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German Pages [788] Year 1924
AUSFÜHRLICHES LEXIKON DER GRIECHISCHEN UND RÖMISCHEN
MYTHOLOGIE IM VEREIN MIT TH.BIRT, L. BLOCH, W. BUBBE, J. B. CARTER, 0. CRUSIUS(t), F. CUMONT, F. DENEKEN, L. DEUBNER, F. DORNSEIFF, R. ENGELMANN (f), E. FEHRLE, E. FIESEL, A. FURTWÄNGLER(f), 0. GRUPPE (t), 0. HÖFER (+), J. ILBERG, 0. IMMISCH, A. JEREMIAS, O. JESSEN, J. B. KEUNE, J. KLEK, C. F. LEHMANN-HAUPT, MAX. MAYER, ED. MEYER, K. ORINSKY, W. OTTO, W. PAULI (f), R. PETER (f), F. PFISTER, K. PREISENDANZ, A. PREUNER(f), G. ROEDER, B. SAUER, J. SCHMIDT, TH. SCHREIBER (f), K. SEELIGER, H. STEUDING(t), L. v. SYBEL, E. THRÄMER (j)־, K. TÜMPEL, 0. WASER, 0. WEINREICH, P. WEIZSÄCKER, L.WENIGER, G.WISSOWA, E.WÖRNER(t), R.WÜNSCH(f), K.ZIEGLER U. A. HEltAUSGEGEBEN VON
W. H. ROSCHER (+)
FÜNFTER BAND T MIT 248 ABBILDUNGEN IM TEXT
VERLAG UND DRUCK VON B. G. TEUBNER, LEIPZIG 1916—1924
ALLE HECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN
Ta.. mres? (Ta .. μρης). In einer fragmentarisch erhaltenen Inschrift aus Alexandria (Breccia, Bull, de la societe arch. d’Alexandrie 1905, 121 = Catal. general des ant. egyptiennes du musee d’Alexandrie, Breccia, Iscrizioni Greche e Latine 144 p. 85) mit der Erwähnung einer σύνοδος τής ^φρ[οά'ίτη5] A[. . .]μρέους sieht Wilcken, Arch. f. Papyrusforsch. 4, 238 in dem letzten Worte einen Beinamen der Aphrodite und schreibt Αφροδίτης T]a[. .]μρϊουρ, A. I. Beinach, Bevue des etudes grecques 20 (1907), 93 nr. 121 vermutet Αφροδίτης Τ]α[μα]μρίον5 (vgl. auch Bevue des et. gr. 21 [1908], 210); Mahaffy, Arch. f. Papyrusforsch. a. a. 0. 167 vermutet neben Aphrodite die Erwähnung eines zweiten Götternamens: κα[1 ’!]μρεου?, noch lieber, wenn es der Raum erlaubte, κα[1 Ta-] μρέους ·, P. Μ. Meyer, Klio Beiträge zur alten Gesch. 6, 535 erkennt den Gottesnamen Pramarres. Vgl. auch TP. Otto, Priester u. Tempel im hellenistischen Ägypten 2, 321 (zu S. 165). Mariano San Nicolo, Ägyptisches Vereinswesen zur Zeit der Ptolemäer u. Börner 1, 20 Anm. 3. [Höfer.] Tabalenos (Ταβαληνός). Eine Inschrift aus Tabala am Hermos in Lydier^ berichtet von der Weihung eines Priesters an die 'Götter von Tabala’: Λονγεΐνος ιερεούς (so!) &εοΐς Ταβαληνοΐς άνέ&ηχεν. Der Reliefstein zeigt einen bärtigen Mann (wohl eher einen Gott als den weihenden Priester), eine stehende Göttin und Artemis mit Köcher und Bogeri, daneben einen Hirsch, C. Cousin, Kyros le Jeune en Asie mineure 432 nr. 28 (vgl. p. 236). Keil u. v. Premerstein, Bericht über eine zweite Beise in Lydien (= Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien philol.-hist. Klasse 54 [1911], II) S. 120 zu nr.»227; vgl. auch Bevue epigr. N. S. 1 (1913), 347. [Höfer.] Tabenos (Ταβηνός), ein Argeier, Ktistes und Eponymos von Tabai, Steph. Byz. s. v. Τάβαι. Vgl. Tabos. [Höfer.] Tahiti (Ταβιτί), skythische Herd- und Feuergöttin, der griechischen Hestia entsprechend, Herod. 4, 59. Origenes adv. Celsum 6, 39 p. 108, 8 ed. Koetschau. Der Name ist gebildet von tap 'brennen, leuchten’ mit erweichter Tenuis, K. Zeuß, Die Deutschen und die Nachbarstämme 286 und Anm. P. v. Bohlen, über die Verwandtschäft zwischen der Lithauischen u. Sanskritspräche in Histor. u. liter. Abhandl. d. königl. deutsch. Gesellschaft zu Königsberg 138. Anquetil bei J. Görres, Mythengeschichte der asiatischen Welt 1, 198 Anm. K. Neumann, Die Hellenen im Skythenlande 1, 253 ff. J. G. Cuno, Koscher, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
Forschungen im Gebiete der alten Völkerkunde I, 198; vgl. auch Fr. Äug. Brandstäter, Scythica 48. Müllenhoff, Monatsber. d. K. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1866, 558 und Anm. 1. Derselbe, Deutsche Altertumskunde 3, 108. J. Grimm, Gesch. der deutschen Sprache l1, 161 f. — Nach de Brosses, Memoires de litterature, tires des registres de l’acad. royale des inscr. et belles-lettres 35 (1770), 497 Anm. y wäre Tahiti 10 = Tham-est, was 'perfectus ignis’ bedeute, und entspräche der griechischen Themis - Hestia (!). [Höfer.] Tabliope (Τα^Ιιόπη), Göttin des Würfelspieles, scherzhaft gebildetes Wort mit Anspielung auf Kalliope, Palladas in Anth. Pal. II, 373. [Höfer.] Tabos (Τάβος, -ου m.), Heros eponymos der Stadt Tabai in Lydien, Steph. Byz. s. v. Τάβαι p. 597, 10 Meineke; nach andern, heißt es da, 20 hätten von den Brüdern Kibvras und Marsyas der eine die Stadt Kibyra gegründet, der andere Tabai, und er habe die Stadt benannt άηδ τοΰ ΙπΙ πέτρας οΐχεΐσ&αι ׳τάβαν γάρ την πέτραν "Ελληνες ίρμηνεύουσιν, vgl. ο. Bd. 2 Sp. 1182f. 68 ff. Sp. 2444, 17ff.; wieder andere sprachen von einem Argiver Ταβηνός (s. d.). Drei Städte des Namens Τάβαι sind unterschieden bei Steph. Byz., nach der lydischen nennt er die in Karien und eine dritte in der Peraia, 30 die Alex. Polyhistor π. Συρίας (F. H. G. 3. 237, 98) als ' gute ’ erkläre (τάβη = άγα&ή). Möglicherweise kommt, lediglich die bekannte Stadt Tabai in Karien in Betracht, heute Davas, an der Grenze gegen Phrygien, Strab. 12 p. 570, und vielleicht darf an den Eponymen Tabos gedacht werden bei dem rechtshin gewendeten Brustbild eines jugendlichen Heros mit Helm, Gewand am Hals und Speer an der linken Schulter auf der Vorderseite von Bronzemünzen 40 des karischen Tabai, Imhoof-Blümer, Kleinas. Münzen 158, 7 u. 7 a. Zur Griech. u. Böm. Münzk. S. 98 (1). [Otto Waser.] Tacita Dea s. Dea Muta u. Wissowa, Philol. Abhandl. für Martin Hertz 165 = Gesammelte Abhandl. zur römischen Beligion und Stadtgeschickte 140. Ettore Pais, Storia critica di Borna 1, 448. N. Eitrem, Hermes und die Toten (Forhandlinger i Videnskabs-Selskabet i Christiania 1909, 5) S. 10 (Anm. 1 zu S. 9) 18. Siecke, 50 Drachenkämpfe (Mythol. Bibi. 1,1) S. 68 Anm. 1. [Höfer.] Taciti (Manes) s. Manes u. Inferi Bd. 2 Sp. 241. Tadenos (Ταδηνός), Beiname des Apollon auf einer thessalischen (Αώτιον πεδίον) Inschrift: ,Απόλλωνι Ταδηνώ(ι) ευχαριστήριον, I. G. 9, 1076. 1
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Tadokomeites
Tages
So lautet die Überlieferung; doch schreibt Kem (z. d. St.) nach der Vermutung von Hüler v. Gaertringen ,Απόλλωνι Γαδηνφ, weil dieser Beiname des Apollon sich nach Filow, Klio, Beiträge zur alten Geschichte 6 (1906), 634 auf einer thrakischen Inschrift (Selenigrad an der serbischen Grenze) findet, auf der Kaiinka, Antike Denkmäler in Bulgarien (« »־Schriften d. Balkankommission 4) 168 nr. 144: ,Απόλλωνι Καδρηνύ gelesen hatte. Doch wird die Lesung Ταδηνός empfohlen durch zwei lateinische InSchriften, von denen die eine aus der Nähe von Sarajevo stammt: Apolloni Tadeno, C. I. L. 3 Suppl. 13868 p. 2266. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4879, die andere aus der Nähe von Jamboli (Ostrumelien, Bez. Burgas) und gleichfalls Apollini Tadeno geweiht ist, Rev. arch. 1911, 2 p. 213 nr. 17 (aus Bull. de la soc. arch. Bulgare 1 [1910], 227). G. Seure, Rev. arch. a. a. 0. 438. [Höfer.l Tadokomeites (ΤαδοκωμεΙτης), Beiname aes Apollo auf einer Weihinschrift aus Kyzikos (jetzt im brit. Mus.) Άακληπιόδοτος... jfadUawi Ταδοκωμείτη εύχήν, Murray in Revue archeol. 17 (1891), 12 nr. 8 vgl. 19 (1892), 120 Anm. 6. Revue des etudes grecques 19 (1906), 316. Arch. Anzeiger 1891, 132, XI, 4. A. H. Smith, A catalogue of sculpture in the Brit. Mus. 1, 369 nr. 777. [Höfer.] Taedlfera. Taedifera dea ist Bezeichnung der Demeter bei Ov. Heroid. 2, 42. Fast. 3, 786. Über die Fackel als Attribut der Demeter 8. Bd. 2 Sp. 1316, 33 ff. 1366, 2 ff. 1377, 60. Gruppe, Gr. Myth. 1186, 6. [Höfer.] Taunos (Ταηνός), Beiname des Zeus von Tavium, der Hauptstadt der galatischen Trokmer, in der Strabo 12, 667 einen ehernen Koloß (vgl. W. Wroth, Catal. of the greek coins Brit. Mus. Galatia, Cappadocia Introd. 23 f. pl. 6, 12 p. 27; vgl. auch pl. 6, 2. 4 p. 24 f. Head, Hist, num* 749. Mionnet, Suppl. 7, 654 nr. 98) und das Asyl des Zeus erwähnt, auf einer Inschrift aus Ankyra: φυλή Αιδς Ταηνον, Arch. Epigr. Mitt, aus Österr. 9 (1885), 117, 72. Ebenfalls aus Ankyra stammt die Weihung: Ai]l Taoviavm εύχήν, Arch. Ep. Mitt. a. a. 0. 114, 66. Zwei Inschriften, die eine aus Napoca (Klausenburg), die andere Apulum (Carlsburg) sind geweiht: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Taviano, C. I. L. 3, 860 (= Dessau, Inscr. Lat. sei. 4082). 1088; vgl. Perrot, De Galatia provincia Romana 161. [Höfer.] Tages I wird überliefert als der Name eines etruskischen Götterknaben, den (nach Cic. de divin. 2, 23 und Ovid. met. 15, 553) tyrrhenische Pflüger aus der Erdscholle emporpflügten. Er war ein Sohn des Genius Iovialis, Enkel des Iuppiter [Festus 8. v. Tages] und von der Weisheit eines Greises. Er verkündete den zusammengelaufenen Landleuten die Zukunft und lehrte sie die Haruspizin [vgl. Cens. de die nat. 4, 13]. Alsdann starb er. Seine Worte wurden niedergeschrieben und waren in den Divinationsbüchern der Etrusker enthalten [Cic. de div. 2, 23, 50 und Macrob. Sat. 19, 13 über sacra tagetica; mehr bei Wissowa, Religion und Kultus der Römer 470, 3]. Eine Darstellung seiner Geburt hat Braun (Tages und die heilige
Hochzeit Minervens mit Herkules) auf dem Spiegel Gerhard Taf. CLXV finden wollen; allein das ist abzuweisen, teils weil die Szene sachlich ganz verschieden ist, teile weil, wie der Spiegel Gerhard Taf. CLXXXI dartut,, das betreffende Kind des hercle und der menrva den Namen epius trägt (näheres darüber siehe s. v. turari). Die etruskische Form des Namens Tages findet sich nirgends, da aber Ovid ausdrücklich sagt: Indigenae dixere Tagen, so werden wir hier wohl die latinisierte Form des etruskischen Namens vor uns haben. Aber diese latinisierte Form zeigt eine doppelte Gestalt: bei Ovid haben wir den Akk. Tagen und bei Serv. Verg. Aen. 1, 2 den Gen. Tagae, bei Stat. Silv. 5, 2, 1 hingegen den Gen. Tagetis, und den gleichen Stamm haben wir auch in Tagetici libri und ebenso bei Io. Lyd. de ost. 64 den Gen. Τάγητος. Diese längere Form scheint somit die echtere. Da lateinische Media im Etruskischen zumeist als Aspirata erscheint, so würde die etruskische Form als taget anzusetzen sein. Eine Erinnerung an ihn hat sich im Volksglauben, wie es scheint, erhalten. Leland (Etruscan Roman Remains 96) berichtet von ihm, er heiße Tago und sei ein spirito bambino, 'or appearing as a little boy’. Von Lelands Gewährsmännern erzählte der eine: f Tago is a spirit who is invoked, when we see children suffering, with an invocation whith causes them to recover their healt’, während der andere angab: 'there is a spirito bambino, or spirit like a boy, who is, however, a wizard. His name is Teriegh. He comes up out of the ground, andpredicts the future or teils fortunes’ Dies letztere könnte aussehen wie eine Reminiszenz aus Ovid, wenn nicht der Name Teriegh wäre. Das scheint doch ein etr. tarcet zu sein, und da der Pflüger bei Io. Lydus Tarchon genannt wird und Strabo 6, 2 p. 219 nicht den Tages, sondern den Τάρκων von Geburt grauhaarig nennt διά την έκ παίδων οννεβιν, so scheint der Name des Pflegevaters und der des Sohnes ein und derselbe zu sein, und es wird doch wohl [auch bei Leland] alte Überlieferung vorliegen. Dann stände also Tages für Targes, was im Etruskischen sehr wohl möglieh ist (vgl. z. B. macani für marcani und ähnliches), und somit hätten wir als echt etruskische Form ein target. Das erinnert lebhaft an den Ταρχίτιος (s. d.), einen Albanerkönig, von dem Plutarch (Romul. 2) berichtet, daß er wegen eines am Herde erschienenen Phallus die Orakelgöttin Τη&ύς befragt habe. [C. Pauli.] Einen gewissen Einfluß scheint die Tagessage auch auf die Pythagoraslegende gewonnen zu haben, wofern nicht Porph. V. Pyth. 10 (p. 21, 21 N.) nach Λιογίνης iv τοΐς ύπ'ερ Θούλην άπίοτοις geradezu eine ihrer Varianten aufbewahrt hat. Nach dieser soll Mnesarchos, einer von den Tyrrhenern, welche Lemnos, Imbros und Skyros bewohnen, auf seinen Reisen ein Kindlein unter einer schönen und großen Weißpappel gefunden haben: έπιοτάντα δε &εάΰαα&αι ύπτιον εις τον ονρανον άναβλέποντα πρδς ήλιον άοκαρδαμνκτί καί τω οτόματι ένιέντα κάλαμον ομικρδν καί λεπτδν κα&άπερ αΰλον. 9ανμάσαντα δε καί δρόβω Ικ τής λεύκης κατα-
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Tagus
βταξονβη &εασάμενον τρεφόμενον άναλαβείν, ϋ’εϊαν τινά νομίξοντα την τον παιδίον είναι γένεβιν. Dieses Kind nannte Mnesarchos Αριΰταϊος und gab es seinen drei Söhnen: Eunostos,Tyrrhenos und Pythagoras zum Gespielen. — Der Lebensbaum, von dem sich nach dieser Version das Tages-Pythagoraskindlein nährt, der Pflug, durch den es von Tarchon ausgeackert wird, und der Phallos, welcher am Herde des Tarchetios (s. d.) erscheint, stehen mythologisch auf öiner Stufe, wie dies für jedes der drei, hier in verschiedenen Versionen vorkommenden Glieder bereite wiederholt nachgewiesen wurde. Auch sind die Ackerfurche, die von Tarchon gepflügt wird und aus der Tages zum Vorschein kommt, die jungfräuliehe Pythais-Parthenis, weiche den Pythagoras gebiert, und die jungfräuliche Sklavin (oder Tochter; hier dürften zwei Mythenschichten zusammengeflossen sein, siehe Tarchetios) des Tarchetios wieder gleichartige mythische Elemente. Da hierdurch außer der oben von C. Pauli vermerkten sprachlichen Beziehung auch eine weitgehende sachliche Übereinstimmung zwischen dem Albanerkönig Tarchetios einerseits, dem Pflegevater Tarchon anderseits und dem gleichnamigen oder doch seinem Namen nach nur unwesentlich differenzierten Pflegesohne Tages nachgewiesen ist, welche 8. v. Tarchetios auch noch in ihrer 'römischen’ (Tarquinius) und 'korinthischen’ (Periander) Fassung zu beleuchten sein wird, dürfte die mythologische Identität der drei genannten Personen gesichert sein. Auch Tarchon ist ja nicht nur (wohl zuerst) Ackersmann, sondern ebenfalls (wohl hernach; vgl. Gordios, Presmisl und in verblaßter Form Cincinnatus) Begründer des etruskischen Staatswesens, also König, wie Tarchetios. Da nach loh. Lyd. a. a. 0. die tagetischen Bücher Wechselreden zwischen Tages und Tarchon sind, scheinen sie nach demselben dialogisch-katechetischen Prinzipe abgefaßt gewesen zu sein, das auch die Zwiegespräche zwischen Theuth (Dhoute-Hermes; loh. Lyd. bezeichnet den Tages als χ&όνιος Ερμης) und dem König Thamun, dergleichen schon Platon (Phaedr. 274 C — 275 A) kannte, ausgezeichnet haben muß, und das zuletzt noch in dem hermetischen Schriftenkorpus anklingt. [Wolfgang Schultz.] Tages II, Skythe, von Kastor getötet, Val. Flacc. Argon. 6, 223. [Höfer.] Tagus, Rutuler, von Nisos getötet, Verg. Aen. 9, 418. [Höfer.] Tainareios (Ταινάρειος). Eine Inschrift aus Alexandria ist geweiht Θεά Ταιναρείω Αγα&ω δαίμονι καί βνννάοις &εοϊς, Arch. f. Papyrusforschung 2 (1903) 566 nr. 125. Botti, Plan d’Alexandrie p. 85. A. Schiff, Festschrift für 0. Hirschfeld 378 Anm. 5 zu S. 377. Wenn Schiff a. a. 0. eine Identifizierung des Agathodaimon mit Poseidon erblicken wiU, so hat er sich zu dieser Ansicht durch das Epitheton Ταινάρειος, das aber, wie es scheint, für Poseidon nnr in rein lokaler Bedeutung gebraucht wird, bestimmen lassen. Bei dem chthonischen (Rohde, Psyche l2, 254/55 Anm. 2. Reitzenstein, Götti. Gel. Nachr. 1904, 317 ff.) Wesen des Aga-
Tainarios
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thodaimon liegt es nahe, Ταινάρειος in ahnlicher Bedeutung wie TainarioB (8. d. nr. 2 und vgl. Tainaria) aafzufassen, freilich nicht in düsterem verderblichen Sinne, eondern = ’νποχρόνιος’. [Höfer.] Tainaria (ΤαιναρΙα). In einer der in der Art des Ovidianischen Ibis gehaltenen Verwünachungen des Euphorion: η καί νιν βφεδανοΐο ταννοααμένη &ηδ τόξου || Ταιναρίη λοχίηαι 10 γνναιχ&ν έμπελάτειρα || ״Αρτεμις ώδίνεΰΰΐν ίω ταλάωρι μετάοηοι (Berliner Klassikertexte 5, 1, 69 Vers 10 ff. = Euphor. frgm. ed. F. Schneidweiter 96 p. 64) faßt v. Wilamoicitz, Berl. Klass. a. a. 0. 63 f. Ταιναρίη prädikativ auf: Artemis, die als tänarische (d. h. verderbliche, todbringende) bei den Gehurte wehen der Weiber erscheint, möge den Verwünschten mit ihrem Pfeile erreichen. Vgl. aber auch P. Corssen, Philologus 72 (1913), 462. Zur Bedeutung von 20 Tainaria vgl. auch Tainarios 2. [Höfer.] Tainarldes (Ταιναρΐδης), 1) Patronymikon des von Morrheus (8. d.) getöteten DasyIlios, Nonn. Dionys. 30, 188. — 2) Bezeichnung des Hyakinthos, Ov. Met. 10, 183 (Ethnikon = Lacedaemonius). [Höfer.] Tainarios (Ταινάριορ), 1) Beiname des Poseidon, des 'Taenarius deus’ (Propert. 1, 13, 22) in Sparta: τέμενος Ποβειδώνος [Ταιναρίον] (Siebelis, Schubart- Walz, Dindorf, Hitzig-Blümner, 30 Spiro), Ταινάριον δε έπονομάξοναιν, Paus. 3, 12, 5. Auf mehreren Inschriften wird ein Kultverein der Ταινάριοι genannt, 1. G. 5, 1, 210 (De Bas 2 S. 86 nr. 163 c. Collitz 4446); vgl. Conze u. Michaelis, Annali 33 (1861), 44. Bursian, Geogr. von Griechenland 2, 126, 1. Ziebarth, Das griech. Vereinswesen 42, 211. Poland, Gesch. des griech. Vereinswesens 71 f. Kolbe zu I. G. a. a. 0. p. 71. Aus der Erwähnung eines βιοφόρος, τον clv φέρων in den angeführten 40 Inschriften muß auf eine Prozession geschlossen werden, bei der das Bild des Poseidon getragen wurde, Nilsson, Griech. Feste 68. Zweifelhaft ist es, ob die Stelle bei Hesych. Tat1׳αρία[ρ] παρά Λαχεδαιμονίοις έορτή Ποβειδώνος xal έν αότη Ταιναριαβταί sich auf den Kult in Sparta oder in Tainaron bezieht, Nilsson a. a. 0. 66. Wide, Lakon. Kulte 31, 2. Für die letztere Annahme könnte man Plut. Sept. sap. conv. 17 anführen: εις Ταΐναρον άπεβταίμένος έκ τι50 νων χρηβμών, τφ Ποβειδ&νι &νΰίαν καί θεωρέαν άπάγων. Der Tempel des Poseidon von Tainaron (ovnl Ταινάρω &εός, Ar. Ach. 509), über den man vgl. Bursian, Über das Vorgebirge Taenaron in Abhand! d. philos.-philol. Klasse d. K. Bayer. Akad. d. Wiss. 7, III (1865), 777 ff. Derselbe, Geogr. v. Griechen! 2, 150, wird nicht nur auf Inschriften (ιερόν τον Ποοειδανος τον ίπ! Ταινάρω C. I. G. 1335. Collitz 4593. 4594. I. G. 5, 1, 1226. 1227) erwähnt, sondern noch 60 häufiger von den Schriftstellern, Paus. 3, 25, 4. Strabo 8, 363. Skylax, Peripl. 46 (Geogr. min. 1, 41). Skymn. 513 f. Pompon. Mel. 2, 3 (p. 45, 3 Parthey). Steph. Byz. s. v. Ταίναρος. Polyb. 9, 34, 9. Er besaß das Asylrecht (Plut. Pomp. 24) und spielt bei dem Verrate des Pausanias eine gewisse Rolle, Thuk. 1, 133, 1. Diod. 11, 45, 4. Corn. Nep. Paus. 4. Aristodem. 8, 3 (F. H. G. 5,11). Themist. Ep.16 (p. 756, 25 Epistologr. 1*
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Tainarios
Tainaros
Hercher). Die gewaltsame Wegreißung der mit Pausanias verschworenen Heloten vom Altar des Poseidon auf Tainaron und ihre Ermordüng (Thuk. 1, 128, 1. Paus. 4, 24, 5. 7, 25, 8. Ael. v. h. 6, 7. Suid. 8. v. Taivagiov xaxdv. Taivagov, άπέβχαοε. Plut. Proverb. 1,54. Apost. 15, 94; vgl. Unger, Theban. Parad. 889), das &yog Taivdgiov, war der Anlaß zum Zorn des Poseidon, der sich in dem für die Laked&monier so verhängnisvollen Erdbeben äußerte; vgl. Unger, Phuologus 41 (1882), 100. Nach Schol. Ar. Acharn. 510: Taivagov... irtab&a di ην xal Ποβειί&νο: legbv Άβφαλείου (so auch Suid. 8. v. Taivagov). voOro tlntv, έχειδη vovg ιΐίωτας. . .ir tä Ιερύ τοΟ ΠοσεεΛ&νος tob Taivaglov . .. dveÜor Λακεδαιμόνιοι. scheint es, als habe der Poseidon Tainarios auf Tainaron auch ,Λβφάίειοί geheißen, wie wir auch in Sparta einen, aber mit dem dort verehrten Ταινάριος nicht identischen Poseidon Άύφάίεος finden, Paus. 8, 11, 9. I. G. 5, 1, 55914. Die Weihinschriften von Tainaron, dargebracht Π0hoid&vt stehen I. G. a. a. 0. 1228 ff.; vgl. Wide a. a. 0. 35. R. Meister, Dorer u. Achäer (Sächs. Abhandl. 24, 8) S. 8 u. Anm. 1. — 2) Zur Erklärung des Wesens des von den Mauren verehrten Gottes Mastimas oder Mastiman gibt Corippus, Iohannis 8, 307 ff. («= Monum. Germ. Hietor. Auctor, antiquiss. 3, 2 p. 101 f.) folgende Erläuterung: Maurorum hoc nomine gentes I Taenarium dixere Iovem, cui sanguine multo | humani generis mactatur victima pesti. An der zweiten Stelle, wo Mastimas genannt wird (4, 682) erhält er das Epitheton 'ferus’. J. Partsch, Die Berbern in der Dichtung des Corippus in Satura Viadrina (Breslau 1896) S. 32, der diesen Gott richtig als maurischen Pluto deutet und mit dem auf einer Inschrift aus Anzia in Mauria Caesariensis erwähnten 'Dis severus’ (C. I.L. 8, 90184) vergleicht, verlangt für Taenarium: 'Tartareum’, da ״das Vorgebirge Taenarum, auf dem neben dem Poseidon Ταινάςιος, dem zweifellosen Hauptzoll dieser Stätte, einst auch Pluto verehrt worden war, am wenigsten geeignet gewesen wäre, eine unterscheidende BeZeichnung für den Herrn de8 Schattenreiches zu liefern11. Aber die Bezeichnung Taenarius Juppiter = Juppiter Stygius, inferus usw. ist m. E. unanfechtbar. Wir haben Taivagla als Beinamen der Artemis-Hekate in ungefähr derselben Bedeutung; Ταινάςειοζ als Epiklesis des chthonischen Άγα&ος Λαιμών gehört wohl, wenn auch in abgeschwächtem Sinne, gleichfalls hierher. Besonders aber beweisen Stellen, wie Senec. Troad. 402 (Taenara et aspero regnum sub domino limen et obsidens custos non facili Cerberus ostio). Hor. Od. 1, 34, 10 (Styx et invisi horrida Taenari sedes). Verg. Georg. 4, 467 (Taenarias etiam fauces, alta ostia Ditis), daß Taenara 8. v. a. Unterwelt bedeutet. In Tainaron war ein bekanntes Psychopompeion und der Eingang zum Hades, Plut. Ser. num. vind. 17. Suid. s. v. Άς-μίο^ος. Pind. Pyth. 4, 44 (79). Strabo 8, 363. Arist. Ran. 187. Eur. Her. 23. ApoUod. 2, 123. Pediasm. 12. Palaeph. 39 (40). Schol. in Luc. Catapl. 3 (p. 43,14 Rabe). Ov. Met. 10, 13 (vgl. Plut. de primo frigido 20). Stat. Theb. 1, 96. 2, 48 ff. (vgl. Lactant, ad
Stat. Theb. 1, 96. 2, 43). Lyk. Alex. 1106. Tzetz. ad Lyk. 90. 1106. Schot. Pind. Pyth. 4, 76 (p. 349 B). Eust. ad. Hom. Π. 286, 46. Rohde, PsycAe 1*, 213, 1. Vgl. Tainaros. [Höfer.] Tainaros (Talvagog), Heros eponymos der Stadt Tainaron in Lakonien, Sohn des Zeus, Bruder des Geraistos (8. d.) sowie auch des Kalabros (8. d. u. unter Kalauros, vgl. G. F. Unger, Philol. 37, 1877, 85f. S. Wide, Lakon. Kulte 84 ff.), mit welch letzterm er das Meer befuhr, wobei er eine Gegend der Peloponnes in Beschlag nahm und daselbst ein Heiligtum des Poseidon gründete, das sog. Tainaron, Steph. Byz. 8. Talvagog p. 598, 6 ff. Auch Geraistos wird bezeichnet als Sohn des Zeus, ferner als Eponymos des Dorfes Geraistos auf Euboia mit Poseidonheiligtum, Steph. Byz. 8. Tsgaiorit p. 203, 5 ff., sodaß also an beide Brüder ein Ort und Vorgebirge gleichen Namens sowie ein Heiligtum des Poseidon sich anschließen. Demgemäß wird statt Kalabros mit Unger a. 0. Kalauros einzusetzen sein, der 'Eponymos der trozenischen Insel Vorstadt Kalaureia oder Eirene’ (vgl. Steph. Byz. s. Kaλαύςεια p. 347 f., 25 ff.). Es wird also der Poseidonkult von Tainaron und Trozen eingeführt sein aus Euboia, bub Geraistos, Unger a. 0. Wide a. 0. 40ff.; die euboiischen Seeleute, die auf ihren kühnen Fahrten so oft Kalaureia und Tainaron umsegelten, haben in dem Gott dieser Vorgebirge den von ihnen gefürchteten Geraistios erkannt, haben auch dahin ihren euboiischen Poseidonkult verpflanzt, Nilseon, Griech. Feste 68 f. Wiederum, wie Kalauros als Sohn des Poseidon galt (Steph. Byz. a. 0. 8. Καλανςεια), wird auch Tainaros, nach dem das Vorgebirge Lakoniens den Namen hat, gelegentlieh als Sohn des Poseidon bezeichnet, Schol. Apoll. Rhod. 1, 179; ferner als des Ikarios Sohn, 'nach welchem genannt wird die Stadt und das Vorgebirge und der Hafen’, Steph. Byz. s. Talvagos p. 598, 9 ff. Gruppe, Gr. Myth. 256, 8; dazu vgl. Pherekydes F. H. G. 1, 93, 88 beim Schol. Apoll. Rhod. 1, 102, wonach Tainaros abstammt von Elatos, dem Sohn des Ikarios und der Erymede (Erimede?), der Tochter des Damasikles (oder Damasikios?), 8. o. unter Elatos Bd. 1, Sp. 1231 f. Waser bei PaulyWissowa 5, 2240 ff., 25 ff. Wide a. 0. 34. 44. Tainaros persönlich aufgefaßt auch bei Hör. c. 1, 34, 10 f. (invisi horrida Taenari sedes). Nach weiterer Überlieferung wohnt der (Minyer) Euphemos (8. d.) am Tainaron, wo auch sein Vater Poseidon ein berühmtes Heiligtum besaß, Pind. Pyth. 4, 43 ff. (76 ff.). Apoll. Rhod. 1, 179 ff. Orph. Arg. 205 (Taivagwbt Εϋφημος, cf. Euphemus Taenarius Hyg. fab. 14 p. 47, 2f. Sch.). Theochreetos (F. H. G. 2, 87) und Akesandros (F. H. G. 4, 286, 6) beim Schol. Apoll. Rhod. 4, 1750. Gruppe a. 0. 157, 3. 162, 1. 215. 256, 6. 257 A. 556, 14; auch Poseidons Sohn Eurypylos, den ersten Landeskönig von Kyrene, setzt Gruppe S. 256 f., 14 in Beziehung zum Tainaron. Und wieder nach andern habe der Kreter Tettix (b. d.), mit einer Flotte angerückt, die Stadt Tainaron gegründet und sich daselbst niedergelassen neben dem ψυχοπομπεΐον, Plut. de sera num.
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Tainaros
vind. 17 p. 560E; Tettix war hier begraben, Suid. s. Αρχίλοχος == Ailian. frg. 80 Hercher; der Ort hieß auch Τέττιγος ίδρανον, Hesych. s. v. A. Piccolomini, Hermes 18 (1883), 267/70. Wide a. 0. 34 f. 44 f. Gruppe a. 0. 156, 15. 797, 3. 935, 9, 2; der Gesang der (dem Helios heiligen) Zikade (τε'ττιξ, ό), meint Gruppe S. 797, scheint an dem alten Heliosheiligtum zu Tainaron (s. u.) als Orakelzeichen gegolten zu haben. .. Eines Denkmals des Tainaros, nach dem das Vorgebirge benannt, zu Sparta (Taiνάρον μνήμα) gedenkt Paus. 3, 14, 2, vgl. Hitzig-Blümner z. St. (Paus. 1, 784 f.); Gilbert, Stud. z. altspart. Gesch. S. 70 nimmt an, das Mnema habe westlich vom Akropolishügel gelegen, ebendort das Heiligtum des Poseidon Hippokurios. Zu Sparta existierte gleichfalls ein τέμενος Ποοειδωνος (Ταιναρίον), Paus. 3, 12, 5, dazu Hitzig-Blümner 1, 774, seinen Hauptkult aber hatte der Poseidon Tainarios doch wohl auf dem Vorgebirg Tainaron selbst, heute Kap Matapan, Paus. 3, 25, 4 (Hitzig-Blümner z. St. 1, 867 ff.), und dieser Kult wird häufig erwähnt bei den alten Autoren, außer den angeführten weitere Zitate bei Wide S. 33 ff. Gruppe S. 167, 17, Walther Kolbe, Inscr. Gr. 5, 1, p. 229—232, vgl. auch 0. Art. Poseidon von E. H. Meyer Bd. 3, Sp. 2840. Nach Schol. Aristoph. Ach. 510 (= Suid. s. Ταΐναρον) führte Poseidon hier außer dem Beinamen Ταινάριος die auch sonst geläufige Epiklesis Άαφάλειος, wie wiederum auch zu Sparta selbst auf dem Marktplatz Poseidon verehrt ward als ’Αβφάλιος, Paus. 3, 11, 9. I. G. 5, 1 nr. 559, 14 f. (Kolbe). Wieseler, Gött. gel. Nachr. 1874,153/60. Wide S. 36 ff. 368 ff. (370). Hitzig-Blümner, Paus. 1, 771. Gruppe S. 167,17. 247, 4. 1157, 8; zum Epitheton Πόντιος für den Poseidon am Tainaron bei Eupolis frg. 140 Kock (Wide S. 34 0. Bd. 3, Sp. 2840, 53 f.), vgl. Wide S. 47. Und wie der Tempel von Kalaureia berühmt wär durch sein Asylrecht, das noch von Demosthenes in Anspruch genommen ward, so kommt nicht selten in der spartanischen Geschichte auch das tainarische Heiligtum vor als Zufluchtsstätte für Bedrängte, zumal bedrängte Heloten, vgl. Thuk. 1, 128. Aristoph. Ach. 510 mit Schol. (Suid. s. Ταΐναρον'). Paus. 4, 24, 5 f. 7, 25, 3. Ailian. var. hist. 6, 7. Suid. s. άπέβπαΰε, vgl. auch Thuk. 1, 133 und dazu Diod. Sic. 11, 45, 4. Nepos Paus. 4, 4. Plut. Agis 16 usw. Wide S. 35. 42. 47, 2. 0. Bd. 3, Sp. 2833, 35 ff. Wie überhaupt die lakonischen Poseidondienste alle in den vordorischen Zeiten wurzeln (Wide S. 47), gilt auch der Kult auf Tainaron, was besonders die in den ältesten Inschriften begegnende Namensform Ποοίδάν bestätigt, für vordorisch (E. Maass, Gött. gel. Anz. 1890, 354. Gruppe S. 1152 A) und mit dem arkadischen Kult verwandt, vgl. Wide S. 44. Nilsson S. 68, 1, vgl. z. B. die Weihung zweier Sklaven an den Poseidon von Tainaron (ΠΟΗΟΙΔΑΝΙ = Ποοίδ&νι — Π0601δ&νι), P. Foucart, Bull, de corr. hell. 3 (1879), 96 ff. Roehl, Inscr. Gr. antiquiss. 83. 84 (?). 86. 88. Kolbe, I. G. 5, 1 nr. 241. 1228—1232. Wide S. 35 usw. Zugleich auch als minysehen Ursprungs wird der Poseidondienst von
Tainaron bezeichnet, wie der stammverwandte auf Thera (wo Poseidon ebenfalls in einer Felsengrotte verehrt wurde) und der von Kyrene, Preller-Robert, Griech. Myth. 1, 675, 1. Dafür, daß v. a. auch der Kult des Poseidon Tainarios enge verknüpft mit den Minyern, führt man namentlich ins Feld die Verbindung des Minyerhelden Euphemos mit Tainaron (8. 0., auch Herod. 4, 145. 150 ff.), vgl. Maass a. 0. 354 f. Wide 42 ff.; über das tainarische Heiligtum als wichtigstes Denkmal der minysehen Bevölkerung, wie es scheint, errichtet auf der Stelle eines älteren Heiligtums des Helios (vgl. Hom. Hymn. auf Apoll. 411 ff., 8. u.) vgl. E. Curtius, Pelop. 2, 279. HitzigBlümner, Paus. 1, 868. Schwer zu entscheiden ist, ob das bei Hesych. s. Ταιναρΐας (wofür wohl zu lesen Ταινάρια) bezeugte lakonische Poseidanfest auf dem Tainaron gefeiert wurde oder bei der Filiale zu Sparta; eine Rolle spielten dabei die Ταιναριαταί, mit denen vielleicht identisch sind die in drei spätem zu Sparta gefundenen Inschriften (Ann. d. Inst. 33, 1861, 41 ff. Le Bas-Foucart, Inscr. de Pelop. nr. 163 b. c.d, Kolbe, I. G. 5, 1 nr. 210—212), genannten Ταινάοιοι, vgl. über das FeetWelcker, Gr. Götteri. 2, 680. Wide S. 31, 1. 2. 40. Hitzig-Blümner a. Ο. 1, 774. Nilsson S. 67ff. (über die Ταινάριοι F. Poland, Gesch. d. gr. Vereinswesens S. 71 f.); zu diesen Ταινάρια vgl. auch die zu Ehren des Poseidon Geraistios zu Geraistos auf Euboia gefeierten Γεραΐΰτια, Wide S. 43. Nilsson S. 72 f.; dagegen schweigt die Überlieferung von einem Poseidonfest auf Kalaureia ... Paus. 3, 25, 4 spricht von einem einer Grotte gleichenden Tempel, vor dem das Bild des Poseidon stand; offenbar ist der Text an dieser Stelle verderbt: 'ein Tempel in Form einer Grotte ist etwas Unerhörtes und allen Prinzipien des griechischen Tempelbaues geradezu Widersprechendes’, vgl. K. Bursian, über das Vorgebirg Taenaron, Abh. d. philos.philol. CI. d. Kgl. Bayer. Akad. der Wiss. (München 1855) 7, 778 f. (vgl. auch dess. Geogr. Griechen! 2, 150). Hitzig-Blümner, Paus. 1, 868. Dagegen bleibt außer Zweifel das Vorhandensein einer Grotte, deren Pausanias gleich im folgenden wieder gedenkt, die auch sonst öfters erwähnt wird (z. B. Strab. 8 p. 363) und in Kult und Sage ihre gewichtige Rolle spielt; vor der Grotte aber stand das Kultbild des Poseidon. Somit ist auch der Poseidon Tainarios beizuzählen den 'Höhlengöttern’ (vgl. Rohde, Psyche* 1, 111 ff.), für die sich gelegentlieh bei Pausanias (10, 32, 4) die Bezeichnung .ΣπηΧαϊται findet, deren Verehrung nach Wide 40 f. (228) eins der ältesten Stadien der religiösen Entwicklung der Hellenen repräsentiert ('der hellenische Götterkult scheint in einer entfernten Zeit an Höhlen geknüpft zu sein, und davon existierten noch in historischer Zeit mehrere Spuren’, Belege bei Wide a. 0., für Poseidon vgl. auch 0. Bd. 3, Sp. 2833, 25 ff.). Zumeist war solcher Kult, wie dies in der Natur der Sache begründet scheint, ein chthonischer, und in gewiesen Fällen ist daselbst auch chthonische Mantik nachweisbar. So am Tainaron; schon Welcher, Gr. Götteri. 2, 685
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hat hier ein poseidonisches Orakel vermutet (über Poseidon alB Orakelgott 0. Bd. 8, Sp. 2829, 30 ff.). Auf chthonische Mantik deutet, was Paus. 8, 25, 8 erzählt von der wunderbaren Quelle auf Tainaron, die in frühem Zeiten denjenigen, die in ihr Wasser schauten, den Anblick der Häfen und der (darin liegenden) Schiffe gewährte, vgl. Bursian, Vorgeb. T.S.774(. Weicker a. 0. 685 f. Wide S. 41. Hitzig-Blümner, Paus. 1, 870. 0. Bd. 3, Sp. 2829, 41 ff. 2840, 41 ff.; merkwürdiger noch war jene andere Quelle bei Kyaneai in Lykien, die den, der hineinschaute, alles sehen ließ, was er nur wünschte, Paus. 7, 21, 13. Auf die chthonische Bedeutung des tainarischen Poseidonkultes weist vor allem die Notiz des Plutarch (de sera num.vind. 17 p. 660 E, wozu Suid. β.,Αρχίλοχος = Ailian. frg. 80 Hercher), daß sich am Tainaron ein ψυχοιτομπεΐον befunden habe; man dachte sich hier, an dem verrufenen Kap, vielleicht der vielen Schiffbrüche wegen, einen Eingang zur Unterwelt, Find. Pyth. 4, 48f. (χ&όνιον Αιόα οτόμα). Aristoph. Ran. 187. Schol. Aristoph. Ach. 510. Menandr. frg. 842 (Kock 3, 226) b. Schol. Find. a. 0. Tzetz. Lyk. 90. Stat. !heb. 2, 82 ff. 48f. Apul. met. 6, 18 (spiraculum Ditis, vgl. Solin. 7, 6 p. 61, 18 Mommsen) und 20, usw., den Hadeseingang, durch den zumal Herakles den Kerberos aus der Unterweit heraufgeholt, vgl. Soph. 'Ηςαχλής inl Taiνάρω (οατυςεχάς) F. T. G. Nauck* p. 178. Eurip. Herakles 23 ff. Sen. Here. f. 813. Strab. 8 p. 363. Paus. 3, 26, 5 (Hitzig-Blümner z. St. 1, 868). Apollod. 2, 123 und Io. Pedias. 12 (30) p. 258, 21 f. Wagner. Palaiph. 39 (40) p. 59, 9 ed. Festa. Schol. Dion. Perieg. 791. G. Ettig, Acheruntica, Lpz. Stud. 13, 397; am Tainaron scheint man von einer furchtbaren Schlange als Hüterin des Unterwelteeinganges an des Kerberos Statt gefabelt zu haben, nach Hekataios von Milet bei Paus. a. 0., 8. 0. Bd. 2, Sp. 1133, 10 ff. Gruppe S, 408, 5, 410; hinwiederum erzählen noch heute die Mainoten von dem schwarzen Hund, der aus Tainaron aufsteigt, Rodd, Cust. and lore 202. Gruppe 804, 7. Tainaron gilt in der Überlieferung vorzüglich als Ort des Abstiege (vgl. auch Schol. Arist. Ach. 510. T. iv ω οτόμιον ην χατάγον είς ΆιΑον), wogegen für den Aufstieg verschiedene andere Örtlichkeiten in Betracht kamen, so (nach Wilamowitz, Eurip. Herakles* [1909] S. 347 das ursprünglichste Lokal) der chthonische Bezirk von Hermion(e), von wo der Weg zum Hades so kurz, daß selbst das ναύλον für die Toten überflüssig (Strab. 8 p. 373. Eustath. z. II. p. 286, 45. Orph. Arg. 1139 [1144], Rohde, Psyche* 1, 214, 3. Waser, Charon S. 32 f.) und wo auch der Raub der Persephone lokalisiert ist (Apollod. 1, 29 W.), vgl. Eurip. Herakles 615. Paus. 2, 35, 10 (Hitzig-Blümner z. St. 1, 649); ferner Trozen, Paus. 2, 31, 2 (H.-Bl. z. St. 1, 631). Apollod. 2, 126 u. Pedias. 12 (32) p. 259, 6f. W.; ferner soll Herakles nach Aussage der Boioter am Berg Laphystion mit dem Höllenhund heraufgestiegen sein, es stand da auch ein Bild des Herakles mit Beinamen Χάροψ, Paus. 9, 34, 5 (H.-Bl. z. St. 3, 498). Waser a. 0. 15. Wilamowitz a. 0. 34 f., 67. Gruppe 469 f., 6;
ferner zu Herakleia am Ponto8 in Bithynien, im Land der Mariandynen, Xenoph. Anab. 6, 2, 2. Herodor. (F. H. G. 2, 86, 26) b. Schot. Ap. Rhod. 2, 364. Pomp. Mela 1, 108 (19, 7) p. 28,16 ff. Parthey. Schot. Dion. Perieg. 791 ubw. Immisch in diesem Lex. Bd. 2, Sp. 1128 ff., 63 ff. Gruppe a. 0. Auch Theseus und Peirithoos seien beim Tainaron hinabgestiegen, um die von Peirithoos geliebte Kore zu holen, Apoll. Hhod. 1, 101 ff. (mit Schol.). Hyg. f. 79 p. 81, 7 Sch. Gruppe S. 401, β; auch Orpheus echeint am Tainaron lokalisiert, vgl. Gruppe 0. Bd. 8, Sp. 1100, 26ff. Gr. Myth. 167, 7. 167, 18. 215; hier erfolgte sein Abstieg in die Unterwelt nach Verg. georg. 4, 466 (mit Prob.). Ovid. met. 10, 18. &n. Here. Oet. 1061. Myth. vat. 2, 44, sein Aufstieg, Sen. Here. f. 687; auch Psyche geht beim Tainaron in die Unterwelt ein, Apul. met. 6, 18. 20. Ungenau ist ■für die Styx die Gegend des Tainaron angegeben, weil hier die Unterweltspforte, bei Plut. de primo frigido 20, 8. 0. Bd. 4, Sp. 1572, 20ff.; bei Hör. c. 1, 34, 10 f. (8. 0.) ist Taenarus geradezu persönlich gefaßt als die beim Tainaron waltende Gottheit der Unterwelt, und die Unterwelt ist offenbar gemeint mit Taenara bei Sen. Troad. 407. Claud. 85,807. Für anderweitige Hadeseingänge, ψυχοηομπεία, Πλουτώνια, Χαρώνεια vgl. PrellerRobert, Gr. Myth. 1, 811. Rohde, Psyche* 1, 212 ff. Wide S. 245. Waser a. O. 61 ff. Gruppe S. 809, 1. 815 f. Beim Heiligtum auf Tainaron ist ein Fund gemacht worden von 60—70 Bronzestatuetten, Pferde und Stiere darstellend, Votivbronzen (Henzen, Rull. d. Inst. 1857, 155. R. Weil, Ath. Mitt. 1, 1876, 159. Nilsson S. 68), und ein Weihgeschenk dieser Art war wohl auch die kleine Erzgruppe des Arion auf dem Delphin, von der uns die Autoren berichten (8. u.), Bursian, Geogr. Griechenl. 2, 161, 1. Hitzig-Blümner, Paus. 1, 868f. 0. Bd. 3, Sp. 2840, 43 ff. 62 f. Beim Tainaron soll ja der Kitharode Arion von Methymna auf einem Delphin gelandet haben (Hauptzeugnis dafür Herod. 1, 23f., übersetzt bei Gellius N. A. 16, 19. Fronto p. 237 Naber; auf Herodot berufen sich Strab. 13 p. 618. Paus. 3, 25, 7, ihm schließt sich an Ps. Dion Chrysost. or. 37 p. 465 Μ., ferner vgl. Plut. Sept. 8ap. conviv. 17 f. p. 160. Ailian. nat. an. 12, 45. Lukian. dial. mar. 8. Ovid. fast. 2, 83 ff. Hyg. f. 194 p. 124 f., 11 ff. Sch. Plin. n. h. 9, 28. Solin. 7, 6 p. 61 f., 19 ff. Momms. Serv. Verg. ecl. 8, 55. Myth. vat. 2, 172 etc.), hier das schon von Herodot erwähnte und auf Arion bezogene Denkmal des Delphinreiters, ein άνά&ημα. γάλχεον oi μίγα, dazu Paus. a. 0. Ps. Dion Chrysost. a. 0. (als ein von Arion selbst geweihtes μίμημα χαλχοΰν ού μέγα bezeichnet). Ailian a. 0., wo auch das Distichon mitgeteilt wird, das auf dem Bildwerk stand usw. Vollständigster Überblick über die Überlieferung bei Karl Klement, Arion, Wien 1898 (dazu v. Wilamowitz, D. Lit.-Ztg. 19, 1898, 1875/77) S. 4—15, vgl. auch Crusius bei Pauly-Wissowa s. v. 2, 836 ff., 17 ff., außerdem zur Sage K. 0. Müller, Dorier 2’, 369, 3 (Lit.-Gesch* 1, 343). Weicker, Kl. Sehr. 1, 89 ff. Lehre, Pop. Aufs.* 385 ff. usw. Es liegt wohl auf der Hand, daß
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die Lokalisierung des Sängers Arion am Ί'αίnaron (inschriftliche Belege für das Vorkommen des Namens Arion auf der Tainaron-Halbinsel und in deren Umgebung im Band der lakon. und messen. Inschriften, besorgt von W. Kolbe, 1. G. 5, 1, vgl. Ind. p. 317) in Zusammenhang steht mit dem Kult des Apollon-Helios, der neben oder schon vor Poseidon der Hauptgott war am Tainaron, vgl. Hom. Hymn. auf d. {pyth.) Ap. 411 ff. bzw. v. 233 ff., s. o. Bd. 1, 10 Sp. 2025, 53 ff. 4, Sp. 1028, 44 ff. (am Tainaron weideten des Helios dichtwollige Schafe); Poseidon habe von der Leto Kalaureia gegen Delos, von Apoll aber Tainaron gegen Pytho (= Delphi) eingetauscht, Strab. 8 p. 373 f. Paus. 2, 33, 2 (und dazu Hitzig-Blümner 1, 639), wo beidemal (nach Strabon aus Ephoros) auch ein darauf bezüglicher Orakelspruch mitgeteilt wird, vgl. Boeckh, Kl. Schriften 5, 201A , für Apollon am Tainaron auch lÜideJS. 72. 88 f. Die Sage 20 nun vom Sänger Arion dürfte (soweit nicht eine historische, literargeschichtliche Personlichkeit dahinter steckt) sich beispielsweise aus einem Kultbild herausgesponnen haben, das den Gott, den Apollon Delphinios, auf einem Delphin reitend darstellte {Gruppe, Gr. Μ. 167), Arion dürfte 'eine dem Phalanthos und Apollon Delphinios ähnliche Sagengestalt’ sein {Wide S. 89), eine Parallelbildung zu Phalanthos (s. d.), der in der ursprünglichen 30 Überlieferung, d. h. vor 'Taras dem Sohne des Poseidon’ der Delphinreiter Tarents gewesen ist {Usener, Sintflutsagen S. 158), der mit der Leier in der Hand auf einem Delphin übers Meer fährt und in welchem E. Maass, De Lenaeo etDelphinio comm. {Ind. Gryphisw. 1891/92) S. 19 f. den Apollon Delphinios erblickt (über diesen schon eine Abhandlung von L. Preller, Aus d. Verh. d. k. sächs. Ges. d. Wiss. zu Lpz., philol.-hist. CI. 6 [1854], 140 ff. in d. 'Ausgew. 40 Aufs? hg. von Beinh. Köhler 1864 S. 244ff.); über den Delphinreiter zumal Usener a. 0.138 ff., am Tainaron S. 141. 150 f., auch v. Wilamowitz, N. Jahrb. f. d. klass. A. 29 (1912), 469f., 2. Und mit dem Kult des Apollon Delphinios (Pythios) mochte ursprünglich auch in Verbindüng stehen die tainarische Sühnungsanstalt, die von dem Kreter Tettix (s. o.) gegründet sein sollte {Plut. a. O. Suid. s. Άρχίλ.), vgl. Müller, Dorier l8, 230. Wide S. 89. Anderseits 50 wieder hat man Phalanthos den Delphinreiter zurückführenwollen auf Poseidon, den 'sacer custos Tarenti’ (Hör. c. 1, 28, 29), vgl. Doehle, Gesch. Tarents {Progr. d. Straßb. Lyc. 1877). Studniczka, Kyrene 175ff. (184), 0. Bd. 3, Sp.2239, 23 ff. 2240, 16 ff., und auch mit Poseidon hat man die Gestalt des Arion in nahe Beziehungen gebracht: so sucht Element a. 0. S. 46 nachzuweisen, daß auf Tainaron ein Meergott Arion verehrt ward, der dann zum Heros herab- 60 sank und später ausgeglichen wurde mit dem Dichter. Wohl mit Recht bemerkt dazu Gruppe S. 1141, 2: 'In Wahrheit sind auf Arion Züge der beiden nahe verwandten Götter von Tainaron, Apollon und Poseidon übergegangen... ’ In der mythischen Gestalt des Arion (ein Dichter dieses Namens aus Methymna wird ja wirklich gelebt haben, vgl. z. B. v. Wilamowitz,
Talaionides
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D.L.Z. 19 [1898], 1876) begegnen sich, wie im Apollon Delphinios, die beiden Götter Apollon und Poseidon, wie sich, nach Gruppe S. 256 f., 14, auch in der Person des Poseidonsohnes Eurypyloe wie in einem Brennpunkt die verachicdenen am Tainaron lebendigen Vorstellungen sammeln: Beziehungen zu Poseidon- und Helioskult und tainarischem Hadeseingang; wiederum wurden wahrscheinlich auch zu Tarent die Götter von Tainaron, Poseidon und Apollon Delphinios, an einem Hadeseingang verehrt, Gruppe S. 374, und auch Aithra, des Phalanthos Gemahlin (Paus. 10, 10, 8), wird als zugehörig bezeichnet zum Helios- und Poeeidonkreis von Tainaron, Gruppe (266, 11) 546, 2 (1227, 2). — Die mannigfachen Beziehungen von Tainaron spiegeln sich im vielseitigen Gebrauch des Adjektivs Ταινάριος bzw. Taenarius. Nicht bloß Poseidon heißt T., Paus. 3, 12, 5. I. G. 5, 1 nr. 1226 f. Schot. Aristoph. Ach. 510. Prop. 1, 13, 22, sondern auch Pluton, Coripp. loh. 7, 308 (Taenarius Iuppiter). und in den meisten Fällen drückt das Adj. Taenarius, zumal bei römischen Dichtern, die Zugehörigkeit zur Unterwelt aus = inferus, infemus, etwa wie Stygius (8. d. und unt. Styx), vgl. Verg. georg. 4, 467 (fauces). Ovid. met. 10, 13 und Stat. Theb. 1, 96 (porta). Ου. fast. 4, 612 (vallis), ferner Stat. Theb. 4, 214. 6, 508 (und dazu Claud. 33, 2). 7, 659, vgl. auch Taenara (soviel wie Unterwelt) Sen. Troad. 407. Claud. 35, 307. Häufig Taenarius — lakedaimonisch, spartanisch, so Ου. met. 2, 247. epist. 15, 274, besonders für Helena, Ov. her. 13, 45 (Taenaria marita). 8, 72 (Taenaris soror), auch bloß Taenaris 8, 73, vgl. auch Priapea 68, 9 (Taenarius cunnus), Taenaris auch noch Ου. epist. 15, 30. 16, 6, die Maskulinbildung dazu Taenarides für Hyakinthos, Ου. met. 10, 183, ebenso ΤοαναςΙδηξ bei Nonn. Dion. 30, 188 für den Amyklaier Dasyllios (der' damit also nicht als Sohn eines Tainaros bezeichnet wird, wie 0. Bd. 1 Sp. 964, 22, in diesem Bd. Sp. 6, 20f. und bei Pauly-Wissowa 4, 2224, 45 angenommen ist); endlich spricht z. B. Prop. 4, 1, 49 von Taenariae columnae, vgl. auch Tib. 3, 3,14, weil das Tainaron auch seines schwärzen Marmors wegen Ruhm hatte, vgl. Strab. 8 p. 367. Plin. nat. hist. 1, 36, 29. 36, 135. 158. Bursian, Üb. d. Vorg. T. 782 f. 789 ff. Geogr. Griech. 2, 106. [Otto Waser.] Talaimenes (Ταίαιμ/νης), Vater des Antiphos (s. d. nr. 3) und des Mesthles (s. d.), Hom. Π. 2,864. Apollod. Epit. 3, 35. p. 200 Wagner. Über den Namen seiner Gattin s. Bd. 1 Sp. 385, 25 ff. Wagner bei Pauly-Wissoica 1, 2530, 55ff. [Höfer.] Talaionides {Ταλαϊονίδης), Patronymikon 1) des Mekisteus (s. d.), Hom. 11. 2, 566 (= Certam. Hom. et Hesiodi 286. Preger, Inscr. Gr. metr. 149 p. 118). 23, 678. — 2) des Adrastos, Pind. Ol. 6, 15 (24). Stat. Theb. 2, 141. 5, 18. Lactant. Plac. zu Stat. a. a. O. 5, 18. Über die Bildung des Patronymikons von Taλαός (9· d.) vgl. Schol. Ven. B. Hom. H. 2, 566 (vgl. Eust. ad. Hom. 11. 288, 18 und Schol. rec. Pind. Ol. 6, 24): άπδ τοΰ Ταλαΐων έατιν ή κλίαις‘ η κατά πλεονασμόν ίβτι τον övl, und dazu Lobeck, Pathol. sermon. Gr. Prolegomena 145f.
Talantia
Talassio
Pathol. Gr. sermon. Elementa 1, 484. Usener, Götternamen 25. Vpl. Talaos. [Höfer.] Talaiog 8. Tallaios und Tatos. Talantia (Ταλαντΐα). Aus dem durch Hesych. s. v. Έβτίαια. Schol. D Hom. II. 2, 537 (p. 83 b 27 Bekker) bezeugten ältesten Namen Ταλαντΐα für Hestiaia auf Euboia (vgl. Bursian, Geogr. von Griechen!. 2, 407, 1) schließt Gruppe, Gr. Myth. 1402, 9, daß die Göttin Hestia einst Tochter des Atlas (Ταλαντΐα = Άταλαντία) geheißen habe. [Höfer.] Talaos (Ταλαάς, Ταλαός), Herrscher von Arg0B, Sohn des Bias und der Pero (Paus. 2, 21, 2. Apollod. 1, 9, 12; 18. Heyne ad Apollod. 1, 9, 13. Pindar, Nem. 9, 14), Bruder des Areios (Aretos) und Leodokos (Apoll. Rhod. 1, 118 f. Orph. Arg. 146. Teets. Lyk. 175. Schol. Apoll. Rhod. p. 586 Keil), oder Bruder des Periatkes und der (Alkeaiboia) Alphesiboia (Pherekyd. fr. 75. Schol. Od. 11, 287. Eustath. p. 1685, 40; 46. Schol. Theokrit. 3, 45; dagegen wird Perialkes Schol. Π. 2, 565 als Vater des Talaos bezeichnet), Bruder der Anaxibia (Apollod. 1, 9, 10), Gemahl der Lysimache, der Tochter des Könige Abas, der Enkelin seines Oheims Melampus (Apollod. 1, 9, 13. Paus. 1, 43, 5), oder der Lysianassa, der Tochter des Königs Polybos von Sekyon (Paus. 2, 6, 6. Schol. Pindar, Nem. 9, 30 nach Menaichmos von Sekyon), oder der Lysimache, der Tochter des Kerkyon (Schol. Eur. Phoen. 150; 160. Antimach. fr. 34 K), oder der Lysippe (Schol. Piat. Polit, p. 419 Bekk.), oder der Eurynome, der Tochter des Königs Iphitos (Hygin. fab. 69; 70). Ferner wird er genannt als Vater des Adrastos (Schol. Pindar a. a. O. Paus. 2, 6, 6; 10, 10, 3. Schol. Piat. a. a. O. Schol. Eur. a. a. O. Hygin. a. a. 0. Eur. Phoin. 422. Herodot 5, 67. Apollod. 1, 9, 18), des Mekisteue (Apollod. a. a. 0. Herodot a. a. 0. Eur. Iph. Aul. 245. Eustath. H. p. 962, 53. II. 2, 565 [Ταλαϊονίδης]; 23, 678. Preller, Gr. Myth.-2, 355), des Partnenopaios (Apollod. a. a. 0. Paus. 2, 20, 5. Soph. Oid. Tyr. 1317. Schol. Eur. Phoin. 126. vgl. Gruppe, Gr. Myth,. S. 528 f. u. A. 1. Preller 2, 355), des Pronax, der nach Bethe (Theban. Heldenl. S. 50) von Amphiareos getötet wird gelegentlich eines Aufstandes (Paus. 3, 18, 12, vgl. Jahn, Arch. Aufs. S. 158 u. Ber. d. S. G. W. 1853, 21—32), was nach Paus, auf dem Amykläischen Altar dargestellt war (vgl. Gruppe S. 183; 531 f.), des Hippomedon (Soph. Oid. Kol. 1318. Schol. Eur. Phoin. 126), des Aristomachos und der Eriphyle (Apollod. 1, 9, 13), der Mythidike und Astynome (Hygin. fab. 70), Großvater des Promachos und Euryalos (Paus. 2, 20, 5; 9, 18, 6; vgl. Gruppe S. 511). Der Nominativ hat die Form Ταλαός, da der Genitiv für gewöhnlich Ταλαοΰ lautet; es muß aber die attische Form Ταλαώς vorgekommen sein. Der Genitiv heißt nämlich (Paus. 8, 25, 9) Ταλαώ nach Antimachos, Ταλαώο nach Choirob. (Gram. Vol. II p. 413, 6): τά &1to ,Αττικών γενικών κατά πλεονασμό! ׳τού ο γινόμενα, εΐ μεν άπό όζντόνων γενικών ,Αττικών ωσιν, προπερ!σπερώ1׳ται, οΐον Πετεώ Πετεώο, Ταλαω Ταλαώο, ά>ς παρά ,Αντίμαχα». Etym. Μ. ρ. 746, 10: Ταλαώο μετά τού ι τινίς ׳ην γά(> φαΰιν ΤαλαοΙο.
Als Urenkel des Kretheus heißt er auch bei Paus. (8, 25, 9) ΚςηΟ·ηιάδης. Er ragt wenig in der Heldensage hervor; durch seine Heirat mit einer Sekyonierin stellt er ein Bindeglied zwischen den sekyonischen und argivischen Sagen und Genealogien dar. Bekannt ist er eigentlich nur durch seine Söhne, abgesehen davon, daß er mit unter den Argonauten Erwähuung gefunden hat (Apoll. Rhod. 1, 118 f. vgl. Gruppe S. 550. A. 5) neben seinen Brüdern Leodokos und Areios. Betont wird von ihm zur Vergleichung mit seinem berühmtesten Sohne Aarastos, daß er wie dieser durch Herrschertugenden glänzte (Pindar, Nem. 10, 12), durch Heldentugend sich aber weniger hervortat. Sein Grab zeigte man in Argos auf dem Markte gegenüber dem Grabmal der Hypermnestra und des Lynkeus (Paus. 2, 21, 2). Vgl. Talaionides. [Buslepp.] Talas (Τάλας). 1) In dem astrologischen Text des Teukros bei Fr. Boll, Sphaera 19, 9 heißt es beim Sternbild des Schützen: &εός τις κατακίφαλα κείμενος, καλείται δΐ Τάλας, καί κόραξ ,ψαύει αύτοΰ τής κεφαλής, in dem Exzerpt des Antiochos bei B0U 57, 9: Ταλός (Τάλως, Boll) ρίπτω! ׳λί&ον. Während der letztere sich wohl durch den kretischen Talos erklärt, bleibt der Τάλας des Teukros unklar, B0U a. a. 0. 278 ff. — 2) Vgl. auch Talassio a. E. [Höfer.] Talassio. Wenn die Braut über die Schwelle des Hauses ihres künftigen Gatten gehoben wurde, ertönte bei den Römern der Ruf Talassio, damit es nicht schiene, als ob sie freiwillig ihre Jungfräulichkeit preisgäbe; aus diesem Ruf ist dann wahrscheinlich in Anlehnung an den griechischen Hochzeitsgott Hymenaeus durch die emsige Phantasie der Geschichtschreiber späterer Zeit ein Hochzeitsgott ähnlichen Namens zu künstlichem Leben erweckt worden, der daher sich uns als ein höchst färb- und lebloses Gebilde darstellt, an dem beinahe alles unsicher ist; nur in Einern Punkte stimmen die antiken Schriftsteller, deren Berichten im allgemeinen eine und dieselbe, meist nur wenig abgeänderte sagenhafte Überlieferung zugrunde liegt, überein, nämlich darin, daß ein gewisser Talasius dem Romulus bei dem Raube der Sabinerinnen zur schönsten Jungfrau verhülfen habe. Die Unsicherheit beginnt schon bei der Feststellung des Namens, da die Überlieferung uns die verschiedensten Namensformen bietet. Drei Hauptformen des Namens lassen sich unterscheiden: 1. Talasius oder Talassius oder Thalasius (vgl. Catull 61, 134. Plut. quaeet. Rom. 31. Romul.lt>) und endlich Thalassius (Liv. 1, 9, 12). 2. Talassus (Start. 5, 42, 4). 8. Talassio (Mart. 1, 35, 6; 3, 93, 25. Sidon. Apoll, ep. 1, 5) oder Thalassio (Sen. ad Aen. 1, 651) oder Thalassio (Verg. Catal. 4, 8). Die Alten brauchten diese BeZeichnungen ohne Unterschied, die verschiedenen Arten der Bezeichnungen kommen auch als Eigennamen vor. Die landläufige Überlieferung gibt Plutarch wieder*) (Romul. 15; Qu. R. 31; Pomp. 4). An
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*) Der an diesen Stellen bekanntlich Varroe Bücher De antiquitatibue, die Ihm König Juba von Mauretanien
Talassio
Talassio
letztgenannter Stelle erzählt er, daß beim Raube der Sabinerinnen einige Hirten das Glück gehabt hätten, ein besonders schönes Mädchen zu erbeuten; damit sie ihnen nun keiner der Vornehmeren wegnähme, hätten sie den Namen des Talasius, eines vornehmen Römers, ausgerufen (έβόων ϋ^οντες αμα ΤαΙαβίω). Daher komme, zumal die Ehe des Talasius glücklich gewesen sei, der Hochzeitsruf; diese Erklärung, bemerkt Plutarch schließlich, sei die wahrscheinlichste von dem, was man über Talasius sage. Dieselbe Quelle, aus der Plutarch schöpft, nämlich Varro, benutzte auch Aurelius Victor, De viris illustribus cap. 2; auch er hebt hervor, daß die Ehe des Talassius glücklich gewesen sei. Aus anderer Quelle schöpfte offenbar Livius 1, 9 seine Erklärung; von der glücklichen Ehe des Talassius, die Plutarch und Aurelius Victor hervorhoben, sagt er nichts; eine Jungfrau von auffallender Schönheit sei von den Anhängern eines gewiesen Talasius geraubt und auf die wiederholten Fragen, für wen man sie raubte, hätten sie wiederholt Talasio als Antwort gerufen, damit eich keiner an ihr vergriffe. Daraus sei der Hochzeitsruf entstanden. In leichten Veränderungen findet sich dieselbe Deutung wieder bei Hieronymus zur Chronik des Eusebius 1 ed. Schoene S. 81, der nach Mommsens Ansicht (Sitzungsber. der Sächs. Gesellsch. Leipzig 1850) neben Livius aus einer verloren gegangenen, in lateinischer Sprache verfaßten Quelle über den Ursprung des römisehen Volkes echöpfte; ferner bei Servius Aen. 1, 651 (vgl. Mythographus Vaticanus 2, 213). Servius fährt, nachdem er davon gesprochen hat, daß Hymenaeus inter bella saevissima die Jungfrau befreit habe, weshalb er als liberator virginitatis besungen werde, fort: hinc etiam apud Bomanos Talasio invocatur. Cum enim in raptu Sabinarum plebeius quidam raptam pulcherrimam duceret, ne ei auferretur ab aliis, Talasionis eam ducis nobilis esse simulavit, cuius nomine fuit puellae tuta virginitas. Die Sage ist hier offenbar dahin zugestutzt, daß Talasio zu Hymenaeus in bequeme Beziehung gesetzt werden kann. Isidor etymol. 15, 3, 6 bietet nichts Neues; er hat für Talassio die entstellte Form Thalamus, wofür vielleicht Thalassius zu emendieren wäre. Er fügt hinzu, daß auch die Ägypter beim Betreten des Brautgemaches den Thalamus anrufen; ihn benutzte offenbar Papias {Thalassius dici fertur, quia cum Sabinae raperentur, una elegantissima exstitit, quam ab oraculo Talassio duci responsum est dari ab his, quo feliciter actis nuptiis Talasii nomine usi sunt. Hoc etiam apud Aegyptios). Eine andere Deutung finden wir bei Plutarch, Bomul. 15 überliefert, die von einem sonst unbekannten karthagischen Schriftsteller Sextius Sulla herstammen soll; er berichtet nämlich, daß Romulus den Seinen gewissermaßen den Ruf Talasius als Feldgeschrei für den bevorstehenden Raub gegeben habe, und deswegen habe sich dieser Ruf bei den Hochzeiten erhalten. Offenbar glaubte Sulla, daß Talasius ein satanisches Wort sei,
und daß seine Anrufung den Jungfrauen die Furcht benehmen und ihnen verständlich machen sollte, daß man sie zum Zwecke der Ehe und nicht in böser Absicht raube (vgl. Huschkc, Oskisch-sabellische Sprachdenkm. tit. 4 und Hartung, Philol. 3, 28). An eine andere Ableitung des Namens, die sich an das griechische talapov anknüpft, was auf die häusliche Beschäftigung der Frau hindeuten 8011, finden wir bei Festus S. 351 Talassionem in nuptiis Varro ait signum esse lanificii, τάίαρον id est quasillum, inde enim solitum appellari Talassionem at .. . historiarum scriptor Talassium ait nomine virum rapta virgine unicae pulchritudinis, quod ei id coniugium fuerit felix, boni ominis gratia nunc redintegrari; eine abweichende Lesart zeigt der Cod. Leid. Y fol. 71; vgl. Mommsen, Festi cod. quatern. 16 p. 62 in Philolog. und histor. Abhandl. der k. Akad. d. Wws. zu Berlin 1864. Es könnte scheinen, als ob nur der erste Teil der Stelle aus Varro stamme; doch wenn man vergleicht, was Plutarch a. a. 0. sagt, so wird es deutlich, daß auch der zweite Teil aus Varro geschöpft ist. Der Name des Historikers, der in der eben zitierten Festusstelle zwischen at und historiarum scriptor ausgefallen ist, war nach einer ansprechenden Vermutung Mercklins, Ind. schol. Dorpat. 1860 p. 13 Gnaeus Gellius, dessen Behandlung des Raubes der Sabinerinnen von Dion. Hal. 2, 31 und Charis. 1 p. 39 bezeugt wird. Diese Etymologie, die Talasio mit τάλαρον zusammenbringt, der Frau also als Tätigkeit die Wollspinnerei zuweist, basiert auf der Annähme, daß die geraubten Sabinerinnen mit ihren Eheherren einen Vertrag abgeschlossen hätten, daß sie sich nur um Wollarbeiten bekümmern würden (όπως μηδέν άλλο l-ργον η τά ίίβρί τήν ταλαβίαν ύπονργώβι-ν Plut. Born. 15). Born. 31 wird dem Namen dieselbe Deutung gegeben, unter Hinweis darauf, daß man für τάΧαρος auch rakaßos sage (das Unverstandliehe τάλαντόν der codices hat schon Brissonius, De vet. rit. nupt. p. 95 in rakctßov oder ταλάβίον umgedeutet). Doch noch an eine andere Ableitung dachten die Alten, wie hervorzugehen scheint aus Fest. p. 358 Tallam Cornificius posuit unde et Talassus. Tallam alii folliculum cepae. Hier ist nun offenbar nach Cornificius oder nach posuit eine Lücke, da nicht gesagt ist, was Cornificius mit talla bezeichnete. Beide Sätze hängen eng zusammen, da nur so der Akk. tallam in dem zweiten Satze erklärt werden kann. Zurückzuweisen ist Joseph Scaligers Vermutung, der schreiben wollte: tallam allii folliculum vel cepae. Wie kommt nun Cornificius dazu, das Wort talla zur Erklärung des Namens Talasius heranzuziehen? Die für uns wichtige Deutung, daß folliculus auch den weiblichen Geschlechtsteil bedeuten kann, gibt Serv. ad Georg. 3, 136: genitali arvo pro muliebri folliculo, quem (scilicet) vulvam vocant, ut etiam Plinius docet: nam ante folliculus dicebatur. Wahrscheinlich muß es also an der erwähnten festwsstelle heißen: Tallam Cornificius
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Übermittelte, ale Quelle benutzt; vgl. Barth, De Jubae όμοώτησιν a Plutarcho expressis S. 14.
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Talassio
Taletitas
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ροεΜΪί (pro muliebri folliculo), unde et Talassus. Röm. Mytii. p. 327f. meint, a. a. 0. p. dl, daß Dies würde der griechischen Ableitung 'ΤμέTalasius ein Beiname des Quirinas, des sabiνα 10s von ύμήν gut korrespondieren; sonst nischen Man, gewesen sei. Die falsche Vorsind allerdings die Etymologien des Festus Stellung, die Schmidt von dem Mars der ältemit Vorsicht zu gebrauchen; vgl. Fest. p. 123 sten römischen Zeit hat, der nie etwas anderes Minerva. gewesen ist als Kriegsgott, hat ihn zu unhaltTalasius kommt abgesehen von jenen auf baren Schlußfolgerungen verleitet. seine Erklärung bezüglichen Stellen nur 8 mal Von all diesen Ansichten ist wenig haltin der Literatur vor, und zwar einmal bei bar; es scheint mir zweifellos, daß in aer röCatull 61, 128 (satis diu | lusisti nucibus: lubet | 10 mischen Religion ein Gott Talasius nie wirkiam servire Talasio). lieh existiert hat, sondern ein«. Schöpfung der Zweimal bei Vergil, Catal. 4, 8 (Talassio! römischen Antiquare und Geschichtsforscher Talassio.' Talassio! vgl. Marius Victorin., Ars des ersten Jahrhunderts n. Chr. iet. Dafür grammat. 2) und ebd. 5, 14 (et inscio repente epricht schon die Unsicherheit des Namens, clamatum insuper Talassio! Talassio!); vierdie in diesem Grade bei keinem anderen römal bei Martial: 1, 35, 6 (quid si me iubeas mischen Gott vorliegt; und zwar ist die BilTalassionem | verbis dicere non Talassionis); düng von dem auf die Fruchtbarkeit der Ehe 3, 93, 24 sternatur a Coride archiclinico lectus, bezüglichen Hochzeitsruf Talassio, der immerTalassionem qui tuum decet solus); 12, 42, 8 hin sabinisch eein mag, zu Talasius u. a. (praelucere faces, velarunt flammea voltus I nec 80 zweifellos im Anschluß an 'Τμήν a> 'Τμέναιε tua defuerunt verba, Talasse, tibi); endlich in vor sich gegangen. Auffallend ist bei den Erobszöner Bedeutung 12, 95, 4 ... sed puella | klärungsversucnen der Alten, daß sie fast aussit tecum tua, ne Talassionem indicas maninahmelos den Talasius irgendwie mit dem bus libidinosis I et fias sine femina maritus; Raub der Sabinerinnen in Verbindung bringen. bei Sidonius Apollinaris Ep. 15 (per omnia Eine hübsche Parallele zur Entstellung des theatra macella, praetoria, fora, templa, gymHochzeitsgottes aus dem Hochzeitsruf bietet nasia Talassio fescenninus explicaretur). das, was uns im Cod. Ven. A II. 18, 843 von Die zahlreichen Versuche früherer Gelehreinem Argiver Hymenaeus erzählt wird. Dieser ten, die Entstehung und Bedeutung des Ta- habe Jungfrauen, die von den Pelasgern gelassio zu erklären, seien im folgenden kurz 30 raubt worden seien, aus den Händen ihrer berührt. Huschke, Osk.-sabeUische Sprachdenkm. Räuber befreit, deshalb stimmten die Frauen tit. 5) und Preller (Röm. Mythol. 2’ S. 216) bei ihrer Hochzeit (νομΙμα) e γαμοΰ μίνα t) einen knüpfen an den, wie wir gesehen haben, auch Hymnus auf ihn an, der nach ihm υμέναιος von den Alten behaupteten sabinischen Urgenannt sei. Hier wird also aus dem Hochsprang des Talassio an; Huschke meint, daß zeitsruf nicht ein Gott, sondern ein gleichTalasius ein sabinischer Hochzeitsgott gewesen namiger Argiver ätiologisch konstruiert. Darstellungen dieses versehwommenen göttsei; die a. a. 0. herangezogene sabinische Insebrift iuve talseture deutet er als Iovi Talasio, liehen Gebildes in der Kunst haben wir naturder ihm mit dem Ζευς ΤαλλαΙος der Kreter gemäß nicht. Die Unterschrift auf einer Vase identisch scheint, Preller meint, daß Talasius 40 der Sammlung Middleton (Catal. Durand p. 160) ein Beiname des Quirinus gewesen sei. Völlig ΤΑΛΑΣ kann sich natürlich nicht auf Taverfehlt ist die Ansicht Mercklins (Index schol. lassio beziehen; wahrscheinlich ergänzte O.Jdhn Dorpat. 1860 p. 14), daß der alte verschollene richtig: “Ερως τάλας (vgl. Jahn, Über DarErntegott Consus und Neptun identisch seien Stellungen griech. Dicht, auf Vasenbildern p. 714; und des letzteren Beiname δαλάοαιος auf Abhandl. der k. sächs. Ges. d. Wies. 8, 1861; Consus übertragen worden sei. Mit Consus, vgl. Körte, Personifik. psychischer Affekte S. 80). auf dessen Rat (deus consilii) die Sabinerinnen [Fr. Richter.] geraubt wurden, will Roßbach, Römische Ehe Taletitas (Ταλετίτας), Beiname des Zeus auf S. 331 und 340 den Talasius identifizieren, der einer Inschrift aus Sparta, wo er neben Auxesia nach seiner Ansicht ein unterirdischer, gleich- 50 (8. d.) und Damoia (Damia) genannt wird, Le sam die Samen der verschiedenen Pflanzen in Bas 2, 143 nr. 162 k. Kumanudee, Ά&ήναιον seinem Schloß tragender Gott ist, wobei er 1, 257. v. Prott, Fasti sacri p. 35 nr. 14. Nilsson, den Namen mit ταλ (ferre), τελαμών, Tellus Griech. Feste 32. Bull, dell’ Inst. 1879, 189 in Verbindung bringen will. Collitz 4496. I. G. 5, 1, 363. Der Name erinnert Hartung, Relig. der Römer 2 S. 245 meint, an den Ταλβτόν genannten Gipfel des Taygetos, daß der Ausruf Talassio oder Talasse ebenauf dem dem Helios Rosse geopfert wurden, so wie 'Τμην ω ’Τμέναιε auf die FruchtbarPaus. 3, 20,4. Kumanudes u. v. Prott aa. aa. OO. keit der Ehe hindeuten solle, und hält die ErWide, Lakonische Kulte 18. 216. 219 f. Nach klärung des Sextius Sulla (s. o.) für richtig, Le Bas a. a. 0. Wide 216. L. Mercklin, Die daß jener Ruf das Signal für die Jungfrauen- 60 Talos-Sage (Jfewi. de l'acad. des sciences de St. räuber gewesen sei. Richard Schmidt, auf Petersbourg, Mem. des savants etrangers 7 [1854]) dessen Dissertation (De Hymenaeo et Talasio S. 51 soll der Beiname den Zeus als Sonnengott dis veterum nuptialibus Kiel 1886) hier ver- (vgl. Hesych. Τάλως■ ö ήλιος) bezeichnen, was wiesen sei, a. a. 0. p. 91, will Talassius unter schon deshalb unwahrscheinlich ist, weil auf Hinweis auf die Wurzel &αλ- (in der Form dem Gipfel Taleton, von dessen Name der Zeusτΰλις Soph. Ant. 629) mit dem später mit beiname nicht zu trennen ist, dem Helios beMars gleichgesetzten sabinischen Quirinus in sonders geopfert wurde. Usener, Götternamen Verbindung bringen, indem er mit Preller, 130 sieht in Zeus Taletitas, ebenso wie in Zeus
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Talitha
Talos (Genealogie; Name)
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Tallaios (s. d.) den Gott, der die Pflanzen sprievom Ida auslaufenden Bergzuges mit einer dem ßen läßt (vgl. Thales). Doch bemerkt v. Prott, Hermes geweihten Grotte, C. I. G. 2, 2609. Athen. Mitt. 29 (1904), 10, daß gerade die Rangabe a. a. 0. Hoeck, Kreta 1,163. 416. Burkahle Höhe des Taleton am wenigsten berech- sian, Geogr. v. Griechenland 2, 657. Gruppe, Gr. tigt sei, ihren Namen vom Sprießen der VegeMyth. 249. 12. Der Zeus Tallaios (Talaios) ist tation zu tragen, und daß wahrscheinlich der wohl ursprünglich mit Tulas (8. d.) identisch, Zusammenhang der Opfer an Zeus Taletitas Gruppe a. a. Ο. A. Fick, Vorgriechische Ortsund die beiden Göttinnen Auxesia und Damia namen 90. W. Aly, Der kretische Apollonkult nicht innerlich in der Verwandtschaft der Gott40 (vgl. 7, wo auch ein Apollon Talaios anheiten, sondern nur örtlich bedingt sei, man 10 genommen wird). Aly, Philologus 71 (1912) werde daher am besten zu der alten Erklärung S. 473. — Weicker, Griech. Götterlehre 2, 244 zurückkehren und den Zeus Taletitas ebenso (vgl. Gruppe a. a. 0.) u. E. Aßmann, Zur Vorwie den Tallaios mit dem Sonnenkult in Ver- geschickte von Kreta in Philologus 67 (1908), 179 bindung bringen. [Höfer.] setzen den Z. Tallaios dem jugendlichen Zeus Talitha (taliOu) ist der etruskische Name J-εΙχάνος (s. d.) von Phaistos gleich, und 'da einer Göttin, wie es scheint, auf einem Spiegel auf Kreta gerade der jugendliche Zeus hervorvon Volci, der von H. G■ Schultz im Bull, dell’ tritt’, so erklärt Assmann a. a. 0. den Beinamen Inst. 1840, 58; von Gerhard, Etruskische Spiegel Talaios bzw. Tallaios durch das aramäische 4, 73. Taf. CLXIII und von Fabretti, C. I. 1. 'talia’ = 'Jüngling’. Über Useners Deutung nr. 2154 veröffentlicht ist. Die Darstellung 20 s. d. Art. Taletitas. Übrigens findet sich diezeigt zwei Figuren, links einen völlig unbeselbe Vermutung schon bei Ed. Gerhard, Arch. kleideten Jüngling, der in der Rechten ein Zeit. 13 (1865), 61 Anm. ausgesprochen: 'Ist Alabastron, in der Linken eine Blume hält und Zeus Tallaiog nicht von &alla abzuleiten?’ die Beischrift truisie trägt, und ein ebenfalls Vgl. Taletitas. [Höfer.] nacktes Mädchen, das in der Linken ein HenTalmithe (talmine) und Talmite wird ankelkörbchen hat und die Beischrift tali-Oa trägt; scheinend in vier Inschriften statt palmitte beide sind in zärtlicher Stellung, und derJüng(= gr. Palamedes) gelesen; näheres darüber ling reicht die Blume dem Mädchen. Die Deus. v. palmite. [C. Pauli.] tung ist nicht ganz klar. Während Gerhard Talos (Talas), 1) Sohn des Kres, Vater des darin eine erotische Genreszene nach einem 30 Hephaistos, Großvater des Rhadamanthys (Paus. Bade sieht (die Beischriften sind ihm nicht 8, 53, 5 nach Kinaithon fr. 1), auch Sohn des verständlich), faßt Bugge (in ’ Deeckes Etr. Oinopion, Bruder des Euanthes, Melas, Salagos Lorsch, und Stud. 4, 27) die Darstellung als und Athamas (Paus. 7, 4, 8, vgl. Hoeck, Kreta mythologisch, sieht in dem etr. truisie ein lat. 2, 231 A. e; 71), galt auch für ein Werk des Trosius, welches den Anchises bezeichnen Hephaistos, das dem Minos zum Geschenk gesolle, und in der talifra ein griech. T&alia = geben wurde (Apollod. 1, 9, 26) oder auch für Aphrodite. Beides ist mir, obwohl auch ich einen letzten Rest des ehernen Geschlechtes die Szene für mythologisch halte, wenig wahr(Apollod.), bekannt als der eherne Wächter der scheinlich. Einen positiven Deutungsvorschlag Insel Kreta. vermag ich indes nicht zu machen. Der Name dieses kretischen Heroen be40 [C. Pauli.] gegnet uns in den Formen Talos (nur bei Paus. 7, 4, 8 und Pompon. Mela 2, 7, 12: Crete faTallaios (Tallaios), Beiname des Zeus in Kreta, speziell in Olus, C. I. G. 2, 2554 Z. 95. migerata ... Tali statione atque morte), Talas, Collitz 5075 4e. Corr. hell. 3 (1879), 293 Z. 14. wie er gewöhnlich lautet (Zenob. 5, 85. Plato (Dittenberger, Sylloge 2S, 514,15. Collitz 514914). Min. p. 320 C; legg. 1, 3, 11 p. 446. Lucian. 24 (1900), 227 Z. 59 f. (= Collitz 5104 e0). 29 Philops. 19. Apoll. Rhod. 4, 1636), Talav, die (1905), 205 Z. 19. Er wird angerufen im Eide eigentümliche Form auf den Münzen von Phaider Drerier und Knosier (Rangabe, Ant. Hell. stos. Bei Hesychios findet sich (s. v. Tal&s) die 2, 2477 p. 1029. Arch. Zeit. 13 (1855), 58, 1. nur hier vorkommende Form Tal&s, die MerckMuseo Ital. di ant. class. 3 (1890) 660 A. Z. 24. 50 lin (die Talossage = Mem. des sav. etr. de St. Dittenberger, Sylloge 2S, 463. Cauer, Delectus1 Petersbourg t. VII, S. 49 und A. 129) in seiner 38. Collitz 4952. Rhein. Mus. 58 (1903), 23, 1), erschöpfenden Abhandlung für eine ganz verim Eide der Bewohner von Lato (Hoeck, Kreta einzelte Variante erklärt. Nach Döderlein (Comm. 3, 140 g. C. I. G. 2, 2554 Z. 178. Collitz de voc. τηΙύγετο$ Erlang. 1825 p. 11) stellt Tavgl. Demargne, Corr. hell. 24 (1900), 231). Auch las die Kontraktion aus Talaios dar, begünauf einer Inschrift aus Milet findet sich nach stigt durch die Mittelform Talaais, wobei aber Kawerau und Rehm, Das Delphinion in Milet D. zur äolischen Zurückziehung des Akzentes 62 nr. 38 a Z. 4 (= Königl. Museen zu Berlin auf die Stammsilbe seine Zuflucht nehmen muß, Milet 186) Tallaios als Epiklesis des Zeus; während Mercklin (a. a. 0.) in Talos die alte doch kann es auch ein zu einem Personen- 60 Form des kretischen Sonnengottes sieht und namen gehöriger Ethniker sein. Bei Hesych. dementsprechend in Talas die kretische Form (p. 126, 79 Schmidt) steht Talaios ׳o Zsi>s lv alas = qhos, mit dem verdichteten Spiritus Κρήτη, und ebenda wird ein Fest erwähnt Taoder Digamma ausgesprochen, vermutet (S. 55). Ιαιδίτη$ (ΤαΙαιίττ^, Τα11αιάτη$?) άγαν γνμνι- Der Genitiv lautet Talaos (Tzetz. Hist. 3, 296), kos, das wohl dem Zeus Tallaios galt, Hoeck Tala (Paus. 8, 53, 8), der Akkusativ Tala (Ap. a. a. Ο. 1, 416. Gerhard, Gr. Myth. § 199. Mit Rh. 4, 1668. Lucian, de saltat. 49), Talav (Phot, dem Beinamen Tallaios steht im Zusammenbibl. p. 443 B. Suidas s. v. Σαρδάνιος γέΐας), hang der Name der Tallaia δρη, eines nördlich ΤάΙωνα (Suidas s. v. TagvQis). Ähnliche Ka-
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Talos (Name)
Talos (Wesen)
Busbildung kehrt im Namen des attischen Heroen Kalco;, den einige, darunter Mercklin (a. a. 0. S. 56 ff.), mit Ταλως identifizieren, wieder; denn Paus. 1, 21, 4 begegnet uns der Akkusativ ΚύΙων, der 1, 26, 4 wieder die Form ΚύΙω hat. Dagegen kennt keine der Münzen der Stadt Phaistos, die als Symbol wiederholt Darstellungen des Talos tragen, über deseen Beziehung zu dieser Stadt aber noch keine rechte Klarheit herrscht (Mercklin S. 91 f.), den Nominativ Taloe, alle bringen andere Formen, meist ΤύΙων (Mionnet, Suppl. 4 p. 332 nr. 238. Head, Hist. nun. p. 402. Cavedoni, Annali 7, 156 ff.) oder Abkürzungen. Mercklin erklärt (S. 88 f.) die Form Τύλων für den Akkusativ, analog ϊ,ρων, γίΐων gebildet, neben der Endung auf a, die sich bei Suidas findet. Die Form A .. ΕΛΑΤ (angeführt bei Cavedoni a. a. 0.) ist nach Mercklin eine rückläufige Form und identisch mit ΤΑΛ&ΝΑ, worin ein Buchstabe verdorben ist. Die rückläufige Schrift deutet er dahin, daß man hier einen archaisierenden Typus vor eich habe, der den Schein des Alterturne erwecken solle. Dieser Akkusativ auf Münzen 8011 eine Widmung darstellen wie bei Mionnet (4, 368; 5, 90 nr. 470; 6, 180 nr. 1159; Suppl. 5, 148 nr. 861; 107 nr. 578), wie dies auch auf Inschriften vorkommt (vgl. Franz, Eiern, epigr. Gr. p. 331), und ein Anathema ausdrücken. Warwick Wroth (Catal. of the Greek coins of Crete p. XXXII) bemerkt, daß die Münzen nur die Form Τύλων kennen, die literarisch nirgends belegt ist, und Head (a. a. 0.): The Cretan forme of the name (if in the nominative) would appear from the coins to have been Τύλων and not Τύλως. Curtius (Grundzüge d. Griech. Etym. S. 220) und Fick (Griech. Personennamen S. 80) leiten den Namen vom Stamm Talar- ab, der die Bedeutung von τλήμων hat und in den Varianten ΤαΙαός, Τύλος und Τύλως repräsentiert wird. Wide (Lakon. Kulte S. 216 A. 2) zieht zur Deutung den Namen des Zeus Tallaios auf Kreta heran und erklärt das Doppellambda hier aus dem Digamma von ταλί&ς = ταΐ&ς, wonach die Form ein Part. Perf. von der Wurzel ral = ausdauem wäre. Nur stört dabei wieder die Akzentuierung wie bei Hesychios; da sucht Wide noch eine Ableitung: *ταΙε = τήλε und bringt diese Bildung zusammen mit Talsτίτας und ΤύνταΙος, auch Ά-τΙας (S. 18; 216), von denen j'ener Name sich aus der intensiven Reduplikation erklären soll. Fick (a. a. 0. 213) führt bei der Ableitung vom Stamme Talarnoch Ά-ταλύντη an. Scheint auch die Etymologie noch keine volle Klarheit zu bringen, so muß angeführt werden, daß im Mythus Talos, Tantalos und Taletitas Parallelen zeigen (Le Bas-Foucart, Expl. p. 144), indem letztere beiden unzweifelhaft Höhengötter gewesen sind und auch ein Berg Taleton sich sowohl auf Kreta als in Lakonien nachweisen läßt (Paus. 3, 20, 4; 5. C. I. Gr. 2569). Als einen ferneren Beweie für die Beziehungen zwischen j'enen beiden Landschaften führt Wide (S. 249 f.) die Verehrung der Pasiphae an. Man stellte sich unter Taloe einen ehernen, aber lebendigen Riesen vor (Orph. Argon. 1359.
Apoll. Bhod. Arg. 4, 1636. Eustath. Od. 20, 802 p. 1893. Lukian. de saltat. 49. Apollod. 1, 9, 26. Suidas 8. v. Σαρδύνιος γίίως. Schol.Plat. p. 926a 26 ff. ed. Tur.), der mit der kretischen Sage eng verknüpft ist; dies erhellt echon daraus, daß er in aie oben erwähnte Genealogie verflochten wurde und für den Sohn des Kres und Großvater des Rhadamanthys galt. Heyne (Observ. ad Apollod. p. 89), Boettiaer (Ideen zur Kunstmythol. 1, 377 ff.) und Hoeck (a. a. 0. S. 71) suchen den Ausgangspunkt der Sage in einer Kolossalstatue des Sonnengottes, während Mercklin (S. 43) sich dahin äußert, daß ein solches Bild immer nur das Sekundäre sein kann und den sichtbaren Ausdruck von VorStellungen verkörpert, die eine lan^e Entwicklung voraussetzen. Natürlich ist jedoch, daß durch ein solches Bild die Tradition einen Vermittler und eine treue Stütze gefunden hat. Gruppe (Griech. Mythol. S. 1310) spricht sich gleichfalls dafür aus, daß in Kreta zum Schutze gegen die Sonnenhitze eine Erzstatue aufgestellt war, die nach Mercklin (S. 45) dem Schöpfer des Koloß von Rhodos als Vorbild diente. Simonides (Suidas a. a. 0. Schol. Plat. p. 926 a 26 ff.) nennt Talos geradezu Ήφαιατότενχτος, was an die erwähnte Genealogie erinnert. Es soll aber damit nicht etwa ausgedrückt werden, daß er ein wunderbares Kunstwerk gewesen sei, sondern die besondere Eigenschaft, daß er beseelt war (vgl. Phot. bibl. p. 443 B) gleich den Werken des Daidalos (Diodor 4, 76: βλίπειν t£ γάρ αύτά xal περιπατεΐν), oder dee Hephaistos (vgl. H. 18, 375; 417. Od. 7, 92. Nikander fr. 97). Aus diesem Grunde wird Talos selbst (Schol. Plat. a. a. 0. Schol. Bep. p. 896) als Ι-μ/ψυχος bezeichnet. Freilich ist Holland (Prg. d. Thomassch. Leipz. 1902, 13 A.) der Ansicht, daß sich die Eigenschaft Ήφαιατότενχτος aus einer irrtümlichen Vermengung erklären lasse, obgleich sich dies schon daraus rechtfertigen läßt, daß man sich den Taloe immerfort in Bewegung dachte (Mercklin S. 44). Wie ferner dieser und Preller (Dem. u. Persephone S. 12) nachweisen, läßt sich sehr wohl die Annahme aufrechterhalten, daß (vgl. Apoll. Bhod. 4, 1639 f.) der Riese für einen Rest aus dem ehernen Zeitalter angesehen wurde. Diese Vorstellung findet sich auf dem einzigen größeren Kunstwerke, einer zu Ruvo gefundenen Amphora, das den Talos in einer mythischen Szene darstellt, ausgeprägt (vgl. Arch. Ztg. 1846 Taf. 44; 45 aus der Sammlung Jatta), worauf er, als Jüngling gebildet, mit einer eigentümliehen Schattierung zu 8ehen ist, die den Glanz und die Farbe des Erzes versinnbildlichen soll (Baumeister, Derikm. 3, S. 1722). Diese Bildüng des Heros aus Erz glaubt Preller (Griech. Myth. 2, 126) weniger für die Unverwundbar1 keit als für strahlenden Glanz deuten zu dürfen. Die Haupteigenschaft des Talos bildete also seine Beweglichkeit, die ihn zu dem Amte, das wir ihm übertragen finden, besonders befähigte. Übereinstimmend nämlich (vgl. Simonides, Apollod. a. a. 0.) hören wir, daß er von Minos zum Wächter der Insel Kreta bestellt worden war. Unterstützt wurde diese Fähigkeit noch durch seine Beflügelung, die
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Talos (Wesen)
Talos (Waffen; Wächter v. Kreta)
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Blutkanal, der vom Nacken bis zu den Knöcheln eigentümlicherweise die literarischen Quellen reichte. Am Ende des Kanals war ein eherner unerwähnt (vgl. darüber Warwick Wroth a. a. 0.) Nagel eingetrieben, um das Blut abzuschlielaseen, die aber auch in der bildenden Kunst ßen; wohl war diese Erklärung auch erfunden nicht allgemein durchgeführt zu sein scheint, worden der Eigenschaft παγχάλκεος zuliebe, wie ja eben die Amphora von Ruvo ihn ungewas er damit nach außen war. Nach der ersten flügelt darstellt. Dagegen tritt diese Eigenschaft Schilderung war er nämlich nicht ganz aus auf den Münzen mit dem Bilde des Talos (Head Erz; er hatte zwar auch ein Blutgefäß (σΰριγξ a. a. 0. Wroth a. a. 0. p. 64; pl. 15, 11; 16, 6. αίματόεσσα) oder Blutfistel, aber diese entbehrten Mionnet a. a. 0.) klar zutage. Die Bedeutung dieser Flügel hat schon Cavedoni (a. a. 0. p. 161) 10 eines Schutzes. Die Waffen des ehernen Riesen bildeten richtig erkannt; sie sollen ebenso ein Beweis Steine; denn auf den Münzen erblicken wir seiner hervorragenden Schnelligkeit sein — ihn, wie er die mit dem Steine bewehrte Rechte man denke an die gleiche Eigenschaft bei zum Wurf erhoben hält und in der gesenkten Hermes, Perseus usw., bei Jehova (vgl. 5. Mos. Linken noch einen solchen trägt (Mionnet, 32, 11. Psalm 104, 3; 18, 11. 2. Sam. 22, 11) Head, Wroth a. a. 0.). Die gleiche Art seiner —, mit der er die Insel umkreiste, die zu Catulls Zeiten sprichwörtlich (55, 23) war (non Verteidigung geht aus Apollon. Rhod. 4, 1636 und Apollod. (a. a. 0.) hervor und erinnert an custos si fingar ille Cretum) wie auch des Schutzes, den Wächter des Labyrinthes, der auf Vasen den ihm die Insel verdankte, wie eben Athen auch unter dem Schutze der Pallas stand und 20 und Münzen abgebildet ist, wie er sich gegen Theseus mit Steinen wehrt (Stephani, Kampf die schützende Huld Jehovas in seinen Flügeln d. Thes. mit d. Minot. S. 69, A. 11. 12. Arch. gesucht wurde (vgl. Aischyl. Eum. 999. Psalm Ztg. 1848, 108. Wroth a. a. 0. p. 18, pl. IV, 7; 91, 4; 61, 5; 17,-8; 36, 8; 57. 2; 63. 8). Daß 8; 9. 0. Jahn, Arch. Beitr. 267 ff. Gruppe a. a. 0. diese Beflügelung der göttlichen Wesen in S. 603 f. Preller 2, 123 ff. Mercklin S. 90 f.). — Griechenland erst spät, seit Ende des 5. JahrCavedoni (a. a. 0.) erklärt diese Art der Verhunderts aufgekommen sei, ist ein Irrtum von teidigung für die ursprünglichste und noch aus Mercklin (S. 90), der in dem Talos den Phöder Heroenzeit stammend; sie soll gleichzeitig nikischen Moloch erblickt (vgl. S. 38—49) und eine Erläuterung des Epitheton τριγίγας (Orph. die verwandten Züge beider aus dem orientalischen Ursprung erklärt, infolgedessen auch 30 Arg. 6, 1359) sein, da Giganten, Kentauren und Lästrygonen Steine als Waffen zu benutzen diese Sitte aus dem Einflüsse der assyrischen pflegten. Als Begleiter war dem Talos ein Kunst ableitet. Viel älter ist in Griechenland Hund beigegeben, der auf dem Revers der die Beflügelung göttlicher Wesen, z. B. der Münzen abgebildet ist (Mercklin Taf. 1 nr. 4 Nike (Sprimger-Michaelis6 1, 155), der Bore= Wroth pl. XXI, 6, vgl. p. XXXII) und mit aden, Hesperiden (Studniczka, Kyrene 26) usw. dem goldenen Hunde identifiziert wird, der die Sicher ist, daß die Auffassung Jehovas nicht Ziege des Zeuskindes (Gruppe S. 947) bewachte. frei von assyrischem religiösem Mythus ist, und Übereinstimmend wird angegeben, daß der Helios, dessen Stelle ursprünglich Talos in Riese die Aufgabe hatte, die Insel zu bewachen Kreta einnahm, erst seit Aischylos (Hiket. 212) beflügelt vorkommt (Gruppe a. a. 0. 382; 1310). 40 und zu beschützen, weshalb ihn Minos von — Kuhnert (Jahrb. f. Philol. Suppl. 15, 221) und Hephaistos zum Geschenk erhielt (Zenob. 5, 85. Mercklin (S. 52—77) identifizieren den kreti- Apollod. a. a. 0. Lukian. Philops. 19. Phot. bibl. p. 443 B. Plat. Minos p. 320 C. Pomp. Mela sehen Talos mit dem Athener, dem Neffen des Daidalos, und nehmen wegen der Beflügelung 2, 7, 12). Deshalb hielt er auch die Fremden, wie die Argonauten, durch Steinwürfe ab oder des kretischen Talos und des Ikaros an, daß verbrannte sie (Schol. Plat. Rep. 1 p. 396 Bekk') der Sturz des Atheners Talos (s. Talos 2) und im Feuer. Nach einer andern Version (Apoll. des Ikaros eine doppelte Version derselben Sage Rhod. 4, 1643) soll Zeus ihn als Wächter der erkennen lasse. Auch Gruppe (a. a. 0. S. 174; Europa eingesetzt haben: Ευρώπη Κρονίδης 250s) hält eine Entlehnung des attischen Talos aus Kreta nicht für ausgeschlossen und nennt 50 νηαου πόρεν i-μμεναι ουρον. Eine dritte Uberlieferung legt seinem Wächteramte einen viel den Kreter einen Doppelgänger des Ikaros. tieferen Sinn unter; diese wird durch Plato Wenn nun auch der Heros παγχάλκεος hieß (legg. 1, 3, 11 p. 446) vertreten: Τάλως, δρ δη und im allgemeinen für unverwundbar galt ένοπλος την Κρητην περιιέναι φρονρων έλέγετο, (Ap. Rh. 4, 1654), so besaß er doch auch eine und im Minos p. 321 noch dahin ergänzt: τρις verwundbare Stelle wie Orion, Achilles, Sigπεριηει. So wurde der eherne Wächter zu fried, die eine Unsterblichkeit ausschloß, vgl. einem bewaffneten, und der Wächter des LanAjp. Rh. 4, 1644 ff.: νπα'ι ds 01 ίβκε τένοντος des verwandelte sich in einen Wächter der ϋΰριγξ αίματόεββα κατά οφυρόν αΰτάρ δ την Gesetze, die er auf ehernen Tafeln geschrieben γε λεπτός νμην ζωής Ρχε πείρατα καί &ανάτοιο, und in ähnlicher Weise wird von Sophokles 60 trug. Daraus wird sich auch erklären, wodurch er in ein Dienstverhältnis zu Minos und (Schol. Ap. Rhod. 4, 1638) und bei Phot. bibl. in das Verwandtschaftsverhältnis zu dem Ge443 B die verwundbare Stelle erwähnt. Der setzgeber Rhadamanthys gekommen ist. Daß Riese kam nämlich in dem Daidalos des Soer sich diese Deutung seines ehernen Leibes phokles auf die Bühne, doch wurde hier ονριγ'ζ und seines Amtes gefallen lassen mußte, ist als περόνη = Knochenansatz erklärt, weshalb nach unserer Ansicht ein mißglückter Versüch Holland (a. a. 0. S. 13) bezweifelt, daß an der der pragmatisch-ethischen Erklärung, die man Stelle alles in Ordnung sei. Dagegen saß nach auch an der Deutung der Themis verfolgen kann. Apollod. (1, 9, 26) seine Lebenskraft in einem
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Talos (Wächter v. Kreta)
Talos (sard. Lachen)
Rhadamanthys (8. d.), der Genosse des Min08, teilte sich mit diesem in die Verwaltung der Insel, indem er zum Richter in der Stadt bestellt wurde, während Talos das übrige Kreta unter sich hatte (vgl. Hoeck, Kreta 2, 192; 196). In diesem Sinne wurde also auch Rhadamanthys zum Enkel des Talos; doch scheint die Genealogie keineswegs allgemein anerkannt gewesen zu sein, wie denn das Verhältnis des Talos zu jenem in ganz anderem Lichte erscheint (vgl. Suidas 8. v. Τάμνρις. Athen. 18, 603 d); denn hier erscheint er als Liebhaber des Rhadamanthys und hat nach dem kretischen Mythus den zweifelhaften Ruhm, die Knabenliebe eingeführt zu haben, wovon Ibykos (fr. 82) und Phanokles (“Ερωτες καί καλοί; vgl. Mercklin S. 42) gesungen haben. Vgl. den Art. Rhadamanthys Sp. 79 f. Talos umwandelte als Wächter der Insel Kreta diese täglich dreimal (vgl. Apollod. Ap. a. a. 0. Zenob. 5, 86. Agatharchides = Phot, bibl. p. 443 B), nach Plato (Minos p. 320 C) dreimal im Jahr. Holland (S. 13) vermutet, daß diese täglichen Runden des Riesen auch im Daidalos des Sophokles vorgekommen seien. Hoeck (2, 71) sieht in dieser dreimaligen Wanderung des Riesen den mythischen Ausdruck für die drei Jahreszeiten, in denen die Sonne ihre Bahn um die Insel beschreibt. Wenn auch für Griechenland die Zahl der Jahreszeiten nicht überall und zu allen Zeiten feststand, so finden wir in Kreta den Einfluß des Orientes gerade in der Talossage so ausgeprägt, daß wir zu einer Gleichsetzung der Sonnengötter Baal und Talos uns verstehen müssen. Wie Baal die dreifache Tages- und Jahressonne bedeutet (Mercklin S. 44), auch der Sonnengott Herakles mit drei Äpfeln in der Linken abgebildet ist, die nach Lydus (de mens. 4, 46) die Dreiteilung der Zeit andeuten, so ist in dem gleichen Sinne der Beiname des Talos τριγίγας und der des Sonnengottes Mithras τριπλάβιος zu deuten. Mit diesem ist Talos auch sonst in Verbindung zu bringen; heißt Μ. doch in den Zendbüchem (vgl. Preller 2, 127) der blendende, mächtig laufende Held, und dies stimmt zu unserer Deutung des Epitheton γαλκοϋς bei Talos. In Sophokles? Daidalos erscheint Talos im Dienste des Minos als Wächter. Dieses Stück halten Weicker (Griech. Trag. 1, 73 ff. Holland S. 13. Mercklin S. 59; 88) für ein SatyTdrama und neigen der Ansicht zu, daß T. darin als Unhold geschildert ward. Weicker identifiziert aber außerdem den Daidalos (vgl. Pind. Nem. 4, 69. Arch. Jahrb. 1, 20. Kuhnert a. a. 0. S. 197. v.Wilamowitz, Nachr. d. Ges. d. Wiss. Gött. 1895, 222. Pauly ■Wissowa 4, 1995) mit Hephaistos und läßt Satyrn mit beim Schmieden des T. (σφνροκόποι) behilflich sein, die, als sich das Werk der Vollendung nähert, von Schreck erfaßt werden. Wahrscheinlich war in dem Stück auch noch ein Gespräch zwischen dem König und dem Meister oder den Satyrn enthalten, um über den Zweck des T. Auskunft zu geben. Dagegen darf man nicht, wie es F. W. Wagner (Poet. trag. Gr. fr. 1, 238) tut, den T. in diesem Stück für ein Werk des Daidalos ansehen;
denn dieser hat nichts mit Metallarbeit zu tun. Vielmehr war das Verhältnis des Daidalos im Stück dem T. gegenüber das des Gefangenen zum Wächter, den er zu übertölpeln sucht, um der Haft zu entrinnen. Dies konnte den Stoff zu einem Satyrdrama geben, bis Daidalos durch die Luft entkam. Denn Ovid (Med. 8,186) sagt: Clausus erat pelago (durch Talos), terrae licet, inquit, et undas obstruat (nämlich T.). Also T., der unermüdliche Wächter der Insel, hinderte ihn an der Flucht (Ovid. Met. 8, 188 ff.). Danach war der Künstler nicht im Labyrinth eingesperrt (Holland S. 14), sondern nur von der übrigen Welt abgeschnitten; denn Minos hatte gar keinen Grund, den Künstler einzuschließen, nur wollte er verhindern, daß der erfindungsreiche Mann ihm verloren ginge. Wenn Kuhnert (S. 189 A. 9) die Möglichkeit offen läßt, daß T. von Daidalos getötet wird, der sich dann befreit und auf Flügeln entkommt, so ist erstlich von diesem Tode nirgends die Rede, und andrerseits hätte der Meister dann überhaupt keine Flügel mehr gebraucht; denn es hätten ihm dann alle Wege zum Entkommen offen gestanden. Eine eigentümliche Art der Bestrafung harrte der Fremden, die, ohne sich durch die Steinwürfe des Riesen abschrecken zu lassen, auf der Insel landeten. Eustath. (Od. 20, 302 p. 1898) erzählt, T. sei ins Feuer gesprungen, habe seine Brust glühend gemacht und dann die Ankömmlinge umarmt, während der SchoHast zu Plato (Pep. 1, p. 396) sie im Feuer verbrennen läßt. Diese Todesarten werden mit der Erklärung des Sardanischen Lachens in Beziehung gebracht (Mercklin S. 46; 77; 87. Weicker 1, 74 f.), worüber schon im Altertum keine rechte Klarheit geherrscht zu haben scheint. Die Griechen unterschieden nämlich nach den einzelnen Stämmen und Gegenden verschiedene Arten des Lachens, wie yt'lcop Μεγαριιιός, ‘Ιωνικός. So leitet auch Timaeus (Suidas 8. v. Σαρδάνιος γέλως) den Namen von Sardinien ab, ebenso Simonides. Gestützt auf diese Etymologie macht Zenobios (5, 85) den T. sogar zu einem Sardinier. Dagegen berichtet Demon (bei Suidas a. a. 0.), daß in Sardinien nicht nur die Greise durch die Hände ihrer Söhne den Tod freudig erwartet hätten und unter Lachen gestorben wären, sondern auch die schönsten der Gefangenen. Weiter nennt Klitarch (bei Suidas a. a. 0.) das Verzerren des Mundes der Kinder, die in Karthago dem Moloch geopfert wurden, ein grinsendes Lachen. Und der Scholiast zu Plato sagt über die von T. Bestraften: άχό τού esσηρέναι διά την φλόγα τον οαρδάνιόν φηβι λεχ&ήναι γέλωτα. Daß der Name überhaupt nichts mit Sardinien zu tun hat, dafür ist das Scholion (ad Piat. rep. 1, 337) ein Beweis: ovrco di Σαρδόνιος αν λέγοιτο καί oi Σαρδάνιος. Es trifft also die Erklärung des Simonides (Suidas) mit der des Scholiasten zuBammen: οεβηρέναι = έπιχαίνειν, und Mercklin begründet diese Ableitung von ααίρω, indem er die Form βάρδην als Mittelform annimmt, die sich zu οαίρω verhält wie &ρδην zu αίρω (S. 81 ff).
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Talos (Tod; Deutung)
Von Talos hat sich nur ein einziger Mythus erhalten, mit dem die übrigen Nachrichten über ihn verknüpft sind, das ist der Mythus von Beinern Tode Als nämlich die Argonauten auf ihrer Heimreise nach vielen Mühsalen sich Kreta näherten und ein festes Obdach für die Nacht suchten, wehrte auch sie der Riese durch Steinwürfe ab; aber hierbei fand er seinen Tod. Medea bezauberte ihn nämlich durch ihren Gesang, oder aber sie machte ihn wahn- 10 sinnig oder machte ihn durch ein Zaubermittel kraftlos und tötete ihn dabei. Sie versprach ihm, ihn unsterblich zu machen und zog ihm den ehernen Nagel aus dem Blutgefäß, worauf das Blut herausfloß und T. an Verblutung sterben mußte. Nach anderen Berichten ist er von Poias, dem Vater des Philoktetes, getötet worden, der ihn mit dem Pfeil in die Ferse traf {ApoUod. 1, 9, 26. Ap. Eh. Argon. 4, 1659—86. Gruppe S. 250; 544; 577. Preller 2,126. Merck- 20 lin S. 43). Offenbar sind in diesen Zeugnissen mehrere Überlieferungen verquickt worden; führt doch Apollodor alle drei Versionen an. Nach anderen Fassungen holen Zetes und Kalais T. auf ihren Pferden ein, worauf er getötet wird {Pyl. Med. fab. 50), oder er findet sein Ende durch die Dioskuren {Six, Ztschr. f. bild. K. N. F. 7 (1896), 124—127). Wenden wir uns der Bedeutung des Mythus zu, so müssen wir an seineVerwandtschaft 30 mit den Sonnengöttern, die Verbrennung seiner Opfer und seine verwundbare Stelle denken. Und da hat Mercklin wohl mit Recht (80 ff. 40 ff.) betont, daß die Verbrennung der Fremden durch T. ebenso ein Opfer darstellt, wie es Kronos in Karthago {Schol. ad Piat. rep. 1, 14 p. 396) forderte. Wie dieses Brandopfer, das der Gott auch in Griechenland empfing, in den Mythus vom kinderfressenden Kronos sich umwandelte {Diodor 20,14. Gruppe S. 1106 A.), 40 so dichtete die Mythensprache die Opfer, die der Gott Talos erhielt, in der Weise um, daß sie den Wächter T. die Fremden umarmen und mit ihnen ins Feuer springen ließ. Aus Suidas a. a. O. erhellt, daß T. dem Kronos zu vergleichen ist. Dieser wiederum entspricht dem Kanaanitischen Moloch, dessen Feuerdienst sich von Assyrien bis nach Karthago verbreitet hat, und dem Saturnus der Römer {Mercklin S. 48), dem gleichfalls Menschenopfer flelen 50 {Dion. Hal. 1, 38. Macr. Sat. 1, 7. August, de civ. dei 7, 19), wie denn auch diese beiden von den Römern gleichgesetzt worden sind {Curtius 4, 15. Tertull. apol. 9. Hieron. ad Jesai. c. 46). An den Molochdienst und seinen Einfluß auf die jüdische Religion erinnert, daß an Jehova sein Glanz gepriesen wurde {Ezech. 10, 4; 1, 27. Habak. 4, 4. 2. Sam. 22, 12 f. Ps. 18, 13). Wie nun Hoeck (S. 71) die Ansicht vertrat, daß eine ungeheure Erzstatue den Ausgangspunkt des 60 Mythus gebildet habe, so ist umgekehrt anzunehmen, daß der Höhepunkt im Kulte des T. ein Opfer gewesen ist, indem bei großer Dürre zur Beschwichtigung des zürnenden Sonnengottes Menschen in einem stierformigen oder stierköpfigen Erzkoloß verbrannt wurden {Gruppe S. 799. Duncker, Gesch. d. Altert. 2, 38). Aus dem Beinamen des Riesen τςιγίγας und
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seiner dreimaligen Wanderung um Kreta waren wir schon zu dem Schlüsse gekommen, daß T. einen Sonnengott bedeuten muß, worauf auch seine Bildung aus Erz anzuspielen scheint {Preller 2, 126. Hoeck 2, 71. Gruppe S. 249 ff. 543 f. 1310). Weiterhin ist es natürlich, daß Kreta infolge seiner günstigen Lage zwischen Asien und Europa reiche orientalische Einflüsse (J. Overbeck, Abh. d. Sächs. Ges. d. BTss. philol.hist. Kl. (1865) 4, 97) empfangen hat, wie das im Taloskult zum Ausdruck kommt {Mercklin S. 42). Wie nun in den Naturreligionen des Oetene die Sonne einerseits als belebendes Eiement aufgefaßt wurde, so zeigte sie sich daneben als alles verzehrende Glutsonne. Diese verheerende Naturkraft hatte ihre Personifikationen in Moloch, Saturnus, El, der bei Trockenheit seinen Sohn schlachtet {Gruppe S. 253), und diese Wesen mußten mit dem Teuersten versöhnt werden, mit der Verbrennung der Kinder wie in Karthago und in Palästina {Schamberger, Sch. Prg. Zeitz 1912, S. 5 f., 10), wofür ein Ersatz eintreten konnte wie beim Opfern der Fremden auf Kreta. Diese Opfer zur Abwehr von Unheil begegnen auch in andern Kulten, z. B. des Zeus Lykaios, der Artemis Brauronia, der Iphigenia. Das Eigentümliche an diesen mit Menschenopfern verbundenen Zeremonien ist, daß sie eich nur an den Grenzen der historischen Zeiten nachweisen lassen und bald für die Menschenopfer Surrogate gefunden werden: Bärin, Hirschkuh, kleine silberne menschliche Figuren, die sich in Palästina Anden {Sellin, Die neuen Ausgrabungen in Palästina, Umschau 1910, 226). Eine größere Umwälzung hat sich im Taloskult vollzogen. Wie im festländischen Griechenland der rohe Dienst des Kronos der milden Zeusreligion Platz machte, so trat an die Stelle der TalosVerehrung in Kreta der Helioskult. Als äußern Ausdruck dieser Verdrängung setzte man den Tod des T. an, wie im gleichen Falle bei der Depossedierung des Kronos die Mythen von Kampf und Vernichtung zu erzählen wußten. Ein anderer Grund, daß der Talosdienst schwerlieh in die historische Zeit gereicht hat, ist darin zu suchen, daß der Mythus nur von seinem Tod, also nur von dem Eingehen des Kultes handelt. Auch ist das nichts Auffälliges, daß der eine Gott an die Stelle des anderen tritt, wie wir am Kampf des Dionysos mit Triton {Paus. 9, 20, 4; 5) nachzuweisen vermögen. In anderen Fällen lassen die Griechen die verdrängten Götter unter der Erde in Höhlen als Heroen weiterleben; derartige Gottheiten sind Amphiaraos, Trophonios, Python, Erechtheus, Hyakinthos (vgl. Rohde, Psyche3 S. 106—132). Wenn Kuhnert (a. a. 0. S. 220) den Taloskult auch in Attika einführen, aber zu keinem besonderen Ansehen kommen, die gräßliche Form der Verehrung auch nur kurze Zeit beibehalten lassen will, so stehen dieser Annahme die stärksten Bedenken entgegen. Doch nicht spurlos verschwindet der Gott. An seine Stelle tritt zwar Helios, gewissermaßen als Adoptivsohn, aber die Erinnerung an das eherne Standbild, dem einst Menschenopfer flelen, bewahrte ein mimischer Tanz
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(Hesych. 8. v.): Ταλαιβίτης’ άγων γυμνιν,ός ׳πάμπολλά uäxtt&tv ή δργηαις ΙρανΙξβται τδν Τάλω τό* ׳χαλκούν τής Κρήτης πιρίπολον (vgl. .Lukian. de saltat. 49. Holland a. a. 0. S. 13). In gleieher Weiee blieb die Verfolgung der Töchter des Minyae zu Orchomenos ais Mimus bestehen. Nicht als Argument gegen die Göttlichkeit des T. kann sein Tod angeführt werden; man braucht dabei nur an den Tod des Zagreuekindee zu denken. Als sein Kult verdrängt wurde, setzte man an die Stelle den Dienet eines milden Sonnengottes, der in seinem Beinamen das Andenken an den Vorgänger bewahrte. Wie der alte Dienst der Geburtsgöttin Iphigeneia mit der Verehrung der Artemis sich vermischte, so können wir dasselbe bei T. und Helios verfolgen, indem sein Name in adjektivischer Form an den Namen Helios angefügt wurde, wie Amphiaraos an den Namen Zeus. Beweise dafür sind die Hesychiosglossen: ΤαΙ&ς. ό ήλιος. — Ταλαιός ׳i Ζευς iv Κρήτη. Ferner begegnet uns nach C. I. G. 2654 Z. 95 ein Heiligtum τώ Ζηνόρ τ& Ταλλαίω, und nach Z. 178 schwören die Einwohner von Lato . . . xal τδν Zfjva τον Tallatov (vgl. Philol. 9, 694 f. Bull, de corr. heU. 3, 293). — Usener (Götternamen S. 130 f.) und. Wide (Lak. Kulte S. 18; 216) weisen nach, daß in Sparta ein Zeus Taletitas mit Auxesia und Damoia (Le Bas-Foucart, Expl. p. 144) vereinigt war. Diese beiden Göttinnen waren Beschützerinnen des Erdsegens, und es leuchtet ein, daß dieser Zeus ähnliche Funktionen ausgeübt haben muß. Er nimmt hier die Stelle einer weiblichen Gottheit ein, der θάλλω oder Galla (Usener, Götternamen S. 134), deren Name ausdrückt, daß sie die Pflanzen sprießen läßt. Aus diesen Formen ließe sich auch Ταλίαϊος erklären. Nicht darf es wundernehmen, daß dieeer Beiname dem Zeus hier beigelegt wird, während von T. feststeht, daß er ein Sonnengott ist. Weicker (Griech. Götteri. 2, 245) hat mit Recht darauf hingewiesen, daß Zeus Tallaios nichts anders als Helios in Kreta ist; dieser gilt in Kreta für den höchsten Gott und wird deshalb nur Zeus genannt. Dem Sonnengotte waren naturgemäß die Höhen heilig (Wide S. 216. Mercklin S. 40; 48; 61), und bo finden wir auf dem höchsten Gipfel des Taygetos die Bergspitze Taleton dem Helios geweiht. Auf diesem Berge wurden dem Gotte besonders Pferde (Paus. 3, 20, 4) geopfert; sollten wir hier nicht auch die mildere Form eines Opfers, die mit der Zeit eingetreten ist, haben, und sollte nicht auch der alte Name des Gottes durch den geläufigeren ersetzt worden sein, während der Berg den Namen beibehielt? Einen anderen Namen, der ebenfalls auf einen Sonnengott hindeutet, bezeugt Apollodor (1, 9, 26): 01 di Ταύρον αύτδν λίγουοιν. Diese BeZeichnung kehrt wieder im Namen des Minotauros; auch heißt dieser öfters nur Ταύρος (Stephani a. a. O. S. 26). Dies hat zu einer Gleichsetzung des T. und Minotauros geführt (Mercklin S. 45. Hoeck 2, 71). Dem entgegen steht nach Hercher (Hermes 5, 287) das Zeugnis von Dosiadas (Anth. Pal. 15, 26 nebst Schol.), der ihn γυιόχαίκος ουρος nennt, ebenso Ap. Rh. (4,1643), wo er als ουρος, d. h. als Wächter der
Europa bezeichnet ist. Trotz dieser Lesarten spricht sich Weicker (Gr. Trag. 1, 75 A. 10) dagegen aus, bei Apollodor für Ταύρος ουρος zu setzen. Mercklin kommt (S. 46) zu einer Gleichsetzung von Talos, Minotauros und Asterios, die verschiedene Namen und Auffassungen derselben Sache bezeichnen, aber schon in frühen Zeiten sich in verschiedene Zweige mit verschiedenen Beziehungen gespalten hätten. Hatten wir oben den T. in Beziehung zu θαϋώ gesetzt, in ihm also einen sekundären Gott des Erdsegens gesehen, so können wir ihn noch mit einem andern Sonnengotte, dem Dionysos πυριγίνής vergleichen. Der Historiker Ion (fr. 13) berichtet (Paus. 7, 4, 8) von seiner Heimat Chios, daß sie von Kreta aus besiedelt worden sei durch Oinopion und seine Söhne Talos, Euanthes, Melas, Talagos und Athamas, die mit ihrem Schiffe dort gelandet seien. Dagegen der Scholiast zu ApoUonios (8, 997) nennt als χτισττ/g Dionysos und führt als seine Söhne Oinopion, Thoas, Staphylos, Satramys, Euanthes und Tauropolos an. Es ist ohne weiteres klar, daß diese Sagen als Symbolik für die Verbreitung der Weinkultur von Kreta nach Chios zu deuten sind. Wie Oineus in Aitolien, so ist Oinopion in Chios eine Hypostase des Dionysos selbst; denn sein Name entstammt dem Thiasos des Gottes (Preller-Robert S. 461 f. 718). Außerdem wird die Rolle, die Oinopion nach Pausan. hatte, dem D. bei Apoll. Beibet zugeschrieben. Osann (Rh. Mus. 1836, 241 f.) hat die beiden Stellen mit Diodor verglichen und gefolgert, daß unter den Söhnen des D. Tauropolos dem Talos entspricht. Wie dem D., einem Sonnengotte, das Sprießen der Vegetation, insbesondere des Weines, zugeschneben wurde, der die höchste Hitze erfordert, so sehen wir hier diese Funktion vom Vater D. oder Oinopion auf Talos oder Tauropolos übertragen. Man dachte sich also den T. gleich dem D. stiergestaltet. Plutarch (de 18. et Os. c. 36 p. 364) beschreibt, wie die Sechzehn Frauen von Elis den D. anrufen, mit dem Stierfuße zu nahen, wie er heiliger Stier angeredet wird (vgl. L. Weniger, Die Sechzehn Frauen. Prg. Weimar 1883, 5—9). In enger Beziehung steht seit undenklichen Zeiten das Rind zum Feuer und zum Sonnengott (Gruppe S. 799), weshalb den Sonnengöttern Rinderherden heilig waren, so die Rinder des Helios (Od. 12, 299 ff.), des Helios von Gortyn, des Aietes (Gruppe S. 249; 643 f.). Wie Dionysos als Stier aufgefaßt wurde, so deutete man Pasiphae und Helios als Kuh und Stier (Wide S. 260). Und wie Medea den Riesen T. bezwingt, indem sie den ehernen Nagel aus seinem Fuße löst, so bändigt sie mit Jason die erzfüßigen Stiere des Aietes (Gruppe S. 643 f.). Auf diesen Zug des Talos, seine Verwundbarkeit, muß noch eingegangen werden; sie scheint mit seiner Eigenschaft als Sonnenund Feuergott zusammenzuhängen. Bekannt ist, daß Hephaistos ν,υλλοποδίων lahm war, welche Eigenschaft bei einigen seiner Söhne, Periphetes und Palaimonios, wiederkehrte. Wie dieser Zug zu erklären ist, steht noch nicht genau fest (vgl. Gruppe S. 1306; 1310). Die
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Verwundbarkeit des Talos scheint aber ein Cavedoni S. 154. Mioniiet p. 332 nr. 231—234. feststehender Zug zu sein, ihm also nicht nur Head a. a. 0. Wroth p. 64 nr. 20; 27; 28; pl.XV, als dem Vater des Hephaistos zuzukommen, 11; XVI, 16. Mercklin Taf. 1, 1—4) haben die weshalb ihn Gruppe (8. 544) seinem Wesen Eigentümlichkeit, daß der Heros im Gegensatz nach mit den Stieren des Sonzur literarischen Überlieferung nur mit Flügeln nengottes vergleicht. Ebendargestellt ist. Die Körperhaltung ist bald so eigentümderart, daß er von vorn gesehen in beiden lieh und noch Händen Steine trägt und die Rechte zum Wurf unerklärt ist erhoben hat, in sogenannter Anschlagstellung, die Schwäche 10 bald mit der unbewehrten Rechten den Anin den Füßen kömmlingen ein Zurück gebietet, bald von an Wieland rechts nach links vordringend gedacht ist, dem Schmied, beide Hände bewehrt. Er ist also stets als Völundr (vgl. eifriger Wächter gebildet, bisweilen noch durch 1) Münzen des Talos von Phaistos Schrader, einen Hund unterstützt {Mionnet nr. 284. Merck(naoh Catal. of grcck coini Brit. Mut. Crete Tat 15, 11 u. 16, 6). Sprachvergl.u. lin nr. 4. Wroth pl. XVI, 6), der hier auf dem Urgesch.3 2, Revers der Münze, dort zwischen den Füßen 18 ff. Ed. Meyer, Gesch. des Altertums 2, 109. des Dahineilenden zu sehen ist. Welche BeHolland S. 37 f.). Ziehungen der anstürmende Stier ausdrückt, Die bildende Kunst ist arm an Darstel- 20 der auf einigen Münzen {Mercklin nr. 1—3.
2) Der Tod des Talos auf einer zu Ruvo gefundenen Amphora (nach Baumeister, Denkmäler 3, 1722).
lungen aus dem Mythus des T. Mercklin (S. 87f.) erblickt die Ursache davon darin, daß im Zeitalter der reifsten Kunst der Kult des T. teils im Heliosdienst aufgegangen war, teils seine Bedeutung sich verschoben hatte (vgl. Sophokles’ Daidalos u. Kamikier). Unseres Erachtens ist Talos dem eigentlichen Griechenland, mit Ausnähme höchstens von Lakonien, ferngeblieben und hat nie in Attika eine Heimat gefunden. Von Kunstdenkmälem seiner Heimat Kreta sind es Münzen, die ausschließlich Kunde von ihm bringen, und zwar Münzen der Stadt Phaistos {Gruppe S. 250). Warum gerade und nur diese Stadt den T. als Münztypus gewählt hat, ob wegen ihrer hohen Lage oder wegen des Anklanges des Namens an den Feuergott, oder etwa weil sie eine Gründung des Minos war {Strab. 10, 14 p. 479. Diod. 5, 78), der mit T. engverknüpft wurde, ist nicht klar zu erweisen; jedenfalls sollte man Erinnerungen an T. nicht im Süden der Insel, wo Phaistos lag, sondern im Norden, wo das Talaiongebirge auf den Heros hinweist {Gruppe S. 249 A. 12. Mercklin S. 55 ff.; 91 ff.), suchen. Alle diese Münzbilder (vgl. Boscheb, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
Wroth pl. XV, 11) an Stelle des Hundes auf der Rückseite der Münzen dargestellt ist, ob er nur das Symbol des Sonnengottes ist {Mercklin S. 91), müssen wir dahingestellt sein lassen. Das Haar des T. ist auf einigen Müdzen {Mercklin a. a. 0. Taf. 1 nr. 1—3. Wroth pl. XV, 1) so eigentümlich stilisiert, daß diese Haartracht unwillkürlich an den Strahlenkranz der Lichtgottheiten erinnert {Gruppe S. 3828. Roscher, Sei. S. 23; 83). Das ist weiter nichts Sonderbares; haben wir in Talos doch den Prototyp des Koloß von Rhodos. Die einzige Darstellung des T. neben den Münzen verdanken wir der schon erwähnten Apulischen Prachtamphora aus Ruvo. Eingehend ist über sie gehandelt worden von Avellino {Rull. Nap. 1846 nr. LXX p. 137 f.; HI, tav. 2, nr. 51; IV, tav. 6, nr. 70), Panofka {Arch. Ztg. 1846, nr. 44, p. 313ff.; Taf. 44; 45; 1848, nr. 24, p. 369—373, Taf. 24, 1), Mercklin (S. 92—101), bei Baumeister {Denkm. d. A. 1722 ff.), in den Wiener Vorlegeblättern Ser. 4, Taf. 5. Gesichert ist die Bedeutung der dargestellten Szenen besonders durch die Hinzufügung der Namen 2
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Talos
über den einzelnen Personen. In der Mitte erblicken wir T., vollständig unbekleidet, ohne Flügel. Er ist allein weiß gezeichnet, und durch Schattierung mit Tinte hat der Künstler den metallenen Glanz auf dem als jugendlichen Epheben gedachten Riesen hervorzurufen sich bestrebt. Der Körper sinkt schwerfällig zurück; das rechte Knie hält er steif gestreckt; das linke ist gebeugt; die Arme läßt er nach beiden Seiten sinken, während das Haupt nach rechts sich senkt und das Geeicht schmerzlich verzogen erscheint. Hinter dem Sterbenden ragt ein abgebrochener Baum, an dem nur noch ein Zweig belaubt ist, hervor, ein Sinnbild des Sterbens in der Natur. Von rechte sucht Polydeukes, der vom Pferde gesprungen ist, von links Kastor den langsam Dahinsinkenden zu halten. Daraus geht hervor, daß diese am Ende des Riesen unschuldig sind und die Veranlassung von Medea ausgeht, die links in orientalischem mit Sternen geschmückten Kleide mit phrygischer Mütze steht, in der Linken die cista mystica hochhält und dabei starr auf den Sterbenden blickt, während sie mit der Rechten außerdem auf ihn hinzeigt. Rechts sind die Götter des Meeres Poseidon und seine Gemahlin Amphitrite zu sehen, diese mit Zepter und Palmettenkrone geschmückt, jener mit dem Dreizack in der Hand und das Haupt mit Lorbeer umwunden. Unter den beiden, die in den Wolken thronend zu denken sind, flieht eine Frau in langem Chiton, die, um schneller vorwärts zu kommen, den linken Zipfel ihres Kleides in die Hand genommen hat. Links liegt auf dem Wasser, das durch einen Delphin angedeutet ist, das Vorderteil der Argo, von der Zetes und Kaiais dem Vorgänge zuschauen, während auf einer Leiter ein Jüngling eilig zum Schiff hinaufsteigt. Ohne Zweifel haben wir die Darstellung vom Tod des T. durch die Zauberin Medea bei der Landung der Argo, auf Kreta. Welche List Medea hiernach angewandt hat, läßt sich schwer sagen. Die Dioskuren kommen nicht als Teilnehmer an der Fahrt in Betracht, sondern sind als Retter und Helfer zu denken; vielleicht hatten sie den Auftrag, ihn zu den ewigen Göttern zu bringen, wie die Verheißung der Medea lautete. Die Boreaden, hier ungeflügelt, sind nur Zuschauer, nicht als beteiligt zu denken. Über andere Deutungen ist oben bereits gesprechen worden. Über den zur Leiter hinaufsteigenden Jüngling vgl. Mercklin S. 95 f. Die fliehende Frau ist am einfachsten als Krete, die Schutzgöttin der Insel, zu deuten, wie wir auch beim Raube der Persephone die fliehende Nymphe des Landes angedeutet finden (Curtius, Abhdl. d. Bert. Akad. 1878, 28). Über zwei andere Denkmäler, zwei Spiegel, auf denen man das gleiche Abenteuer dargestellt glaubte, handeln Mercklin (S. 102 ff.), Gerhard (Taf. 56, 1; 58), Panofka (Arch. Ztg. 1845, 196; 1846, 817), Stephani (Compte rendu 1867, 24), Pyl (Med. fab. p. 49 f.); doch sind die Beziehungen recht zweifelhafte. 2) (Τάίως), Neffe des Daidalos, Sohn der Perdix (Apollod. 3, 15, 9. Diod. 4, 76. Paus. 1, 21, 4; 24, 4; 7; 4, 5. Suidas, Phot. 8. v.
niffiiws itfiv. Ovid. Met. 8,286 ff. Hygin. fab. 89; 244; 274. Serv. Aen. 6, 14. Georg. 1, 143. Tzetz. Chii. 1, 494 ff. Schol. Eur. Or. 1648), aus dem Geschlechte der Metioniden {Preller, Gr. Myth. 2,166 ff.; 498. Toepffer,Att. Gen. S. 164ff.), Enkel des Metion, Urenkel des Erechtheus (Pherekyd. = F. H. Gr. 1, 97 fr. 105. Piat. Ion p. 533. Diod. 4, 76) oder Enkel des Eupalamos und Urenkel des Metion {Apollod. 8,15, 8. Serv. Aen. 6,14. Schol. Plat. rep. 549 D. Alk. 1,121A. Suid. 8. v. nigdttios ltg6v, wahrscheinlich auch nach Hygin a. a. 0., obgleich im Texte Euphemus steht), oder Enkel dee Palamaon (Paus. 1, 3, 2), was nur eine Variante zu Eupalamos zu sein scheint, Neffe der Metiadusa und des Kekrops (Apollod. 8, 15, 5). Der Name lautet bald Talos (Hellanikos = F. H. Gr. 1, 56, 82. Diod. Apollod.), bald Κάλοας (Paus. Suid. Phot. == Apostel. 14, 17), bald Perdix (Suid. Phot. Athen. 9, 388 F = >י־Sophokles’ Kamikioi fr. 300; vgl. Schol. Ov. Ibis 498; Met. a. a. 0. Hygin. Serv. Aen. a. a. 0.). Über die Beziehungen der drei Namen zueinander ist zu verweisen auf Weicker (Gr. Trag. 2,438f.), Lange (yerm. Sehr. S. 284f.), Mercklin (Die Tdlossage S. 52 ff.; 68 ff.), Kuhnert (Jahrb. f. klass. Philol., SuppZ. 15, 187 ff.; 192; 219ff.), den Artikel Daidalos (PaulyWissowa, Daidal. 1996 f.), den Artikel Kalos Bd. 2 Sp. 938), Holland (Programm d. Thomasschule zu Leipzig 1902 S. 21 ff.) und besonders den erschöpfenden Artikel Perdix (s. d. Bd. 3 Sp. 1946 ff.). Talos wurde mit dem zwölften Jahre (Ov. Met. 8, 243) von seiner Mutter dem Oheim als Lehrling anvertraut, dem hochberühmten Meister, weil er sehr begabt war und scharfen Verstand besaß. Bald aber übertraf der Schüler den Meister an Geschicklichkeit und erregte seinen Neid. Er erfand nämlich die Säge, indem er sich die Gräten der Fische (Ovid, Hygin. fab. 274. Serv. Aen. 6, 14. Isidor. Orig. 19, 19, 9) oder die Kinnlade einer Schlange zum Muster nahm (Apollod. 3, 15, 9. Diod. 4, 76. Tzetz. Chii. 1, 414, vgl. auch Hygin. fab. 39. Serv. ad Verg. Georg. 1, 143. Schol. Ov. Ib. 498. Lact. Plac. 8, 3), dann den Zirkel (Ov. Diod. Sidon. ApoUin. Ep. 4, 3, 5. Hygin. fab. 274. Serv. Aen. Georg.) und die Töpferscheibe (Diod.). Deshalb tötet ihn Daidalos, indem er ihn von der Akropolis, nach der gewöhnlichen Annahme, vom Dache seines Hauses nach Hygin. fab. 39 (vgl. Pauly-Wissowa, Daidalos S. 1996. Art. Perdix Sp. 1948) herabstürzt. Begraben lag er am Südabhange der Burg (Paus. 1, 21, 9. Luk. Pisc. 42 nebst Schol.). Schwierigkeiten bereitet nur die Frage, ob das Grab des Talos (Luk. Pisc.) identisch ist mit dem legbv IHgdmog (Suid. Phot. vgl. Baumeister, Denkm. d. Altert. S. 194. Wachsmuth, Stadt Athen 1, 244, 3). Dem Namen Perdix, der schon bei Lebzeiten des Sophokles (vgl. Suid.) vorkommt, liegt ein alter Verwandlungsmythus zugrunde; auch kann ich darin, daß einmal (Suid. Phot.) ein Heiligtum des Perdix, das andre Mal (Lide. Pisc.) ein Grabmal des Heroen erwähnt wird, keinen Widerspruch finden (Art. Perdix S. 1950). Denn bei einem Heroen ist das Grab eben sein Heiligtum (Bohde, Psyche3 8. 106 —182. Mercklin S. 54). —
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II. 7, 274ff.; die Herolde heißen hier (v. 274) Mercklin {S. 56 ff; 70ff; 76), Kuhnert (S. 219 ff), Λιός Άγγελοι ήδε Hal άνδρών, und nach II. 19, Gruppe {Gr. Muth. S. 17; 250) identifizieren den Schüler Talos mit dem kretischen Gotte 250 ist Talthybios &εΰ> (ναλίγηιος αδδήν, weil er als Herold eine helle, durchdringende Stimme gleichen Namens (s. d.; vgl. Holland S. 21 A.). haben mußte, wie auch der Sänger Od. 1, 371 Kuhnert hält die Verschmelzung eines alten und 9, 4 bezeichnet wird als &εοΐς έναλίγχιος Perdixkultes in Athen mit dem von Kreta αύδήν. Als Agamemnone Herold wird Talthykommenden Talosdienst für des Rätsels Löbios erwähnt in des Euripides Iph. Aul. 95. sung und behauptet, daß durch Sophokles Taloe 1563, als Person tritt er auf in dieses Dichters in den Schüler des Daidalos und den kretisehen Riesen aufgelöst worden sei. Er erfindet 10 Hekabe v. 484—582 (vgl. auch v. 727) und Troades v. 235—305. 408—423. 709—739. als Todesart des Riesen Talos den Sturz von einem Felsen, für den es kein Zeugnis gibt 782—789. 1123—1155. 1260—1286; HermesMercurius wird bezeichnet als der 'Talthybius (S. 219), und erdichtet einen Kampf zwischen D., dessen Ruhm sich erst später von Kreta deorum’ Sen. apocol. 18; vgl. auch Plaut. Stich. 2, 2, 32. Nach Herod. 7, 134 besaß Talthybios aus verbreitet haben soll, und dem Gotte Taloe. zu Sparta ein Heiligtum, und in seinem GeDa in diesem der Künstler unterliegen mußte (S. 229), so sei hinterher die Sage von der schlecht, bei den sog. Talthybiaden, war das Amt der Staatsherolde erblich. Und wie lache des D. an Tal0B entstanden. Diese AusHerodot spricht auch Paus. 3, 12, 7 von des ührungen entbehren jedes Anhaltes; auch erscheint es sonderbar, daß die Kreter, weil 20 Talthybios Zorn {μήνις, μήνιμα) wegen der Ermordung der Herolde, die von Dareios nach Talos zum Schüler des D. geworden sei, dem Hellas gesandt worden, um Erde und Wasser Attischen Mythus zuliebe ihren Talos auf den zu fordern; die Spartaner konnten infolge dieses Münzen jugendlich ״dargestellt hätten. Wenn Zornes kein günstiges Opfer mehr erhalten, eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen Ikaros und dem Kreter Talos besteht und Gruppe und das währte so lange, bis zwei Spartaner selber sich dem Xerxes überlieferten zur Sühne (S. 17 4; 250s) diesen einen Doppelgänger des für die erschlagenen Herolde usw., vgl. Herod. Ikaros nennt, so folgt noch lange nicht, wie 7, 134 ff. Paus. 3, 12, 7 spricht von einem Kuhnert (S. 221) behauptet, daß beide zwei verμνήμα des Talthybios zu Sparta in der Nähe schiedene Versionen desselben Mythus darstellen und Daidalos nur Flügel erhielt, weil Ikaros 30 des Hellenion und fährt fort, daß auch die Aigieer in Achaia auf ihrem Marktplatz ein und Talos in der Sage {Holland S. 28) schon solches zeigen, das sie für das des Talthybios welche besaßen. [Buslepp.] ausgeben; deutlicher bezeichnet er 7, 23, 11 Talthybios (Ταλ&υβιος, nach Immanuel Bekdies μνήμα zu Aigion als Ταλ&νβΐον τον ν.ήker, Hom. Blätter S. 222, 12 f. von δάλλειν, ρνκος τάφος, wozu er hinwieder beifügt: 'Dem * δαλτΰς, *ταλ&ύς -j- βίος, vgl. βιοΰάλμιος, ξωTalthybios ist auch zu Sparta ein Denkmal &άλμιος, also der Lebenskräftige, in der Blüte aufgeworfen, und beide Städte bringen ihm Lebende, vgl. auch Pape-Benseler, Wörterb. d. Totenopfer’ (χέχωσται δέ τώ T. καί άλλο μνήμα griech. Eigenn. s. v., ferner Fick-Bechtel, Eie ίν Σπάρτη, καί αντφ αι ■πόλεις έναγίξονΰΐν άμgriech. Personennamen2 S. 384), der bekannte Herold Agamemnons, bei Homer genannt II. 1, 40 φότεραι); über diesen 'vordorischen’ Kult vgl. S. Wide, Lakon. Kulte S. 348f., über die Tal320. 3, 118. 4, 192. 193. 7, 276. 19, 196. 250. thybiaden vgl. z. B. Weicker, Gr. Götteri. 3, 282. 267. 23, 897. Er und sein Kollege Eurybates, Nach Aristot. ep. 37 {Anth. app. 9, 38) fand τώ 01 (seil. Αγαμέμνονι) ίΰαν κήρνκε καί δτρηρώ sich des Talthybios Grab zu Mykene; auch #εράποντε (Eurybates, der 'Weitschreitende’, soll Talthybios nach Kreta eine Kolonie gehieß auch ein Herold des Odysseus, H. 2,184. führt und daselbst Tegea gegründet haben, 9,170. Od. 19,247, s. 0. Bd. 1, Sp, 1420, 38ff), sollen die Briseis holen, II. 1, 320 ff., worauf Exc. Strab. 10, 34 = G. G. Μ. 2, 592 (ori T. μετά τά Τρωικά Αποικίαν Ιατειλεν είς Κρήτην). sich stützt Ovid. her. 3, 9 ff.; ebenso wird er Steph. Byz. s. Τεγέα p. 610, 14 (ferri καί Τεγέα mit Odysseus zusammen von Agamemnon abgeordnet, die Iphigeneia zu holen, Apollod. 60 έν Κρήτη υπό Ταλ&νβίον κησΦεΐσα); er soll auch Ahnherr der Θεοκήρνκες bei den Eleuepit. 3, 22 W.; ebenda 3, 9 die Sage vom treutherien gewesen sein, Hesych. s. v. Θεοκήρνκες losen Kinyras, der Menelaos, Odysseus und {γένος το από Ταλ&νβίον, παρά Έλεν&ερίοις). Talthybios zwar fünfzig Schiffe zum Kriege versprach, dagegen nur ein wirkliches und statt Nach Nikolaos von Bamaskos frg. 34 {F.H.G. 3, 374f., vgl. auch Biet. Cret. 6, 2) habe Talder übrigen 49 Tonmodelle schickte, vgl. thybios den Orestes vor Aigisthos bewahrt und Eustath. II. ii, 20 p. 827, 37ff. 0.Bd.2,Sp. 1190f., ihn untergebracht bei Strophios in Phokis (nach 59 ff. 3299,40 ff. Gruppe, Gr. Myth. 638 f. — TalBiet, bei Idomeneus, 'qui apud Corinthum agethybios wird ausgeschickt nach dem Arzte bat’ vgl. Gruppe, Gr. Μ. 702A); an Stelle des Machaon, II. 4, 192 ff. (v. 193 f. zitiert Paus. 2, 26, 10), und wie es zum Zweikampf zwischen 60 Talthybios erscheint bei Pind. Pyth. 11,18 (25) Paris und Menelaos kommen soll, entsendet Arsinoe als die Amme, die den Knaben den Händen der Klytaimestra entriß und zu Stroihn Agamemnon ein Lamm zum Opfer zu holen, phios brachte, in des Aischylos Choeph. ist es II. 3, 118 ff., ebenso einen Eber II. 19, 196 ff. eine namenlose Κίλιββα (v. 732); nach Stesicho(v. 266—268 zitiert Paus. 5, 24, 11). Was heutzutag noch bei einem Duell die Sekundanten, ros {Schol. Aisch. a. O.) frg. 41 (bei Bergk 34, 222) und nach Pherekydes {Schol. Pind. a. O.) das ungefähr leisten die homerischen Herolde, wobei dem Talthybios auf seiten der Griechen frg. 96 {F. H. G. 1, 94) hieß sie Laodameia, vgl. 0. Bd. 1, Sp. 537, 37 ff. 2, Sp. 1185, 4 ff. 1828, bei den Troern · der Herold Idaios entspricht, 2’
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62ff.; dazu C. Robert, Bild u. Lied S. 164 ff., vgl. auch Gruppe, Gr. Μ. 614, 5. Weiter gleichfalle im Louvre ein archaisches Tonrelief von der annimmt, daß 'Weiterbildungen des in einer früheren poetischen (Stesichoros?) Behändder Insel Melos, der ersten Hälfte des 5. Jahrh.’s zuzuweisen, publiziert lung vorkommenden Talthybios’ vorliegen von Λ. Conze, Mon. d. in dem xaidaycoyog in Inst. 6/7, tav. 57, 1, darnach 0. Bd 1, Sp. der Elektra des Sophokies, im in des 1237 f. u. unsere Abb. 2 für iin Peiraieus geEuripides Elektra (rpoqpevg v. 16); dagegen fundene Repliken vgl. Gruppe, Gr. Μ. 701, 4. Fröhner, Catal. de la Unter den Bildcoli. Lecuyer nr. 310 werken ist an erster pl. 30: links die vor Stelle zu nennen das dem Grab des Vaters stilistisch besonders intrauernde Elektra, hinteressante archaische ter ihr die Amme, vor Relief von Samothrake ihr drei sichtlich auf (etwa der Mitte des 6. der Reise begriffene Männer mit Pferd, zuJahrh.’s zuzuweisen), 1790 gefunden, 1816 nächst wohl Talthybios stehend mit aufaus Sammlung Choigestütztem rechtem seul-Gouffier in den Louvre übergegangen Fuß und mit Gebärde der vorgestreckten (Catal. nr. 697), BruckRechten die tröstliche mann Tf. 231 a. OverZurede begleitend, mit beck, Griech. Plast. I4, Pilos auf dem Kopf 110 Fig. 12. Collignon und (wie es scheint) (= Thraemer), Gesch. mit Kerykeion in der d. gr. Plast. 1, 194 f. 1) Agamemnon, Talthybloe und Epeioe auf einem Belief gesenkten Linken, 80Fig.87 0. Bd.l,Sp.97f. von Samothrake im Louvre (Photogr. nach OlpeabguB). dann Orestes und Py8. unsere Abb. 1: hinlades; die Deutung auf Talthybios gab Carl ter dem linkshin thronenden Agamemnon steRobert, Bild und Lied 167 ff., vgl. 0. Bd. 1, hen Talthybios und Epeios, alle durch BeiSp. 1239. Ferner Talthybios inschriftlich be8chrift bezeichnet, Talthybios mit dem Zeichen zeichnet auf der sog. Tabula Iliaca im Kapiseines Amtes, dem Heroldstab, in der Rechten,
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S) Trauernde Elektra, hinter ihr die Amme, vor ihr Talthybios, Oreetee und Pylades, Belief lm Louvre (nach Mon. dell' Inet. 6/7, tav. 67).
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tolinischen Museum, im 'Zimmer der Tauben’, Mon. 8 Taf. 16, 1. Wiener Vorlegebl. Ser. 1 Tf. 1 Helbig, Führer ’ 1, 443 f. nr. 799, vgl. Jahn(nr. 2). Baumeister a. 0. S. 1114 Abb. 1311. Michaelis, Griech. Bilderchroniken (1873) Tf. I S. Reinach a. Ο. 1, 169, 1, vgl. auch Robert a. 0. und I* (S. 86, 74). Baumeister, Denkmäler d. S. 149 ff. (nr. A) mit Abb. S. 164. Kretschmer klass. Altert. Tf. 13 Fig. 776 (S. 720). Maxia. 0. S. 150. o. Bd. 2, Sp. 1241, 67ff. Bd. 3, milian Paulcke, De tab. Iliaca quaest. StesiSp. 991 f. Abb. 2. Fast dieselbe Darstellung choreae, Diss. Königeb. i. Pr. 1897 Taf. (S. 43f.). bietet: — 4) eine 80g. Kelebe aus der Certosa bei Gruppe, Gr. Μ. 691, 2. Hier Ταλ&ΰβιος καί Bologna (Brizio, Bull. d. Inst. 1872, 110 nr. 78. Τςωάδις·. Talthybios, im kurzen Gewand und Robert a. 0. S. 150ff. 167f. 0. Bd. 2, Sp. 1242, wieder mit Pilos auf dem Kopfe, die Rechte 10 1 ff. nr. 2), nur hat hier Klytaimestra das Beil in die Hüfte gestemmt, beugt sich, die Linke zum Schlag erhoben; den Mann, der sie am ihr auf die linke Schulter legend, über AndroStreich hindert, nennt Brizio Pylades, es dürfte mache, die in der Stellung einer Trauernden, jedoch wieder Talthybios sein, durch den Hewie es scheint, ihren Knaben Astyanax in den roldshut gesichert. — 5) eine Amphora in Wien, Armen hält und an die Brust drückt; vielleicht identisch mit dem 'Krater der Sammlung Hope überbringt ihr der Herold ~ ' den Beschluß der und Biscari’, vgl. Jahn, Arch. Ztg. 12 (1864), Achaier, den Knaben zu töten, vgl. Schol. Eurip. Androm. 10. Passend erinnert Paulcke für die Gruppe von Talthybios, Andromache, Kassandra, Helenos usw. an verwandte Gruppierungen und Motive am Sarkophag der Klagefrauen (der pleureuses) von Sidon, wo zumal in den Giebelfeldem ähnliche Gruppen von je drei Klageweibern, ebenso in einem sepulkralen Metopenrelief im Athener Nationalmuseum publiziert von Paul Wolters, Ath. Mitt. 18 (1893) lff. z. Tf. 1 (zum Odysseus im Gespräch mit Helenos vgl. die Gruppe Talthybios 3) Wegführung der Brisele durch Agamemnon, dahinter Talthybios und Diomedes, Darstellung auf einem Skyphos des Hieron im Louvre vor Elektra im oben besproche(nach Baumeister, Lenkm. des klai». Altert. Abb. 776). nen Relief von Melos). Während bei Homer Agamemnon seinen Herolden den Auftrag gibt, die 230ff. Taf. 66, la. Robert a. 0. S. 150. 158 Briseis zu holen (s. 0.), sehen wir ihn auf einem (nr. F). = Θαλνβιος"), der Jüngling mit Reisesack in der Linken, Talthybios ganz wie Hermes angetan mit Chlaein Gefährte des Orestes(?). — 6) Amphora aus mys nnd Reitstiefeln, mit Heroldstab in der Vulai, seinerzeit bei Baseggio, Mon. 5 Taf. 66. Linken, Mon. d. Inst. 6/7 Taf. 19. Wiener VorS. Reinach a. Ο. 1, 143, 4. Robert a. 0. S. 152f. legebl. 06. Baumeister, Denkm. d. kl. A. S. 721 180 (nr. D). o. Bd. 2, Sp. 1242, 28ff. 3, Sp. 972, 1 ff.: Aigisthos von Örestes bedroht, rechts Abb. 776 (darnach unsere Abb. 3). N. Reinach, Rep. des vases 1, 148, 1, vgl. auch C. Robert, Klytaimestra zum Schutze des Aigisthos das Büd u. Lied S. 96 f. P. Kretschmer, Die griech. Beil über dem Haupte schwingend, links unVaseninschr. S. 99, 78.150. 231 f. Leonard bei 50 beteiligt zuschauend ein bärtiger Mann, der, Pauly-Wissowa-Kroll. R. E. 8, 1625 nr. 20. zunächst auf Pylades gedeutet, durch Robert Weiter eine Trinkschale des Britischen Mu(a. 0. 180) direkt als Talthybios erwiesen ist. seums, Catal. 1 (1851) S. 283ff. nr. 831, wo mit — 7) Bruchstück eines rotfigurigen Skyphos in der Gruppe der von zwei Herolden (Talthybios der Archäolog. Sammlung der Universität und Eurybates?) weggeführten Briseis der trauWien, mit Namensbeischrift ΘΑΛΘνίΒΟί (sic), emd dasitzende, von Diomedes und Phoinix Kretschmer a. 0. S. 150. — 8 u. 9) Brit. Museum getröstete Achill zu einer Szene vereinigt ist, Catal. S. 131f. nr. 577 u. S. 146f. nr. 592: AgaGerhard, Trinkschalen und Gefäße usw. Taf. E. memnon thronend im Kreise seiner Helden: F. Overbeck, Gal. her. Bildw. 16, 3. Robert Talthybios, Epeios usw., vgl. auch Arch. Ztg. a. O. S. 96. Ferner Talthybios in Darstellungen 60 (Anz.) 10 (1852), 176 [Otto Waser.] des Todes des Aigisthos, so, wieder mit NaTamfana. mensbeischrift (Θαλ&ύβιος), auf einer rotfigua) Quellen: Als unverdächtig kann nur rigen Amphora, sog. Pelike aus Caere zu Wien angesehen werden I. Tax. Ann. 1, 51 profana im österreichischen Museum für Kunst und simul et sacra et celeberrimum illis gentibus Industrie, Masner, Katal. S. 60 nr. 333: Klytemplum, quod Tamfanae vocabant, solo aequantaimestra will dem Aigisthos beispringen, wird tur. — II. die Inschrift bei Orelli 1, 2053 p. 358, indes von Talthybios am linken Arm und am angeblich aus Interamna, Weihung des Μ. Beil, das sie hält, gewaltsam zurückgerissen, Appuleius Paetulus, ist als Fälschung des Di-
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gorius ganz wertlos (Grimm, Verh. Akad. Berlin zweifelnd geäußerter Vermutung, Tamfana be1869, 265 scheint von der Unechtheit nicht zeichnQ nicht eine Gottheit, sondern einen heiüberzeugt), — UI. ebenso der von Zappert, ligen Bezirk, darf wohl abgesehen werden). Sitsber. Akad. Wien 29, 1868 S. 302 ff. gefälschte Ihr templum ist illis gentibus celeberrimum, also Schlummerreim, angeblich aus dem 9/10. Jahrh., ist sie Hauptgottheit einer mehrere Stämme welcher neben Hara und Ostara auch Zamfana umfassenden Kultgenossenschaft, entsprechend nennt (Jaekel, Ztschr. f. deutsch. Phü. 24, 1892, der Nerthus bei den Ingvaeonen (Tac. Germ. 806 f. Jaffe, Ztschr. f. deutsch. Altert. 18, 496 ff.). 40) und der *Isis’ bei den Sueben (Germ. 9; b) Namensform: Die Überlieferung des E. H. Meyer, Myth. d. Germ. Straßburg 1903 Med. 1 saec. 9 ist täfan^; eie läßt eine Auf- 10 S. 9, 120, 290, 422). Nach Zerstörung ihres lösung in Tamfanae wie in Tanfanae zu. Heiligtums treten alle Umwohner unter Wafc) Die Etymologie des Namens hat ausfen (1, 61). Wäre nun absolut sicher, was zugehen von der Tatsache, daß kein Grund der Taciteische Text nahelegt, daß die nox festa (1, 60) der Tamfana gilt (Müllenhoff, Ztschr. f. vorliegt, mit J. WormstaO, Der Tempel der Tamfana, Münster 1906, ein römisches Wort dtsch. Altertum 23, 28 ff), so müßte es 8ich, da darin zu erkennen, *oocabant’ vo*n den Römern dieser Festschmauß im Spätjahr liegt (miles in zu verstehen ist nach Analogie von 4, 73: hibernis locatur 1, 61), um eine Erntegottheit, lucum quem Baduhennae vocant ausgeschlossen. wohl die Erdmutter selber, handeln (Müllenhoff, Damit erledigt sich auch die Herleitung von Tuieko und seine Nachkommen 266 ff.; Koegel, einem angeblich altital. tanfanare *übel zu- 80 Dtsch. Literaturgesch. 1, 1, 19; P. Hermann, richten; holzen’. Dtsch. Myth. 1898 S. 386. 1906’, 296 ff ), deren Zahlreich, aber sämtlich mehr oder weniger Kult für den ingvaeonischen Teil des germaunsicher, sind die Vermutungen, die germanischen Gebietes durch Tacitus (Germ. 40) benischen Ursprung des Namens annehmen. Hier zeugt ist. Als solche faßt sie denn auch ist wieder zu scheiden zwischen den möglichen Müllenhoff (c. 2 ß 2), der in ihrem Namen die Grundformen a) Tanfana, ß) Tamfana. segensreiche Wirkung betont findet, während Zu a) sind die wichtigsten Herleitungen folJaekel (Hauptgöttin der Istväen, Ztschr. für gende: dtsch. Philologie 24, 806 ff., vgl. c. 2 ß 1) in 1) Zu ags. pafian, ·got. panfian, *ahd. denfan Namen und Wesen mehr die düstere Seite eines = 'helfen’, ahd. Danfana, die Holde (J. Grimm, 80 der griechischen Persephone analogen Wesens Verh. Akad. Berlin 1859, 266 = Kl. Schriften hervortreten läßt. (Als Fruchtbarkeitsgöttin hat 6, 418. — Deutsch. Mythol.* 1876, 1, 213 wird sie auch Zappert gefaßt, in dessen Fälschung (ob. a 3) eie feisui scaf cleiniu sentit.) Über eine aber die Frage nach der Bedeutung des Namens offen gelassen); hohe Wahrscheinlichkeit kommen aber diese 2) zu *Smtavos = verschwenderisch, germ. Deutungen nicht hinaus. Ebenso problemaTabana, der Nasal aus dem Suffix eingedruntisch ist e) die Art der Verehrung. Ob wir eine gen (E. H. Meyer, Germ. Myth. 1891 S. 287 f. Opfermahlzeit als bezeugt annehmen dürfen, nach Müllenhoff)·, 3) zu altn. täte, ahd. zebar, Opfer (Müllenist fraglich (vgl. d), ebenso, ob der 1, 60 anhoff, Ztschr. f. deutsch. Altert. 23, 23 ff., ihm 40 gedeutete Friedenszustand ein Gottesfriede wie folgend P. Hermann, Deutsch. Myth. 1898 S. 883, der im Nerthuskulte ist; sonst wissen wir nur, 1906’ S. 296 ff., dagegen Jaekel a. a. O.); daß die Göttin ein templum hatte. Ein Holztempel war zu dieser Zeit und in dieser Ge4) zu ßkr. tap = calere, cremare, identisch mit der Skythengöttin Tahiti (8. d. u. Grimm, gend vielleicht möglich (Schumacher, Die GerDeutsche Sprache 281 f.). mania dee lacitus u. d. erhalt. Denkmäler, Main(Ganz willkürlich sind die hierher gehörigen 2er Ztschr. 4, 1909 S. 6; A. Thümmel, Der gerDeutungen von Bydberg, Germ. Myth. Göteman. Tempel. Dies. Halle 1909), widerspricht aber dem ausdrücklichen Zeugnis des Tacitus bürg 1889, 2 S. 371 und Siefers, Erhard u. (Germ. 9), der doch seine Informationen hauptBosenkranz* Ztschr. f. Geschichte 8, 261 ff.) Zu ß kommen in erster Linie in Betracht: 50 sächlich vom Niederrhein her hat. Man tut 1) zu idg. Wurzel dam- = bezwingen, die besser, mit Nipperdey-Andresen (zu Tac. 1, 61) Wurzel durch determ. p erweitert und Ent- und Thümmel (a. a. O. S. 118 f. Paul-Braunes wicklung des f hinter dem labialen m unter Beiträge 35, 118 ff.; anders E. H. Meyer, Germ. Myth. 193) an einen Hain zu denken, der ohne Einfluß des folgenden Dentals (Jaekel, Ztschr. Einfriedigung und ohne Baulichkeiten kaum f. dtsch. Philologie 24, 306 ff.; abgelehnt von sein konnte (vgl. das Nerthus-templum Germ. 40). GoUher, Hdb. d. germ. Myth. 1896 S. 469, 1); f) Über das Verehrungsgebiet (s. unt. d). 2) zu got. *pamba, isl. pamb = ־Schwellung, Fülle, norw. temba (K. Müllenhoff, Tuieko und Daß Tac. Germ. 39 darum kein Hauptheiligtum im Istvaeonengebiet nenne, weil es das 14 zerseine Nachkommen S. 266 ff. Kögel, Deutsche so störte Tamfanaheiligtum gewesen sei, trifft Literaturgesch. 1, 1 S. 19). (Zu lose ist die Verbindung der zur Deutung wohl das Richtige (Müllenhoff, Altertumsk. 4 [1900], 427, 528ff.; Jaekel a. a. O.). Sicher herangezogenen Worte mit dem Namen bei haben zu dem Kultkreis die Brukterer, TuGrimm, Myth.* 1, 231. 3, 90 ['Stampe’]; Simbanten, Usipiter (und Tenkterer) gehört (1, 51), rock, Dtsch. Myth* 1869, 381 [*tempP = Sieb]; Ztschr. f. Myth. 1, 385 [*zampern’ = Gaben unbewiesen ist, daß er auch noch Chatten und einsammeln].) Cherusker umfaßt habe (Siefers, Erhard u. Bosenkranz’ Ztschr. f. Gesch. 8, 261 ff.). Als d) Wesen der Gottheit (von Bich. Μ. Kultzentrum für alle Ingvaeonen ist es nach Meyers in der Germ. Beligionsgesch. S. 399
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Tamia
Meinung Häms (briefliche Mitteilung) nicht anzusehen, weil zur Zeit des Tacitus die alten Verbände durch Wanderungen stark gelockert waren. g) Für die Lage des Heiligtums bietet Tacitus (Ann. 1, 45, 49 ff.) folgende Anhaltspunkte: Germanicus geht von Vetera (= Fürstenberg bei Xanten) aus, überschreitet den Rhein, die silva Caesia und den limes a Tiberio coeptus. Die Germanen sind non procul, es wird nur von einem am limes rasch (concaedibus) errichteten Lager gesprochen. Der Hauptüberfall geschah nachts, der Text (ea nox) läßt erkennen, daß es die Nacht nach dem Verlassen des Lagers in limite ist. Auch beim Rückzug ist nur von einem Lager die Rede. Das ergäbe für die Dauer der improvisierten Expedition ein Mindestmaß von 6 Tagen, 3 Nächten, in denen eine Strecke von etwa 70 km (also rund das Gelände bis Lünen-DortmundWitten) von 4 fliegenden Kolonnen wohl durchstreift werden kann (H. Delbrück, Gesch. der Kriegskunst 2 (02) S. 104. O. Dahm, Feldzüge d. Germ, in Deutschland, Westdeutsch. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Ergänzungsh. 11,1902, 20ff.). Da wir nun aber weder die genaue Lage der silva Caesia kennen (die Hypothesen bei Ihm, Pauly-Wissowa, Realem. 3, 1311, dazu noch Grimm, Deutsche Sprache 620S.), noch von dem allein hier genannten limes des Tiberius ejne Vorstellung · haben (Koepp, Die Römer in Deutschland 1905 S. 33. Dahm a. a. O. S. 23. Delbrück 133), und endlich nicht wissen, von wo aus jenes spatium quinquaginta milium gerechnet ist, so ist auch in der topographisehen Frage größte Zurückhaltung geboten, genauere Lagebeetimmungen (Siefers, Grimm, Wormstall; über letztgenannten vgl. Dragendorff, Bericht üb. d. Fortschritte d. röm.-germ. Forschung 06/7 S. 163. Andresen, Jahresber. d. phil. Ver, 1907 (Tacitus) S. 249, 16) entbehren der Grundlage. [Abt.] Tamia (Ταμία), 1) Beiname der Hestia auf einer Inschrift aus Kos: Άσν,λαπιω καί 'Ιστία Ταμία, Newton 2, 338: 'ταμία ... epithet of 'Ιστία as the housekeeper of Olympos’. Collitz 363 p. 357. Dittenberger, Sylloge* 616se p. 404. v. Prott, Leges Graec. sac. 1 nr. 5 p. 20se. Nilsson, Gr. Feste 19. 429. — 2) Im Schol. Arist. ed. Dindorf 3, 5988s: άγάλματα .. Λημητρος καί Κόρης, Ταμίας καί Ανζήσιος steht Ταμία für Ααμία. Vgl. über diese Schreibung Valckenaer zu Herod. 5, 82. [Höfer.] Tamiras (Ταμίρας), ein Kiliker, der die Weissagekunet in Kypros einführte, Stammvater des Priestergeschlechtes der Tamiraden (Ταμιράδαι ιερείς τινες έν Κνηρω, Hesychi), die zusammen mit den Nachkommen des Kinyras (s. d.), den Kinyraden, das Heiligtum der Paphischen Aphrodite verwalteten, Tac. Hist. 2, з. Gruppe, Gr. Myth. 340, 3. A. Enmann, Krit. Versuche zur ältesten griech. Gesch. 1 Kypros и. der Ursprung des Aphroditekultus, Mem. d. l’acad. de St. Petersbourg. 7 Serie Tom 34. nr. 13 (1886), 66. Bouche-Leclercq, L’hist. de la divination dans l’antiquite 2, 391 f. [Höfer.] Tamitenus, Beiname des Iupiter Optimus Maximus auf einer Altarinschrift aus Riben
Tamuz (Literatur, im Kalender)
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(Regierungsbezirk Pleven in Bulgarien), Izvestia na Archeol. Dronjestvo (Bull. de la 80c. arch. bulgare) 2 [1911] p. 180 f.) nach Bericht im Arch. Anzeiger 1912, 672. Bev. arch. 1912, 1 p. 468 nr. 64 (im Index ebenda 2 p. 603 steht Tamidenus). [Höfer.] Tarnmae (Τάμμα$) = Athamas; vgl. Schol. Ven. A. Hom. II. 9, 193: ol αύτοί (Iones) καί τό ,Α&άμας κατ’ άφαίρεσιν τον α (Θάμας, Choi1 robosc. Dictat, in Theodosii Canones 1 p. 37, 20 Gaisf.) καί τρο«]) τον & είς τό τ Τάμμας λίγονσι ׳Τάμμεω &νγατίρος. Καλλίμαχος Ιν δεντέρω Αιτίων = fr. 21 a p. 131 Schneider =— E. Dittrich, Jahrb. für klasi. Phil. Suppl. 23 (1897), 174 Anm. 1. E. Maaß, Parerga Attica (Ind. Schol. sem. hib. 1889/90) VII. [Höfer.] Tamuz. Literatur: Zimmern, Sumerische Kultlieder aus altbabylonischer Zeit, 1. u. 2. Reihe. — Zim1 mern, Sumerisch-babylon. Tamuzlieder (Berichte d. phil.-hist. Kl. der Kgl. Sächs. Ges. d Wissensch. 13. Juli 1907), und Der babyl. Gott Tamuz, im 27. Bande der Abhandl. dieser Gesellschaft nr. 20. — Stephen Langdon, Babylonian Liturgies, Paris, Geuthner 1913. — Ders., Babyl. and Sumer. Psalms 1909. — Ders., Tammuz and Ishtar. Oxford 1914. — H. Radau, Sumerian Hymns and Prayers to God Dumu-zi. Erlangen, Merkel, 1913. — Wilh. Graf Baudissin, Adonis 1 und Esmun 1911. — A. Jeremias, Handbuch der altorientalischen Geisteskultur S. 263 ff. und passim (s. Register). Tamuz (sumerisch: Dumuzi = aplu kenn, 'rechter Sohn’, vollständig: Dumu-zi-abzu 'rechter Sohn der Wässertiefe’: semitisirt: Du’üzu, Düzu) ist im babylonischen Kulturkreis und seinen Provinzen die Manifestation der hinabsinkenden und zu neuem Leben emporsteigenden Erscheinungen des Kreislaufs. Seine * Partnerin ist Istar in allerlei Gestalten als seine Mutter, Schwestergattin und Buhlin. Im Kultus erscheint Tamuz als der Gott der Kalender-Mysterien bereits in sumerischer Zeit. Als besondere Kultorte werden sicher nur genannt Ki-nu־nir in Lagas und Dur-gurgurri bei Larsa. In den Zauberritualen kommt Tamuz nur selten vor; in theophoren Namen nur in der ältesten Zeit vor Hammurabi. Aber zu allen Zeiten ist einer der Monate nach ihm genannt und durch sein Fest geweiht. Das babylonische kalendarische Material. In dem alten Kalender von Nippur, der später allgemein in Gebrauch kam (Nisan, Airu, Sivan, Tamuz usw.), ist der vierte Monat (Juli) als 'Monat des Tamuz-Festes’ bezeugt, in einem Kalender von Lagas (um 2600) der 8. Monat (November), im Kalender von Umma der 12. Monat (März). S. die Listen bei Weidner, Alter und Bedeutung der babylonischen Astronomie (Im Kampfe um den alten Orient 4, S. 63). Drei Tamuzfeste im Jahre würden drei Jahreszeiten entsprechen, die tatsächlich in dem babylonischen Klima begründet sein könnten: Sommer, Herbst, Winter. Der Frühling, der im März einsetzt, ist so kurz, daß er als besondere Jahreszeit ausfallen kann. März als Sommerbeginn könnte als Festthema das Emporsteigen des Tamuz aus der Unterwelt ha-
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Tamuz (Bedeutung)
Tamuz (u. Istar, Ninib etc.
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ben, Juli die Hochzeit und den Beginn de8 dee Himmelsgottes Anu), als Manifestation der Sterbens, November als eigentlicher Winter- Kreislauferscneinungen repräsentiert sie das beginn das endgültige Hinabsinken in die Leben und Sterben. Da man den Kreislauf Unterwelt. Liegt hier die Lösung für die des Lebens und Sterbens in erster Linie an Darstellung des Panyassis bei Apollodor von den Erscheinungen der drei großen Zeiger der der Verteflung des Jahres zu Dritteln auf Himmelsuhr, der drei Regenten des Tierkreises, Adonis, Persephone und Aphrodite? (s. Graf Mond, Sonne und Venus, abliest, so kann Istar von Baudissin, Adonis in der Unterwelt, in der je nach der Stilisierung des Mythos MondFestschrift für Heinrici, Neutestamentliche Stuoder Sonnen- oder Venuserscheinung sein, dien nr. 2). In einem zur Zeit der dritten 10 oder populär geredet: Iätar ist Mondgöttin Dynastie von Ur (um 2500 v. Ghr.) geltenden oder Sonnengöttin oder Venusgöttin oder Götbabylonischen Kalender, der das Jahr mit der tin eines als Entsprechung des Planeten Venus Wintersonnenwende beginnt, heißt der erste geltenden Fixsternes (Spica in der Jungfrau Monat ·1»Ezen-^Bau, 'Monat des Festes der oder die Tierkreis-Jungfrau selbst, und BogenBau’, und das Neujahrsfest gilt als Hochzeitsstern; Istar-Sirius, entsprechend der ägyptifest der Bau. Ebenso ist in einem von Radau, sehen Isis-Sirius-Sothis ist babylonisch bisher Mise. Sum. Texte nr. 2 (in Hilprecht Annivernicht zu belegen). sary Volume, p. 891 ff.) veröffentlichten sumeWie aber in der Kalenderlehre nicht der rischen Liede von dem Termin, wo Nin-an-siMond oder die Sonne allein die charakteristian-na (Istar) 'mit Ama-usumgal-an-na (Tamuz), so sehen Erscheinungen des Kreislaufs anzuzeigen ihrem Gatten, im Schlafgemach des Tempels in pflegt, sondern der Ausgleich verschiedener Liebe sich vereinigt’ die Rede. In beiden Fällen Erscheinungen (vor allem Sonne und Mond) handelt es sich dem Sinne nach sicher um ein Istarund der Kampf mit der finsteren Macht (UnTamuz-Feet. In dem sog. Astro lab B wird der terweltsmacht), so bedarf die Mythengestalt Monat Tamuz 'Monat, in dem der Hirte Tamuz der Istar eines Partners, der Mondcharakter bezwungen wird’ genannt (arah re’u ilDumu-zi trägt, wenn Istar sich in Sonnenerscheinungen 4k~ka-mu-ü) und in einem spätbabylonischen manifestiert, und Sonnencharakter, wenn Istar Texte (Reisner, Hymnen S. 145,13 b) wird demsich in Monderscheinungen manifestiert, oder entsprechend der Monat Tamuz als 'Monat der der mit Istar zusammen die Erscheinungen des Bezwingung des Tamuz’ (arah kimitum «Du- so Lebens und Sterbens in der Vegetation und muzi) bezeichnet. In dem seit der Hammuraim Zeugungeleben manifestiert. Dieser Partner bizeit zu allgemeiner Gültigkeit gelangten Kaist Tamuz. Er trägt je nach seiner Stellung lender, der das Jahr mit Frühlingsäquinoktium zur Partnerin Mond-, Sonnen- oder Venusbeginnt,ist der 6.hionB.t&i8UuKIN-dIN-ANRA Charakter (im letzten Falle ist der Morgenund Abendstern männlich, vgl. arabisch Attar, 'Monat der Sendung der Istar’ benannt. Die Motivenreihe des Tamuz-Myfhos bildet griechisch Phosphoros, lateinisch Lucifer). in Babylonien die Symbolik einer religiösen Ferner kann er im Sinne einer Zweiteilung des Lehre. In den Erscheinungen des Kosmos und Kreislaufes die Eigenschaften des Ninib (s. Kreislaufs und den parallellaufenden Erschei- Bd. 3 Sp. 264 ff.) und Nergal (Bd. 3 Sp. 250 ff.), nungen des Zeugungslebens und der Vegetation 40 bzw. Marduks (Bd. 2 Sp. 2340 ff.) und Nabüs manifestiert sich für den wissenden Babylonier (Bd. 8 Sp. 42 ff.) tragen oder entsprechend einer Wesen und Wille der Gottheit. Aus den ErVierteilung des Kreislaufs die Eigenschaften scheinungen der himmlischen Zyklen und aus Marduks und Ninibs (Oberweltshälfte) einerden mit diesen Zyklen parallellaufenden Erseits, Nabü’s und Nergals (Unterweltehälfte) scheinungen des irdischen Naturlebens ('Samen andererseits, endlich die Vegetationserscheiund Ernte, Sommer und Winter, Tag und nungen im Blühen und Welken, im Leben und Nacht’) ergibt sich die Lehre vom Leben, das Sterben der Natur. aus dem Tode emporsteigt. Die Symbolik In der Monatsliste IV. Rawlinson 33 gehört dieser Lehre stellen die Höllenfahrtmythen der Monat Tamuz dem Ninib, der sich im dar, die deshalb entweder astralen oder chtho- 60 Sonnen- bzw. Mittagspunkt des Kreislaufs, dem nischen Sinn haben (chthonisch im Sinne von Todespunkt des Tamuz, offenbart (s. mein Wachstum und Ernte). Die Kalenderfestspiele Handbuch der altorientalischen Geisteskultur stellen die Einzelmotive des Mythos szenisch S. 92 u. 264). In der Adapa-Legende gehört dar. er eng zusammen mit der dem Nabü verDie personifizierten Naturgewalten, die mywandten Gestalt des Ningiszida: beide sind thologisch die göttliche Manifestation im Kreis- hier 'die aus dem Lande Verschwundenen’; lauf darstellen, sind vor allem Istar (sumeauch bei Gudea, Statue B 9, 2 ff. stehen beide risch Inanna) und Tamuz. Jeder von beiden nebeneinander, und in der Boghazköi-Liste werden sie als 'Sterne’ zusammen genannt; in kann für sich allein das Leben und Sterben daiBtellen. So erscheint Istar gelegentlich als 60 den sumerischen Tamuzliedern ist Tamuz 'Kind eine weibliche Tamuzgestalt: als Ama-usumdes Ningiszida’ und bei Gudea Statue 1, Kol. 1, 5 'Held des Ninazu’, der als Vater des Ningisgal-an-na 'Mutter, Alleinbeherrscherin des Hirnzida gilt. Nergal vertritt Tamuz in einem mels’ wird sie in Tamuzliedern mit Tamuz kultischen Texte, in dem das Hinabsteigen in gleichgesetzt. Häufiger aber werden beide als die Unterwelt und das Emporsteigen in den Partner kombiniert: Istar, die große Mutter mit ihrem Kinde oder Buhlen oder Brudergatten. Sonnenwenden dargestellt wird. In diesem aus der Arsakidenzeit überlieferIstar ist als Manifestation kosmischer Erscheinungen die Mutter alles Lebens (Tochter ten Texte, der sicher alte Vorstellungen wie-
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Tamuz (u. Marduk, Iätar)
Tamuz (u. Iätar etc.)
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)dergibt * , heißt es (Zeitschr. für Assyriol. 6, (s. Winckler, Ex oriente lux 2, 2, S. 52). ZeS. 241): nobia wollte nach der Aussage des Trebel״Am 11. Tamuz gehen MI.NIT.SAR und lius Pollio eine Neugeburt der Semiramie KA.TU.NA, die Töchter von Esagil, und Kleopatra sein. Arabische Schriftsteller nach Ezida und am 3. Tebet ziehen übertragen in der Tat auf Zenobia SemiramieGAL.BA [................ ] legenden (s. mein Im Kampfe um Babel und und KA.NI.SUR. RA, die Töchter von Ezida, * Bibel S. 32). Stratonike (keilinschriftlich Asnach Esagil.“ ta-ar-ta-ni-ik-ku) war die Frau und Stiefmutter Im Verlauf des schwierigen Textes wird des Seleukos; sie heiratete ihren Stiefsohn. Esagil, der Marduk-Tempel von Babylon, 'Haus 10 Der Schlüssel für die Vereinigung von Mutter, des Tages’ genannt (Z. 9) und Ezida, derNeboGattin und Buhlin in einer Person liegt in Tempel von Borsippa: 'Haus der Nacht’ (Z. 7). der Mythologisierung der Weltenlehre. In der Die Töchter von Esagil ziehen nach Ezida, lunisolaren bzw. solaren Kreislauflehre erscheint 'um die Nächte zu verlängern’ (Z. 6), und die der Ausgangspunkt als Geburt, die 'Mitte der Töchter von Ezida ziehen nach Esagila, 'um Saison’, in der sich der Kampf und Sieg volldie Tage zu verlängern’ (Z. 8). Es handelt zieht, als Termin des Auftretens des Helden, sich um kalendarische Vorgänge der Sommerder Höhepunkt des Kreislaufs als Hochzeitssonnenwende und der Wintersonnenwende. bzw. Todespunkt, der definitive Abstieg als Die Verbindung des Tamuz mit Marduk Unterweltsfahrt. In der schematischen Zeichbezeugt CT 24, Pl. 16, Z. 30, wo Tamuz als 20 nung Bd. 4 Sp. 895 f. habe ich versucht, die erster von sechs Söhnen des Ea genannt wird. mythologischen Motive anschaulich zu machen. In der Götterliste HR 59, 50 gehört Tamuz zu In der Lehre vom Kosmos hängt das Motiv Samas, wohl als sein Sohn (s. Zimmern, Der des Sohnes-Gatten mit der Urzeugung zusambab. Gott Tamuz S. 711 ff.). men. Mummu (der im Chaos ruhende Geist) erChthonischer Charakter im Sinne primitiver zeugt mit der Mutter Tiämat (d. i. die Istar Religion ist innerhalb der uns zugänglichen des Urchaos) die gegenwärtige Welt. Die AufGeisteskultur für Tamuz nicht (zum mindesten fassung der Istar als jungfräuliche Schwester nicht mehr) nachweisbar. Daß die Astraligehört einem anderen System an. Beide Vorsierung später sei als die VegetationsaufStellungen werden aber mythologisch vereinigt. fassung, darf angesichts unseres Materials eben- 30 In einem Berliner Tamuz-Texte (Zimmern nr. 27 falls nicht mehr behauptet werden, nachdem Rev. 2, 7) heißt es: ein Fall astraler Stilisierung der Höllenfahrt0 ״meine Schwester, meine Mutter bist du.“ Legende bereits für sumerische Zeit bezeugt Bei Langdon, Babyl. Liturgies nr. 160 wird ist, 8. Sp. 52, Z. 10 ff. Tamuz von Inanna als 'mein Bruder’ angeDie weibliche Partnerin des Tamuz ist redet. In der von Scheil, Revue d’Assyriol. 8, Mutter und Schwestergattin zugleich. Diese 161 f. Rev. 6—9 veröffentlichten Litanei ist mythologische Vorstellung ist nicht etwa, wie Mutter, Schwester, Frau die gleiche Gestalt. Langdon, The sister of Tamuz, Babyloniaca 7, ״Im Schoße der Mutter in seiner Kindheit 1, 20 ff. annimmt, sekundär aus der Mutterberuhigte sie ihn, und Schwesternehe abgeleitet (unter Ver- 40 in seiner Kindheit hat die Mutter, die mitmischung ägyptischer und babylonischer Ideen), leidige Mutter ihn bemitleidet, vielmehr ruht umgekehrt diese Incestehe auf im Schoße seiner Schwester, die mitleidige einer Anwendung der Tamuz-Idee, die sich bis Schwester hat ihn bemitleidet, in die späteste Zeit verfolgen läßt. Am deutim Schoße seiner Frau, Innana gab ihm Ruhe.“ lichsten tritt diese Erscheinung bei den als Ein Nippur-Hymnus(Afyhrman, Babyl. Publ. Inkarnation der Gottheit sich fühlenden Ptoof the Univ. Penns. 1, nr. 6) b at folgenden Refrain: lemäern und Seleukiden zutage. Einige Frauen0 ״meine Schwester, was verschwunden war, gestalten wollen hier mit voller Absichtlichstellte ich wieder her, keit die Gestalt der Istar markieren. Die 0 Inanna, was verschwunden war, stellte ich Geschichtschreiber haben nicht nur die ent- 50 wieder her.“ sprechenden Götterlegenden im Stil der GeDie als 'himmlischer Weinstock’ bezeichnete Schichtschreibung auf die Königsfamilie überMuttergöttin Gestin-an-na (s. Sp. 54f.) wird tragen, sondern die Glieder der Familie haben oft als Schwester des Tamuz genannt. Daß danach gehandelt oder ihre Inceste damit Gestin-an-na nie als Gemahlin des Tamuz geidealisiert. Die Semiramis-Legenden sind Istarnannt wird, beruht auf Zufall. Sie ist wie jede Göttin eine Erscheinungsform der Inanna-Istar. legenden. Kleopatra nannte ihre Zwillinge Helios und Selene. Wenn sie sich nach der In der bei Langdon, Sum. Bab. Psalms 152, Legende oder in Wirklichkeit durch den 19—23 gegebenen Liste ist Inanna Gattin des Schlangenbiß tötete, so blieb sie ihrer Rolle Tamuz. In einem bei Zimmern Der babyl. Gott als Istar treu. In Sidon wurde eine Astarte- 60 Tamuz 711 mitgeteilten Texte werden die NaFigur mit der Schlange am Busen gefunden men der Mutter des Tamuz aufgezählt, die Liste beginnt mit Sirtu. Auch Gula und Bau er*) Daß die Vorstellung, die der Text voraussetzt, scheinen hier als Mutter des Tamuz. mindestens um 1000 v. Chr. vorhanden war, beweist eine In den mythischen Höllenfahrtlegenden Stelle der Hemerologie des sog. Astrolabs B, nach der steigt Tamuz hinab in die Unterwelt. Als UrNergal (im Kislev aus der Unterwelt steigt, um Reichsache seines Sterbens wird in der Mythologitum und Fülle zu zerstören’, genau wie in unscrm Texte sierung der Lehre entweder die alle Kraft ausgesagt ist: 'Am 18. Tamuz steigt Nergal in die Untersaugende Liebe der Istar gesehen oder die weit, am 28■ Kislev eteigt er herauf ’.
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Tamuz (vom Eber getötet)
Tamuz (Tod, Geburt, Aussetzung)
Tötung durch das feindliche Tier, das die göttliehe Macht in der Sommersonnenwende manitestiert. Die erstere Auffassung ist durch die 6. Tafel des Gilgamei-Epoe bezeugt, nach der Rtar dem Tamuz als ihrem Buhlen 'Jahr um Jahr Weinen bereitet’. Die letztere Auffassung, die in der hellenistischen Ausprägung des Mythos hervortritt, kann für Babylonien nur indirekt daraus erschlossen werden, daß dem Gotte Ninib, dem der Monat Tamuz gehört, der Eber (humsiru) heilig ist. Reisner, Hymnen nr. 24, Rev. 10 heißt Ninib geradezu humsiru 'Eber’. Das Tier, das den Tod bringt, und der Held, der getötet wird, können identisch sein; denn beide repräsentieren den Kreislauf nach der Seite des Lebens und Sterbens. Das älteste direkte Zeugnis für die Tötung durch den Eber liegt vielleicht im Motive der Zerreißung durch den Eber imTamuz-Stil der biblischen Josephsgeschichte, 8. mein Altes Testament im Lichte des Alten Orients* S. 888 (engl. Bearbeitung 2, S. 64 ff.). Die Griechen (vgl. den Abschnitt Adonis-Tamuz Sp. 60 ff.) verbinden Ares, der dem Ninib entspricht, mit dem Schwein. Ares verwandelt sich in das Schwein, oder er sendet das Schwein zur Tötung (Bd. 1, Sp. 71). Lydus, de mens. 44, 77 (8. Stucken, Astralmythen S. 20) sagt: 5ίρηρ Λέ ό βϋς. Adonis sei getötet worden inb τού *Αςβος μιταβΖη&άντος elg vv (er fügt rationalisierend hinzu: Φερμή γάρ ή φύσις τοΰ iis)· Der rettenden Demeter wurden nach Herod. 4, 134 Schweineopfer gebracht. Der Argonaute Ankaios findet im Juli durch ein Schwein seinen Tod (er pflanzte den Weinberg, vgl. die Schwester des Tamuz Gestinanna 'die Weingöttin’). An die Stelle des Schweines als de8 Tieres der Sommersonnenwende kann der Löwe treten, der beim Stier als Frühlings-Tierkreiszeichen an der Stelle der Sommersonnenwende steht, dem übrigens auf der babylonischen Sternbilderkarte das Schwein benachbart ist. In Hygine Fabulae ist in der Tat beim Tode des Hyas (Führer der Hyaden im Stier, s. Bd. 1, 2766 f.), der von den Hyaden beweint wird, 'Eber oder Löwe’ das tötende Tier (vgl. Winckler, Krit. Schriften 3, 107 ff.). Die dritte Möglichkeit ist der Bär, sofern das Sternbild des großen Wagens, das den Nordpunkt des Kosmos (der dem Höhepunkt des Kreislaufs entspricht, s. mein Handbuch der altor. Geisteskultur S. 128) repräsentiert, als Bär gesehen wird. In dem Felsenrelief am Libanon (8. Abb. 1) tötet in der Tat der Bär den Adonis. Auch hier kann eine rationale Erklärung sich hinzugesellt haben; im Libanon kommen noch heute Bären vor. Zu der zweiten Variation gehört die Legende von der Heraufholung des hinabgesunkenen Tamuz durch die Schwestergattin Istar. Die Reise der Istar wird in den Tamuz-Liedem besungen*) und in der 'Höllenfahrt der Istar’ (s. Bd. 3 Sp. 267 ff.) dramatisch geschildert. Wie Tamuz in der■ Unterwelt allerlei Nöten ausge-
setzt ist, so auch Istar. Der Schluß der Höllenfahrt gibt das Ritual beim Tamuz-Fest an, das ihre Heraufholung erzwingen soll. Die älteste bisher bekannte Spur der Höllenfahrtlebende in einem sumerischen Hymnus aus Nippur aus der Zeit um 2600 v. Chr. enthält die Bitte der Inanna-Iätar an Eriäkigal, die Höllengöttin (Langdon, Historical and Ueligions Texte from the Temple Library of Nippur, p. 87): ״In dem Heilgtume(?) stelle meinen Stern glänzend wieder her (heliakischer Aufgang), laß Samaä in das Zimmer der Gesänge eintreten.“ Als Termine der Tamuz-Feste, die das Sterben und Auferstehen feiern, mässen zunächst die Sonnenwenden in Betracht kommen, insbesondere als Todestermin die Sommersonnenwende, die bei Zweiteilung des Jahres als der Termin des Sterbens gilt.*) Die Monatsnamen der ältesten sumerisch-babylonischen Kalender würden dazu stimmen. Bei Eintritt des Kalenders, der das Jahr mit dem Frühling beginnt, mußten die Monatsnamen um je drei Stellen vorrücken. Es ist mir aber sehr wahrscheinlich, daß damit zugleich das Motiv vom Sommersolstitium auf das Herbstäquinoktium rückte, das bei Vierteilung des Jahres den Anfang des Weges zur Unterwelt bezeichnet. In der Anwendung auf die Lebensalter werden dann aus zwei Altern vier. Spuren einer Dreiteilung des Jahres mit drei Tamuz-Festterminen fanden wir Sp. 46. Theoretisch bestand für die Tempellehre zu allen Zeiten die Möglichkeit, die um JahresZeiten auseinanderliegenden Festtermine der Klage und Freude über das Leben und Sterben zusammenzulegen und durch eine dreitägige Frist zu trennen. Man braucht nur die lunisolaren Termine durch rein lunare zu ersetzen. Nach Analogie anderer Mythenkreise durfte man annehmen, daß die Sonnenmotive des Tamuz-Mythos von Mondmotiven übertragen sind. Das Sterben des Tamuz als Monderscheinung würde dem Hinabsinken in die Sonnenstrahlen entsprechen (Schwarzmond), das Auferstehen dem Neulicht, das 'nach drei Ta-
*) Zimmern, Tamuilieder nr. 1 C 5 ff.; nr. 4, 12 ff.; nr. 6, 6 ff. Der von Zimmern, VAS 2, 8. 2 ff. veröffentlichte Text VAT 617 enthalt auf KoL 2, 38ff. Weeheelgeipraohe der Dämonen über Tamuz (1. Zimmern, Der bab. Gott Tamm 8.730).
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teren Variationen der dem Tamuz-Kult verwandten Kulte werden wir diese Rechnung finden. Von einzelnen Motiven der Tamuz-Legende sind die folgenden bisher bezeugt: 1. Die geheimnisvolle Geburt scheint angedeutet Tamuzlieder nr. 7, Z. 6f.; im IstarTempel von Erech, bei der glänzenden Zeder, hat die Mutter ihn geboren (8. Sp. 68, 10f.). 2. Die Aussetzung und Verfolgung in der Kindheit liegt wohl vor in Tamuzlieder nr. 1B, 21 f., und nr. 2 Rev., wonach Tamuz 'in seiner *) Der auch In Griechenland sich findende Gedanke, der entsprechend einer Zweiteilung des Jahres in Sommer und Winter die Erscheinungen des Lebens in zwei Stufen (Leben und Sterben) teilt, also mit dem Höhepunkt der Blüte den Todeegedauken verbindet, entspricht der TamuzIdee, sofern sie sein Hoahzeltafest und zugleich sein Sterben in die Sommersonnenwende legt.
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Tamuz (Motive s. Legende)
Kindheit in einem untergehenden Schiffe lag’. Jensen ZA 4, 272f. dachte der Sache nach sicher richtig bei dem elippu tebitu an die 'heilige Kiste’, die in der Sintflut und bei der Aussetzung Mosis tcbäh heißt. Spuren einer Versenkung des Kultbildes in einem Zedernkästchen in den Fluß will Langdon, Sum. and Bab. Psalms in Zimmern nr. 7, 28 ff. Anden. Die kalendarisch-mythologische Wurzel dieses Motive ist vielleicht in der Regenzeit zu suchen, 10 die nach dem Termin der Geburt in der WinterSonnenwende dem siegreichen Auftreten des Jahrgottes vorausgeht. Viele Beispiele der Motiv-Erzählung findet man in meinem Buch Bas Alte Testament im Lichte d. Alt. Orients S. 410 ff. 3. Auf die Manifestation des Lebens in Vegetation und Herde deutet die Fortsetzung jener Aussage von seiner Kindheit: 'Als Erwachsener war er im Getreide untergetaucht und lag darin’, andererseits die Charakteri- 20 sierung seiner Hirtentätigkeit. Häufig erscheint Tamuz als 'Hirte’ (sumerisch güb-ba und sib, assyrisch re’u): Wie er Herr der Vegetation ist, so ist er auch Herr des Tierlebens. Als solcher heißt er in den Liedern 'Herr der Hirtenwohnung’, 'Herr des Viehhofes’. 4. Die jugendliche Schönheit des Hirten (und Jägers) Tamuz (s. die Lieder Sp. 55 ff.). 5. Die Liebe der Istar zum jugendlichen Tamuz. 30 6. Das Motiv des Sterbens wird als Verschwinden des Gottes in die Unterwelt auf dem 'Weg ohne Rückkehr’, als Wandern durch die Wüste (= Unterwelt), als Eintritt des Unglückstermins, als 'Verschwinden aus dem Lande’, als Dahinsiechen der Schafe und Ziegen {Zimmern nr. 1A, lff.) aufgefaßt. 7. Das Motiv der Tötung durch den Eber (Variation: Löwe, Bär) wurde bereits Sp. 51 besprochen. 40 8. Das Motiv des 'Jägers’, das in der hellenistischen Variation später hinzutritt, würde sich am besten als Mondmotiv erklären (zum Mond als Jäger s. Bd. 4, Sp. 909). In der griechischen Sage ist es möglicherweise erst vom Ebermotiv abgeleitet. 9. Das Motiv der Wehklage durch Istar (bzw. Gestin-anna) findet sich sowohl in Tamuzliedern wie in der 'Höllenfahrt der Istar’. Klagemänner und Klagefrauen treten hier auf. 50 Ein jährliches Weinen um Tamuz setzt die 6. Tafel des Gilgam.es·Epos wie die AdapaLegende voraus. In den Liedern 'sitzt der Hirte in Vernichtung da’, weil sein Schutzherr verschwunden ist. Astrolab B (Hemerologie) wird zu dem Monat Tamuz bemerkt: si-si-it 11Nin-ru-ru-gu arah re’u 11Dumuzi ik-ka-mu-u 'Klagegeschrei um N. ('erhabener Herr’). Monat, da der Hirt Tamuz bezwungen ward’. 10. Das Motiv des Auferstehens, der 60 Rückkehr aus der Unterwelt, setzt der Schluß der Höllenfahrt der Istar voraus, vielleicht auch nach Zimmerns Andeutung Texte wie VAT 617, Kol. 2 und 3 Anfang. Die Schilderung vom Wiederaufleben der Zeugung in der 'Höllenfahrt der Istar’ wird seine Entsprechung im Jubel über das neue Wachstum in Pflanzenund Tierwelt haben. An die Stelle der Flö-
Tamuz (astraler Charakter usw.)
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tenklagen am Tamuz tritt Freudenmueik. Der Befehl am Schluß der Höllenfahrt der Istar, Tamuz (sein Bild) zu waschen und zu salben und festlich zu kleiden unter fröhlicher Musik, bezieht sich wohl auf die kultische Freudenfeier bei der Auferstehung des Tamuz. 11. Das Motiv der Heraufholung des Tamuz durch die Göttin liegt der Legende von der Höllenfahrt der Istar zugrunde. 12. Das Motiv des Schiedsgerichts durch den summus deus und der Verteilung des Jahres auf die Göttinnen fehlt im babyIonischen Material. Es scheint griechische Zutat zu sein. Der astrale Charakter des Tamuz ist bis jetzt durch folgende Stellen bezeugt: 1. In der Boghazköi-Sternliste wird der Stern des Tamuz (Dumu-zi) neben Ningiszida (Nin-ki-zi-di) genannt. Tamuz ist hier der Planet Ninib - Saturn, wie durch K 250, wo Papsukal (= Tamuz) = kakkabMI (Saturn) gesetzt ist, bezeugt wurde. 2. In der Sternliste CT 33, deren Stoffe au8 alter Zeit stammen, wird an einer Stelle, für die ein Duplikat aus Asurbanipals Bibliothek vorhanden ist, Tamuz im östlichen Teile des Widders (KU.MAL) lokalisiert. Vielleicht erklärt sich das aus einer Übertragung des Tamuz-Charakters auf Marduk von Babylon, der sich im Widderzeitalter hier als Frühlingegott offenbart. Auch ein astrologischer Kommentar zu Enuma elis {King, Seven Tablets 1, 217f.) erklärt amfi1KU.MAL durch 11“Dumu-zi (und Kingu). 3. Tamuz wird in der Astralmythologie mit Orion gleichgesetzt, der ebenfalls das Sterben und Auferstehen im Kreislauf manifestiert (s. mein Handbuch der altor. Geisteskultwr S. 129). Denn im Orion offenbart sich Papsukal {Vir01leaud, Astr. Ch. 2 Suppl. 67, col. 1, 10), und dieser entspricht dem Tamuz. Wenn im Astrolab B Papsukal als Nin-subur 'Herr des Wildschweins’ bezeichnet wird, so liegt ebenfalls die Übertragung eines Sommersonnenwendemotivs auf Orion vor. Parallel mit den kalendarischen astralen Erscheinungen laufen die Erscheinungen des Zeugungs- und Vegetationslebens. Die Gestalten des Tamuz-Mythos repräsentieren deshalb das Naturleben in seinem Wachsen und Sterben: das Samenkorn, das Getreide, die Ernte (s. Sp. 53), den Weinstock (s. Sp. 55), das Zeugungsleben und Sterben der Tierwelt (s. Sp. 58). In der 'Höllenfahrt der Istar’ (Bd. 3, Sp. 257 ff.) hört alles Zeugungsleben auf Erden auf, als Istar hinabsteigt, Tamuz zu holen. Bei Langdon, Sum. and Bab. Psalms 332,18f. heißt es: ״Gestinanna stirbt mit den Lämmern und Kälbern, die Edle, die hehre Inanna schreit laut.“ Ebendaselbst 331, 12—15: ״Meine Schwester, siehe! das Lamm und seine Mutter . . .“ Seine Schwester antwortet ihm: ״Wenn ich das Trauern der Mutter sehe, breche ich in laute Wehklage aus, wenn ich ihre Trauer betrachte, breche ich in laute Wehklage aus“.
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Tamuz (in Liedern)
Als Göttin des Weines erscheint die Mutter bzw. Schwester des Tamuz bei Urukagina unter dem Namen Ama-geätin, bei Urbau als Geätin-an-na ('himmlischer Weinstock’ bzw. 'Mutter des himmlischen Weinstocks’), im Emesal-Dialekt: ama-mutin-an-na. Tamuz ist dann natürlich auch der Gott des Weines. Spätere Zeugnisse für die gleiche Vorstellung wurden Sp. 51 bereits erwähnt.
Tamuz (in Liedern)
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Deren Zweig in der Steppe Blüte nicht hervorbrachte, Ein Bäumchen, das man nicht in seine Wasserrinne gepflanzt hat, Ein Bäumchen, dessen Wurzeln ausgerissen sind“. Ein 'Flötenklagelied für Tamuz’ in sumerischer Sprache lautet (Zimmern nr. 4; Übersetzung Alter Orient 18, 1, S. 12 f.): 10 [0 über den Herrn, der schmerzvoll dasitzt,] Sumerisch-babylonische Tamm-Lieder 0 über den Herrn, [der schmerzvoll dasitzt,] (vgl. oben Sp. 46 Literatur. Zu den Überm[ein Damju, der [da] sitzt, 0 über den Herrn, Setzungen vor allem Zimmern, Babylonische der schm[erzvoll dasitzt,] Dagal-uschumgal-anna, der dasitzt 0 über den Hymnen und Gebete, Zweite Auswahl, Alt. Orient 13. Jahrg. 1. Heft, S. 10 ff.). Herrn, der schmerz[voll dasitzt.] " Mannhafter, ” ’ [meinlDamu, [mein] Damu, Aus der Tempelbibliothek von Nippur (nach Wehe, Hugo Radaus Ausgabe und Übersetzung in Kind des Ningiäzifda], ngiäzifda], wehe, Ka-di, Igi-s[uba], The Babyl. Expedition Ser. A, Vol. 30, Part. 1): wehe, CBM 11393 (col. 2, 8—22): wehe, Nagar, Herr des N[etzes], '״Bei der Wehklage’: Um meinen Geliebten 80 wehe, Anführer, Herr [des Gebets], breche ich in Wehklagen aus nach der wehe, mein Mann der Himmels (?)-Klage! Wüste hin. Ein rasender Sturm hat ihn gebrochen, zum(?) (Ich), die Zer8törerin des Gebirges, die Herrin Berge hat er seinen Weg genommen (?). von Eanna, fürwahr, wie ein Bohr ist er zerbrochen, am Haupte (Ich), die Mutter des Herrn, die prächtige ist er [............ ] Der Mannhafte, sein Feld hat er verlassen, Herrin, fürwahr, (Ich), aus E-kal-an-na, das Mädchen des Ann, der Hirte, Tamuz, in Bedrängnis ist er. fürwahr. Seine Mutter, Wehklage um ihn möge sie anUm meinen Geliebten breche ich in Wehklagen stellen, Wehklage, Seufzen um ihn möge sie anaus nach der Wüste hin, SO stellen. um den 'Ort des Helden’ breche ich (in Wehklagen) aus, Indem sie geht, schmerzliche Wehklage erum den 'Ort des Tamuz’ breche ich (in Wehhebt sie, klagen) aus, indem sie sitzt, streckt sie die Hand nach dem Herzen. um den Aralu, den Berg des Hirten (breche ich (in Wehklagen) aus). Wehklage läßt sie erschallen, Wehklage, die schmerzlich ist, Um meinen Geliebten breche ich in Wehklagen aus nach der Wüste hin. Geschrei läßt sie erschallen, Geschrei, das Um den 'Ort des schönen Dahingesunkenen’, um schmerzlich ist. den Hingesunkenen breche ich (in Wehkla- 40 Seine Schwester, indem sie aus der Hürde (?) herauskommt, gen) aus, Gestin-anna, (seine) leibliche (?) Schwester, um den 'Ort des Kraftlosen’, um Tamuz, breche indem sie aus der Hürde(?) herauskommt — ich (in Wehklagen) aus der Späher, der Gallu-Dämon tritt ihr entum das Hochzeitsgemach, das das Lamm zubereitet hat, breche ich (in Wehklagen) aus, gegen, zu der Mutter, der Geschtin, spricht er also: um meinen Geliebten breche ich in Wehklagen 'Warum(?) zu(?) deinem Bruder, dem beweinaus nach der Wüste hin. ten, willst du eintreten(?)?, Um den Freudenplatz, den die Ziege zugewarum(?) zu(?) Tamuz, dem beklagten, willst rüstet hat, breche ich (in Wehklagen) aus; du eintreten(?)?’ Um den Ort, dessen Gott ein Toter ist, breche 60 Mit(?) dem Gallu-Dämon schlägt sie den Weg ich (in Wehklage) aus; Um meine ausgedehnten . . ., den Platz meiner ein, der Totschläger (-Dämon), auf der Straße beMädchen, den der Feind von Grund aus degleitet(?) er sie; vastiert hat, breche ich (in Wehklagen) aus; der Unterjocher(?) (-Dämon), zu jenem geht er Um meinen Geliebten breche ich in Wehklagen aus nach der Wüste hin. mit ihr, der Alu-Dämon, zu jenem geht er mit ihr. Um ihn, der seine gefesselten Hände nicht erDie zweite nur fragmentarisch erhaltene heben kann, breche ich (in Wehklagen) aus; Hälfte enthält ein Wechselgespräch zwischen Um ihn, der seine gefesselten Füße nicht erheben kann, breche ich (in Wehklagen) aue; so der in die Unterwelt gelangten Gestinanna und ihrem Bruder Tamuz. Um ihn, der in der Wüste . . .“ Auch Zimmern nr. 6 (Übersetzung Alter (Rest abgebrochen.) Orient 13, 1, S. 13f.) ist eine 'Flötenklage für Ein andres Tamuzlied-Fragment (IV RawTamuz’, 'den Gatten der Himmelsherrin’, wohl linson 27, 1) lautet: Istar in den Mund gelegt. Tamuz ist auch ״Hirte, Herr, Tamuz, Gatte der Istar, hier als Herr des Viehs und der Vegetation beHerr des Totenreiche, Herr der Wasserwohnung, Eine Tamariske, die in der Furche kein Wasser klagt. Die Klagende nimmt weder Speise noch trank, Trank zu sich.
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Tamuz (in Liedern)
Die sumerischen Texte vereinigen wiederholt mehrere Lieder zu einem Zyklus. Zimmern nr. 6 und dazu gehörig wahrscheinlich 7 (Übersetzung Alter Orient 13, 1, S. 14 ff.) bilden einen solchen Zyklus in 9 Abschnitten. Der erste Abschnitt lautet: Ein Tag der Fülle war’s, eine Nacht der Üppigkeit, ein Monat der Freude, ein Jahr des Jubels — An jenem Tage, um des Hirten Herz zu erfreuen, in den Viehhof zu gehen, seinen Sinn zu erheitern, die glänzende Hürde(?) dem Tag gleich zu erleuchten ; Zum Hirten Tamuz, dem glänzenden Sproß Anu’s, die Herrin des Himmels, die Herrin des Himmels und der Erde spricht zu ihm, mit sich(?) zu Rate gehend, an Ama - usumgal - anna richtet sie das Wort: 0 )?(״Gatte, an den Ort der Zeugung will ich gehen, 'für meinen weiten Viehhof will ich sein Schicksal bestimmen, 'meiner glänzenden Hürde(?) Ergehen will ich erkunden. ,'Dem Kleinen Speise zu essen will ich beschaffen, 'Wasser zu trinken, süßes, für ferner will ich beordern“. Ihr Gatte spricht zu ihr, seinen Rat an sie erteilt er, seiner Gattin erwidert er: ״Glänzende Herrin des Himmels, in E-turkalama 'mögest(?) du eintreten, Wehklage wird sich dann niederlassen·, 'Hierodule, Herrin des Himmels, Schmerz(?) wird sich dann festsetzen(?)“. Der zweite Abschnitt: An jenem Tage zu dem Hirten auf das Feld ging sie hinaus: 'Ich, zu Tamuz nach dem Viehhof will ich gehen’; seine Schwester, dieHerrin der Tafelschreibung, im Himmel und auf Erden wandert sie umher. Die glänzende Hürde(?), den Ort.................. , für den Hirten, seine Schwester, seine Stätte zu erhellen(?), ihn zu beleben(?), den Hirten zu beleben(?), seine Schwester, die gesanges(?)kundige, den Dasitzenden(?) zu beleben(?), daß der Viehhof mit Überfluß erfüllt werde(?), die Hürde (?) mit Üppigkeit gesättigt werde, zu essen, herrliche Speise zu essen, zu mischen Honig und Dickmilch, zu trinken Bier und Wein, daß dem Tamuz seine Schwester sein Herz erfreue: Nach dem Hirten, Tamuz, dem glänzenden Sproß(?) Anu’s, schaut sie aus (?), in den Viehhof tritt sie ein. Dann folgt ein Wechselgespräch zwischen Tamuz und Istar, das vom Dahinsiechen der Tierweit redet und um die Wiederkehr bittet, damit die Trauer in der Natur ein Ende haben möchte.
Tamuz (in Liedern)
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Ein weiterer zugehöriger Abschnitt (nach Zimmern wahrscheinlich der 5.) sagt: Um den Verschwundenen erhebt sich Klage, '0 mein Kind!’ um den Verschwundenen erhebt sich Klage. ’Mein Damu!’ um den Verschwundenen (erhebt sich Klage), 'Mein Beschwörungspriester!’ um den Verschwundenen (erhebt sich Klage). 10 Bei(?) der glänzenden Zeder, am Ort, wo die Mutter ihn gebar, in E-anna, oben und unten, erhebt sich Klage. Als Klage, die um das Haus des Herrn sich erhebt, erhebt sich Klage, als Klage, die um die Stadt des Herrn sich erhebt, (erhebt sich Klage). Diese Klage ist eine Klage um das Kraut, das im Beete(?) nicht mehr wächst, diese Klage ist eine Klage um das Korn, das 20 in der Ähre nicht mehr wächst, um die Wohnstatt, den Besitz ist’s eine, um die Wohnstatt, den Besitz, die nicht mehr wachsen, um die schwachen Gatten, schwachen Kinder ist’s eine, die in Kraft(?) nicht mehr wachsen. Diese Klage ist eine um den großen Fluß, woran Weiden nicht mehr wachsen, diese Klage ist eine um das Feld ..., worauf 30 Korn und Kraut nicht mehr wächst. Diese Klage ist eine um den Teich, worin . . . .-Fische nicht mehr wachsen, diese Klage ist eine um das Röhricht, worin . . . .-Rohre nicht mehr wachsen. Diese Klage ist eine um die Wälder, worin Tamarisken nicht mehr wachsen, diese Klage ist eine um die Steppe, worin . . . .-Bäume nicht mehr wachsen. 40 Diese Klage ist eine um die Gründe des Baumgartens, worin Honig und Wein nicht mehr wächst. Diese Klage ist eine um die Wiesen, worauf . . . .-Pflanzen nicht mehr wachsen. Diese Klage ist eine um den Palast, worin Langlebigkeit nicht mehr wächst“. Der folgende (sechste) Abschnitt gehört noch der Trauerklage an, der folgende (siebente) enthält den Jubel über den Zurückgekehrten: 50 Groß ist er, groß ist er, der Herr ist groß; der Herr, der Gebieter ist groß, der Herr ist groß. Damu, der Gebieter ist groß, der Herr ist groß; der Beschwörungspriester, der Gebieter, ist groß, der Herr ist groß; Ka-di, der Gebieter, ist groß, der Herr ist groß! Sein Haus ist ein großes Haus, der Herr ist groß! seine Stadt ist eine große Stadt, der Herr ist groß! Vereint mit diesen Zyklen sind Gebete an 60 Istar und Tamuz in Bußritualien für die Beschwörungspriester. Aus den von Zimmern a. a. O. S. 17 ff. gegebenen Proben ein Beispiel (aus K 2001 und 6475): Dies soll er (der Büßer) vor Istar' dreimal wiederholt hersagen und darauf dreimal also hersagen: Du, 0 Istar, deren Buhle Tamuz ist
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Tamuz (in Liedern; —* Osiris)
Tamuz ( =־Adonie)
Tochter Sin's, gewaltige, die das Land durchzieht, die da liebt die Fluren, die da liebt alle Menschen, ja du! Ich schenkte dir ein großes Geschenk, eine Vulva aus Lasurstein, gefüllt mit Gold, ein Zubehör deiner Gottheit. Bei Tamuz, deinem Buhlen, leg’ Fürsprache für mich ein; Tamuz, dein Buhle, nehme meine Mühsal hinweg! Dies 8011 er vor Istar dreimal hersagen und darauf vor Tamuz also hersagen: Tamuz, Herr, Hirte Anu’s, Sohn Ea’s du; Buhle der Ischtar, der Gattin, Anführer des Landes! Bekleidet mit der Binde, den (Hirten)stab tragend, der da schafft den Nachwuchs der Kühe(?), Herr der Viehhürde, der da ißt Reines, Aschenkuchen, der da trinkt lauteres Schlauchwasser! Es folgt die Beschwörungsformel. Die Litaneien werden später länger. In dem 1. der von Zimmern herausgegebenen TamuzKultlieder (aus der späteren assyrisch-babylonisehen Zeit) wird noch eine Klage über Raub der Schafe und Ziegen und einem neunfachen Wehe über Tamuz, der 'den Weg ohne Rückkehr’ angetreten hat (vgl. Zimmern, Berichte der Kgl. S. Ges. d. Wt8־sensch.a.a.O.1907,201ff.): ״Er geht, er entrinnt zur Brust der Unterwelt, die Sonne geht ihm unter — nach dem Lande der Toten. Von Wehklagen ist er voll am Tage, da er in Trauer fiel, im Monat, der seinem Jahre kein Heil bringt. Den Weg entlang, der den Menschen das Ende bereitet, unter Klagen um den Herrn, den Helden, zur weiten Unterwelt, der unsichtbaren! Wie lange noch soll das Sprossen gefesselt sein? wie lange noch soll das Grünen gebunden sein, 8011 das . . . gebunden sein, 80 daß der Hirte in Vernichtung dasitzt, soll die Satzung des Landes niedergehalten sein. Aus dem Hause der Wiese ging er heraus“. Dann heißt es nach abermaligem neunfachem Wehe: ״In seiner Jugend lag er in einem versinkenden Schiffe, als Erwachsener tauchte er im Getreide unter und lag (darin); im Südsturm Unwetter lag er, ... in Ruhe legte er sich nicht“. (Fortsetzung wie Anfang fehlt.)
wohl der Weltreligion (d. h. der über die ganze Welt gewanderten Weltenlehre) angehört. Die astralmythologische Stilisierung der Lehre sieht in Osiris den sterbenden (zerstückelten), in die Unterweltsnacht versinkenden Mond, der im immer wiederkehrenden Kreislauf zum Leben erweckt wird (s. meine Allgemeine Religionsgeschichte, Leipzig, Quelle und Meyer 1914, S. Kap. Ägypten).
Tamm-Gestalten im weiteren babylonischen Kulturkreis. 1. Osiris-Tamuz. Die ägyptische Ausprägung der in Tamuz repräsentierten Weltenlehre ist Osiris in der Lehre von Abydos. W. Max Müller, 0LZ 1913, Sp. 436, Anm. 3 sagt, daß in den ältesten ägypptischen Texten Osiris als Gott des Weines erscheint, und bemerkt richtig, daß dieser Zug
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2. Adonis-Tamuz. Der Zusammenhang des phönikischen und hellenistischen Adonis ist von Roscher Bd. 1, Sp. 69 ff. erkannt. Dümmler bei Pauly- Wissowa 1, Sp. 884 ff. h< Adonis für einen primitiven Vegetationsdämon und erklärt den AdonisMythos für rein griechisch, was angesichts des vorliegenden Materials endgültig aufrugeben ist. Die Aussagen der Griechen und Lateiner über den Aufenthalt des Adonis in der Unterweit und seine Beziehungen zur Muttergöttin Persephone sind von Baudissin, Adonis und Esmun, besprochen. Die innere Einheitlichkeit der Mythenvarianten und ihre wurzelhafte Verbindung mit der altorientalischen Lehre sind aber hier nicht erkannt. Eine wertvolle Ergänzung, die die Belegstellen nach Altersfolge und AbhängigkeitsverhältniB bespricht, bietet Graf Baudissin in seinem Aufsatz Adonis in der Unterwelt in den Neutestamenäichen Studien für Georg Heinrici, Leipzig 1914, nr. 2. Der Mythos vom sterbenden und auferstehenden Gott ist in der klassischen Welt fast ausschließlich als Jahreszeitenmythos ausgestaltet; die kalendarischen astralen Motive sind aber in der Stilisierung hier noch deutlieh zu erkennen. Die hier in Betracht kommenden Zeugnisse vom Hinabsteigen des Adonis sind die folgenden: 1. Praxilla aus Sikyon (5. Jahrh. v. Chr.) spricht davon, daß Adonis das Sonnenlicht, die Gestirne und die Früchte der Oberwelt verläßt (Bergk, Poetae lyrici Graeci 3, 8.666 nr. 2). 2. Apollodor (teilweise nach dem dem 6. Jahrhundert angehörenden Panyassis erzählt folgendes: Smyrna, die Tochter des AssyrerKönige(!) Thias habe im heimlichen zwölftägigen Incest mit ihrem Vater gestanden, von der beleidigten Aphrodite verleitet. Als er die Tochter mit gezücktem Schwerte verfolgte, sei sie in einen Myrrhenbaum verwandelt worden. Nach 10 Monaten platzte der Baum, und Adonis wurde geboren. ״Aphrodite, von seiner Schönheit angezogen, verbarg ibn noch als unmündiges Kind, von den Göttern ungesehen, in eine Kiste und stellte ihn der Persephone zu, die ihn aber nicht wieder herausgeben wollte, sobald sie ihn erblickt hatte. Durch einen richterlichen Ausspruch des Zeus wurde nun das Jahr in drei gleiche Teile geteilt, wonach Adonis einen Teil sich selbst leben durfte, einen bei Persephone und den letzten bei Aphrodite zubringen sollte. Seinen eigenen Teil wußte nun Adonis nicht besser zu benutzen, als daß er auch diese Zeit über bei Aphrodite blieb. Späterhin starb Adonis, von einem Eber auf der Jagd verwundet“. Zum Motiv der heiligen Kiste und der Aus-
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Tamuz (= Adonis)
Setzung im Wasser s. Sp. 53. Zu der Dreiteilung des Jahres an Stelle der sonst überlieferten Zweiteilung s. Baudissin in der Heinrici-Eestschrift. Einen Versuch der Lösung aus dem babylonischen Kalender gaben wir oben Sp. 46 f. 3. Theokrit, Idyll. 15, 102 f. (3. Jahrh.) sagt, daß die sanften Horen im 12. Monat den Adonie aus dem Acheron geleiteten. 4. Hygin (Zeitgenosse des Augustus), fabulae 251 (ed. Μ. Schmidt, S. 139): qui licentia Parcarum ab inferis redierunt . . . Adonis Cinyrae et Zmyrnae filius voluntate Veneris. In den Astronomica 2, 7 berichtet er von dem Schiedsspruch der Kalliope auf Anordnung des Zeus, nach dem Adonis je 6 Monate bei Venus und Persephone weilen sollte. 6. In der Apologie des Aristides (Hennecke, Texte u. Untersuch., hrsg. von Gebhard und Hennecke 4, 3, S. 26) findet sich nach einer von der bekannten griechischen Literatur unabhängigen Quelle die Angabe, daß Aphrodite nach dem Tode des Adonis in die Unterwelt stieg, um den Adonis von der Persephone loszukaufen. Das stimmt zu der babylonischen Erzählung. Der Zug, der eine Schlichtung des Streites zwischen der Muttergöttin bzw. der Unterweltsgöttin hinzufügt, fehlt. Er ist in den babylonischen Variationen nirgends zu finden. 7. Lucian, Deorum dialogi 11 erzählt Aphrodite von ihrem Sohn Eros: ״bald führte er mich ... auf den Libanon zu dem assyrischen (!) Knaben, in den er auch die Persephone verliebt machte, so daß mir der Geliebte zur Hälfte genommen wurde“. 8. In der Schrift de Syria dea (Pseudo-Ludari) wird berichtet: ״Desgleichen sah ich in Byblos ein großes Heiligtum der byblischen Aphrodite, in dem die Mysterien zu Ehren des Adonis gefeiert werden, mit dem ich mich auch bekannt gemacht habe. Sie erzählen, daß die Geschichte mit dem Schwein in ihrer Gegend dem Adonis zugestoßen sei. Zur Erinnerung an den Vorfall wird einmal in jedem Jahre eine große Landestrauer angelegt, und sie begehen die Orgien unter Wehklagen und indem sie sich an die Brust schlagen. Haben sie beides zur Genüge getan, so bringen sie zuerst dem Adonis als Leiche Totenopfer dar, darauf tragen sie am andern Tage die Sage vor, daß er lebe, und geleiten ihn an die Luft und scheren sich den Kopf, wie die Ägypter bei dem Tode des Apis. Den Frauen, welche ihr Haar nicht abschneiden wollen, wird folgende Strafe auferlegt. Einen Tag müssen sie ausstehen, um ihre Schönheit feilzubieten, doch ist der Markt Fremden allein geöffnet, und der Erlös wird zu einem Opfer für Aphrodite verwendet. Unter den Bewohnern von Byblos finden sich einige, die sagen, der ägyptische Osiris sei bei ihnen begraben und die Trauer und die Mysterien geschähen nicht zu Ehren des Adonis, sondern alles zu Ehren des Osiris. Ich werde erzählen, aus welchem Grunde sie das für glaublich halten. Alljährlich kommt ein Kopf aus Ägypten nach Byblos, eine Fahrt von sieben Tagen, ge-
Tamuz (= Adonis)
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schwömmen, und die Winde geleiten ihn durch göttliche Lenkung; er wendet eich nirgends andere wohin, sondern kommt allein nach Byblos. Die ganze Sache ist ein reinee Wunder; es geschieht jedes Jahr und geschah auch bei meiner Anwesenheit in Byblos; ich selbst sah den Kopf, der von Papyrue war. — Noch ein anderes Wunder findet sich im byblischen Lande: ein Fluß, der vom Berge Libanon 10 kommt, mündet in das Meer: er heißt Adonis. Dieser wird alljährlich blutrot und färbt durch sein Wasser die See weithin purpurn und gibt den Bybliern das Zeichen zur Trauer. Sie erzählen nämlich, daß in diesen Tagen Adonis auf dem Libanon verwundet wird, und daß sein Blut das Wasser des Flusses verändert, von dem er den Namen bekommt.“ 9. Macrobius (5. Jahrh. n. Chr.) Saturn. 1, 21: ״Bei den Assyrern oder Phöniziern wird 20 die Göttin Venus (so nennen sie die obere Hemisphäre, während die untere Proserpina heißt) als trauernde Göttin eingeführt, weil die Sonne im jährlichen Laufe durch die zwölf Tierkreiszeichen auch in den Bereich der unteren Hemisphäre kommt; denn sechs von den Tierkreiszeichen halten sie für unterirdisch, sechs für oberirdisch. Wenn die Sonne in den unteren Zeichen steht und deshalb die Tage kürzer macht, dann sagt man, die Göttin traure, 30 als sei die Sonne durch zeitweiligen Tod entrissen und werde von Proserpina zurtickgehalten, welche die Gottheit des unteren Erdkreises und der Antipoden darstellt. Dann glauben sie, daß Adonis der Venus zurückgegeben sei, wenn die Sonne nach Besiegung der sechs unteren Zeichen anfängt, unsere Hemisphäre zu durchlaufen unter Zunahme von Licht und Tagen. Sie sagen aber, Adonis sei vom Eber getötet worden, indem sie in diesem Tiere das 40 Bild des Winters abbilden. . . . Das Bild der (trauernden) Göttin ist im Libanon mit verhülltem Haupte und mit dem Ausdruck der Trauer abgebildet; die linke Hand stützt das Haupt mit dem Obergewand, so daß die Betrachtenden glauben, sie weine.“ Monumente in der Nähe der Quelle dee Adonisflusses bei Ghine im Libanon an einem Höhleneingang erläutern noch heute die Gestalt der mythischen Erzählung (s. Abb. 1). 50 Auf dem einen Bilde wird Adonis vom Bären angefallen (vgl. Sp. öl), daneben sitzt die Muttergöttin und trauert um Adonis. Ein in der Nähe befindliches Relief (Renan, Exped. en Phenicie PI. 36) stellt eine Gestalt mit zwei Hunden dar. Zur Tötung durch den Bären (als Variante für den Eber) s. Sp. 51. Das Motiv stammt sicher aus Babylonien. Auch die Skulpturen von Maschnaka bei Byblos (Abb. 2 u. 3), die eine männliche Gestalt darstellen, ähnlich 60 der von Ghine, und daneben eine sitzende, anscheinend trauernde Figur, gehören wohl in den gleichen Mythenkreis. Eine Illustration zu der Variante der Übergabe des Adonis in der heiligen Kiste (s. Sp. 53) bietet nach Ed. Gerhard ein sog. etruskischer Spiegel (Abb. 4, wohl aus Praeneste stammend, s. Matthies, Die praenestischen Spiegel, zur Kunstgeschichte des Auslandes 1912, S. 58 ff.). Der Abb. 5 nach Vellay
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Tainuz (= Adonis)
Tamuz (= Adonis)
wiedergegebene 'etruskische’ Spiegel zeigt laut gab man die Leichen mit Adonisgärtchen. Inschrift Aphrodite und Adonis. Das Äbb. 9 Zenobios 1, 49 sagt, man habe diese Gärtchen wiedergegebene Vasenbild aus dem 4. Jahrb. mit den Leichen hi nauegetragen und in Quellen v. Chr. zeigt Zeus, Aphrodite, Persephone und geworfen. Der Sp. 56 wiedergegebene 8uAdonis. merische Hymnus zeigt, Ein spätgriechischer daß auch die Wurzel Sarkophag, Abschied des Gedankens der Adound Tod des Adonis nisgärtchen aus Babyaus der Adonistrauer Ionien stammt. Abb. 8 darstellend, ist Bd. 1 stellt ein AdonisgiirtSp.75f. abgebildet. Die chen aus einem pompeAbb. 6 u. 7 sind von janischenWandgemillde Vellay irrtümlich als dar. Ist der Gegenstand antike Bilder wiederithyphallisch ? gegeben worden. Alantfaucon, Antiquite illuDerkanaanäische 3. stree übernahm sie aus Tamuz u.derTamuz Reger, Thesaurus Brander israelitischen denburgicus (1696) 1. Volksreligion. S. 202 und bemerkt zu Wie in Phönizien so Abb. 47, das Original war auch in Kanaan sei im Cabinet de Branin vorisraelitischer Zeit debourg. Die Generalder Tamuz-Kultus verVerwaltung der Kgl. breitet. Verschiedene Museen zu Berlin teilte Anzeichen sprechen damir mit, daß über den Verbleib der Stücke für, daß der Richter 9 bezeugte Kultus des nichts bekannt sei. Ich Baal-berit ein Tamuzgebe die Bilder wieKult war, ebenso der der, weil der Künstler Gen. 14 in Sichem in sehr feiner Weise (später auf Salem = die Momente des My1) Feleekulptur bei Gliine (aus Jeremias, Al/es Test.7 Jerusalem umgedeutet) thos wiedergegeben hat, 8. 90, Abb. 31). vorausgesetzte Kult der vielleicht nach älteren ba’ale-berit,derenOberVorbildern. Zu den Kultorten des Adonis in Phönikien priester Melchisedek war (8. mein Altes Testaund Griechenland (und Alexandrien) 8. Bd. 1, ment* S. 343 ff.). Vielleicht bringen die Ausgrabungen bei Nablus Spuren des Kultus zuSp. 73. Die kultischen Feste hießen Άδώνια. tage. Unter erneutem babylonischen Einfluß Eine anschauliche Schilderung der Hochzeitsund Trauerriten gibt Theokrit, 15. Eidyllion 40 lernten jüdische Kreise den Tamuz-Kult. Ezech. 8,14 sitzen Weiber am Nordtor und weinen um (s. Bd. 1, Sp. 74, Pauly- Wissowa 1, 386). Eine Tamuz. Auch der Kultus der Himmelskönigin besondere Rolle spielten dabei die κήποι Άδωbei den Juden in Ägypten ist wahrscheinlich νιδο?, deren wurzellose oder in flache Erde gesäte und der Sonne ausgesetzte Pflanzen Istar-Tamuz-Kult gewesen. Das Fest Jerem. 7,18 vgl. 44, 17 ff., bei dem von der Jugend Feuer (besonders Lattich und Fenchel, Weizen und angezündet (Sonnenwendfest) und Kuchen geGerste; rasch welkten. Bei der Prothesis um backen wurden, ist übrigens nach Jerem. 44, 17 ff. zu allen Zeiten in Israel als Volksfest
2) u. 3) Felsekulpturen aus Maschnaka (nach Renan, Miition en Phenicie Tafel XXXIV, in der verkürzten Wiedergäbe bei Baudieein, Adonis und Esmun Tafel III).
4) Spiegel aus Praeneste (ca. 400 v. Ohr.): Zeus als Schiedsrichter zwischen Persephone u. Aphrodite (nach Ed. Gerhard, Etrusk. Spiegel TI. 4, 1, 1865 Taf. CCCXXV).
6) Tod dee Tamuz-Adonis (nicht antik) (nach Jeremias, Da! Alte Testament1 S. 117 Abb. 37).
5) Etruekiecher Spiegel: Aphrodite und Adonis (nach A. Jeremias, Da» AW« Tw(.’8.118 Abb. 49).
8) Adonisg&rtchen. .Wandbild in Pompeji. (nach Annale! du Musie Guimet 16 (l'ellay')■')
7) Beweinung des Tamuz-Adonis (nicht antik) (nach Jeremias, Das Alte Testament1 S. 117 Abb. 48).
9) Vase aus dem 4. Jahrh. v. Ohr. Aus der Sammlung Santangelo·. Zeus, Aphrodite, Persephone und Adonis-Knabe (nach Bullettino archeologico Napolitano, Nuova serie Bd. 7, 1859, Taf. 9).
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Tamuz (u. Attis)
Tamuz (u. Attis)
gefeiert worden. Im sogenannten 3. MaFk. 6, 32 wird erzählt: ״Sie ließen von des Klagegesangs trauriger Weise und stimmten ein vaterländisches Lied an zu Ehren des errettenden und wundertuenden Gottes.“ Auch diese Lieder werden auf den Tamuz-Ton gestimmt gewesen sein. Der Einfluß de8 Tamuz-Kultus ging übrigens über die Volksreligion hinaus. Auch in den höheren Kreisen der Religiösen wurden die Motive der Tamuz-Idee benutzt. Das zeigt sich vor allem an der Verwendung mythologischer Motive bei dem Kunststil der Erzählung biblischer Schriftsteller, wie er Sp. 71 besprochen wurde. Als Josia gestorben war, beklagte man seinen Tod, indem man Lieder im Tamuz-Stil auf ihn dichtete. 2. Chron. 35, 25: ״Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle Sänger und Sängerinnen reden seitdem in ihren Klageliedern um Josia bis auf den heutigen Tag.“ Sach. 12, 11 aber deutet den Tamuz-Charakter solcher Lieder direkt an, wenn es dort heißt: ״In Jerusalem erhebt man Totenklage, wie die Totenklage um HadadRimon in der Ebene von Megiddo (Todesort des Josia).“ Hadad-Rimon ist aber eine mythologische Variante des Tamuz.
i. J. 204 v. Chr. eingefithrt worden sein. Seit Claudius wurde das Fest in der 2. Hälfte des März öffentlich begangen. Nach dem Einzug der Kanephoren (15. März) begann am 22. März das eigentliche Fest. Eine Fichte (der Baum, unter dem sich Attis tötete), mit Veilchen bekränzt und mit Binden umwickelt (den Leichnam des Attis darstellend), wurde zum Tempel auf dem Palatin getragen. In der Trauerzeit 1 legte man den Feiernden castus auf; es wurde Keuschheit und Enthaltung von Vegetabilien gefordert. Der dritte Tag, der 24. März als dies sanguineus, sah den Höhepunkt der Trauer. Die Gallen ritzten sich mit Messern. Dann kam dieParusie des Gottes, die in den Hilarien gefeiert wurde. Die Hilarien endeten am 27. März mit einem fröhlichen Umzug, bei dem das Bild der Großen Mutter zum Flusse Aimo getragen und gebadet wurde (vgl. das Adonisfest in Byblos Sp. 61). Die Auferstehungszeremonie ist bei Firmicus Maternus ausführlich geschildert in der für die Söhne Konstantins geschriebenen Schrift de errore profanarum religionum, c. 3. Man kann allerdings zweifelhaft sein, ob es sich hier um Attis oder Osiris handelt, aber beide sind ja in diesem Falle wesensgleich. Der Oberpriester meldet am 25. März, fdes Gottes voll’ (ivfrovσιασμός): θαρρείτε μνβται τοϋ &εοϋ βεβωομίνον Ισται γάρ ύμΓ1> ίχ πόνων σωτηρία.
4. Attis-Tamuz. In Phrygien entspricht dem babylonischen Tamuz und dem phönikischen Adonis die Gestalt des Attis (urpr. Atins —־Adonis?); s. hierzu Bd. 1, Sp. 715 ff. In einer im hethitischen Archiv von Boghazköi aus der Zeit um 1400 gefundenen Litanei wird UA-a-at-as wiederholt erwähnt und in mannigfache Beziehungen gesetzt (z. B. A. des Berges, A. verschiedener Städte). Wenn meine Vermutung sich bestätigt, daß es sich um den später als phrygischen und lydischen Attis benannten Gott handelt, so tritt die Geschichte seines Kultes in ein neues Licht. Die Partnerin des ·Attis, entsprechend der Muttergöttin Istar-Aphrodite, ist die μεγάλη μητηρ Kybele. Zeus sendet nach der lydischen Variante den Eber, der Attis tötet, weil er den Lydern die großen Orgien der Großen Mutter (d. i. die kultische Feier des Sterbens und Wiederauferstehens) gelehrt habe (Pausanias 7, 7, 2). 'Daher rühren die pessinuntischen Galater die Schweine nicht an’. Die Große Mutter beweint und bestattet Attis. In Pessinus wurde ein Grab des Attis gezeigt. Nach Ovid, Fast. 4, 233 ff. (mit fremden Stoffen variiert bei Julian Or. 5, 165 B ff.) ist er ein schöner Jüngling und Hirte, den Kybele liebt und Keuschheit geloben läßt. Als Kybele seine Buhlin tötet, wird er rasend und entmannt sich. Eine rein euhemeristische Umbildung der Erzählung findet sich bei Diodor 3, 58 £ In Phrygien gehörte zu den Riten, die das Hin- 1 sterben markieren, die Kastration. Das Gegenstück bildete vielleicht das Abschneiden der Brüste bei den Amazonen, den Begleiterinnen der Großen Mutter. Der Kultus wanderte zu den Griechen, wie Inschriften aus dem Anfang des 2. vorchristliehen Jahrhunderts zeigen. In Rom soll der Kultus auf den Rat der sibyllinischen Bücher
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״Tröstet euch, ihr Mysten, der Bettung des Gottes, denn es gibt für euch eine Rettung von der Mühsal.“ Dieses Zeugnis von der Auferstehung des Jahrgottes als Thema eines Frühlingsfestes (wobei die drei Tage zwischen Trauer und Freude auf das vom Monde abgelesene Motiv hindeuten: s. Bd. 4,Sp. 1472) stimmt zu der Auffassung des Plutarch, de Is. et O8ir. 69 f., der die innere Verwandtschaft der Kulte des Lebens und Sterbens ganz richtig durchschaut hat. Auch die Erzählung des Damaskios in der Vita Isidori bezeugt den Auferstehungskult, wenn vom Hilarienfest der Göttermutter erzählt wird: ojrep άδηλου την ίξ "Αιδον γεγοννΐαν ημών σωτηρίαν. Die Bedeutung des Jahrgottes Attis als Repräsentant des Sterbens und Lebens ist wie die des Adonis in den uns bekannten Kulten und Mythen auf die Erscheinungen der Vegetation beschränkt. So haben schon die Alten die Gestalt richtig aufgefaßt (Porphyrius bei Eusebius, praep. ev. 3, 7, vgl. Firmicus a. a. 0. Plutarch, De Iside et Osiride 69). Die Deutung auf astrale Erscheinungen, die an sich gleichberechtigt wäre (Sp. 54) scheint nicht ganz vergessen gewesen zu sein. Hippolyt (s. PaulyWissowa 2, 2250) sieht Attis als Gestirn an, Julian als Mond (Attis invictus), Macrobius 1, 21, 9, und andere sehen in ihm eine Sonnenerscheinung. Das alles ist berechtigt, je nach der mythischen Ausgestaltung der hinter Attis stehenden Kalenderlehre. Das Material über Attis findet sich am vollständigsten bei Hepding, Attis, sein Mythus und sein Kult, Gießen 1903. Eine bild-
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Tamuz (u. Pan?)
Tamuz (u. Dusares)
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liehe Darstellung des Attis und der Kybele Steinblock gilt (Χαάβου, wie der Stein von findet man Bd. 1, Sp. 725f. Mekka, der ebenfalls die Muttergöttin repräAuf hellenistischem Gebiet sind als Tamuzsentiert haben wird, vgl. auch die Petra geneVerwandte noch zu nennen: Sandas (s. Art. trix der Mithrasmysterien), auf den man das Sandas), ferner die Mysteriengestaltcn des Blut des Opfertieres rinnen ließ (Suidas s. v. Dionysos, Sabazios und Mithras, sofern sie als ©ευσάρη5); in der Wintersonnenwende (25. DeJahrgötter Züge des Tamuz-Mythos haben. zember) wurde die Geburt des Gottes durch nächtliche Orgien gefeiert (Epiph. adv. haer. 5. Pan-Tamuz? 51, 22, vgl. Mordtmann in ZDMG 29, 99 ff.). In hellenistischen Darstellungen vom arka- 10 Die Griechen identifizierten ihn mit Dionysos dischen Hirtenjäger Pan (Bd. III, Sp. 1847ff.) (Hesych. 8. v. ζ/ουσάρηι)׳. Er gilt wie Osiris zeigen sich kalendarisch mythologische Züge und Tamuz als Gott des Weines. Trauben und im Sinne derTamuzmotive. Die Bd.HI, Sp.,1467 f. Reben schmückten die nabatäischen Tempel. besprochenen Gemmen (s. Abb. 26, Sp. 1468) Die römische Kaiserzeit sah in Dusares einen stellen Pan als den Herrn des Kreislaufs dar, Sonnengott (Strabo 16, 4, 26). Dabei braucht vom Tierkreis umgeben*). Er spielt die Flöte es sich durchaus nicht um eine Umbildung zu vor einem brennenden handeln. Der kalendarische Jahrgott maniAltar, über dem ein festiert sich am deutlichsten in der Sonne; die Stern leuchtet. (HinWintersonnenwende ist dann sein Geburtsterweis auf die Sphären- 20 min. Die Verbindung des Namens mit ״Αρης harmonie?) Eine ähn(Dusares = Θεός ״Αρης) bei Suidas, die zur liehe Darstellung zeigt Genetiv-Form Αουβάρεος stimmt, mag Spielerei die Gemme Abb. 10. sein; sie ruht aber doch wohl auf Kenntnis E. H. Toelken beder mythologischen Verwandtschaft (vgl. Ninib schreibt im Erklärenund Tamuz = Ares und Tamuz Sp. 51). den Verzeichnis der anEine euhemeristische Variante des Tamuztiken, vertieft geschnitMythos findet sich in dem Nabatäerbuche des tenen Steine der Kgl. El-Maqrisi (Chwolson Ssabier 2,604 ff.): Tamuz sei Preuß. Gemmensammder erste gewesen, welcher einen König zur göttlung, Berlin 1835, fol- so liehen Verehrung der sieben Planeten und der gende Pangemme unzwölf Zeichen des Tierkreises aufgefordert hätte. 10) Pan-Gemme (nach Reale ter nr. 1114: Grüne, Dieser König habe ihn getötet, er sei aber Oalleria di Firenze Serie V, antike Paste, etwas nach seiner Hinrichtung wieder lebendig gePI. 1», nr. 1). beschädigt. Pan in worden, bis er nach der letzten Hinrichtung menschlicher Gestalt, tot blieb. . . . Die babylonischen und harrawie auf den arkadischen Münzen, sitzt neben nischen Ssabier klagen und weinen insgesamt einem Baum, die Doppelflöte blasend, in der über Tamuz bis auf unsre Tage (d. h. 10. Jahrh. Mitte der 12 Zeichen des Zodiakus. Um den n. Ohr.) in dem gleichnamigen Monat, an einem Zodiakus sind 7 Götterwagen, mit symbolischen ihrer Feste, das auf Tamuz Bezug hat, und Tieren bespannt, in einem Kreise dargestellt, 40 feiern ein großes Fest, welches vorzugsweise um die Planeten anzudeuten. Man unterscheidet von den Frauen gefeiert wird; denn diese vereine Biga von Adlern (Jupiter), Hähnen (Mars), sammeln sich insgesamt, klagen und weinen Widdern (Merkur), Schlangen (Saturn), Tauben über Tamuz. Sie (die Ssabier) fabeln über (Venus), und ein Viergespann von Pferden (die Tamuz vielen Unsinn; sie wissen aber eigentSonne), so daß nur der Wagen der Luna verlieh von ihm nichts mehr als das, was sie loren gegangen ist.) — Aus der Sammlung sagen; so haben wir es vor uns gesehen, daß des Freiherrn von Stosch. unsere Vorfahren über Tamuz an dem auf denJ. Winckelmann, Dactyliotheca Stoschiana. selben sich beziehenden Feste klagten und Nürnberg, 1805 ff. — gibt unter Nr. 1195 eine weinten. . . . Die Ssabier feiern das Andenken Abbildung einer Pan-Gemme, die Pan im Tier- 50 des Tamuz am ersten des Monats Tamuz. kreise) zeigt, der wiederum von 7 Götter'Weil Tamuz’ Gebeine in der Mühle gemahlen wagen umgeben ist. Die Götterwagen stellen wurden’, darf man bei den 'Ssabiem’ zu gedie am Tierkreis laufenden Planeten dar. wissen Zeiten nichts Gemahlenes essen (Chwolson 2, 204). Das Kuchenbacken ist Festzeichen 6. Dusares-Tamuz. der Freudenfeier bei der Auferstehung des Dusares (Bd. 1, 1206 f., s. Pauly-Wissowa Tamuz. 1865 ff.), der Gott der Nabatäer (arabisch mit 7. Balder-Tamuz. Artikel dhü-Ischara), dessen Hauptkultus Auch zu den germanischen Völkern sind Petra in Nordarabien war, gilt als Kind der zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Jungfrau Χαάβου (τουτέΰτΐν Κόρη ηγουν παρ- θθ Wegen Elemente der altorientalischen Welten9·ένος), als deren Manifestation ein schwarzer, lehre gedrungen. Die Gestalt des Jahrgottes viereckiger, vier Fuß hoher, zwei Fuß breiter hat hier ihre eigenartige Ausprägung in Bal*) Diese Darstellung würde ebenso zu Tamuz als dem der gefunden. Bereits Rudbeck hat 1689 den Repräsentanten des Kreislaufes passen. Zu den Tamuzphysikalisch kalendarischen Charakter der Balmotiven der biblischen Josephserzählung (Sp. 13) gehört dergestalt richtig erkannt: ad solis circuitum der Traum 1. Mos. 37, 9: ״Sonne, Mond und die 11 Noannum haec omnia referenda esse, und noch habien (Kinheitszeichen, eines ist in der Sonne verborgen) besser Magnusen, der Rudbecks Auffassung beugten sich vor mir“. Joseph träumt, er sei der Allherr. eine kosmische Perspektive gab, und der in S. jedoch auch ob. Bd. III, 1405 u. 1467 f.
Tamuz (u. Balder)
Tan
Balder ein Prototyp des großen Weltenjalires und seines im Weltbrand sich erfüllenden Endes sah (ähnlich nach ihm E. G. Geijer und N. Μ. Petersen). Fr. Kauffmann, Balder in Mythus und Sage, Straßburg 1902 hat besonders im letzten Bande seines Buches die Zusammenhänge mit der antiken Weltlehre riehtig erkannt Mit Recht ist ihm die zugleich ungermanische Rührseligkeit der Götter im nordischen Balder-Mythus aufgefallen. Es ist die Tamuz-Klage. Die Fragmente von Ulfrs Gedicht Husdrapa Sim 975) beziehen sich auf mythologische B11er, die im neuen Hause eines Großen im westlichen Island an die Wände gemalt waren, und die den Kampf Heimdallrs mit Loki, die Leichenfeier Balders u. a. darstellten. Ulfr ·war ein Anhänger des alten Glaubens. Nach den Fragmenten, die 8ich auf Balder beziehen, ist der Scheiterhaufen Balders auf dem Schiffe zugerüstet. Odin selbst erscheint, von Walküren und Raben begleitet. Freyr reitet auf dem goldborstigen Eber nerbei; Heimdallr zu Roß. Aus Snorres Edda läßt sich die Szene ergänzen; Nanna, des Nefr Tochter, stirbt vor Kummer und wird auf den Scheiterhaufen gelegt. Die Riesin Hyrokin stößt das Schiff vom Lande, dann weiht Thor den Scheiterhaufen mit dem Hammer. Die Götter aber senden einen Boten, Balder aus dem Hause der Hel zu erlösen.*) In einer Halbstrophe der um 1220 entstandenen Rafns saga heißt es: ״Alles weinte — das habe ich, so wunderbar es erschien, vernommen — um Balder aus der Unterwelt zu erlösen.“ Und in einer Spruchsammlung des 12. Jahrhunderts hören wir: ״. . . die Unterweit hatte Balder verschlungen; alle weinten ihm nach, Trauer war ihnen bereitet; seine Geschichte יist ja männiglich bekannt, was brauch’ ich* darüber viel Worte zu machen?“ Snorres Edda berichtet, wie Balder, der gute Sohn Odins vom blinden Hödur**) auf dem Ringplatz auf Lokis heimtückisches Betreiben durch den Mistelzweig, der von den Naturdingen durch Frigg einzig nicht vereidigt war, getötet wurde. Alle Götter weinen bitterlich. Frigg fragt, wer von den Göttern zur Unterwelt reiten will, um Balder auszulösen. Hermodr, ein Bruder Balders, reitet neun Nächte durch finstere Täler bis zur goldenen Brücke, die eine Jungfrau bewacht. Nordwärts führt der Weg zur Unterwelt, deren Tor Hermodrs Roß im Sprunge nimmt. Balder 8011 freigegeben werden, wenn mit den Äsen alle Dinge, lebende und tote, um ihn weinen. Hermodr kehrt heim, Balder gibt für Odin den RingDraupnir mit, Nanna für Frigg ihr Kopftuch. Die Äsen schicken Sendboten zu allen Wesen, Balder loszuweinen. (Alles Leben ist erstorben, daher die Klage, vgl. die Höllenfahrt der Istar. Nicht 'erlösende Kraft der Muttertränen’ ist das Motiv, wie Kauffmann S. 53 C will.) 'Menschen und Tiere, Erde und Gestein, alles Holz und Erz weinte um Balder,
wie du gesehen haben wirst, daß diese Wesen alle weinen in Frost und Hitze’. Nur Loki weigert sich: 'Behalte Hel, was sie hat’.
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*) Zur Sichtung von Snorres Bericht B. Kaufmann Λ. a. 0. S. SOff. **) In der isländischen Fassung Loki, Snorre schiebt Hödur ein.
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Tamuz im astralmytbologiedien Stil der geschriebenen Geschichte. Im astralmythologischen Stil der geschriebenen Geschichte wurden die Motive des Tamuz-Mythos mit Vorliebe verwendet, wenn es sioh darum handelte, eine Gestalt als HeilbrinS' ” " ...........................
mein Altes Testament* S. 842). Vor allem sind die biblischen Erzählungen von Joseph kunstvoll mit Tamuzmythen stilisiert. Seine Befreiung erscheint als Rettung aus der Unterweit (Ägypten ist im mythischen Stil des Alten Testamentes = Drachenmacht, Unterweit). Als Segenbringer steigt er empor. Durch Wortspiele und durch Hervorhebung bestimmter Züge wird auf Tamuz angespielt (8. mein Altes Testament* S. 383 ff.). Die späteren Juden kannten die Stilform noch und haben die Andeutungen vergröbert. Jubil. 28, 2 ist der erste Tamuz der Geburtstag des Joseph. Test. Sebulon sagt, Joseph sei drei Tage im Brunnen gewesen (Mondmotive Sp. 68). Test. Joseph 11 sagt, Joseph sei drei Monate und fünf Tage beim Sklavenhändler gewesen (Quartal der Regenzeit und 5 Epagomenen vor dem Neujahrstermin). Die Tamuzstilisierung der Mosesgeschichte habe ich Altes Testament* S. 410 vorläufig zusammengestellt, die Tamuz-Züge der Davidsgeschichten a. a. O. S. 487 f. Zur Stilisierung der Josia-Gestalt als Tamuz 8. Sp. 67. Die gleiche Erscheinung zeigt die hellenistische und römieche Geschichtserzählung unter orientalischem Einfluß. Sp. 49 f. wurde gezeigt, wie die Ptolemäer und Seleukiden ihr angebliches Gott-Königtum durch Nachahmung der Tamuz-Istar-Züge geradezu inszenierten. Winckler hat Ex oriente lux 2* S. 53 ff. an dem Beispiel der Zenobia ausführlieh dargestellt, wie die Geschichtslegende die Tamuz-Istar-Züge benutzt. Es lohnt sich, die Sache in der mittelalterlichen Geschichtslegende zu verfolgen, die besonders seit der Hohenstaufenzeit vom Orient her beeinflußt ist. [Alfred Jeremias.] Tamynaios (Ταμ,υναϊος), Beiname des Zeus von der Stadt Tamyna(i) auf Euboia, Steph. Byz. s. v. Ταμννα. A. Baumeister, Topographisehe Skizze der Insel Euboia 53 ff. Bursian, Geogr. von Griechenland 2, 424, 2. Über das dem Apollon von Tamynai gefeierte Fest Tamyneia vgl. Nilsson, Griech. Feste 176 und Anm. 3 (mit Literaturangaben). [Höfer.] Tau (Tai)׳, Form des Gottesnamens Zeus (s. d.). Tav Κρηταγινης auf Münzen von Hierapytna, Head, Hist, num* 469 und von Polyrhenion, e&ewda 474. B. Meister, Sächs. Berichte 46 (1894), 199. Derselbe, Dorer und Achäer 1 (Abhandl. d. K. Sächs. Ges. d. TFiss. 24, 3) S. 86. Siecke, Drachenkämpfe (Mythol. Bibi. 1, 1) S. 32. Gruppe, Gr. Myth. 1100, 1. Joh. Brause, Lautlehre der kretischen Dialekte 141 u. Anm. 1. [Höfer.]
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Tanagra
Tantalides
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Tanagra {Τάναγρα), nach der gewöhnlichen 26. Beda, Chronie, in Chronica Minora 3 Tradition der Tanagräer Tochter des Aiolos {Monum. Germaniae u. 8. n. 13) p. 265, 82. Nach und Gemahlin des Poimandros (s. d.), Paus. 9, Isidor. Orig. 13, 21, 24. wo er Tanus heißt, ist 20, 1. Doch erwähnt Pausanias (a. a. 0.), daß nach ihm der Fluß Tanais (vgl. d. A. Tanais) nach der Dichtung der Korinna Tanagra die genannt. Vgl. Tanos 2. [Höfer.] Tochter des Asopos war. Damit ist wohl das Tanarus, Beiname des Juppiter als des Fragment der Korinna {Berliner Monatshefte Donnerers auf einer in Chester (Britannien) 6, 2 p. 36 v. 66 ff.) zu kombinieren, nach dem gefundenen Inschrift (C. I. L. 7, 168) aus dem von den Töchtern des Asopos eine von Hermes Jahre 164 n. Chr., wahrscheinlich der einheigeraubt worden ist. Da Hermes der Hauptgott 10 mische Donnergott der Kelten, urgenn. Thuvon Tanagra war, hat die Annahme von v. Winaraz, as. Thuner, d. Donar, vgl. gr. τόνο«, lamotvitz,Berl. Klass.-T.a,.a>. 0.50, daß eben Talat. tonitru. Auf einer in Ofen auf der Südnagra die von Hermes gerauhte Asopostochter seite des Blockberges gefundenen Inschrift aus sei, große Wahrscheinlichkeit. Auch von Diod. der Kaiserzeit (C. I. L. 8, 10418) ist dieselbe T2, wird Tanagra als Tochter des Asopos, Ergänzung möglich: I(ovi) o(ptimo) m(aximo) der hier freilich als phliasisch - sikyonischer T(anaro) oder T(aranuco) oder Tfonitratori). Flußgott auftritt, und der Metope, der Tochter Juppiter Taranucus (s. d.) ist bekannt aus einer des Ladon, genannt. [Höfer.] Inschrift von Skardona (C. I. L. 3, 2804: Iovi Tanais {Τάναϊς), Gott des gleichnamigen Taranuco Arria Successa v. 8.). Ist Taranucus Flusses, Sohn des Okeanos und der Tethys, 20 eine erweiterte Form von T.? Ein anderer kelHygin. fab. praef. (p. 11, 10 Schmidt). Von tischer Beiname ist Taranis (8. d.; Lucan. 1, 446, seiner göttlichen Verehrung bei den Massageim cod. Paris. 7936 Thanarus), vgl. Alfr. Holder, ten berichtet Maxim. Tyr. 2, 8 (p. 27, 1 f. HoAltcelt. Sprachsch. Leipzig 1904 s. v. [Reusch.*)] bein): ״Ορο« Καππαδόχαις καί &εός καί δρχος Tanites Nomos {Τανίτης Νομός), Personixal άγαλμα, Μαιώταις λίμνη, Τάναις Μαδδαfikati'on des gleichnamigen ägyptischen Nomos, γέταις. Nach Pseudo-Plut. de fluv. 14, 1 war dargestellt in Panzer, auf der R. den Sperber, Tanais Sohn des Berossos und der Amazone in der L. die Lanze haltend, Cat. of greek coins Lysippe, der nur den Ares von den Göttern brit. Mus. Alexandria 356, 65. Head, Hist, num* ehrte und die Weiber haßte. Deshalb flößte 864. [Höfer.] ihm Aphrodite leidenschaftliche Liebe zu seiner 30 Tanos {T&vog). 1) Auf einer fragmentierten Mutter ein, der er nicht anders zu entgehen metrischen Inschrift aus Ägypten (zwischen wußte, als daß er sich in den — nun nach ihm Busiris und Memphis gefunden), die wohl aus Tanais genannten — Fluß Amazonios, der so der Zeit der Expedition des Chabrias nach hieß διά τό τάς Αμαζόνα« λονεδ&αι έν αύτώ, Ägypten (ca. 360 v. Chr.) stammt, wird bestürzte; vgl. Bd. 1 Sp. 272, 68. Über die Stelle richtet, daß eine Anzahl Griechen (wohl Offibei Iambl. Dram. 9, aus der man eine Αφροziere des Chabrias) aus Athen, Korinth, Nisyδίτη Τάναις erschließen wollte, ist Bd. 3 s. v. ros usw. . .. οδομαΐς T&vov &εόν Ιδρύδαντο, Phamuchos gehandelt. Auch auf Clem. Alex. C. I. G. 2, 7602. Das erste Wort ist vielleicht Protr. 5 p. 67 P. (= 50, 4 Stählin) hat man mit Boeckel zu: προς 01χ]0δ0μαΐς = fan den (z. B. F. A. Ukert, Geogr. d. Griech. u. Römer 40 Pyramiden’ zu ergänzen. Letronne, Recueil des 3, 2, 313 Anm. 33; vgl. auch Windischmann inscr. gr. et lat. de l’Egypte 1 nr. 34 p. 409. 411 in der s. v. Phamuchos zitierten Abhandlung verbindet es mit dem folgenden T&vov zu einem S. 88) verwiesen, wo überliefert ist: Αφροδίτη« Gottesnamen: Οδομαιβτανος oder Ολομαΐδτανος. Ταναΐδος, wo aber schon Bochart, Geogr. sacra* Droysen, Rhein. Mus. 3 (1829), 538 vergleicht (1707) p. 245, 18 Αναΐτιδος vermutet hat. Idden Gottesnamen T&vo« mit dem in Papyrusdessen macht G. Hoffmann, Auszüge aus syurkunden {Rh. Mus. a. a. O. 535) vorkommenrisehen Akten persischer Märtyrer {Abhandl. f. den Personennamen Tavov« und Τανεντ. J. die Kunde des Morgenl. 7, 3) S. 135 (vgl. WinFranz, Jahrbücher f. wissenschaftl. Kritik 1843 dischmann a. a. 0. 92*) darauf aufmerksam, daß (Mai) S. 749 bringt T&vo« — 80 schreibt auch die Variante Tavat« statt Αναΐς bzw. Αναϊτι« 50 Kaibel, Epigr. Π5, 2 p. 314 — in Zusammenhang mit dem Namen der bei Hermopolis Magna (so Strabo 11, 532 [Tavaidog statt ’^ivamdog]. Eust. ad Dionys. Per. 846 [p. 264, 7 u. 949, 6: gelegenen Stadt Tanis, die der in ünterägypten Ταναίτιδι], Eust. ad Hom. II. 987, li [ή παρά östlich vom Delta gelegenen Stadt homonym τώ γεω γράφω Ταναΐτης δαίμων]) geflissentlich ist, und sieht in Tanos eine Form des in Tanis von den Priestern der Änahita in Erez in Akiund anderswo verehrten Sonnengottes Atenra. lisene in Umlauf gesetzt worden ist, gerade Vgl. auch v. Wilamowitz, Antigonos von Kawie sie (vgL Procop. bell. Goth.A, 5), unterstützt rystos {Philol. Untersuch. 4 [1881]) S. 277. — durch die Namensähnlichkeit ihres Gebirges 2) Tanos = Tanus s. Tanaos. [Höfer.] Ταύρος mit der Ταυριχ'η &εά, behaupteten, der Tantalelos {Ταντάλειος) = Tantalides (s. d.) Tempel der taurischen Göttin, aus dem Orestes 60 = Pelops, Eur. Iph. Taur. 1. Arist. Ran. 1232. [Höfer.] das Götterbild geholt hatte, sei bei ihnen zu finden. Vgl. Tanaos. — 2) Rutuler, von Aineias Tantalides, männliche {Herodian ed. Lentz getötet, Verg. Aen. 12, 513. [Höfer.] 1, 67, 21. 2, 435, 4. 849, 22. Ernst Fränkel, Tanaos {Τάναος), alter König der Skythen, Geschichte der griech. Nomina agentis auf -τηρ -τωρ -τη5 2, 176) wie Tantalis (s. d. Herodian älter als Ninos von Assyrien, der erobernd 1, 86, 9. 90, 31. 2, 849, 22. 862, 14) weibliche bis nach Ägypten vordrang, Justin. 1, 1, 6; vgl. Isidor. Chronie, in Chronica Minora 2 {Monum. *) Der leider verstorbene Herr Verf. hat die KorrekGermaniae Histor., Auctor. Antiquiss. 11) p. 430, tur nicht selbst noch erledigen können. D. Red. 4 Bobcheb, Lexikon der gr. u. rönu Mythol. V.
Tantalis
Tantalos
Form des Patronymikons zu Tantalos — Sohn oder Sproß des Tantalos: 1)■= Pelops, Tyrtaios fr. 12, 8 (Bergk, Poet. Lyr. Gr. 24, 18). Nonn. Dionys. 8, 259. 10, 261. 20, 157. — 2) Agamemnon als Urenkel des Tantalos, Ου. Met. 12, 622. Heroid. 8, 48. — 8) Der Plural Tavταλίδαι bei Aesch. Ag. 1469 (nach dem Schol. z. d. St. entweder Atreus und Thyestes [Tantalidae fratres, Ον. Fast. 2, 627} oder Agamemnon und Menelaos) und bei Eur. Or. 813 bezeichnet den Atreus und Thyestes; vgl. auch Eur. Or. 361. [Höfer.] Tantalie (ΤανταλΙς), Tochter des Tantalos (vgl. Tantalides) = Niobe (8. d.), Antipatros in Anth. Pal. 7, 748, 8. 16 (Append. Planud.), 181, 1. Nonn. Dionys. 12, 131. 48, 428. 466. Ου. Metam. 6, 211. Stat. Theb. 8, 192 und Lactant. Placid. z. d. St. Propert. 2, 81, 14. — ΤανταλΙς Νιόβη, Theodoridas in Anth. Pal. 16, 132, 2. Tarrallj ηαΐς Νιόβη, Meleagros, ebenda 184, 1. [Höfer.] Tantalos (Τάνταλος), 1) einer der Büßer der homerischen Nekyia und der Stammvater der Tantaliden und Pelopiden. Geschlecht. T. wird bezeichnet als Sohn des Zeus und der Plato (Nebenformen: Plute Clem. Boman, bei Bufin. Becogn. 10, 22 oder Plutis ebenda 10,21 oder Plotis Lactant. Placid. zh Stat. Theb. 2, 436), Tochter des Kronos, schol. Pind. 01. 3, 41 oder Atlas: Clem. Boman, bei Bufin. a. a. 0. (Himantis bei Hygin. fab. 166 ist wohl in Atlantis zu bessern, vgl. Höfer in Bd. 8,2 Sp. 2666). schol. Eur. Or. 346. Anton. Liber. 86. Paus. 2, 22, 3. Hygin. fab. 82. 156 u. a.; vgl. E. Hylen, De Tantalo Upsala 1896 (= Hylen) S. 11—16, 0. Gruppe, Griech. Mythologie und Beligionsgeschichte 1906 ( —־Gruppe) S. 656 A. 3 und die Artikel Plotis, Pinte, Pluto. Somit ist T. als Sohn des höchsten Gottes und der Personifikation der Fülle und des Reichtums von vornherein deutlich charakterisiert als der an Schätzen überreiche Günstling der Götter. Tmolos als seinen Vater finden wir bei Nicol. Damasc. fr. 17. schol. Eur. Or. 4. Tzetz. Chil. 6, 444. 462. Mantiss. proverb. 2, 94 u. a. (vgl. Hylen S.14),Hymenaiosbei Xanthos Lyd. fr. 23 und Nicol. Damasc. fr. 26 bei Steph. Byz. 8. v. Άακάλων. Vgl. Sauer in Bd. 1, 2 Sp. 2801, Tümpel in Pauly-Wissowa, Beadenzyklopädie (= BE.) 2 Sp. 1610 und Jölles, ebenda 9 Sp. 129. — E. Thraemer, Pergamos 1888 (= Thraemer) S. 87 will nach Gutschmid Tymenaios statt Hymenaios setzen. Tmolos ist ja der Name des gesamten Gebirges, von dem ein Zweig der Sipylos (s. u. Leben) ist; Hymenaios gilt zugleich als Vater des Askalos, des Gründers von AskaIon: beides sind also reine Lokalsagen. Leben. T. ist nach der bei weitem größereh Anzahl der Autoren König in Lydien oder Phrygien, heimisch am Sipylosgebirge in dem fruchtbaren Tale, das der in der Nähe von Smyrna mündende Hermos durchzieht. Vgl. Hylen S. 6/7. Das von ihm beherrschte Gebiet erstreckte sich weithin bis zum Idagebirge, Aisch. fr. 168 Nauck* bei Strabo 12, 580. Plut. mor. 603 A. 778 B. Unermeßliche Schätze nannte er sein Eigen, er nahm teil an den Gastmahlen und Beratungen der Götter. Aber eben all dies
Glück vermag er nicht zu ertragen, es führt seinen Sturz herbei. Ihm wird die Gründung von Alt-Smyrna oder Naulochon zugeschrieben Steph. Bye. 8. v. Σμύςνα. Als seine Residenz wird Tantalie oder Sipylos bezeichnet, Pind. 01. 1, 68. Hellanic. fr. 44 bei Steph. Byg. 8. v. Σίχυλος. Pherek. fr. 102 bb in schol. Townl. zu Hom to 617. Eur. Iph. Aul. 962. Plin. nat. hist. 2,206. 6,117 u. a., vgl. Hylin S. 6 A. 3. Dies war die alte Hauptstadt Mäoniens, wahrscheinlieh am nördlichen Abhang dee Sipylos gelegen. Diese Stadt 8011 dann durch ein Erdbeben (die zweifelsohne in jener Gebirgsgegend häufig waren, vgl. Hitzig-Blümner, Ausg. des Paus. 2 S. 884) untergegangen und an ihre Stelle der See Sale, Plin. a. a. 0. oder Σαλόη, Paus. 7,24,13, getreten sein. Mit ihm ist nicht zu identifizieren der See des Tantalos λίμνη Ταντάλου, Paus. 6, 13, 7. 8, 17, 3; vgl. G. Hirschfeld in Curtius, Beiträge zur Geschichte und Topographie Kleinasiens p. 83 A. 17 = Abh. der Berl. Akad. der Wies, für 1872 und Thraemer p. 91. Außer dem See des T. zeigte man dort auch sein Grab, den Thron des Pelops, das berühmte Bild der Niobe. Man hat sich mehrfach bemüht, alle diese Stätten dort wiederzufinden, so G. Weber, Le Sipylos et ses monuments 1880 S. 66ff. 89 ff. und Humann, Athen. Mitteil. 13 (1888) S. 22—41; andere leugnen überhaupt einen realen Hintergrund dieser mythischen örtlichkeiten, so Thraemer p. 88—92 und P. Friedlaender, Argolica Diss. 1906 S. 74. — Μ. E. war dort vor Zeiten ein blühendes Kulturreich unter einheimischen Fürsten, sein Mittelpunkt lag in der Nähe des späteren Magnesia, mit ihm ist dann der von Lesbos kommende T. verbunden worden (s.u. Lokale Verbreitung 6 und Kern der Sage). Außerdem erscheint T. als König von Paphlagonien, Diod. Sic. 4, 74, von Thrakien, Suid. s. v. ״Ιλιον, von Argos, Hygin. fab. 124, von Mykenae, Malalas Chronogr. 4,97. Georg. Cedr. Hist. Comp. 120 B, endlieh von Korinth Sero, zu Verg. Aen. 6, 603. Mythogr. Vat. 2,102. Familien Verhältnisse. Als Gemahlinnen des T. (vgl. Gruppe S. 656 A. 3) werden uns genannt: 1) Dione, Tochter des Atlas (der ja auch sein Großvater sein sollte, 8.0.Geschlecht) und Schwester der Pleiaden, Ου. metam. 6,174. Hygin. fab. 9. 82. 83, vgl. Escher, BE. 5 Sp. 880; 2) Euryanassa, Tochter des Paktolos, ein durchaus durchsichtiger Name, der sehr gut paßt zu dem großen Herrschergebiet deeT.,scÄ0Z. Eur. Or. 4. 11. Oosith. fr. 7 bei Plut. Parall. 83 u. a.; vgl. Hylen S. 16/17, Stoll in Bd. 1, 1 Sp. 1420 und Höfer, BE. 6 Sp. 1318; sie soll mythologisch früher als Dione die Gemahlin des T. gewesen sein, vgl. Thraemer S. 18; der sich noch findende, ähnlich klingende Name: Eurythemiste, schol. Eur. Or. 11 (Stoll in Bd. 1,1 Sp. 1420 nennt hier auch eine Eurvsthanassa, die ich aber a. a. 0. nicht finde), als Tochter des Xanthos (vgl. Höfer, BE. 6 Sp. 1357 und B. Stark, Niobe und die Niobiden 1863 [= !Siarfc] S. 94) ist wohl nur eine Variante des ersten Namens (Euryprytane, Apostel. Cent. 18, 7 und Euryto αναϋύα, ebenda 17, 3, welche Stark S. 94 und 422 nennt, habe ich ebenso wie Hylen S. 17
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Tantalos
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A. 1 nicht finden können; dagegen bietet Euaeien, Diod. Sic. 4, 74; vgl. Weizsäcker in Bd. 2,1 8p. 120. — 3) T. soll den Ganymed, den Sohn ryto avaeaa statt Euryanassa die editio Apodes phrygischen Königs Tros, geraubt haben stolii Pantiniana der Mantissa proverb. 2, 94); 3) Klvtia, Tochter des Amphidamas, Pherek. (diese Tat wird sonst Zeus oder Minos zugeschrieben), n%\.Weizsäcker in Bd. 1,2 Sp. 1596/96. fr. 93 bei schol. Eur. Or. 11, vgl. Stoll in Bd. 2,1 Sp. 1246; 4) Sterope, Tochter des Atlas (s.o. August, de civ. dei 18, 13. Suid. 8. v. Ίλιον u. a.; Dione unter Gemahlinnen 1), Mythogr. vgl. Hylen 8. 47—49. Identifikationen. Vor allem ist T. identiVatie. 1,204, oder als Variante Peniope, Lactant. Placid. bei Stat. Theb. 4, 576; 5) Anthemoisia fiziert worden: 1) mit Atlas, dem er sowohl no10 minell (s.u. Ableitung desNamens) als auch s. u. Daskylos unter Kinder 4. Als Kinder des T. (vgl. Gruppe 8.194 A. 9) genealogisch (s.o. Geschlecht und Familienwerden in erster Linie aufgeführt: 1) Pelops Verhältnisse) nahe steht. Zu dem lesbischen (s. d., zuerst als Τανταλίδης bezeichnet Cypria Heiligtum des T. bei Polion (8. 0. Lokale fr.9 v.4) und 2) Ni 0 b e (s. d. und vgl. Stark S. 421ff. Verbreitung 5) ist auch der Berg Polos bei und Hylen S. 18/19); dann 3) Broteas, der Tanagra zu stellen, auf dem Atlas lokalisiert Schöpfer des ältesten Bildes der Göttermutter wurde, Paus. 9, 20, 3: Beides ist wohl genannt auf dem Koddinoefelsen, Paus. 3, 22, 4. schol. nach der von Atlas getragenen Himmelskugel Eur. Or. 4 u. a., vgl. Hylen S. 20 und Wagner, πόλος, ja es bestand sogar eine Sagenversion, nach der T. den Himmel getragen habe, schol. RE. 2 Sp. 897; 4) Daskylos, Sohn derAnthemoisia, Tochter des Flußgottes Lykos, König 20 Eur. Or. 982. So ist zweifelsohne T. hier als Titan oder Gigant gefaßt, wozu ja auch treffder Mariandynen in Bithynien, Nymphis und lieh stimmt, daß Zeus auf ihn den Sipylos geHerodor fr. 49 bei schol. Apoll. Rhod. 2, 752, vgl. schleudert habe (8. u. Arten der Strafe 3), auch 724 (Stoll in Bd. 1,1 Sp. 963/4 und Escher, denn nur Giganten wurden zur Strafe unter RE. 4 Sp. 221); 5) außerdem werden noch Aizen, Elius, Kyklops genannt, vgl. Hylen S. 21. Berge geworfen, die dann zu Vulkanen geT. ist somit nach allgemeiner Überlieferung worden sind. Vgl. Gruppe 8. 277 und A. 20, Ahnherr der Pelopiden ~ Atriden, so schon S. 434 und A. 2 und Maxim. Mayer, Die Giganten und Titanen 1887 S. 88/89. — Auch 2) mit’ Kypr. fr. 9, dann Eur. Iph. Taur. 1 u. a. Vgl. Prometheus erscheint T. näher verwandt zu auch die Stammtafeln Ed. Gerhard, Gr. Mythologie 1855, 2 S. 243, Thraemer S. 95—97 und 30 sein, schon durch die Art der Schuld und Strafe, die beide den Göttern entfremdete. In der altStark S. 94. böotischen Kultur gehörten T., Atlas und ProLokale Verbreitung. Hauptsächlich seien metheus in einen Kreis. Vgl. Gruppe S. 656/7 genannt: 1) Argos: Hygin. fab. 124 nennt T. u. 1107 A. 1. — 3) T. scheint mitAssaon schon auch in der Liste der argivischen Könige. in sehr früher Zeit identifiziert worden zu sein. Vielleicht liegt hier eine Verwechslung vor Dieser ist in der lydischen Form der Niobemit dem jüngeren T. (s. u. Tantalos 2), der nach Paus. 2, 22, 3 dort begraben sein sollte. sage der Vater der Niobe, die dort am Sipylos 2) Korinth: Auch hier wirdT. als König fixiert, mit Philottos verheiratet ist und von ihm 20 Kinder hat. Nach dessen Tode wirbt unnatürSero. zu Verg. Aen. 6, 603. Mythogr. Vat. 2,102. 3, 6, 21; vgl. Hylen S. 92. 3) Lydien ~ Sipy- 40 licherweise der eigene Vater um die Tochter und tötet, von ihr abgewiesen, ihre Kinder. los: s. 0. Leben, oft auch mit Phrygien beNiobe stürzt sich von einem Felsen herab, Aszeichnet, vgl.S/Ze'n S. 3/4. 4) Paphiagonien: saon tötet sich selbst. Diese Sage hat zuerst Hier ebenfalls als König genannt Diod. Sic. 4, Xanthos in seinen Lydiaka behandelt. Parth. 74; vgl. Hylen S. 8. 5) Lesbos: Dort gab es bei dem Orte Polion ein Heroon des T., Steph. Erot. 33. schol. Hom. ω 602. schol. Eur. Phoen. 159. Vgl. Stoll in Bd. 1,1 Sp. 644, Höfer, RE. Byz. s. v. Πόλιον, und einen Berg Tantalos, 2 Sp. 1741 und Gruppe S. 277 und A. 12 und Steph. Byz. s. v. Τάνταλος (s. u. Tantalos 4); hier scheint ein uralter, längst verschollener S. 1250 A. 7. Arten der Schuld. Die Autoren nennen Kult des T. gewesen zu sein, hier war T. wohl ursprünglich lokalisiert, vgl. Hylen S. 94/5 und 50 uns mehrere Vergehen, die T. in seinem Freveln gegen die Götter beging, vgl. Gruppe P. Friedlaender, Argolica Dies. 1905 S. 74 und s. u. Kern der Sage. Auch mit Thrakien und S. 656 A. 4. So wird uns angegeben: 1) seine Ägypten wurde T. von einigen Autoren in Verzügellose Zunge άπολαΰΐα, φλυαρία, superbiloquentia: T. plauderte die Geheimnisse der Götbindung gebracht, vgl. Hylen S. 8/9. ter aus, Eur. Or. 10. Ovid. amor. 2, 2, 43. 3, Sagen. Außer den an anderer Stelle be7, 48. ars am. 2, 604. metam. 6, 213. Sen. Thyest. sprochenen Sagenformen seien noch folgende 90 u. a.; vgl. Hylen S. 32 ff. — 2) der Diebstahl Mythen angeführt: 1) Pandareos (s. d.), der und das Schenken von Nektar und Ambrosia König von Milet auf Kreta, stahl aus dem Heiligan seine Genossen und Freunde, Pind. Ol. 1,96. tum des Zeus einen als Wächter dort befindliehen goldenen Hund und brachte ihn zu T. 60 schol. Eur. Or. 10. Nonn. Dionys. 1,145. 18,32 nach dem Sipylos zur Aufbewahrung; T. schwur u. a.; vgl. Hylen S. 35/36. — 3) die Schlachtung des Pelops, den T. den Göttern als Speise vorHermes gegenüber, der den Hund suchen sollte, zusetzen wagte, um sie auf die Probe zu stellen den Meineid, von einem Hunde nichts zu wissen. Über die Strafe, die T. dafür erhielt, s. u. (vgl. Bloch in Bd. 3, 2 Sp. 1870/71 und ähnliche Mythen, die man von Lykaon [Preller-Robert, Arten der Strafe 3: Paus. 10, 30, 2 u. a.; vgl. Griech. Mythologie l4 S. 128 A. 1] und Atreus Roscher in Bd. 3, 1 Sp. 1502 ff. und Hylen [s. u. Tantalos 2] erzählte), Pind. Ol. 1, 72. S.44ff. — 2) Ilos, der Vater des Laomedon und Eur. Iph. Taur. 386. Tibuli. 1, 4, 63. Ovid. Gründer von Ilios, vertrieb den T. aus Klein4·
Tantalos
Tan talos
Ibis 482. Sen. Thyest. 144ff. u. a.; vgl. Hylen S. 88—43. — 4) seine Bitte um ein den Göttern gleiches Leben, die T. zu Zeus äußerte, nachdem ihm dieser die Erfüllung jede8 Wunsches zugesagt hatte, Lied von der Rückkehr der Atriden bei Athen. 7, 281b. — 5) sein Meineid beim Diebstahl des Pandareos (8.0. Sagen 1), schol. Pind. 01. 1, 97. Paus. 10. 30, 2. Anton. Liber. 86 u. a.; vgl. Hylen 8. 44 ff. — 6) der Raub des Ganymed (8. o. Sagen 3), Mnaseas fr. 30 bei schol. Ven. B zu Hom. T 284 u. a.; vgl. 8. 47—49. — 7) seine Leugnung der Göttlichkeit der Sonne, die, wie T. behauptete, nur eine feurige Masse sei, schol. Pind. 01. 1,97. Laert. Diog. vit. philos. 2, 8, 4. Eustath. 1700, 60 zu Hom. k 580. Vgl. Hylen S. 49 A. 3 und Weicker, Rhein. Mus. 10 (1856) S. 250. Diese pbvsikalieche Behauptung geht wohl auf den PhiloBophen Anaxagoras zurück. Wunderlich erweise nennt uns Homer X gar keine Freveltat des T. Allgemeine Schuldangaben finden sich noch bei I80cr. 1, 50 Baiter: nmda, bei dem von Cic. Tusc. 4,16, 35 zitierten römischen Dichter: scelera animique impotentia et superbiloquentia, bei Plut. moral. 607 F: άφςοβύνη u. a.; vgl. Hylen S. 31/32. Der Grandzug aller Angaben ist schließlich der, daß T. in seinem Übermaß von Glück sich nicht beherrschen kann und sich der Gönnerschaft der Götter als unwürdig erweist. Arten der Strafe. Auch über die von den Göttern über T. verhängte Strafe treten uns mehrere ganz verschiedene Versionen entgegen. Zwei Strafen kehren bei fast allen Autoren immer wieder, auch wenn diese über den Ort, wo sie abgebüßt werden, uneins sind: der über dem Haupte des T. schwebende und stets niederzufallen drohende Stein und der ihn ewig quälende Hunger und Durst. Von diesen beiden Martern ist zweifelsohne die erste die ursprünglichere, da sie uns alle älteren Autoren überliefern, hingegen die zweite die jüngere! die uns außer der bekannten Homerstelle in X nur jüngere Autoren, vor allen die römischen Dichter darbieten. Es finden sich folgende Versionen: 1) T. wagt aus Furcht vor dem drohenden Felsen am Tische der Götter die Speisen nicht zu berühren: Lied von der Rückkehr der Atriden bei Athen. 7, 281b und Alkman fr. 87 Bergk* (vgl. Weicker, Rhein. Mus. 10 [1856] 8. 242 ff.), auch s. o. Arten der Schuld 4. Eine Parallele dazu bietet die Sage von Damokles, vgl. Gruppe 8. 1023 und A. 2. — 2) T. schwebt zwischen Himmel und Erde, der Felsen droht über seinem Haupte: Eur. Or. 4, 982 u. a., vgl. Hyldn S. 58. — 3) T. wird auf der Erde vom Felsen bedroht, oft ist der Ort nicht genauer angegeben: Archüoch. fr. 53 Bergk*. Alkaios fr. 93 B. Pind. 01. 1, 90 (vgL D. Comparetti Philol. 32 [1873] 8. 227 ff.) Isthm. 7, 20 u. a., vgl. Hylen S. 54 ff. Dazu tritt noch die Version, daß Zeus den Sipylos, der also gleichsam an die Stelle des Felsens tritt, wegen des Meineides beim Diebstahl des Pandareos auf ihn gestürzt habe: schol. Hom. τ 518. schol. vet. Pind. 01. 1, 97. schol. Soph. Antig. 134. u. a., vgl. Hylen S. 44ff. und 54 und s. 0. Sagen 1
und Arten der Schuld δ. — 4) T. büßt seine Schuld in der Unterwelt: Horat. carm. 2,18,36. Sen. TAvest 1011 u.a., vgl. Hylen S. 59/60. Dort droht über seinem Haupte der Fels: Plato Crat. 89δ d. Lucret, de rer. nat. 3, 978. Cic. Tusc. 4, 16, 35 u. a., vgl. Hylen 8. 61/62. — 5) T. vermag im Hades, obwohl im Wasser stehend, weder die stets fliehenden Wogen zu erhaschen, noch die Früchte der stets zurückschnellenden Baumzweige zu erreichen. Diese allbekannten Tantalosqualen finden 8ich in der vielerörterton Stelle Homers X 582 ff., von wo sie dann zu den römischen Dichtern Tibull., Propert., Horat., Ovid., Sen., Mart. u. a. (vgl. Hyttn S. 65 ff.) übergingen. Daß X des Homer eine späte KomE" '·י י ··■ ׳··יי ·י ■י
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hat man schon lange erkannt. Wilamowitz, Homerische Untersuchungen 1881 S. 199 ff. hält diese Stelle des 1 für eine attisch-orphische Interpolation. Über die Gegner dieser Ansicht vgl. Gruppe S. 651 und A. 10 und S. 863 A. 3 (Überhaupts.u. Deutungen der Sage). Beide Hauptstrafen, den drohenden Felsen und den ewigen Hunger und Durst, vereinigte Polygnot in seinem Unterweltsgemälde in der Delphischen Lesche (s. u. Kunstdarstellungen). Literarisch scheint anzuspielen auf diese Version der Vereinigung beider Strafen Xenophon oecon. 21, 12, sie findet sich noch bei Hygin. fab. 82 u. a., vgl. Hylen S. 78 ff. Roscher, Rh. Mus. 53,17 5. Deutungen der Sage. Unter den wenigen Deutungsversuchen der Antike kehrt einer öftere wieder: Die Alten sahen in der Sage des T. eine Darstellung des Geizhalses: Horat. sat. 1, 1, 68. Ovid. amor. 3, 7, 48 u. a., vgl. Hylen S. 110/111, G. Thiele, Hermes 41 (1906) S. 565 und Geffcken- Ziebarth, Realencyklopädie s. u. Tantalos S. 1010. Diese Ansicht ist aber ziemlich jungen Datums, denn sie findet sich nicht vor den Dichtem der römischen Kaiserzeit, sie ist wohl sicher kynischen Ursprunges. Über andere Erklärangen der Alten vgl. Hylen S. Hilf. Ungleich bedeutsamer sind die Deutungen der Modernen, vgl. Hylen S. 112ff. Wie den Sisyphos (vgl. Wilisch in Bd. 4 Sp. 967/8), so hält V. Henry, Revue des etudes grecques 5 (1892) S. 294 ff. auch den T. für einen Lichtheros = Sonne: Die Sonne tauche ins Meer, ohne zu trinken, die Früchte seien die von der Sonne verscheuchten Sterne, die Tötung des Pelops gleiche dem Untergang der Sonne u. a. m. Dagegen sieht einen Meeresriesen in dem ewig hungernden und dürstenden T. Heinrich Bertsch, Meeresriesen, Erdgeister und Lichtgötter in Griechenland Progr. Tauberbischofsheim 1899 S. 8/9. Wichtiger sind die Versuche, T. in Kleinasien zu lokalisieren und ihn mit Natur Vorgängen in Zusammenhang zu bringen. Als reines Naturereignis bezeichnet ihn Otto Seeck, Geschichte des Untergangs der antiken Welt 1901* S. 448/9. Ein in vorgeschichtlicher Zeit am Sipylos existierendes Reich nimmt Ernst Curtius, Griech. Geschichte 1®(1887) S. 72/72 und 84/85 an: Dort habe T. geherrscht; sein Sturz aber und der über seinem Haupte schwebende Fels beruhe auf Vorstellungen, welche in den vulkanischen Heimsuchungen des Hermostales und in den
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das Gebirge bewegenden Erderechütterungen ihren Ursprung haben; nach Zertrümmerung dieses kleinasiatischen Reiches sei die AusWanderung nach dem Westen über das Meer erfolgt; vgl. Hylen S. 83/84 über andere Autoren der Antike und Moderne, die den T. auch historisch fixieren wollen. Zum Vertreter der durch Erdbeben zerstörten und in einen See versunkenen Stadt Tantalis auf dem Sisylos macht den T. S. Reinach, Revue archeologique 1903 S. 172ff.: Die Sage vom ewigen Hunger und Durst sei entstanden durch falsche Deutung eines Malerbildes; der im See stehende und zu versinken fürchtende T. wollte sich an den Zweigen nur in die Höhe ziehen und sich so retten 11. a m. Auch Thraemer S. 98 faßt die Sage vom T. als Ergebnis einer am Sipylos erfolgten Naturkatastrophe, er nennt den T. geradezu 'das mythische Bild des Σίπνλος άνατςαπείς’. Dem widerspricht Hylen S. 94/95, der wohl richtig den T. als ursprünglich auf Lesbos 10kalisiert, die Sage aber nach gleichem Vorgang dort auch entstehen läßt. Auf Lesbos als erster Heimat lokalisiert den T. P. Friedlaender, Argolica Diss. 1905 S. 73/74; dann sei seine Übertragung auf den höchsten Berg Lydiens, den Sipylos, erfolgt (ähnlich Wilamowitz, Herakles 2’ S. 96). Auch Preller-Robert, Griech. Mythologie l4 S. 821/822 hält T. für den mythi6chen Ausdruck einer schrecklichen Naturkatastrophe. Damit läßt sich etwa die erste und ursprüngliche Strafe des drohenden Felsens erklären. Weit schwieriger steht es mit der Stelle der homerischen Nekyia, die uns eine zweite und sicher jüngere Strafe bietet. Denn zweifelsohne hat T. mit der Sage vom ewigen Hunger und Durst von vornherein nichts zu tun. Gegen Wilamowitz’ Annahme einer orphisehen Interpolation (s. 0. Arten der Strafe 5), bei der er in den Büßern 'Repräsentanten ewiger Strafen’ sieht, wenden sich vor allem E. Rohde und F. Dümmler, Delphika Progr. Basel 1894 S. 19. — E. Rohde, Kleine Sehr. 2 (1901) S. 285/286 = Rhein. Mus. 50 (1896) S. 600 ff. und Psyche 1894 S. 57/58 weist die Auffassung der Büßer als typischer Vertreter von Klassen sündiger Menschen zurück: Die drei Büßer hätten einst selbst gegen Götter gefehlt und erlitten nun die Strafen für ihr Vergehen; vgl. Wilisch in Bd. 4 Sp. 969. Ähnlich wie Wilamowitz äußern sich auch Gruppe S. 1024 und A. Dieterich, Nekyia 1893 S. 63 und 67, der den Büßertypen Märchen, später mit großen mythischen Namen belegt, zugrunde legen will. Gegen Dieterich tritt wiederum Dümmler, Delphika S. 17/18 auf. In diesem Für und Wider ist eine EntScheidung wohl unmöglich. Mag nun in Homers λ T. wie auch seine LeidensgenoBsen der Typus einer ganzen Menschenklasse, der unersättlich Hochstrebenden und Übermütigen, sein oder nur für eigene Verfehlungen gegen die Götter büßen, so viel ist wohl sicher, daß in der ganzen Entwicklung dieser Vorstellungen von Unterweltsbüßern doch religiöse Einflüsse ethischer Natur anzunehmen sind, wie solche seit dem 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. allenthalben in die Erscheinung treten. Kern der Sage. Fassen wir nunmehr alle
diese Deutungsversuche des Mythus zusammen, so läßt sich etwa folgendes Ergebnis für seine Entwicklung aufstellen: T. ist ursprünglich auf der Insel Lesbos zu Hause als eine Gottheit, deren Name dort lokal an eine Bergkuppe geknüpft ist; hier erfolgte wohl auch seine Verbindung mit dem aus dem Peloponnes 8tarnmenden Pelops (vgl. Friedlaender, Argolica Diss. 1905 S. 74). Später wurde der Bergriese T. nach dem kleinasiatischen Festlande übertragen und dort auf dem höchsten Berge Lydiens, dem Sipylos, lokalisiert. Hier blühte sicher in vorgeschichtlicher Zeit ein großes Kulturreich, dessen Mittelpunkt wohl in der Gegend von Magnesia im fruchtbaren Hermostale lag (8. 0. Leben). Hier zum Herrscher gemacht, scheint T. frühzeitig mit Assaon, dem Vater der lydischen Niobe, gleichgesetzt worden zu sein (8. 0. Identifikationen 3). Später, als der übermütige Liebling der Götter wahrscheinlich unter irgendwelchen Einflüssen zum Frevler geworden, wurde T. zur Personifikation der dort häufigen Naturkatastrophen; ein Bergstürze verursachendes Erdbeben, dem wohl auch das Kulturreich dort erlag, gab das Vorbild zu dem ihn ewig bedrohenden Felsen. Spätem wanderte seine Sage nach dem griechischen Mutterlande, vor allem nach dem Peloponnes. Die letzte Gestaltung erfuhr der Mythus durch religiöse Ideen des 7. und 6. Jahrhunderts v. Cbr., die ihn als Büßer in den Hades versetzten. Die uns hier entgegentretende Strafe des ewigen Hungers und Durstes ist vielleicht eine Neuerung des Kompilators der homerischen Nekyia. Ableitung des Nam.ens. In der Etymologie des Namens T. sind sich die Neueren einig. Τάνταλος wird allgemein gestellt zu den Wurzeln τελ-, ταλ-, τλη-, deren Grundbedeutung 'heben, aufheben, tragen’ ist. Also ist der Name herzuleiten von ταλάω ~ τληναι 'tragen’; ταλ- ist zur Intensivform redupliziert worden. Demnach lautete die Form ursprünglich Τάλταλος 'der Träger’ (nicht 'der viel Duldende’, sondern wohl eher 'der das Himmelsgewölbe Stützende’, 8. 0. Identifikationen 1), wobei dann das erste λ durch Assimilation an Dentale (r, 0 )׳zu v geworden ist. Vgl. Th. Benfey, Griech. Wurzellexikon 2 (1842) S. 258, G. Curtius, Grundzüge der griech. Etymologie 1879’ S. 220 und 450, G. Hinrichs, Philol. 44 (1885) S. 425 und endlich Bechtel-Fick, Die griech. Personennamen 18942 S. 410. Über andere Ansichten vgl. Thraemer S. 86/87. Zu Τάνταλος gehö1־t etymologisch auch der Heros ״Ατλας (a intensivum und der Stamm rla-), also 'der schwer Tragende’. Vgl. Benfey a. a. 0., Bechtel-Fick a. a. 0., Wilamowitz, Herakles 2 (1889) S. 130 und s. 0. Identifikationen 1. Zu erwähnen ist auch Nitka, De Tantali nominibus verborumque comatorum origine et significatu, Progr. Königsberg 1846. Erwähnung in der Literatur. Außer bei Homer erscheint im Epos T. in den Kyprien fr. 9 und in dem Lied von der Rückkehr der Atriden bei Athen. 7, 281 b, welches mit dem letzten Buche der Nosten höchstwahrscheinlich nichts zu tun hat, vgl. Wilamowitz, Homer. Unters. 1884 S. 157. Unter den Lyrikern er
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wähnen den T. Archilochos fr. 53 Bergk4, Alkaios fr. 93 B., Alkman fr. 87 B. und Pindar 01. 1 und Isthm. 7, 20; diese alle kennen nur den drohenden Felsen als Strafe des T. Im Drama spielt T. eine größere Rolle. Dramen mit dem Namen Τάνταλος schufen Phrynichos, Sophokles u. λ., vgl. Gruppe S. 277 A. 9, Dramen mit dem Namen Νιόβη Aischylos (dort trat T. auch als redende Person auf, vgl. Fr. G. Weicker, Aischylische Trilogie 1824 S. 347/8) und Sophokles, vgl. Preller-Plew, Griech. Mythologie 2’ S. 379. Sonst erwähnt ihn noch vor allem Euripides öfters im Orestes. Von den Prosaikern nennen den T. außer den antiken Mythographen Apollodor und Hygin vor allem
S. 77, Gruppe S. 1021 A. 4 und Preller-Pleu', Griedi. Mythologie 2· S. 880 A. 4/5. Auch der drohende Stein und, ganz allgemein gefaßt,
1) Tantalos in Polygnote GemSlde (nach Robert, Die Nekyia des Polygnot).
2) Tantalo■ auf der Vase Münohon nr. 849 (nach Baumeister, Denkmäler III, Taf. LXXXVII, Fig. 1042 B).
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seine Furcht finden sich in Sprichwörtern, noch mehrfach Plutarch, Pausanias und Athenaios; überhaupt vgl. zu alledem Hylen S. 122 ff., letztere bes. in Ταντάλου φόβον φοβούμαι, vgl. der alle Stellen bietet. Unter den Römern Hylen S. 58/59. spielt T. namentlich bei den Dichtern der Kunstdarstellungen. Auffallend gering Kaiserzeit eine bedeutende Rolle, vgl. Hylen im Vergleich zu den anderen Unterweltsbüßern 5. 65 ff. und 128/9 und 8.0. Arten der Strafe 5. (vgl. Sisyphos bei Wilisch in Bd. 4 Sp. 970ff., Wunderlicherweise nennt Vergil Aen. 6, 580 ff. Danaiden bei Bernhard in Bd. 1 Sp. 950/51 in seiner Aufzählung der und auch Geffcken-ZieBüßer im Hades den T. barth, Realenzyklopädie nicht, vgl. Ed. Norden, Art. Danaiden S. 268) sind die uns bekann6. Buch der.Aeneis1915, S. 281/82. Über T. in Verten, bildlichen Darstelbindung mit den anderen langen des T. In seiBüßern bei den Autoren nem Unterweltsgevgl. Wilisch in Bd. 4 mälde in der Lesche Sp. 966. der Knidier zu Delphi Sprichwörtliches. hatte Polygnot auch Mehrfach ist T. sprichden T. gemalt und in wörtlich geworden, wie der Zeichnung beide ja auch wir noch heute Strafmythen verbunden. Paus. 10, 31, 12. von ' Tantalusqualen ’ sprechen. Am meisten Die Art der Darstellung sprichwörtlich war sein war sicher nicht so wie Reichtum, gleich dem an dem uns erhaltenen 3) Tantalos auf einem Sarkophage (nach II Miiteo Sarkophage (s. u. und desKroisoe,Kinyras und Pio-Clemcntino Tom. V Taf. 3S). Midas. So heißt es ra vgl. Hitzig - Blümner, Ausg. d. Paus. 3 S. 804). Von den zahlreichen Ταντάλου τάλαντα oder Ταντάλου τάλαντα τανταλίζεται, erstereres schon bei Anakreon Rekonstruktionsversuchen (Literatur bei Hitzigfr. 127 bei Phot. 570, 12 Porson, letzteres 60 Blümner a. a. O. S 756/7) seien nur C. Robert, -■ Zenob. - ־cent. 6, 4 u. a, vgl. Hylen S. - 28 ff., Nekyia des Polygnot 16. Hall. Winck. bei Gruppe. S. 1878 und Höfer in Bd. 3, 2 Sp. 2560. Progr. 1892 S. 27. 52 (s. Sp. 83 Abb. 1), R. Weiter begegnen uns auch seine Unterweits- Schöne, Arch. Jahrb. 8 (1893) S. 210 und Weizstrafen im Sprichwort, so der Durst in Ταντάλου säcker, Polygnots Gemälde 1895 S. 5 ff. erwähnt■; sie Ia88en T. bis zur Brust im Wasser δίψα, Ταντάλου δίψαν διψώ, δίψαν Τανταλέην τλήναι oder φέρειν, vgl. Hylen S. 76/77; dann stehen, Zweige und Fels sind über ihm. Dagegen fehlt T. in dem uns erhaltenen Unterder Hunger in Ταντάλου κήποι. oder δένδρα Philostr. vit. Apoll. 4, 25, 4 u. a., vgl. Hylen weltsbilde vom Esquilin, das Sisyphos, Tityos
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4) T. Berg auf der Insel Leebos. Steph. Byz. u. a. aufweist, vgl. K. Woermann, Die antiken Odysseelandschaften vom Esquilinischen Hügel s. v. Τάνταλος. Hier scheint Tantalos Ursprunglieh lokalisiert gewesen und dann von hier 1876 S. 13. Die uns erhaltenen Kunstwerke schilnach dem Sipylos übertragen worden zu sein. dem nur die eine der beiden Strafen. So bietet Vgl. o. Tantalos 1 unter Lokale Verbrcidie einzige mir bekannte Vase mit der Betung 5, Identifikationen 1 und Kern der strafung des T., nämlich das rotfigurige PrachtSage. [Willy Scheuer.] gefäß in München nr. 849, ein Volutenkrater der sog. apulischen Gattung, den Tanus s. Tanaos u. Tanos. über seinem Haupte schwebenTaphios (Τάφιος), Variante von Τάφος und den Felsen; T. trägt hier das 10 wie dieser in der Genealogie schwankend, Bühnenkostüm der Könige und Oikist und Eponymos der echinadischen Insel erhebt angstvoll schauend die Taphos: er ist Sohn des Poseidon und der von Linke gegen den Fels, wähdiesem auf die Echinades entführten Hippothoä rend die Rechte das Szepter (s. d. nr 5), Apollod. 2, 4, 5, 2. Tzetz. zu Lyführt; vgl. Jahn, Vasenkatalog kophr. 932. Schol. Hesiod. Scut. 11 {Poet. Minor. S. 273 ff., Furtwängler - KeichGraeci ed. Gaisford 2, 611). Des Taphios Sohn holdf Vasenmai. 1 S. 46 ff. Taf. 10 ist Pterela(o)s (s. d.), Apollod. 2, 4, 5, 3. Tzetz. 4) Tantalos auf (8. Sp. 84, Abb. 2). Vasen ähna. a O., während bei Herodor (F. H. G. 2, 281) einer Gemme licher Provenienz bieten an im Schol. Apoll. Rhod. das Verhältnis gerade (nach Micali, Modieser Stelle anstatt des T. die 20 umgekehrt ist: Taphioe ist (neben Teleboas) numentiper servire Sohn des Pterelaos. Noch anders sind die Analia storia degli an- Danaiden, vgl. Aug. Winkler, gaben in der Hypothes. 4, 5 zu Hesiod. Scut. tichipopoli Italiani Darstellungen der Unterwelt auf unteritalischen Vasen 1888 (p. 270, 43 272, 45): Taphioe — hier ausdrückTaf. 116 nr. 9). lieh von Taphos geschieden — ist Sohn des = Brest. Phil. Abh. 3, 6 S. 38 Pterelaos (vgl. Pterelaos u. Taphos); vgl. Gruppe, und 45. Dagegen erscheint der dürstende T. Gr. Myth. 478, 3. Über seine Ansprüche auf auf dem einen Seitenrelief des vatikanischen Mykene und seine Teilnahme an dem Zuge Sarkophags des Protesilaos, T. sucht hier mit gegen Elektryon s. Apollod. 2, 6, 1. Schol. den Händen die ewig fliehenden Wogen seinen Hesiod. Scut. a. a. O. und die Artikel AmphiLippen zu nähern; vgl. E. Qu. Visconti, Museo Pio-Clem. 5 S. 38, Taf. 38 (8. Sp. 83/84, Abb. 3), 30 tryon und Pterelaos. Vgl. Taphos. [Höfer.] Taphos (Τάφος), alter König, nach dem das Fr. Inghirami, Galleria Omerica 3 (1836) S. 238 ff., früher Τηλεβόα» genannte Volk Τάφιοι benannt Taf. 85 und K. O. Müller, Handbuch d. Arch. 1848* S. 641. Ebenfalls den von Durst gesein soll, Etym. Μ. 748, 41.) Nach Hypothes. 4. 5 zu Hesiod. Scut. (p. 270, 42. 272, 44 Rzach) plagten T. bietet eine Gemme aus Achat, vgl. ist Taphos Sohn des Teleboas und Vater des G. Micali, Storia degli ant. popoli Ital. 3 (1832) S. 216 und die Monumenti dazu 1833* Taf. 116, Pterela(o)s; nach Herodor (F. H. G. 2, 281) im nr. 9 (s. Sp. 85, Abb. 4). Nicht eine BestraSchol. ApoU. Rhod. 1, 747 Sohn des Pterelas und fung, sondern wahrscheinlich T. auf Niobe zuBruder des Teleboas. Vgl. Taphios. [Höfer.] schreitend im Kreise von Göttern (wohl nach Taposiris (Ταποσιρίς), Beiname der Isis nach der Tötung der Kinder der Niobe) zeigt die rot- 40 der gleichnamigen Stadt, die ein berühmtes figurige Amphora aus Ruvo in Neapel nr. 3246, — ·-· · '” " · · ״ Heiligtum und- das angebliche Grab des Osiris besaß, auf einer Inschrift aus Faesulae: Domino vgl. Heydemann, Vasenkatalog S. 558/9. Eine Statue des T. als Weinschenker im Besitze Osiri. Dominae Isidi Taposiri, C. I. L. 11,1543. des Inderkönigs Iarchas überliefert uns Philo1544. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4351 f. p. 176. Auch auf einer Inschrift aus Chaironeia (Z. G. strat. vit. Apoll. 3, 25ff.; vgl. Stark S. 429/30. Hauptsächlichste Literatur. Vor allem 7, 3426), wo man bisher las Ιέρειαν ... τής άπό das reichhaltige und von mir oft zitierte Werk Σειριάδος Εΐαιδος, ist wohl mit Erman bei von E. Hylen, De Tantalo Upsala 1896, dann A. Rusch, De Serapide et Iside in Graecia cultis noch B. Stark, Niobe und die Niobiden 1863 82 (vgl. 19) τής Ταηοσειριάδος Ίαιδος zu lesen; bes. S. 426 ff., E. Thraemer, Pergamos 1888, bes. 50 vgl. auch Ren. des etudes grecques 23 (1910), 5. 84ff. und O. Gruppe, Griech. Mythologie und 304. Darnach ist die Bd. 2 Sp. 388, 64 f. mitgeteilte Inschrift zu korrigieren. [Höfer.] Religionsgesch. 1906 S. 1877/78. Vgl. auch die ArtikelTantaleios,Tantalides und Tantalis. Tara? (Τάρα?), Hesperide auf der Vase des 2) T. der Sohn des Thyestes oder Broteas; Asteas {Millin, Vases peints 1, 3. Gall. myth. er war in* Argos begraben. Paus. 2, 22, 3. Über 114,444. Inghirami, Mon. etc. 5 Taf. 16. Wiener Vorlegeblätter 8 Taf. 12), H. Heydemann, Vasenihn existieren zwei Sagenversionen: Atreus schlachtet ihn, den Sohn seines Bruders Th., Sammlung des Mus. Naz. zu Neapel 2873 p. 419. W. Klein, Die griech. Vasen mit Meistersignaund setzt ihn diesem als Speise vor, Sen. Thyest. 718. Hygin. fab. 88. 244. 246, oder T. wird als turen* 209 nr. 5. Die Vermutung von E. Gererster Gemahl der Klytaimestra von seinem 60 hard, Ges. akad. Abhandl. 1, 66 f., daß l־APA = "Ήρα zu lesen sei, entbehrt der Begründung. Vetter Agamemnon ermordet, der dann diese [Höfer.] seine Gattin zu werden zwingt. Eur. lph. Aul. Taramis, Name eines Gottes oder Beiname 1150. Paus. 2, 18, 2. schol. Hom. λ 430. Vgl. des Juppiter in der unechten Inschrift aus BriPreller-Plew, Griech. Myth. 2’ S. 453 A. 1. tannia (ohne nähere Ortsangabe): I(ovi) O(ptimo) 3) T. einer der sieben Söhne des Amphion M(aximo) Tarami Belatucabro Mogunto Mouno und der Niobe, von Apollo getötet. Ovid. metam. Deabus Matribus u.s. w., Ephem. Epigr. 7 (1892), 6, 239. Hygin. fab. 11 u. a., vgl. Hylen S. 2 353 nr. 1186. Vgl. Taranis. [Höfer ] A. 6 und Stark S. 73 und 96.
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Tarani8, gallischer Gott in den viel erörterten Vereen bei Lucan. Phare. 1, 444—446: et quibus immitis placatur sanguine diro | Teutotes horrensque feris altaribus Esus | Et Taranis Scythicae non mitior ara Dianae; der letzte Vers auch bei Priscian, Inst. Grammat. 17, 132. 18, 206 (=> Grammat. Lat. ed. Keil 8, 175, 3. 808, 4). Zu den zwei ersten Versen vgl. die Paraphrase bei Lactant. Inst. div. 1, 21: Galli Esum atque Teutaten humano cruore piacabant. Die gut {Fröhner, Rev. arch. 1891, 2, 821 f.) unterrichteten Scholien zu Lukan a. a. O. — Μ. Annaei Lucani Commenta Bernensia ed. Usener und hierzu die wichtigen Bemerkungen von Ad. Michaelis: Das Felsrelief am *pompösen Bronn' bei Lemberg in Jahrb. der Gesellschaft für lothring. Gesch. und Altertumskunde 7, 1 169 ff. — berichten über diese drei זin doppelter Version: 1. Teutates: a) Teutates Mercurius sic apud Gallos placatur: in plenum semicupium (Trog, Faß) homo in caput demittitur, ut ibi suffocetur. b) Teutates Mars *sanguine diro' placatur, sive quod proelia numinis eius instinctu administrantur, sive quod Galli antea soliti ut aliis deis huic quoque homines immolare. 2. Hesue: a) Hesus Mars sic placatur: homo in arbore suspenditur usque donec per cruorefm] (prae cruore, Usener) membra digesserit. b) Hesum Mercurium credunt, si quidem a mercatoribus colitur. · 8. Taranis: a) Taranis Ditis pater hoc modo aput(i) eos placatur: in alveo ligneo aliquod{() homines cremantur. b) praesidem bellorum et caelestium deorum maximum Taranin Iovem adsuetum olim humanis placari capitibus, nunc vero gaudere pecorum. Wir haben also in den hier angeführten Berner Scholien a) die Gleichsetzungen Teutate8-Mercuriu8, Esus-Mars, Taranis-Dispater, b) die Gleichsetzung Teutates-Mars, Esus-Mercurius, Taranis-Juppiter. In den Adnotationes super Lucanum ed. Ioann. Endt (1909), in den Vulgärscholien (ed. Karl Fr. Weber, Lucan. Pharsal. 3 p. 71 zu 1, 444) und nach üsener bei Michaelis a. a. 0. 160, 91 in den Glossen des Papias, sowie in dem Kölner Codex 199 {Phil. Jaffi u. W.Wattenbach, Ecclesiae Metropolitan. Colon, codices manuscripti p. 140): Teutates id est Mercurius, unde Teuconici [lege: Teutonici]. Esus id est Mars. Tharanis Iuppiter. Hi omnes in Teutonicis partibus colebantur a taranu (?). Ut feria teutonice dicitur[!]) wird die Gleichsetzung Teutates-Mercurius, Esus-Mars, Taranis-Juppiter gegeben. Daß Lucan von gallischen Göttern spricht, wird allgemein angenommen, nur Ad. Holtzmann, Kelten und Germanen 83 f. ist der Ansicht, daß es sich um germanische Gottheiten handele, da Lucan mit denjenigen Stämmen, bei denen Teutates usw. verehrt würde, Germanen meine. Eine Bestätigung seiner Ansicht würde Holtzmann in den oben angeführten Worten des Kölner Codex gefunden haben.
Eine Inschrift aus Orgon (Arrond. Arles) lautet nach Allmer, Revue epigr. du midi 2, 269 nr. 648 {Revue celtique 7, 460): OYHBP.YMAPOC ΔΕΔΕ ΤΑΡΑΝΟΟΥ ΒΡΑΤΟΥΔΕ KANTEM — Vebroumaros dedit Tarano, posuit libens; nach Mowat, Bullet, epiar. 6, 297 (vgl. Rev. arch 1887, 1, 122. C. I. L. 12 p. 820 ad p. 127) wäre Taqavoov{1) = Taranov(i) tu lesen, und diese Form (Taranus) würde auch für Lucan anzunehmen sein; vgl. auch Cerquand, Taranus? ou Taranis? in Revue celtique b, 881 ff. Wir hätten hier also einen inschriftlichen Beleg für die Verehrung des Taranis, -us, wenn es sicher wäre, daß eine Dedikation an eine Gottheit vorläge, wie u. a. auch Ihm, Jahrb. des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande 83, 10, 4 annimmt, ebenso Holder, Altcelt. Sprachschatz 8. v. Taranus, vgl. aber auch Reinach, Reo. celt. 18, 139, 7 =■־Cultes 1, 206, 7: ״Rien ne prouve que ΤΑΡΑΝΟΟΥ, dans cette inscriptiön designe le dieu Taranus, ni meine un dieu quelconque.“ Gesicherte Darstellungen der drei von Lucan genannten Götter besitzen wir nur von Esus, der inschriftlich genannt wird auf einer Altar8eite aus Paris neben fIovis’, 'Volcanus’ und der als 'Tarvos Trigaranus’ (8. d.) bezeichneten Gruppe von drei auf dem Rücken eines Stieres sitzenden Kranichen; er ist dargestellt als bärtiger Mann in kurzem aufgeschürzten Rock, der mit einem kurzstieligen Beile einen Banm fällt oder behaut, C. I. L. 13, 8026. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4613·. Haug, Westdeutsche ZeitSchrift f. Gesch. u. Kunst 10 (1891), 152 nr. 197; abg. V. Duruy, Histoire des Romains 4, 29. E. Desjardins, Geographie de la Gaule Romaine 3, 268/9 pl. 11. F. G. Pachtere, Paris a l’epoque Gallo-Romaine pl. 13. E. Esperandieu, Recueil general des Bas-reliefs de la Gaule Romaine 4 p. 213. S. Reinach, Cultes 1, 234. Repertoire de reliefs Grecs et Romains 2, 241. Dieselbe Darstellung des baumfällenden Gottes findet sich auf einem Votivdenkmal aus Trier, das aber keine weitere Inschrift trägt als eine Weihung an den auf der Vorderseite neben einer weibliehen Gottheit (R08merta?) dargestellten Mercurius, der die Chlamys und die gallische Halskette trägt (Dessau, Inser. Lat. sei. 4612): der Baumfäller ist bartlos in kurzem Chiton dargestellt, Lehner, Korrespondenzblatt der. Westdeutsch. Zeitschr. f. Gesch. u. Kunst 16 (1896), 37 Fig. 2. Arch. Anz. 12 (1897), 17 Fig. 6. Reinach, Cultes 1, 237. Revue celtique 18, 256 Fig. 4. Bonner Jahrbücher 100 (1896), 209 Fig. 29. F. Hettner, Illustrierter Führer durch d. Provinzialmuseum in Trier (1903) S. 27 nr. 31. Die DarStellung auf dem Trierer Denkmal spricht dafür, in dem Baumfäller den Esus, der als 801eher auf dem Pariser Denkmal inschriftlich genannt ist, zu erkennen, Lehner a. a. O. 43 f.; freilich erscheint es befremdlich, daß die Dedikation auf dem Trierer Stein den Mercurius nennt, mit dem Lehner nach der 2. Berner Glosse den Esus identifiziert, daß auf ein und demselben Denkmal derselbe Gott, ganz verschieden, einmal in. der gewöhnlichen Bildung des Merkur und als solcher inschriftlich bezeichnet, das andere Mal als Holzfäller erscheinen sollte.
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8. Reinach, Cultes 1, 210. 245 f. Ihm bei Paulyeetzung mit Juppiter ergeben, freilich mit der Wissowa e. v. Esus 695. Lehner sucht dies von A. Riese, Westdeutsche Zeitschr. 17 (1898), fr folgendermaßen zu erklären: ,,Esus ist die gal(vgl. auch D’Arbois de Jubainville, Les Druides lische Personifikation der speziellen Eigenet les dieux celtiques ä forme d’animaux 66) schäften des Merkur, welche ihn dem Kaufbetonten Einschränkung, daß man die antiken mann verehrungswürdig machten, eine PersoIdentifikationen nicht zu ernst nehmen und nifikation, welche auf dem Trierer Denkmal namentlich nicht darüber streiten dürfte, ob erklärend zu dem in offiziellen Formen gebalein gallischer Gott diesem oder jenem römitenen Hauptbild hinzutritt, während eie auf sehen Gotte ausschließlich entspreche; oft dem Pariser Denkmal eben einfach den Han- 10 würde es sich treffen, daß er mehreren teildelsgott der Gallier darstellt.“ Nach Lehner weise entspreche, da sein Wesen für Identifiwäre also Esus — (dessen Namen das Schol. kation mit mehreren römischen Göttern VerLuc. 1, 445 bei Weber a. a. O. 8 p. 72 ableitet gleichspunkte biete. Der Name des Gottes ab edendo, quia homines comedit, während Taranis — nach Ad. Holtzmann, Deutsche Myth. nach S. Bugge, Rhein. Mus. 40 [1885], 473 ff. 127 f. (vgl. 57) und Alex. Bertrand, Nos oriEsus sprachlich, aber nicht inhaltlich, mit ital. gines: La r’eligion des Gaulois, les Druides et aisu-s, esu s, etrusk. Erus [Sonnengott] idenle Druidisme 350 Anm. 1 wäre es eine Göttin tisch ist, und Holtzmann} Deutsche Mythol. 70f., — würde also, vom gallischen 'taran’ abgeder in Esus den Mars sieht, den Namen von leitet, den Gott des Donners und Blitzes begoth. hairus = 'Schwert’ ableitet; noch an- 20 zeichnen, Zeuß, Grammatica Celtica* 81. J. G. dere Ableitungen vom ahd. her = splendens; Cuno, Vorgeschichte Roms 1: Die Kelten 185 goth. häis (häiza = Lampas) bei Zeuß, Die und Anm. 2. Zeuß, Die Deutschen und die Deutschen und die Nachbarstämme 32; oder Nachbarstämme 32. Holder, Altcelt. Sprachvon irisch 'aos’, gesprochen 'aes’ = 'Feuer, schätz 1728 s. v. Taranis (auch der Name des Nebenflusses der Garumna, Taranis, und der Sonne, Gott’ bei J. G. Cuno, Vorgeschichte Roms 1: Die Kelten 123; der Name des Gottes Esus Personenname Taranis [C. I. L. 3,7437Sft p. 1342] begegnet auch in Personennamen, wie Esuvius, gehören zu demselben Stamme'). D’Arbois de Jubainville, Le cycle mythol. irlandais et la Esubius, d’Arbois de Jubainville, Les noms Gaulois chez Caesar 63) — eine spezielle Form mythol. celtique 379. A. de Barthelemy bei A. des Merkur: der Handelsgott und Schützer 30 Bertrand, Rev. arch. 1880, 2, 79 Anm. 2. Reivor allem des Handels zu Wasser; vgl. auch nach, Antiquites nationales 2 (Bronzes figures Mommsen, Röm. Gesch. 54, 95 und Anm. 1. de la Gaule Romaine) 165. Gaidoz, Rev. aren. 1885, 2 178 Anm. 1 = Stüdes de myth. Gaul. 1, Eine gewisse Bestätigung erhalten die in den 2. Berner Glossen angeführten Identifika98 Anm. 1. Michaelis a. a. 0.161. Nach Hirschtionen Esus-Mercurius, Teutates-Mars, Taranis- feld, Westdeutsche Zeitschr. 8 (1889), 136 würde Iupiter dadurch, daß wir auf Grund des indem keltischen Donnergotte Taranis der Jupschriftlichen Materials in der Lage sind, die piter Fulgur Fulmen einer Inschrift von Vienna (C. I. L. 12, 1807. Dessau, Inscr. Lat. sei. 3053) Gleichsetzung Teutates-Mars als richtig anzuerkennen, wodurch auch die beiden anderen entsprechen. Als Taranis wollte Fel. Hettner, Gleichsetzungen an Wahrscheinlichkeit ge- 40 Die römisch. Steindenkm. d. Provinzialmuseums winnen. Teutates begegnet mit Wechsel des zu Trier 30 zu nr. 40 d den sogenannten 'JupLautes eu zu ou, wie neben dem keltischen piter mit dem Sonnenrade’ (vgl. Gaidoz, Le Mars Leucetius der Mars Loucetius steht (vgl. dieu Gaulois du soleil et le symbolisme de la roue Zeuß, Gramm. Celt.* 34f. Ihm, Matronenkultus in Etud. a. a. Ο. 1 ff.) deuten. Mit· größerem Rechte nimmt Lehner a. a. 0. 44, 17 für den in Jahrbuch, des Vereins von Altertumsfreunden in der 2. Berner Glosse als 'praeses bellorum im Rheinlande 83, 19), in mehreren Inschriften; et caelestium deorum maximus’ bezeichnete n so ist Toutates Beiname des Mars auf zwei Taranis die sich öfter findende Darstellung des britannischen Inschriften: Marti Toutati (C. I. L. Gigantenreiters in Anspruch, der ja sicher = 7, 84. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4540). Deo Marti Tutati Cocidio (Ephem. Epigr. 3,128 ad nr. 335. 50 Juppiter ist und den Donnerkeil oder eire Westdeutsche Zeitschr. 17 [1898], 21), auf einer äquivalente Waffe führte. Nach Bericht von S. Reinach, Antiquites Inschrift aur Seckau in Noricum: Marti Lanationales 2 (= Bronzes figures) 159 und Gaidoz, tobio Harmogio Toutati Sinati (C. I. L. 3, 5320 vgl. 3, S. 11721 p. 1834. Dessau 4566), und auf Revue celtique 5, 229 f. hat Cerquand in dem Aufsatz Taranis Lithobole in Memoires de Γ einer Inschrift aus Rom (Weihung eines gerAcademie de Vaucluse 1880 (vgl. auch Rev. celt. manischen Reiters) begegnet Toutates, wie es 6, 417) den Taranis als eine indo-europäische scheint, als selbständiger Gottesname: PetiGottheit gedeutet, als einen Steinschleuderer ganus Placidus Toutati Medurini votum solvet (!) und zugleich als einen Hammerschmied (fune anniversarium, C. I. L. 6, 31182. Dessau 4691; vgl. Henzen, Annali 1885, 290 nr. 39 (Zusam- 60 divinite indo-europeenne, un lanceur de pierres en meme temps qu'un marteleur'). In einem menhang mit der im Itinerar. Antonin. p. 276 zweiten Aufsatz ' Taranis et Thor’ in Rev. celt. erwähnten Statio 'Tutatione’). Dessau bemerkt: 6,417ff. 10, 265ff. 385 ff. sucht Cerquand nach'Medurini, fortasse nomen vel agnomen dei'. zuweisen, 'que Taranis est le prototype de Thor, Gehört der Name vielleicht zu demselben Stamme wie der der keltisch-germanischen et que le dieu scandinave est un emprunt ä la Göttin Meduna (s. d.)? Darnach würde sich mythologie gauloise'. Zu Taranis hat man den Juppiterbeinamen für Taranis, wie mit Lehner a. a. 0.44 u. Michaeiner Inschrift aus Chester: I. Ο. Μ. Tanaro — elis a. a. 0. 161 anzunehmen ist, die Gleich-
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Tarantaios
Taras
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denden Flüßchens und der Stadt selbst (Paus. 80, nicht Tarano, wie manche (z. B. ITArbois 10, 10, 8: Τάραντα τόν ηρω ΠοαεεδΛνός φαβι de Jubainville, Le cycle mythol. irlandais, Prö*al έπιχωρίας νύμφης παίδα είναι, άπό δέ τον face VI) früher lasen, lautet der Beiname, Gai-doz, Rev. arch. 1885, 2, 177 — Ätudes de myth. ^ρωορ τε&ήναι τά όνόματα τ$ πόλει τε χαϊ τφ Gauloise 1, 97; vgl. auch K. Müllenhoff, Deutsche ποταμφ. Stat. süv. 1,1, 108. Serv. ad Verg. Aen. 3, 661), Sohn des Poseidon und einer Altertumskunde 8, 186** — (C. I. L. 7, 168. einheimischen Nymphe (Paus. a. a. 0. Aristot. Dessau 4622) gestellt und beide Namen für identisch = 'Donar, Thunar, Donnergott’, erfr. 590 Rose. F. H. Gr. 2, 174, 232), oder des Poseidon und der Nymphe Satyra, der Epklärt, Holtzmann a. a. 0. 56. J. Grimm, Deutsche Myth. I4, 140. 24, Vorrede XXIII. 84, 68 (Nach- ■ onyme des tarentinischen Ortes Satyrion, wie trag zu 1, 140). Afud», Zeitschr. f. deutsches Busolt (Gr. Gesch.* 400 A. 1) die hierauf sich beziehende Stelle interpretiert (Peter, Fr. H. R. Altertum 36 (1891), 372 f. Michaelis a. a. 0.162. Camille Jullian, Histoire de la Gaule 2, 124 1 p. 104. Probus ad Verg. Georg. 2, 170. Verg. Aen. 7, 801. Diod. 8, 21. Steph. Byz. 8. v. Σα(vgl. 126, 3. 127); vgl. auch Alex. Bertrand, Nos origines; La religion des Gaulois, les Druτύριον), oder Sohn des Herakles (Interpol. Serv. ad Verg. Aen. 3, 651; vgl. Gruppe, Gr. Myth. ides et le Druidisme 331, 2. Vielleicht gehören auch Taranucnus (8. d.) und Taranucus (s. d.) S. 872), Gemahl der Minostochter Satyra (Sahierher. Vgl. d. Art. Tanarus. tura) nach Probus ad Verg. Georg. 2, 170. Das Bild dieses Heros, der auf dem Delphin reitet Gegenüber der weit verbreiteten Ansicht, daß Teutates, Esus und Taranis eine von allen 1 und einen Fisch oder sonstige Attribute in Kelten verehrte Dreiheit gebildet hätten (A. den Händen trägt, erscheint (nach Aristot. fr. Bertrand, Rev. arch. 1880, 2, 79 ff. Comptes 690 R: 8.0. Bd. 3 Sp. 2239, 56 ff.) seit Beginn der Münzprägung mit der Beiscbrift Τάρας, die rendus de l’acad. des inscr. 1887, 448. Desjardins a. a. 0. 2, 513. 8, 294 ff. 266. Roget de ebenso gut den Reiter wie die Stadt bezeichnen Belloguet, Ethnogenie gauloise 3, 146. Martin, kann, auf den Münzen Tarents. Nach Paus. Rev. arch. 1880, 2, 239 ff. 0. Hirschfeld, Westd. 10, 10, 8 muß Taras für den Gründer der Stadt gegolten haben; andere läßt sich die AbleiZeitschr. 8 (1889), 136. Friedländer, Darstell, tung des Fluß- und Stadtnamens von dem des aus der Sittengesch. Roms 4·, 154; vgl. auch T. dort nicht erklären. Diese Übereinstimmung Usener, Rhein. Mus. 58 [1903], 31) betont Beides Namens der Stadt mit dem des Flusses nach, Revue celtique 1897, 187 ff. (bes. 149) = findet sich in diesen und den nahen sizilischen Cultes 1, 204 ff. (bes. 216): Lucan spricht nicht von pankeltischen Göttern, sondern von Völkern, Gegenden nicht vereinzelt; ich erinnere nur die zwischen Seine und Loire saßen, also auch an Siris, Sybaris, Himera, was zweimal gleich nur von den Spezialgöttern dieser Völker; es vorkommt, Gela, Helorus, Akragas. Doehle (Gesch. Tarents, Prg. d. Straßburg. Lyc. 1877, ist unerwiesen, daß die drei genannten Götter 20 f.) u. Curtius (Grundzüge der griech. Etymoeine Dreiheit gebildet oder spezifisch druidischen Charakter gehabt hätten; sie sind nur logie S. 221) erklären den Namen für eine Partizipialbildung mit der Bedeutung 'der ÜberLokalgötter der obengenannten Völker, Esus schreiter’, als ein Epitheton des Gottes, zu dem vielleicht der Parisii (oder besser vielleicht Taras in enge verwandtschaftliche Beziehung der Esuvii, Ihm a. a. 0.). [Höfer.] Tarantaios (ΤαρανταΙος), Beiname des in gesetzt wurde, also des Poseidon. Jedoch steht fest, daß der bekannte Münztypus von Tarent der bithypischen Stadt Tarantos verehrten Zeus, Demosth. Bithyn. bei Steph. Byz. s. v. Τάρας erst kurz vor Aristoteles (Pollux 9, 8 = Aristot. fr. 590 R.) infolge gesuchter Deutung des Namens (p. 603, 13 Μ.). Anonym. Ambros, in Anecdot. var. Graec. et Lat. ed. Schoell-Studemund 1, Τάρας als Abbildung des Eponymos gedeutet worden ist, während man früher in dem Del265 nr. 100. Anonym. Laurent, ebenda 1, 267 phinreiter den sagenhaften Oikisles Tarents nr. 88. [Höfer.] Taranucnus, keltisch-germanischer Gott auf Phalanthos (s. Art. Phalanthos Bd. 3, 2 Sp. 2239. einer Inschrift aus der Nähe von Boeckingen: Busolt S. 406) erblickte. Element (Arion S. 25 f.; 56 ff.) schlägt dagegen den umgekehrten Weg Deo Taranucno, Brambach, Inscr. Rhen. 1589. ein. Dafür, daß nach der Auffassung der Alten C. I. L. 13, 6478. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4624. Ferd. Haug und Sixt, Die röm. Inschriften und Phalanthos zu dem Delphin in Beziehung geBildwerke Württembergs: 2. Auflage von Haug setzt wurde, spricht der Umstand, daß nach Paus. 10, 13, 10: Ταραντΐνοι δε xal άλλην δεund Gößler S. 531 nr. 372, wo S. 532 der Beiname vom keltischen taran 'Donner’ und cnos χάτην ές Αελφονς άπό βαρβάρων Πενχετίων 'Sohn’abgeleitet und als'Donnersohn’,'Donnerάπέατειλαν τέχνη μέν τα άνα&ήματα Όνάτα geborener’ abgeleitet wird; auf einer Inschrift τού Αίγινήτον . . . εικόνες δε *al πεζών χαϊ Ιππέων, βαοιλενς ,Ιαπύγων ,Ωπις ήχων τοΐς Πενaus Godramstein bei Landau: Deo Aranucno (laranucno), C. I. L. 13, 6094. Dessau 4625; χετίοις σύμμαχος. ούτος μέν δη είχαβται τε&νεωτι vgl. d’Arbois de Jubainville, Le cycle myth. ! έν τη μάχη, 01 δ'ε αύτω χειμένφ έφεοτηχότες ό ηρως Τάρας έατί χαΐ Φάλαν&ος ό έχ Λαχεδαίirlandais et la myth. celtique 380 Anm. 1. Vgl. μονος, και ού πόρρω τον Φαλ. δελφίς ׳πρΙν γάρ Tanarus, Taranis, Taranucus. [Höfer.] Taranucus, Beiname des Juppiter auf einer δη ές ,Ιταλίαν άφεχέβ&αι ναναγία τε έν τφ πελάγει τφ Κριΰαίω τον Φαλ. χρηΰαβ&αι χαϊ νπό Inschrift aus Scardona (Dalmatien): Iovi Taδελφίνος έχχομια&ήναί φαοιν ές την γήν (vgl. ranuco, C. I. L. 3, 2804. Dessau, Inscr. Lat. sei. ob. B. 3 Sp. 2239) ausdrücklich auf dem Weih4623. Vgl. Tanarus, Taranis, Taranucnus. [Höfer.] geschenke Taras neben Phalanthos erwähnt Taras (Τάρας, Τάραντος), ein Heros, Eponymos des östlich von Tarent ins Meer mün wird, zu diesem aber der Zusatz tritt: ού
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Taras
πόρρω τον Φαλάν&ον δεΖφίς. Und zwar wird die Vereinigung des Ph. mit dem Delphin damit motiviert, daß jener im krisäischen Meerbusen Schiffbruch erlitten habe und von einem Delphin ane Land getragen worden sei. [Vgl. auch die Sage von dem aus dem lykischen Patara stammenden Icadius (ΕΙχάδιος), der bei einem Schiffbruch im krisäischen Busen ebenfalls von einem Delphin gerettet und Delphi gegründet haben soll, nach Serv. z. Verg. Aen. 10 з, 332; vgl. Roscher, Omphalos 108.1 Die gleiche wunderbare Rettung wird durch Probus (Verg. Georg. 2, 176) von dem Sohne des Taras und der Nymphe Satyria erzählt. Ein neues Moment tritt hinzu bei der Sage von der wunderbaren Rettung Arions: die Musikliebe dieser Tiere (0. Keller, Tiere des klass. Altert. I S. 212), die Lorentz (de Tar. or. p. 17) für das Wesentlichste bei dieser Sage hält; er glaubt, daß Arion für den Poseidon eingesetzt 20 worden ist, dessen Fahrt von Tainaron nach Tarent er besungen hat. Näher aber liegt es, unter Arion eine Hypostase des Apollon zu suchen (vgl. auch Malten, Berl. Philolog. Wschr. 1910, 332 ff.), ähnlich der Erklärung des Namens Hesiod (Gruppe S. 167; 1227). Nach Erseh u. Gruber (Art. Phalanthos) ist der Arion-Mythus in der Weise entstanden, daß A. auf Taras ein Lied gedichtet hat, dessen poetischer Inhalt später durch Mißverstand und Deutelust so auf Arion selbst bezogen worden ist; einer Widerlegung dieser Ansicht bedarf es wohl nicht. Daß die historischen Beziehungen, die an Phalanthos geknüpft werden (vgl. Erseh и. Gruber), in ein Nichte zerrinnen, ist von Busolt (407 A.) und Doehle (S. 13 f.) erwiesen; so bleibt er eine mythische Figur. Der Name stellt eine alte Bezeichnung des Poseidon dar; Doehle (S. 13 f.) erklärt ihn aus der Wurzel «pal- gleich φαληρός, Ttolidg und stellt ihn 40 neben die andern Epitheta Aigeus, Glaukos (vgl. Studniczka, Kyrene S. 185 f. Keller S. 219). Bezeichnet nun Ph. den Meergott selbst, so haben wir unter Taras denselben Gott zu suchen. Lorentz (a. a. 0. p. 4; de rel. sacr. vet. Tar. p. 16) erblickt in T. nur den Flußgott (vgl. Studniczka S. 179). Doch geht aus dem Namen Taras hervor, daß der Kult übers Meer gekommen ist. Wir haben auf den Münzen eben nicht den Phalanthos zu erblicken oder 50 den Taras, sondern das Symbol des Poseidon von Tarent, des sacer custos Tarenti; unter beiden Bezeichnungen gleich bekannt, der glückliche Meerfahrt verleiht. Gang (Nereiden auf Seetieren, Diss. Jena 1907, 10 ff.) hat nachgewiesen, daß die Münzbilder von Tarent gleich der Darstellung des Arion in Tainaron (Paus. 3, 25, 7) auf die typische, symbolische Gestalt eines Delphinreiters zurückgehen. Dieser Typus hat seinen Ursprung in der orientalischen 60 Kunst und ist eine Nachbildung des phönikisehen Gottes Melkart, der auf dem Delphin reitet (Klement S. 28), woher sich auch der Name Phalanthos erklären ließe. Verbreitet an den Gestaden des Mittelmeeres entwickelten sich die orientalischen Sagen zu lokalen Mär·chen und Legenden. Wir haben in Taras und Phalanthos lokale Niederschläge des phöniki-
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sehen Melkart zu erblicken {Keller S. 220), das Stadtkönig bedeutet; dazu stimmt auch, daß dieser auf Münzen von Tyrus auf dem Seepferd reitet. Scheifiele bei Pauly (Real-E. Taras) erklärt ähnlich den Delphin als Symbol der Seestädte (vgl. v. Wdamowitz, Berl. Akad. 1906. 63; 75. Gruppe, Griech. Myth. 250, A. 7; 1202; 1227 f). Wie aber Melkart, der ursprüngliche Baal, von den Griechen gewöhnlieh dem Sonnengotte gleich gesetzt wurde und der tarentinische Delphinreiter zuweilen Pfeil und Bogen führt, so ließe sich die Verwandtschaft des Taras mit Herakles erklären. Doch scheint es, daß unter dem Einflüsse von Sparta, wo Herakles hohe Verehrung genoß, Taras zum Sohne des Herakles wurde; man denke an den Namen der tarentinischen Kolonie Heraklea. Daher mußte der mythische Gründer der Stadt ein Sohn des vornehmsten Gottes neben Poseidon werden. Aus Dankbarkeit gegen Poseidon, unter dessen Auspizien Tarent gegründet worden war, wurde jener zum Schutzgott der Stadt erhoben, und weil die Kolonieten über das Meer gekommen waren, so stellte man den Gott der Siedelung auf dem Delphin reitend dar, wobei man, ohne die Bedeutung zu verdunkeln, den Dreizack des Gottes weglassen konnte. Mit der Zeit entstand aus dieser Darstellung ein Symbol, das Wappen der Stadt. Und als sich aus den Beinamen des Gottes die Heroen Taras und Phalanthos entwickelt hatten, bemächtigte sich naturgemaß die Fabelei dieses Symbols, machte den Beiter zum Gründer der Stadt und besang das Attribut des Gottes, den Delphin, als den Retter des auf dem Meere gescheiterten Gründers. Wie weit dabei orientalische Einflüsse in Frage kommen, läßt sich nicht im einzelnen nachweisen. Der Streitpunkt aber, ob die Sage eher den Phalanthos oder den Taras zur Geltung gebracht hat, ist ohne Bedeutung; beide sind nur Hypostasen desselben Gottes und lassen sich teilweise im Mythus nicht mehr voneinander trennen. Der Delphin gehört zu beiden, nicht zu Ph. allein, wie Paus. 10, 13, 10 die Sage berichtigen wollte. Die Darstellungen des Taras auf dem Delphin gehen zurück auf ein Kultbild des Poseidon, das nach Probus (ad Verg. Georg. 2, 176) in municipio Tarentinorum gestanden haben soll (Klement S. 59 ff.). Es erinnert dies an die gleiche Darstellung des Arion in Tainaron (Paus. 3, 25, 7) und des Poseidon in Thera (Herodot 1, 24. Aelian.v.h. 12,45. Philostr. Imag. 1, 19), und kein Grund liegt vor, diese Angaben zu bezweifeln. Eine reiche Ausbeute von Münzen, meist Didrachmen der Stadt Tarent, aber auch aus andern Kultorten des Poseidon, als Brundusium, Baletium, Butunti, Teate, Paestum zeigen als Symbol den Delphinreiter. Auf dem Fische sitzt eine vollständig nackte männliche Figur, die sich mit der einen Hand auf den Rücken des Tieres stützt und die andere oder auch beide gerade vorwärtsstreckt (Baumeister, Denkm. d. Altert. S. 939, Abb. 1026), zuweilen auch seitwärts sitzt (Baumeister S. 355, Abb. 1119). Auf den Münzen von Tarent findet sich stets die Inschrift Τάρας.
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Taraskos
Ferner hält der Jüngling in der Regel den Dreizack in seiner Rechten. Diese Darstellungen lehnen sich an solche auf sardinischen Skarabäen eng an (vgl. Furtwängler, Gemmen 1, Taf. 16, 36; 89), auf denen ebenfalls ein jugendlicher Meergott auf einem Seepferd oder Delphin reitend abgebildet ist, einen Fisch oder den Dreizack (Weicker, Kl. Sehr. 1, 89) in den Händen (vgl. Gang S. 11). Daneben kommen aber auch tarentinische Münzen vor, auf denen der Gott jeglichen Attributes entbehrt. Dies ist ebenso zu erklären, wie wenn Poseidon ohne den Dreizack erscheint, z. B. auf Vasen (Petersburg nr. 221; 1531. München nr. 1236. Berlin nr. 1979. Dreeden nr. 27) und Münzen
Italique, Taf. 18, nr. 21 ff. Head, Hist. Num. p. 44 ff ; Taf. Γ, 1-8, vgl. 1 p. 70; Coins of the ancients Taf. 7, 4—7. Evans, The horsemen of Tarentum (Num. Chron. 10 [1889], 1—228). Üsener, Sintflutsagen Taf. nr. 16—20. Von dem Weihgeschenke, dem Werke dea Onatas (Paus. 10, 13, 10), auf dem Phalanthos neben dem Delphin und Taras zusammen mit den Helden der Gegenwart gebildet waren, hat sich keine Nachbildung erhalten. Dagegen muß ein anderes Denkmal, das eine Verherrlichung des Poseidon und seines Sohnes Taras bezweckte, in einem Heiligtum Tarents seinen Platz gehabt haben; denn nur einem solchen Monument der Plastik kann dieses Münzbild seinen Typus verdanken. Bei Baumeister (Denkmäler d. Altert. S. 966) findet sich eine Münze unter Abb. 1117 abgebildet und beschrieben. Poseidon ist thronend dargestellt; zu ihm, seinem Vater, hebt der Knabe Taras flehend seine Arme empor. In der Linken hält der bärtige Meergott den Dreizack, auf den er sich gleichzeitig stützt. Die Haartracht des Knaben ähnelt der des Plutoskindes auf dem Arme der Eirene; er trägt die Locke über der Stirn, und um den Leib ist ein Band mit einem Amulett geschlungen. Als Beizeichen sehen wir rechts unten noch einen Seestern. Die Inschrift TAPANTIΝΩΝ läßt keinen Zweifel darüber zu, daß wir eine tarentinische Münze, also jedenfalls die Nachbildung eines sakralen Weihgeschenkes oder Denkmale vor uns haben. Vgl. Ilbergs Artikel Phalanthos ob. Bd. 3. [Buslepp.] Taraskos (Ταρασκο'ί), ein ungeheurer Drache, der in der Gegend der nach ihm benannten Stadt Tarascon (an der Rhöne) hauste und Menschen und Vieh tötete, bis die heilige Martha, die Schwester der Maria Magdalena und des Lazarus, in seine Höhle drang, ihn wunderbarerweise, ohne daß er sich zur Wehr setzte, an ihrem Gürtel herausführte, so daß das Volk ihn töten und zerstückeln konnte: Hrabanus Maurus, De vita beatae Mariae Magdalenae et sororis eius sanctae Marthae 40 bei Migne, Palrol. Ser. Lat 112 p. 1497; vgl. Acta Sanctorum Mens. Iul. Tom. 7 p. 11C (vgl. 6 A). Cerquand, Revue celtique 6, 424 f. E. Maaß, Jahreshefte d. österr. arch. Inst. 9 (1906), 169 ff. Nach Fr. Mistral, Dictionnaire Proven^al-Fran(ais 2, 966 8. v. Tarasco wäre der (oder vielmehr die [als Femininum aufgefaßte]) Taraskoa ursprünglich eine vor dem Eindringen des Christentums in der Provence verehrte Gottheit gewesen. Die Erinnerung an das von der heiligen Martha bezwungene Ungeheuer ist noch heute in Tarascon lebendig, wo am St. Marthafeste an der Spitze der Prozession ein ungeheueres Abbild der Taraskos (la Tarasque) geführt wird, die von einem Mädchen an einem seidenen Gürtel festgehalten wird, Maaß a. a. O. 171 ff. (8. auch die Abbildung ebenda). P. Joanne, Dictionnaire geogr. et administr. de la France 7, 4775 f. 8. v. Tarascon. P. Larousse, Grand dictionnaire universel du XIX. siecle 14, 1469 8. v. Tarasque. Mistral, Mireio (deutsch von Dorieux-Brotbeck) p. 176*. 264f. J. Chas■les-Roux, Sainte Marthe et la Tarasque in Legendes de Provence 86 ff. [Höfer.]
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*Tans’ auf Tarenttner Mflnaen (nach Catalogue of the greek coins in the British Museum, Italy p. 165, 169, 184).
(Mionnet, Suppl. 6, 312). Der Delphin gehört ursprünglich als Attribut nur dem Poseidon an und ist erst später auf seine Hypostasen übertragen worden (Paus. 2, 2, 8; 31, 1; 10, 36, 8. Pottier 2, F. 146. Overbeck, Kunstmythol. 2, 2, S. 240; 219); neben ihm reiten noch andere Meergötter auf Seetieren, wie Melikertes (Korinth. Pinakes d. Berl. Samml. nr. 779), Neteus (Gerhard, A. V. Taf. 8). Zuweilen ist Taras abgebildet, wie er auf dem Delphin sitzt und mit dem Dreizack einen daneben schwimmenden Fisch harpuniert (Kat. d. Brit. Mus. 3, C. 8. Keller a. a. O. S. 222 mit Abb. Baumeister S. 955 = Abb. 1119), oder aber er führt Pfeil und Bogen wie sein Vater Herakles (Kat. d. Brit. Mus. 5, C. 16), auf dem Reittier sitzend. Schließlich hat diese Darstellung des Taras zu Parodien Anlaß gegeben; haben doch unteritalische Maler (Jahrb. d. Inst. 1886, S. 307) statt des Gottes Gestalten der Komödie auf dem Delphin reiten lassen, und Otfr. Müller (Dor. 2, 349) 8ieht mit Recht in dem auf dem Fische Bitzenden Skurren (Tischbein 4, 57) ebenfalls eine Travestie des Mythus von Taras. Beschrieben und abgebildet finden sich Münzen mit Darstellungen des Taras bei Carelli, Num. vet. Ital. Tab. 103ff. Berl. Münzkabinet* nr. 563 f.; 673 ff. ;706 ff. Imhoof-Blümer, Monnaies grecques (Abh. d. Niederl. Akad. 14 [1883], 1 ff). Kat. d. Brit. Mus. Italy, 165 ff.; Tarentum. Sombon, Recherches sur les monnaies de la presqu’ile
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Taraxandra
Taraxandra (Ταραξάνδρα), Name einer Sibylle, Clem. Alex. Strom. 1, 21, 132, 8 (p. 82, 18 Stä/ihn = p. 399 Potter = p. 868 Migne), und zwar entweder der phrygiechen, Suid. 8. v. Σίβυλλα Φρυγία (p. 740, 8 Beruh.). Eudocia 363 (p. 643 Flach) oder der kumäischen, Schol. Plat.Phaedr.2iiB{p.21Q Herrn.)·, vgl. C. Alexandre, Excursus ad Sibyllina 29, 32. BoucheLeclercq, Hist, de la divination dans l’ant. 2, 174. E. Maaß, De Sibyllarum indicibus 39 f. [Höfer.] Taraxion (Ταρα^ίων), Sohn des Ματαιογένης, Traumgott und Satrap des Hypnos, Luc. v. h. 2, 33. W. H. Boscher, Ephialtes {Abhandl. d. Kgl. Sächs. Gesellsch. d. lÜ;ss. 20, 2) S. 25, 55. 5. 52, 149. S. 67, 203. G. Ettig, Acheruntica == Leipziger Studien 13, 362 Anm. 2. Pott, Kuhns Zeitschrift 9 (1860), 195. [Höfer.] Taraxippos {Ταράξ,ιππος, d. i. ίππων ταραχτής Lykophr. Al. 43, των ίππων δεΐμα Paus. 6, 20, 15), ein Schreckgespenst der Pferde insbesondere in den Rennbahnen zu Olympia (AZkiphron 3, 62 ό εϊς των Όλνμπίασι βασχάνων) und auf dem Isthmos. 1. In der Mitte des Hippodroms von Olympia, bei dem Durchgang aus der größeren — südlichen — Seite, nicht allzuweit von der Wendung, stand eine Art runden Altars, bei dem die vorbeilaufenden Rosse aus unbekannter Ursache scheu zu werden pflegten. An dieser Stätte hauste der Dämon Taraxippos, und diesem pflegten die Wagenlenker, um ihn zu besänftigen, Opfer darzubringen. Manche sahen darin ein Heiligtum des Poseidon Hippios oder Taraxippos (wie Poseidon Rosse scheu macht, 8. b. Eur. Hippol. 1173 ff.; vgl. auch die von Apollon veranlaßte grausige Erscheinung bei Statius Theb. &, 491 ff.). Andere meinten, dort liege das Grab (Grab und Altar eins, vgl. Bohde, Psyche3 1, 173, 1) eines Heros, der dies Unheil anrichte, sei es des Ischenos, des Sohnes des Gigas, der bei einer Hungersnot einem Orakel zufolge sich für sein Volk opfern ließ (vgl. Max Mayer, Giganten und Titanen 138f.; O. Crusius, Philol. 49,1890,120; Stoll, ob. Bd. 2, Sp. 359) oder des Olenios, eines eingeborenen Mannes und guten Rosselenkers, von dem auch der Oienische Fels in Elis den Namen hatte (ob. Bd. 3, 832), oder des Dameon, eines Sohnes des Phlius, der an dem Zuge des Herakles gegen Augeias teilnahm und von Kteatos, dem *Sohne des Aktor, samt seinem Pferde getötet und mit dem Tiere dort bestattet sein sollte, oder des Alkathoos, eines Sohnes des Porthaon, den Oinomaos bei der Bewerbung um Hippodameia getötet und dort begraben habe. Auch Oinomaos selbst wird als der Unheilstifter angesehen, oder Myrtilos, dem Pelops dort einen leeren Erdhügel errichtet und Opfer dargebracht, auch den Namen Taraxippos beigelegt haben soll, weil er dem Oinomaos die Rosse scheu gemacht habe (vgl. K. Tümpel, ob. Bd. 2, Sp. 3315 ff.). So Pausanias a. a. O. Schließlich führt er die Erzählung eines Ägypters an (Wellmann, de Istro Callimachio 121, sieht in diesem den Schriftsteller Istros, welcher lange in Alexandria gelebt hat), daß Pelops in der Rennbahn ein Zaubermittel, das er von Amphion aus
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Theben empfing, vergraben habe, um die Rosse des Oinomaos zum Durchgehen zu bringen, und dieses wirke noch immer (über das Vergraben von Zaubermitteln s. Dio Chrysost. 32, p. 673 Ji). So wird dem Pelops selber der Beiname Taraxippos zu^elegt {Hesych. Ταράξιππος, όντως in ένίων Τίελοιβ Ιστορείται, ου τάφος έν Όλνμ«ία), obgleich sein Grab sich weder im Hippodrome befand, noch auch im Stadion, wohin 10 es Schol. vet. Pind. Ol. 1, 149 f. verlegt, sondem im Pelopion, dem heiligen, durch einen ansehnlichen Kult ausgezeichneten Bezirke dieses Helden in der Altis. Dio Chrysost. 32, 691 R. ΐστιν Όλνμπίασι κατά μέσον τόν ιππόδρομον Ταραξίππον Ποσειδώνος βωμός, Mta μάλιστα συνέβαινε τους ίππους πτοεΐσδαι καί πλίΓστα διαφ&είρεσ&αι των αρμάτων. Anthol. Pal. 14, 4. Vgl., außer der Hauptstelle Paus. 6, 20, 15, Lycophr. Al. 42 ff.: Κρόνον παρ’ al20 nvv όχ&ον, έν&α γηγενούς ίππων ταραχτής έστιν Ισχένου τάφος. Dazu Tzetzes: Γίγαντος δί υιός ״Ισχενος. λιμόν δε γεγονότος έδό&η χρησμός, μη αν άλλως λυ&ήναι τόν λιμόν, εΐ μη των ενγενων τν&ή τις. πάντων τοίννν άπορουμένων ή&έλησεν ό ״Ισχενος τυ&ήναι, ου χαι τν&έντος ό τάφος δείχννται περί τόν χαλονμενον Κρόνον λόφον πλησίον τον χαμπτήρος τής Όλνμπίας, χαΐ τιμαΐς πλείσταις αυτόν έτίμων, χαϋ·’ ήν ημέραν έτύ&η, χαΐ άγώνα σννίστων λέγονσι 30 δε αυτόν Ταράξιππον, έπειδή έστι ταράσσων χαΐ θορύβων τονς ίππους άγωνιζομένους. η άρρήτω τινί χαΐ άλόγω δυνάμει ή δάφνης έστώσης περί τόν τάφον χαΐ σειομένης αυτής ταράσσεσ&αι τους ίππους τή σχιΰ των φύλλων. Vgl. auch Schol. Vet.—Ptolemaeos Hephaest. im 4. Buche seiner nova historia handelte (nach Photios Cod. 190 p. 481R.) περί τον έν ’Ολυμπία Ταραξίππου χαΐ των Μυρτίλων πατρός χαΐ παιδός. Vgl. Knaack, Quaestiones Phaethonteae, Berlin 40 1886, 57 f.; Pollack, Hippodromica, Leipzig 1891, 85 ff.; Blümner zu Paus. 6, 20, 15 in Bd. 2, 1, 650 ff. der Ausgabe; Frazer Bd. 4, 84f. 2. Auf dem Isthmos galt Glaukos, der Sohn des Sisyphos, als Taraxippos. Er soll durch die Pferde umgekommen sein, als Akastos seinem Vater die Leichenspiele veranstaltete: Paus. 6, 26, 19 έστι δε xal έν Ίσ&μω Ταράξιππος Γλανχος ό Σίσυφον γενέσ&αι δ'ε αντω την τελευτήν λέγονσιν υπό ίππων, δτε Άχαστος 50 τά α&λα έ&ηχεν έπΐ τώ πατρί. Vgl. Μ. Mayer, Giganten und Titanen 138. S. oben Bd. 1, 2, 1689 f. — Das Schreckgespenst Taraxippos ist aus dem allgemein verbreiteten Aberglauben der Pferdelenker (vgl. Lobeck, Agl. 223. Friedländer, Sittengesch.6 2, 309) ebenso erwachsen, wie die zahlreichen Altäre im Olympischen Hippodrome diesem Aberglauben ihre Entstehung verdanken. Vgl. Weniger, Die monatliche 60 Opferung inOlympia 1, Klio 9, 291ff. nr.48—61; dazu die 1915 erscheinende Darstellung der Prozession. In Nemea lag die natürliche Erklärung für die schreckhafte Erregung der Rennpferde offen vor Augen {Paus. 6, 20, 19). In Olympia und auf dem Isthmos aber mußten dämonische Mächte die Anstifter sein, über deren Persönlichkeit die Ansichten schwankten. Wenn die Rennbahn von Delphi, die in der
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Krisäiscben Ebene lag, keinen Taraxippos bemons paseeu. Solche Kobolde trieben auch in saß, so wird dies von Paus. 10, 37, 4 als etwas andern Lebenskreisen ihr Wesen. So im TöpBesonderes erwähnt. Vgl. Rohde, Psyche3 1, ferhandwerk (vgl. das dem Homer zugeschrie173. — Wie oft Pferde aus unbekannten Urbene Gedicht Κάμινος η ■segapetg und Pernice Sachen heftig erschrecken und nicht bloß durcha. a. O. mit der Abbildung des kleinen Kerle gehen, sondern auch andere mit fortreißen, am Töpferofen) und bei den Müllern der oder weiß jeder, der mit ihnen zu tun hat. Dazu die Eunostos (Lobeck, Agl. 972 und Crusius oben kommt der alte Glaube, daß Tiere Erscheinungen Bd. 1, 1, Sp. 1406). Auch die Kerkopen lassen sehen, die den Menschen verborgen sind (z. B. sich vergleichen, welche ja der Sage nach in Od. 16,162 die Hunde, ■i. Mos. 22, 22 ff. Bileams 10 Affen verwandelt wurden (Seeliger ob. Bd. 2, 1, Eselin). Über den panischen Schrecken von Tieren: Roscher im Artikel 'Pan’ ob. Bd. 3, 1, Sp. 1389. 1899 und in der Abh. Ephialtes, Sachs. Ges. d. W. 20, 1900, 70 ff. Eifersucht der Agonieten führte zu dem Versuche, durch Bezauberung die Rosse der Nebenbuhler scheu zu machen. Den in Karthago gefundenen Bleitafeln mit Beschwörungsformeln in lateinischer und griechischer Sprache, die von persischem Aberglauben zeugen, wird ähnliches in vor- 20 2) Eingeritzte Zeichnung auf einem Tonkruge (nach W. Reichel, Homerische Waffen1}. christlicher Zeit entsprochen haben. (Delattre, Bull.d Corr. Hell. 12,1888, 294 ff.). — Auf einem neuerdings veröffentlichten altkorinthischen Sp. 1170 und allgemein Lobeck de Cobalts et Pinax steht ein zwergartiger, bartloser Dämon Cercopibus, Agl. 1296 ff.). Im deutschen Aberhinter einem Reiter auf dem Schwanzansatze glauben ist der Klabautermann der Schiffer seines Pferdes und faßt mit beiden Händen ein ähnlicher Unhold. — Die Wirkung des Beinen übergroßen Phallos. Ähnlich sitzt in TaraxippoB kam nicht so sehr bei Reitpferden als bei Zwei- und Viergespannen zur Geltung. Daß aber vor allen Heroen und Dämonen dem so Poseidon die Macht innewohnte, die Rosse, welche er belebte, nach seinem Willen auch scheu zu machen, und daß er daher allerdings auch seinerseits ein 'Taraxippos’ war, leuchtet ein, und so kann man Pausanias zustimmen, wenn er T. als Beinamen des Poseidon Hippios auffaßt. S. E. H. Meyer, ob. Bd. 3, Sp. 2822 ff. F. Pfister, Der Reliquienkult i. Altertum (Religionsgesch. Versuche u. Vorarbeiten v. R. Wünsch, u. L. Deubner) 5, 1912 S. 464, 82 [Weniger.] 40] Taraxippos erscheint als Epitheton des Poseidon bei dem Anonymus Laurentianus in Anecdota var. Graec. et Lat. ed. Schoell-Studemund 1, 267, IU^ . — Über Glaukos als Taraxippos vgl. E. Maaß, Griechen u. Semiten auf dem Isthmus von Korinth 139 Anm. 1. [Höfer.] Tarbelos (Τάρ^ηλο?), Vater der auf Seiten des Deriades kämpfenden Brüder Thyamis und Holkasos, der Führer der Kyraier, Nonn. Dionys. 26, 182. R. Koehler, Über die Dionysiaka des 50 Nonnos 61. Variante ist Τά$βη$ος. [Höfer.] Tarchetios (Ταςχέτιος). Plut. Rom. 2 bietet folgende Erzählung, die er als Variante der Romuluelegende (zu welcher ich gegen 1) Korinthischer Pinax (nach E. Pernice in der Festschrift für O. Benndorf S. 78). W. Soltau [Arch. f. Religionswissensch. 12, 101 bis 126], der sie unter Vernachlässigung der im dem eingeritzten Bild eines Kruges von Tra- nachfolgenden dargelegten Mythen als Nachahmung der Tyro des Sophokles erweisen will, gliatella (Annali d. 1.1881 t. L. Μ. 160 ff. Rull. im Memnon 3, 2 'Die Romuluelegende’ in aller 1881, 667) hinter einem Reiter eine affenartige Kürze die wichtigsten mythischen Parallelen Gestalt; das langgebildete Pferd hat etwas Störrisches in der Stellung der Vorderbeine. 60 zusammengestellt habe) bezeichnet: Im Hause des gewalttätigen und ungerechten AlbanerMan deutet jeden der beiden vielleicht mit königs (die Beziehung auf Alba Longa ist wohl Recht auf einen Taraxippos (E. Pernice, Festschr. erst nachträglich eingefügt, da ja das Wunderf. Benndorf 1898 S. 78 f.; Roscher, Abh. d. Sachs. G. d. W. 20,1900, 74). Vgl. Horat. Carm. 3, 40 kind eben Romulus sein soll) Tarchetios kam aus dem Herde ein Phallos hervor und war durch post equitem sedet atra Cura; Goethe, Zahme Xenien 1 (3, 241 d.Weim. Ausgabe). .. 'Schimpf viele Tage zu sehen. Tarchetios erhielt von dem Orakel der Tethys, das sich in Tyrrhenia und Schande sitzen hinten auf’. Die koboldbefand, den Spruch, eine Jungfrau solle sich artige Gestalt würde zum Wesen dieses Dä-
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mit diesem Phallos begatten (Periandermotiv). Von Zwillingen ist nicht mehr die Rede, und Das Kind aus dieser Verbindung werde sich der ganze letzte Teil der Tarchetiossage scheint großen Ruhm erwerben. Tarchetios teilte diese entfallen zu sein. Wahrsagung einer seiner Töchter mit und trug Für das Grundmotiv dieser Sagen haben ihr auf, sie zu erfüllen. Sie aber verschmähte wir noch ein gewisses Kriterium, wenn wir nach dies und schickte eine Dienerin. Als dies Korinth, von wo ja Tarquinius eingewandert Tarchetios erfuhr, wurde er sehr unwillig und sein soll (Liv. 1, 84, 2), uns zurückwenden. Dort bestimmte Tochter und Dienerin zum Tode. findet sich in der Periandersage das genaue Aber Hestia (Vesta) riet ihm im Traume von Gegenstück zu dem italischen Legendenkreis. seinem Vorhaben ab und folgte den beiden 10 Der anfänglich weise Tyrann Periander, der gefesselten Mädchen einen Webstuhl aus mit Enkel des Eätion, den alle Traditionen und der Bestimmung, wenn sie ein Gewand (dessen auch die Orakel als ,Adler’ (ά[ι]ίτόί) deuten, genauere Bezeichnung im Texte des Plutarch erinnert sofort an Tarquinius (zwischen dem leider ausgefallen zu sein scheint) darauf fertig Priscus und dem Superbus zu unterscheiden, gewoben hätten, sollten sie verheiratet werden. halte ich für mythologisch verfehlt; hat man Aber während sie am Tage woben, trennten doch auch ähnlich zwischen Periander, dem andere, von Tarchetios hierzu bestellte MädWeisen, und Periander, dem Tyrannen, später chen des Nachts das Gewebe wieder auf (Penezu sondern versucht, vgl. F. H. G. 3, p. 4,10), lopemotiv), bis die Dienerin Zwillinge gebar, dem sein Königtum durch einen Adler verdie sie einem gewissen Teratios gab, da Tar- 20 kündet wurde (Liv. 1, 34, 8, vgl. übrigens auch chetios dieselben töten wollte. Teratios brachte die Gordiossage bei Arrian, anab. 2, 3, 3 und sie in die Nähe des Flusses, wo eine Wölfin Gordios als Name von Sohn und Bruder des sie an ihren Zitzen saugen ließ (Romulusmotiv) Periander bei Aristot. Pol. 5, 12 p. 1315b, 26 und allerhand Vögel ihnen Leckerbissen brachΨαμμητιχος ό Γορδίον, vgl. Nie. Damasc. F. ten (Semiramismotiv), bis ein Rinderhirte sie H. G. 3, 393, der Γόρδος bietet). Zwischen fand und in Pflege nahm. Groß geworden ihm und Thrasybulos, dem Tyrannen von Milet, entthronten sie den Tarchetios. So soll der spielte sich mit vertauschten Rollen ein ganz Alexandriner (vgl. Susemihl, Griech. Literaturähnlicher Vorfall ab (Herodot 5, 92 ξ, vgl. Diog. gesch. der alex. Zeit 2 S. 356) Promathion in L. 1, 100) wie zwischen Tarquinius (Superbus) seiner Geschichte Italiens die Romuluslegende 30 und dessen Sohn, dem Tyrannen von Gabii (Liv. — sicherlich unter Benutzung altitalischer I, 54, 6). Ich führe die auffälligen ÜbereinstimQuellen (man vgl. u. den Hinweis auf Caeculus, mungen in diesen Motiven, welche zunächst den Gründer von Praeneste, und beachte, daß noch nicht in die Tarehetioesage unmittelbar die männliche Gottheit des Herdfeuers sich in hinübergreifen, an, um die Heranziehung eines dieser Art eben nur in den italischen Grün- korinthischen Mythos zur Aufklärung des ähndungssagen findet und also aus hellenischem liehen italischen zu rechtfertigen. Mythengut gar nicht entlehnt sein kann) — Von Periander erzählt nun Herodot 5,92 η, erzählt haben (vgl. übrigens auch Klausen, ,daß er in den kalten Ofen (ίπνος, bei TarAeneas und die Penaten 772 f., Schwegler, Röm. chetios ίβτία) die Brote daraufwarf’ (έπέβαλε, Gesch. 1 S. 356). Auffällige Ähnlichkeiten hier- 40 nämlich die Opferbrote auf die Flamme bzw. mit zeigt die Legende von Caeculus (s. d.) und beim kalten Ofen auf die Asche, ganz wie Servius Tullius bei Dionys. Hal. antiqu. Rom. Ocrisia; ich glaube nicht, daß an den Vorgang 4, 2; Plut. de fort. Rom. 10, p. 323 A—C; Plin. des Backens, wie er in unseren Backöfen statth. n. 36, 204; Schwegler a. a. O. 763, 2. Dafindet, gedacht ist, sondern meine, daß die nach wurde bei der Einnahme von Corniculum Ausdrucksweise des Herodot das weitaus primidurch Tarquinius Priscus (Liv. 1, 38, 4) die tivere Brotbacken in der heißen Asche voraussetzt), d.h. den Leichnam seines Weibes Melissa Jungfrau Ocrisia (ocris, Fels), die Tochter des dortigen Königs, gefangen genommen und der .— der Tochter des epidaurischen Tyrannen ProTanaquil zur Dienerin gegeben. Als solche kies [Athen. 13, 56 p. 589 FJ, die er wegen pflegte sie Erstlingsgabe und Trankspende vom 50 der Verleumdungen der παλλακίδες, da sie königlichen Tische in das Herdfeuer zu tun. schwanger war, in eine Grube geworfen oder Dabei verdunkelte sich einmal plötzlich die totgetreten habe [Diog. L. 1, 94; vgl. unten meine Bemerkungen über mythologische AnFlamme, und ein Phallos kam aus dem Herde zum Vorschein. Das Mädchen meldete dies der klänge an die Derketosage, welche hier vielzeichenkundigen Herrin Tanaquil, die sie hochleicht ebenfalls zu erwägen wären], was zu zeitlich schmückte und mit dem Wunderzeichen Nie. Damasc. fr. 59 F. H. G. 3, 393 νεκρά τή έαντον γνναικί μιγέντα νπ’ ΐρωτος und seiner sich begatten hieß. Daher galt das Kind aus dieser Verbindung als Sohn des Vulcanus (Ovid. späteren Fürsorge wohl in einem gewissen fast. 4, 631). Nur scheinbar fehlt in dieser Widerspruche steht — begattete, und daß das Version, in der Servius Tullius an SteUe des 60 είδωλον der Melissa, das Periander mit Hilfe des acherusischen Totenorakels der Thesproten Romulus auftritt, der tyrannische König, da ja offenbar Tarquinius Superbus alle Züge dieser zitieren ließ, um es zu fragen, wo er eine Κείνον παρακαταθήκη aufbewahrt habe, erArt von seinem Vater in der Legende an sich gezogen hat. Die Orakelgöttin Tethys wird klärte, eben deshalb, weil Periander in den durch Tanaquil ersetzt, so daß hier das Orakelkalten Ofen die Brote getan und auch sonst nicht für eine entsprechende Bekleidung der weib geradezu die Gattin des Tyrannen ist. Melissa gesorgt habe, nicht auf die vorgelegte Die Gestalt der Tochter kommt nicht mehr vor, das Motiv der Dienerin ist aber beibehalten. Frage antworten zu wollen. Periander, der wie
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Tarchetios ein böser Tyrann ist, beschafft derMe lissa die verlangte Bekleidung auf schändliche Weise, indem er alle Weiber der Korinther zu einem Feste der Hera lockt, 6ie von seinen Trabanten ihres Schmuckes entkleiden und ihre Gewänder seiner toten Frau zu Ehren verbrennen läßt, und erhält dann die gewünschte Auskunft, deren Inhalt Herodot leider nicht mitteilt. NachP/wt Vllsap.conv.3 wird an Perianders Herde ein Kentaur 'geboren’. (M.Jastrow,Bab.Ass. Birth-Omens p. 72 deutet ihn als eine Mißgeburt, die den Sturz des Tyrannen ankünde.) In Anbetracht der phallischen Wesenbeit der Kentauren - Gandharven (W. Schultz, Hell. Rätsel 2 S. 119) ist auch hierin wohl bloß eine abweichende Fassung der Geschichte vom φαίΐό; am Herde zq sehen. In der Tulliussage legt Ocrisia die Brote in den Ofen, hier tut es Periander. Dort hat das Speisen des brennenden Herdes durch die Jungfrau die Entstehung des Phallos, hier das Speisen des kalten Ofens durch den Tyrannen das Verschwinden der ξείνου Λαρα*ατα·&ηκη zur Folge. In der Tarchetiossage erscheint Hestia, verhindert einen Mord und veranlaßt das Weben eines Gewandes, hier erscheint die ermordete Melissa und bittet um ein Gpwand. Immer sind die Glieder der einen Überlieferung, mit denen der anderen verglichen, zueinander invers gebaut. Diese Erscheinung ist überaus auffallend und dürfte wohl kaum aus den verschiedenen Expositionen der betreffenden Sagen ihre Erklärung finden. Vielmehr möchte ich mit aller Reserve vermuten, daß allein der Umstand, daß das eine Mal eine männliche (Periander), das andere Mal eine weibliche (Ocrisia) Hauptperson zu dem Wunderzeichen in Beziehung tritt, also der Gegensatz des Geschlechtes, die Inversion der Mythenelemente im Gefolge gehabt hat, so daß sich also in dieser Erscheinung ein systematiech - theoretischer Zug verbergen könnte (zum Vergleich verweise ich auf das unten aus 1001 Nacht zitierte Märchen, wo der [weibliehen] Köchin ein weißes Mädchen [Wassertochter?], dem [männlichen] Wesir aber ein schwarzer Knabe [Feuersohn?] aus dem Ofen entgegentritt, also eine ganz analoge Verknäpfung von Gegensätzen durchgeführt zu sein scheint). Demnach dürften der kalte und der brennende Herd, der Phallos und die als Herd gedachte vulva bzw. matrix, das acherusische Totenorakel der Thesproten und das Orakel der Tethys, ja im besonderen auch Tethys und Tanaquil, einander entsprechen. Zweifelhaft bleibt Melissa, in deren Person offenbar verschiedene Rollen vereint sind. Einerseits hat sie Züge der Jungfrau an sich, die selber mit dem bösen Tyrannen (Penelope mit Odysseus, die heilige Agathe von Catania mit dem reichen Freier; vgl. Robert Eider, Weltenmantel und Himmelszelt S. 133 ff.) und nicht bloß mit dem Phallos verheiratet wird, so daß sie der Ocrisia entspricht (in den Kypselidensagen klingt die in dem Namen Ocrisia verkörperte Vorstellung vielleicht noch in dem Orakel bei Herodot 5, 92 ß altrbe iv πέτ^τ/οι uvet, an, ähnlich wie auch Tyro als Eponyme von Tyrus [s. o. den
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Hinweis auf die Romuluslegende] mit phoen. צו־, Fels, zusammenzustellen sein dürfte, und überhaupt alle 'Erbtöchter’ auf Felsen oder in Türmen verwahrt werden; auch die 'Mulde’ der Tyrosage findet sich bei Kypselos wieder), und nur als solche wird sie entweder mit dem Tode bedroht (Dienerin des Tarchetios) oder getötet (Frau des Periander; vgl. unten Derketo, die in einen Fisch verwandelt wird; ob 10 der Name Tethys sich vielleicht hierauf und auf Fischorakel zurückführt, wage ich nicht zu entscheiden), wobei auch ihre Kinder verfolgt werden (Romulus-Semiramis); anderseits ist sie die orakelkundige Göttin (Tethys bei Tarchetios, εΐΰωλον Μΐλίααης bei Periander), die das portentum deutet oder darüber Aufschluß gibt und als Tanaquil eben auch einmal zur Frau des Tyrannen gemacht wurde, aber als solche sich etwas zu wohlwollend (vgl. den ganz gegen20 sätzlichen Charakter der Sidero in der Tyrosage) gegen eben den Servius Tullius und dessen Mutter verhält, der ihren Kindern doch die Herrschaft vorenthalten 8011. Ihrer dritten Seite gehört es zn, daß sie ein Gewand (s. u.) verlangt, wodurch sie sich der Hestia-Vesta verwandt erweist (vgl. Klausen a. a. 0. 625; Preuner, Hestia-Vesta 145, 3). Da der Name Tarchetios sowie die Hauptmotive des eben betrachteten Mythos auch 30 mit der Tagessage und dem Namen dieses Gottes (siehe den Art. Tages) übereinstimmen, so dürfte die gegebene Analyse einen entweder von Korinth nach Italien importierten oder den Korinthern und Italikern durch irgendwelche, für uns nicht mehr kenntliche Zwischenglieder vermittelten, vielleicht aber auch bei beiden Bevölkerungen stammhaften Mythos bloßgelegt haben, der sich wohl ebenso bei den Etruskern fand. Auch sei noch in diesem Zu«0 sammenhang hervorgehoben , daß , während Periander zu dem acherusiachen Orakel der Thesproten sendet, Serv. Aen. 8, 398 haruspicinae libros et sacra Acheruntia, quae Tages composuisse dicitur erwähnt. Zu der eigenartigen Vorstellung von dem Phallos am Herdfeuer der Vesta und dem aus ihm erwachsenden Sohne des Vulcanus ist, um die Aufklärung dieses dunkeln Themas so weit als möglich zu fördern, noch darauf hinzu50 weisen, daß nicht nur der 'Feuersohn’ Servius Tullius (mit seinem 'brennenden’ Haupte) aus dem heißen, sondern wohl auch eine 'Wassertochter’ aus dem kalten Ofen hervorgehen sollte, wie überhaupt Weltenbrand und Weltenflut von dem Ofen ihren Ausgang nehmen. Daß im Märchen an Stelle der 'Wassertochter’ aus dem kalten Ofen vielmehr das 'Schneekind’ (das sich in Bärenfelle wickelt: man denke an Artemis!) aus dem Eiszapfen (Ersatz 60 für den Phallos am kalten Herde), der 'Feuersohn’ aber ganz richtig aus dem Herdfunken empfangen wird (Wlislocki, Märchen der transsilv. Zigeuner und Bukowinaer Armenier S. 149 nr. 54), ist vom Standpunkte der vergleichenden Mythenforschung aus ebenso heranzuziehen, wie in dem arabischen Fragment des Hippolytos zum Targum Genes. 7, 6 (übers. BonwetschAchelis Bd. I, griech. - christl. Schriftsteller,
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preuß. Akad.) die Legende, daß die Ströme der Stadtheros von Tarquinii, nach Müller-Deecke, noachitischen Sintflut aus einem Backofen herD. Etrusker 1, 218. 2, 24 der 'Hauptheros der vorbrachen, oder bei Epiphan. haer. 26, 1 die Etruskischen Mythologie’. Der zuerst bei Heden 'Gnostikern’ zugeschriebene Lehre, daß rodot (1, 94) begegnenden Überlieferung von Norea (deren Name syrisch Feuer bedeute und der Etrusker Herkunft aus Lydien folgend nennt also der Πύρρα in der hellenischen Flutsage Strabon (5 p. 219) Tarchon als Begleiter des gleichwertig sei) vor der Flut die Asche dreiTyrr(h)enos; dieser habe das Land nach sich mal durch Brand vernichtet habe. Die zahlTyrr(h)enia benannt und zwölf Städte gegrünreichen Märchen, in denen aus dem Kochen det, οίχιοιήν ίπιατήβας Τάρχωνα, άφ* ου Ταρeines Topfes am Feuer eine Überflutung her- 10 χυνία ·ή πόλις, ον διά την ίκ παίΛων αύνεοιν vorgeht, sind sattsam bekannt. Zu dem Maπολιόν γεγεννήΰ&αι μυ&εύουσι. Dazu Steph. Byz. teriale, welches Robert Eisler, Kuba-Kybele s. v. ΤαρκυνΙα p. 603, 21 (πόλις Τυρρηνίύος, im Philol. 68, 202 Anm. 248 für Backofen &πό Τάρχωνος) und 8. v. Ταρχώνιον p. 607, 3f. gleich vulva bzw. matrix gesammelt hat, vgl. (πόλις Τυρρηνίας, άπό Τηλόφου παιόός Τάρχωauch das 'junggeglühte Männlein’ bei Grimm νος), dessen Unterscheidung zweier Städte kaum K. H. Μ. nr. 147. Feuer und Wasser in ihrer richtig ist (Müller-Deecke 1, 67, 4): 'von den gemeinsamen Beziehung zum Herde betrifft Griechen wird der Ortsnamen vereinzelt Ταρauch ein armenisches Märchen (Armenische Biχώνιον, gewöhnlich im Anschluß an die lateibliothek 4, S. XXVII f.), wonach eine Pfarrersnische Form durch ΤαρχυνΙα Ταρκύνιοι wiefrau, am Herd sitzend, von einem Bettler um 20 dergegeben’, Nissen, Ital. Landesk. 2, 330. StraBrot gebeten, ihm schließlich einen Kuß gebons Bericht wiederholt Eustathios z. Dion. währt, dann aber sich aus Scham vor dem einPerieg. 347, der außerdem Lykophron (s. u.) tretenden Manne in den Herd stürzt, der zu als Gewährsmann für Tarchon zitiert und zu einer Quelle wird, in der sie sich als Fisch der Notiz, man habe von Tarchon wegen seiaufhält (vgl. auch Klausen a. a. 0. 626 ff.). nes schon vom Kindesalter an hervorleuchtenSchon der Herausgeber dieser Erzählung, Griden Verstandes gefabelt, er sei mit grauen kor Chalatianz, verwies auf Derketo bei DioHaaren geboren worden, beifügt, daß auch dor 2, 4, und, merkwürdig genug, das Motiv vom troischen Kyknos die Alten aus einem von den Tauben, welche die Semiramis nähren, derartigen Grund aussagten, er sei von Geburt klingt deutlich darin an, daß Vögel (außer 30 grau gewesen; zu letzterem vgl. auch Eustath. der Wölfin) den ausgesetzten 'Romulus’ laben. z. II. 2, 21 p. 167, 23. Wohl aus altetruskiJa auch die altertümliche römische Sitte, gesehen Sagen und Geschichtsbüchern schöpften wisse Fische (maenae), ohne Zweifel pro animis der alte Cato in seinen Origines, Cn. Gellius, humanis (vgl. Ovid Fast. 3, 342 und das Braten Caecina, Μ. Verrius Flaccus; vgl. Müller-Deecke der Menschenfische auf dem Herde in der Ge1, 67.125. — Cato erwähnt 'Tarchonem Tyrrheno schichte vom Fischer und Ifriten in 1001 Nacht, oriundum’ im Zusammenhang mit der Stadt übers, von Henning bei Reel. Univ.-Bibl. 1, 35 ff. Pisae, Cato frg. 45 ed. Peter (Hist. Rom. rel. 1, und 5 7 ff.), als Opfer in das Feuer des häus64) bei Serv. Aen. 10, 179. — Flaccus im ersten liehen Herdes zu werfen, kann wohl nur aus Buch Etruscarum (rerum) und ebenso Caecina Vorstellungen der angeführten Art, die eben 40 bezeichneten Tarchon als Gründer von Mansehr vielen Völkern gemeinsam sind und daher tua, Flacc. frg. 2 ed. Peter (a. a. 0. 2, 79) in nicht unbedingt von dem einen auf das andere den Schol. Veron. z. Aen. 10, 200 (ed. Thiloübertragen sein müssen, ihre Erklärung finden. Hagen 3, 2, 445), vgl. auch Serv. Aen. 10, 198, Auch über die Beziehung der Vesta zum Phalnach welchen Berichten T., der wie im eigentlos siehe Eisler a. a. 0. S. 182 Anm. 183 c. liehen Etrurien so auch im Gebiet des Padus Wahrscheinlich dünkt mir, daß dem Phallos (Mantua eingerechnet) 12 Städte gegründet hat, Vulcanus als Gemahl der Vesta (das männliche Stifter soll gewesen sein des Zwölfstädtebundes diesseits wie jenseits des Appennin, vgl. Reibholz des Feuerzeuges im Gegensatz zum weiblichen, vgl. Eisler, ebenda) entsprechen Müller-Deecke 1, 67f., 6. 125. 2, 283f. Nissen sollte, wie auch nach Liv. 22, 10, 9. beiden 50 a. a. Ο. 1, 497. Ungenau scheint Sil. Ital. 8, Gottheiten ein gemeinsamesjmZumar zugeordnet 472 f. Cortona als Tarchone Gründung hinzustellen (Cortona superbi | Tarcontis domus), im wurde. Endlich hat Eisler, Weltenmantel und Himmelszelt S. 165 ff. (vgl. Philol. 68, 149) die Widerspruch mit 4, 720 und 5, 123 (vgl. auch Verg. Aen. 3, 170), wonach Cortona gegründet Zugehörigkeit eines Umhangritus zu Vesta erund benannt vom Heros Korythos (s. d.). — wiesen und zahlreiche Analogien beigebracht. Nun ist aber diese Zugehörigkeit auch in der Vom Tyrrhener Tarchon erzählt Cn. Gellius Tarchetiossage mythologisch durch das 'Pene- frg. 7 Peter (1, 166f.) bei Solin. 1, 8 (p. 7, 14 Mommsi), er habe Cacus, den Abgesandten lopemotiv’ zum Ausdrucke gelangt, so daß des Königs Marsyas (des Eponymen der Mardie sprachliche Bedeutung des Wortes (Vesta, S-εΰτι«, die Verhüllte, Bekleidete), der Kult- 60 ser, Plin. h. n. 3, 108) gefangen gesetzt; der aber habe sich zu befreien gewußt, sei mit brauch (Bekleidungsritus) und die italischstarker Heeresmacht zurückgekehrt und habe etruskische Tullius-Tarchetiossage einerseits, ein Reich gegründet am Volturnus in Campadie korinthische Periandersage anderseits sich wechselseitig ergänzen und in breite mythen- nien, vgl. Preller, Röm. Myth., 2. Aufl. von R. geschichtliche Zusammenhänge einordnen las- Köhler S. 643, 1, zuletzt darüber Carl Robert in d. Festgabe f. H. Blümner S. 80 ff. sen. [Wolfgang Schultz.] Den Tarchon machen Lykophron und VerTarchon (Τάρ^ωι; oder Τάρχων, etr. Tarehu(n)), gil zum Zeitgenossen und Verbündeten des der mythische Ahnherr der Tarquinier und 5 Roschbr, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
Tarchon
Tarchon
Aineias (Müller-Deecke 2, 284). Offenbar dem Timaios aus Tauromenion folgend (vgl. Joh. Geffcken, Timaios’ Geogr. d. Westens, Philol. Unters, hg. v. Kießling und Wilamowitz H. 18 S. 147, 26 ff.) sagt Lykophron in den vielberufenen Versen 1226 —1280 seiner Alexandra (vgl. aus neuerer Zeit «. Wilamowitz, Ind. schol. Gryphisw. 1888/84. Friedr. Cauer, Rhein. Mus. n. F. 41, 1888, 887—397. Jahrb. f. kl. Philol. Suppl. 16, 1887, 127 ff. Geffcken a. a. 0. 89 ff.): 1 einen Bund wird mit ihm (sc. Aineias) schließen, durch Bitten ihn gewinnen der vielgewanderte Nanos (ό Όάυβσενρ χαρά ΤυρσηνοΓς νάνος ·saltitas όηΐοΰντος τοΟ όνόματος τύν χίανήτην, vgl. Schol. u. Teets, s. Lyk. v. 1244), der sonst ihm feind gewesen; helfen werden ihm die beiden Söhne des Myserfürsten (des Telephos) Τάρχων τε *al Τνρβηνός, αΐ&ωνις Ινχοι, | r&v 'Hgaiitlmv Ιχγιγ&τΐς αΙμάτων (v. 1248 f.), vgl. R. H. Klausen, Aeneas u. d. Penaten (2) ! S. 1212 ff. A. Schwegler, Röm. Gesch. 1, 404 f. Preller, Röm. Myth.* S. 666. Geffcken a. a. 0. 41 (44). ,Wirklich haben die Tarquinier, das nach der Überlieferung während der Blütezeit von Tegea in Rom herrschende Haue, ihren mythischen Ahnherrn Tarchon auf Telephos (8. d.) zurückgeführt, als dessen Tochter auch die Stadteponyme Rome gilt (Plut. Rom. 2) und der selbst, wie es scheint, auch dem Latinos gleichgesetzt wurde (vgl. Suid. s. v. Λατίνοι)’, ! Gruppe, Gr. Μ. 204, ähnlich wie anderseits das neugebackene Pergamon den alten Sagenrühm von Teuthrania auf sich herüberzuleiten suchte und im sog. kleinern Fries auch vornehmlich den Telephos zu Ehren gebracht hat, vgl. schon Klausen S. 1216 ff. 1222 ff. Für Tarchon als Telephiden und Herakleiden 8. Schol. u. Tzetz. z. Lyk. 1242 ff. u. 1249 (Ιξ ΉραχΙέους xal Λίγης ΤήΙιφος, ΤηΙέφον öl Τάρχων *al Τνραηνός), welch letzteres Scholion Tzetzes ergänzt um den Namen des Vaters der Auge, *Altos, und den der Gemahlin des Telephos und Mutter des Bruderpaares Tarchon und Tyr8enos, ,Ιερά (8. d.). Auch bei Steph. Byz. 3. Ταρχώνιον p. 607, 3 ist Telephos als Tarchons Vater genannt, bei Serv. Aen. 10, 198 Tyrrhenus als Bruder, wogegen der alte Cato (s. 0.) den Tarchon von Tyrrhenus abstammen ließ (Müller-Deecke 1, 67. 82, 41. 2, 264. Nissen a. a. Ο. 1, 497). Endlich vgl. für Tyrr(h)enos als des Telephos Sohn, nach andern Sohn des Herakles von der Omphale, Dion. Hal. 1, 28. 0. Bd. 3, Sp. 879, 27 ff. — Bei Vergil erscheint lediglich Tarchon (genannt Aen. 8, 506. 603. 10, 153. 290. 299. 302. 11, 184. 727. 729. 746. 767), wogegen Tyrrhenus völlig zurücktritt (ein Tyrrhenus 11, 612 ff., fällt auf des Aeneas Seite zugleich mit seinem Gegner Aconteus), vielleicht wiederzuerkennen ist in dem Feind des Aeneas, dem mit Mezentius verbündeten Turnus, vgl. Klausen 1212 ff. In der Aeneis 8, 603 ff. weist der greise Arkader Euander, der auf dem Palatin haust, weil er sich selber zum Bundesgenossen zu alt und zu schwach fühlt, auf Tarchon hin, den Führer der gegen Mezentius verbündeten Etrusker, und Aeneas macht sich auf zum Lager des Tarchon, Aen. 8,585—607; er schließt das Bündnis mit Tarchon, 10, 147
der altetruskischen Bronzegruppe eines Pflügers aus der Gegend von Arezzo, heute im Kircherschen Museum zu Rom (bei Helbig a. a. 0. 2, 297 nr. 1723, oft abgeb., z. B. Daremberg et Saglio, Dict. des ant. 1, 355 Fig. 436. Baumei-
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*) Die 'Bryonia dloeca’ fahrt auch heute noch in Italien neben andern volkitamilchen Namen die Bezeichnung '▼ite blanca’ (naoh güt. Mitteilung meines Kollegen Λ. TheUung).
Tarchon
Targyenos
ster, Dcnkm. d. kl. A. S. 13 Abb. 16. J. Martha, L'art etr. S. 610 Fig. 346. Blümner, Röm. Privataltert. S. 658 Fig. 85) an den altehrwürdigen Pflüger Tarchon gedacht, wogegen man heute eher sich damit bescheidet, in solchen Fällen einfach Votivstatuen anzunehmen, das eine Mal das Votivbild eines vornehmen Knaben (wozu vgl. die Knabenfiguren bei Helbig nr. 439 u. 681), da8 andere Mal das Weihgeschenk eines Ackermannes, der darin lediglich seine Arbeit veranschaulichen wollte ... Mit größerer Wahrscheinlichkeit dagegen wird auf Tarchon, 'den tarquinischen Heros, dem die
findet eich Tarj׳u auf einem Wandgemälde der Tomba Francois, des 1867 von Alessandro Francois entdeckten Grabes bei Vulci, wo dem am Boden Sitzenden, der von Marce Camitlnas angegriffen wird, als Name beigeschrieben ist Cneve Tar^u Rumaj =( ׳Cn. Tarquinius Romanus, Fabretti, C. inscr. Ital. nr. 2166), vgl. die Abb. nach Raffaele Garrucci Arch. Jahrb. 12 (1897) S. 70 und (wiederholt) 14 (1899) S. 46 Fig. 2, wozu die Ausführungen von G. Körte und E. Petersen, ferner Friedrich Münzer, Rh. Mus. 68 (1898), 696—620 (C. Robert, Festgabe f. H.Blümner 8. 76ff.); für weiteres inschriftliches Material vgl. Fabretti, G1088. Ital. 1159 f. 1761 ff. 1766 f. Sprachliches. Targu(n) dürfte ein echt etruskischer Name sein, vgl. Müller-Reecke 1, 68, 8, somit kaum indogermanisch, und W. Corssens Herleitung von einer W *starg = der 'Starke, Starkmann’, Tarquinii =- 'Starkenbürg’ (vgl. Corssen, Ueber d. Spr. d. Etr. 1, 238. 417. 2, 161 f. 646) fällt mit seiner ganzen Hypothese, Deecke a. a. 0. S. 69 A. 8. Zu Tarquinius verhält sich Tarjju ähnlich wie Pumpu zu Pomponius, Tlapu zu Tlabonius, Petrn zu PetroniuB, vgl. G. Körte, Arch. Jahrb. 12 (1897), 77, zu Τάρχων wie Charu(n) zu Charon, Aplu(n) oder Apula zu Apollon, vgl. auch etr. Αχmemrun und Memrun, Ataiun, Ichsiun, Tritun etc., vgl. Corssen a. a. Ο. 1, 817 ff. Waser, Charon, Charwn, Charos S. 73; über das Abwerfen des auslautenden n im Nominativ vgl. Corssen 1, 820 f. (für Tarcho st. Tarchon schon Serv. .Aen. 8, 603. 10,153); Τάρχων, -οντος st. Τάρχα>1׳, -ωνος (ähnliches Schwanken z. B. auch bei Αράχων) Sil. Ital. 8, 473. Io. Lyd. η. διοβ. 2, 3, vgl. auch Schol. Veron. z. Aen. 10, 200 (ed. Thilo-Hagen 3, 2, 445). [Otto Waser.] Tarchu(n) s. Tarchon a. E. Tarentinus, Beiname des Iuppiter: templum Tarentini Iovis, Oros., Histor. adv. pag. 4, 1, 14 (p. 208, 16 Zangemeister). Einen ehernen Koloß des Zeus für Tarent hatte Lysippos geschaffen, Plin. 34, 40; vgl. Lucilius bei Nonius p. 201, 17 (= Lucilius ed. Marx 1 p. 36 v. 526. 2 p. 195 f. v. 525). Strab. 6, 278. Stat. Silv. 1, 1, 103. H. Brunn, Gesch. der griech. Kämstler 1, 360 (1*, 252 f.). [Höfer.] Targelios s. Thargelios. Targltaos (Ταργιταος), mythischer Ahnherr der Skythen, nach ihrer Annahme (deren Richtigkeit Herodot bezweifelt) Sohn des Zeus und einer Töchter des Flußgottes Borysthenes (h. Dn’epr), Vater der drei Stammesheroen Lipoxa'is, Arpoxai's und Kolaxais (vgl. Colaxes Val. Flacc. 6, 48. o. Bd. 2, Sp. 1268, 61 ff), Herod. 4, 5 (7). [Otto Waser.] Targyenos (Ταςγντρός), Beiname des Zeus, wohl nach einem Ortsnamen Targya oder Targye, auf einer Inschrift aus Philadelphia (Alaschehir): All Ταργνηνώ[ι] έπηκόω, Keil u. v. Premerstein, Bericht über eine !,eise in Lydien in Denkschr. der Kais. Akad. der Wtss. zu Wien philos.-hist. Kl. 63 (1910), II S. 26 nr. 37. Die Inschrift scheint nach Alaschehir aus der Gegend von Ideli verschleppt zu sein, da sich hier eine Inschrift gefunden hat, die denselben Beinamen des Zeus, allerdings in etwas ver 6*
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Bruohstttck eine■ Reliefe aus Cerveteri, im Lateranmuseum, mit den Vertretern der etruskischen Städte Vetulonia, Vuloi und Tarquinii (= Tarchon). (Nach DarembergSaglio, Dictionnaire des Antiquität 2, 823 Fig. 2771).
Etrusker die Begründung ihrer Religion und Kultur zuschrieben’ (vgl. Io. Lyd. a. a. 0.), der bärtige Mann gedeutet, der als Vertreter von Tarquinii erscheint auf dem Bruchstück eines Reliefs, das die etruskischen Bundesstädte darstellte, 1840 zu Cerveteri, dem alten Caere, gefunden,heute im Lateranmuseum, vgl. BenndorfSchöne, D. ant. Bildw. d. lateran. Mus. S. 180 ff. nr. 212. Helbig 2,15 f. nr. 1173, zuerst publiziert von E. Braun, Ann. d. Inst. 14 (1842), 37—40 z. tav. d’agg. C, abgeb. z. B. auch BarembergSaglio, Dict. 2,823 Fig. 2771 (darnach uns. Abb.). Eugenie Strong, Roman sculpture p. 96. pl. 32. Sal. Reinach, Rep. de reliefs 3, 281,1. Erhalten sind die Vertreter der drei Städte Vetulonia, Vulci und Tarquinii, alle drei durch Inschriften bezeichnet, am meisten rechts der bärtige Mann, der Tarquinii repräsentiert, die Toga über den Hinterkopf gezogen, wie es Vorschrift beim Opfer (vgl. den &νοοηόπος Tarchon bei Io. Lyd. a. a. 0.), in Tracht und Verhüllung erinnernd an den sog. Genius des Augustus in der Rotunde des Vatikans, Helbig nr. 304; die Linke hielt vielleicht (nach vorhandenen Spuren) eine Schriftrolle, die ein für Tarchon passendes Attribut wäre. — Inschriftlich
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Tarigyenos
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änderter Form bietet: Αύ Ταριχνην[Λ(ι)εύζ>$ν], Keil und v. Premerstein, Bericht über eine dritte Reise »n Lydien in Denkschriften usw. 57 (1914), I nr. 78, S. 61 f. [Höfer.] Tarigyenos 8. Targyenos. Tarkon 8. Tarchon. Tarmueenbael, lokales Epitheton der Lares (vgL Bd. 2 Sp. 1885, 87 ff.) auf einer Weihinschrift aus Aquae Flaviae in Callaecia (Hispania Tarraconensis): Laribus Tarmucenbacis Ceceaecis, C. I. L. 2, 2472. [Höfer.] Tarpeia, nach der gewöhnlichen Sage die römische Jungfrau, die das Kapitol an die Feinde verriet, aber, anstatt den erhofften Lohn zu finden, ihren Verrat mit dem Tode büßte. Die Überlieferung ist nicht einheitlich: es finden sich Schwankungen in der Abkunft der Tarpeia, in dem Namen des Volkes, zu dessen Gunsten sie zur Verräterin wurde, in den Motiven, die sie zu ihrer Tat führten, usw. Vgl. L. Krahner, Die Sage von der Tarpeia nach der Überlieferung dargestellt (Friedland 1858). Η. A. Sanders, Roman historical sources and inetitutions: The myth about Tarpeia in ühivers. of Michigan studies 1 (1904), 1 ff. (mir nur aus Wissowa, Religion u. Kultus der Römer 233* Anm. 9 und Fr. Münzer, Cacus der Rinderdieb 5 Anm. 6 [vgl. 99 Anm. 14] bekannt). Ettore Pais, Ancient legende of Roman history 96 ff. (vgl. Storia critica di Roma 1, 384 Anm. 1). S. Reinach, Tarpeia in Rev. arch. 1908,1 p. 42 ff. Cultes, Mythes et Rdigions 8, 223 ff. Tarpeia ist Tochter des Sp. Tarpeius — fiber T. als Tochter des Titus Tatius s. unten Sp. 113,37 —, dem von Romulus die Bewachung der Burg anvertraut worden war. (Nach einer von Plut. Rom. 17 [vgl. Propert. 4, 4, 94. Ov. Fast. 1, 261] wiedergegebenen, aber als unglaubwürdig bezeichneten Version wäre Targeia selbst die Wächterin der Burg gewesen.) eim Wasserholen (s. unten Sp. 112, 30) trifft sie auf die Sabiner, und aus Begierde nach den goldenen Armspangen und Ringen, die die Sabiner trugen, verspricht sie, den Feinden durch ein Pförtchen Eingang in die Burg zu verschaffen, wenn sie ihr als Lohn das geben wollten, was sie an den linken Armen trügen, und führt in Abwesenheit ihres Vaters den Verrat aus. Im Besitz der Burg werfen die Sabiner auf Geheiß des Tatius das, was sie am linken Arme trugen, nämlich ihre Schilde, nach manchen außerdem auch ihre Armspangen auf die Jungfrau, die, unter dieser Last verschüttet, ihren Geist aufgibt, Fabius Pictor (Hist. Rom. rel. ed. Peter 1 p. 19 ff. frgm. 8 = Hist. Rom. Fragm. p. 20 f. frgm. 8) und Cincius Alimentus (Hist. Rom. rel. 1, 41 frgm. 5 = H. R. Fragm. 78 frgm. 5) bei Dionys. Hal. Ant. Rom. 2, 38 ff. Liv. 1, 11, 7 f. Plut. Rom. 17. Zonar. 7, 3. Florus 1, 1, 12. Valer. Max. 9, 6, 1. Aurel. Viet. De viris illustr. urb. Rom. 2 (p. 26 Pichlmayr). Festus p. 363 Müller = 550 Ponor. Appiün (cod. τίρριανό;, corr. Kueeter) bei Suid. 8. v. Τάτιος und φυΐάξαντες (p. 1568 Bemh.) = Appian ed. Mendelssohn 1 p. 17 (Reg. 8). Serv. ad Verg. Aen. 8,848. Myth. Lat. 1, 155. Ov. Met. 14, 777. Fast. 1, 261. Aristides von Milet bei Plut. Parall. 15. Als Beweggrund
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für die Handlungsweise des Tatius gibt Plut. Rom. 17 (vgl. Liv. 1, 11, 7. Propert. 4, 4, 89) seinen Abscheu gegen den Verrat der Tarpeia an. Nach Fabius Pictor bei Dionys. 2, 40 hätte es den Sabinern nach Erreichung ihres Zieles leid getan, ihr goldenes Geschmeide hergeben au sollen, und sie hätten daher ihre Schilde auf Tarpeia geschleudert, als hätten sie versprochen gehabt, ihr diese zu geben. Nach Liv. 1, 11, 7 erfolgt die Tötung der Tarpeia seitens der Sabiner, um den Schein zu erwecken, als sei die Burg von ihnen durch Waffengewalt, nicht durch Verrat, genommen worden. Für den Verlust der Burg wurde, wie Juba nach Sulpicius Galba (Hist. Rom. rel. 2 p. 41 =■ Hist. R. Frgm. 238) bei Plut. Rom. 17 berichtet, der Vater der Tarpeia von Romulus wegen Verrates verantwortlich gemacht. Nach einer späteren Überlieferung war Tarpeia eine Vestalin, Varro, L. L. 6, 41. Chronogr. anni CCCLIV in Chronica minora 1, 1 (= Monum. German, histor. Auctor, antiquissim. 9) p. 144 (vgl. Propert. 4, 4. 18). Ob dies eine ׳antiquarische Ausdeutung’ der sonst üblichen BeZeichnung der Tarpeia als 'virgo’ ist, ob eine Verwechslung mit der von Numa Pompilius zur Vestalin geweihten Homonyme vorliegt, oder ob die Bezeichnung als Veetalin herausgesponnen ist aus der Erzählung, nach weleher Tarpeia außerhalb der Mauern Wasser zur Opferhandlung holte, als sie mit den Sabinern zusammentraf (Liv. 1, 11, 6. Val. Max. 9, 6, 1. Zonar. 7, 3. Aurel. Viet. de viris illustribus 2. Serv. ad Verg. Aen. 8, 348), ist ungewiß, auf jeden Fall aber ist diese Überlieferung jung und unhaltbar, A. Preuner, HestiaVesta 306 Anm. 2. 402 (vgl. 247. 273 Anm. 3). J. Santinelli, Rivista di filologia 31 (1903), 236 ff. Dagegen nennt der hellenistische Elegiker Simylos (vgl. E. Rohde, Der griech. Roman 97 Anm. 1 = 103* Anm. 1. Fr. Susemihl, Gesch. der griech. Literatur in der Alexandrinerzeit 2, 659, Anm. 198) bei Plut. Rom. 17 (= Bergk, Anth. Lyr. 144 [168*]) statt der Sabiner die Boier und Kelten. Dies ist nach O.Roßbach, Neue Jahrb. für d. klass. Altert. 7 (1901), 415 ff. die ursprüngliche Fassung der Tarpeiasage, die zuerst mit der Zerstörung Roms durch die Gallier in Verbindung gestanden habe. Erst als die rühmliche Version von der Rettung des Kapitols und dem schließlichen Siege des Camillus die herrschende geworden sei, habe man jene Episode an einer anderen Stelle der alten römischen Geschichte unterbringen müssen, und dazu habe die große Gefahr, in der das Kapitol schon unter Romulus geschwebt habe, die beste Gelegenheit geboten; man habe nur statt der Kelten die Sabiner einzusetzen gebraucht. Auch sei das Tragen von goldenem Kriegsschmuck bei den keltischen Barbaren Sitte gewesen, während dieser Brauch den Römern und Sabinern unbekannt (Schwegler, Röm. Gesch. 1, 487 f. Niebuhr, Röm. Gesch. I4, 241) gewesen sei. Aber nicht Habsucht, nicht 'auri sacra fames’ ist es, was bei Simylos Tarpeia zu ihrem verbrecherischen Schritte treibt, sondern Liebe und Leidenschaft zu dem Führer der Feinde; darin begegnet er sich mit Properz, der in
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ner mit Hilfe der Tarpeia in die Barg eingeder vierten Elegie des vierten Buches Tarpeia drungen sind und dieser den Goldechmuck, aus Liebe zum Sabinerkönig Tatius zur Verden sie an ihren linkem Arm trugen, geben räterin werden läßt. Den Namen des gallischen Fürsten nennt Simylos nicht; vielleicht ist wollen, fordert Tarpeia — in Verfolgung ihres Planes — die Schilde. Tatius, der ja durch Brennus gemeint, der in der von Plut. Parali. den Boten über die Absicht der Tarpeia un15 aus Kleitophon geschöpften Erzählung von terrichtet ist, will, obwohl erbittert über den dem Verrate von Ephesos als derjenige gean ihm geübten Verrat, doch sein Wort halnannt wird, dem zu Liebe eine ephesische ten und 'gibt’ ihr seinen Schild, d. h. er schienJungfrau zur Verräterin wird und dasselbe Schicksal wie Tarpeia erleidet. Überhaupt ist 10 dert ihn auf die Jungfrau und läßt seine Leute dasselbe tun. Als Hauptbeweis für die Undas Motiv der wegen Liebe zum Feinde des schuld der Tarpeia führt Dionys (2, 40) nach Vaterlandes erfolgten Verrates bei griechischen Piso den Umstand an, daß sich das Grab der Dichtern sehr beliebt und oft angewendet, am Tarpeia auf dem nach ihr benannten Felsen, bekanntesten sind die Beispiele Skylla-Minos, also an hochheiliger Stelle, befand, und daß Peisidike - Achilleus'u. a.; vgl. Weicker, Epidie Römer ihr alljährlich Totenopfer darbrachscher Cyclus 1, 282 A. 458. E. Bohde, Der ten. — Auf dieses Opfer am Grabe der Targriech. Boman 82, 3 (88*, 3). W. Schwartz, Jahrb. peia hat Mommsen im C. I. L. 1 p. 386 (1* f. klass. Philol. 127 (1880), 126. Boßbach, ebenda p. 309) die Notiz im Kalender des Philocalus 143 (1891), 94. Ferd. Dümmler, Bhein. Mus. 42 (1887), 185 Anm. 1 = Kleine Schriften 2, 20 zum 13. Februar: Virgo Vesta(lis) parentat (C. L L. 1 p. 336 = 1’ p. 258) bezogen; vgl. 469 Anm. 1. Daher haben manche (z. B. A. W. auch E. Kornemanv, Klio: Beiträge zwr alten v. Schlegel, Sämtl. Werke herausg. von Ed. Gesch. 11 (1911), 341. Wissowa, Bel. u. Kultus Bücking 12, 490. Boßbach, Neue Jahrb. f. das der Börner 233*. Attilio De-Marchi, II culto klass. Altert. 7 [1901], 416 Anm. 3) für die Tarpeiasage griechischen Einfluß angenommen, privato di Borna antica 2, 50. Allerdings ist es undenkbar, daß einer Verräterin solche hohe während wiederum andere (z. B. Schwegler, Böm. Ehre zuteil werden sollte, — läßt sie doch Gesch. 1, 485) einen solchen in Abrede stellen. Sil. Ital. 13, 843 in der Unterwelt die ärgste Doch hat es auch nicht an Versuchen geMarter zur Strafe für ihre Tat erleiden. Niefehlt, Tarpeia von dem Vorwurfe des Verrates zu reinigen. So berichten die Chronica minora 30 buhr, Böm. Gesch. I4, 241 sucht die Ehrung der Tarpeia dadurch zu erklären, daß die 'a. a. Ο. 144, sie sei von Tatius getötet worden, Burg im Besitz der Sabiner geblieben sei, weil sie ihm die geheimen Pläne des Romulus nicht habe verraten wollen. Denselben Zweck sieht also den Kultus der Tarpeia als einen sabinischen an, womit man vgl. die Darstellung verfolgt auch die von Plut. Born. 17 aus Antider auf Münzen zweier sabinischen Familien gonos von Karystos wiedergegebene Erzählung, (8. unten Sp. 115, 37 ff.). Auch die Darstellung nach der Tarpeia Tochter des Sabinerkönige der Tarpeia im Juppitertempel (s.Sp. 115,33) und Titus Tatius gewesen und von Romulus zur Ehe gezwungen worden sei; ihre Tat erscheint die nach ihr erfolgte Benennung des saxum also als ein Racheakt an dem verhaßten GatTarpeium (Varro L. L. 5, 41. Plut. Born. 18. ten und dem Feind ihres Vaters. Am ener- 40 Festus p. 343 Μ. = p. 512 Ponor. Prop. 4, gischsten aber ist L. Calpurnius Piso Frugi 4, 93. Serv. ad Verg. Aen. 8, 348. Myth. Lat. (Hist. Born. frgm. ed. Peter 78, 5 = Hist. Born, 1, 155. Additam, ad Chronogr. anni CCCLIV rel. 1, 119, 5) für ihre Unschuld eingetreten, in Chronica minora 1 p. K) würde eine Ehrung (Ov. Fast. 2, 421 f.) bedeuten, die für eine Verdessen Erzählung Dionys. Hal. A. B. 2, 38 ff. räterin befremdlich wäre. wiedergibt. Darnach ist Tarpeia von dem Man hält daher fast allgemein Tarpeia für Wunsche beseelt, die Sabiner des Schutzes ihrer Schilde zu berauben und sie so den Röeine ursprüngliche Gottheit, für die Schutzgottheit des tarpeischen Felsens, die zu einer mern in die Hände zu liefern (vgl. auch Liv. 1, 11, 9). Zu diesem Zwecke schickt sie durch historischen Persönlichkeit herabgesetzt und ein Pförtchen eine ihrer Dienerinnen zu Ta- 50 in die älteste römische Sagengeschichte vertius, bestellt ihn zu einer geheimen Unterwoben worden ist — nur Jordan, Topographie redung und eröffnet ihm, daß sie in Abwesender Stadt Born im Altertum 1, 2, 129 nimmt heit ihres Vaters die Schlüssel zur Burg zu die gegenteilige Entwickelung an, daß erst später Euhemerismus sie zu einer Gottheit umverwahren habe und bereit sei, ihm die letzten zu übergeben, wenn ihr als Belohnung das geschaffen habe —, Ambrosch, Studien u. Anzugesichert würde, was die Sabiner an ihren deutungen im Gebiet des altröm. Bodens u. linken Armen trügen. Der Vertrag wird beCultus 148 Anm. 86 (vgl. Die Beligionsbücher der Börner 23). Schwegler a. a. 0. 1,486. Pais, schworen, die Zeit zur Ausführung des Vorhabens festgesetzt, Tatius entfernt sich, TarStoria critica di Borna 1, 167. 431. 539. G. de peia aber sendet einen Boten an Romulus, der 60 Sanctis, Storia dei Bomani 1, 307 f. Paschetto, diesen von der zwischen Tarpeia und Tatius Ostia (Dissertazioni della Pontificia Academia getroffenen Verabredung in Kenntnis setzen Bomana di Archeologia Ser. 2 Tomo 10 [1912]) und um Entsendung einer Verstärkung bitten p. 50. Nach W. Otto, Bhein. Mus. 64 (1909), soll, um die Sabiner bei ihrem Eindringen in 465 (vgl. Arch. f. Beligionswiss. 14 [1911], 593) ist Tarpeia ursprünglich nichts anderes ais die die Burg in Empfang zu nehmen. Der vertäterische Bote aber nimmt seinen Weg nicht zu Geschlechtsgöttin bzw. die Ahnherrin der gens Tarpeia. Auf welche Weise freilich die Sage Romulus, sondern zu Tatius und enthüllt diesem den Plan der Tarpeia. Als nun die Sabivon ihrem Verrate und der Art ihres Todes
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Tarpeia
Tarrhaios
zn erklären ist, läßt sich kaum noch vermuten. Schwegler a. a. Ο. 1, 486 f. sagt: Neben dem vermeintlichen Grabe, der Verenrungsstätte der Tarpeia, befand sich, auf der Höhe des tarpeisehen Felsens, eine Pforte, die nie verschloseen wurde, aus einem schon den spätem Römern nicht mehr bekannten sakralen Grand. Diese allzeit offene Pforte brachte nun der Mythus mit der daneben begrabenen Tarpeia in ursächlichen Zusammenhang; und da überdies der benachbarte Fels, der den Namen der Tarpeia trag, und von dem man StaateVerräter herabzustürzen pflegte, an ein Staatsverbrechen gemahnte, so wurde gedichtet, Tarpeia habe einst durch heimliche öflhung die8er Pforte Kapitol und Burg an die Feinde verraten. Was von ihrer Todesart erzählt wird, hat wohl einen ähnlichen lokalen Grand, der sich aber nicht erraten läßt. S. Reinach, Cultes 8, 228. 268 (vgl. Arch. f. Religionswiss. 14 [1911], 632) zieht den von Plut. Quaest. Rom. 87 (p. 287 e) erwähnten römischen Brauch heran, nach dem die Römer die den Feinden abgenommenen Waffen an geweihter Stelle aufschichteten und sie in demselben Zustande lieflen. Aus diesem Ritus, meint Reinach, habe sich auf der tarpeischen Burg die Vorstellung entwickelt, daß unter diesen Waffen Tarpeia, die Schutzgöttin des tarpeischen Felsens, verschüttet und begraben liege zur Strafe für irgendein Vergehen, das man ihr andichtete. Von einem Bildnis der Tarpeia: 'Tarpeiae esse effigiem ita appellari putant quidam in aede Iovis Metellina' berichtet Festus (p. 868 Μ. p. 650 Ponor). Die Bestrafung des Verrates der Tarpeia ist dargestellt auf Münzen der sabinischen gens Tituria und Petronia. Auf dem Revers der ersteren ist Tarpeia dargestellt mit aufgelöstem Haar und aufgehobenen Armen, bis zur Hüfte unter Schilden begraben, während von links und rechts je ein Krieger weitere Schilde auf sie wirft; darüber Halbmond und Sterne, Edchel, Doctr. num. vet. 5, 326.
einen Römer und einen Sabiner, voneinander zu trennen. Auf Münzen dee Petronius Turpilianua fehlen die zwei Krieger, und Tarpeia ist allein dargestellt mit erhobenen Armen, bis zur Hälfte ihres Körpers von Schilden überdeckt, Eckhel a. a. 0. 6, 270. Babelon a. a. 0. 2, 801 nr. 19. 20. Gruebler a. a. 0. 2,66 nr. 4629 ff. Da andere (Gruebler a. a. 0. 2, 66 nr. 4682) Münzen der gens Petronia Halbmond und Sterne zeigen, welchen beiden Attributen wir in Verbindung mit Tarpeia schon auf den Münzen der gens Tituria begegneten, und da auch Propert. 4, 4, 28 den Mond mit der Tarpeiasage ('Saepe illa immeritae causata est omina Lunae') in Zusammenhang bringt, 80 nimmt Mommsen a. a. Ο. 686 Anm. 863 (vgl. auch Gruebler a. a. 0. 297 Anm. 2) eine Verbindung des Tarpeiamythos mit der in den Fasti Pinciani (Bd. 2 Sp. 2166, 68 ff.) erwähnten Kultatätte der Luna auf der Graecostasis an. Nooh jetzt lebt, wie Niebuhr, Röm. Gesch. I4, 242 berichtet (vgl. auch Jordan a. a. 0. 1, 1, 69 Anm. 81) durch mündliche Überlieferung das Andenken an Tarpeia fort: tief im Berge sitze die schöne Tarpeia — la bella Tarpeia hat den Nebenbegriff der Zärtlichkbit für eine anerkannt Schuldige — mit Gold und Geschmeide überdeckt, verzaubert; wer zu ihr zu kommen suche, finde den Weg nimmer zurück. [Höfer.] Tarpelus, !)VaterderTarpeia (8.d.). — 2)Beiname des Iuppiter = Capitolinus, Ammian. Marc. 16,10,14 (p. 77 Eyssenhardt). Ulpian. Lib.singul. regularum 22, 6 (Coll. Libr. Iuris Anteiustin. ed. Krueger-Mommsen-Studemund 2 Solin. 46,16 (p. 176,8 Mommsen). Ov. Fast. 6, 34. Ep. ex Ponto 2, 2, 44. luven. 12, 6. Propert. 4,1, 7. Sil. Ital. 4, 48. 648. 12, 743. 17, 664. Claudian, Panegyr. de sexto cons. Honorii (28), 876 (p. 248 ed. Birt in Monum. Germ, histor. Auctor, ant. 10). Carm. min. 4,4 (p. 288 ed. Birt). Bücheier, Carm. epigr. 249 (C. I. L. 14, 2862. Dessau, Inscr. Lat. sei. 3696). [Höfer.] Tarquinienses, Personifikation oder Schutzgottheit der etruskischen Stadt Tarquinii, dargestellt auf einer fragmentierten Reliefplatte als bärtige Eigur in Tunika und einer über den Kopf gezogenen Toga, die in der L. wohl eine Schriftrolle hält, 0. Benndorf u. R. Schöne, Die antiken Bildwerke des Lateran. Mus. 212 S. 130f. Vgl. oben Sp. 109, 60 ff. [Höfer.] Tarquitns, ein Rutuler, Sohn des Faunus und dqr Nymphe Dryope (s. d. nr. 2), fällt im Kampfe mit Aineias, Verg. Aen. 10, 560 ff. [Höfer.] Tarrhaios (Ταρραΐος) 1) Beiname des in der kretischen Stadt Tarrha (Bursian, Geogr. von Griechenland 2, 648) verehrten Apollon, Steph. Byz. 8. v. Τάρρα. 0. Müller Prolegomena 16« f. E. Aßmann, Zur Vorgeschichte von Kreta in Philologus 67 (1908), 166. W. Aly, Der kretische ApoUorikült 43 ff. (Vgl. Philologus 71 [1912], 477. Malten, Berl. Phil. Wochenschr. 30 [1910], 388). V. Costanzi, Klio Beiträge zur alt. Gesch. 10 (1910), 128. Mary Swindler, Cretan Elements in the Cults and Ritual of Apollo, Diss. Pennsylvania 1913 (nach Bericht von W. Aly in Berl. Phil. Wochenschr. 1914, 1650). — 2) Vater des Lampos (fehlt im Mythol. Lexikon), des
Manie der Tituria (nach Baumei»ter, Denkmäler dee kkutitcien Altertum» III 9. 1822: Kopf de· Titu■ Tatltu [1.] und Tod der Tarpeta (r.J).
Mommsen, Gesch. des römischen Münzwesens 584 nr. 214. Babelon, Monn, de la rep. Rom. 2, 489 nr. 4. 499 nr. 5. Cohen, Med. consul. pl. XXXIX: Tituria 6. Baumeister, Denkmäler d. klass. Altert. 3, 1822 Fig. 1916. Μ. Bahrfeldt, Nachträge u. Berichtigungen zur Münzkünde der röm. Republik Taf. 11 nr. 266 (vgl. S. 258). Η. A. Gruebler, Coins on the roman repüblic in the Brit. Mus. 1, 198 nr. 2326 pl. 87. 4. 5; vgl. Stanley Lane-Poole, Coins and medals* 54. Abweichend von dieser wohl feststehenden Deutung will & Reinach, Cultes 246 hier eine Darstellung erkennen, nach der Tarpeia im Begriff ist, zwei kämpfende Krieger,
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Tarsene
Tarsios
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Eponymen der mit ihrem Gebiet an Tarrha brit. Mus. (Newton) 1, 59 p 129. Larfeld, grenzenden kretischen Stadt Lampe oder Lappa, Handbuch der griech. Epigraphik 2, 266 nr. 286. Steph. Byz. 8. v. Λάμπη. Aly a. a. 0. 43. Doch Poland, Gesch. des griech. Vereinswesens 186*. ist es auch möglich, mit Bursian a. a. 0. 545 Eine aus der Nähe von Kula stammende Weihbei Steph. Byz. a. a. 0. Λάμπη .. . άπό Λάμπον inschrift an Apollon Tarsios und die Meter τού Ταρραίου zu interpretieren: (genannt) nach Tarsene ist unter Tarsene erwähnt; eine zweite Lampos aus Tarrha. [Höfer.] Weihung aus Kula: Απόλ[λω1׳ι Ταρσίω(ί) £·ύχ[1[1׳ Tarsene (Ταρσηνή), Beiname der Meter auf bei Keil und v. Preinerstein, Bericht über eine einer Weihinschrift aus Keres bei Kula in Reise in Lydien und der südlichen Aiolis in Mäonien: Απόλλωνι Ταρσίω καί Μητρϊ Ταρ- 10 Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. zu Wien, σηνή . . . ενχήν, Μονσ. καί βιβλ. 3 ρ. 162 Philos.-hist. Klasse 53 (1910), 81 nr. 175. Da nr. τκό. Buresch, Berichte über die Verhandl. die unter Tarseus erwähnte Inschrift gleichfalls aus Kula stammt, ist der dort erwähnte d. K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. zu Leipzig 46 (1894), 97. Derselbe, Aus Lydien 89 (vgl. 67). Apollon Tarseus mit unserem Tarsios identisch; Aus dem 21/, Stunden nord-nord-östlich gelevielleicht ist auch für Άπόλλωνι ΤαρσΙ zu lesen: genen Dorfe Kavakly stammt die Inschrift Ταρσί[ω. Der Beiname Tarsios läßt zunächst eines Votivreliefs mit der Anrufung des Μίγας TarBOS als Heimat des Kultes vermuten, wenn[ΛΓήι ]׳Πετραεΐτης und der μ[ίγά1η] Μήτηρ Ταgleich das gewöhnliche Ethnikon Ταρσεύς lautet (doch s. auch unten). Apollonkultus für Tarsos ξ[ηνή, Buresch, Berichte usw. 99. Aus Lydien 111 nr. 53. 198 (vgl. 67), die offenbar nach der so ist außer durch Münzen (Cat. of greek coins maionischen Ortschaft Ταζηνών κατοικία (Μονσ. brit. Mus. Lycaonia, Isauria and Cilicia p. 200 nr. 204 p. 203 nr. 214 \Imhoof-Blumer, Journ. καί βιβλ. 3, 158 nr. τις. Ath. Mitt. 6 [1881], 274 nr. 23. Buresch, Aus Lydien 81) genannt of hell. stud. 18, 169. Head, Hist, mm.1 733] war. Ebenfalls aus Kavakly stammt die der p. 211 nr. 251 p. 212 nr. 252. p. 223 nr. 302 μητρϊ Τασζηνή (so!) dargebrachte Weihung, p. 225 nr. 311) bezeugt durch Plut. def. orac. 41 p. 433 B, wo als Attribut des Gottes ein Buresch, Aus Lydien 84, während der Name in einer Inschrift aus Gjölde (Κόλιδα Buresch, heiliges Messer — 1«ρά τον Απόλλωνος έν Ταρσω Sächs. Berichte 44 [1892], 47. 46 [1894], 95) in μάχαιρα — erwähnt wird und durch Dio Chryder Form μητρϊ Τασηνή begegnet: Buresch, Aus sost. or. 33 init., der den Dreizack (τρίαινα) Lydien 83 nr. 40. Mit Wahrscheinlichkeit er- 30 als Attribut des Gottes nennt. Dadurch würde Apollon als Gott des Meeres und der Schiffganzen auch Keil und v. Premerstein, Bericht über eine zweite Reise in Lydien in Denkschriffahrt (vgl. Preller-Robert, Gr. Myth. I4, 258, 3. Gruppe, Gr. Myth. 1225, 2) charakterisiert und ten d. Kais. Akad. d. TFi'ss. in Wien 54 (1911), dazu würde auch die oben erwähnte Weihung 2 p. 103 ff. nr. 204 eine Inschrift aus der Nähe von Gjölde zu Με]γάλη Μήτ[ηρ Ταξη]νή καί von Schiffern an den Apollon Τάρσιος pasΜΙς (= Μην) Ααβάνας usw. Dieselbe Göttin ist sen; möglich, daß dabei auch der Gedanke offenbar in der angeblich aus Julia Gordos eines Zusammenhanges mit ταρσός 'Ruderblatt’ stammenden Weihung θ·εα Τασηνή gemeint, Le mitgespielt hat. Nun erregt aber die VerbinBas 3, 688. Doch ist die Meter Τασηνή bzw. düng des Apollon Τάρσιος mit der Μήτηρ ΤαρΤα(σ)ζηνη wohl kaum, wie Röhl, Bursians 40 σηνή — auch dieser Beiname ist offenbar ein Jahresber. 36 (1883), 85 annimmt, mit der Meter Ethnikon — und vor allem der nur in Maionia Ταρσηνή identisch. Vgl. Tarsios. [Höfer.] nachweisbare Kultus (die Inschrift aus Athen Tarseus (Ταρσεύς), Beiname des Apollon auf stammt sicherlich von Fremden, die ihres heieiner Votivstele aus Kula, die als Symbol des mischen Gottes gedenken) Bedenken gegen die Gottes eine liegende Doppelaxt zeigt: Απόλλωνι Ableitung von Ταρσός. Nun ist Tarsios — 2) Ταρσϊ (so! vgl. aber auch Tarsios nr. 1), Conze, ein Beiname des Zeus. Nach Plut. Parall. 5 Arch. Zeit. 38 (1880), 38. Ramsay, Cities and p. 306 A entstand διά μήνιν Ταρσίον Λιός in Rom auf dem Forum der Erdspalt, den Μ. Curtius bishoprics of Phrygia 1, 150. Journ. of hell, studies 10 (1889), 226 nr. 19. Kgl. Museen zu durch seinen Opfertod schloß. Den ZeusbeiBerlin: Beschreibung der antiken Skulpturen 50 namen Tarsios stellt Buresch, Aus Lydien 89 252 nr. 681; vgl. Benndorf-Niemann, Reisen in zu Ταρσ-ηνοί, der Nebenform des Namens der Lykien und Karien 153. Keil und v. BremerTyrrhener, und zu Ταρσ-ιμίνη λίμνη = lacus stein, Bericht über eine zweite Reise in Lydien Trasimenus; bei dem mäonischen Götterpaare in Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien der Meter Tarsene und dem Apollon Tarsios, 54 (1911), 2 S. 101. Die Doppelaxt erscheint in dem er a. a. O. 67 den Attis-Men-Sabazios als Symbol dieses dem Apollon (vgl. d. Art. erkennt, erinnert er an den altlydischen StadtSozon) gleichgesetzten Gottes auch bei dem namen Τάρρα, besonders aber an den FlußApollon Lairbenos (s. d.), Apollon Tyrimnos namen des benachbarten Mysiens Τάρσιος (s. d.) und Απόλλων Νισνρείτης, der seinen Na(Strabo 13, 587), an den bithynischen Stadtmen nach den in der Nähe von Gjölde gele- 60 namen Ταρσός (Ethnikon Τάρσιος) bei Steph. genen Νισνρέων ■κατοικία trägt, Keil u. v. PreByz. s. v. Ταρσός p. 605, 25 und an die ebenmerstein a. a. 0. 100 nr. 199. 102 nr. 202. 103 falls in Bithynien um den Sangarios gelegenen nr. 203 (vgl. 101 nr. 200). Vgl. Tarsios. [Höfer.] Ταρσηνά χωρία, Geopon. 4,1, 3. Ist der bei Plut. Tarsios (Τάρσιος), Beiname 1) des Apollon, a. a. O. erwähnte Beiname Τάρσιος etruskischen dem auf einer in Athen gefundenen Inschrift Ursprungs, so könnte eine allerdings nur unsichere Vermutung, gestützt auf die ÜberliefeSeefahrer eine Weihung darbringen: οΐ σνμ■πλέοντες νανται Απόλλ[ωνι] Ταρσίω χαριστήριον, rung von dem lydischen (Strabo 5, 219. 221. C. I. G. 1, 495 I. G. 3, 236. Anc. greek inscr. Plut. Quaest. Rom. 53. Steph. Byz. s. v. Άγνλλα)
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Tarsos
Tarsura
Ursprung der Etrusker, Zusammenhang zwischen jenem etruekisch-römischen und dem aue Lydien bezeugten Beinamen Τάρβιος annehmen. In Tareos bestand nach Eratostbenes bei Eust. ad Dionys. Per. 867. Steph. Byz. 8. v. Ταρσόρ p. 606, 13 ein Kultus des Zeus Τίρβιος: der Name der Stadt Tarsoe sei abzuleiten άπο Λιός ΤιρβΙου τοίς inet ηαίουμίνον. Damit kombiniert G. Bemhardy, Eratosthenica 91 die weitere Notiz bei Steph. Byz. a. a. 0., daß Tarsos ureprünglich Τερβός bzw. Τεραΐα geheißen habe dia τό πρότερον τ&ν ηαρηύν χίωρύν φ&ειρομίνων iv τφ ηαραημάζειν, τούτους πράτους βυναγαγόντας τερβ&ναι [τιραήναι, δ ίβτι £ηρ&ναι, Eust. a. a.] xal είς χειμ&νος άπο&εα&αι τροφήν und meint die Einwohner von Tarsos hätten aus Dank über die Erfindung, die gesammelten Früchte durch Dörren länger aufbewahren zu können, einen Kultus des Zeus Τίρβιος eingesetzt, eine Vermutung, der eich auch H. Berger, Die geographischen Fragmente des Eratostbenes 337 anschließt; vgl. auch Tümpel, Jahrb. für klass. Phil. SuppL 16, 186 f. Da aber die Nachricht, daß Tarsos auch Τερβός geheißen habe, durch Münzen mit der Legende ΤΕΡΣΙ bzw. ΤΕΡΣΙΚΟΝ (Mionnet 8, 619, 388. Eckhel, Doctr. num. vet. 8, 71. Cat. of greek coins brit. Mus. Lycaonia Isauria and Cilicia Zntrod. LXXVHI. LXXXf. 166,22. Head, Hist, num.* 729 ff.) ihre Bestätigung findet, so hängt der Beiname ׳Γϊρσιορ wohl kaum mit τεραώναι zusammen, sondern ist 6. v. a. Τάρβιος. Ihm würde die Legende einer unter Hadrian geschlagenen Münze: Αιός. Ταραέων (Eckhel 8, 73. Mionnet, Suppl. 7, 260, 410. Luynes, Essai sur la numismatique des satrapies et de la Phenicie p. 6. Lenormant, Arch. Zeit. 23 [1865], 163. P. Scholz, Götzendienst u. Zauberwesen bei den alten Hebräern 149) entsprechen, wenn nicht, wie es scheint, Αώς für Αήμος verlesen ist, Cat. brit. Mus. a. a. 0. Introd. LXXIX Anm. 8. Vielleicht ist Zeus Tersios = Tarsios ursprünglich ein griechischer Gott, der erst später (Six, Num. chron. 16 [1896], 194; vgl. Gruppe, Bursians Jahresber. 102 [1899], 243) zu Baal Tars aramäisiert worden ist. Letzterer erscheint durch die Legende בעל תרדbezeichnet als thronender Zeus häufig auf tarsischen Münzen, Cat. brit. Mus. a. a. 0. 165. 167 ff. Head a. a. 0. 730. 731. 782; vgl. Movers, Die Phönizier 2, 2, 171. Vgl. Tarseus. [Höfer.] Tarsos (Ταρβός), Gott des gleichnamigen (Nonn. Dionys. 1, 260)kilikischen Flusses, ebenda 2, 636. [Höfer.] Tarsu (tarsu) erscheint als Name der Gorgo (Deecke in Bezzenbergers Beitr. 2, 164. nr. 21) auf einem Spiegel von Orbetello, der veröffentlicht ist von De Witt im Bull. deU’ Inst. 1858, 103 und Monum. ined. 6, tav. XXIV, nr. 3 und von Fabretti, C. I. I. nr. 296toIa und behandelt außerdem von Brunn in den Ann. deW Inst. 1858, 386 8q. Die dargestellte Szene habe ich 6. v. perse beschrieben. Deecke (Müllers Etr. 2, 508) schwankt, ob der Name etruskisch oder griechisch sei, während er später (Bezz. Beiträge a. 0.) griech. ©αρσώ, den Beinamen der Athene, anführt. Die Sache ist
schwierig zu entscheiden: die rein lautliche Gleichung etr. tarsu = griech &αροώ ist vollkommen unantastbar, allein andererseits kommt für das Etruskische die Form tarsura (8. d.) in Frage. Bugge (in Deeckes Etr. Fo. u. Stu. 4, 63) bestreitet aus begrifflichen Gründen Deeckes Gleichsetzung von etr. ·tarsu mit griech. Φαραώ: ״es scheint mir nicht glaubhaft, daß die Etrusker einen Namen von der Athene, die das Haupt der Gorgo an ihrer Brust trug, auf die Medusa sollten übertragen haben.“ Das ist freilich auch mir unglaublich, aber Bugyes Darstellung der Sache ist schief. Um eine ,Übertragung’ des Namens handelt es sich gar nicht. Bugge selbst (a. 0. 283) führt an, daß auf einer Vase im Museum von Arezzo eine Amazone, die mit Herakles kämpft, den Namen θραβώ führt. 'Sie hat einen Schild, worin man, wie es scheint, ein Gorgonenhaupt sieht.’ Dies Gorgonenhaupt, auch wenn es wirklich vorhanden sein sollte, ist, meiner Meinung nach, ohne allen Belang für die Benennung. Der Name θαρβώ, θραβώ 'Die Mutige’ ist fast noch appellativisch, die streitbare Göttin Athene heißt so, die mit Herakies kämpfende Amazone heißt so, warum soll nicht auch die mit Perseus kämpfende Medusa so heißen? Von irgendwelcher Übertragung ist also keine Rede und somit Bugges Gegengrund nicht stichhaltig. Seine eigene Etymologie (a. 0. und Bezz. Beitr. 11, 23), wonach etr. tarsu = umbr. tursa 'terrifica’ sei, halte ich für lautlich unzulässig. Vgl. Tarsura. rC. Pauli.] Tarsural (tarsura?) ist der etruskische Name einer 'Nereide’ (Deecke in Müllers Etr. 2 ’, 508). Der Name ist nur einmal belegt, und zwar auf einem Bronzespiegel, der sich im Florentiner Museum befindet. Die Literaturangabe, sowie die Beschreibung der Szene, Raub der Thetis durch Peleus habe ich s. v. pele gegeben. Die Lesung des Namens dieser mit Gebärden des Schreckens dastehenden Nereide ist nicht sicher, denn der erste Buchstabe hat die Form Γ. Das ist weder ein p, noch ein t, muß aber eins von beiden sein, und so lesen die Herausgeber denn bald parsura, bald tarsura, woran sie dann allerhand Erklärungsversuche knüpfen, die aber sämtlich abgeschmackt und bo unhaltbar sind, daß ihre Anführung unnötig ist. Es läßt sich zurzeit über den Namen gar nichts aussagen, denn so unsicher, wie die Lesung, ist es auch, ob die Form griechisch oder etruskisch ist. Deecke (MüUer, Etr. a. 0.) liest tarsura und stellt die Form zu tarsu, dem Namen der Gorgo, den er (in Bezzenbergers Beitr. 2, 164 nr. 21) mit gr. &αραά>, einen Beinamen der Athene, gleichsetzt. Lautlich ist dagegen nichts einzuwenden, und so könnte auch tarsura gleich einem griech. *Θαρουρά sein, aber die Benennung des erschrockenen Mädchens gerade mit diesem Namen würde doch lucus a non lucendo sein. Corssen (Spr. der Etr. 1, 370) und Bugge (in Deeckes Fo. u. Stu. 4, 55) vermeiden dies, indem sie tarsura mit lat. terrere zusammenbringen und als 'Die Erschreckte’ fassen. Aber die Vermittelung des etr. a mit lat. e oder o
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Tartara
Tartaros
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macht Schwierigkeiten, so daß auch diese ErErde kommt, und ebenso viele, bis er von der klärung schwerlich richtig ist. Ich selbst halte Erde in den Tartaros gelangte; um ihn ist eine den Namen für rein etruskisch, doch von noch eherne Mauer geführt, um seinen Nacken in dunkler Etymologie. Auf einer rotfigurigen dreifacher Schicht ewige Nacht gelagert, aber Vase in München, die die gleiche Szene darüber ihm 8ind die Wurzeln der Erde und des stellt, hat die Nereide den Namen Irisia (vgl. Meeres; da sitzen die Titanen in dem finstern oben 8. v.). Es wäre vermessen, statt tarsura Abgrund, den Poseidon mit ehernen Pforten vielmehr iarsura (I stat Γ) lesen und zwischen verschlossen, und eine Mauer umläuft von beiden Namen iris- und iars- Zusammenhang den Seiten, und hier wohnen Gyes, Kottos und sehen zu wollen. Vgl. Tarsu. [C. Pauli.J 10 Obriareos, die Hekatoncheiren, als treue WächTartara (Τάρταρα) 8. Tartaros. ter des Zeus, Preller-Robert a. 0. Schon die Tartaros (Τάρταρος, ό und ή, außerdem τδ Kyklopen, Arges, Steropes, Brontes, habe üraΤάρταρον und τά Τάρταρα). In der Götternos gebunden und in den T. geworfen, Apollod. Versammlung des 8. Gesänge der Ilias v. 13 ff. 1, 2 W.; ungehalten über den Verlust ihrer droht Zeus, jeden widerspenstigen Gott in den Kinder (των είς T. όιφέντων ηαΐδων) habe Ge dämmerigen Tartaros (ές Τάρταρον ήερόεντα) die Titanen gegen Uranos aufgestachelt: sie zu schleudern, gar fernhin, wo der tiefste Schlund führten die eingekerkerten Brüder (ro׳üs καταist unter der Erde (v. 14 zitiert Platon Phaid. ταρταρωθΑ,τας άδείφονς') an die Oberwelt zu60 p. 112 A), wo eiserne Tore und eine Schwelle rück und übergaben die Herrschaft dem Krovon Erz, 80 tief unter dem Hades, wie der 20 nos, der Titanen jüngstem, Apollod. 1, 3; Kronos Himmel von der Erde entfernt ist, Prellerwieder hat seine Brüder neuerdings gefesselt Robert, Griech. Myth. 1, 61. G. Pinsler, Homer* und unter Verschluß gebracht im Tartaros, 1, 2. 129. Derselbe Versschluß ές T. ήερόεντα seine Schwester Rhea geheiratet usw., Apollod. Hom. Η. εΙς’Ερμήν v. 256. Hesiod, theog.121, 1, 4. Zeus sodann nahm die in den T. Geähnlich am Versanfang Τάρταρά τ’ ήερόεντα schleuderten (τονς χαταταρταρω&ίντας), nachth. 119 und Τάρταρον ήερόεντα th. 682, wiederum dem er das sie bewachende Ungeheuer Kampe am Versausgang Ταρτάρου ήερόεντος tÄ.736. 807, getötet (die Κάμπη ausführlich geschildert bei ferner Τάρταρος ήερόεις Theognis v. 1036. νπδ Nonn. Dion. 18, 236 ff.) und ihre Fesseln geΤάρταρον ήερόεντα Orph. h. 56, 10; Τ. ήερόεντα löst, zu Bundesgenossen gegen seinen Vater Orae. Sibyll. 8, 362. Maneth. 3,68; dazu vgl. auch 30 Kronos und die Titanen, Apollod. 1, 6; Zeus, den Versschluß Hes. th. 868 ig Τάρταρον ενρύν Pluton und Poseidon schließen wiederum die (ebenso Hom. Η. εΙς’Ερμήν v.374; κατά Τ. ενρνν Titanen in den T. ein, bestellen ihnen die Aristoph. Αν. 698. Orph. h. 57,10. Τάρταρος Hekatoncheiren zu Hütern und teilen die Weltενρΰς Arist. Αν. 693. Orph. h. 58, 7) und den herrschaft unter sich, Apollod. 1, 7, vgl. Aisch. Versanfang Τάρταρον ig χρυόεντα Hes. scut. Prom. 219 ff. Ovid. met. 1, 113 f. Sext. Emp. Here. 26b. Orph. /> &εδν προβχννονσι xal &νοναιν (die Juden) auch das aus Exod. 82, 4. 7 (vgl. 1 Reg. 12, 28 f. Hosea 8, 5 f. 10, 6 f. 13, 2) be) kannte 'goldene Kalb’, die Statue des unter dem Bilde eines goldenen Stieres verehrten kana'anitischen Ba'al bezeichnet; vgl. Br. Baentsch im Handkommentar zum alt. Testament herausgeg. von W. Nowack 1, 2 S. 269 zu Exod. 1—6. W. Baudiesin in Realenzyklopädie für protest. Theologie u. Kirche herausg. von Herzog-Hauck 9*, 704ff. s. v. Kalb, goldenes. Vgl. Tauriformis. [Höfer.]
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Tauroparthenos
Tauropolos
TauroparthenoB (Ταυροχάρβενος). Bei Lykophr. Alex. 1292 ist unter der 'βο&πις ταύροπαρβενος Κόρη’ Io (8. d.) zu verstehen. Diese Bezeichnung — statt ταυροπάρβενος sollte man eigentlich βουπάρβενος erwarten; vgl. Schol. z. d. St. 2, 365 f. ed. Scheer — sieht ab von der gewöhnlichen Vorstellung einer gänzlichen VerWandlung der Io in eine Kuh, an deren Stelle sie die auch sonst (Bd. 2 Sp. 271, 5 ff.) bezeugte Vorstellung von einer kuhgehörnten Jungfrau : setzt, die auch in der Identifizierung der Isis mit Io (Bd. 2 Sp. 439 f.) zum Ausdruck kommt. Vgl. auch G. Mellin, De Ius fabula capita selecta 53 ff. 60. Gruppe in Bwrsians Jahresber. 137 (1908) [Supplementband] S. 528. v. Holzinger zu Lykophr. a. a. 0. [Höfer.] Taurophagos (Ταυροφάγος), Beiname 1) des Dionysos, Soph. fr. 607 Nauck*, gleichbedeutend mit Omadios (s. d.), Omestes (8. d.); vgl. ■Gruppe, Gr. Myth. 732 Anm. 3 zu 731. Weniger, Arch. f. Religionswiss. 10 (1907) 67. Weicker, Alte Denkmäler 5,164 f. — 2) der Artemis (v. 1. Ταυροφόνος), weil sie für die zu opfernde Iphigenie einen Stier, wofür andere eine Hindin oder Bärin nennen, geschickt habe. Etym. Μ. 748, 2. [Höfer.] Taurophonos(?) s. Taurophagos 2. Tauropls s. Ταυρωπός. Tauropoleites (Ταυροπολείτης). Ein FelsTelief aus Oinoanda mit der Weihung &ε&(ι) Ί4ρη(ι) ΤαυροποΖεΐτη(ι) εύχήν zeigt den Ares jugendlich in Panzer und mit Helm, mit der Rechten die Lanze, mit der Linken den Schild an den Boden haltend, das Schwert an der linken Seite gegürtet, Heberdey-Kalinka, Reisen im südwestl. Kleinasien (= Dehkschr. d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch. 45 [1897] I) S. 53 f. nr. 56. Das Epitheton wird wohl als Ethnikon (vgl. Steph. Byz. s. v. ΤαυρόχοΖις, πόλις Καρίας. τό έβνιχόν Ταυροπολίτης; vgl. Apollonios bei Steph. Byz. s. v. Χρυβαορίς) aufzufassen sein. [Höfer.] Tauropolis (ΤαυρόχοΖις) 1) Tochter des Kleson (s. d.), Paus. 1, 42, 7. Näheres unter Kleso und Leukothea (Bd. 2 Sp. 2013, 27 ff.). — 2) Kind des Dionysos und der Ariadne, Schol. Apoll. Rhod. 3, 997. Die übrigen fünf neben Tauropolis genannten Geschwister (Oinopion, Thoas, Staphylos, Latramys, Euanthes) sind Söhne, so daß man dasselbe auch von Tauropolis annehmen möchte; doch deutet die Form des Namens mehr auf ein Femininum hin. — Der Name Tauropolis weist auf die mit Dionysos gepaarte Tauropolos (s. d.) hin, Gruppe, Gr. Myth. 943, 3 (vgl. 125. 7). [Höfer.] Tauropolos (Ταυροπόλος), Epiklesis (häufig auch selbständig gebraucht) — I) der Artemis, Hesych. s.v. Ταυροπόλαι. Anon. Laurent, in Anecd. varia Graec. et Lat. ed. Schoell und Studemund 1,270,12 !4. Niketas ib. 277, 8. 283, 6 (hier steht die Form Ταυροπόλα). Über die Bedeutung der Epiklesis Ταύροπόλος waren schon im Altertum die Meinungen geteilt, wie aus den verschiedenen Erklärungen des Namens hervorgeht. Die Hauptstellen sind: a) Phot. s. v. ΤαυροπόΖον = Suid. 8. v. ΤαύροχόΖον, womit sich teilweise Etym. Μ. 747, 52 ff. und Apostol. 16, 22 decken. — b) Schol. Soph. ■ Ai. 172 = Suid. s. v. ΤαυροχόΖα: 1) 3τι ως
ταύρο; χερΐειβι πάντα, ώ; ’ΑχοΖΖόδωροg (vgl. Schol. Arist. Lys. 447: ΤαυροπόΖον οΰτω την Άρτεμιν ίχάΖουν. την δέ αΙτίαν ΆποΖΖόδωρος έν τφ περί βε&ν έχτί&εται und dazu v. Wilamowitz, Hermes 18 [1883], 269 Anm. 2), a. — 2) “Ιατρός 3i . . . Sri. τόν ύπό Ποβειδ&νος έπιχεμφβέντα ,ΙχποΖύτφ ταύρον έζοίατρησεν έπΙ π&σαν γην, a.; etwas abweichend Apostol. a. a. Ο.: 3τι τον ταύρον fxTeivs. — 8) 3τι ή ,Ιφιγένεια φυγοΰαα άπό Σχυβίας έν Άττιχη Ιδρυσαμένη τό άγαλμα ΤαυροπόΖον “Αρτεμιν προσηγόρευσεν, ίπειΑή in τ&ν Ταύρων τού ΐ&νους ηΖ&εν, Ε. Μ. 747, 64 ff.; vgl. Eust. ad Dionys. Par. 306: ή ζίρτεμι; ΤαυροπόΖος άπό τούτων δοχεί τ&ν Ταύρων λέγεαβαι. — 4) “Αρτεμις . .. τό μέν ΐ&νος έχείνο των νομάδων έχάΖεαε Ταύρους, έπεί άντί Tfjg ΊφιγενεΙας χαρά τόν βωμόν ΐφηνε ταύρον, αύτην 3’ ή &εός ΤαυροπόΖον, Nikandros bei Anton. Liberal. 27 (und dazu v. Wilamowitz a. a. 0. 260) und im E. Μ. 748, 3. Zu diesen vier Erklärungen kommen die drei in b) überlieferten Deutungen. — 5) ότι iv Ταύροις της Σχυβίας τιμΰται. — β) η άπό μέρους, τ&ν ποιμνίων προατάτις (έπιστάτις, Suid.). — 7) η ότι ή αύτη τή ΣεΖηνη έατί καί έποχείται ταύροις, ην καί Ταυρωχδν όνομάξουβι, womit man vgl. Io. Tzetz. Antehomer. 201: Αρτέμιδος . . . Ταυροπόλοιο ΣεΖηνης. Von diesen Deutungsversuchen (3. 4. 6) sind zunächst diejenigen auszuschließen, die mit dem geographischen Namen Taurien spielen und die Tauropolos aus der Iphigeniensage herleiten. Denn wie C. Robert, Arch. Zeit. 33 [1876], 134, besonders aber Arch. Märchen (Philol. Unters. 10) 146 ff. (vgl. auch v. Wilamowitz, Hermes 18 [1883], 254. Max. Mayer, Arch. Jahrb. 7 [1892], 77) nachgewiesen hat, ist die Ableitung des Namens Tauropolos von dem Volke der Taurer vor Euripides keinesfalls anzunehmen (vgl. auch G. 0. Müller, Dorier 1 S. 385); vielleicht heißen gerade umgekehrt die Taurer nach der Tauro (s. d.) = Tauropolos, Gruppe, Griech. Myth. 1293, 1. Freilich ist der Einfluß der Dichtung des Euripides so gewaltig gewesen, daß man an vielen Kultstätten der Tauropolos nicht nur in Griechenland, sondern auch in Kleinasien und Italien die heimische Kultlegende an die Euripideische Fabel anknüpfte: wo ein Kult der ΤαυροπόΖος bestand, deutete man diese jetzt als die ״Taurische“ und ׳suchte durch alle Mittel zu beweisen, daß das heimische Kultbild das echte von Orestes aus Taurien entführte Idol sei. Die Deutung des Apollodoros (1), 3τι ως ταύρο; περιειαι πάντα besagt wohl dasselbe wie die unter 7 gegebene Deutung: die Tauropolos wäre also eine Mondgöttin, wie sie z. B. Usener, Rhein. Mus. 23 (1868), 334. 366 auffaßt. Als eine besondere Form der Astarte, die ja auch als Mondgöttin und zuweilen mit einem Stierbaupt erscheint 1 (Bd. 1 Sp. 652), sehen die Artemis Tauropolos an Movers, Die Phönizier 2, 2,101 ff., K. Hoeck, Kreta 1, 92f., Stephani, Compte rendu de la commiss. imp. archeol. pour Tannee 1866, 102. Konr. Trieber, Quaestiones Laconicae 1, 35 f. Doch ist die ΤαυροπόΖος wohl eine echt griechische Göttin, auch ist der Stier als MondSymbol nur spät erst nachweisbar, Bd. 2 Sp. 3136, 53 ff. Max. Mayer a. a. 0., so daß 6
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Robohbb, Lexikon der gr. a. röm. MythoL V.
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Tauropolos
Tauropolos
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auoh diese Erklärung nicht der ursprünglichen Tauropolos gebannt ist und die später als Bedeutung der Tauropolos gerecht wird, geGöttin der Entbindung gedacht und der Artemis schweige die von einer einzelnen Tatsache aus- gleichgesetzt wird, war ursprünglich die Heilgehende auf Istros (2) zurückgeführte Deutung. stätte, wo Männer gewaltige Zeugungskraft zu Die noch übrige Erklärung (6) άπό μέρους, gewinnen glaubten. In ihrem Dienste wurden, wirkliche Stiere (ταύροι) gehalten, denen man τΑν ποιμνίαν προβτάτις, die in Artemis T. die Schirmerin der Stiere und dann der Herden eine besonders starke Zeugungskraft zusohrieb. überhaupt sieht, ist von Schreiber Bd. 1 Sp. 687 Artemis Tauropolos wäre also die Göttin, dieangenommen worden. Doch erhebt dagegen mit Zeugungskraft und geschlechtliche FruchtbarRecht Einspruch Nilsson, Gr. Feste 261 f.: Tav- 10 keit verleiht. ροπόλος muß nach Analogie von a/sdlo?, ßovEin Kultus der Artemis Tauropolos ist am πόλος (= βουκόλος, Hesych.) erklärt werden, folgenden Stätten nachweisbar: nur nicht so speziell als ״Stierhirtin“; denn 1) Amphipolis: templum Dianae, quam Tau-πόλος hat eine sehr allgemeine Bedeutung, ropolon vocant, Liv. 44, 44. ναός . . . τής Ταυ· ygL μουοοπόλος und Ιεραπολος des Apollon Akροπάλου, Diod. 18,4, 6; vgl. Antipatros »'n Anth. tios. Sie ist vielmehr eine Herrin des Stieres; Pal. 7, 705: Αΐ&οπίης ΒρανρωνΙό'ος νηός. Überohne Zweifel hängt sie zusammen mit der bedie Münzen von Amphipolis mit Darstellungen sonders bei den Mykenäem beliebten Stieijagd der Artemis T. ist Bd. 1, Sp. 667, 69 ff. gehanund den Stierkämpfen (vgl. die Taurokathapsien delt. Hinzuzufügen ist folgendes: Münzen mit im Kult des Poseidon Taureios [8. d.]), der das so der Darstellung der inschriftlich als ΤανροπόFest der Tauropolia (8. unten nr. 8) galt Sie iet los bezeugten Göttin bei Head, Hist, num.* 217 ; also Herrin aes kräftigen, wilden Stieres gemit wehendem Schleier auf Stier reitend, Cat. wesen; daher steckt in ihrem Namen ταύρος, of greek coins in the Brit. Mus. Macedonia 49, nicht βούς, welches Wort ganz andere Vorstei66. 60, 67. 62, 78 (mit Abbildung). 68, 79. 80. langen erweckt. Wenn der Chor bei Soph. Aiax 64, 88. 67, 112. 58, 120. 69, 129. Macdonalds 172 ff. nach dem rasenden Wüten des Aiax Cat. of greek coins in the Hunterian coU. 1,278, unter den Herden des Heeres fragt: ή (ά es 23. 27; die Büste der Göttin mit Bogen und ΤανροχόΙο? Aιός "Αρτεμις ωρμαβε πανδΰμονς Köcher, Brit. Mus. 62, 76; die Göttin stehend έπΐ βούς άγελαίας·, so ist, wie Max. Mager, mit Modius, in der R. eine Fackel, in der L. Arch. Jahrb. a. a. 0. 77 bemerkt, das tertium so einen Zweig tragend, ebenda 64, 91. 66, 104. comparationis, . nicht Mondsucht 187 und ,60 Wahnsinn, .121 ,68 .106 ;־vgl. auch Sp. 139, 62 ff. wie das Schol. will (τους πολλούς γάρ τΑν μαι- und Nilsson, Gr. Feste 250 f. νομίνην έκ σελήνης νοβεΐν ύποτί&ενται, — vgl. 2) Aricia: im Haine Artemision Ιερόν . . . auch C. Ο. Müller, Dorier 1, 387), sondern άφίδρνμά τι Τανροπόλον, Strabo 6, 289; vgl. die wilde Jagd auf die Binderherden. Daß ArBd. 8, Sp. 1001, 15 ff. ternis Tauropolos die ״stiertummelnde“ be8) As(e)os(?): Bei Hesych. s. v. Ταυροπόλια a είς Ιορτήν αγονβιν Αρτέμιδι bezeichnet Μ. deutet, läßt eich vielleicht auch aus dem Bericht des Klearchos von Soloi bei Athen. 6, 266 e Schmidt die Worte a είς als verdächtig, Nilsson, Gr. Feste 252 vermutet, daß darin ein Ethni(F. H. G. 2, 310) erweisen, der ausgelassene nnd unzüchtige Weiber in Makedonien ταύρο- 40 kon stecke. Ich vermute Αζα^εΙς. Als Ethnikon πόλοι »al τριοδίτιδες nennt; Τανροπόλος und — ’'— יist ־־״ —!10010? **---------u Άσβεύς ׳- bezeugt». zu Άσαός neben auch ΤριοδΙτις sind Beinamen der Artemis, die Steph. Byz. 137, 2. 4) Athen: τό iv Τανροις ξόανου .. κομιβ&όν Klearchos in witziger Weise zur Bezeichnung είς ’Α&ήνας νύν λέγεται τό τής Τανροπόλον, jener Weiber verwendet: τριοδΐτις ist auch Apollod. Epit. 6,27; vgl. bei Serv. ad Verg. Aen. sonst bezeugt als Ausdruck für feile Dirne, die 3, 331: 'Orestes . . . sublato Dianae simulacro■ sich auf den Gassen herumtreibt, Lobeck, Aglaopham. 1088. Ale Bedeutung von τανρο- sororem reduxit in Atticam, ubi in honorem conservati numinis Tauropolin (sol) appellavit’$ πολοι gibt Lobecit 1089 ״virosae, quasi dicas vgl.unten nr.20 und Bd. 3, Sp.998,46 ff. Schwur: τανριΑσαι“. Ταυριάω heißt ״rindern, brünstig sein“, von der Kuh. Näher scheint mir folgende 50 νή την Τανροπόλον, Ar. Lysistr. 447. Erklärung zu liegen: ταύρος ist Bezeichnung - — - (?) · ■ s. unten nr. 20. 5) Elis 6) Hadrianopolis (Thrakien): Artemis Tausowohl für das männliche Schamglied (ταύρος ropolos, mit den erhobenen Händen einen flieτο αίδοϊον τού άνδρός, Suid.) wie rar das weibgenden Schleier haltend sitzt auf einem Stier liehe (Hesych. 8. v. ταύρο?. Phot. p. 671, 2. Suid. (Münze des Caracalla), Cat. of greek coins in 8. v. βάραβον): τανροπόλος würde also entsprechend der ״roseetummelnden“ Artemis hier bethe Brit. Mus. Thrace 118, 14. Bei Head, Hist, deuten die sich auf oder mit dem ταύρος (in nun.' 287 gedeutet als ״Europa on bull“. 7) Halai Araphenides: [ΑλαΙ Άραφη]νίδες, der angegebenen obszönen Bedeutung) tummelnde. Es ist auch beachtlich, daß diese Be- όπου το τής Τανροπόλον, Strabo 9, 899; vgl. Zeichnung für Makedonien angegeben wird, wo 60 Kallim. Hymn. in Dian. 173f. Auf Geheiß der Athena hatte Orestes in dem von ihm gestifwir für Amphipolis einen Kultus der TauroSolos bezeugt finden; auch zeigen makedonische teten Tempel das Kultbild der Artemis aufLünzen die Artemis Tauropolos, Cat. of greek gestellt: βρέτας ίπώννμον γής Τανρικής . . . Αρτεμιν ii νιν βροτοί τό λοιπόν ύμνηβονοι coins in the Brit. Mus. Macedonia 7. 16. 17. Τανροπόλον &εάν, der Göttin wurden symStephani, Compte rendu 1866,103. Eine andere Erklärung des Artemiebeinamens Tauropolos bolische Menschenopfer dargebracht, Eur. Iph. Taur. 1462ff.; vgl. oben nr. 4 und Bd. 8, Sp. gibt 0. Gruppe, Arch. f. Religionswiss. 16, 377 vgl. 372): Iphigeneia, die in den Dienst der 998, 45 ff.
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8) Ikaria (Attika): Kult der T. nach der Annähme von Gruppe, Gr. Myth. 47. 272. 9) Ikaros (Insel bei Samos im ikarischen Meere): 'Αρτέμιδος Ιερόν χαλούμενον Τανροπόλιον, Strabo 14, 689. L. Roß, Inselreisen 2, 163. Bürchner bei Pauly-Wissowa 9, 984, 41 ff. Knaack, Hermes 87 (1902), 600. Eine von den Samiern, in deren Besitz sich zu Strabos Zeit Ikaros befand, gestiftete Bildsäule erwähnt auf der Inschrift ihrer Basis gleichfalls ein Ιερόν τής Άρτέμιδος τής Τανροπόλον, Kirchhoff, Monatsberichte d. K. Preuß. Akad. d. Wiss. 1869, 768 f. nr. 2. Die Notiz bei Steph. Bye. 8. v ״Tavροβόλιον iv Σάμω Άρτέμιδος Ιερόν, .Στράβων ιδ' ist sicher gleichfalls auf das Samos benachbarte Ikaroe zu beziehen, wo sich auch ein altertümliches hölzernes Kultbild der Göttin befand (τής Άρτέμιδος τδ άγαλμα ξύλον ήν ούχ εΐργαβμένον), dem. Alex. Protr. 3, 46 p. 40 P. = p. 36, 18 Stahlin. Arnob. adv. nat. 4, 11. 10^ Ikaroe (Insel im Persischen Meerbusen): Ιερόν Απόλλωνος άγιον ... xal μαντεΐον Ταύροπόλου, Strabo 16, 766; vgl. Arrian. Anab. 7, 20, 3. Ael.nat. an. 11, 9:. Ιερόν bzw. νεώς Άρτέμιδος; vgl. Knaack, Hermes 37 (1902), 699 f. Bei Dionys. Per. 610, der auf Ikaros Τανροπό1010 9·εοΐο βωμοί nennt, erklärt die Paraphrase (p. 385, 36 Bernhardy) Ταυροπόλος &εός als Artemis, Eustathios läßt die Wahl zwischen Apollon und Artemis; noch schwankender sind die Angaben der Scholions: φασί δε ούτω τήν Άφ ροδίτην, 01 δέ τδν Λιόννβον, 01 δί Άρτέμιδα, 01 δε τδν Αλέξανδρον, διά τδ τ& Βονχεφάλω ΐππω έποχεΐΰΟ'αι. 11) Kastabala: χάνταν&α δέτινες τήν αύτήν δρνλοϋβιν ιστορίαν τήν περί τού Όρέοτου xal τής Τανροπόλον, Περαΰίαν χεχλήβ&αι φάβχοντες διά τδ πέρα&εν χομιο&ήναι, Strabo 12, 537. 12) Komana: τά δέ Ιεράταΰτα δοχεΐ’Ορέοτης . .. χομίΰαι δεΰρο άπδ τής Τανριχής Σχν&ίας, τά τής Τανροπόλον Άρτέμιδος, Strabo 12, 636; vgl. Bd. 3, Sp. 999, 13ff. 13) Magnesia am Si^los: Eid der Magneten: ’Ομνύω Αία, Γην, Ήλιον, Άρη, Αθήναν, Άρείαν xal τήν Τανροπόλον xal τήμ Μητέρα τήν Σιπνληνήν χτλ., C. I. G. 2, 3137, Π 60 ρ. 696. Dittenberger, Or. Gr. inscr. sei. 229, 60 p. 371. E. L. Hicks, Manual of greek histor. inscr. 176 p. 303, 61. 14) Metropolitanus Campus: Ehreninschrift für eine Priesterin der Artemis Τ.: Ιεραοαμένην έπιφανως &ε&ς [’^4ρτ^]μιόορ Τ(α]νρ[0]«ό10ν, W. Μ. Ramsay, Cities and bishoprics of Phrygia 760 nr. 701; vgl. ff. Hirschfeld, Kelainai-Apameia Kibotos in Phil. u. hist. Abhandl. d. K. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1876, 23 Anm. 1. 15) Mylasa: ιερενς Τανροπόλον, C. I. G. 2, 2699. Vielleicht beziehen sich die inschriftlich bezeugten Τανροφόνια (Le Bas 3,404) auf ihren Kultus, Preller-Robert, Gr. Myth. 570,4, Nilsson, Gr. Feste 252, 3. 16) Pergamon: Eid des hellenistischen Söldnerführers Paramonos und des Königs Eumenes I.: ’Ομνύω Αία, Γην, Ήλιον, Ποοειδώ, (Άπόλλω), Λήμητρα,Άρη,Άφηναν Άρείαν xal τήν Τανροπόλον xal τονς άλλους 9εούς, Μ.Fränkel, Die Inschr. von Pergamon 1,13,24.52 p. 12 f. = Dittenberger, Or. Gr. inscr. sei. 266, 24. 63 p. 438. 440.
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17) Phokaia: ΦβχαβΓρ... ΖΙνθοχΖήρ έν τρίτφ περί όμονοίαρ τ$ Ταυροπόλω Άρτέμιδι άνΦρωπ ον δλοχα(ντ)είν ίβτορεί, Clem. Alex. Protr. 8 p. 86, P. — p. 82, 7 Stdhlin = F. H. G. 4, 489 (Euseb. Praep. ev. 4, 16, 18); vgl. jedoch auch E. Hiller, Hermes 21 (1886), 127 f. 130. Nilsson, Gr. Feste 262. 18) Samos 8. oben Ikaros nr. 9. Ein Ιρδν ’Αρτέμιδος erwähnt Herod. 4, 48; vgl. Th. Pa10 nofka, Res Samiorum 6. 63. P. 0. Brönsted, Reisen μ. Untersuch, in Griechenland 2, 267. 10) Smyrna: Schwur der Smyrnäer in dem oben nr. 13 angeführten Vertrag mit Magnesia, gleichlautend mit dem Eid der Magneten, C. 1. G. a. a. 0. Π, 70 p. 697. Dittenberger a. a. 0. 229, 70 p. 872. Hicks a. a. O. p. 303, 70. 20) Sparta: In seiner Confessio berichtet der heilige Cyprianus, Bischof von Antiochien (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, etwas 20 älteren Bischof von Karthago), wie er in seiner Jugend in alle möglichen heidnischen Götterdienste und Mysterien eingeführt worden sei: έφ&αοα sal iv τή Ίλιάδι, xal την τανρόπολιν (so! 1.: τανροπόλον) Άρτεμιν χατέλαβον έν Λαχεδαίμονι, Acta Sanctorum September Tom. VII (Antwerpen 1700) p. 222 C. Für'Iliadi schlägt L. Preller, Philologus 1 (1846), 351 Anm. e Ήλιδι vor, hält es aber für möglich, daß noch mehr verdorben ist. Konr. Trieber a. a. 0. 37 30 nimmt auf Grund dieser Vermutung einen Kultus der Artemis Tauropolos für Elis an.*) Doch ist diese Hypothese m. E. willkürlich, und die Stelle des Cyprianus ist nur ein Beweis für den Kult des A. T. in Sparta, der auch sonst bezeugt ist; vgl. Paus. 3, 16, 7: Όρ&ίας Ιερόν έβτιν Αρτέμιδος. τδ ξόανον δέ ίχεΐνο είναι λέγονσιν, ο ποτέ Όρέΰτης xal ’Ιφιγένεια έχ τής Ταυριχής έχχλέπτονσιν; vgl. Bd. 3, Sp. 998,67 ff. 21) Tarent: Einen Kultus, der zwar litera40 risch nicht überliefert ist, erschließt Furtwängler, Jahrb. d. K. Deutsch. Arch. Inst. 3 (1888), 223 ff. =“ Kleine Schriften 2, 216 f. aus Stirnziegeln aus Tarent, auf denen ein weiblicher Kopf mit kurzen Stierhömern und Stierohren erscheint, und aus einer Gemme des Dioskurides, die er für eine spätere Umgestaltung desselben Typus hält, die einen weiblichen Kopf zeigt, aue dessen Stirn zwei kurze Hörnchen treten. 22) Tauropolis (Karien): Der Stadtname läßt 50 auf Kultus der T schließen, Gruppe, Gr. Myth. 272, 7. 23) Themiskyra (Wohnsitz der Amazonen): Die Tochter und Nachfolgerin der Amazonenkönigin Themiskyra führt ein δυβίας μεγάλοπρεπεΐς Αρει τε xal Άρτέμιδι τή προβαγορενομόνη Τανροπόλω, Diod. 2, 46, 1. Zu den oben (nr. 1. 6. 21) angeführten DarStellungen der A. T. auf Münzen, Gemmen und Stirnziegeln gesellt sich eine Terrakotte aus 60 Tanagra im Berliner Museum: ״Göttin auf einem Stier sitzend (Artemis Tauropolos)“, Arch. *) £8 sind zwei koordinierte Sätze: der erste Ίφ&αοα xal iv tij 'Ιλιάδι יder zweite 'xal . . iv Λαχεδαίμονΐ. In dem Worte 'Ιλιάδι muß einmal ein Ortsname, dann ein Götteraame enthalten sein; der letztere wird Jία sein, was wegen des vorausgehenden -δι in Ίλιά-δι leicht ausfallen konnte; also wohl iv "Ηλιδι Jia d. h. den Zeus von Olympia. Zu φ&άνω = χαταλαμβάνω 8. die Lexika.
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Tauropolos
Tauropoe
Zeit. 3Ί (1879), 104 f.; auf Denaren des L. Valerins Acisculus wollte Stephani, Compte rendu 1866, 103 in der von einem Stier getragenen Frau (abg. Babelon, Monnaies de la rtpuol. Bomaine 2, 519) gleichfalls die A. T. erkennen (nach Babelon a. a. 0. ist es die Plut■ Parall. 85 erwähnte Heroine Valeria Luperca). II) Aphrodite 8. oben Sp. 141, 82. III) Athena 8. d. A. Taurobolos. IV) Demeter: Eine jetzt verschollene Inschrift aus dem boiotisohen Kopai, wo durch Paus. 9, 24,1 ein Tempel der Demeter bezeugt ist, lautet nach der Lesung von Keil, Zur Sylloge 584 f.: Λαμάτρφ Τανροχόλω, B. Meister, Bezsenbergers Beiträgt 6, 28 oder Αάματρα Ται>ρο«ό1[α] Collite 560, während Dittenberger, C. I. G. 7, 2798 zfajutrpaM Τανροχόλω liest. Doch stimmen alle Herausgeber mit Ausnahme von Bangabt, Ant. Hell. nr. 2195 (״Damatra, Alle de Tauropolus“) darin überein, daß in der Inschrift die Göttin Demeter mit dem Beinamen T. zu verstehen ist. Gruppe, Gr. Myth. 1180, 1 erklärt den Beinamen aus der gelegentliehen Auffassung der Demeter als Mondgöttin. Die Angabe Bd. 1, Sp. 567, 11, daß Demeter auch auf Münzen von Tralles den Beinamen Τανροχόλος führe, habe ich nicht bestätigt gefunden. V) Hekate, infolge ihrer Gleichsetzung mit Artemis, Orph. Hymn. 1, 6; vgl. auch Porphyr, de abstin. 4, 16: χροσηγόρενσαν.. την Έχάτην txxov, ταύρον, λέαιναν, χύνα. ΎΙ) Apollon 8. oben Sp. 141, 80. Die Angabe Bd. 1, Sp. 567,14, daß bei Ael. N. A. 11, 9 ein Apollon Tauropolos erwähnt werde, beraht auf einem Irrtum. VII) Dionysos 8. oben Sp. 141, 32. VIII) Helios: von Brönsted, Beisen u. Untersuch. in Griechenland 2, 267 wird auf eine Inschrift bei Pococke, Inscr. ant. p. 15, 5 verwiesen, in der Ήλιος Τανροχόλος erwähnt werden soll; vgl. auch Dindorf im Stephan. Thesaur. 8. v. Τανροχόλος: ,"Ηλιος Τανροχόλος in inscr. ap. Pocock. p. 19“. Auch Bd. 1, Sp. 567, 12 wird, aber ohne Belegstelle, Helios T. erwähnt. Mir ist Pococke nicht zugänglich, und auch in anderen Inschriftensammlungen habe ich einen Helios T. nicht finden können. [Höfer.] Ταυςαιχός. 1) Epitheton 'des Dionysos, Ion frg. 9 bei Bergk‘ P. lyr. Gr.* 2, 255 aus Aih. 2 p. 35 e. Orph. h. 80,4. Anon. h. εις Αιάν. (Anth. Pal. 9, 524 = Orph. ed. Abel p. 284) v. 20, vgl. Bruchmann, Epith. deor. p. 90. 92; über den 'Stier-Dionysos’ 8. 0. Bd. 1, Sp. 1055 ff. 1149 ff. und Art. Tauros nr. 1. Μ. W. de Visser, Die nicht menschengestalt. Götter der Griechen 179 f. 208. Gruppe, Griech. Myth. 1425 f., 4. Von Dionysos scheint die Stiergestalt übertragen auf seine Begleiter, die Satyrn, Nonn. Dion. 15, 87 (Σατνρων τανρ&χιδα μορφήν), vgl. auch 11, 210 (wo Ampelos spricht), was ihrer Bocks- und Pferdegestalt noch die Stierbildung beifügt; für Bockegeetalt der Satyrn und Pferdegestalt der Silene (8. d.) vgL de Visser a. 0.191 f. 2) Epitheton der Artemis, Suid. 8. v. (Tavgωχόν την *4ρτεμιν λίγονσι), und der Selene, Schol. Soph. Aias 172 (σελήνη . . . ijv xal tavg-
βα*ό*> Λνομάζονσιν p. 17, 17f. ed. Papageorg.). Maxim, η. χαναρχΛχ 50 (xepafjs τανςύχιδος). 509 (ταος&χις &ναββα) p. 8 und 40 ed. Arth. Ludwich. Io. Lyd. de mens. 3, 7 p. 94 Boether (τανρϋχις, νριχάρηνορ xrl.; dasselbe Orakel der Hekate nach Porphurios bei Euseb. praep. ev 4, 98, 6, s. u. nr. 3). Εύχη xg. Σελήνην (Orph. ed. AM p. 292 ff.) v. 4 (ή ^agoxotg τανροιβιν έφβζομένη βασίλεια). 12 (ή ταύρων μύχημα xard ονομάτων άνιείβα). 16 (ταυρ&χι, τανροχάρανβ). 17 (δμμα τανρωχδν Ιχεις). 32 (νανρώχιρ, χερόεαβα); ferner ά τανρ&χις μήνα, Synesios h. 5, 22. Nonn. D. 11, 185 (τανρώχιδι Μήνη). 44,217 (τανρ&χις Μ.), vgl. 36, 346. Hübsch ist das poetische Spiel mit Worten und Vorstellungen bei Nonn. D. 23, 804 ff., wo ........................
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Ταύρος genannt v. 805 (ταυροφυής v. 816), der stiergestaltige Okeanos aufruft die stiergestaltige Selene: δρινέβ&ω St xal αύτή, | δερχομένη χερόεσβαν έμήν τανρ&χιδα μορφήν, | τανροφυής χερύεβΒα βρ&ν ίλάτειρα Σελήνη (v. 807 ff.; v. 809 «— 5, 72). Ähnlich der Selene Epitheton βο&χις Nonn. D. 17, 240. 82, 95; es heißt von ihr wiederholt ßoäv ίλάτειρα Σελήνη, Nonn. 1, 831. 5, 72. 7, 247. 11, 186. 12, 5. 28, 309. 47, 283. 48, 668; die Rede ist von βόες Σελήνης, Nonn. 1, 222 (= 455). 2, 284; sie heißt τανροφνηρ 5,72 = 23,309; ravpdxspmg Orph. λ. 9, 2; χρυοόχερως Anth. Pal. 5, 16, 1 (Μ. Argentarius); χεραώψ Maxim, x. χαταρχΛν 337 (p. 27 Ludwich); χερατ&χις Ps.-Maneth. apotelesm. 4, 91 (Μήνης χερατ&χιδος); κερασφόρος Orph. h. 9, 9. Maxim. 587 (p. 46 L.); χερόεσσα Maxim. 151. 168. 267. 281. 832. 367. 397. 425. 498. 570. 589 p. 16/46 L. Ps.-Maneth. 1, 26. 64. 271. 277 u. 282 (ή Κερόεσσα subst. als N. pr.). 2, 465. 6, 44. 138. 593. 640. 698. Nonn. 5, 72. 11,186. 23, 309. 88, 245. Εύχή xg. Σελ. (Orph. ed. Abel p. 294) v. 32. Orac. v. 305 Gust. Wolff (χερόεσσα 9εή); χεραή Maxim. 50. 375. 568. Ps. Maneth. 8, 8. 5, 250 (Μήνη, ebenso Orph. Lith. 484). 6, 154. Nonn. 1, 196. 10, 216. 22, 348 (an allen drei Stellen: χεραής Ινδαλμα Σελήνης), vgl· auch 9, 27. 48,583; εύχέραος Maxim. 599. Ps.-Maneth. 1, 74. Nonn. 9, 27 usf. Bruchmann, Epith. deor. p. 204ff. de Visser a. 0.189. Gruppe, Gr. Μ. 184, 8—5. 0. Bd. 2, Sp. 3130f., 52ff. 3136ff., 45ff. 3138f., 45ff. 8) Epitheton der Hekate (= Selene), Porph. bei Io. Lyd. de mens. 3, 7 p. 98 f. Boether und bei Euseb. praep. ev. 4, 28, 6 (τανρ&χις, τριχάρηνος χτλ.). Bruchmann a. 0. 97. de Visser a. 0. 189; für Hekate als Mondgöttin vgl. o. Bd. 1, Sp. 1888 ff., 41 ff., für Orakel der Hekate Sp. 1895, 18 ff. 4) Gelegentlich auch Epitheton der H e r a, die ja das Epos βο&χις χότνιαΉρη (II. 1, 551 u. ö., vgl. Gruppe, Gr. Μ. 183 f., 12) zu nennen pflegt, Nonn. Dion. 47, 711 (ταυράπιδος Ήρης), vgl. auch 9, 68 (xal al τανρ&χις άχούει, von Hera gesagt), ferner jlwth. Pal. 9, 189, 1, wo Hecker gleichfalls τανρ&ηιδος vermutet hat statt γλανχώχιδος. Nun ist freilich γλανχ&χις als Epith. der Hera nirgends nachgewiesen, wohl aber kommt dieses Beiwort der Mondgöttin za, vgl. Plut. de facie in orbe lunae 21 p. 934D γλανχ&χιν αύτήν (sc. μήνην) ol χοιηταΐ xal ,Εμπε-
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Tauroprosopos
δοχλής άναχαλούνται. Emped. frg. 42 Diels (Poet, philos. frg. p. 124 f. Fragm. d. Vorsokr* 1, 187) aus Plut. a. 0. 16 p. 929 C. 21 p. 934CD. Eurip. frg. 1009 Nauck* aus Schol. Apoll. Rhod. 1, 1280 (παρά τό γλαύοσειν, ο ίστι λάμπειν, also γλανκώπις = glutäugig). Nonn. D. 5, 70. Gruppe, Gr. Μ. 1219, 3; für Hera als Mondgöttin vgl. 0. Bd. 1, Sp. 2087 ff., 58 ff. Gruppe 1127, 3. 5) Epitheton der Flußgötter, vgl. Cornut. de nat. deor. 22 p. 125 ed. Osann (— ־Ps. Eudokia 769 p. 343 Villois. p. 671, 13 ff. Flach) xal τούς ποταμούς χερασφορους xal ταυρωπούς άναπλάττουβιν, ώοανεί βίαιόν τι τής φοράς αύτών xal μυχητιχόν ίχούσης, dazu Eustath. Dion. Perieg. 433 ταυροχράνους xal χεραβφόρους Μπουν αύτούς. Schol. Soph. Trach. 13 (βούπρωρος) ρ. 279f., 23ff. Papag. und Schol. Ewrip. Orest. 1378 (ταυρόχρανος) 01 ποταμοί ταυρόχρανοι διετυπούντο χτλ. (ίπιεϊχώς δί τούς ποταμούς ταυροχράνους ίζωγράφουν τε xal ίλεγον χτλ. in erweiterter Fassung des Euripidesschol.). Festus ed. Thewrewk 1, 560, lff. Prob. Verg. georg. 4, 371. Porph. Hör. c. 4, 14, 25 usw.; vgl. Nonn. D. 23, 308 χερόεοοαν ίμήν ταυρώπιδα μορφήν (wie ταυρόχρανος Eurip. Orest. 1378 mit Bezug auf Okeanos gesagt); über die verschiedene Gestaltung der Flußgötter vgl. Ailian. var. hist. 2, 33, über ihre Stiergestalt o. Bd. 1, 1489 ff., 6 ff. Waser bei Pauly-Wissowa, R.-E. 6, 2780ff., lOff. Preller-Robert, Gr. Μ. 1, 547 ff. de Visser a. 0. 190 f. Gruppe, Gr. Μ. 1069, 3. 6) Im Hinblick auf die Stiergestalt des Zeus in der Europasage (s. d. und Art. Tauros nr. 3) heißt das Ehebett, dem Minos entstammt, 4ιός ταυρώπιδες εύναΐ bei Nonn. D. 27, 81. [Otto Waser.] Tauroprosopos (Ταυροπρόοωπος). Eine magische Vorschrift zur Erlangung der Weihen lautet nach einem Leidener Papyrus (C. Leemans, Papyri Graec. Musei antiquarii pubi. Lugduni-Batav. 2 p. 86 v. 31 ff. = Alb. Dieterieh, Abraxas 173): ποίηβον ίχ οεμιδάλεως (Weizen) ζώδια γ' ταυροπρόοωπον τραγοπρόαωπον χριοπρόοωπον, Ιν Ιχαοτον αύτών ίπί πόλου έοτώτα, μάοτιγας ίχοντα Αιγύπτιας χ. τ. λ. Die Bedeutung der ägyptischen Gottheiten, von deren Bildern hier die Bede ist, ergibt sich aus den ihnen gegebenen Epitheta: τραγοπρόΰωπος bezieht eich auf den Bockgott Mendes (s. d.); vgl. Suid. s. v. Μίνδην ούτω χαλούΰι τόν Πάνα Αιγύπτιοι, ώς τραγοπρόσωπον. Mit dem χριοπρόοωπος ist der Widdergott Amon (s, d.) gemeint, der χριοπρόοωπος heißt bei Herod. 2, 42. 4, 181. Luc. de sacrif. 14. Astral. 8; vgl. auch Wiedemann, Herodots zweites Buch 202. Unter dem 9·εός ταυροπρόαωπος ist wohl Serapis zu verstehen, der öfter mit einem Stierkopf dargestellt wird, Budge, The gods of the Egypt. 1, 513. 2, 198. Theod. Hopfner, Der Tierkult der alten Ägypter. (DenkSchriften der k. Akad. d. TFiss. in Wien 57, II) S. 88. [Höfer.] Tauros (Ταύρος). 1) = Dionysos, gemäß des Gottes Stiematur (vgl. dazu auch Suid. 8. ταύρος ־τό αίδοΐον τού άνδρός. Phot. p. 420, 6 G. Hermann s. ταύρον τό γυναιχεΐον αίδοϊον), vgl. Eurip. Bakch. 920ff. 1017. Lykophr. Al.
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209, wozu Schol. (ταύρος ό Αιόνυαος,Ι διότι χερατοφόρον αύτόν γράφουοιν, ώς καί Εύριπίδης ίν Βάχχαις ׳Kal πρόβ&εν ήμΐν ταύρος ήχείσβΌΐ ίοκεί Γν. 920]) und ähnlich Tzetz. z. St. (wo noch der Zusatz Στηαίμβροτος Si xal 4 ιόνυ(·ον αύτόν χαλεΐ, ότι χερατοφόρος ί^ελ&ών τόν ζ/ιός μηρόν Ivvfctv, dass. Et. Mg. s. 4ιόν. p. 277, 36 ff. Stesimbr. F. H. G. 2,58,16, vgl. des Dionysos Epith. μηρορραφής und μηροτραφής 0. Bd. 2, 10 Sp. 2841, 5 ff. μηροτρεφής Orph. h. 62, 3. tlpaφιώτης Jessen bei Pauly-Wissowa R.-E. 8. v. 5, 211t) f., 3ff.) und zu Lyk. 1236ff. (ταυροχίφαλος γάρ φαντάζεται xal ζωγραφεΐται xal ίν Εύριπίδη · Kal βφ κε'ρατε χρατί προβπεφυχίναι \Bakch. 921] . . . ταυρόχρανος äi ζωγραφεΐται xal φαντάζεται η χεραοφόρος, ότι χτλ.). Apollon. 80ph. lex. Hom. p. 156, 20 ff. Bekker. Nonn. Dion. 23, 306. Zu Elis pflegten die Frauen (gemeint sind die sog. Sechzehn Frauen, al 20 ίχχαΐδεχα γυναΐχες Paus. 6,16, 2 ff. al γυναΐχες al ίχχαίδεχα χαίονμεναι Paus. 6, 24, 10. al περί τόν 4ιόνυβον ΙεραΙ γυναΐχες ας ϊχχαίδεχα χαλούοιν Plut. de mul. virt. 15 p. 261E, vgl. Ludwig Weniger, Über d. Kollegium d. Sechzehn Frauen u. über d. Dionysosdienst in Elis, Progr. Weimar 1883) den Dionysos zu bitten, er möchte in Stiergestalt nahen (τώ βοίω πόδι), und zweimal άξ,ιε Ταύρε anzurufen in altem Gebet oder Kultlied, dessen Wortlaut uns Plu30 tarch erhalten hat, Quaest. Gr. 36 p. 299 B, verkürzt de 18. et Os. 35 p. 364 F, vgl. Sokrates v. Argos F. H. G. 4, 497 f., 6. Bergk, P. lyr. Gr.* 3, 656f., 6 (carm.pop. 6). Hitzig-Blümner, Paus. 2, 387. 672. Martin P. Nilsson, Gr. Feste 62. 291 ff. (über die ©via, die elischen Dionysien), 0. unt. Talos Sp. 32, 41 ff. Wahrscheinlich ist ■gleichfalls Dionysos zu verstehen unter dem 9·εός Ταύρος der Thespier I. G. 7 (= C.L G.S. 1), 1787, vgl. Ernst Maaß, Orpheus 130, 4. 137, 9, 40 doch ließe sich ja auch an Poseidon denken, s. unt. 2, vgl. Ernst Samter, Relig. d. Griechen S. 7. 9. In des Dionysos Tempel zu Kyzikos stand sein Bild in Stiergestalt {Samter a. 0. 7), vgl. Ath. 11, 51 p. 476 a: τους πρώτους λίγεται τοϊς χίραοι τών βοών πίνειν. άφ’ ου τόν 4ιόνυοον χερατοφυή πλάττεβΰαι (ταυρόμορφα 410νύοου ποιούσιν άγάλματα πολλοί τών ’Ελληναν Plut. de Is. et Os. 35), ίτι δε ταύρον χαλεΐο&αι ύπό πολλών ποιητών, ίν όέ Κυζίχω xal ταυρό50 μορφος ΐδρυται (wozu Hesych. Ταυροχόλια ״ίορτη ίν Κυζίχω, vgl. Μ. W. de Visser, Die nicht menschengestalt. Götter der Griechen 179. Nilsson a. 0. 262) χτλ. Auf die Stiergestalt weisen folgende Epitheta hin (vgl. Preller-Robert, Gr. Myth. 1, 951. Gruppe, Gr. Μ. 1425f., 4. Bruchmann, Epith. deor. p. 81. 83. 87. 92. Carter, Epith. deor. p. 59f.): βοόχραιρος Nonn. D. 7, 321. 18, 95; βουγενής Plut. de Is. et Os. 35 p. 364 F (Αργείο ις Si βουγενής 4ιόνυοος ίπί60 χλην ίστίν). Quaest. Gr. 36 p. 299 B (Sokr. υ. Argos π. όοίων F. H. G. 4, 497 f., 5); βούχερως Soph. frg. 874, 2 Nauck2 aus Strab. 15 p. 687; δίχερας Orph. h. 30, 3, vgl. bicornis, bicorniger, Ovid. her. 13,33. Caes.Bass. 255K. = Fragm.poet. Rom. coli. Baehrens p. 364, corniger Ov. am. 3, 15, 17. Symmach. epist. 1, 8 = F.P. R. p. 411, wozu auch Ου. fast. 3, 499. Tib. 2, 1, 3. Prop. 4, 16, 19 usf.; εύχίραος Plat. ep. 23, 1 Bgk.=>
Tauros
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Anth. Pal. 9, 827; χεραός Anon. h. είς Αιόν. (Orph. ed. Abel p. 284 —· Anth. Pal. 9, 524) v. 11. Nikandr. alexiph. 81; χεράβτης Nonn. D. 9, 16; χεραβφόρος Orph. h. 68, 8. Nonn. D. 9, 146. 20, 814. 27, 28. Teets. Lyk. 1236ff.; χέρατοφόρος Schol. und Tsete. Lyk. 209; χβρατοφυής Ath. 11, 61 p. 476a; χερόεις Nonn. D. 46, 242. 248; νανρο/ε*ν|ρ Orph. frg. 160, 7 Abel; ταυρόχέρας Eurip. Bakeh. 100. Euphor. frg. 14 (Anal. Alex. ed. Meineke S. 48) aus Schol. Arat. phain. 172. Orph. h. 62, 2. Schol. Aristoph. Frö. 867. Schol. Nikandr. alexiph. 81; ταυροχίφαίος, ταυρόχρανος Teets. Lyk. 1286ff.; τανρομετοχος Orph. h. 46,1; τανρομορφος Ath. 11, 61 p. 476 a. Clem. Alex.protr. 2,16,8 p. 14 Potter und Schol. z. St (ή Φβρβεφόνη τόν Ζαγρόα Αιόνυβον ταυρόμορφον lien διά τό άγαν αύτού άγρβυτιχόν) ρ. 18, 21 ff. 302, 12 f. ed. Otto StäMin. wonach, wahrscheinlich in der rhapsodischen Theogonie, als ταυρόμορφος geschildert war der von Pherephatta (= Penephone) geborene ZagreueDionysos (Gruppe, Gr. Μ. 1425, 4); die iambische Formel ταύρος δράχοντος xal ηατήρ τανρον βράχον (auch bei Firm. Mat. de errore prof. rel. 26) ah lateinischer Senar bei Arnob. adv. nat. 6, 21 ed. Aug. Reifferscheid p.198, 8f. (taurus draconem genuit et taurum draco), vgl. de Visser a. 0. 166; ταυροφάγος Soph. in der Τυρά frg. 607 Nauck*, vgl. Aristoph. Frö. 857 und Schol. z. St. Phot. (p. 420, 17f. G. Hermann). Et. Mg. (p. 747,49 f.). Suid. Hesych. 8. v. de Visser 47. 180. 208; ταυροφυης Nonn. D. 6, 205. 9, 15. 11, 151. 15, 31. 21, 217 (Ludwick)·, ταυραητός Ion frg. 9 Bgk. Orph. h. 30,4. Anon. h. είς Αιόν. (Anth. P. 9, 524 = Orph. ed. Abel p. 284) v. 20; χρνβόχερας Anon. h. είς Αιόν. 23, vgl. Hör. 2,19,80. Für den ,Stier-Dionysos’ vgl.o. Bd. 1, Sp. 1055/59. 1149/51. Preller-Robert, Gr. Μ. 1, 696f. 713f. Maaß, Orpheus 168f., 70. de Visser 47.169f. 208. Gruppe, Gr. Μ. 1425 f., 4. Samter, Relig. d. Griechen 7. 9. 31. 81. 3) Beiname des Poseidon, Apollon, soph. lex. Hom. p. 156, 20 Bk. (Ταύρον τού Ποθείδ&νος). Hesych. s. v. (Ταύρος ׳Ταύρβιος, ό Ποβειδ&ν), vgl. ταύρεος Έννοβίγαιος, Hesiod, scut. Here. 104 und Schol. z. St. (Wolf Aly, Rhein. Mus. 68 [1913], 28, 2). Niketas bei SchoellStudemund, Anecd. varia 1, 279. 283 (έννοβίγαιος, ταύρειος), ferner ταυριος Suid. s. ταυρίδιον. Anon. Laur. bei SchoeU-Studemund 1, 267; über diesen ,Stier-Poseidon’ vgl. 0. Bd. 3, Sp. 2799, 27 ff. und Art. Taureios. Max. Mayer, Arch. Jahrb. 1 (1892), 77. Preller-Robert, Gr. Μ. 1, 570f. de Visser a. 0. 42. 196. 208. Gruppe, Gr. Μ. 71. 76, 8. 332, 7. 1188, 1. Gar mannigfaltig sind die Beziehungen des Poseidon zum Stier; dieser ist das Sinnbild der tobenden brüllenden Flüsse (daher Ταύρος Flußname; so hieß ursprünglich der Hyllikos bei Troizen, vgL Waser, Art. Flußgötter bei Pauly- Wissowa, R.-E 6, 2780, 18 ff., ferner ein Fluß in Pamphylien, Liv. 38, 15, 7, ein Nilbett bei Alexandreia, Plin. n. h. 5, 128. Pauly-Wissowa 1, 1381,46), doch auch des Meeres und überhaupt aller Flut, ,wie sie in stürmischen Wogen die Erde überschwemmt und brüllend dahertobt’ {PreHer-Robert)·, mit dem Opfer dunkler Stiere und auch mit Stierkämpfen ward Poseidon ge
ehrt, in Ephesos namentlich und in Thessalien, Artemid. Oneirokr. 1, 8. Zu Ephesoe hießen die am Feet des Poseidon bedienenden weineinschenkenden Jünglinge ταύροι, Amerias bei Ath. 10, 25 p. 4260. Apollon. soph. lex. Hom. p. 166, 16 f. Bekker. Hetych. 8. v. (ταύροι01 ־παρά ‘Εφββίοις οίνοχόοι), ähnlich wie .die der Artemis zu Brauron und Athen geheiligten Mädohen im Hinblick auf das Sinnbild der Bärin άρκτοι genannt wurden (Preller-Robert 1, 814 f. 670 f. üsener, Göttemamen 368. de Visser 14 f. 41 ff. 196 f. E. Küster, Die Schlange in der griech. Kunst und Rei., R. V. V. 18, 2 S. 108f. A. 8); Tauria war nach Hesychios der Name eines Poseidonfeetee (Ταύρια ׳ίορτη τις άγομένη Ποβειδ&νος), Martin Ρ. Nilsson, Griech. Feste 80f.; von diesem (Poseidon) Tauros dürfte das Taurosgebirge den Namen haben, Charles Lanckoroncky, Les viUes de la Pamph. et de la Pisidie 2, 6f. Gruppe, Gr. Μ. 382, 7; nach dem stiergestaltigen Zeus sei das Gebirge benannt, Nonn. 1, 408 f. (χερόεντι «ανείχβΖος Ιββυτο ταύρφ | Ιν&εν δρος itile Ταύρος Ιηώννμον). 8) Für Zeus in Stiergestalt vgl. die Europaund die Io-Sage (8. d. u. unt. nr. 10). de Visser a. 0.126, 2; ,auch Kronos scheint man stierförmig gedacht zu haben’, Gruppe, Gr. Μ. 1106 A. Wie der Europa, so habe sich Zeus auch der in eine Kuh verwandelten Io als Stier genaht (ηρίηοντα βου&όρω ταύρφ δέμας Aisch. Hiket. 301, vgl. Mart. ep. 14, 180. Nonn. D. 1, 334ff. 0. Bd. 2, Sp. 264f., 66ff. Gruppe a. 0. 183, 11), so auch der Antiope nach Lact. Plac. z. Stat. Theb. 7, 189 p. 352, 12 f. Jahnke, wo aber wohl Verwechslung vorliegt und ,a Iove in taurum verso* zu korrigieren ist nach 'Iupp. in Satyrum versus* zu Theb. 9, 423, vgl. v. Wilamowüe, Hermes 34 (1899), 604. Gruppe 988, 2. Für bezeichnende Epitheta (χεράβτης, xspasφόρος, χερόεις, ύψίχερως) vgl. Bruchmann a. 0. 125. 129 f. 140. Ζεύς ό χεράατης (Orph. h. 11,12) ward von den Orphikern dem Pan gleichgesetzt, vgl. dazu Gruppe, Jahrb. f. kl. Phil. Suppl. 17 (1890), 734 f. (vielleicht κεραστές?). irr. Myth. 335,17 336,1. Besonders hinzu weisen ist auf Nonnos, der in seinen Αιονυαιαχά anhebt bei der Entführung der Europe durch den in einen Stier verwandelten Zeus, gleich im 1. Gesang vorfnhrt Κρονίωνα χερααφόρον (φαεβφόρον Laur. Monac. cet., doch vgl. D. 1, 65) αρπαγα νύμφης (perioche 1, 1), indem er Dion. 1, 46 beginnt: Σιδονίης ηοτ'ε ταύρος Ιτί ήόνος ύψίχερως Ζευς κτί.; die Europe entführt auf seinen Schultern der Ζ8νς χερόεις, D. 8, 253 f.; das ist der ταύρος Όλύμηου, 8, 141, und häufig ist diese Bezeichnung Ταύρος’Οίύμπου gebraucht für das Sternbild (8. u.), so 6,289. 38,340, gewöhnlich mit dem Zusatz νυμφίος Εύρώπης 4, 297 f. 33, 287. 38, 394 = 41, 244, vgl. auch 1, 856 (ννμφίος άβτερόεις . . . Ταύρος ’01.). Für den Zeusstier auf dem Revers von kretischen Münzen, vorab der Städte Gortyn und Phaistos, vgl. Head, Hist, num.* S. 466f. 470. 472ff. (Fig. 248: 252f. Silberstatere des 4. Jahrh. v. Ohr. von Gortyn und Phaistos). Head-Svoronos 1,682 ηίν. ΚΓΊ0. Cat. of Brit. Mus., Crete etc. p. 38 ff. 61 ff. pl. 9, 5—10. 10, 1—8. 11, 4f. 15, 1—12. ImhoofBlümer u. 0. Killer, Tier- und Pßanzenb. auf
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Münzen und Gemmen Tf. 3, 32. 7, 81 usf. de Visser 126. 4) Für Hekate (= Selene) in Stiergestalt vgl. Porph. de abst. 3, 17 (ή δ’ Έχάτη ταύρος χνων λέαινα άχούουσα μ&λλον ύπαχούεϊ), vgl. auch 4,16 p. 189, 9f. 178,12 f. Nauck·, sie heißt τανροιτόΐοί Orph. h.l,T; ταυρ&πις (s. Τανρωπός unt. 2 u. 3) Porph. bei Io. Lyd. de mens. 3, 7 p. 98f. Boether und bei Eu8eb. praep. ev. 4, 28, 6, vgl. Bruchmann a. O. 97f., weiteres bei 10 ■de Visser a. Ο. 189. 5) Wohl als Eponymos des gleichnamigen Gebirges (oder Flusses in Pamphylien, Liv. 88, 16, 7) Vater der Side (8. d.), der Eponyme 41er Stadt Side in Pamphylien, der Gattin des Kimolos (Κίμωλος), des Eponymen der den Kykladen zugehörigen Insel dieses Namens, Hekataios F. H. G. 1, 17, 250 bei Steph. Byz. 8. Σίδη p. 565, 11 ff. Meineke. ß) Bezeichnung für den Riesen Taloe (s. 0. 20 Sp. 31 f., 67 ff.) Apollod. 1, 140 W. (ταύρον αύτόν λέγουσιν), womit vielleicht zu kombinieren ist Hesych. β. Τάλως (ταλ&ς ׳ό ήλιος) und die mehrfach wiederkehrende Glosse ’Αδιούνιος ταΰ■ρος ׳ό ήλιος (ό Απόλλων) ύπό τ&ν Κρητ&ν όντως λέγεται, φασί γάρ την πάλιν μετοιχίξοντα ταύρω ρ,ετειχασϋ·έντα (πως είχασ&έντα) προηγεΐσ&αι Bekker, Anecd. Gr. 1, 344, 10 ff. = Bachmann, Anecd. Gr. 1, 30, 26 ff. = Photios, Gott. gel. Nachr. 1896, 334, 20 ff., vgl. Gruppe, Gr. Μ. 30 250, 2. 1106 A. und Höfer in diesem Lex. unt. Adiunios Tauros. 7) Nach Apollod. 1, 93 W. der älteste .der 12 Söhne des Neleus von der Chloris, des Amphion Tochter, die sämtlich von Herakles getötet wurden bis auf Nestor, der damals zu Gerenia aufgezogen wurde, wie auch in der ״Heraklessage“ II. 11, 692. Hesiod, frg. 15 Bzach (aus Steph. Byz. s. Γερηνια p. 205, 6 ff. Μ. Schol. Ven. A zu II. 2, 336 und Eustath. z. St. 40 p. 231, 29 ff.). Ovid. met. 12, 553 von 12 Söhnen des Neleus die Rede ist, wogegen in ÜbereinStimmung mit Od. 11, 286 der Scholiast zu Apoll. Bhod. 1, 152 (Asklepiades v. Tragilos F. H. G. 3, 304, 19) bloß Nestor, Periklymenos und Chromios als des Neleus Söhne von der ■Chloris bezeichnet, Tauros aber die Reihe der Söhne von verschiedenen Frauen eröffnen läßt; auf Tauros folgt Asterios, sie beide scheinen in Beziehung zu stehen zu Kreta und zur Minos- 50 sage, s. 0. unter Asterion und Asterios Bd. 1, Sp. 656 f. und unter Neleus Bd. 3, Sp. 108 f. Gruppe, Gr. Μ. 151, 1. S) Knosier, König von Kreta. In euhemeristisch - rationalistischer Mythendeutung wird aus dem Stier, auf dem die Europa (s. d.) von Tyros nach Kreta gelangt, ein Mann aus Knosos mit Namen Tauros, der Krieg führte mit Tyros und schließlich aus Tyros unter vielen andern Mädchen zumal auch die Königs- 60 tochter Europa raubte, Palaiphatos x. άπιστων 15 (16) p. 23, 3 ff. Nie. Festa, wozu schon Herod. 1, 2, der sagt, daß nach persischer Darstellung Hellenen (Herodot vermutet Kreter) zur Vergeltung für den von Phoinikern verübten Raub der Io die phoinikische Königstochter Europa aus Tyros geraubt hätten, dazu Schol. u. Tzetz. zu Lyk. Al. 1297; der genannte Tauros wird
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bezeichnet als i τής Κρήτης βασιλεύς, der in einer Seeschlacht Tyros eingenommen und die Europa geraubt habe, Arrian. (Nicomed.) frg. 68 (F. H. G. 8, 69«, 63) bei Eustath. zu Dion. Perieg. 270 (aus Palaiphatos und Eustathios ist geschöpft P8-Eudokia 868 p. 162 Villois. p. 288, 15 ff. Flach}·, er gilt als Gründer von Gortyn, Eustath. ebd. 88, als Vater de8 Minos, Io. Antioch. 6, 16 (F. H. G■ 4, 644,16); ebenso erscheint Tauros als König von Kreta, Besieger von Tyros, Entführer der Europa, durch diese Vater des Minos, Gründer von Gortyn bei Io. Malalas chron. 2 p. 34 Ox. p. 30f., 19 ff. Dindorf und bei Kedren. 1, 38f., 18ff. 42, 6 Bekker; endlich vgl. Tzetz. zu Lyk. Al. 1299: Ταύρος ο Κνώσσιος στρατηγός παρ’ Αστερίον τοϋ χαΐ Μινώταυρου βασιλέως Κρήτης πεμφ&εΐς άφήρχαβεν αύτήν (scii. Εύρώπην) έχ τής Σαραπίας χόλεως Φοινίχης μεταξύ Σιδ&νος χαΐ Τυρόν χειμένης. Oder ό ταύρος ό την Εύρώπην άπαγαγών wird als ein besonderer Schiffstypus erklärt, wie man Fahrzeuge auch als χριοί und τράγοι bezeichnete, Poll. on. 1, 83 p. 27, 2 ff. Bethe, vgl. dazu auch Tzetz. zu Lyk. 1299 iv τανρομόρφω τράμπιδος τνχώματι; es sei ein Schiff gewesen mit dem παράσημου eines Stieres, SynkeU08 chron. p. 162 B p. 306, 17 Dind. (Εύρώπη ’Αγήνορος υπό Κρητων ήρπάγη έμπόρων, ως φησιν 'Ηρόδοτος■ τοϋ δέ πλοίου χαράσημον ήν ταύρος); dieselbe Auskunft geben lateinische Autoren, vgl. Festus s. Europam p. 56, 10 ff. Thewrewk (alii eam a praedonibus raptam et navem, quae Iovis tutelam, effigiem tauri, habuerit, in eam regionem esse delatam). Firm. Lact. div. inst. 1, 11, 19. inst. epit. 11 ed. Sam. Brandt 1, 39, 21 f. 684, lOff. Fulg. myth. 1, 20 p. 31, 21 f. Helm. Myth. vat. 2, 198. 3, 3, 5 p. 140, 2f. 162, 39f. Bode-, vgl. auch Schol. Lucan. 6, 400 p. 204,18 f. Usener (Europa navigio cui Taurus erat nomen in Cretam vecta est}·, Europa als Schiffsname Sil. Ital. 14,568f. Vgl. Helbig in diesem Lex. Bd. 1, Sp. 1416L, 56 ff. J. Escher bei Pauly- Wissoua, Beal-Encycl. 6, 1296, 45 ff. 9) Kreter in euhemeristisch-rationalistischer Ausdeutung der Minotaurossage, s. 0. Bd. 2, Sp. 3008ff., 53ff. Bd. 3, Sp. 1668f., 60ff. Schon bei dem Atthidenschreiber Demon, der bereits ein Anhänger des Euhemerismus war, ist der Minotauros bloß noch Tauros der Feldherr des Minos, der bei des Theseus Ausfahrt in einer Seeschlacht im Hafen getötet ward, Demon (F.H. G. 1, 378, 2) bei PZut. Thes. 19. Genauer bekannt ist die Version des Philochoros F. H. G. 1, 390, 38—40 aus Plut. Thes. 16 und 19. Euseb. Chron. aus d. Armen, übersetzt S. 170 Jos. Karst. Synkellos chron. p. 163 C p. 308 f., 19 ft.Dind. Cramer,Anecd. Gr. (Paris.) 2,196,24ff., von Gust. Gilbert, Philol. 33 (1874), 57ff. rekonstruiert, vgl. auch Max. Wellmann, De Istro Callimachio, Dies. Gryphisw. 1886, S. 30. Gruppe, Gr. Μ. 601 f., 6. Demnach wurden die attischen Jünglinge im Labyrinth festgehalten, um bei den Wettkämpfen zu Ehren des Androgeos, des von den Athenern getöteten Sohnes des Minos (6. o. Bd. 1, Sp. 342 f., 48 ff.), als Siegespreise zu dienen. In diesen Wettkämpfen besiegte alle Mitkämpfer des Minos Feldherr Tauros,
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ein Mann von unfreundlichem, rohem Wesen, der auch die Kinder der Athener mit Übermut und Grausamkeit behandelte; da nun aber des Tauros Macht ■eine■ Charaktere wegen verhaßt war und er auch unerlaubten Umgang■ mit der Königin Pasiphaö beschuldigt wurde, gewährte Minos dem Theseus auf seine Bitten, an den Kampfspielen teilzunehmen, und selber hocherfreut über die Besiegung des Tauros, gab er dem Theseus zulieb die Kinder frei 1 und erließ den Athenern den Menschentribut. Einigermaßen trifft mit Synkeüos im Wortlaut zusammen Io. Antioch. 1, 16 F. H. G. 4, 689, 16. Theseus habe auch Münzen schlagen lassen mit dem Bild eines Ocl >en n dia τον ΜαραΦάνιον ταύρον ή dia τον Μίνα βτρατηγόν η χρός γεωργίαν τούς χολίτας χαραχαλ&ν, Plut. Ilus. 26. In diesem Sinne weiter ausgesponnen ist die Darstellung des Palaiphatos x. dm. 2 p. 6ff., 16ff. Festa·. In des Minos Gefolge war i ein Jüngling, der sich durch Schönheit bubzeichnete, mit Namen Tauros; ihn liebte Pasiphaö, und sie gebar von ihm einen Knaben ;den die Menge zwar Sohn des Minos nannte, seiner Ähnlichkeit mit Tauros wegen aber auch nach diesem, woraus κατά βύν&εβιν der Name Minotauros entstand, Herald. x. dm. 7 (6) p. 76f., 18ff. Festa); Minos scheute sich, den Knaben zu töten, schickte ihn aber ins Gebirge zu den Hirten. Wie er dann, ein Mann geworden, den 1 Hirten nicht mehr sich fügen wollte, befahl Minos ihn gefangen zu nehmen; allein er entwich in die Berge und lebte da vom Rinderraub, und als Minos eine größere Schar gegen ihn entsandte, machte er eine tiefe Grube, in die er eich einsebloß. Man pflegte nun für gewöhnlich Schafe und Ziegen ihm in die Grube zu werfen, doch Minos auch strafwürdige Mensehen, und so ließ er auch seinen Feind Theseus an den Ort führen zum Sterben; der aber, von der Ariadne mit einem Schwerte venehen, erlegte den Minotauros. Vgl. dazu die Bezeichnung des Minotauros bei Paus. 8, 18, 16 (βηβίας μαχή) χρός Ταύρον τόν Μίνα (1, 22, 6 und 3, 18, 11 τόν Μίνα χαλούμενον Ταύρον; 1, 24 1 χρός τόν Ταύρον τόν Μίνα χαλούμενον; 1, 27, 10 τα λεγομίνω Μιναταύρα). An Herakl. χ. &χ. 7 (6) schließen sich an Tzetz. chil. 1 (hist. 19) 523ff. (vgl. auch Tzetz. Dyk. 1301) und die nach Myth. vat. 8, 11, 7 p. 232, 19 Bode auf Servius zurückgehende Version, in der Tauros aus einem Feldherrn des Minos sein fnotarius’ geworden iet. Weil aber Pasiphaö Zwillinge gebar, einen von Minos, den andern von Tauros, sagte man, sie habe den Minotauros zur Welt gebracht, Lact. Plac. zu Stat. Ach. 1, 192 (Lindenbrog p. 489) p. 495,16ff. Bic. Jahnke. Myth. vat. 1, 48 (204). 2, 126. 8, 11, 7 p. 16, 28ff. (64, 39f.). 117, 25ff. 232, 19ff. Bode, vgl. auch Io. Maialas chron. 4 p. 106 Ox. p. 86, 2 Dind. (τού Ταύρου τού νοταρίου αύτής, sc. Παβιφάης). Kedren. 1, 214, 10ff. Bkk. Vgl. auch die andere rationalistische Umbildung der Sage, die an des märchenhaften Minotauros Stelle Asterion oder Asterios gerückt hat, Paus. 2, 81, 1 und Hitzig-Blümner z. St. 1, 630. 10) Mimischer Tanz, Lukian. de 8alt. 49, wo dieser unter den der Mythologie entnom
menen Stoffen der βρχησις für Kreta anführt τήν Εύράχην, τήν Παβιφάην, τους Ταύρους άμφοτίρους χτλ. 11) Eine■ der griechischen Sternbilder(■, d.), das Sternbild des Stiers zwischen Widder und Zwillingen, an dessen Hörnern die Hyaden sind (Suid. β. 'Tadas. ot Μ. τ&ν κίράτω* ׳τ06· Ταύρου άβτίρες, ebenso Phot. p. 449. Et. Mg. p. 774, 1. Zonaraa 8. v.). Bereits Euripidea im Phrixos gedachte des Stieres, der, weil er die Europa aus Phoinikien nach Kreta durchs Meer getragen, unter die Sterne versetzt ward, frg. 820 Nauck* aus Pa. Eratosth. catast. 14 p. 18, 7 ff. Olivieri. Hygin. astr. 2, 21 p. 62, 7 f. Bunte; dieselbe Herleitung für das Sternbild, mit der Annahme, Zeus habe einen Stier des Poseidon zum Raub der Europa entsandt, bot Nigidius Figulus, vgl. Scholia Basileensia und Strozziana zu des Germanicus Arat - Übersetz, v. 174ff. p. 74 und 186 ed. Alfr. Breysig; überdies aber steht in den Schol. Strozz. sowie auch in den Schol. Sangermanensia z. St. allem voran die Meinung gewisser: taurum inter astra positum (esae )־propter lovem, quod in bovem sit fabulose conversus; dazu vgl. Ovid. fast. 6, 603ff., ferner die Epitheta Agenoreus, Ov. fast. 6, 712 (Age'norei fronte bovis) und Tyrius, Mart. ep. 10, 61, lf. (Tyrius Taurus), vgl. auch νυμφίος Εύράχης ... Ταύρος Όλύμχον Nonn. Dion. 88, 894 = 41, 244. 4, 297 f. 83, 287, wozu auch 1,866. 6,239. 88,340, ferner 1, 462. 2,288. 8,4. 6,241. 33, 292. 38, 263. 856. Ferner vgl. Prob. Verg. georg. 1,218 p. 369, 9 ff. Hagen (Tauro qui existimatur ideo sacratus inter caelestia, quod insidias parantem lovem Europae celaverit). Gewöhnlich aber wird der Möglichkeit, daß das Sternbild auf den Stier der Europa zurückgehe, die andere heigesellt, es sei das Bild der Kuh, in welche die Io verwandelt wurde (vgl. 0. Bd. 2, Sp. 269, ) 24 ff.), so hei Ps. Eratosth. a. Ο. (ί-τεροι di φαβι βούν είναι τής ,Ιούς μίμημα, wozu vgl. bovem esse imitatorem Jovis et ideo inter astra a Iove conlocatum, Schol. Sangerm. zu Germ. Aratea 174 p. 185, 21 f. Breysig), wozu Eratosth. in den Schol. Bas. und Strozz. zu Germ. Arat. 174; ferner Ovid. fast. 4, 717 ff. (vacca sit an taurus, non est cognoscere promptum: pars prior apparet, posteriora latent cet.). 5, 619f.; Ov. fast. 4, 718 ist übergegangen in die Schol. Bas. und Strozz. »zu Germ. Arat. p. 74, 21 f. 186, lf. Breysig, und durch Ovid scheinen bestimmt Hygin. a. 0. p. 62, 9ff. Bunte. Myth. vat. 8, 16, 2 p. 253f., 38 ff. Brevis expos. in Verg. georg. 1, 218 p. 238, 13 ff. Hagen, wo an allen drei Stellen die beiden Zurückführungen des Sternbildes nebeneinander mitgeteilt werden. Endlich dachte man auch an den Stier, den die Pasiphaö liebte, vgl. Schol. zu Arat. phain. 167 (τούτον di oi μεν τόν τήν Εύράχην διαπορ&μεύοαντα ίχ ΦονΟ νίχης είς Κρήτην dia τού χελάγους χατηβτερίβ&αι φαβίν, ol di τούτον ου Παβιφάη ήράα9η, ol di τόν ίχ Κρήτης είς Μαρα&άνα χαραγενομενον, ον θηβεύς χατηγανίβατο). Schol. Strozz. zu Germ. Aratea p. 136, 1 Breysig. 12) Sog. Tauros-Gigant. In der pergamenischen Gigantomachie erscheint auf der Südseite in der Kybelegruppe ein schlangenbeiniger Gigant, der mit seinem feisten Nacken, seinen.
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Ohren und Hörnern einem Stier oder BuckelBabylonier 270 (vgl. 307 ff.), nach denen Tauthe ochsen ähnlich gebildet ist, einem Stier gleich der in der babylonischen Schöpfungslegende das bärtige Haupt wie zum Stoße senkt und oft genannten Tiamat, dem personifizierten mit halb geöffnetem Maul zu brüllen scheint, Meere, entspricht. [Höfer.] vgl. Herrn. Winnefeld, Altert, v. Perg. 3, 2 S. 21 f. Taxes, Skythe, tötet den Kolcher Hypanis, Abb. 2 u. Taf. 3; man vermutet in ihm den in Val. Flacc. Argon. 6, 252. [Höfer ] Kilikien am Tauros heimischen Typhon, vgl. Taygete (Ταϋγίτη, ion. Τηνγίτη), eine der z. B. Max. Mayer, Gig. μ. Tit. S. 375. Beschr. Pleiades (s. d.), der Töchter des Atlas, Hesiod (?; vgl. E. Maaß, Aratea (Phil. Untersuch. 12] 271 f. d. Skulpt. aus Perg., I. Gigantomachie* (1902), S. 15; ein Seitenstück ist der 'Stiergigant’ zum 10 Alb. Rehm, Mythogr. Untersuchungen über giech. 'Löwengiganten’, dem sog. Leon Taf. 6, der Sternsagen [Progr. d. K. Wilhelms- Gymn. in freilich mit seinem ausgesprochenen Löwenkopf München 1895/86] S. 80 ff. 47 ff. Sittl, Wiener noch weiter ins Tierische sich verliert, vgl. Studien 12 [1890], 58 Anm. 84) im Schol. Pind. Arnold v. Salis, Altar v. Perg. S. 86 ff. (43 f). Nem. 2,16= frgm. 275 Rzach. Arat. Phain. [Otto Waser]. 263. German. Aratea 263. Hygin. fab. 192 Tauros Adiunios (Ταύρος Αδιοννιος). Bei (p. 123, 9 Schm.). Schol. in German. Arat. p. 149, Photios (R. Reitzenstein, Der Anfang des Lexi7 (ed. Breysig); vgl. Ov. Met. 3, 595. Über ihre Darstellung 8. d. A.Pleiades. Wie ihre Schwester kons des Photios p. 32, 10 = Gott. Gel. Nachr. 1896, 334, 20 ff.) steht die Glosse: Αδιοΰνιος wird auch Taygete Ahnfrau eines berühmten ταύρος ׳δ Απόλλων ΰπδ των Κρητων ούτως λέ- 20 Geschlechtes und Stammutter eines Volkes: von Zeus wird eie Mutter des Lakedaimon (s. ■d.), γεται. φαΰΐ γάρ την πόλιν μετοιχίξοντα ταΰρω πως εΙχαοΟ'ίντα προηγεΐοϋ·αι (προηγήο&αι, ReitHellanikos (frgm. 56 F. H. G. 1, 52; vgl. H. zenstein). Damit stimmt überein Bekker, Anecd. Kullmer, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 27, 545) Gr. 1, 344,10 und L. Bachmann, Anecd. Gr. 1, im Schol. Hom. II. 18, 486. Oxyrynchus Papyr. 30,26, nur daß Bachmann (und auch Bekker) 1084 vol. 8 p. 72' Col. 2, 17 (Τη-υχί'τηι [Zejvg μίΰγεται. τών [di γίγνεται Αακεδαϊμων]). Apollod. für πως είχαΰ&όντα: πρ06ειχα09·ίντα schreiben, 3, 10, 3, 1. Clem. Roman, bei Rufin. Recogn. und bei beiden für ό Απόλλων: δ "Ηλιος steht, was nach Reitzenstein eine ״falsch verstandene 10, 21 (= Migne, Patrol. Ser. Gr. 1, 1432). Eust. ad Hom. II. 1151, 52 (Eudocia 763 p. 564 Abkürzung“ ist. Gruppe, Gr. Myth. 250, 2 (wo das Zitat zu berichtigen ist) bezieht die Glosse 30 Flach.). Pseudo-Eratosth. Cataster. 23. Paus. auf Talos (s. d.), der nach Apollod. 1, 9, 26, 3 3, 12. Tzetz. zu Lykophr. 219 (p. 102,16 Scheer.). ταύρος hieß (oder war?). Unerklärt bleibt da- Hygin. Astronom. 2, 21 (p. 63, 15 Bunte. Myth. Lat. 1, 234) Hygin. fab. 154 (p. 13, 8 Schm.). bei das Wort Αδιοΰνιος, mit dem A. Reinach, Nonn. Dionys. 32, 65 (vgl. 3, 339); vgl. Ov. Revue epigr. Nouv. 1 (1913), 224 den MonateFast. 4, 174. Paus. 3, 20, 2. 9, 35, 1. Schol. namen Αΰδουναΐος (so!) vergleicht. [Höfer.] Tautamos s. Tautanes. Eur. Or. 626. Diod. a. a. O. Schol. German. Arat. 76, 9. 83, 15. 150, 5. Nach einzelnen Resten Tautanes (Ταυτάνης), König von .Assyrien, der Überlieferung hat Taygete nur gezwungen der auf Bitten des Priamos diesem den Tithodie Umarmung des Zeus geduldet: ein Relief nos und Memnon zu Hilfe schickte, Ioann. AnHoch. frgm. 24, 3 (F. H. G. 4, 550). Eusebius, 40 am Throne des Apollon Amyklaios stellte den Chron. ed. Schoene 1, 66 = 2, 50 = Synkellos Raub der zwei Atlantiden Taygete und Alkyone durch Zeus und Poseidon dar (Ταϋγότην 9vp. 285,19 ff. (hier wird berichtet, daß statt Tautanes von einigen der König Ταΰταμος genannt γατέρα "Ατλαντος xal άδελφήν αυτής Αλκυόνην φόρουοι Ποβειδών καί Ζευς), Paus. 3, 18, 10. worden sei, wie er auch bei Ktesias bei DioNach Pseudo-Plut. de fl.17,3 hätte sich Taygete dor. 2, 22 und bei Kephalion bei Euseb. a. a. 0. aus Scham über ihre Entehrung durch Zeus 1, 63 = F. H. G. 3, 626 f. heißt); vgl. Synkell. auf dem nun nach ihr Taygeton benannten Gea. a. 0. 293, 5. 314, 4. Paulus Diaconus, Hist. birge (als dessen Eponyme sie auch Paus. 3, Rom. 1 (p. 6, 14 ed. Crivellucci). Bei Euseb. 1, 2. Steph. Byz. s. v. Ταΰγετον, vgl. Schol. Eur. 1, 62 = Synkell. 317, 3 steht Ταΰτανος. Im 25. Jahre seiner Regierung soll Troia erobert 50 Or. a. a. O. genannt wird) erhängt. Um Taygete worden sein, Euseb. aa. aa. 00. Trieber, Hermes den Nachstellungen des Zeus zu entziehen, hatte eie Artemis auf einige Zeit in eine Hindin ver27 (1892), 321,1. Zum Namen vgl. Ferd. Justi, Iran. Namenbuch s. v. Τεΰταμος p. 323; zur Sache wandelt, Schol. Pind. Ol. 3, 53; nachdem sie wieder menschliche Gestalt angenommen hatte, 8. d. A. Memnon Bd. 2 Sp. 2657. [Höfer.] weihte Taygete der Göttin aus Dankbarkeit Tanthe (Tav&£), in der babylonischen Kosdie später von Herakles erjagte goldgeweihte mogonie die weibliche Potenz, μήτηρ &εΰν genannt, die ihrem Gemahl Απααων den Μωϋμϊς kerynitische Hindin, Pind. Ol. 3, 30 (53) und gebiert, Damask. Quaest. de ,primis principiis Schol. a. a. 0. Nach diesem Berichte scheint es, als sei T. den Nachstellungen des Zeus ented. Kopp (1826) cap. 125 p. 384 = ed. Ruelle 1 p. 322 (vgl. oben Bd. 3 Sp. 479, 39 ff. s. v. 60 gangen. — Nach Steph. Byz. a. a. 0. ist T. Mutter des Eurotas, nach Pseudo-Plut. de fluv. Oannes). P. Scholz, Götzendienst und Zauber17, 1 Gemahlin (nicht, wie sonst, Mutter) des wesen bei den alten Hebräern 244, 366 Anm. Lakedaimon, mit dem sie einen Sohn, Himeros, Schrader, Die Höllenfahrt der Istar 152. E. zeugt, der, weil er ohne Wissen seine Schwester Böklen, Adam und Qain (Mythol. Bibliothek 1, Kleodike vergewaltigt hat, in den nach ihm 2/3) S. 11. Halevy, Melanges Graux 60. υ. Baubenannten Fluß, den früheren Marathon, sich dissin, Studien zur semitischen Religionsgesch. stürzt. 1, 12. 195; vgl. Delitzsch, Sächs. Abhandl. 17 Taygete ist ursprünglich wohl ein Kultname (1897), II, 92. P. Jensen, Die Kosmologie der
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Tazbes
Tefenet (Allgemeines, Name)
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der auf dem Taygetosgebirge (Hom. Od. 6,103) für Achilleus gefertigten Schild hinweist (pomverehrten Artemis; daher erscheint sie, wie Arpeianisches Wandgemälde, W. Helbig, Wandtemis selbst (Apollod. 1, 7, 4, 5; vgl. Paus. 2, gemälde Campaniens nr. 1816 ff.) oder als HelSO, 7) in Gestalt einer Hindin (8. oben). — Wer- ferin des Daidalos bei der Anfertigung der Flügel nicke bei Pauly- Wüsotra 2, 1860 und Gruppe, zugegen ist (auf einem Sarkophag und einem geGr. Myth. 166, 18 (vgl. aber auch 259, 6. 1276, sohnittenen Steine) vgl. Dilthey, Bulletino 1869, 9. 1286,1) beziehen sich betr. der Verwandlung 87. 156. W. Helbig, Untersuchungen über die der Taygete in eine Hirschkuh auf Eur. Hel. Campanische Wandmalerei 218. J. Graeven in 381 ff.: uv ti πον’ τίρτιμΐ( έζιχω^^νβατο, χρνGenethliacon Gottingense 182. [Höfer.] αοχεραν’ Ιϊαφον Μέτοχος Twuvtöa χονραν xal- 10 Technites (Τεχνίτην), Bruder des Gelnos (8. lotfvvac fvsxsv, — aber wie kommt Taygete das Nähere 8. v. Gelnos Autochthon). [Höfer.] dazu, Titavlg und Tochter des Merops genannt Tefönet, ägyptische ־Göttin. _ zu werden? Weitere Parallelen bieten die I. .Allgemeines: A. Bibliographie; B. Name; Mythen von Iphigeneia und Kallisto. Auch im G. Geschichtliche Entwicklung. Kultus der Taygete, die freilich nicht mehr Π. Kultus: A. Delta; B. Oberägypten; als Göttin, Bondern als Heroine erscheint, waren C. Philä und Nubien; D. Priester. wohl für ursprüngliches Menschenopfer SühneΙΠ. Familie: A. Eltern; B. Gatte; C. Kinder; opfer aus der beim Tempel gehaltenen heiligen D. Neunheit von Heliopolis. IV. Wesen: A. Totengöttin; B. Schlange; Hirschherde üblich, Gruppe a. a. O. 166, 11 ff. C. kosmisch; D. Löwin. 840, 3. 1299,2. Wernicke a. a. O. Wide, Lakon. 80 Kulte 127. [Höfer.] V. Vermischung: A. mit anderen Göttinnen; TazbeB (Ταζβής, Genet. Ταζβήτος), Beiname B. Verallgemeinerung des Wesens. der Aphrodite, die in Heptsftomia, der MetroVI. Darstellung: A. Frau; B. Löwin; C. zusammen mit Schow. Ϊ016 des Nomos Apollonopolites parvus in der hebais, verehrt wurde, Wilcken, Abhandl. d. Sachs. Gtsellsch. d. IFüs. 27 (1909), 794 Anm. 4. I. Allgemeines. Komemann in Griech. Papyri tm Museum . .. A. Bibliographie. zu Gießen I, 1, 3. 13. S. 67 nr. 23 Z. 17; vgl. Veraltet: Sir Gardner Wilkinson, Männere I, 2, 58 Z. 19. [Höfer.] Tazene 8. Tarsene. so and customs of the ancient Egyptians 2 ser. 2 (1841) 38; C. J. v. Bunsen, Ägyptens Steile in Tebonemyreoe (Τχονβμυρεωρ). Eine in der Oase El-Khargeh westlich vom ägyptischen der Weltgeschichte 1 (1845) 474. Grundlegend, wenn auch mit Irrtümern: Theben gefundene Inschrift ist geweiht: Äptνηβι (vgl. über diesen Pietschmann bei PaulyP. Le Page Renouf, Lectures on eg. relig. (1880) 109. 250; Ders. in Transact. Soc.Btblic.Archaeot Wissowa 8. v. Amenebis) &eä>1 μεγίστωι Τχονεμΰρ«ως xal τοίς συννάοις beols, C.I.G. 3,4955. 8 (1885) 207; Maspero (18,80) in Bibliothique ligyptolog. 2 (Paris 1893) 357; R. Lanzone, DiDittenberger, Or. Gr. inscr. sei. 2, 702 p. 439 f. Cagnat, Inscr. Gr. ad res Roman, pertinentes zionario di mitolog. egiz. (1882—4) 1234, Tav. 895 1,1264. Nach Frans zu C. I. G. a. a. O. ist —396; Brugsch, Religion und Mythologie der Τχονβμύοΐως der Genetiv eines Ortsnamens und 40 alten Äg. (1884—91) 572—5 und öfter; Ders., zu erklären wie ’laidi Φίλων d. h. *Ieidi rfj iv Ägyptologie (1891) 171. Φίίαις. [Höfer.] Neuere Auffassung in: Ad. Erman, Ägypt. Tebros (Τέβςος), Sohn des Hippokoon (8. d.), Religion1 (1905). ’ (1909) Index; Lange iaChanApollod. 8, 124 W.; schon Tanaquil Faber hat tepie, Lehrbuch der Religionsgesch.* 1 (1905) 201; dafür Sebros (Σεβςόξ, besser wohl Σέβρος) vorHermann Schneider, Kultur und Denken der geschlagen nach Paus. 8, 15, 1. 2, und daß alten Äg. (1907) Index; Ed. Meyer, Gesch. des Σέβροι die richtige Namensform sein wird, erAlt.* (1909) § 179; J. H. Breasted, Relig. and hellt auch aus der ältesten Aufzählung der thought of the anc. Eg. (1912) Index; Junker, Hippokoontiden bei Alkman in dessen PartheDer Auszug der Hathor - Tefnut aus Nubien neion frg. 23, bei Bergk, P. lyr. Gr.* 3, 35, vgL 60 = Anh. Abhandl. Akad. Berlin 1911; Sethe, Zur Herrn. Diels, Hermes 31 (1896), 348. Hitzigaltägypt. Sage vom Sonnenauge = Untersuch, zur Gesch. u. Altertumsk. Äg. V, 3 (1912). Blümner, Paus. 1, 791. Höfer o. Bd. 4, Sp. 580, 32 ff. (8. v. Sebros). Zwicker bei Pauly- WissowaB. Name. Kroll, Realenzykl. 8, 1775 f., 60 ff.. 8. v. HippoDer Konsonantenbestand ist in hieroglyphikoon. [Otto Waser.] Teehne (Τέχνη), die Kunst als Göttin, mit sehen, hieratischen und demotischen Schreibungen tfn.t; die Etymologie mit dem Verbum dem Beinamen ■x&tvia, im Gegensatz zur Φύας, tfn ״spucken“ ist schon im Altertum aufgestellt, Anth. Pal. 9,738. Teehne neben üaiAtia, Luc. Somn. 8 (vgl. 6. 7. 14). H. Scharold, Blätter für wohl aus Analogie zu der Erklärung des Nadas Gymnasial-Schulwesen 50 (1914), 209 ff. nach so mens ihres Bruders und Gatten Schow (hieroglyph. sw) aus swj (vgl. Art. Schow Sp. 567 B). Bericht in Wochenschr. f. klass. Philol. 1914, 849. Ein Kultus der Teehne neben dem der Penia Die Vokalisation war zunächst unbekannt, so (8. d.) ist für Gadeira bezeugt, Aelian (frgm. 19 daß man anfangs Tafnet oder Tefnut umschrieb■, vereinzelt auch Tafnowe u. ä. Spiegelberg, Demot. p. 195 Hercher) bei Eust. ad Dionys. Per. 453. Hhilostr. vit. Apoll. Tyan. 5, 4. Über die DarPap. von der Insel Elephantine 1 (= Demot. Stellungen der Τέχνη in der Kunst als eines Studien 2, 1908), 8 hat die antike Vokalisation aus dem männlichen Personennamen Έββτφίινις geflügelten Mädchens, welches, ein Stäbchen erschlossen, den er als ηέ-sw-tfh.t ״Zugehörig in der Hand, die Thetis auf den von Hephaistos
Tefenet (gesch. Entwicklung;
Tefenet (Kulte im Delta)
zu Schow und T.“ deutete; hieraus ergibt sich die Aussprache Tföne(t) für die 8päte Zeit. Griffith, The demotic pap. of the John Rylands Library Manchester 3 (1909), 254, 3. 454 hat die Deutung anerkannt und auf weitere Anhalte zur Vokalisierung in griechischen Namen ?ן hingewiesen: Σετφανεως (Genitiv) im Pap. Casati (Paris. Pap. 5) = ns-Tfn .t; Tticsv&evi; in den Petrie Papyriei.Maha ffy-Smyly = Tfn. t -’w. Die von Brugsch, Thesaurus inscript. aegypt. 4 (1884), 735 aufgestellte Vokalisierung Τυφι war ein Irrtum; der Name steht im gnostischen Papyrus LeidenV 7,21 (ed. Leemans, Pap. graeci Lugdun. 2, 1885, 27. 63) als Form der Aphrodite, hat aber mit T. nichts zu tun.
Hel. (1881—84) 573. Daher tappte man bei dem Suchen nach ihrer Heimat im dunkeln und verfiel auf eine oberägyptischc Gegend (Wilkinson, Manners and customs of the anc. Eg., 2. 8er., 2 [1841], 38), was wohl nicht riehtig ist. Eines der alten Zentren der Verehrung der T. wird im Delta liegen; die Übertragung nach Heliopolis ist vielleicht erst mit der Einfügung in die dortige Neunheit erfolgt.
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C. Geschichtliche Entwicklung. Da T. eine in Ägypten bodenständige Gottheit ist, müssen wir uns die Ausbildung und Feststellung ihrer Gestalt und ihres Wesens in jener schriftlosen Frühzeit (4. Jahrtausend v. Chr.) denken, in die wir nicht vordringen können. In den Pyramidentexten des Alten Reiches (Dyn. 5—6, um 2500 v. Chr.) tritt sie uns mit allen wesentlichen Zügen entgegen, die ihr für die ganze Folgezeit verbleiben. Sie ist die Genossin des Schow, beide sind Kinder des ReAtum und schon in die Neunheit von Heliopolis eingegliedert. Auf der einen Seite ist T. eine Totengöttin, die den verstorbenen König mit Speise und Trank versieht; auf der anderen eine Löwin, die mit Schow zusammen das ״Löwenpaar“ bildet. Im Mittleren Reich nennt sich der Gaufürst von Beni Hassan ״Prophet von Schow und T.“; die eigentlichen Lokalkulte treten erst später auf. Im Neuen Reich, wo die Quellen reicher fließen, sehen wir T. in Ägypten wie in Nubien in gleicher Weise verehrt, nicht häufig, aber in hohem Ansehen; ihr Gatte heißt jetzt Schow-Onuris, sie selbst neigt zur Vereinigung mit anderen Göttinnen und hat eine Mutter (Jusas oder Isis) erhalten. Sie ist die feuerspeiende Schlange am Kopfe ihres Vaters Re und wird als löwenköpfige Frau dargestellt. Die Spätzeit bringt die ersten Denkmäler von der Insel Philä (unter Nektanebös); dort bleibt T. als eine ״aus Nubien gekommene“ Göttin von wilder, ausschweifender Art herrsehend und verbreitet sich auch in Nubien, dessen Bewohner ihr mit überschäumendem Jubel dienen. Die Tempel der ptolemäischrömischen Zeit nennen T. an allen Orten, über-all an die Ortsgöttin oder eine ihr sonst nahestehende Göttin angegliedert. Die aus dem Neuen Reich bekannten mythologischen Züge werden jetzt ausgesponnen, variiert und umgestaltet; aber über den kosmischen Charakter der T. bleibt ein Schleier gebreitet. U. Kultus. T. gehört zu den großen alten Gottheiten des Niltales, die überall bekannt sind und auch gelegentlich verehrt werden, aber keinen eigentlichen Lokalkultus besitzen, in welchem sie wurzeln; schon richtig erkannt von Maspero in Biblioth. Egyptolog. 2 (1893), 357 und Brugsch,
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A. Delta. 1. Heliopolis. In den Pyramidentexten (Redaktion der 5.—6. Dynastie) ist uns die Zugehörigkeit der T. zu Heliopolis schon gegeben; in zahlreichen Fällen halten ״Schow und T.“ sich ״in Heliopolis“ auf (z. B. ed. Sethe 1985. 2099). ״T., die Herrin der unteren Menset (mns.t) in Heliopolis“, steht neben ״Schow, dem Herrn der oberen Menset“ (Pyr. 1662), und so bleibt es auch in späterer Zeit (Dyn. 18: Lepsius, Denkm. Text 3,274; Dyn. 19: Mariette, Abydos 1,47b); es werden zwei besondere Kapellen sein, die dem Götterpaar vorbehalten sind. Ramses ΙΠ. sagt in seinem Regierungebericht über seine Tätigkeit für den Tempel von Heliopolis: ״Ich machte dir eine.......... Kapelle, in der Atum und T. ruhen“ (Pap. Harris I 26, 7), so daß T. hier also die Genossin des Herrn des Heiligtums selbst ist. Im Totenbuch des Neuen Reiche ruft der Tote: ״Ich kenne die Geister von Heliopolis: Re ist es, Schow und T. sind es!“ (Totenbuch des Nu ed. Budge, Kap. 115,10, vgl. Amonhymnus Leiden J 350 Vs. 4, 3.) 2. Andere Orte. In den Gaulisten des Tempels von Dendera (griech.-röm. Zeit) steht T. in Beziehung zu mehreren Gauen von Unterägypten; bei der Bewertung derselben ist nicht zu vergessen, daß T. in Dendera längst mit Hathor identifiziert war, und daß sie auch schon andere Göttinnen in sich aufgenommen hatte. Es handelt sich um Gau Nr 8 Pithom (Dümichen, Geogtaph. Inschr. 4,114), Gau Nr. 12 Sebennytos (ebd. 4,118), Gau Nr. 17 Diospolis (ebd. 4,123) und Gau Nr. 15 Hermopolis (ebd. 4,121). In Sebennytos finden wir T. auch sonst heimisch (Ahmed in Annal. Serv. Antiqu. Eggpte 7, 1906, 87—94); freilich ist zunächst nicht zu entscheiden, ob sie dort schon vor ihrer Identifikation mit den löwinnen- und katzenköpfigen Göttinnen wohnte; ebensowenig ist es klar, ob der dort heimische Gott eigentlich ein Schow oder ein Onuris ist. In Leontopolis (heute Teil el-Jehudije nordöstlich Heliopolis) hat man die Heimat von Schow und T. wegen ihrer Löwengestalt gesucht (Ed. Meyer, Gesch. des Alt.11909 § 179; Sethe, Sonnenauge 19 = Untersuch. 5 [1912], 135). Sethe (ebd. S. 39 = 155 nr. 4) glaubt eine aus Dyn. 1 oder früher stammende Lokalsage von Leontopolis ermittelt zu haben, nach weleher T., die Tochter des Re, als Sonnenauge und Löwin νοή Schow aus Nubien geholt wird, nachdem sie fern gewesen ist; Schow tritt dabei entweder als Jäger (Onuris) oder als Löwe (Schow) auf, und er schützt Re vor seinen Fein-
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Tefenet (Kulte in Philä etc.)
Tefenet (Kulte in Philä etc.)
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Charakter ist der einer wilden Löwin, die morden. Diese Form der T. von Leontopolis habe dend die Wüstentäler Nubiens durchzieht und eich von dort nach einer ganzen Reihe von weiteren Tempeln verbreitet, in denen ihre eich am Blute ihrer Opfer sättigt. Ihr Vater Re läßt sie durch Schow und Thot, die PavianLegende sich den dortigen Lokalsagen angestalt angenommen haben, besänftigen und gepaßt hat nach Ägypten führen. Sie wird in Pnilä von B. Oberägypten. dem entzückten Volk empfangen und verwanGelegentliche Darstellungen der T. finden delt sich in eine Frau mit frohem Geeicht. Sie erhält einen Tempel auf der Insel Philä sich an verschiedenen Orten von Oberägypten, ohne daß man daraus auf einen wirklichen 10 und durchzieht das Niltal, um eich an mehreren Orten niederzulassen. In Omboe bleibt Kultus in der betreffenden Gegend schließen darf. Z. B. im Tor des Felsentempels von Eleie als ״gute Schwester“ (Tsent-nofret); in Kab, wo Nechebt und T. die Räucherung des Edfu, Eene und Dendera wird eie begrüßt, und Königs entgegennehmen (Lepsius, Denkm. IV 08, Feste werden ihr veranstaltet. Die wilde T. ptolem. Zeit). Der Tempel von Dendera hat ist nun zu einer ägyptischen Göttin geworden, aber eie muß täglich besänftigt werden, damit in der griechisch-römischen Zeit unter seinen vielen Namen auch den einer ״Stätte der T.“ die grimmige Seite ihres Wesens nicht wieder zum Durchbruch kommt. Zu diesem Zwecke oder ״Haue der T.“ (öfter); man würde den Hinweis für eine Folge der Identifizierung der trinkt sie viel Wein, täglich sieben Krüge. T. mit der Hathor von Dendera halten, wenn Μ Ihre Aufgabe im Pantheon ist es, Re vor seinen Feinden zu schützen. Aber wohl fühlt sich die nicht Schow und T. merkwürdigerweise schon barbarische Nubierin eigentlich nur im Rausch in den Pyramidentexten (ed. Sethe 1060) in Besiehung zu Dendera genanpt wären, wo freilund bei ausschweifenden Orgien — mit diesen ich auch eine zufällige Verbindung “ '‘ ' der Gottdienen die Bewohner des Kataraktenlandes ihr denn auch zum Entsetzen der frommen Ägypter. heiten mit dem Ort vorliegen kann. Sethe, Zur altägyptischen Sage vom SonnenC. Philä und Nubien. äuge, das in der Fremde war (Untersuch, zur Gesch. u. Altertumsk. Ägyptens 6, 1912) hat die 1. Philä. Existenz der von Junker ermittelten Legende a) Inschriften. so als eines einheitlichen Ganzen geleugnet und Seit langer Zeit ist die starke Betonung eine Reihe von einzelnen Zügen als besondere der T. auf der Insel Philä bekannt. Brugsch, Sagen von zeitlich und örtlich umgrenzter Entstehung und Verbreitung gedeutet. Für Sethe Thes. inscr. aeg. 4 (1884), 765 hat eine Reihe handelt es sich bei der nubischen T. nur um von Darstellungen der T. aus Philä veröffenteine dorthin verpflanzte ägyptische Göttin, licht, in denen sie hinter ihrem Gatten Bteht, nämlich die in Leontopolis heimische löwender hier zwar auch Schow heißt, aber in erster Linie Arsnuphis, daneben noch mit Thot von gestalt!ge Tochter des Re, die gleichzeitig sein Au^e ist. Schow, der die Feinde des Re zu Pnubs identifiziert ist. Dieser Arsnuphis-Schowverjagen pflegt, hat in Gestalt eines Löwen Thot ist ein nubischer Gott, der sich in allen Tempeln Nordnubiens mit lokalen Variationen 40 oder eines Jägers das Sonnenauge aus der Ferne findet; seine Genossin T. hat die Beiworte herbeigeholt, und zwar vermutlich aus Nubien (t’-ätj oder hnt-hn-nfr). Diese Lokalsage von. ״wohnend in Abaton“ (Brugsch a. a. 0. nr. 62 a. c), ״Herrin des Abaton“ (nr. 62d), ״Fürstin von Leontopolis h'at sich außer nach Bige, das den Ausgangspunkt für die Ausstrahlungen nach Philä, di$ mit ihrem Bruder aus Nubien kam“ Nubien abgegeben hat, auch nach Dendera (nr. 62c), ״Herrin von Philä“ (nr. 62 d) und und EI-Kab verbreitet und hat die T. den ״Flamme in Bige“ (nr. 62 b). Die älteste Dardortigen Ortsgöttinnen Hathor bzw. Nechbet Stellung ist die am Tor des Nektanebos (Dyn. 30): angegliedert; weitere Spuren der Sage finden der König bringt Sistren der ״T., Tochter des sich in anderen Tempeln Ägyptens. Re, wohnend im Abaton“, die zu ihm eagt: ״Ich Eine Verständigung zwischen Junker und gebe dir Kraft gegen die Südländer“ (Lepsius, 60 Sethe über die tiefgreifende Verschiedenheit der Denkm. III 286 a). Das Heiligtum der T. von Philä, die der Hathor verwandt ist und mit Auffassung hat bisher nicht stattgefunden, so daß die Lösung der Frage einstweilen in der lärmender Musik verehrt wird, muß der Hathortempel auf der Westseite der Insel sein, in Schwebe bleibt. Bis sie erfolgt, halte man daran fest, daß Junkers Rekonstruktion den welchem ungewöhnliche Szenen des musizieBestand der Sage in ptolemäisch-römischer Zeit* renden Bee, tanzender Göttinnen u. ä. angefeststellt, während Sethes kritische Analyse die bracht sind. Entstehung ihrer einzelnen Teile zu ermitteln b) Mythos. Hermann Junker (in Anh. Abhandl. Akad. sucht. c) Demotischer Papyrus. Wiss. Berlin 1911) hat aus verstreuten An- so Der auf der Insel Elephantine gefundene deutungen in den späten Inschriften der Temund aus der Mitte der Ptolemäerzeit stamSei in Nubien, auf Philä und in Ägypten einen mende Pap. Dodgson enthält ein Orakel und [ythos unbekannten Alters zusammengestellt. eine Verwarnung gegen zwei Personen, die Nach ihm ist T. aus Nubien gekommen und dem Osiris nicht genügend dienen (Griffith in in Ägypten zu einer Form der Hathor geworden. Sie ist dem Sonnenange und den löwinnen- Proceed. Soc. Biblic. Archaeology 31 [1909], 100· —109. 289—91). Sie haben sich den nubischen. und katzenköpfigen Göttinnen sowie der Hathor Kulten zugewendet und verehren statt des stillen. verwandt und wird mit diesen identifiziert. T.8
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Tefenet (Kulte in Nubien)
Totengottes lieber die T., .,der keine (andere Göttin) gleicht“ und beteiligen sich an den ausschweifenden, lärmenden Festen zu ihren Ehren. Darüber sind die ägyptischen Priester, die für ihren Osiris-leis-Kultus Rücksicht verlangen, ungehalten. Für die allmähliche ErSetzung des Arsnuphis, des Gatten der wilden T., durch den friedlichen Oeiris glaubt Blackman (ebd. 32, 1910, 33—36) einen Beweis im Tempel von Dendur gefunden zu haben; in- > dessen irrt er wohl in der Deutung des betreffenden Falles.
Tefenet (Familie: Vater)
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Sp. 164). In Baltischer Zeit baut sich in Theben ein ״Priester (jmj je) von Schow und T.“ ein Grab (Champollion, Not. descr. 1, 859; British Museum 1225); ein Pa-en-Isis heißt auf seinem Sarkophag: ,,Prophet der Mehit-Tefenet“ (Marseilte 67; zu Mehit vgl. unten V A Sp. 171). Unter ptolemäischer Herrschaft endlich begegnet uns eine Frau Ta-Amon, die ״Sängerin des Schow und der T.“ ist (Louvre C 117), und eine andere ״Priesterin der T.“ (Leiden V 94). III. Familie.
A. Eltern. 1. Vater. Über die Entstehung des Schow und der T. berichtet eine aus der 5.—6. Dynastie überlieferte Stelle: ״Atum wurde zum Onanierer in Heliopolis. Er legte seinen Phallus in seine * Faust, damit er Manneslust damit mache. Die beiden Zwillinge wurden geboren, Schow und T.“ (Pyramidentexte 1248 ed. Sethe). Hier liegt eine nach ihrer primitiven Anschauung sehr alte Sage vor; in späterer Zeit wird zwar von ferne auf sie angespielt, aber man hat sie für das Publikum doch durch eine weniger anstößige Form ersetzt, die wir auch schon aus der gleichen Zeit wie die erste kennen: ״Atum, Cheprer...... , du spuckst (etwas) aus als Schow, du speist (etwas) aus als T.“ (Pyr. 1652.) Derselbe Wortlaut, mit geringen Veränderungen, ist uns aus allen Epochen der Folgezeit überliefert, z. B. in den mythologischen Erzählungen des Apophisbuches (British Museum Pap. 10188: 27,1. 28,26. 29,1—2); ferner in Tempeln des Neuen Reichs (Mariette, Abydos I 21, 5; 47 b; App. A tabl. 16) und der Spätzeit (Brugsch, Große Oase 26,25), sowie auf einem ganz späten Sarge (Mariette, Mastabas 448). So ist es denn für den memphitischen Theologen ״dieser Mund (des Atum)...., aus dem Schow und T. hervorgingen1‘ (Zeitschr. Ägypt. Spr. 39, Taf. 1,55; Erman in Sitzber. Akad. Wiss. Berlin phil.-hist. 1911, 938, 55). T. erhält das Beiwort ״Tochter des Re“, das wir in älterer Zeit schon kennen (Lepsius, Denkm. III 207 b; Mariette, Abydos II 54; Totenbuch ed. Naville Kap. 169, 8 Pb.) und das später ihrem Namen niemals fehlt; sie wird mit Atum zusammen dargestellt (ebenda), der ja kein anderer als Re ist, und heißt in Edfu: ״Tochter des Re, mit verborgenen Plänen in Edfu, mit geheimnisvoller Gestalt an der Stätte ihres Vaters (RocheD. Priester. monteix, Edfou 1,174; vgl. 1, 312). In Dendera Männliche und weibliche Personen aus dem heißt T. unter Nero die ״Tochter des Re, ... Kultus der T. finden wir vom Mittleren Reich die aus seinem Leibe hervorkam, erste Tochter ab bis zur ptolemäischen Zeit, und zwar an des Ahnherrn der Götter“ (Lepsius, Denkm. IV 79 a). T. gehört zum Kreise der ältesten Gottverschiedenen Orten ohne Beziehung auf einen heiten, so daß sich unter den Grabhügeln, an ursprünglichen Lokalkultus; in einigen Fällen ist ihr Erscheinen durch ein enges Verhältnis f denen der Sonnengott in der Unterwelt vorüberfährt, die von Atum, Re, Chepra, Schow und zu einer Ortegottheit zu erklären. Einer der T. befinden (Amduat, Stunde 7). Die ״beiden Gaufürsten des Mittleren Reichs in MittelHorusaugen, die an Atum herauskamen, sind ägypten ist ״Prophet des Schow und der T.“ Schow und T.“ (Theben, Grab des Aba, Dyn. (Newberry, Beni Hasan 1 pl. 7). In der Spätzeit tritt in This (tnj) bei Abydos ein ״Pro26, in Mim. Mission Franc. Caire 5 pl. 8.) phet des Anhör von This und der T.“ auf, Nachdem der Reichsgott Amon-Re mit dem Urgott Atum-Re identifiziert worden ist, ist er daneben eine ״Sängerin der T.“ (Louvre C116); der Schöpfer der ersten Götter; er wird im Anhör vertritt liier den Schow (vgl. unten IIIB 2
2. Nubische Tempel. Fast in jedem der nordnubischen Tempel findet sich ein Bild in Beziehung setzen beginnen, was für den Enkel eines Sparten (Etym. Μ. 766,11: itaga rb tslgso&at. Schwenck, nicht unmöglich erscheint. Er wirkte dann Die Homer. Hymn. v. 244 S. 244. Schell a. a. 0. unter den Labdakiden (Kallim. v. 126) bis zur 96. Bouche-Leclercq, Histoire de la divination 2, 29 A. 4). Seit Homer gilt er für den μάντις Eroberung ThebenB durch die Epigonen (Apollod. з, 7, 3. Athen. 2, 41 e. Strab. 9, 36 p. 413. Paus. nat Ιζοχήν, und man kann nicht etwa aus dem 7, 8, 1. 9, 83, 1). Die meisten Gewährsmänner Umstande, daß der Name des Sehers so ganz lassen ihn 7 Menschenalter leben (Hes. Fr. (ed. seiner Tätigkeit angepaßt ist, auf eine Personifikation des Sehertums schließen; dafür hat Goettling) 112. Phleg. TraU. a. a. 0. Hygin. f. sein Wesen viel zu viel Ursprünglichkeit. Dann 76. Schol. Lycophr. 682. vgl. Barth, Anm. g. Stat. Theb. 2, 95), einige schreiben ihm 7 oder könnte auch der Name seiner Tochter Manto SfavttD, vgl. dazu μάντις, μαντεύομαι) unser 9 zu (Tzetz. Schol. Lycophr. 682 f.); nach Agatharch. (mar. Erythr. 8) hat er mehr als 6 Menißtrauen erwecken wie seines Enkele Mopsos, schenalter von den Göttern erhalten; ein langes der nach Paesow (Handwörterb. d. Griech. Spr. 2, lit. M) mit dem Stamme iit- zusammenhängt Leben im allgemeinen erwähnen Apollod. (8. o.), Kallim. v. 128. Luc. macr. 3. Theokr. Id. 24, (vgl. Fick, Gr. Personenn* 404; 401)-oder semi101. Stat. Theb. 2, 95. Lucil. ed. Marx v. 1108, tischen Ursprungs sein soll und Zeichen, WunS. 76, bei dem er sprichwörtlich grandaevus der bedeutet (Preller-Plew* a. a. 0. 481. Lewy, T. und senex v. 226, S. 17 heißt. Vielleicht Sem. Fremdw. 237. Schulze, Zs. f. vgl. Sprf. 23 liegen dieser verschiedenartigen Angabe der (1895), 372), ferner seines Vaters Eueres, dessen Name von &gm, ηρα gebildet zu sein scheint ungewöhnlichen Lebensdauer des T. zwei ver· schiedene Berechnungen der mythischen Zeit und schließlich seiner Mutter Chariklo, die χάρις der Kadmeerkönige zugrunde. (Jnd zwar sind und nliog vereinigt (Schell a. a. 0. 99). So viel vor allem die beiden heiligen Zahlen, Sieben läßt sich aus diesen Namen nur folgern, daß und Neun, dabei bemerkenswert. Es berechwir eine eingesessene Seherfamilie wie die net danach K. 0. Müller (Orch. 223f.; 247) die Melampodiden vor uns haben. Der Gen. von γενεαί der Könige von Kadmos bis Eteokles Tsigsclas lautet Τειρεοίου, der Voc. Τειρεβία (Nonn. 5,70 ,45 .337־. Eur. Bacch. 186. einmal Soph. mit der Siebenzahl = 236, das andere Mal mit der Neunzahl = 291 (vgl. Spanheim z. Ant. 991; 1045. Oid. Tyr. 300. Luc. dial. mort. Kallim. 123). Vgl. auch Immisch, Klaros 169 f. 28), der Nomin. ion. Tsigsciris (Luc. astrol. 11, и. Roscher, Die 7- u. 9-Zahl im Kult. u. Myth. 24), der Gen. ep. Ttigeciao (Nonn. 7, 161; 250. d. Griechen S. 7 f. Ennead. Studien S. 7 u. 26. Hom. n 492; 637; 565. λ 50; 89; 90; 151; 166; Daß diese außergewöhnliche Ausdehnung des 479. und 267. ψ 251; 323. Pind. Ietm. 6, 8. Lebens eine besondere Bedeutung der PersönKallim. h. 5, 69), der Dat. Teigteiy (Hom. x 624. lichkeit des T. andeuten soll, werden wir unten 1 32), der Voc. ion. Ttigtofr! (Hom. I 139), die nachzuweisen versuchen. lat. Namensform lautet Tiresias (Hygin. f. 68; Seine LebenBgeschichte wurde seit Hesiod 76. Horat.sat. 2, 5, 1. Cic. Tusc. ö, 39. dedivin. und Pherekydes mit einer Reihe wunderbarer 1, 40. 2, 3. Ov. Met. 3, 323; 329. 6, 167). Züge ausgestattet. Eine der bekanntesten SaDer Geburtsort des T. wird ausdrücklich nirgends erwähnt; doch muß wohl Theben für gen, die nach Apollodor auf Hesiod (fr. 190 Rz.) zurückgeht (Apollodor. 3, 6, 7) handelt von der seine Heimat gegolten haben; denn Homer, Veränderung seinesGeschlechts(Boucheder älteste Zeuge, nennt ihn immer ό Θηβαίος
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Teiresias (Leben: Mann, Weib)
Teiresias (Leben: Mann, Weib)
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Leclercq 2, 81). Auf dem Berge Kithairon {Schol. ........... Hom. κ 494. Eustath. Schol. Hom. κ 494, p. 1666, * v. 41—42. Schol. Lycophr. 688. Tzetz. Schol. einmal sein Geschlecht verändert. Sollte sich Lycophr. 682—83) oder Kyllene, in welcher Andies nicht als Reaktion gegen die übermäßige gäbe der arkadische Lokalpatriotismus 8ich Fabelei erklären? Diese wunderbar lange Reihe kundtut, der die ursprünglich böotischen Sagen von Verwandlungen bei S08trat08 beginnt mit (vgl. Gruppe 109) in Arkadien lokalisierte der merkwürdigen Angabe, daß T. ursprüng{Apollod. 3, 6, 7. Phleg. Trail, a. a. 0. Hygin lieh ein Mädchen gewesen sei. Offenbar liegt f. 76, wo irrtümlich in monte Cyttenio steht), der ganzen Sage die Anschauung zugrunde, daß oder {Antonin. Liber. 17) an einem Dreiwege 10 den Sehern die Geheimnisse der menschlichen sah T. sich paarende Schlangen und erschlug Natur und ihres Organismus nicht verborgen davon die eine. Augenblicklich wurde er in waren, und bei T. ist in naiver Weise die Erfahein Weib verwandelt. Ohne Angabe des Ortes rung auf diesem Gebiete davon hergeleitet, daß finden wir dieses Ereignis erzählt Paus..9, 33, er selbst die Geschlechtsverwandlung über sich 2. Fulgent, mythol. 2, 8. Ov. Met. 3, 325. Äuson. ergehen lassen fnußte (vgl. Schell S. 96). Die epigr. 69, 10. Script, hist, poetic. Gr. ed. WesterVorstellung, daß den Sehern ein besonderer, mann p. 314, VII. Nach einiger Zeit ging T., den anderen Menschen abgehender Feinsinn nunmehr als Weib, an die gleiche Stelle und innewohne, wird bei Melampus, Kassandra und sah wieder zwei Schlangen sich begatten. Wie Helenos daraus erklärt, daß Schlangen ihnen nun T. den Stab erhob und eines der Tiere er- 20 die Ohren reinigten, worauf sie die Sprache schlug, verwandelte sich Teiresias wiederum der Vögel und alle Naturlaute verstanden in seine ursprüngliche Gestalt zurück {Les{Porphyr, de abst. 3, 3; vgl. Böttiger, Raub d. sing, Fabeln 28). Und zwar hing die VerwandKassandra 29. Eckermann, Melampus 5. Klaulung in die Frau damit zusammen, daß er die sen, A. L. Z. 1833, Sept. 12 ff. Nitzsch z. Odyss. weibliche Schlange erlegt hatte; sein ursprüng3, 79. Preller-Plew480 ,2 ״. K. F. Hermann, liebes Geschlecht erlangte er dann wieder, als Lehrb. d. gottesdienstl. Altert, d. Gr. § 37, 12). er die männliche getroffen hatte {Tzetz. Schol. Eine große Ähnlichkeit zeigt seine VerwandLycophr. 683. Schol. Hom. κ 494. Eustath. lung mit der des Kaineus, der zuerst ein MädSchol. κ 494, p. 1665, 41—42). Nach der gechen mit Namen Kainis gewesen sein soll wohnlichen Anschauung hatte er in beiden 30 {Nikander bei Meineke, H. crit. com. 346. AnFällen die Schlange getötet, nach Apollod. 3, tonin. Lib. 17. Auson. epigr. 69, 10f. Gruppe ■6, 7 hingegen sie nur verwundet (Hoioöog δέ 114 A. 4; 1139 A. 1; 1242 A. 1. Rohde, Psyche״ 116 A. 1). ·φηαιν ότι &εαΰάμενορ ■περί Κυλλήνην οφειρ υυνουοιάζοντνρ καί τούτουρ τρώαας έγένετο έξ Es bildet dieses eigenartige Erlebnis des ■άνάρός γυνή, πάλιν δέ rovg αύ τους οφειρ παT. nun die Veranlassung, daß er zur Lösung ·ρατηρήβαρ ΰονουΰίαζονταρ έγένετο &νήρ\ Nach einer äußerst heiklen Streitfrage berufen wurde. Phleg. Trail, a. a. O. ist es ihm von Apollon an Zeus und Hera stritten sich nämlich über die Hand gegeben worden, bei der nächsten die Stärke des männlichen und weiblichen Begegnung die Schlange zu töten, für den Fall, Liebesgenusses und bestellten ihn, der doch daß er sein männliches Geschlecht wiederer- 40 genau Bescheid wissen mußte {Phleg. Trail, a. langen wolle; nach Hygin f. 75 ist ihm vom a. 0. Ov. Met. 3, 323. Hygin f. 75), zum SchiedsSchicksal der Auftrag dazu geworden; nach richter {Apollod. 3, 6, 7. Hygin f. 75. Phleg. ·den übrigen Quellen sind beide Ereignisse ä. a. 0. Lact. Plac. Narr. Fab. 4. Eustath. Schol. Hom. κ 494 p. 1665, v. 43—44. Schol. etwas rein Zufälliges {Luc. astrol. 11); der Zeitraum dazwischen wird von Ov. Met. 3, 326 f. Hom. κ 494. Schol. Lycophr. 683. Tzetz. Schol. auf 7 Jahre angegeben, während sonst nirgends Lycophr. 682—83. Fulgent, mythol. 2, 8. Ου. Met. 3, 320 ff.). Er löste die Frage in der Weise, über diesen Punkt etwas erwähnt wird. Enddaß er dem Zeus recht gab und Hera sich in lieh ohne alle näheren Umstände sind diese Verwandlungen von Iust. Martyr, quaest. et ihrem G eschlechte beleidigt fühlte. Sein Schiedsrespons. ad orthodox, erzählt. Über das Lebens- 50 spruch lautete nach der Melampodie (Hes. Fr. [ed. Goettling] 112 = fr. 190 Rz. und dazu alter, in dem T. diese Verwandlungen durchImmisch, Rh. Mus. 46 p. 613 f.): gemacht hat, verlautet nichts Bestimmtes. Bei Ptolem. Heph. 183 ed. West. findet sich die Beοίην μεν μοίραν δέκα μοιρών τέρπεται. άνήρ, merkung, daß T. sogar siebenmal sein Gerag δέκα δ’ έμπίμπληοι γυνή τέρπουΰα νόημα. schlecht verändert habe. Diese Angabe scheint ■der Zeit des späteren Fabulierens zu entstam- ·Nach Fulgent, a. a. O. wies er dem Manne tres men, in welcher auch das ποίημα έλεγιακόν uncias amoris, der Frau novem uncias zu, nach Eustath. Schol. Hom. κ 494, p. 1665, v. 43—44 Tsigsalag des Sostratos entstand, nach welchem T. ebenfalls siebenmal Verwandlungen erlebte lautete sein Urteil: ένδεκα μοιράων . . . rag (Inhalt beiEustath. Schol. Hom. v. p. 1665, v.47 ff.; 60 όννέα έμπίπληΰΐ γυνή. Diese Frage, die dem T. zur Lösung aufgegeben worden war, war Wagner im Hermes 27 S. 132 ff. und Immisch eine nur allzu natürliche; und es konnte sie a. a. 0. 170, 2). Nach Preller-Plew {Gr. Myth.״ nur ein berühmter Weiser lösen, dessen Kennt2, 479 A. 2) geht diese Mythopoiie auf Ptolem. nis über das Wissen gewöhnlicher Sterblicher Heph. zurück (vgl. Hercher, N. Jbb. Suppl. 1, 286 f.). Es muß diese siebenmalige Verwandlung weit hinausging. Da es zudem aber unmöglieh erschien, daß selbst der Weiseste sie ohne wohl als Spielerei der späteren Zeit aufgefaßt Verwandlung richtig beantworten konnte, so werden, sie wird sich aus den 7 Menschenaltern, ward ihm die Verwandlung zugeschrieben (vgl. die ihm verliehen waren, erklären lassen. Da-
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Teireeiae (Blindheit)
Teiresias (und Athena)
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verstehen konnte, verlieh ihm die Sehergabe Schwenck a. a. O. S. 847). Hera jedoch, durch diese Entscheidung beleidigt, bestrafte ihn mit und ein langes Leben und schenkte ihm zur Erleichterung der Blindheit einen Stab, an Blindheit (Apouod. 3, 6, 7. Phleg. a. a. 0. dem er wie ein Sehender gehen konnte (Apollod. Schol. Hom. x 494. Eustath. Schol. x 494 p. 1665, 3, 6, 7. Kallim. lavacr. Pall. = h. 6, 86 ff. Spanv. 48—44. Tzetz. Schol. Lycophr. 682—83. Just. heim en Kallim. v.81—82; 121; 128; 127. Aelian. Martyr, a. a. O. Fulgent, a. a. 0. Hygin f. 76. de nat. anim. 2, 3. Propert. 4, 9, 57; vgl. PhereOv. Met. 3, 337 f. Suidas 8. v. rvqphfc. Irvovg.), kud. ed. Sturz fr. 16 p. 202). Als besondere Zeus aber verlieh ihm die Sehergabe (Ov. Met. Vergünstigung ist noch hinzugefügt worden, 8, 838. Justin. Martyr, a. a. O. Fulgent, a. a. 0. Luc. dial. mort. 28; astrol. 12; salt. 57) und ein : daß er nach dem Tode in der Unterwelt das Bewußtsein behalten und bei Hades in Ehren langes Leben (Apollod. 3, 6, 7. Teets. Schol. Lycophr. 682—83) oder ein Leben von 7 (od. 9) stehen sollte (Kallim. 129 f.). Der Stab, den er Menschenaltern (Phleg. a. a. 0. Hygin f. 75) von Athena erhielt, heißt bei Kallim. 127: und begünstigte ihn weiter dadurch, daß er βάχτρον. Es war natürlich kein gewöhnlicher Stab, wie man nach diesem Ausdruck annehmen nach dem Tode auch im Hades den Verstand behielt (Tzetz. a. a. 0.). Von der Schiedsrichter- könnte; denn er besaß ja die besondere Fähigkeit, den Blinden zu fuhren. Daher war er vielrolle des T. unter den Göttern redet im allmehr ein ράβδος, der zu dem Totenbeschwörer gemeinen Justin. Martyr, a. a. 0. Nach der einfacheren, älteren Form der paßt, z. B. zu Rhadamanthys (vgl. Gruppe 762, A, 1; 896, A. 8), und zu T. in den jüngeren Sage verlor er sein Augenlicht auf andere Sagen. Die8en Stab führte T. noch in der UnterWeise. Er, der Sohn der Nymphe Chariklo, verriet den Menschen die Geheimnisse der weit, wo es von ihm heißt, daß ein χρΰσεον Götter, die sie für sich behalten wollten, und σχφττρον seine Stütze bildete (Hom. 191). Gruppe 896, A. 3 ist der Meinung, daß dieser Stab die wurde dafür in der Blüte des Lebens mit BlindGabe zu verwandeln besessen und T. dies ja heit geschlagen (Apollod. 3, 6, 7). In dieser an sich selbst erfahren habe, als er durch die Form der Sage verlautet nichts von der VerBerührung der Schlangen aus einem Manne ein leihung der Sehergabe, demnach wohnte sie ihm bereite wohl inne; sie war ihm angeboren Weib wurde. Dagegen ist einzuwenden, daß T. zur Zeit seiner Verwandlung den Stab noch als dem Sohne einer Nymphe, und diese Begar nicht besessen, sondern ihn erst nach fähigung ist der natürliche Ausdruck der geheimnisvollen Macht, die die Nymphen beseiner Blendung bekommen hat. Denn die Zeit sitzen (BoucM-Leclercq 2, 30). Es hat nun diese seiner Begegnung mit den Schlangen wird vor Blindheit der Seher T. und Phineus, für deseen die seiner Erblindung gesetzt. Es tritt uns in dieser Sage von Athena und dem jungen T. Blendung es drei Versionen gibt, und der Sänger Thamyris, Homer, Demodokos wahrscheinlich nach der Dichtung des Kallimachos der uralte religiöse Gedanke, daß der sterbliche Mensch eine tiefere Bedeutung. Das körperliche Geeicht ist dem Lichte des Geistes geopfert. Da nicht ohne die schlimmsten Folgen die entin höherem Alter das Auge stumpf zu werden hüllten Reize der Gottheit schaut, in seiner ursprünglichen Herbheit entgegen, derselbe pflegt, so konnte das Erlöschen der Sehkraft, die Erblindung, einen Zustand des hohen Alters, Gedanke liege auch dem Mythus von Aktaion nämlich die Lebenserfahrung und Weisheit, (Ov. Met. 3, 138—262. Hygin f. 181) zugrunde bezeichnen; denn die Ältesten sind im Rate (vgl. Gruppe 969, A. 6. Ziehen, Bonner Stud. 184 f.). Obgleich die Sage zuerst bei Kallim. die Weisesten, und mit vollem Rechte heißen die Berater der Spartaner Geron ten (vgl. Schwenck begegnet, ist sie natürlich doch sehr alt; denn a. a. 0. 875). Über seinen unglückseligen Zuer leitet sie mit den Worten ein: μΰδος δ’ ούα stand äußert er niemals Unmut (Cic. Tusc. 5, έμός, άλλ’ ίτέρων, und verdankt sie wahrschein39, 115), nur klagt er (Hes. fr. [ed. GoetÜing] lieh dem Pherekydes, wie Sturz (Pherekyd. fr. 172), daß ihm ähnlich wie Kassandra seine p. 189) und v. Wilamowitz (Homer. Unters. 146) Sehergabe Herzeleid bringe, da er doch weiter nachgewiesen haben (vgl. Knaack, Herrn. 28,189). Nun steht T. in enger Beziehung zum T i 1 p h 0 s menschlich fühle und denke (Preller-Plew9 2, 479). sion oberhalb Alalkomenai; denn da lag sein Nach der dritten Version hat Athena ihn Grab. An Alalkomenai fließt aber der nach der des Augenlichtes beraubt, weil der Jüngling Tritogeneia heißende Tritonbach vorüber, an Sigen seinen Willen die Göttin völlig unbedem Athena geboren sein sollte (Gruppe 77). Zueidet im Bade erblickt hatte (Apollod. 3, 6, gründe liegt der Sage von der Blendung des T. 7. Kallim. h. 5, 78 ff.). Athena nahm nun dem durch Athena die Tatsache, daß in diesem Bache ein festliches Bad der Göttin stattfand, ähnlich T. nicht das Leben, wie es Artemis in einem wie an den Plynterien zu Athen durch die Praähnlichen Falle mit Aktaion tat, sondern bexiergiden (Plut. Alk. 34. Mommsen, Feste d. rührte mit den Fingern seine Augen, die sich sodann für immer schlossen (Apollod. a. a. 0.). ) Stadt Athen 491 ff.), oder wie es zu Ehren der Nach Kallim. a. a. 0. trat die Erblindung bei Aphrodite in Argos (Paus. 2, 10, 4) gefeiert worden ist. Anläßlich dieser Feier benutzte man einem solchen Anblick ganz von selbst ein als Folge uralter Gesetze (Kallim. h. 5, 99 f.). Die wohl in alten Zeiten jenes alte Holzbild der Göttin, das später nach Theben versetzt worden Mutter Chariklo aber, die der Athena lieb und ihre ständige Begleiterin war, bat die Göttin, ist und dort nach Aelian. de nat. an. 12, 57 kurz vor der Zerstörung der Stadt durch Alexihm das Sehvermögen zurückzugeben. Da sie ander verbrannte (Rückert, Dienst der Athene jedoch das nicht vermochte, so schärfte sie ihm S. 64). Diese Sitte, Kultbilder zu baden, ist das Gehör, so daß er die Stimmen der Vögel
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Teiresias (Tod)
Teiresias (Tod u. Grab)
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etwas Gewöhnliches und frühzeitig auch in gäbe, daß T. bei Haliartoe: iv rj) 'Αλιαςτία Nordeuropa verbreitet gewesen. Auch der Ner(Paus. 7, 3,1. 9, 18, 4) den Tod gefunden habe'; thusmythus (Tac. Germ. 40) scheint in diesen denn die Quelle liegt nur eine Stunde von .Zusammenhang zu gehören (Mannhardt, Wald■1 dieser Stadt entfernt (Strab. 9, 27 p. 411. Baeund Feldkülte 1, 580), und sogar die Christdeker, Griechenl. 169), also im Gebiete von liehe Kirche hat den Ritus anscheinend nachHaliartoe, wie Paus, ausdrücklich sagt. Diese geahmt (Usener, Religionsgesch. Unters. 1, 14. Quello strömt jetzt noch am Fuße einer steil Gruppe 821 A. 2). Es trat demnach T., der aufragenden Felswand, die heute Petra heißt, vielerfahrene Seher, der zu Tilphossion verehrt im Altertum den Namen τό ΤΑφώααιον führte; wurde, zur Athene Alalkomeneis, der Göttin 10 und gerade über der Quelle stand ein Tempel der Weisheit, in die Beziehung, daß er von des Apollon Τιλφΰΰβιος (Strab. 9, 27 p. 411. 9, ihr geblendet wurde; denn der Seher mußte 36 p. 413), der in Beziehung zu T. gestanden der Göttin der Weisheit unterliegen. Schell haben muß. Ferner lag gleich in der Nähe S. 97 ist der Ansicht, daß die Blendung auf nach Westen zu .der alte Tempel der Athena irgendein Mysterium zurückzuführen sei und am Tritonbache (Strab. 9, 27 p. 411. Bursian, demnach eine symbolische Bedeutung habe. Geogr. v. Griechenl. 1, 234). Der Name Tilphusa Durch nichts läßt sich die Annahme Gerhards soll die spätere Form für ζ/ίίφοΰσα sein, wie (Gr. Myth. § 267, ld; 268, 5b) beweisen, T. sei die Quelle in Delphi heißt (K. 0. Müller, Orch. für neugieriges Belauschen der Göttin geblendet 148. Meister, Gr. Dial. 2, 10ό. Kretschmer, worden; und ein fernerer Irrtum Gerhards ist 20 Griech. Vaseninschr. 152), nach Tümpel (Phil. es, wenn er T. von Athena durch wechselndes Jbb. Suppl. 11, 693;, Voigt (Leipz. St. 4, 305) Geschlecht prüfen läßt. Mit dem Wechsel des und Dümmler (Delph. 13) heißt 6ie Τίλφοΰσα Geschlechts hat Athena gar nichts zu tun, trotz wie die arkadische Stadt und gehört etymoder Bemerkung Tzetz. Schol. Lycophr. 683; denn logisch zu z/flgpoi; Gruppe 744, A. 19 schreibt hier liegt anscheinend ein Versehen vor, wie ΘΆηονΰα, das eine andere Form für Λελφονΰία es auch nur ein Versehen sein kann (Eustath. sein 6011 (Androtion bei Steph. Byz. 6. v. ΑεΙφοί). Schol. Hom. κ 494 p. 1665, v. 45), daß T. die So viel scheint aus dem Namen hervorzugehen, Artemis unbekleidet im Bade geschaut und daß man im Altertum Beziehungen zwischen dafür das Augenlicht verloren habe. Wie sein der Quelle und dem delphischen Gotte gefunden hohes Alter Lucii, d. Μ. v. 1108; 226) so muß 30 hat. Seine letzte Ruhestätte fand der Seher auch seine Blindheit sprichwörtlich geworden in unmittelbarer Nähe der Quelle (Paus. 9, 18, sein, da bei luven, sat. 13, 249 Tiresias für 4. 9, 33, 1. Diod. 4, 66), wo ihm auch ein caecus steht, also beide Begriffe identisch erμνήμα errichtet wurde (Strab. 9, 27 p. 411; 36 scheinen. p. 413). Ausdrücklich wird betont (Paus. 9, 18, 4), daß ihm in Theben an dem Wege nach Der Tod des T. hängt zusammen mit der Belagerung und Eroberung Thebens durch die Chalkis nur ein Kenotaphion errichtet war. Epigonen. Nach der einen Fassung nämlich Nach einer dritten Version der Kosten (Fr. Ep. Gr. ed. Kinkel 1, p. 53. Phot. bibl. cod. 239) lieferten sie in der Umgegend von Theben den gelangten T. und Kalchas auf dem Rückwege Thebanern eine für diese verlustreiche Schlacht. Daraufhin flohen die Thebaner in die Stadt, 40 von Troja nach Klaros, und hier sollte T. gestorben und bestattet worden sein (vgl. Duncker, und T. gab ihnen den Rat, mit den Feinden Gesch. d. Altert. 5, 201). Bouche-Leclercg a. a. 0. Friedensunterhandlungen anzuknüpfen und in3, 250 sieht in dieser Form der Sage das auch zwischen zu fliehen. Dies geschah; die Thesonst bekannte Bestreben der Logographen, baner entgingen so ihrer völligen Ausrottung den Ruhm der Heimstätten des T. zu verund gelangten in der Nacht bis zu der Quelle mindern, während Gruppe 641, A. 4 u. Immisch, Tilphusa (Apollod. 3,7,3. Diod. 4,66). WährendKlaros S. 162, 2 mit Recht in ihr ein Versehen dem drangen die Argiver in die Stadt ein erblicken und der Ansicht sind, daß ursprüngund weihten die hier gefangene Tochter des lieh von einem Begräbnis des Kalchas (Tzetz. T. , Manto, nach Delphi auf Grund ihres Gelübdes (Diod. 4, 66: nennt sie Daphne): Paus. 7, 50 Lycophr. 427. Schol. Dionys. Perieg. 850) statt des T. die Rede gewesen sei (vgl. v. Wilamo3, 1. Apollod. 3, 7, 4. Gruppe 539 A. 11. Schol. witz, Homer. Unters. 179). Es wird nämlich Ap. Rh. Arg. 1, 308. Panofka, Arch. Ztg. 3, 56 f. (Strab. p. 642, wahrscheinlich aus den Eoeen Wie nun T., infolge der Flucht von Durst geoder dem Kataloge der Frauen) erzählt, daß quält, aus der Quelle trank, verschied er; die Mopsos, der Enkel des T., den Kalchas in Klaros Eiskälte des Wassers griff ihn bei seinem Alter im Weissagen übertroffen habe und Kalchas so an, daß er starb (Diod. a. a. 0. Apollod. 3, aus Gram darüber hier verschieden sei. Zu7, 3. Paus. 9, 33, 1. Strab. 9, 36 p. 413. Athen. gründe lag jedenfalls diesem Streit zwischen 2, 41 e. Eustath. Schol. Hom. k, 1362, v. 27. der Familie des T. und Kalchas der Gegensatz K. 0. Müller, Orch Al). Nach der andern Version wurde T. selbst von den Feinden gefangen ge- 60 zwischen den ionischen und rhodischen AnSiedlern, in welchem der Ankömmling Kalchas nommen und sollte zusammen mit seiner Tochter nach Delphi geweiht werden, starb aber unterlag (Gruppe a. a. 0.; vgl. Immisch, Klaros § 5 f.). — Nach seinem Tode ehrten ihn die unterwegs an der genannten Quelle (Paus. 9, Thebaner durch ein ehrenvolles und prächtiges 33, 1. Bethe, Gen. Gott. 50 hält dies für einen Leichenbegängnis und erwiesen ihm hinfort Irrtum des Paus.; vgl. Gruppe 543, A. 3; 4), also göttliche Ehren (Diod. 4, 66). Im Widerspruche als Gefangener der Argiver, während Manto zu diesem Leichenbegängnis steht freilich die als Hierodule nach Delphi gelangte. Nicht im Tatsache, daß sie sich beim Hinscheiden des Widerspruch zu dieser Fassung steht die An-
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Teiresias (im Hades)
Teiresias (als Seher)
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T. auf der Flucht vor ihren Todfeinden befannur mit Vorsicht benutzen; denn die Gestalten den, von denen sie um so weniger zur Bestatder ältesten Sage waren ihrem Zeitalter schon dunkel und unverständlich geworden (Gruppe tung einen Waffenstillstand erlangen konnten, als sie eben einen Vertrag verletzt hatten, und 602 ff.). Während seiner Tätigkeit als Seher sie überhaupt eine Zeitlang in der Fremde leben erscheint T. stets als Greis, als geblendet, der mußten (Gruppe 640). So bleiben eben nur die schon mehrere Menschenalter gesehen hat göttlichen Ehren bestehen, über die wir unten (Schol. Lycophr. 682). In den packenden Schilderungen von dem furchtbaren Geschick der mehr hören werden. Man zeigte aber noch ein anderes Grab des T. — denn nichts anderes Labdakiden, in das er oft eingreift, ist sein kann dieses monimentum Tiresiae (Plin. N. H. 1 Charakter mit Hoheit und Würde ausgestattet, 37,180) gewesen sein — in Makedonien, ohne die über die menschlichen Leidenschaften erdaß sich festatellen ließe, welche einzeln stehaben ist. Nicht genug kann seine tiefe Erhende Überlieferung dazu den Anstoß gegeben kenntnis aller verborgenen Dinge und seine haben mag; natürlich ist der makedonische Macht über die Natur gerühmt werden (vgl. Sagenkreis von Böotien stark beeinflußt (Gruppe Preller-Plew* 2, 478). In seiner Erhabenneit über Furcht und kleinliche Interessen erfüllt 210 f.). Homer, dem wir die älteste Überlieferung er eine übernatürliche Mission im Verkehr verdanken, berichtet nun von ihm, daß T. allein zwischen Göttern und Menschen, wie er in im Hades sein ungeschwächtes Bewußtsein seiner Geringschätzung der Drohungen und weiter besitze (x 493) und Persephones Gna^e Beleidigungen eines Oidipus und Kreon die ihm auch im Tode die Befähigung weiter gehöchste Ruhe an den Tag legt in seinem unwährt habe, daß sein Geist noch wahrnimmt; erschütterlichen, felsenfesten Vertrauen auf die ja sogar seine Sehergabe hat er noch unter geheimnisvoll waltende Macht der göttlichen den flatternden Schatten weiter bewahrt (Homer Vorsehung (vgl. Bouche-Leclercq 2, 81). Nach allgemeiner Anschauung gaben die » 496. Plat. Men. 42. Paus. 9, 33, 2). Er steht Götter der Griechen den Menschen ihren Willen also dem Aithalides, dem Sohne des Hermes, nahe, dessen Seele auch nach dem Tode undurch Zeichen kund. Viele davon konnte jedervergänglich bleibt (Ap. Rh. 1, 643 ff. Schol.. Ap. mann deuten; andere wieder waren nur dem Rh. 1, 646; vgl. Fr. H. Gr. 1, 88 A. 66. Rohde, Kundigen vorbehalten. Demnach gab es eine Psyche* 2, 167 A. 1). Sein Leib zwar war aufkunstlose und eine kunstmäßige Mantik (Cic. gelöst; darum heißt auch er ausdrücklich de div. 1, 6, 11. 2, 11, 26). Diese kann natürlieh durch ernste Naturbeobachtung erlernt τε&νεάς (Hom. x 494) wie die übrigen Bewohner des Hades; nur ist schwer auszudenken, wie werden; doch setzt sie eine besondere Begabung die φςένες ohne den Leib bestehen sollen voraus, die nur als eine Gnade der Götter sich (Rohde117 ,1 ׳A. 2). Im Widerspruch dazu darstellt. Auch T. hat sich der besonderen steht nun freilich Hom. x 627 f., die Stelle, an Gunst der Götter erfreut und heißt deswegen welcher wir erfahren, daß Odysseus in der δεοπρόπος (Nonn. 44, 88), wie von Kalcnae Unterwelt sein Opfer bringt, um durch den (Hom. B 322) gesagt wird: &εοπ$οπία>ν άγόςευεν. Genuß des Blutes den Seelen das Bewußtsein In erster Linie ist er der Prophet des Zeus wiederzugeben. Da ja das Bewußtsein des T. gewesen (Pind. Nem. 1, 60: Αιός bipl&tov «ροunversehrt ist, kann es sich bei ihm also nicht φητης), und alle seine Weissagung war eine um dieses handeln, sondern höchstens um die Gabe dieees Gottes. Dies hat der Mythus auch Gabe des vorausschauenden Seherblickes (Rohde damit deutlich ausgesprochen, daß Zeus dem 1, 56). — War nun T. im Leben ein Seher Teiresias für die Blendung durch Hera die gewesen, 60 war dadurch nach seinem Tode Gabe der Prophetie verleiht. Da nun der Glaube die Grundlage gegeben, daß man ihn auch allgemein herrschte, daß ־alle Weissagung in jetzt noch befragen konnte, und daß Orakelihrem Ursprung auf Zeus zurückgehe (Prellerstätten entstanden (K. Fr. Hermann, Lehrb. Robert, Gr. Myth. 142. Gerhard, Gr. Myth. gottesdienstl. Altert, d. Gr. § 41, 11), aus denen § 744), so galt er für einen Seher von ganz heraus er noch Sprüche erteilte. Es erging ihm besonderer Würde. Hinzu kommt noch, daß also wie dem Amphiaraos und Trophonios ihm als dem Sohne einer Nymphe diese Kunst (Strab. 16, 38 p. 762). Als Seher führte er in gewissermaßen schon angeboren war. In der ältesten Sage- hat anscheinend aber auch noch der Unterwelt auch noch den goldenen Stab (Hom. λ 91) und übte auch dort noch seinen die Anschauung geherrscht, daß Athena ihn Beruf als Seher weiter aus (Hom. x 490ff, λ mit göttlicher Seherkraft erleuchtet habe. 90ff. Plat. Men. 100a. Paus. 10, 28,1. 10,29,2. Unter dem Einflüsse der delphischen PriesterLuc. astrol. 24. Anth. 12, 176. D. Chrys. or. schäft und durch die vieles umgestaltende 13, 221. Horat. sat. 2, 6, lff). Mythopoiie der attischen Tragiker ist die geGingen nun die Sagen von der Verwandwaltige Prophetengestalt der Vorzeit, die doch lung, der Blindheit des T. und von seinem 1 ursprünglich fast ebenbürtig neben dem Apollon Aufenthalte in der Unterwelt auf alte Nach- gestanden hat, zu seinem Diener umgestaltet worden, und er erschien als solcher mit dem richten zurück, auf Berichte des Homer, Hesiod, Pherekydes, so steht es anders, wenn von der Lorbeerkranze (Nonn. 46, 70: στβφανηφόρο?). Tätigkeit des Sehers auf der OberDer göttliche Wille offenbarte sich dem T., weit zu reden ist. Denn hier zeigt sich in der natürlich von Zeus erleuchtet zu denken ist, in erster Linie durch Vögelbeobachtung. hervorragender Weise der Einfluß der großen Tragiker auf die Sagenbildung, und für die Er besaß nämlich zu Theben seinen Vogelherd ältere Sage lassen sich ihre Werke natürlich (oleavoauonslov, Paus. 9, 16, 1. Schol. Ewr.
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Teiresias (als Seher)
Teiresias (als Seher b. d. Tragikern)
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dunkelt war. Schon vor der dichterischen AusPhoin. 840. Λαίαιός ffäxoff δρνι&οαχόηος Soph. bildung des Mythus von den feindlichen Brüdern Ant. 999), also einen zu diesem Zwecke gehaben wohl die Orakel des T. und Amphiaraos eigneten Ort neben dem Tempel des Ammon in ihren heiligen Legenden ihre Seher in den und der Tyche (vgl. Soph. Ant. 1012. Dionys. Kreis der Helden verwoben und die Heiligtümer Halic. 1, 86. Stengel, Griech. Kultusaltert. mit dem thebanischen Mythus verknüpft, wo40), der noch in historischen Zeiten gezeigt durch die Sagen von dem Zuge der argivischen wurde (Bursian, Geogr. v. Griechen! 1, 228). Helden eine Erweiterung erfuhren (K. O. Müller, Diese Stelle muß äußerst günstig gewesen sein; Orch. 227). Die Niederschläge dieser Sagen denn 8ie wird von Sophokles (Ant. 1000) «avrös oltovov λιμήν genannt. Ebenso wie er den Flug 10 scheinen die kyklische Thebais und die Epider Vögel, natürlich auch durch die Augen gonen gewesen zu sein. Neue Momente begegnen uns dann in der Oidipodie und Melamvon anderen, z. B. von Manto und dem ihn begleitenden Knaben, beobachtete (Eur. Phoin. podie,bi8 schließlich die attischen Tragiker 848. Soph. Ant. 1012), so hörte er auch auf durch Erfindung neuer Versionen und Änderung alter Mythen die Gestalt des T. ale die eines ihr Schreien und das Rauschen der Fittiche gewaltigen Schicksalsdeuters im Dienste des (Soph. Ant. 1001 ff, 1004, 1021. Eur. Phoin. Apollon und wohlwollenden, aber mißverstände845. Schol. Aischyl. Sept. 24 f. Apollod. 3, 6, 7). nen Beraters der Labdakiden gebildet haben Soph. Ant. 1000 ff. beschäftigt er sich damit (vgl. Gerhard § 744). Reich sind die Tragödien zu untersuchen, was das Schreien der Vögel zu bedeuten habe (Bouche-Leclercq 1, 135). Mit 20 an Beispielen seiner wunderbaren Gabe und Unrecht bestreitet Stengel S. 41, daß überhaupt an daraus entsprungenen Verwicklungen und Zusammenstößen mit der weltlichen Gewalt, aus dem Schreien der Vögel geweissagt worden sei, und setzt sich in Widerspruch mit Apollod. der ja die Dichtung die Gewalt der Priester und Propheten gern entgegenzusetzen pflegte. a. a. 0. Soph. Oid. Tyr. v. 310, 395). Für seine Tätigkeit als Vogelschauer hatte T. den Bei- Insofern hat T. in seinem Verhältnis zu Oidinamen οίωνόμαντις (Eur. Phoin. 767) erhalten, pus und Kreon viel Verwandtes mit Kalchas ja bei Plin. (N. H. 7, 56) heißt er sogar der in seiner Haltung gegenüber Agamemnon. In Erfinder der Auspizien. Daneben übte er auch Soph. Oid. Tyr. enthüllt er dem Könige, der ihn gegen seinen eigenen und des Gottes Willen die am häufigsten vorkommende Art des Wahrsagens, die Hieroskopie (Soph. Ant. 1005 ff.) aus 30 zum Reden zwingen will und ihn des Hochund verstand auch die Kunst, die Sterne zu Verrates im Bunde mit Kreon beschuldigt, schonungslos seine Verhältnisse und sein Schickdeuten, trotz seiner Blindheit (Luc. astrol. 11); denn sein Name bedeutet Zeichendeuter im sal (Oid. Tyr. v. 345—407; 447—462. Vgl. weitesten Sinne, besonders aber Deuter der Muther, Über die Teiresiasszene in Soph. K. Gestirne, da er mit τέρας und τεϊρος (s. o.) zuOed. Prg., Coburg 1890, 4 ff. Vetter, Über den sammenhängt, also auch mit ά-ΰτηρ und άCharakt. d. Königs Oed. Prg., Freiberg 1888, ΰτράητω (Curtius a. a. 0.). Endlich wird noch 25 ff., 1899, lf. Völcker, Z. Kritik d. Königs seine besondere Befähigung gerühmt neben Oed. Prg., Schweinfurt 1878, 31 ff. Tieffenbach, den Vogelzeichen Flammenzeichen und andere Soph. König Oed. Prg., Königsberg i. Pr., 15. Zeichen zu verstehen (Soph. Ant. 1005: τά 40 Klein, Prg., Eberswalde 1890, 3; 22 ff. Weisίμπυρα). Aischylos freilich fügt an der Stelle, mann, Prg. Casimirianum, Coburg 1869, 9. wo er von der Vogelbeobachtung des T. spricht, Becker, Die Überarbeitung d. ursprüngl. Oed. hinzu, daß er ohne Feuer geweissagt habe Prg., Kleve 1891, 10. E. Müller, Beiträge z. (Sept. adv. Theb. ed. Ritschi v. 25). Anscheinend Erklärung d. Königs Oed., Progr. von Grimma haben die Tragiker die Weissagekunst des T. 1882—1884, 10; 19 f. Bergenroth, Ist König immer mehr verallgemeinert, so daß er auf allen Oed. eine Schicksalstrag. ? Prg., Thorn 1861,11 f.), in der Antigone desselben Dichters erschreckt Gebieten dieser Kunst erprobt erschien. Es muß aber außer den erwähnten noch andere er durch seine furchtbaren Weissagungen (vgl. Mittel gegeben haben, den Willen der Götter Peter Corssen, Die Ant. des Soph. Prg. d. Prinzzu erforschen, wie man aus Soph. Ant. 1003 50 Heinr.-Gymn., Berlin 1898, 22f. Fr. Rempel, schließen kann (vgl. Stengel a. a. 0. 46). Auch Soph. Ant., Hamm 1843, 24f.) den kaltblütigen der Lose scheint er sich zur Erforschung der Tyrannen Kreon so, daß dieser das Verbot der Zukunft bedient zu haben; denn Eur. Phoin. Bestattung des Polyneikes rückgängig zu machen 841 sagt er zur Tochter: bereit ist, das schreckliche Verhängnis von seinem Hause aber nicht mehr abzuwenden ·χλήρονςτέ μοι φνλαασε παρ&ένω %ερί, ους έλαβον vermag, und stellt sich in diesen beiden Tragöοίωνίΰματ άρνί&ωυ μα&ών &ά·Λ01ΰ1ν έν Ιεροίdien als hoheitsvolle Sehergestalt dar, wähΰΐν ητΐ. rend er in Euripides’ Phoinissen, in denen er Wir eehen also hier die Lose mit der Vogelden Sieg über die Argiver vom Opfertode des schau angewandt (vgl. K. F. Hermann a. a. 0. 60 Menoikeus abhängig macht, geringere Züge § 39, 16). Für seine Tüchtigkeit als Prophet zeigt. Endlich hat Seneca in seinem Oidipus, hat Pindar (Nem. 1, 60; 61) seinen berühmten der inhaltlich dem Oid. Tyr. des Soph. entLandsmann mit dem Beinamen όρ&όμαντις spricht, die thebanische Sage neu bearbeitet. geehrt und (Isth. 6 (7), 8) seinen scharfen VerDoch hat Seneca eine niedrige Auffassung von stand gerühmt. der Seherkunst. Um sich des Auftrags des Die Schilderungen von seiner Tätigkeit Königs, den Mörder des Laios ausfindig zu in Theben sind sämtlich in einer Zeit ent- machen, zu entledigen, versucht es T. zuerst mit standen, in der seine wahre Bedeutung verder Haruspizin (Seneca Oed. 301—402. Brawn,
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Teiresias (Prophezeiungen)
Teiresias (in wäre unschwer beizubringen. Die Verehrung mit unvermindertem Bewußtsein, also als erdes alten Sehers wurde von der Priesterschaft habenes Wesen, versetzt worden sei, während in Delphi scharf und anscheinend mit Erfolg Amphiaraos zu Theben und Trophonios in Lebekämpft, und Theben, das das Orakel des badeia verbleiben durften (vgl. Rohde 1,113ff.). alten heimischen Sehers schmerzlich entbehrte, Auch noch in anderer Beziehung ergeben sich begünstigte infolgedessen aus Rivalität gegen durch V ergleichung des T. mit Amphiaraos ParalOrchomenos das delphische Orakel (Gruppe 78). leien. T. wird geblendet und erhält dafür als So erlosch das alte Tilphossion, über der Quelle Entschädigung die Prophetengabe, die ihm auch entstand der Tempel des Apollo Tilphossios nach dem Tode im Hades verbleibt, während (Strab. 9, 27 p. 411. Bursian, Geogr. v. GrieAmphiaraos vom Blitz getroffen unter die Erde יchenl. 1, 234. Baedeker, Griechenl.* 169), und in. entrückt wird und aus der Tiefe al8 Seher Orchomenos erblühte das Orakel des T. ■von. seine Orakel emporsendet. So sind wir durch neuem. Dagegen ist Bouche-Leclercq 3, 333 der Vergleichung des T. mit jenen beiden Sehern Ansicht, daß T. von allem Anfang an' seine der ursprünglichen Bedeutung des T. ein Stück Orakel in Orchomenos erteilt habe, und zwar näher gekommen. weil er nach seinem Tode nicht mehr gewillt Wie Amphiaraos in Theben und später in geweeen sei, seine Sprüche in Theben weiter Oropos, Trophonios in Lebadeia, so ist auch zu erteilen, wo sie so schlecht befolgt worden T. angerufen worden, aber nicht in Theben, waren. Den wirklichen Grund für seine Verwie man als selbstverständlich annehmen sollte, nachlässigung Thebens kennen wir nicht. Ala sondern außerhalb seiner Heimat, die die HelParallele dazu kann angeführt werden, daß■ densage und Tragödie kennt. Und zwar eres (Herod. 8, 134) vom Orakel des Amphiaraos scheint es als 6icher, daß er inTilphos6ion im thebanischen Gebiet heißt: Θηβαίων ούδενΐ angerufen worden ist; denn da befand sich Ιξεστι μαντενεδ&αι αύτό&ι, und der Herakles6ein Grabmal (Strab. 9,27 p. 411; 9, 36 p. 413. tenlpel in Erythrai (Paus. 7,5,7; 8) von keiner Paus. 9, 33, 1). Es ist also weder an seinem Frau aus Erythrai, wohl aber von thrakischen οίωνοαηοηεϊον zu Theben noch an seinem Frauen betreten werden durfte. Die dritte Kenotaphion, das ihm die Thebaner errichtet Möglichkeit besteht darin, daß das Orakel zu hatten (Paus. 9, 16, 1. 9, 18, 4), ein Orakel Tilphossion mit dem zu Orchomenos identisch entstanden, wenngleich sie den Wunsch danach war, insofern als dann Orchomenos im weigehegt haben mögen. Und zwar haben wir uns teren Sinne zu fassen ist als das Gebiet, zu das Grab als die Wohnung des Sehers zu dendem auch Haliartos nebst Umgebung, in der ken, der unter die Erde entrückt ist, dort weidas Tilphossion lag, gehörte. Diesen Standter lebt und von da seine Orakel emporsendet punkt vertritt Stoll (Bedeutung des Ares S. 43f.), (Gruppe 78. Rohde 117 f.A.). Auch aus dem K. 0. Müller (Orch. 72) und K. F. Hermann feindlichen Auftreten des Apollon gegenüber (a. a. 0. § 41, 11). Und dieser Ausweg scheint der dem T. geweihten Quelle Tilphussa (Hom. wohl der einfachste und einzig natürliche zu h.i'IOlS. Strab. 9, 27 p. 411. Pind.fr. 198 B*. sein. Der Apollotempel bei der Tilphuesa wäre Paus. 9, 33, 5. Gruppe 77) läßt sich folgern, also dann entstanden, als das Orakel des T. daß T. in Tilphossion zu Hause und von dort überhaupt schwieg und Apollo die Erbschaft durch Apollon verdrängt worden ist. Freilich ist des T. vollständig übernahm. die Existenz des Orakels an der Tilphuesa beDieses Orakel zu Orchomenos oder stritten worden, weil immer nur das Orakel des besser zu Tilphossion gehört zu denen, über T. zu Orchomenos erwähnt wird. Gab es also die man am wenigsten unterrichtet ist. Es ein oder zwei Orakel dee T. ? Bestanden die klingt wie Ironie des Schicksals, daß man bis zwei dann zeitlich nebeneinander oder nachein- jetzt nur von dem Verstummen dee Orakele ander? Wir gehen von der Tatsache aus, daß etwae weiß (Plut. de def. orac. 44 p. 434 C). T. in Tilphossion sein Grab besaß, also angeSchwenck (Allg. Schulztg. 1833, 873 ff.), zieht aus rufen worden ist. So wäre es denkbar, daß es den Angaben Homers über T., der ihm den
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Teiresias (Kult zu Orchomenos)
Teiresias (Diener des Apollon)
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goldenen Stab zuschreibt, den Schluß, daß chen, so viel Möglichkeiten, Bedingungen zu ßner ihn nur als Augur gekannt habe, ein stellen, daß dies oder jenes geschähe, bestand oßes Augurorakel aber in Griechenland nicht für ein Orakel, daß bei dem bisherigen Glauben vorgekommen sei. Daraus folgert er, daß das an seine Unfehlbarkeit ein Mißlingen eher allem eigentliche Orakel des T. einmal bestanden anderen als seiner plötzlich eingetretenen Unhabe, aber bald untergegangen und so T. nur fähigkeit zugeschrieben werden mußte. Es als Augur in Erinnerung geblieben sei. Und konnte diese Pest nur eine vorübergehende zwar müßte dieses von Plutarch erwähnte EinErscheinung sein, und da wäre das Veretumgehen des Orakels schon vor Homer eingetremen nicht recht verständlich gewesen. Zum ten sein, da es undenkbar wäre, daß T. gleichanderen müssen wir uns aber vergegenwärtigen, zeitig auf der Oberwelt Sprüche erteilte und daß Orchomenos unter der zunehmenden Verin der Unterwelt weissagte, da ja dann Odyssumpfung der Umgebung durch die Überseus nicht nötig gehabt hätte, T. bei den schwemmungen des Sees litt, die Fieber erSchatten aufzusuchen. Es bedarf, um diese zeugten. Nach übereinstimmenden NachrichAusführungen zu widerlegen, nur des oben anten ist man aus diesem Grunde schon in alten geführten Hinweises, daß T. für einen der Zeiten zur Verlegung der Stadt geschritten vielseitigsten Seher galt und Homer gerade die (Baedeker a. a. 0. 199). Hängt also das VerOrakelsprüche, die jener aus seiner Gruft stummen des Orakels vielleicht mit diesem Erheraufsandte, für seine Zwecke umbildete und eignis zusammen, bei dem die Stimme dps T. mit dichterischer Freiheit den berühmten Seher > versagt hätte? In diesem Falle wäre die erin der Unterwelt auftreten ließ (Bohde a. a. 0. wähnte Pest der symbolische Ausdruck für eine 1, 123). Also nicht das Eingehen des Orakels, lange Reihe von Verwüstungen, die die alte von dem Plutarch (de def. orac. 44 p. 434 C) Stadt heimsuchten. Aber noch in anderer Weise spricht, ist für den Dichter der Nekyia der ließe sich die Pest als symbolischer Ausdruck Anstoß gewesen, den T. zu den Schatten zu deuten: als nämlich Orchomenos in späterer versetzen, im Gegenteil, er nutzte die Anrufung Zeit durch eine Kette von Verwüstungen und eines in der Erde hausenden dämonischen Zerstörungen immer mehr von seiner früheren Wesens für den gegenwärtigen VorstellungsBlüte einbüßte und eine Stadt zweiten Ranges kreis aus, dem an ein unterirdisches Lokal gewurde. So wurde infolge des unablässig fortbundene Wesen damals schon unverständlich schreitenden Unglücks T. müde, immerfort eine waren. Die weitere Annahme Schwencks von verlorene Sache zu stützen, und sein Mund vereinem Wiederaufblühen und einer erneuten Verstummte. Bouche-Leclercq scheint dieses Eindrängung des Orakels müssen wir übergehen. gehen in eine sehr späte Zeit rücken zu wolDieses χρηστηριοι ׳des T. zu Orchomenos, len, da er die Verehrung des Asklepios, des wie es gewöhnlich heißt, ist ohne Zweifel ein Serapis und der Isis an die Stelle des vergessenen Sehers, treten läßt (3, 333), von denen Erdorakel, d. h. Inkubationsorakel (Nitzsch, Anm. z. Odys. 3, 151) gewesen, obschon Plu- jener viele Ähnlichkeit mit T. besitzt (vgl. tarch das nicht ausdrücklich gesagt hat. Es Bohde 1, 141 ff.). ergibt dies aber der Zusammenhang, in dem Es kann diese Pest aber auch nur eine von er davon handelt (vgl. Bohde 1, 118), da er es Plutarch erfundene Motivierung sein, braucht mit dem Traumorakel von Mallus zusammen- also nicht verbürgt zu sein, oder diese Legende stellt und überhaupt lokale Einwirkungen von hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Wir Dünsten aus der Erde voraussetzt (K. F. Her- haben oben gesehen, daß T. als Seher des Zeus bezeichnet und ferner nur noch zu Athena in mann a. a. 0. § 41, 11). Es ist also nicht ein Beziehung gesetzt worden ist. Bei den TraTotenorakel gewesen, wo Tote beliebig zitiert gikem hingegen erscheint er durchaus als der werden konnten, sondern ein Orakel, wo in Träumen oder sonstigen Visionen der Seher Diener und Vertreter desApollon. In der erschien (vgl. Stengel a. a. 0. 54f. Nägelsbach, Erzählung des Sostratos von T. (Eustath. Schol. Hom. «494 p. 1665, 47ff.) lehrt Apollon den T., Nachhomer. Theol. 190. K. F. Hermanna,, a. 0. Bohde 1, 120 ff. Preller-Bobert 810). Stengel der hiernach anfangs ein kleines Mädchen geS. 56 faßt es als Totenorakel auf, fügt aber wesen sein soll, die Musik und Mantik, und schließlich nach sieben Verwandlungen stirbt hinzu, daß es von den von ihm S. 54 f. erwähnT., indem er in eine Maus verwandelt wird. ten Traumorakeln nicht sehr verschieden gewesen sei. Hieraus können wir ersehen, wie der Kult des Apollon sich des Ruhmes des T. zu bemächtigen Nach Plutarch a. a. 0. verstummte dieses Orakel des T. infolge einer Pest, in der viel gesucht hat. Einmal soll nach dieser Legende T. seine Prophetengabe dem Apollon verdanken. Volks umkam, und trat seit dieser Zeit nie Ferner galt die Maus im allgemeinen für ein wieder in Tätigkeit. Über die Zeit nun, in prophetisches Tier, und besonders war sie dem der diese Seuche eingetreten sein soll, verlautet Apollon heilig (Gruppe 803). Schon hierin köngar nichts. Es muß also dieees Erlöschen des nen wir also eine mythologische Verbindung Orakels sehr lange zurückgelegen haben; sonst zwischen T. und Apollon feststellen. Ferner behätte wohl Plutarch etwas Näheres darüber angegeben. Anscheinend hat er selbst nichts darkämpft während des Krieges der Epigonen über in Erfahrung bringen können. Nun ge- Apollon den T. (Apollod. 3, 7, 2); denn wie diese nügt freilich ein Mangel an Rat bei einer jenen befragt hatten, offenbarte er ihnen das Seuche allein noch nicht, um ein wirklich an- unfehlbare Mittel, den Sieg zu gewinnen, indem er sie veranlaßte, den Alkmaion zum gesehenes und bewährtes Orakel zum Schweigen zu bringen. So viel Freiheit in den Sprü- Führer zu nehmen. Und der Krieg endete mit
Teiresia9 (lokaler Orakelgott?)
Teiresias (lokaler Orakelgott?)
der Vernichtung der Stadt, dem Tode des T. und der Weihung der Manto nach Delphi. Der Tod des T. während des Epigonenkrieges am Quell Tilphussa scheint demnach der delphisehen Priesterlegende zu entstammen. Zudem bemächtigte sich der Kult des Gottes, begünstigt und unterstützt durch seine rührige Priesterschaft in Delphi, der Nachkommenschaft desT. Nach dem Falle Thebens wurde Manto, seine Tochter, sie selbst eine berühmte Seherin, unter den Erstlingen der von den Argivem dem Apollon für die Eroberung Thebens gelobten Beute nach Delphi geweiht (Apollod. 8, 7, 4), und bezeichnenderweise heißt sie als solche bei Diod. (4, 66) nicht Manto, sondern Daphne, d. h. Seherin aes Apollo (vgl. Panofka, Der Mantositz am Ismenion [Archaeol. Zta. 1845, 56 ff.]). Weiterhin ist Manto von Delphi nach Kolophon geschickt worden, um dort dem Apollon zu dienen (Paus. 9, 33, 2). Ihr und des Rhakios Sohn Mopsos ist Seher in Kolophon, also Diener des Apollon (Paus. 7, 8, 2). Der Tod des T. und die Versklavung der Manto wird in der Mythensprache wohl die Bedeutung gehabt haben, daß es mit Tätigkeit des alten Orakelverkünders T. nunmehr aus ist uud er von einem Nachfolger abgelöst wird. Dies erfahren wir im weiteren noch deutlicher. Die Quelle Tilphussa verschwindet, zwar nicht vollständig, aber ihre Umgebung leidet immer mehr unter der Versumpfung der Gegend, und sie selbst gerät in das Sumpfgebiet, so daß sie den Namen Quelle nicht mehr verdiente (Baedeker a a. 0. 169). Die delphieche feindlichePriesterschaft erzählte natürlich, daß sie in die Unterwelt versunken, und zwar von Apollon hinabgestoßen worden sei, weil eie einen Tempel des Gottes zu bauen nicht habe gestatten wollen (Strab. 9, 27 p. 411. Hom. h. 2, 204 ff. Pind. fr. 198 B.4). DieWohnung des alten Sehers bildete sein Grab. Dies blieb bestehen, aber auf der Höhe über dem Grabe erhob eich nun der Tempel des Gottes, der nunmehr Orakel erteilte, des Apollon (Paus. 9, 33, 1. Strab. 9, 36 p.413; 27 p. 411. Bursian, Geogr. von Griechenl. 1, 234. Baedeker a. a. 0.). Aus dem oben Ausgeführten erhellt, daß T. ein lokaler Orakelgott gewesen ist, dessen Verehrung auf ein kleines Gebiet beschränkt blieb. Bei dem Eingehen des Kultes braucht nicht einmal an ein Verdrängen im feindlichen Sinne gedacht zu werden. Es kam eine neue Zeit, der das Verständnis für die alten Götter abging. So mußte Kronos sein Regiment an Zeus abgeben, und T. fand in Apollon, der sich unter den Olympischen Götfern zum Orakelgott xat ί^ο^ήν entwickelte, seinen Nachfolger. Zwei Orakelgötter in so unmittelbarer Nähe wie T. in Tilphossion und Apollon in Delphi waren auch zu viel; einer mußte weichen. Wie die Verehrung des Triton durch den Kult des Dionysos ersetzt wurde und die Verdrängung als ein Kampf geschildert wird (Paus. 9, 20, 4; 5), wie in Delphi unter dem Omphalos der Erdgöttin im Tempel des Apollon ein göttliches Wesen, Python, begraben lag, also ein Gott über dem Grabe des andern seinen Sitz aufgeschlagen hatte (Varro, L. L. 7,17. Roscher, Omphalos 66. Hes. s. ΤοξΙου
ßovvog. Rohde, Psyche* 1, 182), wie demnach Apollon selbst in Delphi als Eindringling anerkannt wird, so sehen wir, daß in Tilphossion an die Stelle dee alten Erdorakels Apollon seinen Tempel setzte und selbst an Stelle des T. Sprüche erteilte. Ein besseres Los hatten Amphiaraos und Trophonios; ihre Verehrung und ihr Ansehen blieb selbst in späten Zeiten unbeeinträchtigt, und ihre Göttlichkeit wurde anerkannt, indem sie als Zeus Amphiaraos und Zeus Trophonios angerufen wurden (Ps.-Dikaiarch, Descr. Gr. I 56 (Geogr Gr. Min. 1,100). I. Gr. Sept. 1, 3498; 412. Meister, Böot. Inschr. 428 (Collitz, Gr. Dialektinschr. 1, p. 103)). Auf diese Weise haben diese beiden die Umwandlung vom Gotte zum Menschen und zurück zur Göttlichkeit durchgemacht, T. nur die vom Gotte zum Menschen mit erhöhtem Range im Hades und mit göttlichen Ehren bei den Thebanern (Diod. 4, 66). Die Umwandlung des Orakelgottes T. zum sterblichen Seher, alB welchem wir ihm zuerst in den Sagen des Hesiod und Pherekydes in seinen Beziehungen zu Zeus und Athena begegnen, hat wohl die Nekyia und die delphische Prieeterschaft zu Wege gebracht. Diese, die den unbequemen Nebenbuhler ihres Gottes bekämpfte, hat auch die Sage erfunden, daß T. — analog dem Python in Delphi — in Tilphossion begraben sei, eine Version, die von der Heldensage weiter ausgesponnen worden ist Jene hat die Befragung des T. in die Unterwelt verlegt und ihn dadurch zum Sterbliehen herabgedrückt; denn im Hades befanden eich ja nur die Seelen der Abgeschiedenen. Aber er wurde hier nicht als gewöhnlicher Sterblicher aufgefaßt; denn die Erinnerung an seine ursprüngliche Göttlichkeit verlieh ihm einen erhöhten Rang unter den Schatten und, die Sage nunmehr rückwärts bildend, ein Leben auf der Oberwelt von ungewöhnlicher Länge, das ihn ebenfalls über alle Sterblichen erhob. Zu Apollon, der ihn verdrängt hatte, trat er sodann als sein Prophet und Verkünder seines Willens in Beziehung. Die Heldeneage und Tragödie hat im Laufe der Zeit die Rolle, die der sterbliche Seher auf Erden gespielt hat, weil ein Seher von sieben Menschenaltern und mit ungeschwächtem Verstand im Hades kein Verständnis mehr fand, so erweitert, daß jede Erinnerung an seine Göttlichkeit verwischt wurde. Und so blieben nur Sagen von seinem irdischen Dasein im Schwange.
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Bildwerke. 1. Die Unterredung zwischen T. und dem Könige Oidipus (Fig. 1) ist anscheinend auf einem Vasenbilde dargestellt, das .RaoulRochette (Monum. inedits pl. 78) zuerst bekannt gemacht und K. 0. Müller (Hdb. d. Arch. § 412, 3 S. 643) trefflich gedeutet und erläutert hat Μ· Overbeck, Heroengall. Taf. 2,11. Panofka, Arch. Ztg. 3. Jahrg. 1845, 58 f.). Der blinde Seher, in reich geschmücktem Gewand und Schleier, stützt sich mit seiner Linken auf einen Knaben, der ihn führt wie in Soph. Oid. Tyr. und einen Lorbeerzweig trägt, das Zeichen des apollinischen Propheten. Einen mit einem
Teiresias (Bildwerke)
Teiresias (Bildwerke)
Tempelchen gekrönten Stab trägt T. in seiner Rechten, da er ohne Stab nicht denkbar ist. Der König ist auf dem Throne sitzend dargestellt, er hält in der Rechten ein mit einem Adler verziertes Szepter und ist lorbeerbekränzt; hat also eben geopfert oder ist dazu bereit. Hinter dem Könige links stützt sich eine weibliche Person auf ein Bassin und schaut dabei in einen Spiegel. In ihr erblickt Panofka a. a. 0. S. 54 Dirke, Höfer (Art. Oidipus 3, 1, Sp. 781) Iokaste. Von den Göttern, die oberhalb dargestellt sind, also die Szene beobach-
indessen zugibt, daß sich auch die Unterredung des T. mit dem Könige Kreon nach Soph. Ant. v. 976ff. herauslesen lasse (s. Fig. 1). 2. Zahlreicher sind die Abbildungen, die sich mit der Befragung des T. durch Odysseus in der Unterwelt beschäftigen. a) Der Moment, wie die Schattengestalt des T. aus der Tiefe entsteigt, ist auf einem meisterhaft gemalten Vasengemälde (Mon. Inst. 6,14) in engster Anlehnung an Homer (l 95 ff.) zum Ausdruck gebracht worden (Fig. 2). Der Schatten des T. — nur das Haupt ist hier zu sehen, da er
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1^־τΓ^ IΜ 1-π 11 ךם־I b! |Έη | L·-! j L·-! | L·-! | Ι π I 1) Untere Reihe: Iokaete(?), OidipuB, Teiresias mit seinem Knaben. — Oben: Athena (Onkaia), Apollon (Ismenios), Aphrodite (Mutter der Harmonia?). Nach Overbeck, Die Bildwerke zum Diebischen und troischen Heldenkreis Taf. II, 11.
ten, ist anwesend Athena, auf den Schild gelehnt, den Helm in der Rechten und die Lanze in der Linken, neben ihr Apollon, lorbeerbekränzt, der sich mit ihr über den Vorgang unten unterhält, und Aphrodite, die mit der Linken die Brust etwas entblößt. Die drei Götter sind sitzend gedacht; zwischen Athena und Apollon steht ein Kästchen, und Aphrodite stützt sich mit der Rechten auf ein größeres Kästchen. Möglicherweise soll dadurch Theben angedeutet werden {Hesych. 8. v. Θήβα ׳πόλις Βοιωτίας ■καί χιβώτιον). Neben den Göttinnen ist je ein Stern angebracht, neben Apollon ein Stierschädel mit Perlschnüren. Eine brennende Lampe auf einem Pfeiler zur Rechten schließt die Szene ab. Anscheinend tritt T. in dieser Szene auf, um dem Könige Oidipus sein drohendes Geschick zu verkünden (Overbeck, Heroengalt. S. 62 ff. nr. 75) nach Soph. Oid. Tyr. v. 316 ff. In gleichem Sinne deuten dieses Bild Panofka a. a. 0. und K. 0. Müller a. a. 0., der
im Emporeteigen gedacht ist — erhebt sich mit geöffnetem Munde aus der Tiefe, anscheinend, um dem Odysseus zu gebieten, was 1 95 angegeben ist. Odysseus ist nämlich noch auf einem Steinhaufen sitzend dargestellt und hält das blutige Schwert in der Rechten gesenkt in Erwartung des Sehers, nach dessen völligem Auftauchen er sich dann schnell erheben wird. Die Köpfe der geschlachteten Schafe liegen an der Grube. Zu beiden Seiten stehen die Gefährten, die nach X 23 den Od. zum Hades begleitet haben; sie sind vom Maler als nicht geradezu bei dem Vorgang interessiert aufgefaßt. Der Seher ist auf dem Gemälde blind gedacht, wie die Darstellung seiner Augen ergibt; ein voller Bart umrahmt sein Kinn. Der Kopf unseres Sehers ist matter und weniger ausdrucksvoll ausgeprägt, weil er einer Schattengestalt angehören soll. Die Art der Ausführung hat Verdacht erregt, und der Kopf ist geradezu für interpoliert erklärt
t) Odyssea■ befragt den Teiresiss am Rande der Unterwelt. Naab Baumeiittr, Denkmäler det klau. Altertum! Π Abb. 1254.
worden (Phiiol. Anzeig. 1873, 572, 4; vgl. PrellerBlew * 2, 458 A. 1). Dagegen hat Baumeister (Denkm. Sp. 1040), dem wir eine lebensvolle BeSchreibung dieser Szene mit Abb. (Sp. 1040) verdanken, festgestellt, daß nach neueren UnterBuchungen die Linien durchaus antik sind (vgl. noch den Art. Odysseus 3, 1, Sp. 672 mit Abb. Weicker, A. D. 3,452 f.; Lejugement de Paris 79— 84, dazu pL XIX. Overbeck T. 32,12, s. Abb. 2). b) Den Augenblick, wo T. dem Odysseus seine Schicksale verkündet, bringt ein flaches Relief im Louvre zum Ausdruck (Fig. 3), abgebildet bei Baumeister (Denkm. Sp. 1041). T. ist inzwischen heraufgestiegen und hat sich niedergesetzt. Er ist in einen langen Priestermantel gehüllt, der ihm das Haupt noch mit bedeckt. Seine Füße sind nackt. Der kahle, öde Felsen, der das Unwirtliche der Unterwelt zum Ausdruck bringen 8011, dient ihm gleichzeitig als Thronseesei (Baumeister). Seine Linke umspannt das Szepter, während die Rechte, die den Stab ebenfalls umfaßt, gleichzeitig die Stirn stützt, um sein tiefes Nachdenken anzudeuten, was anscheinend gleichfalls das halbgeschlossene Auge ausdrücken soll. Dergöttliehe Dulder, der ihm gegenüber steht, ist vorn·über gebeugt in nachdenklicher Haltung gebildet; er lauscht scharf den Worten des Sehers, um alles genau in sich aufzunehmen und sich einzuprägen. Sein linker Fuß stützt sich auf einen Felsblock; über dem gebeugten linken Knie hält er den Mantel zusammengefaltet. Die rechte Hand hält das kurze Schwert nach vom gestreckt, während er mit der Linken die Scheide umfaßt. Der Körper ist völlig unbekleidet. Der Kopf auf dieser Abbildung ist
nach dem nun folgenden Bilde ergänzt worden. Dieses Relief ist der Auffassung nach jünger als das Vasengemälde und wahrscheinlich römischen Ursprungs {Friederichs, Bausteine nr. 776). Vgl. Baumeister, Denkm. Sp. 1041. Art. Odysseus 3,1, Sp.672. Winckelmann, Mon. ined., 167, Clarae, Mus. de sculpture, pl. 223, nr. 250; Millin, Gal. mythol. 175, 637. c) Eine freie Wiederholung dieser Szene scheint die Darstellung auf einer Glaspaste (Overbeck T. 32, 10) zu sein (vgl. Baumeister, Denkm. Sp. 1041. Art. Odysseus 3, 1, Sp. 672). d) Umstritten ist noch die Deutung eines Bildes auf einem etruskischen Spiegel (Gerhard 2, Taf. 240), auf dem man T. erblickt, wie er schlafend, auf die Schulter des Hermes gelehnt, herbeiwankt, von dem mit dem Schwerte in der Hand dasitzenden Odysseus erwartet (vgl. Art. Odysseus 3, 1, Sp. 671). e) Der gleiche Moment scheint auf einem Bilde (Fig. 4) zum Ausdruck gebracht worden zu sein, das, gegen Ende der Republik gemalt, zu einer Reihe von Odysseelandschaften gehört, die den friesartigen Schmuck eines Zimmere auf dem Esquilin bilden und gewissermaßen ein bildlicher Kommentar zum 10. und 11. Buche der Odyssee sind. Und zwar ist das hierher gehörende Bild das beste Stück unter den Landschäften, von denen nur sechs bis sieben gerettet sind. Die linke Seite nimmt das Meer ein, auf dem das Schiff der Rückkehr des Od. harrt. Ein gewaltiges Felsentor, das sich nach rechts anschließt, bezeichnet den Eingang zur Unterwelt, die nun folgt uud als Höhle gedacht ist. Durch das Tor hindurch fällt ein fahler Lichtschein auf die sich darinnen, in der Mitte
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Teiresias (Bildwerke
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des Bildes und weiter nach rechtehin abspielende Handlung. In der Mitte der Unterweltezene steht, von links nach rechts gewandt, Odysseus. Er hält den Oberkörper stark nach vorn geneigt, indem er den linken Fuß, der auf einem Steine ruht, gebeugt hat und sich mit dem linken Arm auf das linke Knie stützt. Diese Haltung deutet an, daß er voll Andacht den Worten des T. lauscht, der ihm gegenüber ebenfalls nach vorn, also nach links, gebeugt dasteht und in der Linken seinen Stab hält. Zwischen ihnen beiden scheint die Grube mit dem Blute angedeutet zu sein. Zur Linken sind die beiden Gefährten mit dem Widder beschäftigt. Von rechtsher nahen sich, einzeln und in Gruppen, die Schattengestalten, wie Homer es geschildert hat Zu Häupten der einzelnen Figuren· sind ihre Namen angebracht und lassen keinen Zweifel über die ü) Udyeseua und Teireeiae. Nach Baumeister, Denkmäler des klass. Altertums II Abb. 1255. Bedeutung des Bildes aufkommen. Abgebildet ist diese Landschaft, die also im Vergleich zu den oben erwähnten In Anlehnung an dieses Bild scheint Preller eine Erweiterung durch Bevölkerung mit andesein Unterweltsbild (Prellergalerie zu Weimar) ren Gestalten aus der Sage von der Unterwelt 30 gemalt zu haben, das zu den Freskogemälden erfahren hat, bei Weltmann (Gesch. d. Mal. 1, gehört, die die Rückkehr des Od. und seine 113), Wörmann (Die antik. Odysseelandsch., Irrfahrten illustrieren. Denn noch auf VeranLandsch. 329), Baumeister (Μ. Denkm. Sp. 858, lassung von Goethe wurde er vom Großherzog Abb. .939), vgl. Trendelenburg (Arch. Ztg. 1876, Karl August zu seiner weiteren künstlerischen 89f.), Art. Odysseus 3, 1, Sp. 672. Ausbildung nach Rom geschickt.
4) Odysseus in der Unterwelt, Wandgemälde aus Rom. Nach Baumeister, Denkmäler des klass. Altertums II Abb. 939.
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8. Nicht erhalten ist a) das berühmte Gemälde Polygnote, die ganze Unterwelt darstellend, ans der delphischen Lesche, die zweite große delphische Komposition des Meisten (Arch. Ztg. 1877, 120ff.; 1884, 270 f.). Davon können wir uns nach der Schilderung des Pausanias (10, 28, 1; 29, 8) eine Vorstellung davon machen. Der Schatten des T. steigt eben auf, um aus der Grube Blut zu trinken, während Odysseus das Schwert Ober נ die Grube haltend, dort kauert, um alle Schatten fernzuhalten, bis T. vom Blute getrunken hat und ihm das Bewußtsein zurücagekehrt ist. Der Künstler hatte bei seinem Werke nicht nur die Begegnung des T. und Odysseus sich zum Vorwurf genommen, sondern nach Dichtungen und Überlieferungen der Späteren und auch nach Mythen der Demetermysterien die ganze Unterwelt zur Darstellung gebracht (PräUr-Robert 829f. 0. Jahn, Kieler Philol. Stud. : 1841, 81—164. Weicker, Abh. Berl. Akad. d. W. 1847, B. 1849, 81—161. Wdcker, Kl. Sehr. 6. 63—139. Rh. Mus. 26, 354ff. Art. Odysseus 8, 1, Sp. 671. Baumeister, Denkm. 10401.). Aus der ganzen Anlage und Auffassung des Gemäldes ergibt sich, daß es dem Vasenbilde unter 2a) nicht als Vorlage gedient haben kann. b) Das von Nikias im folgenden Jahrhundort mit reicheren Kunstmitteln gemalte Bild von der Unterwelt. Es führte den Namen Ne- : kromantia (Plin. N. H. 35, 132) oder Νέ*υια (Plut. Non posse suav. vivi sec. Epic. 11, 2. 1093 F. Anthol. Pal. 9, 792) und galt für ein sehr berühmtes Bild; wollte es doch der Maler an den König Ptolemaios nicht einmal für 60 Talente verkaufen. Nach Anthol. Pal. 9, 792 war es in Übereinstimmung mit Homers Bericht über die Begegnung des T. und Odysseus gearbeitet; es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Darstellung des Vasenbildes (vgl. Art. Odysseus 3, 1, 671 f. Baumeister, Denkm. 1041) sich an dieses berühmte Bild angelehnt hat. [Buslepp.] Teiresiai (Τειρεβίαι) werden (Aelian de nat. anim. 8, 5) Seher genannt, die ebenso berühmt gewesen sind wie Teiresias (s. diesen). [Buslepp.] Teisamenos 8. Tisamenos. Teisandros (ΤεΙοανδρος). 1) Nach v. Wilamowits, Hermes 33 (1898), 619 ist der von Pind. Nem. 11, 33 genannte Πείσανδρος (8. d. nr. 6) = Τείοανδρος = Τειοαμενόρ (vgl. v. Wilamowits, Lectiones epigr. 14), Sohn des Orestes. — 2) Jüngster Sohin des Jason und der Medeia, von der Mutter, um sich an ihrem Gatten zu rächen (daher wohl auch der Name Τείοανδρορ) samt seinem Bruder Alkimenes getötet, während der dritte Bruder, Thessalos, entkommt, Diod. 4, 54. [Höfer.] Teisiphone (Τειαιφόνη) — griechisch nicht Τιαιφόνη (vgl. Gruppe, Gr. Myth. 768,10), wie Τειόιφόνη neben Αίληητώ und Μέγαιρα der DarStellung der drei Έρειννεις (80!) auf einem Relief aus Anazarba beigeschrieben ist (Hicks, Journ. of hell. stud. 11, 239, 5. Heberdey und Wilhelm, Reisen in Kilikien in Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wies, in Wien phil.-hist. Klasse 44 [1896], VI S. 38 nr. 94; vgl. auch Le Bas 1513. Ramsay, Journ. of philology 11, 169) —
Teisiphone
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eine der Erinyen (8. d.), deren Name aus der Vorstellung abgeleitet ist, daß diese Göttinnen den Mord strafen (vgl. Eur. Or. 823: μβΐά/χρωvs; Eipsviötf ... τιννμβναι φόνον), also von τίvsiv, Tttaai und φόνοι, Cornui, de nat. deor. 10 (p. 83 Osann). Eust. ad Hom. H. 768, 42. Tsetz. Chiliad. 12, 829. Pyl, Mythol. Beiträge 1, 206. Pott, Kuhns Zeitschrift 6 (1866), 266 f. R. Förster, Jahrb. f. klass. Phil. 113 (1876), 810 Anm. 18. Bechtel-Fick, Die griech. Personennamen 262 (wo auch auf den nach der Erinys Teisiphone gebildeten Personennamen Τεισίφονος auf einer Münze von Pherai bei Mionnet 8,809 hingewiesen wird). Eine ganz absurde Etymologie von Tisiphone, deren Name von φωνή abgeleitet wird, findet sich bei Fulgent. Myth. 1, 8 p. 21 Helm (= Lactant. Plac. ad Stat. Theb. 1,477) und Expos. Virgil, continent, p. 100, 10 Helm. Mythogr. Lat. 1,109. 2,12. 3, 6, 28 p. 187, 23. Die Bemerkung von J. J. Eschenburg, Handbuch d. blass. Literatur 309 (423*), Tisiphone werde besonders zur Erregung ansteckender Seuchen abgesendet, bedarf starker Einschränkung. Der Name der Erinys Teisiphone begegnet, obwohl er gleich dem ihrer Schwestern wahrscheinlich alt ist, in der Literatur Verhältnismäßig spät. Nach Gruppe, Gr. Myth. 768, 10 soll er sich zuerst bei Vergil finden; doch hat ihn schon Lucilius bei Nonius p. 427,11 = Lucüius ed. Marx 1,18 v. 169 f. und 2, 76 v. 169: Tisiphone ... Eumenidum sanctissima Erinys. Die Ergänzung einer Inschrift am Altarfries von Pergamon in [Τισ»]φτιΑος)·. Κέρχαφος, während es doch gerade näher liegt, umgekehrt bei Eust. a. a. 0. 8tatt Κέρχαφος aus Steph. Byz. Τέχταφος einzusetzen, und so hat auch Weicker, Aeschyl. Trilogie 218 Anm. 378 die Änderung Κ/ρκαφος bei Steph. Byz. verworfen. Nach Wesseling zu Diod. 4,60 und K. Hoeck, Kreta 2, 26 Anm. b bietet vielleicht die Überlieferung des Codex Claromontanus Τενταμος (statt Τέχταμος) die richtige Form des Namens, und auch Busolt, Gr. Gesch. 1’, 328 scheint die beiden Namensformen für gleichberechtigt zu halten, indem er schreibt: ״unter Tektamos (Teutamos), dem Sohne des Doros.“ Über die Wanderung des Tektamos und seiner Dorier vgl. Hoeck a. a. 0. 2, 24 ff. O. Müller, Dorier1 1, 31, 1. G. Grote, Gesch. Griechenlands 1* (Berlin 1880), 359. Busolt, Gr. Gesch. 1*, 323. Vgl. Tektaphos. [Höfer.] Tektaphos (Τ^κταφο?), 1) Sohn des Doros, 8. TektamoB. — 2) Fürst des indischen Volksstammes der Bolinger (Bmliyyou.), Dionysios in den Bassarika bei Steph. Byz. s. v. ΒαΑίγγαε. Bei Nonn. Dionys. 26, 101 ff., der möglicherweise (vgl. F. Kuntze, Die Legende von der guten Tochter in Wort u. Bild in Neue Jahrb. für das klass. Altertum 13 [1904], 283 f.; vgl. auch Reirih. Kohler, Über die Dionysiaka des Nonnus 59) auf Dionysios zurückgeht, sind Tektaphos und seine Tochter Eerie (Ήερίη) Helden einer rührenden Legende, die sich in mannigfachen Parallelen im Altertum und Mittelalter wiederfindet und deren sich auch die bildende Kunst bemächtigt hat; vgl. G. Knaack, Die säugende Tochter in Zeitschrift f. vergleich. Literaturgesch. N. F. 12 [1898], 450 ff. P. Kretschmer, Zur Gesch. von der säugenden Tochter in Zeitschrift f. deutsches Altertum und deutsche Literatur iS [1899], 151 ff. Reirih. Köhler, Kleinere Schriften 1, 373. 2, 387 und dazu die Nachträge von Bolte und besonders Kuntze a. a. 0. 280 ff.; vgl. auch Wissowa oben Bd. 3 Sp.2500, 50ff. (s.v. Pietas): Tektaphos wird von Deriades (8. d.) in eine dunkle Höhle geworfen, damit er dort den Hungertod erleide (vgl. 30, 128ff); aufgestellte Wächter machen jede Flucht unmöglich. Da bittet seine Tochter Eerie, die eben ein Kindlein geboren hatte, die Wachen, ihr den Zutritt zum Vater zu gestatten; nicht Speise, nicht Trank bringe sie dem Vater, sie wolle dem Sterbenden nur die Augen schließen; dann solle ein Grab Vater und Tochter aufnehmen. Die Wächter glaubten ihren Worten und ließen sie ein: dem Vater in seinem dunkein Verließe erscheint sie wie ein leuchtender
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Tekton
Telamoa (Genealogie, Jugend)
Stern und bietet dem Verschmachtenden die Milch und neues Leben spendende Brust (vgl. 30, 167 ff.). Deriades erfährt (wohl durch die beobachtenden Wächter) von dieser Tat und läßt den Tektaphos in Bewunderung für die Kindesliebe seiner Tochter frei. Später fällt Tektaphos von der Hand des Eurymedon, tief beklagt und beweint von seiner Tochter, 30, 140—186. — 8) ein Lapithe: Tektaphos Olenides nach der Lesung von Merkel und H. Magnus bei Ov. Met. 12, 433. [Höfer.] Tekton (Τϊχνβν). Der von Meriones getötete Troianer Phereklos (8. d.) heißt Τίητονος vlbg Afpovidet», Hom. II. 6,60. Denn Τϊχναν wird Eigenname, nicht Appellativum sein und Agμονίδης als Patronymikon dazu stehen; vgl. Grathof bei La Boche zu Hom. a. a. 0. Bechtel, Zeitachr. für vergleichende Sprachforschung 44 (1911), 127. [Höfer.] Tektonides 8. Polyneoe. Telames, Genosse des Phineue (s. d.), von Perseus durch das Medusenhaupt versteinert, Lact. Placid. Narr. fab. Ovid. 5, 1 (p. 645, 7 ed. H. Magnus). Bei Ov. Met. 5, 107 steht Ammon statt Telames. [Höfer.] Telamon (Τείαμάτ, über den Namen 8. u.), berühmter Held der griechischen Sage. Bei Homer dient er mit seinem Namen nur der ehrenden patronymischen Umschreibung zweier, meist einzeln erwähnter, Söhne; so erscheint er mehrmals als Vater des großen Aias (A 466. 691; P 284. 298; 1 553), der daher auch Τείαμωνιάδης heißt (JV 709); nur einmal wird dieser, als Sohn gleicher Eltern (xafflyvijros xal Biratgog), zusammen genannt mit seinem Bruder Teukros (M 370f.). Auch letzterer findet sonst für sich allein Erwähnung als Telamons Sohn (vlbg Tekay&vog N 177) oder als Τείαμάνιος (N170; O 462); wenn aber dieser ein andermal, an einer bei Zenodot nicht gelesenen und schon von Aristophanes und Aristarch verworfenen Stelle, ermahnt wird, seinem Vater Telamon in der Feme Ruhm zu verschaffeii, da er ihn, obwohl er unehelich sei (νό&ον 1teg iivea), in seinem Hause aufgezogen habe (Θ 280 f.; vgl. Ameis-Hentze zu v. 284), so weist dies, im Gegensatz zu der eben erwähnten Genealogie, bereite auf die spätere Annahme der Abstammung des Teukros von einer andern Mutter, mithin auf verschiedene Gattinnen des Telamon, hin; über die späte Abfassung des Buches Θ s. Bobert, Studien zur Ilias S. 167; Kammer, Ästhet. Kornmentar zur Ilias S. 216*. Telamons eigener Herkunft, etwa von Aiakos (8. u.), wird bei Homer nirgends gedacht, vielmehr als Aiakos' Sohn hier Peleus, als AlaniSrig entweder gleichfalls dieser (Π 15; Σ 433; Φ 189) oder dessen Sohn Achilleus (1184; 1471) bezeichnet (8. d. Art. Aiakides). Homer und Hesiod kennen diesen und den großen Aias noch nicht als Verwandte. Noch Pherekydes (bei Apollodor 3, 12, 7, vgl. Müller, fr. hist. Gr. 1, 72, /r. 15; Lütke, Pherecydea 7) nennt Telamon und Peleus sogar ausdrücklich nur Freunde, vgl. auch v. Wilamowitz, Homer. Unters. 246; übrigens wird hier bei Pherekydes zuerst Telamons Elternpaar genannt, nämlich Aktaios
(oder Aktor, 8. d. Art. Aktaios 2 und v. Wüamowitz, a. a. 0. 246 A. 10) und Glauke, die Tochter des salaminischen Königs Kychreus, die freilich bei Diodor. Sic. 4, 72, 7 vielmehr Telamons Gattin ist (8. u.). Im Gegensatz hierzu erscheint sonst übereinstimmend als Telamons Vater Aiakos (8. d.), der Sohn des Zeus und der Aigina (s. d.). Er ist König der Insel Aigina, die er erst nach seiner Mutter benannt hat (Ov. Met. 7, 474). Während bei Homer Aiakos nur Peleus' Vater ist (s. 0.) und sein Weib unerwähnt bleibt, lernen wir später auch seine Gattin Endels (s. d.) kennen; er hat von ihr zwei Söhne: Telamon und Peleus (Pind. Pyth. 8, 140f.; Nem. 5, 12; Bakchyl. 12, 96 Blaß; schol. II. Π 14; schol. Eur. Andr. 687; Isokr. 9, 16; Apollodor 1, 9, 16, 7; 8, 12, 6, 11; Diodor. Sic. 4, 72, 6; Plut. Thcs. 10; Pauaan. 2, 29, 9 f.; Ov.Met.l, 476 f.; 13, 161; Hygin. fab. 14). Eine Tochter Alkimache ist später die Gattin des Olleus (schol. II. N 694). Es ergeben eich somit foL· gende Genealogien: 1. Aktaios (Aktor)-Glauke
2.
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Telamon Zeus-Aigina Skiron ----------------- I---------- ' Aiakos-Endels
Telamon Peleus Alkimache Davon weicht gänzlich ab Orph. Argon. 186 f.: 3. Aiakos-Aigina Telamon Und während nach den beiden ersten Stammbäumen (oder doch nach dem zweiten) Telamon an der Wohnstätte seines Vaters, auf Aigina, zur Welt kommt, wird er nach dem dritten von seiner Mutter, die also hier Aigina heißt, am Meeresufer der Insel Salamis geboren, wohin er nach der gewöhnlichen Überlieferung erst später als Flüchtling gelangt (8. u.). Einem Liebesverhältnis des Aiakos mit der Nereide Psamathe entstammt außerdem ein dritter Sohn, Phokos (8. d.). Einmütig wohnen zuerst die drei Brüder im Elternhause. Die beiden älteren, Telamon und Peleus, gemeßen mit anderen Heroen den Unterricht des Cheiron: ־Ken. Kyneg. 1 (im Jagen); Philostr. Heroic. 9. In Telamons Jugend wird Aigina von einer Pest verheert (Ov. Met. 7, 623 f.), die Aiakos mit seinen drei Söhnen lange vergebens durch Gebete zu bannen sucht (v. 596 f.). Endlich sendet Jupiter für die hingestorbenen Bewohner Ersatz durch Verwandlung von Ameisen (μΰρμηχΐρ) in Menschen, die nunmehr Myrmidonen genannt werden (Hesiod, fr. 76 Bzach*; schol. Pind. Nem. 3, 21; Apollodor 3, 12, 6, 6; Serv. A. 2, 7; Hygin. fab. 62). Die Freudenbotschaft ihres Erscheinens meldet dem aus dem Schlafe erwachenden Vater zuerst Telamon (Ov. Met. 7, 647 f.). — Längere Zeit darauf, als Aiakos bereits alt ist, langt Minos von Kreta, auf einem Rachezug gegen Athen Unterstützung heischend, in Aigina an (v. 472); anfangs von dem Greise und seinen drei Söhnen bewillkommnet, wird er doch mit seinem Hilfs-
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Telamon (Jugend, Verbannung;
Telamon (in Salamis)
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gesuch abgewiesen, da sich Aiakos vielmehr nach Salamis. Der dortige König Kychreus (8. d.), ein Sohn des Poseidon und der Salamis, zum Bündnis mit Attika verpflichtet fühlt einer Tochter des Flußgottes Asopos (Bakchyl. (v. 476 f.). Wirklich erscheint gleich nach Minos* Abfahrt als Abgesandter Athens Ke8, 39f. Blaß), hat selbst keine Söhne und phalos und wird als alter Freund von den hinterläßt daher bei seinem Tode dem Telamon, der seine Tochter Glauke geheiratet hat Söhnen des Aiakos empfangen (v. 490 f.). Dieser entspricht der Bitte des Kephaloe; nachdem (Diodor. Sic. 4, 72, 7; schol. Lykophr. 110.461), Telamon und Peleus Streitkräfte für den Krieg die Herrschaft. Über eine Glauke, die (nach gesammelt haben (v. 669), zieht Aiakos, bePherekydes fr. 15) von Aktaios (oder Aktor) gleitet von diesen beiden älteren Söhnen und 10 vielmehr Telamons Mutter ist, 8. 0. So ist er nun König von Salamis (Soph. Ai. 202-, Herod. an der Spitze neuer Truppen, Athen zu Hilfe (v. 864f.; 8, 4f.). Phokos, der sich, vielleicht 8, 64; Bur. Troad. 799; Pausan. 3, 12, 7; wegen seiner Jugend, an diesem Kriege nicht Skymn. 668). Nach Glaukes Tode wird seine beteiligt, wird später der eponyme Besiedler zweite Gattin: Eriboia (Έρίβοια, Pind. Isthm. von Phokis. Als dieser nach Jahren in seine 5, 46; Bakchyl. 12, 102 Blaß; Soph. Ai. 669; Heimat Aigina zurückkehrt oder dort zu BeDiodor. Sic. 4, 72, 7, oder ’Ηιςίβοια, schol. II. euch ist, wird er von einem seiner HalbΠ 14) oder Periboia (Πιρίβοια, Xen. Kyneg. brüder oder von beiden ermordet. Die 1, 9; Apollodor 3, 12, 7, 2; Plut. Thes. 29; meisten Berichte nennen als Hauptschuldigen Pausan. 1, 42, 4; Verg. Cul. 300 nach Schraoder sogar als alleinigen Täter den Peleus 20 ders Lesart), die Tochter des Alkathoos(s. d.), des Königs von Megaris, eines Sohnes des (6. d. Art. Bd. 3, Sp. 1829). Gemeinsam vollführen jedoch Peleus und Telamon die Tat Pelops und der Hippodameia. Mit ihr zeugt er den Aias, der, zum Unterschied von dem bei Pindar (Nem. 5, 26 f.), wo beider Schuld allgemein, aber deutlich bezeichnet wird; ferner gleichnamigen Olleuesohne, der große, weit öfter jedoch nach dem Vater der Telamonier in der Alkmaionis (schol. Eur. Andr. 687; genannt wird (8. 0.). Mag auch Aias' Mutter Kinkel, fr. epic. Gr. p. 76): Telamon verwundet den Bruder mit dem Diskus am Kopfe, Phereboia (8. d.) mit vorgenannter Periboia Peleus mit dem Beile tödlich im Nacken, und identisch sein, so kann sie doch, weil unter zwar aus Neid, weil er ihnen im Wettkampf diesem Namen mit Theseus, nicht mit Telamon überlegen ist; aus demselben Beweggründe 30 vermählt, hier außer Betracht bleiben; dasselbe gilt von Aias' Mutter Meliboia (Istros bei auch im schol. Lykophr. 901 (vgl. 176) und im Athen. 13, 657 a, fr. hist. Gr. 1, 420). Ein seitschol. Pind. Nem. 6, 26, wo jedoch umgekehrt Telamon das Schwert schwingt; ferner bei sanier Bericht, wie Telamon zu Eriboia gekommen sei, findet eich in einem verstümmelNikandros (Anton. Lib. 3, 8): wegen Bevorzugung durch den Vater; dagegen bei Apoll. ten Fragment des Aretades v. Knidos (Müller, Bhod. 1, 93: aus Versehen (&(f>Qceiiy); fr. hist. Gr. 4, 316), wo ihr Name zwar ausgefallen, aber als selbstverständlich zu ergänzen ohne Angabe näherer Gründe und Umstände ist: Telamon kommt nach Euboia, verführt im schol. Ar. Nub. 1063 und bei Hygin. fab. 14. Unklar bleibt Telamons Beteiligung bei Diodor dort das Mädchen und entflieht dann bei Nacht. 4, 72, 6 f., wo zwar nur Peleus den Stief bru- 40 Der Vater merkt die Schwangerschaft der Tochder άηουοίως durch einen Diskuswurf tötet ter und übergibt sie einem Leibwächter zum (vgl. Apoll. Bhod.), aber gleichwohl Telamon Ertränken; doch dieser verkauft sie aus Mitspäter mit in die Verbannung geht (s. u.). Da- leid nach auswärts; in Salamis, wohin sie gegegen verübt die Tötung nurTelamon, wennlangt, wird sie von Telamon gekauft und gebiert nunmehr den Aias in seines leiblichen schon im Einverständnis mit Peleus und durch Vaters Hause. — Nach einer dritten Überdas Los bestimmt, beim Diskuswettspiel nach ApoUodor 3, 12, 6, 11, oder aus Haß auf der lieferung holt sich Telamon seine Gattin aus Athen (Diodor 4, 72, 7), was zusammenhängt Eberhetze mit dem Jagdspeer nach Dorotheos’ mit der nachträglichen künstlichenVerknüpfung Metam. 1 bei Pseudoplutarch. Parall. 25. Unbestimmte Andeutungen bei Ov. Met. 13, 146; 50 von Telamon und Aias mit Salamis und Attika; vgl. 11, 267. vgl. v. Wilamowitz, Homer. Unters. 244 f.; Beide Brüder werden von Aiakos wegen Töpffer, Att. Geneal. 271f.; 274; Busolt, Gr. des Mordes aus Aigina verbannt. Während Gesch. 2’, 215. Peleus in den meisten Quellenberichten sich An den großen Abenteuern und Unternehnach Thessalien begibt und dort König von mungen der Heroenzeit ist Telamon ausgiebig Phthia wird, geht Telamon allen Zeugnissen beteiligt. Bereits vor seiner Verbannung aus zufolge nach der benachbarten Insel SalaSalamis, also noch von Aigina aus, erfolgt sein mis; er sucht sich aber von da aus vor dem Aufbruch zur Kalydonischen Jagd; freiVater zu rechtfertigen (Pausan. 2, 29, 9. 10). lieh nur nach schol. II. Π 14; erst nachdem Obwohl nun ein von ihm entsendeter Herold 60 er dabei unabsichtlich einen Jagdgenossen im in seinem Namen die Teilnahme an der Tat Walde getötet hat, gelangt er als Flüchtling ableugnet, läßt doch Aiakos ihn selbst Aigina nach Salamis, vielleicht um vor den Verfolgern seine heimatliche Spur zu verwischen. Nach nicht wieder betreten; nur von einem Damme aus, den er erst im Meere aufwerfen muß, darf andern Zeugnissen zieht er erst von dem späer sich verteidigen. Bei Nacht baut er den teren Wohnort Salamis auf dieses Abenteuer Damm (der noch zu Pausanias’ Zeit gezeigt aus. In Euripides? Mdeagros (fr. 530 Ncfc.2) wird er unter den Jägern beschrieben: den Schild wurde), wird aber trotz seiner Rede schuldig gesprochen und segelt nun zum zweiten Male geschmückt mit dem Bilde eines goldenen
219 Telamon (kalyd. Jäger, Argonaut) Adlen, das Haupt mit Trauben bekränzt, verläßt er Salamis und reiht sich unter ihre Scharen; vgl. Apollodor 1, 8, 2, 4: Τελάρων Αίαχοϋ ix ΣαλαρΙνος; Hygin. fab. 173; Ov. Met. 8, 309; Stat. Theb. 2, 473. Schon von Skopas (8. u.) war er in der Giebelgruppe des Athenetempels zu Tegea unter den Jägern dargestellt (Pausan. 8, 45, 6), vielleicht hier bereits, wie er bei der Verfolgung des Eben an einer Baum wurzel strauchelt, aber von seinem Bruder Peleus wieder aufgerichtet wird (Ov. a. a. 0. 378; vgl. d. Art. Meleagros, Bd. 2, Sp. 2616. 2618). Weit gehaltvoller ist die Rolle, die Telamon auf dem Argonautenzuge spielt. Seine Teilnahme wird übereinstimmend bezeugt (Apoll. Rhod. 1, 93; Theokr. 18, 16 f.; Diodar. Sic. 4, 41; Apollodor 1, 9, 16, 7; Ov. Met. 18, 22 f.; Hygin. fab. 14. 89; Val. Flacc. 1, 166; Stat. Theb. 5. 379; Orph. Argon. 187; 8. auch d. Art. Argonauten, Bd. 1, Sp. 510). Als kurz vor der Abfahrt die einzelnen Helden ihre Plätze einnehmen, setzt sich Telamon auf eine Ruderbank zur Linken, in Herkules’ Nähe (Valer. Flacc. 1, 353f.), dem er auch sonst ein werter Genosse ist (2, 884: Telamon meus; vgl. v. 451: Alcides Tdamonque comes; s. u.). Auf dem Zuge selbst begegnet er uns im Kampfe mit dem Dolionenkönig Kyzikos auf dessen gleichnamiger Insel an der Propontis, wobei: er den Nisaeus und den Opheltes erlegt (Val. Flacc. 3, 198). — Sodann finden wir ihn in der Gegend von Kios in Bithynien. Herakles, dem ein Ruder zerbrochen ist, steigt dort aus, um sich im Walde ein neues zu schneiden. Die andern Gefährten schmausen am Strande; nur Hylas (8. d.) folgt dem Herakles, wird aber von den Nymphen der Quellen Pegai geraubt. Während Herakles und der Argonaut Polyphemos nach ihm suchen, fahren die übrigen ohne jene drei ab. Erst auf der Weiterfahrt vermißt man sie, und viele sind darüber entruetet, Herakles, den besten Gefährten, nunmehr entbehren zu müssen; besondere wirft Telamon dem Iason erbittert vor, er habe sich des Herakles entledigen wollen, um nicht von dessen Ruhm überstrahlt zu werden (Apoll. Rhod. 1, 1289f.; Valer. Flacc. 3, 637f.; pius Telamon, wegen seiner Treue gegen Herkules; vgl. v. 693. 715. 722). Den Tiphys, der zu dem verfrühten Aufbruch geraten hat, bedroht Telamon tätlich; doch wird er von den beiden Boreassöhnen beschwichtigt (Apoll. Rh. v. 1300 f.) und bittet, nach der prophetischen Aufklärung des Meergottes Glaukos über Hylas’ Verbleib (v. 1310 f.), sogar den Iason mit freundlichem Händedruck um Verzeihung (v. 1380 f.). — Auch bei dem Abenteuer mit dem Bebrykerkönig Amy kos, das schon Epicharm in einer Komödie (Kaibel, Com. Gr. fr. p. 92), Sophokles in einem Satyrspiel (Nauck*, Trag. Gr.fr. p. 154) und der Epiker Peisandros (schol. Apoll. Rhod. 2, 98) behandelt haben, wird Telamons gedacht; beide Aaciden melden sich zur Bezwingung des berühmten Faustkämpfers (Valer. Flacc. 4, 223), die jedoch schließlich allein Polydeukes mit Erfolg übernimmt. — In Kolchis angelangt, begibt sich Iason nach des Aietes
Telamon (im Amazouenkampf)
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Palast, wobei Telamon, neben den Söhnen des Phrixos und dem Augeias, zu den nächsten Begleitern gehört (Apoll. Uh. 3, 196 f.). Argos, einer von den ersteren, stellt seine Landsleute dem König vor; da heißt es auch (v. 363 f.): Τελάρων d* 0}׳f, xvdimoio ΑΙαχοϋ ίχγεγαάς■ Ζευς . Jahrb. 1905, S. 314), hat es Eugammon v. Kyrene versucht, das Königsgeschlecht seines Landes mit der troischen Sage zu verknüpfen, indem er in der Telegonie neben Telemach als Sohn von Odysseus und Penelope auch den kyrenäischen Stammheros Arkeeilaos nennt. Damit steht aber auch, wie Malten, Kyrene 160f. bemerkt, in Verbindung, daß Telegonos Bruder der Libye genannt wird (schol. Eur. Or. 932), ja sogar als Gatte der Io und als Ägypterkönig erscheint (Apollodor. 2, 1, 3, 9). Durch das Spipl genealogischer Phantasien wird er endlich der Sohn des schon in der Odyssee (ö 356. 365. 385) auf der Insel Pharos, ansässigen Meergreises Proteus und findet später, zusammen mit seinem Bruder Polygonos oder Tmolos (s. die betr. Art. u. Maaß, Hermes 28,72,8), den Tod im Faustkampf mit Herakles (Apollodor 2,6,9,14; Gruppe, Gr. Myth. 208,16.16; 1668,3). Doch das sind nur vereinzelte Spuren der Telegonossage; festen Fuß hat sie in jenen Gegenden Nordafrikas nicht gefaßt. — Wo ferner das neue Herrschergebiet (τα πορρατϊρω), das er nach Cramer, Anecd. Paris, einnimmt (s. 0.), zu suchen ist, steht dahin; wohl bei Ithaka, da doch jenes Land ein Teil von Odysseus’ ehemaligem Reiche ist. Dagegen kehrt er bei Eugammon und Hygin zur Mutter nach Aiaie zurück und heiratet die von Kirke unsterblieh gemachte Penelope (s. d. Art., Bd. 3 Sp. 1908). Über Italus, den Sohn dieser Ehe, 8. 0.; wahrscheinlich war er zuerst in Pacuvius' Niptra erwähnt,{woraus Hygin. fab. 127
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Telegonos (Name; Wesen)
Teleia, Teleios
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referiert; vgl. auch Schwegler, Röm. Gesch. 1, res’ bedeute = iutös, l$a> auch Ä 130; 400f. Durch den Namen Italus wird aber zuII 668; o 272; 1t 288; r 7; χ 376), sei es seit gleich der Schauplatz von Telegonos’ Taten Eugammon mit *aus dem Meere’ erklärt und Wanderungen im Westen festgelegt. Als worden und somit geradezu der AusgangeKirke den Sohn auf die Suche nach dem Vapunkt für die Telegonossage; vgl. Ameistar entsendet, ermahnt sie ihn, dort eine Stadt Hentze zu d. St.; Vürtheim, de Eugammonis zu gründen, wo die Landleute mit BlumengeCyrenaei Telegonia, Leiden 1907, S. 213f. Die winden geschmückt tanzen würden. In ItaAuffassung freilich, als wäre jene Deutung des lien trifft er wirklich Bauern, die mit Eichenέξ dlof ein Mißverständnis, ist anfechtbar und kränzen einen Reigen aufführen. Die neuge- 10 daher bestritten worden; man hat sie auch als gründete Stadt benennt er nach dem Eicheneine absichtlich freie, selbständige Umlaub (xglvos, die Eiche) Ποίνιστον, woraus deutung angesehen; vgl. Mülder, Bure. Jahdie Römer Praeneste gemacht haben: Plutresber. 1913, S. 103 f. — v. Wilamowitz endlich bearch. Parallel, min. 41 nach Aristokles' Italika, zweifelt überhaupt, daß die gewaltsame Todesart des Odysseus aus dem ϊξ alos herausMüller, fr. hist. Gr. 4, 330. Man könnte meinen, auch Propertius (2, 32, 3) bezeichne Praegeklügelt sei (Homer. Unters. 194); eher ist er, neste als eine Gründung des Telegonos; denn wenn auch mit Vorbehalt, geneigt, in dem er nennt hier die sortes Praenestinae und im Zweikampf zwischen Vater und Sohn ein urnächsten Verse Aeaei moenia Telegoni. Doch altes, überaus schönes dramatisches Sagenmotiv mit beiden Benennungen kann nicht derselbe 20 zu erkennen, das sich in der Erzählung von dem Begriff gemeint Bein; in anaphorisch eingeVatermörder Oidipus (8. o. Ooid. Trist. 1, 1, kleideter Aufzählung wird nämlich noch ein 114) oder, wie schon Weicker andeutet, in dem dritter Ort, Tibur, als Ziel der Ausflüge Cynalthochdeutschen Hildebrandsliede wiederhole. thias genannt. Die moenia Aeaei Telegoni sind Vgl. auch L. Uhlani, Schriften zur Geschichte daher hier von Praeneste zu unterscheiden und u. Sage 1, 164 f.; Christ, Gr. Lit. Gesch. S. 94® bedeuten Tusculum, das auch sonst mit TeA. 1; A. Potter, Sohrab and Rustem. The epic legonus oder seinen Nachkommen in VerbinTheme on a Combat between Father and Son, düng gebracht wird. Zwischen Tusculum und London 1902; Gruppe a. a. O. 715,5; 718f.; Praeneste kann man schwanken bei Ooid. Fast. Liebrecht, Zur Volkskunde 406; Jiriczek, Deutsche 3, 92; 4, 71, vgl. H. Peter zu den Stellen. Da- 30 Heldensage 1, 273 f.; Gaidoz, Folklore 14,307. gegen ist ersteres als Gründung oder HerrWie schwierig und zweifelhaft übrigens solche schersitz des Telegonos bestimmt gemeint bei Deutungen sind, lehrt für die Telegonossage Hör. Epod. 1, 29f.; Carm. 3, 29,8c. schol. (8.0.); zuletzt wieder Kroll, Ilb. Jahrb. 1912, S. 170 f. Stat.Silv. 1,3,83; Sil. It. 7,692; 12,535. Über die in Tusculum ansässige gens Mamilia, die sich von. Telegonus herleitete, vgl. Liv. 1, 49; Dion. Hal. Antig. 4, 45; Fest. p. 130 Μ.; Preller, Röm. Myth. 665; Art. Odysseus Sp. 632. Nach Kenokrates b. Gregor. Naz. in Spicii. Rom. ed. Mai 2, 2, 313 galt Telegonos (ΤεΙεγόνος, so!) 40 als Erfinder der Weissagung aus dem Vogelflug. — Nach Athen. 6, 251 d gab ein begeistertet Verehrer des Odysseus, deseen Bild er am Siegelring trug, seinem Sohne den Namen Telegonos, der damit aus der Heldensage in den allgemeinen Gebrauch übergegangen ist. Die Erklärung des Namens verursacht keine Schwierigkeiten; er bedeutet *den in der Ferne Geborenen’ und stellt seinen TräKirke und Telegonos, Vaseafragment ger dem in Ithaka geborenen Halbbruder ge- 50 (nach Overbeck, Gall. Taf. 33, 21). genüber; vgl. Preller, Röm. Myth. 665; Fick'Bechtel, Griech. Personennamen 411. 265. In der bildenden Kunst beschränkt sich Die Deutung des Wesens identifiziert, nach unserer heutigen Kenntnis die Darstelnach der einen Auffassung, den Telegonos mit lung des Telegonos auf ein verstümmeltes, nur seinem Halbbruder, zu welchem er also nur im Bruchstück erhaltenes, aber schönes Vaseneine spätere Parallelfigur wäre — ein Dopgemälde (Braun, Bulletino d. I. 1843 p. 82; pelgängertum, dem ja auch mancher andere Weicker, A. D. 3, 461 Taf. 30, 2; Ooerbeck, Gal. Held seinen Ursprung verdankt; vgl. Beloch, her. Bildw. 818 Taf. 33, 21): Kirke reicht dem Griech. Gesch. 1*, 196. Weit verbreiteter und Telegonos bei seiner Ausfahrt einen Bogen, älter ist die Annahme, die Telegonossage habe 60 der hier, wohl aus malerischen Gründen, den sich aus einer Verbindung der Stellen der Meerrochenstachel vertritt; dabei die InschrifOdyssee κ 334 f. 340. 347. 480; μ 33 f. mit ten beider Namen; s. beistehende Abbildung. l 134 f. (ψ 281 f.) entwickelt; es beruhe näm[Johannes Schmidt.] lieh der Bericht über die Fischgräte als MordTeleia, Teleios (Teleia, Tile tos), Beiname Werkzeug auf einer falschen Auslegung des verschiedener Gottheiten, besonders des Zeus Teiresiasorakels, wonach dem Odysseus der Tod und der Hera, über dessen Bedeutung unten (Sp. 256,66 ff.) im Zusammenhang gehandelt ist. alis kommen werde: während dies bei Homer in Wahrheit *außerhalb des MeeI. Kult des Zeus Teleios findet sich in
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Teleia, Teleios
Tel eia, Teleios
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1) Amy kl ai (7): Αιός Tf[l»iov], nach der F' l)VErythrai: Priestertum Ήοας Τελείας, unsicheren Vermutung von Tzuntas, Έφημ. Dittenberger, SyHoge* nr. 600.·״ ״. Collite 6092 CIB. ״p. 726. Vgl. v. Wilamowitz, Nordάρχ. 1892, 22 nr. 4. Wide, Lakon. Kulte 870,1. 2) Arkeeine (Amorgos): ^11 Ttlfeico»], I.G. ionische Steine 64 in Abhandl. d. K. Prtufi. Akad. 12,7, 94. d. Wiss. 1909, II phil.-hist. Kl. 8) Athen: Priestertum Αιός Τελείου durch 2) Hermione: Auf dem Berge βόρναξ (cod. die Buzygen verwaltet, I. G. 8,1, 294. Toepffer, θούναξ,) befand sich ein Tempel der "Ηρα ΤεAtt. Genealogie 146f. Jessen bei Pauly- TFüsotra λεία. Ihr war Zeus in Gestalt eines Kuckucks 8. v. Buzy ges 1096 f. (vgl. unten Sp. 267,60). — Auf genaht, weshalb der Berg später Κόχχνξ (Koxeinem attischen sogenannten *Totenmahlrelief’ xeyio», Paus. 1,86,1. 2) hieß, und das thiofindet sich eine Weihung an Ζευς *Εκιτίλειος nende Kultbild der Göttin auf dem Skeptron, Φίλιος, Furtwängler, Sitzungsberichte derphilos.das es trug, einen Kuckuck aufwies, Schol. philol. Klasse dir K. Bayr. Akad. d. Wies, tu Theokr. 16, 64, wo als Gewährsmann Aristotelee München 1897,1, 402 (= J. E. Harrison, Proίν τΰ περί *Εςμιόνης itf&v angegeben wird, legomena to thestudy ofgreek religion 866. Usener, aber wohl Aristoteles zu lesen sein wird, Müller Sintflutsagen 63); dieser Ζείς *Επιτίλειος vertritt zu F. H. G. 2,190 frgm. 287. Val. Bose, Aristonach Furtwängler den gewöhnlichen Beinamen teles Pseudepigraphus 618 frgm. 8. Au#. KalkΤίλειος, unter dem Zeus in Athen Kult genoß. mann, Pausanias der Perifget 147 f. 4) Epidauros: Weihinschrift, von einem 8) Ithaka: Die von Dittenberger, I. G. 9, πνρ0φ Ankunft eines edlen Fremdlings, des Taphierfürsten Mentes, erfreut und getröstet (103f.); sein Zuspruch richtet Telemache Mut um so mehr wieder auf, als sich in seiner Gestalt Athene verbirgt, die sich ihm überdies beim Abschied zu erkennen gibt (319 f.). Ihrem Rate gemäß erteilt er, nach einer sanften, aber ernsten Beschwichtigung seiner von Phemios’ Gesang ergriffenen Mutter (346 f.), den Freiern eine strenge Absage (367 f.), 80 daß aus ihrer Mitte neben verhaltenem Spott (883 f.) schließlieh doch auch mildere Stimmen laut werden, die ihm als väterliches Erbe zwar nicht die Herrschaft über Ithaka, wohl aber die über sein Haus und Eigentum zuerkennen (399 f.). Seine Erklärung, die Freier sollten seinen Besitz schonen und meiden (378f.), wiederholt er noch bestimmter in einer tags darauf berufenen Volksversammlung (ß63f.; 188f.), in der er des Vaters Platz einnimmt (14); das von den Freiern an ihn gestellte Ansinnen aber, die Mutter zu verstoßen, damit sie sich mit einem der Freier vermähle (114f.; 196f.; vgL w76f.; 7 528f.), weist er aus kindlicher Liebe entschieden von der Hand (ß 131f.; 210). Erst dann wolle er sie wieder verheiraten, nachdem er über den Vater in Pylos und Sparta Erkundigungen eingezogen und von seinem Tode Gewißheit erlangt habe; zu dieser Reise er
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Telemachos (in der Odyssee)
Telemachos (in der Odyssee)
bittet er sich ein Schiff mit Bemannung (0212L). Über die ganze Rechtsfrage in seinem Verhältnis zu den Freiem vgl. Völquardeen, Telemache Proceß, Kiel 1865. Ermutigt von Athene, die ihm, diesmal in der Gestalt Mentors ;8. d.), aufs neue naht, rüstet er sich mit Eurykleias Hilfe zur Abfahrt (267 f.; 337 f.; 345 f.); in'Begleitung der noch unerkannten Göttin besteigt er endlich das Fahrzeug (414f.). Glücklich gelangt er nach Pylos zum Hause Nestors (y 4f.) und fragt diesen nach seinem Vater, erhält aber, statt bestimmter Auskunft, den Rat,zuMenelaosnachSparta weiterzureisen und dort genauere Kunde einzuholen (317 f.). Dahin bricht auch Telemach, nachdem ihn Athene verlassen hat (371f.), von Polykaste, der Tochter Nestors, zuvor gebadet (464f.; s. u.) und geleitet von dessen Sohne Peisistratos, am nächsten Morgen zu Wagen auf und erreicht nach nächtlicher Rast bei Diokles von Pherai (488 f.) am nächsten Abend Sparta (dl). Auch hier von Menelaos und Helena herzlich bewillkommnet, findet er, obwohl zunächst noch unerkannt, seines Vaters Andenken bei ihnen noch lebendig und geehrt (104f.) und somit tags darauf (306 f.) für seine Erkundigungen entgegenkommende Teilnahme (315f.); auch erhält er wenigstens den tröstliehen Bescheid, der Meergreis Proteus habe Menelaos erst vor Jahr und Tag (vgl. 82; 360) in Ägypten von Odysseus’ Aufenthalt auf der Insel der Kalypso berichtet (551 f.). Helenas Fürsorge zeigt sich außerdem darin, daß sie beim Mahle in Telemachs Becher ein leidstillendes Zaubermittel wirft (d220f.; vgl. Argum. Ewr. Hel.). Warum er in Sparta den Großvater Ikarios nicht besucht (Arietot. Poet. 25,16; Strab. 10, 461; echol. Od. o 16), s. d. Art. Penelope, Bd. 3, Sp. 1904. Telemach zögert nicht länger mit der Abreise. Statt also in Pylos und Sparta bei den alten Kriegskameraden seines Vaters, dessen Andenken und Verdienste doch bei ihnen noch unvergessen sind, bewaffnete Hilfe gegen die Freier zu erbitten, begnügt er sich mit jenen unbestimmten Nachrichten (8. u.). Während daheim schon die Freier sein Verderben planen (d 669f.; 700f.; 778f.; 842f.; e 18f.; v423f.; 0 28f.; λ371f.; v 241f.), kehrt er, beschützt von Zeus (s25f.) und sogar in Begleitung Athenes (0 lf.), von Lakedaimon über Pherai (185 f.) und Pylos (193 f.), wo sich der wegen Mordes flüchtige Seher Theoklymenos zu ihm gesellt (223f.; vgl. Pherekydee fr. 91, bei Müller, fr. h. Gr. 1, 93; Lütke, Pherecydea, Diss. Gött. 1893, S. 17f.), wohlbehalten nach Ithaka zurück (287f.; 494f.). Die Genossen sendet er nach der Stadt voraus (502 f.) und ist zugleich auf eine sichere Unterbringung des Flüchtlings bedacht (518 f.); er selbst begibt sich auf der Göttin Geheiß (27 f.), um den Anschlägen der Freier auszuweichen, zu Eumaios (555f.; n 4f.; s. d.). Nachdem sich dieser auf den Wunsch Telemachs entfernt hat, um Penelope von dessen Rückkunft zu benachrichtigen (130L; 154f.), erfolgt durch Athenes Vermittelung zwischen Vater und Sohn die rührende Erkennung (155f.; 187f.); beide verabreden alsbald die Rache an den Freiem
(233 f.), die inzwischen, gleichzeitig mit Penelope (338 f.), Telemache Heimkehr erfahren haben und nun zwar merken, daß ihre Anschläge zunichte geworden sind (342 f.), aber dennoch von weiteren Mordplänen vorläufig abstehen (400 f.). Erst tags darauf geht Telemach nach der Stadt und erfährt hier von Eurykleia und den treuen Mägden, sodann von der Mutter, endlich auch von Mentor und andern Greisen einen rührenden Empfang (ρ 31 f.; 68f.); um so betrübter ist er über die Schmach, die ■ein Vater noch unerkannt seitens der Freier zu erdulden hat (489 f.), hält aber mit einer Selbstbeherrschung, über die sich selbst Odysseus wundert (568), zunächst noch an sich (490 f.). Durch sein lautes Niesen wird sogar Penelope für den Augenblick getröstet, da es ihr als eine glückverheißende Bestätigung ihres Verlangens noch Odysseus’ Heimkehr erscheint (541 f.). Unter den Freiern tritt Telemach hinfort, zumal im Bewußtsein der Gegenwart des Vaters, fest und entschieden auf; er sagt dem Odysseus für dessen Zweikampf mit dem Bettler Iros offen seinen Schutz zu (σ 59f.), warnt mehrmals die wüsten Gäste (405 f.; v303f.) und stellt den Vater vor ihren Beleidigungen vorläufig sicher (v 262 f.); endlich billigt er, den höhnenden Zechern zum Trotz (v373f.; φ 376 f.), das von Penelope vorgeschlagene Wettschießen (qplOlf.), nimmt den Bogen als sein Eigentum in Anspruch und wahrt damit zugleich sein Hausrecht (352 f.). Wichtiger noch ist seine Teilnahme an der Ausführung des Racheplanes. Dem Befehle des Vaters gehörsam (t 4 f.; 14), versteckt er mit ihm die Waffen (31 f.), trifft zu dem Bogenschußwettkampf die letzten Zurüstungen (490f.), so daß ihn Odysseus kaum zur Tapferkeit zu ermahnen braucht (504 f.) und Laertes wie auf den Sohn, so auch auf den zum Manne erwachsenen Enkel stolz ist (513 f.). Dem mutigen Ansturm beider gegen die Reihen der Feinde
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1 Telemachos (Charakter)
(526 f.) gebietet erst Athenee Dazwischenkunft friedlichen Einhalt (628 f.). Telemach ist bei Homer der Typus des wohlgeratenen, aber dem Vater nicht völlig ebenbürtigen Sohnes. Zum Jüngling herangewachsen, fällt er schon im Äußeren, obwohl noch bartlos (el76f.), durch seine Ähnlichkeit mit Odysseus auf (a208f.; ?123; dl41f.), erscheint aber groß und stattlich (a301f.; y 199; vgl. r532), was 1 dieser nicht ist (Γ198; ζ 280), ja sogar als schön und wohlgebildet (tf 217, vgl. auch ß 12 f. sowie Faoorin. bei Stob, floril. 65, 8). Als väterliches Erbteil besitzt er von geistigen Vorzügen eine schon im Kindesalter erkennbare Klugheit (0272f.; γ 26< 0 216; vc 374; vgl. 311 f.) und Besonnenheit, um derentwillen ihm unter allen homerischen Personen am häufigsten das Epitheton ηεχννμίνος (daneben d«tgpp0v: S 687) beigelegt wird (nur ! ausnahmsweise läßt ihn die8e Eigenschaft im Stich: x 154f., 8.0.; vgL übrigens Wilh. Schulze, Quaest. epic. 324, wonach xenwpivos vielmehr rührig, regsam, rüstig bedeutet), sowie Beredsamkeit (a 384f.; ß 36f.; 129f.); von Herzensfügenden zeichnet ihn ein bisweilen unterschätzter (ß 256f.; s. o.) tatkräftiger Mut aus, don er bei seiner Fahrt in die Fremde, wie in seinem Auftreten gegen die Freier, besonders im Kampfe mit ihnen und ihren An- : gehörigen, beweist (daher μεγά&νμος und μεγαΐήτως), dabei aber leutselige Freundlichkeit gegen die treuen Diener, namentlich gegen Eumaios und Eurykleia, denen er wie ein Sohn begegnet (1t 31 f.; 0349f.; χ396); ferner hohe Schätzung der Sänger und Freude an ihrer Kunst (a346f.; vgl. χ354£), umgängliche und freigebige Gastfreiheit gegen Fremde (all9f.;£616f.;0279f.;512f.;«44f.;70f.; 78f.; q 71f.; 84), kindliche Liebe zu Vater und Mutter (a 114f.; 236 f.; ß 46 f.; y241f.; 1t 188f. 218 f.; ψ 124 f.; 0130 f.; 373 f.; λ 33; 130f.; 0 225 f.; ρ 108f.; φ'116£),endlich aufrichtige Ehrfurcht vor den Göttern(0134f.; 143f.; 372;432; y64; λ 263f.; ρ 50f.; 0 235 f.; t 36f.), besondere vor Athene (0261f.; 433; 0 222f.). Solche Gesinnung wird ihm reichlich gelohnt. Genießt er schon Ansehen im Volke (ß 14), 80 sind ihm die Diener, soweit sie überhaupt seinem Hause Treue bewahren, ergeben und anhänglich(9r 12f.; 46f.; ξ 174f.; ρ 188f.; 392f.; 591f. — a434f.; 0862f.; ρ31ί.); von den treulosen Mägdenist er gefürchtet (0337f.; τ 87f.); Vater und Mutter umfangen ihn mit gleicher Liebe (0 216f.; vgL auch B 260; ^364; 0373f.; d716f.; 727?.; 787f.; 817f.; ρ36£); und auch die Götter vergelten seine Pietät mit ihrem Schutze, namentlich Zeus (s25f.), Apollon (v86f.) und allen voran Athene (0367f.; 382f.; y14f.; v423f.; 438; ο 1 f.). Sowenig übrigens gewisse schmückende Beiwörter auf sich haben, 80 gehaltvoll erscheint doch bei seiner Jugend eine Bezeichnung seines Wesens wie ιερή ΐς Τηλεμάχοιο (0409; 405 ;060 ;476 ;שדφ 130; χ354). Vgl. auch Friedrich zu Catuli 61, 228 S. 279. Gewisse Widersprüche und Unebenheiten
Telemachos (in der Telemachie)
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der Dichtung, die mit deren Entstehung im Zusammenhang stehen, betreffen den Sohn des Odysseus nur äußerlich und ändern daher an * seinem Lebens- und Charakterbilde wenig. 80 muß man es einfach als Mangel an Folgerichtigkeit hinnehmen, wenn Agamemnon in der Unterwelt den Telemach schon 'etwa’ (xov) zu der 'Zahl der Männer’ rechnet (λ 449), während er doch nach homerischer Chronologie erst zwölf oder dreizehn Jahre alt sein kann (Fäsi, Homer. Odyssee7 S. 37), was auch Ameis und Hentze (Anhang zu X 449) zugeben müssen. Weit wichtiger, aber auch schlimmer ist es, daß seine Reise nach Pylos und Sparta, von der fast über Gebühr viel Weeens und Aufhebens gemacht wird, als wäre sie ein ganz außergewöhnliches Wagnis (a 443 f.;fl 372f.; I716f.; 727 f.), ergebnislos und auf den Verlauf wie auf den Abschluß der Erzählung ohne Einfluß bleibt; sie ist 'nicht nur ohne jeden Erfolg für die Haupthandlung, sondern von Anfang an ohne Zweck unternommen, ohne Zweck ausgedehnt’ (Bonitz, Ursprung d. homer. Ged. 30). Über die Telemachie vgL Hennings, Jahrb. Supplbd. 3, 138 f.; und Kommentar zur Odyssee* tb(.; I. Bekker, Hom. Blätter 1,104 f.; A. Kirchhoff, Hom. Od. 190f,; B. Niese, EntWicklung d. homer. Poesie 146 f. v. Wilamowitz, Homer. Unters. 86 f.; Finster, Homer* (1914) S. 423 f.; Busolt, Griech. Gesch. 1*, 132; Heinr. Schiller, Berl. Philol. Wochenschr. 1910 S. 92 f. Neben dem 'Hauptgebäude’, welches die eigentliehe Odyssee von Buch ε an bildet und das wieder in eine ältere Liedergruppe, die teils vom Dichter (ε—fr), teils vom Helden selbst (1—v) erzählten Irrfahrten, und in eine jüngere, den gleichfalls nach Alter und Inhalt zu gliedernden No stos, zerfällt, erscheint uns also diese Telemachie (a—J) wie ein 'Vorbau’ (Berhhardy, Griech. Lit. 2,1", 176); für das Verständnis der Hauptmasse ist er gewiß entbehrlieh; aber er hat, außer vielen sinnigen Einzelzügen, namentlich das Gute, daß es dem Dichter oder Redaktor gelungen ist, manche Erzählungen über andere Heroen des troischen Sagenkreises darin unterzubringen, die auf den Haupthelden passend vorbereiten und somit den Charakter einer Einleitung oder Exposition an sich tragen (v. Wilamowitz, Hom. Unters. 11). 1 Auffallen muß namentlich, daß sich Telemach auf seiner Reise mit einer unbestimmten Auskunft über den Vater begnügt, aber nicht zuS’ * ’ ’ 1 .״ יΛ· . TT doch die Freier selbst gewärtigen (0 826 f.; vgl. 0 430 f.). Ein bewaffnetes Einschreiten des Nestor und des Menelaos hätte freilich zu der vorhandenen Sage von Odysseus’ Freiermord nicht gestimmt; und so schien es, um Tele) mach in den ersten Gesängen nicht als unpraktischen Träumer erscheinen zu lassen, gleichsam geboten, die Reise selbst als ein außerordentliches Unternehmen hinzustellen (s. 0.). Dabei hätte der Dichter sicher weit mehr Glauben gefunden, wenn er den jugendliehen Helden wirkliche Abenteuer zu Wasser und zu Lande hätte bestehen lassen, bei denen dieser ja seinen erstarkenden Mannesmut be-
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Telemachos (nachhomer. Sage)
Telemachos (nachhomer. Sage)
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weisen konnte. Nichts von alledem! Die Reise auf den Inseln der Seligen; ja wir hören vollzieht sich glatt und, wie fast zu erwarten sogar von einem Sprößling aus dieser Ehe, dem Latinos, der sonst zwar der Sohn des ist, ohne jegliche Gefahr, ja auch der vielbebesprochene Anschlag der Freier auf Telemachs Odysseus (8. d.), ebenso oft aber der des Telemach genannt wird (Kleinias'i bei Fest. p. Leben (b. 0.) verläuft gleichsam im Sande. Diese Gesänge verdanken eben ihre Entstehung 269 JH.; Hygin. fab. 12b. 127; Plut. Romul. 2). einem jüngeren, zahmeren, namentlich nüchWährend nun Latinos bei Plutarch a. a. 0. die ferneren Zeitalter, dem es für die Erfindung und Troerin Rhome heiratet und mit ihr den RoSchilderung von Seeungeheuern oder wegemulus erzeugt, ist Rhome hingegen Telelagernden Unholden an Phantasie gebrach. 10 machs Tochter (wohl von Kirke?) bei Serv. Trotzdem läßt Telemach auch hier die CharakterAen. 1, 273. Lykophron weiß von Telemachs züge bereits erkennen, die er später, nach seiner und Kirkes Unsterblichkeit (8. 0.) nichts; vielVereinigung mit dem Vater, betätigt, und so mehr tötet Telemach erst seine Gattin Kirke, wird in der Telemachie der eigentliche Held wird aber dann von deren und Odysseus’Tochter zwar nicht wesentlich gehoben, aber doch Kas sipho ne (8. d.) selbst umgebracht (Tzetz. auch nicht ernstlich beeinträchtigt. Lyk. 798. 805. 808. 811; vgl. auch d. Art. Kirke, Die nachhomerische Sage beschäftigt Bd. 2, Sp. 1200). sich nur mit den frühesten und den späIm Anschluß an Telemach 8 Bekanntschaft mit testen Lebensschicksalen des Telemach. Nestors Tochter Polykäste bei Homer (464 ץf.) Als sich Odysseus durch erheuchelten 20 macht die spätere Sage aus beiden ein Paar Wahnsinn der Teilnahme am Zuge gegen (Menandr. π6ρΙ ίπιδειχτ. in Spengels Rhet. 3, Troja zu entziehen sucht, legt Palamedes das 409), von dem zwei Söhne abstammen: Perseptolis (Eustath. p. 1796, 41; schol. λ 118; neugeborene Knäblein (Lucian. denn. 30: (3ρ/־ φος, vgl. Eustath. Od. p. 1956, 22: ^sepvlhov) vor Steph. Byz. s. ΓΓΐρσ^ποΙι?) und der Dichter den pflügenden Vater in die Ackerfurche und Homer (AniÄoZ. Pal. 14, 102; Suid. 8. Όμηρο;); nötigt ihn so, das Leben des Kindes zu schonen wurde doch unter Kaiser Hadrian sogar ausdrücklich durch einen pythischen Spruch Homer und damit die Maske der Verstellung abzuwerfen; s. d. Art. Odysseus, Bd. 3, Sp. 615, und für einen Sohn des Telemach und der PolyPalamedes, Bd. 3, Sp. 1265. — Zum zweitenmal käste oder Epikaste erklärt (Certam. Hom. et ~ g Wieder entrinnt Telemach in der Jugend einer ernsten SO Hes. bei Rzach, Hes. Carm. Todesgefahr bei einer Begebenheit, die sich in andern galt Telemach mit Homer als eine die homerische Chronologie (d 112; λ 448; s. 0.) und dieselbe Person (Tzetz. Alleg. Hom. bei schwer einfügt. Nach Plutarch. sollert. anim. 36, Muller, fr. h. Gr. 2, 10). 14 erzählen die Zakynthier, um zu erklären, daß Schwieriger noch läßt eich in die homeriOdysseus auf dem Schild als Wappentier einen sehe Chronologie eine dritte Ehe mit NauDelphin trägt (vgl. Stesichoros, fr. 70 Bgk.4, eikaa einordnen, schon bezeugt von Hellanikos Euphorion bei Meineke, Anal. Alex. 142; Lybei Eustath. p. 1796, 40; Müller, fr. h. Gr. 1, kophr. Al. 658): Telemach sei als Knabe ins 64, und Aristoteles ’ΐ&ακηΰ. πολ. fr. 506 Rose, Meer gefallen, aber von Delphinen gewonach auch deren Sohn Perseptolis heißt, rettet worden; aus " Dankbarkeit habe der 40 während er sonst (Dict. Cret. 6, 6, vgl. Cramer, Vater 'das menschenliebende, freundliche Tier’ Anecd. Paris. 2, 213 f.) Ptoliporthos (8. d.) zum Schmuck seines Schildes erwählt. genannt ist. Als späterer Abkömmling aus Bei Homer ist Telemach das einzige Kind dieser Verbindung erscheint sogar der attische seiner Eltern (s. 0.): nur bei Ailios Aristeides Redner Andokides, gleichfalls nach dem erklärt Odysseus in seiner Gesandtschaftsrede Zeugnis des Hellanikos (fr. 141, Müller 1, 52), an Achill (2, 592 Dind.), er habe Weib, Kinder vgl. Suid. s. Ανδοκίδης; Plut. Alcib. 21; Töpffer, (παΐδας) und Eltern verlassen müssen; dagegen Att. Geneal. 84 f. — zeugt nach seiner Heimkehr Odysseus mit PeÜbersicht: nelope den Ptoliporthes (Paus. 8, 12, 6; 2. Polykaste: 3. Nausikaa: 1. Kirke: doch 8. d. Artikel Ptoliporthe, Bd. 3, Sp. 3271); 60 Perseptolis (?), Persep(t)01is, Latinos, sodann findet sich ein leiblicher Bruder des Ptoliporthos. Homeros. Rhome. Telemach, Arkesilaos, erwähnt in Eugammons Telegonie (Eustath. Od. p. 1796,50): auch Während bei Homer (ω 528f.)-nach der Tötung der Freier zwischen deren Angehörigen und er ist wohl erst nach Odysseus’ Rückkunft geboren, weil dieses Epos doch den Tod des Odysseus ein für diesen vorteilhafter Ausgleich Odysseus erzählte. Zugleich enthält es aber zustande kommt, wird nach Aristoteles (a. a. 0. den ältesten Bericht über den Ausgang des fr. 507 Rose) Neoptolemos als Schiedsrichter Telemach. Als nämlich Odysseus dem tödberufen, der den Odysseus aus seiner Heimat liehen Stoße von dem Rochenstachel des Televerbannt (s. Odysseus, Bd. 3, Sp. 627f.) und gonos erlegen ist, versetzt dieser Penelope und 60 die Abfindung der Hinterlassenen dem TeleTelemach auf die Insel seiner Mutter Kirke, mach auferlegt. Dieser belohnt die Treue des Eumaios mit dessen Freilassung. Wird die sie unsterblich macht; Penelope verheiratet sich mit Telegonos, Kirke mit Tehier Odysseus noch bei Lebzeiten aus Ithaka entfernt, so schließt sich die sonstige Sagenlemach (Proklos bei Kinkel, Ep. fr. p. 58). gestaltung mehr an die Telegonie an, ״nur Von dieser Doppelhochzeit berichtete auch Hagias, der Verfasser der Nostoi (Eustath. daß deren Schluß aus dem Bereich des Uberp. 1796, 53); ebenso finden wir bei Tzetz. natürlichen mehr in das Menschliche übertragen Lykophr. 805 Kirke und Telemach zusammen ist. Die Berichte bei Cedren. p. 133, Dict. Cret. RoecHEB, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 10
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Telemachos (nachhomer. Sage)
Telemachos (Etymologie)
β, 14f. und in Cram. Anecd. Paris. 2, 216 stimmen darin überein, daß Odysseus, durch Weissagungen der Seher und Träume geänglügt und vor 'dem eigenen Sohne’ gewarnt, den Telemach nach Kephallenia verbannt und dort bewachen läßt. Ale nun Telegonos (s.d.) erscheint und 'den Vater’ zu sehen wünscht, wird er für Telemach gehalten; in dem Kampfe, der sich entspinnt, fällt Odysseus schwer verwundet und stirbt nach kurzer Zeit Weiteres erfahren wir aus Cram. Anecd. Par. a. a. O.: Telemach und Ptoliporthos teilen die Herrschaft über das Inselreich mit Telegonos, der den erzürnten Bruder von Strafmaßregeln gegen die trügerischen Zeichendeuter zurückbringt. So sehen wir am Schlüsse Telemach unter rein natürlichen Verhältnissen in dem — freilich mit Sohn und Bruder geteilten — Besitz seines Erbes, ohne daß wir hier über sein Lebensende etwas erfahren. Eine phantastisch lügenhafte Fassung erhält dieses wiederum bei Ptolem. Chenn. 7 in Phot. Bibi. cod. 191, wonach Telemach von den Seirenen als Sohn des Odysseus erkannt und umgebracht wird. Hiernach hat doch auch ihn die Sage, wie seinen Vater, auf die Wanderschäft geschickt und ihm ähnliche Mühsale, wie dieser sie erlebte, nicht erlassen. Dementsprechend kann es nicht wundernehmen, daß Telemach, wie als Seefahrer und Stammvater, so auch als Städtegründer auftritt. Nach Sen. Aen. 10, 167 ist Clusium inEtrurien (entweder von Clusius, dem Sohne des Tyrrhenus, oder) von Telemach gegründet worden. Über etwaige Beziehungen Telemachs zur Insel Tel0 8 bei Knidos (Herodot 1, 153) oder zu Gela auf Sizilien vgl. Böckh, Pind. Explic. 115f.; Gruppe, Griech. Myth. 1, 264. Weiche Einzelzüge vorstehender Erzählungen etwa auf das Drama zurückgehen, läßt eich nicht ermitteln; gewiß aber ist, daß Telemach hier häufig, wenn auch nur als Nebenfigur, aufgetreten ist. Von Tragödien kommen, außer Sophokles( Όδνΰβενς μαινόμενος (β. ο.), hier in Betracht: Aischylos* Penelope (auch Philokles schrieb eine solche) und Όβτολόγοι; des Ion von Chios Laertes (eine gleichnamige Dichtung verfaßte Timotheos, vgl. v. Wilamowitz, Ausgabe der Perser S. 108); vielleicht auch der anonyme Όδνβσενς ·ψενδάγγελος, Achaios* Aithon und Timesitheos' Μνηατήρες(Πηνελόπηςΐ); ferner Sophokles* Euryalos (Parthen. Erot. 3), worin Odysseus diesen seinen unehelichen Sprößling offenbar im Verein mit Telemach, nicht, wie es nach Eustath. p. 1796, 52 scheint, Telemach allein ihn tötet (vgL Weicker, Trag. 249), und vielleicht Apollodors Τεηνοητόνος (Weicker 1046). Desselben Dichters ΆκανθΌπλ·ήξ ist wohl nur ein gleichnamiges Seitenstück zu Sophokles’ Όδνβαενς άκαν&οπλήξ oder Νίπτρα und zu Pacuvius* Niptra (über Telemachs MitWirkung vgl. Ribbeck, R. Tr. 273; 276f.). Einen Telegonos dichtete auch Lykophron; da wir aber nur den Titel des Stückes kennen, bleibt uns das Verhältnis des Inhalt.!» zur Alexandra desselben Dichters und den darin vorhandenen Beziehungen zu Telemach (8. o.) dunkel. Nur erwähnt wird Telemach Eur. Or.
689. — Auch die Reste der im Bereich der Odyesee und der Telegonie spielenden Kom 8 di en (Theopompos* Odysseus und Penelope, Alexis* Όδνβββίς άπονιπτόμενος und Polyselos‘ Νίητρα) liefern keinen Ertrag. Ebensowenig ergiebig ist die philosophische und rhetorische Literatur. Antisthenes* Abhandlung Ά&ηνά η περί Τη leμάγου (Mullach, fr. philos. Gr. 2, 273) ist verloren. Platon nimmt einmal Bezug auf Od. /26f. (Gesetze 804 a), Athenaios auf 0 (1, ld); Pseudoplutarch auf 0271 (pro nobilitate 1). Wegen seiner Reise nach Pylos und Sparta wird Telemach mehrfach gelobt: Strab. 1, 87; 7, 344 f.; 8, 367 f.; 10, 461; Dionys. Hal. d. compos. verb. 3; Athen. 1, 9 b.; 1, 17c.; 6, 188 f.; Aelian. v. h. 12, 23; hist. anim. 9, 50; Ael. Arist. 2, 584 f. Dind. Vgl. auch Dion. Chry808t. or. 7, lief.; 15, 236Μ.; Themist. or. 21, 244a; Liban. 4, 1081 f. und 1087f. Reiske. Sonstige Erwähnungen bei griechischen und römischen Dichtern: Theogn. 1127 (Penelope und Telemach); Catuli. 61, 225 (Telemach wegen seiner Mutter glücklich zu preisen); Horat. Epist. 1, 7, 40, vgl. Od. d601f.; Ov. Heroid. 1, 98. 107 (seine Reise nach Pylos); Sabin. 1, 115 (seine glückliche Heimkehr); Senec. Troad. 598. 700; Tzetz. Antehom. 808. Für die Etymologie des Namens bietet mehrere Erklärungsversuche Eustafhios. Nach p. 1394, 24 habe Odysseus den Sohn 'Telemachos’ genannt: ΐνα τήλε εΐη μάχης, καθ' ήβυχίαν ξΑν, vielleicht aber auch, weil er durch ein Orakel erfahren: rag τήλε χρόνον παρατα&ήβεταε ό *!λιακός πόλεμος. Mit der letzteren Ableitung stimmt überein Telemache Benennung μακροπτόλεμος·. Bekker,Anecd.2,784; Theocr. Syrinx 1: Μαήροπτολέμοιο μάτηρ = Penelope, vgl. Weicker. Kykl. 2*, 14. Nach Eustath. p. 1479, 56 endlich ist Telemachos eine der häufigen Benennungen nach dem Vater (s. Art. Odysseus, Bd. 3, Sp. 649): τήλε μαχομένον τον πατρός έτράφη, vgl. auch Etym. Magn. 756, 42; Cauer, Homerkritik * 407 f. Die Herleitung von ■n)le 'fern’ und St. μαχ- 'kämpfen’ ist also, wennschon mit verschiedenen Ergebniesen, allen drei Erklärungen gemeinsam; sie wird aber auch von der neueren Sprachwiesenschäft anerkannt (Fick'-Bechtel, Griech. Personennamen 411. 265), freilich ohne näheren Aufschluß im einzelnen. Zweifellos ist die nächstliegende Bedeutung 'Fernkämpfer’ die einzig richtige. Mit Recht wird zwar in Stephan. Thesaur. ling. Gr. 8. v. für dieses Appellativum die Betonnung τηλεμάχος in Ansprach genommen. Das Streben nach Differenzierung rief jedoch beim Eigennamen die Veränderung des Tones hervor; vgl. KühnerBlaß, Griech. Gramm. 1 § 84, 8.329 f. Unter dem rückwirkenden Einfluß des klassischen Eigennamens ist dann erst auch das seltene Appellativum Proparoxytonon geworden; daher Lucian. Lexiph. 12: τοξ,ότις γάρ καί ίκηβόλος καί Τηλέμαχος ή Άρτεμις. In der bildenden Kunst kommt Telemach für einen geschnittenen Stein, dessen Gegenstand Panofka auf den verstellten Wahnsinn des Odysseus (s. d., Bd. 3, Sp.
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Telemachos (Bildwerke)
Telemachoa (Bildwerke)
615. 654) bezog (Ann. d. I. 1835, S. 249 f.), nicht mehr in Frage, seitdem durch Th. Bergk (ebenda 1846, S. 802 f.) die Szene richtig als die Geburt des etruskischen Gottes Tages gedeutet worden ist, den wir daher in dem friiher als Telemach gedeuteten Knäblein zu er-
laos im jetzigen Museo Boncompagni zu Rom Penelope und Telemach zu erblicken sei, ist nur eine der zahlreichen Erklärungen, die dem Bildwerke zuteil geworden sind; vgl. Brunn, Künstlergeschichte 1, 598; Overbeck, Plastik 2*, 47Gf.; Helbig, Sammlungen Boms 2*, Ulf.;
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1) Sardonyxoameo: Odysseus unter Hirten; rechte Telemach behelmt beim Ferkelechl achten (nach Overbeck, Gal. Taf. 33, 8).
kennen haben. Doch war jene Entlarvung wirklieh einst dargestellt von den Malern Par- 30 3) Tonrelief: Fußbadszene; mitanwesend, Telemach rhasios (Plut. d. aud. poet. 3) und Euphranor (nach Robert, Athen. Mitt. 1900, Taf. 14). (Plin. 35, 129, vgl. Lucian, dom. 30). — Erst als Jüngling begegnet uns sodann wieder TeleKlein, Gesch. d. griech. Kunst 3, 359 f.; jedenmach bei Nestor auf einem Vasenbild (Bev. falls sollte man, wenn die Gruppe noch auf arch. 1845, Taf. 40; Engelmann, Homeratlas, die beiden homerischen Personen bezogen wird, Odyssee nr. 13; 8. d. Art. Nestor, Bd. 3, Sp. 298). — nicht von einem 'Abschied’ des Sohnes von Auf einem meisterhaft geschnittenen Sardonyxder Mutter reden, da ja Telemach bei Homer cameo in Wien (Overbeck, Gall. her. Bildw. Taf. einen solchen absichtlich vermeidet (ß 373f.; 33, 3 und Textbuch S. 801 f.; Conze, Ann. d. I. p42f.). — Seine Heimkehr vergegenwärtigt 1872, S. 209f.; Bdbelon, Gravüre enpierres fines 40 unstreitig ein Vasenbild auf einem rotfigurigen p. 118, Fig. 87, s. Abb. 1) erkannte O. Müller attischen Skyphos von Chiusi (Conze, Ann. d. I. (Handb. d. Arch. S. 717) Odysseus unter den 1872, S. 187f. und Mon. d. I. 9, 42; Engelmann Hirten, dem der vor ihm kniende Eumaios a. a. 0. nr. 11): Telemach steht mit zwei Speeren aus einem Schlauche Wein einschenkt; in einer in der Hand vor der sorgenvoll auf einem besonderen Gruppe von zwei Männern, die daStuhle sitzenden Penelope. Umgekehrt ist die neben mit dem Schlachten von Kleinvieh beSituation auf einem rotfigurigen boiotischen schäftigt sind, erklärte Weicker (A. D. 5, 228) Skyphos (einst im Kunsthandel in Athen): hier den jugendlichen Behelmten als Telemach, der sich vor Freude an der Bereitung des Mahles (7r 478) selbsttätig beteiligt. — Daß in 50 der bekannten Gruppe des Künstlers Mene-
3) Wiener Amphora: Telemach «wischen Odysseus und Iroe (naoh Jahn, Ber. d. Sache. Gee. d. W. 1854, Taf. 2).
4) Freiermord: links Telemach (nach Brunn, U. E. 1, 98, 7). 10*
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Telemachos (Bildwerke)
Telemachos (Bildwerke)
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sitzt der Jüngling mit Schiflermütze und Speer in der Mitte der Szene auf einem Stuhle; vor ihm steht Penelope, hinter ihm Mentor (?) oder Eumaios (?). Die Beziehung auf die homerisehen Personen wird dadurch wahrscheinlich, daß auf der anderen Seite Odysseus vor Penelope abgebildet ist, die ihm in Gegenwart einer hinter ihr stehenden Dienerin den Bogen reicht. — Odysseus in Bettlertracht und ihm gegenüber Iros sieht man in vorzüglicher Charakteristik abgebildet auf einer Amphora in Wien (Jahn, Ber. d. Sächs. Ges. d. W. 1854, S. 49f., Taf. 2; S. Beinach, Bdpertoire des vases peints 2, 357; vgl. Gerhard, Arch. Zeitg. 12, 495; S) Homarisoher Beaher: Freiermord; links Telemaoh hinBaumeister, Denkmäler 2, 1042); schwerer wird ter Athene und Odysseus (nach Robert, Wtnctelmanne/eei· es dem Beschauer, in dem Jüngling zwischen Programm 1890) beiden nach Haltung und Gebärden TelePilos neben dem bogenschießenden Vater: mach zu erkennen, obwohl diese Erklärung 98,7(8. Abb.5); ihm gegenüber, und wie dieser nach dem homerischen Bericht (e59f.) allerdings sehr nahe liegt (8. Abb. 2). — Inschrift- so mit dem Bogen, aber in der phrygischen lieh ist Telemache Name bezeugt auf einer aus Mütze: 98, 8. Besondere wirkungsvoll ist die Szene, wahrscheinlich nach Polygnot (Paus. 9, Pästum stammenden Neapler Vase (Heydemann nr. 2899), deren Bilder aber noch unerklärt 4, 1), behandelt auf dem berühmten Wiener Relief von Gjölbaschi (vgl. O. Benndorf und G. Niemann, Das Heroon v. Gjölbaschi- Trysa 5. 96 f.): hinter Odysseus, der auf die Freier den Bogen spannt, erscheint, wie jener mit dem Pilos bedeckt und das Schwert in der Hand, Telemach und bildet in dieser Ausfallstellung mit dem Vater eine schöne geschlossene Gruppe (s. d. Art. Odysseus, Bd. 3, Sp. 678 f.), durch die man, wie Benndorf bemerkt, an die bekannten Statuen der beiden Tyrannenmörder erinnert wird. Erweitert oder fortgesetzt ist die Szene auf zwei homerischen Bechern in Berlin (Bobert, 50. Winckelmannsfestprogramm 1890, S. 8f.; 13f.): der eine Tonbecher aus AnL thedon, auf dem Melanthios' Gefangennahme 0) Freiermord: vor Odysseus Telemaoh mit dem Speere durch die beiden treuen Hirten sowie seine (nach Brunn, Γ. E. 1, 98, 7). Hinrichtung, mit Beischriften von Versen aus der Odyssee, dargestellt ist, zeigt auf einem sind; vgl. darüber auch d. Art. Odysseus, Bd. 3, Sp.677.— Ein starkverstümmeltes sog. melisches dritten Bilde Athene, wie sie den Odysseus gegen die ziemlich entfernt stehenden Freier Tonrelief .aus Korinth, jetzt im athenischen anfeuert; Telemach ist im Hintergrund, mit Zentralmuseum (nr. 9753), veranschaulicht die Helm und Schild gerüstet, sichtbar und ausbekannte Fußbadszene (Bobert, Athen. Mitdrücklich mit Namen genannt (8. Abb. 6); dateüungen 1900, S. 325f., Taf. 14, rechts; 8. Abb. 3): bei die Verse % 205—208. 226. 227. 233. 234. vor dem bedeckt mit der Schiffermütze daDer andere Be eher aus Boiotien trägt gleichsitzenden Odysseus kniet Eurykleia, von der falls drei Abbildungen: die erflehte Gnade nur der Kopf vorhanden ist-, zwischen beiden steht, dem Oinomaos im Ostgiebel des Zeus- 60 wird auf der mittleren dem Freier Leiodes tempels in Olympia ähnlich, jedoch weit kräfversagt, auf der rechten und der linken dem tiger, Telemachos. Seine Anwesenheit, von der Öd. v479f. nichts weiß, entspricht dem Sinne der älteren Kunst, die gern alle Hauptpereonen, auch gegen die poetische Quelle, vereinigt. — Ebenso vollzog sich auf dem Bilde eines kunstvoll gearbeiteten Tellers die Fußwaschung nicht nur in Penelopes, sondern auch in Telemache Gegenwart (άντία ΤηΙεμάχοιο nal έγγΰ&ι Πηνείο-χείης) nach einem Epigramm 60 der Anthol. Pal. 9, 816. — Am Freiermord beteiligt sieht man Telemach auf etruskischen Urnen (Schlie, Troischer Sagenkreis 191 f.); zweifelhaft ist dies für Brunn, U. Ε. 1, 95, 1, zumal hier die Köpfe fehlen; dagegen erkennen wir Telemach in dem Jüngling mit Helm, 7) Homerischer Becher: Telemach verschafft Phemioe Mantel, Schild und Schwert auf dem Relief (rechts) und Medon (links) Begnadigung 97, 6 (8. Abb. 4); mit dem Speer steht er im (nach Robert, Winclelmanntfetiprogramm 1890).
Telemos
Telephos (neuere Literatur)
Sänger Phemios und dem Herold Medon gewährt (8. Abb. 7), und zweimal ist Telemachos der gütige und gerechte Vermittler. Argverstümmelte Beischriften: χ 361—365. Johannes Schmidt.] ) Sohn des Eurymos, berühmter Seher unter den Kyklopen. Er hatte dem Polyphem vorausgesagt, daß ihn Odysseus blenden werde, Hom. Od. 9, 508 ff.; Et. Μ. 397, 6; Ου. Met. 13, 771 f.; Theocr. id. 6, 23 (im Schol. zu der. Stelle liest dieVulg. Ε-ύρυμίδης η Εύρύμαχος καλούμενος); Luc. diss. cum Hes. 1; Hyg. fab. 125 p. 106, 17 Schm. Vgl. Bouche-Leclercq, Histoire de la divination 2, 52. — 2) Sohn des Proteus, Augur, Hyg. fab. 128 p. 112, 6 Schm. [Ruhl.] Teleon (Τελέων), 1) = Γελίων, wie Canter Eurip. Ion 1579 verbessert hat. S. 0. Bd. 1, Sp. 1610. — 2) Vater des Argonauten Eribotes, Apoll. Rh. 1. 72 u. Schol. = Herodor Fr. H. Gr. 2, 38, 40; Hygin fab. 14 p. 45, 13 Schm. — 8) Gemahl der Zeuxippe, Vater des Argonauten Butes aus Athen, Apollon. Rh. 1, 95 mit Schol.; 4, 912; Hygin fab. 14 p. 45, 23 Schm.; Apollod. 1, 113 W. Pauly, R. E. (1653 , יnennt ihn auch Freier der Helena. Doch geht das weder aus den angeführten Stellen hervor, noch ist er in der Aufzählung der Freier bei Apollod. 3, 129 W. und Hygin fab. 81 genannt. [Ruhl.] Über Teleon nr. 2 und 3, die beide vielleicht ursprünglich identisch sind (vgl. Gruppe, Gr. Myth. 559) siehe Weicker, Aesch. Trilogie 297 Anm. 538 (vgl. auch Nachträge zur Aesch. Tril. 181). Toepffer, Att. Genealogie 118. E. Maß, Parerga Attica (Ind. schol. Gryphiswald. Rm. trib. 1889/90). S. 7 Anm. 2. G. Kirchner, Attica et Peloponnesiaca (Diss. Greifswald 1890) p. 24. Hammarstrand, Jahrb. f. klass. Philol Suppl. 6, 793 f Em. Ermatinger, Die att. Autochthonen sage bis auf Ewripides 119 Anm. 40. v. Wilamowitz, Euripides1 Herakles* 32, 63. [Höfer.] Telepatra (Τηίεπάτρα), Tochter des Laistrygon, des Stammvaters der Laistrygonen, Gemahlin des Aiolos, Schol. Hom Od. 10, 6; Apostol. 1, 83 nennt sie Τηίεπώρα. [Ruhl.] Telephassa (Τηλεφασσα), Gemahlin des Agenor, Mutter der Europa, des Phoinix, Kilix und Kadmos, Apollod. 3, 2 W. Mit ihren Söhnen zog sie auf die Suche nach der verlorenen Schwester, Apollod. 3, 3, und ließ sich nach den vergeblichen Bemühungen mit Kadmos in Thrakien nieder, wo sie starb und von Kadmos begraben wurde, Apollod. 3, 4 u. 21. Mnaseas bei Steph. Byz. s. v. Αάρδανος (Fr.■ H. Gr. 3, 154, 28) überliefert και άπο&ανούσης Τηλεφάνης (Vulg. Τηλεφάααης) γαμεΐ την Αρμονίαν ο Κάδμος. Doch liegt kein Zwang vor, sie daher als ,Gattin’ des K. anzusehen, vgl. auch Gruppe, Gr. Myth. 13284. Dagegen ist sie nach Mosch, id. 2, 7 u. 42, wo Τηΐεφάαβσα steht, Gemahlin des Phoinix und von ihm Mutter der Europ(ei)a, ebenso Schol. Eurip. Phoen. 5 unter der Form Τηΐέφη. So heißt sie als Europas Mutter auch bei Steph. Byz. s. v. θάβος, s. d. Art. ,Telephe’. Endlich findet sich noch bei Hegesipp im Schol. Vat. Eurip. Rhes. 28 (Fr. H. Gr. 4, 424, 6) Τηλεφάν-η (Dindorf Τηλεφάη.). Über das Ver-
hältnis dieser Namen 8. Lobeck, Pathol. 8erm. qraeci proleg. p. 40. Telephaeea — man vgl. Pasiphaessa, Pasiphae, Euryphaesea — ist urspriinglich ein dem Wesen der ,Tochter (Selene) entsprechendes und von dieser entlehntes Epitheton der Mondgöttin, Roscher, Uber Selene u. Verte. 129. Der Name bedeutet die 'weithin Strahlende’, s. die ähnlichen ZusammenSetzungen bei Roscher a. a. 0.; Gruppe, Gr. Myth. 1181( ״Persephassa). Für ihre Beziehungen zu Kadmos und Europa in diesem Sinne einer Lichtgottheit vgl. noch Weicker, Übereine Kret. Kolonie in Theben 45; Gerhard, Gr. Myth. § 734; Gruppe a. a. 0 251 u. 1328. [Ruhl.] Telephe (Τηλίφη), Gemahlin des Thasos und von diesem Mutter des Galepsos, des Eponymen der gleichnamigen thrakischen Stadt, Marsyas der Jüngere bei Harpokrat s. v. Γαληψό? (frgm. 2 in Scriptor, de rebus Alexandri ed. C. Müller p. 44). Etym. Μ. 219, 46. Steph. Byz. Γαλ. Suid. Γαλ. (1068, 1 Beruh.). P. Friedländer, Herakles (= Philol. Untersuchungen 19 [1907], S. 12. Bei Steph. Byz. Θάβος (p. 306, 15) stirbt Τηλίφη, die hier Mutter der Europa heißt, auf Thasos, mit dessen Eponymen sie bei Apollod. з, 3 W. (wo die Vollform Τηλίφαοαα steht) in der Weise verbunden wird, daß sie und ihre Söhne Kadmos, Phoinix und Kilix zusammen mit Thasos auf die Suche der geraubten Europa auszieht. Es scheint also, als habe TelepheTelephassa (zu den unter Telephassa angeführten Zeugnissen kommt Schol. Plato Rep. 590 A, p. 419. Bekker = p. 358 Hermann) eine zweite Ehe mit Thasos geschlossen; vgl. Gruppe, Gr. Myth. 1328, 5. — Im Schol. Eur. Phoen. 5 ist Telephe Tochter der Epimedusa und Gemahlin des Phoinix, ihre Kinder sind Peiros, Astypale, Europeia; vgl. Friedländer a. a. 0. 12 Anm. 5. [Höfer.] Telephos (Τήλεφος, lat. Telephus; über den Namen s.u.), ein in der Dichtung vielbesungener und von der bildenden Kunst oft dargestellter Held des arkadischen Lokalmythus, des troisehen Sagenkreises und der mysisch-pergamenischen Herrscherfolge. In der modernen fachwissenschaftlichen Literatur sind ihm selbst wie den zahlreichen Dramen, deren Held er ist, viele mythographische, literarhistorische und kunstmythologische Spezialuntersuchungen gewidmet; vgl. te.es. Geel, de Telepho Eur. commentatio (Annal. Instit. Belg. 1830); 0. Jahn, Telephos u. Troilos, Kiel 1841, sowie Tel. u. Troil u. kein Ende, 1859; Weicker, Ep. Kyklos 2,137 f.; 240 f.; 262 f.; Aesch. Tril. 562 f.; Gr. Trag. 1, 53 f.; 414 f.; 2,477f.; 763 f.; 0. Ribbeck, R. Trag. 104 f.; 310 f.; 344 f.; 615 f.; v. Wilamowitz, Anal. Ewr. 186—193; Jacobson, de fabula Telephea, Dies. Kiel 1864; Pilling, Quomodo Telephi fabulam et scriptores et artifices veteres tractaverint, Dies. Halle 1886; Robert, Bild u. Lied S. 35. 47. 146 f.; Arch. Jahrb. 1887 S. 244 f.; 1888 S. 45 f.; 87 f.; Thrämer, Pergamos S. 160 f.; 369 f; Gruppe, Gr. Myth. 204. 294. 329. 629. 636. 669; s. auch die Artikel Herakles (Furtwängler) и. Orestes (Höfer) in diesem Lexikon sowie die Art. Achilleus, Aleos, Auge bei PaulyWissowa.
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Telephos (Jugend)
Telephos (Jugend)
Er ist ein Sohn des Herakles (daher Ηραχίίονς παΐς: Apollodor. epit. 3,17; ύ'Ηραήλιους: Diogenes in Herchers Epistologr. p. 248; Plut. Bomul. 2; Ήραχλείδης: Philostr. Her. 2, 14; 2,166 Kayser; Tzetz. Anteh. 269; Hercule genitus: Dict. 2,4; Ίίραχλίους φίλος γόνος·. Anthol. Pal. 3, 2, 3; ΉρακΙήορ άμϋμονος «Ιός άμΰμων: Anthol. Gr. append. 167, 8) und der Auge (8. d. und bes. Paus. 10,28,8: γυναιχ&ν, δπόβαις ig νό αΰτδ Ήραχλόα άφιχίβ&αι λίγουβι, μάλιατα δ ή παίδα ίοιχότα ΐτεχε τφ πατρί, vgl. auch Apollodor. bibi. 2,146.166; Hygin. fab. 162), die jener, zu Besuch bei ihrem Vater Aleos (8. d.), dem eponymen Gründer und König von Alea oder Tegea in Arkadien, verführt. Über die Eltern des Telephos stimmen die Berichte allenthalben überein; um so mehr fBhen sie schon über seine Geburt und ugend auseinander und scheiden sich in zwei Gruppen, je nachdem er jenseits des Meeres oder in der arkadischen Heimat aufwächst. A. Da die homerische Nekyia (λ 619 f.; vgl. υ. Wilamowitz, Homer. Unters. 162 f.) und, nach unserer heutigen lückenhaften Kenntnis des epischen Kyklos, auch die Kyprien und die Kleine Ilias nur auf spätere Verhältnisse, das Mannesalter des Helden und einen seiner Söhne, Bezug nehmen (8. u.), so dient uns als ältester Vertreter der einen Sagenfassung der Logograph Hekataios (fr. 346; Müller, fr. hist. Gr. 1, 27). Ob sein Bericht auf eine epische Quelle zurückgeht, ist nicht mehr zu entscheiden; er erfährt aber willkommene Ergänzungen durch andere, vielleicht von ihm abhängige Erzählungen, nach denen, wie bei Hekataios selbst, das Kind mit der Mutter über das Meer verschlagen wird. Es heißt da: Herakles entehrt in Tegea bei wiederholten Besuchen (οπότε άφΐχοιτο) Aleos’ Tochter Auge. Da, wo nachmals das Heiligtum der Eileithyia steht, gibt sie einem Knaben das Leben. Aleos läßt durch Nauplios ('s. d.) beide, Tochter und Enkel, in einer Lade ins Meer werfen, die an Mysiens Küste getrieben wird (vgl. Danae und Perseus). Der dortige König, dem die Auge gefällt (ίραβ&όντι), heiratet sie (Paus. 8,4.9; vgl. 8, 47, 3 u. 48, 7). — Im Prolog seines Telephos (fr. 696 Nck.*) folgt Euripides, mit geringen Abweichungen, jener Sagenfassung: darnach gebiert Auge das Kind auf dem ai? kadischen Partheniongebirge, und nach Strab. 13,616, der hier nach Euripides berichtet, schwimmt, durch die Fürsorge der Athene, die Lade in die Mündung des mysischen Flusses Kaikos und wird hier von Teuthras ans Land gezogen, der das Weib heiratet, den Knaben an Kindeestatt annimmt. — Damit stimmt hinsichtlich der ersten Kindespflege die weitere Notiz bei Strab. 12,671: ή Τευ9ρανία, iv 17 καί ή τοΰ Τηλεφου ίχτροφη. Auch dem an sich völlig irrigen Bericht bei Steph. Byz. 8. Τευ&ρανία (Μυβίας πόλις άπό Τεν&ραντος. Τεύ&ρας δϊ την Αϋγην Ιγημε xal τον Τήλεφον ίπαιδοποι ήσατο), der also den Tel. zum Sohn des Teuthras macht, liegt doch jene nämliche Erzählung von Telephos’ Erziehung in Mysien zugrunde: und denselben
Sinn, freilich bei einer ähnlichen Verwechselang, enthalten die Worte des Mythogr. Vatic. p. 204: Teucontus (lies Teuthras) genuit Palamedem, Nauplius genuit Telephum, wo, sobald man die Namen kreuz weis vertauscht, der bei Steph. Byz. obenerwähnte Irrtum wiederkehrt, daB Teuthras des Telephos leiblicher Vater ist; vgl. 0. Jahn, Tel. u. Tr. S. 60 Anm.; Pilling S. 71. Schliefilich steht mit alledem auch im Einklang — an sich keine lautere mythographische Quelle — Alkidamas (Odysseus § 16 in Blaß' Ausg. d. Antiph'. S. 188), der, nach unorganisch hiermit verbundener Wiedergabe der Vorgeschichte von Sophokles’ Aleaden (8. u.), fortfährt: Teuthras, selbst kinderlos, benennt den Knaben Telephos, erhebt ihn zu seinem Sohne und sendet ihn dem PriamoB nach Ilion zur Erziehung. — Während seines damaligen Aufenthalte in Troja ist die Teilnahme an dem von Hygin. fab. 273 erwähnten Wettkampf anzusetzen: mit dem jungen Nestor, Helenos, Deiphobos u. a. mißt er sich im Wettlauf; Paris ist Sieger und wird daran als Priamos' (einst ausgesetzter) Sohn wiedererkannt; 8. d. Art. Paris 3, 1683. — Es läßt sich vermuten, daB dies bereits die Anknüpfung bietet zu des T.’ Ehebund mit der troischen Königstochter Astyoche oder Laodike (8. u.), der dann seine oder seines Sohnes Eurypylos Beziehungen zum Trojanischen Kriege vermittelt. B. Noch abenteuerlicher gestalten sich nach der andern Sagenfassunß Telephos’ Jugenderlebnisse, die namentlich die Tragödie viel beschäftigt haben; rechnet doch Aristoteles (Poet. 13 p. 1463 a 21) dessen Schicksale zu den Mythen, die den Stoff zu den schönsten Tragödien geben. Schon in Aischylos’ Μυβοί ist die ältere Überlieferung insofern erheblich umgebildet, als nur Auge ins Meer geworfen wird, Telephos aber zunächst als Kind in Arkadien zurückbleibt. Dies ist dann stehende Lesart geblieben. Von Aischylos’ Drama erfahren wir nur, daB ihn schwere Blutschuld, die er auf sich geladen hat (s. u.), aus der Heimat trieb; vgl. Tyrwhitt, Ausg. υ. Aristot. Poetik 8. 166 f., Weicker, Aesch. Tril. S. 662. Ein Orakel weist den Jüngling nach Mysien. Als Mörder bleibt er hier zunächst stumm (s. auch Aisch.' Eumenid. 444 f.; Eur. fr. incert. 1008 Nck.*) und darf erst wieder nach seiner Entsühnung sprechen; vgl. Aristot. Poet. 24 p. 1460 a 32: iv Mveotg i άφωνος in Τεγέας ήχων. Amphis fr. 30 (Com. 2,244 Kock): Ixvipsv ωοπερ Τηλεφος σιωπ^· xal διχαίως τοΰτό γε ׳απαντες άνόροφόνοι γάρ είοιν ίνΐ λόγω. Alexis fr. 178 (Com. 2, 365 Κ.): δειπνεί δ’ &φωνος Τήλεφος νεύων μόνον πρός τούς ίπερωτώντάς τι, u. Nauck, trag. fr. p. 47*. Einen weit genaueren Einblick in diese Sagenform gewähren uns die Reste einiger Dramen des Sophokles. Zunächst gehören hierher die Aleaden (Αλεάδαι). Ihre Vorgeschichte, freilich von Verwechselungen entstellt (8. darüber Pilling S. 70), hat Vater (Berlin 1836) wiedererkannt in Alkidamas’ Odysseus §12 f.; parallel läuft, wenn schon mit kleinen Abweichungen, die Erzählung bei
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Telephos (Verwandtenmord)
Telephoe (und Auge)
Diodor 4, 83, 7 f. Aleos erhält in Delphi das Orakel, seine Brüder würden von einem etwaigen Sprößling seiner Tochter umgebracht werden. Deshalb macht er Auge zur Athenepriesterin und bedroht sie mit dem Tode, falls sie einem Manne beiwohnen würde. Doch Herakles, der als Gast in Tegea weilt und sich im Weine berauscht, verführt sie im Tempel. Als Aleos ihren Zustand wahrnimmt, läßt er den Nauplios (8. 0.), einen rauhen Schiffer (χορ&μέα xal δεινόν), kommen und befiehlt ihm, die Tochter ins Meer zu werfen. Unterwegs gebiert sie auf dem Partheniongebirge,. ohne daß es ihr Führer bemerkt, ein Knäblein und läßt es in der Wildnis im Stich. Statt den Befehl seines Herrn auszuführen, verkauft jener sie nach Mysien an den König Teuthras (genauer Diodor■, er überläßt sie im Hafen von Nauplia karischen Fremdlingen, die sie nach Kleinasien bringen). Das ausgesetzte Kind aber wird von einer gehörnten Hirschkuh genährt und so erhalten (Soph. Alead. fr. 86 Nck.-; vgl. Pollux 6,76: βφάϊίεται Σοφοκλής χροαειχων ηερο^βΰαν την ΤηΙέφου τροφόν). Hirten des Korythos (s. d.), die es finden, ziehen es entweder selbst auf oder bringen es ihrem Herrn. Hier wird es, ■weil die Hirschkuh es gesäugt hat (Diodor: άχό τής τρεφούοης όλάφου, vgl. Etym. Magn. 766,64: διά τό &ηΖάσαι αυτόν ίλαφον, s. u.), Telephos genannt. In die Lücken der sprunghaften Erzählung treten andere Berichte ein. Nach Hygin. fab. 244 ist anzunehmen, daß Telephos in der Tat seinen Oheim erschlägt, und damit dem grausigen Orakel, deesen Erfüllung sein Großvater hat vermeiden wollen, zur Wirklichkeit verhilft. Am Hofe des Aleos, wohin er später kommt, wird er nämlich von dessen Söhnen Hippothoos und Pereus (s. d.) wegen seiner dunklen Herkunft verhöhnt — eine Situation ganz wie im Oid. Tyr. 779 f. Mitten in den Streit der feindlichen Verwandten versetzen uns einige Fragmente: Telephos’ uneheliche Geburt, seine Aussetzung und wunderbare Erhaltung und demgegenüber sein Anspruch auf menschenwürdige Gleichberechtigung bilden den Gegenstand erregter Erörterung (fr. 76. 86.83.84 WcA.*); vgl. Weicker, Trag. 1, 410f.; Pilling S. 22 f. Im Zorn erschlägt er die Aleaden, ohne zu ahnen, daß es seine Oheime sind (Append. proverb. 2, 85: ΤήΙεφος — άχοκτείνας τους τής μητρός άδεΖφους νόος α>ν Ιφυγεν ΐη Τεγέας). Wie sich über den Leichen der Getöteten die grausige Erkennung zwischen ihm und dem Großvater vollzogen hat, steht dahin. Die Pythia, die ihn auf Befragen zur Ermittelung seiner Mutter nach Mysien weist (Append. prov. a. a. 0.: ή erklären. Bestimmt darf man behaupten, Athene), eröffnet. Außer Aischylos’ Mvaol, ferner den Altdöai 40 daß der ganze Bericht über die Aussetzung von dem Streben nach dramatischer Verwickeund Μυαοί des Sophokles und der Auge des Euripides sind von andern einschlägigen, frei- lung herrührt und daher gegenüber der schlichlieh verlorenen Tragödien hier noch anzu- teren Erzählung des Hekataios, der Mutter und Sohn anf einmal über das Meer nach Mysien fuhren die Mveol des Agathon (Weicker, Trag. befördert, sekundär ist. Wenn man sich end3,989; Nauck p. 763*; Pilling S. 60 f.) und lieh in der Frage, zu wessen Tragödien Hygin. des Nikomachos (nur von Suidas erwähnt); von fab. 100 die Vorlage bildet, mit den gewichKomödien die Auge des Philyllios (Kock, tigsten Autoritäten für Sophokles und seine Corn. 1, 782 f.) und des Eubulos (Kock 2,170) Mvool entscheidet (8. 0.), so kann immerhin sowie dessen Mveoi; die phantastischen oder sentimentalischen Motive der Telephossage 60 ein Zweifel darüber entstehen, warum der große Dichter Auge und Telephos hier nach mochten nämlich zu Parodien förmlich herausArkadien zurückkehren läßt, was sonst nur fordern, über die zahlreichen Stücke mit dem noch in dem Epigramm der Anthol. Pal. 8, 2 Titel Telephos, die wohl sämtlich dem Bereich angedeutet wird. Jene Abweichung ist um der Sage vom Trojanischen Krieg angehören, so auffallender, als Sophokles in seinem Satyr8. n. spiel Telephos (s. u.). wie man annehmen muß, Die reichentwickelte Psychologie, welche die Heilung des Helden veranschaulicht (Pildie erwähnten Dramen in Scherz und Ernst ling S. 24), die doch sein Verbleiben in My8ien zur Anschauung brachten, kann hier nicht geund seine dortige Königsherrschaft zur Vorauswürdigt werden. Wohl aber sind einige tatsächliche Züge zu beleuchten und durch Be- 60 Setzung hat (Wernicke bei Pauly-Wissowa 2, 2302 f.). legstellen zu erläutern. Beide Sagenfassungen Denn in ,Mysien ist T. nach allen übrigen berichten von einer ernsten Todesgefahr des Quellen nunmehr ansässig geworden, und Neugeborenen, sei es die Verurteilung zusamwährend nur nach Hygin. fab. 99 u. 100 Auge men mit der Mutter zur Ertränkung (HekaAdoptivtochter des Teuthras ist, erscheint sie taios a. a. 0.; Eur. nach Strab. 13, 616; Alkid. Od. 15), oder sei es die Aussetzung in der sonst überall als seine Gattin (Thrämer S. 372, 1). Mag also T. als Kind zusammen mit der Wildnis und die Erhaltung durch die HirschMutter (Hekataios; Prolog zu Ewr. Tel.; Alkikuh. Namentlich dieses rührende Bild der
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Telephos (Vermählung)
Telephos (KalkoRschlacht)
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dam.’ Od. 15) oder erst als Jüngling auf der ihrer damaligen Beratung noch später die Suche nach ihr und zur Sühne seiner BlutSage mit Άχαι&ν λιμήν bezeichnet (Skyl. Peripl. schuld (Aisch. Mvaol, Soph. Aleaden, Eur. c. 98; Müller, Geogr. 1,71), und in der irrAuge) an den Kaikos gelangen, der arkadische tümlichen Meinung, es sei die Troas, verheeren Flüchtling oder Findling wird Thronerbe sie das Land (Apollodor. epit. 3,17; Paus. 1, des Teuthrae und nach ihm selbst König. 4, 6; 9,5,13). Zu dessen Schutze eilt der König Daher heißt er nun bisweilen der M y s e r : herbei und gerät am Kalkosflusse mit den EinEur. Tel. fr. 704 Nck.*; Ar. Ach. 480; Nub. dringlingen in offenen Kampf (Paus. Θ, 46, 7: 922 (mit Kocks Anm ); Philostr. Apollon. Tyan. nach einer Giebelgruppe des Skopas, s. u.; 18 (1, 253 K.); Propert. 2,1,63; Ου. Pont. 2,2, 10 Schol. II. T. 326; Anthol. Gr. append. epigr. 167; 25. Das verwandtschaftliche Verhältnis, das Senec. Troad. 215 f.). — Nicht aus Unkenntnis ihm die Krone verschafft, wird freilich verder Gegend, sondern mit Vorbedacht betreten schieden angegeben. Entweder heiratet er die Griechen Mysien nach Philostr. Her. 2,14 Teuthras’ Tochter Argiope und erbt somit (2,166K.); vgl. darüber Thrämer S. 320 f.; sie die Herrschaft von seinem Schwiegervater wollen nämlich vor dem Angriff auf Ilion (Diodor 4, 33, 12); oder da nach den andern dessen mächtigen Grenznachbar T. niederrinBerichten seine Mutter Auge die Gemahlin des geD und daran verhindern, den Troern zu Hilfe Teuthras wird (s. o), so ist dieser nunmehr zu kommen. T. ist vor dem Einfall gewarnt: sein Stiefvater, der ihn an Sohnesstatt ansein natürlicher Bruder Tlepolemos (8. d.), nimmt (Alkid. Od. 16; Apollodor. bibl. 3,104; 20 gleichfalls ein Sohn des Herakles, der BesiedSchol. Pind. 01. 9, 108: 5ratg), und T. ler von Rhodos und zur Zeit ein, freilich zweiholt sich aus dem tioischen Königsgeschlecht deutiger, Bündner Agamemnone, sendet einen seine Gattin, über die jedoch die Überlieferung Boten und verrät die feindliche Absicht der erheblich schwankt. Griechen sowie ihre gewaltige Streitmacht. So Astyoche (s. d. unter 4) heißt sie nach hat T. Zeit, ein mächtiges Heer zu Fufi und zu Roß (πολλή! ׳μίν άΰπί,άα, ποίλήν dt ίππον) aus Akusilaos fr. 27 (Müller 1,103), der aber nicht ausdrücklich sagt, wessen Kind sie ist. Des ganz Mysien aufzubieten. Sogar die mysiscben Könige Laomedon Tochter wird sie geFrauen ziehen zu Pferde aus, an ihrer Spitze nannt bei Apollodor 3,146 u. Serv. Ecl. 6, 72; als kühne Wagenkämpferin Telephos’ eigene demnach ist sie des Priamos Schwester: Schol. so Gemahlin Hiera (s. 0.): Philostr. Her. 2,18; RQ Od. i 521. Dagegen heißt sie Tochter Tzetz. Anteh. 276 f. Auch umgeben den König streitbare Helden: Haimos, Heloros und Aktaios, des Priamos bei Quint. Smyrn. 6, 135f.; Eustath. Od. 1697,32; Dict. 2,5 (vgl. 4,14); die es mit den Griechenfürsten aufhehmen Iordan. Get. 9. wollen: Philostr. 2,16; Tzetz. 273f, T. selbst, Laodike (8. d. unter 6) ist ihr Name nur procerus corpore et pollens virtutibus, macht einen imponierenden Eindruck und schüchtert bei Hygin. f. 101, und auch hier ist sie eine Tochter des Priamos. Daß unter demselben schon durch seine äußere Haltung die Feinde ein: I)ict. 2,4. Überhaupt erscheint er als Namen ein Kind des Priamos und der Hekabe als Gattin des Helikaon in der Dias und auch echter Heraklessproß (Hercule genitus: sonst mehrfach auftritt, hat mit der Telephos- 40 Piet. a. a. 0 ; 'Ηρακλίίίης: Philostr. u. Tzetz. sage nichts zu tun. a. a. 0.). Mit verzeihlichem Anachronismus Hiera (s. d.) heißt endlich des T. Gattin schildern ihn Eustath. II. 46, 32 u. Iordan. Get. 9 als stattlichen Reiter. Schon nach dem bei Philostr. Her. 2,18 (2,160 K.) sowie bei kyklischen Epos verrichtet er Heldentaten; Tzetz. Anteh. 279 f., Chiliad. 12, 949 f. u. Proleg. Alleg. II. 999 f. Über dieses wunderbar schöne wegen seiner Kühnheit nennt ihn Dykophr. Al. amazonenartige Weib s. u. 213 einen Löwen. Eigenhändig tötet er den Thersandros (s. d.), Polyneikes’ Sohn (KyT. bleibt in dem eroberten Reiche nicht unangefochten. Während für die Jugendgepria nach Prokl.; Pind. 01. 9, 70f. u. Schol.·, schichte die kyklischen Epen als Quelle hochApollodor a. a. 0.; Paus. 9, 6,14; Hiodor 4, stens vorauszusetzen sind, bilden sie zu dem 50 66,3; Dict. 2,2; Iordan. Get. 9; vgl. auch folgenden Berichte über sein Mannesalter Weicker, Ep. Kykl. 2,138 f.; Ribbeck, R. Tr. 347 f.). Es gelingt ihm, die Griechen in ihre Schiffe die erste nachweisbare Fundstätte: nämlich die Kypria nach Proklos’ Exzerpt bei Kinkel zurückzudrängen, wobei Patroklos (s. d. Art. 5. 1693) von ihm verwundet wird (Pindar a. p. 18 und die Kleine Ilias nach Proklos b. a. 0.). Freilich findet auch Telephos’ Bruder Kinkel p. 37 sowie fr. 6 u. 7 p. 41; vgl. Teuthranios, Sohn 'des Teuthras und der Auge, Weicker, Ep. Kykl. 2,137 f.; 240f.; 262 f. Rethe, von der Hand des Telamoniers den Tod (Dict. Theb. Heldenlieder S. 33, 9 beschränkt freilich 2,3). In einen hitzigen Einzelkampf gerät T. die ganze Telephosepisode auf die Kleine Ilias. Die Erzählung von Eurypylos (s. u.) behandelte mit Protesilaos(s.d.), der ihm den Schild schon der Logograph Akusilaos a. a. 0. Auch 60 entreißt (Philostr. 2,17), was dem Achill ermit diesen Ereignissen hat die Tragödie frei möglicht, über ihn herzufallen (s. u.). Zu allem geschaltet und ihnen dramatische Bewegung Unglück läßt ihn Dionysos, wegen vorentund Verwickelung verliehen. Gewiß ist sie haltener göttlicher Ehren erbittert (Schol. II. A 59; vgl. Apollodor. Epit. Vat. p. 189) oder auch die Quelle für manche Einzelheiten geals Anerkennung für Agamemnone Opferspenden worden, die bei späteren Mythographen oft unvermittelt auftauchen. (Schol. Lyk. 211; vgl. auch Anthol. Pal. 9,477), über eine Weinranke straucheln (davon׳ Auf ihrer Fahrt nach Ilion landen die Griehat der Gott den Namen Εφάλτης: Eustath. chen an der Küste Mysiens, da wo der Ort
Telephos (Verwundung)
Telephos (am Altar)
II 46,39; Teets. Lyk. 306. 318. Der Schol. zu Lyk. 206 gibt überdies eine rationalistische Deutung des Vorgangs: ή άνάύοβις τής άμχέΙον μδθ'ός ίοτι, το di άΐΐηγορτηόν όντας Ιχετ' η πατά τινας κάτοτνος ον δ Τηΐ. η άμχείον ΰίάβοις έ·χΐΛχε&βΙς — —). Halb wehrlos auf der Erde liegend, wird er von Achill mit dem Speere am (linken) Sohenkel verletzt (Kypria; Pind. Isthm. 4,41f.; 7,49f.; Quint. Smyrn. 4,151f.; 172f.; 7,879f.; 14,180f.; Tzetz. Anteh. 277). Über den von Proteeilaos ihm entrissenen Schild kommt es zwischen jenem und Achill zu einem Streite, wobei die Achäer den Schild des Telephos dem ProteBilaos zuerkennen; denn Achill hätte, so erklärt man, ohne Protesilaos’ Heldentat den T. nicht verwunden können (Philostr. Her. 3,18; vgl. darüber Robert, Arch. Jahrb. 1887 S. 257). Nach Eustath. 11 46, 38 u. Iordan. a. a. 0., wo T. beritten ist, verwickelt sich sein Roß in die Reben und stürzt mit ihm zu Boden. — Sehr grell und phantastisch nimmt sich folgende Kampfszene aus: Nireus erlegt im Handgemenge die amazonenhaft auf einem Streitwagen am Kampfe beteiligte und über die Verwundung ihres Gatten T. erzürnte Königin Hiera (e. o.); über den Tod des wunderschönen Weibes, das an Penthesileia erinnert, erhebt sich bei Freund und Feind solcher Jammer, daß Achill mit T. ein Abkommen schließt (Tzetz. Anteh. 284: ΤηΙέφα ας βχείβαβ&αι Λχιίλήα χτοίίχορθον, vgl. ν. 324; Chiliad. 12, 951 f. u. Proleg. Alleg. II. 1009f.); bei Dict. 2, 5 f. tut dies im Auftrag des verwundeten Vaters der Sohn Eurypylos (s. u.); zur Bekräftigung der gestifteten Waffenruhe kommen zahlreiche griechische Führer: Achill, Aias, Tlepolemos u. a., später auch die beiden Atriden, und trösten den Schwerkranken; die Asklepiossöhne Machaon und Podaleirios behandeln sogar die frische Wunde. Ganz versöhnt trennen sich die früheren Gegner. — Seltsam verworren ist die Darstellung bei Dares c. 16:* Während Odysseus und Diomedes von Priamos die Helena zurückfordern, werden Achill und T. (als wäre dieser ein griechischer Führer) von Tenedos aus zur Plünderung Mysiens abgesendet. Achill verwundet dabei den König Teuthras; doch schützt ihn vor dem drohenden Tode Telephos, weil er einst als Knabe am mysischen Hofe gastfrei aufgenommen worden ist. Wegen der ihm geleisteten Rettung übergibt Teuthras dem T. die Königsherrschaft, und dieser begräbt ihn nach seinem Tode glänzend. Achill rät dem neuen König, lieber den Griechen Proviant zu liefern als mit nach Troja zu ziehen. T. bleibt also daheim in Mysien. Agamemnone spätere Hoffnung auf Zuzug und Hilfe von dort (c. 21) ist wohl eine unklare Erinnerung an Eurypylos’ Erscheinen vor Troja (Od. I 519 f. mit Schol.; s. u.). — Was es mit den schon erwähnten Beiträgen des Iordanis (Get. 9) zur Telephossage auf sich hat, wird gekennzeichnet durch Telephos’ Einführung als Gotenkönig; Thrämer entwirrt die vierfache erheiternde Verwechselung: *es sind hier vermengt 1. die Teuthranier mit den Mysem, 2. die
Myser mit den Mösern, 8. die Möser mit den Geten, 4. die Getan mit den Goten!’ Die Griechen verlassen Mysien und kehren, durch Sturm verschlagen und getrennt, mit Ausnahme Achills, der zunächst wieder in Skyros einkehrt, in ihre heimatlichen Landschäften (είς τάς πατρίδας) zurück. Erst nach acht Jahren versammeln sie sich wieder in Argos, freilich im unklaren über die Fahrt nach Troja, weil ohne Wegführer (Apollodor. epit 3,18; Dict. 3,9). Als solcher bietet sioh ihnen unvermutet T. Die ihm von Achill beigebrachte Wunde heilt nämlich nicht; sprichwörtlich heißt sie Τηίίφβιον τραϋμα (Suid. e. ΤήΙεφος) oder Τηλίφειον £λ*ος (Zonaras E' ~ · ·י
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sinnvoll verwertete Orakel: δ τράσας Ιάαεται (Apollodor. epit. 8,20; Plutarch. inimicor, utilit. 6; d. audit- 9; Lucian. Nigrin. 88; Aelian. H. A. 1, 56; Philostr. Apollon. Tyan. 18; Her. 2, 17; Schol. II. A 59; Eustath. II. 46, 86; Schol. Aristoph. Nub. 922; Schol. Plat. Gorg. p. 447 A; Schol. Dem. 18, 72; Schol. Theokr. 12,25; Mantiss. proverb. 2,28; Charit. Aphrodis. 6, 8; Liban. declam. 5,8.9; Niket. Chon. ed. Bekker. p. 647; Schol. Gregor. Naz. c. 18; Anthol. Pal. 5,225.291; Quint. Smyrn. 4,172f.; Hygin. fab. 101; Suet. Claud. 48; Hör. Epod. 17,8 f. mit Schol. Porphyr.; Ov. Amor. 2, 9, 7; Rem. am. 43f.; Metam. 12,112, vgl. 18, 171; Trist. 5, 2,15; Pont. 2, 2, 26; Propert. 2, 1, 63f.; Claudian. 89 (deprecat. Hadr.) 45; Anthol. Lat. 1,99 (nr. 185b Meyer); 8,105,29 (nr. 251 Μ.); Schol. Iuvenal. 6, 655; Dict. 2,10. In Bettlertracht, um zunächst unerkannt und gegen feindliche Bedrohung sicher zu sein (s. u.), kommt T. nach Argos und bittet den gleichfalls dort erschienenen Achill um Heilung (Kypria nach Prokl.; Apollodor, Hygin., Dict., Eustath. a. a. 0.; Suid. s. Tijk.; Diogenes in Herchers Epistologr. p. 248; Tzetz. Chü. 6,660f. In Mykenai spielt die Szene in Eur. Tel. fr. 723 Nck.*; in Achills Heimat Thessalien begibt sich Telephos nach Schol. Nub. 922, vgl. aber Pilling S. 8 Anm.; bereite in Mysien fleht er um Heilung bei Quint. Smyrn. 4,174f.; dagegen erst vor Troja: Philostr. Her. 2,17. Seine Befürchtung, er werde, wenn als Feind erkannt, in ernste Gefahr kommen, bestätigt sich. Als man merkt, wer er ist, bedroht man sein Leben, das er nur durch Flucht an den Altar rettet, von wo aus er mit den Griechenfürsten unterhandelt. Doch wird ihm endlich die Hilfe gewährt, indem sich, unter Kalchas’ Vermittelung, Agamemnon bei Achill verwendet. Maßgebend hat auch Odysseus seine Hand im Spiele; er be*■ sänftigt Achills Zorn gegen den einstigen Feind und deutet überdies das wirksame Heilmittel an: der abgeschabte Rost von der Lanze des Cheiron, mit der einst der Pelide den T. verletzt hat, 8011 jetzt dem Verwundeten zur Genesung verhelfen (Hygin. fab. 101: Tunc Ulixes ait: Non te dicit Apollo, sed auctorem vulneris hastam 1nominat. Quam cum rasissent, remediatus est; vgl. ApoUodor. epit. 3, 20: &1το£ύβαντος ΆχιΙΙέως τής ΠηΙιάδος
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Telephos (Heilung)
Telephos (Ergreifung Oreste)
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einen Ertrag gewährt freilich nur etwa die μβλίας τόν Ιόν, u. Eur. Teleph. fr. 724 Nck.*: Hälfte. Sopho Klee’ Stück, das Weicker noch ηριστοϊσι λόγχης &έλγεται ρινημασιν — Worte, mit den Mysern identifiziert {Trag. 1,414; 8. die von Weicker, Gr. Tr. 2,490, u. Ribbeck, o.), ist durch eine didaekalieche Inschrift von R. Tr. 111, mit Recht dem Odysseus, von Rhodos als Satyrepiei erwiesen {Kaibel, Wecklein, Sitzungsber. d. Bayr. Akad. 1878 S. 198, einem deus ex machina zngeschrieben Hermes 23,269 f.; 273), hat aber gewiß gleichwerden). Die Heilwirkung abgeschabten Eisenwohl den verwundeten Helden und seine Heilung veranschaulicht {Pilling S. 24; Thrämer oder Erzrostes, die auch in der lphiklossage S. 378). Somit kommen als Tragödien, aus erwähnt wird {ApoUodor. bibl. 1,101; vgl. außerdem Theopomp. Philipp, in Meinekes Com. 2, 2, 10 denen für die Telephossage zu lernen ist, die 1230 f.), erörtert medizinisch Plinius d. Ä., zuStücke von Aischylos und Euripides, von Ennius und Accius in Betracht. Den wichtigsten gleich unter Hinweis auf bildliche Darstellunneuen Zug, den die Tragödie liefert, ist die gen des Vorgangs {N. H. 25, 42; 34,152}, bes. Ergreifung des Orestes. Daß dieser nicht ein Gemälde des Parrhasios (35, 71); über anintegrierender Bestandteil der Sage, dere Bildwerke s. u. Auch nennt Plinius (25, sondern dem alten kyklischen Epos noch 42) statt des Rostes den Saft einer offizinellen fremd gewesen ist, beweist (nicht so sehr das Pflanze, die wegen der Heilung des Telephos durch Achill, den Schüler des weisen Cheiron, Schweigen der knappen Inhaltsangabe des Proklos als) namentlich ein von Pollak publiAchilleos heiße {Pseudoacr. zu Hör. Epod. 17, 8). Als Entgelt verlangen ihm übrigens die 20 ziertes Vasenbild des Hieron aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts {Zwei Vasen aus Griechen ab, er solle ihnen auf dem zweiten der Werkstatt des Hieron, Leipzig 1900): T. Zuge gegen Troja als Führer dienen {Kypria hat sich hier allein ohne Orest auf den nach Prolet.·, Cic. Flacc. 29,72: s. 0. auch die Altar eines Palasthofes geflüchtet; vgl. auch für Tel.’ Heilung angeführten Stellen). AußerGruppe, Burs. Jahresber. Bd. 137 S. 620 f. sodem muß er für sich und seine Nachwie Höfers Art. Orestes Sp. 969. Dies ist zweikommen versichern, nicht am Kampfe fellos die einfachste und ursprüngliche Fassung gegen Griechen teilzunehmen {Schol. der Sage. Erst die Tragödie in ihrem Streben luven. 6, 655), ein Versprechen, das freilich später durch Eurypylos’ Eintritt in das Heer nach Rührung und Erschütterung hat jenen der Troer zunichte wird (8. u.). Umgekehrt hat 30 aufregenden Zug hinzugefügt, und zwar ist er ausdrücklich bezeugt für Aischylos. Nun hat er sich schon bei der früheren Aussöhnung allerdings schon Vater {de Soph. Alead. p. 19) (s. o.) geweigert, mit gegen Troja ins Feld zu dessen Telephos, den noch Weicker {Aesch. Tril. rücken, weil er eine Tochter des Priamos, die S. 562) und Jahn {Tel. u. Tr. 36f. u. Anm. 38) Laodike {Hygin. fab. 101) oder Astyoche {Dict. durchaus anerkannten, ernstlich angefochten 2, 5, vgl. 4, 14, s. 0.), zur Gattin habe. Er und die Worte im Schol. Ar. Ach. 332 .· ό Τήbeschränkt sich also darauf, seinen Rettern die λεφος κατά τόν τραγωδοποιόν Αίσχΰλον, ΐνα richtige Straße zu zeigen, und kehrt dann τύ/iy τοΐς "Ελλησι σωτηρίας, τόν Όρέστην nach Mysien heim {Hygin. a. a. 0.; Dict. 2,12). είχε συλλαβών vielmehr, wie das allerdings der Dies der äußere Gang der Ereignisse. Die Hauptbegebenheiten waren gewiß schon im 40 Zusammenhang zu begünstigen scheint, auf Euripides’ Telephos bezogen; es sind ihm alten Epos geschildert; allerhand Auswüchse haben sich später angesetzt, deren Ursprung v. Wilamowitz, Robert {Bild u. Lied S. 146 f.), Wernicke (Art. Auge bei Pauly - Wissowa 2, nicht jedesmal zu ermitteln ist. Am deutlich2301) u. a.. gefolgt. Aber die (auch von Robert sten noch verraten auch hier wieder einige betonte) Übereinstimmung der Lage des T. Züge, die nun zu besprechen sind, ihre Hermit der Erzählung von Themistokles bei kunft aus dem Drama. Wie der Jugend (s. Thuk. 1,136 nötigt zu der Annahme, Aischylos 0.), so hat es nämlich auch der Verwundung habe ein wirkliches Erlebnis seines berühmten und Heilung des T. ausgiebige Behandlung geZeitgenossen, 'vielleicht mit einer ganz bewidmet. Für sämtliche Stücke, deren Titelheld er ist, bildet gewiß dieser Gegenstand den 50 stimmten politischen Tendenz’ {Bild u. Lied S. 148), in seiner Tragödie verwertet. Die umeigentlichen Inhalt. Und zwar finden wir einen gekehrte Ansicht, der freilich Robert selbst Telephos bezeugt von den drei großen und v. Wilamowitz {Aristot. u. Athen 1,151) Tragikern (s. u.), ferner von Agathon {Athen. huldigen, es sei die (erst von Euripides 10,454 D), Moschion {Stob. Ecl. 1,4,1), Iophon fixierte?) Telephosszene nachmals in die 'Theund Kleophon (Suidas), sodann von Ennius mistokleslegende’ eingedrungen (s.auch Mommund Accius (s. u.), ja sogar von dem sizilischen sen, Röm. Forschungen 2,118.146; Busolt, Gr. Komiker Deinolochos {Athen. 3,111 C; Lorenz, G. 3,1,129), würdigt zu wenig das ausdrückEpicharm. S. 86 f.) und dem tarentinischen liehe Zeugnis bei Plutarch {Them. 24), wonach Phlyakographen Rhinthon {Pollux 10, 35). Der alexandrinische Elegiker Philetas war der Sohn 60 es sich bei der Ergreifung des Kindes durch einen Schutzflehenden nicht um eine allgeeines T.; daher sind beim Schol. Apoll. Rhod. meine griechische Gewohnheit, sondern um 4,1141 die Worte Φιλητ&ς S’ έν Τηλέφω, die Pape {Lexik, d. gr. Eigennamen s. Τήλ.) auf einen heiligen Brauch der Molosser handelt {ταύτην μεγίστην καί μόνην σχεδόν άναντίρρηein Drama bezieht, wohl richtiger mit Bach τον ηγουμένων ικεσίαν των Μολοσσών). Das in Keils Ausg. d. Schol. S. 517 Anm. zu lesen: alte Epos kannte die Szene noch nicht; hier ό Γηλόφου, vgl. auch Pilling S. 61 f. Dagegen floh Telephos allein an den Hausaltar (8. o.). müssen die vorgenannten elf Dramen, wenn Erst Aischylos benutzte das rührende Erlebnis auch sämtlich verloren, unangefochten bleiben;
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Telephos (als Bettler)
Telephos (als Bettler)
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des Themistoklee für sein Drama, ein Motiv, Aufs. Tafel 2; vgl. Pilling S. 98 A; Höfers Art. Orestes S. 959), Telephos am linken Schenkel das dann — etwas verändert — nachklingt in verwundet mit Orest auf dem Altar sitzens Sophokles Όϋνββενβ μαινΐίμενο! (Hygin. fab. zwar ist er als Flüchtling mit dem Speer bebb) und Eur. Androm. 501 f. (Weicker, Tr. 2, 481). Den Telephos des Aischylos in Frage zu wafihet, auf den er eeine Rechte stützt; aber stellen ist also unstatthaft; vgl. auch O. Jahn, seine Haltung ist ruhig und würdevoll und Tel. w. Tr. S. 87; Pilling S. 19 f.; und mit läßt trotz des Staunens, ja Entsetzens, das Recht erklärt es Gruppe (Rurs. Jahresber. 137, sich in Agamemnone Miene ausspricht, nichts 621) für *bedenklich, in einer ohnehin strittivon Gewalt und Drohung bemerken(8.u.). gen Frage das Hauptzeugnis (Schol. Ar. Ach. 10 Eine solche pathetische Steigerung der Situa382) durch eine gewaltsame. Textänderung in tion war erst dem Dichter vorbehalten, dessen das Gegenteil zu verwandeln’. Ob Acctus, ein Wesen eie ohnehin am meisten entspricht. Geistesverwandter des Aischylos, dem er sich Euripides' Telephos gehörte zu den bein mehreren Dramen angeechlossen hat (Ribkanntesten Dramen des Altertums; die häufigen beck, R. Tr. 845; Röm. Dichtung 1*, 177 f.), Zitate bei Mythographen und Grammatikern, dessen Spuren auch in seinem Telephos gefolgt ferner die lateinische Bearbeitung durch Enist, läßt sich nicht bestimmt erweisen; es ist nius, nicht zuletzt der Spott der Komödie allerdings wahrscheinlich (Pilling S. 20; 73 f.), haben dafür gesorgt, auch uns sein Andenken freilich nicht etwa deshalb, weil in den Frag_ zu erhalten. Aristophanes nämlich untermenten von Accius' Dramen nichts von der so nimmt in mehreren Stücken Ausfälle und AnErgreifung des kleinen Orest verlautet (Ribspielungen auf Euripides' Telephos (Ritter 813. beck S. 847); denn bei Aischylos ist diese ja 1240; Wolken 891.922; Friede 528; Lysisirate gerade anzunehmen (s. 0.), sondern wegen 'des 706; Frösche 855. 864.1400); zwei enthalten soAdels der Persönlichkeit, der auch aus der gar eingehende Persiflagen ganzer Szenen abschreckenden Hülle des Helden hindurch(Acharner 326—357. 432—468. 496—556. 577; vgl. auch das Argum.; Thesmophoriasusen 76f. leuchtet’ (Ribbeck S. 845). Diese Seelengröße 466—519. 689—727). Die ansehnliche Zahl der hat gewiß auch Aischylos seinem Telephos, dem Abbild seines großen Zeitgenossen und Rekonstruktionen um eine neue zn vermehren, Landsmannes, nicht vorenthalten. Denn 'nicht ist dieses Ortes nicht; wohl aber gilt es herwie bei Euripides und Ennius (8. u.) nur zum 30 vorzuheben, welches Gepräge Euripides’ eigenSchein, größerer Sicherheit wegen, hat Teleartiger Geist der Sage verliehen hat. Telephos phos hier Bettlergewand angelegt, sondern nimmt hier nur den Schein des Bettlers in der Tat aus seinem Reiche vertrieben, pauan (fr. 689 Nck.1); doch bei seiner Vorliebe per et exui (Hör. A. P. 96).’ Aus den Acciusfür Jammergestalten verfällt der Dichter fragmenten ist dies, sowie die von ihm dabei in lächerliche Übertreibung und verwandelt hehauptete Würde, deutlich zu entnehmen. den hinkenden König (Ar. Ach. 412.428; Schol. (Ribbeck a. a. 0.; Pilling 8. 73 f.). Die näheren Ran. 870) in eine komische Figur; er stafGründe und Umstände jenes Unglücks, dae fiert ihn nämlich mit Lumpen (fr. 697; Ar. zur Verwundung noch hinzugekommen ist, Ach. 412. 415. 418._432. 438; Pollux 4,117), kennen wir freilich nicht. Doch bezieht Pilling 40 einem mysischen Hütchen (v. 439), ’. * einem wohl mit Recht hierauf Harpokrat. s. Μνσ&ν Bettlerstab .................(v. 448), einem Eßwarenkörbchen λείαν ηαροιμία τις ίβττν οντω Ιεγομένη, ην (v. 453), einem am Rande abgestoßenen Trinkgefäß (v. 459. 463; vgl. fr. 726 Nck.*), einem φηβι Αήμων (fr. 19; Müller 1, 382) — — την άρχήν Ζαβείν &nb των ■καταβραμόντων Lederranzen (Ar. Nub. 923; Max. Tyr. 7 p. 126; άβτνγειτόνων τε xal Ζηβτ&ν την Μνοών ■κατά Schol. Lyk. 14) aus. In diesem grellen Aufputz werden von dem 'geflickten Lumpenkönig’ την ΤηΖέφον τον βαΟιΖίως άχοΰημίαν, vgl. Telephos andere euripideische Mißgestalten, wie Schol. Dem. 18,72; Apostel. 11,83; Mant. proverb. 2,28; Suid. 8. ΜυαΑν Ζεία u. Thrämer Oineus, Phoinix, Philoktet, Bellerophontee, S. 282 f. Feindliche Grenznachbarn, so müssen Menelaos, noch überboten; er erscheint gewir annehmen, brechen in sein Reich ein und 60 radezu als d&Lmra-rog und πτωχίοτατος (Ar. nötigen den an der unheilbaren Wunde ' Hin- Ach. 418 f.; vgl. auch Timokles' Dionysias, fr. eiechenden außer Landes zu ziehen. Er nimmt 6, Kock 2,453). Was Wunder, daß Diogenes seine Zuflucht zu den ehemaligen Feinden. (nach einem angeblichen Briefe) solche KostüWie Themistokles von der Gattin des Admetos mierung verabscheute und sich auf seine den Rat erhält, das Söhnlein zu ergreifen, und 'echten’ Lumpen etwas zugute tat (Epist. 34,2 sich nun mit ihm an den Herd setzt, so p. 248 Hercher), während freilich umgekehrt flüchtet Telephos, von Klytaimestra aufKrates von Theben, als er einst den Telephos gefordert (8. u.), mit dem kleinen Orest an in seinem kläglichen Aufzug auf dem Theater den Altar. Dieses wichtige Motiv hat also sah, forteilte und sich der kynischen PhiloAischylos in die Tragödie eingeführt; aber 60 sophie ergab (Diog. Laert. 6,87). es verliert nichts an Wert und Fruchtbarkeit Ein Zweites ist der stark rhetorische dadurch, daß es der Zeitgeschichte des DichCharakter, den Euripides in dieser Rolle ter8 entlehnt ist. Die Macht seiner Person und ausgeprägt hat. Gegenüber der erhabenen Rede reicht dabei für den edlen Dulder hin, Würde des Telephos bei Aischylos und Accius die Fürsten zu gewinnen; in der Tat sehen ist der euripideische ein vollend et er Sophist, wir auf der ältesten Abbildung dieses Mythos, der die Fürsten mit gleißnerischen Worten zu einem Vasengemälde des 5. Jahrhunderts im bearbeiten sucht (fr. 703. 706 Nck.*; vgl. die Britischen Museum (abgeb. bei Jahn, Arch. Parodie seiner Ansprache: Ar. Ach. 496—556
Telephos (Bedrohung Oreste)
Telephos (Nachkommen)
u. Thesm. 466— 519; sowie Nub. 924 u. Eq. 818 mit Schol. u. Kocks Anm.). Auf den nieder□, wortreichen Stil seiner Beredsamkeit bezieht sich auch Hör. A. P. 95. Doch schützt ihn weder Verkleidung noch schlaue Redekunst davor, von Odysseus’ Scharfblick durchschaut zu werden (fr. 704 Nck.*·, freilich sind diese Verse arg entstellt). Vielleicht verrät ihn sein Myserhütchen (Ribbeck S. 107), eher wohl die ampullae et sesquipedalia verba (Hot. a. a. 0.1, mit denen er die Fürsten beschwatzen will. Auch bei Euripides ergreift er auf Klytaimestras Rat den kleinen Königssohn, aber nicht, um, wie bei Aischylos, nach Molossersitte (Plutarch. Them. 24) den Vater zu rühren, sondern er droht den Knaben zu töten, wenn man ihn nicht schone und zu heilen verspreche (Hygin. fab. 101: monitu Clytaemestrae Orestem infantem de cunabulis rapuit minitans se eum occisurum esse, nisi sibi Achivi : mederentur). Durch die Parodie des Aristophanes (Ach. 826—357; Thesm. 689—727) wird «ier euripideische Ursprung der so dargestellten Szene ausdrücklich verbürgt; dem Dichter, der von Aristoteles τραγιχώτατος genannt wird, verdankt die grell rhetorisch gefärbte und pathetisch erregte Sachlage ihre Entstehung. Bezeichnend für die Popularität dieser hochgespannten dramatischen Aktion ist die große Zahl bildlicher Darstellungen (8. u.). Das drastische Mittel verfängt; und da Telephos das Versprechen der Heilung erhält, gibt· er den Orest wieder frei. Inwieweit er dabei die griechischen Fürsten, in deren Mitte bereits Zwiespalt ausgebrochen ist (Ribbeck S. 108 f.), nun erst recht entzweit, um aus ihrer Uneinigkeit Vorteil zu ziehen, lassen die Bruchstücke nur ahnen; gewiß erscheint er auch hierbei wieder itpoeait&v στωμνλος δει■vos kiysiv (Ar. Ach. 429). Endlich erfolgt, soweit ersichtlich, ohne erhebliche Abweichung vom alten Epos, die Versöhnung des Telephos mit seinen Gegnern: der Rost von Achills Lanze verschafft dem Kranken Genesung (8. o.), der sich jedoch, weil mit Priamos’ Tochter vermählt, weigert, mit den Griechen nach Troja zu ziehen, und ihnen nur den Weg dahin zeigt (Hygin. fab. 101). Die Fragmente von Ennius' Telephos gewähren hie und da, so für das Gespräch des Helden mit Agamemnons Gattin (fr. 3. 4; vgl. 8), eine willkommene Ergänzung (Ribbeck S. 107 f.), ohne das gewonnene Bild mit wesentlich neuen Zügen zu bereichern. Auch daß in Agathons Telephos, dem einzigen so betitelten Drama, das außerdem noch durch Bruchstücke mythologischen Inhalts vertreten ist, Theseus’ Schild beschrieben wird (Nauck, trag. p. 764*), läßt zwar auf die Anwesenheit der Theseiden und eine damit verbundene Verherrlichung Athens schließen (Jahn, Tel. u. Tr. u. kein Ende S. 6 f.; Pilling S. 60 f.), liefert aber zur Kenntnis der Sage keinen Gewinn. Wessen Drama mit dem von luvenal (1, 4f.) erwähnten und zu seiner Zeit aufgeführten Telephus ingens gemeint ist, steht dahin. Verschwindet nun auch er selbst aus der Geschichte vom Trojanischen Kriege, so lebt
doch sein Andenken später nochmals in ihm auf. Vier Gattinnen bezeugt die schwankende Überlieferung (8. o.); aber ihrer Zahl entspricht nicht die seiner Nachkommen, mit denen die Sage doch 80nst niemals kargt. Nur von Astyoche und Hiera nämlich sind solche bezeugt, und zwar drei Söhne; außerdem in einer phantastisch klingenden Notiz (Plut. Hom. 2) eine Tochter, deren Mutter uncrwähnt bleibt. Eurypylos (8. d.) wird schon in der homerischen Nekyia (λ 519f.) Telephossohn (Τηίβφίδης) genannt, den besondere Schönheit auszeichnet; er führt vor Troja die mysischen Keteier gegen die Griechen an (8. u.), wird aber von Neoptolemos im Kampfe getötet; viele seiner Mannen kommen gleichfalls ums heben γνναίων tivena δώρων. Diese Worte fanden vermutlich in der Kleinen Ilias, wo die Eurypylosepisode einen breiten Kaum einnahm, weitere Ausführung und Begründung (s. Proklos bei Kinkel S. 37 f. u. 41 f. mit fr. 6). Doch erhalten sie klare Beleuchtung für uns erst durch Akusilaos (fr. 23; Müller 1, 103 im Schol. zu d. St.): darnach ist Eurypylos der Sohn von Telephos und Astyoche und wird der Nachfolger seines Vaters in der Herrschaft über Mysien. Im Trojanischen Kriege bittet ihn Priamos, er solle ihm gegen die Feinde zu Hilfe kommen, und als ihm Eurypylos antwortet, er könne dies nicht wegen seiner Mutter, sendet Priamos der Astyoche einen goldenen Weinstock als Geschenk; hierdurch bestochen, entläßt sie ihren Sohn auf den Kriegsschauplatz, wo er dem Neoptolemos zum Opfer fällt. Über den goldenen Weinstock, auf den sich also die Worte yvναίων tivexa δώρων beziehen, erfahren wir Näheres im Schol. BQ zu d. St.: Zeus hat 1 ihn dem Tros als Entschädigung für den geraubten Ganymedes geschenkt, und er ist durch Erbschaft an Priamos gelangt, der nun seine Schwester mit dieser kostbaren Gabe besticht; außerdem verspricht er dem Eurypylos noch eine seiner Töchter als Gattin. Ähnliches bei Dict. 4, 14, wo Kassandra diese Priamostochter ist. Nach Schol. luvenal. 6, 655 wird mit dem goldenen Weinstock Eurypylos’ Gattin Eriphyle, also eine Doppelgängerin der gleichnamigen Heroine aus der berüchtigten argivischen Halsbandgeschichte, nach dem verworrenen Bericht bei Ptolem. Chenn. Nov. Hist. 7 in Westerm. Mythogr. p. 196 Eurypylos eelbst bestochen. Die Keteier, mit denen er den Troern zu Hilfe kommt (Od. 1 521), finden wir zuerst wieder erwähnt bei Alkaios (fr. 136; Bergk, Lyr. 44, 962) und von ihm den Mysern gleichgesetzt; jedenfalls ist es ein mysischer Volksstamm. Gladstone (Homer u. s. Zeit> alter, deutsch von Bendan S. 185 f.) wollte sie mit den Hittitern oder Chetitern, jenem vom nördlichen Syrien her über Kleinasien vorgedrungenen Volke, identifizieren: über sie vgl. Eduard Meyer, Gesch. d. Altert. I’ § 454 S. 577f. u. §474 S. 617f. Nach v. Wilamowitz (Homer. Unters. S. 152 Anm. 12) ist jedoch der Name abgeleitet von dem alten arkadischen König Keteus (s. d. Art.), demnach ein Nach-
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Telephos (Wandersagen)
klang von Telephos’ arkadischer Herkunft EinSShend verbreitet sich über sie Thrämer . 166 f.), der Keteios auch für den alten amen des Kalkos hält (S. 179 f.). Als das Bittgesuch des Priamos nach Mysien gelangt, ist Telephoe bereits tot (über die Darstellung von Telephos’ Aufbahrung auf dem Pergamenischen Telephosfries s. u.) und Eurypylos schon sein Nachfolger (Aihi«7. a. a. 0.). Daher trat in der von Aristoteles (Poet. 28 p. 1469 b 6) erwähnten Tragödie Eurypylos, die doch wohl dessen Taten und Tod im Trojanischen Kriege schildert, Telephoe selbst nicht mehr auf. Daß Eurypylos im Kampfe auch den Asklepiaden Machaon enchlägt (Kleine Ilias fr. 7. Kinkel, Hygin. fab. 118; Quint Smyrn. 6, 406 f.), der sich im Auftrag der Atriden mit PodaleirioB um die Behandlung von Telephoe’ Wunden einst gemüht hat (Dict. 2, 6.10), übt noch später im Aoklepieion von Pergamon die Wirkung, daß man in Kultliedern den Landesheros Telephos feiert, dessen Sohn aber, ,den Mörder des Machaon’ (φονιά δντα Μαχάονος), mit Stillschweigen übergeht (Paus. 8,26,10; 8. u.). Übrigens bedeutet Eurypylos' Auftreten vor Troja einen Vertragsbruch, weil Telephos, wie schon erwähnt (8. 0.), bei seiner Heilung für sich und seine Nachkommen gelobt hat, niaht gegen die Griechen Partei zu ergreifen (Schol. Iuvenal. 6,666). Sein Kampf mit Neoptolemos ist wohl .nur eine zweite, kaum verbesserte Auflage des Kampfes zwischen ihren beiden Vätern. Der Sohn von Telephoe und Hiera ist Eurypylos nur nach Tzetz. Posth. 568, wo Neoptolemos Τηΐιφίίη» ׳Ίερ&ς γύνον έγχεβίμαργον tötet; über Hiera s. 0. Wichtiger ist,, daß beide auch die Eltern von Tarchon und Tyrsenos genannt werden: Tzetz. Lyk. 1242. 1246f. 1248; Schol. Lyk. 1249, vgl. 1242. 1245. Auch Steph. Byz. 8. Ταρχάνιον bezeichnet Tarchon, den Gründer von Tarquinii in Etrurien, als Sohn des Telephos; Dion. Halic. 1, 28 nennt so den Tynenos und erzählt von ihm, er sei nach der Eroberung von Troja nach Italien gekommen (s. die Art. Tarchon, Tyrsenos). Dieser Bericht gehört in das vielberufene Kapitel über die Herkunft der Etrusker von den Lydern (Herodot. 1,94; Strab. 6, 219) und wird mehrfach gekreuzt von anderen abweichenden Erzählungen; vgl. Müller-Deecke, Etrusker 1,218; 2,24. So erscheint Telephos als Vater zweier Heroen, die dann die Ahnherren der Tyrrhener oder Etrusker und des römischen Herrschergeschlechts der Tarquinier werden; vgl. Klausen, Aeneas u. die Penaten 2,1212 f.; Schwegler, R. G. 1, 104 f.; Preller, Röm. Mythol. S. 666*; Gruppe, Gr. Myth. S. 204. 629,4. Bei Suidas β. Λατίνος wird ferner Telephos mit Latinos (s. d.) identifiziert und in dem Excerpt. lat. barbar. (Schönes Euseb. 1, append. p. 198) sowie bei Malal. chron. 6 p. 162 u. Cedren. 1,245 sogar selbst mit seinen Keteiem nach Italien (Latium) versetzt (Thrämer S. 394,2). Kein Wunder, wenn R(h)ome, die mit Aineias vermählte Eponyme der Welthauptstadt, für
Telephos (Wesen; Name)
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Telephos’ Tochter gilt (Plut.Romul. 2; 8.0.). Über die Verbindung des Telephoe mit Rom vgl. Klausen a. a. 0.; Gruppe 8. 204. 629,4. Die Deutung des Wesens bewegt sich auf astronomisch-physikalischem Gebiete, und so verrufen solche Erklärungen auch sind, weshalb sie stets mit aller Vorsicht aufgenommen sein wollen, so führt doch eine solche Auffassung von Telephos und seiner Mutter Auge immerhin zu einer überzeugenden Erkenntnis. Er sind nämlich arkadisohe Gottheiten der Lichtsphäre (Thrämer S. 401). Das beweisen schon die Namen ,die Strahlende’ und ,der Fernhinleuchtende’; vgl. Preller, Gr. Mythol. 28 ;241 ,״. auch die Art. Auge in diesem Lexikon 1,781 u. bei Pauly-Wissowa 2,2800; Gruppe, Gr. Myth. S. 686. — Fick1-Bechtel, Gr. Personennamen S. 374, stellt mit Telephoe den kymaiisehen König Telephanes zusammen. Die Namen Telephe (Schol. Eur. Phoen. 6), Telephane (Schol. Eur. 29, wo Dindorf Τηΐβφάη liest), Telephassa sind die entsprechenden oder erweiterten Femininbildungen; 8. die betr. Artikel sowie Telauge, Pasiphae u. Roscher, Selene und Verwandtes S. 7. 128. Ob als ursprüngliche Namensform TqJUcpao? anzusetzen ist, steht dabin; über die Zusammensetzung mit der weitverzweigten Wurzel φα- (vgl. Curtius, Etym. S. 2966) kann jedoch kein Zweifel obwalten. Damit erledigt sich zugleich die antike Ableitung im Etym. Magn. p. 766,64: διά τό &ηλάοαι αύτδν ίϊαφον (8. 0.). Wie die Geschichte von der säugenden Hirschkuh selbst, so geht diese Etymologie vermutlich auf die Tragödie, nach Jahn, Tel. u. Tr. S. 67 und v. Wilamowitz, Anal. Eur. S. 190, speziell auf Euripides zurück; vgl. auch Apollodor. bibl. 3,104: τό δέ βρέφος — ΰηλήν ύχοοχοναης έϊάφον Τηίεφος έχλή&η·, Diodor. 4,33,11; Hygin. fab. 99; Moses v. Khoren bei Nauck, trag. fr. p. 437*: Telephum peperit, quod nomen ex eventu adhaesit;----------- a cerva nutritus est. Obwohl sprachlich unmöglich, ist die alte Etymologie dennoch befürwortet worden von Schwenck, Etym. Myth. And. p. 384 (Τηίεφος statt Τηΐίΐλαφος) u. Buttmann, Ausf. gr. Spracht. 1, 79; vgl. Jahn a. a. 0. Außer der richtigen Erklärung der Namen ist ferner ein Beweis dafür, daß Telephos und Auge göttliche Wesen sind, der Kultus, dessen sich beide in ihrer arkadischen Heimat erfreuen. Auf dem Markt in Tegea stand ein Tempel der Geburtsgöttin Eileithyia, die hier den Namen Αϋγη έν γόναβιν hatte, weil sie an dieser Stelle kniend ihren Sohn geboren haben sollte, als Nauplios sie auf ihres Vaters Aleos Befehl zur Ertränkung ans Meer führte (Paus. 8,48,7); und im dortigen Athenetempel war ein gemaltes Bild von ihr zu sehen (8, 47,2); auch war ihr das Partheniongebirge heilig, auf dem sie nach der anderen Sagenfassung geboren hatte (Kallim. hymn. 4, 70: δρος ίερδν Λϋγης). Über ihr Denkmal in Pergamon 8. u. — Telephos aber hatte ein Heiligtum auf demselben Gebirge, da, wo er ausgesetzt worden war (Paus. 8,64,6), womit vielleicht die ΤηΙέφον ίατία τής Αρκαδίας
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Telephos (als Lichtgott)
Telephos (Kultus in Pergamon)
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(Apollodor. bibl. 1,79) identisch ist. Andere Weit einfacher und leichter läßt sich die Kultstätten hatte er in Mysien und Lykien Verbreitung der Telephossage erklären, nämlich durch Auswanderung und Kolo(8. u.). Kaum lösbar ist freilich die Frage, welche nisation. Die Ansicht Prellers (Gr. Myth. 2’, speziellen Lichtgottheiten in ihnen zu erkennen 241), unabhängig voneinander hätte eine altsind oder, anders ausgedrückt, mit welchen arkadische und eine altmysische Sage von der vorhandenen wir sie identifizieren dürfen. Telephos existiert, und beide wären erst durch das kyklische Epos vereinigt worden, ist unDaher die zahlreichen Vorschläge, die man zur genaueren Bezeichnung namentlich Auges haltbar; vielmehr hat sie aus Griechenland gemacht hat: bald gilt sie für eine Licht- und 10 ihren Weg genommen über das Ägäische Meer. Geburtsgöttin (Jahn a. a. 0. S. 49; vgl. Roscher, Dies dürfen wir der Überlieferung glauben, Selene u. Verwandtes S. 119; Gruppe S. 454,6), daß aiolische Arkader an der kleinbald für die mit Athena Alea verwandte Lichtasiatischen Ostküste, und zwar auch in göttin (Weicker, Götterlehre 1,310; vgl. WerMysien, sich angesiedelt haben (Ed. nicke bei Pauly- Wissowa 2,2300), bald für die Meyer a. a. 0. 2 § 132 S 206; Thrämer S. 164. mit Eileithyia identische Mondgöttin (Weicker, 186; vgl. auch Busolt 1*, 196 Anm. 1; 192f. ebenda 3,128; vgl. Preller, Gr. Myth. 2’, 240 f.), Anm. 3). Aus alter Tradition berichtet Paubald für die Morgenröte (Gerhard, Gr. Μ. sanias (1,4,6; vgl. Robert, Arch. Jahrb. 1888 S. 95) von den Pergamenern: αδτοί δε Αρκάδες § 485; E. Rückert, Trojas Ursprung S. 61 f.; Thrämer S. 402). Ünd ebenso halten den Te- 20 ί&έλουβιν είναι τ&ν όμοΰ Τηλέφω διαβάνlephos manche für den Morgenstern των ίς την Άβίαν, und etwa gleichzeitig Aii. Aristeides (or. 42 p. 520 Jebb) von der mysi(Preller a. a. Ο.; E. Rückert a. a. 0.), andere, und zwar mit mehr Glaubwürdigkeit, für den sehen Stadt Pergamos: γίγνεται αντη δεντέρα Sonnengott (s. u.). Erschwert wird die Aufάποιχία δενρο μετά την έξ Αρκαδίας των άμα Τηλέφω. Es handelt sich jedoch hier fassung durch das genealogische Verhältnis: nicht, wie es fast den Anschein hat, um die klar ist weder, warum diese beiden LichtgottFührerschaft eines Oikisten, sondern der heiheiten im Verhältnis von Mutter und Sohn mische Gott wandert mit den Arkadern zueinander stehen (Thrämer S. 401), noch wie in die Ferne. Für das Ansehen, das Telephoe Herakles dazu kommt, für Telephos’ Vater zu gelten (Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. 2 § 170 A. so und Auge in der Heimat genossen, ist ein vollgültiger Beweis, daß beiden auch an den S. 263). Für die soeben schon angedeutete Formel: Telephos = Apollon läßtsichmanneuen Wohnsitzen eigene Kultstätten errichtet cherlei anführen, wenn es auch nicht völlig wurden. Ausdrücklich bezeugt ist für Telephos in Pergamon dieVerehrung durch Opfer durchschlagend ist. Wie man weiß, heißt Her(Paus. 5,13, 3: iv τή Περγάμω τή νπέρ ποτάmes bei Homer (a 84) Άργεϊφόντης, und dies μου Καΐχον — — 01 τω Τηλέφω Ο'νονbedeutet: im hellen Glanze erscheinend. Denselben Beinamen haben aber nach Maaß, De τες). Des Hymnus, den man im Asklepieion zu Pergamon zu Ehren des Telephos, freilich mit Len. et Delphin. 18 (vgl. Gruppe S. 635,8), auch Übergehung seines Sohnes Eurypylos, sang Telephos (Parthenios fr. 35 bei Meineke, Anal. Alex. 286) und Apollon (Etym. Gud. 72,52), 40 (3,26,10), ist schon gedacht worden (s. 0.), Auch das dortige Grab Auges galt für eine vgl. auch Hesych. Άργεϊφόντης ... λευχοφόντης·, beide kämpfen ferner gegen den Argonauten heilige Stätte; war es doch mit einem ehernen Kultbild geziert (8,4,9). — Wie die eingeIdas (II. I 558 f.; Hygin. fab. 100, s. 0.); eine, wanderten Griechen durch ihre geistige Überfreilich schwer erklärbare, Beziehung zwischen legenheit bei den verachteten, kulturlosen dem Gotte und Telephos soll auch darin liegen, Mysern die Oberhand gewannen, verkörpert daß Apollons Geliebter Kyparissos (s. d.), sich vorzugsweise in der Überlieferung von ein schöner Knabe auf der Insel Keos, der Telephos’ neuer Königsherrschaft. wegen seiner untröstlichen Trauer um einen Zweifellos sind die Erzählungen vom Teuthravon ihm selbst durch Zufall getöteten zahmen Lieblingshirsch in einen Zypressenbaum 50 nischen Kriege, von Telephos’ Verwundung und Heilung auf asiatischem Boden erwachsen. verwandelt wird (Ov. Met. 10,106f.), Sohn Den hilfreichen Gott, dem man die Errettung des Telephos heißt (Serv. Aen. 3,680); drei des Landes von feindlichen Einfällen zuschrieb, pompejanische Wandgemälde (Helbig nr. 218. machte eine nüchternere rationalistische Auf219; Mau, Pompeji S. 357. 496s) vergegenfassung zum tapferen Stammheros. Wie seine wärtigen ihn; doch die Identität seines Vaters abenteuerliche Jugend in der arkadischen mit dem gleichnamigen Helden von Tegea ist Heimat von der Dichtung ausgeschmückt worzweifelhaft; ebensowenig kennen wir aber die den war, so erfuhren nun auch seine späteren etwaige symbolische Bedeutung jenes Hirsches und der arkadischen Hindin. — Selbst wenn man Schicksale durch Hereinziehung in den troiendlich in der Erzählung von dem durch einen 60 sehen Sagenkreis die Weihe epischer Kunst. Schlangenbiß verwundeten Philoktet den Rest Unter den geschichtlichen Verdiensten, deren sich die Pergamener rühmten, stand neben eines Drachenkampfmythus sich gefallen läßt, der Unterwerfung Vorderasiens und der Beso heißt es doch der Phantasie zuviel zumuten, freiung des Landes von den Galatern auch wollte man in dem von Achills Lanze verletzten der kühne Zug des Telephos gegen die GrieTelephos die gleiche Legende wiederfinden chen unter Agamemnon (1,4,6: — xal το ές (gegen Gruppe S. 635 f.); die Annahme, als τονς ebv Άγαμέμνονι Τηλέφον τόλμημα). wäre Telephos die Hypostase des boiotischen Telephos ist somit ganz zum Myser geworden. Hermes-Kadmos, mag also auf sich beruhen.
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Telephos (in Lykien, Mysien, Italien)
Sehr erklärlich daher, daß sich die spätere Dynastie der Attaliden des sieggekrönten, durch die Sage verklärten Nationalhelden bemächtigte und ihn zu ihrem Stammvater erkor. Wenn der salaminische Aias oder auch Odysseus attischen Familien als Ahnherr galt; wenn ferner die Könige von Epeiros ihr Geschlecht von Neoptolemos (Pyrrhos) herleiteten; wenn endlich sogar die Römer in dem Sohne des eingewanderten Aineias den eponymen 1 Begründer des jütischen Kaiserhauses feierten, so sind das dazu Parallelen. Die Illusion drang durch. Das neue Pergamon suchte so den alten Ruhm von Teuthrania auf eich herüberzuleiten. Im Hinblick auf Telephos’ Vater wird Attalos III. in einem Gedicht Heraklessproß angeredet (Nicandr. ed. Schneider p. 1). Die Pergamener ließen sich selbst ΤηΙιφίδαι nennen, worin sie durch ein Orakel des Apollon von Gryneia in Aiolis bestärkt wurden: C. 1. i Gr. 2, nr. 8638; Kaibel, Epigr. Gr. 1036; vgl. S. 120; abgeb. auch bei Overbeck, Plastik 24 Fig. 201 a. Heraklee steht, bekleidet mit dem Löwenfell, das aber die ganze Gestalt freiläßt, hinter einer sehr detailliert mit Blättern und Früchten dargestellten Eiche, an deren Ast er sich festhält, und blickt nach rechts; von Auge ist nichts erhalten; 8. Abb. 1. Auges Vergewaltigung durch Herakles behändem drei pompejanische Wandbilder, neu gedeutet von Robert, Ercole ed i Auge, Annali d. I. 1884 S. 76 f.: A. abgeb. Arch. Zeitg. 1844 Taf. 17, s. Abb. 2; B. abgeb. Annali a. a. O. Taf. H; C. abgeb. ebenda Taf. JK. Trunkenen Mutes trifft Herakles auf dem Partheniongebirge die mit Waschen beschäftigte Priesterin, und sich über den Feiehang beugend, sucht er sie zu verführen. Über die Nebenfiguren (Dienerinnen oder Lokalgottheiten) gehen die Deutungen auseinander; vgl. Pilling
Telephos (Bildwerke)
Telephos (Bildwerke)
S. 78 f. — Die Annahme, die Heraklesstatue, deren Torso von Bevedere jetzt weltberühmt ist, sei mit Auge (oder einer andern
So wird das Bildwerk erklärt von Jahn, Tel. u. Tr. S. 46 f. 64, u. Tilling■ S. 81, andere vom Herausgeber R. Rochette, Mon. inid. pl. 67 A 1, u. Wernicke bei Pauly-Wissowa 2,2806. Zweifelhaft ist auch ein von Winckelmann (Mon. ined. tar. 71 p. 96) auf Auge mit Kind und Wärterin bezogenes Relief; die unter
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3) Bedrohung des kleinen Telephos durch Aleos (etr. Aschenkiete) nach Raoul Rochette, Mon. ined. 1827.
1) Herakles belauscht Auge (Friesrel. v. Pergamon) nach Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts ΙΠ. Band.
Geliebten) gruppiert gewesen, ist widerlegt; vgl. Helbig, Sammlungen Roms 1’, 76; Overbeck, Plastik 2\ 432 f. 30 Darstellungen von Auges Entbindung und Telephos’ Aussetzung auf Reliefstücken des Pergamenischen Frieses, abgeb. Arch. Jahrb. 1888 S. 55. 57, sind nicht von Belang. Weit wichtiger ist das Relief einer etrusk. Aschenkiste, wahrscheinlich eine Szene aus Euripides’ Auge: der von einer Wärterin aufgetrageDe Telephos wird von dem erzürnten Großvater bedroht, während Auge, der sich ein Mann (Nauplios) nähert, schütz- 40 flehend auf einem Altar sitzt und das (vdrstümmelte) Athenebild umklammert; s. Abb. 3.
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dem Sessel der Frau liegende kleine Hindin scheint allerdings auf Telephos und seine nachmalige Rettung hinzudeuten, Den Bau der Arche veranschaulichen zwei zusammengehörige Friesplatten, abgeb. Arch. Jahrb. 1887 S. 244; 1900 S. 113; s. Abb. 4: Vier Werkleute zimmern ein kleines Fahrzeug; ein bekleideter Mann tritt von links heran, vielleicht Aleos; oben auf Felsen sitzt eine stark verhüllte, zusammengebeugte Frau (Auge); vor ihr zwei Begleiterinnen. Fine Münze mit Kopf und Inschrift Marc Aurels, geprägt in der mysischen Hafenstadt Elaia, erläutert von F. Marx, Athenische Mitteilungen 1884 S. 21, zeigt auf der Rückseite, wie Auge der in einem Netze stehenden Lade entsteigt und von vier Fischern
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S) Augee Vergewaltigung durch Herakles (Wandgemälde) nach Gerhard, Archäologische Zeitung I. Jahrgang. Roschsb, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
4) Der Bau der Arohe (Friearel. v. Perg.) nach Jahrbuch de. Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts II. Band.
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Telephos (Bildwerke
Telephos (Bildwerke'
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am Meeresnfer betenfassee: Ball Xapol. nr. 15; auf einem bewillkommnet wird, rühmten, auch mit Ortepereonifikationen reich b. Abb. 5. Beachtensausgestatteten herkulanischen Wandgewert ist dabei die mälde: Helbig nr. 1143; Athenische MitteiAbweichung von der hingen 1914 8. 66: abgeb. auch bei Mau, schriftlichen ÜberPompeji 8. 537; b. Abb. 7; vgl auch Helbig lieferung, wo Auge entweder mit Telephos in die Lade eingeschlossen oder von 10 Schiftern verkauft allein nach Mysien gelangt; vgl. Pilling S. 8f. Auges Grab zeigte man in Perdarauf als Denkmal ein nacktes Weib von Erz (8. 0.). Ein gemaltes Kultbild Auges gab es in ihrer arkadischen Heimat (8,47,2). Ein Gemälde Polygnote 20 in der delphischen Lesche stellte sie zusammen mit Iphimedeia (8. d.) dar (10, 28, 8); vgl. Jahn, Tel. u. Tr. S. 63 Anm. 78. Die Hindin als Telephos’ Amme wird als Objekt der Darstellung für Maler und Bild7) Heraklee findet Telephos unter der HLudln: MiUin, hauer bezeugt im Schol. Pind. 01. 3,52; PauGalerie Mythologique Tom. II. sanias (9,81,2) sah auf dem Helikon ein nr. 1144 mit demselben Gegenstand, aber in Erzbild: die Hirschkuh den Teleph06 säuschwächerer Ausführung; sodann auf Kaisergend. Zahlreiche noch vorhandene Bildwerke beweisen die Beliebtheit des Gegenstandes. 30 münzen von Tegea {Münter, Bibi. d. alt. Kind und Tier allein erkennt man auf Literat, u. Kunst, Taf. 7), von Pergamon {Eckhel, D. N. 2,468), von Germe in Mysien Münzen von Tegea {Eckhel, D. N. 2,298) {Eckhel 2,469; Waddington, Revue numism. und Capua (./. Friedländer, 08k. Münzen Taf. 3 nr. 19. 20). 1852 tab. 4b), von Midaion in Phrygien Weit öfter spielt sich der Vorgang in An{Vaillant, sei. num. e mus. Fr. de Camps p. 63), endlich auf Gemmen {Tölken 4,118; Eckhel, Wesenheit des Herakles ab, eo auf dem Pergamenischen Fries, {Robert, Arch. Jahrb. Choix de pierres gravees, tab. 26. 27; Impronte gemmarie d. I. 3, 67). Dagegen ist der Farne1887 S.246; Schrader 1900 S. 128f.), wo freilich sieche Herkules in Neapel, den der Duc de die gelagerte Löwin (statt der Hindin), an der das Kind saugt {Overbeck, Plastik 24 40 Luynes {Nouv. Ann. de l’lnst. 1 p. 60) und nach ihm Jahn {Tel. u. Tr. S. 63 Anm. 75) u. a. Fig. 201 b), noch unerklärt ist; vgl. aber Treneiner ähnlichen Gruppe haben zuweisen wollen, delenburg in Baumeisters Denkmälern 2,1270; 'zweifellos als Finzelstatue erfunden’(!’׳urtwäw^Zer, Art. Herakles 1, 21741 und überdies älter als die pergamenische Kunst, von der alle vorgenanntenDarstellungen abhängig sind; vgl. auch 50 PiUing S. 86. Ist nach den soeben aufgezählten Bildwerken bei Telephos’ wunderbarer Erhaltung Herakles nur der nachdenkliche oder erstaunte Betrachter, so führen mehrere andere Darstellungen ihn selbst als Retter des Söhnchens vor. Wie Hermes den Dionysosknaben, so trägt er den T. auf dem linken 6) Herakles findet Telephos am £uter der Löwin (Friesrel. Arm: dies veranschaulicht von Pergamon) nach Overbeck, Griech Plastik 2* Fig. 201b die schöne Statue im s. Abb. 6. Sonst ist ausnahmslos eine HirschMuseo Chiaramonti kuh zu erkennen, so auf einem tönernen {Visconti, Mus. Pio-Clem. 8) Herakles mit Telephos Relief bei Campana, op. in plast. tav. 25; auf 2, 9; Helbig, Sammlungen auf dem Arme: Clarac, dem eingeritzten Bilde eines silbernen Tin Roms 1’, 64; 8. Abb. 8), JM' de Sculpture» V.
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Telephos (Bildwerke)
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ferner eine Marmorstatue in Paris ((’larac, Musee de sculpt. tab. 302 nr. 450); sodann ein (verstümmeltes) Marin orbildwerk der Sammlung Nani im Museum zu Avignon (Gerhard, Ant. Bildw. 113,3): hier ist auch die Hindin mit dargestellt; dann eine Herme (Gerhard 118,2); ein Marmorrelief im vatikanischen Cortile di Belvedere (Gerhard 113.1) : Herakles trägt mit der Linken außer dem ihm oft beigegebenen Füllhorn noch den 10 kleinen Telephos, zu dem eine gehörnte Hirschkuh empofblickt; anwesend ist auch Dionysos; vgl. P. Hartwig, Herakl. mit d. Füllh. S. 65; endlich eine Kaisermünze vonTarsos in Kilikien (Millin, Gall, mythol. 115, 450): die Rechte auf die Keule gestützt, hält Herakles mit der Linken den 20 Knaben, der dieÄrmchen 11) Unterredung zwischen Auge und Telephoe: Bullettino nach der Hindin ausArcheologico Napolitano, Napoli 1859, tav. 12. streckt; s. Abb. 9. — erkennung, etwa die Beratung über die HeimGehörnt, wie bei So9) Herakles mit Telephos phokles (fr. 86 Nck.*, vgl. kehr {Hygin. fab. 100; Anfhol. Pal. 3,2; s. o ); auf dem Arme (Münze) nach s. Abb. 11. — Andre Darstellungen, die man Schol. Pind. Ol. 3, 52; Galerie Mythologiaue Tom. II. hierher bezogen, weist Pilling S. 89f. mit Pollux 5, 76), ist tibriRecht ab. gens die Hirschkuh nur auf der Wiener Gemme (Eckhel, Choix de pierres gravees tab. Telephos’ Kampf mit den Griechen 26) u. auf dem Marmorrelief im vatikanischen 30 in der Kaikosebene hatte nach Paus. 8, 45, 4 Skopas in der westlichen GiebelCortile di Belvedere (Gerhard, Ant. Bildw 113.1) . gruppe des Athenatempels zu Tegea Telephos’ Ankunft in Mysien verdargestellt; zwei schmerzvoll blickende Männergegenwärtigen einige Reliefplatten des Perköpfe, ausgegraben 1879 von der Französischen gamenischen Frieses, abgeb. Arch. Jahrb. 1888 Schule, jetzt in Athen, abgeb. bei Overbeck, S. 48. Plastik 24, 22, u. bei Springer - Michaelis l8, Seine Begegnung mit der Mutter war 267, werden auf diese berühmten Skulpturen bezogen; ob einer der Köpfe dem verwundeten dargestellt auf einem Bildwerk in Kyzikos, das beschrieben ist in einem Epigramm der Telephos gehört, steht dahin; vgl. auch Pilling 40 S. 90 f. Anthol. Pal. 3, 2 (s. 0.). Die Szene zwischen Mutter und Sohn Der Pergamenische Telephosfries behandelte zweifellos die Verwundung des Helden im Brautgemach glaubt man zu erkennen durch den verhängnisvollen Lanzenstoß; auf auf einem starkbeschädigten Pergamenischen einem Plattenstück sieht man, wie die Lanze Plattenüberrest (Arch. Jahrb. 1887 S. 245 C; des von hinten gesehenen Achill in den Oberebenso Schrader 1900 S. 126): Schenkel des hochaufgerichteten Telephos vor einem Vorhang ringelt dringt, in dessen Nähe Weinlaub sichtbar ist; sich eine große Schlange Dionysos selbst eilt herbei mit Binde und Epheu empor; links eine lebhaft beim Haar und einem Tierfell über dem Chiton; wegte männliche Gestalt; s. Abb. 10. — Auf dieselbe 50 Szene bezieht Ribbeck (R. Trag. S. 615) das durch Namensbeischriften erläuterte Bild eines Kraters (Minervini, Bullett. Nap. 1859, tav. 12): Telephos, mit Lö10) Telephos und Auge wenfell und Stiefeln angetan, im Brautgemach: (Friesrel. ▼. Ferg.) nach sitzt auf einem Steinsitz, das Jahrb. d. Kais. Deutsch. Schwertauf den linken SehenArchäol. Instituts II. Bd. kel stützend und es mit bei- 60 den Händen.umfassend; vor ihm steht Auge mit phrygischer Mütze, im Gespräch die erhobene Rechte gegen Telephos gerichtet. Die Gestalten sind jedoch in ihrer Haltung zu ruhig, als daß sie jener erregten Situation entsprächen. Es handelt sich, falls das Bildwerk echt ist (Wernicke a. a. 0. 2,2305), 12) Verwanduog des Telephos (Frieerel. von Perg.) nach wohl eher um eine Szene nach der WiederJahrbuch d. Kaiserlich Deutschen Archäol. Instituts II. Band11*
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13) Telepho■ ■itat allein um Altar, nach Pollak, Zwei Vaeenbildcr aus der Werkstatt des Hieron (1900), Taf. 1.
▼gl. Arch. Jahrb. 1887 S. 249 f. E: vgl. auch Schrader 1900 S. 128; s. Abb. 12. Ebenso zeigt eine Vase von Caere, jetzt in der Petersburger Eremitage (nr. 1275 Stephani, Mon. d. I. 6 tar. 34), bei starker Verstümmelung eine Szene aus der Schlacht am Kai'kos, nämlich wie Diomedes den toten Thersandros aus dem Kampfe trägt (Petersen, Arch. Ztg. 1879 S. 9f.); leider ist von Telephos, der ihn getötet hat, wenig zu bemerken. Das Bild einer Vase im Britischen Muse um (Gerhard, Auserles. Vasenb. Taf. 186) trägt zwar die Inschrift ΤΕΛΕΦΟΣ, ist aber von Jahn, Tel. u. Tr. S. 86 f., richtiger auf Troilos gedeutet worden. — Andere Denkmäler, deren Erklärung zweifelhaft ist, verzeichnet Pilling S. 92 f. 'Auf ein Bild des verwundeten Telepho 8’ betitelt sich ein Gedicht des Philostratos in der Anthol. Pal. 2 p. 548 Dbn. (Planud. 110), das den Kampf an der Küste Teuthraniens und Telephos’ Unfall schildert, ohne freilich den äußeren Eindruck des Verletzten anschaulich zu kennzeichnen. Platten des Telephosfriesee zeigen die erste gastfreie Aufnahme des Telephos im Kreise der Achäerfürsten, eine figurenreiche Szene, die seiner Erkennung und Heilung vorausgeht; vgl. Robert, Arch. Jahrb. 1887 S. 251F u. Schrader, 1900 S. 117 f., sowie Collignon, Gesch. d. gr. Plastik 2, 572 d. Übers.-, Abb. 276. Man hat soeben gespeist und sitzt beim Nachtisch: Telephos ist bekleidet mit einer um die Hüften geschlungenen Chlamys, die er am linken Oberschenkel lüftet, um seine Wunde zu zeigen. Von den griechischen Führern ist Achill mit seiner (auffallend langen) Lanze, dem heilkräftigen Speer, zu erkennen; aber auch Neetor, Agamemnon und Menelaos lassen sich etwa unterscheiden. Jugendliche Diener mit Trinkgefäßen (links) und einer großen Fruchtschale (rechts) schließen das Bild ab. Die Besprechung der sagengeschichtlichen Literatur (8. o.) hat nachzuweisen gesucht, daß in den Kyprien Telephos allein am Altar sitzt, bei Aischylos mit Orest dahin seine Zuflucht nimmt und erst bei Euripides
dee Kindes Leben bedroht. Alle drei Stadien der poetischen Entwicklung lassen sich durch Monumente belegen; über Aischylotf u. Euripides’ Tragödien 8. 0. Auf einem Vasenbilde des Hieron (1. Hälfte des 5. Jahrh.) sitzt Telephos allein am Altar eines Palasthofes; vgl. PoVak, Zwei Vasen aus der Werkstatt des Hieron, Leipzig 1900; Höfers Art. Orestes 3,959; Gruppe, Burs. Jahresber. 137,620 f.; 8. Abb. 13. Ferner sehen wir, wie nach Aischylos Telephos ruhig auf dem Altar sitzt, mit der Linken den Knaben haltend, ohne ihn irgendwie zu bedrohen, auf dem Gemälde einer Volcenter Vase des 5. Jahrhunderts im Brit. Mus. nr. 724, abgeb. bei Jahn, Arch. Aufs. Taf. 2 u. Overbeck, Heroengallerie Taf. 13,9; vgl. Robert, Bild u. Lied S. 146; Pilling S. 93; s. Abb. 14. Die zahlreichen übrigen Darstellungen der Szene mit der Bedrohung Orestes sind demnach sämtlich auf Euripides zurückzuführen; und zwar zeigt sich die Bedrohung 1. nur angedeutet auf einer Ruveser
14) Telephos sitzt auf dem Altar mit Oreet, Vaeenblld nach Jatm, Archäol. Aufsätze, Taf. 2.
Telephos (Bildwerke)
Telephos (Bildwerke)
Vase im Neapler Museum (Heydemann nr. 2293), zwar in unschönen, schwerfälligen Zügen, aber mit deutlicher Kennzeichnung der Sachlage, abgeb. bei Jahn, Tel. u. Tr. u. kein Ende, Taf. 1; vgl. S. 4 f. Auf dem Altar kniet mit dem linken Bein Telephos, während das rechte, am Oberschenkel mit einer Binde umschlungen, unter der Blut hervorsickert, nach dem Erdboden ausgestreckt ist. Er ist bärtig, trägt das my sieche Hütchen, sonst nur noch die Chlamys, die der Wind hinter seinem Rücken aufbauecht. Mit der Linken hält er den kleinen Orest, dessen Unterkörper eine Art Mantel einhüllt, mit der Rechten, nach dem Kinde hin, das gezückte Schwert. Gegenüber dem entschlossenen, herausfordernden Blick dei Kindesdiebes ist die Haltung des
dem linken Arme fest; die Rechte ist zur Faust geballt, wie um dem Kinde das Haupt zu zerschmettern (oder: ein ursprünglich vorhandenes Schwert ist nicht erhalten, vgl. PilUng S. 95); die Wärterin kauert erschrocken neben dem Altar; 8. Abb. 16. Eine ansehnliche Gruppe für sich bilden schließlich siebzehn Reliefs auf etruskisehen Aschenkisten; vgl. Brunn, Urne Etrusche, tav. 26—34 u. 73, 3; Jahn, Arch. Aufs. S. 174 f.; Schlie, Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etrusk. Aschenkisten S. 89 f. Nach dem Inhalt lassen sie sich folgendermaßen ordnen: a) Telephos eilt mit dem an der Hand erfaßten und ihm willenlos folgenden Orest, den
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15) Bedrohung Oreste, Vasenbild nach Jahn, Telephos und Troüos und kein Ende (1859) Taf. 1.
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16) Bedrohung Oresta (FrieareL v. Pergamon) nach Jahrbuck des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts II. Band.
vor ihm stehenden Agamemnon ruhig und er überdies bedroht, nach dem (nicht sichtbaren) Altar hin: Brunn 28, 5. 6; 29, 9; 30,10. würdevoll; s. Abb. 15. — Ähnlich ist die Situation dargestellt auf einer Karne.olgemme 40 b) Telephos bedroht mit dem Schwert den Orest, den er auf den Altar gesetzt hat; Brwnn (abgeb. bei Overbeck, Heroengallerie Taf. 13, 5 26,1.2; 27,3.4; 29, 7. 8; ‘ 31,12; 32,13.14; u. Baumeister S. 1724 nr. 1806). 33,15. 16. In Nebenumständen herrscht hier 2. in heftiger Bewegung auf einer rotkeine Übereinstimmung; ebensowenig in Zahl figur. Vase von Cumae (abgeb. Arch. Zeitung und Haltung der andern Personen. 1857 Taf. 106 u. bei Baumeister S. 1725 c) Telephos hat den Orest quer über den nr. 1807): Telephos, der an einen niedrigen Altar geflohen ist, hält mit ausgestreckter Schoß gelegt und bedroht mit der Spitze des breiten Schwertes das Haupt des Knaben, der Linken den Orest am rechten Bein und will sich mit den Ärmchen zu wehren sucht; Agaihn mit dem Schwert töten, Agamemnon bedroht den Feind mit dem Spieß, wird aber 50 memnon, reichbekleidet und mit phrygischer Mütze, hemmt entsetzt den Schritt, überdies von Klytaimestra zurückgehalten; Schwester zurückgehalten von Klytaimestra; hinter ihm und Amme des Knaben, beide mit Gebärden des Entsetzens, sind gleichfalls sichtbar. Hier zwei bewaffnete Krieger: Brunn 31,11; Jahn, ist der Höhepunkt der Leidenschaft dargestellt. Tel. u. Tr. S. 5f. u. Taf. 1; Baumeister S. 1726 — Dies gilt auch von einer Vase, abgeb. bei nr. 1808. d) An das Gemälde der rotfigur. Rnveser Tischbein, Vases d’Hamilton 2,6, u. einem silbernen Trinkgefäß aus Kertsch, jetzt Vase im Neapler Museum (s. 0.) erinnert endlieh einigermaßen das Relief des großen in der Petersburger Eremitage, abgeb. Arch. Zeitung 1857 Taf. 107, wo gleichfalls dem etruskischen Sarkophags im vatikaniKinde, unter lebhafter Teilnahme der Ange- üü sehen Museo Gregoriano (Brunn a. a. O 73,3), wenigstens in der Haltung des Telephos und hörigen, die ernsteste Gefahr droht. Endlich seines kleinen Gefangenen, während allerdings gehört hierher das einschlägige Reliefstück Agamemnon nicht wie dort ruhig vor ihm vom Pergamenischen Fries, abgeb. Arch. Jahrb. steht, sondern feindlich auf ihn eindringt. 1887 S. 245 D, und 1900 S. 130, bei Overbeck, Plastik 24 Fig. 201 u. Baumeister S. 1272 Auch ein etruskischer Spiegel, hernr. 1429: Telephos, an dessen linkem Oberausgegeben von Heydemann (Mon. d. 1. 9, 7; Schenkel Binden sichtbar sind, sitzt auf dem Annali 1869 S. 166 f.), bekundet so deutlich Altar und hält den Kleinen rücksichtslos unter seine Zugehörigkeit zu dieser Telephosszene,
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daß seine unklaren Namensbeisohriften nicht irreführen können; vgl. Pilling S. 97 f. Telephos’ Heilung durch Achill veranschaulichte ein Gemälde des Parrhasios, erschlossen von Jahn, Tel. u. Tr. S. 9 aus Hin. N. H. 85,71: laudantur et Aeneas Castorque ac Pollux im eadem tabula (Parrhasii), item Telephus Achilles Agamemnon Ulixes. Zur Erläuterung dieser Pliniusstelle können nämlich zwei andere dienen, 25, 42: aeruginem — — pingitur (Achilles) a cuspide decutiens ?ladio in volnus Telephi, u. 34,152: est et roigo ipsa m remediis et sic proditur Telephum sanasse Achilles, sive id aerea sive ferrea cuspide fuit; ita certe depingitur ex ea decutiens gladio. Nach Brunn, Künstlergeschichte 2,99. 112, Jahn S. 10 und Robert, Bild w. Lied S. 35, ist die Quelle für Parrhasios’ Gemälde Euripides gewesen. Wahrscheinlich war es selbst wieder die Vorlage für ein treffliches Bild auf einem etruskischen Spiegel, jetzt im Berliner Museum, abgeb. bei Gerhard, Heilung des Telephos, Taf. 1; Etrusk. Spiegel Taf. 229; Springer-Michaelis 1e, 886: rechts sitzt Telephos (tele), am rechten Schenkel verwundet (s. u.); vor ihm schabt Achill (αχίβ) mit dem Schabeisen den Rost von der Lanze ab; links steht Agamemnon (azmemrun) — das Ganze ein Bild eines großen Meisters würdig! Gegen die Beziehung auf Parrhasios könnte man höchstens anführen, daß hier Odysseus fehlt, dessen AnWesenheit auf jenem Gemälde Plinius (35, 71) gerade bezeugt. Die Beischrift tele (8. d.) ist wohl Verstümmelung des Namens auf der hier etwas zerstörten Zeichnung, nicht Abkürzung (gegen Deecke, Bezzenb. Beitr. 2, 169); vgl. auch aen Art. Tele Sp. 247; s. Abb. 17. Daß Telephos hier am rechten Beine verwundet (und zwarunver-
bunden) ist, steht nicht vereinzelt da: es ist auch der Fall auf der RuveserVase in Neapel (Heydemann nr. 2298), abgeb. bei Jahn, Tel. w. Tr. u. kein Ende, Taf. 1; (8. o.) sowie auf zwei bereits angeführten etrusk. Aschenkästen: Brunn, U. E. 29,7 u. 32,13. Kein Verband ist zu bemerken, vielleicht weil er ursprünglieh nur mit Farbe angedeutet war, die jetzt verschwunden ist, bei Brunn 26,2; 27,3.4; 28,5.6; 29,9; 80,10; 31,12 und auf der Gemme von Karneol, abgeb. bei Baumeister S. 1724 nr. 1806; vgl. auch Pilling S. 96.98. Den gleichen Vorgang schildert das Relief einer etruskischen Aschenkiste (Brunn, U. E. 34,18): Telephos sitzt auf einem Stuhle und richtet die Lanze, die ihm Achill hinhält, auf sein verwundetes Bein; außerdem sind anwesend Agamemnon, eine geflügelte Gottheit, Klytaimeetra und an der Hand des Paidagogen der kleine Orest; vgl. Pilling S. 108 u. Höfers Art. Orestes Sp. 961. Andere Darstellungen, z. B. ein von Winckdmann (Mon. ined. 122) auf Telephos' Heilung bezogenes Bild einer Gemme im Berliner Museum aus der Sammlung Stosch, lassen auch andere Deutungen zu; vgl. Pilling Θ. 108f. Auf einigen Platten des Pergamenischen Frieses glaubt Schrader (Arch. Jahrb. 1900 S. 135 u. Taf. 1) Darstellungen friedlicher Tätigkeit des Könige zu erkennen. Und schließlich vermutet er in der Leiche, an deren (allein noch sichtbares) Kopfende zwei Diener, einer mit einem Kasten, herantreten, trotz der Zweifel Roberts (ebenda 1888 S. 88), dem der Tote mit seinem Lockenhaupt zu jugendlich erscheint, doch den aufgebahrten Telephos (ebenda 1900 S. 133; 8. auch Overbeck, Plastik 2* Fig. 201 d). So begleiten die Bildwerke in den verschiedensten Kunstformen den Helden bis an sein Lebensende. [Johannes Schmidt.] Teles (Τ&ης), Sohn des Herakles von Lysidike, der Tochter.des Thespios; vgl. Apoll. 2, 7, 8, 2 ηααν öi ■χαΐδες airrS» (scii. Herculi) ... Τέλης ΑνύεδΙκης. [Preisendanz.] Telesidromos (Τείεαίδρομος'ι, Heros in Eleusie, der, wie aus seinem Namen und aus der Natur des mit ihm verbundenen Hermes ,Evaγωνιος zu schließen ist, in enger Verbindung mit den an den großen Eleusinien gefeierten Agonen stand; seine Kultstätte wird in der Nähe des Stadions zu suchen sein, C. I. A.1, 5. Lenormant, Recherches archeologiques ä l’Eleusis 70, 78. von Prott und Zielten, Leges Graec. sacrae 2, 2 p. 7 (vgl. p. 9 Anm. 16). O. Rubensohn, Mysterienheiligtümer in Eleusis u. Samothrake 33 (vgl. 19ß). v. Prott, Hermes 24 (1889), 251. Usener, Götternamen 259. Gruppe, Griech. Myth. 1138, 2. Toepffer, Att. Genealogie 82, Anm. 4. E. Maaß, De Lenaeo et Delphinio 13 Anm. 2. A. Mommsen, Feste der Stadt Athen 196. Fd. Jacoby, Das Marmor Parium 79. Telesidromos findet sich auch als Personenname, v. Wilamowitz, Nordionische Steine (Abhandl. d. k. Preuß. Akad. d. Wiss. 1909, Π) S. 35 nr. 9. Zu vergleichen ist der Heros Trochilos (s. d) und besonders der auf einer Inschrift aus dem Stadion in Delphi erwähnte wohl gleichfalls agonistische Heros Εϋδςομ,ος,
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17) Telephos’ Heilung, etreskt Spiegel nach Springer, Kumtgetchichlf 1**, 386.
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Telesiurgos
Telesphoros (Literatur,
HomoUe, Corr. Hell. 23 (1899), 611 ff. v. Prott und Ziehen a. a. O. 2, 2 p. 216 f. nr. 73. [Höfer.] Telealurgos (Τελεοιοΰργος), Beiname desZeus auf einer Inschrift aus Milet: τελεσθ^Ι? Jil Τελεοιονργω, Th. Wiegand, Siebenter vorläufiger Bericht über Ausgrabungen in Milet und Didyma (Abhandl. d. kgl. Akad. d. W/.ss. 1911 phil. hist. Glass) 16,. (vgl. Arch. Anz. 1906, 20). Bei Hesych. 8. v. Τέλειοι wird das Zeueepithetoh Τέλειος durch τελεβιουργός erklärt, also = 'Vollender’. In der milesischen Inschrift scheint, worauf τελεΰ&είς weist, Telesiurgos mit Bezug auf die Einweihung in die Mysterien gebraucht zu sein. — Ααίμονες χολαατικοι και κα&αρτιχοι καί τελεοιονργοί im Schol. Plat. Gorg. 523 B p. 324 Hermann. Vgl. d. Zeus Teleios. [Höfer.] Telesphoros I (Τελεσφόρο?), ein Heildämon aus der Umgebung des Asklepios, der knabenhafte Genius der Genesung und jugendliehen Entwickelung. In der mythographischen Literatur erfreut er sich schon seit dem 18. Jahrhundert häufiger Behandlung: P. Zorn, De Telesphoro in nummis, gemmis et inscriptionibus veterum Aesculapii et Hygieiae comite; Miscell. Groning. II 195 f. 1739, u. Joh. Matth. Gesner, Comment. societ, scient. Gotting. II 298 f. 1752. Sodann erwähnen ihn die mythologischen Handbücher von Creuzer (Symbolik II3 398 f.), K. Otfr. Müller (Handb. d. Archäol. § 394 3;, Gerhard (Gr. Myth. I § 503; 506; 514), Weicker (Götterlehre II 739 f.), Preller -Robert (Gr. Myth. I4, 522 f.; 527), Gruppe (Gr. Myth. S. 295; 1070; 1455). Neuerlich sind ihm wieder spezielle Untersuchungen gewidmet worden von Warwick Wroth; Telesphoros (Journal of hell. stud. 1882 S. 283 f., 1884 S. 161 f.) und namentlich von L. Schenck, De Telesphoro deo, Diss. Göttingen 1888, sowie der Art. ' Telesphorus’ bei Daremberg u. Saglio. Vgl. auch v. Wilamowitz, Isyllos v. Epidauros S. 55; G. Fougeres, Bull. d. Corresp. Hdl. 1890 S. 595 f.; Ziehen, Athen. Mitteilungen 1892 S. 241 f.; Sal. Reinach, Rev. des et. gr. 1901 S. 343 f. — Die Bildwerke bei Müller- Wieseler, Denkmäler der alten Kunstll nr. 787f.; Mionnet, Description de me'dailles antiques, mit den Supplements, Paris 1806 f.; Panofka, Asklepios u. die Asklepiaden, Abh. d. Berl. Akad. 1845 S. 323f.; Sal. Reinach, Repertoire de la Statuaire gr. et rom. 1897, I—IV unter Telesphore u. Esculape; Münzen bei Head, Historia Fumorum, 2. Aufl. 1911, unter Telesphorus u. Aesculapius. Bei seiner untergeordneten Bedeutung und späten Erscheinung wird er von Schrifstellern nur selten erwähnt. Zuerst berichtet Pausanias (2,11,7), im Asklepiostempel zu Titane auf dem Gebiete von Sikyon stünden Kultbilder des Alexanor, der dort wie ein Heros verehrt, und des Euamerion, dem wie einem Gotte geopfert werde. Wenn ich richtig vermute, fährt Pausanias fort, nennen diesen Euamerion die Pergamener auf Grund eines Orakels Telesphoros, die Epidaurier Akesis (falsche Lesart Akesios; s. u.). — Auch Ailios Aristeides scheint eine pergamenische Gottheit unter ihm zu verstehen. Von einer
Reise, die er als kranker Knabe mit seinem Erzieher nach Pergamon habe unternehmen müssen, erzählt er in den 'Ιεροί λόγοι >or. 24, I p. 467 Dind.), diesem seinem Begleiter seien dort durch eine nächtliche Erscheinung des Asklepios Heilmittel für ihn, seinen jugendlichen Zögling, offenbart worden, darunter Balsamsaft, ein Geschenk des Telesphoros. Ferner habe Asklepios gewünscht, er solle selbst, um nicht für seine Heilung ein Körperglied opfern zu mü6sen, dem Telesphoros seinen Fingerring weihen (I p. 4721. Telesphoros erscheint sodann, neben Asklepios stehend, dem Erzieher des Aristeides im Schlafe und gibt ihm Ratschläge für die Kur seines kranken Zöglings (or. 26, I p. 492). Ein andrer Traum zeigt dann wieder dem Aristeides selbst das Kultbild des Telesphoros im Asklepiostempel zu Pergamon (I p. 494); hier verweilt er nämlich, während in der Stadt ein Schauspiel aufgeführt wird, in stiller Zurückgezogenheit, nicht weit von der Kapelle der Hygieia (or. 26, I p. 506), sodaß man sich in diesem pergamenischen Asklepiosheiligtum Kultstätten oder Andachtsbilder aller drei Gottheiten, des Asklepios, der Hygieia und des Telesphoros, vereinigt zu denken hat; vgl. Schenck a. a. O. S. 6. Den nämlichen drei Heilgöttern weiht Aristeides nach seiner Genesung einen silbernen Dreifuß, dessen Füße geschmückt sind mit den goldenen Bildern jener drei Gottheiten (I p. 516). Auch nach Aristeides’‘Heilung läßt es Telesphoros an einer von phantastischen Umständen begleiteten nächtlichen Göttererscheinung nicht fehlen (I p. 494): dabei strahlt die gegenüberstehende Wand wie von Sonnenlicht wider (άντέλαμπεν iv τω xararrizpl) τ0^Χφ οέλας ώσπερ ίξ ήλιον). — Von einem ähnlichen Traumgesicht berichtet Marinos im Leben des Proklos (herausgeg. v. Boissonade, Paris 1850) c. 7: Diesem erscheintwährend einerschweren Krankheit der blühende Götterknabe Telesphoros (παίς, ü? έδόκει νέος κομιδή v.al ωραίος Ιδεϊν), berührt des Kranken Haupt, macht ihn auf einmal gesund (υγιή έ^αίφνης έκ κάμνοντος άπετέλεσε) und verschwindet. Hierin liegt zugleich eine etymologische Anspielung (s. u.). — Die kurzen Erwähnungen des Telesphoros bei Suidas s. v. und im Etymologicum Magnum 751,11 werden später zur Besprechung kommen. Häufiger reden Weihinschriften von dem kleinen Gotte. Eine solche von unbekannter Herkunft im Museum zu Verona (C. I. Gr. 3 nr. 6753) lautet: ,Αϋκλτγπιω Περγαμήνω ’Τγιεία Τελεβφορίωνι &ε01ς βωτήρβι πόλις. Unter der πόλις kann Pergamon, aber auch Athen (s. u.) gemeint sein. Die ganz vereinzelte Namensform Τελεβφορίων ist (nach Weicker, Götteri. II 739) eine feierliche Verstärkung. Also auch hier erscheint er in Gemeinschaft der beiden andern Heilgottheiten (8. o.); alle drei werden zu den θ־εοϊ ΰωτήρες gerechnet; vgl. Aristid. or. 25, I p. 490 Dind.: iv Σωτήριον κατεκεκλίμην, s. d. Art. Soter Bd.4 Sp. 1261 (Telesphoros)■. Sp. 1250f. (Asklepios); Art. Soteira Sp. 1243 f.; vgl. auch Schlaeger, De diis hominibusque servatoribus, Helmstadt 1737, u. Usener, Götternamen S.219 f. — Ais &ε'ος βωτήρ wird er auch bezeichnet auf einer von Kaviadias wiederhergestellten In-
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schrift von Epidanros: Ephem.arch. 1888 S.149 nr. 89; C. I. Gr. 4 nr. 1044; Fouüles d’ipidaure 1 nr. 68, sowie auf einer andern: Πρακτικά 1906 8.118; Rev. des et.gr. 1908S. 169. Diese und andre Insohriften von dem berühmten Kult- und Kurort zeigen nicht viel mehr als den Namen Telesphoros; doch wird er mit Asklepios und Hygieia zusammengesteUt auf einer andern dortigen Inschrift, wo aber die verstümmelten Worte Ami---------- Tyis-------------Τελεσφόρο-----------nicht mit Kavvadias (Ephem. arch. 1884 S. 28, 63; Fouillee d’Epidaure I nr. 82) ’Ασκληπιφ ,Τγιεΐα τελεσφόρο ις zu ergänzen sind, als wäre das dritte Wort Epitheton der beiden vorhergenannten Götter; sondern es bedeutet Τελεσφορώ, wonach auch zu berichtigen ist Preller-hobert, Gr. Myth. I4, 627, 2; vgl. Schenck S. 10. Dagegen erhalten alle drei das Beiwort άλεζίπονοι auf einer weiteren Inschrift von Epidauros: Ephem. arch. 1886 S. 249 (Fouüles d'Epid. I nr. 78). — Endlich trägt die gleichfalls dort ausgegrabene, aber nach Athen übertragene Statuette eines barhäuptigen, nur mit dem ίμάτιον bekleideten blühenden Knaben mit heiterer Miene die Unterschrift Τελεσφόρω (Athen. Mitteilungen 1886 S. 384). Der Gesichtsausdruck würde nicht hindern, in der Figur den jungen Gott zu erkennen (8. 0.), wohl aber die leichte Kleidung, da für Telesphoros im Gegenteil die starke Verhüllung char a k t e r i 81 i s c h ist (8. u.). Demnach haben dankbare Eltern eines wieder gesund gewordenen Kindes sein Porträtdenkmal dem Gotte der Genesung gestiftet und mit dessen Namen bezeichnet, da es ihm als pietätvolle Widmung dargebracht ist; vgl. Schenck S. 16 f. — Andere steht es mit der an einer Schlange erkennbaren Hygieiastatue, die neben dem Äskulaptempel in Rom gefunden worden ist; hier ist die Göttin selbst dargestellt, und in der Unterschrift gedenkt der Stifter Lysimachos neben der 'Retterin Hygieia’ auch desTelesphoros; vgl. Fouüles d'Epidaure I nr. 139; Schenck S. 11. Eine ungleich höhere und vielseitigere Bedeutung gewinnt er auf attischen Inschriften. Ein Aimilianos setzt ihjn zum Dank für ein Traumgesicht (άναρ Ιδών) ein Denkmal, von dem jedoch nur die Basis mit Inschrift erhalten ist; vgl. Marin, vit. Procl. c. 7 (s. o.) und die schon erwähnte epidaur. Inschr. (Revue deset.gr. 1908 S. 169): Τελεσφόρω Σωτήρι--------έξ όνείρατος τον ναόν καί τό άγαλμα. — Ββsonderes Interesse erregen zwei leider verstammelte Inschriften (C.I.A. 3 nr. 1169 u. 1181), aus denen jedoch soviel hervorgeht, daß attisehe Epheben den jugendlichen Gott gleichsam als princeps iuventutis betrachten und in einem öffentlichen Verzeichnis seinen Namen an die Spitze ihrer Genossenschaft stellen. Wie nämlich die attischen Prytanen in manchem ihrer Namensregister (C. I. A. 3 nr. 1054; 1066; 1062) an erster Stelle die Athene Polias nennen und eich damit unter ihren Schutz begeben, so ordnen sich die Jünglinge jenem Gotte unter, dem sie sich wegen seiner Jugendkraft verwandt fühlen (Ditteriberger, De ephebis atticis, Dies. Göttingen 1863, S. 19 Anm. 7). Der doppelte Brauen gehört überdies derselben Zeit,
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dem Anfang des 8. Jahrhunderts n. Chr., an. Bemerkenswert ist außerdem, daß nr. 1169 Telesphoros den Sohn des Asklepios nennt (s. u.). — Am wichtigsten ist aber eine 1688 von hessischen Soldaten aus der Nähe von Athen nach Kassel entführte Marmortafel, zuerst veröffentlicht von Joh. Matth. Gesner a. a. 0. Tafel 6; s. auch C. I. Gr. 1 nr. 611; C. I. A. 8 nr. 171; Kaibel, Epigr. gr. 10 nr. 1027. Sie enthält drei Hymnen auf Asklepios, Hygieia und Telesphoros aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Der poetische Wert ist bescheiden, um so höher der religionsgeschichtliche. Vgl. Lucian. Tragodopodagr. 134 f. und den Hymnus von Ptolemais (Baillet, Revue arch. 1889, Bd. 18 S. 70 f.). Das kurze an Παιήων τίβκληπιός gerichtete Lied (ν. 1—6) ist in Hexametern verfaßt; der Preiegesang auf 'Hygeia’ (7—16) läßt wegen seiner 20 Textverderbnis einen klaren Rhythmus nicht erkennen; von dem weit längeren, aber wenig gut erhaltenen Hymnus auf Telesphoros (16—43) weist, nach G. Hermanns Feststellung (öpusc. 5,170 f.), die eine Hälfte Anapästen, die andere wieder Hexameter auf. Der junge Gott wird in lebhaften Ausdrücken und unter freigebigem Aufwand schmückender Beiwörter verherrlicht, weil er eine schwere Krankheit und Mißwachs abgestellt (v. 23. 39) und (den 30 Frauen) leichtes Gebären gesunder Kinder ermöglicht hat (40). Solche Prädikate sind: 9·άΙος (oder νεώ&αλος) άφ&ιτον (16), πάνσοφε (17), πολύτειμε (30), φαεσίνβροτε, ίώτορ έάων (83), κ2ε«׳έ(34), μάκαρ(43); zuletzt wird er ξωοφόρος genannt (s. u.) und von seiner Erziehung durch Bakchos berichtet·. Die Worte: ές τέλος εότοκίην ί&ηπας (39 f.) sind wieder eine etymologische Anspielung auf den Namen (s. o. Marin, vit. Procl.). Der Charakteristik des jugendlich 40 heiteren Gottes dienen die (nach Kaibels TextVerbesserung gelesenen) Verse 31 f.: ■παίξε, Τελεσφόρε, παΐξ' Ιή, σύ γε γη&οσύνοισι σοίς περί φαιδρά πρόσωπα γέλωτα χέεις(?) Ιερεΰσιν. Für die Abbildungen des Telesphoros und die Beurteilung seines Gesichtsausdrucks ist diese Stelle von besonderer Bedeutung (s. u.). Nach v. 34 ist er ferner 'Verwalter von Paians Heiligtnm’; ungleich wichtiger aber ist v. 24 f.: 50 Παιάν γέγη&εν--------- νέον Ιρνος ίχων σε. Denn danach gilt er für einen Sprößling des Asklepios; so wird er sonst nur noch in der einen Ephebeninschrift, nr. 1169, genannt, nämlieh Τελεσφόρος Ασκληπιόν (8. 0.). Die Abstammung von Asklepios ist also nur selten bezeugt, die von Hygieia jedoch überhaupt nicht; vgl. Schenck S. 18. Dadurch wird widerlegt Clarac, Mus, de sculpt. t. IV p. 2: Le Tdlesphore s’offre parfois comme le fils d’Esculape et d’Hygie (?), so sowie v. Sacken u. Kenner, Sammlungen d. K. K. Wiener Münz- u. Antikenkabinets S. 284 A. 1. Auch ist es, wie hier zugleich erwähnt werden soll, eine unbegründete Behauptung, Asklepios, Hygieia und Telesphoros seien Kinder des ApolIon Kalliteknos (Preller-Robert 14,523; vgl. dagegen Thrämer im Art. Asklepios Bd. 1 Sp. 2783). — Schließlich verdient hervorgehoben zu werden v. 35 f., wonach die 'Kekropiden’ ihn Te-
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W ein berühmtenStadt; lespboros, die Epidaurier aber Akesis nennen; und durch die Verbinmit letzterem stimmt nämlich überein Paus. 2, düng mit Telesphoros 11,7; zugleich wird dort als richtige Lesart wird zugleich die Heil^xteig festgestellt (s. o.). Die Bildwerke, die sich auf Telesphoros kraft des dortigen starken MedizinalweincH beziehen, sind verhältnismäßig zahlreich; freilieh müssen manche von der herkömmlichen bezeichnet; diese beDeutung ausgeschlossen werden. Sein Äußeres zeugt auch (Jaicn.Ausi/. wird vornehmlich durch die Kleidung gev. Kühn, Bd. VI 8.800; kennzeichnet und durch sie geradezu ein Ty-10 804 f. (vgl. XV 645); pus festgelegt. Schon Gesner a. a. O. S. 312 X 833; XVI 433 (vgl. beschreibt 6ein charakteristisches Gewand als VI 337); ein rundes, eDges Oberkleid (paenula) aus gro2. eine aufgebem Stoff, das ziemlich tief herabreicht und wickelte Büchermeist zugleich Arme und Hände mit einschließt; rolle, so auf dem elfenbeinernen Diptynur selten sind diese durch Schlitze auf beiden chon Gaddi oder Wi Seiten entblößt. Nach oben schließt sich daran czaianum in Liverpool eine Art Kapuze, die in eine spitze Mütze ausläuft. Das mantel- oder mönchskutten'Müller - Wieseler II artige Gewand ist vorn zusammengenäht, so 20 792 a u. b; Baumeister, daß es den ganzen Körper bis unter die Knie DenkmcilerS. 139; Veneinhüllt; nur auf wenigen Bildern bleiben die turi, Storia dell' arte Ellbogen sowie Gesicht, Hals und Brust frei. itaZiana 1391, Fig.357); Ein solches Gewand kennt das Altertum unter er hält sie mit beiden dem Namen bardocucullus; s. d. Art. von Händen, wie um etwas 2) Telesphoros mit BücherVenturi, Arte Jtadaraus vorzulesen, rolle: Aus Mau bei Pauly Wissowa 3,11; vgl. auch Houliana Fig. 357. geres a. a. O. S. 596. Martial bezeichnet es als offenbar Orakel, die Tracht der Gallier (1, 53, 5; 14, 128, 1; vgl. Gal- ja Asklepios (neben ihm) Kranken zu spenden lien. bei Treb. Poll. Claud. 17, 6); es wird aber pflegt; vgl. Aristid. or. 27, I p. 539 Dind. s. auch bei den Römern von einfachen Leuten 30 Abb. 2. Dasselbe bedeutet wohl eine Tafel, die getragen, die sich wegen ihres Gewerbes viel ihm an seiner Statue im Britischen Museum((? uide im Freien aufhalten, so von Boten, Müllerburto Graeco-Roman Sculpt, in Brit. Mus. II p. 13/27) sehen und Jägern; vgl. Schenck S. 20f.; übrigens vom Halse auf dem Rücken herabhängt, sowie an sieht man, worauf es hier namentlich ankommt, einer Statuengruppe des Louvre: Askl. u. Telesph. auch Knaben damit bekleidet; vgl. Mus. (Clarac, Mus. de sculpt. pl. 294/1164; MüllerBorbon. IV Tafel 54; Kekule, Die antiken TerraWieseZer II790) die Tafel, die mit zwei Bücherhotten, Tafel 45,4; v. Sacken u. Kenner a. a. 0. rollen hinter ihm am Boden steht; s. Abb. 3. S. 52/44. Einen solchen bardocucullus trägt also Sind somit solche Beigaben kaum wirkliche auf bildlichen Darstellungen auch Telesphoros Kennzeichen des Götterknaben, sondern nur verund erscheint darin wie ein zwerghafter Kapu- 40 einzelte Begleiterscheinungen, so ist er am leichzinermönch oder, im Hinblick auf sein jugendtesten an jenem auffälligen Gewandstück zu liches Alter, wie das Münchener Kindl. Meist erkennen, wobei aber beachtet werden muß, reicht der sonderbare Mantel bis über die Knie daß nicht jeder im Kapuzenmantel dargestellte herab, in einigen Darstellungen aber sogar bis Knabe ein Telesphoros ist. Barhäuptig ist zur Erde, sodaß die Gestalt vom Halse an fast er nur einmal nachweisbar, in der soeben ereiner Säule ähnelt. In diesemFalle verseh winwähnten Gruppe des Louvre (8. o.); denn wenn den die Füße ganz hinter dem Kuttensaum; auch die Köpfe der beiden Götter moderne Ersind sie, was meist der Fall ist, sichtbar, gänzungen sind, so beweist doch die bei Teso tragen sie, im Gegensatz zu der engen Umhüllung des Oberkörpers, keine Bekleidung, 50 sondern sind nackt (s. u.). Den meist engumschlossenen Armen ist jede Gebärde verwehrt (gegen Panofka, Terrakotten d. K. Mus. zu Berlin, S. 105 f., der andre Göttertypen mit Telesphoros vermengt). Auch hat er keinen Zweig und keine Fackel in den Händen, wie manche andre Knabengestalten (Schenck S. 22 f.). Als vereinzelte Attribute sind nur nachweisbar: 1. eine Traube, soaufMün- 60 zen von Perperene in Mysien aus Antoninus Pius’ Zeit: Mionnet, Description II S. 623 nr. 700— 703; vgl. Head, Η. N. 537’. s. Abb. 1; jedoch ist die Traube hier 1) Teleephoroe mit Weintraube: nicht eigentliches Symbol des ju3) Aeklepioa und Teleephoroe: Clarac. Hute? de Sculpt. Catalogue of Greek gendlichen Gottes, sondern eher ein Abzeichen der durch ihren pl. 294 1164. Coin*, Mysia.
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lesphoroB hinten herabhängende Kapuze, daß den schon erwähnten und oben besprochenen er auch ursprünglich unbedeckten Hauptes geStatuetten aus Marmor, vgl. G. Fougeres, Bull, weeen ist. Bei der Beurteilung seiner eigenen d. Corr. Hell. 1890, S. 595 f., die eine 1888 in kleinen Person hat man sich vor der Annahme Mantineia gefunden; 8. dort Taf. 8 u. Reinach zu hüten, als wäre er ein kränklicher, abge11 S. 469,11; die andre aus Kreta, dann in Kakommener Junge, mit dickem, häßlichem Kopfe rapanoe' Besitz, abgeb. in Fougeres’ Aufsatz und schmerzhaftem Geeichtsauedruck (Panofka S. 698. Ferner eine treffliche Pariser Bronzea. a. O. S 323; Baumeister, Denkmäler 1,140; etatuette, auf Telesphoros gedeutet schon vom Preller-Robert 1 \ 627: ’der leibhaftige Ausdruck Grafen Caylus, Recueil d'antiquites I S. 176, eines in der Wiederherstellung begriffenen Kran- 10 Taf. 6β, 1; Reinach II S. 470, 4. Endlich eine ken!’ vgl. auch, wie Fougires a. a. 0. S. 69 die Bronzetigur in Amiens; vgl. Rev. archeol. 1886, in Mantineia und auf Kreta gefundenen StaS. 89f.; Fig. 17; Reinach III S. 18,2. Alle sechs tuetten schildert: une melancolie un peu morBildwerke geben den Typus am treuesten wiebide dans la rondeur souffie de ce visage d'ender; sie veranschaulichen den Gott im langen fant, dans cette bouche delicate et «ans sourire, Kapuzengewand, das jedoch die Füße freiläßt. da ns le mi-clos langoureux des yeux eteints. Bei fünf weiteren reicht der Mantel sogar bis L'etre souff're avec resignation. 11 est la---------auf den Erdboden herab. Es sind dies zwei presque passif sous la defense imparfaite de son Bronzen im Museum zu St.-Germain-en-Laye, lourd manteau d'hirer, aber auch wie Sal. Reivgl. & Reinach, Bronzes figures de la Gaule nach, Rev. des et. gr. 1901 S. 343 Anm. dies wi- so Romaine S. 108 f. ; Fig. 100 u. 101 (wo auch derlegt); s. Abb. 4. Denn diese Auffassung Terrakottabüsten des Gottes im Museum zu ist unhaltbar. Ihr Moulius am Allier erwähnt werden): die eine stehen nämlich einStatue, deren auf die Erde stoßender Mantelmal die ausdrücksäum kleine rechteckige Ausschnitte zeigt, ist liehen literarischen in der Champagne gefunden; s. Abb. 6; die Zeugnisse entgeandre mit faltigem Mantel, dessen Saum aber gen: Marin, vit. gleichmäßig den Boden berührt, ist aus Avignon. Procl. c. 7: ηαΐς νέος χομιόΐ/ xal ωραίος läelv, sowie der Kasseler Hymiius,bei Kaibel, Epigr. gr. nr. 1027, 31 f. s.o.; dann aber die gesicherten bildlichen Darstellungen, die ihn als einen zwar kleinen, aber normalgebildeten, fast blühend au s sehenden Kna4) Telesphoros, Statuette aus Man- ben mit kind5) Telesphoros, Bronzefigur 6) Telesphoros, Marmortineia: Bulletin de Corretpoudttnce lieh froher Miein St. Germain - en - Laye: Statuette: v. Sacken, Anne veranschauHell. 1890, Pl. VIII. tike Skulpturen, Reinach! Antiquite» Natioliehen, wenn auch Tafel XXXIV. nale» dc St. Germain; Broncen. die ungewöhnliche Vermummung zunächst den Während eine Bronze aus Djemila in Algier, Eindruck des Fröstelns hervorruft; vgl. Schenck S. 27 f.; Usener, Götternamen S. 171 Anm. 63; jetzt im Museum zu Constantine (Reinach, StaBurckhardt, Cicerone I9 S. 138: — ’der kleine so tuaire II S. 470, 6), mit auffallend spitz nach oben verlaufender Kapuze und genau senkrecht Genesungsgott Telesphoros, der aus seinem abfallendem Mantel fast den Eindruck einer Mäntelchen mit Kapuze oft so schalkhaft dünnen Säule macht (8. 0.), erweitert eich bei vergnüglich hervorschaut (Vatican: Museo zwei anderen, in Wien (v. Sacken, Ant. Skulpt. Chiaramonti, Gall, de' Candelabri; Villa BorS. 60 f., Taf. 34, 3; 8. Abb. 6) und in Mainz ghese).’’ (Lindenschmit, Altertümer heidn. Vorzeit IV 64,7), Den Telesphoros allein zeigen mehrere der Mantel nach unten glockenartig; vgl. Bildwerke, zunächst eine ganze Reihe Statuen, Reinach II S. 470, 3 u. 8; letztere Figur wurde aufgezählt und abgebildet bei Sal. Reinach, an einem der Kapuzenspitze angefügten Ringe Repertoire de la Statuaire gr. et rom. I S. 169; 290; Π S. 469 f.; III S. 13; IV S. 26. so wohl als Amulett getragen. Andre auf Telesphoros gedeutete Bildwerke Hervorzuheben sind zunächst einige Marsind freilich anfechtbar. So die im Louvre bemorfiguren: die eine von hoher Schönheit, früher findliche Figur eines Knaben oder Jünglings aufgestellt im Pariser Musee Foucault; vgl. im langen, vorn aufgehobenen Mantel und mit Montfaucou. Antiq. expl. I pl. 191,1; p. 291; aufgesetztem, aber wohl antikem Kopfe (Clarac Sal. Reinach, Statuaire II S. 469,10; die andre, pl. 334/1166; Müller-Wieseler II 787; Reinach aus Rosso antico, noch jetzt im Museo TorI S. 169, 5); vielleicht ist ein jugendlicher HerIonia zu Rom; vgl. Catalogo del Mus. Tori. S. 82/154; Reinach II S. 470,1. Sodann die bei mes dargestellt; vgl. Fröhner, Notice de la
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aculpt. ant. du mus. du Louvre1 p. 207 176 und Schenck S. 26. Sodann eine Marmorstatuette im British Museum ohne Kopf und rechtes Bein (Clarac pl. 651/1166 A; Reinach I S. 290,8); Epidauros, das für Telesphoros sprechen würde, steht als Fundort nicht fest; vgl. Schenck S. 27. Ferner sind einige Terrakottafiguren im Museum zu Athen {Catalogue des figurines en terrecuite nr. 147 u. 148), die Jules Martha auf den jungen Heilgott bezieht, eher Darstellungen 10 kränklicher, abgemagerter Knaben. Ebenso kann dasTonfigiircben eines sitzenden Knaben, das Biardot {Les Terres-cuites grecques funebres, Paris 1872, S. 448; vgl. Sal. Reinach II 470, 9) hierher bezogen hat, für den kleinen Heilgott nicht ernstlich in Frage kommen, solange er in jener Körperhaltung nicht auch durch andre Zeugnisse einwandfrei belegt ist. Noch ernstere Bedenken stehen andern ver- 20 meintlichen Telesphorosdarstellungen entgegen. Sowenig es sich empfiehlt, die Grenzen eines Typus zu eng zu ziehen, so schwer müssen doch die Zweifel bei erheblichen Abweichungen wiegen, zumal wenn diese an einem Götterbilde mit sonst stehenden Formen nicht hinreichend erklärbar sind. Drei Statuen oder Statuetten, sämtlich mit Kapuzengewand, haben teils an sich soviel Absonderliches, teils stehen sie zueinander in einem so eigentümlichen Verhält- 30 nie, daß keine vollgültig als Telesphoros angesprochen werden kann. Die eine Bronzefigur eines gehenden, kräftig ausschreitenden jungen Mannes befindet sich im Antikenkabinet des Kopenhagener Thorwaldsenmuseums {L. Müller, Description des Antiq. du Mus.-Thorv., Abteilung I S. 162 nr. 50; Müller - Wieseler II 789a u. b; Sal. Reinach II S. 469, 8. 91 und wird vielfach, auch von Gruppe S. 1455,1, für eine Veranschaulichung des Telesphoros angesehen, 40 während schon Schenck S. 30 f. Bedenken geäußert hat. Statt der langen Pänula trägt sie eine hoch aufgeschürzte Tunica, aber, was das auffälligste ist, sie läßt sich in zwei Hälften zerlegen; ihr oberer Teil ist hohl und abnehmbar; nimmt man ihn weg, so wird am unteren ein Phallus sichtbar. Von der zweiten, weniger bekannten, die einst im Pariser Kunsthandel erschien {Collection Charvet, Paris 1883, S. 164/1803, abgeb. S. 165), war schon damals nur der obere, 50 gleichfalls hohleTeil vorhanden, der aber gewiß auch einen Phallus der unteren Hälfte bedecken sollte; ausschreitende Gliedmaßen gab es von ihr nicht mehr. Solche hat aber die dritte Figur, beschrieben von Grivaud de la Vincelle {Recueil des montan. ant. pl. X 1. 2. 3. 4. 5; XI 5; Test II S. 86 f.); auch sie zeigt einen Gehenden, aber mit bärtigem Gesicht; daher ist sie als Telesphorosfigur unmöglich {Schenck a. a. 0.). Zugleich wird aber als solche auch die erste in 60 Kopenhagen zweifelhaft, besonders weil die unzüchtige Entblößung, die nach Wegnahme der oberen Hälfte sichtbar wird, bei dem jungen Heilgott nicht wohl zu erklären ist. Falls nämlieh die dritte bärtige Statuette nur eine unanständige Spielfigur, ein seltsames Phantasiestück ist, so gilt dasselbe von der ersten jugendliehen und wohl auch von der zweiten nur z. T.
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erhaltenen. Wie vorher die sitzende Haltung, 80 ist nunmehr die ausschreitende Stellung für Telesphoros erledigt, nicht wegen dee Gehens an sich, sondern wegen der sonstigen BegleiterBcheinungen. Denn die sehr hochgeschürzte Tunica und die uur scheinbare (oder vorübergehende) Entblößung steheu im Widerspruch mit der für Telesphoros sonst charakteristischen Verhüllung, und die Kapuze allein genügt nicht, ein Bildwerk überzeugend als solchen zu kennzeichnen. So erinnert eine Bronzefigur in Regensburg {Reinach I S. 13, 3) höchstens durch ihre Kapuze an den kleinen Gott; aber die kurze, leichte Kleidung, die sogar die rechte Brust und Schulter freiläßt, und die zur Bekräftigung lebhaften Sprechens halb erhobenen Arme lassen eine solche Erklärung nicht zu. Keinesfalls kann endlich eine kleine Wiener Statuette {Reinach II S. 469, 7) als Darstellung des Telesphoros gelten; der pausbackige Knabe in kurzer Pänula und mit übergezogener Kapuze, der einen jungen Hund vor der Brust trägt und sorgsam zu bedecken sucht, ist vielmehr 'ein niedliches Genrebild’ {v. Sacken, Auf. Bronzen S. 118; Taf. 1δ, 1). Sehr oft ist aber Telesphoros allein in der herkömmlichen Gestalt auf autonomen und auf Kaisermünzen von Städten Kleinasiens einwandfrei veranschaulicht, besonders auf pergamenischen aus der Regierungszeit von Antoninus Pius, Commodus, Caracalla und Geta; vgl. Mionnet, Description II p. 592 f. u. Suppi. V p. 421 f.; Schenck 7) TelesphoroB: Catalogue of Greek Coint: S. 31 u. 47 f. Fritze, Münzen Mysia Pl. XXIX. von Pergamon, Abhandl. der Bert. Akad. 1910, Taf. III 16; s. Abb. 7. Mit andern Gottheiten wird Telesphoros oft zusammengestellt und durch sie dann bisweilen seine Person überhaupt erst bewiesen. Neben Asklepios erscheint er in einer marmornen Statuengruppe zu Rom {Montfaucon, Ant. expl. I pl. 186,6) im bardocucullus, mit nackten Füßen und gesenkten Armen. Ähnlich eine andere Marmorgruppe im Palazzo Massimi zu Rom {Montfaucon a. a. 0. 187,2; Reinach II, S. 168, 7), eine dritte in der Villa Borghese (Helbig, Sammlungen Roms 2a, 142; die 3. Aufl. übergeht das Bildwerk), sowie die schon erwähnte in Paris {Clarac pl. 294/1164; MüllerWieseler II 790; Reinach I S. 148, 5. 6; vgl. auch d. Art. Asklepios Bd. 1 S. 634): zur Linken des Asklepios steht der kleine Heilgott, dessen Haupt eine moderne Ergänzung ist; ihm hängt die Kapuze über den Rücken herab; hinter ihm eine Schreibtafel mit Handgriff und zwei Bücherrollen (s. 0.). Dieser Gruppe ist wieder sehr ähnlich eine gleichfalls schon erwähnte im Britischen Museum {Guide to Graeco-Roman Sculptures in Brit. Mus. II p. 13 27), bei der jedoch dem Telesphoros vom Hals auf dem Rücken eine Schreibtafel herabhängt (s. 0.). Oft wird auf Münzen Telesphoros dem Asklepios beigesellt, besonders auf Kaisermünzen
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aus Städten Kleinasiens: sie sind aufgezählt dieTunika sichtbar wird, der kleineTelesphoros, sowie nach Herkunft und Fundort bezeichnet der aus einer entfalteten Buchrolle oder Schreibbei Schenck S. 33 f.; vgl. Heatl, Η. N.' unter täfel vorzulesen scheint — eine überaus anAesculapius. mutige, obwohl phantastische KnabenEndlich gehören hierher ein Marmorrelief figur! Auf der andern Tafel als Hauptperson aus Imbros (Conze, Reise auf den Inseln des Hygieia eine große Schlange fütternd, neben thrak. Meeres, Tafel XV 4 S. 84) und eine Karihr Eros mit dem Köcher (s. u.) und im Hinterneolgemme (Arch. Zeitung 1847 S. 1 ; * Bulletino gründ ein zweiter nackter Knabe, der bald für d. I. 1847 S. 89), die, weil durchbohrt, wohl einen jugendlichen Dionysos, bald für einen als tragbares Amulett gedient hat. Vorderseite: 10 Heildämon, wie Akesis oder Euamerion, erklärt wird; vgl. Schenck S. 40. Asklepios reicht der Schlange eine Schale; dazwischen steht Telesphoros; Kehrseite: die ParFerner stellen den Telesphoros zwischen Aszen, zwischen ihnen Plutos mit dem Füllhorn. ) * klepios und Hygieia Gemmen dar, am schönsten Neben Hygieia ist der kleine Heilgott die bei Montfaucon, Antiq. expl. I pl. 186, 7, auf Münzen von Hierapolis in Phrygien (Mionmit der Inschrift με, wohl nicht von ernet, Suppi. IV 634; 642; 644; Müller-Wieseler abzuleiten: legt mir Umschläge auf! (das II 791. Catal. of the Greek müßte doch συ^είνε με heißen), sondern zu lesen: σώζετε' με. Gehört doch Telesphoros zu den Coins in Brit. Mus., Phrygia Pl. XXXII 4; 8. Abb. 8) #801 σωτήρερ (8. ο.). — Zwischen Asklepios und und von Philippopel in Thra- 20 Hygieia ist er auch auf einer gläsernen Gemme kien (Eckhel, d. K. Wiener in Berlin (I'ölken, Erkl. Verz. d. geschn. Steine Mus. I S. 77 nr. 15) darged. Berl. Gemmens. S. 216 nr. 1207) und auf einer stellt; freilich wollen andre solchen aus Jaspis im Museum in Florenz verin den beiden Gottheiten anschaulicht, noch öfter auf kleinasiatischen 8) Hygieia und Teles- Kybele und Attis erkennen; Münzen aus der Kaiserzeit (Mionnet, Descr. u. phoroa: Catalogue of the vgl. Wroth, Journal ofhell. Suppi.; Panofka, Abhundl. d. Berl. Akad. J 846, Greok Coine; Phrygia "־־־־ ־־״j v. Apameia; 8. Abb. 9); bisstud. 1882 S.297,6; Schenck Taf. II 6, ’Münze Pl. ΧΧΧΠ. S. 35 f. Die in einer Statuen weilen sieht man noch eine vierte gruppe zu Athen (nr. 4479) neben Telesphoros stehende Güttin, die v. Sybel für Aphrodite hielt 30 Person ihnen zu(8. u.), erklärt aber Ziehen (Athen. Mitteilungen gesellt, entweder den der Prägezeit 1892 S. 242) mit Bestimmtheit für Hygieia. entsprechenden Mit Asklepios und Hygieia zeigen den jungen Heildäm'on zwei Marmorreliefs. Auf dem Kaiser oder (wie auf dem Peeter einen (wiedergegeben von Passeri, Lucernae fictiles Π 69 S. 44 f.) ist er wie gewöhnlich mit Marmorrelief, s. 0.) vielleicht die der Kapuze bekleidet, die jedoch nur hier nach oben in einen Kalathos ausläuft. Doch ist über Kaiserin; so auf ihn wegen der Anwesenheit der beiden älteren einer Münze von Heilgötter kein Zweifel. Das andre schmückt 40 Bizya in Thrakien 1·ygieia,Teleephoroe u. Aaklepios, einen Marmorzylinder im Nationalmuseum zu Pest (Arch. Zeitung 1848 S. 89 *): hier stehen Leser. I 375, 78). coh Apamria. Aue: Baumeieterr nebeneinander Hygieia, Asklepios, Telesphoros Endlich zeigt Denkmäler. und eine unbekannte Frau mit Szepter und eine großeBronzeArzneischale; Weil vermutet in ihr die dem münze aus derselben thrakiAsklepioskult ergebene Kaiserin Otacilia, Philippus Arabs' Gemahlin (Zeitschr. f. Numism. sehen Stadt eine 1881 S. 102 u. 104). ganze GötterverAuch auf dem bereits erwähnten schönen Sammlung: AskleElfenbeindiptychon sieht man mehrere Gotthei- 50 pios,Telesphoros, “ ״..................................... Apollon mit 8eiten: auf der einen Tafel Asklepios, der in einnem Attribut,dem nender Stellung mit Bücherrolle und einem mächtigen, von einer Schlange umringelten Stabe Omphalos, und besonders kräftig charakterisiert ist; zu seiner dieHygyieia; darRechten in langem Kapuzengewand, unter dem über sind noch die sitzende Fortuna *) Da Herausgeber und Verleger im Interesee des balund der blitz10) Aeklep., Tel., Apollon, Hydigen Erscheinens der neuen Lieferung dringend um Abschleudernde Jugieia etc., Münze von Bizya. Bchlufi des Artikels baten, so habe ich die obige Liste der piter sichtbar, Asklepios und T. genauer darstellenden Bildwerke nicht in der von mir gewünschten Weise vervollständigen kön- 60 vgl. Roscher, Neue Omphalosstudien, Taf. II Fig. 12; s. Abb. 10. nen. loh bemerke daher hier beiläufig, daß in meiner Liste noch einige von Reinach, Stat. I, 6. 148; XI, S. SB; Neben Demeter, die, weil mit Heilkraft, III, S. IS; IV, S. 25 aufgeführte Gruppen fehlen, so nanamentlich für Augenleiden, begabt, bisweilen mentlich die im Mus£e de Carthage [Reinach III, S. 13,10) in Asklepios’ Gesellschaft erscheint (Gruppe und die in Sofia (Dobrutky, St udi materiali d'arch. b ulffare, S. 57, 9; 1175, 3; 1575, 5), erblickt man den TeSofia 1907, B. 12 = Reinach IV, S. 25,6) befindlichen. Vgl. leephoros auf zwei Münzen der phrygischen Stadt auch die Münze von Serdica bei HeadA S. 288; Nu.mitm~ Dionysopolis, beschrieben von Wroth, Journal of Ztschr. 1891, Pl. III,5, die ich nicht habe finden und prüfen können. hell. stud. 1883 S. 161 f.; vgl. Gruppe 8.1455,1.
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Telesphoros (Kult)
Telesphoros (Wesen)
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Ist somit das Material, das der KennzeichNeben Aphrodite stehend ist er dargenung des Telesphoros dient, ziemlich reichhaletellt in einer zu Athen gefundenen Statuettentig, s0 genügt es doch leider nicht zu einer gruppe; vgl. v. Sybel, Katal. d.Skulpt. in Athen völlig klaren Deutung seines Wesens. nr. 1106; die von diesem hierher bezogene Gruppe Durchgängig erscheint er als ein jugendnr. 4479 zeigt dagegen Telesphoros neben Hylicher Heilgott; aber seine Herkunft, seine gieia (Ziehen a. a. 0. S. 242; 8. 0.). Kleidung, seine Obliegenheiten im einzelnen Harpokratcs und Telesphoros endlich lassen sich nicht zweifelsfrei erklären. Da er sind zu einer Statuengruppe in der Sammlung Strawberry Hill vereinigt (Michaelis, Arch. Zei- nicht vor dem 2. Jahrhundert n. Chr. erwähnt tung 1875 S. 62). Beide Knaben versinnbild- 10 wird, seitdem aber gar nicht selten auftritt, so liehen Heilkräfte. Sonst freilich ist Harpokraist er wohl erst in der Kaiserzeit aufgekommen. Zuerst verehrt man ihn als Gott mit tes oder Horos der Begleiter von Sarapis und Isis (s. d.); vgl. Schenck S. 44. Kapelle und Kultbild in Pergamon auf Grund eines Orakels (ίκ μαντευματος, Paus. 2,11, 7; Bildwerke vorchristlicher Zeit kommen für Telesphoros nicht in Frage, sondern erheischen Aristid. or. 25, I p. 494; or. 26, I p. 506 l)ind.). eine andre Deutung. Nun blühte aber hier auch der geheimnisvolle Der Kultus des Telesphoros ist seit Kabirenkult, an den Telesphoros mit seiner Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. literarisch und Zwerggestalt und Vermummung erinnern kann. inschriftlich bezeugt für Epidauros, Athen und Deshalb ist er mehrfach aus jenem Kultus herPergamon, endlich anch für die ferne thraki- 20 geleitet worden; vgl. schon Gesner a. a. O. S. 305: sehe Stadt Ulpia Pautalia (jetzt Kustendil); Cabirorum proles — an pars? — ipse quoque denn jene epidaurische Weihinschrift, die (nach fuit (Telesphorus): horum imagines mysticae später berichtigter Ergänzung) neben den beiPygmaeorum instar habebant, quod docet Heroden älteren Heilgottheiten auch den Telesphodotus 3,37; Clarac, Mus. de sculpt. t. V p. 2: ros aufführt (Ephem. arch. 1884 S. 24; 8. o.), Telesphore, dont le manteau et le cucullus rapbezeichnet alle drei als 'Pautalioten’, was sich pellent l’origine cabirique; Schenck S. 51 A. 1. Da aber dieser Gottesdienst trotz eingehender nur auf ihre dortige Verehrung beziehen kann. Sodann sind für Kultstätten gewiß auch manche Untersuchungen vielfach selbst noch der Aufhellung bedarf (Beloch, Gr. Gesch. 2*,265 A. 2), Fundorte von Bildwerken zu halten, die den jungen Gott darstellen. Für alle übrigen Orte 30 so ist es mißlich oder sogar unmöglich, eine ist der Kultus nur durch Münzen bezeugt, und unbekannte Größe durch die andre zu erklären. Ferner herrscht auch darüber Unklarheit, ob zwar ist er zuerst nachweisbar in Hadrians Zeit auf pergamenischen Müner älter ist als Asklepios und sich etwa dessen zen. Seitdem bis auf Gallienus blüht der verjüngter Gestalt früh zugesellt hat, oder ob Kult in fast ganz Kleinasien sowie auf Lesbos, er erst als eine Hypostase dem als gereiften Samos und in Thrakien. Viele Münzen aus BiMann auftretenden Heilgott angekindet worden ist. Dabei fragt es sich: reicht die nur zweithynien, Mysien, Lydien, Karien, Pamphylien, Pisidien, Kilikien, Kappadokien, Lykaonien, mal uns bekannte Bezeichnung als Sohn des Phrygien, der Aiolis und Ionien sowie von Asklepios (Kasseler Hymnus v. 24 f. Kaibel■. den zwei genannten Inseln und endlich aus 40 Παιάν γέγη&εν — νίον I-qvos ίχων σε, und att. mehreren Städten im Norden der BalkanhalbEphebeninschr. nr. 1159: Τελεβφόρος Άΰν.ληπι,ου) zu einer verallgemeinernden Auffassung dieses insel beweisen dies. Es befinden sich darunter bekannte Städte wie Nikaia, Kyzikos, natürlich Verhältnisses aus? Mit ebenso zweifelhaftem auch Pergamon (8. 0.), dann Tarsos, Tyana, Rechte könnte man, wie es fälschlich geschehen Ankyra, Hierapolis, Kolophon, Smyrna sowie ist (s. o.), Asklepios und Hygieia etwa deshalb in Thrakien: Hadrianopolis, Philippopolis, Nifür sein Elternpaar halten, weil er häufig mit kopolis am Istros, Traianopolis am Hebros. beiden wie ihr Kind abgebildet wird (s. o.). In Wahrheit kommt es auf eine solche VerwandtJedenfalls erstreckte sich das Gebiet, wo Telesphoros verehrt wurde, von der unteren Doschäft gar nicht an; diese ist nur der dichtenau über Vorderasien bis an die kili- 50 rische oder künstlerische Ausdruck einer zeitliehen Priorität der beiden erwachsenen Gottkische Meeresküste; vgl. Head, H. N.s unter Telesphorus, Aesculapius und Hygieia. heiten; eine solche ist aber mindestens wahrFür die Annahme eines T.-Kultus im Westen scheinlich, und die Annahme, Telesphoros sowie fehlt es bis jetzt an Zeugnissen der Münzen. die mit ihm identifizierten jugendlichen HeilOb daher die T.-Statuetten in Regensburg, Mainz, dämonen Euamerion, Akesis (Paus. 2,11,7), Amiens, Avignon, Algier, Karthago, falls sie Ianiskos (Schol. Aristoph. Plut. 701), Darrhon überhaupt jedesmal an Ort und Stelle gefunden (Hesych. 8. v., vgl. G. Curtius, Gr. Etymol. S. 2566) sind, etwas für einen dortigen T.-Kultus, beseien hygienische oder iatrische Emanationen weisen, muß eine offene Frage bleiben. Ähndes Asklepios, trifft gewiß das Richtige; vgl. lieh steht es mit den Bildwerken der römischen 60 Thrämer bei Pauly1-Wissowa, Art. Asklepios Museen. Bronzefigürchen des heilkräftigen Soter S. 1683. Manches Rätsel gibt auch die schon mehrkonnten sehr wohl als Amulette weit verschleppt werden; aber unwahrscheinlich ist dies von fach besprochene Kleidung auf, sodaß es Marmorstatuen (z. B. jener im Museo Torlonia). kaum angeht, mit ihr Telesphoros’ Herkunft Wo auf den Münzen, die den Kultus des zu erklären. Sal. Reinach (Rev. des et. gr. 1901 kleinen Heilgottes bezeugen, zugleich auch bildS. 343; vgl. Gruppe, Burs. Jahresber. Bd. 137 liehe Darstellungen von ihm vorhanden sind, S. 622) schließt nämlich aus dem Kapuzengewand, er sei ein aus dem Norden gekom ist ihrer bereits gedacht worden (s 0.).
Teleephoroe (Wesen)
Telesphoros (Wesen)
mener Gott und ursprünglich bei den Thrakern heimisch gewesen, deren Tracht er dann mit zn den Griechen gebracht habe. Auch stamme der Name aus dem Thrakischen; die zweite Hälfte entspreche den Namen dieser Sprache auf -poris, was danu erst durch Volksetymologie dem griechischen -qpdpo; angeglieben worden sei. Diese Annahme Reinachs könnte überzeugen, wenn Telesphoros nicht in seiner Vermummung barfuß ginge, was sicher auch damale nicht die Sitte der Bewohner des rauhen Nordens gewesen ist. Daß aber die nackten Füße zu seinem Typus gehören, wird besonders an den Bildwerken augenfällig, wo er mit beschuhten Gottheiten, z. B. mit Asklepios, zusammengestellt wird, so in der römisehen Statuengrnppe bei Montfaucon (Antiq. expi. I pl. 186, 6) oder auf dem elfenbeinernen Diptychon Gaddi (8. o.). Das Kapuzengewand beweist also für die nordische Provenienz nichts; ist es doch noch heutzutage auch dem Süden vertraut; an kalten Tagen, die dort keineswegs fehlen, erscheint die Mönchskutte der Kapuziner und anderer Orden geradezu als die von der Vernunft gegebene Tracht und findet auch unter der nichtgeistlichen Bevölkerung vielfach Nachahmung; ja eine ähnliche trägt, sei es zur Abwehr der glühenden Sonnenstrahlen oder zur eigenen Erwärmung in kalten Wüstennächten, selbst der Beduine. Freilich, auch wenn man, wie es meist geschieht, Telesphoros als Schutzgeist der Genesenden ansieht, läßt sich die Verhüllung bis auf den Erdboden herab mit der Barfüßigkeit nicht zusammenreimen. Wenn irgendwo, so hat L. Feuerbachs Ausspruch: 'Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde’, volle Berechtigung in der Mythologie. Man müßte also annehmen, Telesphoros hätten die Künstler.nach der Tracht der Rekonvaleszenten dargestellt. Nun wissen wir aber von der im griechisch-römischen Altertum üblichen Kleidung der Kranken und Genesenen fast nichts (Schenck S. 62: — ad certum haec res redigi non potest, cum de aegrotorum apud veteres vestitu nihil fere sit compertum). Aus Telesphoros’ bildlichen Darstellungen jedoch darauf einen Schluß zu ziehen, ist nicht angängig. Wenn, wie es naturgemäß ist, solche, die schwere Krankheiten überstanden hatten, ihren Körper noch besondere warm hielten, so entblößten sie 80 wenig, wie dies heute Rekonvaleezenten tun, die Füße; das verbot ihnen einfach schon das Gefühl. Also kann Telesphoros nicht ein Abbild der von ihm beschützten Rekonvaleszenten sein, und seine ganze Auffassung als Gott oder Genius der Genesenden ist zu eng. Es ist ja auch bereits betont worden, daß Telesphoros keineswegs als fröstelnder, halb kranker Knabe aufgefaßt werden darf. Das Epitheton φαεοί!>βροτος im Kasseler Hymnus (v. 83), das Homer bald Helios (x 138), bald Eos (Sl 786) beilegt, schreibt vielmehr dem kleinen Gotte die Bedeutung und Wirkung hellen Liehtes zu, das ja auch bei ^4tZ. Aristeides (I p. 494 Dind.) Beine nächtliche Erscheinung umstrahlt (8. o ); vgl. Gerhard, Gr. Myth. I § 506. Noch wichtiger ist das andre dort (v. 43)
angewendete Beiwort ζωοφόρος, d. h. entweder: lebenspendend, oder: lebende Wesen hervorbringend. Gerhard (ebenda § 603) bezeichnet ihn geradezu als 'zeugenden Phallusdämon und auch wenn die halbhohlen Figuren (in Kopenhagen und in Paris), deren obere Hälfte den (erst beim Wegnehmen sichtbaren) Phallus bedeckt, mit Telesphoros nichts zu tun haben (8. 0.), 80 wird er doch als Sinnbild zeugender Naturkraft auch durch die Worte in v. 89 f.: ίς τίλος eirtoxlqv ΙΦηκας gekennzeichnet. Mit Eiecht betonen dieses phallische Eiement auch Panofka (Asklep. u. die Asklepiad. S. 64), Fröhner (Sculpt. du Louvre I 369) und Schenck S. 64. Haß er in der Tat nicht nur ein Gott der Genesung ist, sondern allen zugehört, die sich schwellender Kraft, namentlich sprossender Jugendblüte erfreuen, erkennt man am besten aus den Ephebeninschriften,nach denen heran wachsende Knaben in Athen ihn an die Spitze ihres Vereins oder ihrer Stammrolle stellten. Endlich vergesse man nicht: nach dem Kasseler Hymnus, einem innigen Dankgebet (8. 0.), erstreckt sich sein Segen auch auf die unbeseelte Natur und hilft ihren Mißständen, wie etwa Viehseuchen und Mißwache, ab; denn nur darauf kann sich in v. 39: νοΰβον άπωαάμενος irvpoφλάρον (nach G. Hermanns Verbesserung) beziehen. Also zeigt sich auch hier wieder die Macht des kleinen Gottes in der Förderung alles organischen Lebens, dessen fröhliches Gedeihen er verkörpert und versinnbildlicht. Da, nach dem soeben versuchten Nachweis, daß für die Erklärung der zwar malerischen, aber doch unjugendlichen Tracht des Telesphoros schon wegen der nackten Füße weder die Kleidüng des thrakischen Nordländers noch das Rekonvaleszentenkostüm in Frage kommt, so bleibt nur übrig, sie aus einem religiösen Herkommen abzuleiten. In der sikyonischen Stadt Titane stand ein Heiligtum des Asklepios (8. 0.), dessen uraltes Idol puppenartig mit Gewändern umhüllt war, sodaß man von ihm nur das Geeicht, die Finger und die Füße 8ehen konnte. Was es mit dieser Vermummung des Asklepios für eine Bewandtnis gehabt hat, braucht hier nicht erörtert zu werden. Höchst wahrscheinlich schreibt sich aber von der ungewöhnlichen Bekleidung des älteren Heilgottes die übereinstimmende des jüngeren her. Abgelebte Bräuche, die sich an jene knüpften, übertrugen sich auf Telesphoros und erhielten sich bei ihm noch zu einer Zeit, wo die äußere Erscheinung des Asklepios namentlich durch die bildende Kunst bereits tiefeingreifende Wandlungen erfahren hatte. Die literarische Überlieferung und das erhaltene Bildermaterial gestatten nicht, zu bestimmen, wie lange der Typus des verhüllten Asklepios das Dasein gefristet hat; nachweisbar ist höchstens ein thronender Asklepios mit Ärmelchiton im Palazzo Farnese zu Rom (Matz-Duhn nr. 64), der nur entfernt an eine solche Verhüllung erinnern kann; vgl. Emil Löwe, He Aesculapi figura, Diss. Straßburg 1887, S. 7. Während aber der antike Künstler die Antizipation des mittel-
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Telesphoros (Wesen u. Name)
Telestorides
alterlichen Mönchsgewandes bei dem männlichen Heilgott bald verschmähte, erschien ihm dieses bei dem Knaben wegen der Originalität anmutig, und man wird nicht bestreiten wollen, daß es ihm wohl ansteht. Jedenfalls hat Telesphoros das Außere eines zwerghaften Pfäffleins beibehalten und als ausschließliches Erkennungszeichen bewahrt. Das Phantastische dieses Aufzugs ist vielleicht der Ausdruck oder die Begleiterscheinung von Absonderlichkeiten im Kultus. Wie der Asklepioskult eng verbunden ist mit allerhand Wunderkuren und Orakelkünsten der Schwindelärzte, so mochte sich auch an Telesphoros mancherlei Mummenschanz heften, von dem wir jedoch wenig wissen. Kaum daß man bei Suidas s. v. und im Etymologicum Magnum 751,11 die gleichlautenden Worte liest: Τελεσφόρος--------- μάντις έ γ γ a σ τ ρ ί μυ & ο ς ,d.h. Telesphoros — ein weissagender Bauchredner. Näheres ist über den ventriloquistischen Unfug, den der Telesphoroskult im Gefolge hatte, nicht bekannt. Möglicherweise war der Gott Schutzpatron herumziehender Wunderdoktoren, die im sinkenden Heidentum den Aberglauben dei· Menge gründlich ausnutzten; vgl. auch Gruppe S. 1455,1. Der Deutung des Namens ist schon vorgearbeitet worden. Wenn man die ohnehin fragwürdige Ableitung aus dem Thrakischen verwirft (s. o.), bleibt wohl nur eine etymologische Erklärung aus dem Griechischen übrig. Während die zweite Hälfte des Wortes keinem Zweifel unterworfen ist, verursacht die erste bei der Vieldeutigkeit von r&o? Schwierigkeiten. Es leuchtet ein, daß es hier nicht das Lebensende heißen kann; sonst wäre ja Telesphoros ein Todesgott. — Sachlichen wie sprachliehen Bedenken unterliegt sodann die von Boeckh (C. I. Gr. 1 S. 479a) aufgestellte und von Weicker (Götterlehre II 740) sowie auch von Gruppe a. a. 0. befürwortete Erklärung, die den Namen mit Mysterien (τελεσφορίαΐ) oder geheimnisvollen Weihen (τελεταί) in Zusammenhang bringt; denn obwohl der Telesphoroskult sich im Laufe der Zeit von absonderlichen Bräuchen nicht freigehalten haben mag (s. 0.), so ist doch die Annahme von eigentlichen Weihen, namentlich bei dem Schweigen des Ail. Aristeides, unhaltbar; ferner wären die τελεσφορίαι sprachljeh doch erst wieder von τελεσφόρος abzuleiten; aber auch wenn man von τελεσφορίαΐ auf τέλη, was ja auch schon Weihen, Mysterien bedeutet, zurückgeht, so ist doch die von Weicker "(Berliner Terrakotten S. 106) vorgeschlagene Übersetzung: 'Träger oder Bringer dieser Weihen’ wenig klar: es gab keine Mysterien des Telesphoros, und diese konnten daher auch nicht von ihm 'gebracht’ (?) werden; vgl. Schenck S. 53. — Wer den Telesphoros für den Gott der Genesung hält, wird bei τέλος an das Ende der Krankheit denken. Doch es fragt sich, ob dieser spezielle Sinn in dem Worte liegen kann. Es ist daher gewiß richtiger, die allgemeine Bedeutung Vollendung ins Auge zu fassen zugleich mit dem Sinn Vollständigkeit, volle Entwickelung, Vollkommenheit. Damit stimmen auch die beiden etymologischen
Anspielungen auf den Namen: υγιή έκ κάμνοντος άπετέλεσε (Marin. rif. Proci, c. 7) und ές rtλος εύτοκίην ί9ηκας (Kasseler Hymnus v. 39 Kaibel·. Schon bei Homer (T 32) findet eich ferner τϊλβσφόροι ׳είς ένιαυτόν: bis zum Vollendung bringenden Jahre, d. h. bis zur Vollendung des Jahres; denn da von dem Jahre angenommen wird, daß es alles zu Ende führt, vollendet eH auch seinen eigenen Verlauf und gewinnt daher auch selbst einen Abschluß; vgl. Ameis, Faesi u. Hentze zu d. St. u. zu δ 86. Dann wird aber d;!s Adj. auch im passiven Sinne gebraucht und bedeutet von Gebeten, Flüchen, Orakeln, Träumen.vollendet, erfüllt; vgl. Aesch. Choeph. 204; 528; Sept. 638 (Kirchhoff}·, Soph. El. 646; Eur. Phoen. 69; 641; Schenck S. 54. Daher erklären Suidas und das Etym. Magn. a. a. 0. das Wort mit τέλειος, vollkommen. Τελεσφόρος ist also der, welcher die Vollkommenheit, die ihm selbst eigen ist, den Menschen bringt; der Vollendete und Vollendende. Die attischen Epheben wählen ihn zu ihrem Schutzgott, weil sie von ihm erhoffen, daß er ihnen zu reiferer Entwickelung verhilft, und im Besitze jugendlicher Kraft verbürgt er die gesunde Ertüchtigung des heranwachsenden Geschlechts’. Vgl. Telesphoros II. [Johannes Schmidt.] Telesphoros II (Τελεσφόρος) als Götterbeiname findet sich bezeugt für — 1) Gaia auf einer Inschrift aus Theben, die nach Dittenberger, I. G. 7, 2452 lautet: 'Ιαρότ Γ(αίας) [Μα\־καίρας Τελεσφορώ, nach Vollgraff, Corr. Hell. 25 (1901), 363 nr. 3: 'Ιαρόν Γ&ς Μακαίρας Τελεσφόρο. Die beiden in dieser Inschrift ihr gegebenen Epitheta trägt Gaia auch Orph. Hymn. 26,10 ίμάκαιρα &έα, vgl. Soph. Phil. 400) und 26, 2 (Τελεσφόρε, vgl. Orac. Sibyll. 3 659). Der Beiname bezeichnet die Göttin wohl als diejenige, welche alles zur Vollendung und Entwicklung bringt (vgl. Plut. de lib. educ. 4 ρ. 2E: δένδρα .. . tuχόντα όρ&ής παιδαγωγίας έ'γκαρπα γίγνεται και τελεσφόρα); vgl. auch Preller- Robert, Griech. Myth. 635, 3. — 2) die Moiren: Αία Γενέ9λιον, Ήραν Γαμήλιον, Μοίρας Τελεσφόρους, Αοχίαν ״Αρτεμιν κ. τ. λ., Dio Chrysost. or. 7 ρ. 269 R. (= 1, 139, 20 ed. Dindorf). Lobeck, Aglaoph. 767. Vgl. Μοίρα Τελεσφόρος, Aesch. Prom. 511 (513). — 3) Zeus, Hom. Hymn. 23, 2, wo nach ןGemoll z. d. St. τελεσφόρος nicht, wie manche annehmen, 'allgewaltig’ bedeutet, sondern 'vergeltend’, wie in demselben Sinne — 4) auch Dike dieses Epitheton führt, Soph. Ai. 1390; vgl. Teleios IV — 5) Beiname der Selene, Orph. Hymn. 8, 9. [Höfer.] Telestas (Τελέστας), ein Bastardsohn des Priamos, Apollod. 3, 152 W; nach Dict. Cret. 4, 7 wird er von Diomedes getötet. [Ruhl.] Telestes (Τελεστής), Beiname des Herakles, wohl synonym mit Mystes (8 d. nr. 3), loann. Malalas 8 p. 204 ed. Bon. [Höfer.] Telestho (Τελεσ&ώ in der Klasse Ψ—Venetus 9, 6 u. Parisinus 2708 —, Τελεστώ Rzach), ή κροκόπεπλος, eine der Töchter des Okeanos und der Thetis, Hes. Theog. 358. Ihren Namen hat sie 'von der Weihe des Wassers’, Preller-Robert, Gr. Myth. I4 p. 553. [Ruhl.] Telestorldes (Τελεστορίδης Bei Kallim. fr.
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Telestor
Telete
13a Schneider: τετραενον Ααμάβον ιταΐδα Tiitατορίδην, woraus Pape-Benseler einen ״Dama808, Vater eines Telestorides“ erschlossen hat, liest E. Dittrich, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 28, 179 (vgl. 201. 208 nr. 14): τετράενον δάμαβαν ηαΐδα Τελεβτορίδην und bezieht das Fragment auf Linos (8. d.), der Sohn des Telestor, d. h. des Apollon, da dieser so in einem Hymnus (Anth. Pal. 9, 525, 20: τεριρΐχορον, Τιτάνα, reΐέβνορα, τιμήεντα) genannt werde = den Sohu des Apollon zerreißen im Alter von vier Jahren ί], Hl (. Gemoll, Die Homer. Hymnen S. 159 f. [zu v. 244]. 170 [zu v. 375] Gr. Gesch. ls, 329 Anm. 2), so ist anzunehmen, daß die arkadischen Auswanderer den Kult mit weiteren Literaturangaben. A. W. Verrat, der Thelphusa, der dann auch für das MutterJourn Hell. stud. 14 [1894], lff. mit den Beland selbst vorauszusetzen ist, in die neue merkungen von Gruppe, Bursians Jahresber. 102 [1899] S. 148) berichtet folgendes: Apollon Heimat übertragen haben. — 2) Nymphe der gleichnamigen zwischen Haliartos und Alalkommt zur Quelle Telphusa, einem Ort, der komenai in Boiotien unter dem Fuße der Felsihm wegen seiner Sicherheit (αηήμων v. 244) und Lieblichkeit (έρατός v. 380) gefiel, und wand Τιλφώββιον entspringenden Quelle, Hom. Hymn. in Apoll. 244. 247. 256. 276. 377 ff. Bei 60 offenbart der Nymphe Telphusa, daß er hier Steph. Byz. 8. v. Τέλφοναα p. 614, 2. Herodian einen Tempel mit Orakel errichten wolle. Aber p. 589, 13 steht die Form Τιλφονβα. Näheres Telphusa in ihrer Eigenliebe, 'οφρα οι αυτή s. unter Telphusios. Uber die Etymologie von Τελφονβη κλέος είη έπι χ&ονί, μηδ’ Έκάτοιο’, Telphusa usw. ist oben im Art. Teiresias S. 186, weiß ihn listigerweise zu bestimmen, von seinem 16 ff. gehandelt worden; hinzugefügt werden Plane abzulassen und nach Delphoi zu gehen, wo er den schweren Kampf mit dem Drachen kann: Unger, Thebana Paradoxa 117. Dibbelt, zu bestehen hat (vgl. Delphyne, Python). Als Quaest. Coae Mythol. 7 Anm. 4. Preöer, Sächs. Apollon den Betrug merkt, kehrt er zurück, Berichte 6 (1854), 148 ('= quellende Flut’), und
Temavas
Temenios
schilt die Telphusa und verbirgt das Quellwasser (v. 382 mit Gemoll für plov: foov zu lesen) unter vorspringenden Felsen und errichtet sich nahe dabei einen Altar: Iv9a δ’ άνακτι »άντε; ίπίκληαιν Τελφουσίω εΰχετόωνται, οννεχα Τείφοΰβη; ιερή; ήοχυνε (ίε9ρα (ν. 386 ff). — Der Beiname Τελφοι>βιο; für Apollon findet sich auch bei Lykophr. Alex. 662 und dazu Schol. (2,197,1): παρά ΒοιωτοΙς. (Für Τελφονβιος hat cod. Paris. 2403: Τίλφΐνιος mit der Erklärung παρόβον φαίνει τά τέλη.) — Von dem Tempel des Apollon T. — τό τοΰ Τίΐ(βοί)[φωοβίον Λ»ό11ω]νο; Ιερόν, Strabo 9, 27 ρ. 411, der auf der Höhe der Felswand Τιλφώβαιον, gerade über der Quelle stand, sind noch spärliehe Reste vorhanden, Bursian. Geogr. r. Griechenl. 1, 2j}4. Oben s. v. Teiresias Sp. 186, 12 (vgl. Sp. 199, 28 ff.) ist vermutet worden, daß der Apollon T. in Beziehung zu dem Orakelgott Teiresias gestanden habe. Aus den oben Sp. 360,62 angeführten Versen des Homerischen Hymnos scheint hervorzugehen, daß die Nymphe oder Quellgöttin Telphusa selbst als Orakelgöttin tätig war, da sie ja den Bau des Tem5eis des Apollon, in dem sie den künftigen Konkurrenten sah, verhindern wollte. Wenn freilich t>. Wilamowitz, Griech. Tragödien übersetzt VII {Aeschylos, Die Versöhnten) S. 19 Anm. 2 sagt: 'Dort (am böotischeu Berg Tilphossion) war in sehr alter Zeit ein Erdorakel an einer Quelle; die Göttin war als Schlange iedacht’, so fehlt m. W. für die letzte Beauptung das Zeugnis der Überlieferung. Vgl. Telphosios. [Höfer.l TemavüB. Eine Weihinschrift auf einem bei Montereale am Flusse Celina gefundenen Altar lautet: Ti. Poppai. Ti. f. Temavo d. d. I. m., Not. di Scavi 1884, 56. H. Pais, Corporis inscr. Lat. supplementa italica 1 p. 48 nr. 380. Dessau, Inscr. Lat. sei. 3900. Die Weihung gilt dem Gott des sonst Timavus (vgl. Mommsen in C׳.T.Z.״p.75) genannten Flusses, dem auch die poetische Weihinschrift {Dessau a. a. 0. 8886) gewidmet ist. [Höfer.] Tembrlon (Τεμ(3ρίων). Oikist von Samos, Strabo 14,633. 10, 457. Themistagoras {F. H. G. 4, 512) im Etym. Μ. 8. ν. Άοτυπάλαια. Busolt, Gr. Gesch. 1’, 316, 2. v. Wilamowitz, Sitzungsberichte d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. 1906, 65 Anm. 2. [Höfer.] Tembris, Tembros (Τέμβρις, Τίμβρος), Gott des gleichnamigen Flusses auf Münzen von Midaion in Phrygien, Head, Hist. num. 681’. Catal. of the greek coins in the Brit. Mus. Phrygia Introd. 84 p. 335, 2. 337, 14 pl. 39, 3; auf Münzen von Dorylaion (ohne Beischrift), ImhoofBlümer, Kleinasiatische Münzen 1, 226, 6. ׳r k .r · [Höfer.] Tembrogius 8. Temrogeios. Temenia (Τεμενία), Beiname der Hestia 8. ( Bd. 1 Sp. 2641, 17 ff. Dittenberger, Sylloge 2’, 600, 9. 59. Collitz 5692 p. 723. 725. Nach E. Fraenkel, Gesch. d. griech. Nomina agentis auf -τηρ usw. 2 (= ־Untersuch, zur indogerman. Sprach- u. Kulturwiss. 4 [1912]) S. 210 Anm. 1 soll Τεμενία als Femininum zu dem Götterbeinamen Τεμενίτη; (8. d.) fungieren; das lautet aber Τεμενϊτι;. Vielmehr ist Τεμενία das Fe-
mininum zu Τιμινίας bz. Tsptviop (8. d.). Sehr unsicher ist die Ergänzung einer Inschrift aus Philadelphia (Alaschehir) durch Keil und υ. Premerstein, Bericht über eine dritte lieiae in Lydien in Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wies. tn Wien 67 (1914), I S. 18 nr. 18, (vgl. S. 20): Αώς . . . xal Έβτία; Τ[εμε»ία;], wo aber auch ein anderer Beiname z. 13. Τ[ε1εία;] gestanden haben kann. [Höfer.] 1 Temenias, Temenios (Ttytviag, Τζμίνιος). Auf mehreren Inschriften aus dem Amyklaion in Spurta wird ein Priestertum des Apollon Karneios, des Apollon, des Herakles xal Κόρα; xal Ί's μίνιου τών ίν τώ Έλΐΐ xal τών σννχαθ·ειδρυμίνων 9ίών erwähnt, I. G. 6, 1, 4971״ff. 089, ףff. (= C. L G. 1,1446). 608, ff. Nach Tsuntas, Εφημ. άρχ. 1892, 21 ist mit der Kora iv τώ "Elfi die bei Paus. 8,13, 2 — ναό; Κύρης Σωτβίρας■ ποιήβαι δΐ τόν Θράκα Όρφία λίγου> βιν, 01 δΐ Aßaptv άφικόμινον ίξ 'Τπιρβορίων — erwähnte Kore Soteira gemeint, deren Tempel südöstlich vom Theater in einer flachen und auch heute noch sumpfigen Gegend anzusetzen sei; unter dem von Pausanias als Stifter des Tempels genannten Orpheus oder Abaris berge sich der namenlose Heros Temenios. Dieser Auffassung tritt S. Wide, Lakonische Kulte 296 f. bei mit dem Hinweis, daß schon die Verbindüng de8 Temenios mit Kore in diesem einen 1 chthonischen Gott, was Orpheus ursprünglich sei, suchen lasse, dessen Namen auszusprechen man sich gescheut habe. Dieser chthonische Heros Temenios sei ״der Stifter oder Hüter eines τϊμενο;“ oder ״der iv τώ τεμενει begrabene, verehrte“. — Auf einer anderen fragmentierten amyklaiischen Inschrift, wo Tsuntas a. a. 0. 22 nr. 4 und Wide a. a. 0. 370,1: Λιΰς τε'[μενο;] oder Τε[1ει'ου] oder Τε[ρα0τεου] erganzen, liest Kolb, I. G. a. a. 0. 372: ζ/ιό; Tt[μενίον]. Ob die von Tsuntas und Wide gegebene Erklärung das Richtige trifft, läßt sich mit dem zu Gebote stehenden Material nicht entscheiden. Einstweilen lassen sich nur die Theoi Entemenioi (■θεοί ίντίμενιοι [8. d.]) vergleichen und das Götterepitheton Temenites (6. d.), zu dem folgendes nachzutragen ist: 1) Apollon Temenites ist auch durch eine Inschrift von Delos bekannt, auf der ein Altar [τον Απόλλ]ωνος τού Τεμεν[ί]τον und ein Altar [τοΰ Απόλλωνος τοΰ ΙΤατ[ρώι]ου erwähnt wird, Corr. Hell. 32 (1908) Beilage zwischen p. 14 und 16, Face B, frg. a Z. 11. Ebenso befand sich auf der Insel Kasos ein ιερόν τοΰ Απόλλωνος τοΰ Τεμίνίτου, Corr. Hell. 24 (1900), 227 nr. ΧΠβ7ιτ Collitz 5104c 67 ff. p. 367. Zur Erklärung des Beinamens Temenites bemerkt Demargue, Corr. Hell. 24,231: ״Temenos est un nom de Heu ou de ville.“ Das ist natürlich irrig, ein Stadtnamen Temenos wird auf Kasos schwerlich existiert haben, sondern der Beiname ist selbstverständlich, wie man schon längst gesehen hat, von τέμενος abzuleiten; vgl. E. Ciaceri, Culti e miti nella storia dell’ antica Sicilia 161. Nun hat Dittenberger, SyUoye 2S, 631 p. 195 Anm. 32 (vgl. Gruppe, Gr. Myth. 746, 9) die Götter, die den Beinamen Τεμενίτη; führen, als solche erklärt, ״quorum τεμένη erant sine templis.“ Dieselbe Bedeutung nimmt speziell
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für den Poseidonbeinamen Τεμενΐτης Nilsson, Griech. Feste 83 an: ״Aus dem Epitheton Τεμενίτης . . . bestätigt sich die Beobachtung Köhlers, Ath. Mitt. 10 (1885), 87, daß Poseidon oft nur ein Temenos ohne Tempel batte, das außerhalb der Stadt gelegen war.“ Da aber durch die oben angeführte Inschrift ein Tempel des Apollon Temenites auf Kasos bezeugt ist, ist diese Deutung, wenigstens in ihrer Verallgemeinerung, einzuschränken. Nach E. Curtius, Gesammelte Abhandlungen 1, 56 führt Apollon den Beinamen Temenites, weil in seinem Dienste die Sonderung des Heiligen und Profanen besonders streng geübt wurde. Ob eich vielleicht aus Schol. Hom. Od. 8,363: χαρά Παφΐοις ούκ Ιστιν Αφροδίτης άγαλμα, τέμενος δί μόνον καί βωμός ein Schluß auf das Epitheton ziehen läßt? 2) Zeus in Arkesine auf Amorgos, Collitz 5371,.. I. G. 12,7 nr. 6287 ; vgl. auch Recueil des inscr. iuridiques Grecques fase. III p. 507, 59. 3) Poseidon Temenites in Mykonos: Die Inschrift auch Collitz 5416 ״p. 577. Zu vergleichen ist das Epitheton Τεμενοϋχος. das Poseidon in einem pythischen Orakel auf einer Inschrift aus Tralleis erhält, Mova. ■sal βιβλ. τής εύαγγ. σχολής τής Σμύρνης 1880 ρ. 181. Corr. Hell. 5 (1881), 340f. Anth. append. ep. add.Nl, 104 b, 5 Cougny. Auch das epische Zitat bei Apollonios Dyskolos Synt. 138, 12 = Pindar frgm. 186 (Poet. Lyr. I4 p. 444 Bergk: αύτόν με πρώτιστα βννοικιστήρα γαίας Ισδεξαι τεμενοΰχον bezieht sich wohl auf eine Gottheit. Diese Gottheit 8011 nach P. Maaß, Hermes 46 (1911), 610ff. gleichfalls Poseidon sein, der in seinem Streite mit Athene redend eingeführt werde; das Fragment selbst sei der Hekale des Kallimachos zuzuweisen. [Höfer.] Temenites (Τεμενΐτης), Beiname verschiedener Gottheiten. Nach Dittenberger, Syll.2 531 Anm. 32 dei intellegendi videntur, quorum τεμένη erant sine templis. 1) Apollo T. in Syrakus, wo ein hervorragendes Kultbild im Temenos stand, Cic. Verr. 4, 53, 119; Sueton Tib. 74 in.; daher hieß ein ganzer Stadtbezirk Temenites, Thuc. 6, 75, 1; 100, 20; vgl. Steph. Byz. s. v. Τέμενος. — 2) Zeus T. auf Amorgos, Ditt. Syll. 22 531, 11. — 8) Poseidon T. auf Mykonos, Ditt. Syll. 22 615, ö. S. 0. Bd. 3, Sp.2852. Vgl.Temeniasu.Temenuchos. [Ruhl.]; Temenos (Τήμενος). 1) Des Pelasgos Sohn, der im alten Stymphalos gewohnt habe und von dem Hera auferzogen worden sei, und 8 Heiligtümer habe er der Göttin errichtet und 3 Beinamen ihr beigelegt: solange sie Jungfrau war, Mädchen (παΐς), nachdem sie sich Zeus vermählt, nannte er sie τελεία (= die Reife), als sie aber mit Zeus sich entzweit aus irgendeinem Grunde und wieder nach Stymphalos zurückgekehrt, nannte sie Temenos Witwe (χήρα, < vgl. Hesych. s. χήρα ■ ή μετά γάμον μή συνοικούσα άνδρί), Paus. 8, 22, 2. Hitzig-Blümner z. d. St. 3,183, 8. 0. Bd. 1, Sp. 2080,10 ff. Offenbar war dies ein alter pelasgischer Naturdienst, bei dem Hera als Repräsentantin der Erde in den drei verschiedenen Jahreszeiten verschieden erschien: im Frühling als Maid und Jungfrau, im Sommer als Gattin, im Winter als Witwe, vgl.
E. Curtius, Pelop. 1, 203 f. 217 A. 31). Bursian, Geogr. v. Griechenl. 2, 195. Preller-Robert , Gr. Myth. 1, 166,2. Ob als dee Temen08 Vater der arkadische oder der argivische Pelasgos (8. d.) zu gelten hat, ist unentschieden, wahrscheinlieh aber hängt diese vereinzelte Notiz, daß Temenos der Argiver (8. u. nr. 3) im arkadischeu Stymphalos gewohnt habe und Stifter des Herakultes daselbst geworden sei, damit ) zusammen, daß Stymphalos nach dem benachbarten Argos gravitierte, wie es denn auch zu Pausanias’Zeit zum argolischen Bund gehörte, vgl. Ed. Meyer, Forsch, z. alt. Gesch. 1, 99, 1. Victor Berard, De. l'origine des cultes arcadiens S. 145. — Jmmerwahr, Kulte und Mythen Arkadiens S. 33 f. führt den Ursprung dieses Kultes von Stymphalos zurück auf das zwischen Argos und Nauplia gelegene Tenienion (8. u.), da ein Kult der jungfräulichen Hera sich zu Argos נsowohl wie auch zu Nauplia befand, vgl. Paus. 2,38,2. Hitzig-Blümner z. St. 1,650; als Παρ&ένος hatte die Hera auch zu Hermione ein Heiligtum (Steph. Byz. s. Έρμιών p. 277, 17 f. Meineke Ιερόν "Ηρας Παρ&ένου); als Παρ&ενία ward sie nach Schol. Pind. Ol. 6,149 auf dem Parthenion an der Grenze von Arkadien und, Argolis, als Παρ&ένος auf Euboia verehrt, usw., W. H. Roscher, Iuno und Hera (Stud. z. vgl. Myth. d. Gr. u. R. 2) S. 74, A. 221 Preller-Ro1 bert a. a. Ο. 1,170 f., 6. Gruppe, Gr. Myth. 195, 17. 464,7. 1133 f. Nach Τήμενος oder Τήβεννος dem Arkader, der als erster seine Chlamys nach Art der Toga sich umgeworfen, als er ins 10־ nische Meer gelangt nnd bei dessen Anwohnern Aufnahme gefunden, sei ursprünglich die römische Toga, griech. ή τήβεννος, benannt worden; von ihm hätten die (italischen) Landesbewohner die Weise sich zu kleiden übernommen, und das Gewand nannten sie τημένειον (Suid. τηβέννειον) nach dem Erfinder, woraus durch allmähliche Namenverderbnis τήβεννος geworden, Artemid. Oneirokr. 2, 3 p. 85. Suid. η. τήβεννος, vgl. K. 0. Muller - Deecke, Etrusker 1, 247, 52. 53b. 2) Sohn des Phegeus, des Bruders de6 Phoroneus (s. Phegeus nr. 1), Bruder des Axion (s. d. unt. 1). Durch der beiden Brüder Hinterlist fand seinen Tod der Muttermörder Alkmaion (8. d.), wider seinen Willen nach Phegia (dem spätem Psophis) gesandt von Kallirrhoe (s. d. unt. 2), die nach dem Halsband der Eriphyle (s. d. unt. 1) begehrte; die Brüder aber weihten das Halsband dem Apollon zu Delphi, und zur Zeit ihrer Königsherrschaft in der damals noch Phegia benannten Stadt sollen die Griechen gen Troia zu Felde gezogen sein, Paus. 8, 24, 10. Hitzig-Blümner z. St. 3,195; zur Ermordung des Alkmaion durch die Söhne des Phegeus vgl. auch Paus. 6,17,6; ihre Schwester hieß nach Paus. 8, 24, 8 Alphesiboia (s. d. unt. 2, vgl. auch Hyg. f. 244 p. 137, 3 Sch.), dagegen Arsinoe (s. d. unt. 1) nach Apollod. 3, 87. 90 W., der auch für die Söhne des Phegeus andere Namen hat, nämlich Prönoos und Agenor (3, 92 TU). An der Überlieferung, daß die Söhne des Phegeus den Halsschmuck nach Delphi geweiht, hält Pausanias auch 9,41,2f. fest, wo er bei Anführung von angeblichen Werken des He
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phaistos auch des Halsbandes gedenkt Ιήφαιβτότευχτος όρμο? Apollod. 3, 25 W.), das ursprünglieh der Harmonia (8. d.) geschenkt ward, aber benannt wird nach Eriphyle, weil sie es als Geschenk hinnahm für ihren Mann, und erwähnt, daß die Amathusier der Meinung, das Halsband finde sich bei ihnen als Weihgabe im alten Tempel des Adonis und der Aphrodite zu Amathus auf Kypros; das bestreitet Paus. a. 0., vgl. Hitzig-Blümner z. St. 3, 523 f. Auch das Artcmision auf Delos wollte im Besitze der goldenen Halskette der Eriphyle sein, vgl. Th. Homolle, Bull, de corr. hell. 6 (1882), 124. 14 (1890), 406 Z. 2 (42). 15 (1891), 184. Und während nach Pausanias das verhängnisvolle Schmuckstück sich zu Delphi im Apollontempel befand, gibt Phylarchos FHG 1,858,60 bei Parthen. tg. na&. 25,1 an, daß es ebendaselbst niedergelegt war im Heiligtum der Athena Pronoia, was Fraser (z. Paus. 8,24,10 S. 285) vermuten läßt, Phylarchos habe das Halsband der Eriphyle verwechselt mit dem der Helena, das Menelaos der Athena Pronoia geweiht, nach Demetr. Phal. bei Eustath. Od. 8,267 p. 1466,60; über das spätere Schicksal dieser Halsbänder vgl. außer Parth. 25 auch Ephoros (oder dessen Sohn Demophilos) im 30. B. der ίστορίαι FHG 1, 275,155 (aus Ath. 6, p. 282 d ff.). Diod. 16, 64, 2. Paus. 9, 41, 2 f. 0. Bd. 1, Sp. 1337, 45 ff. 8) Sohn des Aristomachos (oder des Kleodaios 8. u.), ein Herakleide, Ururenkel oder Urenkel des Herakles, gewissermaßen 'nach Phoroneus und Danaos der dritte Gründer von Argos’ (E. Curtius, Pelop. 2,346. 384), der Stammvater der Temeniden (Τημενίύαι), jener drei Brüder Gauanee, Aöropos und Perdikkas (s. 0. Bd. 1, Sp. 88,18 ff. 1605,89 ff.), die, aus Argos zu den Illyriern geflohen, nach Obermakedonien gelangten, nach Lebaie, später sich niederließen in der Gegend der sog. Gärten des Midas am Fuß des Bermion und von da auch das übrige Makedonien sich unterwarfen, so daß also diese Temeniden die Ahnen der makedonischen Könige geworden sind, im besondern Perdikkas, vgl. Herod. 8,137 f. (6, 52 bereite die genealogische Reihe Aristodemos — Aristomachos — Kleodaios — Hyllos). Thuk. 2, 99,3. Diod. 7,17. Nach ihnen hieß Τημενίδαι ein Waffen tanz, vgl. Dioskorides Anth. Pal. 11, 195; mit demselben Titel auch gab es ein Stück des Euripides, frg. 728—741 Nauck, für dessen Inhalt zu vergleichen sein wird Nikol. Dam. FHG 3, 376, 38. Diod. 7,14a (FHG 2 p. VIII frg. 4). Paus. 2,19,1. 28, 3—7, 8. u., wie denn auch Temenos selbst der Held einer euripideischen Tragödie gewesen zu sein scheint, frg. 742—751 N, über deren Fabel indes nichts bekannt ist, vgl. Weicker, Gr. Trag. 2, 697 f. Wecklein, Philol. 39 (1880), 406 ff. Christ-Schmid, Gesch. d. gr. Lit. 1·, 378,10; auch des Temenos Sohn Archelaos als Ahnherrn der makedonisehen Könige und Gründer der Residenz Aigai nahm Euripides zum Helden einer Tragödie, da er bei dessen gleichnamigem Nachkommen zu Pella ehrenvolle Aufnahme fand, frg. 229— 266 N.; für den Inhalt vgl. Hyg. fab. 219 p. 129, 6 ff. Sch. Weicker a. 0. S. 698 ff. Wecklein a. 0. Gruppe, Gr. Myth. 219. 1199,4 (wo Identifizie
rung der Temenossöhne Agelaos und Archelaos). Nach Temenos führte den Namen das Temenion (Τημίνεον), ein fester Ort in der Argolis Iv a> τΐ&αχται Ί'ήμινος. Strab. 8 p. 368, dasselbe Steph. Byz. 8. v. p. 621,3 f. Μ., wo indes das Temenion fälschlich nach Messenien verlegt wird (χωρίον Λί«σβ»}νη?) und der Zusatz 01 οΐχητορ«? Τημζνιιΐς ώ? ΐϊιιίς. Nach Paus. 2, 38,1 hat Temenos, des Aristomachos Sohn, diesen Ort besetzt und befestigt, mit seinen Do״ rern von hier aus Krieg geführt gegen Tisamenos und die Achaier, der Ort aber enthielt ein Heiligtum des Poseidon und ein anderes der Aphrodite, zumal ein μνήμα Τημένον τιμάς Ιχον παρά ΑωςιΙων τ&ν iv %ργει; vgl. Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. 2, 266 f. F. Pfister, Der Reliquienkult im Altert. (R. V. V. V) S. 288. Strabon und Pausanias bestimmen die geographische Lage des Temenion recht genau im Zusammenhang mit Lerna und Nauplia, 26 Btadien von Argos ύπέρ τής ΰαλάττης (Strab. a. Ο.), 50 Stadien von Nauplia (Paus. 2,38,2); zwischen dem Temenion und Lerna mündet der (rätselhafte) Phrixos ins Meer, Paus. 2,36,6. 38,1; das Temenion aber vermutet man in Resten und Ruinen zwischen den Flüssen Panitza (Inachos) und Kephalari (Erasinos), über die Örtlichkeit vgl. Leake, Travels in the Moria 2, 476. L. Roß, Reisen im Pelop. S. 149. Curtius, Pelop. 2, (154). 383 f. Bursian, Geogr. v. Griechenl. 2, (8.42). 56 f. Hitzig-Blümner, Paus. 1,(652). 655f. Während Temenos in der Regel (vgl. z. B. Paus. 2,18, 7. 38,1. Hyg. f. 124 p. 106, 8 Sch. Theopomp. frg. 30 FHG 1, 283 und Diod. 7, 15 aus Georg. Synk. Chron. 262 B/C [1, 499, 5 ff. Dind.], wo die genealogische Reihe Karanos — Pheidon — Aristodamidas — Merops — Thestios — Kissos — Temenos — Aristomachos — Kleodaios—Hy 1108 — Herakles, aber auch, nach andern, Karanos — Poias — Kroisos — Kleodaios — Eurybiadas — Deballos — Lachares — Temenos etc. [dasselbe bei Porphyrios aus Tyros FHG 3,690], Satyros frg. Ή. FHG 3,165 bei Theoph. Antioch. ad Autol. 2 p. 94) als Sohn des Aristomachos gilt, des Sohnes des Kleodaios (schon Herod. 6, 52 bat ja für Aristodemos die Abstammung: Aristomachos, Kleodaios,Hyllos), erscheint er gelegentlich, bei Apollod. 2,172 TV, unter des Kleodaios Söhnen, und auch nach Tzetz. Lyk. Al. 804 war er Sohn des Kleodaios (als des8en Brüder Lichas und Keyx genannt werden) und der Peridea (s. d. unt. 1), der Enkel des Hyllos und der Eurytostochter Iole, der Urenkel des Herakles und der Deianeira; in dieser Reihe fehlt lediglich das Zwischenglied Aristomachos (als Vater des Temenos und Sohn des Kleodaios). Die unter Temenos einwandernden Dorer habe des Tyrsenos Sohn Hegeleos (s. d. und unt. Omphale Bd. 3, Sp. 879 f., 51 ff.) im Gebrauch der Trompete unterwiesen, Paus. 2,21,3, vgl. K. 0. Müller - Deecke, Etr. 2,209. Gruppe, Gr. Myth. 1199,4; hier sei gleich erinnert an die Erzählung bei Polyain. strat. 1,10 von der Verwendung des αύλός durch die Herakleiden Prokies und Temenos. Den Söhnen des Aristomachos an der Spitze der Dorer habe bei der χά&οόος των 'ΗραχλειΑ&ν Oxylos (s. d. unt. 2) den Weg gewiesen in die Peloponnes,
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Ephoros frg. 15 { FHG 1,236 f.) bei Strab. 8 p. 357. riickhaltung in anderer Situation Paus. 2,28,3), Paus. 5, 3, 5 ff. 4, 1 ff. Schol. Aristciil. Panath. Titanen (nach Apollo!!. 2, 179 W., wo Τιτάνας p. 33 f. ed. Frommei. Polyain. 1. 9, vgl. hierfür die Überlieferung, Heynes Vorschlag Τιτανίους, und für das Folgende Preller-Plew, Gr. Myth. Wagner aber mit Tanaquil Faber τινάς schreibt), 2’, 282 f. Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. 2, 250 ff. die nach Preller-Bobert, Gr. Myth. 1,45 A. 'offenNach und nach kommt das ganze Land in den bar als die alten, von den Herakleiden unterBesitz der Herakleiden, und bei der Teilung jochten Einwohner von Argos gedacht sind’, durch das Los fällt Argos an Temenos, Lakevgl. Max. Mayer, Gig. u. Tit. 8. 35 f. 100; bei daimon an des verstorbenen Aristodemos Söhne einsamem Bad im Fluß verwunden eie den TeProklee und Eurysthenes und Meesene an Kres- 10 menos, sterbend aber überträgt er die Herrphontes, Apollod. 2, 177 f.W. Paus. 3,1,5. 4, schäft auf De’iphontes und Hyrnetho, usw., vgl. 3, 3 f., auch schon Plat. Ges. 3 p. 683 d. 692d Eurip. Τημενίδαι. Nik. I)am. und Diod. a. O. (wo Temenos und Kresphontes als die GesetzPaus. 2,19,1. 28, 4 (wozu Hitzig-Blümner 1,573. geber ihrer Zeit bezeichnet werden). Polyain. 619). Apollod. 2,179 W. Es schließt sich der I, 6, vgl. auch Veil. Patere. 1, 2. Über die bei Brüder Vorgehen gegen De’iphontes an und der der Verlosung angewandte List, durch die KresTod der Hyrnetho, Paus. 2, 28, 3 ff., s. o. Bd. 1, phontes Messenien erlangt, wobei nach PausaSp. 891 ff., 58 ff. s. De’iphontes, ferner P. Friedm’asTemenosMitschuldiger war, vgl. z.B. 0. Bd.2, länder bei Pauly-Wissowa-Kroll 9, 535 f., 34 ff. Sp. 1420,31 ff. (s. Kresphontes). Hitzig-Blümner, s. Hyrnetho, wozu Sp. 1171, 22 ff. Gruppe, Gr. Paus. 2,106; auf die List spielt bereits Sopho- 20 Myth. 178,6. Um Hyrnetho bzw. das Grab der kies an, Aias v. 1285 f., vgl. Schol. z. St. Suid. Heroine, der Eponyme der hyrnethischen Phyle s. ίραπέτηρ κΐήρορ. Auf Anstiften des Temenos (die zu Argos als vierte neben den drei altdorihabe Ergiaios (’Βργΐνος? Bernardakis), einer sehen Phylen stand, vgl. Curtius, Pelop. 2, 363. der Nachkommen des Diomedes, das von dieBursian, Geogr. v. Gr. 2,44. 56. Ed. Meyer, Gesch. sem nach Argos gebrachte Palladion entwendet, d. A. 2,270f.) stritt man sich zwischen Argos und in Gemeinschaft mit einem der Vertrauten des Epidauros, und letzteres hatte begründetern AnTemenos, Leagros, der es später, nachdem er Spruch, Paus. 2,23,3. 28, 3. Steph. Byz. s. Τρνηsich mit Temenos entzweit, nach Sparta über- fttov p. 652, 17ff. Μ., vgl. Pfister, Beliquienkult führt, wo es die Könige gern aufnahmen und S. 219, 802. 407. Für der Hyrnetho Grabmal zu in der Nähe des Heiligtums der Leukippiden 30! Argos vgl. Curtius a. 0. 361. Bursian a. 0. 56, für aufstellten, Plut. Quaest. Gr. 48 p. 302 C/D das Hyrnethion zu Epidauros Curtius 425. Bur(Plut, Mor. 2, 347, 20 ff. Bernardi), o. Bd. 1, sian 75. Hitzig-Blümner 1,592. 619. Bei Paus. Sp. 1024, 54 ff. 1301, 21 ff. Bd. 2, Sp. 1919, 7 ff. 4,3,8 wird auch ein sonst nicht bekannter Gruppe, Gr. Myth. 624,3. Temenos habe den Isthmios alsSohn desTemenos genannt (gleich De’iphontes, der gleichfalls Herakleide war, nachher 4,3,10 Isthmios des Glaukos Sohn, des des Herakles Ürurenkel (bei Ps.-Skymnos Perieg. Dotadas Vater), der mit den Herakleiden von 534 irrtümlich als des Temenos Sohn bezeichSparta, den Söhnen des Aristodemos, die Arnet; wenigstens ist zur Ergänzung des Textes kader unterstützt habe bei der Zurückführung vi'ov übergeschrieben, wofür γαμβρόν in Müllers des Aipytos nach Messenien, jenes jüngsten G. G. Μ. 1,217), den Vorzug gegeben vor seinen 40 Sohnes des Kresphontes und der Merope, der Söhnen, machte diesen zu seinem Eidam und in des Euripides Kresphontes der Träger der wollte auf ihn und seine Tochter Hyrnetho Titelrolle war, also wie der Vater hieß, vgl. die Königsherrschaft übertragen. Die Namen Eurip. frg. 452/62, Telephontes bei Hygin, der der Söhne werden verschieden überliefert; bei den luhalt der euripideischen Tragödie skizNikolaos Damask. frg. 38 (FHG 3, 376) heißen ziert fab. 137. 184 p. 116 f. Sch., vgl. Lessing, sie Keisos (s. d.), Phalkes (s. d. unt. 3), Kerynes Hamb. Dramat. St. 40; zu des Euripides Tra(s. d.) und Aigaios oder Agaios, bei Diod. 7,14a gödie aber vgl. Lessing a. 0. St. 37 ff. Weicker, Kissos, Phalkes und Kerynes, bei Paus. 2, 6, 7. Gr. Trag. 2, 828/40. Gruppe, Gr. Myth. 153, 4. II, 2. 12,6. 13,1. 19, 1: 26,2. 28,3. 5 Keisos, o. Bd. 1, Sp. 196, 5 ff. Bd. 2, Sp. 1421, 8 ff. (unt. als der älteste, und Agraios (oder Argaios), als 50 Aipytos und Kresphontes). Hitzig-Blümner, der jüngste bezeichnet, Kerynes und Phalkes, Paus. 2,10$. — Singulär ist die Herleitung von bei Apollod. 2,179 W. Agelaos (s. d. unt. 3), Temenos für Archias, einen der Herakleiden Eurypylos (s. d. unt. 8) und Kallias (s. d. unt. 1); aus Korinth (Ihuk. 6, 3,2), des Euagetos (Evayrjüber die Schreibung des Namens Ktlaog, Kiτος) Sohn, den Gründer von Syrakus: als den σος, Κίσαος, Είσαιος usf. vgl. FHG 2 p VIII zehnten Nachkommen des Temenos bezeichnet frg. 4 A. 5, für AgelaOB (aus Apollodor durch ihn das Marmor Parium ep. 31 (wie Ephoros Meineke auch hergestellt bei Ps.-Skumnos 533 frg. 15 FHG 1, 237 bei Strab. 8 p. 358 den Arfür überliefertes Άγανός, dem indes Άγαΐος am giver Pheidon, vgl. auch Paus. 2,19,2 und dazu nächsten käme), Agaios und Aigaios (Nik. Dam.), Hitzig-Blümner 2,661), vgl. die Ausgabe des Agraios oder Argaios (außer bei Paus. Agraios 60 Μ. P. von Felix Jacoby (1904) S. 11. 94 f. Niese auch Strab. 8 p. 389 nach Ephoros) vgl. Curtius, bei Pauly-Wissowa 2, 461, 50 ff. — In ZusamPelop. 2,575. 0. Bd. 1, Sp. 982,11. Knaack bei menhang mit Temenos, bzw. Hyllos des HeraPauly-Wissowa, B.-E. 1, 770, 23 ff. (der überall kies Sohn, wird Paus. 1,35, 7 auch TemenoAgelaos schreiben möchte), auch Hitzig-Blümthyrai (Τημίνον ■9·1ίραι) gebracht, 'eine nicht ner, Paus. 452. 619. Die erbosten Söhne dingen große Stadt in Oberlydien’ (nach Imhoof-BluMörder für den Vater (nur der jüngste, Aigaios mer, Lyd. Stadtmz. S. 5 ist indes Temenothyrai Flaviopolis zu Phrygien zu rechnen, vgl. auch oder Agaios nach Nik. Dam., nimmt nicht teil an dem Anschlag, vgl. auch des Agraios ZuHierokl. Synekd. p. 668,14 [p. 20 Aug. Burck-
Temenuchos
Tempestates
hardt], wo Τεμίνου 9ΰραι unter den Städten der Phrygia Pakatiane); der Ort lag auf der Südseite des Τήμνον όρο;, da, wo der Hyllos, ein Zufluß des Hermos, entspringt, vgl. HitzigBlümner, Patts. 1,346; für die Verschmelzung von Τήμενος Und Τήμνος 8. o. Bd. 8, Sp. 880,4 ff Auf Kupfermünzen von Temenothyrai erscheint denn auch nicht bloß Herakles, Kopf und ganze Figur (vgl. z. B Imhoof-Blumer, Zur Griech. u. Röm. Miinzk. S. 169. Kleinasiat. Mi. S. 298,1.8), sondern auch gelegentlich die Büste des mythischen Gründers (THM6NOC OIKICTHC oder KTICTHC), Head, Hist, num.* S. 687. Head-Svoronos 2, 232, z. B. auf der Vorderseite einer Kupfermünze der Zeit Μ. Aurels die Büste des Temenos rechtshin, unbärtig und lorbeerbekränzt, Nacken drapiert, mit Beischrift Τήμε* ;סיoixiarijp, Brit. Mus. Cat. of gr. coins, Phrygia S. 407, 1 desgleichen auf der Vs. einer Kupfermünze der Zeit Galliens mit Beischrift T. χτίστη;, a. 0. S. 411,18. Von 'lydischen Temeniden’ (neben den makedonischen) spricht Gruppe, Gr. Myth. 495 ff. (496 f.). Vgl. schließlieh auch τάς Τημενίδας χροοαγορευομένας ηΰla; zu Tarent, Polyb. 8, 27. 80 p. 592, 8 f. 594, 26 Bekker. Liv. 25,9 (Temenitis porta}. [Otto Waser.l Temenuchos (Τειτευούχο;), Beiname des Poseidon 8. oben Sp. 353, 24 ff. und dazu 0. Kern, Genethliakon für C. Robert 99 ff. Hermes 51 (1916), 480. [Höfer.] Temenu1O8(TfgE*Ovp0;) ='Tempelwart’ (vgl. Hesych. τεμενορόν τεμένους φνίαχα), Beiname des Hermes in einem Epigramm aus Knidos, Kaibel, Epigr. 781״. Usener, Rhein. Mus. 29 (1874), 27. [Höfer.] Temnonis (Τεμνονΐς), Mutter der Kerkopen Passalos und Aklemon (wohl Akmon: 8. Bd. 2, Sp. 1171,43ff), Comas ad Gregor. Naz. carm. 114 in Mai, Specileg. Roman. 2, 2, 226 = Migne, Patrol. Ser. Graec. 38, 551. Ob Variante oder Corruptel für ΜεμνονΙς ? 8. Bd. 2, Sp. 1171, 64 ff. [Höfer.] Temnos (Τήμνος). Das Haupt der Stadtgöttin (oder einer als Gründerin von Temnos geltenden Amazone) erscheint mit der Beischrift THMN3C auf Münzen dieser Stadt, W. Wroth, Cat. of the greek coins in the brit. Mus. Troas. Aeolis 145, 18 pl. 29, 5. Head, Hist, num* 557. Boissevain, Beschreibung der griech. autonomen ! Münzen im Besitz der Kön. Akad. der Wiss. zu Amsterdam (19121 S. 147 nr. 51. Macdonald, Catal. of greek coins in the Hunterian coli. 2, 311,5. 6. Über die Darstellung der Personifikation von Temnos auf der sogenannten Puteolanischen Basis 8. Bd. 2, Sp. 2094, 63 — 2095,19 s. v. Lokalpersonifikationen. [Höfer.] Temon (Τέμων, -ωνος, zu τέμ-ω, τέμ-νω schneiden), namhafter Ainiane; seinen Nachkommen wiesen die Ainianen (in Südthessalien) < jeweils, wenn sie dem Apollon und dem Zeus Tieropfer darbrachten, ein erlesenes Fleischstück zu, für das sie den Beinamen 'Bettleräeisch’ (χτωχικόν χρέα;) hatten, vgl. Plut. Quaest. Graecae 13 p. 293/94 (Plut. Mor. 2, 326 f., 19 ff. Bernardakis), wo auf die Frage: 'τί τό πτωχικόν *ρέας παρ’ ΑΙνίάαι■' die folgende Antwort erteilt wird: Als die Ainianen auf ihren Wan-
derungeu in die Gegend am Inachos niederstiegen, wo Inachier und Achaier wohnten, erging ein Orakel, den einen, sie würden ihr ganzes Land einbüßen, wenn sie daran Anteil gäben, den andern, sie würden es innehaben, wenn sie es (d. h. etwas davon) auf gütlichem Wege (9ταρ’ ίχόντων) erhielten. Temon nun begab sich, als Bettler verkleidet, zu den Inachiern, und als ihm daselbst der König (er hieß Hyper) ochos) im Übermut und zum Gespött eine Erdschölle schenkte, war er sichtlich erfreut über das Geschenk, barg es in seinem Brotsack und S’
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sie erinnerten 8ich des Orakels, gingen zum König und mahnten ihn, die Sache nicht als Bagatelle zu betrachten und den Mann nicht entwischen zu lassen; wie aber Temon ihre Absicht bemerkte, machte er sich auf die Flucht, יwobei er dem Apollon eine Hekatombe gelobte, und entkam auch wirklich. Darauf traten die Könige Hyperochos und Phemios, der König der Ainianen (8. 0. Bd. 3, Sp. 2293, 28 ff. Phemios nr. 4), zum Zweikampf zusammen; als sich dabei aber Hyperochos, um auf des Phemios Verlangen den Hund, den er mitgebracht, wegzujagen, nmwandte, tötete ihn Phemios durch Steinwurf. Nachdem die Ainianen die Inachier mitsamt den Achaiern vertrieben, nahmen sie das Land in Besitz, jenen Stein aber verehren sie als heilig, opfern ihm und umhüllen ihn mit dem Fette des Opfertiers (vgl. dazu M. W. de Visser, De Graecor, diis non referentibus speciem humanam S. 71. Die nicht Menschengestalt. Götter d. Griechen S. 92); so oft sie aber dem Apoll seine Hekatombe entrichten, nachdem sie dem Zeus einen Stier geopfert, spenden sie also den Nachkommen des Temon das erlesene Fleischstück, das den Namen ' Bettlerfleisch ’ führt. [Otto Waser.] Tempeitas (Τεμ«8ίτα;), Beiname des ApolIon nach seiner Verehrung im Tal Tempe auf einer Inschrift aus Gyrton: Άπλουνι Τεμπείτα ... ίλευ&ίρια (״Dank für erlangte Freiheit“), C. I. G. 1,1767. Fick in Bezzenbergers Beiträgen 5,19. Collitz 368. 0. Hoffmann, Gr. Dialekte 2,12 nr. 3. 1. G. 9, 2,1034; vgl. Ernst Fränkel, Gesch. der griech. Nomina agentis auf -τηρ, -τωρ, -τής 2,211. Zum Kultus vgl. 0. Müller, Dorier 1,202. H. Magnus, Hermes 40 (1905), 202. [Höfer.] Temperantia, Personifikation der Besonnenheit, der griechischen Sophrosyne (s. d.) entsprechend, Martian. Capella 2,129. [Höfer.] Temperies, Personifikation, synonym mit Temperantia (s. d.), mit Patientia, Prudentia und Constantia zusammen genannt, Claudian. De consul. Stilichonis 2, 107. [Höfer.] Tempestates, Sturmgöttinen, Windsbräute. Die T. waren nach altrömischer Vorstellung Beherrscherinnen des Meeres, da man bei dessen Anblick lediglich die Sturmgefahr empfand. Bereits 259 v. Chr. wurde ihnen von L. Cornelius Scipio in Seenot ein Tempel gelobt, der dann aus der in Korsika gemachten Beute in der Nähe der Porta Capena neben dem Marstempel und Scipionengrab erbaut wurde und sein Stiftungsfest am 1. Juni feierte (C. I. L. 1, 32 = 6, 1287. Ovid. F. 6, 193 f.
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Tempus
Teneros
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Hülsen-Jordan, Topogr. 1, 3 S. 217). Als DankTenages (Τενάγης), 1) Sohn dee Hob, der von oder als Bittopfer schlachtete man ihnen ein seinem Bruder Makar getötet wird, Schol. B zu weibliches Lamm, das jedenfalls schwarz war wie Hom. II. 24,544. Doch lesen die Scholia Towndasjenige, welches der ihnen wesensverwandte leyana, übereinstimmend mit der Vulgata, Sturmwind (Hiems) erhielt (Verg. Aen. 3,120). 'Hllov statt “Ιλου. — 2) Sohn des Helios und Das Alter ihrer Verehrung bezeugt auch Cicero der Rhodos, Diod. 5, 56, 5. Er war der εύ(de nat. deor. 3, 20, 51), denn dae bei der Ausφνέστατος unter den Heliaden und wurde von fahrt einer Flotte vom Feldherrn dargebrachte 8. Brüdern aus Neid umgebracht, Diod. 5, 57, Opfer galt offenbar den T., wenn er auch die 2; 61, 1; vgl. die Liste der Heliaden im Schol. Fluten nennt. Vgl. Appian. b. c. 5, 98. Liv. 10 Pind. Ol. 7, 131; ebd. 135 bietet der Vratisl. 29, 27, 2. Für spätere Zeit erweisen ihreVerA Kandalos statt Tenages, und am Schluß der ehrung Inschriften aus Aesernia bei Venafrum Reihe heißt es Φαέδων ό νεώτατος, όν ol iv und aus Lanuvium (C. I. L. 10, 4846. 14, 2093). τή νήβω όνομάζουΰι Τενάγην, wie Boeckh für Unbestimmter ist die Vorstellung, wenn di das überlieferte Φ. ων δ νεώτατος οίηείχατά τήν tempestatum potentes (Verg. Aen. 3, 528) oder νήΰον ήν Τενάγην ■καλοϋαι verbessert. [Ruhl.] Venti bonarum tempestatium pot. (C. I. L. 8, Beide Homonymen sind natürlich identisch, 2610) angerufen werden, oder wenn Iuppiter v. Wilamowitz, Hermes 18 (1883), 429 Anm. 1. als ihr Herrscher erscheint (C. I. L. 8, 2609. Der Name Tenages, der nach Pott, Kuhns 13, 6. Dessau, Inscr. Lat. sei. 3934. — WisZeitschr. 9 (1860), 195 von τέναγος ״seichtes, sowa, Rel. u. Kult. d. Römer8 S. 228, 3—4. 20 flaches Wasser“ abzuleiten ist und an die A. v. Domaszewski, Abh. z. röm. Rel. S. 22 ff. troische Insel Τέναγος (,Hesych. Gruppe, Gr. Preller-Jordan, R. Μ. 1,190. 331. Vgl. Aurae 2, Myth. 269, 3) erinnert, ist nach v. Wilamowitz Harpyia u. Windgötter. [Steuding.J a. a. 0. 430 (vgl. auch Arch. Anzeiger 1913, 44) Tempus, dem griechischen Καιρός (s. d.) entund nach H. van Gelder, Gesch. d. alten Rhosprechend, Phaedrus 5, 8. G. Thiele, Hermes dier 55 f. der barbarische bzw. vorgriechische 41 (1906), 577 ff. Eine Inschrift aus Tyra Name des von den Griechen Phaethon genannten Heliossohnes. [Höfer.] (Moesia inferior) ist gewidmet Tempori bono, Teneates (Τενεάτης), Beiname des Apollon Latyschev, Inscr. grecques et latines decouvertes dans la Russie meridionule de 1889 ä 1891 in nach der in der Korinthia gelegenen Ortschaft, Materiaux pour servir ä l’archeol. de la Russie 30 deren Hauptgottheit (Paus. 2, 5, 4) Apollo war, 1892, 60. C. I. L. 3 Suppl. nr. 12510 (= nr. dessen Kult die Bewohner auf ihre Stammes13747). Dessau, Inscr. Lat. sei. 3755. [Höfer.] Verwandtschaft (Paus. a. a. 0. Steph. Byz. 8. v. Τενέα) mit den Bewohnern. der Insel Tenedos Temrogeios s. Puntasbas und Fr. Poland, Gesch. d. griech. Vereinswesens 218 *** Die In(vgl, Tenedios) zurückführten, Strabo 8, 6, 22 schrift steht jetzt auch Journ. of hell. stud. 31 p. 380. Curtius, Pelop. 2, 597. L. Roß, Arch. (1911), 186 nr. 48. Österr. Jahreshefte Beiblatt Aufsätze 2, 344 ff. Bursian, Geogr. v. Griechen8,103 nr. 48. — Ad. Torp, Bezzenbergers Beiland 2, 22 und Anm. 2. Stiehle, Philologus 15, 610. [Höfer.] träge zur Kunde der indogerman. Sprachen 21 (1902), 286 liest Μιτραφάτα[ι] κέ Μάς ΤεμρόTenebrae, Sproß des Erebos und der Nox, γει, os Πονντααβας ητλ. und sieht in Πονν- 40 Cic. de nat. deor. 3, 17, 44; vgl. Hirzel, Sächταΰβας den Genetiv eines weiblichen Personensische Berichte 48 (1896), 283. [Höfer.] namens, während er in den zwei im Dativ Tenedios (Τενέδιος), Beiname des Apollon: stehenden Namen Μιτραφάτα[ι] und Τεμρόγει Aristeides in Rhet. Graec. ed. Spengel 2, 511 Götternamen erkennt. Letzteren erklärt er mit = Walz 9, 409. Zum Kult des Apollon auf Tenedos vgl. Schol. Townl. Hom. II. 21, 444. Kretschmer, Ath. Mitt. 23 (1898), 363 für den Gott des bei Plin. N. h. 6, 4 Tembrogius geApollod. Epit. 3, 28. Stat. Theb. 8, 197. Vgl. nannten phrygischen Flusses (vgl. Joh. Solch, Tenes. Teneates. [Höfer.] Klio Beiträge zur alten Gesch. 11 [1911], 394. Teneros (Τήνερος), Sohn des Apollo und der 40lf.), an dem Dorylaion lag, der in der InOkeanide Melia, Bruder des Ismenos, König schrift mit kleiner Variante Τέμρογις genannt 50 von Theben. Er erhielt von seinem Vater die werde. Durch den vorangestellten Genitiv Μάς Seher- und Priesterwürde im Heiligtum des werde er als Sohn der Göttin Ma (Rhea) beptoischen Apollon, Strabo 9, 413, 34 = Find, zeichnet. [Höfer.] fr. 51d Sehr., wo er ναοπόλος μάντις heißt; Temusio, sonst unbekannte gallische Göttin Pind. frg. Paean. 9, 41 ff. Sehr.: έν ω (8c. χρηauf der Weihinschrift eines Bronzesockels, der βτηρίω) Τήνε | ρον εΰρνβίαν &εμίτ(ων ποτέ) | die jetzt verlorene Statuette der Göttin trug, aus έξαίρετον προφά | ταν έτεκ(εν λέχει) | κόρα μ(ι)~ Saint-Marcel-les-Chalon (Dep. Saöne-et-Loire): γεΐβ' I ,ΙΙχεανον Μέλια ΰέο, Πνδιε. Vgl. ferner Paus. 9, 10, 6; 21, 6; Schol. Lykophr. 1211. Aug(usto) sacr(um). Deae Temusioni Ianuaris Veri fil(ius) ex voto v(otum) s(olvit) l(ibens) m(eEr ist Eponymos des am Ptoongebirge liegenrito), Heron de Villefosse, Comptes rendus de 60 den tenerischen Gefildes, δαπέδοιβιν όμοηλής, l’academie des inscr. et belles-lettres 1901, 107 f. Pind. fr. 51d Sehr.; Paus. 9, 21, 6. Lykophr. (Rev. archeol. 1901, 2,473 nr. 200). 1912, 680; a. a. 0. dürfte das ptoische Heiligtum als eine vgl. Arch. Anzeiger 1913, 458. Revue epigr. du Gründung des T. auffassen, Holzinger Kommidi 4,182 nr. 1396. [Höfer.] ment. p. 335; vgl. v. Wilamowitz im Hermes 26, Tenacra, Beiname der Diana auf einer Weih204 Anm. 1; 29, 247. Nach Schol. Pind. Pyth. inschrift aus Paramythia in Epirus: Dianae 11, 5 ist Melia eine Schwester des Ismenos, Tenacrae sacrum, C. I. L. 3, 1420351 p. 2316se und ihr Sohn von Apollon, T., ist Priester im Ismenion oder παρά Ίσμηνώ τφ ποταμοί [Ruhl.] (vgl. nr. 12298 p. 2080). [Höfer.] Bosohxr, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 13
Tenes, Tennes
Tenes, Tennes
Tenes, Tennes (Τίνης, Τίννης. Über die Schreibung des Namens β. B. Wagner, Epitome Vaticana 198,1, nach welchem Τίννης die riehtigere ist), Eponymos von Tenedos, das früher Leukophrys hieß, und dessen Name 8. v. w. Τενούεδος (d. i. Tivov ?dog) bedeuten soll, Steph. Byz. 8. v. Tivtdog. Nach Fick, Vorgriech. Ortsnamen 64 ist der Name Tenedos wie der der gleichnamigen lykischen Stadt, wie der Ortsname Lebedos (Lydien) oder Sebeda (Lykien) vorgriechisch, und der Name des eponymen Heros Tennes, der für 7¥1>dt]; eingetreten sein kann, ist erst aus dem Namen der Insel abgeleitet. Die hauptsächlichsten Quellen (vgl. U.Hoefer, Konon 83 ff. Usener, Sintflutsagen, = Beligionsgeschichtl. Untersuchungen III S. 90 ff.) für den Tenesmythos sind: Aristoteles frgm. 593 p. 362 f. Bose (= F. H. G. 2,157 frgm. 170) in der Τενεδίων xolvttla bei Steph. Byz. 8. v. Τίνεδος·, vgl. Strabo 8, 880. Phot, und Suid. β. ν. Τενίdtog βννήγορος. Apostol. 16, 26. Auf Aristotdes geht nach K. Giesen, Philologus 60 (1901), 469 ff. der Bericht bei Plut. Quaest. Gr. 28 und Heraklid. Pont. frgm. 7 (F. H. G. 2,213) zurück. Ferner: Paus. 9,14,1 ff. Diod. 5, 83, 4. Konon, Narr. 28. Apollod. Epit. 8, 23 ff. Schol. und Tzetz. zu Lykophr. 232 ff. (p. 105 ff. Scheer). Schol. Hom. II. 1, 88. Phot. Suid. 8. v. Τενίδιος &ν&ρωχος. Zenob. 6,9. Über die angebliche Tragödie Τίννης des Euripides s. Weicker, Die griech. Trag. 499 f. Tenee ist Sohn des Kyknos — über Apollo als Vater s. unten Sp. 365,44 von Kolonai in der Troas und der Prokleia (Paus. Apollod. Tzetz. Lyk. p. 105,82 ff.). Irrtümlich wird statt Prokleia als seine Mutter Skamandrodike genannt, Schol. BLT Hom. B. 1,38, die vielmehr die Mutter seines Vaten Kyknos, also seine Großmutter ist, Usener 91,1. (Strabo 13, 604 nennt den KyknoB zwar König von Kolonai, aber einen Thraker.) Des TeneB Schwester ist Hemithea; diesen Namen bieten fast alle Quellen; nur Schol. AD Hom. 1, 38 nennt sie Λευκο&ία, Steph. Byz. ΆμφιΦεα rj Ήμι&ία. Nach dem Tode der Mutter erhalten die Geschwister eine Stiefmutter, die, wo ihr Name genannt wird, gewöhnlich Phylonome heißt (die Stellen s. unter Philonome, wo Z. 46 zu lesen ist: ,zweite Gattin des Kyknos’. Nach E. Maaß, Jahreshefte des Österreich, arch. Inst. 9 [1908], 23 Anm. 60 wäre statt ΦνΙονύμη vielmehr ΦυΙΙονόη zu schreiben). Polyboia heißt die Stiefmutter im Schol. AD Hom. II. 1, 38. Eust. ad Hom. II. 38,26, Kalyke im Schol. BLT Hom. Non Liebe eu dem her&ngewachBenen Stiefsohn ergriffen, von diesem aber zurückgewiesen, verleumdet Phylonome den Sohn beim Vater (vgl. auch Sen. ad Verg. Aen. 2, 21. Myth. Lat. 2, 186. Isidor. Orig. 14, 6, 28), indem sie sich des falschen Zeugnisses eines von ihr gewönnenen Flötenspielers — Εύμολχος nennt ihn Apollod., Milxog Plut. u. Tzetz. p. 106,5.107,13. 27 — bedient. Kyknos glaubt der Verleumdüng, läßt den Sohn und nach fast allen Quellen auch die Hemithea in eine Truhe (1άρ*«׳£) schließen und ins Meer werfen. Die Truhe wird — &ε&ν τίνος χρονοΐα Diod.·, das
Schol. AD Hom. nennt ale rettenden Gott den Poseidon, den Großvater des Tenes — an die gegenüberliegende Insel Leukophrys angetrieben und von den Einwohnern geöffnet, die den Tenes sum König der Insel machten. Daß Tenes allein in die λάρναζ eingeschlossen worden sei, berichten Diodor. Herakl. Pont. Schol. AD Hom. Merkwürdig ist es, daß auch Hemithea das Schicksal ihree Bruders teilen muß; der Versuch einer Motivierung für diese Tatsache ist vielleicht mit Usener 91, 5 bei Konon zu finden: ό χατήρ . . . Τίννην ■Λαταηλείει, . καί την Ήμώίαν περιαλγοϋσαν τάδελφοΰ. Man kann auch auf Mythogr. Gr. Westermann 845,12 = ־Paradoxogr. Westerm. 219,4 (vgl. v. Wilamowitz, Analecta Euripidea 161 Anm.) verweisen, wo unter den 'φείάδείφοι’ Tennes und Hemithea genannt werden, so daß Bruderliebe es war, die Hemithea vielleicht bestimmte, freiwillig das Los des Tenee zu teilen; (vgl. Suid. Phot. 8. v. Tevidtog αν&ρωπος. Apostol. 16, 25: ίλομίνης di τής 'Ημι&ίας evynivdvvsvew τω άδελφά ίχατίρονς χατετιόντωβεν) oder ihre Klagen um den Bruder mögen den erzürnten Kyknos bestimmt haben, sie gleichfalls mit auszusetzen. Die Aussetzung des Tenes und der Hemithea hat man auf einem im Museum zu Neapel befindlichen Vasengemälde (Heydemann, Die Vasensamml. des Museo Nazionale zu Neapel 3140 S. 479 f.; abg. Mus. Borb. 2,30, 4) zu erkennen geglaubt, Gerhard, Arch. Zeit. 2 (1844), 269 f. Panofka, Annali 19 (1847), 227 Anm. 5 ff. 0. Jahn, Arch. Zeit. 8 (1850), 192. Sächs. Ber. 1858, 10. BuM, Arch. Zeit. 20 (1862), 337 f. Longpörier, Bev. arch. N. S. 18 (1868), 165 Anm. 4. Nachdem Kyknos später seinen Irrtum erkannt, den Flötenspieler steinigen und sein Weib lebendig hatte begraben lassen (Apollod.·, vgl. Tzetz. zu Lyk. p. 106,18), sucht er Versöhnung mit dem Sohne: er fährt nach Tenedos, macht die Taue seines Schiffes an einem Felsen oder Baume fest und bittet den Sohn um Verzeihung, aber Tenes in seiner Erbitterung kappt, zum Zeichen, daß er jede Gemeinschaft mit dem Vater ablehne, die Taue; daher'man später noch das Sprichwort Tevidiog πίλεχυς (Tsvidiov βίλος, Hesych.) gebrauchte — inl των άχοτόμως τι καί καί ωμ&ς διαχραττομίνων Makar. 8, 7; vgl. Diod. u. Konon. Abweichend hiervon ist die Erzählung bei Tzetz. zu Lyk. p. 106, 18 f.; Κύκνος . . . ίλ&ών οννώκηαε τοΐς πριβίν έν Τενίδω, nach der eine Aussöhnung stattgefunden haben muß. Seinen Tod fand Tenee durch die Hand des Achilleus: er suchte die Landung der Griechen auf Tenedos durch Steinwürfe zu hindern und erhält' im Kampfe mit Achilleus eine tödliche Brustwunde (Apollod. vgl. Diod.), zugleich mit Tenes fällt sein Vater Kyknos (Tzetz. zu Lyk. p. 106,21. 26). Nach anderer Version fällt Tenes, als er seine von Achilleus verfolgte schöne Schwester zu schützen sucht und wird von diesem begraben an der Stelle, wo sich später sein Tempel erhob (Plut.). Das Tempelgesetz untersagte in Erinnerung an die Verleumdungen des Flötenspielers jedem Flötenspieler den Zutritt zum Heiligtum des Tenes (Herakl. Pont. Plut. Diod. O. Müller,
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Dorier 1,834,8); ebensowenig darf der Name Wiedemann, Bezzenbergers Beiträge zur Kunde des Achilleus innerhalb des Tempelbezirke ausder indogerm. Spr. 27 (1902), 197 Anm. 1. Solmgesprochen werden (Plut. Diod. 0. Müller a. a. sen, Zeitschr. f. vergl. Sprachf. 34 (1897), 546. Gruppe, Gr. Myth. 733,1. [Höfer.] 0. 221,1). Tenes genoß auf der Insel Tenedos göttTenthredon (Τεν&ρηδών), Vater des Proliehe (ά&άνατοι τιμαί Diod.) Verehrung, Cie. thoos (8. d.): Hom. II. 2, 756. Herodian ed. nat. deor. 3, 15, 39. Athenagoras Suppi, pro Lentz 1, 27, 1. 914, 20. Aristot. Pepl. 28 (Bergk, Christ. 1 (p. 4 Otto: καί Τέννην b Τενέδιος P. L. G. 24 p. 349). Schol. Nikand. Alex. 517. αέβει). liohde, Psyche 1198 , ״Anm. 1. Seine Lykophr. Alex. 899 und Tzetz. z. d. St. (p. 290, hochheilig gehaltene Bildsäule (Tenem ipsum, 10 14 ff. Scheer). Im Schol. Ven. B Hom. II. 2, 756 qui apud Tenedios sanctissimus deus habetur, und bei Eust. ad Hom. 11. 338, 21 findet sich qui urbem illam dicitur condidisse, cuius ex der Stammbaum Μάγνης — Αλέκτωρ — Tevnomine Tenedus nominatur) entführte Verres, Ο'ρηδών — Πρό&οος. Zum Namen Τεν&ρηδών Cic. in Verr. act. II lib. 1,19, 49. Sein Tempel — 'Gallwespe’ bzw. 'Biene’ vgl. Fick-Bechtel, (ιερόν, Plut. Herakl., τέμενος, Diod.) ist schon Griech. Personennamen 418. E. Maaß, Griechen oben erwähnt. Zweifelhaft ist, ob wir auf den u. Semiten auf d. Isthmus v. Korinth 53. 113. autonomen Silbermünzen, die auf der Vorder[Höfer.] seite einen Doppelkopf, je einen männlichen und Teos (Τέως). Auf Münzen von Teos erscheint weiblichen (δύο ν.εφαλαί. Steph. Byz. δύο ηρόdie Büste des jugendlichen Dionysos als des σωπα έξ h׳og ανχένος, Suid. und Phot. s. v. 20 Stadtgottes mit der Legende TEQC, Head, Hist. Τενέδιος οννήγορος. Apostol. 16,26), auf der num.2 596. Catal. of greek coins in the brit. Rückseite das sprichwörtlich gewordene DopMus. Ionia 317, 61. 318, 63. Nach Eckhel, pelbeil (vgl. Spyridion Lampros, De conditorum Doctr. num. vet. 2, 563 wäre die Büste weiblich coloniarum Gr. indole praemiisque et honoribus und stelle die Amazone Teos (die sonst nicht [Diss. Leipzig 1873] 16 f.) zeigen (abg. Cat. of bezeugt ist) dar, 'a qua urbem suam conditam greek coins brit. Mus. Troas pl 17 nr. 1 ff. iactabant Teii’. Lampros, De conditoribus coloOverbeck, Kunstmythol. 2 Münztafel 1 nr. 45. niarum Graecarum 41 und Karl Scheffler, De rebus Teiorum 10 erblicken in ihr nicht die Macdonald, Greek coins in the Hunterian coli. 2 pl. 49 nr. 15.16. Head, Hist, num.2 551 Gründerin, sondern eine eponyme Heroine. Fig. 288), nach dem neuerdings von O. Roß- 30 [Höfer.l bach, Castrogiovanni S. 24 wieder aufgenomTephras? (Τέφρας1/), angeblich ein Sohn des menen Vorgänge von Eckhel, Doctr. num. vet. . Herakles, nach dem das Gebirge und die Stadt 2, 489 (vgl. Roscher, Myth. Lex. 1 Sp. 2035, 9 ff.) Typhrestos im Gebiete der Ainianen benannt in dem männlichen Haupte das des Tenes, in sein soll: &πο Τνμφρηβτον (s. d.) ... η Τέφρανdem weiblichen das der Hemithea zu erkennen τος νίον Ήρακλέονς, Schol. Lykophr. 420 (p. 154, haben. Usener, Strena Helbigiana 329, dem 25 f. Scheer). Doch ist vielleicht dafür mit Meiauch Wroth, Catal. brit. Mus. Introd. 48. Head neke ή τέφρας τής τον Ήρακλέονς zu lesen, wie a. a. O. 551 zu folgen geneigt sind, spricht sich auch im Schol. Lykophr. a. a. 0. p. 154, 21. 29. entschieden für die Deutung auf Zeus und Steph. Byz. Etym. Μ. und Suid. s. v. ΤνφρηHera aus; Overbeck a. a. 0. 2, 108 hatte schon 40 ατός etymologisiert wird. [Höfer.] früher in dem männlichen Kopfe den Zeuskopf Tephredo (Τεφρηδώ), Variante im cod. Lauerkennen wollen, während er eine Deutung rent. LXXXXI sup. 10 Hes. Theog. 273 (vgl. des weiblichen Hauptes unterlassen hatte. Fick, Hesiod. Ged. 33) für den Graiennamen Als Vater des Tenes galt auch Apollon, Πεφρηδώ oder, was die bessere Form ist, ΠεμTzetz. zu Lyk. p. 106, 23. 30. 108, 22. 33. K. 0. φρηδώ; vgl. Bd. 1, Sp. 1730, 38. 1738,32 sowie den Artikel Pemphredon. In der Bd. 1, Sp. 1730, Müller, Prolegomena S. 264f. (vgl. 274). Daher 54—1731 ff. angeführten Etymologie des Nahatte Thetis den Achilleus gewarnt, den Tenes (ώς τιμώμενον ύπδ Άχιλλέως, Plut.) zu mens Πεφρηδώ ist nachzutragen die von Heinr. töten, da er sonst von Apollon fallen werde Dietr. Müller, Ares 74 f., der ihn zu dem Stamm (Tzetz. Apollod.). Aus diesem Umstand, der Tö- 50 φραδ (φραδή, φραδής, φράδμων) stellt und ihm tung des 'apollinischen’ Tenes “ durch ' den ' ' 'podie Bedeutung 'die Kluge’ beilegt, womit er seidonischen’ Achilleus oder Acheloos, ferner das Epitheton des Kronos άγκυλομήτης veraus der Aussetzung und Landung des Tenes gleicht; vgl. aber auch Tümpel, Jahrb. f. klass. in der Truhe, in der er ein mythisches Bild Phil. Suppl. 16,211 Anm. 223. [Höfer.] für die Ankunft und den Aufgang des LichtTerambos (Τέραμβος), Sohn des Poseidon, gottes sieht, aus dem alten Namen für Tenesohnes Euseiros (8. d., ferner Usener, Rhein. dos, Leukophrys, die nach den 'weißen Brauen’, Mus. 23, 1868, 363 = Kl. Sehr. 4,74. Götterd. h. nach dem Aufgange des Lichtes heißt, namen S. 66,29) und der Bergnymphe Eidofolgert Usener, Sintfl. 95, daß Tenes als Verthea (für νύμφης Ό&ρηίδος hat Eug. Oder, De treter des Sommergottes zu fassen sei. 60 Anton. Lib., Diss. Bonn 1886 S. 20 f. v. όρειάδος vorgescblagen, P. Sokolowski v. Ό&ρνίδος), [Höfer.] Tenos (Τήνος), Oikist und Eponymos der wohnte im Land der Malier am Fuß der Othrys, wo er seine zahlreichen Herdentiere selber weigleichnamigen kykladischen Insel, Steph. Byz. dete, ein Liebling der Nymphen, die er in den 8. v. Τήνος. Eust. ad Dionys. Per. 525. Bergen durch seinen Gesang erfreute; denn er [Höfer.] soll in der Musik am meisten sich ausgezeichTentheus (Τεν&εύς), ο Πεν&εύς, παρά 'Εκαnet haben unter den damals Lebenden (μονσιταίω, Phot. Lex.·, vgl. 0. Hoffmann, Die griech. Dialekte 3, 593. E Maaß, Parerga AtticaXU, 2. κώτατος τών τότε γενέβ&αι), sei durch Hirten13*
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Terambos
Terasia und terasia
lieder berühmt geworden, habe in seinen Bergen eine Hirtenschalmei (σΰριχξ ποιμενικ»}) zusammengefügt (Hermes der Erfinder der σΰρι/ξ Hom. Hymn. auf Herrn. 512, lediglich der μονοκάίαμορ βΰρινξ, deren Erfindung aber einige auch den Maidern Seuthes und Rhonakes zuschrieben, wogegen die ηοΐυηάίαμος Silen, die χηρόδετορ Marsyas erfunden habe, Euphorion frg 33 in Meinekes Anal. Alex. 8. 68 aus Ath. 4 p. 184 a; dagegen Pan der Erfinder nach Ovid. met. 1,689 ff., wozu Lact. Plac. narr. fab. 1 c. 12, Paus. 8,38,11, und auch dessen Rival in Bizilien Daphnis kommt in Betracht nach Timaios bei Diod. 4, 84, 3f. usw., vgl. o. Kd. 4, Sp. 125, 61 ff. 1642 ff, 42 ff), habe als erster der Mensehen sich der Leier bedient und Behr viele schöne Lieder gemacht (vgl. F. Blum, De Ant. Lib., Diss. Straßb. 1892 S. 83, der in diesem ganzen Passus Anlehnung findet an Herod. 1, 23 f. über Arion). Deshalb seien dem Terambos gelegentlich die Nymphen erschienen und hätten getanzt nach seiner Musik, Pan aber habe ihm wohlmeinend geraten, die Othrys zu verlassen und in der Ebene seine Schafe zu weiden, denn ein schrecklicher Winter stehe bevor. Allein Terambos, prahlerisch von Jugend auf, wie gottbetört, fand nicht für gut, wegzutreiben von der Othrys in die Ebene, und stieß undankbare und unvernünftige Rede aus gegen die Nymphen, sie stammten nicht von Zeus, sondern die und die Tochter des Spercheios habe sie geboren (ή δείνα τοΰ Σπερχειού Cod. Pal., wofür ή δείνα τών Σπερχειόν Muncker, ή Αεινώ τον Σπερχειόν Berkel, ή Αεινώ τώ Σπερχειό Oder a. Ο. S. 21), Poseidon aber habe aus Verlangen nach einer von ihnen, der Dio{*atra (s. d), die Schwestern Wurzeln fassen assen und in Schwarzpappeln (αΓ/ειροι) verwandelt, bis er seine Begierde befriedigt; alsdann habe er ihnen die ursprüngliche Gestalt zurückgegeben. Solche Sticheleien brachte Terambos gegen die Nymphen vor; nicht lange darauf aber trat plötzlich Eiskälte ein, es gefroren die Rinnsale, eine Unmenge Schnee fiel, und es verschwanden die Herden des Terambos mitsamt den Pfaden und Bäumen; die Nymphen aber verwandelten den Terambos im Zorn darüber, daß er sie geschmäht, und er ward ein holzfressender κεράμ^νξ, der auf dem Holz sich zeigt und beständig die Kiefer bewegt, schwarz und länglich ist, harte Flügel hat, den großen Käfern (κάνθαροι) ähnelt. Er heißt ξυΧοφάχορ βονς, holzfressender Ochs (vgl. deutsch 'Holz-Bock’), bei den Thessalern aber χεράμβνξ. Ihn brauchen die Kinder als Spielzeug, und sie tragen ihn herum, wobei sie ihm den Kopf abschneiden, der mit seinen Hörnern gleichschaut einer aus der Schildkrotschale gefertigten Leier. So Anton. Lib. 22 (p. 221 f., 24 ff. in Westermanns ΜνΟ·ογράφοί), erzählt nach Nikandros1 'Ετεροιονμβνα frg. 39, p. 49 f. in 0. Schneiders Nicandrea. Nicht stimmt dazu, was Ovid. met. 7, 353/56 von Cerambus berichtet, der von der Othrys weg, mit Hilfe der Nymphen in die Luft gehoben, auf Flügeln der deukalionisehen Flut entging (s. o. Bd. 2, Sp. 1115,54/63), und dafür, daß also in diesem Fall Ovid nicht abhängig von Nikandros, vgl. Usener, Rhein.
Jfus. 66 (1901), 464 f. = Kl. Sehr. 4, 885 f. Joh. Dietze, Komp, und Quellenbenutzung in Ovids Met., Festxchr. d. Johanneums zu Hamburg z. 48. Philologenvers. (Hamb. 1905) S. 23. 41. Für eine Ausdeutung der Erzählung, zu dem Motiv, daß Pan Wetter prophezeit, über die Wendüng, daß die Leier, die nachher der Verwandelte als Gehörn trägt, vordem in der Hand des Hirten figurierte als Saiteninstrument, zu dessen Spiel die Nymphen tanzten, wie auch die neugriechischen Nereiden sich gern zu musizierenden Hirten gesellen (vgl. Beruh. Schmidt, Das Volksleben d. Neugriechen 1, 110 f.), und über die Namen Τέραμβορ (zu τερατεύομαι prahlen?), Κόραμβορ (zu χεράμβυ£, καραμ/?ιορ, καραβος) vgl. Ludw.Laistner, Das Rätsel d. Sphinx 2, 200/02. Gewöhnlich denkt man bei dem ikoφάγος χεράμβνξ an den Hirschkäfer oder Hornschröter, im Schwäbischen Hornschretel, d. h. gehörnter Teufel, lucavus nach Nigidius Figulus bei Plin. n. h. 11, 97, vgl. O. Keller, Die ant. Tierwelt 2, 407, der jedoch S. 408 den κεράμβνξ mit dem Holzbock identifiziert: 'seine langen Antennen faßte man als Hörner auf und machte volksetymologisch aus karambyx kerambyx’ (indem man κέραρ Horn einmischte, Laistner a. O. S. 201). So sehr es nun naheliegt, das Τίραμβος des Cod. Palatinus zu berichtigen in Κίραμβος, haben O. Schneider u. E. Martini, Berkel u. Mwncker folgend, zu radikal Τέραμβος überall im Text ersetzt durch Κίραμβος, findet man doch beispielsweise auch neben Τάkeag als gewöhnlicher Namensform ΚάΙως Paus. 1, 21, 4. 26,4. Suid. Phot. (p. 303 G. Hermann) s. Πύρδικος■ ιερόν, ebenso Apostol. 14, 71 (2, 610 ed. Leutsch), direkt gestützt durch das Schol. Soph. Oid. Kol. 1320 Tatkaov, ον ΐνιοι διά τον κ Kakaov προβανορεύουσι κτλ., vgl. ο. Bd. 2, Sp. 938, 31 ff. Bd. 3, Sp. 1652,4 ff. 1947,19 ff. Bd. 5, Sp. 23, 2 ff. 86,18 ff. Hitzig-Blümner, Paus. 1, 237. [Otto Waser.] Terambos s. Kerambos. Nach 0. Jahn, Berichte der K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. 7 (1855), 59 Anm. 116 ist Τίραμβος die richtige Form; vgl. auch das Schwanken zwischen der Namensform Κράγαοος (s. d.) und Τράγαβος, R. Wagner, Epitome Vaticana 193,1. [Höfer.] Teraeia und teraeia sind die etruskischen Umformungen des griechischen Namens Teiresias (Deecke in Bezzenbergers Beiträgen 2, 170 nr. 96). Die erste der Formen ist belegt auf einem Spiegel von Volci, die zweite auf einer Grabwand der Tomba dell’ Orco zu Corneto. Der Spiegel ist veröffentlicht von Braun im Bull, dell’ Inst. 1835, 122 sqq. (vgl. Ann. dell’ Inst. 1851, 150), von Lud. Grisi, Dello specchio di bronzo etc. (vgl. Ann. 1836,174 not. 1), von P. Secchi in den Ann. 1836, 65—99 und Monum. ined. 2, tab. XXIX (vgl. BuTl. 1836, 81—89), von Bunsen in den Ann. 1836,170, 178, und im Giorn. arcad. LXXVIU, 268 sqq., von Inghirami Gall. omer. 3, 79, von S. Campanari in den Atti dell’ Accad. rom. d’ arch. 8, 2—29, im Mus. etr. Vatie. 1 ad tab. ΧΧΧΠΙ nr. 1, von Overbeck, Gallerte 790, von Gerhard, Über die Gotth. d. Etr. Taf. VI nr. 1 und Etr. Spiegel 3, 223. Taf. CCXL und von Fabretti, C. 1. I. nr. 2144, tab. XL. Die Literatur der
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Terastioi Theoi, Terastios
Tereis
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Milet bezeugt ist, Th. Wiegand, Sechster vorTomba dell' Orco habe ich 8. v. qpersipnai gegeben, bei Fabretti, C. I. 1. suppl. 1 hat die läufiger Bericht über Ausgrabungen in Milet den Tiresias enthaltende Inschrift die Nummer und Didyma in Abhandl. d. Kgl. Preuß. Akad. 407. Die Darstellung des Spiegels gibt die d. Wiss. 1908 Phil.-Hist. Klasse Anhang 1 S. 27. νέχυια des Odysseus nach Odyssee. 11 und entVgl. Termintheus. [Höfer | hält drei Personen : links sitzt Odysseus (uOuze) Verein (Τηρβία), Beiname der Meter, unter mit gezogenem Schwert, in der Mitte vor ihm welchem sie auf dem 40 Stadien von Lampsasteht Hermes psychopompos, in der Beischrift kos entfernten Τηρεί ης δρος ein Heiligtum beals turinä, aitas, d. i. wörtlich ׳Έρμείας Αίδαο’ saß (μητρός Ο'ίών Ιερόν . . άγιον Τηρείης imbezeichnet. Er umfaßt und stützt die rechts 10 χαλούμενον), Strabo 13, 1, 17 ρ. 089. Μαχ. stehende, in eich zusammengesunkene und die Mayer, Hermes 27 (1892), 495. [Höfer.] Augen geschlossen haltende dritte Gestalt, den Tereine (Τερεΐνη), Tochter des Strymon, von Schatten des Tiresias, der die Beischrift hat Ares Mutter der Thrassa, Boios bei Anton. Lib. hindial terasia«, d. i. wörtlich 'ψυχή Τειρεσίαο', 21. Sie iet als eine Hypoetase Aphrodite« aufgenau wie Odyss. 11, 90 zu lesen. Die Darzufassen, Gruppe, Gr. Myth. 1362״. (Nach Stellung der Tomba dell’ Orco enthält nur Panofka, Abh. Berl. A. B’. 1840, 358 war die zwei Figuren: rechts den Memnon (memrun) unteritalische Stadt Terina nach Aphrodite T., und links die Seele des Tiresias (hinein terider 'zarten Venus’, genannt. Vgl. ebd. Tafel 3, asals). Worauf die Darstellung sich bezieht, 6, wo ihr Kopf auf Münzen erscheint. Die ist nicht klar. Was die Wortformen anbetrifft, 20 Darstellungen Journal des San. 1831, 473, Cat. of gr. c. in the Brit. Μ. Italy 385 f. z. B. nr. 1 80 habe ich (Etr. Stu. 3, 28sqq.) hierfür die Bedeutung ψυχή nachgewiesen, die beiden u. 2 können sich auch auf die personifizierte Stadt beziehen; vgl. Terina.) [Ruhl.] Formen terasiaä und teriasals sind Genetive, der erstere von terasia gebildet, wie z. B. larTereis (Τηρηΐς). Bei Apollod. 3,11,1 (3, 133 Wagner) heißt es: Μενέλαος . . . έξ 'Ελένης ׳Ερ·Oias von lar-Oia, der letztere nach der Analogie von arn-Oals (Deecke, Etr. Fo. 3, 44 nr. 35) μιόνην έγέννησε..., έχ δούλης ζδέ (add. Westerund larOals (1. c. 3, 189 nr. 4—6). Die beiden mann)y Πιερίδος, γένος ΑΙτωλίδος, ή χα&άηερ Άχουσίλαός (frgm. 28. F. Η. G. 1,102 = Arnold Nominative würden terasia und teriasa lauten. Diese Formen erklären sich so, daß aus Τειρεσίας Kordt, De Acusilao frgm. 24 p. 36 = Diels, zunächst etr. tersia wird, dann bildet sich 30 Fragmente derVorsokratiker 2,1p. 514 frgm. 17) zwischen r uhd s ein Hilfsvokal, der unter φησι Τηρηίδος, Μεγαπέν&η, ix Κνωσσίας δέ νύμφης .. . Ξενόδαμον. Die Schwierigkeit der dem Einfluß der Endung sich als a fixiert, Erklärung der Stelle besteht nach der Ansicht also terasia, woraus dann teriasa durch Metathese des i hervorgeht. [C. Pauli.] von Hercher, die v. Wilamowitz, Homer. UnterTerastioi Theoi, Terastios (Τεράστιοι &εοί, such. 175 Anm. 17 billigt, darin, daß Πιερίς als Eigenname aufgefaßt werden müßte, was τεράστιος), die Götter, die die Wahr- und Wunderzeichen senden; vgl. Τεράστιοι &εοί έηΐ es nicht ist, und daß Τηρηίς ein Ethnikon sein müßte, was es auch nicht sei. Leider scheint σημείων τεταγμένοι, Hesych. Lobeck, Aglaopham. das zur Ergänzung bzw. Emendation der Stelle 1231 tt. Bei Heliodor. 2, 5 p. 43, 3 Bekker werden die δαίμονες τεράστιοι angerufen Be- 40 des Apollodoros heranzuziehende Scholion zu Hom. Od. 12 (zu: γένετο χρατερός Μεγαπέν&ης sonders ist es Zeus, der als τεράστιος (διά τό ix δούλης) so korrumpiert zu sein, daß, wie παν τέρας άνάγεσ&αι είς έχεΐνον. Eust. ad Hom. v. Wilamowitz meint, ohne neue Hilfsmittel eine Od. 1885, 8) bezeichnet wird, Lucian Gall. 2. Verbesserung nicht möglich ist. Das eine SchoTimon 41. Aristid. or. 45 p. 86 Dindorf. Eine lion lautet: [ίζ do-ύλης] 01 μέν χύριον τό ΑούInschrift aus Gytheion lautet: Μοίρα (= τέμελης, 01 δέ Τηριδάης. Τηριδάη γάρ τό χύριον νος) Βιος Τεραστί[ο], Skias, Έφημ. άρχ. 1892, αυτής όνομα. Das andere Scholion bietet nach 57. Michel, Recueil d’inscr. grecques 760 ρ. 637. den besseren Handschriften (s. Dindorf z. d. St. Es ist der Zeus, der dem attischen Zeus Σηp. 172 f. und besonders Rich. Berndt, De Chaμαλέος entspricht, der das Himmelszeichen, speziell den Blitz (τό τέρας Aιός Καταιβάτου, 50 rete, Chaeride, Alexione grammaticis eorumque Arist. Pax 42) sendet, Wide, Lakonische Kulte reliquiis. Pars posterior: Alexionis grammatici 371. R. Meister bei Collitz, Dialekt-Inschr. zu quae supersunt [Progr. Königl. Gymnae. zu Lyk 1905/06] p. 6f. [vgl. p. 86]): αύτη, ώς μέν Άλεnr. 4563. Usener, Rhein. Mus. 60 (1905), 12 f. ξ,ίων, Τειρις — (Πιερίς vermutet Dindorf, Τη— In anderer Bedeutung ('wunderbar’) wird ρηίς Berndt a. a. 0. 7,14; für Τειρίς findet sich Proteus τεράστιος genannt, Eust. ad Hom. die Variante γ Γη γήρι bzw. γήρισ, was Stiehle, Od. 1503, 3. [Höfer.] Philologus 8 [1853], 610 in ΤηριδΛη ändert) —, Terbintheas (Τερβινΰεύς), Beiname des A ρ 01 ώς ένιοι Τηρίς — (so Dindorf für das überIon auf einer Inschrift aus Milet, in der berichtet wird, daß die Milesier Anspruch erheben lieferte δυγατήρις, indem er die Korruptel auf heiliges Land, das im Gebiete von Myus 60 durch ein Versehen des Abschreibers erklärt, der schon das folgende Wort ΰυγάτηρ im Auge gelegen zum Tempel gut des Apollon Terbingehabt habe. Wenn aber Berndt im Anschluß theus gehört: μέρος τής χώρας τής όρεινής τής an Dindorf sagt: ״etiam nomen Τηρίς valde άμφισβητουμένης, ήν Μιλήσιοι μέν άποφαίνονσιν suspectum est“, so ist ihnen beiden das Schol. είναι τής Μυησίας ιεράν ύπάρχουσαν τοΰ Απόλzu Tzetz. Chiliad. 6, 466 bei Cramer, Anecd. Gr. λωνος τοΰ Τερβιν&έως, Th. Wiegand, Milet 1 Oxon. 3,369,1 entgangen, das kurz berichtet, nr. 15079 S. 359 (vgl. S. 202. 362). Das Epitheeine Sklavin des Menelaos habe Τηρίς geton ist identisch mit Τερμιν&εύς (s. d.), das auch als Beiname des Zeus, gleichfalls für heißen) — δυγάτηρ Ζευξίηηης, ώς δέ τ&ν No-
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Terensis
Tereus
βτβν ηοιητης, Πτις. (τινίς δΐ τό)> Λούλης χνριάν ιραβι; womit man vgl. Eust. ad Hom. Od. 1479, 60ff.: τήν dovltjv Ζενξίχπον (so!) τί tivof slstov Ονγατίρα xal κνριον αότήρ Ιξ/frfvro όνομα, oi> τδ άχριβίς άφανίς iv τοίς χαΙαιοΓρ ύχομνήμααι. καί ό τών Νόστων δό, φασι, χοιητης χνριον όνομα λίγει τό Αούλης. Als Grand dafür, daß bei Homer Αούλη als Eigenname aufzufassen sei, gibt das SchoUon an, daß Homer die Sklavin niemals dovlq, sondern Οΐράχαινα nenne, und daß daher auch der Vers ZI. 3, 409 (εΐβόηεν ή άίοχον χοιησεται ή δγε δούλην) als unecht verworfen werde. Auch bei Paus. 2,18,6: Νικόοτρατορ xal Msyaxivihjc Μενελάω γεγαμημόνοι in ίοΰΐης faßt v. TFilamowiL· a. a. Ο. δούλη als Eigennamen, schreibt also in Αούλης, wogegen Kordt a. a. 0., m. E. mit Recht, Einspruch erhebt Daß bei Apollodor δούλη nicht Eigenname sein kann, liegt auf der Hand. Hercher dachte daran, bei Apollodor statt Τηρηίδος zu schreiben Στειρίτιδος, entschloß sich aber dann, was v. Wilamowitz a. a. 0. (vgl. Hermes 40 [1906], 175) billigt, zu'der Annahme, daß Πιβρίρ als Emendation zu Τηρηίρ zu betrachten sei und die .Stelle ursprünglich gelautet habe: in δούληρ γόνος Αιτωλίδος, η ηα&άιτερ Άτονοιλαός φησι Πιερίδος. Danach meint v. Wilamowifs, daß auch in dem oben angeführten Homerscholion ״Τηρίς und in weiterer Entstellung Τηριδάη nichts aL· Πιερίς sei.“ Einen anderen Weg schlug Heyne, Ad Apollod. bibl. not. 2 p. 730 ein, indem er Vorschlag: in δούλης Πιερίδος γίνος ΑΙτωλίδος. Maxim. Mayer, Hermu 27 (1892), 494f. hat Τηρηίς zusammengestellt oder vielmehr für identisch erklärt mit dem bei Hom. II. 2,828 (vgl. Strabo 12, 665) in Adjektivbildung gebrauchten thrakischen Ortsnamen Τήρεια·. οϊ Πιτύειαν Ιχον nal Τηρείης δρος αΐχύ und verweist ferner auf Strabo 13, 589: Τηρείης δρορ ol μόν τά iv Πειρωββφ ό'ρη φασίν . . 01 δ’ &ηδ τετταράηοντα σταδίων Λαμίράηον δειηνύονοι λόφον, όφ' ω μητρδς &εΰ>ν Ιερόν ίστιν άγιον Τηρείης ίπιηαλούμενον. Damit ist Τηοηίς, aus dem das Homerscholion einen Eigennamen gemacht hat, als Ethnikon erwiesen, und die Apollodoretelle ergibt, wenn man die Ergänzung von Heyne annimmt, einen untadligen Sinn: in δούλης δϊ Πιερίδος γόνος η Αιτωλίδος, η ηα^άχερ Άηονοΐλαός φηαι Τηρηΐδος. [Höfer] Terensis, römische Gottheit, die das Ausdreschen des Getreides auf der Tenne überwacht, Arnob. adv. nat. 4, 7. Usener, Götternamen 76 f. [Höfer.] Terens (Τηρεύς) 8. Itys, Philomela nr. 5 u. vgl. Aödon, Pandareos. Die folgenden Zeilen beschränken %ich auf Nachträge und befassen sich nur mit der Person des Tereus, soweit sie in den oben angeführten Artikeln noch nicht behandelt oder nur flüchtig gestreift worden ist. Tereus ist Sohn des Ares: Apollod. 3,14,8. Hygin. fab. 45.246. Ov. Met. 6,427. Lactant. Plac. narrat, fab. Ovid. 6 (p. 664 Magnus). Als Dank für die dem Pandion gegen seine Grenznachbarn — den Labdakos nennt Apollod. a. a. 0. — geleitete Hilfe erhält er von Pandion dessen Tochter Prokne zur Gemahlin, Apollod. a. a. 0. Ov. a. a. 0. 428. Lad. Plac. a. a. 0.; vgl. (den
unten ausführlicher zu besprechenden Bericht bei) Thuk. 2, 29. AL· Gemahlin des Tereus kennt die Prokne schon Auch. Suppl. 60 f.: Τηρεΐα οίητρά άλογος; daraus ist wonl der Schluß gestattet, daß Aesch. Ag. 1146 bei der Erwähnung der Klage der Nachtigall um Itys ebenfalls den Mythos von Prokne, Philomela und Tereus im Auge gehabt hat. Auch Hesiod kennt den Mythos von Prokne und Philomela: in den *Epya xal Ήμίραι 668 nennt er die Πανδιονΐς γελιδάν (— Sappho fr. 88 Bergk* S. 118) und in frgm. 208 (p. 897 Beach) aus Ael. Var. hist. 12, 20 berichtet er, daß die Nachtigall völlig, die Schwalbe zur Hälfte des Schlafes entbehre: nun fährt Aelian fort: τιμωρίαν dl ίρα ταντην Ιχτίνονσι dia τό ιεά&ος τό iv Θράκη χατατοίμη&ίν (Coraes, διατολμη&έν codd.) το ές τό δεΐχνον ίηεΐνο τό &9·εαμον. Gehören die angeführten Worte inhaltlich auch noch dem He8iod an, was mir aber wenig wahrscheinlich dünkt, so würde sich aus den Worten τό πά·Οος τό Ιν Θράκ# schließen lassen, daß auch bei Huiod schon Tereus genannt war. Denn nach der Mehrzahl der Quellen ist Tereus König der Thraker, sei es, daß sie unter den Thrakern die Bewohner des eigentlichen Thrakiens, Großthrakiens verstehen oder diejenigen Thraker, welche nach Mittelgriechenland vorgedrungen waren und um Eleusis in Boiotien und Phokis gesessen haben sollen, v. Wüamowitg, Euripides Herakles 1 *, 9. P. Kretschmer, Einleitung in die Gesch. der griech. Sprache 242. Back, Jahrb. f. bloss. Phil. 135 (1887), 448 f. Man hat diese mittelgriechischen Thraker von den in Thrakien wohnenden scheiden wollen; z. B. v. Wilamowitz, Aus Kydathen (Philol. Untersuch. 1) S. 129 u. Anm., wogegen aber m. E. mit Recht Bohde, Psyche 2’, 8 Anm. 1 Einspruch erhebt. Über die Heimat des Tereus vgl. ferner — außer der im folgenden Text erwähnten Literatur — Hiller von Gaertringen, De Graeeorum fabulis ad Thraces pertinentibus 36 ff. (vgl. dazu Gruppe, Wochenschr. für blass. Philol. 1886, 1606 f.) ülr. Hoefer, Konon 94 ff., Max. Mayer, Hermes 27 (1892), 489 ff. Toepffer, Attisehe Genealogie 38 u. Anm. 1. G. Busolt, Griech. Geschichte 2’, 79 f. Auszugehen ist von Thuk. 2, 29: Tereus, sagt er, der Gemahl der Prokne, der Tochter Pandione, hat mit dem Odrysenfürsten Teres — wie es von den Neueren z. B. Crusius, Lit. Centralblatt 1887,1361 (vgl. Toepffer a. a.O.) annimmt — nichts zu schaffen, er stammt auch nicht aus demselben Thrakien wie jener, sondern wohnte in dem damals von Thrakern besiedelten Daulia (Daulis) ■— über die gleichfalls auf Thubydides zurückgeführte Ajngabe, daß Tereus in Megara zu Hause gewesen sei, s. unten —. Denn erstens, fährt er fort, wird von vielen Dichtern die Nachtigall (in die Prokne verwandelt worden ist) Αανλιάς genannt — bei griechischen Dichtem ist diese Bezeichnung nicht erhalten, wohl aber bei römischen, s. Bd. 3 Sp. 2346, 27 ff. und Catull. 66, 14. Ov. Heroid. 16,164; vgl. Seneca, Thyest. 275 — und dann ist es wahrscheinlich, daß Pandion verwandtschaftliche Beziehung zu gegenseitigem Nutzen (vgl. oben Sp. 371,66 und Paus. 1, 5,4: Πανδίων . . . δννάμεως fvsna πρόρ τόν Θράκα
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Tereus
τό κήδος Ιποιήαατο) eher mit einem in der Nähe wohnenden als einem so entfernten Herrscher angoknüpft hat. Die weiteren Stellen, wo Tereus als Herrscher von Daulis genannt wird, sind Bd. 3 Sp. 2346, 6 ff. verzeichnet; vgl. auch Etym. Μ. s. ν. Ααυλίς. Lehrreich ist besonders Strabo 9,423: Λαυλίς πολίχνιον, οπού Τηρέα τδν Θρΰκά φαΰΐ δυναβτεϋσαι, weil aus dieser Stelle hervorgeht, daß dort, wo Tereus als Thraker bezeichnet wird, man nicht ohne wei- 10 teres das historische Thrakien als seinen Wohnsitz annehmen darf. Daulis soll nach Weicker, Griech. Trag. 375. Hiller v. Gaertringen a. a. 0. 40 auch im Tereus des Sophokles {frgm. 519 Nauck) der Sitz des Tereus gewesen sein. Doch richtet sich höchst wahrscheinlich die Polemik des Thukydides gerade gegen Sophokles, der in seinem Tereus Thrakien (weitere Stellen Bd. 3 Sp. 2346,12 ff. und Ov. Met. &, 490. 424. Schol. Arist. av. 212. Liban. narr. 64 bei Westermann, 30 Mythogr. p. 382. Lactant, zu Stat. Theb. 5,121) als Vaterland des Tereus genannt hatte, U. Hoefer a. a. 0. 95 f. Max. Mayer a. a. 0. 491. 493. Busolt a. a. 0. 79. *) Daß Tereus ursprünglich nach dem historischen Thrakien gehöre, nimmt Λ. Biese, Jahrb. für klass. Phil. 115 (1877) 230 f. an: dies werde schon durch seine wilde, grausame, der Landes- und Volksart angepaßte Natur wahrscheinlich und durch seine Bezeichnung als Sohn des thrakischen Ares, als dessen 30 Söhne auch der unmenschliche thrakische Diomedes und der grausame Lykurgos genannt würden. Das Epitheton Λαυλιάς, auf das sich Thukydides berufe, gehöre nicht zu Daulis, sondern sei δαυλιάς zu schreiben, abgeleitet von δαυλόν {Paus. 10, 4, 7. Etym. Μ. 8. ν. Ααυλίς), und bezeichne die Nachtigall als 'Sängerin des Dickichts’. Doch dürfte dem Thukydides kaum ein solcher Irrtum oder eine absichtliche Umdeutung von όανΧιάρ in Ααυλιάς zur Bekräfti- 40 gung seiner Ansicht von Daulis als Sitz des Tereus zuzutrauen sein. Als drittes Lokal wird außer Thrakien und Daulis noch Megara bezw. Pagai in der Megaris genannt. Was v. Wilamowitz, Homerische Untersuchungen {Philol. Untersuch. 7) 212 Anm. 10 als Heimat des Tereus angesehen haben will, indem er sagt: 'Daß Tereus ursprünglich noch näher an Attika wohnte, als selbst Thukydides will, werde ich in anderem Zusammenhang beweisen’, ist mir 50 unbekannt; ebenso wenig weiß ich, ob und wo v. Wilamowitz diesen Nachweis geführt hat. Meint er vielleicht Eleusis? Pausanias (1,41, 8 f.), der persönlich der Ansicht des Thukydides von Daulis als Heimat des Tereus beipflichtet, berichtet, wohl nach einem megarischen Lokalhistoriker {Mart. Vogt, Jahrb. für klass. Phil. Suppl. 27, 742; vgl. aber auch Mayer a. a. 0. *) Bei Apollod. 3, 14, 8 Ist Tereus Thraker, aber die θ® Verwandlung findet in Daulis statt: Tereus verfolgt die Schwestern: al ό'ε iv Λαυλία τής Φωκίόος γινόμεναι Λε$ιχατάληπτοι &εοΐς εύχονται άπορνεω&ήναι. Dem gegenüber ist zu bemerken, daß in der Epitome Vaticana nur steht: al όε καταλαμβανόμενοι &εοΐς 9ύχ. &rt0Q.t daB also Daulis überhaupt nicht genannt ist. Wagner in seiner Ausgabe der Apollod. Biblioth. geht daran stillschweigend vorüber, trotzdem es höchst wahrscheinlich ist, daB wir es mit einer Interpolation zu tun haben.
Tereus
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491), daß Tereus König im Gebiet von Pagai in der Megaris gewesen sei; in Pagai sei die Schandtat an Philomela und der Mord an Itys durch die Schwestern geschehen; doch habe Tereus ihrer nicht habhaft werden können, da sie nach Athen entkommen seien, wo ihre VerWandlung erfolgt sei (Bd. 3 Sp. 2345, 25). Tereus aber habe in Megara durch Selbstmord geendet, die Megarer hätten ihm sofort einen Grabhügel errichtet und brächten ihm alljährlich Opfer dar, ψηφΐΰιν iv τ$ &υπία αντί οΐλ&ν χρώμβνοι, d. h. indem sie das Opfertier statt mit heiliger Gerste mit Steinen bedeckten. In dieser Zeremonie erblickt Mayer a. a. 0. 493 unter ZuStimmung von Vogt (a. a. 0.) und Busolt a. a. 0. 80 den Überrest einer ehemaligen Steinigung, also eines ursprünglichen Menschenopfers. Nilsson, Griech. Feste 462 Anm. 2 (vgl. mit S. 390) verweist auf die Sitte, Steine auf Gräber niederzulegen, worin er eine Ehrung des Toten sieht, indem man dadurch sein Grabmal vergrößert. Da Tereus aber ein βιαιο&άνατος sei, bestehe auch die Möglichkeit, in dem Werfen von Steinen eine gleiche Zeremonie zu erblicken, wie die von Plato de leg. 873 B angegebene, wo zum Zwecke der Entsühnung der Stadt die Behörden auf den Kopf eines wegen Mordes Hingerichteten Steine werfen. Eine mit der oben behandelten Stelle des Thukydides in direktem Widerspruche stehende Notiz findet sich bei Strabo 9,423: Λαυλίς, .. .δπου Τηρία .. . φαΰΐ δυναβτεϋβαι, καί τά περί Φιλομήλαν καί Πρόκνην Ι·κεί μυ&Βήουύι, Θουκυδίδης δ’ iv Μεγάροις φηΰί. Von Meineke werden die letzten Worte als Interpolation ausgeschieden; Hiller v. Gaertringen a. a. 0. spricht von einem 'wiirus aut Strabonis aut librarii error'; Busolt a. a. 0. 80 sagt: 'Einen megarischen Tereus kennt auch Strab. IX 423’, ohne sich mit der Erwähnung des Thukydides abzufinden; Mayer a. a. 0. 491 nimmt ein durch Kürzung oder Zusammenziehung der Quellen entstandenes Versehen an; ein Schreibfehler sei ausgeschlossen. Das dürfte am wahrscheinlichsten sein; vielleicht hat bei Strabo gestanden: Θουκυδίδης δ’ iv (Λαυλίδι, ........ (Name eines andern Autors) δ’ iv) Μεγάροις φηοί, so daß das Auge des Abschreibers durch das doppelte δ’ iv irregeführt die dazwischen stehenden Worte ausgelassen hat. — Hiller v. Gaertringen 48 ff. erklärt unter ZuStimmung von Wellmann, Wochenschr. f. klass. Phil. 1887, 298 und E. Maaß, Deutsche Literaturzeit. 1886, 1752 Megara für die älteste Heimat der Tereussage (s. dagegen Toepffer a. a. 0. 38 Anm. 1): ungefähr zur Zeit des SoIon hätten die Athener den Tereus und den gleichfalls megarischen Pandion sich angeelgnet; die Regierung des Tereus wurde nach Daulis, wo Thraker gesessen hatten, verlegt, und 'durch irrtümliche Kombination’ wurde dann Tereus wieder den barbarischen Thrakern zugeführt {Maaß a. a. 0.). Die megarische Sage unterscheidet sich von den übrigen Versionen dadurch, daß in ihr Tereus als regelrechter Heros erscheint. Auch berichtet Pausanias nichts von der Verwandlung, sondern sagt nur: καί τον inona τον δρνι&α ένταϋ&α φανήναι πρώτον λέγουβιν, Doch
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Terina
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braucht nicht, wie Bd. 3 S. 2846,20 f. mit ThräZu der Bd. 8, Sp. 2347, 67 ff. geäußerten Vermer bei Pauly- Wissowa 1, 469, 28 ff. angenommutung über den Namen des Tereus und des men worden iet, daraue eine VogelmetamorLynkeus, dem jener die Philomela zur Bewaphose des Tereus geschlossen zn werden. Auch chung übergibt, vgl. auch J. van Leeuwen, De von einer Verwandlung der Prokne und Philoepope avium rege in Album gratulator, in homela ist zunächst nicht die Rede, sie sterben norem H. van Herwerdeni 161, nach welchem vor Jammer und Thränen: &$ηνοΐ>ααι ... ύχό (vgl. auch Grünbaum, Zeitschr. d. Deutsch. Morδαχρώ»» διαφΦεΐςονται. ual οφιβι την άηδόνα genl. Gesellsch. 81 [1887], 207 f.) der Wiedehopf aal χελιδόνα μεταβολή* όπεφήμισαν, ότι οίμαι und die Rolle, die er bei Sophokles, Aristophaaal ανται ai δςνι&ες Ιλεεινδν καί θρήνο ομοιον 10 nts usw. spielt, aus dem Orient entlehnt ist, φδονοιν. Soll man annehmen, daß die Schwewo er als äußerst scharfäugig gilt: ,Arabum stern etwa erst nach ihrem Tode verwandelt poetae... (den Wiedehopf) oculis vere lynceis worden sind? Wenn die Metarer behaupten, fingunt praeditum, cernere enim aquae venas daB der Wiedehopf zuerst bei ihnen erschienen subterraneas’ Die beiden Begriffe Ιπόπτης καί sei, so ist dies eine Konzession an den allgeτηρητής erscheinen, auch verbunden, im Etym. mein verbreiteten, feststehenden Glauben von Μ. 65,41 ff. Etym. Gud. 86,23ff. s v. ,Αλιτήριος. der Verwandlung des Tereus, zugleich aber ein Anspielungen auf den Tereusmythos finden ausdrücklicher Hinweis darauf, daB Tereus ursich ferner bei (Demosth.) or. 60,28 p. 1397 a. E. sprünglich bei ihnen zu Haus ist, freilich nicht Luc. de merc. cond. 41. Diod. 35, 34 (Τηρίως der TereuB, der zum Vogel geworden ist — 20 ftoival; vgl. Τηρεΰς παιδοβόρος, Nonn. Dionys. ist es glaublich, daB die Megarer ihm, wenn 44,269). Martial. 4,49,3. 14,75,1. Eustath. er in einen Vogel verwandelt wäre, HeroenOpusc. ed. Tafel p. 820, 91 = Epist. 10. Auson. ehren erwiesen haben würden? —, sondern als 21 (Technop.), 9, 27 p. 137 Schenkt. Epist. 28, 13 eine echte alte Kultusperson (vgl. Mayer a. a. p. 186. 29,28 p. 148. Ov. Rem. am. 469. Am. 0. 498). Freilich könnte man einwenden, daß 2, 2, 7. Aetna 586 f. Probus ad Verg. Georg, p. 65 sich die Verehrung des Tereus schlecht verKeil. Claudian in Eutropium 1, 293. 2, 363. trage mit seiner Schandtat an Philomela und [Höfer.] seinem Ende durch Selbstmord, da den SelbstTeriasa 8. Terasia. mördern die Grabesehren vorenthalten zu werTerldae (Τηριδάη), eine Sklavin, von Meneden pflegten (Rohde, Psyche 1*, 217 Anm. 4; 30 laos Mutter des Megapenthes; Schol. Hom. Od. vgl. Plato leg. 873 d: δάπτειν απλεεΐς αύτούς, 4, 11 hat die Formen Τηριδάη und Τηρίς — μήτε βτήλαις μήτε όνόμαβι δηλονντες τους τάvgl. Dindorfs Anm. —, während Akusilaos bei φους). Aber alle diese Schwierigkeiten erlediApollod. 8, 133 W. Τηρηΐς (s. d.) bietet. [Ruhl.] gen sich durch die Annahme, daB der megaTerina (Τερΐνα). Auf der Rückseite von Dirieche Tereus ursprünglich mit dem Tereus des drachmen von Terina ist dargestellt ein unProkne - Philomelamythos gar nichts zu tun geflügeltes Mädchen, 1. sitzend auf cippus, im hatte, sondern erst später mit ihm verknüpft ärmellosen Chiton und Himation, in der vorwurde, was durch die Gleichheit des Namens gestreckten R. Schale, die L. aufgestützt; 1. und die Megara und dem nahen Athen gevon ihr die Legende TEPINA; hinter ihr Nike meinsame Person des Pandion begünstigt wurde. 40 fliegend, Kopf zurückgebogen, im langen Chiton, Diese Ansicht scheint in gewisser Beziehung in den Händen zwei kranzförmig zusammenauch schon Mayer (a. a. O.) 494 zu vertreten, gelegte Zweige dem Kopfe des Mädchens indem er sagt: 'Die Leute, bei welchen Pausanähernd: also Terina von Nike gekrönt, Kurt nias hörte oder las, in Megara sei der WiedeRegling, Terina (66te· Berliner Winkelmannshopf zuerst erschienen, ahnten... nicht mehr, Programm') 28 nr. 77 (zu den a. a. 0. gegebenen ein wie schwaches Band ihn mit der dortigen Nachweisen ist unter n ״Sambon, presqu’ile Πανδιονίς verknüpfte.’ Den Namen Tereus Ital. 361, 12 ohne Sammlungsangabe “ zu beselbst setzt Mayer (494 ff.) in Zusammenhang mit merken, daß damit wohl Sambon, Collectio dem thrakischen Stamme der Τρήρε? (Τρήε^). Strozzi: Medailles grecques et romaines 100 Nicht recht aber kann ich Mayer (493 f.) ver- 50 nr. 1272 gemeint ist) Taf. 3 vgl. S. 61. Über stehen, wenn er die Verwandlung des Tereus die weiteren Darstellungen und Benennungen in einen ίποψ daraus erklären *will, daB Tede8 auf Münzen von Terina erscheinenden Mädreus mit Επόπτης — “Εποιρ— Έπόψιος, dem chens ist ebenfalls auf Regling a. a. 0. 61 ff. Beinamen des Zeus und Apollon (Gruppe, Gr. zu verweisen: auf den ältesten Münzen (S. 7 Myth. 1101 Anm. 1 a. E.) vermischt worden sei. nr. 1) ist die Darstellung durch die Beischrift Zu der mit dem Namen Τηςενς in VerbinNIKA gesichert: es ist der Typus der ungedüng gebrachten Bedeutung des 'Belaurers, flügelten Nike. In der zweiten Periode sitzt Spähers’ (von τηρείν Bd. 3 Sp. 2347, 68 ff.; vgl. das Mädchen teils auf einer Hydria, teils auf einem Stuhl oder cippus, ihr Attribut ist der auch die Ansicht, daB in dem Rufe des Wiedehopfes ποϋ, που noch das Suchen nach den 00 Kranz und das Kerykeion, manchmal ein Granatapfel, ein Vögelchen oder auch ein Kranich; Schwestern liege, Tzetz. Chiliad. 7,479. Eust. auch als Ballspielerin erscheint eie oder füllt zu Hom. Od. 19,618) vergleicht Thrämer a. a. O. 474, 2 ff. ansprechend den in der westgriechiihre Hydria aus einer Brunnenmündung mit Wasser. Die Hydria, das Wasserholen, das Ballsehen Version der Aädonsage (Thrämer a. a. 0. 487,10 ff. Roscher, Myth. Lex. 1,84, 61 ff.) an spiel, das Spiel mit dem Vögelchen charaktedie Stelle des Tereus getretenen Ζήτης, dessen risieren das Mädchen als Nymphe; das Attribut Name vom Stamme ζη (vgl. δί-ζημαι, ζητόα) abdes Kranzes und des Kerykeions weisen auf zuleiten gleichfalls den Späher bedeuten kann. die ältere Nike zurück: wir haben also eine
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Termintheug
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Verschmelzung der Nymphe Terina, die wohl Die Angabe von Pape-Benseler β. ν. Τέρμερος, auch als Stadtgöttin verehrt wurde, mit der daß T. ein thessalischer Räuber gewesen Göttin Nike. Vgl. Tereine. [Höfer.] sei, ist irrtümlich. Von Termeros leitete Termera (Τερμέρά). Bei Steph. Byz. 8. v. man auch das Sprichwort 7’ϊρμόρ(«)ιον κακόν ’iiyvyia . . . λέγεται καί ή Βοιωτία καί ή Θήβη (Plut. a. a. 0. Julian. Or. 210 D p. 273, 10 άπό Ώγύγου νΐοϋ Τερμέρας. τάς [folgt eine Hertlein) oder Τ«ρμόρ(ί)ια κακά = τά μεγάλα Lücke] λέγονται καί 01 Λΰκιοι ’ίΐγΰγιοι έξ αύτοΰ her, Phot. a. a. 0. Makar. a. a O. Suid a. a. O. ’ϋγνγον vermutet R. Unger, Thebana Paradoxa Zenob. 6, 6 (1 p. 162, 12). Diogen. 8, 24 (1, 259 nach Tzetz. zu Lyk. 1206 (δ δέ ״ίίγυγος 309, 2). Hesych. Τερμέρ(ε)ια κακά; vgl. aber υιός ην Ποοειδώνος καί Αλίοτρας): άπό ’ίίγνγον 10 auch Apostol. 16, 28 (2, 66δ, 7). Vgl. auch oben υιού Τερμέρου καί ’Αλίβτρας, — doch wäre weBd. 8, Sp. 2925, 31 ff. [Höfer.] nigstens statt Άλίατρας mit v. Wilamowitz, Termesos (Τερμηβός), Flußgott 8. d. A. PerHermes 26 (1891), 216 Anm. 1 (vgl. W. Radtke, messos und Ä’. Maaß, Hermes 31 (1896), 393. Hermes 36 [1901], 47) Μήστρας zu schreiben. 39ö. [Höfer.] Wörner im M. L. 3, 688, 39 (8. v. Ogygos) Terinieus (Τερμιεύς), Beiname des Zeus, Lymöchte lieber άπό ’il. ν. (Ποοειδώνος κα!)> kophr. Alex. 706, nach dem Schol. z.d.St. (p. 231, Τερμέρας schreiben. Vgl. Termeris, Termeros. 29 f.) und Etym. Μ. 763, 8 so genannt παρά τό [Höfer.] τών πάντων άρχή καί τέρμα είναι. Pott, Kuhns Terinerls (Τέρμερις); vgl. Steph. Byz. 8. v. Zeitschrift 9 (1860), 1»4 (vgl. Gerhard, Gr. Myth. ”Τλαμοι πόλις Λυκίας, ώς’Αλέξανδρος δ ΠολυΙατωρ 20 1, 200, 6 S. 171. v. Holsinger zu Lykophr. a. a. 0.) έν δεντέρω περί Αυκίας. είτα Λιονύβιός (gemeint erkennt in Zeus Termieus den ,,Beschützer der ist wohl Dionysios von Chalkis, wie J. Geffcken, Grenzen“ = Zeus"C^tos (Plato, Leg. 8,9 p. 842 E. Demosth. 7, 40 p. 86, 18). [Höfer. J De Steph. Byz. capita duo 68 Anm. 108 verTermintheug (Τερμιν&εύς), Beiname des mutet) φηαι Τοΰβεριν καί Τέρμεριν (Τέρμερον?, Meineke) δυο άδελφάς γήμαι καί γεννήααι δέκα Apollon bei Lykophron Alexandra 1207: όπον ffs πειβ&είς Ώγΰγου σπαρτός Ζϊώς | χρησμοΐς Ίάταρρενας ίκάτερον. 'Τλάμους δέ τους καρπούς (Salmasius; die mmss. haben τους ρ πούς) φαοι. ροΰ Λειριού Τερμιν&έως | ίξ Όφρυνείων ήρίων irrig ist die Deutung der Stelle bei Papeάνειρνΰας | αζει Καλΰδνου τύρΰιν ’Αόνων τε γην | Benseler s. ν. Τέρμερις ״Schwester der Tuberis, ΰωτήρα. Apollon wird hier als Ιατρόμαντις beund mit dieser Mutter der Hylamoi“. Vielmehr 30 zeichnet. Seine Bedeutung deutet der Beiname heiraten Tuberis und Termeris zwei (namenan. Er ist von der in Asien und Südeuropa lose) Schwestern, und jeder zeugt zehn Söhne, wachsenden Terebinthenpistazie abgeleitet. Τέρdie, wie es scheint, "Τλαμοι genannt wurden; μιν&ος, τρέμιν&ος ist die ältere Form von τερέβιν&ος. Nach Pott, Kurdische Studien in vgl. P. Kretschmer, Einleitung in die Gesch. der griech. Sprache 322 und Anm. 2. Osk. Treuber, Lassens Zeitschr. 6, 63 ff. ist es ein persisches Gesch. der Lykier 41 Anm. 4. [Höfer.] Lehnwort, wozu gut der Wechsel zwischen ß und μ paßt, der bei persischen Namen im GrieTermeros (Τέρμερος), Eponymos der lykisehen (vielmehr karischen) Stadt Termera, Steph. chischen einzutreten pflegt.*) Die Terebinthe Byz. s. ν. Τέρμερα. Nach Philippos έν τώ περί stand als Heilmittel in Ansehen. Sie erscheint Καρών βυγγράμματι (F. Η. G. 4, 4:75, 3) im 40 zuerst bei Xen. An. 4, 4, 13, der von den ArSchol. Eur. Rhes. 509 (vgl. Phot. 8. ν. Τερμέρεια. meniem erzählt, daß sie τερμίν&ινον χρίσμα gebrauchten. Bekannt ist der Ausruf des Makar. 8, 8 [= Paroemiogr. Gr. 2, 215,1], Suid. 8. ν. Τερμέρια κακά) waren Lykos und TermeAstyages, als er sein Heer von den Scharen ros, der Eponymos der zwischen Myndos und des Kyros geschlagen sah; οΐ'μοι τους τερμινHalikarnassos gelegenen Burg Termerion, wilde &οφάγους Πέραας 01α άριοτεύουΰΐ (Nicol. La(ϋ-ηριώδης) lelegische Seeräuber, die nicht nur masc. 66, 59 = F. H. G. p. 404). Das öl, das die Küste von Karien plünderten, sondern ihre aus der Frucht gewonnen wurde, war an der Raubzüge auch bis nach der Insel Kos ausTafel der persischen Könige in Gebrauch (Polydehnten; vgl. R. Unger, Thebana Paradoxa aen. strat. 4, 3, 32). Bei den Israeliten hatte 259 f. Max. Mayer, Giganten u. Titanen 38 50 der Baum religiöse Bedeutung (Genes. 13, 18; 35, 4, 8; Hos. 4, 13). Aus all diesem scheint Anm. 50. Osk. Treuber, Gesch. der Lykier 41. Eine Parallele zu diesen zwei wohl als Brüder hervorzugehen, daß der Beiname von den kleinaufzufassenden Seeräubern bildet das Räuberasiatischen Griechen geprägt worden ist, vielpaar Pataros und Xanthos (ist das derselbe leicht in Anlehnung an einen orientalischen Xanthos, der in Termera uns begegnet, Parthen. Gott, dem die Terebinthe heilig war und der 35?) s. Bd. 3, Sp. 1679, 35 ff. 8. v. Pataros. außerdem dem Apollon ähnelte. Denn in Sp. 2928 Anm. Nach Plut. Thes. 11 (vgl. J. Griechenland selbst war der Terebinthenbaum Toepffer, Attische Genealogie 197 Anm. 2 zu ohne Bedeutung, indem er nur als Strauch ein S. 196) war Termeros ein Unhold, der ״παίων bescheidenes Dasein fristet, in Asien aber erτή κεφαλή τους έντυγχάνοντας άπώλλυεν“, d. h. 60 reicht er als Baum eine stattliche Höhe. Vgl. er zwang wohl die ihm Begegnenden zu einer V. Hehn, Kulturpflanzen u. Haustiere7 p. 418 Art Zweikampf, bei dem die Gegner mit den u. 423 ff. Vgl. Terbintheus. [Reusch.**)] Köpfen zusammenstießen und er infolge seines Eisenschädels den Sieg behielt. Herakles tötete *) Vgl. auch über den Austausch zwischen ß und μ ihn, indem er ihm den Kopf zerschmetterte. Roicher in Curtiut' Studien z. gr. u. lat. Gramm. 3 S. 129 ff. Eine Lokalangabe findet sich bei Plutarch und 4 S. 201, nicht; doch werden wir auch hier Karien an♦*) Der verstorbene Herr Verf. hat leider die Korzunehmen haben, vgl. Gruppe, Gr. Myth. 493. rektur nicht selbst noch erledigen können. D. Red.
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Terminas, altlateinisch auch termen (bei Terminalia die Anlieger am Grenzstein, den sie bekränzen und durch ein Brandopfer von Accius, Varro de 1.I. b, 21; vgl. Neue - Wagener, Forment* 1,868f.) und termo (bei AWui ann. Früchten, Honigwaben und Wein, sowie durch 479. 480 FaM.*, nach Fest. p. 368 graeca condie Schlachtung eines Schafes oder Ferkels suetudine, doch vgl. Usener, Jahrb. f. Philol. 117, ehren (Ovid. fast. 2,639 ff.); die Darbringung 1878 S. 51 f. =־Kl. Schrift. 1, 224), der Grenzblutiger Opfer tritt an beiden Stellen stark stein, von den Römern seit alter Zeit selber hervor und ist auch sonst bezeugt (Horas ep. als Gott verehrt: &εοΰς «8 γάρ ήχοΰντα* (01 2,59 aut agna festis caesa Terminalibus. Pru,Ρωμαίοι) τους τ^ρμονας «al &ύουσιν αύτοίς dent. c. Sgmm. 2,1008 gallinae pulmone), daher όσίτη, Dion. Hal. 2, 74,4; aliaque, quibus eon- 10 wird die Behauptung, daß ursprünglich Tiersuetudo est terminis sacrum fieri gibt die Überopfer von diesem Gottesdienste ausgeschlossen lieferuDg bei Sicul. Flacc. de condic, agr. Grom. gewesen seien (ΰύουσιν... νϋν μίν ίμ·ψυχα, τύ παλαών dl άναιμαητος J!v ή θυβΐα, Plut. Numa lat. 1 p. 105,12 f. Thulin. Die Geschichtakonstruktion der römischen Gelehrten schrieb die 16), eine der Theorie zu liebe gemachte willEinführung dieses Gottesdienstes teils dem Tiküriiehe Erfindung sein (Plut. Qu. Rom. 15 τδν tus Tatius zu (Varro de l. I. 5,74; derselben Τίρμινον ως Ιπίσχοπον xal φύΐαχα φιλίας xal Anschauung folgt Livius, wenn er 1,55,2 das εΙρ·ήνης ωετο δείν αίματος xal φόνου χα&αρόν capitolinische fanum des Terminus zu den fana xal άμίαντον διαφυΐάττειν, vgl. Numa 16. Dion. Hal. 2, 74, 4). Ein Schafopfer (lanigeri pecoris sacellaque a Tatio rege primum in ipso diecrimine adversus Romulum pugnae vota, consecrata so ... fibris, Ovid. fast. 2, 681) findet auch bei der inaugurataque postea rechnet), teils dem Numa, staatlichen Terminalienfeier statt, die am 6. Meider überhaupt erst das Eigentum am Grund lenstein der Via Laurentina begangen wurde und Boden und seine Abgrenzung eingeführt (Ovid. a. a. 0. 679 ff.): das ist einer der Grenzhaben sollte: τή? μίν αύταρχεια? xal τοΰ μηpunkte des ager Romanus antiquus, wie uns iira τ&ν άλίοτρίων Ιχι9υμείν ή π8ρΙ τοΰ? όριαderen andre z. B. bei den Ambarvalia (Strabo μους τ&ν χτηαεων νομοθεσία. χελεύσας γάρ 5, 230) und Robigalia (via Claudia ad milliaέχάστω χιριγράψαι την ίαυτοΰ χτήσιν χαϊ στΐ)rium V, fast. Praen. s. 25. April, CIL 1’ p. 316) begegnen; daß die Feier gerade an der Grenze βαι Ιίθους τοίς δροις Ιερούς άπέδει^εν όρίον gegen das Gebiet der alten, mit den Anfängen Αιός τους 119ους (darüber 8. unten), Dion. Hal. 2,74,2, vgl. Plutarch. Qu. Rom. 15. Er hat nicht 30 Roms eng verbundenen Laurentergemeinde Lanur strenge Strafen gegen den Frevler festgevinium lokalisiert ist, beruht wohl nicht auf Zufall.^ Die Art der Festfeier zeigt, daß die setzt, der den Grenzstein an tastet (8. unten), sondern gilt auch als der Begründer des schon Terminalia nicht, wie es später geschah, als in der ältesten Festtafel am 23. Februar verein Fest des Gottes Terminus (Corp. gloss. lat. 2,197,19 Terminalia όρο&έσια, ίορτή όρίου 9εοΰ; zeichneten (CIL 1* p. 810; vgl. Lact. de mort. 4, 291, 23 Terminalia dies festi pertinentes ad persec. 12,1 Terminalia deliguntur, quae sunt Terminum, quem deum putaverunt Romani), a. d. septimum Kalendae Martias) Festes der sondern als ein Fest der termini aufzufassen Terminalia: δυσίας Ιταξεν αύτοίς έχιτελείν axavsind, wie die Fornacalia als ein Fest der forτας ήμίρα ταχτή xa9’ ίχαατον ίνιαυτόν ini τόν τόπον συνερχόμενους ίορτην Ιν τοίς πάνυ τι- 40 naces (Plin.n.h. 18,8 von Numa: is et Fornacalia instituit farirs torrendi ferias et aeque reμίαν την τ&ν δρίων 9ε&ν χαταστησάμενος. ταύτην ,Ρωμαίοι Τερμινάλια χαλοϋσιν, Dion. Hal. ligiosas terminis agrorum·, vgl. auch Charis. p. 044, 28 Terminalia όταν lv τοίς όρίοις &ύωa. a. O. (vgl. Plut. Numa 16. Plin. n. h. 18, 8). σιν; 550,15 Terminalia όρ09όσια, οίς ίορτάξονDie Festfeier ist sowohl eine staatliche, wie eine private (Φύονσιν αύτώ δημοσία» xal Ιδία τες ,Ρωμαίοι ΰύουσιν). Die staatliche Feier hat keinerlei Beziehung zu der einzigen uns für χατά τοΰ? τ&ν άγρ&ν περιορισμούς, Plut. Numa Rom bezeugten Kultstätte des Terminus, die 16) und knüpft in ihren Bräuchen an das beim sich damit als jünger erweist. Im capitolinischen Setzen der Grenzsteine übliche Ritual an, das Tempel befau erkennen, da er ja nun noch schimpflicher gebandelt hatte als sie vordem. Kephalos nahm (nach dem Tode der Prokris(?), die er ״unabsichtlich“ getötet hatte(?) s. unten) Hund und Speer in Besitz. Da kam Amphitryon zu ihm in folgender Sache: Er habe die Kadmeier aufgefordert, mit ihm gegen die Teleboer zu ziehen, sie aber hätten erklärt, ihr eigenes Land werde von einem Fuchse bedrängt, der stets von dem oberhalb Teumessos gelegenen Berge herabkomme und dem man alle 30 Tage ein Kind ausliefern müsse. Daher solle Amphitryon zuerst das Land von diesem Fuchse befreien, was nur mit Hilfe des Kephalos und seines Hundes möglich sei; dann erst wollten sie mit Amphitryon gegen die Teleboer ziehen. Amphitryon versprach dem Kephalos seinen eigenen Anteil an der Teleboerbeute, und Kephalos jagte den Fuchs. Da aber diesem Tiere verliehen war, daß es kein Verfolger einholen könne, wie andererseits dem Hunde, daß er jedes Wild erjage, verwandelte Zeus beide in Stein. — Dazu stimmt fast völlig der gedrängte, mehr andeutende als erzählende Bericht bei Apollod. Bibi. 2, 57—59. Auch nach ihm bekam der Fuchs jeden Monat ein Kind zu fressen. Und von dem Speere ist nicht die Rede, wie auch sonst nirgend wieder außer bei Ovid. Met. 7, 750ff., wo Kephalos canis und iaculum von Artemis erhält. Den Namen Lailaps, den Ovidius dem Hunde gibt, führt Met. 3, 211 auch ein Hund des Aktaion (vgl. Hygin. fab. 181), und mit dem Wurfgeschosse geschieht nichts, da die Versteinerung erfolgt, als Kephalos es gerade gebrauchen will. Vollständiger sind wieder die Angaben des Paus. 9, 19, 1, der in einzelnem auch erheblich abweicht. Nach ihm hat Dionysos, um die Thebaner zu vernichten, den Fuchs gesandt; doch erfahren wir die Ursache seines Zornes nicht. Ähnlich wie bei Ovidius 8011 der Hund der Prokris von Artemis stammen. Auch sagt Pausanias knapp vorher, Zeus habe die Europa bei Teumessos verborgen (Archmachos fr. 3, Nieandr. fr. 97). Aber die Geschichte vom Hunde und Fuchse ist ihm ein stsqos λόγος. Jedoch bei Hygin. astron. 2, 35 (= Istros fr. 18 F. H. G. 1, 420) besteht noch die von Pausanias geleugnete Beziehung zwisehen dem λόγος von Europa und von dem Hunde und Fuchse: hic (sc. canis) dicitur ab Iove custos Europae appositus esse et ad Minoa pervenisse, quem Procris Cephali uxor laborantem dicitur sanasse, et pro beneficio eo canem muneri accepisse. . . . post eius (sc. Procridis) obitum canis ad Cephalum pervenit, quod Proeris eius fuerat uxor, quem ille ducens secum 15*
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Teumessischer Fuchs
Teumessischer Fuchs
Thebas pervenit, ubi erat vulpes, cui datum dicebatur omnes canes effugere posse, itaque cum in unum pervenissent, Juppiter nescius quid faceret, ut Ister ait, utrumque in lapidem convertit. Allem Anscheine nach tat also Istros bloß der Ratlosigkeit des Zeus und der Versteinerung Erwähnung; alles andere kann HyS'nu« auch aus anderen Quellen haben. Zu inos sollte der Hund wohl anläßlich der Heimholung der Europa durch Kadmos gelangt sein; wenigstens dürfte Hyginus es sich so gedacht haben. Neu ist uns, daß Kephalos den Hund durch Erbschaft erwirbt. Ps.-Eratosth. catast. 38 gibt Hund und Speer der Europa zu Wächtern, dann kommen beide, man weiß nicht wie, an Minos, von diesem (wie bei Antoninus) an Prokris und dann an Kephalos διά τό είναι Πρόηριδος άνήρ. Es folgen Jagd und Ratlosigkeit des Zeus, der den Hund unter die Sterne versetzt und nur den Fuchs versteinert. Nach Pollux Onom. 6, 39 bildete Hephaistos aus Metall von der Insel Demonesos bei Chalcedon (vgl. Aristot. mir. ausc. 59 p. 884* 18, Nicandr. fr. 18, Hesych. 8. v. Αημονήβιος χαίκόί) einen Hund, in den er eine Seele legte (wie in die Hunde, die er dem Alkinoos machte) und gab ihn dem Zeus, dieser der Europa, diese dem Minos, dieser der Prokris, diese dem Kephalos. — Altere literarische und zum Teile wohl auch örtliche Gewähr als alles bisher Angeführtehat die Fassung bei Phot., Suidas und Hesych. s. v. (fast gleichlautend Mich. Apost. 16, 42, welche auf die τά θηβαιχά γεγραφότες, vor allem Aristodemos (F. H. G. 3, 309 fr. 5), letzten Endes aber auf den epischen Kyklos (E. G. F. 13,) zurückgeht, wie am Ende der Stelle ausdrücklich (und wohl schwerlich irrig) angegeben wird. Grund der Heimsuchung durch den Fuchs ist hier, daß die Thebaner die Nachkommen des Kadmos von der Herrschaft ausgeschlossen haben. Welche Gottheit die Strafe sandte, wird nicht gesagt. Auch scheint diese Fassung ebenfalls anzunehmen, daß Kephalos den Hund selbst erwarb. Weiter heißt es, er habe sein Weib Prokris unwissentlich getötet, sei von den Thebanern entsühnt worden und habe dann (etwa zum Danke?) den Fuchs erjagt. Auch hier bildet die Versteinerang den Abschluß. Die älteste Zeugin aber ist Korinna im Schol. Eur. Phoin. 26 (Bergk fr. 32) άνείεΐν δ’ αύτόν (sc. τόν ΟΙδίποδα) ού μόνον την Σφίγ α άΐΐΰ καί την Τενμηβίαν άΐώπε-χα, ώς Κόριννα. — Der teumessische Fuchs ist auch zum Sprichworte geworden (Macar. 8, 13 Τευμηβαία άλώπηξ ׳inl των χολίζ πανουργία χρωμένων, vgl. Midi. Aposthol. 16, 42). — Palaiph. b gibt im Anschlüsse hieran eine euhemeristische Deutung: ein Thebaner namens Άλώπηξ, ο ην πανούργος, habe die Herrschaft an sich reißen wollen, indem er zunächst den teumessischen Hügel besetzte, von wo er die Thebaner bedrängte, bis Kephalos mit seiner Schar zu Hilfe kam und ihn tötete. Dieses Geschwätz enthält aber doch die Wendung, man habe gesagt: άλώπηξ (ημ&ς wohl bloß Zusatz des Palaiphatoe im Sinne seiner Deutung?) κατατρέχων ύποχωρεί. Wir werden schwerlich fehlgehen, wenn wir
vermuten, Palaiphatoe könne in diesen Worten eine alte Formel erhalten haben, in die man das Treiben des Untieres zusammenfaßte. — Nichte Neues bieten Steph. Bye. 8. v., Etym. Μ. s. v. und Heracl. η. άηίβτ. 80, Mythogr. 1 fab. 238, Tzetz. Chil. 1, 20, 562 ff. (vgl. R. Unger, Thebana Paradoxa 1846 p. 899 f.). 2. Die Ortssage. Schon in der ältesten uns bezeugten Fassung, in jener der Korinna, aber wohl auch im epischen Kyklos, war die Sage auf Teumessos bezogen. Diese Stadt an dem gleichnamigen Berge war 100 Stadien von Theben (Schol. Eurip. Phoin. 1100), 7 von Glisas (Strab. 9 p. 412) entfernt (vgl. zur Lage die bei Unger a. a. 0. 154 ff. mit großer Gelehrsamkeit zusammengestellten alten Zeugniese). Man erkennt diese Örtlichkeit in dem heutigen Sorös (614 m über dem Spiegel des Meeres) zur Linken der nach Theben führenden Bahn wieder (vgl. Bädeker, Griechenland6 174). Von ihm kommen nach Kieperts Karte mehrere Gießbäche herab, welche die an seinem Fuße liegenden fruchtbaren Ebenen verwüsten. Hesych. Τευμηβζαός). ποταμός θηβών liefert uns wohl den Namen dines dieser Wasserläufe. Daß ein anderer von ihnen irgendwann als der zerstörende Fuchs gegolten habe, ist nicht überliefert und trotz Roschers (Nachtr.z.Selene u. Vene. 4,1.) Nachweisen über ins Mythische spielende Tiernamen von Gießbächen und Flüssen, auch nicht wahrscheinlich, da andererseits die Versteinerung von Fuchs (und Hund) das Anknüpfen der Sage an örtliche Felsbildungen bezeugt.*) In dieser Hinsicht ist der Wolf, der die Rinder des Peleus schädigte und in Stein verwandelt wurde (Etym. Gud. 8. v. Avχειον, Etym. Μ. 571, 32, Anton. Inb. 38) eine genaue Parallele zu unserem Fuchse, zumal auch Peleus Entsühnung von unverschuldetem Morde sucht, wie Kephalos. Schon F. G. Weieher, der epische Cyklus 2, 394f., hat erkannt, daß solche Verwandlungen in Fels ,,von der Einfalt des Volkes ausgehen, wie wenn Niobe, Daphnis, die Kerkopen u. a. in Stein verwandelt, d. h. die Sagen von ihnen auf gewisse Fel6en angewandt werden.“ In der Tat sprechen auch andere Anzeichen dafür, daß die Sage nicht von der thebanischen Örtlichkeit ihren Ursprung nahm. So wenig wie die Sphinx (über ihr Wesen vgl. Real-Enzyklop. d. klass. Altert. 1A Sp. 93) oder der teumessische Löwe (Stat. Theb. 1, 485, vgl. Unger a. a. 0. 401), den Herakles tötet (und der also seinem Wesen Dach dem nemeischen zu vergleichen ist, der vom Monde stammt; Schol. Apoll. 1, 498), wird der Fuchs, den Korinna mit der Sphinx auf eine Stufe stellt und der uns zugleich 6chon wegen der auch an ihm haftenden Monatsfrist, aber auch sonst unmittelbar an den (nemeischen und dann den teumessischen) Löwen gemahnt, Sondergut thebanischer Sage gewesen sein. Und wenn auch die Versteinerung des Hundes (und seines Gegners?) wohl zum alten Sagenbestande gehörte, so würde doch echter Mythos voraus
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·) Vgl. außer Roacher a. a. O. Etym. Gud. a. ▼. Auxeiar. Weicker, Ep. Cycl. 11, 395,84. Bubte, De metamorphotibua Graecor. HaUoacha Doktordiu. v. 1913, S. 23 ff. Solcher.
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Teumessi9cher Fuchs
Teumessischer Fuchs
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Sternen aus dem einen Siebengestirne ;'Aji8 setzen, daß sie wieder rückgängig gemacht = Plejaden) in das andere (Kima = Orion) wurde. Ob Korinna überhaupt eine solche bewirkt wird (Talmud Babli, Traktat Berakot noch kannte, ist der kurzen Nachricht über 09, ausführlich behandelt in Mitt. d. W. Anthr. sie nicht zu entnehmen, und auch die Fassung Ges. 40, 128 ff.). Und diese Angaben sind zu des epischen Kyklos ließ die mythische Erberücksichtigen, da sie eben von Orion und zählung gerade an dor Stelle mit der Verden Plejaden bandeln und Sinbrand und Sinsteinerung abbrechen, an welcher die örtliche Aitiologie einsetzen konnte. Dazu kommt, daß flut mythologisch gleich gelten. In ihnen spielt auch Kesil = Sirius eine Rolle und wird als der Name Τενμηαοός eine kretische (vgl. &ενγεα&αι u. ä.) Dialektform für Τελμηοαός (Fick 10 heißes Gestirn der kalten Kima gegenübergestellt. Seirios ist aber der Hund des Orion, schließt in Bezzenbergers Beiträgen 1892 18. 137 aus inschriftlichem Πενμάτιος, daß der den Pandareos stiehlt und den Ps.-Eratosthenes Name ursprünglich mit q anlautete) i&t, das dem goldenen Hunde des Zeus, Hyginus dem ehernen des Kephalos gleichsetzt. Vor ihm sich im Namen der lykischen Kolonie und vereinzelt auch sonst (vgl. Plut. Gryll. 4, 8) erflöhe dann die in einen Fuchs verwandelte Plejade (vgl. die von Orion verfolgte Merope, halten hat. So überliefert Plut. de brutis ratione die Tochter des Pandareos). uti 4 p. 988 A Τελμεαίαν (sc. άλώπεκα); auch 4. Herkunft und Deutung. Vorgänge der Fluß Τερμεσσόρ am Helikon ist zu verder soeben behandelten Art sind freilich an gleichen. Das scheinen also die älteren, heimischen Formen zu sein. Außer den Namen 20 dem Sternenhimmel nicht zu’sehen; die Sternbilder bewegen sich nicht im Verhältnisse zuweist aber auch der Inhalt der Sage wenigeinander und tun nichts von dem, was die stens zum Teil nach Kreta (vgl. 0. Gruppe, eben erst nachträglich auf sie angewandten Gr. Myth. 60.), und bei Hyginus und Ps.-EraSagen berichten. Wo liegt also die Wurzel tosthenes tritt zugleich damit die Neigung deutall dieser Überlieferungen? Es ist klar, daß licher hervor, an Stelle der Versteinerung die sie aus der Betrachtung vereinzelter Fassungen Verstirnung zu setzen. nicht gefunden werden kann; nur die verglei3. Die Sternsage. Bei Ps.-Eratosthenes chende Verarbeitung des ganzen, irgend zuund Hyginus ist der Hund des Kephalos Σείgehörigen Sagenstoffes, die aber weit über den ριορ (auch Schol. Germ. 94, 11, vgl. Robert, Cat. 166), den wir 60nst als Hund des Orion kennen. 30 hier gesteckten Rahmen hinausgehen müßte, Daraus folgerte 0. Gruppe a. a. 0. 954s urkönnte sie bloßlegen. Die alte Sage war weder an einen bestimmten Ort in Boiotien noch an spriingliche Wesensgleichheit von Kephalos und ein Sternbild gebunden, und zahlreiche Züge Orion. Beide sind in boiotischer Sage vertreten, der erhaltenen Fassungen leiten zu verwandten bei beiden spielt die κεφαίη eine wichtige Rolle, die Tötung der Prokris entspricht der Sagenkreisen hinüber. So wäre, um ein BeiVerfolgung der Merope durch Orion (Gruppe spiel anzuführen, die Probe des Kephalos auf 921 f.). Bei Korinna freilich ist Orion bloß die Treue seiner Frau wegen des Hinzutretens ein ενΰεβέβτατος, der an vielen Orten Ungemit Fackeln durch Aristippos η. παλ τρνφής heuer erlegt hat, und diese älteste erhaltene a' bei Diog. L. 1, 7, 2 und Parthen. 17. wo boiotische Auffassung von seinem Wesen bleibt 40 Periandros als 'Oidipus’ auftritt (vgl. Oidipus uns hiedurch ein wertvoller Beleg, daß (trotz als Überwinder des teumessischen Fuchses bei Korinna), und den anschließenden Stoff (zudes Vorkommens von Sternsagen in Boiotien; sammengestellt in OLZ 1913 Sp. 176; wegen 8. Roscher, Selene und Verwandtes 142f.) auch Orion schon vor der nachmaligen Übertragung der Fackeln = Schwänze vgl. OLZ 1910 Sp. 246 und 250) zu beleuchten. Daher müssen wir seines Namens auf das Sternbild in der Sage auch die bisherigen Versuche einer Deutung Platz und Geltung hatte (vgl. Mitt. d. W. Anthr. oder Erklärung, die sich insgesamt an einzelne Ges. 40, 135s). Während nun von Kephalos Ausprägungen (die boiotische Ortssage oder keine Verstirnung, wie von Orion berichtet wird, ist sie von seinem Hunde überliefert; vom die Sternsage) halten, ohne mit dem zugehöFuchse fehlt sie ebenfalls in unseren Quellen, 50 rigen übrigen Mythenstoffe abzurechnen und aber ein Sternbild oder einen Einzelstern seiner Genealogie gerecht zu werden, von vomherein als methodisch verfehlt zurückweisen. vulpes erwähnt Firmicus als Paranatellon des Skorpions. F. Boll, Sphaera 406 setzt ihm So versucht L. Preller, Gr. Myth. 1875, 23, 148 den Rotfuchs als Kornbrand (robigo), der zur den Fuchsstern der runden Sphaera von Dendera gleich und verweist auf den Fuchsstern Zeit der Hundstage besonders zu fürchten sei der babylonischen Grenzsteine (vgl. OLZ. 1913 (er tritt in Wirklichkeit nicht erst bei der Sp. 154). Die Scholien zu Aratos p. 391, 3 M bieten Gluthitze, sondern schon bei der Blüte des Getreides ein) Kephalos als Morgentau zu deuten, nun: φααΐ δέ τινες τοιοντον μν&ον, δτι μία έχ der gegen den Brand schützt; nach Mannhardt, τών ζ' (ϋλειάδων) τό τής Ίλιον πά&ος ίδονβα, ή Ηλεκτρα, νπεχώρηΰε τον ΰνΰτήματος (έατι γάρ 60 Myth. Forschungen 108 ff. wäre der Fuchs ein Getreidedämon, und in ähnlichem Rahmen hält μήτηρ Λαρδάνον)καΙ υπό τον β' άατέρα τον ρνμον, δς είναι λέγεται τής άρκτον, έκ τών Πλειάδων sich Gruppe, Gr. Myth. 249, der vermutet, die ΰναχωρήΰαντα άλώηεν.ά τινες καλονοιν. Der Fall Sage vom teumessischen Fuchse gehe auf ein Trojas ist ein Brand und hat hier den PlatzRitual zurück, das sich in Italien (Carseoli, wechsel des Fuchssternes = Elektra von einem Ovid F. 4, 691—712) finde und für Palästina Siebengestirne (Plejaden) zum anderen (Bär) zur aus Richter 14, 18 zu erschließen sei. Dafür Folge. Wir kennen aber auch Überlieferungen, ließe sich noch anführen, daß der teumessische in denen die Flut durch den Platzwechsel von Fuchs nach Pausanias von Dionysos gesandt
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Teurnia
war, während nach 1F. Ridgeiray, CI. rev. 1896, 10, 21 Dionysos Bassareus (vgl. Gruppe a. a. O. 1410,) die Weingärten vor Füchsen beschützt. Aber von einem Ritus ist in der Simeon-Sage mit keinem Worte die Rede, der teumessische Fuchs hat auch nichts mit Weingärten oder Saaten (er muß ja monatlich, nicht jährlich besänftigt werden! und zunächst auch nichts mit Feuerbränden zu tun. Und wenn durch Vergleichestoff aus auch in anderen Zügen 10 nahe stehenden Sagen oben angedeutet wurde, daß in der Tat. die Fackeln des Kephalos zu den 9 Schwänzen des alten Herrn Fuchses im deutschen Märchen zu stellen sind, so kann doch Gruppe, dem solche Zusammenhänge nicht vorlagen, dieselben auch nicht für sich geltend machen, da gerade diese anderen Fassungen jede Beziehung zu einem Ritual vollends ausschließen und das Eingehen auf die Genealogie dde zugehörigen Mythenstoffes 20 erfordern. Erst durch solchen Anschluß kann auch die Sage, aus ihren besser überlieferten Ausprägungen berichtigt und vervollständigt, dentangsreif werden. Bis dahin ist an der mit dem teumeesiechen Untiere verknüpften Monatsfrist und an seiner nahen Verwandtschaft mit dem teumessiechen und nemeischen Löwen, welch letzterer vom Monde stammt, als Grundlagen der Deutung festzuhalten. [W. Schultz.] Teurnia, Göttin der gleichnamigen Stadt 30 (jetzt St. Peter im Holz) in Norikum auf einer Altarinschrift: Teumiae sanctissim(ae) Augfustae), Jahresheft des österr. arch. Inst. 17 (1914), Beiblatt 29 und Fig. 14; vgl. 16 (1913), Beiblatt 95. [Höfer.] Teutagonos (Τευτάγονος). Führer der Batarner, einer skythischen Völkerschaft, Val. Flacc. Arg. 6, 96. [Höfer.] Teutamias (Τευταμίας), König von Larissa zur Zeit des Akrisios und Perseus, Apollod. 40 2, 4,4, 2. Tzetz. in Lykophr. 835 (ed. Scheer. 2, 270,31). Die Handschriften bei Apollod. a. a. O. haben Τευταμίας, die Epit. Vaticana und Tzetz. a. a. Ο. Τευταμίδης, was nach Ed. Meyer, Forschungen zur alt. Gesch. 1,106f. Anm. 2 die richtige Form des Namens ist. Dagegen will Tümpel, Philologus 49 (1890). 713 unter ZuStimmung von Busolt, Gr. Gesch. 1*, 167 Anm. 1 in dem auf die thessalisch-pelasgische Genealogie bezüglichen Fragment des Hellanikos 50 (frgm. 1 F. H. G. 1,46; vgl. Kullmer, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 475) bei Dionys. Hal. A. R. 1,28: Πελασγός — Φράστωρ — Άμύντωρ — Τευταμίδης — Νάνας für das nach seiner Ansicht irrtümlich aus Hom. II. 2,843 eingesetzte Τευταμίδης (8. d.) lesen Τευταμίας oder vielmehr die ionische Form Τευταμίης. Tümpel a. a. 0. 718 ff. und bei Roscher, M. L. 8. v. Lethos identifiziert den bei Hellanikos genannten Τευταμίης mit dem bei Hom. a. a. 0. 60 genannten Teutamiee, dem Vater des Lethos (Αή&ος Τευταμίδης; vgl. R. Wagner zu Apollod. Epitome 3, 36), während nach E. Meyer, a. a. 0. auch der bei Apollod. a. a. 0. genannte Teutamides bzw. Teutamias mit dem Pelasgerkönig bei Hellanikos ursprünglich gar nichts zu tun hat. Den Namen Τενταμίας leitet W. IheHwitz, Kuhns Zeitschr. f. vergleichende
Teutates
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Sprachforschung 46 (1918), 169 von indouerm. teutä='V01k’ ab und erklärt ihn für durch Silbenschichtung aus Τεντα-ταμίας entstanden. Vgl. auch Alfr. Döhring, Griechische Heroen Abendgeister 20 Anm. 1. Vgl. Teutamos. [Höfer.] Teutami(d)es 8. Teutamias. Teutamos (Τεύταμος), 1) andere Namensform für Tautanes (8. d. und Trieber, Hermes 29 [1894] S. 186), Diod. 2,22. Kephalion frgm. 1 (f. H. G. 8, 626 b.). Euseb. ed. Schöne 1, 66. 2, 60. Synkellos 286, 19 ff. Krumbholz, Rhein. Mus. 41 (1886), 333. J. Fürst, Philologus 60 [1901] S. 864, 11. Trieber, Hermes 29 (1894), 135 f. Marquart, Philologus Suppl. 6, 666 f. 668. 670. 683. 686 f. und Anm. 264. Nach Tümpel, Philolog. 49 (1890), 712 Anm. 13 ist der Name von Kephalion in Angleichung an Teutamos, den berühmten Argyraspidenführer (Plut. Eumenes 13. 16. 17. Diod. 18, 69. 62. Polyaen. 4,8,2) für Teutamiee gebildet. Teutamos mit der Bildüng auf -αμος (vgl Priamos, Pyramos usw.) ist ein echt kleinasiatischer Name, P. Kretschmer, Einleit, in die Gesch. d. griech. Sprache 326. Aug. Fick, Vorgriech. Ortsnamen 106, so hieß der Vater des Bias, Demetr. Phaler. bei Stob. Flor. 3, 79 (1 p. 89 Meineke'). Diog. Laert. 1, 6, 82. Am Schlüsse der vita des Bias berichtet Diog. Laert. (1,6,88): ol Πριηνεϊς αύτώ (dem Bias) *α&ιίρωσαν τό Τευτάμειον λεγόμενον. Diese Notiz findet v. Wilamowitz, Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. 1906, 44 Anm. 1 (vgl. auch Fr. Pfister, Reliquienkult im Altertum [Relig. Versuche und Vorarbeiten 5] S. 103) höchst seltsam, da die Inschriften nur ein Βιάντειον, das wohl das Rathaus von Priene war, kennen. — War vielleicht das Teutameion Ursprunglieh einem Heros Teutamos heilig und haben die Einwohner von Priene es später dem Bias, dem Sohne des Teutamos, geweiht? — 2) Variante für Tektamos (s. d. Sp. 214, 22). Zur Sache vgl. auch R. Meister, Dorier u. Achäer I = Abhandl. der phil.-hist. Klasse der K. Sächs. Gesellscli. d. Wisä. 24, 3 S. 63 f. [Höfer.] Teutaros (Τεύταρος), ein skythischer Rinderhirte des Amphitryon, der den Herakles im Bogenschießen unterrichtete und ihm Bogen und Pfeile schenkte; nach ihm heißt der Bogen Lykophr. 66 Τευτάρεια πΛρώματα. Vgl. Tzetzes zu Lykophr. 50; 56; 458; Herodor im Schol. Theocr. id. 13, 9 (F. H. Gr. 2, 29, 5 = Kallim. fr. 365 Schn.), 18, 66. Holzinger Komm, zu Lyk. p. 175. |Ruhl.] Auf einer mit Hochreliefs verzierten Marmorplatte der vatikanischen Sammlungen ist der jugendliche Herakles dargestellt, wie er von zwei Skythen, deren einen man wohl mit Recht als Teutaros bezeichnet, Unterricht im Bogenschießen erhält, W. Amelung, Die Skulpturen des Vatikanischen Museums 2 nr. 434 S. 701 (und Taf. 80). W. Helbig, Führer durch die öffentl. Samml. klass. Altert, in Rom 1’, 256 S. 166 f. S. Reinach, Repertoire de reliefs grecs et romains 3 S. 373. [Höfer.] Teutätes wird von Lucan (Phars. 1, 444 f.) neben Esus und Taranis als keltischer Gott genannt. Der jugendliche Dichter weiß aber offenbar von allen drei Göttern nichts Genaueres,
Teutates
Teuthras
und so wiederholt er mit seiner pathetischen Rhetorik in dreifacher Variation (8. den Wortlaut u. d. Art. Taranis) nur das Eine, daß ihnen Menschenopfer dargebracht wurden. In den Scholien zu Lucan (8. Art. Taranis) liegen zwei ganz verschiedene Versionen vor, welche nur in der Bestätigung der Menschenopfer übereinetimmen, jedoch mit künstlich ersonnener UnterScheidung der Arten der Strafvollziehung, und nach der zweiten Version mit der Beschränkung auf frühere Zeiten (antea, olim). Bildliche Darstellungen mit der Bezeichnung Teutates gibt es nicht, während wir für Esus eine solche haben auf dem berühmten Altar aus Paris (s. Art. Taranis). Wir kennen aus plastischen Bildwerken einen dreiköpfigen Gott, einen Gott mit langstieligem Hammer oder Schlegel (le dieu au maillet), einen gehörnten, sitzenden Gott mit gekreuzten Beinen, einen Gott mit dem Rad (vgl. Riese, Westdeutsche Zeitschrift 17 (1898), 1 ff. Zur Geschichte des Götterkultus im rheinischen Germanien); aber trotz mannigfacher Versuche können wir keine dieser bildlichen Darstellungen mit den uns bekannten Götternamen sicher und allgemein gültig identifizieren. Ebeneo lassen uns die Vergleichungen oder Identifikationen mit römischen Göttern, welche Caesar für die Kelten und Germanen, Tacitus für die Germanen aufstellten, fast ganz im Stich, weil sie sich nur an einzelne Attribute oder Tätigkeiten hielten und die keltischen und germanischen Götternamen gar nicht nannten. So konnten schon in alter Zeit auch über die Identifikation des Teutates die Ansichten zwisehen Mercur und Mars schwanken. Die erste Version der Scholien zu Lucan erklärt sich für Mercur, die zweite für Mars. Die römischen Inschriften sprechen für Mars (s. Art, Taranis Sp. 89). Wenn auf zwei Inschriften in Britannien Marti Toutati und Deo Marti Tulati Cocidio, auf einer Inschrift in Noricum Marti Latobio Marmogio (nicht Harmogio) Toutati Sinnti steht, so beweist dies, daß weit herum in der keltischen Welt Teutates oder Toutates als Kriegsgott galt und mit Mars identifiziert wurde So dürfen wir auch annehmen, daß auf der Schale von Bavay mit den Büsten der Wochengötter der an der Stelle des Mars stehende dreiköpfige Gott als Teutates zu fassen ist (Krüger, Annales du Congres archeol. de Belgique XXI p. 130). Als alleiniger Gottesname kommt aber die Dativform Toutati auch in Rom vor, auf der Weihinschrift eines germanischen oder wohl eher gallischen Reiters. Auf den Unterschied der Diphthonge eu und ou ist kein Gewicht zu legen, da auch Leucetius und Loucetius, Teutones und Toutqni nebeneinander vorkommen. Die etymologische Frage ist am gründlich- ! sten behandelt von A. Holder in seinem Altceltischen Sprachschatz, wo alle von dem urindogermanischen Wort teuta, später touta, endlieh töta = Gemeinde, Volk, Staat abgeleiteten Formen und die daraus gebildeten Eigennamen aufgeführt und besprochen sind. Nach Vorgang von Mommsen (Röm. Gesch. 5, 95), Michaelis (Jahrb. f. lothr. Gesch. u. Alt.
7,160 ), Lehner (Korr. Bl. d. Westd. Z. Ιό, 3) und Holder a. a. O. ist also ohne Zweifel die zweite Version der Lucanscholien·. Teutates = Mars, nicht = Mercur, vorzuziehen. Allerdings hat zuletzt Cam. Jullian, Hist, de la Gaule Romaine 2,118 ff. von der Etymologie (in Übereinstimmung mit Holder) ausgehend Teutates als den eigentlichen Volks- oder nationalen Gott der keltischen Stämme erklärt; aber gegen diesen Schluß spricht doch das, daß auch die Teutones oder Toutoni nicht als der Hauptstamm der Germanen angesehen werden können. Die Schwäche der Annahme Jullians zeigt sich auch darin, daß er sich genötigt sieht, durch allerlei Kombinationen das Wesen des Gottes Teutates ins Allgemeine zu verflüchtigen. Ohne Zweifel, sagt er, habe Caesar ihn mit dem römischen Mercur identifiziert, doch 6ei er auch mit Mars gleicbgesetzt worden; vielleicht habe man ihn auch Camulus 'der Starke’, Visucius 'der Weise’ genannt; vielleicht sei auch der Hercules Diodors und der Ogmioe Lucians (s d) mit ihm identisch, ja vielleicht seien auch Esus und Teutates ursprünglich identisch gewesen; man dürfe sich keine fest umrissene Persönlichkeit dabei denken, der (Jott Teutates sei in Wahrheit unsichtbar und namenlos gewesen. In der späteren Zeit der Entwicklung habe er aber als der politische Gott die bloßen Naturgötter überragt. Andererseits können wir aber auch der von Reinach (Revue celtique 1897, 137 ff.) aufgestellten Ansicht nicht beipflichten, daß die drei von Lucan genannten Götter Teutates, Esus und Taranis nur Lokalgötter der Völker zwischen Seine und Loire gewesen seien (8. Art. Taranis Sp. 91). Denn daß Teutates auch in Britannien und in den Donauländern verehrt wurde, ergibt sich aus den Inschriften, und ferner sagt Lucan gar nichts von einer solchen Einschränkung; aus seinem Schweigen aber deratige Schlüsse zu ziehen dürfte bei dem schon erwähnten nicht lehrhaften, sondern pathetisch rhetorischen Charakter seiner Darstellung uustatthaft sein. [F. Haug.] Teutliis (Tev&ig), anderer Name für Ornytos, s. 0. Bd. 3, 1050, Paus. 8, 28, 4; Tzetzes Prooem. in Alleg. Hom. II. 645. [Ruhl.] Teiitilides (Τεν&Ιόης) wird in dem Schiffskatalog der gegen Troia ziehenden Griechen mit Άγήνωρ als Führer von sechzig Schiffen genannt, Ioann. Malalas 5 p. 107 ed. Bonn. Nach Bentley, Epist. ad Millium p. 735 derselben Ausgabe des Malalas ist statt Άγήνωρ zu lesen Άγαπήνως (Hom. 11. 2, 609) und der Name Τευ&ίόης wäre aus dem Namen der arkadischen Stadt Teuthis willkürlich erdichtet; doch mag immerhin eine Reminiszenz an Teuthis-Ornytos (s. d.) vorliegen. [Höfer.] Teuthranidee (Τευ&ρανίόης), Beiname des Axylos aus Arisbe, Hom. 11. 6, 13. Der Vater hieß entweder Teuthras oder nach Schol. Tournl. zu der St. Teuthranos. [Ruhl.] Teuthrani08 (Τευ&ράνιος), Sohn des Teuthras (s. d.) und der Auge, Dictys 2, 3. E. Maaß, Hermes 23 (1888), 617 f. Teuthras (Τεΰ&ρας), 1) der Herrscher von Teuthranien oder Mysien, der Eponym der Bevölkerung des Kaikostales, Apollod. 2, 147 W;
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Teuthras
Tevcrun
3, 103; Hekataios bei Paus. 8, 4, 9 (F. H. G. 1, 27, 347); Paus. 10, 28, 8; Steph. Byz. 1. v. Ttv&garla; Diod. 4, 33, 10 u. 12; Strabo 12, 671, 2; Hygin. fab. 99 u. 100; E. Thraemer, Pergamos 164; 184. Sein Keich umfaßte hauptsächlich das Mündungsgebiet des Kaikos, Strabo a. a. 0.; Paus. a. a. 0.; Thraemer 189. Über das Verhältnis von Teuthranien zum weiteren Begriff Mysien vgl. Thraemer 186 ff. Die Hauptstadt Teuthrania, Steph. Byz. 8. v., Τεύ&ραντος aotv Aesch. Suppl. 647, xdlis Mva&v Soph. Mys. frg. 377 N\ hält Thraemer 207 (vgl. 870) für eine reale Größe. Bei Strabo 13, 616, 69 wird T. König der Kiliker und Myser genannt, und zwar, wie aus dem folgenden § hervorgeht, eines Teiles der K. Die Mutter d< 8 T. hieß Lysippe, P8.-Plut. de fluv. 21, 4 (Kai'xog). Dort steht die Sage, daß T. einen Eber, der sich in das Heiligtum der Artemis Orthosia geflüchtet hatte, trotz seines Flehens in menschlicher Stimme getötet habe und dafür von der Göttin mit Wahnsinn und einer aussatzartigen Krankheit geschlagen worden sei. Nachdem es seiner Mutter gelungen war, mit Hilfe des Sehers Polyidos die Göttin zu versöhnen, gewann T. seine Gesundheit wieder und nannte das Gebirge, wo sich die Geschichte zugetragen hatte, Teuthrania. Bekannter ist er durch die Mythen von Auge und Telephoe. Er nimmt die Auge, nachdem sie den T. geboren hatte, samt ihrem Kinde auf und macht sie zu seiner Gemahlin, Apollod. 2, 147 W; 3, 103; Paus. 8, 4, 9 (10, 28, 8); Steph. Byz. s. ν. Ίϊυ&ρανία; Strabo 12, 671, 2; 672, 4; 13, 616, 69; Alkid. Od. 16; vgl. Diod. 4, 33, 10: Auge wird dem Teuthras übergeben, 33, 12, T. kommt auf der Suche nach seiner Mutter zu Teuthras. Da der König keine männlichen Nachkommen hat, &παις ων άρρένων Diod. 4, 33, 12; Alkid. Od. 16, gibt er dem Telephos (8. d.) seine Tochter Argiope zur Fran und macht ihn zu seinem Nachfolger, Diod. a. a. 0.; vgl. Strabo an den beiden letztgenannten Stellen. In der bei Hygin erhaltenen Fassung der Sage ist Teuthras Adoptivvater der Auge. Sie verspricht er dem Telephos, der in Mysien gelandet iet, zur Gemahlin, wenn er ihn von seinem Feind befreie. Als dann Telephos den Idas (8. d.; vgl. ferner Robert, Arch. Jahrb. 3 (1888), 63; Thraemer a. a. 0. 376, Gruppe, Gr. Myth. 342 u. Anm. 6; Pauly-Wissowa R. E. 2, 2302) besiegt hat, hält Teuthras sein Versprechen, und unter den bei Hygin fab. 100 geschilderten Umständen — s. 0. Bd. 1, Sp. 730 — erfolgt die Erkennung von Mutter und Sohn. Über die Rolle, die Teuthras in vielen den Sagenkreis behandelnden Tragödien gespielt hat — 8. Telephos und Bd. 1, Sp. 729 f. und Pauly- Wissowa, R.-E. Art.' Auge’ v. Wernicke Bd. 2, 2301 f. — stehen bemerkenswerte Einzelheiten nicht fest. Vielleicht ist er < in jenem Priester des Kaikostales gemeint, den der Begleiter des Telephos mit den Worten anredet: »οταμοϋ Kalnov χαΐρβ πρώτος όργβών, Aesch. Mys. frg. 1441V1; Thraemer 186; PUUng, Quomodo Telephi fabulam et script. et artif. veteres Gr. tractaverint, Halle 1886, p. 16. 'Teuthras’ war der Titel einer Tragödie des Gaius Julius Caesar Strabo, Ribbeck Trag. Rom.
Fr.* p. 263, deren Inhalt vielleicht auf Hygin fab. 100 zurückgeht, Ribbeck, Röm. Trag. 616. Pilling a. a. 0. 71 verbessert die Stelle Mytbogr. Vat. 204: ׳Teucontas genuit Palamedem, NauplittJt genuit Telephum' in N. g. P., Teuthras g. T., wonach dann T. der leibliche Vater des Telephos wäre. — Unter den Bruchstücken des Telephosfrieses vermutet Robert, Arch. Jahrb. 3 (1688) p. 48 auf dem Fragment K 1 die Dar1 Stellung des Empfangs des Telephos und des Parthenopaios durch Teuthras und in K 3 den Abschied des Telephos von T. Vgl. p. 63. — 2) König von Phrygien, auf einem Streifzug des Aias in das Land der Phr. von diesem getötet; 8. Tochter Tekmessa wird als Getangene mit fortgeschleppt, Dict. Cret. 2, 18; s. Art. 'Teleutas’. — 8) Ein Grieche, den Hektor tötet, Hom. 11. 6, 706; Tzetz. Hom. 100. — 4) Sohn Agamemnone, Schol. 11. 6, 706, genannt 1 nach dem lakonischen Teuthrone, Gruppe, Gr. Myth. 629g. — 5) Sohn Pandione, Vater des Theepios, Steph. Byz. e. v. Gionsta. Nach Toepfl'er, Attische Geneal. 266, 6 = Teithras, s. d. — ö) Oekist von Teuthrone in Lakonien, Paus. 3, 25, 4. — 7) Nach der handechriftl. Überlieferung bei Apollod. 3, 66 W. Vater der Eurygane. S. Art. 'Hyperphas’. — 8) Vater des Axylos, s. Art. ׳Teuthranides’. — 9) Ein Troer im Heer des Aeneae, Verg. Aen. 10, 402. [Ruhl.] Tevcrun (tevcrun) erscheint einmal als Beischrift auf einem in Präneste gefundenen etruskischen Bronzespiegel. Derselbe wurde veröffentlicht von Cicerchia im Bull. dell’ Inst. 1869, 37, von Garrucci, Ciste Prenestine 163, von Gerhard, Etr. Spiegel 4, 24. Taf. CCCLXXVHI und von Fabretti, C. I. I. nr. 27261>ie. Die dargeetellte Szene enthält 6 Figuren: links die fast unbekleidete Venus turan, vor ihr, gleichfalls unbekleidet, mit Speer und Schwert bewaffnet und einem Lorbeerkranze auf dem Haupte Menelaos (menle); dann folgt eine Gruppe von drei bekleideten weiblichen Gestalten; die linke ohne Beischrift, die mittlere als crisi&a, die rechte als irisis (so wenigstens wird der Name überliefert) bezeichnet; ganz rechts ein sitzender, bekleideter und mit Lanze bewaffneter Krieger mit der Beischrift tevcrun. Es handelt sich in der Darstellung ohne Zweifei um einen uns unbekannten Vorgang, und Gerhard hat vollkommen recht, wenn er sagt, die Zeichnung scheine f durch die am obersten Rand angebrachten, zum Teil wohl verstandliehen Namensinschriften größere Leichtigkeit ihrer Erklärung uns darzubieten, als dies in der Tat der Fall sei’. Es sind zwar verschiedene Erklärungsversuche der Szene gemacht, allein sie alle sind, einschließlich der von Gerhard selber, wenig befriedigend und wenig überzeugend, und so werden wir uns mit der Worterklärung der Beischriften begnügen müssen. Bezüglich der Formen turan und menle ist nichts zu bemerken. In tevcrun und crisi da beobachten wir eine Eigentumlichkeit, die auf pränestinischen Spiegeln und Cisten auch sonst sich findet, die nämlich, daß die Beischriften in einem casus obliquus stehen. Beispiele dieser Art sind die Akkusa-
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Tex
Thalassa (hellenist. Personif.)
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tive alixentrom (Fabr. nr. 2491), Diovem (C. sehen Protogenis nnd Salaminia steht, muß er 1. L. 1, 57; Boecher, Sächs. Ber. 1891 S. 140A. mit P oder S beginnen. Doch will keiner der 85 a. Ende), u. d. Dativ Iovei (Fabr. nr. 2483). bekannten Namen der Töchter des Proteus So haben wir auf unserem Spiegel nun auch bzw. des Proitos, wenn man für Protei: Proeti hier die beiden Akkusative teverun und crieiäa. lesen wollte, hierher passen. [Höfer.] Daß ersterer ein solcher sei, darauf hat schon Thalmeios (ΘαιμεΙος), Beiname der Tyche Bugge (Etr. Forsch, u. Stud. 4, 36) hingein einer zweisprachigen Inschrift von Palmyra; wiesen, mit Recht, denn der Nominativ würde s. Bd. 2 Sp. 2296, 11 ff. unter Malachbelos. tevere lauten. An sich könnte freilich etr. [Höfer.] teverun auch einem griech. * Τενκρων ent- 10 Thalana (öalana) = Thalna (s. d.), auf einem entsprechen, allein die Bugge8c.be Erklärung etruskischen Spiegel, Gerhard, Etrusk. Spiegel ist vorzuziehen, weil wir auch in crisiffa einen 4 Taf. 324 A. vgl. Arch. Anz. 16 (1864), 299 ff. Akkusativ haben, der dem griech. Χρυβηίδα Η. B. Walters, Cat. of the bronzes in the Brit. entspricht. Der Ncftninativ würde etr. crisis Mus. 698 p. 116. [Höfer.] lauten. Den gleichen Akkusativ haben wir Thalassa (Θάλαοαα). Die Gottheiten des noch auf zwei anderen praenestinischen SpieMeeres sind in alter Zeit Nereus mit seinen 60 geln od. Cisten? in den Formen Crizida (C. I. L. Töchtern, Triton, Poseidon und Amphitrite; 1 l, nr. 1501) und Creisita. Was nun den Thalassa bat neben ihnen weder in der Sage letzten Namen, der als irisis überliefert und noch im Kultus eine Stelle. In der Theogonie als Iris gedeutet ist (s. Art. Iris') anbetrifft, 20 taucht Mare zum ersten und einzigen Mal in der Praefatio Hygins auf, als Tochter von so ist diese Deutung völlig unmöglich, sprachlieh und doch auch wohl sachlich. Ich bin Aether und Dies und Schwester von Terra und überzeugt, daß ein Fehler in der Lesung vorCaelum; aber sie erzeugt keine göttlichen liegt, daß ein kleiner Strich oben am ersten Weeen, sondern es sind nur piscium genera, Buchstaben übersehen oder geschwunden ist, die diese späte Überlieferung als Sprößlinge daß dieser Buchstabe nicht I , sondern ףwar von ihr und Pontus zu nennen weiß. Das unfruchtbare Meer hat nichts Mütterliches, ganz und der Name prisis lautete. Dies ist die im Gegensatz zu der Mutter Erde, aus deren normale etruskische Umformung des griech. Schoß die Götter und die Menschen entstehen. Βριβηΐς, und wir haben somit die beiden Gefangeneu, die Chryseis und die Briseis, vor 30 Der Erdgöttin, die in geheimnisvoller Macht von alters her neben den olympischen Göttern uns. Damit wird Gerhards Deutung der criihre Stelle hat, die beim Eide angerufen wird sitta als der 'goldigen’ Helena natürlich hinund bis in die späteste Zeit an räumlich weit fällig. Aber damit wird weiter, wie mir scheint, auch die Deutung des teverun als 'der Teukrer’, voneinander entfernten Orten einen Kult genießt, steht Thalassa als ein ganz schattend. i. Paris (Bugge, Etr. Forsch, und Stud. 4, 27) hinfällig, denn wenn die Helena in der haftes Gebilde gegenüber; nie ist sie in eine mythische, genealogische oder kultische BeDarstellung nicht vorkommt, so sieht man ziehung zu irgendeiner Gottheit getreten, nicht nicht, was der Paris dort soll. Es wird also einmal zu einem der obengenannten Meergötter, unser teverun vielmehr der Grieche Τεΰκρο? sein (so auch Beecke in Bezzenbergers Beitr. 40 neben die sie erst in späterer Zeit und nur ganz äußerlich gestellt wird. Diese Tatsache 2, 169 nr. 93). So hat uns die Betrachtung erweist klar, daß Thalassa keine alte Gottheit der Wortformen wenigstens zur Feststellung ist, sondern eine nicht vor der hellenistischen der Persönlichkeiten verholfen, wenn auch die Zeit geschaffene Personifikation ihres Elementes. dargestellte Szene dunkel bleibt. [C. Pauli.] Freilich überliefert Biodor 5, 55, daß nach Tex = Kronos; s. Bd. 2, Sp. 1522. Thadytios (©advriog), Freier der Penelope rhodischer Sage — cog ό μϋ&ος παςαδέδωχε — die Telchinen vlol &αλάβοης ηοαν; und ebenaus Zakynthos, Apollod. Epit. 7, 29. — Büso bezeichnet Ion in einem Dithyrambos den cheler vermutet Θαλνβιος. [Höfer.] Riesen Briareos, der aus der Tiefe des Meeres Thagimasadas (Θαγιμαβάδας) oder Thamimasadas (Θαμιμααάδας), skythischer Gott, dem 50 von Thetis zur Hilfe für den von den Göttern bedrängten Zeus heraufgeholt wurde, als παΐς griechischen Poseidon gleichgesetzt, Herod. &αλάΰβης (Schol. Apoll. Bhod. 1, 1165). Aber 4, 59. Origenes adv. Celsum 6, 39. Dieselbe Ennach alter Tradition war Aigaion-Briareos ein düng findet sich in dem skythischen PersonenSohn des Uranos und der Gaia (Hesiod, Theog. namen Όν.ταμαβάδας, Herod. 4, 80. Versuche, 147); die Bezeichnung Meereskind wird also den Gottesnamen Thag(m)imasadäs zu deuten, bei diesem Dämon nur ausdrücken sollen, daß von Anquetil bei J. Görres, Mythen geschickte der er — gleich den Telchinen — in der Tiefe des asiatischen Welt 1,198 Anm. J. G. Kuno, ForMeeres hauste, nicht, daß eine persönlich geschungen im Gebiete der alten Völkerkunde 1, dachte Thalassa seine leibliche Mutter wär.*) 248. P. J. Schafarik, Slawische Altertümer (Deutsch von Mosig von Aehrenfeld, herausgeg. 60 von Heinr. Wuttke) 1, 282. J. Grimm, Gesch. d. *) Vgl. jetzt hinsichtlich der Grundbedeutung des Aigaion-Briareos und der übrigen 100-armigen, 50-köpfige» deutschen Sprache 1*, 163. [Höfer.] und 50-leibigen Meeres riesen (Hekatoncheiren) Roscher, Thaicrucia, korrupter Name einer Tochter Die Zahl 50 in Mythus, Kultus, Epos u. Taktik der Hellenen des Proteus, die von Zeus den Nympheus geu. anderer Völker, besonders der Semiten. Leipzig 1917. Hier bar, Bufin. Becogn. 10, 21. Da der Name Thaiist der Beweis geliefert, daß die Vorstellung 50-köpfiger crucia in der Aufzählung der Zeusgeliebten, (־leibiger) und 100-armiger Meeresriesen auf das innigste* die bekanntlich bei Bufinus bzw. seiner Quelle, mit der Erfindung und Einführung der Ffinfzigruderer Clemens Bomanus, alphabetisch erfolgt, zwi(Pentekontoren) zusammenhängt. R.
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Für die sein Heimatland bespülenden Meere sehen wir aber ebenfalls nichts Näheres erkannte der Grieche in guter Zeit die Benenfahren. nung θάΐασσα überhaupt nicht; das Ägäische, Eine Vorstelluung davon können wir Uns Schwane, Myrtoische und Ionische Meer heißen aus einigen erhaltenen Reliefe und Münzen ΑΙγαΙος und Εύ^ιινος πόντος oder ΛΙγαΙον, bilden. Auf einem den Sturz des Phaethon ΜυρτΑον und ‘Iivtov πίίαγος, erst in später darstellenden Sarkopbagrelief (Millin, G. Μ. Zeit findet sich einmal ,lovia bdkaeea. Wer 27, 83; Matz-Buhn 2, 3816) ist unten rechts die Abstammung des Aigaion von einer MeeGaia gelagert, umspielt von drei Kindern, ein resgottheit bezeichnen wollte, hätte ihn also Füllhorn 1m 1. Arm haltend; ihr Gegenstück zum Sohn des Pontos machen müssen, gleich- 10 bildet eine weibliche Gestalt in ebenfalls halb wie Pindar die dem Meer entstiegene Insel liegender Stellung, die mit einem den OberDelos als Πόντου &υγάτηρ bezeichnet (P. L. G. körper vorn frei lassenden Mantel bedeckt ist. lft fr. 87. 88). Auch die im Schaum des Meeres Ihr Haarschmuck besteh| aus Krebsscheren, entstehende und heranwachsende Aphrodite in der R. hält sie ein aufrechtstehendes Ru(Hes. Theog. 197) kennt die gute Zeit als der und auf der L. einen Delphin, Daß in Tochter der Thalassa nicht, diese Genealogie hat erst die alexandrinische Zeit geschaffen. Sie scheint eich zum erstenmal bei dem Bukoliker Bion zu finden, der (1, 13) die Göttin Αιός tinog ήδΐ θαίάσαης nennt; die Verbin- so düng mit Zeus läßt keinen Zweifel, daß Thalaesa hier persönlich als leibliche Mutter der Aphrodite gedacht ist. · Wie sehr aber auch in der alexandrinischen Dichtung die Vorstellungen von Person und Element bei Thalassa ineinander fließen, zeigt ein Epigramm Meleagers (Anth. Pal. 6, 180: ματρός δ’ oi μάτηρ ivigatv μάβτιίι θάίασβα τραχύ ßoä;), in dem der Dichter die Ahne des Eros als Person vor Thal·■■■ mit Bader la der B. uad Delphin In der L., Augen hat, in dem Bild von den Geißelhieben so 1) neben Ihr ein Weeeervogel, von einem Prometheaaiarkoder Winde und dem wilden Brüllen des Meeres phag (nach Gerhard, Ant. Bildu>. 61). aber wieder in die Vorstellung des Elementes hinübergleitet. Ebenso spielen diese Vorstelihr Thalassa zu erkennen ist, geht schon aus lungen ineinander in dem Epigramm eines der Gegenüberstellung mit Gaia hervor; Erde Anonymus (9, 386), in dem Kypris ihr Leid und Meer sind bei der unglücklichen Fahrt klagt, daß βταγόνων έχτό&ίν Ούρανίων ξοάώσας zugegen, die die Welt in Flammen zu setzen ώδινα θαίάββης δ θρασύς äkkav Nttkog άπό γΐυdrohte, beide Göttinnen freilich bewahren auch ntpäiv Κύπριν άνήηι βν9ών. Und wenn Thabei diesem Ereignis die schwerfällige, fast lassa bei Lukian (ivak. διάΐ. 11) den von Hegleichgültige Haltung, die zu den charaktephaistos versengten Flußgott Xanthos auf- 40 ristischen Eigenschaften der Ortsgottheiten ge: nehmen soll, so ist hier das Element das wehört. Ebenso sind Gaia und Thalassa gegensentliche, neben dem nur wie ein Schatten die übergestellt auf einem PrometheuBsarkophag Person steht. (Gerhard, A. B. 61); Thalassa in der gleichen Von bildlichenDarstellungen der ThaStellung hält auch hier in der R. ein Ruder lassa macht die literarische Überlieferung nur und auf der L. einen Delphin, während neben drei namhaft, die sich sämtlich im Poseidonihr ein Wasservogel hockt (8. Abbild. 1). Auf einem den Sturz des Hephaistos darstellenden heiligtum zu Korinth befanden (Paus. 2, 1 7). Im Tempel selbst stand ein großes Anathem des Relief {Gerhard, A. B. 81,6) sieht Thalassa allein, Herodes Attikos aus Gold und Elfenbein: Pomit dem 1. Arm auf ein Seetier sich stützend, seidon und Amphitrite auf einem Wagen, den 50 dem Fall des Gottes zu. Ein Diptychon zeigt vier Pferde zogen und zwei Tritone begleitesie unter dem Gespann der aufgehenden Seten; auf einem Delphin stand aufrecht der lene auf dem durch Wellenlinien angedeuteten kleine Palaimon. Auf dem Bathron dieses Meer sitzend, in dem sich allerlei Seegetier beWeihgeechenkes tauchte mitten unter Nereiden wegt(Af»Wtw, G. Μ. 34,121; Abb. 2). Zweifelhaft Thalassa aus dem Meer empor, die kleine ist, wie die auf einem Endymionsarkopbag unter dem Wagen der Selene — an der Stelle, Aphrodite haltend; ob und durch welche Beigaben sie näher charakterisiert war, erfahren die öfter Gaia einnimmt — gelagerte Seegöttin wir nicht. Weiter befanden sich im Innern zu benennen ist, die an ihrer Seite einen bärtigen Wassergott mit einer Muschel und vor des Tempels Bildsäulen der Galene, der Thalassa und eines Seepferdes; daß das letztere 60 sich einen Seedrachen■ hat (Jahn, Arch. Beitr. 60). Man hat auch sie Thalassa benannt, zur Göttin gehört, ist zweifellos, obwohl dies wahrscheinlicher aber ist mir Roberts Annahme, Pausanias in seiner Weise so wenig anzudeuten für nötig hält als die Zusammengehörigdaß dies Götterpaar hier wie auf zwei DarStellungen des Parisurteile ursprünglich als keit des Pegasos mit Bellerophon bei der unmittelbar danebenstehenden Gruppe. Im ProOkeanos und Tethys gedacht war (Ant. Sark. naos des Tempels endlich sah man neben einer 3, 1 S. 102). Ruder und Krebsscheren fehlen dieser Meergöttin. Erzstatue der Amphitrite und zweien des PoDie Darstellungen der Sarkophage erfahren eeidon auch eine Thalassa, über deren Aus-
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eine willkomhorn im Arm, die zweite, deren Haupt mit mene Ergänzung Krebsscheren geschmückt ist, hält ein Ruder durch Münzen und hat zu ihren Füßen das Vorderteil eines kleinasiatischer Schiffes {Brit. Mus. Cat. Thrace 157 nr. 58). und thrakischer Stehend endlich erscheinen die beiden GöttinStädte vom ersten nen auf einer Münze des Caracalla aus Laovorchristlichen dikeia iu Phrygien. Gaia hat ein Füllhorn Jahrhundert ab im r. Arm und sprossende Ähren hinter sich, bis weit in die während Thalassa, auf dem Haupt zwei aufKaiserzeit hinein. 10 gerichtete Krebsscheren tragend, in der erAutonome Münhobenen L. ein Ruder hält und einen Delphin zen der■ Stadt zum Begleiter hat. Auf den vorgestreckten Korykos in Kilifreien Händen der Göttinnen, die sich beinahe kien zeigen eine berühren, steht Caracalla; unter dem Kaiser weibliche Büste, schwebt ein Adler, der einen Lorbeerkranz hält (Z. f. Num. 20, 260, Taf. 9, 9). die eine KrebsAuf allen diesen Darstellungen erscheint schale als Kopfschmuck trägt; also Thalassa durchaus im Charakter und den Situationen einer Lokalpersonifikation; stehend, daß sie Thalassa vorstellen soll, er- 20 sitzend oder in halb liegender Stellung sieht sie ruhig auf ihre Umgebung, sie hebt die weisen die Kaisermünzen der- junge Aphrodite empor oder sie taucht nur selben Stadt, auf mit dem Haupt aus ihrem Element, ähnlich denen die Göttin dem Orontes neben der Stadtgöttin von Antiostehend ercheia. Ihre Beigaben sind ein Ruder oder scheint, das Haar Teile eines Schiffes, Seetiere bilden ihre Ummit Krebsscheren gebung, Krebsschalen oder Scheren ihren Kopfschmuck; in ihrer Gestalt gleicht sie der Gaia, geschmückt, in nur daß sie vielleicht der mütterlichen Göttin der L. ein Ruder und das Hinter- 30 gegenüber etwas jugendlicher erscheint. Der teil eines Schiffes alte Meeresgott führte als Attribut den Dreizack, der seine Macht und sein Wirken kennhaltend (Z. f. 9) Selons auf einer Riuderbiga aus zeichnete; die Personifikation der Epigonenzeit ■dem Meere emporfahrend, geführt Num. 20, 261: mußte sich mit einem Emblem begnügen, das von Hypnos, unten Thalassa mit See- Head, hist, nJ tieren, Diptychon von Sens (nach 720). AufMünzen anzeigt, womit menschliche Macht sich ihr Millih, Gal myth. T. 34 nr. 121). Element dienstbar gemacht hatte. Sowenig von Amisos in Pontos aus der wir im Mythos eine Göttin Thalassa nachweisen konnten, so deutlich zeigt ihre AusZeit Vespasians und seiner Nachfolger hält die Tyche der Stadt iu der L. ein Füllhorn, stattung in der Kunst, daß sie nur eine Perin der R. ein Ruder, das auf dem mit Krebs- 40 sonifikation war, die erst hellenistischer Auffassung ihre Entstehung verdankte. scheren geschmückten Haupt der Thalassa Die Deutung der mit T bezeichneten weibruht, eine Darstellung, die die Herrschaft der Stadt über das zu ihren Füßen liegende Meer liehen Gestalt im Westgiebel des Parthenon als Thalassa ist hiernach unhaltbar. Sie beversinnlichen soll {Head 497; Imhoof-Blumer, ruhte allein auf der nackten, nach Carreys Z. f. Num. 20, 258 ff., Taf. 9 nr. 5. 6; KleinZeichnung für weiblich gehaltenen jugendlichen asiat. Münzen 1, 1 nr. 4, Taf. 1, 1). Auf einer Gestalt auf ihrem Schoß, in der man AphroMünze Gordians III. aus Deultum in Thrakien dite erkennen zu müssen glaubte. Ist diese ruht 1. unten Thalassa in der aus den SarkoGestalt aber, wie neuerdings fast allgemein phagen bekannten Stellung, in der L. ein Steuer haltend; in ihrer Umgebung erscheint ein Segel-50 angenommen wird, männlich {Furtwängler, " ־ ־ ־r. oberhalb .... von ihr .. aber Arch. Anz. 1891, 70; Overbeck, Plastik l4405; boot und ein Delphin, Steuding oben 2, 2 Sp. 2080; Studniczka, N. liegt ein bärtiger Flußgott mit Schilfstaude und Füllhorn, der sich mit dem 1. Arm auf Jahrb. f. d. kl. Altert. 29, 1912, 249), so ist damit der einzige Grund an Thalassa zu deneine Urne stützt, deren Inhalt zur Thalassa ken hinfällig geworden. Waldstein {Essays herabfließt {Head 287; Έφημ. άρχ. 1889 Taf. on the art of Phidias, 1885. S. 157—59) will 2, 25). Eine Münze des Commodus von Perin den beiden früher als Tauschwestern gegamon zeigt zwischen den Büsten des Helios deuteten Figuren Personifikationen von Erde und der Selene den jugendlichen Zeus, zu seinen Füßen den Adler; r. von ihm ist Gaia und Meer erkennen; die liegende weiche Gegelagert, 1. Thalassa, mit Krebsscheren im 60 stalt, deren Gewand fließende, wellige Linien zeige, sei Thalassa, die festere aufrecht sitzende, Haar und einem Ruder in der Hand {Head in deren Schoß jene ihren r. Arm stützt, Gaia. 536; Brit. Mus. Cat. Mysia 151 nr. 307, Taf. Gewiß sind die beiden Frauen schon nach 30, 4). Auf einer Münze von Perinth (Heraihrer schwerfälligen, fast indolenten Haltung kleia) mit der Büste des Alexander Severus als Ortsgottheiten gedacht, und ebenso richtig sitzt auf der Rückseite im Innern des Tiermag es sein, daß die Einführung der Ortsgötter kreises Zeus; über ihm lenken Helios lind Seund der kosmischen Gottheiten Helios und Selene lene ihre Gespanne, unterhalb sind Gaia und eine Neuerung des Pheidias war. Aber seine OrtsThalassa gelagert. Die erstere trägt ein Füll-
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Thalassa Erythra
Thalassios
gottheiten werden ebenso gewiß Personen von Fleisch und Blut gewesen sein, die jedermann in Attika kannte und verehrte; eine Thalassa paßt in diesen Kreis nicht hinein. Zum Schluß muß ich noch kur■ eine nmstrittene Stelle des Philostratos in seiner BeSchreibung des Isthmos (Im. 2, 16 p. 420) berühren: Ιβτι δί αύτώ μειράηιον μίν Iv dsfia, Αίχαιον οιμαι, al κόραι d* iv άριβτερΰ Κίγχρεαι τάχα 1tον. θάλατται δί ανται χαλαΐ xal Ιηαν&ς ινδιοι τΰτόν ‘Ιβ9μόν daoqpaiiOvay γη οταραχάθηνται. Die Überlieferung ist nichtgana sicher, hält man sich aber an den Text in der oben wiedergegebenen Gestalt, 80 kann man nicht mit Brunn (Jahrb. f. Philol. Supplbd. 4, 288) und Gerber (ebenda Supplbd. 13, 268) in den beiden Θάλατται Personifikationen der beiden den Isthmos bespülenden Meere erkennen; dies ist schon darum wenig wahrscheinlich, weil Philostratos — wie es im Altertum allgemein üblich war — die Meere vorher nicht als weiblieh, sondern als Αίγαΐον und Άδριον «ίίαγος bezeichnet hat. Nach dem Wortlaut des Textes war vielmehr r. von Isthmos ein Knabe dargestellt, in dem Philostratos das Αίχαιον zu erkennen glaubte, den nach der Adria zu liegenden Hafen Korinthe; auf der 1. Seite aber befanden sich zwei weibliche Gestalten, in denen er die Κε'/χρεαι vermutete. Das Αίχαιον war also, der neutralen Namensform entsprechend, als Knabe gebildet, die Κό/χρεαι ihrer pluralen, weiblichen Namensform nach als zwei Mädchen; und nur auf diese beiden Mädchen kann 6ich die Bezeichnung Θάλατται im folgenden Satz beziehen. Ist also der Text richtig hergestellt, so sind hier als Θάλατται nicht die beiden den Isthmos umgebenden Meere personifiziert, sondern die beiden Nymphen des auf der Seite des Ägäischen Meeres liegenden Hafens von Korinth; Θάλατται wäre also mit Meerfrauen zu übersetzen. Eine solche Auffassung mag Helbig dazu geführt haben, in einer zuschauenden Frau auf einem Andromedabilde (Kampan. Wandgemälde 1184) und auf einem den Ritt des Phrixos darstellenden Gemälde (1258) eine θάλαττα zu erkennen. [E. Kuhnert.] Thalassa Erythra (θάλασσα Ερυθρά), Personifikation des Roten Meeres (Ερυθρά Θαλαση) in einer Miniatur des Pariser Psalters, dargestellt beim Untergang des Pharao voller Schrecken davoneilend; mit der Linken schultert sic ein Ruder, die Rechte erhebt sie entsetzt zu dem halb umgewendeten Kopf, der Oberleib ist nackt, der Unterleib verschwindet im Wasser, Henri Omont, Facsimiles des miniatures des plus anciens de la bibl. nation. Taf. 9 (vgl. p. 8). P. Friedländer, Johannes con Gaza und Paulus Silentiarius 188. 198. Von bildlichen Darstellungen der Thalassa (8. oben Sp. 443 ff.) wäre die auf einer Inschrift aus Kalauria (A. B. Bangabe, Ant. Hellen. 2, 821b p. 463 = Le Bas, Voyage arch. Inscr. 2, 1754) erwähnte Darstellung der Th. (τάς τε flnovag... xal τά!> θαλάσσας xal ταυ iv τώ ναω Γαιαόχον) anzuführen gewesen, wenn nicht die Inschrift ganz anders zu lesen und zu ergänzen wäre, Collitz 3380, I. G. 4,840. [Höfer.]
Thalassala 8. Thalassios 2. Thalaselos (θαλάσσιος), 1) Beiname des Zeus, unter dem er in Sidon Kult genoß; vgl. Hesych. 8. ν. θαίάααιος Ζενς ίν Σιδώνι τιμΰται. PrellerBobert, Gr. Myth. 1,606,4 verweist auf Aischylos (frgm. 313) bei Paus. 2,24,4: Alavvlog . . xalst Αία *al τόν iv θαλάσση, wonach G. Hermann ivaliog, Nauck ΰαίάβαιος als das von Aischylos gebrauchte Beiwort vermuten, und auf Proklos in Plat. Cratyl. 147 p. 88 (= ed. G. Pasquali p. 83, 29): ό di δεύτερος δναδιχώς ηαΐείται Ζευς ivaliog xal Ποσειόών. Doch ist hier, wie auch au8 dem folgenden (ύ di τρίτος τριαδιη&ς Zeig re καταχθόνιος xal ΠΙούτων xal Ζίιδης) hervorgeht, der 'MeerZeus’= Poseidon, wie der 'unterirdische Zeus’ = Hades ist; Zeig hat also den generellen Sinn des 'Gottes’ überhaupt, wie auch in vielen Lokalkulten, Bohde, Psyche 1“, 205. Ob sich unter dem Gotte von Sidon also ein Poseidon birgt, ob der Gott die Eigenschaften des Zeus und des Poseidon (vgl. den karischen OsogosZenoposeidon) in sich vereinigt, läßt sich bei dem Mangel anderer Zeugnisse nicht feststellen. Nach v. Baudissin, Studien zur semitischen Beligionsgesch. 1,176 ist Θαλάσσιος Zeig nur ein zum Meere in Beziehung gesetzter Himmelegott, nicht eine das Meer als ihr Element bewohnende Gottheit. Nach K. B. Stark, Gaza u. die philistäische Küste 299 f. stammt der Kult des Zeus &α1άβσιος aus hellenistischer Zeit; vgl. auch G Hoffmann, Über einige phönikische Inschriften in AbhanUl. d. K. Gesellsch. d. Wies. zu Göttingen 36 (1889/90) S. 19. v. Baudissin, Adonis und Esmun 282. 2) Θεοί θαλάσσιοι, Bezeichnung der Meeresgötter im allgemeinen, Pollux 1,23. Strabo 6,2,11 p. 277. Namentlich werden als θεοί θαλάσσιοι angeführt von Arrian, de venat. 34: Poseidon (vgl. Schol. Hom. Od. 8,178. Schol. Arist. Plut. 1050 und unten Zeile 46), Amphitrite und Nereus (Ael. hist. An. 14,28). Noch größer ist die Liste der θεοί θαλάσσιοι xal woτάμιοι bei Artemidor Onirocrit. 2, 24 (p. 130, 20. 181,24 Hercher), der a. a. 0. (p. 131,7 ff.) als θεοί θαλάσσιοι νοητοί Poseidon, Amphitrite, Nereus, die Nereiden, Leukothea und Phorkys, als θεοί θαλάσσιοι αΖσθητοί Thalassa, Kymata, Potamoi, Limnai, Nymphai und den Acheloos aufzählt. Glaukos heißt θαλάττιος, Plato de republ. 10 p. 611 C. Palaeph. 27 (28). Athen. 7, 296E. Eust. Hom. 11. 271,15. Thetis ist θαλασσία θεός, Eur. Bhes. 974 frgm. 885 (Nauck*) im Schol Ar. Ban. 840. Origin. adv. Cels. 1,42 p. 92,11 Koetschau (vgl. Thetis θαλασσαίη, Nonn. Dionys. 22, 899); Aphrodite heißt ebenfalls θαλαττια θεός (vgl. ihr Epitheton θαλασσαίη, Bruchmann, Epith. deor. p. 57) bei Alkiphr. 1,19,1. Die Graiai sind θαλάσσιαι δαίμονες, Eust. ad Hom. II. 116, 25, Melikertes und Ino θαλάσσιοι δαίμονες, Schol. Luc. Dialog, mar. 6 (p. 266, 21 Babe), Proteus δαίμων θαλάσσιος, Schol. Luc. Dialog, mar. 4 (p. 265, 28). Nonn. Abbas zn Gregor. Nazianz. or. contra Iulian. 1, 2 (Migne, Patrol. Ser. Gr. 36, 988) = Mythogr. Gr. ed. Westermann 388, 32, während dafür bei Eudocia 348 (p. 581, 12 Flach) Coemas bei A. Mai, Spicilegium Bomanum 2,;
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T(h)alas(s)ius
118 ένάλιος δαίμων steht; vgl. Flach, Jahrb. f. klass. Phil. 126 (1882), 239. Patzig, Jahrb. f. klass. Phil. a. a. O. 551. Aigaion-Briareos heißt θαλάβοιος δαίμων, Schol. A D Hom. 11. 1,399 (p.88a 9); vgl. Schol. A Hom. II. 1,404, wo er ένάλιος δαίμων genannt wird; andere sahen in ihm ein θαλάβσιο* δηρίον, Schol. Apoll. Bhod. 1, 1166 (p. 374,14 Keil)·, vgl. Boscher, Die Zahl 50 in Mythus... der Hellenen (Abhandl. d. philol.hist. Kl. d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. XXXIII, 5) 1 S. 21 Anm. 28. S. 28. 30. Besondere merkwürdig ist Jri.st. Plut. 396: νή τόν Ποαειδώ■ || τόν &αλάττιον λέγεις; || εΐ δ’ έβτιν έτερός τις Ποβειδών, τόν έτερον. Die meisten Erklärer (Belege bei Müller-Strübing, Jahrb. f. klass. Phil. 117 [1878], 753) sehen hier in Poseidon den Meergott, unter dessen Schutze Chremylos mit seinem Schatze übers Meer entfliehen wolle. Dagegen sucht Müller-Strübing a. a. 0. 754 ff. 760, gestützt auf die Glosse s des Hesych. πελαγίζειν . . . xal άλαζονενεα&αι xal ׳ψεύίεσθαι μεγάλα, zu erweisen, daß Ποβειδών 9·αλάαΰιος im Volksglauben als Schutzgott der Seefahrer, die gern 'Seegeschichten’ erzählen, also aufschneiden und gewaltig lügen, mit denselben Gewohnheiten und Schwächen, die seinen Schützlingen, den Seefahrern eigen sind, ausgestattet und als Gott der Lügner und Aufschneider aufgefaßt worden sei. 3) Hermes &αλάσοιος, Tzetz. zu Lykophr. ; 679 (ed. Scheer 2,224,33. Eust. ad Hom. 11. E p. 561,36. 0. Crusius, Beiträge zwr griech. Mythol. u. Beligionsgesch. (Progr. Thomasschule Leipzig 1886) S. 23. Έ. Hesselmeyer, Die Pelasgerfrage 57. — 4) Zu den Θαλάΰΰιαι genannten Priesterinnen der Kybele (μήτηρ ή Πλαχιανή) C. I. L. 2,3657,5. 11 (ai ίεροποιοϊ ai προβαγορευόμεναι &αλάΰΰιαι) vgl. E. Kirchner, Attica et Peloponnesiaca 45 Anm. 1. E. Maaß, Orpheus 191 Anm. 29. [Höfer.] T(11)alas(8)ius = Talassio (s. d.). Thalassuchos (Θαλαΰβοϋχος), Name oder Beiname einer Meeresgottheit (Poseidon?) neben Τρίτων, Τριτογένεια, Αχελώος von Nikomach. Geras. Arithm. theol. in Phot. Bibi. 143 b, 41 erwähnt. [Höfer.] Thaleia, Thalia (Θάλεια, Θαλία), 1) Tochter des Zeus und der Mnemosyne (Hesiod, Theog. 54. 915), eine der neun Musen, Hesiod, Theog. 77 (Orpheus, Hymn. 76, 8. Diodor 4, 7. Ioann. Diakon. Alleg. Hes. Theog. 303,10 Fl. Cramer,, Anecd. Gr. Oxon. 1, 278. 4, 425, 6. Herodian 2, 1,20 Lentz). Apollod. 1, 3,12 (1,13TF.). Cosmas ad Gregor. Carm. bei Migne, Patrol. Ser. Gr. 38,539. Mannigfach wie der ihr zugeschriebene Wirkungskreis ist auch die Auslegung ihres Namens, der natürlich vom Stamme θαλ (θάλλω, θαλία, θάλο? usw.) gebildet ist, — als Beispiel für den sechsilbigen Versfuß βχολιαντιβάχχειος u _ u _ _ u wird vom Anonymus Berolinensis in Anecd. varia Gr. et Lat. ed. Schoell und Studemwnd 1, 298 nr. 57 Θάλεια θάλλουσα angeführt. Wenn es bei Hes. Theog. 917 von den Musen heißt: τήβι άδον θαλίαι xal τέρ·ψις άοιδής, so liegt wohl eine Anspielung auf ihren und ihrer Schwester Terpsichore Namen vor, mit der sie eng verbunden auch bei Plut. Quaest. conv. 3, 6,4 genannt wird. Sie ist die έφορος
Thaleia (Muse)
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der Freuden des geselligen Mahles (daira θάλειαι׳, Hom. II. 7, 476. Hymn. in Mercur. 480 u. ö. Pherekrates bei Athen. 8, 864 a. Bei Sophokl. frgm. 648 erscheint die Aalg θαλεία sogar personifiziert als πρεββίβτη &ε&ν, vgl. Carl Strube, Studien über den Bilderkreis von Eleusis 21 [vgl. 167]), und so sagt Plut. Quaest. conv. 9, 14, 7: d’ έπι&υμίας τό μέν ΛερΙ έδωδήν xal πόβιν ή Θαλία χοινωνητιχόν ποιεί xal ουμποτιχόν ίξ άπαν&ρώπου xal θηριώδους διά rovg φιλοφρόνως xal ίλαρώρ 0vv10vrag άλλήλοις έν οί'νω 9״αλιάζειν λέγομεν, ον τους υβρίζοντας χα'ι παροινονντας. Dieselbe Erklärung mit einer zweiten verbunden hat Cornut. de nat. deor. 14 p. 50 Osann·, διά τό &άλλειν αότων (nämlich ' 01 υπό Θαλείας πεπαιδευμένοι) τον βίον (vgl. Diod. 4, 7: Θάλειαν άπό τον θάλλει!! έπΐ πολλονς χρόνους τους dia των ποιημάτων έγχωμιαζομένους) η διά τό έχειν αύτους xal την αυμποτιχήν άρετήν έπιδεξιως xal εόμοΰοως έν ταΐς θαλίαις έπιΰτρεφομένους. Daher heißt es Anth. Pal. 9, 504,10, daß Thaleia ηθεα χεδνά 'erfunden’ habe. Ferner ist sie τής περί ΰεους έπιοτήμης xal θϊαρ ήγεμών, Plut. Quaest. conv. 9, 14, 7. Welche Funktion sie in den von Plut. a. a. O. 9,14, 3 auf die Musen bezogenen Zweigen der Wissenschaften und ihren Unterabteilungen (Mathematik [Musik, Arithmetik, Geometrie], Philosophie [Logik, Physik, Ethik], Rhetorik [enkomiastische, symbuleutische, forensische Beredsamkeit]) ausübt, ergibt sich aus dem Zusammenhänge nicht. Nikomachos Geras. Arithm. theol. bei Phot. Bibi. p. 144b 11 setzt die Thaleia in Beziehung zur Sechszahl. In der späteren, und dann zum Kanon gewordenen Differenzierung der Funktionen der Musen waltet Thaleia über die Komödie und überhaupt die leichte, tändelnde Dichtung; ihr gewöhnliches Attribut in der bildenden Kunst 1 ist die komische Maske, die sie in der L. trägt, während die R. einen Krummstab (Pedum) hält. Als Vorsteherin oder, wie es nach bekanntem Muster manchmal ausgedrückt wird, als Erfinderin der Komödie wird Thaleia genannt Schol. Luc. Imag. 16 (p. 164 Jacob. = p. 186 Babe). Apostol. 10, 33b. Anonym, in Anth. Pal. 9, 504,10. 505, 7. Cato in Anth. Lat. ed. Biese* 664, 3 p. 134 (= Ausonius p. 412 ed. Peiper = Appendix 4, 3 p. 251 Schenkl). Claudian. Carm. ) minor. 41,14 p. 335 ed. Th. Birt. Florus Anth. Lat. 88,3. Anonymus ebenda 664 a, 4 p. 135 (vgl. Wiener Studien 10 [1888], 174). Ausonius p. 236 Peiper = Epist. 14, 28 p. 173 Schenkl. Fulgent. Mythol. 1 p. 3,12 Helm. Einige im Wortlaute übereinstimmende Traktate im Codex Parisinus 1773 chartaceus 8° Fol. 26r, im Codex Vindobonensis theol. gr. 287 Fol. 38 v inf. und Fol. 391· sup. (vgl. Studemund, Arch. Jahrb. 5 [1890], 2f.), in einem jetzt verschollenen Königgrätzer Codex (vgl. Manuelis Moschopuli Cretensis opuscula grammatica ed. Franz Nicol. Titze [Leipzig und Prag 1822] p. 59) enthalten unter der ÜberSchrift: τα όνόματα τ&ν θ μουΰων xal ποιας τέχνης, έχάΰτη έπιατατεΐ xal τις έχάβτης μιμητής für Thaleia die Angabe: θάλεια χωμωδίας Μένανδρος. Auf einem Bd. 2, Sp. 3273 abgebildeten Wandgemälde aus Herculaneum (Pitt, di Ercol. 2, 3 p. 19. Millin, Gall. myth. 22, 70.
Thaleia (Muse)
Thaleia (Muse)
Detikm. d. alten Kunst 2,68,736. W. Helbig, Wandgemälde Campaniens 878 S. 176) steht unter dem Bilde ΘΑΛΕΙΑ ■ ΚΟΜΟΔΙΑΝ; vgl. auch C. I. G. 3. 6866. Als Muse der leichten Diohtung führt sie das Epitheton 'lasciva*, Stat. Silv. 2,1,116. 6, 3, 98 (und dazu Fr. Vollmer, Statii Silvae p. 632 f.). Martial 7, 17,4. Wie sie Muse der heiteren ländlichen Dichtung ist (Vergil, Eclog. 6,2. Culex 1; vgl. Fr. Leo, Culex p. 24. Ch. Plesent, Le Culex p. 93), so auch Muse des Epigramms, Martial a. a. 0. 4, 8,12 (und dazu Friedländer). 7, 46, 4. 8, 73, 3. 9,26,8. 9,73,9. 10,19,3. 12,94,3; vgl. auch Apoll. Sid. Carm. 9,18. 261 (p. 219. 224 Luettjohann). 12,10 p. 231. 13, 435 p. 260. Epist. 8,9 p. 139, 17. Ennodius 188, 7 p. 160 Fr. Vogel. 105,10 p. 124. 213,25 p. 170. Als Muse der Dichtkunst überhaupt erscheint sie bei Hör. Carm. 4, 6. 25. Ov. Fast. 5, 54. Irrtümlich bezeichnet sie Pape-Benseler 8. v. θάλεια unter Berufung auf Themist. or. 21 p. 255c (= p. 311.12 Dind.) als 'Vorsteherin des Flötenspiels*; die Stelle des Themistios sagt gerade das Gegenteil: ουδέ μεταποιείται τής κιθάρα; ή Καλλιόπη ούύέ η θάλεια τ&ν αϊλ&ν ουδέ τής λύρας ή Τερψιχόρη, άλλ' ίχάβτη τό αίττής αγαπά ουμβάλλεβίέαι είς τον χορόν χαϊ βυνειςφέρειν. Ein Epigramm des von der Stadt Thespiai den neun Musen geweihten Denkmals — bei der Figur einer jeden inschriftlich genannten Muse, in unserem Falle ΘΑΛΗΑ, steht ein Epigramm; als Dichter wird Honestus (Όνέατου, so, nicht Όνέβτου ist zu lesen) genannt, dessen Lebenszeit wohl in den Anfang der römischen Kai8erzeit anzuBetzen ist, Jamot, Corr. hell. 26 (1902), 140. Dessau, Hermes 47 (1912), 470 — lautet: θάληα. | θάλλ(ε)ι in’ ίρήνης οοφίης χαλά ׳τοιγάρ άπάβας Ίρηνη λοιβάς τάΰδε θάλεία χέω, Kumanudes, Ά&ήναιονί, 282. Athen. Mitt. 6, 121. Corr. hell. 3, 446 f. Meister bei Bezzenberger, Beiträge 6, 11. Collitz 805 (wo noch οοφίης χαλά τοι γαΐ1 απαοα steht). I. G. 7, 1798. Jamot a. a. Ο. 134, H. Auch hier erscheint Thaleia wohl wie die gleichnamige Charis (8. nr. 2) als Förderin des Pflanzenwuchses, der nur im Frieden gedeihen kann, als 'Musa agrestis’; vgl. Jamot a. a. 0. 147: Thalie offrant une libation ä la Paix qui fait fleurir la terre. Eine eigenartige Funktion weist den Musen ein anderes in Thespiai gefundenes Epigramm zu: Καλλοβύνην Ερατώ, Κλειώ οχήπτρ’ Οΰρανίη δέ I 2/χτρα, θάλια γένος, Τερψιχόρη δέ φυην. j Μελπομένη δ’ ώδινα, Πολύμνια λήμμ’ έμόν υμνεί, | αιδώ δ* Εύτέρπη, Καλλιόπη δέ νοον, Π&σαι Μνημοούνην μέλπουοι με την μαχαρίβτην, μητέρι δ’ ώδίνων τέχνα τίνει χάριτας, Jamot, Corr. hell. a. a. O. 143, der p. 147 f. das der Thaleia zugeschriebene γένος auf das Wachstum der Pflanzen (naissance des plantes) bezieht. Als Vegetationsgöttin wird Thaleia auch von Fulgent. Mythol. p. 26,8 ff. Helm bezeichnet: Talia id est capacitas velut si dicatur Tithonlia, id est ponens germina (damit stimmt faet wärtlieh überein das aus dem neunten Jahrhundert stammende, von E. Miller in Notices et extraits des manuscrits de la bibl. nationale 29, Π [1880]
p. 221 herausgegebene Glossarium Graeco-Latinum der Bibliothek von Laon) unde et Epicarmus comicus tn Dif'do comedia ait: λήια μή Ιδών [nach Kaibel, Poetarum Gr. Fragm. 6,1 = Comicorum Gr. Fragm. 1,1 p. 147: PseudoEpicharm. frgm. 300 wäre zu lesen: (da'ra) &άle1a*> ού* /όών] λιμόν τις άρτύνει, id est: germina dum non viderit, famem consumit. In dem eben erwähnten Laoner Glossarium p. 202 wird aus Martianus zitiert: 'Thalia interpretatur eapacitas, ipsa est terra.' Verfasser hat diese Stelle im Martianus Capella nicht ausfindig machen können. Daß aber Mart. Cap. die Thaleia in Beziehung zur Pflanzenwelt gesetzt hat, geht aus 1,28 (p. 12,28 Eyssenhardt) hervor, wo es heißt, daß Thaleia, während die anderen Musen zum Olymp eilten, 'in ipso florentis campi ubere residebat'. Von Apollo ist Thaleia Mutter der Korybanten, Apollod. 1,3, 4. Tzetz. zu Lykophr. 78 (p. 46,8 Scheer). Hierauf bezieht sich wohl auch Tzetz. zu Hes. Op. p. 26 G.: Απόλλωνος δΐ τον Κάρβαιτος xal θαλείας Παλαίφατος, wo Heinsius vorschlägt: ’Απόλλωνος δέ xal θαλείας 01 Κορύβαντες xal Παλαίφατος. Diese Stelle fehlt bei J. Poerner, He Curetibus et Corybantibus (Diss. Phil. Hal. 22, 2) p. 339. Als Mutter des Palaiphatoe wird Thaleia noch genannt von Apollodoros im Schol. Eur. Bhes. 346. Tzetz. a. a. 0. p. 28. Schol. Hom. 11. 10, 435. Eust. ad Hom. II. 817, 31. Auch bei Suidas 8. v. Παλαίφατος . . . υιός 'Αχταίου xal Βοιοϋς. 01 δε Ίοχλέους (= Οίχλέους) φασί xal Μετανείρας. 01 δέ Έρμου hat Eckstein bei Erseh und Gruber, Allgemeine Encyklopädie 8. v. Palaephatus S. 337 a nach Έρμου ergänzt (xal θαλείας'), und die Zustimmung von Friedr. Wipprecht, Quaestiones Palaephateae (Diss. Bonn 1892) S. 63 f. und von Joh. Schrader, Palaephatea in Berl. Abhandl. zur Klass. Altertumswiss. 1,1 (1894) S. 44 Anm. 1 gefunden. Dagegen sucht Nie. Festa, Intorno ali' opusculo di Palefato de incredibilibus Considerazioni 34ff. und Prolegomena ad Palaephatum (= Mythogr. Gr. III, 2) XLIIff. den Nachweis zu fuhren, daß der angeblich als Sohn eines Gottes bezeichnete alte Epiker Palaipfaitos nur dem Spotte der Komiker 8ein Dasein verdanke und mit dem gleichnamigen Mythographen identisch sei. Freilich sieht sich .Festo aabei zu der immerhin bedenklichen Annahme von Lücken und Einsetzung einer Konjektur im Schol. Eur. Bhes. a. a. 0. und Schol. Hom. a. a. 0. genötigt. — Identisch mit der Muse ist wohl auch Thaleia, die Geliebte des Daphnie, Sositheos (F. T. G. 821 N.’; vgl. Weicker, Gr. Trag. 3,1262 ff. Mannhardt, Myth. Forschung. In) in Hypoth. Schol. Theokrit. 8 und im Schol. Theokr. 8, 92), wozu ergänzend (K. Fr. Hermann, De Daphnide Theocriti 6. 0. Jahn, Hermes 3 [1869], 180) der Bericht von Serv. ad Verg. Eclog. 8, 68 tritt, nach dem die Geliebte des Daphnis, Pimplea, quam alii Thaliam dicunt, von Seeräubern entführt und an Lityerees nach Phrygien verkauft wird, wo Daphnis sie nach langem Suchen wiederfindet, und sie teils mit Hilfe des Herakles teils durch die Macht seines Gesanges wiedergewinnt; vgL B. Beitzenstein, Epigramm und Skolion 268ff.
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Thaleia (,Muse;
Thaleia (Charis)
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Daß unter Thaleia die Muse zu verstehen ist, bildung der Musenbasis von Knidos. Aus der Tafel des Archelaos, mit deren Darstellung die folgert E. Maaß, Orpheus 147f. Anm. 86 aus sechs in Milet gefundenen Mueentypen überihrem zweiten Namen Pimplea, d. i. die 'Pimpleerin, die aus dem Musenort Pimpla’. Ureinstimmen (Arch. J. Anz. 21 [1906], 30 f.) und spriinglieh stand wohl da Θάλεια Πιμπληΐα, der Musenbasis von Halikarnassos (8. Bd. 2, woraus dann der Doppelname gebildet sein Sp. 3208 f.) läßt sich aus den analogen Musengestalten fast die ganze Gruppe des Philiskos mag; vgl. aber auch v. Wilamowitz, Die Textgesch. der griech. Bukoliker (= Philol. Untersuch. (Plin.h.n 36,34), die, wie Watzinger 4 ff. nach18) S. 234 Anm. 1. gewiesen hat, dem dritten Jahrhundert angeVon Darstellungen der Th. auf Vasen ist hört, zur Anschauung bringen, W. Klein, Gesch. zunächst als die einzige auf schwarzfigurigen der griech Kunst 3, 36. Vasen zu nennen der Krater des Klitias und Sp. 3271 f.: Hier fehlt der Sarkophag mit Ergotimos (Francois- Vase) abg. Furtwängler Musendarstellung in Berlin, auf dem Thaleia erscheint mit langärmligem Chiton und Hiund Reichhold, Griech. Vasenmalerei Taf. 1 und 2 (vgl. 1 S. 5): vier eng gereihte Musen Μελποmation bekleidet; sie erhebt die R. leicht wie μενε, Χλειο, Εΰτερπε und ΘΑΛΕΙΑ geleiten das im Gestus des Redens und hält in der L. eine Gespann des Poseidon und seiner Gemahlin komische Maske; eine zweite solche Maske, Amphitrite; zu den Inschriften vgl. C. I. G. 4, mit Schulterlocken, liegt auf einem Altar neben ihr, E. Gerhard, Arch. Zeit. 1 (1843) Taf. 6 8185d. Elite des monum. ceramogr.2,215. Hub. S. 113ff. Conze-Puchstein, Königl. Museen in Schmidt, Observationes archaeol. in carmina Berlin. Beschreibung der ant. Skulpturen mit Hesiodi (Dissertat, philol. Hal. 12) p. llOf. mit Anm. 2. — Von Darstellungen auf anderen VaAusschluß der pcrgamenischen Fundstücke S. 320 sen seien erwähnt: Nolanische Vase in London: Abbild, nr. 884. Sp. 3279/80 Fig. 11b: Eine bessere Abbildung ΘΑΛΕΑ, sehr jugendlich im dorischen Chiton, des Vatikanischen Exemplars der Thaleia findet mit kurzem Haar im Verein mit sechs anderen sich bei Baumeister, Denkmäler 2, 971 Fig. 1184. Musen im langen ionischen Chiton (Polyhymnia, Löwy, Griech. Plastik p. 9 Taf. 115, 205; vgl. Kleio, Euterpe, Erato, Kalliope), Panofka, Mus. W. Helbig, Führer durch die öffentl. SammBlacas pl. 4,16. Elite des monum. ceramogr. 2 langen klass. Altert, in Rom 3. Aufl. S. 176f. pl. 86 A. Cecil H. Smith, Catal. of the greek and etruscan vases in the Brit. Mus. 3E 805 p. 381; nr. 268. 2) eine der drei Charites (Aglaia, Euphrovgl. auch Chr. Walz, Philologus 1 (1846), 549. syne, Thaleia), Tochter des Zeus und der Okea— Hydria, gleichfalls aus Nola (Sammlung Betti): vor Klio r. eine andere Muse mit volnostochter Eurynome, Hesiod. Theog. 909. Pind. Ol. 14, 21. Orph. Hymn. 60, 3. Paus. 9,35,5. lern Kästchen oder Korb in der L., in der R. Themist. 6, 79c (p. 95, HD). Apollod. 1, 3, 1. eine Lyra, über ihr steht ΤΑΛΕΙΑ (so!), Panofka, Plut. cum princ. phil. 3. Tzetz. Chil. 10, 516. Arch. Zeit. 5/6 (1848), 247 nr. 3 (vgl. Mus. BlaSchol. Pind. Ol. 14,13. Schol. Ar. Nub. 773 (wo cas p. 18 Anm. 22). C. 1. G. 4, 8075. Πει&ώ, ’Αγλαΐα und Θάλεια genannt werden). Von Wandgemälden ist außer dem oben Sp. 451, 3 erwähnten, denen die bei Helbig a. a. O. Cornut. de nat. deor. 15 p. 61 Os. = Eudocia 995 p. 730 Flach (hier wird als ihre Mutter auch 879—886 S. 176 f. angeführten anzuschließen Euanthe oder Aigle genannt). Auch bei Rufin. sind, bei denen jedoch die Beischrift fehlt, noch Recogn. 10, 21: Iuppiter vitiat ... Hermionem zu erwähnen das pompejanische Wandgemälde Oceani, ex qua nascuntur Charites, Thalia, (Helbig a. a. 0. 893 S. 178f. Taf. 10; vgl. Helbig, Euphrosyne, Aglaia wird Hermionem (ΈρμιόUntersuchungen über die campan. Wandmalerei νην) aus Ενρννόμην verderbt sein. Eber Tha293), das den Orpheus mit Herakles Musagetes leia als Gemahlin des Hephaistos 8. Bd. 1, unter fünf Musen, darunter die weißgekleidete Sp. 2065, 6 ff. und R. Wagner, Hermes 27 (1812), ΘΑΛΗΑ, darstellt; vgl. auch Gerh. Rodenwaldt, 136 Anm. 2. Den Namen der Charis Thaleia erDie Komposition der Pompeianischen Wandklärt Proclus zu Plato Tim. 40AB (p. 275 ed. gemälde 80. Auf arretinischen Gefäßen (vgl. Bd. 2, Sp. . >־Basil. = ed. Diehl 3,119,6) als 'ώ5 τάς ξωάς ... άειϋ'αλεΐς άποτελοΰδα’; ähnlich Schol. vet. 3268, 64ff. und besonders wohl die dem Verfasser nicht zugängliche Tübinger Dissertation Pind. Ol. 14,20: Θάλεια ή Χάρις παρά τό τεΦηλέναι την μνήμην τ&ν ευ πεπον&ότων, Ety[1915] von Karl Hähnle, Arretinische Reliefmologien, mit denen die für die gleichnamige keramik) hält ΘΑΛΗΑ ein Diptychon, I. G. 14 Muse gegebene (Sp. 450) zu vergleichen sind. nr. 2406, 29 p. 604. nr. 2406, 37. 38 p. 605; vgl. Vgl. auch das Epitheton der Charis, ξω&άλμιος auch ebenda nr. 2577,3 p. 682: [OAAEjIA. Pind. Ol. 7,12 (20), und dazu Eustath. CommenZu den Bd. 2 unter Musen aufgezählten DarStellungen der Musen bzw. Thaleia sei folgentar. Pindar. Praef. 16 (= Opuscula ed. Tafel 56, 21): καθ'’ ήν ξ&ν τις βάλλει. Gleichbedeutend des nachgetragen bzw. ergänzt: Sp. 3249ff.: Die Musenreliefs aus Mantinea 6 mit Thaleia ist Thallo (s. d.), Usener, Götternamen 134; diese Bedeutung der Thaleia als Götsind abgebildet bei J. N. Svoronos, Das Athetin der sprossenden Frucht ist später auf die ner Nationalmuseum: Deutsche Ausgabe von gleichnamige Muse übertragen worden, eignet W. Barth Taf. XXX und XXX, 1. 2 (vgl. S. 179 ff. aber ursprünglich der Charis. So läßt Plut. Symmit weiteren Literaturangaben). Sp. 3265 f.: Das Relief des Archelaos von pos. 9,14, 4 p. 734f. den Dionysios sagen: 'auch Priene ist abgebildet bei C. Watzinger, Das wir Landleute eignen uns die Thalia zu, der Relief des Archelaos von Priene (63. Berliner wir die Pflege und Erhaltung der Pflanzen und Saaten während ihres Sprossens und WachsWinckelmannsprogr.) Taf. 1. Ebenda Taf. 2 Ab
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Thaleia (Nereide, Mainade)
turne an vertrauen’ (xal γάρ ήμεΓ; 01 /εβρχοί τήν ΘαΙΖαν ohuiovpe&a, φυτΑν xal οχ«ρμάτν impiksutv αύτή xal σοτηρίαν άηούιόόντες). Und ebenso 8011 *Th. 'erfinden* haben γεωρ/Ιαν xal τήν π»ρ! τά «ρυτά χραχματβίαν (Schol. Apoll. Rhod. 3,1 ίρ. 449, 24]) oder τήν φυτουρχ/αν, Tzetz. zu Hes. Op p. 28 Gaisf. (vgl. p. 28). Eudocia 656 p. 480 Fl. Schol. zu Αιιΐλ. Pal. 9,504. Mit den zwei anderen Charites und vier Nymphen erscheint ΘΑΛΙΗ auf einem Relief in Neapel, Gerhard und Panofka, Neapels antike Bildwerke 1, S. 82 nr. 275. 8) Nereide, Tochter des Nereus und der Doris, Hom. II. 18, 89. Hygin. fab. praef. 10,14 Schm. Verg. Aen. 6,826. Georg 4,338. Eust. ad Hom. II. 742,87. 1130,39. Bei Hesiod Theog. 246 (s. Rzach z. d. St) ist die Lesart Σχειώ τε θόη ,ΑΙίη τ’ /ρόεσσα wahrscheinlicher als θαλίη τ' Ιρόεοσα-, vgl. jedoch auch. Schoe.mann, Opusc. acad. 2, 173ff. und oben Bd. 8, Sp. 214,67 ff. Pott, Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 5 (1866), 281**. Sonne, ebenda 14 (1866), 336. A. Ludwich, Aristarchs Harne.rische Textkritik 1, 427 f. Auf einer rotfigurigen Attischen Pyxis im Brit. Mus. (abg. Dumont et Chaplain, Ceram.de la Grece propre Taf. 9 [schlechte Ausführung], Furtwängler und Reichold a. a 0. Taf. 57,3) tragen die dargestellten jungen Mädchen sämtlich Nereidennamen: Galene, Kymothea, Kymodoke, ΘΑΛΕΙΑ, Glauke, Doso(=Doto), Pontomedusa, Heydemann, Comment. pihil. in hon. Th. Mommseni 171f. P. Kretschmer, Die griech. Vaseninschriften 201. Cecil H. Smith, Cat. of the greek and etruscan vases in the Brit. Mus. 3 E 774 p. 866. Furtwängler und Reichold a. a. 0. 289; vgl. auch C. Robert, Die KnöchelSpielerinnen des Alexandros (21. Haitisches Winckelmannsprogr.) S. 20. 4) M utter der Paliken, über welche bereite Bd. 3, S. 1293, 12 ff. von Bloch erschöpfend gehandelt worden ist. Das dort Sp. 1293,57 erwähnte unteritalische Vasenbild ist auch abgebildet bei Lenormant und de Witte, Elite des monuments ceramographiques 1 pl. 16. C. 0. Müller und Fr. Wieseler, Denkmäler der alt. Kunst 2, Taf 3 nr. 47 (vgl. S. 5 nr. 47) = Müller-Wieseler-Wernicke, Antike Denkmäler zur griech Götterlehre Taf. 6 nr. 3 (vgl. S. 64 f. nr. 3); vgl. Stephani, Compte-rendu 1880, 31. Weicker, Alte Denkmäler 3,468. 5) Mainade auf Vasengemälden, die im folgenden in erster Linie angeführt werden nach den Sammlungen von Heydemann, Satyrund Bakchennamen (5. Höllisches WinckelmannsProgramm). Charlotte Fränkel, Satyr- und Bakchennamen auf Vasenbildern (Halle 1912). A) Amphora aus Ruvo im Museum zu Neapel (nr. 3235) Heydemann S. 19 nr. T. Fränkel S. 102 nr. i vgl. Stephani, Compte-rendu de la Commission imperiale archeol. pour l’annee 1862 S. 104f. Abgebildet: Mon. pubbl. dell’ Inst. arch. 2 Tav. 37. Inghirami, Vasi fittili Tav. 832. Elite des monum. ciramogr. 2 pl. 76. Müller-Wieseler, Denkm. 2 nr. 488. Minervini, Mem. dell' Acc. Ercol. 4,1 Taf. 8. 9. Minervini, IUustrazione di un Vaso Ruvese nel Mus. Borbonico Tav. 2 (Napoli 1851). Daremberg-Saglia 4, II p. 1101 Fig.
Thaleia (Mainade)
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6140. Roscher, Myth. Lex. 8. v. Olympoe Sp. 861/62. Zu den Inschriften vgl. C. 1. G. 4, 8412. Heydemann, Vasensammlung des Museo Nasionate su Neapel Taf. X nr. 8286. P. Kretschmer, Die griech. Vaseninschriften S. 220 nr. 204. Stellt das Bild (vgl. Bd. 8, Sp. 864, lff.) die Unterweisang des Olympos im Flötenspiel durch Marsyas dar, so werden die beiden inschriftlich als ΘΑΛΕΑ und ΟΡΑΝΙΗΣ (so!) = Urania bezeichneten Frauengestalten als Bakchantinnen aufzufassen sein; erkennt man in der Darstellung aber den Wettstreit des Apollon mit Marsyas, so liegt der Gedanke nahe, sie als Musen, die ja in jenem Streite den Schiedsspruch abgeben, zu betrachten. B) Stammos im Museum zu Neapel (2419), Heydemann S. 17 nr. P. Fränkel S. 100 nr. 0; vgl. Stephani a. a. 0. 1868, S. 164f. Abgebildet: Museo Borb. 12 Tav. 21 — 23. Gargiulo, Rec. des mon. 2 pl. 32. Inghirami a. a. 0. Tav. 317. 318. Panofka, Bilder antik. Lebens Taf. 18,9. Dionysos u. die Thyiaden 1,1. Wieseler, Denkmäler 2 nr. 683. Vasi Vivenzio T. 21. Nicole, Meidias 122 Abb. 30. Furtwängler-Reichold a. a. 0. Taf. 86. 37 (vgl. 1 S. 194): Die Inschriften C. I G. 4,8387. Heydemann, Väsensammlung zu Neapel Taf. 6 nr. 2419; vgl. Elite des monum. ceramogr. 1,126,2,2. Gerhard und Panofka, Neapels ant. Bildw. 363 nr. 1848. Vier Mainaden, von denen zweien die Namen beigeschrieben sind, ΘΑΛΕΙΑ und ΧΟΡΕΙΑ, eilen weinlaubbekränzt zum Opfer herbei. C) Vase, früher im Besitze Hamiltons, Heydemann S. 22 nr. d. Fränkel S. 104 nr. ρ. Abbildung: Tischbein 2 T. 44. Inghirami, Monumenti Etruschi 5 T. 26. Wieseler, Denkmäler 2 487. Reinach, Repertoire d. vas. 2,302. Inschriften: C. I. G. 4, 7462; vgl. illite des monum. ceramogr. 1,116,4,6. 126,2,1: Die Satyrn Oinos und Κώμος und die Mainaden Eudia und ΘΑΛΙΑ schwärmen unter dem Flötenspiel des Pothos daher. D) Schale aus Vulci, Heydemann S. 29 nr. z. Fränkel S. 92 nr. g (vgl. S. 46); vgl. de Witte, Description d’une Collection de vases peints proven. des fouilles de l’Etrurie nr. 59 und Catal. Magnoncour p. 20 nr. 24. 0. Jahn, Vasenbilder S. 26. Inschriften: C. I. G. 4,7468. Drei tanzendeundKrotaleschlagendeMainaden: Chione, Rhodo und OAHA. E) Schale aus Vulci in Brüssel (Musee Ravestein 253), Heydemann S. 29 nr. a. Fränkel 88 nr. S; vgl. Braun, Bull, dell’ inst. 1847, 114 = Arch. Anzeiger 1847, 8. E. Pottier, Gazette arch. 12 (1887), 113f. Wilh. Klein, Die griech. Vasen mit Lieblingsinschriften 59* nr. 26. InSchriften, C. I. G. 4, 7473: ÖAUEIA und der Satyr Simaios spielen mit einem ithyphallischen Esel. F) Vase, einst im Besitze von Jules Dert, Heydemann S. 32 nr. v. Fränkel S. 104 nr. σ; vgl. Elite ceramogr. 1,125 n. 2, 3: 'ewr un charmant petit vase qui appartient ά Μ. Jules Dert, θαΐία et une autre mdnade, au milieu l’Amour hermaphrodite, qui met en fuite les deux minades.’ Diese Vase ist wohl identisch mit dem Aryballos im Britischen Museum (Cecil H. Smith a. a. 0. 3,702 p. 348): Eros (ohne Bei
Thaleioi
Thallo
schrift) verfolgt eine Jungfrau (gleichfalls ohne Beischrift), während eine zweite ΟΛΛΙΛ = Θαλία voll Schrecken davonflieht. — Identisch mit der Bakche Thaleia soll nach Svoronos-Barth, Das Athen. Nationalmuseum 528ff. zu Taf. 82 die Bakche Ενΰαλία — wie Svoronos für den sonst Παραλία (s. d. nr. 1) gelesenen Namen schreibt — auf dem Peiraieusrelief sein. [Höfer.] Thaleioi (Θάλειοι? θαΐείοι), Beiname der Korybanten auf der großen Inschrift von Erythrai, auf der es sich um Verkauf von Priesterschäften handelt: Κορνβάντων Εύφρονιείων καί Θαλείων ini Θάλεω ,Ιοέως ί[τει]0εν Αντίπατρος, Dittenberger, Sylloge* 6ΟΟηο ρ. 369 = Collitz 5 6 9 2 47 ρ. 724. Κορνβάντων Θαλείων allein kehrt wieder Dittenberger 60010Γ, ρ. 370. Collitz 5 6 9 2 07; daneben findet sich noch Koρνβάντων Ανδρείων, Dittenberger 6001Γ1״.Β7. Collitz 5692fi7 49. Eine Revision der Inschrift durch Jos. Keil, Zur erythräischen Priestertümerverkaufs · Inschrift, Tätigkeitsbericht des Vereins klassischer Philologen in Wien (1909) S. 10 ff. (vgl. Glotta 3 [1912], 299. J. Poerner, De Curetibus et Corybantibus [Diss. Phil. Hal. 22, 2] p. 307 f.) hat ergeben, daß die Zeilen (oben Z. 13ff.) zu lesen sind: Κορν^άντων Ενφρονιοίων (möglich auch: Εύφρονιων) xal Θαλείων έπι&αλεώΰεως ε [ν]εκεν την γνναιχείαν ήγόραΰεν Αντίπατρος; vgl. auch ν. Wilamowitz, Nordionisehe Steine in Abhandl. d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. phil.-hist. Classe 1909, II S. 35. Was die merkwürdigen Beinamen der Korybanten Θάλείοι, ’Ανδρείοι, Εύφρόνε(ί)οι betrifft, so hat man nach dem Vorgang von Rayet, Rev. arch. 33 (1877), 128 sie abgeleitet von den Namen der Begründer der Kultusgemeinschaften, also von einem Θαλής, Ενφρόνιος, Ανδρέας; s. Dittenberger a. a. O. p. 369 not. 46. Collitz a. a. O. S. 728. Immisch, Roschers Myth. Lex. 2, Sp. 1609, 5 ff. Aber mit Recht weist R. Meister, Ber. über die Verhandl. d. K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. zu Leipzig phil.-hist. Kl. 56 (1904), 18 darauf hin, daß in der langen Liste von Götterbeinamen, die auf der Inschrift von Erythrai begegnen, die Korybantenbeinamen die einzigen sein würden, die solchen Ursprung hätten; es würden ferner zweimal Korybantenkulte je zwei Stifter haben, und es wäre vor allem ein merkwürdiger Zufall, daß die drei Personennamen sämtlich mit dem Begriffe 'kräftig, frisch, rüstig, munter’, der das Wesen der Korybanten ausdrückt, übereinstimmen; also seien die Beinamen in dieser Bedeutung zu fassen. Etwas anders erklärt J. Keil a. a. 0. die Beinamen: Ανδρείοι = 'die Mannhaften’, Ένφρονίΰιοι (Ενφρόνιοί) = 'die Nächtlichen(?)’, Θάλειοι = 'die Blühenden’, indem er wegen der Wendung έπι&αλεωΰεως ?νεχεν Beziehung von Θάλειοι zu θάλεια für notwendig hält. Nach v. Wilamowitz a. a. 0. 34 f. bedeuten die Θαλείοι Κορνβαντες 'weibliche’, wie die Ανδρείοι 'männliche’ Korybanten; die Ενφρονίειοι leitet er von einem Gottesnamen Ενφρόνιος ab, der in der grammatischen Bildung van einem Εΰφρων und ßiner Ενφρόνη und Ενφροβννη geschieden ist. Doch erinnert v. Wilamowitz 35 und ebenso Reinach, Rev. des etudes gr. 23 (1910), 329 auch
an dic Glosse de» Hesych. θάλειαν καθαρόν, wie aus ϋ-ωλεΐον (p. 298, 88 Schm.') zu emendieren ist. [Höfer.] Thales (Θαλής), 1) Beiname des Zeus auf einer Inschrift auf einem Altar zu Aquileia: Ad Θαλή (I. G. S. /. 2337) bezeichnet nach Usener, Götternamen 131, der den Zeus Anthaleus (Ad Άν&αλεΐ) einer Inschrift aus der Epakria (Amer. Iourn. arch. 10 [1895], 21147. v. Prott, Fasti sacri 2647) vergleicht, den Gott, der die Pflanzen sprießen läßt (vgl. die Deutung Useners der Zeusepitheta Taletitas |s. d.J, Tallaios [s. d.]). — 2) anderer Name des thrakischen Gottes Zamoxis oder Zalmoxis (6. d.), Porphyr, vit. Pythagor. 14. [Höfer.] Thalestria (Θαληατρία) = Thalestris (s. d. und Iustin. 12, 3, 5. 42, 3,7), Kleitarchos bei Strabo 11p. 505. Vgl. die Kritik, die Plut. Alex. 46 und Arrian 7,13,2 an dieser Erzählung üben. Zur Etymologie des Namens (von &άλλω = blühend, in Kraft strotzend) s. Pott, ZeitSchrift für vergleichende Sprachforschung 8(1859), 433. [Höfer.] Thalestris (Θαληατρίς), Amazone,־welche nach Kleitarch mit Alexander zusammentraf, Diodor. 17, 77. Curtius 6, 19, 24. Iustin. 2, 4, der als ihren Namen auch Minithyia überliefert. Vgl. Thalestria. [Klügmann.] Thalia s. Thaleia und Chariten. Thallos (Θάλιος), ein Troer, von Achilleus getötet, Quint. Smyrn. 2,228. [Höfer.] Thallo (Θαλλώ). Bei Paus. 9, 35, 2 heißt es, daß die Athener seit alter Zeit die Charites (8. d.) Auxo und Hegemone verehrten. Denn Karpo sei der Name, nicht einer Charis, sondern einer Höre: τή δε έτέρα τών Ωρών νέμονβιν όμον τή Πανδρόΰω τιμάς οι Α&ηναίοι, Θαλλώ την ·&εόν όνομάζοντες. παρά δε Έτεοχλίονς τον Όρχομενίον μα&όντες τριαίν ήδη νομίζομεν Χάριβιν εϋχεΰ&αι. Darnach wäre Thallo der Name einer Höre, als welche sie, neben Auxo und Karpo, auch Hygin. f. 183 (p. 36,10 Schm.) nennt; vgl. A. Mommsen, Feste d. Stadt Athen 7. Im feierlichen Eide, den die Epheben im Heiligtum der Aglauros leisteten, wurden als Schwurgötter (ΐβτορες &·εοί) angerufen: Agrau108, Enyalios, Ares, Zeus, Thallo, Auxo, Hegemone. — (Auf dem innern Friese dee Parthenon wollte Chr. Petersen, Arch. Zeit. 13 (1855), 21 f. u. a. Auxo, Hegemone und Thallo dargestellt erkennen). — C. Robert, De Gratiis Atticis in Comment. phil. in honorem Theod. Mommseni 143 ff. (vgl. C. Robert, Die Knöchelspielerinnen des Alexandros [21. Haitisches Winckelmannsprogr.] S. 22 Anm. 51), der die lebhafte ZuStimmung von Furtwängler, Athen. Mitt. 3 (1878), 183 Anm. 2 gefunden hat (vgl. auch Aug. Kalkmann, Pausanias der Perieget 202,6. W. Gurlitt, Über Pausanias 189. Rapp, Roschers M. L. 1, 2716,44. Escher bei Pauly-Wissowa Ά Sp. 2152, 1), versucht nachzuweisen, daß Pausanias durch den von ihm (9, 29, 2) zitierten Kallippos von Korinth verleitet, einen Irrtum begangen habe; denn die Athener hätten niemals zwei, sondern immer nur drei Charites verehrt: Θαλλώ, Ανξώ, Καρπώ (S. 146); Ήγεμόνη aber sei 'quamquam et Veneris, maxime tamen cognomen Dianae’: Artemis-Hekate sei also ais ’Ηγεμόνη mit den
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Roschbr; Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
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Thallophoros
Thalna
Charites auf der Burg verehrt worden. Hierin irrt Bobert. Die auch im Ephebeneide bei Pollux genannte Ήγιμόνη ist nicht Artemis Hegemone, sondern Aphrodite Hegemone, welcher die im Bezirk des Demos und der Charites (τίμινος roö Αήμον xal t&v ΧαςΙτων) gefundene Altarweihinschrift gilt: ΆφμοδΙτιι Ήγιμόνιι τού δήμον xal Xagieiv, Lölling, Atlr. in., 1891, 127. C. I. A. 4, 2,1161 b. Furt wängler, Sitzungsber. d. K. B. Akad. d. W«s. zu München philos.-philol. CI. 1899, 2, 592. W. Judeich, Topographie von Athen 823 Anm. 2. Da die Charites mit denselben Namen wie die Horen hätten genannt werden können, so beruft sich Bobert für seine Ansicht von der Dreizahl der attischen Charites auf die Darstellung der drei Horen auf der aus dem 5. Jahrh. stammenden attischen Schale des Sosiae (abg. Boscher, Myth. Lex. 1 Sp. 2725; besser Ant. Denkm. d. arch. Inst. 1 Taf. 9 und besonders Furtwängler-Beichold, Gr. Vasenmalerei Taf. 123), auf der durch die den Göttinnen beigegebenen Attribute (blühender Zweig, Zweig mit Früchten, reife gepflückte Früchte) auf ihre Namen Thallo, Auxo und Karpo angespielt werde; vgl. aber auch Bd. 1, Sp. 2726,20 ff. Dagegen betont Usener, Götternamen 131 ff. 143 f. mit Nachdruck gegen Bobert, daß wie für Sparta so auch für Athen eine ursprüngliche Zweizahl der Charites bzw. Horen, Thallo und Karpo anzunehmen sei. Clemens Alex. Protr. 2, 26, 5 p. 19,29 Stählin = Migne Patrol. Ser. Gr. 8, 96 B nennt gleichfalls nur zwei: Ai£ä> xal θαΐΐώ, al Άττιxal. [Höfer.] Thallophoros (θαίλοφόςοί), Beiname des Herakles auf einer Inschrift aus Aquinum (Italia) :Ήραχίϊ)? θαΙΙοφόμος'Ιΐςός Εύάχονβτος, C. I. L. 10,5385. I. G. 14, 9040. Dessau, Inscr. Lat. sei. 2 nr. 3436 p. 57. Cagnat, Inscr. ad res Born. pert. 1, 83 nr. 405. Weinreich, Ath. Mitt. 37 (1912), 14 nr. 58 a. Der lateinische Text lautet: Herculi Pacifero Invicto Sancto. [Höfer.] Thalna (Italna) ist der Name einer etruskisehen Göttin. Der Name findet sich auf 13 Bronzeepiegeln, von denen einer aus Arezzo, zwei aus Chiusi, einer aus Orvieto, einer aus Volci, einer aus Corneto stammt, während sieben unbekannter Herkunft sind. Die Literatur des Spiegels von Arezzo habe ich s. v. äeltlanä angegeben, die des einen von unbe- ■ kannter Herkunft 8. v. preale, die eines zweiten derselben 8. v. racuneta, die eines dritten s. v. zipna. Der erste clusinische Spiegel ist veröffentlicht von Inghirami im Museo Chiusino tab. CVHI, von Bunsen, Ann. dell’ Inst. 1836, 172ff. und Bull, dell’ Inst. 1843, 89ff., von Gerhard, Etr. Spiegel 3, 80, Taf. LXXVIl und von Fabretti, C. I. I. nr. 478. Den zweiten clusinischen Spiegel haben veröffentlicht Micoli, Monum. ined. tav. XX nr. 2, Braun und ( Weicker in den Ann. dell’ Inst. 1843, 356 sq. und 1845, 209, Gerhard, Etr. Spiegel 3, 185, Taf. CLXXXVin und Fabretti, C. I. I. nr. 481. Der Spiegel von Orvieto ist herauegegeben in dem Bull. dell' Inst. 1881, 38 ff., der von Volci von Gerhard, Etr. Spiegel 3, 77, Taf. LXXV, ferner im Mus. etr. Vatie. 1, tav. XXIX nr. 2 und von Fabretti, C. 1. I. nr. 2139. Den von
Corneto hat Fabretti, C. I. I. suppl. 1 nr. 395 veröffentlicht. Den dritten Spiegel unbekannter Herkunft haben herausgegeben Lanzi 2, 196 ff. = 154 ff., tav. X nr. 2, Visconti, Mus. PioClement. 4, tav. B. nr. 1, Millin, Gal. myth. pl. LXXI nr. 322, Inghirami, Monum. etr. tom. 2 (= vol. Ά), tav. XVI und Storia della Toscana tav. XXXIX nr. 1, Quaranta im Mus. Borbon. 12, tav. LVII, Gerhard, Gotth. der ) Etr. Taf. V nr. 3 und Etr. Spiegel 8, 84 ff., Taf. LXXXII, Mittler, Denkmäler der alten Kunst 2, Taf. XXXIV nr. 394 und Fabretti, C. 1. 1. nr. 2470. Der vierte Spiegel unbekannter Herkunft ist veröffentlicht von Conestabile. Bull, dell’ Inst. 1862, 14, von Gerhard, Etr. Spiegel 4, 64, Taf. CCCXXVI. Den fünften und letzten Spiegel unbekannter Herkunft, der, wie Fabretti anmerkt, vielleicht aus Caere stammt, haben herauegegeben Brunn im Bull. נdell’ Inst. 1862, 37, Gerhard, Etr. Spiegel 4, 58, Taf. CCCXX und Fabretti, C. I. I. nr. 2476ter. Hergestellt endlich, und zwar unzweifelhaft richtig, ist unser Name flalna von Btigge (Etr. Fo. und Stud. 4, 7. not. 1) auf einem weiteren Spiegel unbekannter Herkunft, der veröffentlicht ist von Gerhard, Etr. Spiegel 4,13, Taf. CCLXXXIV nr. 2 und Fabretti, C. I. I. nr. 2471bi«. Der Spiegel ist ein Duplikat von Fabr. nr. 2478, und somit an der Lesung ftalna • kein Zweifel. Um eine Verwechslung zwischen diesen Spiegeln zu verhüten, wird es zweckmäßig sein, sie einfach nach den FabrettiNummern zu bezeichnen, wobei ich bemerke, daß der Spiegel von Arezzo = Fabr. nr. 459, die oben erwähnten drei Spiegel unbekannter Herkunft = .Fabr. nr. 2478 (preale) 2500 (racuneta) und 2505bie (zipna) sind, der von Orvieto aber bei Fabretti fehlt. Die Darstellungen auf diesen Spiegeln sind nun die folgenden. Der Spiegel Fabr. nr. 459 (Arezzo) enthält die Geburt der Minerva. Ich habe die Szene s. v. fiefilanß beschrieben und gebe hier nur eine etwas genauere Beschreibung der ■Oalna. Sie ist eine schöne jugendliche Göttin, mit Stirnband, Ohrgehängen und Perlenhalsband geschmückt. Das Gewand ist ihr herabgesunken, so daß der Oberkörper nackt ist. Sie hat mit beiden Armen den Zeus (tina) um den Leib gefaßt, um ihn bei dem Geburtsakt zu unterstützen. Auch die beiden Spiegel Fabr. nr. 2471bie (orig. inc. 2) und Fabr. nr. 2478 (orig, ine. 5) stellen die Geburt der Minerva dar und sind, wie schon gesagt, Duplikate. Beide enthalten sechs Figuren: in der Mitte den Zeus (tinia), über seinem Haupte die kleine Minerva (2476, menrva, 2471ble, manrva; rechts von ihm steht die Iuno (uni), links die ■fralna (2478. ΑΠ4ΑΟ, 2471ble AklVU); endlich als Zuschauer ganz links Mars (laran), ganz rechts ein anderer Gott (2478 preale, 2471bie maris .. usta). Der Spiegel Fabr. suppl. 1, nr. 395 (Corneto) enthält von links nach rechte auf dem Rande die Namen laran, le&am, tinia, menrva, Oalna, uni. Die Szene hat gleichfalls, wie auch Bugge (Etr. Fo. u. Stu. 4, 228) meint, wohl sicher die Geburt der Minerva dargestellt, doch ist dieDarstellung selbst jetzt erloschen, so daß von den einzelnen Figuren keine nähere Beschrei
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Thalna
Thalna
bung mehr gegeben werden kann. Der Spiegel Fabr. nr. 2470 (orig. ine. 1; enthält in seiner Hauptdarstellung 5 Figuren. Die Szene stellt die Geburt des epiur dar, wie sie in etwas anderer Form auch der Spiegel Fahr. nr. 2500 (orig. ine. 6; zeigt. Die dargestellten Figuren sind die folgenden: der sitzende Zeus (tinia)mit dem Donnerkeil in der Linken und einem Speer in der Rechten, der oben in ein Vogelbild ausläuft; links von ihm steht die 'Haina, auch hier mit Stirnbinde, Ohrgehängen und Halsband geschmückt und den soeben geborenen Knaben in Empfang nehmend; noch weiter links steht als Zuschauer Apollo (aplu), ganz rechts ebenso die m[e]an. Am Fußende der Darstellung befindet sich eine weitere Beischrift, die sich, wie ich glaube, nicht auf die geflügelte Gottheit auf dem Handgriff des Spiegels, sondern auf den Knaben bezieht. Sie ist nur noch wenig leserlich. Es scheint uns, als ob die bisher ziemlich sinnlos gelesenen Buchstabenreste als 4flWL3^Wsl[V8] fufluns semleal gelesen werden könnten, was fFufluns, der Semele ! Sohn)’ bedeuten würde, so daß man, wie man gemeint hat, in dem epiur des oben genannten Spiegels in der Tat den Bacchus vor sich hätte. Dieser Spiegel Fabr. nr. 2600 (orig. ine. 6) zeigt von dem soeben behandelten folgende Abweichungen: die Haina, auch hier mit Stirnbinde, Ohrgehängen und Perlenhalsband geschmückt, steht nicht vor dem Zeus (tinia), sondern sitzt hinter ihm; statt ihrer nimmt hercle das hier epiur genannte Kind in Empfang; ganz links haben wir statt des apulu als Zuschauerin die turan. Der epiur ist hier geflügelt, der Knabe auf dem vorigen Spiegel nicht; trotzdem aber läßt die Darstellung gerade auch der beiden Kindesgestalten keinen Zweifel, daß sie identisch sind. Dieselbe Szene führt uns in gekürzter Form auch der Spiegel von Orvieto vor. Er enthält vier Figuren: in der Mitte den Herkules (hercle) stehend; in der Linken hält er das nackte neugeborene Kind, welches ohne Beischrift ist: zu seinen beiden Seiten sitzen Haina und Hanfr], erstere mit einem Mantel bekleidet und den Herkules anschauend, letztere gleichfalls völlig bekleidet und die Linke unter das Kind gestreckt, als wolle sie es aus den Händen des Herkules in Empfang nehmen. Der Spiegel Fabr. nr. 481 (Chiusi 2), von dem Gerhard eine völlig verfehlte Erklärung gibt, enthält 4 Figuren: ganz links einen Jüngling, ai^e mit Namen, der im Begriff ist, sich seines Gewandes zu entledigen; vor ihm steht die Göttin euturpa, bekleidet und augenscheinlich bemüht, ihn zu bewegen, daß er sich in Liebe zu der rechts von ihr stehenden mit einer Krone geschmückten und des Gewandes bereits entledigten weiblichen Gestalt geselle, deren Beischrift bisher aitria gelesen wurde; rechts von dieser steht die Haina, bekleidet und gleich der euturpa bemüht, dem aive zuzureden; Stirnbinde, Ohrgehänge und Perlenhalsband trägt sie auch hier, ebenso auch die euturpa. Diese bis jetzt von niemand erklärte Darstellung zeigt uns den Aigeus (aij׳e ist die lautgesetzlich richtige
etruskische Form den Namens,), wie er von den zwei Göttinnen veranlaßt wird, sich zu der Aithra (statt aitria ist also aitria zu lesen; zu gesellen, nachdem ihr Poseidon schon genaht war (8. Myth. Lex. 1, 146;. In dem Spiegel lριον. Eust. Hom. II. 297, 36 (vgl. W. Knauss, De Steph. Byz. Ethnicorum exemplo Eustathiano [Diss. Bonn. 1910] p. 12); vgl. Weicker, Griech. Trag. 421 Anm. 10. K. O. Müller, Dorier 2, 317 Anm. 2. Nach der überwiegenden Überlieferung ist Thamyras Sohn des Philammon, Sophokles (fehlt bei Nauck, Trag. Gr. Frgm* 181) in dem von Rabe im Rhein. Mus. 63 (1908), 420 (vgl. Diels, Rhein. Mus. a. a. 0. 422) herausgegebenen SchoHon zu Eur. Rhes. 916 (vgl. mit 925) und Schol. a. a. 0. Apollod. 1,3,3 (1,16 IV.). Paus. 4,33,3. 10, 7, 2. Schol. Ven. A B Hom. II. 2, 595. Eust. ad Hom. II. 298, 39. Schol. Hes. Op. 1 p. 25 Gaisford (Poet. Min. Graeci ed. Gaisford p. 28). 'Suidas s. v. Μονβαϊος Θηβαίος ι ρ. 890 Bernhardy) und s. v. Θάμνρίς η Θαμνρας (ρ. 1108). Eusebius Chron. ed. Schöne 2, 46 = Synkell. 308,1. Vereinzelt wird als Vater Aethlios, Sohn des Endymion — sonst ist Aethlios Vater des ·Endymion, 8. d. Art. Aethlios und Endymion — genannt, Schol. Hes. Op. 1 p. 25. Seine Mutter ist die Nymphe Argiope, Apollod. a. a. 0. Schol. Ven. A Hom. II. 2, 595, die, wie Pausanias (4, 33, 3) berichtet, in der Gegend des Parnassos wohnte, sich aber während ihrer Schwangerschäft, da sich Philammon weigerte, sie in sein Haus aufzunehmen, zu den thrakischen Odrysen begab, wo sie den Th. gebar, der nun nach dem Lande seiner Geburt ein Odryse und Thraker hieß. Bei Suidas s. v. Θάμνρις (p. 1108) heißt die Mutter Άροινόη (vgl. Lobeck, Aglaoph. 373 g), wofür man ’Αργιόπη (z. B. Heydemann, 1 Annali 1867, 366 Anm. 1) vermutet hat, eine Änderung, die bei dem oft zu beobachtenden Schwanken mythischer Genealogie wohl, unnötig ist. Am nächsten deckt sich mit dem Bericht des Pausanias die nach U. Hoefer, Konon 66 f. auf Hegesippos zurückgehende Erzählung bei Konon 7: die — hier namenlose — Nymphe verläßt aus Scham, daß sie sich dem
Philammon hingc^eben, den Peloponnesos und flüchtet nach derylxr^ — damit ist nicht Attika gemeint, sondern der auch aus anderen Quellen bekannte Wohnsitz des Thamyras, die östliche in’s Athosgebirge auslaufende Halbinsel der Cbalkidike (Thuk. 4,109. Diod. 12,08, vgl. unten Sp. 471) —, wo sie gebiert. Auch Musen, deren Feindschaft ihm später so verhängnisvoll werden sollte, erscheinen als Mütter des ) Thamyras: Melpomene, Apollodoros im Schol. Eur. Rhes. 346; Erato. Schol. Ven. A Hom. II. 10,436. Eust. ad Hom. II. 817, 31. Schol. Hes. Op. 1 p. 26. 28 Gaisford. Wie das Altertum eine Vielheit von Trägern des Namens Orpheus (Bd. 3, Sp. 1068, 49 ff.) angenommen hat, so hat auch neben anderen Apollodoros in seinem Kommentar zum Schiffskatalog zwei Träger des Namens Thamyris geschieden (Schol. Eur. Rhes. 916), einen älteren, > einen Angehörigen des thrakischen Stammes der Bisalten und Vater der Mutter des Orpheus, und einen jüngeren, den Vater des Antiochos, welch letzterer die Pandia, die Tochter der Selene, heiratete und Stammvater des Geschlechtes der ’Αντιοχίδαι in Athen wurde. Als Namen der Tochter des Thamyras, die bei Apollodoros namenlos bleibt, überliefert das Schol. zu Tzetz. Alleg. Hom. II. bei Cramer, Anecd. Gr. Oxon. 3,376 (abgedruckt auch F. H. G. 2,10,10) und Tzetz. Chiliad. 1, 12, 306. 4,133,279 (vgl. Lobeck, Aglaopham. 328 Anm. p) den Namen Menippe. Als weitere Kinder des Th. werden genannt Musaios, Suidas s. v. Movoixios Θηβαίος (vgl. Toepffer, Attische Genealogie 39) und Homeros, Certamen Hom. et Hes. p. 436s0 Rzach. Tzetz. Prooem. Alle ׳Hom.iJI. 64 p. 6 Boissonade (= Matrang a, Anecd. Gr. 1 P· 3). Übereinstimmend wird des Th. körperliche Schönheit und seine Kunst im Spiel der Kithara und im Gesang hervorgehoben, Asklepiades a. a. O. Apollod. a. a. 0. Schol. Ven. A Hom. II. 2,695. Eust. ad Hom. II. 298,39. Tzetz. Chil. 7, 92 ff. Zenob. 4,27 p. 91. Daher wird der Name des Th., der für einen Schüler des Linos galt (Diod. 3, 67) oft mit denen alter mythischer Sänger, wie Orpheus, Olympos, Musaios, Phemios, Demodokos, Amphion zusammengestellt, Plato Jon 533 B C. Leg. 8, 829 E. Diod. 3, 66. Luc. de domo 18. Dio Chrysost. or. 70 p. 373 R. = p. 239 Dind. Aristid. or. 19 p. 448 Cant. = p. 415 Dind. Strabo 10, 471. Aeneas Soph. Epist. 7 (Epistologr. Gr. ed. Hercher p. 25). Philostr. Ep. 73 p. 486 Hercher (= ed. Kayser 2, 256). Philostr. vit. Soph. ed. Kayser p. 2,4,1. 33, 26. Und so erscheint er auch in der alten mythischen Siegerliste der Pythien als Sieger im Gesang, wie vor ihm der Kreter Chrysothemis und (sein Vater) Philammon, Paus. 10, 7,2. Ed. Meyer, Gesch. des Altert. 2 § 373 Anm. 4. Wie die Seele des Orpheus in einem Schwane, so lebt die Seele des Thamyras in einer Nachtigall weiter, Plato Rep. 10. 620 A; vgl. Proklos z. d. St. (ed. Kroll 2, 313,16. 314,12 f.). Die Zeit des Thamyras ist wie die des Orpheus, Musaios usw. schwankend: Nach Suidas s. v. Θάμνρις wäre Th., Sohn des Philammon, δγδοος προ Όμηρον, πατά δέ τννας πέμπτος.
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Damit steht im Widerspruche die Angabe, daß den Verlauf dee Wettstreites wird nichts beThamyras Vater des Homeros sei (Sp. 466,35). richtet, ebensowenig, wer als Schiedsrichter Nach Euseb. Chron. 2,44 (Synk. 307,13) wäre (etwa wie im Wettstreit des Apollon und MarPhilammon auf 741, nach Euseb. 2, 46 (Synk. 8yas [s. d. Sp. 2442, 35. 50f. 64f. Sp. 2968, 20ff.] 308,1) sein Sohn Th. auf 772 nach Abraham, dabei funktionierte. Höchstens kann an Apollon d. i. 63 Jahre vor Troias Einnahme anznsetzen; gedacht werden (8. unten Sp. 469, 62). An dem Theodoretos Serm. 2 p. 741 (Migne Pairol. Ser. Besiegten vollziehen die Musen die Strafe. Gr. 88 = ־Theodor. Graec. affect. cur. 2,49 p. 50 Wenn als Mutter des Th. eine Muse geRoeder) setzt den Linos und MusaioB, den Thanannt wird (oben Sp. 466,7), so widerstrebt die myris und Philammon άμφί τά Τρωιχά. Damit 10 von diesem für den Fall seines Sieges gestellte stimmen überein Euseb. Praep. ev. 10,11 p. 495 d Bedingung, allen Musen beiwohnen zu dürfen, (2,48 ed. Gifford) und Tatian or.ad Graecos 41 dem 'sittlichen Empfinden, da sie die Blut(p. 42,12 ed Schuarts [vgl. p 41,17]), die den schände in sich schließt. Auch die Teilnahme Philammon und Thamyris um nicht viel älter der Mutter an der Blendung ihres Sohnes hätte als den zur Zeit des troischen Krieges lebenden etwas Abstoßendes und kann nicht etwa durch Demodokos und Phemios ansetzen. Nach dem den Hinweis auf Agaue, die den eigenen Sohn oben angeführten Schol. Tzetz. Alleg. (Sp. 466,28) Pentheus zerfleischt, gerechtfertigt werden. Man ist Th. Zeitgenosse des Kadmos und Großvater darf also wohl annehmen, daß alle diejenigen Quellen und Kunstdarstellungen, die die Biendes Orpheus. Kadmos ist nach Tzetz. Alleg. Prol. 67 ff. Lehrer des Linos, dieser Lehrer des Or- 80 düng des Th. durch die Musen behandeln, als pheus, Herakles und Pronapides, Pronapides seine Mutter nicht eine der Musen, sondern wieder Lehrer des Homer. Bei Diod. 3, 67 ist die Argiope, auch wenn sie über ihren Namen Linos Lehrer des Herakles, Thamyrae und Ormit Stillschweigen hinweggehen, angesehen {>heus. Tzetzes hat also, wahrscheinlich willkürhaben. Dagegen ist es wohl denkbar, daß die ich, den Thamyras bei Diodor durch PronapiVersion, die dem Th. eine Muse zur Mutter des ersetzt, wie er, wohl gleichfalls willkürgegeben hat, diejenigen Vasenbilder beeinflußt lieh, den Thamyras und Kadiuoe zeitlich gleichhat, die einen freundlichen, zum mindesten setzt, Rohde, Rhein. Mus. 36 (1881), 385 Anm. 2 nicht feindlichen Verkehr zwischen Th. und a. E. (= Kleine Schriften 1,6 Anm. 2 a. E.). 564 f. den Musen zeigen. (= Kl. Sehr. 2,101 f.). Über die Annahme eines so Über die von Homer gemeinte Strafe, die älteren und jüngeren Th. s. oben Sp. 466, 14. den Th. betroffen, über den Ausdruck 'πηρόν Ist es bei Homer (b. oben Sp. 464,32) nur das ·ff/eat ’׳schwanken die alten und auch die neuePochen auf eigene Geschicklichkeit (K. Lehrs, ren Ausleger, wenngleich die letzteren mit wePopuläre Aufsätze aus dem Altertum 51), der nigen Ausnahmen, z. B. von L. Doederlein, Homerisches Glossarium 2, 812, S. 237, sich für Stolz und das Selbstbewußtsein des Künstlers, das den Th. zu seinem Wettstreit mit den eine Blendung entscheiden. Doederlein meint, in der Regel pflegten die Götter den Menschen Musen treibt, 80 ist es in den späteren Quellen an dem Glicde zu strafen, mit welchem er genoch ein anderes Motiv, das erotische, das sündigt hat (es konnte verwiesen werden auf Furtwängler, Berl. Phil. Wochenschr. 1888,1451 schon für den Thamyras des Sophokles in An- 40 Schol. Soph. Ai. 118: xal τούτο όΐ Όμηρον ηαίspruch nimmt. 'Als die Musen nach Thrakien δενμα, ότι ίφ’ οίς αύχοϋΰί τινες τούτων Οτεροννται ηαρά &εών, ως *al Θάμνρις την μονοιχήν gekommen waren’, berichtet Asklepiades im xal Νιόβη τ&ν τεχνών)·, das Augenlicht aber Schol. Eur. Rhes. 916, 'trat Th. an sie mit dem stand in keiner Beziehung zu des Thamyris Ansinnen heran, ihnen allen beizuwohnen, da Frevel, dem Übermut. Man könnte deshalb an es ja thrakische Sitte Bei, daß ein Mann mit Wahnsinn (vgl. Sp. 467.63) denken; noch natürvielen Frauen verkehre.’ — Über die Sitte der licher aber sei es, anzunehmen, daß die Musen Vielweiberei bei den Thrakern s. Herakleid. Ponden anmaßlichen Sänger stumm gemacht hätten, tikos frgm. 28. F. H. G. 2, 220. Arrian frgm. 7. F. H. G. 3, 593f. Solin 10, 3 p. 67, lOf. Momm- ηηρόν τής φωνής. Der Dichter habe diese nähere sen\ — 'Die Musen nahmen sein mit dem Vor- 50 Bestimmung darum weglassen können, weil sie sich aus Vers 695 (παύΰαν άοιδής) leicht erschlag eines Wettstreites gepaartes Ansinnen raten lasse. Und so erklären es z. T. auch die unter der Bedingung an, daß eie im Falle ihres Scholien: Schol. Ven. A (vgl. Eust. ad Hom. II. Sieges mit ihm nach Belieben verfahren könn299, 25 f.): ηηρόν, ον τνφλόν, ως άηεδέξαντο ol ten, während er, wenn er siege, von ihnen soνεάτεροι, άΐΐά τής ωδής ηηρόν (vgl. Schol. Soph. viel er wolle, als Frauen nehmen dürfe. Die Aias 118) τΐ γάρ ην αύτφ βλαβερόν χι&αρωδω Musen siegten und beraubten ihn des Augenδντι, εΐ τ&ν όφ&αλμ&ν έοτερήΟη; Schol. Ven. Β: lichtes.’ Damit deckt sich der Bericht bei τό δε ηηρον &έβαν άντί τον τής τέχνης ίηανοαν Apollod. 1,3,3 (1,17; vgl. Zenob. 4,27 p. 91), xal ΐχφρονα αύτόν έηοίηβαν. Andere wieder nur daß es hier, wie bei Homer, heißt, daß sie ihm auch das Kitharaspiel und den Gesang so hielten an der Deutung von κηρός — τνφλός fest, zu welcher Strafe sie dann im Gegensatz genommen hätten; dasselbe berichtet Schol. zu Demodokos (Hom. Od. 8, 68 f.) eine zweite, Ven. A Hom. II. 2, 595 und Eust. Hom. II. 298, noch härtere, die Entziehung der Stimme, füg42, nur daß Th. auch noch den Verstand verten; vgl. Eust. a. a. O. 299, 30: δύο κα&εΐν τον liert. Im Schol. Ven. B Hom. II. a. a. 0. und θάμνριν, διύεως ηήρωοιν xal άοιδής άφαίρβοιν bei Eust. Hom. II. 298, 43 setzt Th. für sich (vgl. Dio Chrysost. or. 13 p. 428 R. = p. 247 selbst im Falle der Niederlage die Blendung Dind.). Der von Homer gebrauchte Ausdruck f>*8t und bedingt sich im Falle des Sieges die Hand einer Muse aus. Th. unterliegt: über κηρός kehrt in dem unten Sp. 475,15 ange-
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modocus superati sunt; Thamiras ab Apolline, führten Epigramme wieder. Sonst wird, wie Demodocus a Musis, unde lumina amiserunt. auch in einer Anzahl von Kunstdarstellungen Auch Λ’ikepl'toros Progymnas. ‘J in Rhet. Gr. ed. (s. unten Sp. 474), die Blendung als einzige Walz 1,437 läßt eich hierher ziehen: Th. eroder wenigstens als Hauptstrafe genannt, s. hebt sich über die Musen und schmäht sie, außer den obigen bereits angeführten Stellen weder sei Zeus ihr Vater noch Apollon ihr ferner Eur. Rhes. 924 f. Diod. 3,66. Timaiosbei Lehrmeister. Möglicherweise erklärt sich hierParthen. 29, 2. lulian. Epist. 41 (p. 76 Heyler = aus die Gegenwart des Apollon auf dem Vasenp. 363 Epistologr. Gr. ed. Hercher}. Tzetz. Chil. bilde unten nr. G, wenn wir die dafür von 7, 93. Proklos in Plato Rep. 10, 620 a (p. 2, 314, 19. 316,9 ed. Kroll}. Dionysios Korinthios mach 1 0 Furtwängler gegebene Deutung annehmen. Ganz vereinzelt ist die Notiz, daß Th. mit den MuCramer, Anecd. Gr. Paris. 1,20 Anm. 1) in Anecd. sen und Seirenen gestritten habe (ήριζε ■ ■ . Gr. Paris. 1, 38, 28 Dionysios de avibus 2,8 Σειρήβι δε και Μούΰαις Θάμυρις ό μαινόμενος), in Poet. Bucol. A. Did. Gr. ed. Lehrs (Paris, Didot 1862) p. 118. Ου. Ibis 272. Propert. 2, 22, Arg. Arist. Ran. 4 (ρ. 274 der Ausgabe der 19. Eine rationalistische Deutung führt PausaScholia von Dübner}. Als besondere Eigentümlichkeit von ihm nias (4, 33, 7) an: Th. habe infolge einer Krankwird angegeben, daß er zwei verschiedene Augen heit das Augenlicht und in der Folge auch noch seine Stimme verloren. gehabt nabe: τών.. . όφ&αλμών τόν μέν δεξιόν Nach seiner Blendung soll Th. seine Lyra λευκόν είναι, τόν di άριΰτερόν μέλανα, Asklein den Fluß Βαίΰρα (Bursian, Geographie von •2 0 piades a. a. O.; vgl. Schol. Ven. B Hom. II. 2, 695. Pollux 4,141, an welchen beiden Stellen Griechenland 2, 163 mit Anm. 2) geworfen haes heißt, daß das eine Auge schwarz, das anben, der infolge dessen (also Ableitung von dere γλαυκός gewesen sei. Nach Weicker, Gr. βάλλειν und λύρα: vgl. Weicker, Gr. Trag. 427 Trag. 427 bezieht sich die Notiz des Pollux auf Anm. 19) seinen Namen erhalten habe, Paus. die Maske des Thamyris: dieser ist erst sehend 4,33,3. Nach Rud. Heberdey, Die Reisen des und nachher blind (γλαυκός — mit einem γλαύτ Pausanias in Griechenland (Abhandl. des arch.κώμα, dem blauen und dem grünen Star beepigr. Seminars der Universität Wien X) S. 65 haftet) auf der Bühne erschienen; die Scholien geht die Notiz des Pausanias auf einen Homerkommentar zu II. 2, 595 ff. zurück, der den Auszu Homer hätten diesen Umstand von der Maske zug des Th. von der Burg des Eurytos in Oicha- 3 des Thamyris auf diesen selbst übertragen lia bis nach Dorion, wo ihn sein Schicksal er- und eine falsche Erklärung hinzugesetzt. Aber eilte, erzählte; Pausanias hat irrtümlich das warum soll man dem Th. nicht eelbst Augen Wegwerfen der Lyra, das natürlich an den von verschiedener Färbung der RegenbogenQuellen des Flüßchens Balyra in der Nähe des haut zugeschrieben haben? So wird von dem byzantinischen Kaiser Anastasios, der deshalb angeblichen Dorion anzunehmen ist. an den Übergang über den Fluß verlegt, da er die den Beinamen Λίκορος führte, berichtet, daß Balyra überhaupt nur in der Nähe von Messene er Ανόμοιας άλληλαις τάς κόρας είχε τ&ν όφ&αλewähnt. Das Wegwerfen oder das Zerbrechen μ&ν. τή μίν γάρ ήν τό χρώμα μελάντερον, ή der Lyra nach der Niederlage ist ein öfter δί λαιά προς τό μελάντερον έχρωμάτιΰτο, Ζ0dargestellter Vorwurf in den Kunstdenkmälem 4 naras, Epitome 14, 3, 2 ρ. 53 D (= ed. Μ. Pin(s. unten nr. A ff.), und auch Soph. frgm. 223 N* der 3,133,10ff.); vgl. Malalas 16 p. 392,8 ff. aus Plut. de cohib. ira 5 p. 455 D: ρηγνύς χρυed. Bon.: ίν τω δεξιώ δφ&αλμφ έ^ων την κόΰόδετον κέρας, ρηγνύς αρμονίαν χορδοτόνου ρην γλαυκήν καί έν τώ άριΰτερω μελαιναν. Die λύρας bezieht sich auf das Zerbrechen der Lyra. Gemahlin des Kandaules, Ny sia, soll gleichKurz nach seiner Blendung scheint Th. gefalls zwei verschiedene Augen gehabt haben storben zu sein (vgl. Eur. Rhes. 915). Wie Paus. (δίκορος κα'ι δξυωπεΰτάτη}, Ptolem. Heph. bei 4,33,7. 9,5,9 berichtet, soll Th. nach dem Phot. Bibl. p. 100b, 2Q. Nach dem Anonymos Dichter der Minyas ebenso wie Amphion für in Cod. Paris. 2991A (Boissonade ad Marini seine Überhebung im Hades bestraft worden vit. Prodi p. 130) sind Augen verschiedener sein; doch hat Pausanias nicht unmittelbar 0 Färbung ein Merkmal von Unbeständigkeit und aus der Minyas geschöpft, v. Wilamowitz, HoUnwiderstehlichkeit (άΰτάτου γν&ρΐΰμα και άνυmer. Untersuchungen 223. 340 f. A. Kalkmann, ποΰτάτου}. Pausanias der Perieget 259. Als Ort des Wettstreites und der Blendung Nach einigen ist das Sternbild des Engo- ist, wie wir oben sahen, bei Homer (II. 2, 694) nasin der von den Musen geblendete, um SchoDorion genannt; vgl. Strabo 8, 339. 350. Stat. nung auf den Knien flehende Thamyris, Hygin. Theb. 4,181. Lucan. bell. civ. 6, 352 und Schol. Astrom. 2,6 (p. 42, 9 f. Bunte}. Schol. zu Arat z. St. (Adnot. super Lucanum ed. Endt p. 219). 75 (E. Maaß, Commentariorum in Aratum reDagegen hätte nach Chos bei Steph. Byz. s. v. Uquiae p. 353,22); vgl. Fr. Boll, Sphaera 100. Αώτιύν p. 268 Meineke (1ΙΙρος . . . γράφει זκαί Späte Quellen beschränken den Streit des 6 τά περί θάμυριν έν Αωρίω παριατορουντος τοΰ Th. nicht auf die Musen allein, sondern ziehen ποιητοϋ πάλιν Ήΰίοδος Αωτίω έν πεδίω φάΰκει auch den Apollon mit herein oder setzen ihn. αυτόν τετυφλ&α&αι’) Hesiod als Ort die Ebene an Stelle der Musen; vgl. Mythogr.Lat. 1,197: Dotion in Thessalien genannt. Für Ήΰίοδος Thamyris vates, quem Musae diu contra se et hat freilich Fr. Osann, Philemonis Grammatici Apollinem carmine suo contendentem caecasse quae supersunt p. 305 f. Anm. Ήρωδιανός eindicuntur. Schol. G Ov. Ibis 272: Thamiras cum gesetzt, wogegen Fr. Ritschi, De Oro et Orione Apolline, Demodocus cum Musis certaverunt. 59f. (Op. 1,649) Widerspruch erhoben hat. B. Schol. C Ov. Ibis a. a. O.: Et Thamiras et DeNiese, Der homerische Schiffskatalog als hista-
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Thamyras
Thamyras
rische Quelle betrachtet 22 iet der Ansicht, daß dieses 'hesiodeische Fragment’, das übrigens auch Marckscheffel, Hesiodi, Eumeli usw. Fragmenta p. 389 frgm. 267 unter die ’fragmenta falsa’ gerechnet, das von Kinkel, Epic. Graec. Fragm. Goettling- Flach3 und Rzach (ed. anni 1884; in der Ausgabe von 1902 rechnet es Rzach p. 406 frgm. 246 unter die ’fragmenta dubia’) gar nicnt aufgenommen worden ist, während Sittl, llwiier Studien 12 (.1890),* 64 f. es für echt hält, die Quelle für die Thamyrisepisode im Homerischen Schiffskataloge (8. oben Sp. 464,26) sei, indem der Verfasser durch einen Gedächtnisfehier getäuscht das Hesiodische Dotion gegen Dorion vertauscht habe. Auch W. Christ, Griech. Litteraturgesch. 20 נAnm. 2 (20* Anin. 6) hält Dotion für den älteren Schauplatz. Nach Sittl a. a. O. meint Stephan, υ. Byzanz a. a. O., daß Oros mit Unrecht eine Doppelheit der Form statuiere, da auch bei Homer Λωτΐω, nicht Λωρίω zu lesen sei. Nach Meineke zu Steph. Byz. a. a. 0. ließ Homer die Szene in Dorion, Hesiod in Dotion sich abspielen; hieraus hat Oros geschlossen, daß Dorion und Dotion verschiedene Formen einesunddeseelben Namens seien. Euripides hat {Rhes. 942 — ;־das Schol. z. d. St. im Philologus 63,421: Πάγγαιον ίργάνοισιν ׳Πάγγαιον όργα [so!] οϋτε περί τό Πάγγαιον φησι διαμιλλζ&σ>&αι τάς Μούσας τώ θαμύριδι leidet an noch nicht geheilten Korruptelen —) die Blendung an das Pangaiongebirge verlegt; und aus Soph. fr. 216 Nauck3: θρήσσαν σκοπιάν Ζηνός Ά&ωον darf man trotz des Widerspruches von A. Riese, Jahrb. f klass. Phil. 115 (1877), ,233 wohl schließen, daß auch Sophokles die Szene des Wettstreites nach Thrakien verlegt hat, Weicker, Gr. Trag. 420. L. Preller, Rhein. Mus. N. F. 4 (1846), 405 Anm. 12. Auch Asklepiades in dem schon wiederholt angeführten Schol. Eur. Rhes. 916 läßt die Musen nach Thrakien kommen und dort von Th. zum Wettstreit aufgefordert werden. Die schon oben Sp. 466, 2 ff. mitgeteilte Version des Paueanias (4,33, 3) und des Konon (7) lassen den Th. im Lande der Odrysen bzw. auf der Akte geboren werden, und wenn Konon ihn von den Skythen zu ihrem Könige gewählt werden läßt, so ist dies wohl nur eine Folge des Schwankens der Begriffe Σκύ&αι ;ind Θράκες {Jo. Arn. Kanne, Cononis narrationes p. 83. U. Hoefer, 65 f.), und so nennt ihn auch Strabo 7, 331 frgm. 35 {= Eust. ad Hom. 11. 299, 6) einen Thraker und König auf der Akte. Die Bezeichnung 'Thraker’ führt er auch sonst fast durchgängig in allen Quellen; vgl. Giseke a. a. 0. 29. 54f Gruppe, Roschers Myth. Lex. 3,1078, 28 unter Orpheus. Wie seine Liebesbegierde nach den Musen hervorgehoben wird, so gilt er auch als erster παιδεραστής: πρώτος άρξάρενος έρ&ν άρρένων'״ Apollod. 1, 3, 3. Schol. Ven. A Hom. II. 2, 595; Zenob. 4, 27 p. 91,10. αίσχρόν Ιρωτα νοσήσας, Eust. ad Hom. II. 298,40. Als den Namen seinee Geliebten gibt Apollod. a. a. 0. (vgl. Amob. adv. not. 4, 2, 6. Clem. Alex. Protr. p. 21 a Sylb.) Hyakinthos, Suid. s. v. θάρνρις (p. 1108,11) Hymenaios an. Man hat bei Apollodor Hymenaios, bei Suidas Hyakinthos korrigieren wollen.
Der Umstand, daß Th. ▼or Apollon den Hyakinthos geliebt hat, hat Wernicke, Arch. Jahrb. 7 (181)2), 215 veranlaßt, in Th. eine Hypostase des Apollon zu erblicken. Literarische Behandlung hat die Thamyrassage, wie aus dem allerdings leider verstümHielten Schoüon zu Eur. Ith es. 916 hervorgeht, durch Aischylos erfahren: παρ’ Αΐ^σχύλω ίε τά περί roi ׳θάρυριν xal................ τερον άφήγηνται. Die Lücke nach xal wird von Rabe durch (τάς Μούσας άκριβέσ^τερον ergänzt. Ob man aus dieser Notiz ein Drama Θαμΰρας des Aischylos erschließen darf — erhalten ist dieser Titel in dem im codex Mediceus befindlichen κατάλογος τών ,Αισχύλον ίραμάτων nicht; vgl. Λ. Dieterich, Rliein. Mus. 48 (1898), 141 ff. 143 und bei Pauly-Wissowa 1, 10721'. — oder ob der Mythos von Th. in einem der uns wenigstens dem Titel nach bekannten ןDramen behandelt war, entzieht sich jeder Vermutung. Im letzteren Falle könnte man etwa an die ΉδωνοΙ denken, das erste Stück der Ανκουργεία {ΉδωνοΙ, ΒασσαρΙδες, Νεανίσκοι, Λυκούργος σατνριχόρ), in dem vielleicht der Thamyrasmythos als Episode erzählt war als warnendes Beispiel. wohin Überhebung den Sterblichen führt. Über den Thamyrae des Sophokles 8. Weicker, Griech. Trag. 1, 419 ff. Er. Müller, De Graecorum deorum partibus tragicis {Religionsgeech. Versuche und Vorarbeiten 8, III) p. 57 f. Furtwängler, Berl. Phil. Wochenschrift 1888, 1450 f.; die Fragmente bei Nauck, F. T. G.s p. 181 ff. frgm. 216 ff. Zu dem von Nauck eingeklammerten Fragment 221 s. C. Robert, Oidipue 2, 92 Anm. 179, der es unter Benutzung einer Verbesserung von v. Wilamowitz, Homer. Unters. 845 Anm. 26 liest: έκ piv αρα X&ovlov {Έριχ&ονίον cod.) ποτιράστιον Ι-σχε&ε κούρον Λύτόλνκον, πολέων κτεάνων σίνιν Αργεί κοιλω: nach Robert sang Thamyris das Lied, von dem ein Rest in unserem Fragment erhalten ist, bei einem Wettstreit mit den Musen und pries, darin seine göttliche Abstammung: seine Großmutter Philonis gebar von Hermes — im Liede Χ&όνιος genannt — den Autolykos; soweit ist das Lied erhalten; nun folgte, daß sie in derselben Nacht von Apollon Mutter seines Vaters Philammon wurde. Nach Athen. 1, 20 F spielte Sophokles bei der Aufführung seines Thamyris selbst die Kithara; vgl. auch Vit. Soph. 5: φασί δΐ οτι καί κι&άραν άναλαβών iv ράνω τώ (μονωδώ, Weicker, Gr. Trag. 425) θαρύριδί ποτέ έκι&άρισεν, ο&εν καί ίν τή ποικΙλ-g στοά μετά κι&άρας αύτόν γεγράφ&αι. Man hat aus dieser Stelle geschlossen, daß Sophokles von Polygnotos als zitherepielender Thamyris in der bunten Halle dargestellt gewesen sei, Christ, Griech. Litteraturgesch. 235. J. J. Bemoulli, Griech. Ikonographie 1,124. Doch ist diese Annähme, so sehr sie möglich ist, nicht erwiesen, Hauser, Oesterr. Jahreshefte 8 (1905), 36. Eine Komödie θαμύρας des Antiphanes erwähnt Athen. 7, 300 c {Meineke, Com. Gr. frgm. 3, 55 = Kock 2, 52). Namen und Etymologie: Nach Cyrillus bei Cramer, Anecd. Gr. Paris. 4,183,13 ff. (θάρυριν: τόν θάρυριν, S Ιστιν όνομα κύριον, ό θάρνρις κι&αρός θρακός [xt-.
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θαρωδός Θρακιχός, Nauck, Trag. Gr. Ergin.* weisen (Herod. 6, 127) Sybariten Amyri->, der 181] δνσφημος. Αττικοί δέ θαμνρας (θαμυράς von den Sybariten nach Delphi geschickt dem cod.) ist θαμνρας die attische Form des Nadurch richtige Auslegung eines Orakele von mene. Auch Plato hat durchgehends die Form ihm vorausgesehenen Untergang seiner Vaterθαμνρας, die sich auf der Vase H findet. stadt entging, obwohl er Bich durch seine P.W. Forchhammer, Hellenika 1,327 wollte Handlungsweise den Vorwurf der μανία zuzog, in Thamyris (von θάω. θάμα und ύρ . . .) 'den Athen. 12,520a. Nach Eust. a. a. Ο.: 'ίστέον Heros des rieselnden Wuseers’ erkennen, 'weläi ότ» καί ״Αμνρίς τις ευρηται δίχα τοϊ■ 0· Ιν■ ches im Sommer, nachdem Apollon seinen und ταΐς τών παροιμιών άναγραφαΐς ι^τε μουσικός des Thamyris Liebling, den Hyakinthos, mit 1 3 είτε καί ί-τεροϊος διό καί iv τή παροιμία τή λεdem Sonnendiskos getötet, in den Sand verγονση θάμνρις μαίνεται vivis ״Αμυριν ί·׳ρα11!αν siegt, wenn Thamyris, mit den Musen im Wettδίχα τον έν άρχαΐς ■θ’’ könnte man aus der Bestreit, seiner Leier und seiner Augen, d. h. des Zeichnung des Θάμνρις bzw. ״Αμυρις als 'μουrieselnden und glänzenden Wassers, beraubt σιχός’ eine Beziehung auf den mythischen wird’. Auszugehen hat die Erklärung von HeThamyris annehmen. Noch deutlicher ist eine sych. Θάμνρις ׳πανήγνρις, σύνοδος, ή πνχνότης solche Beziehung ausgesprochen bei Eustathios τινών. Ιστι και κύριον όνομα und Hesych. θαOpuscula ed. Tafel p. 265,48: τοιαύτη τις οΐησις μυρίζει. αθροίζει, συνάγει; vgl. Fick-Bechtel, Die (= Eigendünkel, törichter Wahn) καί τόν παgriech. Personennamen 426. Pott, Kuhns Zeitροιμιαζόμενον Θάμνριν, είτε ״Αμνριν, ύπεξήγαγβ sehr, für vergleichende Sprachforschung 9 (1860), 2 ' τού βλεπειν. Denn ein Verlust des Augenlich417, und so erklärt Gruppe, Gr. Myth. 543, 4. tes, eine Blendung, kann sich nur auf den 5 den Thamyris, dessen Name wahrscheinlich mythischen Sänger beziehen. Hat dieser statt dem deB Athamas (s. d.) gleichbedeutend sei, Θάμνρις auch ״Αμυρις geheißen, wie neben als den bei der Festversammlung funktionieίΐμ,οΰς sich θαμονς (8. d.) findet (vgl. Weicker, renden Priester. Tomaschek, Die alten Thraker Ep. Cyclus 150 Anm. 185), oder hat man in 2,1 (Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss. inWien, Erinnerung daran, daß Hesiod die Blendung philos.-hist. CI. 130 [1893] S. 50 deutet den Nades Thamyris 'Λωτίω iv πεδίω’ (8. oben Sp. men als 'Componist, Dichter, Sänger’ (so schon 470,62) habe etatttinden lassen, den Namen Weicker, Ep. Cyclus 151) oder als 'fahrenden Thamyris absichtlich in Amvris verwandelt, Sänger’. Nach Movers, Die Phönizier 2, 2, 275 : indem man ihn mit dem Namen der Stadt und Anm. 50a und Weicker, Ep. Cyklus 150 Anm. des Flusses ’Άμυρος in der dotischen Ebene zu185 wäre Thamyras = Tamiras. Ob der für sammenbrachte (vgl. Hes. frgm. 122,2 aus Strabo Τόμνρις, den Namen der skythischen Königin, 9, 442: Λωτίω iv πεδίω πολυβότρυος άντ' ’Αμνbei den Römern gebrauchte Name T(h)amyris ροιο)'? Wenn das Sprichwort von dem mythi(R. Peiper, Jahrb. f. klass. Phil. 107 [1873], 397) sehen Sänger hergeleitet worden ist, so kann in irgendwelchem Zusammenhang mit unserem es sieh nur auf den Streit mit den Musen beTh. steht, bleibe dahingestellt. Als Personenziehen: der sonst so weise (κλεινός σοφιστής namen findet sich Thamyris (s. d.) als Name Θρήξ, Eur. Rhes. 924) Th. unternimmt ein wahn■ eines Königs der Saken, Polyaen. 7,12; auch sinniges Beginnen (vgl. oben Sp. 470, 13: Θάnoch in später Zeit als Name des Bräutigams 4 μυρις μαινόμενος). der Heiligen Thekla, Basilius von Seleukia, de Von den Kunstdenkmälern, Gemälden, vita St. Theclae 1 p. 236 ff. (Migne, Patrol. Ser. Statuen, Vasenbildern, Mosaiken — die nur liteGr. 85 p. 487 ff.). Photius Patriarcha, Orationes rarisch überlieferten sind mit * bezeichnet — et Homiliae ed. St. D’Aristarchi (Konstantinopel stellen den geblendeten Thamyras A* B* C* D E 1900) 2, 255. 265. Ein geschnittener Stein trägt dar, F* ist nur vermutungsweise zu deuten. die Inschrift θαμνρον (Genetiv zu Θαμνρας Auch über die Deutung- von G Η I, auf denen oder θάμυρος), C.I.G. 4,7196. Catal. of engr. Th. — auf G durch Beischrift bezeichnet — gems in the Brit. Mus. 1346. R. v. Schneider, vor den Musen und anderen Personen leierJahreshefte des oesterr. arch. Jnst. 10(1907), 346 Anm. 5. Eine Henkelinschrift lautet Θαμ1ί[ρ. . ■ יspielend dargestellt ist, gehen die Meinungen auseinander. C. I. G. 4, 8518, IV, 84. A*) Gemälde des Polygnotos (Nekyia) in Es bleibt noch übrig, eine Betrachtung über der Lesche der Knidier in Delphi, Paus. 10, das Sprichwort Θάμνρις μαίνεται ini τών κατά 30, 8 (vgl. 10, 31, 5): 'Nahe bei Pelias sitzt βΰνεϋΐν παράλογόν τι πραττόντων {Hesych. Suid. [ρ. 1108]. Zenob. 4, 27. Diogen. 5,19) anzustelThamyris. Seine Augen sind ausgestochen (διεφ&αρμεναι); sein ganzes Aussehen ist jamlen. Bezieht es sich überhaupt auf unseren mervoll; dichtes Haar — so übersetzt C. RoThamyris? Gregor. Cypr. Cod. Leid. 2,27 (Paroimiogr. 2,71) u. Apostol.3,78 berichten unter bert, Die Nekyia des Polygnot (16. Höllisches Winckelmannsprogramm) S. 16 die Worte: ή θάμνρις μαίνεται dasselbe, was die anderen Sprichwörter unter ״Αμυρις μαίνεται (Diog. 3, 6 κομή πολλή μέν ini τής κεφαλής, πολλή δί αύτω έπϊ τοΐς γενείοις, während Schöne, Arch. Jahrb. 26. Pausanias Atticista bei Eust. ad Hom. II. 8 (1893), 209 Anm. 43 darunter langes, ungep. 298,2 [= Aelii Dionysii et Pausaniae Attiordnetes, sehr voll erscheinendes Haar versteht cistarum frgm. ed. E. Schwabe p. 171; vgl. Aug. ('mit struppigem Haar und Bart’, P. WeizHotop, De Eustathii proverbiis in Jahrb. f. !dass. Phil. Suppl. 16,287].· Der Anfang des säcker, Polygnots Gemälde in der Lesche der Knidier in Delphi 42), zur Charakterisierung Lexikons des Photios ed. R. Reitzenstein p. 96, eines elenden Blinden, der keine Gedanken da25ff. Apostol. 2, 60. Suid. s. v. ״Αμυρις μαίνεται [p. 293,14]) berichten: jene Erzählung von dem für hat, sein Haar zu pflegen — bedeckt sein
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Thamyras
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Haupt und sein Kinn; seine Leier liegt mit zerbr.'chcnem Gestell und zerrissenen Saiten weggeworfen zu seinen Füßen B*' Eine Statue des blinden Thamyras, ein Werk des auch aus einer Inschrift aus Tanagra (/. G. 7,530.6. L'iftcy, lnschr. griech. llildhauer p. 93 nr. 119 bekannten Καφιβίας Kijq^oiag . bezeugt das in der Nähe von Thespiai auf dem Sockel, der die Statue trug, gefundene Epigramm des Honestus, Jamot, < orr. hell. ‘26 ^1902 , 156 tf. 1 httenberger, Or. Gr. inscr. ‘2. 750 p. 491. Keramupulos, Corr. hell. 30 k1906\ 467; das Epigramm lautet nach Jamot·. rl>> ׳itoachv Εΐηιόλπητ ά[φ]Όογ}0׳Γ rrv 1ü| > ׳j < 0101,1 ׳i.triSG ;·τι γάρ Μονοαις ίίς ίριι· )!rriaea 0 o
κατεαγίΊα;.· ε’׳ο5Ί auf dein Helikon, Paus. 9, 30, ‘2 Nach J< Perdrizet, Cultes et mythes du Pangce Annalcs de l'J-.'st publiees par la faculte des lettres de l'uiiirersite de Nancy ‘24 | 1910|, Γ1 p. 15 Anm. 3 ist. diese Statue mit der in der vorausgehenden Nummer erwähnten identisch. IT Hydria in Boston, Arch. Anz. 17 (1902), 86 f. Journ. of hell, studies 1905, Pl. 1. Hauser, Oesterr. Jahresliefte 8 (19051, 37 Fig. 5 H. Schröder, Arch. Jahrb. 30(1915), 113 Abb. 11: Die Figuren sind zwar ohne Beischrift, die Deutung aber sicher durch die Situation gegeben: ein Jüngling mit reicher Lockenfülle, durch die hohen, pelzgefütterten Stiefel als l'hraker
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Abb. 1: Der blinde Thamyrae, seine Mutter Argiope und eine Muse, Vasenbild (nach Archuol. Jahrbuch Bd. 30 Abb. 11).
Ηρΐ ίϊ (-)άαυρις φόρμιγγι πάριμαι. άλλά, ■O'tai, charakterisiert, sitzt mit geblendeten geschlosμολπής ·/’ νμιτιρι,ς άΐω. Dittenberger hat den senen Augen auf einem Felsen, auf den er sich mit del- linken Hand stützt. Den rechten Arm sehen durch die Namensform !statt Εϋμολπος'ι verdächtigen Εναόλπζ^, für den auch sonst im 5 ü streckt er mit geöffneter Rechten weit aus; Zusammenhang gar kein Platz ist. beseitigt, die im freien Raume vor ihm schwebende Leier indem er schreibt: τί>ι· 9ραΰύν ίνμόλπην άφ&ογmuß wohl als der Hand des Sängers entfallen yor rvr gyr’] άοιόί,ν i.tvoe’. ΐτι γ. Μ. i. f. oder von ihm weggeworfen aufgefaßt werden. ί]ντί«σα, [πψ,ρόί ό’. ό (-). (-). φόρμιγγι παρRechts von Th. steht in ruhiger Haltung eine (ε)ϊι6,1. 61 f. 1'. la. So nahe berührt Träger die Deutung auf Memnon gesichert ist, sieh diese Darstellung mit der der Amphora daß somit schon der alte Vasenmalcr seine Vorlage in dieBourguignon.daß man sie von dersein Sinn interpretierto, direkt selben Hand gedie l'lntsi heidung malt vermutet lb iiiemanii S 57. in der Brunnיי2 : leider sil.d Λ'ο/a ?■/sehen Konaber auch hie! troverse ableiten die raumfülb n möchte,wozu beiden Beischrilt· stimmend Imsinnlos , misch o. Bd. 4, so!.. I sich nicht en' Sp. 411 f., 452 ־tf., I scheiden läßt. ׳ zurückhaltend Memnon 0· Heinemann 66. — Übrigens ähnelt Sarpedon es dem Memnon diedi’s.-cn Leichnam die I» iden mit ser Lekythos in 3 Lekythos Navarra (nach •״1/·״׳.'.. Jahrb. lb(J2, 113). der ganzen AutKückenflügeln fassung der gefallene Held auf 7' der sf attiausgestatteten unbärtigen Krieger,Thanatos und sehen Lekythos aus S. Furtwängler in der StädtiHypnos, vom Schlachtfeld hinwegtragen. Und 6 die sf. Lekythos aus Gela in S. Navarra zu sehen Galerie zu Frankfurt a. Μ., vgl. Heinemann 56f., 4. 66 f., T. lb (darnach uns. Abb. 41. Auch Terranova, vgl. 0. Benndorf. Gr. u. siz. Vastnb. S. 88, T. 42,2. Robert, Than. 16 f. Brunn, Kl. 30 hier dürfte es sich um Memnon handeln, nicht bloß wegen der eben betonten weitgehenden Sehr. 3. 116. P. J. Meier a. a 0 213. Hartwig, Übereinstimmung, sondern zumal, weil in der Journ. of hell. stud. 12 (1891), 345. Klein, Arch. den Leichnam überschneidend zwischen denTräJahrb. 7 1892). 142ff. (Abb. S. 143, darnach uns. Abb. 3 Lung 62. Heinemann 57,8. 65f. T. 6a. gern stehenden Frauengestalt, die dem Toten ihr Gesicht z11w׳endet, kaum jemand anders erDie Bergung des Toten wird hier durch zwei kannt werden kann als Eos; dazu kommt noch Aithioperknaben vollzogen, der Tote aber zeigt
ganz links ein nach r. stehender, vollbekleideter Bärtiger mit Delphin in der vorgestreckten L., ein Meergott also, der hindeuten dürfte auf des Toten Entrückung über das Meer und auf glückliche Fahrt. Wie bei nr. 5 sind beide Daimonen jugendlich unbärtig gebildet, doch statt vollgerüstet bloß noch mit kurzem Chiton bekleidet; von Harnisch, Beinschienen und Helm, Schwert und Speer ist nichts mehr zu sehen. — Noch flüchtiger und auch noch figurenreicher ist 8) die Darstellung der aus Scherben zusammengestückten sf. 4) Lekythos in Frankfurt (nach Heinemann, Than. T. 1). Trinkschale aus Veladurchaus den sonst für Alkyoneus geläufigen nideza im Athener Nationalmuseum, ColTypus: es scheint, der Vasenmaler habe das lignon- Coute, Cat. 340, 1093, vgl. o. Bd. 2, Sp. 2677 f., Abb. 5. Bd. 4, Sp. 409 f., Abb. 2 (hier Herakles-Alkyoneus-Abenteuer zu zeichnen begönnen im bekannten Darstellungsschema. bei wiederholt als Abb. 5). Robert, Than. 17 f. (Abb ). Xekyia {16. Hall. W.-P 1893) 39 A. 14. dem ja in der Regel auch ein Flügelwesen (Hypeos übei ׳dem lang Hingestreckfcen mit eingreift Brunn, Kl Sehr. 3, 115f., Abb. 30. Koepp, Arch. vgl. z. B. Winnefeld, Hypnos 3f. Reinach, Rep. Z.tg. 42 ^1884), 43. Steinmetz 44. Lung 58,2. d. »· 1, 255. 451 f.), dann aber in Anlehnung an Heinemann 57,6. 68, T. 5b. Von unbedeuten
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Thanatos (Kunst denk miiler)
Thanatos (Kunstdenkmiiler)
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den Abweichungen abgesehen findet sich beidWinnefeld, Hypnos S.ö. Rayet-Collignon, Cer. seit.ig dieselbe Darstellung, die (nach Lung') die gr. 199. Hartwig, Meistersch. 142 ff. 0. Bd. 2, Sp. 2677 ff., Abt). 4. Bd. 4, Sp. 409 f., Abb. 1 bisherigen Abb. nur ungenau wiedergeben. Daß der von den beiden Flügeldaimonen in kurzem (hier wiederholt als Abb. 6). Steinmetz 44 f. gegürtetem Chiton (beide bärtig, somit auch Lung 58 f. Heinemann 56,3. 63 ff. T. 8f. Löwif hier nicht unterschieden 1,1 ' ־ ־'־ 81 ff., Abb. 1. Wieder ist die Deugetragene Tote Memnon tung auf Memnon sozusagen erhellt wieder aus den aufgelegt einerseits durch Umstand, daß zwidie Gegenwart der Eos· r., der 1. die durch sehen den Trägern gleichfalls die das Kerykeion geflügelte Eoh charakterisierschreitet, date Iris entbei mit vorspricht, angestreckderseits auch ten Armen liedurch die siebevoll zum ben,sicb rüstenSohn 6) Sclialo aus \ elauiilcza (nach Rub'T't Than. S. 7). sich nieν θαύΐανος, δ; τώ löltp πεΙέχει ixinveivt τον βοΰν τόν φαγοντα τό ηόχάνον, 8xsq fjv χαρεοηευασμένον elg την ΰνσίαν έν τοίς ΛιιχοΙίοες, Suid. 8. ν. θανίων, doch ist der Vatersname offenbar nur aus einer Dittographie [θαυλων Sp] entstanden, Toepffer, Att. Geneal. 156,1), Ahnherr des athenischen Priestergeschlechtes der θανίωνίδαι (Hesych. 8. ν. βοντόχον und Θαυ1ων16αι), der in die Verbannung nach Kreta ging, weil er in Athen ein Rind getötet hatte, das die für Zeus bestimmte Opfergabe gefressen hatte, Androtion (F.H.G. 1,872 frgm. 13) im Schol. Arist. Nüb. 986. Suid. 8. ν. βουφόνια. Schol. V. und Townl. zu Hom. !1. 18, 483. Eust. und Hom. II. 1156, 59, wo statt θάΐων natürlich θαύλων zu lesen ist; vgl. Toepffer a. a. 0. 149 ff. Vgl. Diomos, Sopatros, Thaulios. A. Mommsen, Feste der Stadt Athen 613, 2. 514. 520f. J. E. Harrison, Themis 142 ff. (nach Bericht von 0. Gruppe, Berl. Phil. Wochenschr. 1913, 489). v. Prott, Bursians Jahresber. 102 (1899), 121 f. P. Stengel, Opferbrauche der Griechen 206 ff. J. Toepffer, Hermes 23 (1888), 380f. = Beiträge zur griech. Altertum81cis8en8chaft 143. v. Wilamowitz, Euripides Herakles Vorwort ρ. XI Anm. 1. [Höfer.] Thaulos 8. Thaulios. Thaumakia (θανμαηίά), Beiname der Artemis in einem von Bergk, P. L. 3*, 786 dem Kallimachos (frgm. anonym. 308 Schneider) zugesprochenen poetischen Fragment bei Steph. Byz. 8. ν. θαυμαηΐα■. θανμαχΐης Ιερόν ’Αρτέμιdop. [Höfer.] Thaumakos (θανμαχορ), Eponymos von Thaumakia in Magnesia, Vater des Poias (8. d.). Steph. Byz. 8. ν. θανμανία. Apollod. 1, 9,160. Pott, Zeitschr. für vergleich. Sprachforschung 7 (1858), 265. Vgl. Thaumas nr. 1 a. E. [Höfer.] Thaumantea 8. Thaumas. Thaumantla(8) 8. Thaumae. < Thaumantis s. Thaumae. Thaumas (θανμας), 1) Sohn des Pontos und der Gaia, Bruder de8 Nereus, des Phorkys, der Keto und Eurybia, Hes. Theog. 237. Apollod. 1, 2, 6. Orph. frgm. 104 Abel aus Proclus in Plat. Tim. V 296B (ed. Diehl 3,186,23; vgl. Lobeck, Aglaopham. 509). Hygin. fab. praef. (p. 10,13 Schm.). Proclus a. a. 0. 297 A (3,189,
8). Serv. ad Verg. Aen. 3, 249. Mit der Okeanostochter Elektra (bei Hygin. f. 14 p. 47,16 heißt seine Gemahlin Ozomene [8. d.l, wo die Änderung des Namenb in Oceanine überflüssig ist; vgl. Bursian, Jahrb. f. klpss. Phil. 93 [1866], 771 ff.) zeugt er die Harpyien, Hes. Theog. Wl. Apollod. a. a. 0. Schol. Lykophr. 166 (p. 77, 22ff. Scheer). Hygin. f. 14. Serv. ad Verg. Aen. 3, 212. 24-1. 249. Mythogr. Lat. 2,13 p. 78,12 B und וdie Iris, Hes. Theog. 266. 780. Apollod. a.a.0. Schol. Lykophr. a. a. 0. Plato Theaet. ρ. 165 D. Cic. de nat. deor. 8, 20,61. Plut. de plac. philos. 3, 5, 2. Kallim. Hymn. 4, 67. 282. Asklepios in Aristot. Metaphys. p. 982b 11 p. 18, 81 ed. Hayduk) Elias in Porphyr. Isag. p. 41,19 B. Myth. Lat. 2, 6 (p. 76, 21). 3, 4 (p. 165, 32). Maximinus in Anth. Lat. 643. Basilius ebenda 646. Julianus ebenda 649. Ale Tochter des Thaumas heißt Iris daher: Thaumantea, Ov. * Afet. 14, 846; Thaumantia, Poet. Lat. min. 4, 126; Thaumantias, Verg. Aen. 9, 5 und Serv. z. d. St. Ov. Met. 4,480. Val. Flacc. 7, 398. 8,116. Stat. Theb. 10, 128. Columella 10, 292. Myth. Lat. 2,6. 8,4. Mart. Capella 1, 67; Thaumantis, Ov. Met. 11, 647. Stat. Achill. 1, 220. Silv. 3, 3, 81. 5,1,107. Claud. de raptu Pros. 3,1. — Nach Nonn. Dionys. 26, 369 ff. sind Thaumas und Elektra Eltern nicht nur der Iris, sondern auch des indischen Flußgottes Hydaspes. Auch Arke 1 (8. d.) wird als Tochter des Thaumae genannt. — Man hat den Namen θανμας mit Όαϋμα, Qavμάζω in Verbindung gebracht, Plato a. a 0. Plut. a. a. 0. Stob. Eclog. 1,30,1 p. 167 Meineke (= Doxographi ed. Diels 372, 6ff.). Proclus zu Plato Tim. 41B (1,133,9). 56E (1, 183, 13), und Gilbert, Gr. Götteri. 176 meint 'Thaumas wird nur ein Ausdruck der Wunder des Westens sein, aus dem die Wolken und Wasser aufsteigen, um den Himmel zu erfüllen’(?). Doch dies ist spätere Spekulation. Nach Cornut. de nat. deor. p. 146 Osann sind Atlas (8. d.), Astraios (s. d.) und Thaumae identisch; vgl. Osann ׳/.. d. St. — Gruppe, Gr. Myth. 418, 1 sieht in Thaumas den Eponymen von Thaumakoi im thessalischen Achaia wie in seiner Tochter Iris die Eponyme von Iros in Malis, und vergleicht den Thaumakos (Thaumas: Thaumakos — Aias: Aiakos = Ithas: Ithakos) und Thaumastos. — 2) ein Kentaur, Ov. Met. 12, 303. Der Name weist wohl gleichfalls nach Thaumakoi. [Höfer.] Thaumastos (θαυμαστός), ein von den Pelasgern verehrter Heros nach dem (allerdings nicht ganz unversehrten) Schol. A. D. Hom. II. 16, 233 (p. 450 Bekker = 2,104 Dindorf). Vgl. Gruppe, Gr. Myth. 418,1. [Höfer.] Thaumos 8. Thaulios. Thea (θεά), eine in Eleusis und Athen verehrte, unbestimmt bezeichnete Göttin, die in den uns erhaltenen Zeugnissen immer mit dem gleichfalls unbestimmt bezeichneten Θεός, öfter auch noch mit Eubuleus verbunden erscheint. Die Zeugnisse sind folgende: 1) (Eleusis): Aus den Einkünften der Getreideabgaben werden am Mysterienfeste Opfer bestritten, und zwar das eine für die Göttinnen (d. i. Demeter und Kora) und Triptolemos, das andere für Theos, Thea und Eubuleus, I. G.
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Suppl. 1 nr. 27 b p. 55 f. bzw. 62 =■- Dittenberger, Sylloge* 20,g (= l3 nr. 83,g) = Ziehen, Leges Graec. sacr. 4,g p. 20: τοΐν Θεοΐν έχατόρα ... xal τοΐ 'ΓριπτολΙμοι καί rot Θεοί xal τεί 0εαι καί τοΐ Εύβόλοι ίερεΐον. Die Inschrift stammt aus der Zeit der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts v. Chr. (444—436). Darnach ergänzt Oikonomos, ,Εφ. άρχ. 1910, 2 η. 1 die fragmentierte auf der Agora von Athen gefundene Inschrift: τώ[ι di All xal ryi Αημη]τρι xal ri)[1 Κόρη xal τωι Τριπτο]λέμωι xal [τώι Ο'εύι xal τηι fffai xal] τώ[4 Εύβούλωι Ιερεΐον, während Kirchner bei Dittenberger, Sylloge 1 ’, 200 mit A. Elter, Ein Athenisches Gesetz über die Eleusinische Aparche (Programm zur Feier des Geburtstages S. Μ. des Kaisers am 27. Jan. 1914, Bonn) S. 31 f. 54 (vgl. auch Bannier, Berliner Philolog. Wochenschrift 1918, 94 f.) schreibt: τώ[ν di λοιπών τι'μ Αήμη]τρι und nach Evßovλωι fortfährt: [xal τήι Α&ηνάαι]. 2) Weihrelief des Lakrateides aus Eleusis, I. G. 2,3 nr. 1620b add. p. 352; vollständiger Relief des I.akrateides gefunden im Plutonheiligtum in Eleusis, zusammengesetzt von R(udolf) Heberdey und W. Reichel. Den Archaeologen der XLII. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Wien Pfingsten 1893 zur Begrüßung gewidmet und besonders Rud. Heberdey, Festschrift für O. Benndorf 115 (mit Abbildung des Weihreliefs). Philios, Ath, Mitt. 30 (1905), 183 ff. (mit Abbildung). [Ααχρατείδης] . . . ιερενς Θεόν xal Θεάς xal Εύ|30·υ1εω[ί] . . . χαριοτήριον Αήμητρι xal Κόρη[/, xal θ·ε]ώι xal xal Εν]βονλεΐ άνε&ηχεν. 3) Weihrelief des Lysimachides aus Eleusis (abg. Svoronos-Barth, Das Athener Rationalmuseum Taf. 88; vgl. S. 554ff.): Θεά Θεώ Avßiμαχίδης άνό&ηχε, I. G. 2, 1620b ρ. 352. 4) (Athen): ιερενς Θεόν xal Θεάς, I. G. 3, 1108 (C. I. G. 1, 274b add. ρ. 910). 1109 ( und Eubuleus eine Vervielfältigung der alten GötterVorstellung, die erst auf attischem Boden vor sich gegangen ist, nachdem Dionysos in den allheiligen Dreibund eingerückt ist, den die ■Οεώ mit Eubuleus einst in mythischer Vorzeit weit über die Grenzen der eleusinischen Prie
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stergemeinde hinaus gebildet haben. Denn nach A. Furtwängler, Sammlung Sabouroff 1, 22 bewirkt das Zusammentreffen mehrerer einzelner Kulte an einem Zentrum, daß zuweilen mehrere, eigentlich völlig gleichartige Götter unter verschiedenen Namen an einem Kultorte verehrt wurden; vgl. auch Furtwängler, Sitzungsbei׳, d. philos.-philol, Classe d. Kgl. Bayer. Akad. d. ITiss. zu München 1897, 410. נ Gewöhnlich identifiziert man daher die Θεά mit Kora, den Θεός mit Pluton, 0. Kirn, Ath. Mitt. 16 (1891), 5f. 0. llubensohn, Die Mysterienheiliytümer in Eleusis und Samothrake 36. A. Mommsen, Feste der Stadt Athen 362 f. und etwas modifiziert r. Prott, Ath. Milt. 24 (1899), 256ff.: c0fog und Θεά ... sind Pluton und Kore, soweit der Mythos diese mit Hades und Persephone gleichgesetzt hat und gleichsetzen mußte, sie sind es nicht, insofern der Kultus die we1 senhaften Unterschiede der ursprünglichen religiösen Vorstellung niemals verwischt hat’. v. Prott vergleicht (wie auch schon Foncart, Corr. hell. 7 [1883], 400) den Zeus Χΰόνιος und die Γή Χ&ονία (v. Prott, Leges sacrae 42l p. 14), denen die Mykonier in der stürmischen Win-, terszeit für das Gedeihen der Feldfrucht opferten, sieht die in der Orakelinschrift aus Kallipolis (Kaibel, Epigr. 1034, 23 = Buresch, Kiaros 81) genannten Gottheiten Ενχαίτης (euphe1 mistischer Name für Hades, nicht, wie Buresch wollte = Dionysos) und die 'δεά’ als Seitenstück zu unserm Götterpaar an, das 'sicher zu einer sehr alten Stufe der eleusinischen Religion gehöre’ (S. 262) und sucht (S. 258 ff.) zu erweisen, daß der eleusinischen Θεά ursprünglieh dei· Name Daeira (8. d.) zukomme. Nach der von G. Löschcke, Die Enneakrunosepisode bei Pausanias 15 f. geäußerten, von E. Rohde, Psyche l2, 210 Anm. 1 zurückgewiesenen Ansicht wäre die eleusinische Trias Θεός, Θεά und Eubuleus nach Athen übertragen, an der EumenidenSchlucht angesiedelt und statt 0sog Hermes, statt Θεά Ge und statt Eubuleus Pluton benannt worden. P. Svoronos a. a. O. 554 ff. hat seine bereits früher geäußerte (Journ. intern. d’Arch. numism. 4 [1901], 252 ff. 502 ff.) von Philios a. a. 0.192 ff. und H. G. Pringsheim, Arch. Beiträge zur Geschichte des eleusinischen Kultes 112 (dem Verfasser nur aus Svoronos a. a. 0. 557 bekannt) bekämpfte Ansicht, daß unter der Θεά Hygieia und unter Θεός Asklepios zu verstehen seien, weiter zu entwickeln und zu stützen gesucht. Svoronos beruft sich besonders auf die Darstellung und Inschrift eines Pinax aus Argos (Svoronos-Barth Taf. 86 nr. 1509, S. 544 ff), auf dem ein bärtiger Gott auf der Kline liegend dargestellt ist, aus einem Rhyton Wein in eine Schale gießend, während vor einem vor der Kline stehenden Tische eine Göttin sitzt, die aus einer Schale einer sich hinter der Kline des Gottes aufrichtenden Schlange Nahrung darreicht; die Inschrift lautet: Θε[ώι Αΰτνόχεια .. . &νόθ״τ\χε. Die beiden Gottheiten sollen nach Svoronos Asklepios und Hygieia bzw. Epione darstellen. Selbst wenn der dargestellte Gott Asklepios wäre — nach Fränkel zu I. G. 4, 568 ist es vielmehr, wie in dem oben
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Thea Aliane
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angeführten eleusinischen Relief, der chthonihalten: vor einem nach links bergan(?) sprengenden Viergespann läuft rückblickend ein sehe θίός, und die vor ihm sitzende Göttin nackter, nur eine Chlamys tragender Jüngling. unsere θεοί —, so wäre damit noch nicht bewiesen, daß auch unter dem eleusinischen bzw. Auf dem Wagen steht als Lenker ein ganz athenischen θεός Asklepios zu verstehen wäre. ähnlicher Jüngling, welcher mit der L. ein Rohde a. a. 0. (vgl. Pringsheim a. a. 0.) beneben ihm stehendes Mädchen umfaßt; dieses zeichnet es als ein fruchtloses Bemühen, die unin Chiton und Mantel gekleidet hält sich mit bestimmt bezeichneten θιός und Gea mit den der R. am Wagenrande fest und scheint sich Namen bestimmter chthonischer Gottheiten bedie Entführung nicht andern gefallen zu lassen. nennen zu wollen, stimmt also im wesentlichen 10 Über dem Paar stehen die Namen ΕΧΕΛΟΣ und mit Furtwängler a. a. O. (vgl. auch Meisterwerke IgAZIAH (vielleicht Βασίΐη, wie Lölling verder griechischen Plastik 668 und Anm. 1. B. Pick, mutet, und wozu dio Spuren passen), über dem Arch. Jahrb. 13 [1898], 160) und Toepffer a. a. 0., Jüngling vor den Pferden ׳//////]//////////ΗΕΡ|ΜΗΣ. der 6eine Ansicht noch schärfer (Beiträge zur Abgebildet ist das Relief bei Max. Collignon, griechischen Altertumswissenschaft 339f.) ausHistoire de la sculpture grecque 2,190 Fig. 90. geführt und begründet hat, überein. Im Wesen Έφημ. άρχ. 1893 pin. 9. Svoronos-Barth, Das sind gewiß der 'Gott’ und die 'Göttin’ dem PluAthener Nationalmuseum Taf. 38. Kekule von ton und der Persephone gleich, aber im Kulte Stradonitz a. a. 0. Taf. 2, der auf Taf. 1 ein von Eleusis haben sie neben diesen eine selbganz ähnliches attisches, aber in Rhodos geständige Existenz gehabt. Auch sonst finden 20 fundenes Relief publiziert, das sich von dem sich θεά bzw. θίός häufig ohne Nennung einer Echelos-Basile-Relief nur durch dae Fehlen der bestimmten Gottheit; doch ergibt sich gewöhnBeischriften und in der Figur vor dem Wagen lieh ohne weiteres ans dem Zusammenhang unterscheidet, die statt des voraneilenden Hermes einen bärtigen Mann in der Geste der (vgl. ζ. B. Plato Rep. 1,1 p. 327 A: προρενξόμεAdoration zeigt; auch das Reliefbruchstück νος τή ΰεώ), welche Gottheit gemeint ist Schwierigkeit bereitet die Deutung der nach aus Chios (Studniczka, Ath. Mitt. 13 [1888], 190 f. von Prott a. a. O. 268 Anm. 2 vollständigen InKekule von Stradonitz a. a. 0.16) gehört sicherschrift eines auf Aigina mitten zwischen Grälieh einer ganz ähnlichen Darstellung an, zeigt also die Verbreitung derselben mythisch-ielibem gefundenen Porosblockes: ΘΕΟ. [Höfer.] .■· ,, Thea Aliane (θεά Άλιανή) 8. d. Art. Sybaris 30 S" ‘ ” nr. 6. [Äö/er.] Thea Asteria (θεά Αστερία). Auf Münzen kommt. Ed. Meyer, Hermes 30 (1896), 2t6 hat von Philadelphia in der syrischen Dckapolis, unter Zustimmung von E. Petersen, Arch. für Religionswiss. 13 (1910), 61. Kekule von Straeiner Kultstätte des 'tyrischen’ Herakles, erscheint die Bü6te seiner Mutter Asteria (Eudonitz a. a. 0. 12. L. Malten, Arch. Jahrb. 29 (1914), 186 f. in Echelos = Echelaos, dem Fürst doxos von Knidos bei Athen. 9, 392 d. Cic. de der unterirdischen kaoi (vgl. die Hadesbezeichnat. deor. 8,16) mit obiger Legende, W. Wroth, nungen (ά/ηβίΐαος,^ησανόρορ [Hesych.], Usener, Cat al. of the greek coins Brit. Mus. Galatia, CapGötternamen 361,25) den Herrn der Unterwelt padocia and Syria Introd. XC p. 806,2 pl. 38,10. Head, Hist. nun.' 787. [Höfer.] 40 erkannt; demnach würde Βαβ/λη eine AusdruksThea Basileia (θεά Βασίλεια). Eine Weihform für Persephone als Herrin der Unterwelt sein. — Svoronos a. a. 0. 127 f. will in Echelos, inschrift von einer kleinen aedicula auf Thera dessen Name er als 'Herr des Sumpfes’ (ΐχων ist gewidmet: θεά Baaktia, C. I. G. 2 add. 2466c p. 1085 f. 1' G. 12, 3,416. Gazette arch. το £10ς) deutet, den Theseus erkennen, der die Basile = βασίλεια raubt; in letzterem vermutet 8 (1883), pl. 37; vgl. p. 222. HiUer von GaerSvoronos die Personifikation der königlichen tringen, Die Insel Thera l,306f. (vgl. 3,167); Gewalt und zwar gerade jener Königsherrschaft, vgl. Conze,Sitzungsber. d. Wiener Akad.ll (1872), die TheseuB den Mächtigen seiner Zeit entrissen 324 Anm. 1. F. Bechtel, Hermes 34 (1899), 401 f., habe (vgl. Plut. Thes. 32). In der Deutung von der mit dem Kult der Thea Basileia den Frauennamen Baetkdnktia aus Thera (I. G. 12,3,513 a,) 50 Βασίλη als Personifikation des Königtumes in Zusammenhang bringt. Basileia, Basile, Bastimmt Svoronos mit E. Curtius, Die Stadtgeschichte von Athen 79 überein, der eine solche silis usw. als Name oder Beiname von Göttinnen ist ziemlich häufig, 80 daß, wo nicht der in dem gleich anzuführenden Zeugnis (nr. 2) Göttername selbst noch hinzugefügt ist, nur annimmt, in dem auch v. Wilamowitz, Aristoaus dem Zusammenhang, z. B. der Paarung mit teles und Athen 2,130 und Anm. 10 in der Beeαΐλη 'den göttlichen Exponenten für die ßacieinem Gotte, auf das Wesen der Basileia geλεία, die ihre Enkel auf Erden üben’ erkennen schlossen werden kann. Hierfür kommen folwill. gende Zeugnisse in Betracht: 1) Echelos und Basile. Auf der einen Seite 2) Ein athenisches Dekret vom Jahre 418 eines im Jahre 1893 bei Neu-Phaleron gefun- 60 v. Chr. nennt ein Ιερόν τον Κόδρον καί τον ΝηΙέως καί τής ΒαοίΙης, I. G. 1 Suppl. 63 a denen Votivreliefs, dessen Stil auf die Zeit (C. I. A. 4,1 p. 66) Z. 4. 14. 30 bzw. τό τέμινος kurz nach dem Parthenonfries hinweist, ist τον Νηλέας nat τής Βααίίης Ζ. 12. 29. 32 bzw. nach P. Wolters, Athen. Mitt. 18 (1893), 212 ff. τό ΝηΙΰον Ζ. 27; vgl. ν. Wilamowitz, Lectiones (vgl. Kavvadias, ’Εφημ. άρχ. 1893, 109ff. epigraphicae (Ind. Schol. Göttingen 1886/86) p. 6. 130ff. Ad. Wilhelm, ebenda 1902, 138f. Kekule Toepffer, Att. Geneal. 240 und Anm. 2. Judeich, von Stradonitz, Echelos und Basile - 65. BerlinerWinckelmannsprogramm 10; vgl. auch Arch. Topographie v. Athen 78. Schon Urlichs, Rhein. Mus. 12 (1857), 307 Anz. 26 [1910], 155f.) folgende Darstellung er-
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Thea Basileia
hat bei Plato Charmid. 1 p. 153 A: εις την Tavρΐον παλαίστραν την καταντικρν τον τής βασιλικής (cod. Α. und G. bei Bekker haben βασιικ , , λής bzw. βασιλής) ιερόν είσήλθον vorgeschlagen: καταντικρν τον τής Βασιλείας ιερόν, und später hat G. Löschcke, Vermutungen zur griech. Kunstgeschickte und zur Topographie Athens (Dorpat 1884) S. 19 diese Vermutung wiederholt, die jetzt allgemein angenommen ist, nur daß man j auf Grund der oben angeführten Inschrift das auch der Überlieferung näher kommende Baσίλης schreibt. Auch hier wird jetzt ziemlich allgemein mit Ed. Meyer a. a. 0. 287. Kekule von Stradonitz a. a. 0. 12. r. Wilamowitz, Reden und Vorträge (1901) S. 69 Anm. 1. Sitzungsber. d. Berliner Akademie 1906, 67. Furtwängler, Sitzungsber. d. philos. Classe d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. zu München 1897, 410. Judeich a. a. 0. 345. E. Petersen a. a. 0. 61. Malten, Arch. Jahrb. 2 a. a. 0. 188. Basile als Königin der Unterwelt, Neleus 'der Erbarmungslose’ (Belegstellen bei Malten a. a. 0.) als Unterweltgott gedeutet. Löschcke a. a. 0. 18 hatte gemeint, daß unter der athenischen Basileia, die auch Arist. av. 1536 f. und Kratinos im Schol. Arist. av. 1536 erwähnen, die 'auch als Βασίλεια angerufene Μήτηρ am Markte’ zu verstehen sei, wenngleich Aristophanes der Oekonomie seines Stückes entsprechend unter Βασίλεια die wiedergewonnene 3 Weltherrschaft der Vögel, die Zeus in Besitz genommen habe, verstehe. Auch der mit Y unterzeichnete Verfasser des Artikels über die Θεά Βασίλεια auf Thera in der Gaz. arch. a. a. 0. hatte die genannte Göttin mit der Göttermutter identifiziert. Eine Stütze für diese Ansicht geben scheinbar die von Μ. Fränkel herausgegebenen Inschriften von Pergamon 481 ff., auf denen eine Priesterin τής Μητρός τής Bar σιλείας genannt wird; vgl. ebenda 334 μύστης & Μητρός Βασιλήας. Auch die Βασίλεια des Dionysios Skytobrachion bei Diod. 3, 57, die als Μεγάλη Μήτηρ verehrt wurde (s. Basileia nr. 1), gehört wohl hierher; vgl. Bd. 2, Sp. 2852, 41 ff. Doch läßt sich aus diesen Stellen, wo durch Hinzufügung von Μήτηρ zu Βασίλεια die Gottheit ohne weiteres bestimmt bezeichnet wird, kein Schluß auf das Wesen der nur allgemein als Βασίλη oder Βασίλεια bezeichneten Göttin ziehen. Über die Deutung der βασίλισσα Χρν- 5 σόστολος Χρνσοπέδιλος in der Grabschrift des Aberkios auf Kybele ist Bd. 2, Sp. 2880 ff. ausführlich gehandelt. Hinzuzufügen ist, daß sich gegen diese Deutung auch C. Robert, Hermes 29 (1894), 421 ff. besonders 428 Anm. 1 ausgesprochen hat. 3) Totenmahlrelief aus Athen, jetzt in Triest mit der Inschrift . .. ά]σιος τ[ώ] Ζευ(ξ)ίππω καί τεΐ Βασι(λ)εία, I. G. 2,1573 (C. I. G. 1, 925 und Ρ. Pervanoglu, Das Familienmahl auf altgriech. 6 Grabsteinen S. 16 nr. 11. S. 70 mit ungenauer Lesung und Abbildung); abg. Conze, Sitzungsber. d. Wiener Akad. 71 (1872), Taf. 1, 2 (vgl. S. 324); vgl. v. Duhn, Arch. Zeit. 43 (1885), 21 Anm. 29. Wiener Vorlegeblätter Ser. 4 Tafel 12. Svoronos-Barth a. a. 0. 541 Abb. 250. Malten, Arch. Jahrb. a. a. 0. 187 Abb. 7. Auch hier ist wohl mit Sicherheit in den Namen der Göt
Theagenes
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ter, denen die Weihung gilt — früher dachte man irrig an Personennamen, Namen heroisierter Toten — eine enge Beziehung zur Unterweit anzunehmen. Die Βασίλεια ist Königin des Totenreiches, Zeuxippos 'der Rosseschirrer’ (vgl. den Hadesbeinamen Λ'λντόπωλος), der Unterweltsgott, v. Wilamowitz, Reden a. a. O. Kekule von Stradonitz 12 Anm. 24. Malten a. a. 0. 187f. Nicht ganz sicher ist die Lesung eines Weihepigrarams eines in Argos lebenden Atheners Archelaos (2. oder 3. Jahrh. n. Chr.), wo Kaibel, Epigr. 822, 9 schreibt: με Κόρης, Baσιλάν, Αιός, ίερα σηκών "Ηρας κλείθρα φόρων βωμόν ίΌηκε 'Ρέη, während Dittenberger, I. G. 3,172 ״mit G. Wolff, Rhein. Mus. 19 (1864), 301 nach Vers 7 derselben Inschrift (κλειόονχος έφν βασιληΐό'ος Ήρης) auch in v. 9 schreibt: Ααδονχός με Κόρης, βασιλ[ηϊ]δος ιερά θηκών \ηΗρας κ. τ. λ. Bei Cougny, Anth. Append. 1, 283 ß p. 46 steht: Ααόονχός με Κόρης Βασιλής Αιός Ιερός ήκων. Doch ist wohl an der Lesart Βασιλ&ν, unter denen K. Keil, Philologus Suppl. 2 (1863), 591 Kore und Demeter versteht, festzuhalten, Usener, Götternamen 222 Anm. 12, Kern bei Pauly-Wissowa 8. v. Basilai, zumal da auch sonst Persephone nicht selten die Bezeichnung 'Königin’ führt. Auf Goldblechinschriften aus Thurioi wird die χθονίων βασίλεια neben Eukles oder Euklos (euphemistische Bezeichnung des Hades), neben Eubuleus und den θεοί αθάνατοι bzw. θεοί (δσοι) δαίμονες άλλοι angerufen, I. G. 14,6411 י, β. Im orphischen Hymnos (19, 6) wird Persephone als καταχθονίων βασίλεια angerufen. Auch unter der Göttin, welche in dem Epigramm aus Kos als βασίλεια, Αιός τιολνώννμε κονρα angeredet wird (Herzog, Koische Forschungen und Funde 113 ״nr. 169), ist wohl Persephone zu verstehen, Gruppe, Gr. Myth..1521,1. Vgl. auch den sibyllinischen Orakelspruch bei Phlegon, Mirabilia 10 (Paradoxographi ed. Westermann 135 v. 2 = R. Hendess, Oracula Graeca [Diss. phil. Hal. 4] 157, 34 p. 83), wo unter der βασιληίς κονρα gleichfalls Persephone gemeint ist; vgl. auch Pambasileia nr. 2. Im Kult von Katana begegnet Persephone Βασιλίς, 1. G. Sic. et Ital. 450. — Über "Ηρα Βασίλεια bzw. Βασιλίς s. Gruppe, Gr. Myth. 78 f. Anm. 17. 1082 ob. 1132, 2. Usener a. a. 0. 227. Diels, Sibyllinische Blätter 52 f. Anm. 1, über Aphrodite Βασιλίς Gruppe 1082. 1364, 6. Usener 228, über Selene als θεά βασίλεια, Orph. Hymn. 9,1. A. Dieterieh, Abraxas 81 (vgl. 101). Gruppe 1534, 1; über Artemis Βασιληίη Herod. 4, 33. Gruppe 1557, 2. Usener 228, über Nemesis Βασίλεια Orph. Hymn. 61,1. Dieterich a. a. 0.101 Anm. 5. Über die Βασίλεια als Himmelskönigin s. Usener 227—231. Gruppe 1364, 6. [Höfer.] Theagenes (Θεαγένης). Über den als Gott bzw. als Heros verehrten Athleten Theagenes aus Thasos s. F. Deneken Bd. 1 Sp. 2526, 56ff. und Dio Chrys. or. 31 p. 617 Beiske (1,377 Dind.). Euseb. Praep. ev. 5, 34. Athenag. Suppl. pro Christ. 14 p. 62 Otto. Nilsson, Griech. Feste 455, 1. Rohde, Psyche l2, 193 f. Die richtige Schreibung des Namens ist, wie das durch Pomtow, Berl. Phil. Wochenschr. 1909, 252 f. (vgl. 765) entdeckte Epigramm aus Delphi lehrt:
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Thea Hagne
Theogenes (nicht Theagenes, θεογίνης), Sohn des Timoxenos (nicht Timosthenes, Τιμοσ&ένης, wie Paus. 6,11, 2 angibt); vgl. I. G. XII, 8 Add. ρ. VIII. Dittenberger, Sylloge 3·, 36 p. 39 f. R. Herzog, Hermes 60 (1916), 820. Vgl. auch υ. Wilamowitz, Euripides Herakles* 47 Anm. 77. [Höfer] Thea Hagne (θεά ״Αγνή) 8. Hagna, wo folgen de Inschriften, die später publiziert worden rind, sowie folgende Ergänzungen nachzntragen sind: 1) Phazemon (Strabo 12,660; das spätere Neapolis oder Neoklaudiopolis): θεά'Αγνή Άντώνιος ... χατ' δνιρον άνέστησεν, Cumont, Studia Pontica 3 (— Recueil des inscr. gr. et lat. du Pont et de l’Armönie publ. par Anderson-Cumont-Grigoire) S. 74 nr. «6; vgl. Rev. epigr. du midi N. S. 1 (1913), 869. Naeh Cumont soll hier unter der Thea Hagne die Kybele oder Ma zu verstehen sein, wie Kybele auf einer Inschrift aus Andeira in der Troas gleichfalls &βδς ay*1j genannt werde, CIG 6886, vgl. Bd. 2, Sp. 2866, 18 ff. 2) Larisa (in der südlichen Aiolis) ... Ιερείς δντες 'Αγνή(ι) θεά(ι) άνέ&ηχαν, Keil und v. Premerstein, Bericht über eine Reise in Lydien und der südlichen Aiolis in Denkschr. d. Wiener Akad. Philos.-Hist. Klasse 63 (1910), 92 nr. 199 (Abb. 98 auf S. 98). 8) Priester &εαΙ ΚορνηνηΙ άγνηΐ auf einer Inschrift aus Tschitschekli Jeni Kjöi, Keil und υ. Premerstein, Bericht über eine dritte Reise in Lydien (Denkschr. d. Wien. Akad. 67,1 [1914]) S. 37 nr. 54. Der Beiname Κορνηνή kann nach den Herausgebern vor der kappadokischen Stadt Κόρνη (Ptol. 5,7, 9) oder der lykaonischen Stadt Κόρνα (ebenda 5,6,16) oder auch von einer bisher unbekannten Ortschaft in der Nähe der Fundstätte abgeleitet sein. Zu Bd. 1, Sp. 1813, 61: Die Mysterieninschrift von Andania steht jetzt auch Dittenberger, Sylloge* 653,33. 69. 84. Collitz 4689. Ziehen, Leges Graec. sacrae 2,58. I. ff. 6,1,1390. Die Deutung der ״Αγνά als Kore haben auch Toepffer, Att. Genealogie 219. Ziehen a. a. 0.177 aufgenommen. Nach Hagna (= Kore) fährt Hagnagora, die Schwester des Aristomenee (Paus. 4, 21, 2. 24.1), ihren Namen, Usener, Götternamen 355. Hiller von Gaertringen, Hira und Andania (Jl.Berl.Winckelmannsprogramni) 7. 10. Bei Oiph. Hymn. 76,10, wo man ver- i schieden korrigiert hat, liest 0. Kern, Genethliakon Karl Robert zum 8. März 1910, S. 97: KalΙιόχη συν μητρί xal εύδυνάτη (wofür man nicht Εύνομίη lesen oder eine besondere Göttin Eiδυνατή bilden darf) &εά αγνή und versteht unter der letzteren Göttin entweder Demeter oder Persephone, allenfalls Brimo, für die freilieh das Epitheton αγνή nicht nachweisbar ist. 4) Thera: Σαραπίων Ααοδιχευς . . 'Αγν[ή] θΐώ .. Χαριστήριον, I. G. 12,3,410. Die Hei- ( mat des Dedikanten weist darauf hin, daß unter der ׳Αγνή &εός die syrische Göttin zu verstehen ist. Zu Bd. 1, Sp. 1814, 49 ff.: Zu den Belegstellen für den Kultus der Hagne Thea auf Delos kommt die Inschrift: Άδάδω, 'Αγνή θεώ(ι), Corr. Hell. 36 (1912), 203 nr. 14. Der Monatsname Αγναΐος (Phthiotis, I. G. 9, 2, 109 a 28. 71. 109 b
Theaneira
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24. 138) läßt den Kult der Αγνά voraussetzen, Usener, Götternamen 366. The« Hypslste (ffta 'ΤΉστη). Eine Weihinschrift aus Gjölde (dem alten Satala?) lautet: θίά 'Τψίστη . . εύχήν, Keil und v. Premerstein, Bericht über eine zweite Reise in Lydien in Denkschriften d. Kais. Akad. d. Wies, tn Wien 64 (1911) II p. 97 nr. 189 mit der Bemerkung: Der wohl mit Anlehnung an den ·Οβό? ״Τι/ηστοβ ) geschaffene Beiname der großen weiblichen Hauptgottheit Kleinasiens begegnet unseres Wissens hier zum ersten Male. [Höfer.] Theai Anonymoi (’Ανώνυμοι triai), Bezeichnung der Erinyen, Kur. Iph. Taur. 944. frgm. in Berl. Klassikertexte 5, 2, 126 Vers 8 (Μοίρας τάς τ’ άνωννμονς 9·εάς). Vgl. Kur. Or. 37 und Schol. Rohde Psyche ls, 174, 1. [Höfer.] Thea Kale (θεά χαΐή) s. Kale Thea und En Pandois. — Breccia, Cat. general des ant. 1 egyptiennes du Musee d’Alexandrie 67: Iscrizioni Greche e Latine 117 p. 73 liest: θεά Καΐή iv Πανίοίτ[ρ] xal συννάοις θεοΐς. — Ausfeld, Rhein. Mus. 66 (1900), 871 identifiziert Panda mit der von Pseudo-Kallisth. 1, 31 genannten Örtlichkeit Πάνδυτα (Ausfeld a. a. 0. 852 Anm. 2 zu S. 351. Ders., Der griech. Alexanderroman 46 Anm. 5.) [Höfer.] Thea Megiste (θεά Μεγίστη). Eine Inschrift aus der Umgebung von Mareia in Ägypten ist 1 geweiht ■Osa μεγίστη iv Πενία .. (zwei Buchstaben fehlen), Cat. gen. des ant. egypt. du musee d’Alexandrie: Breccia, Iscrizioni Greche e Latine p. 273. Über das Götterepitheton μέγεστος und μέγας s. Bd. 2, Sp. 2549 ff. und besonders Bruno Müller, Μέγας θεός (= Dissert. phil. Halens. 21, 3 [1913]). [Höfer.] Theaneira (θεάνειρα), Troerin, die nach der Eroberung von Troja durch Herakles dem Telamon (8. d.) als auserlesene Siegesbeute zufiel. Von diesem schwanger floh sie von seinem Schiffe, durchschwamm das Meer und kam nach Milet, wo sie sich in einem Walde verbarg. Hier fand sie der König von Milet, mit Namen Arion, nahm sie auf und erzog den Sohn, den sie gebar, Trambelos (s. d.), wie seinen eigenen, Istros (F. H. G. 1,421. Μ. Wellmann, De Istro Callimachio [Zhes. Greifswald 1886] S. 8 Anm.) im Schol. Lykophr. 467. Die Übereinstimmung mit äbnliehen Sagen erlaubt die Annahme, daß Arion die Theaneira zu seiner Gemahlin gemacht hat. Von Tzetzes zu Lykophr. 467. 469 (p. 170,9. 171,3) wird Theaneira der Hesione gleichgesetzt (θεάνειραν την xa) Ήσιόνην bzw. Ήσιόνην την xal θεάνειραν). Diese Gleichsetzung kann nicht richtig sein; sie ist lediglich veranlaßt durch die seit Hellanikos (F. H. G. 1, 64. H. Kullmer, Jahrb. für klass. Phil. Suppl. 27, 569) im Schol. Lykophr. 469 (vgl. Apollod. 2,6,4. 3,12, 7) geläufige Tradition, daß Telamon die Hesione als Siegespreis empfangen habe. Telamons und Hesiones Sohn 1Rt Teukros (Apollod. 3,12, 7). Wann und wo sollte sie, falls sie mit Theaneira identisch wäre, diesen geboren haben, da sie ja in Milet den Trambelos gebiert? Oder 8011 man gar annehmen, Theaneira-Hesione habe dem Telamon den Teukros zuerst geboren — in diesem Falle hätte sich das Elternpaar ungefähr ein Jahr in der Troas oder sonst
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Thea Nikephoros
wo in Asien aufhalten müssen —, und sei erst bei ihrer zweiten Schwangerschaft dem Telamon entflohen? Aber nach dem ausdrücklichen Zeugnie des Lykophron (v. 467 πάτρας) ist Teukros (8. d.) auf Salamis geboren; vgl. v. Holsinger zu Lykophr. a. a. O. Theaneira ist also eine eigene, selbständige Persönlichkeit. Die Gleichsetzung der Hesione mit Theaneira erklärt sich wohl daraus, daß, nachdem Hesione, die urspriinglieh eine Hellenin und die rechtmäßige Gemahlin des Telamon gewesen ist (Heinr. Degen, De Troianis scaenicis specimina duo [Diss. Leipzig 1900] p. 58 f.), zur Troerin gemacht worden ist, nun zwei dem Telamon als Siegesbeute zugefallene Troerinnen vorhanden waren, mit denen man sich nicht anders abzufinden wußte, als daß man sie einander gleichsetzte. Vermutlich knüpfte sich an ihre Flucht durch das Meer auch eine Delphinsage. Eine so gewaltige Strecke, wie von der troischen Küste bis nach Milet zu durchschwimmen, konnte nicht ohne göttliche Hilfe geschehen. Der König von Milet, Arion, der sie findet und rettet (όιόσωσε), trägt denselben Namen, wie der lesbische Sänger, unter dem, wie man längst erkannt hat (Gruppe, Gr. Myth. 1227, 2; vgl. Usener, Sintflutsagen 149 f.; anders K. Element, Arion 45 ff.), sich Apollon birgt. In Milet, wo Theaneira landet, war ein Kultus des Apollon Delphinios, Diog. Laert. 1, 29. Auch in Lesbos, der Heimat des Arion, war die Sage vom Sohne der Theaneira Trambelos (s. d.) lokalisiert, Euphorion bei Parthen. 26; vgl. Degen a. a. 0. 59. Vielleicht darf man auch den Namen des Trambelos, der von Arion-Apollon als eigener Sohn angenommen wird, mit dem sonst unerklärliehen Beinamen des Apollon Τράμβιος (Anonym. Laur. in Anecd. var. Gr. et Lat. ed. Schoell und Studemund 1,267,11,40) in Zusammenhang bringen, für den vielleicht auch der Name der ionischen Stadt Τράμπη (Steph. Byz.) zu vergleichen ist, wofür die Lokalisierung des Trambelos in Miletos angeführt werden könnte. Wenn Achilleus diesen 'apollinischen’ Heros Trambelos tötet (Aristobulos bei Athen. 2,43 d. v. Wilamowitz, Sitzungsber. d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. 1906, 44 Anm. 4. Euphorion und Istros aa. aa. 00.), so würde Usener ein neues Beispiel für den von ihm (Rhein. Mus. 53 [1898], 365 ff. Sintflutsagen 94f.) angenommenen Gegensatz und Kampf zwischen einem 'poseidonischen’ und 'apollinischen’ Heros zu buchen haben. Vgl. Teukros, Telamon, Trambelos. [Höfer.] Thea Nikephoros s. Bd. 2, Sp. 2219, 3 ff. 2221, 20ff. Bd. 3, Sp. 360, 50ff. und die gleichfalls aus Komana stammende Inschrift (fragmentiert): των τής Νεικηφόρου Θεάς, Melanges de la facuite orientale Universite Saint-Joseph Beyrouth 5 (1911), 321 nr. 17. Zu den Göttern, die die Epiklesis Nikephoros führen, kommt ~ Eros hinzu: ,'Ερωτος Νικηφόρο« (Delos), I. G. 11,4 nr. 1304 und die Weihung dargebracht Σαράπι, Ίΰι, Ανούβι, Ο’εοϊς Νικηφόροις, I. G. a. a. O. nr. 1230. [Höfer.] Theandrios, Theandrites (Θεάνδριος, Θεάνδρίτης), arabischer bes. nabataeischer Gott (Θυ(ίθ\)άνδρίτης . . . Αραβίοις πολυτίμητος ■Οεόρ, Marinus vita Procli 19 p. 47. Fabric.
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= p. 16 Boissonade; vgl. Bademacher, Rhein. Mus. 63 [1898], 462), dessen Kult bezeugt ist für— 1) Athila(Bathanaia Beiträge zur semitischen Religionsgesch. 102. Schürer, Gesch. des jüdischen Volkes 2!, 45 Anm. 73. Der Gott wird also als mannbar bezeichnet und als ein solcher, der männliches — so wird doch wohl &&ηλυς aufzufassen sein, nicht, wie Rösch a. a. 0. übersetzt, 'unweiblieh’ oder 'weiberlos’, indem er dabei an eine dem Damaskios unverständliche Zurückführung *der auch dem Heidentume nicht fremden mönchischen Askese und Ehelosigkeit auf 40 Christus annimmt — Leben den Seelen einflößt. Nach dem Vorgang von Zoega und Movers haben Rösch a. a. 0. 653 und Fossey, Journ. Asiat. 9. Serie 11 (1898), 314 f. den Theandrios mit Dusares (s. d.) identifiziert; s. dagegen Mordtmann und Baethgen a. a. 0. Aus dem mannhaften Charakter des Theandrios erklärt es sich, daß an seine Stelle später der heilige Georg getreten ist, dessen Kirche in der trachonitischen Ortschaft Zor'a 50 wohl an Stelle eines Tempels des Th. erbaut worden ist, Baethgen a. a. 0. und Anm. 2. Auch als Personennamen kommt Θεάνδριος (Waddington 1965) vor. Rösch a. a. 0 führt die Götternamen Θεάνδριος und Θεανδρίτης (Christus der 'Gottmensch’ heißt Q-εανδρίτης, S. Maximus im Scholion zu Dionys. Areopag. 2,78: vgl. Wytteribach in Adnotat. ad Eunapium p. 180 ed. Boissonade) auf das kirchengriechische &εανδρία und Λέανδρος für &εαν&ρωπία und &εάν60 &ρωπος zurück ■und sieht in Theandrios 'eine synkretistische Fratze des Gottmenschen’; vgl. auch Usener, Strena Helbigiana 316, der auf ähnliche Bildungen, wie άν&ρωποδαίμων, &εοδαίμων, ■ffeog ηρως hinweist. [Höfer.] Theano (Θεανώ), 1) Tochter des Thrakerkönigs Kisses oder Kisseus — daher Κισβηίς genannt, Hom. II. 6, 299 — Hom. II. 11, 223 f., Gattin des Antenor, Hom. aa. aa. 0. 5, 70. Luc.
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Theano
Theano
Imag. 19. Schol. Eur. Andr. 224. Tzetz. zu Lykophr. V 840 (p. 219, 22 Scheer. 668 (p. 219, 26). Sdtol. Eur. Hec. 3, wo als ihre Mutter Telekleia, Tochter des 1108 genannt wird. Als ihre und des Antenor Söhne werden genannt Iphidamas Hom. II. 11,221 ff. Schol. Hom. II. 11, 266. Eust. ad Hom. 11. 840,10. 36), Archelochos und Akamas (Apollod. Epit. 3,34; vgl. Hom. II. 2,823), Glaukos und Euiymachos (Paus. 10, 27,3), Helikaon und Polydamas (Serv. ad Verg. Aen. 1,242). Eine vollständige Aufzählung sämtlicher Söhne des Antenor, als deren Mutter Theano zwar nicht ausdrücklich genannt, aber doch anzusehen ist, gibt R. Stichle, Philologus 15 (1860), 693 f.; es eind außer den schon genannten noch folgende: Koon, Medon, Thersilochos, Antheus, Agenor, Polybos, Demoleon, Erymanthos, Laodokos und Hippolochos. Ihre Tochter ist Krino (Paus. a. a. 0.). Den Bastard des Antenor Pedaios (8. d.) erzieht sie ihrem Gatten zu Liebe wie ihr eigenes Kind, Hom. II. 6, 69 ff. Von den Troern zur Priesterin (vgl. Tzetz. zu Lykophr. 668. Tzetz. Posthörner. 516) der Burggöttin Athena eingesetzt, läßt sie die Hekabe und die anderen Troerinnen beim Sturm des Diomedes auf die Stadt in den Tempel ein, bringt der Göttin den kostbaren Peplos dar und spricht das Gebet, in dem sie um Schutz vor der Wut des Tydiden fleht, Hom. II. 6, 297 ff. Serv. zu Verg. Aen. 1,480. Klug und besonnen (vgl. Lucian. Pro imag. 7. Tzetz. Antehom. 239) hält sie die Troerinnen von der beabsichtigten Teilnahme am Kampfe erfolgreich ab, Quint. Smyrn. 1,449 ff. 476. Mit ihrem Gemahl Antenor hat sie einst den Odysseus und Menelaos, die nach Troia gekommen waren, um Helena zurückznfordem, gastlich aufgenommen, Tryphiodor 669; vgl. Hom. II. 3, 207 Bd. 2, Sp. 2781, 60 ff. Noack, Hermes 27 (1892), 457. Zum Danke dafür wird sie nebst Mann und Kindern nach der Eroberung Troias von den Griechen geschont und wandert mit Antenor und ihren Söhnen Helikaon und Polydamas nach Illyrien aus, Serv. zu Verg. Aen. 1, 242. Auf Polygnots Gemälde in der Lösche der Knidier in Delphoi war der Auszug des Antenor aus seinem durch ein Pantherfell gekennzeichneten Hause mit Theano, seinen Söhnen Glaukos und Eurymachos und seiner Tochter Krino dargestellt, Paus. a. a. 0. C. Robert, Die lliupersis des Polygnot (17 ·״Hall. WinckelmannsProgramm) S. 54. P. Weizsäcker, Polygnots Gemälde in der Lesche der Knidier in Delphi 29 f. Spätere Quellen — nach Weicker, Der epische Oyclus 2,241 wahrscheinlich aber schon Sophokles in den Aanatvat (Nauck* p. 210; 8. dagegen Ferd. Chavannes, De PaUadii raptu 64, der diese Version schon für die kleine Ilias in Anspruch nimmt) — lassen die Theano an ihrer Vaterstadt Verrat üben, indem sie das Palladion entweder dem Antenor überläßt, um es an die Griechen auszuliefern (Dictys 5, 8. Cedrenus 1, 229, 18 ed. Bonn. Malalas p. 109, 10 ed. Bonn.; vgl. Ferd. Noack, Der griechisehe Dictys in Philologus Suppl. 6, 430. 476. 486 f.), oder selbst dem Odysseus und Diomedes das Heiligtum verrät, Schol. Ven. B Hom. II. 6, 311 (p. 191, 30 Bekker = p. 303, 8 Din
dorf). Tzetz. Posthorn. 616. Suid. s. ν. Παλίάiiov; vgl. Stiehlt a. a. 0. 696. Auf den Verrat der durch Odysseus durch ein geheucheltes Liebesversprechen (Weicker, Annali 4 [18381 888 = Alte Denkmäler 3, 460 = Die griech. Tragödien 1,147. O.Jahn, Philologus 1 [1846], 58) oder durch sonstige Versprechungen (Overbeck, Bildwerke eum theb. oder troischen Heldenkreis S. 681 f.) gewonnenen Theano hat man die OarStellung einer bei Overbeck Taf. 26,1 abgebildeten Amphora in Berlin (nr. 8025) bezogen, in der ein durch den Pilos als Odysseus (nach Chavannes a. a. 0. 9 wäre es Diomedes) charakterisierter Manu einer durch den Schlüssel als Priesterin bezeichneten Frau, die das Palladion hält, eine Tänie darbietet; doch hat Luckenbach, Jahrb. /'. klass. Phil. Suppl. 11, 627 (vgl. auch Furtwängler, Beil. Vasen 2 S. 842 f.) gegen diese Dentung schwerwiegende Bedenken i“ die voll Schrecken entflieht, während Odysseus und Diomedes mit Hilfe der Helena das Palladion rauben, auf der Neapeler Vase (Heydemann 3231 S. 530) zu erkennen, 0. Jahn a. a. 0. 56. Overbeck S. 585. Luckenbach S. 626. Chavannes S. 5 nr. 5. Weicker, Gr. Trag. 1,147. — Auf dem Bd. 2, Sp. 983/84 (s. v. Kassandra) abgebildeten Vasengemälde wird unter der rechts entsetzt Fliehenden, inschriftlich als 'Priesterin der Troer’ bezeichneten Frauengestalt gleichfalls Theano zu erkennen sein. Theano oder wahrscheiulicher Hekabe auf einem 'Homerisehen Becher’, C. Robert, Homerische Becher (50. Hallesches Winckelmannsprogramm) S. 43. — 2) eine der fünfzig Danaiden; ihre Mutter ist Polyxo (s. d.), Apollod. 2,1, 6. 3) Gemahlin des Königs Metapontos von Ikaria (d. i. des attischen Demos der aegeischen Phyle, Wünsch, Rhein, Mus. 49 [1894], 103. Beloch, Hermes 29 [1894], 605; nach v. Wilamowitz, Euripides Herakles1 10 Anm. 22 gehört Metabos—Metapontos ursprünglich nach Anthedon am Fuße des Messapiongebirges), die aus Furcht wegen ihrer Kinderlosigkeit von ihrem Gatten verstoßen zu werden, sich an Hirten wendet; mit der Bitte, ihr ein Kind zu verschaffen, das sie unterschieben will. Die Hirten senden ihr die zwei Söhne der Melanippe, der Tochter des Desmontes — dieser Vatersname ist aus dem nicht verstandenen δεορ&τις herausgesponnen — oder des Aiolos. Melanippe (6. d) war, weil sie von Poseidon verführt, diese beiden Söhne geboren hatte, von ihrem Vater geblendet und in Gewahrsam geworfen, ihre Kinder ausgesetzt und von Hirten gefunden worden. Diese werden also der Theano überbracht, die sie unterschiebt. Später gebiert die Theano selbst dem Metapontos Zwillinge, doch dieser wendet seine ganze Liebe ausschließlich den älteren — sie heißen Boiotos und Aiolos — wegen ihrer Schönheit zu. Daher sucht Theano diese zu beseitigen und ihren eigenen Kindern die Nachfolge in der Herrschaft zu sichern. Als Metapontos sich einst entfernt hatte, um der Diana Metapontina zu opfern, offenbart sie ihren Kindern den wahren Sachverhalt und fordert sie auf, den Boiotos und Aiolos auf der Jagd zu über
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fallen und zu töten. Es kommt zum Kampfe, verweist. Das in Inschriften aus dem karischen in dem mit Hilfe Poseidons Boiotos und Aiolos Theangela, das vielleicht seine Gründung auf siegen und ihre Gegner erschlagen. Als deren Troizen zurückführte {Helbig, Göttinger Gel. Leichen in dio Königsburg gebracht werden, Nachr. 1896, 261. A. Wilhelm, Österr. Jahreshefte tötet sich Theano aus Verzweiflung. Boiotos 11 [ 1908], 74), erwähnte ίαρόν roD Απόλλωνος τον und Aiolos befreien von Poseidon über die Lage Θεαρι'ον {Wilhelm a. a. Ο. 71 nr. 7,. 72 nr. 8= ״ ihrer Mutter unterrichtet, diese aus dem KerHicks, Classica! review 3,234 nr. le; vgl. C. Smith ker, töten den Desmontes, führen die Mutter, ebenda p. 139) ist mit den Herausgebern gleichder Poseidon das Augenlicht wiedergegeben falls Troizen zuzuweisen. Ein Kultus des Apolhat, zu Melapontos und enthüllen ihm die > Ion Thearios ist aus Pind. Nem. 3, 70 (122) mit Treulosigkeit der Theano. Dieser heiratet die Schol. wohl auch für Aigina aus der ErwähMelanippe und adoptiert ihre Söhne, Hygin. f. nung eines Platzes Θεάριον, der dem Apollon 186 p. 117 Schm. Dies wird im allgemeinen der Pythios gehörte, zu erschließen. Gruppe, Gr. Inhalt der Μελανίππη δεαμώτις des Euripides Myth. 139,5. Der Beiname ötdpios hängt sein, nur daß bei diesem, wie Wünsch a. a. 0. jedenfalls mit &εωρεΐν, ■Ottopoj zusammen (identisch ist der von Hesych. s. ν. Θεώριος 98 ff. 102. 105 (vgl. Er. Müller, De Graecorum bezeugte Apollonbeinamen) und hat ungefähr deorum partibus tragicis [Religionsgesch. Versuche u. Vorarbeiten VIII, 3] S. 105) wahrscheindieselbe Bedeutung wie Προόψιος, Em. Jacobs, Thasiaca (Diss. Berlin 1893) S. 43. Bei der lieh macht, der Mordanschlag gegen Aiolos und Boiotos von Theano und ihren Brüdern Entsiihung des Orestes scheint der Apollon Th. eine Kollo gespielt zu haben: vor seinem geschmiedet wird, nicht von Theano und ihren Söhnen, die bei Euripides wohl überhaupt Tempel befand sich das Zelt des Orestes, in dem dieser bis zu seiner Entsühnung weilte, nicht vorhanden waren. 4) eine der Töchter des Skedasos (s. d.), wo Paus. a. a. 0. Bd. 3 Sp. 986,55 ff. Wide, De nachzutragen ist Fr. Pfister, Reliquienkult im sacris Troezeniorum 21 ff. [Höfer.] Thea Soteira {Θεά Σώτειρα). Eine AltarAltertum {Religionsgesch. Versuche u. Vorarbeiten 5,1) S. 308 f. und besonders L. Malten, Das inschrift aus Manawly lautet: Θεα{ι) ΣωτείPferd im Totenglauben in Arch. Jahrb. 29 (1914), ρη{ι)... άνό&ην.ε, Keil und ν. Premerstein, He214 ff.: der Name der einen der Leuktrides richt über eine dritte Reise in Lydien {Denkschr. d. Wien. Akad. 57, I [1914]) S. 14 nr. 17 mit Αίίίητία ist wohl in Μολπία zu ändern; konstant kehrt in allen Namensangaben {Ιππώ, dem Bemerken: fOb unter der &εά Σώτειρα Ενξίππη) die fStute’ wieder. Man hat sich die eine bestimmte Gottheit, etwa Artemis-Hekate, oder eine nicht näher bezeichnete Form der toten Jungfrauen als in der Gestalt weißer Stuten umgehen zu denken (S. 214,3); nach kleinasiatischen weiblichen Hauptgottheit zu anderer Tradition werden sie auch in Wolfsverstehen ist, bleibt dahingestellt.’ Vgl. d. Art. gestalt erscheinend gedacht (S. 239, 20); darauf Soteira, wo Sp. 1247 nr. XXI f. Stellen angeführt sind, wo Soteira auch ohne Namensbeifügung führt die Erzählung bei Paus. 9,13, 4 f., nach der die in den Herden des Kleombrotos eineiner bestimmten Göttin erscheint. [Höfer.] brechenden Wölfe ein μην tu a der SkedasosTheba[i]genes (07j|Sa[t]7st׳j[s), Beiname 1) des töchter waren {Deneken in Roscher, Μ. L. 1, Dionysos, Dionys. Per. 623. Schol. Soph. Ant. 2472, 24 ff Roscher, Kynanthropie 61). Zu den 154 (ό Θηβαγενής Αιόνυΰος, ό τηΐ θήβης πολίτης); vielleicht auch Anonym. Laur. bei Schöllunter Skedasos angeführten Belegstellen kommen Gregor. Naz. or. 4 in Julian 1 p. 109 Studemund, Anecd. var. Gr. et Lat. 1, 268,17, wo Θηναιογενής steht. Vgl. Thebaios 4. — {Migne 35, 592) und Cosmas ad Carm. Gregor. bei Migne 38, 621 f. —5) Gemahlin des Troers 2) des Herakles, Hes. Theog. 530. Schol. Soph. Trach. 116; vgl. 0. Jahn-Michaelis, Griechische Amy kos, Mutter des Mimas (s. d. nr. 6), Verg. Aen. 10, 702. — 6) s. Theo. [Höfer.] Bilderchroniken S. 44 mit Anm. 294 und den Art. Thebaios nr. 3. — 8) des Polyneikes, Eur. Thearios {Θεάριος), Beiname des Apollon in Troizen; sein Tempel, eine Stiftung des PitSuppl. 136. — Über die Form des Namens vgl. theus, lag an der Agora und galt für eines W. Schulze, Quaest. ep. 508. Pott, Kuhns Zeitder ältesten Heiligtümer, Paws. 2, 31, 6. Burschrift für vergl. Sprachforschung 9 (1860), 345. sian, Geogr. v. Griechenl. 2, 89. — Inschriftlich Düntzer ebenda 12 (1863), 4. [Höfer.] wird das ίαρόν τοΰ Απόλλωνος τοϋ Θεαρίου in Thebaieus {Θηβαιεΰς), Beiname des Zeus, Herod. 1,182. 2,42. 54. 4,181; s. Thebaios nr. 1. Troizen erwähnt: — a) Corr. HeU. 17 (1893), [Höfer.] 103 nr. 24! e = Michel, Recueil d’inscr. Gr. 170 Thebaios {Θηβαίος) l) Als Ζευς Θηβαίος — nr. 176 = Dittenberger, Sylloge 2*, 473, ״p. 82 oder Θηβαιεΰς (s. d.) — wird der ägyptische = I. G. 4, 748lä (im Index p. 399 steht irrAmmon, der Gott von Theben, der nach tümlich 718s). — b) Corr. Hell. a. a. 0. 110 nr. 28 = I. G. a. a. 0. 755,0. — c) ίαρόν Απόλ- Spiegelberg, Zeitschr. f. ägypt. Sprache 49,127 f. ein Gott der Luft ist, infolge seiner Gleichλωνος τοΰ Θεαρία (so!), Inschrift deB Cyriacus Setzung mit Zeus bezeichnet, wie ja auch von Ancona, mitgeteilt von R. Sabbadini, CiThebai Αιόβπολις heißt, Eust. ad Dionys. Per. riaco d’Ancona e la sua descrizione autografa 211. Eudocia Viol. 75 (p. 83 Flach). Der griedel Peloponneso trasmessa da Leonardo Bolta chische Text der Weihung eines Bronzegefäßes in Miscellanea Ceriani (Mailand 1910) S. 227f. aus Memphis (6. Jahrh. v. Chr.) lautet: Μελάν(nicht S. 221, wie Revue des etudes gr. 24 [1911], 309 angegeben ist). Vgl. auch Fr. Pfister, διός με άνό&ηχε τω ΖηνΙ Θηβαίω αχαλμα, S Reliquienkult im Altertum 61 Anm. 192, der auf Birch, Zeitschr. f. ägypt. Sprache 9 (1871) 119. den troizenischen Namen Θαρίς {I. G. 4,805) C. Smith, Class. Review 5 (1891), 78. Arch Anz. 6
551
5d2
Thebaios
Thebe
(1891), 59. Mailet, Les premiers etaldissements des Grecs en Egyple (Paris 1893) p. 447 f. Preisigke, Sammelbuch griech. Urkunden aus Aegypten 1694 p. 147. Eine Weihung aus Naukratis ist gleichfalls z/d Θηβαίω dargebracht, Flinders Petrie, Naukratis 1,63, 2 plate 30, 2. Preisigke a. a. 0. 2463 p. 198. Ob die Ergänzung einer zweiteu Inschrift uur Naukratis (Petrie a. a. 0. 61,122): το* ΖηνΙ τώ [θηβαΐω] durch C Smith a. a. O. das Richtige trifft, ist zweifelhaft Vgl. 1 auch Plato, Phaedr. p. 275 b vgl. mit p. 274 d, e. 2) Als Beispiel von Menechenvergötterungen bei den Ägyptern (τ&ν xap* ΑΙγυχτΙοις &v&q&suov χοτί, γενομΙνα>ν öl iv&goxij] d0£y Οτών) nennt Clem. Alex. Stromat. 1,21 p. 399. 400. Poti. (= 869 Migne = 2, 83, 8 Stählin) den 'Εςμής ό Θηβαίος und den ΆαχΙηχώς i Μεμφίτης. Nach K. Sethe, Imhotep, der Asklepios der Aegypter 9 = Untersuchungen zur Gesch. u. Altertumskunde Aegyptens 2, 101 ist dieser 2 'Εςμής ö Θηβαίος identisch nicht mit dem alten Gott von Hermopolis, sondern, wie der Zusatz i Θηβαίος lehre, mit einem jüngeren Gott Toth, einem Lokalgott im Gebiete des alten Thebens, dessen Tempel aus der Zeit des Ptolemaios bezeugt ist (Lepsius, Denkmäler Text 3,186 ff.), und der ursprünglich ein vergttterter Hoherpriester von Memphis, namens e-hö griech. Τέας, gewesen sei. Dagegen erhebt W. Spiegelberg, Zeitschr. f. äaypt. Sprache 3 45 (1909), 89 f. Bedenken und erklärt den Beinamen als 'Thot erhört’; der Beiname sei dann dem Gottesnamen selbst noch hinzugefügt worden. 8) Beiname des nach der späteren (». Wilamowitz, Euripides Herakles* 52. Friedländer, Rhein. Mus. 69 [1914], 341 Anm. 1) Überlieferung in Theben geborenen Herakles — ein βα>μος ΉςαχΙΛους Θηβαίου befand sich aber auch in Gadeira, Philostr. vit. Apoll. Tyan. 5, 4 4; vgl. Eust. ad Dionys. Pers. 451 p. 184, 26 f. Beruh. —, Paus. 5,8,8. 8,48,1. Varro bei Serv. ad Verg. Aen. 8, 564. Ammian. MarceU. 15,10,9 (p. 64, 23 Clark). Arnob. advers. nat. 1,36 (p. 23, 22 Reifferscheid). 4,22 (p. 158, 24). Isidor. Orig. 14,4,11; vgL Hirzel, Berichte über die Verhandl. d. K. Sächs. Gesdlsch. d. Wiss. Phü.-hist. CI. 48 (1896), 328. Identisch (vgl. über den synonymen Gebrauch von Θηβαίος und Bouwcog J. Beloch, Klio Beiträge zur alt. ί>< Gesch. 6 [1906], 39 f.) mit dem ΉςαχΙής Θηβαΐος ist der 'ΗραχΙής Βοιώτιος, Plut. de Herod. medigr. 14; eine Weihung der Delphier gilt Ήρακίεί Βοιωτίω[ι], Pomtoio, Berl. Philol. Wochenschr. 1909, 316. Anm. 1911, 61. Philologus 71 (1912), 43. 4) Beiname des Dionysos (vgl. Thebaigenes), Arrian. Anab. 2,16, 3. 5,1, 2 (vgl. W. Quandt, Dies. Phil. Hal. 21 [1913], 2, 177). Eust. ad Dionys. Per. 623.1153 (p. 313,3. 315,7 Berrih.). Tzetz. Chiliad. 8,584. δ) Beiname des Teiresias (8. d.), Hom. Od. 10,492. 11,90. 165. Tzetz. zu Lykophr. Alex. 684 (p. 226, 29 Scheer). 6) Eigenname: Troer, Vater des Eniopeus (s. d.), Hom. II. 8,120 und Schol. Townl. z. d. S. [Höfer.] Thebanische Kriege s. am Schluß des T.
Thebe (Θήβη), Heroine und Epouyme verscbiedener Städte gleichen Nameus, (die zum Unterschiede von der Eponyme gewöhnlich in Pluralbildung Auftreten Θήβη: Θήβαι=Ά&ήνη; ,Α&ήναι — Μυχήνη: Μυχήναι, Usener, Götternamen 232. v. Wilamowitz, Euripides Herakles 561 Anm. 14) und demnach genealogisch ▼erschieden eingereiht. Sie ist I. Eponyme von Theben in Boiotien und als solche a) Tochter des Prometheus und einer Nymphe, Steph. Byz. s. v. = Herodian ed. Lentz 1, 809, 7. Über die Verbindung des Prometheus mit Theben s. Bd. 2 Sp. 2536 (8. v. Megaloi Theoi) Bd. 8 Sp. 8087, litt. Sp. 3040, 40 ff. (8. v. Prometheus). b) Tochter des Amphitryon, Etym. Μ. Florent. bei Μ. E. Miller, Melanges de litterature grecque p. 158 8. v. θήβη. c) Tochter des Zeus und der Iodama: Zei>j ριγείς ,Ioödgot . . . γεννά θήβην ηι ׳öiömoiv ΑΙγύχτω, άφ’ ου ΏγυγΙη ή Θήβη, so berichtet nach der Rezension von Scheer (Scholia in Lykophr. 2 p. 347) Lykos von Rheyion (F. H. G. 4 p. 657 a frgm. 14 a [das angeblich zweite Fragment des Lykos von Rhegion (F. H. G. 4, 657 fr. 14b ist zu streichen; es beruht auf einem Irrtum C. Müllers, der die unten s. II a. E. erwähnte Stelle aus Rufin. Recogn. nicht selbst eingesehen, sondern aus Unger, Theb. Paradoxu 63 abgeschrieben hat]; vgl. W. Radtke, Hermes 36 [1901], 47 Anm. 1) bei Tzetz. zu Lykophr. 1206. Die Vulgata hat für Αίγΰχτω: ζΐγΰγω, dessen Erwähnung durch die folgenden Worte: άφ’ ον ’Ω,γυγίη ή Θήβη gefordert wird, und so schreiben auch Chr. Gottfr. Müller in der Ausgabe des Tzetzes zu Lykophr. 2 p. 958, Carl Müller, F. H. G. a. a. 0. und Radtke a. a. Ο. Ίΐγύγω, während Scheer vermutet: Αίγνπτω, &φ’ ου ] xal ΘΕΙΰ,Τ Neda und Hagno als Erzieherin des Zeus ge. . . Σ1ΛΙΚΩΣ ... ΦΑΝΙΑΝ ύπίρ αύτοϋ, Corr, nannt, Paus. 8, 38, 3, und als solche hoch verhell. 11 (1887), 169 nr. 67. Schürer a. a. 0. 210. ehrt, Paus. 8,38,9; dargestellt am Athenaaltar Auf jeden Fall ist in den beiden Weihungen in Tegea, Paus. 8,47,3. Nach V. Berard, De aus Stratonikeia '&είω' nicht als Epitheton l'origine des cultes arcadiens 207 8011 sie idendes (Zeus) Hypsistos aufzufassen, sondern es tisch sein mit Theiosso, dem phoinikischen steht, wie in den oben angeführten, als selbNamen der Elissa: θειοσσώ κατά μίν τ&ν Φοιständiger Götternamen. Fraglich ist es, ob in νικών γΐ&σσαν Έΐίσσαν καίεΐσ&αι, ΰφ> ·ης φησι dem Epigramm aus dem Grenzgebiet Lydiens Καρχηδόνα κτισ&ήναι, Tim. frg. 23. Nach Ahund Mysiens: εΰξάμενος 9είω ΦΙάκκος Ιτενξα ren8, Kuhns Zeitschr. f. vergl. Sprachforschung 3 (1864), 103 ist der Name von Q-fjoai (Hesych.), {άριν, K. Buresch, Aus Lydien 140 *είω als lativ zu θείος oder (τό) 9είον zu fassen ist. dem Aorist zu dem epischen Defektivum 9·άω statt des prosaischen δηλάζω = 'säugen, nähren’ Wo freilich das letztere in Inschriften beabzuleiten u. bedeutet die 'Säugende’. [Höfer.] gegnet (Dittenberger, Sylloge* nr. 266, 20. 269, 4.26. 552,16. 279,17. 658,31. 662,82. 663,40. Thelpon (ΘίΙπων), ein auf Andros verehrter Heros, Th. Saucius, Andros (= Sonderschriften d. Hüler v. Gaertringen, Inschr. von Priene 17,12), erscheint es immer in Verbindung mit Präpoösterr. arch. Inst. 8) S. 167. Doch handelt es sich wohl um einen heroisierten Toten. [Höfer]. sitionen und daher mit dem Artikel verbunden, der ja auch bei Schriftstellern Regel ist (Herod. Thelpusa s. Telphusa. 1,32. 3,108. Thuk. 6,70; vgl. auch die von Thelpnsie 8. Telphusie. Rohde, Der griech. Roman 4628 Anm. 2 aus ThelpusioB s. Telphusios. Thelxlepela (θείζιέπεια) eine der Seirenen, Heliodor gesammelten Stellen). Daß τό *cfov Apollod. Epist. 7,18. Tzetz zu Lykophr. 712 genau dieselbe Bedeutung wie 01 &εοί hat, (p. 764 Müller-, vgl. aber auch Scheer z. d. St., zeigt Antiphon, der or. 5, 76 είς τό &εΐον άσεder die Worte ausgeschieden hat). Tzetz. Chiβεΐν, ebenda 129 «ερί τονς 9-εονς άσεβεΐν sagt. liad. 6,716. Eust ad Hom.Od. 1749,46. Schol. Als Adjektivum erscheint *870? in der WeiHom. Od. 12,39. Vgl. Weicker, Der Seelenvogel hung aus Stratonikeia: Ail ΰ-ψίβτω xal *eim in der antiken Literatur und Kunst 40. P. άγγελω, Corr. hell. 6 (1881), 182 nr. 3. Schürer a. a. ö. 210 (vgl. die gleichfalls afls StratoniFriedländer, Herakles (Philol. Untersuch. 19) S. 62. Franz Müller, Die antiken Odysseekeia stammende Inschrift: Ail i-ψίστω xal Illustrationen 37 Anm. 4. Gruppe, Gr. Myth. äya*ü άγγίΐω vgl. Angelus Bonus, C. I. L. 6, 344,16. Pott, Kuhns Zeitschrift f. vergleichende 142 d), Schürer a. a. 0. 210. In der mäonischen Sprachforschung 9 (1860), 415. [Höfer.] Inschrift: θειω όσίω xal δικαίω (Le Bas 1670) Thelxinia (ΘεΜ-ινΐα) 1) nach Hesych. 8. v. läßt es Buresch a. a. 0. 76 Anm. unentschieden, (θείξ,ινία (η)"Ηρα τιμαται παρά Άδηναίοις) Kultob *ειώ = *εώ mit vulgärer Nasalaussprache, welche in Inschriften öfter zum Ausdruck name der Hera in Athen. Schmidt zu Hesych. a. a. 0. vermutet Θείξινόη, Meineke: Τελχινία. kommt (Inschr. v. Pnene 196,. I. G. 12,3,863 und Nach Otto Hoffmann, Die Makedonen 96 wäre Suppl. 1349) oder *sla* (von τό *870« )׳zu schreiben die Hera Thelxinia die Göttin, die die Liesei; es wird wohl das erstere vorzuziehen sein. Freilich besteht mit Rücksicht auf die unter benden vereinigt; ähnlich erklärt Weicker, Die Aeschyl.-Trilogie 189 Anm. 289 sie als 'die zur Pantheion mitgeteilten Zeugnisse, besonders Ehe freundlich anlockende = Πει&ώ, Gegen auf die Sp. 1655,15 zitierte isaurische Indie von manchen für den Beinamen Thelxinia Schrift: Aiovvaov και Πανθέου (= Παν&είον), wo Πάν&ειον = πάντες *801 steht, die Möglichkeit, 1 in Anspruch genommene sinnbetörende Kraft der Göttin, die sich in Verhängung des Wahndaß θείω doch Dativ zu &είον ist; dann wurde sinnes z. B. über die Proitiden, Athamas und es, wie Πάν&ειον = πάντες ΰεοί ist, fur *801 Ino, Herakles, Io, Dionysos äußert, wendet sich stehen (s. Pantes Theoi Sp. 1554,33 ff.). Doch Gruppe, Gr. Myth. 1124,2. Vgl. auch d. A. spricht gegen diese Auffassung die Stellung Praxidike Sp. 2919,46 ff. — 2) eine der Praxides *870? in der ersten der oben mitgeteilten dikai s. Bd. 3 Sp. 2912,35 ff. 2919,6 ff. 48 ff. Inschriften; man würde dann ΑπόλΙωνι xal bis 2920,61 ff. 2923,61 ff. Nach Ehrlich, Rhein. Θείω erwarten. Sicher aber haben wir das Neutrum vor uns in einer Inschrift, die aus der Mus. 63 (19Q8), 638 sind die drei Praxidiken
569
Thelxinoe
Themis (Name)
570
Schol. Apoll. Rhod. 4,892. Hygin. fab. praef. nicht Ogygostöchter, sondern Unterweltgötter. (p. 12,11 Schm.). Thelxiope verhält eich zu Ihre Namen Aulis und Alalkomenia sind aus Thelxinoe (s. d. nr. 3) wie das gleichfalls als böotischen Städtenamen (Bd. 3 Sp. 2919) abSirenenname angeführte (Apollod. geleitet, Θελξίνοια (so!) aber, die 'SinnbetöEpist. 7,18. Tzetz. zu Lykophr. 712 p. 754 rende’ sei passend als Name einer Erinys geMüller) zu dem Sirenennamen Άγλαονόη (Tzetz. wählt. [Höfer.] Chiliad 6,715). [Höfer.] Thelxinoe (Θελξινόη) 1) Tochter des Zeus (Λιδς τοΰ αί&έρος) und der Nymphe Plusia (für Thelymltrls (Θη1·ύμιτριε), Beiname des Dionysos, Anonym. Laurent, in Anecd. varia Gr. Πλούσια schreibt E. Maaß, Aratea 211 = Philol. Unters. 12 S. 211: Πιερία), mit ihren 1 et Lat. ed. Schoell. Studemund 1,268, V... Niketas ebenda 275. 282 (bei Niketas a. a. 0. Schwestern Arche, Melete und Aoide als die vier ältesten Musen genannt, Aratos (vgl. W. heißt es auch Αίολόμιτρις). Luc. Dialog. deor. 18,1. Bacch. 3. Das Beiwort bezieht sich auf H. Grauert, Rhein. Mus. 1 [1827], 337. J. Frey, die in späterer Zeit dem Dionysos zugeschrieRhein. Mus. N. F. 13 [1858], 134) bei Tzetz. bene Weichlichkeit, wie sie auch in BildwerSchol. zu Hesiod. Op. 1 p. 23. Gaisf. (=,p. 25’) ken zutage tritt, Gruppe, Gr. Myth. 1440; vgl. und in Anecd. Gr. Oxon. ed. Cramer 4, 425,1 Eur. Backeh. 235. 455. 353 (Φηλυμορφορ). = Eudocia 655 p. 484 Flach. Nach Cic. de nat. deor. 3,21,54 (und dazu Hirzel, Berichte [Höfer.] Themelluchos (Θεμελιοϋχος), Beiname des über die Verhandl. d. K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. Poseidon, der die Grundmauern (θεμέλια), die zu Leipzig. Phil.-Hist. CI. 48 [1896], 313 und ihm geweiht sind (Myth. Vat. 3,10, 2), hält und Anm. 1) sind Thelxinoe und ihre oben genannten Schwestern Töchter des Zeus und der schützt (Ασφάλιος ριζοΰχε, &εμείλια νέρ&ε φυNeda (s. d ). Thelxinoe erscheint auch in einer λάσσων, Ορρίαη. Hal. 5, 680. ί-δρανα γής σώζοις, Aufzählung von Musen, die zwar die Neunzahl Orph. Hymn. 17, 9), also gleichbedeutend mit aufweist, aber von den üblichen Namen bis auf Asphalios, Panasphalios {Athen. Mitt. 24,358), Hedraios (Έίραίορ, Journ. ofhell. stud. 10 [1889], zwei abweicht: Καλλιχόρη,Έλίχη, Εΰνΐχη, Θελξινό η, Τερψιχόρη. Ευτέρπη, Εύχελάδη, Αία, 81) und Γαιήοχος, Apollodoros (Schwartz bei Pauly-Wissowa 1, 2873, 64ff. (s. v. Apollodoros) Ένόπη, Schol. zu Hes. Op. 1 p. 23. — 2) Dieneim Schol. Gen. ABD Hom. 11. 21,447. Cornurin der Semele, Nonn. Dinoys. 8,195. — 8) Eine tus de nat. deor. 22 p. 125 Osann = 42,22 Lang ·. der Seirenen, wofür auch die Variante Θελζιόπη Γαιήοχος λέγεται ύ Ποσειδων καί Θεμελιοΰχος (s. d.) angeführt wird, Schol. Apoll. Rhod. 4, ΰπό τινων καί ftvoveiv αύτω Ασφαλεΐω Ποσει892 = Eudocia 858 p. 656 Flach-, vgl. Kirchhoff, Philologus 15 (1860), 5. — 4) Unsicher δώνι πολλαχοΰ ωσάν έπ’ αΰτώ ■κειμένου τοΰ άσφαλώς ίστάναι τά οικήματα επί τής γής. (vgl. Diels, Sitzungsber. der Berl. Akad. 1896, 459) ist die von H. Weil, Bull, de la Corr. [Höfer.] Themigonoi (θεμίγονοι), Beiname der Horai Hell. 19 (1895), 404 im delphischen Päan des als der Töchter der Themis, Pind. Paean. 1, 6' Philodamos Vers 54 vorgeschlagene Ergänzung p. 273 Schroeder. Über die Horen als Töchter der und Deutung Θελ[ξινόα] = Aphrodite, wozu er Themis (s. d.) vgl. Bd. 1, Sp. 2716, 2ff. [Höfer.] Eur. Bakch. 402ff. vergleicht: Κύπρον, ν&σον Themis (©^gis = ■9-^uis), Göttin des Rechts. τ&ς Αφροδίτας, έν α &ελξίφρονες νέμονται Name. Θέμις von Wurzel &s, wie τι-9η-μι ΰρατοΐσιν ”Ερωτες. Doch kann der dritte Buchsetze, tue, θέ-μα Satz, &έ-σι-ς Satzung, &ε-σstabe in Θελζινόα(?) auch ein A sein: θεά[??] μό-ς Satzung, β·ε-μέ-λιο-ν, ϋ'έ-με-ϋ'λο-ν Grund.... — δ) s. Thelxinia. [Höfer.] läge. G. Curtius, Grundz.4 254 n. 309; vgl. Thelxinola 8. Thelxinia nr. 2. Benfey, WL. 2, 266 (anders Ahrens, D. Göttin Thelxion (Θελξίων). In der sikyonischen GeTh. 2, 27 ff., der einen Stamm &εμ oder eine nealogie der Könige (Aigialeus, Europa, Telchin, Wurzel ffag mit Grundbedeutung 'häufen’ anApis, Thelxion, Aigyros) der fünfte König, Sohn des Apis, Vater des Aigyros, Paus. 2,5,7. Hier- nimmt. Auch R. Hirzel, Th., Dike und Verwandtes 54 geht vom Stamme &εμ aus und mit stimmen Kasten ׳und die Chronographen hebt die Grundbedeutung eines lebendigen Anüberein, nur daß bei ihnen der Sohn des Theltriebs und danach von Rat, Ermahnung hervor). xion nicht Αΐγυρος, sondern Αϊγυδρος heißt, Das Appellativ &έμις bedeutet danach ' SaEuseb. Chron. ed. Schöne 1,173f. 2,13f. (= Syntzung’, 'Gesetz’, der Eigenname Θέμις 'Setzerin’, kellos 191,13. 196,4). Interpres Armenius bei mhd. 'säze’, 'Satzungen setzende Göttin’; vgl. Schöne a. a. 0. Appendix 1 p. 7. Anonym, ebenda Fick, Vergi. W.* 1, 102, 274; Ders., Gr. PerAppendix 86. Excerpta Lat. Barb. ebenda 216; sonennamen LXI. 175, entsprechend indog.dhämi vgl. Ed. Meyer, Forschungen zur alten Gesch. I, 87 und Anm. 1. W. Christ, Studien zu Cie- Satzung, von dhä, gr. &ε-, &η-, setzen, stellen, legen. Schol. Hes. th. 135 Θέμις■ ή &έσις τοΰ mens Alexandrinus in Abhandl. d. philos.-philol. παντός ή άμετά&ετος. Etym. Μ. s. v., vgl. Klasse d. Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. 21 (1901), 517. In der argivischen Genealogie erscheint 1 L. Meyer, Hdb. d. Gr. Et. 3, 454. Schrader, Thelxion zusammen mit Telchin (s. Telchis, Reallexikon der indog. Altertumsk. 656 unter 'Recht’; Ders., Sprachvergleichung u. Urgesch.3 wo Sp. 246, 46 'Sohn des Europs’ zu lesen ist) II, 2, 404. Die Abwandlung in der Deklination als Mörder des Apis, Apollod. 2,1,1,4. Tzetz. attisch und in der κοινή vom Nominalstamme zu Lykophr. 177. Außer der unter Telchis an&εμιδ-, dorisch von δεμιτ-·, ionisch ge. Θέμιος geführten Literatur s. van Gelder, Gesch. d. Hdt. 2, 50. Die älteste Gestalt des Nominalalten Rhodier 4 9. Blinkenberg, Hermes 50 (1915), Stammes ist Όεμιστ-; danach die Abwandlung 281. 298. [Höfer.] bei Homer. Die Komposita, welche &έμις als Thelxiope (Θελξίοπη), eine der Seirenen,
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Themis (Wesen)
Themis (Abstammung, Ehe)
ersten Teil haben, sind ausschließlich mit 4>eμι στ- gebildet, ebenso die Derivata bei Homer und den Epikern. Dieselbe Abwandlung auch in der Mundart von Thessalien (Prellwitz, Dial. Thees. 88); ebendaselbst ein Monatsname θεμίστιος. Entsprechend gebildet θεμιστιάδες, d. i. Themistöchter, bei Hesych. Vgl. Hrugmann, Gr. Gramm.*, §§ 212. 185. 227, 5. Das Wesen der Göttin stimmt mit der Bedeutung des Appellativs θίμις so überein, daß man sie solchen Personifikationen abstrakter Begriffe, wie Eris, Moira, Dike, Charis, Peitho, Nike u. a. an die Seite stellen darf, wobei zu beachten ist, daß schriftliche Unterscheidung bei diesen Worten im Altertum ebensowenig stattfand, wie mündliche, und daß die Personifikation nicht neben, sondern mit dem Appellativ entstanden ist (Lehre, Themis, in Pop. Aufs* 96. Usener, Göttern. 364 ff. Gruppe, Gr. Myth. u. Rel.-Gesch. 1068 ff. Hirzel 2. 19). Um das Wesen der Th. allseitig zu erschließen, ist daher ein Eingehen, auf die Bedeutungen des Appellativums unerläßlich. Ursprünglich ist δέμις 8. v. a. 'Satzung’, 'Gesetz’, danach, was gesetzt ist an und für sich und ein für allemal, also eine, von höherer Macht, die auch über den Göttern steht, gefügte, Ordnung, unverrückt von Urzeiten her und auf immerdar, welche im Himmel und auf Erden gilt, daher göttliches Recht und über das künstliche Recht der Menschen erhaben. So wohnt dem Begriffe die Bedeutung des Heiligen inne; er steht dem von dix*] gegenüber, wie lat. fas dem ius. Daher bedeutet &έμις έστί soviel als: es ist gesetzt, d. i. es soll so sein; es ist durch höheres Walten also gefügt und gebührt sich demnach, daher denn auch 'es ist erlaubt’, in dem Sinne: 'erlaubt ist, was sich ziemt’ (vgl. Hesych. Οέμις ׳δίκαιον, άξιον, πρέπον), und verneinend ον &έμις (έστί) 8. v. a. es ist nicht gesetzt, d. i. es soll nicht sein, ist verboten. Beides in höherem Sinne, nämlich nach heiliger Ordnung, die für alle gilt (Empedocles lustral. carm. 437 oi> πέίεται τοΐς μεν θεμιτόν τάδε, τοΐς δ’ά&έμιστον, άίλά τό μέν πάντων νόμιμον διά τ’εύρνμέδοντος αΐ&έρος ήνεκέως τέταται διά τ’άπλέτον αυγής), an die eelbst Götter gebunden sind (Z. B. Apollon bei Platon, Ap. 21, b. Pindar, Pyth. 9, 75). Somit bezieht sich itfpig auf die Ordnung im Götterstaat, auf die den Göttern ihrem Wesen nach anhaftenden Pflichten, wie auf das Verhalten der Menschen gegen die Gottheit, auf das von den Göttern Geschützte, als Heiligtümer, Mysterien, Eid, auf Pflichten der Pietät gegen geheiligte Personen, auf die durch die Ordnung der Natur gesetzten Bedürfnisse alles Lebenden, auf das Recht der Mitleidsbedürftigen. Sodann bezeichnet es die Ordnung der versammelten Massen, Leitung der Ratsversammlungen und Gerichte und Hegung der Rechtspflege auf Erden, der strafenden wie der schützenden. Also enthält &έμις den Begriff des heiligen Rechts. Dieser, zu einem lebendigen Wesen geworden, und zwar zu einem Weibe, dem Geschlechte des Wortes entsprechend, aber dann auch mit gewissen Seiten der Frauennatur übereinstimmend ('willst du genau erfahren, was sich ziemt, so frage
nur bei edlen Frauen an’; daß solche Gedanken auch dem Altertume nicht fern lagen, zeigt Hirzel 418): Das ist die Göttin Themis, die zunächst das in sich verkörpert, was ΰέμις bedeutet, danach handelt und darüber wacht, der sodann auch besondere Beziehungen auf Grund örtlicher Auffassung beigemischt sind. Hirzel faßt das Wesen der Th. als Göttin des Rats und hebt das Treibende in ihrem Walten hervor, S. 3 ff. Uns scheint die Bedeutung des ewig Seienden, un verrückt Bestehenden, danach, auf sittlichem Gebiete, des Geziemenden, welcbes ist, weil es sein soll, und dementsprechend waltet, zu überwiegen. Vgl. L. Schmidt, Ethik d. Gr. 1,387. 372. Leist, Graeco-ital. Rechtsgesch. 205 ff. J. E. Harrison, Themis, Kap. 11 p. 480ff. Abstammung. Th. gehört dem Geschlechte der Titanen an. Sie galt als Tochter des Uranos und der Gaia, Hes. th. 135. Diod. 5,66 (nach kretischer Sage). Apd. 1, 1, 3. Orph. fr. 8, 22 (vgl. Lobeck, Agl. 505). Clem. Rom. Hom. 6, 2. Cornut. 17. Nach Hygin. f. praef. sind der Th. und der Titanen Eltern Aether und Terra; hier ist Aether nur eine andere Benennung für Uranos. Einfach alB Tochter des Uranos und der Gaia wird sie bezeichnet Orph. h. 79, 1. 2. Als T. des Uranos heißt sie Ουρανία Pind. fr. 6 (vgl. Aesch. Pr. 164 und dazu Schol. Med.). Soph. El. 1064. Bei Menander de enc. 8, 153 ist Th. Tochter des Kronos; dies scheint eine Verwechselung mit Uranos zu sein. Bloß Tochter der Gaia ist sie genannt Eur. Iph. T. 1259 f. (vgl. Proclus in Plat. Tim. 5, 295 d. Paus. 10, 5, 3), Titanin und Tochter der Gaia oder Chthon Aesch. Eum. 6, 2, einfach Titanin Aesch. Prom. 874. Clem. Strom. 1, 366 P. Schol. V. II. 20, 4. Bei Lykophron 129 heißt Ichnaia eine Tochter des Helios; diese Ichnaia ist aber Th. (s. d. Scholion zu der Stelle und unten Sp. 603 f.; vgl. Gruppe, Gr. Myth. 1080 f. 6.). Nach ihrer Abkunft wird sie benannt ήυγενηϊ hymn. Ven. 94, «ύπατ^ρεια Orph. h. 79,1, iralaiyevrfe Aesch. Prom. 873, πρέσβειρα Apollon. Rh. 4, 800; vgl. &εών ή πρεσβντάτη bei Aristid. 1, 337 Dindf. und Longaeva bei Claudian. Rapt. Pr. 1, 219; doch ist sie nicht als Greisin zu denken, 8. u. Als Himmel und Erde zueinander in Beziehung traten, da ist sie entstanden, und in diesem Sinu ist sie älter als Zeus und alle Götter des Olympos: Himmelsklarheit beschattete die 'Feste’ der Erde, und diese gebar eine Tochter, welche den Anteil von Vater und Mutter in sich trägt, als eine heilige Kraft, die alles, waB auf Erden gegründet ist, in richtige Ordnung setzet; vgl. Schiller: 'heil’ge Ordnung, segensreiche Himmelstochter’. Ehe. Hes. th. 901 ist Th. die zweite unter den sieben aufeinander folgenden Gemahlinnen des Zeus (die erste war Metis). Nach Pindar fr. 6 führen die Moiren Th. auf goldnem Gespanne von den Quellen des Okeanos zum Olympos, um des rettenden Zeus άρχαία αίσχος zu werden (αρχαία von άρχή in dem Sinne von uraniänglich. Vgl. Roscher. obenBd. 1, Sp. 2103 unter 'Hera’). Gemahlin des Zeus ist Th. auch in der orphischen Theogonie, s. Piocl. in Tim. 2, 121, und bei Menander de encom. 8, 153.
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Themis (Kinder)
AIb Geliebte des Zeus gilt Th. nach der Ortssage von Ichnai in Makedonien Steph. B. 8. v und bei Späteren: Apd. 1, 3, 1. Nonnus D. 5, 620. Claudian. R. Pros. 1, 107. Sinn der Verbindung ist: der höchste der Götter, Herr des Himmele und der Erde, übt seine Gewalt nach den Gesetzen der Sittlichkeit, und so vereint er sich mit der Vertreterin altheiligen Rechte. Indes ist das eheliche Verhältnis zwisehen Th. und Zeus wenig in den herrschenden 1 Glauben eingedrungen, in welchem Hera als die Gattin des Kroniden galt; bei Homer steht Th. mit dieser in ganz freundlichem Vernehmen, 8. II. 15, 90 ff. Kinder. 1. Dty Th. von Zeus die drei Horen Eunomia, l)ike, Eirene (Hes. th. 901 f. Pind. Ol. 13, 6 ff. Orph. h. 43, 1 f. Cornut. 29. Hygin. f. 183. P. L. G* 3, 734 f. adesp. Apd. 1, 3,1), Wohlgesetzlichkeit, Recht und Frieden, in demselben Sinne, wie Diod. 5, 67 der Th. 2 zugeschrieben wird τά περί την ευνομίαν xal ειρήνην άποδείξ,αβ&αι, und ähnlich, wie bei Bakchylides fr. 29 Dike als Begleiterin der Eunomia und T11. bezeichnet ist. Eunomia als Soteira und Tochter der Th. findet sich auch Pind. Ol. 9, 25 f.; über den besonderen Sinn vgl. Hesych. Οήμιοτα■ εϋνομα, νόμιμα und ahnliches; s. u. 603. Die Horen heißen Töchter der Th. ohne Angabe der Namen Pind. fr. 6. Paus. 5, 17, 1 Hygin. f. praef. Den Sinn 3 dieser Kindschaft gibt Hes. th. 903 'Ώρα? — αΐτ’ fp·/’ ωρεύονΰι χατα&νητοΐΰι βρότοιοι. Cornutus 29 ’Ex Θέμιδος λέγεται ό Ζευς γεννήβαι τάς 'Ώρας. ύφ’ ων τά άγα&ά πάντα χα&’ ημάς ωρεύεται xal φυλάττεται. Vgl. Rapp, ob. Bd. 1, 2, Sp. 2716. — 2 Die drei Moiren Klotho, Lachesis, Atropos, αίτε διδοϋβιν Φνητοΐς άν&ρώποιβιν ί-χειν άγα&όν τε χαχόν τε, werden neben den Horen als Töchter des Zeus und der Th. bezeichnet Hes. th. 904 ff. (ebd. 217 heißen sie Töchter der 4 Νύ£). Apd. 1, 3,1. Über die Bedeutung s Lehrs 104: 'alles, was in der Welt geteilt und zugeteilt ist, ist nach der Th. geteilt’. Vgl. das deutsche Ur-teil, urspr. s. v. als 'was erteilt wird’ (Kluge, Etym. l׳Kiö.), dann in juristischem Sinne der Rechtssprucb. — 3. Astraia, Sternhilde, Tochter des Zeus und der Th., ist gleich Dike; diese waltete im goldenen Zeitalter unter den Menschen und wurde danach unter die Gestirne versetzt, wo sie das Sternbild der Jungfrau bildete: 5 Eratosth. cat. 9; vgl. Arat. phaen. 96 ff. Der Name Astraea findet sich für uns zuerst bei Ovid. Μ. 1, 150. luv. 6, 19. Bei Martian. Cap. 2, 46 sind Th., Astraea und Erigone gleichgesetzt. Vgl. Stoll, ob. Bd. 1, Sp. 659 und Wernicke bei Pauly-Wissowa 2, 2 unter Astraia. Gruppe, Gr. Μ. 1080, 6. 450, 2. In einer Inschrift von Sinope (American Journal of Archaeolo^y 9 [1905] 322) bilden die 6 Worte Θέμις, Ηλιος, Σελήνη, ’Ερμής, Υδροχόος, Σεί- G ριος das Akrostichon 'Θηβεύς’, dem zu Ehren, dem die Inschrift galt. Auch hier steht Th. für Dike und gleich Παρθένος (Boll, Archiv f. Religionsiv. 13 [1910] 475). — 4. Töchter beider sind auch die Nymphen des Zeus und der Th. in einer Höhle am Eridanos, zu denen Herakles auf dem Wege nach den Hesperiden gelangte: Pherekydes bei Schol. Apoll. Rh. 4,1396
Themis (Kinder)
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al Νύμφαι ai ■Jioj xal Θέμιδος οίχοΰβαι iv ιιπηλαίω περί τόν Ήρίδανον)·, danach Apd. 2, 5,11. Hesych. θεμιβτιάδες · Νύμφαι (Μ. Schmidts Änderung in θεστιάδες ist unnötig). Die Kinder des Rechts weilen im Gelobten Lande an den Enden der Welt (wie die Abier, I/. 13, 6, διχαιότατοι άν&ρώπων, die Hyperboreier, Hellanikos bei Clem. Al. Str. 1, 359, vgl. 642 P), wie Th. selbst bei Pind. fr. 6 von den Quellen des Okeanos geholt wird. Diese Nymphen sind nicht selber Themiden, sondern horenartige Gestalten und als solche in Dreizahl zu denken, wie Ordnung, Recht und Frieden. Es ist der nämliche Gedanke, wie die Versetzung unter die Sterne: das Recht flüchtet in unerreichbare Ferne. — 5. Die Hesperiden werden als Töchter des Zeus und der Th. bezeichnet von demselben Pherekydes bei Schol. Eur. Hippol. 742 Φερεχύδης δέ Αιός xal Θέμιδός φησιν αύτάς. Indes nimmt man wohl mit Recht an, daß eine Verwechselung mit den eben genannten Themistiaden vom Eridanos vorliegt. Im Heraion zu Olympia war ein Standbild der T11. von Dorykleidas aufgestellt, daneben Sitzbilder der Horen, als ihrer Töchter, ein Werk des Smilis. Im Schatzhause der Epidamnier ebendaselbst waren Bildwerke des Atlas, des Herakles und der fünf Hesperiden von Theokles Diese Hesperiden wurden nachmals ebenfalls in das Heraion versetzt, und zwar, wie die Zusammenstellung lehrt, neben Th. und die Horen. Ob der Grund dafür bloß die Übereinstimmung dieser altertümlichen Werke in Material, Stil und Herkunft bestanden hat — Dorykleidas und Theokles waren beide Lakedaimonier und Schüler des Dipoinos und Skyllos — oder in der Geltung der Hesperiden als Themistöchter, läßt sich nicht feststellen; man möchte sich für das erstere entscheiden, da außer den Hesperiden auch eine Athena des Dontas, des Bruders des Dorykleidas, in das Heraion übertragen worden ist, lauter Werke von Holz, Elfenbein und Gold. S. unten Sp. 589. Paus. 5, 17, 1. 6, 19, 8; dazu Blümner 2, 1, 390 f. der Ausgabe. Weniger, Olymp. Forsch. 1, Klio 6,1906, 77. — 6. Während nach der gewöhnlichen Auffassung Th. nur Töchter gebar, d. i. Abstraktionen weiblichen Geschlechts aus ihrem Wesen abgeleitet wurden, macht sie Aischylos Prom. 18. 209. 874 zur Mutter des Prometheus (welcher sonst ein Sohn der Klymene oder der Asia, Asopis u. a. heißt); der Vater ist nicht genannt. Der Sinn ist auch hier verständlich: Prometheus bedeutet: ό προορών τά μήδεα, τά βουλεύματα (Etym. Μ. s. Aesch. Prom. 85 — vgl. Suppl. 700 προμα&ενς εύχοινόμητις άρχά); Th. aber, die Satzungen setzende, ist, wie gezeigt werden wird, der Zukunft kundig. Vgl. Bapp oben 3, 2, 3032 ff. 3058 ff. — 7. Bei Dionysios H. ant. 1, 31 wird der Führer einer aus dem arkadischen Pallantion nach Italien gezogenen Auswanderersghar, Euandros, als Sohn des Hermes und einer arkadischen Nymphe bezeichnet, ήν ol μεν "Ελληνες Θέμιν είναι λέγουοι xal &εοφόρητον άποφαίνονοιν, die von den römischen Darstellern Carmenta genannt werde; εϊη δ’ αν Έλλάδι φωνή Θεαπιωδός τη νύμφη τούνομα. Nach Plutarch. Q. R. 56, 278 b soll
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Themis
(und Zeus)
Themis
(und Dione, Rhea etc.)
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Carmenta, die Mutter des Euandros, nach ltaidäischen Grotte und hält mit den Moiren den lien gekommen sein, δνομα£ομϊνην Οίμιν, ώς jungen Zeus von der Tötung der Eindringlinge δ’Ινιοι Νιηοβνράτην. Näheres über diese ar- zurück: ού γάς ήν 3βιον αύτόθι θανείν ούδίνα. kadische Nymphe unten Sp. 694, vgl. Wtssoioa, In diesen Sagen ist die Zeit vor der Herrschaft oben Bd. 1, Sp. 862 ff. Preller·Jordan, Röm. der olympischen Götter vorgestellt, in der Zeus Myth. 406 ff. — noch ein kleiner Knabe war; Th. erscheint In ähnlichem Sinne, wie man Th. als Gattin bereits als heilbringende Helferin, eine Eigendem Zeus beigesellt hat, aber der gewöhnlichen schäft, die mit ihrem Walten als Rechtsgöttin Anschauung, welche Hera als solche kannte, sich zusammenhängt (8. u.). Einem Götterkinde, vor leichter anbequemend, wurde ihm die Göttin 10 allem einem solchen, gebührt Erhaltung und als nahe Vertraute, nämlich als Beisitzerin Ernährung, zumal wenn böse Mächte es beund Ratgeberin, zur Seite gestellt So spricht drohen. In gleichem Sinne reicht Th. auch Anaxarchos bei Plutarch. (Alex. 62) zu Alexandem neugeborenen Apollon Nektar und Amder: ούχ olc&a οτι την Αίχην Ιχει πάρεδρον brosia, Hymn. Apoll. 124. In einem theogoδ Ζευς xal τήν θέμιν, ινα παν τό πραχ#Ιν nischen Hymnos von Athenas Geburt bei Gaνπό τοΰ χρατοΰντορ θεμιτόν η xal δίκαιον; vgl. lenus de Hippocr. et Plat. dogm. (5 S. 36J Kühn) ad prine, inerud. 4. Eustath. in II. 9, 63 ή di γε nimmt Th. die aus dem Haupte des Zeus geθίμις δδόχει &εά τις είναι τοΰ διχαίον φνίαχτιχή, borene Athene in Empfang (v. 16 nach der διό xal τώ ΑιΙ ίΐέγετο πάρεδρορ. Dieses innige Lesart von Ahrens Iv&a &εά παραδεχτό θέμιρ; Verhältnis bezeichnet besonders Hymn. Ιου. so anders Usener, lih. Μ. 66, 179; vgl. Hirzel 28, 2f., wo es von Zeus heißt: θέμιβτι ίγηΐιδόν 15, 2L Bei Nonnos Dion. 41, 162 wird sie gerade ίζομίνη πνχινονρ'δάρουρ δαρι'£ει (ίχκλιδον: vgl. geradezu als θίμις είλεί,&υια bezeichnet und die Lage der beiden Frauen im Ostgiebel des leistet der Aphrodite bei Geburt der Beroe Parthenon und Hymn. Apoll. Pyth. 166 von Hera Hilfe. Indes war die Göttin am meisten bei οίτε πότ’ είς εύνην Αώς ήλυ&ε μητιόεντος, ούτε der Pflege des jungen Zeus an ihrer Stelle, und die andern Sagen scheinen dieser nach·χότ είς θώκον ποίνδαίδαίον, ώρ τό παρορ περ, αύτώ ίφεξομίνη χυηινάς φρα£ϊβκετο βουίάς, auch gebildet. Als Erzieherin seiner ersten Kindheit Eurip. Alcest. 144 f. "Aidov νύμφη παρεδρεύεις; flößt sie dem zukünftigen Herrscher der Welt vgl. Artemis II. 21,606); ähnlich Ammian. 21,1 in den Sinn für Recht und Gerechtigkeit ein, die cubüi solioque Iovis—theologi veteres collocarunt. so solcher Stellung gebührt (vgl. Hirzel 167). Man sieht, wie nahe die πάρεδρος der Gattin Von Geschlechte Titanin, ist Th. den andern (παράχοιτις) steht. Pind. Ol. 8, 21 wird Themis Kindern des Uranos und der Gaia als Schwester Soteira Αιΐς ξενίου πάρεδρος genannt, öfter beigesellt, Urmächten, welche vor den Olymfreilich noch wird Dike so bezeichnet (vgl. piern die Götterwelt bildeten. Auch im Hymnos Lobeck, Agl. 396 f.). Der Ausdruck ist für auf Apollon 93 f. wird sie mit Dione, Rhea, Rechtsgottheiten um bo passender, als er auch Amphitrite, die dem ältern Göttergeschlecht für die Bezeichnung gewisser Beamten gebraucht angehören, zusammengestellt. Dem Kronos wurde: Beisitzer, assessores■, so z. B. die Parweissagt sie, daß er durch einen Sohn seinen edroi der Archonten in Athen (Hermann, Gr. Sturz zu gewärtigen habe: Myth. Vat. 1, 104. Staatsaltert.6 §133,16. 148,11. Hirzel 5.412 ff.). 40 2, 16. 3, Γ6, 10. Lactant, ad Stat. Ach. 2, 196. Als solche Paredros berät Th. den Zeus bei Serv. Ae. 3, 104. Wie sie Rhea bei Erhaltung wichtigen Unternehmungen und hilft ihm zur des Zeuskindes beisteht, so tritt sie überhaupt׳ Erreichung seiner Ziele. Im Titanenkampfe den Olympischen Göttern nahe, zu denen rät sie ihm, sich des Felles der Ziege Amalsie auch hielt, als der Titanenkampf losging, theia als Schild zu bedienen, Schol. II. 15, 229 bei dem sie mit ihrem Sohne Prometheus dem Zeus helfend zur Seite stand (Aesch. Pr. 217, 8. (dazu Hirzel 4, 2); vgl. Eratqsth. Cat. 13. Hygin. p. astr. 2, 13. Um die Übervölkerung oben). Bei Hesiod, th. 16 wird Th. unter den neuen Göttern aufgezählt, während gleich darder Erde zu verhindern, bestimmt sie ihn zur auf (v. 19) die Titanen Kronos und Iapetos mit Anstiftung des troischen Krieges; so in den Kyprien bei Procl. ehrest, p. 472 Gaisf. (wo 50 den alten zusammen genannt sind. Auch in für θίτνδος zu lesen ist θέμιδος gemäß Platon, der Gigantomachie kämpft Th. auf Seiten1 der Götter, und weil sie dabei den Spuren der rep. 2, 380 a. Ahrens 16, 22. Hirzel 2, 3); Feinde nachspürte, soll sie den Beinamen daher Th. auch auf dem Vasenbilde des ParisIchnaia erhalten haben (Tzetz. Lyk. 129). Bei urteile (Stephani, Compte rendu 1861, Taf. 3; unten Sp. 581 Abb. 4). Nonnos (2, 710) hängt sie die Waffen des erschlagenen Giganten an den Toren des Olympos Ein anderes Verhältnis zu Zeus, wie das auf und zeigt sie der schmerzerfüllten Gaia al8 Gattin oder Ratgeberin, findet sich in der, auf Musaios zurückgeführten, Überlieferung, zum abschreckenden Beispiele. So war sie auch auf dem Friese des pergamenischen Altars daß Rhea das neugeborene Knäblein Zeus nach Kreta gebracht und der Th. zur Kindespflege 60 inmitten der olympischen Gottheiten dargestellt, wie die Inschrift ihres Namens beweist, wäheingehändigt habe, welche das Kind der Amalrend die Gestalt selbst nicht erhalten ist. Man theia, d. i. der Nährerin (s. Stoll, oben Bd. 1, erkennt, wie sehr der Begriff der Titanide als Sp. 265) zur Ernährung übergab: Eratosth. Tochter der Erde dem Bewußtsein entschwunden eat. 13. Schol. II. 15, 229). Hygin. p. astr. war; denn auf demselben Friese hebt die Erd2, 13. Schol. German. 156. Vgl. Ovid. Fast. göttin gramvollen Antlitzes flehend ihren Arm 3, 658 von Anna Perenna: pars Themin . . . empor. Von allen Titanen erscheint Th. neben putat esse .. . teque Iovi primos, Anna, dedisse Leto allein im Olympos. U. 15, 87 ff. steht cibos. Bei Antonin. Lib. 19 weilt Th. in der
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’!'herilis (in der Kunst'!
Themis (in der Kunst)
sie dem Mahle der Götter vor und kommt der Hera mit dem Becher entgegen, die sich ihr gegenüber vertraulich ausspricht. Zahlreiche Personennamen sind mit ihrem Namen gebildet, und dieser Umstand ist insofern von Bedentung. als «las gleiehe bei den meisten der Götter, aber bei keinem der übrigen Titanen geschehen ist. So erschien der Volksauffassung Th. den Olympiern durchaus ähnlich. Sie erhielt daher auch Dienste mit Altar, Tempel, Priesterschaft, Opferung und, wie sich aus Monatsnamen schließen läßt, eindrucksvolle Festfeier, ganz wie andere Götter. So stellt sie sich als eine Gestalt dar, deren allegorische Bedeutung allgemach zurückgetreten ist, als ein wirklich persönliches Wesen und anthropomorphisch, weit mehr, als dies bei Dike der Fall ist. Wie man sich die äußere Erscheinung der Th. vorstellte, ist mehr aus gelegentlichen Bemerkungen und den ihr gegebenen Beiworten, als aus Kunstgebilden zu erkennen. Man dachte sich T11. als eine jugendliche Frau (κοΰρη heißt sie Orph. J1. 79, 2) von würdevoller Schönheit. Im Hymnos au f Aphrodite v. 92 ff. ist Anchises in Zweifel, ob er Artemis oder Leto oder Aphrodite oder Th. oder Athena oder eine der Chariten oder Nymphen vor sich sehe. Von ihrer Schönheit zeugen Beiworte, wie καλλιπάρηος II. 15, 87, άγλαόμορφος Orph. h. 79, 7, καλυκώπι? ebd. 2; von ihrer Würde ουρανία Soph. El. 1064, αίδοίη Hes. th. 16, μεγάλη Eur. Med. 160, άγνη Orph. h. 79. 1, πάντιμος ebd. 7, βεβάομιος ebd. Von Darstellungen der Th. durch die bildende Kunst sind folgende überliefert: 1. Standbild aus Goldelfenbein von der Hand des Lakedaimoniers Dorykleidas, eines Schülers von Dipoinos und Skvllis, im Heraion zu Olympia, Paus. 5, 17, ] : s. oben. — 2. Ma rmorstatue im Heiligtume der Th. vor dem ne'istischen Tor in Theben, Paus. 9, 25, 4. — 3. Eine sechs Fuß hohe Holzfigur der Demeter Lusia mit Gesicht, Händen und Füßen aus parischem Marmor im Demetertempel zu Thelpusa in Arkadien wurde von manchen für Themis gehalten, vielleicht mit Recht, obgleich Paus. 8, 25, 6 widerspricht. Näheres unten Sp. 594. — 4. Auf einem kostbaren Teppiche des Alkimenes von Sybaris sah man eingewirkt Zeus, Hera, Themis, Athena, Apollon, Aphrodite (Aristot. mirab. ause. 96) nach der Expositionsszene der Kyprien (vgl. Epic. Gr. fr. ed. Kinkel 1,17, 20f.; Benndorf bei Helbiy, Homer. Epos2 232. 1). — Von den unter 1 bis 4 genannten Werken ist keines mehr vorhanden. Erhalten ist dagegen: 5. ein kolossales Standbild, das in dem kleineren der beiden Tempel von Rhamnus in Attika an der Hinterwand der Cella in der linken Ecke aufgestellt war, im September 1890 ausgegraben wurde und jetzt im Nationalmuseum zu Athen verwahrt wird (Abb. 1). Auf der oberen Plinthe der Basis steht an der vorderen Kante die Inschrift: Μεγαν.λης Μεγα-nf λεου]ς ' Ραμνούo[1]og άνεϋ'ηηεν Θέμιδι ΰτεφανω&είς υπό των δημοτών δι,καιοούνης ενεηα 6π[1 1]ερείας Καλλε6τοϋς καί νικηοας παιΰΐ nal άνδράΰι γυμναβιαρχών, darunter rechts nachgotragen καί ■ηωμω-
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1) Standbild der Themis (nach Bruckmann, Denkmäler griech. u. römischer Sculptur Tafel 476).
40 δοϊς χορηγών, und ebenso nachgetragen weiter links: v.al Φει-δοβτράτης Λ'ίαέσίΐ ίίρίΐας. Auf der Mitte des Bathron die Künstlerinschrift: Χαιρέΰτρατος Χαιρεδήμου ' Ραμνούΰιος έποίηβε. Das Standbild ist aus pentelischem Marmor und 2,22 m hoch. Es gehört dem Anfänge des drittel! Jahrhunderts v. Chr. an, ein Werk von tadelloser Ausführung, das an die Artemisia des Mausoleums erinnert. Der hintere Teil des 50 Hauptes und der übrigen Gestalt ist nachlässig gearbeitet; man erkennt, daß es allein zur Betrachtung von vorn bestimmt war. Kopf und Hals sind frei, und ebenso, wie die Hände, eingesetzt. Der feingefältelte Ärmelchiton wird unter der Brust durch ein schmales Gürtelband zusammengehalten. Ein Himation von großem Faltenwürfe mit Spuren zierlicher Bemalung bedeckte linke Schulter, Mittel- und Unterkörper. Der Chiton kommt unten wieder zum 60 Vorscheine; die Füße tragen Sandalen. Der rechte Arm fehlt; vom linken hat man die Hand in der Nähe aufgefunden; sie war halb geschlossen, drei Finger fehlen. Attribute zur besonderen Charakteristik der Themis sind nicht vorhanden; vielleicht hielt die rechte Hand ein solches (s. Abb. 1). Zuerst veröffentlicht von Stals,Έφημ. αρχ. 1891 Taf. 4; dazu Text Sp. 45ff. Vgl. Blümner zu Paus. 1, 33.
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Brunn-Bruck mann 96 nr. 476. Athen. Mitt. 15, 1890, 349. Collignon, Gesch. d. Gr. Pl.. deutsch von Baumgarten 2, 497, Taf. 241. Baedeker. Gr.* 118. 84. Weiteres unten Sp.591f. — 6. Von
Themis (in der Kujist)
; רSO
künstlerischen Typus der Th. ist aus dem Gelaßbilde, das die Güttin allgemein gefaßt als l’ythia darstellt, auch hier nichts Besonderes zu entnehmen. Vgl. Gerhard, Auserl. VB. 4, 327. 328, 3 zu S. 103 f. Derselbe, Berl. Winckelmannsprogr. 1846. MüllerWieseler, Denkm.2,’i4,9±7. Reinach, Repertoire d. vases ρ. II, 162. — 8. Die rotfigurige Darstellung des Parisurteils auf einem bei Pantikapaion gefundenen mächtigen Krater der Eremitage zu Petersburg (Stephani Compte rendu 1861, 33ff., 45ff., Atlas Taf. 3. Reinach a. a. Ο. I, 7) zeigt in der oberen Reihe mitten die Gestalt der Themis ebenfalls inschriftlich gesichert: ΘΕΜΙί (Abb. 3). Von dem Gefäß ist gerade an dieser Stelle ein Stück ausgebrochen. Sie ist jugendlieh gebildet, mit bloßen Armen, trägt Kopfband mit Biätterschmuck, Ohrgehenk und Halsband aus weißen Kugeln. Der einfache Chiton läßt die Körperformen durchscheinen. Die Göttin unterscheidet sich durch kein besonderes Merkmal von den übrigen weiblichen Gestalten der Komposition. Lebhaft redet sie der vor ihr stehenden Eris (ΕΡΙί) zu, deren Schulter sie mit der Rechten faßt, während die Linke in die Seite gestemmt ist. Hinter Th. sieht man ein, von geflfl2) Themis erteilt dem Aigens Orakel (nach Gerhard, Berliner gelter Nike gelenktes, Zweigespann; Winckelmanneprofframin 1846). dahinter steht Zeus (erhalten die Buch der Gestalt in Hochrelief auf der Südseite staben I · V ·). Hinter Eris hält ein Viergespann des pergamenischen Altarfrieses rechte neben mit einer ungeflügeltcn Frau. In der unteren Uranos, welche durch die Inschrift OEMIC Reihe mitten Bitzt als Hauptfigur Paris (Name sichergestellt ist, hat sich ein Stück von Chiton weggebrochen). Links daneben steht Hermes und Mantel erhalten. Die Göttin hatte, die (EPMHi); dann folgt Hera (HPA) sitzend. An Rechte erhebend, mit der Linken nach einem 40 sie lehnt eich stehend Hebe (HBH1. Rechts neben niederfallenden Giganten gegriffen, der sich Paris steht Athene (Kopf und Inschrift abgemit seiner Rechten, die ein Schwert hält, auf brochen); dann folgt sitzend Aphrodite (ΑΦΡΟden Boden stützt. Vgl. Puchstein, Beschr. der ΔΙΤΗ), der ein geflügelter Eros (EPQC) zuredet. Skulpturen aus Pergamon 1,19. 20; dazu Taf. 1. Die ganze Gruppe gibt das Parisurteil wieder. Derselbe, Zur pergam. Gigantomachie, SitzungsDie Zusammenstellung der Th. mit dem Wagen her. der Berl. Ak. 1888, 1231ff. — 7. Rotder Nike und dazu Eris bedeutet wohl, daß der fig uriges Innenbild einer Kylix aus Vulci Sieg im troischen Krieg auf seiten des Rechts in der Berliner Sammlung (s. Abb. 2) von vollsein werde. — 9. Die auf dem Omphalos sitzende endetet Zeichnung, darstellend Themis als Pythia auf dem Dreifuß orakelgebend und vor ihr Aigeus. Die Göttin, eine jugendlieh anmutige Gestalt, langbekleidet mit nackten Armen und Füßen, Ohrgehänge, Schleier auf dem Hinterhaupte, sitzt nach rechts gewandt auf dem Dreifuß, in der Linken eine Schale, in der Rechten einLorberreis haltend. Aigeus als Theoprop steht in ehrerbietiger Haltung wartend vor ihr. Die Namensinschriften ΔΕΜΚ (sic) und ΑΙΓΕΥί sichern die Deutung. Für den 3) Themis beim Paria urteil (nach Stephani, Co mpic renda lötil, Atlas Taf 3)
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21, 1 substantiales potestates ritu diverso piacatae, velut ex perpetuis fontium venis, vaticinia mortalitati suppeditant verba, quibus numen praeesse dicitur Themidis, quam ex eo quod fixa fatali lege decreta praescire facit in posterum, quae τεθειμένα sermo Graecus appellat, ita cognominatam in cubili solioque Jovis vigoris vivifici theologi veteres collocarunt. Euseb. praep. ev. 3, 11 έπεί δέ xal τής μαντιχής δννάμεώσ τις μέτοχος ήν δύναμις, Θέμις μίν χέχληται ή δύναμις, τώ τά τε&ειμένα xal έχάστω χείμενα λέγειν. Aber unter ΰέμιστες verstand man auch Grundsätze der Sittlichkeit, dee Rechts und der ewigen Wahrheit, daher entscheidende Urteile, RechteOffenbarungen, weisen Rat, göttliche Gesetze (Hirzel 20. 37ff.). Damit zu4) Beratung der Götter (nach Compte rendu 1860, Atlas Taf. 2): sammenhängend bedeutet δεμιστεύειν anwesend: Themis, Zeus, Nike, Athene, Hermee, u. a. Satzungen künden, weissagen, rechtKrieg (s. ob. Sp. 575) ist offenbar Th. Sie spricht sprechen, Rat erteilen (da Hirzel Th. als Göttin ' mit lebhafter Geste zu Zeus, der rechts neben des guten Rats auffaßt, wird von ihm diese Seite ihr thront und ebenso wie Athene r. und Herihres Wesens besonders betont; s. S. 7 ff. und mes 1., ihren Worten aufmerksam zuhört (Abb. 4). Jwrenka, Wiener Studien 20,1898,120). Dieses Vgl. Roscher, Neue Omphalosstudien, Abh. d. &ρμιστεύειν nun ist eine der bedeutendsten Obliegenheiten, welche der Θέμις, ihrem Wesen entSächs. G. d. W. 31 [Ιθΐδ] 1, Taf. 6, ό. — Andere Darstellungen der Th. laseen sich zurzeit nicht sprechend, zukam. So wird sie zu einer weisnachweisen (die von Ahrens 1, 31 ff. aufgezähl- sagenden Gottheit, fatidica Ovid. Μ. 1,321 (fatiten Abbildungen sind unerwiesen oder falsch 30 cano venturi praescia dixit ore 9,418 f.) und guten gedeutet, ebenso das Gemmenbild Weicker A. Ratgeberin χεχαρισμένη εύφρονι βονλή Orph. h. D. 2, 325, Taf. 16, 31 'Th. als Schlafprophetin’ 79,11; εύβουλος Pind. Ol. 13, 8, Isthm. 8,32, fr. 6; Auch die Deutung des schönen Frauenόρ&όβονλος Aesch. Pr. 18, πινντή Bacchyl. fr. 29 kopfes, der im Gebiete des AskLepieion am Bergk. Nach Sen». Verg. A. 4,246 ist sie antiquisSüdabhange der Akropolis zutage kam, auf sima dearum vates. Sie gilt geradezu als ErfindeTh. (Studniczka, Themis, ein Werk des Meisters rin der Orakel Diod. 5,67: Θέμιν δέ μνϋ·ολογοϋσι der Niobe, Festgabe z. Winckelmannsfeste d. μαντείας xal &υσίας xal δεσμούς τούς ■περί των Arch. Seminars in Leipzig 1913) ist nicht au6ϋ’εών πρώτην είσηγήσασ&αι, xal τά περί την εύνομίαν xal ειρήνην χαταδεΐζαι· διό χα'ι &εσμοφύreichend gesichert). Gellius 14, 4 gibt eine Stelle aus dem Buche des Chrysippos περί xa- 40 λαχας xal ϋ'εσμο&έτας δνομάξεσ&αι τούς περί kov xal ήδονής wörtlich an, in der das Bild τούς &εούς όσια xal τούς τών άν&ρώπων νόμονς der Gerechtigkeit — Justitiae — auf Grund der διαφυλάττοντας ׳xal τον ,Απόλλω, χαϋ·’ δν Darstellung von Malern und Rhetoren be- δη χρόνον τούς χρησμούς ΛιΑόναι μέλλει, 9εμιschrieben wird. Gleich die Anfangsworte παρστεύειν λέγομεν από τοϋ την Θέμιν εύρετρίαν ϋ’ένος di είναι λέγεται. zeigen aber, daß es sich γεγονέναι τών χρησμών. Orph. in Musaeum 23 nicht wohl um Th. handeln kann. Als 'Jung- heißt sie ιεροσκόπος άνδρών. Wenn von Th. frau’ galt vielmehr Dike (vgl. Hes. opp. 296 erzählt wird (Zenob. 1, 62 LeutscK), daß sie u. schol.'), die ja auch am Himmel in dem weissagend ermahnt habe άλας xal τράπεζαν Sternbilde der Jungfrau erkannt wurde (s. ob. α,ή παραβαίνειν, d. h. das Gastrecht nicht zu Sp. 573 und Puchstein, Sitzungsber. Berl. Ak. 50 verletzen, so sieht man an diesem Beispiele, 1888, 1239ff.). Ähnlich steht es mit dem Bilde wie sie zum Ziemenden, d. i. sittlich Guten, der Th., welches in dem Romane des Eustathios rät. Hierher gehört daher auch ihre Stellung το xa&’ 'Τσμίνην xal ’Τσμινίαν δράμα 2, 5, bei als Beisitzerin und Beraterin des Zeus (s. oben), Hercher 2, 172, beschrieben wird. Es stellt und so wurde sie, die der Satzungen kundige, vier Jungfrauen dar, deren Bildung er einüberhaupt als Prophetin der Götter aufgefaßt; gehend angibt. Die über ihnen stehenden In- antistes deorum initio fuerat, Mythogr. Vat. 2, 114. Dem Kronos hatte sie verkündet, daß Schriften Φρόνησις, ,Ισχύς, Σωφροσύνη, Θέμις zeigen, daß die Kardinaltugenden gemeint sind, ein Sohn ihm den Sturz bereiten werde (s. und daß unter Themis vielmehr Dike oder oben). Dem Zeus sagt sie, daß er im Tita60 nenkampfe mit dem Schilde der Aigis siegen Dikaiosyne zu verstehen ist. Aus dem Wesen der Th. als der Satzungen werde (s. o. Sp. 576). Bei Aischylos teilt sie setzenden Göttin fließt es, wenn ihr die Gabe ihrem Sohne Prometheus mancherlei aus der der Weissagung zugeschrieben wird. Θέμιστε ς Zukunft mit (209 ff., 873 f., vgl. 756 ff., 907 ff., bedeutet Satzungen, dann namentlich Orakel- 947 ff.). Nach Claudian. Rapt. Pr. 1, 217 ff. spräche. Mantik setzt den Glauben an Vor- hat sie dem Iuppiter kundgetan, daß Proserherbestimmung voraus; die zukünftigen Dinge pina dem Pluto zur Gattin bestimmt sei. müssen festgesetzte sein, wenn sie erkennbar Durch die Weissagung, daß der Sohn der und danach verkündbar sein sollen; vgl. Ammian. Thetis stärker sein werde als sein Vater, hält Frau einer andern Kertscher Vase (Compte rendu 1860, Atlas 2. Furtwängler-Reichold 2 Taf. 69. Reinach a. a. 0.1,3) mit der farbigen Darstellung einer Beratung der Götter über den troischen
Themis (Verhältnis zu Ge)
Themis (Verhältnis zu Ge)
Zeus sowohl wie Poseidon von der Verbindung mit der Nereide zurück: Pind. Isthm. 8, 82 ff. Apd. 3,13. 6; vgl. Ttetses t. Lyk. 178. Ap. Rh. 4, 798 ff. Melanippides bei Schol. II. 18, 360. Lactant, inst. 1, 11, 9. Bei Ovid. Μ. 9, 408 ff. verkündet sie den Göttern die Kämpfe um Theben und daB Schicksal des Amphiaraus und des Alcmaeon. Von besonderer Bedeutung für die mantisehe Seite der Th. ist ihre Stellung zur Erdgöttin; denn aus den Tiefen der Erde wurde vornehmlich die Kunde der Zukunft geholt. Man hat sie mit Gaia schlechthin für gleich erklärt und Bich dabei auf Aischylos Pr. 209 ff. berufen: ίμοί dl μήτηρ ούχ ΰηαξ μόνον θέμις xal Fala, xoU&v ύνομάτων μορφή μία τό μέλλον η χραίνοιτο ηροντεΦεβηίχει, als enthielten diese Verse den Sinn: ’Themis und Gaia: es sind vielerlei Namen, aber es ist eine Gestalt.’ So bereite Tsetses exeg. m II. 62, 24 Herrn. Αϊβχύ1ος θέμιν λέγει τήν γήν iv τά ΠρομηΦεΐ ηροφανώς χτλ.; ad Hes. ορρ. 9 θέμις ή γή πατ' Αϊβχύλον ρ. 38 Gaisf.; ad. v. 66 ή γάρ θέμις ήτοι ή Γή τοΰ βτοιχειακοϋ ΠρομηΦέως μήτηΰ ίβτί ρ. 69 Gaisf. Der Scholiast zu \4isch. Pr. v. 874 nennt Th. ή χαταχφόνιος δαίμων. Von Neueren namentlich Weicker, Aesch. Tril. 40 ff. Nachir. 39 ff. Götteri. 2, 253 ff. G. Hermann in der Ausgabe n. Opusc. 7, 301. Keck, Neue Jahrb. 81, 1860, 484 ff. Ahrens 9 ff. Dagegen besonders Schoemann, Des Aesch. gefesselter Prom. 1844, 292 f. In den Versen am Schlüsse der Tragödie ω μητρός ίμής βέβας, & πάντων αΙΦήρ κοινόν φάος είλίαβων, ίαορΰς μ’ ως ΐχδιχα πάβχω hat man aus der Zusammenstellung mit dem Aether in der 'Mutter’ ebenfalls Gaia erkennen zu müssen geglaubt: Schol. Med. ω Γή ή A θέμις. Schol. A. ω μήτηρ έμή Γή und danach G. Hermanns Lesart. Nun ist aber allein Th. als die Mutter des Prometheus bezeichnet v. 18. 209. 874, und eben diese Th. ist 874 ausdrücklich Titanis genannt, die Titanen aber gelten auch dem Aischylos nach v. 206 als Ούρανοΰ τε xal ΧΦονός τέκνα, also ist Th. Tochter der Chthon. Will man den Dichter nicht mit sich selbst in Widerspruch bringen und ihn seinen Helden zugleich als Sohn seiner Mutter und seiner Großmutter bezeichnen lassen, so muß man eine Unterscheidung von Chthon und Gaia annehmen und Th. zwar als Tochter der Chthon, aber als identisch mit Gaia, ansehen. Ein mißlicher Ausweg, zumal da derselbe Dichter zu Anfang seiner Eumeniden Gaia und Chthon einander gleichstellt und Th. deren Tochter nennt: τήν πρωτόμαντιν Γαΐαν ׳ix dl τής θέμιν, ή δή τό μητρός δεύτερα τόδ’ ίζετο μαντεΐον . . . iv δέ τά τρίτω λάχει . . . ΤιτανΙς άλλη παϊς χΦονός καΦέζετο Φοίβη. Diese Schwierigkeiten werden beseitigt durch die Erklärung von Lehre (S. 107), der zufolge Prometheus a. a. O. nichts anderes sagt, als: 'Die Zukunft, um die sich’8 hier handelt, habe ihm wiederholt seine Mutter Th., und auch bestätigend seine Großmutter, vorher verkündet, deren Vielkundigkeit er durch einen Zusatz andeutet, durch den, daß sie vieler Namen eine Gestalt oder ein Leib sei. D. h. deshalb weiß sie alles, weil sie eine zusammenhängende Ge-
stalt sei, auf der alles vorgehe, in so viele mit einzelnen Namen belegte Länder sich auch die Nationen und die vielfachen Schicksale derselben verteilen.’ Und allerdings kann man in solchem Sinne sehr wohl von Gaia sagen nollätv ύνομάτων μορφή μία; denn die ganze Menge derartiger Namen, wie 'Ελλάς oder ,ΛτΦίς, Φωχίς u. a., oder ,Ασία, Λιβύη, Βοιωτία u. dgl., sind als Epitheta zu dem einen Begriffe γή zu verstehen. Demnach beweist die vielbesprochene Aischylosstelle nicht, daß der Dichter Gaia und Th. schlechthin als identisch ansah. Wenn sich aber später in einer der Sesselinschriften des athenischen Theaters außer der Th. selber auch eine Γή θέμις erwähnt findet (8. u. Sp. 696), so bedeutet dies, daß die Erdgöttin daselbst in ihrer Eigenschaft als Th., d. h. als orakelkundige Göttin, *gedacht ist, wie ebendaselbst auch eine ,Αφηνα als Th., d. i. als rechtskundige, bezeugt ist (oder in umgekehrter Folge θέμις ΕΙλείΦνια bei Nonnos D. 41,126 die Th. ist, in ihrer Stellung als Entbindungsgöttin. Vgl. Ζευς Φέμιστιος bei Plutarch comm. not. 14, 1066, d. i. Zeus als des höchsten Rechtes waltend. Ähnliche Beiworte des einen Gottes aus der Sphäre des andern sind Hera Eileithyia, inschriftlich bei Keil, Philol. 23,621, Aphrodite Peitho, Artemis Hekate, ebd. 622, Athena Nike u. a.); für identisch wird Athene und Th. niemand halten. Das eine freilich geht auch ans dem inschriftlich überlieferten Γή θέμις deutlich hervor, daß Th. und Gaia nach einer bestimmten Seite ihres Wesens verwandt waren (ebenso wie Th. und Athene), wie es eben auch die Überlieferung bezeichnet, wenn sie Th. zur Tochter der Gaia macht, und wenn, wie sich zeigen wird, Th. und Gaia in manchen Gottesdiensten eng verbunden sind. Worin aber die besondere Verwandtschaft der Satzungen setzenden Göttin mit der Göttin der Erde bestand, erkennt man aus der Etymologie des Namens θέμις und der Beziehung, in welcher der durch dies Wort ausgedrückte Begriff zu dem Wesen der Erde steht. Man vergleiche θε-μΙ-Ιιον, Φέ-με-Φλαν, Grundlage, gelegter Grund, und solche Ausdrücke, wie einerseits ΦέμεΦλα δίκης φνλάττεαΦαι, Solon fr. 4, 14 Bergk, Φέμηβις ׳δικμιοβύνη ηαρά ΠυΦία, Hesych., anderseits Φεμείλια γαίης, Oppian. hol. δ, 680. θεμελιοΰχος heißt Poseidon, wie sonst γαιήοχος bei Cornutus 22 (γαιήοχος λέγεται ό Ποσειδων xal Φεμελιοΰχος ini τινων xal Φύονσιν αύτώ Άσφαλείω Ηοβειδ&νι χτί.). θεμέλη ist der Name der Erde als fester Grund (Apollodoros bei 10. Lydus de mens. 4, 38 S. 82: φέρεται δέ καί τις μΰΦος χερίαύτοΰ κατά τόν Απολλόδωρον, ως εΐη in Λιός καί Γής, τής δέ Γής θεμέλης προβαγορευομένης δια τό είς αύτήν πάντα χαταΦεμελιονβΦαι χτλ.). Die Erde ist hier also nicht als die nahrungsprossende (vgl. Demeter), noch auch als Göttin der Tiefe (wie im Totendienste), sondern in dem Sinne des Festen, Unverrückbaren, Haltbietenden, als der Grundfeste alles Seienden (Taf εύρύβτερνος πάντων ίδος άβφαίός αίεί Hes. th. 117 Goettl.') aufgefaßt. Dazu steht der Begriff der Satzung setzenden Th. in verständlicher Beziehung: 'Fest, wie der Erde Grund’ stehen
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ihre 'Grundsätze’, &ίμιβτες. So erklärt es sich den Stoff anwandten, um dadurch dessen Alter aber auch, daß Gaia älter ist und Th. gleichzu kennzeichnen. Dem entspricht auch die sam von ihr entnommen: Die Erde ist der dem Volcenter Vasenbilde zugrunde liegende Boden, auf den gesetzt wird, der 'Rechteboden’. Überlieferung (8. 0.), wo Th. gleich der Pythia So wird Th. mit Fug Gaias Tochter, die ihr vom Dreifuß herab dem AigeuH jene« Orakel entspricht in bezug auf eine Seite ihres Wesens. verkündet, welches er nach Plut. Thea. 3 in Wie als Prädikat der Ge, z. B. auf der atheDelphi begehrte. In einer allegorischen Eruischen Inschrift, so erscheint sie dann selbzählung bei Themistios or. 24 S. 305 kommen ständig neben ihr, als Tochter oder Prophetin, Aphrodite und die Chariten, um sich wegen d. i. in Gaias Namen Satzungen verkündend. 10 des langsamen Wachstums des neugeborenen Auf die enge Verbindung zwischen Th. und Eros Rat zu holen, zu Th.; ονπω ycig είχε ζ/εΐder Erdgöttin weisen auch manche Ortssagen φονς ό ’Απόλλων. Bezeichnend ist, daß namentund die ältesten Spuren ihres Dienstes zurück. lieh römische Dichter und Sagensammler ihr gelehrtes Wissen von der Th. vorzeitlichem Unter den Stätten gottesdienstlicherVerehrung der Th. obenan steht Delphi. Daß Walten zu Delphi gern anbringen. Deukalions Arche landet am Parnassos; die beiden Gevor dem Dienste des Apollon das Orakel von retteten holen sich bei Th. ihren SchicksalsDelphi der Erdgöttin geweiht war, galt als eine feststehende Tatsache. Den Übergang von sprach Ovid. Μ. 1, 321. 374 ff. Lactant, narr. dem einen Dienste zum andern berichtet der 1, 7 (wo Th. als antistes Terrae bezeichnet ίερόρ λόγος in verschiedener Weise. Die für 20 wird). Prob, ad Georg. 1, 62. Lactantius zu Stat. Th. 3, 561. Atlas hatte von Th. Parnauns älteste Überlieferung bei Aischylos Eum. 2 sia ein Orakel erhalten, daß ein Nachkomme (danach Harpokration b. v. δεμιβτενειν) nennt Iuppiters die Goldäpfel aus seinem Garten Gaia, die Urprophetin (π$ωτόμαντις) erste Inhaberin des Orakels, dann deren Tochter Th., holen werde: Ovid. Μ. 4, 642 ff. und ohne Bezeichnung von Delphi Lactant, narr. 4, 19. danach die Schwester der Th., eine andere Serv. Verg. Ae. 4, 246. Mythogr. Vat. 2, 114. Titanide, Tochter der Erde, Phoibe. Von Apollon tötete den Python, als Th. noch in dieser erhielt es Phoibos als Genethlion geDelphi Herrschaft und Dreifuß inne hatte, schenkt. Die Reihenfolge Ge, Th., Apollon im Lucan.. ό, 79 f. Claudian. in Ruf. praef. 14. Besitze des Dreifußes überliefert Schol. Eur. Or. 159. 163. Th. in Delphi kennt auch Pindar·, 30 Ein besonderer Wert ist diesen Angaben später Zeugen, die aus gelehrten Quellen schöpften, vgl. Pyth. 11, 9, wo sie mit Python und dem für die Beurteilung der Sagen nicht beizulegen; rechtrichtenden Nabelsteine der Erde (δφρα θέμιν ΐεράν Πν&ώνά τε καί όρ&οδίν.αν γΰς immerhin bekunden sie die verbreitete AnBehauung, daß Th. vor Apollon das Orakel όμφαλόν πελαδηΰετε), an welchem zu alter Zeit besaß Wie es dann von ihr auf Apollon die Blutsühne bittflehender Mörder vollzogen übergegangen ist, wird in zwiefacher Weise wurde, zusammen genannt wird. (Vgl. Roscher, überliefert: nach den einen geschah es auf Omphalos, Abh. d. Sächs. Ges. d. TV. 29, 9,1913. Neue Omphalosstudien, ebd. 31, 1, 1915, und friedlichem, nach den andern auf feindlichem den Artikel Pythios ob. 3, 2, 3378 ) Hier nähert Wege. Auf friedlichem: Th. heißt die Erfinsich ihre Bedeutung, wie das Beiwort Ιερά be- 40 derin der Orakelsprüche, Diod. 5, 67. Orph. kündet, der des Appellativs; sie bezeichnet die h. 79, 6; s. o. Von ihr lernt sie Apollon; von heilige Gerechtigkeit der delphischen Mantik ihr erhält er das Orakel geschenkt. Die Eu(Hesych. &έμηβις ־διν.αιοβύνη παρά Πυ&ία), und molpia des Musaios erzählte nach Paus. 10, zwar, wie es scheint, insbesondere die ver5, 3, daß einst Poseidon und Ge das Orakel gemeinsam besaßen; Ge gab ihren Anteil an söhnende Gnade, wie sie in dei^pythischen Th.; von dieser empfing ihn Apollon zum GeBlutsühne zur Geltung kam. Auf die Heiligkeit der delphischen Th. kann man auch Plut. schenke — δωρεάι— ׳, während er Poseidons sera num. rind. 22 S. 566 beziehen, wo in einer Anteil gegen die Insel Kalauria eintauechte. Geburtstagsgabe der Phoibe an den Gott wird Vision der verstorbene Thespesios aus dem Dreifuße durch den Busen der Th. blendenden 50 es Aesch. Eum. 7 genannt (s. 0.), nicht ohne besondere Bedeutung; denn am 7. Bysios, der Lichtglanz zum Parnassos emporsteigen sieht, als Apollons Geburtstag galt, wurde zu Delphi während die Sibylle in metrischer Form prophetische Worte kündet. Orph. h. 79, 3 sagt jährlich, wie eine Art Kirchweih, das Fest der von Th., daß sie zuerst den Sterblichen das Theophanien und die Stiftung des Orakels heilige Orakel zeigte in der delphischen Höhle, gefeiert, auch früher nur an diesem einen Tag den Göttern Recht verkündend, Οεμιβτενονβα orakelt: Plut. Q. G. 9 p. 292. In dem neu &ει>ΐβιν, auf dem pythischen Boden, als sie in entdeckten Hymnos des Aristonoos v. 5 f. hat Apollon nach der Entsühnung in Tempe die Pytho die Herrschaft hatte, und sie habe auch den Phoibos die Weissagungen gelehrt. Die blumennährende Gaia und Th., die Göttin mit Erfindung des Hexameters, des Verses, in dem 60 schönen Flechten, zur Abtretung des Orakelsitzes überredet (s. Crusius, Delph. Hymnen 5). vor alters die Orakel verkündet wurden, schieDem friedlichen Übergänge von Th. auf Apollon ben einige der Th. zu: Clem. Al. ström. 366 P. entspricht es, wenn man auch die Tötung des Suid. ϋ-εαπιωδεϊ (wo zu lesen ist την θέμιν ίκεϊ τάς μαντείας αδειν, s. Ahrens 1, 19, 27. Drachen durch den Gott der Th. zuliebe geschehen ließ. Nach Menander enc. 326 hauste Schol. Arist. Pl. 9). Von der Anschauung, daß dereinst Th. Inhaberin des Orakels gewesen, der Drache auf dem Parnassos, alles verheegeben auch manche Sagen Zeugnis, deren rend, so daß Delphi unzugänglich war und das Orakel der Th. leer stand. Um der leiErzähler ihr Wissen auf den ihnen vorliegenRoscrbb, Lexikon der gr. u. röm Mythol. V
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Themis (Kult in Delphi)
Themis (Kult in Delphi)
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denden Menschheit zu helfen, tütet Apollon daß Loxias auf dem Dreifuße der Th. den das Ungeheuer iähnlich Hymn. Ap. P. 122 ff., Mord der Mutter für Recht befunden habe, wo aber von Tn. nicht die Rede ist). Der έύίκααε·, Pind. Pi/th. 9, 75. Plat. Apol. 21 b), philosophische Mythos bei Plutarch. def. or. wird diese Überlieferung veranlaßt haben» So 21 p. 421 läßt den Apollon nach Tötung des heißt es denn bei Plutarch de Her. mal. 23 Drachen in eine andre Welt verbannt werden, p 860 ausdrücklich, daß Th. mit Apollon zuaus der er nach neun großen Jahren gereiuigt sammen das Prophetenamt verwalte (συμπροwiederkehrt und nun das Orakel übernimmt, φητενειν), und bei Schol. Pind. Nem. 123 das bis dahin von Th. verwahrt wurde; auch wird Th. dio Paredros des Apollon genannt, dies setzt ein freundliches Verhältnis zwischen t des Orakele wegen, da sie ja auch Prophetin beiden Gottheiten voraus. Auch Claudian in war. Nach Ephoros bei Strabon 9, 422 f. wurde Ruf. praef. 14 nimmt ein ferneres Walten der von manchen angenommen, Apollon habe das Th. nach der Drachentötung an. — DemOrakel mit der Th. hergerichtet, um dem gegenüber steht die andre, ebenfalls alte, ÜberMenschengeschlechte zu Segen und Gesittung lieferung, der zufolge Apollon sich gewaltsam zu verhelfen. (Über Th. in Delphi Pomtow, in Besitz des Heiligtume gesetzt hat. Wenn Philol. 71 [19121 57 f.) — Überblickt man die Menander de enc. 200 allgemein sagt, daß verschiedenen Überlieferungen von der delphium Delphi Apollon und Poseidon und Th. und sehen Th., so läßt sich erkennen, daß die AufNyx gestritten haben, so beweist das an sich fassung, welche sie mit Gaia zusammenstellt, die nur wenig für dies feindliche Verhältnis; doch ןälteste ist. Denn daß in Delphi im Zusammengewinnt es an Bedeutung, wenn man andere hange mit dem alten Heiligtume des mantischen Belege zuzieht. Am stärksten ist die DarSchlundes (ατόμιον Strab. 9, 419. Diod. 16, 26. Stellung des Chorlieds in Eurip. Iph. T. 1259f.: Iustin. 24, 26. Lucian. Ner. 10. Dio Coss. 63,14) Apollon habe Th., die Tochter der Ge, von zuerst den Göttern.der Tiefe in Gestalt der Gaia, dem hochheiligen Orakel vertrieben; da erChthon, Nyx oder des Python göttliche Ehre zeugte die Erde (Chthon) nächtliche Traumerwieeen wurde, wird man ebenso annehmeh gebilde, die vielen der Sterblichen im Schlafe dürfen, wie, daß die Legende von der Erledie Zukunft verkündeten. So nahm Gaia dem gung des Drachen und der Buße Apollons, die Phoibos die Ehre der Orakel aus Groll um die den Mittelpunkt des delphiechen Sagenkreises Tochter. Apollon beschwert sich darüber bei ■ bildet, eine Ersetzung der chthonischen Mantik Zeus, und dieser verhilft dem Loxias wieder durch die apollinische bedeutet. Die Gestalt zu seiner Ehre. Nach Apd. 1, 4, 1 hatte der Th. bequemt sich beiden, der Erdgottheit, Apollon die Weiseagekunst von Pan gelernt wie dem Apollon, an, weil sie dem Wesen des und kam nach Delphi, wo damals Th. Orakel Orakelgebens entspricht, das in beiden Fällen gab. Python, der Drache, war Wächter des ein &εμιστενεν bleibt; ursprünglich aber ist Heiligtums. Er hinderte den Gott, dem ErdTh. chthonische Prophetin als Vertreterin der schlunde zu nahen. Da erlegte ihn dieser und unveränderlichen Satzungen der Feste der nahm das Orakel an sich. Hier ist also Python Erde, die ihre Mutter heißt. Bedeutsam für als hütender Daimon aufgefaßt, der den Besitz diese Seite altdelphischer Dogmatik ist das der Th. schützt. In mancher Beziehung ähnRechtsmai im Tempelhause, der unverrückbare lieh berichtet Arg. Pind. Pyth.·, nur ist das Nabel der Erde, ein Steinzeichen alter Zeit, Wächtertum des Drachen nicht erwähnt: an dem der reuige Missetäter Schutz und EntApollon lernt die Mantik von Pan; dann kommt sühnung fand, und wo die Erinyen nicht waer zu dem Orakel, an dem zuerat Nyx geweisgen, ihres Rächeramtes zu warten. An eben sagt hatte, dann Th.; damals aber war Python diesem Oiflphalos aber waltet Apollon als Herr des prophetischen Dreifußes. Diesen tötet Retter und Sühner. Er sitzt auf demselben Apollon und setzt ■den Agon ein. (Der Bericht (z. B. auf einer amphiktyonischen Münze des Schol. verliert an Wert, weil, wie das Müller- Wie-seler Denkm. 2, 134b. Vgl. das Folgende zeigt, seine Angaben aus verschie- Vasenbild Overbeck, Gallerie h. B. Tf. 29, 11. denen Quellen ohne Verständnis zusammenGriech. Kunstmyfh. 3, 5, Münztafel III, 35. gestellt sind; der Anfang des hier Erwähnten Bötticher Arch. Z., Denkm. u. F. 1860 Tf. 138, läßt jedoch auf denselben Ursprung schließen, 1. Dazu Eurip. Ion 5 f.), wie richtende Anakwie der Bericht bei Apollodoros.) Endlich ist ten oder Geronten auf geglätteten Steinen neben dem Sagenzuge von dem friedlichen (II. 18, 504. Od. 3, 406. 8, 6), oder der Bittund von dem feindlichen Übergange des flehende umklammert den Stein, Recht und delphischen Orakels in den ausschließlichen ·Hilfe suchend, und der Gott vollzieht die ReiBesitz Apollons eine dritte Überlieferung ernigung an ihm (Jahn, Vasenbilder Tf. 1. Böthalten, die das gemeinsame Walten beider ticher a. 0. Tf. 137, 3. 138, 2). Man sieht, wie Gottheiten voraussetzt. Die volkstümlich geder Gottesdienst mit den Gedanken an Recht wordene Auffassung vom Wesen der Th., als und Heil verwoben ist, und so scheint auch in Vertreterin des höchsten Rechts, und des delDelphi bereite das Wesen der Th. als Soteira phischen Gottes, als gleiche Ziele verfolgend vorgebildet, als welche sie später anderwärts (vgl. Alkaios nach Himer. Or. 14, 10, Bergk* 3, Verehrung fand. Ein eigener Kultus der Th. 147 männlicher Priester der Th. bezeugt, wie ein (1908) S. 325. Arch. Anz. 1908, S. 139. Auf Dienst der Th. Soteira in Aigina solcher auch für Nemesis Urania (C. I. A. 3, 289. K. Keil, Philol. 23, 221 f. 234) überliefert möchte man aus Pindar Ol. 8, 28. 30 schließen: ist. Dagegen hat Ge Themis, die von der Αίγιναν — ίν&α Σωτείρα Aιός ξενίου πάρεδρος Themis selbst wohl zu unterscheiden ist, eine άβηεΐται Θέμις ίζοχ’ άν&ρώπων. Indes läßt sich die Ausdrucksweise des Dichters aui h als Priesterin und wie Eileithyia in Agrai (C. I. A. eine bloße Umschreibung der Tatsache verste3, 319) auch zwei Hersephoren, während man sojche bisher nur im Dienste der Athena Polias hen, daß die Aigineten vor andern Gastfrenndkannte (Paus. 1, 27, 4). Όληφόρο? hat Kuma- 50 schäft übten (vgl. Pind. fr. 4, 6), ohne daß ein wirklicher Kult der Th. Soteira vorhanden nudes durch Οΰΐοφόρορ erklärt (vgl. Serv. Verg. Aen. 11, 858). Über Ge als Themis und Athena war; in diesem Sinne sprechen sich auch die Scholien aus. als Th. s. ob. Sp. 584. Der Beiname dient zur Ähnlich ist, was Pindar von der Th. in T e n e Bezeichnung einer besondern, sonst der Th. zukommenden, Richtung des Wesens dieser dos sagt, Nem. 11, 9 καί ξενίου Αιός άβχείται Gottheiten (Satzungen setzend durch Weisθέμις άεναοΐς έν τραπέξαις. Man könnte dabei an Theoxenien zu Ehren der Göttin decken; sagung die eine, als Staatenlenkerin die andre), doch ist es auch möglich 9έμις als Appellativ also nicht schlechthin gleichstellend (Plutarch. und den Ausdruck Αιός ξενίου &έμις als einen pr. reipubl. ger. 5 p. 802 nennt den Redner tfjg ΠοΙιάδος Ά&ηνΰς xal τής Bovkaiag θέμιδος 60 Begriff, nämlich 'des gastlichen Zeus gebührendes Recht’ zu fassen, und dafür erklären προφητής; vgl. dazu die Sesselinschr. C. I. A. sich ebenfalls die Scholien. 3, 272 u. n. 683 ιερέως Αιός ßovkaiov xal DaßimDidymaionbei MiletTh.als Soteira ’4&ηνΰς ßovkaiag, K. Keil a. O. 216). Die Inverehrt wurde, läßt eine unter den Trümmern echriften, die sämtlich der Kaiserzeit anzudes Apollontempels gefundene Inschrift vergehören scheinen: C. I. A. 3, 350. 318. 323. 329. K. Keil, Philol. 23, 608 f. Geltzer, Sitzungs- muten, welche die Widmung goldener und silberner Geräte an die Rettergottheiten durch ber. d. Berl. Ak. 1872, 176 u. d. Tafeln. BlümSeleukos II. Kallinikos und seinen Bruder ner z. Paus 1, 22, 3. B. 1, 1, 242 d. Ausg. die
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Themis (Kult von Didymaion etc.)
Themis
(Göttin den Rechts, Eide«)
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Hierax enthält: είς άνά&εσιν τοίς ϋ'εοΐς τοίς ξίφος, κτείς γυναικείος, ο έστιν, ενφήμως καί Εωτήρσιν είς τό Ιερόν τον 'Απόλλωνοα τον έν μυστικώς είπεΐν, μόριον γυναικείου, und daher Eusib. praep. ev. 2, 3, 40. Hierher gehört der Αιδύμοις C. I. G. 2852, nämlich kunstvoller Orphische Hyn1nosl9, ein Kletikos (v. 1.11. 12»; Phialen an Agathe Tyche, an Themis, an Leto und an Hekate, ferner anderer Gaben an in diesem heißt Th. νυκτιπόλεντος (v. 7) und wird angerufen zu ihren heiligen geheimen Apollon, Artemis und Zeus Soter. Dem didymaischen Orakel des Apollon, das in BeWeihen zu erscheinen, v. 12: ϊλ&οις — ενιέρονς Ziehung zu Delphi stand, und wo ebenfalls ΙπΙ μνστιπόλονς τελετας σέο, κούρη. Ebendaselbst wird der Göttin überhaupt die Eineiner γννή χρησμωδός, wie der Pythia, die Vermittlung oblag (vgl. F. Cauer b. P.-Wissowa 10 ftihrung der bakchischen Mysterien und der Heroendienste (τιμαί μακάρων, ν. 10) zuge3, 1 unter Branchidai. Bürchner ebd. 5, 1, 437 ff. unter Didymoi), kann sehr wohl auch in schrieben. Die bisher gewonnenen Ergebnisse schließen ähnlicher Weise Th. beigegeben gewesen sein, das weitere Verständnis des Wesens der Th. und zwar als rechtwahrende Heilsgottheit (vgl. auf: die mit dem Urbeginn aller Dinge geheimScymn. 59 τόν ,Απόλλωνα τόν Λιδνμή λέγω, τόν καί &εμιστεύοντα καί μουσηγέτην); indes ist von nisvoll verbundene höhere Ordnung als wirkeigentlichem Dienste nichts weiter bezeugt. same Person gedacht, welche göttliche Macht besitzt und unaufhörlich waltet, die Satzungen ZuMigonionin Lakonien hat Ahrens (1,27 setzende Göttin des Rechts. Ihr Wesen aus Paus. 3, 22, 1; ebenso S. Wide, Lak. Kulte 239f. 143f. 164) Themiedienst nachzuweisen 20 läßt sich scheiden nach den beiden Seiten des göttlichen Rechts und des menschlichen Rechts, versucht, indem er das von Thetis Bezeugte wobei festzuhalten ist, daß das menschliche (άγαλμα Θέτιδος καί &εάς Πραξιδίκας) durch dem göttlichen entstammt, insofern als beides Änderung des Namens ״in Themis für diese in dem einen Grundgedanken entfließt. Als VerAnspruch nimmt, eine Änderung, die zwar besticht, aber entbehrlich ist; denn es liegt nahe, treterin des göttlichen Rechts entspricht Th. dem lateinischen, als Gottheit personidaß Menelaos nach endlich vollbrachter Seefizierten Fas. Dies erkannten schon die Alten, fahrt sich der Meergöttin dankbar erweist. vgl. Auson. Idyll. 12 technop.: prima deum Fas, Übrigens findet sich alter Thetisdienst auch sonst in Sparta: Paus. 3, 14, 4. guae Themis est Grais. Paul, ex Fest. p. 367 Überblickt man die Gegenden Griechen- 30 Muell.: Themim deam putabant esse, quae praelands, in welchen ein Kult der Th. erweisbar ciperet hominibus id petere, guod fas esset, eamist, so läßt sich auf den Weg schließen, den que id esse exstimabant, guod et fas est. Liv. 8, 5; vgl. 1, 32. Hirzel 2, 2. 51, 1. 157. 161, 2. seine Verbreitung genommen hat. Ausgangspunkt war vermutlich Delphi, von da kam er Daher galt sie als die Himmelstochter, als eine heilige, hohe, Ehrfurcht gebietende Gottheit nach Olympia, von Delphi ferner nach Thessalien, {αγνή, πάντιμος, σεβάσμιος; Orph. h. 79, 1. 7). Makedonien, Epirus, ebenso nach Boiotien Das göttliche Recht aber entfaltet sich wieder (Leuktra, Theben, Tanagra, Thespiai), Argolis nach doppelter Richtung, nämlich auf Götter (Epidauros, Troizen), von da vermutlich einerseits nach Ättika (Athen und Rhamnus), anderwirksam und auf Menschen. In ersterem Sinn seits nach Thelpuea. {Gruppe, Gr. Μ. 584, vgl. 40 ist Th. die waltende Macht, welche den Göttern das ihnen Gebührende zukommen läßt, daher 1080, 6, nimmt eine alte Kultstätte in Oetboidie Pflegerin göttlicher Kinder, Gemahlin und otien in der Nähe von Aulis an und sieht darin Beisitzerin des Zeus und Verkünderin ewiger den Ausgangspunkt ihres späteren Dienstes in Satzungen auch im Himmel. Gottesdienst, Tanagra und Theben; diese Kunststätte habe Heroendienst, Weissagung hat sie eingeführt; wahrscheinlich Themiskyra, d. i. der weiße Fels Diod. 5, 67. Orph. h. 79, 3 ff. Die Mysterien derThemis geheißen.) — Der Dienst unserer Göttin trägt an manchen Orten Spuren hohen Alters. sind ihre Erfindung und stehen unter ihrem Schutze {Orph. a. 0., vgl. Eur. Bacch. 81 Zwar scheint in Dodona Th. nicht verehrt worden zu sein, trotz Orakel und Gaiadienst. Dagegen &εμιτεύων (= ^εμιστεύων) οργιά, d. i. auf gespricht in Delphi und Olympia alles für eine weit 60 setzliche Weise feiernd), wie alle Heiligtümer der Götter, insofern als es nicht gestattet ist zurückliegende Zeit. Ebenso setzt die Art, wie {ον Όίιιις), deren Weihe zu verletzen. Beispiele: Th bei Homer und Hesiod erwähnt wird, den Soph. El. 565. Ο. B. 993. Aristoph. Thesm. 1150. Begriff schon als p״rsönlich gewordener Göttergestalt alter Überlieferung voraus, und darauf Eur. Ion 220. 222; auch inschriftlich, vgl. führt auch die Bildung von Personennamen in Dittenberger Sylt* 632, 6. 624, 2. 3. 615, 9; früher Zeit (Chrysothemis II. 9, 145. 287. The- &έμις {έστί) und ασεβές gegenübergestellt S. Emp. p. 173, 24 Bekk. So wird sie insbesondere mistonoe Hes. sc. 356). Manches scheint in Vereine Hüterin des Eides, Θέμις όρκία, den gessenbeit geraten, auch der Kultus da und dort verblichen oder von den Orakeln zu den eigentverletzen die Th. verletzen heißt, und steht liehen Rechtsstätten übergegangen zu sein 60 auch in dieser Hinsicht dem Zeus zur Seite, (s. u.). Wie die inschriftlichen Überlieferungen vgl. Eur. Med. 168ff. 207 ff.: ϋ'εοκλντεϊ δ’ αδικα von Parapoungi und Rhamnus zeigen, ist der πα&ονσα τάν Ζηνός όρκίαν Θέμιν. Mach Platon Dienst der Th. dort von Priesterinnen versehen legg. 11, 936e soll einer, wenn er, vor Gericht worden; auch die Pythia, sahen wir, ist Ver- zum Zeugnis aufgefordert, behauptet, nichts treterin der Gaia, wie der Th. Aus späterer zu wissen, dies bei den drei Göttern Zeus, Apollon und Th. beschwören. Soph. El. 1064 Zeit sind Spuren mystischen Dienstes ־erhalten. Clem. Al. protr. p. 19 P. .· καί προσέτι τής wird sie mit Zeus bei feierlicher Versicherung, Θέμιδος τά άπόρρητα σύμβολα, όρίγανον, λύχνος, und Eur. Med. 160 mit Artemis als' Zeugin
Themis (Göttin des Rechts)
Themis (beruft Versammlungen)
des Eidbruehs angerufen. In der griechischen Schwurformel römischer Senatoren einer Münebener Handschrift (Münch. Gel. Amt. 1860, n. 19, 168 ff.) steht sie nebst Dike unter den Göttern, bei denen der Schwur geleistet wird (entsprechend Fas bei den Römern Liv. 8, 6: audi Iuppiter haec scelera, audite Ius Fasque, vgl. 1, 82) daher der formelhafte Ausdruck ναι, μά, vi! (την) θίμιν; so schon Νορλ. El. 1064, namentlich aber bei Späteren, z. B. Anthol. 12, 31 (Phanias). Theod. Prodr 8, 94 in Herchers Erot. 2, 406. Luc. Iupp. tr. 19. Nicet. Eugen. 6, 76 in Herchers Erot. 2, 489. Übrigens kommt bei der Auffassung der Th. als Eidesgöttin wohl auch ihre Beziehung zur Erdgöttin (8. 0.) in Betracht, welche vorzugsweise bei Schwüren angerufen wurde, der Th. nämlich als festen Grundes der Dinge (vgl. Schoemann - Lipsius. Gr. Alt. 24, 276). — In menschlichen Verhältniesen zeigt sich Th. als Vertreterin göttlichen Rechte überall da, wo heilige Pflichten der Pietät und jene ungeschriebenen Gesetze in Betracht kommen, welche zu halten das Gewissen gebietet. Dahin gehört die Ehrfurcht vor den Eltern, vgl. Aesch. Suppl. 707ff. τό γάρ τεχόντων βίβας τρίτον τόδ’ ίν &εθμίοις ΑΙχας γίγραπται μεγιοτοτΐμου (denn, Dike ist hier völlig der Th. entsprechend), und die Liebe zu denselben; vgl. Od. 11, 461. Ferner die Treue der Ehegatten gegen einander; vgl.Eur. Med. 160. Od. 14, 129f. Auch das Naturrecht gehört unter das Gebiet der Th., wie z. B. die Vereinigung von Mann und Weib bei Homer als δίμις bezeichnet ist, II. 9,134. 276. 19, 177, wo δίμις die von der Natur gesetzte und dadurch berechtigte Ordnung des Lebens bezeichnet; vgl. Od. 23, 296 (Leist, Graeco-ital. Rechtsgesch. 206. Hirzel 40 f.). Das Recht zu leben steht allen Geborenen zu. Daher ist es wider die Th., daß dem Unschuldigen ein Schaden widerfahre, vgl. Aesch. Eum. 418 f. Insbesondere stehen alle des Mitleids Bedürftigen auf Erden unter dem Schutze der Göttin, Elende zumal, Verlassene und Wehrlose. Es ist wider die göttliche Ordnung, Fremdlingen und Bettlern ein Leid zu tun (vgl. Od. 6, 16. 101. 16, 97) und, wie der sühnbedürftige Mörder den Omphalos der Erde zu Delphi, wo gerechtes Gericht ergeht (Pind. Pyth. 11, 15), bitt flehend umschlingt oder zum Herd eines Hauses flieht, und es nicht gestattet ist, ihn von der Freistatt zu verstoßen, so spricht Aischylos Suppl 360 von einer ιχεαία Φίμις Αιός χλαρΐον. Die Fremden schützend wird Th. zur Hüterin des Gastrechte. Den Fremden aufzunehmen, ist Φίμις (R. 11, 779. Od. 3, 187. 9, 268. 14, 56. 24, 286; vgl. Schrader, Sprachvergleichg. u. Urgesch* 2, 2, 296). Zeus Xenios waltet über dem Gastrecht, und so wird Th. Soteira seine Paredros, wie zu Aigina (Pind. 01. 9. 27, fr. 4, 6); ähnlich ist Th. in Tenedos zu ihm in Beziehung gesetzt (Pind. N. 11, 8). Sie selbst 8011 durch ein Orakel befohlen haben, Salz und Tisch nie zu überschreiten (8. o.), und dies wurde zum Sprichwort in dem Sinne, daß die daran Teilnehmenden als Freunde zu behandeln seien (vgl. Zenob. 1, 62 Leutsch: Άλας χα'ι τράπεζαν μη παραβαίνειν‘ ίπειδη τοΐς
xoii'cdvrjeaai τοντωι ׳φίλοι ς γρήσ&αι δεΐ). Der gastliche Tisch und die άγνοτελής θίμις werden zusammen genannt Orph. arg. 649; vgl. Lycophr. 137. Quintus Smuru. 4, 186 f. stellt Th. bei der Hochzeit des Peleus und der Thetis lächelnd die silbernen Tieche auf. Dazu kommt ihre Stellung als Symposiarchos (8. u.! Themis ist Tochter des Uranos und der Gaia. Wenn der Himmel die Erde freit und mit ihr eine Tochter zeugt, so kann dies auch bedeuten, daß Geist von oben die wüste Masse durchdringt und ordnend gestaltet, wie es geschicht, wenn Zucht und Gesetz Menschen wie Dinge ׳zurechte setzt’ und ׳richtig stellt’. Dieser Geist, der die Massen ordnet, al8 handelndee Wesen gedacht, ist wieder Th., wie das Appellativum &ίμις auch in dem Sinne von νόμος gebraucht wird (8. u.). Daher ist es wohl verstllndlich, wenn Th. als Beraterin, Ordnerin und Vorsteherin von Versammlungen erscheint. Dies ist an allen drei Stellen, an denen Th., die Göttin, überhaupt bei Homer vorkommt, der Fall. So zunächst II. 20, 4 Zft>f δε θίμιΰτα xilstWf &εους άγορηνδε χαλίββαι------ ή δ’ άρα πάντη φοιτήαασα χίλεναε Αιός προς δώμα νίεβ&αι. und Od. 2, 68 θίμιοτος η τ’ άνδρ&ν άγοράς ■ήμεν λύει ήδε χα&ίζει. (Dazu schol. την γάρ προεοτηχνΐαν τ&ν ίχχληαι&ν &εόν ίπιχαλεΐται. τιν'ες δί ωη&ηβαν θίμιδος άγαλμα είβφίρεαϋαι είς τάς ίχχληβίας. Eustath. 1484, 40 τινίς δε άγαλμα θίμιδος ίνόμιβαν τοΐς ίχχληΰιάζονοιν είοχομίζεβϋ'αι, προς ο xal χά&ηνταί φαοι xal ίγείρονται.) In beiden Fällen gleicht sie einer Heroldin, welcher die Agora zu besorgen obliegt. Dazu stimmt, was Aratos Phaen. 106 ff. von Dike sagt, die dort ganz die Rolle der Th. spielt: άγειρομίνη äl γέροντας ηί πον είν άγορη η εύρυχόρω ίν άγνιή ό'ημοτέραβ ηειδεν έπιβπίρχουβα ΰίμιβτας und Aristides 1 ρ. 837 Dindf. ίχχληοΐαι xal βουλεντήρια, α &ε&ν η πρεσβντάτη βυνάγει θίμις. II. 11, 807 heißt es von der Stelle in der Mitte des Schiffslagers, wo die Schiffe des Odysseus sich befanden ΐνα βφ’ άγορη τε &ίμις τε, und dazu bemerkt schol. A: όπου αύτοϊς τά τε ώνια ίπιπιπράβχετο xal τά διχαστηρια ίγίνετο ׳η γάρ θίμις ίπόπτης τ&ν ίχχληβι&ν. So wurde Th. zur Göttin des Marktes, wie άγορά Versammlung sowohl als Versammlungsort bedeutet. In Theben vor dem Neistischen Tore stand ihr Heiligtum neben dem der Moiren UDd des Zeus Agoraios, s. o. Sp. 691. Auf den Märkten fanden Gerichts- und RatsvertAmmlungen statt, vgl. II. 18, 497 ff., Wo das versammelte Volk den ׳Umstand’ bildet, während die richtenden Geronten ίπί ξεοτοΐοι λΐ&οισε Ιερά Μ χύχλω sitzen (vgl. Od. 8, 6. 16. .3, 406. 2,14.9,112. Ahrens 2,14 ff. J. Grimm, Rechtsaltert. 747). Die freie Äußerung der Agora galt als gutes Recht, &ίμις (vgl. II. 9, 32 f., βούλας βουλεύειν ebd. 24, 666). Daher wird der des Wortes mächtige Staatsredner als Prophet der Athena Polias und der Th. Bulaia bezeichnet bei Plut. praec. reip. ger. 6 p. 802 (s. oben). Entsprechende Beinamen der Th. sind die oben erwähnten εύβονλος, όρ&όβουλος, χεναρημίνη εύφρονι βουλή (vgl. Hirzel 9 ff.). Als Ordnerin Versammelter wird man Th. auch an der dritten
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Themis
(Ordnerin der Agone etc.)
Stelle, in der sie bei Homer erwähnt wird, zu betrachten haben, 11. 15, 87, wo Hera zu den beim Mahle versammelten Göttern eintritt: ή δ’ άλλους μίν ίασε, θέμιστι δε καλλιπαρήω όέκτο δέπας■ κράτη γάρ έναντίη ήλδε δέονσα·, ν. 95 spricht sie sodann zu Th.: άΐΐά σύγ’ άρχε δεοΐσι δόμοις Ινι δαιτός έίσης. Vgl. dazu Hymn. Αρ. 124 (vom neugeborenen Apollon): Θέμις νέκταρ τε καί άμβροσίην έρατεινήν άδανάτοις χείλεσσιν έπήρξατο. So erscheint Th. an der Homerstelle als Symposiarchos der Götter, in ähnlichem Sinn etwa, wie Pyrrhos bei den delphischen Heroxenien als δεμισκόπος tätig war nach Pind. N. 7, 69. Vgl. A. Mommsen, Delphika 228ff. Bei Pind. fr.' 6 ist sie, (wie sonst Praxidike, Mnaseas bei Suid, s. v.) Gemahlin des Zeus Soter, dem bei der Mahlzeit der dritte Trunk gewidmet wurde (Philochoros fr. 179. Pind. Isthm. 5, 7 ff. und dazu schol. Platon, rep. 9, 583. Hesych. s. ν. Σωτήρος 4 ιός. Athen. 15, 675. Näheres 0. Müller, Aeschyl. Eum. 187f). Daß sich in dieser Hinsicht das Wesen der Göttin mit dem berührt, was sie zur Hüterin des Gastrechts macht, erklärt sich aus der Ähnlichkeit der Verhältnisse (Hirzel 12 f.). Als Aufseherin von Versammlungen und Satzung setzende Göttin wird man sie ferner in bezug auf die Ordnung der Agone betrachten dürfen. Vgl. Pind. Ol. 11, 24 άγωνα δ’ έξαίρετον άεΐσαι Θέμιτες ωρσαν 4ιός. Die Siegesgesänge heißen Nem. 9, 52 δεμίλεκτοι; dazu stimmen bei demselben Dichter Ausdrücke wie τεδμός άέδλων Ol. 6, 117, τεδμός στεφάνων ebd. 13, 39 (δεσμός dor. τεδμός steht der Bedeutung von δέμις sehr nahe, wie noch gezeigt werden 8011), wobei man sich vergegenwärtige, daß auch der olympische Gottesfrieden in Elis Θέρμα hieß und Apollon daselbst als δέρμιος, d. i. δέσμιος, verehrt wurde (vgl. Paus. 5,15, 7. Hesych, Θέρμα. Weniger, Hochfest 3, Beitr. z. alten Gesch. 5, 1905, 203). In gleichem Sinne wird auf späteren pamphylischen Münzen und auf lykischen, pamphylischen und pisidischen Inschriften die Festfeier mit dem Ausdrucke δέμις bezeichnet, so δέμις Παμφνλιακή C. T. G. 3, 4352 ff.; auf Münzen von Aspendos Θεμιδος το ß, θεμιδος το ε, Mionnet, Pamphylie η. 12. 18 (Descr. 3, 448), vgl. C. 1. G. 3, 4198 νεικήαας — παγκράτιον τήν τετάρτην δέμιν; 4274 νεικήσας πάλην δέμιν παίδων 4365; vgl. 4366. — Indem Th. in all diesen Beziehungen wie eine göttliche Heroldin wirkt, würde ihr das AbZeichen des Skeptron gebühren (vgl. Eustath. II. 18, 497 έστι γάρ τό σκήπτρον ού μόνον βασιλείας, αλλά καί δέμιδος σύμβολον) (δέμιδος klein zu schreiben); doch ist eine Abbildung der Th. mit demselben nicht erhalten. Auch steht sie in diesem Sinne dem Hermes nahe; vgl. Orph. in Mus. 23. Remigius bei Mythogr. Vat. 3, 9, 4 (der jedoch Th. mit der an den Himmel versetzten Dike zu verwechseln scheint). Auf Erden liegt die Ordnung der Massen vor allem denen ob, die Homer als Hirten der Völker bezeichnet. Sie haben das Regiment von Zeus, der bei Plutarch comm. not. 14 p. 1065 selbst δεμίστιος heißt, und sind Verwalter heiliger Satzungen, in deren Ausführung das Regieren besteht; vgl. Hesych. δεμιστεύει· άρχει,
Themis (und die Könige, Gerichte etc.)
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κελεύει a βούλεται. 11. 9, 98 wird dem Agamemnon gesagt: λα&ν ίσσι κι«׳ξ καί τοι Ζενς έγγνάλιξεν σκήπτρόν τ’ ήδέ δέμιστας, ΐνα σφίσι βονλεύιριδα ·, vgl. 2, 206. Die Könige heißen δεμιστοπόλο ■׳Hes. fr. 32. Hymn. Cer. 215. 478 ( vgl. Pind. Pyth. ό, 35 Βσττιίάν #ίμισχρίό1׳τω»)׳. Alles von einem Herrscher Getane soll δεμιτόν καί δίκαιον erscheinen Plut. Alex. 52 ; ad princ. inerud. 4, p. 781. Das königliche Zepter des Hieron wird Pind. Ol. 1, 12 δεμιστείον σκαπτόν genannt. Vor allem aber kommt natürlich die Tätigkeit der Könige als Richter in Betracht (vgl. Hermann St. A.& § 8, 3 ff.). Denn in den Gerichten, welche von den damit betrauten Männern in und auf der Agora gehegt werden, findet die Satzungen setzende Göttin, die Ordnerin der Versammelten, die Vertreterin des heiligen Rechts, die Hüterin des Eides, ihre hauptsächliche Wirkungsstätte auf Erden. Daher sind der Th. die Gerichtsstätten heilig: Θέμιδι γάρ Ιερά τά δικαστήρια, schol. Η. 18, 504, wo von dem heiligen Kreise der richtenden Geronten auf dem Schildbilde die Rede ist. Vgl. Eustath.: ιερός dl ό κύκλος ό τής άγορ&ς διά τήν iv αύτώ δέμιν καί δίκην, ών ιερόν τι ό τοιοντος είναι κύκλος δηλοΐ. Aus dem göttliehen Rechte, δέμις, fas, fließet das irdische, δίκη, ius, welches dafür zu sOfgen hat, daß jedem das Seine zukommt, und daß der Rechtschaffene nicht dem Bösewicht unterliege: ov γάρ δεμιτόν — άμείνονι άνδρΐ νπό χείρονος βλάπτεσδαι, Platon. Apol. 30 d. Th. ist es, die allen kündet, was das Gerechte ist: ήπερ άπασι δεμιστεύει τά δίκαια, Orph. fr. 28 (160—162 Abef-, sie ist die έφορος τής δίκαιοσύνης, schol. Eur. Or. 163. Tzetz. Lyc. 137, und. auch insofern, als sie über die Gerechtigkeit wacht, galt sie als Beisitzerin des Zeus, des höchsten Richters: θεά φνλακτική τον δίκαιον, διό καί τω 411 έλέγετο πάρεδρος Eustath. in 11, 9, 63, wie auch die Richter ihre RechtsSprüche von Zeus haben: 11. 1, 238 δικασηόλοι, οί τε δέμιστας έκ 4ιός είρναται·, vgl. 9, 98 (— wie δικασπόλοι auch δειιιστοπόλοι Hes. fr. 32) und 16, 385 ff., wo Zeus böses Wetter sendet, weil die Menschen σχοΐιάς κρίνωσι δέμιστας (vgl. Psalm 11, 6 rer wird regnen lassen über die Gottlosen Blitz, Feuer und Schwefel und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben’). So wird Th selbst schlechthin 4ικαιοσύνη genannt: Phot. Suid. Θέμιν. Schol. 11, 20, 4. Pind. Ol. 13, 11, oder 4ίκη: schol. Pind. Ol. 8, 28, vgl. Phot. δεμιστός, δίκαιος. Die Richterspräche heißen δέμιστες, (z. B. 11. 1, 238. 16, 387. Hes. opp. 9, th. 75) wie die Orakel, welche häufig als Rechtsentscheidungen höherer Mächte aufgefaßt werden dürfen (8. ob.). Daher bedeutet δεμιστεύειν, wie κρίνειν, διακρίνειν δέμιστας, rechtsprechen (vgl. Od. 11, 569 von Minos δεμιστεύοντα νέκνσσιν ήμενον 01 ־δέ μιν άμφί δίκας εΐροντο άνακτα) ebenso wie Orakel geben (Diod. 5, 67, 8. ob.), δέμιστες als Satzungen höherer Macht haben bleibende Geltung und werden daher auch zu Gesetzen: Plut. Homeri vita 175 p. 1213: δέμιστες γάρ καί δεσμοί. 01 νόμοι. Hesych. δέμιστα · ίννομα, νόμιμα. Et. Gud. 258, 11 δέμιστας, δίκας, νόμονς καί κρίτας. Suid, δέμιστα· νόμον η
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Themis-Ichnaia (und Dike)
Themis (und Nemesis)
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δίκην. Vgl. Etym. Μ. θέμις 21 ,45י, θεμιστευδιά τό κατ’ ίχνος τών ανθρώπων πορεΰεσθαι, τόν νομοθετικόν. So werden sie denn naturund bei Quintus Sm. 18, 299 wird sie als gemäß der Göttin Th. verdankt, wie ja auch χανδιρχης, die allsehende, bezeichnet. Über die Wohlgesetzlichkeit, Ευνομία, deren Tochter ihren Dienet in den beiden Ichnai e. oben. heißt, Diod. 5, 67 Ηέμιν δί μυθοίο/οΰσιν μανIn gleichem Sinn ist Anthol. Pal. 9, 406, 1 τείας καί Οναίας καί ΰειιμονς τονς περί τών der Beiname Ichnaia und sind Orph. h. 61,2.8. θεών πρώτην εΐαηγήβαβ&αι καί τά περί την die nämlichen Eigenschaften auch der Nemesis ευνομίαν καί είρηνην άποδεί£ασθαι, διό καί erteilt, der spürenden Rachegöttin, die mehrθεσμοφύλακας καί θεσμοθέτας όνομά&σ&αι τούς fach eich mit Th. berührt, 8 Roßbach ob. Bd. 8, τά περί τούς θεούς όβια καί τονς τών άνθρώ- ׳1, Sp. 128 f. 130 tf. Denn auch Th. tritt als πων νόμους διαφνλάτιοντας. Wie θέμιστες und Straferin, Rächerin auf, und ebenso Dike. θεσμοί sachlich wie sprachlich (dagegen AhBei Aischylos Sept. 437 τΐνιιν όμοίαν θέμιν rens 2, 26. Hirzel 22 ft. 32 ff. 341, 3. 820 ff.) bedeutet das Appellativ gradezu Strafe, wie verwandt sind, so gleicht Th. auch der weithin δίκη. Vgl. auch Hesych. θεμι^έτω ־μαοτιγούτω, als θεσμοφόρος (.8. d) gefeierten Demeter (in νομο&ιτιίτω ׳KQfjreg. Auch wenn Th., wie wir Pheneos heißt Demeter Θεβμία Paus. 8, 15, 1; sahen, beim Schwur angerufen wurde, setzte bei Orph. h. 1, 25 θεσμοδότειρα). Doch ist zu man ihre Eigenschaft als strafende Rächerin beachten, daß die θεσμοί der Demeter nur voraus, so z. B. Soph. El. 1064, wo der Chor Anordnungen innerhalb des ihr eigentümlichen beim Blitze des Zeus und der himmlischen Th. besonderen Kreises sind; 8. Preller, Demeter u. die bevorstehende Strafe verkündet. Vgl. den, Pers. 335 ff. 352. zwar an verkehrter Stelle stehenden, aber doch Aus den vorstehenden Erörterungen geht wohl alten Vers bei Ooid Μ. 7, 762 alma hervor, wie nahe die Begriffe des göttlichen Themis non talia linquit inulta. Fand unerund menschlichen Rechtes, θέμις und δίκη, börter Frevel auf Erden endlich seine verdiente und demgemäß auch der gleich benannten Strafe, so ahnte man ein göttliches Walten Gottheiten an einander herantraten, und 80 und erkannte darin Th., die das aus dem durften wir füglich einigemal für Th. in Gleichen gerückte Recht wieder richtig stellt. Anspruch nehmen, was für Dike bezeugt war, So erklärt. Bich das Schwert unter ihren geda beide Begriffe gelegeutlich auch ineinanderheimen Symbolen bei Clem. Al. protr. 19 P.; fließen und namentlich bei Späteren nicht sie führt es, wie Dike (Aesch. Choeph. 639) und immer unterschieden werden. Indes ist ein Erinys (Lycophr. 153; 8. Rapp ob. Bd. 1, Sp. Unterschied, wie sprachlich, so auch sachlich 1335). Bei Dion. Hal. *2, 75 wird Th. mit Dike, vorhanden (vgl. Od. 9, 215 ούτε δίκας εύ είNemesis und den Erinyen zusammen genannt. δοτά ούτε θέμιστας. Pind. fr. 4, 6 ού θέμιν Frevelstrafend nahm sie auch am Gigantenουδέ δίκαν ξείνων νηερβαίνοντας; vgl. Ius kämpfe teil, s. ob. Sp. 576. Wenn nach Schol. Fasque L:v. 8, 5), und so bezeichnet es auch vet. Pind. Ol. 1, 37 Tantalos seinen Sohn Pedie mythische Überlieferung, wenn sie Dike lops den Göttern zum Schmause vorsetzt und zu einer Tochter der Th. macht, als ein Ausaußer Demeter nach einigen auch Themis flnß derselben ibei Bakchylides 29 Bergk P. (τινές ö'e την Θίμιν statt Θέτιδα zu lesen, s. L. G.* 3, 580 heißt sie ihre Folgerin ζ/ίκαν Drachmanri) von dem Fleisch aß, so bedeutete όσίαν άχνάς Ευνομίας άκόλουθον καί πινυτΰς das eine Verschärfung des zum Himmel schreiΘέμιδος (8. ob.), die Vertreterin menschlichen enden Frevels, der die Göttin des Rechts zur Rechte und der Gerechtigkeit auf Erden. Denn Mitschuldigen machte und um so schwerere Th. ist weit früher Göttin gewesen und auch Rache herausforderte. Im Hymnos 8, 4 wird weit mehr zu persönlichem Wesen geworden, derselbe Ares, von dem es H. 5, 761 heißt, als Dike, welche als Göttin bei Homer ebendaß er keine θέμις kenne, mit gutem Fug als sowenig vorkommt, wie Nemesis, und von der ανναρωγός θέμιατος angerufen; als Vollstrecker auch keine Personennamen gebildet sind. Des der Strafe nämlich heißt er so, der Rechtsweiteren vgl. über Dike v. Sybel oben Bd. 1, göttin Beistand, in ähnlichem Sinne, in weiehern er auch als Vollstrecker der Blutrache Sp. 1018 ff. und Waser bei Pauly- Wissowa 5, 1, 574 ff. Lehre W, 105 f. Hirzel 157 ff. 166 f. galt (8. Stoll ob. Bd. 1, Sp. 484). Somit tritt Th. 209 f. 125. 44, 3. 354 f. — Aus dem Wesen an Bedeutung wiederum der Nemesis an die der Th. als des göttlichen Rechts und der Seite; vgl. Hesych. Άγα&η τύχη■ ή Νέμεαις καί Satzungen setzenden Göttin fließt ihre feind- ή θέμις. In Rhamnus, sahen wir (ob. Sp. 591 f.), liehe Stellung zu allem, was ihrem Wirken wurde Th. mit Nemesis verehrt, beide als und Walten entgegenläuft, nämlich Unrecht Vertreterinnen von Recht und Gesetz nach den und Übeltat, besonders Hybris, lehrreich hierbeiden Seiten des Erlaubten und Verbotenen. für ist das Chorlied bei Sophokles O. R. 863, Denn wie &έμις (sc. έστίν) die Bedeutung hat wo die erste Strophe, ohne sie zu nennen, die 'es ist erlaubt’, fas est, so bedeutet νέμεαις Th. verherrlicht, die Gegenstrophe aber von (sc. έβτίν) nefas est, z. B. Soph. O. C. 1753; vgl. der Hybris handelt. Vgl. Hes. opp. 214 ff. 240ff. Ιτίβτι νέμεσις El. ■ 1467. In entsprechender Hierher gehört die Auffassung der Th. als Weise wurde oben die Gegenüberstellung der Ichnaia (Hymn. Ap. 94. Strab. 9,435), die das Demeter Erinys und der Demeter Lusia, die Böse aufspürt und mit scharfem Auge erspäht. einige für Th. hielten, erklärt, und den gleiLykophron 129 nennt darum Ichnaia Tochter eben Sinn hat es, wenn in Troizen ein Altar den Themiden geweiht war, zweien nämlich, des Helios, wozu der Scholiast hinzufügt θνγάτηρ δε τοΰ'ΗΙίον θέμις διότι καί αυτός πάντα deren eine die Bedeutung einer Nemesis geέηρορα καί πάντα έπακουει, δθεν καί ,Ιχναία, habt haben wird, wie von den zwei Nemeseis
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Themis (Soteira; neuere Literatur)
Themisto
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in Smyrna eine die der Th., s. Paus. 7, 5, 1. munnsprogr. 1846. — Ausführlich L. Ahrens, Vgl. Pind. Ol. 10, 29, wo die Θέμιτες Αιδς die Göttin Themis I. II. Progr. Hannover 1862. ganz wohl persönlich gefaßt werden können, 1864. — K. Lehrs, Themis, in d. Populären die Rechtegöttinnen in der üblichen Zweizahl, Aufsätzen“ 1875, 93—108. L. Stephani, ihrer Bedeutung als Hüterinnen der Agone Compte rendu de la comm. Imp., S. Petersburg unbeschadet. — Dem - 'Verboten’ und 'Er1862, 44ff. — Leist, Graeco-ital. lleehtsgesch. laubt’ entspricht als Ergebnis des Rechts1884, S. 205ff. — Preller-Robert, Griech. verfahrens 'Verurteilt’ und ' Freigesprochen’. MytholA lWM,Vlt>Vi.— O. Gruppe, Gr Myth. Beides geschieht unter dem Einwirken der v Rel. Gesch. 1906, 2, 1080, 6 11. sonst, vgl. Th., deren strafendem Walten das freundlich 10 Register. — R. Hirzel, Th., Dike u. Verwandtes, schützende gegenübersteht, wie dem Fluche L. 1908; dazu die Besprechungen von Thalder Segen. In diesem Sinne ist sie Retterin heim, Berl. Phil. Br.-.S'. 28, 49ff., Kroll, Λ'. und Erhalterin, Νώτειρα, aber auch überhaupt Jahrb.21, 581f., Swoboda, N. Philol. Rundin dem höheren, ,,daß Gerechtigkeit zum Leschau 18, 414L, Rabel, D. Lit. Z. 29, 2933 f., ben führt“, d. h. Wohlbefinden und Frieden Thumser, Lit. Zentralbl. 69, 1109. — Das erzeugt: Eirene ist eine Tochter der Th. Sehr Werk von J. E. Harrison, Themis, a study of schön führt diesen Gedanken Hesiod aus (ppp. the social origins of greek religione, Cambridge 226 ff.), und in ähnlicher Weise drückt es die 1912, enthält 10 Abhandlungen über gottesSage aus, wenn sie Zeus Soter mit Praxidike, dienstliche Stoffe anderer Art; dann folgt einer gleich Th. gerecht waltenden Schicksals- 20 Themis p. 480 — 535. Vgl. die Besprechung von göttin, Zeus, den Ktesios, d. i. den ReichtumGruppe, Berl. Philol. W.-Schr. 33, 1913, 429f. Spender, erzeugen läßt (Suid. Πραζιδίχη׳, vgl. — Vgl. auch die Artikel Dike, Nemesis, PraxiO. Müller, Aesch. Eum. 188, s. ob. 3, 2, 2319 ff.). dike, Ihemista, Themisto. [L. Weniger.] Um Th. als Soteira zu verstehen, vergleiche man Themlskyra (©ϊμίσχνρα), Amazone, Eponyme auch die Pflege von Götterkindern durch Th. und der Stadt am Thermodon Appian. Mithrid. 78. ihrWalten als Schätzerin der Mitleidbedürftigen, Eustath. ad II. 2, 814. [Klügmann.] der Bittflehenden zumal und der Fremden. So Tiiemissos (Θεμιββός), Sohn des Dadas (s. war es Th. Soteira, die in Aigina als Beid. und P. Kretschmer, Einleitung in die Gesch. sitzerin des Zeus Xenios verehrt wurde (Pind. der griech. Sprache 337) in Karien, wurde von Ol. 8, 21), wie auch Pind. fr. 6 Th. Gemahlin 30 Wölfen zerrissen, worauf Dadas eine Stadt des Zeus Soter heißt. Sie ist unter den &sol gründete, die er nach seinem Sohne Themiseos βατήρες in Didymoi genannt, denen Seleukos benannte, Steph. Byz. s. ν. Θεμιββός. [Höfer.] Weihgeschenke sandte (8. ob. Sp. 596f). Daher Themista? (©εμίστα?), auf einer Inschrift wohl auch stand ihr Heiligtum zu Epidauros aus Phalanna findet sich die Widmung Όρεβτάδα όνέ&εχε τ& Θεμίαβτα[ι, wozu Lölling, Athen. im Haine des Heilsgottes Asklepios und befand sich am h in Athen ihr Tempel nahe dem Mitt. 7, 223 bemerkt 'das letzte Wort weist Asklepieion. Und so scheint Tlr. als Soteira auf Θεμίΰβτα als Nebenform von Θέμις (s. d.) auch eine beliebte Stadtgottheit gewesen zu sein, hin, denn an eine obskure Ortsnymphe θεμίατα der eine segenwirkende Kraft zugetraut wurde wird gewiß nicht gedacht werden können’; vgl. — iustitia fundamentum rei publicae — und 40 auch I'ick-Collitz 1, 370. — Lölling, Athen. deren Heiligtümer durch ihr bloßes Vorhanden- Mitt. 8, 101, Anm. bemerkt, daß er nach nochsein eine Mahnung an die Gewissen richteten. maliger Vergleichung jetzt Θέμιαατι lese, wie Der Th. Geltung in Theben, Tanagra und teilauch Solmsen, Rh. Mus. 58 (1903), 604 schreibt weis auch in Athen wird sich so auffassen und mit ihm Kern, I. G. 9, 2, 1236. [Höfer.] lassen, wie ja auch in Athen Athena, die Theniistagora (Θεμιβταγόρα), eine der DaStadtgöttin, als Th. sich priesterlichen Dienstes naiden, tötet den Aigyptiaden Podasimos, erfreute; vgl. ob. Sp. 595 und bei Plut. praec. Hygin. f. 170. [Höfer.] reip. ger. 5 p. 802, wo Athena Polias und Th. Themiste (Θεμίΰτη), 1) Tochter des 1108 (s. d Bulaia nebeneinander genannt sind. Als ret- nr. 2, wo Themiste nicht erwähnt wird), Getender Helferin gebühren ihr Beiworte, wie 50 mahlin des Kapys (s. d.) und von diesem Mutλιπαρή Hes. th. 901; vgl. alma, Ovid. Μ. 7, 762 ; ter des Anchises, Apollod. 3,12,2 (3, 141 W.). ·ηαβιμέλουοα Nonn. D. 31, 94. In gleichem Die früheren Ausgaben lasen statt des handSinn erscheint sie dann auch der Agathe Tyche schriftlichen &εμίβ , was auf Θεμίατης hinweist verwandt, die neben ihr unter den vier Retter- (s. Wagner z. d. St.), Θέμιδος. — 2) s. Themisto gottheiten von Didymoi genannt ist. Vgl. auch nr. 7. [Höfer ] Hesych. άγα&ή τύχη- ή Νέμεΰΐς xal ή Θέμις. Themistins (Θεμίΰτιος'), Beiname des Zeus Bekker An. p. 209. (Gerhard, Agathodaemon u. als des Hüters der Rechtssatzungen (δέμιβτες), Bona Dea, Abh. Berl. Ak. 1847, 485, 36). Plut. de commun. not. 14 p. 1065 E. [Höfer.] Literatur. St. Pighii, Themis dea s. de Themisto (Θεμιβτάΐ), 1) Tochter des Hypseus lege divina, Antw. 1568, bei Gronov. Th. 9 60 — 'Τψηΐς χονρη, Nonn. Dionys. 9, 314 —, Gep. 1139 ff. — Jo. Fr. Hombergk zu Vach, mahlin des Athamas. Als ihre Mutter wird Themis s. de ortu legis aeternae sec. sententiam wohl die als Gemahlin des Hypseus und Mutten Graecorum, Marburg 1725. — Bouterwek, der Kyrene und der Alkaia genannte Chlidacie iustitia fabulosa ad rationem tragoediarum nope anzusehen sein, Pherekydes (vgl. Bd. 2, Gr. philosophiam atque politicam pertinente, Sp. 1718, 56 ff. L. Malten, Kyrene [Philol. Uhcomm. Soc Reg. Gott, recent. 1811—13 vol. 1Π. tersuch. 20] S. 8) im Schol. Pind. Pyth. 9, 31. — Scheiffele, in Pauly’s R. E. 6, 2, 1788. Bei Hygin. f. 4: Athamas ... duxit f Nymphae — E. Gerhard, d. Orakel d. Th., Berl. Winckelfiliam, Themistonem uxorem hat man Nymphae
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Themisto
Themisto
entweder in Hypsei geändert oder angenommen, daß der Name der Nymphe ausgefallen sei. Aus Schol. G Ov. Ibis 297: 'Themisto uxor Athamantis f Ch onis + filia Broteam maritum »e (ense ?) infestantem veneno interfecit ’ glaubte Ellis auf Chione als den Namen ihrer Mutter schließen zu können; doch ist diese Vermutung sehr unsicher, da nach ihr Themisto zwei Gatten gehabt hätte, den Athamas und den Broteas. Außerdem haben Schol. C und Ask.: Themisto, Echionis filia, Brotheam, Iovis filium (vgl. Apollod. 2,2) maritum suum i nsequentem interfecit. Nach der gewöhnlichen Sage ist Themisto die dritte Gemahlin des Hypseus (Nephele — Ino — Themisto), dem sie den Leukon, Erythrios (Erythros; vgl. auch Schol. D Hom. II. 2, 499), Schoineus und Ptoos (Ptoios) gebiert, Apollod. 1, 9, 2S. Tzetz. zu Lykophr. 22 p. 28, 2 Sch. (wo für 'Ερύ&ριος: ”Ερν&ρος und für Πτ&ον des Apollodor Τίτωνα steht). Nonn. 9, 814 ff. (wo für Έρόθριορ: Πορφνρίων [8. unt.J genannt wird, der der Zwillingsbruder des Ptoos ist).· Den Ptoos allein nennt als Sohn der Themisto von Athamas Asios von Samo» bei Paus. 9,28, 6. Über Ptoos als Sohn der Zeuxippe s. d. Art. Ptoos. Wenn Herodor im Schol. Apoll. Rhod. 2,1144, der nach v. Wilamowitz, Hermes 26 (1891), 204 Anm. 1 Quelle für Apollodor sein 8011, außer Schoineus, Erythrios, Leukon und Ptoos noch Phrixos und Helle als Kinder und zwar als die jüngsten des Athamas und der Themisto nennt, die vor den Nachstellungen der Ino flüchten, so hat er Themisto als erste Gattin des Athamas angesehen. Als zweite hat sie dem Pherekydes gegolten, der im Schol. Pind. Pyth. 4,388 sie als Stiefmutter des Phrixos bezeichnet hat. Auch bei Hygin. f. 1 ist sie die zweite Gattin des Hypseus. Als weitere Kinder des Athamas und der Themisto nennt Hygin. f. 1 p. 38 Schm, und f. 239 p. 134 den Orchomenos und den Sphingios (8. d.), die wie ihre Brüder boiotische Eponymen sind: Ptoos Eponymos des Ptoon, Schoineus Eponymos von Schoinus, Erythrios von Erythrai am Kithairon (vgl. aber auch unten Sp. 608, Z. 66 f.), Orchomenos von Orchomenos, Sphingios gehört zum Φίmov dpog, Leukon begegnet unter den sieben Archegeten von Plataiai und hängt wohl mit Asvκωνίς, dem alten Namen des Kopaissees zusammen, vgl. v. Wilamowitz a. a. 0. — Lenkon, der auch bei Paus. 6,21,11 als Sohn des Athamas genannt wird, scheint manchen als Sohn des Poseidon und der Themisto gegolten zu haben, da wahrscheinlich bei Hygin. f. 157 in dem Verzeichnis der 'Neptuni filii’ statt Leuconoe ex Themisto, Hypsei filia zu lesen sein wird Leucon ex Themisto etc. So ist Ptoos (8. oben) der Sohn des Apollon und der Zeuxippe, Erythros Sohn des Poseidon und der Amphimedusa {Schol. D Hom. II. 2, 499). Es ist wohl nicht zweifelhaft, daß der von Nonnos genannte Πορφνρίων mit dem in anderen Quellen ΈρύΦριορ usw. genannten Sohn identisch ist; denn ίρν&ρός ist = πορφνροΰρ. Es muß auch eine Sage gegeben haben, die letzteren als Eponymos des ionischen Erythrai (vgl. Erythra, die Tochter des Porphyrion als Eponyme dieser Stadt, Roschers Myth. Lex. 3,
Sp. 2779, 64 f. 8. v. Porphyrion) kannte. Hierauf weist das Fragment einer Inschrift au8 Erythrai, die Opferbestimmungen für eine Anzahl von Gottern und für Athamas enthält: Afeya]Ιοις βιοίς Ni'xp Όμον[οι«.......... xotva, τρίτη Ά0·ΰμαν[τι, J. Keil, Juhreshefte de» oesterr. arch. Inst. 18 (191U), Beiblatt Bö, II״. Die Vermutung liegt nahe, daß Athamas dieses Opfer erhält, weil die Bewohner von Erythrai ihn als den Vater ihres Eponymos betrachteten, vgl. Keit a. a. 0. 40. Nach Pape-Benseler 8. ν. Εύρύ*18ια nr. 2 und StoU in Roschers Mythol. Lex. 8. v. Eurykleia nr. 3 (vgl. auch Seeliger bei Koscher a. a. 0. s. v. Athumas Sp. 671,14ff.) 8011 Eurykleia, die Gemahlin des Melas (s. d. nr. 6) eine Tochter des Athamas und der Themisto sein. Ale Quelle wird Menekrates (vgl. über diesen angeblichen Historiker Crusius in Jahrb. f. klass. Phil. 136 Γ1887], 244) bei Zon. 4,38 angegeben; doch muß es erstens statt Zonfaras) heißen Zenfobios) und zweitens wird an der angefuhrten Stelle Eurykleia als Tochter des Athamas und der Ino, aber nicht der Themisto, bezeichnet; vgl. Crusius a. a. 0. 244 Anm. 5. Der Themisto Eifersucht auf Ino macht sie zur Kindesmörderin, ein in boiotischen Sagen öfter begegnendes Motiv (v. Wilamowitz, Euripides Herakles* 86), und bringt dadurch Verderben über das Haus des Athamas, Athen. 18, 560c. Anonym. bei Westermann, Mythogr. 345,6 = Paradoxogr. 218,17; vgl. Oppian Cyneg, 3, 248. Bei Hygin. f. 1, wo (8. oben) Themisto die zweite, Ino die dritte Gattin des Athamas ist, also Themisto von diesem wohl verstoßen ist, beschließt Th. die Kinder der Ino, 'quod se Ino coniugio privasset' zu töten, schleicht sich heimlich in den Palast, um die Kinder ihrer Nebenbuhlerin zu morden, tötet aber 'a nutrice decepta, quod eis vestem perperam iniecerat' ihre eigenen (vgl. Hygin. f. 289). Nachdem sie ihren Irrtum erkannt (vgl. Avitus in Anth. Lat. 1, 73, p. 91 Riese [1869]. Rohde, Der griech. Roman 153* Anm. 2), tötet sie sich selbst; vgl. Hygin. f. 258. Etwas ausfärlicher und auch etwas abweichend ist die Erzählung bei Hygin. f. 4, die nach der Überschrift 'Ino Euripidis', die freilich nach Bursian, Jahrb. f. klass. Phil. 93 (1866), 776 (vgl. Schmidt zu Hygin. a. a. 0. p. 40. Nauck, l·'. T. G.* p. 482) Zusatz eines späteren Bearbeiters sein 8011, den Inhalt der Ino des Euripides wiedergibt, Weicker, Griech. Trag. 615ff. J. A. Hartung, Euripides Restitutue 1,453 ff. Er. Müller, De Graecorum deorum partibus tragicis {Religionsgesch. Versuche und Vorarbeiten 8, III) p. 108ff.: Athamas hat im Glauben, daß seine zweite Gattin Ino gestorben sei, die Th. geheiratet; als er aber erfährt, daß Ino als Bakchantin auf dem Parnaß schwärme (nach Nonn. Dionys, war sie, weil ihr Hera wegen des Dionysos zürnte, dorthin geflohen), läßt er sie heimlich wieder holen. Wohl erfährt Th., daß Ino wieder gefunden sei, weiß aber nicht, daß unter der angeblichen Sklavin, die im Hause des Athamas weilt, sich Ino birgt. Voll Eifersucht auf ihre Nebenbuhlerin plant Th. die Ermordung von deren Söhnen und weiht die vermeintliche Sklavin in ihren Plan
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Themisto
Theobule
ein: sie befiehlt dieser, ihren eigenen Kindern weiße, denen der Ino schwarze Kleider anzuziehen. Ino vertauscht die Gewänder (Böklen, Die Unglückszahl 13 [Mythol. Bibliothek 5, 2] S. 24,1), Th. trifft die eigenen Kinder und sühnt ihre Schuld durch freiwilligen Tod. Themisto, die mit ihrem Gatten Athamas von Boiotien nach Thessalien gekommen ist, heißt nach der im thessalischen Ichnai verehrten Ίχναίη θίμις, Gruppe, Gr. Myth. 565 Anm. 1, 587, oder ist wohl gar mit ihr identisch (Themis Kurzform zu Themisto), PrellerRobert, Gr. Myth. I4, 477 Anm. 1, ihr Vater Hypseus ist vielleicht ursprünglich der Zeus Τϊριστος oder ~T7tarog, Studniczka, Kyrene 143. 146f. 151. E. Maaß, Gott. Gel. Anz. 1890, 344. 349 (vgl. Arch. Jahrb. 21 [1906], 104). Lud. Malten, Kyrene (Philol. Untersuchungen 20) 74 Anm. 1; vgl. W. H. Roscher, Die Zahl 50 im Mythus etc. der Hellenen 19. Nach Studniczka a. a. O. 150f. ist die gleichnamige Mutter des Arkas (8. unten nr. 2) trotz des verschiedenen Vaternamens ursprünglich mit der Hypseustochter identisch. Eine physikalische, wenig wahrscheinliche Deutung der Themisto und ihres Vaters Hypseus schlägt Forchhammer, Hellenika 1, 290 (vgl. 284) vor. 2) Tochter des Inachos, von Zeus Mutter des Arkas, Rufinus Recognit. 10, 21. Istros (frgm. öl) bei Steph. Byz. 8. ν. ’Αρκαδία (p. 120, 12). Eust. ad Hom. 11 300,29. 30. ad Dionys. Per. 414. v. Wilamowitz, Hermes 19 (1884), 447 Anm. 2; vgl. E. Maaß, Arch. Jahrb. 21 (1906), 104. Reinh. Franz, De Callistus fabula (Leipziger Studien 12 [1890], Π) S. 346 f. Vgl. Themisto nr. 1 a. E. 3) eine der Nereiden, Hesiod Theog. 261. Schoemann, Opusc. academ. 2,171. Pott, Zeitsehr, für Völkerpsychologie und Sprachwissenschäft 14 (1883), 163. Gruppe, Gr. Myth. 418, 7. 9. Roscher a. a. 0.; vgl. oben Bd. 3, Sp. 214, 44. 4) Tochter des Zabios, des Königs der Hyperboreer, von Apollon Mutter des Galeos (s. d.) oder Galeotes und des Telmissos (s. d), Steph. Byz. s. ν. Γαλεώται. Gruppe, Gr. Myth. 1234, 2; vgl. oben Bd. 1, Sp. 2821, 43ff. 5) Angebliche Herapriesterin in Argos zur Zeit, da die Magneten, die aus Thessalien nach Kreta ausgezogen waren, nach einem Aufenthalt von 80 (= 2 x 40) Jahren infolge des ihnen von Apollon vorbergekündeten Zeichens, des Erscheinens weißer Baben, nach Delphi um weiteren Bescheid schickten, 0. Kern, Die InSchriften von Magnesia am Maeander 1714, S. 14. Derselbe, Die Gründungsgeschichte von Magnesia a. Μ. 10 f. v. Wilamowitz, Hermes 30 (1895), 190; vgl. Ed. Meyer, Berliner Philol. Wochen, sehr. 15 (1895), 453. Pomtow, Philologus 54 (1895), 247. Neben der Herapriesterin Themisto wird zur weiteren Datierung der sogenannte προάργων Ξενύλλος in Delphoi in der oben angeführten Inschrift erwähnt: Pomtow bei PaulyWissowa 4, 2605. 6) Θεμισστώ, nach Heydemann, Satyr- und Bakchennamen 23 nr. f mit Anm. 111 ׳Mainade auf einem Skyphos aus Chiusi (Furtwängler, Beschreib, d. Vasensamml. im Antiquarium zu
Berlin 2589, S. 731; abg. Gerhard, Trinkschalen und Gefäße Taf. 27. Furtwängler-Reichold, Gr. Kunstmalerei 125 [vgl. JIauser ebenda 3, 28 ff.], nach Charlotte Fränkel, Satyr- und Bakchennamen auf Vasenbildern 109 (vgl. 96 f. nr. x) eine sterbliche Dienerin des Dionysos. Zur Inschritt vgl. P. Kretschmer, Die griech. Vaseninschriften 175. 7) Im ’Αγών Όμηρον xal ,Ησιόδου (Biographi ed. Westermann 34, 24 = Hesiod ed. Rzach [Leipzig 1902] S. 436, 2) heißt es bei der Aufzählung der verschiedenen Mütter Homers: oi δί θεμίστην, wofür Barnes: Θεμιστώ, E. Maaß, Oesterr. Jahreshefte 11 (1908), 24 und Anm. 66: Θίμιν vermutet. Doch wird m. E. die Lesart θεμιστώ geschützt durch Paus. 10,24,3: Kvπριοι . . . οΐχειοΰ.νται Όμηρον, Θεμιστώ τε αύτφ μητέρα είναι τών τινα ίπιχωρίων γυναικών ίίγονσι, und weiter führt Pausanias Verse des alten kyprischen Wahrsagers Euklos an, in denen gleichfalls Themisto als Mutter Homers genannt wird. [Höfer.] ThemistonoS (Θεμιστονόη), Tochter des Keyx (s. d), Gemahlin des Aressohnes Kyknos, Hes. Scut. 356. Ihr Name knüpft wahrscheinlich nrsprünglich, wie der der Themisto (8. d.) an den Kultus der Themis an, Gruppe, Gr. Myth. 587,3. [Höfer.] Theo (Θίώ), Name einer Jungfrau, neben ihren Gefährtinnen Θεανώ, Άστερόπη,' Ιπποίύτη, ’Άλκηστις (der Name der sechsten Jungfrau ist unleserlich) dargestellt auf einem nach L. Pollak, Arch.-Epigr. Mitt, aus Oest. 18 (1895), 21 nr. 21 dem Xenotimos zuzuweisenden Onos aus Eretria, Αελτ. άρχ. 8 (1892), 78 f. Hartwig, 'Εφημ. άρχ. 1897, 134 f. und Tafel 10,1. Coilignon und Couve, Catal. des vases peints du musee national d’Athenes (1902) nr. 1588 S. 505f. C. Robert, Die Knöchelspielerinnen des Alexandros (21. Haitisches Winckelmannsprogr.) S. 20 Anm. 47. [Höfer.] Theoboon (Θεοβόων), in der rationalistischen Umbildung der Antiopesage Sohn des von Zeus stammenden Bronton (Βράτων Cedren., der auch statt Theoboon die Form Θεόβοιος [Θεόβοος, Malalas [־bietet), Bruder des Nykteus, Verwandter der Dirke. Er schwängert die Antiope, und die von dieser geborenen Zwillinge, Amphion und Zethos, benennen die von ihnen gegründete Stadt zur Erinnerung an ihren Vater Θήβαι, loh. Antioch. im Schol. Tzetz. ad Exeges. Hom. II. p. 132, 25 ff. 145, 21. Tzetz. Ghiliad. 1, 319 ff. Kephalion (F. H. G. 3, 628 Frgm 6) bei Malalas ed. Bonn. l,45f. 49. Cedrenus 1, 44, 1 ff. Vgl. Suid. 8. ν. Αντιόπη, wo Theoboon nicht genannt, sondern als ,τις τών πολιτών’ bezeichnet wird; vgl. E. Bethe, Thebanische Heldenlieder 2 Anm. 2. Ernst Graf, Die Antiopesage (Diss. Zürich 1884) S. 24. [Höfer.] Theobule (Θεοβούλη). 1) Bei Hygin. f. 97: ,Arcesilaus Lyci et Theobulae filius’ vermutet Bunte für Lyci: Arcilyci (vgl. Hom. II. 14,451) und bemerkt zu Theobulae ,Hanc aliunde non novi’. Doch steht bei Tzetz. Prooim. Alleg. Hom. II. 534: τούτου (’Αλέχτορος) xal Άρχεσίλαος, μητρός δί Κλεοβούλης über Κλεοβούλης: η Θεοβούλης. — 2) Bei Hygin. f. 224, wo überliefert ist: Myrtilus, Mercurii et Theobules filius
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Theodaimon
Theodoros
schreiben nach dem Vorgang von Mancher auch Bunte, Bursian, Jahrb. f. klass. Phil 98 (1866), 778, Anm. 23 und Μ. Schmidt ip. 132, 17) Mercurii et Cleobules filius. Bei dem Schwanken in dem Namen der Mutter des Myrtilos (Kleobule [8. d. nr. 4], Myrto [8. d. nr. 1], Phaethusa oder Klymene [Bd. 2, Sp. 3817, 38f.|, Klytia [Hygin. Astron. 2, 18]) ist eine Änderung des überlieferten Namens Theobule wohl nicht nötig, zumal wenn man das oben unter 1) Angeführte berücksichtigt. [Höfer.] Theodaimon (θεοδαίμων). Ein Relief aus Amphipolis mit einer merkwürdigen Darstellang (8. unten) trägt die Widmung: Ίερητενοντος Ζωίλον τοΰ Κασσάνδρου Τοτόητι Θεοδαίμονι Τχνω Πόχλιος Κλώδιος Σίλενχος την εύχ·ήν, Cowinery, Voyage en Macidoine 1, 126, pl. 8. Le Bas nr. 1417. Perdrizet, Corr. hell. 19 (1906), 632. 22 (1908), 360 ff. (mit Abbildung nach Cousinery auf S. 368). W. Baege, De Macedonum sacris (Diss. phil. Hal. 22,1 [1913]), 18 If. Die oben angegebene Lesung ist nach Perdrizet a. a. O. 22,861 f. sicher: weder das von Cousinery für θεοδαίμονι gelesene ,Αγαθοδαίμονι (vgl. auch Dimitzas, Μαχεδονιχά nr. 864) noch das von einem Anonymos in der griechisehen Zeitung Κωνσταντινούπολις 1891 nr. 174 statt Τοτόητι vorgeschlagene τω(ι) γόητι θεοδαίμονι x. τ. λ. ist anzunehmen. Perdrizet hatte anfange den Gedanken, Totoes mit dem ägyptische^ Thot, der aber keine Beziehung zum Schlaf hat, zusammenzustellen, später' dachte er mit Beziehung auf die Darstellung (8. unten) an Einfluß des Gnostizismus und der Mithrasreligion. Baege a. a. 0. 181. Anm. 1 verweist auf den Personennamen Τοτόης, der sich häufig in Papyri findet (Greek Papyri in the Brit. Mus. ed. Kenyon ΠΙ p. 6. 8—11. 16. 16) und nimmt eine Auswanderung von Thrakern mit diesem theophoren Namen nach Ägypten an. Auf dem Relief ist ein Esel darB!stellt, aus dessen Rumpf sich ein weibliches aupt, das vielleicht mit einer Feder geziert ist, erhebt; zwei Schlangen winden sich um den Körper des Esels, dessen Schwanz in einen Schlangenkopf ausläuft. Am Boden befinden sich nach oben stehende Dolche, mehrere Skorpione und etwas, das wie lodernde Flammen auesieht. Ob man mit Perdrizet als Anlaß zur Stiftung dee Reliefs eine schreckliche TraumerBcheinung annehmen soll, die Seleukos auf Rat des Zoilos durch eine Weihung an Totoes darstellen und dadurch gewissermaßen in ihren Wirkungen auf heben wollte, bleibe .dahingestellt Perdrizet nennt den Totoes 'un dieu obscur et inferieur, sans culte organise, un άέmon, un dieu thrace = Hypnos'. Ist Totoes, was wahrscheinlich ist, ein thrakischer Gott, denn Amphipolis liegt in dem früher zu Thrakien gerechneten Teil Makedoniens, so darf man seinen Namen wohl zusammenstellen mit ΤοτΙς, dem Namen einer thrakischen Gottheit: ΒενδΙς, Άταργατίς, Μόλις, Τοτϊς (Ιστι δί ταΰτα όνόματα δαιμόνων τιμωμένων χαρά θραξίν), Herodian ed. Lentz 2, 761, lff. (vgl. 1,107, 21). Dieselben Namen begegnen bei Theodos, in Grammat. Gr. ed. Hilgard 4, 1, S. 328, 22, nur daß hier Τιτϊς statt ΤοτΙς steht. Nach Tomaschek, Die
alten Thraker 2, 48 in Sitzungaber. der kaiserl. Akad. der H 7w. phil.-hist. CI. 180 (1893) wäre Totis eine aus dem semitischen Orient nach Phrygien eingedrungene Göttin, zu deren Namen er, wie auch Kaibel, Gött. Gel. Nachr. 1901, 613 (vgl. 611), den phrygischen Namen Τόττης (so! nicht Pottes, wie oben Bd. 2, Sp. 2636, 8 steht) vergleicht. Vielleicht darf man auch an das Geschlecht oder die Phratrie der Torre[r ergänzt, Class. review 28 (1914), 143. Weinreich, De dis ign. 45 f. Weniger, Klio Beiträge zur alten Gesch. 14 (1915), 414 sieht in den ΌεοΙ άγνωατοι chthonische unheimliche Mächte, deren Name nicht genannt wird, sowohl aus heiliger Scheu vor ihrem Walten in der Stille, das tiefes Geheimnie umhüllt, als auch, weil der Begriff vorsichtig alle schadenden Mächte ohne Auslassung in Einem zusammenfassen sollte, auf daß keiner übergangen blieb und sich verletzt fühlen konnte. Nach Pascal a. a. 0. (= Studii di antichitä e di mitol. 85ff.; vgl. Gruppe, Bursians Jahresber. 102 [1899], 241. Gr. Myth. 1092,2) sind die 'unbekannten Götter’ ursprünglich Ortsgottheiten und stehen in einer bisher rätselhaften Beziehung zu Pan (vgl. auch oben Sp.
615, Z.25). Was schließlich die Frage betrifft, ob die Überlieferung darauf hinweist, einen oder mehrere Altäre für die 'unbekannten Götter anzunehmen’, so spricht nur für Olympia das Zeugnis des Pausanias (5,14,8: Άγνώατων &εών βωμός) klar dafür, daß einer Mehrheit von Göttern ein Altar errichtet war, während die Überlieferung für Phaleron bei Paus. 1,1,4, wo in den Worten βωμοί &εών τε όνομαζομίνων άγνώατων χαϊ ■ηρώων trotz liohde, Psyche 1’,174,1 und Oikonomos, Ath. Mitt. 36 (1910), 310 άγνώατων nur zu &εών gehören wird, nicht auch zu ήρώων, und für Athen bei Philostr. die Möglichkeit offen läßt, an mehrere Altäre mit je einem unbekannten Gotte zu denken, vgl. Plüß a. a. 0. 1913, 555. [Höfer.] Theoi Agoraiol (Θεοί Αγοραίοι), die in einer Beziehung zu der άγορά stehenden Gottheiten, Aesch. Agamn. 90. Pollux 1, 24. Ob in der Inschrift aus Thera (Z. G. 12, 3 nr. 452; vgl. I. G. 12,3 Suppl. p. 301. Collitz 4772) Άγορηΐοις = &εοϊς Άγοραιοις ist oder ob damit ein sonst unbekanntes Feet gemeint ist, ist zweifelhaft, Hiller v. Gaertringen, Die Insel Thera 202 ff. Ziehen, Leges Graec. sacr. 2,1 p. 315 f. zu nr. 127. Von einzelnen Göttern führen diese Epiklesis: Artemis in Olympia (Paus. 5,15,4), Athena in Sparta (Paus. 3,11, 9), Themis (Hesych.), besonders häufig Zeus und Hermes, worüber Wentzel bei Pauly-Wissowa s. v. Agoraios die Zeugnisse zueammengestellt hat. Für Hermes kommt hinzu das Weihepigramm aus Delos, Corr. hell. 29 (1905), 227 nr. 86 = I. G. 11,4,107 nr. 1143: Άγοραίφ Έρμεΐ [Höfer.] Theoi Agreis, Theoi Ägrlol (Θεοί Άγρείς, Θεοί Άγριοι). Nach Alexandros Polyhistor Ανχιαχά frgm. 75 (F. H G. 2, 235; vgl. Ed. StempUnger. Studien zu aen Έ&νιχά des Stephanos von Byzanz [Progr. d. Kgl. Maximilians-Gymn. München 1902] S. 32) befanden sich in dem nach Kragos (s. d.) benannten Kragosgebirge 'τά ίπονομαξόμενα Θε&ν ,Αγρίων άντρα. άπαfravia&fjvai γάρ φαΰι τους περί τον Κράγον’; vgl. Eust. ad Dionys. Per. 847: 'Κράγος... άπό Κράγον ..., ος αύτό&ι ϋ’ανών τιμαται. iv τοντφ Si φασιν 01 παλαιοί τφ Κράγφ Θεών Άγριων άντρα είναι; vgl. Benndorf-Niemann, Beisen in Lykien und Karten 1, 76 und Anm. 4. Man wird sich wohl diese, nach Steph. Byz. 'unsterblieh gemachten’, nach Eust. 'toten Götter’ nur schlafend zu denken haben, Rohde, Psyche 1’, 131 Anm. 3; vgl. auch die Sage von den ewig schlafenden Heroen auf Sardinien, Rohde, Rhein. Mus. 35 (1880), 157 ff ; 37 (1882), 465 ff. = Kleine Schriften 2,197 ff. 204 ff. Identisch (Rohde, Psyche a. a. 0. Weinreich, Lykische Zwölfgötter-Reliefs [Sitzungsber. der Heidelberger Akad. der TFws. Philos.-hist. Kl. 4, 1913, V] S. 16) sind die aus einer Inschrift aus Lydai in Lykien bekannten Θεο'ι Άγρείς (Priester Απόλλωνος xal Λιός xal Θεών ,Αγρίων), Hicks, Journ. of hell. stud. 10 (1889), 57 nr. 7 und die aus derselben Stadt, wo sich auch in der gleich zu erwähnenden Inschrift der theophore Name Άγρεόφων findet, Fick - Bechtel, Die griech. Personennamen 45. Sitlig, De Graecorum nominibus theophoris (Diss. Phil. Hal. 20, 1912) 42 bezeugten Θεοί ,Αγρότεροι (Priester Απόλλωνος xal Aιός xal Θεών 21
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Boscheb, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
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Theoi Agreis, Theoi Agrioi
Theoi Agreis, Theoi Agrioi
Αγροτίρων καί Αιοβχόρων καί Πανάς), Hicks a. a. Ο. 56 nr. 6. Die θεοί Άγρεΐς wurden auch in Anazarba in Kilikien verehrt: eine dem Zeus, der Hera Gamelia und dem Ares als den &ε01ς χολιούχοις gewidmete Weihinschrift ist nicht, wie man erwarten sollte, nach.einem Priester der großen Götter wie Zeus nnd Hera datiert, sondern nach dem Priester der einbeimischen θε&ν Αγρίων, Hicks a. a. 0. 11 (1890), 238 nr. 4. Weinreich hat a. a. 0. 17 f. z. T. unter Benutzung der entsprechenden Artikel bei Pauly-Wissowa eine Zusammenstellung der Epikleseis Αγριος, Αγρότερος, Αγροτίρα, Αγρεύς, Άγραΐος (vgl. auch Ε Maaß, Orpheus 83 Anm. 108) gegeben. Noch nicht konnte ihm die Weihinechrifl auf dem Bruchstücke eines Reliefe östlich von Pautalia in Thrukien bekannt sein: Αγρΐω θε& ΈηΓηκόω, die offenbar dem auch als Jäger gedaenten 'thraki^chen Reiter’ gilt, Arch. Anzeiger 80 (1915), 222. Welche Götter aber sind nun unter den Αγριοι θεοί zu verstehen? Hesychios erklärt sie für Titanen (άγριοι &εοΐ01 ׳Τιτάνες)·, vgl. Max. Mayer, Die Giganten und Titanen 108 Anm. 121. Die Bezeichnung Titanen wird hier in demselben Sinne, nur von Orts- und Landesheroen zu verstehen, gebraucht eein, wie von den kilikischen Titanen (Steph. Byz. s. ν. Αδανα), wie von den Titanen Xanthos und Balios (Diodoros von Tarsos bei Eust. ad Hom. 11. 1190^ 56. H. L. Ahrens, Kleine Schriften 368) oder dem Titanen Askos und seinem Sohne Damaskos, Eudocia p. 896. Die in der literarischen Überlieferung als 01 χερί τον Κράγον bezeichneten Αγριοι θεοί sind wohl mit Meineke, Anal, critica ad Athenaei Deipnosophistas 189 und H. Ehrlich, Bhein.- Mus. 63 (1908), 638 als Kragoe und seine Brüder tufzufassen, die von Panyasis bei Steph. Byz. 633, 8 8. ν. Τρεμίλη als 'des Tremiles und der νύμφη Ώγνγίη, ην Πραξιδίχην χαλίονΰΐν, όΐοοί ιταϊδες’ bezeichnet werden: Τ1008, Xanthos, Pinaros und Kragos. Ihre Mutter hält Ehrlich für eine Unterweltegöttin, und erklärt mit Meineke, gegen den sich aber schon Ahrens a. a. 0. 369 gewendet hatte, ihren Grottenkultus daraus, daß in ihnen vulkanische Kräfte verkörpert seien, worauf schon ihre Namen hinwiesen: der Name Κράγος bezieht eich nach Meineke 'ad subterraneos fragores terraeque motus', wie auch der Namen seines Vaters Τρεμίλης auf τρίμειν hinweise, die Namen Ξάν&ος und Πίναρος 'ad rutilescentes flammarum ignes et cinerum pumicumque squalores', 'Τλ&ος statt Τρ&ος von τράειν (= perforare) ad montis foramina et fissuras.’ Osk. Treuber, Beiträge zur Geschichte der Lykier (Gymnasialprogr. Tübingen 1886) 31 versteht unter den 'περί τον Κράγον' die der Vorzeit angehörigen Bewohner des Kragos überhaupt, so daß wir hier einen sehr alten Seelenkult bezeugt hätten, bei dem die Seelen der Vorfahren überwiegend als feindlich gesinnt gedacht wurden Die einfachste, schon durch den Namen begründete Deutung (vgl. Hicks aa: aa. 00. L. Malten, Kyrene = Philol. Untersudhungen 20, S. 10)r worauf auch die Bezeichnung des thrakischen Reiters und Jägers als άγριος &εός (8. oben) hinweist, wird die θεοί
yfypiot wohl als Jflger auffasscn. Weinreich a. a. 0. 16 ff. hat die in Lykien gefundenen Zwölfgötter Reliefe mit der Darstellung (a. a. 0. 1 ff. Taf. 1. 2) von je sechs Gestalten, die in der erhobenen Rechten einen Speer mit breiter Spitze tragen und unterhalb derer je seche Hunde angebracht sind, auf unsere θεοί Αγριοι bezogen. Die Reliefs tragen fast sämtlich die Weihung: da>dsxa ΦεοΓρ. Dabei ist natürlich nicht an den griechischen Zwölfgötterverein zu denken — die lykischen Götter sind ja auch lauter männliche Gestalten —, sondern wir haben die altheimischen 'Jäger’, die Landesheroen zu erkennen, die ursprünglich in unbestimmter Mehrheit vorhanden waren, aber vielleicht unter dem Einflüsse des griechischen Zwölfgötterkreises oder infolge des allgemeinen Glaubens von der Zwöllzahl als heiliger und typischer Zahl zu einer Zwölfheit zusammengefaßt worden sind. Man hat die θεοί "Αγριοι, der Lykier für wesensgleich oder völlig identisch mit den ΣχληροΙ ■θεοί der Solymer erklärt, Lobeck, Aglaopham. p. 1186 not. i (8. unten) und p. 1314. Weinreich a. a. 0. 19 Anm. 27. Lanckoronski, Städte Pamphyliens und Pisidiens 2, 3 Anm. 3. Die Erwähnung dieser Götter findet sich bei Plut. de def. or. 21 p. 421de= Theodoret, Graec. affect. cur. 8 p. 46/47 Sylb. (— Migne, Patrol. Ser. Gr. 83, 880 = ed. Paeder 3, 57 p. 84) = Euseb. Praep. ev. 6, 5 p. 188 c d (= 1, 246 ed. Gifford): ίηεΐ xal Σολύμονς πυν&άνομαι τους Ανχΐων προβοίχονς iv τοΐς μάλιβτα τιμάν τόν Κρόνον, ίχεί δ’ άποχτείνας τονς άρχοντας (άρχηγίτας, Theodor. Euseb.') αύτ&ν, Αρβαλον xal Αρνον (Αρυον, Theodor., ״Αρντον, Euseb.) καί Τροαωβιόν (Τόαοβιν, Theod. Euseb.), Ιφυγε xal μετεχώρηβε οποιδήχοτε (τούτο γάρ ονχ ΐχονβιν είπείν), ίχείνον μεν άμελη&ϊ}ναι, τους δϊ περί "Αρσαλον οχληρούς (σκιρ[ρ]οΰ$, Theodor. Euseb.) &εοΰς ηροααγορεύεβ&αι (τιροοαγορεύβαι, Theod), καί τάς χατάρας ίπί τούτων ποιεΐΰ&αι δημοΰία xal Ιδια Ανχίονς.’ Was den Text betrifft, ist wohl άρχηγίτας statt άρχοντας vorzuziehen; von den Namen der drei οχληροί oder οχιρροί &εοί (8. unten) kehrt der dritte wohl in der Glosse des Suidas wieder: Τόσιβις. 9εός τ&ν ..., wo man (s. Btrnhardy z. S.) nach τ&ν entweder Σολύμων oder Ανχΐων oder οχληρ&ν ergänzt. Der bei Plut. Αρύος, bei den anderen Αρνος bzw. Αρντος überlieferte Name könnte in seiner letzteren Form an den Namen der lydischen Prinzessin Αρύηνις (Herod. 1,74) erinnern, sowie an die lykischen Namen "Αρις und ^ρ/ν|־ό]ας (unedierte Inschrift von Termessos), Joh. Sund׳ wall, Die einheimischen Namen der Lykier ( Klio Beiträge zur alt. Gtsch. Beiheft 11) S. 282. Der dritte der οχληροί δεοί, ״Αροαλος, hat nach Lanckoronski a. a. 0. zum mindesten Namens-, nach Ed. Meyer, Allgemeine Encyclopädie von Erseh und Gruber 33, S. 53 f. 8. v. Karien sogar Wesensverwandtschaft mit "Αροηλις, dem Bundesgenossen des Gyges im Kampfe gegen.Kandaules, Plut■ Quaest. Gr. 45. Derselbe Stamm ist wohl auch in den lykisehen Personennamen ״Αρβας, "Αροις, Άροάλαγος, Αρβάμης u. a. enthalten; vgl. Sundwall a. a. 0. 77. Vielleicht läßt sich noch etwas wei-
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ter kommen: die Einwohner von Tarsos verehrten als Gründer und Ahnherren ihrer Stadt Titanen: 'άρχηγους έχετε ήρωας καί ήμιθέους, μάλλον δε Τιτάνας’, sagt Dio Chrysost. im Eingang seiner ersten tarsischen Rede (2, 1, 14 Dind.). Einer dieser Titanen hieß "Ορσανος oder Όρΰάνης: (Ταρσός) . . ■ νπό Έριχθονίον κτίσεως έτετεύχει, κατεσχέθη δί παρά Όρσάνου ένός τών Τιτάνων καί έπικτίσεως είληχεν, Genesius ed. Bon. 67, 5 (Corpus Script. Hist. Byz. : Theophylactus. Genesius). Bei der nicht seltenen Trübung von A zu Ο, Άφυλος: "ΟΙ-υλος (s. d. Sp. 1233, 22 ff.), Ατρεός: Ότρεύς (Etym. Μ. 637, 3f. Ε. Maaß, Gött. Gel. Anz 1890, 352. Max. Mayer, Hermes 27 [1892], 496), "Αστακός zu "Οστακος (s. d.), kann sehr wohl auch in unserem Falle “Ορσατος für Άρσανος stehen, und letzteres mit "Λρσαλος identisch sein. Es wäre dann wie oben für die Θεοί Άγρεΐς auch für die Θεοί Σκληροί ein Kult in Kilikien nachgewiesen. Ob die Lesart Θεοί Σκληροί oder θεοί Σκιρροί vorzuziehen ist, kann als gleichgültig angesehen werden, da beide Begriffe synonym sind, Lobeck, Aglaoph. 1314f. — Σκληρός bedeutet 'hart, unerbittlich’; vgl. σκληρός δαίμων, Arist. Nub. 1264 = Xenokles frgm. 1 bei Nauck, Trag. Gr. FrgmA 770. Eur. Alk. 500. Theokr. 440. Die Sphinx heißt σκληρά αοιδός, Soph. O. R. 36. Die dem Kreise des Dionysos angehörigen Κόβαλοι heißen gleichfalls σκληροί δαίμονες, Schol. Arist. Plut. 279 p. 340b, 49 Dübner und hieraus interpoliert (Dindorf, Harpokrat. 183 not. 12. ■180 not. 13) bei Harpokrat. p. 113,11 Bekker, was nach Lobeck a. a. O. 1315 hier allerdings auf die 'petulantia’ der Daimonen und ihren 'durus et agrestis iocus’ sich bezieht. Die Fluchgötter der Solymer sind, wie es ihr Wesen erfordert, 'unerbittlich’; vgl. die 'unerbittlichen Göttinnen’ (’Απαραίτητοι θεαί) auf einer Inschrift aus Lesbos, Collitz 255. Αίκη άπαραίτητος, Demosth. 25,11; θεοί παρά τό δίκαιον απαραίτητοι, Plato Leg. 10, 907 B. Gegen die oben berührte Gleichsetzung der Θεοί Σκληροί mit den Θεοί "Αγριοι hat Treuber a. a. O., freilich ohne Begründung, Widerspruch erhoben: 'Diese σκληροί mit den άγριοι θεοί für vollständig wesensgleich zu halten, dürfte jedoch in etwas zu weit gehen ’ Der Hauptgründ dieser Gleichsetzung ist m. E. die Auffassung der Bedeutung von άγριος, das ja synonym mit σκληρός sein kann (άγριος und σκληρός verbunden bei Arist. Eth. Nikom. 4, 8 p. 1128a, 9 [wo die Korrektur αγροίκος wohl nicht nötig ist], Plut. Solon 1. Dio Chrysost. or. 7 p. 222 R. = 110,16 Dind.). Da wir aber in den Θεοί ’Άγριοι, Άγρεΐς usw., worauf auch die Bezeichnung des thrakischen Jägers als θεός άγριος und die oben erwähnten Reliefs weisen, 'Jäger, Götter der Jagd’, bei denen allerdings ja' auch eine gewisse Rauheit anzunehmen ist (Hicks, Journ. ofhell. stud. 10,57), erkannt haben, Jäger, die in Höhlen hausen und von ihren Hunden begleitet mit Lanzen die lykischen Berge durchstreifen, etwa in der Art unsere 'wütenden Heeres’, darf die an und für sich mögliche Gleichung άγριος = σκληρός nicht zu einer Identifikation beider Gruppen von Gottheiten benutzt werden. Lobeck, Aglaoph.
1180 not. 1 (vgl Lanckoronski a. a. Ο. 2,5 Anm. 4 zu S. 4, wo statt Plut. Quaest. Gr. 45 zu leseu ist Plut. de def. 0121 . )׳hat bei Plut. a. a. O. für Κρόνον: Κράγον einsetzen wollen. Aber gerade diese Korrektur, g׳׳geu die freilich aus anderen Gründen schon Max. Mayer (Koscher M. L. 8. v. Kronos Bd. 2, Sp. 1490) Einspruch erhoben hat, würde gegen die von ihm angenommene Gleichsetzung der Θεοί Άγριοι und Θεοί Σκληροί sprechen: denn unter den ersteren sind Kragos und die mit ihm verehrten Götter zu verstehen; durch die Konjektur von Lobeck würde aber Kragos in ein feindliches Verhältnis zu dem Götterkreis, dem er selbst angehört, gesetzt werden. Geraume Zeit nach Abfassung des vorstehenden Artikels hat Weinreich, Triskaidekadische Studien (= Religionsgescnichtliche Versuche und V01 arbeiten 16,1) S. 70 ff. erneut über die Άγριοι θεοί gehandelt: er erwähnt die oben (Sp. 619, Z. 18) angeführte Weihung an den άγριος θεός έπ[ηκοος und teilt den Vorschlag von P. Maaß und A. Brinkmann mit, die viel erörterte Inschrift des pergameniseben Altars zu Θεοΐς εοΰ; vgl. Kircher, Die sakrale Bedeutung des loge3 1 nr. 140,140 p. 230; ebenso in Erythrai, Weines in Religionsgesch. Versuche u. Vorarb. 9, II S. 24ff. Rohde, Psyche 1’, 255 Anm. Die Dittenberger3 nr. 600,87.123.124 p. 369f. — 2) Freier der Penelope aus Zakynthos, Apollod. 40 Bemerkung von Hitzia-Bluemner zu Paus. a. a. Epit. 7,29. [Höfer.l 0.: 'Der Kultus des \4yaffos &εός findet sich Theophylax (Θεοφυλαξ), Beiname des Pan, nur hier’, bedarf der Richtigstellung: Derathein einer Weihinschrift ägyptischer Jäger: Πανί nische Kult ist schon oben erwähnt. Dazu όρεοβάτει καί &εοφύλακι, Revue des etudes kommt ferner die Inschrift auf einem Kanthagrecques 4 (1891), 55 nr. 10. Nach Wilcken bei ros aus Athen: Άγα&ού &εού, Athen. Mitt. 26 Preisigke, Sammelbuch der griech. Urkunden 294 (1901), 74 nr. 17. Catalogue des vases peints du ist statt δεοφύλακι zu lesen ^ε[ρ]0φ1ί1ακ» = Musee national d’Athenes Supplement par Georδηροφύλακι. [Höfer.] ges Nicole (Paris 1911), p. 272 nr. 1173, bei der Theoria (Θεωρία) 1) eine der Musen; 8. Praxis mau freilich auch an den άγα&ός δαίμων (s. ο.) nr. 2. — 2) Personifikation der heiligen Fest- 50 denken kann. Auch in Tegea bestand ein Kult gesandtschaft (θεωρία), die die Athener von des Th. A.: Auf einem Hermenpfeiler steht die Prasiai nach Delos zu senden pflegten, Arist. Inschrift: Κλεοίτας ’Λγα&οΐ Θεο[ϊ] άνύ&ηκε, Pax 523f. 713. 715. 871. 873. 887. 906. Nach Arbanitopullos, Έφημ. άρχ. 1906, 65f. nr. 17. L. Roß, Reisen auf den griech. Inseln des ägäiRomaios, ebenda 1911, 152, 6 (Abb. 6). 1. G. 5, sehen Meeres 2,11 (vgl. auch Lölling, Ath. Mitt. 2, 60, und auf einem Pfeiler, der ein Menschen4 [1879], 355 Anm. 2) stellt die Kolossalstatue haupt trägt, steht: ,Αγα&ός Θεός, Arbanitoauf der Spitze der Klippe von Prasiai diese pullos a. a. Ο. 1906, 43 f. nr. 10 (Abb. ebenda Personifikation der heiligen Theorie dar. [Höfer.] S. 35 Fig. 1). Zwei Inschriften aus Epidauros Theorides (Θεωρΐδες), 1) Bezeichnung der erwähnen gleichfalls den ,Αγα&ός Θεός (I. G. Bakchantinnen: ol περί Αιόννοον Βάκχαι, He- 60 4,997 a. 1059. Blinkenberg, Ath. Mitt. 24 [1899], sych. Lobeck, Aglaoph. 285 Anm. a, Ribbeck, 382), dem als weibliches Gegenstück (vgl. die Anfänge u. Entwickelung des Dionysoscultus in Weihung All ΜεΙίχν κή ΜεΙίχη Bd. 2, Sp. 2558, Attica 14 u. Anm. 3. Nach Otto Hoffmann, Die 14) eine Göttin ,Αγα&ή zur Seite steht. In der Makedonen S. 97 Anm. 132 (vgl. S. 234. 244) Überschrift von Urkunden findet sich statt des und Hiller v. Gaertringen, Hermes 46 (1911), gewöhnlichen Θεοί oder Θεός■ Τύχη oder Άγα155 sind diese Θεωρίδες identisch mit den Τύχη mitunter auch Θεός Άγα&ός (Itanos makedonischen Θούριδες νύμφαι, μούααι. Maauf Kreta), Dittenberger, Sylloge* 462, (Magneκεδόνες, Hesych. — 2) Bezeichnung der Dienesia a. Μ.), ebenda 929. — Eine Weihinschrift
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Theos Arabikos
Theos Hierax
ans Physkos im ozolischen Lokris ist gewidmet Ail Μειλίχια», 'Αγαϋοίς &εοίς, Wilhelm a. a. Ο. 136 nr. 126; mit den d/a&ol &εοί sind zu vergleichen die Ααίμονες άγαΰοΐ einer Inschrift aus der Umgebung von Olymos in Karien (ίερενς Ααιαιί ναιν άγαϋών), Sitsungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Philos. hist. Kl. 132 (1895), 8 5 nr. 2. S. 6 Z. 1. [Höfer.] Theos Arabikos (9εός Αραβικός). Eine Weihinschrift aus Gerasa (Syrien) lautet: όπέρ τής τών Σεβαατών αωτηρίας θεά Αραβικύ έπηκόφ, Germer-Durand, Revue biblique 1895,385. Lucas, Mitt, des deutsch. Palästina-Vereins 7 (1901), 62 nr. 7. Dittenberger, Orientis Graeci inscr. sei. 023 p. 319. Revue des etudes grecques 10 (1897), 98. Cagnat, Inscr. Gr. ad res Roman, pertinentes 3,1313 p. 478 f. Brünnow-Domaszewski, Provincia Arabia 8(1909), 265 814 nr. 150. 0. Weinreich, Ath. Mitt. 87 (1912), 21 nr. 106. Unter dem iteotf Αραβικός wird mit Clermont-Ganneau, Recueil d’arch. orientale 2 (1898), 14 und Weinreich a. a. 0. 86 der Hauptgott Arabiens, Dusares (8. d. u. d. Art. Thesauros) zu verstehen sein. [Höfer.] Theos Aremthenos (θεός Άρεμθηνός), sonst unbekannter semitischer Gott auf einer Inschritt aus der Näbe von Beirut (Berytos), Dittenberger. Orientis Graeci inscr. sei. 589 p. 281. Der Name ist wohl von einer Ortschaft Άρέμθα abzuleiten (vgl. Άριμαθαϊα und Αραμαθά, Joseph. Ant. 8, 349. 411. 417. 9, 105. 106. 112), Clermont-Ganneau, Recueil d’arch. orientale 1 (1888), 94. [Höfer.] Theos Archagetes (Θεός ’Αρχαγέτης). Von zwei Inschriften, die Mordtmann, Arch. epigr. Mitt, aus Oesterreich 8,208, nr. 24. 28 publiziert hat, ist die eine θε&Άρχαγέτα, die andere Ήρωι Άρχαγέτα geweiht; sie stammen aus Epivataes (,Επιβάταις] aus der Nähe von Selymbria. Mordtmann meint, es läge zwar nahe, in Άρχαγέτας die dorische Form von ’Αρχηγέτης za sehen, doch bestehe daneben noch die Möglichkeit, daß es ein einheimisches Wort sei. Die letztere Ansicht ist entschieden irrig. Άρχαγέτας (’Αρχηγέτης) ist ein so vielen Göttern (Belegstellen gesammelt von Kern und Jessen bei Pauly- Wissowa 8. v. Archegetes, Arcbegetis) als Führer und Geleiter zur neuen Heimat gegebenes Epitheton, daß wir es auch in diesem Falle unbedenklich werden annehmen können. Es wird sich um den thrakiechen θεός ηρως handeln. [Höfer.] Theos Argaios (θεός Άργαίος). Eine fragmentierte Altarinscbrift aus der Umgegend von Caesarea in Kappadokien wird von Gregoire, Corr. Hell. 33 (1909), 78 nr. 66 (vgl. Rev. des dt. gr. 23 [1910], 325) gelesen: Θ4[ώ] ’Αργ[αΙα>], unter dem der göttlich verehrte Berg gleichen Namens, τό Άργαίον öpos, zu verstehen wäre; vgl. Maxim. Tyr. 8, 8 p. 144 Reiske = 2, 8 p. 2627 ׳Hobein: Όρος Καππαίόκαις xal θεός xal ορκος xal άγαλμα. [Höfer.] The >8 Blekuros (θεός Βληχονρός) auf einer Weihinschrift au8 Thrakien, unbekannte, wohl lokale Gottheit, Athen. Mitt. 22 (1897), 476. Nach G. Seure, Rev. arch. 1911, 2, 443 nr. 11 wäre statt θεώ(ι) Βληκουρω(ι) zu lesen: θε&(ι) ,Επικούρωίι). [Höfer.J
Theos Erthreue (We0g ’EpOpeOr), auf einer Inschrift aus Hareiri in Syrien liest man OeoO ’ Epö-peüe, wozu Waddington, Asie min. 2660 bemerkt ,je crois etre 81ir du mot *Ep^pcOe, bien qu'il paraisse fori bizarre'. [Höfer.J Theos Genneas (θεός Γεννέας). Ein, wohl sicherlich aus Syrien stammendes, jetzt im Louvre befindliches Relief stellt einen Reiter mit bartlosem, jugendlichem Angesicht und > langem flatterndem Haare in orientalischem Gewände (Ärmelrock, Mantel, Weste(?), Hosen) dar, der in der Rechten eine Peitsche hält, während hinten am Sattel ein Köcher hängt. Die Inschrift lautet: θεώ(ι) Γεννέα(ι) ηατρώω(ι) Μαζαβάννας xal Μάρκος υιοί aöroO x. t. ϊ., Heuzey, Acad. des inscr et belles-lettres: Comptesrendus 1902, 190 ff. pl. I. Clermont-Ganneau, Recueil arch. Orient. 6 (1908), 164. Dittenberger, Orient. Graec inscr. sei. 637 p. 344. Lidzbarski, ) Ephemeris für semit. Epigr. 2,81; vgl. Ronzevalle, Acad. des inscr. usw. 1904, 11. Rev. epigr. N.S. 1 (1913), 399. Gruppe, Gr. Myth. 1683,1. Daß die Weihinschrift des Reliefs 'dem Gotte Genneas’, und nicht, wie Clermont-Ganneau a. a. 0. 155 ff. wollte, 'dem Gotte des Genneas’ geweiht ist, daß also Genneas nicht Personen-, sondern Götternamen ist, beweist die von Ronzevalle, Notes et etudes d’arch. or. (Melanges de la fnculti orientale: Universite Saint-Joseph Bey) routh 6 [1911/12]) p. 80* = 202 pl. 16,2 (zwisehen p. 72* u. 73* = p. 188 u. ,189) publizierte lateinische Inschrift auf einem Altar aus Koilesyrien: Vales Camasi(?) Deo Genea. Ferner stellt sich zu dem Gottesnamen Gen(n)eas der Κύριος Γενναίος Βαλμαρκώόης in der Roscher, Myth. Lex. 2,1759, 48ff. (8. v. Kyrios). 2,2564, 5ff. (8. v. Megrin) abgedruckten Inschrift; vgl. auch die lateinische aus der Nähe von Berytos stammende Inschrift: Gen(naeo) dom(ino) Bal0 marefodi, C. 1. L. 3 Suppl. 6673 p. 1221. Freilieh faßt Ronzevalle, Notes etc. p. 88* = 204 in ersterer Inschrift γενναίος nicht als Götterna'men, sondern als einfaches an κύριος angeschlossenes Epitheton; vgl. auch Dittenberger a. a. 0. zu nr. 589 p. 28 *. Nach Damaskios vita Isidori 203 {Phot. Bibi 348 b 4) wurde der Gott Gennaios von den Einwohnern von Heliupolis verehrt, wo sie im Tempel des Zeus eine Art von Löwenbild aufge^tellt haben, und tatsäch נlieh ist auf den Bildsäulen des Juppiter Heliopolitanus oft ein Löwenkopf dargestellt (Rud. Asmus, Das Leben des Philosophen Isidoros von Damaskios 122. 190). Darnach scheint Genneas (Gennaios) derselbe'Gott, wie der in Heliupolis zu sein, ein Ήλιος έφιππος, und dem Namen Γεννέαι bzw. Γενναίος liegt ein semitisches Wort zugrunde, Lidzbarski 82. Mit Γένος (s. d.) und Γενεά (8. d. und v. Baudissin, Studien zur semit. Religionegesch. 1,12) 8teht der ■ffeos Γεν נνέας wohl kaum in Zusammenhang. [Höfer.] Theos Hierax (·Ονος Ίίραξ). Eine Inschrift aus Ptolemais erwähnt die Errichtung eines Altars Άρβάκτει xal Ίέρακι ׳fft[«5], Miller, Rev. archeol. Trois. sirie 2 (1883), 174, 1. Dittenberger, Or. Graec. inscr. sei. 52 p. 82. Catal. geniral des ant. egyptiennes du musee d'Alexan. drie 57: Breccia, Iscrizioni Greche e Latine 48 p. 32. Beide Namen — 'Αρβακτις wohl = Har
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m-achuti s. /'>׳. Meyer Bd. 1, Sp. 2746 — sind mählich unter dem Einfluß der thrakischen wohl Beinamen des ajp Sperber verehrten Horos Nachbarschaft thrakischos Gepräge erhalten hat. Zur Etymologie von z/rp£>Xar7jg vgl. To(8. d.) | Höfer. | Theos Koinos s. Koinos Theos. Die Weihmaschek, Die alten Thraker 2 (Sitzungsber. d. inschrift aus Nordafrika s. jetzt auch C. I. L. phil-hist. CI. d. Kais. Akad. d. Wiss. 130 [18941, 8,14426. Cagnat, Inscr. Gr. ad res Roman, perII, S. 67). — 2) Zwei Inschriften aus dem syritinentes 1, 934 p. 309. Coitdray la Blanchere und sehen Nazala sind geweiht ·Οεώ μεγάλη NafaP. Gauckler, Description de l’Afrique du nord: ληνών (Te lias 2671 a. Osten·. Jahreshefte 3 Catalogue du Musee Alaoui (Paris 1897) p. 84 [1900], Beiblatt 20 nr. 2. 3). Bruno Müller, nr. 12. Ein Gegenstück zum xon ug ■ffsog bildet 10 Μέγας Θεός (Jh'ss. Phil. Hal. XXI, 3) 326. der Ιδιος 9εός bzw. Ιδία Όεά oder ίδιοι ήρωες, Sonst tritt zu der Bezeichnung μεγας &εός fast worüber man vgl. (). Höfer, Mythologisch-Epidurchgehends der Eigenname des betreffenden graphisches (Progr. d. Wettiner Gymnas, zu DresGottes; vgl. darüber die Zusammenstellung bei den 1910) S. 31. [Höfer.] Br. Müller. Nachzutragen sind die zwei BronzeTheos Megiis (Θεός Μέγας). 1) Auf autonomen inschriften aus dem arkadischen Thisoa (TheiMünzen von Odessos erscheint auf der Vordersoa): ιερόν τώ(ί) Μεγάλω(ι) (9εώ(ι), die also seite der bärtige Kopf eines Gottes mit starker, gleichfalls den Eigennamen weglassen, G. Oikovon einem Bande umwundener Tänie, auf der nomos, Berl. Phil. Wochenschr. 1911, 1207 (der Rückseite derselbe Gott in ganzer Figur, bärtig unter dem 'großen Gott’ den Zeus versteht), mit Tänie in langem Gewände linkshin stehend, 20 A. Reinach, Revue epigr. Nouvelle serie 1 (1913), in der R. die Schale, im 1. Arm das Füllhorn; 86. [Höl'er.J die Münzlegende lautet (mit kleinen AbweiTheos Olbios (©εόρ Όλβιος) s. Olbios, wo chungen): Θεοΰ Μεγάλου Όδησιτ&ν Κύρσα, nachzutragen ist: a) die Inschrift eines WeihPick, Jahrb. d. Kais, deutsch, arch. Inst. 13 reliefs aus Lampsakos: Κάρπος Πανλίωνος Θεώ (1898), 155 ff. Taf. 10, 20. Derselbe in Die an- Όλβίω ευχαριστήριον, Α. Reinach, Revue epitiken Münzen Nordgriechenlands herausg. von graphique Nouvelle serie 1 (1913), 172. — b) die Imhoof-Blumer I, 2,1 S. 549 f. nr. 2214. 2215; Inschriften aus Panderma, die teils den Ζεύς vgl. S. 521. G. Macdonald, Catal. of greek coins Όλβιος (Journ. of hell. stud. 25, 1905, 66, nr. 57 in the Hunterian coli. 1,418,1 pl. 28,4. Head, nr. 6: [■j]1[l Ό]λ[βίω εΙ]σηχο(υ)ω, was zu IPeiwHist. num.2 276 Fig. 167. Die frühere irrige 30 reich, Θεοί Έπήχοοι in Ath. Mitt. 37,1912. 23 ff. Deutung der Münzlegende Κΰρβα als Κυρ(ίον) nachzutragen ist; Corr. hell. 32, 1908, 523: ιερείς Σα(ράπιδος) durch Hardouin, Pop. Num. 368. Αιός Όλβιον) teils den Θεός Όλβιος (Journ. of Opera Sei. 127 (vgl. Eckhel, Doctr. num. ret. 2, hell. stud. a. a. O. 56 nr. 1. 2) nennen. Über den 37. Overbeck, Kunstmyth. Zeus 103) ist widerZeus Olbios im kilikischen Olbia (Bd. 3, Sp. legt durch Sestini, Lett Num. 7 p. 12 f. L. 829, 41 ff.) s. Hill, Catal. of greek coins Brit. Müller, Numism. d’Alexandre le Grand 172 Mus. Lycaonia LII. LIU. Cecil Smith, Class. (vgl. W. Drexler, Mythol. Beiträge 78). Es ist revietv 4,185 f. [Höfer.] daher nicht statthaft, in dem 'Großen Gott’ Theos Triskaldekatos (Θεός τριςχαιδέκατος), den Sarapis zu erkennen, wenngleich Kaiserals 'der dreizehnte Gott’ wird von Philostr. münzen des Severus ihn mit dem Attribut 40 Epist. 39 p. 479 Hercher das personifizierte Mitdieses Gottes, dem Kalathos, darstellen. Mag leid, Eieos (s. d., wozu ergänzend der Artikel sich hierin immerhin eine Einwirkung des allvon W ·ser bei Pauly-Wissowa tritt) bezeichnet: mählich eindringenden Sarapiskultus äußern τόν Έλέου έστήσαντο βωμόν ως τριςχαιδεχάτου — die früheren Kaiserin iinzen zeigen den &εοΰ. Über die Bezeichnung eines Heroen oder großen Gott in demselben Typus wie die autoKaisers in Verbindung mit den zwölf Göttern nomen Münzen stehend, mit Schale und Füllals ■O’sog τριςχαιδέκατος vgl. Usener, Rhein. Mus. horn —, eine Identifizierung beider Gottheiten 57 (1902), 171 ff. = Kleine Schriften 4, 396 ff. ist schon deshalb nicht anzunehmen, weil auf O. Weinreich, Lykische Zwölfgötter-Reliefs. Unden späten Kaisermünzen immer noch der eintersuchungen zur Geschichte des dreizehnten heimische Typus des 'großen Gottes’ mit 50 Gottes (Sitzungsber. der Heidelberger Akad. der Schale und Füllhorn erscheint, während gleichWiss. 1913, 5) S. lff. 35 ff. Derselbe, Triskaizeitige Münzen den Sarapis in der gewöhndekadische Studien (Religionsgesch. Versuche u. liehen Darstellung zeigen, Pick, Arch. Jahrb. Vorarbeiten XVI, 1) lff. 12. 14. A. v. Domasa. a. O. 156. Ant. Münz. a. a. O. 527. Eine In- zewski, Die Hermen der Agora zu Athen (Sitzungsschrift aus der Zeit des Gordianus (aus dem ber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss. 1904, 10) S. 5. Jahre 238) gibt■ ihm den Beinamen Αερξελάτης: E. Böklen, Die ' UnglückszahV Dreizehn (MyΘεοΰ Μεγάλου Αερξελάτο[υ, J. Mordtmann, thol. Bibliothek 5, 2) S. 5. [Höfer.] Rev. arch. 35 (1878) p. 114 nr. 6. Kaiinka, AnTheoxenios, Beiname des Apollon als Intike Denkmäler in Bulgarien 108 f. nr. 114. haber des Festes der Θεοζένια in Pellene in Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 1, 1439 60 Achaia, vgl. Paus. VH 27,4 (dazu Frazer IV p. 482; und auf den gleichzeitigen Münzen S. 184 [die 2. Aufl. war mir noch nicht zugängwerden Ααρξάλεια d. h. Spiele zu Ehren des lieh] und Hitzig-Blümner II 2 S. 845): ΐβτι Θεός Μέγας Αερξελάτης erwähnt, Pick, Jahrb. xal Απόλλωνος Θεοξενίον Πελληνεϋσιν ιερόν, a. a. O. 156 f. Ant. Münz. 525. 528. 580 nr. 2370 τό δέ άγαλμα χαλχοΰ πεποίηται ׳και αγώνα έπιbis 2372. Head. a. a. O. 277. Der Beiname Αερ- τελοΰσι Θεοξένια τώ Απόλλωνι, τι&έντες άργΰξελάτης, vielleicht von einer Ortschaft abgeριον α&λα τής νίκης, xal άνδρες άγωνίζονται τών leitet, iet thrakisch und zeigt, wie der alte έπιχωρίων. Vgl. Preller-Robert I 265; Wernicke, ursprünglich rein hellenische Θεός Μέγας all P. -W. II 1,53; Deneken, De theoxeniis (Berlin
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1881) S. 10; A.,Mommsen. Delphica 801 A. 1. Bei Paus. a. a. 0. werden die Θεο^ίνια in Pellene dem Apoll allein beigelegt; die älteren Pindarscholien zu 01. 9, 146 nennen Hermes und Apoll; vgl. über diese Frage Nilsson, Griech. Feste 160 A. 4. — Über die delphischen Θεοξίνια und den danach genannten delphischen Monat Θεοξενιος vgl. Mommsen a. a. 0. 299 ff.; Bischoff', De fastis (Leipz. Studien VII) 352; Hitler v. Gaertringen, P.· W. IV 2, 2522, Einzelbelege am bequemsten mit Wendeis Index bei Collitz, Samml. d. griech. Dialektinschriften IV S. 827 und 329. — ZuBammenfassend über die Theoxenienfeste zuletzt Μ. P. Nilsson, Griech. Feste 160ff.; seine Ansicht, daß die Hesych*ןlasse Otvfcfvia· ΑχόΙΙωνος ίορτή wohl Ursprungich Erklärung einer Dichterstelle ist und, da auch andere Götter außer Apollon Theoxenien genossen, spezialisiert werden muß, also etwa tv ΠεΙΙήνη hinzuzudenken sei, erscheint mir richtig. [Weinreich.] Thera? (©ijpa?), unsicherer Name einer der Töchter des Amphion und der Niobe, Hyg. f. 69 (p. 77,16 Schm.), wofür E. Bethe, Genethliacon Gottingense 43 Electra, Bunte und v. Wilamowitz, Hermes 26 (1891), 219 Neaera vermuten. [Höfer.] Theragreutes (Θηραγρεντής), Beiname des Dionysos-Zagreus, Eur. Bakch. 1020. Weniger, Arch f. ReUgionswiss. 10 (1907), 72. [Höfer.] Theragros (Θήραγρος), Sohn des Klymenos in Argos und der Epikaste, Bruder de8 Idas und der Harpalyke (8. d. nr. 2), Euphorion bei Parthen. 13 = Euphorionis Fragmenta ed. Fel. Scheidweiler (Diss. Bonn. 1908) frgm. 20 S. 33. Pott, Zeitschr. f. vergl. Sprachforschung 6 (1857), 131. [Höfer.] Theran (Θήραν), Name eines sonst unbekannten Gottes oder Heros auf einer Inschrift auB Argos άνέ]θβν τώ Θηρ&νι, Le Bas 2, 111 p. 48, ,je ne sais ά quelle divinitd ou ä quel Mros eile 8e rapporte.' Collitz 3281. I. G. 4, 576. Nach Usener, Stoff d. griech. Epos (Sitzungsberichte d. Wiener Akad. 137 [1897], 1Π, S. 51 = Kleine Schriften 4, 249 f.) ist der Name dieser argivischen Gottheit derselbe wie der des in den Zeusmythos verflochtenen Flusses Θήρτγν bei Kn08B08 auf Kreta, Diod. 5, 72; es ist also Θήρανι zu betonen 8. auch Kannegießer, Beitr. z. alt. Gesch. 11(1911), 34 u. Art. Theras. [Höfer.] Therandros(?). Auf dem Kentaurenfries der Fran^oisvase ist nach deren Restaurierung und Reinigung der bisher verdeckte Name eines Kentauren ΘΕΡΑΝΛΡΟΣ wohl verschrieben für ΘΕΡΑΝΑΡΟΣ zutage getreten, Milani, Atene e Roma 5 (1902), 711, der den Namen Θήρανδρος liest; vgl. Berlin. Philol. Wochenschr. 22 (1902), 1580 Anm. 2. A. de Ridder, Rev. des etudes gr. 17 (1904), 101. Dagegen meint Robert, Hermes 39 (1904), 473 (vgl. Wochenschr. f. klass. Phil. 1904, 1095), Θήρανδρος wäre für den Vasenmaler Klitias doch zu abgeschmackt, Θίρανδρος wäre = θέρρανδρος, attisch für Θίρβανδρος, zu lesen und zu deuten. [Höfer.] Thera(i)phone (θηρα(ι)φόνη; Varianten: Θηροφόνη, Θηρεφόνη; vgl. Gottfr. Hermann, De iteratis apud Homerum 15 (= Opuscula 8, 23), Tochter des Dexamenos, Schwester der Thero-
nike, von dein Molioniden Eurytos Mutter des Thalpios, Paus. 5,3,3. Gruppe, Gr. MythAll, [Höfer.] Therapnaia (ΘεραηναΙα), Beiname der Helena von der spartanischen Ortschaft Therapne, wo sie Kult hatte und begraben sein sollte (Herod. 6,61. Paus. 8,19, 9), — Orpheus (frgm. 286 Abel) bei Tzetz. zu Lykophr. 143 (p. 67,17). Tryphiod. 520 (vgl. Noack, Hermes 27 [1892], 461). Ov. ars am. 3, 49. [Höfer.] Therapnaios (ΘεραηναΙοΐ), Beiname 1) des Apollon von dem Orte Therapne (Apollineae Therapnae) Stat. Theb. 3, 422, Apoll. Rhod. 2, 163 und Schol. z. d. St. (xlriov Θεραχναΐον Αιός via). Vom Etym. Μ. 446,49 wird die Stelle des Apollonios auf Polydeukes (vgl. Paus. 8, 20,1) gedeutet. — 2) des Hyakinthos (8. d.), Nonn. Dionys. 11, 259 ; vgl. 4,134. 12, 224. Ov. Fast. 5,223. — 8) der Dioskuren (Therapnai fratres), Stat. Theb. 7,793; vgl. Bd. 1, Sp. 1164, 60 ff. Stat. Silv. 4, 8, 53. 5, 3,140. Schol. Pind. Isthm. 1,43. Vgl. oben nr. 1. [Höfer.] 4 Therapne (Θεράπνη), Tochter des Lelex, Eponyme von Therapnai, Paus. 3,19,9. Usener, Götternamen 232. Vgl. Therapnes. [Höfer.] Therapnes (0£ράπι׳ης), Sohn des Lelex und der Peridike, Bruder des Myles, Polykaon, Bomolochos(?), Schol. Eur. Or. 626. Doch ist es auch möglich, statt Therapnes: Therapne (vgl. Bd. 2, Sp. 1937,1. 3307,14), also eine Tochter des Lelex zu verstehen. [Höfer.] Theras (Θήρας), Oikist der Insel Thera (h. Santorin). § 1. Literatur. Unter den Neueren maßgebend Fr. Studniczka, Kyrene eine altgriechische Göttin, Leipzig 1890, vgl. oben Bd. 2, 1717 ff. Vielf ach fördernd E. Maaß, Gött. gelehrt. Anz. 1890, 337 ff. Die Ausgrabungen in dem monumentalen Werke von Hiller von Gaertringen, Thera, Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabunjen, Berlin 1899 ff. Zusammenfassend und un sichtig, aber zu radikal L. Malten, Kyrene, Berlin 1911. § 2. Überlieferung. Die ausführlichste Nachricht bietet Herodot 4, 147 ff.: Th. ist ein Kadmeer, dessen Geschlecht über Autesion— Tisamenos—Thersandros—Polyneikes auf Oidipus zurückgeht. Autesion ist nach Sparta übergesiedelt, und seine Tochter (Argeia) hat dem Aristodemos den Prokies und Eurysthenes geboren, für welche später ihr Oheim Th. die Vormundschaft mit der Regierung führt. Als die Neffen selber die Herrschaft angetreten haben, beschließt Th., der nicht anderer Untertan sein will, nachdem er selber Regent gewesen ist, zu seinen Stammesgenossen auszuwandern. Das sind die Nachkommen des Phönikers Membliaros, der einet mit Kadmos die Insel Kalliste (früherer Name von Thera) angelaufen und von diesem, seinem Verwandten, dort zurückgelassen worden ist. Auf seine Fahrt nimmt Th. mit Volk aus den Phylen und einige Minyer, die, einst aus Lemnos von den Pelasgern vertrieben, bei ihren Stammvätern in Lakedämon Aufnahme und Gleichberechtigung erlangt, dann aber infolge übermutigen Wesens gefangen gesetzt und durch eine List ihrer Frauen befreit worden waren
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{Her. 4, 145 f.). Th. geht mit drei Dreißigrüderem in See und siedelt' sich in freundschaftlicher Vereinbarung mit den Bewohnern auf der Insel an, die von ihm den Namen Thera erhält. (So auch im wesentlichen ],aus. 3, 1, 7 f. 15, 6. 4, 3, 4. 7, 2, 2, vgl. auch schol. Pind. Pyth. 4, 88. 455. schol. Apoll. Rhod. 4, 1764.) Zurückgelassen hat er in Sparta seinen Sohn, der ihn nicht begleiten wollte, öu ׳iv Χΰκοίβι, wie der Vater sagte, woher jenem der Name ΟΙόλυκος blieb. Dessen Sohn war Aigeus, der Stammvater der Aigiden. Auch die Aigiden müssen später nach Thera nachgewandert sein, denn es traf sie dort (wenn die lückenhafte .Herodoistclle richtig verstanden ist) derselbe Fluch der Kindersterblichkeit wie ihre Geschlechtsgenossen in Sparta, der erst durch Weihung eines Heiligtums der Erinyen und des Oidipus von ihnen wich. [So berichten übereinstimmend Lakedämonier und Theräer.J Es folgt c. 150— 153 der theräische Bericht über die Gründung von Kyrene, dem 154—156 der kyrenäische darüber entgegengestellt wird. Die Geschichte Kyrenes bis Arkesilaos III. wird bis c. 167 ohne Diskrepanzen erzählt. Schwerlieh wird mit Studniczka, Kyr. 47. Mythol. Lex. 2, 1738 auch noch auf eine besondere kyrenäische Version über Theras Gründung zu schließen sein, wie auf eine lakonische für Kyrene: Kyr. 108 ff. Unbefangen betrachtet erzählt Herodot der Zeitfolge nach: Theras Besiedelung, woran nur Lakedämonier und Theräer, nicht Kyrenäer ein Interesse hatten, dann Kyrenes Ursprung in zwei Brechungen *)» woran die Lakedämonier nicht interessiert waren. Die Herodoteische Tradition hat in der Hauptsache auch schon etwa 30 Jahre früher Pindar Pyth. 4, 257 ff. 5, 72 ff., und sie begegnet uns wieder in der Alexandrinerzeit bei Apoll. Rhod. 4,1755 ff. und bei Kallim. hymn. 2, 71 ff., der gewiß, wenn es eine kyrenäische Version über Theras Gründüng gegeben hätte, diese vorgetragen haben würde. Wir haben also eine im wesentlichen einheitliche Tradition vor uns, wenn auch des Th. Name nicht überall erscheint. Denn daß bei Pindar Pyth. 4, 257 ff. (von den Nachkommen der Argonauten auf Lemnos) Αακεδαιμονίων μιχ&ΐντες άνδοών η&εΰΐ bedeuten soll ״gelangt zu den Sitzen lakedämonisch er Männer“, nämlich in Thera, ist eine spitzfindige Deutung von Maaß, Gött. gel. Anz. 1890, 358 f. Der Ausdruck scheint mir vielmehr güt das Streben der Minyer nach völliger Gleichberechtigung mit lakedämouischer Stammesart zu bezeichnen, wovoh Her. 4, 145 f. erzählt. Man wird also in Sparta, wo es Herodot hörte, und in Kyrene, wo es Pindar vernahm, über Theras Ursprung nicht sehr verschieden berichtet haben. Die Stiftungssage scheint zu sicher in die heroische Genealogie eingefügt, als daß bloß mündlicher Bericht ihr zugrunde liegen sollte. Für Pindar hat man die Ehoie vom Argonauten Euphemos {Kirchhoff, Die Compos, d. Odyssee 56 ff.) als Quelle vermutet (s. Studniezka, Kyr. Ulf. Lex. 2, 1738), bei Herodot
scheint die beträchtliche Zahl von Eigennamen choriambischer Messung auf Verwendung im Hexameter zu deuten, vgl. Αύτεσίων, Τιβάμενος, Μεμβλΐαρος, ΟΙόΙνχος. Wenn es das von (). Müller vermutete Nationalepos über die dorieche Kolonisation gegeben hat, so wäre dies eine geeignete Quelle; auch das von Crusius in Roschers Lex. 2, 857 ff. erschlossene mileeiscüe Schifferepos von Kadmos könnte teilweise hier hineingespielt haben. Daß übrigens Th. Gegenstand dichterischer Behandlung gewesen ist, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit dartun. Wenn nach Herod. 6, 52 die Lakedämonier όμοΧογίοντες οΰδενΐ ηοιητί/ erzählen, Aristodemos selber habe sie in ihr Land geführt (so auch Xen. Ayes. 8, 7. Ephor, fr. 11), so muß die andere Version, wonach erst eeine Söhne Eurybthenes uud Proklee das Land durchs Los erhielten {Apollod 2, 173. 177 f. Paus. 3, 1, 5f. 4, 3, 4f.) in Dichtwerken vertreten gewesen sein (0. Müller, Dor. 152 ,)־. Nun war aber Th. Vormund der Söhne des Aristodemos und trat nach Paus. 4, 3, 4 offenbar im Interesse seiner Mündel dem betrügerischen Kresphontes bei der Landverteilung entgegen. Er wird also bei der bekannten List des Kresphontes, die sich die Dichter nicht werden haben entgehen lassen, seine Rolle gespielt haben. Eine dichterische Reminiszenz scheinen auch die Erinyen bei Herod. 4, 149 zu sein, vgl. v. Wilamowitz, Griech. Trag, übers. 2, 235,1. Malten, Kyr. 179, 2. § 3. Kritik der Überlieferung. Wenn es diese einheitliche Tradition auf ihre bistorische Glaubwürdigkeit zu prüfen gilt, so kann die Person des Th. nicht isoliert, zum mindesten muß seine Gefolgschaft nach ihrer Zusammensetzung untersucht werden. Den literarischen Quellen treten jetzt die Ergebnisse der umfangreichen Ausgrabungen, die das unschätzbare Verdienst JTtVZers ע. Gaertringen sind, zur Seite. Die ältesten Inschriften von Thera bestehen in einzelnen, auf den Felsen geschriebenen Namen, göttlichen und profanen, aus dem 7.— 8. Jahrh. Erst über diesen ältesten Steinzeugnissen, also später als sie, ist ein polygonales Bauwerk hergestellt, in dem sich der Naane Θ-ήςας zu finden scheint {I. C. Gr. 3, 382). Damit ist ein so weites Hinaufrücken des Oikisten Th., fast bis zur dorischen Wanderung, ausgeschlossen, ganz abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit, daß die Spartaner, kaum im Besitze des Eurotastales, sich zu überseeischer Kolonisation versucht gefühlt hätten {Studniczka, Kyr. 51. Lex. 2, 1740). Nun ist aber andererseits ausgemacht, daß Thera als lakonische Kolonie galt {Busolt, Griech. Gesch. 1, 198), und auch Kyrene wird, doch wohl immer durch Vermittelung von Thera, als lakedämonische Gründung in Anspruch genommen (etwas anders Studniczka, Kyr. 112). Wenn es sicher stünde, daß von Thera aus die Besiedelung Kyrenes nicht eher erfolgt ist als dort Lakonier vorherrschend geworden waren {Studniczka, Lex. 2, 1746), würde man, weil Kyrene um 631 gegründet ist, einen terminus ante quem für den Zug des Th. gewinnen. Doch Hiller v. Gaertringen, Thera 1, 141 ff. 3, 52
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*) Daß Malten, Kgren. 97 ff. den richtigen Standpunkt für die Beurteilung dieser beiden Versionen gefunden habe, kann ioh nicht zugeben.
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hat, den Ausführungen von v. Wilamowitz, Hurip. Herakl. 1, 206 ff. über den Gang der dorischen Wanderung folgend, aus den Inschriften schließen zu müssen geglaubt, daß Thera eher dorisch als spartanisch wurde und seine dorische Bevölkerung von der See her, von Kreta erhielt (v. Wilamowitz, Berlin. Sitzungsber. 1906, 76f.). Wenn sich auf alten Inschritten die Personennam»*n Αωςιιύς, I. Gr. Ins. 3, 648 und ib. 660, dazu aus späterer Zeit Αυμάνων ννμ- 1! φαί und ’Τ11ϊα>ν »νμφαι finden (Hiller v. Gaertringen, Hie archaische Kultur der Insel Thera 31), so setzt das allerdings das Bestehen der drei dorischen Phylen im 7. Jahrb. in Thera voraus, die bekanntlich in Sparta für uns nicht nachweisbar sind. Aber diese Phylen sind allSmein dorisch, also auch spartanisch (Ed. eyer, Gesch. d. Altert. 2, 264 f.), und wenn sie durch die sog. Lykurgische Verfassung abgeschaflt sein sollten, so würde des Th. Zug 3 damit nur vor diese Verfassung, von deren Zeit wir übrigens gar nichts wissen, genickt werden müssen. Es ließe sich sehr wohl an den Anfang des 7. Jahrh. denken. Wir müssen immer berücksichtigen, daß Herodot gar nicht von einer ausschließlich dorisch-spartanischen Kolonie unter Th. erzählt, sondern es sind außer dem Ιί-ώρ άπό τών φνΉων noch Minyer dabei, ja der Führer selber ist kein Dorer, sondern ein Kadmeer. Wenn aUe auf drei 3 Dreißigruderern Platz hatten, so kann die Macht nicht groß gewesen sein, auch kommt er nicht ϊξ41ώ*> (d. h. die Bewohner), sondern συνοίκησών (Her. 4, 148), woran Pausan. 3, 1, 7 noch die Hoffnung auf freiwillige Abtretung der Königewürde knüpft, die eich auch erfüllte. Man vergleiche auch die spätere Art lakedämonischer Kolonisation: Niese, Herrn. 42, 462. Daß der lakonische Einfluß nicht stark gewesen sein kann, geht wohl daraus hervor, daß ״die alte 4 Schrift Theras von der lakonischen gänzlich unabhängig ist“ und ״die lakedämonische KoIonie Thera nichts weniger als lakonischen Dialekt hat“, vgl. Blaß bei Collitz u. Bechtel, Sammlung der griech. Hialektinschr. 3, 2, 148 ff. Malten, Kyrene 166 ff. bezeichnet als sicheren Gewinn der Ausgrabungen die Tatsache, daß mindestens 6eit 1000 v. Chr. auf der Höhe des Meseavuno Dorer gesessen haben, die von nirgends anders als aus Kreta gekopamen seien. 5 Wenn dieser Zeitansatz nicht, wie ich fürchte, zu hoch ist, so würde allerdings eine von Sparta ausgehende Dorisierung nicht möglich eein, an der Studniczka, Gött. gel. Anz. 1901, 641 f. doch festhält. Daß die älteste dorische Besiedelung Theras von Kreta aus erfolgt sein müsse, dies zu erhärten genügen die von Malten S. 167 angeführten Momente nicht, weder der Dialekt, der z. B. auch die Tatsache der Gründung Kyrenes von Thera aus wenig 6 bestätigt (Blaß b. Collitz u. Bechtel, SGHI 3, 2, 194), noch der Kultus, namentlich nicht der Kures, über dessen Bedeutung keineswegs Klarheit herrscht. Überhaupt weisen die KultZusammenhänge mehr nach der nordöstlichen Argolis als nach Kreta (allerdings auch nicht nach Sparta), 8. HiUer n. Gaertringen 1, 144, Malten 167, 13, also jedenfalls nach der Pelo
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ponnes, 80 daß man die geschlossene Tradition schwerlich ganz verwerfen darf, sondern höchstens eine Beeinflussung zugunsten Spartas zuceben kann. Uber Beziehungen des Th. zur Argolie e. unten. § 4. Die Minyer des Theras. Was die minysche Gefolgschaft des Th. anlangt, so muß zunächst mit Studniczka, Kyr. 60 ff. Lex. J 741 f. von ihrer mythischen Abstammung von den Argonauten und den lemnischen Frauen algesehen werden, auch ihre Vertreibung durch die attischen Pelasger ist eine mythographische Fiktion. Dagegen scheint mir der Aufenthalt der Minyfer in Lakedämon mit nicht genügenden Gründen von Studniczka und Mauß 362 ff. (etwas anders! verdächtigt zu sein. Beide geben zu, daß der Stamm in der Peloponnes beglaubigt ist Der Minyer Euphemos ist vom Tainaron schwerlich zu lösen, ν. Ή ilämouitz, Herakl. 1, 266 f. wird recht haben, wenn er infolge der dorischen Wanderung eine starke Schiebung der Hellenen (Pylier, Minyer, Lapithen usw.) aus Thessalien und Böotien nach der Peloponnes annimmt. Hier mußten sich die Minyer notgedrungen mit den zuwandernden Dorern auseinandersetzen. Das scheint ihnen, wenn man den Spuren der Überlieferung naphgehen darf, zunächst in Güte gelungen zu sein — die Sage spricht dabei von uralter Verwandtschalt von den Argonauten her und von Berufung auf die Tyndariden = Dioskuren —, später scheinen sie ihre Ansprüche gesteigert zu haben, so daß eine Partei weichen mußte, natürlich die Minyer. Die einen zogen übers Meer, die andern nach Tripbylien. Es ist nicht einzusehen, warum die Sage erst den Umweg über Sparta hätte konstruieren sollen, wenn nicht eine historische Tatsache vorgelegen hätte. Eine rein dorische Kolonisation wäre dem Ruhme Spartas zuträglicher gewesen. Die Anknüpfung an die Argonauten wird dem Epos zuzuweisen sein, dem ja die Argofahrer als Minyer gelten. Übrigens treten Minyer aus Lakonien auch in der Kolonisation von Melos und Kreta auf, wie Studniczka, Kyr. 47 ff. überzeugend dargelegt hat, und zwar etwa gleichzeitig mit den theräischen Ansiedlern; vgl. Konon 36 {Hoefer, Konon S. 71 ff.). Plut. de mulier, virtut. 8. quaest. Gr. 21, wo Plutarchs Zeitangabe des Helotenkriegs wohl zu verwerfen ist (Hiller v. Gaertringen, Thera 1,144,6). § 6. Die Phöniker auf Thera. In Thera findet der Oikist Φοίνικες, die acht Generationen vorher unter Kadmos an der Insel gelandet sind, wo Membliaros, ein Verwandter des Kadmos, zurückgelaBsen worden ist {Her. 4, 147 f.). Dieser Verwandte wird bei Paus. 3, 1, 7 f. (Pragmatismus dee Ephoros?) zu einem Manne aus dem Volke, um die Abtretung dee Königtums an Th. wahrscheinlicher zu machen (Boeckh, Kl. Sehr. 6, 4). Übrigens gehört Membliaros wahrscheinlich bloß auf die Nachbarinsel Anaphe; vgl. Steph. Byz. 8. v. 07Jpa u. Ανάφη. Maaß 369, 1. Es herrscht wohl heute Einstimmigkeit darüber, daß weder Kadmos noch die Kadmeer Phöniker sind, wenn auch der Name Kadmeer ethnographisch nicht verwendbar ist. Dazu stimmt, daß Phönikisches
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auf Thera gar nicht gefunden worden ist, s. Dragendorff b. Hiller v. G., Thera 2, 235, 322. Die Heimat der Kadmeer muß naturgemäß Böotien gewesen sein, 11160 das Land, wo auch die Minyer zu Hause waren. Die verwandtschaftliche Beziehung des Th zu den Kadmeern gründet sich auf folgenden Stammbaum: Kadmos—Polydoros— Labdakos— Laios—Oidipus— Polyneikcs — Thersandros —Teisamenos— Autcsion—Th. (Boeckh, Kl. Sehr. 6, 3). Maaß 361 10 hat nachgewiesen, daß dieser Stammbaum der spartanischen Königsliste parallel läuft, so daß Aristodemos und Theras einander entsprechen. Daß Kadmos und die Kadmeer schon vor der Einwanderung des Auteeion Beziehungen zu Sparta gehabt haben, braucht aus der von Paus. 3, fö, 8 berichteten Tatsache nicht gefolgert zu werden, daß in Sparta bei der ίΥσχη ΠοιχιΊη ein ήρώον des Kadmos btand, zumal es wie die des Oiolykos und Aigeus erst von 20 drei Enkeln des Aigeus, des Enkels des Th., gegründet sein 6011. Es war natürlich, daß die Enkel ihre Kadmeische Abkunft auch kultlich beglaubigten. Für den kadmeisch-bö< tischen, nicht dorischen Ursprung der ältesten tberäisehen Kultur, a.ueh der uralten Felsinschriften, die er leträchtlich früher datiert, ist zuletzt Dörpfeld in der Wochenschr. f. klass. Phil. 1912, 1085 eingetreten unter Berufung auf die theräische Keramik und Totenbestattun? (s. auch so Dörpfeld, Neue Jahrb. 1912, 15). Doch vgl. über die Tongefäße der theräischen Gräber Pfuhl, Mitt. d. archäol. Instit. athen. Abt. 28, 96 ff., bes. 284 ff. § 6. Theras und die Aigiden. Ob das Geschlecht des Th. als das der Aigiden zu gelten hat, ist eine Streitfrage. Her. 4, 149 leitet jene her von Aigeus, dem Sohne des Oiolykos und Enkel des Th., und nennt sie eine φνλή μίγάΐη iv Σπάρτη (wohl ungenauer 40 Ausdruck für ώβά: Boeckh, Kl. Sehr. 6, 5). Er setzt also ihr Hervortreten als gens einige Generationen nach der Rückkehr der Herakliden, trennt sie aber nicht von dem kadmeischen Volksstamme. Das ist in Sparta geglaubt worden, wofür die neben des Kadmos Heiligtume von Aigiden, wann immer, errichteten ήρωα des Oiolykos und Aigeus zeugen Paus. 3, 15, 8. Von einem ήρώον des Th. liest man nichts; Fr. Cauer s. v. Aigeidai b. Pauly-Wissozca 1, 50 950 spricht wohl irrtümlich von einer Bildsäule des Th. in Sparta. Ihre Heimat muß Theben sein, denn bei einer Kindersterblichkeit errichteten sie auf Götterspruch ein Heiligtum der Erinyen, des Laios und des Oidipus mit Erfolg und ebenso die Abkömmlinge dieser Männer in Thera (dies nicht ganz sicher). Herodot kennt also Aigiden in Thera, die nach Th. dorthin gekommen sein müssen. Das stimmt wieder zu Pind. Pyth. 5, 72 ff., überdies finden 60 sich im Anfänge der Kaiserzeit in Thera die Namen Oiolykos und Aigeus, auch Maisiadas (vgl. Μαίας Paus. 3, 15, 8); auch ist Erinyenkult mit Wahrscheinlichkeit auf der Insel nachgewiesen; s. Hiller v. G. 3, 61 f. Wenn nicht Th. selbst, sondern erst sein Enkel Aigeus an die Spitze des Geschlechts gesetzt wird, so wird das nach Studniczkas, Kyr. 91 f. einleuchtender
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Darlegung darin seinen Grund haben, daß Tb. den heraklidischen Einwanderern gleichzeitig gesetzt wurde, die άριβτζία des Aigeus aber nach gut beglaubigter Nachricht erst bei der Eroberung von Amyklai stattfand, des letzten Bollwerks der vordorischen Bevölkerung, das erst beträchtlich nach den ersten Erfolgen den Eroberern in die Hände fiel, vgl. schol. Pind. Isthm. 7, 18. Aber den thebaniscbcn Ursprung der Aigiden als ungeschichtlich und nur erdichtet zu erweisen, ist m. E. Studniczfa, Kyr. 86 ff. Lex. 1740f. nicht gelungen. Bei Pindar, Isthm. 7, 12 ff. sind die Αίγΐϊύαι Θήβας ίχγονοι, dem nicht widerspricht, daß sie Pind. Pyth. 6, 74 ff. aus Sparta ytyevvayivoi genannt werden, denn die tberäischen Ansiedler dieses Geschlechte waren eben erst in Sparta geboren (falscher Schluß bei Malten 171 f.). Sie sind nach Thera gekommen ov Qt&v &τ^ρ, άϋά μοΐρά τις aytv. Diese μοίρα kann sehr wohl mit der von Herodot berichteten Kindersterblichkeit Zusammenhängen und zur Folge gehabt haben die in ϋιοπροπίον erfolgte Gründüng des Erinyenheiligtums, vielleicht auch die Abwanderung nach Thera.*) Die nachwandernden Nachkommen des -Th. brachten aber auch einen Sühnegott mit, den Apollon Karneios, als deesen Verehrer sie allgemein gelten; vgl. Pind. a. a. 0., und bald erhob sich der Tempel des Apollon Karneios neben dem Heroon des Th.; s. Hiller v. G. 3, 64 ff. Die Kameen scheinen ursprünglich ein Hirtenfest gewesen zu sein, mit dem aber auch Sühnungsriten verknüpft waren, vgl. oben 2, 961 ff. 5. Wide und Höfer. Karneios ist herzuleiten von ηάρνος = πρόβατον Hesych. 3. v. . Er wurde schon vor der Rückkehr der Herakliden im Hause des Sehers Krios verehrt, Paus. 3, 13, 3. Es ist anzunehmen, daß die Dorer ibn mit einem eigenen Stammesgotte verschmolzen und dann als Nationalgott verbreiteten (so Wide, dagegen Aly, Der kret. Apollonkult 8f ). Schon Studniczka, Kyr. 68 hat darauf bingewiesen, daß der Vater des Ahnherrn der Aigiden Oiolykos offenbar in Beziehung zu bekannten Benennungen des Lichtgottes Lykaios, Lykios usw. steht. Nun haben wir zwar bei Herod. 4, 149 eine Etymologie des Namens: Th. habe seinen Sohn zuiückgelassen, als er ihm nicht folgen wollte, mit dem Vergleiche oiv έν λνηοιαι, wovon er ΟΙόλνηος genannt worden sei mit Spitznamen, der schließlich das Übergewicht erhalten habe, offenbar über einen andern, uns nicht bekannten Namen. Aber diese Deutung, die mit einem bekannten Sprichworte operiert (Terent. Eunuch. 832), allerdings immerhin auf Zwistigkeiten (Hom. II. 22, 263) hinweist, infolge deren wohl Th. davonzog, wird man nicht gelten lassen. Nähme man die Erklärung des ersten Bestandteiles an, so läge der Gedanke an ηάρνος sehr nahe: der Name ΟΙόλνηος könnte *) Wenn es bei Her. 4, 149 nach einer Lücke im Text weiter heißt ζωύτο τούτο y.a't iv Τοΐ νίνος Οίδιχόδαο ήγαγί θηραΐην Ις άχόχτιβιν ίχ di et θήρης usw. mit dem Scholiasten z. St., Th. habe den Karneioskult nach der Insel gebracht, doch nicht Sinz zwingend, denn Th. ist Nachkomme des idipus im 6., nicht im 6. Gliede (die gleiche Unstimmigkeit bei Paus. 4, 3, 4); streng genommen könnte man aus Kallimachos eine nach Theras erfolgte Überführung des Kultes herauslesen, wie aus Herodote Angabe. Wenn Hiller v. G. 1, 152. 3, 60 auf Grund von zwei Epigrammen der Kaiserzeit, I. Gr. I. 3,868. 869 schließt, daß die Priester des Karneioe sich von Th. herleiteten, so weist der Ausdruck Aaxtδαίμονας ix βαβιΐήων durchaus nicht direkt auf Th., sondern vielleicht auf die Aigiden, so Studniczka, Kyr. 95, anders und kaum richtig Maaß 369. Malten 170 ff. nimmt an, daß die Wanderung der Aigiden nach Thera im 6. Jahrhundert stattgefunden habe und seitdem der spartanische Einfluß dort gestiegen sei. Das Adelsgeschlecht habe den Eponym Th., ״den Mann von Thera“, überhaupt erst nach Sparta gebracht und mit seinem Stammbaume verknüpft, er bilde das Bindeglied zwischen spartonischen und theräischen Aigiden und als Kadmossproß auch zwischen Theben und Sparta. Diese Hypothese steht auf schwachen Füßen. Hätten die Aigiden wirklich 80 stark auf die Tradition eingewirkt, so würden sie sich selber wohl eine entscheidendere Rolle bei der Gründüng der theräischen Kolonie zugeteilt haben, denn nur Pindar erwähnt ihre Wanderung, aue Herodot muß sie erst erschlossen werden. Auch ist es Malten 176 ff. m. E. durch sophistische Interpretation von Pind. Pyth. 5 nicht gelungen, die offenbare Meinung des Dichters zu verdunkeln, daß die Aigiden ihren Gentilkult, die Karneen, sowohl nach Thera wie nach Kyrene mitgebracht haben (Studniczka, Kyr. 92, Gött. ad. Anzeig. 1901, 642, Maaß, ib. 1890, 369). Dann aber hätte er die Wanderung der Aigiden nach Thera um mindestens 100 Jahre zu spät angesetzt, denn Kyrene wurde 631 von Thera aus besiedelt. § 7. Wesen und Bedeutung des Theras. Die Person des Th. weist keine charakteristischen Züge auf. Er ist Vormund seiner Neffen, ähnlich wie Lykurgos Plut. Lyc. 3, 1, erfährt mancherlei Gegnerschaft auch wie Lykurgoe und verläßt wie dieser das Land, Plut. I. I. 3, 5. Seine Abneigung, eich von andern beherrschen zu lassen, teilt er in der sparta-
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nischen Geschichte mit Dorieus, dem Stiefbruder des Kleomenes (Herod. 6, 42), der auch spartonisches Volk als Kolonisten über See führte. Hiller v. G. 1, 148 meint, daß, nachdem die Dorisierang Theras von Kreta oder Argos aue erfolgt eei, später eline Annäherung an Sparta stattgefunden und ein Theriler des Th. Geschichte in Anlehnung an des Dorieus Zug nach Libyen (Her. 6, 89 ff.) erdichtet habe. Aber dieser Zug, der doch nach Westen geht (von Hiller merkwürdigerweise über Thera geleitet wegen Her. 5, 42) und unglücklich endet, erscheint dafür zu spät, 616 v. Ohr. oder nach Niese, Herrn. 42, 464 noch später. Vor seiner Abfahrt stiftet Th. in Sparta ein Heiligtum der Athena, Paus. 8, 15, 6, wie Studniczka, Kyr. 72 annimmt, der άρχηγίτις, wie auch Kadmos, als er Thera besiedelte, Altiire des Poseidon und der Athena weihte nach schol. Pind. Pyth. 4, 11 (am Markte? Hiller v. G. 8, 57 f.). Über seine Tätigkeit auf Thera erfahren wir nicht viel mehr, als daß er der Insel ihren neu^n Namen gibt, wofür ihm die Theräer νϋν Ιτι κατά hog ίναγίζουοιν ώς οίχιατή Paus. 3, 1, 7 f. 16, 6. 7, 2, 2. In einem polygonalen Baue, der sich über ältesten Weihinscbriften erhebt, scheint der Name Θήρας zu stehen, Hiller v. G. 1,150. 284. 8, 67. 1. G. I. 3, 382. Auch ist vielleicht der sogenannte Christosbau (nach Weily für Th. in Anspruch zu nehmen, s. Hiller, Thera 1, 203. Daß sich die Könige Theras auf Th. zurückleiteten, bezeugt Her. 4, 160. Wer war Theras? Es scheint auf der Hand zu liegen, daß der Oikist lediglich zu dem Namen der Insel erdichtet ist. So meint in der Tat Studniczka, Kyr. 67, daß ״der Eponymos dem Stammbäume der Aigiden vorgeklebt ist“. Daß viele Inselnamen des ägäischen Meeres mit denen ihrer Besiedler gleichlauten, ist eine bekannte Erscheinung, z. B. Paros, Naxos, Mykonos, vgl. Steph. Byz. s. w. Aber bei Th. liegt die Sache etwas anders. Θήρα und Θήρας haben eine durchsichtige Bedeutung: Jagd und Jäger, die bei der Sagenbildung schwerlich unberücksichtigt geblieben ist. Studniczka 68 gibt zu, daß der Sohn des Th. Oiolykos einen echt mythischen Namen trägt; warum also nicht der Vater? Wir werden uns in den Kulten der Kolonisten, die Th. führt, nach mythischen Jägern umsehen dürfen. Die Minyer haben alten Hadeskult gehabt, Euphamos, einer ihrer epischen Vertreter, ist am Tainaron zu Haus, wo ein Eingang zur Unterwelt ist, und bezeichnet in seinem Namen selber den Herrscher des Totenreiche. Die Vorstellung des Hades als großen Jägers (Zaypevs) ist den Dichtern vertraut (Prdler-Robert, Gr. Myth. I4, 805,2) und spiegelt sich in mancherlei Sagen wider, die an den Küsten des saronischen Golfes lokali* siert sind und auch ins Binnenland reichen, wo ^inst Minyer gesessen haben. Wenn wir die Abkömmlinge des Th., die Aigiden, der Sage folgend aus Theben stammen und Kadmeer sein lassen, so war ihnen ein Kult des Ares aus ihrer Heimat altererbt. Nun wurde zwischen Sparta und Therapne ein Άρης oder Ένυάλιος θηριίτας verehrt, der sehr wohl .,der Jäger“ (s d.) sein kann, wenn auch sprachlich eine Gleich-
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Setzung mit Θερσίτης (von &άρβος) ebensogut Dio eigentliche Wortbedeutung verlangt einen möglich wäre {Radermac'icr, Rh. M 63, 462, 2). genet, obiect. dazu, der vermutlich in dem 80Nach Paus. 3, 19, 8 ist dieser Θηρεΐτας nach genannten alten Namen der Insel Κι,λλίατη zu seiner Amme θηρώ benannt und sein Bild von suchen ist. Καλλίβτης^ήρα findet seine Analogie den Dioskuren aus Kolchis gebracht. Schon in Κόρης &ήρα in Lehadeia, Paus. 9, 39, 4, das H. D. Müller, Ares 88 f. hat in ihm den Th. ich allerdings als Jagd auf Kore erkläre, nicht wiedergelünden, und viele sind ihm gefolgt als Jagd der Kore, wie z. B. Malten 76, 2. Der (vgl. Studniczka, Kyr. 67, 66). Entscheidendes Jäger der Kore ist der Unterweltsherrscher, ist dagegen von Studniczka nicht vorgebracht dort als Βασιλεύς neben Τροφάνιος mit Kore worden, überdies wird die Annahme gestützt 10 verehrt (vgl. Echelos und Basile auf einem durch den Namen Θηρώ, der sich in Thera athenischen Relief: Malten, Archiv f. Religion™. unter alten Felsschriften gefunden hat, I. G. I. 12, 310). ΚαΧΙίστη ist als Beiname oder auch 3, 369. Für H. D. Müller, der Ares als chthoHypostase der Artemis und der Hekate bekannt, nische Gottheit auffaßt, ist er der Unterweits- welch letztere nicht selten der Persephone jäger, wesensverwandt ״den Eumeniden, den gleichgesetzt wird. Mag man nun in KaHitfrq Jägerinnen dee Aeschylus“ S. 89. Zieht man es wie in ihren Wesensverwandten eine Mondaber vor, Θήρας mit Θέρσανδρος zusammenzugöttin sehen mit Usener (vgl. Καλής όρόμος in bringen (so wohl Hoffmann, Gr. Dial. 1, llf.), Megara) oder eine Inselnymphe: eine Verfolso kommt man wieder auf einen Ares, wenn gung durch einen Räuber oder Jäger ist leicht Studniczka, Kyr. 69 in den Ahnen des Th. 20 vorstellbar. Von Ineelsagen wäre etwa in ParPolyneikes — Thersandros — Teisamenos richtig allele zu stellen die von Asterie, wie Delos Aresheroen gemutmaßt hat. Gerade im weiteren früher hieß, von der Kallim. hymn. 4, 37 f. Verfolge dieser Ahnenreihe scheint eine Versagt: βα&ύν ήλαο τάφρον ονρανό&εν φεύγονβα miechung des Ares- und Hadeskultes einzuΑιός γάμον άβτόρι ίση. Wie ich anderweitig zu treten, wenn man die Ehe des Polyneikes mit zeigen hoffe, war Kailiste wohl der Name der Argeia so deuten darf, der Tochter des Adrastos, Nymphe, die als Tochter des Euphemos und ,,des Unentrinnbaren“, eines offenbar chthonider Erdscholle aus dem Meere stieg. Die Jagd sehen Dämons (vgl. Adrasteia—Nemesis, Stoll, auf sie konnte Θήρα heißen, aber auch sie Lex. 1, 82). Die dritte Kolonistengruppe, die selbst als Jagdbeute. Insofern hätte die von Th. führt, sind Dorer. Angenommen, der SO manchen gebilligte Lesart bei Paus. 9, 39, 4 Apollon Karneios, der jedenfalls durch Dorer Κόρης χαλονμένης Θήρας nichts Auffälliges, nach Thera gekommen ist {Hierokles b. schol. wenn sie sonst ohne Anstoß wäre. Die μετονοPind. Pyth. 4, 11), sei ein echt dorischer Gott, μασία der Insel würde sich so sehr einfach erso wäre auch für diese Gestalt die Vorstellung klären. Ich sehe also in der Beziehung von eines Jägers nichts Ungewöhnliches, man braucht Theras zu Thera eine Sage von der Verfolgung nur an Απόλλων άγραίος in Megara, Paus. 1, einer Nymphe durch einen göttlichen Jäger. 41, 3 und an den άγρεύς und άγρευτής zu erFür Lakonien ist eine solche Sage nicht nachinnere, vgl. Preller-Robert, Gr. Myth. I4, 272, 1. weisbar, wohl aber für Argos. Im Stadtgebiet Malten, Kyr. 10. Wen jagt dieser Gott? Der von Argos lag das Afiiotov πεδίον, die älteste Name der Insel gilt vielen als das ״Jagd- 40 Stätte des Raubes der Kore, wie Malten, Archiv gebiet“, ״der Jagdgrund“, unter Berufung auf f. Religionsw. 12, 285 ff. einleuchtend dargetan andere gleich oder ähnlich lautende Ortsnamen: hat unter Hinweis auf andere Bräute des χλνΘήραι in Arkadien und auf dem Taygetos, τόπωλος, l. I. 308 ff. Betrachtet man nun die Θήρα τών Ελεφάντων in Ägypten und Hadriaalten Götterkulte von Thera, wie« sie durch die notherai in Mysien*), s. Grasberger, Stud. z. d. Grabungen Hillers v. G. etwas klarer hervorgr. Ortsnamen 247. Studniczka, Kyr. 145 f. Die getreten sind (vgl. Hiller v. G., Klio 1, 212 ff.), Möglichkeit dieser Auffassung soll nicht geso wird es sehr wahrscheinlich, daß eine viel leugnet werden, obschon Ο·ήρα sonst, nicht engere Verwandtschaft der theräischen Kulte Jagdrevier, sondern entweder ״das Jagen“ oder mit nordostpeloponnesischen besteht als mit ״die Jagdbeute“ bedeutet. Aber die Felsen- 50 lakonischen. Ζειις Στοιχαϊος ist wohl identisch insel scheint mir kein ertragreiches Jagdrevier mit dem Στοιχεύς von Sikyon {Per Odelberg, der göttlichen Jägerin zu sein. Nach Philippson Sacra Corinthia etc. 2. Hiller v. G., Die archaisai. in Hillers Thera 1, 75f. gibt es von jagdbaren Kult. d. 1. Thera 31) und verwandt mit der Säugetieren dort nur Kaninchen, die Jagd wird Afrava Στοιχεία von Epidauros {Inscr. Gr. Argol. mehr ausgeübt auf Rebhühner und im Oktober 1073), Lochaia Damia haben ihre Parallelen in besonders auf Wachteln. Nun könnte man ja Epidauros, Aigina, Troizen, auch in Sparta an die πότνια ■ίΤηρών denken, die als Tier{Sam Wide, de sacris Troezen, etc. 61 sqq.). Am wiirgerin auf altertümlichen Bildwerken ersaronischen Golfe lebten Sagen, die den Unterscheint; vgl. Studniczka, Kyr. 153 ff. Karo, weltsherrscher als Mädchenjäger widerspiegeln, Archiv f.Religionswissensch.l (1904), 148. Reichel, 60 wie er denn auch noch als Mädchenräuber in Vorhell. Götterk. 60, auch mit Wasservögeln in einem Märchen der Insel Milo erscheint, vgl. den Händen, Studniczka, Kyr. 164. Mythol. Kretschmer, Mitteil. d. anthrop. Gesellsch. zu Lex. 2, 1753, aber θηρα so allgemein erscheint Wien 31, 62 ff. (aus Gruppe, Bericht über die als. keine treffende Benennung für das Eiland. Literat, z.antik. Mythol.usw. 1898—1905, S. 324). Zu erwarten wäre, daß sich auf Thera ein ♦) Όρτυγο&ήρα auf Münzen von Tarsos b. Head, hilf, Kultus des Hades findet mit seiner Beute, der num. 61S, wo es offenbar nicht mit Stark, Berichte der S. Kore. Zwar ist dort Ζεύς Εύβουλεύς = χ&όνιος G.d.W. 1856, 44 als Fest-, sondern als Ortsbenennung zu wie sonst auf den Kykladen {Jessen b. Paulyverstehen ist. Rosches, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 22
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würde es ergeben, wenn man in der ar^ivischen Wissowa β, 863, Malten, Arch. f. Religionsw. 12, 440, 2) nicht nachweisbar, aber den Kult eines Gottheit Θήραν (auf einem Architrav in Argos, Herrschers chthonischer Natur pflegten auf Inscr. Gr. Argot. 676), auf die Usener, Stoff d. Thera einzelne Geschlechter: Ζευς ΜηΙίγιος, griech. Epos 61, hingewiesen hat, unsern Th. wiedererkennen dürfte, dessen Schwester übriI. Gr. I. 8, 406 (dabei 409 ΙΏ.εεβ9ενιδ&ν?) Suppl. 1316 Zcv$ .Μήΐίχιορ ►טזurpl ΠοΙύ^βνον, vgl. gens Argeia heißt. Aus Sparta mag die Ein1317. 1818 (Hiller v. G., Klio 1, 216). Bekannt- Wanderung der Aigiden in Thera erfolgt sein, lieh ist der Meilichios oder Melichios eine die den Karneios mitbrachten, obgleich auch chthonische Gottheit, euphemistisch als ״der dieser als minyscher Gott von ό’. Wide u. a. anMilde" bezeichnet und außer in Athen beson- 10 gesprochen wird. Aber ihr Führer oder Ahn־ ־־ - ־ — herr war Th. nicht, der nur zur Anknüpfung ders in der nordöstlichen Peloponnes und ־Böan die Herakliden diente. Andererseits ist Th. otien verehrt, vgl. Höfer, Lex. 2, 2668 ff. Älteste Nennungen des Zeus finden sich unter den auch kein 'tatenleerer’ Eponymos, sondern eine hocharchaischen Feieinschriften in der Nähe Gestalt gemeinsamen Kultes der Kolonisten, in des vielumstrittenen Eures. Nachdem sich herder verschiedene Stammesreligionen zusammenausgestellt hat, daß I. G. I. 8, 371 Κόρας für trafen. Vgl. Theran u. Thereitas. | R. Holland.] Κονρής zu lesen ist, s. Supplem. 1311, möchte Thereitas 8. Ther(e)itas. [Höfer.J Ther(e)itas (βηρ[£^'ταρ). Zeugnisse: 1) Heman die gleiche Möglichkeit auch für die übrigen Belege für Eures nicht ausschließen such, θηρίτας ό Έννάίιος χαρά Aaxmoiv; vgl. und das hier allerdings deutliche £ ionischem ίθ G. Wentzel, Έχιχί·ήβεις VII, 19 (vgl. VI, 8). — Einfluß zurechnen (Κούρης χίΐανος, I. G. I. 8, 2) Paus. 3,19, 7 ff.: 'Auf dem Wege von AmySuppl. 1869), der sich kaum abstreiten läßt klai nach Therapne liegt ein uraltes Heiligtum (״Dialekt-Vermittelung zwischen Dorisch und des Ares, dessen Bild (Äyaiua) die Dioskuren Ionisch", Blaß bei CoUitz u. Bechtel, S. G. I). I. 1aus Kolchis gebracht haben: Θηρείταν (v. 1. Θηρειτάν) δε ίπονομάζονσιν άχό θηροΰς. ταΰ8, 2, 148. Hiller, Thera 1, 144 f.). Kores neben την γάρ τροφόν τοΰ "Αρβως λίγονοι. τάχα δ’ &ν Zeus (auch sonst kommen hier verschiedene άχηχοότες χαρά ΚόΙχων λίγοιεν, ίχεί "ΕΙΙηνίς Kasus der Götternamen vor) würde in diesem den Unterweltsgott erkennen lassen, also nach ys ονχ ί'οααιν Άρεως τροφόν Θηρά>. 'Nach obiger Vermutung den Jäger und sein Wild. meiner Ansicht’, fährt Pausanias fort, 'hat Ares Jetzt gewinnt auch des Th. Sohn Oiolykos sot den Beinamen nicht von seiner Amme Thero, die richtigere Deutung. Zu dem Gedanken sondern weil er als Kämpfer rauh gesinnt sein Studniczkas, Kyr. 68 an den bekannten lichten muß, wie ein Löwe und wildes Tier.’ Die Deutungen des Theritas sind mannigfach. Nach Höhengott stimmt wenig der erste Bestandteil des Wortes. ΟΖόΙυχορ kann nur ״den einsamen Pott, Zeitschr. für vergleichende Sprachforschung 6 (1867), 131. K. Element, Arion (Wien 1898)‘ Wolf“ bedeuten (vgl. οίοχόίος, Pind. Pyth. 4, S. 60, ist er ursprünglich ein Gott der Jagd, 28, οΐοβιατας, Soph. Aiac. 614, Malten, Kyr. der sich im Laufe der Zeit selbständig zum 114, 3, Οίαγρος ״der einsame Jäger“ nach Maaß, Orpheus 164, 49), eine Bezeichnung, die Kriegsgott entwickelt hat. Studniczka, Kyrene uns in den Kreis der Sagen vom Werwolf 67 sieht in Therites den 'Jäger’ in Beziehung führt, der in deserta abit (Plin. n. h. 8, 81), 40* auf das wilde Jagen, das in der spartanischen oder zu dem religiösen Wahnsinn der Lykan- Jugenderziehung eine große Rolle spielte. Ebenfalls als Jäger, aber als Menschenjäger, thropie (Koscher, Abhandl. d. sächs. Ges. d. W., als chthonischen Gott (vgl. den 'Jäger’ Zaphilol.-hist. Kl. 17, 3 (1896), 8ff., Rohde, Kl. greus, die Erinyen als 'Jägerinnen’) fassen Sehr. 2, 216 ff.), deren Kennzeichen nach Marihn auf K. Schwenk, Rhein. Mus. 2 (1833), 201. cellus von Side (Roscher 12 f.) ein nächtliches Umherstreiten zwischen Gräbern ist. Auch die Mythol. d. Griechen 227. Weicker, Gr. GötterAuffassung des Wolfes als ״Vertriebener oder lehre 2, 730 f. Heinr. Dietr. Müller, Ares 88 f. Flüchtling“ (Η. 1). MüUer, Mythol. d. gr. Stämme K. Dilthey, Jahrbuch des Vereins von Alter2, 106 ff., Nilsson, Gr. Feste 9 f., dazu Fleischer twnsfreunden im Rheinland 53/54 (1873), 42. b. Roscher S. 63, 166) könnte der Erklärung 60 Andere (8. Weicker a. a. O. 730 Änm. 16) dachdes Namens dienen. Die Beziehungen des ten an 'δερίτης' = 'Schnitter’; Lobeck, Paralipomena 433 not. 54 an Αηρείτης und dementWolfes zu den Dämonen des Totenreiches hat sprechend an Ληρά als den Namen seiner Roscher S. 60ff. nachgewiesen, also wird dem τροφός. Wide, Lakon. Kulte 150 findet dieselbe ΟΙόΙυηος eine chthonische Bedeutung eignen, Wurzel &ηρ, wie in Therites, in dem lakodie noch von anderer Seite her wahrscheinlich nischen Ortsnamen θήραι (Paus. 3, 20, 5) und gemacht werden kann. ΟΙόΙυχος ist nicht zu in dem Heroennamen Θήρας (s. d.), dessen Name trennen von ΟΙοΙύχη, die bei Ibyc. fr. 46 eine ebenso wie andere Eigennamen derselben WurTochter des Βριάρβως heißt, der nach Hom. II. zel nach Boiotien hin weise; so erscheine dort 1,404 den menschlichen Namen Aigaion führt, ein Sohn des Poseidon. Die Reihe Poseidon— so die bei Pausanias genannte τροφός des Therites als Mutter des Eponymen von Chaironeia, Aigaion—Oiolyke hat ihre Parallele in Oiolydes Chairon (Paus. 9,40,5. Hesiod ebenda = kos—Aigens, der wohl unbestritten als Hypofrgm. 142,4. 5; Rzach-, vgl. Usener, Rhein. Mus. etase des Poseidon gilt. Wenn aber der Unterweltsgott nur eine Aussonderung aus der Ge- 23 [1868J, 326 Anm. 23). Es sei also leicht stalt des alten Erdherrn Poseidon ist (Malten, möglich, daß der Ares Therites in Lakonien Kyr. 120), so rückt Oiolykos auch von hier aus mit den dort wohnenden Geschlechtern böotischer Abstammung verbunden gewesen sei; so in den Wesensbereich seines Vaters Th. Einen finde auch die Behauptung, daß die Dioskuren erwünschten Schlußstein für die Hypothese
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Therelimios
Therimachos
das &γαλμα des GotteH aus Kolchis mitgebracht hätten, ihre Erklärung, da nach E. Maaß, Gott. Gel. Anzeigen 1890, 352 das Kolchis der Argonauten nichts anderes sei als das euböische Chalkis-’KalchiB. Gegen die Gleichsetzung der gleichnamigen ׳Mutter des Chairon mit der 'Amme’ Thero s. Studniczka a. a. 0. 149, nach welchem — wie auch schon H. D. Müller a. a. 0. 88 angenommen hat — der Name der letzteren einfach aus dem Aresbeinamen her- 1 aus erfunden worden ist. Noch weniger Wahrscheinlichkeit hat m. E. die Vermutung von Hitler von Gaertringen, Thera 1, 150 Anm. 43, daß die Inschrift aus Thera: (I. G. 12,3, 369. Collitz 4726; vgl. I. G. a. a. 0. 652: ©ηρώ) sich auf unsere τροφός beziehe. Einen anderen Weg zur Erklärung der Namen Θηρίτας und Thero hat Usener, Der Stoff des griech. Epos (Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. IFts.s׳. in Wien philos.-hist. CI. 137 [1897], III) S. 53 ff. ! = Kleine Schriften 4, 250 ff. (vgl. auch Nilsson, Gr. Feste 406/7 Anm. 3) eingeschlagen: im Gegensatz zu Studniczka meint er, daß der Name der 'Amme’ des Ares nicht aus ©ηρίταρ erschlossen sei, sondern gegeben sein mußte; nur müsse man Thero statt als Amme als Mutter des Ares ansehen; nachdem einmal Ares als Sohu des Zeus und der Hera durch das Epos anerkannt worden sei, habe sich die örtliche Nebensage von Thero als Mut- ; ter des Gottes nicht halten können, Thero sei zwar nicht ganz geschwunden, aber zur Amme herabgesunken. Der Name Θηρώ sei nur dialektisch verschieden von Θαρσώ Θρασώ, dem Beinamen der Athene, und ebenso sei Θηρίνας nur die dorische Form für Θερσίτης (s. d.) (vgl. W. Schulze, Zeitschr. f. Gymnasialwesen 1893, 162. Solmsen, Indogerman. Forschungen 1 [1896], 46. Badermacher, Bhein. Mus. 63, 462 f.), ©«ρσίτηρ aber zu der Wurzel ■ffspe—, 4 = 'stärk’, abstrakt = 'Mut’, die in den Eigennamen Θέρσων Θρασών Θηρών enthalten sei, ebenso wie in dem Namen des makedonischen’ Heilgottes Αάρρων (Hesych. Fick, Kuhns Zeitschr. 22, 227, Solmsen, Indog. Forsch, a. a. 0. 48 Anm.) bedeute der ' ־Gesundheit und Wohlsein verleihende Gott’. So ist Usener auf ganz anderem Wege zu dem — sprachlich wohl kaum möglichen — Resultat von Gerhard, Gr. Myth. 1,369 § 348,4 b gekommen, ־ der den Namen Θηρίτας aus des Gottes ursprünglicher Nährkraft (Wpto für φέρω) erklärte. [Höfer.] Therelimios (Θερελίμιος). Aus Hesych. Θερελίμιον. τόπον όνομα, χαι Απόλλων xal Ζενς führt G. Wentzel, ,Επικλήσεις VII, 46, IV und VII, 52, XVI Θερελίμιος als Beiname des ApolIon und Zeus an. Meineke, Philologus 13 (1858), 547 nr. 594 verwandelte Θερελίμιον in Θερεμναϊον, das nach ihm die ursprüngliche Form ( von Θεραπναΐος ist. [Höfer.] Theres (iteres) liest man auf einer Gemme von Karneul unbekannter Herkunft, die einst im Besitze des Fürsten von Piombino war. Sie ist veröffentlicht von Lanzi 2, 161 = 129 nr. XVIII, tav. IX nr. 7 und von Fabretti, C. I. I. nr. 2533. Lesung und Deutung sind unsicher. Lanzi gibt erstere als 03PES, und dies wird von
Fabretti (gloss. 8. v.) nach Jjamis Vorgang als 'fortasse Τηρενς, rex Thracum’, von Deecke hingegen (in Bezzenbergers Beitr. 2, 167 nr. 55) 'Θ·ηρας !?)’ gedeutet. Beiden ist recht unsicher und mehr geraten, als aus der Daretellung erschlossen. Die dargestellte Figur zeigt einen mit Helm und Brustharnisch bekleideten Krieger, der in der Linken ein Schwert hält, in knieender Stellung, mit einem über dem Haupte krei8förmig sich bauschenden Schleier. Daß es sich um irgendeine Beziehung zum Meere handelt, zeigt dieser segelartige Schleier und ein auf dem Harnisch abgebildetes Seepferd. Infolgedessen möchte Lanzi annehmen, daß ■iteres für griech. Θήσης stehe, und es auf den Theseus als einen Sohn des Poseidon beziehen. Auch das ist ganz unsicher. So wird man zurzeit Namen und Deutung in der Schwebe lassen müssen. [C. Pauli. | Thereus (Θηρϊΰρ), 1) einer der Kentauren, Diod. 4,12. Ov. Met. 12, 353. Boucher, Jahrb. f. klass. Phil. 105 (1872), 428; vgl. oben Bd. 2, Sp. 1073 Anm. j2 — . )־Θηρενς i Θρΰξ = Tereus, Adamantios Epitome nach Badermacher, Bh. Mus. Ά1 (1902), 640. Doch steht in der von B. Foerster, Bh. Mus. 55 (1900), 142 herausgegebenen Handschrift Tjjptoj τον Θρακός. [Höfer.J Therimachos (θηρίμα/ορ), Sohn des Herakies und der Megara (gelegentlich wird auch eine andere Mutter genannt oder der Muttername gar nicht erwähnt), von seinem durch Hera wahnsinnig gemachten Vater getötet; vgl. v. Wilamowitz, Euripides* Herakles 83ff.; als seinen Bruder nennt Dionysios έν πρώτω Κύκλων (F. H. G. 2, 9, 4) im Schol. Pind. Isthm. 4,104 den Deikoon. Diese Zweizahl ist nach Gruppe, Gr. Myth. 485, 9 die ursprüngliche. Euripides soll nach Schol. Pind. a. a. O. noch als dritten Sohn den Aristodemos hinzugefügt haben. Im Hercules fur. 474. 994 f. nennt Euripides drei Söhne, aber ohne Namen (vgl. auch Tzetz. Chil. 2,229). Daher nahm Boeckh an, daß sich die Notiz im Schol. Pind. auf ein verlörenes Drama des Euripides beziehe. Doch ist es viel wahrscheinlicher, daß die Namen im Schol. Pind. Zusatz des Grammatikers sind, v. Wilcvmowitz,. Analecta Euripidea 186. C. Bobert, Bild und Lied 242. Nauck* zu frgm. 1016. — Apollodor 2, 4, lle (2,701V.). 2,7, 8e (2,165) nennt Therimachos, Deikoon und Ereontiades (nach Kreon, dem Vater des Megara), Deinias im Schol. Pind. a. a. O. fügt zu diesen drei noch den Deion, falls dieser Name nicht aus dem vorausgehenden Deikoon entstanden ist. Asklepiades im Schol. Hom. Od. 11,269 nennt wieder nur zwei, Therimachos und Ereontiades. Zu diesen beiden fügt das Schol. Lykophr. Alex. 38 p. 33, 5f. Scheer und Schol. Lucian, p. 58 Jacobitz noch den Onites und Demokoon, Anonymos bei Westermann, Paradoxographi 219, 9 = Mythogr. 345, 16 den Aichmaios und Diopeithes, Pherekydes im Schol. Pind. a. a. 0. den Antimachos, Glenos und Klymenos hinzu. Hygin. f. 31. 32. 72 (vgl. 162) nennt den Therimachos und OphiteB (= Onites? = 'Οόίτης (?) Hesiod, Berl. Klassikertexte 5, I S. 23 v. 7. 13. v. Wilamowitz, Berl. Klass, a. a. 0. 27; vgl. 22*
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Therine
Therniios
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auch E. Bethe, Quaest. Diodor, mythogr. 74 πρώτον ποιτμταβ&αι Πΰρριν Θε ρμαίου Κρ fj τα οίκοϋντα iv Όφιούβαη νησω' τούτον δέ xal Anm. 93). Der Name Θηρίμαχος des Heraklessohnes bezieht sieh auf die vielen Kämpfe seiτην ένόπλιον δρχηαιν τους Έτεόκρητας άίίάξα», nee Vaters mit den ΰήρες; vgl. K. 0■ Müller, (hryrynch. Papyr. 10 ρ. 106 nr. 1241 Coi. V, 24 ff. Ob wir mit Grenfell und Hunt 7.. d. St. Prolegomena zu einer wissenschaftlichen Mythop. 111 Πύρριν als falsche Schreibung für logie 275. Pott, Zeitschr. f. vergl. Sprachforschung 6 (18571, 131. [Höfer.] Πνρριχον au (Tassen oder, was wahrscheinlicher Therine (ΘΕΡΙΝΗ), Personifikation des Somist, Πνρρον lesen, wir haben jedenfalls den mers auf einem Mosaik aus Kabr-Hiram bei auch sonst als Kreter (Bd. 3 Sp. 3368,33 ff. Tyros, auf welchem die Hüsten der Jahreszei- (0 3362, 16 ff.) bezeugten Erfinder des Waffenten dargestellt sind, Benan, Mission de Phetanze*, der πυρρίχη, zu erkennen, den Pyrrhosnicie 612 pl. 49. Heron de Villefosse, Gazette Pyrrhichos. Sonst nirgends bezeugt aber ist der Name seines Vaters θερμαΐος. Ist er vielarch. 5,149. [Höfer.] leicht der Eponymos von θέρμη, dem späteren Therlope (θηριόπη), Hund des Aktaion, HyThessalonike? Unter der als sein Wohnsitz gin. f. 181; nach Bunte wäre statt Theriope genannten Insel Ophiussa verstehen Grenfellzu lesen: Thero, Nape (8. d.). [Höfer.] Hunt a. a 0. die von Plin. n. h. 4,12, 61 (vgl. Tlieriphone {θηριφόνη), Hund des Aktaion (8. d.). Hyg. f. 181 (p. 37,19 Schm.). [Höfer]. Bursian, Geogr. v. Griechenland 2, 681,1) erwähnte zwischen Kreta und Gaudos gelegene Theritas 8. Thereitae. Therma (ΘΕΡμη), Nymphe der warmen Quel- 90 Insel. — 2) Auf Münzen von Apameia in Pnrygicn erscheint das Kultbild der ephesiscben len von Apameia, erscheint auf einer schönen PaArtemis, umgeben von vier gelagerten Flußriser Münze aus der Zeit Gordiane, in der Höhe linkshin gelagert, mit nacktem Oberkörper, göttern, denen MAI., MAP., OP. und ΘΕΡ. beigeschrieben ist, Head, H!8t. num.* 667. Fig. 814. Zweig in der R., die L. an der Wasserume. Imhoof-Blümer, Nymphen und Chariten auf Von demselben, Cat. of greek coins in the Brit. Mus. griech. Münzen. Athen 1908, S. 167 u. Taf. X Phrygia XL; aa. aa 00. werden die Inschriften als Maiandros, Marsyas, Orgas und Therma nr. 83. [Roscher.] erklärt; der letztere Name scheint für einen Thermaia {Θερμαία), Beiname der Artemis Fluß, da man Θερμά doch nur als Neutrum als der Göttin der warmen Quellen (I) τάς πηγάς τάς 9ερμάς Ιχει) und als solche auch Ge- 30 Plur. auffassen kann, wenig passend; daher empfiehlt es eich, Θερμαΐος zu lesen. Früher sundheit spendende Göttin, die man um Erlösung (lvtftg) von Krankheit anflehte, wie es las man statt ΘΕΡ: GBP, und ergänzte dies zu OBPtuag, 8. Bd. 2, Sp. 2241,56. Vgl. auch u. a. der Rhetor Aristeides {or. 26 p. 570 = ed. Therma. [Höfer.] Dind. 1,503 = ed. Keil 1, 427, 3) tat. Ihr HeiThermasla {Θερμααία), Beiname der Demeter, ligtum lag an den warmen Quellen bei Poimaunter dem sie ein Heiligtum sowohl in der nenon am Aisepos in Mysien und hieß wohl Stadt Hermione selbst {Paus. 2,34,12. Bursian, Αρτέμιδος θερμαί, Aristid. a. a. 0. Wigand, Geogr. von Griechenland 2, 97) als auch im Ath. Mitt. 29 (1904), 284. Nilsson, Gr. Feste 240 f. Der Kultus stammt wohl wie der rhoGrenzgebiet von Troizen und Hermione besaß, dische der Artemis Θερμία {τό I7av[e]fov πα[ρά 40 Paus. 2. 34, 6. 12. Gruppe, Gr. Myth. 172, 2. An den Namen der Göttin erinnert noch heute das rj)] θ[ϊ]ρμία Άρτέμιτι, I. G. 12, 1, 24. van Gelder, Gesch. der alten Bhodier 311. 339) aus Mytifelsige Kap Θερμίοι, dessen Bezeichnung Burlene, wo Artemis Θερμία hochverehrt wurde, *sian, Geogr. von Griechenland 2, 87, 1 auf warme Quellen zurückführt, Gruppe a. a. 0. 746,13. Gruppe, Gr. Myth. 315, 7. 8. 300,13. Ihr Tem£el (ίν τώ εΐρω τ&ς Άρτέμιδος τ&ς Θερμίας) auf O. Müller, Dorier 2,424. Ad. Wilhelm, Neue Beiträge zur griech. Inschriftenkunde I {Sitzungs[ytilene wird erwähnt, I. G. 12, 2, 6714. Ihr zu ber. d. phil.-hist. Klasse d. kais. Akad. d. ΙΡύ■«. Ehren feierten die Mytilenäer die θερμιακη πανηγνρις mit Opfern (I. G. 12, 2, 251), in der zu Wien 166 [1910]) S. 29. [Höfer.] Thermia {Θερμία), Beiname der Artemis, 8. freilich schließlich die agonistische Seite die kultische verdunkelt hat. Oft erwähnen die 50 Thermaia. [Höfer.] Thermios {θέρμιος) 1) Sohn des Haimon, Ehrendekrete einen Ιερενς *al άρχιερενς καί άγωνο&έτης xal παναγυριάρχης τ&ς θερμιακ&ς von seinem Bruder Oxylos versehentlich durch παναγύριος, I. G. 12, 2, 224. 242. 246. 247 ff. einen Diskoswurf getötet. Paus. 5,3, 6. TherNilsson a. a. Ο. 241. Diese πανάγνρις hat sich mios ist wohl als Eponymos von dem aitolibis in die neue Zeit in einem Fest des heiligen sehen Therma, wo die aitolische Landgemeinde Konstantin erhalten, Conze, Lesbos 16. C. Cur- ihre Wahlversammlungen abhielt, zu betrachtius, Hermes 7 (1873), 411. öfter erhält Arte- ten, Usener, Der Stoff des griech. Epos {Sitzungsber. d. Wien. Akad. 137 [1897], III) mis θερμία das Epitheton μεγάλη, I. G. a. a. 0. 108. 270. 514. Bruno Müller, Μέγας Θεός S. 27 Anm. 8. 2) Beiname des Apollon, und zwar 1) im {Diss. Phü. Hal. 21) S. 332. Das ihr gegebene 60 aitolischen Therma(Thermos). Schon ansPolyb. Beiwort Εόάκοος {I. G. a. a. 0. 101. 103. 105. 11,7,2 (vgl. 6,8,7): θέρμον, fvOa f!v Ιερόν 106), das Wernicke bei Pauly - Wissowa 2, 1384, ’Απόλλωνος war Apollonkult für Therma be68 von άκέομαι ableitet, gehört vielmehr zu zeugt. Durch die Ausgrabungen kommt ein άκοΰω und ist synonym mit ίπήκοος = 'die Kranken und ihre Gebete leicht und gern er- weiterer inschriftlicher Beleg für die Existenz des Tempels hinzu: iv Θέρμω iv τώ Ιερά τοΰ hörend’, 0. Weinreich, Ath. Mitt. 37 (1912), 28. Άπόλωνος (so!), Έφημ. άρχ. 1905,68 nr. 2β — Vgl. Thermia. [Höfer.] über die Ruinen usw. des Tempels s. Soteriades Thermaios (βίρμαΐορ) 1) 01 δέ χαλκήνιάσπίδα
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Thurmodon
’Κφημ. άρχ. 1900, 171ff. 1903,71(1. 11. Koch, Böm. Mitt. 30 (1915), öl ff. Ath. Mitt. 39 (1914), 237; vgl. Antike Denkm. des Inst. 2,llf. — Wichtig ist der Beiname Μίρμιος, der sich auf einer fragmentierten Inschrift ’ΑπόλΙωνι * griech. Zeit = Sitzungsber. d. Kais. τόν Μωνβία. Die Pharaonentochter θίρμου&τς Akad. d. Ηϊίβ. phil.-hist. Kl. 145 [1902], IV S. 27). wird al8 Retterin und Adoptivmutter des Moses Mit dem αμφοδον θιρμον&ιαχής ist wohl das auch genannt von Joseph. Ant. lud. 2, 9, 5 ff. αμφοΰον 'Ερμου&ιαχής in Arsinoe identisch, Zonaras 1,12. Suid. 8. ν. Θίρμον9ις p. 1166, 20 7’ap. Fay. 28. Wessely a. a. 0. 26. Bemh. Cedren. p. 73 f. ed. Paris. (= 1,130,19. Da die Göttin oft unter dem Bilde einer 131. 5 ed. Bon.) vgl. p. 48 (=» 1, 86, 22). Schlange verehrt wurde oder mit SchlangenVielleicht ist Thermuthis eine vergötterte köpf (Maspero a. a. 0.) durgestellt wurde, erKönigin, wie nach Wilcken (8. d. Art. Premarres klärt sich die Erzählung Aelians (Nat. hist. 10, und Wilcken, Grundzüge 107. Gött. Gel. Anz. 31), daß θβρμοΰ&ις der Name einer heiligen 1895, 157f. Arch. f. Papyrusforsch. 4, 211 f.) der Schlange (nach Wiedemann, Herodote 21“ Buch Gott Πραμάρρης der vergötterte König Arne316 wäre es die Uräusschlange) sei. Auch in nemhet III der 12. Dynastie gewesen ist. Denn einem magischen Text (Kenyon, Pap. Brit. Mus. nach Artapanos (vgl. «7־. Freudenthal, Helleni1,109) wird die ßtp^oüO'ie-Schlauge erwähnt. stisehe Studien 1. 2, S. 148 ff.) in F. H. G. 8, Das Attribut der Schlange bezeichnet den chtho221. 222 genoß die Retterin des Moses, die hier nischen Charakter der Gottheit. Zuweit gehende aber Μίρρις Eponyme von Μερόη, heißt, gleichSchlüsse auf eine von den Ägyptern verehrte falls nach ihrem Tode göttliche Ehren, genau Isis — Hekate —Thermuthis haben aus einer wie die Isis. Kombination von Aelian und Epiphan. a. a. O. Nach W. Spiegelberg, Ägypt. u. griechische gezogen Jablonski, Panth. Aegypt. 1 p. 103 ff. Eigennamen aus Mumienetiketten d. röm. KaiserZoega, Numi Aegypt. Imper. 214 nr. 9. Das zeit (= Demotische Studien I) S. 12 ♦f. u. Zeitschr. Schlangenattribut und die der Thermuthis zuf. ägyptische Sprache 43 (1906), 89 Anm. 12 ist geschriebene Auferziehung des kleinen Moees Θίρμον&ις die ägyptische Erntegöttin Rnht · et erinnern an Demeter und ihre Fürsorge für Triptolemos. [Höfer.] = Ερμονθερ mit Artikel, wie auch schon H. Tliero (Θηρώ), 1) die ,,schöne, dem Lichte Brugseh, Dict. geogr. de l’ancienne Egypte 1318 erkannt hat; vgl. über diese Göttin G. Maspero, des Mondes ähnliche’ Tochter des Phylas und einer Tochter des thespischen Iolaos, von ApolHist. anc. des peuples de l’orient classique I Ion Mutter des Chairon, des Heros Eponymos (Egypte et Chaldee), p. 82 Anm. 2, wo weitere Literatur angegeben ist. Derselbe Gottesname der boiotischen Stadt Chaironeia, Hesiod frgm. ist in dem ägyptischen Monatsnamen Phar142 (Rzach Ausg. v. 1902) bei Paus. 9, 40,6. Der mutbi (Φαρμονθί) erhalten = 'der (Monat) der Name ihrer Mutter scheint (8. d. krit. Apparat bei Rzach, und Hitzig-Bluemner zu Paus. a. a. Rnnt’, ferner in dem Namen des Kanals im 0.) Aeinttpilg zu sein; Kuhn vermutet Αηιφίλη Delta θίρμου&ιαχός (ν. 1. ΦερμονΟΐακόρ) ποτάμός. Ptolem. Geogr. 4,5 p. 700. 701. 705. 708 ed. (vgl. Hitzig-Bluemner zu Paus. a. a. 0.), Goettling, Hesiod* 271 '/πποφίλη. Als Mutter des C. Müller, in dem Namen der Stadt(?) θέρChairon von Apollon nennt sie eine z. T. nicht μου&ις, Steph. Byz. 8. ν. "ΈρμωνΌις; vgl. Brugseh a. a. 0. 1314 ff. Für den Kult der Thermuthis unversehrt überlieferte Stelle bei Steph. Byz. spricht auch der häufig vorkommende Personen8. ν. Χαιρώνβια, wo als Quellen die Βοιωτικά name θέρμον&ις, den G. Ebers, Durch Gosen des Aristophanes (F. H. G. 4, 838) und vielleicht zum Sinai 84. 139. 539 Anm. 55 freilich als auch Hellanikos (F. H. G. 1, 51 frgm. 49) an'geliebt von der Göttin Mut’ deutet, Heliod. geführt werden, falls sich das Zitat aus letzterem nicht etwa nur auf die am Schlüsse des 1,30ff. Preisigke, Sammelbuch der griech. Urkünden 1, 43 p. 8. 68 p. 9. 42 p. 8 (hier ΤερArtikels des Steph. Byz. mitgeteilte geschiehtμοΰθιρ geschrieben), und die damit zusammen- liehe Tatsache bezieht; vgl. Niese, Hermes 23 hängenden Namen θίρμου&Ιων, Mitteis, Griech. (1885), 87. v. Wilamowitz, Aristoteles und Athen Urkunden der Papyrussammlung in Leipzig 1, 1, 282 Anm 33 zu S. 281. Kullmer, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 27, 647 f Ohne ersichtlichen 31,17 p. 81. θΐρμού&ιον, Papyr. Oxyr. 115,7 (1 p. 181). 242, 23 (2 p. 184). βερμον&άριον, Grund wollen K. 0. Müller, Orchomenos 416 Papyr. Oxyr. 255, 3. 8. 11 (2 p. 215). 305 (2 und C. Müller, F.H.G 1 Praef. XXVIII adn. 2 p. 308). Arch. f. Papyrusforsch. 5,121,4 (= B. das Fragment statt dem Hellanikos dem TheoG. U. 1109). 167,19 (θιρμαυ&άριν). 393, 12. pompos zuweisen. Plutarch, der selbst aus ChaiEinen Kultverein der Göttin, βύνοΛος Θιρroneia stammte und seinen Sohn nach dem μου&ιαχη, nennt eine wahrscheinlich aus Alemythischen Stadtgründer Chairon nannte (Conxandria stammende Inschrift aus dem Jahre 25 801. ad uxor. 5), gibt der Geliebten des Apollon und der Mutter des Chairon den Namen θουρό» n. Chr., Botti, Bull, de la Soc. arch. d'Alex. 4 (Süll. 17) mit Beziehung auf den Apollon θού(1902), 99 nr. 73. Seymour de Ricci, Arch. f. Papyrusforsch. 2 (1903), 432 nr. 13. Cagnat, Inscr. ριος, der auf dem nahe bei Chaironeia geleGraec. ad res Roman, pertinentes 1,374 nr. 1084. 1 genen Berggipfel Θονριον einen Kult besaß; Fr. Poland, Gesch. d. griech. Vereinswesens 222*** vgl. Κ. O. Müller a. a. 0. 148f. Nach dem Vor(vgl. 82fi־t). Mariano San Nicolo, ·Aegypt. Vergang von Usener, Rhein. Mus. 23 (1868), 326 Anm. 23, der in Thero eine Mondgöttin ereinswesen zur Zeit der Ptolemäer u. Römer 19. Walter Otto, Priester u. Tempel im hellenistikannte, setzt auch Studniczka, Kyrene 148 f. sehen Ägypten 1,127 und Anm. 4. In Ατβϊηοδ (vgl. Roscher, M. L. 2,1749 f.) die Thero der von ihm mit Artemis identifizierten Kyrene gab es ein αμφοδον 6>ερμον&ιακής (Nicolo a. a. 0. 19, 2. Stud. Pal. 10,125) und eine πύλη gleich und ihren Sohn Chairon dem sardinisehen Aristaios-Sohne (Aristaios = ftpollon) τής θβρμου&ιαχής (Fl. Petrie, Hawara, Biahmu,
662
Tliero^i mas
Thersandros
Charmos (8. d.). Nach Malte», Kyrene (Philol. Untersuch. 20) 76 Amp 2 und Arch. Jahrb. 29 (1914), 196 Anm. 8 ist Thero, die ’Jägerin’ von Chairoheia, identisch mit der Kore in der Koρηρ ΰήρα in Lebadeia (Paus. 9, 39, 4), bei der aber nicht an Persephone zu denken sei, wie K. Dilthey, Jahrb. d. Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande 53/54 (1873), meinte. Mit Thero, der Amme des Ares, identifiziert unsere Thero Wide, Lakonische Kulte 150 (vgl. den Art. ThereitasY über den vermuteten Zusammenhang mit Theras s. diesen Artikel oben Sp. 649, Z. 3 ff. 2) Amme des Ares s. Thereitas und Theras. 8) Über Thero auf Thera 8. die Art. Thereitas und Theras. Nach v Wilamowitz bei Blaß, Collitz Dialektinschr. 4726 wäre 1. G. 12, 2, 369 Θίρός (= θηρό^) zu lesen = ’des Kentauren, nämlich des Cheiron, der in der Kyrenesage eine große Rolle spielt und auch inschriftlich (Khipa»', Collitz 4117) auf Thera bezeugt ist’. 4) Amazone auf einer Kylix im britischen Museum (OA^O), Cecil H. Smith, Catal. of the greek and etruscan vases in the Brit. Mus. 3, 70E 45. Hartwig, Meisterschalen Taf. 13. A. S. Murray, Designs from greek vases in the Brit. Mus. pl. 7 nr. 28; vgl. Petersen, Annali 1884, 276. Corey, De Amazonum ant. figuris 56. C. I. G. 4, 7577. Brit. Mus. nr. 820. 5) Mainade auf einer Schale des Oltos im Mueeum zu Corneto, durch ein Reh, das sie in der Hand hält, als Jägerin gekennzeichnet, Heydemann, Satyr- und Bakchennamen (5. Hall. Winckelmannsprogramm) 30 nr. y. Charlotte Fränkel, Satyr- u. Bakchennamen auf Vasenbildern S. 47. 88f. nr. U (ΘΕΡΟ); abg. Monum. 10 Taf. 23/24. Wiener Vorlegeblätter D 1. Jane Harrison, Prolegomena to the study of greek religion 367 Fig. 293. Daremberg-Saglio, Dictionnaire des ant. 3, 2 p. 1483, Fig. 4765. Reinach, Repert. d. vas. 1,293; vgl. Klein, Meistersignaturen* 136 nr. 2 B. Vgl. d. Art. Satyros Sp. 512,7. 6) Nymphe, Begleiterin der Artemis, Claudian, De consulatu Stilich. 3 (XXIV), 250. 309. 7) Hund bei der kalydonischen Eberjagd, O. Jahn, Beschreibung der Vasensammlung König Ludwigs nr. 333 S. 100; abg. Gerhard, Auserles. Vasenb. 235. Monumenti inediti 4, 59. Reinach, Repert. d. vas. 2, 119. Vgl. Theriope. Theron nr. 2. [Höfer.] Therodamas (Θηροδάμας), 1) Hund des Aktaion (s. d.\ Ov. Met. 3,233. Hyg. f. 181 p. 37, 12 Schm. (Variante: Theridamas).— 2) Falsche Lesart für Theiodamas (s. d. S. 557, 5) im Schol. Ov. Ib. 488. [Höfer.] Theroletis (Θηρολ^τιρ), Beiname der Artemis, Anonym. Laurent, in Anecd. var. Gr. et Lat. ed. Schoell und Studemund 1, 270, XII, 11, synonym mit *■8·ηροκτό1׳ο? (Eur. Iph. Aul. 1570. Orph. Hymn. 36, 9. Hymn. mag. in Dian. 18 Wessely) und Οηροφόνοί (Eur. Here. für. 378). [Höfer.] Theron (Θίρων), 1) wahrscheinlich Name eines Sohnes des Laokoon, s. Bd. 2, Sp. 1842, 64ff. — 2) Hund des Aktaion, Ov. Met. 3,211. Hygin. f. 181 (p. 37, 8 Schm.). — 3) Über den al8 Heros verehrten Tyrannen Theron von Akragas s. Bd. 1, Sp. 2519, 29ff. — 4) Thebauer, von
Tydeus getötet, Stat. Theb. 2,682. 9,304. — 5/ Rutuler, von Aincias getötet, Verg. Aen 10, 312. [Höfer.] Theronlke (θηρονίχη), Tochter des Dexamenos, Schwester der Thera(i)phone, Gemahlin des Molioniden Kleatos und von diesem Mutter de6 Amphimachos, ?'aus. 5. 8, 3. Gruppe, Gr. Myth. 474, 4. Nach Gottfr. Hermann, De iteratis apud Homerum = Opuscula 8, 23 wäre θηροίίχη zu schreiben. [Höfer.] Thersandros (WZpacmJpos), 1) 8· Therandros. — 2) Sohn des Sisyphos, Vater des Proitos, des Vaters der Maira (s. d. nr. 3), Νόβτοι bei Paus. 10, 30, 5. Schol. Hom. Od. 11, 326 (p. 507, 15 Dind.'). Als seine Brüder werden Glaukos (s. d. nr. 12), Ornytion und Aimos (Holmos, Holmeios) genannt, Paus. 2,4,3, als seine Söhne Haliartos und Koronos, die Eponymen der boiotischen Städte Haliartos und Koroneia, Paus. 9, 34. 7. 8. Steph. Byz. 8. v. 'ΙΙίαρτορ (p. 73,9 Mein.) und 8. ν. Κορώνεια (p. 377, 13). Schol. B L Hom. 11. 2, 503. Hust, ad Hom. H. 268,17. 28. v. Wilamowitz, Hermes 26 (1891), 212/213 Anm. 2. — Boeckh zu C. I. G. 1, 7 will auf dem Thongefäß aus Korinth, dem sogenannten Dodwellschen Gefäß (Beschreibung der Vasensammlung König Ludwigs 211 S. 65. Kretschmer, Zeitschr. f. vergleichende Sprachforsch. 29, 152 nr. 38. Collitz 3120), mit der Darstellung einer Eberjagd den im Kampfe mit dem Eber begriffenen, inschriftlich als Θίρβανδρος bezeichneten Mann mit unserem Thersandros identifizieren. — 8) Sohn des Polyneikes und der Argeia, der Tochter des Adraetos, Pind. 01.2, 76 und Schol. 76. 80. 82 Herod. 4,147. 6. 52. Paus. 2, 20, 5. Apollod. 3 , 7 , 23 (3, 82 W.). Hygin. f. 69 (p. 77.10 Schm.'), f. 71a (p. 78, 12). Schol. Eur. Phoen. 135. Schol. Pind. Ol. 2,76. 80. 82. Schol. Apoll Rhod. 4,1764. Schol. Kallim. 2, 74 Schol. B LV Townl. Hom. II. 4, 404 (406). Eust. ad Hom. H. 489, 37. Ser», ad Verg. Aen. 2, 261. Stat. Theb. 3,683. Lactant. Placid. ad Stat. Theb. 3,697. 12,348. Als seine Brüder werden im Schol. Pind. Ol. 2,76 Timias (Τίμιας) und Alastör (Αλάβτωρ) oder Androtimos (Άνδρότιμος) und Alastos (Αίαβτος) genannt. Auf Grund dieser Notiz will Bethe, Thebanische Heldenlieder 111 Anm. 4 bei Paus. 2,20,5, wo die Brüder des Thersandros ”Αδραατος nal Τιμέας als Teilnehmer am Epigonenzuge (C. Robert, Oidipus 1,241) genannt werden, den ersteren Namen in ’Άΐ.αΰτος oder Άΐάβτΐύρ ändern. Wie sein Vater Polyneikes die Eriphyle (s. d.) durch das Halsband der Harmonia besticht, ihren Gemahl Amphiaraos zur Teilnahme am thebanischen Kriege zu bewegen, so besticht sie Thersandros durch den Peplos der Harmonia (von einem χιτών statt des sonst πίπ,Ιος genannten Gewandes spricht Hellanikos [frgm. 12] im Schol. Eur. Phoen. 71; vgl. H. Kullmer, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 27, 496—500), ihren Sohn Alkmaion (s. d.) zur Teilnahme am Epigonenzuge zu bewegen, Apollod. 3. 7, 2S (3,81W.). 3, 7, 5t (3, 86W.). Diod. 4,66. Friedländer, Rhein. Mus. 69 (1914), 329 f. Nach einer Vermutung von O. Ribbeck, Die römische Tragödie im Zeitalter der Republik 489 ff. bestimmt Thersandros in des Accius Tragödie Epigoni = Eriphyle
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Thersandros
Thersippos
den noch zaudernden Alkmaion zum Feldzug gegen Theben. Nachdem die Epigonen sich Thebens bemächtigt haben, erhält Thersandros die Herrschaft Ober die Stadt und ruft die nach der Eroberung der Stadt nach Homole in Thessalien ausgewanderten Bewohner zurück, Paus. 9, 5,14. 8.7. Seine Gemahlin ist Demonassa, die Tochter des Amphiaraos, die ihm denTeisamenos (8 Tisamenos) gebiert, Paus. 9, 5,15. 8,15, 8. Ααράναββα nennt sie das Schol. Pind. 01. 2,76, AapaFάναβα (ΑΜΑΜΑΗΟΜΑΔ) heißt sie auf dem korintischen Krater in Berlin (Furtwängler, Beschreibung der Vasensammlung tm Anlt^uanum 1, 206 nr. 1665), der in seiuer Darstellung, Auszug des Amphiaraos, mit der auf dem Kypseloskasten in Olympia übereinstimmt (Paus. 5,17, 7: Αηιιάναβσα); abgebildet ist der Krater Mon. d. Inst. 10,4,5. Baumeister, Denkm. S. 27. Wiener Vorlegeblätter 1889, X. Furtwängler-Reichold, Griech. Vasenmalerei Taf. 121. C. Robert, Oidipus 1 S. 224 Abb. 87. Vielleicht ist sie auch auf der attischen Vase in Berlin (Furtwängler a. a. 0. 2, 660 nr. 2395) zu erkennen in dem als Demo (i_HMß) bezeichneten Mädchen, welches neben Eriphyle, Alkmaion, Amphiaraos (alle diese Personen sind inechrifllich bezeugt) erscheint, so daß Demo als Kurzform zu Demonassa anzuseben wäre. Verhängnisvoll wird ihm seine Teilnahme am trojanischen Kriege, zu dem er mit vierzig Schiffen ausfuhr, Dictys 1,14; wenn dieser ihn einmal *ex Thebis’, das andere Mal *ex Aetolia’ kommen läßt, so bezeichnet er wohl mit *ex Thebis’ seine Herkunft, mit 'ex Aetolia’ den Ausgangspunkt der Fahrt, die er wohl mit Diomedee antrat: im teuthranischen Kriege wird er, nachdem er selbst viele der Gegner, unter ihnen einen Freund und Heerführer des Telephos erlegt hat (Dictys a. a. 0.), erschlagen, Κύπρια bei Proklos, Chrestom. bei G. Kinkel, Epicorum Gr. frgm. 1,19,1. Apollod. Epit. 3,17. Paus. 9, 5,14. Tzttz. Proleg. Alleg. II. 654. 1003 (== Anecd. Gr. ed. Matranga 1 p. 22. 23). Schol. ad Tzetz. Alleg. II. bei Cramer, Anecd. Oxon. 3, 379,10. Sein Leichnam wird von Diomedes geborgen, verbrannt und seine Asche beigesetzt *patrio more’, Dictys a. a. 0. Auf die Bergung des Leichname des Thersandros durch Diomedes (ΔΙΟΜΕδ) wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Darstellung auf einem attischen Krater der Eremitage (Stephani, Vasew der Eremitage nr. 1275; vgl. A. Michaelis, Annali 1859, 267 ff.; abg. Mon. d. Inst. 6 tav. 34. S. Reinach, Repertoire des vases peints 1,152) bezogen, Eman. Loewy, Arch. epigr. Mitt. 4 (1880), 220f. C. Robert, Arch. Jahrb. 2 (1887), 250. Thersandros empfing nach seinem Tode in Elaia, wo sich sein μνήμα auf der Agora befand, Heroenehren, Paus. 9, 5, 14. E. Thraemer, Pergamos 162 f. 191. Friedländer a.a. 0. 327. Abweichend von dieser fast allgemeinen Tradition über den Tod des Thersandros von der Hand des Telephos lassen Verg. Aen. 2, 261 (Lact. Plac. ad Stat. Theb. 3, 683) und der von ihm abhängige (W. Kroll, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 27, 166) Hygin (f. 108 p. 98,1 Schm.) ihn den ganzen troianiseben Krieg erleben und nennen ihn als einen Helden im hölzernen Pferde.
Zwar nenneu ihn beide Quellen Theseander (statt Thersander), aber nach dem ausdrückliehen Zeugnis des Servius zu Verg. a. a. 0. ist dieser Theseander Sohn des Polyneikes und der Argeia. Thersandros, des Polyneikee Sohn und Vater des Teisamenos, ist nach Studniczka, Kyrette 69 (vgl. Gruppe, Gr. Myth. 646, 3. 1380, 2) wie sein Vater und Sohn nach einem alten boiotischen Kultnamen des Ares benannt und mit dem gleichnamigen Sisyphiden (so auch v. Wilamowitz a. a. 0.) und mit dem Sohne des Agamedides (8. u. nr. 6) identisch. Zugleich bezieht sich der Name seines Sohnes Teisamenos, wie der des gleichnamigen Sohnes dee Orestes, auf die Rache, die Thersandros an den Widersachern seines Vaters genommen hat; vgl. 0. Mittler, Prolegomena 276. 4) Kreter, Gemahl der Arethusa, Vater des von Aineias getöteten Hyllos, Quint. Smyrn. 10,80. 5) Sohn des Herakleiden Agamedides, des Könige von Kleonai (0. Müller, Dorier 1’, 83,1), Vater der Zwillingsschwestern Lathria (s. d.) und Anaxandra (Max. Mayer, Giganten und Titanen 143), der Gemahlinnen der Zwillingssöbne des Aristodemos, des Prokles und Eurysthenes, Paus. 3,16, 6. [Höfer ] Thersanon (?), im cod. Frising. Hyg. fab. 14 (p. 47 not. 23) wird unter den Argonauten genannt: Thersanon (Schmidt im Index p. 171: Thersanor), Solis et Leucothoes filius ex Andro: vgl. Th. Saucius, Andros (= Sonderschriften d. österr. arch. Inst. 8) S. 53 Anm. 17. [Höfer.] Thersilochos (Θεραίλοχος), 1) Freier der Penelope aus Dulichion, Apollod. Epit. 7, 27. — 2) Troer, Gefährte des Hektor (Mia9lr\v te Γίανκόν te Μίδοντα τε θεραίλοχον), Hom. II. 17,216. C. Robert, Studien zur Ilias 453. Im Anschluß hieran dichtete Verg. Aen. 6,4-3f.: Glaucumque Medontaque Thersilochumque, Tris Antenoridae, wobei tris Antenoridas entweder nicht Apposition ist oder ein Versehen Virgils, eine Kontamination von Hom. II. a. a. 0. und 11,59 (τρ«Γρ t Άντηνορίδας) vorliegt; vgl. Ed. Norden, Virgilios Maro Aeneis Buch VI zu v. 483 f. S 252. Alfons Scholz, De Antenore et Antenoridis (Diss. Breslau 1911) p. 24 f. — 3) Paionier, Genosse des Asteropaios, von Acbilleas getötet, Hom. II. 21,209. Robert a. a. 0. 537. [Höfer.] Therses (Ρίρβης), 1) boiotischer Gastfreund des Anios, der diesem einst einen von Alkon ziselierten Mischkrug geschickt hatte, den Anios dem Aipeias zum Gastgeschenke gab, 00. Met. 6, 682. Lact. Plac. narrat, fab Ooid. Xlfl, fr (p. 702,4 Magnus), wo als Künstler Alco Lindius genannt wird, während bei Ov. a. a. 0. 683: Alcon Hyleus steht (s. d. krit. Apparat bei Magnus). — 2) Sonst unbekannter Liebling des Hermes, falls bei Clem. Rom. Hom. 5,1& (Migne, Patrol. Ser. Gr. 2,185), wo Hermes als Liebhaber Περβίως, Χρναον, Θίρβον, Όδρνβου genannt wird, die Lesung richtig ist. Zum Namen vgl. die Vollnamen ^1ι-9·ερση& (8. d.), Avno9ΐρσηρ (s. d.). [Höfer.] Thersippos (ΘΙροιπαορ), Sohn des Archippos, Vater des Phorbas, athenischer König,
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Thersites
Thersites
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Synkell. 348, 8. 10 =- ־Euseb. Chron. ed. Schoene eine beinahe faszinierende Wirkung hinterläßt. Über die Szene 8. auch Bethe, Homer 1, 208 L 2, 64. 66. 1,188. [Höfer.] Thersites (©εροίτη^, über den Namen 8. u.), Die spätere Dichtung erweitert durch die Hauptperson der nach ihm benannten manche Einzelheit Schicksale und CharakterSzene der Ilias (B 211 f). Agamemnon stellt ziige des Th., die im folgenden gleichsam uach dem im Traum erhaltenen Befehl des biographisch aufgereiht werden sollen; doch Zeus seine Mannen auf die Probe durch den bleibt er auch hier eine, wennschon interVorschlag heimzukehren. Der Versuch fällt essaute Nebenfigur. Sosehr Homer sonst kläglich aus. Des langen Krieges herzlich ρα) schildert die Darstellung eines baschi-Trysa(O. Benndorf 60 r. f. Kraters der Sammlung Palagi zu Bologna n. G. Niemann, Das Heroonv. Gjölbaschi-Trysa. {Gerhard, ־ ־A. ־V. ־־3, — Tf.- 158. Pellegrini, Catal. Wien 1889. Tf. 19,11. Reinach, Rep. de reliefs dei vasi ant. dip. d. coli. Palagi ed Univers. 1,459), welches den letzten Jahrzehnten des Bologna, fig.Hf., neu gezeichnet. S. Reinach, 5. Jahrh. v. Chr. angehört (67). Die Auffassung rep. des cases peints 2 S. 81, 5), während Gerentspricht durchaus der in Attika geläufigen hard a. a. 0. 3 S. 31 f. nur von einem mutterWeise, wie sie das oben Bd .l Sp.201 abgebildete liehen Gruß spricht. Aithra reicht dem geRelief der Villa Albani bietet, für dessen Haupt- panzert und mit der Lanze bewaffnet vor ihr gruppe, den felshebenden Theseus, ein Relief stehenden Sohne eine Schale zur σπονδή·, in Roscher, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 23
Theseus (am Isthmos)
Theseus (Ankunft in Athen)
der Linken hält sie eine gleiche, nach welcher ein hinter Th. stehender Jüngling die Hand auestreckt. Vgl. Tischbein, C0U. of engr. fr. anc.■ vases 1 Tf. 14. Reinach, rep. 2 S. 282, 1. Dieselbe Abschiedsszene sieht Helbig, Führer d. d. öff. Samml.. in Rom 2, 838 S. 88 in der rechten Seite des oben Bd. 1 Sp. 202 abge* bildeten Reliefe der Villa Albani, da der Jüngling dem Th. der linken Seite sehr ähnlich ist. Dagegen wird das Terrakottarelief (Mon. d. inst. arch. 6 u. 7 Tf. 83), welches ’ Wieseler a. a. 0 S. 68, 1 anführt, besser mit Rutgers (Ann. d. inst. arch. 85 (1863) S. 464 f.) wenn überhaupt auf Theseus, auf dessen Abschied von Ariadne gedeutet. Inschriftlich bezeichnet sind Theseus und Aithra auf der r. f. Kylix des Hieron zu Petersburg, die o. Bd. 4 Sp. 922, 17 besprochen ist. Die Münze von Troizen, auf der Millingen (Anc. coins 4, 22 S. 64) unseren Abschied zu erkennen glaubte, ist mit Imhoof-Blumer and Gardner (Nurn. comm. on Pausan. in den Hell. stud. 1885 {J. 48, 7) auf Hippolytos und Phaidra zu beziehen. Dem auf brechenden Theseus (Inschr.) reicht seine Schätzerin Athena einen Zweig auf einem r. f. Skyphos aus Orvieto in Wien (Wiener Vorlegebl. E Tf. 12, 2. Arch. Anz. 7, 1892 S. 173, 194; 8. unten 38f.).
chthouischen Gottes des Ackerbaus und der Mordsühne (8. o. Bd. 2 Sp. 1518ff.), durch ein Opfer (Plut. Thes. 12, vgl. 23. Paus. 1, 37, 4), bei dem offenbar, wie bei den Reinigungsfesten der Plynterien und Thargelien, die Feigen eine wichtige Rolle spielten (Toepffer, AU. Geneal. 8. 135. 249). Diese Sühnung ist vielleicht auf einer Lekythos zu Palermo dargestellt (Heydemann, Arch. Zeit. 29, 1871, S. 58, Taf. 40, 2. Reinach, rep. 1 S. 410, 3). Nach späterer Sage mußte sich Th. im Delphinion vors Blutgericht stellen (Poll. 8, 119), weil er den Skiron ins Meer gestürzt und so des Begräbnisses beraubt hatte (Stat. Theb. 12, 575 ff.), 8. aber unten § 9. Am 8. Kronios, welcher Monat später in den Hekatombaion umbenannt wurde (E. Pfuhl, De Atheniensium pompis sacris S. 31), kommt Th. nach dem am Südfuß der Akropolis (Thuk. 2, 15, 3) gelegenen Flecken Athen (Plut. Thes. 12). Als er hier im langen ionischen Chiton und mit zierlich geordnetem Haar, der altionischattischen Nationaltracht (Hom. II. 18, 685. Thuk. 1, 6, 3), die er freilich auf den Bildwerken nibht trägt, an dem Platze vorübergeht, wo der Tempel des Apollon Delphinios gebaut wird, verspotten ihn die Arbeiter wegen seiner mädchenhaften Erscheinung. Sch^igend aber löst er die Stiere von einem bqladenen Wagen und wirft ihn hoch in die LÄift, ein Kraftetück, welches ihn als würdigen Vertreter der attischen Palästra kennzeichnen 8011 (Paus. 1, 19, 1). Vor dee Th. Ankunft in Athen meldet ein Herold dem König Aigeus das Herannahen eines starken, von nur zwei Männern begleiteten Helden, welcher auf dem Isthmos den Sinis, Skiron, die Sau von Krommyon, Kerkyon und Prokoptas (d. h. den Prokrustes) erschlagen habe. Um die glänzenden Schultern trage er ein Schwert mit Elfenbeingriff, zwei Wurfspieße in den Händen, auf dem feuerbrandhaarigen Haupte eine lakonische Sturmhaube, um die Brust einen purpurnen Leibrock und eine dichte thessalische Chlamys. Seine Augen glänzten wie Feuer, und doch sei er ein eben erst herangereifter Jüngling, der Krieg und Schlachtenlärm liebe (Bakchyl. 17, 16 ff. 47 ff.). 9. Theseus findet den Staat in Aufruhr und Aigeus selbst in den Händen der Medeia, welche er nach ihrer Flucht aus Korinth bei sich aufgenommen und geheiratet hatte (8. o. Bd. 2 Sp. 2496 f.). Über die Aussendung des Th. zum Kampf mit dem marathonischen Stier und über den Versuch der Medeia, den rechtmäßigen Thronerben durch Gift zu beseitigen, ist oben unter Medeia (Bd. 2 Sp. 2496f.) gehandelt worden. Von dem die Rettung des Theseus durch seinen Vater schildernden Terrakottarelief ist oben Bd. 2 Sp. 2515 nur die erweiterte Wiederholung des Britischen Museums angeführt, wo auf beiden Seiten je eine Dienerin hinzugefügt ist. Bessere Exemplare befinden sich im Museo Kircheriano zu Rom und im Berliner Museum (Campana, Opere in plast. Tf. 68. Helbig,. Führer d. d. äff. Samml. in Rom1 2, 1468 S. 418. Reinach, Rep. de rel. 3, 269, 1), sowie in Mün-
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2. Wanderung über den Isthmos. 7. Trotz der Mahnung des Pittheus und seiner Mutter, die ihm in Übereinstimmung mit dem Auftrag des Aigeus (Tzetz. z. Lyk. 494) den Seeweg empfehlen, schlägt Th. den gefährlicheren Landweg über den Isthmos ein (Plut. Th. 6), auf dem den Reisenden eine Reihe von Unholden bedrohten (Apollod. bibl. 2, 6, 5, 3. .3, 16, 1, 2. Lukian. Zeus trag. 21; vgl. Hitzig u. Blümner z. Paus. 1, 44, 7). In den Kämpfen mit diesen zeigt Th. nicht bloß Mut und Körperstärke, sondern auch schlagfertige Gew andtheit, wie sie dem Erfinder der παλαιστική τέχνη (Paus. 1, 39, 3) zukommt. Über die Reihenfolge der Kämpfe sowie über ihr Auftreten in der Literatur und Kunst ist oben Bd.3 Sp. 1974 ff. gehaudelt. Das Periphetesabenteuer dürfte später als die übrigen erfunden worden sein, um die von Herakles in den bildlichen DarStellungen entlehnte Keule bei Th. zu begründen (59. 61). Die einzelnen Kämpfe u. Abenteuer findet man unter folgenden Stichworten: Periphetes, Sinis, Perigune, Melanippos 4, Krommyon und Phaia, Skiron, Alykos, Jope, Kerkyon, Alope, Damastes, Polypemon, Polypemonides, Prokoptas, Prokrustes; ihre kyklisehen Darstellungen werden unten §57ff. besprechen. 3. Theseus in Athen. 8. Nach Überwindung aller den Wanderer auf dem Isthmos bedrohenden Feinde gelangt Th. zu den Phytaliden (s. d.), welche am Kephisos bei Athen als Feigenbaumpflanzer und als Verehrer des dem Boden Feuchtigkeit spendenden Poseidon φντάλμιος lebten. Sie reinigten ihn von dem vergossenen Blute an ihrem Geschlecbtsheiligtum, dem am Kephisosufer gelegenen Altar des Zeus μειλίχιος, eines
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Theseus (in Athon;
Theseus (u. d. marath. Stier)
chen (Arch. Anz. des Jahrbuchs 1·.·12 Sp. 128 Abb. 20). Wenig abweichende Wiederholungen sind in Jena (Katal. d. Jen. Mus. 256) und in Wien (K. Masncr, Die Samnil. ant. Vasen u. Terrak. im K. K. üsterr. Mus. nr. 934 S. 96), Bruchstücke in Berlin (Berliner Mus. nr. 257. Agincourt, Recueil de sculpt. ant. en terre cuite t. 4, 1; vgl. 0. Jahn, Arch. Aufs. S. 185). Die Wohnung des Aigeus lag ebenda, wo nachher das Delphinion erbaut wurde, so daß man später in diesem die Stelle zeigen konnte, auf welcher der dem Theseus von Medeia gereichte Giftbecher verschüttet worden sein sollte (Plut. Th. 12). Hier erweist sich der Zusammenhang zwischen Aigeus-PoBeidon mit Apollon Delphinios, dessen Kultstätten gewöhnlieh am Meeresgestade lagen (e. o. Bd. 1 Sp.429). Der Kampf des Theseus mit Pallas und den Pallantiden ist oben Bd. 2 Sp. 1334 und 1339 behandelt. Wegen Tötung dieser seiner Verwandten (Hygin. fab. 244) wurde Th. im Delphinion, der Gerichtestätte, wo diejenigen gerichtet wurden, welche zur Tötung ihrer Gegner berechtigt gewesen zu sein behaupteten, angeklagt und freigesprochen (Paus. 1, 28, 10. Pollux 8 S. 119); trotzdem ging er auf ein Jahr nach Troizen in die Verbannung (Eurip. Hipp. 34 ff. und Schol.). 10. Eine in wesentlichen Punkten von der gewöhnlichen Auffassung abweichende DarStellung der Ankunft des Theseus im Palast seines Vaters findet sich auf mehreren rotfigurigen Vasenbildern, deren bedeutendstes (Mon. dell’Ist. 11, Tf. 33. Wien. Vorlegebl. 1890/91 Tf. 8, 2. N. Reinach, Repert. de vases peints Bd. 1 S. 226, 2) dem Brygos zugeschrieben wird. Es gehört somit in die Zeit kurz nach 500 v. Chr., in welcher die später allgemein gültige Form der Überlieferung noch nicht festetand. Ein heimkehrender Jüngling (Theseus), der eine Lanze in der L. trägt, streckt die Rechte einem vor ihm stehenden Greise (Aigeus) zur Begrüßung entgegen; zugleich aber wird er von einer Frau (Aithra) leidenschaftlich umarmt. Hinter ihm steht die durch den Bogen gekennzeichnete Artemis, mit schützend über ihn erhobener Hand Ganz rechts reicht ihm ein sitzender Greis eine Trinkschale; links aber stehen zwei Frauen, die ihr Erstaunen durch Erheben der Arme zum Ausdruck bringen. Diese Deutung hat zuerst I. L. Ussing (Om den rette Forstaelse af Bevaegelser og Stillinger i nogle antike Kunstvaerkr. 3) gegeben, und ihm hat H. Bulle (Berl. Phil. Wochenschr. 1904, 29 Sp. 916) beigestimmt. Neben Theseus und Aigeus erscheint Aithra ebenso auf der Kodrosschale (s. o. Bd. 2 Sp. 2514 u. Bd. 3 Sp. 2429 Abb.), die kurz nach 480 v. Chr. zu setzen ist (B. Graef, Arch. Jahrb'. 13, 1898 S. 73). Zweifelhaft bleibt, ob der rechtssitzende Greis mit der Schale nach Ussings Erklärung Pittheus ist, der ja freilich auch nach Athen gehört (78); vielleicht ist er vielmehr gleichfalls als Aigeus zu betrachten, der vor der Erkennungsszene dem Sohn den Giftbecher geboten hat. Daß die Deutung auf Theseus richtig ist, beweist eine genaue Wiederholung der Mittelgruppe auf einem jüngeren Vasenbild (Wiener
Vorlegebl. 1890/91 Tf. 8, lb), das an Stolle aller anderen Nebenpersonen lediglich Poseidon setzt. Nahe verwandt ist die Darstellung eines Vasenbilde der Eremitage (C. R. de St. Petereb. 1874, Atlas Tf. 3, 1. iS. Reinach, Rep. d. vases peints Ud. 1 S. 43, 2). Von der späteren Auffassung abweichend wird Aithra also bei dem Empfang des Th. in Athen als anwesend vorgestellt, wie ihr in Aphidnai die Helena zur Bewachung übergeben wird (77).
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4. Der marathonieche Stier.
,11. Der gewöhnlichen Überlieferung nach zieht Th. nicht gleich nach seiner Ankunft in Athen und bevor er noch von seinem Vater erkannt worden ist (8. 0. Bd. 2 Sp. 2496 f.), sondern erst nach Niederwerfung des Pallas und seiner Söhne (8. Bd. 3 Sp. 1333 ff.) gegen den von Poseidon gesandten und die Felder verwüstenden (lsokrat. Hd. 13, 25 S. 213) marathonischen Stier (Philoch. b. Plut. Th. 14. Diodor. 4, 59), der oft mit dem kretischen gleichgesetzt wird (Apollod. bibl. 2, 5, 7, 4. Diodor. 4, 59; vgl. 4, 13. Hygin f. 38. Paus. 1, 27, 10). Über den Tod des Androgeos 8. o, Bd. 1 Sp. 342. Unterwegs wird Th. von einer armen alten Frau namens Hekale oder Hekaline (Naeke, opusc. 2 S. 15 ff), der Stamraherrin des Demos Hekale, aufgenommen. Sie bewirtet ihn mit einem Gemüse aus Saudisteln (Kallim. b. Plin. n. h. 22, 22, 44, 88; vgl. 26, 8, 50, 82. Julian, ep. 41 S. 421b. Murr, D. Pflanzen in der griech. Myth. S. 183) und gelobt dem Zeus ein Opfer, wenn Th. glücklich zurückkommen würde. Da sie jedoch inzwischen stirbt, stiftet Th. aus Dankbarkeit gegen sie das Fest 'Euaλησιον zu Ehren des Zeus Έκάλειος. der wohl eine Lokalform des Zeus φίλιος oder ξένιος sein dürfte (έχάϊειος — ΐκηλος). Zu den oben Bd. 1 Sp. 1884 angeführten Stellen sind nachzutragen Priap. 12, 3 f. Petron. sat. 135. Apul. met. 1, 23. Theseus überwältigt und fesselt den Stier allein und ohne Anwendung von Waffen (Isokrat. Hel. 13, 25 S. 213. Kallim. Hek. fr. 275 bei Naeke, Hec. S. 253 und im Etym. Magn. s. v. Έρωη; vgl. Naeke a. a. 0. S. 255. Gomperz, Aus d. Hekale des Kallim. S. 7. Cie. Tusc. 4, 22, 50. Diodor. 4, 59. Schol. Arat. Phaen. 167 rec. Bekker. Eustath. Od. 7. 80 S. 1568, 44); er führt ihn dann durch die Ortschaften, überall jubelnd begrüßt, nach Athen zum Opfer auf die Burg (Gomperz a. a. 0.), und zwar schlachtet er ihn entweder selbst oder sein Vater Aigeus dem Apollon Delphinios (Diodor 4, 59. Plut. Th. 14). Die Angabe, daß er der Athene geopfert worden sei (Paus. 1, 27, 10), beruht auf einem Irrtum. Von einer Tötung des Stiers durch Th. berichten Apollodor (Epit. Vat. 1, 6), vielleicht nach einer dramatischen Quelle, wie etwa dem euripideischen Aigeus (A. Michaelis, Arch.Ztg. 43, 1885 S. 282 u. 291 ff. R.Wagner, Epit. Vat. ex Apoll, bibl. S. 124 f.), dann auch Strabo 9, 1, 22 S. 399. Ovid. met. 7, 433f, Hygin. fab. 38. Serv. Verg. Aen. 8, 294. Eustath. II. 2, 547 S. 284, 17. In Rücksicht auf diese Tat nennt Nonnos (Dion. 47, 408; vgl. 382 ff.) den Th. Marathonios; freilich dürfte 23*
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(Theseus u. d. marath. Stier;
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er auch sonst tatsächlich nach Marathon gemanu (Anal. Thesea S. 25; vgl. Griech. Vasenb. S. 5, 7 und Iason in Kolch. 7 /}'. )יnahm sechs hören (77). 12. Früher als bei den Schriftstellern erschwarzfigurige Bilder, von denen eines (Inghischeint der Stierkampf in der bildenden Kunst. rami, Vasi fitt. 3,242) als gefälscht wegfällt, entAbzuweiseu ist freilich die Annahme, die Fortschieden für den Stierkampf des Theseus in Anführung des gefesselten Tieres sei bereite auf spruch; vgl. auch Leroux, Vases grecs et italo-gr. dem nmykläischen Thron von Batbvkles dardu musce arch fle Madrid nr. 79 u. 105. Dagegen gestellt worden, der zwischen 580 und 540 läßt W. Müller (D. Theseusmetopen r. Theseion v. Chr. gearbeitet zu haben scheint (Hitzig u. S. 29) die Frage unentschieden, und 0. Wulff Blümner zu Paus. 3, 18, 9 S. 811. Klein, Gesch. 10 (Z. Theseussage S. 65) sowie E. Sarnow (D. zykd. gr. Kunst 1 S. 210), neuerdings jedoch auch lischen Darstellungen aus der Theseussage S. 68) weiter herabgerückt wird (Robert b. Paulybeziehen nur rotfigurige Darstellungen beWissowa Bd. 3 S. 136. L. Malten im Arch. f. stimmt auf Theseus. Wenn also auch z. B Reliaionsw. 12, 1909 S. 425. 446). Ee bezogen ein unbärtiger Held in einem Stierkampf, der nämlich Stephani, Der Kampf zwisch. Th. u. als Gegenstück zu dem des Herakles dient, Minot. S. 65; Heydemann, Antdecta Thesea auf einer schwarzfigurigen Vase aus Kypros S. 22 f.: H' Müller, D. Theseusmetopen v. The- (Munro, Journ. of hell. stud. 12, 1891, S. 311 ff.) seion zu Athen S. 27; Overbeck, Plast. I4 S. 70; sicher als Theseus aufzufassen ist, so empfiehlt Furtwängler, Meisterw. S. 709, und andere die es sich doch für die Feststellung des TheseusWorte des Pausanias (3, 18, 11) τον dl Μίνα 20 typus nur rotfigurige Vasen zugrunde zu legen, χαίούμενον Ταύρον οϋχ olda άν&’ ότου ηεποίηχε bei denen jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Drei Hauptformen sind zu unterscheiden: Βα9νχ1ής δεδεμίνον τε xal άγομενον ύπδ θηβίως ζύντα in Rücksicht auf die im Altertum 14. a) Im Anschluß an den ersten Typus gewöhnliche und diesem Schriftsteller selbst des Herakleskampfes, den Furtwängler oben geläufige Gleichsetzung des kretischen mit dem Bd. 1 Sp. 2201. 2225, 30 auf schwarzfigurigen marathoniscben Stier auf letzteren. Bereite Gefäßen und auf Münzen nachweist, packt O. Jahn, Arch. Beitr. S. 257 f., und neuerdings Theseus seitwärts stehend mit der R. den nach Dümmler, Arch. Jahrb. 2, 1887 S. 22; O. Wulff, rechts fliehenden Stier am rechten Horn, mit Zur Theseussage S. 17; Hitzig u. Blümner zu der L. faßt er nach dessen linkem Fuß und d. Stelle S. 817, sowie Klein, Gesch. d. gr. Kunst 30 stemmt sein Knie in dessen Seite (Schale des 1 S. 204, 4, halten eine Verwechslung des maKachrylion, aus Orvieto in Florenz. Mus. Ital. rathonischen Stiers mit Minotauros für ausge3 Tf. 2. S. Reinach, Rep. des vases peints 1 schlossen. Die Entscheidung gibt die Inschrift S. 528; 8. unten 59 Abb. 13). der unten 26 E besprochenen chalkidischen Hyb) Den Übergang zum zweiten Typus, in welchem Theseus den Stier von vorn zu Boden dria, die den Minotauros ebenfalls als Ταύρος drückt, bildet eine aus Kapua stammende DorΜινωιος bezeichnet; vgl. Ταύρος Κνώαιος bei pater Schale schönen Stils, vielleicht aus der Eurip. Here. für. 1327. Unbestimmbar ist die Werkstatt des Brygos (O.Wulff, Z. Theseussage Entstehungszeit zweier Gruppen: die Fortführung des gefesselten Stieres, welche die MaS. 71). Hier versucht er erst, das Tier niederrathonier auf der Akropolis zu Athen aufstellten 40 zuzwingen, indem er es vorgebeugt mit der R. am linken Horn und mit der L. am linken (Paus. 1, 27, 10), und ein Erzwerk, das die Vorderfuß packt. Gewöhnlich aber setzt er Bändigung und Fesselung zum Vorwurf hatte bei diesem dem zweiten Heraklestypus (o. a. a.O.) (Anth. Pal. 2 S. 656 = Anth. Planud. 4, 105 Dübner). 13. Bei den Vasenbildern, die einen Stierkampf zeigen, besteht die Schwierigkeit in der Entscheidung der Frage, ob der Kampf des Herakles oder der des Th. zu erkennen ist. Furtwängler hat oben Bd. 1 Sp. 2201 die Übertragung des alten Heraklestypus auf Th. auch für die jüngeren s. f. V äsen als nicht ausgeschlossen erklärt. Da die Unbärtigkeit in dieser Zeit bei Herakles bereite vorkommt, gilt für diesen nur die Beigabe von Bogen, Köcher und Löwenfell als ausschlaggebend.*) Für Theeens dagegen entscheidet sich F., wenn der jugendliche Held langes aufgebundenes Haar trägt; vgl. Walters, Cat. Brit. Mus. B 350. — Klein, Euphron.* S. 207 f. behauptet, daß Theseus den Stier stets in der Schlinge fange, während ihn Herakles mit der Gewalt der Arme zwinge, was jedoch nicht zu erweisen ist. H. Heyde*) Daher ist die Dantellnng der Hydrla bei Pottirr, Vater ant. du fouore 2 F 299 PL 84 auf Herakles ■u bestehen.
2J Thebens u. d. marathon. Stier, Kylix aus Vulci, in. (nach Smith. Cat. of the yr. a. etr. ratet in the lirit. Hut. 3 Tf. 2).
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Theseus (u. d. marath. Stier)
Theseus (Zug nach Kreta!
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entsprechenden Kampfschema auf Kopf oder Athener zu Delphi an den 2. Typus und zwar Hals de8 bereits niedergesunkenen Stiers das unmittelbar an die Florentiner Schale an: Th. Knie (Gerhard, A.V. 162, 1. Reinach, Rep. 2 (verschwunden) setzte den 1. Fuß auf den bis S. 83. — Mus. ltul. 3 Tf. 3. Reinach, Rip. 1 zum Boden niedergedrückten Nacken des Tieres 5. 529) oder den Fuß (Florentiner Schale im und faßte, sich weit überbeugend, mit der Stil des Hieron, Mus. Ital. 3 S. 256. Reinach Rechten dessen Hoden (Furtwängler, Berl. phil. 1 S. 581. — Stamnos bei Gerhard A. V. 3 Wochenschr. 1894 Sp. 1279 f. Homolle, Fouilles Tf. 162, 1. Reinach 2 S. 83), während er ihn de Delphes 4 Tf. 46/47, 6). Die Metope des zugleich mit einem Strick bindet. Nahezu sogen. Theseions zu Athen steht dagegen dem vollendet ist die Fesselung auf der Schale des 10 1. Typus der Vasenbilder nahe: Der Held faßt in eiligem Laufe den dahinstürmenden und Euphronios (Wiener Vorlegebl. 5, 1. Pottier, Vases ant. du Louvre 2 G 104 S. 155; 8. 22 c und mit dem Schwanz den Rücken peitschenden 57 Abb. 11), wo Th. nach rechts gebeugt eben Stier an Horn und Nüstern; zugleich stemmt den um Füße und Horn de8 Stiers geschluner das Knie in dessen Seite, um ihn herumgenen Strick unter dessen Leib zusammenzuzureißen (Stuart, Ant. of Ath. 3, 1 Tf. 12, 8. binden strebt. Auf der Schale von Vulci ist Mon. d. Inst. 10 Tf. 43, 2. Brunn-Bruckmann, der Stier bereits am Maul, den Füßen und Denkm. 102 b). Hoden gefesselt und gebändigt. Th. steht vor Ähnlich war jedenfalls auch die Kampfihm und hält die Enden des Stricks in den darstellung der sehr zerstörten MetopeDplatte Händen (m, Brit. Mus. 825, jetzt E 36, abgeb. so des etwas jüngeren Athenatempels zu Sunion Smith, Catal. 3 Tf. 2; s. Abb. 2). (Dörpfeld, Mitt. d. arch. Inst, in Athen 9, 1884 15. Zuweilen drückt Th. den ihm gegen5. 336f. K. Lange, ebenda 6, 1881 Tf. 9. Faüberstehenden Stier mit der 1. Hand nieder bricius, ebenda 9, 1884 Tf. 19). Auf einem und bedroht ihn mit der Keule (Schale aus Terrakottarelief (Campana, Ant. op. in pfast. Caere in Wien, Ann. d. Inst. 1878 Tf. D. ReiTf. 64. Reinach, Rep. de rel. 2, 279, 2) kniet nach 1 S. 339, 1) oder mit einem Hammer Th. seitwärts auf dem bereits vorn zusammenbrechenden Stier, indem er ihn gleichfalls an (Schale aus Chiusi in Bologna, Mus. Ital. 3, 261. Reinach 1 S. 532). Ganz auffällig aber Horn und Nüstern packt. Auf einem anderen ist die Darstellung des Kampfes auf den BruchRelief (Campana Tf. 120) hält er das fortstürstücken einer Vase in der Nationalbibliothek 30 mende Tier seitwärts stehend in derselben zu Paris (l. — De Witte, Cat. etr. S. 65 Anm. 1. Weise fest; vor diesem ist eine weibliche GeJ. Harrison, Joum. ofhell. stud. 10, 1889 Tf. 2; stalt zu Boden gesunken, welche die R. ab6. 57 Abb. 12 b). Hier packt Th. unter dem wehrend oder flehend erhebt. Sie ist aber eine Stier liegend dessen Hoden, während Athene moderne Ergänzung (Reinach, Rep. d. rel. 2, mit Lanze und Ägis dem vor Schmerz brüllen278, 3). In anderer Art als die Vasen des 3. Typus den Tiere entgegentritt (Wulff a. a. 0. S. 70. Sarnow a. a. 0. S. 65). Ein auch auf Iason schildert die Heimführung des Stiers einprächbezogener Stierkampf in Gegenwart der Medeia tiges Reliefbruchstück (Fr. Bruckmann, La auf einer Vase aus Kertsch ist o. Bd. 2 Sp. 2514 coli. Barracco Tf. 51 bis = Suppl. 84. Reinach, ·abgebildet und besprochen. 40 Rep. de rel. 3, 162, 1), welches der ÜberliefeMehrere Male findet sich Athene oder die rung des fünften Jahrhunderts nahe steht. Der Ortsnymphe von Krommyon neben dem Stier- gefesselte Stier wird von (wegjjöbrochenen) kampf; zuweilen ist ein Begleiter des Th. — Dienern an der Leine fortgeführt, Th. aber legt Peirithoos (Plut. Th. 30) oder Phorbas (s. d. u. sich die Siegerbinde ums Haupt. Daneben sitzt Michaelis, Arch. Zeit. 35, 1877 S. 76 f.) — oder in einem Tempel Herakles mit Löwenfell und ein Zuschauer anwesend. Einmal ist der Wa- Keule, der in Marathon als Gott verehrt wurde gen und der gerüstete Wagenlenker des Hel(Paus. 1, 15, 3. 32, 4). * . » den — Phorbas (Pherekyd. fr. 108 bei Müller 5. Der Zug nach Kreta. F. H. G. 1, 97. Hesych. s. v.) — mit dargestellt. 50 17. Bei des Theseue Rückkehr nach Athen c) Der dritte Typus schildert die Fortsollten zum drittenmal (Ovid. Μ. 8, 171. Plut. führung des gefesselten, sich aber noch heftig Th. 15. 17; zum zweitenmal Diodor. 4, 61) die sträubenden Stieres (Schale Basseggio aus Vulci alle neun Jahre (Ovid. Μ. 8,171. Diodor 4, 61. im Brit. Mus. nr. 824*, jetzt E 84. Smith, Plut. Th. 15. Roscher, Die ennead. u. hebdom. Catal. 3, 84 S. 112. Journ. of hell. stud. 2,1881 Fristen u. Wochen S. 23 in den Abh. d. Kgl. Tf. 10; s. 29 t Abb. 5. — Kampanische Schale Sächs. Ges. d. Wissensch., phil.-hist. Kl. 21, 4; im Louvre. Reinach, Peint. de vases ant·, Millin alljährlich, Verg. Aen. 6, 21 u. Serv. dazu, so1 Tf. 43, sowie mehrere andere bei Wul/f a. a. 0. wie zu 3, 74. 6,14) zur Sühne für die Tötung S. 72f. angeführte Vasen), der auch auf attides Androgeos an Minos nach Kreta zu eensehen Münzen (Leake, Numism. hell. Europa 1 60 denden Opfer abgehen (s. 0. Bd. 1 Sp. 343, 16 S. 27. Imhoof-Blumer and. P. Gardner, Num. u. Bd. 2 Sp. 3005; nach der Berechnung des comm. on Pausan. Tf. DD 7 u. 8 S. 146) nachThrasyll. Mendes, bei Clemens, ström. 1 S. 145 weisbar ist und so vielleicht dem Weihgeschenk geschah dies im Jahre 1250 v. Chr. Müller F. der Marathonier (o. 12) nachgebildet sein dürfte. H. G. 3, 503, 3). Und zwar mußten jedesmal 16. Unter den erhaltenen plastischen Denkje sieben Knaben und je sieben Mädchen gemälem schließt sich die Metope des wahrliefert werden (Sappho fr. 144, bei Serv. V. Ä. scheinlich in der Peisistratidenzeit, jedenfalls 6, 21. Bakchyl. 16, 2. Eurip. Here. für. 1326f. aber vor 490 v. Chr. erbauten Schatzhauses der Platon Phaiaon S. 58 a. Isokrat. Hel. 27. Verg.
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Theseus (Zug naeh Kretu)
Theseus (.Zug nuch Kreta)
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Aen. 6, 21. Schol. II. 18, 590 ed. Dind. Bd. 2 c) Auf dem schwarzfigurigen Becher des u. 4 Hygin. astr. 2,5; fab. 41. Diodor. 4,61. 77. Glaukytes u. Archikles aus Vulci in München Apoll, bwl. 3,15, 8. 9. Plut. Th. 15. De proverb. (Monum. d. Ist. 4, 59. Gerhard, A. V. 236. 0. Alexandr. 9 Cr. Paus. 1, 27, 10. Serv. V. Ä. 6, Jahn, Beschr. d. Vosens. d. K. Ludw. Nr. 838. 14 = Myth. Vat. 1, 43 2,122. Serv. V. Ä. 8, 74. Wie wer Vorl. 1889 Tf. 2, 2b Klein, Gr. V. m. Schol. Plat. Min. 821A S. 287,12 Bekker, EuMeisters.1 S. 77. Reinach, Ren. 2, 119) finden stath. Hom. Od. S. 1688, 84. Müller, Dorier11 sich folgende Namen: 1. Lykinos. 2. Antias. S. 238. Proleg. s. ein. tc. Myth. S. 417. Roscher, 3. Simon. 4. Lykios. 6. Solon. 6. Timo ... — Die Sieben- u. Neunzahl in Kult. u. Myth. d. 1. Euanthe (Gruppe, Gr. Myth. 216 S. 694). Griechen S. 28 u. 48, in den Abh. d. Kgl. Sächs. 10 2. Anthvla. 3. Glyke. 4. Enpedo. 6. Eutil ... G. d. Wissensch., phil.-hist. Kl. 24,1). Jetzt er6.Eunike. bot sich Theseus, selbst noch ein Jüngling d) Schwarzfigurige Vase aus Vulci in Lei(Caiull. 64, 181. Nonn. Dion. 47, .300. 806. 371. den, korinthisch - attischen Stils (Janssen, De 430 £), um Vater und Vaterland von dieser Gr. Rom. en Etrur. Mon. v. h. Mus. te Leyden Schmach zu lefreien, freiwillig dazu, persönlich S. 62 Tf. 8, 8. 0. Jahn, B. d. V. d. K. Ludw. an dem Zuge teilzunehmen (Isokrat. Hel 13, Einl. S. 118, 862. «7־. Roulez, Choix de vases 27 f. S. 213. Catull. 64, 81 f. Hygin. fab. 41. Plut. peints d. Μ. d’ant. de Leyde Tf. 10. S. Reinach, Th. 17. Schol. II. 18, 590 ed. Dind. Bd. 2 u. 4). Rep. d. v. p. 2 S. 271): 1. Phainipos. 2. Aatydamafs], 3. Kallikrates. 4. Prokritos. — 1. TiDagegen war nach Pherekydes fr. 106 im Schol. Hom. k 820 auch Th. durchs Los zum Opfer so bestimmt (vgl. R. Wagner, Ep. Vat. S. 128 f.); ursprünglich aber wurde er nicht in die Viertischen Demen haben, darf man mit Heydezehnzahl mit eingerechnet (Bakchul. 16, 2f und mann, Anal. Thes. S. 29, annehmen, daB sie die meisten älteren Quellen), wie dies später geeiner Theseis (73) entlehnt sind; die Vasenmaler schah (Hygin. astr. 2,5). Die Erzählung des Deaber scheinen bei der Wahl ganz frei und willkürlich verfahren zu sein, wenn sich auch mon (Plut. Th. 28), daB sich auch unter deD Mädchen zwei verkleidete Jünglinge befanden hätten, bei der Fran^oisvase und bei der Leidener ist zur Begründung des o. Bd. 1 Sp. 1075, 18 erAnklänge an die epische Überlieferung finden wähnten Oschophorienbrauchs erdichtet worden. (P. Friedländer, Herakles S. 175, 1). 18. Die Namen der Opfer waren offenbar 30 19. Vor der Abfahrt am sechsten Munychion in der eigentlichen Sage nicht festgestellt, da (gegen Ende des April) ging Tb. mit den erkorenen Opfern in den Tempel de8 Apollon ganz verschiedene Reihen überliefert werden, Delphinios, der als Schützer der Schiffahrt in' a) Zunächst findet sich eine solche bei Serr. Athen, wie in Kreta, viel verehrt wurde (S. zu Verg. Aen. 6, 21, vgl. Thilos Bemerkungen z. d. St. u. Stephani, th. u. Min. S. 38ff.; Jahn, Wide, Lak. Kulte S. 87 f. Theseus u. d. Meerspr. hei Bakchyl. in d. Festschr. f. 0. Benndorf. Arch. Beitr. S. 453; Bergk poet. lyr.a S. 920 u. Wien 1898, S. 13 ff.) und gewiß auch zu der 1231. Wenn man die verschiedenen Vermutungen zusammenzieht, ergibt sich nach Thilo doppelten Siebenzahl der Opfer in engster Beziehung stand (Roscher, Die Sieben- u. Neunfolgende Reihe: 1. Hippophorbas Alypi oder Eurybii (Aethlii oder Elati, Stephani). 2. Idas 40 zahl a. a. O. S. 14£), um hier den mit der Wollbinde umwundenen Olivenzweig als ZeiArcadis. 8. Antimachus (Antiochus? Jahn) Euchen der Bitte um Rettung niederzulegen andri. 4. Menestheus (Menesthee, Steph.) Sunius (Suniates oder Sunieus, Steph. — Suniani, Jahn). (Plut. Th. 18), eine ätiologische Sage, durch die er zum Stifter der Delphinien gemacht 5. Amphidocus (Pidokos, Steph. — Dailochos, Jahn) Rhamnusius (Rhamnuntis, Jahn). 6. Dewurde (54). Dann befahl ihm der delphische Gott, die moleon Cydonis (Cydahtis oder Cydami, Steph.). Aphrodite zur Führerin auf der Fahrt zu nehmen, 7. Porphyrion Celei. — 1. Periboea Alcathoi was zwar auf ihre Bedeutung als Schützerin (besser: Eriboia nach Bakchyl. 17, 14, der.Kliin Meeresgefahren (s. 0. Bd. 1 Sp. 402, 30; S. tias-Franfoisvase u. Hygin. p. astr. 2, 5. C. Robert, Hermes 33, 1898 S. 138. Gruppe, Gr. Myth. 50 Wide, De sacr. Troezen. S. 31 ff.) Bezug haben kann, zunächst aber doch wohl nur sagen soll, 216 S. 594). 2. Melanippe (Melippe, Steph.) daß für Theseus der günstige Ausgang seines Pyrrhi (Perii, Pylii, Pvris, Steph. — Rari, Jahn). Unternehmens durch Erweckung der Liebe im з. Hesione Celei. 4. Andromache Eurymedontis. Herzen der Ariadne herbeigeführt wird. Bei 6. Eurymedusa Polyxeni. 6. Europe Laodici. dem am Ufer dargebrachten Opfer sei die ge7. Melite Tricorythi oder Tricoroni oder Tricoschlachtete Ziege in einen Bock verwandelt Ioni (Triagoni, Steph ). worden ^Plut. Th. 18), abermals eine ätiologib) Eine andere Namenreihe bietet die Klisehe Sage zur Erklärung des Beinamens imtias-Fran^oisvase in Florenz (Wiener Vorlegebl. τραγία, den Aphrodite vermutlich in Phaleron 1888 Tf. 3. Furtwängler u. Reichhold, Gr. Vasenmalerei, Tf. 1—3 u. 11—13. S. Reinach, Rep. 60 führte (C. I. A. 3, 33ö; vgl. o. Bd. 1 Sp. 419. Boehm im Arch. Jahrb. 4, 1889 S. 208 f. Bethe d. v. p. 1 S. 134f.; vgl. unten 36)·. 1. Phaidimos. ebenda 5, 1890 im Arch. Anz. S. 27 f.). Jessen 2. Daidochos (d. h. Ααδονχος, J. Boehlau, Butes bei Pauly-Wissowa unter Epitragia vermutet и. Koronis, in den' Bonn. Stud. S. 133, 38). dagegen, daB Aphrodite auf dem Bocke reitend 3. ... ρυ&βενε! (d. h. Eurysthenes). 4. Heuchsiden Weg nach Kreta gezeigt haben sollte, stratos (d. h. Euxistratos). 5. Antiochos. 6. Hernipos. 7. [PJrokritos. — 1. Hipodameia. 2. Me- während Mommsen, Feste der Stadt Athen S. 450 f., das Ziegenopfer auf den Artemisdienst nestho. 3. Koronis. 4. Damasistrate. 5. Asteria. bezieht. 6. Lysidike. 7. [E]riboia.
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Als Steuermann für die Fahrt nach Kreta (Bakchyl. 17, 14. Klitias - Frangoisvase, Hygin diente Phereklos Amarsyadas (s. d. nr. 2), oder p. astr. 2, 5. — Periboia, Paus. 1, 17, 3), der Nausithoos (8. d. nr. 2), als Untersteuermann Tochter des megariechen Königs Alkathoos Phaiax (s. d. nr. 2); letztere beiden zur Schiff(Paus. 1, 42, 1), in Liebe zu bemächtigen, die fahrt in Beziehung stehende Heroen hatten er später nach Plut. Th. 2t) und nach Pherekyd. Kapellen in Phaleron neben dem Heiligtum bei Athen. 13, 4, 657 selbst heiratete; hier wird des altsalaminischen Heros Skiros (8. d.), einer sie von Ietros Meliboia genannt, welche auch Nebentorm des Skiron (Toepffer, Att. Geneal. Statius (silv. 3, 6, 48) als Gattin des Thesene erwähnt (Töpffer, Att. Geneal. S. 271). Bei dem S. 274), die von Theseus gegründet worden sein sollten (Plut. Th. 17), so daß er als Stifter 10 deshalb entbrennenden Streite holt Th. zum der Kybernesia galt. Vgl. oben 4, 996 ff. Beweis seiner durch den Zeuseohn Minos in Die früher auf den Abschied des Theseus Zweifel gezogenen Abstammung von Poseidon von Aigeus bezogenen Bildwerke (Heydemann, einen Siegelring vom Grunde des Meeres wieAnal. Th. S. 30 ff. Μ. Mayer, Arch. Zeit. 42, der herauf, den jener vom Bord des Schiffes 1884 S. 271 ff. Reinach, Rep. de rel. 3, 22, 2) aus hinabgeschleudert hatte, wie ähnliches auch sowie die von Stephani als Abschieds-βΛονό'η sonst von Meergottheiten berichtet wird (!$'. aufgefaßten Vasenbilder (Compte - rendu d. I. Wide, Theseus u. d. Meersprung bei Bakchylicomm. arch. St. Petersb. 1873 S. 136. 157. 171 ff. des in der Festschrift f. O. Benndorf, Wien 180. 185. 251. — 1877 S. 122 ff.) sind anders 1898, S. 13ff.). Sobald Th. ins Meer gesprungen zu deuten; sein Versprechen hinsichtlich des 20 ist, wird er von seinem Halbbruder Triton (8. d.) schwarzen Segels ist oben Bd. 1 Sp. 146, 20 ff. (Euphroniosschale und, wahrscheinlich nach und bei Hyqin. fab. 41 behandelt. Mikons Vorgang (u. 22), der Krater zu Bologna) Auf der Pahrt nach Kreta landete Th., wie oder von Delphinen {Bakchyl. 17, 97. Hygin. auch im Paian des Bakchylides (17) und in p. astr. 2, 6; vgl. K. Element, Arion S. 31 f. Platons Phaidon (1) angedeutet wird, infolge 43 f.) zum Palaste seines Vaters getragen. Beim eines Sturms auf Delos und gelobte dem ApolAnblick der tanzenden Nereiden gerät er in Ion Οίλιος und der Artemis Ονλία, die hier Schrecken; er wird aber von Amphitrite freundals Gottheiten der Rettung verehrt wurden lieh begrüßt und empfängt von ihr einen pur(Preller-Robert, Gr. Μ. 1 S. 278,1), nach Tötung purnen Mantel (vgl. Robert, Th. u. Meleagr. bei des Minotauros Darbringung von Ölzweigen 30 Bakchyl. im Hermes 33, 1898 S. 143) und einen und ein Opfer (Pherekyd. bei Macrob. Sat. 1,17, Rosenkranz, den sie einst als Hochzeitsgabe 21; vgl. 0. Bd. 1 Sp. 584, 20. Schol. Aristoph. von Aphrodite erhalten hatte (Bakchyl. 17,112 ff. equit. 729. Paus, bei Eustath. II. 1283,8ff.), d.h. Paus. 1,17, 3). Auf den unt. § 22 besprochenen die Sendung der jährlichen Theorie nach DeVasenbildern hält Amphitrite den Kranz in der 108 (8. unten 40), sowie die Stiftung der beiden Hand, auch auf der Euphroniosschale, wo er Fruchtopfer des Pyanopsienfestes (Mommsen, zum großen Teil verschwunden ist (Pottier, Feste d. Stadt Athen S. 282). Vases ant. du Louvre 2 G 104 S. 155). ÄhnDer Sage nach benutzte erstere auf ihrer lieh lautet der Bericht bei Hytfin. p. astr. 2, 5, Fahrt das immer wieder ausgebesserte Schiff vielleicht nach Hegesianax, wie Robert a. a. 0. des Theseus (Piat. Phaed. 1. Kallim. Del. 314. 40 S. 147 vermutet, nur wird nach der einen ÜberPlut. Th. 23; vgl. Philoch. b. Schol. Soph. Oed. lieferung daselbst der Kranz dem Th. von Kol. 1047), so daß man sie Ende April anThetis (vgl. u. 46) übergeben; er selbst aber setzen müßte; in Wirklichkeit scheint eie aber schenkt ihn dann der Ariadne, und Dionysos weit früher abgesandt worden zu sein (C. Ro- versetzt ihn unter die Gestirne (0. Bd. 1 Sp. 542). bert im Hermes 21, 1886 S. 161 ff. u. im Arch. Nach dem Verfasser der Kretika dagegen, der Jahrb. 5, 1890 S. 225,11. A. Mommsen in Busnach Roberts Schätzung (Eratosth. cataster. sians Jahresber. 1886 S. 338f. 1889 S. 257. Feste S. 243) nicht vor dem 5. Jahrh. v. Chr. anzud. St. Athen S. 451). setzen ist, nach Μ. Mayer (Gig. u. Tit. S. 228, 20. Von vorstehender Darstellung abweichend 176) aber bis in die Zeit Alexanders herabzuberichtet Hellanikos fr. 73 bei Plut. Th. 17, 4 50 rücken wäre (vgl. E. Neustadt, De Iove Cretico und wahrscheinlich nach ihm Istros bei Diod. S. 20. 40, der ihn für einen Alexandriner dr4, 61 und Paus. 1, 17, 3 (Weltmann, De Istro klärt), hatte diesen Kranz, ein Werk des HeCall. S. 91 ff.; vgl. R. Wagner, Ep. Vat. S. 126), phaistos (Ovid. fast. 3, 513 f. Serv. Verg. Georg. daß Minos selbst die Kinder und besonders 1, 222), Dionysos der Ariadne, noch vor seiner den Th. ausgewählt und mit sich fortgeführt Vermählung mit ihr, im Hause des Minos, gehabe, eine Sagenform, welche auch die Erschenkt. Auf einer Vermischung dieser beiden Zahlung in dem um 470 v. Chr. entstandenen Darstellungen scheint es zu beruhen, wenn erPaian des Bakchylides (17)*) und das Gemälde zählt wird, Aphrodite und die Horen hätten des Mikon im Theseustempel am Gymnasion ihn der Ariadne bei ihrer Hochzeit mit Diodes Ptolemaios, nicht weit vom Markte zu 60 nysos auf der Insel Dia gespendet (Eratosth., Athen, nach der Beschreibung des Pausanias Schol. Arat. a. d. a. 0. Hygin. p. astr. 2, 5, 3; (1, 17, 3) zur Voraussetzung hat (22). Th. vervgl. o. Bd. 1 Sp. 542 u. Neustadt a. a. 0. S. 29 ff.). hinderte den Minos, sich unterwegs eines der Sie hält ihn bereite auf der Darstellung des sieben weggeführten Mädchen, der Eriboia Kypseloskastens und auf zwei sehr alten Vasenbildern in der Hand (Paus. 5,19,1; vgl. Hitzig*) Der Paian des Bakchylides ist selbst ein solches Blümner dazu S. 410. — Abb. 12 unt. § 37. — Preislied, das zu dem von Tbeseus gestifteten Festtanz Münchener Becher des Glaukytes u. Archikles, (s. unten 40) von einem Knabenchor aus Keoe vor dem 0. 18 c). Th. fand sich dann bei seinem Glanze Altar des Apollon in Delos vorgetragen worden iet.
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wieder aus dem Labyrinthe heraus, so daß er geradezu den Knäuel der landläufigen Sage vertritt (Epimenid. bei P9.-Eratosth. catast. reliq. 6 S. 66. Robert. Schol. Arat. v. 71. Schol. Germ. Arat. v. 71 S. 62. 119f. Breysig). Während der Kranz nach der gewöhnlichen Annähme ans Gold- und Edelsteinen bestand, war er nach Timach. bei Athen. 16, 32 S. 684 F aus der einer Apfelblüte ähnlichen Blume θηesiov gewunden, welche der Leukerea (8. d.) oder Leukothea (E. Neustadt a. a. 0. S. 83 ff.) heilig ist. Über den Ersatz des Kranzes durch den Faden vgl. 0. Keller in Fleckeisens Jahrb. 136, 1887 S. 62. 21. Den von Minos ins Meer geworfenen King geben nach Hygin. p. astr. 2, 6 die Nereiden dem Theeeue zurück; bei Bakchyl. wird er nicht wieder erwähnt, und auch auf den Vaeenbildern ist er nicht dargestellt, falls nicht etwa auf der Vase Tricaae (22 Abb. 8) der Gegenstand in der Hand des Th. mit C. Jalta und E Petersen (Röm. Mitteil. 9, 1894 S. 229 f. Tf. 8) als Schachtel oder Muschel gedeutet werden darf, in welcher der Ring verborgen wäre.*) Der Knöchelring, den Th. auf zwei Va9en strengen Stils trägt, ist dagegen ohne Bedeutung, da er in einer gewissen Periode der Vasenmalerei lediglich als Modestück vorkommt. Ebenso steht es mit dem Fingerring des Th. auf einem Gemälde aus Herculaneum .(Roux, Here. u. Pomp. 2, 2, 2; vgl. Barre u. Kaiser ebenda S. 4f.); erscheint doch auf demselben Bilde ein solcher auch an der Hand eines der Mädchen. Sicherlich beweist das Schweigen des Bakchyl. aber nicht, daß er das Wiederbringen des Rings abgelehnt habe, wie E. Schwärs, Zu Bakchyl., im Hermes 39, 1904 S. 641, annimmt. Nach Paus. 1,17,3 brachte ihn Th. aus dem Meere wieder herauf, doch auch Mikon hat ihn auf seinem Gemälde wahrscheinlich nicht dargestellt (Robert, Hermes 33,1898,140). Bei diesen Sagenformen tritt Poseidon selbst in den Hintergrund. Andere bei der später gewöhnlichen Auffassung, die zuerst bei Eurip. Hipp. 887 ff 1316 ff. vorzukommen scheint. Hiernach empfängt den Th. sein Vater persönlich und verspricht ihm dabei die Gewährung dreier Wünsche, infolge deren Th. später aus dem Labyrinth und aus der Unterwelt gerettet wird (Cic. de off. 1, 10, 32. 3, 25, 94; de nat. deor. 3, 81, 76. Schol. Eur. Hipp. 1349. Asklep. Trag. b. Schol. Hom. Od. 11, 321); den letzten ihm frei stehenden Wunsch verwendet er zur Tötung seines Sohns Hippolytos (o. Bd. 1 Sp. 2682). 22. Was di^ künstlerische Oberlieferung dieses Mythos betrifft, so sind uns vier**) DarStellungen auf rotfigurigen Vasen erhalten***);
und zwar fassen zwei von ihnen, ein Krater aus Agrigent {Mon. d. Inst. 1, 62 f. Weicker, A. D. 3 Tf. 26, o. Bd. 1 Sp. 1679ff., wo die Darstellung auf Glaukos bezogen wird) und die Vase Tricane aus Ruvo ((?. Jatta, Not. d. sc. 1893 S. 242 ff. E. Petersen, Röm. Mitt. 9, 1894
*) ▼gl eine andere Erklärung bei Jacobzihal, Th auf d. Meereegr. 8. 8. **) Die Zeichnung der Portlandvaae, die al■ ״Theaeua auf dem Meeresgrund“ gedeutet worden ist (Klein, Kuphren.* 8. 1H6 Anm. 1), wird beaaer auf Polen■ u. Thetia bezogen (Overbeck, Theb. u. Troiech. Bilderkr. 8. 304 nr. 49. Ghirardini im Mut. Ital. 3, 1888 Sp. 35). *·*) Auefahrlich behandelt τοη P. Jacobzihal, Th. auf d. Meeresgrund. Ein Beitrag zur Gesch. der griech. Malerei. Leipaig 1911■ VgL auoh Μ. Weil, Journ. d. San. 1898 8. öS ff. U. e. Wilamowitz-Möllendorf, Bakchyl. 8. 26 ff. Revue d’ itudee gr. 11 8. 46.
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8) Theten■ bei Poaeidon, anwesend: Amphitrite und, Nereiden, Vase Tricaae (nach Röm. Mitt. 9, 1894 Tf. 8).
S. 229f. Tf. 8, 1; s. Abb. 3; Ghirardini, Rendic. d. R. Acc. d. Line. 1896 S. 86 ff.) die SzenQ noch in altertümlicher, der Aufnahme des Herakles in den Olymp nachgebildeter Art {Jacobsthal a. a. O. S. 7 f.) als einfache Begrüßung auf: Th. reicht seinem Vater Poseidon die Hand; Amphitrite hält den Kranz, mit dem sie ihn schmücken will. Außerdem sind Nereiden und auf der *zweiten Vase vielleicht Nereus zugegen. Zum Typus ist die Achilleusva8e 0. Bd. 3, 249, 47 zu vergleichen. Die beiden andern Gefäße, die Schale des Euphronios aus Cäre im Louvre (Schale c. — A. Smith, Journ. of hell. stud. 18,1898 S. 276 ff. Tf. 14. Klein, Gr. Vas. m. Meisters.' S. 141. Raumeister, Denkm. S. 1793 Fig. 1877. Pottier, Vases ant. du Louvre 2 G 104 Tf. 102. Winter, Kunstgesch. in Bildern 1, 89, 2. Furtwängler-Reichhold Tf. 6; 8. Abb. 4
4) Theeeue mit Athene vor Amphitrite, anwesend Triton, Schale dei Euphronioa (nach Winter, Kumtg. in Bildern 1,89,2).
und vgl. Schreiber o. Bd. 1 Sp. 320 Anm.) und der Krater von Bologna (Mon. d. Inst. Suppl. Tf. 21. Mus. Ital. 3 Tf. 1. Reinach, Rep. 1
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S. 2:42 u. 527; 8. die Abb. beim Artikel Triton; angef. Stelle□). Die Lieferung des Knäuels ißt stehen wahrscheinlich mit dem 0. 20 erwähnten der Grund, weshalb Daidalos selbst zuweilen Gemälde des Mikon im Theßeion zu Athen in als Retter des Th. genannt wird (Verg. Aen. 6, einer gewissen Beziehung (Bobert, Die Nekyia 29 f. Serv. zu 6, 14. Myth. Vat. 1, 43. 2, 124, u. d. Polygnot, S. 40f., u. Hermes 33, 1898 S. 134 ff. vgl. o. Bd. 2 Sp. 1781, 39). Ja nach dem Schol. 142. Klein, Euphron * S. 185 ff. Petersen a. a. O. Lucan. Phars. 2, 612 im V08s. II gab Daidal08 S. 230. K. Klement, Arion S. 44). *) dem Th. Pillen aus Pech und Haaren zum Da das Theseion erst um 474 v. Chr. neu Fräße für Minotauros (Ä. Holland, Die Sage aufgebaut wurde (49), des Euphronios Tätigv. Daidalos u. Ikaros S. 11, 3). keit aber, wie die Ausgrabungen auf der Akro- 10 Bildlich ist die Knäuelübergabe auf einem polis gezeigt haben, mit Furtwängler (Berl. später Zeit angehörige□ Relief zu Pest (BeiPhil. Wochenschr. 1894 Sp. 109) zwischen 510 nach, Bep. de rel. 2, 118, 1) und auf einem u. 470 v. Chr., oder vielleicht mit W. Klein Tonmedaillon aus Vienne (I'röhner, les mu8. de (Gesch. d. gr. Kunst 1 S. 293 ff.) kurz vor 490 France S. 62, 14) dargeetellt; hier übergibt bis bald nach 470 anzusetzen ist, so bietet Ariadne sitzend dem vor ihr stehenden, nur mit dessen Schale jedenfalls noch den alten im Mantel bekleideten und das pedum haltenden Theseustempel des Peisistratos (unten 53) vorTh. den Knäuel; hinter ihr die Statue einer gebildeten Typus, der Krater von Bologna aber Göttin, hinter Th. ein Hoplit. Auf ersterem stehen beide, und im Rücken des Th. ist der wird wohl von Mikons Wandgemälde abhängig sein (H. Bulle, 0. Bd. 3 Sp. 2880. B. Sauer, 20 Eingang des Labyrinths sichtbar. Auf einem N. Jahrb. Io, 1912 S. 482; dagegen spricht JaWandgemälde zu Pompeji (Helbig, Wandg. nr. 1211) hält Th. eine Harpe (vgl. Jahn, Arch. cobsthal a. a. 0. S. 8 ff.). Am schärfsten tritt Beitr. S. 256; o. Bd 2 Sp. 1545) in der Linken, die künstlerische Neuerung hier in der Gruppe des Th. und Triton hervor, in der die alter- hinter ihm das Tor des Labyrinths, auf einem andern (ebenda nr. 1212) legt er sich Schwert tümliche Steifheit völlig geschwunden ist (Bobert im Arch. Anz. 4,1889 S. 141. Furtwängler und Gewand um, während Ariadne den Knäuel hält, die ihm auch ersteres geliefert haben eoll ebenda S. 51). Die Motive beider Gefäße ver(Palaeph. 2). einigt in sich der Triton (s. d.) vom Westgiebel 24. Endlich findet sich die Knäuelübergabe des Persephonetempels in Lokroi (Ant. Denkm. 1 Tf. 52 u. danach Collignon, Gesch. d. gr. Plast. 30 auf einem Felde des Salzburger Mosaiks (Jahn, 2 S. 167). Endlich erscheint Th. vor Minos auf Arch. Beitr. S. 256. Arndt, Arch. Anal. Tf. 5 a. einem etruskischen Spiegel, wo ihm irrtümlich Engelmann, Bilderatl. zu O׳id Tf. 14, 92 a) und Hercle beigeschrieben ist (G. Körte in den auf einem solchen zu Horkstow (Th. Morgan, Bom.-brit. mosaic-pavem. S. 136), so wie sie Strena Helbigiana nr. 29 S. 164ff.), sowie an einem Sarkophag, den C. Bobert (Ä. collect. of einst unter den die Theseussage behandelnden Gemälden zu Gaza dargestellt war (Chorik Gaz. vornan sarcoph. at Cliveden im Journ. of hell, ekphr. eik. S. 157 f. ed. Boiss.). Dagegen wohnt stud. 20, 1900 S. 81 ff. Tf. 8) in die erste Hälfte Ariadne mit dem Knäuel in der Hand der des 3. Jahrh. setzte. Vgl. Μ. Mayer, Arch. Zeit. Erlegung des Minotauros bereits auf den alte1884 S. 271. ) ** 23. Nach der Ankunft des Th. auf Kreta wird 40 sten Bildwerken bei (s. u. Ä?5; vgl DarembergO. Saglio 2 S. 6. B. Holland, Die Sage v. Daidalos Ariadne wohl durch die Macht der Aphrodite, die er auf Apollons Geheiß zur Führerin ge- u. Ikaros S. 27). — Über den Eintritt des Th. wählt hatte (s. o. 19), besonders aber wegen in das Labyrinth auf einem sf. Gefäße von der seiner außerordentlichen Schönheit von Liebe Akropolis s. 56. Als Waffe benutzt Th. nach älterer Anschauung das Schwert (25 f. u. d. für ihn ergriffen (Pherekyd. b. Schol. Hom. Od. Abb. 0. Bd. 2 Sp. 3006 f.), nach späterer die 11, J52O F. H. G. 1, 97, 106. Hygin. f. 42. 270. Keule (Ovid. heroid. 4, 115. 10, 77. 101. Nonn. Catull. 64, 175f. Diodor 4, 61. Seneca Hipp. Dion. 47, 436; vgl. 27. 31 f. 35); zuletzt über646 ff. Dio Chrys. or. 29 S. 328, 30 Dind. Plut. windet er den Gegner durch die Kunst des Th. 19, 1; vgl. 30 u. Paus. 1, 19, J. Philostr. im. 1, 15. Lactant, narr. fab. 8, 2. Serv. z. Verg. 60 Pankrations (Schol. Pind. Nem. 3, 27. 5, 89. Aen. 6, 14. Myth. Vat. 1, 43. 2, 124), daher .sie Apollod. epit. 1, 9; vgl. Catull. 54, 110 f. B. Wagner, Epit. Vat. S. HOf.; vgl. 2i f. 30. 33 f ihm denn auf der Klitias-Fran^oisvase (Furtu. d. Abb. 0. Bd. 2 Sp. 3009), weshalb dann erwängler-Beichold Tf. 13. Wiener Vorl. 1888, 3) zählt wurde, daß die Opfer entwaffnet nach einen Apfel als Liebeszeichen überreicht. Sie übergibt ihm dann nach späterer Sage den auf Kreta kommen mußten (Hellan. F. H. G.l, 54, 73. Apollod. bibl. 3, 15, 8). Nach Pherekydes ihre Bitten von Daidalos gelieferten Knäuel (o. (Schol. Hom. Od. 11, 320) gab ihm Ariadne den Bd. 1 Sp.540 u. Catull. 64,113. Hyg. /’.42. Propert. Rat, wenn er im innersten Teil des Labyrinths 3, 14, 7f. Ovid. fast. 3, 462. heroid. 4, 59 f. 10. den Minotaures schlafend anträfe, zunächst 72. 103. met. 8,172f. Seneca Hipp. 661, vgl. 650. Lukian. Herrn. 47. Nonn. Dion. 41, 368ff. 385. 60 seine Stirnhaare abzuschneiden und ihn dem Poseidon als Opfer zu schlachten, dann aber 435ff. 48, 549, sowie die 0. Bd. 2 Sp. 1781, 41 ff. den am Eingang befestigten Faden wieder auf*) Eine in ־wesentlichen Zügen abweichende, aber wickelnd zurückzukehren. Als Schützerin'im nicht überzeugende Deutung bietet Svoronos, Μ,νημ. τού Kampf stand ihm Athene zur Seite (Dio Chrys. Έλνυσ. μ vat. κύκλου, S. 454 f. or. 80 S. 291, 25 Dind.). **) Mit Unrecht ist der Tritonkampf auf dem alten 25. Über Minotauros und den Kampf selbst Pinax von Praieos hierher gezogen worden (Elderkin im ist schon 0. Bd. 2 Sp. 3005 ff., über das LabyAmer. journ. of Arch. 14, 1910 S. 190 ff. Athen. Mitt. 31, 1906 rinth Sp. 1778 ff. gehandelt. Im Anschluß an S. 391 Fig. 3).
Theseus (u. Minotauros)
Theseus (u. Minotauros)
A. J. Evans berichtet K. Tittel (IIberg u. Gerths N. J. 1903 S. 403 ff.) von einer Wandmalerei in einem Korridore an der Ostseite des Palastes zu Knosos, die in voller Form als Urbild der Labyrinthdarstellungen auf späteren Münzen von Knosos fo. Bd. 2 Sp. 8008) betrachtet werden kann. Eine Abbildung der Palastanlage ist eie nicht, eher ein Erklärungsversuch für die Erfahrung, daß aus dem Totenreich niemand den Rückweg ins Leben findet. P. Perdrizet (Die Hauptergebn. der Ausor. in Delphi, ebenda 1908 S. 24) deutet das Labyrinth als den Palast der kretischen Doppelaxt (ldßgvg), deren Kult nach Delphi übertragen worden ist, wie die Ausgrabung erwiesen hüt.*) In deesen entlegenstem Teile traf Th. mit Minotauros zusammen (0. Bd. 2 Sp. 1781, 36). Der Kampf selbst gehört zu den seit frühester Zeit in typischer Art dargestellten Szenen. Die älteste, vielleicht durch das orientalische Schema des ein aufgerichtetes Ungeheuer bekämpfenden Helden (o. Bd. 2 Sp. 786 u. 791) beeinflußte Form, die auch auf altgriechischen Reliefe vorkommt (Spartanische Stele bei Milchhöfer, Anf. d. Kunst in Griech. S 187ff.; vgl. Vase aus Syrakus bei Dümmler im Arch. Jahrb. 2, 1887 S. 21), tritt uns in vierundeinhalb erhaltenen Exemplaren zum Benähen von Gewändern bestimmter gepreßter oder getriebener Goldplättchen aus Korinth (A) entgegen, deren eines o. Bd. 2 Sp. 3007 nach Furtwängler, Arch. Zeit. 42, 1884 Tf. 8 S. 106ff., abgebildet worden iet. Hinter Th. steht Ariadne mit dem am Original in Berlin sichtbaren Knäuel in der Rechten (Furtwängler a. a. 0. Sp. 107. 0. Wulff, Z. Theseussage S. 6f.). Goldplättchen gleicher Art mit anderen mythischen Darstellungen sind durch das Alphabet gelegentlicher Beischriften als argivisch erkannt und dem 7. Jahrh. v. Chr. mit Sicherheit zugewiesen worden. Sie haben auf den Bildschmuck der Kypsele, des amykläischen Throns, sowie auf die korinthische und attische Vasenmalerei des 6. Jahrh. stark eingewirkt (Klein, Gesch. d. gr. Kunst 1 S. 77. 79), wie ja auch der Minotauroskampf am amykläischen Thron darS;stellt wurde (Paus. 3, 18, 16; vgl. 0. 12). emnach vertreten sie die vorathenische Entwicklungsperiode der Theseusbildung (F. Dümmler, Arch. Jahrb. 2, 1887 S. 21 f; vgl. Conze, 38. Berl. WinckelmannspT. 1878 S. 8), die Dümmler nach Chalkis verlegt, eine Frage, die unten § 77 f. weiter erörtert wird. 26. Dem Typus A stehen nahe ein Stempelrelief (B) auf einem Tonbecken zu Corneto (Zeichnung bei Furtwängler a. a. 0. Sp. 107), das mehrfarbige Bild einer Hydria (C) in London (Micali, mon. ined. 1844, 4, 1 S. 37. Jahn, Arch. Beitr. S. 264, 25. Cecil Smith, Journ. of heU. stud. 14, 1894 Tf. 7, 1 S. 208 f., der das Gefaß um 600 t. Chr. ansetzt; vgl. E. Fölzer, Hydria 68. Prinz, Funde aus Naukratis 60. Löschdce, Arch. Jahrb. 6, 1891 Anz. S. 18) und ein schwarzfig. Napf (D), angeblich aus Tana-
gra (Rauet, Gat. arch. 9, 1884 Tf. 1. Wulff a. a. O. S. 6). Immer packt hier Th. den vor ihm stehenden Min. mit d. L. am Hom und führt mit d. R. einen Schwertstoß nach dessen Brust; hinter ihm hält Ariadne den Knäuel in d. R, durch die erhobene L. läßt sie wahrschein lieh überall (sicher auf B) den abgewickelten Faden laufen. Auf C und D erinnert die Stellung des Min. bereits an das Laufschema, das auf den sf. und den älteren rf. Vasen für ihn bezeichnend ist. Aus ihr ist diejenige der altertümlichen chalkidischen Hydria (E) im Louvre (Mon. d. Inst. 6 Tf. 16; vgl. Dümmler im Arch. Jahrb. 2, 1887 S. 21, 9) hervorgegangen, wo der als Tavpo; Mivtotot bezeichnete Minotauros nach rechts laufend seinen Gegner mit d. R. umfaßt, zugleich aber von diesem umschlungen und mit dem Schwert durchbohrt wird. Die Zugehörigkeit der übrigen von 0. Wulff S. 18 fl. auf diesen Typus bezogenen Vasenbilder erscheint zweifelhaft, jedenfalls stürmt auf der altertümlichen attisehen Hydria F bei Gerhard (.4. V. 311. Reinach, rep. 2 S. 163) Minotauros mit Steinen in den Händen im Laufschema dem Th. entgegen (vgl Pottier, Vases ant. du Louvre 2 F 62 Pl. 68 auf dem Rande eines Kraters oder Dinos), während er in den ältesten Darstellungen entschieden Steine nicht als Waffen benutzt. Bereits fliehend, aber noch von vom erscheint Minotauros, und zwar am ganzen Leibe behaart, auf der Schale des Archikles und Glaukytes in München (G—Gerhard A. V. B. 236. Wiener Vorl. 1889 Tf. 2. Reinach 2 S. 119); er greift in das ihn bedrohende Schwert seines Gegners, der sein linkes Horn gefaßt hat. Auf dem korinthisch-attischen Gefäß in Leiden (H—Boulez, Choix de vases peints du musee d’antiquites de Leyde Tf. 10 S. 38. Holwerda, Jahrb. d. Inst, ό, 1890 S. 246) und auf der vielleicht chalkidischen Amphora in Cagliari (J—Bull. Nap. nouv. ser. 4 Tf 13) aber packt Th. den völlig abgewandt im Lauf niedersinkenden Minotauros am linken Arm. An Nebenfiguren treten auf diesen ältesten Darstellungen außer Ariadne Minos (E, FpH), Athene (F, H u. mit Lyra (?), Hermes und verschiedene, von den Opfern (H) auf. 317. Die den Minotauroskampf enthaltenden schwarzfigurigen Vasen hat zuerst 1842 L. Stephani a. a. 0. S. 66 ff. zusammengestellt, wesentlich vervollständigt haben seine AufZahlung 0. Jahn, Arch. Beitr. S. 258 f. W. Müller, Die Theseusmetopen v. Theseion S. 6 ff. und L. A. Milani im Mus. Ital. 3, lff. 209ff. Nahezu erschöpfend aber ist die Behandlung derselben, die 0. Wulff, Zur Theseussage 1892 S. 27 ff., geboten hat. Die Ergebnisse seiner UnterBuchungen sind etwa folgende) Bekannt sind 40 Amphoren, 2 Psyktere, 10 Hydrien, 2 Kannen, 12 Lekythen, 11 Schalpn, 2 Näpfe und 16 Gefäße anderer oder unbestimmter Form. Als Maler werden Exekias, Taleides, Timagoras und Nikosthenes genannt, die man in die Zeit 560—520 v. Chr. setzen darf. Zu der Wulffsehen Sammlung sind noch Vasen des Brit. Mus. nach Walters, Catal. 2 nachzutragen: B 174 Amphora. 593 Pyxis. 596 Gefäßdeckel.
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*) Gegen diese Deutung wenden *ich Ed. Meyer, Getch. d. AU. P 2, «97, u. E. Bet he, Rh. Mut. n. F. Bd. «5. 1910 S. 92« f. Dafür tritt ein J. Schäfer, De lore apud Caret cuUo, 8. 977 f.
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600, 47 Bruchstück; ferner eine altkorinthische zwei Gefäße zu ergänzen: eine Amphora mit Schale (Furtwängler, Samml. Somzee, Nachtr. Goldschmuck (Ghirardini, Not. d. 8cavi 1893 104 Tf. 43); eine attische Hydria aus Ruvo Ottobre. Reg. 8, 3. Capanorri, Tomba etr. 8c. n. späteren st. Stils, seit 1889 im Mus. of fine p. di Bientina S. 408ff.) und eine Schale schönen arts in Boston (Arch. Anz. 1890 S. 52, 2), eine Stils, die aus der Sammlung Branteghem in Amphora desselben Stils ebenda seit 1899 das Ashmolean Museum zu Oxford übergegan(Arch. Anz. 1901 S. 166); eine attische Amphora, gen ist (Arch. Anz. 1897, 2 S. 74). Auf den seit 1896 in Dresden (Arch. Anz. 1898 S. 133, Bildern strengen Stils, dessen Blüte noch vor 15); eine Lekythos aus Marathon (Bull, de corr. die Perserkriege füllt, werden die alten Formen hell. 15, 1891, 649); das Innenbild einer Schale 10 mit geringen Veränderungen weitergeführt; so im Louvre (Inv. Campana 636, bei Pottier, auf Schulen des Epiktetos (Brit. Mus. 828, Vases ant. du Louvre 2 F. 83 PI. 69); eine jetzt E 87), Duris (d: Brit. Mus. 824, jetzt E 48. Lekythos (ebenda F. 188 PI 77); eine ■flache Wiener Vorlegebl. 6, 3. Murray, Des. fr. gr. V. Schüssel (ebenda 2 G. 67 PI. 96); eine Amphora, Tf. 8, 29; s. 0. Bd. 4 Sp. 929 f. Abb.) und einer auf deren Rückseite Herakles den Löwen erSchale aus Vulci (m: Brit. Mus. 825, jetzt E würgt (Samml. Arndt im Antiqu. zu München, 36; abgeb. Smith, Catal. 3 Tf. 2), wo Th. den Schrank B 3); attische Amphoren in Madrid fliehenden Gegner am Handgelenk packt und (Leroux, Vases grecs et italo-gr. du musee arch. mit dem Schwert bedroht. Auf einer Schale de Madrid nr. 52 u. 54); endlich eine Lekythos zu Bologna (n: Mus. ital. 3 S. 260 S. Reinagh, aus Vari im Nationalmus. zu Athen (Collignon- 20 Rdp. S. 631) und auf der 0. Bd. 2 Sp. 3007 abCouve, p. 283 nr. 878. Wolters, Sitzb. d. Mwnchn. gebildeten zu Florenz (Ä) ist Min. vor Theseus Akad. 1907 Tf. 2); vgl. auch Graef, D. ant. niedergesunken, eine Umformung, welche ״die Vas. v. d. Akropol. 3 nr. 1431. Verwendung als Innenbild veranlaßt hA. ÄbnTh. faßt den Gegner mit der Linken am lieh ist die Münchner Schale 372 (0: Gerhard Horn, Backen, Hals, Nacken oder Arm und be- A. V. 3, 232. Reinach 2 S. 117), nur etwas seitdroht oder verwundet ihn mit dem Schwert; wärts verschoben, so daß sie sich der Schale Minotauros ist im Laufschema meist nach des Duris (d) anschließt. links niedergesunken, zu beiden Seiten stehen Eigenartig ist dagegen die Auffassung des Nebenfiguren, die oft Verwunderung oder Kachrylion auf einer Schale in Florenz (a: Mus. Freude bezeugen. Min. ist mehrfach behaart 30 ital. 3 Tf. 2. Reinach 1 S. 528; s. unt. § 59 Abb. 15). und mit Nackenmähne, aber erst im späHier ist Min. im Gegensatz zu allen übrigen teren Stil häufig mit Stierschwanz versehen, Darstellungen rücklings nach rechts niedervereinzelt jedoch bereits auf einer attischen gesunken und hält mit d. R. des Th. 1. HandAmphora ion.-korinth. Stils bei Pottier, Vases gelenk umklammert, während ihn dieser mit ant. du Louvre 2 E 850 PI. 59. Th. trägt einen d. R. im Nacken packt, ohne eine Waffe gegen Chiton und darüber meistens ein Fell, zuweilen ihn zu führen, wie dies in Werken späterer auch einen Brustpanzer; bärtig erscheint er Zeit (z. B. Unterital. Gefäß in Berlin 3630 und nur auf den älteren Gefäßen. Sein Haar hängt die Gruppe 0. Bd. 2 Sp. 3009 Fig. 6) öfter der hinten lang herab (vgl. z. B. 0. Bd. 2 Sp. 3006) Fall ist. oder ist zum Krobylos aufgebunden, zuweilen 40 29. Ganz neu tritt jetzt die Bildung einer auch mit dem Kranz der Ariadne geschmückt späteren Szene des Kampfs auf drei Schalen (Pottier, Vases ant. du Louvre 2 G 67 PI. 96). auf (w: des Aison in Madrid, abgeb. Ant. Denkm. • Min. hält gewöhnlich Steine in den Händen, d. arch. Inst. 2, 1892, 1 Tf. 1. Leroux, Vases oft auch nur in einer Hand, selten faßt er ans grecs et italö-gr. nr. 196 Tf. 25—28; t: Schale Schwert oder an den Arm des Theseus. EinBasseggio aus Vulci im Brit. Mus. 824*, jetzt mal flieht er, sich nach Th. umschaudnd, der ihn noch nicht gepackt hat, sondern mit gezücktem Schwert verfolgt (Berlin nr. 1744. Stephani Tf. 9, 1). Von den Nebenfiguren, die meist als die attischen Opfer zu betrachten sind, ist nur Ariadne durch Beischrift einmal gekennzeichnet: sie überreicht dem Th. als Liebeszeichen einen Apfel (o. 23 u. Bd. 2 Sp. 3006). Einmal durchbohrt Th. den Min. mit dem Speer, während er das Schwert in d. L. hält (München nr. 74), einmal führt er die Keule (Mus. Campana 2, 250); der Ringkampf findet sich sicher auf einer 1896 aus Italien nach Dresden gelangten attischen Amphora (Arch. Anz. 1898 S. 133, 15), vielleicht auch auf einer Amphora in München (nr. 569) und auf einer Lekythos aus Thespiä in Athen (nr. 2740). 28. Die rf. Vasen sind von W. Müller a. a. O. S. 17ff., Milani S. 235f., Wulff S. 45ff., E.. Sarnow, Die cykl. Darst. a. d. Theseussage, Leipzig 1894 S. 3 ff. zusammengestellt worden. Die Bezeichnung ist hier dieselbe wie bei 5) Theeeue’ Heldentaten, Schale Basseggio aus Vulci im Milani und Wulff. Ihre Listen sind nur durch Brit. Mus. (nach Engelmann, Silderatl. zu Ovid Tf. 13, 84).
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E 84, abgeb. J. ofhell. stud. 2, 1881 Tf. 10; 8. 31. An die ältere Darstellungsart schließen Abb. 5, und u. ׳zu Harrow-on-the-Hill im Schulsich eine archaische Kleinbronze von der Akromuseum Catal. S. 18, 52. Wolters, Sitzb. Münchn. polis (Wo/ters, Ath. Mitt 20, 1895, 482; .Am. Akad. 1907 Tf. 1; vgl. Weicker bei Müller, Journ. arch. 11, 1896, 858 Fig. 5) sowie das Handb. 8 S. 688 d. Hartwig, Meistersch. S. 585 statuarische Vorbild von Silbermünzen aus Anm. Elderkin, Meander or Labyrinth, im Knosos an, die der Zeit von 500—431 v. Chr. Amer. Journ. of Arch. 14, 1910 S. lsöff.): Th. angehösen (W. Wroth, Catal. of the greek coins schleppt den Min. aus dem Labyrinth heraus, den of Crete a. the Aegean Islands S. 18 Tf. 4, er schon mit dem Schwerte verwundet oder ge7—9). Bieten sie auch nur die Minotaurostötet hat; anf der Schale des Aison steht Athena 1 gestalt, so ist diese doch entschieden einer hinter ihm. nach dem alten Typus gebildeten Gruppe entIn der rotfigurigen Malerei ist Th. regelnommen, worauf auch der Stein, den sie einmäßig jugendlich bartlos und nackt oder mit mal in der Hand hält {Percy Gardner, Types einem fein gefältelten Chiton, wie er in der Tf. 8,18), deutet. Das Didrachmon aus Knosos, Plastik um 500 v. Chr. gebildet wurde, bekleidet; oben Bd. 2 Sp. 3008, zeigt genau dasselbe Bild suweilen trägt er einen Petasos im Nacken. in entgegengesetzter Richtung; eine ähnliche Hie und da tritt er auf das zurück^esetzte Bein Auffassung zeigen attische Münzen, auf denen seines Gegners, bei dem regelmäßig der StierTh. an Stelle des Schwertes die Keule erhalten schwänz sichtbar ist. Unter den Nebenfiguren hat {Head, Cat. of gr. c. Attica, Megaris, Aegina sind jetzt Ariadne und Minos deutlich gekenn- 1 S. 105 f. Tf. 18, 10. ׳Imhoof - Gardner Tf. DD zeichnet. Insoweit der Minotauroskampf auf 3—6; vgl. die Münze aus Troizen bei Stephani, rf. Schalen in Verbindung mit anderen TheseusTh. u. Min. 8. 80). Als Vorbild wird für sie. taten verkommt, wird auch für ihn ebenso wie die Gruppe auf der Akropolis {Paus. 1, 24, 1) für diese ein Gemälde al8 Vorbild anzunehmen in Anspruch genommen {Michaelis, Arch. Zeit. sein {57 fj, das sich freilich hier selbst offenbar 25, 1867 S. 81) und von dieser auch diejenige dem altüberlieferten Typus angeschlossen hat. in der Villa Albani zu Rom {Clarac 4 Tf. 811A 30. Von Werken der Plastik kommt außer n. 2071B. Reinach, Rep. d. I. stat. 1, 484) abden-o 25 bereits besprochenen Darstellungen zu- geleitet {Weicker, A. D. 2 S. 302. Jahn, Arch. nächst die Metope vom Schatzhaue der Athener Beitr. S. 266. Arndt u. Amelung, Phot. Einzel8u Delphi (8. o. 15) in Betracht. Theseus (ohne ׳aufn. 3 S. 23, 704. Helbig, Führer d. d. ö. S. Kopf) in fest anliegendem, feingefälteltem, d. kl. A. t. Rom* 2, 862 S. 60). Die abweichende kurzem Gewände faßt den ihm zugewandten, ungeschickte Haltung des r. Arme mit der aber nicht energisch angreifenden Minotauros Keule auf der Münze kann durch Raummangel mit der L. um dessen Nacken herum am 1. veranlaßt sein, so daß das albanische Werk Horn, in der erhobenen R. zückte er das Schwert. das Ursprüngliche bewahrt haben dürfte. DaMinotauros griff wahrscheinlich mit der R. dagegen entsprach die Armhaltung beim Minonach, um den Stoß abzuwehren; sein Kopf ist tauros, die sich noch fast unverändert auf einem nach vorn und unten geduckt. Mit d. L. packt Salzburger Mosaik in Wien vorfindet {Arndt, er des Theseus 1. Arm, um ihn von seinem Arch. Anal. Tf. 5. Engelmann, Bilderatl. zu Horne wegzureißen. Beide schreiten kräftig Ovid Tf. 14, 92 b), entschieden dem Münzbild. gegeneinander aus {Homolle, Fouilles de Delphes 32. Hiermit stimmt die Minotaurosgruppe 4 Tf. 39; Reinach, Rep. de reliefs 1,126,1). An vom Fries des Heroons von Gjölbaschi-Trysa der linken Seite des Th. ragt die Schwert(8. unten 63. 67) überein. In der ausholenden * scheide steif nach rückwärts, wie auf dem sf. R. schwang Th. jedenfalls die Keule, da er das Bruchstück eines Gefäßes von der Akropolis Schwert nie anders als zum Stoße benutzt. Hinter ihm flüchten ein Jüngling und ein {Graef, D. ant. Vas. v. d. Akr. zu Athen 2 Tf. 76, Mädchen als Vertreter der Opfer {Benndorf u. 1814). In engem Zusammenhang mit der MeNiemann, Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, tope stehen eine streng rotfig. Pelike. des VaS. 173 f. Tf. 19, 10; Reinach, Rep. de reliefs 1, tikan {Gerhard A. V. B. 2, 161. Reinach, Rep. 459). Dem gleichen Typus schließen sich fol2 S. 83, 1) und die Bruchstücke einer Schale gende Werke an: 1. Die Gravierung des Apollas im Louvre {J. Harrison, Journ. of hell, stud, 10, auf dem spätgriechischen Spiegel aus der 1889 Tf. 1 S. 234 ff. Wulff S. 68), nur faßt hier Sammlung Muret, dessen Echtheit sicher steht Th den Min. nicht am Horn, sondern am {Dumont et Chaplain, Les ceram, de la Grece‘ Maule, und dieser hebt das rechte Bein, ein propre, 2 S. 170 u. 200. Gerhard, Etr. Spieg. Motiv, das aus dem Vorbild der Florentiner Tf 243 A 2. Arch. Zeit. 1862 S. 302 Tf. 146, 2. Schale (0. Bd. 2 Sp. 3007, 3) und ihrer VerDe Witte, Arch. Anz. 1867 S. 96. Mylonas, 'Ελίην. κάτοπτρα η. 35); 2. die hellenistischen wandten {Mus. Ital. 3 S. 260, Reinach 1 S. 531) Reliefbruchstücke aus Rom und London {Th. entwickelt sein dürfte. Im ganzen ähnlich ist auch die 0. Bd. 2 Schreiber, Die hell. Reliefbilder, Tf. 26); 3. ein Sp. 3009 abgebildete, um 440 v. Chr. anzu- Sarkophag in Köln {C. Robert, Die ant. Sark. setzende Metope des sog. Theseion (u. 65); 3 Tf. 42 nr. 137 b); 4. eine Kalksteinplatte im diese zeigt aber den Minotauros in wildem Museum zu Pest {Jul. Ziehen, A. A. Μ. a. Oe. Angriff, wie dies auf der Hydria F (o. 26) der 13 S. 66 mit Abb., nach Sarnow a. a. 0. S. 12); Fall ist. In Nachahmung einer Ringergruppe 5. eine Gemme {Mariette, Pierres gr. 1, 76. umschlingt er den Gegner mit der Rechten, Reinach, Pierres gr. Tf. 90), falls sie antik ist. Auf attischen Münzen {Head, Catal. Attika während seine L. nach dessen Kopf oder Haar S. 105 Tf. 18, 9. Imhoof - Blümer a. Gardner, greift.
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anderes Bronzewerk des 6. Jabrh. v. Chr. zurückNurn. comm. on Paus. S. 146) faßt der jugendzuführen, da hier Minotauros den linken Arm lieh nackt dargestellte Th. mit d. L. den stesenkt. Der damit verbundene Jüngling gehörte henden Minotauros am Horn und bedroht ihn mit der Keule, oder er eilt dem fliehend nieder- nicht zu der Gruppe. Vgl. v. Sybel, Katal. d. Skulpt. zu Athen nr. 290 S. 53. Eine dritte sinkenden Gegner mit über dem Kopf geschwungener Keule, auf dem 1. Arm das LöwenForm, die als Griff eines Cistadeckels im Louvre (A. de Longperier, notice des bronzes ant. du feil, nach (Imhoof-Blumer-Gardner Tf. D 1)3—6. Louvre, nr. 429, Reinach, repert. d. stat. 2, 510, Head a a. O. S. 105, 763). Unter etruskischem 3) und etwas abweichend auf einer Paste in Einfluß steht ein Relief aus Volterra (Brunn, Urne etrusche 2, 31, 1. Reinach, Rep. de rel. 10 Berlin (Furtwängler, Beschr. d. geschn. Steine im Antiqu. 4228) erhalten ist, verrät sich als 3, 467, 2): Th., nackt mit Chlamys über dem 1. Arm, packt mit d. L. das r. Horn des ihm Umbildung des Ringkampfe zwischen Th. und aus dem Labyrintheingang entgegentretenden Kerkyon. Eine weitere Stufe des Ringkampfs Minotauros; dieser faßt mit d. R. den 1.Vorderzeigen endlich vier von einem Gemälde hellearm des Gegners, in d. L. hält er einen Knonistischer Zeit abzuleitende pompejanische chen, an dem er kaut. Zwischen den Kämpfern Mosaiken, von denen eines sich noch daselbst kniet ein Knabe mit erhobenem Schild; hWter in der casa del Laberinto, die übrigen in Th. steht eine weibliche Flflgelgestalt mit Neapel befinden (Jahn, Arch. Beitr. S. 269): Schwert in d. R. Th. hat seinen Gegner nach rechts hin bereits 33. Endlich tritt auch das Ringkampfschema, 20 niedergeworfen, so daß sich dieser mit d. R. das schon Kachrylion (0. 28 a) dargestellt hatte, auf den Boden stützt, mit d. L. faßt er die L. in Gruppen auf. In erster Linie ist ein gegen des Th., der auf ihm kniet und ibn am 1. Horn Ende des 4. Jahrh’. v. Chr. geschaffenes Bronzepackt. Vgl. dazu ein in Sousse in Tunesien entdecktes Mosaik (Hannezo im Bull, de la relief aus Olympia (Ausgr. 4 Tf. 24, 4 S. 17. Furtwängler, Olymp. 4, Bronzef. S. 101) zu societe nat. des antiquaires de France 6, 1892, nennen. Th. faßt mit d. L. den Kopf des rück3 S. 177f.). lings auf einen Felsen niedergesunkenen Min., 35. Eine Szene, die sich an die oben 29 welcher mit d. R. d. L. des Theseus packt, um erwähnte anschließt, stellt Th. nach Besiegung sie abzuwehren. Dagegen hat Th. mit d. R. des tot zu seinen Füßen liegenden Ungeheuers d. 1. Fuß seines Gegners emporgezogen, so daß 30 dar, umgeben von den für ihre Rettung dandieser nur noch mit dem 1. Fuß und d. 1. Hand kenden Kindern. So erscheint er insbesondere den Boden berührt. Sein Stierkopf ist, wie auf Wandgemälden in Pompeji (Helbig, Wandauf den jüngeren Vasenbildern, trotzdem nach gern. d. v. Vesuv verseh. Städte Campaniens, vorn gewandt. Bei dem jedenfalls der Großnr. 1213—15, u. Nachtrag S. 459. Bull. 1875 kunst angehörenden Vorbild dieses Reliefs S. 235. Heydemann, Arch. Zeit. 1872 Tf. 67 scheint das Ringkampfschema zum erstenmal S. 89f.); er führt als Waffe eine lange Keule, verwandt worden zu sein, da die ganze Grupeinmal aber Schwert und Speer. Vgl. ein pierung lediglich eine Nachahmung der Skiron- Stuckrelief ebenda (Mau, Pompeji1 S. 416) sometope des Theseion ist (Monum. d. Inst. 10 Tf. wie das Sarkophagbruchstück des Pal. Castel■44, 3. Friederichs-Wolters, Die Gipsabg. ant. 40 lani (Matz-Dulin, Ant. Bildw. in Bom 2, 2909. Bildw.i 351 S. 153). Vgl. das bei den neuen Sächs. Ber. 1878 Tf. 5, 3) und den TheseusAusgrabungen in Ägina gefundene argivische Sarkophag in Rom (Μ. Mayer, Arch. Zeit. 12, Bronzerelief derselben Gattung (Furtwängler, 1884 S. 274 mit Abb. Reinach, Rep. de rel. Berl. philol. Wochenschr. 1901, 31/32 Sp. 1001). 3, 22, 2), auf welchen beiden Reliefe Th. über 34. Der Torso des Minotauros mit Kopf von dem erlegten Min. ■steht. Auf einem Pompeeiner Gruppe verwandter Art, deren Stil auf janer Monochrom setzt er sitzend die Füße ein älteres Original als die oben Bd. 2 Sp. 3009 auf den Körper des erschlagenen Gegners und abgebildete Pergamener Gruppe aus dem oberen spricht mit der neben ihm stehenden Ariadne Mäandertal (jetzt in Berlin: Conze, 38. Winckel(Jahn, Arch. Beitr. S. 274). Th., mit starker mannsprogr. Tf. 1) zurückweist, befindet sich 50 Keule in der R., vor dem im Eingang des Laseit kurzem im Thermenmuseum zu Rom (L. byrinths liegenden Minotauros erscheint auch Mariani, Monum. dei Lincei 7, Milano 1897 auf einem Sardonyx des Philemon in Wien (S. S. 377 ff. Tf. 10 ff. Reinach, Rep. d. I. stat. 2 Reinach, Pierres grav. S. 175 Tf. 136, 51 nach S. 510) und eine Wiederholung des Kopfes im Stosch. Furtwängler, Arch. Jahrb. 3,1888 S. 324 Vatikan (Amelung, Die Skulpt. d. Vat. Mus. 2, Tf. 10, 5), während er auf einem Amethyst 232 Tf. 44). Sie ist als Nachbildung eines den abgeschlagenen Kopf des Minotauros in attischen Bronzeoriginals aus der zweiten Hälfte der R. hält und die Keule mit der L. aufstützt des 5. Jahrh. v. Chr. (Helbig, Führer ’ 1, 186 (Furtwängler, Geschn. Steine im Ant. Tf. 50 S. 106) anzusprechen. Theseus muß mit der nr. 6865). Ebenso wird die aus Athen stamrechten Hand das r. Horn gepackt, mit der L. 60 mende Statuette eines mit der Chlamys be*den 1. Arm des Ungeheuers zur Seite und kleideten Jünglings, der einen Stierkopf in der emporgerissen haben; der r. Arm des MinoL. emporhält, als Th. zu deuten sein (Kieseritzky, tauros war erhoben und die Hand an den r. Sculpt. ant. de !Ermitage S. 10. Reinach, Rep. Arm des Theseus zu vergeblicher Abwehr ged. I. stat. 3 S. 145, 2). Etruskisch ist ein Relief legt (Amelung a. a. 0.). Die Reste einer Gruppe zu Volteria (Brunn, Urne etrusche 2, 32, 4. in Athen (Michaelis, Arch. Zeit. 25, 1867 S. 31 f. Reinach, Rep. de rel. 3, 468, 1): Th., bekleidet iS. Reinach, Rep. de la stat. 2, 604, 3. 693, 2. und mit gebogener Keufe in der gesenkten L., Arch. Zeit. 1866 Tf. 208, 4. 5) sind auf ein setzt den 1. Fuß auf den abgeschlagenen Kopf
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Theseus (,Heimkehr nach Athen)
de■ Min.; die R. erhebt er im Gespräch mit der ihm gegenüber sitzenden Ariadne, hinter der eine Dienerin steht. Auf beiden Seiten Bewaffnete. Ohne den getöteten Minotauros, aber von geretteten Opfern umgeben, zeigt sich Th. in Gruppen (Gerlach, Wörlitzer Ant. Tf. 5 S. 8f. Musee de Lambise 4, 6. Toulouse, Phot. Clarac 361, 6R. Reinach, Rep. de la stat. 2 S. 510). Als Sieger wird er vor dem Labyrinth von Athena in Gegenwart zweier geretteter Mädchen auf einem sf. Becher aus dem Perserschutt der Akropolis durch Handschlag begrüßt (Graef, D. ant. Vas. v. d. Akrop. z. Athen 2 Tf. 73, 1280), und auch die ganz ähnliche Begrüßung durch Athena zu Delphi (61) ist in diesem Sinne aufzufassen. Auf den gleichen Sieg beziehen sich endlich Münzen von Knosos (Head, hist, num* S. 460 f.), auf denen sein Kopf im Labyrinth, oder er selbst an dessen Eingang sitzend, auf einen Stock gestützt und eine Nike in der Hand haltend, dargestellt ist.
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H 1x avev ye Θηβίως (Zenob. prov. durch Aigeus (s. o. Lykos nr. 6 u. unten § 82). 5, 33. Plut. Th 29. Suid. 8. v. Eustath. Hom. 11. 0. Wulff, Zur Theseussage S. 174, nimmt an, 30 1129, 54) u. akkos ουτος Ηρακλή? (Plut. Th. 29. daß die Insel Skyros überhaupt nur infolge Suid. 8. v. Pausan. bei Eustath. Hom. II. S. 589, eines Ausspruchs des delphischen Orakels, nicht 42 ff. Gaisford, Paroem. gr. 1 S. 6. Cod. Bodl. 46. aber wegen eines dort bestehenden Heroenkults Ptol. Heph. b. Phot. bibl. p. 151a 37) und die als Begräbnisplatz des Theseus gegolten habe. *) Bezeichnung beider Heroen als ίταίροι (AfeNachdem man nämlich in der Schlacht bei nander de epideict. 625 b. Walz, Rh. gr. 9 S. 259) Marathon Theseus aus der Erde aufsteigen und bringen die gleiche Absicht zum Ausdruck. auf Seiten der Griechen kämpfen gesehen zu Über des Th. Verhältnis zum homerischen Helhaben glaubte (Plut. Th. 35. Paus. 1, 15, 3), denkreis ist noch unten § 71 zu handeln; jedenwurden nach einem im Jahre 476/75 v. Chr. falls aber wurde, er in die Sage der Argonauten, eingeholten, delphischen Orakel (Aristot. b. 40 der kalydonischen Eberjagd und in den Zug Schol. Vat. Eurip. Hipp. 11. Plut. Th. 36. Heder Sieben gegen Theben erst spät eingeschoraclides Ponticus 1, 2 bei Müller F. H. G. ben (vgl. Plut. Th. 29). 2, 208; vgl. Paus. 3, 3, 7) seine Gebeine auf Als Teilnehmer am Argonautenzug tritt der eben damals eroberten Insel Skyros er auf bei Apollod. bibl. 1, 9, 16, 8. Hygin. f. 14 (v. Wilamowitz-Moellendorff, Aristot. u. Athen S. 46 Schm. Stat. Theb. 5, 432. Achill. 1, 157; 1 S. 146. Robert, Marathonschi. S. 52. Ed. vgl. 0. Bd. 1 Sp. 533. Auf einem MißverstandMeyer, Geschichte des Altertums 3 S. 493 f. nie beruht wahrscheinlich die Angabe zweier Busolt, Gr. Gesch. 3 S. 103 Anm. u. S. 106) Aristophanesscholiasten, daß Theseus den Heaufgefunden und von Kimon (Corn. Nep. rakles zur Teilnahme veranlaßt habe (Cod. Cim. 2. Diodor. 4, 62, 4) kurz vor der Feier 50 Paris. Q bei Huebner S. 607 und Cod. Bodl. der Dionysien mit großem Gepränge nach Athen Dorvill. 10, 1. 3, 13; vgl. G. Türk, De Hyla, übergeführt (nicht erst im Jahre 468 v. Chr., Breslauer philol. Abh. 7, 4 S. 13f.). wie man fälschlich aus Plut. Cim. 8 geschlosUnter den Jägern des kalydonischen sen hat). Hier eetzte man sie in dem umfang- Ebers wird Theseus angeführt bei Apollod. bibl. reichen neben dem Gymnasion des Ptolemaios 1, 8, 2, 4. Ovid. met. 8, 302. 404. Hygin. f. 173. (Plut. Th. 36) nahe der Burg (Aristot. Ath. pol. Paus. 8, 45, 6. Zenob. 5, 33 und ebenso bei 15) gelegenen alten Theseustemenos, in wel- Suid. Paroem. gr. ed. Gaisford 1 S. 88. C. Bodl. ehern inzwischen, vielleicht schon 474 v. Chr., 731. Die Darstellungen der Jagd, auf denen der von den Persern zerstörte Tempel neu aufTheseus erkennbar ist, sind 0. Bd. 2 Sp. 2612 ff. gebaut worden war, bei (53), wie man ja auch 60 behandelt; vgl. auch Hitzig u. Blümner z. Paus. sonst den Heros οΐιιιβτης auf dem Markte zu 8, 45, 6 Bd. 3 S. 286. Er wird dabei meist begraben pflegte (o. Bd. 1 Sp. 2491). ) ** durch die Keule und das umgehängte Schwert bezeichnet. Auch bei dem Tode des Meleagros *) Über den Zusammenhang von αχΐςος axügov, Skiron ist er zugegen (o. Bd. 2 Sp. 2620. Bd. 3 Sp. 759).
und Skyros mit dem Sprung vom ״Weißen Felsen“ handelt Töpffer, Att. Geneal. S. 274 und 0. Gruppe, Arch. f. Relig. 15, 1912 S. 967 ff., sowie Water und Heeg o. Bd. 4 Sp. 1008 u. 1015. **) Fr. Pfister, Der Reliquienkul( im Altertum S. 198 ff.
versucht die Überführung der Theseusreliquien als Le * gende zu erweisen. Er vermag aber die Angabe des. Aristotelei nicht zu entkräften.
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Theseus
(und Oidipus)
Theseus (Kult)
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Neben Tydeus, Aktaion und Kastor inschriftlich bezeugt erscheint Theseus mit pileus, Chlamys und LagoboIon bei einer Hasenjagd auf einer rf. Vase {Millin, Peint. d. vases ant. 1 Tf. 11. Müller- Wieseler, Denkm.l Tf.46, 212); vgl. die Jagdszenen bei Tischbein, C0U. of engr. 4, 60 bei Beinach, Bep. 2 6. 389, 8, sowie Xenoph. Kyneg. 1,2. 10 u. Klein, Gesch. d. gr. K. 1 S. 63. Auf der Rückkehr von der Eberjagd nach Athen kehrte Theseus beim Flußgott Ache100s ein {Ovid. met. 8, 646 ff. 726). 51. Durch die attischen Tragiker, zuerst durch Aeschylos in seinen Phoenissen, wird Theseus mit der thebanischen Sage in Verbindung gebracht. Als König von Attika gewährt er dem aus Theben verstoßenen Oidipus (0. Bd. 3 Sp. 784 f.) eine Ruhestatt im Kolonos Hippiosundschützt ihn und seine Töchter gegen 10) Thesen■, von Sosippos angebetet. Attisches Belief In Paris Kreon, der ibn gewaltsam (naoh Clarac Tf. 250 A). zurückführen will (Weicker, Aesch. Tril. * S. 367.871; vgl. das Wiener Relief 0. § 46). Er schaut allein II. Theseusverehrnng nnd deren räumliche das wunderbare Ende des Oidipus, läßt ihn beVerbreitung. statten (vgl. Dion. Hal. 6, 17) und seine nach 52. Die Behauptung, daß die Athener dem dem Tode des Vaters schutzlosen Töchter AntiTh. göttergleiche Ehren erwiesen (rifiafg 100gone und Ismene nach Theben geleiten {Sophokl. öioig {τίμησαν Diodor. 4,62; vgl. Schol. Aristoph. Oed. Kol. 631 ff. 898 ff.). 40 Plut. 627. Tertull. ad nat. 2, 14), will offenbar nur seine hohe Verehrung als Heros zum Nach dem unglücklichen Ausgang des Zugs der Sieben gegen Theben verhalf Theseus dem Ausdruck bringen; da er jedoch sowohl einen eignen Priester (ispevg Θησέως C. 1. A. 2, 1206. Adrastos durch Besiegung und Tötung des 3, 296), als auch besondere Ιεροχοιοί C. I. A. 2, Kreon zur Bestattung seiner Genossen (0. Bd. 1 741 frg. c und d. 1180) hatte und die ihm geSp. 80; Bd. 2 Sp. 1416 u. Isokr. Helen. 16, 31; schlachteten Tiere größtenteils gegessen wurvgl. Paneg. 16, 65. Ovid. heroid. 2, 71. Dion. den, so opferte man ihm jedenfalls wirklich Hal. ant. 6, 17 S. 885. Val. Max. 6, 83. Stat. ebenso wie dem Herakles {Stengel bei Theb. 12, 546 ff.). Auf diesem Kriegezug führte I. v. Müller, Handb. 6, 3 S. 98), obwohl sich Phorbas seine Reiterei {Eurip. Suppl. 680). Nach Aeschyl. u. Philoch, bei Plut. Th. 29 ver- 60 freilich auch sonst nicht selten Beispiele für den Brauch finden, daß man das Fleisch von anlaßte Th. dagegen die Bestattung der GeHeroenopfern genoß (0. Bd. 1 Sp. 2606; vgl. fallenen durch Abschluß eines Vertrags. A. Thomsen im Arch. f. Beligionsw. 12, 1909 Auch den vertriebener Admetos und dessen 5. 483f.). Ein dem Th. vdfc seinem Priester Familie nahm Theseus in Athen auf (0. Bd. 1 Apollonides errichteter kleiner runder Altar, Sp. 69; vgl. aber die abweichende Lesart im der auf der Akropolis ausgegraben worden ist frg. 9 des Phanodemos bei Müller F. H. G. 1 (C. I. A. 2,1260), hat hierfür keine Beweiskraft; 5. 367). die niedrige έσχάρα der einzigen sicher auf seinen Kult bezüglichen Darstellung (0. Bd. 1 Auf einem die Bildung des Theseus als attischer Ephebe verspottenden Witze des Ko- 60 Sp. 2499 f. u. hier Abb. 10) kennzeichnet ihn aber entschieden als Heros. Er stützte sich mikers Dynkeus von Samos beruht dessen eroauf seine Keule, die in Bemalung angegeben tische Beziehung zu Tlepolemos {Athen. 7, 44 S. 295 a, b). Der unzuverlässige Ptol. Hephaestio war. Vielleicht darf man auch das attische, dem bei Phot. bibl. S. 147 b 21 berichtet endlich 6. Jahrh. v. Chr. entstammende Heroenopfernoch, Theseus habe den Liebling des Herakles Abderos getötet, als er ihm den Tod des Hel- relief in der Marciana zu Venedig ( Valentinelli, Marmi scolp. d. Marc. Tf. 40. Beinach, Bep. den meldete, was sich als Nachahmung der de rel. 3, 430, 2. Dütschke, Ant. Bildw. in Lichassage kennzeichnet.
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Theseus (Kult)
Theseus (Kult)
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426 und 421 v. Chr. seitens des Staates eine Oberit. 5, 264) mit Conze, Arch. Zeit. 30, 1872 S. 88, P'riederichs-Wolters, Die Gipsabg. ant. Geldsumme entliehen wurde (C. I. A. 1, 273 e 11). Außerdem gab es noch drei andere TheseusBildw. nr. 1134, u. Rouse, Greek votive offerings heiligtümer {Philoch, bei Plut. Th. 35; vgl. S. 32, 7, wegen der dem Heros im Nacken hängenden Mütze (vgl. Abb. 10), der zudem Eunp. Here. für. 1325), die außerhalb der eigentlichen Stadt gelegen haben müssen, da statt der Löwenhaut eine Chlamys trägt, eher Thuk. 6, 61 dasjenige in der Stadt (έν Θηαείω für Th. als für Herakles in Anspruch nehmen. Er steht vor einem von Bäumen umgebenen τώ έν πόλει) ausdrücklich den übrigen gegenüberstellt. Der Schol. zu Aeschin. 3, 13 unterdorischen Tempelchen, die Linke auf eine Keule gestützt, und faßt mit der R das Horn 10 scheidet dagegen nur zwei Theseia, eines in des Opferstiere, den drei kleiner gebildete Men- und einee außerhalb der Stadt. Zwei befanden sich zwischen den langen Mauern, da in sehen anbetend heran führen. einer Inschrift römischer Zeit über Herstellung Falls in dem Jüngling (ohne Kopf) auf den von Heiligtümern, Plätzen u. dgl. (Έφτιμ άρχ. beiden neuattischen Reliefs am Hyposkenion des Dionysostheaters zu Athen (Brunn-Bruck1884 S. 169 f. Z. 48) παρά τά μακρά τίχη Α&ηνας mann, Denkm. Tf. 15; Reinach, Rep. de reliefs Ποίιάδος ׳τέμενος Αγα9ής Τύχης ׳τεμένη Θ.ησέως τέμενος . . . aufgeführt werden. Das eine von 1,45) mit Preuner (0. Bd. 1 Sp. 2650) wirklich ihnen, das wahrscheinlich weiter nach der Stadt Th. zu erkennen ist, dürfte er nur als Verzu lag, diente den innerhalb der langen Mauern treter von Athen zu betrachten sein, trotzdem er zwischen zwei Göttinnen (Eirene? u. Hestia?) 20 Wohnenden als militärischer Sammelplatz, steht. Dieselbe Bedeutung hat er auf einem während die Bewohner des Peiraieus auf dem Hippodamischen Markt zusammen kamen (Anangeblich ebenda gefundenen Bruchstück (Schöne, Gr. Rel. Tf. 27, 113), auf dem er nackt dokid. 1, 45), das andere gehörte zum Peiraieus und war mit vielen Bäumen bestanden (C.f. Gr. mit der Keule in der L., sonst aber in ähn1, 103 = C. I. A. 2, 1059, 2). Das letztere ist licher Art wie auf der Athenametope des sicherlich mit Recht von Milchhöfer in dem Athenerschatzhauses zu Delphi (unten § 61) geneuerdings aufgefundenen, o. Bd. 1 Sp. 2493 bildet, der Athena die Hand reicht. beschriebenen Heroentemenos wiedererkannt 53. Das vor der Überführung der Gebeine des Th. nach Athen neu errichtete Haupthei- worden (vgl. Curtius, Die Stadtgesch. v. Athen ligtum (0. 49) erhob sich sicherlich auf den 30 S, 190. Milchhöfer, Karten v. Attika 1, 37 ff. Trümmern der durch die Pereer zerstörten 2, 12), nur werden dort die beiden τεμένη nicht voneinander getrennt. Theseuskapelle, die bereits zur Zeit des PeisiDas vierte Theseusheiligtum lag am Kostratos von einem umfangreichen τέμενος umgeben war, so daß der Raum als Musterungs- lonos Hippios, nahe einem Altar des Poseidon Hippios, an der Stelle, wo nach attischer Loplatz verwandt werden konnte (Aristot. Ath. kalsage Th. und Peirithoos in die Unterwelt pol. 15; vgl. Thukyd. 6, 61, 2. C. I. A. 2, 446, 13 ff.). Es lag auf der Südostseite des Kera- hinabgestiegen sein sollten; beide wurden hier zusammen und neben ihnen, vielleicht im gleimeikos bei dem Gymnasion des Ptolemaios chen Heroon, auch noch Oidipus und Adrastos (Plut. Th. 36. Kim. 8. Paus. 1, 17, 2), dem Λεωχόριον gegenüber (Heges. bei Strabo 9, 1, 40 verehrt (Paus. 1, 30, 4; vgl. Soph. Oed. Col. 57. 16 f. S. 396), in der Nähe des Heiligtums des 1599 u. Schol. Schol. z. Aristoph. equit. 785, o. Bd. 3 Sp. 736. 1769). Die 0. § 46 besprochenen die ηρως Ιατρός (Demosth. 18, 129. 19, 249. Apollon, Hauptabenteuer des Th. und Peirithoos schilde Aeschin. orat. S. 401, 21 = S. 13 R; vgl. dernden Reliefs aus parischem Marmor, OriC. I. A. 2, 403 f. Milchhöfer, Athen, bei Baumeister, Denkm. 1 S. 169 f. Weizsäcker bei Fleckginalwerke des 5. Jahrh. v. Chr., die zu einem Fries gehört haben (R. v. Schneider, Arch. Jahrb. eisen, N. Jahrb. 135, 1887 S. 612. Rekonstruk18, 1903 S. 91 ff.), können bei ihrer Höhe von tion der Agora von Athen nach W. Judeich in 0,46 m sehr wohl einem kleinen ionischen Hitzig u. Blümners Paus. 1, 1 Tf. 5). Auch Tempel von der Größe des Niketempels am Ratssitzungen wurden in diesem Theseion abgehalten (C. I. A. 2, 481, 4) und Verwal- 50 Burgaufgang entstammen, und es dürfte die tungsämter durch die Thesmotheten verlost Vermutung gestattet sein, daß sie aus den (Aristot. Ath. pol. 62. Aeschin. 3, 4, 13 und Trümmern dieses Heroons nach Venedig entSchol.); regelmäßig aber diente es, jedenfalls führt worden sind. Vgl. dagegen Studniczka in Rücksicht auf den von Th. den Hilfsbedürf0. % 46, der dieses Tempelchen an den Ilissos verlegt; dann würde das Theseusheiligtum zwitigen gewährten Schutz, als Asyl für Verfolgte sehen den langen Mauern in Betracht kommen. (Diodor. 4, 62. Philoch, im Etym. magn. s. v. Wahrscheinlich hatte Th. auch noch unter Θήΰειον; vgl. Aristoph. ebenda s. ν. Θηβειότριψ dem Namen Στεφανηφόρος ηρως (ο. § 43) neben und equit. 1312), später besonders für Leute niederen Standes und Sklaven (Plut. Th. 35 f.; der städtischen Münze ein Heroon (Antiph. bei vgl. Schol. Aristoph. Plut. 627, wo aber die 60 Harpokr. u. Suid. s. v. Hesych. s. ν. βτεφανοφορέοντα. Bekker, Anekdot. gr. 1, 311, 18), das Zeiten vermischt sind. Hesych. u. Phot. s. v. eben wegen dieser · Bezeichnung später nicht Θηβειον. Bekker, Anekd. gr. 1, 264, 21), und zwar scheinen letztere daselbst so lange Schutz unter seine Krongüter (§ 47) gerechnet wurde. Über das sog. Theseion wird unten § 64 gegefunden zu haben, bis sie an einen anderen sprochen. Herrn verkauft waren (Aristoph. bei Pollux. 7, 54. Alle auf Th. bezüglichen Kulthandlun13). Hier wurde der in Inschriften (C. I. A. 1, 203, 3. 210, 11. 215, 7. 273e 11) erwähnte gen sind als dem Stammheros (Dio Chrys. or. Schatz des Th. aufbewahrt, aus dem zwischen 69 S. 234, 21 Dind.) erwiesene Ehrungen und
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Theseus (Feste)
Totenopfer aufzufassen, doch brachte man ihn, wie oben § 19 u. 40 f. bereite erwähnt worden ist, später mit verschiedenen Festen und Bräuchen in der Art in Zusammenhang, daß man sie durch ihn bei seinem Kretazug einsetzen ließ. So wurde er zum Stifter der Delphinien, Kybernesien, Aphrodisien, Pyanopsien und Oschophorien. Mit dem Erntefeste der Pyanopsien waren jedenfalls seit alter Zeit die Epitaphien, eine Totenfeier, verknüpft, die später in Inschriften neben den Th eseen erscheinen {Dittenberger, Sylt. 347. Mommsen, Feste der Stadt Athen S. 278 ff.). Seit der Überführung der Gebeine des Th. nach Athen wurden sie bei dessen Grabmal und Tempel am 8. Pyanopsion, dem Tage seiner Rückkehr aue Kreta {Plut. Th. 36), begangen, und ihm selbst brachte man dabei Totenspenden und Kränze dar {Schol. Aristoph. Ach. 961. Suid. u. Phot. lex. 8. v. ittQtaveigopevoe', vgl. Suid. 8. ν. βτόρνρσι), nachdem bereits am 7. sein Lehrer im Ringkampf Konnidas, sein Vater Aigeus und die Amazonen Totenopfer erhalten hatten. Das Thesen 8fest feierte man mit einem Festzug, Opfern, einem Fackeliauf sowie mit gymnischen und hippischen Agonen, wobei ursprünglich alle Kosten aus Staatsmitteln, später von einzelnen reichen durchs Volk • gewählten Agonotheten bestritten wurden {C. I. .4. 2, 444 ff. 4 Sppl. 2, 446 b). An das Theseusopfer schloß sich als sein ireqiSstitvov der große Festechmaue an, bei welchem man das ganze Volk bewirtete. Den Wettkämpfen gingen Paraden voraus, die mit Fackelrennen zu Fuß und zu Roß am Abend endigten. Der gymnische Agon selbst zerfiel in Dolichos, Stadion, Diaulos, Pale, Pygme, Pankration, Hoplites und die Hoplomachie mit kleinem Rundschild und Speer oder mit großem Langschild und Schwert, der sich endlich der Speerwurf zu Fuß anschloß. Daran beteiligten sich besonders Knaben verschiedener Altersklassen und Jünglinge, es werden aber auch Männer unter den Siegern genannt. Da Euripides als Knabe bei solchem Agon gesiegt hat {Gell. n. a. 16, 20, 3), dürfte er gleich bei Einführung des Theeeusfestes mit eingesetzt worden sein. Nachträglich hinzugefügt ist dagegen vielleicht der Reiterwettkatnpf des 11. Pyanopsion, da bei ihm keine feste Ordnung hervortritt, obwohl man in Rücksicht auf ihn Th. Stifterder π01»βιβτη(μα nannte {Schol. Aristoph. nub. 28. Hesych. s. v. Ιπποδρομία). Erwähnt werden Wettkämpfe mit Rennpferden, Offiziersreiten und Wettritte gemeiner Soldaten, einmal ein Wagenrennen, wie ja Th. auch als Erfinder des Kriegswagens galt (Schol. Aristoph. nub. 28). Den Schluß bildete ein Wurfspießschleadern vom Pferde (nach Mommsen, Feste d Stadt Athen im Altert. S. 288 f., wo alle Nachweise aufgeführt sind; vgl. E. Pfuhl, De Atheniensium pompis sacris S. 62 ff.). In späterer Zeit fanden an den These en außerdem rednerische und dichterische Wettkämpfe (Ιγηάμιον und «οίημα) statt, bei denen jedenfalls Lobreden und Lobgedichte auf Th. vorgetragen wurden (C. I. A. 3, 1, 62. 1147. I. G. S. 1, 2727; vgl. Xenoph. conviv. 8, 81. Maaß, Orpheus S. 122); das zweite Theseuelied
Theseus (Feste)
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des Bakchylides dürfte für diesen Zweck geschaffen worden sein, und vielleicht ist die Bearbeitung eines solchen auch bei Ovid, met. 7, 481 ff. erhalten. 65. Da Th. als Begründer des athenischen Gesamtstaate galt, hat man ihm die Stiftung der hierauf bezüglichen Feste, der Synoikia und Panathenaia, zugeschrieben. Die Zvvoixia {Thuk.2, 16. Charax Perg. bei Steph. Bye. 8. ν. Ά&ήναι·, avvamlaia, ν. 1. evvolueta Schol. Aristoph. pax 1019 f. 1017 = ־f.; gsroixia Plut. Thes 24) wurden am 16. Hekatombaion der Athene {Thuk. 2, 16) mit Opfern, unter denen auch ein ursprünglich unblutiges der Eirene {Schol. Arist. a. a. 0.; vgl. Momm8en, Feste d. St. Athen S. 38ff. Busolt, Gr. Gesch. 1 8. 886 f.) genannt wird, gefeiert, eine beeondere Verehrung des Theseus scheint aber dabei nicht stattgehabt zu haben. Später wird der Eirene eine Menge Vieh geschlachtet (C. I.A. 2, 2 8. 102 f. nr. 741 a—d). Wohl nur infolge einer Verwechselung mit den Metoikia hat man angenommen, Theseus habe auch die Metageitnia eingesetzt {Schömann, Gr. Altert. 2 8.432. Mommsen, Feste S. 36. Preller-Robert, Gr. Μ. 1 8. 211, 2). Das ursprünglich jedenfalls nur von der Phyle Athenais aer Athene am drittletzten Hekatombaion begangene Erntedankfest wurde vielleicht bereits bei Bildung des Gesamtstaats, wahrscheinlich aber erst kurz vor der Herrschäft des Peisistratos (666 v. Chr.), zum gemeinsamen Hauptfest, den Panathenäen, erhoben, doch hat man auch diese Änderung dem Nationalhelden Th. zugeschrieben {Plut. Thes. 24. Paus. 8, 2, 1; vgl. Preller-Robert, Gr. Myth. I4 8. 211, 2. E. Meyer, G. d. A. 2, 222 S. 339. E. Pfuhl, De Atheniensium pompis sacris S. 29). Aus Mißverständnis redete man dann von einer doppelten Stiftung {Schol. Plat. Parmen. S. 127 A und danach Suid. u. Phot. 8. ν. ΙΙανα&ήναια. Apostel. 14, 6). Jedenfalls hatte Theseus bei deren Feier keine hervorragende Bedeutung. — Auf eine Beziehung desselben zu den Eleusinischen Reinigungen und Weihungen schließt aus der o. § 47 behandelten Weihung des Herakles durch ihn Svoronos, Μνημ. τον ’Elevo, μνβτ. uvukov S. 476f.; vgl. S. 386. 396. Endlieh war dem Th. wie seinem Vater Poseidon der achte Tag jedes Monats als ύγδοαΐον geweiht (Pfui. Thes. 36. Schol. Aristoph:Plut. 1127, vgl. 627 f. Hesych. β. ν. Όγδόδιον, was von Roscher im Arch. f. Religionsw. 6,1903, 1 S. 62 ff. richtig gestellt worden ist), womit seine Ankunft in Athen am 8. Hekatombaion und seine Rückkehr aus Kreta am 8. Pyanopsion zusammenhängt {Plut. Th. 12. 36). In Rücksicht auf wirkliche Theseusverehrung außerhalb Attikas erfahren wir nur, daß man ihm in dem Poseidontempel auf dem Vorgebirge Rhion in Ätolien am Korinthischen Meerbusen mit seinem göttlichen Vater zusammen für Seesiege geopfert hat {Paus. 10, 11, 6), doch ist das jedenfalls nur als eine Ehrung ihres Nationalhelden durch Athener aufzufassen. Über die Gründung von Brundusium ist oben § 40 und über des Th. Beziehung zu Smyrna unten § 76 gehandelt. G. Kirchner, Attica et
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Theseus (Entwicklung d. Typus)
Theseus
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Peloponnesiaca, Greifsw. 1890, S. 60 ff. und S. Akrop. zu Athen 2 Tf. 78, 1280) zeigt auf der Wide, Lak. Kulte, Leipzig 1893, S. 88, suchen Vorderseite den siegreichen Th. vor dem LaTheseusverehrnng auch in Lakonien nachzubyrinth von Athena begrüßt (35)·, auf der Rückweisen. Zuzugeben ist ein Zusammenhang des seite erscheint die Bestrafung von Skiron (8. d.) spartanischen Heros Aigeus, des Sohnes des im 1. Typus nnd diejenige des Sinis (o. Bd. 4, Oiolykos (0. Bd. 1 Sp. 146f. 3 Sp. 802), mit dem 931J ganz wie auf den älteren rf. Schalen (59). Vater des Theseus, da ebenso wie bei diesem Auf zwei ähnlichen Bruchstücken (ebenda 2 von Kinderlosigkeit der Nachkommen des Tf. 76, 1314a, b) steht Th. vor dem Labyrinth Oiolykos berichtet wird (Herodot. 4, 149); auf im Begriff hineinzugehen; hinter ihm sind die Theseuskult in Sparta ist daraus aber nicht 10 Reste zweier Frauengestalten sichtbar. Sehr zu schließen. Ebeneowenig ergibt sich solcher zweifelhaft ist die Deutung auf das Skironfür Tegea aus den beim Raube der Helena erabenteuer bei dem Innenbild eines Tellers aus wähnten Nebenumständen, wie Kirchner S. 62 ff. Athen (Walters, Cat. des Brit. Mus. B 80); wohl annimmt, obwohl Th. dort in der Giebelgruppe aber muß die rohe Zeichnung eines Gefäßes in des Athenatempels als Vorkämpfer bei der KaPetersburg (nr. 116. Stephani, C. B. 1866 S. 166. lydonischen Eberjagd erschien (Paus. 8, 46, 6). Beinach, rep. 1, 66, 6) mit Klein, Euphrl S. 198 Dagegen wurden Theseusstatuen, weil er als Prokrustes erklärt werden (0. Bd. 4, 1011). als Erfinder der Ringkunst galt (3), neben 801Auf einer Lekythos aus Vari sieht Hey dechen des Hermes und Herakles in manchen mann (Gr. Vasenb. S. 8 Anm. 3 h) neben dem Gymnasien aufgestellt, wie dies insbesondere 20 Minotauroskampf Thes. u. Periphetes (?) oder für Messene bezeugt ist (Paus. 4, 32, 1). nochmals Minotauros, doch dürfte auch hier eher an Prokrustes zu denken sein. Vgl. KerIII. Entwicklung der Theseusdarstellung. kyon? bei Gerhard, A. V. 3 S. 37 Anm. 28, u.’ 56. Da bereite im ersten, alle Überlieferung Periphetes? bei Urlichs, Verz. d. a. S. d. Univ. Würzburg 3, 81. Endlich erscheint auf einer zusammenfassenden Teile zur Ergänzung der Amphora zu Madrid (Leroux, Vases grecs et literarischen Quellen die den Theseusmythos italo-gr. nr. 77) als Gegenstück zu dem Kampf behandelnden Kunstwerke aufgeführt sind, wird des bärtigen Herakles mit dem erymanth. Eber hier nur eine Übersicht über die Entwicklung der Kampf eines unbärtigen nackten Jünglings der Theseusdarstellungen bis zur Ausbildung feststehender Typen geboten. 30 mit einem Wildschwein. Da aber Köcher und Ganz unbestimmbar ist das Alter der Ein- Keule daneben sichtbar sind, bleibt die Deuzelstatue, die Pausanias (4, 32, 1) neben ahn- tung auf Theseus unsicher. Diese wenigen Ausnahmen beweisen nicht liehen Bildern des Hermes und Herakles im das Auftreten der isthmischen Kämpfe des Th. Gymnasion von Messene sah und als ägyptisch bereite in der Zeit des schwarzfigurigen Vasenbezeichnet. Während hierbei Stephani (Th. u. Min. S. 41) an ein hocharchaisches Holzbild stils, sondern nur, daß dieser hie und da auch in späterer Zeit vereinzelt benutzt worden ist dachte, erklären es Hitzig u. Blümner z. d. St. (vgl. W. Klein, Gesch. d. griech. Kunst 1 S. 289). als Werk eines alexandrinischen Künstlers. Dagegen erscheint die Beziehung auf Th. sehr In diesem Stil hat sich eine eigentlich typische zweifelhaft bei einer hochaltertümlichen, jeden- 40 Darstellung des Th. noch nicht entwickelt; weder im Körperbau, noch in Tracht und Befalls als Stütze einee Dreifußhenkels, vielleicht waffnung unterscheidet er sich von andern mit einem Minotauros zusammen, verwandten Heroen (0. § 27). Kleinbronze aus Olympia (C. Purgold in den 57. Mit dem Aufblühen der rotfigurigen Ann. d. Inst. 67, 1885 S. 167 ff. Tf. B). Die scheinbar zugehörige Minotaurosfigur stammt Vasenmalerei, das in die Zeit des Peisistratos aus Kreta und befindet sich jetzt im Louvre (Longperier, Bronzes a. d. L. 430. Catal. Campana 2, 4, 2 Tf. B 1). Dem 7. Jahrh. v. Chr. gehören die ältesten Darstellungen des Minotauroskampfs vorathenischer Entwicklung (o. § 25) sowie das vielleicht auf die Einschiffung der Ariadne bezügliche attische Vasenbild (0. §37) an, dem 6. derReigen am Kypseloskasten und auf der attischen Klitias-Fran^oisvase (o. § 36), an der er auch im Kentaurenkampf erscheint (o. Bd. 3 Sp. 1772). Am amykläiechen Thron war außer dem Minotauroskampf die Entführung der Helena durch Th. und Peirithoos (Paus. 3, 18, 16), vielleicht auch Th. mit dem Chor der geretteten Mino- 60 taurosopfer (o. § 36) abgebildet. Auf sf. Vasen begegnet der Minotauroskampf sehr häufig (0. § 27), selten der Stierkampf (0. § 13) und einmal der Raub der Antiope (0. Bd. 1 Sp. 383. München nr. 7). Ein im Perserschutt gefundener sf. Skyphos, dessen Stil aber der streng rf. Malerei durch11) Heldentaten dee Theseus, Schale des Euphronios (nach Wiener Vorlegebl. 5, 1). aus gleichzeitig ist (Graef, Die ant. Vias. v. d.
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und seiner Söhne (Studniczka im ΛπΛ. Jahrb. S, 1887 S. 166. Michaelis, Die arch. Entdeck, d. neunzehnten Jahrh. S. 278) zu setzen ist, treten plötzlich kyklische Darstellungen von acht Theseusk&mpfen auf, und erst im Anschluß an diese werden dann auch Einzelbilder gleieher Art nachweisbar. Die meisten der in Betracht kommenden Schalen sind bereits im vorhergehenden angeführt*): 1. Schale des Kachrylion (28 a) mit Sinis, Minot., Prokrustes, 10 Skiron, Kerkyon, Stier. Innen: Eros; 8. 59, Abb. 13. 2. Des Euphronios aus Caere im Louvre (22 c) mit Skiron, Prokrustes, Kerk., Stier; 8. Abb. 11. Innen: Th. auf d. Meeresgründe, s. 0. 22, Abb. 4. 3. Des Duris (28 d) mit Skiron, Kerkyon, Sau, Sinis. Innen: Minot.; 8. 0. Bd. 4, 929 Abb. 4. Aus Vulci (14 u. 28m) mit Prokr., Kerk., *) AufsShlung nach X. Sarnow, D. cfkl. Darot. a. d. Tlwonuoago 8. 3 ft, die Beselahnung naoh Jfilani, Jfuo. Ital. 3 8.135 f. — VgL. o. Skiron, Bd. 4 8p. 10111.
11 a) Theseus und Kerkyon, Innenblld von 11 b.
11 b) Theseus mit Minotauro■, Stier, Slnls, Skiron, Prokrustes, San; anwesend Athena Schale in der Pariser Nationalbibliothek (nach Journ. of Ml. otud. 10, 1889, Tf. 1 f■)·
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Min. Stier, Sau (obwohl irrtümlich ein Eber gezeichnet ist); 8. 0. Abb. 2. Innen: Jüngling. 5. Zu Florenz (28 h. Mus. Ital. 3 Tf. 3 B. Reinach, Rep. 2, 529) mit Sinis, Skiron, Prokr., Stier. Innen: Minotauros. 6. Früher bei Duc de Luynes, jetzt in der Pariser Nationalbibi. (151) mit Min., Stier, Sinis, Skir., Prokr., Sau. Innen: Kerkyon; s. Abb. 12a u. b. 7. Aus Chiusi in Bologna (28 n) m. Kerk., Prokr ״Stier, Skiron. Innen: Min. Von I. D. Beazley im Joum. of HeU. stud. 30, 1910 S. 44 u. 68 werden die Schalen nr. 6 u. 7 sowie unten nr. 17 u. 20 dem Kleophrades, einem Schüler des Euthymides, zugeschrieben. 8. In München (280) mit Min., Prokr., Skir., Periphetes. Innen: Bakchantin. 9. Des Aison (29w) mit Skiron, Sau, Sinis, Stier, Prokr., Kerk. Innen: Minot. 10. Schale Basseggio im Brit. Mus. (29 t, Abb. 5) mit Sinis, Stier, Skiron. Prokr., Kerk., Sau. Innen Mitte: Minot., ringsum: Skir., Stier, Sinis, Sau, Kerk., Prokr. 11. Aus Nola (29u) mit Prokr., Sau, Sinis, Skiron. Innen Mitte: Minot, ringsum: Skiron, Stier, Prokr., Kerk., Sau, Sinis. 12. Einst in der Sammlung Canino, jetzt verschollen (p. — De Witte, Not. d’wne coli. d. v. p. Paris 1845, 23 S. 75) mit Stier, Prokr., Sau, Sinis. Innen: Th. und weibliche Gestalt; Gerhard A.V. 3 S. 33, 9 vermutet Th. u. Antiope oder Phaidra, doch ist eher wie beim Innenbild der Schale des Kachrylion (36, Abb. 6) an Ariadne zu denken. Je zwei Bilder dieser Reihe zeigen: 13. Im Brit. Mus. E 74, früher 826 (s), mit Sinis und Sau. 14. In München nr. 301, abgeb. 0. Jahn, Arch. Zeit. 23, 1865, S. 23ff. Tf. 195, mit Sinis u. Skiron; 8. unten Abb. 14. 15. Im Mus. civico zu Verona, Μ. Lehnerdt, Arch. Zeit. 43, 1885, S. 115 ff. Tf. 7, 1 (z) mit Stier u. Sau. 16. Pelike in Florenz, Mus. Ital. 3 Tf. 4. Reinach, Rep. 1, 530 (j) mit Skiron u. Minot. 17. Pelike, im röm. Kunsthandelgezeichnet, Gerhard A.V. 3 S. 34f. Tf. 159, mit Prokrust. u. Sinis. 18. Krater aus Chiusi, Noel des Vergers, l’Etrurie Tf. 14, mit Prokrust. u. Sau. 19. Stamnos im Brit. Mus. E 442, früher 784, mit Stier u. Prokrust. 20. Desgl. ebenda E 441, mit Minot. u. Prokrust.; abgeb. Joum. of Hell. stud. 30, 1910 Tf. 1 f. und ebenda S. 57 f. von J. D. Beazley dem Kleophrades zugesprochen. 21. Schale im Louvre (salle G, no. 71) mit Minot. u. Prokrust., dazwischen der Kampf des Herakles mit dem nem. Löwen; abgeb. bei E. Pottier, Pourquoi Th. fut l'ami d’Hercule in der Rev. de l’art ant. et mod. 9, 1901, S. 9 Fig. 4. Die einzeln auf Vasenbildern vorkommenden Abenteuer sind meistens unter den Sonderartikeln angeführt ) * ; bei W. Müller, Die Theseus*) Nachzutragen ist: Th. und Skiron auf einem Krater in Madrid (Leroux, Vaee» grecs et italo-gr. nr. 215. Ossorio, Vasos griegos Tf. 31); das Bild ist aber eher als Th. und Sinis zu deuten — Vgl. auch Th. u. Prokrustes im Arch. Jahrb. 29, 1914, 32 ff.
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metopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei, Göttingen 1888, sind sie vollständig verzeichnet. Abgesehen von diesen kyklischen Bildern erscheint Th. auf rf. Vasen im Amazonenkampf (Klügmann, Amazonen S. 46 ff.), als Jäger mit umgegürtetem Schwert, in der R. die Keule, bei ׳der Kalydonischen Jagd (Berlin nr. 2538. Gerhard A. V. 327 f.), sowie im Kentaurenkampf (Bruchstücke in Berlin nr. 2403. E. Curtius, Arch. Zeit. 41, 1883, S. 349 Tf. 17, 1. Sarnow S. 15, 1), worüber unten § 63 gehandelt wird. 58. Das plötzliche Auftreten der übrigen Kämpfe hat man vor Kenntnis des yahren Alters der kyklischen Schalen durch Nachahmung eines Bilderfrieses im städtischen um 474 v. Chr. erbauten (4P) Heiligtum des Theseus (W. Gurlitt, D. Alter d. Bildw. u. d. Bauzeit d. sog. Theseion in Athen, S. 55) oder durch Anlehnung an die Metopen des erst nach dem Parthenon errichteten sog. Theseion (W. Klein, * Euphronios S. 199 u. 209) zu erklären versucht. W. Müller a. a. O. S. 61 beschränkt die Abhängigkeit von den Metopen auf einzelne von den jüngsten Vasen, die er nach 43 טv. Chr. ansetzt. Luigi A. Milani im Mus. Ital. 3,1890, S. 277 ff. vermutet die Quelle der Vasenbilder in älteren Werken der Großkunst; Kachrylion scheine zuerst gegen die Mitte des 5. Jahrh. die jüngeren Theseustaten auf Vasen behandelt, seine Vorbilder aber besonders der Plastik entlehnt zu haben, während die folgenden Vasenmaler sich an die neu auf blühende Malerei anschlössen. Dadurch erkläre sich der große Unterschied zwischen der noch der schwarz·figurigen Manier nahestehenden Art des Kachrylion und der des Euphronios, der sich Polygnot und Mikon zum Vorbild nehme (S. 282). Einen Abschluß erreichte in diesen UnterBuchungen 0. Wulff, Zur Theseussage. Dorpat 1892. Er weist S. 123 ff. klar nach, daß die Zeichnungen der Vasenmaler strengen Stils durch einen älteren malerischen Zyklus angeregt worden sind, wenn man sie auch gewiß nicht vor dem Original, sondern aus dem Gedächtnis in der Werkstatt nachgezeichnet hat. So erklären sich die Abweichungen der Bilder untereinander sowie einzelne Mißverständnisse. Den Kampf mit Periphetes, der sich nur auf der Münchener Schale (oben nr. 8) findet (s. u. 59), kannte der strenge Stil und sein Vorbild jedenfalls noch nicht (s. o. Bd. 3 Sp. 1975 f.). Wenn Wulff S. 135f. und 190, 144 dieses Vorbild aber in dem von Kimon neu errichteten Theseion sucht, so hat ihn die Ausgrabung des Perserschutts auf der Akropolis widerlegt (s. o. 56); denn nach Graef, Die Zeit der Kodrosschale, im Arch. Jahrb. 13, 1898 S. 67, war der strenge Stil mit dem Jahre 480 v. Chr. abgeschlossen; vgl. Studniczka, Die Zeitbestimmung der Vasenmalerei mit roten Fig., im Arch. Jahrb. 2, 1887 S. 167. Die Ausführungen W. Kleine (Gesch. d. gr. Kunst 1 S. 308 ff.), der ihn weiter herabzurücken sucht, überzeugen nicht, da er ebenda S. 317 trotzdem zugibt, daß die Haupttätigkeit sogar des jüngsten der großen attisehen Schalenmaler, des Brygos, noch vor 480 v. Chr. fällt. Wir müssen jetzt also annehmen,
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daß sich jener Zyklus von sieben Theseustaten ) * weil diese beiden Kämpfe damals bereits in der älteren Schalen bereits in einem zur Zeit verschiedener Auffassung alter Besitz des Kunstdes Peisistratos (Aristot. Ath. pol. 16) oder handwerks waren (13 f. 28). Der Kampf mit Hippias ausgemalten Theseion fand (vgl. W. der Sau findet sich nur auf d und m, und zwar Malmberg, Die Metopen d. altgr. Tempel, und in ganz verschiedener Form. die Selbstanzeige tn d. Berl. Phil. Wochenschr. Die erstere (o. Bd. 4 Sp. 929 Abb.) ist wahr1893, 26 Sp. 820f.), das außerdem als achtes scbeinlich der kalydonischen Eberjagd nachBild die Vorlage des Mittelstücks der Euphrogebildet, wie ein Vergleich mit dem Bilde einer niosschale 'Th. auf dem Meeresgründe’ (0. 22c) Wiener Amphora (Laborde, coli. d. v. gr. de Μ. enthalten haben mag. Den Wechsel der Bil- 10 1. comte de Lamberg, 1 Tf. 92. Reinach, Rep. dangen auf den Schalen schönen Stils wird 2, 210) zeigt; auf m (o. Abb. 2) ist ein gedann der neue Bilderzyklus des von Kimon fesselter Eber in ganz naturalistischer Art nach der Zerstörung durch die Perser wieder dargestellt. Ein Schluß ist aus diesen Bildern aufgebauten Theseions (o. § 49. 53) veranlaßt nicht zu ziehen. haben, da nun die Vasenmaler ihre alten Die Schale nr. 8 schließt sich an die erste Musterbücher durch die neuen Bilder erwei- Gattung insofern an, als der Minotauroskampf terten und beide Gattungen durcheinander nach einer alten Form, die drei übrigen Kämpfe mischten. aber sämtlich nach dem Muster der Prokrustes59. Auf den älteren Schalen 1—7 ist der bestrafung gebildet sind; nur schwingt Th. Ringkampf des Kerkyon und der Sturz des 80 wechselnd den Hammer, das Fußbecken oder die Keule in der Rechten. Eine selbständige Periphetesdarstellung ist also hier nicht zu sehen. Auf ein anderes jedenfalls späteres Vorbild gehen die jüngeren Schalen 9—11 zurüek (8.29, Abb. 6). Vielleicht schließen sie sich also an den Bilderschmuck des Kimonischen Theseions an, dem sie nach ihrer Entstehnngszeit nahe stehen, obwohl die isthmischcn Kämpfe für 30 dieses nicht bezeugt werden (vgl. unten 63). Es sind immer die sieben Szenen: Minot., Skiron, Sau, Sinis, Stier, Prokrustes, Kerkyon. Von den nur zwei Szenen enthaltenden Gefäßen folgen nr. 16, 17 u. 19 der älteren, nr. 13 u. 16 der jüngeren Gattung; nr. 14, 18 u. 20 weichen von beiden ab. Der Prokrusteskampf auf nr. 20 ist aber dem auf Fig. 12 b abgebildeten verwandt, wie ja auch beide Schalen dem Kleophrades zugeschrieben werden (Beazley 40 im Journ. of Hell. stud. 80, 1910 S. 44 u. 67). Sonderbildungen treten vor allem in den Kämpfen mit Sinis, Skiron und der Sau hervor; der letzte ist schon oben bei m erwähnt und abgebildet. Skiron uqd Sinis erscheinen 19) Heldentaten des Theeeue, Sohale dec Kachrylion 57 a auf der nebenstehenden Schale in München (nach Mu». ital. di ant. claie. 9, 1890 Tf. 9). (0. Bd. 4 Sp. 930. Reinach, Rep. 1,396; 8. Abb. 14). Zwei andere Sinisdarstellungen bieten die V ase bei Millin, Peint. de vases ant. 1 Tf. 34, und Skiron einander gleich (0. Bd. 4, 1011 f.; vgl. die Einzeldarstellung des Skironsturzes auf der Schale des Duris in Berlin, Furtwängler, Vosens. 50 *'m udnttg. 2288), wennschon einigemal im Gegensinn, die Bestrafung des Prokrustes, der auf den übrigen Schalen in gleicher Stellung auf einem Steinsitz liegt, und diejenige des Sinis einander durchaus ähnlich behandelt, so daß hier die Schale des Kachrylion (a, s. Abb. 18) ans eine Vorstellung von den Vorbildern dieser Szenen im alten Theseion bieten kann. Im Minotauros- und Stierkampf weichen dieselben Schalen jedenfalls deshalb voneinander ab, ·) Piesen ■leben Taten entspricht einerseits die Sage von den sieben Knaben und ■leben Mädchen, die von Th. nach Kreta geführt werden, anderseits die Hebdomadenlehre Solons (frgm. 17 Bergk} und die delieche Ιπτηηρίς (Ari»t. n. noi. 1. Ά5ι!>. 54, 7), sowie die ■leben Mädchen der Delphinlenfeler (Flui. The». 18. 0. Müller, Bor. 1, 898, 9. A. Monmuen, Fette der St. Athen S. 450; vgl. auch die ■wel mal sieben Gerarai: ib. 8. 899 f.). [Koscher.]
14) Theseu■ mit Skiron und mit Sinls, Schale in Manchen (nach Arch. Zeit. SS, 1806 Tf. 196).
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der Napf in Berlin (Furtwängler, B. d. Vosens, im Antiq. 2580. Stephani, Th. u Min. Tf. 9, 2). Auch hier mögen Gemälde, die sich vielleicht in dem einen oder andern der Nebenheiligtümer des Th. (0. 53) befanden, die Anregung gegeben haben. Für die Sinisdarstellung der Münchener Schale wird dies durch den Umstand bewiesen, daß sie mit derjenigen des Frieses von Gjölbaschi zusammentrifft; vgl. o. Bd. 4 Sp. 930. Der Skironkampf der Miinche- : ner Schale deckt sich dagegen mit demjenigen eines Vasenbruchstücks im Louvre (Wernicke, Arch. Jahrb. 7, 1895 S. 209 Abb.) und ist sehr ähnlich dem einer Kotyle der Sammlung Dzialinsky in Paris (Mon. d. Inst. 3, 47 B. Reinach, Rep. 1, 119). 60. Die Darstellung der Theseustaten auf den Vasen stimmt nun, wie zuerst E. Sarnow (Die zyklischen Darstellungen aus der Theseussage in der antiken Kunst und ihre literarische ; Quelle, Leipzig 1894) ausführlich nachgewiesen hat, vollkommen mit der literarischen Überlieferung überein. In beiden tritt kluge Ge15) Theseus und Kerkyon, Metope des Schatzhauaee wandtheit und Unerschrockenheit in Gegensatz der Athener zu Delphi zu wilder Kraft und roher Grausamkeit, wo(nach Homolle, fouilles de Delphes 4 Tf. 46—47, 2). rauf der gebildete Athener im Vergleich mit dem Barbarentum stolz war. Den maßgeben- jüngsten sf. und den strengrotfig. Vasen hin den Künstlern hat also bereits dieselbe Sagen- (Pomtow im Arch. Anz. 10, 1895 S. 11, 1. form für diese Kämpfe vorgelegen, wie wir sie Studniczka, Jahrb. 11, 1896 S. 265. Klein, G. noch jetzt in unseren Quellen, und zwar schon d. gr. Kunst 1 S. 319; vgl. 0. Bd. 3, 1978, 49 seit etwa 470 v. Chr. durch Bakchylides, der u. bes. die oben 29, Fig. 5 abgeb. Schale). Da Min., Sinis, Sau, Skiron, Kerkyon und Polypesich von Periphetes aber höchstens eine Darmon-Prokoptas erwähnt, bezeugt finden. Daß Stellung (Gerhard A. V. 232 f.) findet, ist die o. diese nur auf einem Theseuslied beruhen kann, Bd. 4 Sp. 1009 Fig. 1 als Skiron aufgefaßte ist selbstverständlich (s. u. 73). Trotzdem gibt Gestalt jedenfalls als Prokrustes zu bezeichnen, Sarnow (S. 77) auch die Möglichkeit zu, daß der für die Periphetesbildung als Muster gedie Schalen insgesamt in letzter Linie auf eine dient hat (0. 59). Die R. erhebt er zur Abwehr bildliche Vorlage zurückgehen, und daß man gegen den Hammerschlag des Th. wie auf den in diesem Sinne von einer Urquelle in Gestalt Schalen 0. 29 Abb. 5 u. 57 Abb. 12 b. Dagegen eines Bilderfrieses sprechen darf. Beide Anist die von Homolle, fouilles de Delphes Tf. 46 47, nahmen dürften so miteinander zu vereinigen 5 abgebildete und von Reinach, rep. de rel. 1, sein, daß ein solcher Fries zunächst im An124, 4 zweifelnd Prokrusteskampf benannte Schluß ah eine Theseis oder Atthis in dem Gruppe auf Skiron zu beziehen. Th., in leichtem alten bereits für die Zeit des Peisistratos beGewand, setzt den r. Fuß weit vor und holt zeugten (Aristot. r. p. Ath. 15) Theseusheiligmit gerade aufgerichtetem Körper, jedenfalls tum geschaffen worden ist, von dem dann die das Waschbecken in beiden Händen schwinbildliche Überlieferung ihren Ausgang genomgend, zum Schlag auf den vor ihm linkshin men hat (0. 53). niedergesunkenen nackten Gegner aus. Dieser 61. Die für uns erreichbare nächste Stufe stützt sich nach vorn gewandt mit der R. auf derselben bilden die Metopen des Schatzhauses den Boden und erhob, wohl um Gnade bittend, der Athener in Delphi (s. 0. 14 u. 30); vgl. die L. gegen Theseus; vgl. die Schale 0. 29 Pomtow im Arch. Anz. 17, 1902 S. 85; abge- Abb. 5. Den Kerkyon (ebenda Tf. 46/47, 2; bildet bei Homolle, Fouilles de Delphes, 4 Tf. 38f. Reinach 1, 123, 2; 8. Abb. 15) umschlingt The43. 46—48, und danach bei Reinach, Rep. de seus stehend, fast von hinten, mit beiden Hänreliefs 1 Tf. 121 ff.), das vielleicht schon zur den, um ihn auszuheben. Kerkyons R. hängt Zeit der Peisistratiden, sicher aber vor 490 v. Chr. bereits erschlafft über den Nacken seines Gegerbaut worden ist (Hitzig u. Blümner zu Paus. ners herab, und sein Kopf senkt sich nieder. 10, 11, 5 S. 699, welche die Literatur über Die Gesichtsbildung ist bei ihm wie bei Prodiese Frage anführen). krustes fast tierisch. Während wir den Schmalseiten die Gery- > Auf der Sinismetope (ebenda Tf. 48, 2; oneia und Amazonenkämpfe, sowie eine GiReinach 1, 121, 2) beugen sich beide Kämpfer gantomachie zusprechen müssen, boten die im Gegensatz zu den übrigen Darstellungen Langseiten je sechs Kämpfe des Herakles und nach links, so daß sie gleichzeitig die Fichte des Theseus. In letzteren glaubt der Leiter niedergezogen haben müssen. Sie tragen leichder Ausgrabungen Homolle den Minotaurostes Gewand, und bei Sinis hängen Haarsträhne kampf, Theseus vor Athena, Kerkyon, Periauf die Schultern herab; der hinter ihm stephetes, Skiron und Sinis zu erkennen, auch hende Theseus ist etwas kleiner gebildet. weist er auf deren Verwandtschaft mit den Die Athenametope (Arch. Anz. 10, 1895
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S. 678 ff. Über die Theseusgestalt ist nichts 8. 99, Homolle, fouilles de Ddphes, 4 Tf. 38, u. Gaz. d. beaux arts 1895 nr. 453; Reinach, 1, bekannt. 125, 2) zeigt uns die durch Ägis und Schild 63. Von größtem Einfluß für die Weitergekennzeichnete Göttin, wie sie ihrem Schütz- bildung der Darstellungen aus dem Theseusling, der als παΐς πρώ&ηβος (Bakchyl. 17, 55 f.) Sagenkreis war die Ausschmückung des etwa gebildet ist, nach Besiegung des Minotauros 474 v. Chr. (o. 40) auf Kimons Veranlassung (35) jedenfalls einen Zweig oder Kranz als erneuerten Theseions durch Polygnot und Mikon Siegeszeichen überreicht, was sie auch auf (Artemon bei Harpokr.*) Suid. Phot. s. v. IJokvdem Becher aus Orvieto in Wien (Wiener Vor- γνωτος. Paus. 1, 17, 2f.). Auf der einen Wand legebl. E Tf. 12, 2; 8. 0. 6 u. 39), sowie auf 10 war zum Hinweis auf die Vernichtung des einem attischen Mischkrug (38) tut. Die Metope Penerheeres die Besiegung der Amazonen durch Theseus und die Athener, anf der zweiten in mit Th. und der Amazone (Homolle, F. d. D. 4 S י י ·■״ יי״ Tf. 40; Reinach 1, 125, 1) ist jüngeren Stils als die übrigen, also wohl später einmal an Stelle einer älteren Platte eingesetzt worden. der dritten hatte, wie Paus, hier hervorhebt, Th. erhob wahrscheinlich in d. R. das Schwert Mikon den Theseus bei Amphitrite dargestellt. zum Stoß; mit d. L. erfaßt er das Nackenhaar Daß diese Szene in einfacherer Form bereits im älteren Theseion vorhanden gewesen 8ein der bereite unterliegenden Gegnerin. Der vorpersischen Zeit gehört ferner ein mag, ist oben 22 erörtert worden. Sie dürfte jedenfalls auf der Akropolis gefundener Jüng- 10 neben den sieben Taten der älteren Schalen gestanden haben, wie sie Euphronios neben lingstorso des AkropoliBmuseums von vorzügdiesen als Innenbild benutzt hat. Bei Erneuelicher Ausführung an (Kastriotis, Kat. S. 21 rung des Baues mußten dann die isthmischen nr. 145. Studniczka, Ath. Mitt. 11, 1886 S. 193,3. Delbrück, ebenda 25, 1900 S. 386 ff., abgebildet Kämpfe den zur Verherrlichung des Siegs über die Barbaren bestimmten Bildern weichen; bei Brunn-Bruckmann, Denkm. Tf. 546 rechts), doch wurden sie wohl nur auf die Außenseite welcher von H. Schrader, Arch. Marmorsk. im derselben Cellawand verlegt, weil man sie Akr.-Mus., Wien 1909, S. 62—66, als 'Theseus schon aus Pietät schwerlich ganz weggelassen im Kampf mit einem der Unholde (Prokrustes?)’ erklärt wird. Th. zwingt seinen Gegner mit haben würde. Zur Zeit des Pausanias mögen d. L. nieder und bedroht ihn mit der Waffe 30 sie aber bereits zerstört gewesen Bein, da ja in der R. Schrader verbindet den Torso mit sogar das eine Innenbild durch das Alter geandern im Museum vorhandenen Bruchstücken litten hatte (Paus. 1, 17, 3). Wie die isthmiau einer Grnppe, die er in den Abbildungen sehen Kämpfe und die Amphitriteszene auf die Vasenmalerei (0. 22 u. 50), so hat der Ken54 u. 55 wiederherzustellen versucht. Auf die linke Schulter des Jünglings greift von hinten taurenkampf auf die nachfolgende Plastik einund unten her eine schmale rechte Hand mit gewirkt (s. 0. Bd. 3 Sp. 1772ff.). An die Amazonenschlacht schließt sich vielleicht das Bild dünnen langen Fingern; der Riese Prokrustes einer rf. Vase schönen Stils zu Neapel (Heydestreckt dagegen die Hände dem Sieger stets um Gnade flehend oder abwehrend entgegen, mann, Racc. Cum. 239. Fiorelli, Vasi rinv. a ohne ihn zu berühren. 40 Cuma Tf. 8. Reinach, rep. 1, 482, 2. Baumeister Fig. 2151; 8. Abb. 16 u. vgl. 0. Bd. 2 Sp. 1429. Näher liegt also die Beziehung auf Theseus 3 Sp. 2242) an, das in Polygnots oder Mikons im Kampf mit der Amazone, besonders wenn (Klein, Gesch. d. griech. Kunst 1 S. 420ff.) Komman die delphische Metope betrachtet, die den positionsart zwei Reihen von kämpfenden Heros in ganz gleicher Stellung zeigt.*) Griechen und Amazonen übereinander zeigt. 62. Über die Terrakottagruppe 'Sturz des Skiron ins Meer’, die Pausanias (1, 3, 1) auf Th. (©jjtfvg), mit Helm, rundem Schild und Wehrgehänge, sonst aber nackt, zückt das dem Dach der Königehalle zu Athen sah, vgl. Schwert gegen eine mit Schwert und Bogen o. Bd. 4 Sp. 1009. Aus dem Zehnten der marathonischen Beute bewaffnete Amazone [^41]׳rtavs[tpa]; seine Gesoll Pheidias als sein erstes größeres Werk 50 nossen Phylakos, Phaleros, Munichos, Teithras sind Eponymen attischer Demen, die in der eine Erzgruppe von dreizehn Figuren zur Weihung nach Delphi gefertigt haben, unter Theseussage auch sonst eine Rolle spielen (78), Astyochos aber bezeichnet hier jedenfalls den welchen sich Th., der Mitkämpfer bei Marathon, Stadtbewohner, d. h. den eigentlichen Athener. befand (Paus. 10,10,1). Die Aufstellung könnte Ein stärkerer Einfluß iet von dem Amazonendann erst zwischen 465 und 460 v. Chr. (Colbilde ausgegangen, das Mikon bald nach 459 lignon, Gesch. d. gr. Plastik, deutsche Ausg. 1, v. Chr. in der Stoa poikile zu Athen malte (Paus. 550) erfolgt sein, woran freilich E. Thrämer 1, 15, 2, vgl. Robert, Marathonschl. S. 7 ff.), bei zu Collignon a. a. 0. und andere zweifeln. H. welchem hervorgehoben wird, daß er die AmaPomtow, Stud. z. d. Weihgesch. u. d. Topogr. υ. Delphi 2, 91 ff. nimmt an, daß das Denkmal SO zonen als Reiterinnen kämpfen ließ (Aristoph. 488/87 v. Chr. errichtet und vielleicht dem Lysistr. 678 f. u. Schol. Arrian. An. 7, 13, 5). So findet sich auf jüngeren rf. Vasen öfter der Hegias zuzuschreiben sei, dessen Namen PauZweikampf einer berittenen Amazone mit einem sanias mit dem des Pheidias verwechselt habe; vgl. Hitzig u. Blümner zu Paus. a. a. 0. *) Die Änderung iv Θηϋία)? ist trotz Curtiue' *) Eine zu Eretria auf Euboia aufgefundene Giebelgruppe, die gegen den Auagang des 6. Jahrb. ▼. Chr. geschaffen worden lat, erkannte Furtwängler (Ägina 1, 323) als den Raub der Antiope durch Theaeua.
Einspruch {Arch. Ant. 4, ίβ89 S. 163), dem Klein (Getch. d. griech. Kuntt 1 6. 431) beistimmt, za billigen. Dagegen ist vielleicht die Ausschmückung des Theseions mit Klein a. O. dem Mikon allein suzusohrelben.
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16) Theseus ini Amazoiionkainpf; anwesend von 1. n. r.: Luodoke, Theseus, Kreusa, Antianc (?), Phylakoa, KJymene, Phalakros, Astyochos, Aristomache, Maniclioe, Okyale, Teithras. Vaso za Neapel (nach /taumetiter Fig. 2151).
An den Querriegeln des Thrones seines zuweilen als Theseus inschriftlich bezeichneten 20 olympischen Zeus stellte um 448 v. Chr. PheiGriechen, wie z. B. Gerhard A. V. 3 Tf. 163 f. dias den Theseus als Begleiter des Herakles (Klügmann, Die Amaz. S. 47. Helbig, Führer* 2 im Amazonenkampfe, und zwar wahrscheinlich nr. 1237. Reinach, Rep. 2, 83; siehe 0. Bd. 3 in Rundbildern, dagegen in Relief und als Sp. 1783f.). Auch das o. Bd. 3 Sp. 1779 wiederSieger über die in Attika eingefallenen Amagegebene Vasenbild gilt als Nachahmung eines zonen am Fußschemel dar (Paus. 5, 11, 4. 7. Wandgemäldes. In derselben Halle malte Mi1, 17, 2. Overbeck, Gr. Plast.4 1 S. 359f.;. Über kon (Ael. n.a.l, 38. Arrian.an. 7, 13, 5. Harpokr. Th. und Peirithoos auf dem Gemälde des Paυ. Μικων. Sopatr. 1, 8 S. 120 Walz) oder wahrnainos an den Thronschranken s. o. Bd. 3 scheinlicher Panainos (Paus. 5,11, 6. Plin. n. h. 35, 8, 57; vgl. Brunn, Gesch. d. gr. K. 2 S. 19, 30 Sp. 1785, 4. Am Schilde seiner 438 v. Chr. vollendeten u. Klein, Gesch. d. gr. K. 1 S. 424 f.), jedenfalls Athena Parthenos bildete Pheidias abermals unter Leitung Polygnots (Plut. Cim.4), den Theden attischen Amazonenkampf, auf den Sanseus, wie er in der Schlacht bei Marathon aus dalen der Göttin die Kentaurenschlacht (Paus. der Erde emporstieg (Paus. I, 15, 3), um seinen Landsleuten beizustehen. Über die Abhängig1, 17, 2. Plin. n. h. 36, 18); ob hier aber Th. mehr als an den Metopen des Parthenon kenntkeit der Reliefs an der Westwand des Heroons lieh gemacht war, ist nicht überliefert. Wevon Gjölbaschi von diesen Gemälden vgl. Bennnige Jahre jünger als die Skulpturen des letzdorf, Heroon v. Gjölb.-Trysa S. 139ff. Robert teren sind die von ihnen zum Teil abhängigen im Herrn. 25, 1890, 416ff. Hitzig-Blümner zu Paus. 1, 15, 3. Heydemann, 8. Hall. Winckel- 40 Bildwerke des sogenannten ״Theseion“, das jetzt entweder als Hephaisteion (nach Pervanoglu, mannspr. S. 9. Collignon-Baumgarten, Gesch. Lölling, Sauer u. Dörpfeld*), als Herakleion in d. gr. Pl. 2 S. 228. Klein, Gesch. d. griech. Kunst 1 S. 439 f. Endlich stellte Polygnot Melite (nach Bursian, Wachsmuth, Curtius) oder als Tempel des Apollon Patroos (nach noch in der Lesche der Knidier zu Delphi den Milchhöfer u. Malmberg) oder Delphinios (nach Theseus in der Unterwelt dar (Paus. 10, 29, 9; E. Maaß, De Lenaeo et Delphinio, Lektionskat vgl. R. Schoene, Zu Polygnots Delphischen BilGreifswald 1891 f.) bezeichnet wird. Da die dern, Arch. Jahrb. 8, 1893 S. 209 f. u. Robert erhaltenen Bildwerke lediglich Taten des Hebei Preller, Gr. Myth.4 1 S. 831 ff.), worüber rakles und Theseus zeigen, die Metopen der oben Bd. 3 Sp. 1788 ff. ausführlich gehandelt worden ist. Ebenda bespricht Weizsäcker die 50 nach Osten gerichteten Hauptfront aber ersteren angehen, so dürfte der Bau wohl mit bestem übrigen Werke der bildenden Kunst, in denen Rechte dem in Athen seit alter Zeit als Gott Th. mit Peirithoos verbunden erscheint. (74. In der fälschlich dem Alkamenes zugeverehrten Herakles καλλίνικος und άλεξ,ίκακος schriebenen, bald nach 456 v, Chr. ausgeführzuzusprechen sein. Die übrigen Bildwerke nehmen jedenfalls deshalb Bezug auf Theseus, weil ten Kentaurenkampfgruppe, welche den Westgiebel des olympischen Zeustempels schmückte, zur Zeit der Erbauung des Tempels die Sage stand nach der zweiten jetzt allgemein geging, daß dieser mehrere seiner Heiligtümer zum Dank für seine Befreiung aus der Unterbilligten Ergänzung und Anordnung von Treu (Olympia, 3, 76 f. u. 134f.) Th. auf der linken weit an seinen Retter abgetreten habe (0. 47). Seite Apollons. Der Kopf Cabgeb. Die Funde 60 Auch der Umstand, daß der Tempel später ron Olympia, Ausg. in eipem Bande Tf. 14 a) ist dem Hagios Georgios geweiht worden ist, vollkommen erhalten, zeigt aber noch alterspricht für ursprüngliche Heraklesverehrung. tümliche Ausdruckslosigkeit, trotzdem Th. mit *) Der eigentliche Hephaistoetempel wurde nach litebeiden Händen weit ausholend das Beil gegen rarischen und inschriftlichen Zeugnissen gegen 417 v. ('hr. seinen Gegner schwingt. Das Gewand ist auf vollendet; er ist aber schwerlich mit dem sog. Theseion den vorgesetzten linken Schenkel hinabgeglitten. gleichzusetzen {Dragendorff, (rott. geh Anz. 1874, 17 ff., ToDie Giebelgruppen sind trotz der Untersuchung pogr. von Athen 318, 3. Pfuhl, De pompis sacr. p. G2. L. Malder Standspuren durch Br. Sauer unbekannt. ten bei Pauly-Wissowa 8, 1, Sp. 312).
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Die Metopen ■ind älter als die Friese und etwa um 440 v. Chr. von einem aus der Schule des Kritioe stammenden Künstler (etwa Amphion von Knosos?) geschaffen {Furtwängler, Meistens. S. 72. W. Amelung, N. Jahrb. f. d: kl. Altert. 3, 1900 S. 10 ff. Br. Sauer, Das sog. Theseion 11. sein plast. Schmuck, u. C. Bobert darüber im Lit. Zentr. 1899, 49 Sp. lH8f.). 65. Die acht Metopen der Seitenfronten piit Theseustaten enthalten: Minot., Stier, Sinie, 10 Prokrust.; Periphetes, Kerkyon, Skiron, Sau {Mon. d. Inst. 10 Tf. 43 f., 58f. Brunn-ArndtBruckmann, Denkm. 152f. bietet nur Sau, Stier, Kerkyon, Skiron; vgl. die Einzelartikel sowie W. Müller, Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen. Göttingen 1888. 0. Wulff, Zur Theseussage. Dorpat 1892. E. Sarnow, Die cykl. Darst. a. d. Theseussage. Leipzig 1894. Br. Sauer a. a. 0. und danach Beinach, Bep. de reliefs 1, 51 f.). Sie schließen sich im allgemeinen an so den aus der älteren Schalengruppe bekannten Typus an, bilden ihn aber selbständig weiter, indem entweder ein früherer oder ein späterer Augenblick der Handlung vorgeführt wird, als überliefert war. Ersteres ist bei Minot. der Fall, der noch wuchtig angreift, während er auf den Schalen bereite nahezu überwunden ist; ähnlich steht es mit dem Stierkampf (0.15) und mit Skiron (8. d. Abb. 0. Bd. 4, 1010). Dagegen ist, die Sau bereits an ihrem Gegner $0 emporgesprunge^ was eine wirkliche Sau freilieh nicht tut, und Kerkyon ist ausgehoben, so daß er den Boden nicht mehr berührt. Prokrustes liegt auf seinem Lager und streckt die Hände dem Th. flehend oder abwehrend entgegen; Sinis (8. d.) steht noch aufrecht und klammert eich an den Baumstamm an, während er auf den Schalen meistens bereits niedergesunken ist. Über Periphetes ist 0. Bd. 3 Sp. 1978 ausführlich gehandelt. 40 In der teilweise den Parthenonskulpturen nachgebildeten Kentaurenschlacht des Westfriesee {Brunn-Arndt-Bruckmann, Denkm. Tf. 408; Beinach, Bep. de reliefs 1, 49 f.) ist Th. durch kein sicheres Merkmal gekennzeichnet (8. 0. Bd. 3 Sp. 1775). Der Ostfnes stellt einen zusammenhängenden Kampf dar; in der Hauptgruppe tritt ein ungerüsteter, die übrigen an Kraft und Größe überragender Jüngling vier Steinblöcke schleudernden nackten Feinden 60 kühn entgegen {Brunn- Arndt- Bruckmann, Denkm. Tf. 406 f.). Daß dies Theseus im Kampf gegen die als ״Schwinger, Schleuderer“ aufgefaßten Pallantiden ist, erscheint einleuchtender als alle anderen Vermutungen (8. o. Bd. 3 Sp. 1334). Welche Waffe Th. geschwungen hat, ist nicht mehr ersichtlich, doch war es wahrscheinlich ein Schwert; W. Amelung {N. Jahrb. f. d kl. Alt. 3, 1900 S. 9f.) denkt an eine Lanze, obwohl diese ganz selten bei The- so seus nachweisbar i6t. (?. Fast gleichzeitig, aber ein wenig jünger (etwa 435 v. Chr.) sind die Bildwerke des Poseidontempels auf Sunion (früher als Athenatempel bezeichnet, Athen. Mittheil. 9, 1884 Tf. 17ff.; Beinach, Bep de reliefs 1, 416f.), die auch dem Stile nach den Theseionskulpturen sehr nahe stehen. Trotz großer Ver-
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Btümmelun^ sind, abgesehen von einer Gigantomachie, ein Kentaurenkampf und die Jugendtaten des Theseus kenntlich; am beeten ist der Stierkampf erhalten. Die Deutung des Vorkämpfers im Amazonenfries des von Iktinos kurz nach 480 v. Chr. zu Bassai bei Phigalia in Arkadien erbauten Apollontompels als Theseus {Overbeck, PI* 1 Fig. 182 Süd 22. S. 658), die von FriederichsWolters, D. Gipsabg. ant. Bildw. nr. 908 S. 808, Collignon-Baumgarten, Gesch. d. gr. PI. 2 S. 170, Kekule v. Stradonitz, D. gr. Skulptur* S. 112, Klein, Gesch. d. griech. Kunst 2 S. 198 und andern gebilligt wird, hat wegen der Löwenhaut, der Keule und des Bogens Klügmann, Amaz. S. 61 Anm. 98 angezweifelt. Der Bogen als Waffe des Theseus ist freilich nicht nachweisbar, er ist aber auch in dessen Hand nicht erhalten und, da das Köcherband fehlt, trotz Furtwänglers Annahme (o. Bd. 1 Sp. 2226) nicht notwendig zu ergänzen. Vielleicht schwang er in der R. das Schwert und hielt in der L. die Scheide. Daß aber, wie Fobert, Die ant. Sark.-Bel. 2 S. 76, erklärt, der attische Amazonenkffnpf hier überhaupt nicht gemeint sei, ' erscheint deshalb unwahrscheinlich, weil in dem anschließenden Kentaurenkampf die Frauen und Knaben sicher auf die attische Sage deuten. Hier ist der Angreifer auf der 12. Platte der Nordseite (0. Bd. 3 Sp. 1769f.) durch das gleiche neben ihm an einem Baume hängende Löwenfeil gekennzeichnet. Er schützt, wie in der Giebelgruppe zu Olympia, eine Frau; in der Rechten, die er bis hinter den Kopf erhoben hat, schwang er die Keule oder ein Beil. Zuzugeben ist aber, daß hier Theseus im Heraklestypus gebildet ist. Eine andere Deutung bietet Weizsäcker 0. Bd. 3 Sp. 1776. 67. Gegen Ende des 5. Jahrh. v. Chr. erscheinen Theseustaten noch einmal auf dem Friesrelief der Osiwand des Heroons von Gjölbaschi-Trysa im südlichen Lykien. Trotz starker Zerstörung ist an der Innenseite der Ostwand die Auffindung der Gnorismata {Benndorf u. Niemann, D. Her. v. Gj.-Tr. Tf. 19, 11; Beinach, Bep. de reliefs 1, 459) nach der gewöhnliehen Auffassung (0. Bd. 1 Sp. 201), aber im Gegensinn und ohne alle Nebenpersonen erkennbar. Die Minotaurosplatte ist bereite oben 32, das Sinisabenteuer 0. 59 behandelt. Der Skironkampf (Tf. 19, 2; 8. Abb. 17) zeigt die Art der älteren rf. Schalen; am ähnlichsten ist er derjenigen von Florenz (o. 57, 5 ä). Im Amazonenkampf der Westwand ist Th. nicht sicher bezeichnet, vielleicht aber mit dem Griechen gemeint, der eine Amazone am
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Theseus
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Arm packt und zugleich mit dem Schild beschützt (Innenseite 4 Tf. 14 B 14. Reinach, Rep. de reliefs 1, 452, 2); vgl. aber R. Koepp im Arch. Jahrb. 22, 1907 S. 75, der diese DarStellung auf den Kampf des Bellerophon bezieht und die attische Amazonenschlacht auf der Südfront zu erkennen glaubt. In der Kentaurenschlacht mit Frauenraub auf der westliehen Hälfte der Außenseite an der Südmauer (Tf. 23 B 2; Reinach 1, 462, 7) schwingt Theseus ebenso wie in Olympia mit beiden Händen das Beil gegen einen Kentauren, der eine niedergesunkene Frau umschlingt. 68. In der Zeit der 2. Blüte der attischen Kunst stellte Skopas um 380 v. Chr. im Ostgiebel des Tempels der Athena Alea zu Tegea den Th. als Teilnehmer an der kalydonischen Eberjagd, und zwar wahrscheinlich so dar, daß er mit Meleagros das anstürmende Tier abwehrte (0. Bd. 2 Sp. 1616 f. Collignon-Baumgarten, Gesch. d. gr. Pl. 2 S. 251 ff.); er oder einer seiner Mitarbeiter bildete ihn um 348 v. Chr. auf einem Innenrelief des Mausoleums zu Halikarnassos, wie er den Skiron (s. d.) auf einen Felsen niedergeworfen hat {Overbeck, Pl* 2 S. 106). Auch der Porträtkünstier Silanion schuf einen Theseus {Plut. Th. 4), über dessen Auffassung nichts bekannt ist, wennschon Furtwängler {Über Statuenkopien im Altert. 1, 559 Tf. 2f.) eine Statue in Ince Blundell Hall {Springer-Michaelis, Handb* S. 304 Fig. 541) auf ihn zurückgeführt hat. Dasselbe gilt von der Statue, die neben solchen des Herakles und des Apollon am Arestempel zu Athen aufgestellt war {Paus. 1, 8, 4; vgl. Weizsäcker bei Fleckeisen, N. J. 135 S.,591). Vielleicht ist diese jedoch in einem der attischen Münztypen wieder zu erkennen. In Betracht kommen Bronzemünzen, auf denen Th. stehend, nackt und mit ausgestreckter rechter Hand erscheint, während er die L. auf die Keule stützt oder diese im 1. Arm trägt {Imhoof - Blümer a. P. Gardner, num. comm. on Paus. Tf. DD 1 S-. 145f.); oder er hält in der herabhängenden R. eine Strigilis und die Keule in der erhobenen L. geschultert {Cat. of gr. coins, Attica S. 105 n. 759 Tf. 18, 7). Ganz ähnlich ist mit Vertauschung der Seiten (was auch sonst bei Münzen vorkommt) die auf ein Original der attischen Blütezeit zurückgehende Herme der Villa Ludovihi, jetzt im Mus. delle Terme zu Rom {Helbig, Führer* 2, 906. Mon. d. Inst. 10, 57, 2; Brunn-Bruckmann Tf. 329a; vgl. 0. Bd. 1 Sp. 2159). Furtwängler, Meisterw. S. 430, erklärt die Herme freilich als Herakles. 69. Auch die Malerei hatte inzwischen die Theseusgestalt von neuem behandelt; so hatte Parrhasios im Auftrage der Stadt Athen den Theseus, vielleicht ebenso in Verbindung mit dem Demos, gemalt {Plut. Th. 4; de glor. Ath. 2 S. 346 a; vgl. Klein, Gesch. d. gr. Kunst 2 S. 175), wie dies später Euphranor tat, der behauptete, sein Theseus habe sich mit Fleisch, der des Parrhasios aber von Rosen genährt. Während ihn jener also als zarten Jüngling aufgefaßt hatte, hob letzterer die Kraft des Ringers an ihm hervor {Brunn, Gesch. d. gr. Rosohxb, Lexikon der gr.
X&au MythoL V.
Theseus
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Künstl.* S. 67. 127). Auf diesem Bilde des Euphranor in der Freiheitehalle auf der Westseite des Kerameikoa zu Athen, das später auf das römische Kapitol gebracht wurde, übergab der Stammheros jedenfalls die Demokratia als Braut dem Demos von Athen, eine Allegorie, durch die man ihn als Stifter des Freistaats feierte {Plin. 36, 11, 40. S. 129. Paus. 1, 3, 2). Als Schützer seines Heimatlandes gegen den Angriff der Perser stellte ihn kurz vor 338 v. Chr. Aristolaos, der Sohn des Pausias, neben der Media und Arete, sowie wieder mit dem Demos von Athen verbunden dar {Plin. h. n. 35, 11, 40 S. 137. Klein a. a. 0. 2 S. 315). Den Minotauroskampf auf einem dem Asklepios geweihten Schilde erwähnt eine zwischen 320 und 317 v. Chr. verfaßte attische Inschrift {C. I. A. 2, 2, 835 Z. 68). Ob das Gemälde im Dionysostempel zu Athen, auf dem des Theseus Abfahrt von Nasos und das Erscheinen des Dionysos dargestellt war {Paus. 1, 20, 3 und Hitzig-Blümner z. d. St.), dieser oder einer früheren Periode angehörte, ist nicht zu entscheiden. 70. Da die Werke späterer Zeit eine selbständige Bedeutung für die Sagengeschichte nicht besitzen, werden sie hier nicht weiter verfolgt, sie sind aber oben in der GesamtÜbersicht angeführt. Die Auffassung der Theseusgestalt selbst steht seit Ausbildung des rotfigurigen Vasenstils völlig fest; er wird ausschließlich als jugendlich, schöner, schlanker und durch gymnastieche Übung gleichmäßig gekräftigter bartloser Heros, dessen edle Bildung zu der rohusten Derbheit des Herakles in absichtlichem Gegensatz steht, von den Künstlern dargestellt, während eine besondere Haartracht kaum hervortritt {0.27. 29). Bekleidung und Bewaffnung ist dieselbe wie in früherer Zeit, doch kommt nunmehr im Anschluß an sein Eingreifen in den Kentaurenkampf das Beil und der dem Prokrustes abgenommene Hammer bei ihm vor. Nur eine, wie es scheint, jetzt erst auftretende oder nachweisbare Einzelbildung ist noch hervorzuheben, bei welcher der nackte Heros den rechten Fuß vorwärts 'setzt und die Keule in der gesenkten Rechten nach unten hält: Fragmente einer Statuette mit der Inschrift Θηΰίως auf dem Untersatz {v. Sybel, Katal. d. Skulpt. zu Athen, nr. 2925 S. 208); Gemme des Hyllos, des Sohns des Dioskurides {Furtwängler, Arch. Jahrb. 3, 1888, S. 129 f. Tf. 3 nr. 10. Geschn. Steine im Antiq. nr. 6866). IV. Überlieferung der Theseussage.
71. Die älteste Erwähnung des Th., und zwar als Teilnehmer am Kentaurenkampf und als Sohn des Aigeus, findet sich bei Homer, 11. 1, 265, welche Stelle auch Paus. 10, 29, 10 (vgl. dazu Hitzig u. Blümner S. 790f.) anführt. Da der Vers aber in guten Handschriften wie in dem Venet. A. fehlt und von den Scholiasten übergangen wird, dagegen bei Hesiod, sc. 182, wiederkehrt, hat man ihn als daher entlehnt angesehen; ja E. Meyer, Hom. Parerga im Hermes 27, 1892 S. 374ff., verdächtigt ihn als attisches Einschiebsel bei beiden Dichtern. 25
Theseus (ältere Überlieferung)
Theseus (ältere Überlieferung)
Dagegen suchen ihn C. Bobert im Hermes a. a. Ü. S. 376 Anm. 1, von Wilamowitz-Möllendorff, Hom. Unters. S. 260, 23, Toepffer, Aus d. Anomia S. 81, 0. Wulff, Zur Theseussage S. 142, P. Friedländer, Herakl. S. 167 f., und Weizsäcker o. Bd. 3 Sp. 1761, sicherlich mit Recht, hauptsächlich deshalb als ursprünglich homerisch zu erweisen, weil Th. im Kentaurenkampf bereits auf der zwischen 670 u. 660 v. Chr. gefertigten Klitias-Fran^oisvase inschriftlich bezeugt ist. Durchaus in ÜbereinStimmung mit der späteren Sage erscheint Aithra, aes Pittheus Tochter, Π. 8, 144 unter den Dienerinnen der Helena; Th. und Peirithoos aber werden Od. 11, 681 als Göttereöhne bezeichnet. Ganz unzweifelhaft echt ist die Erzählung von der Entführung und dem Tod der Ariadne (Od. 11, 321 ff.), da sie eine später völlig verschollene Sagenform voraussetzt (0. 38) und die älteste wahrscheinlich hierauf bezügliehe Darstellung dem 7. Jahrh. v. Chr. angehört (o. 37). Die zum Teil schon im Altertum (Schol. H. 8, 144. Plut. Th. 34) gegen die Echtheit dieser Stellen erhobenen Einwände können also nicht als stichhaltig gelten, besonders wenn man außerdem bedenkt, daß die ältesten Kykliker die Theseussage, abgesehen von den isthmischen Abenteuern, als allgemein bekannt behandelt haben. So wird die Verbindung des Th. mit Ariadne in den Kyprien (Prokl. bei Kinkel, Ep. Gr. fr. S. 18; bei Didot S. 582a; vgl. von Wilamowitz-Möllendorff, Hom. Unters. 149) und sein Aufenthalt in der Unterwelt in der Minyas (Paus. 10, 28, 2; vgl. Hitzig u. Blümner z. d. St. S. 778) erwähnt; Hesiod aber kennt seine Liebe zu Jope und Aigle (o. Bd. 2 Sp. 293). Bei Arktinos (Prokl. bei Kinkel S. 50. Schol. Eurip. Troad. 31) und Lesches (Paus. 10, 25, 7f.) findet sich die Befreiung der Aithra durch Demophoni und Akamas, bei Hegias aus Troizen, den Kalkmann, Paus. S. 141 ff., freilich von dem Nostendichter getrennt und für nachalexandrinisch erklärt hat, die Liebe der Antiope zu Theseus (Paus. 1, 2, 1), die auch Pindar behandelte (Paus. 1, 2, 1. Plut. Th. 28), der Raub der Helena aber bei den Kyklikern und Alkman (Schol. II. 3, 242. Paus. 1, 41, 4). 72. Um 600 v. Chr. erwähnte Sappho die 14 Begleiter des Theseus (Serv. Verg. Aen. 6, 21), unter denen notwdhdig die Minotaurosopfer zu verstehen sind (Stephani, Thes. u. Min. S. 20. 36. Volkmann, Anal. Thes. ,S. 20), und mindestens auf dieselbe Zeit gehen die ältesten Darstellungen des Minotauroskampfes zurück (o. 25), wie auch die dem Hesiod zugesebriebene Dichtung, welche die Unterweltsfahrt des Theseus und Peirithoos behandelte (Paus. 9, 31, 6), dieser Periode angehören wird (Christ, Gr. Lit. S. 77. Kinkel, frg. ep. 1, 215ff. E. Bohde, Psyche S. 278, 2). Ausführlich erzählte den Amazonenkampf und den Kretazug Simonides (Apollod. frg. Sabb. im Bh. Mus. 46,1891 8.184, 12; vgl. B. Wagner ebenda S. 303. Plut. Th. 17. Schol. Soph. Ai. 727) und später Bakchylides (o. 20), doch schon für die Zeit der Peisistratiden beweisen die Denkmäler die ausgebreitete Kenntnis der ganzen Sage. Eine alte Atthis, die er dem Hegesinos zuschieibt, erwähnt
Paus. 0, 29, 1 (0. Bd. 8 Sp. 1769), ohne das Buch selbst noch zur Hana gehabt zu haben. Proklos bei Phot. bibl. 819, 36 nennt einen Salaminier dieses Namens als Verfasser von Kyprien, welche Athen. 682 D dem Hegesias beilegt, daher Berak, Gr. Lit.-Gesch. 2, 72 Anm. 16, beide einander gleichgesetzt hat. Da aber in der von Pausanias aus jener Atthis angeführten Stelle die Gründung von Askre behandelt wird, so ist sie jedenfalls aus der Schule Hesiods hervorgegangen. Was eie über Theseus berichtet hat, ist nicht bekannt; schwerlich kommt sie jedoch als Hauptquelle der attischen Theseussage in Betracht. 73. Dies ist vielmehr eine bereite oben (60) aus der Übereinstimmung der Denkmäler untereinander und mit der literarischen Überlieferung erschlossene, wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. entstandene Theseis, die Aristoteles poet. 8 neben einer Herakleis anführt, ohne ihren Dichter zu nennen; vgl. Plut. Th. 28. 32. Schol. Pind. Ol. (3, 62) 3, 60 b ed. Drachmann·, vgl. Epic. Graec. fr. ed. Kinkel 1 S. 217. Weicker, Ep. Cycl* 1, 300ff. Klügmann, Die Amazonen S. 18 f. B. Wagner, Epit. Vat. ex Apollod. bibl. S. 139. Bh. Mus. N. F. 46, 1891 S. 19. Ilberg, 0. B. 3 Sp. 2220. Zu scheiden ist dieses Werk von der Theseis des Atheners Pythostratos, der nicht vor Epameinondas lebte (Diog. Laert. 2, 69. Jahn, Arch. Beitr. S. 272, 41), sowie Von der in Prosa verfaßten des Zopyros, welche die Sage sehr ausführlich behandelt haben muß, da sie erst im 3. Buch die Medeageschichte erzählte (Stob, flor. 64, 38. Suid. s. ■ψιθυριστοί). Eine lateinisehe Theseis des Cremutius Cordus aus der Zeit des Domitian erwähnt Iuvenal. 1, 2. Dagegen gehören die einer Theseis des Diphilos (Schol. Pind. Ol. 10, 83 p. 253 Boeckh) zugeschriebenen choliambischen Trimeter wahrscheinlich dem Theseus des Komikers Diphilos aus Sinope an (Christ, Gr. Lit.-Gesch. S. 80, 4). 74. Im 6. Jahrh. wirkten die Tragiker auf die Ausgestaltung der The8eussage ein. So behandelt die Aufnahme des Oidipus durch Th. Aeschylus in den Phoin. und ähnlich Sophokles im Oed. Col.; die Bestattung der Freunde des Adrast Aeschyl. in d. Eleusin, u. Eurip. in d. Suppl.·, den Tod des Hippolytos Eurip. im gleichnamigen Stück (0. Bd. 3 Sp. 2221 f.), die Rückführung aus der Unterwelt durch Herakles und die demselben gewährte Hilfe im Here, für., in welchem Theseus mit Anspielung auf die Ereignisse nach der Schlacht bei Delion die Leichen der Argiver von den gottlosen Thebanern zurückfordert (Dieterich im Bh. Mus. 91 S. 42). Im Theseus (Cic. Tusc. 3,14, 29. Plut. Consol. ad Apoll. S. 112. Dind. fragm. S. 93) Schilderte Euripides den Streit mit Minos, das > Hinabtauchen auf den Meeresgrund und den Kampf mit Minotauros (Strabo 10, 4, 8 S. 477. Tzetz. Chil. 11, 566. Schol. Aristoph. Vesp. 313 ed. Dübner). Über den verlorenen Aigeus des Euripides ist Wagner, Ep. Vatie. S. 124 ff., über seinen Hippolytos AnakalyptomenosWelcker, Gr. Tr. 2,729 tf. und Bergk, Gr. Literaturg. 3 S. 528 f., sowie über beide von Wilamowitz-Möllendorf im Herrn. 15, 1880, S. 483 zu vergleichen.
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Auch Sophokles hatte bereits einen Theseus, einen Aigeus und eine Phaidra geschrieben, doch ist deren Inhalt nicht zu ermitteln (Nauck, trag. gr. fr.* S. 184 Sophokl. fr. 225 nach Phot. Lex. S. 342, 11 u. Suidas δμηνιον viepog). Eine um 419 v. Chr. aufgeführte Tragödie Theseus eines unbekannten Verfassers nennt eine Inschrift (C. I. A. 2, 2, 972 2 Z. 8). Komödien mit dem Titel Theseus werden angeführt von Aristonymos, einem Zeitgenossen des Aristophanes, und von dem wenig jüngeren Theoftompos (Meineke, fr. com. Gr. 1 S. 196 u. 240; vgl. Athen. 3, 33 S. 87 a u. 3, 23 S. 82 c), von den Dichtern der mittleren Komödie Anaxandrides und Anaxilas (Meineke 1, 368. 371 u. 407) und von Diphilos,dem Zeitgenossen des Menander (Meineke 1, 455; vgl. Athen. 6, 80 S. 262 a. 10, 74 S. 451b. c). Sicher spielte Th. auch in vielen andern Komödien eine Kölle, wie die seiner Sage entlehnten Titel andeuten (z. B. Skiron des Alexis bei Athen. 15, 23 S. 678e), wir kennen jedoch von keiner den Inhalt. Endlich wurden Teile der Sage, und zwar besonders die Jugendabenteuer zu Pantomimen benutzt (Liban. or. pro pant. Bd. 3 S. 374, 9 ed. Beiske). Über Lobgesänge auf Th. vgl. 0. 54. 75. In seinen ίστορίαι oder ytvtaloylat behandelte um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. die Theseussage zusammenhängend Pherekydes aus Athen (frg. 39. 106—109 bei Müller F. H. G. 1 S. 82. 97 f.) und vielleicht ähnlich Andron aus Halikarnassos (frg. 13 ebenda 2 S. 351). Ihnen folgen die Verfasser von prosaischen Atthiden: Zu Anfang des Peloponn. Kriegs (Busolt, Gr. G. 1 S. 21, 3) Hellanikos von Mytilene (frg. 73—76, Müller F. H. G. 1 S. 54 f.) und im 4. Jahrh. Kleitodemos oder Kleidemos (frg. 4—6, ebenda 1 S. 359 f.), welche die SagenÜberlieferung zum Teil rationalistisch umdeuten (F. Wipprecht, Zur Entwickl.d. rational. Mythendeutung 2 S. 26 f.), dann Phanodemos (frg. 9 bei Müller 1 S. 367), Androtion (frg. 31, ebenda S. 374), Demon (frg. 3f., ebenda S. 378) und besonders der später hauptsächlich benutzte Philochoros (frg. 36—41. 45—49. 51 bei Müller 1 S. 390 ff.), der sich vielfach an Androtion anschloß (Busolt, Gr. G. 1 S. 366, 1). Istros faßte endlich zwischen 248 u. 224 v. Chr. in seinen Αττικά (frg. 13f. 23, bei Müller 1 S. 420 f.) die Angaben der früheren . Atthidographen, insbesondere des Pherekydes u. Hellanikos, zusammen, so daß er für die erhaltene Vulgata in Plutarchs Theseus die ־Hauptquelle bildete, wenn dieser daneben auch den Philochoros und Kleitodemos noch unmittelbar eingesehen haben mag (IV. Gilbert im Philol. 33, 1874, S. 46—66. Wellmann, De Istro Callim., Greifsw. Dies. 1886. Busolt, Gr. G. 1 S. 369. F. Wipprecht, Zur Entwickl. d. rational. Mythendeutung 2 S. 25ff.). Von der Übersicht über die Theseustaten, welche die Pseudo-Apollodorische Bibliothek im 16. Kap. gab, ist nur der Anfang erhalten; dagegen sind von großer Bedeutung sowohl die Epitoma Vaticana als die Sabbaitischen Fragmente aus Apollodor, die B. Wagner (Ep. Vat. ex Apollod. bibl. Leipzig 1891 u. Bhein. Mus. 46, 1891 S. 181 ff. 380—419) eingehend behan-
delt hat. Nach seiner Erörterung folgte Apollodor in den kretischen Abenteuern einem mythographischen Handbu ch und dem Philoatephanos, wahrscheinlich auch dem Asklepiades; in der Hadesfahrt ist der Einfluß des Panyasis durch die Vermittelung des Pherekydes bemerkbar (Wagner, Ep. Vat. S. 137. 147.156ff ). Dasselbe Handbuch hat auch Diodor 4, 59—64 bei seiner Aufzählung der Theseustaten ausgeschrieben (Bethe, Quaest. Diod. 62).
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V. Heimat und Wesen des Theseas. 76. Während Theseus früher unbestritten als Athener aufgefaßt wurde, bat man in neuerer Zeit versucht, den eigentlichen Ursprungsort seiner Sage außerhalb Attikas nachzuweisen. G. Kirchner, Attica et Peloponnesiaca, Gryphisw. 1890 S. 60 f., und gleichzeitig besonders J. 'l'öpffer, Theseus u. Peirithoos (Aus der Anomia, Arch. Beitr. C. Bobert dargebr., Berlin 1890 S. 30—46), sowie im Anschluß an diese (). Wulff, Zur Theseussage, Dorpat 1892 S. 142 ff., gehen von der Tatsache aus, daß das älteste Zeugnis, welches wir über Th. besitzen (Hom. II. 1, 265), ihn in Thessalien als Genossen der Lapithenfürsten im Kentaurenkampfe auftreten läßt. Sie betrachten deshalb Thessalien als Heimat der Theseus- und Peirithoossage (o. Bd. 3 Sp. 1761) und meinen, sie sei von da mit dem Stamme der Dryoper über Phokis nach der attischen Tetrapolis, später nach der Gegend von Troizen in Argolis und dann von beiden Seiten aus nach Athen gelangt (vgl. Pallat, l)e fabula Ariadnaea S. 16, doch auch die Bedenken, welche Gurlitt, Gotting, gel. Anz. 1892 S. 519, gegen Töpffer erhoben hat). Dabei stützen sie sich auf das Zeugnis des Ps.-Herodot, vita Hom. 2, der einen angesehenen Thessaler Th., Nachkommen des Eumelos (8. d. 1), als Gründer von Smyrna nennt, während freilieh Tacitus, ann. 4, 56, und Aristides (20 S. 425. 21 S. 431. 436. 22 S. 440. 41 S. 763 Dindorf) unter diesem offenbar den allbekannten Athener verstehen. Noch zweifelhafter sind die Angaben des J. Malalas (4 S. 87 ed. Bonn.) und des Georg. Kedrenos (C. script. Byz. 1 S. 215), die Aigeus und Th. zu Königen von Thessalien machen, da gar nicht ersichtlich ist, aus welcher Quelle sie diese Nachricht geschöpft haben könnten (s. o. 43). — 0. Gruppe, Gr. Myth. S. 582 f., betrachtet Th., weil er mit zwei kretischen Heroinen verbunden wird, selbst als Ursprunglieh kretisch, und E. Neustadt, de Iove Cretico, Berlin 1906 S, 35f, stimmt ihm hierin bei, während P. Friedländer, Herakles, Berlin 1907 S. 171 ff., die Erfindung des Minotauros- und anderer Theseusabenteuer in die kleinasiatische Aiolis, besonders nach Smyrna, verlegen möchte. 77. Bedenken wir aber, daß der Ursprung eines Kultes da zu suchen ist, wo er am stärksten auftritt und wo Ausstrahlungen in der Nachbarschaft nachweisbar sind, so spricht alles dafür, daß Attika doch die Heimat des Th. ist; denn alle Örtlichkeiten, die für seine Sage Bedeutung haben, liegen in und rings um Attika herum, oder sie stehen zu dieser Landschaft sonst nachweislich seit alter Zeit in naher Beziehung. So Euboia mit Chalkis, 25*
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Eretria und Aigai, Skyros, das opuntiache Lokris, Ostboiotien, Megara, der Isthmos und die Nordkäste von Argolis mit Troizen, sowie die Inseln bis nach Delos und Naxos hin, d. h. die Gegend, welche jetzt als Ursitz der Ionier angesehen (E. H. Meyer, 0. Bd. 3 Sp. 2844) und durch die Verbreitung des geometrischen Vasenstils für das 9. Jahrh. v. Chr. zu einem einheitlichen Kulturgebiet zusammengeechloesen wird. Bemerkenswert erscheint, daß dieser Stil außerdem nach Lakonien, Thera, Melos, Cypern und Kreta gelangt ist (Klein, Gesch. d. gr. Kunst 1 S. 47), wohin auch die Theseu8sage ihren Weg genommen hat. In Attika selbst darf freilich Athen keinen Anspruch darauf erheben, als deren Heimat zu gelten, da Th. hier als Eindringling angesehen wurde (Plut. Th. 13). Auch hatte sein Vater Aigeus den echten Pandioniden Lykos vertrieben, er selbst aber mußte dem Erechtheiden Menestheus nach kurzer Herrschaft wieder weichen. Dagegen weist ihm die Sage die ionische Tetrapolis im Osten Attikas mit Marathon, wo er während der Perserschlacht als ygog ίηιχώςιος aus dem Boden emporstieg, und besonders die ebendort gelegene Burg Aphidnai als seinen Stammsitz zu; denn hier lebt seine Mutter, und die geraubte Helena birgt er hinter ihren Mauern. Diese selbst, die nach der gewöhnlichen Sage aus dem fernen Sparta entführt wird, dürfte wohl sicher eigentlich die Tochter der im benachbarten Rhamnus heimischen Nemesis sein (0. Bd. l*Sp. 1929 ff.), wie Toepffer (a. a. 0. S. 36 ff.) und S. Wide (Athen. Mitteil. 21, 1896, S. 386 f.) dargelegt haben. 78. Auch Ariadne wurde nicht nur auf Naxos und Kreta, sondern ebenso in dem nahe gelegenen opuntischen Lokris verehrt, wo man ihr in Oinoe ein Trauertest mit Totenopfem und Klagen feierte (Cert. Hom. et Hes. 225 ff. 8. 246 JfeacÄ1; vgl. Nilsson, Gr. Feste S. 383). Weitere Sagenznsammenhänge mögen nur angedeutet werden: Zwischen Marathon und Aphidnai lag der attische Demos Oinoe mit dem Hauptdionysostempel der Tetrapoliten (Seeck bei Pauly- Wissowa 2 S. 2203), wo Androgeos ermordet wurde (0. Bd. 1 Sp. 343, 25; vgl. Toepffer im Herrn. 23 S. 326); Oinopion aber ist ein Sohn der Ariadne und des Th. — Wie mit Ariadne verbindet sich dieser mit Aigle und raubt Korone (o. Bd. 1 Sp. 1934 u. hier 46); Aigle-Koronis steht ihrerseits in dem gleichen Verhältnis zu Apollon und Ischys, dem Sohne des Stammheros von Elateia in Phokis (o. Bd. 2 Sp. 1388 ff.), wie Ariadne zu Dionysos und dem starken Theseus. Ein Ort namens Koroneia liegt auch im Süden des Paraliabezirks Aigeis, der Heimat des Aigeus, der sich unmittelbar an die Ebene von Marathon, d. h. an das Gebiet des Th., anschließt. Dieses Koroneia erhebt sich vor der Bucht von Prasiai, ׳von der ursprünglich die delieche Theorie, wenn nicht etwa von Marathon selbst, ausging (Demosth. 4, 34. Paus. 1, 31, 2). Dort an der Ostküste stürzte sich also Aigeus bei der Rückkehr des Th. von Delos in das nach ihm benannte Meer (o. Bd. 1 Sp. 146), und auch der Meersprung des Th. scheint ursprünglich
zum euböischen Sunde in Beziehung zu 8tehen (S. Wide, Th. u. d. Meerapr. b. Bakchyl. 17, S. 20, Separatabdr. aus d. Festechr. f. 0. Benndorf). Westlich grenzen Pallene, das Reich des Pallas, Sphettos und Gargettos an, wo Th. die Pallantiden überwand. In Marathon schließt Th. den Freundschaft■bund mit Peirithoos, der als Eponymos deB attischen Demos Perithoidai (0. Bd. 3 Sp. 1761) ebenso wie Pitheus-Pittheus (8. d.) als Ahnherr des Töpferdemos nach Attika gehört; denn erst mit Th. zusammen dürfte der Großvater nach Troizen gelangt sein. Die Erzählung von einer Einwanderung jener Geschlechter aus Thessalien und die Wanderung des Th. über den Isthmos nach Athen hat man aber wohl nur erfunden, um einen Ausgleich der später an den verschiedenen Orten festgelegten Sagen untereinander zu schaffen. Auch Aithra erscheint auf Vasenbildern neben Aigeus, Theseus, Medeia und Phorbas in Athen (10), nachdem die Heimat ihres Sohnes aus Aphidnai dahin verlegt ist. Aus der Küstengegend im Osten Attikas stammt also wahrscheinlich das in der Sage durch Aigeus und Th. vertretene seekundige Geschlecht, das durch das Ilissostal allmählich nach Athen vordrang (vgl. Wachsmuth, Die Stadt Athen im Altert. 1 S. 398f. 449), dort zur Herrschaft gelangte und dieses schließlich zur Hauptstadt der ganzen Landschaft machte, indem es die Bewohner der einzelnen offenen Ortschaften zum Schutze vor brandschatzenden kretischen Seeräubern in seine Mauern aufnahm und durch Bildung von Schiffbaugenossenschäften (»׳αυκραρίαι) zur Abwehr befähigte (Helbig, Les vasea du Dipylon et les Naucraries, Mem. de l’Acad. des inscr. et beiles lettres, 36, 1898, 1 S. 387 ff. Klein, Gesch. d. gr. Kunst 1 S.ölff.). 79. Als Vorgängerin von Athen auf dem Gebiete der Kulturentwicklung wird Aphidnai, von aller Sage unabhängig, für diese Zeit durch den Fund von Gefäßen in den Gräbern eines Hügels erwiesen, deren geometrische Dekoration sich durch die Technik der Mattmalerei als Vorstufe der athenischen Dipylonvasen kenntlieh macht. Der geometrische Stil ist aber, wie es scheint, eine aus vormykenischer Zeit stammende Dekorationsart, die sich bei der jonischen' Bevölkerung Mittelgriechenlande als Bauernetil erhielt und nach dem Zusammenbruch der mykenischen Kultur im Dipylonetil Athens während des 9. Jahrh. v. Chr. seine Vollendung und Verbreitung fand (Klein, Gesch. d. gr. Kunst 1 S. 46. 52), ein Vorgang, der also mit der Urentwicklung der Theseussage in der Art gleichläuft, daß Th. die altionische, Schifffahrt treibende und den Meergott verehrende Bevölkerung vertritt. Wenn trotzdem seine ältesten bildlichen Darstellungen nicht aus Athen, sondern aus Korinth oder Argos, aus Chalkis und Tanagra stammen, so beweist das nicht, wie Dümmler (0. 25) und andere annehmen, die frühere Bekanntschaft mit der voll ausgebildeten Sage in diesen Gegenden; denn diese war nach Aufnahme der Buchstabenschrift im 8. Jahrh. (Klein, G. d. gr. Κ. 1 S. 56. 60) durch das Epos im Laufe des 7. Jahrh.
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v. Chr. jedenfalls bereits in ganz Griechenland verbreitet worden. Der Grund ist vielmehr die frühere Entwicklung der bildenden Kunst an diesen Orten, besonders in Argos und Chalkis (Klein a. a. Ο. 1 S. 67 ff. 223). Sobald aber die attische Gefäßmalerei sich zur selbständigen Mytbendarstellung erhob, behandelte sie auch die Theseussage, und zwar zunächst die Entführung der Ariadne, vielleicht ebenfalls noch im 7. Jahrh. auf einer dem Dipylonstil nahe- 10 stehenden Vase (0. 37, Abb. 7), und sicher auf der Klitias-Franeoisvase (0. 36} zwischen 570 und 560 v. Chr., bis dann in der Zeit des Peisistratos die Erhebung des Th. zum attischen Nationalhelden und zum Vertreter des geeinten Athen einsetzte. Damals erkannte man, daß die Macht und Größe Attikas auf der Einigung der Landschaft unter einem Herrscher und auf der Erhebung Athens zur Hauptstadt beruhe. In dem mythischen Stifter des συνοικισμό;, 20 der in Wirklichkeit vielleicht um 900 v. Chr. anzusetzen ist (Klein, G. d. gr. K. 1 S. 52; vgl. Seeck bei Pauly-Wissowa 2 S. 2217), feierte man also zugleich den Peisistratos, der Ahnliches in der Gegenwart erreicht hatte. Später aber machte man Th. beim Emporblühen der Demokratie aus der gleichen Veranlassung zum Begründer der Volksherrschaft (s. 0. 42}. 80. In Rücksicht auf das für die weitere Ausbreitung der Theseussage hervorragend bedeutende Naxos hat E. Maaß, de Lenaeo et Delphinio, Greifsw. prooem. 1891 S. 8, den Zusammenliang des dortigen Ariadnedienstes mit der athenischen Dionysosverehrung nachgewiesen; die Übereinstimmung zwischen der Kultvermählung der Gattin des Basileus mit Dionysos (0. Bd. 1 Sp. 1073) und der Vermählung dieses Gottes mit der vom attischen Königsohn Th. getrennten Ariadne läßt sich nicht durch Zufall erklären. Dabei wurde die 40 Basilissa von 14 Ehrenfrauen (Γϊραραί) begleitet, wie Ariadne von den 14 durch Th. geretteten Opfern (s. oben 58 Anm.; vgl. Roscher, Die 7- und 9-Zahl itn Kultus und Mythus der Griechen S. 24). Im Kretazug des Th. vermutete L. Stephani (Der Kampf des Th. u. Min. S. llf. u. S. 28) einen historischen Kern, indem er die Bildung der Sage durch einen wirklichen Menschen tribut, der nach Kreta infolge einer Kultver- 50 ·־ bindung für den Baal-Moloch-Kronosdienst geliefert worden sei, erklärte (vgl. 0. Bd. 1 Sp. 1228. 2, 3108); von Wilamowttz-Moellendorff (Eurip. Herakl.1 'S. 302) aber denkt an eine tatsächliehe Eroberung Athens, wie 0. 78 Einfälle von Seeräubern als Veranlassung des ουνοιχιαμός betrachtet worden sind. Vgl. Bethe im Rh. Μ. 65, 1910 S. 2(!0ff. — Auf etwas anderem Wege gewinnt 0. Wulff a. a. 0. S. 154 ff. den Zusammenhang zwischen Th. und Minotauros, 60 indem er diesen mit dem chthonischen Stierdionysos Κρήΰιος von Argos (0. Bd. 1 Sp. 1056f.), in dessen Tempelbezirk das Grab der Ariadne gezeigt wurde (Paus. 2, 23, 7f. Nonn. Dion. 47, 665 ff.), gleichsetzt, wie Helbig, 0. Bd. 2 Sp. 3011, im Anschluß an H. D. Müller den altargivischen stiergestaltigen Gott, der auch zu Zeus wird (und nach Bethes Ansicht aus
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Kreta stammt), znr Vermittelung herbeizieht. Diese Annahme wird durch altertümliche Festbräuche in den nahe gelegenen Städten Korinth und Sekyon gestützt. Dort beging man nämlieh alljährlich während der Heraia, einer πίν&ιμορ ίορτή (0. Bd. 1 Sp. 2078), an den Gräbern von je sieben einstmals geopferten Knaben und Mädchen ein Sübnfest, und sieben Knaben und sieben Mädchen nächtigten dabei im Tempelbezirk der Hera άκραία (0. Bd. 2, Sp. 2493 f.), die hier an die Stelle der InselAriadne getreten sein muß. In ähnlichem Sinne wurden durch sieben Knaben und sieben Mädchen Sühnungen vorgenommen, die man später mißverständlich mit der Abwehr einer Pest und mit der Tötung des Python durch Apollon in Zusammenhang brachte (Paus. 2, 7, 7 f.). Schon 0. Müller, Dor. 1 S. 328, hat dieses Sühnfest aber mit der Feier des Apollon Delphinios in Athen verglichen, der zu Th. in naher Beziehung steht (IK Aly, Der kretische Apollonkult S. 30 ff. S. Wide, Th. u. d. Meerspr. bei Bakchyl. 17 S. 18f. in der Festschrift für 0. Benndorf} und dem er den marathonischen Stier opfert. 81. So waren die Elemente des Theseischen Stier- und Minotauroskampfes, die dann in der
18) Minotauros auf einer Gemme aus Knoeoa (nach A. J. Evans, The Palace of Knossot and its dependencies 8. 19, in den Neuen Jahrb. von Ilberg und Gerth 1903 8.-403, 1).
athenischen Darstellung vereinigt wurden, an den älteren Sitzen der Sage in Marathon un® an jer NordkÜBte von Argolis, in Einzelzügen vorgebildet. Die Minotaurosgestalt an sich gehört dagegen entschieden nach Kreta. Finden sich doch dort auf sehr alten Gemmen, die teils in Knosos selbst, in größerer Anzahl aber bei Kato Zakro im Osten Kretas zum Vorschein gekom- 19) Geflügelter weiblicher Mimen sind, Mischbil- notaulos? {Ebenda S. 403, 8.) düngen von der Art ‘ des Minotauros in allen erdenklichen Verbindungen, männlich und weiblich, mit und ohne Flügel, mit Stier-, Bock-, Esels- und
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Adlerköpfen (K. Tittel, Der Palast »'n Knosos Myth. S. 118f. im Artikel ״Griechenland1·‘ bei in d. N. J. v. Ilberg u. Gerth 1903 S. 403, Erseh u. Gruber) erkennt in ihm einen 80mmerlichen Heros, dessen Taten den Sieg des Abb.'l und 8; vgl. G. Karo, Altkret. Kultstätten im jlrcA. f. Religionsw. 7, 1904 S. 133, s. Abb. Sommers über Sturm und Überschwemmung 18 und 19) oder auch mit tierischem Oberdes Winters bedeuten, und E. Neustadt {De körper und Stierschwanz, aber mit menschIove Cretico S. 30ff.) stellt Th. in seiner Verliehen Beinen (Abb. 20) bindung mit der Fruchtbarkeitsgöttin Ariadne aus Knosos nach A. J. dem nordischen Maikönig an die Seite. Vgl. Evans, ylnnual of Brit. die ähnliche Deutung von D. G. Roberts, Th. School at Athens 7 S. 18 10 and the robber Sciron im Journ. of Hell. Stud. Fig. 7 a; vgl. J. E. Har32, 1912 S. 106 ff. — Bestimmt als solarisches rison, Prolog, to the studg Wesen sucht ihn L. Stacke (Fleckeisens Jahrb. of gr. rel. 8. 483). 78, 1866 S. 780 ff.) zu erweisen, und auch J. Beim ZusammentrefMähly (Die Sonnenhelden der Mythologie, Gymen der kretischen mit nasiedpr. Basel 1889) hält ihn für einen Sonnender ionisch - attischen heros *). — Als ursprünglich wesensgleich mit Kultur, das nach AusHerakles, ja als seinen Doppelgänger von Hans weis der Vasenfunde im aus und damit als Gottheit des Naturkreislaufs Anfang des neunten * wie Apollon und Dionysos betrachtet ihn E. Jahrh._v.Chr. erfolgt sein 90 Meyer, Gesch. d. Altert. 2, 167 S. 258. Seine Fesselung in der Unterwelt ebenso wie sein Zug mag (Klein, G. d. gr. K. 1 S. 62), hat man nun jedennach der Insel Kreta ist nach ihm im selben falls den altargivischSinne wie die Dienstbarkeit des Apollon bei korinthischen und wohl Admetos oder diejenige des Herakles bei Euryallgemein altionischen stheus als mythische Erklärung für die UntätigStiergott, der auch als keit der Gottheit während der Winterzeit zu deuten (ebenda 2, 67 S. 102). — Dagegen sehen marathonischer Stier erWernicke (Kerkyaneus im Arch. Jahrb. 7, 1892 SO) Gemme an■ Knoao■ (nach scheint, im Minotauros wieder zu erkennen geS. 216), Robert (Preller, Griech. Myth. * 1 S. 677), Harriton, Proleg. B. 489). glaubt und sie einander 30 Usener (Rh. Mus. 63, 1898 S. 366) und Gruppe gleichgesetzt. Wie aber andere mythische Aben(Griech. Myth. S. 688) in Th. eine Hypostase teuer mit der Ausbreitung des geographischen des Poseidon (vgl. o. 1—3). Usener (a. a. O. Horizonte in die Ferne rückten, so wurde in S. 373) setzt dabei Aigeus dem Poseidon gleich Verbindung mit dieser Gleichsetzung auch der und deutet ihn als Wintergott, während sein Stierkampf des nunmehr bereits zum attischen Gegner Lykos, der Lichte, Vertreter der SomHelden gewordenen Theseus in die neu erschlosmerzeit sei. Von seinem Bruder vertrieben, sene Inselwelt, wo noch Raum für Wunderbares gehe er nach dem Lichtlande Lykien (0. Bd. 2 war, hinausgeschoben; daher denn der Kretazug Sp. 2187), an Th. aber vollziehe sich die Wiederlediglich von Athen ohne Rücksicht auf die Vergeltung, indem er durch Lykomedes getötet älteren Sitze der Theseussage ausgeht. Der 40 wird. — 0. Wulff (Zur Theseussage, Dorpat einfache Stierkampf von Marathon erhält bei 1892 S. 142 ff.) hält Th. für einen thessalischen dieser Verlegung infolge de9 Strebens, gewisse Lapithen, diese selbst aber ebenso wie ihre Kultgebräuche aes eben damals aufgenommeGegner, die Kentauren, für Sturmdämonen. nen Dionysosdienstes (0. Bd. 1 Sp. 1070) zu Wie Boreas αί&οηγενέτηί heiße, so habe Th. erklären, eine durch Nebenzüge stark erwei- die Aithra zur Mutter (vgl. E. H. Meyer, o. terte Gestalt. Der Gegensatz des bekämpften Bd. 3 Sp. 2807); die mit ihm verbundenen Stiergottes zu Th. setzt sich im Verhältnis des Amazonen seien gleich den nordischen Walgleichfalls in Stiergestalt auftretenden Dionysos küren im Luftraum zu Hause, der Stierkampf zu diesem fort, nur erscheint der neue Gott _________ scheine dagegen eines mythischen Keimes zu vm Wettstreit um Ariadne, obwohl sie selbst 60 entbehren, 83. Niemand wird bezweifeln, daß Th. in der bereits dem altionischen Kulturkreis angehört, Zeit der jüngeren Weiterbildung und Ausbreidem Heros gegenüber schließlich als Sieger. 82. Damit kommen wir zur Frage nach dem tung seiner Sage, der insbesondere seine isthWesensgrund des Th., die ebensowenig wie.die mischen Abenteuer angehören, lediglich das nach seinem Ursitz bisher sicher gelöst ist ionisch-attische Heldenideal verkörpert, welches Euhemeristische Deutungen finden sich bei während der Peisistratidenherrschaft geschaffen wurde. Gleich Herakles und im Anschluß an Tzetzes, Chü. 1, 473f. hist. 19 und 2, 741 ff. sein Vorbild eäubert er die Welt von bösartigen hist. 61 sowie bei Palaephat., de incredib. 2. Riesen und Ungeheuern, mit deren Grund wesen — L. Stephani a. a. 0. S. 8 ff. betrachtet Th. als Stammheros des ionisch-attischen Staats 60 er selbst nichts zu tun hat, wenn ihnen auch und als Gegenbild zn dem dorischen Herakles. ursprünglich eine Naturbeziehung anhaftet, wie z. B. Skiron mit Rücksicht auf die Darstellung — L. Preller, Gr. Myth * 2 S. 286, faßt ihn als am Turm der Winde zu Athen (s. o. Skiron 2) ionischen Nationalheros, Curtius, Gr. Gesch * 1 S. 65 f., als Verkörperung des griechischen Volks als der von den Skironischen Klippen herfegende und seiner Schicksale in ältester Zeit auf; letzterer setzt ihn aber außerdem mit dem *)Nur der VoUiUndlgkeit wegen erwähne loh die tyrischen Stadtgott Melqart und durch diesen von X Dühring, Gr. Beroen u. MendgtMtr Θ. 37 ff., vorgemit Herakles gleich. — Chr. Petersen (Gr. brachte Deutung de■ Th. ■1■ Morgen- und ▲bendetern.
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Theseus (Hoiniat und Wesen)
Orkan gedeutet worden ist (E.Maaß, Der Kampf um 'J'emcsa, Arch. Jahrb. 22, 1 ‘.)07 S. 40, 43). Keinesfalls aber hat TI1. von Anfang an des eigentlich mythischen Kerns völlig entbehrt, da sonst seine frische LebO benskraft, die Eponymen und dgl. an sich nicht eigen ist, unerklärlich wäre. Zweifeltr ®®φ los richtig ist seine Zugehörigkeit zu Poseia>Ö don erkannt worden; in diesem selbst sieht D. II. Meyer (o. Bd. 3, Sp. 2789; vgl. 2792. 10 0 2797. 2802) den die Gesamtwasserwelt beB herrschenden Windgeist, den Urheber des vH Wintersturms(vgl. Preller-llobert, Gr.Myth. o ט a 1 S. 082), und auch den Aigeus erklärt er ס mit Usener als heroisierten WintersturmΓ B geist (o. Bd. 3,2797. 2848). Von allen my,a thischen Beziehungen abgesehen ist Th. ebenso Stammheros der Ionier, wie Poseidon (ytvlaios) ihr Stammgott ist (3, 2826. 2832 ff.); beiden ist der achte Monatstag 20 geweiht, beiden werden ritterliche Spiele gefeiert (3, 2833 u. 0. 54), und ihre Tempel besitzen Asylrecht (3, 2833 u. 53). Aber auch die Möglichkeit, daß Theseus die Grundbedeutung als Sturmgeist mit seinen Vätern teile, ist nicht beBtimmt abzulehnen, denn in diese Richtung weisen tr o nicht nur die von Wulff 0. 80 angeführten o Vorstellungen, sondern ebenso seine Auffassung als Frauenräuber (Ariadne, Antiope, 30 . BCX M Anaxo, Helena; vgl. Gruppe, Gr. Myth. o S. 589) und Stierbezwinger (Marathonischer מB o Stier, Minotauros). Zu dem Raube der in ET Attika seit Urzeiten mit ihm verbundenen « Amazone bietet die Entführung der Orei,S’ ,do thyia durch Boreas ein vollwichtiges Gegen"7 stück. In dem Stierbezwinger wird daφ gegen einst vielleicht der Sieg des Sturmgeistes über den brüllenden Gewitterwolkendämon, der später zum Gewitter- ,40 gott wurde, angeschaut worden sein, weil a>c der Wind die Wolken vertreibt. Die Steine, S die Minotauros zwar nicht auf den äl®יגcd1' testen Bildern {26), dann aber regelmäßig B in den Händen führt, wären demnach mögB licherweise als Donnerkeile aufzufassen, P o wenn auch der dem Minos nahestehende P* Q) Zeus Labrandeus auf höherer Kulturstufe גי־׳ >· als Blitzsymbol die Doppelaxt trägt (vgl. Ö Bd. 4, Sp. 49. 53). Hält Minotauros doch 50 ! ״הד־ auf der alten Gemme aus Knosos {81, Abb. 18) den flammenden Blitz tatsächlich in der linken Hand. 84. Bei dieser Annahme könnte auffallen, daß im Kultus des Theseus Totenbräuche die erste Stelle einnehmen (0. 54). In der Hauptsache mag sich dies aus seiner Verehrung als verstorbener Held, d. h. als Heros, ergeben; indessen sind auch Beziehungen von Dämonen der winterlichen is die mentar. in Aratum reliquiae ed. E. Maaß p. 219) griechische Thetis sei, ist kein Zweifel mög- autem in Melanippa Hippen (Melanippen Bunte), Ech. [C. Pauli.l Chironis Centauri filiam, Thetin antea appellaThetis (©έτιε *); Ennius bei Varro, De ling. tam dicit·, vgl. υ. Wilamowitz, Antigonos von Lat. 7,87 hat für Thetis die Form ,Th^lis’). Karystos (Philol. Unters. IV) S. 134. Jn diesem Genealogie: Nach der Überlieferung eine der Zusammenhang ist auch die euhemeristieche Nereiden (αλιαι, Hom. II. 18, 432. 189), Tochter 10 Erzählung des Staphylos von Naukratis (frgm. 2 des Nereus (8. d.) —, der aber bei Homer nie F H. G. 4, 505 f.) im Schol. Apoll. Bhod. 4, 816. mit diesem Namen genannt wird, sondern als Eudocia 226 (p. 364 Flach) zu erwähnen, nach αλιος γέρων (II. 1, 538. 556. 20, 107. 24, 562der Cheiron im Bestreben, den Peleus berühmt Od. 24, 58; vgl. Paus. 3, 21, 9) oder mit Beziezu machen, Philomela, die Tochter des Aktor, hung auf Thetis als πατήρ γέρων (II. 1,358. zu sich entboten, und das Gerücht ausgespren^t 18, 36) erscheint —, Hes. Theog. 240. 244. 1003. habe, Peleus wolle auf Beschluß des Zeus die 1006. Apollod. 1, 2, 7 (1,11 IV.). Pind. Pyfh. 3, Thetis heiraten, und zu dieser Hochzeit würden 92 (163). Eur. Iph. Aul. 949. Tzetz. Alleg. Hom. die Götter unter Sturm und Regen erscheinen. II. 1,120. Ihre Mutter ist Doris, Hes. a. a. O. Dann habe er die Zeit eines Gewitters abge241. Apollod. a. a. O. Tzetz. Exeges. in Hom. 20 wartet und die Philomela dem Peleue vermählt, II. p. 60,2 ed. G. Hermann. Daher heißt sie und so habe sich das Gerücht behauptet, Peleus Νηρεΐς, Νηρηΐς, Νηρίνη, Bruchmann, Epitheta habe die Thetis geheiratet; vgl. oben Sp. 785, deorum p. 159 f. Luc. Dial. deor. 1, 2. Dial. 53. Erzogen wurde Thetis von Hera, Hom. 11. war. 11,2 u. ö. Unter ihren Schwestern, den 50 ** ) 24,60. Apollod. 3,13,5, (3,1691V.), eine Form Nereiden, nimmt sie die hervorragendste Stelle der Sage, die auch den Kyprien schon bekannt ein: Νηρηΐδων άριστα, Alkaios im Papyr. Oxyr. war, die erzählten, daß Thetis "׳Ήρα χαρι£οnr. 1233, Bd. 10, S. 55, Coi. II, 11. Αέσποινα μένη’ den Liebesbund mit Zeus zurückgewiesen (bzw. πρέσβειρα) πεντήχοντα Νηρηΐδων χοράν, habe; ähnliches berichtete auch Hesiod (frgm. Aesch. (frgm. (UN?) im Schol. Arist. Ach. 883. 80, Leipzig 1902), Volum. Hercul. coli. alt. 8,105 Νηρι^δων πρώτα, Eur. Iph. Aul. 1018. πρεσβίστη 30 und dazu Reitzenstein, Ind. lect. acad. Rostoch. 9νγάτηρ άλίοιο γέροντος, Orph. Argon. 1266. 1891/92, S. 15. Hermes 35 (1900), 73 ff. Es scheint Über die Frage, ob Thetis von Haus aus eine diese Erzählung von der Erziehung der Thetis Nereide gewesen ist, s. unten Sp. 793 f. Neben durch Hera eine Parallele zu der Erziehung der gewöhnlichen Überlieferung, die der Thetis der Hera durch Tethys (s. d.). den Nereus zum Vater gibt, findet sich eine Thetis und Peleus (s. d.). Über die Gewinandere spätere, die an Stelle des Nereus den nung der Thetis durch Peleus hat Bloch Bd. 3, Cheiron nennt, der ja in der Thetis-PeleusSp. 1833 ff. hauptsächlich im Anschluß an Gräf, Achilleussage eine große Rolle spielt; vgl.: Arch. Jahrb. 1 [1886], 196 ff. und Reitzenstein, Αιαπεφωνήχασι δέ τινες xal περί τής ,Αχιλλέως Hermes 35,gehandelt. Inzwischen ist die μητρός, χα&άπερ Ανσίμαχος (F. Η. G. 3, 338 40 treffliche (vgl. auch Sitzungsber. d. philos.-philol. frgm. 11) ό ,Αλεξανδρενς έν τω δεντέρω των Νόu. hist. Klasse der K. Bayr. Akad. d. Wiss. zu ατών χατά λέξιν λέγων Σονίδας (F. Η. G. 2, 465 München 1915, III S. 17, Anm. 2) Dissertation frgm. 6; das Fragment gehört in die Θεσσα- von J. Kaiser, Peleus und Thetis (München 1912) λιχά, B. Graef, Arch. Jahrb. 1 [1886], 199 erschienen. Ihre Verwandlungsgabe erwähnt zuAnm. 4) γάρ xal Αριστοτέλης ό περί Ενβοίας erst Pindar, Nem. 4, 64ff. (101 ff.); vgl. Paraπεπραγχατενμένος xal ό τονς Φρνγίονς λόγους doxogr. Vatican. 33 in Rerum natur, scriptor. γράψας xal Ααΐμαχος (vgl. F. H.G.2,442 frgm. 8) ed. Keller 1,110 (vgl. v. Wilamowitz, Euripides καί Αιονΰσιος ό Χαλχιδενς (F. Η. G. 4, 394 Herakles 1, 272, 18 = 232, 45): παρ’ Όμηρω frgm. 6) ού τήν περί ,Αχιλλέως διεΰπαρμένην Πρωτενς fig πάντα μετεμορφοντο, xaffa Θέτις άφήχαν ήμϊν έπ'ι χωράς δόξαν άλλά τονναντίον 60 (so Rohde für χα9ά ·τις der Hdschr.) ·παρά Πιν01 μίν έχ θέτιδος αύτόν νομίζονσι γεγονέναι δάρω; vgl. Eust. ad Hom. Od. 1685,64. Tzetz. τής Χείρωνος, Ααΐμαχος (F. Η. G. 2, 442 frgm. 8) Chiliad. 4, 519. Daß bei Pind. a. a. Ο. πνρ δέ δέ έχ Φιλομήλας τής ״Αχτορος (vgl. unten Sp. 786, παγχρατες δρασυμαχάνων τε λεόντων δνυχας 14 f.). Cheiron als den Vater der Thetis nennen όξντάτονς άχμάν xal δεινότατων σχάσαις όδόνferner Tzetz. Prooim. in Hom. Alleg. 11. 426. των ίγαμεν ν·ψι9·ρόνων μίαν Νηρεΐδων eine Ver443.451. Alleg. Hom. II. 1,180. 18,134. Schol. Wandlung der Thetis, wie das eine Scholion zu Tzetz. Alleg. Hom. II. bei Cramer, Anecd. meint, εις τε πνρ xal είς λέοντα xal είς διαOxon. 3, 377, 28 ff. Tzetz. Antehom. 180 und φόρους ιδέας zu verstehen ist, ist wahrscheinChiliad. 6, 996. Dictys 1,14. 6, 7. Malalas 5, 41 licher als die Interpretation des anderen Schop. 97,14ff. ed. Bonn.·, vgl. Hygin. Astronom. 2, 60 lions, das nur eine Verwandlung in Feuer annimmt (τό δε λεόντων χρατονν πνρ, ω απείχα*) Bisweilen auch Θί&ιζ, z. B. auf den Vaeen ־bei ζεν ίαυτήν ή θέτις) Vgl. auch Schol. Pind. Nem. . Overbeck, Gall. her. Bilduu. Taf. 7, 6. Jfon. ined. VIII, 15, auf 3, 60: μετέβαλλε τάς μορφάς ότ'ε μεν είς πνρ, dem Spiegel Annali d. I. 4,10,7, 80 fast regelmäßig auf ότε δέ είς ■θηρία. Von einer Verwandlung der don etrusk. Spiegeln; vgl. Klügmann-Körte, Etr. Spiegel V Thetis είς διαφόρους ιδέας spricht auch EuriTaf. 97, S. 123 Roscher, De aspiratione eulg. ap. pides (frgm. 1093 N.1} im Schol. Lykophr. 175 Graecos Θ. 21 f. (vgl. Art. Thtthis von Pauli}. (p. 85, 4). Sophokles (frgm. 561) im Schol. Pind. ♦*) Vgl. Roscher., Die Zahl 50 in Mythus, Kultus, Epos u. Nem. 3, 60 nennt Thetis παντόμορφος und erTaktik der Hellenen etc. S. 16 ff.
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Thetis (und Peleus)
Thetis (und Peleus)
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κατασκευάσαι. τούτω äh τώ δόpari καί ΠηΙεΰς iv ταΐς μάχαις ήρίστευσε καί μετά ταΰτα ΆγιΙ.ifi’g. ή ιστορία παρά τώ τά Κΰπρια ποιησαντι (vgl. Aoollod. bibl. 3,170 1V.). Eine großartige bildliche Darstellung des Hochzeitszuges der Götter auf dem Pelion, um dem vor dem θετίδειον (in dem die sich entschleiernde 5ΙΓ3Ο sitzt) stehenden PeleuB ihre Hochzeitsgaben darzubringen, verdanken wir der Francoisvase (8. Fig. 3). Als Achilleus (8. d.) neun Jahr alt war und Kalchas verkündet 1) Thetis ringt mil Peleae, anwesend: Chelron und Nereide, Vase in München hatte, daß ohne ihn Troja (nach Gerhard, Auterl. Vat. III, 227 = Baumeuter, Denkm. S. 1799 Fig. 1882). nicht bezwungen werden konnte, brachte Th. ihn, da sie wußte, wähnt ihre Verwandlung in Ιίων δράκων τε, 80 daß er dort seinen Tod finden werde, in πΰρ, idojp, frgm. 154 bei Schol. Pind Nem. 3, Mädchengewandung zum König Lykomedes 60; vgL Apollod. 3, 13,4, (13, 170): πϋρ, νάωρ, (8. d.) nach Skyros (8. d.), Apollod. 3,13,8 (3, 1741V.). Schol. Hom. II. 1,417. Schol. Townl. Hom. Οτρίον. Bei Oe. Met. ll,243ff. verwandelt sie sich bald in einen Vogel, bald in einen Baum 11. 19,326. Eust. ad Hom. II. 1187, 15. Tzetz. oder in eine Tigerkatze. Von einer VerwandChiliad. 4, 998 ff. 8, 798 ff. Hygin. f. 96. Als er trotzdem am Kriege teilnimmt, gibt sie ihm in lang in einen Tintenfisch (σηπία) berichtet mütterlicher Fürsorge eine Truhe mit Röcken, Schol. Apoll. Rhod. 1,582. Schol. Eur. Andr. 1265. Mänteln und Decken mit, Hom. II. 16, 222ff., Etym. Μ. 711, 21. Schol. Lykophr. 175 (p. 85,5). schickt ihm als Begleiter den von ihr und PeTümpel, Bemerkungen zu einigen Fragen der griech. Religionsgesch. {Progr. Neustettin 1887) 30 leus aufgenommenen Epeigeus (8. d.) mit, warnt ihn zuerst vom Schiffe ans Land zu steigen, S. 11. Nach den letzteren Stellen hätte Peleus da der erste fallen müsse (8. d. Art. Protestdie Thetis in dieser Gestalt überwältigt und laos), Apollod. Epit. 3, 29; ebenso hatte sie ihn sich ehelich mit ihr verbunden: και^σχβι ׳αύτήν gewarnt, den Tenes (8. d.) zu töten, da er sonst iv σηπίας μορφή xal ίμίγη αύτή (vgl. Schol. in von der Hand des Apollon, als dessen Sohn Hosith. ara p. 347 in Schol. in Theocrit. ed. Wennach einer Überlieferung Tenes galt, fallen dH), ο&εν καί Σηπίας χωρίον Μαγνησίας Θετwerde, Apollod. Epit. 3, 26. Wagner, Curae myταίικής. Damit vergleiche man Schol. Lyk. 178 thogr. 196. Gruppe, Gr. Myth. 670 Anm. 2. Nach (p. 89, 15ff.): δ δε Ευριπίδης άπαξ φηβΐ μιγήναι Späteren hatte sie ihm einen Sklaven (ρίκίτης, ΠηΙεα τή θέτιδι ίν τή Σηπιάδι xal έτεροι συν αύτώ. Scheer zu Schol. Lyk. 178 verweist auf 40 Plut. Quaest. Gr. 28) oder einen 'Mahner’ (μνήEur. Andr. 1265, doch findet sich dort nur die Erwähnung des Vorgebirges Sepias, nichts aber von einer ehelichen Gemeinschaft. Nauck hat daher die Stelle unter die Fragmente aufgenommen (frgm. 1093). Von einer Verwandlung in eine Robbe (φώχη) berichtet Ptolem. Heph. bei Photius, Bibl. ed. Bekker 149b, 1 ff., freilich nicht gelegentlich des Ringkampfee mit Peleue, sondern er erzählt, daß Thetis, άπεικασ9εΙσα φώκη, die Helena bei der Abfahrt der Griechen von Troia getötet habe. Sonst ist die Verwandlung in eine φώκη (so! nicht φύκη [φύκη = ein unbekannter Fisch], wie ζ. B. Tümpel a. a. 0.12*** noch schreibt) der Psamathe (8. d.), der Schwester der Thetis, eigen, Apollod. 3,12, 6, (3,158 W.). Es folgt jetzt die in den Kyprien und in Vasenbildem (8. unten) gefeierte Hochzeit des Peleus und der Thetis (vgl. Epic. graec. frgm. ed. Kinkel I p. 22 fr. 2 = Schol. Ven. A etc. ad II. H140: κατά γάρ τον Πηίέως xal θέτιδος γάμον 01 ׳fftol συναχ&ίντες είς τό Πήλιον ίπ’ εύωχία iuopiiov ΠηΙεϊ δώρα, Χείρων δΐ μελίαν ») Peleua ringt mit der in einen Löwen und Schlinge verwandelten εύϋαΐή τεμών είς δόρυ παρόσχε. φασϊ δε Thetii, Innenbild einer r.-f. Vulcenter Schale in Berlin (nach Gerhard, Αφηναν μεν ξόσαι αύτό, "Ηφαιστον δε Trinhtchalen, Taf. IX, 1 = Baumeister, Denkm. 9.1797 Fig. 1881).
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Thetis (Achilleus etc.)
μων) mitgegeben, der ihn an die Weissagung erinnern sollte, Schol. Lykophr. 232 (p. 106,27 Scheer). 241 (p. 108, 25); vgl. Eust. ad Hom. Od. 1697, 57. v. Holzinger, Lykophrons Alexandra S. 206. Sie hat ihm 6ein Doppellos, kurzes Leben, aber dauernden Nachruhm auf der einen, langes rühmloses Lehen auf der anderen Seite vorgelegt, Hom. II. 9,410ff, nachdem Zeus ihr so es verkündet hatte, Schol. Hom. II. 1,417. Über die Warnung an ihn, den Hektor zu töten, s. unten Z. 29 ff. Sie hört die verzweifelten Ausbrüche des Schmerzes ihres Sohnes um den toten Patroklos und eilt mit dem gesamten Gefolge der Nereiden aus der Tiefe des Meeres zu ihm (Hom. II. 18, 35ff.), und als Achilleus ihr seinen festen Entschluß, den Hektor zu töten, mitteilt, eröffnet sie ihm, daß nach Hektor auch er bald fallen müßte (v. 94 f. Plato, so ApoZ. p. 28 c), verspricht ihm aber, ihm neue Waffen von Hephaistos zu beschaffen (v. 135 ff.). Am folgenden Morgen überbringt sie dem Sohne die neuen Waffen (Hom. II. 19, lff. Hygin. f. 106. Ov. Met. 13,288; vgl. Apollod. Epit. 4,7) und kehrt, nachdem eie den Leichnam des Patroklos durch Ambrosia und Nektar vor Verwesung geschützt bat ), * ins Meer zurück (19, 30 ff.). Im Anschluß daran erzählt Phylarchos (frgm. 82 F. H. G. 1, 357) im Schol. Pind. Nem. 40 4,81 und Schol. Lykophr. 175 (p. 84, 32 ff.), daß Hephaistos die fertigen Waffen nur unter der Bedingung habe geben wollen, daß ihm Thetis ihre Liebe schenke (vgl. die ähnliche Sage von Athena und Hephaistos, Apollod. 3,14,6.). Diese habe es ihm zugesagt, habe aber erklärt, sie wolle die Waffen erst anlegen, um zu sehen, ob sie dem Achilleue, dem sie an Gestalt ähnlieh sei, auch passen würden. Hephaistos sei auf ihren Wunsch eingegangen, sie habe die 50 Waffen angelegt und sei entflohen. Da Hephaistos (wegen seiner Lahmheit) sie nicht habe einholen können, habe er nach der Fliehenden seinen Hammer geworfen und sie schwer am Knöchel verletzt. Sie habe Heilung gefunden iv τφ &x’ αύτής χλη&έντι ΘετιδεΙω (vgl. Sp. 792). Auch auf ihren Enkel Neoptolemos (8. d.) erstreckt sich ihre Fürsorge: um ihn dem Verderben, das den heimkehrenden Griechen infolge des Zornes der Athena droht, zu ent- 60 ziehen, rät sie ihm, während die anderen von Tenedos abfahren, zwei Tage auf der Insel zu bleiben und zu opfern, Apollod. Epit. 6,5. In den Νόστοι, p. 53 Ki. und bei Apollod. Epit. 6,12 (vgl. Schol. Lykophr. 902 p. 291, 29 Sch.) heißt es, daß Neoptolemos Θίτιδος ΰηο&εμίνης χεζή *) VgL Roecher, Nektar und Ambrosia S. 58 f.
Thetis (u. Neoptol., Zeus, Hera etc.)
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xoithat. την xoQsiav. Da eine Fußwanderung von Tenedos nicht möglich ist, muß man annehmen, daß diese Wanderung erst später begönnen hat: Neptolemos entgeht durch seinen Aufenthalt auf Tenedos dem Sturm, fährt dann ab, landet in Thessalien und beginnt hier, nachdem er συμβουλή Θίτιδος seine Schiffe verbrannt hat, seine W anderung, Schol. Hom. Od. 3,188. Eust. ad Hom. Od. 1463, 35. B. Stiehle, Philologus 8 (1853), 68 f. Wagner, Curae mythogr. 270 ff. Gruppe, Gr. Myth. 698,4. Nachdem er in Delphoi auf Anstiften des Orestes erschlagen worden ist und sein Leichnam von seinen Dienern nach Phthia gebracht worden war, erscheint sie dem greisen Peleus und gibt ihm den Auftrag, den Leichnam des Enkels in Delphoi zu bestatten, Eur. Andr. 1239 ff. 1263 ff. Allein unter allen Göttern half sie, von ihrem Vater Nereus auf die dem Zeus drohende Gefahr hingewiesen (Schol. Hom. II. 1, 399), dem letzteren, als Hera, Poseidon und Athena (oder Apollon; vgl. A. Ludwich, Textkritische Unters, über die mythol. Scholien zu Homers Ilias II [Ind. Schol. Königsberg 1901/1902] S. 7) ihn fesseln wollten, indem sie den Aigaion-Briareos nach dem Olympos rief, Hom. II. 1, 396 ff. Schol. Hom. a. a. 0. 399. 424. 430. Pliilodem. «βρί εύσεβ. 90 p. 41 Gomperz, Schol. Lykophr. 397. 399 (vgl. 34 p. 28, 32 Sch.). Serv. zu Verg. Aen. 6, 287 Lucian. Dial. deor. 21, 2. Iupp. Trag. 40; vgl. Schol. Eur. Hec. 21. Iulian. ep. 24 p. 393 b = p. 510 HerÜein, Nägelsbach, Anmerkungen zur Ilias * S. 87. E. Maaß, Orpheus 191 f. Dietr. Mülder, Die Ilias und ihre Quellen 137 ff. Den von seiner Mutter Hera (über ihr Verhältnis zu dieser 8. u. Sp. 793,6 ff.) wegen seiner Lahmheit vom Himmel herabgeschleuderten Hephaistos nahm sie bei seinem Sturz ins Meer im Verein mit Eurynome auf, Hom. II. 18,398. 405. Hymn. in Apollod. Pyth. 140. Nach Apollod. 1, 3, 5 (1,19 W.) rettet Thetis den von Zeus auf die Insel Lemnos geworfenen Hephaistos (Hom. II. 1, 590ff.); vgl. Bd. 1, Sp. 2049, Z. 61 ff. Gruppe, Gr. Myth. 1315,6. Über ihre Begegnung mit dem liebestollen Hephaistos 8. Sp. 789,42 ff. Den vor dem Wüten des Lykurgos flüchtenden Dionysos nimmt sie im Schoße des Meeres auf, Hom. II. 6,135 ff. Apollod. 3, 5, lt (3, 34 W.). Tzetz. zu Lykophr. 273. Nonn. Dionys. 20,354. 21,139. Serv. zu Verg. Aen. 3,14. Quint. Smyrn. 2,437 ff. Agatharchid. de mari Erythr. bei Phot. Bibl. 444 a, 28 = Geogr. Gr. min. ed. C. Müller 1,116, 20. Zum Danke dafür (Schol. ABD Townl. Hom. II. 23,92 mit der Subskrip-
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Theti9 (u. Theseus, Aias etc.)
Thetis (Kultstätten)
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tion Ιστορεί Στησίχορος [frgm. 72 Bergk, P. L. Aias auf Delos, das unter δρτυξ πτερονμόνη zu G. 8‘, 228]) schenkte ihr Dionysos die goldene verstehen ist, sondern von einem Grabe, das Urne, in der die Asche des Achilleus beigenicht fern (χείνων) von Delos sich befindet, und setzt wurde, Hom. Od. 24, 74 ff. Tzetz. Lykophr. damit ist eben Mykonos gemeint, wie das Schol. T13. E. Maaß, Hermes 23 (1888), 72 Anm. 2. 401 p. 150,11 (γείτων ds τής 4 ήλου όστιν ή Die 50 Argonauten, unter denen sich ihr Μυχών, ίνθα i Αίας τόθαπται) richtig erkannt Gemahl Peleus findet, geleitet sie auf Veranlashat. Auch das Epigramm des (Aristoteles), Pe־ sung der Hera sicher durch die Gefahren, die Ϊ” ’ — ihnen von der Skylla, der Charybdis und den ____ _ _____ Plankten drohen, Apoll. Hhod. Arg. 4, 780—841 10 spricht auch das den' Athenern 01. 88,. 3I ..................... ־von ־־ ' (Gruppe, Gr. Myth. 571,8). Apollod. 1, 9, 25 (1, erlassene Verbot, auf dieser Insel jemanden zu 136 VF.). Schol. Lykophr. 175 (p. 82,22 Scheer). begraben (Thuk. 8,104); vgl. R. Wagner, Curae Orph. Argon. 1260 ff. Roscher, Die Zahl 50 etc. mythographae 261. Rhein. Mus. N. F. 46 (1891), 8. 14. Der von Akrisios ausgesetzten Danae 410. E. Dittrich a. a. 0. 184. und deren Sohn Perseus bringt sie im Verein Den von Herakles ins Meer geschleuderten mit Doris Rettung, indem sie die Kiste, in Lichas (8. d.) verwandelt sie beim Vorgebirge der jene eingeschlossen waren, seriphischen Kenaion in eine Felsklippe, Lact. Plac. Narrat, Fischern ins Netz treibt, Luc. dial. mar.12 ־. fab. Ovid. 9, 2 (p. 680,18 Magnus). Dem Theseus (8. d.) schenkt sie, als er beim Wenn eie schließlich die Helena, die AnStreit mit Minos ins Meer springt, um dessen so stifterin des Trojanischen Krieges, tötet (8. 8p. Ring zu holen, den Kranz, den sie einst von 787), erfüllt sie eine Pflicht der vergeltenden Aphrodite als Hochzeitsgeschenk erhalten hatte, Gerechtigkeit. Hygin. Astronom. 2, 5. Quelle für Hyginus i8t Kultus. Im Anschluß an die Erwähnung wahrscheinlich Hegesianax; vgl. C. Robert, Erader im isthmischen Poseidontempel dargestelltosth. Catast. Reliquiae 221. Μ. Wellmann, De ten Nereiden sagt Paus. 2,1, θ: ταύταις (den Istro Callimach. 94. Andere nennen an Stelle Nereiden) xal έτόρωθι 'Ελλάδος βωμούς οίδα der Thetis die Amphitrite, Bakchylides 17,112. δντας, τούς di xal τεμόνη σφίσιν άναθόντας Paus. 1,17, 3. Hygin. a. a. 0.; vgl. C. Robert, t ποιμαίνισιν (Verbesserungevorschläge 8. bei Arch. Anzeig. 4 (1889), 142. Hermes 33 (1898), Hitzig-Bluemner zu Poms. a. a. 0. 885; vgl. 488 132 ff. 145 f. Roscher, Lex. 5, 694 s. v. 1::~ :17-'. ___ Σ.... Myth. J, .. so und außerdem E. Maaß, Griechen u. Semiten "" ' Darstellung '־ - -Liebesver- auf d. Isthmus v. Korinth 86,1, der χοιμανόμιTheseus. Über die der folgung der Thetis durch Theseus, dessen Name σιν = 'den Windstillenden’ vorschlägt), ivffa wahrscheinlich durch eine Verschreibung des xal ΆχιΙΙεϊ τιμαί. Die enge Verbindung des Vuenmalers hierher gekommen ist, 8. d. Art. Kultus des Achilleus und der Nereiden weist Theseus Sp. 717, Z. 42 ff. Den Wolf, der die darauf hin, daß mit den letzteren in erster Herden des Peleus heimsuchte, versteinerte sie Linie Thetis gemeint ist; vgl. unten Sp. 793, an dem πεδίον Ανχοειδός (vgl. Hesych. 8. v.) wö sie in Verbindung mit ihrem Enkel Neoptooder πεδίον Ανχοϋ (Αυχοστόμιον) oder Ανχειον lemos genannt wird. Heimat desThetiskultus istThessalien, wenn(Etym. Gud. 374,59. Etym. Μ. 571, 34. Choiroboskos, Orthogr. bei Cramer, Anecd. Gr. Oxon. 40 gleich es nicht ausgeschlossen scheint, daß er von Ostboeotien aus gegründet oder wenigstens 237,24) genannten Orte Thessalien!;, Schol. Lykophr. 175 (p. 85,14). 901, wo auch eine andere beeinflußt worden ist (Gruppe, Gr. Myth. 110). Version der Sage erwähnt wird, nämlich daß Wenn die thessalischen Theorien, die auf BePsamathe aus Zorn wegen der Ermordung ihres fehl des Dodonäischen Orakels dem Achilleus alljährlich am Sigeion opferten, angesichts der Sohnes Phokos (s. d,) den Wolf geschickt habe, ihn aber schließlich auf Bitten ihrer Schwester troischen Küste angelangt waren, sangen sie, Thetis versteinert hätte (vgl. Ov. Met. 11, 366 ff. bevor sie landeten, einen Hymnos auf Thetis, 380 f. 398 ff. Eudocia 762 p. 563J7.). E. Maaß, Philostr. Heroic. p. 741 (= 207 f. K). Bergk, Gott. Gel. Anz. 1890, 343. Poet. Lyr. 3\ 687. Radermacher, Hermes 71 Den Leichnam des von den Wogen ans 50 (1916), 151 ff. Thetideion, nördlich von Pharsalos, urLand gespülten Lokrers Aiae bestattet sie sprünglich wohl nur ein Heiligtum der Thetis voll Mitleid auf der Insel Mykonos, Apollod. Epit. 6, 6. Damit scheint, was die Örtlichkeit (τό θετίδειον Ιερόν, Schol. Pind. Nem. 4, 81; τό betrifft, ein Widerspruch vorzuliegen mit der Ιερόν τής Θότιδος, Hypothes. Eur. Androni.); Erzählung im Schol. A Hom. II. 13,66: έχρι- vgl. Steph. Byz. 8. v. Θεστίδειον, πόλις ΘεσσαΙιχή■ Έλλάνιχος (frgm. 100) ίέ δίχα τον σ φησίν φόντα δε αυτόν χατά Αήλον νεχρόν βότις ίΐεηβαβα θάπτει . . .. ή Ιστορία παρά ΚαΙΙιμάχφ άπό Θότιδος. Etym. Μ. Florent, ed. Μ. E. Mil(frgm 13 d Schn. = frgm. 23. E. Dittrich, Caller, Melanges de litt. Grecque 157: θετίεια πόλις μεταξύ Φαρσαλίας ... 'εύστάχυος Θετιέίης’ limachi Aetiorum liber I in Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 23, 210) und mit Tzetzes zu Lykophr. 387 eo (vgl. A. Meineke, Hermes 3 [1869], 453). Nach Eur. Andr. 16 ff. Pherekydes im Schol. Pind. p. 146,14 (vgl. 401 p. 150,13. 20. 1141 p. 335,9): έχριφόντα ύπό τ&ν χνμάτων ή Θότις θάψει περί Nem. 4, 81 (— Schol. Lykophr. 175 p. 84, 31 Sch.) wohnten Peleus und Thetis nach ihrer Vermähτόν Τρεμοντα. Dieser Ort Tremon (vgl. Eust. lung iv Φαρσάλω xal iv Θετιδείω, δ χαλείται zu Dionys. Per. 525) ist von Tzetzes aus den άπό τής Θότιδος ή πόλις; vgl. Kullmer, Jdhrb. Ver8en des Lykophron 401 f.: τύμβος di νείτων δρτυγος πτερονμόνης τρόμων φυλάξει ρόχθον f. klass. Phil. Suppl. 27, 553 f. E. Maaß, HerΑίγαίας άλός frei erfunden. Und Lykophron mes 23 (1888), 72. Vgl. ferner Strabo 9, 431. Suid. 8. v. Θότις (p. 1175,15 Bernh.). Schol. Eur. spricht auch gar nicht von einem Grabe *des
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Thetis (Kultstätten)
Thetis (in der Kunst)
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tivmutter’, Όνομαΰέτις oder Νομο&έτις 'NaAndr. 17. Ein άγαλμα Θέτιδος nennt Eur. Andr. mengeberin’ (nb.! kann Νομοϋέτις ׳Namen246; &ε&ς βρέτας, ebenda 311; βαμδς Θέτιδος, geberin’ bedeuten?) oder Πνρι&έτις 'die ina ebenda 565. Feuer legt’. Am meisten hat die Annahme Sepias, der südöstlichste Teil der Halbinsel für sich, daß Thetis Kurzform zu Θεομοδέτις Magnesia, war der Thetis und den Nereiden (1. d.), die Göttin also identisch mit Demeter geweiht. Die Perser opferten nach den schweren Verlusten, die sie durch den Sturm an der ist, E Maaß, De Lenaeo et Delphinio 15 Anm. 4. magnesischen Küste erlitten hatten ,.τώ Άνέμω Derselbe, Orpheus a. a. 0. Gruppe, De Cadmi ... xal τ-ρ θέτι xal rjjai Νηρηίσι, Herod. 7,191; fabula (Progr. des Askanischen Gymn. zu Berlin vgl. P. Stengel, Opferbräuche der Griechen 151. 10 1891) S. 25 f Derselbe, Gr. Myth. 110. 116. 415 Anm. 6. & 18 Anm 1. 1140. 1177. [Höfer.] Erythrai: Priestertum Άχιλλέως, θέτιδος, Thetis in der großen Kunst. Paus. 5, Νηρεϊδων, H. Gaebler, Erythrae (Diss. Berlin 22,2 erwähnt ein Weihgeschenk, welches die 1892) S. 79. Dittenberger, Sylloge* 600f1I.7fl Bewohner von Apollonia in Ionien wegen der (p. 367f.). Collitz 5692,. ( ״S. 723 f.). H. Herbrecht, De sacerdotii apud Graecos emptione Eroberung von Thronion in Epirus in Olympia aufgestellt hatten. DieBaeis des Werkes (desLyvenditione (Diss. phil. Argentor. 10 [1887]) 48״. kios) bildete einen Halbkreis, und auf der Mitte 497fl. derselben standen Thetis und Hemera, welche Sparta: Ιερόν τής Θέτιδος.. .τό μϊν δή ξόαZeus um Beistand für ihre Söhne anflehen. An νον τής Θέτιδος έν άπορρήτω φνλάοοονΰι, Paus. 3,14,4. Wide, Lakon. Kulte 222 ff. 20 den beiden Enden waren Achilleus und Memnon zum Kampfe bereit einander gegenübergeMigonion: Μενέλαος ... "Ιλιον ίλών xal ... stellt usw. (s. Brunn, Künsüergesch. I, 258). — οΐχαδε άναβ stehen, ebenso neben sich 90άζω·, vgl. {>00$ (zu 4>έω, Bechtel, Lexilogus 166), weswegen er auch als Flußname verwendet war; der Acheloos hieß früher so, nach Strab. 10, 450 und Steph. By2. ν. Αχελώος. Vgl. auch das verwandte Thoe, Name einer Rennstute Stat. Theb. 6,462, was allerdings wie θόη als Name eines Meermädchens neben 0όων, Θόωσα, θοώτης auch za 90 ׳ός λαμπρός gehören könnte (vgl. Bechtel a. a. 0. und Fick-Bechtel, Die griech. Personennamen* 392). Daneben gab es nun noch ein drittes Wort ffods im Sinn von 'scharf ’, ,zackig’, das bei den vtysoi 90al Hom. o 299 (= Όζείαι Strab. 8, 350 und 10, 458; Hesych. ν. ΘΟΑΣ) vorliegt, worauf auch für Θόας die oben erwähnte Bezeichnung Θοάντειον von άκταί auf Rhodos und Karpathos hinführen könnte, sowie der Umstand, daß der Name von Tyana = Θόανα, der die Kappadokisch-Kilikischen Felspasse beherrschenden Stadt, mit dem Taurierkönig θόας in Verbindung gebracht wird (Arrian peripl. pont. Eux. 7 und bei Steph. Byz. v. Τύανα). Indessen haben wenigstens die Alteh selber bei Θόας wirklich Anschluß an θοό$ 'schnell’ empfunden: Θόας, 8$ ώχνν πόδα τι9εΙς ΐαον πτεροΐς είς τοϋνομ’ ηλ9ε τάδε ποδωκείας χάριν sagt Iphigenie bei Eurip. 32, und parodierend behandelt Aristophanes die Tragiker-Etymologie nach dem Schema lucus a non· lucendo: Θόας, βραδύτατος äv ίν άν9ράποις δραμεΐν (Lemnierinnen, fr. 357 bei Kock 1,486). Vgl. auch -900ς als zweiten Namensbestandteil in Namen wie Άλ·>ιά900ς, Άρηΐ900ς и. ä. bei Fick-Bechtel* 147. Vermutlich war indessen bei der ursprünglichen Namengebung, worauf die nähere Zugehörigkeit zu dem mit 900$ ־zusammengehörenden 90άξω hinführt, bei der schnellen Bewegung mehr als an Laufen an dionysisches Schwärmen gedacht; vgl. Afaiνάς 90άξει, Eurip. Troad. 307 u. 349; Τμ&λος καλόν ΑυδοΙβι 9όαβμα hymn. Orph. 49,6; 90ηρός ׳τεταραγμίνος Hesych. u. a. Diese von Weicker (die äschyl. Trilogie Prometheus 593) nahegelegte Auffassung (vgl. auch die Namen θόαξ,ος, Thoactes) empfiehlt sich vor der von ihm schließlich bevorzugten Anknüpfung an den Wettlauf von Lemnos (welcher Agon übrigens als έπιτάφιος für Thoas erscheint, also doch schwerlich dessen Namen veranlassen konnte), weil wenigstens der lemnische Thoas, wie wir noch sehen werden, ausgesprochen diony-
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Thoas (Allgemeines)
Thoas (I von Lemnos)
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·isehe Züge an sich trägt, und die■ ist sagenHypsipyle sich der caelestis origo rühmt; vgl/ ebd. 6,266 ff. 658f. 676 und Ovid Her. 6,114). geschichtlich der älteste Träger des Namens. Zugleich würde ■ich dann erklären, daß, wie Dagegen wäre er nach Ps.-Acro zu Hör. carm. schon bemerkt, wiederholt meer- und wind1, 17,28 (1, 79,11 Keller} vielmehr Enkel des umrauscbte Kaps θοάντιια beißen; denn diese Dionysos: Thyoneus Liberi filius, qui in Chio Bezeichnung setzt doch schon den Namen insula regnavit, pater Thoantis Lemni regis, βόαρ, vielleicht sogar die Kultstätte eines θόαρ, cuius filia fuit Hypsipyle·, vgl. Myth. Vat. 1,199 voraus, so daß die oben erwähnte Verknüpfung (dieser Phetoneus 8eu Thioneus; das ganze mit &οό; ׳ό£νς minder einleuchtet; wohl aber übrigens vielleicht falsche Slaitusauslegahg; bleibt der Τμ&λος als Λνδοΐαι &6αθμα 10 vgl. Jessen, RE 9,440,62 ff.). Eine Unbestimmtin der angenommenen Vorstellungssphäre. 'An heit ist in das genealogische Verhältnis wie sich ist Tnoas der stürmende, tosende, also ein bei Oinopion und anderen meist schon durch Ausdruck für den winterlichen Dionysos’ sagt den Namen als solche kenntlichen DionysosUsener, Sintflutsagen 106, und schon das my- söhnen (vgl. besondere Bd. 3, Sp. 791 ff.) wohl thol. Wörterbuch des alten Hederich nimmt dadurch gekommen, daß bei Ion von Chios Thoas Nr. 1 a für eine Hypostase des Dionysos einige derselben (Oinopion und Staphylos) Söhne (2366), wie denn auch die Reihe der Dionysos- nicht der Ariadne und des Dionysos, sondernsöhne, in der er steht, z. T. schon durch ihre vielmehr, in durchsichtiger Tendenz zur Zeit Namen (Oinopion, Staphylos, Euanthes u. a.) des attischen Reiches, Söhne der Ariadne und auch für den Namen Thoas 'hoas die gleiche Auf- io des attischen Theseus waren, wodurch dann fassung nahe legt. andere aus der Reihe der ursprünglich brüderZu besonders reicher sagengeschichtlicher liehen Gestalten zu Söhnen des Oinopion, also Entfaltung ist der Name Thoas nicht gelangt, vielmehr zu Enkeln des Dionysos wurden. weswegen er hier und da auch als Füllname Müller zu Ion fr. 13 FHG 2, 60 setzt in der für ganz schattenhafte Gelegenheitsfiguren der lat. Übersetzung ergänzend auch Thoas in die Sagendichtung verwendet wurde, die wir später Reihe dieser Oinopionsöhne. Die Unsicherheit aufzählen. Immerhin tragen ihn einige alte und kommt besondere bei Diodor 6, 79 zum Aussagenechte Gestalten, zwei davon scheinen auch druck, wo der Ariadnesohn Oinopion (31 ׳ΐνιοι μν&ολογοναιΑιοννδον γενόμενον) von Rhadamannoch in historischer Zeit in der Personennamengebung weiter zu wirken, wenigstens die eine so thys Chios erhält. Von den zugehörigen Sagenauch ausgesprochen ih ihrem zugehörigen Orts- gestalten aber heißt es sehr unbestimmt: τ&ν bereich. Denn schwerlich zufällig heißt wie 6’ άλλων τ&ν κερί abrbv (d. h. wohl περί Olvoder homerische Aitolierfürst (unten Nr. 2) auch πίωνα) ■ηγεμόνων ίκάβτω νήβον η πάλιν δωder aitolische Strateg, der aus delphischen In- ρήδαβ&αι λάγουδί τον 'Ραδάμαν&νν, θόαντι μίν Schriften (SGDI 1730—2126 öfter) sowie aus Αήμνον ■Λτλ., während z. Β. bei Stat. Theb. 6, Polybios (21,14 u. ö.) und anderen Schriftstel- 487 für den lemnischen Thoas Chios fraterna heißt. Abgesehen von diesem durch Ion, wie lern bekannt ist. Sonst begegnet der Name, es scheint, verursachten Schwanken ist sonst abgesehen von dem Parteigänger des Philipp in Oreos (Demosth. 9, 69) und gelegentlicher die Abstammung des Thoas von Ariadne festVerwendung in der Spätzeit (Synes. ep. 68 u. 40 stehend; vgl. Apollod. epit. Sabb. 9 (wo Dionys die Ariadne nach Lemnos bringt und dort, also 79), wie es scheint nur in der Levante: in Altin Thoas’ zukünftiger Heimat, nicht nur diesen Milet (Plut. act. Graec. 32), in Magnesia (Arrian, Anab. 6, 23 u. ö.), bei zwei Zeitgenossen selbst, sondern auch Staphylos, Oinopion und Peparethos erzeugt). In der 6. Heroide Ovids im 4. Jahrh. v. Chr. in Iasos (SGDI 6616), noch 114 nennt sich Hypsipyle Minoo nata Thoante, später in Knidos (ebd. 3610) und in Lindos (ebd. 4215), und aus derselben Gegend wird der natürlich wegen der Minostochter Ariadne. — Lemnos, die οίνοφόρος (vgl. Hom. H 467ff. Kapitän Thoas aus der Zeit des Perseus' stamΘ 230ff.), ist die Heimat des Dionysossohnes men (Polyb. 30, 8). Da wir in Rhodos und Karpathos auch die θοάντεια fanden, so wäre im- Thoas: φίλοινοι sind die Lemnier tag· άπόγονοι merhin möglich, daß auch bei diesen Namen- 60 θόαντος τον Αιονύδον. Scholl, (besonders T, doch auch A Genev.) zu Hom. Ξ 230; 231. Begehangen lokale mythologische Reminiszenzen reits in dieser Iliasstelle ist Lemnos, wo Hera im Spiel sind. Vielleicht war die Sagenbedeuden Hypnos trifft, die πόλις &είοιο Θόαντος, tung von Thoas Nr. la doch ausgebreiteter und nachhaltiger, als die unmittelbare Über- und dieser Thoas ist es, der Ψ 743 ff. im Handelsverkehr mit sidoniseben Händlern erscheint lieferung uns erkennen läßt. Thoas dürfte eine sich wiederholende Figur nicht nur, wie wir (vgl. Schol. Genev. zu 745). Auch Herodot 6,138 ■eben werden, in Lemnos, Sikinos, Chios, son- kennt den Thoas von Lemnos. Λήμνος, ην ό dern überhaupt in Inselsagen gewesen sein. Αιονύδον οίχίζει Θόας, sagt Skymnos 644; vgl. Diese Gestalten flössen dann in der berühm- ferner Ovid Metam. 13,399, Λημνίων βαδιλενς testen, der von Lemnos, zusammen; vgl. Jessen, 60 Schol. Pind. Ol. 4,32 c (1, 136 Drächm.), Ps.Acro a. a. O. Insonderheit gehört er nach der Thoassagen, RE 9,440 ff. Stadt Myrine: ApoU. Rhod. 1,634ff. (vgl. Schol. la) Thoas von Lemnos, der ältere, T zu S 231). Die eponyme Heroine erscheint Sohn des Dionysos nach Apoll. Rhod. 4, 424ff. als seine Gemahlin (Schol. zu Apoll. Rhod. 1, (vgl. Scholl, zu 8,997), Skymnos 644, ApoUod. 601 und Et. Μ. ν. ΜυρΙνη, nicht 'Tochter’, epit. Sabb. 9 (Mythogr.gr. 1,176,10 Wagner}, Satyros «. δήμων ,Αλεξανδρινόν fr. 21 FHG wie Tümpel versehentlich angibt Bd. 2, Sp. 3310, 68). Mit ihr erzeugt er Hypsipyle (Apollod. 3,166, Schol. T zu S 231, Luct. Plac. zu Stat. 1, 9,17 = I 114 Wagner). Und zwar heißt bei Theb. 4, 768 S. 252,9 Jahnke (wo seine Tochter
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Thoas
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Thoas
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Apoll. Rhod. die θοαντιάς (1, 637. 712; vgl. sammenbang nur eben zu nennen. Sein ho^es 798. 829. 890f.) einmal (1, 718) des toten Thoas Alter, das Erbarmen steigernd, hebt schon die τηίνγέτη γεγαυΐα, was auf Geschwister hinzu- euripideische Hypsipyle hervor: ποίιόν ότι nadeuten scheint. Tatsächlich kennt Stat. Theb. τέρος ονη Ιτεμον καρα fr. LXIV Kol. 2,17. Zu 5, 226; 467 eine Schwester Lycaste, und Hypsialberner Motivierung erscheint es verwendet pyle selbst zählt ebd. 219 ff. als zur propria im Schol. zu Apoll. Rhod. 1,620: όιά την ήΐιstirps gehörig noch einige männliche Namen Μίαν οΰκ αίτιος oiöl αννεργός τής άαείγείας auf: Cydon, Crenaeus, Cydimus, offenbar Ba(die die vor Eifersucht Rasenden ihren Manstarde des Thoas (vgl. Lud. Plac. zu 222 S. 274, nern vorwarfen). Die Rettung selbst wird Behr 7 Jahnke). Ursprünglich war indessen Hypsi- 10 verschieden erzählt, teils ganz kurz (rapui de pyle gewiß die selbständige Gestalt einer Toten- clade Thoanta, Ovid Her. 6, 136; vgl. Hygin göttin, die זHerrin der hohen Pforte’. So v. 254 [140, 11 Schm.] und Lud. Plac. zu Stat. Wilamowitz, Die Ilias und Homer 363 (vgl. 53), Theb. 4,721 [249, 12 Jahnke]), teils mit viel der wohl mit Recht annimmt, daß vor der Er- Einzelheiten. Wir stellen Valerius Flacc. Arg. Weiterung des geographischen Horizontes auch 2, 242ff. voran, weil er am ausführlichsten ist die Fahrt nach dem goldenen Vließ überhaupt und weil kein Zweifel daran bestehen kann, nur zu ihr und nach ihrer noch -mythischen daß er, der gerade hier sehr weit sich von seiInsel gegangen ist (vgl. auch schon Maaß, Or- nem Vorbild Apollonios entfernt, vielfach, auch pheus 149 und Jessen RE 9, 436 ff.). Sie dürfte wo sich die Einzelheiten nicht festlegen lassen, aleo erst sekundär mit Thoas genealogisch ver- 20 auf ältere Sagendichtung zurückgreift, die nicht knüpft worden sein, der dann freilich als ihr notwendig durchweg jünger als Apollonios sein Vater oft bezeugt wird; vgl. außer den schon muß und die dem gelehrten Dichter sicher genannten Stellen u. a. Eur. Hyps. fr. IV 2 nicht lediglich durch Apollonioskommentare S. 54 v. Arnim; Aristoph. fr. 357 Kock-, die ιβτοvermittelt war (zu beachten ist auch 410, wo ρία von Nemea Schol. zu Clemens Protr. 1, 306, Hypsipyle dem Jason zum Abschied ein Ge25 ff. Stählin; schol. Pind. Ol. 4, 32c (1, 136 webe schenkt, auf dem sie die Rettung des Vaters bildlich dargestellt hatte, wie auch das Drachm.)·, Stat. Theb. 5, 34 ff.; 239; 700; 720 (vgl. 675); Hyg. 254 (140, 11 Schm.). Durch Schwert und notum insigne Thoantis, 418, Hypsipyle wird Thoas’ Gestalt auch mit hinein- Ήφαιατότευκτα und Geschenke des Gottes selbst, gezogen in die wichtigen Sagen über die Λήμνια 30 sehr verständlich in Lemnos). Die Rettung vollκακά, die Argonautensage, die Stiftung der nezog sich so, daß Hypsipyle dem Vater das me'ischen Spiele, was sich z. T. schon im HinSchwert gibt, mit dem sie ihn hätte töten sollen tergrund des homerischen Epos bemerklich (252), dann bringt sie den verhüllten Thoas macht. Vgl. außer Klügmanns, Artikel Bd. 1, ad> conscia Bacchi templa (254), also in den Sp. 2853 ff. jetzt besonders Jessen a. a. 0. und Schutz des Ahnherrn des Geschlechtes. Sie verRobert, Die Jasonsage in der Hypsipyle des birgt ihn sub pedibus dextraque dei, so daß das Euripides, Hermes 44, 1909, 376ff. heilige Gewand des Kultbildee ihn verhüllt. Einmütig ist die im übrigen sehr stark va- Am nächsten Morgen führt sie ihn, als Dionyriierende Überlieferung über den Mord der lernsos selbst verkleidet (265), auf einem Wagen nischen Männer durch die Lemnierinnen darin, 40 in dionysischem Zuge mitten durch die Stadt daß Thoas (soweit die Erzähler seiner überdavon, angeblich um das durch den Männerhaupt oder doch eingehender gedenken) als der mord befleckte Kultbild am Meere zu lustrieren einzige Mann gerettet wird von seiner Tochter (275. Es ist sehr merkwürdig, hier eine UmHypsipyle (versehentlich ΐβωΰε τον ίαυτής αν- biegung des aus der euripideischen Iphigenienίρα Θόαντα Apost. 10, 65. Paroem. gr. 2, 503). Thoas-Dichtung bekannten Motivs wiederzufinWenn Herodot 6,138 sagt: al γυναίκες τονς den). Draußen vor der Stadt angelangt, verαμα Θόαντι ανδρας ΰφετέρους άποκτείναβαι birgt sie den senex (280), wagt sich aber (ähnlich Didymos im Schol. zu Eurip. Hek. 887 nicht ein zweites Mal öffentlich hinaus, son[1,70,11 ff. Ächw.] τονς αυν Θόαντι, πάντας &πdern läßt ihn. heimlich die Flucht ausführen, έκτειναν), so muß das keine Abweichung be- 50 übers Meer, auf einem alten Fahrzeug, das sich deuten. Vielmehr liegt hier in gekürzter Fasder Thetis und dem Glaukos geweiht am Strande sung die Variante vor, wonach der zunächst vorfand und das ibn nach Taurien trägt degerettete Thoas später (d. h. nach der auch lubraque saeva Dianae (301; vgl. Thoantea Herodot 4,145 wohlbekannten Argonautenepi- Diana 8,208). Hic illum tristi, dea, praeficis sode) den Lemnierinnen doch noch zum Opfer arae ense dato. Valerius schließt 303 mit einer fällt. Vgl. νπό&. zu Pindars Nem. S. 424 Boeckh Hindeutung, daß es dieser Dianae in kurzem und Apollod. 3, 6, 4: αίο&όμεναι γάρ al Αήμνιαι bestimmt sei, nach einem Egeria-Hain, nach νβτερον Θόαντα βεβωβμένον έκεΐνον μεν ΐκτειναν, Alba und Aricia zu gelangen (vgl. unten Sp. 817, τήν τώ ΙφνΙαττβν. Hier, wie bei Apollodor, mißlingt die Rettung: die Lernnierinnen avriv μίν χατεχόντωααν iveig^aeat 1 rfi κιβωνώ. Bei Apollonios dagegen glückt die Flucht, doch gelangt Thoas nicht nach Taurien, sondern, von Fischern (inaurfigts) gerettet, nach der Insel ΟΙνοίη (623 f., also wieder ein Weinland!), später Sikinos genannt, nach einem Sohne des Thoas und der ντμας ΟΙνοΙη νύμφη. Das sehr gelehrte Scholion gibt u. a. an, auch Xenagoras (irspl νήαον fr. 12 FHG 4, 528) habe diesen Sohn des Thoas und der Oinoie gekannt, und zeigt im übrigen zwei Ansichten 5 über die Quelle des Apollonios. Nach der einen folgte er dem Theolytos (in dessen Βακχικά Ιχη? Ath. 7, 296 a), nach dem Nachweis des Asklepiades von Myrlea dagegen dem Kleon von Kurion (in dessen Άζγοναυπ,χ,άΊ Scholl, zu 1,587). VgL Suse mihi, Gesch. d. griech. Lit. in der Alexandrinerzeit 1,382 und zu der Sage von Sikinos Höfer Bd. 4, Sp. 821,63ff, sowie Usener, Sintflutsagen 149. — Für sich steht die Darstellung de8 Stat. Theb. 5, 240 ff.; vgl. Luct. : Plac. zu 5, 29 (258, 22 ff. Jahnke) und Myth. Vat. 1,133 und 199. Hypsipyle holt den Vater vom Lager fort und eilt mit ihm durch die Mondnacht davon, worauf Thoas' göttlicher Va,ter Thyoneus erscheint und dem Sohne Hilfe bringt (265 ff. Die Vergilnachahmung bemerkt schon Luct. Plac. zu 250, von den Neueren zuletzt Robert a. a. 0. 400). Er heißt Hypsipyle mit Thoas dahin eilen, gemini qua bracchia muri litus eunt (279), und: tu lato patrem committe profundo, succedam curis. So läßt sie ihn curvo robore clausum (287) davonfahren; m. E. ist das ein absichtlich unbestimmter Ausdruck, der die Traditionen von der Truhe und vom Kahn auszugleichen bezweckt (obwohl Luct. Plac. fluviali navigio erklärt). Hypsipyle errichtet dann zuhaus (314 ff.) zum Schein einen Scheiterhaufen (sceptrum super armaque patris .. .et notas regum velamina vestes), neben dem sie mit blutigem Schwert steht. Hierauf folgt die Argonautenepisode. Erst darnach erreicht die Stadt das für Hypsipyles spätere Schicksale verhängnisvolle Gerücht (486): vectum trans alta Thoantem fraterna regnare Chio. Also Rettung des Thoas nach Chios, auf die weinberühmte Insel seines Bruders Oinopion, doch wohl auch hier wiederum Βακχίον μηχαναί;, wie es schon bei Euripides heißt, wo freilich Hypsipyle erst, als sie schon selbst geflüchtet iet vor der Rache der Lemnierinnen und in Nemea weilt, erfährt, daß Thoas οέσωσται und in die alte Heimat zurückgelangt ist (fr. LXIV Kol. 2, 47 ff. Näheres unten Sp. 812,60 ff.). —
Thoas (Π, S. d. Jason)
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Schon die genannten Berichte zeigen die Verflechtung der Schicksale des Thoas nicht nur in die Λημνια κακά, sondern auch in die mit diesen verknüpfte lemnische Argonautenepisode. Dieee ist ein altes Zetema (Strab. 1,45), worüber jetzt außer Robert a. a. 0. und Jessen RE 2, 755 f. sowie 9,486 f. auch Malten zu vergleichen ist, Kyrene (philol. Unters. 20, 1911) 153, bei denen weitere Literatur nachgewiesen wird. Der von Hypsipyle (oder den Lemnierinnen überhaupt) veranstaltete Agon, an dem die Argonauten teilnehmen, galt als ίηιτάφιος άγών des Thoas (dann wohl im Zusammenhang mit der bei Statius erwähnten Scheinbestattung) oder der erschlagenen Lemnier überhaupt: Pindar 01. 4, 31 ff. (mit Schol. zu 31c und 32 a [1,136 DrachmA) und — hier nicht wie sonst meist bei der Hinfahrt, sondern bei der Heimfahrt der Argonauten — Pyth. 4, 449 ff. (mit Schol. zu 451 [2,160 Drachm.]). Nach der Pindarexegese kam der Agon schon bei Simonides vor (fr. 205 Be. ), * später bei Kallimachos (fr. 197); vgl. auch Philostr. Gymn. 3 (2,263,3 Kay8er). Ferner erneuert sich des Thoas Name bei den Söhnen der Hypsipyle von Jason. Hierbei weiß freilich der ältere Zweig' der Überlieferung, entsprechend dem homerischen Epos, nur von dem einen ΊηβονΙδης Έύτ^νοε, der offenbar zur Zeit der Troica des alten Thoas Nachfolger im Regiment von Lemnos ist: H 468, Φ 41, Ψ 747 (vgl. Quint. Smym. 4, 383 ff). Er ist auch wohl der Wirt der Griechen gewesen bei dem Gelage von Lemnos Θ 230 ff.; vgl. v. Wilamowitz, Homer u. d. Ilias 53 und über die Sagenbedeutung der Gestalt auch Töpffer, attische Genealogie 185 f. Ihn allein nennen Asklepiades im Schol. AD zu JT 468, sowie Nikolaos Dam. fr. 18 (FHG 3,368); vgl. Bd. 1, Sp. 1404,11 ff. Dagegen erscheint sonst in der jüngeren Überlieferung ganz überwiegend ein Brüderpaar, aus begreiflichen Gründen öfter als Zwillinge bezeichnet (Ovid Her. 6, 121; Stat. Theb. 5,464. 713; 6,433 und besonders 343: geminis eadem omnia: vultus, currus, equi, vestes, par et concordia votis), doch immer so, daß nur der epische Euenos in der Überlieferung wirklich feststeht (auf der Neapler Archemorosvase ist nur der eine der beiden, Εύνεως, namentlich bezeichnet; vgl. Baumeister, Denkm. 1,114 )ן. Der zweite Name variiert: Nebrophonos (Apollod. 1, 9,17 = 1,115 Wagner), Deipylos (so Muncker mit Recht satt Deiphilus bei Hygin 15, während Μ. Schmidt 50,14 Dexiphilus wollte; vgl. aber Detpylus Hygin 273 [147,8 Schm.]), überwiegend indessen ist die Wiederaufnahme des Großvaternamens. Dies führt auf b) Thoas von Lemnos, den jüngeren, Sohn des Jason und der Hypsipyle (vgl. Schluß von nr. 1 a, Sp. 808, 24 ff’.). Ob und inwie1 fern Aischylos’ Hypsipyle (Nauck * S. 79) diesen Thoae berücksichtigte, ist nicht festzustellen. Dasselbe gilt von dem Stück Nemea (ehd. 49) und Sophokles’ Lemniai (ebd. 215, wo überdies fr. 354: iv Λημνίαες προτίραις). Über andere Dramen Töpffer a. a. 0. 202 Anm. 1. Dagegen *) VgL das vielleicht auf Thou zu beziehende VMenist Euripides' Hypsipyle nunmehr wieder in bild in Berlin bei Reinach, RApert. d. tatet 1 p. 273 = Angroßem Umfange kenntlich geworden (außer nali 1847 pl. M = Furtwängler S300: *Homme barbu (le roi fr .752—770 Nf im Oxyrh. Pap. 6 nr. 852. Vgl. Thoae 7) tortant d*un coffre en boie.'
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Thoas (II, Sohn d. Jason)
Eurip. Hypsip. fragm. ed. van Herwerden, Traj. ad Rh. 1909; Tragicor. graec. fragm. papyr. ree. Hunt, Ozon. 1912; Suppl. Euripideum von v. Arnim, Bonn 1913 in Lietzmanns Kl. Texten nr. 112,46ff., wonach ich zitiere. Vgl. ferner Menozzi, stud. Ital. di filol. dass. 18 (1910), lff. u. Petersen, Rh. Μ. 68 (1918), 584 ff. Robert a. a. 0. (Sp. 805, 36) setzt das Stück ins Jahr 409, die taurische Iphigenie in die Jahre vorher. Nach v. Wilamowitz (bei ». Herwerden 13) wären Euneos und Thoas, auf der Suche nach der Mutter, schon zu Beginu des in Nemea spielenden Stückes aufgetreten, und dem Thoas gibt v. Herwerden (vgl. Robert 376. 390ff.) die schon aus fr. 752 NJ bekannten Eingangsworte des Ganzen Αιόνυσος, oj δΰρσοισι καί νεβρών δοραΐς κτλ., passend für den den Prolog sprechenden Abkömmling des Gottes (andere ließen Hypsipyle, Weicker, Gr. Trag. 2,556, den Gott selber reden). Sicher spricht Hypsipyle fr. I Kol. 1, 4 ff. mit den beiden Jünglingen, und Thoas führt hier nach der erhaltenen Personenbezeichnung das Wort, um Obdach bittend. In dem Stücke wurde Hypsipyle durch Amphiaraos’ Dazwischentreten vor dem Schicksal bewahrt, das ihr als Wärterin des verunglückten Opheltes von dessen Mutter Eurydike zugedacht war: fr. LX Kol. 1, 22ff. Undeutlich bleibt, wie es dann weiter zum Wiederauftreten der Hypsipylesöhne (fr. LXII? vgl. v. Herwerden 40) kam und zum άναγνωρισμός sowie zur entscheidenden Rettung der Mutter (vor Opheltes’ Vater Lykurgos? Lycus bei Hygin 74 [79,15 ScÄi».], wo aber nur Adrastus et ceteri pro Hypsipyle deprecati sunt). Vgl. Töpffer 203 ff., v. Herwerden 10 f., Robert 393 ff Ob Statius, insonderheit TAeö. 5,710ff, wie Weicker annahm (2,560), heranzuziehen ist, scheint sehr unsicher. Nach ihm war es Dionysos selber, der die Zwillinge, seine Urenkel, von Lemnos zu der gefährdeten Mutter nach Nemea sandte. Eine Steigerung bestand in des Statius Vorlage darin, daß die Jünglinge vor dem άναγνωρισμός für Lykurg und gegen Hypsipyle Partei nahmen (719. Hartung, Eurip. rest. 2,431 wollte in der Stelle des Aristot. Poet. 14,1454a, 8 ο νίός την μητέρα έκδιδόναι μέλλων άνεγνωρισεν den überlieferten Dramentitel έν τή "Ελλη in ’Τψιπύλη ändern, was aber schon, wie v. Herwerden 11 bemerkt, an dem singularischen ό υιός scheitert). Die Erkennung bei Statius erfolgt dadurch, daß die Jünglinge die Worte 'Lemnos’ und 'Thoas’ sprechen hören (719 ff.; vgl. 658). Die noch zweifelnde Mutter überzeugt schließlieh vultus et signa Argoa relictis ensibus atque umeris amborum intextus Iason (dunkle Worte, zu denen die antike Erklärung versagt) und zuletzt noch sichtbare und hörbare Kundgebungen des Bacchus (729). Mit besserem Recht (wenn auch nicht vorbehaltlos, wie sich zeigen wird) als diese Darstellung des Statius darf zu Euripides in Beziehung gesetzt werden das Relief im Tempel der Pergamenischen Apollonis zu Kyzikos nach der Anth. Pal. 3,10 erhaltenen Beschreibung nebst Begleitepigramm: έν δέ τώ κατά δΰσιν πλευρω έστιν έν άρχή τοΰ I πίνακος Εϋνοος (so auch der Lemmatist, Εϋνεως Weicker) γεγλυμμένος xal Θόας, ους έγέννησεν Roscher, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V.
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'Τψιπΰΐη, άναγνωριξόμενοι rfj μητρϊ καί την χρυσήν δερινΰντες άμπελον, δπίρ ην αύτοίς τοϋ γένους σύμβολον (dies trifft einlepchtend zusatnmen mit Thoas’ oder Euneos' Worten bei Euripides fr. LXIV Kol. 2,54, von denen der Versschluß οίνωπόν βοτρνν kenntlich ist; vgl. Robert 397 f.; sowie mit Schol. zu Aristoph. Ran. 1320 παρά το έ£ 'Τψιπνλης Εύριπίδου 'οίνάν&α τρέφει τόν Ιερόν βότρυν’, fr. 765 Ν.*), και ρυόμενος αύτήν τής διά τόν ’Αρχεμόρου Φάνατον παρ’ Ευρυδίκης τιμωρίας. Freilich bleibt auch hier der Zweifel, ob und wie dies ρύεσ&αι mit dem für Euripides sicher stehenden Eingreifen des Amphiaraos zu vereinbaren ist. Als Mittler scheint dieser anwesend (neben Parthenopaios und Kapaneus) auf der Archemorosvase, die Hypsipyle zeigt, wie sie sich vor Eurydike verantwortet in Gegenwart der beiden Jünglinge, über denen Diony80s erscheint. Ziemlich unbestimmt auch in diesem Punkte die υπό&εαις zu Pindars Nemeoniken (S. 424 Boeckh), wonach Amphiaraos dem Tboas und Euneos *die zum Tode bestimmte und von Eurydike eingeschlossene Hypsipyle 'gezeigt’ hat. Es ist, wie gesagt, durch das Verflochtensein der Aktion der Brüder mit der des Amphiaraos nicht zur Klarheit über den Gang der Dinge bei Euripides zu kommen. Was den άναγνωρισμός selbst angebt, so zeigt das an die Beschreibung des kyzikenischen Reliefe anschließende Epigramm φαΐνε, Θόαν, Βάκχοιο φυτόν τάδε κτλ., daß die Hauptrolle hierbei dem Thoas zufiel. Doch scheint das Schlußdistichon, dessen Hexameterausgang verderbt ist, auch Euneos bedacht zu haben, worauf καί vor συ hinweist: στείχε δέ καί συ λιπών Ασωπίδος j ־νέαν κοΰραν || γειναμένην άξων Λήμνον ές ήγα&έην. Unter den Verbesserungen leuchten am meisten die von Jacobs ein, die den durch jenes xal geforderten zweiten Namen einführen: Εϋνο’ άρουραν oder Εϋνοε κράvav. Freilich wäre dann anzunehmen, daß die im vorausgehenden Prosatext gebrauchte Form ΕΙίνοος nicht her. Verderbnis, sondern beabsichtigt wäre, was aber bei dem sonstigen Schwanken des Namens nichts Auffälliges hat (Ευνηος, Εϋνεως — Euneos auch Stat. Theb. 6,342. 433. 464 — Εΰνεύς; vgl. Töpffer 185 und Jessen RE 9, 439). Nur macht diese von Euripides abweichende Namensform das Band wieder locker, welches die kyzikeniache Darstellung mit dem euripideischen Drama verknüpft, und das gleiche ergäbe sich auch sachlich, da alles dafür spricht, daß bei Euripides gerade dem Euneus es nicht bestimmt war, die Mutter nach Lemnos heimzuführen. Halten wir uns in dieser Unsicherheit an die sicheren Reste des Stückes selbst, so ist vor allem aufschlußreich der Kommos fr. LXIV, der nach geschehenem άναγνωρισμός zwischen Hypsipyle und den Söhnen stattfindet. Sie spricht von ihren eigenen Schicksalen, und auf ihre Frage berichtet Euneos (25 ff.), daß die Argo ihn und den Bruder mitgenommen habe ές Κόλχων πάλιν (35). Dies ist schwer mit der sonstigen Überliefetung zu vereinbaren. Man müßte annehmen, daß Euripides die Argonauten, die sonst im allgemeinen vor Hypsipylee Niederkunft 27
Thoas (II, Sohn d. Jason)
Thoas (II, Sohn d. Jason)
wieder abfahren, so lange Zeit auf Lemnos verweilen läßt, daß in diese Zeit nicht nur die Geburt der. Jasoniden fällt, sondern auch (da sich Hypsipyle von der Argofahrt der Söhne unterrichtet zeigt) die nachträgliche Entdeckung von Hypsipyles Rettung des alten Thoas und ihre seltsamerweise trotz ihrem Beschützer Jaton erfolgte Vertreibung aus Lemnos durch die Lemnierinnen. Allerdings spricht Ovid Her. 6, 67 von einem zweijährigen Aufenthalt der Argonauten, doch ist seine Hypsipylo beim Abschied zwar gravida (61), hat aber noch nicht geboren. Selbst bei Stat. Theb. 5, 469 f., wo der Aufenthalt ein Jahr dauert und Jason, was zu beachten ist, als nicht gütig gegen Hypsi5yle geschildert wird, auch die Geburt der willinge wirklich noch in seiner Anwesenheit erfolgt (468 thalami monimenta coacti enitor geminos duro que 8ub hospite mater nomen avi renovo, i. e. Thoantis), gestaltet sich doch der weitere Verlauf so, daß es erst (486ff.) nach Jasons Abfahrt zur Entdeckung und Bestrafang der Rettungstat und damit auch zur Trennnng der Mutter von den Kindern kommt, die sie vor ihrer Flucht der Obhut ihrer Schwester Lykaate pnvertraut (467; vgl. 226). Da demnach keine Möglichkeit scheint, die Stelle bei Euripides mit den sonstigen Berichten auszugleichen, schlug Mahaffy vor, v. 35 statt είς Kilrtov zu schreiben ’Αργά με xal τόνδ’ ήγαγ’ ig “iolubv πόΐιν, was d. Herwerden gebilligt hat. Nach Jolkos 8011 Hypsipyle, so verlangt es Jason bei Apoll. Rhod. 1,904 ff, wenn sie einen Sohn gebiert, diesen senden, falls Jason nicht selbst wiederkehre. Daß aber mit einem zweiten Besuch in Lemnos auf der Heimfahrt gerechnet werden kann, bei dem dann Jason die Kinder nach Jolkos mitnehmen konnte, während die inzwischen vertriebene Hypsipyle nichts davon wußte, zeigt weniger Pindar Pyth. 4, 251 ff., wo dieser Besuch auf der Heimfahrt der erste überhaupt ist, als die merkwürdige Tradition des Myrsilos, wonach die δυσωδία der lemnischen Frauen, ein Zug, der sonst in die Geschichte von den Λήμνια χαχά verwebt ist, vielmehr durch die Eifersucht der mit Jason gekommenen Medea mit Zaubermitteln über die Lemnierinnen gebracht wird (FHG 4, 458,7 ter Gorge selbst wird von Oineus, der, wenn Vgl. die Ansichten von Preller und Fobert Bd. 3, die genealogische Variante begründet ist, schwerSp. 997, 46ff. — Ganz abseits steht die Anknüplieh von Haus aus ihr Vater war, Mutter des tung des kappadokischen Tyana (Θόανα) an Tydeus (Peisandros, nach Apollod. 1, 8, 5 = Thoas: έπΐ Θόαντι βασιλεΐ Ταύρων, δς τούς 1, 75 Wagn.). So erscheinen auch im System άμφί Όρέστην καί Πυλάδην διώχων αχρι τήςδε der alexandrinischenDemennamen (Satyros oben τής χώρας έλθεΐν φημίζεται καί ένταΰθα νόσω Sp. 802,10 ff.) in der gleichen dionysischen Phyle άποθανεϊν, Arrian peripl. pent. Eux. 6 (Steph. neben den auf den lemnischen Thoas zurückgehenden Θοαντεϊς u. a. auch ^.■Orjii^und ΛηιαByz.N. Τύανα, Herodian 1,338,10; 2,'595, 3D.).
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Thoas (der Aitolier)
Tho&s (der Korinthier)
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*ειρεΓς. Eine entfernte andere Möglichkeit, den gelangt er nach Temesa im Bruttierland: Namen Thoas bei dem Aitoler-Lokrer zu erΤΥμψα* d* 01 νΰν χαλοναιν, Αύβόνων χτίσμα, klären, böte vielleicht die Überlieferung, welche ύστερον Si xal Αίτωλ&ν τ&ν μετά θόαντος, obg den ominösen Beinamen der ozolischen Lokrer έξέβαλον Βρέτηοι, Strabon 6, 266. Hier tritt erzu erklären sucht: nuncupantur a foetore draneut die Verbindung mit Odysseus hervor; denn conis, quem Apollo interemit, seu quod uxores Aristoteles in der ΙΌαχησίω* πολιτεία (fr. 607 eorum Veneris ira viris suis fuerint foeditate Rose min., aus Plut. qu. Graec. 14) berichtet, nach dem Freiermord habe sich Odysseus einem taetri odori·‘ invisae (Servius ampl. zu Aen. 8, 899). Also Übertragung eines bekannten Motive Schiedsspruch des Neoptolemos unterzogen, der Sage von den Aijuria xaxa, und damit durch welchen er verbannt wurde. Αυτός μό* auch die Möglichkeit der Übertragung lemnioo* elf ’Ιταλίαν μετέστη χτλ., was ergänzt wird scher Namen. Allerdings ist zu beachten, daß durch Apollodor epit. Salb. 7,40 (Mythogr. gr. θόας in Aitolien auch als Flußname begegnet, 1,237,18 H’a^n.), wo gleichfalls diese Verbanfür den späteren Acheloos, nach Strabon 10, nung erzählt und dann mit einer Verderbnis 450; Steph. Bye. ν. ’Αχελώος. — Der Aitolierdes Ländernamens berichtet wird: Όδυσσέα di führer Thoas erscheint im Epos außer in B in είς Αιτωλίαν πρόρ θόαντα (cod. θόεντα) τό* den Kampfszenen Δ 527 ff. (vgl. Hygin 114 ’ΑνδραΙμονος παραγενόμενον την τούτον θνγα[101,4 Schwi.]). In seiner Gestalt begegnet Po- τϊρα γί!μαι xal χαταλιπόντα παΐ£α Λεοντοφόρον seidon dem Idomeneus N 216 ff. Im Kriegsrat έχ ταύτης γηραιόν τελεντήσαι. Die von Wagner O 281 ff. wird der Αίτωλ&ν δχ’ άριστος gelobt, Rhein. Mus. 46, 1891, 416 nicht herangezogene als Kämpfer wie auch als Redner (όππότε xoüAristoteZeeetelle läßt es zwingend erscheinen, daß ΑίτωλΙαν in irgendeiner Instanz aus Verροι έρίσαειαν περί μύθων). Er ist unter denen, sehen für ’Ιταλίαν gesetzt worden ist (was Bd. 3, die die Briseis und Agamemnone Geschenke Sp. 628, 4üb ersehen ist), um so mehr, als noch abholen, T 239. Wie ihn schon H 168 mit Odysseus zusammenstellt (unter den Helden, eine weitere Spur des Aufenthalts des Odysseus die bereit 8ind zu einem Kampf mit Hektor), in Temesa kenntlich ist. Unweit der Stadt hat so tritt auch sonst im Epos öfter, wenn auch Polites, für Odysseus der χήδιστος ίτάρων χεδνάτατός τε (x 225), seinen Namen für die klasnicht durchgehend, eine Paarung zwischen den sieche Heroisierung einer lokalen Spukgestalt zwei nordwestgriechischen Helden hervor. Bei hergeben müssen, des ηρως έν Τεμέση-, vgl. Homer selbst in der Lügenerzählung des OdysStrabon a. a. 0. und Paus. 6, 6, 7, wo es allereeus £ 499 (über deren Alter vgl. Robert, Studinge heißt, Odysseus sei nach Temesa gedien zu Hias 80). In den Antehomerica iet kommen πλανώμετος μιτά αλωσιν τήν ,Ιλίου Thoas natürlich unter den Helenafreiern und (vgl. Rohde, Psyche 180). Eine Bestätigung biewird als solcher bei Hygin 81 (82,18 Schm.) unmittelbar neben Ulysses aufgezählt, mit dem tet auch die Tatsache, daß in den Scholien zu zusammen er auch Mitglied der Friedensge- Lykophr. 1011 ff. mehrfach der Versuch hervorsandtschaft war, nach Diktys 5,10. Weiterhin tritt, die dort genannten epeirotischen Namen für den Aufenthalt des Thoas in italische umist er es, durch dessen Schläge eich Odysseus so entstellen läßt, wie es für den Spionengang zudeuten: 1017; 1021 (£Ua>g) und zu 1014 sogar: πρότερον γάρ περί Λιβύην άμφω, ύστερον nach Troja erforderlich ist: σφραγίς μενεί θόαντος έν ηλευραΐς Ιτι, Lykophr. 780 (daß es ό 'Αν- δ’ ηλθον xal χατωχησαν είς ’Ιταλίαν. Die epizephyrischen Lokrer, die später (nach Strabon) δραΐμονος ist, sagt das Scholion dazu, 2,246 Sch.). In der Odyssee tut es Odysseus selbst Temesa besetzten, werden den ursprünglich (S 243), aber Lykophron gibt die Version der lokriscben Thoas, den Gefährten des Odysseus, kleinen Ilias wieder (fr. 8 KL). Bei Quintus dahin versetzt haben. Sehr wohl möglich, daß Smyrn. erscheint Thoas im Wagenwettkampf auch das Thoasgrab des ps.-aristotelisch en Pe4, 503. 523, wobei er (wie Thoas der jüngere plos (oben Sp. 818,42) dort zu denken ist. 8) Thoas der Korinthier ist nach Paus. aus Lemnos, siehe oben Sp. 814, 21) einen Un2,4, 3 mit einem Bruder Phokos Sohn des Sisyfall erleidet, dessen Schilderung hinter 524 ausgefallen ist, aber durch die Heilung des phossohnes Ornytion. Während Phokos nach dem phokischen Tithorea übersiedelt (Archeget Podaleirios 538 vorausgesetzt wird. In der Schlacht erscheint er 6,540 (wobei er den Paris von Phokis; vgl. Paus. 2,29,3 und 9,17,6), bleibt Thoas in Korinth, und sein Geschlecht verwundet 587. Sein έταΐρος heißt Δηϊοπίτης setzt dort die Herrschaft der Sisyphiden noch 580) und 11, 90. Desgleichen gehört er zu den drei Generationen fort, von Thoas’ Sohn DaInsassen des von Odysseus ersonnenen hölzermophon an, bis zur Ankunft der Dorier. Die nen Rossee (12,318; Vergil. Aen. 2, 262; Hygin 108 [98, 2 Schm.]; vgl. auch 0? xal τοίς ’Ατρέως spezifisch delphische Version im Schol. zu Eurip. Or. 1094 (1,205, 6 ff. Schu!.; vgl. Schol. B T zu παισϊν άρχην σνγχαθείλε την Πριάμου Paus. Homer B 517, wo aber Thoas nicht genannt ist) 5, 3, 6 nebst 10, 38, 4). Die Wostewdichtung scheint ihm teils in Epeiros ein Heim ange- 1 sagt ”Ορνυτος statt ΌρνυτΙων und läßt schon diesen (aus Aonien kommend) durch Waffenwiesen zu haben (Lykophr. 10, 11 ff., wo der χαρτερδς Γόργης τάχος, der στρατηλάτης σΰς, bilfe, die er den Hyampoliten gegen die opuntischen Lokrer leistet, zum Herrn des phokizusammen mit Nireus zunächst nach Libyen sehen Landes werden: έγένοντο Sb αύτφηαΐδες und von da nach Epeiroe kommt und dort ein Φωχος xal θόας. άλλ’ ό μίν θόας αμα τφ παunstetes und armseliges Leben führen muß, bis die dortigen Kolchier beide aufnehmen, τρί είς Κόρινθον άηήλασε, Φωχος δε διαδεξάalso eine mittelbare Beziehung auch dieses μένος την άρχην τοΰ ηατρδς Φωχέας αύτονς Thoasnamens mit dem Argonautenkreisel), teils ώνόμασεν. Da die Einsetzung des Sisyphos ins
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Thoas (Sohn d. Ikarios u. 8, w.)
Herrscheramt von Korinth durch Medea schon Eumelos bezeugte (fr. 8 Ki.), so kann die an erster Stelle genannte Überlieferung als die korinthische gelten. Jedenfalls sitzt der Name Thoas in der Folge der korinthischen Sisyphiden fe8t. Sage scheint er nicht entwickelt zu haben. Vielleicht bedeutet er nur eine Verlegenheitsauskunftder alten korinthischen Verschronik und eine dem wichtigeren Stammheros der Phokier zu Liebe geschehene Übertragung 1 nicht der Gestalt, wohl aber des Namens Thoas aus dem Phokis benachbarten lokrischen Amphissa (dann also eine Dublette zu Thoas Nr. 2). 4) Thoas, einer der Brüder der Penelope, Sohn des Ikarios und einer Nymphe Periboia, bei Apollodor 3,10, 6 (= 3,126 Wagn.). Es sind verschiedene Erklärungen möglich. Entweder liegt bei diesem Peloponnesier eine derl'hoasgestalten aus den In8elsagen zugrunde. Ikarios wäre dann mit Ikaros verwechselt, der i nach der gleichnamigen Insel gehört, dem Geburtslande des Dionysos (vgl. Preller-Bobert, Gr. Mythol. 1, l4,677), mit der Weinstadt Oinoe (wie auch der attisch - dionysische Ikarios gelegentlich als Ikaros erscheint: oben Bd. 2, Sp. 116,66. Usener, Sintflutsagen 106 scheint sogar zu glauben, daß dieser Thoas zu dem Attiker gehöre). Es gab dort einen besonderen blühenden Kult der Tauropolos (mit welchem Kult sich der Name des lemnischen Thoas verknüpft hatte); vgl. die Belege bei ·Köchly in Schönes Iph. TaurJ 16f. Dazu kommt folgendes: eine Ikarioetochter und Schwester der Penelope, Gemahlin des Eumelos von Pherai, wird Odyssee δ 797 so eingeführt: Ίφ&ίμη κονρη μεγαλητοροξ Ίκαρίοιο. Aristarch zweifelte, ob ’ΙφΌίμη Name oder adjektivisches Epitheton sei, infolgedessen ward die mythographische Tradition nach den Namen der Penelopegeschwister durchforscht (vgl. Jessen, BE 9, 443, 64 ff.). Dabei erscheint in den Scholien u. a. auch — im Schol. Ms. Barn, belegt aus Andron (dem Halikarnassier, Müller FHG 2, 350, 7) — als Name dieser Ikariostochter der berühmte lemnische Name Hypsipyle (verderbt zu όηπνλην, aber Schol. M richtig τινες δε 'Τψιπΰλην λέγουΰΐ und ebenso HPQ, wo nur Q όψιπΰλη hat). Unter den Brüdern aber zählen die Scholien auch Θόων auf, ersichtlich ein Versehen für Θόας. Ferner kommt in Betracht, daß die Insel Ikaros früher Αολίχη hieß (oben Bd. 2, Sp. 115, 3 ff.). Der unsichere Thoas von dort könnte also durch Verwechslung mit Dulichion und unter Verdrehung seines Verhältnisses zu Penelope vielleicht identisch sein mit dem Thoas, welcher bei Apollod. epit. Sabb. 7, 27 (Mythogr. gr. 1, 234, 1 Wagn.) unter der Zahl der Freier der Penelope erscheint. — Doch bietet sich auch noch eine andere Möglichkeit. Nach Luct. Plac. zu Stat. Theb. 1,402 (48, 5 ff. Jahnke) nannten manche den Verwandten, dessen Tötung Tydeus aus der Heimat forttrieb, Thoantem Althaeae matris fratrem. Das wäre also ein aitolischer Thestiossohn Thoas aus Pleuron, natürlich nur eine Namensdublette des berühmten aitolisch-lokrischen Thoas Nr. 2 , der durch seine Mutter, die Althaiatochter Gorge, der gleichen Sippe ange
Thoasa?
822
gliedert war. Es scheint dabei bedeutsam, daß nach Apollod. 3,10, 5 (= 8, IVöWagn.) Ikarios, der Vater des Penelopebruders Thoas, ans Lakedaimon vertrieben, gerade zu Thestios sich begibt, worauf er nach der überwiegenden Tradition in Akarnanien festwurzelt; vgl. Bd. 2, Sp. 113,12 ff. Hiernach ist nicht ausgeschlossen, daß der eben erwähnte Penelopefreier Thoas ohne Verwechslung des Inselnamens aus einer Vermischung mit dem auf die angedeutete Weise vielleicht landschaftlich ihm nahestehenden Penelopebruder Thoas entstanden ist. — Zum Schluß einige gänzlich schattenhafte Gestalten, für die der Name Thoas ohne irgendeinen erkennbaren Anlaß willkürlich gewählt erscheint: δ) Thoas, ein Troer, von Menelaos erlegt, Ilias Π 311 (mit διπλή πρό; την ομωνυμίαν seil, des Trojaners mit einem Griechen). Vielleicht veranlaßte die Tatsache, daß Homer den Namen hüben und drüben verwandte, auch die Namenwahl sowohl Vergils, bei β) Thoas, dem Aeneasgefährten, von Halaesus getütet, Aen. 10,415, wie auch des Statius, der in der Figur 7) Thoas des Thebaners den Namen gleichfalls bei der Gegenpartei verwendet, wie Homer. Dieser Thoas ist ein Opfer des Tydeus (8, 696), weshalb möglicherweise auch eine Ver1 wechslung mit diesem Thoas bei dem oben Sp. 821,60 erwähnten vorliegt. 8) Thoas von Dulichion, Penelopefreier; vgl. oben Sp. 821, 56. 9) Thoas, Bruder der Althaea; vgl. oben Sp. 821, 60 und zu Nr. 7. 10) Thoas, älterer Name des Acheloos; vgl. oben Sp. 802,20 und 819,12. 11) Panyassis (fr. 25 Ki.) soll nach den Her. des Apollodor 3, 14, 4 (= 3, 183 Wagn.) • den Adonis genannt haben Θόαντος βαϋιλέως Άβαυρίων. Aus der Parallelüberlieferung iet längst festgestellt, daß Θείαντος zu verbessern ist; vgl. Heyne, Obss. 327 und Koch in der Ausg. des Ant. Lib. 2T1. [Immisch.] Thoas (®OAM), Name eines geflügelten Rosses, das mit einem andern (wahrscheinlich Dias benannten) zusammen vor einen Wagen gespannt ist, der wahrscheinlich den Amphiaraos und die Eriphyle trug, auf einer frühkorinthi) sehen Vase aus Aigina. Die Deutung ergibt sich aus der bei Antimachos (Kinkel, Frgm. Epie. 1, S. 285 = Schol. Pind. Ol. 6, 21) erhaltenen Notiz, daß die beiden Rosse des Amphiaraos Thoas und Dias hießen. Vgl. Studniezka, Mitteil. d. athen. Inst. 1899 (24) S. 368. [Roscher.] Thoasa? (βόαβα?), nach Pott in Kuhns Zeitsehr. f. vergl. Sprachforschung 7, 262 die Feminalform zu Θόας, Tochter des Teukros, Mutter 0 des Priamos, Stamis (Stamon? Skamon, Dindorf, Schol. in Hom. II. 1 p. 154, Anm. 20) im Schol. D Hom. II. 3, 250 p. 109 b, 3 Bekker — F. H. G 4,491, 6. Der Codex Parisin. 2766 bei Cramer, Anecd. Gr. Paris. 3,282, 16 und der Codex Mureti hat nach einer an E. Maaß, Hermes 24.(1889), 644 von Schimberg erfolgten Mitteilung statt Θόαβα: Θόωβα. Nach Maaß a. a. O. ist diese Mutter des Priamos identisch mit der
823
Thot?
leichnamigen Tochter des Phorkys, die von
Thorybos
824
zitierten Stelle: Stamis iv τ& περί Λόββον im Schol. D zu Hom. II. 8, 260 Bekker θόαβα; dieselbe Form ist wiederholt bei Stamis oder 86. Nonn. Dionys. 39, 293. Hesych. 8. v. θόωβα. Skamon oder Stamon F. H. Gr. 4, 491, 6. DinTzetz. Argum. et Alleg. Hom. II. 1,118 (P. Madorf zitiert dieses Scholion mit der Form θόωβα tranga, Anecd. Gr. 1, 283). Schol. Theokr. 11, 67 in den Scholia Graeca zu der angef. Stelle nur p. 247 Wendel; vgl. v. Wilamowitz’ Homer. Unin einer Anm. mit Hinweis auf F. H. Gr. a. а. 0. Da sich aber die Schreibung mit ω dort tersuchungen 16. E. Rohde, Rhein. Mus. 36 (1881), 396 Anm. 1 =״Kleine Schriften 117 Anm. 1. nicht findet, so liegt offenbar ein Versehen vor. Maaß erklärt θόωβα für die Nymphe vom 10 [Ruhl.] Athos (?θόως: ’Α&όως [£229] =■ Pharai: AphaThootes (θοάτης), 'der Schnelle', Herold des reue =■ Paisos: Apaisos); vgl. oben Sp. 1688 Menestheus, Hom. II. 12, 842 ff. [Ruhl.] Anm. Auch der Name der Poseidontochter Thoraios (θοραίορ), Beiname des Apollon, Thoosa, die von Apollon den Linos gebiert Lykophr. Alex. 861. Nach dem Schol. z. d. St. = (Certam. Hom. et Hes. cod. Laurent, p. 486, 42 βπερμογόνος καί γεννητικός. ό αύτός γάρ ίβτι ed. maior Rzach) ist nach E. Maaß, Orpheus τώ Ϊ)λ1ω ׳πάντα δΐ ό ήλιος γεννά καί τρέφει καί 163 f. nicht anzutasten und nicht, wie z. B. αϋξει. Das Epitheton bezeichnet also wohl den Greve, Roschers Myth. Lex. 2, 2066, 62 ff. und Apollon als Gott der Zeugung, Gruppe, Gr. Rzach tun, um Übereinstimmung mit Charax Myth. 868,8. Konr. ZacKer, De nominibus Grae(fr. 20) bei Suid. 8. v. "Ομηρος (F. H. G. 8, 641) io cis in -αίος, -ala, -atov (Dies, phik Hall. 3) r.u erzielen, in Αΐ&ουβα zu ändern: 'gerade für S. 197. S. Wide, Lakonische Kulte 90. Nach letzdie Tochter des Meergottes eignet sich die Be- terem ist der Apollon Thoraios identisch mit Zeichnung Thoosa (von θώρ, wie Κητώ von κήθοράτης Απόλλων παρά Λάκωβιν (Hesych.') und mit dem Apollon θορνάκιος (Hesych. b.v. θόρνα£; τος); diese Meernymphe ist mit der Odyssee, wo Phorkys ihr Vater ist, in der Chalkidike vgl. Paus. 3,10, 8. Herod. 1, 69. Xenoph. Hell. zu Hause.’ Thoosa, nicht Aithusa, schreiben б, 6, 27). ' [Höfer.] , Thorates (θοράτης), Beiname des Apollon auch Loesner in seiner Ausgabe des Hesiod, Lobeck, Aglaopham. 828. O. Gruppe, Roschers in Lakedaimon nach Hesych. 8. v. θοράτης· Απόλλων παρά Λάκωβιν und Μ. Schmidt z. d. St. Muth. Lex 8,1076, 33 ff. [Höfer ] ThoS (θόη), 1) Tochter des Okei Okeanos und der so Gruppe, Gr. Myth. etc. 853, A. 8. S. Wide, LaTethys: Hes. Theog. 364. — 2) Eine der Ne- kon. Kulte 90. Preller-Robert 1* S. 269,4. 730, reiden (8. d.). 11. 18,40. [Roscher.] 2 und den Art. Thoraios. [Roscher.] Thotrls 8. Toörie. Thorax (θόρα%), 1) Teilnehmer an der kalyThon (θάν, auch θόων, θ&ν), König von donischen Eberjagd auf der Fran^oisvase (θόÄgypten, Gemahl der Polydamna (8. d.), welche ραχς), Furtwängler und Reichold, Griech. Vasender Helena ein Kummer und Groll bannendes maleret 1, 60, Taf. 13. — 2) Ein König, Erfinder des nach ihm benannten Panzere (θ·ώραξ), φάρμακον schenkte: Oßyse. 4, 219ff. Vgl. die Schol. u. Eustath. z. d. Stelle, sowie Herod. 2, Serv. ad Verg Aen. 9, 506; vgl. Mart. Kremmer, 113, der einen θ&νις als Wächter der kanoDe catalogis heurematum (Dies. Leipzig 1890) pischen Nilmündung, und Strab. 17 p. 800, der 40 p. 7, 1. — 8) Gott des gleichnamigen Berges (Diod. 14, 36) auf einer Münze des L. Verus eine Stadt θ&νις daselbst erwähnt. [Roscher.] von Magnesia (Mionnet 3,149,647; abg. Rayet Thoon (θόων), 1) einer der Giganten (s. d.): Apollod. bibl. 1, 6, 2. — 2) König von Ägypten: et Thomas, Milet 121, 26), Imhoof- Blümer, Luc. Alex. 5 (8. Thon). — 8) Begleiter des Kleinas. Münzen 1,80, Anm. zu nr. 29. [Höfer.] Bakchos in Indien: Nonn. Dion. 28, 112. — Thoreke (θωρήκη), Amazone, Gefährtin Pen4) Troer, a) Sohn des Phainops: 11. 6,152. — thesileas, Tzetz. Posth. 181. [Klügmann] b) einer, der Odysseus erlegt: II. 11, 422. — c) einer, den Antiochos tötet: II. 13, 545. — Thorlkos (θορικός), Heros eponymos eines 5) Ein Phaiake: Od. 8,113. — Vgl. Schol. 11. Demos der Akamantischen Phyle nach Hesych. N 643: θόωνες βάρβαροι τρεις, ό μίν imo Λ10- 50 s. ν. θορικός (vgl. Μ. Schmidt z. d. St.). [Roscher.] μήδονς, ό δί ΰπό Όδυββέως, ό δί ΰπό Αντί” Thornaklps (©ορνακιος), Beiname des Apol2070« άναιρούμενοι. [Roscher.] Ion in Lakonien: Hesych. Θόρνοξ- νποπόδιον Thoosp (θόωβα), 1) Tochter des Phorkys, η Ιερόν Απόλλωνος iv Λακωνική. άπό τε von Poseidon Mutter des Polyphem, Hom. Od. Θόρνακος θορνάκιος ’Απόλλων. Von dem Kulte 1, 71; Porphyr, antr. nymph. 35 ; Apollod. epit. des Apollon Pythaeus auf dem Thornax han7, 4Ψ; Nonn. Dionys. 39, 293 (Hesych.). Sie ist die Personifikation der stürmischen Meeres- dein Herod. 1, 69. Paus. 3,10, 8. Vgl. Prellerflut, die 'schnell DahinschieBende’, PrellerRobert* 1, 267, 2. 274, 3. Gruppe, Myth. u. RelRobert, Gr. Myth. I4, 561 u. 623. — 2) Die Gesch. S. 863, 8. [Roscher.] personifizierte Schnelligkeit bei Empedokles fr. 60 Thornax (Θόρκαξ), 1) = Apollon; s. Thornakios. — 2) Tochter des Japetos, Mutter des 122 in Diels, Fragm. der Von.* p. 2098 — .)״ Von Apollo Mutter des Linos? Statt Aithusa Buphagos: Paus. 8, 27,17: είναι δε ‘Ιαπετον τε ist nämlich im Certamen Hes. p. 235״, Rzach παίδα [τ. Βούφαγον] καί θόρνακος· τούτην καί iv τή Λακωνική θόρνακα όνομαζονβι. [Roscher.] ed. min* im Laurentianus θοώβης überliefert. Thorybos (θόρυβος), der personifizierte Lärm, — 4) Pauly, R. E. 4, 42, Pape-Benseler, Gr. Sohn der Adikia; das Gegenteil ist Hesychia, Eigenn. 1’ 1262 Z 20 und Gruppe, Gr. M- Redie Tochter der Dike, Schol. Pind. Pyth. 8, 1. gister 1806 Z 10 geben als Gemahlin des Lao[Höfer.] medon eine Thoosa an. Doch steht in der
'oseidon Mutter des Polyphemos ist, Hom. Od. f1,71. Apollod. Epit. 7,4. Porphyr. Antr. nymph.
Thoth (griech. Namensformen)
Thoth (iigypt. Namensformen)
ägyptischer Gott. A. Name. 1. Griechische Formen. Der Name hat in griechischer Wiedergabe sehr verschiedene Formen. Θεύ& in der ältesten Erwähnung bei Plato (Phileb. 18 b. Phaedr. 134); man hat vermutet, aus einem besonderen ägyptischen Dialekte {Rec. de trau. 23, 200). Θαΰ#, spät bezeugte Form {Pap. gr. Lugd. Bat. ed. Leemans 2, 103. Dieterich, Abraxas 189. Reitzenstein, Poimandres 22). Θον& {Inschr. von Rosette, griech. Text, Zeile 49. Clem. Alex, ström. 15, 131. Euseb. praep. ev. 1, 9); wovon auch die aus Θοΰ&μωβις entstandenen Formen der Königsnamen Θονμμ,ωαις, Θμωσις, Θμον&ωαις (im armenischen Eusebius Thmöthösis und Thmösis) abzuleiten sind, wie auch der zweite Bestandteil von Μΐΰφςαγμού&ωΰΐς {Sethe, Untersuch, zur Gesch. u. Altertumsk. Ägyptens 1,73). Θα>ΰ&, auch als Monatsname und in Namen von Ägyptern wie Χενβ&ων&. θωντ Personenname; vgl. Χεοδωντης, Άς&ωντης {Petri, Pap. 3). Θώθ■ nach Pseudo-Sanchuniathon die den Alexandrinern geläufige Benennung für diesen Gott, auch Monatsname; ferner in Personennamen wie AavsQ'mQ' (Var. Χανε9ώ&ης, -ϊακεσθ'ώΌ'ηρ), Σίν&ωτις, Πα&ώτης. Θοντ in Θουτενς. ΘόΌ1, Μοnatsname. Θότ, z. Β. in den Personennamen Θοrsvs (Jlibbeh Pap. 1, nr. 68; vgl. Spiegelberg in der Zeitschr. f. äg. Sprache 1908, 101); eine unveröffentlichte Bilinguis ergibt die Gleichung des Namenk Dhwtj■rh = Θοτορχής, der also etwa Thot-erche gesprochen wurde (nach G. Möller). Auch in Σεν&οτεύτου = 'des Sohns des Thoteus’ {Spiegelberg, äg.-griech. Eigennamen aus Mumienetiketten 39, nr. 271), Θοτονς {Zeitschr. f. äg. Spr. 1884, 50. 54 f.), ©οτορταΐο?, Fern. θοτορταίς = 'Thot ist’s, der ihn, d. h. den Sohn, beim Fern, der sie, d. h. die Tochter, gibt’ {Rec. de trav. 33, 127. 128. 138 Anm. 3. Zeitschr. f. äg. Sprache 1905, 85. H. Ranke, Keilinschr. Material zur altäg. Vokalisation = Abhandl. der Ak. d. Wiss. Berlin, phil.-hist. Kl. 1910, Anh., Abt. 2, 41), Θοτομονς. TovQ■ und TY9· in den Königsnamen Τού&μωβις, Τό&μωσις. Enthalten ist der Name auch in Μανε&ώς = 'Geliebt von Thoth’, über Ά&ώ&ης und Τάτ vgl. unten. Zu dem auslautenden θ dieser Formen haben Boris Turaev {Bog Tot, Leipz. 1898 = Zapiski, Ist.-filol. fakulteta imp. S. Peterburgsk. univ., T. 46, 13) und Sethe {Zeitschr. f. äg. Spr. 19.06, 145) die Wiedergabe des ägyptischen t-Lauts in Ά&ριβις, Μούϋ·, Νεί&, Σή& verglichen. Spiegelberg in Rec. trav. egypt. assyr. 23 (1901), 199—200 weist die Form ΘΟΟΥΤ dem sahidischen, ΘύϋΟΥΤ dem bohairischen Dialekt, ΘΟΥΘ dem achmimischen und ΘΑΤ dem fajjumischen Dialekt der spätägyptischen Sprache zu. Aus dem Griechisehen übernommen sind die Formen Thoyth und Thoth, die Cicero {nat. deor. 3, 22) und Lactantius {inst, divin. 1, 6) brauchen. 2. Ägyptische Form. Ägyptisch wird der Name des Thoth in ältester Zeit nur mit der Abbildung der ihn vorstellenden Ibisfigur auf
ohne Zusatz lautlicher Zeichen. Später kommen die phonetischen Zeichen für den Auslaut tj hinzu. Über die Hinzufügung der Zeichen für t-t bei der ältesten Benennungsform für das Thothfest vgl. unter B. 4. Wie der Name ursprünglich lautete, ist daher nicht genau zu sagen. Lautlich mit allen seinen Konsonanten ausgeschrieben begegnet er uns überhaupt ziemlieh selten. Zuerst kommt er so im Mittleren Reiche vor, und zwar an einer der Hauptkultstatten des Thoth, in Gräbern und auf Sarkophagen von Der el-Bersche in der Schreibung Dhwt und in den theophoren Personennamen, in denen der Gottesname den ersten Bestandteil bildet, Dhwtj und Dhtj, in hebräischen Buchstaben also etwa צהותיund צחחי. Für das Hieroglyphenzeichen, das gewöhnlich hierbei den anlautenden Konsonanten wiedergibt, aber auch für den ganzen Namen, treten in dieser Zeit und später bisweilen Zeichen ein, die ein Brot vorstellen (Maspero, Inscr. des pyramides 35 Anm. 1. Mem. p. p. les membres miss. arch. fr. au Caire 1, 157, Anm. 1. 162 Z. 408. Annales du Service 2, 213. 217. 219. 221. 3, 277 f. Lacau, Cat. sarcoph. anter. au nouv. emp. 2, 89. 140. [Nach Mitteilung von Steindorff auch:] Sarkophag des Thofhhotp, Leipzig). Man hat dahinter einen besonderen Namen des Gottes Thoth gesucht, der etwa Ta gelautet und Brot bedeutet habe (Brugsch, Rel. u. Myth. 442. Turaev 41). Es handelt sich aber schwerlich um mehr als um eine Schreiberkünstelei, der allerhöchstens eine etwas veränderte Aussprache des Anfangskonsonanten zugrunde liegen mag. In demselben Zeiträume zeigt sich nämlich, dem Lautwandel, der damals vor sich ging, entsprechend, wie ganz vereinzelt auch später die Schreibung Dhwtj, genauer Thwtj ·= { טח־ת־Lepsius, Ält. Texte des Totenbuchs 46, Anm.; vgl. Zeitschr. f. äg. Spr. 11, 141. Lacau a. a. Ο. 1, 80; vgl. ebd. 2, 204) wohl Tehowtej oder Tehoutej zu sprechen. Für die Zeit des Neuen Reichs führt die keilinschriftliche Wiedergabe Tihut (vgl. Ranke a. a. 0.) wie später die aramäische הרת:־, auf den regelrechten Abfall der Endung j und auf die Aussprache Tehut oder Tehout. Nach Ausfall des h entstanden dann die koptischen Formen ΘΟΟΤΤ (sahidisch; Zeitschr. f. äg. Spr. 21,94f.; vgl. ebd. 38,88. Melanges d’epigr. eg. 1874, 193), ouj'fT {Zeitschr. 1883, 105) und ΘΟΙΟΤΤ, auch 04T (fajjumisch). Der koptisehe Ortsname MlUAHeuiOTT {Zoega, Catal. 18), in dem viele diesen Gottesnamen wiederfinden wollen, wird allerdings nichts anderes gewesen sein als Plural von dem koptischen Worte für 'Sammelplatz’ (z. B. für Handwerker; vgl. Quatremere, Mem. geogr. hist, sur l’Eg. 1, 50), 'Viehhof’, ΐπανλις. An unbetonter Stelle wurden verkürzte Formen gebraucht. Dies spiegelt sich namentlich ab in der Verwendung der oben angeführten griechischen Wiedergaben mit knappster Vokalisierung Θότ- usw. in Zusammensetzungen. Selbst das auslautende t der durch allmählichen Lautschwund schon reichlieh zusammengeschrumpften Grundform geht bisweilen verloren; so in Θνσντμι$, Θυΰϋτομ. (neben Θοτσύ&ης, Θοτΰνϋμις) = Thot-so tem
825
Thotb;
einer Prozessionsstandarte
geschrieben,
826
827
Thoth (Deutung)
Thoth (Kultus, ält. Zeit)
828
(Zeitschr. f. äg. Spr. 22, 54. 49,90. Bee. de trav. daraus in religiösen späthieratischen Texten 28, 199 f. 24,84—90. 26,56. Spiegelberg, Äg. u. geradezu ein Doppelgänger des Thoth: 'Heil griech. Eigenn. 39 f., nr. 90. Vgl. unter B. 1. d). dir,... Thoth! Preis dir (Text bei Turaev 8. Deutung. Eine ganz sichere etymologische Deutung hat eich für den Gottesnamen 145 u. Anhang nr. 18). Auch in die HieroglyDehowtij nicht gewinnen lassen. Dualistischen Sinn, wie man vielfach annahm, hat das Wort phik der Spätzeit verirrte sich eine daraus abjedenfalls nicht. Die Endung ist nicht das tf geleitete Zeicben^ruppe (Brugseh, Wtb. 5, 29. 81); und es gewinnt das Thoth voretellende des femininen Duale, sondern nur das adjektivische j. Am ansprechendsten ist die Auf- :10 Zeichen $ denselben Lautwert wie (Brugseh, fassung von·F. LI. Griffith (A Collection of hieroWtb. 5, 88. Zeitschr. f. äg. Spr. 18, 53), den die glyphs [= Archaeol. Survey of Eg., Mem. 6] 21; Neueren mit ä, jetzt mit 1 wiedergeben. Der dagegen Piehl in Sphinx 3,51), Dhw(j bedeute 'der Dehutische’; wie Osiris nach Andet, dem Gott A oder J, von dem neuere Mythologen 9. unterägyptischen Gaue Ande(j, 'der Ande(Brugseh, Bel. u. Mythot. 441) als 'Bezeichnung tische’ heiße, so sei Thoth nach Dhwt, dem des Gottes’ Thoth sprechen, entspringt also Namen des 15. unterägyptischen Gaues (vgl. nur aus der Fortpflanzung eines Lesefehlers. B. 1. b), benannt worden. Dehowtij würde dem- Vgl. Schäfer in der Zeitschr. f. äg. Spr. 40, 121. nach auch ein Gegenstück zu Nubti (Boschers B. Kultus. Lexikon Bd. 4, Sp. 729), dem nach dem Orte so Nubt benannten Gotte sein. Nur steht nicht 1. Kultusstätten. a) Älteste Zeit. Die fest, wie der Name des 15. unterägyptischen ältesten Denkmäler bieten so gut wie gar keine Gaues lautete, ob wirklich Dhwt. Wohl desdeutlichen Angaben über die Örtlichkeiten, an halb läßt G. Steindorff (Die ägypt. Gaue = Abh. denen in diesen Zeiten Thoth angebetet wurde. d. phil.-hist. Kl. d. sächs. Ges. d. Wissensch. 27, In einer' Aufzählung wird einmal (Pyr. 1271; 873 f.) die Wahl, ob man in diesem Falle den dazu Turaev 24) eine Reihe von Gottheiten je Namen des Gaues von dem des Hauptgottes, einem Orte zugewiesen, darunter Thoth einer der in dem Gau verehrt wurde, oder den NaStadt, deren Namen sonst nicht vorkommt und men des Gottes wie den der Göttin von Buetwas wie 'Thron’ oder 'Sitz des Thoth’ bebastis von dem der Kultusstätte ableiten wolle. 90 deuten mag. Auch wird einmal Thoth angerufen als 'der in Hetepw-Neterw’, was vielleicht Andere Deutungsversuche: Beinisch, Miramar 116. Zeitschr. f. äg. Spr. 10, 23; dagegen eine Ortschaft, aber eher wohl Name eines Turaev a. a. O. 13. Pietschmann,. Hermes Tris- Heiligtums oder Tempelranmes gewesen sein mag. Jedenfalls weist nichts in diesen Angaben megistos 2—4. Zeitschr. f. ägypt. Sprache 15, 28. auf eine uns bekannte Gegend. Ferner gehören Brugseh, Belig. u. Myth. 439 f. Maspero, Hist, anc. des peuples de TOrient 1,145 Anm. 3. Bec. nach einem an Re-Atum gerichteten Spruche (Pyr. 153—159; vgl. Boeder, Urkunden 189 f. de trav. 20, 156 f. Ancient Egypt 4,117. Eine ganz gekünstelte Schreibung für den Namen Breasted, Development of religion and thought in des Thoth, die spät und vereinzelt in der WeihAnc. Egypt., Lond. 1912, 119f.) zu Seth und inschrift des Tempels von Dendür in Nubien 40 Nephthys die Gottheiten des Südens, zu Osiris und Isis die des Nordens, zu Thoth die des auftaucht (Brugseh, Geogr. Inschr. 1, 78 u. nr. 580; Dict. geogr. 835), hat man Täud oder Westens, zu Homs die des Ostens. Brugseh (Bel. u. Mythol. 450 f.) hat diese Verteilung im Taaud lesen wollen. Aber selbst, wenn das zu träfe, hat man hierin weder, wie Beinisch Sinne des von ihm ersonnenen Rel igionssysteine astronomisch zu deuten versucht, aber schwer(Miramar 116; dagegen Turaev a. a. O. 14) wollte, die Grundform des Namens Thoth noch lieh richtig (vgl. Turaev a. a. O. 26 Anm. 3). Dazu würden Zweck und Wortlaut dieses Spruchs das lautliche Vorbild für Τάαυτος oder Tavnicht stimmen. Der Tod des eben verstorbenen -Οός, den Namen, den angeblich (Fweeb. praep. Königs wird dem obersten Gotte und den ihm ev. 1, 9) Thoth bei den Phöniziern geführt hat. 60 nachgeordneten Mächten des Jenseits angekünDie Hieroglyphe ist im Hieratischen, digt. Maßgebend für die Bezeichnung ihres und zwar in der kursiven Buchschrift des Mitt- Machtbereiche würde also lediglich sein, was leren Reiches so stark vereinfacht worden, daß nach dem Ebenbilds der wirklichen Welt rein später, als die hieratischen Schriftzüge zu einer geographisch betrachtet im Gesichtskreise von Heliopolis als ihr eigentliches Hoheitsgebiet deutlicheren Form zurückgekehrt waren, sie von ägyptischen Schriftgelehrten häufig ver- sich darstellte. Danach wird in dieser frühesten Zeit Thoth im westlichen Delta, also etwa in kannt und mit dem Zeichen für die Hieroder spätem Hermopolis parva seine vornehmste glyphe verwechselt wurde, Dieses Zeichen Kultusstätte besessen haben. Auch ist aus der Botschaft an die Gottheiten des Westens, die wurde daun als Lantbild für den Namen des 60 Thoth hierbei aufgetragen wird, ersichtlich, daß Thoth behandelt und tritt demgemäß mit den als der eigentliche Psychopompos hier nicht entsprechenden Deutebildem für Gottesnamen er, sondern der Schakalgott der 'Westhöhe’ oder versehen auf (Stellen bei Pietsck- gilt, daß also Thoth nicht etwa wegen der Macht, die er nach damaligem Glauben bereits im Amenthes ausgeübt haben wird, bei mann, Hermes Trism. 8 Anm. 3. Turaev 84,5. dieser Göttergruppierung zum Vertreter des G. Möller, Über die in einem späthierat. Papyrus Westens geworden ist. Auch nach der Reihenenthaltenen Pyramidentexte 16 f.). Zuletzt wurde
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Thoth (Kultus, ält. Zeit)
folge in einer anderen Aufzählung der Götter der vier Himmelsgegenden (Pyr. 1612—1614. Maspero, Inscr. des pyr. 267 f. 376. Mein, membres miss. arch. Caire 1,147), die ebenfalls von Heliopolis ausgeht, hat Thoth den Westen inne (Turaev 27). Während die späteren Inschriften bis zur Eintönigkeit bei Erwähnung von Gottbeiten auch die Stätte nennen, wo sie hauptsächlich weilen, fehlt jeder solche Hinweis an den Stellen, wo in den Grabinschriften der 10 Pyramidenzeit das Amt eines Priesters des Thoth vorkommt. b) Hermopolis. Es hat wohl politische und reichsgeschichtliche Gründe gehabt, daß schon im Alten Reiche unter den Orten, an denen Thoth verehrt wird, eine Stadt Mittelägyptens am meisten hervorzutreten beginnt, die Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues, des Gaues Unu oder Unut (Wnw, Wnwt. Brugsch a. a O. 146 f. Steindorff a. a. O. 871), 20 die bei den Alten Hermopolis magna, bei Plinius (n. h. 5, 9) oppidum Mercurii (die Stellen im Rec. de trav. 24,5 u. 7) heißt. Ihr altägyptischer Name war Chmunu (Hmnw), koptisch Schmün (Εβμονν; vgl. Wessely, Studien 10, nr. 190), jetzt Aschmunen. Chmunu, von dem Zahlworte 8, das noch koptisch smun lautet, bedeutet die Stadt der 'Acht’, nämlich einer Gruppe von acht Göttern, die hier als eine Einheit angebetet wurde und hier, wenigstens 30 zur Zeit des Äthiopen Pianchi, also im 8. Jahrh. v. Chr., ein Heiligtum für sich, getrennt von dem des Thoth besaß. Was die 'Acht’ ursprünglich vorstellten, beibt ungewiß. Nach späten Darstellungen und Texten gelten sie in der ägyptischen Theologie als Urwesen, deren Dasein dem ersten Erscheinen des Lichts voranging, das nach einem Mythos von einer 'Anhöhe in Chmunu’ aus erfolgt war. Und zwar faßte man sie als vier Paare auf, die aus je 40 einer männlichen und einer weiblichen ihrer Benennung und Bedeutung nach einander zu einer begrifflichen Einheit ergänzenden Gottheit bestanden. Die vier männlichen Urwesen findet man als Frösche oder mit Froschköpfen, die vier weiblichen als Schlangen oder schlangenköpfig gedacht und dargestellt; wohl weil Frösche und Schlangen als Ausgeburt eines uranfänglichen noch von keinem Sonnenstrahl erhellten Weltzuständes betrachtet wurden. Doch 50 sind bisweilen auch an die Stelle dieser Gebilde, wohl jenes Mythos vom ersten Sonnenaufgange wegen, wennschon nachträglich, als gleichwertig andere 'Acht’ getreten, die Gruppe von Pavianen, der nach einer wohl viel mehr volkstümlichen Anschauung die Begrüßung und Anbetung des lichtbringenden Gestirns eine Art angeborener Pflicht war. Jene als Frosch und Schlange auftretenden Wesen sind im Grunde nur vier Mächte, die, um eine Achtheit heraus- 60 zubekommen, ganz abstrakt in je eine männliehe und eine weibliche Erscheinungsform zerlegt worden sind; und auf diese Vierzahl, vermutet man, wird es sich beziehen, daß der Oberpriester des Thoth (ζ. B. Brit. Mus. nr. 1324; Hierogi. Texts 1, Taf. 4, 8. Stele Leiden 5, 46), wie es scheint, nach einem Beinamen des Gottes, dem er diente, den Titel des 'Großen von
Thoth (Kultus, alt. Zeit)
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Fünf’ führt. (Vgl. Lepsius, Götter der 4 Eiemente [= Abh. d. Akad. d. Wiss., phil.-hist. XL] Berlin 1856. Zeitschr. f. äg. Spr. 1871, 89—95. Dümichen, Gesch. Ägyptens 185 f. 210 — 220. Brugsch, Rel. ur Myth. 123—160; Ägyptologie 25 f. Maspero, Etudes de myth. et d’arch. 2, 233 —260. 367. 381—385; Hist. anc. des peuples de l’orient dass. 1,145—148. Turaev a. a. G. 16—20. Sethe, Von Zahlen u. Zahlwörtern 33 ) Als 'Herr der Acht’-Stadt wird Thoth unendlich oft bezeichnet. Nicht selten beifit er 'der in Chmunu’ (ζ. B. imj Hmunu. Griffith, Siut v προςr. Kopf der Th. mit Ohrgehäng und Schilfεχυνονν und nennen ihn Baak biov, 3 iatt kränz linkshin.’ Taf. I nr. 30. [Roscher.] με&ερμηνενομενΰν ״Αρης, πολέμων β־εός. τούτον Thurides (Θονρίδες), Bezeichnung der Musen so μνημονεύει ή προφητική γραφή τοΰ ΛανιήΙ και als Nymphen bei den Makedoniern nach Hesych. τ&ν τριών χαίδων, 8τι προαηναγκάζοντο αύτω s. ν. Θοόρι3«ς νύμφαι ΛίοΟσαι, Μαηεδόνες. Vgl. προΰηυνείν. (Chronicon Paschale ed. Bonn. 1, 68,1 ff.). [Höfer.] PreUer■ Robert l4 S. 720 A. 2, Gruppe S. 829,3 und über die nahe Verwandtschaft zwischen Thyamis (θόαμις), Sohn des Tarberos, mit Musen und Nymphen ob. Bd. ΠΙ, Sp. 619,2ff. Holkasos zusammen Führer der Κυραίοι, der [Roscher.] Bundesgenossen des Deriades im Kampfe mit Thuriäl (θουρι^Ι) wird als Erster in der Dionysos: Nonn. Dion. 26, 181; von Deriades Engelreihe genannt, die ein Zauberrezept des getötet: 82, 186. [Roscher.] Dardanos, aas ξίφος (8. u. Xiphos), für einen Thyas (θόας),. Sohn des Brises, Bruder der Liebeszwang auf ein goldenes Blättchen zu 40 Hippodameia-Brisöis (deren Gatte hier Menetes schreiben verordnet, Großer Par. Zauberpap. [8. d. Art. Mynes] heißt), samt seinem Bruder 1814 f.: elg θονριήΐ, ΜιχαηΙ, Γαβριήλ, Ουριήλ, Andros von Achilleus getötet, Jo. Malal. 5 Miearfk, Ίρραήΐ, ’ΙατραήΣ. [Preisendanz.] p. 126 = p. 101, 6 ed. Bonn. [Höfer.] Thurlmachos (Θονρίμαχος), Sohn des AigyThyelle (θυέλλη), Windsbraut, Mutter des ros (Aigydros), Vater des Leukippos (s. d. nr. 8), Deimos und Phobos nach Antimachos (frgm. 46 siebenter KOnig von Sikyon, Paus. 2, 6, 6. Kinkel) bei Schol. Ven. A zu Hom. II. A 439: Eusebios, Chron. ed. Schoene 1,173 f. 178. 2,16 πΐανη&είς δί Αντίμαχος Γππω ν "Αρεως όνάματα άποδεδωκεν ׳Αεϊμδςτ’ ήδε Φόβος, πόδας αίνετώ, (Synkell. 196,6). Eusebius, Chron. Appendix p. 7. 86. 216. Bei Augustin. C. D. 18, 3 heißt er Tu- νϊε θυύΙΙης. Vgl. dazu Preller-Robert I4 S. 338, riacus. Vgl. Pott, Zeitschr. f. vergl. Sprachfor- 50 4, der an ein Mißverständnis des Ant. glaubt; schung 6 (1867), 408. [Höfer.] Gruppe S. 1084,1. 1378, 7. [Roscher ] Thyene (θνήνη), nach gewissen ÜberliefeTharios (θούριος), ein — wie es scheint — willkürlich erfundener Name, der ohne tiefere rangen eine der Hyaden (vgl. oben Bd. 1, 2, mythologische Bedeutung die stürmische Kraft Sp. 2752ff.; Realenc. 8,2,2615ff.), dodonische seines Trägers ausdrückt, Suidas, Hesych s. v.; Nymphe; vgl. Ov. Fast. 6, 711 (Dodoni Thyene: PreOer-Robert, Gr. Myth. I4 71. So heißt 1) von Riese mit üsenen Beifall, Götternamen 46, bei Paus. 3, 18, 11 der Gigant, dessen Kampf 69, 'endlich richtig’ Thyone geschrieben). Hymit Herakles am amyklaiischen Thron darge- gin, astr. 2,21, nennt sie ata letzte in der von stellt war. Da aber ein Gigant dieses Namens Pherekydes überlieferten Hyadenreihe (Thiene, 1sonst................... - . und die Darstellung ־־ nicht bekannt· ist 90 cod. Ambr. 12 ed. Chat.). Änderungen zu Thyone des Herakles allein mit einem einzelnen Gioder Dione (s. oben Bd. 1, Sp. 2754, Realenc. 8, ganten merkwürdig erscheint, so nimmt Furt2,2621) scheinen unangebracht Vgl. Thyone 2. wängler — 8. o. Bd. 1, 2211 — an, daß Th. [Preisendanz.] kein Gigant, sondern ein sonst unbekannter Thyestes (θνέοτης), Sohn des Pelops, Bruder Gegner der Herakles gewesen sei. Robert bei des Atreus, Vater des Aigisthos (8. diese ArPauly-Wissowa R.-E. 3, 130 8. v. 'Bathykles’ tikel). hält ihn für einen Hippokoontiden. Vgl. Μ. Nach Homer B 106 ff. hinterließ Atreus sterMayer, Giganten u. Titanen 266. — 2) Nach bend das Szepter des Pelops dem herdenreichen
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Thyestes
(πολναρια) Th., dieser dasselbe dem Agamemnon, offenbar in friedlicher Erbfolge. Laut peloponnesischer Sage, die Hellanikos (Schol. z. d. St., fr. 42 Μ.) berichtete, tötete Th. mit Atreus in Pisa den Stiefbruder Cbrysippos (8. d.) aus Eifersucht uuf Anstiften der Hippodameia. Vom Vater verflucht und vertrieben, wohnen die Brudermörder in Triphylien (Schol. Eur. Or. 4). Nach anderer Überlieferung übergibt ihnen Sthenelos das argivische Midea (Apollod. 2, 4, 6), sie kommen schließlich nach Mykenai (Strab. 8,377; Apollod. Epit. 2,10 W.). Weitere Greuel knüpfen sich an den Streit um die Herrschaft zwischen dem älteren Atreus und Th. (dieser der ältere nach Schol. Eur. Or. 12) und an den Raub des goldwolligen Lammes oder Widders durch Th., dessen Besitz das Vorrecht sicherte. Um dieses Wahrzeichen der Macht zu gewinnen, bediente sich Th. der Hilfe von Atreus’ Gattin Aörope (s. d.), die er verführt hatte, mußte jedoch, nachdem Zeus den Lauf der Gestirne gewendet und dadurch den Frevel kundgetan, aus dem Lande flüchten. In zahlreichen Tragödien wurde der Stoff aufs gräßlic hste ausgesponnen. Aus der Verbannung sendet Th., um eich an Atreus zu rächen, dessen Sohn Pleisthenes (s. d.), den er als den seinigen aufgezogen, gegen den Vater, der ihn umbringt (Hyg. fab. 86, Quelle unsicher). Langjähriges Fernsein des Th. ist die gewöhnliche Voraussetzung der tragischen Dichter. Er kehrt nach der Auffassung bei Aischylos (Agam. 1587) freiwillig als Hilfeflehender zurück, so auch im 'Thyestes’ des Ennius und im 'Atreas’ des Accius (s. Ribbeck, Die röm. Tragödie S. 199, 448 f.); bei Hygin (fab. 88) und im 'Thyestes’ des Seneca (296 ff.) dagegen durch Versprechungen des Bruders herbeigelockt. Sein bettelhaftes Auftreten bei Euripides, die Θυέστεια ρά-Λη, ’riefen den Spott des Aristophanes (Ach. 433) hervor. Über das fürchtbarste Motiv, die sprichwörtliche Bewirtung mit dem Fleische der Söhne (τά έπώνυμα δείπνα θυέστου Eur. Or. 1008; Thyestea mensa Ovid, Ep. ex Ponto 4, 6, 47) s. das Nähere Bd. 1, Sp. 714, Z. 26 ff. Von den Flüchen des entsetzten Vaters, der Thyestea exsecratio (Cic. in Pis. 43), den Thyesteae preces (Hör. Epod. 5,86) hallte die tragische Szene wider; seine Verzweiflung erinnert an die des Oidipus, weshalb Aristoteles (Poet. c. 13 p. 1453,11. 20) beide zusammenstellt. Wir hören die Verfluchung (vgl. Aischyl. Agam. 1601 f.) noch bei Ennius in einer berühmten Stelle aus dessen ' Thyestes’, wo dem Atreus entsetzliches Ende durch Schiffbruch gewünscht wird (fr. 14 v. 362—365Pa/1Z.s); s. auch den Schluß von Senecas 'Thyestes'. Die Rache des wiederum vertriebenen Tbyestes wurde in anderen Tragödien vorgeführt, von Sophokles im Θυέστης iv Eiuv&vi, von Accius vielleicht in den 'Pelopidae’ (Ribbeck, Die röm. Tragödie S. 457 ff.; vgl. 628 f.) S. darüber Bd. 1, Sp. 151, Z.löf. (Aigisthos); Sp. 714, Z. 54ff. (Atreus); Bd.3, Sp.1862, Z.34ff. (Pelopia). Wenn somit auf das Pelopidenhaus immer neue Untaten gehäuft wurden: bewußte oder unbewußte &υγατρομιξία des Th., Selbstmord der Pelopia,
Thyia
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Ermordung dee Atreus durch Aigisthos, 80 hat hier die den eingewanderten Doriern zugeHchriebene Absicht, das untergegangene Herrschergeechlecht in den Augen der Nachwelt herabzusetzen (Robert, Bild und Lied S. 188;, noch weitere Spuren gelassen. — Der wirkungsvolle Stoff gehörte zu den meistbehandelten: außer dem Θυέστης iv Σνκυωνι und dem Θυέστης δεύτερος des Sophokles, sowie dem Θυέστης des Euripides führten den Titel, soviel wir wissen, Tragödien von Agathon, Apollodoros, Karkinos, Cliairemon, Kleophon, Diogenes von Sinope·, bei den Römern genoß nach dem Drama des Ennius, das in seinem Todesjahre aufgeführt wurde, besondere Berühmtheit das des Varius, aufgeführt zur Feier des Sieges bei Actium i. J. 29 v. Chr.; vgl. darüber Garrod, The Glass. Quarterly 10 (1916), S. 206 ff. und Housman ebd. 11 (1917), S. 42 ff. Erhalten ist allein der 'Thyestes’ des Seneca. Das Grab des Th. mit einem steinernen Widder zeigte man zwischen Mykenai und Argos, Paus. 2, 18, 2. Etymologie. Der Tyrann Dionysios erklärte den Namen als 'Mörserkeule’, mit Hinblick auf Qisia, Mörser (Hellad. bei Phot. Bibl. 532 b, 32); Neuere im Gegensatz zu dem runbeweglichen’ Atreus mit unmittelbarer Ableitung von &νω als 'Wüterich’, 'Stürmer’ (s. Gerhard, Griech. Myth. 2, 180; Apul. Vasenb. S. 29), oder als den 'Opfernden’ (s. Max. Mayer, De Eurip. mythop., Berl. 1883, S. 31 f.), so zuletzt Fick-Bechtel, Die griech. Personennamen* 5. 427: 'vielleicht als &νεσ-Ο·έ-της zu denken; vgl. έπέ&ου &ΰος Aesch. Agam. 1409’. Auf dieselbe Ableitung weist der Name des beim Opfer des Kadmos tätigen Thyestes Nonn. Dionys. 5,13. S. auch Gruppe, Griech. Myth. u. Religionsgesch. 1, 659 f. [J. Ilberg.j Thyia (Θυία, ή, ion. Θνίη, außerdem τά Θυΐα. Über Ableitung und Bedeutung der Namen s. u.; über die Zweisilbigkeit des Wortes Θυΐα und den Zirkumflex auch im fern. s. Herodian. ed. Lentz 1,271, wogegen Usener, Götternamen S. 43, im fern. Θυία liest): 1) ή Θυΐα, nom. appell., die Bakchantin oder Mainade; meist im plur. θυϊαε·. Soph. Ant. 1151; Strab. 10, 468; also synon. ν. Θυιάς, nach Curtius, Etymol. S. 258 f.: die Stürmende, Brausende, abzuleiten von M siv, vgl. ffvslia, Windsbraut; zugrunde liegt der Begriff heftiger Bewegung = όρμαν: Schol. Apoll. Rhod. 1, 636; Schol. Pind. Pyth. 3,177; Suid. β. βι׳ώί׳η; nach Prellwitz, Gött. Gel. Anz. 1886, S. 764, fern, zu &ώς, Schakal: die Läuferin, was, obwohl sprachlich zweifelbaft, zumhl &ώς commune ist, wenigstens zu demselben Stamm und der gleichen Bedeutung zurückführt. — 2) ή θυΐα, angeblich die eponyme Nymphe einer (gleichnamigen) Kultstätte in oder bei Delphi, eine Tochter des phokisch-boiotischen Flußgottes Kephisos (Herodot. 7, 178) oder des Kastalios, eines ureingesessenen Bewohners von Delphi (Paus. 10, 6, 4). Für einen Sohn von Apollon und Thyia gilt Delphos, der Stammheros von Delphi, über dessen Herkunft jedoch auch andere Zeugnisse vorliegen (s. d. nr. 1, Bd. 1, Sp. 985). Th. opferte zuerst dem Diony-
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Thyia
808 in Delphi und feierte ihm zu Ehren Orgien, weshalb nach ihr die Mainaden auch Thyiaden (8. d.) genannt werden (Paus. a. a ); in Wahrheit verhält es sich umgekehrt: 0. Th. ist selbst eine Thyiade (Θυΐα=» βοια?, b. ο.), die ihr mythologisches Dasein lediglich einem etymologischen Spiel verdankt, durch welches den Thyiaden eine eponyme Vertreterin, gleichsam eine Ahnfrau geschaffen werden sollte. — Thyia war mit dargestellt auf dem berühmten Unterweltsgemälde des Polygnotos in der delphischen Lesche der Knidier (Paus: 10,29, 6f.): angelehnt an Thyias Knie 8ah man die in der homerischen Nekyia (X 281) erwähnte Chloris (8. d. nr. 4, Bd. 1, Sp. 896 f.); während Thyia bei Homer nicht genannt ist, wird sie bei Pausanias, dessen Text freilich hier gerade eine Lücke hat, unter Hinweis auf eine andere Überlieferung (elxov Sl xal allov ig aittig Ιόyov) als Geliebte des Poseidon (s. d. Bd. 3, Sp. 2806), Chloris als die Gattin von Poseidons Sohne Neleus (s. d.) bezeichnet. — Gerade diese Beziehung Thyias zu Poseidon verbindet eie mit einem andern Zeugnis, nach welchem sie die Tochter des Deukalion und von Zeus Mutter des Magnes und des Makedon ist: Hesiod, fr. 26 Rz. bei Konst. Porph. de them. p. 22 ed. Paris.; Steph. Bys. s. Μακεδονία; Eustath. Dion. Per. 427; vgl. auch Schol. II. S 226, wo für Aldgiag mit Lobeck, Aglaoph. 326 Gvuzg gelesen wird. Daß diese Th. sich von der angeblichen Nymphe in Delphi nicht trennen läßt, lehrt eine Betrachtung des dortigen Mythenkreises; vgl. darüber Weniger, Das Kollegium der Thyiaden von Delphi, Progr. Gymn. Eisenach 1876, S. 20f. und den Art. Melaina nr. 1, Bd. 2, Sp. 2664f. Wie Th., so wird nämlich auch Melaina Mutter des Delphos genannt und erweist sich, ebenso wie Melanie, Melantheia, Melantho, Kelaino (8. die betr. Art.), von denen jede gleichfalls Delphos’ Mutter heißt, als identisch mit Thyia, mag nun ApolIon oder Poseidon (s. 0.) für den Vater des Delphos gelten oder letzterer von einem dritten Erzeuger abgeleitet werden. — Über Zeus’ und Thyias Sohn Makedon und seine Gattin Oreithyia 8. den Art. nr. 3, Bd. 3, Sp. 954. — Weil Th. zusammen mit Chloris auf Polygnots Nekyia dargestellt war (8. o.), glaubte Weicker auf dem pompejanischen Wandgemälde mit der Hochzeit von Zephyros und Chloris (Helbig, Kampan. Wandgem. nr. 974; Overbeck, Pompeji S. 688. 698. 602 *) Th. in der auf einem Felsen sitzenden Frau zu erkennen; noch zweifelhafter sind andere Vermutungen; 8. Helbig nr. 214. — 8) ή θυΐα, die schon unter 2) erwännte, nach der einheimischen Nymphe Th. benannte Kultstätte in Delphi, an der beim Anrücken des Xerxes und seines Perserheeres die geängsteten Bewohner auf den Rat ihres Gottes den Winden einen Altar errichteten (Herodot 7, 178; vgl. ein ähnliches Orakel und den daraufhin dem Boreas, dem Räuber der Oreithyia, von den Athenern errichteten Altar: c. 189). — 4) τά Gvta, ein in der Nähe der Stadt Elis gefeiertes Fest des Dionysos. Er genoß hier, wo man sich, wie anderwärts, seiner Geburt rühmte (Hom. hymn. 34,3 f.), hohe Verehrung,
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die sich auch in einem Kultbild von Praxiteles' Meisterhand verkörperte (Paus. 6,26,1). Der Festmonat von nicht genau bekannter Jahreszeit hieß βυΓος, aut einem Proxeniedekret etwa aus der Zeit nach Alexander d. Gr. auch für Olympia bezeugt (Arch. Zeitg. 1876, S. 188; Dittenberger μ. Purgold, Inschr. v. Olympia nr. 39, S. 76 L: θυ/ω so. μηνό?), vielleicht identisch mit dem von KaUimach. fr. 658 (2, 688 f. Schn.) erwähnten Wintermonat Äiögd-vog; vgl. Bischoff־, Fast. Gr. antiquior., Leips. Stud. 7, 848; Usener, Göttern, a. a. 0. Ein geheimes Priesterinnenkollegium von sechzehn Frauen rief betend den Gott, den man sich stiergestaltig (ταυρόμορφο?) oder 'mit dem Stierfuße tobend’ (τώ βοέφ nodi θυων) vorstellte, in Versen herbei, die erhalten sind bei Plut. 18. et 08. 36 u. Quaest. Gr. 86; vgl. auch Bergk, Lyr. 3*, 666 f.: Carm. popul. 6. Seltsame alljährliche Erscheinungen, namentlich ein wunderartiger Vorgang, bei dem drei Kessel in einer Kapelle hinter versiegelten Türen leer aufgestellt, aber am andern Morgen mit Wein angefüllt gefunden wurden (Theopomp. fr. 296, Müller 1, 328; Paus. 6, 26, 1), unterstützten den frommen Trug, über den sich die von orgiastischer Festlust ergriffene Menge leicht hinwegsetzen mochte. Ober die Dionysosfeier in Elis s. auch Plutarch. Mui. virt. 16 u. Ps.-Aristot. Mirab. 123, sowie Weniger, Das Kollegium der Sechzehn trauen u. der Dionysosdienst in Elis, Progr. Gymn. Weimar 1883 i Nilsson, Griech. Feste S. 291 f.; Schömann u. Lipsius, Griech. Altertümer 2, 622. [Johannes Schmidt.] Thylades s. Thyias. Thyias ·seltener Thyas (Θυιά?, Θυάς), oft im plur.: Thyiades, Thyades (θιηάόβ?, Θοάds?); über die pr030dische Bedeutung des 1 vgl. Bentley zu Hör. C. 2,19, 9; zunächst eine der zahlreichen Bezeichnungen für Bake he, Bakchantin, also im plur. die (,göttlichen) Begleiterinnen des Dionysos oder die mythologischen Mainaden (8. d); dann, gleichfalls meist im plur., die Frauen des historischen Dionysoskultus, die (menschlichen) Priesterinnen des Gottes. Das Wort θυ(ι)ά;, ursprünglich adj., bedeutet stürmend, brausend; vgl. Avella, die Windsbraut; an der ältesten Belegstelle Aesch. Suppl. 646 Kirchhoff wird die von der Bremse der Hera verfolgte, rasend dahinstürmende Io μαινομένα &υιάς genannt; das zugründe liegende verb. ftveiv erklären richtig mit όρμ&ν schon Schol. ApoU. Rhod. 1, 636, Schol. Pind. Pyth. 3, 177, Suid. 8. Θυώνη; 8. Curtius, Etymol. S. 268 f., wonach Grundbedeutaug die heftige Bewegung ist. Diese kommt mannigfach zu Ausdruck und Betätigung in dem ausgelassenen Treiben der Bakchen, die im Gefolge ihres Gottes, unter lautem Geschrei oder Gesang, rauschendem Lärm musikalischer Instrumente und dem Schwingen von Thyrsosstäben und Fackeln, aufgeregt, weil angetrunken, auf die Höhen sagenberühmter Gebirge rennen, sich dort in lockeren Tänzen tummeln und zu gewissen heiligen Zeiten das Land zum Schauplatz ekstatischer Orgien machen. Oft wird von Dichtern eine rasende, aufgeregte Person, Weib oder Mann, mit einer
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Thyiade verglichen: Aesch. Sept. 481 K. oder auf attischem Boden sonst nichts; 'der (Hippomedon, einer der angriffelustigen Sieben Beruf der attischen Thyiaden scheint in der vor Theben); v. 818 nennt sich der schmerzFestfahrt nach Delphi aufgegangen zu sein’ (Rapp, Rhein. Mus. 27, 6). Nach Delphi also lieh bewegte Chor selbst bo; Lyk. Al. 149. 505 (Helena); römische Dichter wenden diesen Vergingen die attischen Weiber zu einer hochgleich häufig an: Verg. A. 4, 802 (die eiferheiligen Dionysosfeier: Paus. 10,4,2; sie bil: deten eine Festgesandtschaft (·ίίεωρια); leisüchtige Dido); Hör. C. 3,15,10 (die übermütige Pholoe); Stat. Th. 5, 92 (die erbitterte Poder führt hier Hesych. irre mit der Glosselyxo, s. d. nr. 7), vgl. 9, 794; und Thyiades ■ίΗωρίό'ε?■ al περί τδν Αιόνυβον Βάκχαι — denn (oder Thyiai, s. d.) bedeutet bei Dichtern 10 bei der weiblichen Festabordnung kommen eben ganz dasselbe wie Bakchen: Soph. Ant. nicht mythologische Bakchen, sondern allein 1151; Apoll. Rhod. 1,636; Nonn. 17,259; 34, priesterliche Thyiaden in Frage. Auf einer schon durch Apollons einstigen Vorgang ge194; 43,42 u. ö.; Anth. Pal. 7,485; 9,77,4; weihten und daher vorgeschriebenen Straße Catull. 64, 392; Hör. C. 2, 19, 9; Ov. Fast. 6, {Ephor, fr. 70, Müller 1,255, bei Strab. 9,422) 514; Stat. Th. 12, 792; vgl. dazu Paus. 10,19, 4 (Dionysos und die Thyiaden als westliche Gieüber den Kithairon und Theben zogerf also die Athenerinnen nach Delphi. Obgleich, zubeigruppe am Apollontempel zu Delphi), sowie mal bei der weiten Entfernung dieses Ziels die Glosse bei Hesych.·. Θυιάς' Βακχή. oi δί (20 Meilen), die Wanderung über Berg und Μαινάς. Von den Bakchantinnen der Dichtung ist 20 Tal mühsam war, ließ es doch die Prozession das Wort übergegangen auf die Dionysos- unterwegs an der Verrichtung von Zeremonien priesterinnen. Glichen sie doch bei der Aus(Chorgesängen, Reigentänzen) nicht fehlen; der Übung ihres Berufs, wenn nicht Verrichtungen, Empfang an einzelnen Stationen bot dazu Gelegenhait; ausdrücklich werden solche Auffühwie Opfer und Gebete, bisweilen eine ernstere Haltung erheischten, in lärmendem Gebaren rungen in dem phokischen Städtchen Panopeus und lustiger Stimmung oft jenen Übermenschbezeugt {Paus. 10,4,3). Bleibt bei der Wallliehen Gebilden religiöser und poetischer Phanfahrt der attischen Thyiaden manches dunkel, tasie; die bildende Kunst vollends machte zwi- so sind wir etwas genauer über die korporativ organisierten Priesterinnen an dem Festort unsehen diesen Kultpersonen und jenen Schwarmgeistern kaum einen Unterschied. Zwar hat 30 terrichtet, denen sich jene zugesellten; vgl. dann gewiß auch das Verhalten der PriesteWeniger, Uber das Collegium der Thyiaden rinnen, ihr strenger Opferdienst sogut wie ihr von Delphi, Progr. Gymn. Eisenach 1876. Freiorgiastisches Treiben, die Darstellung der Thyialieh die Anzahl der Mitglieder kennen wir so den (Bakchantinnen) in Literatur und Kunst wenig wie die der Athenerinnen; denn ob man beeinflußt; aber ursprünglich sind die Thyiaden für letztere die vierzehn attischen Gerairai oder übermenschliche Dienerinnen und BegleiterinMatronen {Schömann u. Lipsius, Gr. Altert. 2, 51iJ) halten darf, steht dahin. In beiden Grupnen des Weingottes, und jener Name ist dann erst auf die Priesterinnen übertragen worden pen mochten die Frauen überwiegen; doch (s. dagegen den reichhaltigen Art. Mainaden waren Mädchen nicht ausgeschlossen von Rapp, Bd. 2, Sp. 2243, der, unter Hinweis 40 (Diodor 4,3; vgl. Weniger S. 5f.). Männer, besonders die sogenannten Όσιοι, wirkten bei geauf seinen gediegenen Aufsatz im Rhein. Mus. wissen heiligen Akten an Ort und Stelle, nicht 1872, S. lf. u. 562f. über denselben Gegenstand, die Begriffsentwicklung umkehrt, als aber bei der Hauptfeier, den nächtlichen Orgien hätten die Dionysospriesterinnen, namentlich auf dem Parnaß (8. u.), mit. Jahrhundertelang erhielten sich die frommen Bräuche, so daß die delphischen Frauen (s. u.), zuerst bei Prosaikern ®υιάδες oder Θνίαι, die Stürmenden, Plutarch (s. u.) und Pausanias (10,4,3; 6,4; 32, 7) von den pythischen Dionysosfesten noch geheißen, was sodann von den Dichtern auch als Zeitgenossen berichten. Das Hauptfest, zu auf die mythologischen Mainaden angewendet worden wäre: dem widersprechen die eben dem sich die neuangekommenen attischen Frauen zitierten ältesten und wichtigsten Belegstellen 50 mit den delphischen Kolleginnen vereinigten, aus griechischen Dichtem und ihren römischen hieß Trieteris oder Trieterika {Paus. 10, Nachahmern, wo die Thyiaden eben Mainaden, 4, 3; Irucan. 5, 74; vgl. Ov. Fast. 1, 393f.; Sen. Bakchantinnen, nicht Priesterinnen sind). Here. Oet. 592 f.); es wurde im Winter παρ’ Jedenfalls kommt der Ausdruck, anfangs ΐτος oder παρ’ ένιαυτόν, Jahr um Jahr oder eine Benennung göttlicher oder halbgöttlicher ein Jahr um das andere begangen, also daß Wesen, nachmals menschlichen Frauen im auf ein Festjahr allemal ein festloses folgte; doch hat sich bei der Schwierigkeit, das anDienste des Bakchos zu. In Attika, wo der Dionysoskult im kunstmäßigen Drama zur tike Mondjahr mit unserem Sonnenjahr in Einfrachtbarsten und edelsten Entfaltung gelangte, klang zu bringen, der Kyklos oder die Epoche scheinen die dem Gotte zugewandten Weiber 60 dieser Trieteris bis jetzt nicht nachweisen laszuerst Thyiaden genannt worden zu sein; sen. Ausdrücklich sei bemerkt, daß ein Dionysagt doch Pausanias (10, 4, 3): ^ίιίάχθηι( ׳über sosfest in gleichen Zwischenräumen an vielen ein Dionysosfest, s. u.) ύπο τ&ν παρ’ Ά0·ρOrten der griechischen Welt gefeiert wurde ναίοιςκαλ ον μενών Θυιάδων. al δ i ®υιά(8. d. Art. Dionysos, Bd. 1, Sp. 1039; Gruppe, δες γυναίκες μέν είβιν Άττικαί, φοιτωβαι Mythol. S. 956, 2; Weniger S. 3). δε ίς τον Παρναβδν παρά ίτυς ανταί τε και Nach Delphi, an die nachmalige klassiαί γυναίκες ΑεΙφ&ν αγουΰΐν οργιά Αιονΰβω. sehe Orakelstätte des Apollon, der hier erst Doch hören wir von den Thyiaden in Athen durch Erlegung des Drachens Python heimisch
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geworden war, hatte schon vor jenem sein Halbbruder Dionysos mit dem Beinamen Zagreus (8. d.) seinen Weg gefunden. Nach einem ergreifenden Mythos war das Bakchosknäblein, ein Sinnbild des hinsterbenden, aber neuerweckten Naturlebens, von den Titanen, die Hera entsendet hatte, auf dem Parnaß in Stücke zerrissen und in Delphi, wo man noch später im Allerheiligsten des Apollontempels sein Grab zeigte, bestattet worden (Philoch. fr. 22, Müller 1,387; Tzetz. Lykophr. 208; Kallimach. fr. 874 Schn.; Euphorion, fr. 15, Mein. Anal. Alex. 49; Plut. 18. et Os. 35; Etym. Magn. 255,14; Clem. Alex. Protrept* 2,18 p. 15 Pott}. Daß Apollon und Dionysos an derselben Kultstätte verehrt wurden und an Delphi denselben Anteil hatten (Plut. de El ap. Delph. 9), verdankten sie der Ähnlichkeit ihres beiderseitigen Charakters. Zitiert doch Macrobius (Saturn. 1, 18, 6) aus Aischylos (fr. 341 Nck.*} für Apollon den sonst dem Dionysos beigelegten Namen ύ Κιοβεύρ sowie den weiteren ό Baufsis und bezeugt, es verschmelze Euripides 1m Likymnios (fr. 477 Nck.*) beide Götter zu einer Einheit. Von den Milesiern wurde Apollon Thyios (8. d.) zubenannt (Hesych. 8. v.); für ihn, den Erwecker musikalischer Begeisterung, die an die orgiastische Festfreude erinnert, war das Epitheton durchaus zutreffend, ähnlich wie Timotheos (fr. 1; Bergk, Lyr. 84, 620) Apollons Schwester Artemis Μαινάδα &υιάδα nennt, weil sie wie eine Bakchantin über die waldigen Gebirgehöhen dahinstürmt (Gruppe S. 840, ό; 1284). Im Wesen der beiden Götter Apollon und Dionysos, aber auch in dem ihnen gewidmeten Dienst stimmt manches überein; namentlich konnte das Basen der Thyiaden mit dem Enijiusiasmos der Apollonpriester leicht zusammengestellt werden (ebenda S. 1246). Wie wenig beide in ihrer Verehrung an gemeinsamer Stätte einander beeinträchtigten, bekräftigte überdies die bildende Kunst, indem das westliche Giebelfeld am dortigen Apollontempel Dionyeo8 und die Thyiaden, Statuen von der Hand des Atheners Androsthenes, schmückten (Paus. 10,19, 4 mit der Anm. von Hitzig u. Blümner S. 736 f.). Die priesterlichen Thyiaden nun, die delphisehen vereint mit den attischen, feierten oberhalb des Kultortes auf den stürmischen Höhen des Parnaß bei und in der Korykischen Grotte ein rauschendes nächtliches Dionysosfest. Der mehrstündige Aufstieg in den kürzesten und kältesten Tagen des Winters war manchmal mit nicht geringen Gefahren verbunden (Plut. de prim. frig. 18); brennende Fackeln, die den ganzen Kult kennzeichneten und dem Festmonat den Namen Dadophorios (= November—Dezember) gaben, konnten nicht verhüten, daß sich die Frauen im Nebel einst gänzlich verirrten (de mul. virt. 13 p. 249 e). War man glücklich am Ziel, auf der unwirtliehen Höhe, angelangt, so begann die Feier der όργια. Die rituellen Festbräuche brachten ein Stück Kultuslegende, einen Teil des Dionysosmythos zur Darstellung. In phantastischem Schmuck und mit noch phantastischerem Gebaren veranschaulichten die verzückten Weiber
ernste und frohe Erlebnisse ihres Gottes, gleichsam ein unvollkommenes Drama, wie sich ja daraus auf attischem Boden allmählich das kunetmäßige Drama entwickelte, bzw., wenn man an Plutarchs und Pausanias’ Zeit denkt, länget entwickelt hatte. Während sich die Einzelheiten der 'mimetisch* dargestellten Handlung unserer Kenntnis entziehen, lassen sich doch einige Hauptzüge ermitteln (Weniger S. 10 f.). Nach einem von jubelnder Festlust 1>egleiteten Fackelreigen führten die Thyiaden den Überfall des im Walde spielenden Bakchoskindes durch die Titanen*) vor, die es zerfleischten und seine Glieder teils roh verspeisten, teils in einem Kessel zum Mahle kochten. Diese grelle, grausige Szene, welche Dichtkunst und Malerei, wenn auch unter veränderten Verhältniesen, vielfach beschäftigt hat, konnte durch das Zerreißen von Tieren, etwa Zicklein oder Rehkälbern, nur symbolisch angedeutet werden; doch schreckte man in dem orgiastischen Taumel vor der ώμοφαγία nicht zurück; andere Stücke wurden über dem Feuer gesotten. Mitten in dem wüsten Jubel, in den sich schon Regungen der Trauer um das gemordete Wesen mischen, erscheint Zeus, verstößt die Unholde mit seinen Blitzen in den Tartaros und rettet die Überbleibsel des Kindes, dem im delphischen Tempel eine Grabstätte bereitet wird (Clem. Alex. Protr. 2,18 p. 15 Pott; Tietz. Lyk. 208; Etym. Magn. 255,10). Hier findet die nächtliche Bergfeier, deren schreckliche Einzelzüge schwer realisierbar sind, eine friedlichere, wennschon von Schmerz und Jammer begleitete Fortsetzung. Aber nochmals erfolgt ein Umschwung der Stimmung mit der Wiederbelebung des Gottes. Unter Zeus’ Beistand erwecken ihn als Neugeborenen die Thyiaden; weil sie ihn in einer Wanne (JUxvov) wiegen, heißt er Λιγνίτης, das Wiegenkind (Hesych. s. v.; Himer, or. 9,560; vgl. Lobeck, Aglaoph. 572 f.; Weniger S. 18 f.). Ein anderes Fest, bei dem die Thyiaden in Delphi amtlich mitzuwirken hatten, fand im Spätsommer aller acht Jahre statt und hieß daher Ennaeterides (Plut. Quaest. Gr. 12); es galt mehr noch der Verherrlichung des ApolIon als der seines Halbbruders Dionysos, zeigte übrigens beide wieder treu vereint. Der erste Teil, σεητήριον (nach Bescher, Fleckeis. Jahrb. 1879, S. 784 f. βτεπτήριον), veranschaulichte ApolIons siegreichen Drachenkampf. Eine Beteiligung der Thyiaden käme dabei nur dann in Betracht, träfe an der Belegstelle Plut. defect. orac. 15 p. 418 a statt des sinnlosen μη αΐόΐα όέ die von Weniger S. 17 vorgeschlagene TextVerbesserung: y al 9νάδες τόν άμφι&αλί} κόρον ήμμίναις δααΐν αγουβιν das Richtige, wonach also die !,h. dem Knaben, der die Rolle des Apollon spielte, mit brennenden Fackeln das Geleit geben und das Drachenzelt anzündeten; freilich sind andere Vorschläge (O. Müller: y al Όλεΐαι oder Λίολίδαι) überzeugender; vgl. Schreiber, Apollon Pythoktonos S. 15, 29,
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*) Über die 7- und 9-Zfthl der Titanen und Titaninnen s. Roscher, Die 7- u. 9-Zahl im Kultus u. Mythus d. Griechen, Leipzig 1904( Θ. 86 f. u» Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte, Leipzig 1906» S. 92 f.
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sowie Koscher a. !1. 0. Dagegen ist die Beteiligung der Thyiaden sicher beglaubigt für den zweiten Teil, der ήρωίρ hieß und eine Heroisierung oder Vergötterung Semeles darstellte. Bei ihrer Hcraufführung aus dem Hades in den Olymp (8. d. Art Semele, Bd. 4, Sp. 664 f.) gaben ihr und ihrem Sohne im Mythos die (göttlichen) Bakchen, dagegen an diesem Feste, das eine 'Mimesis’ des Mythos darbot, die priesterlichen Thyiaden das Geleit: während sie bei den Trieterides dem Dionysos zur Auferstehung verhalfen (8. o.), bereiteten sie hier seiner Mutter eine weihevolle Wiedererweckung. Der dritte Teil des Festes, nach einem armen Waisenmädchen Charila (8. d.) benannt (Plut. Quaest. Gr. 12), zeigte namentlich die Führerin ίάρχη)׳όρ) des Thyiadenkollegiums bei der Arbeit; das Kind sollte bei einer Hungersnot zur Sühne geopfert werden; doch war bei der symbolischen Darstellung des tiefsinnigen Naturmythos für das Menschenopfer längst eine Puppe eingetreten, die man in einer Bergschlucht unter mancherlei Zeremonien begrub. So entfalteten im Kult des Dionysos die Thyiaden von Delphi eine vielseitige, freilich wohl mehr grellphantastische als innigreligiöse Wirksamkeit; immerhin wurde ihnen das Verdienst nachgerühmt, zuerst dort dem Dionysos Orgia, rausehende Feste, gefeiert zu haben: Paus. 10,6,4; denn die angebliche Nymphe Thyia (s. d.), von der dies hier erzählt wird, ist nichts anderes als selbst eine der Thyiaden oder ihre älteste Vertreterin, der man erst nachträglich das selbständige Leben einer Halbgöttin beilegte, und ihr Name, der ja schon an sich Thyiade bedeutet (Soph. Ant. 1151; Strab. 10,468), nur ein eponymer oder etymologischer Notbehelf. Minder wichtig und eindrucksvoll ist, was von dem schwärmerischen Treiben der Thyiaden in Elis überliefert wird. Über das von ihnen gefeierte Fest s. d. Art. Thyia nr. 4 (τά ©via); über ihre Korporation: Weniger, Das Kollegium der Sechzehn Frauen u. der Dionysosdienst in Elis; Progr. Gymn. Weimar 1883. Der über die ganze griechische Welt verbreitete Kultus des Weingottes kommt hier nur insoweit in Frage, als eich ihm Priesterinnen unter dem Namen Thyiaden widmeten. Diese Bezeichnung beschränkte sich aber, soviel wir wissen, auf Attika, Delphi und Elis und bildete sicher nur ein äußerliches Merkmal und Kennzeichen der dortigen Dionysosdienerinnen, die ihrem eigentlichen Beruf nach von den übrigen Kultgenossinnen nicht wesentlich verschied en,höchstens straffer organi eiert waren. Eür die Erklärung des Namens trifft bereits dessen antike Ableitung von ff ■ή en׳ = δομ,&ν das Richtige (s. o.). — Θυιάς und θυΐα sind gewiß stammverwandt mit θνώνη; nun leitet eine gleichfalls schon antike Etymologie dieses Wort von Q-ύειν, opfern, her und erklärt es aus den Opfern, die man der Semele, mit der Thyone (s. d.) gleichgesetzt wird, nach ihrer Vergottung und Einführung in den Olymp dargebracht habe (Diodor. 3, 62, 9; Schol. Pind. Pyth. 3,177; Schol. Opp. Kyn. 1,27). Ist diese Erklärung schon an sich zweifelhaft, 80 hat sie mit θυιάς noch weniger zu tun, da Thyone
gar nicht den mythologischen Thyiaden oder Bakchantinnen (natürlich erst recht nicht den priesterlichen Th.) beigezählt werden darf (s. d. Art. Thyone). Zur Deutung des Wesens kann als maßgebend gelten, was in dem Art. Mainaden über die verwandten oder sogar identischen Nymphen und 'Vegetationsgeister’ erörtert ist (Bd. 2, Sp. 2244f ). Nur eins sei hinzugefügt: wenn beim Anrflckcn der Perser die Delphier gerade in Thyia den Winden einen Altar errichteten (Herodot 7,178; 8. 0.), so iet dies wohl Rest und Nachklang einer Anschauung, nach welcher die Thyiaden, die 'Brausenden’, ursprünglich brausende Winde, rasende Stürme gewesen sind; vgl. auch Baumeister, Denkm. 2, 846; Gruppe, Mythol. S. 841,3; E. Bruhn, Eur.’ Bakchen S. 2f. Die bildende Kunst bietet uns nichts mehr, was zur Vergegenwärtigung der Thyiaden dient. Polygnote Unterweltsgemälde mit dem Bild der Tbyia (Paus. 10, 29, 6) und die Thyiaden des Androsthenes im westlichen Giebelfelde des delphischen Apollontempel (10, 19,4) sind für uns verloren, wozu leider noch kommt, daß weder die etwaige Beschreibung der Tempelskulpturen in Eur. Ion 190 — 218 noch die an Ort und Stelle ausgegrabenen Reete der Giebelfiguren die Angabe des Pausanias bestätigen, sondern vielmehr auf Heraklesarbeiten und eine Gigantomacbie hinweisen; vgl. die schon zitierte Anm. von Hitzig und Blümner S. 786 f. Auf Vasenbildern sind Bakchantinnen nirgends als Thyiaden bezeichnet. Charlotte Fränkel, Satyr- u. Bakchennamen, 1912, führt im Index die häutige Beischrift 'Mainas’ an, nicht aber 'Thyia’ und 'Thyias’. [Johannes Schmidt.] Thyios (Θύιος, oder Θυΐος), Usener, Götternamen 43. Maaß, Orpheus 186,26, 1) in Milet ein Beiname Apollons (Hes. jfit. iv ΜιΙήτώ). Gruppe, Gr. Myth. 1246, stellt das Rasen der dionysischen Thyiaden zusammen mit dem Enthusiasmus der apollinischen Priester. 'ApolIon ist zum Vertreter des orphischen Dionysos geworden’, ohne daß 'eine Vermischung der Gottheiten vorliegt’, E. Maaß a. a. 0. Usener, Götternamen [1896] 43, vermutet (nach Fest Thyia und Festmonat Thyios), daß in Elis auch Dionysos 'Thyios’ oder 'Thyos’ hieß. Nach Usener a. a. 0. 43 'ergibt sich aus dem dorischen Monatsnamen Diosthyos’, daß auch Zeus, als 'Θ60ρ’, als 'Zeus Stürmer’, verehrt wurde; vgl. den thessalischen Monatsnamen Thyos (Listen bei Bischoff, De fastis Graec. antiquior., Leipz. Stud.l [1884], 412 ff.). — 2) Über den heiligen Elischen Festmonat Th. s. u. Thyia (Fest). Literatur: E. Bischoff a. a. 0. 344. 347 —349. Dort auch über den Thyos S. 323 f. 337. 340 (Lamia). [Preisendanz.] Thyllophoros (ΘυλΧοφόρορ), Beiname des Dionysos auf einer Inschrift aus Kos, Paton und Hicks Inscriptions of Kos nr. 27. Dittenberger Sylloge 2-, 698. Ziehen, Leges Graecorum sacrae 133 p. 332 ff. Collitz, Dialektinschriften 3627. Der Beiname erklärt sich, wie Paton richtig gesehen hat, aus Hesych.: ffiiXXa κΐάδους η φνλία, wozu Müllensiefen bei Collitz
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a. a. 0. p. 348 noch bemerkt, daß θόΐίον vermutlich zu ahd. tola (racemus), toldo gehört. Zu vergleichen ist der gleichfalls auf Kos heimische Dionysos Skyllitas (s. d.). [Höfer.] Thymantria (9νμάντριά), Beiname der Selene-Hekate im Großen Par. Zauberpapyrus Z. 2267, wo sie φαονάνων 9. genannt wird. 'Schwertermutigende1 deutete Wünsch; ich möchte 9. zu 9νμαίνιιν stellen wie βημάντρια zu βημαΐνειν u. ä. Bildungen in dieser Literatur, etwa 'der ihr Sinn nach Schwertern steht’. [Preisendanz.] Thymbra (θνμβρα), vielleicht die Eponyme des vorstädtischen Kultorts von Pergamos,Tbymbra. Aber die Erklärung des Et. Μ. zu θνμβρα: xa9' ίτέρονς di άπό θύμβρης kann sich auch auf die dort wachsende Satureia, θνμβρα, beziehen. Die Möglichkeit der Annahme einer thymbra-Nymphe ist gegeben; vgl. Boscher, Philol. 63 [1894], 376, Anm. 62 f. [Preisendanz.] Thymbraios (θυμβραΐος — Nebenformen: a) θύμβριορ, Steph. Byz. 8. ν. θνμβρα Eust. ad Hom II. 10,430 p. 816,14. Anonym. Laur. in Anecd. vor. Gr. et Lat. ed. SchoeU und Studemund 1 p. 267, Π18. Ioann. Malalas 6 p. 180, 8 ed. Bonn, b) Ζνμβραΐος, Steph. Byz. a. a. O. Eust. a. a. 0. p. 816,11. c) Aόμβριος und Αυμβριβνρ, Hdlanikos bei Eust. und Steph. Byz. aa. aa. 00. Kullmer, Jahrb. f. klass. Phil. Suppl. 27, 580 und Anm. 1 ff.). 1) Beiname des Apollon von der an der Mündung des Thymbrios (Thymbros, Thymbris) in den Skamandros gelegenen Ortschaft Thymbra mit einem Heiligtum des Gottes, Strabo 18, 698. Eur. Rhes. 224 (vgl. 608) Steph. Byz. a. a. 0. Eust. a. a. 0. und ad Hom. Od. 1697,69. Hesych. Ανταίον xal θυμβραίον τον Πν9ιον xal τον έν Χρνβη, Schol. Eur. Hec. 41. Rhes. 608 (τό τοϋ Axoklmvog &1αος τοϋ θυμβραίον). Dort verbleiben Helen08 und Kassandra (bzw. nur Helenos), von ihren Eltern bei der Feier ihrer Geburt absichtlich oder versehentlich zurückgelassen, eine Nacht, in der zwei Schlangen ihnen die Ohren ausleckten, ein Zeichen der ihnen verliehenen Sehergäbe, Schol. Townl. A. B. L.V. zu Hom. II. 7, 44. Eust. zu Hom. II. 663, 40 ff. Tzetz. zu Lykophr. Alex, γίνος Ανχόφρονος p. 5, 17ff. Scheer. Im Tempel des Apollon Th. tötet Achilleus den Troilos (s. d.), Apollod. Epit. 3, 32. Tzetz. zu Lykophr. 307 (p. 125,10 f.), und ähnlich hatte Sophokles im Troilos (Schol. T zu Hom. II. 24, 257) gedichtet, daß Achilleus den Troilos ixχους γνμνάξοντα (vgl. Dio Chrysost. or. 11 p. 338 B. = 1,189, 26 Dind.) χαρά το θυμβραίον beschlichen und erschlagen habe; vgl. B. Wagner, Bhein. Mus. N. F. 46 (1891), 401. Im Haine des thymbrischen Gottes opfern die Griechen und Troer bei einem nach dem Tode des Troilos geschlossenen Waffenstillstand, und bei dieser Gelegenheit sieht Achilleus die Polyxena und wird von Liebe zu ihr ergriffen, Dictys 2, 52. 3,1. Cedrenus ed.Bonn. 1, 227,12 ff. Malalas 130, 8ff. Nach Euphorion (Euphorionis Fragmenta ed. Fd. Scheidweiler [Diss. Bonn 1908] frgm. 80 p. 68 f.) bei Serv. ad Verg. Aen. 2, 201. Myth. Lat. 2,207 (vgl. Hygin. fab. 186)
War Laokoon Priester Thymbraei Apollinis (vgl. den Namen Thymbraioe des Laokooneohnes, unten nr. 3), und 80 findet denn auch der Tod der Söhne bzw. des einen Sohnes des Laokoon durch die Schlangen iv τώ τοϋ θυμβραίον Άχόλίωνος ναώ statt, Schol. Lykophr. 347 (p. 136,14f.). Besonders häußg aber wird der Tempel des Apollon Th. als die Stätte genannt, an der Achilleus durch Meuchelmord fällt: Teets, zu Lykophr. 269 (p. 116, 6) 323 p. 128,30; vgl. zu 807 (p. 126,18). Eudocia 86 p. 144,14 Fl. Tzetz. Posthorn. 409 (vgl. 891.406). Philostr. Her. p. 787 = p. 204 K. (der aber irrtümlich den Homer zitiert, 8. II. 22, 860: ίνΐ Σηαι^οι nvkyeiv). Eust. zu Hom. II. 10,480 p. 816,11. Steph. Byz. θνμβρα. Dictysl, 10. 11. Bares 84. Schol. Eur. Troad. 16. Hec. 41. Anonymes bei Cramer, Anecd. Gr. Paris. 2, 205,16. Malalas ed. Bonn. p. 180,8 ff. Bei römischen Dichtern wird das Epitheton Th., wie manche andere, oft ohne bestimmte Beziehung oder Bedeutung und Absicht angewendet (Noack, Hermes 27 [1892], 442 Anm. 1): die Anrufung des Thymbraios durch Aineas auf Delos (Verg. Aen. 8,84) kann durch Erinnerung an die heimische Kultstätte erklärt werden. Ohne solche Beziehungen sind aber Stellen von Stat. Theb. 1, 648. 699. 8,618. 638. 4,516. Silv. 1,4,117. — Nach Macrob. 1, 17, 49 bedeutet der Name Thymbraios 'δ τούς ΰμβρονς 9eig’. — 2) Sohn des Laokoon, Bruder des Antiphates (Antiphas), Hygin. fab. 136; vgl. Bd. 2, 2 Sp. 1883. — 3) Ein von Diomedes erlegter Troer, Hom. II. 11, 320. KroU, Neue Jahrb. f. das klass. Altert. Jahrg. 16 (1912). 179. Herrn. Heinr. Boer, De nominibus heroum propriis quae in Iliade inveniuntur ab ethnicis derivatis (Diss. 1914) p. 15. [Höfer.] Thymbris (Θύμβρις), Nymphe des gleichnamigen Flusses in Troas, von Zeus Mutter des Pan, Apollod. 1, 22 W nach der Verbess. von Aegius; Hypothesis Pind. Pyth. p. 297 Boeckh. Gegen die bei Schol. (Tz.) Lykophr. 722 und ApoUod. a. a. O. von der Epitome Vat. u. a. überlieferte Lesart "Τβρις — s. 0. Bd. 1, 2707 — hatte sich schon Creuzer, Symb. u. Myth. 4, 209, Anm. 1 gewendet, da die aus den Wassern geschöpfte Gabe des Gesangs und der Weissagung und das Orakel des thymbraiischen Apollon entscheidend für eine Mutter Th. des Pan sprächen. Trotzdem ist diese Lesart H. merkwürdig, weil nach Theaitetos Schol. Theocr. id. 1, 118 ein sizilischer Fluß Thymbris auf syrakusisch άπό της ύβρεως heißen sollte. Vgl. Gruppe, Gr. Myth. 1390e. [Ruhl.] Thymbros ( -ecus geschrieben) sind dem keltiberiechen Sprachgebiet in Hispanien eigentümlich und ursprünglich Adjektive, wie die Matres Gallaieae CIL 2, 2776 (8. 0. Bd. 1, Sp. 1692) und der hier besprochene Genius T. lehren (vgl. Genius Arvemus CIL 13, 1462 = Dessau 7087). Ea sind vorwiegend Namen von Gottheiten, die vielfach recht fremdartig klingen und deren Lesung daher nicht selten zweifelhaft ist. Beispiele für Personennamen: Araica Arai ffilia) CIL 2, 2962, Ambaicus (?) CIL 2, 2986, Callaecus CIL 2,114. 868 und Gallaeca ebd. 666 (übereinstimmend mit dem Volksnamen der iberischen Callaici, der Bewohner der Landschaft Callaecia, Gallaecia) mit der lateinischen Ableitung Gallaecianus CIL 2,4200, Melaaecus CIL 2, 2486 (vgl. 2426). Beispiele für Götternamen: Abiafelaesurraecus (?) CJL 2, 2624, Aegiamunniaegus CJL 2, 2623 (o. Bd. 1, Sp. 86), Banderaeicus (?) CJL 2,2387 (0. Bd. 1, Sp. 749), Bandiaeapolosegus CIL 2,740 (0. Bd. 1, Sp. 749), Bandiarbariaicus CIL 2,464 (0. Bd. 1, Sp. 749), Bcantunaecus (?) oder Cantunaecus (?) CIL 2,861 (o. Bd. 1, Sp. 764 und 861), Bmervasecus (?) oder b(ene) mer(itus) Vasecus (?) CIL 2, 868 (o. Bd. 1, Sp. 788), Mars Cariociecus CIL 2, 6612, Castaeci oder Castaecae (Nymphaei) CIL 2, 2404 (0. Bd. 1, Sp. 866), dii Ceceaigi CIL 2,2697 (o. Bd. 1, Sp. 868; vgl. unten Ceceaeci), Lares Cerenaeci CIL 2,2884 (0. Bd. 1, Sp. 869), deus domenus Cusuneneoecus CIL 2, 6562 (= 2376, vgl. 0. Bd. 1, Sp. 1196: Dom-), Diaecus CIL 2, 4977 und zu 6276 (0. Bd. 1, Sp. 1002), Eaecus CIL 2, 741. 742. 763 (0. Bd. 1, Sp. 1209), Beuveanabaraecus(?) CIL 2, 686 (o. Bd. 4, Sp. 76/77), Vagodonnaegus CIL 2, 2636, Virroremiiaefcjus CIL 2, 2676. Auch Namenbildungen auf -agus, -acus, -igus, -icus gehören alle oder teilweise hierher, wie die Personennamen . .ulibagus CIL 2, 6712, Turaga CIL 2, 6836a, Assaracus(?) CIL 2, 6108, Ammica CIL 2,3198, Antubellicus CIL 2,6202 (vgl. 766), Apilicus CIL 2, 6660, Assalica CIL 2, 4366. 4366, Caricus CIL 2,899. 2928, Caricus Cari ffilius) ebd. 2964, Crovesica CIL 2, 6740, usw. (manche dieser Namen sind nicht als vom Namen des Vaters abgeleitete Bildungen, 60ndem vielleicht als Herkunftsbezeichnungen nach Örtlichkeiten zu deuten, z. B. Paesica Argamonica CIL 2,2866, Argilicus ebd. 6616, Avelicus, Avellicus ebd. 6360. 6876), ferner die Namen von Gottheiten Tongoenabiagus Dessau 4508 (iberisch, nicht keltisch, trotz Holder a.
a. 0. 2, Sp. 1887), Cari.. beflacfae, Nymphae?) C1L 2,2681 (0. Bd. 1, Sp. 861), deus MentivtaciM(?) CIL 2,6649 (= 2628, 0. Bd. 2, Sp. 2801), Eonccenathuacus (?) CIL 2,2419, Navia Seimaca (?) CIL 2, 2602 (0. Bd. 4. Sp. 724), Lares Tarmucenbaci (?) Ceceaeci CIL 2, 2472 (0. Bd. 6, Sp. 111), Bandueaetobrigus (?) CIL 2,2616, Tameobrigus CJL 2,2877, deus Durbedicus CJL 2,6663, deus Endovellicus oder bloß Endovellicus (häufig: CJL 2, Suppi. Index p. 1127, 0. Bd. 1, Sp. 1244—1246), Juppiter Ladicus CIL 2, 2626 (0. Bd. 2, Sp. 1786), Mamdica CJL 2, 6669 (o. Bd. 2, Sp. 2807), Lares Pindenetici(?) CJL 2,2471 (0. Bd. 8, Sp. 2510), Lares Turolic(i) CJL 2,431. Vgl. zu dieeen iberischen Namen Hübner, Mon.ling.lber. p.ClIIf. CXf. CXX1. CXXXVJIf. — Die örtliche Schutzgottheit ■wird entweder allgemein ale Genius loci (seltener weiblich: Tutela loci), auch Genius (Tutela) huius loci verehrt, oder ee wird die Örtlichkeit genauer bezeichnet: Genius coloniae, curiae, theatri, thermarum, horreorum, fontis usw., was manchmal durch Nennung des Namens geschieht, wie Genius Carthaginis (ebenso wohl auch in Nordafrika: Genius Sesase, Genius Vanisnesi), Genius Baetis, Genius Illyrici und Daciarum. Statt dessen tritt aber häufig der Name der Örtlichkeit als Gottheit auf mit oder ohne Beifügung von deus, dea und öftere als Beiname einer römischen Götterbezeichnung hinzugesetzt, so in Hispanien in den oben aufgeführten Belegen von (wohl iberischen) Namen, welche teilweise in diesem Lexikon nachzutragen sind, so auch im keltischen Sprachgebiet z. B. Aramo, Arausio, Aventia, Aximus, Bedaius, Bergimus, Bibracte, Bolvinnus, Celeia, Cemenelue, Letinno, Luxovius, Nem ausus, Vasio, Vienna, Vintius; Allobrox, Noreia ; Abnoba, Arduinna, Vosegus; Jcauna, Matrona, Sequana usw. Einigemal finden sich, entsprechend dem Genius Jovis, Genius Martis u. a. (Birt 0. Bd 1, Sp. 1619. Otto in der Neubearbta. von Paulys Bealencuclopädie 7, S. 1164f.), Bezeichnungen von örtlichen Gottheiten, wie Genius Apollinis Atepomari, Genius Mercurii Alauni; vgl. CIL 7,165: Genio Averni. Vereinzelt ist der oben angeführte Genius Arvemus (sonst Genius Leucorum, Genius Noricorum u. ä.). Während die Weihung CIL 12,6783 einfach lautet: Accoro, lautet sie ebd. 6798: [GJtnio Acoro, und der öfters als Mars, einmal auch als Silvanus bezeichnete britannische Cocidius heißt CIL 7, 644: Genius pr[ae]sidi(i) und ebd. 886: Genius tallfi]. [neune.] Tiberinus, der Gott des Flusses Tiberis (Varro de 1.1. 6, 71 a fontibus et fluminibus ac ceteris aquis dei, ut Tiberinus ab Tiberi), wie Numicius der des Flusses Numicus (vgl. W. Schulze, Zur Gesch. lat. Eigennamen S. 481). Mit der Unterscheidung deB Serv. Aen. 8, 31 in sacris Tiberinus, in coenolexia Tiberis, in poemate Tibris vocatur stimmt der Sprachg6brauch im allgemeinen überein, insofern die adjektivische Form Tiberinus (näml. deus) in der Begel von dem Gotte oder der Personifikation des Flusses gebraucht wird, doch sind in der Dichtung und der gehobenen Prosa die Stellen nicht selten, wo Tiberinus (unter Weg-
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lassung von amnis) nur den Fluß ohne den Ge= Dessau 7266) in Trastevere abgehaltenen ludi danken an Personifikation oder Vergöttlichung piscatorii (Fest. p. 210. 238. Ovid. fast. 6, 237 ff.) bezeichnet (z. B. Ovid. fast. 4, 291 qua se Tibezum Kulte des Flußgottes standen. Zeugnisse der Verehrung des Tiberinus besitzen wir außer rinus in altum dividit·, 6, 105 adiacet antiquus aus Koni (vgl. auch CIL 6, 773 Dessau 626 Tiberino lucus Helerni. Flor. 1,4,2 interfluentem urbi Tiberinum ponte commisit, vgl. Schulze Imp(eratores) Diocletianus et Maximianus Aua. a. O. S. 537); über den erst von Vergil aus g(usti) perpurgatis fontium rivis et itineribus der Sibyllinenpoesie in die lateinische Dichtereorum ad perennem usum refectis Tiberino patri spräche eingeführten Namen Thybris vgl. K. aquarum omnium et repertoribus admirabilium Meister, Lateinisch-griechische Eigennamen 1 10 fabricarum priscis viris honori dederunt curante (1916) S. 53 ff. Den Kult des Tiberinus sollte aquas L. Aelio D[i]onfy]sio c. v.) von mehreRomulus eingeführt haben tMinuc. Fel. 25,7. ren Punkten des Flußlaufee; in Ostia gab es einen Tempel des Tiberinus pater (CIL 14, August, de civ. Dei 4, 23. 6,10), doch kennt die alte Festtafel zwar ein Fest des Flusses (s. Art. 376 Z. 17), Weihinschriften liegen aus Horta Volturnus), aber nicht den Namen Tiberinus; (CIL 11,3057 = Des■'ati 2152 Sex. Atusius denn wenn im Kalender des Philocalus die Sex(ti) fd(ius) Fabia Roma Priscus evoc(atus) Portunalia (17. August) als Tiberinalia bezeichAug(usti) primus omnium aram Tiberino ponet sind, so ist das keine alte Überlieferung, suit, quam caligatus voverat) und der Gegend sondern eine willkürliche, auf Grund der Ortsvon Tuder (CIL 11, 4644 = Dessau 3902) angabe in portu Tiberino (Varro de l. I. 6,19) 20 vor. In der Dichtung und der bildenden Kunst hat man den Tiberinus ganz nach Art der gemachte Abänderung, durch die sich Mommsen (CIL 1* p. 325) zu seiner mit Recht all- griechischen Flußgötter dargestellt, so in den gemein abgewiesenen (oben Bd. 3 Sp. 2787) Schilderungen bei Verg. Aen. 8, 31 ff. und ClauGleichsetzung von Portunus und Tiberinus hat dian.paneg. Prob, et Olybr. cons. 209 ff. (der ihm sogar taurina cornua gibt, v. 220f., und ihn verführen lassen. In den Gebetsformeln der zum Sohne des Oceanus, v. 215, und Vater der römischen Priester wurde nicht nur der Fluß Nymphen, v. 263, macht) und in den Statuen unter verschiedenen, seine besonderen Eigenschäften hervorhebenden Bezeichnungen (Serv. im Louvre (Fröhner, Notice de la tculpiure antique du musee national du Louvre nr. 449, Aen. 8, 63 in sacris etiam Serra dicebatur·, 8, 95 Tiberim libri augurum colubrum loquuntur tam- so 30 Gegenstück des Nil im Belvedere des Vatikans, quam flexuosum) angerufen, sondern auch der Helbig, Führer durch die Samml. bloss. AlterName Tiberinus fand sich sowohl in den Getümer in Hom3 nr. 34) und auf dem Capitolsbeten der Auguren (Cic. de nat. deor. 3, 52 in platze (Helbig a. a. Ο. 1 S. 412), sowie auf Reliefe, in denen die Gestalt des gelagerten Flußaugurum precatione Tiberinum, Spinonem, Almonem [so Ursinus, überlief, anemonem], No- gottes das Bild ahschließt (Basis Casali, Helbig dinum, alia propinquorum fluminum nomina a a. O. nr. 54, Altar aus Oetia, Helbig nr. 1463, videmus·, über Beziehungen zwischen der Vervgl. auch das esquilinische Gemälde ebenda nr. 1454). ehrung des Flusses und der Auspicienlehre s. Serv. Aen. 1,13) wie in denen der Pontifices Eine junge Tradition, als deren Vertreter 40 uns ausdrücklich Alexander Polyhistor genannt (Serv. Aen. 8, 330 von Tiberinus: nam et «40 wird (Serv. Aen. 8, 330, vgl. Mommsen, Röm. pontificibus indigitari solet), aus denen wohl die von Ennius ann. 54 Vahl.3 (Macr. sat. 6,1, Chronol.* S. 256. Niese, Röm. Geschichte* S. 94 12) teque, pater Tiberine, tuo cum flumine sancto A. 2), hat den Namen Tiberinus einem der Mitund weiterhin von Vergil Aen. 8, 72 tuque, 0 glieder der albanischen Königereihe (s. über diese C. Trieber, Hermes 29, 1894 S. 124 ff. Thybri, tuo, genitor, cum flumine sancto nachgebildete Anrufung adesto, Tiberine, cum tuis Ed Schwartz, Die Königslisten des Eratostbenes undis (Serv. Aen. 8, 72) stammt. Den Kultbei- und Kastor, Abhdl. d. Gotting. Gesellsch. d. Wiss. namen pater (CIL 14, 376 Z. 17 cellam patri 40,1894 S. 3 ff. Pais, Storia critica di Roma 1,1 Tiberino), der außer an den eben angeführten S. 263ff.) gegeben und erzählt, dieser sei im Stellen (vgl. auch Verg. Georg. 4, 369) auch in 50 Kampfe in den Fluß gestürzt und darin erdem Gebete des Horatius Cocles bei Liv. 2,10, trunken, worauf der bisherige Name Albula in 11 Tiberine pater, te sande precor, haec arma Tiberis verwandelt worden sei (Varro de l. I. et hunc militem propitio flumine accipias be5, 30. Paul. p. 4. 366. Corp. gloss. lat. 4, 184, 22. gegnet, teilt Tiberinus mit anderen Flußgöttern 5,486,19. Liv. 1,3,8. Dion. Hal. 1,71,2. Dio(Wissowa, Relig. u. Kultus d. Römer3 S. 224), dor. 7, 5,10. Steph. Byz. s. v. ’Άίβα. Ovid. fast. seine Deutung als pater aquarum omnium 2, 389 f. 4,47 f.; met. 14, 614ff.; Tb. 512. Serv. (CIL 6, 773 = Dessau 626, Inschrift des Dio- Am. 8,330. Ps.-Aur.Vict. origo 18,1. Lact.inst. cletian und Maximian) war erst zu einer Zeit div. 1,11,59), während andre den Namen des möglich, als Rom die Hauptstadt der Welt geFlusses von einem Veienterkönige Thebris herworden war. Wann das auf der Tiberinsel ge- 60 leiteten (Varro u. Serv. a. a. O., vgl. K. Meister legene Heiligtum des Gottes, dessen Stiftungs- a. a. 0. S. 70), eine Tradition, die auch Verg. Aen. 8, 330ff. vor Augen zu haben scheint. Abtag auf den 8. Dezember fiel (Tiberino in insula, fast. Amit. CIL ls p. 336), gegründet seits davon liegt eine andere Überlieferung, war, wissen wir nicht (vgl. Μ. Besnier, L'ile die den Flußgott zum Sohne des Ianus und Tiberine dans l’antiquite S. 304 ff.), ebensowenig der Camasena machte; wenn nach Serv. a. a. 0. in welcher Beziehung die am 7. Juni von der auch dieser im Flusse umgekommen sein soll römischen Fischerinnung (corpus piscatorum et (ibi in bello periisse tradunt), so beruht das wohl auf Kontamination mit der Erzählung urinatorum totius alvei Tiberis C1L 6, 1872
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Tiberis
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vom Albanerkönige Tiberinus. Über die ErzähCIL 14,3540. — Ferner findet eich T. als Beilung des Ennius von der Vermählung des name des Herculee in dem Bruchstück einer FluBgottes mit Hia 8. oben Bd. 2 Sp. 118. Inschrift CIL 6,342 = 80742: HJerculi Tibur[Wissowa.] tino e[t... usw., welches nicht aus Tibur-TiTiberis 8. Tiberinus. voli verschleppt ist, wie CIL 14,3652 angeTlblos (Τίβιος), ein (mythischer?) Phryger, uommen wird, sondern in Rom beim Forum Eponymos (und Gründer?) von Tißutv in Phry('sub Tabulario’) gefunden wurde, vermutlich gien. Steph. Byz. 8. v. Tlßtor, τάχος Φρυγίας, herrührend von einer Weihung in den statioάχό Τιβίου τινός. in τούτου xal Τιβΐους τούς nes municipiorum am Forum Romanum (Plin. ΛούΙους χαλοΰοι. Vgl. Pape-Benseler, Wörterb. : n. h. 16,286), und zwar in der statio (diesee d. gr. Eigennamen* II, 1521 unter Τιβία (— PhryWort ist auf dem Bruchstück noch erhalten) gien), Tißtoi, Τίβιος. [Roscher.] der municipes Tiburtini, welche also auch hier ihrem göttlichen Schutzherrn huldigten; vgl. Tiburnus, eponymer Gründer von Tibur, von Vergil Aen. 7, 671 und 11, 519 und von SexHuelsen, CIL 6, 4, 2 p. 8018 zu nr. 80742. Der b'us(?) bei Solin. 2, 8 Tiburtus genannt; die von einer Genossenschaft von Tanzpriestern Namensform Tibur bei Serv. Aen. 7, 670 (Tibur (Salii) bediente Kult des Hercules Tiburtinus vel Tiburnus) beruht auf falscher Nominativstand in enger Beziehung zum Kult des Iuppiter bildung zum Kasue Tiburti (Dessau CIL 14 Praestes zu Tibur (CIL 14,3565. Wissowa, Pep. 365 nr. 3); Tiburni arx heißt Tibur in dem ligion u. Kultus der Römer* S. 124. 272—278. 555, 2). inschriftlichen Gedicht aus Burdigala CIL 18,681 =» Buecheler, Carm. epigr. 871,5. Wenn Diana wird gleichfalls Tiburtina genannt der von Horaz carm. 1, 7,13 erwähnte Tiburni von Martial. 7, 28,1: sic Tiburtinae crescat tibi lucus (danach Sueton. vita Horat. p. 7, 20 Vollm. silva Dianae et properet caesum saepe redire domusque ostenditur circa Tiburni luculum; auch nemus. In einer erhaltenen Weihinschrift von Stat. silv. 1, 3,74 illa recubat libumus in umbra Tibur, CIL 14, 8586 heißt die Göttin Diana geht auf Horaz zurück) ein heiliger Hain war, Caelestis, in einer anderen, handschriftlich überso war Tiburnus eine alte Lokalgottheit. Cato lieferten Inschrift CIL 14,3537: Diana opifer(a) (orig. frg. 56 Peter = Solin. 2, 8) hatte als GrünNemorensis; Mittelpunkt der Verehrung der der von Tibur Catillus, den Befehlshaber der Diana Nemorensis war aber Aricia in Latium, Schiffe des Arkaden Euander, genannt, die gevgl. 0. Bd. 1, Sp. 1004. CIL 14 p. 204. Wissowa wöhnliche Tradition machte die drei Stadtin Neubearbtg. von Paulys Beal-Encyclopädie gründer Tiburnus, Coras und Catillus zu Söhnen Bd. 5, Sp. 328 ff. und Religion u. Kultus der des Amphiaraus (Serv. Aen. 7, 670. Plin. n. h. Römer* S. 247 ff. Daß Tibur an diesem Kult 16,237). Doch hat Catillus immer einen Vorbeteiligt gewesen, lehrt Cato orig. frgm. 58 Peter rang unter den drei Brüdern behauptet (Horaz (Hist. Rom. frgm. p. 52), erhalten bei Priscian.. carm. 1,18,2 solum Tiburis et moenia Catili, vgl. auch Appian. bell. civ. 6, 24. [Kenne.] vgl. 2,6,5 Tibur Argeo positum colono. Sil. Tiburtus 8. Tiburnus. Ital. 4,225. 8, 364. Stat. silv. 1,3,100), und dem Tlchnondaös (Τιχνονδαης), mystischer Name hat die Erzählung eines unbekannten Sextius oder magisches Begrüßungswort für die sechste bei Solin. 2, 8 Rechnung getragen, die Catillus der sieben 'Schickeaisgöttinnen des Himmels’, allein nach dem Tode seines Vaters Amphia- ούρανοϋ Τύχαι, in der ׳sog. Mithrasliturgie des raus als Führer eines ver sacrum (vgl. Verg. Großen Par. Zauberpap. Z. 672 a. Sie kommen, entsprechend den sieben Polherrschern, durch Aen. 7, 672 Argiva iuventus) nach Italien kommen und erst dort drei Söhne Tiburtus, Coras Tore aus der Tiefe, in Byssosgewändern, mit und Catillus zeugen ließ, welche die Sicaner Schlangengesichtern, goldenen Zeptern. Ihre aus der Stadt vertrieben und diese nach dem Epitheta: hehre und gütige Jungfrauen, heiältesten der Brüder Tibur genannt hätten. Vgl. lige, hochheilige Wächterinnen der vier Säulen R. Ritter, De Varrone Vergilii in narrandis ur(eepval, άγα&αΐ χαρ&ένοι, Ιεραί, ipoSiatToi τοΰ bium populorumque Italiae originibus auctore Μιν>μ|ιρ'ροφορ, άγιώταται φνΖάκιύοαι των τεβαάρων ατνίίσχων). Ihre Namen oder Begrüßungs(Diese rt. philol. Halenses 14, 1901) S. 329 ff. [Wissowa.] ןworte: Chrepsenthaes, Meneschees, Mechran, Tiburtinus heißt Hercules Victor in der Ararmaches, Echommie, Tichnondaes, Erourombries. (Im letzten Namen könnte άρουρα und Weihinschrift von Tibur-Tivoli in Latium CIL eine Form von όμβρεΐν stecken, 'Flurberegnende’. 14, 3554 (Dessau Inscr. Lat. sei. 3415), dessen Daß sonst wohl nur Wortspielereien wie meist, Verehrung in Tibur durch zahlreiche Zeugnisse von Schnftstellen und Inschriften beglaubigt leichter oder schwieriger erkennbar, in den voces liegen, zeigt wohl der Name des mit den Sieist, 8. Dessau im CIL 14 p. 367—368. Die geben lebenden Geistes.) Dieterich, Mithraslit. 70, nannte Inschrift ist Herculi Tiburt(ino) Victforij et ceteris dis praet(oriis‘l) Tiburtfinis) geweiht meint, diese Tychen müßten Sterne, nicht Pianeten, repräsentieren, und vergleicht sie, mit von einem hohen Staatsbeamten, Konsul des J. 106 n. Chr., L. Minicius Natalie (Prosopogra- Annahme einer Vermischung gnostischer und ägyptischer Vorstellungen, den schlangenköpfiphia Imp. Rom. 2, S. 379 nr. 440), der in Tibur gen Weibgestalten der Ogdoas, der großen acht dem Asklepios Tempel und Altar mit griechischer Inschrift geweiht, anderswo anderen GottWeltgötter. [Preisendanz.] Tlerdämonen. Das Wort Dämon hat verheiten durch Inschriften gehuldigt hat und dem schiedene Bedeutungen (Waser, Pauly-Wissodie Tiburtini die Ehrendenkmäler CIL 14,3599 und 3600 gesetzt haben. Praetorta ist auch was Realencycl. Bd. 4, Sp. 2010; Andres, ebd. Suppl. 3, 267ff); in dieser Zusammensetzung Fortuna benannt in der Inschrift von Tibur
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bezeichnet es das gottähnliche, dem Menschen aber eie hatten ihren heiligen Hain {Feet. p. überlegene Wesen (£f. Usener, Götternamen 248, 66 L) wie sonst die Götter. Die Steigerung 292 ff.), und zwar ein Wesen, das vollständig des Tieres 'zum Dämon und von da zum Gott oder teilweise Tiergestalt besitzt. geschieht sehr unmerklich; deshalb können auch im folgenden diese drei Kategorien nicht Die Vorstellung, daß es dämonische Tiere gibt, findet sich bei vielen Völkern; sie ist scharf auseinandergehalten werden. eine unter den vielen unvollkommenen AnDie letzten beiden Beispiele zeigen, daß Griechen und Römern der Glaube an dämoBehauungen, aus denen sich das Weltbild primitiver Stämme zusammensetzt. Um sie zu nische Tiere nicht fremd gewesen ist. Sonst schaffen, haben richtige und unrichtige Beob- 10 ist aus dem Altertum namentlich die Verachtungen und Schlüsse zusammengewirkt. ehrung bekannt, die man der Fauna in Ägypten erwies (8. Th. Hopfner, Der Tierkult der alten Daß manche Tiere stark ausgeprägte Eigenschäften besitzen, die sie dem Menschen überÄgypter, Denkschr. Wien. Akad., phil.-hist. Kl. legen machen, ist richtig beobachtet: die Stärke 67, 1918, 2. Abh.). Noch in der Gegenwart des Löwen, die Schnelligkeit des Hirsches, die ist der Tierglaube bei primitiven Völkern sehr verbreitet, so unter den Indianern Nordamerikas List des Fuchses ist mehr als menschlich. Richtig ist auch der Schluß, daß diese Kräfte (Belege bei J. G. Frazer, Totemism and exoabhängig sind von der Tierseele, und durch gamy, 4 Bde., London 1910). Die Frage, in sie in Bewegung gesetzt werden. Aber unwelchem Verhältnis diese oft sehr ähnlichen richtig ist es, wenn diese Seele ganz nach 20 Anschauungen der verschiedensten Völker zuAnalogie der menschlichen gedacht wird, etwa einander stehen, darf man nicht einheitlich von einem einzigen Gesichtspunkt aus entscheiden erfüllt von der bewußten Absicht, einem Mensehen nützen oder schaden zu wollen, oder wollen. Daß parallele Entwicklung derselben Ideen ohne Übertragung von einem Volk zum begabt mit dem Verständnis für des Menschen andern möglich ist, zeigt das Beispiel der Worte und alle seine Handlungen. Ägypter und Indianer. Die Anschauungen der Durch solche Denkweise kann sich die VorGriechen und Römer werden sich zu einem Stellung von Tieren entwickeln, die dem Menguten Teil in der indogermanischen Urzeit entsehen gleichartig und dabei doch überlegen sind. Diese Überlegenheit erscheint in zwei wickelt haben; das darf man wohl aus der verschiedenen Graden. Entweder ist sie eine 30 Verbreitung schließen, welche z. B. die Werwolfpartielle, und der Mensch kann sich unter besage besitzt (Gruppe, Griech. Myth. u. Rel.stimmten Voraussetzungen doch zum Herrn Gesch. 806. 9; W. Mannhardt, Wald- u. Felddes Tieres machen, sich seinen Nutzen sichern, kulte 2, 322). Solcher Glaube hat lange fortseine Schädigung fernhalten. Das geschieht bestanden: noch in nachchristlicher Zeit erzählt meist durch bestimmte Worte und Handlungen, Petron seine Werwolfgeschichte (Sat. c. 62) und denen Zauberkraft zugeschrieben wird: es ist berichtet Philostrat von dem Pestdämon in ein wesentlicher Zug für die Tierdämonen, Hundegestalt (Apoll. Tyan. 4, 10); man darf daß der Mensch durch den Zauber über sie eine annehmen, daß noch damals die dem Tiergewisse Gewalt hat. — Oder die Überlegenheit dämonismus zugrunde liegenden Denkweisen des Tieres ist eine so vollständige, daß es stets 40 bei Griechen und Römern lebendig und fähig den freien Willen behält, ob es dem Menschen waren, neue Triebe spontan aus sich heraus nützen oder schaden will. Auch dann naht zu erzeugen. Daneben aber ist die Möglichman ihm mit bestimmten Worten und Handkeit der Beeinflussung durch fremde Völker lungen, die aber dann Gebet und Opfer heißen: nicht abzuleugnen; eine Abhängigkeit dieser Art ist sicher vorhanden bei der jüngeren Aufderartige Wesen sind tiergestaltige Götter. Ihren Kult pflegt man zur Religion zu rechnen, fassung der Sphinx (Bd. 4 Sp. 1338) oder in während man die Anschauungen von Tierder Sage vom Vogel Phönix (Gruppe a. a. 0. dämonen einer Unterschicht religiösen Denkens, 795). Aber nur selten kann man mit Sicherheit dem Volksglauben oder Aberglauben zuweist. sagen, welche der verschiedenen Möglichkeiten Als eigentliche Tierdämonen sind daher 50 (Ursprung in der idg._ Urzeit, in der Zeit der solche animalische Wesen zu fassen, die zwiSonderentwicklung, Übernahme von fremden sehen gewöhnlichen Tieren und tiergestaltigen Völkern) eine bestimmte Vorstellung der Griechen oder Römer geschaffen hat. Göttern in der Mitte etehen, Wesen, denen in abergläubischer Weise der Wirklichkeit entDie Zeugnisse für den antiken Tierdämogegen außerordentliche Kräfte zugeschrieben nismus sind lückenhaft. Einmal nennen sie werden, auf die man mit Zauber zu wirken uns nicht alle Tiere, mit denen irgendwelcher sucht, ohne ihnen einen eigentlich göttlichen Volksglaube verbunden war. So kommt es, Kultus zu gewähren. Doch sind die Grenzen daß wir in Rom verhältnismäßig wenig von dieses so umschriebenen Gebietes unsicher, sodieser Erscheinung hören, obwohl sie dort ja wohl nach den gewöhnlichen wie nach den 60 sicher vorhanden war. Auch muß man es eine göttlichen Tieren hin. Wenn die Mäuse durch Lücke nennen, daß wir nicht erfahren, inwieeine Zauberformel beschworen werden, den weit dasselbe Tier, das einigen dämonisch erAcker zu verlassen (Geop. 13, 5, 4), so werden schien, von andern entweder als Gott oder als sie wie Dämonen behandelt, während man gewöhnliches Tier aufgefaßt wurde, und wie sonst von dämonischen Eigenschaften dieses weit man ihm entweder eine oder mehrere Tieres nur wenig hört. Andererseits gab es dämonische Eigenschaften zugeschrieben hat. in Rom die divae Corniscae, dämonische Denn alle diese Vorstellungen sind in derselben Krähen (J. Vürtheim, Mnemos. 37, 1909, 322f.): Zeit für verschiedene Angehörige desselben Robchbr. Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V 31
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Volkes, sogar für denselben Menschen zu verschiedenen Zeiten möglich. In Ägypten aßen ohne Scheu die Kynopoliten den Oxyrhynchos, die Oxyrhynchiten den Hund, während das Tier den feindlichen Nachbarn als göttlich galt (Plut. de Is. 72, p. 880B). So können wir aus unserem Material nur das Vorhandensein bestimmter Vorstellungen erschließen, nicht aber ihre Verbreitung, weder örtlich noch zeitlieh. Mitunter mögen sogar ausgebildetere Vorstellungen zeitweise erloschen und dann durch ein unheimliches Vorkommnis spontan aus den zugrundeliegenden Denkformen neu erzeugt worden sein. Trotz seiner Lückenhaftigkeit ist das Material des antiken Tierdämonismus gewaltig groß. Von den Monumenten und vereinzelten Bemerkungen der Autoren abgesehen, könnte man allein aus Plinius' Naturgeschichte und Jetians Tiergeschichten ein ganzes Lexikon hierozoicum zusammenstellen. Das zu tun, kann natürlich nicht Aufgabe dieses Artikels sein. Er beschränkt sich darauf, die wichfeigsten Formen zu schildern, in denen uns der Glaube an dämonische Tiere entgegentritt, und für jede Form einige wenige Beispiele anzuführen. Für das übrige sei eine Auswahl der wichtigsten Literatur gegeben. W. Wundt, Völkerpsychologie, zuerst 2. Bd. Mythus u. Relig., 2.Teil (Leipz. 1906), S. 238ff.; A. de Gubernatis, Die Tiere in der indogermanischen Mythologie, aus dem Englischen übersetzt von Μ. Hartmann, Leipz. 1874; Victor Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere, 7. Aufl. von O. Schrader und A. Engler, Berlin 1902; O. Keller, Thiere des dassisehen Altertums, Innsbruck 1887, und Die ant. Tierwelt 1. 2, Leipzig 1909.13; P. Schwarz, Menschen u. Tiere im Aberglauben d. Griechen und Römer, Celle 1888; M. W. de Visser, Die nicht menschengestaltigen Götter der Griechen, Leiden 1903, S. 157 ff.; Eug. Kagarow, I'etischismus,Pflanzenkult und Tierverehrung im alten Griechenland, St. Petersburg 1913 (russisch); Witold Klingtr, Das Tier im antiken und modenen Aberglauben Kiew 1911 (russisch; die beiden russischen Werke sind von mir nicht benutzt); 0. Gruppe, Griechische Mythologie und Rd.-Gesch., München 1906, S. 792ff., Register S. 1897 ff.; in Pauly-Wissowas Realencyclopädie 3. den Artikel Aberglauben von Rieß I, S. 68 ff., und die verschiedenen Einzelartikel (Aal, Adler, Bremse, Eisvogel, Elefant usw.). Wichtigere Monographien sind: für den Bären J. J. Bachofen, Der Bär in den Religionen des Altertums, Basel 1863; für die Biene Gu. Robert- Tornow, De apium mellisque apud veteres significatione et symbolica et mythologica, Berlin 1893, und Joh. Ph. Glock, Die Symbolik der Bienen und ihrer Produkte, Heidelberg 1891; für den Hahn E. Bäthgen, De vi ac significatione galli in religionibus et artibus Graecorum et Romanorum, Diss. Göttingen 1887; für die Schlange Mähly, Die Schlange im Mythus u. Kult der klass. Völker 1867 (mir nicht zugänglieh) und Er. Küster, Die Schlange in der grieduschen Kunst und Religion, Religionsg. Vers. Vorarb. 13,2; über Schlangengötter mit Menschenkopf Weinreich, N. Jahrb. 47 (1921), 142ff.;
für den Wolf R. de Block, Le loup daits les mythologies de la Grice et de Vltalie anciennes, Rev. de l’instruction publique en Belgique 20 (1877). 145ff.; für das Pferd: Malten, Arch. Jahrb. 29 (1914), 179 ff. Anderes wird später zu erwähnen sein. Die Objekte des antiken Tierdämonismus zerfallen nach ihrem Äußeren in verschiedene Kategorien. Es sind entweder wirklich vorhandene Tiere oder Geschöpfe der Phantasie, deren Erscheinung mehr oder weniger tiergestaltig gedacht wird. Mit realen Hunden und WÖlfen verbindet man im Altertum ebenso abergläubische Vorstellungen wie mit phantastischen Drachen oder mit den stymphalischen Vögeln. Ferner macht es einen Unterschied, ob der Glaube sich an die ganze Gattung heftet, so daß z. B. jede Schwalbe Unglück bringt (Diog. La. 8, 17 όμοροφίουρ rehdovag μη Ιχιιν), oder ob ein einzelnes Tier Gegenstand besonderer Scheu ist, wie etwa der nemeische Löwe allein von allen Löwen unverwundbar ist (Apollod. 2, 75 Wagner). Bei einzelnen dieser Anschauungen läßt sich die Entstehung noch mit einiger Wahrscheinlichkeit erklären. Oft mag ein einzelnes Raubtier bestimmte Gegenden als Bauernechreck unsicher gemacht und sich lange den Nachstellungen der Menschen entzogen haben. Diese haben dann ihren Mißerfolg durch besondere Stärke des Tieres erklärt oder mit den Augen der Furcht in ihm überhaupt ein Fabelwesen gesehen. Aus der Erinnerung an solche Dinge sind die Mythen von einzelnen dämonischen Tieren, wie vom kalydonischen Eber (s. Bd. 2 Sp. 2591) oder von der krommyoniechen Sau (Apollod. epit. 1,1 W.) entstanden. Andererseits übertrug sich, was man an einem Tiere Unheimliches bemerkt batte, leicht auf die ganze Gattung. War einmal ein Mensch gestorben, nachdem sich das Käuzchen hatte hören lassen, so galt jedes Käuzchen, das man hörte, als Todesprophet (Plin. nat. hist. 10, 84). — Komplizierter und aus verschiedenen Anlässen entstanden sind die Vorstellungen von Phantasiewesen. Daß Furcht die treibende Kraft sein kann, wurde bereite gesagt: mitunter mag die ungenaue Beobachtung einer furchtbaren Erscheinung hinzugetreten sein. Damit rechnet bereits Palaiphatoe, wenn er Kap. 1 die Kentauren als Reiter erklärt, die man nicht genau gesehen habe. Oder mit der theriomorphen VorStellung des dämonischen Wesens trat die anthropomorphe in Konkurrenz: dann entstand aus diesem Nebeneinander eine Kontamination, eine Gestalt mit Menschen und Tiergliedern. So der Minotauros (Bd. 2 Sp. 8004). Dieser Prozeß läßt sich bei vielen griechischen Göttern wahrnehmen; meist vollzieht er sich auf dem Wege einer allmählichen Anthropomorphisierung. Die Flußgötter sind zuerst Stiere, erhalten zunächst einen Menschenkopf mit Hörnern, dann auch einen Menschenleib, bis zuletzt nur die Hörner an den ursprünglichen Tiergott oder Tierdämon erinnern (Bd. 1 Sp. 1488 ff.). Daß sich hierbei bestimmte theriomorphe Teile besonders zäh erhielten, kam z. T. daher, daß man mit ihnen besondere Vorstellungen ver
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Bakchylides t>, 104ff. als Bild unwiderstehlicher band; so wird man beim Stierleib an die wilde, Kraft geschildert; der Hund dos Kephalos war vorwärtsstürmende Kraft gedacht haben. Deutso schnell, daß er jedes Tier einholte (Suidas lieh ist das bei den der Vogelwelt entlehnten u. Τευμηαία). Beispiele für ganze Gattungen gibt Flügeln (H. Usener, Kl. Sehr. 4, 491); sie charakterisieren die schnelle Bewegung im Luftes unzählige. Der Adler stößt aus großer Höhe auf seine Beute, er muß also tatsächlich einen raum etwa bei Eros, 0? φοιτά υπερπόντιος (Soph. scharfen Blick haben. Aber übertreibend erAnt. 785) oder bei den im Luftraum schwebenden Totenseelen (Bd. 3 Sp. 3227 u. Artikel Seizählt man, sein Auge sei so stark, daß er in reneri). Von dämonischen Tieren sind so mit die Sonne sehen könne ohne zu blinzeln, und Hügeln gedacht die Drachen, welche den Wa- 10 daß er seine Jungen an dieser Eigenschaft erkenne (Plin. nat. hist. 10, 10). Mitunter haben gen der Medea und des Triptolemos ziehen solche gesteigerten Kräfte einer Tiergattung ιπτηνοί δράκοντες Apollod. 1, 32. 146). Solche Teile von Tieren könnten mitunter auch der im Mythos eine weitere Ausbildung erfahren. Die Bremsen vermögen durch ihren Stich das mythologische Ausdruck für elementare ErRindvieh rasend zu machen und zum Durchscheinungen sein. Nahe liegt es z. B., in der feuerspeienden Chimaira (Bd. 1 Sp. 893 f.) eine gehen zu bringen (Od. 22, 300). So wird die Erinnerung an einen Vulkan zu sehen. Aber kuhgestaltige Io von einer dämonischen Bremse durch Länder und Meere getrieben (Apollod. beweisen läßt sich so etwas nicht, und Gruppe 2, 7 II7.), und die dämonische Kraft des οΐβτρος (a. a. O. S. 793ff.) betont m. E. zu stark die ursprüngliche Feuernatur vieler Tierdämonen. 20 der Bremse entwickelt sich zu einem 8elb8tändigen Dämon Oistros (Bd. 3 Sp. 803). Wie der geflügelte Drache, dem man die Die Anschauungsweise des primitiven MenKraft des Fliegens zutraut, das Organ, das Sitz sehen ist meist anthropozentrisch. Jene undieser Kraft ist, von einem anderen Tiere adoptiert, so kann auch die gesteigerte Kraft heimlichen Tiere interessieren ihn vor allem, soweit er selbst mit ihnen in Berührung kommt des dämonischen Tieres dadurch zum Ausdruck und soweit sie ihm bei dieser Berührung nützen kommen, daß man ein geeignetes Organ des oder schaden. Diesen beiden Äußerungen fremTieres selbst multipliziert. Kerberos, der geder Kräfte gegenüber fühlt sich der Mensch waltige Höllenhund und Fresser der Tiefe, erdurch den Selbsterhaltungstrieb zur Stellunghält zur Bezeichnung seiner Gefräßigkeit drei Mäuler und damit drei Köpfe (Usener, Dreiheit, 30 nähme getrieben: er versucht den Schaden von sich abzuwenden und den Nutzen sich zu Rhein. Mus. 58, 1903, 169). Mannigfach sind die Typen phantastischer sichern. An und für sich hat jeder Dämon die Macht, sowohl zu nützen wie zu schaden. Der Tierdämonen, die durch diese verschiedenen Bär ist als Raubtier gefürchtet, als nahrungVorstellungen entstehen. Entweder werden sie spendende Jagdbeute beliebt. Aber naturgemäß aus wirklich vorhandenen und deutlich erkennbaren Tierteilen komponiert, wie Chimaira überwiegt bei vielen Tieren die eine Eigen(über deren Bildung Robert, Sitz.-Ber. Akad. schäft über die andere. Namentlich die schädigende; mit ihrer Zuneigung zur Wölfin stehen München 1916, Abh. II 9 ff.) und Kerberos. die Römer ziemlich allein, sonst ist der Wolf Oder diese Teile haben zwar reale Existenz, aber die Phantasie hat sie derart umgestaltet, 40 fast immer ein böser Dämon. Tiere, die nur daß ihre ursprüngliche Form kaum noch er- nützlich sind, werden vielfach domestiziert, und viele von ihnen verlieren durch die fortkennbar ist. So beim Greifen (Bd. 1, Sp. 1742ff.), währende Nähe für den Menschen sehr bald der aus Teilen des Löwen und Adlers zusamdas Dämonische. Nur sobald Abnormitäten mengefaßt ist. Endlich aber können solche sich zeigen, wird auch hier die Dämonenfurcht Tiere auch Glieder erhalten, denen eine Wirkwieder wach: wenn ein Rind mit zwei Köpfen liebkeit nicht zukommt; so haben die stymphageboren wird (Iul. Obsequ. ed. O. Roßbach c. lischen Vögel eisernes Gefieder (Schol. Apoll. 31. 32), oder ein Ochse redet wie ein Mensch Rhod. 2,1031.1055), die Stiere des Aietes eherne (ebenda c. 26. 27), äußert sich dieee Furcht in Füße (Apollod. 1,128 W.). Diese Stiere sind ein Geschenk des Hephaistos, dem auch sonst der 60 religiösen Sühnungen (L. Walker, Die gesch. Mythos die Erschaffung dämonischer Tiere zuEntwicklung d. Prodigienwesens bei d. Römern, spricht, so der goldenen und silbernen Hunde Diss. Leipz. 1903, S. 39 ff.). Aber diese Begedes Alkinoos (Od. 7, 91). hungen der Religion sind bereits eine entGeradeso verschieden wie das äußere ist wickeltere Form der Übelabwehr. Ursprünglich auch das innere Wesen der Tierdämonen. Zum vollzieht sie sich im Zauber. Dem Tierdämon, Teil werden ihnen Eigenschaften und Kräfte dessen Angriff droht, tritt man mit einer prozu geschrieben, die gänzlich übernatürlich sind. phylaktischen Magie entgegen. Ist ein Mensch Die Sphinx der Thebaner redet und versteht in solcher Gefahr, so schützt er seinen Leib durch Einnchmen oder Einreiben wirksamer die Sprache der Menschen (Apollod. 3, 52 W.); die Drachen vermögen zu fliegen, obwohl das 60 Antidota, oder er trägt sie als Amulette. Wer ihrer Schlangennatur entgegen ist; die Chidie Leber einer Viper gegessen hat, wird niemaira schnaubt Feuer. Die Hunde des Alkinoos mals von einer Schlange gebissen (Plin. nat. hist. 19, 71). Als Iason die feuerschnaubenden altern und sterben nicht: dafür sind sie das Werk eines Gottes. Aber meist besitzen diese Stiere des Aietes bändigen soll, feit 'er sich durch eine Salbe, die für einen Tag unverTierdämonen sehr reale Qualitäten, nur ins Fabelhafte gesteigert. Das ist der Fall bei wundbar macht (O. Berthold, Die Unverwundeinzelnen Tieren ebenso gut wie bei ganzen barkeit in Sage und Aberglaube der Griechen, Gattungen. Der kalydonische Eber wird von Religionsg. Vers. Vorarb. 11, 1 S. 48 ff.). Die 31*
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Schilderung eines Armbandes, das gegen tolle Hunde schützt, gibt Plinius a. a. 0. 28, 82. Ein Ort kann gleichfalls durch ein Amulett geschützt werden: wo ein Eichenpfahl steckt, dahin kommt keine Schlange (Varro r r. 1, 88, 3). Oder man zieht um den Ort einen magischen Kreis, den kein Tierdämon durchbrechen kann: darum laufen die 'Wolfsabwahrer’, die Luperci, im Kreise um den Fuß des Palatin (L. Deubner, Lupercalia, Arch. für Rel.-Wi8s. 13, 1910, 488). Unterstützt werden die Zauberhandlnngen durch die Zauberlieder, die man mitunter, um ihnen dauernde Wirkung zu verleihen, aufschreibt. Aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist eine Bleitafel aus Kreta erhalten (R. WunscA, Neue Fluchtafeln, Rhein. Mus. 65, 1900, 75; Zur Geisterbannung im Altertum, Festschr. d Schles. Ges. f. Volkskunde 1911, S. 17 ff.), welche Übel vertreibt, V. 6f.: *Έχαφος *Επαφος "Εχαφος «jpeöy’, aua φεύγε λύκαινα, | φεύγε nvtov άμα βύ, καί ϋρόκίοπος, are σύνοικος. Epaphos und Proklopos sind dämonische Wesen: da wird man Wölfin und Hund als Tierdämonen auffassen müssen. Deutlich tritt uns diese Vorstellung vom Hund noch entgegen in einer apotropäischen Inschrift, welche die unheimliche Meute der Diana fernhalten soll; die wahrscheinliche Lesung des Textes (R. Wünsch, Antikes Zaubergerät aus Pergamon, Arch. Jb. Erg.-Heft 6, 43) lautet: Domna Artemix, kave ne audeas solvere katenas tuas en canes tuos agrestes silvaticos ... in corte nostra non intren, pecora nostra non tangant. Die Hunde aus dem Gefolge der Artemis galten deshalb für besonders furchtbar, weil Artemis mit Hekate wesensgleich ist, Hekate aber in ihrer wilden Jagd Totenseelen in Hundeleibern mit sich führt (R. Wünsch, Zu Sophron, Jb. f. Philol. Suppl. Bd. 27, 116); s. G Wolff, Porphyrii de philos. ex orac. haur. p. 151: in einem Orakel der Hekate stand der Ven γαία δ' έμ&ν σκυλάκων δνοφερόν γένος ήνιοχεύει, und dazu hatte Porphyrios bemerkt: βκύλακες ... ol πονηροί δαίμονες. Vielleicht ist unter den χήνες καί χννηγέται der attischen Opfervorschrift (Leges Graecorum sacrae 2, 1 nr. 18 Ziehen) diese wilde Jagd gemeint. In den angeführten Fällen fürchtet man von den dämonischen Tieren hauptsäcmico d n Schaden, den sie als Raubtieie amvhteten (pecora nostra non tangant). Aber von solchen Wesen ging noch eine viel dämonischere Wirkung aus, wenn sie unsichtbar in Menschen und Tiere eingingen und sie mit Krankheit, mit Besessenheit quälten. Daß die Krankheiten durch Dämonen erregt werden, ist ein Völkergedanke (8. z. B. Μ. Höfler, Krankheitsdämonen, Arch. für Rel.-Wiss. 2, 1899, 86ff.). Viele dieser Dämonen werden tiergestaltig gedacht: irgendeine Äußerlichkeit im Bilde der Krankheit hat man auch am Wesen oder in der Tätigkeit eines Tieres beobachtet, und so schließt man in primitiver Denkweise, daß dieses Tier nun in dem Menschen sitze und auf ihn sein Wesen übertrage oder durch ihn seine Tätigkeit ausübe. Eine Krankheit, in der das menschliche Auge fortwährend zittert wie ein nervöses Pferd, hieß ίππος (zu erschließen
aus dem Mißverständnis bei Plin. nat. hist. 7,17; 0. Jahn, Über den Aberglauben des bösen Blickes bei den Alten, Ber. Sächs. Ges. der Wiss. phil. hist. CI. 1856, 85). Der καρκίνος oder cancer hat seinen Namen von der Ähnlichkeit, die das Aussehen des Tumor malignus mit dem Krebs besitzt (leid. Orig. 4, 8, 14; Μ. Höfler, Deutsches Krankheitsnamenbuch, München 1899 S. 827). Bekannt waren Hund und Wolf als Krankheitsdämonen, 8. W. H. Roscher, Das von der Kynanthropie handelnde Fragment des Marcellus von Side, Abh. phil.-hist. Classe Sächs. Ges. der Wiss. 17, 3, 1896, 13tf.: es gab eine Art melancholischen Wahnsinns, in dem die Menschen sich so vom κύων*) oder Ιΰχος besessen glaubten, daß sie eich wie Hunde oder Wölfe gebärdeten. Auch der Alptraum wird Dämonen zugeschrieben, die in den Gestalten der verschiedenen Tiere erscheinen (W. H. Roscher, Ephialtes, Abh. phil.-hist. Classe Sächs. Ges. der Wiss. 20, 3, 1900 8. 128 unter 'Alp’). Ein Beispiel für den Tiernamen einer Krankheit gibt ferner Serenus Sammonicus in seinem Liber medicinalis {Bahrens PLM 3, 118) v. 128: est elephans morbus. Aber zu seiner Zeit werden die meisten das nur als ein Gleichnis, nicht mehr als Identität mit einem Dämon empfunden haben. Fraglich bleibt, ob der Krankheitsname anas etymologisch dasselbe Wort ist, das sonst 'Ente’ bedeutet {Thes. ling. lat. 2, 19). Ehe es eine rationelle Medizin gab, ist man solchen Krankheitsdämonen mit Exorzismen zu Leibe gegangen, um sie aus Menschen und Vieh zu vertreiben; 8. derartige Bannsprüche bei R. Heim, Incantamenta magica graeca latina, Jb. für Phil. Suppl. Bd. 19, 476 ff. Und zwar glaubte man sie leichter 108 werden zu können, wenn man ihnen statt des Wesens, das sie befallen hatte, ein anderes zum Ersatz anwies, meist Tiere, die draußen in der Einöde, fern von den Menschen, hausten (B. Schmidt, Alte Verwünschungsformeln, Jb. f. Phil. 143, 1891, 568ff.; R. Wünsch, Festschr. Schles. Volksk. a. a. 0. 28 ff.). Dadurch, daß diese Tiere von den Dämonen heimgesucht werden, erhalten sie selbst etwas Dämonisches. Hauptsächlich gilt das von den Ziegen (Oxyrrh. Pap. 7 p. 25 v. 12, aus KalHmachotf Aitia: eile öi νοϋαος | αίγας ίς άγριάδας νην άποπεμπόμε&α) und Haben (ές κόρακας, Dion, et Paus. frg. coli. E. Schwabe 8. 164). Daß man Tieren, die einen Schaden verursacht hatten, den Prozeß machte, erklärt sich aus der volkstümlichen Anschauung, die zwisehen menschlichem und animalischem Denken und Handeln kaum einen Unterschied macht. Was dem Menschen recht ist, ist dem Tier billig. Dem Eber, der das Saatfeld verheerte, schlug man die Zähne aus {Od. 18, 28); der Euclio des Plautus verklagt den räuberischen Geier beim Prätor (AwZmZ. 316); 8. (H. Usener, Lit. Centr.-Blatt 1894, 516 f. Groß wie der Schaden ist auch der Nutzen, den man von dämonischen Tieren erwartet. *) Vgl. auch Reichen Anfaatz Im Rh. Mut. f. Philol. N. F. 53 8.189 ff. 'Die Hundekrankheit (χύων) der Pandareuetöchter u. andere mythieche Krankheiten .
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die Augurn der Römer (Wissowa, Beal-Enc. Seine Gewinnung nimmt gleichfalls verschie2, 2313 0'.). Über deren Kunst 8. A. Beuchedene Formen an. Einige Tiere sind besondere Leclercq, Histoire de la divination dans l’antifruchtbar; sie hält man für Spender der Fruchtbarkeit und des Reichtums überhaupt und verquite, namentlich 1, 127; über die einzelnen Formen, in denen sich das höhere "Wiesen der ehrt sie deshalb als Bringer von Segen aller Tiere offenbart — besondere weisen eie oft den Art. So wurde die fruchtbare chthonieche Weg bei Koloniegründungen — 8. L. Hopf, Schlange als Hausbewohnerin gern gesehen Tierorakel und Oraleitiere in alter und neuer und als d/offoj δαίμων verehrt (E. Bohde, Zeit, Stuttgart 1888. Psyche l4, 254f.; an Μ. P. Nilsson, Ath. Mitt. Durch die Vorbedeutung, welche die Tiere 33, 279 erinnert mich L. Deubner; Ganschinietz, 10 für den Ausgang eines künftigen Ereignisses Pauly-Wissowa, Suppl. 111 48 ff‘.). Für die haben, wird· auch ihr Erscheinen im Traum Schlange, die dem Asklepios heilig war (B. bedeutungsreich. Arhmidors (hieirokritika sind }]erzog, Arch. f. Bel.-Wiss. 10, 1907, 227), bevoll davon; 8. S. 112, 6H.: atrbv lötiv έπΐ πέτρα zeugt Plinius Fruchtbarkeit u. Hausgewöhnung, παϋ'ΐξόμίνον η έπϊ δένδρω νψηίοτάτω, άγα&όν nat. hist. 29, 72: vulgo pascitur in domibus, ac nisi incendiis semina exurerentur, non esset τοΐς έπ\ πραζιν όρμ&ΰιν, φοβονμένοι,ς πονηρόν. Aber man begnügt sich nicht mit dem, was fecunditati eorum resistere. die Tiere geben, Reichtum und Offenbarung, Besonderen Nutzen stiften diejenigen Tiere, welche die dämonische Gabe der Weissagung man sucht sich auch anzueignen, was sie bebesitzen. Durch ihre feineren Organe wittern 20 sitzen: ihre übernatürlichen Kräfte. Das geschieht vielfach durch Essen. Nach primitiver die Tiere den Feind eher, als der Mensch das vermöchte, und geben das durch Warnungs- Anschauung verleibt man sich, wenn man den rufe ihren Mittieren zu erkennen. Daraus hat Bären ißt, zugleich die Kraft des Bären ein (Dieterich, Mithrasliturgie* 100); daher die naman generalisierend die Anschauung abgeleitet, mentlich im Dionysosdienst bezeugte ώμοφαγία daß die Tiere überhaupt wissend sind: daß von Tieren (Bd. 1 Sp. 1037), die man verzehrte, sie nicht nur die Annäherung des Jägers, sonum ihrer dämonischen göttlichen Kräfte habdern alle Dinge 6ehen, auch wenn sie für den Menschen jenseits der Schranken liegen, die haft zu werden. Auf diese Weise entstehen Kommunionsriten, deren ehemaliges Vorhandenihm Raum und Zeit setzen. Solche Kenntnis offenbaren die Tiere gleichfalls mit bestimmten 30 sein man auch sonst in der giiechischen Religion nachzuweisen versucht hat (S. Beinach, Cultes, Gebärden, und besonders begnadete Menschen sind imstande, diese Zeichen zu verstehen und Mythes et Beligions 2, 85ff., 3, 24ff. 55ff.; Dierichtig zu deuten. Zeichen dieser Art bieten terich a. a. 0.); so entsteht eine primitive Heilknnst, die durch das Einnebmen zauberkräfBich entweder von selbst, oder 6ie werden tiger Stoffe das Übel der Krankheit besiegt. künstlich eingeholt. Von den auguria oblaDaher aß man Viperleber gegen Schlangenbiß tiva sind am bekanntesten die des Angangs: (oben Sp. 942). Den Segen dieser Tieikräfte wer auf ein Unternehmen auszieht, dem künden beg< gnende Tiere, ob die Reise glücklich oder kann man sich aber auch zunutze machen, indem man den Teil, in dem man sie lokaliunglücklich sein wird. Jedes Tier hat dabei seine bestimmte günstige oder ungünstige Be- 40 siert denkt, mit dem Leib des Menschen äußerlieh in Berührung bringt. Auch dafür hat die deutung; hier wird der Glaube hineinspielen, daß die Tierdämonen den Menschen freundlich Medicina popularis tausend Rezepte, die Salben mit animalischen Stoffen oder Ümhängen oder feindlich gesinnt sind: es bringt Glück, von Tierteilen für Mensch und Vieh vorschreiwenn ein freundlicher, Unglück, wenn ein ben, rm Übel zu vertreiben oder fernzuhalten. feindlicher Dämon um den Weg ist. TheoDer kleinere Teil dieser Rezepte beruht auf phrast. Char. 16 gibt dafür zwei Beispiele: richtiger Beobachtung bestimmter therapeuwenn dem Deisidaimon ein Wiesel über den tiscber Eigenschaften; der größere Teil ist Weg läuft, so wartet er, bis ein anderer die durch unrichtige Schlüsse zu einer abergläuStelle überschritten oder er drei Steine darüber geworfen, d. h. bis der Dämon einen Er- 50 bischen Verwendung gekommen. Welcher Art Denkprozesse dabei am Werke waren, zeigt satz erhalten hat oder der Bann gebrochen ist. z. B. Lukian Phileps. 7: gegen Podagra nähte Hört er die Käuzlein schreien, so ruft er: man den Zahn einer Spitzmaus in ein LöwenΆ&ητ& πριίττων, d. h. er stellt sich in den Schutz einer Göttin, die mächtiger ist als der feil und band es um die Schenkel. Andere aber zogen das Fell einer Hirschkuh vor, weil unheildrohende Dämon. Mehr Beispiele s. bei dies Tier besonders schnell und fußkräftig sei. P. Schwarz a. a. 0. (oben Sp. 939). Die Kraft der Füße haftet also der Haut auch Zukunftskünder sind namentlich die Vögel; Ilias 12, 200 ff. wird der Adler von der Schlange, nach dem Tode der Tiägerin an und überträgt die er geraubt hat, in die Brust gestochen; ein sich auf das Menschenbein, dem sie umgeSeher ist zur Stelle, der das auf den ungün- 60 bunden wird. Dies war ein Beispiel für das stigen Ausgang des Kampfes deutet. Die entπίριάπταν, ein Beispiel für Salben gibt Pliwickeltere Kunst solcher Deutung begnügt sich nius nat. hist. 29, 123: weil der Adler besonnicht mehr mit den zufällig sich einstellenden ders sehkräftig ist (8. 0. Sp. 942), salbt man Zeichen, sondern führt ihre Erscheinung herbei. kranke Augen mit seiner Galle. Ebenso hält Romulus und Remus beobachten so lange, bis man von Tieren und Orten das Unheil fern. ihnen ein Vogelzeichen die Herrschalt ver- Eine Spitzmaus, lebendig in ein Tongehäuse kündet (Enn. Ann. v. 79ff. Vahl.*). Dieser gesteckt, hängt man dem Vieh um, damit es nicht gebissen wird (Colum. 6, 17, 6). In einem Deutung liegen die οΐωνιαταί der Griechen ob,
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Acker vergräbt man al■ Apotropaion einen Vogelleib zwei getötete Löwen auf einer Stange Adlerflügel (Geopon. 1, 14, 2). über der Schulter weg (Abb. 2), bei Milchhö/er Den begehrten Schutz vermag das dämoS. 55b; ein ähnliches Motiv kommt noch auf nieche Tier auch durch sein Bild zu verleihen. vier andern, ebendort abgebilUrsprüngliches Denken unterscheidet nicht deten Inselsteinen vor. Milchzwischen Original und Abbild: trage ich das höfer knüpfte daran die AusBild eines Tierdämons bei mir, so habe ich doutung auf einen Dämon der den Dämon selbst an mir, dessen Kraft ebenso in schwarzen Wolken auftreauf den Träger übergeht wie die Beweglichtenden Wanderheuschrecke; keit der Hindin' auf den kranken Fuß (oben 10 die Wolke werde durch den Sp. 946). Daher werden Bilder von Tierdä- Pferdekopf dargestellt (3. 64) 1) Naoh lilkWtöfer monen seit ältester Zeit als Amulette getragen. Dem wird man nicht folgen, r a. O. 8. 55 b. Diesem Zweck haben die sog. Inselsteine ge- zumal hier möglicherweise ein dient: geschnittene Steine mykenischer Zeit, orientalischer Typus eingewirkt hat (Roßbach die hauptsächlich auf den Inseln des Ägäischen u. a. 0. 1060), wie überhaupt mancher Zug Meeres gefunden worden sind. Auf eie hat dieser Art asiatischen oder ägyptischen UrAd. Milchhöfer aufmerksam gemacht. Die Ansprungs ist (Babelon a. a. 0. 1471). fange der Kunst tn Griechenland, Leipz. 1888; Das Motiv der Mischgestalt zum Ausdruck S. 41: 'sie sind fast sämtlich durchbohrt und des Dämonischen findet sich häufig auf den wurden somit amulettartig oder reihenweise so griechischen Gemmen auch der historischen getragen.’ Doch ist ,reihenweise’ kein GegenZeit. Eine Zusammenstellung solcher Typen satz zu ,amulettartig’: vielfach hat man, um geben Imhoof - Blümer und Otto Keller, Tierund Pflanzenbilder auf Münzen und Gemmen Kräfte zu kumulieren, mehrere Amulette zusammengefügt; eine Amulettreihe ist abgebildet des klass. Altertums, Leipzig 1889, Taf. 25. 26 (auf Münzen Taf. 11—13). Reichhaltiger ist bei O. Jahn a. a. 0. Taf. 5 Abb. 2. Seit Milchhöfer hat sich das Material namentlich durch A. Furtwängler, Die antiken Gemmen. Dort kretische Ausgrabungen, deren Funde einer begegnen uns Darstellungen auch solcher Tiernoch älteren Zeit angehören (0. Roßbach, dämonen, deren Namen wir nicht kennen und Gemmen, Pauly-Wissowas Bediene. 7, 1058), die uns so zeigen, daß der Glaube an solche sehr vermehrt. So durch die Steine von Zakro so Wesen über den Kreis der offiziellen Mythologie (D. G. Hogarth, Journ. HeU. Stud. 22, 1902, hinausgriff. 19, 71 erscheint ein 8. 76ff , 833ff. Taf. 6—10); G. Maraghiannis, Wesen mit drei Pferdeköpfen, 64, 7 (Abb. 3) kämpft ein Dämon, der Antiquites Cretoises 1, Taf. 31; 8. auch A. J. einen Tierkopf trägt, mit einem Roans, Scripta Minoa 1, Oxford 1909, S. 8 ff.). Panther. Viel zahlreicher sind die Diese kretischen Steine fanden auch als RingNach Furtsteine Verwendung (Babelon, Gemmae, Darem- üblichen Mischgestalten, meist mit 3)wängler Λ.Λ.0. der Menschenform, bei Wesen, berg-Saalio, Dict. des ant. 2, 1470): da war die welche der griechische Mythos auch sonst kennt Kraft des Bildes durch die prophylaktische (Acheloos 6,39 und öfter; Silene 6, 53 und öfter; Kraft verdoppelt, die der Ring als Zauberkreis besitzt. Wenn man sie zum Siegeln benutzt, 1ός erklären Lugge, Etr. Fo. u. Stu. 4,84 und W. Schuhe, Z. G. L. E. 209. 243 wie Tintiniue nebt n Titiniue rein lautlieh durch Voiauerabme des Näsele] [C. Pauli.] T10B (Tt'og), ein mileeischer Priester, nach dem die gleichnamige Kolonie der Milesier an der Südküete des Pontoe Euseinoe benannt ist: Steph. Byz. 8. Tt'og; Pomp. Mel. 1,19. Die Gitindüng der Stadt sowie die Benennung ihres Schutzgottes Zsiig Tiog wird einem Eroberer Pataros (8. d.), dem nachmaligen eponymen Heros der als Kultort des Apollon bekannten Stadt Fatara in Lykien, zugeschrieben: Steph. Byz. a. a. 0. nach Demosthenes iv ΒιΦννιαχοΐς. Er soll mit Thrakern aus Europa gekommen sein und, ־bevor er seine Raubzüge in Kleinaeien südwärts bis Dach Lykien auedehnte, sich nach Vertreibung der Kimmerier in Bithynien niedergelassen haben: Arrian bei Eustath. ad Dionys. Perieg. 322. GriechischeEitelkeitnannte übrigens den Dionysos Gründer der Stadt und prägte dies auf ihre Münzen (8. u.). Die Stadt wird meist zu Bithynien, von Steph. Byz. und Pomp. Mel. a. a. 0. aber zu Paphiagonien gerechnet, da eie nahe an der Grenze beider Landschaften liegt und diese sich geändert haben mag. Ist die Ableitung des Namens der Stadt, oder richtiger des Beinamens ihres Gottes (8. 0.), von τιμάν (τίιιν) bei Steph. Byz. zutreffend, so würde sich jener auf dessen Verehrung, seinen Kult, beziehen. — Die Namensform der Stadt unterliegt manchen Schwankungen, überwiegend heißt sie ή T/og, wie sie jedoch Strab. 12,644 nur ausnahmsweise nennt; ή ΤΙος(Τίϊος) ist der Name bei Memnon. fr. 7. 16. 27. 62, MüUer 3,631 f. und Aelian. h. anim. 16, 6; Tiov bei Ptol. 5,1, 7; endlich Tlsiov meist bei Strabon: 12, 642 f. 665 und Ps.-Skyl. 90; dagegen beruht Τηιον bei Eustath. 11. p. 362, 40 u. Od. p. 1472, 41 wohl nur auf Textverderbnis. Teiog iet die übliche Namensform auf Münzen, wo demgemäß die Einwohner Ttiavol, aber auch > Tiavol genannt werden; in der Literatur heißt ein Bewohner Τιανός: Schol. Apoll. Bhod. 2, 789; Strab. 13, 623; Lukian. Alex. 48, oder Tiavevg: Steph. Byz., eine Bewohnerin Ίϊανη; drei werden aufgezählt bei Phleg. Trail, fr. 29, Müller 3, 609. Lateinische Namen der Stadt Tios: Pomp. Mel. 1,19, und Tium: Plin. Ν. H. 6,1,1, 4. Hauptschutzgott der Stadt ist Zeus, entweder Tios (Steph. Byz.; 8. 0.) oder, wie sich
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aus Münzen ergibt, Surgasteus (8. d., Bd. 4, sprachlich, auch nur der geringste Anhalt daSp. 1607) zubenannt. Auf andern Münzen er- für vor, daß die tiqpanati die Venus sei. scheint Aιόνναος Κτίβτης: (Eckhel, 1). N. Weder ihre Gestalt, noch ihr Anzug entspricht dem. Der bloße Name atunis reicht dafür nicht 2,488; Head, Η. N. 518*; Greek Coins in aus, denn hebr.-phön. ädön ist doch nur ein the Brit. Mus.,· Bithynia p. 208; 8. auch den Art Ktistes, Bd. 2, Sp. 1580; wieder andere Appellativum, welches'dominus, deus’bedeutet, zeigen den Άσκλήπ ιος Σωτηρ; s. den Art. und der auf unserem Spiegel dargestellte atunis ist gar nicht der Adonis der Venus — insoSoter Bd. 4, Sp. 1253. Endlich wird auch der fern hat Frieder lehn recht — sondern ein beGott Λίή» Τιάμον (8. d. Art. Men) von Roscher (Ber. d. Sächs. Ges. d. Wiss. 1891, 8. 125, 55) 10 liebiger anderer Götterknabe, welcher, das wiesen wir nicht. Es handelt sich in unserer mit Tion in Verbindung gebracht; vgl. Gruppe, Szene, wie ich glaube, um einen uns im übrigen Myth. S. 1535. [Joh. Schmidt.] Tipanu (tipanu) erscheint einmal als Name unbekannten semitischen Mythus, denn auch einer dienenden etruskischen Gottheit auf einem die Form tiqpanati macht einen durchaus somitischen Eindruck. Es wird ein semit. FemiSpiegel unbekannter Herkunft, der sich jetzt ninum darunter verborgen sein. Das ist ja im Berliner Museum befindet. Er ist verfreilich auch nur eine Vermutung, aber ich öffentlicht in der Archäol. Zeitung 10, 159, glaube nicht, daß sich zurzeit etwas Positives von Roulez in den Ann dell’ Jnst. 1868, 186, über die tiqpanati aussagen lasse. von Gerhard, Etr. Spiegel 4, 61, Taf. CCCXXIV [Körte bestätigt auf erneute Anfrage die und von Fabretti, C. I. I. ur. 2505ter. Die BO Lesung turan ati 'Venus als Mutter’, 8. Herbig, Darstellung zeigt vier weibliche Personen: in der Mittelgruppe die beiden auch sonst beSitz.-Ber. d Münch. Ak. d. Wiss. Philos.-philolkannten Göttinnen alpanu und ajjuvitr, die hist. Kl. 1914, 2,26. Steht turan (= τύραννος) 'Herrin’ (Herbig, ebenda 28), zu atunis = semit. sich umarmen, links und rechts je eine Nebenädön 'dominus’ auch dem Namen nach in Befigur, links die tipanu, die einen Spiegel hält, Ziehung?] [C. Pauli.] rechts die ■ßanr, die einen Vogel auf der Hand Tiphys I (Τΐφυς, lat. Tiphys; über den Nahat. 'Ein genaueres Verständnis dieser Gottheiten zu ermitteln, reichen deren Namensinmen s. u ), der Steuermann der Argonauten Schriften nicht aus’, sagt Gerhard mit Recht. während des ersten Teils der Fahrt nach Kolchis. Der Name tipanu ist übrigens wahrscheinlich 30 Über seine Abstammung und Heimat verlesen, statt zipanu, eine Möglichkeit, von schwanken die Berichte. Sein Vater heißt bei Apollodor 1, 111 Hagnias (s. d.) oder Hagnios der in dem Artikel zipna gehandelt werden wird. [C. Pauli.] (dies richtige Lesart für Agnias oder Agnios Tlpbanati (tiqpanati) findet sich auf einem im Schol. Lykophr. 890); er selbst wird daher etruskischen Bronzespiegel unbekannter Her- Αγνιάδης (Hagniades) genannt: Apoll, Rhod. 1, kunft als Beischrift zu einer weiblichen Ge105. 560. 1296; 2,557. 854; Orph. Argon. 123. stalt. Der Spiegel ist veröffentlicht von Engel, 544. 693; Valer. Flacc. 1. 482; 2, 48. Dagegen Kypros 2, 639 sq., von Gerhard, Etr. Spiegel 3, sind seine Eltern Phorbas (8. d. Art. Sp. 2425 u. 2428) und Hymane (s. d.) oder richtiger Hyr117, Taf. CXVI, von Fabretti, C. I. I. nr. 2512 und von L'riederichs, Berlins antike Bildwerke 40 mine (8. d.) bei Hygin. fab. 14 u. 18; vgl. auch 2, 55, nr. 53. Die Darstellung zeigt zwei Fi0. Müller, Orchomenos S. 259*. Diese zweite guren: links einen nackten, geflügelten, noch widersprechende Angabe beruht jedoch nicht auf selbständiger Überlieferung, sondern ist knabenhaften Jüngling mit derBeischrift atunis, rechts, auf einem reichen Stuhle sitzend, die verschuldet durch den Wirrwarr im Texte des völlig bekleidete tiqpanati; beide haben die Hygin. Eine geistvolle, wennschon kühne Verrechte Hand erhoben und spielen mit einem mutung C. Roberts (Nachr. d. Gotting. Gesellsch. Vogel. Man hat geglaubt, wo ein Adonis sei, d. W., phil.-hist. Kl., 1918 S. 470; 475 f.; müsse auch eine Venus sein, und so hat man 492 f.; 496 f.) kann hier nur angedeutet werdenn flugs aus der tiqpanati eine Venus gemacht, den. Der Argonautenkatalog in fab. 14 geht Das ist geschehen von Jahn und De Witte in 50 zurück auf die Schol. zu Apoll. Rhod. Nun ist den Ann. dell’ Inst. 1845, 358. 394, von Gernach Schol. 1,172 vielmehr Augeias Sohn (des hard (1. c.), von Friederichs (1. c. und schon Helios oder) des Phorbas von der Hyrmine. früher in der Archäol. Zeitschr. 17, 112). LetzMit Benutzung dieser Scholiennotiz hatte Hyterer will das nach der Zeichnung bei Gerhard gin offenbar geschrieben: Augeas Solis et Kauvöllig sichere tiqpanati sogar als turanati ge- sidames Amphidamantis filiae filius; [aliiPhorlesen wissen (Etr. Spiegel'^, 35 wird ihm zugebantis et Hyrmines filium dicunt/. Die eingestimmt mit den Worten: 'turanati, Aphrodite, klammerten Worte sind ausgefallen und am so, nicht tiganati, ist unzweifelhaft zu lesen, Bande nachgetragen worden, dann aber mehund ebenso von Bugge in Btzzenbtrgers Bei- rere Zeilen weiter oben an die falsche Stelle trägen 11, 17, der das turanati als die 'Tyri- 60 hinter Tiphys geraten, wo sie die richtige Gesehe’ deutet) und meint, der geflügelte Adonis nealogie: Hagniae filius verdrängt haben. Daß 'sei eigentlich Amor und nur etruskisch umdie Textverderbnis alt ist, ergibt sich aus getauft’. Gerhard hingegen (Gotth. d. Etr. 38, fab. 18: denn auch dort hat sie der Jnternot. 88) zieht als Stütze die Venus Tifernatium polator eingesetzt. — Als seine Heimat gilt (Gori Insr. pag. 341) heran. Das alles sind gewöhnlich Siphai oder Sipha (Schol. Apoll. 'wunderliche und willkürliche Annahmen’, wie Rhod. 1. 105; davon die Bewohner ΣιφαεΤς: Friederichs mit Recht die Aufstellungen GerOrph. Arg. 125). Der δήμος Σιφαΐύς liegt hards nennt. Es liegt, weder sachlich noch im Gebiete von Thespiai in Boiotien (Apoll. 32*
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Tiphys I
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Rhod. 1, 105; daher heißt Tiphys Thespiades: ter8 Throne alles ringsum dem Gott zu DienValer. Flacc. 2,368; 5,44; dagegen ist 1,124 eten ist (1, 689 f.). Bei Gefahr und Verzagtheit Argus, der gleichfalls aus Thespiai stammende der Mannen ermutigt er sie und lenkt das Erbauer des Schiffes Argo, gemeint; vgl. 1, 98). Schiff mit festem Maß, bis sich der Sturm geDa Sipha (Σίφή) die ionische Form für doribrochen (2, 47f. 390 f.). DaB ■die Argo, vom sches Τίφα (Pausan. 9, 82,4) ist, so wäre TiWinde gedreht, in den bereite verlassenen Haphys nach diesem boiotischen Hafen benannt fen von Kyzikos zurückkehrt, wo grausige (Fick'-Bechtel, Gr. Personennamen S. 867), der Kämpfe die Helden erwarten, ist nicht seine bald (neben Pagasai, Iolkos, Aphetai in ThesSchuld, sondern Kybele hat ihn arglistig einealien) für die Abfahrtatelle der Argonauten 1 geschläfert (3, 89 f.; Orph. Arg. 630 f. 637. 644 f.). (so bei Steph. Bye. 8. /t«pd«pu>v), bald wieder Um so mehr drängt er später beim Aufenthalt für deren Landungsplatz bei ihrer Heimkehr an dem mysischen Flusse Kios zur Weiter(Pausan. a. a. O.) gilt. Nur nach Pherekydes fr. fahrt; freilich versäumt dabei Herakles, auf der 62 (Müller, fr. hist. Gr. 1, 87), allerdings dem Suche nach seinem von den Nymphen geraubältesten bekannten Zeugnis für Tiphys, etammt ten Liebling Hylas, das Einsteigen (Apoll. er aus Potniai in Boiotien und heißt deshalb Rhod. 1, 1272f.; Valer. Flacc. 3, 613f.; Orph. Arg. 664 f.). Über den Verlust jenes beeten GeΠοτνιβνς. Die Angaben über Zahl und Namen der führten heftig erzürnt, bedroht Telamon den Argonauten*) weichen erheblich voneinander Tiphys als Urheber der verfrühten Abreise tätab; unter den achtundzwanzig Helden aber, die lieh (Apoll. Rhod. 1,1289 f. 1296 f.; vgl. Valer. übereinstimmend als Teilnehmer am Znge flacc. 3, 637 f.), so daB die Boreassöhne nur mit bezeichnet werden, befindet eich auch Tiphys Mühe Frieden stiften. Nachdem die Argonau(8. Seeliger im Art. Argonautensage Sp. 608. 610. ten am Eingang zum Bosporos durch die 633; Jessen, Proleg. in catalogum ArgonautaKunst des tüchtigen Steuermanns (2, 174 f.: rum, Berl. Diss. 1889, u. Art. Pauly*- VFissowa 2, la&kolo xvßeQvqvfjQOS — Τϊφυος — δαημοαΰνγ/αι) 743 f.; Apoll. Rhod. 1,105 f. mit Schol. ·, .2,175 f. vor schwerer Gefahr behütet worden sind, leiu. ö.; Apollodor 1, 111; Hygin. fab. 14 u. 18; tet er bei der Fahrt durch die Kyaneischen Valer. flacc. 1,419f. u. ö.; Orph. Argon. 128f.). Felsen oder Symplegaden, während EupheAthene selbst ermutigt ihn, der Schar der Hel- mos (s. d.) eine Taube vorausfliegen läBt, das den, die nach dem goldenen Vlies ausziehen, Ruderwerk durch Lehre und Beispiel so sachsich anzuschließen (Apoll. Rhod. 1, 109 f.); er gemäß, daB er dem bedrohten Fahrzeug zur gehört neben Iason, Herakles, dessen Freund Kettung verhilft (Apoll. Rhod. 2, 667 f. 673 f. Ankaios, Theseus, dem Schiffsbaumeister Argos 684 f. 610f.; Valer. Flacc. 4, 679 f. 694 f.). Immer(8. o.), dem Sänger Orpheus, den Dioskuren hin überkommt selbst ihn, den Mutigen, hier und den beiden Aiakossöhnen zu den geachein Zagen, so daB er mit sinkender Hand die tetsten Reisegenossen. Vermöge seines reiferen Zügel schießen (d. h. das Steuer fahren) läßt Altere und höheren Ansehens trifft er bei der (Senec. Med. 346 f.: palluit audax Tiphys et Abfahrt mancherlei Anordnungen; so gibt er omnes labente manu misit habenas). — Doch den jüngeren Gefährten mit lauter Stimme das das Ziel der Reise soll er selbst nicht erreiZeichen znm Einsteigen; auf sein Geheiß stoßen chen. Während die Argonauten bei Lyk09, dem König der Mariandyner im östlichen Bithynien, sie das Fahrzeug vom Lande (Apoll. Rhod. 1, gastliche Aufnahme genießen, kommt der Seher 381 f.; vgl. 519f. mit Schol. 516; Orph. Argon. 276. 622 f. 704 f.). Während Herakles und An- Idmon (8. d.) auf der Eberjagd ums Leben, und mitten in der Totenklage um ihn rafft, zum kaios besondere Ehrenplätze erhalten und lason, da Herakles ablehnt, mit dem Oberbefehl tiefen Schmerz der Genossen, eine kurze Krankheit den Tiphys hinweg (Apoll. Rhod. 2,815 f.; betraut wird, übertragen die Genossen dem 854f.; Orph. Arg. 720f. 7251.; Apollodor 1,126; Tipbys das Amt des Steuermanns (Apoll. Rhod. l,401f.; vgl. Orph. Argon. 360f. 378f. Schol. iAjkophr. 890; Hygin. fab. 14 u. 18; Stat. Theb. 8, 212 u. Ribbeck, R. D. 3, 211; bei Valer. 444 f.; Valer. Flacc. 1, 418 f.). Dazu befähigt Flacc. 6, 2. 15 erliegen beide einer Seuche). ihn seine genaue Kenntnis von Wind und WetDa der Argonautenzug, die erste Seefahrt der ter, von Jahreszeiten und Gestirnen; ebenso ist Heroenzeit, für ein waghalsiges Unternehmen er mit Land und Meer wohlvertraut, auch, nach gilt, so erscheint Tiphys’ vorzeitiger Tod als den Begriffen der Heroenzeit, der Gegend kuneine Strafe, die das herausgeforderte Meer über dig (ApoU. Rhod. 1, 106f. mit Schol.; Valer. JTacc. 1,481 f.; 3,37 f ; 5,44f.). Dafür beschränkt ihn verhängt (Senec. Aled. 616 f.). Nach Nymsich freilich seine Tätigkeit auf die Leitung phis fr. 8 (Müller 3, 13) ist die bithynische der eigentlichen Seefahrt; von einer Mitwirkung Mariandynerstadt Hera kl eia am Pontos, wohl Lykos’ Hauptstadt, der Sterbeort des Tiphys. bei Kämpfen ist keine Rede. So verlassen die Aus den dichterischen Darstellungen geht deutArgonauten nnter Tiphys' kluger und besonlieh hervor, daß sein Tod auf der Hinfahrt neuer Führung (v. 660 f.: φςαίμ,οβϋνη μήτι τε erfolgt. Daß demnach Tiphys das Ziel der Λαΐφρονος Άγνιάδαο Τίφνος) den heimatlichen Fahrt nicht sieht, ist ein sinniger Zug der Hafen. Unermüdlich schaut er nach Himmel Sage, der sich bei Palinurus (s. d.) wiederholt und Sternen aus (Valer. Flacc. 1, 481 f.; vgl. 2, (Preller, Gr. Myth. 2S, 332f.; vgl. Verg. Aen. 6, 367 f.; 3,37 f.); schweigend sind die Ruder835 f.; 6, 337f.). Nur der alte Logograph Heknechte seines Winks gewärtig, wie an Iupirodoros (fr. 68; Müller 2,41) läßt ihn auf der *) VgL dsrtber jetzt Roecker, D. Zahl 50 in' Mythiu, Heimreise an jenem Orte sterben; aus LyKult tu, Spot u. Taktile d. BeUenat u. anderer Völker. Leipzig kophr. 890 braucht man dies jedoch nicht zu 1916, 8. 11 ff.
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schließen (Gruppe, Mythol. S. 572, 3). Das Amt knüpfung mit τίφυον (und ί'φυον) lieber beiseite lassen. Freilich die Getreideart wqpij des Steuermanns übernimmt als sein Nach(Aristot. h. a. 8,21) scheint, selbst wenn sprachfolger Ankai os (Simonides v. Keos, Geneal. lieh verwandt (Grasberger, Gr. Ortsnamen 8.205), fr. 1, Müller 2, 42; Apollodor 1, 126; Apoll. sachlich mit Tiphys erst recht nichts gemein Rhod. 2, 864f.; 4, 209f. 1260; Orph. Arg. 729; zu haben (Gruppe S. 649, 4). Wohl aber liegt Schol. Lyk. a. a. 0.; Hygin. fab. 14). Andere τίφος, Sumpf, feuchter Ort, Salzlache, dem Bewerber müssen diesem weichen, unter ihnen Poseidons Solin Erginos (Apoll. Rhod. 2,894f.\ Namen des als Tiphys' Geburtsort erwähnten der jedoch nach Herodoros fr. 59 (Müller 2,41) boiotischen Seestädtchens Σΐφαι oder Τΐφαι u. Valer. Flacc. 5,65; 8,177, vgl. 1,419, wirk- : (8. o.) zugrunde; von ihm hätte somit sein lieh diese Ehre erlangt, während hier Ankaios berühmter Sohn den Namen erhalten (Fick*Bechtel a. a. 0. 367; v. Wilamowitz, Hermes 21, zurücktreten muß. Wer auch immer Tiphys’ 111 A. 3); in der Endung des Wortes müßte Rolle übernimmt, seiner Erfahrung gegenüber man eine nicht genau bestimmbare Verstümerscheint jeder als magister indoctus (Senec. melung erkennen und dieses selbst als KoseMed. 618). Unter den Argonauten bleibt Tiwort auffassen. Solche verkürzte Namensforphys’ Andenken lebendig (Valer. Flacc. 5, 42f.; men finden sich nicht selten auf attischen Va102 f.); auf der Rückfahrt, bei den Symplegaeen, z. B. Τϋδυς = Τυδεΰς (Gruppe S. 527,8), den, erinnert sich sein Nachfolger anerkennend ZVjJpuf = Νηριύς, Οίνυς = ΟΙνεΰς, θήβυς = der von ihm geleisteten Dienste (8,181 f.). Obwohl eine Nebenperson, behauptet er in den ! Θηβεύς (Kretschmer, Gr. Vaseninschr. S. 193f.), aber auch sonst, z. B. Νΐχυς = Νιχεύς (C. L Heldensagen doch ein gewisses Ansehen als Gr. 2, 3440), τΗρυς (Dittenb. SyU. 452, 10 u. ö.),■ Typus des Steuermanns (Verg. Ecl. 4, 34; Or. Her. 6,48; A. A. 1,6. 8; Trist. 4,3, 77; Ep.ex sowie endlich "Ιηττυς. Demnach erklärt Roscher, Abhandlg. d. Sächs. Gesellsch. d.Wissensch. Bd. 20 Pont. 1, 4, 37; Manil. Astron. 5, 45; Senec. Med. (1900), S. 54 f., den Namen des Steuermanns 3. 317; bes. 617: Tiphys imprimis domitor proΤΐφυς gleichfalls für eine Verkürzung aus Tifundi; Stat. Theb. 5, 413. 477; vgl. 8,212, s. 0.; φεύς. Nun ist zwar diese Form nicht ohne weiClaudian. bell. Get. 4 f.; llf.; ein unbekannter teres identisch mit Τιφαιεύς, womit bei PauDichter bei Charisius p. 272,13 Keil, nennt ihn sanias (9,32,4) der Bewohner von liphai m aurigam celeris carinae; Ammian. Marcell. 22, 8,22) sowie als Ahnherr der nautischen! Boiotien bezeichnet wird (8. 0.); immerhin geht 'Tiphys’ nach dieser Auffassung aut den NaKunst (Apost. 3,60c bei v. Leutsch, Paroem men des Städtchens Tiphai zurück; und so 2 p. 301: άρχηγος τής ναυτικής. Phüostr. Imag. 2,15: Τΐφυς κυβερνά■ — λέγεται οΰτοβΐ verrufen antike Etymologien auch sind, bo braucht doch nicht auch diese deshalb falsch πρώτος άν&ρώπων άπιατουρένην δαρρήβαι zu sein, weil sie aus dem Altertum stammt, την τέχνην). sondern beansprucht jedenfalls volle Beachtung Daß der Steuermann der Argonauten von (Roscher a. a. 0. S. 54 Anm. 158; vgl v. WilamoAischylos (Argo fr. 21 Nck.*) 'ΐφυς genannt wird, ist beachtenswert, wenn es auch die Sage witz, Hermes 21,111 Anm. 3). — Zu einer ganz andern Erklärung gelangt freilich Usener nicht bereichert. Vielleicht liegt nur Textver(Sintflutsagen S. 258). Nicht mit dem angebderbnis (Mor. Schmidt, Zeitschr. f. d. Altert. 1856, liehen boiotischen Geburtsort des Tiphys bringt S. 363) oder Verwechselung mit einem andern er dessen Namen in Zusammenhang, vielmehr Argonauten, Iphis (8. d. Art. nr. 2), vor. Intermit dem in Bithynien, Phrygien und Pamüaessant würde es freilich sein, wenn — die Richgonien heimischen und dann mit seinen Trätigkeit der Lesart vorausgesetzt — Τΐφυς und gern nach Griechenland gekommenen Sklaven,Ιφυς gleichbedeutend und nur dialektisch vernamen Τίβιος (Strab. 7,304; 12,553; Theophr. schieden wären und der Name des Heros zuChar. 9; Lukian. Philops. 30; d. saltat. 29; sammenhinge mit dem der narzissenartigen Galen. Bd. 10, S. 4 K.; Steph. Byz. 622, 12; Pflanze τίφυον oder ΐφυον (Theophr. h. pl. 6, 6, 11; 7,13. 7; c. pl. 1,10, 5). Das würde zugleich v. Leutsch, Paroem. 1,431,18), dessen Stamm eine Verbindung herstellen mit der, wie Ti- 50 rt(3- nach thrakisch - phrygischem Lautgesetz mit τιφ- identisch ist (Usener a. a. 0.). Danach phys, in Thespiai heimischen Sage von Narkissos und dem ihm verwandten Hyakinthos wäre also Name und Gestalt des Tiphys vielmehr in der Gegend aufgekommen, wo die (Gruppe S. 549,4). Alle drei haben ja allerdings eine gewisse Beziehung zum Regen (Gruppe Sage ihn sterben läßt. Wenn freilich Usener annimmt, Tiphys sei ursprünglich allgemein S. 833), Tiphys insofern, als er nach ihm sich der geisterhafte Fährmann gewesen und dieser richtet und Ausschau hält (Valer. Flacc. 2, 51 f.; einerseits der Steuermann der Argo, anderer367 f.). Die Entwicklung der sprachlichen Form seits der Führer des Totenschiffs geworden, den fände eine Stütze in der Gleichung: dann erst wieder der griechische Volksglaube Ποτειδάν : Ποαειδών : ΠοοΙδάν = 60 zum Urheber des Alpdrückens (8. u. den Art. Τΐφυς : Σίφυς : Ιφυς [’fgpws], Tiphys ΙΓ) gemacht habe, so kann diese geistvolle Verknüpfung oder sogar Identifizierung vgl. Curtius, Etymol. S. 245®; Busolt, Gr. Gesch. ganz verschiedenartiger Personen kaum über1*, 518, 3; Solmsen, Rhein. Mus. 1903, S. 619 f. zeugen: Tiphys als Totenfahrmann läßt sich Wem jedoch, bei der ohnehin unsicheren Etymologie des Namens 'Poseidon’, die daran nicht erweisen, nach dem Wegfall dieses Mittel-' gliedes aber auch die Gleichsetzung des Argoanknüpfende Ableitung von 'Tiphys’ nach *hrer linguistischen Form und physikalischen nauten mit dem Alpdämon nicht aufrechterBeziehung zu kühn erscheint, wird die Ver halten; die Gleichnamigkeit allein beweist
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Tiphye I
Tiphys Π
nichts; denn selbst der den beiden Wesen gemeinsame buchstäblich gleiche Name hat höchst wahrscheinlich einen ganz verschiedenen UrSprung (Roscher a. a. O. S. 54 Anm. 158). Die bildende Kunst ist für die Kenntnis des Tiphys nicht ergiebig. Ob die bildnerischen Darstellungen der Argonautensage, von denen die alten Schriftsteller berichten (s. d. Art Bd. 1, Sp. 525 f.), auch den Tiphys veranschaulicht haben, läßt sich nicht entscheiden; ebensowenig 1 bestimmt iet er auf erhaltenen Bildwerken zu erkennen. Doch wird hier sein Vorkommen mehrfach vermutet. Während nach der alten Amasonis des Possis (Athen. 7, 296 d; Müller, fr. hist. Gr. 4,483) Glaukos sowohl Erbauer als auch Steuermann der Argo ist, berichtet von einer Teilnahme des Tiphys am Schiffsbau die literarische Überlieferung nichts. Wohl aber deutet man auf einigen Terrakotten als Tiphys den bärtigen Mann, der, während Argos am Schiffe selbst zimmert, unter Athenes Leitung das Segel am Mastbaum befestigt, gewiß eine für den künftigen Steuermann ganz passende !,ätigkeit; 8. die Abb. des Terrakottareliefs im Brit. Museum zum Art Argo Bd. 1, Sp. 502, und Baumeister, Denkmäler 1, 122, Abb. 127; ferner 0. Jahn, Berichte d. Sächs. Gesellsch. d. W. 1881, S. 332 f.; über ein weiteres Tonrelief in der Villa Albani: Helbig, Sammlungen Roms 2*, 51 (die 8. Aufl. übergeht das Bildwerk), vgl. υ. Rohden, Terrakottareliefs der Kaiserzeit, Taf. 32 u. Textbd. S. 12 f. u. 254 f., wo alle einschlägigen Exemplare oder Bruchstücke verzeichnet sind; über ein Bronzetäfelchen aus dem Museo Borgia in Velletri, jetzt in Neapel: Winckelmann-Fea, Storia 2,51, u. Milli», Gal. Myth. pl. 180,147. — Sodann ist auf dem prachtvollen att. Krater aus Orvieto (Mon. d. I. XI Taf. 38) nach der Auffassung Roberts (Annali d. I. 1882, S 281f.) als Tiphys der bärtige Mann im Hut zu erkennen, der rechts einen Abhang herantersteigt und die Argonauten zum Aufbruch (von Pagasai oder Aphetai) mahnt; vgl. Apoll. Rhod. 1,381 f. 522 f.; Orph. Arg. 281; s. 0. Robert, der (nach brieflicher Mitteilung) anderen Vermutungen gegenüber an jener Annahme jetzt noch festhält, führt das Bild auf ein Gemälde des Mikon (Paus. 1,18,1) zurück. — Ebenso erkennt Robert auf der Pariser Amykosvase (Gerhard, Auserl. Vasenb. 153. 154) den Tiphye in dem bärtigen Manne, der mit einer Lanze (oder einem Ruder) ganz rechts neben dem Hinterteil der Argo steht; Gerhard (Textbd. S. 16 u. 18) deutet ihn freilich als Iason. — Ist auf den angeführten Bildern Tiphys durch den Bart als älterer Mann gekennzeichnet, so erscheint es zweifelhaft, ob mit Wieseler (Philologus 5, 599 f.) auf der Ficoronischen Cista ein bartloser jugendlicher Argonaut, der, behaglich auf dem Schiffshinterdeck sitzend, nach dem Schauplatz des an Amykos vollzogenen Strafgerichte hinblickt, als der berühmte Steuermann gedeutet werden darf (s. auch den Art. Argonauten Bd. 1, Sp. 526f.). O.Jahn (Die Ficor. Cista, 1862) warnt vor zuweitgehender Benennung der einzelnen Figuren, und auch Helbig a. a. 0. 2*, 305 läßt den Mann unbenannt; Behn, Die Ficor. Cista (1907) S. 39,
beetreitet sogar, daß es Tiphys sei. Da aber, wie eich jetzt erweisen läßt, die treffliche Gravierung auf ein Gemälde des Pofygnot zurückgeht (Robert, Iliupersis S. 84; Furtwängler, Meisterwerke S. 152), auf dem die Personen, wie auf dem Bilde des Mikon (s. 0.), durch Namensbeischriflen bezeichnet waren (Paus. 8,11,3, vgl. 1,18,1; Zenab. 4,28, Paroem. 1, 91), so 18t allerdings für den Mann am Steuerbord dee Schiffes kein Name wahrsoheinlicher als Tiphys. Tiphys II (Τίφυς), der Dämon des Alpdrückens, ein unheimlicher vielnamiger Traumgeist. Von ihm handelt W. H. Roschers (am Ende des Art. Tiphys I zitierte) pathologisch-mythologische Sonderschrift 'Ephialtes’ (Abhandlg. d. Sächs. Gesellsch. d. W. Bd. 20, 1900); denn dies ist seine Hauptbenennung; 8. auch den Art. Ephialtes nr. 3 in diesem Lexikon, Bd. 1, Sp. 1281, sowie bei Pauly *- Wissowa Bd. 5, Sp 2847 f. u. Bd. 6, Sp. 21. Wesen und Erscheinungsformen des büsen nächtlichen Würgegei8te8 nach Roscher nochmals eingehend zu Desprechen iet dieses Ortes nicht, zumal Tiphye gar nicht sein wichtigster oder auch nur häufigster Name ist; wohl aber verdient letzterer selbst nach Vorkommen und Bedeutung hier erörtert zu werden. Überzeugend leitet Roscher S. 58f. Τίφυς von τύφος, Qualm, Rauch, ab. Ein älteres, nicht nachweisbares Τύφος hat nämlich durch Dissimilation dieselbe Abwandlung erfahren, vermöge deren φΰτυς zu φίτνς, φντνα» zu φιτόα» geworden ist (Curtius, Etym. 717*). Mit τύφος, deutsch Typhus, wird nun zunächst eine mit Delirien oder dumpfer Betäubung verbundene Krankheit des Körpere bezeichnet; ihre Symptome sind nämlich dem Zustand derer ähnlich, die bei längerem Verweilen in Qualm und Rauch Erstickungszufälle erleiden. Auf das Geistige übertragen, bedeutet sodann τύφος mit den verwandten verbalen Ausdrücken Torheit, Wahnsinn, Unzurechnungsfähigkeit; 8. Hesych. β. τύφος■ άίαζονεία, ntvoάοξία; 8. τβτόφωται■ άπόϋωίεν— Ιμβεβρόντηται; 8. τετυφ&ο&αΓ μεμηνίναι, u. Harpokrat. ρ. 171: τετύφωμαι ׳έμβεβρόντημαι, Ιξω τ&ν φρεν&ν γίγόνα. Über den τύφος vgl. auch Hippokr. II p. 498f. K., über die τυφάώεις πυρετοί Erotian. ' expoe. voc. Hippocr. p 356 Franzius, über die τυφομανίτ\ Hippokr. III p. 517 K. u. Galen, exp. voc. Hippocr. p. 582 Franzius, sowie Galen. Bd. 19 8. 415,7 K. Das von rßqpog in diesem bildlichen Sinne hergeleitete und persönlich gefaßte Τίφυς bezeichnet also einen vampyrartigen Dämon der nächtlichen Betäubung und Herzbeklemmung. Dies wird zwar nirgends ausdrücklich gesagt, ergibt sich aber aus der erklärenden Zusammen* Stellung von Τίφυς mit gleichbedeutendenEigennamen, wie Έπιάλτης bei Moiris p. 372 u. Phot. Lex. s.
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'Εφιάλτης bei Moiris ebenda u. Hesych. 8. ׳rrqpuff, Ήπίαλος oder Ήχιάΐηρ bei Didymos im Schol. Ar. Wesp. 1038,
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Tiphyse
Tiryns
Ενόχας(?) oder Εύάχαν ebenda; vgl. Roscher S. 56. 57 u. Rohde, Psyche 2’, 85. Die rätselhafte Glosse bei Hesych. 8. ΤΙφυς· νίαΐυς ist offenbar verderbt; Rohde, Rhein. Mus. 37, 467, 1, schlägt dafür ή Ιχιάίης, Roscher 8. 50 A. 139 ήχιάίης oder ■ήχίαίος vor. AuBer diesen Benennungen gibt es noch zahlreiche Synonyma, die jedoch, weil nirgends zu Tiphys in Beziehung gesetzt, füglich hier auBer Betracht bleiben können. Den griechischen Na׳ men gesellen sich mehrere lateinische {Inuus, Incubus, Faunus ficarius, Pilosus') zu; vgl. Roscher S. 591 Aber sie alle bezeichnen einen beängstigenden Spukgeist, nämlich den Dämon des Alpdrückens, des Fiebertraums, des nächtliehen Würgens und Erstickens, des Asthmas, der Epilepsie {Roscher S. 48f.; 53f.; 76f.). Daß die buchstäbliche Gleichnamigkeit dieses Wesens mit dem Steuermann der Argo {Hesych. s. Τίφυς) nicht zu einer künstlichen Tdentifizierung beider mythologischer Gestalten verführen darf (gegen Usener, Sintftytsagen 8.258), ist im Art Tiphys I erörtert worden; vgl. Ro■ scher S. 54 A. 158. [Johannes Schmidt.] Tiphyse? (Τϊφήση), Tochter des Thespios, von Herakles Mutter der Lynkaios, Anollod. 2, 7, 8, 5 (2, 164 W.). Wagner z. d. St. vermutet Τιλρούσης statt Τιφύβης. [Höfer.] Tiriensis, Tiitela —, Schutzgöttin (Tutela loci) einer sonst nicht bekannten Örtlichkeit Tiria oder Tirium in Hispania Tarraconensis. Ihr war ein bei Pinhäo {CIL 2 Suppl., Tab. I Fd, am Douro) in eine Kirchenwand eingemauerter Altar von drei Brüdern geweiht, Ephem. epigr. 8 p. 400, nr. Illa: Tutelae Tiriensi Pompei(i) Clitus Corinthu(s) Calvinus ex voto. [Keune.] Tiröel u. Tirse 8. Ende des Buchst. T. Tiryns (Τίρυϊ1» ,?׳dh»j). Über die Form vgl. Fiaeh zu Hesiod Scut. 81, wo verwiesen wird Lobeck, Phrynichoi p. 116 u. Parilipomena Gramm. Graec. (Leipzig 1837) 1 p. 94 u. 167. Flach liest Scut. 81 Τίρυν&ον und erklärt Ti■ρννς, νν&ος für eine Erfindung des Dichters des Verses bei Hephaest. Enchir. 1, 3 (= Hephaest. ed. Consbruch 1906 p. 2, 8) Τίρυνς., oiSl τι τείχος έχ^ριιεαε, Τίρυς als eine Grammatikererfindung. Das Wort scheint ungriechischen oder vielmehr Tvorgriechischen’ {Kretschmer, Gesch. d. griech. Spr. S. 408) Ursprungs zu sein, wie alle mit -vfl gebildeten Ortsnamen (vgl. Kretschmer S. 402 ff.). 1) Nach Paus. 2, 25, 8: Sohn des Argos, Heros der Stadt Tiryns. *2) Nach Steph. Byz. s. v. Τίρυνς: Tochter des Alos, des Vaters des Amphitryon, also Schwester des Amphitryon. Doch ist zu beachten, daß der Vater des Amphitryon sonst Alkaios heißt. Aus diesem Grunde und weil Tiryns kein weiblicher Name sei, hält denn auch Meineke {Steph. Byz. ed. Meineke. Berol. 1849) die Step'lanos-Stelle für korrupt. Auf einem Mißverständnis der Stephanos-Stelle scheint Eustathios zu II. B 559 zu beruhen, der, sonst mit Stephanos übereinstimmend, Tiryns als Bruder des Amphitryon bezeichnet. — Wichtiger als diese spät bezeugten Heroen oder Heroinen sind die vom Namen der Stadt Tiryns gebildeten, zum Teil als nomina propria verselbständigten Epitheta Tirynthius, Tiryn-
thia, die besondere allem, was zu Herakles in irgendeiner Beziehung steht, vielfach beigelegt werden. a) Tirynthius (Τϊρΰνθιο,·): Herakles. So genannt nach dem Herrensitze seines Vaters Amphitryon, obwohl er selbst nach der verbreitetsten Version der Sage (z. B. Hesiod. ΆσηΙς Apollod. 2, 67 ff, Paus. 9, 11, Anton. Liberal., Metam. 29, 83, 3, Plautus, Amphitruo Prolog. v. 97) in Theben erzeugt und geboren ist. Doch wird auch T. ale Geburts- und Aufenthaltsort des Herakles genannt. So flieht Amphitryon nach Diodor 4, 10 (8. u.) erst nach der Geburt des Herakles aus Tiryns nach Theben, so bewirtet Herakles den Iphitos in Tiryns und stürzt ihn von den Mauern von Tiryns herab {Apollod. 2, 129; vgl. auch Paus. 5, 2,2), während er bei Statius, Theb. 4, 148 geradezu der immanis alumnus von Tiryns heißt (Lact. Placidus ad Theb. 4, 147 ed. Jahnke: Juppiter mutatus in Amphitryonem concubuisse cum Alemena Electryonis filia dicitur in urbe Tirynthia, unde natus est Hercules, unde et Tirynthius dicitur. Vgl. auch Theb. 11, 45 alumni dei [voraus geht pubes Tirynthia] und Theb. 4, 157, wo die Tirynthier einen Herculeum paeana singen Servius ad Aen. 7, 662: Tirynthius a Tirynthe civitate Argis vicina, in qua nutritus est Hercules. Ebenso ad 8, 228.). Schon Pindar {θ’. 10, 33) nennt das Heer des Herakles Τιρΰν&ιος βτραιός, und bei Ephippos nennt sich Herakles selbst einen Τιρΰν&ιον ’Αργείον, während die πρόμ,ανης Sevöslsia in Delphi (nach Paus. 10, 13, 8) den Herakles im Gegensatz zum ägyptischen Herakles, dem Κανωβενς, als ΉρακΙέης ΤιρύνΟΊ,οξ bezeichnet. Der substantivische Gebrauch des Wortes Τιρύν&ιος findet sich bereits bei Kallimachos {Dian. 146) und begegnet noch bei Erykios {Anthol. Pal. 9, 237). In der römischen Poesie wird dann die BeZeichnung des Herakles als Tirynthius sehr beliebt. Die Stellen siehe bei Carter, Epitheta deorum, quae apud poetas Latinos leguntur (Suppi, dieses Lexikons), wo nur Fai. Flacc. 1, 10 7 zu ergänzen, Avian 31, 5 in 32, 5, Stat. Theb. 6, 468 in 467 (= 489 ed. Klotz) zu ändern und zu bemerken ist, daß sich die letzte Stelle nicht auf Herakles, sondern auf seinen Sohn Chromis (s. u.) bezieht. Eine besondere Vorliebe für die Bezeichnung Tirynthius haben Statius und Valerius Flaccus; auch bei Ovid. fiadet sie sich wiederholt. Die älteste Erwähnuag a if dem Gebiete der lat. Poesie dürfte bei Vergil, Aen. 7, 662 u. 8, 228 sein. Die Verbindungen, in denen der Name auftritt, siehe bei Carter. Am häufigsten ist Tirynthius htros. b) Tirynthia: Alkmene, die Mutter des Herakles (bei Eur. Alk. 838 adj. mit verbunden, — dazu das Scholion: ή χάρ ,Λλκμηνη &πο Τΐρυν9׳ό; lativ — bei Oo'׳d Metam. 6, 112 substantiv, gebraucht). Auch bei ihr gilt das oben Bemerkte: Ihr Vater Elektryon ist König von Mideia {Paus. 2, 25, 9 daher MiSs&τις Theokrit 13, 2 u. 24, 1) oder Mykene {Apollodor 2, 54); sie selbst floh nach der verbreitetsten Version der Sage (s. u. Amphitryon) schon vor der Geburt des Herakles mit
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Tiryns
Amphitryon aus Tiryns. Nur Diodor 4, 10 berichtet: μετά dl ταϋτα (d. h. nach der Tötung der beiden Schlangen) ό μίν Αμφετρύαν φνγαόευΰείς in Τίρυν&ος μηφν,ηαεν είς Θήβας. Hinter dieser Notiz scheint sich eine von der üblichen Darstellung abweichende Sagenversion zu verbergen, während selbstverständlich die oben zitierten Scholien zu Euripides u. Slatius erst aus der Bezeichnung Tirynthia herausgespönnen und darum wertlos sind. Jedoch ge- 1 nügt zur Erklärung auch vollkommen die Annähme der Übertragung des Beinamens vom Sohne auf die Mutter: Die Mutter des Tirynthiers ist eben die Tirynthierin. c) Tirynthius heros: Chromis, der Sohn des Herakles: Stat. Theb. 6. Er besaß nach Lact. Placid. ad Theb. 6, 846 (824) u. 486 (414) die Rosse dee Diomedes. Vgl. über ihn Stat. Theb. 6, 846, 486, 464 (Chromin Herculeum), 479, 486. In Apollodore großer Aufzählung der 1 ηαΐδες Ήραηϋονς fehlt Chromis. Suidas 8. v. gibt nur Χρύμες ׳ονομα τεύρεον. Statius kennt noch vier Thebaner dieses Namens: 1) Theb. 2, 618; 8, 18; 4, 597, 2) Theb. 7, 714, 3) Theb. 8, 476, 4) Theb. 9, 252. Der Name begegnet auch bei Longus (8, 15, 1 u. 4; 4, 38, 2) als Sohn des Philetas. d) Tirynthia culmina und Tirynthia teota nennt SU. Italic. 1, 661 u. 2, 300 die Stadt Sagunt, die nach ihm (vgl. 1, 505; 2, 507; 2, 654 f) von Hereules gegründet ist, während sie ihren Namen von dem Begleiter des Herculee Zacynthus, dem Sohne des Dardanus, erhalten haben soll, der nach dem Abenteuer mit Geryones auf dem Rückwege nach Theben in der Mittagehitze von einer giftigen Schlange gebissen, dort begraben wurde (1, 283 ff). (Vgl. auch Dion Halic. 1, 50; Paus. 8, 24, 3; Steph. Byz. 8. v. Zaxvv&og. Nach Strabo 3, 4, 6 [p. 216 Af] ist Sagunt ein χτίβμα Ζαιενν&άον [vgl. auch Liv. 21, 7]. Vgl. auch dieses Lexikon 8. v. Hercules Bd. 1, Sp. 3010.) e) Quondam Tirynthia castra wird bei SU. Ital. 3, 357 das Gebiet der Cerretani (in Hisp. Tarracon.) genannt, vielleicht weil Hereules auf seinem Zuge nach den Rindern des Geryones auch durch ihr Gebiet gekommen sein 8011 und dort lagerte. Hübner (bei PaulyWissowa 8. v. Cerretani) nimmt an, daß irgendein Grammatiker wie Aeklepiades von Myrlea die Beziehung auf Tiryns (d. h. Hereules) erfanden habe. f) Tirynthia aula (Stat. Silv. 2, 2, 109): ,Wahrscheinlich eine Villa des Pollius Felix bei Herculaneum im Gegensatz zur villa Surrentina desselben Besitzers (T. ora Baehrens, T. arva Nohl. T. aula ed. princ. u. apograph. libri Sangallensis). Über Herculaneum als Gründüng des Herakles vgl. Dionys. 1, 44. (Nach Geffcken, Timaios’ Geographie des Westens S. 148 auf Varro bzw. Timaios zurückgehend.) g) Tirynthius heros (Punica 8, 217) und Tirynthia proles (Punica 2, 3) ist bei Silius Italicus die Bezeichnung für Fabius Maxi.;nue Cunctator, wie bei ihm auch die 300 Fabier, die den Heldentod an der Cremera starben, Tirynthia gens (Punic. 7, 35) genannt werden. Bei Silius wird auch erzählt
Tisamefaös
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(6, 627—36), daß Hereules auf der Heimkehr mit den Rindern des Geryones am Ufer des Tiber vorbeigekommen sei und dort mit der Tochter des 'Arcadius’ (d. h. des Euandrus) einen Sohn, Fabius, erzeugt habe, den Stammvater des Geschlechtes der Fabier (vgl. Ovid, Fast. 2, 286ff.: Heracleae gentis; Ex Ponto 8, 8, 99 f. Nach Geffcken a. a. O. S. 80 schöpfen sowohl Silius wie auch Ovid an diesen Stellen aus Varro. Vgl. auch Juvenal 8, 14). Nach Plutarch, Vit. Fab. Max. cap. 1 war nach einer Überlieferung eine νύμφη, nach einer anderen eine γννή έπιχωρία Mutter des ersten Fabius. Worauf diese Beziehung der Fabier zu Hercules beruht, ist nicht 8icher festzustellen. Münzer (bei Pauly-Wissowa 6, 2 Sp. 1739 f.) nimmt an, daß Verrius Flaccui, auf den wahrscheinlich die merkwürdige Etymologie des Namens Fabius bei Festus (p. 87 M: Sie hätten früher Fovii geheißen, quod princeps gentis eius ex ea natus sit, cum qua Hercules in fovea concubuit) zuriickgeht, auch überhaupt Erfinder jener Zurückführung des Geschlechtes auf Hercules sei. Auf einige frühere Berührungen von Fabiern mit Hercules weist gleichfalls Münzer hin. [Ostern.] Tisamenos (Τιβαμενός), Name zweier mythischer Heroen, auch mehrerer Personen aus histerischer Zeit, wo er, namentlich auf Inschriften (C. 7. Gr. 1.202 nr. 142,2; Kaibel, Epigr. nr. 874,2), auch in der Form Τειοαμενός erscheint. Über den Akzent des Eigennamens zum Unterschied von der Partizipialform τιβάμένος vgl. Kühner-Blass 140 § ,״, S. 830; über die Bedeutung des Namens s. u. 1) Sohn des Orestes (s. d.Bd. 3, Sp. 1012 f.) und der Hermione (Bd. 1, Sp. 2483), der einzigen Tochter von Menelaos und Helena: Sophokles? Hermione (Nauck, fr. trag. Gr. p. 176’) bei Eustath. Od; p. 1479,10 f.; Schol. Od. d 4; Schol. Eur. Or. 1654; Apollod. bibl. 2,171. 176; epit. 6,28; Polyb. 2,41,4f.; 4,1,5; Strab. 8,383; Paus. 3,1,6; Tzetz. Lyk. 1374; Euseb. Chron. 1,180. 181 Schoene; Hygin. fab. 124; Veli. Pat. l.la.E.; Ov. Ib. 346 (Tisameni patri = Orestae). Von Menelaos erbt Orestes die Herrschaft über Sparta, die dann auf seinen Sohn Tisamenos übergeht. Während dessen leiblicher Bruder, wie der Vater Orestes geheißen (8. d. Bd. 3, 1 Sp. 1014), auswandert und König der Molosser wird, die nach ihm auch ,Opiatal genannt werden (Steph. Byz. 8. v.; vgl. Solin. 9, 4 f.), führt Tisamenos mit 6einem unehelichen Halbbruder Penthilos (8. d. nr. 1), den 8ein Vater mit Eri-; gone, der Tochter des Aigisthos, gezeugt hat, daheim drei Jahre lang die Regierung gemeinschaftlich: Veli. Pat. 1,1,4. Doch geschieht dieser Doppelregierung sonst keine Erwähnung, sondern T. erscheint als alleiniger König: Paus. 1 2,18, 6, wo Penthilos zwar genannt, aber nicht als Mitregent bezeichnet ist; Hygin. fab. 124. Aus der Herrschaft vertreibt den T. die EinWanderung der Herakleiden in den Peloponnes: Polyb. 2,41,4; Apollod. bibl. 2,171 f.; Strab. 8, 883; Paus. 2, 38,1; 3,1, 5; 7,1,7; Euseb. chron. a. a. 0.; Veli. Pat. a. a. 0.: Im Kampfe mit ihnen findet T. den Tod: Apollod. 1,176. Nach einer andern Erzählung.wird T. zwar aus seinem
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Königreich Sparta und Argos vertrieben, aber nicht getötet; vielmehr wird ihm vertragsmäßig zugestanden, mit seinen Untertanen abzuziehen, und 80 wendet er sich nach der Nordküete des Peloponnes und bittet die dort wohnenden, übrigens stammverwandten Ioner um Aufnahme für sich und seine Mitflüchtigen in ihre Landschäft. Jene lehnen aber das Gesuch ab, weil sie fürchten, T. werde vermöge seiner Tüch tigkeit und edlen Herkunft auch über sie 10 zum König gewählt werden. Da erobern die Ankömmlinge das Land mit Gewalt, wobei jedoch T. in der Schlacht fällt. Seine siegreichen Achäer belagern die Ioner in ihrer Hauptstadt Helike und lassen eie schließlich nach Attika abziehen. Ihres Königs T. Leiche bestatten die Achäer zunächst in Helike, bringen sie aber dann nach Sparta; noch zu Pausanias’ Zeit zeigte man dort das Heroon an der Stelle, wo die Lakadaimonier einst ihre gemeinsamen 20 Mahlzeiten, die sogenannten φειδίτια, hielten: Paus. 7,1, 7 f. Seine Söhne befestigen in der von den Ionern geräumten Landschaft Achaia ihr neues Königreich. Nicht weniger ale fünf Söhne werden genannt: Paus. 7, 6, 2. Zunächst ist der älteste, Kometes, des Vaters Nachfolger in der Herrschaft: Damon fr. 20 (MüUer 1.382 f.) im Schol, Eur. Wies. 251; Euseb. a. a. 0.; er wandert aber nach Asien aus: Paus. a. a. 0. Ob die vier anderen, Daimenes, Sparton, Tellis 30 und Leontomenes, nacheinander oder, was ebensowenig wahrscheinlich ist, gemeinschaftlieh und etwa sogar mit ihrem Vetter Damasios, dem Sohne des Penthilos (8. 0.), regieren, steht dahin. In unbekannter Zeit schließt mit Ogygos (s. d. nr. 2) die Reihe der Könige von Achaia ab, worauf die Volksherrschaft beginnt: Polyb. 2, 41, 5; 4,1, 5; Strab. 8, 384. 2) Oidipus
Eriphyle Polyneikes Eteokles ■s Amphilochos Demonassa -|- Thersandros Laodamas Amphiaraos
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Tisamenos
Autesion Theras Argeia -|- Aristodemos , —
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. Prokies Eurysthenes T. ist ein König von Theben; seine Eltern sind Polyneikes’ Sohn Thersandros (s. d. nr. 3) und Demonassa (s. d.), die Tochter von Amphiaraos und Eriphyle: Paus. 9, 5,16. Als Eteokles und Polyneikes im Bruderkampfe voi Theben gefallen sind, führt zunächst Kreon die Herrschäft über die Stadt, entweder als selbständiger König (Soph. Antig.) oder als Vormund für Eteokles’ Sohn Laodamas (Paus. 1,39,2; 9,5,13. 10,3), der dann selbst König wird, aber bei der Verteidigung Thebens gegen die Epigonen, zu denen Polyneikes’ Sohn Thersandros gehört, durch Alkmaion den Tod findet. Diese erheben nunmehr Thersandros zum Herrscher von Theben. Er zieht mit den Griechen gegen Troja, fällt aber tapfer kämpfend in Mysien von der Hand des Telephos (8. d., Bd. 5, Sp. 282). Bei dem zweiten Zuge der Griechen,
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der wirklich bie vor Ilion gelangt, ist Thersandroe’ Sohn T. noch zu jung, uin Führer der Boioter sein zu können (Paus. 9, 5,16). Dies ist vielmehr der Thebener Peneleos (11. B 494), den jedoch vor Troja Telephoe’ Sohn Eurypylos erschlägt (Paus. a. a. 0.; Quint. Smyrn. 7, 104 f.; Dict. Cret. 4, 17). Nun wählen die Thebaner daheim den Tisamenos zum König (Paus. a. a. 0.). Während er von dem Geschlechteflucb, der seit den Zeiten des Laios und Oidipus über Thebens Herrscherhaus waltet, unbehelligt bleibt, verfolgt die Rache der Erinyen seinen Sohn Autesion. Dieser wandert deshalb auf ein Orakel hin zu den Herakleiden in den Peloponnes aus (Paus. a. a. 0.); seine Tochter Argeia wird als Gattin des Aristodemos die Mutter von Proklee und Eurysthenes und somit die Ahnfrau des lakedaimonischen Königshauses (Herodot. 6,62); sein Sohn Theras (s. d.) besiedelt die Insel Kailiste, die angeblich von ihm den Namen Thera erhält (4, 147; Paus. 3,15,6 f.; Schol. ApoU. Bhod. 4,1764, wo der ganze Stammbäum zurückverfolgt wird: Theras — Autesion — Tisamenos — Thersandros — Polyneikes — Oidipus). Der Name Τιααμενός ist nichts anderes als das Part, τιβάμενος mit verändertem Akzent (s. 0.) und bedeutet also 'Rächer’; vgl. Etym. Magn. p. 760, 1 mit der Ableitung von τιμώρήοαι. Orestes, der Rächer von klassischem Gepräge, führt selbst diesen Beinamen nach Cramer, Anecd. Oxon. 2, 321,8. Wenn Oreste Sohn und ebenso der Enkel des Polyneikes so heißen, von denen der eine selbst bei den Feinden Achtung genießt (Paus. 7,1, 7: χατά τε άνδραγα&ίαν και γένους δόξαν), der andere inmitten der Kriegsstürme seiner Zeit und der Greuel des Labdakidengeschlechts fast allein friedlich regiert, so hat jener Name in beiden 40 Fällen nicht die Bedeutung, die für ihre Träger bezeichnend ist, sondern schreibt sich von dem Brauche her, nach welchem manche Personen der griechischen Heldensage, wie Astyanax, Eurysakes, Megapenthes, Neoptolemos, Odysseus, Telemachos (s. d. Art. Odysseus Bd. 3, Sp. 649), nach Taten, Schicksalen oder KennZeichen ihrer Angehörigen, namentlich ihrer Väter, benannt sind; vgl. Bekker, Anecd. Gr. 868,27: Όρέβτης, έπειδή τήν Κλυταιμήστραν 50 έτίσατο, Τιοαμενόν τον παΐδα αυτού έκάλεβε, und wie Orest an der Mutter den Vater rächt und danach den Sohn benennt, so übt auch der Epigone Thersandros Rache für den gefallenen Vater Polyneikes und gibt seinem Sohne jenen Namen aus dem gleichen Grunde, s. auch Grote, Gr. Gesch. Bd. 1, Kap. 18; 0. Müller, Dorier 1, 63, 6; Prolegomena S. 275; Eumeniden S. 174; v. Wilamowitz, Orestie 2,25,1. Die Erklärung bei Eustath. Od. p. 1749, 16 f.: 60 Τιοαμενόν φερωνΰμως οΰτω κληδέντα παρά τήν μετά μένους τίβιν, έπεί ό πατήρ Όρέβτης έτιβατό τους φονέας τοϋ Αγαμέμνονος trifft nur in dem begründenden Zusatz das Richtige, während sich freilich die Herleitung von τίβις und μένος als hinfällig erweist. — Beachtung verdient endlich die Annahme von Studniczka, Kyrene 69 (vgl. Gruppe, Myth. 506. 646, 3. 1380, 2), Polyneikes, Thersandros und Tisame-
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nos seien Aresheroen, benannt nach einer boiotischen Kultbezeichnung des Kriegegottes. Falls Orestes mit Recht für eine Hypostase des ApolIon gilt (Zielinski, dis Orestessage. und die Rechtfertigungsidee, Jlb; Jahrb. 1899; S.'88f.; Höfer im Art. Orestes Bd. 3, Sp. 975f. 996), so kann auch für seinen Sohn T. ein göttlicher Ursprung in Frage kommen, zumal die j ihrhundertelange Erhaltung des Grabes in Sparta (Paus. 7,1, 7) einen dortigen Kult des T. sicher 1 vermuten läßt; vgl. auoh Wide, Lakon. Kulte S. 364. [Johannes Schmidt.] Tisandros (Τιβανδρος), der dritte und jüngste Sohn des Iason und der Medeia, Diod. 4, 54,1. [Ruhl.] Tisianes. ,Tisianes et Bucures Mauri et 000rum progenies dii Syrii’.- Arnob. ado. nat. 1,87 (p. 24,1 Reifferscheid); vgl. Hildebrand, Excure IV zu Apul. Metam. [Höfer.J Tisiphone 8. Teisiphone. 1 Tltala (Τίταια) — Ge als Mutter der Titanen (8. d.), die von ihr den Namen haben sollen, nach Diod. 3,57: Ούρανοΰ de μυδολογοΰβι γενέαδαι παΐδας έ* χλειόνων γυναιχύν πέντε πρός τοΐς τετταράχοντα, xal το/των öxraixaidexa Ιέγουβιν ΰπάρχειν έχ Τιταίας . .. xoivf! δί πάντας άπό τϊ)ς μητρός όνομαζομένους Τιτάνας, την δΐ Τίταιαν αώφρονα ουβαν xal πολλών άγαδών αίτΐαν γενομένην τοΐς λαοΐς άτοβ-εωΟ-ήναι μετά τήν τελευτήν ύπό τών ευ παδόντων, Γήν μετονομααδεΐβαν. Vgl. auch 5, 66, wonach die Titanen in kretischen Sagen als Söhne eines der Kureten und der Titaia aufgefaßt werden. Vgl. Preller-Robert* 1,45 Anm. 3, wo der Name T. = Fi) als spätere Fiktion aufgefaßt wird. Vgl auch Sp. 1002. [Roscher.] Titanen (Τιτάνες) heißt eine Gruppe von Gottheiten, die den olympischen Göttern gegenüber als älter (Hesiod, theog. 424 Τιτήβι μετά προτέροιβι δεοΐβ ν, Antimach. fr. 42 Kink, γηγενεάς τε δέους προτερηγενέας Τιτάνας) gelten und zum Teil in feindlichem Gegensatz zu Zeus und den Seinigen stehe a. Der Name, ursprünglich wohl nur wenigen Gestalten zukommend, fand im Laufe der Zeit immer weitere Ausdehnung, so daß endlich die Grenzlinien gegen andere Gruppen, wie namentlich die Giganten, unsicher wurden. Im Mittelpunkt dieses Götterkreises steht als sein Oberhaupt Kronos. Daher werden die Titanen Hom. Iliad. 15, 225 und 14, 274, Heeiod. theog. 851 als Κρόνον άμφίς έόντες und, da Kronos Sohn des Uranos ist, Iliad. 5, 898 als Οΰρανίωνες bezeichnet. Er und mit ihm eng verbunden Iapetos erscheinen Iliad. 8, 479 ('Ζαχετό$ τε Κρόνος τε) als Vertreter der im Tartaros eingeschlossenen Titanenschaft. Kronos i8t als Vater des Zeus und seiner Geschwister der Ahnherr der olympischen Götter; neben ihm stand Iapetos als Ahn der von seinem Sohn Prometheus und Enkel Deukalion ausgegangenen Menschheit; vgl. Hymn. in Apoll. 335 (157) Τιτήνές τε δεοί, τών έξ &νδρες τε δεοί τε und dazu den Art. Iapetos uns. Lexikons, Mayer, Gig. u. Tit. S. 57 und Schömann opusc. 2 p. 270. — Procl. ad Hes. Op. et Dies 48 gibt dem Iapetos 29 Kinder; seine Nachkommen heißen wieder Titanen, während
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der Gegensatz der Kronoskinder zu ihrem Vater darauf deutet, daß sie diesem erst durch genealogische Spekulation zugewiesen sind. — Dio ChrysostiO p. 660R800M: τοΰ tA1> Τιτάνων αΐμττός ίβμεν ήμεΐς απαντες 01 άνδρωποι; vgl. 83 am Anfang: άρχη/ού; Ιχ^τε >]ρωα; xal ήαιδέους, μάλλον ii Τιτάνας; anders 80, δδβ R 304 Μ. Anstatt des Iapetos steht neben Kronos Atlas als Stammvater der Menschen bei Diodor·. Mayer a. a. 0. S. 67. — Wenn Homer den Okeanos, ebenfalls einen Titanen, als Urquell aller Wesen (14,246) und insbesondere der Götter (15. 201 und 802 ,ίΐχέανόν re, δεών γένεβιν, xal μητέρα Τηδύν) nennt, so denkt er sich wohl zunächst Uranos und Gaia als dessen Kinder (Schömann a a. 0. p. 85 f.). — Der Wohnsitz der Titanen vor ihrem Sturze ist der Himmel (Hesiod, theog. 820) oder der Olymp: Hesiod Op. et D. 110 f., Apoll. Rhod. 2, 1232, vgl. Aesch. Prom. 956 und Horat. carm. 12, 8 domus Saturni «— sedes deorum; über Kronos als Herrscher auf Erden im goldenen Zeitalter 8. den Artikel Kronos Sp. 1458. Gemeinsam ist den eigentlichen Titanen als Erdsöhnen der Charakter des Uralt-Ehrwürdigen, der bisweilen ins Riesenhaft-Unheimliche hinübarspielt. (Htsych. s. ν. α/ριοι δεοί ׳Τιτάνες; Τιτάνας βοάν = Gespenster rufen; vgl. Art. Kronos Bd. 2 Sp. 1490 Mitte; τιτανώδε; fili πει v Lic. Tim. bi, vgl. Icaromen. 28, Suid. s. ν. τιτανώδες und 8. v. iO-eov) Im Mythus treten sie z. T. als Empörer und frevelnde Unholde auf. Μ. Mayr sagt mit Recht: ״Das Volk hat zwischen Kiesen und Titanen eigentlieh nie unterschieden*‘ (Art. Kronos Bd. 2 Sp. 1464, 5, Gig. u. Titanen S. 12»ff.). Plat. Legg. 3 p. 701 C stellt την λεγομένην παλαιάν Τιτανικήν φύΰιν in Parallele mit ώρχων xal πίηεων xal τό παράπαν δεών μη φροντίζειν. Während Zeus als Begründer und Hort einer sittlichen Weltordnung und die ihn umgebenden Götter als ethische Potenze 1 wirken, erscheinen die Titanen als Verkörperungen gewattiger Naturkräfte, der Mächte des Himmels (Hyperion, Phoibe, Kronos? Koios?), der Erde (Themis, Iapetos?) und des Meeres (Okeanos und Tethys). Als Vertreter dieser drei Reiche scheinen Kronos, Iapetos, Okeanos an der Spitze des ganzen Titanengeschlechts zu stehen (vgl. Platon, Cratyl. 397 CD). Der von späteren Mythographen als König der Titanen genannte Ogygos ist nach Buttmann (Mythol. 1, 206 ff.) identisch mit Ogen, Okeanos. Den Namen Titanen soll nach Hesiod, theog. v. 207 Uranos seinen Kindern im Zorn gegeben haben: φάσχε δε τιταίνοντας άτααδαλίη μέγα όέ^αι ίργον, τοΐο δ’ έπειτα τίβιν μετόπιοδεν εαεβδαι. Das Verbum τιταίνω, die episch gedehnte Form für τείνω, bedeutet spannen, an» spannen, ausstrecken (χεΐραςι, ohne Objekt wie contendere sich strecken, streben, eilen (Iliad. 23, 403 τιταίνετον laufet!). Man kann an uaserer Stelle γεΐρας ergänzen oder intransitiv verstehen: sich streckend,aufreckend; verbindet man damit άταοδαλίη, 80 erhält man den Begriff des frevelhaften Strebens, der Empörung (Schömann: sceleste contendentes), der auf die Tat des Kronos paßt. Das τίβιν des folgenden
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Verses scheint auch wortepielend zur ErkläMörder des Zagreus sich mit einem Kalk- oder rung dee Titanennamene dienen zu sollen, aber Gipsüberzug unkenntlich gemacht haben sollen jedenfalls kann τιταίνοντας, obwohl es nur hier (Harpocr. 8. ν. άπομάττωι80 ,(' ׳beruht diese wie in Τιτάν ein langes t hat, im Munde des Erfindung nach A. Dieterich, Rh. Mus. 1893 scheltenden Uranos nicht die 'Rächenden’ oder S. 280 eben auf dem Anklang von Titan an 'Strafenden’ bedeuten, wie allerdings die Or- τίτανος, upd Miß ,Harrison durfte also die phiker den Namen verstanden (Procl. in Plat. Autorität dieses Gelehrten nicht für eich in Tim. 1 p. 57; vgl. Hesych. s. v. τιτάνες ׳τιμωροί Anspruch nehmen. Noch weniger wird man άπο τοΰ τιταίνειν). Diese Deutung ist erst aus an hebr. tit (= Lehm, Kot) denken dürfen, etwa dem Mythus gefolgert. 10 im Hinblick auf die Lehmgebilde des PromeWillman die Τιτάνες mit dem Stamm von τίω, theus. Auch die von Μ. Mayer, Tit. u. Gig. dessen Quantität schwankend ist, in ZusammenS. 74 ff., angenommene Differenzierung eines hang bringen, so maß man an die Bedeutung ursprünglichen Τάν zu Zr)v u. Τιτάν entbehrt 'ehren’ anknüpfen. Dann ergibt sich in der jeder Wahrscheinlichkeit. Die von einigen Tat eine plausible Erklärung des offenbar sehr versuchte Zusammenstellung der Titanen mit alten (Schömann a. a. 0. p. 117 ff.) Götternamens. Τιτυός, τίτυρος und weiter mit τιτίς, tltus ist Mit Heranziehung von Hesych. τιτηνη · βαβιΐίς veranlaßt durch die späte Auffassung der Tiund τΐταΐ■■ Ιντιμος η δυνάατης, ol δ'ί βασιλεύς tanen als ηριαπώδεις &εοί (Nicand. Aetol. fr. 4, Hesych. 8. ν. τιτάν παιδεραστής), die sicherlich deuten Preller-Robert 'die Ehrwürdigen, avaxtsj, mythische Könige der Urzeit’ (vgl. Schol. Iliad. 30 ןvon den Komikern durch obszöne Deutung des 14, 274 Τιτάν παρά τό riroj); ähnlich Gruppe, τιταίνειν aufgebracht worden ist. Während Gr. Myth. 1, 421 Anm. 3. Bei Hesiod heißen Kaibel in dem Aufsatz ΑάκτιΑοι ’läaloi, Nachr. die Titanen άγαυοί wie die Könige (theog. 632). d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1901 S. 488 ff. u. Der Name Kreios bezeichnet den Herrschenden, Wilamowitz, Eurip. Herakles 1’ S. 81 Anm wie vielleicht auch Kronos (χραίνωι)?׳, wenn hier eine ernsthafte Möglichkeit sehen, erblickt dies überhaupt ein griechisches Wort ist. Als Büeheler, Arch. für Lexikographie 2 S. 508 mit der 'Ehrwürdige’, der 'Herr’ konnte auch Recht in dieser respektlosen Auslegung des ־ Helios Τιτάν heißen, ebenso wie Hyperion, Titanennamens nur ein Spiel des Witzes. Timit dem er ja im Grunde identisch ist. Daß τυός und τίτυρος sind wohl richtiger zu τν der Name ursprünglich diesem Gott allein ge- ;30 'schwellen, groß sein’ zu stellen (Curt. Etym. hört habe, ist schon deshalb nicht glaublich, S. 212); doch vgl. auch Preller-R. S. 234, wo weil Helios nicht im Kult und überhaupt nicht an tau;· ρίγας, πολύς (Hesych) erinnert wird, vor der Kaiserzeit so genannt wird: Prellerund Gruppe, Gr. Myth. 2 S. 1018 Anm. 1 Kaibel stützt seine Auffassung der Titanen Robert S. 48; Gruppe, Gr. Myth. 2, 1285 Anm. als phallischer Dämonen nicht nur auf ety8, wo 'Titan’ bei Helios als 'Herrscher*'erklärt und die Folgerung Μ. Mayers, daß die ältesten Biologische Gründe, aber die anSeren sind Titanen Sonnengötter gewesen seien, abgewiesen ebensowenig stichhaltig; verfehlt ist schon der Ausgangspunkt: die irrtümliche Beziehung der wird (vgl. 1, 421 Anm. 3). Daß nicht selten ursprüngliche Gruppennamen später zur BeGlosse des Etym. Μ. auf den Dämonen KovlZeichnung Einzelner gebraucht wurden, zeigt 40 σάλο; anstatt auf Iliad 3, 13 κονίσαλος ωρνντ' an einer Reihe von Beispielen Wilamowitz, άελλής. Phallische Zuge treten bei den Titanen erst in der späteren Literatur auf und erklären Gotting. Nachr. 1895 S. 231. Wenn ein Τιτάν eich teils aus der herabziehenden Tendenz der neben Kronos (Sibyll. 3, 110 u. a. Stellen bei Mayer, Gig. u. Tit. S. 72 Anm.) oder neben Komödie, teils aus der Verwechselung mit anderen Natardämonen (Gruppe, Gr. Myth. 1 Helios (Pausaji. 2, 11, 5) als deren Bruder erscheint, so ist diese Gestalt doch wohl aus dem S. 1285 Anm. 5, S. 1390 Anm. 2). Kaibel geht von den idäischen Daktylen aus, deren einer, Beinamen erwachsen. Ein wirklich alter HauptΤιτίας, seinen Namen von tltus (griech. τιτος gott dieses Namens müßte mehr Spuren hinterist nur erschlossen aus einer unsicheren Lesart lassen haben. Vgl. noch den Artikel Kronos Bd. 2 Sp. 1469 nr. 11 und 1480 oben. — Τιτώ 50 bei Hesych) = qpalloj haben mag. Mit diesen (Eos, Hemera) ist wie Τιτανίς (Artemis) wohl haben aber die Titanen, und auch nur ein Teil derselben, die Iapetiden, höchstens die Bergnachträglich erst als Femininform aus dem natur gemein (die Daktylen als Bergsehmiede, männlichen Namen gebildet worden. Von dem Titanennamen erst abgeleitet sind ferner Timit den lemnischen Kabiren verwandt: Kaibel • ταΐα (Schömann p. 118, Preller-Robert 1 p. 44, 3), a. a. 0. S. 502). Der sonst 80 verdiente Gelehrte Τιτάνιος Heros in Marathon, ein Gigant Tiwandelt hier auf den Bahnen des antiken Synkretismus, dem Daktylen, Satyrn, Kureten usw. τήνιος, das Fest Τιτάνια, Τιτανίς γή = Attika; in ein unterschiedsloses Chaos zusammenfallen, Τιτανίδες kennt Hesiod noch nicht, sie sind und treibt diese gefährliche Art der Mythenzuerst aus Akusilaos bezeugt (Μ. Mayer S. 229); über ״Αρτε μις Τιτηνίς s. Gruppe, Gr. Myth. 2, 60 behandlung auf die Spitze (8. bes. S. 5131). Gegen die neuerdings auch sonst beliebte Über1286 Anm. 1 und 1276 Anm. 9; τιτανισμός bei Strabo (Pr.-Rob. S. 78 Anm. 5) = Λαιανιβμός treibung der phallischen Deutungen haben sich mit Bezug auf Titan, Helios, Apollon. — Die im allgemeinen Furtwängler und W. Wundt (Völkerpsych. Bd. 2 S. 405) mit Entschiedenheit von Miß Harrison, Proleg. to the study of Greek Relig. S. 494 versuchte Herleitung des Titanenausgesprochen, insbesondere gegen Kaibels Erklärung der Titanen A. Dieterich (brieflich namens von τίτανος, wonach er 'Erdgeborene’ dem Unterz, gegenüber, doch ohne nähere Be(clayborn, earthborn like Adam) bedeuten soll, ist schwerlich richtig. Wenn die Titanen als gründ ung.)
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Bei der Frage nach dem Wesen der Titanen darf vor allen Dingen nicht außer acht Slassen werden, daß diese keine homogene !staltenreihe sind. Eine Anzahl Götterwesen von verschiedener Art und Herkunft, die allerdinge gewisse Züge, wie namentlich das Dämmergrau eines hohen Alters, gemeinsam haben, finden wir von der systematisierenden Theologie der hesiodischen Dichtung in eine Gruppe zusammengefaßt. Die Zwölfzahl ist eine willkürliche Beschränkung nach dem Muster des olympischen Götterkanone. Jedem der sechs männlichen Titanen ist eine Gattin zugeordnet: Okeanos und Tethye, Koios und Phoibe, Krios und Eurybie, Hyperion und Theia, Iapetos und Themis, Kronos und Rheia. In der Aufzählung Theog. v. 133—136 wird allerdings Eurybie nicht genannt (erst v. 376), dagegen Mnemosyne. Bei Homer kommen nur vor: Okeanos und Tethys, Kronos und Rhea, Iapetos (neben Kronos lliad. 8, 477—488 als Vornehmste der im Tartaros Eingekerkerten) und Themis, letztere Göttin überall (lliad. 20, 4; 15, 87; Od 2, 68) nur als Ordnerin, Heroldin der olympischen Götter. Es sind dies gewiß nicht zufällig gerade diejenigen, die auch sonst als die bedeutendsten erscheinen, so daß die andern weit gegen sie zurücktreten. Von diesen Geringeren finden sich noch in den sog. homerischen Hymnen genannt: Koios in Apoll. 62, Hyperion (bei Homer als Name oder Beiname des Helios) als Titan (Vater des Helios) in Cerer. 26, vgl. hymn. 31 (32), 4; Mnemoeyne in Merc. 429. Von den Kindern der Titanen erwähnt Homer einzelne, aber ohne· ihrer titanischen Abkunft zu gedenken; so auch den Iapetiden Atlas (Schömann op. 2 p. 461. Er nennt die Titanen ύποταρτάριοι (lliad. 14, 279 θεόν? . . . τους inoταρταρίονς οι Τιτάνες χαλιόνται; vgl. Pausan. 8, 37, 3) und ίνέρτεροι (ib. 15, 225), auch ot Ινερ&ε θεοί Κρόνον άμφϊς ίόντες (ib. 14, 274) und deutet mit kurzen Worten auf den Kampf des Zeus gegen sie hin (ib. 15, 221 bis 225). Hypnos verlangt sie für Heras Eid bei der Styx als Schwurzeugen (ib. 14, 271 ff.). Ob unter Ούρανίωνες lliad. 5, 898 mit Weicker die Titanen oder mit Nägelsbach die olympischen Götter zu verstehen sind, bleibt fraglich; vgl. Nägelsbach, Hom. Theol* S. 78. Gegen Weickers Ansicht, die Verbannung in den Tartaros sei nur eine Konsequenz des zur Erklärung der Wandlung in den Gottesvorstellungen erfundenen Mythus von älteren Göttern (Götterlehre 1 S. 267), bemerkt Μ. Mayer S. 103 mit Recht, dieser Aufenthalt im Tartaros sei vielmehr das Wesentliche an dem ganzen homerischen Titanenmythus. Angesichts der Wichtigkeit gerade dieses Zuges Regt die Frage nahe, ob die im Tartaros wohnhaft gedachten Titanen nicht ursprünglich chthonische Wesen seien. Als Τιτήνας χδονίους bezeichnet sie Hesiod, theog. 697 schon vor der Erzählung ihres Sturzes. In der Umgebung von Demeter und Kore erscheinen sie Apoll. Rhod. 4, 988; Pausan. 8, 37, 3. Sie sind γηγενείς (Antimach. fr. 42K) wie die Giganten. Γαίης iv χεν9μωνι werden die Kinder des Uranos vom Vater zurückge
halten: Hesiod, theog. 163. Chthonisch ist un* zweifelhaft der nach den Titanen im Kampf gegen Zeus auftretende Typhon oder Typhoeue, dessen Bedeutung für die kretische u: böotischeuböische Sage Gruppe, Gr. Muth. 2 S. 812 betont; vgl. auch den Artikel Kronos Bd. 2 Sp.1466 unten. DieErdnatur derlapetiden glaubt Referent im Art. Prometheus uns. Lex. erwiesen zu haben, Iapetos, Gemahl der Erdgöttin Themis, ist der Stammvater des ErdenVolkes. Menoitios erinnert an den Unterweltehirten Menoites: Μ. Mayer, Gig. u. Tü. S. 97. Über den chthonischen Kronos handelt ausführlich Μ. Mayer im betr. Art. d. Lex. Kap. 14ff. 28. 27. 42. 66. 58a; vgl. Gruppe, Griech. Myth. 1, 148 (Zeus γ&όνιος neben KronoB) und 2, 1104. 1107, Auch Okeanos hat seine chthonische Seite, wie der erdbebenerregende Poseidon: Gruppe a. a. 0. 2, 811 Anm. 6; 814. Es geht nicht an, das Chthonische hier überall einer vorgefaßten Sonnentheorie zuliebe für sekundär zu erklären. Μ. Mayer stützt seine Ansicht, daß Kronos im Kern Sonnen- oder Himmelsgott sei, hauptsächlich auf das nachbarliche Verhältnis mit Herakles und die orphische Gleichsetzung mit Kronos, gesteht aber, daß die winterliche Natur desselben Kronos (Theopomp. bei Plut. de 18. et 08. 65) sich damit schwer vereinigen lasse (Art. Kronos Bd. 1 Sp. 14981. Das Verschlingen des βαίτυλος oder Meteorsteins (ib. Kap. 44. 47) kommt mehr der Erde als dem Himmel zu; das Ausspeien ist nebensächlich. Wenn der phrygische Kronos oder Akrisios (ib. Sp. 1630) vom Sonnendiskos getroffen wird, so kann er ebendeshalb schwerlieh Sonnengott sein. Daß manche Züge des Kronos auf Sonne oder Himmel hinweisen, läßt sich nicht leugnen, doch scheint hier Verquickuug mit einer asiatischen Gottheit vorzuliegen. Als cölestisch können außer Uranos und Aither, die noch über den Titanen stehen, nur die geringeren Titanen K0108 (verwandt mit xoflov, coelum?), Hyperion und Theia, Phoibe, aus dem weiteren Kreise Pallas, Perses, Astraios bezeichnet werden (Μ. Mayer, Gig. n. Tit. S. 68). Soweit diese als im Tartaros befindlich gedacht werden, sind sie als gestürzte Zeusgegner dort, während für jene andern die Erdtiefe der eigentliche Wohnsitz gewesen sein muß, woraus eben die Sage von einer Verbannung in oder unter die Erde leicht entstehen konnte. Wir haben demnach in jenen chthonischen Gewalten die eigentlichen Titanen, die Urtitanen zu erkennen, worauf uns schon andere Erwägungen ebenfalls hin wiesen. Bestätigt wird dies auch durch eine Betrachtung der Namen. Kronos, Iapetos, Okeanos sind undurchsichtige Wörter, deren griechischer Form vielleicht vorgriechische Wurzeln zugrunde liegen; dagegen sind Hyperion als Beiname des Sonnengottes, Phoibe und Theia (Mondgöttin? Schömann, opusc. 2 p. 115), Eurybie, Mnemosyne durchsichtige Bildungen, auch Koios und Krios nicht ohne Wahrscheinlichkeit aus griechischen Warzeln herzuleiten (Preller-Robert 1 S. 46). Im Kult sind alle diese letzteren mit Ausnahme der zu Eleutherai verehrten Mnemoeyne gar
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nicht oder nur iu seltenen Spuren nachzuweieen: Zu der Gestalt des Kronos sind offenbar Μ. Mayer, Gig. u. Tit. S. 53 ff. Dagegen ist mehrere Götterwesen verwandter Art, aber verfür Kronos Kult vielfach bezeugt (8. den betr. schiedener Herkunft zusammengeflossen, und Art. und Schümann, opusc. 2 p. 115), ebenso so erklärt es sich auch, dafl bald die chthofür Rheia (s. d.) und Themis (8. d.) und wenn nische, bald die solare Seite, die Μ. Mauer nicht für deren Gatten Iapetos, 80 doch reichzu stark betont hat, mehr hervortritt. Den lieh genug für dessen Sohn Prometheus (8. d.); semitisch-phönikischen Einschlag unterschätzt Okeanos und Tethys aber sind hochangeeehene, dieser Forscher; hat doch sogar die etymoloallgemein anerkannte Gottheiten. gische Deutung als Baal Karnaim manches für Sonach ist es wahrscheinlich, daß zu den 10 sich {Assmann, Philologus 57, 1908 S. 161 ff.). sechs 'großen’ Titanen (Kronos. Iapetos, Vgl. über den phönik. Kronos auch Gruppe, Okeanos mit ihren Gattinnen) die andern (Koios Griech. Myth. 1 S. 253 und 421 Anm. 3 und 2 und Krios sowie Hyperion, Theia, Phoibe, EuS. 777/8; 1107 Anm. 1. Preller - Robert 1, 53. rybie, Mnemosyne und Dione) erst später zur Aber gewiß ist Kronos nicht rein oder auch Vervollständigung des Systems auf die Zahl nur vorwiegend semitisch. Die eigentliche der olympischen Götter hinzugefügt worden Stätte des Kronosdienstes und der Kronossind (Vermutungen über die dabei mitspielenmythen ist Kreta {Gruppe 1 S. 247, 411. 2, den spekulativen Ideen bei Schümann, opusc. 2 1106 Anm. 2). Hier war der geeignete Boden p. 164). Von diesen Titanen zweiter Ordfür die Entstehung einer solchen Mischgestalt. n u n g mag gelten, was Gruppe, Gr. Myth. 1 S. 421 20 Die Eteokreten waren nach Fick, Vorgriech. Anm. 3 nicht von allen hätte sagen sollen, Ortewamen (Göttingen 1905) ein vorbellenisches, daß ihre Namen aus veralteten Kultbezeich- mit den Pelasgern verwandtes Volk. Den Zeus nungen der Götter gewonnen seien. Sie haben brachten diesen nach R. Fritzsche, Die Anfänge deutlich etwas Abstraktes, keine plastische des Hellenentums die Südachäer, und so mag Wesenheit, keine Mythen, keinen oder seltenen sich in dem Zusammentreffen auf Kreta die Kult. Die stoische Doktrin bei Plutarch dc Gegnerschaft des Kronos und Zeus ausgebildet haben. (Vgl. Gruppe, Griech. Myth. 1, 411 ff. placit. philos. 1, 6 Ήβίοόος βουλόμενος τοίς γεννητοϊς &εοΐς πατέρας αυατήβαι είβηγαγε τοιοΰ2, 1105 ff.; Spuren einer kretischen Theogonie τους αυτός γεννήτορας Κοΐον τε Κρεΐον 9■’ mit 6 Titanen und 5 I'itaniden [Theia fehlt] ־,Τπερίονα τ’ Ίαπετόν τε enthält, insofern sie 30 bei Diodor. 5, 65.) Diese Insel stand, wie nicht die Titanengestalten selbst oder ihre Gruppe nachgewiesen hat, mit Ostböotien und Namen als Erfindungen des Hesiod, sondern Euböa religionsgeschichtlich in lebhaftem Ausnur ihre genealogische Verknüpfung mit den tausch. Altböotisch waren die lapetiden: olympischen Göttern als Dichtung hinstellen Gruppe, Gr. Myth. 1 S. 97, Art. Prometheus will, immerhin eine Ahnung des Richtigen. Bd. 3 Sp. 3048. In Theben finden wir den Bei Kronos und Iapetos, die im Homer eng Prometheus in Verbindung mit den ebenfalls verbunden auftreten, ist nun aber noch die chthonischen u. altböotischen {Gruppe 2, 1170, Frage zu erörtern, ob sie nicht etwa fremden Anm. 1), vielleicht pelasgischen Kabiren, die Ursprungs und somit der eigentliche Stamm auf einer Inschrift aus Imbros zugleich mit des Titanengeschlechts ein ungriechisches Ge- 40 den Titanen angerufen werden: Θεοί μεγάλοι wächs ist. Beide Namen lassen sich schwer . . . καί Κασμεΐλε άναξ . . . Κοϊος Κρεϊος Ύπερΐων ΕΙάπετος Κρόνος. In Theben feierte man aus griechischen Wurzeln überzeugend erklären, wenigstens hat noch keiner der Deutungsverein Fest Κρόνια: Art. Kronos § 24; Kronos, suche allgemeinere Zustimmung gefunden. Vater des lemnischen Hephaistos: ebenda Sp. 1463f. Von böotischen Einflüssen auf Imbros Iapetos erinnert im Namen sowie in seiner Rolle als Stammvater und in seiner Beziehung und Lemnos spricht Gruppe S. 225. Der Tizur Flutsage sofort an den biblischen Japhet. tanenname Koios erinnert an Κόης oder Κοΐης, Da er aber in der Völkertafel an der Spitze die Bezeichnung des Kabirenpriesters; vgl. der westlichen Stämme, u. a. auch der Ionier πυρκόος {Schümann, opusc. 2 p. 106). Über (Iavan) steht, so ist jedenfalls die Annahme, 50 Prometheus und andere Titanen in Böotien daß die Semiteil einen ihnen von Griechenland handelt ausführlich Gruppe, Gr. Myth. 1 S. 415 her bekannt gewordenen Namen umformten, Anm. 2 und S. 414 ff.; vgl. S. 58 ff., wo die Beweit wahrscheinlicher als die umgekehrte (vgl. Ziehungen zu Kreta erörtert werden; S. 411: den Artikel Iapetos und Gruppe, Gr. Myth. 1 ,,Die Sage von der Geburt des Zeus und S. 96), zumal das Wort sich auch aus dem der Überwindung der Titanen, die Namen Semitischen bisher nicht befriedigend hat erder letzteren, sofern sie nicht bloße Abstrakklären lassen {Schümann, opusc. 2 p. 270 not. 8). tionen sind, gehören zu den ältesten Schichten der religiösen Vorstellungen bei den Griechen, Die vom Unterz, im Artikel Prometheus vorden kretischen und den mittelgriechischen.“ gelegten Untersuchungen weisen den Iapetos und sein Geschlecht den Pelasgern zu, also 60 Kretisch sind Okeanos, Kronos und Zeus, Leto und Asteria, Perseus, Perseis u. Perses (S. 252), einer, wie jetzt wohl allgemein zugestanden wohl auch sein Bruder Pallas und sein Vater wird, vorhellenischen Bevölkerung GriechenKreios. S. 412: ״Erst in den von Kreta aus lands und der Inseln. Von einem pelasgischen beeinflußten mittelgriechischen Koloniestaaten Kronos handelt der betr. Artikel Sp. 1535—38. Einer Griechenland und Kleinasien gemein- ist aus den dort erweiterten u. umgestalteten altkretischen Kultlegenden der Kern der späsamen vorgriechischen Bevölkerung teilt auch teren (theogonischen) Göttersage geschaffen Kretschmer, Einl. in d. griech. Sprache S. 496 worden.“ Hier erzählte man von Perseus, von die Titanen zu.
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Pallas’ (Pallene auf Euböa) Gemahlin Styx und von Kreios, Aigaion, Phorkys, Ί hemis, Elektra und Atlas, wohl auch von den in Messenien und Kos bezeugten Titanen Hyperion und Koios. ״Atlas und sein Mythenkreis waren bei Tanagra lokalisiert. Auch Asope, die Gemahlin deB Iapetos, Mutter des Atlas und Prometheus, weist wahrscheinlich auf die boiotische Asoposlandechaft, mit der auch Prometheus (Ithas) mannigfach verknüpft erscheint“ (Gruppe a. a. Ο. 1 S. 416 Anm. 2 und 419; 1107 Anm. 1; über den kabiriechen Prometheus 1 S. 417 mit Anm 2 und 2 S. 1398, wozu Art. Prometheus Bd. 8 Sp. 3040 zu vergleichen). Mnemosyne wurde in Eleutherai an der attischboiotischen Grenze verehrt (Hes. theog. 64; Kult derselben in Attika: Schol. Oed. Col. 100). Die ostböotischen Heiligtümer hatten ihre Filialen in Westboiotien, Lokris und PhokiB. In Lokris finden wir Atlas und Menoitios wieder, Prometheus und sein Sohn Deukalion gehören der lokrisch-phokiechen Sage an, Hesione ist vielleicht die Stadtgüttin von Opus (Gruppe, Gr. Myth. 1 S. 96; Prtlltr-Bobtrt 1 S. 46; Artikel Iapetos Bd. 3 Sp. 67; der doppelte Stammbäum des opuntisch-lokrischen Herrscherhauses bei Pindar, Ol. 9, 66 ff.). Sind die einzelnen Gestalten dieses Kreises meist ursprünglich euböiech-böotisch, so geschah die genealogische und epische Zusammenfassung auf opuntischsüdthesealischem Gebiet (Iolkos, Phthia). Die Gottheiten der von den Anwohnern des Malisehen Meerbusens zurückgedrängten Euböer und Böoter wurden zu Gegnern der siegreichen olympischen Götter (Gruppe a. a. Ο. 1 S. 417). Die Titanomachie verdankt ihre Ausbildung offenbar Thessalien. Hier verbanden sich Erinnerungen an alte Erdrevolutionen (s. über das Pelorienfest Preller -Bob. 1 S. 58, Mayer, Tit. u. Gig. S. 131 f.; über < ie Bedeutung der Erdbeben für die mythenbilderide Phantasie Gruppe, Gr. Myth. 2, 814) mit den von Böotien her aufgenommenen Riesensagen. Feuergöttern und Berggöttern, die dem von Dodona eingewandelten Zeus den Thron einräumen mußten. (Über die pelasgische Urbevölkerung Thessaliens, die Einwanderung von Epirus, Beziehungen zu Kreta vgl. 0. Kern, Neue Jahrb. 1 1904 S. 13 ff.) Die Titanen kämpfen vom Othrys aus gegen die den Olymp verteidigen- ׳ den Götter: Hes. theog. 632f. Das Näheie über die Sage vom Titanenkriege 8. unten. — Der delphische Titanenkult (Artikel Kronos Bd. 2 Sp. 1523) dürfte mit kretischen Einflüssen zusammenbängen. — In Attika finden wir kultische Verehrung des Kronos und des Prometheue. Wie der letztere im betr. Art. unseres Lexikons den Pelasgern zugewiesen wird, so vermutet Μ. Mayer in dem attischen Kronos ebenfalls eine pelasgische Gottheit (Art. Kronos 1 Bd. 1 Sp. 1686 nr. 68 a: das Kronosfest ein Feet der unterworfenen Urbewohner wie die thessalischen Πείώρια; vgl. Sp. 1637 oben und Gruppe 1 S, 82). Der Kult des Kronos und der Rheia neben Zeus Chthonios zu Olympia weist auf altkretische Ansiedelungen: Gruppe 1 8. 142, 148; Preller-Bob. 1, 61, 56 Anm. 2. Im übrigen Griechenland finden sich Titanen
nur vereinzelt lokalisiert, lind zwar handelt es sich um autochthone Heroen, Urväter der Stämme, die als erdgeborene, riesige, halbgöttliche Wesen, mithin als Titanen im weiteren Sinne angesehen wurden. So in Phlius (M. May μίν αγχι ποίνβτροΐβοιο δαλάβαης Hesych 8. v. und Photius (■= Suid.) unterrichtet Αρκτον ύπ‘ όμφαίόιαβαν iväasao, ήχι xe ׳Ριίης werden (vgl. Paroemiogr. 1 p. 427). Es war eine bewaldete Örtlichkeit am Hymettos, mit Quelle Λοβρινης δαΐάμαι re xal dpyaerrjpio» ׳Άττιω. Agathokles F. H. G. 4, 290 (Schol. Hes. Theog. und einem Heiligtum der Aphrodite (jeden485) verlegt die Sage von Kronos und Rhea auf falls Άφρ. Kvlla d. i. Kvllla; falsche La. Kalla); die nahe Insel ProKonnesos. Kybele selber hat wovon Kratin fr. 102 K. und Aristoph. fr. 273 K. mit den Bären nichts zn schaffen; und erst in allerhand Pikantes anzudeuten wußten. (Jns der hellenischen Ausprägung als Rhea oder kommt es nur darauf an, ob nicht Kylloe, der Vermischung mit dieser wäre sie stark genug nach Ausscheiden des attischen Kephalos näher gewesen, die Kronossage an sich zu ziehen. 10 an den Bäreneohn Arkeisios heranrückt, in Eine Idee wie die von den zwei Brüsten der Rhea Attika ebenso fremd war wie dieser. Man erfür eben jene Berge (Philostephanos, Schol. Ap. innert sich nun, daß sowohl die Laürtesfamilie Rh. 1, 985) entwickelte sich durch griech. Slwie (dies nach der attischen Version) Kephalos ύνμον leicht aus dem Dindymon; die Bären- von Hermes abstammen; dieser mütterlichersage aber nicht. Hier spielt noch ein besonseits, jener durch Antikleias Vater Autolykos. dere» Moment hinein, welches nicht aus dem — Kylloe aber ist dasjenige sprachliche EieWesen der Rhea zu entnehmen war (vier Erment, welches dem Bergnamen Kyllene zugrunde liegt. Es war der Kenntnis der Griechen so klärungsversuche Schol. Ap. Rh. I 936). Wenn uns nun gesagt wird, daß Ακρια lag der Name weit entrückt, daß manche einen Eponymen des Kronos bei den Phrygern sei (Kr. 1530), >0 Kyllön für den Berg annelimen zu müssen so ist das so gut als stände da ΑρκιΙαιος: eine glaubten. Besser klingt schon die Glosse bei Gleichung, von deren Richtigkeit wir uns bald Steph. Byz. ΚνΙΙιος = 'Ερμής, nur daß dies genug überzeugen werden, um weiteren Sunicht auf dem Umwege über ΚυλΙήνιος zu gechens nach des Kronos Spuren überhoben zu winnen war (vgl. Lob. Path. 1, 354). Es verbleibt sein; nur daß daraus noch nicht (wie ich im nur noch ein über See verschlagener Homofr.-Art. meinte, danach Gilbert) auf phryginym (8. unten § 10). Gleichwie Arkeisios muß sehen Ursprung zn schließen, sondern ein anKylloe einer sehr alten, vielleicht nicht einmal derer Weg offen zu halten ist, (den die Sprachreingriechischen Sprachschicht angehören. In Thessalien ist in historischen Zeiten Kyllos forschung allein, s. Usener, Rh. Mus. 23, 1868, 334, vielleicht nicht finden würde), da die ganze so Personenname (Arch. Ephim. 1917, p. 34 u. 131; Gruppe Arkas (Arkadia), Arkeisios usw. mythoAnth. Pal. 9,16), ΚνΙΙαρος ist ein Dioskurenlogisch durchaus nach dereuropäischen und zwar roß, auch ein junger Kentaur, ΚιΙάριος, d. i. nordgriechischen Seite gravitiert (§ 6). Wie sich ΚιλΙάριος, urspr. wohl ΚνλΙάριος = i ήλιος Hes. Weiteres unten. Es wird gestattet sein die Anrechte der beiden Hauptpersonen, Kronos zu fragen, welche Bedeutung der πήρα, d. i. und Rhea, verteilen, können wir hier noch nicht Tasche oder Sack, in dem Ortsnamen zudarlegen (8. unten) und konstatieren nur, daß in Olympia Kronos das Übergewicht hat oder komme. Nur aus dem Perseusmythus kennen erlangt, an der Propontis, vielleicht auch in wir etwas Ähnliches, die ■κίβιβις, ein so wesentliches Attribut, daß es den Helden selbst da Kreta die weibliche Göttin vorherrscht, bei der aber das Ark- und Bärenmotiv nicht so her- 40 begleitet, wo er von dem darin steckenden - im - ■ der Artemis. Gorgohaupt keinen Gebrauch macht; also in vortritt wie Kreise der ältesten Darstellung der Andromedasage, 5. Wir hören von einem Arkeisios in Attika, wo er das Ungeheuer nur mit Steinwürfen beder nach Aristoteles (oben Bd. 1, 1, Sp. 55 t, 20) kämpft (ob Bd. 3, 2, Sp. 2047). Diese Tasche von einer nachher in ein Weib verwandelten aber, und zwar nur dieses von seinen AttriBärin geboren'wurde; wie man eieht, ein kraß buten, gehört dem Hermes; so laut dem älteurwüchsiger Mythus. Die Genealogie selbst hält sten, ohne Recht angezweifelten Zeugnis des nun aber nicht Stich und ist nur als RückPherekydes (3,2, 1988). Nicht als ob nun etwa Wirkung jenes Stammbaumes zu betrachten, hinter Kyllos-Perseus sich Hermes selber verden man seit der Übertragung des Kephalos von Attika nach den westionischen Inseln kon- 50 berge; die argivischen Herrscher ״entlehnen nun einmal von diesem die Zeichen ihrer Macht, struiert hatte (vice versa wurde Arkeisios’ Gedas goldene Lamm, selbst das königliche Zepter. burt nach Attika gezogen). Dort hat der alte Nur auf den nahen Zusammenhang mit dem Laertes den Arkeisios zum Vater und wird nördlichen Peloponnes kommt es uns an. — nach oben hin mit dem nunmehr kephallenisehen Heros als Urenkel verbunden. Dazwi- Dieselbe altkorinthische Vase, Berlin F. 1652, sehen steht aber noch als Vater des Arkeisios ist auch wegen der Rückseite von Wichtigein Kikevs Schol. Ven. Hom. B 173 Bekk., bei keit: ein galoppierender ithyphallischer Esel, auf dem ein Mann seitlich aufsitzt. Es scheint Eust. B 631 geschrieben. Toepffer, Att. Gen. 85, der auf die Laa. nicht eingeht, hat sich hier niemand der Ode Pindare P. 10, 50 ff. mit dieser unbekannten Figur nichts anzufangen SO erinnert zu haben, wo Perseus zum Apollofest der 'Hyperboreer’ und dessen Eselshekatomben gewußt. Roscher 8. v. vermutet wenigstens Korruptel aus Killevs; die Verschreibung mit ein- kommt. Der Zusammenhang dieser Szenen in Bild oder Wort ist nicht zu umgehen, da anfachem 1 begegnet auch bei dem lesbischen dere Perseusfahrten als die zur Gorgo und AndroKillos: Schol. Eur. Or. 990. Bei Hesych. s. v. Killeia macht sich Korruptel in anderer Be- meda archaisch nicht populär waren. Man hat 8ich etwa vorzuetellen, daß die Tiere vor der ziehnng bemerkbar; aber die Glosse leitet uns Schlachtung herumgehetzt wurden, um das zähe auf den richtigen Weg. Sie spricht von KvUov Fleisch mürber zu machen; darum der Hund, χήρα in Attika, wovon wir durch denselben
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darum der festliche Kopfschmuck und das kurze [Bei Steph. Byz. ν. Κύννα ist des Koios Bruder ärmellose, zum Schlachtfest bequeme Gewand. Κύκνος; bei Dion. Hal. A. R. 1,27, in einem Natürlich ist in den hyperboreischen Eselsopfern, Stammbaum mit durchweg griechischen Namen, wie dies schon von anderen ausgesprochen wurde, ein ψΤύλλος γηγενής Vater der 'Αλία, die Kotye nur eine Spiegelung griechischer Feste zu erheiratet. Ob nicht beidemal ΚνλΙος zu lesen sein kennen; für Delphi ist diese Art Opfer (inschriftmag? Zu Kotye =■ Kottos vgl. Gyges = Gyes. lieh) bezeugt, wahrscheinlich ist sie auch für Die Glosse wäre bei Steph. falsch eingereiht.] Zu Nordgriechenland, die Heimat des Akrisios. beachten noch Atlas = Kyllene, Preller-Robert Nun zurück zu Kyllos. Die Lexika lehren uns 2, 1, 285. — Wenn es Bich nunmehr aufklärt, ein Wort ■xillog — Esel kennen; Killa in der 10 warum Kyllos so nah mit Arkeisios, dem BärenTroas und auf Lesbos fällt in den apollinischen sohn, verbunden ist, der anderwärts seinen NaKreis, der sich freilich in der Person des Killos men mit Kronoe teilt, so ist dem Schlüsse nicht (s. Robert, Bild u. Lied 187), mit einem anderen auszuweichen, der das einzige Merkmal des grieberührt; weiteres bei Kretschmer, Einl. 368. In chischen Kronos, άχκηλος, angeht; denn: κυλLampsakos (der Name ist thessalisch) galten λός = κοίλος, καμπύλος. Die Wendung eines die EBelsopfer dem Priapos. — So dunkel diese nicht mehr verständlichen Beiwortes nach der Verhältnisse sein mögen, ist doch κύλλος nicht geistigen Seite hin, zu άχκυλομητις, ergab eich ohne weiteres mit Esel zu übersetzen, wie man bei einem menschlichen oder göttlichen Wesen dies versucht hat (Gruppe 1312). Höchstens von selbst; vgl. Sisyphos, den αίολομ^τις und kann wegen des Anklangs eine Verwechselung 20 seinen Berg (oben). Für die Gesamtheit der hier und da stattgefunden haben. Aus κυλλός hier schwebenden Fragen ist der Umstand ge— καμπύλος (Lex.) den Begriff Esel herleiten wiß nicht gleichgültig, daß, wie an die krezu wollen, ist gezwungen und um so unberechtische Arkeisiongrotte ein Zeuskult oder doch tigter, wenn wir schon κίλλος = ό'νος, also einen die Sage der Zeusgeburt sich ansetzte, so an ■zureichenden Grund dafür haben. Mit den κυλden Kyllosberg daselbst der Zeuskult unter λός-Glossen hat es nun eine besondere Be- jenem uralten Namen Ττήν, der in Kreta (Gilwandtnis. κ. = f χωλός, καμπύλος heißt es da. bert 459) und im Peloponnes noch mit solaren Die klassischen Schriftsteller (8. Steph. Thesaur. Kulten zusammentraf. s. v.) zeigen das Wort in Beziehung auf die 6. In eine andere Sagensphäre führt uns verschiedensten Körperteile, Ohr, Hand, Fuß, 30 Akrisias-Kronos. Es ist schwer, ihn von dem als: krumm, aber deutlich mit der Grundbedeuauf den Pelasgerburgen angetroffenen Akritung, die in der 'hohlen Hand’ Aristophan. sios zu trennen. Aus diesem einen einfachen Equ. 1082 am meisten hervortritt und 'krüppelΑκραίος zu machen, haben wir kein Recht; haft’ als die abgeleitete erscheinen läßt. An denn die mancherlei Gottheiten, die solch unκαμπύλος ist also kein Anstoß zu nehmen. Aber terscheidendes Beiwort führten, hatten eben krumm, konkav ist noch nicht = lahm; namentauch andere Namen, Akrisios aber nicht. Jene lieh wenn man damit das mythologisch geworGleichsetzung mit Kronoe läßt sich aus den dene Κύλλος verbindet. Solcher Deutung widerVerhältnissen von Olympia, Kreta, Kyzikos und streben alle obigen Götter- und Tiernamen, ihren Ark-Bildungen ohne weiteres verstehen; wie auch κόλλα und κύλλον = junger Hund 40 während Άχριος, "Άχρις, ’?ίκραΐος niemals hätten (Elis) und Κνλλώ, einer von Aktaions Jagdauf Kronos hinführen können. Zn der kleinhunden. Mit anderen Worten: in χωλός steckt asiat. Endung lag vgl. § 10. ein Fehler und zwar m. E. eine Verschreibung Mit Akrisios geraten wir abermals in den von κοιλός. Schon Lobeck, Path. 1, 354 statuierte Perseusmythos, übrigens (im Flug nach dem κυλλός = κοιλός; (neuerdings will man den Gorgohaupt) einen der echtesten Naturmythen. Namen des ganzen Kyllenegebirges von einer Gleich dem Kronos um seine Herrschaft beHöhle ableiten). — Hiermit ist nun mancherlei sorgt, sucht der alte König die Nachkommengewonnen. Das wird deutlich, wenn wir noch schäft im Keime zu ersticken. Er sperrt die die mit σκ- anlautenden Nebenformen hinzuzukünftige Mutter ein, etwa in einen hohen nehmen, also σκύλλος mit den Beinamen der 50 Turm? Nein, in ein unterirdisches Gemach, Artemis-Hekate (nichts von Seehunden, Maaß, das zwar nach mykenischer Weise mit BronzeHerrn. 1891, 178) und des Dionysos (oben Skplatten belegt ist, doch aber die Grundidee 1023, 1071, 1075), andererseits den kretischen ziemlich deutlich erkennen läßt. Daß es sich Berg Skyllion mit seinem Kult des Ττην Σκνλ- nicht um die Gattin, sondern um die eigene λιος, oben 1024, 1072. Unzertrennlich davon Tochter handelt, macht keinen Unterschied, ist σκολιός ' krumm, gerundet ’ und der arkada des Herrschers eigene Gattin in keiner dische Berg Skolion mit seinem Pan Skoleitas, Weise hervortritt. Den eigentlichen Namen der Paus. 8,6, wo der Bergname so klar als das in der Kammer hausenden Göttin erfahren wir Ursprüngliche bezeugt ist, daß Usener, Rh. nicht; nur den ihres Stammes, von dem ein Mus. 411, 469 und Gruppe 745, 898 in dem 60 Bruchteil früh nach Rhodos übersiedelte, oder analogen Fall von Kreta das Verhältnis nicht bei der Kriegs Wanderung der Danuna (ägypt.) hätten umkehren dürfen. dort verblieb. Um so bestimmter weiß man, So gelangen wir über einen uralten Bergdaß der Name der kleinasiatischen Göttin (Art. namen und seine leichten Brechungen zum Kybele 1639) Grotte, Kammer bedeutete, was freien Ausblick auf die Gruppe κοΐα = σφαίρα, wiederum mit dem Kult des Berges zusamΚεκοΖα in Rhodos (Gig. 62 A.), Kolag in Kleinmenhängt. Die eigentliche Heimat des übriasien (Kretschmer, Einl. 368), Koios-Polus und gens auch in Pylai (Strab. 9, 420) bekannten Coelus, denen sich nun Kyllos ameihen ■würde. Akrisios ist Thessalien (Flucht nach Larissa,
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Grab dort), wo ja auch die Hyperboreer der Perseussage zu suchen sind (Gruppe 107). Das Ende der Heroine Larissa, die ins Wasser stürzt, erinnert an Danae; und ihre Vergewaltigung durch den eigenen Vater (oben Bd. 2, Sp. 1901) bietet vielleicht ein Korrektiv für die lose Nebeneinanderstellung von Akrisios und der Muttergottheit ,Ακριοιώνη (Hom. S 819). 7. Um von der weiblichen Gottheit ('Rhea’) das Nötigste zu sagen, müssen wir den Blick 1 noch einmal übers Meer richten, den vielen Fäden folgend, die nach der südlichen Propontis, bes. Kyzikos hinführen. Die einzelnen Schichten lassen sich hier, ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten im einzelnen [Lit. b. Robert, Gr. Heldens. 831,4], hinreichend sondern, um zwischen Kybele una Rhea (mit Kronos) ein weiteres Element zu entdecken. Auf phrygischem, z. T. auch mysischem Terrain hatten sich Pelasger*) niedergelassen, die dann, von Tyr- l rhenern (wahrscheinlicher Aiolern) verdrängt, auf dem Plakianeplateau noch zu Herodot» Zeit eine Sprachinsel bildeten. Zugleich beobachtet man jene etändige Verschiebung von süd-kleinasiatisehen Küstenelementen nach Norden hin, welche sich bei Homer bis zu der Vorstellung von einem zweiten, nördlichen Lykien verdrehtet, und die der Verbreitung des karischen Kults von Labraunda früh den Weg ebnete. Die Griechen fanden den Gott mit der Doppelaxt dort meist! schon vor (daher Zeus 2?τρατιος, Tenedos usw.; vgl. J. Schäfer, Diss. Hal. 1912, p. 371 ff.). Entscheidend für die weitere Gestaltung der Dinge waren die Milesier, die eine starke Kolonie aus Kyzikos machten. Sehr bezeichnend führt nun die dortige Kybele dreierlei Beinamen, einen phrygiechen, Dindymene, einen pelasgisehen, Plakian^, und einen dritten noch unerklärten (oben Sp. 1011,3. CIG 3668. Marquardt, Cyzicus 96. Lölling, Athen. Mitt. 1882 [7], 161). hüt ihr rivalisiert der Kult der Persephone, die sich hier attisch-ionisch Φιρεφάττα und Σώτειρα nennt (die dazwischen eingeschobene Adrasteia kommt für uns weniger in Betracht). Mythologisch wird nun die Ideenwelt der Propontis beherrscht von einem einzigen Leitmotiv, dem von der übers Wasser schwimmenden Kuh, einem Mythus, der bei verschiedenen Anlässen bis in die Römerzeit sich wiederholt, wobei die Lokalsage einmal (Arr. fr. 36 F. H. G. 3,693) betont, daß dies nicht die Io-Kuh gewesen, sondern eine andere: ein Wink, den wir nicht ungenützt lassen werden. Man findet Votivkühe aufgestellt in Byzanz, Chalkedon, Damalis, in Ephesos, wo Kroisos goldene Kühe ins Artemision weihte; eine Βούς κοίτη als Ortename, Plin. Ν. H. 6,143, in einer Gegend, wo die Io-Kuh nicht hinkam. Bolskos ist Personenname in Kyzikos (wie übrigens auch sonst). Von dem ztir Stadtgründung leitenden Rind, das ja auch in Boiotien ein beliebtes Motiv, rede ich gar nicht: es kommt in der Troas (Lykophr. 1206) vor, im pelaegischen Heimatslande zu Pella (Et. Μ. 669, 38) und dem unfernen Aineia (Hegesipp b. Konon 48). Um so ·) Dm sind die homerischen Bundesgenossen der Troer. Auf ihre thessalische Herkunft deutet vielleicht Αρύοηις, Strab 13,58*. Vgl. auch d. Art. Triopat.
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mehr fallen die vielen pbrygischen Namen ins Gewicht, die wie Λινδίκορις mit -πορις zueammengesetzt sind (Kretschmer 184), einem Element, das jedem griechischen Ohr wie 'Kuh* klingen mußte. Wenn also bei den Pherepbattia die Kyzikener eine schwarze Kuh opferten, so hat sich die Wahl dieses bei Persephone ganz ungewöhnlichen Opfertieres einheimischen Verhältnissen angepaßt (vgl. auch Steph. Bye. Μάσταυρός). Weit leichter ergab sich die Anpassung bei Dionysos, der hier in der bekannten Stiergestalt verehrt wurde (AtA. 11, 476 a), ohne alle sonstige Vermischung der Kulte, da hier Kybele den Attis neben sich hat (Nikander). Auch in Prokonnesos drängte sich die Persephonesage neben dem Kybelekult (in die RheaKronossag6) ein. Soweit ging das Bestreben, eich die Tradition der Einheimischen anzueignen, daß nun die ins Schwarze Meer segelnden Argonauten zu Stiftern des uralten Kybeledienstes selber wurden. Dabei wird behauptet (ApoU. Rh. 1, 1120, Orphica 606 f. Abel), das Holzbild sei, aus dem Knorren einer Rebenwurzel geschnitzt, auf der Bergspitze aufgestellt worden. Eine Unwahrscheinlichkeit über die andere. Auf den Bergspitzen im Freien wurden doch wohl nur Steine in mehr oder weniger roher Gestalt aufgestellt. Ohne eine Grotte mag man sich den Kybelekult überhaupt nicht denken. Ferner: die ältesten Holzxoana näherten sich meist menschlichen Größen Verhältnissen, um nicht von ungeübten Augen für Kinder ungesehen zu werden, was bei den 'vorn Himmel gefallenen’ Palladien nicht zu befürchten war. Da Kybele stets nur matronal sitzend gedacht wurde, wäre selbst für eine Figur in */g Lebensgröße ein Holzblock von mindestens 60—70 ccm erforderlich gewesen. Statt also nach der entfernten Möglichkeit * eines solchen Monstrums von Weinbaum zu forschen, wollep wir lieber (gegenüber Kyb. 1640,33) feststellen, daß die Alten von den Reben im Dienst der Kybele absolut nichts Sicheres wußten (Schol. Ap. Rh. 1,1117), und wollen sogleich fragen, ob nicht eine falsche Etymologie oder sonst ein Mißverständnis zugründe liegt. Gleich die allernächste Nachbarschäft, Skylake, die pelasgische Schweeterstadt von Piakia, würde hier eine Handhabe bieten ) wegen der verwandten Worte, die Weinrebe bedeuteten (oben Sk- 1076; zu λ und 11 ebenda 1072); eine Deutung, der sich die Dionysosdiener am Orte (z. B. Phyle Oinopes) nicht widersetzt haben werden. Spielte diese Vertauschung der Begriffe wirklich von jeher eine Rolle, so sehr, um zum Rebenholz greifen zu lassen, 80 ließ sich aus solchem Material höchstens ein Kopf herstellen, d. h. ein menschlicher, wenn es kein Tierkopf war. Dazu, d. h. > zu einem Pfahl mit Kopf würde die von der Stiftungslegende betonte dichte Umhüllung mit Eichenlaub immer noch besser passen als zu einem kleinen Sitzbild, dergleichen vor dem 7-—8. Jahrh. ohnehin nicht gut denkbar. Über den dritten Kultnamen Λοβρίνη weiß auch Schol. Nik. Al. 8 (ed. Schneider; vgl. H. Bianchi in Stud. ital. di fil. 1904 [12], 326) nichts Rechtes. Gesetzt auch, der Stadtoerg hätte wirk-
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lieh einst diesen Namen geführt, gleichviel ob keinen rechten Anhalt findet. Die eigentümer zuerst oder die Göttin: nichts gewöhnlicher liehen Sprach- und Stammesverhältnisse gein diesem Dialektgebiet als die Verdunkelung statten wohl die Frage, ob dieser Bereich nicht des a-Lautes zu ο: Τροκο- aus Ταρκο-, ßovox- aus italischen Sprachelementen zugänglicher war böot. βάνα, πόρις aus παριρ (Kretschmer, Einl. als andere. Schon ζ/ώρ, der nordthessalische 184. 233. 362. 397); umgekehrt wird Agdos = Beiname der Demeter, besagte dem Lateiner ίίχ&ος vermutet. Weiteres derartige aus Kleinmehr als anderen und bot für die an der Proasien a. a. 0. 210; vgl. auch Ααπτο-, Λοπταpontis mehrfach angetroffenc Meinung von der Lanckoronsky, Pamph. II, p. 12. Ganz von selbst Mitgift (an die Tochter) eine bessere Handleitet ferner nach Analogie von Βρίγις = Φρΰγις habe als die schwache Anspielung auf den die barbarische Aussprache (
g xal Άμμωνος ansprüche auf diese Ineel historisch zu be&εών und die Statue τον χυρίου Τι9ο·ήον er- 30 gründen. wähnt, Sayce, Rev. des eludes gr. 7 (1894), 299 Drei troische Prinzen, Anchises, Ganymedes nr. 11. Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pertiund Tith., finden den Beifall von Göttern wenentes 1, 1185 p. 405. Damit vgl. man Manetho gen ihrer Jugendschönheit; für Tith. wird bei Synkell. 33,17 (ed. Bonn ), wo in der ägypsie mehrfach bezeugt; Hom.hymn. 4,218; Schol. tischen Königsliste nach dem Απόλλων ·ημίθεος Touinl. 11. Λ 1; Tyrt.'fr. V2,b Bgk.*; Nonn. 16, folgt Άμμων ■ήμί&εος und auf diesen Τι&όης 278; 48,665; Lucian deor. conc. 8; Hygin. fab. 270. Sie ist der Anlaß zu seiner Entführung ήμί9εος. [Höfer.] Tithonos {Τι9ωνός). Andere griech. Namensdurch Eos: Hom. hymn. a. a. 0.; Eur. Troad. formen sind nicht sicher beglaubigt; denn weder 847 f ; Apollod. 3,147; Schol. Ven. A 11. Γ 161. wird die erste Silbe Te19. {C. I. Gr. 3, 4740, 3) 30 Λ 5; Schol. Pind. 01. 2,148; Schol. Apoll. Rhod. von Kaibel, Epigr. nr. 1002,3 bestätigt, noch 3,158; Dion. Hal. techn. rhet. 6; Hör. C. 1,28,8, lautet die letzte Silbe auf der Inschrift einer wo remotus in auras entweder bedeutet: durch Nolaner Amphora -7jg, wie eie Kretschmer, Gr. die Lüfte entrückt, oder: in den Himmel, den Vaseninschr. S. 204 ansetzt, sondern nach der Olymp. Über das sonst erwähnte irdische Ziel ■deutlichen Abbildung des Gemäldes bei Steder Entführung (Syrien, Assyrien, Arabien, Ägypten, Äthiopien) 8. u. phani, C. R. 1872, Taf. 5, 8,auch hier -og; lat. Tithonus; etrusk. tinfrn bzw. tinOun (s. d.). So wird er der Gatte der Eos (Aurora): Er ist eine Naturgottheit des griechischH. Λ 1 f. mit Schol.; Od. e 1 mit Schol.; Hes. orientalischen Mythenkreiees, als Glied der Th. 984; Ibyk. fr. 30 Bgk.*; Eur. Troad. 864; Königefamilie von Ilion zugleich verbunden 40 Antipatr. Anth. Pal. 5, 3; Quint. Smyrn. 6,1 f.; mit der Sage vom Trojanischen Kriege. Nonn. 48,666, vgl. 16,278; Kaibel, Epigr. 992,1. Eos (s. d., sowie Preller-Robert, Gr. Myth. 1002,3; Apollod. bibl. 3,147; epit. 5, 3; Diodor. 1\ 4IOf.), die Göttin der Morgenröte, liebt alles 4, 75; Aelian. nat. anim. 5,1; Athen. 12, 548 f.; Schöne und Jugendliche und sucht es zu gePhilostr. Her. 19 (2,197 Kayser); Schol. Pind. winnen. So raubt sie den Orion, den Kleitös, а. a. 0.: Heraclit. lncred. 28 (Westerm. Mythogr. den Kephalos (s. d. betr. Art.), so auch den Tith. 318); Verg. Ge. 1, 447; A. 4, 585. 8, 384. 9, 460; Sein Vater ist nach vorherrschender Über- Ov. Her. 18,111; Amor. 1, 13,35. 2,5,35; Met. lieferung Laomedon, der Sohn des Ilos und 9.421; Fast. 1,461. 3,403. 6,473; Sil. It. 1,676; dessen Nachfolger als König von Troja: 11. T Val. Fl. 1,311. 3,1; Stat. Silv. 1,2,45. 218. 4, 237; Schol. Ven. A II. Γ151 u. Λ; Schol. Pind. 2, 50 б, 16. 5,1, 34 u. 4, 9; Theb. 2, 134. 334; Auson. 148; Apollod. 3,146; Diodor. 4, 75; Tzetz. Lyk. Per. 11. 11; Od. 5. 17; Eleg. in Maecen. 119 1«; C. I. Gr. 3, 5984 C = Jahn-Mich., Bilder- {Baehrens, Poet. lat. min. 1,132); Hygin. f. 270; chron. S. 73f.; Hygin. fab. 270; Myth. Vat. 1, Myth. Va.t. 1, 139. 2, 194. Aurora heißt daher 204; seine Mutter Skamandros’ Tochter Strymo Tithonia coniunx: Verg. A. 8, 384; Ov. Fast. 3, 403; S/Z. 7t. 5, 25; Tithonia: Ov. Fast. 4,943; (s. d.): Apollod. a. a. 0.; Schol. Ven. A II. Λ 5; Val. Fl. a. a. 0.; Stat. Silv 1,2,45; 4,6,16; 5,4,9; Schol. Ven. u. l'ownl. T 237; Tzetz. Proleg. Alleg. Tithonis: Stat. Silv. 5,1,34. — Hemera (s. d.) H. 173; Eudok. Viol. p. 60b Fl.; oder Rhoio: ist, in gleicher Bedeutung wie Eos, Tith.’ Gattin Apollod. u. Tzetz. Dyk- a. a. 0.; oder Otreus’ (Atreus’?) Tochter Plakia: Apollod. a. a. 0.; nach Hellan. fr. 142 {Müller 1, 61) u. Schol. Ar. oder endlich Leukippe(?): s. d. nr. 8 u. Tzetz. 60 Ran. ed. Duebner. p 631; vgl. Tzetz. Lyk. 18. Tith. und Eos haben zweiSöhne: Emathion Proleg. Alleg. 172. Zahlreich sind Tith.’ Geschwister: II. T und Memnon: Hes. Th. 984 u. Schol. Apollod. 237f., vgl. Γ 147; Diodor. 3, 67, 5; 4,75, 4; з, 147; Schol. Ven. A II. Λ b; Schol. Pind. 2,148. Das Schol. Eur. Troad. 860 ergänzen Dindorf Apollod. 3, 146; unter ihnen ist für Tith. allein Priamos von Bedeutung, der überwiegend и. Schwartz wohl mit Recht: τέκνα fytiv [Ήμα9ίωνα xal] Μίμνονα. sein Bruder {Schol. Ven. A Π. I 151; Schol. Emathios (s. d., Bd. 1, Sp. 1242, nr. 1, eoLyk. 18; Tzetz. Proleg. Alleg. II. 172; Myth. Vat. wie bei Pauly1-Wissowa die Art. Emathion, I, 204), nur von Tzetz. Lyk. 18 sein Halbbru-
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6, 2480 t., u. Herakles, 8. Supplbd. S. 964. 984. 986) wird als König von Äthiopien von Herakles auf dessen Zuge nach den Äpfeln der Hesperiden im Kampfe getötet: Pherekyd. fr. 38g (MüUer 1, 80); C. I. Gr. 8,6984 C; Apollod. з, 147; nach 2,119 wohnt er in Arabien. Nach Pherekyd. a. a O. (vgl. Justin. 7,1) iet er ursprünglich in Makedonien heimisch und der Eponym für dessen alten Namen Ήμα&ία. Gruppe (Mythol. S. 302) schließt daraus auch für Tith. auf eine makedonische Herkunft und leitet seinen Namen von der Landzunge Sithonia, den seiner Mutter Strymo vom dortigen Flusse Strymon ab (8. u.). Weit bekannter ist Memnon (s. d. Art. von Holland, Bd. 2, Sp. 2663 f). Er tritt zuerst in Arktinos' Aithiopis auf, die ja von seinen Äthiopen den Namen hat; die Erwähnungen in der Od. d 187 f. u. 1 622 sowie Hes. Th. 984 f. sind jüngeren Ursprungs. Daß er aus Äthiopien (Apollod. 3,147) oder dem Nilland (Diodor 4, 27, 3) dem Priamos nach Troja zu Hilfe kommt, wird durch seine Verwandtschaft mit dem Herrscherhause von Ilion vermittelt. Manche poetieche Motive wiederholen sich hier. Dem Raube des Ganymedes ist die Entführung des Tith. frei nachgebildet und derselben Göttin zur Last gelegt, die als Räuberin schöner Jünglinge schon vielberufen ist. Der doppelte Anklang von Τιτώ, einem Synonymon für'.Ημϊρα —■ Ήώς (Lykophr. 941 mit Schol. u. Tzetz.; Kallimach. fr. 206 Schn., vgl. Μ. Mayer, Giganten и. Titanen S. 78 f.), an Τι&ωνός sowie dieses Namens an Τιτάν (Schol. II. A 1), womit ja der Sonnengott bezeichnet wird, mag eine Verbindung beider Lichtgottheiten zu einem Paare herbeigeführt haben, dae wahrscheinlich zuerst bei Arktinos im fernen Osten wohnt. Dorthin richtet Priamos, durch den langen Krieg bedrängt, an den Bruder sein Hilfsgesuch, dem dieser durch Entsendung seines Sohnes Memnon und eines Äthiopenheeres willfahrt: Apollod. epit. 6, 3; Athen. 15, 680b; Quint. Smyrn. 2,494; Mythogr. Vat. 1,139. 2,194. Durch das Auftreten der phantastischen Söhne des Oriente gewinnt die Dichtung neues Leben; vgl. Hesych. 8. Ti&eovö ηομον Ι&νος μίΐαν τό olov θύμα, 18υχό* όΐ τάς χόμας, sowie Laevius bei Gell. 17,7,6; Verg. A. 1,489; Senec. Ag. 212. Andere Motive sind freilich bereits verbraucht; so be- 1 tritt Memnon, wie Achill (II. ΣΤ), in gottentstammter Rüstung den Kampfplatz; und wie Telephos’ Weib Astvoche ihren Sohn Eurypylos aus Mysien nach Troja schickt, erst nachdem sie durch einen goldenen Weinstock bestochen ist (Schol. Od. k 519; Sthol. luven. 6,655), so muß das gleiche Geschenk den Tith. erst gefügig*machen, damit er den Memnon hergibt (Serv. Aen. 1,489). Kaum besser als solche Wiederholungen ist es, wenn Tith., < statt entführt zu werden, nach euhemeristischer Auffassung von Troja aus einen Feldzug nach Äthiopien unternimmt und dort mit Eos, die er nun erst kennen lernt, den Memnon erzeugt (Diodor. l,lb; Heraclit. Incred. 28). Noch phantastischer nimmt sich Tith. als assyrischer Statthalter der Landschaft Penis aus; als Priamos an den Assyrierkönig
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Teutamos sein Hilfegesuch richtet, sendet dieser ein gewaltiges Heer von Ätbiopen und Susianern unter Memnon ab (Ktesias bei Diodor 2,22), der auch bei Pausan. 10,81,7 aus Susa herbeikommt. Nach Strab. 16,680b ist Susa sogar Τιθωνοΰ χτίσμα, und hiermit stimmt wohl Isidor. Orig. 16,1: Susis oppidum Persidae aiunt Memnonis patrem (so im cod. Goth.; sonst fratrem) constituisse. Nach Suid. 6. Σονβιοι * wird Tith. bei diesen als Gott verehrt; vgl. Jacobs, Verm. Sehr. 4,4. 18. Gewiß haben die dem Memnon gewidmeten Dichtungen oder Dichteretelien auch seinen Vater Tith. berücksichtigt: Hesiod. Katal. fr. 46 {Kinkel p. 104); vgl. ApoUod. epit. 6,3; der Dithyrambos Memnon des Simonides von Keos (Bergk, Zyr. 3‘, 398 f.); Aischylos' Tragödien Ψυχοστασία und Memnon; Sophokles' Memnon =*= AlQiontg; die Memnon betitelten Stücke des t Theodektes (? vgl. Weicker, Trag. 3,1078) und des Timesitheos (Suid.). Ein Grabepigramm auf den in Syrien bestatteten Memnon, Pseudaristot. Pepl. nr. 66 (Bergk, Lyr. 24, 363), gedenkt auch seiner Eltern; und unter den zahlreichen noch heute lesbaren Inschriften der beiden sogenannten Memnonkolosse in Oberä^ypten tun zwei gleichfalls der Eos und des Tith. Erwähnung: Kaibel, Epigr. Gr. nr. 992,1. 1002, 8. Das zweite deutet sinnig das an dem > nördlichen Koloß einst beobachtete akustische Naturwunder; auch sonst beschäftigt das Rätsel die andächtigen Besucher der heiligen Stätte, wobei Tith. miterwähnt wird: Philostr. Her. 19 (2,197 Kayser)·, Kdllistr. Ekphr. 9 (2,432 K.); Avien. Descript. orb. terr. 3, 367 f. Während dem l^emnon die Sage einen rühmvollen Tod im Kampfe mit dem besten Griechen gönnt und die Mutter für den Gefallenen von Zeus die Unsterblichkeit erbittet (Arktin. Aith. nach Proklos bei Kinkel p. 33), ist dem Tith. ein seltsames und klägliches Schicksal beschieden. Auch ihm erwirkt ja Eos bei Zeus die Unsterblichkeit, versäumt es aber, zugleich um seine ewige Jugend zu bitten. Im Hom. hymn. 4, 218f. wird geschildert, wie sie sich zuerst am Okeanos des jungen Liebesglücks mit Tith. freut, dann aber beim Ergrauen und Ausgehen seines Haares sich der ehelichen Gemeinschaft enthält, doch ihn mit Speise und Ambrosia sowie mit schönen Kleidern versorgt. Als er bei zunehmendem Alter und wachsender Entkräftung sich nicht mehr rühren kann, hält sie ihn hinter verschlossenen Türen im Schlafgemach zurück, aus dem nur sein kraftloses Stimmchen noch hervortönt. Die Anspielungen auf diesen Mythos sind häufig; oft ist Tith. sprichwörtlicher Typus des Greises: Mimnerm. fr. 4 Bgk.*; Ar. Ach. 688 mit Schol.; Antip. Anth. Pal. 6, 8; Kaibel, Epigr. nr. 992, 1; Schol. H. Γ 161 u. A 1.6; Eustath. zu Al; Lucian. Hermot. 60; dial. mori. 7; deor. conc. 8; Klearch. fr. 21 (Müller 2, 310) bei Athen. 1, 6c, vgl. 12,648; Zenob. 6,18; Diogen. 8,37; Gregor. Cypr. (cod. Leid.) 3,13; Apost. 16,67; Append. Paroem. 4, 68; P8.-Plut. Proverb, centur. 1, 68; Suid. 8. Ti*0νοΰ ytjgae u. καταχηράβαιρ; Nicet. Choniat. de Andron. Comnen. lib. 1 (Corp. Byz. 18,367,4):
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Πρίηπον Κρόνον τβ καί Τι&ωνον πολνετόδτιρον; Hör. C. 2, 16, 30; Ου. Her. 4,96; Amor. 1,13, lf. 3,7,42; Met. 9,421; Propert. 3, 10 (18), 7. 16. 3, 20 (26), 10; Priap. 57,4 u. 77,4; Senec. Ag. 827 f.; Stat. Silo. 2,2,108. 4, 3,151: Tithonia senectus; Myth. Vat. 1,139. 2,194. Verloren ist die Schrift des Peripatetikers Ariston von Keos ·. Τι&ωνός περί γηρως, die Cicero im Cato Maior benutzt hat, vgl. 1,3; wohl nach ihm verfaßte M. Terentius Varro eine Menippeische Satire über denselben Stoff; s. Norden, Eieckeis. Jahrb. Supplbd. 18, S. 323; Schanz, Gesch. d. Röm. Lit. 1״, 2, 366. Nach Tzetz. Lyk. 18 macht Eos selbst den Gatten unsterblich, vergißt aber ihn ewig jung zu machen. Auch mit dem greisen Tith. teilt Eos noch das Lager bei Propert. 3, 10 (18), 17 f. Einen phantastischen Zuwachs der Sage erörtert am ausführlichsten Tzetz. Lyk. 18: Tith. wird so alt, daß er zusammensehrumpft und wie ein kleines Kind in einem Korbe oder in einer Wiege schläft; da verwandelt ihn Eos in eine Zikade; nach Suid. a. a. 0. und den Paroemiographen (s. 0.) geschieht es auf seinen Wunsch. So ist er ein τίττιξ: Hellan. fr. 142 7V. beim Schol. Γ 161, μ,ουβιχώτατος τών πτηνών; Schol. Townl. Λ 1 u. Eustath.; Serv. Ge. 3, 328; Aen. 4, 585; Schol. Stat. Theb. 5,751; Myth. Vat. 1,139. 2,194. Der Annahme Rapps (s. d. Art. Eos, Sp. 1263), das Märchen schriebe sich her aus der mißverstandenen Deutung von Hom. hymn. 4, 237: τοϋ δ' ήτοι φωνή ρεΐ αδπετος, ουδό τι χϊχνς ίδτι stehen mehrere Gründe entgegen: die starke Negation, die verschiedene Quantität der ersten Silben (κίκυς — cicada), vor allem die Bedeutung von κΐκνς (Spannkraft). Die Worte pti αβπετος bleiben unklar nach der üblichen Übersetzung: 'seine Stimme tönt noch unaufhörlich’ (s. Baumeister z. d. St.), aber auch nach G. Hermanns Verbesserungs- · vorschlag: τρεϊ αοπετον {vox immense tremulat). — Für die Herleitung der Szene aus II. Γ151 f. (Weicker, Gr. G. 1,686) scheint zu sprechen, daß der Schol. Tith.’ Verwandlung gerade z. d. St. erzählt; er tut dies aber nur, weil die dort genannten troischen Greise Verwandte des Tith. sind; die von Homer belobte anmutige Sprechweise der würdigen Alten hat mit dem klagliehen Gewimmer des zum Kinde gewordenen Tith. nichts gemein. 1 Wesen und Herkunft des Tith. Während Memnon erst der Aithiopis des Arktinos sein Dasein verdankt (s. d. Art., Bd. 2, Sp. 2653L 2680f.), ist seinem Vater wohl eine frühere Entstehung zuzuschreiben. Nach dem Epos ist Tith. in Troja beheimatet und wie Anchises, Ganymedes und namentlich Priamos mit der älteren Sage von Ilion verbunden; obwohl bereits Gatte der Eos, wird er bei Ov. Fast. 6,473 Phryx angeredet. Sein Name, der an β Τιτάν anklingt {Schol. II. Alu. Eustath.; Schol. Bern. Verg. Ge. 3, 28), gewährt dem Ärktinos eine Handhabe, die gleichsam neuaufgelegte Erzählung von einem Raube der Eos daranzuknüpfen. War Tith. durch die GleichStellung mit Titan zum Sonnengott geworden, der sich mit der Morgenröte, einer andern Lichtgottheit, wohl verträgt, so verlockte deren
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(erst bei alexandrinischen Dichtern nachweiebarer, vielleicht aber schon älterer) Name Τιτώ (β. d.) noch mehr dazu, beide als ein zusammengehöriges Paar aufzufassen. Ihm wird als Heimat naturgemäß der Osten, woher alles Licht kommt, oder der heiße Süden zugewiesen: bald Assyrien (Susa), wo Tith. von der Höhe göttlicher Würde {Suid. s. Σούαιοί) durch Vermenschlichung zum Statthalter von Persis berabsinkt { נDiodor 2,22; vgl. Strab. 16,680b); bald Syrien, das nach anderer Genealogie sogar Tith.’ Geburtsland ist {Apollod. 3, 181); bald Arabien {Apollod. 2,119); bald das Wunderland Aiaie {Od. g3f., vgl. Rohde, Psyche 1,76); bald Äthiopien, wohin er entweder von Eos entrückt wird (s. 0.) oder als Eroberer zu Felde zieht {Diodor 4, 75), und von wo er seinen Sohn auf den trojanischen Kriegsschauplatz sendet {Arktin. Aith.). Nach homerischer Geographie > gibt es Äthiopen im Osten und Westen (Od. a 22 f.). Da es sich 11. Λ 1 u. Od. e 1 um Sonnenaufgang und Erscheinen der Morgenröte handelt, so kommen hier als Tith.’ Landsleute die östlichen Äthiopen in Betracht; die volkstümliche Auffassung fixierte seinen Wohnsitz im Nilland {Diodor 2, 22. 4, 27). Die Novelle freilich von Tith.’ Liebesleben mit Eos sowie seinem Alter und Zusammenschrumpfen spielt sich amOkeanosran den Enden der Erde, 1 ab {Hom. hymn. 4, 227), und auf die Insel Kerne im Okeanos verlegt den Aufenthalt Lykophr. 18 u. 1084, vgl. Tzetz. u. Schol.; das Meer heißt bei Aden. 2,1025 schlechthin: profundum Tithoneum. Bezeichnet nun Tith. das Tagesgestirn und entspricht sein Abnehmen und Hinschwinden dem Sonnenuntergang (s. u.), so ist die Stätte seines kümmerlichen Alters i m Westen anzusetzen. Von den modernen Lokalisierungen verlegt die Gruppes {Mythol. S. 313 f.) den Wohnsitz des Tith. nach Milet, der Heimat des Arktinos; doch liegt die ältere troische Sage zeitlich der Aithiopis gewiß voraus (s. o ), der also Tith. nicht erst sein Dasein verdankt. An anderer Stelle bringt Gruppe (S. 302) den Tith., seine Mutter Strymo und seinen Sohn Ernathion, nach einem Zeugnis für letzteren {Schol. Hes. Th. 985), mit drei makedonischen Namen in Verbindung und zeigt so für die Erklärung des Tith. den Weg ins griechische Mutterland. Mag aber Tith. nach Sithonia, der mittleren Landzunge der Halbinsel Chalkidike, benannt sein oder nicht, er kann sehr wohl in Nord- oder Mittelgriechenland seinen Ursitz haben. Dies erörtert sinnreich Escher im Art. Eos bei Pauly^Wissauia 5, 2658 f.: dem eingeborenen Griechen erscheint das lichte Morgenrot jenseits des Meeres {11. Ψ 227); an der kleinasiatischen Küste, vielleicht in der Troas, lernt er zuerst das Morgenland kennen und verbindet, zumal wenn ihm dichterische Phantasie innewohnt, den im Osten emporsteigenden Sonnenhelden, dem seine Gattin Eos voranleuchtet, mit dem dortigen Herrschergeschlecht. So wird Tith. unter die Priamiden eingereiht, büßt aber gerade dadurch seine göttliche Würde ein; denn dort gibt es schon einen Sonnengott; dem Helios (mit dem er ur-
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Tithonus
Tit honos
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der sie mit Recht verwirft, wird freilich mit der eigenen Deutung (von öcuiv, säugen, vgl. τι&ηνή) kaum überzeugen; denn auch wenn der greise Tith. wie ein Kind gefüttert wird, so ist er doch darum kein 'Säugling’. — Die von Sonne (Zeitschr. f. vergl. Sprachf. 10,178) vorgeschlagene, auch von Max Müller (Essays 2 ’, 7 7) befürwortete Etymologie Ti&mvog = *τιΟ'εαινο = skr. didhy&na, der Leuchtende (Curtius, Etym. S. 236*) hat, selbst wenn sie nicht zutritft, wenigstens das für sich, daß sie fu dem Wesen des Tith. paßt. Es herrscht nämlich nicht nur bei den alten Erklären!, welche Tith. mit Titan vermengen (8. 0.), sondern auch neuerdings die AnBehauung vor, daß er eine Licht1) Bo· ?erfolgt den Tith.; recht■ ■ein fll(0hUeh ·o bezeichneter Jagdgenosie gottheit, ein Sonnenheros, (nach einer rotflg. Vaae in Petersburg). aas Tagesgestirn ist; nur über Zeitpunkt und Dauer seiner Erscheinung sind spninglich identisch war) muß er nun den Platz die Ansichten ,verschieden, je nachdem das räumen und auf die Stufe des schlichten Heros Hinschwinden und Zusammenschrumpfen bloß herabsteigen, der an Eos' Seite allmählich nur den raschen und kurzen Verlauf des Tagesein Scheindasein fristet. — Nicht im eigentliehen Griechenland, sondern im Orient sucht anbruchs (Welcher, Gr. G. 1, 686) oder den müden abendlichen Schluß eines ganzen Tages Tith.’ Heimat Bugge (und mit ihm Torp, Ver(PreUer-Robert, Gr. Myth. I4, 442) oder sogar htätnis d. Etrusk. eu d. Indogerm. u d. vordas winterliche Ende eines vollen Jahres griech. Bevölkerung S. 229 f.): der Name Tith. (Max Müller a. a. 0.) bedeuten soll. ist darnach 'anatolisch’, vorgriechisch und aus dem Griechischen kaum zu erklären; Die bildende Kunst veranschaulicht den Tith. selten; oft ist die Beziehung zu ihm undie Etrusker hätten ihn aus ihren kleinasiatisehen Ursitzen ziemlich unverändert mit nach sicher. So zeigen die auf Tith.’ Entführung dem Westen gebracht. Allerdings ist er auf durch Eos gedeuteten Vasenbilder, wenn die etruskischen Spiegelinschriften in der Fassung Namensbeischrift fehlt, wohl eher den Raub des Atheners Kephalos (8. d.), was sich aus twtOun (s.d.)bzw. tinön bezeugt (Gerhard, Etrusk. Sp. 4, 22, Taf. 290; 3, 217, Taf. 282; Reecke, Bees. Beitr. 2,170; W. Schulte, Lat. Eigennamen S. 209. 243). Diese Form mit n in der ersten Silbe hält Bugge für die ursprüngliche und bringt sie in Zusammenhang mit dem Namen der Stadt Tin tun ia auf der kappadokischen Ejubinschrift (Chantre, Mission en Cappadocie p. 46). Im Etruskischen habe sich, meint er, die alte 'anatolische’ Namensform erhalten; Tith. (eig. *Tinthonos) gehöre einem orientalisehen Mythenkreise an, der sich dann westwärts über die Griechenwelt bis in das Gebiet der Etrusker erweiterte. Denn auch Emathion, sonst für einen Makedonen angesehen (8. 0.), gilt manchem eher für einen Orientalen, mag um nun Tümpel (Fleckeis. Jahrb. Supplbd. 16, S. 189 f) zu Amathus, dem kyprischen Kultort der Aphrodite, oder Reecke (bei Collitt, Rialektinschr. 1,12) zu der syrischen Chetiterstadt Hamat in Beziehung setzen. Leider bleibt bei diesen geographischen ErOrterungen der Name Tithonos dunkel, zu 60 dessen Klärung weder Sithonia in Makedonien, noch Tintunia in Kappadokien, noch vollende das etrusk. tin&un wesentlich beiträgt. Die Ableitung im Etym. Magn. 768,28: T1&. il ijplga, χαρά tb τιΦασός (zahm) τό βημαίvor tb ήμερος ist, zumal mit der Verquickung der gar nicht stammverwandten Wörter ήμερος S) Tithono· (Τΐηθτιη) mit Eo» rwilchen Jiemnon und und ήμέρα, wertlos. Gruppe (Mythol. S. 954, 6), La(1)a (nach Gerhard, Etrmk. Spiegel rfTaf. MO).
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Titias
Tithorea
dein attischen Ursprung der Gefäße oder ihrer Gemälde erklärt. Mehrere solcher Deutungen (bei StepAam, C. B. 1872, S. 177f.) werden daher von Furtwängler, Arch. Zeitg. 1882, S. 360, abgelehnt; vgl. auch Knapp, Philol. 1894, S. 554f. Nun zeigt aber eine rotfig. Nolaner Amphora, jetzt in der Petersb. Ermitage nr. 1083, abgeb. bei Stephani a. a. O. Taf. ö, 3, den Namen Tith., freilich nicht bei dem von Eos Verfolgten, sondern fälschlich bei einem hinter ihr herlaufenden zweiten Jüngling, wohl seinem Jagdgefährten, aus dessen Gesellschaft Eos den Tith. raubt; s Abb. 1. — Von etrusk. Spiegeln tragen zwei die Inschriften Tindn bzw. Tindun. Auf dem ersten (Gerhard. Etrusk. Sp. 3,217, Taf. 232) sieht man Evan (= Eos) und Tin&n (d. i. Tith.) eingerahmt von freiHs (Thetis) und einem Jilngling (Achill?); die Szene ist nicht klar; s. auch d. Art. Evan·, auf dem zweiten (Gerhard 4,22, 20 Taf. 290) stehen nebeneinander: La(s)a,Tinffun,׳üesan(Eos),Memrun(Memnon); s. d. Art. Lasa, Thesan u. Mcmrun. Es ist ein Gruppenbild des Memnon und seiner Eltern mit einer dienenden Jungfrau; s. Abb. 2. — Auf einem Ruveeer Krater in Neapel (Heydemann, Vasensamml. nr. 3256; Reinach, Vases peints p. 100) sieht man zwei Viergespanne mit geflügelten Rossen: auf dem einen Helios, darüberschwebend Eros, auf dem andern, das 30 jenem voranfährt, Eos angeblich mit Tith., der, geschmückt mit dem Strahlenkranz, die Zügel und das Kentron hält, darüber Nike; ihnen voraus Selene zu Pferde. — Den alten Tith. gegenüber der jungen Eos zeigt eine andere rotfig. Nolaner Amphora, jetzt im Ashmolean Museum zu Oxford: vgl. Percy Gardner, Journ. of Hell. Stud. 1892/93, S. 137; s. Abb. 3. — Die Pflege, die Eos dem kleinen, schwächlichenTith.widmet,der gekrümmt 40 auf einem muldenförmigen Lager ruht, ist dargestellt auf dem Relief eines etrusk. gepreßten Goldschmucks; vgl. Gerhard, Ges. Abhandl. Taf. 8, 4; s. Abb. 4. [Johannes Schmidt.] Tithorea (Τι&ορέά), eine Nymphe, nach der die gleichnamige Stadt in Böotien benannt war, Paus. 10, 32, 9; Steph. Byz. s. ν. ΤιθΌρε'α. [Ruhl.] Tlthras s. Teithras ob. Bd. 5, 210 f. Tithrone (ΤιΌρωνη, Τιθ·ρώ1׳η), Beinamen der 50 Athena, unter dem sie im attischen Demos Phlya einen Kultus hatte, Paus. 1, 31, 4. Nach Bergk, Kleine Schriften 2,665,51 und Usener, Götternamen 11 hängt der Name mit Τριτώ,
4) Etrusk. Goldschmuck: Tithonos gepflegt von Eo· (Gerhard, Ges . Abh. Taf. 8,4).
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3) Nolaner Amphora: Eoe und Tlthonos (Journ. of Hell. Slud. 1892/03, S. 137).
Τριτωνία, Τριτωνίς zusammen; 8. dagegen Gruppe, Gr. Myth. 1143,1 a. E. [Höfer.] Titias (Τιτίας), ein idäischer Daktyle. Nach Kallistratos περί 'Ηράκλειά? im Schol. Apollon. Bh. 1, 1126 (vgl. F. H G. 4, 354, 2) ist er Sohn des Zeus oder der älteste der Söhne des Mariandynos; ebenso Schol. Apollon. Bh. 2, 780 p 429, 32 f. Die Mutter war Anchiale, Ap. Bh. 1, 1130; der Bericht über die Wunderzeugung der id. Daktylen aus dem Staube (vgl. Schol. Ap. Bh. 1, 1125 u. Et. Μ. 465, 30) ist nach dem Wortlaut bei Ap. Bh 1, 1130f. auch auf Titias anzuwenden: Kaibel, Nachr. d. Gött. Ges. d.Wiss.phil.-hist.Kl.lQOl, 489. Eustath. Dionys. Perieg. 787 nennt ihn Vater des Mariandynos, und Kallistratos im Schol. Aesch. Pers. 917 (statt des überlieferten Titvov hat Weicker, Kl. Sehr. 1, 11, 5 Τιτίον verbessert) V. des Priolaos, Mariandynos und Bormos. Nach Schol. Apollon. Bh. 2, 780 p. 429, 30 ist er auch Vater des Lykos; ebd. p. 430, 3 nach Nymphis und Kallistratos V. des Priolaos oder Bormos (so wegen Athen. 14, 619; der Laurentianus schreibt Barynos); vgl. noch F. H. G. 4, 353, 1. Für Naucks Versuch, auch die bei Pollux 4, 54 überlieferte Genealogie für Titias als den V. des Bormos herzustellen, s. o. Bd. 3, 2992 nr. 4. Die Scholien schwanken zwischen den Formen Titias und Titios. Neben der Kybele rufen die Argonauten Apollon. Eh. 1, 1125 ff. den Kyllenos und Titias an, ol μοϋνοι πολέων μοίραγέται ήδ'ε ποίρεόροι | Μητέρος Ίδαίηρ χιχί^αται, 80001, Ιαοιν | δάκτυλοι Ίδαΐοι Κρηταιέες . . . Nach dem Scholion geht diese Charakterisierung auf Maiandrios zurück, der auch berichtet, daß sie in Milet vor der Göttermutter Opfer erhielten. Vgl. auch Menekl. F.H. G. 4, 448, 9. 60 Für die Bedeutung der μοιραγίται bekennt Kaibel a. a. O. 497 Anm. 1 keine Erklärung geben zu können. Die Scholien lassen im Stich. Was er gegen die Vermutung 'Stadtschutzgötter’ — statt πολΐων wäre dann πόλεων zu lesen — vorbringt, würde eich auch gegen Tümpels 'Schicksalelenker ihrer Städte’ richten. S. dessen Artikel 'Anchiale’ in Pauly-Wissowa 1, 2104. In demselben Schol. 1, 1126 nennt
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Ti ti ti ti ti ti ti
KaUietratos den T. einen »]ρωρ ϊγχώριορ der Mariandynen, dem das Volk die Förderung seines Wohlstandes verdanke, und von dem er daher göttliche Ehren empfing (ixsfredMh)). C. Höck, Kreta 1, 292 f. vermutet, daß diese Begünstigung der Bergbau treibenden Mariandynen (s. Apollon. Rh. 2, 141) in der Einführung der 'Metallurgie’ bestanden habe. Schließlieh erzählt noch Apollon. Rh. 2, 780 ff. mit Scholien, daß Herakles Hut seinem Zug zu den Amazonen unterwegs den von den Bebrykern bedrängten Mariandynen beigestanden und die B. besiegt habe. Bei den Leichenspielen, die zu Ehren des im Kampf gefallenen Priolaos stattfanden, besiegte H. 1m Faustkampf den Titiae (786: χαρτίρόν, δς πάντββαι μηίπςεπεν ήι&Ιοιβιν | ειδός τ’ ήδί βίην) und schlug ihm die Zähne aus. Im Schol. Apollon. Rh. 2, 780 ist T. als Eponym dar Stadt Tition erwähnt. Es lassen sich demnach deutlich 2 Genealogien und Lokaltraditionen aus den Nachrichten der Scholien feststellen. Titias, der Sohn des Zeus, der idäische Daktyle und Begleiter der Göttermutter, gehört nach Milet, Gruppe, Gr. Myth. 967,, und die Milesier werden die Sage nach Norden verpflanzt haben, Lobeck, Aglaophamos 2, 1165; Μ. Mayer, Giganten u. Titanen 77; O. Kümmel, Heracleotica 31,; Gruppe a. a. O. 320. In der 2. Genealogie ist er durchaus mariandyniech als ^ρως Ιγχώρ ebenso Apoll im kurzen Chiton und bogenschießend; aber nicht zu Wagen, und ihm folgt Holwerda, Arch. Jb. t> (1890), 249, 61. Kretschnoch Artemis in weißer Haube und kurzem mer, Vaseninschr. 204. Reinach 1,244,3 f. Potbis zu den Knieen reichendem Chiton, gleichtier, Vases ant. du Louvre 2, 80, E 864. MüUerWies.-Graef S. 317 T. 26,4. Zwischen Leto(?) falls schießend, nicht fehlt zwischen Apoll und Tityos der Hund, der gegen den Riesen an1. und Hermes r. (rden Beschauer an die Λιός springt; Dekoration und Stil sind dieselben βουλή mahnend, die sich auch hier vollzieht’) wie beim Pariser Ex. (nr. 9). — 11) AltioniArtemis und Apoll im Knielaufschema mit gescher Goldring aus Etrurien (daher auch als spanntem Bogen den Tityos verfolgend; zwicetrusk. Goldring archaischen Stils’ bezeichnet), sehen den Verfolgern und Tityos dessen Mutter Ge, alle außer Leto durch Namensbeischrift 30> ein Prachtstück der früheren S. Campana (Bildfläche 3 cm lang), jetzt im Louvre, E. Braun, bezeichnet. Tityos, bärtig und nackt, ein am Ann. 14 (1842), 222 ff. t. d’agg. U. Overbeck 40 ganzen Leib zottiger Mann, ist gleichfalls im A. c (1). Müller-Wies.- Graef S. 318 T. 26, 5. Knielaufschema gegeben nach r. fliehend; MutFurtwängler a. a. 0. F. 57. Die Darstellung entter und Sohn erheben gnadeheischend die R. Wahrscheinlich ist TITVOS zu lesen, nicht spricht im wesentlichen wieder der von nr. 9, vor allem aber fehlt der Greif hinter Apoll, TITVON, vgl. Kretschmer a. a. O. 101,83 über der hier nackt erscheint; ferner hat er dem die Stellung des Sigma, mit der es die VasenTityos bereits zwei Pfeile in den Rücken maler weniger genau nahmen als die Steinmetzen. — Sodann vier altionische Denkmäler, gejagt, von denen dieser den oberen mit der zwei kleine Amphoren und zwei Goldringe, 40> L. faßt, wogegen er die R. wie abwehrend dem neuen Pfeil entgegenstreckt, Oberkörper und nämlich 9) kleine sf. Amphora aus Etrurien, Kopf nach dem Gespann zurück wendend; weiaus S. Luynes in der Bibl. Nat. zu Paris (Cab. ter 1. wieder in ähnlicher eiliger Bewegung des med.), Panofka, Ann. 1835, 85. Mon. 2, 18. die Mutter, bei der Tityoe Schutz gesucht, in Duc de Luynes, Descr. de quelques vases gr. kurzem Chiton, hier von des Tityos r. Knie pl. 6 (darnach unsere Abb. 3). Elite 2, 173 ff. und Ellbogen überschnitten, so daß ihre L. T. 59. F. Dümmler, Röm. Mitt. 2 (1887), 174 verdeckt ist. — Und 12) der altionische Goldn. 9. Dumont-Chaplain-Pottier a. a. 0. 1,270. ring aus S. Durand im Cab. des med. zu Paris, Overbeck 40 0. A. b. Reinach 1, 94, 2. 2, 252, 3. Chabouillet, Cat. des camees n. 214. Overbeck 40 Furtwängler, Ant. Gemmen 3, 84 f. F. 59. Dargestellt ist die Verfolgung des Tityos (nebst 50) A. c (2). Furtwängler F. 58 (in Vergrößerung), Mutter) durch Apollon, der jugendlich un- eine kleinere Replik von nr. 11, die indes den bärtig auf einem von zwei galoppierenden fliehenden Tityos (wie es scheint, einen Stein erhebend) allein zeigt, ohne die Mutter, anderFlügelrössen linkshin gezogenen Wagen steht, vorgebeugt, im Begriff, von dem von seiner seits hinter Apoll einen Jüngling mit Schwert L. gehaltenen gespannten Bogen mit der R. und Lanze beigefügt. — Weiter Bruchstücke einen Pfeil abzuschießen; hinter dem Gott sf. Vasen von der athenischen Akropolis: 13) sf. hockt sein Greif, unter den Pferden läuft Vasenscherbe von der Akropolis im Akropolislinkshin ein Hund. L. von den Pferden flieht mus. zu Athen, (My Ionas) Eph. arch. 1883, 53 ff. in großer Gestalt (wie schon der Raum mit %. 3. Heydemann, Ath. Mitt. 8, 1883, 286 f. sich brachte) ein nackter bärtiger Mann mit 601 Loeschcke a. a. O. 278 f. Dumont-Chaplain-Potlangem Haar, im Rücken bereits von einem tier 1,322 A. 2. Overbeck 39 B. 383,1 T. 19,8 Pfeil getroffen, den er mit der L. herauszuziehen (darnach unsere Abb. 4). Reinach 1, 505, 2. sucht; den Kopf wendet er zurück nach dem Hitzig-Blümner, Paus. 1, 826. Die richtige Verfolger, die R. hält er vorgestreckt. Vor Deutung hat zuerst Heydemann gegeben, nur ist neben Tityoe nicht Leto, sondern Ge zu ihm eilt gleichfalls nach 1. eine bekleidete erkennen und die Vase nicht erst um 500 weibliche Gestalt, die gleichfalls den (mit v. Chr. zu datieren, sondern erheblich früher Haube bedeckten) Kopf zurückwendet, die R. (die Stickereien am Gewand der Ge z. B. erhebt, wogegen sie mit der L. einen Gewand-
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Tityos
Tityos
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an den Hoden durch gravierte Punkte angedeutet), nach r. fliehend (im Knielaufschema), linkshin zurückblickend; die Arme sind entsprechend bewegt, die L. ist erhoben, die R. greift zurück und faßt den im Rücken steckenden Pfeil; r. Ge bekleidet, die R. auf des Sohnee r. Schulter legend, die L. vorstreckend. — Auf Grund dieser sf. Vasenbilder wird man sich vorstellen können, wie derselbe Gegen10 stand am amyklaiischen Thron (o. nr. 2) veranechaulicht war; eher aber hat man sich hiefür an die altionischen als an die altattischen Darstellungen zu hülfen. — Ferner sechs rf. Vasen, nämlich 16) die rf. Amphora aus Caere, aus S. Campana im Louvre, Preller a. a. 0. 40 T. 10, 2. Arch. Ztg. 17 (185»), 104*. Overbeck 68, 18. 890 f., 9 T. 28, 5 (darnach unsere Abb. 5). Kretschmer, Vaseninschr. 204. Reinach 1, 244, 5f. 0. Bd. 2, Sp. 2649,19 ff. Apoll (^«0U0»), so jugendlich unbärtig im kurzen Chiton mit Mantel über dem 1. Unterarm, mit hohen Stiefeln, mit Lorbeerkranz im langen Haar, mit Bogen in der vorgehaltenen L. und mit Schwert in der gesenkten R., dringt ein auf den nackten bärtigen Riesen TITVAS, den er bereits mit einem Pfeil im Rücken getroffen, 4) Apoll und Artemla verfolgen Tityo« und Oe, der, aufs 1. Knie niedergesunken, mit der R. tf. Scherbe von der Akropoll« im AhropoUimu« über die Schulter zurückgreift, um den Pfeil (naah Overteci a. a. Ο. T. 19, 8). herauszuziehen, die L. gnadeheischend gegen mit gespanntem* Bogen; ibn begleitet, gleich- so Apoll vorgestreckt hält; hinter Apoll folgt eine falls bogen schießend, Artemis, von der jedoch königliche Frauengestalt rechtshin, mit der L. (im Vordergrund) blofl noch der eine Arm mit das Gewand lüftend, die R. erhebend mit bedem vorgestreckten Bogen und ein Stück des dauernder Gebärde, Aftloea (= Milovea), nach pfeilstrotzenden Köchers zu sehen ist (durch Preller und Overbeck die 'Hochgeehrte’, Leto aufgetragenes Weiß sind die beiden weiblichen nach gewöhnlicher Annahme, vielleicht aber von den männlichen Gestalten unterschieden). auch dies die Ge (von ihr abgedrängt fällt Fast vollständig erhalten ist die Gruppe des Tityos). Das Schwert schwingt Apollon wie in Tityos und der zweiten Frauenfigur in dem der Gigantomachie, so nicht selten gegen Tistickereigeschmückten Gewand, die den nackten tyos (zu dieser nr. 15 vgl. nr. 16. 181.; in der Tityos zum größeren Teil verdeckt und gegen 4® Scheide trägt er es K.-D. 8. 17), vielleicht eben die herandringenden Götter wie abwehrend die als der Λρνσάορος (z. B. II. 5, 509. 15,256) oder R. erhebt, während am vorgeetreckten 1. Arm Xgvcamg 'der mit dem goldenen Schwert’, was Tityos sie hält. Namentlich nach Maßgabe der seit altere ein besonderes Epithet des Gottes, sf. Amphora nr. 8 (wo ja die Namensbeischrift 8. 0. Bd. 1, Sp. 900,44ff. Overbeck a. a. 0. 388. AE nicht etwa Αη[τώ zu ergänzen, sondern Γή Preller-Robert, Gr. Μ. 1,290,5. Pauly-Wissowa zu lesen) ist diese weibliche Gestalt mit Sicher3,2484, 57 ff. Gruppe, Gr. Μ. 1289,7. 1253, 1. — beit als Ge zu deuten, des Tityos Mutter, zu 16) rf. Pelike (Stiletufe des Duris) aus Corneto der dieser geflüchtet ist, hinter der er sich zu im Berliner Antiquarium (Inv. 8189), b. 0,83 m. bergen trachtet: Tityos sucht Hilfe und Kraft bei der Mutter Erde, und gewiß ist dies ein alter volkstümlicher Sagenzug, daß die Söhne der Erde durch Erfassen der Mutter und Festhalten an ihr die Lebenskraft eich erneuen; auch von anderen Erdriesen her kennen wir dies Motiv, zumal von Alkyoneus, von dem es übertragen ward auf Antaios (8. z. B. Lucan. Phars. 4,598/600), vgl. Waser ,Gig’ bei PaulyWissowa Suppl. 3, 659, 12 ff. — Und 14) sf. Vasenfragment von der Akropolis, Bofho Graef, Akrop.-Ϋäsen 11. 1 (1909), 76 T. 39 nr. 631 b. Es sind drei Teiletücke von der Schulter eines sf. Gefäßes, von denen a) vermutlich Nike und Zeus in der Gigantomachie, b) vermutlich den vom Pfeil des Apollon getroffenen Tityos zeigt mit Ge, c) technisch durchaus zugehörig, inhaltlich aber schwer mit a) und b) zu verbinden ist. Tityos ist bärtig, nackt (dabei die 5) Apoll und Tityo«, 1. Melau (= Oe ?), rf. Amphora Schamhaare weit hinaufreichend, die Behaarung im Louvre (nach Overbeck a. a. Ο. T. SS, 5).
haben ihre Analogien an der Franfoisvase). Apoll, etwa zur Hälfte erhalten, behelmt und wie es scheint gepanzert, den Köcher voll Pfeile an der Seite, verfolgt von 1. den Tityos
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(Figurenhöhe 0,205 m), Furtwängler, Arch. Ant. 1892, 100 f. Kretschmer, Vaseninschr. 204: Tityos (TITVS), von vier Pfeilen beschossen, ist ins r. Knie gesunken und ist entsetzt über den mit weiten Schritten heranstürmenden Apoll, der mit geschwungenem einschneidigem Schlachtmesser auf ihn losgeht; Tityos hat ein geflecktes Fell umgeknüpft, Apoll trügt kurzen Chiton und Stiefel bis an die Knie, in der L. den Bogen. — 17) Die prächtige Amphora streng rf. Stils aus Vulci im Brit. Museum, h. 0,497 m. (Cat. 3,206, E 278), Inghirami, Vasi fitt. 45. Millingen 6) Apollon, Tltyoe nnd Ge, rf. Krater lm Louvre (nach Overbeck a. a. Ο. T. SS, 6). a. a. O. 228/30 z. Mon. 1, 23. T. 23,3. Müller -Wies.- Graef S. 319 f. T. 26,7. sind, mit struppigem Bart, ist im Entweichen Elite 2, 162/66 T. 55. Overbeck 63,19. 387f., 5 begriffen nach r. anf eine Palme zu und Btreckt Reinach 1, 70, 1. Furtwänaler-Reichhold 1, 277. die R. wie abwehrend oder um Schonung bitAuf der Vorderseite Apoll nach r. schreitend, tend gegen Apollon aus, während er mit der bloß mit Chlamys über Schultern und 1. UnterL. die gleichfalls nach r. fliehende Frauenarm, mit Schwert an der 1. Hüfte, mit Bogen gestalt bei der 1. Hüfte umfaßt, wiederum Schutz in der vorgestreckten L., im Begriff, mit den und neue Kraft suchend bei seiner Mutter. Diese zierlich gespreizten Fingern der R. dem Köcher im langen Gewand wendet den Kopf dem Apoleinen Pfeil zu entnehmen, um ihn auf Tityos Ion zu, hält auch die R. (wie Tityos) linkshin abzuschießen; auf der Rückseite die Gruppe ausgestreckt, mit der L. hebt sie einen Gedes Tityos mit seiner Mutter. Bereits von zwei wandzipfel empor; drei Pfeile stecken in einer Pfeilen getroffen, ist Tityos aufs 1. Knie geauf ihrer r. Schulter befestigten Platte: 8011 sunken, nackt bis auf den vom Hals in den diese darauf hindeuten, daß die Göttin unverRücken fallenden Mantel und unbewehrt; sein wundbar? — 19) Die großartige rf. Schale aus Haar wird durch eine Binde gehalten und ist Vulci, aus S. Canino zu München, im Freskohinten wie das des Apoll in einen ιίρωβήλος stil der Münchner Penthesileiaschale (Furtzusammengefaßt; mit matter Gebärde versucht wängler-Reichhold T. 6), Gerhard, Trinksch. T. er die R. gegen Apoll zu erheben, während C 1/3. Jahn, Münch. Vosens 134 f., 402. Overbeck seine L. am Körper einer hinter ihm stehenden 63,21. 389, 7 T. 23, 8. Furtwängler-Reichhold Frauengestalt aufliegt dicht unter der r. Brust; 1,276/78 T. 55 (darnach unsere Abb. 7. Von diese, in eiliger Bewegung nach r., blickt auf 1. stürmt Apoll heran, ein herrlicher GötterApoll zurück, mit der R. ihr schleppendes Ge- jüngling, in der R. das Schwert, in der L. wand, mit der erhobenen L. den Schleier he- Bogen und Pfeile; vor ihm ist Tityos in bend. Die Deutung dieser Figur ist kontrovers: die Knie gesunken, und beide Arme erhebt er wurde sie früher allgemein als Leto bezeichnet, flehend zu dem zürnenden Gott, vor dem auch die dem Tityos, der sie bereits an der Brust des Erdriesen Mutter flieht, die gewaltige Ge, gepackt, zu entfliehen sucht, hat der Umstand, die, nach Apollon umblickend, mit der L. das daß gelegentlich (s. nr. 8) die Ge bei Tityos Gewand hebt, mit der R. das Kopftuch emporinschriftlich beglaubigt ist, Overbeck veranlaßt, zieht. — Endlich 20) die rf. Vaee schönen auch hier an Ge zu denken, und mit Recht Stils aus Agrigent, 8. Z. bei Sam. Rogers in hat ihm gegen Graef, der an der früheren London, jetzt verschollen, Millingen a. a. 0. Deutung festhalten wollte, Furtwängler bei230 f. t. d’agg. H. Elite 2,168/70 T. 57. Overbeck gestimmt. — 18) Der vorzügliche rf. Krater 63,20. 389 f., 8 T. 23,7. Reinach 1, 249,3. Fwrtaus Caere, aus S. Campana im Louvre, Preller wängler-Reichhold 1,277,3. Apoll, jugendlich a. a. O. 44 T. 11. Overbeck 63, 17. 388 f., 6 unbärtig, nackt mit über den ausgestreckten T. 23, 6 (darnach unsere Abbildung 6). Reinach 1. Arm niederhangendem Mantel, hält in der vorgestreckten L. den Bogen, im Begriff, mit 1,245. Müller-Wies.-Graef S. 268. FurtwänglerReichhold 1, 277. Apoll (Anollov), jugendlich der R. den Pfeil zu entsenden; hinter ihm Arunbärtig mit Kranz im Haar (der Kopftypus temis gelassen dastehend im langen Gewand, ist etwa der des Harmodios, mit stark entmit Bogen in der vorgehaltenen L., die R. in wickeltem Kinn), bekleidet mit kurzem gefäldie Hüfte gestützt. R. ist Tityos vor einem teltem Chiton, den Rundköcher am Rücken, Lorbeerbäumchen hingesunken zu Füßen seiner die L. vorgestreckt mit dem Bogen, mit der Mutter, die der Artemis entsprechend im lanR. das Schwert schwingend, dringt rechtshin, gen Gewand ruhig linkshin steht, mit der vornachdem er seine Pfeile aus der Ferne entgehaltenen R. auf das Zepter gestützt; Tityos sandt, nun mit dem Schwert auf den Gegner aber, nur unterwärts in ein weites Himation ein. Tityos, nackt bis auf das Fell im Rücken, gehüllt, mit der L. auf den Boden sich aufdessen Vorderpfoten unter dem Kinn geknüpft stützend, bat die R. erhoben mit Abwehrgebärde.
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— Weiter zwei Skaxabaien: 21) Karneol-Skaraabhängig von Homer, allenfalls auch darin, daß baios aus Orvieto zu Berlin, Furtwängler, Arch. die Geier nicht auf beide Flanken verteilt sind. Ztg. 1885, 162; Beschr. d. geschn. Steine im Ant. — Zweifelhaft ist die Deutung auf Tityos bei S. 15 (T. 4 nr. 137); Jnt. Gemmen 2,38. 3, 100 zwei älteren Denkmälern, einem Unselstein’ T. 8,18. Overbeck 385,3 F. 21. Tityos, ins r. und dem Fragment eines Toureliefs; also 24) Knie gesunken, mit langem Haar und Bart, Graugrünlicher Steatit im Brit. Mus. (Cat. nr. 81). dicker Nase, Band tpder Kranz) um die Brust, Her. arch. 36 (1878), pl. 20, 2. 1903, 1, 166. versucht den Pfeil herauszuziehen, der ihm in Milchhöfer, Auf. d. Kunst S. 89 F. 67. Wiener der r. Hüfte steckt. Dieser pfeilgetroffene TiVorl. Ser. D 9, 6. Furtwängler, Arch. Ztg. 1885, tyos ist als Einzelfigur entlehnt der größeren 10 226. Studniczka, Ath. Mitt. 11 (1886), 89 f. 92. Szene der Goldringe nr. llf., also wohl auch Hub. Schmidt, Obsero, arch. in carm. Hesiodea, altionische Arbeit; ähnlich erscheint er (22) Diss. Hal. 12, 125. Preller - Robert, Gr. Μ. 1, auf einem Skarabaios aus Corneto, von O. Roß■ 822,1. Furtwängler, Aut. Gemmen 2,24. 3,73 bach als Silen verkannt, vgl. Roßbach, Ann. T. 5,34: ein nackter Mann liegt ausgestreekt 1885, 218 t. GH 34. Furtwängler a. a. O. und wird von einem Geier zerfleischt. fEs ist c) Tityos als Büßer in aer Unterwelt. im Kreise dieser Gemmen wahrscheinlicher, daß Zu der Darstellung in Polygnots Nekyia 0. nr. 5 die Figur der Sage als daß ein beliebiger den kommt 23) der Raubvögeln hinTityos im zweiten geworfener LeichUnterweltsbild nam gemeint ist’ unter den Ody6(Furtwängler}. — seelandschaften Und 25) Reliefvom Esquilin in fragment aus Ton der Vatikan. Bit wohl Bruchstück bliothek, IKoereines großen Gemann, D. ant. f äßes), herriihOdysseelandseh. 0. rend aus Tenos, esquilin. Hügel 1883 der SammT. 7 ;,darnach o. lung der Archäol. Bd. 3, Sp. 1023 f.). Gesellschaft zu Bart. Nogara, Le Athen geschenkt, nozze Aldobr., i br.0,23m,h.0,165, paes. con scene Studniczka a. a. dell’ Od. ecc.p. 49 0. 87/92: ein 1.12. 25 f. Helbig, nackter, bärtiger Führer3 1, 265, Mann,dessenLeib 414. Franz Mülvier wie es scheint ler, D. ant.Od.-Ul. durch Eindrücke 114. R. unter dem mit dem Fingerschräg vorsprinnagel bezeichnete genden Felsen Wunden trägt, (auf dessen Pialiegt leblos auf teau man Orion dem Boden und jagen und Sisywird durch einen phos den Stein großen Raubvowälzen sieht, gel, der sich, wie 7) Apollon, Tityoe and Ge, rf. Schale za München (nach Furtwänglerwährend im Vorwohl der leicht Reich hoId, Gr. Vaitnm. T. 55). dergrund fünf gehobene Flügel Danaiden zu erkennen sind) liegt auf dem andeuten soll,. eben auf seine Beine niedergrünen Plan über dem Unterweltsstrom die 50 gelassen hat, in den Weichen angehackt. Wie augenfälligste Figur in diesem Gemälde, die der Stil durchaus gleichartig ist mit dem der riesige Gestalt des struppig bärtigen Tityos, Dipylonvasen und der diesen nahestehenden nackt, von ziegelroter Hautfarbe; der Name ist Metall- und Tonreliefs, reiht sich nach Studan des Riesen r. Seite auf dem Grasboden in niczka. auch die Darstellung den durchaus C)׳׳ weißer Schrift beigeschrieben; zwei Geier, mit nichtmythologischen Bildern des Dipylonstils den Krallen an des Riesen 1. Seite festgehakt, an, und dieses r Genrebild (?) gewinnt dadurch schlagen ihre Schnäbel in sein Fleisch. Man an Interesse, daß der erschlagene Krieger, sieht den gewaltigen Körper in Verkürzung mit den man οΐωνοίαι. δαΐτα im Felde liegen läßt, den Beinen nach dem r. Bildrand hin ausgeauch dem Epos eine geläufige Vorstellung ist’. streckt, die Beine gespreizt mit Riemen am 60 — Des weiteren dürfte bei dem bekannten Innenbild der r kyrenäischen ’ Schale in der Boden befestigt; dies ist wohl auch für die Vatikan. Vasensammlung bei Helbig3 534 der Arme anzunehmen: gebunden muß sein der r. Deutung auf Tantalos (oder Sisyphos) und TiArm, der steil aufwärts gestreckt ist, dessen Lage also unnatürlich, der 1. aber ist offenbar tyos doch vorzuziehen Bein die auf die beiden büßenden Titanen Atlas und Prometheus, vgl. auch nicht damit beschäftigt, die Geier abzuob. Bd. 1, Sp. 709,18 ff. Bd. 3, Sp. 3088 f., 35 ff. wehren, sonst sähe man ihn nicht an der 1. Seite Bd.4, Sp. 960 Abb. 2. 972,9ff. — Desgleichen anliegend, sondern mehr erhoben; bloß in dieser geringfügigen Einzelheit erscheint der Maler un scheiden für Tityos besser aus drei rf. Vasen:
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die rf. Kanne zu München bei Jahn nr. 1107, men und den Unhold erschießen; daß er nach wo an Herakles und Antaios zu denken ist, dem Tode büßt, ist eine späte (jedenfalls späkeinesfalls an Apoll und Tityos, wie Gerhard tere) Umdichtung’ (Wilamowitz, Hom. Unters. meinte, Auserl. Vas. 69f., 4 (darnach Beinach 201). Daß im besonderen die Leber (ήπαρ, ie2,43,8); ferner die rf. Amphora aus Nola, A’lite 2, cur) der leidende Teil ist, erklärt sich daraus, 170/73 T. 58, wo der Gegner der Letoi’den, diedaß den Alten dies Organ vorzüglich als Sitz, 8er ins 1. Knie gesunkene Jüngling mit Keule des Begehrens, der sinnlichen Begierden und in der R., mit Fell und pilosartiger Pelzmütze, Leidenschaften galt (Poll. 2,227. Serv. Aen. 6, eher als der Jäger Orion zu bezeichnen ist denn 595. Myth. vat. 2, 106. 3,6, 6 p. 110, 25 f. 176, als Tityos; endlich die rf. Amphora freien Stils 10 43 ff. B.), und wie überhaupt die Strafen in der aus S. Campana im Louvre, für deren Bild Unterwelt, läßt sich die Bestrafung des Tityoe O. Boßbach, N. Jahrb. f. d. kl. A. 7 (1901), 386 f. unter dem Gesichtspunkt der 'Talion’, der eine nicht just überzeugende Deutung gefunden Wiedervergeltung betrachten, als diesem Prinzip ('Die Abwesenheit des Apollon haben Misseangepaßt: Tityos wird an der Leber gestraft, täter, kräftige 'Gestalten, wie der gleichfalls d. h. dem Teile, mit dem er gefrevelt, vgl. ihm feindliche Sohn der Ge, Tityos, benützt, A. Dieterich, Nekyia 206 ff. Ilud. Hirzel, D. Taum seinen Tempel zu überfallen; schon ist eine Hon, Philol. Suppl. 11,474; doch, meint Hirzel, Säule niedergeworfen und soll unter schimpf'müssen wir uns hüten, 7.u rasch für Talion zu lichem Spott zertrümmert werden; doch das halten, was einer späteren Zeit so scheinen Verbrechen ist nicht unentdeckt geblieben· Leto 20 mochte, worin aber eine ältere Zeit nur die oder Artemis oder vielleicht auch eine Prieste- ungeheure Qual sah, die die Götter deshalb rin ist herbeigeeilt, und bald wird der Gott auch über Prometheus verhängten und damit selbst erscheinen und blutige Rache nehmen’). für Verbrechen, zu denen eie nicht mehr im — Dagegen sei noch daran erinnert, daß 26) der strengen Talionsverhältnis stand’. Bekannt ist Leto Gegner am Pergamener Fries, der im alldie epikureische Auffassung (was Seneca ’Epigemeinen menschlich gestaltet ist, doch auscuream cantilenam’ schilt, epist. mor. 3, 3,18), gestattet mit krallenartigen Zehen und mit die ihren Niederschlag gefunden bei Lucrez Vogelkrallen statt der Hände, mit Flügeln am 3, 984/94, wozu Serv. Aen. 6, 595. Myth. vat. 2, Rücken, aus dem überdies an Stelle eines 105. 3, 6,5 p. 110,22ff. 176,40ff. B., vgl. Gruppe, Schwanzes eine dünne Schlange heraus wächst, 30 Gr. Μ. 1018,2. Ein Tityoe (heißt es Lucr. 3, daß dieser 'Vogelgigant’ von O. Puchstein Ti992 ff.) ist für uns hier (im Leben) derjenige, tyos benannt worden ist, s. ο. B. 2, Sp. 1980, den in den Fesseln der Liebe (’in amore ia49 ff. Waser bei Pauly-Wissowa Suppl. 3,711, centem’ v. 992 nimmt wieder auf das ’Ache-50 ff. 769, 8 ff. runte iacentem1. v. 984) die Geier zerfleischen, V. Lokalisierung, Kult, Deutung. Lo- d. h. bange Herzensbeklemmnis oder andere kalisiert wurde Tityos beidseitig des Euripos, Kümmernisse der begehrlichen Liebe: 'Tityos sowohl auf Euboia, wo Έλάριόν τι σπήλαιο? ist an wem die Liebe nagt..., kurz, es erfüllt ('nach des Tityos Mutter Elara’), ferner ein sich schon hier acherusisches Leben den Toren’ ήρώον τον T. καί τιμαί τινες, Strab. 9, 423, wie (Lucr. 3,1023)’, Bibbeck, Böm.D. 1,282; Statt auch in Boiotien, und 'ihre ältesten griechi- 40 wie den Tityos in der Unterwelt zwei, verzehsehen Kulte und Mythen empfingen die mythoren uns im Leben ihrer vier Geier, Anth. P. logisch nicht zu trennenden Länder auf beiden 11, 377, 3 f. In diesem Sinn dürfte auch Petron. Seiten des Euripos von Kreta aus ’ (von wo Rhada- frg. 26 Büch, aus Fulg. myth. 2, 6 (80) auf den manthys den Tityos auf Euboia besucht, Od. Geier des Tityoe sich beziehen, nicht auf des Prometheus Adler, wie das schon Salmasius 7, 323 f., s. 0.), vgl. Gruppe, Gr. Μ. 58. 60. Mit dem minyischen Orchomenos ist Tityos vererkannt, s. o. Bapp Bd. 3, Sp. 3075, 54ff.; mit Douza wird statt handschr. 'tepidi’ zu schreiknüpft durch seine Mutter Elara, und auch im nahen Tegyra erzählte man von Tityos, Plut. ben sein 'Tityi’, d. h. ’voltur ... | non est quem Pelop. 16. Gruppe 74,13; die Namensform TiTityi vocant poetae, | sed cordis (mala), livor tyas aber erinnert an die anderen boiotischen 50 atque luxus1, wozu Vomanii de interno livore Bildungen Marsyas, Minyas, Phlegyas, Gruppe 21 ff. (’est ales Tityique vultur intus'), Anth. S. 279, und wenn nach Od. 11,581 Phokis, im lat. 2, 87, 636 Biese. Lact. Firm 7, 21, vgl. Zinbesonderen Panopeus der Schauplatz ist, auf gerle a. a. 0. 63 f. — Vom Standpunkt der Märdem Tityos frevelte, Panopeus, als dessen Herr chenforschung aus schließt sich die Tityosfabel der Kategorie der Traummärchen an, insofern Tityos auftritt bei Ephoros FHG 1, 255, 70 (Strab. 9, p. 422. Theon, prog. 4, p. 95, 23ff. als Qualen und Foltern wie die, zu denen TiSpengeT) und wo des Tityoe ungeheures Grab tyos und Ixion verurteilt wurden, ursprünglich (Τιτνοϋ μνήμα, Paus. 10, 4, 5), so ist bezeichauch auf Martern der Träume zurückgehen nend, daß die Bewohner von Panopeus (Τιτνοΰ mochten, v. d. Leyen, D. Märchen (H’iss. u. Bilπόλις, Nonn. D. 4, 331) selbst sich nicht als 60 düng nr. 96) S. 38 (96) Dieterich, Nek. 76f. Badermacher, Bh. Μ. 1908, 535. Wenn aber Phoker, sondern als Phlegyer ausgaben, die auch das Bild des den Geiern preisgegebenen aus dem Orchomenischen ins Phokerland geTityos seine Wurzel gehabt haben kann in altflüchtet seien, Paus. 10, 4, 1. Göttliche Verpersischem Brauch, Tote und Verbrecher von ehrung aber genoß Tityos auf Euboia, Strab. Raubvögeln zerfleischen zu lassen (wie dies für 9,423; vgl. Fr. Pfister, Beliquienkult im Altert. (B. V. V. 5) 364. 640. 'Die einfache altertüm- Prometheus angenommen wurde, s. o. Bd. 3, Sp. 3042, 61 ff ), ist doch ■S. Beinachs rationalistische liehe Sage (wie sie Gegenstand der VasenbilDeutung und Zurückführung auf ein mißver der) läßt der Leto ihre Kinder zu Hilfe kom-
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standenes Gemälde (Reo. arch. 1908, 1,166 ff.) abznlehnen, vgl Gruppe, Myth. Lit. 1898/1905, 626. Radermacher a. a. O. 684 f. — Endlich dürfte bezeichnend sein, daß im Falle des Prometheus der Adler des Zeus der Vollstrecker der Strafe ist, bei Tityos hingegen der Geier, wie denn Apollon selbst gelegentlich als Geier erscheint, vgl. den An. rvnattvf auf dem Berg Lyssos bei Ephesos, Kon. 35. Ulr. Hoefer, Konon ft. 101. Gruppe, Gr. Μ. 1231, 2: vgl. über die Beziehungen des Geiers zum Totenreich W. H. Rosehtr, Kynanthropie (Abh. d. Sächs. Ges. d. Wies. 89, 3) 68 ff. 82 n. [Weser.] Tityroi (Τίτυρο») nennt Strabo 10, 470 unter den πρόχοίοι, χοριυταί und &ιραπινταΙ des Dionysos: Π&τες xal 2?άτυροι xal T., ähnlich p. 468: Αιονναον ΣΐΛηνοί r« xal Σάτνροι xal T. xal ΰάχχαι χτί., ebenso p. 466. Er scheint demnach SatyToi und Tityroi. voneinander zu trennen, doch stellt er auch p. 468 Bakchai, Lenai,Thyiai nebeneinander,die dochimGrunde das gleiche bedeuten. So widerspräche der Bericht Strabo» nicht der Möglichkeit, daß, wie die Bakchennamen, auch die der Satyrn sich nur lokal und dialektisch unterschieden (vgl. Wernicke, Herrn. 32 [1897], 295 f.). Wie die Dionysosdienerinnen in Elis ΘνΙαι hießen, so in Delphi und Athen Gvtddtf. War Satyroi der üblichere Name für die Begleiter des Gottes, so nannte man sie dorisch, bes. im Lakonischen Tityroi: 'Laconum lingua tityrus dicitur aries maior, qui gregem anteire consuevit ’ Serv. Verg. ed. prooem. (vgl. Eust. 11. 1167,38 Σ 495: δωριχώς Preller-Robert, Schol. Theokr. 7,72; Gr. Myth. 1,726. 2). Nach dem Tier hießen die 'Festieiernden, die das Tier des Gottes nachahmten, wie um diesen sich ganz eigen zu machen, und suchten sich dem Tier vermutlich auch durch eine Bockshaut und andere Mittel ähnlich zu machen. Sie hießen daher auch τίτυροί, Böcke, wovon vielleicht σάτυροι nur dialektisch verschieden war, nicht nach einer Wurzel bestimmter Bedeutung, sondern, wie manche Wörter, nur nach andeutendem Klang, daher häufig auch θήρ«ς, φήοίς’, Weicker, Gr. Götterlehre 3,146. — Daß beide Worte sich inhaltlieh decken, darüber sind sich die alten Erklärer wohl einig, wie Schol. Theokr. 3, 2 τους τράγους τιτΰρους Ιέγουσι, ννν δί δνομά ίατιν αίπόίου (vgl. Phot, τιτνρίδΐς xal Τ. τράγου ίίδος'}, und: τον Τϊτυρον 01 μίν κύριον, 01 δι Σάτνρον είναι φαβι oder Ael. V. Η. 3, 40: 01 ανγχορινταΐ Αιονύαου Σάτνροι τ!βαν, 01 ΰη ίνίων Τ. όνομαζόμενοι. Kurz Hesych: Τίτυροβ' οάτυρος. Die Herleitung des Wortes ist noch nicht klargestellt U. v. Wilamowitz, der, Griech. Trag. 3 (1906), 6*, Satyros und T. für vorgriechische Wörter ausgibt, trennte früher, Einl. in die Gr. Trag. 824#, die Stämme von Satyros und Tityros, da beide Wörter dorisch seien, und hält sie für 'gleiche hypokoristische Bildungen’. An der üblichen Deutung von T. als 'Bock’ zweifeit er, pflichtet dagegen Buecheler, Woelffl. Arch. 2,116 ff. 508 bei, der die phallische Bedeutung anderer mit n- gebildeten Wörter aufgezeigt hat: 'es sind alles ύρδάνναι’ (8. die Einschränkungen bei Solmsen, Indog. Forsch. 30 [1912], 36 f. Anm., Tiräv und Herleitungen).
Ebenso bat Kaibel, Nachr. d. Ges. d. Wiss. Goett. 1901, 490 τίτορ, 'Vogel’, als Synonym für den Phallos erklärt (Schol. Pers. 1, 20 'a membri ririlis magnitudine dich titi') und meint, di» Tityroi hießen so 'nicht gerade wegen ihrer Bockeohren (ffeeycÄ)’, sondern wegen ihrer Phallen, und spricht ihnen sprachliche Verwandtschäft mit den Satyrn ab, während sie 'dem Wesen nach kaum von ihnen zu unterscheiden sind’ (498). Dieser Auffassung hat Wernicke a. a. 0. widersprochen, der lediglich die Bedeutung ' Bock ’ aus Tityros und Satyr liest und — mit unzureichenden Einwänden — da» ithyphallische Moment bestreitet; vgl. auch Kuhnert oben Bd. 4, Sp. 618—621. Solmsen a. a. 0.82 ist der ganzen Frage eindringlich nachgegangen. Er weist nach, daß das Wort nicht vor-, sondern westgriechisch ist; der Name Tityros begegnet im Sizilischen: Ziegenhirt bei Theokr. 8, 2, Sänger ebd. 7, 72; Epicbarms Vater bei Suid.; nach Ath. 4,182d hieß bei den italischen Doriern die Satyrflöte: ailog τιτνρινος; dann auf Westkreta (Vorgebirge); in Larisa (TstvQtla γυνά ΙΟ. 9,2,638); in Tanagra (IG. 7, 1444); aus Ätolien wird neben Tityros bei Phot. 149, 26 Bekk. ein Tityrmos belegt, IG. 2, 8401. Das Wort selbst läßt den alten Stamm tu 'schwellen, strotzen’ erkennen, eine Intensivreduplikation ti, die späterhin durch 'metrischen Zwang’ gelängt wird (Solmsen 86 Anm.), das r-Suffix, das sich auch in τϋ-ρόςfindet. So wäre nach Solmsen Tityros ein Wesen, dem das Schwellende, Strotzende und — aufs Sexuelle übertragen — Geile eigen ist, eine Eigenschaft, die auf den Bock wohl paßt, während Satyros als ein Kompositum angesprochen werden kann, bestehend aus dem oben erklärten -τυρός und der Silbe σα: sie begegnet in einer Reihe von Wörtern, die 'Schwanz, Penis’ bedeuten: 'cui membrum turgeP ist der Satyr (Solmsen 43). Vgl. Tityos. — Zur Interpretation des T. als einer Affenart, schol. Theokr. 3,2 (nach Theophr. Ch. 5); vgL Wernicke a. a. 0. 296 Anm. [Preisendanz.] Tityros (Τίτυρος) oder Tityron, a) Vorgebirge im nordwestlichen Kreta, Kydonia, ragt 'wie ein riesiger Damm ins Meer hinaus’, Aßmann, der im Philol. 67 (1908), 197 Zusammenhang des Wortes mit dem babylonischen Ortsnamen oder der assyrischen Bezeichnung für 'Brücke’: Titurru vermutet; vgl. dagegen die Erklärung Solmsen» für τίτυρος unt. Tityroi,. die auch für den Bergnamen zu Recht bestehen kann. Auf dem Berge stand nach Strab. 10, 479 ein Diktynnaheiligtum Diktynnaion; s. weitere Belege bei Preller-Robert, Gr. Myth. 1,317,2. Die Göttin war vod Minos verfolgt worden. Maaß, Griechen u. Semiten 63, Gruppe, Gr. Myth. 1388,7 machen aus ihm willkürlich den 'Bergesheryn’ und 'lüsternen Geist’ Tityros, um den Bergnamen zu erklären. — b) Aitolier, dessen Tochter Helena mit Achilleus kämpfte und ibn verwundete, Phot. bibl. 149, 26 Bekk. [Preisendanz.] Tlv (tiv) ist die etruskische Bezeichnung des Mondes und zw'eifellos auch die der Mondgöttin. Das Wort findet eich zunächst auf der Placentiner Bronze (cf. 8. v. Templum von Pi
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acenza), wo die untere Seite durch zwei Linien in zwei Teile geteilt ist, deren einer der Sonne (ueils), der andere dem Monde (tivs) zugeschrieben ist. Beide Formen sind Genetive (cf. s. v. usil), und es heißt der Nominativ 80mit tiv (so auch Deecke, Etr. J’o. 4, 8). Einen zweiten Beleg ebendieses Namens wollte Poggi (Bronzo Piac. 19, nr. 42) in der Form tivis auf der Bronze finden, allein Deecke (Etr. Fo. 4, 28) hat dargetan, daß vielmehr tins zu lesen sei (cf. s. v. tinia). Dagegen haben wir eine sichere Ableitung von tiv in der Form tivrs in der Altersangabe eines Veretorbenen auf einem Sarkophage aus dem Grabe der vipinana von Foscandla (Fabr. nr. 2119). Dies tivrs wurde früher auf Grund indogermanischer Etymologien als 'dierum’ gedeutet, allein Deecke (in Bezzenbergers Beitr. 1, 272) hat aus sachlichen Gründen nachgewiesen, daß es vielmehr ,,mensium’ bedeute, ein Ergebnis von unbezweifelbarer Sicherheit. Es scheint, als ob in einer Anzahl von Stellen (2, 6; 3, 21/22; 4, 2; 5, 4; 8, 15; 9, 3/4. 10/11) der Agramer Mumienbinde gleichfalls eine Form von tivr 'Monat’ vorkomme. Die Wendung lautet: eOrse · tinsi · tiurim · avils · χϊέ und da avil 'Jahr’ bedeutet (Pauli, Etr. Fo. u. Stu. 2, 122), so ist es sehr wahrscheinlich, wie auch Krall (Mumienbinde 56, s. v.) annimmt, daß tiurim zu tivr gehöre. Das u statt v hindert das nicht, denn im späteren Etruskisch geht nicht selten von Konsonanten ein v in u über, wie z. B. in avile, avle, aule = lat. Aulus, in cnevna, cneuna = lat. [GJnaevius u. a. Die letzten vier Worte des obigen Passus bedeuten sodann: ’in des Zeus Monate des Jahres II (oder IV)’. Über tinsi 'Iovis’ cf. s. v. tinia, der tinsi tiur wäre dann der lat. Iulius = *Iovilius. Das /is (= cis) ist ein Zahlwort und bedeutet 'zwei’ oder 'vier’ (Pauli, Etr. Fo. u. Stu. 3, 140), wahrscheinlich 'zwei’ (Skutsch, Indog.. Forschungen 5, 265). Ob etwa das tiu der Bleiplatte von Magliano aus tiv entstanden sei und das evitiuras ebendort mit tivr, tiur Zusammenhänge, läßt sich bei dem unklaren Inhalt der Stellen nicht ausmachen. Als Göttin ist die tiv bisher nicht nachzuweisen, da ·aber usil (cf. s. v.) sowohl 'Sonne’ als 'Sonnengott’ bedeutet, so kann es kaum zweifelhaft sein, daß auch die tiv eine Göttin war. [C. Pauli.] Tlepolemos (Τληπόλεμ,ος, bei Pind. Ol. 7, 20. 77 dor. Τλαπόΐίgog); über die Bedeutung des Namens 8. u. — 1) ein Sohn des Herakles (daher Ήραπίΐίδής: II. B 653; E 628; Ps.-Aristot. epigr. 18 A u. B, Bergk, Lyr. 21, 347 f., vgl. Tzetz. Hom. 91: vlov φίλον 'Ηραηλήος, II. Lat. 528: satus Hercule) und einer Königstochter, welche dieser bei der Eroberung der Stadt Ephyra erbeutet und zu seiner Gattin macht. Über ihren Vater, ihre Heimat und ihren eigenen Namen verlautet Verschiedenes. Sie heißt nämlieh nach den meisten Berichten Astyocheia oder Astyoche (8. d. nr. 1): II. B 658; Argum. Soph. Trach.; Apollod. bibl. 2, 149. 166; epit. 3,13; Steph. Byz. s. Εφόρα-, Hygin. fab. 97. 162; ihr Vater ist der Thesproterkönig Phylas oder Phyleus von Ephyra: Apollod. bibl. a. a. 0.;
Tlepolemos
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Diodor. 4, 86. Doch wird eie auch eine Tochter des II. B 618 erwähnten Aktor (8. d. nr. 4) genannt: Schol. Pind. Ol. 7,42. Ebenda heißt sie nach Pherekyd. fr. 87a (Müller 1,82) Astygeneia, oder, nach dem Zeugnis einiger (τι1׳/ς) Antigone. Endlich ist nach Pind. 01. 7, 42 mit Schol. v. 88. 40. 42 u. Hesiod, fr. 109 Rz* ihr Name Astydameia, sie selbst eine Tochter des Doloperkönigs Amyntor (8. d. nr. 1) in > Thessalien. Es überwiegt also die Überlieferung, nach der TL’ Mutter Astyoche heißt und aus Ephyra ist. Ihre Heimat ist nach den meisten Zeugnissen die Hauptstadt der Thesp roter am Flusse Seileeis in Epeiroe: II. B 869; Argum. Soph. Trach.; Apollod. bibl. 2, 149; Etym. Magn. 8. Σελλοί-, Hesych. 8. Σελληεις. Da der Selleeis in Sikyon nicht in Frage kommt, Homer aber v. 869 Aetyochee Heimatstadt an einen Fluß dieses Namens verlegt, so ist doch wohl nur an Thesprotien zu denken, wodurch die Behauptung von Strab. 7,328; 8,338 f., es sei Ephyra in Elis, die Stadt des frommen Giftmischers Ilos (8. d., Od. « 269; ß 328), gemeint, eich erledigt; vgl. auch 0. Müller, Dorier 1, 422. Nach Herakles’ Tod und Vergottung siedeln seine Kinder aus Argolis zuerst nach Trachis in Thessalien zu König Keyx über; ihr Verfolger Eurystheus fordert aber ihre Ausweisung, worauf sie in Athen Aufnahme finden und in dem attischen Demos Trikorynthos ihre Wohnung aufschlagen. Von dort kehren TI. und sein Großobeim Likymnios (s. u.) mit seinen Kindern, während die-übrigen Herakleiden der Heimat noch fern bleiben müssen, nach Argos zurück (Diodor. 4,57,2. 4; 58, 4 f.). Zum Jungling herangewachsen, erschlägt TI. in Tiryns den Likymnios (s. d.), Alkmenes greisen Halbbruder. Homer (B 661 f., vgl. Strab. 14, 653; Paus. 2, 22, 8) erwähnt nur den Vorfall als Grund seiner Auswanderung. Näheres berichtet Pind. 01. 7, 27f.: im aufwallenden Zorn, der auch den Weisen betört, habe er mit einem harten Olivenstab Alkmenes Bruder getötet, als dieser aus Mideas Gemächern kam; schon der Schol. v. 52 a schwankt, ob mitMidea (s. d. nr. 2) Likymnios’ Mutter oder der Ort Midea gemeint sei, von dem nach Pind. OI-. 10, 66 Likymnios’ Sohn Oionos (s. d.) zum Wettkampf in Olympia auszieht, um aue ihm als erster Olympionike hervorzugehen. TI. erschlägt den Verwandten infolge eines Streites nach Diodor. 4, 58, 7 (βρίΰαντα περί τινων) und Schol. Pind. 01. 7, 46. 49a; ob hier in den Worten περί τινων τιμών eine Dittographie vorliegt, sodaß in diesem Falle das Schol. mit Diodor übereinstimmen würde, steht dahin. Dagegen tötet er den Alten aus Versehen (άκονοίως, ούχ έκών), und seine Tat ist φόνος άχούβιος nach anderen Zeugnissen: Deinius fr. f> (Müller 3, 25) und Derkylos’ Argot. fr. 2 (Μ. 4, 387) im Schol. Pind. 01 7,49. 50; vgl. Diodor. 5,59,5. TI. will nämlich mit dem Stabe entweder ein Rind (Schol. Pind. Ol. 7, 36. 46) oder einen Sklaven treffen (Apollodor 2,170, der den greisen Likymnios unachtsam führt (Schol. II. B 662; Eustath. II. p. 316,1). Auf die Tat im allgemeinen bezieht sich wohl auch das Fragment aus dem Likymnios des Tragikers Xenokles
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1,14. 17. Schon bei den Ereignissen, die denen (Nauck, Fr. trag. Gr. p. 770 ףin Aristophanes’ der Ilias vorausliegen, also im Kreise der KyWolken 1264 f.; nach dem Schol. BV ist es eine Klage Alkmenes über ihres Bruders Tod. Die pria, wird TI. genannt. Vor dem Angriff auf Fragmente von Euripides’ Likymnios (Nauck Ilion landen die Griechen in Mysien; sie wollen Trojas mächtigen Grenznachbar Telep. 507 ףgewähren keine Ausbeute. Von den Angehörigen des Getöteten wird phos (8. d. Bd. δ, Sp. 282) verhindern, den Troern zu Hilfe zu kommen. Da wird dieser TI. genötigt, das Vaterland Argos zu meiden: vor dem drohenden Einfall gewarnt: sein Halber baut Schiffe, wandert mit viel Volk aus und Selangt auf beschwerlichen Irrfahrten nach bruder Tlepolemos, wie jener ein natürlicher hodos: II. B 662f. mit Schol.; Apollodor. 2, Sohn des Herakles, sendet einen Boten und verrät die feindliche Absicht der Griechen so170; Strab. 14, 653 f.; Diodor. 4, 58, 7; nach 5, 59,5 zieht er freiwillig und ohne bedroht zu wie ihre gewaltige Streitmacht (Philostr. Her. werden in die Fremde. Seine Gattin Polyxo 2,14; 2,157 K.\ Dict.Cret. 2, δ); vgl. über die Rückwirkung späterer guter Beziehungen und (8. d. nr. 6), eine Argiverin, teilt die VerbanVerbindungen zwischen Rhodos und Mysien nung: Paus. 3,19,10; sonst heißt sie Philoxo oder Pergamon in der Attalidenzeit auf jene oder Philozö? (8. d.): Polyaen. 1,13; Tzetz. Lyk. Sage: Brückner, Berl.philol. Wochenschr. 1905, 911 (8. u.). Auf der fruchtbaren Insel gründet S. 267 f, und Gruppe, Burs. Jahresber. Bd. 137, er die Städte Lindos, Ialysos und Kameiros, nach S. 626 f. Als in den darauf beginnenden Kämpfen denen sich die neue Bewohnerschaft auf drei zwischen Mysern und Griechen Telephos durch Bezirke verteilt; hier waltet er als glücklicher Achills Lanze echwer verwundet worden ist, König, auf den Zeus reichen Segen herabschüttet: Ti. B 655f.; 668 f.; vgl. Apollod., Diotritt vorläufige Waffenruhe ein; mehrere griechische Führer, unter ihnen TI., kommen den dor. und Paus. a. a. 0.; Ael. Arist. or. 43, 546. Kranken zu trösten (Dict. Cret. 2,5f.). WichRhodoe heißt yaTa Tiiptoiiyov bei Nonn. 14,41. Die argivische Abkunft der Rhodier bestätigt tiger ist sein Erscheinen vor Troja selbst. Eingeführt wird er auf dem dortigen KriegsschauThuk. 7,57: 'Ρόδιοι Αργείοι γ^νος; vgl. Pind. platz im Schiffskatalog: B 653 f. als 'ΗρακίείOl. 7, 18 f. Freilich bestreitet Strab. 14, 653, daß TI. Gründer der dorischen Tripolis auf δης ήύς τε μίγας τε (= Ε 628), sowie als δονριχίντόζ. Ps.-Aristot. eprigr. 18Α nennt ihn: Rhodos sei, da er zur Zeit des Trojanischen Krieges, also vor der Herakleidenwanderung ׳ρηξ^νορα δνμοίέοντα, 18 Β: ΐύηνορα, Tzetz. ielebt habe; er meint daher, die Leute des Hom. 92: ήνορ^ *.ομόωντα. Unter anderen griechischen Helden wird er erwähnt bei Plut. L seien Aiolier gewesen. Doch kennt auch Quaest. Gr. 37. Im Gespräch mit Nestor erB0nst schon die Heldensage den Zusammenhang neuert er das Andenken seines Vaters Hercules, zwischen Rhodos und Argos: das edle rhodische so daß jener Versäumtes nachholt und nun gleichGeschlecht der Eratiden (Pind. Ol. 7, 172) hat falls den eiflstigen Kriegskameraden feiert, aber zum mythischen Ahnherrn den König Eratos zugleich auch dessen pietätvollen Sohn belobt von Argos (Paus. 2, 36, 4), und die Diagoriden von Ialysos führen ihren Stammbaum auf Tie(Ov. Met. 12, 531f.; vgl. Schol. II. E 635). Auf seine Ausdauer im Kriege deutet schon sein polemos zurück; vgl. Boeckh, Explic. Pind. Ol. 7 Name hin, vgl. Etym. Magn. s Ti. ix τον p. 165, und Busolt, Gr. Gesch. 1*, 356, 2. TI. gehört zu den zahlreichen Freiern der τΐώ, riijeco ׳τίησιχόλεμος. Doch der 'SpeerbeHelena: Hygin. fab. 81; nicht genannt ist er rühmte’ (B 657) findet schließlich in dem lanzenkundigen Lykier Sarpedon (8. d.) einen ebenbei Apollod. bibl. 3,129 f., auch nicht nach weisbürtigen Gegner; sein Zusammentreffen im bar in Hesiod. Katal. fr. 94 f. Rzach * (Berl. Zweikampf mit ihm bedeutet zugleich für TI. Klassikertexte V l,28f.); doch kann mancher das Ende (E 628 f.). Ein Zeussohn und ein ZeusName hier verloren gegangen sein. Odysseus (8. d. Art., Bd. 3, Sp. 614), selbst einer der enkel stehen einander gegenüber. Höhnend zieht letzterer die Abstammung Sarpedons von Zeus Freier, schlägt Helenas Vater Tyndareos (s. d.) vor, er solle alle Freier eidlich zum Schutze in Zweifel und rühmt stolz den Löwenmut seinee eigenen zeusentsprossenen Vaters Herakles. des schließlich Erwählten verpflichten. EinSarpedone etwas kleinlaute Antwort gipfelt in schlägige Komödien: Έϋνης μνηατήοες des schwerer Androhung des nahen Verhängnisses, Alexis (Kock, Com. 2, 320); s. auch den Art. dem TI. auch wirklich, allerdings nach ernster Hdena, Bd. 1, Sp. 1935f. TL, der gleichfalls Verwundung des Gegners, erliegt (v. 655 f. 668 f.); mitgeschworen hat, muß also nach dem Raube vgl. Hygin. fab. 113; Tzetz. Hom. 91 f.; Diodor. der Helena am Zuge gegen Dion teilnehmen. 5,59,6. Seine nahe Verwandtschaft mit dem Seine Gattin Polyxo (8. o.) bleibt als Regentin Feinde kann ihn nicht retten: Schol. II. Z234. der Insel mit ihrem unmündigen Sohne zurück: Zwei fälschlich dem Aristoteles zugeschriebene Paus. 3,19,10; ob dieser Delpylos (8. d. nr. 4) Grabepigramme (Bergk, Lyr. 24, 347f. s. o.) heißt und auf ihn sich P8,-Aristot. epigr. 40, Bergk, Lyr. 24, 351, bezieht, steht nicht ganz » gelten der Ruhestätte des TL; 18A versetzt seine Asche nach Rhodoe; nach 18 B ist er fest. Nach II. B 653 f., Apollod. epit. 3,13 und Hygin. fab. 97 zieht er mit seinen Rhodiern auf fern von der Heimat in der Ebene von Troja ) * neun Schiffen aus; der Zusatz Mycenis (statt bestattet. — Seine Witwe, die Reichsverweserin etwa Rhodo) bei Hygin beruht wohl auf einer und Vormünderin des Söhnchens (s. o.), beweist ihre Liebe zu dem Gefallenen durch die Art, Verwirrung des Textes; vgl. auch Dict. Cret. wie sie sein Andenken zu ehren oder seinen Tod zu rächen sucht. Bei Tzetz. Lyk. 911 (nach *) Über die 9-Zahl in diesem Falle vgl. Rotcher, Pindar), wo sie Philozöe heißt, veranstaltet Ennead ״Studien S. S8f.
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Tlesenor
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sie Leichenspiele, bei denen Knaben um WeißStemplinger, Studien eu den Έ&νικά des Stepappelkränze kämpfen. Bei Polynen. 1, 13 will phanos von Byzanz (Progr. des Maximilianssich Philoxo an Menelaos und Helena, die Gymnas. München 1902) 8. 31 ff. aus Hekataios auf der Heimreise von Ägypten in Rhodos geschöpft hat, in der Inschrift bei Benndorf und landen, blutig rächen; doch entgehen die beiNiemann, Reisen in Lykien und Karien S. 77, den durch List dem Mordanschlag, dem nur nr. 51A. Auf Polycharmos geht nach Stemplinger eine von Menelaos als Helena verkleidete schöne a. a. 0. 32 auch Steph. Byz. 8. v. Τλώς zurück. Dienerin zum Opfer fällt. Bei Paus. 3,19, 9f. Mit Cheleidon, der Eponyme der im lykischen endlich flieht Helena nach Menelaos' Tode aus Meere gelegenen Chelidoni sch en Inseln (Strabo Sparta vor ihren Stiefsöhnen Nikostratos und 10 p. 520. 651. 663. 666. 677. 682. Plin. n. h. 5, 131), Megapenthes zu ihrer argivischen Landsmännin zeugt Tios den Sidymos, Polycharmos bei BennPolyxo (8. d., Bd. 3, Sp. 2745 f.); statt aber dorf-Niemann a. a. 0. 77, nr. 51 C. Vgl. Treujene in Rhodos aufzunehmen, läßt P. die Anber, Geschichte der Lykier 20. Nach Thrämer stifterin alles Unheils im Bade ergreifen und bei Pauly-Wissowa 4, 2177, 34 ff. (s. v. Dardadurch ihre in Erinyen verkleideten Dienerinnen nos) ist Τλάς mit Τρώς verwandt oder idenaufhängen. — Nach Tzetz. Lyk. 911 landen tisch. Andere Etymologie des Namens 8. Bd. 4, auf der Heimfahrt TI.’ Leute (01 τον ΤληχολεSp. 619, Z. 54 s. v. Theoi Agreis. [Höfer.J μον) in Kreta, werden aber dann von Winden Tluscv (tluscv) erscheint als etr. Göttemame westwärts verschlagen und siedeln sich περί auf dem Templum von Piacenza, dessen Liteτάς ’Ιβηρικάς νηΰονς an. — Sein Heldentod vor 20 ratur ich in dem besonderen Artikel 8. v. Troja wird übersehen in Ps.-Aristot. Mirab. Templum angegeben habe. Er findet sich Ausc. 107: am unteritalischen Sybarisflusse findet dort dreimal, männlich als tluscv in Reg. 10, ein Kampf zwischen den Einwohnern und den als tlnsc in Reg. 10' und 14'. Da auf dem auf Irrfahrten hierher gelangten Rhodiern unter Templum alle Namen im Genetiv stehen, so ist ihrem Anführer TI. etatt; Philoktet, der, gleichder Name unter allen Umständen verkürzt, da weder tlu6cv, noch tlusc ein Genetiv sein falls dorthin verschlagen, diesen zu Hilfe kommt (βοηϋ״ηοας 'Ροδίοις τοίς μετά Τληπολεμον), fällt kann. Da der Name sonst nirgend vorkommt, in der Schlacht; vgl. Lykophr. 921 f. mit Tzetz. so können wir nicht wissen, was fehlt, und — Damit auch der Humor nicht ganz fehlt, wieviel fehlt. Es ist daher auch keineswegs führt uns der Komiker Lynkeus von Samos bei 30 sicher, ob Deecke (Etr. Fo. 4, 69) recht hat, Athen. 7, 295b den TL zusammen mit Thewenn er tluscu liest. E8 kann sein, da v auf seus (s. d., Bd. 5, Sp. 723) beim Fischessen vor. dem Templum auch sonst mehrfach = u ist, Die erotische Szene artet dahin aus, daß der aber das v kann auch.ebenso gut ein echtes v schöne Theseus für einen Fisch dem TI. sich sein und der Name z. B. tluscv[il] oder ähnlich hingibt. — Die bildende Kunst wies ein lauten. Das können wir einfach nicht wissen. Gemälde von Apelles’ Zeitgenossen Protogenes Damit werden auch Deeckes weitere Kombinaauf, das den TL darstellte (Plin. N. H. 35,106). tionen hinfällig oder mindestens ganz unsicher. Derselbe Künstler wurde auch berufen, für die Diese gingen dahin, daß möglicherweise mit Rhodier einen andern Stadtheros, den Ialysos, unserem Namen das fhilutvr auf einer Terrazu malen, was er in mehrjähriger hingebender 40 kottagruppe von Bologna und das OduO'u-pit Arbeit besorgte (Plut. Demetr. 22; Aelian. V. H. auf einer Bleiplatte von Volterra zusammengehöre. Erstere ist veröffentlicht von Brunn 12, 41; Fronto ad Μ. Caes. 2, 2 p. 31 ed. Mai.·, Brunn, Künstlergesch. 2,238). — 2) Nach II. in den Ann. dell’ Inst. 1862, 275 sqq. und Π 416 f. ein Lykier, Sohn des Damastor, GeMonum. ined. 6/7, tav. LXXII und von Fabretti, C. I. I. nr. 2095 b, tab. XXXIX; letztere im nosse Sarpedons, von Patroklos in der Schlacht getötet. [Johannes Schmidt.] Cod. Marucell. t. 247/248, von Lanzi 2, 464 Tlesenor (Ί’λησηνωρ), Sohn des Aipytos (s.d. 3), = 393, nr. 469, tav.XHL, nr. 16, von Orioli, Album Bruder des Peirithoos, Hesiod bei Apollon. Lex. XIX, 124, von Fabretti, C. 1. I. nr. 315, tab. Homer, s. ν. ΑΙηντεον τον τον Αίπντον = frgm. XXV und von Pauli, C. I. E. nr. 52 b. Deecke 113 (188) Rzach. [Höfer.J 50 nimmt an, daß tluscv für tlut-scv stehe, und daß dies tlut- mit dem O־ulut- und ׳fflufl■- der Tleslmenes (Τληαιμένης), Sohn oder Bruder anderen Formen identisch sei. In der Form des Parthenopaios, Vater des Arkadiers Aulon, Paus. 3, 12, 9. Vielleicht war seine Mutter die ■Oulutor will Deeeke einen Plural sehen und Nymphe Klymene: Hygin. fab. 71 p. 78, 14 erklärt dann auf Grund von Martianus Capella, der in Reg. 10 den Neptunus und Consus (= Schm., wo schon Jacobi, Handwörterb. der gr. u. röm. Myth. p. 859 das überlieferte ThesiΠοβειάών ένοβίχ&ων nach Dionysios Halic. 2, menes in Tlesimenes verbessert hat. S. a. 31) nennt, diesen Plural sachlich durch NepGruppe, Gr. Μ. 5384. [Ruhl.] tunus und Consus, und einer von beiden sei dann als iHuO-u oder tlusco bezeichnet worden. Tlete (τίρτη), Epitheton der Selene-Hekate im Großen Par. Zauberpap. Z. 2285, 'Dulderin’. 60 Diese Kombination beruht darauf, daß man früher eine Pluralendung -(a)r annahm, die [Preisendanz.] Tlnscvilj etruskisch, siehe s. v. tinia. Deecke eben auch in ■ffulutvr fand. Ich weiß [C. Pauli.] nicht, ob, außer etwa in Mailand, heutzutage noch jemand an diese Pluralendung glaubt. TlooSj Tios (Τλώος, Τλώς), Sohn des Tremiles und der Praxidike, Bruder des Kragos, Poggi (Bronzo Piacentino 12, nr. 16) wollte Pinalos (Pinaros) und Xanthos, Eponymos der das tluscv and die Wurzel luc 'leuchten’ und die Götternamen Lucetius, Lucina usw. anlykischen Stadt Tios, Panyassis bei Steph. Byz. schließen, aber das geht natürlich ebensos. ν. Τρεμίλη u. Τλώς. Polycharmos, der nach
Tmolia
Toga
wenig. Zu irgendwelcher positiven Deutung fehlt jeder sprachliche und sachliche Anhalt. . [C. Pauli.] Tmolia (Τμωΐία) ist die Artemis, die aie Jungfrauen am Halys verehren έαφνόβχιον xar* άλοος: Diogenes trag, in der'Semele’ bei Alben. 14,686; vgl. Famell, Colts 8,587’״, Gruppe, Gr. Myth. 284. [Preisendanz.] Tmolos (ΤμώΙοβ), a) Berg in Lydien, heute Bouz Dagh. Auch Tymolos (Tepeolof), die ursprflnglicne, von Dichtern noch gewahrte und angewandte Namensform, für die im Lat. Timolue eintritt. Vgl. Steph. Byz. unter ΤνμοαΖο;, Plin. Ν. H. 5,110. 'Der Stolz Asiens, der hochheilige Thron des Zeus-Dionysos-Sabazios und der vielnamigen Göttermutter, welcher Name rTymoloe] zum Vergleich mit tumulus und τύμpof einlädt’ Buresch, Aus Lydien 194. Hier soll Zeus geboren sein: in’ άχρ . . — CIL 7, 499 (Newcastle am Tyne, mit altem Namen 50 1, 421; vgl. Wellmann, De Istro p. 8). Was das Pons Aelius} = Ihm a. a. 0. S. 159 nr. 358 mit Scholion weiter über den Tod des Trambelos Abbildung S. 42 Fig. 6 = Dessau Inscr. Lat. gibt, gehört zu einem Bericht aus der Schrift sei. 4784, unterhalb der Darstellung der drei πιρί Μιλήτου des Aristokritos (FHG 4,335) bei sitzenden Göttinnen: 2)ea[5ws] Matribus traParthen. Erot. 26, die sich gegenseitig ergänmarinis patri(i)s Aurelius luvenalis; der Stifter zen. Durch das Scholien werden die Lokalisieist hier, wie anderswo, nicht ausdrücklich als rung, durch Parthenios die näheren Umstände Soldat bezeichnet. — CIL 7, 994 (Risingham, des Todes gegeben. Danach trat Trambelos dem Achilleus, als dieser von seinem Beutemit altem Namen Habitandum} = Ihm a. a. 0. S. 160 nr. 375, Altar mit einem Pinienzapfen zug aus Lesbos zurückkehrte, feindlich entund zwei Opferschalen als Verzieiung: Matri- 60 gegen und ward von ihm erschlagen. Achilleus bewunderte seine Tapferkeit, erfuhr, wer er bus tramarinis lul(ius) Victor v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito); Stifter des Altars war wohl wäre, und als er ihn als Sohn des Telamon derselbe Offizier (tribunus), welcher am selben erkannte, beweinte er ihn und begrub ihn feierlich. Der Grabhügel werde noch jetzt Orte den Altar CIL 1, 980 geweiht hat und welcher auch in der Weihung eines Fähnleins Heroon des Trambelos genannt. Dies Grab be(vexillatio), CIL 1, 98Sb, als dessen Befehlsland sich also, wie der Vergleich des Aristohaber genannt ist. — F. Haverfield in Ephem. bulos mit dem Scholiasten lehrt, bei Milet, nicht, wie es nach Parthenios scheinen könnte, epigr. 9,■4 (1913) S. 670f. nr. 1133 (Binchester,
1096
Tranquillitas
Trapezeus
in Lesbos. Parthenios gibt in der ersten Hälfte seiner Erzählung nach Euphorion noch eine Episode aus dem Leben des Trambelos, die in Lesbos spielt. Trambelos liebte in Lesbos die Apriate, ohne Erwiderung zu finden. Schließlieh wandte er Gewalt an und als sie sich heftig wehrte, stürzte er sie ins Meer; nach anderer Version habe sie sich selbst ertränkt. Über das Motiv der sich ertränkenden Jungtrauen s. m. Reliquienkult l,860f.; ebenda auch 1 über Quellen, in denen Heroen von Blutschuld sich reinigten. Über einen mutmaßlichen Zusammenhang des Trambelos mit Apollon Trambios 8. Höfer o. Bd. 6, 646. S. weiter noch Joh. Schmidt Bd. 6,223; Tümpel Bd. 1,2864; 2,1964. [Pfister.] Tranquillitas, Personifikation 1) der Ruhe auf dem Meere und 2) der öffentlichen, Staatliehen Sicherheit. 1) Auf drei in Porto d'Anzo (Antium, an 1 der Küste von Latium) gefundenen, im Museo Capitolino zu Rom verwahrten marmornen Rundaltären von gleicher Gestalt und Größe, deren Schauseiten mit teilweise gleichem, teilweise aber verschiedenem Bildwerk geschmückt sind, CIL 10, 6642—6644 (-= Dessau, Inscr. lat. sei. 8277—3279), stehen auf Vorder- wie auf Kehrseite die Inschriften: [6642] ara Neptuni, [6643] ara Tranquillitatis (auf Rückseite abgekürzt: TrunquilUta.) und [6644] ara Ventorum. Hier ג ist also T. die Sicherheit gegen Stürme auf dem Meere, und der Altar stellt daher auch auf der Vorderseite, unter dem den drei Altären gemeinsamen Bild eines Schiffsschnabels, ein segelndes Schiff mit Schiffer dar (Abb. bei Stuart Jones a. a. 0. Plate 80 — Lafaye a. a. 0. p. 40 * Fig. 7038). Vgl. Appian bell. civ. 6, 98 und den Art. Venti. Wissowa, Relig. u. Kultus der Römer S. 252 u. * S. 228. H. Stuart Jones, A Catalogue of.......... the sculptures of the Mu- 4 seo Capitolino (Oxford 1912) p. 330 nr. 26 a mit Plate 80 (hier sind auch die beiden anderen Altäre abgebildet, mit Text p. 327 f. nr. 23a und p. 331 nr. 27 a). G. Lafaye in DarembergSaglio, Dictionn. des antiq., fase. 48, Halbbd. 9 p. 401/402. — Für 'Meeresstille’ ist tranquillitas die regelrechte Bezeichnung: Cic. Acad. prior. 2 § 100 und ad Attic. 6, 8, 4. Coes. bell. Gall. 3, lö, 3. Liv. 26,11.3. 2) Auf Geldstücken des Hadrianus (Cohen, 6 Descript. hist, des monn. frapp. sous l’Empire rom* 2 p. 225 f. nr. 1437—1443), des Antoninus Pius (ebd. 2 ־p. 351 nr. 825—829), des Philippus Vater (ebd * 5 p. 116 nr 223—224), des Tacitus (ebd.* 6 p. 235 nr. 146) hat das Münzbild der Rückseite die Umschrift: Tranquillitas Augfusti) oder, auf den Münzen des Philippus: Tranquillitas Augg. 1= Augustorum) [abweichend Antoninus Pius nr. 825 nur: Tranq.]. Die Personifikation der dem Kaiser verdankten Staatsruhe 4 und öffentlichen Sicherheit ist dargestellt als stehende Frau; auf den Münzen des Hadrianus (8. Cohen* zu nr. 1437) stützt sie sich auf eine Säule und hält ein Zepter in der Hand [dasselbe Bild der Securitas auf späteren Geldstücken, z. B. des Gallienus (Cohen* ό p. 435 nr. 966), der Salonina (ebd. p. 507 nr. 108); vgl. J. Ilberg. o. Bd. 4, Sp. 696 (Liefg. 62)]; auf
den Münzen des Antoninus Pius (8. Cohen* zu nr. 826; J. 140/148 und 162 n. Chr.) hat eie ein Steuerruder und Ähren [vgl. die Darstellung der Annona auf Geldstücken des Hadrianus (Cohen* 2 p. 118 nr. 166 f.), vgl. Wissowa o. Bd. 1,1, Sp. 361]; auf den Münzen des Philippus (8. Cohen* zu nr. 228) und Tacitus (8. Cohen* zu nr. 146) hält sie einen Delphin und ein Zepter [Eckhel, Doctr. num. vet. 7 p. 329 u. 497 nennt das Tier einen Drachen, ebenso Cohen* 6 p. 116 zu nr. 228 ('dragon bipfede’)]. Nach Cohen*, Antoninus Pius nr. 829 (J. 140/143 n. Chr.) trägt die Frau dieses Münzbildes eine Turmkrone. Die angeführten Münzbilder und ihre BeiSchriften berechtigen noch nicht, in Tranquillitas eine Gottheit zu sehen (Wissowa, Belig. u. Kultus der Röm* S. 387,1), wie in der verwandten Securitas (Wissowa1 S. 278, 8. J. IIberg 0. Bd. 4, Sp. 696 —697). Jedenfalls ist eine solche Annahme ausgeschlossen für die BeiSchriften Beata Tranquillitas auf Geldstücken aus dem ersten Drittel des 4. Jahrh. n. Chr., nämlich des Constantinus I (Cohen* 7 p. 231 f. nr. 16—30) mit seinen Sühnen Crispus und Constantinus iunior (Cohen* 7 p. 840 f. nr. 8—26 und p. 366—368 nr. 3—29), sowie des Licinius Sohn (Cohen* 7 p. 213 nr. 1), Beischriften, für welche nicht einmal Personifikation offensiohtlieh ist. Die genannte Beischrift (Beata ist öfters abgekürzt Beat., auch Bea; die in London geschlagenen Geldstücke des Kaisers Konstantin und seiner Söhne schreiben: Beat. Tranqlitas) steht auf der Rückseite der Münzen über dem bekannten Bild eines Altares mit Weltkugel und Sternen darüber; die Aufschrift auf allen diesen Altarbildern lautet: Votis XX (= vicennalibus), d. h. die Münzen sind geprägt zum Andenken an das 20. Regierungsjubuäum des Kaisers Constantinus im J. 326 n. Chr. oder iu Erwartung dieses Jubiläums in der Zeit 320/324 n. Chr. J. Maurice, Numismatique Constantinienne 2 p. C XXXIII mit Belegen 1 (1908) p. 428—484 und Pl. XXIII, 1 [Münzstätte Trier]; 2 (1911) p. 66-69 und Pl. II 13—17 [Münzstätte London], p. 111 — 115 und Pl. Iv 6—9 [Münzstätte Lyon]. Daß der Kaiser eine Verkörperung der Ruhe und des Friedens ist, spricht sich in der Anrede an die Kaiser der spätrömiscben Zeit Iranquillitas tua aus (Eutrop., Cod. Theodos., Cod. Iustin., Hilarius). G. Lafaye a. a. 0. p. 402. Cohen a. a. 0.* 8 p. 437 u. 366. Vgl. L. Deubner, Personifikationen, o. Bd. 3, 2, Sp. 2082. 2162. Die o. Bd. 4, Sp. 696/697 angeführte Abhandlung von W. Koehler, Personifikationen abstrakter Begriffe auf röm. Münzen ist mir nicht zugänglich, auch nipht die ältere von R. Engelhard, De personificationibus usw. (1881). [Keune.J Transmarinae (Matres) s. Tramarinae. Trapedööl (Τ^αη1\8α>ήΙ), guter Geist der 14. Montagstunde, entgegengesetzt dem bösen dalμων Νυκτιδ&ν, Hygrom. Salom. cmgr 70, Cat. cod. astr. gr. 8, 2,160. [Preisendanz.] Trapezeus (Tgaitt&vs), ein Sohn des Königs Lykaon (s. d.) von Arkadien, der Gründer der dortigen Stadt Τραηζζοϋς (Paus. 8,3,8). Gleichnamig sind die Stadt und ihr Erbauer nach
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Traumgott
Trechos
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s(olvit). Zur Schreibung sei bemerkt, daß beide Steph. Byz. s. Τςαπιζονς. Eine andere Sage bei Apollodor. bibl. 3, 98 f. leitet den Namen des Denkmäler in ihren wenig guten Inschriften etwa des 2. Jhdts. n. Chr, C und G nicht vonOrtes von dem Tisch (rpcbrtfa) ab, den Zeus einander unterscheiden; der Dativ des Namens im Zorn umstürzt, als er von Lykaon und seinen der Göttin auf -e (stat -ae) entspricht zahlSöhnen, deren Gottlosigkeit er unerkannt erreichen Dativbildungen provinzialer weiblicher proben will, mit Menschenäeisch bewirtet wird, Götternamen. Der Soldat war lusitanisch-bisworauf er die Missetäter mit dem Blitze erschlägt. Auch bei Hygin. fab. 176 u. Astron. panischer Herkunft, wie sein Name Tongius 2,4, Ps.-Eratosth. Kataster. 8 u. Tzetz. Lyk. 481 Tongetami filius beweist (vgl. Hübner, CIL 2 wirft Zeus im Zorn den Tisch um, weil man Suppl p. 1093 und Mon. ling.Iber. p. 261, auch ihm Menschenfieisch vorsetzt; doch tun dies Holder, Altcelt. Sprachschatz 2, Sp. 1886. 1887, wo die beiden Namen als keltische aufgeführt hier Lykaon oder seine Söhne zu dem Zweck, sind). Auf dem der Victoria (geschrieben: ihrerseits zu erproben, ob der Gast ein Gott Viqtoria, a. a Ö. nr. 14) geweihten Altai· nennt sei; den Namen gibt der Stadt nach Hygin. er sich genauer sicnifer (so statt signifer) a. a. 0. später Arkas, den Zeus mit Lykaons Tochter Kallisto (8. d. nr. 1) erzeugt hat. Auf coh(ortis) II Lus(itanorum), er diente aleo in einer Hilfstruppe, die sich ursprünglich aus die Stadt nimmt die Sage von Lykaon, ζ. B. Lusitaniern zusammensetzte (vgl. über die verbei Ov. Met. 1, 164f. 211 f., im übrigen keinen Bezug. Die bei Herodot 6,127, sonst selten erschiedenen Cohortes Lusitanorum: Cichorius in der Neubearbeitung von Paulys Real-En cyclowähnte Stadt gab (wohl nach ihrer Zerstörung) ihre Kunstwerke an Megalopolis ab: Paus. 8, pädie der dass. Altertumswissenschaf t 4, Sp. 311 31,5. Nur dem Gleichklang der Namen zuliebe — 314). In der der T. geweihten Inschrift gibt berichtet er 8,27,6, arkadische Auswanderer er dafür seine Heimat an, denn er nennt sich Igaeditanus (geschrieben: Icaedit.), stammte von dort hätten die gleichnamige berühmte Stadt am Pontos Euxeinos (im Kolcheralso aus der Volksgemeinde der Igaeditani um" lande) erbaut, deren Gründung sonst vielmehr die heutige Idanha a Velha (Kiepert CIL 2, Suppl. Tab. I Te. Keune in der Ncubearbtg. milesischen Griechen aus Sinöpe zugeschrieben wird: Xen. Anab. 4, 8,25,5,10 ;3 ;־von Paulys Real-Encyclop. Suppl. 3). Der in Ephem. epigr. a. a. 0. (wohl nach Leite) gePtol. 1,15, 9; Diodor 14,30. [Joh. Schmidt.] äußerten Annahme, daß die beiden Altäre aus Traumgott s. Oneiros u. vgl. Ephialtes. Travinis, vermutlicher Name einer mit dem Idanha verschleppt seien, scheint schon die keltischen deus Taranucnus (o.Bd.5, Liefg. Heimatangabe des Stifters zu widersprechen, da innerhalb des Gemeindegebietes Heimat71, Sp. 91. Holder, Altcelt. Sprachsch. 2, Sp. 1728/1729) verbundenen Göttin in einer Weihangaben nicht gewöhnlich sind [Ausnahmen in Hispanien: CIL 2, 2016—2020]; dazu liegt inschrift, CIL 13, 6094, aus Godramstein bei Landau (nordwestl.), im Museum zu Mannheim Fundäo von Idanha a Velha in Luftlinie 34 km (Haug, Röm. Denksteine des Ghz. Antiquariums entfernt und ist durch einen Gebirgsrücken gein Mannheim Nr. 18) aus der Zeit nach 150 trennt. Ob die Deutung des Namens Treban. Chr.: In h(onorem) d(omus) dficinae) deo -runa (= Trebo-runa) 'des Hauses Geheimnis’ Taranucno j Travini quibus ex collata stipe usw. (Holder, Altcelt. Sprachschatz 2, Sp. 1906) riehZwar ist der Anfangsbuchstabe T des Namens tig ist, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls nicht ganz sicher, aber jedenfalls ist die Verist die von Leite angenommene, von Holder mutung von Th. Mommsen, daß vielleicht et wiederholte Gleichstellung Trebaruna = Victoria nicht gerechtfertigt, wenn auch Victoria Ravini zu lesen sei, nicht gerechtfertigt, da Zusammenstellung von Götterpaaren ohne et in Lusitanien nachweislich von Bürgerlichen auch sonst nachweisbar ist, vgl. die Weihinverehrt ward (CIL 2, 457. 402) und die Schreischrift des Metzer Museums aus Saarburg i. L. buDg Viqtoria von der iberischen Sprache beCIL 13, 4542: Deo SucelloNantosuelte und dazu einflußt scheint (Hübner, Mon. ling. Iber. p. LXXIV, vgl. p. LII; sonst findet sich die SchreiKeune Korrbl. d. Wd. Ztschr. 15 (1896), Sp. 58. bung Q statt C hauptsächlich vor V) AbleiDie Annahme von Haug a. a. 0., daß Travini die Ortsbewohner oder eine Familie bezeichne, ist tung aus der keltischen Sprache ist allerdings nicht unmöglich, denn keltisch ist treb-= Wohnirrig. Auch Holder, Altcelt. Sprachschatz 2, Sp. 1087 und 1905 irrt, wenn er Ravinus oder stätte, Siedelung, Dorf (vgl. Holder 2, Sp. 1908/ 1909: trebo-, auch Ad. Schulten, Numantia I, Travinus als Mannesnamen aufführt. [Keune.] Hie Keltiberer usw. 1914,· S. 137), stamm- und Trebaruna, wohl iberischer Name einer sinnverwandt mit dem Italischen (umbrischwahrscheinlich örtlichen Göttin in Lusitanien, bezeugt durch die Inschrift eines Altars, welchen lateinisch trefo, trifu-tribus = Flur, Gau; vgl. ein Soldat ihr geweiht hat zugleich, mit einem italische Ortsnamen Treba, Trebula, Trebium, anderen Altar, welcher der Victoria geweiht ist. Trebiae), und ebenso ist keltisch (mit dem Germanischen, auch Slavischen gleichlautendes) Diese beiden Altäre, Ephem. epigraph. 8 (1899), S. 360 nr. 14. 15 (nach Leite de Vasconcellos im runa, belegt durch die Namen Runa, Runas Archeologo Portugues 1, 1895, S. 226) = Dessau (Gtv. Rundtis), sowie in Vindruna (Holder 2, Inscr. Lat. sei. 4510, befanden sich früher in FunSp. 1246—1247 und 3, Sp. 350; dagegen nicht däo (Stiehlers Hand-Atlas9 nr. 32 D 3) und werin Sacr-una, Vir-una, vgl. Holder 3, Sp. 29: den jetzt in Lisboa-Lissabon verwahrt. Die Weih-una und 2, Sp. 1282 f. 3, Sp. 399). [Keune.] Trechos (Τρ7)/0?), ein aitolischer Speerkämpinschrift der T. lautet (a. a. O. nr. 15): ara(m) fer, den Hektor vor Troja tötet: II. E 706 pos(uit) Toncius Toncetami f(ilius) Icuedit(anus) Tzetz. Hom. 99. [Johannes Schmidt.] milis(=miles) Trebarune l(ibens) m(erito) v(otum) Roscher, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 36
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Tremilos
Tremilos oder vielmehr Tremlles ׳Τρέμΰυς, Τρεμΐίης, Meineke, Anali, p. 368), nach welchem Lykien früher Τρεμίλη (7'ρεμιΐία, Hesych. 8. v.) und die Lykier Τρεμιίεΐς (vgl. Ant. Lil>. 35) genannt waren. Die ogygische Nymphe Praxidike (νύμφη Ώγυγίη, i)r Πραξιόίχην χαλίονΰι: ΙΙγυγίη die lykische, da die Lykier ’ßyt'710* hießen, Steph. B. v. ’ίίγνγία, oder Tochter des Ogygis, Suid. v. Πραξιδίχη) gebar ihm am Flusse Sibros vier verderbliche (όΐοοί) Söhne, schlimme Räu- : ber: T1008 (od. Tlos), Xanthos, Pinnroe und Kragos. Steph. B. v. ΤρεμίΙη mit den Venen des Panyasis (fr. 17 Dübn. Tschirner Panyas. fragm. (Breel. 1842) p. 51 f.). Die Namen der Söhne bezeichnen Örtlichkeiten in Lykien, Steph. B. v. Κράγος, Sav&og, Πίναρα, ΤΊΛς. Strab. 14 p. 665 f. Panyasis wird in seiner Heraklea erzählt haben, daß Herakles diese Unholde getötet habe. [Stoll ] Tre_n (tre-n ist der Name eines Gehilfen 1 des Vulcan (sed-lans). Vgl. über ihn 8. v. se&Ians. [C. Pauli ] Treverae, Matres —. heißen die Muttergöttinnen (vgl. Ihm o. Bd. 2, Sp. 2464 ff.) in einer Weihinschrift des Bonner Museums, welehe von Birten am Niederrhein = (Castra) Vetera stammt und zum Urheber hatte einen Soldaten, dessen Heimat offenbar das Trierer Land, die römische Volksgemeinde der Treverer (Civitas Trererorum) war, CIL 13, 8634 (= Brambach CI Rhen. 149. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 155 nr. 334. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4792): Matribus Treveris T. Paternius Perpetuus cornicular(ius) leg(ati) leg(ionis) XXX ü(lpiae) Vfictricis) l(ibens) m(erito)·, vgl. Ihm, B. Jb. S. 18.61. Die Legion (leg. XXX V. V.), welcher der Stifter der Inschrift angebörte, ist die nämliche, in welcher auch die anderen nachweisbaren Legionäre aus dem Trierer Lande gedient haben, CIL 13, 1883 und 2614 (GrabSchriften von Veteranen, die in LugadunumLyon und Cavillonum - Chalon - sur- Saöne, wo sie nach ihrer Entlassung aus dem Heeresdienst ansässig waren, gestorben sind), vgl. CIL 13, 1, 2 p. 583 Col. 2. — CIL 13, 8634 = Lehner, Die antiken Steindenkmäler des Proninzialmuseums zu Bonn (1918) nr. 345. Vgl. auch 0. Schilling, De legionibus Romanorum I Minervia et XXX Ulpia (Diss. Lips. 1893), S. 45. [Keuue. | Trex (Τρε'§), Name eines Winddämons auf der von R Wünsch, Rh. Μ. N. F. 55 (1900), 80 behandelten kretischen Bleifluchtafel: σοΙ δ’ ούνομα Τρέξ. άνέμφ Αιός άχτή. [Preisendanz.] Tria Fatu 8. oben Bd. 1, Sp. 1449 f. 1452 (Peter), dazu Ihm, Bonn. Jahrb. 83, 68; 98ff. Wissowa, RelJ 264f., Otto, P. W. 6, 2050f. Während man meist in diesen drei Schicksalsgottheiten, die auf Reliefs als drei Frauen gebildet werden und ja auch Fatae heißen, die drei Moiren in lateinischem Gewand erkennt !Peter, Wissowa, Otto), betrachtet Usener, Rh. Mus. 08,12 einen Dreiverein von Schicksalsgottheiten (tria Fata, tres Fortunae, tres Parcae oder Fatae) als etwas bodenständig Italisches. [Weinreich.] Triakon (Τριάχων), Führer der Epidanrischen Dorier, die nach Herod. 8,46; Paus. 2,29, ö
Triauchen
1100
nach Aigina übersetzten und es besetzten; der Name überliefert im Schol. Pind. Ol. 8,39: 7p. τις Αργείος. Vgl. 0. Müller, Aegin. 43, Dorier 1,83; Η. D. Müller, Myth. d. gr. Stämme 1. 74,1 denkt an Herleitung des Wortes ״von der Gestatt der ganzen Insel, welche die Form eines Dreiecks hat", oder nimmt Bezugnahme an .,auf die Gegend der Insel, welche Τριπνργΐα hieß“. Vgl. auch Hirschfeld, Real-Enzukl. 1,966. (Das Wort fehlt in den Lexica.) [Preisendanz. | Triauchen (ϊ’ριαΰχη«)׳, mit drei Hillsen; so heißt Hekate (s. d.) bei Lykophr. 1186,- es ist einer der vielen Beinamen, die sich, im Gegensatz zu μονοπρόσωπος (Artemidor. 2, 37), τετράπρύαωπος (Hymn. mag. 5 v. 22 bei Abel, Orphica p. 293), auf ihre Dreigestalt beziehen; vom Schol. wird er erklärt mit τριπίφαίος (8. u., sowie den Art. Trikephalos, wo die Dreigestaltigkeit des Hermes, des Geryoneus, des Kerberos und anderer Wesen behandelt istV Da H. von Dichtern und Mythologen oft mit verwandten Göttinnen identifiziert wird (s. d. Art. Hekate, Bd. 1, Sp. 1896 f.), so gelten deren Epitheta, insoweit eie durch eine solche Vermengung erst bedingt sind, dann auch ihr. Dies ist häufig gerade auch bei den Wörtern der Fall, die jene Dreiheit ihrer Köpfe oder Leiber kennzeichnen. Eine ganze Anzahl 801eher Beiwörter 18t der H. unter dem Namen Mene (8. d., sowie d. Art. Mondgöttin) gewidmet in der Beschwörungsformel eines Pariser Zauberpapyrus (bei Wessely, Denkschr. d. Wiener Akad. d. Wissenseh., phil.-hist. Kl. Bd. 36, Z. 2524f. u. Z. 2824 ;־s. auch Usener, Rhein. Mus. 1903, 58, 166 f.): τρίχτυπε τρίφ&ογγε τρ ιχάρανε τριώνυμε Μήνη, Τριναχίη τριπρόαωπε τριαύχενε χαΐτριοδϊτι.
φριχτόν άναυδήΰαβα &εά τριοοοΐς στομάτεσοι. 1 Ganz dieselbe ausführliche Anrede in dem Hymn. mag. 5 v. 24f. bei Abel, Orphica p. 293; der Anruf τριχάρανε ebenda p. 289, v. 8 u. p. 290, v. 25, sowie Περϋεφόνα τριχάρανε; Par. Pap. Z. 2747, und endlich τριχάρανε νυχία παρθένε χλειδοϋχε Περσέφασσα: ebenda Z. 1401 f. Unter dem Namen Brimo (s. d.) erhält sie bei Lykophr. 1176 das Epitheton τρίμορφος. Auch beim Komiker Charikleides (fr. 1, Kock 3, 394) wird sie angeI rufen: δέσποιν Εκάτη---------- τρίμορφε τριπρόσωπε, das letztere Beiwort, das schon aus den beiden Hymnen angeführt wurde (8. 0.), erscheint auch in dem großen Pariser Zauberpapyrus Z. 2878 sowie bei Artemidor 2, 37, und für die mit H. identifizierte Artemis bei Kleomedes (de meteor. 2, 5,111) u. Kornut. 34. Daher heißt es im Hinblick auf ein Artemisbild bei Diphilos (fr. 124, Kock 2,577): χεφαXdf Ιχοντες τρεις ώσπερ Α,ρτεμΐβιον. Ferner wird ) die der H. (und der Athene) gleichgesetzte Selene τρίπλοον είδος Ιχουοα genannt: Nonn. 5, 72f. (Art. Mondgöttin Sp. 3188), und bald darauf 6,236: τριφυής. H. heißt τριΰΰοχάρηνος: Orph. Arg. 979, τριπέφαλος: Schol. Lyk. 1186 (8. 0.), und dementsprechend triceps: Serv. A. 4, 511 u. 00. Met. 7,194; Diana (= Hecate) triplex: Fast. 1,387; sodann triformis: Met. 7, 94. 177; Hör. C. 1,27,23; 3, 22,4; Senec.
1101
Triauehen
Tribailos
1102
menschliches Haupt von Köpfen eine« Med. 7, Phaedr. 412; Val. Flacc. 7, 395; trirnorfa: Schol. Hör. C. 3, 28, 12, s. Heraeus, Hundes und einer Kuh (oder einer Ziege) Rhein. Mus. 1903,58, 464 f.; vgl. τρίμορφος (s. 0.); flankiert (Pap. Par. Z. 2119 f. u. 2878). Auch endlich tergemina: Verg. A. 4,511 u. Auson. die vierköpfige H., die einige Male erwähnt griph. 18. Außer diesen Beiwörtern vgl. auch wird, dient zwar einem allegorischen Zweck Ov. Fast. 1, 141: ora vides Hecates in tres ver(Cramer, Anecd. Paris. 1,321,31), läßt aber doch, gentia partes. Claudian. Rapt. Pros. 1,15: ternamentlich in dem zweiten Falle (Hymn. mag. nas Hecate variata figuras. Apul. Met. 11, 2: 5,22 bei Abel, Orphica p. 293), das Streben Proserpina, triformi facie larvales impetus comnach dem Ausdruck des Abenteuerlichen primens. Minuc. Fel. Oct. 21,14: Trivia trinis 10 erkennen. So ist denn auch die oft genannte capitibus et multis manibus horrifica. Trivia oder dargestellte dreiköpfige H. kaum etwas (s. u.) ist nämlich die Übersetzung von τρίοanderes als eine Spukgestalt, deren gespenδϊτις (8. ο.); 80 heißt sie bei Charikleides a. a. 0.; stischen Charakter erst die Kunst gemildert und veredelt hat. Orph. hymn. 2,1; Plut. de fac. orb. hm. 24; Steph. Über die dreigestaltete 11. in der bilByz. 8. τρ/odog; Kornut. 34; Pap. Par. Z. 2525. 2728. 2810; auf Thera wird eine Άρτεμ,ις τρίοdenden Kunst vgl. bes. E. Petersen, Archδϊτις verehrt : Hiller v. Gaertringen, Klio 2, 901, epigr. Mitfh. aus Österr. 4,140 f.; 5, lf. 1931., 224. sowie Roschers Art. a. a. 0. Danach hat sie Selbst wenn nun H. 'ursprünglich nichts an- entweder drei Köpfe auf drei Leibern deres als eine Wegegöttin ist’ (8. d. Art. bei 20 (Sp. 1904L), oder es sitzen drei Köpfe auf Pauly*-Wissowa 7, 2775), so kann man doch einem Leibe (Sp.l908f.). Nach Paus. 2,30,2 in Zweifel sein, ob sie, wie jene beiden übriwar der erste (namhafte) Künstler, der sie dreigens späten Beinamen τριοίϊτις■ und Trivia, so gestaltig darstellte, Alkamenes-, seine 'Es. imauch die drei Köpfe den Dreiwegen verdankt, πνργιδία, auf der Akropolis von Athen, scheint oder nicht vielmehr zurKennzeichnung i hr es jenem ersten Typus anzugehören und ihr die gespenstischen Wesens erhalten hat. Es auf dem Relief von Aigina veranschaulichte H. ist wohl letzteres der Fall. Straßenkreuzungen, (jetzt in Königswart in Böhmen) am nächsten namentlich außerhalb der Ortschaften, sind zu kommen, namentlich im Stil weit mehr zu nämlich im Altertum die gewöhnlichen Stätten entsprechen als die schon ziemlich barocke für Hinrichtungen, aber auch, bei der Nähe 30 kapitolinische Bronzestatuette von Gräbern, häufig Schauplatz von Toten(beide abgebildet bei Roscher a. beschwörungen, nächtlichem Zauberunwesen, a. 0.). Den zweiten Typus allerhand Geisterspuk. Kein Wunder, wenn die vertritt am eindrucksvollsten die lebhafte Phantasie des Volks und der geschäfH. in der Gigantomachie des pertige Geist von Dichtern und Künstlern Hekate, gamenischen Altarfrieses; hier die au solchen unheimlichen Orten, noch dazu hat sie einen einzigen Leib, aber bei Nacht, verehrt.wird, teils mit entsprechendrei Armpaare und drei Köpfe. Münze von Lyden Attributen, Fackel, Schwert, Dolch, Schlüs- Über Gemmen mit diesem Typus aias in Phrygien: Hekate ( rf Aioxltf τι ηΐηξίχπω, ΕύμόΙχον tf ßiji Keltäi ήγήτοφΐ λαΛ». Nach später umgehender Anschauung herrschte einst in Eleusis Keieos mit seiner Gemahlin Metaneira (s. oben bei Keieos und Metaneira, dazu Marmor Par. Abe. 12 f. und Jacobys Bemerkungen B. 62 ff.). Ihre Söhne waren Triptolemos und Demophon. Die (oben unter Demophon und Kora Sp. 1316 ff) behandelte Feuerläuterung des Demophon (Hom. Hymn. auf Dem. 289 ffj wird nach Ovid, Fast. 4, 649 ff. u. Servius zu Virg. G. 1,19 u. 163 auch an T. vollzogen. Vgl. Weinreich, Ant. Heilungswunder 68 ff; Berthold, Die Unverwundbarkeil »'n Sage u. Aberglauben der Griechen 38 ff.; O. Crusius, Beitr. eur griech. Myth. u. Relgeäch., Prgr. Lpe. 20f.; F. Maaß, Ant. Seelenfeste, Intern. Monatsechr. f. Wissensch., Kunst u. Technik 1913, Heft 6, 670 f. Als Bruder des Keieos wird Dysaules genannt (oben bei Dysaules, dazu Malten, Arch. f. Rel. Wiss. 12 (1909), 428ff.; A. Dieterich, Kl. Schriften 126ff). Im orphisch beeinflußten Mythos sind T. und Eubuleus die Söhne des Dysaules und der Baubo (über die Verwechslung der beiden vgl. Kern, Ath. Mitt. 16 (1891), 1 ff; Philios, ebenda 20 (1895), 261 ff.; CoUignon, Geschichte der griech. Plastik, deutsch von Baumgarten 2,822 f.; Gruppe, Gr. Mythol. u. Relgesch. ׳. 57), oder T. steht neben Dysaules, dessen Züge als Urmensch bisweilen auf ihn übertragen sind (Malten a. a. 0. 428 ff.). Die Eltern des T. werden je nach mythologischer Spekulation und lokaler Sagengestaltung verschieden angegeben: außer den schon genannten Vätern Dysaules und Keieos werden angeführt: Eleusis bzw. Eleusinos (oben b. v.), Ikarios (oben s. v.), Trochilos (unt. Sp. 1136,67), Uranos und Ge (Paus. 1,14,2; Apollod. 1,4, 6), < was wohl auf orphischer Überlieferung beruht, die vielleicht wieder auf die Volksreligion zurückgeht, welche Ackerbauheroen gern mit Ge verbindet. Wenn als Mutter Polymnia genannt ist, B0 soll T. dadurch wohl dem Kreise des Musaios nahegebracht werden (Gruppe, Gr. Mythol. u. Relgesch. 66). Vgl. Jacoby, Das Marmor Par. S. 64 f. Die verschiedensten Einflüsse gehen wirr durcheinander (vgl. noch oben Diocles. 2 Eumol- ί pos und Iakcbos, der bes. in der bildl. DarStellung bisweilen mit T. verwechselt worden ist; dazu Kern in Pauly-Wiss., Real-Enc. b. v.; Foucart, Les mysteres d’Eleusis 110 f. u. Svoronos, Eph. arch. 29 [1911], 39 ff ). Bald wird mehr von Mitgliedern einer mythischen Königsfamilie gesprochen, dann wieder scheint es sich um Heroen zu handeln, die früher ziemlieh oder ganz selbständig nebeneinander standen, mit der Zeit aber zueinander in Verbin- 6 düng gesetzt wurden, wobei der eine in Abhängigkeit vom anderen kam. Gegen die Ansicht, daß es sich bei den im homerischen Demeterhymnus 474 f. genannten nur um Vertreter alter Adelsgeschlechter handle, deren Vorrecht ehemals die Mysterien waren, spricht die von Rohde, Psyche 1, 280 ff. festgestellte Tatsache, daß sich von T., Diokles und Keieos
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keine ytnij ableiteten, deren ßeteiligang an den eleusinischen Mysterien gewiß wäre. Denn die Beziehung der Krokoniden und Koironiden, die auf T. zurückgeführt werden, zu den Mysterien ist dunkel (oben bei Krokon und Koiron, ferner Töptfer, Att. Genealogie 136 ff.). Unter den Lokalgöttern des 6. Jahrh. war, wie die Vasenbilder wahrscheinlich machen, T. der erste. Doch wurde er bald in Ab) hängigkeit gebracht von einer göttlichen Macht, der iäugst an vielen Urten Griechenlands das Wachstum des Getreides unterstellt war, von Demeter (oben bei Kora). Die literarischen Berichte lassen uns zunächst wieder ziemlich im Stich. Dagegen ist T. auf rf. Vasenbiidern sehr häufig dargestellt (Abb. oben bei Kora Sp. 1369 f.). Aber er fährt jetzt nicht mehr, wie auf den sf. Vasen selbständig, sondern im Dienste der Demeter. Sie sendet ) ihn aus, oder Demeter und Kora sind wenigstens anwesend bei seiner Ablahrt und reichen ihm eine Schale zur Spende. Als Übergang in der Auffassung darf wohl das sf. Vasenbild bei Overbeck, K. Μ. Taf. XV 6 angesehen werden, auf dem T. noch bärtig ist, Demeter und Kora dabei stehen, als er ausfährt. Eine Abhängigkeit des Heros ist aber nirgends angedeutet. Er scheint noch selbständig neben den Göttinnen zu stehen. 1 Noch eine Veränderung ist mit dem Heros vorgegangen: während er früher als reifer Mann bärtig dargestellt war, ist er jetzt unbärtig, ein zarter, schöner, oft weichlicher Jüngling oder Knabe, ein rechtes Muttersöhnchen mit langen Locken und schönen Kleidern (vgl. den Wandel in der Gestalt des Theseus, der seit Ausbildung des rf. Vasenstils ebenfalls jugeudlieh schön dargestellt wird [oben bei Tneseus Sp. 729 ff.j). Als Jüngling erscheint T. auf einer Gemme, ״in statuarischem Motiv ... mit polykletisierenden Formen“, die Linke hält den Griff eines Pfluges, die Rechte Ähren und Mohn (Furtwängler, Gemmen Taf. 44, 6). In einem Jüngling, der aus dem Bausche seiner Chlamys Samen streut, vermutet Furtwängler, Taf. 31,34 allerdings mit einem Fragezeichen, den T. Man wird ihn aber ebensowenig mit Bestimmtheit auf T. deuten können wie den bärtigen und den unbärtigen Mann (Taf. 21, 62 u. 63), vor denen eine weibliche Gestalt aus der Erde kommt, in der Furtwängler Ge oder Kore sieht; sie hält eine Ähre in der Hand, nach der die männliche Gestalt greift. Die Darstellung entspricht allerdings der Auffassung des T. auf Münzen von Eleusis und in größeren Bildern, die in griechisch-römischer Zeit weit verbreitet waren: Athen. Mitt. 20,246 ff.; Overbeck K. Μ. III Text 681; Robert, Die antiken Sarkophagreliefs S 8. 609ff.; Pagenstecher, Calen. Reliefkeramik Taf. 19,187 b. 22, 187 a. Die Veränderung seines Aussehens ist bedingt durch seine Abhängigkeit von Demeter. Das Verhältnis zu ihr nahm das eines Kindes zur Mutter an. Dadurch war zugleich einem tiefen religiösen Bedürfnis Rechnung getragen: man wollte Demeter als Mutter kennzeichnen, indem man ihr ein Kind gab (vgl. Harrison, Proleg* 662 f.)
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In T. war damit zugleich ein Mittler gcseite läßt). l)ic Orphiker halten zur Zeit des schaffen zwischen der großen Göttin und den Peisistratos in Athen große Propaganda geMenechen. Demeter, Kore und T. bildeten fortan macht. Ihre Lehren konnten um so leichter gerade damals Eingang finden, weil die Vereine eng verbundene Dreiheit (Pasguali, Atenc einigung von Athen und Eleiisis am Abschluß e Roma 9, 79). H. Schraders Versuch (Die Auswar und dabei 80 wie bo manche Tradition sendung des T., Statuengruppe aus der ersten Hälfte des 5. Jahrh., Stadel-Jahrbuch, Frankgeändert wurde. Fiir die eleusinischen Mystcrien hat die orphische Lehre allerdings wohl furta. Μ. 1 [1921],23ff.),*einestatuarischeGruppe dieser Dreiheit herzustellen, auf welche das benur in Äußerlichkeiten umgestaltend gewirkt kannte eleusinische Relief zurückgehen 8011, 10 (Foucart, Les mysteres d'Eleusis 247 ff ; (). Kern, Orpheus, eine religionsgesch. Untersuchung 39 \. hat mich nicht überzeugt. Wenn spätantike Schriftsteller berichten, T. Der Raub der Kore ward jetzt in Eleusis habe die Thesmophorien gestiftet(Grwppe a. a. 0. lokalisiert: T. und Eubuleus haben Demeter 1173,5), so ist das eine wertlose Kombination, die Stätte des Raubes gezeigt. Zum Lohn dadie aus seinem nahen Verhältnis zu Demeter für erhielten die Eleueinier die Gabe der Felderschlossen ist. früchte. Ursprünglich war es wohl nur T. geDiese Umwandlungen des T. entsprachen wesen, der Demeter vom Raub Kunde gab. einem Bedürfnis der griechischen ReligioneAristides Eleus. 4 (Keill! 28 f.) nennt ihn allein entwicklung des 6. zum 5. Jahrh., das durch neben Keleos und Metaneira (Förster, Raub u. die Erstarkung des mehr persönlich gestalte- 20 Rückkehr der Persephone 45,1) Nach Claudia», ten Demeterkults bedingt war. de raptu Pros. 3, 48 war T. allein von der GötDie Athener hatten früher eine andere Muttin belohnt, also ist vorausgesetzt, daß nur er tergottheit, die für die Saaten wie für das ihr den Weg gewiesen habe. Malten weist Wohl der ganzen Stadt sorgte, Athene (Fehr.le, (a. a. 0. 440, 6) darauf hin, daß bei der Anfzäh-, lung der Ureinwohner von Eleusis Βαυβώ xal Die kult. Keuschheit im Altertum 169 ff.; Kalinka, Neue Jahrbücher 1920, 412 f.). Mit dem dvoαυλής xal Τριπτόλεμος ?unächst nebeneinWandel Athens zur Handels- und Industrieander genannt sind und Ευμολπός rt xal Eistadt, zur Kriegsmacht und zur Zentrale der βουλεύς mit ΐτι δε angefügt werden, so daß also Wissenschaft und Kunst änderte entsprechend auch danach T. nach älterer Auffas-ung allein auch die Göttin ihr Wesen. Bei der Verein!- 30 Sohn des Dysaules und der Baubo war. gung von Eleusis mit Athen gab sie ihre landIn einer auf einem Papyrus entdeckten, in wirtschaftlichen Funktionen an die Kornmutter den Berliner Klassikertexten 5,1 S. 7 ff. veröffentDemeter ab und wurde zur ,Jungfräulichen Herrin lichten orphischen Erzählung vom Koreraub der geistig hochstrebenden Stadt“. Die heiliwird zum Schluß auf T. hingewiesen. gen Pflügungen unter der Burg wurden jetzt Dysaules, der erste Mensch, tröstet nach orph. der Demeter unterstellt (Töpffer, Att. Geneal. Überlieferung die Göttin. Sein Sohn T. tritt 136 ff.). auf als echlicbter, frommer Jüngling. Mit Demeter zog auch ihr Liebling T. in Die orphische Glaubenslehre vom jugendAthen ein und wurde neben den eleusinischen liehen T. wird kaum zufällig mit der gleichGöttinnen am Fuße des Burgfelsens verehrt 40 laufenden attisch-eleusinischen Entwicklung (Paus. 1,14,1). Zusammentreffen. An Stelle des alten Heros des Pflügens BuDer jugendliche Τ', sollte nun hinausfahren zyges trat jetzt T. (oben bei Buzyges). Beide in die Welt und als Sohn der Demeter und als werden in später Überlieferung einander gleichδιάκονος ihrer Gaben (Plat. legg. 782 B) den gesetzt (Auson. Ep. ad Paul. 22 ed.Pip. 275,47f., Ruhm Athens verkünden, das mit dem AckerServ. z. Virg. Ge. 1,19). bau die einst rohe Menschheit zu höherer GeAthenes alter Kultgenosse und späterer jusittung geführt habe und in den Weihen von gendlicher Liebling, der Ackerbauheros ErechEleusis die höchste Seligkeit verkündet theus bzw. Erichthonios, der Sohn der auch durch Er befreit die Menschen a fero victu (Hygin, Demeter verdrängten Ge, mußte ebenfalls dem 50 2,141 und bringt ihnen die alimenta mitia T. weichen (Fehrle, Kult. Keuschheit 150f. 185 ff.; ;Ovid. Afet. 5,642 ff.), τον ήμερον καρπόν (Paus. Küster, Die Schlange in der griech. Kunst u. 7, 18, 3. 8, 4,1) und damit mildere Sitten. In Religion 98 t.; Petersen, Burgtempel 81; Robert, gewissen, wohl asketisch-orphisch beeinflußten Die griech. Heldensage 1,140; v. WilamowitzKreisen wurde er nach dem Philosophen XenoMöllendorff, Aus Kydathen 132, wo die EDtkrates (Porphyr, de abst. 4, 22; Hier, ad Iov. 2 wicklung anders gegeben ist). p. 344 B = Bickel, Diatribe in Senecae frgm. 1, Bei diesen Umwandlungen wurde T. mitver417) gefeiert als alter Gesetzgeber Athens, von verändert. Der plötzliche Wechsel der Gestalt dessen Vorschriften in Eleusis noch die drei bleibt dabei immerhin auffällig, besonders wenn bestehen: die Eltern ehren, den Göttern Früchte man die sonst schrittweise, nicht sprunghaft 60 opfern, keine Tiere töten (vgl. A. Dieterich, Nefortschreitende Entwicklungsart der griechikyia 165; Hirzel, Themis, Dike u. Verwandtes sehen Kultur bedenkt. Man wird deshalb ge331, 4 und 343, 3). neigt sein, äußere Einflüsse zu vermuten. Verschiedentlich veranlaßt T. StädtegrünDer von lokalem Glauben verlangten Umdüngen (Liban. 11,44; Malalas 2 S. 29. Corp. Wandlung kam die Lehre der Orphiker zugute scr. hist. Byz.; Paus. 7,18, 3; Strabon 14,5,12. und beschleunigte sie (Malten a. a. 0. 428 ff., 16,1,25). Nach Xenophon, Hell. 6,3,6 beruft der m. E. die Entwicklung, soweit sie nicht sich i. J. 371 v. Chr. der attische Unterhändler auf orphische Lehre zurückgeht, zu sehr bei Kallias bei Friedens Verhandlungen zwischen 37*
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Athen und Sparta auf die Kulturtat des Τ. τοϋ S. V, S. 69. 73. 76 den eleusinisch-attischen Omphalos zusammen, der Eleueis, d. h. Athen, kennΑημητρο! [da, deren religiöser Mittelpunkt das Heraklesheiligtum am Fuße des Korydallos war; vgl. Judeich, Topoar. von Athen 162. Xypete aber soll ursprünglich Troia geheißen haben, und hier stand auch das troianische Palladion; vgl. m. Reliquienkult 1 Anm. 1100. Auch der Name der Frau des troianischen Thymoites ist beachtenswert, Killa. Ebenso heißt eine Stadt in der Troas, wo Apollon Killaios verehrt wurde. Der Name wird in der Sage auf den Wagenlenker des Pelops, Killas, zurückgeführt. Die hier spielende Sage findet sich nun auch in Troizen, wo der Wagenlenker Sphairoe heißt; vgl. Paus. 2,33,1; Reliquienkult 1 Anm 595. Die nächste Stelle, an der ein Troizen erwähnt wird, ist Paus. 2, 30,8 f. Im Zusammenhang mit der Urgeschichte Troizens und der troizenischen Königeliste, die in meinem Reliquienkult 1,50 ff. ausführlich besprochen ist, erzählt Pausanias, daß unter der Regierung des Aötioe des Pelops Söhne Troizen und Pittheus einwanderten und daß dann alle drei als Könige regierten. Nach dem Tode des Troizen nannte Pittheus die Stadt nach seinem Bruder. Des Troizen Söhne Anaphlystos und Sphettos wanderten später nach Attika aus, wo sie Eponymoi der im südlichen Attika, Troizen gegenüberliegenden Demen wurden. So wird auch im Schol. Ven. B zu II. 2, 561 und bei Steph. Byz. 8. v. Troizen, der Sohn des Pelops, als Eponymos der Stadt genannt. Auch hier ist zunächst zu beachten, daß Troizen als Sohn des Phrygers Pelops gilt; denn Phryger und Thraker sind stammverwandt, wie man im Altertum schon wußte (vgl. Herod. 6,45. 7, 73.
185; Strabo 10,471) und wie neuerdings durch sprachliche (vgl. Tomaschek, Sitz.-Ber. d. Wien. Ak. Bd. 128,130,131; Kretschmer, Einl. in die Gesch. der griech. Spr. 171 ff.) und archäologische (vgl. A. Kürte, Ath Mitt. 20,19; 22,21 ff. 24,1 ff.; G. und A. Kürte, Gordion lff.) Forschung bestätigt wurde. In der Nähe der beiden attisehen Demen, die nach Troizens Söhnen benannt waren, lag der Ort Maroneia (Bursian, Geogr. 1, 363), dem wir die gleichnamige thrakische Stadt zur Seite stellen können. Deren Eponymos, Maron, spielt wieder im Epos eine Bolle als Priester des Apollon (0{Z. 9,197 ff.); auch hier sind wir wieder bei den Kikonen, als deren König Euphemos, Sohn des Troizenos galt. Was den Namen dieses Sohnes Euphemos betrifft, so ist noch folgendes zu bemerken: Nach Antonin. Lib. 8 heißt der Mann, der das Ungeheuer Sybaris tötet, Eurybatos, Sohn des Euphemos. Die Namen dieser Erzählung weisen aber wieder auf Troizen hin; denn Sybaris war troizenische Kolonie, und Alkyoneus, der dem Ungeheuer vorgeworfen werden soll, hat ebenfalls Beziehungen zu Troizen; vgl. Reliquienkult 1, 58. Das Patronymikon Keadae schließlich, das Troizenos führt, möchte ich nicht mit dem Namen der Insel Keos (vgl. Maaß, Gött. gel. Anz. 1890, 354, 8) zusammenbringen, sondern eher an den Namen des spartanischen βάρα^ρον Keados denken und in diesem einen ursprünglichen Eingang zur Unterwelt erblicken. Einen solchen gab es auch in Troizen auf dem Marktplatz, in dessen Nähe das Grab des Pittheus, dee Bruders des Troizen, lag; Paus. 2,31, 2f. Auch Euphemos, der Sohn des Troizenos, weist ja auf die Unterwelt hin; vgl. Maaß a. a. 0. So haben also die drei Gestalten, in denen in der Überlieferung uns Troizen, Troizenos entgegentritt, einen gemeinsamen Ausgangspunkt, und in der mit diesem Namen zusammenhängenden Traditionsmasse erkennen wir noch die Beziehungen zwischen Troizen und Attika einerseits und Thrakien, Troas und Phrygien andererseits, für die sich noch weit mehr Material beibringen ließe. [Pfister.] Troizenla (ΤροιζηνΙά), Beiname der Aphrodite in Troizen, wo ihr Phaidra unter diesem Namen einen Tempel stiftete, als sie von Leidenschaft zu Hippolytos ergriffen worden war, Lykophr. 610 und Tzetz. z. d. St. (p. 206,23ff. Scheer) und zu Lykophr. 449 (p. 165, 25 ff.). Anonym. Laurent, in Anecdota varia Gr. et Lat. ed. Sehoell und Studemund 1,269 nr. X, 19. Nicetas, Deorum epitheta ebenda ZTl, VII. 282, V. Der Tempel der Aphrodite Troizenia ist wohl mit dem der A. Kataskopia (s. d.) identisch, vgl. Bd. 1, Sp. 2682, 57. Bd. 3, Sp. 2221, 17 f. [Höfer.] Trojanischer Krieg. Die Überlieferungen vom Trojanischen Krieg sind in weitestem Umfange an die Namen von hervorragenden Heldenfiguren angeschlossen und darum in diesem Lexikon unter den einzelnen Namen bereite in großen Ausschnitten behandelt worden; insbesondere sind hier zu nennen die- Artikel Achilleus (wo im wesentlichen auch der Inhalt unserer Hias wie der nachhomerischen Sage er-
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zählt worden ist), Agamemnon. Aias, Aineias, Diomedes, Hektor, Helena, Menelaos, Paris, Patroklos, Priamos, Sarpedon, Sinon, Telephoe, TeukroB, wo auch für das bildliche Material die Einzelbelege sich finden; ferner Skamandros und die Erörterungen über das Palladion, das freilich in der eigentlich homerischen Sage keine Rolle spielt. Die Behandlung der zahlreichen Helden ist aber nicht gleichmäßig, das mythologische Element zumal nur bei wenigen schärfer ine Auge gefaßt. Dieses im einzelnen hier nachzuholen kann nicht der Gegenstand der nachfolgenden Untersuchung sein, die sich vielmehr, vom Persönlichen nach Möglichkeit absehend, auf die sagengeschichtliche Tatsache des Trojanischen Krieges beschränken muß. Hierfür aber muß hinwiederum nach kurzer methodologischer Zusammenfassung über die in Betracht kommenden Quellen die Frage im weitesten Umfange gestellt werden, da nur eine vergleichende Untersuchung des Stoffes auf seine mythologischen, historischen und poetisehen Elemente hin feststellen kann, was wir darüber wirklich wissen oder wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten können. Das Material’ist gut zusammengebracht von 0. Gruppe, Griechische Mythologie und Religionsgeschichte I (1906) S. 655—705, dagegen bleibt die von ihm versuchte 'Sagengeschichte’ (S. 612—655) sehr hypothetisch und in den meisten Punkten unwahrscheinlich. Dafür mag hier noch auf meine Homerische Poetik I (1921), c. 6 und 7 verwiesen sein, wo auch diese Fragen in weiterem Zusammenhänge eingehend hehandelt worden sind. I. Quellen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß für eine Untersuchung über die Ursprünge der griechischen Heldensage nur diejenigen Formen der Überlieferung von Bedeutung sind, die noch auf dem Grunde alter A'olkssage beruhen, während die bewußten Umbildungen späterer Dichter und Sagenerzähler, die als reine PhantasieSchöpfungen sich darstellen, aus der Betrachtung ausscheiden. Unzulässig ist es darum, wie es einer früheren Generation von Mythologen geläufig war, von beliebigen späteren Formen der Sage ohne Rücksicht auf ihren Ursprung auf die Entstehung der Sage selbst zu schließen und so mit einem Sprunge von spätesten Überlieferungen zu einer mythologischen Deutung des Sagengrundes zu gelangen. Einer Deutung der Sage muß vielmehr der Versuch ihrer Entwicklungsgeschichte voraufgehen,worin nach Möglichkeit die originalen Sagenformen festzustellen sind, wie es jüngst z. B. Albert Hartmann in seinen vortrefflichen Untersuchungen über die Sagen vom Tod des Odysseus (München 1917) durchgeführt hat: dazu meine kritischen Bemerkungen Wochenschr. f. klass. Philol. 1919, Sp. 169—179. Für den troischen Sagenkreis sind unsere ältesten erreichbaren Quellen, da von älteren Einzelliedern keine direkte Kunde mehr zu uns gekommen ist, die Epen des troischen Kyklos, von denen die Ilias, das älteste Epos, und die etwas jüngere Odyssee erhalten, da-
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gegen Kyprien (Verfasser: Stasinos oder Hegesinos), Aithiopis (Arktinos), Kleine Ilias (Lesches oder Kinaithon u. a.), Iliu Persis (Arktinos), Kosten (Hagias) und Telegonie (Eugam(m)ori) nur durch spätere Berichte uns kenntlieh sind. Unter diesen Berichten stehen voran die Exzerpte in der Chrestomathie des Neuplatonikers (nach Immisch) Proklos, deren Zuverlässigkeit aber schon von K. Otfr. Müller, 10 dann, auf Grund der neugefundenen Apollodorexzerpte, besonders von E. Bethe (Hermes 26 [1891], 693—633; ThebanischeHeldenlieder 1891, 32 ft‘.) scharf angegriffen worden ist. Schon in seiner ■ Göttinger Dissertation Quaestiones Diodoreae mythographicae 1887, 80 ff. hatte letzterer als Ausgangspunkt unserer gesamten mythographischen Überlieferung bei Diodor, Apollodor, Hygin, Pausanias ein großes zwischen 100 und 44 v. Chr. verfaßtes mythologisches Hand20 buch angenommen; auch Proklos, dessen Bericht mit der Erzählung Apollodors häufig selbst im Wortlaut übereinstimmt, wurde nun in diesen Kreis eingeordnet mit der Annahme, Proklos habe den aus dem ' Handbuche ’ abge-‘ schriebenen angeblichen Auszügen der alten Epen die Titel der einzelnen Gedichte beigesetzt, wo es ihm gerade zu paesen echien. Bethee Handbuchtheorie wurde indessen erschüttert durch R. Wagner, K. Jahrb. /. Philol. 30 145 [1892], 241—266 und Ett. Romagnoli, Studi italiani ai filolog. class. 9 [1901], 35—123, der aber den Fehler beging, einer Vergleichung des Proklos mit der Tabula lliaca zu viel zu vertrauen und danach die Zuverlässigkeit der Exzerpte selbst für den Umfang der einzelnen Epen verfechten zu wollen (vgl. auch die hyperkonservativen Ausführungen von T. W. Allen, The Classical Quarterly 2 [1908], 64—74 u. 81—88). Sicher bleibt hiernach, daß Proklos, der jene 40 alten Epen (trotz Allen) nicht mehr, gelesen hat, ihren Gesamtinhalt in eine chronologische Ordnung gebracht hatte, und zwar ohne Rücksicht auf die Begrenzung der Sage in den einzelnen Gedichten: so z. B. war die onktov χ^ίβις und der Selbstmord des Aias sowohl in der Aithiopis wie in der Kleinen Ilias (vgl. Proklos p. 238, 10 mit 14 Westphal), die Zerstörung Trojas sowohl in der Iliu Persis wie in der Kleinen Ilias (= Proklos) behandelt. Wahr60 scheinlich auch bildeten Aithiopis und Iliu Persis ein zusammenhängendes Epos des gleichen Verfassers, worin im Anschlüsse an die Ilias der Gesamtverlauf der Kämpfe von Hektors Bestattung "bis zur Einnahme Trojas geschildert war; andererseits gab die Kleine Ilias über den von Proklos exzerpierten Teil hinaus eine im wesentlichen vollständige Fortsetzung unserer IUas bis zur Einnahme der Stadt, so daß hier zwei alte Parallelversionen nebenein60 ander lagen, zu denen dann verhältnismäßig frühzeitig noch als dritte die poetische Bearbeitung in der Iliu Persis des Stesichoros hinzugetreten ist. (Näheres neuerdings bei Max Schmidt, Troika. Archäol. Beiträge z. den Epen des troischen Sagenkreises. Diss. Göttingen 1917.) Die aus diesen und jüngeren Dichtungen, insbesondere Pindar und den Tragikern, abgeleitete mythographische Überlieferung
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die aber keineswegs in einem monströsen'HandVolkssage dichterisch verarbeitet haben, läßt buche’ zusammengefaßt war — eher dürfte man sich in Ermangelung aller älteren Stufen dieser hier an die Systematisierung der Heldensage Dichtung im einzelnen nicht mehr erkennen. echon durch die Logographen (Akusilaos, PheSicherlich muß hier ein solcher Umwandlungerekydes, Hellanikos) erinnern, die auch in der prozeß angenommen werden, der, je weiter wir Freiheit der Sagengestaltung den jüngeren Dichuns von den Ursprüngen der Sage entfernen, tern ähnlich waren —, setzte sich ursprünglich um so mehr auch das alte Sagengut in rein vor allem aus literargeschichtlichen Paraphrasen dichterischem Sinne ausgestaltet hat. In der und Hypotheseis von Dichtwerken zusammen, Kleinen Ilias, deren Dichter nach der Überdie aber von Anfang an nicht exakte Nach- 10 lieferung um rund ein Jahrhundert jünger war erzählung, sondern Angaben über den einer als der in die 1. oder 9. Olympiade gesetzte Dichtung zugrunde liegenden Sagenstoff in seiDichter der Aithiopis und der I liu Persis, glaubt nen großen und charakteristischen Zügen geman bei einer Gegenüberstellung der einzelnen wesen Bind (Carl Bobert, Bild und Lied 1881, Szenen 'doch bisweilen noch etwas zu spüren 242—248, Oedipus I 1916, 647 f.; B. Goedel, De von der Hand einer Dichterpersönlichkeit, die poetarum Graecorum epicorum, lyricorum, tradie alten, oft strengen und herben Sagenmotive gicorum apud mythographos memoria, Dies. Halle mit Bewußtsein und dichterischer Fähigkeit 1909; Hartmann a. a. 0.17 ff.). Dabei muß man steigerte und verfeinerte, man möchte fast noch mit der Möglichkeit mythographischer sagen, ihnen etwas von ionischer Anmut verlieh. Interpolationen, vor allem durch die Einmischung so Stesichoros geht darin noch über ihn hinaus’ bekanntester Sagenformen, rechnen, wie z. B. (Μ. Schmidt S. 92). Ganz deutlich ist das echon die Heimfahrt des Paris nach den Kyprien ganz in den uns erhaltenen Epen Homers, deren andere bei Herodot II 117 erzählt ist als bei künstlerische Mache trotz aller angenommenen Proklos, der hier die Version unserer Ilias Widersprüche 80 sehr aus einem Gusse erscheint, (Z 289 ff), phantasievoll durch einen von Here daß hier unmöglich bloß ein Diaskeuast oder veranlaßten Sturm und Einnahme Sidons umRedaktor ältere Vorlagen geordnet haben kann, gestaltet, herübergenommen hat. Hiervon absondern ein wirklicher Dichter mit freier Begesehen aber darf der aue solchen Quellen zu- nutzung älterer Überlieferung ein neues, kunstsammengeschriebene Traktat über den epischen volles Gebäude epischer Handlung aufgeführt Kyklos, den Proklos in sein Lehrbuch aufge- so haben muß. (Näheres in meiner 'Homerischen nommen hat, für diejenigen Stücke, die er auf Poetik’ Π. III.) Damit ist freilich durchaus nicht die einzelnen Epen des Kyklos zurückführt, im gesagt, daß nicht die Leistung dieses Dichtere wesentlichen als ein zuverlässiger Bericht anin mancher Hinsicht nach Stoff und Technik, gesehen werden: das haben neuerdings die in Charakteren und Stimmungen seiner Dichtungen möglichster Unabhängigkeit von Proklos gedurch ältere Vorstufen des Epos vorbereitet führten archäologischen Untersuchungen Max war. Dem großen Epos war ja bei den GrieSchmidts (8. o.) für die Aithiopis nebst Iliu chen offenbar eine vielhundertjährige Periode Persis und die Kleine Bias zur Evidenz geepischen Gesanges im Einzelliede vorausgeganbracht; auch die strenge Prüfung des Proklosgen, der zum mindesten, wenn man auch von berichtes über die Ttlegonie Telegonie durch Hartmann 40 .. 'festen’ Einzelliedern im Sinne Lachmanna nicht (S. 44ff), der die epischen Bestandteile darin mehr reden darf, gewisse epische Stoffe in tyaus der mythographischen Überlieferung erst pischer Ausprägung in Umlauf gebracht, genachzuweisen sucht, ist für Proklos überraschend wisse epische Persönlichkeiten in ihren wesentgünstig ausgefallen (hier auch ausführliche Liliebsten Charaktereigenschaften umrissen hatte teraturangaben). Dagegen kann die Ilische Ta(Homer. Poetik I c. 2). Nur sind die Mittel der fei, neuerdings vortrefflich wiedergegeben und kritischen Analyse, mit denen man seit 1 */4 Jahrbehandelt durch U. Mancuso, La' Tabula Iliaca’ hundert die Entstehung der homerischen Epen aus einem Urkern oder aus Einzelliedern oder aus del Museo Capitolino, Memorie della B. Accademia dei Lincei 1911, 661—731, für die Iliu Kleinepen hat nachweisen wollen, für soweitPersis des Stesichoros heute nicht mehr in glei- 60 gehende Schlüsse durchaus unzulänglich, da chem Maße als zuverlässige Quelle gelten, obdie kritische Methode im allgemeinen auf unwohl ihr Mittelbild ausdrücklich auf diese Dichbeweisbaren, zumeist sogar ganz unwahrsebeintung als Quelle hinweist. Der in der Zeit des liehen Petitiones principii beruht (Homer. Poetik Augustus tätige Künstler, dessen Original jene I c. 8). ' Wir fühlen gerade, daß etwas Älteres Tafel nachbildet, dürfte vielmehr, durch die unter dem Texte hindurchschimmert, aber mehr politische Aktualität seines Stoffes veranlaßt, behaupten zu wollen, wäre vermessen’ (H. Fischt, nur für die Auswanderung des Ain eia 8 nach Ergebnisse und Aussichten der Homeranalyse, dem Westen auf das Zeugnis des Stesichoros Wien u. Leipzig 1918, S. 73). Sehr bedenklich sich berufen haben, der von der im Dienste ist darum das Verfahren, durch kritische Anader iulischen Familientradition arbeitenden anti-eo lyse aus dem überlieferten Epos eine Urform “ quarischen Forschung als der älteste Vertreter jer gage za erachiießei^ um von dieser dann dieser Version festgestellt worden war; die zu einer mythologischen oder historischen Deuübrigen Szenen, die nur den Rahmen zu seiner tung zu gelangen; im günstigsten Falle hat Hauptdarstellung bilden sollten, hat er mit eine derartige Konstruktion den Wert einer freier Benutzung der ihm bekannten literari- Arbeitshypothese, um die Kluft zwischen dem sehen und bildlichen Tradition beigefügt (Max angenommenen Ursprung der Sage und ihrer überlieferten poetischen Form zu überbrücken. Schmidt S. 91). Zu erwägen ist noch, ob nicht über die Wie weit nun die kyklischen Epen alte
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epischen Vorstufen Homere, von denen uns durch unmittelbare Überlieferung nichts erhalten ist und schon dem späteren Altertum nichts mehr vorlag, wenigstens auf indirektem Wege einiges erkannt werden kann. In der Tat zeigt die bildliche Überlieferung der ältesten schwarzfigurigen Vasenbilder für manche der hier dargestellten Szenen Varianten, die von den uns bekannten poetischen Darstellungen abweichen und darum als Erfindungen älterer, 1 uns nicht mehr bekannter Dichter angesprochen werden können. Doch muß man hier andererHeits nicht nur mit einer Kontamination von Szenen der kyklischen Epen durch die Vasenmaler rechnen, sondern auch, mit einer Übertragung von bildlichen Typen, die ursprünglieh für eine andere Szene geschaffen waren, in einen fremden Zusammenhang und mit anderen Willkürlichkeiten. Vgl. neuestens z. B. Max Schmidt S. 36 ff. für Priamos’ und Astyanax’; Tod. Das ältere Material findet sich vor allem bei Arth. Schneider, Der troisehe Sagenkreis in der ältesten griechischen Kunst, 1886, vgl. H. Heydemann, Iliu Persis, Berlin 1866 und H. Luckenbach, Verhältnis der griech. Vasenbilder zu den Gedichten des epischen Kyklos, Jahrb. f. klass. Philol. Supplem. XI 1880, S. 491—638. Jedenfalls ist es noch nicht gelungen, von hier aus eine vorhomerische Stufe des epischen Gesanges entscheidend zu erhellen (vgl. Lucken- : bach S. 574). Dies dürfte um so weniger als auesichtsvoll erscheinen, als bereits vor der Zeit Homere keineswegs bloß Dichtungen, wie man auch neuerdings noch (mit Hamann und Herder) behauptet, Trägerinnen der alten VolksÜberlieferungen gewesen sind, sondern 'hinter dem Epos eine reich blühende und vielseitig gegliederte Erzählungsliteratur gestanden haben muß, neben Sage und Märchen auch heilige Legende und Novelle bereits entwickelt waren’ (L. Radermacher, Die Erzählungen der Odyssee, Sitzungsberichte d. Wiener Akad. 178,1 [1915], S. 3). Immerhin würden auch solche VolksÜberlieferungen, wenn sie mit Sicherheit nachgewiesen werden könnten, für die Erkenntnis des Ursprungs einer Sage wertvolles Material liefern, das in dieser Hinsicht sogar die künstlerisch geformte Überlieferung des Epos übertreffen würde. — Versuchen wir hiernach zunächst den Inhalt der troischen Sage in den Hauptzügen zu skizzieren, indem wir dabei in den Einzelheiten das persönliche Element mögliehst ausschalten. II. Inhalt der Sage. Vorgeschichte (nach Ilias und Kyprien)·. Das Unheil nimmt, nach dem Ratschlüsse des Zeus und der Themis {Kyprien), seinen Anfang (E 63) mit der Entführung der Königin von Sparta, Helena, durch einen troischen Prinzen, Paris = Alexandres, der die ihm vom Könige von Sparta, Menelaos, erwiesene Gastfreundschäft schmählich vergilt, indem er ihm seine Gattin und vieles Gut raubt {N 626). Seine Helferin ist Aphrodite, der er einst bei dem von der Eris veranlaßten Schönheitswettstreit der Göttinnen auf dem Ida den Preis zuerkannt und die ihm dafür zum Lohne Liebeslust ver-
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sprechen hatte (ß 29, Kyprien: der Apfel der Eris kommt ei et seit Beginn des 3. Jahrh. auf etruskischen Spiegeln vor, die volle Entkleidüng der Göttinnen ist alexandrinische Erfindüng, vgl. zuletzt L. Weniger, Das Urteil des Paris, Sokrates 7 [1919], 1—18). Die Heimfahrt des verbrecherischen Paares nach Troja erfolgt nach der Ilias über die nicht lokalieierbare 'Ineel Kranae’ {Γ 445) und über Phoinikien (Z 289ff.), nach den Kyprien dagegen ohne Aufenthalt in dreitägiger glatter Fahrt {Herodot II 117, vgl. ob. Sp. 1235). Der Bruder des beleidigten Könige, Agamemnon, der Herrscher von 'vielen Inseln und ganz Argos’ (B 108), schickt’nun Sendboten aus und beruft die Helden von ganz Griechenland zum Rachezug. Den gefeiertsten Helden Achilleus, den jungen Fürsten der thessalischen Myrmidonen, laden die beiden Klügsten in dieser Heldenschar, Nestor, der greise Herrscher von Pylos, und Odysseus, der verschlagene Fürst von Ithaka, welch letzteren Agamemnon und Menelaos seiber besucht und durch vieles Bitten — oder, als er sich wahnsinnig stellte, durch gewalt-· same Entführung des Telemachos nach Proklos — zur Teilnahme am Zuge bewogen hatten (Λ 777 mit ω 116 f.). Sammelplatz des Heeres ist Aulis an der Küste Boiotiens, wo ein GötterZeichen nach der Auslegung durch Kalcbas 1 zehnjährige Dauer des Krieges gegen Troja ankündigt (B 303 ff.), beim Auszug aber ein BlitzZeichen des Zeus günstigen Ausgang verheißt (B 351 ff.). — Nach den Kyprien schiebt sich hier ein erster erfolgloser Feldzug gegen König Telephos von Teuthranien (Mysien) ein, wo man versehentlich gelandet war; ein Sturm zerstreut dann die Flotte der Griechen und treibt die einzelnen Schiffe nach Griechenland zurück, wobei Achilleus nach Skyros (De'ida> meia) verschlagen wird. Bei der zweiten Fahrt, die nach Proklos durch das Opfer der Iphigeneia in Aulis eingeleitet wird, hat der beim ersten Unternehmen durch Achilleus verwundete und nun vom gleichen Achilleus auf einen Orakelspruch hin in Argos geheilte Telephos die Führung; so gelangt man, nachdem man den von einer Schlange gebissenen Philoktetes in Lemnos zurückgelassen hat, glücklich in die Troas. — Die Landung erfolgt hier an der 0 Küste des Hellespont zwischen Sigeion und Rhoiteion, wo man nach erfolgreichem Kampfe {Kyprien) die Schiffe ans Land zieht und ein geräumiges Schiffslager aufschlägt. Vor Beginn der eigentlichen Feindseligkeiten wird noch ein Ausgleichsversuch unternommen, indem Menelaos und Odysseus als Gesandte in Troja die Rückgabe der Helena verlangen, die ihnen aber verweigert wird {Γ 205 ff., Λ 139 ff.). Die Kämpfe vor Troja: Die ersten neun 0 Jahre des Krieges vergehen unter wechsel vollen Kämpfen. Die große Zahl der troischen Bundesgenossen, an ihrer Spitze die Lykier Sarpedon und Glaukos, deren Unterhalt und Entlohnung freilich die Stadt arm macht (P225f., Σ 290 ff.; ein Katalog dieser Hilfstruppen nach Proklos am Schlüsse der Kyprien), schützt im Verein mit den tapferen, von Hektor geführten troisehen Kriegern die durch Mauern und Türme
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wohlverwahrte Stadt. Dreimal zwar (typische Zahl!) versuchen die Griechen, die Mauer der Stadt an einer schwachen Stelle zu ersteigen, aber vergeblich (Z 435 ff.). Der Kampf erschöpft sich darum in den zwischen den beiden Heerlagern ausgefochtenen Feldschlachten, worin die Troer, als der schwächere Teil, sich auf die Verteidigungsanlagen der Stadt stützen; zu einer regelrechten Belagerung, die offenbar der Kampfessitte der Heroenzeit widerspricht, kommt es nicht. Selbst Achilleus, vor dem die Troer und sogar Hektor sich kaum aus den Toren herauswagen (I 852 ff., N 105 f.), vermag nichts Entscheidendes auszuricbten — die Furcht des Achilleus vor Hektor (H 113) ist eine Augenblickserfindung, um den Menelaos vom Kampfe zurückzuhalten —, so daß er seine Kraft in Streifzügen gegen kleinere Städte der Troas und Überfällen auf einzelne auf dem Lande weilende Feinde verzetteln muß (vgl. auch die Kyprien, nach denen Achilleus noch durch Thetis und Aphrodite in wunderbarer Weise mit Helena zusammengebracht wird und die Achäer, die nach der Heimkehr verlangen, zurückhält). Hier setzt die epische Handlung der Ilias ein, die aber den Entscheidungskampf kaum um ein erhebliches Stück weiterführt. In einer Volksversammlung erhebt sich ein Streit der Fürsten um den Kampfpreis des Achilleus, die von ihm geliebte Briseis. Um nämlich vom Griechenheere die Pest abzuwenden, die Apollon zur Strafe für einen seinem Priester Chryses angetanen Schimpf gesandt hatte, soll Agamemnon nach einem Seherspruche des Kalchas die Chryseis ihrem Vater zurückgeben, wofür er aber zum Ersätze die Briseis fordert. Widerstandslos übergibt sie Achilleus, von Athene auf zukünftige Sühnung dieser Schmach hingewiesen, dem Herolde, schwört jedoch einen heiligen Eid, er werde sich mit seinen Myrmidonen vom Kampfe femhalten, bis Agamemnon seine Schuld erkannt habe. Seine Mutter Thetis bestärkt ihn in diesem Vorsatze und erbettelt vom Göttervater Zeus das Versprechen, ihren Sohn zu rächen. Weil nun Alezandros in einem Zweikampfe mit Menelaos, der den Krieg entscheiden 8011, unterliegt, trotzdem aber die durch den Sieg dem Menelaos wieder zugefallene Helena nicht herausgibt, wodurch er den feierlichen Vertrag der Griechen und der Troer verletzt, weil ferner ein verräterischer Pfeilschuß des Pandaros auf Menelaos, den Athene veranlaßt hat, auch die Troer zum Vertragsbruche reizt, beginnt der Kampf mit voller Wucht von neuem. Nachdem auf Befehl des Zeus die Götter der Griechen, die zunächst den Diomedes zum Siege geführt haben (Here, Athene), wie die der Troer (Apollon, Ares, Aphrodite) aus dem Kampfe sich zurückgezogen haben und ein Zweikampf zwischen Hektor und Aias unentschieden geblieben ist, erleiden die Griechen eine schwere Niederlage, die den Agamemnon zu einem Sühneversuche bei Achilleus veranlaßt; aber die von Nestor ausgewählten Gesandten, Phoinix, Aias und Odysseus, die nur Sühnegeschenke, nicht aber ein reuiges Herz des Agamemnon anbieten können, werden von Achilleus zurückgewiesen. Der nach einem
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Spähergange des Diomedes und Odysseus wieder entbrennende Kampf bringt zunächst den Griechen neues Unglück, das zwar durch das Eingreifen des Poseidon und die Täuschung des Zeus durch Here für eine Weile in siegreichen Widerstand verwandelt wird, um dann aber nach dem Erwachen des Zeus zur völligen Niederlage der Griechen an ihren Schiffen zu führen. Ale die Not aufs höchste gestiegen ist, bittet Patroklos den Achilleus um seine Rüstung und um seine Myrmidonen, damit er mit diesen sich den Troern entgegenwerfe. Aber die Täuschung der Troer gelingt nur eine Zeit lang, und der im Übermute wider Achills Verbot zum Sturme auf die Stadtmauer ansetzende Patroklos wird von Apollon zurückgeworfen, von Hektor erschlagen, worauf Hektor im Kampfe um die Leiche sich der Waffen des Achilleus bemächtigt; der Leichnam selbst wird von deu Griechen in erbittertem Ringen gerettet. Der Schmerz um den Verlust des geliebten Freundes führt nun den Achilleus, dem auf die Bitte der Thetis Hephaistos neue Waffen geschmiedet hat, in einer Volksversammlung zur Versöhnung mit Agamemnon, der zur Einsicht seiner Schuld gelangt ist und diese Erkenntnis durch reiche Sühnegaben bekräftigt. Sofort mit dem Wiedereintreten des Achilleus in den Kampf wendet sich das Kriegsglück. Das Wüten des Achilleus zieht sogar die Götter gegen ihren Willen in den Kampf, und in einer Götterschlacht, die mit einem vollen Siege der Griechengötter endet, wird der Konflikt unter den Göttern, die von Anfang an in zwei Parteien sich gegenüberstanden, zur entscheidenden Lösung gebracht. Im Zweikampfe mit Achilleus fällt jetzt Hektor, an dessen Leiche der Sieger seinen furchtbaren Grimm ausläßt. Elegisch klingt das Epos aus, einerseits in der Bestattung des Patroklos und den sich anschließenden Leichenspielen, andererseits in Hektors Lösung und Bestattung, womit das epische Motiv des Zornes, der zur Vernichtung des liebsten Freundes und in der Rache dafür zur Vernichtung auch des größten Feindes geführt hat, völlig zu Ende gebracht ist. Die Kriegsläge indessen ist am Ende des Epos nur insofern geändert, als die Verteidigungskraft der Troer durch den Fall ihrer beeten Helden, Hektor, Sarpedon u. a., erheblich geschwächt ist; aber auch das Griechenheer, das in den meisten Kämpfen im Nachteil sich befand, hat schwere Verluste erlitten, vor allem durch den Fall des Patroklos. Eine Entscheidung des Krieges ist noch nicht abzusehen; doch wirft die Ahnung von Achills Tod, den seine Hybris gegen die Leiche Hektors vorbereitet, und von Trojas Zerstörung ihre düsteren Schatten voraus. Die Weiterentwicklung der Kämpfe, worin das Hybrismotiv bei Achilleus sich auswirkt, brachte die Aithiopis, die an den letzten Vers der Ilias sich anschloß, die uns vorliegende Form dieses Epos also vorauseetzte, und in Parallele damit, aber in stark verkürzter DarStellung, die Kleine Ilias. Hauptheld bleibt in der Aithiopis Achilleus, der zunächst die zugunsten der Troer in den Kampf eingreifende thrakische Amazonenkönigin Penthesileia, die
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Tochter des Ares, tötet, danach, von Thersites ein Gespräch troischer Mädchen über die Tap(vgl. B 212 ff.) beschimpft, auch diesen erschlägt ferkcit des Aias und des Odysseus (frgm. 2 Kinkel)' worin letzterem die Palme zuerkannt und zur Entsühnung von der Blutschuld durch Odysseus — ein Zeichen späterer Entstehung wird, und ihre Meldung entscheidet den Streit — nach Lesbos fährt. Ein weiterer Akt läßt (,gemäß der Absicht der Athene’ ProX'Zos), worauf der bei Aias ausbrechende Wahnsinn ibn als neuen Bundesgenossen der Troer den Aithiopenkönig Memnon, den Sohn der Eos und schönzum Herdenmorde treibt (die Wahnsinnstaten scheinen der Aithiopis noch nicht bekannt geBten Mann auf troischer Seite (1 522), auftreten und, nuchdem er Nestore Sohn Antilochos, den wesen zu sein: Μ. Schmidt S. 21); dem Selbstnach Patroklos liebsten Freund des Achilleus 10 morde des Aias folgt seine Beisetzung in einem (ω 78ff.), getötet (tf 188), von der Hand des Sarge, weil Agamemnon ihm die ehrenvollere Achilleus fallen (Wiederholung des Patroklos- Verbrennung verwehrt. motivs), worauf Eos ihm von Zeus die UnsterbDurch die Aithiopis also ist der eigentliche Kampf um Troja wiederum nicht vorangebracbt, lichkeit erbittet: die Memnonepisode stand jedenfalls auch in der Kleinen Ilias (v. Wilaim Gegenteil sind durch den Tod des Achilleus mowitz-Moellendorf, Homerische Untersuchungen und des Aias die Troer in Vorteil gekommen, so daß durch Waffengewalt kaum noch eine 1884,154). Dann wird Achilleus selbst bei einem Einbrüche in die Stadt durch den Pfeil des Entscheidung des Krieges erwartet werden kann. Paris, dem Apollon zur Seite eteht, niedergeZunächst allerdings weiß die Kleine Ilias noch streckt. (Wenn eine chalkidische Amphora des■ 20 von dem Herbeiholen neuer Streitkräfte zu er6. Jahrh. die Version der Aithiopis korrekt wie- zählen. Denn der von Odysseus gefangene Heledergibt, so war hier von einer Unverwundbarnos hatte geweissagt, daß Troja nur erobert keit des Achilleus bis auf die Ferse [vgl. Apollod. werden könne mit Hilfe der Pfeile des HeraEpit. 20,1] nicht die Rede, da hier zwar ein kies, die im Besitze des berühmtesten PfeilPfeil in seiner Ferse,· ein zweiter aber in schützen Philoktetes (ff 219) waren, und des seiner Seite zu sehen ist, vgl. Otto Berthold, jungen Achilleussohnes Neoptolemos. So wird Die Unverwundbarkeit in Sage und Aberglauben Philoktetes jetzt durch Diomedes von Lemnos der Griechen, Gießen 1911, 36: immerhin wäre herbeigeholt und durch Machaon geheilt, wornicht ausgeschlossen, daß der Pfeil in der Seite auf er mit seinen Pfeilen den Alexandros erein Autoschediasma des Vasenmalers ist.) Es 30 legt; so wird auch Neoptolemos von der Insel folgt heftiger Kampf um die Leiche, worin Skyros, wo er erzogen worden war (vgl. i. 506 besonders Aias und Odysseus (s 309 f.) sich ausbis 522), durch Odysseus herbeigebracht und zeichnen, dann Beerdigung des Antilochos und mit den Waffen seines Vaters ausgestattet, mit Wehklage der Thetis mit ihren Nereiden und denen er den Eurypylos, den Sohn des Teleden Musen an der Leiche des Achilleus, prunkphos und Schwestersohn des Priamos, erschlägt. volles Leichenbegängnis mit Verbrennung des Selbständige Bedeutung aber kommt diesen Toten und Bestattung seiner Asche zusammen beiden Episoden im Kampfe um Ilion nicht mit der des Patroklos in einer goldenen Urne, zu: sie bilden nur den Auftakt zur endlich Leich^nspiele, deren Preise Thetis seiZerstörung Trojas, die in Iliu Persis ber herbeibringt (so nach dem ausführlichen 40 und Kleiner Ilias im wesentlichen gleichmäßig Bericht der Odyssee ω 36—94 und nach Pro- und übereinstimmend mit den Andeutungen klos, der aber den Leichnam des Achilleus durch der Odyssee erzählt war. Nachdem Odysseus Thetis den Flammen entrissen und nach der zuerst in Bettlergestalt sich als Späher in Troja Insel Lenke entrückt werden läßt: Wiedereingeschlichen hat, wo er von Helena entdeckt holung des Sarpedonmotivs). — Die Aithiopis und gepflegt, aber nicht verraten worden ist schloß mit dem Streit um die Waffen Achills (tf 244—250, Kleine Ilias nach Proklos), verzwischen Odysseus und dem Telamonier Aias schafft er sich ein zweites Mal mit Diomedes (der aber nicht bei den Leichenspielen entzusammen Eingang in die Stadt und raubt das brannte, wie man zu Unrecht aus X 546 gePalladion, das die Stadt schützte (nach der schlossen hat; vgl. G. W. Nitzsch zur Stelle: 50 Kleinen Ilias; er raubt eine Nachbildung dessel3, 298 ff.). Thetis hatte die Waffen demjenigen ben nach Arktinos bei Dionys. Halic. A. B. 1, bestimmt, der sich um die Rettung des Leich69, 2: das Motiv sieht nach Stesichoros aus, nams mitsamt den Waffen die größten Vervgl. seine Version über den Kaub der Helena dienste erworben habe. Die Entscheidung zu- unten Sp. 1252; die Versuche, die Überlieferung gunsten des Odysseus, die eine Abstimmung des Dionys mit unserer sonstigen Kenntnis in der Volksversammlung traf, wurde nach der Iliu Persis des Arktinos in Ausgleich zu diesem Epos, wie die Vasenbilder lehren {Bo- bringen, wie sie z. B. Wörner in diesem Lexibert, Bild und Lied 221, vgl. Μ. Schmidt S. 12 f.), kon Bd. 3, Sp. 1301 f. nach F. Chavannes, De durch das parteiische Eintreten des Agamemnon Palladii raptu, Diss. BeroL 1891, 27 ff. anstellt, für ihn herbeigeführt. Im Groll über die Zu- 60 sind äußerst künstlich). Dann erfolgt die Errücksetzung stürzte dann Aias in der folgenden oberung der Stadt durch die List des hölzernen Nacht sich in sein Schwert, worauf wohl noch Pferdes, das Epeios mit Hilfe der Athene baut, die Auffindung des Toten durch Odysseus und Odysseus mit bewaffneten Männern anfüllt und Diomedes erzählt war (nach Vasenbildern: durch Trug in die Stadt hineinbringt (ff 492/95 Schneider S. 166 f.). Anders die Kleine Ilias, und 500ff., X 523 ff). Sein Werkzeug hierbei ist wonach im Streite um die Waffen Achills auf Sinon, der, als die Griechen mit Hinterlassung Nestors Rat Späher ausgesandt werden, um das des hölzernen Pferdes zum Scheine nach TeneUrteil der Feinde zu erkunden; sie erlauschen dos abgefahren sind, sich, angeblich als ein Opfer
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des Odysseus, von den Troem fangen läßt und sie mit der Erzählung täuscht, das hölzerne Pferd sei zur Sühne für den Raub des Palladions aufgestellt (Iliu Persis nach Proklos, Kleine Ilias nach Aristoteles). Die im hölzernen Pferde eingeschlossenen Griechen sind mit Ausnähme des Neoptolemos in großer Furcht (X 526 bis 532). Sie verraten sich aber auch nicht, als Helena heimlich kommt und mit verstellter Stimme alle bei ihrem Namen ruft: Odysseus hält eie zurück und drückt schließlich dem Antiklee den Mund zu, so daß auch Deiphobos, Helenae dritter Gemahl — die Kleine Ilias■ erzählte nach Proklos die Heirat gleich nach dem Falle dee Alexandres —, der ihr nachgeechlichen ist, nichts bemerkt (d 272—288). Als man nun, wahrscheinlich auf den Rat des Sinon, das hölzerne Pferd auf die Akropolis gezogen hat, um es der Athena zu weihen, und der Apollonpriester ־Laokoon dem Poseidon (dem Rossegott) ein Opfer darbringt, erscheinen plötzlich zwei gewaltige Schlangen, die den Laokoon und den einen seiner Söhne erwürgen. Durch dies Götterzeichen erschreckt, verläßt sogleich Aineias mit den Seinen die Stadt (nach der Iliu Persis·, für die Kleine Ilias fehlt ein direktes Zeugnis über das Schicksal des Aineias, doch darf man vielleicht die Darstellung der Vivenziovase, die allein von den alten Quellen den Auszug des Aineias während der ZerStörung der Stadt zeigt, eher für die Kleine Ilias als für Stesichoros in Anspruch nehmen: Μ. Schmidt S. 43 ff.). Heimlich entsteigen nun die Eingeschlossenen dem hölzernen Käfig, und im Verein mit den zurückgekehrten Griechen, denen vorher von Sinon ein Feuerzeichen gegeben ist, überfallen sie die Troer. Ein großes Morden hebt an, wobei vor allem Neoptolemos sich hervortut: den Priamos, der schutzflehend zum Altar des Zeus Herkeios sich geflüchtet hat, zerrt er vom Altare und stößt ihn vor den Augen der Hekabe am Palasttore nieder; später führt er Andromache mit ihrem kleinen Astyanax als Siegespreis fort, reißt ihr aber in plötzlicher Aufwallung das Kind vom Busen und schleudert es vom Turme in die Tiefe (nach der Kleinen Ilias·, nach der älteren und wilderen Iliu Persis wurde Priamos am Altare erschlagen. Astyanax aber wurde nach einem Beschlüsse der Griechen, den Odysseus durchgesetzt hatte, mit Vorbedacht der Mutter genommen und vom Turme herabgeschmettert: Μ. Schmidt S. 30 ff.). Menelaos, dem Odysseus den Weg zum Hause des Deiphobos gewiesen hat, tötet diesen und führt, durch Aphrodite zur Milde gestimmt, Helena wieder mit sich fort. Die Seherin Kassandra, deren Bräutigam Koroibos von Diomedes getötet war (Kleine Ilias frgm. 15), flüchtet zum Götterbild der Athene, wird hier aber von Aias, dem Sohne des Oileus, mit Waffengewalt samt dem Kultbilde weggerissen und vergewaltigt (Μ. Schmidt S. 52 ff. Dafür leistet noch im 3. Jahrh. v. Chr. die sogenannte lokrische Mädchenbuße Sühne, deren Entstehung von A. Brückner bei Dörpfeld, Troja und Ilion S. 557 ff. u. a. gemäß der Überlieferung des Altertums höchst unwahrscheinlich in die Zeit von Trojas Fall hinaufdatiert, dagegen
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durch v. Wilamowitz-Modlendorff, Sitzungsber. d. Berliner Akad. 1905, 819 und Die Ilias und Homer, 1916, 883 ff. nach Demetrios von Skepsis (Strabon 13, 600) ine 6. Jahrh. v. Chr. gesetzt wird; nach der von Ad. Wilhelm, Jahreshefte d. Österreich, archäol. Instituts 14 [1911], 163 - 256 veröffentlichten Inschrift aus der Mitte des 3. Jahrh. v. Chr. mag immerhin der Brauch ’die Erinnerung an frühere Menschenopfer durch eine Verfolgung festhalten, die den Opfermensehen eine Gelegenheit zu rechtmäßigem Entweichen bietet’ (S. 178); danach werden die 10kriechen Mädchen als 'Sündenböcke’ betrachtet von fr. Schwenn, Die Menschenopfer bei den Griechen und Römern, Gießen 1915, 47 ff.; 'der Brauch wird vielleicht nie ganz verstanden werden’: E. Fehrle, Berliner philol. Woch. 1919, 157). Nachdem endlich die Stadt angezi'indet ist, wird noch des Priamos Tochter Polyxena am Grabe des Achilleus geopfert. — Die Rückkehr derHelden war in denNosten erzählt (und in der Odyssee}, auf deren Einzelheiten hier nicht mehr eingegangen werden kann, weil sie kaum noch zur eigentlichen Trojasage gehören, vielmehr wieder in die 10kalen Heldensagen und die darauf aufgebaute epische Tradition des Mutterlandes zurückleiten. Hier nur noch über das epische Motiv der Nosten so viel, daß die Göttin Athene, ob des der Kassandra und ihrem Bilde angetanen Schimpfes ergrimmt (der bereits den Aias in Gefahr der Steinigung durch die Griechen gebracht hatte: Iliu Persis), den Griechen Verderben sendet, als sie nach der Zerstörung Trojas heimfahren. Opfer vermögen den Zorn der Göttin nicht zu versöhnen. Darum erreicht nur ein Teil der Helden nach kleineren oder größeren Irrfahrten die Heimat wieder. Aias wird von Poseidon aus einem gewaltigen Sturm gerettet, aber auf seine Prahlereien hin ins Meer hinat^erissen. Den Agamemnon ereilt das Unheil in der Heimat
HI. Deutung der Sage. Um den Ursprüngen dieser in den Einzelheiten äußerst komplizierten, im Kem aber außerordentlich einfachen Sage nachzugehen, müssen wir beginnen mit der a) historischen Erklärung; denn die authentischen Zeugen der griechischen Heldenzeit, die seit einem halben Jahrhundert durch die Arbeit der Archäologen wiedererstanden sind, gestatten uns von hier aus die älteste Geschichte dieser Heldensage wenigstens an einem Zipfelchen wieder aufzurollen. Das gesamte Altertum hat an der Geschichtlichkeit des Trojanischen Krieges keinen Zweifel gehegt, mochte auch die Chronologie dieser Ereignisse entsprechend ihrer Einordnung in die sagenhafte griechische Urgeschichte mancherlei Schwankungen unterliegen (vgl. Erw. Rohde, Rhein. Mus. 36 [1881], 380 ff. = Kl. Sehr. 2,1 bis 100, R. Laqueur, Hermes 42 [1907], 513 bis 530). Man unterfing sich sogar, den Fall Trojas bis auf den Monatstag genau zu berechnen, den Hellanikos z. B. auf den 12. Thargelion (im 18. Jahre der Königsherrschaft des Agamemnon, dem ersten der Königsherrschaft des
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Demophon in Athen), andere anders ansetzten märchenhafte Odysseussage ist trotz der Be(H. Kullmer, Die Historiai des Hellanikos von milhungen Dörpfelds und anderer im wesentLesbos 1902, 584; F. Jacoby, Das Marmor Paliehen noch ohne die reale Grundlage archäorium S. 144 ff. zu ep. 24). Auch mit der Topologischer Fundtatsachen. (Zur Chronologie nach Öie des Kampfplatzes hatte das Altertum Fimmen 1909 auch J. lleloch, Griech. Gesch. 8 sich eingehend beschäftigt, indem be1,2’, 1913, 120—131, dann Fimmen 1921.) sonders Demetrios von Skepsis (vgl. Gäde, DeNun hat nach Andeutungen des Geschichtemetrii Scepsii quae supersunt, 1880; Fd. Schwartz forschere Johannes v. Müller (1783) bereite bei Pauly-Wissowa K. E. 4, 2808 ff.) der schon Jakob Grimm (1813) ee ausgesprochen, daß zur von der Alexandrinerin Hestiaia aufgeworfenen 10 Entstehung des ׳Volksepos’ eine historische Frage nachging, wo das homerische Troja Tat notwendig sei, von der das Volk lebendig eigentlich gelegen habe. Daß seine Entscheierfüllt werde, so daß eich die Göttersage daran düng für die κώμη ,ΙΙιέων, wonach man seit ansetzen könne. Diese Idee eines historischen Choiseul Gouffier (1784) und Lechevalier (1787) Kernes, .die sich nicht nur in der germanischen fast ein Jahrhundert lang die Burg des PriaSage (W. Grimm und Lachmann 1829, vgl. mos auf dem Bali Dagh bei Bunarbaschi suchte, O. L. Jiriczek, Die deutsche Heldensage, 4. Aufl., falsch gewesen ist, wissen wir, nachdem SchlieBerlin und Leipzig 1913), sondern auch im Volksmann (seit 1870) an der Stelle des von Lysigesange der byzantinischen Griechen, Serben, machos gegründeten Neu-Ilion (Hissarlik) die Großrussen, malaiischen Atjeher, Kara-Kirgisen alte prähistorische Burg Troja wiedergefunden, 20 bewahrheitet hat (vgl. meinen Homer* S. 19ff. Dörpfeld 1893/94 mit der Entdeckung der mit 142ff.), gehört heute zu den gesicherten 6. Stadt aus der mykenischen Epoche die SieErgebnissen der vergleichenden Epenforschung. delungsgeschichte des sagenberühmten Hügels Nur der in einem traumhaften Zauberlande in allen Epochen klar gelegt hat. Schliemann eich bewegende, rein märchenhafte Gesang der hat aber auch die Herrensitze jener Frühzeit Finnen (und Esten) undTataren entbehrt, soweit in Mykenai (seit 1874) und Tiryns (seit 1884) wenigstens wir nachzuweisen vermögen, einer und das gewaltige Kuppelgrab von Orchomenos historischen Grundlage, kann also sehr wohl (1880) aus dem Erdboden wiedererstehen lassen. aus ursprünglicher Märebendichtung hervorDurch ihn angeregt hat man ferner an zahl- gewachsen sein. Nicht minder sicher ist die reichen anderen Orten Griechenlands mykeni- 30 Erkenntnis, daß in der epischen Erinnerung sehe und vormykenische Siedelungen, z. T. wieeines Volkes vor allem gewisse geschichtliche derum große Herrenburgen, ans Licht gebracht, Persönlichkeiten fortleben, die vielfach aller80 in der Argolis und dem übrigen Peloponnes dings in ihrem Charakterbilde sich verändern (Kuppelgrab von Waphio beim Amyklaion in (ζ. B. der ׳Königssohn Marko’ der Serben, Lakonien 1889, Argos seit 1902, Alt-Pylos 1907), Wladimir der Heilige der Großrussen), die auch in Attika (Athen seit 1884), Boiotien (Orchomenos verschiedenartige Persönlichkeiten und weit 1903/5, Theben seit 1906), Thessalien (Dimini, auseinanderliegende Ereignisse gewissermaßen Sesklo 1901/3) usw. Ja seit 1900 ist, nachdem in sich aufsaugen (ζ. B. ׳Königssohn Marko’ 1896/99 bereits die prähistorische Stadt bei und die Gebrüder Jaksic), die sogar von einer Phylakopi auf Melos freigelegt worden war. 40 im Geschichtsverlaufe recht nebensächlichen auf Kreta (Knosos, Phaistos usw.) eine ganz Rolle in eine erste Stelle der Liedtradition geneue Kulturwelt jener Frühzeit, die vor und setzt werden (ζ. B. Gundicarius = König Gunneben die ׳mykenische’ Epoche sich lagernde ther, Hruotlandus = Roland; vgl. auch hierfür 'minoische’ Kultur, aus dem Schutt der Jahr- Homer* a. a. 0.). Trotz allem aber sitzen hier tausende wiedererstanden. (Näheres in meinem die Persönlichkeiten und mit ihnen auch der Homer* 1915, 58 ff. mit 155 ff.) Ort ihrer Wirksamkeit zweifellos fester als Hierdurch ist eine grundlegende geschiehthistorische Ereignisse, deren Überlieferung liehe Erkenntnis immer klarer vor unsere Augen nicht bloß den gleichen Umgestaltungen untergetreten: es gibt kein bedeutendes Zentrum liegt, sondern auch leichter ganz verblaßt (vgl. griechischer Heldensage, das nicht an ein real 60 u. a. die aus der Völkerwanderungszeit geboexistierendes Zentrum prähistorischen Kultur- rene Nibelungensage): der durchaus persönliche lebens, sei es der mykenischen sei es der vorCharakter der epischen Volkssage bietet dafür mykenischen Zeit sich angeschlossen hätte. die ungezwungene Erklärung. Insbesondere die Argolis (mit Lakonien) und . Hiernach kann a priori mit der WahrscheinBoiotien, daneben auch Attika sind die Hauptlichkeit gerechnet werden, daß auch in der Zentren dieser Sage und dieser Kultur, die aber griechischen Volkssage echte historische Helnicht als eine einheitliche, über ganz Griechenden fortleben, und diese Wahrscheinlichkeit land gleichzeitig sich erstreckende Entwicklung wird zur Gewißheit durch die eben erörterte betrachtet werden darf. Während die HochTatsache, daß die sagengeschichtlichen Sitze blüte der festländischen mykenischen Kultur, 60 der griechischen Haupthelden durchaus auch einer reinen Bronzezeit, unter dem Einflüsse Haupteitze der prähistorischen Kultur GriechenKretas schon im 16. Jahrh. v. Chr. anhebt, setzt lands gewesen sind: der Analogieschluß ist sich in Thessalien die neolithische Kultur bis durch eine Grundtatsache der historischen Überzur dritten spätminoischen (= jünger mykenilieferung bestätigt. Wenn nun aber die griesehen) Periode fort, in der sich im Süden becbische Volkssage und ihre Ausmünzung im reits das Bronzezeitalter zu Ende neigt. Auch großen Epos hiernach auf einem geschiehtim Nordwesten Griechenlands sind die Spuren liehen Grunde beruht, so ist damit noch nicht dieser Kultur verhältnismäßig schwach: die gesagt, daß dieser geschichtliche Kern der
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Sage mit unsere Mitteln anch im einzelnen (80 vor allem Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. 2, wirklich wiedergewonnen werden kann. Denn 208ff.; Walter Leaf, Troy 1912,263 ff. und .Homer wo auch immer wir bei den Volkssagen anderer and history 1916; F. Sartiaux, Troie, 1916; Völker diese historische Grundlage feststellen J. L. Myres und K. T. Frost, Klio 14 [1916], konnten, war dieses doch nur möglich durch 447—467). Denn auch wenn wir die dichtensehen Übertreibungen, insbesondere über die die Vergleichung der Sage mit einer von ihr unabhängigen, schriftlichen Geschichtstradition, Größe der Stadt Troja und die Zahl ihrer die durch eine hypothetische Konstruktion auf Kämpfer in Abzug bringen, bleiben doch in Grund monumentaler, religiöser oder sprachden politischen und geographischen Grundvorlicher Tatsachen ebensowenig ersetzt werden 10 aussetzungen des Trojazuges so viele Anstöße, kann, wie durch eine rationalistische Kritik daß dieser vor unserm kritischen Gewissen als der Sagenüberlieferung selbst. Eine solche Trageschichtlich nicht mehr zu bestehen vermag. dition fehlt uns aber für die Griechen des Einerseits würde die Vereinigung aller griechi2. Jahrtausends v. Chr. vollständig. Mögen also sehen Helden unter dem Oberbefehl des Königs anch einzelne Helden der griechischen Sage von Mykenai eine Ausdehnung seines tatsächwie Agamemnon und Menelaos, Aias und Teu- liehen Herrschaftsbereiches über ganz Griechenkros, Nestor und Diomedes, Menestheus und land (oder wenigstens 'weithin über den PeloIdomeneus u. a. in ihrer vollen Menschlichkeit ponnes, ja über Teile Mittelgriechenlands’: Ed. Meyer S. 188) voraussetzen, die weder in durchaus das Geeicht historischer Sagenhelden haben, über die bloße Möglichkeit, sie als ge- so einer einheitlichen Vorstellung der griechischen schichtliche Helden der Frühzeit anzusprechen, Volkssage — beim Zuge der Sieben gegen Thekommen wir damit nicht hinaus. Agamemnon ben z. B. führt nicht der König von Mykenai, z. B. kann durchaus ein alter König des goldsondern der von Argos — noch in dem Befunde reichen Mykenai gewesen sein, die literarischen unserer monumentalenÜberlieferung eine Grundläge hat; im Gegenteil läßt die Existenz der Analogien bieten sogar eine gewisse Wahrgewaltigen Burgen in Attika und Boiotien (vgl. scheinlichkeit dafür; aber ob er nun wirklich noch Alt-Pylos im Peloponnes) auf selbständige und wann er gelebt, wie weit sein Reich sich Herrschaftsgebiete schließen, von dem fernab eretreckte und welche Taten er vollbrachte, gelegenen Thessalien, der Heimat des Achilleus, so daß er zu einem Sagenhelden werden konnte, vermögen wir nicht zu sagen: Sage und Ge- so ganz zu schweigen. Andererseits ist keine geschichtliche Veranlassung erweislich oder auch schichte bleiben inkommensurable Dinge. nur wahrscheinlich zu machen, die eine geImmerhin haftet der König an seiner Königssamtgriechische Überseeunternehmung gegen bürg, deren reale Existenz auch die Geschiehtlichkeit ihres Königs bis zu einem gewissen ein hellespontischee Fürstentum einem geschiehtliehen Verständnis erschließen könnte. Denn Grade verbürgt. In wesentlich geringerem Maße gilt das für die Geschichtlichkeit bestimmter die hellespontische Handelsstraße hat in jener Frühzeit, in der wir nur geringfügigen grieEreignisse, die sich an gewisse Örtlichkeiten chischen oder kretischen Import in Troja selb6t knüpfen, eoweit hier die entscheidende persönnachzuweisen vermögen — die prähistorische liehe Relation fehlt. Letztere ist zweifellos nicht vorhanden zwischen der kleinasiatischen 40 Kultur Trojas gehört zu dem großen, einheitliehen Kulturgebiet des nördlichen Balkans bia Königeburg Troja und der bunten Schar grienach Ungarn hinein —, schwerlich auch nur chischer Könige, die nach der Sage zehn Jahre lang um ihre Eroberung sich bemühen. Die entfernt jene Bedeutung gehabt, die sie in der klassischen Zeit zu einer Lebensader des ökoVerbindung wird geschaffen durch den Heereszug nomischen Lebens in Griechenland machte; der der Παναχαιοί gegen Troja, der als solcher ’Welthandel’ der Mykenäer und ihrer Kulturaber von den realen Stätten frühgriechischer Königeherrschaft abgelöst ist (Ausgangspunkt Vorgänger gravitierte überhaupt nach ״dem Süden, hat jedenfalls die Nordküste des ÄgäiAulis), der darum auch aus ihrer tatsächlichen sehen Meeres, Propontis und Pontus kaum erExistenz irgendwelche Bestätigung nicht ableiten kann. Die Frage nach der Geschieht- 60 reicht. Die tatsächliche Existenz der Burg Troja schon in der neolithischen Zeit erklärt sich lichkeit des Trojanischen Krieges ist demgegenüber leicht aus den großen Völkeralso trotz der geschichtlichen Wirklichkeit von Mykenai, Troja usw. auf die bloße Sagenkritik Wanderungen jener Frühzeit, weil Troja den Übergang von Europa nach Kleinasien an der zurückgeworfen, wodurch das Problem in seifür die Küstenschiftahrt wichtigsten Stelle benem Kern gar nicht gelöst werden kann: dies müssen wir uns klar machen, um in dieser herrschte. Beachten wir ferner, daß die SammFrage trotz aller Entdeckungen SchliemannB lung und Ausfahrt des Heeres vom boiotischen Hafen Aulis aus nur gezwungen aus den tatden Boden der nüchternen Forschung nicht zu sächlichen Verhältnissen, um so leichter dageverlassen (Hom. Poetik 1,268 ff.). Aber selbst wenn wir einmal der Sagen- 60 gen aus dichterischer Erfindung verständlich kritik auf den Boden rationalistischer Konstruk- wird: die natürliche Sammelstelle wäre doch tionen folgen, so müssen wir als unverkennbar ein Hafen der Argolis gewesen, von wo ausfeststellen, daß die positiven Kriterien, mit fahrend man unterwegs die boiotischen und denen man die Geschichtlichkeit jenes Krieges thessalischen Kontingente hätte aufhebmen könhat beweisen wollen, für diesen Zweck in keiner nen; weder zum thessalischen (Achilleus) noch zum peloponnesischen Sagenkreis (AgamemnonWeise ausreichen, daß man vielmehr in Wirklichkeit nur nach gewiesen Gefühlemomenten Helena), die in der troischen Sage miteinander zum Glauben an diese Theorie sich bekennt verbunden sind, hat Aulis unmittelbare Bezie-
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nordöstlichen Balkans (Ende des 3. oder Anhung, das auch nicht durch dialektologische fang des 2. Jahrtausends) hinaufzurücken, bei Gründe (P. Cauer, Grundfragen der Homerkritik* der wandernde Griechenstämme ▼on Thessalien S. 641) als eine in der Sage festsitzende Ortlichkeit erwiesen werden kann. Dagegen konnte aus zu Schiffe an der Meeresküste entlang nach einem Dichter gerade für den Ausgleich der Kleinasien sich vorgefühlt haben mögen: die beiden Sagenkreise miteinander das zwischen gleichfalls thessalische Argonautensage wäre dann in ihrer frühesten historischen Grundlage Thessalien und dem Peloponnes etwa in der das Gegenstück dazu. Auch die Persönlichkeit Mitte gelegene Aulis, das im 2. Jahrtausend wahrscheinlich als Hafen Boiotiens eine Rolle des Achilleus, die im Gesamtkomplex der troigespielt hat, als geeigneter Mittelpunkt erschei- 10 sehen Sage über eine episodische Bolle nicht nen. Nehmen wir noch hinzu, daß das roman- hinauskommt, braucht keineswegs der heroische Repräsentant solcher uralten (aiolischen?) K0r tische Hauptmotiv des Zuges, die Wiedergewinnung einer schönen Frau, das letzten Endes lonisationskämpfe zu sein, da er ebensowohl vielleicht auf mythischem Urgrunde ruht (vgl. als ein thessalischer Stammesheros erst nachunten), das andererseits aber auch in der träglich ■durch Dichtererfindung in die troische Sage hineingezogen sein kann. Im Grunde geVolksepik nicht ungewöhnlich ist, in seiner nommen ist ja die Teilnahme des Achilleus an besonderen Bedeutung für die Trojasage offenden Kämpfen um Troja für den endlichen Ersichtlich als eine Dichtererfindung sich darfolg dieser Kämpfe bedeutungslos: Achilleus stellt, so dürfte der Schluß unabweisbar sein: der Trojanische Krieg, wie die Sage 20 taucht hier auf und verschwindet wie ein Meteor (vgl. ob Sp. 1240 f.). Mit welchem Rechte ihn darstellt, ist als geschichtliches werden also solche für die troische Sage nebenEreignis nicht nur unerweislich, sondern auch unwahrscheinlich. sächlichen Einzelzüge, wie die Eroberung von Lesbos und Tenedos u. a., auf eine uralte verEine andere Frage ist es, ob nicht vorgeschüttete Mythistorie zurückgeführt, da doch schichtliche Kämpfe irgendwelcher Art zwisehen einem griechischen Stamme und den auch hier, vor allem beim Raube der Briseis als Vorfabel des Streites der Könige (vgl. den Bewohnern Trojas die erste Anregung zur Entstehung einer Heldensage gegeben haben, die Raub der Chryseis), epische Erfindung anzuin ihrer Weiterentwicklung zu einem epischen nehmen gestattet ist? Ein Dichter also mag Zentrum geworden ist und dadurch zur Aus- 30 es gewesen sein, der die im Liede berühmte Sagengestalt des Achilleus überhaupt erst zur bildung der umfassenden Trojasage geführt hat. Spiegeln sich etwa in der troischen Sage die Ausweitung des troischen Sagenkreises herbeiKämpfe bei der aiolischen Kolonisation der gezogen und ihr darin ob ihres Glanzes sogar Troas wieder? Ist nicht gar Achilleus fder für kurze Zeit eine führende Rolle zugewiesen eigentliche aiolische Held, der Träger der aioli- hat. Kurz, der Möglichkeiten für die Entstesehen Kolonisation, der Lesbos (Briseis) und hung der troischen Sage aus historischem Grunde Tenedos (Kyknos) erobert und an der teuthran- sind so viele, daß wir in Ermangelung jeglicher tischen Küste kämpft (Telephos)’ ? {Ed. Meyer unzweideutigen Kontrollinstanz zu irgendwelchen positiven Aussagen über den geschichtli2, 400 nach Ernst Curtius, Griech. Gesch. 1®, 119 ff. u. a.). Aber die historischen Kolonisa- 40 chen Gehalt dieser Sage nicht berechtigt sind. — tionskämpfe der Aioler in der Troas, die wir Weit unsicherer noch als die historische Ausetwa auf das 7. (oder 8.) Jahrhundert datieren deutung, die immerhin noch mit gewissen pokönnen, liegen schon hinter der Zeit, in der sitiven Faktoren rechnen kann, ist die b) mythologische Erklärung, die überdie Sage entstanden sein muß, so daß man auch mit der Annahme einer Vordatierung haupt nur auf gewisse unbeweisbare Vorausjener Kämpfe nicht zum Ziele kommt; überdies Setzungen und Kombinationen ihre Schlüsse hat gerade in dieser Zeit die Stadt Troja selbst aufbauen kann. Von Heynes Sermo mythicus, eine erhebliche Bedeutung nicht mehr gehabt, Creuzers Symbolik ausgehend, hatte sich bei wodurch der eigentliche Anlaß für eine solche einer früheren Generation von Mythologen die Vordatierung fehlen würde. Für die mykenische &0 Grundanschauung festgesetzt, daß der Urgrund Zeit andererseits, in welcher Troja als eine gealler epischen Poesie bei den arischen Völkern waltige Königsburig uns bekannt ist, wissen im Göttermythos zu suchen sei; die alte mywir positiv von griechischen Kolonisations- thische Sprache sei das Lebensblut dieser kämpfen um diese Burg gar nichts, so daß Poesie, wie Max Müller in seinen Essays es wir uns hier in einen Circulus vitiosus verin besonderer Schärfe zum Ausdruck brachte. stricken; auch die große Völkerbewegung im Wenn aber die vergleichende Mythologie in Bereiche des Ägäischen Meeres, die in der Balder = Siegfried = Achilleus den in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. schon Ägypten erBlüte seiner Jugend vor dem Himmelsbollwerk reichte, kann nur ganz hypothetisch und ohne (Troja) sterbenden Sonnengott (als Tagesgott innere Wahrscheinlichkeit auf die Kämpfe um 60 oder Jahresgott), im Raube der Helena durch Paris bzw. Theseus und ihrer Befreiung durch Troja bezogen werden (mit E. Selzner, Homer Agamemnon und Menelaos bzw. durch die u. d. vorhomerische Jahrtausend Griechenlands, fHimmelssöhne’ die Mondgöttin im Wechsel Progr. München 1913, 13 ff.). Es verbleibt sogar die durch den archäologischen Befund einigerder Mondphasen oder aber den Raub der leuchmaßen gestützte Möglichkeit, die geschiehttenden Wolkenkühe durch die Nacht und ihre liehen Kämpfe um Troja, deren Reflex in der Zurückführung durch den Sonnengott erkennen troischen Sage uns entgegentreten soll, bis in wollte (vgl. als Parallele die Sage vom goldedie Frühzeit der griechischen Besiedelung des nen Vlies)·, so mußte natürlich auch die Ge-
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schichte vom Kampfe um Troja, von der Er- in eine bewußte Dichtererfindung hineingezogen worden sein. Die Achilleusfigur insbesondere oberung und Zerstörung der Stadt, wofür die vergleichende Mythologie eine Namensgleichung führt in ihrem Ursprung jedenfalls in eine sehr in der altindischen Mythologie entdeckte (8. frühe Schicht thessalischer Sage hinein, wo unten Sp. 1263), eine mythische Bedeutung ge'die griechische Götter- und Heroensage das winnen, um so mehr als man damals von der erste und grundlegende Stadium ihrer EntwickExistenz eines vorgeschichtlichen Trojas noch lung durchlebt hat’ (Ed. Meyer 2, 197). Sie nichts wußte, die Bedeutung von Dichtererfin- kann also mythischem Boden entsprungen düngen in der Sage aber von der auflösenden sein; doch steht nicht einmal die eigentliche Homerkritik in den Hintergrund gedrängt wor- 10 Natur dieses Gott-Helden fest, worin die meiden war. So fand man denn, während Porchsten einen Lichtgott, andere Forscher vielmehr haramer z. B. in der Ilias eine Darstellung des einen Erdgeist (Heildaimon) oder einen W assergott oder einen hilfreichen Windgeist erkennen 'gießenden Winters’ und seines Kampfes erblickte, von einem anderen Gesichtspunkte aus wollen (vgl. Escher 8. v.: Pauly-Wissowa R. E. im Falle Trojas jenen himmlischen Kampf sym1, 221 f., Gruppe, Gr. Myth. 616f. 846f.). Sicherbolisiert, 'den seit uralter Zeit unsere verlieh galt Achilleus später als thessalischer wandten Völker sich immer neu ausgemalt Stammesheros, aber wiederum nur so, daß dieser von der epischen Poesie vertretene Anspruch haben. Ein feindlicher Dämon raubt den himmliechen Schatz, in der alten Zeit eine Rinderdurch bezeugte thessalische Kulte nicht unterherde, später einen goldenen Schatz, dann auch so stützt wird: im Volksglauben also war seine die Himmelskönigin samt ihrem Schatze und Figur bereite völlig verblaßt. Wenn wir dabirgt ihn im sicheren Vereteck des Felsens; neben im Peloponnes und anderswo den Achilder Himmelsgott mit seinen Reisigen zieht aus, leus als Heros, ja als Gott verehrt sehen, so dürfte das — bei Ach. dem Epbebenvorbilde sucht das Versteck und sprengt die Veete’ (H. Usener, Der Stoff des griech. Epos, Wiener in Lakonien ist das besonders deutlich — im allgemeinen durch sekundäre Übertragung aus Sitsungsber. 137 [1897], 3, 3 = Kl. Sehr. 4,201). dem Epos erklärt werden, wie auch die vom Der Ansturm himmlischer Mächte gegen die Orakel in Dodona angeordnete jährliche Opferfinstere Wolkenburg, worin ein Dämon das Sonnengold oder die segenbringenden Himmele- gesandtschaft von Thessalien nach Kap Sigeion wasser einge8chl088en hat (vgl. auch das von 80 an das Grab des Helden offenbar aus dem Epos (a> 36 f.) abgeleitet ist. Hieraus ergibt sich, daß Zeus geschenkte oder vom Himmel gefallene die thessalische Figur des Achilleus restlos in Paliadion, den Stadthort, der in Troja verwahrt und von den Griechen schließlich erder gemeingriechischen Heldensage aufgegangen beutet wird), wird im besonderen zu einem war, nachdem sie ihren ursprünglichen, vielKampfe der 'Lykier’ = der Geister des Liehleicht mythischen Charakter abgestreift hatte. Dabei bleibt auch noch die Möglichkeit offen, tes mit den 'Danaern’ = den Wolkengeistern, daß in Thessalien bereits diese mythische Fiwie man auch andere homerische Völkerschafgur mit einem geschichtlichen Helden sich verten, Aithiopen, Phoiniker usw., gelegentlich selbst heute noch mythisch frieiert (so Beloch mischt hatte, der aber keineswegs ein Troja40 kämpfer gewesen zu sein braucht (s. o. Sp. 1260). 1,1», 184 mit 1,2*, 60 ff). Für eine primäre Verbindung dieser Figur mit Natürlich hängt diese Deutung der troischen der troischen Sage fehlt jeder Anhalt und Sage ganz und gar von der Art der Auffassung der hieran beteiligten Helden ab: erst damit auch für eine mythische Bedeutung der troischen Kämpfe selbst. — Nicht andere bei die Verbindung mit mythischen Persönlichkeider Helenasage, die nach ihrer späteren Lokaten, insbesondere mit dein mythisch gefaßten lisation zu schließen vor allem im Peloponnes Achilleus- und Helenatypus, gibt den Anlaß, auch die Begebenheiten um Troja in einem zu Hause ist. Hier steht unmittelbar neben der mythischen Lichte zu schauen, dessen Beleuch- gemeingriechischen, ursprünglich vielleicht argivischen Version, die Helena durch Paris enttung aber wechselt, je nachdem man den einen oder den andern Mythos mehr in den Vorder- 60 führt sein läßt, gleichberechtigt die sicher auf dem Kypseloskasten, vielleicht schon in gründ stellt. In den tatsächlichen Ereignissen den Kyprien dargestellte, doch wohl attische jedenfalls, die in dieser Sage erzählt werden, (Bethe s. v.: Pauly-Wissowa R. E. 7, 2829) Sage, fehlt jede greifbare Spur eines ursprünglich die den Theseus zum Entführer der Helena mythischen Charakters. Nur eine phantasiestempelt und diese mit ihm nach Aphidnä in volle, in einer bestimmten Richtung festgelegte Attika gelangen läßt, von wo sie durch die Kombinationsgabe vermag also in dem allgeDioskuren heimgeholt wird. Sekundär dagegen mein heroischen Kampfe um eine befestigte Stadt, die schließlich durch eine List einge- ist, wie gegen Usener, Stoff' des Epos 12 f. = Kl. Sehr. 4, 210 festgehalten werden muß, die nommen wird, das Abbild eines mythischen Kampfes, ein Symbol elementarer Naturereig- 00 Version des Stesichoros-Euripides, die die wirkliehe Helena auf Befehl des Zeus durch Herniese zu erblicken. mes nach Ägypten geborgen und an ihrer Stelle Aber auch wenn wir mythischen Ursprung von Hauptpersonen der Sage zugeben — darüber ein ΐΐδωίον entführt werden läßt (vorbildlich genauer zu handeln ist hier nicht der Ort —, E 449 ff.). Wenn nun schon bei den älteren Sagen das Ziel der Entführung in der Überso ist damit doch für eine mythische Deutung auch des Trojakampfes nichts gesagt; denn lieferung schwankt, so ist es an sich nicht wahrscheinlich, daß es anders als sekundär in mythische Typen können auch sekundär in eine ursprünglich historische Sage, ja selbst eine ursprünglich lokal unbestimmte Sage hin-
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eingesetzt worden ist. Auch kann sich das Ίλαΐος) ebenso gut die Felsenhöhle des Drachen, wie die Burg und Stadt des Priamos bezeichferngelegene Troja einer sicher mutterländisehen Sage mindestens nicht früher angepaßt nen könne, so bestätige sich die schon aus dem Namen Doloneia (den Usener ohne weihaben, als sich der Gesichtskreis der mutterteres als 'geheimnisvollen Weg’ oder als 'geländischen Griechen nicht bis zu jener fernen heimen Spähergang’ deutet) gewonnene VerKüste des Hellesponte erweitert hatte, d. h. mutung, 'daß die geheimnisvolle Einäscherung kaum vor der Blüte der mykenischen Kultur. des palastähnlichen Holzbaues eine gottesDiese aber muß auch schon den historischen dienstliche Nachahmung des Brandes von PriaUntergrund der troischen Sage geliefert haben, wenn wir damit nicht etwa in noch höhere 10 mos’ Schloß, der Πέργαιια Τροίης, sein müsse’ (S. 325 = 457). Für die mythologische VorsteiZeit hinaufgehen wollen (s. oben Sp. 1249 f.). Der eigentliche mythische Untergrund der He- lung nun, die hierin stecke, sei schon nach der (hypothetischen!) Festzeit jeder Gedanke an lenasage würde also in einer noch viel früheren Zeit zu suchen sein. Um so weniger kann da- einen Kampf zwischen Sommer und Winter mit über die mythische Natur der Trojakämpfe, ausgeschlossen; der Daimon, dessen Schloß die an die Entführung der Helena nur sekundurch Feuer vernichtet werde, könne vielmehr där angeschlossen sind, irgend etwas ausge- nur als der Räuber des himmlischen Wassers gedacht sein, nach welchem Halm- und Baumsagt sein. früchte im Sommer dürsten. In der griechischen Die mythische Erklärung der Trojasage, die von den mythischen Repräsentanten dieser Sage 20 Sage aber sei bereits ein neues Bild an die sich ablöst, bleibt sonach in der Luft hängen. Stelle des verborgenen himmlischen Schatzes Allerdings hat H. Usener, der auch alle Haupt- getreten, da nun Helena und ihre Schätze, helden und selbst manche Nebenfiguren des d. h. die Himmelskönigin selbst, in der Feste Epos als ursprünglich mythische Persönlich- des Räubers geborgen seien. Der ursprüngliche. Zweck der sakramentalen Handlung sei es dakeiten betrachtet, unmittelbare Beziehungen auch der Sagenhandlung zum Mythos zu entnach gewesen, den Bann zu brechen, de!r im decken geglaubt, indem er den delphischen Hochsommer die segenbringenden Wasser des Kultgebrauch des Stepterionfestes, das alle neun Himmels zurückhält. Mit diesem luftigen Hypothesenbau, der Jahre gefeiert wurde, auf die Sagenüberlieferung vom Falle Trojas bezog: Heilige Hand- 30 für die Methode der vergleichenden Mythologie bezeichnend ist, ist nun aber nicht einmal die lung, Archiv f. Relig.-Wiss. 7 [1904], 313—339 Zerstörung Trojas als ein mythisches Symbol = Kl. Sehr. 4,447—467. Bei diesem Feste nämlieh wurde ein palastähnliches hölzernes Geerwiesen, ־das in die griechische Volkssage bäude, eine 'Hütte’ oder ein 'Zelt’, durch die Eingang gefunden habe. Denn weder ist diese Angehörigen eines delphischen Priesterge- Überlieferung an sich als mythisch dargetan, schlechtes, die mit brennenden Fackeln, vernoch auch sind die Beziehungen des delphimutlich also zur Nachtzeit, einen den Apollon sehen Kultgebrauchs zum Falle Trojas mehr darstellenden Knaben durch die sogenannte als ein Spiel mit ungewissen Möglichkeiten, 'Doloneia’ zu jenem Gebäude hingeleiteten, andas auf der ganz unbeweisbaren Petitio pringezündet; dabei wurde ein 'Tisch’, wahrschein ־40 cipii von der ausnahmslosen Umsetzung echter lieh ein Ältartisch vor der Hütte, umgestoßen, Göttersage in heilige Handlung aufgebaut ist. worauf alle sogleich, ohne sich umzublicken, Als positive Ähnlichkeiten ergeben sich nur die die Flucht durch die Tore des Heiligtums erentfernte Parallele in der Verbrennung eines griffen; Irrfahrten und Knechtsdienst des Knasymbolischen Hüttchens (das also nicht erhalben folgten, danach eine Entsühnung bei Tempe ten blieb und darum im Laufe der Jahrhunund schließlich Rückkehr im Festzuge auf vorderte die sonderbarsten Wandlungen durchgeschriebener Straße (Plutarch Aetia graeca machen konnte; schon die spätere Überliefe12 p. 293C mit de defectu orac. 15 p. 417Ff., rung schwankt zwischen ' Hütte ’ und ' Zelt ’) Ephoros bei Strabon 9. 422, Aelian V. H. 3,1). und der ebenso entfernte Namensanklang (mehr Nach den delphischen Theologen sollte in die- 50 nicht!) der delphischen Doloneia und des delsem Gebrauch der sagenhafte Kampf des Apolphischen Monats Ilaios an die homerische DoIon wider den Drachen Python um den Be- lonie und den Namen von Ilios, deren Verbinsitz der Orakelstätte und seine Flucht nach düng mit dem Stepterionfest wiederum nur durch ganz unsichere Kombinationen erschlosTempe versinnbildlicht sein, was aber schon Plutarch 418 B als 'ganz lächerlich’ erklärt sen wird. Alles übrige ist so gründlich verhat (vgl. hierüber Μ. P. Nilsson, Griechische schieden (was hier im einzelnen nicht dargeFeste 1906, 132 ff.). legt werden kann), daß die oberflächlichen Ähnlichkeiten dadurch völlig zugedeckt werden: Nach Usener nun fiel jener Kultgebrauch vermutlich (Beweis fehlt) in den letzten Monat ich erwähne nur, daß dem Kultträger des deldes delphischen Jahres (vor der Sommersonnen- 60 phischen Gebrauchs, dem Stellvertreter ApolIons, in einem gelehrt-phantastischen Exkurse wende), den Ilaios, wonach das Fest wohl den Namen ,Ιλαϊα getragen habe (Hypothese auf ein heroischer Doppelgänger Pyrrhos untergeschoben werden muß, womit aber immer Hypothese gebaut). Da aber 710s mit skr. vllu noch nicht die Tatsache aus der Welt geschafft identisch sei, wie noch an mehreren Stellen des Rigveda die feste Burg des Daimon heiße, wird, daß der delphische (Apollon-)Darsteller die angebliche Himmelsburg zerstört, während die von Indra gebrochen wird, da ferner im Griechischen das davon abgeleitete ”Ilios, ”Ιλιον in der troischen Sage gerade Apollon der Gön(daneben die adjektivische Paralielbildung ner und Verteidiger Trojas ist. Ja selbst wenn
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bei der troischen Sage und dem delphischen Händen zu greifen: man denke etwa an AgaGebrauch die gleiche Grundvorstellung erweismemnons Traum, Hektors Abschied, die Bittbar wäre, so würden wir damit noch nicht begesandtschaft, Priamos vor Achill und andere rechtigt sein, eine unmittelbare Verbindung Perlen höchster Poesie. Selbst die Menis als der beiden Voretellungskreise als ursprünglich Zentralmotiv der Ilias ist kaum ein integrieanzunehmen, da auch eine sekundäre Übertra- render Teil, geschweige denn der Kern der gung aus dar troischen Sage in einen religiö- Sage; denn Zorn und Streit der Helden, hier een Gebrauch, der ursprünglich nichts damit des OberkOnigs Agamemnon mit dem gewalzu tun hatte, nicht unmöglich wäre: die heitigsten Recken Achilleus, gehört zu den gelige Handlung ist nicht ohne weiteres Bürg- 10 läufigsten Motiven aller, auch der griechischen schäft für den mythischen Gehalt einer ihr an! Volksepik. In der Odyssee singt Demodokos geglichenen Sage. Überhaupt rechnet die Menach. Ό 75—82 ein Lied vom Streite des Odysseus thode Useners, die aus der etymologischen und des Achilleus beim Mahle eines GötterRichtung Gottfried Hermanns und der vergleifestes, worüber Agamemnon auf Grund eines chenden Mythologie Adalbert Huhns u. a. nerdelphischen Orakels sich freut; im weiteren vorgewachsen ist, viel zu wenig einerseits mit Verlaufe der troischen Ereignisse bricht der dem tatsächlichen historischen Gehalte echter Streit zwischen Aias und Odysseus um die Volkssage, zum andern aber mit der freien Waffen des Achilleus aus, dessen Entscheidung poetischen Erfindung wirklicher Dichtung, die zugunsten des Odysseus zum Selbstmorde des auch in der griechischen Sage außerordentlich so Aias führt; vgl. auch die Parallele im Meleagermächtig gewesen ist. Das führt uns zur stoffe I 629 ff., woraus Finster und MMder gar c) poetischen Erklärung der troischen eine Abhängigkeit des ZZtasdichters in der ErSage. Bei aller Sagenkritik, insbesondere aber findung seines Hauptmotivs erschlossen haben. bei einer Kritik der troischen Überlieferungen In der Ilias im besonderen keimt auch der müssen wir uns stete bewußt bleiben, daß die Streit aus rein poetischen Motiven hervor und griechische Volkssage, von den lokalen Über- wird gleichermaßen, ohne erheblichen Fortlieferungen abgesehen, uns in der Hauptsache schritt der eigentlichen Sagenhandlung, zu einer durch Dichtungen, ja einen Kranz von dich- rein poetischen Lösung geführt, womit das torischen Darstellungen überkommen ist. Es Epos sein Ende erreicht (s. oben Sp. 1240). Doch hat darum sogar nicht an Stimmen gefehlt, so ist damit natürlich ein ganz und gar poetidie bei der troischen Sage das gesamte Gewebe scher Charakter der gesamten troischen Sage aus einem einzigen rein poetischen Grund motiv noch in keiner Weise bewiesen. ableiten wollten, ohne überhaupt einen vor dem Immerhin ist hieraus schon, wenn wir die Epos existierenden Sagenstoff anzuerkennen. früheren Erörterungen zur historischen und So hat Bened. Niese, Die Entwickelung der homythologischen Erklärung der Sage in Rücksicht ziehen, die sichere Erkenntnis zu gemerischen Poesie (1882), indem er nach der Mewinnen, daß der komplizierte Vorgang der thode Karl Ludwig Kaysers, Homerische AufSagenbildung, der sicherlich über einen ZeitSätze (gesammelt 1881) der angenommenen Abhängigkeit einzelner Teile der Dichtung und raum von vielen Jahrhunderten sich erstreckte, ganzer Epen voneinander nachging, die An- 40 nicht aprioristisch nach einem einzigen ErBehauung zu erweisen gesucht, daß aus einer klärungsprinzip beurteilt werden darf, daß vielkurzen poetischen Erzählung nach rein dichmehr für jedes selbständige Element der Sage teriecher Erfindung (μήνις) durch fortgesetzte, die Frage nach seiner Entstehung und Entimmer wieder für bestimmte Situationen ge- wicklung gesondert gestellt und unter sorgdichtete Zusätze zunächst die Ilias sich ge- faltiger Abwägung aller Erklärungsmöglichkeiten beantwortet werden muß. Diese Unterbildet habe; daß daraus die gleichermaßen in Buchung im einzelnen zu führen würde weit allmählicher Erweiterung zustande gekommene Odyssee ihre Anregung empfing, indem nach über den Rahmen dieses Artikels hinausführen. der Urilias zunächst in originaler Dichtung (Ansätze dazu sind vorhanden, wenn sie auch eine Urodyssee entstand, die Ilias aber früher 60 zumeist das mythologische oder historische als die Odyssee zum großen Epos entwickelt Element gegenüber dem poetischen einseitig in den Vordergrund stellen, vgl. B. J. Vürtwurde; daß endlich auch der Stoff der kyklisehen Epen aus den Andeutungen der Ilias heim, Oe Aiacis origine, cultu, patria, Lugd. und Odyssee nachträglich herausgesponnen sei. Bat. 1907; E. Bethe, Diomedes bei Pauly-WisNiese hat neuerdings Nachfolge gefunden bei sowa B. E. 6.) Hier kommt es vielmehr letzten Dietrich Mülder, Die Ilias und ihre Quellen Endes nur darauf an, den Kern der trojani(1910), der jede tatsächliche Grundlage der sehen Sage in seiner Wesenheit zu erfassen und in seiner Entwicklung klarzustellen. troischen Sage dadurch auf die Seite schiebt, Wenn man die Sage vom Trojanischen Kriege daß er die die Ilias durchziehende universale Idee des Dichters (Angliederung vieler Helden- 60 in ihren Hauptlinien übersieht, so ist ihr Kern offensichtlich in der Recken Ausfahrt, um die figuren an den Heldenpreis des Achilleus: S. 18ff.) aus der thebanischen Sage geschöpft geraubte schöne Frau wiederzugewinnen, in glaubt: da auch gegen Theben eine Vereini- ihrem Anstürmen gegen die feindliche Stadt gung hervorragender Helden gezogen ist, so ist und deren Zerstörung nach jahrelangem Kampfe Ilios für ihn ein 'infolge der universalen Idee beschlossen. Durch diese einfache Sagenhandlung war freilich eine dramatische Verwickine. Barbarenland verlegtes Theben’ (S. 59). In der Tat sind im troischen Epos poeti- lung ebenso wenig gegeben, wie eine Verzahnung mit anderer Heldensage, so daß eine Ansehe Erfindungen vielfach geradezu mit den
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Schwellung des Sageninhaltes von innen heraus Diones Motiv leitet nun in die Göttersage zudurch den Stoff selbst nicht bedingt war. Auch rück, wie vor allem die Entführung der Europa seine Ausweitung durch die märchenhafte Gedurch Zeus (vgl. dessen Beziehungen zu Io) und schichte vom hölzernen Pferde, wodurch die der Persephone durch Hades beweist; dazu Eroberung der Stadt eine besondere Farbe gekommt der unmittelbare Parallelismus der Thewinnt, fügt sich der geradlinigen Entwicklung seus-Helenasage (s. ob. Sp. 1262). Wir werden ein, kann also auch bis an den Anfang der darum das Entführungsmotiv mit WahrscheinSagenbildung hinaufreichen. Dennoch ist dieser lichkeit als eine ursprünglich mythische HeSagenkern, wie wir bei analogen Motiven auf miniszenz betrachten dürfen, die auf einen anderen Sangesgebieten beobachten können, 10 alten Naturmythos (Mondmythos? Jahresmyzu einem epiechen Zentrum geworden, dessen thos?) zurückgeht. Aber sicherlich ist diese Anziehungskraft eine Fülle der verschieden- mythische Anschauung in der uns bekannten artigsten Heldenfiguren und ihrer Geschicke Form der troischen Sage völlig verblaßt, indem an sich gezogen hat, so daß schließlich ein das Motiv, zu rein poetischer Gestaltung frei ungeheuer reichee Bild des griechischen Helgeworden (vgl. Radermacher a. a. O. 33), hier denzeitalters voll des buntesten, mannigfaltigausschließlich seiner romantischen Art entspresten Lebens daraus geworden ist. Dies kann chend wirksam ist und durch den in der Iliae nur, wie alle eigentliche Sagenbildung, das gezeichneten Charakter der Helena bestimmt Werk dichtender Phantasie gewesen sein. Die wird. Selbst die Vorfabel der Entführung, der entscheidende Erweiterung aber, die schon sehr 20 Schönheitswettstreit der Göttinnen, stammt früh erfolgt sein kann, war hier die Herein- nicht, wie man natürlich auch gemeint hat, ziehung der Achilleusfigur, die für den Sagenaus dem Mythos, sondern wurzelt in alter Volkskern ohne wesentliche Bedeutung war, aber sitte (vgl. die άγώνες χάλΖονς für Frauen in den an sich einförmigen Kämpfen vor der noch Arkadien, Tenedos und Lesbos: Nikias und ungebrochenen Stadt dramatisches Leben verTheophrast bei Athenaios 13, 609 ef.; für Leslieh und damit zugleich die Richtung wies zu bos auch Schol. Hom. 1 129: A), wobei auch weiterer Ausgestaltung der Sage. Die Verbin- noch ein primitiver Märchenzug verwandt sein düng dieses thessalischen Recken mit den mag (vgl. neuestens Weniger a. a. 0. 13; schon peloponnesischen Haupthelden nämlich hat den Usener, Kallone, Rhein. Mus. 1868, 362 = Kl. Weg frei gemacht für die Einführung vieler, 30 Sehr. 4, 73 verglich das deutsche Märchen vom selbst landfremder Helden des griechischen Aschenbrödel). Sonach wird man behaupten Sagenschatzes, z. B. auch der Amazone Pendürfen, daß zwar das Motiv als solches mythisehen Ursprungs, seine Verwendung in der thesileia und des Aithiopenfürsten Memnon, bis zu den frühgeschichtlichen Persönlichkeiten troischen Sage aber einer poetischen Erfindung gleich zu werten ist. hin, für deren Bestimmung freilich keine sicheAuch in die Kämpfe des Achilleus vor Troja ren Anhaltspunkte vorliegen (Analoga im Nibekönnen vielleicht von fern her mythische Molungenlied sind hier die Markgrafen Gero j· 965 und Eckewart f 1002 und Bischof Pilgerim von tive hereinklingen. Früher Tod eines unverwundbaren Heldenjünglings durch listigen AnPassau, der um 971—991 angesetzt werden darf). In seinen jüngsten Phasen, bei der Entstehung 40 schlag ist ja die besondere Signatur der Sonder kyklischen Epen, ist dieser Prozeß noch nenhelden (vgl. Balder = Siegfried). Dies paßt mit Sicherheit zu verfolgen, am deutlichsten bis ins einzelne auf Achilleus, wenn wir der ansprechenden Vermutung von Beloch (1, 1*, bei dem jüngsten Sprossen dieses Stammes, 190) Raum geben, daß die nach späterer Überder Telegonie, womit um die Mitte des 6. Jahrh. der ganze Sagenkreis die letzte Abrundung erlieferung (zuerst bei Statius, Achilleis 1, 269) durch Thetis im Feuerbade undurchdringlich halten hat (vgl. Hartmann a. a. 0.). Damit ist die erste Entstehung der Sage an gemachte Haut ein primäres Sagenelement dardas Motiv vom Raube und der Wiedergewinstellt und bei Homer nur durch die undurchnung der Helena geknüpft, das in der Sage dringliche goldene Rüstung ersetzt worden ist, das eigentliche Agens bildet. Wie ist nun die- 50 die der Feuergott auf Thetis’ Bitte geschmiedet ses Motiv in seiner Wesenheit einzuschätzen? hat. (Unbeweisbar und nicht gerade wahrsebeinEs ist für mich zweifellos, daß dieser Erzählieh ist es, daß aus dem undurchdringlichen Panzer des Achilleus erst nachträglich das urlung keine irgendwie geartete geschichtliche Tatsache zugrunde liegt, obwohl das neuerdings alte Märchenmotiv der UnVerwundbarkeit ab· wieder von Leaf {Troy S. 328) als möglich begeleitet sein soll, wie Berthold a. a. 0. 35—42 annimmt.) Darüber hinaus aber mit Beloch zeichnet worden ist; denn fder sichtbare Kriegs(S. 190) auch der Aussendung des Patroklos gründ ist fast immer irgendein Ehrenpunkt, die letzte Ursache liegt fast ohne Ausnahme und dem Waffentausch ein mythologisches Moin wirtschaftlichen Verhältnissen’. Aber abge- tiv zu unterschieben, verkennt die weit über sehen davon, daß diese Erwägung für die He- 60 ein gegebenes mythologisches Faktum hinausroenzeit kaum zutrifft, ist auch das Entführungs- reichende Wirksamkeit poetischer Gestaltung: die Goldrüstung Achills als Ersatz der 'hürmotiv gerade in der griechischen Sage außerordentlich häufig: man denke an die vier von neuen Haut’ ist mit dem Waffentausche und dieser wiederum mit der Aussendung des PaHerodot am Anfänge seines Werkes herangezogenen Beispiele (Io von Argos, Helena von troklos so eng verzahnt, daß sich nicht entscheiden läßt, welches dieser Motive in der Lakedämon; Europa von Tyros, Medea von poetischen Idee das frühere gewesen ist und Kolchis), mit denen er die alte Erbfeindschaft zwischen Griechen und Barbaren verdeutlicht. die Umbildung eines älteren, einfacheren, dem Roscher, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. V. 41
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Mythos vielleicht noch näher stehenden Stoffes hervorgerufen hat. Jedenfalls ist die Annahme, solche Dichtererfindungen seien nur zu dem Zwecke gemacht worden, um verschiedenartige mythologische Motive zu einer dichterischen Einheit zu verknüpfen, im Widerstreit mit der Freiheit dichterischen Schaffens, die, schon dem primitivsten Stadium epischen Volksgesanges eignend, Mythos und Heldensage geformt hat. Dementsprechend liegt auch eine primäre Verbindung eines rein mythischen Achilleus und einer rein mythischen Helena, die an sich ohne alle Beziehungen zueinander sind, außerhalb der Wahrscheinlichkeit. Ihre Vereinigung dürfte nicht eher erfolgt sein, als nachdem beide Figuren aus dem mythologischen Nebel in die Sphäre der menschlich gestalteten Heldensage herabgezogen wareD; d. h. die Verbindung des Achilleus und der Helena in der troischen Sage ist von vornherein als eine freie Erfindung dichtorischer Phantasie anzusehen, die mit menschliehen, von ihrem mythologischen Grunde abgelösten Heldenfiguren operiert. Wann, wo und aus welchem Anlaß diese Verbindung sich vollzogen hat, läßt sich vermutungsweise dahin beantworten, daß die thessalische Achilleusfigur mit der Sage bereite gewandert sein muß, bevor sie mit der Helenasage, die besonders im Peloponnes feste Wursein geschlagen hatte, sich vereinigt hat. Für die Feststellung dieses Wanderzuges aber müseen wir uns von der auf trügerische sprachliche Kriterien gestützten Petitio principii losmachen, altthessalische Achilleuslieder seien über das Meer direkt in die Aiolis und von hier weiter nach Ionien gewandert, die Sagengestaltung müsse also im wesentlichen ein Werk kleinasiatischer Sangespflege sein. Die Elemente der Sage selbst weisen uns in eine andere Richtung: die troische Sage ist eine im wesentliehen peloponnesische, im besonderen argivisehe Sage. Denn fast alle entscheidenden Träger der Handlung auf griechischer Seite, mit Ausnahme natürlich des Achilleus und seiner Leute, gehören dem Peloponnes und seiner nächsten Umgebung an; im Peloponnes vor allem liegt der historische Untergrund der Sage, die an die historischen Fürsteneitze der mykeniBchen Zeit, insbesondere an das goldreiche Mykenai selbst, den Zentralsitz der mykenischen Kultur im Mutterlande, anknüpft; hier wurzelt der Helenamythos, der in poetischer Umgestaltung das romantische Hauptmotiv der Sage geliefert hat. Demgegenüber fehlen in Kleinasien alle realen Bedingungen, die wir für die Bildung der troischen Sage voraussetzen müssen. Das Troja der mykenischen Zeit, das außerhalb des Hauptstromes frühgriechischer Kultur lag, vielleicht nicht einmal eine griechische Bevölkerung hatte, kommt dafür nicht in Betracht, noch weniger die dorfähnliche Niederlassung der nachmykenischen Zeit hier, die sicher nicht mehr griechisch gewesen ist. Die kleinasiatischen Kulturzentren des griechischen Mittelalters andererseits sind für die erste Gestaltung der Sage schon zu jung, auch geht ihnen ein unmittelbares Interesse an den peloponnesischen Mythen und Heroen-
gestalten im allgemeinen ab. Für Lesbos insbesondere, wo Beloch (1,1*, 184) sich den Mythos vom Kriege um Ilion entstanden denkt, ist das geknüpft an die Ableitung des mytilenäischen Königsgeschlechtes der Penthiliden von einem Sohne des Orestes (vgl. Pausan. 8, 2. 1 mit 2,18. 6), wodurch die Herübernahme peloponnesischer Sage sich erklären soll. Aber diese Verbindung ist nur ein, dabei in der Überlieferung umstrittenes Element der aiolisehen Wandersage (vgl. Busolt, Griech. Gesch. 1*, 273/274), das mit der Ableitung der milesisehen Neliden vom homerischen Nestor auf der gleichen Stufe steht: offenbar sind hier die Figuren der griechischen Heldensage primär, ihre Verknüpfung mit den klein asiatischen Königsfamilien nicht minder sekundär, wie die Herüberziehung z. B. des argivischen Agamemnon nach Sparta, des troischen Hektor nach Theben (vgl. 0. Crusius, Sagenverschiebungen, Sitzungsber. der bayer. Akad. 1905, 761 f gegen Dümmler, Bethe u. a.; natürlich muß auch Beloch S. 186 f. das Umgekehrte behaupten). Von der Annahme einer ursprünglich thessaliechen Achilleus-Agamemnonsage, die auf der phantastischen Voraussetzung von 'SagenverSchiebungen’ beruht, sehe ich hier ganz ab, ohne mich in eine Diskussion einzulassen (vgl. Crusius a. a. 0.; Hom. Poetik 1, S. 289 ff). Wenn wir also den Ursprung der eigentliehen Trojasage, deren Grundmotiv (Helena) durch eine ursprünglich mythische Anschauung angeregt sein mag (mehr zu behaupten iet unzulässig!), mit Wahrscheinlichkeit im Peloponnes, insbesondere in der Argolis, lokalisieren und mindestens in die Zeit der mykenischen Hochkultur hinaufrücken dürfen, so ist damit noch nicht die Frage beantwortet, wann die schon zum Heldentypus gewordene Achilleusfigur in diese Sage hineingezogen ist, die weder den poetischen noch den historischen Kern der Sage unmittelbar berührt. Dies könnte an sich erst in Kleinasien geschehen sein; doch liegt es nahe zu vermuten, daß auch diese Verbindung schon dem früheren, peloponnesischen Stadium der Sage angehört, da Achilleus als Sagenheld sicher in eine noch ältere Schicht griechischer Kultur hinaufreicht und darum jedenfalls auch den peloponnesischen Sängern nicht unbekannt gewesen ist. Ja, wenn der Sage vom Trojanischen Kriege überhaupt ein geschichtlicher Kern innewohnt, und zwar diese Kämpfe von Anfang an um die (mythische) Person des Achilleus sich gruppiert haben, so würde uns das für die entscheidende Erweiterung der Trojasage um so wahrscheinlicher in die peloponnesische Sagenzeit hineinführen; denn dann würde wohl jene alte Liedüberlieferung überhaupt der Anstoß gewesen sein, durch die Helenasage die Trojakämpfe mit den peloponnesiechen Königen in Verbindung zu bringen und durch die poetische Fiktion des Trojazuges unter argivischer Führung gewissermaßen ein Sammelbecken für den ganzen Schatz der griechischen Heldensage zu schaffen. Wann und in welcher Weise dann dieses Sammelbecken wirklich gefüllt worden ist, bis es selbst exotische Figuren wie die Amazonen und Aithio-
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St. wohl richtig bemerkt. Im Et. Μ. 768, 61 pen in sich aufgenommen hat, entzieht sich wird der Beiname T. für Hera ebenso begrünunserer Kenntnis. Jedenfalls ist auch das kleindet. Einen tieferen Grund als das Bestreben, asiatische Ionien, wohin der peloponnesische sie als Gemahlin des Zeus an dessen Ehren Heldengesang durch die ionische Wanderung gebracht werden mußte, beim Prozesse dieser teilnehmen zu lassen, darf man ihm nicht zuschreiben. [Eugen Fehrle.] Sagenbildung nicht mehr unbeteiligt gewesen. Tropalopnoros 8. zu Tropaiuchos. Diesem jüngsten Stadium scheint ζ. B. der HeTropaios (Τροπαίου altattisch, Ί 'ρόπαιος späraklide Tlepolemos anzugehören, der nach dem ter) ili. Woelcke, Beiträge zur Geschichte des Schiffskatalog B 657 der Führer der dorischen Rhodier ist; vielleicht auch sein lykischer Geg- 10 Tropaions, Bonner Jahrb. 120 [1911], 129 f.j ner, der ZeuBsohn Sarpedon, wenn Bobert, Bild 1) Beiname des Zeus. Sophokles läßt Deianeira beim Anblick Kriegsgefangener ausrufen: und Lied 118 den Kampf dieser beiden Helden ω Ζεΰ τροπαΐε, μη ποτ’ εΐαίδοιμί et | πρός τούmit Recht als eine in der Siidwestecke Kleinμόν οΰτω βπέρμα χωρηααντά ποι. Ebenfalls auf asiens beheimatete Lokalsage angesprochen hat: 'Sarpedon als Sieger über den rhodischen HeZeus als' Sieg Verleiher bezieht er den Beinamen in der Antigone 141 ff.: 'Ewra λοχαγοί γάρ έφ’ rakliden bedeutet eine Spiegelung der Spannung und Kämpfe in der südwestasiatischen έπτά πύλαιρ | ταχ&έντις ί'βοι προς i'oovg έλιπον | ΖηνΙ τροπαίφ πάγχαλκα τέλη. So auch Eurip. Welt, wobei die Ionier mit den Lykiern verHerakleid. 936 f.: Βρέτας Alos τροπαίου καλλίeint sich als Gegner der dorischen Hexapolis empfinden’ (Inimisch in diesem Lexikon 8. v. 20 νικον I ΐοταβαν und 867, wo der Chor auf die Siegesnachricht ausruft: a> Ζεΰ τροπαΐε, νΰν Sarpedon Sp. 403). Doch wird man der Anέμοί δεινού φόβον | έλεύ&ίρον πάρεβτιν ημαρ nähme von Lokalsagen in der Ilias keineswegs είΰΐδεϊν. In der El. 671 sagt Orest: ω Ζεΰ παjene weite Ausdehnung geben dürfen, wie es τρ&ε καί τροπαΐ’ έχ&ρ&ν έμών. Nach Paus. 3,, neuerdings vor allem durch Bethe auf willkür12, 9 errichteten die Dorier τον ... Τροπαίου liehe Vermutungen hin geschehen ist. Sicher ist die Ilias, nicht anders als die kyklischen Αώρ Ιερόν, nachdem sie ihre Feinde geschlaEpen, in erster Linie als eine geniale dichte- gen hatten (Woelcke 134f.). Der Beiname T. findet sich mehrfach auf Inschriften: IG 4, rische Schöpfung zu werten, in der die poetisehen Elemente über die historischen Remi1295 (Epidauros, 3. Jahrh. v. Chr.) Aibg Τροniszenzen, vom Mythischen ganz zu schweigen, 30 παίον Nl .... Am Jahrestag der Schlacht bei Salamis opferten die attischen Epheben dem bei weitem überwiegen, in der vor allem die Zeus T. IG 2, 467, 27: Προαναπλεύΰαντες δέ Nebenfiguren mit Bestimmtheit nur in ihrer poetischen Funktion erfaßt werden können. καί έπΐ τρόπαιον δνβΐ πλοίοις έϋ״νσαν τφ All [Drerup.] τφ Τροπαίφ. Vgl. IG 2, 469,17 f. und 471,28. Troklimene, provinzialer, weiblicher SchutzDittenberger, Syll.a 2, 717, 27 f. L. Grasberger, geist, nur bekannt durch die griechische InAttische Epheben-Inschriften, Verhandlungen der schrift eines Altars, der im J. 1872 in Sieben- philol. Gesellschaft in Würzburg hrg. v. Urlichs bürgen (Transsilvanien) bei Maros-Porto [von (Würzburg 1862) 54 ff. Auf attische VerhältKarlsburg den Marosfluß abwärts, CIL 3 Suppl. niese bezieht Svoronos, Journal internat. d'arch. (2), Tab. V, Hn (Nebenkarte)] gefunden wurde, 40 nwmismat. 12 (1909/10), 121 ff. (Wochenschr. f. jetzt zu Hermannstadt, CIL 3, 7766 (Suppl. 1 klass. Philol. 1910, 929) die Inschrift von Chaip. 1394): έξ έπιτaγήg μητρδς Τροκλιμήνης. kis auf Euboea: All] Τροπαίφ έν Κννο[ΰάργει. Aus der späteren Königezeit Pergamons stammt Der Fundort liegt in der einstmaligen römisehen Provinz Dacia Apulensis (nach Apulum die Weihung: Ad Τροπαίω καί τφ δήμφ (Inschrift v. Perg. 1, 237). Auf1 der pergamenischen = Karlsburg benannt). — Stifterin oder Stifter sind nicht genannt, vgl. CIL 13, 4304 und dazu Inschrift 247 Π4 ist ein öffentlicher FestkalenLothr. Jahrb. 8 (1896), 1 S. 68, 2. έ£ έπιτα,γης der aus der jüngsten Königszeit oder schon der entspricht der lateinischen Formel ex iussu. — ersten Römerzeit. Darin sind neben alten auch Μήτηρ ist eine Bezeichnung, welche außer anErinnerungsfeste an neuere Ereignisse und Perderen Gottheiten insbesondere auch der klein- 50 sonen verzeichnet, darunter ein Beschluß, nach asiatischen Kybele gegeben war, s. 0. Bd. 2, 2, dem der 18. jedes Monats gefeiert werden soll: Sp. 2848 ff. (wo auch unsere Weihinschrift anδιά την γενομένην ύπδ τον Αιός τον Τροπαίου geführt wird). Toutain, Les cultes paiens dans έπιφάνειαν. Das angedeutete Ereignis kennen l’Empire rom. 1, 2 p. 75 zählt mit anderen geowir nicht, dürfen aber annehmen, daß Zeus graphischen Beinamen, welche das Beiwort einmal den Pergamenern im Kampf erschienen Idaea der Magna Mater (Kybele) ersetzen, auch ist und zum Sieg verholfen hat. Zeus wird Τροκλιμήνη auf. Vgl. Schwenn in der Neuen auch sonst als Helfer im Kampf und SiegverBearbeitung von Paulys Beal-Encyclopädie d. leiher verehrt: Bei Apul. de mundo 37 werden Alt. Bd. 11, 2, Sp. 2289, 46. — Der griechischen unter seinen Eigenschaften aufgezählt: est miSprache begegnen wir öfter in inschriftlichen 60 litaris, est triumphator et propagator, trophaeoDenkmälern der Provinzen Daciae, was in der phorus. Aristid. or. 1 S. 11 D d f.: . .. έν Öi μάdortigen starken Einwanderung aus dem Osten χαις τροπαΐος. Pollux On. 1, 24 (S. 6 Bethe) θεοί seine Erklärung findet (J. Jung, Die roman. ύπερονράνιοι . . . ol αυτοί καί . . . τροπαιοΰχοι, Landschaften des röm. Beiches S. 381 f.; vgl. den 'ικέΰιοι, τρόπαιοι, Αποτρόπαιοι, λΰβιοι, κα&άρβιοι. Art. Turmasgad, am Ende). [Keune.] Kriegerische Eigenschaften kommen dem Zeus Tropaia (Τρόπαια') heißt bei Lykophron 1327 f. als König zu (vgl. Gruppe, Gr. Myth. u. Belg. Hera, παρ’ ooov καί αυτή ol νικώντες, ωβπερ 1117). Ob der Beiname T. von Anfang an mit τφ Αιί, τρόπαιον άνετί&εβαν, wie Tzetzes ζ. d. der Sitte, τρόπαια zu errichten, zusammenhing, 41*
Tropaios
Tropaios
ist fraglich (Woelcke 185 ff.). Die τροχαία sind ent für nuchAomerische Zeit zu erweisen. U. v. Wilamowitz (Aischylos Interpretationen 107 f.) bringt 8ie mit dem 'kriegerischen Komment’ zusammen, den die dorische Sitte des 7. Jahrh. aufbrachte. Da auch der Beiname T. ent von Sophokles ab zu belegen ist und da dem Zeus am meisten τροχαία geweiht waren, wird man die Sitte der Siegeszeichen und der Beinamen nicht trennen: beide weisen auf die τροχή, d. h. die Flucht der Feinde, können von hier aus selbständig entstanden sein, waren aber in ihrer Geschichte eng verbunden. An sich könnte man daran denken, den Beinamen T. neben &Xs£ixaxo;, βωτήριος, βωτήρ u. a. Namen zu stellen, die den Zeus als Abwehrer von Übeln und Helfer in aller Not bezeichnen (Gruppe 1118, 2) T. hätte dann etwa denselben Sinn wie vielfach άχοτροχαϊος. An die άχοτροχαΐοι pflegte man sich zu wenden, wenn einem etwas widerfahren war, was ein schlimmes Zeichen enthielt (Plut. Mor. 149 D, B. 1, 366). Der Beiname ist auch für Zeus überliefert: Dittenberger, Syll.* 8, 1014b, 70 (21). An solchen Zusammenhang dachte wohl der Verfasser der Aufzählung der θ01» ־ύχερουράνιοι bei Poll. a. a. 0., der τροχαίοι und &xoτροχαίοι neben ΙκΙβιοι, Ζνβιοι, χα&άρβιοι nannte. Aber der Sinn der obengenannten Beispiele spricht gegen eine solche Erklärung. Auffallend ist, daB nur dem Zeus die Eigenschaft des T. in der Schlacht zukommt und die τροχαία überwiegend ihm dargebracht sind (von Sulla berichtet Plutarch p. 464 τοΐς τροχαίοις ΙχΙγραψεν Άρη *al Νίκην xal Άφροίίτην, solche Ausnahmen beweisen nichts gegen die Regel), während auch andere Götter um Sieg angerufen werden und Danksagungen für Beistand im Kampf erhalten (Usener, Kl. Sehr. 4,212). Benndorf will (Monument von Adamklissi 130) diese Tatsache zuräckführen 'auf eine Epoche des Ursprungs, in der die Religion des obersten Gottes strenger als später die anderen Kulte überwog. Dazu treten Überlieferungen, welche den dorischen Stamm als Träger der Sitte (Tropaia zu errichten) vermuten lassen’. Aber aus dem Wesen des Zeus allein und seiner Erhabenheit über andere läßt sich die Tatsache, daB er fast ausschließlich T. genannt wird und τροχαία erhält, nicht erklären. Wir müssen dazu auch den Begriff des T. ins Auge fassen. Offenbar haben wir darunter zunächst einen Augenblickegott zu verstehen, der in jedem gegebenen Falle um Sieg angerufen und nach einem siegreichen Kampf als Siegverleiher gefeiert wird und oft ein Siegeszeichen auf dem Schlachtfeld erhält. Das Wort τροχαίος ist immer aktiv gebraucht von dem, der eine τροχη bewirken soll oder bewirkt hat. Fälschlich nimmt Pape im Handwörterb. d. gr. Spr. s. v. auf Grund von Eur. El. 468 f. auch eine passive Bedeutung an. Dort werden die SchildZeichen des Achilleus aufgezählt und wird zu ihnen bemerkt: Έκτορος δρμαβι τροχαίοι (so Barnes für das überlieferte τροχαίοις), d. h. die den Augen des Hektor die τροχη bewirken, daB er sich zur Flucht wende. Nam primi in omnibus proeliis oculi vincuntur. Diese treff-
liehe Bemerkung den Tacitus (Germ. 43), die jedem Soldaten, der im Nahkampf etand, klar ist und den Griechen nicht fremd war (Gorgias, Encom. Hel. 6), gibt die Erklärung. Das τροχαίον iet zunächst vergänglich, mehr als der Gott, der zum Sieg geholfen und im Gedächtnis der Leute weiterlebt. Aus dem Augenblicksgott wird ein Sondergott, der im allgemeinen bei Kämpfen angerufen wird. Der Sondergott geht in dem König Zeus, dem das Staatswöhl und damit auch der Kampf für das Vaterland untersteht, auf. Bevor die letzte Entwicklung vor sich gegangen ist, muß T. schon eine ziemlich feststehende Vorstellung erweckt haben, die über das rein Begriffliche des Namens und die vergängliche Gestalt des alten Augenblicksgottes hinausging. Nur so war es möglich, daB dieser Sondergott nur in einem Gott aufging, während sonst 'der durchsichtige Ausdruck des Begriffes’ sich im allgemeinen mehreren undurchsichtig gewordenen Gottesnamen anhängt. Άχοτρόχαιος z. B. heißt sowohl Zeus wie Apollon und Herakles, Άχοτροχαΐα Athene (Usener, Götternamen 312ff.). Die Entwicklung des Sondergottes T. ist wohl bei den Doriern vor sich gegangen. Nachdem die τροχαία. als dem Zeus eigen empfunden waren, wurde er τροχαιοφόρος (Apul. a. a. 0.) und τροπαιονχος (Poll. a. a. 0.; Plut. Parall. p. 306. Weitere Belege bei Woelcke 133ff). Den letzteren Titel haben in spätrömischer und byzantinischer Zeit sich Herrscher zugelegt (Dittenberger, Syll. Orient. Gr. inscr. sei. 2,723,2. Vgl. Daremberg-Saglio, Dict. 5, 694). 2) Beiname des Poseidon. Nach einer bei Athenaeus 8 p. 333B (FHG 3,264,10) überlieferten Erzählung des Poseidonios errichtete Sarpedon dem Poseidon T. bei Ptolemais einen Kult, nachdem seine Feinde bei einem Sturm im Meere umgekommen und ihre Leichen zugleich mit einer Menge von Fischen ans Land geschwemmt worden waren. Das Eingreifen des Poseidon war hier so offensichtlich, daß das Abweichen von der Regel, den Zeus T. zu verehren, verständlich ist. Denn die Vernichtung des Feindes geschah im Bereich des Poseidon und durch seine Gewalten, Wasser und Sturm. So scheint mir aus der ganzen Erzählung der Name eher erklärlich, als wenn man ihn dem Poseidon als Verleiher der τροχαϊαι, d. h. der Seewinde zusebreibt (Woelcke 218,14), Die Mantineer sahen im Kampf mit den Spartanem den Poseidon, der in der Nähe ein Heiligtum hatte, persönlich eingreifen und errichteten ihm deshalb ein τρόχαιον (Paus. 8, 10,8). Für Numenios, den Feldherrn Antiochos d. Gr., lag ebenfalls ein besonderer Grund vor, für Heinen Doppelsieg dem Zeus und Poseidon Tropaia zu errichten (Plin. Ν. H. 6,152: Mira res ibi traditur, Numenium ... ibi vicisse eodem die classe aestuque reverso iterum equitatu contra Persas dimicantem et gemina tropaea eodem in loco Iovi ac Neptuno statuisse). 3) Athene Άχοτροχαΐα wird in einem Ehrendekret für die neun Strategen in Erythrai aus dem Jahr 274 v. Chr. neben Zeus Άχοτρόχαιος genannt: Dittenberger, Syll* 3, 1014b, 70 (21) u. c. 115 (3). Bei Dionys. Byzant. jr, 11 (C. Mül
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Tropaiuchos
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ler, Geogr. gr. min. 2, 24) ist eine Minerva dissipatoria angeführt. 4) In übertragenem Sinne ist der Beiname τροπαιοφόρο? für Aphrodite (Anth. Pal. 5, 298, 24 στέμματα 001 πλέξω, Κυπρί τροπαιοφόρω) und für Pan (Anth. Pal. 16,259,2: Πέτρης ix Παρίης με πόλιν κατά Παλλάδος £χρην | στήσαν ’Αθηναίοι Πΰνα τροπαιοφόρον) gebraucht. Vgl. Tropaiuchos. [Eugen Fehrle.] Tropaiuchos (Τροπαιοΰχος), zunächst Beiname des Zeus, eng verwandt mit dem τρόπαιος (8. 0. Tropaios). Inschriftlich belegt in Attaleia (Pamphylien) CIGr 3, add. 4340 fg (S. 1158 f.), wo ein Priester des Zeus Tr. erwähnt wird; vgl. v. Lanckoronski, Städte Pamphyliens u. Pisidiens 1,157 nr. 6; Le Bas-Waddington, Aste min. 1362f.; Farnell, Cults 1,164, 123. Neben vielen andern Epitheta des Zeus nennt Arist. de mundo 12 (ed. Wech.) das des Tr., das auch bei Ps. Plut. Parali. p. 306 B und Cornut. theol. gr. comp. (ed. Lang 9,16) c. 9 begegnet. Neben Τροπαιοϋχος stellt Dion. Hal. Antiq. 2, 34, 4 σχυλοφόρος und ύπερφερέτης als gleichwertige Ausdrücke (ώ? άξιοΰσί τινες) mit Entsprechen des lat. Feretrius (vgl. Wissowa, Bealenc. 6, 2, 2210), das im Mon. Anc. mit τροπαιοφόρος wiedergegeben wird (CIGr 3, 4040 col. 1,8). Augustus hat dem Zeus Tropaiophoros und Brontesios auf dem Kapitol Tempel errichtet; vgl. ebda col. 7, 20f. (Ausg. Diehl, Kl. T. 29—30 S. 23,39). Die dem Zeus eng verbundene Nike κρίνει τροΛαιοόχοισιν έπ' Ιργοις HO 33,4; vgl. Boettiger, Kl. Sehr. 2,178. Tropaiophoros heißt sie bei Diod. 18, 26. Pollux faßt die Siegeszeichen erhaltenden und tragenden Gottheiten zusammen in den Sammelbegriff der 0־εο1 τροπαιοΰχοι (Onom. 1, 24 Bethe). Tropaiophoros: Kypris, A. P. 5,298,24 (Agathias), Theod. Prodr. Bhod. 9, 202; Orac. graeca coli. Hendess 201, 7; Pan in Athen, A. Plan. 259 (άδηλον). Späterhin heißen auch Kaiser so: Julian ist μέγιστος νιχητης xal τροπαιοφόρος, Dessau, Inscr. lat. sei. 2,8808; μέγιστος.. .0 νεικητή? καί τροπεοϋχος Dittenherger, Syll.3 2 nr. 906 B, auch Feldherrn wie die τροΛαιοΰχοι bei Dittenb., Or. gr. inscr. 723, 2 (383 — 392 n. Chr.): 'quod epitheton item Byzantinorum aetate semper in usu mansit’ Dittenb. ebda nr. 722 Anm. 1 (vgl. Constant. Man. Chron. im CSH Byz. 18, 3503). Von Zeus wird Tropaiuchos auf den Christliehen Gott übertragen: φοβερέ, νιχητά, τροπαιοΰχε, σταδιάρχα Anecd. Boiss. 5, 47 (Martyr, des hl. Arethas), von den Feldherrn auf Märtyrer wie auf den hl. Georg, der Tropaiophoros heißt (Kraus, Beal-Enc. d. christl. Altert. 2,923) oder auf den τροπαιοφορων Gregorios (Const. Man. Chron. 6275). [Preisendanz.] Tropheus s. Trophos. Trophonios (Τροφώνιος, auf boiotischen InSchriften meist Τρεφ., s. IG. 3055,2; 3080; 3081; 3083; 3086; 3087; 3090; 4136, 1; Τροφώνιος ebd. 3077; 3098; 3426). § 1. Über seine
Ampel. 9, 5; vgl. Cortiil. bei Myth. Vat. 2, 41; Schol. Stat. Theb. 4, 482), der ihn dem Hermes Καταχθόνιο? gleichsetzt (vgl. auch Arnob. 4,14), scheinen ihn Bakchos-Iscbys (Valens) und Persephone-Koronis gezeugt zu haben; b) nach einer von Schol. Aristoph. νεφ. 608 überlieferten Stammtafel sind 01 περί Αγαμηδην, also vermutlich auch Trophonios. Söhne des Apollon und der Epikaste. Apollon als Vater nannten auch Philostr. βίος Απολλ. 8, 19 und Paus. 9, 37, 4, uneheliches Kind Epikastes heißt Tr. bei Charax (Schol. Aristoph. νεφ. 608); c) nach anderer Überlieferung bei Schol. Aristoph. a. a. 0. sind 01 περί Αγαμηδην Kinder des Zeus und der lokaste; d) nach einer dritten Überlieferung ebd. sind sie Kinder des Erginos (und der lokaste?). So schon Hom. ϋμν. 2,118. — Vürtheim, DeAiacis origine, cultu, patria 192 erklärt den Namen Erginos aus der Tätigkeit der Söhne als Baumeister; e) nach einer vielleicht (s. aber u. § 6) verderbten Angabe bei Schol. Stat. Theb. 7, 345 Tr. et Agamedes *Tauropolitae fratres fuerunt filii Aug(i?)ae famosissimi. § 2. Es werden auch Kinder des Tr. erwähnt, denen vor dem Betreten der Orakelhöhle in Lebadeia geopfert wurde (Paus. 9, 39, 5). Bezeugt sind die Namen Alkandros (Charax bei Schol. Aristoph. νεφ. 508) und Herkyn(n)a (0. 1, 2300, 30 ff.). Die Tochter heißt wie der zwischen dem Tempel und dem Eingang zur Höhle des Tr. in Lebadeia fließende Bach, in dem sich die Besucher des Heiligtums (s. u. § 7) und die κανηφόροι des Zeus Βασιλεύς (Plut. έρωτ. διηγ. 1) badeten. Die Sage (§ 3—5) kennt Tr. als von Demeter-Europa gesäugt (Paus. 9,39,5), die auch ebenso wie Trophonios’ T., die Stifterin ihres Kultus in Lebadeia (Schol. Lykophr. 153), und wie der eben genannte, beim dortigen Heiligtum vorbeifließende Bach, an dem Kore gespielt haben soll (Paus. 9,39,2), den vielleicht vorgriechischen Namen Herkyn(n)a (Lykophr. 153) führte. Mit Agamedes zusammen galt Tr. als geschickter λιθοξόο? (Schol. Aristoph. νεφ. 508) und Baumeister. Beiden werden folgende Bauwerke zugeschrieben: a) Amphitryons Haus in Theben, Paus. 9,11,1; b) Apollons zweiter (Strab. 9,3,9, S. 421) oder vierter (Paus. 10, 5,13) Tempel (Pind. fr. 2 bei Plut. consol. ad Apoll. 14; Schol. Luk. νεκρ. διάλ. 10; Charax bei Schol. Aristoph. νεφ. 508; Cic. Tusc. 1,47,114; άδυτον, Steph. Byz. Αελφοί 224,21) oder das τέμενος (Ps -Plat. Αξίοχ. 6, 367 c) oder der λάινος ουδός (Hom. ΰμν. 2, 118) oder das ιερόν (Kosm. ad c. S. Gregor. 64. 281 [in Mignes Patr. Gr. 38, 513]) in Delphoi. c) Auch das Heiligtum des Apollon in Pagasai soll Tr. erbaut haben (Herakl. Pont. bei Schol. Hesiod. Άβπ. 70, FHG 2,198 a). d) Augeias’ Schatzhaus in Elis (Charax bei Schol. Aristoph. a. a. O.; vgl. Suid. εις Τρ. μεμάντευται);
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Abstammung gab es folgende Überlieferungen: a) nach dem 'Götterkatalog’ (Michaelis, Orig.ind. deor. 19, 21; Cic. nat. deor. 3, 22, 56;
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e) Hyrieus' Schatzhaue, wahrscheinlich in Hyria (Paus. 9,37,6); t) Poseidons Tempel in Mantineia(Paus. 8,6,6), um den sie einen wollenen Faden ziehen (Paus. 8,10,3; vgl. über den ein Heiligtum umhegenden Faden Pley, De lanae »'n antiquor ritib. usu. RV u. V 11,2, 1911, S. 86f.). g) Außerdem baute Tr. für sich selbst eine χανωρνχή οίηηβις (Charax a. a. O.) oder ein ύηό/ειο» οίκημα (Schol. Aristoph. rtq>. 608), in dem er geweissagt und den Tod erlitten haben soll, d. h. eben die spätere Orakelhöble. Vürtheim, De Atacis or, cultu, patria 192 hält für möglich, daß aus deren sonderbarer Form die Sage von den kunstreichen Baumeistern entstanden sei. § 4. Mit dem Schatzhaus des Augeias (Charax a. a. 0.; Suid. tlg Τροφώριον) oder des Hyrieus (Paus. 9,37,6 ff.) ist der bekannte Novellenzug vom Meisterdieb verbunden, den Herod. 2,121 vom Schatzhaus des Rhampsinit erzählt. Weil in Elis wie in Boiotien Minyer gewohnt haben sollen, glaubte 0. Müller, Min* 90 f., dem noch Studniczka, Kyr. 6 gefolgt ist, daß das Märchen einer Sage dieses Stammes angehöre. Vürtheim, De Aiacis or., cultu, patria 202 sucht diese Ansicht mit der Maßgabe zu halten, daß der kyrenaiische Dichter ein ägyptisches Märchen mit einer äußerlich ähnliehen, griechischen religiösen Überlieferung verschmolzen habe. Allein der kyrenaiische Ursprung der Telegonie ist vielleicht aus dem in ihr vorkommenden Sohn des Odysseus erschlossen, nach dem der Battiade wahrscheinlieh seinen Sohn genannt hat, weil er seinen Ursprung auf Odysseus zurückführte; und nachdem G. Paris in der nach seinem Tode erschienenen Untersuchung (Rev. hist. rel. 55, 1907*, 305 ff.) die außerordentlich weite Verbreitung dieses Zuges erwiesen hat, kann nicht mehr bezweifelt werden, was schon Buttmann, Mythologus 2, 228 aussprach, daß ein orientalisches Märchen zugrunde liegt. Daß dies bereite in einem epischen Gedicht (υ. Wilamowitz, Hom. Unters. 184 und besonders Hartmann, Unters, über die Sagen vom Tode des Odysseus 65 ff.) auf Tr. übertragen war, scheint mir nicht sicher; die vermutlich im 6. Jahrh. entstandene Sage von dem Tode der beiden frommen Baumeister in Delphoi kennt noch nicht oder verschmäht wenigstens die Überlieferung von den beiden Dieben, von denen der eine den Tod in Elis findet, während der andere seinem Bruder pietätlos den Kopf abschneidet, um nicht selbst gefangen zu werden; und auch Herod. 2,121 hat schwerlich eine solche Überlieferung vor sich gehabt, da er sie sonst kaum unerwähnt lassen konnte. Die Geschichte περί Τρ. xal Άγαμ/ήδην xal Aiyiav, die nach Proklos’ Auszug aus der Telegonie (bei Kinkel, Epic. Graec. fragm. S. 67) auf dem Becher von Augeias’ Enkel Polyxenos (0. 8, 2744,19) dargestellt war, braucht deshalb nicht notwendig auf das Märchen zu gehen, weil Augeias noch in anderen Beziehungen zu Tr. stand (s. u. § 5). — Was die Übertragung des Sagenzuges auf Tr. und Agamedes veranlaßte und warum diese als Baumeister bezeichnet werden, ist unbekannt; nach
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Gercke, Neue Jahrb. 8, 1906, 361 iet Tr. nicht im Bereich seiner Orakelstätte zum Baumeister geworden, sondern irgendwo sonst, 'wo eine andere Seite der mythischen Gestalt die Phantasie erregte, und zwar hier frei vom Zwange eines festen Kultus’. Das scheint mir unsicher, aber im allgemeinen werden die Heroen, die nach dem Tode weissagen sollten, in der Tat vielmehr zu Deutern der Zukunft gemacht, wie dies vereinzelt auch bei Tr. geschehen ist (Schol. Aristoph. a. a. 0., K08m. ad c. S. Greg. 64 in Mignes Patr. Graeci 88,612). Abgesehen von dem zweifelhaften Zeugnis der Telegonie sind die ältesten Gewährsmänner für die Baumeister Tr. und Agamedes der Sänger des homerischen Hymnos auf den delphischen Apollon, der wahrscheinlich gegen Ende des 7. Jahrh. gedichtet ist, und Pind. a. a. 0., der die delphische Überlieferung von der Stiftung des Tempels wahrscheinlich einem Gedicht des 6. Jahrh. entnahm. War Delphoi der Ausgangspunkt der Vorstellung, so erklärt sich deren rasche Verbreitung aus dem Einfluß dieses Heiligtums. § 6. Sonst weiß die Sage nur noch von Tr.’ Tod zu erzählen, der verschieden berichtet wird. Nach Pind. fr. 2, Cic. Tusc. 1, 47, 114 starben er und Agamedes plötzlich, nachdem sie den Gott um den besten Lohn für den Tempelbau in Delphoi gebeten hatten. Ob diese Geschichte Vorbild oder Nachahmung der Sage von Kleobis und Biton war, die, wie v. Wilamowitz, Arist. u. Ath. 1,268,18 vermutet, Herodot in Delphoi hörte, und die wahrscheinlich dort auch gedichtet ist, bleibt zweifelhaft, denn wenn auch die Kleobissage vielleicht einen sehr alten Zug, die Zurückführung der Mondgöttin durch die göttlichen Zwillinge, enthält (Eitrem, Christiania Vidensk. selsk. forh. 1906, lff.), so hat sie dann doch ursprünglich nicht am Schluß den schmerzvollen Gedanken enthalten, daß für den Menschen der Tod das Beste sei. Eine zweite Überlieferung läßt den Tr. (auf der Flucht vor Augeias, Apostol. 6, 82, wo Aigaios überliefert ist) wie Amphiaraos von der sich spaltenden Erde verschlungen werden (Suid. tlg Τροφωνίου; Ps.-Plut. παροιμ,. Άλ. 1, 61), und zwar bei der Grube, an der unter Anrufung des Agam. ein Widder, geopfert wurde (Paus. 9,37,7). Eine entfernte Ähnlichkeit zeigt auch die von 0. Müller, Min. 91 verglichene Legende vom Lyssosberg bei Ephesos, s. u. § 7 Von einer dritten, den 'Jüngeren’ zugeschriebenen Todesart des Tr., nämlich von seiner Verhungerung, ist bei Schol. Aristoph. vetp. 608 die Rede, ohne daß Genaueres mitgeteilt wird. Nach Luk. veng. διάλ. 3,2 (vgl. Sch.) war Tr. in der Höhle bei Lebadeia auch begraben.
Örtliche Verbreitung. Boiotien (§ 6. 7) ist diejenige Landschaft, in der Tr. am festesten wurzelt. Er ist S. der Iokaste oder Epikäste, die in einem andern Sagenkreis Gemahlin des am Laphystion begrabenen Laios heißt, und nach diesem den Zeus verehrenden Heiligtum weist auch die Überlieferung, die
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γύρα 011,8 nach Kallisthen.) oder als άδυτον den Tr. zum Sohn des Zeus und der Iokaste Ιερόν τοΰ Τροφωνίον (Paun. 4,16,7) bezeichnet macht (Schol. Aristoph. νεφ. 508). In anderer wird, die Rede; vgl. z. B. Strab. 16, 2, 39, S. 762; Überlieferung ist sein Vater der orchomePlut. def. or. 5; Aristid. 38, 21, S. 818,10 K. = nische König Erginos (Paus. 9, 37, 4). Nach 1, S. 78 I)df.·, Greg. Naz. or. 39, 6; Bd. 36, Schol. Stat. Theb. 7, 345 waren Tr. und AgaS. 340 in Mignes Patr. Gr.·, IG 7, 3065. Daß medes Tauropolitae fratres. Die Stelle ist mögam Eingang ein Standbild des Tr. von Euthylicherweise verderbt und der Gewährsmann krates sich befand, ist nicht m. R. aus Plin. überhaupt unzuverlässig; doch bietet er bisn. h. 34,66 gefolgert worden; s. O. Jahn, Rh. weilen richtige Augaben, die sonst nicht überliefert sind. Es ist daher die allerdings geringe 10 Mus. 9, 1855, 318. Bei der Befragung des Orakels waren seltsame Gebräuche zu beobachten, Möglichkeit im Auge zu behalten, daß es §m die z. T. aus ältester Zeit stammten, jedenfalls Westrande des Kopaissees ein sonst verscholden Griechen schon des 5. und 4. Jahrh. so lenes Heiligtum Tauropolion gab, das beide auffielen, daß sie oft, namentlich in der KoBrüder für 8ich in Anspruch nahm; von dort könnte Demeter Tauropolos (IG. 7, 2793) nach mödie etwähnt werden; Alexis (Athen. 6, 41, S. 242c; 10,11, S. 417 ef), Kephisodoros (Suid. Kopai und Demeter Europa nach Lebadeia Κηφισόδ.·, Athen. 12,78,553a; 15, 5,667 d; 40, übernommen sein, auch würde die Angabe, daß 689f.), Kratinos (ebd. 7, 127, 325e; Harpokr. Demeter Europa den Tr. säugte (0. § 3), sich ίπι9ίτους έορτάρ), Menander (Athen. 12,12,517; in diesen Zusammenhang einordnen. — In Theben sollen Tr. und Agamedes das Haus 20 3, 56, 99f.; 4, 9, 132e; Harpokr. αύτοίηκυΌοι; Amphitryone, für den Eponym von Hyria Stob, άν&ολ. 9, 20) dichteten einen 'Τροφώ*»׳ορ’; Dikaiarch iv τοίς Λ8ρ1 τής είς Τροφωνίον κατα· sollen sie eine Schatzkammer gebaut (§ 3) haβάβεως zitiert Athen. 13, 67, 594e f.; vgl. 14, 48, ben. Die Stammtafeln und Sagenzüge sind zwar trotz ihres wahrscheinlich hohen Alters 641 e, Cic. ad Att. 6', 2, 3. Dagegen gibt es keine Kunstdarstellungen des Heiligtums; was nicht ursprünglich, aber sie setzen eine noch dafür ausgegeben ist, wie das Vb. aus Aulis ältere voraus, nach der Tr. in der Legende eines namhaften boiotischen Heiligtums vorkam. (Duc de Luynes, Ann. dell’ inst. 1, 1829, 408 T. HJ) hat sich ebenso wie die angeblichen § 7. Vermutlich war dies kein anderes als Kunstdarstellungen des Tr. selbst (Overbeck, das in geringer Entfernung vom Laphystion und von Orchomenos gelegene Lebadeia; (vgl. 30 Kunstmyth. 2,1, S. 224 ff.) als nicht in den Tr.K. Göttling, Narratio de oraculo Trophonii, Kreis gehörig erwiesen. Jetzt ist die Hauptquelle Paus. 9, 39,5ff., dessen Angaben im einJenaer Universitätsschr. 1843, und Gesammelte zelnen oft durch andere Zeugnisse bestätigt Abh. 1,157 ff; über die Ergebnisse der neueren und ergänzt werden. Zunächst fand eine VorAusgrabungen Πραχτιχά 1912, 88ff.), wo bis in bereitung im Hause des guten Daimon und die Kaiserzeit hinein das Orakel des Trophonios geblüht hat. In christlicher Zeit scheint der guten Tyche statt. Schon während dieser Zeit war eine bestimmte 'reine’ Lebensweise Christophoros an die Stelle des Tr. getreten zu vorgeschrieben; der Befrager badete z. B. in sein (Schol. Luk. νεχρ. διάλ. 10,1, S. 255, 17 R.'): der Herkynaquelle (Hercynnus, Plin. 31, 15), auch das spricht dafür, daß das Tr.-Orakel bis zum Ende des Heidentums fortbestand. 40 die den Hain des Heiligtums von der Stadt Sage und Geschichte melden von Befragung abschloß und den Namen nach Trophonios’ T. Herkyna (§ 2 vgl. 0. 1, 2300), der Begründerin dieser der Sage nach durch Saon (0. 4,335, des Kultes der Demeter Europa, führen sollte. 9ff.) entdeckten Orakelstätte, z. B. durch XuGeopfert wurde in dieser Vorbereitungezeit thos (Eurip. ״Ιων 300 u. ö.), Odysseus (Max. dem Tr. und seinen Kindern, dem Apollon, Tyr. 14,2, S. 251 R.; darauf bezieht Svoronos, Gaz. arch. 13, 1888, 273 die Abbildung eines Kronos, Z. Βασιλεύς, der Hera Ήνιόχη, der Demeter Europe, die als Tr.’ Amme galt und geschnittenen Steines; s. aber Vürtheim, Mnemos. n. s. 29, 1901, 36), Aristomenes, der auf nach dessen Tochter den Beinamen Herkyna erhalten haben soll. Bei diesen Opfern wurde Geheiß der Pythia hinabgestiegen sein und seinen Schild in dem Heiligtum geweiht haben 50 durch Eingeweideschau festgestellt, ob die Besollte (Paus. 4,16,7), Kroisos (Herod. 1,46), fragung zulässig sei, doch waren diese VorMys, den Gesandten des Mardonios, der einen Zeichen nicht entscheidend, vielmehr mußte in der Nacht des Abstiegs ein unter Anrufung Eingeborenen veranlaßte, für ihn hinabzusteigen (Herod. 8,134; Plut. Άριστ. 19), den Sokrades Agamedes in eine Grube geopferter Widtiker Timarchos (Plut. δαιμ. Σωχρ. 21 ff.), der die Zulassung bestätigen (Paus. § 6). Dreizehnjährige Knaben, Hermai genannt, wuschen Philipp von Makedonien (Ail. var. hist. 3, 45; Val. Max. 1,8, ext. 9 nennt vielmehr den und salbten den Besucher vor dem Betreten delphischen Apollon), Aemilius Paulius 167 der Höhle (Paus. § 7); eine besondere Tracht v. Chr. (Z,w. 45, 27, 8), durch Römer zur Zeit (ιερόν σχήμα, Schol. Aristoph. νεφ. 508), 09όνη Sullas (Plut. Σνλλ. 17),Apollonio svonTyana 60 ποδήρης (Max. Tyr. 14,2; !.σταλμένος ταΐς ό&ό(Philostr. Β.’Απ. 4,24; 8,19) usw. Über die List ναις γελοίας, Luk. νεχρ. διάλ. 3, 2; χιτων λινούς, des Epameinondas vor der Schlacht bei Leuktra Paus. § 8; vgl. die von Philostr. βίος Άπολλ. 8. Polyain. 2, 3, 8; Diod. 15,53; vgl. auch Paus. 8, 19 erwähnte weiße Gewandung und über den Gebrauch der Leinwand im Kultus Wach4, 32, 5; Cic. div. 1,34,74. Auch sonst ist häufig von dieser Kultstätte, die als ιερός σηχός, IG ter, Reinheitsvorschriften 82 ff) und eine φοινι7,3077,2, Τροφωνίον σηχοί (Eurip. ״Ιων 300, χίς (Max. Tyr. a. a. O.; nach Pley, De lanae vgl. Apostol. 15,43 a) oder &αλάμαι (Eurip. a. in antiquorum ritibus usu, R V. u. V. 11, 2,1911, a. 0. 393) oder als Τροφωνίον (Steph. Byz. TiS. 6 ebenso wie die von Paus. 9, 39. 8 erwähnten
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Binden Ersatz für ein Fell) waren vorgeschrieben. Ehe man hinabfuhr, trank man von der Quelle der Lethe und Mnemosyne (Paus. § 8; Plin. n. h. 31,16), wegen deren GötUing a. a. 0. 7f. irrig das bei Petelia gefundene Goldplättchen (Comparetti, Laminette orfiche S. 81) auf Lebadeia bezog, J. Harrison, Prolegom. to the Study of Gr. Relia. 680ff. aber umgekehrt für Lebadeia orphische Einflüsse vermutet, und schaute das angeblich von Daidalos (Paus. 9, 40, 8) gefertigte Bild des Tr., das nur den Besnehern der Höhle gezeigt wurde (Paus. 9,89,8). Die Befragung erfolgte in einer unterirdischen Höhle (χάσμα ύηόνομον, Strab. 9,2,38, S. 414; vgl. Paus. § 9), deren Eingang auf einer Anhöhe oder an deren Abhang lag (Paus. a. a. 0.; Philostr. βίος An. 8,19; Schol. Luk. νεκρ. διάλ. 10). Sie sollte dem Saon durch einen Bienenschwärm gezeigt sein (Paus. 9,40,2; vgl. Schol. Aristoph. νεφ. 608; ähnlich ist die Entdeckung der Höhle am Lyssosberg bei Ephesos, Kon. 86; andere Parallelen bei Panter, Beitr. t deutsch. Myth. 2,478; zur Erklärung 8. u. § 18), war aber später künstlich ausgemauert (Paus. 9,89,9; hach Schol. Aristoph. νεφ. 608 erbaute Tr. ein ύαόγειον οίκημα). Das Heiligtum hieß daher auch καταβάσιον (Schol. Aristoph. νεφ. 608; vgl. Suid. Τροφωνίου n. y. n.; Apostol. 17, 30; vgl. χάσματος υπονόμου κατάβασις, Strab. 9, 2, 88, S. 414, ferner ηαταβάς ίν Τροφώνιον, IG. 7, 4186,1 und den Titel der o. erwähnten Schrift des Dikaiarehos) und galt wahrscheinlich Bchon in alter Zeit als Eingang zur Unterwelt (s. Art. ' Unterwelt’); durch die Trophoniosgrotte steigt Menippos bei Luk. νεκρ. διάλ. 22 herauf. Der Eingang war so, ώς τά άκρα δύνασ&αι μόνα τ&ν ηοδ&ν χωρήσαι (Apostol. a. a. 0.). Die Besucher sollen ύηο τιν&ν πνευμάτων unter die Erde gezogen sein (Schol. Aristoph. a. a. 0.; vgl. Philostr. βίος ’An., 8,19). Von einem Hineinkriechen durch den niedrigen Eingang spricht Luk. νεκρ. διάλ. 3, 2. An einer Stelle mußte eine Leiter zu Hilfe genommen werden (Paus. 9,39,10). Unten in der Höhle hausten Schlangen, gegen die sich die Besucher durch mitgenommene Honigkuchen schützten (Schol. Aristoph. νεφ. 608; Suid. Τροφωνίου x. y. n.; μελιτοΰττα; Apostol. 17, 80; Etym. Magn. βοϋς 204,6; μαγίδες 673,2; μάζα, Luk. νεκ,ρ. διάλ. 3,2); doch sollte trotz dieser und anderer, beim Abstieg drohender Gefahren niemand in der Höhle verunglückt sein außer einem Soldaten von der Leibwache deB Demetrios, der in gewinnsflehtiger Absicht in das Adyton gestiegen war, ohne die Vorschriften zu befolgen. Bisweilen sollte Gebrüll die Höhle erfüllen (Etym. Magn. βοΰς 204,9 f.), was wie an anderen Stellen des von Erdbeben so oft heimgesuchten Griechenlands durch Verschiebungen im Innern der Erde und die Akustik der Höhle verursacht sein mag. Den Besuchern wurde vorgespiegelt, daß sie mit Tr. selbst zusammen kämen (Max Tyr. 14,2) und ihn etwa sähen und hörten (Kelsos bei Orig. c. Cels. 7, 36; vgl. 3, 34; Paus. 9, 39, 11; mehr bei Rohde, Psyche 1, 120, 2); dieses kann auch ohne die Annahme besonderer Veranstaltungen aus den erwähnten Geräuschen, jenes aus den Schlangen erklärt werden, deren
eine Tr. selbst sein sollte (8. u.). Die Befragung, die bisweilen auch nach Art der Traumorakel des Asklepios beschrieben wird (vgl. νεώτεροι bei Schol. Aristoph. νεφ. 608 ίγκατοιijonav δαιμόνιου τι τάς μαντείας ίτίλει; ebd. am Schluß άφις %v i μαντευόμενος), dauerte meist längere Zeit; bisweilen zwar wurden die Konsulenten am selben Tag wieder 'hinaufgeschickt’, aber es kam auch vor, daß sie mehrere Tage unten blieben (Plut. Äaiji. Σωχρ. 21). Man kam an verschiedenen Stellen in näherer oder weiterer Entfernung, angeblich selbst jenseits von Lokris und Phokis, wieder an8 Tageslicht (Philostr. βίος An. 8,19); Apollonios (ebd.) 8011 am siebenten Tage in Aulis wiedererschienen sein. Der lange Aufenthalt in dem schauerlichen Raum, dessen Schrecken vermutlieh noch durch äußere Veranstaltungen erhöht wurde, scheint oft auch die Seele der Besucher in Unordnung gebracht zu haben; damit sie sich des Geschauten wieder erinnerten, wurden sie auf den Thron der Mnemosyne gesetzt (Paus. 9,89,13), sie waren also vermutlich gleich nach ihrer Rückkehr außerstande einen geordneten Bericht über ihre Erlebnisse abzustatten. Es hieß auch, daß wer das Tr.orakel besucht habe, fortan — nach Paus. a. a. 0. wenigstens für einige Zeit — nicht mehr lachen könne, worauf die von übermäßig ernsten Leuten gebrauchte Redewendung είς Τροφωνίου μεμάντευται (Suid. s. v.; Schol. Aristoph. νεφ. 608; Zenob. 3, 61; Makar. 3, 63; Ps.-Plut. ηαροιμ. ΑΧ. 1,01; Apostol. 6,82) hinweist;, vgl. die von Semos bei Athen. 14, 2, ol4ab, FHG 4,493,8 erzählte Geschichte von Parmeniskos. Nach Schol. Aristoph. a. a. 0. entstand dieser Schrecken διά την τ&ν οφεων ΐχηληζιν; da aber der Verlust des Lachens sonst auf das Erblicken von Geistern zurückgeführt wird, glaubten die Besucher der Höhle vermutlich, in den Schlangen oder außer ihnen Abgesandte der Unterwelt zu erblicken, zu der die Höhle hinunterführen sollte. Eine verwandte Vorstellung knüpfte sich, wie es scheint, an die eleusinische άγέλαστος ηίτρα-, auch sie stand an einem Hadeseingang, und vermutlich riefen die Mysten von ihr aus die Göttin der Erdtiefe herauf. Daß der Besucher des Orakels durch das von Paus. a. a. 0. bezeugte Lachen seine Rückkehr von dem religiösen Tod kundgab, bis dahin also als tot galt, nimmt Warde Fowler, Relig. Exper. Rom. People 112 nr. 27 m. E. nicht m. R. an. — So wichtig das Orakel für die Religionsgeschichte Boiotiens war, so erschöpfte sich doch die Bedeutung, die Tr. für Lebadeia hatte, mit ihm nicht. Unterhalb des Eingangs zur Höhle erhob sich in einem άλσος (Paus. 9. 39,4; 9) der Tempel des Tr. (vgl. Philostr. βίος An. 8,19). In dem άλσος, wahrscheinlich bei oder in dem Tempel stand das dem Praxiteles zugeschriebene άγαλμα (Paus. 9, 39, 4). Hier wurden vermutlich auch die Τροφών (e)1a (Polyd. όν. 1,37; IG 7,47; 49; 2,1318; Schol. Pind. Όλ. 7,164 a) oder wenigstens einige ihrer Riten begangen; zum Gedächtnis der Schlacht bei Leuktra, in die das Orakel des Tr. eingegriffen haben sollte (8. o.) und die überhaupt zu einer Hebung des Heiligtums von
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Lebadeia, u. a. auch zur Weihung der Statue des Praxiteles (8. 0.; Overbeck, Kunstmyth. 2,1, S. 224f.) geführt zu haben scheint, wurden später in Lebadeia nicht von der Stadt, sondern vom boiotiechen Bunde (Dittenberger zu IG. 7, 3078; vgl. zu 3091) die Basileia gefeiert, die vielleicht die Trophon(e)ia ersetzten (vgl. u. § 14). Einer lebenslänglichen Priesterin der Athena ׳Ιτωνία xal τοΰ κοινού Φωκίων ί&νονς xal τής Όμονοίας τ&ν 'Ελλήνων παρά τώ ΤροφωνΙω wird die Grabschrift IG 7. 3426 gesetzt. — In der Sage wie im Kultus von Lebadeia tritt Tr. stark vor seinem Bruder hervor. Jene läßt ihn erst nach dessen Tod in Boiotien ein wandern, im Kult hat sich eine Erinnerung an Agamedes nur darin erhalten, daß er bei dem letzten, für die Zulassung zur Befragung allerdings entscheidenden Opfer angerufen wird (8. 0.). Die Weissagung selbst wird nur von Tr. erteilt, nach ihm heißen auch die Spiele Trophon(e)ia und die Trophoniadai (oder Trophoniades?, vielleicht die Nymphen der Herkyna, Lethe und Mnemosyne), die Plut. fac. in orbe lun. 30 als dämonische Wesen in Lebadeia nennt. Phokis. § 8. Die steinerne Schwelle des delphisehen Apollotempels sollten nach einer bis ins 7. Jahrh. hinauf zu verfolgenden Überlieferung Tr. und Agamedes errichtet haben (§ 3); darauf bezieht sich vielleicht die Angabe, die den Tr. zu einem λι&οξόος macht (Schol. Aristoph. νεφ. 508). Spätere lassen Tr. und Agamedes den Tempel errichten (s. 0.). In Delphoi sind beide vermutlich Söhne Apollons geworden, doch ist nach der älteren delphischen Überlieferung ihr Vater vielmehr Erginos (Hom. ΰμν. 2,118), und dieser ist nicht zu trennen von dem gleichnamigen Orchomenier, den ein thebanischer Dichter, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 6. Jahrh. durch Herakles besiegt werden ließ. Das weist darauf, daß Tr. aus dem Gebiet von Orchomenos, also mutmaßlich eben von Lebadeia her in die Sage von Delphoi kam, sei es, daß beide Weissagungsstätten schon im 7. Jahrh. in freundlichem Austauschverkehr standen, sei es, daß der krissaiische Adel, der damals über Delphoi gebot, sich die Überlieferung eines gefährlichen Nebenbuhlers aneignete. § 9. Vielleicht von Delphoi aus gelangte Tr. nach Südthesealien, dessen Adel im Anfang des 6. Jahrh. an dem heiligen Krieg und der Neuordnung des delphischen Heiligtums teilgenommen hatte und lange Zeit mit diesem im Gottesdienst eng verbunden blieb. Wie den delphischen Apollotempel sollten Tr. und Agamedes auch den pagasaiiechen errichtet haben (s. o. § 3). Tr. wird zum Sohne des Ischys (Valens) und der Kcronis, also zum Halbbruder des thessaliechen Asklepios gemacht (s. 0. § 1). In der thessalischen Stadt Budeion erhielt vielleicht Tr.’ Vater Erginos die Stadteponyme zur Mutter (0. 1, 832,19). Zwar haben schon die alten Ausleger von II. Π 572 vermutet, daß e8 außer
der phthiotischen Stadt dieses Namens auch eine gleichnamige boiotische gab, und dies ist leicht möglich; doch erklärt sich Budeia als Großmutter des Tr. auch aus dessen nachträglicher Aufnahme in die thessalischen Stammbäume.
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Peloponnes. § 10. Nicht bezeugt, aber aus dem Verbreitungsgebiet der Sage vielleicht zu erschließen sind Tr. und besonders Agamedes für ein früh verschollenes, aber im 8. Jahrh. hochbedeutendes Heiligtum am oberen Asopos, das wahrscheinlich Ephyra (Strab. 8, 3, 5, S. 388) hieß und u. a. den Helios verehrte. Zwar haben Sikyon und Korinth, die sich früh die Überlieferungen dieses Heiligtums anmaßten, keinen von beiden in ihre Sagen eingeführt, aber Agamedes wurzelt fest in einer zweiten, von jenem alten Sonnendienet am Asopos abgezweigten Kultstätte, dem elischen Ephyra (§ 12), und daß er nicht erst hier eingeführt wurde, ist daraus zu schließen, daß die Sage sich nach Hyria und Stymphalos von dem elischen Heiligtum aus nicht so leicht verbreiten konnte als von dem erschlossenen Ephyra südlich von Sikyon, das Stymphalos nahe lag und frühe Beziehungen zu den ostboiotischen Gemeinden und zwar, wie die Antiopesage beweist, gerade zu Hyria zeigt. Aus den 8ikyoni6chen Überlieferungen erklärt sich vielleicht das rätselhafte Beiwort Αγχάοιος, daß Tr. in der Aufschrift über dem thebanischen Haus Amphitryone führt. Die wahrscheinlich vorgriechische Benennung ist zu dem attischen Berg Anchesmos und zu Anchises zu stellen, dessen Name von Sikyon (11. Ψ296) aus in die Sagen des benachbarten Nordostarkadiens und wie Ganymedes, Klytie, La(o)medon und Zeuxippe in die Troas gekommen ist. Daß Kosm. ad carm. S. Gregor. 64, 281 (in Mignes Patr. Gr. 38, 512) Tr.’ Bruder Ganymedes nennt, ist bloß Verwechselung; immerhin weist der gleich gebildete Name vielleicht darauf hin, wo die Heimat des Agamedes zu suchen ist. § 11. Nach Charax bei Schol. Aristoph. νεφ. 508 (FHG 3, 637, 6) herrscht Agamedes über Stymphalos. Von dort aus gelangten er und Tr. in die Überlieferung von Mantineia, wo sie den Poseidontempel gebaut haben sollten (s. 0. § 3). Über die von Svoronos, Gaz. arch. 13,1888, 275 auf einTr.-Orakel bezogene Münze von Mantineia s. Vürtheim, De Aiacis or., cultu, patria 195ff. — Agamedes’ Enkel Hippothoos 8011 von Trapezus aus über Arkadien geboten haben (Paus. 8,5,4; vgl. ο. 1, 2693, 8). Auch diese Überlieferung knüpft wahrscheinlich an eine in Stymphalos entstandene Sage, mittelbar also mutmaßlich ebenfalls an die Legende jenes südlich von Sikyon gelegenen Heiligtums an. § 12. Eine andere Nachbildung der Legende von Ephyra bei Sikyon treffen wir an im elisehen Ephyra, das ebenso wie das sikyonische an einem Flusse Selleeis lag. Hier war nach einer wahrscheinlich schon im Altertum richtig aufgeetellten, durch 0. Müller, Orchom. 266 f. erneuerten Vermutung Augeias zu Haus, mit
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dem Tr. und Agamedes eng verknüpft sind. an die Überlieferung einer Hungersnot anknüpSie bauen ihm das Schatzhaus (8. o. § 8). Epi- fende Zug, daß Tr. selbst ▼erhungert sei, lassen käste, ihre Mutter, heißt Augeias’ Tochter darauf schließen, daß das Orakel in Lebadeia (Apollod. 2,166), und es scheint Überlieferungen zuerst bei anhaltender Dürre befragt wurde. gegeben zu haben, in denen sie selbst Söhne Hyrieus, dessen Schatzhaus Tr. und Agamedes des Augeias waren (8. o. § 1); Augeias' Tochter bauen, ist wahrscheinlich die für den Dialekt Agamede iet von Agamedes nicht zu trennen. der boiotischen Ostküste gesetzmäßige UmforVgl. über den Zusammenhang des Augeiasmung des Regengeistee (Ταιεύς). Seine 'Schatzgeschlechtes mit Stymphalos Pauly-Wissowakammer’ hielt Vürtheim, De Aiacis or., cultu, Kroll, Realencyd. Suppl. 8,1024. Auch diese 10 patria 192 f. für einen Getreidespeicher ; ist Stammtafeln werden als von den Sagen des dies richtig, so wird an einen natürlichen oder sikyonischen Ephyra abhängig dadurch gekünstlich hergestellten unterirdischen Raum zu kennzeichnet, daß Augeias Enkel des Nykteus denken sein, wie er auch sonst zur Aufbewahheißt, der von dem gleichnamigen in die a- rung der Feldfrüchte benutzt wurde und eine kyonische Sage verflochtenen Thebaner nicht gewisse Bedeutung sowohl im Kult wie im zu trennen ist; 8. o. 3, 498, 12ff. Mythos hatte (vgl. z. B. Wurde Fowler, Journ. Zweifelhaft ist Tr. für das epirotische ArRom. Stud. 8, 1912, 26 ff.; A. Hooton, Rev. gos; er beruht nur auf der Vermutung von d’ethnol. et de 80c. 4, 1918, 246). — Ist der Kult Duker su Ampel. 8, 8 ibi Iovis templum Trowie so viele Geburtstagsfeiern in der Höhle aus phonii (überliefert hyphonis) unde est ad »n- >0 einem alten Regenzauber entstanden, so begreift feros descensus ad tollendas sortes: in quo loco sich, daß der neben Demeter Europa stehende dicuntur ii qui descenderunt, Iovem ipsum viGott auch als Zeus 'Τέτιος (Pau8. 9, 89,4) gedere. Hat Ampelius das wirklich geschrieben deutet werden konnte. Alles dies würde vorund ist er einer guten Überlieferung gefolgt, trefflich zusammen passen, aber wahrscheinlich so haben die Weissagungsstätte wahrscheinlich ist vielmehr von der Form *τρεφάν (*τοεφώνη) Korinther gestiftet, für deren nicht bezeugten, auszugehen, nicht allein weil die Form mit ε aber zu vermutenden Tr.-Dienst das Zeugnis im Namen des Heros auf den Inschriften häufiger überliefert ist als die mit 0, sondern auch wertvoll sein würde. weil vor dem ω der folgenden Silbe e leichter Zur Geschichte der Trophoniossage. 80 zu o werden konnte als umgekehrt. Der Zusammenhang mit τρόφω ist dann nur bei der § 13. Tr.' Name ist hergeleitet von einem Substantiv τροφών (τροφών) oder τροφώνη (τρεAnnahme aufrecht zu erhalten, daß entweder φώνη). Τροφών könnte zu den zahlreichen neben τροφό; einst ein verschollenes *τρόφα Platznamen auf -ών gehören und 'Stätte der (gebildet wie Λενχο&έα, Άνίρομ,έόα usw.) stand, Ammen’ bedeuten; man würde an Ernährung oder daß überhaupt eine unregelmäßige Bileines göttlichen Kindes denken und annehmen, düng vorliegt. Da es sich um einen Kult handelt, der wenigstens seinem Typus nach in daß dieses in der Höhle wie Zeus in der Idagrotte durch Honig ernährt sei. Dazu stimmt, die vorgriechische Zeit zurückgeht, ist auch daß die Höhle in Lebadeia durch Bienen entdie Möglichkeit ins Auge zu fassen, daß die deckt sein 8011. Es werden auch Τροφωνιάόε; 40 Griechen einen barbarischen Namen halbwegs oder Τςοφωνιάδαι (8.0. Sp.1270) erwähnt; das ihrer Sprache angepaßt haben. sind doch wohl göttliche oder halbgöttliche § 14. Den vorgriechischen Gott, dessen GeGegenbilder der irdischen Frauen, die am Festburt in der Höhle und deesen Ernährung durch tag das vermeintlich geborene Götterkind oder Honig gefeiert wurde, haben die Hellenen, die sein Symbol ernähren. Als Amme des Tr. ist ihn übernahmen, in Kreta 'Himmel’, Ζεύ; genannt. Zeus heißt auch Trophonios (Strab. Demeter Europa überliefert, deren Kult Herkyna eingerichtet haben soll (o. § 3) und in 9, 2, 38, S. 414; Liv. 46, 27, 8; Iul. Obeequ. der die Göttin in der 'finsteren’ Erdschlucht, prod. c. 110 = 60, S. 169, 2 Roßb.; Phot, und der Geburtsstätte des göttlichen Kindes, zu Hesych. Λεβάδεια·, IG. 7, 3077, 3; .’1090; 3098), vermuten ist. Vielleicht hat Europa wie in 60 daher hielten Göttling, Narratio de Trophonii oraculo, Jena 1843, Preller in Paulys RealKreta die vorgriechische Hellotis, so hier die encyclop. u. a. den Tr. für einen Zeus κατοχΌόHerkyn(n)a (vgl. zur Endung Diktyna, Gorty?10;, und ähnlich urteilte noch in neuerer Zeit n[a]) ersetzt. Diese heißt wie ein Bach bei Lebadeia; ihr Name wird auch der Demeter Rohde, Psyche 1,126 u. 207, der ihn für einen alten Erdgott hielt. Andere glaubten wenigbeigelegt (Lykophr. 163), und wahrscheinlich stens an eine nachträgliche Ausgleichung des führte ihn einst auch Tr.' Amme oder eine seiner Ammen. Auch Zeus wird in der arkaZeus und Tr. Roeclch zu CIG 1, 704 setzt die dischen Sage durch Quellnymphen auferzogen Basileia den Trophonia gleich, und in neuerer Zeit wird von verschiedenen Gelehrten (z. B. (o. 3. 76, 61 ff.), von denen mindestens eine, Hagno (ο. 1,1810), für den Regenzauber wich- 60 von Nilsson, Griech. Feste 34) die Ansicht vertig war; die Nymphen der Quellen, in denen fochten, daß Zeus ΒαβΛενς, dessen Kult Epameinondas nach der Schlacht bei Leuktra eindas Abbild des Gottes gebadet wurde, werden geführt habe, allmählich an die Stelle des Tr. als seine Pflegerinnen bezeichnet sein, Auch die Ernährung des Kindes durch Honig in der getreten und mit diesem verschmolzen sei. Indessen erscheinen beide nebeneinander in FreiHöhle paßt für einen Regenzauber; die Bienen sollen bei großer Dürre die Höhle gezeigt ha- lassungsurkunden (IG. 7, 3080 ff.), und nie wird Zeus zugleich Τροφώνιο; und Batrtlsv; genannt; ben (Paus. 9,40,1). Dies wie vielleicht auch daher sind beide wahrscheinlich zu trennen, der freilich gnaz umgemodelte, aber doch wohl
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und die Gleichsetzung des Tr. und Zeus ('Τ¥τιορ? § 13) erfolgte wegen der Ähnlichkeit des Kultue. Bei der verhältnismäßigen Seltenheit älterer Zeugnisse für dae Orakel in Lebadeia kann das lange vor Epameinondas geschehen sein. § 15. Schon in vorgriechischer Zeit hatte aber der Kult in Lebadeia wahrscheinlich eine andere Umgestaltung durchgemacht, die zwar diese Entwicklung nicht ausschloß, aber doch einem andern Ziele zustrebte. Auch die Orakelhöhle des Tr. hatte sich dem Eindringen chthonischer Vorstellungen nicht widersetzt, das in den letzten Jahrhunderten der ägäischen Kultur für so viele Heiligtümer zu erschließen ist. Die Höhle wurde als ein Eingang in die Unterweit und der weissagende Geist als ein verstorbener Prophet (§ 4) gefaßt, der drunten bei Bewußtsein geblieben sei, seine Gabe der Zukunftskiindigung bewahrt habe und durch Zauber oder Opfer gezwungen oder veranlaßt werden könne, sein Wissen den ihn Befragenden mitzuteilen. So kam der Seelenführer Hermes in den Kultkreis von Lebadeia; später ist der Hermes χαταχ&όνιος sogar geradezu dem Tr. gleichgesetzt worden (s. 0. § 1), ursprünglich wurde er vielleicht angerufen, um den Geist des Sehers heraufzuführen. Er war das mythische Spiegelbild der Priester, die in alter Zeit den Tr. beschworen und sich vielleicht Hermai nannten; in geschichtlicher Zeit führen diesen Namen die beiden etwa dreizehnjährigen Knaben, welche die Besucher der Höhle badeten und salbten (Paus. 9, 39, 7). — Bei der nahen Beziehung zwischen den boiotisehen und samothrakischen Kulten ist der Name des Saon, der die Höhle des Tr. entdeckt haben sollte (0. § 7), vielleicht neben den gleichnamigen Sohn des Hennes (o. 2, 854, 11; 4, 335, 28) zu stellen. § 16. Wie so viele alte Regenorakel, z. B. das dodonaiische, wurde das von Lebadeia allmählich auch sonst um die Zukunft befragt. Begreiflicherweise betreffen die meisten der überlieferten Weissagungen öffentliche Angelegenheiten, aber im ganzen werden sich auch hier besonders Kranke an den Gott oder Heros gewendet haben. Das Bild einer Jungfrau mit einer Gans, aus dem die Sage von einer der Kore weggeflogenen und von ihr unter einem Stein hervorgeholten Gans entstand (Paus. 9,39,2), wird wie der Knabe mit der Gans eine Heilgottheit dargestellt haben; vgl. Svoronos, Ath. Nationalmus. 1, 302, Έφ. Άρχ. 1910, 59 ff. Zwar geht 0. Müller, Min.1196 zu weit, wenn er meint, über die ursprüngliche Gleichheit des Asklepios der Phlegyer und des Tr. der Minyer könne nicht der leiseste Zweifel obwalten; aber eine gewisse Ausgleichung hat zwischen beiden in der Tat stattgefunden. Tr. wurde Halbbruder des thessalischen Asklepios, Sohn des Ischys und der Koronis, und eine Schlange galt wie in den Asklepioskultstätten wahrscheinlich als Verkünderin der Heilung (Schol. Aristoph. νεφ. 508). Dem Asklepios ähnlieh hatte Praxiteles den Tr. gebildet (Paus. 9, 89, 4), und die Gruppe in der Herkynahöhle, die man wegen der schlangenumwundenen Stäbe für Asklepios und Hygieia halten konnte,
stellte nach Paus. 9, 39,3 Tr. und Herkyna dar. Das Krähen der Hähne von Lebadeia vor der Schlacht bei Leuktra (Cic divin. 1, 34, 74) wurde nach Göttling, Narratio de Troph. orac. δ deshalb als ein für die Boioter günstiges Zeichen gefaßt, weil dieser dem Asklepios geweihte Vogel auch als dem Tr. heilig galt. Wahrscheinlich als Heildaimon ist auch Agamedes neben Tr. oder dieser neben jenen getreten. Zwar ist Agamedes' Gabe, in Krankheiten zu helfen, neben seiner Kunst als Baumeister früh vergessen worden, aber er, der in die Augeiassage und zwar in einer ihrer Fassungen wahrscheinlich als Sohn des elischen Königs verwoben ist, kann nicht von dessen Tochter, 7} τόσα φάρμακα οσα τρόφ» εόρεία χ&ών, und von der Zauberin Medeia, der Gattin des Heilers Iason, getrennt werden. — Daß auch philosophische Fragen an das Orakel gerichtet wurden, wie nach der Erfindung Plutarchs Σωχρ. δαιμ. 21 ff. von Timarchos, mag ausnahmsweise vorgekommen Bein, aber die Annahme, daß sich das Heiligtum grundsätzlieh mit der Verbreitung solcher Lehren befaßte, wie sie Plut. a. a. 0. ihm zuschreibt, beruht auf der irrigen Beziehung des Goldplättchens von Petelia (8. o. § 7) auf das Tr.Orakel. [0. Gruppe.] Trophos (τροφός) oder Tropheus (τροφενς), Nährer (Fern. Amme), häufiges Beiwort für Götter und Göttinnen und auch niedere Gottheiten, die als fördernde und lebenspendende Kräfte verehrt und angerufen werden. Neben dem fern, τροφός begegnet auch τι&ήνη, &ρέπτειρα u. ä. Die hier gegebene Aufzählung der so genannten Götter erschöpft ihre Liste bei weitem nicht: Adonis, τροφεν πάντων OH 66,3. Adrasteia, τρ. des Zeus ApoU. Bh. 3,133; Orph. fr. 110 Λ1&. Agathos Daimon, ό γεννών xal τρέφων xal αϋξων τά πάντα Pap. Leid. J 384 kol. 7, 33 ν (Beitzenst. Poim. 20, -αγον P) τάς τροφάς τών &εών xal άν&ρώπων Pap. Brit. Mus. 122, 3 (״Üblicher Preis des Thoth [s. d.]“ Beitz.) δός μοι τροφήν ebda 4 f. Hippa, Βάκχον τρ. OH 49,1. Horen, άεξιτρόφοισιν έν ωραις ΟΗ 51,17. Isis
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Tros
als τροφό; dee Horoe, 8. Boll, Offenbarung Johannis (Stoich. 1,1914), 109f. Kureten, Αιός τροφείς Strab. 472, 19; τροφύες τε xal αυτ* όίετήρες OH 38,14. Leukothea, θρίχτειρα des Dionyeos OH 74, 2. Magna Mater, θνητοίβι τροφας χαρίχονβα OH 27, 6. Musen, Φρώιτειραι φνχ&ν ΟΗ 76. 6. Nike, τροφό; des Siegers, Α. Pl. 5, 572,389. Nymphen, Βάχ^οιο τροφοί Ο Η 61, 8; χοΧυθρόμμοΜ; αΰξιτροφοι τε 12. Peitho, τιθηνήτειρα Ερώτων Nonn. D. 8,112. Pbvsis, χάντων τρ. ήδΐ τι&ήνη ΟΗ 10,18; παντρόφο; χούρη 12; αΰξιτρόφο; 17. Rhea, Βρομίον τρ. Νοηη. 9, 222. Sarapis, μέγιατος, τροφεύς Pap. Leid. J 885, kol. 14,42. Silen, τροφό;, Βάχχοιο τι&ηνός Ο Η 64,1. Thriai, τροφοί Απόλλωνος, Philoch, bei Zenobios 6,76; 8. ob. Sp. 870, 66. Thyone, τροφό; des Bakchos Panyass. fr. 6 Kink. Tote: &xb τ&ν άποθανόντων al τροφαί xal αύζήσεις xal βχίρματα γίγνονται Hippocr. de insomn. p. 14 Kühn. Zahlreich sind die mit -τρόφο; gebildeten Komposita, die zur BeZeichnung der besonderen Pfleggebiete gewis■er Gottheiten als Epitheta verwendet werden, wie die Zusammensetzungen: αύξιτρόφο; Physis, OH 10,17; Nymphen, OH 61,12. βιοθρέπτειρα Magna Mater, OH 27,13. βοθρνοτρόφος Dionysos, OH 30,6. γηροτρόφος Elpis, Pind. fr.214 Bgk. ζωοτρόφος ήλιος, Apollon Thymbraios von Kore so genannt, MeUteniotes 1682; Notices et Extr. 1, 2, 80. Helios, i μόγας γίγας η. ό ξ. λύχνος Constant. Man. Chron. (CSH Byz. 18) 108. ■θηροτρόφο; Tethys, OH 22,6. χαρποτρόφοι Nephelai, OH 21,1; Ombroi, OH 21,7,82,7. χουροτρόφο;: 8. ob. Bd. 2, 1,1628—38. παιδοτρόφος·. 8. ob. Bd. 3,1,1268. παντρόφο;, Ge, OH 26,2; Isis (είς ήν μετωχίβθη παν γίνος άνδρων) Töpferorakel, Ende 2. Jhdt. v. Chr., s. Reitzenstein, Poim. 188,6. πολυθρέμμονες Nymphen, OH 61, 12. βταχυοτρόφος Demeter, OH 40, 3. φιΧοτρόφο; Prothyraia, OH2,b. ύαχινθοτρόφος Artemis (Knidos), Collitz Dial. Inschr. 8602 (Farnell Cults 2,660,13). ψυχοτρόφοι Kureten, OH 38, 22 (8. ob. Bd. 2,1,1622, 60). ώροτρόφος Helios OH 8.10; Kureten 38,26. Auch sie lassen sich noch wesentlich vermehren. Umgekehrt heißt dann später Trophos oder Tropheus auch der Wohltäter eines Heiligtume wie der Or. gr. inscr. 8el. ed. Dittenb. 631,6 genannte τροφεΰ; [ά]σΰνχριτο; des Zeus Bonitenos (8. Dittenbergers Anm. 6) 216 n. Chr., die Stadt Ephesos als τροφό; τής Ιδίας θεοΰ τής Έφεσΐας bei Dittenb. Sylt* 2 nr. 867,43 (Jahr 160 n. Chr.), die Stadt Milet als τρ. τοΰ Αιδνμέον ,Απόλλωνος ebda 906 Α 6 (Jahr 861/3). Sonst Ehrentitel: τροφενς τοΰ βαβιλόως . Litt. Or. gr. i. 8.148 Anm. 4; 256 Anm. 1. Städte und Orte als Trophoi von Göttern, wie Kypros τρ. von Aphrodite, OH 65,24; Pallenia γηγεv&v (γιγάντων) τρ. Lyk. Al. 127; Sardes τρ. des Bakchos Α. P. 9,645,4; u. a. m. [Preisendanz.] Tros (Τρώς), 1) Sohn des Erichthonios und der Astyoche, der Tochter des Simoeis; Enkel des Dardanos. Von Kallirrhoe, der Tochter des Skamandros, hat er eine Tochter Kleopatra und drei Söhne, Π08, Aesarakos, Ganymedes. So Apd. 3,12,2; desgl. Kanon 12 bis auf die Erwähnung der Astyoche. Bei Hom. H. 20, 280 ist Erichthonios als Vater und die drei Söhne genannt; II. 20,219 Dardanos Vater des Eri-
Tryphera
1280
chthonios. Diod. Sic. 4, 76, 8 nennt wie Homer den Vater und die Söhne. Nach Apd. nennt Troe sein Land Troia, nach Diod. sein Volk Troea. Vgl. auch Pausan. 6,24,6; Quint. Smyrn. 2,142; Tzetz. Lyk. 1282; Ovid. fast. 4,33. 34; Serv. Aen. 1,28. 3,108; 6, 262; Serv. Georg. 8, 86; Script, rer. myth. 1,136. 2,192. Anders Dion. Halik. 1, 62: ,Εριχθονίον di nal Καλλιρρόης τής Σχαμάνδρου γίνεται Τρώς, άφ’ ον την ίπωνυμίαν τό (θνος Ιχει. Τρωό; de xal Άχαλλαρίδος Tfjg Εύμήδονς Ααβάραχος ήν. Dikt. Oret. 2,22: ... Erichthonium, eius Tros, dein ex eo Ilus Ganymedes et Cleomestra, ex Cleomestra Assaracus. Bateia Tochter dee Troe (oder Teukros) Steph. Byz. unter Αάρδανος. 2) Sohn des Alastor, ein Trojaner, von Achilleus erlegt II. 20,463. [Türk.] Tröslel (ΤρωΦίε'Χ), guter Dämon (Άγγελος) der vierten Mittwochetunde, entgegengesetzt dem δαίμων Μιδωχήτ. Hygrom. Salom. cmgr 70, Cat. cod. astr. gr. 8,2,161. [Preisendanz.] Truisle (truisie) ist der etruskische Name eines, wie ich glaube, göttlichen Jünglings auf einem Spiegel von Vulci. Bezüglich der Literatur, der Darstellung und der Deutung iet s. v. talitha nachzusehen. [C. Pauli.] Trygle (Τρυγίη) gehört zum asiatischen bakchischen Gefolge des Dionysos, das Nonn. Dion. 14,203 ff. namentlich aufzählt. Trygie wird als letzte genannt, πνμάτη χεχόρυοτο: sie ist alt, φιλομμειδής, γεραιή, οίνοβαρής. Im Kampf ist sie auch die letzte, Nonn. 29, 243 ff., als βαρύγονος und furchtsam. Kein Silen bleibt ihr zur Seite; Maron, den sie um Hilfe bittet, läßt eie im Stich (οττι χορούς Άνέχοπτε... Κορνβάντων xal Σατύρων) und wünscht ihr den Tod in der Schlacht. Sprechender Name, τρυγίη— τρυξ. [Preisendanz.] Trygon (Τρύγων), Amme des Asklepios, im arkadischen Thelpusa begraben, Paus. 8,26,11; vgl. Frazer, Paus. 4,293; Pfister, Reliquienkult (Pt? FF 5, 2), 465. 457 [wo für 'Heraia’ Thelpusa, für 'Dionysos’ Asklepios zu schreiben ist]. In der Sage war Tr. die Turteltaube (τρνγών), die Asklepios ernährte: ״aus der Taube war ein Frauenzimmer namens Taube gemacht; d. h. selbst der Kultus hatte sich dem plattesten Rationalismus ergeben“, v. Wilamowitz, Isyllos von Epidauros (Philol. Unters. 9, 1886) 87. — Gruppe, Gr. Myth. 1446, 6 läßt die Taube des Asklepios aus der Legende von der Ernährung des Zeus durch Tauben in den Asklepioskreis herüberkommen (vgl. ob. Bd. 1, 624) und widerspricht Fick, Bezz. Beitr. 26 [1901], 321, der meinte, die Taube sei ursprünglich Nahrung der Asklepiosschlange gewesen und sei so aus der τροφή die τροφός geworden. Jedenfalls war Trygon dem Pausanias als Name überkommen; s. Thraemer, Realenc. 2,1648. [Sroronoe-Barth, Athener Nationalmuseum 1, 311 f. habe ich nicht eingesehen.] [Preisendanz.J Tryphe (Τρυφή), Personifikation des Wohllebens, Arist. Eccles. 974. Luc. Bis accus. 23. Teles bei Stob. Flor. 91, 33 (Meinecke 3, 178, 16). v. Wilamowitz, Antigonos v. Karystos 293 f. [HöferJ Tryphera (Τρυφερά [τρυφαιρα Pap.]), Bei
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Tsami
name der Göttin des Arktosgestirns im Lond. Zauberpap. 121,698 (764 Wess.): Ίώ μολπή, φνΙαχή, πρόΰχοπε, Χάρις, τρ. πρόατατις χτί. [Preisendanz.] Tsami (tsami) las Gerhard die Beischrift zu der Person eines Götterjünglings auf einem Bronzespiegel. Näheres darüber s. unter tin&un. [C. Pauli.] Tubantöni (τονβαντωνι), mystischer Name, der die Reihe von voces magicae beschließt 1 auf einer Bleiplatte 'zur Unterwerfung’ (νποταχτικόν), Griech. Zauberpapyrus Brit. Mus. 121, 935 (1003 IVess.): Tovß. κάτεχε τήν όργήν τον δείνα xal πάντων τόν &νμόν καί τάς γλώοΟας, ίνα μή δυνη&ώοιν λαίείν τώ δείνα. Zum Namen vgl. Groß. Par. Zauberpap. 284 άνδωνιε. [Preisendanz.] Tuchulcha (tu^ul^a) ist der etruskische Name einer Furie in einem Wandgemälde in der Tomba dell’ Orco zu Corneto. Die Literatur 5 und die Beschreibung der dargestellten Szene habe ich unter Oese gegeben. Die tuj׳ul^a steht zwischen Theseus und Peirithoos, ist geflügelt und mit einem Vogelschnabel versehen; eie hat gesträubtes Schlangenhaar und hält mit der linken Hand auch eine Schlange über das Haupt des Theseus. Für Erklärung des Namens fehlt es an jeglichem Anhalt. [C. Pauli.] Tuddeden (Τονδδεδήν), böser Dämon der 19. < Dienetagstunde, dem der gute Engel Όπαδονήϊ. entspricht. Cat. cod. astr. gr. 8, 2, 151. [Preisendanz ] Tueraeus, lusitanischer Gott: Beo Tueraeo volenti Arcius Epeici Bracarus s(acrum) f(ecit), A. Reinach, Rev. epigr. N. S. 1, 1913, 393. [Höfer.] Tuhor, Dämonenname, s. u. Turamnei. Tuld s. u. Tutimar. | Preisendanz.] Tuldöraph (Τονλδωράφ), einer der Namen, . bei denen Helios beschworen wird. Hygrom. Salom. emgr 70, Cat. cod. astr. gr. 8, 2,156. [ Preisendanz.] Tulliana, Beiname der Fortuna der Gens Tullia, die diesen Schutzgeist ihrer Familie in einem eigenen Tempel verehrte, nach CIL 6, 8706 (Dessau, Inscr. Lat. sei. 3717), unter dem Bild eines opfernden jungen Mannes: Ti(berius) Claudius Aug(usti) Ifibertus) Docilis aeditu(u)s aedis Fortunae Tullianae. Sie ist zusammenzustellen mit Fortuna Crassian(a), CIL 6, 186 = Dessau 3714, Fortuna Flavia, CIL 6, 187, Fortuna Iuveniana Lampadiana, CIL 6, 189 = Dessau 3715, Fortuna Pientiana, CIL 6, 30874 = Dessau 3716, Fortuna Torquatiana, CIL 6, 204, und anderen von Familien- oder Personennamen hergeleiteten Beinamen der Fortuna, vgl. o. Bd. 12, Sp. 1521 und Otto in der Neuhearbtg. von Paulys Real-Encyclopädie 7, Sp. 34, auch Wissowa, Religion u. Kultus der Römer S. 212. s S. 263; u., Sp. 1305. [Keune.] Tullinus, ein wohl örtlicher Gott, nach der Inschrift eines zu Inzino, am Oberlauf des noch heute foit seinem alten Namen Mella benannten Flusses, nördlich von Brescia (8. CIL 5, Tab. I) gefundenen Altares des Museums zu Brescia, CIL 5,4914. Die Inschrift beschränkt sich auf die mitten auf dem Altar stehende
Tummaestiae
1282
Weihung: Tullino. Der Fundort gehört zum Gebiet der Trumpilini oder Trumplini, deren Name fortlebt in der heutigen Benennung des Alpentalee des obersten Mella-Flusses 'Val Trompia’ (Mommsen, CIL 5,1, S. 515). Holder, Altcelt. Sprachschatz 2, Sp. 1982 vermengt den Namen des Gottes mit Töpfernamen, insbesondere mit dem Kunsttöpfer lullinus (CIL 13, 3, 2 nr. 10011, 216, vgl. 75׳, auch CIL 7, nr. 1337, 60, nicht TuUinus-, vgl. außerdem CIL 13,3,1 nr. 10010,1083). Der Name Tullinus ist wohl keltisch, vgl. die von Holder a. a. 0. 2, Sp. 1982 — 1984 au !geführten Namen Tüll- und ebd. Sp. 47: -ino- (-inus, -ina, -inum). [Keune.] Tiillonius, wohl keltischer Name eines örtlieben Gottes im nördlichen Hispanien, zwisehen Oberlauf des Ebro und Meerbusen von Biscaya, nach der 1799 gefundenen, nicht mehr erhaltenen Weihinschrift CIL 2, 2939: S(empronius) Sever(us) Tullonio v/otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Wohl ist eine Ortschaft Tullonium für diese Gegend bezeugt durch Itin. Ant. Aug. 455, 1 an der römischen Straße, welche nach den westlichen Pyrenäen und über diese nach Aquitania führte (CIL 2 p. 650), vgl. auch Ptolem. 2, 6, 65 (Τονλλόνιον im Gebiet der Varduli) mit Anmkg. von C. Müller, Ausg. I 1 p. 189, s. Kiepert, Form. Orb. Antiq. XXVII Bh, aber eine Heimatangabe liegt hier ebensowenig vor, wie ζ. B. in CIL 13, 3490 (Altar): T. Messius Samarobriva, s. Hirschfeld zur Inschrift. Vielmehr haben wir den gleichlautenden Namen des Schutzgottes der Ortschäft festzustellen, vergleichbar den örtlichen Schutzgeistern und Heilquellen Bedaius, Cemenelus, Luxovius, Vintius, Nemausus, Aximus, Vasio, Arausio, Vienna usw., wohl auch Ivaufnus) CIL 13, 1368, und haben die Ortschäft Tullonium in der Nähe des Fundortes der Inschrift, bei Alegria (CIL 2, Suppl., Tab. II Cn mit Nebenkarte ebd. My) zu suchen, vgl. Hübner CIL 2 p. 397, unten, Col. II. Hübner, Mon. ling. Iber. p. CX und p. 253 rechnet den Namen Tullonius (ebenso Tullonium p. 242) zu den iberischen, auch Holder, Altcelt. Sprachschätz 2, Sp. 1984 ('iberisch?’), doch ist keltischer Ursprung wahrscheinlicher; vgl. die von Holder a. a. 0. 2, Sp. 1982ff. aufgeführten Namen, wie Tullion oder Tullum (heute Toul), > und ebd. Sp. 855 — 857: -onio- (-onius, -onia, -omum). [Keune.] Tulot, Name eines Dämons im demotischen Zauberpapyrus von London-Leiden (The demot. magic. pap. of London and Leiden ed. GriffithThompson, 1 [1904], 27), wo es in einem Offenbarungszauber col. 2,13 heißt: 'Denn ich bin L[ot], M[oulo]t, Toulot (twlot), Tat, Peintat ist mein genauer Name. 0 großer Gott, dessen Name groß ist, erscheine diesem Knaben’. . . 0 [Preisendanz.] Tummaestiae, Matronae —, ubisch-germanischer örtlicher Beiname der Muttergöttinnen (Ihm o. Bd. 2, Sp. 2464 ff.) in einer zu Sinzenich im Kreis Euskirchen (Rgbz. Cöln) gefundenen Weihinschrift des Bonner Provinzialmuseums, CIL 13,7902: Matronis Tummaestis C. Fab[r]onius Callican[us] (= Gallicanus) vfotum) s(olvit) Ifibens) m(erito)·, vgl. Klein,
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Tunle
Bonn. Jhb. 101, S. 188—184 und Siebourg ebd. 105, S. 87. — Holder, Altcelt. Sprachschate 2, Sp. 1985, will die Benennung T. mit dem Namen des Ortes Thum (im Kreise Düren) zusammenbringen, während Cramer, Bheinische Ortsnamen (1901) S. 69 letzteren Namen vom keltischen Dunum herleiten möchte. Das erste M im Beinamen Tummaestis ist durch Klein und Siebourg beglaubigt; das I ist als I longa geschrieben und wohl == ii zu verstehen. Der Beiname ist nicht keltisch, trotz der bei Worms gefundenen Grabschrift (Holder a. a. O: Tummo), die verderbt überliefert ist. — CIL 18, 7902 — Lehner, Die antiken Steindenkm. des Provinsialmus. zu Bonn (1918) nr. 846. Unwahrscheinlieh ist die Deutung der T. als der 'gewaltig Verderblichen' durch Werle im Beiheft zur Ztschr. für deutsche Wortforschung, Bd. 12, S. 67 (s. Schönfeld, Wörterbuch der altgerman. Personen- 14. Völkernamen, S. 282). [Keune.] Tunle (tunle), Nebenform für tuntle = griech. Tyndareos oder Tyndaree, siehe den Artikel 8. v. tuntle. [C. Pauli.] Tuntle (tuntle) ist der etruskische Name für Tyndares, Tyndareos (Deecke in Bezzenbergen Beiträgen 2, 170, nr. 99). Der Name findet sich in dieser Form auf einem Bronzespiegel aus Porano bei Orvieto, der veröffentlicht ist von Fiorelli in den Notizie degli Scavi 1876, 58, von Kekule, Festschrift etc. des archäol. s Instituts (Bonn 1879, 24—26) und von Fabretti, C. I. 1. suppl. 3, nr. 308, tav. V. Sodann findet sich der Name in der Form tunle ein zweites Mal auf einem Spiegel von Vulci, der herausgegeben ist von Helbig, Bull, dell’ Inst. 1882, 224. Die Darstellung des Spiegels von Orvieto enthält sechs Personen: ganz rechts die Leda (latva; der Strich dahinter ist Interpunktion), dann folgt Castor (castur), der dem Tyndares (tuntle) Unke von ihm ein geöffnetes Ei dar- 4 reicht; links haben wir außerdem als Zuschauer den Polydeukes (pultuce; der Strich dahinter ist Interpunktion), die Venus (turan) und eine andere weibliche Gestalt ohne Beischrift, die wohl als die Helena zu nehmen ist. Auf denselben Mythus bezieht sich der Spiegel von Vulci, doch haben wir hier nur zwei Figuren; rechts sitzt Tyndares (tunle), der in der Linken einen Stab, in der Rechten das Ei hat; er schaut auf den Merkur (türme), 5 der in seiner gewöhnlichen Ausrüstung vor ihm steht, mit der Linken auf den Caduceus sich stützt und die Rechte mit erhobenen Zeigefinger gegen das Ei vorstreckt, auf das er den Blick gerichtet hat. Eine griechische Form Tyndares, Nebenform von Tyndareos, würde nach etruskischer Lautlehre tun&re oder tuntre geben; aus dieser Form ist, mit Übergang des r zu 1, zunächst tuntle und hieraus sodann mit Ausstoßung des t, tunle entstanden, e [C. Pauli.] Turamnel (demot. twfm-ne), als Dämon bezeichnet im demotischen Zauberpapyrus von London-Leiden (ed. Griffith-Thompson 1 [1904], 27), wo der Zauberer col. 2,10 sagt: 'Denn ich bin Touramnei, Amnei, A-a, Mes, Mes, Ornouorf (viermal), Pahorof... ein kleiner(?) König, Tonhör (tw-hr)'. [Preisendanz.]
Turan
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rat — τίνες Bilde finden sich fast alle diese Züge vereinigt πότ’ είδΐ καί τί δύναται αύτ&ν έκατέρα; πόin dem obengenannten Pacuviusfragment. Vgl. 1 τερον τά Ιδα ταΐς Μοίραις ή τι καί ύπέρ έκείnoch Plinius, Ν. H. 2, 7, 22. Im 3. Kapitel νας; (also Pindar!) άκονω γάρ άπάντων λεγόνdes Protreptikos folgt die Beschreibung dee των καί μηδέν είναι Τύχης καί Είμ. δυνατώHermes; im 4. wird das Gefolge geschildert, τερον. Worauf Zeus zunächst leider nur zu das die T. begleitet; zu ihm gehören u. a. antworten weiß, K. brauche nicht alles zn Kroisos und Polykrates von Samos, die beliebte wissen. Interessant ist noch T)eor. concil. 13, Figuren für solche Zwecke abgaben: Rainfurt wo Momos die ειμαρμένη und τύχη inhaltslose 17, Scala 170, R. Helm, Lucian u. Menipp 55. Namen nennt, die aber gleichwohl den MenDie Tyche bei Galen hat große Ähnlichkeit sehen so wichtig sind, daß niemand mehr den mit der der Kebestafel. Die ins Leben tretenalten Göttern opfern will, weil man weiß, daß den Menschen werden zur T. geführt (c. 7): s trotz aller Hekatomben όμως τήν τύχην πράή δέ γυνή έκείνη, τις έδτιν, ή ωδπερ τυφλή καϊ ξουδαν τά μεμοιραμένα καί ά έξ άρχής έκάδτω μαινομένη τις είναι δοκονδα καί έδτηκυΐα έπΐ έπεκλώδθη. λίθου τίνος δτρογγύλου·, καλείται μέν . . . Τύχη, , Wir kommen zu den letzten Zeugnissen in dieser Übersicht, den griechischen Roma; Ιδτι δ’ ού μόνον τυφλή, άλλα καί μαινομένη και τυφλή . . . περιπορεύεται πανταχοΰ . . . καί παρ’ nen. Ausführlich Rohde, Roman* 280tf. Mit ων μέν αρπάξει τά υπάρχοντα καί ετέροις δίihrem völlig irrationalen Wesen erschien nämδωδί. παρά δέ τ&ν αυτών πάλιν άφαιρεΐται lieh die T. den Romanschriftstellern als willπαραχρήμα, ά δέδωκε, και αλλοις δίδωβιν είκή kommene Gehilfin bei dem Aufbau ihrer wunκαί άβεβαίως. Dann folgt die sich daraus erderbaren Geschichten, indem sie ihnen eine gebende Erklärung der Kugel. Im 8. Kapitel tiefere psychologische Erklärung der Handlung nennen diejenigen, die von der T. beschenkt erleichterte, wenn nicht ganz ersparte. Vom worden sind, sie Αγαθή Τύχη, die von ihr Glück ins Elend, aus der Not ϊπβ Glück in 'Beraubten’ sagen natürlich, sie sei Κακή T. stetem Wechsel jagt die 'neidische’ T. die Man erwartet von der guten Tyche πλούτος, ihr rettungslos preisgegebenen Liebespaare, ein δόξα, ευγένεια, τέκνα, τυραννίδες, βαδίλεΐαι καί grausames Spiel mit ihnen treibend (παιξέτω ralla οδα τούτοις παραπλήδια. Daß man ihr πάλιν ή Τύχη Achill. Tat. 4, 9, 7), fast wie zur nicht trauen dürfe, wird noch einmal c. 30 Übung in einem γνμνάδιον (ebd. 5, 2, 3). Die betont. ganze Theaterterminologie kehrt in den Im engsten Zusammenhang mit diesen BilRomanen wieder, ζ. B. Heliod. Aefhiop. 7, 6: dem stehen zwei Lukiansteilen. Men.s.Necyom. τότε δή πως είτε τι δαιμόνιον, είτε τύχη τις c. 16 wird das Leben mit einer großen πομπή τάνθρώπεια βραβεύουδα καινόν έμειβόδιον έπεverglichen, deren χορηγός die Tyche ist. Dem τραγωδει τοΐς δρωμένοις, ωδπερ είς άνταγώeinen Teilnehmer gibt sie ein königliches Geνιδμα δράματος αρχήν άλλον παρειδφέρουδα wand und setzt ihm eine Tiara aufs Haupt, usw. Neue Beinamen (eine Fülle von Stellen einen anderen steckt sie in das Gewand eines bei Rohde) treten auf: βάδκανος bei Niket. Dieners usw. Oft wirft sie mitten während Eug. 1, 52, 306; άγριαίνουδα ebd. 5, 276; der Bewegung des Zuges die Gestalten durch- παλαμναία ebd. 1, 319; άλάδτωρ 7, 205 f.; einander und läßt sie nicht bis zum Schluß πονηρά, δυόμενης, ποινηλάτις 6, 37; im Besitz ihrer anfänglichen Ausstattung, son- άπάνθρωπος 8, 312; ihr Neid ausdrücklich dem die (typische) Figur des Kroisos verwanbezeugt bei Eustath. am. Hysm. 8. 16, 1: άλλά delt sie in einen Diener und Gefangenen, den ή μοι Τύχη τούτων έφθόνηβεν. Ebenso Niket. οϊκέτης Maiandrios dagegen erhebt sie an die Eug. .8, 65 und besonders Chariton. Für die Stelle des Tyrannen Polykrates. Am Ende Zusammenstellung der einzelnen immer wiederfordert sie den einzelnen ihre Maskerade wiekehrenden Züge vgl. man E. Rohde. Diese der ab, und dabei schimpfen und schelten dann Tyche der Romanschriftsteller gleicht einem manche aus Unverstand, weil sie ihres Eigenneben den Göttern stehenden Wesen (Niket. tums beraubt zu werden glauben. Der AnEug. 7, 205 ff. ist ihr ausdrücklich ή θεόν sicht, daß die Güter den Menschen nur von πρόνοια τον δωτηρίου entgegengesetzt), welches der T. geliehen seien, hatte bereits die Komöhäufig δαίμων genannt wird: Achill. Tat. 3, 23, die Ausdruck verliehen: Men. frg. 598k. Bion 3; Chariton 2, 8, 3 Τύχης, προς ήν μόνην ονsagt bei Stob. flor. 105, 56 τά χρήματα τοΐς δεν Ιδχύει λογίδμός άνθρωπον φιλόνεικος γάρ πλουδίοις ή τύχη ού δεδώρηται, άλλά δεδάνεικεν. ή δαίμων καί ούδέν άνέλπίδτον παρ’ αύτής. Für die kynische Quelle dieser Lukianstelle An anderen Stellen wird sie neben den δαίund der folgenden vgl. man R. Helm a. a. O. μονές (Rohde 435) angeführt, oder beide Be44 f. Im Nigrinus 20 ist nämlich derselbe Gegriffe scheinen identisch zu sein: Rohde 436 danke in etwas anderer Form wiederholt. Man Anm. 2. Ihr schillernder Charakter ließ sich soll die Güter der T. verachten, wenn man eben nicht in eine feste Form zwängen. — An sieht, wie sie έν δκηνή καί πολυπροδωπω δράdie üblichen Gemeinplätze erinnert Eustath. 43*
Tyche
Tyohe
am. Hysm. 9, 12, 1 όνΈρως xal Τύχη xal Π0σειδ&ν έξ εύτνχοΰντος δυστυχή, όούίον έξ έλευ&έρου xal τρίδονλον άντί χηρνχος φέρουαιν. Durchaus im Rahmen derTychevorstellungen des Romans bewegen sich endlich die Äußerungen über das Spiel der grausamen Fortuna bei Apuleius in den Metamorphosen: z. B. 6, 9 saeva et iniqua F.; 6, 28 F. durior, iam saevire desiste; besonders 7, 2, wo der Räuber erzählt: subiitque me non de nihilo veteris priseqeque doctrinae viros finxisse ac pronuntiasse caecam et prorsus exoculatam esse fortunam, quae semper suas opes ad medos et indignos conferat nec unquam iudicio mortalium quemquam eligat usw. Überhaupt hat man in der Ausmalung der Macht der Fortuna bei Schriftstellern der römischen Kaiserzeit den Einfluß der hellenistisehen T.-Vorstellungen zu erblicken: Vgl. außer der oben Bd. 1, 2 Sp. 1629 mitgeteilten Pliniusstelle N. H. 2, 7, 22 vor allem Pöhlmann, Die Weltanschauung des Tacitus in den Münchener Sitzungsber., phil.-histor. Kl. 1910, 1. Abh. 16 ff. Nur in einer Welt, die voll war des Redens über sie, sind ferner Plutarchs Abhandlungen Περί τύχης, Περί τής Αλεξάνδρου τύχης ή άρετής, Περί τής'Ρωμαίων τύχης ή άρετή? größeren Interesses sicher gewesen, konnten ganze Deklamationen Περί τύχης wie bei Dio Chrysostomus nr. 63—66 ihre außerordentliche Bedeutung ausmalen; und es ist bezeichnend, daß Pausanias an jener Stelle, wo er die Okeanide des Demeterhymnus erwähnt (4, 30, 6), seiner Verwunderung Ausdruck gibt, daß der Dichter sonst mit gar keinem Wort der T. gedenke, ώς ή &εός ίβτιν αύτη μεγίστη Φεών έν τοΐς άν&ρωχίνοις χράγμασι xal Ισχνν χαρέχεται χλείστην (vgl. 1, 29,11 τό μηδέν άνεν Τύχης είναι). Für weitere Stellen aus der späteren Literatur, die immer aufs neue die bekannten Gedanken von Tyches alles überragender Größe wiederholen, vgl. man E. Rohde, Roman* 280, Anm. 3 und 476 mit Anm. 2, wo er interessante Beispiele für die Verwendüng der Tycheterminologie selbst bei Christliehen Schriftstellern (in den Briefen des Procopius von Gaza) beibringt. Ein nicht gerade gewöhnliches Zeugnis hellenistischer Zeit muß hier noch eingeschaltet werden, das in den Berl. Klass. Texten 6, 2 nr. 22, 2 p. 142 veröffentlicht worden ist, ein Hymnus an T. Verraten auch Sprache und Vers den ungebildeten Ägypter, so ist doch der Inhalt wertvoll genug als Beweie für die Vertrautheit auch niederer Volkskreise mit den geläufigen Vorstellungen vom Wesen jener bedeutsamen Macht: Πολύχειρε χοιχιλόμορφε χτανο[- -] | &νατοίς σννομέστιε, χαγηρατ'ες Τύχα. | χώς χρή τεάν Ιαχύν τε δείξαι xal τεαν φ[υβιν]; | τά μέν ύψιφαή xal σεμνά είς τεόν ό'μ[μα--] | 6. ύχήριχας χοτί γ&ν νέφος &μφι&ηχαμέν[α σηότιον], | τά δε φαύλα xal ταχεινά χολλάχις χτορο[ΐ]σ£ι] ? | είς νψος έξάειρας, ώ δαίμον μεγάλα. | χοτερόν σε χλήξω^εν Κλω&ώ χελαινάν, | 10. η τάν ταχύν άγγελον Ιριν ά&ανάτων; | πάντων γάρ άρχάν xal τέλος άγιον έχεις. Für das Fortleben der Tyche bei den Neugriechen siehe B. Schmidt, Das Volksleben der Neugriechen 1, 221; N. G. Politis, Μελέται έχΐ τού βίου τών νεωτέρων 'Ελλήνων 1, 2, 207
Anm. 2 uud besonders N. G. Politis, Μελέται περί tob βίου xal τής γλώβσης τού 'Είληνιχοΰ λαού. Παραδώσεις Bd. 1 (1904) nr. 919 S. 661 f.): Eine Sage aus Laeta berichtet dort von einem bis zum Himmel ragenden Berg. ״Auf ihm sitzen die Moirai oderTychai. Sobald ein Mensch geboren' wird, wird auch seine Tyche geboren (man denke an Ph»7em. frg. 10 k; s. ferner w. u. über Personaltyche), so daß jeder dort auf dem Berg seine Tyche oder Moira hat, 80 wie er auf Erden seinen Schutzengel besitzt. Nur einem ist es geglückt, dorthin zu kommen und zu sehen. Er bemerkte, daß die Armen die reichsten Tychen hatten und die Reichen die ärmsten.“ (Bei Artemidor oneirocr. 2, 37 [p. 143 Hercher] steht übrigens, daß eine reich gekleidete T. Armut bedeute, eine ärmlich aussehende dagegen Reichtum. Dazu eine originelle Begründung). Ebenso hat eine andere Erzählung aus Arachowa (2V. G. Politis im zuletzt genannten Werk nr. 921 S. 663) getreulich antike Züge bewahrt: ״Die T. ist häßlich, schwarz und sitzt oft allein auf dem Weg. Und von dort führt sie den Menschen gut oder schlecht. Sie ist blind, oder sie hat ihre Augen mit einem Tuch verbunden und geht umher άσχοπα. Oder sie schweift umher wie eine Irrsinnige (άνοήτη), und auf wen sie 'Fällt’, den macht sie glücklich, und die Leute sagen von ihm: Hinter dem ist die blinde T. Jedermann hat seine T., und den begleitet sie im ganzen Leben.“
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III. Besondere Zöge im Wesen der Glücksnnd Scnicksalsgöttin. Wir betrachten zunächst die Tyche, deren besondere gute Seite durch den Beinamen Άγα&ή im Gegensatz zur wandelbaren Glücksund Zufallsgöttin gekennzeichnet wurde. Ein Kult ist für sie in Athen z. B. in der 2. Hälfte des 4. Jhdts. nachweisbar (8. u.). Über den Zeitpunkt der Fixierung dieser Gestalt sind wir nicht näher unterrichtet. Leop. Schmidt, Ethik 1, 63 f. meint, ״im Hinblick auf diese Glücksgöttin sei auf jedes Beginnen und Ereignis die bekannte Formel άγα&ή τύχη angewendet worden“, während H. Meuss (Γ. bei den att. Pr. 16), gestützt auf die Tatsache, daß das Epitheton &. sich bei den Tragikern noch nicht findet, den Schluß zieht, jene auf attisehen Inschriften gebräuchliche Formel habe neben der Analogie des Άγα&δς Λαιμών mitgewirkt, um den Kultnamen der Άγα&ή Τύχη zu festigen. Ähnlich Allegre 31. Diese Anschauung hat jedenfalls viel Wahrscheinlichkeit für sich. — Über den Wortlaut und die verschiedenartige Anwendung solcher Formeln auf Denkmälern, Urkunden, Weihungen, im Sprachgebrauch des täglichen Lebens bei freudigen und traurigen Anlässen, auf Grabschriften, sogar auf dem Bruchstück einer Verfluchungstafel I. Gr. 3, 3 Defix. tab. Wue. nr. 168, s. Boeckh in der Erläuterung zu G. I. Gr. 4; J. Franz, Elementa epigraph. Graec. 318 f.; K. Lehrs, P. A.* 178 f. — In der Literatur begegnet man dem Namen der ’A. T. nur selten. Aelian V. H. 9, 89 erzählt z. B., daß ein vornehmer athenischer Jüngling in heftiger Liebe zu dem Bild der Ά. T. entbrannte, welches
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'πρός τώ πρντανείω’ stand. Als ihm seine sie auf Amuletten abgebildet ist. Lewy Bitte, ihm das Bild zu verkaufen, abgeschlagen a. a. 0. 762 vermutet auf einem im Bulletino wurde, tötete er sich. Nach Harpökration s. v. archeol. 1847, 88 beschriebenen Amulett, auf άγα&ής ε ׳νεώς hatte Lykurgos einen Tempel dem drei Moireu zu sehen sind und ein Knabe der Göttin erwähnt. Wichtig ist Herond. mim. mit Füllhorn am Boden 8itzt, in diesem Kna7, 93 0 סיסοι δίδωοιν ή Λγα&ή Τ.. . -ψανοαι ποben Pintos und in der einen nur durch einen δίσκων usw. wegen des Artikels. Auf InschrifStab charakterisierten Moira Tyche. Unverten ist der Name dafür um so häufiger verkennbar ist jedenfalls T. mit den Tagesgöttern treten, wie wir noch sehen werden. Als lehrauf einem syrischen Armband griechischer Arbeit reiche Beispiele für Momente, in denen man 10 dargestellt, das (aus De Witte, Gazette archeol. der Gunst der T., und zwar der guten, wenn 8 (1877), 83 Tf. 8, 6) auch oben Bd. 2, Sp. 1566 auch dieser Beiname nicht überall erscheint, wiedergegeben ist. Man trug diese Schutzheizu bedürfen glaubte, seien folgende angeführt: ligen als Amulette an sich: E. Maas, Tagesgötter Zuerst steht sie in Beziehung zu den Wett240. Eine ·Inschrift C. I. Gr. 7304 auf einer kämpfen. In der Altis von Olympia erGemme scheint gleichfalls in diesen Zusammenwähnt Pausanias 5, 15, 6 einen Altar der Ά. T. hang zu gehören: Τροφίμου. Σελήνη ΤυχηΓν] Wenn auf einer Gemme um das Bild des He[κ]υ|ϊβρ1[׳ώ]σα. Das bedeutet wohl, daß aer rakles, der das cornucopiae trägt und seinen Mond T. in günstigem Sinne beeinflussen möge. Fuß auf eine Kugel setzt, die Umschrift zu Über T. in ihrer besonderen Eigenschaft lesen ist: Μεγάλη Τύχη τον ξνστον C. I. Gr. 20 als Schicksalsmacht überhaupt hat die 7305, so ist hier Herakles nur an die Stelle literarische Übersicht schon das Wichtigste erder T. getreten, indem er mit ihren Attributen geben. Einiges Material fügen wir noch hinversehen ist. Wir haben damit ein Zeugnis für zu. Wenn sie mit diesem Charakter in der Tyches Einfluß auf den Übungsplatz der Athfrüheren Periode häufig als eine neben dfen leten. Bezeichnenderweise befinden sich um Göttern stehende Gewalt erschien, so ergab ein Bild der T. auf einer Münze von Nikaea sich daraus eine eigentümliche Unklarheit des Glaubens von der Weltleitung. Zur VeranCat. of gr. c. Brit. Mus. Pontus etc. 175 nr. 145 schaulichung dieses Verhältnisses einer neben 'agonistic urns containing palms’. Die' Geschichte von der Dedikation der Würfel des der Gottheit oder in ihrem Dienste wirkenden Palamedes im Tempel zu ÄrgQS (Paus. 2, 20, 3) 30 Schicksalsidee verweist E. Rohde,Roman* 276, ist in ähnlichem Sinn aufzufassen. Als GottAnm. 2 auf die halb antiken Vorstellungen heit des Wurfs ist sie erwähnt auf den von Dantes, Inferno 7, 70—96. Ihr Verhältnis zur Heinevetter, Würfel- u. Buchstabenorakel, Bres- Moira, an deren Stelle sie allmählich tritt, lauer Diss. 1912 behandelten Inschriften p. 7 läßt sich nicht genau bestimmen. Bei Archi(Τ. Ενδαίμων), 11 u. 19 (Τ. είς αλα προβιβάζονβα). lochus frg. 16 teilte sie sich mit Moira in die — In Delphi wurde T. bei Befragung des OraZuwendung aller Gaben an die Sterblichen. Pindar nannte sie eine der Moiren, und auf kels an erster Stelle angerufen: Simplic. in dem oben erwähnten Sarkophagrelief schien Aristot. phys. 2, 4 (9, 333 Diels') έν Λελφοϊς δε xal sie die Stelle der Lachesis zu vertreten. Bei προκατήρχεν έν ταΐς έρωτήοεοιν 'ii Τύχη καί Λοξία, τώ δε τινι 9-εμιθιεύεις; Lewy (Jöhrb. f. 40 Soph. frg. 624 N2 fügt sie sich nach E. Rohde, kl. Phil. 145 [1892] 761 f.) erklärt zwar, T. sei Roman2 276 Anm. 2 der Moira. Eurip. Jph. hier = Phoibe, der früheren Herrin des OraAul. 1136 ώ πότνια μοίρα xal τύχη δαίμων τ kels, die dasselbe an Apollo abgegeben habe έμός. Eine Weihung von der Insel A egi ale (Aesch. Eumen. 4 ff.) und, wie auch anderwärts I. Gr. 12, 7 lautet Τύχης. Μοιρών. Μ[ητρόρ] dem Heros vor dem Gott geopfert wurde, nur ΘΕ[ώί׳Ι. In dem Rest des orphischen Denoch ehrenhalber an erster Stelle mitgenannt meterhymnus bei Diels, Fr. der Vors. 495 werde. Aber sollte sich die Stelle nicht einnr. 12 v. 4 sind Tychai u. Moira nebeneinanfach so verstehen lassen, daß man der T. gedergestellt. Eine Ähnlichkeit mit der Moira rade auch bei solchen Orakelbefragungen eine liegt vor, wenn von ihr bei Antiphon 6, 15 günstige Einwirkung zutraute? C. I. Gr. 4379 0 50 gesagt wird: τής τύχης, ήπερ οιμαι xal αλλοις 1 f. (auf einem Stein aus Pisidien) heißt es ja πολλοϊς άν&ρώπων αίτια έοτ'ιν άπο&ανεΐν ήν direkt ”Απαντα πρ&ξις χάχτελεΐς ποτ’ εντνχώς, our’ άν έγώ οντ’ άλλος ονδείς οιός τ’ αν ιί'η Βοη&όν έξις μετά τής Τύχης τόν Πύ&ιον. άποτρέψαι μή ον γενέΰ&αι ήντινα δει έχάοτω. An der Stelle handelt es sich um unnatürlichen Fast ebenso C. I. Gr. 4310 aus Limyra in LyTod durch Gift. Vom natürlichen Tode Ankien = Kaibel, epigr. gr. 1039, 2. — Andere Aussprüche verbinden wenigstens den Begriff docid. 1, 120: ή παίς τύχη χρηΰαμίνη άπέ&ανεν. τύχη mit dem Los: Eurip. frg. 989 Ν2 ό τής Vgl. Lys. 10, 25 und noch einige Stellen bei τύχης παίς κλήρος. Das ist eigentlich auch Meuss, T. b. d. att. Tr. 10, Anm. 35; Nägelsbach, schon Personifikation. Vgl. Plutarch, der diese Nachh. Th. 155. In dem oben zitierten SoStelle erhalten hat, quaest. conviv. 2, 10, 2: 60 phoklesfragment 624 ον γάρ προ μοίρας ή τύχη βιάζεται faßt sie Α. Dieterich, Nekyia 88 Anm. ΙΙανοώμε&α τάς Μοίρας άτιμάξοντες xal τόν als 'Todesgöttin’. · Und das ist sie wirklich τής Τύχης παΐδα Κλήρον, ώς Εν. φηοίν. Man im Sinne des hinwegraffenden Schicksals gewollte damit die Abhängigkeit des Loses vom wesen. Denn gar oft erscheint sie auf Grabglücklichen Zufall betonen. Hier sei noch an die bei den Rednern angeführte Wendung τό Schriften als die grausame Gewalt, die dem Menschen neidisch den Genuß des Lebens verσνμβάν άπό τής τύχης von der Wahl durchs Los und dem Ausdruck ή τύχη xal ό κλήρος sagte. Eine Graburne aus Massilia, mit 2 Füllhörnern geschmückt, C. I. Gr. 6768 = I, Gr. 14, erinnert. Tyches Hilfe erhofft man endlich, wenn
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2437, 5 f., sagt, daß das Leid gebracht habe ή φθονερά δ' υμάς πάντ’ άδιχούσα Τύχη. Für den Neid 8. noch Kaibd, Ep. Gr. nr. 489, 4. C. I. Gr. 5172, 5 (— Kaibel nr. 418) aus Kyrene (Jahr 3 n. Chr.) beklagt sich darüber, daß ein gewisser Kapiton gerade in der Hochzeitsnacht von der T. weggerafft worden sei. Sie 'teilt den Tod zu’ 1 Gr. 2,3, 2724, 6 (3. Jhdt. n. Chr.) εΐ τό χαλώς έστι θανείν χάμοί τούτ* άπένειμε Τ. (vgl. Bergk, Ρ. L. Gr.* 457 = Simonides 100). Ihren άμε(τά)τροπα δώρα kann man nicht entfliehen: I. Gr. 12, 5, 802 aus Paros, 1. od. 2. Jhdt. n. Chr. Ebd. 893 (1. Jhdt. n. Chr.) πανδαμάτειρα T. genannt, Λεσποσύνη heißt sie Kaibd 526, 2 aus Berrhoe, sie 'sehnte’ sich nach dem Betreffenden, und die δαίμονες führten ihn daher aus dem Leben. T. und der δαίμων άλόγιστος lassen ein junges Mädchen nicht an das Ziel seiner Wünsche gelangen C. I. Gr. 3627, 10 (vgl. Kaibel nr. 334, 10) von Ilium novum. Ähnlich Kaibd nr. 244, 4 aus Kyzikos: Kypris hat dem Mädchen zwar Schönheit verliehen, aber T. hat mit ihren 'krummen Plänen’ alle Hoffnungen vereitelt. Grabepigramme aus Theben (1. Jhdt. v. oder n. Chr.) Kaibel nr. 492, 2 und aus Smyrna Kaibel nr. 240, 6 reden von der Unsicherheit de8 von der T. beherrschten Lebens, ja in dem letzten soll es der Stein sogar 'schreien’ (v. 5/6), cog didaloj | άσφαλές άνθράποις ούθεν Ινειμε Τ. Τ. und Moira sind an dem Tod schuld in einem milesischen Epigramm Abhandlangen der Berl. Akad. 1908, Anhang 46, ν. 5 ώ &ίνε, ταΰτ’ Ιχρανε Μοίρα xal Τ[ύχη). Die Bedeutung der Moira abgeblaßt I. Gr. 2, 5, 2459 c (sehr spät, nach dem 4. Jhdt. n. Chr.) aus Athen: πάντα μ’ Ιχοντα είλεν μοίρα Τύχης δυνάμει. Ihrer Bedeutung als Schickeaismacht verdankt auch T. eine eigentümliche Stellung in der Astrologie. Nach Macrobius, Sat. 1, 19, 17 ist es ägyptische Anschauung, daß bei der Geburt des Menschen anwesend sind Λαιμών, Τύχη, ”Ερως, Άνάγχη, und zwar bedeutet Daimon die Sonne, Tyche den Mond, quod 801 auctor spiritus, caloris ac luminis humanae vitae genitor et custos est, et ideo nascentis daimon, id est deus, creditur, luna τύχη, quia corporum praesul est, quae fortuitorum varietate iactantur usw. Tyche == Mond und Daimon — Sonne auch bei Proclus, Comm. in Plat. rem. р. 2 p. 299 Z. 26 (Kroll); der Mond τύχη xal πρόνοια genannt bei Lyd. de ost. (Wachsm.) с. 22, έπεί xal μάλλον έπιβέβηχεν αυτή τώ γένει τώ παντί xal πάντα προσεχώς διοιχεΐται δι αύτής. Auch im Panaretos des Hermes Trismegistos stand T. in Beziehung zum Mond. Da werden nämlich die 7 Lose des Menschen nach den 7 Planeten erklärt. T. ist das des Mondes, Daimon das der Sonne usf. Vgl. Zoega, Abhandlungen 40, A. Bouche Leclercq, L’Astrologie grecque 288 u. 289, wo er die Beziehungen zum Mond erklärt 'aus ihrem Geschlecht, ihrer proteusartigen Natur und den beständig wechselnden Launen’; 293 Anm. 1, 307. Hierher ist ferner Lyd. de mens. 4, 7 (Wuensch) zu ziehen .. τής Τύχης xal Ειμαρμένης έπΙ τής γενέσεως προβέβληται όνομα nach dem τέλειος
ioyog des Hermes Trism. (Ps.-Apul. Asel. 8. Dial. Herrn. Trism. c. 19 u. 39), der behaupte: al χαλούμεναι έπτά σφαίραι Ιχουσιν άρχην την χαλουμένην τύχην η ειμαρμένην. Gleich darauf derselbe Gedanke noch einmal χατά τά δόγματα des PorpbyrioB. Infolge ihres vermeintlichen Einflusses auf die Geschicke der Menschen war dann T. auch natürlich berufen, eine wichtige Rolle bei der Konstruktion der astrologisehen χΐήροι zu spielen: Bouchi-Leclercq a. a. 0.'436 f — Im Sternbild der Jungfrau glaubte man bald Demeter, bald Isis, bald Atergatis oder Tyche zu erkennen: Eratosth. catasterism. c. 9; Hygin. 2, 25; Boll, Sphaera 213 u. 258; Gg. Thiele, Antike Himmelsbilder 6β. Τύχαι = den 7 Sternen des Großen Bären: Dieterich, Eine Mithrasliturgie 78 Anm. 2 — Astrologische Anschauung ist es auch, wenn man in einem Leidener Papyrus (Fleckeisen, Jbb. Suppl. 16, 808, 8, 7 = A. Dieterich, Abraxas 196, 4) liest: ov al άγαθαΐ άπόρροιαι ('EinSüsse’; ' Emanationen ’ Reitzenstein, Poimandros 16 Anm. 4) τών άστέρων είσϊν δαίμονες xal Τύχαι xal Μοίραι, έ£ ων δίδοται πλούτος, εύχερασία, εύτεχνία, τύχη, τροφή (ταφή Reitzenstein a. a. Ο. 17 Αητη. 1) άγαθή. Dazu Dieterich a. a. 0. 106 Anm. 4. Im pap. Par., Wessely, Wieher Denkschrift. 86 (1888) v. 662 f., will der Theurg sehen έπτά παρθένους, die '7 LichtJungfrauen’, αυται χαλοϋνται ούρανοϋ Τύχαι χρατοϋσαι χρύσεα βραβεία... Hierüber (und überhaupt für die Bedeutung der T. bei den Mithrasverehrern, für die dieser Hymnus bestimmt war) Dieterich, Eine Mithrasliturgie 51 f. u. 70 f. Zur Einleitung jenes Hymnus pap. Par. 475 stand der Anruf "Ίΐαϋΐ μοι Πρόνοια xal Τύχη. Dieterich a. a. 0. 49 u. 51. — über T. und die Planetengötter s. E. Maas, Tagesgötter 275 f
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IV. Personaltyclien; Τύχη πόλεως. Wenn sich der Glaube allmählich entwikkelte, daß jedem Menschen von Geburt sein Daimon mitgegeben sei, der ihn durchs Leben begleitet (Stellen für den Personaldämon bei Rohde, Psyche* 2, 316 Anm. 1), 80 wurde dieser auch auf die Tyche übertragen (Lehrs, P. A* 190). Bei den einzelnen der literarischen Zeugnisse war jedesmal auf die Ansätze zu dieser Entwicklung hingedeutet, besonders vgl. Philem. fr. 10K. Eine eingehende Untersuchung über 'diese eigentümliche Objektivierung des Einzelgeschicks’ haben wir bei Proclus, comm. in Plat. rem. publ. 2 p. 266, 12 (Kroll); dort heißt es μετά τον δαίμονος καί τύχην εχαστος εΐληχεν βίος, ein Gedanke, der sich ja, wie wir sahen, bis zur heutigen Zeit im griechischen Volksglauben erhalten hat. 2, 270, 30 f.: xal γάρ άρχει (ό d.) τών ένδον διαφερόντως, ώσπερ ή τύχη τών έξω μάλλον (vgl. 2, 291, 16 f.). Dasselbe ausführlicher 2, 298, 9, wo dem d. mehr das άρρενωπόν zugeteilt wird, der τ. aber das θηλυπρεπές und der Unterschied beider von dem Αγαθός Λαιμών und der ’Α. T. dahin ausgesprochen wird (299, 7) ώς αρα ουτοι μέν άχράτως είσϊν άγαθών χορηγοί, während ό d. οντος καί τ. προεστήχατον άνθρωπίνων βίων εύμοίρων ή καί έναντίων usf. — Beispiele solcher Einzeltychen sind: C. T. Gr. 2693 b; vgl.
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2691 c. Aus Mylasa in Karien Mitte des 4. Jhdts. Meinung von der Schutzgottheit des einzelnen Menschen wie der ganzen Stadt jener Einwirv. Chr.: ό δήμος Τύχη έπιφανεΐ βασιλέως. C. J. Gr. 8137, 1, 61 Schwur bei Zeus, Gaia, Helios kung durchaus nicht bedurfte. (Über den Unteru. a. Göttern und der Tyche des Seleukos. schied von genius publicus und Tyche: Allegre Ditt. Sy11.' 641, 33: Widderopfer an die Ά. T. 185 f. Weicker, Gr. Götteri. 808). Da nun T. als eine im Kult verehrte Göttin Verhältnisund den Άγα&ός Λαίμων des Poseidonios und seiner έ'κγονοι in Halikamaß. C. I. Gr. 3408 mäßig spät auf den Plan tritt, so war es nur natürlich, daß eie in Griechenland selbst neben enthält eine Weihung an die ,A. T. der σύνοδος Σμνρναειτών in Magnesia. C.I.Gr. 6178 den hoch verehrten älteren Lokalgottheiten = I. Gr. 14, 1033 Τ. οίκον Ποπλίων (römische 10 sich ihren Platz als Stadtbeechirmerin erst Fortuna?). Hierher gehören weiter solche erkämpfen mußte. In Athen z. B. hatte man Weihungen, die sich auf die Tyche römischer sie in dieser Eigenschaft neben der Polias Kaiser und Kaiserinnen beziehen. In diesen anfangs so wenig nötig, daß man ihre AttriFällen läßt sich freilich nicht nachweisen, wie bute einfach der Athene überwies, wie die bei weit da römische Anschauungen mitgewirkt Beule, Monnaies d’Ath. 159 abgebildete Münze haben. Ein ίερενς Τύχης Σεβαστής erwähnt bezeugt (8. u.). Eine wirkliche Stadttyche in Troizen I. Gr. 4, 799 (2. Jhdt. n. Chr.); aus von Athen kennen wir durch die Inschrift Ditt. Pergamon Inschr. ν. P. 376 Weihung an die SyllJ 397, 15, wo die 2. Gemahlin des HeroΤ. έπήκοος des Caracalla. Τύχη τ&ν βασιλέων des Atticus als ihre erste Priesterin genannt (nach Fränkel Marc Aurel und Luc. Verus) 20 wird. Ihr Kult ist demnach erst um die Mitte I. Gr. 4, 948, 13 aus dem Peloponnes. Auf des 2. Jhdte. n. Chr. begründet worden. WeitMünzen steht die Bezeichnung Τ. σεβαστή aus die Mehrzahl der Zeugnisse für die T. π. oder σεβαστού öfters, z. B. Head, Η. N. 719 stammt aus Klein-Asien, bes. aus Syrien. Das aus Alexandria, Cat. of gr. c. Brit. Mus. Alexhängt damit zusammen, daß man in der Aphroandria 37 nr. 297 (Domitian). Aus früherer dite - Astarte, die mit der Mauerkrone geschmückt war und als Beschützerin (άκραία) Zeit stammt ein schönes Vasenbild, auf dem Berenike, die Gemahlin des Ptol. III. Euerg., der Städte galt, denselben Gedanken verkörals Ά. T. direkt dargestellt ist; die Inschrift pert fand: Furtwängler, Sammlung Sabouroff, daneben heißt Βερενίκης βασιλίσσης Άγα&ής Erl. zu Tfl. 25. Nach ihm stammt die MauerΤύχης: Journal des Sav. 1862, 163. Für diese 90 kröne von der Astarte, so daß man in DarGleichsetzung einer Herrscherpersönlichkeit Stellungen der T. mit Füllhorn und Mauerhaben wir noch ein Beispiel aus Syrien. Der kröne griechische und orientalische Elemente zu erkennen hat. Indem dann die Stadtgöttin Dynast von Kommagene, Antiochus, nannte sein eigenes Bild, das er neben die anderen T. weiterhin solche Attribute erhielt, die die seine Herrschaft fördernden Götter stellte, Umgebung und Lage der Stadt versinnbildTyche von Kommagene. Vgl. Humann u. lichten (wie die Gestalt des Orontes unter der T. von Antiochia), wird sie wieder zur reinen Puchstein, Reisen in Klein-Asien und NordSyrien 338 f. Die betr. Inschrift steht S. 273, Personifikation, zum 'idealen Selbstporträt’ der 11a, 15; das Bild ist beschrieben S. 258 u. 319. Stadt, wie sie unzähligemal auf Münzen seit S. 399 Anm. ist die Vermutung ausgesprochen, 40 der hellenistischen Zeit aus jenen Gegenden daß der δαίμων βασιλέως bei den Persern die erscheint. Bisweilen trägt sie auch die Lokalgriechische Vorstellung von der T. des Königs götter, welche Segen über die Stadt ausgießen, könnte beeinflußt haben. Ihre Weiterverbreioder deren Attribute in der Hand. Bisweilen tung in Asien hat er sicherlich begünstigt. erscheinen sogar auf solchen Münzen 2 Tychen: S. n. Cumont, Mithra, übers, v. Gehrich p. 71. z. B. Cat. of gr. c. Brit. Mus. Phrygia 108 nr. 9. Für die Schwurformel in Pontus bei der T. Hier sitzt eine Gestalt mit Mauerkrone auf βασιλέως (und Μην) Strabo 12, 557 C. Vgl. einer Säule, vor ihr steht eine T. mit Füllferner Lehrs, P. J..2179 Anm. und für römische horn usw., hinter ihr der Kaiser, der die sitzende Verhältnisse E. Maass, Tagesgötter 201. Figur krönt. Furtwängler führt a. a. 0. ein Als eine besondere Art der Personaltyche 50 solches Beispiel von einer Münze aus Antiochia ist die Τύχη π όλε ως aufzufassen. Das älan (nach Muller- Wieseler, Denkm. d. a. K. 1, teste Zeugnis für die im Sinne der Stadtgöttin 220f.)'und erklärt die Gestalt mit Füllhorn angerufene T. haben wir in Pindars 12. olymp. für die römische Fortuna, die mit der MauerOde. Ob sie aber in Himera bereits einen Kult kröne für T., und meint, das sei ein Beweis besaß, ist zweifelhaft und bei dem wenig hohen dafür, daß diese beiden Gottheiten nicht zuAlter der übrigen Kultnachrichten auch nicht sammengeworfen wurden. Weitere Einzelheiten wahrscheinlich. Simplicius schreibt an der wie- gehören in den archäologischen Teil. Man verderholt zitierten Stelle in Arist. phys. 2, 4, 5: gleiche noch P. Gardner, Countries and cities .. τό δέ καί τινες τ&ν πόλεων Τύχας τιμάν καί in ancient art im Journal of Hell. Stud. 1888, ναονς οίκοδομεΐν, ύστερον (vorher war von 60 48ff., darunter die Personifikation durch T. 73f., Plato und Aristoteles die Rede) έοικε νομισ&ήναι. wo er übrigens auch die rein griechische AufΟύ γάρ έχομεν παρά τοΐς παλαοϊς Τνχ&ν fassung der Stadttyche betont. πόλεων ιερά ιστορούμενα ή ίορτάς αναV. Tyche in orphischer Lehre; Beziehungen zu γεγραμμένας. Wenn aber Lobeck, Aglaophamos anderen Göttern. 595 meint, die Griechen hätten wohl die VerDaß T. in der orphischen Lehre eine ehrung der genii publici als Vorbild für den Kult der Stadttychen benutzt, so ist demgegenRolle spielte, bezeugt außer dem 72. Hymnus der orphischen Liedersammlung Simplic. in über daran festzuhalten, daß die rein griechische
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Aristot. vhys. 2, 4, 5 (9, 338 Diels) xal χαρ’ ΌρφίΓ df μνημη; Τίτότηχ« (ή T.). Damit iet vielleicht gerade der Hymnus gemeint. Er ist als Gebet bei einem Räucheropfer (4Η׳μ*αμα Zlßavov) gedacht und lautet: Αενρο Τύχη■ xaάγα9ήν χράντηραν in' εύχαΐς | μειλιχίην, ΙνοδΙτιν, in εύόλβοις κτεάτεσσιν, | Άρτεμιν ήγεμόνην, μεγαλάνυμον Εύβονλήος | αίματος ίκγεγα&οαν, άηρόβμαχον είδος Ιχονααν, | δ. τνμβιδίην, ηολύηλαγκτον, άοίδιμον άνΰράηοιοιν. | ίν σοΙ γάρ βίοτος &νητών ηαμηοίκιλός ίατιν. | 01; μεν γάρ τεύχεις κτεάνων ηλή&ος ηολύολβον, | 01; δε κακήν ηενίην θνμώ χόλον όρμαίνονσα | άλλα, ^ϊά, λίτομαΐ οε μολεΐν βία» εύμενίουβαν, | 10. ό'Ιßoiei ηλή&ονβαν, in' εύόλβοις κτεάτεασιν. — In diesen Versen ist T. einmal die Glücksgöttin, von deren Gnade man ein mit Reichtümern gesegnetes Leben erficht; es ist merkwürdig, daß sie selbst hier wieder daneben als Bringerin der κακή ηενιη erscheint, χόλον δρμαίνονβα■ Aber auch eine Reihe anderer ihr sonst nicht anhaftender Eigenschaften werden ihr beigelegt. Sie teilt die Bezeichnungen ίνοδΐτις, άηρόσμαχον είδος ίχουαα und τυμβιδίη mit der Hekate {orph. hymn. 1 ν. 1, 3, 6). Dann wird sie geradezu als Artemis {= Hekate) angeredet. Nach v. 3f entstammt sie dem Blute dee Eubuleus. In seiner Ausgabe der Orphica hatte Hermann diese Stelle erläutert: Εύβονλήα plerumque Plutonem esse index noster docet. Nempe de Diana Stygia, de Fortuna ίν αδη latente, de qua consuluntur manes, sermo est. Ed. Gerhard, Prodromus mythol. Kunsterkl. 53 Anm. 75 läßt T. 'den ersten Schöpfungen des als Phanes gedachten Eubuleus’ angehören, 'dessen Wiederveijüngungen sie als Wärterin eines Plutos-Eubuleus beschirmt’. Klarer wird das Verhältnis der T. zu Έ. durch diese Erklärung nicht. Am wahrscheinlichsten ist der Hinweis 0. Kerns, Athen. Mitt. 16 (1891), 9 auf Zeus Eubuleue, dessen chthonischer Charakter von Kem a. a. 11 geschildert wird. Er erhielt nämlich nach E. Rohde, Rhein. Mus. 25 (1870), 548 die für unterirdische Gottheiten bezeichnenden Schweinsopfer, und für T. sind dieselben Schweinsopfer im Verein mit Demeter, Despoina, Pluton und Persephone in der Inschnft C. 1. Gr. 1464 aus Messoa in Lakonien bezeugt. Vgl. ferner den Artikel Έ.’ bei PaulyWissowa 6 Sp. 863. Die Verbindung Tyches mit einem chthon. Zeus wird uns nachher noch einmal beschäftigen. In einem orphischen Demeterhymnus auf einem Goldplättchen von Petelia: Diels, Fragm. d. Vorsokr* 2,1 p. 481 nr. 21 heißt es ηρωτογόνωι Γήι ματρί ίφη Κνβελήια Εόρρα| ׳ . . . Αήμητρος . . . ηανόητα Ζεΰ . . . | Ήλιε Πυρ διά ηάντ’ αβτη νίαεαι, οτε Νίκαις | ήδΐ Τύχαις ίφάνης f0l βωτήρβρ bestimmt sind. 231 heißt es dann (an erster Stelle) Φιάλη καρυωτή V4ya4>ί)ρ Τύχης μία. (Εβ folgen dann Themis, Hekate, Leto, Apollon, Artemis, Zeus Soter). 39. Erythrae. In einer Verkaufsliste von Priestertümern aus der Mitte des 3. Jhdts. v. Chr. wird auch das der Αγα&ή Τύχη erwähnt (’Αγα9·ής Τύχης H.) Ditt. Syll.* 600,88. Daß sie in E. auch Opfer empfing, ergibt sich aus dem 'Ausgabeetat’ für Opfertiere Österr. Jahresh. 18 (1910) Beiblatt Sp. 36 u. 40. 40. Halikarnaß. Widderopferan die Agathe Tyche und den Agathos Daimon bestimmter Personen Ditt. Syll.* 641, 33ff. τ# μόν π[ρ]ώτη (8c. ήμέρα) &ύειν Τύχη ’Αγα&ή πατρός *al μητρός Ηο0«[ιόω]νίο·υ [κοριόν καί Ααίμονι Αγα&ώ ΠοβειδωνίουχαΙ [Fojpyldoe κριόν usw. Dazu Ε. Rohde, Psyche*, 2, 317 (= Anm. 1 zu 316). 41. Lampsakos. C. I. Gr. 3644 wird ein παίδων άγων τών μεγάλων Τνχείων erwähnt. 42. Magnesia (ad Sip.). Auf Münzen kommt ein Tempel vor mit 4 Säulen in der Front, darin die Tychestatue. Vermutlich haben wir damit die Kopie des Heiligtums und des Kultbilde. Cat. of ar. c. Brit. Mus. Lydia 140 nr. 00; 163 nr. 91. — EineWeihung an die Άγα&ή Τύχη der βύνοδος Σμνρναειτων in Μ. enthält C. I. Gr. 3408. — Stadttyche von Μ. adMae. Inschriften von Magnesia nr. 60, 30ff. Im Psephisma der Parier in Μ. heißt es nämlich: (τούς άγ&νας) ΰνγχα[τα]αχενά[ων Τ]νχη ούρίη άγα&ή τής τε π0λ[ίωρ τήςξ ήμίτό]ρα]ρ καί τής Μαγνητών]. 42a. Miletopolis. Epietilinschrift eines Tempels: Μει·λ]ητοπολειτ&ν τήν άγα&ήν τή[ς «]όΧεωρ Τύχην xal τον ναόν αύτής χατεβχεύαff£[v] ix τ&ν Ιδίων Εύβχήμων πορφνροπώλης. Vgl- Bull, de corr. hell. 33 (09) 338 u. Journ. of hell. stud. 1907 p. 61 nr. 2. 43. Mylasa. C. I. Gr. 2693 e . . . τον Α[π]ολλ[ω]νίου ίερέως ΑΙος ύ[ψ]ίστον κα[1] Τύχης άγα9ής. — Aus Mylasa stammt auch die Weihinschrift zu Ehren des Perserkönigs C. I. Gr. 2693 b τή Τύχη ίπιφανεΐ βασιλέως. 44. Myra. ■Petersen und Luschan, Reisen in Lykien, Milyas ... 2, 29. Am Theater von Myra befand sich ein Relief der T. mit Füllhorn, Steuer und Kugel. Darüber Τύχη πόλεως άεΐ νείχα (oder νειχά) εύϊτνχ&ς. Es war vermutlich eine Kopie des Bildes der 'Tychopolis’: vgl. a. a. O. 114, 19 B u. 118. C. I. Gr. 4303 b add. p. 1130: Τύχη πόλεως [*]al εΐνεχα εύ[ετερίαρ]. 46. Nikäa. Die Stadttyche hatte den Beinamen Αγα&η (vgl. Melos und Magnesia). Head Η. N. 443 nnd Cat. of gr. c. Brit. Mus. Pontus etc. 167 nr. 38. 46a. Olba. Tempel: Arch. Anz. 1909, 3, 439. 46. Panamara. Inschriften aus dem Tempel des Zeus Panamaros in Karien Bull. corr. hell. 12 (1888) 269 nr. 64. Hieraus geht hervor, daß auch Privathäuser ihre besonderen
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Götter hatten (ένοικίδιοι &εοί), und zwar sind in der betreffenden Inschrift (Stele) zuerst neben der Τύχη πατρίδας und Demeter die 'großen’ Götter genannt, dann folgen die 'Hausgötter’ Zeus Ktesios, Tyche und Asklepios. Aus römischer Zeit ebd. p. 271 nr. 57 (Tyche des Kaisers); 272 nr. 58: Τύχη άγα&ή (Formel?), Τύχη ’Ρώμης, Atl Λα[πε]τωλίω, Τύ^η Στραrorfilxtag, Τύχη Αντιόχειας . . . Ιερευς ... 272 nr. 59 All Καπετωλίω καί Μοίραις καί Τύχη καί Χάρισιν καί Μούσαις καί Μνημοσύνη ιερευς iv Κομυρίοις ίξ έπαγγελίας Τιβ. Φλ. Ίάσων ίέρια. 47. Pergamon. Ditt. Syll.* 756, 1 (= InSchriften von Pergamon 341) Άγαϋή Τύχη xal ’Λγα&ω Ααίμονι τήν βάσιν Φιλήμων Άνδον σκουτλάριος. Inschr. υ. Ρ. 294 bezieht sich auf die Fortuna Bona populi Romani. Ebd. 376 Weihung an die Τύχη έπήκοος des Kaisers (Caracalla) xal τής λαμπρότατης πατρίδος. 581 ist zu sehr verstümmelt Athen. Mitt. 33 (1908) 403 nr. 30 ’Αγα&ή τύχη Αύρήλιος Φί1ιπΛ0[ς] Περγαμηνός βουλε[ο]τής Τύχη ίπηκόω εΰχαριστήριον. — Der Stelle bei Aristides 1, 276 (ρ. 447 Dind.), die die Aufstellung der Bilder der Agathe T. und des Agathos D. im Asklepiostempel zu Pergamon bezeugt, war schon in anderem Zusammenhang gedacht. (Auf Münzen von P. erscheint T. wiederholt mit Asklepios als der bedeutenden Lokalgottheit, z. B. Cat. ofgr. c. Brit. Mus. Mysia 161 nr. 345; 155 nr. 320.) 48. Selge. Lanekoronski, Städte Pamphyliens u. Pisidiens 2, 233. Inschr. nr. 247 a Z. 8: Ιερέα Τύχης τής πόλεως διά βίου. nr. 247b Ζ. 8: ιέρειαν τής Τύχης καί *Αρεως διά βίου. S. 234 nr. 250 wird noch einmal (dieselbe?) Priesterin der T. und des Ares sowie das Tychaion erwähnt. 49. Sillyon. Lanekoronski a. a. Ο. 1, 175 nr. 58 Z. 17/18 bezeugt Heiligtum und Bild der Tyche (τό τής Τύχης ιερόν άκρελεφάντινον xal έπίχρυσον). 50 Smyrna. C. I. Gr. 3171: Basis aus der Umgebung von Smyrna Αγα&ή Τύχη ’Ρουφεΐνος Ιδρύσατο. Ditt. Sylt* 528,5: bei einer Streckenangabe heißt es άπό τοΰ πύργου τής Άγα&ής Τ. Dieser Turm batte vielleicht seinen Namen von einem in der Nähe stehenden Heiligtum der T. Von dem Kultbild der Smyrnäer berichtet Pawsam'as 4, 30, 6 Βούπαλος δέ, ναούς τε οίκοδομήσασ&αι xal ξώα άνήρ άγα&ός πλάσαι Σμυρναίοις άγαλμα έργαξόμενος Τύχης πρώτος έποίησεν, ών ί'σμεν, πόλον τε έχουσαν έπΙ τή κεφαλή καί τή ίτέρα χειρί τό καλούμενον’Αμαλ&είας χέρας. Für die hadrianische Zeit bezeugt einen Tempel C. I. Gr. 3148, 14/15. Σμάραγδος πρύτανις ναόν Τύχης κατασκευάσειν έν τω Φοινεικώνι (ΰπέσχετο‘). Münzen Head Η. Ν. 510. Cat. of gr. c. Brit. Mus. Ionia z. B. 264 nr. 233 zeigt 'tetrastyle temple’ mit Bild der T. 51. Tarsus. Besitzen wir auch kein inschriftliches Zeugnis über Tychekult in T., so läßt doch das häufige Vorkommen der T. auf Münzen gerade dieser Stadt auf das Ansehen schließen, das sie genoß. Head, Η. N. 618. Τύχη Τάρσου. Weitere Beispiele im Cat. of gr. c. Brit. Mus. Lycaonia etc., darunter auch
pantheistische Tychen: S. 216 nr. 269; 228 nr. 324. 52. Termessos. Lanckoronnki a. a. O. 2, 210 nr. 109 wird der Priestor der Stadttyche erwähnt. 58. Thyateira. P. Paris, Quntenus feminae res publicas in Asia minore attigerint 72, 6: Αΰρηλΐαν Έρμώνασσαν τήν όιά βίου ιέρειαν τής Τύχης τής πόλεως usw. Die Inschrift wiederholt Denkschr. d. Wiener. Ak. phil.-hist. Klasse 54 (1911) p. 26; ebd. p. 17 ist die Stadtgöttin von Th. noch zweimal erwähnt nr 25 u. 26. 54. Trapezopolis. C. I. Gr. 3953 d erwähnt eine αρχιε'ρεια τής πρό πόλεως μεγάλης &εάς Τύχης (die zahlreichen Ergänzungsklammern sind weggelassen). Für pro poleo8 vgl. C. I. Gr. 2963 c u. oben Bd. 3, Sp. 3127 und für diese Inschrift ebd. Sp. 3129. 55. Unbekannter Herkunft ist C. 1. Gr. 3971 3, wo ein βωμός Τύχης σωτήρας genannt ist, an dem Priester und Priesterinnen jährlich Opfer bringen sollen. Die Inschrift bezieht sich auf einen von Augustus einer kleinasiatisehen Stadt dedizierten Index rerum. —
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VI. Syrien und Palästina. 56. Aere. Von der Weihung des Heiligtu ms erzählt C. I. Gr. 4554: ΰπέρ σωτι,ρίας καί νείκης τοΰ κυρίου αύτοκράτορος [Μ. Αομ ’Αντωνείνου] . .. ’Ιούλιος Γερμανός χιλίαρχος) ... τόν σηκόν άπό τής έπιγραφής συνετέλεσεν καί τό Τύχαιον άμφιέρωσεν. Ein gewisser Philonaios weihte seine Enkelin Domna zur Priesterin der T. 4555 a—c: Φ. Κυνάγου τοΰ Μόρρου Ιεράσας Αόμναν θυγατέρα τοΰ υίοΰ αΰτοΰ τή Τύχη τούς τέσσαρας λαμπαδηφόρους έκ τών Ιδίων άνέ&ηκεν. Diese Kandelaber sind der T. gleichfalls gestiftet worden. Eine ganze Familie übernimmt es 4556, die Tychestatue und ihren Standort zu schmücken: Θι-όδοτος... άμα συμβία! καί τέκνοις τήν Τυχέαν συν τή κόνχη τή πατρίδι χρυσώ έκόσμησεν. Weihung eines Priesters 4557: [Ααμ]ασ[κ]ίων . . . τή σε[μ»׳οτ]ά[τ]ι; Τ[ύ\χη ι[ερ]α[σαμ]ενος Ζηνό[βιον τόν νΐ]όι )?(׳άνέ&ηκεν. In den hier erwähnten Weihungen eines Priesters und einer Priesterin will I. H. Mordtmann, Zeitschr. d. Deutschen Morgenl. Ges. 39 (1885) 46 eine Abschwächung der Sitte früherer Menschenopfer an die T. sehen (vgl. nachher unter Laodicea). 57. Antiochia. Von dem Ursprung des Kultes der Stadtgöttin berichtet loh. Malalas chronogr. p. 200 (Dind.). Als Seleukos Nikator im Jahre 300 die Stadt A. gründete, wurde von einem Priester ein Mädchen mit Namen Aimathe geopfert. Und Seleukos (Mal. 201) στήσας άνδριάντος στήλην χαλκήν τής σφαγιασ&είσης κόρης Τύχην τή πόλει ΰπεράνω τοΰ ποταμού, εύ&έως ποιήσας αυτή τή Τύχη θυσίαν. Darauf wird die Zerstörung Antigonias erzählt, dessen Bewohner in A. angesiedelt wurden, und es folgen fast dieselben Worte für die Τύχη ’Αντίγονία, nur daß diese noch das Horn der Amaltheia trägt: καί ποιήσας έκεϊ τετρακιόνιν iv ύψει ί'στησεν αύτήν τήν Τύχην. Κηταστήοας Ιμπροσ&εν αυτής βωμόν υψηλόν. Uber das Schicksal dieses Bildes s. C. O. Müller, Antiq. Antioch. 41 Anm. 10. Diese Berichte von der 44
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Opferung eines Mädchens, das dann zur Stadt61. Kabeb (Syrien}. Ein Senator unter tyche erhoben wurde, sind jedoch starken Diokletian baute auf eigne Kosten einen TemZweifeln begegnet: C. 0. Müller a. a. 0. 27 pel: Waddington a. a. 0. 2614. Anm. 2. Sie sind wie auch andere (vgl. Ma6*2. Kommagene. Über die Landestyche lalas p. 36, von Amandra p. 139, von Nyssa, von Kommagene ist unter ,Personaltychen’ wo auf der στήΖη '?ως νϋν’ zu lesen war: Nimm’ das Nötige gesagt. die Hilfeflehenden — nämlich Iphigenie und 68. Laodicea ad Lib. Münzen aus der Orest — auf, πόα Nveea 1 Für ποα = πτ&α vorkaiserlicben und Kaiserzeit zeigen die Tyche vgl. noch Malalas p. 688 Anmerkung zu dieser Head Η. N. 668. Vgl. ferner Cat. of gr. c. Brit. Stelle) wohl von christlichen Schriftstellern 10 Mus. Galatia etc. z. B. 268 nr. 81 ״worauf Julia erfunden, um den Tychekult verabscheuungsDomna als Tyche v. L. in einem Tempelchen würdig erscheinen zu lassen. Krumbacher, zu sehen ist, vielleicht dem Heiligtum der T.? Byzant. Literaturgeschichte* p. 326 redet von Die Häufigkeit der Darstellungen läßt auf das dem ,christlich-apologetischen Zweck’ solcher Ansehen der T. schließen. Über die Annahme Erfindungen. Malalas 276 berichtet nochmals früherer Menschenopfer an die Tyche-Atergatis von einem Bild der Stadttyche mit den übin L. vgl. I. H. Mordtmann, Zeitschrift d. Deutliehen Wendungen; es handelt sich dort um sehen Morgenl. Ges. 39 (1886) 46. eine im Auftrag Trajans hergestellte Kopie. 64. Namara in der Batanaea. Kaibel, Ep. Die Fragen, die sich an das Verhältnis der gr. 440. In v. 3 eines Grabepigramme sind die verschiedenen Ty chedarstellungen von Antiochia so Stifter des Tycheheiligtums genannt (2/3. Jhdt. knüpfen (vgl. z. B. C. 0. Müller a. a. 0. 86 und n. Chr.). 38, AlUgre 197, Anm. 2, E. Maas, Tagesgötter 66. Palmyra. Eine Inschrift bei Vogüe, 57), sind hier nicht zu erörtern. Das HauptInscr. Sem. nr. 3 (= C. I. Gr. 4480) redet von bild war jedenfalls das berühmte Werk des jährlichen Weihgeschenken an den Malachbel, Eutychides ,für die Syrer am Orontes’, welches die Tyche θαμιείος und Atergatis. Das ist nach Mordtmann a. a. 0. 81 (1877) 100 die T. nach Paus. 6, 2, 7 bei den Einwohnern in hohem Ansehen stand. Malalas p. 201 nannte des Stammes der Thaimi; nach Vogüi a. a. 0. 7 den Standort für die T. von Α. τετραηιόνιν dagegen vielleicht der semitische Name für T.r (τετραηιόνιον), ρ. 276 stellte Trajan das Bild der so die Assimilation einer Lokalgottheit auf iv αύτώ (dem Theater) ύπεράνω τεαβάρων so mit einer fremden zeigt. 66. Schakra, Zebire, Nimre: Vgl.Wadκιόνων iv μέβω τον Ννμφαίον τον προβηηνίον. dingten a. a. 0. 2606, 2612, 2127: Erwähnung C. Ο. Müller hielt diesen Ausdruck νπεράνω.., für gleichbedeutend mit jenem τετραηιόνιον von Heiligtümern. (p. 88 und 89), einem kleinen Heiligtum, beVH. Ägypten. stehend aus 4 Säulen mit Dach und nach allen 67. Alexandria. Eine Tempelanlage ist Seiten offen. Dieser Tempel erscheint mit der Gruppe des Eutychides z. B. auf Münzen Cal. beschrieben bei Libanios p. 113 Reiske = Overbeck, Schriftquellen 1987. Dort ist die Rede of gr. c. Brit. Mus. Galatia etc. 226 nr. 623, von einem τέμενος in der Mitte der Stadt, vgl. 222 nr. 600, so daß wir darin das Heiligtum der T. von A. zu erblicken haben — Über 40 ανγηείμενον μεν in πλειόνων 9·ε&ν, Τύχης δε ein Tychaion späterer Zeit vgl. C. O. Müller Σπαν ώνόμαβται. In der dann beschriebenen Anlage, die mit ihren halbrunden Nischen zur a. a. 0. 40 Anm. 9. Für weitere Erwähnungen Aufnahme von Bildsäulen bestimmt war, beder T. von A. vgl. die 3. unter ,Panamara’ angeführte Inschrift und C. I. Gr. 7052. Hier fanden sich alle Götter. In der Mitte aber Τύχης ?ατηηεν άγαλμα ΰτεφάνω δηλονν ’Αλεξάνbefindet sich auf der einen Seite einer Gemme δρον τάς νίηας. nal ατε’φεται μίν ΰπό Τύχης scheinbar ein Mann, der einen Bären mit der Peitsche bändigt, auf der anderen Seite der ή Γή. ατίφει. δε αύτη τόν νιηήααντα. Νΐηαι δε τής Τύχης έκατίρωθΐ*' άνεατήηαβιν, ηαΐ&ς τον Kopf der T; mit Mauerkrone und Füllhorn: δημιούργον τής Τύχης δηλοϋντος την δύναμιν ... a) αύξει Τύχη Άντιοχέων. b) Εϋτνχι ΜάρχεΖΖε. Ειρήνη. Das bezieht sich scheinbar auf die 60 Einige Zeilen weiter folgt, daß dort auch eherne Säulen mit den Gesetzen der Stadt standen. Bezwingung eines wilden Tieres, wofür dieser Marcellus geehrt werden sollte. S. a. Müller- Dieser Brauch herrschte noch in der Zeit des Theodosius: Cod. Theod. 14, 27 weist auf die Wieseler, Denkm. d. a. K. 2, 927. Sitte hin, daß die Gesetze im Eutycheum 58. Balanea. Renan, Mission en Phenicie (= Tychaion) angeheftet worden seien. Eine p. 107, Weihinschrift des Tychetempels [Jiain Alexandria gefundene Stele mit der Inschrift λανίων Βύρων] αντονομονμένων τή Τύχη Αντίοχος καί Αεΐφίος . . . τον ναόν (κ τ&ν Ιδίων Nina ή Τύχη Εύτοηίον f καί Βενέτων f nal τον γράψαντος gehörte vielleicht dem Tychaion Ιητιοεν nal τά άγάλματα άνεϋ'ηηεν. 59. Bthäne in der Batanaea. Erbauung an: Revue archeol. 1887, 203. Wie lange das eines Tychaions auf Kosten der Gemeinde 60 Heiligtum stand, geht aus der Erzählung bei Theophyl. Simocotta Hist. 8, 13 hervor. Als (in τό = τον τής κώμης) Waddington, Inscr. de la Syrie 2127 (= Le Bas, Voyage archeol. 2,2). nämlich im Jahre 602 ein gewisser Kalligraphos 60. Gaza. In den Akten des hl. Por- vorüberging, schwankten die Statuen heftig phyrius (Ä. S. vom 26. Febr. c. 2 = p. 643 in und kündigten dadurch eine Revolte in Konstantinopel an. Auf Münzen von A. sieht man dem comm praev.) wird von 8 Tempeln in T. sehr oft auf einem zwischen Säulen aufgeGaza berichtet, darunter dem 'Hierion seu socerdotium et Fortunae civitatis quod dicebant stellten Ruhebett ausgestreckt. Heud,H.N. 719. Cat. of gr. c. Brit. Mus. Alexandria vgl. ReTycheon’.
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gister und Einltg. 65f., 90. Wahrscheinlich ist das die Kopie der Kultstatue; die Säulen deuteten dann zwar nicht auf die oben beschriebene Tempelanlage hin, in der die Tychegruppe ja auch offensichtlich einem anderen Zwecke diente, sondern sie stellten das besondere Heiligtum der Göttin dar. Auf den zahlreichen Münzbildern tritt sie in die bekannten BeZiehungen zur Lokalgottheit, hier also der Isis. 68. OxyrhynchoB. Bei Otto, Priester 1 «wd Priestertümer im hellen. Ägypten 1, 164 (Anm. 2) ist nach Oeryrrh. Pap. 3, · 507, 6 (2. Jhdt. n. Chr.) ein νεωκόρος Τύχης erwähnt. [L. Ruhl.] Tyche In bildlicher Darstellung. Pausanias allein schon erwähnt Bildwerke der T. an 16 Stätten der antiken Welt, zu Megara (1,43,6), Korinth (2,2,8), Sikyon (2,7,6), Titane, landeinwärts von Sikyon (2,11,8), Argos (2,20,3), Hermione (2,35,3), Pharai (4,30,3), 2 Messene (4,31,10), Olympia (6,17,3), Elis (6, 25,4), Aigeira (7,26,8), Megalopolis (8,30,7), Theben (9,16,2) und Thespiai (9,26,8), zu Smyrna (4. 30, 6) und Antiocheia a. 0. (6, 2, 7). Die älteste Darstellung der T., von der wir hören, ist offenbar das Tempelbild, das Bupalos von Chios, des Archermos Sohn, Bruder des Athenis, tätig um 01. 60 (= 540/37 v. Chr), für Smyrna geschaffen und dessen Paus. 4, 30, 6 gedenkt im Zusammenhang mit dem Tem- s pel der T. zu Pharai in Messenien, der auch ein altes Kultbild der T. enthielt. Bupalos zuerst, soviel wir wissen, habe die T. wiedergegeben mit πόλος auf dem Haupt und mit dem bei den Griechen sog. Horn der Amaltbeia in der einen Hand, um so auf der Göttin Wirken (ihre ί'ργα) hin zu weisen. Ein ähnliches T.-Bild zeigen Kupfermünzen von Smyrna mit Kybelekopf nach r.: T. mit Kalatbos stehend nach 1., mit Schale in der R. und Füllhorn in der L., Im- 4 hoof-Blumer, Gr. Münzen S. 126 (650), 350, T. 9, 10. — So habe auch (sagt Pausanias a. a. 0.) später Pindar u. a. die Τ. Φερεπολις genannt (Pind. frg. 38/41 0. Schröder). Allein φερεπολις bedeutet doch wohl die die πόλις (Stadt oder Staat) Tragende, d. h. Schützende, Behütende, wie es auch Plut. de fort. Rom. 10, p. 322 c riehtig verstanden hat, und mit der Φερέπολις vergleicht sich die oder der Σωβίπολις, 8. 0. Bd. 4, Sp. 1221 ff., 5 ff. Usener, Götternamen 172 ff., 5 z. B. der Sosipolis, der nach Paus. 6,25,4 in Elis zur L. der T. (in deren Tempel) in einer kleinen Kapelle Verehrung genoß und daselbst in einem Gemälde einem Traumgesicht gemäß als Knabe dargestellt war in sternbesäter Chlamys, gleichfalls mit dem Horn der Amaltheia in der einen Hand, wogegen das Standbild der T. zu Elis ein kolossales Xoanon war, vergoldet bis auf Antlitz, Hände und Füße, die aus weißem Marmor bestanden, mit einem Wort < ein Akrolith. Ein Xoanon war auch das Bild der Göttin im Tempel der Τ. Ακραία (der die Burg beschirmenden T.) auf der Akropolis von Sikyon (Paus. 2,7, 5; T. auf K'münzen von Sikyon mit Iulia Domna, Plautilla und Geta, stehend mit Mauerkrone, mit Schale in der vorgestreckten R. und Füllhorn zu ihrer , L. Imhoof u. Gardnir, Münzkomm. zu Paus.
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ρ. 28, pl. Η 3. Head, Η. Ν.1 412); ein Xoanon war der T. Bild in der Halle des Asklepieion zu Titane, s.-w. von Sikyon, Paus. 2,11, 8. — Das Horn der Amaltbeia erwähnt Pausanias für T. wieder bei der zu Aigeira, 7, 26, 8, wobei er wie 4, 80, 4 ff. wieder auch der Macht der T. gedenkt (vgl. auch 1, 29, 11, wozu HitzigBlümner, Paus. 1,322) und auf Pindar hinweist. Neben dieser T. zu Aigeira in ihrer Kapelle stand ein geflügelter Eros, und auf K'münzen von Aigeira mit Plautilla erscheint denn auch T. stehend mit Mauerkrone, mit Zepter in der R., Füllhorn in der L. nicht bloß für sich allein, sondern auch mit Eros zusammen, die beiden sich den Kopf zuwendend, zwischen ihnen ein Altar, Imhoof u. Gardner p 91, pl. S8f. Hitzig-Blümner 2, 842, Münztaf. 5, 3. Und während es nach Paus. 2,20,3 zu Argos 'seit ältester Zeit’ einen Tempel der T. gab, 'wenn wirklich Palamedes in diesem Tempel die von ihm erfundenen Würfel geweiht hat’ (wozu auch Eustath. z. 11. 2, 808, p. 188 u. z. Üd. 1, 107, p. 1337; T. auf K'münzen von Argos: Imhoof u. Gardner p. 37־, pl. K 29/31), war anderseits der Tempel der T. zu Hermione nach Aussage der Hermioneer das Neueste bei ihnen, in ihm der Göttin Standbild, ein Koloß von parischem Marmor, Paus. 2, 36, 3. — Hätte Pindar bei seinem Epitheton wirklich ein Attribut der T. vorgeschwebt mit der Bezeichnung πόλος, hätte er sie φερέπολος benennen müssen, wie denn auch schon Ulrich v. Hutten, der in seinem Dialog ’Fortuna’ (v. 1619) § 96 (IV 98 Ed. Böcking; die Pausa«fass-telle (4, 30, 6) benutzt, φερίπολον gemacht hat aus φερίπολιν, was sich deckt mit der Konjektur des Gothaers Thomas Reinesius (1687— 1667), und gegenüber Val. Kurt Müller, Der Polos, die griech. Götterkrone (Diss. Berl. 1916) bestreitet C. Robert, Arch. Misz. (S.-B. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1916, 2) S. 14 ff. überhaupt die Berechtigung des Terminus πόλος für eine bestimmte Form des Kopfschmuckes, den beute so bezeichneten hohen zylindrischen Kopfputz, sei doch auch an den beiden anderen Stellen, wo Pausanias das Ιπί τή κεφαλή (bzw. έ. τής κεφαλής) πόλον aufweise (2, 10, 5 u. 7, 6, 9), für die Aphrodite des Kanacbos zu Sikyon und die dem Endoios zugeschriebene Athena Polias in Erythrai, eher an die schmale, rosettengeschmückte Stephane zu denken: die Rosetten habe ein religionsgeschichtlicber Symboliker für Sterne halten können, die Stephane daher für ein Abbild des Himmels; aus der archäologischen Teiminologie müsse also die Bezeichnung Polos, so bequem sie gewesen, verschwinden. Klar ist auf jeden Fall der tiefere Sinn der Attribute derT. des Bupalos: 'in der Hand das Segen spendende Horn der Amaltheia deutet ihre Macht auf Erden, auf dem Haupt eine das Himmelsgewölbe symbolisieiende Krone ihre Macht am Himmel an’ (Robert a. a. 0. 16). Nach Weicker, Gr. Götteri. 2, 801 bedeutet der Polos das Allumfassende, Allgemeine, das Horn der Amaltheia dasselbe, was Plutos auf der T. Arm in späteren Bildwerken. So stand nach Paus. 9,16,2 im Tempel der T. zu Theben die Göttin mit dem Plutosknaben auf dem 44*
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Arm: Hände und Antlitz der Statue hatte nach der Thebaner Aussage der Athener Xenophon gefertigt, das übrige Kallistonikos, ein einheimischer Meister, anscheinend bloß ein eohlichter Holzschnitzer, da die Statue offenbar wie die T. zu Elis {Paus. 6, 25, 4) wieder ein Akrolith gewesen: Köpfe und Extremitäten, der Gruppe hat Xenophon aus Marmor geschaffen, das aue Holz gebildete Gewand Kallistonikos, vgl. Hitiig-Blümner 8,434. Pausanias rühmt den Einfall, den Plutos der T. als Mutter oder Amme in die Arme zu geben; nicht minder gut, meint er, war der Gedanke des Kephisoaotos, der den Athenern ein Bild der Eirene geschaffen, die den Plutos trägti des älteren Kephisodot, dessen Zeitgenosse Xenophon gewesen, dessen Mitarbeiter nämlich zu Mega10polis bei den Marmorbildern des thronenden Zeus Soter und der diesem zur Seite stehenden Megalopolis und Artemis Soteira, Paus. 8,30, lu; vielleicht war auch da im besonderen die Stadtgöttin des Xenophon Werk. Außer dieser 'Megalopolis’ aber 1m Tempel des Zeus Soter erwähnt Pausanias kurz zuvor (8, 30, 7) hinter den άρχεΐα zu Megalopolis auch den besonderen Tempel der T. mit deren marmornem Bild von ca. 5' Höhe. — Der T. von Theben entsprechend trägt auch die von Melos das Plutoskind auf dem 1. Arm, wogegen sie mit einer gewissen feierlichen Art den r. Eilbogen auf einen Pfeiler aufstützt, so nach Ausweis von K'münzen der Insel aus römischer Kaiserzeit und des Reliefs einer Säulentrommel, die nebst einem Gegenstück 1861 auf Melos in der Nähe des Theaters gefunden worden ist, vgl. Wolters, Ath. Mitt. 15 (1890), 246 51. Furtwängler, Meisterw. 623 f., wo F. 124 das Bild einer der drei Münzen dieses Typus zu Berlin (mit Beischrift T ^XH) darstellt, F. 125 das Relief (auch Wolters a. a. 0. 248. Bosanquet, Journ. of hell. stud. 18 [189SJ, 60 f., 1. S. Reinach, Rip. de rel. 2,361,4). Alle drei Berliner Exemplare dieses Münztypas zeigen deutlich die Säule als Stütze und das Kind, das die Arme nach r. emporhebt; darnach sind die Angaben von Imhoof, Gr. Münzen S. 23, 2 zu n. 66 (T. 2, 8) zu berichtigen (vgl. Head'* 487). Die Identität des Typus von Relief und Münzen hat schon Wolters erkannt; Furtwängler aber hat ja von der T. von Melos, in deren auf einem Pfeiler aufgestützten R. er den Apfel vermutete (τό p,fjkov, das Symbol der Insel wie die Rose das von Rhodos), ebeadies Motiv des auf den Pfeiler aufgesetzten Armes mit Apfel in der Hand berangezogen für die Ergänzung der 'Aphrodite von Melos’, im besonderen ihres erhobenen 1. Armes, und die Übertragung eines Motivs von der Stadtgöttin, der T., auf die Aphrodite auch begreiflich machen wollen durch den Hinweis auf die nahe Beziehung der T. zur Aphrodite, 'die besonders im griechischen Osten zur hellenistischen Zeit lebendig war und die za mancher Vermischung beider Anlaß gab’. — Im Typus der Eirene des Kephisodot, somit wohl a ich der Γ. des Xenophon (und des Kallistonikos; für Theben (und der T. von Melos) dürfte des weiteren die T. von Athen zu erkennen sein auf einer der
vier Reliefplatten vom Dionysostheater in Athen, die jetzt im Theater verbaut erscheinen an der Vorderwand des spätrömischen Logeions, vgl. F. Mail, Ann. d. I. 42 (1870), 102 ff. z. Mon. 9,16. Brunn-Bruckm. T. 15. Petersen, Athen S. 191, 86. Ad. Struck, Ath. u. Att. 107, 122. Marg. Bieber, Denkm. z. Theaterw. S. 18 f., T. 6. 7 b. R. von der mächtigen Gestalt eines geduckt knieenden Silen scheint eine Versammlang von Gottheiten dargestellt vor Dionysos, der am meisten r. nach 1. thront, am Abhang der Akropolis: im eigenen Theater ist dem Gott der reichgeschmückte Thron aufgestellt; hinter ihm erschaut man die Umrisse der Burg, wie sie vom Theater aus sichtbar waren, überragt von den Säulen de« Parthenon; dem Dionysos aber huldigen vorab die T. von Athen, im Typus der Eirene, und die Hestia (oder Eirene?), und die bloß um die Leibesmitte bekleidete männliche Gestalt, etwas kleiner als die beiden Frauen, etwas gedrungen, untersetzt, dürfte die Bildnistatue sein dee dem Dionysos in Kultgemeinschaft verbundenen Nero, entsprechend hier dem völlig nackten Theseus(?) zwischen zwei fast analogen Frauengestalten auf der 3. Reliefplatte; zur Deutung vgl. Paus. 1,3, 2 (wo Theseus zusammen mit Demokratia und Demos) und 1,18, 3 (wo Eirene und Hestia, wozu u. a. noch die Άγα&η T. kommt nach Ailian. v. h. 9, 39). — Doch noch mancher Ort hatte sein Τύχης ιερόν (oder Τήχαιον, 8. 0.) mit Standbild der Göttin von der Hand eines namhaften Meistere, vorab Megara, in dessen T,Tempel eine T. des Praxiteles stand nach Paus. 1,43,6 (dazu auf megarischen K'münzen mit Commodu9, Sept. Severus, Domna und Geta T. stehend mit Mauerkrone, mit Schale in der R. und Füllhorn in der L., etwa vor oder neben ihr ein Altar, Imhoof u. Gardner p. 7 f., pl. A 14). Anderseits wird mit Praxiteles zusammengebracht die Statue der Münchener Glyptothek nr. 227 {Brunn-Br. 123. Brunn, Beschr. d. Glypt.* 146 f., 113. Furtwängler, Meisterw. 554 f.: Beschr. d. Glypt. 220/23, 227; Einh. Taf. 44. Wolters, Glypt. 1912, S. 30. 227, T. 31; 1921, S. 26, 227. Klein, Prax. S. 313, 56), die Statue einer Artemis-T. oder Isis-T aus parischem Marmor, 1812 aus Pal. Braschi in Rom erworben als Torso, dessen Ergänzung Thorvaldsen besorgte: Kopf, Hände und Füllhorn in der L. sind ergänzt, letzteres richtig nach besser erhaltener Replik. 'Zugrunde liegt eine Komposition praxitelischer Art, welche die jugendliche Artemis darstellte; diese ist im Altertum umgestaltet worden und zwar bald zu einer Isis, bald zu einer T., doch ist dabei das Köcherband, das allerdings in besonders reizvoller Weise in die Gewandfalten auf der Brust einschneidet, gegen seinen eigentlichen Sina beibehalten worden’ {Wolters). Somit eine T. mit der Artemis entlehnten Zügen: ein späteres orphisches Zeugais {Orph. H. 72), das T. mit Artemis identifiziert, kann auf -ältere Vorstell ing zuräckgehen (.Furtwängler). —Auch der andere populärste Meister der Antike, Apelles, hat T. zum Gegenstand eines seiner Werke gemacht: sitzend hat er sie gemalt, ein Novum offenbar, das er spöttisch damit begründete,
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daß das Glück doch nicht feststehe, Stob. flor. Becker 11, 98 f. 8. Eutych. Bei Nennung des Sikyoniers Eutychidee, des Lysipposschülers, 105, 60. Liban. ekphr. 69 (4,1069 Reist e. 8, 541 f. Foerster). Overbeck, S. Q. 1868 f. In Übereinstim- bemerkt Paus. 6,2,7, dieser auch habe den mung mit Apelles bat auch Eutychides seine Syrern am Orontee ein Bild der T. geschaffen, T. von Antiocheia sitzend dargestellt; doch, da das bei den Einheimischen in groben Ehren bei dieser länger zu verweilen ist, sei vorerst stebe (dazu Hitzig-Blümnir 2, 53»), Wird Pim. hingewiesen auf die übrigen von Pausanias 34,61 der Erzbildner Eutychidee an der Spitze erwähnten !'.-Darstellungen, zunächst auf die einer Reihe weiterer Künstler in die 121. Ol. T. des Damophon von Messene, ein Marmorgesetzt (= 296/93 v. Ohr.), so stimmt dazu, bild, !,aus. 4, 31,10 zusammengenannt mit dem 10 daß er eben damals die T. geschaffen der nach der "Αρτίμΐΐ Φωΰφόρος und andern im AskleFusebios Ol. 115,4 (= 317) unter dem Namen piostempel zu Messene, das wohl neben der Antigoneia gegründeten, Ol. 119, 3 (= 302) Personifikation der Stadt Theben eine solche durch Seleukos unter dem Namen Antiocheia von Messene war, im besondern die T. von erneuerten Stadt. Und einer Vergleichung der beiden Stellen in des loh. Malalas ChronograMessene meinte, Brunn, Künstlergesch* 1, 202 (288); auf des Damophon T. geht möglicher- pliia 8, S. 201,1 f. u. 11, S. 276, 4 ff. (ed. Bonn.) weise zurück der Kopf mit Mauerkrone und läßt sich entnehmen, daß das Material beim Schleier im Profil n. r. auf messenischen K'Original des Eutychidee Bronze war, vergolmünzen mit Asklepiosstatue auf der Vs., Imdete Bronze bei einem άφίΑρυμα, der Kopie, hoof u. Gardner p. 66, pl. P 2. Hitzig-Blümner 20 die Kaiser Trajan im Theater der Stadt aufgestellt habe, bzw. in einem zum Theater ge2,171, T. 17, 18. Bloß aus Pausanias ist uns Damophon bekannt; daß aber der Perieget hörigen Nymphaion oder Tetrakionion (vgl. seiner mit Vorliebe und Begeisterung gedenkt, ζ. B. die Münzbilder Brit. Mus. Cat. of Galatia, Cappad. and Syria pl. 26.4 f. 26,12): T. sitzend' während auffallenderweise Plinius über ihn sich ausschweigt, findet nach Robert (bei Paulyüber dem Flußgott Orontes, bekränzt von den Wissowa 4,2079,2ff.) seine Erklärung darin, Königen Seleukos und Antiochos, vgl. Wolters, daß Damophon erst ein etwas älterer ZeitArch. Ztg. 42 (1884), 162. Foerster a. a. 0. 146. genösse des Pausanias gewesen, tätig in der Des Eutychides Bronzegruppe, für die man allgemein Kolossalgröße annimmt, ist übergeganZeit Hadrians, wogegen man gemeinhin des Damophon Tätigkeit zusammenfallen läßt mit 30 gen auf die Münzen von Antiocheia a. 0., vgl. Head* 779, F. 343. Head-Svoronos 2, 371, dem Aufschwung Messeniens und Arkadiens T. 31,11. I.-B., Gr. Mz. 232 f., 768. 770, T. 14, zu Beginn des 2. Jahrh.s v. Chr., zur Zeit des Achaiischen Bundes, Amelung in Thieme-Beckers 1 f. Br. Μ. Cat. of Galatia etc. T. 20,10. 13. 24, 11. 13. 26, 1. 12. 26, 4 f. 0. Bd. 1, Sp. 1493, 32 ff. Künstlerlex. 8, 332, s. Damophon. Hingegen etc., auch auf der Rs. einer Silberprägung von der T. im Heraion zu Olympia weiß Pau(Tetradrachme) des armenischen Königs Tigrasanias (5, 17,3) den Bildner nicht zu nennen, bloß mitzuteilen, daß sie wie die in ihrer Um- nes (83 66 v. Chr. Beherrscher von Syrien), vgl. gebung aufgestellten Bildwerke ihm sehr alt I. -B., Monn. gr. 43״: f., 122 f. Head* 772, F. 342. zu sein schien, au8geführt in chryselephantiner Kurt Regling, Bie ant. Mz* S. 44. In der Reihe Technik. Zu Korinth wiederum war es im 40 der Repliken stand bis vor kurzem obenan die c. 1780 zu Rom vor Porta S. Giovanni gefunTempel der T. ein άγαλμα όρ&όν Παρίον λΐ&ον nach Paus. 2,2,8 und für T.-Bilder auf K'dene Marmorstatuette in der Kandelabergalerie des Vatikan, Friederichs-Wolters, Bausteine münzen von Korinth vgl. Imhoof u. Gardner p. 20, pl. E 83/86. Hitzig-Blümner 1, 496. Für 604 f., 1396. Helbig* 362. Brunn-Br. 154. AmeThespiai endlich ist der T. Bild neben dem lung, Führer d. d. Ant. in Florenz Abb. 49 (268/ des Dionysos bezeugt durch Paus. 9, 26, 8 an 69). Baumeister, Denkm. (1) 519, 560. Collignonlückenhafter Stelle. Baumgarten, Gr. Plast. 2, 523 ff., 253. SpringerWenn schon des Bupalos T. zu Smyrna Wolters11 S. 347, 669. Löwy, Gr. Plast * T. 135, wahrscheinlich als Stadtgöttin gedacht war 232 (S. 116). Baumgarten-Poland-Wagner, Hel('infolge ihres abstrakten Wesens erhält ins- 50 lenist.-röm. Kultur S. 80, 45. 144, 72 (uns. Abb. 1 u. 2). Allein gegenüber der vatikanischen Stabesondere T. allmählich eine Mittelstellung zwischen einer Schutzgöttin und einer Personi- tuette, die eine etwas spätere Variante darstelfikation der Stadt selbst’, Steuding 0. Bd. 2, len dürfte, eine Um- oder Weiterbildung des OriSp. 2092, 30ff?, sicher war das des Eutychi- ginals, wie sie auch auf gewissen Münzen, in einer minderwertigen Marmorreplik im Museo Biscari des so erfolgreiches Werk, dessen T. von Anzu Catania (Petersen, Röm. Mitt. 12 [18971, 136, tiocbeia a. 0., von der sich anhand von Münznr. 12) und in einer Silberstatuette im Brit. bildern zahlreiche Repliken nachweisen lassen in Form von Statuetten in Bronze und MarMuseum (Gardner a. a. 0. pl. 5, 4) uns entgegentritt, gibt offenbar das Urbild getreuer wieder mor. Vgl. P. Gardner, J. H. S. 9 (1888), 75 ff., pl. 5. Rich. Foerster, Arch. Jb. 12 (1897), 113 f. 60 die Marmorstatuette, die (0,47 m hoch), c. 1905 gleichfalls zu Rom gefunden, zunächst in die 145 ff. (Replikenverz. S. 148, 216). Klein, Gr. K. Sammlung Arndt in München, bald darauf ins 3, 40ff. Robert bei Pauly-Wissowa 6, 1532f., Museum für bild. Künste in Budapest über39 ff. s. Eutychides. Waser ebd. 2790,15 ff. 2807, 48 ff s. Flußgötter. De Ridder, Coll, de Clercg gegangen ist, vgl. Münchner Jb. d. bild. Künste 2(1907), 149. Brunn-Br. 610 (mit Text von 1909). 3, 228 ff. P. Arndt, Text zu Brunn-Br. 610, wo Leider fehlt der Kopf (Kopf und Hals, r. UnA. 1 die Replikenverzeichnisse von Foerster und De Ridder berichtigt und ergänzt sind, Helbig, terarm und r. Fuß waren besonders an gestückt Führer* 1, 232f., 362. Amelung bei Thieme- und mit Metallstiften angesetzt, ebenso der
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nung und Detailausführung des fein gerippten Chitone. Eutychides hat in Berücksichtigung der Lage Antiochiens in der Ebene zwischen dem Fluß Orontes und dem felsigen Berg Silpios die über die Stadt waltende T. auf einem Fels sitzend dargestellt, somit wohl als auf dem Silpios thronend gedacht, und zu ihren Füßen den jugendlichen Flußgott Orontes, knabenhaft gebildet als fröhlicher Schwimmer 10 mit ausgebreiteten Armen, der unter der T. aus dem Felsen auftaucht und vom Druck ihres r. Fußes auf seine r. Schulter gebändigt erscheint, gleichwie der Fluß nach längerem unterirdischen Lauf nahe dem die Stadt überragenden Hügel aufs neue an die Oberfläche tritt und bei dem Ungestüm seiner Fluten, bei seiner Neigung zu Überschwemmung gar sehr eines Dämpfers bedarf. In ebenso behaglicher wie lässiger Haltung, die 'nicht übel das Ge10 bundensein an den Ort, das breite, feste Haften an der Stelle ausspricht’ (BuUe'), thront die Göttin, das r. Bein über das 1. geschlagen, in dem Motiv der Ruhe, das in der antiken Kunst nicht selten das der ewigen Ruhe ist (nicht bloß beim Genius des Todes, 0. Bd. 6, Sp. 622, 62 ff-, sondern beispielsweise auch bei den gleichfalls sitzenden ,trauernden Mägden’, BrunnBr. 534, oder im Grabrelief vom llissos, Br. 469, oder bei tot hingestreckten Gestalten wie 1) Tyche von Antiocheia a. 0., Marmorstatuette (nach der so dem im Tode ausgestreckten Niobeknaben, erBronzeyruppe det Eutychides} im Vatikan. halten in den drei Exemplaren zu Florenz, Nach Photographie. München, Br. 314, und Dresden"). Den r. EilOrontes), uud ein paar noch kleinere Bronzebogen läßt die Göttin aufruhen auf dem r. repliken treten in den Riß, uns eine VorsteiOberschenkel (der r. Unterarm ist bei allen lung zu vermitteln von dem fehlenden Kopf, Wiederholungen und auf den Münzen gesenkt überhaupt das Bild dieser T. von Antiocheia und über den Oberschenkel gelegt, die Ergänzu ergänzen, namentlich zwei zu Florenz, Amezung der vatikanischen Statuette somit irrig), lung a. a. 0. nr. 261 f. Milani, IIB. Museo arch. wogegen die L. hinterwärts auf dem Felsen di Firenze (1912) p. 169, t. 138. Arndt a. a. 0. aufgestützt ist; in der R. hält sie ein Büschel Fig. 13׳, wo außerdem F. 4 das Exemplar der 40 Ähreu (und Trauben) als Hinweis auf die FruchtSammlung de Clercq zu Paris (auch Bulle, Der barkeit des Orontestales (so nach dem Zeugnis schöne Mensch1 Sp. 376 ff., Abb. 100) und F. 5 der Bronzen, das den Vorzug verdient vor dem das eine der beiden Exemplare in der Bibl. der Münzen, wo gelegentlich auch ein PalmNat. zu Paris (nr. 607). Das Sitzmotiv ist hier zweig erscheint). Der Kopf zeigt die sog. Mewie dort dasselbe, abweichend die Gewand- lonenfrisur, darüber die Turm- oder Mauerbehandlung, hinsichtlich des Himations, das kröne, die im besonderen die Stadtgöttin kennkomplizierter und fester um den Oberkörper zeichnet (s. u.), endlich den Hinterkopf vom geschlagen war, als das vatikanische Exemplar Himation bedeckt. Mit Wohlgefallen scheinen zeigt, wie auch hinsichtlich des Chitons, der der Göttin Blicke über die fruchtbaren Gefilde aus kreppartigem Stoff bestand, dessen Rippen 50 zu schweifen, wo die Ernte reift. — Zahlreiche einmal auch auf einer Münze bei aller Kleinähnlich an Flüssen oder in der Nähe von Flüsheit deutlich wiedergegeben sind. Als charaksen gelegene Städte haben, wie man aus Miinteristisches Kennzeichen kehrt bei sämtlichen zen ersieht, diesen Typus der Stadtgöttin nachvier Kleinbronzen der geahmt oder einfach den Münztypus übernommen; jedenfalls kommen für dasselbe Münzbild Faltenzug vom r. Elibogen zum 1. Oberschennoch folgende Prägeorte in Betracht: Laodikeia in Syrien, Head-Svoronos 2, 376, Damaskos kel wieder, der in der in Koilesyrien (mit Fluß Chrysorrhoas), H.-Sv. nämlichen harten Ausfiihrung auch am Pester 2, 379 f.; in Kommagene Samosata (mit Euphrat;, Marmor sich findet, wo- 60 H.-Sv. 2,365; in Mesopotamien Nisibis, Seleugegen an der vatikanikeia (Tigris) uni Singara (Mygdonios), H.-Sv. 2, 422 f.; in Assyrien Atusa (Kapros), H.-Sv. 2, sehen Statuette die Be423; ganz besondere kilikische Städte wie Malhandlung dieser Partien des Obergewands ab- los (mit Verdoppelung des Flußgottes, weil der 2) Tetradrachme des armen. Pyramos bei Mallos in zwei Arme sich teilt), Könige Tigranes mit Tyche weichend ist, und überSoloi Pompeiopolis und Tarsos (Kydnos), I.-B., einstiunnendistan Bronvon Antiocheia (nach Coin-types of some Kilikian cities, J. H. S. 18 Gardner. Type» of preek coins zen und der Pester StaT.15k’ (1898), 163, 6a. 166, 15 (pl. 12, 14). 179f., 54 tuette auch die Anord
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gegen Jerichos Untergang eindrucksvoll ver(pl. 18,21), für Mallos s. auch I.-B., Zur Gr. anechaulicht wird durch das nun (weil die Stadt u. Röm. Münzk. 218, für Tarsos auch H.-Sv. 2, 312. I.-B., Gr. Mz. 190 f., 582/86 (hier T. auf zerstört) klagend am Boden sitzende Weib, Sessel mit Löwenfuß sitzend), ferner Adana das sein Füllhorn weggelegt (Garrucci 1.160,2. (Saros), H.-Sv. 2, 282, Anazarbos, Hieropolis Schultze a. a. 0 ). Vgl. Waser, Vom Flußgott Kastabala und Mopsuestia (Pyramos), I.-B., Jordan und andern Personifikationen, ,FestMonn. gr. 350, 14. 362, 41; Kleinas. Ms. 482,3 f. gäbe f. Ad. Kaegi’ (1919) S. 214 f. 448, 4, ferner Augusta, I.-B., Kleinas. Mz. 483, Wie zu Antiochien, so stand die T., und 3, T. 16, 27, und Flaviopolis, H.-Sv. 2, 318, ferzwar augenscheinlich in noch höherem Grad, ner Diokaisareia, Eirenopolis und Seleukeia 10 zu Alexandreia in Ägypten in großen Ehren, was hervorgeht einmal aus der Bedeutung ihres (Kalykadnos), I.-B., Kleinas. Mz. 484f., 14 Tempels, des Τνχαιον, das von Libanios ΐηφρ. (T. 20,24). 15; Zur Gr. u. Röm. Münzk. 206. -Sv. H. 2,286; in Kappadokien Kaisareia (Me25 (4,1113 f. Reiske. 8,529/31 Foerster — Rhet. las?), I.-B., Monn. gr. 417, 182, und Tyana, Gr. ed. Walz l,408f.) beschrieben, auch von H.-Sv. 2,338; in Lykaonien Barata, I.-B., KleinTheophylakios Simokattes 8, 13, 10 ed. Carl de Boor (χώρος i’ οίτος τής Αλεξάνδρειάς έπίαηas. Mz. 416,1. H.-Sv. 2,277; in Pisidien Antiocheia (Anthios), I.-B., Kleinas. Mz. 362, 27, μος) erwähnt wird (dazu Puchstein bei PaulyT. 12,23; in Pamphylien Aspendos (EurymeWissowa 1,1383, 42 ff. 8. Alexandreia), sodann don ?), Mionnet 3,447,8, Perge (Kestros ?), I.-B., aus der Häufigkeit ihres Vorkommens auf den Kleinas. Mz. 332,31, und Side (Melas), H.-Sv. 20 Münzen dieser Stadt, die ja eine der wichtig2,263; vgl. auch die K'münze von Side mit sten Münzstätten des römischen Reiches geCommodus, auf deren Re. gleichfalls eine Kowesen, vgl. R. St. Poole, Cat. of the coins of pie der T. des Eutychides, aber, da die Stadt Alex. etc. in the Brit. Mus. (1892), insbesonnicht eigentlich am Melas lag, statt des Fluß- dere Introd. p. LV f. XC. Ind. p. 384. pl. 1.1. gottes eine Schiffsprora als Symbol der SeeDargestellt ist da die T. bald stehend oder sitzend, bald auch (was eine Besonderheit der stadt, I.-B., Ztschr. f. Nurn. 3 (1876), 331, 8; Kleinas. Mz. 338,18, T. 11,23; ferner Aphroalexandrinischen Prägung) gelagert auf einer disias in Karien (Morsynos oder Timeles), I.-B., Kline, ferner mit Steuerruder in der R. und, abgesehen von den Fällen, wo sie gelagert erZur Gr. u. Röm. Münzk. 82,1, Ankyra in Galatien, Mionnet 4, 378, 22, Nikaia in Bithynien, 30 scheint, mit Füllhorn im 1. Arm, gewöhnlich Mionnet 2, 460, 275, Hadrianopolis in Thrakien mit Modius auf dem Haupt, seltener mit dem (Tonzos oder Hebros), Mionnet 1,385,142; Suppl. Kopfschmuck der Isis. Die T. von Alexandreia 2,332,799 usw. — Welcher Beliebtheit des Eutymit Modius, auf einer Kline gelagert nach 1., chides Schöpfung sich erfreute, wie sehr sie mit der R. das Steuerruder quer über den Leib die Vorstellung von der Τύχη τής πόλεως behaltend, mit der L. den Kopf stützend, zeigt stimmt hat, beweist indes nicht bloß das so auch ein rundes Silberrelief, das aus Ägypten häufige Wiederkehren der Figur auf Münzen nach Schloß Goluchov gelangt ist, W. Fröhner, hellenistischer und römischer Zeit, das zeigt Coll. Goluchov pl. 6, 24. Reinach, Rep. de rel. 2, auch ihre Auswirkung noch in frühchristlicher 126,2 (gleichfalls noch gelagert die T. von Kunst, beispielsweise die Josuarolle in der Va- 40 Aphrodisias, Karien, auf einem aus den tikansbibliothek, vgl. Raff. Garrucci, Storia dell’ Thermen der Stadt stammenden Relief zu Konarte crist. 3, 157/67, ferner in den ,Codices e stantinopel, C.-R. de l'Acad. des Inscr. 1904, Vat. selecti’ (A. Munoz) II rotulo di Giosue, pl. 4. Reinach a. a Ο. 1,1, 3). Einmal, auf alecod. vat.-pal. gr. 431 (Milano 1904): unter den xandrinischer K'münze mit Domitian, ist der nicht weniger als 14 Personifikationen sind da stehenden T. mit Modius, Steuerruder und Füllihrer sechs Stadtgöttinnen festzustellen, zwei- horn TVXH C6BACT(oü) beigeschrieben, Br. Μ. mal die Personifikation der Stadt Jericho (π6Cat. of Alex. 37 (pl. 11), 297. Head* 862. Gelegentlich auch, auf K'münzen mit Antoninus ίις ’Ιεριχώ), Garrucci t. 159, 2 (=Wickhoff, WiePius, erscheint T. innerhalb ihres Tempels, ner Genesis T. C, fdie erste getreue Reproduktion in Originalgröße’, und Oskar Wulff, Alt- 50 des Työhaion, angedeutet durch zwei Säulen 1. und r., die einen Giebel tragen mit Diskos christl. Kunst, in Burgers Handb. S. 279,265) und im Feld: in dieser Aedicula T. nach 1. gelat. 160, 2 (= Victor Schultze, Arch. d. altchristl. Kunst S. 192, 59) gar dreimal die der Stadt Αϊ gert auf einer Kline, an deren zugekehrter Langseite drei Girlanden niederhangen, in Chi(5r. Γαΐ), Garrucci 1.160,2 (= Schultze a. a. 0.). 161, 2. 163, 2, und einmal die der Stadt Gibeon ton und Peplos, mit Modius, mit der R. das Steuerruder haltend quer über den Leib, mit (η. Γαβαών), Garrucci 1.165,2, stets eine sitzende Frauengestalt mit der Mauerkrone (wozu in der der L. den Kopf stützend, Br. Μ. Cat. of Alex. Hälfte der Fälle noch der Nimbus kommt!), 143,1198 f., pl. 28,1198. Gleichfalls aufK'müngewöhnlich mit Füllhorn als Attribut, mit dem zen mit Antoninus Pius diese T. stehend mit gewichtigen Zepter die Stadtgöttin von Gibeon; 60 Kopf nach 1., mit Kornähren in der erhobenen R., mit der L. das Steuerruder schulternd, so recht eigentlich aber wiederholt den Typus zwischen zwei Schiffsschnäbeln, unter denen zu der T. von Antiocheia die Stadtgöttin, die vor der Stadt Jericho sitzt, das 1. Bein übers r. der T. Füßen zwei kleinere Gestalten, 1. eine geschlagen, eine Schale neben sich auf der weibliche am Boden sitzend, r. der Flußgott Neilos, nach 1. gelagert, mit Lotos bekränzt, Steinbank, in der Illustration von Jos. 5,13/15, mit Ruder in der R., a. a. 0. 139, 1173 f., pl. 24, da dem Josua ein Engel erscheint vor Jericho, 1173. In anderen Fällen hält die T. (bzw. die laut Beischrift der Erzengel Michael (Garrucci t. 159, 2. Wickhoff a. a. 0. Wulff a. a. 0.), wo- personifizierte Alexandreia) auf ihrem ausge-
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S) Hellenietiftchee Relief bild mit ״Alcxandreia“ zu Rom im Casino Boncompngni-Ludoviei (nach Th. Schreiber, Hellenist. Reliefb. Τ. Θ7).
streckten 1. Arm eine Statuette der Isis (der Isis Pharia mit Situla und Zepter), so stehend von vorn, den mit Turmkrone geschmückten Kopf nach r gewendet, mit der R. das Steuerrüder bei Fuß haltend, auf Billon- und K'münzen mit Antoninus Pius und auf Billonmünzen mit Μ. Aurel, a. a. 0. 116 (pl. 24), 1000. 139, 1172. 148, 1232. Und direkt der Isis assimiliert erscheint T., indem ihr statt des Modius der Kopfschmuck der Isis verliehen ist, so auf K'münzen mit Hadrian und Antoninus Pius, a. a 0. 85 (pl. 11), 742. 126, 1076 (wozu vgl. die Bronze-
4) Silberechale mit Brustbild der Stadtgöttin ״Alexandreia“, aas Boscoreale im Louvre (nach Jfun. Piot V T. 1).
etatuette aus Herculaneum, Museo Borb. 3, 26. Müller -Wieseler, Denkm. 2, 925. Baumeister, Denkm. 1,671,605. Beinach, Stat. 1,609,7; o. Bd. 1, Sp. 1530); sodann äußert sich die Annäherung auch darin, duß der Knoten, in den der T. Peplos über der Brust geschlungen ist (z. B. a. a. 0. 210, 1636/42, pl. 11, 1642), unter Philippus I. deutlich zum Isisknoten geworden ist, z. B. a. a. 0 255, 1972/78, pl. 11, 1974. Einehesondere Ieityche hat sich gebildet, CIL 14, 2867, vgl. Ann. d. I. 1855, 85. Gruppe, Gr. Myth. 1095, 1. 0. Bd. 1, Sp. 1533, 7 ft. 1:43 f., 63 ff. Bd. 2, Sp 546,20 ff.; reiches Belegmaterial für diese Verschmelzung von T. und Fortuna mit Isis 0. Bd. 1, Sp. 1530/33. 1549,55. Bd. 2, Sp. 545 f. Auf dem Boden Alexandriens gibt sich diese Verschmelzung lediglich als die V6reinigung zweier Arten der Stadtdarstellung, und diesen gesellt sich als dritte die 'Alexandreia’ selbst, die eigentliche Personifikation der Ptolemaierresidenz, wie 6ie nicht allein auf Münzen uns entgegentritt (vgl besonders a. a. 0. pl. 24), sondern ebenso in einem 'hellenistischen Belief bild’ zu Rom im Casino BoncompagniLudovisi, bei Schreiber, Hellenist. Belief b. T. 87. Waser, Neue Jahrb. 1905 (Bd. 15), 121, T. 2, 1 (uns. Abb. 3), und als vergoldete Büste das Emblem bildet der silbernen Prunkschale in idem 1895 zu Boscoreale bei Pompei gemachten Silberfund, jetzt im Louvre, Heionde Villefosse, Mon. PiotV, pl 1. Beinach, Bep. d. rel. 1, 84, 1. Baumgarten etc., Hellenist.-röm. Kultur S. 167, 92 (uns. Abb 4). Ihre Rolle spielte die T. auch in der neuen Residenz Constantins d. Gr., und der 'T. von Konstantinopel’ hat Josef Strzygoicski eine besondere Studie gewidmet in der 'Analecta
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Graeciensia' betitelten Festschrift zur 42. Philologenvers. in Wien (Graz 1893) S. 141/53; eines Tychaion zu Konstantinopel gedenkt Hesychios Illustrios aus Milet, Orig. Const. 4, 15 (FHG 4,149, 5. Theod. Preger, Script, orig. Cpolitanar. p. 6); vgl. auch Socratis Schol. hist, eccles. 3,11,3 (1,417 ed. Rob. Hussey) und Sozomeni hist, eccles. 5,4,8 (2,447 Hussey), dazu Ernst v. Lasaulx, Unterg. d. Hellenismus S. 46. Weicker, Gr. Götterl. 2, 809 usf. Constantin hat 330 die Stadt nach antikem Brauch der T. geweiht und ihr neben dem politischen Namen Κωνβταντινοΰπόλις oder Nta Ί'ώμη den priesterlichen Geheimnamen (όνομα ίιρατικόν)Αν9Όνθα verliehen, analog der Bezeichnung Alt-Roms, dessen priesterlicher Name 'Flora’ gewesen sei, vgl. zumal Io. Lydus de mens. 4,25. 50 f., p. 66, 7 f. 85,12 ff. 86,12 f. Bkk. J. Burckhardt, Bie Zeit Const. d. Gr.2 414. Strzygowski a. a. O. 143. Wissowa bei Pauly-Wissowa 1,2393, 8 ff. Oberhummer ebd. 4, 964, 53 ff., wogegen Ü'iieowa a. a. 0. 6,2749, 38 ff. s. Flora die Ansicht vertritt, mit dieser späten Tradition sei nichts Rechtes anzufangen; ablehnend auch V. Schultze, Konstantinopel S. 8, 8. Mit der Weihe der Stadt steht wohl in direktem Zusammenhang die Frauengestalt, die auf einer Gruppe von Silbermedaillons mit Kopf Constantins d. Gr. erscheint, vgl. J Friedländer, Ztschr. f. Num. 3 (1876), 125/28. Strzygowski a. a. 0. 145 ff. Schultze a. a. 0. Regling, Die ant. Mz.* S. 120: eine in langen Chiton und Mantel gekleidete weibliche Gestalt mit Mauerkrone sitzt nach r. auf einem mit Edelsteinen geschmückten Thron, im 1. Arm ein mit Früchten gefülltes Horn, auf das die zur TaiHe erhobene R. hinzuweisen scheint; die Füße ruhen auf einem aus dem Boden aufragenden SchiffsVorderteil, just wie 10. Zonaras 14,4 (3. 263 Dind.) von einem Erzbild der Τ. τής πόλΐως zu Konstantinopel aussagt, daß es gegeben war iv tl'öti γνναικός flcectQov τών ποδών έντδς νηος έχοναης προ αύτής ίβτωβης. Für diesen Typus aber der sitzenden T., die den Fuß auf eine Schiffsprora setzt, sei erinnert an K'münzen von Side in Pamphylien mit Commodus, -B., Ztschr. f. Num. 3,331,8; Kleinas. Mz. I. 338,18, T. 11,23: auch hier liegt eine Ableitung aus der T. von Antiocheia vor, wobei, da Side nicht an einem Fluß gelegen, der Flußgott ersetzt ist durch die Schiffsprora, das Symbol der Seestadt. Und hingewiesen sei noch auf Zosimihist. nova 2, 31, p. 89, 2; wo berichtet wird, Constantin habe am Ende einer der vier den größten Platz von Byzanz umschließenden Arkaden zwei Tempel erbaut und darin Statuen aufgestellt, im einen die der Göttermutter Rhea, im andern die der T., vgl. Strzygowski a. a. 0. 146. 150. J. Miller bei Pauly- Wissowa 3,1147, 3 ff. Für weitere T.-Bilder in Konstantinopel vgl. Burckhardt a. a. 0. 359. 416. 421. Strzygowski 144 ff. Index b. Preger, Scr. orig. Cpolitanar. p. 355 f. Auf älteren Münzen kommt T. sozusagen nicht vor. (abgesehen etwa von der K'münze von Argos aus dem 3. Jahrh. v. Chr. mit stehender T., die in der vorgestreckten R. eine Schale, im 1. Ärm das Füllhorn hält, Imhoof u. Gardner p. 37, pl. K 29), um so häufiger auf Münzen
der römischen Kaiseizeit, und hei der ungeheuern Menge antiker Städte, auf deren apiiteren Münzen die T. erscheint, kann es sich im folgenden bloß noch um Kennzeichnung der verschiedenen Münztypen und Heraushebung der interessanteren handeln, wogegen für alles übrige verwiesen werden muß auf die Register in Münzpublikationen wie Imhoof- Blumen Monn.gr.($AVi>)·, Gr. Afz. (S. 291); Lyd.Stadtm. (8. 203. 211); Kleinas. Mz. (S. 560 575); Zur Gr. u. Röm. Münzk. (S. 320 f.), in den betreffenden Bänden des Münzkatalogs des Brit. Museums usf Im allgemeinen sind es stets wiederkehrend dieselben Typen: T. in ganzer Figur stehend oder sitzend (liegend, d. h. auf Kline gelagert, bloß auf alexandrinischen Münzen, s 0.), mit Kalathos oder Turmkrone auf dem Haupt, gewöhnlich mit Steuerruder und Füllhorn als Attributen der Hände, oder nur Büste oder Kopf der T. im Profil, geschmückt mit Mauerkrone und Schleier. Vereinzelt ist das Vorkommen der T. in halber Figur nach 1., mit Turmkrone, die B. am Zepter, im 1. Arm das Füllhorn, so auf K'münzen phrygischer. Städte, von Bruzos (aus der Zeit des Sept. Severus oder des Caracalla), I.-B., Monn. gr. 394, 66, und von Sebaste, I.-B., Zur Gr. u. Röm. Münzk. 165 f., 3, sowie auch auf solchen von Herakleia Salbake in Karien, Br. Μ. Cat. of Caria 118,14, T. 20, 2. T. thronend nach 1., das Steuerruder aufstützend auf eine Büste, auf Münzen von Amisos (Pontos), K'münze mit Caracalla und Silbermünze mit Hadrian, I.-B., Monn. gr. 226 f.. 3 f. Wie gelegentlich (vgl. Br. Μ. Cat. of Alex. 143, pl. 28,1198) die T. von Alexandreia, so erscheint auch die T. pisidischer Städte auf deren Münzen in der Aedicula, so auf K'münzen von Timbrias mit Caracalla (T. mit Kalathos, Steuerruder und Füllhorn zwischen den zwei Säulen einer Tempelfront nach 1. stehend), I.-B., Zur Gr. u. Röm. Münzk. S. 198, 2, auf solchen von Baris mit Hostilian, l.-B., Monn. gr. 336, ■71, und wiederum auf solchen von Sagalassos mit Claudius II.; doch ist es hier eine Tempelfront mit vier Saulen und einem Giebeldach, das mit Ziegeln bedeckt und bekrönt ist von einem Globus mit Mondsichel darüber; die beiden dies Giebeldach flankierenden nackten Jünglinge mit spitzer Mütze (die R. vorgestreckt, die L. am Speer) dürften (auf Grund ihrer Kopfbedeckung und der Mondsichel über dem Giebel) als die Dioskuren anzusprechen sein, vgl. Br. Μ. Cat. of Lykia etc. 251,55, pl. 38,15. Num. Ztschr. 32 (1900), 166 (T. 9), 31. I.-B., Zur Gr. u. Röm. Münzk. 194 f., 10, T. 7, 17. Ähnlich T. nach 1. sitzend im Durchgang eines Stadttors mit drei bezinnten Türmen, unter deren mittlerem, mit Kalathos, Füllhorn im 1. Arm, Ähren in der vorgestreckten R. und zu ihren Fiißen eine Schlange(?), T. auf K'münzen von lsaura, Kilikien, mit Sept. Severus (vgl. Strab. 12, p. 568, der Neu-lsaura ενΐρκή, die 'wohlbefestigte’, nennt), Br. Μ. Cat. of Lycaonia etc. T. 40, 2. I.-B., Kleinas. Mz. 449, 2, T. 17,12. — Die Beischrift Τνχη itolsws ist nachweisbar auf Münzen von Germe a. Ka'ikos, Mionnet 2, 553, 253. I.-B., Lyd. Stadtm. 68. Head* 651, und von Attaia in
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Mysien (K'münzen aus der Zeit des Μ. Aurel und des Commodus, auf deren Vs. das Brustbild der 'Γ. mit Kalathos und Gewand nach r.), Mionnet 4. 239, 273. Suppl. 7, 516, 174. l.-B., Kleinas. Mz. 16 f., 2f. Head* 522, was etwa als Hinweis auf die Nachbarschaft der Städte Attaia und Germe a. Kaikos aufgefaßt werden kann. — Ferner auf K'münzen von Midaeion, Phrygien, mit Geta T. stehend nach 1. mit Kalathos, Steuerruder und Füllhorn oder mit Turmkrone auf einem Felsen sitzend nach 1., in der R. über einem Altar(?) Ähren haltend, die L. auf den Sitz gestemmt, 1. und r. je ein geflügelter Eros von vorn, mit beiden Händen eine gegen die Göttin gerichtete Fackel haltend, dazu die Beischrift Τύχη Μίδα ίων, I.-B., Kleinas. Mz. 279,4f. (zu dieser T. zwischen Eroten vgl. die T. mit Eros auf K'münze von Aigeira, Imhoof u. Gardner p. 91, pl. S. 8 f. Hitzig - Blümner, Paus. 2,842 z. Münzt. 5,8); ferner die Τ. Τάρβον Λίητ[ροπό1ίως] nach 1. sitzend mit Turmkrone, Ähren in der R., die L. am Felsensitz, darunter der nach 1. schwimmende Kydnos, auf Billonmünzen von Tarsos (Kilikien) mit Macrinus, I.-B., Kleinas. Mz. 493, 2. Ferner auf K'münze von Ephesos mit Macrinus die 'Ρωμαίων ΝίΙχη (eine geflügelte Nike mit nacktem Oberkörper nach r. stehend, den 1. Fuß auf Kugel, mit der R. auf einen runden Schild schreibend, der an einer Palme befestigt ist) durch Beischrift als Stadtgöttin, Τύχη ΈφζβΙων, bezeichnet, I.-B. a. a. 0. 61, 70. Head* 577. Weiteres Head* 920. — Gelegentlieh sehen wir Elemente bzw. Attribute der T., der Selene, der Hygieia, der Nemesie auf eine Göttin vereinigt, die T. wird zur sog. T. Pantheia, dazu o. Bd. 1, Sp. 1534/86. 1555/58, so auf K'münzen von Laodikeia und Hierapolis in Phrygien, Aphrodisias in Karien, Tarsos in Kilikien, Kyzikos in Mysien, nämlich: auf K'münzen von Laodikeia mit Caracalla die nach 1. stehende T. Pantheia, mit umgürtetem Chiton, Kalathos und Strahlen am Haupt, Mondsichel und Flügel an den Schultern, die R. am Steuerrüder, da9 sich nach 1. in einen Heroldetab verzweigt, im 1. Arm das Füllhorn und vorn zu Füßen ein Rad, I.-B., Kleinas. Mz. 272f., 46 f.; ferner auf solchen mit Philippus Sohn nach l. stehende Göttin im Doppelchiton, mit Kalathos, mit Mondsichel an den Schultern, in der R. eine Schale, die sie einer Schlange darbietet, von der ihr 1. Arm umwunden ist, in der L. das Füllhorn, vor ihr zu ihren Füßen ein nach 1. sitzender Greif, I.-B., Monn. gr. 409, 136; ferner auf K'münze von Hierapolis, Phrygien, mit Otacilia stehende T. ״Pantheia, geflügelt, mit Kalathos, in der R. Ähren und Steuerruder, im 1. Arm Füllhorn, I.-B., Kleinas. Mz. 243, 39; ferner auf K'münze von Aphrodisias, Karien, mit Gordian III. nach 1. stehende pantheistische Göttin, geflügelt, mit Kalathos und Strahlen am Haupt, Mondsichel an den Schultern, Stab in der R., Füllhorn in der L., zu Füßen ein Rad mit Schlange(?) darüber, Mionnet Suppl. 6, 464,148. I.-B. a. a. 0. 117,28, T. 4,19; für einen ähnlichen Typus auf Münzen von Tarsos mit Valerianus sen. 8. Drexler o. Bd. 1, Sp. 1557, 51 ff.; endlich auf einer K'-
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münze ▼on Kyzikos mit Gallienus die nach 1. stehende pantheistische Güttin, geflügelt, behelmt, die R. auf ein Steuerruder stützend, zu Füßen hinter ihr ein Rad, Mionnet 2, 684,140. I.-B., Monn. gr, 244,65. — Wie die T. von Alexandreia etwa auf dem ausgestreckten 1. Arm eine Statuette der Isis Pharia trägt, treffen wir nicht selten die T. (stets an Kalathos oder Turmkrone kenntlich) stehend oder sitzend mit Kultbild auf Hand oder Arm. Gleichfalls die vorgehaltene L. ist es, auf der T., stehend nach r., das Götterbild trägt, und zwar die Herme des bärtigen Dionysos, wogegen sie mit der R. das Gewand faßt, bei K'münzen von Mytilene auf Lesbos mit Brustbild der Domitia, I.-B., Gr. Mz. 110, 253, T. 6, 18. Ähnlich erscheint die Stadtgöttin von Mytilene stehend nach 1. mit Dionysosherme im 1. Arm, wie sie mit ihrer R. dem vor ihr stehenden Kultbild der Artemis oder Hekate eine Schale hinstreckt, auf K'münze von Mytilene und Pergamon mit Commodus, I.-B., Zur Gr. u. Röm. Münzk. 60f., T. 4, 13. Sonst handelt es sich regelmäßig um die R. bzw. den r. Arm als Träger des Kultbildes. So schon auf K'münze von Aphrodisias in Karien mit den einander zugekehrten Brustbildern des Nero und der Agrippina die Stadtgöttin nach 1. sitzend, im 1. Arm schräg das Zepter, auf der vorgestreckten R. das Kultbild der Aphrodite nach r., I.-B., Kleinas. Mz. 116,17, T. 4,17. Gleichfalls nach 1. sitzend auf K'münzen von Perga in Pamphylien mit Elagabal oder den einander zugekehrten Brustbildern der Salonina und des Gallienus (oder mit SaIonina allein) die Stadtgöttin mit Füllhorn im 1. Arm, auf der R. das Artemisidol, Mionnet Suppl. 7, 51,114. I.-B., Zur Gr. u. Röm. Münzk. 177 f., 2; Kleinas. Mz. 331, 26 f. Sodann die stehende T. mit Kultbild auf der vorgestreckten R.: 1) auf K'münzen von Hypaipa, Lydien, mit Commodus und mit Sept. Severus (bzw. Caracalla) T. mit Zepter in der L. und auf der vorgestreckten R. das Kultbild der Artemis Ana'itis, das eine Mal nach r. stehend vor dem ihr gegenübersitzenden nackten Apollon, das andere Mal nach 1. gegenüber dem nach r. stehenden Sept. Severus (zwischen beiden flammender Altar von konischer Form), I.-B., Lyd. Stadtm. 80 f., 12 f., T. 4, 8 f. — 2) auf solchen von Thyateira, Lydien, mit Caracalla gegenüber dem Kaiser zu Pferd nach r. wieder T. nach 1. 6tehend, das schräg gehaltene Zepter in der , auf dem vorgestreckten r. Arm das KultL. bild des Apollon Tyrimnaios, Mionnet 4, 166, 954. Suppl. 7, 451, 619. I.-B., Lyd. Stadtm. 157, 24, T. 6,14. — 3) auf solchen von Metropolie, Ionien, mit Salonina T. stehend nach 1., auf der R. das Bild des Ares(?), im 1. Arm Füllhorn, Br. Μ. Cat. of Ionia T. 20,13. I.-B., Kleinas. Mz. 85,14. — Gelegentlich ist es ein Tempel oder Tempelmodell, was die Göttin mit der Mauerkrone auf ihrer ausgestreckten R. trägt, so auf K'münzen von Aigeai, Kilikien, mit Philippus (I.-B., J. H. S. 1898, 161, 2, pl. 12, 2) und von Side, Pamphylien, mit Gallienus (1.-B., Kleinas. Mz. 344, 39, T. 12, 2), das eine Mal sitzend nach 1., vor ihr zu ihren Füßen ein gleichfalls nach 1. sitzender, doch zu ihr zurück-
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blickender Ziegenbock (auf den Namen der I.-B., Lyd. Stadtm. 160 f., 33. — Ferner T. nach Stadt hinweisend), das andere Mal stehend 1. stehend mit Kalathos, Steuerruder und Füllvon vorn mit Kopf nach 1., auf der L. ein horn gegenüber der nach r. stehenden NemeSchiffshinterteil(?), r. ein Vexillum. — Ferner sie, die ihre R. vor die Bruet erhoben hat, T. vor einem Kultbild in Anbetung auf K'münauf K'münzen von Philadelpheia, Lydien, mit zen von Tarsos, Kil., mit Gordian (vorher schon Commodus, I.-B., Kleinas. Mz. 181,7a. — T. Severus Alexander) Hnd Decius und von Tyros, in Zwei zahl mit Turmkrone und Zepter zeiPhoinikien, mit Salonina, im ersteren Fall (vgl. gen Hoinonoiamünzen der karischen Städte I.-B., J. H. S. 1898, 176f., 46f., pl. 13, 13f.) 1. Attuda und Trapezopolis mit Antoninus Pius, T. nach r. stehend mit Turmkrone, beide Hände 10 Antiocheia a. Maiandros und Aphrodisias mit erhoben zu dem auf hoher Säule stehenden Commodus, der phrygischen Stadt Hierapolis Kultbild des Apoll, r. Perseus, zwischen beiden und des ionischen Smyrna mit Valerian, I.-B. außer dem Kultbild Altar mit einer oder zwei a. a. 0. 126, 14. 112,21. 243,40, im ersten Fall weiteren Figuren usw., im zweiten Fall (vgl. die Stadtgöttinnen beidseitig des Kultbildes der I.-B., Arch. Jb. 3 (1888), 286, η. 1, T. 9, 4) wievon vorn stehenden Kybele, diesem zugewandt der die Göttin mit Turmkrone vor Altar nach stehend, in den beiden anderen Fällen die r. stehend auf den Fußspitzen und beide Arme Stadtgöttinnen einander zugekehrt stehend und erhebend zu dem Melkarttempel, in dem eine sich die R. reichend. — Ferner T. vereinigt große Keule aufgerichtet steht; eine andere mit der Homonoia auf K'münzen von Ankyra, tyrische K'münze mit Philippus stellt Astarte 10 Galatien, mit Sept. Severus und Caracalla, I.-B., dar und zu ihren Füßen vier turmgekrönte Zur Gr. u. Röm. Münak. 227, 3 (T. 8,14} u. 4, Frauen, die der Göttin opfern und zu ihr bebeide Göttinnen mit Kalathos oder Turmkrone, ten, Mionnet 5, 441, 692. Lajard, Recherches sur das eine Mal einander gegenfibersitzend, T. le culte de Venus p. 88, pl. 12, 5. — Häufig ist nach r., die R. am Sitz, mit der L. einen Anker T. anderen Gottheiten gesellt, so der ihr nahe aufs Knie stützend, Homonoia nach 1. mit Schale verwandten Artemis, mit der sie etwa identi- in der R. und Füllhorn im 1. Arm, zwischen fiziert wird, vgl. für ihr Verhältnis zueinander den Göttinnen flammendes Thymiaterion, darz. B. Paus. 4,31, 10 (Τ. τε aal Άρτ. Φώσφορος über Kopf des Sept. Severus mit Lorbeer nach im Asklepiosheiligtum zu Messene). Orph. H. r., das andere Mal beide Göttinnen stehend 72, 2f. (T. = ’Eroditis, Άρτ. 'Ηγεμόνη, Preller- 30 nach 1., T. mit der R. eine Schale über flamRobert, Gr. Myth. 1, 306, 1. 322, 5. Gruppe, mendem Altar haltend, mit Anker im 1. Arm, Gr. Myth. 1065, 11. 1086, 3. 1499 A.), 8. o. So Homonoia hinter ihr mit Füllhorn im 1. Arm, Büste der Artemis als T. der Stadt nach r., mit der R. die Stadtgöttiu bekränzend. — Ferner mitunter über Halbmond, mit der Aufschrift die T. χόΖεως zusammen mit weiteren Stadt״ίρτεμις Τύχη Γερασών auf K'münzen von Gegöttinnen oder mit Personifikationen von Prorasa im Ostjordanland von Hadrian ab, F. de vinzen: so auf K'münzen von Neokaisareia, Saulcy, Num. de la Terre Sainte p. 384 f., pl. Pontos, mit Geta die T. dieser Stadt sitzend 22, lf. Head* 787■ so T. zusammen mit der nach 1. mit Kalathos, im 1. Arm das Füllhorn, fArtemis Persike’ auf K'münzen von Hieroumgeben von fünf mit Kalathos geschmückten kaisareia, Lydien, mit Brustbild des Senats, und 40 Stadtgöttinnen, wovon drei r. vor ihr, zwei 1. zwar die beiden Göttinnen in einem von zwei hinter ihr stehen, I.-B., Gr. Mz. 53 f., 55, T. 4, Pferden gezogenen Wagen, die Stadtgöttin mit 16. Head* 497, vgl. auch Mionnet 2, 353, 126 Turmkrone .nach 1. stehend, die Artemis im (mit Geta und der T. zwischen vier Figuren). kurzen Chiton von vorn, den Kopf der StadtHaym, Thes. Brit. 2, T. 39, 2 (mit Sept. Severus göttin zugewendet, Köcher über der Schulter und sechs stehenden Figuren); vermutlich stelund Bogen (?) in der L., vor dem Gespann Perlen die um die sitzende T. versammelten Frauen seus (oder Hermes?), I.-B., Lyd. Stadtm. 19,40; die Städte des Κοινόν Πόντον dar, deren μηferner T. mit Artemis Ephesia auf K'münzen τρόπολις Neokaisareia war (vgl. Aufschriften der von Akrasos, Lydien, mit Sept. Severus (I.-B. Münzen, I.-B. a. a. 0. 54). Ferner auf K'münzen a. a. 0. 43,4) und auf solchen von Neapolis a. 50 von Anazarbos, Kilikien, mit Etruscilla T. wieHarpasos, Karien, mit Gordian (I.-B., Kleinas. der mit Turmkrone.nach 1. sitzend, aber auf Mz. 148, 4), beidemal 1. das Kultbild der Areinem Felsen, mit Ähren in der R., umgeben temis Ephesia mit Tänien von vorn und r. die von drei gleichfalls mit Turmkrone ausgestatnach 1. stehende T. mit Kalathos, das eine Mal teten Frauen, eine hinter ihr stehend nach 1., mit Schale in der R. und Füllhorn in der L., sie bekränzend, zwei vor ihr stehend, die erste das andere Mal mit Steuerruder und Füllhorn, einen Kranz darbietend, die andere eine Spieldas eine Mal zwischen beiden flammender Alurne; unter der Gruppe der Flußgott Pyramos, tar, das andere Mal r. 0. neben dem Kultbild halben Leibes und von vorn gegeben im Schwimein Stern. Dazu eine Allianzmünze von Thyamen, I.-B., Monn. gr. 350,14, wozu p. 351 die teira und Smyrna mit Brustbild des Senats 60 Bemerkung, daß es sich hier bloß um die skla(bzw. Gordian ΠΙ.), auf deren Rs. ein flammen- vische Kopie eines der Typen handle, die Tarder Altar zwischen der nach r. stehenden Stadtsos seit Sept. Severus angenommen. So ließ göttin von Thyateira mit Turmkrone und mit sich Anazarbos gleicherweise darstellen als μηschräg gehaltenem Zepter in der L. und der τρόπολις τών τριών έπαρχίων (der Provinzen nach 1. stehenden Amazone der Bundesstadt Karien, Isaurien und Lykaonien), die in PerSmyrna, gleichfalls mit Turmkrone, doch in sonifikation huldigend ׳die T. von Anazarbos kurzem Chiton, mit Schale(?) in der R., Pelta umgeben. — Ferner auf K'münzen von Heraund Bipennis in der L., Mionnet 4,174,1005. kleia am Pontos (Bithynien) mit Büste des He
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rakles als des Ktistes T. mit Kalathos thronend nach 1., mit Schale in der vorgestreckten R. und Keule !.Symbol des Stadtgottes) im 1. Arm; zu ihren Füßen 1. der Pontos Euxeinos nach r. am Boden sitzend, die L. am Anker, r. ein Flußgott nach 1. am Boden sitzend, die R. an langem Zweig oder Zepter, den 1. Arm über der Wasserurue, I.-B., Kleinas. Ms. 8,1; an den Acheron dachte man Lei dem Flußgott, weil es zu Herakleia a. P. einen acherusischen See und Eingang in die Unterwelt gab, ferner auch ein König Acheron hier angenommen wurde; die Keule aber ist in diesem Fall das Attribut der T.. wie die T. von Melos im besonderen ansgestattet ist mit dem Apfel, die von Ankyra mit dem Anker, die von Mopsuestia mit dem Kohlenbecken (ΑΙόψου ίατία, foculus, vgl. Daremberg-Saglio, lhct. 2,1196,3124 t. I.-B. a. a. 0. 474, 8, T 16,14), oder wie der T. Büste statt mit Turmkrone mit Bergkrone geschmückt ist, mit dem Bild des Berges Argaios auf K'münzen von Kaisareia, Kappadokien, mit Commodu», Severus Alexander, Gordian, Bev. num. 1895, 78,23, T. 3,12. Dressel, Ztschr. f. Num. 24,86, T. 4,4. I.-B., Zur Gr. u. Böm. Miinzk. 280 f., 2. Br. Μ. Cat. of Capp. 92, 340, T. 18, 4. — Der Flußgötter zwei sind es, die zu Füßen der nach 1. stehenden T. (mit Kalathos, Ähren in der R., Füllhorn im 1. Arm) nach 1. und r. auseinanderschwimmen, auf K'münzen von Mallos, Kilikien, mit Nero, I.-B., Kleinas. Mz. 472,12, T. 18,12; sie meinen die beiden Arme, in die der Pyramos sich teilt, von Mallos zur Mündung, 8. o., wo-bereits ein ähnlicher Typus erwähnt ist mit sitzender T. Ebenso die nach 1. sitzende T. mit den zwei nackten schwimmenden Floßgöttern zu ihren Füßen, 1. vor ihr das Kultbild der Athena Magarsis (von vorn, die R. am Speer), hinter ihr r. der sie bekränzende Kaiser(?), stehend nach L, unter ihrem Sitz ein nach 1. laufender Eber, auf schlecht erhaltener K'münze vn Mallos mit Valerien(?) im Museo civico zu Venedig, I.-B. a. a. 0. 472,15. — Ferner T. mit Kalathos und im Doppelchiton stehend nach r., die R. am Zepter, in der L. vielleicht eine Schale, vor dem nach l. stehenden Zeus Laodikenos (mit Adler und Zepter), hinter dem Athena erscheint (von vorn mit Kopf nach 1., am 1. Arm Schild und Speer, in der gesenkten L. Ölzweig), wie auf K'münze von Laodikeia, Phrygien, mit Hadrian und mit der jüngeren Faustina, so auf solchen von Apollonia Salbake, Karten, mit Caracalla, I-B., Gr. Mz. 145, 430a. — Ferner auf einer zu Ephesos unter Antoninus Pius geprägten Män׳e vor der durch TTOAIC bezeichneten sitzenden T. der Stadt mit Mauerkrone und Füllhorn Poseidon mit dem (nicht häufigen) Beinamen ΆοφάΙιος stehend, vornübergebeugt, den 1. Fuß auf einen Felgen setzend, die R. auf den Dreizack stützend, J. Friedländer, Arch. Ztg. 27 (1869), 103. — Ferner T. mit Kalathos, von vorn stehend mit Kopf nach r., die R. am Steuerruder, im 1. Arm das Füllhorn, und r. ihr gegenüberstehend nach 1. Hermes, nackt, mit Chlamys über der· 1. Schulter, Beutel in der vorgestreckten R., Heroldstab in der L. auf K'münzen von Isinda, Pisidien, mit Eia-
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gabal, I.-B., Kleinas. Ms. 373, 8, T. 18,11 (mit Iulia Maesa, Lübbecke, Ztschr. f. Num. 10, 79, 36), und ♦. gleichfalls mit Kalathos und Füllhorn (im 1. Arm), aber die R. dem ihr gegenüberstehenden Ares(?) reichend, der in Helm und Panzer nach r. steht, die R. am Speer, an den ein Schild gelehnt ist, zwischen beiden flammender Altar, auf K'münzen von Panemoteichos, Pisidien, mit Severus Alexander, I.-B. 10 a. a. 0. 887, 2. Über T. zwischen Eroten auf Münzen von Midaeion 8. 0. — Auf K'münzen von Magnesia a. Sipylos, Lydien, mit Tiberius (den die Aufschrift als Κτίατην bezeichnet, weil er die Wiederherstellung der Stadt nach dem großen Erdbeben vom J. 17 n. Chr. hervorragend gefördert) sieht man den in Panzer und Mantel stehenden Kaiser Tib< rius der vor ihm stehenden turmgekrönten Stadtgöttin die R. reichen, ähnlich auf der Vs. der K'münze, die bei gleiso ehern Anlaß in Sardeis geprägt ward, wie Tiberius, in der Toga nach 1. stehend, mit der R. die vor ihm knieende Stadtgöttin am euiporgestreckten r. Arm faßt und aufrichtet, I.-B., Lyd. Stadtm. 136,4, T. 5,20; Zur Gr. u. Böm. Miinzk. 122,2. Verwandt ist damit der Typus parthischerSilbermünzen mit Büste Phraates’l V., wo der nach r. thronende König (mit Diadem, verzierter Kandys, weiten Beinkleidern) aus der R. der ihm gegenüberstehenden T. (mit Kulaso thos, im 1. Arm das Füllhorn) einen Palmzweig empfängt, I.-B., Zur Gr. u. Böm. Münzk. 245 f., 1 f. In Vasenbildern kommt T. als solche nicht vor. Wenn ihr Name gleicherweise wie der der Peitho, Hygieia, Harmonia einer Mädchengestalt beigeschrieben ist auf einer eichelförmigen attischen Lekythos mit Goldscbmuck, 8. Z. in athenischem Privatbestiz (vgl. Gust. Körte, Arch. Ztg. 37 (1879), 95 f. 0. Bd. 1, Sp. 40 1832,28ff. Bd.8, Sp. 1804,28ff. Pauly-Wissowa 7, 2380f., 68 ff.), wohl als Beischrift zu veretehen zu der in der Mitte sitzenden Hauptfigur (über der wegen des auf ihrer erhobenen Hand hockenden kleinen Eros kein Platz zum Anbringen einer Inschrift), so hat es zwar allen Anschein, als sei hier T. an die Stelle der Aphrodite gerückt, besser aber wird man hinter diesen Namen keinen tieferen Sinn suchen, in ihrer Verwendung weiter nichts sehen als 50 ein heiteres Spiel mit gewissen poetischen Gedanken und Bildern. — Dagegen trifft man auf hellenistischen Reliefgefäßen aus Olbia (Südrußland) die Büste der T. (deren Kopf auch auf Münzen von Olbia erscheint, s. ζ. B. Beschr. d. ant. Mz. in Berlin 1,19, 37. 22, 62. 26, 119/22) und zwar als Fabrikmarke in Medaillonform (münzartigem Rundbild) die Büste der T. mit Mauerkrone nach r, vor ihrer Brust die erhobene Hand, die den Schleier faßt, 00 und zu den Seiten die Signatur KIP-BEI (offenbar Genetiv des Meisternamens Κίρβεις, wie denn solche gräzisierte barbarische Namen auf -tig mit Genetiv auf -ei charakteristisch sind für Südrußland), so besonders auf Gefäßen der ehern. Sammlung Vogel 1, vgl. Bob. Zahn, Arch. «75.28 (1908), 49 ff., nr. 13 f. 20 f. 28 f. Joh. Boehlau, Gr. Altert, südruss. Fundorts aus d. Besitze d. Hm A. Vogell, Karlsruhe (Auktionskat., 1908)
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S. 26 ff., nr. 249. 273/76. Im einzelnen bandelt es sich um eine Amphora, j. in Berlin, Zahn S. 67 f, 28 = Boehlau S. 26 f., 249, T. 7,15, ferner um sog. megarische Becher bzw. Schalen, nämlich 1) Z. 59, 13 (abgeb. S. 55) B. 31, 276 (abgeb. S 28), j. in Berlin; 2) Z 60,14 (Abb. 14b auf S. 56) = B.. 30f., 275 (abgeb. S. 28), j. in Bonn; 3) Z. 62 f.. 20 (Abb. 20b auf S. 60) = B. 30, 273, j. in Heidelberg; 4) Z. 64 f., 21 (Abb. 21b auf S. 61) = B. 30,274, j. in Göttingen. Zu diesen Stücken aus S. Vogell kommen 5) die 1909 von B. Pharmakowsky in der Nf-kropole von Olbia gefundene 'megarische’ Schale, A. A. 1910, 240, Abb. 34 (233f.) und 6) das Bruchstück einer solchen mit Stempel Κίρβει als ErWerbung aus Kertsch notiert von Pharmakowsky, Α. A. 1912, 347 f. Häufig erscheint T. in statuarischer Wiedergabe, zumal in Kleinbronzen, stehend meist, seltener sitzend; doch in der Hauptsache handelt es sich dabei um T. im Übergang in die Fortuna, um statuarische Werke der Römerzeit, wo die Göttin gewöhnlich der Mauerkröne entbehrt, in denen kaum etwas anderes zu erkennen ist als die römische Fortuna (8. d.), die, in rein dekorativer Ausstattung gegeben, kein eigentliches Götterbild mehr ist, sondern fast nur Allegorie, vgl. S. Reinach, Statuaire 1, 221/25. 2, 247 ff. 257. 261/266. 3,77/81. Da diese im einzelnen ein besonderes Interesse nicht bieten, seien bloß noch einige wenige namhaft gemacht. So die Statue der T., diademgeschmückt, mit Füllhorn, im Giardino Boboli zu Florenz, Amelung, Führer 145f., 201; es dürfte die Wiederholung eines Werkes sein aus der Zeit des Übergangs vom 5. zum 4. Jahrh. v. Chr. Ferner die zu Ostia gefundene Statue im Braccio nuovo des Vatikan, Helbig* 27. Arnelung, Vat.-Kat. 1,101/03 (Τ. 13Ί, nr. 86 (Nachtr. 1, 914. 2,743). Baumeister 1920 f., 2037. Reinach 1, 225, 3. Esther Boise Van Deman, Am. Journ. of Arch. 12 (1908), 328 f., nr. 1, F. 4, T. Fortuna mit Füllhorn im 1. Arm, mit der gesenkten R. das Steuerruder auf eine Kugel aufstützend; der Kopf ist antik, doch nicht zugehörig, der Körper dürfte zurückgehen nuf eine Schöpfung des 4. Jahrh. v. Chr., speziell aue dem Kreis des Praxiteles, Steuerruder und Weltkugel, im besonderen römische Attribute, sind offenbar erst Zutaten des Kopisten. T.-Darstellungen in englischem Privatbesitz hat Ad. Michaelis notiert Arch. Ztg. 31 f. (1874f.): 1) Statuette in Rokeby-Hall (Yorkshire), a. a. 0 1874,26; 2) T. in Holkham Hall (Norfolk), a. a. 0. 1875, 18. Reinach 1,212,8; 3) Sitzbild in Ince Blundell Hall (Lancashire), a. a. 0. 1875, 22. Reinach 1, 223,5; 4) T. in Lansdownehouse zu London mit kaum zugehörigem Kopf (Sabina oder Plotina?), a. a. 0. 1875, 36, 28. Reinach 1, 224, 7. Aus ägyptischem Kunsthandel erwähnt F. Zueher, Α. A. 1910, 255 als bemerkenswerte römisehe Marmorarbeit des 2. Jahrh.s n. Chr eine T. in halber Lebensgröße mit tief hinabreichenden Flügeln, zur Seite eines profilierten Pfeilers, auf dem ein Rad eteht, an das sie mit der L. faßt; auf dem Sockel die Inschrift Πτολλανοήβιδορ. Unter den eigentlichen Reliefdarstel-
lungen beansprucht besonderes Interesse die des verschollenen attischen Reliefs von /ίμπί1οκ»)ποι (Ambelokipi!, n;1ch Zeichnung des Brit. Museums (in den Papieren von Gell vol. 12) wiedergegeben von P. Wolters im B. C. H 18 (1894), 488 f. Reinach, llep de rel. 2, 385, dessen Athena Amelung herangezogen hat fiir die Ergänzung des Torso der pheidiasischen 'Athena Medici’ (Br. 171), Oest. Jahrexh. 11 (1908), 188 ff.; hier hat die Athena wohl bezeichnenderweise ihr. Seitenstück in einer T. mit Mauerkrone, stehend von vorn, in langem bauschendem Chiton, mit der gesenkten L. das Steuerruder aufstützend auf eine Kugel, in der ausgestreckten R. eine Schale haltend über einem nach 1. sitzenden Greifen, der seine r. Vorderpranke über einen umgekehrten Stierkopf hält; dabei ist daran zu erinnern, daß in Athen seit altere die T. und im besondern die Άγαϋη T Kult besaß, 8. 0. sowie Baumeister (1) 1 »4 f. Wachsmuth bei P.-W. Suppl. 1,1·-·1, 51 ff, vgl. auch das 1876 77 amS.-Fuß der Akropolis gefundene Relief mit weiblicher Gewandfigur, die mit beiden Händen ein großes Horn ohne Inhalt vor sich hält, darüber ΑΓΑΘΗ ΤΥΧΗ, v. Duhn, Arch. Ztg. 35 (1877), 163 f., 77. Ungefähr in gleicher Stellung mit r. Bein als Standbein und wie die T. des Reliefs von Ambelokipi mit Schale in der R., aber aus der Schale auf den neben ihr stehenden Altar eine Spende gießend und mit Füllhorn im 1. Arm erscheint die T.-Fortuna r. auf dem zwischen 1620 und 1640 im Amphitheater von Capua gefundenen Votivrelief des Bauunternehmers (redemptor prosceni) Lucceius Peculiaris (h. im Museo Campano zu Capua): in der Mitte hippiter thronend zwischen Minerva und Diana; am meisten r. eine hochaufgerichtete bärtige Schlange, durch die Überschrift als 'genius theatri’ bezeichnet, während 1. die Aufrichtung einer Säule und Bearbeitung eines korinthischen Kapitells veranschaulicht ist, vgl. Jahn, Darst. ant. Reliefs, die sich auf Handwerk etc. beziehen, Ber. d. phil.-hist. CI. d. Sache. Ges. d. W. 1861, 302/05, T. 9, 2. CIL 10, 1, 3821. Reinach a. a. 0 3,13, 3; daß die Fortuna ihren Tempel hatte zu Capua, bezeugt Liv. 27, 23, 2. — Gleichfalls mit Füllhorn im 1. Arm und Schale in der vorgestreckten R., aber thronend, umgeben von drei männlichen und drei (adorierenden) weiblichen Figuren, erscheint T.-Fortuna auf der Rückseite der Ara des C. Manlius im Lateranmuseum, Helbig, Führer* IW. Reinach 3, 276f., 2. Im übrigen ist die Gestalt der T.-Fortuna in Reliefs die typische der statuarischen Darstellungen: sie hält mit der L. bzw. im 1. Arm das Füllhorn, mit der gesenkten R. das Steuerruder, nicht selten über einer Kugel, der Weltkugel, so auf der 1. Nebenseite eines vierseitigen Altars im Museo Chiaramonti des Vatikan, gesellt einer weiteren Frauengestalt im Typus der Spes (zwischen beiden flammender Altar), Amelung, Vat.-Kat. 1, 741 (T. 79), 636 a. Reinach a. a 0. 3,394,1, ferner auf einer der vier Seiten des 1877 gefundenen Altars zu Mainz mit Widmung der Vicani Mogontiacenses. In der Mehrzahl der Fälle aber fehlt die Kugel; so bei der sitzenden T.-Fortuna auf der Hauptseite eines
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ihr geweihten Altars der Kapitolin. Sammdie, in Komposition und Stil den 'tabulae ilialungen, Reinach 3,186,3; bei aer wahrscheincae’ verwandt, eine Darstellung bot aus dem lieh aus einer T.-Fortuna hervorgegangenen πίναξ des Kebes, vgl. Κ. K. Müller, Arch. Ztg. Abundantia, die zwischen zwei Herakleedarstel42 (1884), 115. Nach dem Wortlaut des Kebes lungen steht auf der einen Schmalseite des (nlv. 7,1 istrjxvfa ίπΐ λί&ου τινδς στρογγύλου) Sarkophage mit Heraklestaten im Museo Tor- ist T. (wie das gelegentlich auch von des LyIonia zu Born, Reinach 8, 840,2; bei der mit sippos Κj μί* τινίς Ιίγοναιν) bei Apollodor 1,16. Daß endlich jene beiden Opfer seine eigenen Söhne gewesen seien, wird im Schol. Ven. II. Ξ 120 nur beiläufig erwähnt und unter Hinweis auf Pherekydes fr. 83 (8. 0.) sofort beriohtigt(4 dlq&eertfpa ieropia αΰτη). Demnach kommen bald einzelne Brüder, bald mehrere Vettern auf einmal, bald ein Vetternpaar, bald ein Oheim, bald sogar zwei angebliche Söhne 1 des Tydeas von seiner Hand ums Leben, ohne daß es festzastellen gelänge, wen er eigentlieh, mit Absicht oder aus Versehen, getötet hat. Vielleicht ist an der Unklarheit eine Vermengung der Schicksale des Tydeus mit denen seines Sohnes Diomedes (8. d.) schuld; denn pach anderer Fassung der Sage hat erst dieser, nicht schon Tydeas den Starz des Oineus gerächt, vgl. bes. Anton. Liber. 87 u. Ribbeck, R. Tr. 302,1. Aus ! der Zahl der einschlägigen Tragödien, in deren Bruchstücken jedoch Tydeus’ Schicksale höchstens gestreift werden, sind folgende hervorzuheben: Euripides’ Oineus(Weicker, Gr. Tr. 588 f) und Pacuvius1 Periboea (Ribbeck 801 f), die MejUaypo? betitelten Dramen des Sophokles und namentlich des Euripides, dem sich Accius in seinem Meleager eng angeschlossen hat (Ribbeck 506 f.): ferner desselben Dichters Diomedes (S.524f.); über seinen Melanippos endlich 8.0. : — Übrigens wird TydeuB’ blutige Tat mehrfach nur allgemein angedeutet: Aesch. Sept. 555. Soph. fr. incert. 73t Nek.*. Eur. Hiket. 148 u. Oineus fr. 558 Nek*. Schol. II. Δ 376. Eustath. p. 971, 7. Philostr. Epist. 28 (2, 240 Kayser). Zenob. 1, 30 (Paroemiogr. 1, 10). Wegen seiner Blutschuld von den überlebenden Verwandten verfolgt oder zur Rechenschaft gezogen (Apollodor 1, 76: *Λ/ρίου dlnag έπάγονtos ttvrä), meidet er das Vaterland und gelangt nach einer Irrfahrt (II. £120: πίαγχδείς) zu Adrastos (s. d.), der entweder, aus der Heimat verbannt, in Sikyon lebt (II. B 572. Herodot 5, 67. Paus. 2, 6,6; vgl. Gruppe S. 175, 16. 513. 527. Busolt, Gr. Gesch. 1*, 664 f.) oder seinen Herrschersitz bereits in Argos hat; hierher verlegen die meisten Berichte Tydeus' Ankunft: II. S 119. Pherekydes fr. 83, Müller 1, 92. Soph. fr. incert. 731,3. Eur. Phoen. 408f. mit Schol. Apollodor 1, 76; 3, 58. Diodor 4, 65. Zenob.1,30. Eustath. p.288,24. 971,8. Ov. Pont. 1,3, 7 9; vgl. Fast. 1, 491. Stat. Theb. 1, 671; 2, 112 u. ö. Gleichzeitig erscheint dort, vom Bruder Eteokles aus der Vaterstadt Theben vertrieben, Polyneikes (s. d.l. Im Hofe oder in der Vorhalle des Königsschlosses machen die beiden Flüchtlinge zur Nachtzeit einander Aufenthalt und Lagerstätte streitig: Eur. Hik. 142f. Phoen. 415 f. Hypsipyl. fr. in Oxyrhynchus Papyri VI 44f. Apollodor 3, 58. Bei Stat. 1, 342 f. 404f.; 2,153f. ist die Situation durch die Schilderung eines Gewittersturms romantisch ausgeschmückt. Den Adrast hat auf die Gäste ein Orakel vorbereitet, wonach er seine Töchter mit einem Löwen und einem Eber vermählen soll; den Wortlaut teilt Mnaseas fr. 48, Müller 3,157, im Schol. Eur. Phoen. 409, mit. Adrast deutet den Seherspruch auf die
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Ankömmlinge, sei es, weil sie wie wilde Tiere am den Raheplatz kämpfen (Eur. Hik. 146. Phoen. 491 mit Schol.), sei es, weil Polyneikes mit einem Löwenfell, Tydeus mit der ererbten Haut des kalydonisohen Ebers bekleidet ist (Schol. Phoen. a. a. 0. Schol. 11. Δ 376. Hygin fab. 69. Stat. 1,488 f. u. ö.), sei es endlich, weil jener als Abzeichen auf dem Schilde ein Löwenhaupt, dieser als Wappentier den Eber fährt (Schol. Phoen. 409. Apollodor 8, 59). Zwischen den beiden Fremdlingen schafft er einen friedliehen Ausgleich (der übrigens bei Mnaseas, wo sie zusammen ankommen, und bei Diodor 4, 65 gar nicht nötig ist), entsühnt den mordbefleckten Tydeus (Pherekydes fr. 83) und gibt ihm seine Tochter Deipyle (s. d.) zum Weibe (Schol. II. Δ 876. Schol. Eur. Phoen. 135. 187. 409. Apollodor 1, 76, vgl. 103; 8,59. Diodor a. a. 0. Stat. 2, 202 f.; bei Hygin. fab. 69 heißt sie Deiphile, bei Serv. Aen. 1, 97: Deiphyle), während er Argeia, die ältere (Hygin. fab. 69: maiorem), mit Polyneikes verheiratet; vgl. auch Soph. Antig. 870. Die zwölftägige Doppelhochzeit trüben ungünstige Vorzeichen (Stat. 2, 249 f.). — Dem Tydeus (und wohl auch dem Polyneikes) gewährt Adrast, offenbar als Mitgift, reichen Lebensunterhalt (II. S U9f., vgl. Od. η 811 f. Stat. 4, 80). Zugleich verspricht er den beiden Schwiegersöhnen, sie in ihre Heimatländer zurückzuführen (Bakchylides 8, 20 Blass. Eur. Hik. 132; Phoen. V29. Apollodor 3,59. Diodor Λ. a. 0. Stat. 2, 199f.). Auf den zunächst geplanten Zug gegen Theben soll ein zweiter gegen Kalydon zur Wiedereinsetzung des Tydeus folgen (Apollodor a. a. 0.). Die beiden geistesverwandten Schwäger treten einander rasch nahe, sodaß ihre Freundschaft, wie die mancher anderer Heroen, sprichwörtlich ist: Stat. 1, 470 f.; 9, 68 f. mit Schol. Anthol. lat. 1, 664, 8. Ihre gleiche Lebenslage macht sie für den beginnenden Feldzug zu natürlichen Verbündeten. Merkwürdig, daß bei diesem Kriege der Sieben gegen Theben manche Quellenschriftsteiler Polyneikes und Tydeas gar nicht mitrechnen, sondern an ihrer Statt Eteoklos, den Sohn des Iphis, und Mekisteus nennen (Apollodor 3, 63: τιι׳£ς Tvdia καί Πολυνείκη? ού xarν όΐοφύρομαι οννεχα χούρης, Tf) fxi χόλλ’ Ιχα- 2 &ον χο&ίουσά τε μαρναμίνη τε. Bei Aisch. Chotph. 405 können die νερτόρων τυραννίδες, die Erinyen, als abstrakter Personifikationsbegriff oder auch als weibliche τύραννοι aufgefaßt werden. [Preisendanz.] Tyrannos (Τύραννο?), 1) einer der sechs oder sieben Söhne des Pterelaos (s. o. Bd. 3, Sp. 3262, Z. 26—38), die Tzetzes, Schol. zu Lykophr. 932 (ed. Scheer 2, 801, 16) nach Apollod. 2, 4, 4, 3, übereinstimmend mit Hypoth. Hes. Scut. 4 auf- ג zählt. Er ist wohl identisch mit dem Schol. II. 2, 620 als Vater des Krisos (o. Bd. 2, Sp. 1447 f.) von Asterodia (Μ. Mayer, Herrn. 27 [1892], 498) Smannten Tyrannos, der ebenda auch Vater des aulieus von der Chrestone bzw. Krestone heißt. Nach Fick-Bechtel 422 'ist Τυρρηνός der Tyrrhener, Krestone war nach Herod. [1,57] ein Hauptsitz derTyrrhener’; vgl. Oberhummer, Realencyd 11,1718 u. d. W. Kreston, Krestoner, wo aber auf unsere Frage nicht eingegangen wird. 4 Auch Höfer, o. Bd. 2. Sp. 1422, Z. 5 f., vermutet die Identität von Tyrannos und Tyrrhenos, und Μ. Mayer a. a. 0. 606, tritt entschieden für die Auffassung Τύραννός ein. — 2) Priester ״ des Saturnus in Alexandria, der nach Rufinos, Hist. eccl. 11,25 (Euseb. ed. Schwartz 2 [1908], 1031, 10 ff.) durch betrügerische Orakel die Frauen vornehmer Alexandriner in den Tempel lockte, um sie als Gott Saturnus sich zu gewinnen. Nach Entdeckung des Betrugs wird 6 Tyrannos gefoltert, und das Volk zerstört Tempel und Götterbilder. S. darüber 0. Weinreich, Trug des Nektanebos 1911, 27 f. (Fortleben des Motivs S. 78 ff.). — 3) Herr, Herrscher; Beiname verschiedener Gottheiten. Das Wort stammt offenbar aus Lydien, ohne daß man es bisher sprachlich befriedigend zu deuten vermochte; 8. die Versuche o. Bd 2, Sp. 2753 (Drexler)·, vgl. auch Costanzi, TYPPA, Klio 10 (1910), 127—129. Mit der Interpretation des 6 Tyrannos als'Herr’,'Herrscher’ wird man aber gewiß nicht fehlgehen; vgl. neben Rodet, La Lydie 146 f. auch Fr. Cumont, Die Orient. Rcligionen, deutsch von G. Gehrich, 1910, 74. Hauptsächlich ist Tyrannos Beiname des lydischen Gottes Men; vgl. über ihn Drexler o. Bd. 2, Sp. 2687—2770, wo auch die Belege mitgeteilt sind: 1) Stele in Kula, Lydien.
Tyrannos
1456
CIG 3439 : Ad ΜαύφαΙατηνφ xal ΜηνΙ Τιάμου xal ΜηνΙ Τνράννω. Literatur bei Drexler 0. Bd. 2, Sp. 2702, nr. 13. — 2) Weihinsohrift aus Kula, Drexler 2704, nr. 19: Mrjvl Τνράννω xal Ad Oyμηνώ xal rofg αυν αύτώ ■Oeoi?. — 8) Inschrift aus Gjoelde, ebd. nr.21: Μ]ην«> Τυρά]ννω. — 4) Altarinschrift mit Widmung an Men aus Alki auf Thasos: &εώ ΜηνΙ Tvράννω, wohl von einem Nicht-Thasier, J. Th. Bent, Journ. of Hell. Stud 8 (1887), 441, nr. 6, Drexler 2780,42—61. — 5) Kopie einer Inschrift aus dem Botzanistal (Laurion), Bull. Corr. Hell. 18 (1894), 632, nr. 2, Drexler 2732, lff.: Τυ]ράν[να» Μηνΐ, Ergänzung aber ganz unsicher nach Perdrizets Nachprüfung Bull. Corr. H. 20 (1896), 85 — 6) Xanthos aus Lykien, Sklave des Römers C. Orbius, errichtete dem Men T. eine Kapelle mit Inschriften im Lauriongebiet; vgl. Leges graecor, sacrae ed. L. Ziehen 2 (1906), 148—153, nr. 49; Dittenb. Syll.3 ״, nr. 1042; CIA 3,1, nr. 73. 74. 76, wonach (5,44) die Inschrift nicht älter ist als das 2. bis 3. Jahrh. v. Chr. Zeus führt den Namen Tyrannos auf einer Stele aus Kula (172 n. Chr.) mit Menrelief unod Inschrift xar’ Ιχιταγήν τον κύριον Τνράνν ν Αώζ Μασφαλατηνον, CIG 3438, Literatur bei Drexler, Men. o. Bd. 2, Sp. 2703, nr. 14; Perdrizet, Bull. Corr. Hell. 20 (1896), 60, nr. 1. Häufig wird Zeus als τύραννος in der Literatur bezeichnet; s. Bruchmann, Epitheta 141. Auch andere Götter führen den Beinamen Tyrannos: Ares, Timoth. frg. 10 Bgk., Men. frg. 220 Kock, Orph. H. 88, 6. — Attis ist Menotyrannos; vgl. 0. Bd. 2, Sp. 2763, Z. 48 ff.; H. Dessau, Inscr. lat. 2 (1902), nr. 4146—4149 (a. 317—383). — Eros: Bruchmann, Epitheta 116. — Hades: loh. Gaz. Anacr. 6, 43. — Isis: in der Aretalogie bei Dittenb. Syll.* 3, 1267, 4: η τ[ύρανν]ος χάσης χώρας nach der Ergänzung von v. Wilamowitz·, bei Herond. Mimiamb. 5,11 Cr.: 0U, την τύραννον (andere Lesungen abzulehnen); 8. 0. Bd 2, Sp. 2753, Z. 40ff., vgl. Bruchmann, Epith. 162. — Poseidon: τύραννος αλός Anth. Pal. 6, 90, 7 (Phil. Thees.). — Selene heißt Tyrannos im Groß. Par. Zauberpap. Z. 2601: av δ’ ,Ακτι&φι, χοίράνε, μόνη, τύραννε, χραιχνή, Τύχη θβών xal δαιμόνων, wo die Parallelüberlieferung Z. 2664 μηνοτύραννε gibt, eine hier schon durch das Metrum unmöglich gemachte Form (μόνη τ. auch Wuensch, Kleine Texte von Lietzmann 84, 1911. Aus einem griech. Zauberpap. 20; anders aber Drexler, 0. Bd. 2, Sp. 2754, Z 9f., der μηνοτύραννε als 'natürliche’ Lesung annimmt. Das Epitheton μόνη wird sich wohl mit μοννογενης, Beiwort der Hekate, decken; s. Bruchmann, Epitheta 97). Auch sonst kennen die Zauberpapp, den Beinamen, für Zeus: τον δννάδτην των &εων, νψιβρεμότα Ζεν, Ζεν τύραννε, Αδωναί, κύριε ’Ιαωονηε, Pap. Lond. 46 (Anast.), 471, wo Dieterich, Abraxas 69, im Versuch einer metrischen Rekonstruktion Ζεν τύρ. verbindet; denkbar wäre auch τύραννε Άδωναί. Im Leid. Pap. J 393 ('W’ Leem.), Kol. 14, 9 wird der Weltallgott angerufen: ΒασιΙεν βασιλέων, τύραννε τυράννων χτί., und Apollon im Pap. Lond. 47 (Anast. 5), 33: Λάτ&, μελιοΰχε, τύραννε, πευχρη ... In all diesen Fällen dürfte τύραννος durchweg als BeZeichnung für 'Herr*, ohne besondere Bedeutung, gefaßt sein und sich inhaltlich decken mit dem auch in seiner Umgebung stehenden κοίρανος, δυνάστης, κύριος, βασιλεύς. Auch in den gnostischen Schriften spielt der Tyrannos eine wichtige Rolle. So wird Pistis Sophia ed. Schmidt (1905), 15, 9 Adamas der 'große Tyrann’ genannt, der mit 'allen in allen Aeonen befindlichen Tyrannen’ umsonst beginnt wider das Licht zu kämpfen; vgl. 23, 6 f., 89,8 u. öft., 8. das Namen- und Sachregister bei Schmidt 383. Adamas heißt sonst auch der 'große Archon’, also wird sich die Bedeutung von Tyrannos und Archon hier decken. Unter den Engeln der Aeonen stehen auch die Tyrannen neben den 'Archonten’ und 'Gewalten’ usw. 14,16; die Tyrannen sehen in Adamas, dem König, ihren Herrscher, 188, 8. Sie werden einst, 'wenn sie das Gereinigte ihres Lichtes nicht gegeben haben’, vom Feuer gefressen, 'bis daß sie das letzte Gereinigte ihres Lichtes geben’ 49, 1 — 4. Vgl. Register 404. [Preisendanz.] Tyrbas (Τύρβας), Name eines Satyrn; 'lärinender Tänzer’ erklärt Preller-Robert, Griech. Myth* 1,718; vgl. die Erklärung des Wortes τνρβαβία bei Poll. 4,104: τό ορχημα το δι&υραμβικόν, und Hes.: χορών άγωγή τις δι&υραμβικών. Paus. 2, 24, 6 erwähnt ein Fest der Argeier für Dionysos, das Τύρβη hieß, 8. NilsSon, Gr. Feste 303, AI. Tresp, Fragmente der gr. Kultschriftsteller, Relgesch. Vers. u. Vorarb. 15,1 (1914), 124. Belegt ist der Name Tyrbas (Τύρ^a[s]) auf einer 'apulischen’ Amphora aus Ruvo in Neapel, nr. 3235; CIG 412; s. Heydemann, Satyr- u. Bakchennamen 19 T.; Reinach, Vases 1,103; P. Kretschmer, Die Griech. Vaseninschr. 1894,220; Charl. Fränkel, Satyr- u. Bakchennamen auf Vasenbildern, Diss. Bonn 1912, 70 f. mit Literatur. — Aus dem Satyrn Τύρβας wegen des Zusammenhanges mit κύρβας einen Korybanten zu machen, davor hat schon Roscher 0. Bd. 2, Sp. 1608, Z. 22 f. gewarnt. [Preisendanz.] Tyrbenos (Τυρβηνός) ist bei Hesych ein Beiname des Apollon. Nach Wernicke, Realenc. 2, 70, 53 f. 'vielleicht verdorben aus Αυρβηνός’. Doch wird a. a. 0. auch auf das Dionysosfest Tyrbe (s. d.) hingewiesen. Auch A. Kannengiesser, Klio 11 (1911), 46 zieht zur Erklärung Dionysos bei, der in Argolis an Stelle des ApolIon getreten und 'anderswo mit Apollo identifiziert ist’. Kannengiesser sucht im Namen Tyrbenos einen alten Gott Τυρβ- und weist die Worterklärungen aus 9-όρυβος oder τύρβη = σύρβη zurück. Er findet dagegen den Namen wieder in Tyrbasos (vgl. Tyrbas), Tyrbaios, und im Turpenus pater von Praeneste, Apoll, von dem er weiterhin Turpilius, Turpio herleitet. [Preisendanz.] Tyräphilba (τυρη φιλβα), Endteil des 'Proprophenge-Logos’ in der ' Mithrasliturgie’ des Großen Par. Zauberpapyrus Z. 565. Der Logos dient zur Beschwichtigung der Polgötter. [Preisendanz.] Tyria (Τυρία), eine der Frauen des Aigyptos,
mit der er Kleitoe, Sthenelos, Chrysippos zeugte; Apollod. 2,1, 5, β (vgl. 0. Bd. 1, Sp. 155 f.). Porph. de abst. 4,19 zitiert ein Chorlied der Euripideischen Κρήτες (Poetarum ucen. gr. fabulae rec. Dind.* 1869, 324, nr. 475a), in dessen Anfang Μίηοβ φοινικογενοΰς παίς τής Τυρΐας, τέκνον Εύρώπης καί τοΰ μεγάλου Ζηνός heißt. Es ist unnötig, mit Bothe, Hercher (ed. 1858, 82) u. a. die Stelle π. τής Τυρ. zu tilgen; zu etrei10 chen ist aber bei Pape, Worterb. d. gr. Eigenn. 1666 unter Τυρία Nr. 2, wo Tyria zur Mutter des Minos gemacht wird. [Preisendanz.| Tyrimnas (Τυρίμνας), Nationalgott der lydischen Stadt Thyateira ό προπάτωρ &εός Τυρίμνος C. I. G. 2, 3497. 3493. Bull, de corr. hellen. 10 (1886), 420, nr. 29. 11 (1887), 476, nr. 49; ein τέμενος Τυρίμνου ebenda 478, nr. 57; öfter tritt Tyrimnas als Beiname zu Apollo Άπόλλωνι Τυρίμνω Bull, de corr. hell. 11, 453, 20 nr. 14. 464, nr. 29. τοΰ προπάτορας &εοϋ Ήλιου Πυ&ίου Τυριμναίου Απόλλωνος Bull. a. a. Ο. ' ρ. 102. C. 1. G. 2, 3450. Boeckh zu C. I. G. 2, p. 830 sieht in Tyrimnas einen epirotischmakedonischen Heros (vgl. Parthen. 3 und den Artikel Euippe 4), dessen Kultus mit Seleukos nach Thyateira gekommen sei; Foucart in bull, de corr. hellen. 11, 104 hält ihn für einen lydischen Sonnengott, der mit dem ihm nächst stehenden griechischen Apollo identifiziert wor30 den sei; ihm zu Ehren wurde eine Τυρίμνηος πανήγυρις gefeiert Bull, de corr. hellen. 11,460. C. I. G. 2, 3493. [Höfer.] Tjritas (Τνρίταρ), Beiname des Apollon; vgl. Journ. of hell. stud. 32 (1912), 386: In Kynouria Rhomaios has discovered a small sanctuary of Apollo Tyritas (Πρακτικά 1911, 132 ff.). 1. G. 5,1,1517. Rev. epigr. 1 (1913), 89 (Esperandieu). [Höfer.] Tyro (Τυρά), Tochter des Salmoneus (daher 40 εύπατέρεια) und der Alkidike (s. o. Bd. 1, Sp. 236); zuerst Od. ß 120 erwähnt mit Alkmene und Mykene zusammen als Beispiel der klugsten Achaierinnen alter Zeit, die aber von Penelope an Verstand übertroffen werden. Weshalb gerade ihre Klugheit von Homer gerühmt wird, geht aus der Tyroeage nicht hervor. Ihre Geschichte wird in der Nekyia, Od. 11,235 bis 259, zuerst erzählt. Sie liebt den schönen Flußgbtt Enipeus (s. 0. Bd. 1, Sp. 1249, 35 ff.) und 50 hält sich oft in seiner Nähe auf. (Von den entwürdigenden Lächerlichkeiten ihres Verhaltens berichtet mit einem alloi cpaal Cosmas Hier, ad carmina s. Greg, theoi. ed. Migne, patr. 0ν1α angeHephaistos bei der Geburt Athenas und behängt (das Wort gebraucht Tz. 506). zeichnet dabei Hephaistos als von Zeus mit In der Einlage 340 —352 wird der gegebeHera vor ihrer Ebe, heimlich vor den Eltern, nen Darstellung, wonach auf Uranos ~ Ge ale erzeugt (wiederholt 851 = ־Schol. AD zu A 609; Weltherracher Kronos ~ Rhea folgten, die VerEustath. 987); folgerichtig fehlt dann Hepbaision entgegengestellt, mit der Quellenangabe stos bei der Behandlung der Deszendenz dea χατα di τόν Ανκόφρονα nat τινας τών ίτίρων, Zeua und der Hera, wie auch Athena, so daß daß nach dem Sturz dea Uranos zunächst Ophion die an dieser Stelle bei Hes. auftretende Unund Eurynome herrschten, die dann Kronos Stimmigkeit (8. o. Sp. 1492 f.) beseitigt erscheint. in den Tai taroa stürzte, 80 daß Zeua der vierte Von Zeus und Themis werden nur die Horen Weltherracher aei. Die Deszendenz dea Paaree abgeleitet nicht auch dio Moiren (Konkordanz Zeua ~ Hera wird noch einmal wie 304 ff. und mit 116, 8. 0. Sp. 1513). 322 ff. sind die Namen 827 f. angegeben, aber die Ε1λεί9νιαι vergessen. der Musen eingefügt, die bei Hes. 917 mit Für die Ophionversion wird wohl, wie er aelbat Rücksicht auf dus Proömium 77 ff. fehlen. Als angibt, Lycophr. Alex. 1192 und das, was er Kinder des Zeus und der Hera nennt Tz. 82810 in seinen Kommentaren dazu fand, Quelle für (neben Hebe nnd Ares) τάς ΕΙλειθνίας (so naTz. gewesen sein, vgl. Tzetz. Lycophr. 1192. türlich zu emendieren aus dem είλειμένας der Pherekydes von Syros (den er 453 in ·der Form Hs. Matrangas, richtig Bekker) mit Rückkehr ό Σύρος Φ. ala Quelle für die Genealogie des zum .Homerischen Plural. Daran knüpft er, von Priamos zitiert, also mit dem Genealogen PheHesiods Folge abweichend, Maia-Hermes mit rekydes von Athen verwechselt) kommt offenbar der ausdrücklichen Bemerkung: τάς ήρωίδας hier nicht als Quelle in Betracht. δ’ εΐποιμεν όκότε δέον λέγειν und umschreibt Aus dem Gesagten ergibt sich das Verfahnoch Hes. 930—937, wobei er im Widerspruch ren des Tz. Hesiod gegenüber und die Entzu 131 Amphitrite eine Tochter des Okeanos atehung der neuen Th.: er beseitigt die Widerund statt Triton τόν Εύρνβίην (Belker: τήν E.) S< 1 spräche durch Ausgleichung, ergänzt nur Annennt, offenbar eine aus Flüchtigkeit hervorgedeutetes durch genauere Angaben und ergegangene Entstellung des Hesiodi sehen Τρί- läuteit Unklarheiten durch eine bestimmte Interτων ενρνβίης in Reminiszenz an die Titanin pietation. Offenbar dient ihm als Vorlage für Eurybie. Denn andere Quellen als Hes. hat Tz. sein Gedicht eine Hesiodausgabe mit mythohier nicht: Amphitrite als Tochter des Okeanos logischem Kommentar, aus dem er eben die ist doch wohl bloßer Gedächtnisfehler trotz Ergänzungen, Interpretationen, gelegentlichen Apd. 1,2,2 und 1,4,6 (8. u. Sp. 1521), KymoRichtigstellungen und Parallel Versionen entpoleia behufs der Konkordanz aus Hes. 819 nimmt. Diesen Kommentar und seine Quellen hergezogen und die Bezeichnung des ׳Eurybies’ zu rekonstruieren dürfte eine lohnende Aufgabe als χΐηροΰχορ τής θαλάσσην doch nichts als 4c > sein. Die mythographische Quelle dea Kommeneine Umschreibung des .Hesiodischen 06 τε 9a- tars stimmt mehrfach auffallend mit der Th. λάσσης πνθμέν’ Ιχων πορά μητρϊ φίλη xal παHygine überein, s. u. Sp. 1529. τρί άνακτι ναίει χρύσεα δώ, δεινός 0Έ06■ Man Die kyklische Theogonie nnd Apollodor. wird also gut tun, den selbständigen Meergott Eurybies — Waser in Pauly-W.ssotras HealDie einzige Nachricht über eine Th. des έπικός κύκλος steht in der χρηστομάθεια des encycl. 6,1321 nach Mayer 253. 257, der den Tz. absichtlich aus Hes.s Τρίτων εύρνβίης einen Proklos bei Phot bibl. 239 p. 319 a 20 Bekker: Εύρνβίης machen läßt, weil Tz. Tritonen nur διαλαμβάνει di (seil. Πρόκλος) καί περί τον λεγομένον έπικον κύκλον, δς άρχεται μίν έκ τής in der Mehrzahl als Gattungsnamen kenne! — zu streichen, da das bloße Epitheton Tri- 6< > Ούρανον καί Γής μνθολογονμένης μίξεως, έζ ης αύτοί καί τρεις παΐδας ίκατόγχειρας καί τρεις tone bei Hes. (aus dem es dann Apoll. Bhod. γεννωσι Κύκλωπας, διαπορεύεται di τά τε άλλως 4,1552 [auch Versanfangl] und Orph. Argonaut. 339 [1261 auf Peleus übertragen^ haben) doch περί θεών τοΐς "Ελλησι ανθολογούμενα, καί εί πού τι καί προς ιστορίαν έξ,αληθίζεται ׳καί keine genügende Stütze für seine Existenz bietet. περατοΰται ό έπικός κύκλος, έκ διαφόρων ποιηAn dieser Stelle ist das ποίημα des Tz. wirklieh αύθωρόν xal πάνν άμελέτητον. — Die bei των σνμπληρούμενος, μεχρί τής άποβάσεως ΌδνσHes. legitime Verbindung Ares ~ Aphrodite σέως τής είς ’Ιθάκην, έν 7/ καί νπό τον παιδός Τηλεγόνον άγνοονντος κτείνεται. λέγει δε ως macht Tz. im Anschluß an die seit Od. Θ vorherrschend gewordene Tradition durch Ein- τον έπικον κύκλον τά ποιήματα διασώζεται' καί führung des Hephaistos als legitimen Gatten 6( 1 σπουδάζεται τοΐς πολλοΐς ούχ οντω δια τήν άρετήν ως διά τήν άκολονθίαν των έν αύτώ πραγzum adulterium, behält aber die drei Kinder μάτων. Demgemäß hat, wenn wir Proklos (HauHesiods bei. Der Rest des Gedichtes des Tz. ist nicht ben schenken, in dem theogonischen Gedicht, das den epischen Kyklos eröffnete, nichts von mehr Th. im engeren Sinne und hat auch den physikalischen, kosmogonischen Urgewalnichts mehr mit Hesiod zu tun. Nach einer ten gestanden, die bei Hesiod knapp und un(noch zu besprechenden) Einlage gibt 353 ff. entwickelt, bei den Späteren in immer vollerer einen Katalog der Zwölfgötter und Verwandtes, und vertierterer Ausgestaltung den eigentlichen 378ff. verschiedene Τρωικά, insbesondere 395
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Theogonien
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Theogonien
Göttergeschichten und -genealogieu voraufmuß aleo aus einer Untersuchung der theogehen. Durch das Fehlen dieses spekulativen, gonischen Angaben Apollodore gewonnen wertrühwissenschattlichen Elements (oder durch den. Ihre starke Übereinstimmung mit Hesiod den Verzicht auf dasselbe) würde diese kyklispiingt in die Augen. Doch zeigen sich auch sehe 'lh. auf eine irühere Entwicklungsstufe eine Keihe charakteristischer Abweichungen. als die Hesiodische rücken (ohne daß deswegen Es fehlen bei Apd.: zunächst die bei Hes. 116 die tatsächliche Entstehung dieses Gedichte —125 genannten Urgewalten; wenn gleich im vor Hesiod zu liegen brauchte). Die Annahme, Anfang Tartaros genannt wird, so lehrt der daß die kykliscbe Th. doch eine kurze koemoZusatz: τόπος όί οντος ίρεβώδης ίστ'ιν Ιν'Αιδον, gonische Ürgeschichte vor der eigentlichen Th. 10 τοσοντον άπό γής ΐχων Λιάστημα 3σον άπ’ ούραenthalten haben könnte, daß dieselbe aber von νον γή, daß er nicht als Urprinzip gedacht ist, Proklos in seinem knappen Auszug oder schon wie in dem (übrigens später eingearbeiteten, in seiner Quelle weggelassen woiden sei, ist 8. Sp. 1476) Hesiods er s 119, sondern einfach als durchaus unvereinbar mit dem Wesen des bis der Raum unter der Erde, den Hes. 720 ff. bezum Exzeß spekulativen und allegoriensüch- schreibt; dann die ΟύριαHesiod 129 (s.Sp. 1503); tigen Neuplatonikers (wenn dieser mit dem von den Geschöpfen, die bei Hes. 183 ff. aus Verfasser der Chrestomathie identisch ist), und dem Hodenblut des Uranos entspringen, bat auch für seine Quelle, wenn diese eine SammApd. nur die Erinyen (mit den bei Hes. fehlung von Exzerpten der Epen selbst darstellte, lenden Namen), nicht die Giganten, die erst ist es nicht geiade wahrscheinlich, daß sie das 20 1,6,1 von Gaia mit Uranos geboren werden naturphilosophische Element, wenn es da war, als Rächer der Titanen, noch die JVrpqpoi Μεeinfach sollte au8geschieden haben. Viel eher λίαι; daß dann 2, 5, 4,1 eine solche beiläufig als Mutter des Pholos von Seilenos erscheint, könnte man das von einem mythographischen Kompendium glauben, das mit gewolltem Verhat natürlich nichts zu sagen. Es fehlt die zieht auf alles Deuten und Allegorisieren den Geschichte von der Meergeburt Aphrodites, die reinen mythischen Rohstoff registrieren wollte vielmehr 1, 3,1,1 von Zeus und Dione abgeleitet (wie Tzetzes bei Beginn seiner Th. sagt, 48: wird, und mit ihr Eros und Himeros, die bei πλην μνϋικώς σοι λύξομεν, ονό’ ήλληγορημένως). Apd. gar nicht vorkommen. Es fehlen die ganze Bei Proklos hören wir über die von ihm beReihe der Personifikationen, der Kinder der nützte Th. nur noch, daß Uranos und Ge, das 30 Nyx, die überhaupt von Apd. ignoriert wird; Urelternpaar, die drei Hekatoncheiren und die die Moiren stehen 1,3,1,1 als Töchter des Zeus drei Kyklopen erzeugen. Dies sowie die Stel- und der Themis (= Hes. 904), die Hesperiden lung von Uranos und Ge an die Spitze der beiläufig 2,5,11,2 in der Heraklesgeschichte, ganzen Welterzählung stimmt aufs genaueste aber ohne Genealogie. Es fehlt endlich der zu dem Beginn des unter dem Namen ApolloFlußkatalog {Hes. 337 ff.), Heosphoros (Hes. 379, dors uns erhaltenen mythographischen Handbei Apd. 1,2,4 nur die άστρα), die von Tybuches: Ονρανός πρώτος τον παντός έδννάστενσε phoeus stammenden bösen Winde (Hes. 869 ff., κόσμον. γημας δό Γην Μκνωσε πρώτονς τονς die Typhonomachie bei Apd. 1, 6, 3 aus einer έκατόγχειρας προσαγορενϋ έντας, Βριάρεων Γύην andern, ausführlicheren Quelle), Phobos und Κόττον .. . μετά τούτονς όέ αντω τεκνοΐ Γή 40 Deimos (Hes. 934); auch Harmonia erscheint Κύκλωπας, ״Αργήν Στερόπην Βροντήν ... im Gebei Apd. nicht im Rahmen der Th., sondern gensatz zu Hes., bei dem die Hekatoncheiren beiläufig später (3,4, 2,2 in der Kadmosgeund Kyklopen nach deu Titanen geboren werschichte), ebenso Hermes (Hes. 938. Apd. 3,10, den. Der schon hieraus mit hinreichender Sicher2,1), Dionysos (Hes. 940. Apd. 3,4,3), Herabeit sich ergebende Schluß, daß die kyklische kies (Hes. 943. Apd. 2, 4, 5, 4 tf.) und die HeTh. des Proklos mit der von Apollodor be- lioskinder (Hes. 956. Apd. 1, 9,16). Die knappe nützten identisch ist, wird bestätigt durch die ηρωογονία Hesiods mit der ausführlichen Überseit Veröffentlichung der Auszüge des vollsicht des Handbuchs zu vergleichen, ist zweckständigen Apollodor feststehende durchgehende los; doch verdient bemerkt zu werden, daß Quellengemeinschaft der Chrestomathie des Pro- 50 auch Hes. schon wie Proklos und Apd. mit klos mit Apollodor, vgl. jR. Wagneft Epitoma Odysseus und seiner Deszendenz schließt, ein Vaticana ex Apollodori bibliotheca. Accedunt Beweis, daß die Grenzen der Götter- und Hecurae mythographae de Apollodori fontibus, 1891. roengeschicbte bei Proklos und Apd. nicht erst A. Papadopulos-Kere, wissen erst Byzantiner theogonische Werke zu nennen: Suid. s. v θιοίογία in 8000 Versen, Tsets. Chil. 7, 92 ff. eine κοσμογονία in 6600 Versen, eine Titanomschie aber schon Herakleid. Pont. bei Plut. de mus. 8. p. 1132 B. Gelesen hat sie auch im Altertum keiner, und e-< ist wohl sicher, daß b e nie existiert haben. Vgl. Höfer, o. Sp. 484. Welcher Theogoniker das All aus Aither und Hades entstehen ließ (Philodem. n. eia eß. 187, p. 81 Oouip.·. ig μ'ίν τισίν in Ννχτός xal Ταρτάρου liytrai τα «arra [d. i. Afusatosj, iv 9i τιβίν ίξ ״A ιδού xal Λ191ρος), wissen wir nicht.
etehung und Entwicklung des Weltganzen zu geben. Denn da alle großen Götter von Hau« aus Naturkräfte verkörpern, eo ist die Th. von Anfang an zugleich Kosmogonie. Ohne Zweifel hat sich die Entwicklung von der einzelnen Göttergeschichte zum allumfassenden theogonisehen System etappenweise vollzogen. Erst werden einige Mythen zusammengefaßt, verknüpft und miteinander ausgeglichen worden sein, ehe sich schließlich ein Dichter an die Systemati sierung alles ihm bekannt gewordenen StotfeB wagte, und Stoff und Durchdringung wird in kontinuierlichem Fortgang quantitativ und auch qualitativ gewachsen sein Ein hochentwickeltes Glied in dieser vorauszusetzenden Reihe stellt die uns erhaltene Th. dar, deren Dichter sich im Prooemium 22 Hesiodos nennt. Wenn die Tatsache, daß sie früh zu einem klassischen und maßgebenden Buch geworden ist und die verwandten Werke schließlich ganz verdrängt hat, zu dem Schluß berechtigt, daß eie die anderen Dichtungen dieser Art überragte, so erweckt dies keine besonders günstige Vorsteilnng von der Qualität der unterlegenen Konkurrenten; doch, scheint zu den ausschlaggebenden Momenten der Auslese die Kürze der He«indischen Th. gehört zu haben. Ihr Text war lange Zeit fließend und starken Veränderungen ausgesetzt. In der uns überlieferten Fassung zeigen das Proömium und die Hadesschilderung am klarsten ein unausgeglichenes Ne beneinander verschiedener Versionen desselben Themas — die Proömien erweisen sich zudem z. T. als Einleitungen von Th.-Fassungen, die von der unserigen nicht unerheblich abwichen —, und mindestens der Hekatehymnus, die Typhonomachie und die Hero ■gonie sind dem Ursprunglieben Plan des Ganzen fremd, von einzelnen, sichtlich später zugewaehsenen Versen und Versreihen zu schweigen. Die Chronologie der Entstehung aufzuhellen, genügt UDBer Material nicht. Doch scheint es mir hinreichend sicher, daß die den Kern bildende Kompilation (ohne H ekate hymnus, Typhonomachie und H eroogonie, Proömium und Hadesschilderung noch fließend, aber doch wohl mit Prometheis und Titanomachie) nicht später als etwa 700, die Redaktion wesentlich in der uns vorliegenden Form nicht später als im 6. Jahrh. erfolgt ist, dem aueh die oben naehgewiesenen 'orphischen’ Retouchen nahelagen; aber kaum in Athen, denn das müßte deutlichere Spuren hinterlassen haben, vgl. Jfueaios (0. Sp. 1540ff.). Vielmehr ist die Heimat dieser Th. doch wohl Boiotien, was auch das Altertum zu der Identifizierung ihres Verfassers mit dem Dichter der Erga geführt hat. Endgültig fest bis ins einzelne wird der Text erst in der alexandrinischen Zeit geworden sein; daß es für ganze größere Partien der Th. im 3. Jahrh. noch stark abweichende Fassungen gab, muß annehmen, wer der Angabe des Chrysippos Glauben schenkt, daß das von ihm mitgeteilte, die Geburt der Athena betreffende Stück zu seiner Zeit noch als Zfesiodeisch im Umlauf war, nicht vielmehr einer andern Th. Hexiodeischen Stils entstammte, die Chry8ippo8 etwa in einer Sammelausgabe älterer Theogonica besaß und mit Hesiod zusammen-
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Zusammenfassung. Die 0. Sp. 1608 zitierte Herodotstelle, die Homer und Hesiod zu den Schöpfern der griechischen Götterlehre machen will, i-t nur »ehr bedingt richtig. Der wie die adlige Gesellschaft, für die er dichtete, religiös indifferente Homer hat Götter und Theologie nicht geschaffen, sondern vielmehr die Götter seines Volkes, die dessen jugendlicher Phantasie wohl recht menschlich, wenig vergeistigt und moralisch gehoben, aber doch mit dem Schauder echter Religion umkleidet vor Augen standen, der göttlichen Majestät entkleidet und zu einer gewissen Art hervorragender Figuren im Meebanismus seiner höchst weltlichen Dichtung gemacht. Eigentliche Götterdiehtung geschaffen hat Homer (d. h. das heroische Epoe vom Typ Ilias Odyssee) überhaupt nicht, seine Wirkung auf die tatsächliche Keligion, Kultus und theologische Spekulation, ist daher nur eine geringe, wesentlich literarische, erst auf diesem Umweg schließlich zu einer gewissen Geltung kommende. Wohl aber lassen viele Stellen der Homerischen Epen erkennen, daß ihrem Verfasser Gedichte von der Herkunft, den Taten und Kümpfen der Götter bekannt sind, und in 11. S treten die Grundl nien eines mythologischtheogonischen Weltbildes . klar genug hervor, das der Dichter freilich nur zu einer jener frivolen Travestien beuützt, die gleich vielen anderen Götterhistörchen Homere den Vorwurf des Xenophanes (frg. 10 Diels) πάντα &εοίς άν- ! ό&ηχαν Όμηρός θ■' Ησίοδός te, όσσα παρ’ άν&ράποισ!ν ivetSea xal 1ψόγος ίστίν nur zu wohl rechtfertigen. Echte, ern-thafte Götterlieder sind die sog. Homerischen Hymnen, und Hesiod fußt sowohl, wo er katalogartig referiert, als wo er Göttergeschichten ausführlich erzählt, auf solcher älteren Götterepik, die die Vorstufe der eigentlichen theogonischen Epik darstellt. Denn deren Wesensmerkmal ist die Zusammenfassung einer größeren Anzahl Göttergeschich- ׳ ten, wie sie bei jedem Stamm und an jedem Kultort im Volksglauben lebten und z. T. schon künstlerisch geformt waren, zu einem größeren System, in welchem frühpbilosophische Spekulation alsbald auch den Versuch unternimmt, in den mythologischen Formen der genealogisehen Verknüpfung und des Kampfes der Göttersippen und -generationen ein Bild der Ent-
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Theogonien
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warf (0. Sp. 1630). Derartige, der HeM'odeischen im Stil verwandte Th.n gab «s mehrere, von ihr ,wohl u a. durch das Hervortreten verschiedener örtlicher Interessen geschieden. Gegenüber einer ganzen Klasse andersartiger Th.n ist die Hes'/odeische (und die ihr verwandten) dadurch gekennzeichnet, daß das spekulativtheologische oder philosophische Element in ihnen wenig hervoitritt, und daß sie d!e Tendenz zeigen, die Göttergeschi■ hte auf einen Preis des Zeus als des physisch stärksten Gottes hinauszuarbeiten. Das deckt sich nur scheinLar mit dem Zeusbegriff der //estodeischen Erga, der orphischen Theologie, des Xenophanes, Pindar, Aischylos, Platon und schließlich der Stoa·. sie alle gehen in wesentlicher und charakteristischer Weise über die Th: Hesiods hinaus. Die Zeusreligion der Erga ist moralisch orientiert; ihr Zeus ist der allmächtige Hort des Rechts, 2381'.: οϊς δ' ύβρις τε μέμηλε κακή σχέτλια έργα, τοίς δε δίκην Κρονίδης τεκμαίρεται ενρύοπα Ζεύς. In der orphischen Theologie andererseits ist (,neben der Ethisierung) Zeus zum Urprinzip und Inbegriff aller Kräfte des Universums geworden, frg. Abel: Ζευς πρώτος γένετο, Ζευς ύστατος άργιχέραυνος׳ Ζευς κεφαλή, Ζευς μέσσα· Αιός δ’ έχ πάντα τέτυχται usw. Beide Momente der moralischen und mystisch kosmogonischenVertiefung fehlen der Zeusreligion der Th. in ihrem Kern. (Die symbolische Paarung des Zeus mit Themis im Anhang der Th. 901 ff. beweist nichts dagegen.) Dieser unterscheidende Zug gegenüber den Erga verdient stärkste Beachtung; der Zeus der Th. dankt seine hervorragende Stellung unter den Göttern nur seiner Kraft und Klugheit, und steht hierin dem Zeus der Ilias wesentlich gleich. Er vertritt noch nicht ausgesprochenermaßen eine höhere Idee. Wenn daher Geffcken (N. Jahrb. 1912, 596 f.) im Anschluß an W lamowitz (Kultur d. Gegenwart 1,8, 24) Hesiod den 'Dichter des religiösen Individualismus’ nennt, gegen den die mystische Kirche der Orphiker sich empört habe, indem sie an die Stelle der Ergebnisse des grübelnden Individuums ihre phantastischen Mythengebildc setzte, so verkennt er das Wesen der Orphik und stellt ihr Verhältnis zu Hesiod geradezu auf den Kopf. Nicht der religiöse Individualismus Hesiode — der übrigens in der Th. ebensosehr zurücktritt, wie er in den Erga überall herausspringt, so daß auch von dieser Seite sich starke Zweifel gegen die antike Hypothese der Identität der Verfasser beider Dichtungen erheben — ist den Orphikern mißfällig, sondern im Gegenteil der Mangel an religiöser Wärme und Beseeltheit und die erst k!׳imhaite Entwicklung des spekulativen, kosmologischen Eiemente. Er war ihnen zu einfach-mythologisch. Nach beiden bezei hneten Richtungen.sind die Orphiker, die unbenannten wie die benannten: Musaios, Epimenides, Pherekydes, mächtig über Hesiod hinausgeschritten, befruchtet durch starke Gedankenströme vom Osten, babylonisch-iranisehen Ursprungs. Aus der kosmologischen Dichtung der Orphiker ging dann eine spezifische Schöpfung des griechischen Geistes hervor, von der der Orient nichts geahnt hatte: die Philo-
sophie nie Wissenschaft, losgelöst von den Fessein und den Ausdrucksformen der Religion, während die unpbilosophis! here, mythologisch bleibende Kichtung der theogoniechen Poesie in die genealogische Prosa, Typus Akusilaos, und damit in die Mytliographie ausmündete. Jin 3. Jahrh. griff die etoische Theologie auf die theogonische Dichtung der Frühzeit zurück, hielt sich aber begreiflicherweise mehr an die spekulative Kichtung innerhalb derselben, teils an die Orphiker selbst, teile an solche Gedichte der anderen Richtung, die wenigstens das spekulative Element etwas mehr hervo!treten ließen als Hesiod, 8. o. Sp. 1625. Einen mächtigen Aufschwung nahm die theogoniech-kosmogonisehe Spekulation dann im Neupythagoreismus und im Neuplatonismus, der die orphische Sünden- und Erlösungslehre gegen de konkurrierendeChristentum auszuspielen »uchte. Zugleich t!itt das theogonische Element in den hellenistisch römischen Mysterienreligionen, vor allem im Mithraskult, kräftig hervor, wo hellenisches, früh hellenisiertes orientalisches und jung hei lenisiertes oder auch rein orientalisches Gut in schwer entwirrbarer Mischung durebeinandergemengt erscheint Seine Behandlung gehört nicht in den Rahmen dieses Artikels. [ZieglerJ Thebanische Kriege.*) A. Kämpfe ohne besonderen Sagenkreis. Diodor. bibl. hist. 19,63 zählt mehrere thebanieche Kriege auf, ,alles keine berühmten Geschichten’ (Wilamowitz, Die sieben Tore Thebens, -Hermes 26 (1891), 207,1), ,aber doch genauerer Beachtung wert, da sie ein Niederschlag der böotischen Einwanderung sind’ (239,1): τονς ovv τότε κατοίκησαν׳ας (die Sparten) ύστερον Εγχελεΐς χαταπολεμήσαντες έξέβαλον. ore όή συνέβη xal τους π6ρΙ Κάδμον είς Ίλλυριονς έχπεσεΐν . . . τό δεύτερον 01 κατοιχήσαντες τόν τόπον έξέπεσον κατελϋόνιος Πολύδώρου τοΰ Κάδμου καί χαταφρονήσαντος τών πραγμάτων διά την γενομένην τώ Α,μφίονι περί τά τέκνα συμφοράν, ϊξής δε τών άπογόνων τούτου βασιλευόντων, xal τής όλης χώρας ήδη Βοιωτίας καλουμένης άπό Βοιωτοΰ τοΰ Μελανίππης μίν κα'ι Ποσιιδώνος υιοΰ, δυναστεύσαντος δί τών τόπων, τό τρίτον έκπίπτουσιν 01 Θηβαίοι, τών έξ ״/Ιργους έπιγόνων έκπολιορκησάντων τήν πόλιν . .. μετά δί ταϋτα χατά τόν ’!λιακόν πόλεμον έκστρατευσάντων τών Θηβαίων είς τήν Ασίαν, 01 καταλειφϋέντες έξέπεσον μετά τών άλλων Βοιωτών υπό Πελασγών ... άπό δί τούτων τών χρόνων διαμενούσης τής πόλεως έπ’ (τη σχεδόν όκτακόσια, και τό μεν πυώτον τών Θηβαίων τοΰ παρ' αυτών (9· νους προστάντων, μετά δί ταΰτα τής τών 'Ελλήνων ηγεμονίας άμφισβητησάντων, Αλέξανδρος ό Φιλίππου χατά χράτος έχπολιορκήσας κατέσκαψεν. Auch die Phlegyer waren Feinde der Thebaner und nahmen ihre Stadt ein (Pherekyd. 3 F 41 d und e; 8. auch sihol. Apoll. Rhod. 1, 735: Robe>t, Oidipus 2, 43,6). Der Minyerköuig Erginos von Orchomenos
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*) Mit Kackeicht auf die durch die hohen Heretelluneekoeten gebotene Beschränkung des Gesamtumfanges nach Möglichkeit gekürzt.
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zieht wegen der Ermordung seines Vaters durch Perieres, den Wagenlenker des Menoikeus, gegen Theben und erobert es. Die Thebaner müssen 20 Jahre laug jährlich 100 Rinder Tribut zahlen (Apollod. bibl. 2, 67f.; Boberf 2, 39,106). Desgleichen werden Kämpfe gegen die Teleboer erwähnt von Hesiod, Aspis lvff und gegen die Chalkidier von Paus. 9,19,3; Plut. Anuit. narr. 3 p. 774C(vgl. C. 0.Müller, Orcho m.*228 f.).
Phoiniss. 13) nennt ah Gattin des Laios und Matter des 0. Eurykleia (vgl. über 0. Ehen ob. BML 3, 1,726 ff ). Alles das sind verschiedene Namen für dieselbe mythische Eigur, Mutter Erde. Der Versuch Bethen, die Pherckydesstelle mit schol. A Hom. 11. 4, 376 za verbinden, wird von Bobert 1,10'Jf. zurückgewiesen. 'Was für ein Monstrum von Epos mflöte die Oidipodie gewesen sein, wenn sie auf den Tod der Iokaste noch die Vermählung mit der Earvganeia und die Geburt von vier Kindern hätte folgen lassen, also mindestens noch fünf Jahre nach der Katastrophe weitergespielt hätte, um dann im Sande za verlaufen.’ Grund des Zuges der Sieben gegen Theben. 'Die Sage konnte die Ebe des Sohnes mit der Mutter unfruchtbar bleiben lassen, wie sie es in der Tat anfänglich tat. Sie konnte ihr brave Kinder entsprießen lassen, wie Phrastor and Laonytos, Antigone und 18mene. Aber wenn sie dem 0. ein brudermörde risch es Paar zu Söhnen gab, dann dieses nicht aus der Blutschande geboren werden za lassen, sondern zu diesem Behuf eine zweite Ebe des 0. mit einer reinen Jungfrau zu erfinden, das wäre eine solche Dummheit gewesen, daß sie selbst dem größten poetischen Stümper nicht zuzutrauen ist’ (Bobert 111). I. Nach der ältesten Sagenform gibt sich Epikawte durch Erhängen den Tod, während 0. selbst am Leben bleibt, sogar weiter als König herrscht (Hom. Od. 11, 275 f.). Unter den αλγεα, die Epikaste dem 0. zuriickläßt, sind mit dem sdiol. zu v. 275 nicht die Blendung und Verbannung zu verstehen, sondern Kriegsnöte, die ihn und seine Stadt ins Unglück stürzen. Nun ist nach dem Zeugnis des Hesiod, Erga 161 ff. das Geschlecht der Heroen in zwei großen Kriegen, vor Theben und vor Troja, zugrunde gegangen. Der Kampf um Theben war μήλων ίνεκ’ ΟΙδιπόδαο entbrannt. 'Wer die Worte ohne Voreingenommenheit liest, kann sie doch nur so verstehen, daß ein feindliches Volk die Herden des 0., der natürlich noch lebend zu denken ist, rauben wollte, daß 0. und die Seinen dies za hindern suchten, und daß sich daraus ein großer und verderblicher Krieg entspann, der um die Mauern Thebens herum ausgefochten wurde. Wer aber die Worte, wie es meines Wissens allgemein geschieht, auf den Zng der Sieben bezieht, der ist genötigt, dem Hesiod eine große Ungeschicktheit und Unklarheit des Ausdrucks zuzutrauen’ (Bobert 113). Denn unter μήλα Οίδιπόδαο kann nicht der Besitz des thebanischen Landes und die Königsherrschaft verstanden werden. Diese Herdenräuber sind höchstwahrscheinlich Thebens alte Erbfeinde, die Minyer von Orchomenos, gewesen, denen Theben jahrelang tributpflichtig gewesen ist (s. ο. A.). Nach der oben zitierten Pherekydesstelle sind nun zwei Söhne des 0., P.hrastor und Lnonytos, von den Minyern getötet worden, es iet also wenigstens indirekt ein Krieg des O. mit den Minyern bezeugt, ja der Krieg der Minyer m t den Tbebanern erschien Hesiod als so wichtiges Ereignis, daß er ihn in einem
B. Die Sieben*) gegen Theben? Die drei ältesten Bestandteile der Oidipussage eind nach Bobei t 1,61: Oidipus bat die Sphinx getötet, seinen Vater erschlagen und seine Mutter geheiratet. Schon spaltet sich die Überlieferung, und unsere Fragen nach der Mutter des Eteokles und Polyneikes, nach dem Grunde des Zuges der Sieben gegen Theben werden verschieden beantwortet. Nach Hom. Odyss. 11, 271 ff. ist Oidipus’ Gattin und Matter Epikaste. Die Entdeckung folgt alsbald auf die Vermählung. Die Ehe ist kinderlos geblieben (vgl. Paus. 9, 5,10f.). So stand es in der Oidipodie, die von der Erzeugung der vier Kinder mit der eigenen Mutter nichts wußte (Bethe, Theb. Heldenlieder 164; 8. a.). Nach Pherekydes 3 F 95 (schol, Eurip. Phoinies. 53) erzeugt Oidipus mit seiner Mutter 10käste zwei Söhne. Phrastor und Laonytos ('Laolytos’ Bechtel im Herrn. 50, 320), die sonst völlig unbekannt sind. Bethe a. a. 0. 24 vermutet daher, da auch die Zeitangabe (έηεΐ δε iviavtbg παρήλ&ε, γαμεί ό Ό. Εύρνγάνειαν τήν Περίφαντος) Schwierigkeiten bereitet, daß die beiden Söhne aas einer anderen Sage durch irgendeinen Zufall hier eingedrungen sind. Weicker (Ep. Cyclus 2’, 315, 5) hält die beiden für Söhne des Laios, indem er αντώ auf Laios bezogen wissen will. Das ist grammatisch aber nicht möglich. In dem obengenannten Pherekydesfra,gment heiratet 0. nach einem Jahr Ea yganeia, die Tochter des Periphas, die ihm zwei Töchter, Antigone und Ismene, und zwei Söhne, Eteokles und Polyneikes, schenkt. Und weiter berichtet derselbe Gewährsmann, daß nach dem Tode der Euryganeia die Tochter des Sthenelos, Astymedusa, 0. dritte Gemahlin ist. Bethe a. a. 0. 23 hält dies Fragment nur für einen sehr gedrängten Auszug aus der Pherefct/deeerzählung, doch vgl. hiergegen Lütke, Phereeydea 25, der, wie Bobert 109, betont, daß ans der Plieiekydeutelt wörtlich erhalten ist. Der Vater der Euryganeia heißt bei Paus. 9,5,11 Hyperpbas, bei Apollodor. 3.55 Teuthras (vgl. darüber Bethe 24,38, der Periphas für den echten Namen hält), bei schol. Eur. Phoin ss 13 Ekphas. Periphas, Hyperphas und Ekphas sind wohl Varianten desselben Namens. Epimenides (frg. 15 Diels = schol. Eurip. *) [Übe! die typische Siebenzahl in theban. Sagen vgL Roscher, D. Sitten· u. Neuntahl in KuUut u. Mythue d. Griechen. Leipzig 1904, B. 47 ff. tu Soiiriadct, ΓΗρι 7 ή; το· ηογραφίαζ t. άρ/. θ»//ϊπ·ι׳. Athen 1914 u. im Bumanitt. Gymn. 1900, S. 169 ff. Roscher.]
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bezeichneten Sinne historisch, aber Eteokles Atem mit dem trojanischen nannte. Zu der Nekyia- wie zu der Z/es/odstelle paßt nach und Polyneikes und ihr Wechselmord sind frei erfunden, um dies Ereignis mit dem O.-mythos Roberta Deutung vortrefflich II. 23,679: i»S ποτέ Θηβαβδ’ ήλ&8 δ εδονπότος ΟΙδιzu verknüpfen’ (Hoheit 119). Der Name Eteokles scheint geschichtlich ϊς τάφον. [πόίαο zu sein (so heißt auch ein König von OrchoDas δεδουπότος ist nicht anders zu übersetzen wie: 'als 0. im Kampfe gefallen war’. menos: 8.0.1,1389; Pauly-Wissowa, ΗΕΰ,ΊΟΤ), während Polyneikes als redender Name wohl Nach Robert 115 ist auch hier höchstwahrscheinlich der Kampf mit den Minyern ge- im Hinblick auf den ׳Bruderzwist und Brudermeint, da 0. in dem Kriege der Sieben weder 10 mord frei erfunden ist (Studniczka, Kyrene 69 Partei ergreifen noch überhaupt mitkämpfen faßt ihn als einen Ares auf; vgl. dazu Paus. 2,25,1). Der Krieg zwischen Argos und Thekonnte. Diese Stelle beweist einerseits, daß ben ist aber trotz Beloch (Griech. Gesch* 1,2,16) die Leichenspiele des 0. sehr berühmt gewesen sein müssen, anderseits daß zur Zeit der als Geschichte und nicht als reines PhantasieAbfassung dieser Verse der Kampf der Sieben bild zu nehmen (Wilamowitz, Hermes 26 (1891), und der Zug der Epigonen bekannt waren, da 240; Ilias u. Homer 340; Ed. Meyer, Gesch. d. sie den Freundschaftsbund des Euryalos und Altertums 2,189 § 123; Robert 120). Nach Robert Diomedes kennen. Die Abstammung des Mekisprechen für die historische Grundlage vor allem die Gräber der Sieben und die mit ihnen steus aus Argos oder Sikyon setzt aber auch ein freundschaftliches Verhältnis zwischen bei- 20 verbundenen Kulte, wenn er auch nicht die den Städten und Theben voraus, eine VermuSchwierigkeit verkennt, daß Hesiod in seinen tung, die noch dadurch gestützt wird, daß 0. Erga 161 ff. diesen Feldzug völlig ignoriert und. Gattin eine Tochter des Sthenelos und mithin als den blutigsten Kampf, den Theben zu teeine Schwester des Eurystheus war. stehen hatte, den von 0. um die geraubten Nach der ältesten Sage ist offenbar der im Rinder geführten bezeichnet. Er kommt desKampfe gefallene 0. in Theben bestattet wor- halb zu dem Schluß, daß wohl ein historischer den. Die Leichenfeier des 0. in ! heben wird Kern in der Sage von dem Zuge der Sieben auch von Hesiod, frg. 35 Rz. erwähnt. Bei die- gegen Theben steckt, dieser Krieg aber nur ser Gelegenheit kam auch Argeia, die Tochter einer von den vielen war, die die gewaltige des Ad rast! ■s, nach Theben, sah Polyneikes und 30 Kadmeia in der mykenisch-kretischen Periode verliebte sich in ihn; dies ist keine ältere epische zu bestehen hatte (s. o. Teil A). 'Mehrere 801־ Tradition, sondern vermutlich freie Erfindung eher Kriege hat die Sage zu dem grandiosen des Eoeen dichters (Robert 117). Gesamtbild zusammengefaßt, dessen gründDas ist die älteste für uns greifbare legende poetische Gestaltung die Thebais Hoepische Gestaltung, deren Urheber wir mers gewesen ist’ (Robert 121). Zugunsten so wenig kennen wie den Namen, des dieser Hypothese spricht, daß zwei der größten Epos, das sie enthielt (Robert 149). Helden der Thebais, Tydeus und Ampbia11. Ans der blutschänderischen Ehe von raos, ursprünglich gar keine PeloponneMutter und Sohn ist das brudermörderische sier, sondern erst durch Verschwägerung kiinstPaar Eteokles und Polyneikes hervorgegangen. 40 lieh dazu gestempelt sind. Robert 121 ff. (8. a. 185) 'Dieses Paar ist mit der Sage von dem Zuge weist nach, daß Tydeus ursprünglich nach 41er Sieben aufs engste verwachsen;, es steht Euböa (hier eine Ortschaft Tydeia, Ath. Mitt. und fällt mit diesem und hat nur in ihm seine 8 [1883], 19, Z. 16) gehört. Wahrscheinlich ist mythologische Lebensberechtigung’ (Robert 119). Tydeus ein>t nicht als Vasall und SchwiegerEs ist eines der kompliziertesten Probleme der sohn des Adrast, sondern als selbständiger griechischen Heldensage, dessen definitive Lö- Heerführer und in eigener Sache gegen Theben sung noch nicht möglich scheint, vielleicht nie zu Felde gezogen, wenn mit Verbündeten, so möglich ist. 'An sich liegen drei Möglichkei- vermutlich mit Amphiaraos von Oropos (die ten vor: Hauptkultstätte dieses Gottes ist Böotien, s. ob. Die erste: nach dem ethischen Gedanken, 50 1, 302; vgl. auch Hitzig-Blümner zu Paus. 1,34 den Aischylos Ag. 758 ff. so formuliert hat: τό p. 341 ff.; Wilamowitz, Hermes 21 (1886), 91 ff.). δνββεβες γάρ Ιργον μετά μ£ν πλείονα τίητει, Die Bewohner der Oropia oder Graike (s. Steph. αφετίρα δ’ είν,ότα γε'ννα, schafft die weiter- v. Byz.) sind mit den Bewohnern der gegenbildende Sage das im Wechselmord endende überliegenden böotischen Küste desselben StamSöhnepaar und erdichtet als Kähmen für diesen mes und mit ihnen durch Kult und Sagen vielWechselmord den Zug der Sieben (vgl. dazu fach verbunden (Wilamowitz a. a. 0. 103 ff.). Niese, Entwicklung der homerischen Poesie 204). Deutliche Spuren dieses Zuges beider Für>-ten Die zweite: Eteokles und Polyneikes habewahrt auch noch die spätere Sagenform. ben wirklich gelebt, und die Sage vom Krieg Periklymenos, der nach der Ursage (s. Robert zwischen Argos und Theben beruht, wenn auch 60 121 ff) dem Schwert des Tydeus entronnen ist, poetisch ausgeschmückt, auf historischer Grundschlägt den Amphiaraos in die Flucht und verläge; denn an sich ist es doch sehr wohl denk- folgt ihn mit gezücktem Speer, bis Zeue die bar, daß sich einmal ein thehanischer KronErde mit dem Blitzstrahl spaltet und den Seher prätendent mit dem Königshaus von Argos in ihrem Schoße birgt (Pind. Nem. 9,5'■· ff). verschwägert und mit dessen Hilfe seine AnAnderseits erschlägt Amphiaraos den MelaSprüche durch einen Feldzug geltend gemacht nippos, den Überwinder des Tydeus. Über den hat. Kampf des Tydeus und Melanippos bestehen Die dritte: Der Feldzug ist in dem eben drei Sagenformen (Robert 133).
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1. Amphiaraos tötet auf Bitten des Tydeus
Thebanische Kriege
1560
xjpdrov lfyovai yefviebai φϊόνονς iv θήβαις Ίβμηνοΰ aal ΚΙααΙτου τ&ν M[x8avo]0 napi MeΙίας τής d[dtlqp7)ff]. Robert 2, 65 lf weist auf E 126 ABT Pherekydes und Kykliker ebenda das höbe Alter dieser Geschichte hin und hält Genevensis; schol. Pind. N. 10,12; schol. Lycophr. es für ■ehr möglich, daß sie das Muster war, 1066; Paus. 9, 18, 2). nach dem der ionische Epiker den Wechsel2. Tydeus tötet selbst den Melanippos; Ammord des Bruderpaares Eteokles und Polynei« phiaraos reicht ihm in arglistiger Absicht kes erfunden bat. dessen Haupt (Apollod. 3,76). Nachdem nun der alte Naturmythos (Oidi3. Tydeus tötet selbst den Melanippos und pus ein chthooi8cher Heros aus dem Kreise läßt sich dessen Haupt reichen (Statius Theb. der Demeter, der Bich mit der Erde, der All8, 716 ff.). mutter, vermählt, Robert 44ff.) heroisiert war, Die Version, nach der Tydeus selbst den ergaben sich mannigfache Schwierigkeiten, wie Melanippos tötet, geht nicht auf das Epos zudie Save im einzelnen weiter zu entwickeln rück; das Motiv des Wechselmordes ist dem war. Die Dichter bie auf Sophok.es vermieden des Polyneikes und Eteokles nachgebildet. es daher, auf Einzelheiten einzugehen, nur Noch für einen dritten aus der späteren dachte man sich die Söhne zur Zeit des AnaSiebenzahl vermutet Robert 135 euböischen Urgnorismoe schon erwachsen. Es war natürlich, sprang, für Mekisteus (vgl. den Namen des daß sie sich gleich nach dem Anagnorii-mos euböischvn Gebirges Makieton bei Aischyl. Ag. die Herrschaft aneigneten, während 0. entwe289). Wenn diese Vermutung zutrifft, standen der gefangen gehalten wird oder ins Elend ■ich vielleicht in der Ursage zwei Dreiheiten geht, und daß dann der Zwist zwischen beiden gegenüber: die Graikerfürsten Tydeus. Amphiasogleich ausbricht. Dieser Zwist muß urraos und Mekisteus und die Poseidonsöhne Perisprünglich allein durch die Abstammung aas klymenoe, Melanippos und Asphodikos. Mekider blutschänderischen Ehe begründet gewesen steus und Amphiaraos werden nun dadurch zu sein, doch ist diese Sagenform fast ganz durch Argivern gestempelt, daß der eine zum Sohn die Erzählung der Thebais von den Flüchen des Oidipus verdrängt worden. Erkennbar ist׳ des Talao* und Bruder des Adrast gemacht, der andere in den Stammbaum dee Melampodie alte Sage z. B. Doch im Oidipus auf Kolodidengeschlechts eing