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German Pages [540] Year 1939
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gift R.M. My /-13-78 Aufklärungs- und RednerInformationsmaterial der Reichspropagandaleitung der NSDAP. und des Reichspropagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront
Arbeitspolitik Lieferung 4 Rationalisierung (April 1939)
Blatt 1
Der Arbeiter und die Rationalisierung
Wenn wir diese Betrachtung mit der Überschrift ,,Der Arbeiter und die Rationalisierung" versehen haben, dann geschah das nicht ohne Absicht. Wer sich bisher mit Betriebsrationalisierung beschäftigte, ging durchweg von der betrieblichen Sachwelt aus und betrachtete den arbeitenden Menschen nur insofern, als er Arbeitskraft" oder „Maschinenbediener" war. Wir dagegen möchten im nachstehenden aufzeigen, daß die deutsche Rationalisierung nicht in erster Linie sich auf die Sachwelt bezieht, sondern daß sie vor allem eine Erziehungsfrage ist. Wenn wir daher die deutsche Rationaliſierung als Erziehungsaufgabe ansehen, dann bedeutet dies nichts anderes, als daß wir rückhaltlos im Sinne der nationalsozialistischen Arbeitsidee für den Vorrang des arbeitenden Menschen gegenüber der betrieblichen Sachwelt eintreten und daß wir in diesem Vorrang bzw. in seiner Sicherung die Hauptaufgabe der Rationaliſierung sehen. Damit ist aber auch zugleich die Aufgabe der Deutſchen Arbeitsfront umriſſen: durch geeignete Berufserziehung dafür zu sorgen, daß jeder schaffende Deutsche gegenüber der betrieblichen Sachwelt frei zu sein, sowie sich frei zu fühlen in der Lage ist. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, unterscheidet sich die Deutsche Arbeitsfront grundsäßlich und tatsächlich von den früheren Gewerkschaften : die Berufserziehung ist keine Standesfrage, sondern eine Aufgabe, die von höchster Wichtigkeit für die Selbstbehauptung unseres Volkes ist. Hier liegt auch der Punkt, wo sich Berufserziehung und Wehrhaftmachung berühren. Wenn aber nun die Hauptaufgabe der deutschen Rationalisierung die Sicherung des Vorrangs des arbeitenden Menschen gegenüber der betrieblichen Sachwelt ist, dann folgt daraus zweierlei: einmal, daß alle Berufserziehung zunächst den einzelnen instandsehen muß, sich gegenüber der Sachwelt zu behaupten, und dann aber auch, daß als Endziel der Berufserziehung die organische Gestaltung der Betriebe anerkannt wird.
Die Meisterung der Sachwelt, wie die organische Betriebsgestaltung, hat also den Zweck, die Leistung des einzelnen und die Leistungen der Arbeitsgemeinschaft so weit wie möglich zu erhöhen. Mit anderen Worten: für den deutschen Arbeiter bedeutet die Berufserziehung den einzigen sicheren Weg zur Leistung. Daher faßt auch die Arbeitsfront die Leistung als Berufserziehungsproblem " als ihre wichtigste Aufgabe auf und
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berufserzi eherischen Einzelmaßnahme von vorn richtet die n Zusamme nhang mit der wirk so ein, daß sie in engstem Arbeit steht. Anders gesagt : das natürliche Verhältnis zw Mensch und Werkzeug, zwischen dem einzelnen und dem die letzte Einheit gegliederten Betrieb ist das Ziel solcher Be erziehung. Berufserziehung kann sich also nicht darauf besch durchzufüh ken,,,Lehrgänge ren“, „ Kurse “ abzuhalten, son sie muß von vornherein den schaffenden Menschen in die na Zusammen lichenBeru hä Arbeit bringen. Darum bes se fserziehunnge mit iner gsarbeit stets auch aus Ernstarbeit ; und echte Arbeitsgem einschaft, setzt den erzieherischen Einfluß der Betriebsgl iederung, ja sogar des einzelnen vorbildlich eingerichte Arbeitspla ßes bewußt ein. Rationalis ierung möchte also dem Arbeiter eind Die deutsche sicheren und gangbaren Weg zur bewußten Leistung aufzeiger Darum ist sie auch von vornherein so angelegt, daß der Nach wuchs langsam in die Arbeit hineinwächst. Der Zeitfaktor wird Patentlösu bewußt dabei berücksichtigt ; denn alle ngen, Schnellkurse usw. führen zu nichts : das natürliche Reifen ist die Voraussetzung echter Berufserziehung. Nicht umsonst hat die Deutsche Arbeitsfro nt dafür gesorgt, daß jeder schaffende Deutsche durch Teilnahme a de fördernden Berufserziehung (Berufserziehungsn r werk der DAF.) seine Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefen und erweitern kann. Zusammen zw MaRa wird nun fragen, ob di nti Beerufserzi hängtaets ischen ,,deutonalisieru ächlich so eng ehung scher ng" und sind, wie sie hier geschildert werden. Was hier gemeint ist, wird sofort klar, wenn wir uns die gewaltige geistige und seelische Beherrschu Bedeutun de ng und Meisterung" vorstellen. Ber g kanntlich ist, selbst beiAm rationalisiertesten Betriebe, der menschrbeitse überras rzeugni chend liche Anteil am s hoch. Das bedeutet aber nichts anderes, als daß es keine Arbeit gibt, die ausschließlich durch Automaten erledigt werden könnte. Gerade weil aber fast jedes Arbeitserzeugnis das Gepräge des Menschen aufweist, läßt sich sein Wert auch vom Menschen her steigern. Maschinen, Apparate, Automaten können wohl dem Menschen bestimmte schwere Arbeiten erleichtern, aber mi t dieser Erleichterung ist es aber auch getan . Indem wir also durch Berufserzi ehung die Leistung des einzelnen wie der Arbeitsgemeinscha ft zu stärken suchen, heben wir die Qualität der Arbeit. gl chgült Dabe ig , worin sich im einzelnen dieser leit es ganz eiqu stungsistisei alitätsheb gernde und ende Einfluß der BerufserzieEn ts ch ge eidend ist heute, daß selbst rein hung ltend macht. organi satorische Fragen durc das Mittel de Berufserziehung h r gelöst werden können. Man denke nur an die übersichtliche Gliederung der Arbeit, an das wichtige Gebiet der Arbeitssteuerung und dergleichen mehr. Der Arbeiter, der von seinem Arbeitsplat aus das Werkganze überschaut und der sich zugleich von seiner unmi ttelbaren Arbeit aus Klarbeit über de ganzen Arbeitsgang n verschaffe kann, ha di richtige Berufserziehun genossen t e n g .
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Lieferung 4
Arbeitspolitik Rationalisierung
(April 1939) Blatt 2
Berufserzieherisch gesehen ist also das Ziel der deutschen Rationaliſierung die allseitig ausgebildete, charaktervolle und einſaßbereite Arbeitspersönlichkeit, der die betriebliche Sachwelt nicht ,,fremd“ ist, sondern die sie in jeder Beziehung beherrscht. Den klassischen Ausdruck findet diese Beherrschung im ,,beschwingten Arbeiten", einem Arbeiten also, wo jede Hemmung überwunden und der persönliche Einſat restlos verwirklicht ist. Eine Berufserziehung, die solches bewirkt, wird stets auch das Lebensgefühl des einzelnen steigern : das Fronen ist zum freien Schaffen geworden. Zuſammengefaßt : wir sehen die Aufgabe der deutschen Rationalisierung nicht von der Sachwelt aus, sondern vom Menschen aus. Der Arbeiter wird also nicht dem Arbeitsprozeß ,,ange= paßt", sondern er wird durch geeignete Berufserziehung zur Beherrschung der betrieblichen Sachwelt gebracht. Die Auffasſung, daß man von der Sachwelt aus einen Betrieb organiſch gestalten könne, ist ausgesprochenermaßen falsch. Organische Betriebsgestaltung - sie ist nichts anderes als Rationalisierung vom Menschen aus ist also im wesentlichen eine berufserzieherische Aufgabe. Der Betriebsführer muß diesen Tatbestand klar erkennen und demgemäß handeln: nur dann wird er die Leistung erreichen, die der Vierjahresplan von ihm verlangt.
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Arbeitspolitik
Lieferung 4 Berufsumschulung (April 1939)
Blatt 1/3
Nachwuchsschulung und Unfallverhütung
Es ist eine bekannte Tatsache, daß ein hoher Hundertsaß aller Betriebsunfälle auf Jugendliche entfällt. Aus der Unfallursachenstatistik des Reichsversicherungsamtes läßt sich sogar mit allen Einzelheiten belegen, daß beispielsweise im Jahre 1932 allein 3180 Jugendliche bis zu 18 Jahren Unfälle schwerer Art mit Verminderung der Leistungsfähigkeit erlitten haben. Von diesen 3180 Unfällen Jugendlicher verliefen 290 tödlich. Diese Zahlen find furchtbar, und sie sind um so furchtbarer, als sie durch Einsah geeigneter Maßnahmen bis auf einen verschwindenden Bruchteil vermeidbar sind.
Lehrlingswesen und Unfallstatistik. Man kann unumwunden aussprechen, daß die hohe Zahl von Unfällen Jugendlicher auf mangelhafte Ausbildung, das heißt auf ungenügende Beherrschung der Werkzeuge und Maſchinen zurückzuführen ist. Es ist schuldhaftes Verhalten des Betriebsführers, wenn er halbausgebildete Lehrlinge mit Arbeiten beauftragt, die sie weder technisch noch körperlich zu leiſten imſtande sind. Das Gefühl der Unsicherheit führt zwangsläufig zu Unglücksfällen. Der Hinweis auf die von den Berufsgenossenschaften anerkannte Tatsache, daß die Zahl der Unglücksfälle in einem geordneten Lehrbetrieb, in einer Lehrwerkstatt, verschwindend gering ist, und auf die weitere Tatsache, daß ein zur Beherrschung der Werkzeuge und Maschinen erzogener Lehrling auch nach beendeter Lehrzeit als unfallsicher zu bezeichnen ist, zeigt den Weg, den wir zu beschreiten haben. Es ist, im Gegensatz zu früher geltenden Anſchauungen, Sache der Führerverpflichtung, den Nachwuchs durch vorbildliche Schulung und Erziehung unfallsicher zu machen.
Aufgabe und Ziel. Wir sind heute in der Lage, geeignete Mittel und Wege anzugeben, die dies Ziel erreichen lassen. Wie und womit dies im einzelnen möglich ist, soll im nachstehenden dargestellt werden. 1. Es muß von vornherein dafür gesorgt werden, daß der richtige Mann an den richtigen Plaß kommt . Praktische Folge : Bevor ein Junge als Lehrling angenommen wird, ist er nicht nur auf körperliche Gebrechen hin zu unterſuchen,
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sondern insbesondere darauf, ob er durch seine Veranlagung zu Unfällen neigt. Es gibt nämlich ausgesprochene Unfalltypen", denen die Unfälle sozusagen an den Fingern kleben. Diese Jungen find an einer Stelle zu beschäftigen, wo sie einfach keine Unfälle hervorrufen können. Ferner ist jeder Junge einer Eignungsprüfung zu unterziehen. Der eine eignet sich besser für diesen, der andere für jenen Beruf. Wer zum Schneider veranlagt ist, kann kein Schlosser werden, und wer sich zum Weber eignet, soll nicht ins Bergwerk gehen. Wir haben heute die Möglichkeit, die berufliche Eignung jedes Menschen mit annähernder Genauigkeit festzustellen. Hinzu kommt noch, daß die hochentwickelte Arbeitsweise der heutigen Industrie ganz bestimmte Begabungen und Veranlagungen gebieterisch fordert. Ein Junge möchte beispielsweise Kranführer werden. Die Eignungsprüfung kommt zu dem Ergebnis, daß er mit seinen Nerven der aufreibenden Arbeit gar nicht gewachsen ist. Gehört er zu den vorsichtigen Typen, dann wird er die Kranlast , stets zu hoch ziehen ; seine Arbeit ist für den Betrieb unwirtschaftlich. Gehört er zu den Unvorsichtigen, be herrscht er also seine Nerven nicht, dann gefährdet er sich und andere, er ruft also Unfälle hervor. Wir müssen also bei der Eignungsprüfung feststellen, ob der Junge den Anforderungen des Berufes, den er wählen möchte, gewachsen ist. Denn jede Arbeit setzt eine bestimmte Veranlagung voraus : bei der einen sind die Nerven das Entscheidende, bei der anderen die ruhige Überlegung, bei dieser der Scharfblick, bei jener die körperliche Kraft. Mancher eignet sich für abwechse= lungsreiches Arbeiten, während viele andere in eintöniger Arbeit Genüge finden. Wir müssen also bemüht sein, für jeden Beruf die richtigen Arbeitstypen zu finden, um so mehr, als uns jahrelange Beobachtung und eingehende Arbeitsforschung zuverlässige Beurteilungsgrundlagen verschafft haben. 2. Arbeitsschulung ist ein Grundstein für Un fall verhütung. Die Erfahrung zeigt, daß der Geschulte weniger Unfälle hat als der Ungeschulte. Praktische Folge : Die Arbeitsschulung muß von vornherein so gründlich und so umfassend in Angriff genommen werden, daß sie den gewünschten Erfolg erzielt. Das ist aber nur mög lich, wenn sie bereits bei der Werkjugend einseßt. Das beste und geeignetste Mittel ist die Lehrwerkstatt. Es hat keinen Zweck, den Jungen in einen Betrieb zu stecken und einem beliebigen Meister oder Vorarbeiter zu überweisen, der ihn schlecht und recht ,,anlernt", sondern er muß einem einzig und allein dafür angestellten Lehrmeister oder Vorarbeiter anvertraut werden, der sich seiner in jeder Hinsicht annimmt. Nur die Lehrwerkstatt ist in der Lage, den Jungen durch planmäßige Anleitung zur sicheren Beherrschung von Werkzeug und Maschinen zu führen. Nur sie kann ihn umfassend und vielseitig ausbilden; nur sie kann ihn lehren, Sinn und Zweck der Arbeit zu erkennen ; nur sie kann ihn, indem
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Arbeitspolitik Lieferung 4 Berufsumschulung (April 1939) Blatt 2/4
sie die ,,Ernstarbeit" in den Mittelpunkt der Unterweisung stellt, zu wirtschaftlichem Arbeiten erziehen. Weil die richtig aufgebaute und richtig geleitete Lehrwerkstatt von der betrieblichen Wirklichkeit ausgeht, weil sie also gewissermaßen ein in sich abgeschlossenes Werk im kleinen darstellt, macht sie den Jungen im Laufe der Lehrzeit sicher : er wird als ausgelernter Getelle im Betrieb seinen Mann stehen und wird, weil er tatsächlich etwas kann, und weil er kraft seines Könnens gegenüber der Maschinen= welt innerlich frei ist, auch vor Unfällen geschüßt sein, jedenfalls mehr als derjenige, der nicht die Maschine beherrscht, sondern von ihr beherrscht wird. Der Vorzug der Lehrwerkstatt liegt also darin, daß sie neben der Entwicklung des Arbeitskönnens der Voraussetzung der Arbeitsbeherrschung - dem Lehrling eine ganz andere Einstellung zur Arbeit als solcher vermittelt; denn die betriebſame Ausbildung, die Entwicklung des Leistungskönnens im Sinne wirtschaftlicher Beherrschung vollzieht sich in einer geschlossenen Gemeinschaft, in der in erster Linie der Charakter, der „ ganze Kerl“, der echte Nationalsozialiſt, kurz der sich selbst und der engeren und weiteren Gemeinschaft verantwortliche Mann herangezogen wird. Eine solche Ausbildung macht den Menschen frei, sie gibt ihm ein ausgesprochenes Wertbewußtsein und Selbstbewußtsein. Verantwortungsgefühl und die feste, durch gediegene Ausbildung erhärtete Überzeugung, etwas zu können und zu leisten, ist die beste psychologische Voraussetzung zur Vermeidung von Unfällen. 3. Körperliche Ertüchtigung verhütet Unfälle. Der Wert der körperlichen Ertüchtigung des Lehrlings in bezug auf die Unfallverhütung liegt darin, daß der junge Mensch lernt, seinen Körper zu beherrschen, er bekommt seine Glieder in die Gewalt; er wird gelenkig ; Geistesgegenwart und Mut werden entwickelt ; er lernt seine körperliche Kraft kennen und abſchäßen und nicht zuletzt richtig einsehen. Schwächlinge werden gestählt, Plumpe und Ungelenke geschmeidig gemacht, kurz, die planmäßige körperliche Ertüchtigung leistet für den physischen Teil des Menschen das, was die planmäßige Arbeitsschulung zur Entwicklung des Arbeitskönnens beiträgt : beide führen zur Beherrschung. Beherrschen aber macht frei. Gleichzeitig ist die körperliche Ertüchtigung, vor allem der Mannschaftssport, eine hervorragende Charakterschule, sie erzieht zur Kameradschaftlichkeit, zur inneren und äußeren Einordnung und Unterordnung und zum aufgeklärten Gehorsam. Ein Lehrling, der durch die Schule der HI. und der Lehrwerkstatt gegangen ist, ist tatsächlich in der Lage, sich vor Unfällen weitgehend selbst zu schützen, um so mehr, als er gerade
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durch seine Ausbildung auch Sinn und Zweck aller Unfallverhütungsvorschriften einsehen kann. 4. Als lehtes Mittel zur Unfallverhütung schließlich kann der Appell an die Einsicht der Lehrlinge gelten. Der erfahrene Lehrmeister oder Lehrwerkstättenleiter wird hundert Mittel und Wege angeben können, wie man sich in acht nimmt, wo man besonders aufpaßt, welche Handgriffe gefährlich und welche ge= fahrlos sind. Als Appell an die Einsicht haben auch Bilder und Wandtafeln zu gelten, die auf die Gefahren betrieblicher Arbeit hinweisen. Mag der Junge vielleicht anfangs darüber hinwegsehen, je mehr er mit der betrieblichen Arbeit vertraut wird, um so ,,sachverständiger" wird er die Anweisungen beachten. „ Nimm Dich in acht“,,,komme ausgeruht zur Arbeit, dann bist Du unfallsicher“, „ Die einzige Schußvorrichtung, die ich nicht geben kann, find offene Augen und ein heller Kopf. Benutze sie, dann bist Du sicher!". Das sind einige Beispiele dafür, wie man vom Verstand aus auf den Lehrling einzuwirken vermag.
Sinn des Ganzen. Unfallverhütung ist also nicht ausschließlich Sache der Organiz ſation und der Propaganda, sondern in erster Linie Sache der Erziehung. Wir müssen dahin kommen, daß der tüchtige und be= rufsstolze Facharbeiter genau wie der Sportsmann in unsinnigem und damit unfallhervorrufendem Verhalten nicht den Ausdruck besonderen Schneids sieht, sondern etwas ausgesprochen Unfaires . Der Dachdeckergehilfe, der dem jungen Lehrling imponieren will, indem er über eine gefährliche Ecke balanziert, darf nicht als schneidiger Kerl, sondern als schlechter Fachmann gelten. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß auch der tüchtige Facharbeiter einmal einer Gefahr ins Auge sieht, aber nur dort, wo es zur Erreichung eines bestimmten Zweckes, z . B. zur Abwendung eines Unglücks notwendig ist. Unfallverhütung soll auch insofern nicht eine Frage der Organiz sation und Propaganda sein, als man diese Aufgabe einfach einer Abteilung überträgt, damit diese sich dann, losgelöst vom betricb= lichen Ganzen, in Merksprüchen und Schreckensbildern austobt. Unfallbekämpfung muß Sache des ganzen Werkes ſein, vor allem aber Sache der Werkführung, die sich nur bezüglich der technischen Durchführung des Fachmannes im Kampfe um die Sicherheit bedienen darf. An die Front des Kampfes gehört jedermann, an die Spiße der Betriebsführer.
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Arbeitspolitik Lieferung 3 Betriebsführer (März 1939)
Blatt 1
Der Weg des Betriebsführers Wenn im nachfolgenden der Weg des Betriebsführers vom Erlaß des Gesezes zur Ordnung der nationalen Arbeit an bis heute geschildert wird, dann soll dies nicht in der Form einer Aufzählung von Daten und Angaben geschehen. Es soll vielmehr zum Ausdruck gebracht werden, daß sich mit der Eroberung der Betriebe durch den Nationalsozialismus ein Schicksal vollzieht, dessen geistige und weltanschauliche Ausmaße heute noch gar nicht abzusehen sind. Handelt es sich doch bei dem Durchbruch der nationalsozialistischen Arbeitsidee im Bereich der Wirtschaft nicht um eine Gleichſchaltung“ im üblichen Sinne, sondern um eine revolutionäre Umgestaltung der Stellung des arbeitenden Menschen gegenüber der betrieblichen Sachwelt. Es ist das Bewußtwerden der menschlichen Eigengeseßlichkeit in einem Raume, worin jahrzehntelang nahezu allein die Gesetze der Materie Rang und Geltung hatten. Indem der Nationalſozialismus den Vorrang des Politisch- Weltan = schaulichen und damit des Menschlichen gegenüber der sachgebundenen Wirtschaft durchseßte, wurde er zum Befreier des Menschen im Bereich der Arbeit. Diese Befreiung drückt sich in vier Punkten aus : 1. Die Eigengeseßlichkeit des Menschen wird gegenüber der betrieblichen Sachwelt abgegrenzt. 2. Der arbeitende Mensch im Betriebe wird in eine sinnvoll abgestimmte Leistungshierarchie gestellt, die er von seinem Arbeitsplah aus überschaut. Das gilt für den Unternehmer ebenso wie für den Arbeiter. 3. Die Arbeitsidee, die sich aus der nationalsozialistischen Gedankenwelt entwickelt hat und weiterentwickeln wird, gibt der Wirtschaft einen neuen Sinn. Praktisch ausgedrückt : ſie formt die Wirtschaft in allen ihren Zweigen vom Menschen aus um . 4. Der Zusammenklang zwischen betrieblicher Sachwelt und menschlicher Eigengesetzlichkeit, d. h. die organische Betriebsgestaltung im umfassendsten Sinne des Wortes ist die Führeraufgabe des Betriebsführers. Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit umschreibt Wesen und Umfang dieser Aufgabe. Es legt insbesondere fest, daß der Einzelbetrieb wie die Gesamtwirtschaft grundsäßlich als organisches Ganzes, d. h. als Führungseinheit anzu-
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sehen ist. Daß sich also keineswegs aus dem technischen und organisatorischen Teil der Aufgabe des Betriebsführers und aus seiner darüber hinausgehenden Führerverpflichtung eine Trennung seiner Gesamtaufgabe in ,,Menschenführung" und ,,Sachsteuerung" herleiten läßt. Gerade darin liegt der entscheidende Sinn des Geseßes, daß es sowohl den Einzelmenschen wie den Betrieb und darüber hinaus auch die Gesamtwirtschaft als Ganzheiten wertet, und alle Aufgaben vom übergeordneten Ganzen aus, von der nationalsozialistischen Arbeitsidee her, durch= führen läßt. In dieser Hinsicht kommt dem sozialistischen Grundzug der Aufgaben, der sich aus der Führerverpflichtung herleitet, eine gerade revolutionierende Bedeutung zu. Mit dieser Erkenntnis ist man nun in der Lage, den Weg des neuen Betriebsführers aufzuzeigen. Als Betriebsführer steht der Unternehmer heute wieder innerhalb seines Betriebes in einem ganz natürlichen Sinnzuſammenhang, er ist der Führer seiner Gefolgschaft, und von hier aus wird das ihm obliegende Aufgabenbereich bestimmt. Stand er früher als Fachmann" im ausschließlichen Dienste der Technik, stand er als Direktor oder als Industrieller im ausschließlichen Dienste des Ka = pitals oder des Anlagekapitals, so steht er heute, unter Anerkennung seiner wirtſchaftlichen und technischen Aufgabe, als Arbeitsbeauftragter der Nation mit ſamt seiner Gefolgschaft im Dienste des deutschen Volkes, d. h. er ist wieder in den großen Sinnzusammenhang mit dem Gesamtvolke eingereiht. Mit seiner Gefolgschaft steht er in der Deutschen Arbeitsfront als Erzieher und Lernender zugleich. Die organisatorische Vollkommenheit des Betriebs, der hochentwickelte Produktionsapparat sind nicht mehr Selbstzweck, sondern der Betrieb ist zum leben= digen Organismus einer Leistungsgemeinschaft geworden. Er ist eine Zelle und ein Abbild des nationalsozialiſtiſchen Staates im kleinen, ist gleichsam Königreich, wo der Betriebsführer König und erster Diener in einem ist. Es ist selbstverständlich, daß der neue Betriebsführer die ihm von der Bewegung gestellte Aufgabe nicht von heute auf morgen zu bewältigen vermag. Wir sind uns auch gewiß, daß sich das Generationsproblem gerade im heutigen Betriebe in besonderer Stärke zeigt, den guten, ja den besten Willen aller vorausgesezt. Aber diese Gegensätze zwischen alter und neuer Generation, die nicht notwendig den Gegensatz zwischen "ILibe ralisten" und " Nationalsozialisten" darzustellen brauchen, die also keineswegs immer politische Gegensätze sind, scheinen uns überbrückbar zu sein. Mancherlei Beispiele lassen sich da heranziehen : so etwa das Verhältnis zwischen Seniorchef und Juniorchef, das bei beiderseitiger Einsicht ideal sein könnte, und das sich vor allem dann zum Segen für den Betrieb auszuwirken vermag, wenn zwischen der gereiften Erfahrung des alten Betriebsführers und dem revolutionären Schwung der jungen Führergeneration im Betriebe ein Aus-
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Arbeitspolitik Lieferung 3 Betriebsführer
(März 1939) Blatt 2
gleich gefunden werden kann. Dem beratenden, hilfsbereiten und das Ganze überblickenden Seniorchef steht der Junior zur Seite, der langsam in seine Aufgabe hineinwächst und der die lebendige Fühlung mit der Jugend hat. Noch ein Beispiel: es hat sich im Kriege gezeigt, daß ein gutes Verhältnis zwischen einem älteren erfahrenen General und einem jungen aktiven Generalstabsoffizier sich überaus befruchtend auswirken kann. Praktische Menschenführung ist die Aufgabe des nationalsozialistischen Betriebsführers, und zwar fassen wir Sinn und Begriff der Menschenführung keineswegs ausschließlich als die bloße Ausübung der Befehlsgewalt gegenüber der Gefolgschaft auf, oder gar als die einseitig techniſche Beherrschung des Führerkönnens, sondern als die zusammenfassende, zusammenschweiBende Kunst, den tagtäglichen Ausgleich zwischen der Eigengeseßlichkeit des Menschen und der betrieblichen Sachwelt zu finden. Dies bedeutet, ganz im Sinne des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit, daß diese Aufgabe gleichbedeutend ist mit der organischen Gestaltung des Betriebes. Man würde demnach die Aufgabe des Betriebsführers falsch verstehen, wenn man sie bloß als „ gute" Behandlung der Gefolgschaft oder gelegentliches Abhalten von Kameradſchaftsabenden auffaßte. Nein: es geht hier ausgesprochenermaßen um das Werksganze, um die Welt der Menschen und das gemeisterte Werkzeug : kurz, es geht um die Wiederherstellung einer natürlichen Ordnung. Natürlich ist eine Betriebsordnung, wenn sie artgemäß ist, wenn sie der raſſiſchen Eigenart der Gefolgschaft entspricht. Der Betriebsführer muß alſo nicht nur ſo handeln, daß er die Eigengesetzlichkeit des Menschen gegenüber der Materie berücksichtigt, sondern er muß unter allen Umständen auch die völkische Eigenart achten. Da diese Eigenart noch von Stamm zu Stamm unseres Volkes verliert, muß er sogar der StammesEigenart Rechnung tragen. Kämpfer, Handwerker aber sind sie alle vom Blute her. Jeder echte Kämpfer will aber wiſſen, warum und wofür er kämpft. Auf den Betrieb angewandt' heißt das : jeder Arbeiter will wissen, warum und wofür er arbeitet, er wil über Sinn und Zweck seiner Arbeit klar sehen. Man kann Bild und Aufgabe des nationalsozialiſtiſchen Betriebsführers nicht besser umschreiben, als mit einer Darstellung der Grundfäße, die sein Handeln ausrichten. Bezieht man das, was folgt, auf den Gedanken des nationalsozialistischen Musterbetriebs, dann umſchreibt man damit auch zugleich die Aufgabe, die uns mit der Gestaltung der Musterbetriebe gesezt ist.
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Ein Betriebsführer, der die Eigenart seiner Gefolgschaft berücksichtigt, muß zunächst klare Arbeitsziele aufstellen, er muß darüber hinaus als Führer imstande sein, seine Gefolgschaft sowohl für die Arbeit zu begeistern, wie auch zur Erreichung des Arbeitsziels einzusetzen. Dabei wirkt die Macht des lebendigen Wortes besser als papierne ,,Verordnungen“ und „ Erlasse“. Mit anderen Worten: der Betriebsführer muß den „ Betriebsinstinkt“ besißen, er darf nicht „ betriebsblind " ſein, er muß gleichsam aus dem Sattel heraus führen und aus dem Stegreif sprechen können. Wenn er sich hinter Bürokraten vergräbt, wird er niemals eine lebendige Fühlung mit der Gefolgschaft erhalten ; denn diese will und muß das Gefühl haben, daß sie von einem ganzen Kerl" geführt wird. Der zweite Richtpunkt für Betriebsführer ist einfaches, klares und zielfestes Handeln. Die von Führer und Gefolgschaft gemeinsam zu leiſtende Arbeit muß von einem ganz einfachen, kristallklaren Gedanken beherrscht sein, dem sich der Gesamtbetrieb unterordnet. Es genügt nicht, allgemeine Kampfziele aufzustellen, sondern es müſſen bestimmte und faßliche Kampfziele sein. Das kann sich sowohl auf die Gesamtarbeit des Werkes beziehen, wie auch auf die Arbeit der einzelnen Abteilungen. Der dritte Richtpunkt für den Betriebsführer lautet : verlege nie das Gerechtigkeitsempfinden des Arbeiters. Gerade weil der deutsche Arbeiter vom Blute her ein Soldat ist, besißt er ein überaus feines Gefühl für Gerechtigkeit, denn einem wahrhaft kämpferischen Menschen sind Ungerechtigkeiten unerträglich. Der vierte Nichtpunkt für den Betriebsführer betrifft seine Pflicht, die Gefolgschaft der betrieblichen Sachwelt gegenüber innerlich frei zu machen, d. h . sie zur meisterhaften Beherrschung der Werkzeuge und Maschinen zu schulen. In sinnvoller Verbindung mit dieser Schulungsarbeit stehen die Aufstiegsmöglichkeiten für die Gefolgschaft. Es braucht hier im einzelnen nicht dargelegt zu werden, worin diese Ausbildungsmöglichkeiten bestehen. Es genügt der allgemeine Hinweis, daß die Deutsche Arbeitsfront, insbesondere das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung in der DAF. eine solche Fülle von Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen hat, daß der Betriebsführer darauf nur zurückzugreifen braucht. Die Aufgabe des nationalsozialistischen Betriebsführers läßt sich am besten dadurch umreißen, daß man ihr Ziel nennt : die Sicherung des menschlichen Vorrangs gegenüber der betrieblichen Sachwelt. So ist auch unter organischer Betriebsgestaltung nichts anderes zu verstehen, als diese Sicherung, oder, mit anderen Worten, als die Synthese zwischen menschlicher Eigengesetzlichkeit und fachlich-betrieblicher Bedingtheit. Handelt der Betriebsführer nach den genannten Richtpunkten, ist er zudem ein ganzer Kerl, eine Persönlichkeit, dann wird er das Ziel erreichen. Er muß sich aber unter allen Umständen darüber klar sein, daß seine Aufgabe nicht im Organisatorischen
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Arbeitspolitik
Lieferung 3
Betriebsführer (März 1939) Blatt 3
und Technischen steckenbleiben darf, ſondern daß dieſe ſeine ureigenste Aufgabe schöpferischen Einsaß vorausseßt und bedingt. Wir haben vor 1933 in dem Unternehmer, im Industriellen einen Menschen gesehen, der technisch-wirtschaftlich Hervorragen= des geleistet hat. Aus dem Scherbenhaufen von 1918 hat er unter den widrigsten Verhältnissen einen gut funktionierenden Apparat aufgebaut. An den nationalsozialistischen Betriebsführer werden aber noch höhere Anforderungen gestellt : er muß ein Mensch sein, der nicht nur fachlich vorgebildet ist, der plant und wagt, sondern er muß auch im besten Sinne des Wortes Bildung haben. Indem ein solcher Betriebsführer nämlich seine schöpferischen Anlagen, seine schöpferische Persönlichkeit entfaltet und entwickelt, nimmt er gegenüber den ihm anvertrauten Menschen eine völlig andere Stellung ein: er ist kein Unternehmertyp mehr, ſondern er ist auf dem Kampffeld der Wirtschaft ein Führer und entsprechend seiner deutschen Art - ein soldatischer Führer. Vom Soldatischen her ist seine Führerverpflichtung beſtimmt, soldatischer Geist beeinflußt sein Handeln, prägt seine Haltung gegenüber der Gefolgschaft und vor allem seine Verantwortung, ganz gleich, ob es sich dabei um betriebliche oder um soziale Entſcheidungen handelt. Er ist nicht mehr der ungebundene, in liberalistischem Sinne freie Unternehmer" der Vorkriegszeit : frei ist er in seiner Verantwortungsfreude, in seinem Latwillen, in der Betätigung seiner schöpferischen Gestaltungskraft. Aber gebunden ist er in Richtung und Sinn ſeiner Arbeit : oberster Maßstab ist das Wohl des ganzen Volkes, dem er alles unterzuordnen hat. Indem er seinen Betrieb führt, führt er deutsche Menfchen, und er führt diese nicht nur für die Zwecke seines Werkes, ſondern für die Zwecke und Ziele des Gesamtvolks. Der Betriebsführer im nationalsozialistischen Staate ist kein Privatmann mehr : was er tut, hat er vor der Nation zu verant = worten. Wie er es tut, ist seine Sache, ist Sache seines Könnens, seines Charakters, seiner Rasse, nie seiner Willkür. Er kann hart sein, wenn es dem Volksganzen nüßt, aber er muß sich den weltanschaulichen Bindungen fügen, die für alle Deutschen gelten. Er unterschäße nie den Sinn seiner Stellung. Die Gefolgschaft wird in ihm immer den Mann sehen, der durch die Tat beweist, was Nationalsozialismus ist, und darum wird man an ihn den strengsten Maßstab legen: im Lehten und Tiefsten darf er nie enttäuschen. Seit 1933 ist der Weg des Betriebsführers klar vorgezeichnet : wir wissen, daß er in die Zukunft führt.
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Arbeitspolitik Lieferung 5
Berufserziehung
(Mai 1939)
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Berufsaussichten und Berufsziele des techniſchen Nachwuchses Wenn wir die Absicht haben, über Berufsaussichten und Berufsziele des technischen Nachwuchses, also im wesentlichen der Techniker und Ingenieure zu schreiben, dann bedarf diese Absicht einer näheren Erläuterung : die Berufsaussichten für den Techniker waren noch nie so gut wie heute ; die " Nachfrage“ übersteigt bei weitem das Angebot". Es kann sich für uns heute nicht darum handeln, hier die unmittelbaren Berufsausſichten zu schildern, die allgemein bekannt sind, sondern wir möchten viel= mehr das innere Bild und damit auch die politische Aufgabe des technischen Nachwuchses darzustellen versuchen und erst von hier aus die „ Aussichten" betrachten. Um ganz klar zu machen, worum es uns geht, möchten wir zunächst die geistige Herkunft des Technikers bzw. des Ingenieurs umreißen: unſere Techniker und Ingenieure sind im wesentlichen von dem naturwissenschaftlichen Weltbild des 19. Jahrhunderts geformt. Hier fanden ſie die Grundlage einer geistigen und praktischen Entwicklung, wie sie großartiger nicht hätte sein können. Hier fanden sie vor allem die Sicherheit des Arbeitens und die Eraktheit des Planens und Ausführens . Demgegenüber läßt sich aber nicht leugnen, daß sich dies naturwissenschaftliche Weltbild des 19. Jahrhunderts im wesentlichen auf die Sachwelt und damit auch auf die betriebliche Sachwelt bezog. Für den arbeitenden Menschen war hier wenig Raum. Mit der ihm eigenen Gründlichkeit hat der deutsche Techniker . und Ingenieur die Möglichkeiten, die sich aus dem naturwiſſenschaftlichen Weltbild ergaben, erschöpft. Das Berufsbild des Technikers und Ingenieurs erfuhr durch den Nationalsozialismus eine entscheidende Umformung : nicht mehr das Wiſſen und Können, nicht mehr die Sachwelt als solche steht im Mittelpunkt seines Tuns, sondern der arbeitende Mensch. Diese neue Auffassung bedingt eine grundsäßliche Wandlung, eine Wandlung in bezug auf die Aufgabe und eine Wandlung in bezug auf die tägliche Arbeit. Die Meisterung der Sachwelt ist kein Selbstzweck mehr, und das bedeutet, daß das Forschen und Planen, das Berechnen und Konstruieren, die Fähigkeit auszuführen und zu verwirklichen, zur selbstverständlichen Voraussetzung der technischen Berufe geworden sind. Insofern ist die meisterhafte Beherrschung des technischen Instruments und damit der Sachwelt für den Ingenieur eine Selbstverständlichkeit, die ihm die Durchführung
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seiner eigenen Aufgaben erst ermöglicht. Diese eigentlichen Aufgaben liegen aber nicht in der Beſchränkung auf das Techniſche, sondern sie liegen ausgesprochenermaßen auf dem Gebiet der be trieblichen Menschenführung. Wir sind uns bewußt, daß mit dieser Forderung in das Berufsbild des Ingenieurs eine völlig neue Note hineinkommt, und gerade weil es sich hier um neues handelt, müſſen von vornherein allerlei Mißverständnisse aus dem Wege geräumt werden. Wenn wir in dem Techniker bzw. im Ingenieur in erster Linie den betrieblichen Führer sehen, dann bedeutet dies keineswegs, daß er sich von der technischen Arbeit ab und der politischen Arbeit zuzuwenden habe. Es geht uns hier in der Hauptsache um die geistige Einstellung des Technikers : lehtes Ziel seiner Tätigkeit ist nicht die Sachwelt, sondern der Mensch. Wir sind der Überzeugung, daß die heutige hochspezialisierte und durchrationalisierte Betriebsarbeit nur vom Menschen aus zu steuern iſt, und dies bedeutet weiterhin, daß die Sicherung des menschlichen Vorrangs gegenüber der betrieblichen Sachwelt die Grund- und Kernfrage darstellt. Damit ändert sich aber sowohl Berufsbild wie Berufsziel des deutschen Technikers : er wird stärker als je von seiner betrieblichen Führerstellung aus sich mit der Schulung und Erziehung der Gefolgschaft befassen müſſen. Ihm wird die Ausbildung der Facharbeiter, die Anlernung der Erwachsenen, die Schulung der Unterführer, wie überhaupt die ständige und tätige Einflußnahme auf die Gefolgschaft, worin er steht, die Hauptsache sein müſſen. Der Grund für diese Wandlung des Berufsziels und der Berufsaufgabe liegt, wie schon angedeutet, in der veränderten Stellung des arbeitenden Menschen zur betrieblichen Sachwelt. Gerade weil die technische Beherrschung der Sachwelt als selbstverständliche Voraussetzung dafür zu gelten hat, daß der Ingenieur überhaupt arbeitet, muß er sich darüber klar sein, daß er eine Führungsaufgabe durchzuführen hat, das heißt, daß er Kräfte zu wecken und gleich zurichten und nicht zuleht auch auf ein Ziel hin auszurichten hat. Die Vorausseßungen der Heranbildung zum betrieblichen Führer sind im wesentlichen folgende: von entscheidender Wichtigkeit ist zunächst die Auswahl und eine gute praktische Vorbildung. Erst wenn die psychologische Begutachtung größtmöglichste Einsicht in Veranlagung und Arbeitscharakter des Nachwuchses vermittelt hat, und wenn eine ganz planmäßige Praktikantenausbildung den angehenden Techniker in sein engeres oder weiteres Arbeitsbereich eingeführt hat, ist der Boden für das weitere Studium vorbereitet. Damit stehen wir vor der zweiten Vorausseßung, nämlich vor der Forderung, daß das technische Studium nur auf ganz breiten Grundlagen errichtet werden kann. Der heutige Techniker, der betrieblicher Führer werden soll, muß mehr können, als zum Broterwerb nötig ist. Er muß planen und forschen, berechnen und konstruieren können, er muß Sinn für praktische Ausführung haben und all dies nicht im Sinne einer Beherrschung der Sach-
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Arbeitspolitik
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welt, sondern im Sinne eines organiſchen und artgemäßen Arbeitens. Dafür sind aber Wanderjahre notwendig und neben den Wanderjahren eine möglichst planmäßig aufgebaute Weiterbil= dung. Insbesondere müssen wir den jungen technischen Nachwuchs mit der betrieblichen Arbeitspädagogik vertraut machen. Der junge Techniker muß um die menschliche Eigengeseßlichkeit wissen ; er muß sich darüber klar sein, daß diese menschliche Eigengeseßlichkeit anders ist als die sachliche Bedingtheit des Betriebs. Er muß die Reife und auch die Fähigkeit haben, diese menschliche Eigengeseßlichkeit und diese betriebliche Bedingtheit zu einer Synthese zusammenzufassen. Darüber hinaus muß er in der Lage sein, nicht nur Arbeitsschulung und Arbeitserziehung zu betreiben, sondern er muß außerdem die Arbeitsbestverfahren und die Arbeitsanalyse meistern. Weil er in einer Führerstelle steht, muß er sich nicht zuletzt mit den praktischen Grundlagen der Lohngerechtigkeit, insbesondere aber mit dem Problem des Leistungslohns befassen. Damit stehen wir vor der wichtigsten Voraussetzung für die Erreichung des technischen Berufsziels , nämlich vor den Grundlagen des betrieblichen Führertums. Als betrieblicher Führer muß der Ingenieur in sich selbst die besten Kräfte seiner Gefolgschaft verkörpern. Er muß, entſprechend den Grundlagen des Deutschen, Soldat, Denker und Handwerker in einer Person sein, kurz ein Mann, der mutiger, tüchtiger und klüger ist als seine Gefolg= schaftsleute. Er muß also, mit anderen Worten, eine Persönlichkeit und ein ganzer Kerl sein, der mit seinem Glauben an die nationalsozialistische Arbeitsidee Berge verseßt. Am besten ist das Ideal der Führerschaft in der alten Felddienstordnung zum Ausdruck gebracht worden : „ Erzieher und Führer zu sein erfordert sowohl Überlegenheit an Kenntnissen und Erfahrungen, wie sittlichen Ernst und Charakterstärke." Geheimrat C. von Bach sagt in seinem Vorwort zu seinen „ Maſchinenelementen“: „ Pflicht des Ingenieurs ist es, daß er auch innerlich die richtige Stellung zu seinen Arbeitern gewinnt. Die Gesinnung ist das Maßgebliche;" und Dr. Ley hat einmal gesagt: „ Wissen ist notwendig und erforderlich, aber Wissen ohne Charakter ist gefährlich." Weil also die betriebliche Führerschaft, die wir als die eigentliche Aufgabe des technischen Nachwuchses ansehen, aus Haltung, Gesinnung und Verpflichtung besteht, müſſen wir den techniſchen Nachwuchs von vornherein daraufhin erziehen. Man kann also mit Fug und Recht sagen, daß die Berufsaussichten eines so erzogenen und so geformten Ingenieurs und Technikers um so größer sind, je mehr er in sich das Ideal der nationalsozialiſtiſchen
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Arbeitspersönlichkeit verwirklicht . Dazu ist aber zweierlei erforderlich: Einmal die Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten für Führernaturen in unserem technischen Nachwuchs . Das beste Beiſpiel hierfür ist der Generalstab unseres Heeres, der nicht nur in bezug auf Auslese ein sehr feinmaschiges Sieb ist, sondern der immer wieder tätige Bewährung vorausseßt. Das zweite Erfordernis ist die Schaffung einer verpflichtenden Gemeinschaft zwischen Führer und Gefolgschaft. Für den betrieblichen Führer bedeutet dies stetes Wachsein, dauernde Selbstkontrolle, ununterbrochener Kampf gegen materielle Instinkte und Stärkung in und durch die Kameradschaft. Gerade weil der betriebliche Führer in jeder Beziehung ein Vorbild sein soll, kommt alles darauf an, das Berufsziel so hoch wie möglich zu stecken. Voraussehung hierfür ist die Schaffung eines berufsstolzen, seiner Führeraufgaben bewußten, von hoher Ehrauffafſung durchdrungenen und nationalsozialiſtiſch verpflichteten Ingenieurkorps. Es wird für viele vielleicht überraschend sein, wenn wir in einem Aufsatz über Berufsaussichten und Berufsziele des techniſchen Nachwuchses nicht auf die eigentlichen ,,techniſchen“ Probleme eingehen. Wir haben auch nicht ohne Absicht bei dem Verſuch, den Wandel im Berufsbild des Technikers zu ſchildern, die Fragen der Mechanisierung und der Arbeitsteilung, soweit sie berufserzieherisch von Bedeutung sind, zu behandeln. Zwar wissen wir ganz genau, welche ungeheure Rolle diese Probleme naturnotwendig spielen müſſen, aber wir wissen auch, daß die Gefahr für den technischen Nachwuchs , der sachlichen Bedingtheit der Welt der Maschinen zu verfallen, außerordentlich groß ist. Darum haben wir besonders stark die Führungsaufgaben in den Vorder= grund gestellt. Wir müſſen aber auch hier vor den Möglichkeiten einer Fehlentwicklung nachdrücklich warnen : die Hauptaufgabe, Menschen im Betriebe zu führen, darf den techniſchen Nachwuchs nicht davon abhalten, sich mit größter Intensität die wissenschaftlichen Grundlagen zu verschaffen, die für seine Tätigkeit so etwas wie das tägliche Brot" sind. Wir verschließen uns auch durch= aus nicht den Notwendigkeiten einer immer mehr zunehmenden technischen und betrieblichen Spezialisierung. Nur ist es ein gro ßer Unterschied, ob sich der Nachwuchs von vornherein auf das „Spezialiſtentum“ einstellt, oder ob er ſpezialiſtiſche Beherrschung, insbesondere spezialistische Kenntnisse und Fertigkeiten als das ansieht, was sie heute sind, als selbstverständliche Voraussetzung betrieblicher Arbeit, worüber man kein Wort zu verlieren hat. Zudem gilt auch hier der alte Saß, daß derjenige, der eine Sache beherrscht, innerlich frei ist, daß er also nicht der Sachwelt verfällt; und weil er innerlich frei ist, kann er sich mit aller Macht auf die Aufgaben werfen, deren Durchführung von seiner politischen Verantwortlichkeit abhängt. Ohne politische Verant wortlichkeit, also ohne das Bewußtsein, daß die Freiheit des
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Schaffens nur in der engsten Bindung an Volk und Nation gewährleistet ist. Auch hier heißt es nicht Freiheit wovon, sondern Freiheit wozu. Sehr erheblich werden die Berufsaussichten und die Berufsziele des technischen Nachwuchses von dem Problem der deutschen Rationalisierung beeinflußt, wie sie im zweiten Vierjahresplan zum Ausdruck kommt. Auch hier dürfen wir troß der Fülle der Aufgaben und der Unsumme der Probleme nicht den Kern der Sache aus dem Auge verlieren: der zweite Vierjahresplan ſichert uns nicht nur die größtmögliche Rohstoffreiheit, sondern er sichert uns, und darin besteht sein eigentlicher Sinn, — in bisher nie gekanntem Ausmaße die Freiheit des Handelns und die Freiheit des Schaffens, sei es technisch, oder sonstwie. Je schöpferischer der technische Nachwuchs diese Aufgabe erkennt, je mehr er sich freiwillig und einſichtig in diese Aufgabe einspannt, um so größer sind seine beruflichen Aussichten. zahlenmäßig Wir haben schon darauf hingewiesen, daß diese Aussichten so gut sind wie noch nie zuvor. Wichgesehen und damit möchten wir unsere Ausführungen ſchlietiger aber Ben - als die zahlenmäßigen Aussichten sind uns die ideellen : denn nur in dem ideellen Ziel, also in der Verwirklichung der nationalsozialiſtiſchen Arbeitsidee liegt die Sicherung unserer Zukunft. Wenn sich der technische Nachwuchs dieser Idee und der daraus entſpringenden Ziele bewußt ist, wird er in der Lage sein, ſich ſo zu formen und formen zu laſſen, wie es dem Nußen des deutschen Volkes entspricht . Wie dieses Ziel aussicht hat der Führer in seiner Rede vom 20. Februar umrissen : ,,Wir treten nunmehr in eine neue Phase unserer nationalen Produktion . Jezt ist es die Aufgabe, die primitiven Arbeitsmethoden langsam zu ersehen durch verbesserte, vor allem technisch vervollkommnete. Es muß unser Ziel sein, den hochwertigen deutschen Arbeiter immer mehr von der primitiven Arbeit wegzuziehen und einer hochwertigen Tätigkeit zuzuführen. Die primitivste Arbeit aber wollen wir dann der durch die hochwertige Arbeit geſchaffenen Maſchine überlaffen." Deutsche Rationaliſierung heißt also organische Betriebsgestaltung ; und in der organischen Betriebsgestaltung liegen aufgabenmäßig und erzieherisch sowohl die Berufs = aussichten wie die Berufsziele unseres techniſchen Nachwuchses beschlossen.
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Arbeitspolitik
Lieferung 6 Musterbetriebe (Juni 1939)
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Nationalsozialistische Musterbetriebe 1939 Am Vorabend zum Feiertag des Deutschen Volkes fand wie üblich die Auszeichnung jener Betriebe, die sich im Leistungskampf des Jahres 1938/39 beſonders um die Beobachtung einer nationalsozialistischen Betriebsführung verdient gemacht hatten, zu na= tionalsozialistischen Musterbetrieben statt. Von den mehr als 160 000 Betrieben, die an diesem Leistungskampf teilgenommen hatten, erhielten 202 Betriebe den Ehrentitel „ Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ verliehen. Neben den 103 Betrieben, die diese Auszeichnung bereits im Jahre 1938 und teilweise schon im Jahre 1937 erhalten hatten, wurden 99 Betriebe neu ausgezeichnet. Die bisherigen Musterbetriebe sind in den Lieferungen 6 der Jahre 1937 und 1938 im Aufklärungs- und Rednerinformationsmaterial unter Arbeitspolitik Musterbetriebe namentlich aufgezählt. Die neuernannten 99 Betriebe sind:
Gau Baden : 1. Breisgau Milchzentrale G. m. b. H., Freiburg i. Br. Betriebsführer: E. Schmidt, Betriebsobmann : M. Maier. 2. Emil Huber, Zahnwaren-Einrichtungen, Karlsruhe. Betriebsführer : E. Huber, Betriebsobmann : F. Schofer, 3. Kraftpostwerk Karlsruhe. Betriebsführer : Weber, Betriebsobmann : F. Herpel. Gau Bayerische Ostmark:
4. Bayerische Flugzeugwerke Regensburg gensburg. Betriebsführer : T. Croneiß, Betriebsobmann: G. Krug.
G. m. b. H., Ne-
5 Postamt Schwarzenbach, Schwarzenbach (Wald). Betriebsführer : M. Schleß, Betriebsobmann : G. Baderschneider. 6. Süddeutsche Zellwolle, Aktiengesellschaft, Kehlheim a. D. Betriebsführer: K. Borst, Betriebsobmann: G. Heidel
Gau Berlin: 7. Feuersozietät der Provinz Brandenburg, Berlin. Betriebsführer : P. F. Mengel, Betriebsobmann : W. Wegner. 8. Filmkopieranſtalt Dröge & Siebert, Berlin-Weißensee. Betriebsführer: 1. F. Dröge, 2. F. Siebert, Betriebsobmann : J. Lehmann. 9. Mar Schulze, Mechaniker- und Optikermeister, BerlinSteglik. Betriebsführer : M. Schulze, Betriebsobmann : O. Forkel.
Gau Düsseldorf : 10. Kühn, Vierhaus & Cie. A. G., Baumwollspinnerei und Zwirnerei, Rheydt. Betriebsführer : K. Vierhaus, Betriebsobmann : G. Holsinger. 11. Niederrheinische Papier- und Pappenfabrik, Aktiengesellschaft, Neuß am Rhein. Betriebsführer : K. Schulte, Betriebsobmann : P. Biehl.
Gau Essen : 12. Deutsche Eisenwerke, Aktiengesellschaft, Werk FriedrichWilhelm-Hütte, Mülheim an der Ruhr. Betriebsführer : Dr. A. Wirz, Betriebsobmann : G. Ehle.
13. Duisburger Kupferhütte, Duisburg. Betriebsführer: Dr. H. Wolf, Betriebsobmann : H. Schnurr. 14. Kabelwerke Duisburg, Duisburg. Betriebsführer : C. Knoche, Betriebsobmann : W. Bärbeler. 15. Nationalbank A. G., Essen. Betriebsführer: H. van Ackeren, Betriebsobmann : J. Weibels. 16. Nürnberger Bund Großeinkaufsverband e. G. m. b. H., Zweigniederlassung Essen. Betriebsführer : Dr. W. Pelletier, Betriebsobmann : H. Wiegand. 17. Postscheckamt Eſſen, Eſſen. Betriebsführer: H. Kroff, Betriebsobmann : F. Hemeke.
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Arbeitspolitik Lieferung 6 Musterbetriebe
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Sau Franken : 18. Bayerische Gemeindebank ( Girozentrale), Öffentliche Bankanstalt, Zweigstelle Nürnberg. Betriebsführer : W. Engelhardt, Betriebsobmann : A. Winkler.
Gau Halle - Merseburg : 19. Erbhof Fr. Dippe, Plotha-Friedrichshof über Weißenfels. Betriebsführer : Dr. F. Dippe, Betriebsobmann : H. Milizer. 20. Leipziger Leichtmetall-Werk Rackewiß, Bernhard Berghaus & Co., Komm.-Ges., Rackewiß b. Leipzig. Betriebsführer : W. Marr, Betriebsobmann: E. Laue. 21. Pleſſaer Braunkohlenwerke G. m. b. H., Pleſſa. Betriebsführer : Dr. F. von Delius, Betriebsobmann : O. Ruprecht. 22. Siebel Flugzeugwerke, Kommanditgeſellſchaft, Halle. Betriebsführer : F. Walter, Betriebsobmann: H. Geißler.
Gau Hamburg : 23. Bavaria- und St. - Pauli-Brauerei, Abt. St. Pauli, Hamburg. Betriebsführer : A. Lindemann, Betriebsobmann : A. Sudbrake. 24. Harburger Ölwerke Brinckmann & Mergell, HamburgHarburg. Betriebsführer : A. Brinckmann, Betriebsobmann : H. Schlottau. 25. Wilhelm Fette, Präzisionswerkzeug-Fabrik, HamburgAltona. Betriebsführer: H. Kruse, Betriebsobmann : H. Schlottau. 26. Hans Still, Motorenfabrik, Hamburg. Betriebsführer: H. K. Still, Betriebsobmann : A. Strigl
Gau Hessen- Nassau : 27. Chemisch-Pharmazeutische Aktiengesellschaft Bad Homburg, Frankfurt am Main. Betriebsführer : L. Conrad, Betriebsobmann: W. Henrich.
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28. Dr.-Ing. Hans Heymann, Werkstätten für Schwingungsmeßtechnik, Darmstadt. Betriebsführer : Dr.-Ing. H. Heymann, Betriebsobmann: H. Heiter. 29. Molkerei Zell i. Odw., Philipp Günther Wwe., Zell i. Odw. Betriebsführer: E. Horn, Betriebsobmann : F. Köbler.
Gau Koblenz - Trier :
30. Gustav Hobraeck, Fournierwerk, Neuwied am Rhein. Betriebsführer : K. Hillenbrand, Betriebsobmann : W. Vettelschof. E
31. Sepdelenwerke G. m. b. H., Chemiſch-Pharmazeutiſche Fabrik, Werk Bad Kreuznach. Betriebsführer : P. Sosinski, Betriebsobmann : H. Pohl.
Gau Köln - Aachen :
32. Gewerkschaft Sophia-Jacoba, Steinkohlenbergwerk, Hückelhoven. Betriebsführer : P. Kesten, Betriebsobmann : K. Strassel. 33. Hettlage o. H., Damen-, Herren- und Kinderkleidung, Köln. Betriebsführer: Dr. E. Ley, Betriebsobmann : H. Krusenbaum. 34. Radium Elektrizitäts- Gesellschaft m. b. H., Glühlampen= fabrik Wipperfürth. Betriebsführer : E. Kersting, Betriebsobmann: P. Schleiser. 35. Negro, Heizungs- und Installationsgesellschaft Muth & Simon, Köln-Bayenthal. Betriebsführer : 1. A. Muth, 2. H. Simon, Betriebsobmann : J. Weber.
Gau Kurhessen : 36. Hasenclever & Sohn, Anhammer bei Battenberg. Betriebsführer : W. Drevermann, Betriebsobmann: H. Keller. 37. Thiele & Schwarz, Buchdruckerei und Verlag, KaſſelWilhelmshöhe. Betriebsführer : G. Schwarz, Betriebsobmann: R. Reichel.
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Arbeitspolitik Musterbetriebe
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Gau Mark Brandenburg : 38. Daimler-Benz-Motoren, G. m. b. H., Zeltow. Betriebsführer: K. C. Müller, Betriebsobmann : F. Sonnenburg.
Genshagen, Kreis
39. Federn , Draht- und Metallwarenfabrik Rudolf Lang, Brandenburg a. d. Havel. Betriebsführer : R. Lang, Betriebsobmann: E. Philipp . 40. Niederlausißer Überlandzentrale, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Calau (N.-L.). Betriebsführer : B. Scheller, Betriebsobmann : B. Scheller. Gau Magdeburg - Anhalt : 41. Braunkohle-Benzin Aktiengesellschaft, Werk Magdeburg, Magdeburg-Rothensee. Betriebsführer: Dr. E. Hochschwender, Betriebsobmann : H. Klemm, 42. J. G. Farbeninduſtrie Aktiengesellschaft, Werk Aken, Aken/Elbe. Betriebsführer : Dr. E. Bauer, Betriebsobmann: D. Stolberg. 43. Junkers Flugzeug- und Motorenwerke A. G., Flugzeugbau, Zweigwerk Halberstadt. Betriebsführer: G. Boeddinghaus, Betriebsobmann : W. Hoppenz. 44. Reichsbahnausbesserungswerk Dessau. Betriebsführer : H. Ridder, Betriebsobmann : H. Berendt. Gau Mainfranken :
45. Postamt Münnerstadt. Betriebsführer: F. Mayer, Betriebsobmann : W. Werner. Gau Mecklenburg : 46. Gebrüder Schulze & Söhne, Wurst- und Fleischkonserven= fabrik, Ludwigslust. Betriebsführer : E. Schulze, Betriebsobmann : W. Ludwigs.
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47. Gutsverwaltung Balow, Balow bei Zierow (Meckl. ) Betriebsführer : A. Sellschop, Betriebsobmann: C. Evert. 48. Malermeister Richard Rosenow, Bad Doberan. Betriebsführer : R. Rosenow, Betriebsobmann : H. Holtfreter. 49. Vereinsbrauerei Mecklenburgische Wirte, A. G. zu Lübz, Lübz (Mecklenburg). Betriebsführer: H. Ludewig, Betriebsobmann : F. Goy. Gau München - Oberbayern : 50. Wilhelm Heinrich, Zimmerei und Hallenbau, München. Betriebsführer : W. Heinrich, Betriebsobmann : J. Stöckl.
51. Ludwig Hunger, Werkzeugfabrik, München- Großhadern. Betriebsführer : L. Hunger, Betriebsobmann : F. Mensch. 52. Frih Neidhart, Sägewerk und Kistenfabrik, Weilheim. Betriebsführer : F. Neidhart, Betriebsobmann: A. Buchner. Gau Osthannover : 53. A. Ketelsen, Fachgeschäft für Herren- und Damenkleidung, Wesermünde und Curhaven. Betriebsführer : A. Ketelsen, Betriebsobmann : H. Kurtzius. 54. Torfit-Werke A. G., Hasecke & Co., Hemelingen. Betriebsführer : G. A. Hasecke, Betriebsobmann : W. Renziehausen und W. Hoppe. Gau Ostpreußen : 55. Gutsverwaltung Drenken, Drenken (Ostpreußen) . Betriebsführer : Frau G. Jahr, Betriebsobmann : F. Meiriz. 56. Postamt Saalfeld, Saalfeld in Ostpreußen . Betriebsführer : H. Pochert, Betriebsobmann : R. Lobiz.
Gau Pommern : 57. Ernst Meinke, Fleischwarenfabrik, Rummelsburg (Pom .) . Betriebsführer : E. Meinke, Betriebsobmann : W. Witt.
Gau Saarpfalz : 58. Pfälzische Preßhefen- und Spritfabrik, Rhein. Betriebsführer : Dr. H. Berkel, Betriebsobmann: E. Spindler.
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Gau Sachsen : 59. Alb. Dölling, Inh. A. Dölling und P. Hupfer, Tiefbauten, Dresden-Bühlau. Betriebsführer : 1. A. Dölling, 2. P. Hupfer, Betriebsobmann : J. Wünsche. 60. Johannes Gompper, Landwirtschaftlicher Saaten-Betrieb, Hainichen i. Sa. Betriebsführer: J. Compper, Betriebsobmann : W. Brandenburg. 61. Chr. Leonhardt, Säge- und Hobelwerke, Zweigwerk Hammerbrücke i. V. Betriebsführer : C. Schneider, Betriebsobmann : L. Gläß.. 62. Franz Lucke, Neueste Kunstmühlen-Werke, Stahmeln (Leipzig). Betriebsführer : F. Lucke, Betriebsobmann : W. Kliem. 63. Carl Werner, Buchdruck, Offsetdruck, Reichenbach i. V. Betriebsführer : E. Werner, Betriebsobmann : A. Wolf. 64. Wilhelm Winkler, Aktiengesellschaft, Mechanische Baumwollspinnerei, Löbau i. Sa. Betriebsführer: H. Diesel, Betriebsobmann : D. Gödicke. 65 Wotan- und Zimmermann-Werke, Aktiengesellschaft, Werkzeugmaschinen-Fabrik, Glauchau i. Sa. Betriebsführer : A. Bellmann, Betriebsobmann : W. Friedrich.
Gau Schlesien : 66. Otto Künzel, Tafelglashüttenwerke, Uhsmannsdorf. Betriebsführer : D. Künzel, Betriebsobmann: W. Hennig.
Gau Schleswig - Holstein : 67. Anschüß & Co., G. m. b. H., Werkstatt für Kreiselkompasse, Kiel-Neumühlen. Betriebsführer : W. Otto, Betriebsobmann : R. Benece.
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68. Gut Gottesgabe, Gottesgabe (Kreis Plön i. Holst.). Betriebsführer : W. Badel, Betriebsobmann : W. Ehlers . 69. Hanseatische Kieswerke G.m.b.H., Werk in Günſter i. Lbg. Betriebsführer : P. Prüß, Betriebsobmann : K. Holst.
Gau Schwaben : 70. Allgäuer Baumwollspinnerei und Weberei Blaibach, vorm. Heinrich Gyr, Blaibach (Allgäu). Betriebsführer : F. Gradner, Betriebsobmann : P. Seyfried. 71. Meſſerſchmitt A. G., Augsburg. Betriebsführer : W. Messerschmitt, Betriebsobmann : A. Tautenhahn. Gau Südhannover - Braunschweig : 72. Franke & Heidecke, Fabrik photogr. Präzisions -Apparate, Braunschweig. Betriebsführer : R. Heidecke, Betriebsobmann : H. Hartung. 73. Carl Langerfeldt, Wäsche-, Moden- und Innenausſtattungen, Braunschweig. Betriebsführer : C. Langerfeldt, Betriebsobmann : P. Göhren. 74. C. F. Schröder, Schmirgelwerke, Kommandit-Geſellſchaft, Hannoverſch-Münden. Betriebsführer : H. Schröder, Betriebsobmann : W. Arend. 75. Stadtwerke Hameln, Hameln im Weserbergland. Betriebsführer: R. Wedeking, Betriebsobmann : J. Püh.
Gau Thüringen : 76. Ammoniakwerk Merseburg, G. m. b. H., Gipswerk Niedersachswerfen. Betriebsführer : Dr.-Ing. e. h. M. Guielleaume, Betriebsobmann : F. Schneppel. 77. Paul Heinicke, Chemiſche Fabrik und Helmitin-Werke, Erfurt. Betriebsführer: P. Heinicke, Betriebsobmann : H. Bücking. 78. Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren-Ges., Zweigniederlassung der Porzellanfabrik Kahla, Hermsdorf i. Thür. Betriebsführer: Dr.-Ing. e. h. F. Scheid, Betriebsobmann: E. Herbst.
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79. Justus Perthes, Geographische Anstalt und Verlagsbuchhandlung, Gotha. Betriebsführer : Dr. J. Perthes, Betriebsobmann: K. Heinecke. 80. Postamt Bad Salzungen. Betriebsführer : Oberpostmeister A. Heß, Betriebsobmann : K. Kühn. 81. Thüringische Zellwolle AG ., Schwarza. Betriebsführer : Dr. W. Schieber, Betriebsobmann : K. Friedrichs. 82. Carl Walther, Waffenfabrik, Zella-Mehlis. Betriebsobmann : B. Spörer.
Betriebsführer: F. Walther, Gau Weser- Ems : 83. Cordes & Graefe, Röhren- und Metallgroßhandlung, Bremen. Betriebsführer: J. Cordes, Betriebsobmann: H. Kraft. 84. Deutsche Linoleumwerke A.G. , Werk Delmenhorst. Betriebsführer: L. Kaufmann, Betriebsobmann : G. Scheffner. 85. Friedrich Pieper, Oldenburgische Fleiſchwarenfabrik und Schmalzsiederei, Cloppenburg i. D. Betriebsführer : F. Pieper, Betriebsobmann : E. Thobe. 86. Paul Stahlschmidt, Bauunternehmung, Meppen a. d. Ems. Betriebsführer: P. Stahlschmidt, Betriebsobmann : A. Fick.
Gau Westfalen - Nord : 87. Bünder Tonwerk, Inh. Heinrich Henſiek, Bünde i. W. Betriebsführer: H. Henſiek, Betriebsobmann : H. Thies. 88. H. Haſſe, ſtaatl. gepr. Optiker, Fachgeschäft für Brillen, Optik und Phototechnik, Paderborn. Betriebsführer : H. Haſſe, Betriebsobmann: W. Dütsch. 89. Kommanditgesellschaft Stevens & Schürholz, Dorstener Teppichfabrik, Hervest-Dorsten i . W. Betriebsführer : L. Schürholz, Betriebsobmann : J. Bolle.
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90. Seidensticker, Herrenwäschefabriken, Bielefeld. Betriebsführer : W. Seidensticker, Betriebsobmann: W. Hamke. 91. Sparkasse des Kreises Münster, Münster i. W. Betriebsführer: B. Tertilt, Betriebsobmann : E. Bertelmann. 92. Westfälisches Tertilwerk Adolf Ahlers, Herford- Elverdissen. Betriebsführer : A. Ahlers, Betriebsobmann: J. Schütte.
Gau Westfalen - Süd : 93. Bochumer Anzeiger, Verlag Laupenmühlen & Dietrichs, Bochum. Betriebsführer : W. Laupenmühlen, Betriebsobmann : K. Busch. 94. Hoesch Aktiengesellschaft, Schachtanlage Kaiserstuhl II, Dortmund. Betriebsführer : K. Klemme, Betriebsobmann : K. Wolf. 95. Röhren- und Schweißwerk vorm. G. Kunze G. m. b. H., Herne. Betriebsführer : Dr. E. Wolf, Betriebsobmann : K. Gohlke. 96. Westfalenbank Aktiengesellschaft, Bochum. Betriebsführer : Dr. C. Moskopp, Betriebsobmann : P. Martens. Gau Württemberg - Hohenzollern : 97. Hahn & Kolb, Inh. Hermann Hahn & Heinrich Sauter, Werkzeuge und Werkzeugmaschinen, Stuttgart. Betriebsführer: H. Sauter, Betriebsobmann : W. Göß. 98. Wieland-Werke A.G. , Metall-Werke, Werke Ulm (Donau) und Vöhringen. Betriebsführer : K. Eychmüller, Betriebsobmann : 1. G. Wieland (Werk Ulm), 2. J. Schmidt (Werk Vöhringen).
Gau Auslandsorganisation : 99. Reederei John T. Eßberger, Hamburg-Altona. Betriebsführer : J. Eßberger, Betriebsobmann : G. Wahl. Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP . , sowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. — ,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 20. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei , München
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Lieferung Z Arbeitseinsat (Juli 1939)
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Was jeder Berufstätige vom Arbeitseinsaß wissen muß. Dr. Adam, Direktor des Arbeitsamtes München, hat unter dem obigen Titel die folgende Überſicht verfaßt: Das neue Arbeitseinsaßrecht ist niedergelegt in der Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer ſtaatspolitischer Bedeutung vom 13. Februar 1939, Reichsgeseßblatt S. 206, und in der Zweiten Durchführungsverordnung vom 10. März 1939, Reichsgesetzblatt S. 129. Daneben gelten aber noch eine Reihe älterer Vorschriften weiter. Dadurch iſt der Überblick über das gesamte Arbeitseinſagrecht erschwert worden. Im folgenden sollen die geltenden Bestimmungen für jeden einzelnen Wirtschaftszweig dargestellt werden, soweit er sich durch irgendwelche Besonderheiten heraushebt. Die allgemein geltenden Gesichtspunkte werden vorausbehandelt. Dienstpflichtanordnung, Pflichtjahr für Mädchen und auch die Beschäftigung von Ausländern, die sich in diese Gliederung nach Wirtschaftszweigen nicht gut einreihen laſſen, werden der Vollständigkeit halber am Schluß kurz erwähnt.
I. A. Allgemeine Vorschriften. Die Beschränkungen in der Lösung von Arbeitsverhältniſſen und in der Einstellung und Beschäftigung erstrecken sich auf Arbeiter und Angestellte, die arbeitsbuchpflichtig sind, und deren Betriebsführer. Sie gelten sinngemäß für Familienangehörige, die in Betrieben von Ehegatten, Eltern, Voreltern oder Geſchwistern regelmäßig mithelfen, auch wenn sie nicht als Arbeiter oder Angestellte beschäftigt werden ; das wird insbesondere in der Landwirtschaft praktisch. Als Betriebe gelten private und öffentliche Betriebe und Verwaltungen aller Art, auch gemischte Betriebe, die sich überwiegend auf den Fachgebieten der unter die Anordnung fallenden Wirtſchaftszweige betätigen, sowie auf diesen Fachgebieten tätige selbständige Betriebsabteilungen. Für die Abgrenzung der Betriebe ist die Aufstellung im Gewerbeverzeichnis vom 16. Juni 1933 maßgebend. B. Kündigungen und Entlaſſungen. Soweit die Lösung des Arbeitsverhältnisses von der Zustimmung des Arbeitsamtes abhängig. ist, ist eine ohne diese vorherige
Zustimmung erfolgte Kündigung seitens des Betriebsführers oder seitens des Arbeiters und Angestellten rechtsumvirksam. Es wer den also auch die Arbeiter und Angestellten vor einer arbeitseinſaßmäßig unerwünſchten Entlassung geſchüßt. In Ausnahmefällen kann das Arbeitsamt einer Kündigung nachträglich zustimmen . Bei einer ohne Zustimmung ausgesprochenen Kündigung bleibt das Arbeitsverhältnis mit allen Rechten und Pflichten bestehen. Durch die Zustimmung des Arbeitsamtes wird nicht über die Berechtigung der Kündigung entschieden. Dies gilt auch für eine Kündigung, die ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist erfolgt ist. Besteht Streit darüber, ob überhaupt oder ob zu einem be= ſtimmten Zeitpunkt gekündigt werden konnte, so ist die Entscheidung den Arbeitsgerichten vorbehalten. Einer Zustimmung des Arbeitsamtes bedarf es nicht, wenn sich die Vertragsteile über die Lösung des Arbeitsverhältnisses einig sind, ferner wenn der Arbeiter oder Angestellte zur Probe oder Aushilfe eingestellt ist und das Arbeitsverhältnis innerhalb eines Monats beendet wird. Für die Erteilung der Zustimmung ist das Arbeitsamt zustän dig, in dessen Bezirk die lehte Arbeitsstätte liegt. Der Antrag auf Zustimmung ist von dem Vertragsteil zu stellen, der die Lösung des Arbeitsverhältniſſes beabsichtigt. C. Einstellungsbeschränkungen. Soweit die Einstellung von der Zustimmung des Arbeitsamtes abhängig ist, ist für die Erteilung der Zustimmung zur Einstellung im Gegensatz zum früheren Recht das Arbeitsamt zuständig, in dessen Bezirk der Betrieb liegt, der die Einstellung beabsichtigt. Der Antrag ist von dem Betriebsführer zu stellen, der die Einstellung beabsichtigt.
D. Berufliche und soziale Gesichtspunkte stehen voran. Entstehen im Einzelfall Zweifel darüber, ob eine Zustimmung erforderlich ist, so entſcheidet das Arbeitsamt unter Ausschluß des Rechtsweges. Bei seinen Entscheidungen hat das Arbeitsamt a) die allgemeinen Richtlinien des Arbeitseinsatzes der Berufsnachwuchslenkung und der Lohnpolitik (Festhalten des Lohnstandes, Vermeidung von Konjunktur- und Locklöhnen), b) die staats- und wirtschaftspolitische Bedeutung der Aufgaben der beteiligten Betriebe, c) die Leistungsfähigkeit der beteiligten Betriebe und d) die Gesichtspunkte der beruflichen und sozialen Entwicklung der Arbeiter und Angestellten zu berücksichtigen. Besondere Bedeutung kommt dem Gesichtspunkt der beruflichen Entwicklung der Arbeiter und Angestellten zu. Der Mangel an Arbeitskräften darf nicht dazu führen, diese Entwicklung zu hem-
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Arbeitspolitit Lieferung 7 Arbeitseinsaß
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men. Wenn die Arbeitskräfte in einem Betrieb mit staatspolitisch bedeutsamen Aufgaben eingestellt werden sollen, kann der Abgang höchstens zeitlich beschränkt werden, wenn dem abgebenden Betrieb nach Ablauf einer angemessenen Frist eine Erſaßkraft nicht beschafft werden kann. Im Zweifel muß der Gesichtspunkt den Ausschlag geben, daß die Arbeitskraft dort einzusehen ist, wo sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten am zweckvollsten verwerten kann. Ergibt sich, daß die Verhältnisse und Aufgaben der beteiligten Betriebe gleichrangig sind, so sollen die beruflichen und sozialen Gesichtspunkte, die der beteiligte Arbeiter oder Angestellte anführt, den Ausschlag geben. Die Zustimmung zur Lösung von Arbeitsverhältnissen und zur Einstellung kann unter Auflagen erteilt werden.
II. Arbeitseinsatzmäßige Beschränkungen für Wirtschaftszweige.
A. Landwirtschaft.
1. Abgrenzung. a) Landwirtschaft einschließlich der Nebenbetriebe, lettere fedoch nur, wenn sie nur für den eigenen Bedarf arbeiten; b) Tierzucht (nicht auch Fischerei) ; c) Gartenbau ; nicht Gärtnereibetriebe, die sich in der Hauptsache auf die Verarbeitung und Veräußerung von Erzeugnissen des Gartenbaus beschränken. 2. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich auch bei mithelfenden Familienangehörigen (vgl. oben I A). Außer den in IB genannten Fällen bedarf es keiner Zustimmung zur Lösung des Arbeitsverhältnisses bei Arbeitskräften : a) die sich in einem landwirtschaftlichen Betrieb zur Arbeitsaufnahme vertraglich verpflichtet haben, wenn das neue Arbeitsverhältnis sich unmittelbar an das alte anſchließt ; b) die vorübergehend zur Durchführung von Erntearbeiten eingestellt sind; c) die auf Grund der Bestimmungen über den Landdienst, die Landhilfe oder das weibliche Pflichtjahr in der Landwirtschaft beschäftigt sind, soweit sie nach Ablauf der Vertragsdauer ausscheiden; d) die als Lehrlinge, Praktikanten oder Volontäre angestellt sind.
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3. Einstellungsbeschränkungen. Keine. 4. Arbeitseinsah landwirtschaftlicher Wanderarbeiter. Nach der Anordnung vom 30. Dezember 1935, Reichsarbeitsblatt 1936, S. 4, ist Unternehmern oder deren Beauftragten so= wie anderen Personen jede mündliche, fernmündliche, schriftliche, durch Zeitungsanzeigen oder in anderer Art erfolgende Anwerbung, Vermittlung oder Verpflichtung landwirtſchaftlicher Wanderarbeiter verboten; sie dürfen nur mit vorheriger Zustimmung des für die Arbeitsstelle zuständigen Arbeitsamtes eingestellt werden. Der Antrag auf Zustimmung ist vom Unternehmer zu stellen. Als landwirtschaftliche Wanderarbeiter gelten solche Landarbeiter, die regelmäßig im Frühjahr zur Aufnahme von Saiſonarbeit in landwirtschaftlichen Betrieben oder solchen Betrieben, die landwirtschaftliche oder gärtnerische Produkte be- und verarbeiten, von ihrem Wohnsiz abzuwandern und nach der Art der von ihnen ausgeübten Tätigkeit im Winter an ihren Wohnsiß zurückzukehren pflegen. Strafvorschrift: Geldstrafe oder Gefängnis bis zu drei Monaten. 5. Zurückbehaltungsrecht am Arbeitsbuch. Bei unberechtigter vorzeitiger Lösung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeiter oder Angestellten kann das Arbeitsbuch bis zu dem Zeitpunkt zurückbehalten werden, in dem die Beschäftigung im Falle einer ordnungsmäßigen Lösung des Arbeitsverhältnisses enden würde. Bei Streit kann sofortige Rückgabe des Arbeitsbuches durch einstweilige Verfügung des Arbeitsgerichts angeordnet werden (7. Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplans vom 22. Dezember 1936, Reichsarbeitsblatt 1937 S. 13).
B. Forstwirtschaft.
1. Abgrenzung. Außer der Forstwirtschaft werden auch die Betriebe zur Gewinnung von Waldſämereien erfaßt. 2. Lösung des
Arbeitsverhältnisses.
Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist stets erforderlich außer bei Lehrlingen, Praktikanten und Volontären und den in IB ge= -nannten Fällen.
3. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich
a) bei Metallarbeitern ( vgl. unter F 3b), b) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zu= leht in einem Betrieb der Landwirtschaft, des Bergbaues, der chemischen Industrie, der Baustoffherstellung und der Eisenund Metallwirtschaft gearbeitet haben.
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Arbeitspolitik Lieferung Z Arbeitseinsaß (Juli 1939)
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Keine Zustimmung ist erforderlich bei Einstellung von Personen aller Art unter 25 Jahren, es sei denn, daß sie zuletzt in einem der eben genannten fünf Wirtschaftszweige gearbeitet haben.
C. Bergbau. 1. Abgrenzung. a) Gewinnung von Braunkohlen (nicht auch Steinkohlen) und Braunkohlenbriketts,
b) Gewinnung von Erzen, c) Salzbergbau, d) Gewinnung von Erdöl, e) bergbauliche Aufschließungs- und Vorrichtungsarbeiten für Betriebe der unter a bis d aufgeführten Bergbauzweige. 2. Lösung des Arbeitsverhältnisses . Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist stets erforderlich außer bei Lehrlingen, Praktikanten und Volontären und den in IB ge= nannten Fällen.
3. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamts ist erforderlich a) bei Kräften aller Art unter 25 Jahren, b) bei Metallarbeitern (vgl. unter F 3b), c) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuleht in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der chemischen Industrie, der Baustoffherstellung, der Eisenund Metallwirtschaft oder in einem anderen Bergbauzweig (oben C 1) gearbeitet haben.
D. Chemische Induſtrie.
1. Abgrenzung. a) Industrie der Schwerchemikalien, b) Holzverkohlung und -destillation, c) Stickstoffinduſtrie, d) Kunstdüngerinduſtrie, e) Induſtrie der Leerfarbstoffe, f) Herstellung von Erd- und Mineralfarben, g) Industrie der Spreng- und Zündstoffe, Feuerwerkskörper und Zündwaren,
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h) Herstellung von Zelluloid, Kunsthorn und ähnlichen Stoffen (auch mit Verarbeitung ), i) Photochemische Induſtrie, k) Steinkohlenteerdestillation, 1) Braunkohlenteerdestillation, m) Erdöldestillation, krackung, hydrierung, n) Naturharzgewinnung und verarbeitung, o) Herstellung von Kunſtſeide, Zellstoff, Zellwolle, Buna und ſynthetiſchen Kraftſtoffen. 2. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist stets erforderlich außer bei Lehrlingen, Praktikanten und Volontären und den in IB ge= nannten Fällen. 3. Einstellung s b e s ch r än kungen. Die Zustimmung des Arbeitsamts iſt erforderlich a) bei Kräften aller Art unter 25 Jahren,
b) bei Metallarbeitern (vgl. unter F 3b), c ) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuleht in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtſchaft, des Bergbaues, der Baustoffherſtellung und der Eisen- und Metallwirtschaft gearbeitet haben.
E. Baustoffherstellung.
1. Abgrenzung. a) Gewinnung und grobe Bearbeitung von natürlichen Geſteinen und Nuzmineralien, b) Kalk-, Gips , Traß- und Zementindustrie, c) Betonwaren und Betonwerksteininduſtrie, d) Ziegelindustrie und Herstellung sonstiger künstlicher Mauersteine, e) Säge und Hobelwerke, f) Herstellung von Eisenbahnschwellen und Telegraphenſtangen. 2. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist stets erforderlich außer bei Lehrlingen, Praktikanten und Volontären und den in IB ge= nannten Fällen. 3. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich a) bei Kräften aller Art unter 25 Jahren, b) bei Metallarbeitern (vgl. unter F 3b), c) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuleht in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, des Bergbaues, der chemiſchen Industrie und der Eisen- und Metallwirtschaft gearbeitet haben. Fortseßung folgt)
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Arbeitspolitik Lieferung 8
Arbeitseinsaß
(August 1939)
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4. Zurückbehaltungsrecht am Arbeitsbuch. Es besteht nur für die Ziegelinduſtrie, und zwar in gleicher Weise wie bei der Landwirtschaft (vgl. oben II A 5).
F. Eisen- und Metallwirtschaft.
1. Abgrenzung. Э
a) Eisen- und Stahlgewinnung, b) Metallhütten und Metallhalbzeugwerke, c) Herstellung von Eisen-, Stahl- und Metallwaren, d) Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau, e) Elektrotechnische Industrie, f) Optische und feinmechaniſche Induſtrie. 2. Lösung des Arbeitsverhältnisses . Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist stets erforderlich außer bei Lehrlingen, Praktikanten und Volontären und den in IB genannten Fällen. 3. Einstellung s b e s chränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich a) bei Kräften aller Art unter 25 Jahren, b) bei Metallarbeitern ; das sind Arbeiter, Betriebsbeamte, Werkmeister und Techniker, soweit sie eine ordnungsgemäße Ausbildung als Fachkräfte des Eisen- und Metallgewerbes abge= schlossen haben, ferner sonstige Personen, die nach Eintragungen im Arbeitsbuch als gelernte oder angelernte Berufsangehörige anzusehen sind,
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c) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuletzt in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, des Bergbaues, der chemischen Industrie und der Baustoffherstellung gearbeitet haben. 4. Zurück behaltungsrecht am Arbeitsbuch. Es besteht in gleicher Weise wie bei der Landwirtschaft (vgl. oben II A 5). 5. Rückführung von Metallarbeitern in ihren Beruf. Um die unwirtschaftliche Verschwendung wertvoller Arbeitskräfte, deren Einsaß an geeigneter Stelle erforderlich ist, hintanzuhalten, haben nach der 3. Anordnung zur Durchführung des
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6. Verbot von Kennwortanzeigen für die Anwerbung oder Vermittlung von Metallarbeitern. Um ungeregelte und anonyme Werbung von Facharbeitern hintanzuhalten, ist nach der 6. Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 7. November 1936, Reichsarbeitsblatt S. 297, verboten, Kennwort (Chiffre- ) Anzeigen in Zeitungen, Zeitschriften, Stellenlisten und ähnlichen Verzeichnissen zwecks Anwerbung oder Vermittlung von Metallarbeitern aufzugeben oder aufzunehmen. Ausnahmen bedürfen einer ausdrücklichen Genehmigung des Reichsarbeitsministers. Anzeigen, die Namen, Ort und Anschrift des Betriebes angeben, sind erlaubt.
G. Bauwirtschaft.
1. Abgrenzung. 1. Bauunternehmungen und Bauhandwerk: a) Architektur-, Bauingenieur- und Vermessungsbüros, b) Hochbau (Maurerei und Zimmerei), c) Straßen- und Tiefbau einſchl. Betonbau. 2. Baunebengewerbe :
a) Stukkateur- und Gipsergewerbe (auch Herstellung von Rabizwänden), b) Dachdeckerei, c) Steinholz-, Platten- und Fliesenlegerei, d) Steinseherei, Aſphaltiererei und Pflasterei, e) Feuerungs- und Schornſteinbau (auch Ring- und Backofenbau), f) Gerüstbau und Bauaufzugbetriebe (auch mit Verleih), g) Abbruchgewerbe. 3. Sonstige Betriebe, soweit sie Arbeitskräfte zur Betätigung auf den unter 1. und 2. genannten Fachgebieten einstellen wollen.
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Vierjahresplanes vom 7. November 1936, Reichsarbeitsblatt S. 294, Unternehmer gewerblicher Betriebe, die in ihrem Betrieb Metallarbeiter (vgl . oben F 3 b) länger als zwei Wochen ganz oder überwiegend mit Arbeiten beschäftigen, die ihrer beruflichen Vorbildung nicht entsprechen, dem für den Betrieb oder die Betriebsabteilung örtlich zuständigen Arbeitsamt auf einem Formblatt unverzüglich Anzeige hierüber zu erstatten. Das Arbeitsamt hat nach Eingang einer solchen Anzeige durch Verhandlungen mit dem Unternehmer und dem Arbeiter darauf hinzuwirken, daß der Arbeiter in dem gleichen oder einem anderen Betrieb Arbeiten übernimmt, die seiner Vorbildung entsprechen. Wird dem Arbeiter durch das Arbeitsamt ein seinen Fähigkeiten entsprechender Arbeitsplatz in einem anderen Betrieb nachgewiesen, so kann er mit Zustimmung des Arbeitsamtes ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist sein Arbeitsverhältnis lösen. Ein Zwang auf den Arbeitnehmer kann nicht ausgeübt werden.
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Arbeitspolitik Arbeitseinsat
(August 1939) Blatt 5
2. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist nicht erforderlich.
3. Einstellungsbeschränkungen . Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist bei Einstellung von Kräften aller Art erforderlich außer bei kaufmännischen Angestellten über 25 Jahren. 4. Zurückbehaltungsrecht am Arbeitsbuch. Es besteht in gleicher Weise wie bei der Landwirtschaft (vgl. oben II A 5). 5. Rückführung von Baufacharbeitern in ihren Beruf. Es gilt gleiches wie bei den Metallarbeitern (vgl. oben II F 5). 6. Verbot von Kennwortanzeigen für die Anwerbung oder Vermittlung von Baufa charbeitern. Es gilt gleiches wie bei den Metallarbeitern (vgl. oben II F 6).
H. Haushaltungen. 1. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Zustimmung des Arbeitsamtes ist nicht erforderlich. 2. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich: a) bei Metallarbeitern ( vgl. oben F 3b), b) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuleht in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, des Bergbaues, der Baustoffherstellung, der Chemischen Industrie und der Eisen- und Metallwirtschaft gearbeitet haben, ohne Rücksicht auf das Alter dieser Personen. Damit ist der Abwanderung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte auch von landwirtschaftlichen Familienangehörigen, ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Gegen diese Vorschrift wird auch jezt noch sehr häufig verstoßen. Im übrigen unterliegt die Einstellung von Personen unter 25 Jahren keiner Zustimmung des Arbeitsamtes . J. Schiffe der See-, Binnen- und Luftschiffahrt.
1. Lösung des Arbeitsverhältnisses . Zustimmung des Arbeitsamtes ist nicht erforderlich.
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2. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes ist erforderlich: a) bei Metallarbeitern (vgl. oben F 3 b), b) bei Kräften aller Art, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuletzt in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtſchaft, des Bergbaues, der Chemischen Industrie, der Baustoffherstellung und der Eisen- und Metallwirtschaft gearbeitet haben, ohne Rücksicht auf das Alter dieser Personen. Im übrigen unterliegt die Einstellung von Personen unter 25 Jahren keiner Zustimmung des Arbeitsamtes. K. Alle nicht unter A und J aufgeführten Betriebe und Wirtschaftszweige. 1. Lösung des Arbeitsverhältnisses. Zustimmung des Arbeitsamtes ist nicht erforderlich.
2. Einstellungsbeschränkungen. Die Zustimmung des Arbeitsamtes iſt erforderlich: a) bei Kräften aller Art unter 25 Jahren, b) bei Metallarbeitern (vgl. oben F 3b), c) bei Kräften, die nach Eintragung im Arbeitsbuch zuleht in einem Betrieb der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, des Bergbaues, der Chemischen Industrie, der Baustoffherstellung und der Eisen- und Metallwirtschaft gearbeitet haben.
III. Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels in einzelnen Betrieben. Die Präsidenten der Landesarbeitsämter können in einzelnen Betrieben, auf die sich die Vorschriften des Abschnittes II nicht erstrecken, den Betriebsführern, Arbeitern und Angestellten auferlegen, eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses erst auszusprechen, wenn das Arbeitsamt der Lösung des Arbeitsverhältnisses zugestimmt hat. Ebenso können sie einzelnen Betrieben auferlegen, Arbeitskräfte, deren Einstellung nach Abschnitt II nicht zustimmungspflichtig ist, nur mit Zustimmung des Arbeitsamtes einzustellen. Die Auflage erfolgt in schriftlicher Form. Sie ist dem Betriebsführer zuzustellen. Dieser hat von einer Auflage, die die Lösung von Arbeitsverhältniſſen an die Zustimmung des Arbeitsamtes knüpft, einen Abdruck in jeder Betriebsabteilung an geeigneter, den Angehörigen des Betriebes zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang gilt als Benachrichtigung der von der Auflage betroffenen Arbeiter und Angestellten. Die Auflagen können in befristeter Form ergehen. Beschrän= kungen sollen Störungen des Arbeitseinsatzes und ungesunde
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Arbeitspolitik Arbeitseinsaß
(August 1939)
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Lohnüberbietungen vermeiden oder beseitigen. Insbesondere sollen ſie zur Vermeidung von Dienstverpflichtungen beitragen. Es ist selbstverständlich, daß von dieſer Ausnahmebeſtimmung nur in wirklich begründeten Notfällen Gebrauch gemacht werden darf. IV.
Dienstpflicht.
Die Erste Durchführungsanordnung vom 2. 3. 1939, Reichsgesetzblatt S. 403, zur Verordnung vom 13. 2. 1939 bringt eine Neuregelung der Dienstverpflichtung. Diese schuf im Vorjahre bekanntlich die Grundlage, in kürzester Frist etliche Hunderttausende von Arbeitskräften aus einer vollbeschäftigten Wirtſchaft für die Westbefestigung freizumachen. Nunmehr erstreckt sich die Dienstverpflichtung auf alle Bewohner des Reichsgebietes . Sie kann für Aufgaben vorgenommen werden, deren Durchführung aus staatspolitiſchen Gründen keinen Aufschub duldet. Die Verpflichtung wird in der Regel auf sechs Monate, sie kann aber auch für unbegrenzte Zeit ausgesprochen werden. Im ersten Falle ist der Verpflichtete aus dem bisherigen Dienstverhältnis beurlaubt, im zweiten Falle endet das bisherige Dienſtverhältnis. Eine genauere Darstellung des Dienstpflichtrechts würde den Rahmen dieser Zeilen übersteigen.
V. Pflichtjahr für Mädchen. Um den anhaltenden Mangel an weiblichen Arbeitskräften in der Land- und Hauswirtschaft zu steuern, wurde das im Jahre 1938 eingeführte Pflichtjahr für Mädchen weit ausgedehnt. Ledige weibliche Arbeitskräfte unter 25 Jahren, die bis zum 1. März 1938 noch nicht als Arbeiterinnen oder Angestellte beschäftigt waren, dürfen von privaten und öffentlichen Betrieben und Verwaltungen als Arbeiterinnen oder Angestellte nur eingestellt werden, wenn sie mindestens ein Jahr lang mit Zustimmung des Arbeitsamtes in der Land- oder Hauswirtschaft tätig waren und dies vom Arbeitsamt im Arbeitsbuch durch folgenden Eintrag auf Seite 4 bescheinigt ist: ,,Die Voraussetzungen der Anordnung über den verstärkten Einsatz von weiblichen Arbeitskräften in der Land- und Hauswirtschaft vom 15. Februar 1938 sind gelten als erfüllt."
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Bei Abschluß eines Lehrvertrages kann das Pflichtfahr unmittelbar nach der Lehrzeit abgeleistet werden. Als Lehrling kann also ein jugendliches Mädchen ohne die erwähnte Bescheinigung des Arbeitsamtes eingestellt werden. Es darf jedoch nach Beendi gung der Lehrzeit nicht als Arbeiterin oder Angestellte beschäftigt werden, ohne daß zuvor das Pflichtjahr abgeleistet und diese Tatsache vom Arbeitsamt bescheinigt worden ist. Da das Pflichtjahr zunächst nur für Betriebe des Bekleidungsgewerbes, der Tertile und Tabakindustrie sowie für kaufmännische und Büroberufe eingeführt war, werden vom Pflichtjahr diejenigen weiblichen ledigen Arbeitskräfte befreit, die in der Zeit vom 1. März 1938 bis zum 31. Dezember 1938 erstmals in einem damals nicht gesperrten Wirtschaftszweig oder Beruf Arbeit aufgenommen haben. Auch sonst kann das Arbeitsami in besonderen Fällen Ausnahmen zulaſſen.
VI. Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer. Nichtreichsangehörige, d. h . die deutsche Reichsangehörigkeit nicht besitzende, über 15 Jahre alte Personen dürfen nach der Verordnung über ausländische Arbeitnehmer vom 23. Januar 1933, Reichsgesehblatt S. 26, im Reichsgebiet gegen Entgelt nur beschäftigt werden, wenn der Arbeitgeber die Beschäftigungsgenehmigung (Antrag beim Arbeitsamt), der Arbeitnehmer die Arbeitserlaubnis (Arbeitskarte) erhält (Antrag bei der Polizeibehörde, in München beim Polizeipräsidium). Nach längerem Aufenthalt im Reichsgebiet oder in Fällen besonderer Härte wird ein Befreiungsschein erteilt, der für alle Arbeitsstellen gilt.
VII. Strafvorschriften.
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Bei Zuwiderhandlungen gegen die in Abschnitt I mit VI ent haltenen Gebote und Verbote Gefängnis oder Geldstrafe, lettere in unbegrenzter Höhe, oder eine dieser Strafen nach der Zweiten Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 5. November 1936, Reichsgesehblatt S. 936. Bei Verstoß gegen die Ausländerverordnung kann nach § 258 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vom 16. Juli 1927 Geldstrafe oder Gefängnis bis zu sechs Monaten verhängt werden.
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Balkan Jugoslawien
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Schlacht vor Berlin - Einzug in Wien Jugoslawien und Griechenland als Vasallen Englands.
Polnischer Größenwahn in Neuauflage. Wenn in unserer Zeit der sich überstürzenden Ereignisse auch so manches sehr schnell der Vergessenheit anheimfällt, so wird sich doch dieser und jener Volksgenosse noch der geradezu kindisch -bombastischen Außerungen erinnern, mit welchen Politiker und Militärs des einstigen Polens im Sommer 1939 um sich warfen. Einer der Gipfelpunkte dieses Größenwahnsinns war die Äußerung eines Generals, der sich schon in einer Schlacht vor Berlin als Sieger und Vernichter des deutschen Heeres sah . Wo der Mann in der Zwischenzeit geblieben ist, wissen wir nicht und interessiert uns auch nicht . Es gibt ja für seinesgleichen nur sehr wenig Möglichkeiten. Entweder es ist diesem ,,Sieger" die rettende Flucht nach England geglückt oder er sitzt im wohlvertrauten Kreis in einem rumänischen Konzentrationslager oder aber er ziert ein deutsches Gefangenenlager . An ihn und seinen damaligen Ausspruch mußte man Anfang April denken, als die Belgrader Offiziersclique Jugoslawien in den Krieg und damit in das Verderben gehetzt hatte. Auch eine dieser Größen fühlte sich verpflichtet, schon am ersten Tag die Deutschen zusammenzuschlagen wenigstens mit dem Mund . Er erklärte, daß er hoffe, bereits in zwei Tagen in Wien einzuziehen. Haben beide nicht eine sehr große Ähnlichkeit miteinander? Der kleine Gernegroß von Warschau, der es nicht geringer gab, als mit einer Schlacht vor Berlin und der kleine Gernegroß von Belgrad, der sich schon in Wien einziehen sah. Auch bei ihm kann man schon fragen, wo er geblieben ist? Ob ihm die Flucht zu seinen englischen Brotgebern geglückt ist oder ob er als besondere Leuchte ein deutsches oder italienisches Gefangenenlager bevölkert. Uns erscheinen beide Fälle im Vergleich miteinander symptomatisch. Beide Male handelt es sich um Staatswesen, die in der ganzen Zeit ihres Bestehens nur bewiesen haben, daß sie nichts zu leisten vermögen, ja, daß ihr ganzer Bestand davon abhängig ist, in welchem Maße ihnen vom Ausland geholfen wird. Beide Systeme haben gezeigt, daß sie nicht in der Lage sind, Aufbauarbeit und damit einen
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Beitrag zur allgemeinen Verbesserung in Europa zu leisten. In beiden regiert nur die Unruhe und das Chaos . Beide aber sind ebenso überzeugt, daß andere Nationen, die gearbeitet und aufbauende Leistungen aufzuweisen haben, schon zusammenbrechen, wenn sie einmal mit dem Säbel rasseln . Wenn Worte entscheidend wären, müßte dies allerdings der Fall sein. So aber liefern Genialität der Führung, Disziplin und Einsatzbereitschaft der Truppe und erlesenes Ausrüstungsmaterial doch immer noch durchschlagendere Beweise. Und das ist gut so. Serbien bestätigt wieder seine Rolle als Unruheherd Europas. Als am 25. März 1941 die Welt von der Mitteilung überrascht wurde, daß Jugoslawiens Staatsmänner in Wien weilten zur Beitrittserklärung zum Dreimächtepakt, gab es nicht nur in Deutschland viele Menschen, die diesen Schritt und diese Entwicklung mit aufrichtiger Genugtuung begrüßten. Es schloß sich daran die Hoffnung, daß ein verantwortungsbewußtes Regime in diesem Balkanstaat die Zeichen der Zeit erkannt, einen Strich unter die Vergangenheit gezogen und den Willen hatte, Jugoslawien nun in den Kreis des Aufbaues und der Neuordnung Europas einzuführen. Es wurde diese Entwicklung um so mehr begrüßt, da man wußte, daß die englischen Drahtzieher eifrig am Werke waren, Serbien wieder zu dem werden zu lassen, was es in der Geschichte schon oft gewesen ist : zum Kriegsherd Europas. Daß London seine dunklen Pläne doch noch verwirklichen konnte, ist nicht so sehr dem serbischen Volk, das ja selbst nur mehr oder weniger Spielball in der Hand fremder Gewalten ist, zuzuschreiben, als vielmehr jenem in typischen geheimen Verbrecherorganisationen zusammengeschlossenem Klüngel, dessen ganze Tätigkeit ja nur darauf abgestellt ist, von seinem Wirkungskreis aus Europa mit Attentaten, Verbrechen und sonstigen Gangstermethoden in Unruhe zu halten. Mit der Revolte vom 27. März 1941 , in welcher er die legale Regierung beseitigte und die Führung des Staates an sich riß und mit den dann eingeleiteten Maßnahmen hat er aufs neue gezeigt, wie notwendig es ist, wenn Europa in einem gesicherten Frieden leben will, ihn mit Stumpf und Stiel auszurotten .
Es wird reiner Tisch gemacht. So sehr gerade wir Deutschen es begrüßt hätten, wenn die Paktunterzeichnung vom 25. März Jugoslawien in die Front der Achse und damit der Neuordnung Europas geführt hätte, so sehen wir an dem, was sich unmittelbar darauf in Belgrad ereignete, ein welch unsicherer Faktor
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Balkan Jugoslawien Blatt 2
dieses Land auf die Dauer gewesen wäre . Daß immer die Gefahr bestanden hätte, daß das, was sich am 27. März 1941 ereignete, im Herbst 1941 , im Sommer 1942, 1945 oder zu einem anderen Zeitpunkt hätte ereignen können. Wohl ist anzunehmen, daß die legale Regierung und das Volk sich zu dem neuen Kurs bekannt haben würden, weil er ihnen Frieden und Sicherheit garantierte, ebenso ist aber auch anzunehmen, daß jene Kräfte, deren ganzes Wirken nur darauf abgestellt ist, Mord und Zwietracht in die Nationen zu tragen, unter der Decke weitergearbeitet und weitergeschürt hätten und daß damit Europa nicht ein festes Fundament des Friedens gehabt hätte, sondern dauernden neuen Gefahren ausgesetzt gewesen wäre. Nun, da sich die Belgrader Machthaber für den Spruch der Waffen entschieden haben, führten diese auch die notwendige Bereinigung herbei, allerdings anders, als man es sich in Belgrad gedacht hatte. Es wird damit auf diesem Gebiet eine Entwicklung abgeschlossen, die so alt ist, wie der serbische Staat neuer Prägung.
Serbiens Werdegang. Nachdem ein erster serbischer Staat nach einem kurzen Bestand im Jahre 1389 durch die Schlacht auf dem Amselfeld von den Türken geschlagen worden war und nach einem weiteren vernichtenden Kampf auf dem gleichen Schlachtfeld durch die Türken im Jahre 1448 seine Selbständigkeit verloren hatte, verblieb das Gebiet während der folgenden 400 Jahre unter türkischer Herrschaft. Belgrad selbst wechselte mehrmals den Besitzer. Bekannt sind aus dieser Zeit die Siege des Prinzen Eugen. Im Jahre 1830 wurde unter türkischer Oberhoheit das Fürstentum Serbien geschaffen. In einem Aufstand wurde dasselbe zum Königreich proklamiert und der Führer der Aufständischen, Milosch Obrenowic , zum König des neuen Staates gewählt. Seit diesem Zeitpunkt befehden sich die beiden Häuser , Obrenowic und Karageorgewic, in der Führung des Landes. Der von den Putschisten aufgestellte Scheinkönig Peter II. gehörte dem letzteren an. Das damalige Königreich Serbien stand noch bis 1878 unter der türkischen Herrschaft . Erst in diesem Jahre zogen
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die Türken endgültig ab. Mit 35 000 qkm umfaßte das Land das Gebiet zwischen Drina, Save und Donau und reichte im Süden etwas über die Stadt Nisch hinaus . Im Jahre 1911 begannen Serbien, Bulgarien und Griechenland den ersten Balkankrieg gegen die Türkei . Dieser endete damit, daß der europäische Teil des türkischen Staates, der bis an den Oberlauf der Drina reichte, von den Gegnern aufgeteilt und dem Sultanat selbst nur jenes schmale, heute noch bestehende Dreieck am Bosporus und Marmarameer blieb, dessen westliche Grenze von der Stadt Adrianopel (türkisch : Edirne) und dem Fluß Maritza gebildet wird. Das übrige wurde von den Siegern aufgeteilt, die sich jedoch nicht einigen konnten . Insbesondere versuchten Serbien und Griechenland den bulgarischen Staat, der die Hauptlast des Kampfes getragen hatte, zu übervorteilen. Es kam deshalb zu einem neuen Krieg, an dem sich auf der einen Seite Serbien, Griechenland und Rumänien beteiligten und auf der anderen Seite Bulgarien allein stand . Letzteres wurde besiegt. Serbien konnte nach diesem Kriege sein Gebiet nach Süden bis zur Stadt Monastir (serbisch : Bitolj) auf rund 80 000 qkm vergrößern . Schon damals war die Ländergier des serbischen Staates unverhohlen. Durch diese Aufteilung wurde das Gebiet von Mazedonien, das ursprünglich zu Bulgarien kommen sollte, weil die Mazedonier bulgarischer Abstammung sind, in zwei Teile zerrissen, dessen westlichen Teil Serbien in Besitz nahm. Ebenso wurde von dem neugeschaffenen Staat Albanien ein Gebiet, in welchem mehr als eine halbe Million Albaner wohnen, ferngehalten und ebenfalls dem serbischen Staat zugeschlagen .
Die Verschwörerzirkel am Werk. Das dadurch geschaffene ,, Großserbien" genügte jedoch den von einem serbischen Großstaat phantasierenden Militärs nicht. Obwohl die Dinge in Altserbien sehr im argen lagen und auch in den neuen Gebieten sehr viel zu tun übrig war, wollten diese Kreise immer weitere Gebiete an sich reißen, auch wenn diese in keinerlei Beziehung zu Serbien standen. Von Anfang an hatten sie dabei ihr Augenmerk vor allem nach dem Westen auf Bosnien, die Herzegowina, Dalmatien und Slawonien geworfen. Bosnien und die Herzegowina waren 1878 von Österreich-Ungarn annektiert worden. Diese Annektion stellte damals die erste Zurückdrängung der Türken vom europäischen Boden dar. Insbesondere auf diese Gebiete hatte man es in Belgrad abgesehen und den berufsmäßigen Verschwörern war jedes Mittel recht, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
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Als slawisches Volk setzten sie dabei alle Hoffnung auf das zaristische Rußland. Dieses sollte vor allem gegen Österreich-Ungarn das Druckmittel für die Duldung der serbischen Ausweitung sein . Im Jahre 1909 erklärte die Donaumonarchie Bosnien und die Herzegowina als Teile ihres Reichsgebietes . Das schien den serbischen Terrororganisationen der geeignete Augenblick, um einen Krieg zu entfesseln . Mit allen möglichen Mitteln, bei denen auch das Attentat usw. nicht fehlte, sollte Österreich-Ungarn zum Losschlagen gegen diese dauernden Belästigungen veranlaßt und Serbien vor der Welt dadurch zum ,,kleinen, schwachen und angegriffenen" Staat gestempelt werden. Die Pläne schlugen fehl, weil Österreich nicht auf die serbischen Maßnahmen reagierte und außerdem mußten die Verschwörer ihre Hoffnungen vorläufig begraben, weil Rußland laut und deutlich abwinkte . Das Zarenreich litt noch unter den Nachwirkungen der Niederlage, die es im russisch -japanischen Krieg empfangen hatte und konnte damals eine europäische Auseinandersetzung nicht gebrauchen.
Serbien der Alleinschuldige am Weltkrieg. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, sagte sich die Offizierskamarilla in Belgrad. Um so eifriger bereiteten jetzt die beiden größten Geheimbünde, die ,, Schwarze Hand" und ,,Weiße Hand" eine neue Gelegenheit vor. Ihre Hauptstoẞrichtung ging dabei wieder auf die österreich-ungarische Monarchie. Bei dieser, die an sich nur mehr durch die Person des alten Kaisers Franz Josef mühsam zusammengehalten wurde, erwarteten sich die Belgrader Hetzer den größten Erfolg . Sie rechneten damit, daß ein vernichtender Stoß gegen einen führenden Mann dieses Staates bzw. gegen ein Mitglied des habsburgischen Kaiserhauses die anderen Völker der Doppelmonarchie ebenfalls zur Lostrennung veranlassen würde. Aus der Konkursmasse wollten sie dann die Ländergier befriedigen . Sie brauchten nach den 1909 fehlgeschlagenen Plänen auf die Entfesselung eines Krieges nicht lange zu warten. Als bekannt wurde, daß im Sommer 1914 der Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, zu einer Besichtigung in die bosnische Hauptstadt Sarajevo kommen würde, stellten sie ihre gesamten Anstrengungen darauf ab, bei dieser Gelegenheit einen entscheidenden Schlag zu führen.
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In der Person eines gewissen Princip wurde der Mörder gedungen, der in den Wochen der Vorbereitung des geplanten Attentats eine sorgfältige Schießausbildung von Offizieren der regulären serbischen Armee erhielt. Ebenso wurde für seinen Lebensunterhalt gesorgt und er kurz vor dem Attentat über die Grenze geschmuggelt und nach Sarajevo gebracht. Auch dort stand er in der Obhut des Belgrader Verschwörerzirkels . Am 28. Juni 1914 gelangte der ruchlose Plan zur Durchführung . Franz Ferdinand und seine Gattin wurden auf der Fahrt durch die Stadt erschossen. Die enge Verbindung, welche zwischen den Belgrader Geheimbünden, dem offiziellen Serbien und allen maßgeblichen Stellen des Landes bestand, wurde gerade in der Folgezeit aus zwei Beispielen eindeutig klar . Einmal frohlockte bereits unmittelbar nach dem Attentate die serbische Presse, daß es nunmehr zum Krieg mit Österreich und wahrscheinlich zu weiteren Verwicklungen, damit war das Eingreifen Rußlands gemeint, kommen würde. Zum anderen ergab sich dies aus der Haltung der Belgrader Regierung. Diese zeigte sich allen Vorstellungen und späterhin Ultimaten der Wiener Regierung gegenüber verschlossen. Wenn sie selbst nicht mit den Kreisen, welche die Ursprungsstätte für das Attentat in Sarajevo darstellten, in Verbindung gestanden hätte, dann würde sie selbst das größte Interesse daran gehabt haben müssen, die geistigen Urheber des Anschlages dingfest zu machen und sie der Bestrafung zuzuführen. Auf jeden Fall hätte sie es um dieser Mörder willen keinesfalls auf eine kriegerische Auseinandersetzung ankommen lassen. Späterhin wurde dann einwandfrei festgestellt, daß nicht nur diese enge Verbindung zwischen den Urhebern des Attentats und der serbischen Regierung bestand, sondern daß auch das zaristische Rußland die Gelegenheit gerne wahrnahm, um seinerseits loszuschlagen . So ist die dann folgende, mit Millionen Toten bezahlte Auseinandersetzung, welche zahllose Völker und Menschen in das furchtbarste Elend hineinstieß, das Werk jener Clique, aus welcher im März dieses Jahres wiederum die Verschwörer gegen den Frieden Europas hervorgegangen sind. Ein neuer Vielvölkerstaat entsteht. Eines der Hauptargumente der Belgrader Kreise in ihrem Kampf gegen die Donaumonarchie war, daß diese kein einheitlicher Staat sei, sondern ein Völkergemisch, dessen einzelne Teile mit dem Donaumonarchie- Gedanken gar nichts zu tun hätten und nur gezwungen dem Habsburger Reich angehörten. Sie forderten angeblich die Beseiti-
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gung des Nationalitäten staates und die Befreiung der verschiedenen Völker aus diesem. Gerade mit serbischer Hilfe wurde 1918 dann der österreich-ungarische Nationalitätenstaat zerschlagen und die Welt wurde Zeuge, wie an seiner Stelle zwei neue Nationalitätenstaaten entstanden : die inzwischen verschwundene Tschecho - Slowakei und der serbischkroatisch - slowenische Staat , der nun gleichfalls der Vergangenheit angehört . In seinem Ursprung geht dieses Staatsgebilde auf den Vertrag von Korfu (griechische Insel im Jonischen Meer) zurück. Dort traten im Jahre 1917 Vertreter aus Serbien mit Kroaten und Slowenen zusammen und beschlossen ihre Vereinigung nach dem Krieg in einem gemeinsamen Staat. Vorläufig stand dies alles noch auf dem Papier, da zu diesem Zeitpunkt ganz Serbien in der Hand der Mittelmächte war. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1918 wurde am 1. Dezember 1918 das „ Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" ausgerufen. Dieses Staatswesen erhielt zum Dank für die serbische Mitwirkung eine reiche Beute aus dem Länderraub der Pariser Vorortverträge. Von Österreich wurden die Untersteiermark und Südkärnten, sowie Slawonien, Kroatien, Krain, Dalmatien, Bosnien und die Herzegowina abgetrennt und dem neuen Staate zuerkannt. Von Ungarn erhielt dieser die Batschka und die eine Hälfte des Banats (die andere bekam Rumänien). Bulgarien mußte Westmazedonien abtreten und einige weitere Grenzberichtigungen hinnehmen. Zu diesem kam noch das Königreich Montenegro , das zur Strafe dafür, weil es mit den Mittelmächten einen Sonderfrieden geschlossen hatte, aufgehoben und Serbien zugesprochen wurde. Damit erreichte der neue Staat einen Gebietsumfang von rund 250 000 Quadratkilometer mit rund 14 Millionen Einwohnern. Serbische Unterdrückung der ihnen ausgelieferten Völker. Wie in der Tschechei, so bildeten auch in dem neuen serbischen Staat die Serben nicht die Mehrheit des Volkes. Selbst stark zurecht gemachte serbische Statistiken konnten den Anteil des eigenen Volkes auf nicht mehr als 42 v. H. beziffern . Die überwiegenden 58 v. H. verteilten sich wie folgt:
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4,2 Millionen Kroaten, 1,2 Millionen Slowenen, 600 000 Deutsche, 700 000 Albaner, 420 000 Ungarn und eine Million Mazedonier und Bulgaren . Dazu kommen noch Rumänen, Türken, Zigeuner und Juden. Ungeachtet der Tatsache der eigenen Minderheit benahmen sich aber die Serben als die alleinigen Herren des Staates . An alle wichtigen Posten wurden nur Serben berufen. Serben stellten das gesamte höhere Offizierskorps, die Beamtenschaft usw. Kroaten und Slowenen, die auf die serbischen Versprechungen und Zusicherungen hin, daß alle drei Völker sich vollkommen frei und nach den eigenen Wünschen verwalten sollten, mit den Serben den neuen Staat gebildet hatten, wurden genau so bevormundet und unterdrückt, wie die anderen zum serbischen Staat gepreßten Völker. Diese gingen nach ihrer Angliederung an den neuen Staat einer schweren Zeit entgegen . Rechtlos und wehrlos, waren sie den brutalen Willkürakten und Terrormaßnahmen der staatlichen und privaten Organisationen vollkommen ausgeliefert. Die Mordbrenner der Tschetnici. Unter den letzteren tat sich besonders die FreischälerOrganisation der Tschetnici hervor. Ursprünglich waren die Tschetnicis die Freiheitskämpfer Mazedoniens gegen die türkische Herrschaft . Als diese beseitigt und Westmazedonien nach den Balkankriegen in den serbischen Staat eingegliedert war, wollten sie jedoch ihre alten ,,Rechte“ oder besser gesagt, ihre alten Gepflogenheiten, Politik auf eigene Faust zu machen und gegen jeden, der nicht ihrer Ansicht war, die Gewehre sprechen zu lassen, nicht aufgeben. Die Belgrader Machthaber sorgten nun aber nicht dafür, daß diese Elemente der ewigen Unruhe und der Bedrohung des Friedens auf dem Balkan, und damit letzten Endes Europas, unschädlich gemacht wurden, sondern sie suchten ihnen ein neues Tätigkeitsfeld , auf welchem sie ihre Mordlust und Gangstermethoden weiter austoben konnten. Es muß dabei noch festgehalten werden, daß ja im Laufe der Jahrzehnte von den früheren Tschetnicis, die sich aus idealen Beweggründen zusammengeschlossen und eingesetzt hatten (zur Befreiung ihrer Heimat) nicht mehr viel oder nichts mehr übrig geblieben war. Was sich insbesondere in den Jahren nach dem Weltkrieg als solche präsentierte, waren meist Vagabunden im übelsten Sinne, Raufbolde usw., von denen ein Großteil mit den mazedonischen Tschetnicis von einst gar nichts gemein hatte . Überdies hatten sich in ihren Reihen zahlreiche fremdblütige Elemente zusammengefunden. Diese, den Belgrader Machthabern durchaus eben-
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- Kroatien bürtige Schar wurde nun von letzteren nach geschickt, um der dortigen Bevölkerung das Leben schwer zu machen und durch Terrorakte aller Art den kroatischen Widerstand gegen die serbische Bevormundung und Unterdrückung einzuschüchtern und zu brechen!
Der serbische Zentralstaat soll entstehen. Sehr bald nach der ,,Einigung" vom Jahre 1918 konnten Kroaten und Slowenen feststellen, wie sie von ihren Führern verraten und verkauft worden waren, als diese mit den Serben zusammen den Staat der „ Serben, Kroaten und Slowenen" aus der Taufe gehoben hatten. Die Selbstverwaltung, welche man ihnen in Aussicht gestellt hatte, wenn sie sich dem neuen Staat anschließen würden, war ausgeblieben, im Gegenteil, heftiger und rücksichtsloser als in einem feindlichen Land lastete auf ihnen der Druck der übermächtigen Serben. Die Kommando- und Behördenstellen waren ihnen in ihrem eigenen Staat zum großen Teil verschlossen und wer es wagte, diesen Zustand zu kritisieren, lernte die Macht der serbischen Gewalthaber und ihrer Handlanger, der Tschetnicis, kennen. Dabei wurde auch vor dem offenen Mord nicht zurückgeschreckt. Der damalige Führer des kroatischen Volkes war Stephan Raditsch . Dieser erhob seine Stimme immer wieder gegen das Belgrader Gewaltregiment. Im Jahre 1928 wurde der mißliebige Ankläger in einer öffentlichen Sitzung des Parlaments, der Skupschtina, von einem Serben ermordet. Das Ziel Belgrads hob sich deutlich ab. Die übrigen Völker des " Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen" sollten immer mehr ausgeschaltet und - ausgetilgt werden und bestehen bleiben sollte nur ein vergrößertes Serbien. Diesen Absichten diente auch der im Jahre 1929 von dem im Jahre 1934 in Marseille ermordeten König Alexander II. durchgeführte Staatsstreich . Der König löste das Parlament auf und errichtete die Diktatur. Die verschiedenen Länder des Staates wurden dadurch ausgelöscht, daß an Stelle der bisherigen Verwaltung nach Ländern nun neun Provinzen nach französischem Vorbild geschaffen wurden, deren Grenzlinien willkürlich gezogen waren und die bisherigen Volksgrenzen gänzlich außer Betracht ließen. Es sollte der Einheitsstaat nach französischem Vorbild geschaffen werden mit der alles überragenden Zentrale Belgrad.
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Gleichzeitig verschwand auch die bisherige Staatsbezeichnung, welche neben den Serben auch die Kroaten und Slowenen in dem Titel ,,Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" aufführte und an seine Stelle trat der Name ,,Königreich Jugoslawien".
Belgrad wollte seine alte Rolle weiterspielen. Seitdem es in der neueren Geschichte einen selbständigen Staat Serbien gibt, führt dieser die Bezeichnung ,,Pulverfaß Europas". Daß bis zum Kriege in Europa vom „ Welterwinkel Balkan" gesprochen wurde, hat allein in dem Verhalten Serbiens seine Ursache. Dieses war im Ränkespiel der westlichen Großmächte stets eine verläßliche Figur für die Entfesselung von Unruhen, Kriegen usw. Es hat auch diesmal diese Rolle wieder übernommen, allerdings wohl zum letztenmal und mit einem von ihm nicht erwarteten „ Erfolg“.
Serbien und die Neuordnung Europas. Die Entwicklung der kriegerischen Ereignisse in den Jahren 1939 und 1940, der Abschluß des Dreimächtepaktes im Herbst des gleichen Jahres zwischen Deutschland, Italien und Japan und die Beitrittserklärungen Ungarns, der Slowakei, Rumäniens und Bulgariens zu diesem Pakt hatten auch Jugoslawien vor die entscheidende Frage seines künftigen staatspolitischen Kurses gestellt. Nachdem Europa, soweit es sich von England in den Krieg hatte hineinziehen lassen, in der Hand Deutschlands war, ein Teil der übrigen Staaten seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Deutschland durch den Beitritt zum Dreimächtepakt bekundet hatte und der restliche Teil in freundschaftlichen Beziehungen zum Reich stand, war auch für den vernünftigen Politiker die Frage, wie sich Jugoslawien orientieren sollte, nicht schwer. Um so mehr, als Deutschland schon immer ein guter Kunde der Erzeugnisse dieses Landes gewesen war und beide Wirtschaften nicht in Konkurrenz zueinander standen, sondern sich gegenseitig ergänzten . Als deshalb am 25. März die Beitrittserklärung Jugoslawiens zum Dreimächtepakt bekannt wurde, wurde dieser Schritt allgemein als zwangsläufig in der gesamten Entwicklung der Dinge betrachtet. Die legale Regierung hatte damit nicht nur den einzig folgerichtigen Schritt getan, den sie überhaupt tun konnte, sondern sie sicherte damit ihrem Volk den Frieden und schaffte die Voraussetzung für eine gesunde Fortentwicklung .
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Die Belgrader Verschwörer treten nochmals auf den Plan. Diese Gestaltung der Dinge aber lag nicht im Sinne der Belgrader Destrukteure. Diese wollen ja nicht den Frieden und den Aufbau, sondern ihre Ziele sind die Unruhe, die Zerstörung und der Mord. Sie waren damit die gegebenen Bundesgenossen für Albion, das sich immer noch nicht damit abfinden kann, in Europa sein Ränkespiel ausgespielt zu haben und das es sich deshalb etwas kosten ließ, um seine dunklen Pläne noch einmal an einer Stelle unseres Kontinents zu versuchen. Wenn deshalb heute die Frage gestellt wird, was die Belgrader Verschwörer veranlaßt haben konnte, ein so wahnwitziges Abenteuer anzuzetteln, dann gibt es darauf nur eine Antwort: das rollende englische Pfund ! England sah in den bestechlichen Kreaturen der Belgrader Verschwörerzirkel die letzten Handlanger Europas, die sich bei entsprechender Bezahlung für seine Interessen einsetzten. Es sparte auch nicht mit Mitteln, um diese letzte Chance zu schaffen und auszunützen. Willige Kreaturen für seine Pläne fanden sich in Belgrad genug, sie mußten nur entsprechend abgeschmiert werden. Und das wurde getan. Ob Simowitsch oder wie die anderen Gesellen heißen mögen, sie alle sind nichts anderes, als bezahlte Handlanger Englands und handeln danach , was ihnen die Brotgeber an der Themse befehlen. Sie stürzten bedenkenlos das Volk in einen schon von Anfang an verlorenen Krieg, führten das Chaos herbei und ließen die in ihrer Gewalt befindlichen Millionen Menschen ins Elend kommen. Sie alle hat der verdiente Lohn für ihren Verrat erreicht. Europa hat einen neuen Emigrantenhäuptling und ein verratenes und ins Elend geführtes Volk mehr ! Sie haben auf die englische Hilfe gebaut und mit ihr gerechnet. Sie zeigen damit, wie unfähig und dumm sie sind, weil sie nicht schon längst erkannt haben, daß noch jedes Volk, das mit dieser sagenhaften englischen Hilfe gerechnet hat, damit ins Elend gekommen ist. In ihrer Verblendung und ihrem Größenwahnsinn übersahen sie, daß diese englische Hilfe niemals eine Hilfe für den Betreffenden, dem England sie versprach, darstellte, sondern umgekehrt dieser eine Hilfe für England sein sollte ! Ein Blick in die Auslandspresse zeigt das. Bei Polen, Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich und zum Schluß bei Jugoslawien und Griechen-
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land war niemals dort zu lesen, mit welchen Mitteln und welcher Zahl England helfen wollte, sondern immer nur, daß der Kriegseintritt dieses oder jenes Landes für England einen Zuwachs von x - Divisionen bedeute. Der Balkan und seine Länder wurden stets nur danach bewertet, wie viele Divisionen sie England zur Verfügung stellen können. Wovon soll England auch die Hilfe, die es anderen verspricht, geben, nachdem es selbst in den flehentlichsten Tönen bei Amerika bettelt ? Griechenlands Rolle. Wie im Weltkrieg sollte Griechenland auch diesmal die Operationsbasis für England im Südosten abgeben. Während es jedoch 1915/16 nur Schritt für Schritt und mit Gewalt in diese Rolle hineingepreßt werden konnte (siehe Aufklärungsmaterial, Lieferung 4, April 1940, unter England, Blatt 25/70), haben diesesmal englandhörige Politiker und Generäle das Land schon von vorneherein an die britischen Interessen verkauft. Deutschland hatte kein Interesse, eine Auseinandersetzung mit dem kleinen, nur rund 120.000 qkm und rund 7 Millionen Einwohner zählenden Land herbeizuführen. Eine gewisse Oberschicht hat es anders gewollt. Diese hat England sowohl Flottenund Luftstützpunkte, wie auch das sonstige Gebiet für Truppenlandungen zur Verfügung gestellt. Die griechische Staatsführung mußte wissen, welche Folgen ein solches Verhalten über kurz oder lang nach sich ziehen mußte. Denn der Führer hatte klar und eindeutig die Feststellung getroffen, daß, nachdem England im Westen und Norden vom Kontinent verjagt worden war, er nicht dulden würde, daß dieses sich an einem anderen Punkt Europas nochmals festsetze. Griechenland hat diese Warnung nicht beachtet. Es hat sich scheinbar mit dem englischen Hilfsversprechen und seinen starken Grenzbefestigungen so sicher gefühlt, daß es glaubte, diese Warnung unbeachtet lassen zu können. Mit der zu erwartenden Schnelligkeit und Gründlichkeit ist diese Annahme zerstört worden. Die deutsche Wehrmacht hat auch den Athener Kreisen gezeigt, was es heißt, Deutschland zu provozieren .
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Gerade jetzt Bevölkerungspolitik
Von Rudolf Haake, Leipzig. Krieg und Geburtenziffer. Über all den kriegswichtigen Fragen, welche heute Partei und Volk bewegen, könnte leicht die Bevölkerungspolitik, die, ob Krieg oder Frieden ist, für die Zukunft unseres Volkes immer von ungeheuerster Bedeutung sein wird, allzusehr in den Hintergrund gedrängt werden. Das aber darf nicht sein ; im Gegenteil, gerade jetzt im Krieg müssen wir den Lebenswillen im deutschen Volke stärken Stärkung des und in nichts kann der Lebenswille eines Volkes stärker Lebenswillens zum Ausdruck kommen, als in der Steigerung seiner Geburtenziffern. Die innere Haltung unseres Volkes muß so ausgerichtet sein, daß auch durch den Krieg keine Verschlechterung in der Geburtenentwicklung eintritt. Weltkrieg und In dem Jahr vor dem Weltkrieg, 1913, kamen in Deutsch- Geburtenziffer land auf tausend Einwohner 27,5 Geburten. In den darauf folgenden Kriegsjahren ist dann die Geburtenziffer in erschreckendem Maße gesunken. Im Jahre 1938 - also dem Jahre vor dem Beginn des gegenwärtigen Krieges - betrug die Zahl der Geburten auf tausend Einwohner trotz der
Aufwärtsentwicklung, die wir von 1934 an erlebt haben, Die Geburtenziffer 1938 doch nur 19,7 . Wir sind also in bezug auf den Stand unserer Geburten unter erheblich schlechteren Bedingungen in den Krieg eingetreten als dies 1914 der Fail gewesen ist. Wenn schon in der Zeit des Weltkrieges die dann absinkende Geburtenziffer eine außerordentlich schwerwiegende und gefahrvolle Entwicklung für Deutschland brachte, so würde es nicht auszudenken sein, wie sich eine gleiche Entwicklung jetzt auswirken würde. Es darf daher nicht so weit kommen und vor allem müssen ideelle Kräfte aufgeboten werden, um dem entgegenzutreten . Wenn im Weltkrieg ein so starkes Absinken der Geburtenziffer zu verzeichnen war, so liegen freilich die Voraussetzungen schon in der Auffassung, die auf diesem Gebiet in den vorhergehenden 20 Jahren immer mehr an Boden gewonnen hatten. Im Weltkrieg wurde allen recht deutlich, wie eng der deutsche Raum ist und diese Erkenntnis, daß wir ein Volk ohne Raum waren, führte zu einer völlig falschen Folge-
Die falschen Voraussetzun- rung. Man beschränkte die Geburten, weil man der Meinung gen, welche zur war, daß dann, wenn es weniger Menschen sein würden, es Geburtenbeschränkung diesen wenigen Menschen künftig besser gehen würde. Nur führten wenige sahen weit genug, um zu erkennen, daß diese Folgerung ganz falsch war. Es mag einmal an einem Beispiel erläutert sein, wie kurzsichtig die Gedankengänge derjenigen waren, die durch die Verminderung der Volkszahl eine bessere Zukunft des Volkes oder für den einzelnen erwarteten. Beispiel: In einem begrenzt großen Garten werden drei gleichmäßig große Beete, die dicht aneinander grenzen, angelegt . Auf jedes dieser Beete pflanzt man eine andere Blumenart. Vielleicht kommen auf das eine Beet Veilchen, auf das mittlere Beet Stiefmütterchen und auf das dritte Beet Himmelsschlüsselchen. Nachdem diese Blumen etwa gleichmäßig auf die Beete gepflanzt sind, werden sie sich im Laufe der Jahre sowohl aus den Wurzeln heraus als auch durch den ausfallenden Samen immer wieder fortpflanzen und verjüngen. Der Blumenteppich wird immer dichter werden und es wird schließlich auf den einzelnen Beeten ein richtiges Gedränge zwischen den einzelnen Pflanzen sein . Dieses Gedränge macht sich auch an den Grenzen, wo die Veilchen und Stiefmütterchen auf der einen Seite und die Himmeisschlüsselchen und Stiefmütterchen auf der anderen Seite zusammenstoßen, bemerkbar. Eines Tages kommen nun die Stiefmütterchen auf den Gedanken, diese fürchterliche Enge, die für sie herrscht, in Zukunft doch etwas aufzulockern. Sie beschließen, ihren Nachwuchs zu beschränken und künftig nur noch das Fortkommen von etwa der Hälfte der vorhandenen jungen Pflanzen zu gestatten . Was wird nun geschehen? Da die benachbarten Veilchen und Himmelsschlüsselchen den Beschluß der Nachwuchseinschränkung nicht mitgefaßt haben, sondern im Gegenteil sich weiter wie vorher vermehren, tritt nicht der Erfolg ein, den sich die Stiefmütterchen gewünscht haben. Besonders an den Grenzen springt sofort in jede freiwerdende Stelle, die die Stiefmütterchen nicht mit Nachwuchs versorgt haben, auf der einen Seite ein Himmelsschlüsselchen und auf der anderen Seite ein Veilchen ein und breitet sich aus. Auch in die mehr nach der Mitte des Beetes zu gelegenen offneren Stellen, die sich bilden, siedeln sich mit einem Male Veilchen oder Himmelsschlüsselchen an. Wenn nun die Stiefmütterchen meinen, sie müßten, weil ihr erwünschter Erfolg ausgeblieben ist, zu einer noch weiteren Einschränkung ihres Nachwuchses schreiten, so werden auch in die dadurch wieder entstehenden Lücken Veilchen und Himmelsschlüsselchen nachrücken; bis dann in einem Jahre die Macht der Veilchen und Himmelsschlüsselchen so groß geworden ist, daß sie die Stiefmütterchen erdrücken.
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Der Schwache muß dem Starken weichen.
Einströmen Die Nachwuchseinschränkung hat also nicht dazu ge- fremder Kräfte führt, der geringeren Zahl von Nachkommen mehr Raum zu verschaffen, sondern diese geringere Zahl von Nachkommen mußte, weil sie allzu schwach war, den Nachbarn erliegen, und die Stiefmütterchen haben sich damit selbst ihr Ende bereitet. Wenn die Veilchen und Himmelsschlüs-
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selchen nicht lebenskräftig genug gewesen wären, um den bei den Stiefmütterchen freigewordenen Raum zu besiedeln, dann wären wohl gar Schmarotzer in Gestalt irgendeines Unkrautes gekommen und hätten sich breit gemacht . Dieses minderwertige Unkraut hätte dann die Stiefmütterchen nur noch schneller und radikaler erdrückt. Wie hier im Leben der Pflanzen, so ist es auch im Le- Jugend, Raum, Zukunft benskampf der Völker und Rassen . Nachwuchs, das heißt Jugend, Raum und Zukunft eines Volkes stehen im engsten Zusammenhang untereinander. Hat ein Volk nicht genug Raum, so kann es nicht genug Jugend ernähren ; hat ein Volk nicht genügend Jugend, so kann es seinen Raum nicht ausnützen, nicht verteidigen und nicht erhalten. Es ist der größte Fehler, den ein Volk begehen kann, wenn es seinen ungenügenden Raum durch Geburteneinschränkung in ein richtiges Verhältnis zur Volkszahl setzen will. Sehr schnell entsteht dann ein Volk ohne Jugend, und ein Volk ohne Jugend ist noch schlimmer als ein Volk ohne Raum. Es handelt sich bei der Geburteneinschränkung um einen Fehler, der meist zu spät erkannt wird und, wenn er doch noch rechtzeitig erkannt wird, ist er sehr schwer und nur in vielen Jahren wieder gutzumachen. Zu viel Jugend kann niemals schaden, denn ein solches Volk erarbeitet oder erkämpft sich den Raum, den es braucht.
Lücken müssen aufgefüllt werden. Wenn man so die ungeheure Bedeutung der Bevölkerungspolitik klar erkannt hat, dann wird man auch erkennen, wieviel Möglichkeiten es heute gibt, im Zusammenhang mit wichtigen Gegenwartsfragen über dieses Problem zu sprechen. So kann man im Anschluß an eine Betrachtung der Verluste, die wir im bisherigen Krieg zu verzeichnen hatten, sehr wohl auf die Bevölkerungspolitik zu sprechen kommen. Alle diese Verluste an jungen und wertvollen
Menschen müssen sobald als möglich durch zusätzliche Geburten wieder ausgeglichen werden.
Auch hier eine englische Fehlrechnung. Die Plutokraten England hat den Krieg gegen Deutschland nicht zuletzt glaubten gewagt, weil es sich mit Frankreich und Polen zusammen Deutschland er drücken zu können schon rein zahlenmäßig überlegen wußte . Den 80 Millionen Deutschen standen zu Beginn des Krieges abgesehen von den Kolonialvölkern - 120 Millionen Engländer, Franzosen und Polen gegenüber . Wenn Deutschland von vornherein 40 Millionen Einwohner mehr gehabt hätte, dann hätte England es sich wahrscheinlich sehr überlegt, uns anzugreifen.
Viele Millionen Deutsche zu wenig Deutschland braucht Menschen
Der Franzose Clemenceau hat das Wort geprägt : ,,20 Millionen Deutsche zu viel. " Er ging damals aus von den 60 Millionen Einwohnern des alten Deutschen Reiches und wußte, daß Frankreich nur etwa 40 Millionen hatte. Er hielt es also für notwendig, die Einwohnerzahlen Deutschlands auf die Größe Frankreichs herunterzudrücken, damit Deutschland von Frankreich jederzeit niedergehalten werden könne. Demgegenüber müssen wir Deutschen erklären : ,,40 Millionen Deutsche zu wenig. " Das ist eine Forderung, die bei einer Verdoppelung der gegenwärtigen Geburtenziffern in 26 Jahren erreicht sein könnte. Dies ist nicht unmöglich, denn in den Jahren 1871-1875 hatten wir in Deutschland doppelt so viel Geburten wie gegenwärtig . Dabei ist dies nur das erste nahe Ziel , das fernere Ziel muß noch weiter gesteckt sein, um Frieden und Freiheit für die deutsche Nation für immer zu erhalten. Der Führer: 250 Millionen Deutsche! In dem Abschnitt ,,Notwehr als Recht" seines Werkes ,,Mein Kampf" sagt Adolf Hitler : „ Heute zählen wir achtzig Millionen Deutsche in Europa ! Erst dann aber wird jene Außenpolitik als richtig anerkannt werden, wenn nach kaum hundert Jahren zweihundertfünfzig Millionen Deutsche auf diesem Kontinent leben werden, und zwar nicht zusammengepreẞt als Fabrikkulis der anderen Welt, sondern: als Bauern und Arbeiter , die sich durch ihr Schaffen gegenseitig das Leben gewähren." Nur ein großes, starkes deutsches Volk kann die Zukunftsaufgaben lösen. Wenn man die Aufgaben betrachtet, die unserem deutschen Volke nach einem siegreichen Krieg gestellt werden und wenn man allgemein an die Zukunft denkt, so muß man
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Bevölkerungspolitik Geburten
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erkennen, wieviel Arbeitskräfte dann auf allen Gebieten gebraucht werden. Keine deutschen Eltern brauchen Deutschlands Jugend braucht Sorgen um die Ausbildungs- und Verdienst- keine Sorgen zu haben möglichkeiten ihrer Kinder zu haben. Unendliche Möglichkeiten in allen Berufszweigen stehen der heranwachsenden Jugend offen. So gibt es also hier keine Ausreden mehr und auch die Bequemlichkeit, die in den letzten Jahren manchen veranlaßt hat, sich keine Kinder anzuschaffen, muß in unserer Zeit endgültig beiseite geschoben werden. Man kann seine Treue und seinen Glauben zu Deutschland in vielfacher Art und Weise zum Ausdruck bringen ; sei es durch schöpferische Arbeit, sei es durch Tapferkeit vor dem Feinde oder sonstige Pflichterfüllung . Einer der schönsten Beweise der Liebe zu seinem Volke sind jedoch Kinder, denen man das Leben schenkt, die man großzieht und wieder zu tüchtigen Volksangehörigen macht.
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Lieferung 6 (Juni 1939) Blatt 1/40
Der bolschewistische Angriff auf die Welt (11. Teil) Nach der in Lieferung 12 vom Dezember 1937 gegebenen Übersicht über die bolschewistischen Versuche einer Revolutionierung Europas bringen wir im folgenden eine Erweiterung dieſer Übersicht auf die übrige Welt.
Moskau und Asien. Wie in den meisten europäischen Ländern, so begann die Sowjetunion, unmittelbar nachdem sie ihre Herrschaft etwas gesichert hatte, auch in Asien mit ihren Versuchen zur Revo= lutionierung dieser Länder.
Der Verrat am Freiheitskampf Rußlands. Erleichtert wurde ihr diese Tätigkeit durch das schmähliche Verhalten insbesondere der westlichen Demokratien, das erst den Sieg der bolschewiſtiſchen Armeen auf den aſiatiſchen Kampffeldern in den Jahren 1919/1920 ermöglichte. Wie die Generale Wrangel und Denikin von der Ukraine bzw. von Weißrußland aus zu diesem Zeitpunkt versucht hatten, den bolschewistischen Wahnsinn zu beseitigen, so waren unter Admiral Koltschak russische Truppen von Sibirien aus über den Ural zum Sturz der Herrschaft Lenins vorgedrungen. Durch einen beispiellosen Verrat wurde dieses Befreiungswerk von hinten erdolcht und der tapfere Admiral und große Teile seiner Armee den Bolschewiken ausgeliefert. England und Frankreich, mit deren Unterstüßung Koltschak seinen Befreiungskampf geführt hatte, zogen sich plötzlich zurück und die tschechischen Legionäre, die anfänglich vorgegeben hatten, mit Koltschak gegen den Bolſchewismus zu kämpfen, machten dann mit dieſem gemeinſame Sache, um die auf ihren Raubzügen gemachte Beute in Sicherheit bringen zu können. Damit war die Bahn für ein fast ungehindertes Vordringen der Roten Armeen frei. Dieses Vordringen konnten auch die zahlenmäßig schwachen japaniſchen Streitkräfte nicht aufhalten, ja sie wurden durch das Verhalten Englands und Frankreichs gezwungen, den Widerstand aufzugeben. In diesem schmählichen Verhalten der immer so laut vom Schuß und der Freiheit der Völker redenden Demokratien ist
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die Ursache dafür gegeben, daß nicht nur ganz Sibirien und der Ferne Osten bis zum Großen Ozean und die in diesen gewaltigen Räumen lebenden Völker unter die Knute Moskaus kamen, sondern daß insbesondere China und seine Bevölkerung einer furchtbaren Leidenszeit entgegengingen. Die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten abspielenden Kämpfe und auch der gegenwärtige Schicksalskampf Japans in China find lehten Endes die Folgeerscheinungen dieses seinerzeitigen Verrats der Westmächte. Die militärischen Erfolge des Admirals Koltſchak, der überall von der durch die Bolschewiken geknechteten Bevölkerung als Befreier begrüßt worden war, hatten alle Aussicht auf eine Beseitigung des roten Regimes in Moskau. Diese Beseitigung hätte der ganzen Welt ein Meer von Blut und Tränen erspart und den ständigen Unruheherd, wie ihn die Sowjetunion heute darstellt, nicht erst groß werden lassen. So aber hatte sich die Sowjetunion nicht nur im europäischen Raum bis zum Ural festigen, sondern auch das übrige ehemalige zaristische Gebiet unter ihre Herrschaft zwingen können. Damit stand der Bolschewismus unmittelbar vor den Loren Japans und an den Grenzen Chinas.
Der Sowjetangriff auf China. Die vom Bolschewismus gegenüber dem Riesenreich der Mitte eingeschlagene Laktik bewegte sich in zwei Bahnen, die ein Ergebnis zeitigen sollten : die Bolschewisierung Chinas. Der eine Weg, der den an der sowjetrussisch- chinesischen Grenze gelegenen chinesischen Provinzen gegenüber angewandt wurde, war derjenige der offenen brutalen Gewalt. Der andere Weg, der dem chinesischen Zentralreich gegenüber beschritten wurde, war derjenige, den wir aus eigener Anschauung in Deutschland und in den übrigen Ländern kennen : der Versuch, durch eine Aushöhlung von innen her die Macht in die Hände zu bekommen.
Der Raub der chinesischen Außenprovinzen. Der erste Weg wurde vornehmlich bei den beiden Provinzen Außere Mongolei und Sinkiang angewandt, beides Grenzländer der Sowjetunion . Hier hatte der Bolschewismus leichtes Spiel. Nach altem Muster kümmerten sich die Provinzregierungen bzw. die von der chinesischen Zentralregierung berufenen Gouverneure, je weiter sie von der Zentralregierung entfernt waren, um so weniger um die von dort kommenden Befehle usw. Sie führten mehr oder weniger ein Dasein auf eigene Faust. Da Peking bzw. Nanking , die Zentralen des Reiches, fern lagen und von dort auch keine große Unterstüßung zu erwarten war, erlagen die Provinzgewaltigen um so leichter den bolſchewiſtiſchen
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Versprechungen, hinter denen die gepanzerte Faust drohte. So gelang es der Sowjetunion, die Äußere Mongolei bereits im Jahre 1924 vollkommen unter ihre Herrschaft zu bringen. Die dort bestehende Volksrepublik" ist samt ihrer Regierung vollständig in den Händen der Sowjetunion. Die andere Grenzprovinz, Sinkiang, wehrte sich etwas länger, bis auch sie restlos unter bolschewistischen Einfluß geriet. Mit welch teuflischen Mitteln dies geschah, erweist sich daraus, daß die Bolschewiken durch einige bestochene Elemente einen Aufstand der in diesem Gebiet lebenden Mohammedaner gegen die Bolschewisierungsversuche anzetteln ließen, um dadurch die Provinzregierung zu zwingen, bei den Sowjets um Waffenhilfe gegen die ,,Aufständischen" zu bitten. Es war dann für die Sowjetunion ein leichtes, diese Provinz in ihren Besiß zu bekommen.
Wenn die dritte große Grenzprovinz , die Mandschurei, damals nicht das gleiche Schicksal ereilte, dann deshalb, weil der an ihrer Spize stehende Marschall Tschangtſolin ein den Sowjets gleichwertiger Gegenspieler war. Als dann deſſen Sohn Tschangſueliang, der den Bolschewiken sehr zugetan war, die Herrschaft übernahm, gelang es den Bolschewiken in Kürze, ihren Einfluß immer mehr zu steigern. Die restlose Bolschewisierung wurde jedoch sehr schnell durch den im Jahr 1931 erfolgten Einmarsch der Japaner abgestoppt, welche die Mandschurei zum Kaiserreich Mandschukuo proklamierten.
Bolschewisierung Zentralchinas. Gegenüber Zentralchina beschritt Moskau den zweiten Weg. Bereits im Jahre 1919 war durch den Sekretär der ostasiatischen Abteilung der Komintern, Wekenski, die kommunistische Partei Chinas ins Leben gerufen worden. In der Folgezeit sehen wir die berüchtigtsten bolschewistischen Funktionäre in China tätig. So den späteren, aber vor kurzem wieder abgehalfterten Marschall Blücher, der sich während seiner Tätigkeit in China den Namen Galen bzw. Galin - Karatschi zugelegt hatte; weiter den in Deutschland sattsam bekannten Heinz Münzenberg sowie Borodin - Grusenberg und andere. Der Einsah gerade dieser Sowjet-Funktionäre zeigt, welchen Wert die Sowjetunion auf die Bolschewisierung Chinas legte. Galin-Blücher versuchte insbesondere den kommunistischen Einfluß auf die sich die Erneuerungsbewegung Chinas nennende Kuomintang, an deren Spize Sunjatsen stand, auszu-
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dehnen. Er bezeichnete als erste Aufgabe für die Bolschewisierung Chinas die Bolschewisierung dieser Kuomintang. Diese Aufgabenstellung wurde ihm in der Durchführung nicht sehr erschwert, denn Sunjatsen, der von weiten Kreisen des Auslandes als bolschewistenfeindlich angesprochen wurde, äußerte sich dazu im Jahre 1924 wie folgt: ,,Wozu sollte die Kuomintang gegen die Kommunisten sein? Manche Kommunisten haben gegen meine drei Grundlehren gesprochen und natürlich bei den Mitgliedern der Kuomintang Widerspruch gefunden ; aber solche Kommunisten verstehen nicht, was Kommunismus ist. Wegen dieser Unwissenden braucht man nicht die ganze Kommunistische Partei zu tadeln." Anlaß zu dieser Stellungnahme bot die Tatsache, daß Sunjatſen die Aufnahme von Kommuniſten in die Kuomintang gestattet hatte. Aus diesem Verhalten der Kuomintang bzw. ihres Führers Sunjatsen dürfte auch jedermann das Verhalten Ja = pans gegenüber China bzw. der Kuomintang erklärlich sein. Gemäß dem Ausspruch ihres Führers ist diese, wie sie sich nennt, nationale Erneuerungsbewegung, bolschewistisch orientiert. Dies hat auch ihr heutiger Führer, der Marschall Tschiangkaischek, durch sein Verhalten eindeutig bewiesen. Er galt ursprünglich ebenso für einen absoluten Gegner des Bolschewismus ; die enge Zusammenarbeit Chinas mit der Sowjetunion in den letzten Jahren hat aber gezeigt, daß diese Bolschewiſtenfeindlichkeit in keinem Falle besteht. Nachdem dem Bolschewismus durch das Verhalten der Kuomintang auch nach dieser Richtung hin die freieſten Entfaltungsmöglichkeiten gegeben waren, war es diesem ein leichtes, seinen Einfluß in Zentralchina immer mehr auszudehnen. Im Jahre 1927 glaubte er zum letzten Schlag ausholen zu können. Zahlreiche Provinzen waren völlig kommunistisch durchseucht und hatten eigene kommunistisch orientierte Heere. Wo die Entwicklung noch nicht so weit gediehen war, glaubten die Bolschewiken durch den bewaffneten Aufstand ihr Ziel erreichen zu können. Im Februar und März 1927 brachen in der Hafenstadt Schanghai große kommuniſtiſche Aufstände aus, im Dezember des gleichen Jahres in der südchinesischen Hafenstadt Kanton. Welche Blutopfer dabei die chinesische Bevölkerung zu tragen hatte, ergibt sich daraus, daß der Organisator dieser Aufstände, der in Deutschland ſattſam bekannte Heinz Neumann, von seinen eigenen Leuten als Schlächter von Kanton" bezeichnet wurde. Waren diese Aufstände noch kontrollierbar, so war dies bei den Ereignissen in Innerchina nicht der Fall. Wie der Kommunismus dort in einer einzigen Provinz, der Provinz Kiangsi, gewütet hat, ergibt sich daraus, daß selbst Tschiangkaischek die Feststellung treffen mußte, daß in diesem Gebiet durch den Bolschewismus rund 1 Million Menschen getötet und mehr als 6 Millionen vollständig um Hab und Gut gebracht worden waren. Tſchiangkaischek, der die Nachfolgeſchaft Sunjatsens übernommen hatte, stellte sich wohl gegen diese bolschewiſtiſche Invasion. Es dürfte
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dies damals aber mehr deshalb geschehen sein, um die eigene Macht zu halten und zu vergrößern. Anders, d. h. wenn er tatsächlich hundertprozentiger Gegner dieser Weltpest gewesen wäre, wäre es ihm auch nicht möglich gewesen, durch ein neu eintretendes Ereignis eine restlose Frontschwenkung zu vollziehen. Dieses Ereignis folgte im Jahre 1936. Der Nachfolger Tschangtsolins, der Marschall Tschangſueliang, war von der Zentralregierung in Nanking mit der Niederwerfung des Kommunismus in der Provinz Schansi beauftragt worden. Dieser machte aber mit den Noten gemeinsame Sache und setzte den auf Grund dieser Sachlage herbeigeeilten Tschiangkaischek kurzerhand gefangen. Nun, nachdem er den Lenker Chinas in seiner Gewalt hatte, stellte er der Zentralregierung eine Reihe von Forderungen, darunter diejenigen auf Einstellung aller antikommunistischen Aktionen und auf die Freilassung der politischen Gefangenen, d. h. in diesem Falle der festgesezten Bolschewiken. Gleichzeitig verlangte er die Entfesselung eines Krieges gegen Japan. Der Verräter mußte sich gerade bei dieser Forderung klar sein, daß die militärischen Machtmittel Chinas in keiner Weise gegen das wohlgerüstete Japan ausreichten. Das war auch bestimmt der Fall und so gewollt. Nur so war mit Bestimmtheit anzunehmen, daß China sowjetische Waffenhilfe erbitten mußte und damit die Bolschewisten von China Besiz ergreifen konnten . Die überraschende Freilassung Tſchiangkaiſcheks und das Ausbleiben jeder Bestrafung Tschangſueliangs laſſen deutlich erkennen, daß die beiden Partner einig geworden waren. Dies zeigt auch die nach diesen Ereignissen in bedeutendem Ausmaß zunehmende bolsche= wistische Tätigkeit, die in ihren letzten Auswirkungen Ursache dafür war, daß Japan der Entwicklung in China nicht mehr länger untätig zusehen konnte. Es mußte der täglich wachsenden Bedrohung vorbeugen, die die fortschreitende Bolschewiſierung Chinas für seine eigene Eristenz bedeutete.
Der Fehlschlag in der Mandschurei. Ein Raum, in welchem der Bolschewismus, wie schon bemerkt, über die in seinem Besitz befindlichen Positionen hinaus wenig Neuerwerbungen tätigen konnte, war das Gebiet des heutigen Kaiserreiches Mandschukuo, die frühere Mandschurei. Die Sowjetunion hatte dort von Anfang an einen gewiſſen Einfluß, der sich vor allem aus ihrem Besitz der dieses Gebiet durchziehenden ostsibirischen Eisenbahn herleitete. Diese Bahn war vom zariſtiſchen Rußland als Abzweigungslinie der transſibiri-
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ſchen Eisenbahn durch die damals chinesische Mandschurei gebaut worden und im russischen Besit verblieben. Dazu kamen eine Reihe russischer Handelsniederlassungen usw. Nach dem Kriegsende hatte sich ein chinesischer Bandenführer dieses Gebiet als Operationsfeld ausgesucht und seine Macht durch ein geschicktes Ausspielen Chinas gegen Sowjetrußland und umgekehrt immer mehr zu festigen verstanden. Dieser Mann, Tschangtsolin, war dann von der chinesischen Regierung zum Marschall und Militärgouverneur der Mandschurei ernannt worden. Sein Sohn, der schon erwähnte Tschangſueliang, war ausgesprochener Bolschewikenfreund. Während seiner Herrschaft breitete sich der bolschewistische Einfluß immer mehr aus und wurde die rote Machtposition immer mehr gestärkt. Die Zeit, in der diese Provinz das Schicksal der Außeren Mongolei und Sinkiang teilen und restlos unter sowjetischen Einfluß geraten mußte, war nicht mehr fern. Um dem vorzubeugen, mußte Japan eingreifen, da es ja durch sein auf dem Festland gelegenes Besißtum Korea unmittelbar Nachbar der Mandschurei war. Im Jahre 1931 begann sein Vorstoß in die Mandschurei. Nach der Beseßung dieses Landes wurde dieses für selbständig erklärt und zum Kaiserreich Mandschukuo proklamiert. In der Folgezeit ging Japan daran, den bolschewistischen Einfluß in diesem Gebiet zu beseitigen. Auf dem Verhandlungswege ging die in sowjetrussischem Besik befindliche Ostbahn in seine Hände über und die sowjetischen Handelsvertretungen usw. mußten das Land verlassen. In jahrelangen Expeditionen, die auch heute noch hin und wieder notwendig werden, wurde das Gebiet von einfallenden Sowjetbanden oder sowjetisch verseuchten chinesischen Banden gesäubert. Daß die Sowjetregierung, die sich schon nahe am Ziele glaubte, ihre Versuche einer Bolschewiſierung dieses Gebietes nicht aufgegeben hat, bedarf keiner Erläuterung. Durch eine Reihe an der Grenze errichteter Rundfunkſtationen und durch getarnte Agenten wird Mandſchukuo fortgesezt mit bolschewistischer Propaganda überflutet. Dazu treten die immer wiederkehrenden Versuche sowjetrussischer Truppenabteilungen, sich mandschuriſchen Gebietes zu bemächtigen. Eine solche Gewaltmaßnahme größter Art stellte die im Sommer 1938 durchgeführte Besehung strategisch wichtiger Punkte bei Schanfeng dar. Es war zweifellos nur dem energischen japanischen Einschreiten, durch welches die Bolschewiken aus ihren Stellungen wieder hinausgeworfen wurden, zuzuſchreiben, daß die an diesen Grenzen immer drohende Kriegsgefahr für den Augenblick beseitigt werden konnte.
(Fortsetzung folgt.)
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Japan, das unerschütterliche Bollwerk gegen Moskau. Daß Japan besonders im Blickfeld der Moskauer Machthaber steht, ist selbstverständlich. Diese wissen nur zu gut, daß, solange ihnen Japan gegenübersteht, alle ihre Versuche in Ostasien zum scheitern verurteilt sein werden oder mindestens nur zu Teilerfolgen führen können. Würde Japan fallen, d. h. bolschewistisch werden, dann würde die restlose Bolschewisierung des ganzen asiatischen Raumes nur eine Frage der Zeit sein. Bei solchen Versuchen der Bolschewiſierung Japans stüßte die Sowjetunion vor allem ihre Hoffnungen auf die Bauernbevölkerung und die zahlenmäßig starke Industriearbeiterschaft. Wenn es dabei keine sonderlichen Erfolge erzielen konnte, so deshalb, weil einerseits die japanische Regierung solchen Versuchen stets mit brutaler Gewalt entgegentrat und anderseits, weil das japanische Volk infolge seiner starken Weltanschauung und Staatsidee auch den gleißendsten Verlockungen und Verheißungen gegenüber weitgehend unempfindlich ist. Japan ist der große Schußwall gegen die Bolschewiſierung Ostasiens. Es brach den bolschewistischen Einfluß in der Mandschurei, es errichtete durch die straffe Zusammenfaſſung der Inneren Mongolei einen Damm gegen ein weiteres Vordringen Sowjetrußlands aus den Bezirken der Äußeren Mongolei, es hat durch sein Vordringen bis in das Innere Zentralchinas die Voraussetzung für eine restlose Beseitigung des bolschewistischen Einflusses in diesen Gebieten gesorgt und es wird in der kommenden Zeit dieſe antibolschewiſtiſche Stellung immer mehr verstärken und ausweiten. Es führt diesen Kampf nicht nur für die eigenen Interessen allein. Sein Kampf in China ist nicht ein Kampf gegen dieses Land, es ist der Kampf der Ordnung und der Zivilisation gegen die Zerstörung und die Barbarei. Es wird für immer zu den beschämendsten Kapiteln insbesondere der englischen Politik gehören, daß gerade dieses Land durch seine Waffenlieferungen an China und durch seine fortgesetzten Versuche, Japan in den Arm zu fallen, gegen seine eigensten Interessen handelt. Ohne Japan wäre China heute restlos in bolscheristischem Besih. Der Bolschewismus würde damit unmittelbar an der Grenze Indiens stehen und dort bestimmt nicht halt= machen. Was für das englische Empire ein Verlust seines wertvollsten Besizes, Indien, bedeuten würde, bedarf keiner besonderen Betonung.
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Moskau will sich des Schlüssels nach Indien bemächtigen. Ein weiteres Grenzgebiet der Sowjetunion, das Land Afghanistan, erfreute sich von jeher der besonderen Aufmerk samkeit Moskaus. In den Moskauer Plänen eines bolschewiſtischen Afghanistan sind zwei Punkte von entscheidender Bedeutung. 1. Stände es dadurch, wie auch beim Besitz Chinas, unmittelbar an der Grenze Indiens und könnte seine Bolschewisierungsversuche in diesem Lande ungehindert und in der großzügigsten Form durchführen; 2. weiß es dadurch England bzw. das englische Weltreich an der empfindlichsten Stelle gepackt. Afghanistan ist das natürliche Einfallstor nach Indien auf dem Landweg. Alle Kriegszüge und Eroberer, die ihren Weg nach Indien nahmen, mußten den an der afghanisch-indischen Grenze gelegenen Khyber - Paß benußen. Ein bolſchewiſiertes Afghanistan würde somit auch der Sowjetunion den Schlüſſel nach Indien in die Hände geben. Diese Tatsachen hatten auch England bereits im Jahre 1919 veranlaßt, mit Afghaniſtan einen Vertrag zu schließen, der letzterem die Unabhängigkeit garantierte. Diese Unabhängigkeit ſollte der Riegel gegen den Anſchluß des Landes oder eine Einbeziehung des Landes in die sowjetrussische Intereſſenzone darſtellen. Es kam jedoch anders. Der Taktik der Sowjetunion gelang es sehr schnell, in_Afghaniſtan Fuß zu fassen und sie konnte als erste Macht ihre Vertretung in Kabul eröffnen. Die Auswahl des berüchtigten Bolschewiken Raskolnikow zeigt eindeutig, welchen Wert die Sowjetunion auf die beste Beseßung ihrer Gesandtſchaft in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, legt. Diesem Raskolnikow gelang es auf dem Umweg über " Verkehrsinteressen-Verträge" angebliche Bahn-, Brücken- und Straßenbauingenieure, Inſtrukteure, Kaufleute, Arbeiter usw. in das Land hereinzubekommen. Daß dieſe von der Sowjetunion abgestellten Leute gewiegteste und zuverlässigste Bolschewiken und Propagandisten waren, steht einwandfrei fest. Ihrer harrte neben der Aufgabe der bolſchewiſtiſchen Verseuchung der afghaniſchen Bevölkerung noch eine besondere Spezialaufgabe. Kabul ist Sammelbecken der indischen Emigration. Die mit der englischen Regierungsführung unzufriedenen Elemente, die von ihr Verfolgten usw., finden in Kabul Asyl. Diese Emigranten werden unter dem Deckmantel_nationaler Freiheitsparolen für Indien in der schärfsten Form bearbeitet. Sie sollen einmal in der Entscheidung um das künftige Schicksal Indiens als bolschewiſtiſcher Stoßtrupp eingesetzt werden. Auf dem Weg über diese Emigranten konnte auch die Beeinflussung der diesen nahestehenden Kreise in Indien selbst usw. wirksam vorwärts getrieben werden. Wie England diese Entwicklung betrachtete, erkennt man daraus, daß es im Jahre 1923 die Abberufung des Sowjetgesandten Raskolnikow forderte und diese Forderung mit aller Energie durchseßte. Allein es wurde dabei selbstverständlich nur der Name und das Gesicht ge= wechselt. In der Folgezeit gelang den Sowjetrussen der Abschluß
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eines Handelsvertrags und, was für sie besonders wertvoll war, die Errichtung von Handelsvertretungen, d. h. neuen Propagandazentralen. Daneben belieferten sie die afghanische Armee mit Flugzeugen, techniſchem Kriegsmaterial uſw. Die im Jahre 1930 gegen König Aman Ullah durchgeführte Revolution, die zu dessen Sturz führte, dämmte auch, wenigstens vorübergehend, den sowjetrussischen Einfluß in Afghanistan ein.
Indien. So sehr der Bolschewismus bemüht ist, im aſiatiſchen Raum alle Länder mit seinen Gedankengängen zu durchſehen, um sie eines Tages als sowjetische Staaten seinem Einflußbereich anzuschließen, so wird doch immer das Hauptziel seiner Bestrebungen Indien bleiben. Neben dem unerhörten natürlichen Reichtum dieses Landes ist es die wichtige strategische Lage und vor allem ist es die Tatsache, daß mit Indien das englische Empire steht und fällt. Das bekannte Wort, daß Indien der Lebensnerv Englands ist, hat gerade für den Bolschewismus erhöhte Bedeutung. Wie sehr besonders führende indiſche Kreise von der Richtigkeit dieser Erkenntnis überzeugt sind, ergibt sich aus einem Wort des Führers der Indischen Kongreßpartei", Panditt Jawaharlal Nehru, von dem ſpäter noch mehr zu ſagen ſein wird. Panditt Nehru ſandte im Jahre 1937 dem in London tagenden kommunistischen ,,Spain-India- Aid-Comitee" eine Rede, in wel= cher es u. a. hieß: „ Irgendein bedeutender Wandel im sozialen Aufbau Großbritanniens erscheint unvorstellbar, solange das Empire noch in voller Kraft steht. Ebensowenig ist während dieser Zeit eine bemerkenswerte Änderung der Außenpolitik wahrscheinlich. Sehr viel leichter möglich ist es dagegen, daß in Indien große Veränderungen stattfinden, die mit dem Aufhören des Empire abschließen werden. Daraus werden sich wiederum größere Umgestaltungen in England ergeben.“ Diese Säße lassen klar erkennen, daß der Bolschewismus genau weiß, wo er den Hebel anzusehen hat, um das 300jährige englische Empire zur Auflösung bringen zu können. Daß sich Indien unter Berücksichtigung dieser Tatsache des besonderen Augenmerks der bolſchewistischen Machthaber erfreut, braucht nicht be= tont zu werden. Abgesehen davon schaffen gerade die inneren Verhältnisses dieses Landes jene Voraussetzungen, die es dem Bolschewismus nicht übermäßig schwer machen, dort erfolgreich tätig zu sein. Zunächst ist einmal die englische Vormundschaft Gegenstand der Ablehnung in weiten Volkskreisen und -ſchichten.
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Wenn es England troßdem bis heute gelungen ist, dieses Riesenreich mit einer im Verhältnis nicht sehr großen Zahl von Europäern in Schach zu halten bzw. zu beherrschen, so einzig aus dem Grunde, weil gerade in Indien die einzelnen Volksschichten in ihrer sozialen und religiösen Einstellung sich einander äußerst ablehnend gegenüberstehen und England sich diese innere Verfehdung stets in mehr oder weniger geschickter Form zunuze zu machen verstand. Diese gleiche Theorie versucht nunmehr in steigendem Maß der Bolschewismus zu verfolgen. Während England sich insbesondere auf die führenden indischen Gesellschaftsschichten stüßt, hat es der Bolschewismus vor allem auf die von diesen Kreisen aufs schärfste abgelehnte HinduBevölkerung abgesehen. In die Millionenmassen dieses Volkes, die tatsächlich heute noch zu den Entrechteten und Verstoßenen gehören, werden von bolſchewiſtiſchen Agitatoren und durch bolschewistische Propaganda verheißungsvolle Versprechungen über Gleichberechtigung, Freiheit vom Joch der englischen Unterdrükkung und Besserung der sozialen Verhältnisse gestreut und finden dort willige Aufnahme. Das Sammelbecken dieser Kreise stellt die Indische Kongreßpartei", die sich auch als nationale Freiheitsbewegung Indiens bezeichnet, dar. An ihrer Spize steht der schon genannte Panditt Nehru. Wie in anderen überseeischen Ländern, erleben wir es auch in Indien, daß der Kommunismus, um leichteres Spiel zu haben, seine Ziele mit einem nationalen Mantel umgibt. Wie anderswo wird auch in Indien die Herstellung einer nationalen Selbständigkeit versprochen bzw. gefordert. Die indische Kongreßpartei hat unter ihren Forderungen diejenige nach der Errichtung eines unabhängigen und freien indiſchen Staates. Es mag nun sein, daß diese Partei in früherer Zeit tatsächlich diese Forderung in ehrlicher Überzeugung aufgestellt hat. Die heutige Führung und der von dieser Führung eingeschla gene Kurs zeigen aber eindeutig, daß es sich bei dieser Forderung um ein absolut kommunistisches Manöver handelt. Der Führer dieser Partei huldigt ausgesprochen kommunistischen Ten= denzen. Bereits im Jahre 1933 hatte er ein Bekenntnis zum Kommunismus als dem Ideal einer Sozialverfassung abgelegt Sozialistisches Pround 1936 brachte er im Kongreß ein gramm" ein, das in allen seinen Teilen völlig auf kommunistiſcher Grundlage aufgebaut war. Sogar die bisher von der Kongreßpartei erzielten Erfolge wurden von ihm als Verdienst des Kommunismus bezeichnet. So hat sich der Bolschewismus in jener Partei das Werkzeug geschaffen, mit dem er seine kommunistische Durchdringung Indiens durchführt. Die Folgeerscheinungen dieser Arbeit“ sind in Indien die gleichen wie anderswo. Streiks und Unruhen, die von den Engländern blutig unterdrückt werden mußten, haben immer wieder das fortschreitende Wirken dieser Weltpest geoffenbart. Wohl erfolgte nach den besonders blutigen Unruhen im Jahre 1934 durch England ein Verbot der kommunistischen
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Tätigkeit; der Kommunismus wurde dadurch nicht allzuschwer getroffen; denn es stand ihm ja neben anderen Einrichtungen besonders die Kongreßpartei zur Verfügung, mit deren Hilfe auf ganz legalem Wege kommunistische Aufklärung" weiter getrieben werden kann. Wie zuversichtlich der Bolschewismus die Entwicklung trok diesem Verbot betrachtet, ergibt sich aus einer Veröffentlichung des englischen Kommunisten Dutt in der kommunistischen Zeitung ,,Daily Worker", in welcher er unter dem Titel „ Der aufkommende Sturm in Indien“ u. a. schrieb: ,,Hinter der augenblicklichen Verfassungskrise (die im Jahre 1936 entstand, als verschiedene Provinzen Indiens die von England aufgezwungene Verfaſſung nicht anerkennen wollten) erhebt sich der Sturm des Massenaufruhrs und der herankommenden Agrarrevolution ... Alle Faktoren zur Entwicklung einer Agrarkrise, wie sie der ruſſiſchen und ſpaniſchen Revolution_vorangingen, sind heute in Indien in ſich immer mehr verſchärfender Form erkennbar ... Die augenblicklichen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen können nur durch eine soziale und 11 politische Revolution geändert werden ...“ Wie überhaupt der Kommunismus jede gegen die britische Herrschaft gerichtete Bestrebung für sich auszumünzen versucht, zeigt die Außerung des engliſchen Kommunisten Bradley in der kommunistischen Zeitung Internationale Press Correspondence" zu den Kämpfen des Fakirs von Jpi. Dieser Fakir kämpft seit Jahren an der Nordwestgrenze Indiens um die Freiheit seiner Bergvölker. Es ist schwer zu sagen, ob es sich hier wirklich um den Freiheitskampf eines Volkes oder um einen von Bolschewisten angezettelten Aufstand handelt. Ausgerechnet aber der Kommunist Bradley macht sich zum Wortführer dieses Bergvolkes, indem er ſchreibt: Mit Recht werden abscheuerfüllte Proteste gegen die Aktion der Streitkräfte der Faschisten in Abessinien und gegen das Eindringen der Japaner in China erhoben. Es ist an der Zeit, daß auch für die Einstellung dieses Einbruches und dieser Kriegsführung gegen das unbewaffnete Volk längs der Nordwestgrenze Indiens wuchtig protestiert wird.“ Der Bolschewismus wird auch in Zukunft jedem Vorgang ſeine Unterstüßung leihen, der darauf gerichtet ist, Indien aus der englischen Herrschaft zu lösen, um es dann als Sowjetstaat seinem Machtbereich einverleiben zu können. Daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn Herr Chamberlain vielleicht mit der Sowjetunion ein Bündnis abschließt. Wir haben es noch immer erlebt, daß gerade jene Staaten, die ſich mit der Sowjet-
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union eingelassen haben, die ersten waren, die zugunsten ihrer sowjetischen Freunde Haare lassen mußten. Dies wird auch bei England nicht anders sein. Die Niederlage auf dem spanischen Schlachtfeld wird den Bolschewismus nunmehr veranlassen, in anderen Teilen der Welt noch aktiver um die Erreichung seiner Ziele zu kämpfen. Indien wird dabei zweifellos eine besondere Rolle spielen.
Die übrigen aſiatiſchen Länder. Auch die neben den großen Staaten, wie China, Indien, Afghanistan usw. noch bestehenden kleineren Länder, die sich teils im Besize europäischer Mächte befinden, wie Indochina, ferner Siam, Burma usw., sind selbstverständlich in die kommunistische Rechnung der Bolschewisierung Asiens eingebaut. Wenn über das bolschewistische Wirken in diesen Ländern im Vergleich zu anderen Ländern nur weniger Nachrichten zu uns ge= langen, so deshalb, weil jenes Wirken stets im Schatten der Bolschewisierungsarbeit in den großen Ländern steht. Wie in diesen ist der Bolschewismus aber auch in jenen anderen kleineren Staaten unermüdlich tätig, die Voraussetzung für die Errichtung seiner Herrschaft zu schaffen.
Der Bolschewismus in Amerika. Moskaus Angriff auf die Vereinigten Staaten. Die gleiche Stellung, die Indien in den bolſchewiſtiſchen Plänen des asiatischen Raumes zugedacht ist, nehmen die Ver = einigten Staaten in der geplanten Bolschewisierung der neuen Welt ein. Die außerordentliche Bedeutung, welche die amerikanische Union für die Weltrevolutionspläne Moskaus besißt, wurde bereits im Jahre 1929 durch Stalin selbst auf dem bolschewistischen Parteikongreß herausgestellt. Dieser erklärte damals: 4 Die kommunistische Partei der USA. ist eine der wenigen kommunistischen Parteien in der Welt, der die Geschichte Aufgaben zugewiesen hat, die vom Standpunkt der internationalen Bewegung von entscheidender Bedeutung sind. Ich glaube, der Augenblick ist nicht mehr fern, da eine revolutionäre Krise in den Vereinigten Staaten in Szene gesezt werden wird. Wenn die revolutionäre Krise in den Vereinigten Staaten kommt, dann bedeutet sie den Anfang des Endes des Weltkapitals." Würde durch den Sieg des Bolschewismus in Indien das englische Empire zertrümmert, so würde durch die erfolgte Bolschewisierung der Vereinigten Staaten zwangsläufig die Sowjetherrschaft über eine Reihe weiterer Staaten dieser Erde die Folge sein.
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Zum Zwecke dieser Revolutionierung der Vereinigten Staaten wurde am 1. September 1919 die kommunistische Partei gegründet. Die Erfolge derselben waren in der Anfangszeit nicht gerade sehr beherrschend. Wohl fanden sich in ihr Scharen unzufriedener Elemente, aber die von Moskau gewünschte bzw. anbefohlene nötige Aktivität im kommunistischen Sinn war nicht sehr groß. Dieser Zustand dauerte ungefähr bis 1929. Dann verlor Moskau die Geduld und es entsandte einen besonders ausgebildeten Kommunisten, den Amerikaner Foster, nach den USA., ernannte ihn zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Vereinigten Staaten und befahl ihm eine gründliche Reinigung" der Partei durchzuführen. Nach dieser "Säuberungsaktion" begann die kommunistische Filiale mit der Revo= lutionierung der Massen. Die erste Aktionsbasis war damit mit der Festigung der Partei geschaffen. Die zweite Aktionsbasis ergab sich aus der geradezu katastrophalen und restlosen Verjudung Amerikas in den leitenden und maßgeblichen Stellungen. Wie ſelbſt amerikanische Zeitungen berichten mußten, befinden sich fast alle leitenden Posten in den Ministerien in den Händen von Juden oder judenhörigen Ele= menten. Die ,,New-York Daily News" hat im Januar dieses Jahres errechnet, daß rund 62000 führende Stellungen in der Regierung, den Verwaltungen der amerikanischen Staaten und den Gemeinden sich in den Händen von Juden befinden. Die Gewerkschaften und sonstigen Organiſationen der Arbeiter sind mit verschwindenden Ausnahmen in kommunistisch-jüdischer Hand. Die sogenannte bürgerliche Welt wird durch schöngeistige", politische, freimaurerische usw. Vereine und Verbände beherrscht und der kommunistischen Ideenwelt zugänglich gemacht. Die Unfähigkeit der Staatsführung, die weit mehr als 10 Millionen Erwerbslosen in Beschäftigung und damit Verdienst zu bringen, oder den Getreide- und Baumwollfarmern in ihrer verzweifelten Notlage zu helfen, schafft die übrigen noch fehlenden Vorausseßungen, um Millionenmaſſen aus den unteren und mittleren Schichten des Volkes in die Hände des Bolschewismus zu treiben.
Moskau organisiert die Neger. Als dritten Aktionsfaktor für die Revolutionierung der Union bezogen die Kommunisten die Neger in ihre Organiſation ein. Die Arbeitsausnußung der Neger, insbesondere in den Minendistrikten, ferner die strenge Absonderung von Weiß und Schwarz
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boten dem Kommunismus willkommene Propagandaparolen für die Erfassung der Neger. Die stärkste und zugkräftigste dieser Parolen, die den Roten den Anhang aus dem Lager der Neger massenweise zuzuführen begann, ist diejenige der Forderung" nach ,,Gleichberechtigung der Schwarzen gegenüber den Weißen". Sie arbeiten mit Parolen, wie Recht auf Staats- und Gemeindeämter für Neger", und es gelang ihnen bisher schon in 40 Städten von 12 amerikanischen Unionstaaten, Neger als Geschworene bei Gericht zu= gelassen zu bekommen. Im weiteren wird besonders für die „ Gesellschaftsfähigkeitserklärung“ für Neger agitiert, wofür die amerikanischen Tanz- und Vergnügungslokale mit ihrer ſchwarzweißen Mischung eindeutig Zeugnis ablegen. Als lezten Hieb verkündet der Kommunismus das Recht zur Eheschließung zwi= schen Weißen und Negern und richtet damit seinen gefährlichsten Angriff auf die rassischen Werte und ſittlichen Kräfte der weißen amerikanischen Bevölkerung. Die mit diesen Werbemethoden in die kommunistische Gesinnungsfront eingereihten Neger ſind in einer beſonderen Parteiorganisation gesammelt und bilden mit all den anderen Organisationen der roten Internationale eine gefährliche Einheitsfront in den Händen ihrer Moskau verpflichteten Führer. Diese verschiedenen Organisationen der Komintern erstrecken sich heute über nahezu alle 48 nordamerikanischen Staaten. Es befinden sich darunter auch solche für Frauen, Jugendliche und Schulkinder, für Lehrer, Studenten und Künſtler. Damit ist ein rotes Neß über ganz USA. ausgebreitet, für dessen immer aktiven Einsatz und unablässiges Wirken die nachfolgenden Hinweise ein beredtes Zeugnis ablegen. Da sind zunächst einmal die unzähligen Streiks zu nennen. Während im Jahre 1930 in Amerika ,,nur“ 653 Streiks stattfanden, die rund 158 000 Arbeiter erfaßten, fanden 1933 schon 1562 Streifs mit über 812000 davon erfaßten Arbeitern statt. Dadurch gingen 1933 der amerikanischen Wirtschaft mehr als 14,8 Millionen Arbeitstage verloren. 1934 stieg die Zahl der Streiks auf 1856 mit fast 1½ Millionen streikender Arbeiter und einem Verlust von fast 20 Millionen Arbeitstagen. 1936 waren es schon 2172 Streifs und 1937 betrug die Zahl schon in den ersten sechs Monaten 2512. Eine amerikanische Wirtschaftsstatistik hat errechnet, daß dem Lande dadurch ein Gesamtschaden von mindestens 1 Milliarde Dollar zugefügt worden ist. Diese Entwicklung war indes nur möglich, weil sich die Unruhestifter des eifrigsten Schußes der von Juden dirigierten Ministerien und Staatsstellen erfreuen. Es ist ein offenes Geheimnis in Amerika, daß der kommunistische Führer der CIO.Gewerkschaft, der eigentlichen Urheberin und Lenkerin aller Streiks, der Jude Lewis , sich der besten Beziehungen zum Präsidenten Roosevelt erfreut. Die Leiterin des amerikanischen Arbeitsministeriums, Miß Perkins, deren innige Sympathien zu den linksradikalen Elementen von ihr offen betont werden,
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hält ihre schüßende Hand über den Leiter der als besonders aktiv und streiklustig bekannten Seemanns- und Hafenarbeitergewerkschaft, den ausländischen Kommunisten Bridges. Auf das Konto der kommunistischen Heze und Aufputſchung sind auch jene wiederholten gemeinen Schändungen der deutschen Flagge zu sehen, die sich in der Vergangenheit ereigneten und ebenso die unter dem liebenswürdigen Schuße“ des jüdiſchen Bürgermeisters von Neuyork, La Guardia, erfolgten gewalttätigen Angriffe auf den deutschen Überseedampfer Bremen“. Daß die amerikanische Kommune sich besonders eifrig an dem bolschewistischen Angriff auf Spanien beteiligte, versteht sich von selbst. So haben die Kommunisten von USA. nach Mitteilungen eines amerikanischen parlamentarischen Untersuchungsausschusses unter ihrem Anhang in den einzelnen roten Organiſationen´ mehrere Millionen Dollar für den Krieg der Roten Armee in Spanien und über 2000 junge Amerikaner als Freiwillige" mobilisiert. In diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache interessant, daß die Sowjetunion beim Waffenkauf in Amerika für ihren spanischen Kriegsschauplatz“ die Einstellung bolschewistischer Waffeningenieure und Techniker in den amerikanischen Rüstungsbetrieben verlangte und - zugestanden bekam. So haben amerikanische Wirtschaftskreise in ihrer Judenhörigkeit und ihrer Geldgier den ärgsten Feinden der sozialen Ordnung und Freiheit der Völker selbst das Tor zu ungehinderter Militär- und Werkspionage geöffnet. Welch gewaltige Gefolgschaft der Kommunismus in Amerika heute aufweist, geht aber am eindeutigsten aus dem ungeheuren Anwachsen der Bolschewistischen Presse hervor. Im Jahre 1924 war die erste kommunistische Zeitung, der ,,Daily Worker" erschienen. Heute, nach 15 Jahren, bestehen bereits 608 Zeitungen und Zeitschriften rein kommuniſtiſcher Prägung. Diese streuen ihr Gift in alle Schichten des Volkes in einer sich für jeden Bildungsgrad eignenden stilistischen Form und helfen unter dem demokratischen Meinungsfreiheit“ Schuße der vielgerühmten dem ebenso vielgerühmten „ freieſten Volke der Erde“, die Fesseln des roten Diktators in Moskau anlegen. Der gegenwärtige Führer der nordamerikanischen Sektion der Komintern ist Earl Browder, der auch gleichzeitig als Präsident vieler Vereinigungen und Verbände der amerikaniſchen Gesellschaft" in Erscheinung tritt. Angesichts dieser Entwicklung ist es nicht schwer abzusehen, wohin Amerika steuern wird. Gegenwärtig tritt unter dem Gedanken einer demokratischen Gesamtfront gegen den Faſchismus ein derart regierungsoffizieller Schuß für alle kommuniſtiſch und
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bolschewistisch Lätigen in Erscheinung, daß es dem heutigen Amerika schwer fallen wird, sich der stets weiter wachsenden Gefahr der Sowjetisierung zu erwehren. Die kommunistischen Ideen haben ihre Vertreter in allen Berufs- und Geſellſchaftsschichten des amerikanischen Volkes und durch die jüdische Staats- und Verwaltungsführung auch in der gesamten Beamtenſchaft. Damit scheint das Schicksal, das Moskau den nordamerikaniſchen Staaten zu bereiten gedenkt, unabwendbar, wenn nicht noch rechtzeitig Kräfte der Vernunft und Ordnung zur Geltung gelangen. Kanada. Das Ende des Weltkrieges brachte, wie allen übrigen Ländern, auch dem unter englischer Herrschaft ſtehenden Kanada eine ſich immer mehr steigernde Entwicklung der kommuniſtiſchen Umtriebe. Bis zum Jahre 1931 konnte sich der Kommunismus ungehindert in den Gewerkschaften festseßen und an der Revo= lutionierung der Massen arbeiten. Dann erlebte er vorübergehend eine Gegenwehr durch den Regierungsantritt der konservativen Partei. Durch eine geschickte Larnung seiner Wühlereien und durch den ſyſtematiſchen Kampf gegen die Staatsgeſehe war es ihm auch in dieser Zeit möglich, seinen Verhehungskampf weiterzuführen. Wirtschaftsnöte, Arbeitslosigkeit und agitierende Juden sind seine stärksten Verbündeten. Starke Organisationen, die im Laufe der Jahre geschaffen wurden, ermöglichen die gründliche Beeinflussung der Massen. Das Mittel der Bürger- und Arbeitereinheitsfront brachte im Jahre 1936 in elf größeren Städten bereits zahlreiche kommunistische Vertreter in die Gemeindeparlamente. Streiks und Aufstände sind seit Jahren fortgesett Dokumente der kommunistischen Wühlarbeit. Erst seit der Jahreswende 1938/39 macht sich eine stärkere Gegenwirkung durch kanadische nationale Organiſationen bemerkbar.
Moskaus Wühlarbeit in Südamerika. In den südamerikanischen Staaten fand Moskau nicht die Voraussetzungen für seine revolutionierende Tätigkeit, wie das in Nordamerika der Fall war. Die Beauftragten der Komintern und die für Moskau tätigen Juden gingen deshalb daran, diese Voraussetzungen zu schaffen. Da im gesamten südamerikaniſchen Naum alle Parteitätigkeit sich auf rein liberale Ideen bei wesent lich nationaler Grundlage stüßt, begann Moskaus Arbeit in dieſen Ländern auch mit der Propagierung vaterländischer Ziele. Um in das parteipolitische Leben eindringen zu können, gründete der Bolschewismus zuerst in Paris das südamerikanische Büro und errichtete dann Generalvertretungen dieses Büros in Brasilien und Uruguay. Von hier aus liefen die Verbindungen in alle übrigen südamerikanischen Staaten, in denen sich Moskau damit ſeine ersten getarnten Keimzellen schuf. (Fortsetzung folgt.)
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Argentinien. Die Entwicklung des Kommunismus in Argentinien begann bereits im Jahre 1918. Das rasche Aufleben von Buenos Aires vor und während des Krieges hatte dieser neuen Weltstadt eine Unzahl von dunklen Eristenzen und jüdischen Ausbeutern beschert. Das wurde Moskaus erste Garde. Zur Führung eines Aktionskomitees für die Bolschewiſierung sandte Moskau den Juden Salomon Jaselman, der zusammen mit seiner Frau sowohl die Verbindung zur Unterwelt, als auch zu den wenigen damals vorhandenen Arbeiterorganisationen schuf. Diese beiden sorgten für die erste Entwicklung von Vereinen, Bünden und politischen Aktionsgemeinschaften und fanden in dem internatio= nalen Verbrecher Oscar Montenegro Paz einen eifrigen Helfer. Dieser lettere beschaffte in den feudalen Klubs unter falschen Vorspiegelungen die finanziellen Mittel für die neuen kommunistischen Organisationen. Als sich in dieser Weise die Entwicklung günstig anließ, schickte der damalige Leiter der Komintern für Südamerika, Troßki - Bronstein, weitere Agenten und ließ als wirksame Hilfsquelle in Buenos Aires eine Gesellschaft für Judenansiedlungen" errichten, die noch heute unter dem Namen Procor" besteht. Da gleich nach dem Kriege für Argentinien ein wirtſchaftlicher Niedergang einseßte, der zu schweren sozialen Notständen in der Arbeiterschaft führte, fanden die kommunistischen Agitatoren ein günstiges Feld für ihre Werbungen. Schon 1919 gelang es den Agenten Moskaus, die Unzufriedenen zusammen mit der Unterwelt zu einem blutigen Aufstand gegen die Regierung aufzureizen. Die erste Aktion schlug zwar fehl, sie gab indessen den kommuniſtiſchen Führern Gelegenheit, die argentinische Arbeiterschaft nun fest in ihre Hände zu bekommen. Es folgte die Gründung von Arbeiterkomitees, die Errichtung kommunistischer Betriebszellen, ebenso drangen die Bolschewiken in die Gewerkschaften ein und schufen sich Vereine und Organiſationen zur Führung der Massen. Gleichzeitig errichteten sie für die Arbeiterjugend Schulen, für die Moskau besondere jüdische Lehrkräfte sandte. Gleichzeitig wurden, unter jüdiſcher Führung ſelbſtverſtändlich, Einkaufsgenossenschaften gebildet, die das Landvolk und die Industriearbeiter mit Waren und Propagandabroschüren versorgten. Durch ein raffiniertes Ratenzahlungssystem brachten sie ihre Kunden in ihre Abhängigkeit und zwangen sie dadurch, ihr politisches Werkzeug zu werden. Unter Einseßung all dieſer Mittel gelang es der Komintern, weiteste Kreise aller Schichten für ihre Ziele zu gewinnen. Nun seßte eine verstärkte politische
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Lätigkeit in den Gewerkschaften ein, die bis zum Jahre 1936 in immer wieder aufflammenden Unruhen, Lohnforderungen, Streiks uſw. ihren Ausdruck fand. Zahlreiche kommunistische Zeitungen und Zeitschriften, Bünde der Frauen, der Jugend und der intellektuellen Kreise sorgten für eine ständige Erweiterung der Gefolgschaft. Rußland lieferte Geld und Aktionsmittel, so daß z. B. bis Ende 1936 von insgesamt 1500 in Argentinien erscheinenden Zeitungen, Zeitschriften usw. mehr als zwei Drittel kommunistisch waren. Besonders interessant ist dabei die Tatsache, daß 46 kommunistische Zeitungen in Argentinien in jiddiſcher Sprache erschienen, die übrigens auch in den Arbeiterschulen gelehrt wurde. Erst als später die Staatsgewalt in Argentinien in die Hände des Generals Uriburu überging, begann ein regierungsseitiger Kampf gegen die kommunistische Agitation. Von diesem Zeitpunkt an ſtellten sich die kommunistischen Wortführer ſofort um und entwickelten nunmehr mit Hilfe weltdemokratischer Ideen eine Volksfront sozialistisch-marristischer Struktur. Das gelang ihnen um so leichter, als sich auch in der neuen Regierung zahlreiche Juden infolge ihrer kapitaliſtiſchen Machtstellung befanden. Ein Regierungswechsel brachte den Kommunisten erneut die volle Betätigungsfreiheit. Moskau beorderte eine Reihe argentinischer Funktionäre der Kommuniſtiſchen Partei zur Ausbildung nach Brasilien und zum Teil auch nach Moskau. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Schwergewicht der Arbeit nun ausschließlich auf die getarnte Agitation gelegt und der Volksfrontgedanke verstärkt in den Vordergrund gestellt. 1936 veröffentlichte die kommunistische Partei ihr erstes Volksfrontprogramm. Darin verlangte sie u. a. die Auflösung der Spezialpolizei, welche bisher den Kampf gegen die kommunistischen Umtriebe geführt hatte, und freie Betätigung, vor allem auch in der argentinischen Wehrmacht. Es gelang ihr auch in der Tat, mit Unterstüßung der übrigen Volksfrontparteien, ihren Einfluß weiter auszubreiten. Durch die ungehemmte und täglich zügelloſer werdende Lätigkeit der kommunistischen Agitatoren war sich nun aber auch das nationale Element in Argentinien seiner Gefährdung bewußt geworden. Eine Reihe anderer Staaten des südamerikanischen Kontinents waren schon gegen den Kommunismus aufgestanden und gaben den argentinischen Nationalisten für den Gegenkampf das beste Beispiel. Im Herbst 1936 brachte der argentinische Senator Martin Sanchez Sorondo einen Geseßentwurf ein, der das Verbot der Kommunistischen Partei forderte. Eine lange Vorarbeit der argentinischen Spezialpolizei hatte dem Senator derart erdrückendes Material über die Umtriebe und Pläne der Komintern und ihre unmittelbare Bindung an Moskau geliefert, daß er dem Parlament die vollen Ausmaße der Staatsgefährdung eindeutig beweisen konnte. Das Gesez kam zur Annahme und führte nun zu einem radikalen Kampf gegen die rote Revolution und ihre Schrittmacher im Lande. Die Agenten, ihre jüdischen Geldgeber und Geschäftsführer, die argen= tinischen, in Moskau ausgebildeten Aktivisten, wurden verhaftet
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oder ausgewiesen und jede Betätigung oder auch Unterstüßung der Kommunisten unter schwerste Strafen gestellt. Damit verlor Moskau in diesem Raume Südamerikas seine mit so großen Kosten und so rücksichtslosen Maßnahmen aufgebauten Posttionen.
Brasilien. Die Geschichte der Kominternaktion in Brasilien gleicht in vieler Hinsicht der Entwicklung in Argentinien. 1921 wurde die Sektion Brasilien der Kommunistischen Partei gegründet. Nach anfänglichem Wirken brasilianischer radikalſozialiſtiſcher Kräfte in kommunistischem Sinne, sandte Moskau im Jahre 1926 den Agenten Karlinsky Saleman nach Nio, der nun den plans mäßigen Aufbau der Kommunistischen Partei in Brasilien bes trieb. Von diesem Zeitpunkt an begann eine gefährliche Miniers arbeit im Heer, in der Landwirtschaft und in der Industriebevölkerung. Meutereien, Streiks und Arbeiterunruhen verschiedenster Art machten sein Wirken bald allen Einsichtigen deutlich. Bez sonders im Norden des Landes erreichten die Kommunisten bis 1929 starken Einfluß in der Bevölkerung und konnten bereits Aktionen mit bis zu 20000 Streikenden durchführen. Im politischen Leben des brasilianischen Staates nahmen die Kom munisten bald eine solche Stellung ein, daß sie schon 1930 zwei Vertreter in den Munizipalrat von Rio entsenden konnten. 1931 wurde Saleman ausgewiesen, aber von Moskau sehr schnell durch einen viel gefährlicheren Agenten erseßt. Der neue Mann hieß Luis . Carlos Prestes und war ein ehemaliger Offizier des brasilianischen Heeres, der ſchon früher wegen revolutionärer Umtriebe des Landes verwiesen worden war. Auf der Lenin-Schule in Moskau hatte er seine Bürgerkriegsausbildung erfahren und übernahm nun die Leitung der Kommunistischen Partei in Brasilien. Er schritt zunächst zur Zuſammenfassung aller bestehenden Arbeiterorganisationen in einer großen Dachorganisation. Es war das das Syndicato Unitario ". Von die ser Organisation her dirigierte er nun alle Gewerkschaften. Das durch gelang es ihm, bis zum Jahre 1935 rund eine halbe Million Organisierter in seine Gefolgschaft zu bringen. Im Jahre 1935 traten nun auch die typisch-kommunistischen Hilfsorganisationen in Erscheinung: rote Hilfe, rote Jugendbewegung , rete Frauens. bewegung, rote Schülerorganisation, kulturbolschewistische Ges sellschaftsklubs usw. Im gleichen Jahr gründete Prestes zur Zarnung seiner Revolutionsziele die Brasilianische Na-
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tionale Befreiungsallianz" . Zu seiner Unterſtüßung traf das Mitglied des Erekutivkomitees der Komintern, Harry Berger, alias Arthur Ernst Ewert, in Rio ein. Nun begann eine ungeheuere aktive Werbung durch Verſammlungen, Schriften, Zeitungen und Plakate, und im Anschluß daran wurde das sogenannte ,,Nationale Programm" der Befreiungsallianz perkündet. In diesem Programm waren, geschickt getarnt, bereits alle Gedanken einer sowjetrepublikanischen Staatsordnung enthalten. Bis zum November des Jahres 1935 hatten die Moskowiter auf diese Art alle Vorbereitungen für den großen Umsturz be= endet, erlebten nun aber kurz vorher durch den brasilianischen Bundespräsidenten Getulio Vargas die Überraschung, daß ihre Verbindungen unter den Kommunisten aller südamerikanischen Staaten und mit der Moskauer Kominternzentrale aufgedeckt wurden. Es erfolgte zwar ein allgemeines Verbot, aber kein umfassendes Durchgreifen gegen die Schuldigen. Dadurch blieben vor allem die jüdischen Drahtzieher der kommunistischen Bewegung unbehindert und vermochten in den kommenden zwei Jahren das ganze Gebäude der Revolution, diesmal unter demokratischer Parteiidee, neu aufzurichten. Bis zum Oktober 1937 waren zum zweiten Male alle Vorbereitungen für den gewaltsamen Umsturz fertig. Es kam zu schweren Meutereien im Heer, zu blutigen Arbeiterunruhen, die aber vom Staatspräſidenten Vargas mit den ihm treugebliebenen Truppen ebenso radikal und blutig niedergeschlagen wurden. Nun machte Vargas mit den Kommunisten kurzen Prozeß. Er formte Brasilien zum autoritären Staat und unterband von dem Zeitpunkt an alle kommunistische Tätigkeit. Das Land erhielt eine neue Verfassung, die es für die Zukunft den Vertretern Moskaus unmöglich macht, ihre Ziele weiterzuverfolgen. Wie schon in europäischen Ländern, wurde auch hier der Staatsvertretung und den verschiedenen Handelsvertretungen der UdSSR. im Lande die aktive Führung und finanzielle Unterstüßung des Revolte= vorhabens nachgewiesen, worauf Brasilien kurzerhand alle Verbindungen mit Sowjetrußland abbrach.
Chile. Auch der dritte der sogenannten A B C - Staaten (Argentinien, Brasilien, Chile), Chile, erlebte das Revolutionsabenteuer des Bolschewismus . Bis zum Jahre 1929 war die Organisation der Kommunistischen Partei über alle Schichten der Bevölkerung ausgedehnt. Eine Reihe chilenischer Revolutionäre erhielt in Moskau die Bürgerkriegsausbildung, und der schon in Verbindung mit den brasilianischen kommunistischen Umtrieben genannte Agent Luis Carlos Prestes griff auch hier in die Führung der Revolutionsvorbereitungen ein. 1936 traten die ersten Unruhen und Streiks besonders auf der chilenischen Eisenbahn in Erscheinung. Zur selben Zeit wurden wiederholt Überfälle auf Waffenarſenale der Polizei verübt, die den Kommuniſten
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für ihren Aufstand die nötigen Waffen usw. liefern sollten. Ebenso wie in Argentinien und in Brasilien wurde dann die Entwicklung einer Volksfront betrieben, die durch eine Zusam= menarbeit mit der sozialistisch-marristischen Partei Chiles auch erreicht wurde. Die schon erwähnten Streiks hatten indessen die chilenische Regierung auf den Plan gerufen, die nun ihrerseits nach dem VorbildBrasiliens mit radikalen Mitteln gegen die Kommuniſtiſche Partei vorging. Es gelang einem großen Teil des kommuniſtiſchen Anhangs, sich durch Übertritt in die sozialistisch-marristische Partei zu tarnen. Nachdem aber seit dem Jahre 1937 autoritäre Gesezesmaßnahmen jede Betätigung in kommunistischem Sinne streng bestrafen, ist die Aktionskraft der roten Weltrevolutionäre in diesem Lande allem Anschein nach gebrochen, mindestens aber weitgehend ausgeschaltet.
Uruguay. In Uruguay war als wesentlichste Kampfkraft Moskaus zunächst einmal das allmächtige Geld tätig. Der jüdiſch-bolschewistische Fellhändler Minkin, der als Leiter einer russischen Handelsvertretung in Buenos Aires saß und dort im Jahre 1931 einschließlich seiner Angehörigen und Mitarbeiter wegen bolſchewiſtiſcher Umtriebe ausgewiesen worden war, übernahm in Uruguay die Gesandtschaft der Sowjetunion. Im Schuße seiner diplo= matiſchen Unantastbarkeit lenkte und führte er den Aufbau der kommunistischen Organisationen. Im Jahre 1935 war dieser famose Gesandte" der UdSSR. in seinem Wirken von der uruguayischen Regierung erkannt worden, die ihn hinauswarf und mit der Sowjetunion alle diplomatiſchen Beziehungen abbrach. Es soll auch an dieser Stelle daran erinnert werden, daß diese Selbstverteidigungsmaßnahmen Uruguays zu - von den ge= Beschwerheiligten Demokratien Europas ernstgenommenen den und Protesten des langjährigen Außenministers der Sowjetunion, Litwinow - Finkelstein, im Genfer Völkerbund führte.
Der übrige südamerikanische Raum. Die anderen Länder (Paraguay, Bolivien, Ekuador, Peru, Venezuela, Kolumbien und Kuba) sind in ihrer Haltung gegen den Kommunismus dem Vorbild der großen südamerikanischen Staaten gefolgt.
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In Paraguay und Bolivien wurden die bis zum Jahre 1936 aufgebauten kommuniſtiſchen Organisationen durch entsprechende Staatsgesehe zerschlagen und jede bolschewistische Tätigkeit unterbunden. Eine Reihe von Streiks und Putschwellen hatten den einsichtigen Kräften in diesen Ländern die notwendigen Handhaben zu diesem Vorgehen geliefert. In Ekuador kam es noch im November 1936 zu einem gefährlichen militärischen Aufstand, der blutig erstickt werden mußte, dann aber auch zur endgültigen Unterbindung jedes kommunistischen Spuks führte. In Peru erfolgte die Vernichtung der kommunistischen Agi= tation im Jahre 1937. Venezuela unterband auf Grund des Anschauungsunterrichts, den die übrigen Staaten geliefert hatten, schon vorzeitig jede kommunistische Arbeit. Auch der Nachbarstaat Kolumbien geht gegen die Absichten Moskaus in der gleichen Weise vor. Kuba erlebte 1935 einen blutigen kommunistischen Aufstand, der dann unter der tatkräftigen Führung des Generals Batista auch zur Auslöschung aller revolutionären Tätigkeit führte. So sehen wir die südamerikanischen Staaten seit den letzten beiden Jahren in einer gemeinsamen Abwehrfront gegen die rote Weltrevolution. (Fortsetzung folgt.)
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Bücher
Lieferung 4 (April 1939)
Blatt 6/33
Marschierendes Volk. Von Hanns Ludin, Führer der SA.SA. Gruppe Südwest. Zentralverlag der NSDAP., München. 108 S. Preis RM. 2,80. Eine Sammlung von Reden, die das Wesen der SA., ihren Dienſt und die Weltanschauung herausstellen. Kurz, scharf und eindeutig sind die Worte geseht, die besser als lange Abhandlungen es vermögen, ein Bild von unserer SA. zu geben, unserer SA., wie sie war, wie sie ist, und wie sie immer sein wird. Legenden der Bosheit. Von Hannes Kremet. Verlag Franz Cher Nachf., München. 158 S. Preis RM. 4,20. Der mehrfach für sein Werk „ Gottes Rune“ ausgezeichnete Verfaſſer hat mit seiner neuen Schöpfung der Öffentlichkeit eine Sammlung von erfundenen und wahrhaftigen Geſchichten übergeben, die wohl in Gleichniſſer sprechend, um so treffender die Gestalten und Typen der heutigen Zeit charakterisieren. Es sind boshafte Wahrheiten, an denen wir unsere helle Freude haben. Auf gehts! Von Carl Springer. Zentralverlag der NSDAP., München. 160 S. Preis RM. 2,85. Humor aus der Kampfzeit der Bewegung, nach Erlebniſſen alter Kämpfer erzählt. Wie alle Bücher, die diese Seite der Kampfzeit wieder lebendig werden lassen, so ist auch das vorliegende eine Quelle köstlicher Freude. Die Dinge werden mit dem richtigen Namen genannt. Auch diese Erlebniſſe und Geſchichten werden einſt Material ſein für die Darſtellung des Freiheitskampfes unseres Volkes. Schriftenreihe Junges Volk, Reihe Kameraden. Zentralverlag der NSDAP., München. Band 21 : Die weißen Schwäne. Von Heinz Steguweit. 90 E. Preis RM. 1,20. Eine Sammlung verſchiedener ſchöner Geſchichten. Band 22 : Der schwere Gang. Von Hanns Maria Lur. 80 S. Preis RM. 1,20. Eine Erzählung nach einem Begebnis aus dem Mai 1923. Der Appell. Heft 10. Der Kameradschaftsabend. Herausgegeben von der Obersten SA. - Führung. Zentralverlag der NSDAP. , München. 24 S. Preis RM. 0,20. Vorschläge zur Durchführung eines Kameradſchaftsabends. Kampfschriften der Obersten SA. - Führung. Band 13: Kamerad auch du! Von Rolf Lennar. Zentralverlag der NSDAP., München. 88 S. Preis RM. 0,60. Ernste und heitere Geſchichten um das SA.-Wehrabzeichen. Mit 24 Bildern. Die Judenverschwörung in Frankreich. Von Louis Ferdinand Céline. Zwinger-Verlag, Dresden. 380 S. Preis RM. 5,50. Die deutsche Überſetzung eines franzöſiſchen Buches, das bei seinem Erſcheinen in Frankreich gewaltiges Aufsehen erregte und in kurzer Zeit in 75 Auflagen erſchien. Wie ſein Titel besagt, gibt es Einblick in die Juden-
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wirtschaft in Frankreich, die ja in der Zwischenzeit durch die Bereicherung" aus Deutschland noch stärker geworden ist. Wir finden in dem Buch all das, was wir aus jener Zeit, in der wir diese Plage zu ertragen hatten, am eigenen Leib kennen lernten. Für eine Kenntnis der inneren Verhältniſſe Frankreichs gibt das Buch wertvolles Material. Schaeffers Neugestaltung von Recht und Wirtschaft“. Verlag W. Kohlhammer, Leipzig C 1. Heft 28/1 : Raumbild der Wirtſchaft (Wirtſchaftsgeographie) 1. Teil Deutsches Reich. Von Dr. Otto Schlier. 72 S. Preis RM. 1,80. Das Heft gibt einen regionalen Überblick über das deutſche Wirtſchaftsleben und enthält darüber alles Wissenswerte in einer knappen aber klaren und übersichtlichen Form. Zu erwähnen ist, daß die Ostmark und das Sudetenland mit eingeschlossen sind. Dem Text beigegeben sind zahlreiche Kartenstizzen.
Heft 32/2: Deutsches Bauernrecht. Von Dr. H. Merkel und Dr. O. Wöhrmann. 132 S. Preis RM. 2,80 . Ein Heft, das in kurzer aber dennoch erschöpfender Form und, was das Wesentliche ist, in einer gut verständlichen Ausdrucksform das gesamte Bauernrecht im Großdeutſchen Reich aufzeigt. Es sind die organiſatoriſchen Grundlagen, die Ordnung der Landwirtschaft (Marktordnung und Bodenrecht) und das Reichserbhofrecht behandelt. Dieser vollständige Überblick auf kleinstem Raum hat einem bestehenden Mangel abgeholfen. Schaeffers Grundriß des Rechts und der Wirtsch a ft. Herausgegeben von C. Schaeffer. Verlag W. Kohlhammer, Leipzig. 27. Band ,,Soziale Verſicherung“ von Dr. A. Oehler. 105 S. Preis RM. 2,40. Dieses alle Gebiete der sozialen Versicherung behandelnde Werk hat überall beſte Anerkennung gefunden und das mit Recht. In seiner Überſicht ist es unübertrefflich und gibt auf kleinstem Raum einen Einblick in alle wichtigen Fragen. Wer sich mit Sozialpolitik beſchäftigt, muß dieſes Werk besigen. Verrat um Gotteslohn. Von Mannhart. Wolfsangel-Verlag, Horst Knöpke, Dresden-Blaſewiß. 128 S. Preis RM. 1,20. Dieses bereits in der dritten (erweiterten) Auflage erscheinende Werk ist eine vernichtende Anklage gegen den politisierenden Katholizismus und die Bekenntnisfront. Als Aufklärungsmaterial über das Treiben dieser Kräfte kann es bestens empfohlen werden, weil es einwandfreie Unterlagen bietet. Es wäre zu wünſchen, wenn jeder Volksgenosse diese Schrift kennen würde. In der Bücherreihe „ Weltgeschehen “, Wilhelm Goldmann, Berlag, Leipzig, erschienen: Portugal und ſein Weg zum autoritären Staat. Von Anton Mayer. 116 S. Preis RM. 2,50. Der Verfaſſer gibt in ſeinem Werk einen guten Überblick über die bewegte Geschichte des Landes. Er zeigt die Entwicklung von der ersten Dynaſtie über das Heldenzeitalter, die großzügigen Reformen Pombals bis zum Ende des Königreichs. Den weitaus größten Raum aber nimmt die anschließende Erneuerung Portugals unter Oliveira Salazar ein und die Schilderung dieser Zeit gibt wertvolle Einblicke in die Tatkraft dieſes Mannes und in sein Werk. Das Buch ist im Rahmen der Länderliteratur eine Bereicherung .
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Die Ukraine. RM. 2,50.
Von Michael
Bücher Lieferung 4 (April 1939) Blatt 7/34
Tsouloukidse.
116
S.
Preis
Der Verfasser versucht mit diesem Werk die Öffentlichkeit auf eine Frage zu lenken, die bisher stets im Hintergrund stehen mußte. Wer weiß, daß es 45 Millionen Ukrainer gibt, die ohne eigenes Staatswesen unter vier fremden Staatsführungen zu leben gezwungen sind, davon der Großteil in der ihnen verhaßten Sowjetunion ? In dem Werk wird anschaulich die Geschichte dieses Volkes geschildert, dessen Probleme früher oder später zu einer Lösung drängen werden. t Das niederländische Kolonialreich. Von J. Loeber. 152 S. Preis RM . 2,85. Die Verfasserin unternimmt es zum erstenmal, das gesamte niederländische Kolonialreich in Ost- und Westindien umfassend zu behandeln. Sie tut dies in einer gründlichen und überzeugenden Form, indem sie alle Gebiete untersucht bzw. darstellt. Sie gibt nicht nur geſchichtliche Rückblicke der Kolonialpolitik, ſondern stellt auch deren moderne Verwaltungsmethoden heraus, sie zeigt die Eingeborenenfrage auf, die Einwirkungen des Bolschewismus und auf breiter Grundlage die wirtſchaftlichen Verhältnisse. Ein sehr gutes, anregendes Buch. Die britische Seemacht. Von Wulf Siewert. RM . 2,50.
112
S.
Preis
Der bereits durch mehrere maritime Schriften bekannte Schriftleiter behandelt in dem vorliegenden Werk auf Grund des neuesten Zahlenmaterials die Größe und Bedeutung der britischen Seemacht. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Aufgaben der in der ganzen Welt vorhandenen Stüßpunkte für die Geschlossenheit und die Machtpolitik des englischen Imperiums. Wege des Verkehrs. Von Richard Hennig. 192 S. Preis RM. 3,50. Ein Buch, das die vielverzweigten Wege des Verkehrs und ihre Entwicklung aus alter Zeit bis in unsere Tage aufzeigt. Es fehlen darin nicht die alten Handelsstraßen zu Wasser und zu Lande, wie die modernſten Verkehrsmittel der Gegenwart und ihre Straßen. Eine intereſſante Übersicht, die viel Wissenswertes und sehr gutes Material enthält. Wie stark ist England? Von C. E. Graf Pückler. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 216 S. Preis RM. 6,20. Der Verfasser ist langjähriger Korrespondent einer der größten deuts schen Zeitungen in London, der in dieser Stellung entsprechende Gelegenheit hat, die Verhältnisse Großbritanniens kennen zu lernen. Seine Untersuchungen zu der im Titel gestellten Frage erstrecken sich auf alle Gebiete und vermitteln Einblicke von besonderem Wert. Für den Politiker ist dieses Buch eine Fundquelle von Erkenntniſſen und Wiſſensstoff; es kann deshalb nur empfohlen werden.
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Niederdonau. Ein Deutscher Grenzgau. Herausgegeben von der Gaupropagandaleitung Niederdonau der NSDAP. Verlag Wilhelmn Frick, Wien. 112 S. Preis kart. RM. 3,50. Eine einprägſame Darstellung des Grenzgaues Niederdonau in Wort und Bild. Sie gibt beſonders Einblick in die kulturpolitiſche Geſtaltung und Entwicklung. Das Bildmaterial iſt ausgesucht. Prinzipien der britischen Außenpolitik. Von Professor Dr. F. Berber. Junker und Dünnhaupt, Verlag, Berlin. 28 S. Preis RM. 1,—. Dieser in den Schriften des deutſchen Inſtitutes für außenpolitiſche Forschung enthaltene Vortrag befaßt sich eingehend mit den britischen außenpolitiſchen Fragen. Zur Kenntnis der Verhältniſſe Englands liefert dieſes Heft wertvolles Material. Deutsche fern der Heimat. Herausgegeben von Fritz Wächtler, Reichswalter des NS.-Lehrerbundes. Deutscher Volksverlag, München. 200 S., über 300 Bilder und Karten. Preis RM. 3,50. Dieser Band 3 des Werkes „ Deutsches Volk deutsche Heimat" (siehe Lieferung 7/1937 Bücher - Blatt 6/9) ist wie seine Vorgänger ein einzigartiges Bilddokument der gewaltigen Kulturleiſtungen des Deutſchtums jenſeits der Grenzen. Einen beſonderen Raum nehmen darin die deutſchen Kolonien ein. Das Werk gehört auf dieſem Gebiet mit zum beſten der vorhandenen Literatur.
Im Schatten des Freimaurer- und Judentums. Von Dr. A. Trende. Verlag der Deutſchen Arbeitsfront G. m. b. H., Berlin. 216 S. Preis RM. 2,20 . Das Buch vermittelt einen Überblick über das Vordringen des Freimaurer- und Judentums unter beſonderer Berücksichtigung der Verhältniſſe in Preußen. Die zahlreichen veröffentlichten Briefe von Maurern und Juden zeigen das verderbliche geheime Wirken dieſer Weltpeſt auf. Germanischer Grenzkampf in der Ostmark. Von Eduard Beninger. Verlag Wilhelm Frick, Wien. 124 S. Preis RM. 3,20. Der Verfasser behandelt in dieſem Buch insbesondere die germaniſche Vor- und Frühgeschichte in der Ostmark, ein weiteres Kapitel ist dem Zeitalter der Heldensage vorbehalten und der Schlußteil ist unter der Überschrift „ Vom Grenzlandkampf zum Reichsgedanken“ zuſammengefaßt. Das Werk zeichnet sich durch eine lebendige Schilderung aus. Gutes Bildmaterial unterſtüßt die Forſchungen.
,,Die Feier". Sinn und Gestaltung von Hermann Roth. Arwed Strauch, Verlag , Leipzig. 147 S. Preis kart. RM. 2,80. Der Verfasser befaßt sich in dem vorliegendem Heft mit der Gestaltung nationalſozialiſkiſcher Feierstunden und zeigt in umfaſſenden Darlegungen die Gesichtspunkte auf, die bei ihrer Vorbereitung und Durchführung zu beachten sind. In einer Anzahl von praktiſchen Beiſpielen macht er weiterhin Vorschläge für die Zuſammenstellung von thematisch auf den jeweiligen Anlaß zugeschnittenen Feierfolgen und gibt Hinweise auf das hierfür geeignete Gestaltungsmaterial. Verantwortlich für den Gesamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachf. , München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP ., sowie durch jede Postanstalt. Bezugspreis monatlich RM. -, 20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld . Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations-Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung , München 33, Karlstraße 20. Druck: J. G. Weif'sche Buchdruckerei, München
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Bücher Lieferung 8 (August 1939)
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Mit dem Nationalen Buchpreis 1939 ausgezeichnet: Die Trilogie über den Weltkrieg.
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Apis und Este, 557 Seiten Das ist das Ende, 506 Seiten Weder Kaiser noch König, 595 Seiten von Bruno Brehm,
R. Piper & Co., Verlag, München. Gesamtauflage 162 000. Jeder Band kart. 4,40 RM., in Leinen 5,80 RM. Die drei Leinenbände in Kaſſette 17,50 RM. Über diese Werke noch eine besondere Würdigung abzugeben, erscheint unangebracht, da sie von berufenster Seite unter der Vielzahl der auf dem Büchermarkt erſchienenen Neuſchöpfungen mit der höchsten Ehrung ausgezeichnet wurden, die das neue Deutschland zu vergeben hat : mit dem Nationalen Buchpreis. Und doch muß man zu dieſen Büchern Stellung nehmen, und ſei es nur, um es jedem zu sagen : dieſe Bücher muß man gelesen haben. Apis und Este ( So fing es an) ſchildert die Entfachung des Weltbrandes von der Ermordung des ſerbiſchen Königspaares in Belgrad über die furchtbare Tat von Serajewo bis in den Weltkrieg hinein. Brehm zeigt die Fäden auf, die in der Hand des serbiſchen Majors „ Apis“ zuſammenlaufen, dem Anstifter des Belgrader Königsmordes und dem geistigen Urheber des Attentats auf den „ Este“, den österreichischen Thronfolger. In der Art, wie der Verfaſſer uns dieſe geſchichtlichen Ereigniſſe nahebringt, wie er den Ablauf der Dinge, die Auswirkungen uſw. ſchildert, liegt das meiſterhafte Können. Es wäre nur zu wünſchen, wenn dieſes Buch auch jenseits der deutschen Grenzen und jenseits des Kanals und des Atlantiks, mindeſtens in gewiſſen Kreiſen, aufmerkſame Leser finden würde. Das ist das Ende (von Breſt-Litowſk_bis_Verſailles) ist wohl die erschütterndste Darſtellung, die wir über die Zeit vom Höhepunkt unſerer Machtstellung bis zu ihrem bitteren Ende besißen. Seien es die Berichte und Stimmungen aus den Verhandlungen, ſei es die Schilderung der Front, Brehm weiß alles in Worte zu faſſen, die packen und mitreißen. Und nicht weniger fesselnd ist das dritte Buch: Weder Kaiser noch König (der Untergang der Habsburgiſchen Monarchie). Der Tod Franz Josephs, der Sturz Kaiser Karls und der Zerfall der Doppelmonarchie, der ehrgeizige Versuch Karls, die ungarische Krone zu behalten, und das Ende der jahrhundertealten Dynastie. Geschichtliche Ereigniſſe, die bekannt sind, und doch weiß der Verfaſſer ſie in einer Form und Art zu zeigen, daß man sich gepackt fühlt, daß man ihm folgen muß und um so dankbarer die Wandlung empfindet, die seither sich vollzogen hat. Brehms Trilogie muß uns ein dauerndes Mahnmal ſein; sie muß eingehen in das ganze Volk, denn sie ist mit das beste, was dem Volk ge= geben werden kann.
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Junges Volk. Reihe: Kameraden, Band 23. Der Sergeant Weber. Von Fr. J. Klähn. Zentralverlag der NSDAP., München. 56 S. Preis RM. 1,20. Der neue Band dieser Schriftenreihe hat eine Geschichte aus dem Weltkrieg zum Inhalt. Schriftenreihe: Hier spricht das neue Deutschland. Heft 14: Müſſen' weltanschauliche Kämpfe ſtaatliche Feindschaften ergeben? Von Alfred Rosenberg. Zentralverlag der NSDAP., München. 24 S. Preis RM. - ,20. Die Rede, welche Reichsleiter Alfred Rosenberg am 7. Februar 1939 bei einem Empfang der Diplomaten und der ausländischen Preſſe gehalten hat. Unser Liederbuch. Lieder der Hitlerjugend . Herausgegeben von der Reichsjugundführung. Zentralverlag der NSDAP., München. 280 S. Preis Leinen RM. 2,50. SA.-Liederbuch. Herausgegeben im Auftrage des Stabschefs. Zentralverlag der NSDAP., München. 247 S. Preis RM. 1,50.
Kampfschriften der Obersten SA. - Führung. Band 14. Der endlose Zug. Von Adalbert Forstreuter. Zentralverlag der NSDAP., München. 140 S. Preis RM. 1,—. Dieses die deutsche Koloniſation in ihrem geſchichtlichen Ablauf be= handelnde Werk führt sowohl in die deutsche Siedlungsarbeit und die Siedlungsgebiete Europas wie auch von Übersee ein. Jahrbuch 1939 der Hochschule für Politik. Herausgegeben vom Präſidenten der Hochschule für Politik, P. Meier - Benneckenstein in Verbindung mit Prof. Dr. Frih Berber. Junker & Dünnhaupt, Verlag, Berlin. 475 S. Preis geb. RM. 6,—, brosch . RM. 5,—. Das neue Jahrbuch enthält eine Reihe hochwichtiger und intereſſanter Auffäße aus dem politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Leben sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Es ist in seiner Gestaltung als eine Fundgrube besten Materials zu bezeichnen, dem man nur wünſchen kann, daß es in möglichst viele Hände gelangt. Jeder wird in ihm etwas finden und Nugen aus ihm ziehen. Moskau vollstreckt Mardochais Testament. Von Dr. Paul Müller. Gauverlag Bayerische Ostmark G. m. b. H., Bayreuth. 264 S. Preis RM. 4,80. Ein umfassendes Werk über die bolschewistische Zerstörungsarbeit, das in ſeinen 22 Kapiteln eine ſo erſchöpfende Überſicht gibt, daß man ihm nur eine weiteste Verbreitung wünschen kann. Was dem Buch eine besondere Note gibt, ist, daß es ſich nicht auf eine Aufzeigung der Wirkungen der jüdiſch-kommuniſtiſchen Arbeit beschränkt, sondern daß es die Ursachen aufspürt, ihnen nachgeht und sie aufdeckt. Sicherstellung des Kräftebedarfs, Aufgaben von befonderer ſtaatspolitischer Bedeutung. Von Staatssekretär Dr. F. Syrup. Otto Elsner, Verlagsgesellschaft, Berlin. 92 S. Preis RM. 2,10. Von berufener Seite wird hier die bekannte Verordnung vom Februar 1939 mit ausführlichen Erläuterungen behandelt.
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Bücher Lieferung 8 (August 1939) Blatt 12/39
Die spanische Arena. Voh William Foß und Cecil Gerahty. Rowohlt-Verlag, Stuttgart-Berlin. 475 S. Kein Buch, das sich nur mit dem militärischen Ringen des nationalen Spaniens befaßt, ſondern das bis zu den Ursachen vorstößt, die später die Wirkungen auslöſten, und damit eine vernichtende Abrechnung und schonungslose Aufzeigung des wahren Gesichts des Bolschewismus. Daß es gerade zwei Engländer ſind, die bei der Schilderung des Freiheitskampfes des spanischen Volkes die demokratische Einmischung und die Moskauer Vernichtungsarbeit immer wieder feststellen müſſen, gibt dem Buch den besonderen Wert. Es kann dazu nur der Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen werden, daß die englische Ausgabe des Werkes recht viele Leser in den Demokratien jenseits des Kanals und des Ozeans finden möge. Dem Politiker, insbesondere aber dem Propagandisten, kann dieses Buch nur empfohlen werden, denn es ist eines der besten „ Lehrbücher für angewandten Bolschewismus“. Amerika geht in den Krieg. Von Charles Callan Tansill. Franch'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 556 S. Der bekannte amerikanische Historiker Tansill unternimmt es hier, an Hand einer eingehenden Erforschung des Quellenmaterials die Vorge= schichte des Eintritts Amerikas in den Weltkrieg aufzuzeigen. Daß gerade dieſes bisher meist unveröffentlichte und unbekannte Material besonders intereſſant ist, braucht nicht betont zu werden. Man gewinnt einen Blick in die Welt der demokratischen Weltverbesserer, Kriegstreiber und ihrem sonstigen Anhang. Damit vermag uns dieses Buch ſehr viel nüßliche Hinweise und Vergleiche für die heutige Zeit zu geben und wer sich die Beschaffung ermöglichen kann, ſollte dies nicht versäumen. Das Buch ist nicht nur eine ſehr gute Ergänzung der bestehenden Weltkriegsliteratur, ſondern es läßt uns vor allem intereſſante und wertvolle Einblicke in die amerikanische Mentalität, Denkweise und insbesondere in die Ziele der die USA. beherrschenden Kräfte (Juden) tun. Jehova. Das Gesek einer Nation. Von Otto Hildebrandt. DreiAdler-Verlag, Eisenach. 160 S. Preis RM. 2,50. Eine Erforschung des Jahwe-Kults, wie ſie in dieser einprägsamen Form noch nicht auf dem Büchermarkt erschienen sein dürfte. In unseren Erkenntnissen über das Judentum gibt uns dieses Buch noch viel bisher unbekanntes Material. Es iſt ein Verdienst des Verfaſſers und Verlages, dasselbe ausgegraben“ und für den politischen Kampf zur Verfügung gestellt zu haben. Weltpolitische Spannungen ſeit Bismarck. Von Anton Ritthaler. Hermann Schaffstein, Verlag, Köln. 66 S. Preis brosch. RM. —,40, geb. RM. - ,80. Ein kleines Werk, das man aber wegen seines reichen Inhalts nur empfehlen kann. Es gibt einen guten geschichtlichen Überblick in zwar gedrängter Fälle, aber nicht unter Vernachlässigung von Klarheit und Übersichtlichkeit.
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Neugestaltung von Recht und Wirtschaft. Herausgegeben von C. Schäffer. Verlag W. Kohlhammer, Leipzig C 1. Heft 11 : Grundriß der deutschen Wohlfahrtspflege. Von Dr. H. E. v. Hausen und Dr. H. Rößler. 133 S. Preis RM. 3,—. Eine Abhandlung über die Geſchichte der Wohlfahrtspflege, die öffentliche Wohlfahrtspflege, die NSV. und das „WHW., das Deutſche Rote Kreuz und die konfeſſionellen Verbände, darunter ſelbſtverſtändlich auch die Neuschöpfungen der Wohlfahrtspflege, wie Ehestandsdarlehen, Kinderbeihilfen usw. Das ganze iſt muſtergültig dargestellt und gibt ein lückenloses und klares Bild über dieses ganze Gebiet des Sozialismus der Tat. Heft 15/3: Grundzüge der neuen deutschen Wirtſchaftsordnung. Von Dr. J. Kölbler. 119 S. Preis RM. 2,80 . Die Abschnitte Wesen und Werden der deutschen Wirtſchaftsordnung, Wirtſchaftsvolk, -raum und -organiſation, ſowie Güterverteilung, Kapitallenkung, Preisbildung und Lohngestaltung zeigen, daß, wenn auch in knapper Form, doch alles, was hierzu wiſſenswert und wichtig ist, seine Erwähnung gefunden hat. Heft 14/4: Neichspolizeirecht. Von Dr. R. Nebinger. 113 S. Preis RM. 2,50. Die Darstellung des Reichspolizeirechtes bietet deshalb besondere Schwierigkeiten, weil dieses Rechtsgebiet noch in voller Entwicklung begriffen ist. Der Verfasser, seit Jahren als Lehrer an Polizeiſchulen mit diesen Fragen beschäftigt, hat die Aufgabe mit großem Geſchick und unter klarer Hervorhebung der tragenden Grundgedanken gelöst. Schriften der Hochschule für Politik. Herausgegeben von Paul Meier-Benneckenstein. Junker & Dünnhaupt, Verlag, Berlin. Reihe: Idee und Gestalt des Nationalsozialismus. Hefte 40/41 : Historische Fälschungen als Werkzeug der Politik. Von Dr. H. Lüpke. 63 S. Preis RM. 1,60. Eine sehr lehrreiche Zuſammenſtellung von Fälschungen aus der Zeit des Mittelalters bis zum Versailler Diktat und die Verwendung dieser Fälschungen für politische Zwecke. Heft 42 : Der deutſche Raſſengedanke und die Welt. Von Walter Groß. 32 S. Preis RM. —,80. Ein Vortrag des Leiters des raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., in welchem insbesondere die politiſchen Kämpfe, die sich in den verflossenen Jahren um den deutschen Rassegedanken abgespielt haben, berücksichtigt sind. Reihe: Organ. Aufbau des Dritten Reiches. Heft 31/32: Die deutsche Kriegsmarine. Aufgaben und Aufbau. Von Kapitän zur See H. Heye. 58 S. Preis RM. 1,60. Von allgemeinen Betrachtungen über den Seekrieg ausgehend, gibt die Schrift weiter einen Überblick über die Seekriegsführung im Weltkrieg, über die Unterschiede gegenüber der Land- und Luftkriegsführung und den heutigen Aufbau der Kriegsmarine.
Die Landflucht ein politisches Problem. Von Dr. G. A. Apiķ. Verlag J. Neumann, Neudamm. 14 S. Preis RM. — ,30. Eine intereſſante Auseinandersehung mit dem gegenwärtig brennende sten Problem.
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Bücher Lieferung 8 (August 1939)
Blatt 13/40
Von Rurik bis Stalin. Von Richard Moeller. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 384 S. 37 Abb. 4 Karten. Preis 8,50 RM. Ein Buch, das sich ebenso mit der Geschichte des Landes von ihren ältesten verfolgbaren Ursprüngen an bis in die Neuzeit, als auch mit den Gestalten und Persönlichkeiten der Herrscherdynastien des Landes, den Dichtern und den Menschen in dem gewaltigen Riesenreich, das mehr als ein Siebentel der Erdoberfläche bedeckt, befaßt. Das Werk schließt mit einer Schilderung des Bolschewismus und seines Systems unter besonderer Herausstellung seiner Machthaber. Wer sich für Rußland, für seine Ge= ſchichte und ſein Weſen intereſſiert, ſoll dieses Buch lesen. Es wird ihm all das geben, was er sucht. Der Verfasser hat sich bemüht, dem Leser dieses Riesenreich von den verschiedensten Seiten plaſtiſch aufzuzeigen, es ist ihm dies gelungen. Dazu trägt nicht wenig die klare und fesselnde Sprache bei, welche die Sachkenntnis, die aus dem Buch spricht, aufs beste unterſtügt. Wissenschaft bricht Monopole. Von Anton Zischka. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 296 S. mit 43 Abb. Preis geb. 6,80 RM., kart. 5,50 RM . Ein Buch, das uns in die Wunder der Forschungsarbeit einführt und damit ein Werk, das gerade heute besonders aktuell ist. Was wenig Bücher, die dieses Gebiet behandeln, aufweiſen können, ist bei dem vorliegenden Werk gegeben: eine Sprache, die jedermann versteht. Ob es sich um die Beschreibung unserer neuen Roh- und Werkstoffe handelt oder um sonstige chemische und technische Vorgänge, sie alle sind so in ihrer Entstehung und ihrem Werden geſchildert, daß auch der Laie ein plastisches und anschauliches Bild erhält. Dazu ist das Ganze keine trockene Abhandlung, sondern eine lebendige, ja man kann sagen mitreißende Schilderung, die ſich faſt wie ein Roman lieſt. Wer über diese Dinge Bescheid wissen will (und wer nicht?) soll dieses Buch zur Hand nehmen. Es kann ihm beſtens empfohlen werden. Ein Volk haßt. Ungarns Kampf um sein Recht. Von Wolfgang Pe = ters. Brunnen-Verlag, Berlin SW 68. 128 S., 16 Abb. Preis geb. RM. 3,40, brosch. RM. 2,—. Wenn dieses Buch auch die Ereignisse dieses Jahres mit der Rückkehr der Gebiete Oberungarns und der Karpato-Ukraine nicht enhält, so gibt es uns doch in die Geschichte, die Entwicklung und das Denken dieſes Donaulandes wertvolle Einblicke, die es uns ermöglichen, die Ziele und Forderungen dieses Landes zu verstehen. Dem Führer. Gedichte für Adolf Hitler. Herausgegeben von Karl Hans Bühner. Georg Truckenmüller, Verlag, Stuttgart-Berlin. 60 S. Preis RM. 1,-. Eine Sammlung von Gedichten, die aus dem Herzen kommen und zum Herzen sprechen. Sie sind mehr als Gedichte, fast möchte man sie Zwiegeſpräche mit dem Manne nennen, dem wir alle gehören, der uns ganz besigt.
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Wetterzonen der Weltpolitik. Von Walther Pahl. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 368 S. mit 48 Abb. Preis geb. 8,50 RM., kart. 6,80 RM. Ein Standardwerk der politiſchen Fragen und des politischen Ge= schehens, wie man es sich nur wünschen kann und so selten antrifft. Gerade heute, da jeder mit Begriffen befaßt wird und zum Zeugen von Ereignissen wird, wie vielleicht noch zu keinem sonstigen Zeitpunkt, ist dieses Buch ein umfassendes Lerikon, das uns in seinem Inhalt die Zuſammenhänge erkennen und verstehen läßt. Dieses Buch empfiehlt sich selbst durch sein umfangreiches Material, seine flüssige Sprache und seine Übersichtlichkeit, mit der es die Probleme behandelt. Es gehört in jede Bibliothek. Fahnen gegen Fehen. Von Friedr. Chr. Prinz zu SchaumburgLippe. Dr. Hans Riegler, Verlag für vaterländische Literatur, Berlin. 100 S. Preis RM. 2,75. Dieſes mit einem Geleitwort des Stabschefs versehene Buch gibt Einblicke in die Propaganda der Kampfzeit der Bewegung und vor allém in die Tätigkeit des nationalſozialiſtiſchen Redners. Das Buch ist ein gutes Spiegelbild jener Zeit und Verhältnisse, unter denen damals die Idee des Führers durchgekämpft werden mußte. Die Kaiſerin, der König und ihr Offizier. Von Ludwig Finch. Deutscher Volksverlag G. m. b. H., München, 250 S. Preis in Leinen RM. 4,80 . Das Schicksal des württembergischen Kürſchnersſohnes Johann Jakob Wünsch, dessen höchster Wunsch es war, Soldat zu werden und der es bis zum Feldherrn des Alten Friß und Ritter des schwarzen Adlerordens brachte. Das Buch gibt eine anschauliche Schilderung der damaligen Zeit und Verhältnisse (Siebenjähriger Krieg) und zwar sowohl auf österreichiwie auch auf scher Wünsch stand im Dienſt Maria Theresias preußischer Seite. Es iſt ein Verdienst des Verfaſſers, das Leben dieſes Generals gerade unserer Zeit wieder nahe gebracht zu haben, der unverdient der Vergessenheit anheimgefallen ist. Die spannend geſchriebene Lebensgeſchichte kann nur empfohlen werden. Die wundersamen Geſchichten des Sanitätsrates Weise. Herausgegeben vom NS .-Lehrerbund in Zuſammenarbeit mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Verlag G. A. Braun & Co., BerlinTempelhof. 64 S. Das Heft gibt in lebendiger Form und anschaulich einen Überblick über den menschlichen Körper, die Funktionen der Organe, nüßliches und schädliches in der Ernährung usw.
Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSTAP ., Franz Eher Nachf. , München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP . , sowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. — , 20 zuzüglich Porto oder Poſtbeſtellgeld . Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner Informations - Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 6-8. Druck: J. G. Weiß'sche Buchdruckerei, München
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Bücher
Lieferung 1 (Januar 1939) Blatt 1/28
Wetterleuchten. Von Reichsminister Dr. J. Goebbels. Zentralverlag der NSDAP., München. 392 S. Preis RM. 4,50. Das von Georg Wilhelm Müller als 2. Band „ Der Angriff" herausgegebene Buch enthält Aufsähe von Dr. Goebbels aus der Kampfzeit ( 1930-1933) . Wie schon der erste Band ist auch dieses Werk mit den ror Jahren veröffentlichten Auffäßen die lebendigste Schilderung der Kampfgeschichte der Bewegung, die überhaupt geschrieben werden kann. Plastisch erstehen wieder die Jahre des deutschen Erwachens. In der NS.Bibliothek nimmt dieses Buch einen besonderen Plah ein. Mann an der Fahne. Kameraden erzählen von Dr. Ley. Her= ausgegeben von Walter Kiehl. Zentralverlag der NSDAP., München. 302 S. Preis RM. 4,80. Das Lebensbild eines der Getreuesten des Führers. Nicht eine Biographie im herkömmlichen Sinn, ſondern ein Buch, das einzelne Stationen dieſes Mannes, der schon in der Frühzeit der Bewegung zum Führer stieß, aufzeigt. Wie alle solchen Bücher ist auch dieses ein Stück der Parteigeschichte ſelliſt, aber auch das Zeugnis für einen Menschen, der ſich restlos einſeßt und kämpft für seine Ideale. Das deutsche Rohstoffwunder. Von Anton Lübke. Verlag für Wirtschaft und Verkehr, Forkel & Co., Stuttgart. 592 S. Preis gebunden 9,80 RM., brosch. 6,80 RM. Wer hätte sich nicht schon für die Entstehung und Entwicklung unserer neuen deutſchen Rohstoffe, wie Zellwolle, Buna, ſynthetiſchen Treibstoff, Kunstharz und all die vielen anderen intereſſiert ? Anton Lübke gibt in seinem Buch „ Das deutsche Rohstoffwunder" nicht nur darüber erschöpfend Auskunft, ſondern zeigt dazu noch eine Fülle anderer wiſſenswerter und intereſſanter Dinge auf. Es iſt eines der feſſelndſten und lehrreichſten Werke, das auf dem Büchermarkt erſchienen iſt. Deutſches Forſchen, Erfinden und Schaffen haben in dieſem Werk ein schönes Denkmal erhalten, uns aber zeigt es gerade jeht, die wir den zweiten Vierjahresplan des Führers der Erfüllung entgegengehen ſehen, die gewaltigen Leiſtungen und Erfolge auf, die unsere Techniker, Chemiker, Konstrukteure usw. errungen haben und um deren Besiz uns eine Welt beneidet. Ein weiterer Vorzug des Buches : es ist in einer Sprache geſchrieben, die jeder, auch der vollkommene Laie auf diesen Gebieten, versteht, die technischen Vorgänge sind so klar und übersichtlich dargestellt, daß jeder sie erkennen und begreifen kann. Es ist ein Buch, das uns viel mehr gibt, als die Ausgabe dafür ein Opfer ist. Das Werk berücksichtigt sowohl die Ostmark, als auch das Sudetenland, und umfaßt damit den neuesten Stand. Der verratene Sozialismus. Von Karl J. Albrecht. NibelungenVerlag, Berlin-Leipzig. 644 S. 110 Abbildungen. Preis gebunden Reichsmark 12,50, geheftet RM . 10,-. Der Inhalt: Albrecht geht als überzeugter Kommunist 1924 in die Sowjetunion, wird dort hoher Bolſchewikenbeamter und kehrt 1934, wie
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Wir lehnen es nicht anders zu erwarten war, enttäuscht wieder zurück. sonst ab, solche Rückkehrerbücher zu besprechen, wenn wir auch nicht bezweifeln, daß ihre Verfaſſer die Nase vom bolſchewiſtiſchen „ Paradies“ gründlich voll haben. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß diese Leute, die zuerst meist sogar aktiv gegen uns gekämpft haben, in der Sowjetunion das Blutregiment durch ihre Arbeit haben stüßen helfen, heute erst einmal ihren Gesinnungswandel und ihre Bewährung durch die Tat beweifen sollen und nicht durch den Nationalsozialismus zum Verdiener werden. Wenn wir beim vorliegenden Buch eine Ausnahme machen, dann deshalb, weil uns sein Verfaſſer infolge seiner verſchiedenen hohen Stellungen Einblicke in die leitenden Stellen und in das Leben der Sowjetgewaltigen geben kann, wie solche sonst nicht erreichbar sind. Verrat, Intrigue, Erpressung und eine ewige Furcht vor dem Genickschuß der GPU. das sind die Mächte, die im ,,Paradies der werktätigen Bevölkerung“ herrschen. Juden und Judenknechte mißhandeln und terrorisieren ein armes, seines eigenen Willens beraubtes, wehrloſes Volk bis zum äußersten. Wir erleben das erbärmliche Spiel der Machthaber, die zwar Millionen mit einem Wisch der „ Liquidation“ überantworten, selbst aber den widerwärtigsten Anblick bieten, wenn sie das eigene Leben in Gefahr ſehen. Uns bestätigen die Ausführungen Albrechts nur, was wir schon bisher vom Bolschewismus und seiner Zentrale in Moskau gewußt haben. Wir wünſchen, daß das Buch in möglichst viele Hände gelangt, um so größer wird dann der Dank an den Führer sein, der uns vor dem gleichen Schicksal bewahrte und uns ein neues und schöneres Leben wiedergab. Reichsparteitag Großdeutschland. chen. 348 S. Preis RM. 4,20.
Zentralverlag der NSDAP., Müns
Der offizielle Bericht über den Verlauf des Reichsparteitages mit ſämtlichen Kongreßreden. Reden des Führers am Parteitag Großdeutschland 1938. Zentralverlag der NSDAP., München. 80 S. Preis RM. —,50, Des nationalsozialistischen Menschen Ehre und Ehrenschuh. Von Walter Buch. Zentralverlag der NSDAP., München. 28 S. Preis RM. —,40. Der Oberste Richter der Partei gibt mit dem vorliegenden Heft eine Gegenüberstellung des Ehrbegriffes der vergangenen Zeit und der nationalsozialistischen Haltung in diesen Fragen. Diesem Heft ist die weiteste Vers breitung zu wünschen, weil jeder Leser viel daraus lernen kann.
Das Jahrbuch der SA. Herausgegeben von der Obersten SA.Führung der NSDAP. Zentralverlag der NSDAP. 388 S. Preis RM. 4,20. Das Buch gibt einen Rückblick über die Arbeit der SA. vom Reichsparteitag der Arbeit bis zum Reichsparteitag Großdeutſchlands, in dem die beiden Abschnitte „ Deutſch-Öſterreichs Befreiung“ und „ Braunhemden und Schwarzhemden Schulter an Schulter" im Mittelpunkt stehen. Dazu treten die Ereignisse des abgelaufenen Jahres. Es ist mehr als ein Buch, es ist das Ehrenmal, das die Oberste SA.-Führung dem unbekannten politiſchen Soldaten der Bewegung ſezt. Der Appell. Heft 9. Der heitere Kameradschaftsabend. Von Dr. Franz Ständer. Zentralverlag der NSDAP. 22 S. Preis RM. —,20.
Aufklärungs- und Redners Jaformationsmaterial der Meichss propagandaleitung der NSDAP, und des Reichspropagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront
Bücher
Lieferung 1 (Januar 1939)
Blatt 2/29
Die SA. Von Dr. Ernst Bayer. Junker & Dünnhaupt-Verlag, Berlin. Schriften der Hochschule für Politik, Reihe II, heft 21. 32 S. Preis RM, -80. Gefchichte, Arbeit, Zweck und Organisation der Sturmabteilungen des Führers und der Obersten S.- Führung. Das Heft gibt neben der Ges schichte der SA. einen eingehenden Überblick über die verschiedenen Amter und die Sonderformationen der Braunen Armee des Führers. Jungen - eure Welt! Das Jahrbuch der Hitlerjugend. Herausgegeben von Karl Lapper und Wilhelm Utermann. Zentralverlag der NSDAP., München. 490 S. Preis RM. 5,50. Das im zweiten Jahrgang erscheinende Buch weist gegenüber dem Vor jahr nicht nur eine Vergrößerung des Umfangs auf, sondern es ist auch in seinem Inhalt wesentlich verbeffert. Eine Vielzahl von Geſchichten und ein äußerst reichhaltiges Bildermaterial, die alle einen Jungen interessierenden Gebiete behandeln, machen dieses Werk zum besten Jugendbuch, das es gibt. Die NSDAP. als politische Auslese-Organisation, Bon Helmut Mehringer. Deutscher Volksverlag G. m. b. H. München, 122 S. Preis RM. 1,60, Leinen RM. 2,50. Das Werk beginnt mit einer knappen Darstellung der weltanschaulichen Lage, die der Nationalsozialismus vorgefunden hat, bestimmt den Ort der Bewegung im umfaſſenden Zuſammenhang der Geſchichte und zeigt die Tiefenwirkung der nationalsozialistischen Revolution auf; sie leitet dann über zum Hauptteil, der das Wesen der Partei und ihre Aufgabe im poliz tischen Leben des Reiches behandelt und schließt mit dem Versuch, die deutsche Führerverfassung in ihren Grundzügen sichtbar zu machen. Dieſe Schrift, die den Unbedenklichkeitsvermerk der NSDAP. trägt und in der NS .-Bibliographie geführt wird, kann nur empfohlen werden.
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In der Schriftenreihe der Hochschule für Politik ( Junker & Dünnhaupt, Berlag, Berlin) erschienen: Abteilung I : Idee und Gestalt des Nationalsozialismus. Heft 35 : Die historischen Grundlagen unserer Beziehungen zu Frankreich. Von Prof. Dr. Friedrich Grimm. 28 S., Preis RM. ——,80. Der bekannte Rechtswiſſenſchaftler des Völkerrechts gibt hier einen eingebenden Einblick in die Fragen der deutsch -französischen Beziehungen aus der Vergangenheit bis in die lehten Jahre. Ungeachtet der gegebenen Schwierigkeiten kommt auch Prof. Dr. Grimm zu dem Schluß, daß die Möglichkeit einer deutſch-franzöfifchen Berständigung bejaht werden muß. Das Werk gibt uns insbesondere wertvolle Einblicke in die franzöſiſche Mentalität. Abteilung II : Der organiſatoriſche Aufbau des Dritten Reiches. Heft 22/23 ; Das Führerschulungswerk der HJ. Von Raimund Schnabel 61 S., Preis MM. 1,60. Wie der Titel schon besagt, zeigt dieses Heft die Grundlagen und den Aufbau, nach denen die heranwachſende Jugend, insbesondere die Führerschaft der Hitler-Jugend ausgerichtet wird. Dem umfassenden Überblick über
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die Gestaltung dieser Schulungsarbeit sind über jedes Gebiet Hinweise auf geeignete Schulungsmittel wie Bücher und Karten beigegeben, die damit über das Erziehungswerk der HJ. hinaus auch für den Schulungsmann und Propagandisten der Partei, den Lehrer usw. wertvolle Winke geben. Abteilung III: Die Führerpersönlichkeiten des Nationalsozialismus. Heft 1 : Dr. Frick. Von Hans Fabricius. 40 S. , Preis RM. —,80. Dieses von einem der engsten Mitarbeiter Dr. Fricks verfaßte Heft gibt ein klares Lebensbild des Reichsministers des Innern. Es zeigt den Werdegang dieses Mannes und auf breitester Grundlage deſſen Wirken und Maßnahmen seit der Übernahme der Geschäfte des Reichsinnenminiſters. Es ist damit zugleich ein guter Beitrag zur Geſchichte der Bewegung und des Dritten Reiches ſelbſt. Das Buch der deutschen Gaue. Gauverlag Bayerische Ostmark, Bayreuth. 328 S., Preis RM. 5,80. Dieses mit einem Geleitwort des Reichspressechefs Dr. Dietrich versehene Werk ist ein Leiſtungszeugnis der Arbeit und gleichzeitig eine Gemeinſchaftsleiſtung aller deutſchen Gaue. Jeder der Altreichsgaue kommt in ihm zu Wort und ſchildert ſeinen Aufbau. Damit gibt das Buch einen abgeschlossenen Überblick über die deutsche Entwicklung. Die Grenzen fallen. Von Helmut Sündermann. Zentralserlag der NSDAP., München. 250 S. Preis RM. 3,50 . Der Hauptschriftleiter der nationalsozialiſtiſchen Korrespondenz gibt hier einen Bericht über die Ereigniſſe und Erlebniſſe anläßlich der Wiedereingliederung der Ostmark und des Sudetenlandes. Es iſt alſo ein Bericht von der intereſſanteſten Warte, der Preſſezentrale, aus. Sündermánn läßt uns in fesselnder Sprache diese denkwürdigen Tage noch einmal miterleben. Weltgeschichte miterlebt. 7 Tage Öſterreich. Herausgegeben von Frithjof Melzer. Brunnen-Verlag, Willi Biſchoff, Berlin. 256 S. Preis RM. 5,40 . DNB.-Berichte aus Österreich vom 9. bis 15. März 1938. Noch einmal ziehen in diesen Berichten und den beigegebenen vielen Bildern die Geſchehnisse jener großen Tage an unserem Blick vorüber. Das Buch beſißt einen einzigartigen dokumentarischen Wert. SA.-Kalender 1939. Zentralverlag der NSDAP., München. Preis RM . 1,80 . NSDUP.-Standartenkalender 1939. Zentralverlag der NSDAP., München, Preis RM. 1,80. Deutsches Landvolk 1939. Zentralverlag der NSDAP., München. Preis RM. 1,80 . Jahrbuch der Hitler-Jugend 1939. Zentralverlag der NSDAP., München. 256 S. Preis RM. 1,50. Jungvolkjahrbuch 1939. Zentralverlag der NSDAP., München. 256 S. Preis RM. 1,50.
Wir schaffen. Jahrbuch des BDM. 1939. Zentralverlag der NSDAP. 216 S. Preis RM. 1,50 . Wir folgen. Jahrbuch der Jungmädel 1939. Zentralverlag der NSDAP. 226 S. Preis RM. 1,50.
Aufklärungs- und RednerInformationsmaterial der Reichspropagandaleitung der NSDAP. und des Reichspropagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront
Bücher Lieferung 2 (Febr. 1939)
Blatt 3/30
Schlachtfelder zwischen Alpen und Main. Herausgegeben von General der Artillerie von Reichenau. Zentralverlag der NSDAP ., München. 334 S. Preis RM. 5,40. Eine Sammlung von Auffäßen über die in dieſem hart umkämpften Raum von 913 bis 1866 stattgefundenen kriegerischen Ereigniſſe. Es wer den in ihm die Kämpfe des Mittelalters, des Dreißigjährigen Krieges, des ſpaniſchen und des österreichischen Erbfolgekrieges, der Reichskriege gegen Frankreich, die napoleoniſchen Schlachten und die deutschen Einigungskriege wieder lebendig.
Franz Ritter von Epp. Herausgegeben von Josef H. Krumbach. Zentralverlag der NSDAP . München. 328 S. Preis 4,80 RM. Das Buch führt den Untertitel „ Ein Leben für Deutschland“. Zum erstenmal werden in dieſem Werk Franz von Epps Tagebücher aus der Zeit der Feldzüge in China und Deutsch-Südwestafrika herangezogen. Dazu treten die Schilderungen über die Tätigkeit Ritter von Epps im Weltkrieg (er war bekanntlich Kommandeur des Infanterie-Leibregiments) und ſein Wirken im Dienste des Nationalsozialismus, zu dem er sich schon frühzeitig bekannte. Ob im Heer oder als politischer Soldat, überall hat Ritter von Epp seinen Mann gestanden und sich jederzeit mit seiner ganzen Perſon eingesetzt.
Deutschland - Europas Bollwerk im Osten. Von Friedrich Kopp. Schriftenreihe Bolschewismus, Heft 8. Sentralverlag der NSDAP., München. 56 S. Preis RM. —,60 . Das Werk gibt einen interessanten Überblick über die germanischen Leistungen im Ostland für die Sicherheit Europas. Von den Ostgoten, über die Völkerwanderung, die Normannenstaaten und die Abwehr des Türkenſturms führt es uns bis in die Jeztzeit, da der Bolschewismus zur ſteten Drohung für Europa geworden ist.
Um die Gestaltung Europas. Von A. Sanders. Zentralverlag der NSDAP., München. 348 S. Preis RM. 8,50. Mit diesem Werk versucht der Verfaſſer eine europäiſche Geschichte in einem Rahmen zu umreißen, in dem sich irgendwie europäiſches Bewußtſein hell oder nur dunkel regt. Aus dem Inhalt : Um das Erbe Alt- Europas, Kontinentaleuropäische Gestaltungen, Völker und Staaten Osteuropas, Wiedergeburt. Zahlreiches Kartenmaterial, Skizzen und Abbildungen unterstüßen die Ausführungen. Unter jüdischer Pfandknechtſchaft. Von Dr. Hans Seidel. Heft 1 der Schriftenreihe Judentum und Recht. Zentralverlag der NSDAP . 40 S. Preis RM. -,50. Die Schrift zeigt uns den Juden in einem seiner beliebtesten Geſchäfte, der Pfandleihe, unter besonderer Anführung des jüdiſchen Rechts.
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Abriß der deutschen Kaisergeschichte (900-1250) von Dr. F. Lüdtke (Schaeffers Abriß aus Kultur und Geſchichte, 3. Heft). Verlag W. Kohlhammer, Leipzig C 1. 91 S. Preis RM. 1,80. Der Verfasser dieſes Abriffes ist als Historiker bekannt durch seine gro ßen Werke über König Heinrich I. und über Kaiser Lothar. In der vorliegenden neuen Schrift entwickelt er aus den Grundgegebenheiten von Raſſe, Recht und Raum das Bild deutscher Volk- und Reichswerdung im Mittelalter. Rassen- und Erbpflege in der Gesetzgebung des Dritten Reiches. Von Dr. Stuckart und Dr. Schiedermair. Verlag W. Kohlhammer. Abt. Schaeffer, Leipzig C 1. Echriftenreihe Neugestaltung von Recht und Wirtschaft, Heft 5/2 . Preis RM. 2,-. Das vorliegende Heft bietet erstmalig eine ſyſtematiſche Darſtellung der gesamten Raſſen- und Erbpflegegefeßgebung des Dritten Reiches . Diese geht von den weltanschaulichen Grundgedanken und den bevölkerungspolitiſchen Zielen der Raſſen- und Erbpflege aus und gibt einen klaren Überblick über das Gesetzgebungswerk. Juden richten sich selbst. Von Franz Rose. Schlieffen-Verlag. Berlin SW 11. 303 S. Preis RM. 3,50 . . Ein Werk, das gerade in der Jehtzeit von besonderem Wert ist, nicht nur weil es ſich mit der in den gegenwärtigen Wochen im Vordergrund stehenden Frage befaßt, sondern weil es eine wahre Fundgrube über dieſes Gebiet darstellt. Noch selten ist in einem Buch der Jude so eindeutig aufgezeigt worden und zwar an Hand eigener Eingeſtändniſſe, Äußerungen usw. wie im vorliegenden. Das Werk kann nur empfohlen werden. Wer in dieſe Frage näher eindringen und sich mit bestem Material darüber verſehen will, der muß dieses Buch beſißen. Diplomat im roten Madrid. Von Felix Schlayer. F. A. Herbig, Verlagsbuchhandlung, Berlin. 231 S. Der Verfasser schildert ſeine Erlebniſſe als Vertreter Norwegens in der umkämpften Hauptstadt des schwergeprüften Landes. Gerade von dieſer Warte aus, ist es für uns von besonderem Interesse. Es zeigt, daß die roten Horden vor nichts zurückschreckten und auch dem neutralen Konsul das gleiche Schicksal zu bereiten beabsichtigten, wie seinem belgiſchen Kollegen. Verrat an Europa. Von Karl Vieß. Herausgegeben von der Anti-Komintern. Nibelungenverlag G. m. b. H., Berlin-Leipzig. 191 S., Preis RM. 1,10. Dieses, die Bolschewiſierung der Tschecho-Slowakei behandelnde Buch ist wohl durch die politiſchen Ereigniſſe etwas überholt, allein es beſiht noch heute seinen vollen Wert und zwar deshalb, weil es ein Stück der Vernichtungsgeschichte des Bolschewismus aufzeigt. Für die Gesamtbetrachtung und die Erkennung dieser Lehre ist Verrat an Europa“ ein wertvoller Beitrag. Politische Geschichte der deutschen Grenzen. Von Paul Kirn. Bibliographisches Institut A. G. in Leipzig. 2. verb. Auflage. 208 S. Preis in Leinen 5,80 RM.
Seit Jahrhunderten sind Deutschlands politische Grenzen durch die jez weiligen Machtverhältnisse seiner Nachbarn ständig verschoben. Ein Gesamt
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Bücher Lieferung 2 (Febr. 1939)
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bild dieſer bedeutsamen Vorgänge wird hier in übersichtlicher, intereſſanter Form gegeben. Zahlreiche Karten unterſtüßen den Text. Ein Werk, mit dem sich insbesondere auch der Politiker befassen sollte, der für seine Tagesarbeit viel daraus schöpfen kann.
Außengeltung des Reiches. Von Wilhelm Classen. Carl Winters Univerſitätsbuchhandlung, Heidelberg. Preis RM. 4,—. Diese Arbeit zur deutschen Kulturpolitik klärt mit Verständnis Probleme und Bedürfniſſe auf dem Gebiete der Außenpolitik des Reiches. Nicht Export unserer Weltanschauung, aber Anerkennung unserer kulturpolitischen Leiſtung und dadurch Außengeltung des Reiches ist die Forderung. Als wichtiges Mittel der Kulturpolitik dient die auslandsdeutſche Schule. Sie wird dem Reich wirkliche Außengeltung verschaffen können. Der Verfaſſer weist an Hand einer großen Erfahrung den Weg. Die Beherrschung des Stoffes und ſeine grundsäßliche Erörterung rechtfertigte die Aufnahme dieser Schrift in die nationalsozialiſtiſche Bibliographie. Berufserziehung. Von Friedrich Feld. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München 23. 111 S. Preis RM. 2,20. Das Buch gibt neben einer Übersicht über die Entwicklung der Berufserziehung in Deutschland und ihre Aufgaben einen allgemeinen Überblick über die Durchführung derselben. Soziale Betriebsführung. Von L. H. Ad. Geck. Band 2 von „ Arbeit und Wiſſen“. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München 23. 130 S. Preis RM. 2,20. Eine Einführung in die Tatbestände der sozialen Betriebsführung. Aus dem Inhalt: Begriff und Aufgabe der sozialen Betriebsführung, die Entwicklung der sozialen Betriebsführung in der Induſtrie, die Wiſſenſchaft von der ſozialen Betriebsführung, ſoziale Betriebsführung als Perſonalführungsaufgabe, Schönheit der Arbeit, soziale Betriebsführung als ſozialpolitische Aufgabe. Um die Eiger-Nordwand. Andreas Heckmair, Ludwig Vörg, Friz Kasparek, Heinrich Harrer. Zentralverlag der NSDAP., München. 160 S. Preis RM. 5,40.
Die vier Bezwinger des leßten großen Problems der Westalpen, Heckmaier, Vörg, Kasparek und Harrer haben in diesem Buch ihre Erlebnisse niedergelegt. Unnüß zu sagen, daß man heute genau wieder so in den Bann dieser alpinen Tat gerät, wie damals, als der Rundfunk faſt ſtündlich von dem Weg dieser vier tapferen und meisterhaften Alpinisten Berichte gab. Das Werk wird zu einem wahren Erlebnis des Lesers, um so mehr als die Sprache packend die einzelnen Epiſoden schildert. Auch dieses Buch ist sin Stück deutschen Kampf- und Siegeswillens. Die zahlreichen Bilder verstärken den Eindruck des Wortes und geben Einblicke in die herrliche Alpenwelt, die jeden Bergfreund erfreuen müssen.
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Der Führer. Herausgeber Baldur von Schirach. Zentralverlag der NSDAP. München. 176 S. Preis : RM. 1,50. Das Werk gehört mit zum Besten, was über die Persönlichkeit des Führers geschrieben wurde. In der einfachen Art seiner Worte wird uns der Führer um so eindringlicher geſchildert. Von besonderem Wert ist die Schilderung des Prozesses nach der November- Erhebung 1923. Das Buch sollte in jeder Bibliothek zu finden ſein. Farbiges Leben. Von Dr. E. Meyer und Dr. W. Dittrich. Deutscher Volksverlag, München. Mit 32 farbentreuen Reproduktionen. 32 S. Preis : RM. 4,80. Mit dieser Bunten Mappe" erscheint ein Farbphotowerk von seltener Schönheit. Zum ersten Male überhaupt kommt damit in Deutschland eine Arbeit heraus, die Tier- und Pflanzenwelt farbentreu in ihrem natürlichen Lebensraum und in Lebensgemeinschaften zusammengestellt in einem geschlossenen großen Farbphotobuch zeigt. Höchstes technisches und wiſſenschaftliches Können haben sich in diesem Werk vereint. Jedes Bild ist gleichsam ein Naturdokument, das aus der lebendigen Natur heraus geschaffen wurde. Die ,,Bunte Mappe" bedeutet für jedermann ein Geschenk von bleibendem Wert. Besonders aber werden alle, die Anschauungs- und Unterrichtsmaterial brauchen, also Erzieher, Naturforscher und Naturfreunde, Photoliebhaber usw. nach diesem Werk greifen. Fröhliche Odyssee. Von Frik W. Lorenz. Holle & Co., Verlag, Berlin. 230 S., Preis RM. 3,50. Das Buch enthält die Geschichte einer mehrmonatigen Segelbootfahrt zweier junger Deutscher im Mittelmeer. Es ist unterhaltend geschrieben und bringt die wechselvollen Schicksale in humorvoller Darstellung. Nothelfer-Kalender. Herausgegeben im Verlag der Technischen Nothilfe, Berlin-Steglit. Preis RM. 1 ,— Auf den schönen bunten Postkarten werden wieder die häuptsächlichen Arbeitsgebiete der TN. in künstlerischer Darstellung gezeigt. 44-Kalender 1939. Zentralverlag der NSDAP. 160 S. Preis : RM. 1,80. Wie jedes Jahr so zeichnet sich dieser Kalender auch diesmal durch ein ausgewähltes Bildmaterial aus. Dabei handelt es sich zum großen Teil um bisher nicht veröffentlichtes Material. Nationalsozialistisches Jahrbuch 1939. Herausgeber : Dr. Robert Ley. Zentralverlag der NSDAP. 470 S. Preis : RM. 1,40. Jedes Jahr kann man in diesem Jahrbuch wieder eine wertvolle Neuerung entdecken. Es ist das umfassende Nachschlagewerk für alle die Partei, ihre Gliederungen und angeschlossenen Verbände betreffenden Fragen.
Verantwortlich für den Gesamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP ., sowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. — ,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 20. Druck: J. G. Weiß'sche Buchdruckerei , München
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Lieferung 3 (März 1939) Blatt 5/32
Das Bildbuch des Jahres. Herausgegeben von Heinrich Hansen. Gauverlag Bayerische Oſtmark G. m. b. H., Bayreuth. 40 S. mit 63 Abbildungen. Preis : RM. 2,20. Diese ,,Dokumente des Zeitgeschehens“ bringen für jeden Tag das entſprechende Bild des Geschehens ſowie Hinweise auf sonstige bedeutende Ereignisse in ausführlicher Erklärung. Es ist kein Kalender, ſondern eine um= fassende Chronik, auf die gerade auch der Politiker jederzeit zurückgreifen fann. Das Ende einer Armee. Von Frik Weber. Zentralverlag der NSDAP., München. 372 S. Preis RM. 4,80. Ein wahrhaft erschütternder Bericht von den Kämpfen und dem bitteren Ende der österreichisch-ungarischen Armee. Fern von jedem billigen Pathos zeichnet der Verfaſſer dieses Geſchehen in einer Sprache, die uns in ihren Bann zwingt, die uns dieſes Geſchehen miterleben läßt. Eines der besten Kriegsbücher, die erschienen sind. Dieses Buch muß man gelesen haben. Bonzen und Rebellen. Von Tüdel Weller. Zentralverlag der NSDAP., München. 312 S. Preis RM. 3,75. Der Verfasser von " Peter Mönkemann“ und „ Rabauken“ erfreut uns hier mit einem neuen Werk. Wie seine beiden Vorgänger ist es der Lebensabriß von Aktiviſten, die in einer Zeit, als Verrat und Feigheit umgingen, den Glauben nicht verloren und auf ihrem Plaß sich einſeßten gegen den Verfall. Ein Buch, das uns die Kampfzeit wieder auferstehen läßt, das uns damit doppelt wertvoll ist. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse eines Ruhrflüchtlings mit den Systemgewalten der Novemberzeit. Ein Buch, das man empfehlen kann. Die Straße ins Waldland. Von Hermann Gerstner. Zentralverlag der NSDAP., München. 408 S. Preis RM . 4,80. Ein sehr guter Roman, in deſſen Mittelpunkt der Bau einer Reichsautobahn steht. Die Mittereggers. Von Georg Langer. Zentralverlag der NSDAP. München. 302 S. Preis RM. 3,75. Ein Roman, der uns von der Steiermark nach Böhmen führt und den inzwischen durch den Führer beendeten Kampf des Tschechentums gegen das Sudetendeutſchtum aufzeigt. Die zweite Generation. Von Friß Spiesser. Zentralverlag der NSDAP., München. 534 S. Preis RM. 4,80 . Der Roman einer kolonialen Jugend. Er schildert den schweren, manchmal verzweifelt geführten Kampf des Sohnes eines deutschen Kolonisten, der es nach dem Krieg wieder versucht, in den deutschen Kolonien ſich eine Existenz aufzubauen.
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Der Jüngling im Panzer. Von Erwin Neustädter. HohenstaufenVerlag, Stuttgart. 360 S. Preis RM. 6,- . Ein Ausschnitt aus dem Weltkrieg und der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt des Kampfes um Siebenbürgen ſteht ein junger tapferer Mensch, der nach dem Zusammenbruch all die Leidensſtationen ſeines Landes, Beſeßung durch fremde Truppen, Verrat, Hoffnungslosigkeit, mit durchmacht und bis ins Innerste aufgewühlt wird. In feiner Sprache zeichnet der Verfasser die Gestalten und Geschehnisse und läßt uns die Seelenkämpfe des jungen Helden mit empfinden. Die Salpeterer. Von Karl von Möller. Zentralverlag der NSDAP., München. 278 S. Preis RM. 3,75. Eine Schilderung der Freiheitskämpfe deutscher Bauern in der Mitte des 18. Jahrhunderts . Eckehard und Uta. Von Hildegard Koppen- Augustin. Hohenstaufen-Verlag, Stuttgart. 303 S. Preis RM. 6,80. Die Verfaſſerin hat im Bemühen um geschichtliche Gerechtigkeit, wie aus Achtung vor dem eigenen Wert der Persönlichkeit das Lebensſchickſal der Naumburger Stiftergeschlechter so dargestellt, wie es ſich auf Grund der hiſtoriſchen Quellen bietet. Das Buch ist, obwohl es ſich in ſtrengſter Form an diese geſchichtlichen Überlieferungen hält, frei von dem trockenen Erzählerton, der sehr oft in ähnlichen geſchichtlichen Schilderungen angetroffen wird. Es ist ein Genuß, dieſes lebensstarke Buch zu lesen. Weking. Von Frih Vater. Zentralverlag der NSDAP., München. 414 S. Preis RM. 4,80 .
Ein Volk - Ein Reich Ein Führer. Gedichte von Heinrich Anacker. Zentralverlag der NSDAP ., München. 56 S., Preis RM. 3,—. Gedichte um Österreichs Heimkehr lautet der Untertitel und zeigt damit den Inhalt an. Anacker hat hier im gebundenen Wort all das, was uns in diesen Tagen bewegte, festgehalten. Über die Güte und den Wert dieſer Gedichte ein Urteil abzugeben, ist müßig; denn dafür ist der Name Anocker zu bekannt.
Verantwortlich für den Gesamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP. , ſowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. —,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 20. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei, München
IN
Das große völkische Drama, das von dem tragiſchen Gegenſaß: Sachsenherzog Widukind -- Frankenkönig Karl markant genug bezeichnet wird, gab den Stoff zu dieser Erzählung ab. Der Verfaſſer hat es vermieden, eine farblose Historie zu gestalten, er läßt uns die Handlung in einer fesselnden und begeisternden Schau erleben.
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Lieferung Z (Juli 1939)
Blatt 9/36
Volk, Welt, Wissen. Band 2. Herausgegeben von Dr. E. Hasper. Friedrich Krause, Verlag und Verſandbuchhandlung, Nordhauſen. 1031 S. 947 Tertabbildungen, 51 Tafeln. Preis in Ganzleinen RM. 28,50, in Halbleder RM. 32,50. Der zweite Band dieses, man möchte sagen, einmaligen Werkes hat das Handwerk, die Technik, Wissenschaft und Kunst zum Inhalt. Es gibt wohl nichts, was in diese Gebiete gehört, das in diesem Werk nicht ſeine ausführliche Beschreibung und in vielen Fällen seine Bebilderung erfahren hätte, und zwar nicht nur in ausführlicher, sondern, was das Wesentliche ist, in einer selten gemeinverständlichen Form. Was das gerade bei Schilderungen über chemische, techniſche und ähnliche Vorgänge bedeutet, weiß jeder, der einmal als Laie versuchte, sich aus einem Fachwerk darüber ein Bild zu machen. Die Mitarbeiter dieses Werkes haben es verstanden, all das in einer so einfachen und klaren Sprache auszudrücken, daß jeder, der sich damit befaßt, es verstehen muß. In seinen Einzelabschnitten bleibt es nicht an der Oberfläche haften, sondern führt in den Kern der Dinge ein und zeigt ſie in all ihren Einzelheiten, ihrer Entstehung und Vervollkommnung bis zur heutigen Reife auf. Bei diesem Buch darf man sich bestimmt nicht vom Preis schrecken laſſen. Es iſt, gemeſſen an seinem Wert, nicht teuer und es gibt uns diesen Wert vielfach zurück. Darum ist sein Erwerb nur zu empfehlen. Es stellt eine der wertvollsten Bereicherungen jeder Bibliothek dar. Schriften der Hochſchule für Politik. Junker und Dünnhaupt, Verlag, Berlin.
III. Führerpersönlichkeiten. Schwede Coburg. Von Herbert Gaede. Junker und Dünnhaupt, Verlag, Berlin. 44 S. Preis NM. - ,80 . Staffelpreise. Der Name des heutigen Gauleiters und Oberpräsidenten von Pommern ist durch sein Wirken in jener Stadt, deren Name ihm vom Führer als ehrender Beiname verliehen wurde, aufs engste mit der Bewegung verbunden. Die Broschüre gibt uns einen knappen, aber klaren Überblick über die Person und das Schaffen dieſes Mannes. Für die nationalsozialiſtiſche Literatur ist sie eine Bereicherung. II. Der organisatorische Aufbau des Dritten Reiches. Heft 27/28. Die NS.- Gemeinschaft Kraft durch Freude“ von Anatol Hübbenet. 62 S. Preis RM. 1,60. Aus dem Inhalt: Sinn und Aufgabe, Organisation und Aufbau, Arbeit und Erfolge, Mitarbeit der Betriebe. Eine Schrift, die uns einen vollkommenen und genauen Überblick über die Freizeitorganisation gibt. Heft 29. Der NS.-Reichskriegerbund. Von Reichskriegerführer W. Reinhard. 40 S. Preis RM. —,80. Der Reichskriegerführer gibt in dieser Schrift eine Darstellung über den Ursprung, die Geschichte und die Arbeit des Bundes. Heft 30. Der Reichskolonialbund. Von Dr. Hanswerner Nachrodt. 40 S Preis RM. —,80.
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Über Geſchichte und Einngebung, Aufbau und Gliederung und die koloniale Arbeit im Dritten Reich berichtet dieses Heft, das in seiner Zuſammenstellung einen großangelegten Einblick in das Wirken und Weſen dieſes Bundes gibt. Heft 33. Die 44. 32 S. Preis RM. —,80. Gunter d'Alquen, der bekannte Hauptschriftleiter des „ Schwarzen Korps" hat diese Schrift im Auftrage des Reichsführers 44 bearbeitet. Der Inhalt gibt einen Überblick über die Geſchichte, Aufgabe und Organisation der Schuhstaffeln. Der große Trek. Von E. A. Walker. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 296 S. 16 Bilder, 3 Karten. Preis in Leinen RM. 7,50. Dieses neue Buch der Reihe „ Entdecker und Eroberer“, hat, wie ſich schon aus dem Titel ergibt, die große Burenwanderung in der erſten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zum Inhalt. Sein Verfasser, der an der Universität Kapstadt lehrt, iſt eine führende Autorität für die Geſchichte der Südafrikanischen Union. Uns gibt es wertvolle Einblicke in das Weſen britischer Kolonialpolitik. Wenn auch gerade das Burenvolk nicht leicht zu behandeln gewesen sein mag, so war es doch lehten Endes nichts als der Freiheitswille, der es zwang, das in Mühſal und Kampf gewonnene Land den britischen Eindringlingen zu überlaſſen, um, vermeintlich wenigstens, englischer Botmäßigkeit zu entgehen. Ein sehr interessantes Buch, das empfohlen werden kann. Männer und Helden im hohen Norden. Von Roland Nitsche. Wilhelm' Goldmann, Verlag, Leipzig. 232 S. Preis RM. 4,80. Keine Reisebeschreibung im üblichen Sinn, sondern ein Buch, dessen Verfasser eigene Wege geht und uns die Menschen und das Land jenſeits der Ostsee in neuer, und wie man anerkennen muß, in wirklich treffender Form nahezubringen versteht. Es ist eine Reise durch Schweden und Norwegen, die uns die Landschaft als auch seine Bewohner mit klaren Zügen aufzeigt und sie uns anders erleben läßt, als in lehten Endes doch farblosen Reisebeschreibungen. Wir erleben den Kampf der Elemente, die Menschen bei ihrer schweren Arbeit, die Besonderheiten des Landes, die Schneestürme der Arktis uſw. Ein Buch, das in Geſtaltung und Schrift für sich selbst spricht. Der Weg geht weiter. Von Hans Berner. Verlag Wilhelm Frick, Wien. 96 S. Preis RM. 2,80. Ein Buch, das den Kampf der Bewegung in der Oſtmark in damals verfaßten, ausgewählten Aufsäßen schildert, die zum Teil der illegalen Literatur entnommen ſind. Durch alle geht der unerschütterliche Glaube an die Freiheit. Sie geben uns viel zum Verſtändnis der Seele der Ostmark. Ein kleiner Deutscher. Von Ernst Dittmer. Deutscher Volksverlag G. m. b. H., München. 245 S. Preis in Leinen RM. 4,80. Ein Buch, das die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe im Vorkriegsdeutſchland, in der Zeit des Weltkrieges und im Weimarer Staat am Schickſal eines jungen Bauarbeiters ſchildert. Die Kameradschaft, die das Fronterlebnis gebracht hatte, ſchien nach dem Ende des Krieges wieder zerrissen und das Los des „ Proletariers“ wieder so gewiß wie ſchon vor dem großen Ringen, bis die nationalsozialiſtiſche Bewegung die Mafſen aufrüttelte und auch Fried Kalmus, den Maurer, in ihren Bann zwang.
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Bücher Lieferung Z (Juli 1939) Blatt 10/37
Die lehten Korsaren. Von Hermann A. K. Jung. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. 214 S. 20 Bilder. Preis in Leinen RM. 4,80. Der Verfasser schildert in diesem Buch seine Erlebniſſe als Artillerieoffizier auf dem Hilfskreuzer ,,Möwe“, der im Winter 1916/17 auf Kaperfahrt im Atlantiſchen Ozean der Schrecken unserer Gegner gewesen war. Die letzten Korsaren nannte man diese kleinen, auf sich selbst gestellten deutschen Handelsdampfer, die zu Hilfskreuzern gestaltet, in monatelangen Kaperfahrten ungeheure Leistungen vollbrachten. Dem Werk ist größte Verbreitung zu wünschen, spricht doch aus ihm jener Heldengeist, der unser Volk in ſeinem schwersten Ringen erfüllt und mit der Waffe unbeſiegbar gemacht hat. Wir von der Somme. Von Franz Franziß. Deutscher Volksverlag G. m. b. H., München. 280 S. Preis RM. 4,80. Der Kampf um ein Dorf, das im Drehpunkt der Westfront liegt und von seinen deutschen Verteidigern heldenhaft verteidigt und von Engländern und Franzosen ebenso tapfer angegriffen wird. Der Verfasser schildert den Kampf der vielfältigen Waffen, die eingesetzt wurden in aller Eindringlichkeit, besonders aber die Männer, die im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Es ist ein Kriegsbuch, wie es wenige gibt. Vier Jahre am Feind. Von Colin Roß. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig. 285 S. Preis gebunden RM. 3,60, broschiert RM. 2,90. Der bekannte Schriftsteller ſchrieb dieſes Buch unter dem Eindruck des Erlebens im letzten Kriegsjahr. Nunmehr, nach 20 Jahren, wurde dieses Manuskript veröffentlicht. Es ist beherrscht von diesem persönlichen inneren Erleben, das uns die Front zeigt, wie sie wirklich war. In plaſtiſcher Eindringlichkeit zeichnet der Verfaſſer das Ringen auf fast allen Kriegsſchaupläßen; die Menschen, deren Schicksale wir erleben, sind wahr und lebensnah geschildert. Ein Buch, dessen Lektüre uns Feierstunden bereitet. Taina. Von Tito Colliander. Hohenstaufenverlag, 160 S. Preis RM. 2,40.
Stuttgart.
Eine in Finnland preisgekrönte Novelle, die das Schicksal eines ruſſiſchen Flüchtlings behandelt. Mit eindringlicher Sprache ist hier das Leben und Denken eines Mädchens gezeichnet, das sich wohl langſam in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden beginnt, aber immer Kind ihrer Heimat bleibt, die sie troß aller Schrecken und Not nicht vergessen kann. Kampf um Gott. Von Friedrich Carl Buh. Zentralverlag der NSD : AP. 420 S. Preis RM. 4,80 . Ein junger deutscher Mensch, von bigotten Eltern in den Prieſterrock gezwungen, findet in der Musik unserer großen Meister das, was ihm die Kirche nicht geben konnte : die Befriedigung seiner Gottessehnsucht. Die Jrrfahrt nach der Flucht aus dem Kloster und sein männlicher Einſaß in dieser Welt bis zum glücklichen Ende sind in packender Form geswilder: und zeigen das greze Verstehen des Verfaſſers für die Not der Seele.
Bü
Das Rätsel um Didrik Pining. Von Gunnar Gunnarsson. Hohenstaufenverlag, Stuttgart. 161 S. Preis RM. 3,-. Das abenteuerliche Geschick eines deutschen Seefahrers. Ein Bericht, der einen intereſſanten Einblick in das Wesen der damaligen Zeit gibt. Das Schicksal Didrik Pinings, der es vom Seefahrer, besser Seeräuber, zum Reichsstatthalter von Island brachte, ist klar und anschaulich gezeichnet. Sterne und Strand. Jahrbuch des deutsch-nordischen Schriftstellerhauses. Herausgegeben von Dr. F. J. Domes. Hohenstaufenverlag, Stuttgart. 176 S. Preis gebunden RM. 2,80, kartoniert RM. 1,80 . Ein Gedicht- und Erzählungsband deutscher und nordischer Dichter, der Hans Friedrich Blunck gewidmet ist. Grenzlandbauern. Von Josef Hoffmann. Deutscher Volksverlag G. m. b. H., München. 341 S. Preis in Leinen RM. 4,80. Ein Roman aus der Zeit rheiniſcher Bauernnot ( 1841—1871 ). Mißernten bringen das Bauerntum an den Rand des Abgrunds und ein ſich nicht darum kümmernder Staat treibt es in die Arme des Juden. Also die Schilderung von Lebensſchicksalen, wie wir sie selbst in den Jahren vor der Machtübernahme erlebten. Und wie ſich hier die Kirche nicht um jene ſorgte, die ihr im gläubigen Vertrauen anhingen, so auch nicht in dieser Seit des Existenzkampfes der rheinischen Bauern. Man meint beim Lesen dieſes Buches, eine Schilderung der Nachkriegszeit vor sich zu haben, so bekannt und vertraut ist uns alles. Und damit ergibt sich das Urteil über dieſes Werk: es verdient weiteste Verbreitung.
Leben und Sterben in Afrika. Von Hans von Chamier - Gli sc = zinski. Verlag A. Anton & Co. , Leipzig. 180 S. 27 Bilder, 9 Karten. Eine Ehrenchronik der tapferen Verteidiger unseres Kolonialgebiets von ihrem Erwerb bis zum bitteren Ende im Jahr 1918. Ein Buch, das gerade angesichts der deutſchen Forderung auf Rückgabe ſeines gestohlenen Eigentums, besonderen Wert hat. Sein Herausgeber stand als aktiver Offizier in der Schußtruppe in Kamerun.
Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSTAP., Franz Eher Nachf. , München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Crisgruppen der NSDAP . , ſowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. — ,20 zuzüglich Porto oder Postbeſtellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 20. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei, München
Aufruf von Reichsleiter Amann. Als am 17. Dezember 1920 der Führer den „ Völkischen Beobachter" zum Zentralorgan der NSDAP . erhob, legte er den Grundstein zu einer Entwicklung, die einmalig und einzigartig in der Geschichte der deutschen Presse sein sollte. Aus dem unbekannten Wochenblatt mit einem Umfang von vier Seiten erwuchs in den Jahren des ungeheuren Kampfes, den die nationalsozialistische Bewegung um die Erringung der politischen Macht geführt hat, der „ VB. “ von heute. Ohne die ungeheuren Mittel, die der Judenpresse und der Presse aller Parteien zur Verfügung standen, wurde das Zentralorgan der Partei in mühesamer und harter Arbeit Tag für Lag, Jahr für Jahr ausgebaut. Die Träger dieses Kampfes waren die ersten Pressemänner des Führers . Sie waren nicht allein Tag und Nacht tätig in Verlag und Redaktion, ſie ſtanden mitten im Kampf der politiſchen Gliederungen der Partei oder SA., sie waren immer und überall einſaßbereit als fanatiſche Nationalsozialisten, verschworen nur dem Führer und seiner Bewegung. Der Kampf des „ Völkischen Beobachters" war eben der Kampf der nationalsozialistischen Bewegung. Nur so war es menschenmöglich, die Großmacht der jüdischen Presse und der Presse der Interessenhaufen der Parteien niederzuringen. Der ,,VB." hat die stolzeste Tradition der deutschen Preſſe. Zu einer Zeit, als die große Mehrheit des großen Volkes von Großdeutschland, weil Deutschland am Boden lag, kaum zu träumen wagte, hat der „ VB.“ von der ersten Stunde seines Beſtehens als Zentralorgan der Bewegung den Titel ,,Kampfblatt für Großdeutſchland“
auf seine Fahne geschrieben. Was wäre aus der Arbeit der Pressemänner im „ VB.“ gez worden, wenn nicht schon damals eine treue Gemeinde von Beziehern und Lesern aus der Bewegung erstanden wäre, die im fanatischen Glauben an die Lehre des Führers im „ VB .“ von Anbeginn das ſahen, was er von der ersten Stunde an war und immer bleiben wird: Das Sprachrohr des Führers und seiner Bewegung. Aller Kampf und alle Leiſtung der jungen NS . -Preſſe hätten nichts genügt. So aber war ersichtlich von Anbeginn durch sie die Aussicht auf den Erfolg gegeben. Immer fanatiſcher und immer treuer haben die Leser und Bezieher des „ VB . “ unsere Kampfzeitung gehalten. Jedes Verbot und jede Verfolgung der Zeitung haben sie mit Ingrimm ertragen und nach jedem Schlag neue Bezieher und Leser geworben. Diese vielen tausende unbe-
kannten Bezieher und Leser waren auf dem Gebiet der NS.Presse ebenso treue Kämpfer Adolf Hitlers wie die Kämpfer in den Gliederungen und Formationen der Partei. Durch das gesprochene Wort in den Versammlungen allein wäre es wohl nicht möglich gewesen, die Lügenflut der feindlichen, undeutschen und vaterlandsverräterischen Presse niederzuwerfen. Ich wende mich heute wieder an den alten Leserstand des VB. “ aus der Kampfzeit, ich wende mich aber auch an alle die Hunderttausende im großen deutschen Raum, die seither zum ,,VB. “ gestoßen sind. Die gesamte Presse in Großdeutschland ist heute nationalsozialistisch. Der Völkische Beobachter“ hat als erste und größte Tageszeitung das Verdienst, diesen Zustand entscheidend mit herbeigeführt zu haben. Der „ VB.“ führt in den nächſten Wochen eine große Werbeaktion durch. Die Forderung unserer ,,VB . "-Propaganda-Aktion soll auch die Forderung jedes „ VB . “-Aktiviſten und jedes einzelnen Lesers gegenüber denjenigen Volksgenossen sein, die die Bedeutung der nationalsozialistischen Tagespresse noch nicht erkannt haben. Diese Forderung heißt: ,,Millionen lesen den ‚VB.' und du?“ Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachfolger GmbH. München- Berlin - Wien (gez.) Amann.
Werkzeug der Idee. (Zur „ VB . “-Werbeaktion. ) Im Abwehrkampf gegen die Weltpanikmacher und gegen die tägliche Lügenflut ihrer Journaille erfüllt die deutsche Preſſe in ihrer vielgestaltigen Gesamtheit, in ſtaatspolitiſcher Disziplin und in der weltanschaulichen Geschlossenheit ihres Einsaßes eine nicht hoch genug zu bewertende Aufgabe. Der Reichspropagandaminister selbst nimmt seit vielen Wochen. im ,,Völkischen Beobachter" regelmäßig zu aktuellen Fragen des weltpolitiſchen Geſchehens Stellung. Woche für Woche erscheinen diese Auffäße von Dr. Goebbels im Völkischen Beobachter“ und finden in der ganzen Welt Beachtung. Damit ist gleichzeitig die Weltgeltung des Völkischen Beobachters" als Träger und Verkünder der öffentlichen Meinung Großdeutschlands eindeutig dokumentiert. Der Völkische Beobachter“ ist ein Bestandteil des nationalsozialistischen Führerstaates . Seit 19 Jahren Waffe in der Hand des Kämpfers Adolf Hitler, hat er aus seinen Aufgaben die Gefeße seines Wesens und Wirkens entwickelt und ſie umzuſeßen versucht in aktive politische Kräfte. Heute ſteht der Völkische Beobachter" als die größte Zeitung Deutschlands diesseits der Barrikade gegen die Giganten der Weltpreſſe. Die jüngere Erfahrung, die Wachstumsschwächen, die quantitative Übermacht des feindlichen Papiers werden ausgeglichen von den Vorzügen einer neuen Strategie und Taktik des politischen Kampfes und von jenen Strömen geistiger Mitwirkung, die die enge Verbindung der ersten nationalsozialiſtiſchen Zeitung mit ihrem Schöpfer und Erzieher und den Männern ſeiner Umgebung garantiert. Einmal jede Woche verdichtet sich diese innere Bindung zu einer Demonstration : alle sieben Lage ist der Völkische Beobachter" Sprachrohr des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda. Hinter ſeinen Aufsäßen stehen Anregungen und Hinweise des Führers . Sie ins Volk zu tragen, ihre Wirkung auf Millionen Menschen auszudehnen, ihnen das Echo der Welt zu geben, das ist eine der Aufgaben des Völkischen Beobachters". Täglich aber tritt der Völkische Beobachter“ auch an gegen den Lügenkrieg der demokratischen Gazetten. Als Stimme der Wahrheit muß er lösen, bessern, mildern, was der Weltjournalismus im Dienste volks- und friedensfremder Intereſſen gestört, kompliziert und vernichtet hat.
Gegenangriff. Und weil der Angriff die beste Verteidigung ist, trägt die Zeitung des Führers den Kampf oft weit hinaus vor die Siegfriedlinie der selbstgenügsamen Wahrheit. Sie fragt die Butter-
unken und die Ersatzstoffspezialisten an der Seine und in London nach den Arbeitslosen in Nordfrankreich und in Wales, sie zählt den Menschlichkeitsschwäßern die Toten und Unglücklichen in Palästina und Waziristan zusammen ; sie verrät Herrn Roosevelt, daß er seit einigen Wochen wie der arme alte Wilson aussieht. Sie beweist durch die Klarheit ihrer Argumentation, daß das neue Deutschland in seiner grundsäßlich neuen politischen und weltanschaulichen Orientierung in sich selbst Garant ist für den Frieden der Völker und den Wiederaufbau Europas.“ Der starke Arm, der die blanke publizistische Waffe des nationalsozialistischen Staates führt, ist die Gemeinschaft des großen Volkes, das hinter den Zielen seiner Führung steht. Der Völkische Beobachter" hat dazu beigetragen, diese Gemeinschaft der Deutschen zu schmieden. Heute muß er sie repräsentieren : als Stimme des Führers und der Reichsregierung und als Megaphon einer geschlossenen öffentlichen Meinung gegen die Welt der Feinde und Widersacher. So stellt der Völkische Beobachter" einen neuen Zeitungstyp dar, der den alten Vorstellungen und Urteilen nicht mehr gehorcht. Der Führer selbst hat ihn ausgestattet zu seinem Werkzeug, zum publizistischen Mittel seiner Politik, zur Bindung dieser Politik an das Volk, das nicht wie eine demokratische Herde hin- und hergerissen werden darf zwischen den Launen der Meinungsmacher sondern das, behutsam und verantwortlich, mit vielen guten Fingerzeigen und Erläuterungen herangeführt werden soll an das Wesen und die historische Gesezmäßigkeit seines Staates. Wie der Führer den ,,Völkischen Beobachter" zu dem gemacht hat, was er als größte deutsche Zeitung heute ist, das lehrt die junge Geschichte des " Kampfblattes der nationalsozialiſtiſchen Bewegung Großdeutschlands".
Die schärfste Waffe.
Als die Partei am 17. Dezember 1920 den Verlag Franz Eher Nachf., München, für 120 000 Papiermark erwarb und ihn der Führung des heutigen Reichsleiters für die Presse, Max Amann, anvertraute, wurde der Völkische Beobachter" zum Schicksalattribut der jungen Bewegung . Aus der Winkeleriſtenz eines vergrämten Blättchens führte der Herausgeber Adolf Hitler seine Kampfzeitung in das grellste Rampenlicht der politischen Bühne. Und hier, umstellt von Feinden, in jeder Blöße gefährdet, zu jeder Stunde abwehrend und angreifend, paßt er sein publizistisches Schwert der Taktik dieses unerbittlichen Kampfes an. Adolf Hitler schreibt selbst. Seine Zeitung ist seine Arena, seine Straße, sein Schild gegen Niedertracht und Verleumdung und seine Handgranate in der schlafenden Versammlung desinteressiers ter Versailles-Deutscher und Mainlinien-Bayern
Seine Waffengefährten in der Redaktion des „ Völkischen Beobachters" sind Dietrich Eckart und Alfred Rosenberg . Der Feuergeist des Dichters und die leidenschaftliche Systematik des autodidaktischen Forschers untermauern, ebnen, fördern den Weg des genialen Politikers. Mit der Hilfe dieser geistigen Paladine und auf der wirtschaftlichen Baſis, die Regimentskamerad Mar Amann der Zeitung seines Führers aus dem Nichts schafft, verwirklicht Adolf Hitler einen der Hauptpunkte seines propagandistischen Programms. Er schmiedet seiner Bewegung die schärfste Waffe", als die er in einem Leitauffaß vom 27. Januar 1921 in der 8. Nummer dieses Jahrgangs die Kampfpreſſe anspricht. Der Glaube des Führers an die Sendung einer neuen, besseren Presse ist heute die schönste Legitimation unseres Berufs. Damals trieb dieser Glaube den ,,Völkischen Beobachter“, lange Zeit einziger Repräsentant eines wahren Volks -Journalismus, den steilen Weg des Erfolges hinan, vorüber an Baiſſen und Krisen, hinweg über Verbote und Unterdrückungen. Jeder Rückschlag bot seine Lehre. Jede Erfahrung modellierte feinere Zweckmäßigkeiten. Und in jeder Veränderung der Gestalt und des Gehalts der ersten nationalsozialiſtiſchen Kampfzeitung spürt man die Hand des Führers. Er ist es, der den ,,Völkischen Beobachter" so groß gemacht, daß schon sein äußeres Format alle anderen Presseerzeugnisse jener Zeit bedeckt. Er zeichnet den Entwurf für den Kopf des sechsspaltigen Zeitungsbildes. Er ruft die Parteigenossen auf zur Hilfe und Unterstüßung für den ,,Völkischen Beobachter“, die Zeitung der Bewegung. Sein Entschluß steigert die Eigen= willigkeit des Blattes ins Symbolische : der „ VB. “ wird zum Nazi-Abzeichen der Kampfzeit.
Schon ein Programm.
9. November 1923 ! Mit der jungen Bewegung brach ihre Zeitung zusammen. In den Herzen derer, die darum beteten, daß die Tore Landsbergs bald wieder sich öffnen möchten, blieb ihr Bild lebendig. Auch die Feinde vergaßen die unangenehme Ruhestörerin nicht. Der „ Völkische Beobachter“ war schon damals ein Programm. Und als am 26. Februar 1925, einen Tag nur vor der Neugründung der Partei, ein Sonderdruck den Aufruf Adolf Hitlers an die ehemaligen Angehörigen der NSDAP. in die Öffentlichkeit wirft, da hat das alte, wiedererſtandene Blatt ſchon seine neue Gemeinde. Der ,,Völkische Beobachter“ ist nicht mehr zu trennen von der Bewegung Adolf Hitlers. Es ist heute noch nicht viel zu sagen über die Jahre des Wiederbeginns und der Reife. Gestern noch war ein Jude Polizeipräsident von Berlin ; fielen am 1. Mai deutsche Arbeiter unter den Kugeln deutscher Staatshüter; schlossen sich knarrend Kerkers tore hinter den besessensten Vaterlandsfreunden. Wenn diese Er-
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innerung einmal in die Geschichte eingetragen werden soll, dann werden die alten vergilbten Bände des „ Völkischen Beobachters“ lautlos sich öffnen. Sie sind Spiegel jener schwersten Zeit, auf deren Kuppe die Garnisonkirche in Potsdam steht. Heute, in der Naherinnerung der Zeitung des Führers bleibt noch nachzutragen, daß seit dem 1. Januar 1933 der Völkische Beobachter“ auch in Berlin erscheint. Und ich erinnere mich jeder Einzelheit jenes Dienstagnachmittags nach der Befreiung der Ostmark, an dem wir in den verödeten Räumen eines alten Häuſertraktes im 7. Bezirk zusammen geholfen haben zur ersten Wiener Ausgabe des ,,Kampfblattes der nationalsozialiſtiſchen Bewegung Großdeutſchlands“. Großdeutschland ! Seit den ersten Januartagen des Schicksalsjahres 1923 trägt der ,,Völkische Beobachter" den Titel dieses ge= schichtlichen Programms. Heute ist es erfüllt. Der „ Völkische Beobachter“ hat den Weg begleitet, der von der Feldherrnhalle über die Wiener Hofburg auf die Königsburg von Prag geführt hat. Er ist die Waffe in der Hand des Führers geblieben, die er schon in der Kampfzeit war. Morgen wird es die Aufgabe der Zeitung des Führers sein, das Lebensrecht des deutschen Volkes verteidigen zu helfen gegen die Feindseligkeiten der neidischen Welt. Wie bisher wird die größte Zeitung Deutschlands antreten müssen gegen die Lügenflut, die viele tausend demokratische Rotationsmaschinen täglich ausspeien. Die Aufgabe wird leicht sein, wenn das deutsche Volk begreift; wenn es, die Zeitung des Führers wie ein Abzeichen der Gesinnung in der Hand, mitten in dieser Zeit steht, die in Gefahr ist, von den Totengräbern der Welt besudelt zu werden. Der ,,Völkische Beobachter" aber will der publizistische Schild in der Hand des Führers sein, der den Frieden und den Segen der Arbeit unseres Volkes decken hilft.
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(Nov. 1939) Blatt 14/41
Die bunte Truhe. Von Karl Schworm. Verlag Franz Eher Nachf., München. 468 S. Ein Buch zur Kurzweil. Zahlreiche Geschichten der Historie wie der Gegenwart vereinen sich zu beſtem Erzählergut, das schöne und genußreiche Stunden verschafft. In der Verſchiedenheit des Inhalts wirklich eine „bunte Truhe“, die jedem etwas bringt und gibt. Die große Ferne. Von Renate von Stieda. Zentralverlag der NSDAP., München. 404 S. Preis in Leinen RM. 4,80. Ein Roman aus Islands Sagezeit. Das schicksalsschwere Leben einer nordischen Frau zieht in diesem Buch an uns vorüber und läßt`uns jene Welt und Menschen des Nordlands miterleben. Die Figuren der Handlung sind fein und doch markant gezeichnet, die Landschaft wie auch die Handlung stehen plaſtiſch vor uns. Ein gutes Buch, das Freude bereitet. Bücherreihe ,,Weltgeschehen" des Wilhelm-Goldmann-Verlages, Leipzig. Neubau der arabischen Welt. Von Paul Schmiß- Kairo. 110 S. Preis geb. RM. 1,80. Die Vorgänge in Palästina, Syrien usw. haben gerade bei uns das Interesse für die arabischen Völker geweckt. Das Buch von P. Schmit gibt uns einen guten Überblick. Es schildert den Entwicklungsgang vom Zusammenbruch der Türkei bis in die heutige Zeit unter Einschluß der großen Umwälzungen durch den Siegeszug Jbn Sauds, den arabischjüdischen Gegenſaz usw. Das Buch ist nicht nur heute hochaktuell, sondern wird zweifellos für die Vorgänge in der Zukunft noch von besonderer Bedeutung. Der neutrale Westen. Von Otto Schempp. 144 S. Preis geb. RM. 2,85. Ein großangelegter Überblick über die Neutralitätspolitik der Schweiz, Luremburgs, Belgiens und der Niederlande. Neben einer Rückschau über die politische Entwicklung und insbesondere die politiſchen Bindungen in der Vergangenheit, wird vor allem der gegenwärtige Stand (abgeschlossen im Herbst 1938) eingehend beleuchtet. Durch die Tertbeigabe der einſchlägigen Urkunden wird der Inhalt vervollkommnet. Gibraltar. Von Gerhard Herrmann. 86 S. Preis geb. RM. 1,50. Die Pforte des Mittelmeeres erfährt in dieſem Band ihre eingehende Betrachtung von der geschichtlichen Vergangenheit bis in die Neuzeit. In der Kenntnis der weltpolitischen Vorgänge spielt ja gerade das Wiſſen um diesen Schlüsselpunkt eine besondere Rolle. Wirtschaftskrieg und Kriegswirtſchaft. Von Carl Rothe. 78 S. Preis geb. RM. 1,50. Eine Untersuchung, wie es um die wirtschaftlichen Kriegsvorbereitungen der wichtigsten europäischen Länder, sowie der amerikaniſchen Union ſteht und welche Auswirkungen sich auf den einschlägigen Gebieten und das ist fast die gesamte Volkswirtschaft, ergeben. Ein Werk, das die darüber bestehende Literatur ergänzt und manche neuen Gesichtspunkte aufzeigt.
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Die Dardanellen. Von Gerhard Herrmann. 104 S. Preis geb. RM. 1,50. Die Geschichte einer der Hochstraßen des Verkehrs. Im Weltkrieg mit deutscher Unterstüßung gegen die anrennende engliſch-franzöſiſche Übermacht erfolgreich verteidigt, später ,,internationaliſiert“ und endlich wieder unter der Oberhoheit der Türkei, hat dieſe Waſſerſtraße zu allen Zeiten ihre Bedeutung gehabt. Das vorliegende Werk zeigt uns diese in allen ihren Einzelphasen auf. Brot für 2 Milliarden Menschen. Von Anton Zischka. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 352 S. mit 32 Abb. Preis geb. 8,50 RM., kart. 6,80 RM. Daß dieses Buch des Kampfes um die Ernährung der Welt zu einem großen Erfolg werden konnte, ist nicht nur in der Tatsache zu suchen, daß es eine der wohl brennendsten Fragen zum Thema hat, sondern im vielleicht noch wesentlicheren Maß in der Art und Form, wie der Verfaſſer dieses Thema behandelt und erläutert. Die Grundfrage des Werkes : muß es sein, daß einerseits Millionen auf üppigstem Boden ein Wohlleben führen können, während andere Millionen auf ſpärlichem und armen Boden im steten Kampf um die tägliche Ernährung stehen müſſen, daß es alſo gerade auf dieſem Gebiete „ Beſißende“ und „ Habenichtse“ immer geben muß ? Die Antwort ist selbstverständlich ein glattes „Nein“ und dieſes „Nein“ belegt uns der Verfaſſer mit den anſchaulichſten Beiſpielen und Mitteln. Er führt in das Aufblühen und Verblühen höchſter Kulturen ein, er stellt Vergleiche der Vergangenheit mit der Gegenwart an, ſchildert die einzelnen Nahrungsmittel und die mühevolle Arbeit, neuen Boden zu ſchaffen. Daß dabei die deutſchen Verhältniſſe eine beſondere Berücksichtigung erfahren haben, sei nur nebenbei bemerkt. Ein Buch, das nicht nur eine Bereicherung der Literatur dieses Gebietes darstellt, ſondern, das kann man {agen, eine Lücke ſchließt; denn mit ſolcher Eindringlichkeit und ſolchem Eingehen auch auf die lezten Dinge sind noch wenig Bücher auf dem Markt. Das Kolonialverbrechen von Verſailles. Von Lothar Kühne. Steirische Verlagsanſtalt, Graz. 136 S. Preis RM. 2,20. Dieses auf Grund einer Vortragsreihe entstandene Werk befaßt sich im beſonderen mit dem Völkerrecht und den rechtlichen Grundlagen der Kolonialarbeit, ſezt sich mit dem Mandatsbegriff auseinander und schließt mit der Erläuterung der deutschen Forderung auf Rückgabe der ihm einst gestohlenen Kolonien. In ſeiner gründlichen und durchdachten Behandlung dieser Fragen ist es als Beitrag zur Kenntnis der kolonialpolitischen Fragen eine begrüßenswerte Ergänzung. Kolonien für Deutschland. Von Mathias Schmitt. Kolonialpolitisches Amt der NSDAP. Franch'ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. 72 S. mit 40 Abb. Preis RM. 2,80. Die vorliegende Arbeit rollt dieſes Thema in ſeinem ganzen Umfang auf. Es befaßt sich mit allem, was auf dem Gebiet der Kolonialpolitik zu ſagen ist. Statiſtiken und Bilder unterſtüßen es dabei vortrefflich . In der Sprache klar und anschaulich, in der Zuſammenſtellung überſichtlich, verdient das Werk weiteste Verbreitung. Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSTAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Crisgruppen der NSDAP . , jowie durch jede Postanstalt. Bezugspreis monatlich RM. -,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler , Reichspropagandaleitung , München 33, Karlstraße 6-8. Druck : J. G Weiz'sche Buchdruckerei , München
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(Dez. 1939) Blatt 15/42
Neue Kalender: Neues Volk, herausgegeben vom Raſſenpolitiſchen Amt. Preis —,95 RM. SA.-Kalender. Preis 1,80 RM. NS.-Frauen-Kalender. Preis 1,50 RM. Mit neuen und ausgewählten Bildern ausgestattet, werden dieſe Kalender, die von Jahr zu Jahr immer noch besser und schöner werden, ihren Weg in das deutsche Haus finden. Elternkalender - das Jahrbuch für Elternhaus, Schule und Staatsjugend —. Verlag Franz Eher Nachf., München. 86 S. Preis —,50 RM. Dieser in Heftform gehaltene Kalender bringt neben dem Kalendarium ein sauberes Bildmaterial und zahlreiche lehrreiche und unterhaltende Geſchichten. Mord, Judentum und Todesstrafe. Von Hermann Schroer. Heft 2 der Schriftenreihe Judentum und Recht. Zentralverlag der NSDAP., München. 42 S. Preis 50 Reichspfennig. Eine sehr lehrreiche Gegenüberstellung des germanischen Rechtsempfin dens und Strafrechts und der jüdischen Mordlehre mit zahlreichem Quellenmaterial. Die Juden in USA. Von Dr. Hans Die bow. Zentralverlag der NSDAP., Berlin. 64 S. Preis 1 ,— RM. Ein mit über 100 Bilddokumenten ausgestattetes Heft über die wahren Herren Amerikas. Die Begleittexte enthalten viel wiſſenswertes Material. Volk der Gauner. Von Herwig Hartner - Hnidzo. HoheneichenVerlag, München. 72 S. Preis 50 Reichspfennig. Eine Untersuchung des jüdiſchen Gaunertums, wie es in seinen „ Geschäften" arbeitet und über die die verschiedenen Gebiete beherrschenden Typen. Dokumente der deutschen Politik. Herausgegeben von Paul MeierBenneckenstein , Präsident der deutschen Hochschule für Politik. Bearbeitet von Dr. Hans Volz. Junker & Dünnhaupt, Verlag, Berlin. 2 Bände. 755 S. Preis 26 , - RM. Man kann dieses seit 1933 erscheinende Werk nur empfehlen. Es ist ein fast unerschöpfliches Nachschlagewerk über alle Ereignisse, Arbeiten usw. unseres Reiches (Besprechung der früher erschienenen Jahresbände siehe in Lieferung November 1938 unter Bücher). Die Fülle des Materials des vergangenen Jahres hat Verfasser und Verlag nicht veranlaßt, auf Kosten der Darstellung zu sparen, sondern dieses umfangreiche Material in zwei Bänden zu verarbeiten. Wenn für ein Werk gefordert werden kann, daß es überall Eingang findet, dann für die Dokumente der deutschen Polirit". Der polnische Feldzug. (England ! Dein Werk!) Von Ru dol f Schauff. Verlag „ Die Wehrmacht“, Berlin. 62. S. Ein Rückblick über den Gang der Dinge bis zur militärischen Lösung der anstehenden Fragen, eine ausführliche Beschreibung des Vormarsches unserer Truppen während der 18 Tage, ihre Siege und zum Schluß ein Kapitel über die durch diesen Feldzug erreichte Stärkung der deutschen Wirtschaftskraft. In einer Rückschau über die Ereignisse unserer Zeit wird dieses Buch gute Dienste leisten und wertvolle Erinnerungen geben.
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Deutschlands Außenpolitik 1933-1939. Von Frh. v. FreytaghLoringhoven. Verlagsanstalt Otto Stollberg, Berlin W 9. 240 S. Preis geb. 5, - RM., kart. 4,25 RM. Ein Buch, das sich durch die ausgezeichnete Darstellung selbst emp fiehlt. Sein Inhalt befaßt sich nicht nur mit dem Ablauf der Geſdychy= nisse, sondern dringt tiefer ein und stellt insbesondere die Rechtsfrage des deutschen Vorgehens in den Vordergrund. Außenpolitik ist heute nicht mehr eine Angelegenheit, die wenige Berufene angeht, ſondern ſie iſt durch die nationalsozialistische Erziehungsarbeit zur Sache des ganzen Volkes geworden. Daher kann man die Verbreitung dieses Buches, das bereits in der dritten Auflage erscheint und auch die Ereignisse des ersten Kriegsmonats enthält, nur wünschen. Danzig. Von Markmann - Thies. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 144 S. Preis 2,85 RM. Wenn die Ereignisse auch eine wesentlich veränderte Lage geschaffen haben, so gibt uns das in der Bücherreihe Weltgeschehen erschienene Werk doch ein eingehendes Material über die nunmehr wieder ins Reich zurückgekehrte Stadt. Entstehung und Brauchtum der Stadt, die Landſchaft, Besiedlung und Volkstum. Die Geschichte, die Nachkriegszeit und das geistige Leben finden eine ausführliche Betrachtung, unterſtüßt von ſtatistischem Material. Im Verlag Rudolf Schneider, Reichenau/Sa. erſchienen in der Schrif tenreihe „ Völker und Staaten" Das romantische Südamerika. Von Dr. C. H. Hillekamps. 98 S. Preis RM. 2,-. Die Schrift gibt eine anschauliche Schilderung von Ecuador, Paraguay, Bolivien und Peru. Sie beſchränkt ſich dabei nicht nur auf die Gegenwart und ihre Probleme in wirtſchaftlicher, politiſcher und ſozialer Hinſicht, ſondern geht in die Geſchichte zurück und zeigt insbesondere die Entwicklung dieser Staatswesen auf. Mehrere Karten unterstüßen den Tert. Irland/Eire. Von Ursula Keddy. 127 S. Preis 2,— RM. Ein tiefgreifender Überblick über die grüne Insel und ihre Menschen, ihre Geschichte und vor allem ihren Freiheitskampf gegen England. Gerade die davon handelnden Kapitel geben ein ausgezeichnetes Material, um das Tun Englands richtig zu verstehen. Syriens Freiheitskampf. Von Criſtoph Schulz - Esteves. Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig. 144 Seiten, Eine Karte, Preis geb. RM. 2,85 Der Kuhhandel zwischen Frankreich und der Türkei, der mit der Abtretung des Sandſchaks von Alerandrette an leßtere gegen die Beteiligung an der Einkreiſungsfront endete, hat Syrien im stärksten Maße in das Blickfeld der Politik gerückt. Das vorliegende Werk behandelt auch dieſes Problem wie überhaupt die Entstehung und den dornenvollen Weg, den Syrien bisher unter der franzöſiſchen Mandatsherrschaft gehen mußte.
Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München , Verlag : Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachf. , München 22, Thierschstr . 11. Bezug durch die Crtsgruppen der NSDAP . , sowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. — ,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations-Materials : Hugo Ringler , Reichspropagandaleitung , München 33, Karlstraße 6-8. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei , München Dieſe Lieferung umfaßt 12 Blatt (24 Seiten).
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England
Lieferung 5 (Mai 1939)
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„ Selbstbestimmungsrecht“ und „Freiheit“ im englischen Weltreich Die Stellung der alten deutschen Reichsländer Böhmen und Mähren unter den Schuß eines deutschen Protektorats hat ge= wisse Kreise des Auslandes, vor allem aber die britische Diplomatie, in höchste Erregung verseßt. Die Tatsache, daß der tschechische Staatspräsident Dr. Ha ch a als Sprecher seines Volkes selbst es war, der das Schicksal des tschechischen Volkes in die Hände des Führers legte, wird dabei vollständig, und zwar bewußt übersehen. Dem unbefangenen und nicht hinter die Kulissen zu sehen vermögenden Beschauer bietet sich seit Wochen . das Bild eines von Mitleid und Mitgefühl mit dem Tschechenvolke und neuerdings mit dem albanischen Volke voll und ganz erfüllten England. Es ist diesmal nicht nur eine gewisse, in der Hand des Judentums befindliche Presse, die wieder einmal, wie schon so oft, vollkommen aus dem Häuschen geraten ist, sondern es wett= eifern diesmal die führenden englischen Politiker bis in die höchsten Spihen mit der Presse gegen die von Deutschland ge= troffenen Maßnahmen. Zum gleichen Zeitpunkt wird versucht, die Staaten Europas und der übrigen Welt in das Schlepptau der englischen Politik zu bekommen. Dieser Versuch zeigte eindeutig den Zweck des ganzen Verhaltens auf. England sah in den Ereignissen, die sich im März in Mitteleuropa abspielten, eine günstige Gelegenheit, die durch das Verschwinden der Tschecho - Slowakei und die Entwicklung im Südostraum Europas durchbrochene Einkreisung Deutschlands in neuer Gestalt wieder zu errichten. Die entsprechende Antwort auf Versuche solcher Art ist durch den Führer in seiner Rede in Wilhelmshaven beim Stapellauf des Schlachtschiffes ,,Tirpit" am 1. April gegeben worden. Es ist deshalb nicht notwendig, sich näher damit zu befassen. Das Verhalten Englands in diesen Wochen rückt aber die vom Führer in seiner Nede vor dem Reichstag am 30. Januar 1939 gestellte Aufgabe, die Heß- und Lügenpropaganda durch Anprangerung entsprechend zu beantworten, in den Vordergrund. England versucht heute vor der Welt eine Rolle zu spielen, die gerade ihm auf Grund ſeines ganzen bisherigen Verhaltens nicht zukommt. Im Gegenteil. Man wird bei einem
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Rückblick in die Geschichte nirgendwo mehr von der Anwendung brutaler Gewalt , Grausamkeit und Mißachtung jedes Rechtes eines Volkes lesen, als gerade in der englischen Geschichte. Man braucht hier nur an das Verhalten Englands und der englischen Propaganda im letzten Weltkrieg zu erinnern, oder an das blutige und grausame Vorgehen in Palästina und nicht zulezt an den furchtbaren Leidensweg, den das irische Volk durch Jahrhunderte gehen mußte. Was heute und in der Zukunft immer wieder besonders herausgestellt und angeprangert werden muß, ist die grenzenlose Heuchelei, die darin besteht, wenn gerade englische Staatsmänner und Politiker vom Selbstbestimmungsrecht der Völker und von der Freiheit der Völker reden. Sie, die sich heute förmlich überschlagen in Mitleid mit dem Schicksal des tschechischen Volkes und Albaniens und in Haßreden gegen das ,,brutale Vorgehen“ Deutschlands und Italiens gegen diese Völker, hätten allen Grund, angesichts der geschichtlichen Wahrheiten aus der eigenen Vergangenheit, zu schweigen. Noch dazu, da es sich bei dem deutschen Vorgehen und der deutschen Ordnung der Dinge im böhmisch-mährischen Kessel in keiner Weise um einen Gewaltakt gehandelt hat, wie auch nicht bei den italienischen Maßnahmen in Albanien. Diese Staatsmänner und Politiker täten beſſer daran, statt sich um Dinge zu kümmern, zu denen keine Veranlassung besteht, wenn sie die gerade jetzt so salbungsvoll aufgestellten Grundsäße und Forderungen dort anwenden und in die Praxis umsehen würden , wo sie selbst nichts anderes kennen als nur die brutale Vernichtung. Deutschland hat noch keine Bombenangriffe gegen eine wehrlose Zivilbevölkerung durchgeführt. Es hat nicht Häuser und ganze Straßenzüge zur Befriedung" in die Luft gesprengt. Solche Mittel sind bisher ausschließlich dem „ Beschüßer der kleinen Staaten", England, vorbehalten geblieben. Würde Deutschland so vorgehen wie England dies täglich tut gegenüber den ihre Freiheit verteidigenden Bergvölker an der Nord -WestGrenze Indiens oder gegenüber den ihre Heimat verteidigenden Araber in Palästina, dann könnte sich die englische Presse und Diplomatie vor Mitgefühl und vor Anklagen gegen Deutschland nicht mehr fassen. Deutsche Bomben auf eine solche wehrlose Bevölkerung würden in der Darstellung der Engländer eine wesentlich andere Wirkung haben als englische Bomben und Brisanzgranaten. Es ist aber durchaus nicht notwendig, sich auf diese jüngsten Zeugen englischer Befriedungspolitik zu beschränken. Die englische Kolonialgeschichte und die Gestaltung des englischen Empire bieten eine Fülle von Material, das zeigt, daß das England von das mals kein anderes war als das England von heute es iſt. Das englische Weltreich, das flächenmäßig mehr als ein Viertel der gesamten Oberfläche der Erde und rund ein Viertel der Be-
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England
Lieferung 5 (Mai 1939)
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völkerung der Erde umfaßt, in dem 46 Millionen Engländer mehr als 450 Millionen Angehörige anderer Stämme und Völker beherrschen, ist das Ergebnis einer Ausdehnungspolitik, die in den vergangenen Jahrhunderten mit allen Mitteln der Lockung, vornehmlich aber der brutalen Gewalt, gearbeitet hat. Wenn heute englische Staatsmänner, wie z . B. der englische Außenminister Lord Halifax , der Welt vorzureden versuchen, daß die englische Politik stets das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die eigene freie Entscheidung eines Volkes als das höchste und unantastbare Recht, das es besißt, be= trachtet, und demgemäß gehandelt hat, so zeigt uns der tatsächliche Verlauf der Geſchichte, daß gerade England seine wertvollsten Besitzungen ausschließlich gegen den Willen ihrer Bewohner und damit unter Mißachtung des Selbstbestimmungsrecht es ,,erworben“ hat. Eine Betrachtung des engliſchen Weltreichs und der in diesem zuſammengefaßten Länder zeigt uns , daß wir dieſe in zwei Gruppen unterteilen können: die eine Gruppe stellt im wesentlichen die Besitzungen mit besonderem ſtrategischen Wert dar, wie 3. B. Gibraltar , Malta , Zypern , Aden uſw. In die andere Gruppe können die Besitzungen mit einem besonderen wirtschaftlichen Wert zusammengefaßt werden, wie z. B. Indien , Südafrika (Burenrepublik) usw. Eines ist bei diesen beiden Gruppen gleich. Es wurde bei ihrer Eingliederung in das englische Weltreich niemals nach dem Willen der diese Länder bewohnenden Völker gefragt. England erwarb sie, um sich die strategisch wichtigsten Punkte der Welt oder wirtschaftlich besonders wertvolle Ländereien zu sichern und kümmerte sich dabei nicht um den Willen und die Wünsche der Bewohner dieser Gebiete.
Gibraltar:
Gibraltar , das den westlichen Eingang zum Mittelmeer beherrscht, wurde im Jahre 1704 dem englischen Empire als Kronkolonie einverleibt, weil es die (damals einzige) Zufahrtsstraße zum gesamten Mittelmeer beherrscht. Durch den Besit dieses Punktes hat England alle an diesem Binnenmeer liegenden Länder unter seiner Kontrolle. In erster Linie war dieser Schlag gegen Frankreich gerichtet. Das an den Atlantik und an das Mittelmeer grenzende französische Reich wurde in seiner Widerstandskraft durch die engliſche Besißnahme Gibraltars we-
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sentlich geschwächt, da es ohne Englands Zustimmung von diesem Zeitpunkt ab nicht mehr in der Lage war, seine Atlantikflotte mit der Mittelmeerflotte ungehindert zu vereinigen und dort zusammenzuziehen, wo dies die Umstände erforderten.
Malta: Die hauptsächlich von italienischer Bevölkerung bewohnte Insel Malta , die ungefähr in der Mitte des Mittelmeerbeckens liegt, wurde ebenso aus rein strategiſchen Gesichtspunkten eine Beute Englands . Durch diese Insel wurde die bei Gibraltar geschaffene Schlüsselstellung wesentlich verstärkt und das östliche Mittelmeer in den direkten Aktionsbereich der britischen Mittelmeerflotte gerückt.
Die grausame Unterwerfung Zyperns. Ein Schulbeispiel dafür, wie England solche Beſißungen erwarb und erwirbt, bildet die im östlichen Mittelmeer gelegene Insel Zypern. Diese ehemals in türkischer Hand befindliche Insel hatte Englands Interesse erweckt, als die strategische Lage im Mittelmeer durch den Bau des Suezkanals und damit des zweiten Zugangs zum Mittelmeer eine wesentliche Veränderung erfahren hatte. Dieser von den Franzosen errichtete Kanal, der im Jahre 1868 seiner Bestimmung übergeben worden war, intereſſierte die Engländer anfangs nicht. Erst die immer mehr fortschreitende Bedeutung dieses Kanals ließ sie auf dieſen aufmerksam werden. Das Kanalgebiet wie das anschließende Ägypten unterstanden damals noch der türkischen Hoheit und es war im Augenblick für England keine Möglichkeit gegeben, diese Besihverhältnisse zu ändern. Späterhin löste England dieses Problem auf andere Weise (siehe unter Ägypten) . Ein erster Schritt der englischen Einflußnahme war derjenige, daß es dem Vizekönig von Ägypten ein dickes Paket SuezkanalAktien abkaufte. Dieses Aktienpaket, das nur einen rein wirt = schaftlichen Wert besaß, erhielt seinen politischen Wert dadurch, daß ein entsprechender Machtfaktor dahinter gestellt wurde. Zu diesem Machtfaktor wurde die Insel Zypern gestaltet. Sie gibt die Flottenbasis für eine wirksame Kontrolle, Beherrschung und eventuelle gewaltsame . Sperrung des Kanals durch britische Schiffe ab. Der bulgarisch-russisch-türkische Krieg gab England Gelegenheit, sich dem Besitzer der Insel, der Türkei, gegenüber als Beſchüßer, und zwar gegen deren Feind Rußland, aufzuspielen. Der „Lohn“ für diese Beschüßerrolle“ war ein im Jahre 1878 abgeschlossener Pachtvertrag, durch welchen die Insel Zypern in den Pachtbesih Englands überging. Daß diese Pachtabtre= tung nicht freiwillig geschah, sondern nur unter dem Druck der
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England
Lieferung 5 (Mai 1939) Blatt 3
Lage, in welcher sich das osmanische Reich befand, erfolgte, bedarf keiner Erläuterung. Im Jahre 1914, als England die Situation günstig erſchien, um sich den Besiß der Insel für alle Zeiten zu sichern, zerriß es kurzerhand den Pachtvertrag und annektierte die Insel. Die im Jahre 1919 abgeschlossenen Friedensverträge" bestätigten das Recht“ Englands zu diesem Vorgehen. Die Bevölkerung der Insel, die in ihrer erdrückenden Mehrheit aus Griechen besteht, wurde selbstverständlich wiederum nicht gefragt. Eine solche Befragung hätte auch das gerade Gegenteil von dem, was England wünschte, ergeben. Seit ihrer Unterstellung unter die britische Herrschaft und insbesondere von 1919 ab protestierten die Zyprioten immer wieder durch Beschwerden an alle möglichen Stellen und durch Aufstandsversuche gegen die englische Gewaltherrschaft. Dabei war das Maß ihrer Leiden noch nicht voll. Sie sollten die englische ,,Humanität“ und die englische ,,Achtung des Selbstbestimmungsrechtes" noch viel eindeutiger kennenlernen . Unter der türkischen Herrschaft, d. h. der Regierung des Sultans, hatte die zum überwiegenden Teil aus Griechen bestehende Einwohnerſchaft eine Art Selbstverwaltung. Unter der britischen Flagge besaß sie bis zum Jahre 1925 wenigstens noch den Schein einer mitbestimmenden Körperschaft. Ab diesem Zeitpunkt aber war es auch damit Schluß, denn in diesem Jahre wurde die Insel zur Kronkolonie erklärt. Sie erhielt damit eine Verwaltungsform, in der die Bewohner der Insel nicht mehr das geringste Recht hatten, ihre Geschicke mitzubestimmen. Es war zunmehr Aufgabe des von England eingeſeßten Generalgouverneurs, nach englischem Belieben zu schalten und zu walten. Dazu begann gegen die arme Bevölkerung ein furchtbarer Verfolgungsfeldzug . Jeder, der es auch nur in der bescheidensten Form wagte, gegen diese unerhörte Vergewaltigung zu sprechen oder sich dagegen aufzulehnen, wurde ins Gefängnis geworfen oder verbannt. In den Schulen wurde der griechische Unterricht in Geschichte und Geographie verboten. Massenweise seßte nunmehr eine Auswande= rung der entrechteten Bevölkerung ein. Ein aus ausgewanderten Zyprioten bestehendes Zypernkomitee wandte sich überall hin um Hilfe. Als auch diese Versuche zu keinem Ergebnis führten, wagte die Bewohnerschaft einen leßten verzweifelten Aufstand. Englisch-ägyptische Regimenter brachen in blutigen Kämpfen den Widerstandswillen der kleinen Insel und steigerten die Bedrückung ins Maßlose. England weiß, daß es troß seiner Gewaltherrschaft den. Freiheitswillen der Bevölkerung nicht zu brechen vermocht hat. Das beweist allein schon die Tatsache, daß
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es die im Herbst 1938 fällig gewesene Wahl der Gemeindevorſteher und Gemeinderäte verbot und der Generalgouverneur die Einsetzung der Bürgermeister selbst vornahm. In England sind diese Dinge und die Stimmung der Bewohner der Insel Zypern nicht unbekannt. Die Verhältnisse auf dieser Insel sind so, daß auch die britische Presse sie nicht über-
gehen kann. Ende 1938 gab ein von der englischen Zeitung „ Daily Telegraph" nach Zypern entsandter Beobachter in diesem Blatt einen Bericht, wie er unbarmherziger die Phrase von Selbstbestimmungsrecht nicht aufzeigen konnte. Dieser Beobachter Merton erzählt von den politischen und religiösen Verfolgungen der Zyprioten und schreibt dazu : Selbst Bischöfe der griechisch-orthodoxen Kirche hat das Bannurteil getroffen. Der sogenannte Verwaltungsrat, der die verfassunggebende Versammlung erseßte, ist eine Körperschaft, welche nur aus Elementen besteht, welche dem Gouverneur willfährig sind . Die Zyprioten sprechen von einer Diktatur, und das wohl nicht mit Unrecht. Antibritiſche Gefühle der Bevölkerung, die sogar noch wachsen, sind festzustellen. Man hat nicht die Geldbuße von einer halben Million vergessen, die die armen Zyprioten für die Schäden zahlen mußten, welche auf Grund ihres Aufstandes entstanden waren. Niemand kann seiner Meinung offen Ausdruck verleihen. Die Zypernpresse steht unter schärfster Kontrolle. An keiner Maßnahme hat die Bevölkerung Anteil. Ein Schulden= gesetz, das die Landwirtschaft betraf und damit 80 Prozent der Bevölkerung berührt, wurde einfach auf dem Zwangswege in Kraft geseht. Die Zyprioten staunen über den Mangel an Erfahrung, den die englischen Verwaltungsmänner mitbringen. Sie urteilen nach Londoner Gesichtspunkten. Auch die türkische Bevölkerungsgruppe der Insel, die etwa ein Fünftel der Bevölke= rung ausmacht, genießt die Freiheiten der Kronkolonie mit bitteren Gefühlen. Ihre Verwandtschaft lebt in der Türkei. Sie hören von den sozialen Fortschritten dort, Fortschritte, die ihnen selbst verschlossen bleiben, weil der Herr der Insel sie ihnen fernhält. Selbst Ereignisse deutſchen oder italienischen Lebens werden den Zyprioten ferngehalten.
Aber es geht den Zyprioten nicht nur um die geistige Freiheit, auch die wirtschaftliche Lage der Insel hat unter dem englischen Regime gelitten. Die zypriotischen Farmer und Bauern leiden unter starkem Wassermangel. Nun besteht zwar seit langem ein engliſcher Plan, der wohlverschlossen beim Londoner Kolonialamt liegt. Da liegt er gut ; die Zyprioter Bauern aber müſſen zusehen, woher sie das Wasser für ihre Felder bekommen. Genau so ist es mit der Kapitalverteilung. Englisches und amerikaniſches Kapital in Höhe von zwei Millionen Pfund ist investiert, die Nußnießer aber leben nicht in Zypern. Jetzt scheint der Gouver neur daran gedacht zu haben, jüdiſche Emigranten und jüdiſches Kapital nach Zypern zu bringen!
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England
Lieferung 5 (Mai 1939)
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Merton schließt seine Betrachtung mit der Feststellung, „ daß die britische Verwaltung in Zypern ein schlechter Kommentar für Englands Koloniſationsfähigkeit ſei“. Man hat früher immer die Türkei als jenes Land dargestellt, das in der unduldsamsten Form gegen seine fremden Bewohner, insbesondere gegen die nichtmohammedanische Bevölkerung vorgeht. Es wurde von der türkischen Herrschaft als von einer asiatisch-barbarischen Herrschaft gesprochen. Es kann heute fest= gestellt werden, daß die Bevölkerung Zyperns, die zu 80 v. H. aus Griechen und zum Reſt aus Türken besteht, unter der türkiſchen Herrschaft wesentlich größere Freiheiten besaß, und daß während der türkischen Herrschaft solche blutige Verfolgungen, wie sie sich in den wenigen Jahrzehnten, seit denen sich die Insel im britischen Besitz befindet, nicht ereignet haben. Wenn wieder ein engliſcher Staatsmann von dem von England angeblich so hoch geachteten Selbstbestimmungsrecht spricht, dann wollen wir insbesondere auf das Schicksal Zyperns und die Achtung des Selbstbestimmungsrechtes Englands in dieſem Gebiet hinweisen. Der Wille der Bevölkerung der Insel Zypern geht nach der Vereinigung dieser Insel mit dem griechischen Mutterland. England kümmert sich in keiner Weise um diesen Willen der Zyprioten. Für England ist die Insel ein strategisch wichtiger Punkt in dem von ihm errichteten Beherrschungssystem der Straßen der Welt. Was bedeutet für England gegenüber solchen Erwä´gungen ſchon der Wille und Wunsch einiger hunderttauſend Menschen.
Die Seefeftung Aden und ihr Wachstum. Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß allein Zypern eine solche Behandlung von seiten der englischen ,,Humanitätsapostel" erfahren hätte. Ein weiteres Schulbeispiel, wie England seine Besißungen zusammengerafft hat, stellt der „ Erwerb der britischen Seefestung Aden dar. Dieser Punkt an der südwestlichen Spize der arabiſchen Halbinsel beherrscht den Zugang zum Roten Meer und damit den südlichen Zugang zum Suezkanal. Die Aufgabe, welche Zypern am Nordausgang des Kanals zu erfüllen hat, fällt Aden am Süd ausgang zu. Wie erwarb England dieses Gebiet? Im Jahre 1839 erklärte die britiſche Verwaltung in Bombay, daß sie eine Flottenstation am Eingang zum Roten Meer haben müsse. Eine englische Fregatte erhielt daraufhin den Auftrag,
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diesen Platz zu erwerben. Der Kapitän des Kriegsschiffes bot dem Sultan von Aden 8000 Dollar für den Ort und das ihn unmittelbar umgebende Gebiet. Nachdem der Sultan diesen Handel ablehnte , bombardierte das britische Kriegsschiff den Ort und den Sultanspalast so lange , bis ſein Beherrscher diesen „ durchschlagenden Beweisen" gegenüber nachgab. England hatte eine neue Kolonie und einen neuen strategisch besonders wichtigen Punkt erworben. In späterer Zeit wollte man den unangenehmen. Eindruck, den diese Art der Erwerbung überall hervorgerufen hatte, verwischen, indem man das Gebiet von Aden zum Protektorat erhob. Und nun folgte ein typisch englisches Beispiel, wie Kolonien, die unter der englischen Gnadenſonne leben, zu wachsen pflegen. Zur Zeit der Erklärung Adens zum Protektorat umfaßte dieses gemäß amtlichen englischen Handbüchern ein Gebiet von 4200 Quadratmeilen. Im Jahre 1933 war es, ohne daß die Welt inzwischen darüber etwas erfahren hätte, in den gleichen Handbüchern bereits auf 9000 Quadratmeilen ge= wachsen. Damit aber nicht genug. Es gab zu diesem Zeitpunkt nicht nur das 9000 Quadratmeilen große Protektorat Aden, sondern auch noch das Gebiet „ A den Interior", auf deutsch: ,,das Innere von Aden". Dieses Gebiet umfaßte noch einmal 19000 Quadratmeilen. Die in diesen beiden neu zugewachsenen Gebieten lebenden Stämme hatten zwar in keiner Form englischen Schuß erbeten oder sich der englischen Herrschaft unterstellt, aber was machte das schon. Das englische Klima tat dieser Kolonie so gut, daß sie in den folgenden Jahren ihr Wachstum unaufhörlich fortseßte. Im Jahre 1936 gab das britische Kolonialamt die Fläche des Protektorats Aden bereits mit 42 000 Quadratmeilen an. In dieses Gebiet was das Land Hadramut einbezogen, das ebenfalls niemals englische Hilfe oder Schuß verlangt hatte. Selbst der Diplomatische Korrespon= dent der englischen Zeitung , Daily Herald" konnte seine Verwunderung über dieses machtvolle Wachsen Adens nicht verbergen, um so weniger, als durch eine königliche Order vom März 1937 sich die britische Majestät für sich , ihre Erben und Nachfolger das Recht bestä = tigte , für das Protektorat Geseße zu erlassen , die Regierung zu bestimmen , kurz , die Souveränität und volle Regierungsgewalt über dieses Gebiet an sich zu reißen. Der Korrespondent stellte fest, daß in diesem Gebiet noch niemals eine britische Verwaltung tätig war , ja, daß dieses Gebiet wahrscheinlich überhaupt no ch kein Engländer betreten hatte. Er knüpfte daran die Frage, was diese Gebietserweiterung, die vorläufig auf dem Pa= pier vorgenommen wurde, zu bedeuten habe. Bei der Untersuchung dieser Frage kam er zu dem folgenden sehr interessanten Schluß, daß diese theoretische Gebietserweiterung heute bereits vorgenommen worden sei, um der Regierung bei der praktischen Verwirklichung und dem dabei zu erwartenden Widerstand der
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Eingeborenen die Möglichkeit zu geben, von diesen Eingeborenen als von „ Aufſtändischen“ zu sprechen, die sich gegen die „ rechtmäßige Herrschaft“ erhoben hätten. Damit würde, so meinte der Korrespondent des ,,Daily Telegraph", der britische Eroberungszug in den Augen der Welt kein Feldzug zur Eroberung fremden Gebiets, sondern nur eine Straferpedition zur Befriedung desselben sein.
Opiumkrieg bringt die Kolonie Hongkong ein. Eine der größten und bedeutendsten Zwingburgen, die England auf den wichtigsten Straßen und Verkehrsknotenpunkten der Weltmeere angelegt hat, ist Hongkong in Ostasien. Auch die Erwerbung dieses Stühpunktes ist ein besonderes Ruhmesblatt im Kranz der britischen Kolonialpolitik. Nachdem die chinesische Regierung aus erklärlichen Gründen sich entschieden dagegen gewehrt hatte, die von England ge = forderte Einfuhr von Opium in sein Gebiet zu gestat= ten, seßte England seinen Willen mit Waffengewalt durch. In einem zweijährigen Krieg (1840/41 ) wurde China so weit geschwächt, daß es in dem folgenden Frieden" diese Opiumeinfuhr gestatten mußte, weiter wurde es gezwungen, die Häfen von Konton, Amoy, Lutſchan, Ming-po und Schanghai für die englische Einfuhr zu öffnen, gleichzeitig mußte es für den von England begonnenen Krieg eine Kriegsentschädigung bezahlen und endlich an England die Insel Hongkong abtreten. In der Folgezeit wurde Hongkong die große Durchgangsstation, in der China nichts kontrollieren durfte, in der aber England alle Kontrollmöglichkeiten gegen China hatte. Ebenfalls also ein Gewalt- und Willkürakt, in dem es niemand in England einfiel, die Bewohner dieser Insel mit Hilfe des von England so hoch gepriesenen Selbſtbeſtimmungsrechtes um ihren Willen und ihre Meinung zu befragen. Aber nicht nur diese Tatsache ist bemerkenswert, sondern nicht weniger der Anlaß , durch welchen England in den Besitz dieser Insel kam: der Opiumkrieg. Während England in der Heimat durch schärfste Gesetze und Bestimmungen die Einfuhr dieses volkszerstörenden Rauschgiftes unterbindet, zwang es China in einem zweijährigen Krieg , die Einfuhr dieses Giftes in sein Land zu gestatten. Die Engländer priesen dabei dieses Gift als ein Heilmittel ersten Ranges , das sie der leidenden chinesischen Menschheit nicht vorenthalten dürften. Der Zweck
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ist klar. Das chinesische Volk sollte auf diesem Weg vernichtet oder mindestens willenmäßig so geschwächt werden, daß es in der Zukunft als Faktor in der Weltpolitik ausschied und ein willenloses Werkzeug in der Hand Englands war. Wie selbst Engländer dieses Vorgehen beurteilen mußten, zeigte das folgende Eingeständnis des englischen Historikers Mac Charthy : ,,Das Prinzip, für das wir im Opiumkrieg kämpften , ist , auf eine einfache Formel gebracht, das Recht Großbritanniens , einen bestimmten Handel einem bestimmten Volke troß Widerstand der betreffenden Regierung und der gesamten öffentlichen Meinung der in Frage kommenden Nation aufzuzwingen."
Die Unterjochung Indiens. Die wertvollste Besitzung des ganzen Empires ist Indien. Es wird von Engländern gerne als der Kronjuwel des engliſchen Schazes bezeichnet. So groß der Wert und die Schönheit Indiens auch sein mögen, beide stehen in keinem Vergleich zu dem Ausmaß der Grausamkeiten und Terrormaßnahmen, mit denen gerade diese Besißung unter englische Botmäßigkeit gezwungen wurde. Die Geschichte der Erwerbung dieses Landes ist eine einzige geschlossene Kette unerhörtester Ausbeutung und Unterdrükkung seiner Bewohner. Mit allen Mitteln mittelalterlicher wie auch neuzeitlicher Erpressungsmaßnahmen hat England dieses Reich ausgesaugt und es als das für seine Zwecke günstigste Ausbeutungsobjekt betrachtet. Zu keinem Zeitpunkt sind die mehr als 300 Millionen Bewohner Indiens nach ihrem Willen befragt worden bzw. haben sie Gelegenheit gehabt, auf Grund des angeblich von England so hoch geachteten Selbstbestimmungsrechtes ihre eigenen Geschicke zu bestimmen. England hat auch nie ein Hehl daraus gemacht, als was es Indien betrachtet. Noch am 28. November 1925 hat der dama lige englische Innenminister Hicks im Parlament dazu erklärt : Wir haben Indien nicht um der Inder willen erobert. Ich weiß wohl , daß auf Missionsversammlungen gesagt wird , wir hätten das Land erobert , um die Kulturstufe der Inder zu heben. Das ist aber eine unbewußte Heuchelei. Wir haben Indien erobert , um uns Absaß für unsere Waren zu sichern.“ Hicks hat vergessen, noch hinzuzufügen, daß diese Eroberung Indiens um dessen Reichtümer willen erfolgt war. Dieser Reichtum wurde in der schamlosesten Weise erpreßt und selbst höchste englische Stellen scheuten sich nicht, diese Erpressungen des Landes gegen eine entsprechende Beteiligung am Gewinn wortlos zu dulden.
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Gegen Ende des 16. Jahrhunderts faßte England in Indien festen Fuß. In dieser Zeit wurde die Ostindische Gesell = schaft gegründet. Es mag sein, daß diese Vereinigung englischer Kaufleute damals tatsächlich erfolgt war, um mit den indischen Eingeborenen Handel zu treiben. Sehr bald aber entwickelte sich gerade diese Gesellschaft zu einem Konsortium übelster Erpressernaturen, die über die Leichen unzähliger Inder hinwegschritten, nur den Profit im Auge und ein luxuriöses Leben im Sinn. Wie zu allen Zeiten in der Geschichte Englands spielte dabei das rollende Gold, die Bestechung, die Hauptrolle. Um diesen Ausbeutungsfeldzug führen und sich dagegen erhebende Stimmen in England mundtot machen zu können, wurde schon gleich zu Anfang in den Ausgaben der Ostindischen Gesellschaft ein eigenes Konto für besondere Dienste“ errichtet. Von hier aus wurden die Schweigegelder und die Belohnungen für die Unterdrückung der Volksmeinung , die sich mit den Greueln nicht einverstanden erklärte, bezahlt. Welche Kreise davon erfaßt wurden, zeigt ein Bericht aus dem Jahre 1693, also ein knappes Jahrhundert nach der Gründung der Ostindischen Gesellschaft. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die jährlich für Bestechungen ausgegebene Summe den ungeheuren Betrag von mehr als 11/2 Millionen RM. erreicht. Auf Grund der dadurch in England entstandenen Empörung wurden der Vorsitzende der Gesellschaft und mehrere Direktoren zur Auskunftserteilung über diese Bestechungsangelegenheiten dach London gerufen. Dort verweigerten sie die Aussage, auch dann, als sie gefangen gesezt wurden. Erklärlich wird dieses Verhalten auf Grund der später gemachten Feststellung, daß an den Bestechungsgeldern Seine Majestät König Wilhelm von England mit 10 000 Pfund , der Lordpräsident mit 5000 Pfund und weitere führende Engländer mit entsprechenden Beträgen beteiligt waren. Die Tatsache, daß hohe und höchste englische Stellen Schmiergeldempfänger der Ostindischen Gesellschaft gewesen waren, brachte es dann wohl auch mit sich, daß die Wachen, die zur Bewachung der Gefangenen eingesetzt waren, diese eines Tages entschlüpfen ließen. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts tauchte in Indien zum ersten Male der Name eines Mannes auf, der späterhin als einer der furchtbarsten Bedrücker dieses Landes bekannt wurde, und der es so stark trieb, daß selbst englische "/Nachsicht" ihn nicht mehr zu halten vermochte, und er seinem Leben selbst ein Ende bereiten mußte. Es war Robert Clive. Das Treiben dieſes Mannes in Indien ist ein wahrer Rattenschwanz von Schie-
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bungen, Unterschlagungen, Erpressungen und Nötigungen. Clive preßte aus dem Land was nur möglich war. In wenigen Jahren hatte er sich ein Vermögen zuſammengestohlen, das zu den größten Englands zählte, alles auf Kosten der indischen Bevölkerung. Sein Schüler und Nachfolger Warren Hastings setzte das Blut- und Erpressungsregiment Clives in noch größerem Ausmaß fort. Durch zahllose Scheinverfahren gegen reiche indische Persönlichkeiten preßte er diese bis zum letzten aus. Wo dies allein nicht half, wurde die Folter angeseßt. Bekannt geworden ist dabei besonders die riesige Erpressung an den indischen Fürstinnen von Oudh , die Hastings so lange foltern ließ, bis sie bereit waren, die von ihm verlangte Summe von einer Million Pfund zu zahlen. In vielen anderen Fällen, in denen auch diese Methode nicht zum gewünschten Erfolg führte, wurde mit den unschuldigen Menschen kurzer Prozeß gemacht und sie einfach aufgehängt . Nachdem diese Gemeinheiten vor der Welt nicht mehr zu verbergen waren, mußte sich die englische Regierung bereitfinden, ein Verfahren gegen den zum asiatischen Despoten entwifkelten Hastings einzuleiten. Um die Welt zu täuschen. und den Glauben an die englische Unbestechlichkeit und den englischen Gerechtigkeitssinn zu festigen, wurden die Vorbereitungen zur Durchführung dieses Verfahrens im größten Ausmaß und mit dem größten Pomp getroffen . Im Februar 1788 begann in der alten Königshalle in London der Prozeß. Der Ankläger warf Hastings die furchtbarsten Verbrechen und Gemeinheiten vor. Ganz England war nach der vernichtenden Anklagerede der Meinung, daß das Schicksal dieses Bluthundes besiegelt sei. Nach 7jähriger Prozeßdauer wurde das Urteil gesprochen: es lautete auf Freispruch. Mitte des 19. Jahrhunderts wagte das Riesenreich den lezten, groß angelegten Versuch, die englischen Blutſauger abzuschütteln. Es war ein Verzweiflungsschritt, der ausgelöst worden war nicht nur durch den fortgesetzten unerhörten Steuerdruck, durch die sonstige Bedrückung und Ausplünderung des Volkes, ſondera weil nunmehr die engliſchen Gewalthaber daran gingen, das religiöse Leben der Bevölkerung Indiens genau ſo mit Füßen zu treten, wie sie es bisher auf allen anderen Gebieten getan hatten. Im Jahre 1857 war unter den sonst ergebenen indisch-englischen Eingeborenentruppen der Sepoys ein neues Gewehr eingeführt worden. Hierzu gehörten Patronen, die abgebissen werden mußten. Da die Patronenhülsen mit Schweine= fett, also dem Glauben der Inder gemäß mit dem Fett eines unreinen Tieres, eingeölt waren, dessen Berührung für sie den Verlust der Kaste und die zeitliche wie auch ewige Verdammnis mit sich brachte, kamen sie in schwerste religiöse Bedrängnis, die sich in einer ungeheuren Empörung Luft schaffte. Der durch diese Ereignisse angeblasene Aufstand erfaßte große Teile des Landes. Mit Unterstüßung einiger indischer Fürsten, die sich selbst zum Werkzeug ihrer Henker hergaben, gelang es England, den
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im Frühjahr ausgebrochenen Aufstand bis zum Herbst niederzuschlagen. Wie dies erfolgte, haben uns englische Hiſtoriker übermittelt, und das ist gut so ; denn sonst würde man die Schilderungen über die Unterdrückung dieses Freiheitskampfes für unglaublich halten. So schreibt der englische Historiker Edward Tompson in seinem Werk ,,The Other Side of the Medal": ,,Die Hinrichtungen von Eingeborenen geschahen ganz summarisch und wahllos. Innerhalb von zwei Tagen wurden 42 Mann längs der Straße aufgehängt. Eine Gruppe von Männern wurde deshalb hingerichtet, weil sie, als man ihnen unterwegs begegnete, das Gesicht abgewandt hatten. Wurde halt gemacht, brannte man alle Dörfer, die nach der Front zu lagen, nieder. Diese Grausamkeiten sind aber nicht etwa durch das Gemehel von Cawnpore zu rechtfertigen gewesen, denn sie fanden statt, ehe diese teuflische Tat geschah.“ In Kayes 99 History of the Sepoy War" heißt es : ,,Es war Kriegsrecht verkündet worden. Die fürchterlichen Geseze, die im Mai und Juni vom gesetzgebenden Ratbeschlossen worden waren , wurden nun durchgeführt : Soldaten wie Zivilisten hielten Blutgerichte ab oder erschlugen die Eingeborenen auch ohne jedes gerichtliche Verfahren und ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht. Es liegen beim Parlament in Gestalt von Berichten des Generalgouvernementsrats Darstellungen des Geschehenen vor, wonach die Bejahrten, Frauen und Kinder ebenso hingemordet wurden wie die des Aufruhrs Schuldigen. Man hängte sie nicht etwa, man vers brannte sie einfach in den Dörfern . Die einen oder anderen mögen auch zufällig erschossen worden sein. Engländer rühmten sich ungescheut (oder schrieben in ihren Briefen über ihre Heldentaten) , daß sie „ niemanden verschont“ hätten und daß das Lospfeffern auf Niggers einen sehr angenehmen Zeitvertreib gebildet habe, der sehr viel Vergnügen verschaffte." In dem Bericht des Generalgouvernementsrats vom 24. Dezember 1857 über die Lage im Juli in allen Nordwestprovinzen und im Pandschab steht: ,,Das wahllose Hängen nicht nur von Leuten, die sich mehr oder weniger vergangen hatten, sondern auch von solchen, deren Schuld zum mindesten nicht fest stand , das allgemeine Sengen und Brennen und Plündern in den Dörfern, wobei Schuldige wie Unschuldige ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht wahllos der Strafe verfielen, und in einigen Fällen geradezu hingeopfert
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wurden, hatte sonst regierungsfreundlich gewesene große Teile der Bevölkerung so tief verlegt, daß die Unterbrechung der Feldbestellung und damit auch Hungersnöte drohten. Sepoys, von denen die einen auf Urlaub waren, während andere nach Auflösung ihrer Regimenter in ihre Heimatdörfer zurückkehrten, durchzogen allenthalben das Land. Sie hatten zumeist an dem Aufruhr nicht teilgenommen, sondern ihr Mögliches getan, ihn zu verhindern. Wieder andere hatten ihr Leben aufs Spiel gesezt, um sie vor der blutgierigen Wut der Kameraden zu schüt= zen. Nun sollten alle diese Leute bei der Stimmung, die damals überall herrschte und leider auch heute noch in einigen Kreisen anzutreffen ist, der gleichen Strafe verfallen. Dabei hatten die Maßnahmen der Regierungsbeamten dem Gerücht Vorschub geleistet, daß die Regierung ihrerseits eine blutige Bestrafung aller Inder, der Hindu wie der Mohammedaner, beabsichtige." Eine Folge dieses Aufstandes war die Beseitigung der Ostindischen Gesellschaft und die Unterstellung Indiens unter die Krone Englands. Im November 1858 wurde die englische Königin zur Herrscherin von Indien proklamiert. Im Jahre 1877 nahm diese dann den Titel Kaiserin von Indien an. Die folgenden Jahre bzw. Jahrzehnte brachten dann die Ausweitung des indischen Besißes durch die gewaltsame Einverleibung einer Reihe von Grenzländern. Eine Änderung der Stellung der indischen Bevölkerung durch die Proklamierung des Kaiserreiches Indien hat sich gegenüber den bis dort geübten Methoden der Ostindischen Gesellschaft nicht ergeben. Die Lage der indischen Arbeiter und Arbeiterinnen in englischen wie in indischen Betrieben ist vielfach die der Leibeigenen des europäiſchen Mittelalters. Noch heute wird der Teearbeiter, der seine Arbeit zu verlaſſen wagt, mit langer und schwerer Zwangsarbeit bestraft. Wohl wurden, um die übrige Welt zu blenden, eine Reihe von Sozialmaßnahmen erlassen, die jedoch in der Praxis keinerlei Wirksamkeit erhielten. So wurde zwar die Frauenarbeit in den Gruben auf 11 Stunden begrenzt und die Regierung ermächtigt, Frauenarbeit unter Tag zu verbieten. Gleichzeitig wurde aber bewiesen", daß die „ Ar = beit unter Tag für Frauen nicht ungesünder ist als irgendeine andere Arbeit“, ja es fanden sich sogar Begutachter, die feststellten, daß die " Gegenwart der Frauen in den Bergwerken die Moral fördere und die Familie schüße". Von vornherein ging die englische Politik, nachdem Indien unmittelbar dem Staat unterstellt war, darauf aus, das 300 -Millionen-Volk so rechtlos wie nur möglich zu erhalten. So besteht zwar eine Art indisches Parlament, das für die Außenwelt den Schein einer Mitbestimmung der Geschicke Indiens in der englischen Verwaltungsarbeit besißt. Wahlberechtigt zu diesem Parlament ist aber nur derjenige, der ein Jahreseinkommen von mindestens 2000 Nupien besit. Damit fallen alle Arbeiter und
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wohl 80 bis 90 v. H. der indischen Bevölkerung von vornherein als Wähler weg. Auch bei den lokalen Wahlen werden solche Erschwerungen angewandt, um die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auszuschalten. Nach dem Weltkrieg erhoben die ehemaligen Feindmächte, voran England, gegen Deutschland den Vorwurf, daß es die eingeborene Bevölkerung in seinen Schußgebieten grausam behandelt bzw. mißhandelt habe. Das wagte man Deutschland zu sagen, das sich allein schon durch seine segensreiche Tätigkeit auf dem Gebiet der Bekämpfung der Schlafkrankheit Verdienste erworben hatte, wie sie keine andere Macht der Welt zu verzeichnen hat. Deutschland hat Afrika mit seinem Germanin ein Heilmittel gegen die fürchterliche Geißel der Schlafkrankheit gebracht, das Hunderttausenden, ja Millionen Eingeborenen Leben und Ge= sundheit erhalten bzw. erst wiedergegeben hat. Aber auch England hat Indien etwas gegeben: das Opium. Vor der englischen Herrschaft war Indien kein Opiumland. Heute ist Indien genau so wie China, das es auch erst durch England wurde, eines der größten Opiumländer der Welt. Der engs lische Staat tut dabei alles , um den Opiumgenuß zu fördern , da er ja das Monopol darauf und somit den Gewinn des Geschäftes besißt. Es ist dies das gleiche England, das im Jahre 1911 dem Haager Abkommen zur Bekämpfung dieses Volksgiftes beitrat. Die englische Achtung vor der Heiligkeit und Unantastbarkeit geschlossener Abkommen kann es ohne weiteres vereinbaren , daß sie einerseits sich in Europa der Bekämpfung des Opiumhandels und des Opiumgenusses anschließt , anderseits in Indien und in China dieses Volksgift erst in die Massen pumpt und damit riesenhafte Geschäfte tätigt. Es ist dies das gleiche England, das sich heute bemüht, der Welt jeden aus Deutschland geflüchteten Juden als Märtyrer zu präsentieren, dessen Presse fast tagtäglich der Welt die Märchen von eingebrannten Hakenkreuzen, von vergewaltigten Jüdinnen, von den Grausamkeiten in den Konzentrationslagern usw. auftischt und das seinerseits mit dem unerhörtesten Terror versucht, die eigene Schreckensherrschaft, die es in zahlreichen Gebieten errichtet hat, zu vertuschen. In Artikeln, Büchern usw. wird immer wieder darauf vers wiesen, daß das gewaltige indische Reich, das mehr als 300 Millionen Einwohner zählt und flächenmäßig fast achtmal so groß ist als Großdeutschland, nur rund 65000 Mann Militär beſißt,
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das nur zu einem kleinen Teil aus Europäern bzw. Engländern besteht, die meist als Offiziere Dienst tun. Gedankenlose Schwäßer und Schreiber sehen darin ein Zeugnis für die gute englische Verwaltungsarbeit, die es ermöglicht, mit einem solchen Mindestmaß an Machtmitteln dieses Riesenreich zu regieren und zu führen. Zunächst wäre zu einer solchen Feststellung zu sagen, daß in den deutschen Schußgebieten eine noch wesentlich geringere Anzahl von Truppen stationiert war und daß in den meisten dieser Gebiete überhaupt nur Polizeikräfte vorhanden waren. Die Tat= sache der verhältnismäßig kleinen Garniſonen engliſcher Truppen in Indien besagt also nach dieser Richtung gar nichts . Es ist dabei aber noch in Betracht zu ziehen, daß diese Truppen über modernste Bewaffnung und Kampfmittel verfügen, ferner daß die Durchsehung der engliſchen Forderungen usw. in geschickter Form durch das Ausspielen der gerade in Indien so streng abgesonderten Bevölkerungsschichten durch das Kaſtenweſen erfolgt. Endlich aber wird dieses Riesenreich auch heute noch beim geringsten Anlaß durch ein grausames und blutiges Vorgehen eingeschüchtert. Wie dies geschieht, hat das lehte größere Ereignis, das Blutbad von Amritsar am 13. April 1919 bewiesen. Wenn die Welt zu diesem Zeitpunkt auch noch unmittelbar unter den Nachwirkungen und Schrecken des Krieges stand und eine allerschärfste englische Zensur die Verbreitung von Nachrichten über dieses Ereignis verhindern wollte, so gelangte doch, wenn auch verspätet, dieses in seinen furchtbaren Ausmaßen zur Kenntnis. Es ist dabei bezeichnend, daß dieses Ereignis gerade in jenem Gebiet und unter jener Bevölkerung ausbrach, die stets als der englischen Herrschaft bedingungslos ergeben bezeichnet wurde: bei den Sikhs. Wie fast immer bei solchen Gelegenheiten, war auch diesmal der Hunger die treibende Kraft gewesen. Die hungernde Bevölkerung war seit Wochen in einem beträchtlichen Unruhezustand. Da geschah es, daß am 13. April die Frau eines englischen Miſſionars in einer Straße in Amritſar von Eingeborenen belästigt wurde. Es ist anzunehmen, daß diese Belästigung nicht grundlos erfolgte und vielleicht durch das herausfordernde Auftreten der Miß verursacht worden war. Jedenfalls genügte dem englischen Befehlshaber, General O'Dyer, die Tatsache, daß eine Engländerin mehr oder weniger unsanft angerempelt worden war, um über das Gebiet den Belagerungszustand zu verhängen. Die darüber empörte Menge versammelte sich vollkommen waffenlos auf einem Platz der Stadt zu einer Protestkundgebung. Als der englische General davon erfuhr, entsandte er eine Militärabteilung an den Kundgebungsplaß, ließ dieſen vollſtändig umzingeln und auf die nunmehr eingekesselten Menschen von allen Seiten das Maschinengewehrfeuer eröffnen, und zwar so lange , bis keine Patronen mehr vorhanden waren. Von der rund 16 000 Menschen zählenden Menge wurden mehr als 500 Männer und Frauen getötet und mehr als 1300 schwer verletzt. Diese Grausamkeit war dem englischen Hu manitätsapostel noch nicht genug. Er verbot die Bestattung der
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Getöteten und befahl, die Schwerverleßten ohne Hilfe in der Hiße liegen zu lassen. Auch die furchtbaren Schmerzensschreie dieser Menschen konnten ihn nicht zu einer Änderung seines Entschlusses bringen. Erst am nächsten Tag wurde der eingeborenen Bevölkerung gestattet, die Toten zu bestatten und die Verleßten in ihre Obhut zu nehmen. Gleichzeitig damit wurde eine Anordnung herausgegeben, nach welcher die Eingeborenen die Straße nur auf allen Vieren paſſieren durften, in welcher die Belästigung der Engländerin erfolgt war. Der englische General erklärte diese von ihm befohlene Grausamkeit damit, daß er einen ,,moralischen Eindruck“ auf das ganze Gebiet habe ausüben wollen. Und auch das englische Oberhaus lehnte jedes Wort der Mißbilligung über das Verhalten dieses Generals ab. So handelt jene Macht, die sich immer gebärdet, als ob ihr vom lieben Gott persönlich die Beherrschung des Erdballs übertragen worden sei und die glaubt, sich zum Sittenrichter und Tugendwächter gegenüber den anderen Nationen, insbesondere aber Deutschland, aufspielen zu dürfen.
Das Ende der Buren-Republiken. In der Mitte des 17. Jahrhunderts hatten sich an der Südspige Afrikas, am Kap der guten Hoffnung, die Holländer festgesezt und angesiedelt. Dieses Kap der guten Hoffnung hatte gerade in der damaligen Zeit eine außerordentliche strategische Bedeutung. Es beherrschte den Seeweg nach Indien. Deshalb war diese holländische Besitzung den Engländern ein Dorn im Auge. In der gleichen gewaltsamen Art wie England seinen Einfluß in Indien immer mehr ausdehnte und sich dabei auch die Gebiete der Holländischen Ostindischen Geſellſchaft angeeignet hatte, ging es, als im Jahre 1806 der Zeitpunkt günstig erschien, gegen die holländische Kap-Kolonie vor. Es besetzte diese kurzerhand. Den dort hauptsächlich wohnenden Buren paßte einerseits das neue englische Verwaltungsſyſtem nicht, anderseits tat dieſes alles, um die oft seit Generationen ansässigen Burenfamilien aus ihren kultivierten und in mühevoller Arbeit aufgebauten Besitzungen hinauszuekeln. Die Folge war der noch heute bekannte große ,,Burentrek", der im Jahre 1835/36 einseßte. Die Buren zogen sich vor den immer mehr nachdrängenden Engländern aus den Küstengebieten der Kap-Kolonie in das Landesinnere zurück . Durch Verträge mit den Eingeborenen-Häuptlingen erwarben sie dann fernab der Küste große Ländereien, und gründeten die beiden Buren-Republiken Oranje - Freistaat und Transvaal. Hier
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hofften sie von den Engländern unbelästigt nach ihrer Fasson leben und arbeiten zu können. Dieser Zustand sollte indes nicht sehr lange dauern. Zum Unglück für die Buren fanden sich in verschiedenen Teilen der beiden Republiken reiche Vorkommen an Gold und Diamanten. Die Kunde davon ließ die englische Habgier nicht mehr ruhen. Im Jahre 1899 begann es mit dem Krieg gegen die beiden Burenrepubliken. Es wollte diese Gebiete um jeden Preis in seine Hände bekommen. Das von gewissen englischen Politikern heute immer wieder zitierte Selbstbestimmungsrecht der Völker hatte damals, weil es sich um englische Machtgelüfte handelte, keine Geltung. Maßgeblich war nicht der Wunsch der zehntausende Burenfamilien. Diese wollten von England nichts wissen. Maßgeblich war vielmehr, daß sich in Oranje und Transvaal Gold und Diamanten befanden, die England um jeden Preis in seinen Besih bringen wollte. Der erste Teil des Burenkrieges war für die Engländer nicht sehr schmeichelhaft. Das kleine aber tapfere Volk verteidigte, wenn auch mit den einfachsten Waffen, seine neue Heimat erfolgreich gegen den englischen Einfall. Die Engländer mußten dabei zahlreiche größere und kleinere Schlappen hinnehmen. Eine Wendung trat erst ein, als der für Ausrottungskriege besonders geeignete Lord Kitchener im Februar 1900 den Oberbefehl über die englische Angriffsarmee übernahm und diese zur Niederzwingung der paar tausend burischen Verteidiger auf 150 000 Mann verstärkte. Was nunmehr folgte, war eines der furchtbarſten Kapitel der britischen Kolonialgeschichte, und alle Völker, auch das heute mit England so eng befreundete Frankreich, waren sich einig in dem Abscheu gegen das englische Blutregiment. Nicht nur daß England, wie ſchon bemerkt, einen seiner grausamsten Männer, Lord Kitchener, der sich zwei Jahre zuvor bei den Kämpfen im Sudan von seinen eigenen Truppen den bezeichnenden Titel „ Schlächter von Omdurman" geholt hatte, für den Vernichtungsfeldzug gegen die Buren eingefeßt, sondern darüber hinaus noch eine Riesenarmee zur Überwindung des kleinen Bauernvolkes aufgestellt hatte, ging England im weiteren Verlauf des Krieges dazu über, diesen hauptsächlich gegen Frauen und Kinder zu führen, um dadurch den Widerstand der Männer zu brechen. Wie England diesen Krieg geführt hat, zeigen die beiden folgenden Schreiben des Generalkommandanten der Burenarmee, J. E. Smuts, an den buriſchen Staatspräsidenten Steyn und des leßteren an Lord Kitchener.
Smuts schreibt : „ Ich habe überall gehört, daß der Feind sich jest mehr auf die Folgen einer Hungersnot, als auf seine eigenen Waffen verläßt ... Ich leugne, daß in den Annalen der zivilisierten Kriegsführung Vorgänge vorkom= men, von allgemeiner Verbrennung von Farmen und Dörfern, von Zerstörung aller Lebensmittel."
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Staatspräsident Steyn wandte sich an Lord Kitchener und schilderte, in welch grausamer Weise Frauen und Kinder durch die englischen Truppen von Haus und Hof gewiesen wurden, während all ihr Vieh und Eigentum vernichtet wurde. „ Ihre Truppen haben nicht gezögert, mit Geschüßen und Handfeuerwaffen auf die hilflosen Menschen zu schießen, um sie einzufangen, wenn sie mit ihren Wagen oder allein flohen, obwohl Ihre Truppen wußten, daß es nur Frauen und Kinder waren. Ihre Soldaten haben hinter diesen Frauen Deckung geſucht“, als die Burentruppen ſie befreien wollten. Steyn fügte hinzu, daß er hunderte ähnlicher Beispiele anführen könne. Lord Kitchener beantwortete diese Maßnahmen damit, daß er Konzentrationslager errichten ließ, in welche die Burenfrauen und kinder nur mit dem, was sie auf dem Leibe trugen, eingeliefert wurden. Die Folge dieser Zusammeupferchung in fast ohne jedwede hygienische oder sanitäre Einrichtungen errichteten Lager war eine furchtbare Massensterblichkeit. Fast 30000 Burenfrauen und = kindern erlagen dem Hunger, den Seuchen usw. England rührte das nicht. Es rechnete damit, daß eine Vergrößerung der Leiden dieser gefangenen Menschen um so schneller zu einer Aufgabe der Verteidigung des Landes durch die Män = ner führen würde. Wie heute in Palästina für einen durchschnittenen Telephondraht die Dörfer in der Umgebung in Brand gesezt werden, so geschah es damals in Transvaal und Oranje. Englischen Truppentransporten auf der Bahn wurden Wagen vorausgesandt, auf denen an Pfählen angebundene Frauen und Kinder als lebendige Schuhschilder und Garanten gegen Überfälle oder Bahnkörperzerſtörungen dienen mußten. So ſah die englische Humanität aus, als es sich darum handelte, ein gold- und diamantenhaltiges Gebiet dem englischen Empire einzuverleiben. Als der Widerstand der Buren infolge der militärischen Übermacht, des moralischen Druckes und der Aushungerungsmethoden zusammengebrochen war und England ſich des Gebiets der ehemaligen Burenrepubliken , siegreich“ bemächtigt hatte, waren 75 v. H. aller Burenfarmen verbrannt. England hatte seinem Tun als ,,Bringer der Zivilisation“ ein neues Ruhmesblatt hinzugefügt. Mit Hilfe einer erdrückenden Überlegenheit, mit einer unerhörten Grausamkeit gegen wehrlose Frauen und Kinder und mit Unterstüßung der Hilfsmittel eines ganzen Weltreiches war es ihm gelungen, ein paar tauſend waffenungeübte Bauern zu überwältigen
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und ihnen ihre neue Heimat, die sie sich nach unendlichen Mühen geschaffen hatten, zu nehmen. Alle diese furchtbaren Opfer aber mußten vom burischen Volk gebracht werden, weil gleißendes Gold und glitzernde Diamanten in der Nähe seiner Wohnsize gefunden wurden. Jene Diamanten, die heute noch zum großen Teil unangetastet hinter mehrfachen Stacheldrahtzäunen, die unter Strom gesezt sind, liegen, weil eine kapitalistische Ordnung ihre Ausbeute verhindert, um den „ Markt“ nicht zu erschüttern.
Das Schicksal Ägyptens und der Massenmord im Sudan. Lange Zeit hatte für England das Mittelmeer kein größeres Interesse. Durch den Raub von Gibraltar und die Besetzung Maltas hatte es sich die Kontrolle über dieſes Binnenmeer und insbesondere über seinen Zugang verschafft. Wie schon bei der Darstellung des Schicksals der Insel Zypern geschildert, änderte sich dies nach der Erbauung des Suezkanals . Die von Jahr zu Jahr steigenden Durchfahrtsziffern dieses Kanals durch Schiffe aller Nationen erweckten die Habgier Englands. Der erste Schritt, sich dieses Kanals zu bemächtigen, war, wie schon bemerkt, der Kauf des im Besize des Vizekönigs von Ägypten befindlichen Pakets Suezkanal-Aktien. Der zweite Schritt war der für zweifelhafte Freundschaftsdienste“ der Türkei abgenötigte Pachtvertrag bezüglich der Insel Zypern. Noch aber war der Kanal selbst nicht in englischer Hand. Da die wichtigsten Punkte der Erde und insbesondere die bedeutendsten Verkehrsstraßen derselben vom lieben Gott ausschließlich England zuerkannt sind, mußte es das Versäumnis schnellstens nachholen. Die von Lord Halifar als typisch englisch bezeichnete Achtung vor dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ſah hinsichtlich des Suezkanals wie folgt aus : Der Suezkanal gehörte zu Ägypten, das sich kurz vor dem Auftreten Englands von der türkischen Oberhoheit gelöst hatte. Am 14. Juli 1882 erſchien plößlich vor der an der Mündung des Nils gelegenen ägyptischen Hafenstadt Alexandria ein eng lisches Flottengeschwader und bombardierte die Stadt so lange, bis diese in Schutt und Asche verwandelt war. Da die Ägypter so vermessen waren, diese englische Auslegung des Selbstbestim= mungsrechtes der Völker zu mißachten, und tatkräftig Widerstand leiſteten, dauerte es bis zum Herbſt des Jahres , bis dieser Widerstand in einer entscheidenden Schlacht gebrochen war. England hielt das Land beseßt, führte seine Verwaltung ein und betrachtete es im übrigen vollständig als sein Besik. 1904 erfolgte die " Erhebung“ Ägyptens zum Protektorat. Es ist nun interessant, einen Vergleich anzustellen zu dem auf diese Protektoratseinführung folgende Verhalten Englands und den Protektoratsbestimmungen, welche Deutschland gegenüber dem Protektorat Böhmen und Mähren aufgestellt hat. Lettere sichern dem tschechischen Volke ein vollständiges kulturelles Eigen-
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leben und befreien es insbesondere von der Pflicht zum Wehrdienst. Wie aber hat England sein Protektorat Ägypten behandelt? Beim Ausbruch des Weltkrieges bzw. beim Eintritt der Türkei auf seiten der Mittelmächte in den Krieg, ergab sich für Ägypten der folgende Standpunkt: einerseits hatte England gleich zu Beginn des Krieges es als selbstverständlich betrachtet, daß Ägypten in den Kreis der Gegner Deutschlands eintrete bzw. seine Bevölkerung am Krieg teilnehmen würde ; anderseits war das geiſtliche Oberhaupt des ägyptischen Volkes der in Konstantinopel sigende Kalif. Ägypten sollte damit gegen seinen eigenen obersten Glaubensherrn zu den Waffen greifen. Diesen Zwiespalt beseitigte England sehr schnell, indem es das Protektorat aufhob und Ägypten kurzerhand wieder zum englischen Besißtum erklärte. Das dauerte bis zum Jahre 1922. Dann erschien Ägypten auf einmal wieder als ,,unabhängiger" Staat, der sogar eine Vertretung im Völkerbund hatte. Im Jahre 1936 wurde ein neuer Vertrag zwischen England und Ägypten abgeschlossen, von dem es heißt, daß er Ägypten die völlige Unabhängigkeit gebracht haben soll. Tatsächlich bestehen heute in der Hafenstadt Alexandria und insbesondere in der Suezkanal-Zone noch sehr starke englische Garnisonen. Alexandria ſoll überdies zu einem bedeutenden Flottenstüßpunkt der englischen Flotte ausgebaut werden. Dazu kommt noch das Netz der Luftstüßpunkte, das sich England in diesem Vertrag ebenfalls ausbedungen hat. Diese Unabhängigkeitserklärungen der Jahre 1922 und 1936 kamen nicht von ungefähr und sind auch nicht etwa das Ergebnis besonderer englischer Großmut. Sie sind die Folge der seit Einführung der englischen Herrschaft immer wieder aufflackernden Aufstände an allen Orten Ägyptens. Wenn heute Ägypten teilweise seine Unabhängigkeit wieder zurückgewonnen hat, so ist damit nur jener Zustand wieder hergestellt, der vor der Errichtung der englischen Macht im Jahre 1882 für dieses Land nach der Loslösung vom türkischen Reich bereits bestanden hatte. Gerade an dem Schicksal Ägyptens ist zu erkennen, wie England mit einem Land, das ihm ſtrategiſch wertvoll ist, verfährt. Zuerst brutale Annektion, dann Protektorat, dann wieder Annef= tion, dann eine gewisse Schein-Unabhängigkeit. Es verschiebt die staatliche Gestaltung wie die Figuren auf dem Schachbrett. Unmittelbar nach der ersten Unterwerfung Ägyptens gegen Ende des 19. Jahrhunderts, richtete England seine Blicke auf die im Süden Ägyptens liegenden Gebiete, den Sudan. England sah in denselben nicht nur weiteres Neuland für sein Empire, sondern auch den Schlüssel zur Herrschaft in Ägypten.
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Wer den Sudan im Besiz hat, dem ist Agypten mehr oder weniger ausgeliefert. Die in diesem Gebiet wohnenden Eingeborenenstämme hatten England weder gerufen noch wollten sie die englische Herrschaft dulden. Nach einigen englischen Fehl= schlägen wurde Lord Kitchener beauftragt, den Sudan zu unterwerfen. Es war dies eine einseitige Angelegenheit, denn Kampf konnte man das nicht nennen. Auf der einen Seite die mit modernen Waffen ausgerüsteten englischen Truppen und auf der anderen Seite mit Speer, Pfeil und Bogen bewaffnete Einge= borene. Zum entscheidenden Gemehel kam es im September 1898. Rund 27000 Gegner waren im Änrennen gegen die ihnen unbekannten Maschinengewehre der Engländer niedergemacht worden. Kitchener selbst betonte, daß er an diesem Tag nicht siegen sondern ausrotten wollte. Aber auch dieses furchtbare Blutopfer konnte die Eingeborenenstämme des Sudans nicht davon abhalten, erneute Versuche zur Wiedererringung ihrer Freiheit zu unternehmen. 1914, 1919, 1924, 1927 und 1929 mußte England in schwer bewaffneten Expeditionen diese Freiheitsversuche unterdrücken. Auch heute noch zählt der Sudan, abgesehen von den wenigen ihn durchschneidenden Verkehrsstraßen, zu den unruhigsten Gebieten, d. h., es ist der Wille der Eingeborenen, die ihnen einst geraubte Freiheit wieder zurückzuholen, noch nicht endgültig gebrochen. Auch hier kann man wieder feststellen, welcher Unterschied nach englischer Meinung in der Erwerbung von Kolonialgebieten durch England und durch Deutſchland beſteht. Würde Deutschland so seine früheren Schußgebiete erworben haben, dann könnte sich noch heute England nicht genug darüber entrüsten. Daß es selbst in der grausamsten Form sowohl gegen europäische wie auch gegen eingeborene Völker vorgegangen iſt, ſpielt keine Rolle. Das Wesentliche ist, daß es heute gebiets- und bevölkerungsmäßig über eine Macht verfügt, die es zum Beherrscher des Erdballs und zum Besizer alles dessen, was es benötigt, emporgehoben hat. Von diesem Standpunkt aus lassen sich auch sehr leicht und schön gute Lehren an jene Nationen erteilen, die nur unter den größten Schwierigkeiten und Anstrengungen in der Lage sind, ihre Bewohner zu ernähren und alles das zu schaffen, was für das tägliche Leben benötigt wird.
Irlands 700 jähriger Kampf. Sind diese " Erwerbungen" Englands gekennzeichnet durch Aufstände blutigster Art, durch ein ungeheures Ausmaß an Unterdrückungsmethoden, kurz durch eine Summe unendlicher Qual und Leiden der davon betroffenen Bevölkerung, so möchte man doch fast sagen, daß sie fast verblassen vor dem, was das kleine irische Volk seit jenem Zeitpunkt, als es in englische Hände kam, durchzumachen hatte. Die Geschichte Irlands ist, seitdem es in der Mitte des 12. Jahrhunderts von dem ein-
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zigen englischen Papst Hadrian IV. an England als Lehen gegeben wurde, eine ununterbrochene Kette nicht nur der Mißachtung des Volkswillens, sondern der brutalsten Unterdrückung. Bereits von Heinrich II . von England und seinen Normannen, die das irische Lehen in Beſiß nahmen, wird berichtet, daß „ jeder sich aus der grünen Insel eine Herrschaft heraus schneiden wollte". Wie das vor sich gegangen ist, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Die Auseinandersetzungen Englands mit fremden Mächten begünstigten in der Folgezeit den irischen Freiheitskampf, so daß es Irland gelang, seine Freiheit bis auf ein kleines Restgebiet wieder zurückzugewinnen. Die Freude darüber sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Unter Heinrich VIII. erfolgte die neuerliche blutige Unterwerfung der Insel. Die Aufstandsversuche wiederholten sich in schneller Folge, wurden jedoch ſtets von England niedergeschlagen. Der besondere Vernichtungsfeldzug gegen das kleine Land begann im Jahre 1649 durch Cromwell. Vor der dabei be= ginnenden Mezelei verblaßte alles bisherige. So bestätigt der englische Historiker Froude, daß die englischen Eroberer die Iren erschossen oder erwürgt hätten wie Füchse oder Schakale. Ein anderer Engländer berichtete nach London, daß für die englische Majestät in Irland zum Herrschen wenig mehr übriggeblieben sei als Leichname und Aschenhaufen. Außer denen", so schreibt ein anderer,,,die wir zu Löde verbrannten, erschlugen wir Mann, Weib, Kind, Pferd oder Vieh, sowie alles, was wir nur aufzuspüren wußten". Cromwells Soldaten hatten den ausdrücklichen Befehl , ,,alle Rebellen, ihre Angehörigen und Mitschuldigen, anzugreifen, zu töten, niederzumachen und auszurotten, alle festen Pläße, Städte und Häuser, in denen Aufständische Hilfe oder Zuflucht finden, zu plündern, niederzubrennen und dem Erdboden gleichzumachen sowie den Ertrag der Ernte, das Getreide und das Heu zu vernichten". Daß diese Befehle sowohl dem Buchstaben als auch dem Geist nach von der entmenschten Soldateska restlos befolgt wurden, zeigt der Bericht des englischen Historikers James Bryce: Folter und Notzucht, Niederbrennen von Farmen, Zerstörung von Lebensmitteln, völlige Vernichtung von Familien und überhaupt alle Greuel, die brutale Verbrecher, denen man freie hand gelassen, ihren Mitmenschen zu-
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fügen können, wurden verübt. Hinrichtungen durch den Strang oder die Kugel waren an der Tagesordnung, waren aber ein gnädiges Schicksal im Vergleich zu den furchtbaren Auspeitschungen, oft bis zu hundert Hieben, die Fleisch und Muskeln von den Knochen rissen. Halb Hängen war eine besonders häufige Form der Folter. Heißes Pech wurde in Mühen gegossen, diese wurden den Opfern auf den Kopf gepreßt und wieder abgerissen, mit dem ganzen Skalp, Haaren und Haut." Das Ganze geschah, wie Cromwell einmal erklärte, „ mit Hilfe Gottes, um den Glanz und den Ruhm englischer Freiheit in einer Nation aufrechtzuerhalten, in der wir das unbezweifelhafte Recht haben, solches zu tun". In seinem Bericht vor dem Parlament erklärte er: „ Und nun laßt uns fragen, wer dieſes große Werk vollbracht. Es war nicht unsere eigene Macht, es war der Geist Gottes." Ein Drittel der gesamten Bevölkerung Irlands, rund 600 000 Fren, kamen in dieſem Gemeßel um oder wurden ausgerottet und für diese Menschenschlächterei wurde noch die Hilfe Gottes beansprucht. Diejenigen, die am Leben geblieben waren, gingen einer Leidenszeit sondergleichen entgegen. 10 000 Fren wurden von England als Sklaven verkauft, der gesamte fruchtbare Boden enteignet und die übrige Bevölkerung nach der unfruchtbarsten Provinz Connaught abtransportiert. Deshalb war auch der englische Kampfruf „ To hell or to Connaught“ (Tot oder nach Connaught) . Um jedwede Wiedererstarkung des Landes auszuschließen, seßte England in den folgenden Jahrzehnten mit einem unerhörten Wirtschaftsterror ein, der die Insel in dauernder Armut verharren ließ. Der Weltkrieg gab ihren Bewohnern neue Hoffnung auf eine Befreiung aus diesem Schicksal. Ostern 1916 erhob sich eine Schar heldenmütiger Führer zu einem Widerstand der Verzweiflung. Acht Tage wehte die „ Grüne Flagge“ Irlands über der Irischen Republik". Wieder griff England mit eiserner Faust zu. Alle Anführer bis auf einen, der damals noch amerikanischer Staatsbürger war (der heutige Präsident de Valera), wurden hingerichtet, im ganzen kostete der neue Freiheitsversuch 450 Tote und mehr als 2500 Verwundete. Im Jahre 1920 erfolgte eine neue Erhebung mit neuen Grausamkeiten, die, wie berichtet wurde, nur in den Greueltaten des türkischen Terrors und in den Grausamkeiten der russischen Roten Armee ihresgleichen finden. Der fortgesetzte irische Widerstand nötigte England den Vertrag von 1921 ab, durch welchen Irland im wesentlichen eine Verfassung erhielt, wie sie etwa Kanada besißt. Gegen diesen Vertrag erhoben sich unter der Führung jenes 16. Rädelsführers des Osteraufstandes von 1916, de Valera, die radikalen Repu= blikaner. Am 30. April 1937 konnte der irische Ministerpräsi dent de Valera das Ende des Vertraacs von 1921 verkünden
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und gleichzeitig die irische Freiheit proklamieren. Irland oder wie es nach seinem alten, nunmehr wieder angenommenen Namen heißt, Eire, ist heute ein unabhängiger Staat, in dem die erſte Landessprache die Ursprache der Einwohner, gäliſch, und englisch die zweite Landessprache ist. Auch diese neu errungene Freiheit ist nicht das Ergebnis eines Aktes der Großmut oder der Gerechtigkeit, zu dem sich England etwa bekannt hätte, sondern die Folge der weltpolitischen Spannungen, die England gerade in den lehten Jahren durchzumachen hatte. England muß heute danach trachten, in seinem Rücken ein ruhiges Irland, das es in der Hand hat, zu wissen. Deshalb mußte es sich dazu bereit finden, dem Willen der irischen Bevölkerung weitgehend Rechnung zu tragen. Das irische Volk hat damit einen Kampf abgeschlossen, der sich über Jahrhunderte erstreckte und infolge der englischen Grausamkeit ungeheure Opfer kostete. Das von England angeblich so hoch geachtete Selbstbestimmungsrecht ist diesem Volk durch die Jahrhunderte vorbehalten worden und nicht etwa eine jezt erwachte Achtung vor diesem Recht hatte die Freiheit Irlands herbeigeführt, sondern ausschließlich die gewiſſe politiſche Zwangslage, in der sich England zur Zeit befindet.
Das betrogene Arabertum. Es könnte vielleicht der Einwand erhoben werden, daß die geschilderten Grausamkeiten und die Mißachtung jedes Volkswillens durch England eine Angelegenheit der Vergangen = heit sei, mit der sich insbesondere die heute in England führenden Politiker und Staatsmänner nicht identifizieren wollen bzw. nicht für das Verhalten Englands in früherer Zeit verantwortlich gemacht werden können. Eine solche Ansicht wäre ein ganz schlimmer Trugschluß, und zwar deshalb, weil man dann erwarten müßte, daß die heutige Generation in England die Ungerechtigkeiten von einst mindestens auszugleichen bemüht sein müßte, und zweitens weil von dem gegenwärtigen Regime die gleichen Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten geduldet werden, wie von den früheren. Das eindrucksvollste Beiſpiel dafür ist der verzweifelte Freiheitskampf des Arabertums in Palästina. Es erübrigt sich auf die Greuel und Unterdrückungsmaßnahmen im einzelnen einzugehen, die England seit nunmehr zwei Jahren gegen die dortige Bevölkerung anwendet. Dieſe Grausamkeiten sind nicht nur denjenigen, die einstmals an den Buren, Indern, Zyprioten usw. begangen wurden, gleichzustellen, sondern übertreffen diese meist noch. Alle jene Mittel, mit denen England in
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früherer Zeit die Botmäßigkeit der unterjochten Provinzen erzwang, finden heute wieder in Palästina ihre Anwendung. Das Niederbrennen von Ortschaften, die Sprengung ganzer Straßenzüge und Städte durch Dynamit, Auspeitschung und Hinrichtungen von Erwachsenen bis herunter zu 13 jährigen Kindern, die Gefangensehung von Frauen und Kindern als Geiſeln, um auf die kämpfenden Männer Einfluß zu gewinnen, die Vernichtung der Erntevorräte und sonstigen Lebensmittel, die Verbannung gefangener Aufständischer auf weltferne, von Krankheiten erfüllte Inseln, alles dies gehört heute wie ehedem zu den ,,Kampfmitteln" des britischen Reiches und geschieht unter den Augen, ja auf Veranlassung jener Männer, oder wird mindestens von diesen geduldet, die fast täglich der Welt von der hohen Achtung erzählen, die England und sie selbst vor dem Selbst= bestimmungsrecht der Völker haben . Wie verlogen diese Phrase aus einem englischen Mund ist, wird auch dem leßten Volksgenossen schon offenbar geworden sein; denn dieser zweijährige Kampf des Arabertums in Palästina ist ja nichts anderes als die verzweifeltste Form der Willensäußerung dieses Volkes . Es will in seiner eigenen Heimat auf eigenem Boden nicht durch Fremde verdrängt werden, es will sein Schicksal selbst gestalten. England hätte hier eine der zahllosen Gelegenheiten, das in der Praxis durchzuführen, was ſeine Staatsmänner immer nur in schönen Reden proklamieren. Aber auch für die Araber Palästinas gilt das, was dußende andere Völker, die in das englische Weltreich hineingezwungen wurden, feststellen mußten : daß es von dem Augenblick an, an dem England ein irgendwie geartetes Interesse an einem be= stimmten Gebiet hat, es für die Bevölkerung dieses Gebietes keinen eigenen Willen und kein noch so feierlich proklamiertes Selbstbestimmungsrecht gibt. Und England hat ein großes strate= gisches Interesse an Palästina. Wie es einst Gibraltar, Malta, die Kap-Kolonie, Aden und Ägypten unterjochte, um mit dieſen Plähen den Seeweg nach Indien und in den Fernen Osten zu sichern, so muß ein britisches Palästina den Landweg dorthin und an die Erdölquellen Mesopotamiens ſichern. Nichts anderem als dem gleichen Zweck diente die nach dem Weltkrieg erfolgte Aufteilung des türkischen Reiches in eine Reihe von sogenannten selbständigen Staaten, wie Irak und Transjordanien, die aber alle mehr oder weniger den Wünschen Englands gefügig sein müssen und die Schaffung sogenannter Mandatsgebiete, wie Palästina und Syrien. Dazu war Palästina in den für die ehemalige Entente kritischen Stunden des Jahres 1917 der Judenheit der Welt als Köder angeboten worden. Und hier zeigt sich eindeutig und unabschwächbar die Doppelzüngigkeit der englischen Politik und Diplomatie. Der Kampf, den das Arabertum Palästinas führt, ist nicht allein die Willensäußerung zur Freiheit, sondern es ist zugleich ein Kampf der arabischen Bevölkerung um die Erfüllung der einstmals von England in einem Vertrag aus-
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gesprochenen Zusicherungen. Die arabische Bevölkerung Palästinas verlangt heute nicht mehr als die Erfüllung dieses damals von England gegebenen Versprechens. Wie kam es zu diesem Versprechen und was wurde versprochen? Durch den Eintritt der Türkei auf seiten der Mittelmächte in den Weltkrieg ergab sich im Nahen Orient eine grundlegende Verschiebung der Lage. England bangte damals für seine Stellung am Suezkanal, in deſſen unmittelbarer Nähe die türkische Grenze des heute palästinensischen Gebiets verlief. Es bangte ferner, daß dieser Eintritt der Türkei Deutſchland freie Hand im nahen Orient verſchaffen würde und in dieſer Ecke ein allgemeiner Aufstand gegen das sehr unbeliebte England entstehen könnte. Ein solcher Aufstand etwa der Perser, Afghanen usw. hätte Englands Lebensnerv, sein indisches Kaiserreich, bedroht. Dieser Gefahr begann die britiſche Diplomatie mit fieberhafter Lätigkeit entgegenzuarbeiten. Mit Hilfe riesiger Bestechungsgelder und Waffenlieferungen und durch die Wühlarbeit einer Reihe von Agenten, deren bekanntester Oberst Lawrence war, gelang es, arabische Stämme zum Kampf gegen die Türkei bzw. Mittelmächte zu gewinnen. Diese Araber mußten damals in der gefährlichsten Situation für England die Kastanien aus dem Feuer holen. Der Lohn, den England diesen Arabern für ihre Mithilfe versprochen hatte, war in dem Brief des britiſchen Reſidenten in Kairo, Me Mahon, an den Araberführer Hussein festgelegt. In diesem Brief vom 24. Oktober 1915 hatte der britische Resident in Kairo in Verbindung mit dem damaligen britischen Außenminister Sir Edward Grey die Unabhängigkeit der Araber und die Schaffung eines großarabischen Reiches ausgesprochen. Mc Mahon schrieb in diesem Brief: „Wir versichern Euch, daß wir zu den Verpflichtungen der Botschaft Lord Kitcheners stehen, die sich in Eurer Hand befindet, in der unser Wunsch nach der Unabhängigkeit der Araber in den arabischen Ländern ausgedrückt ist.“ Im gleichen Brief wurden die Grenzen dieſer „ Unabhängigen arabiſchen Gebiete" erläutert. Sie waren durch die Punkte Damaskus, Aleppo, Urfa, Amadie, Basra, den Persischen Golf, den Indischen Ozean, die Küste des Roten Meeres, die Sinai-Halbinsel und die Mittelmeerküste umriſſen. Es war dies jenes Gebiet, das das heutige Transjordanien, Irak, die ganze arabische Halbinsel (Saudi-Arabien und Yemen) und die heutigen Mandatsländer Palästina und Syrien umfaßt. Dieses Gebiet war von den Engländern den Arabern als das Gebiet des künftigen unabhängigen großarabischen Reiches zugesagt worden.
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Diese Zusage, gegeben in dem Brief vom 24. Oktober 1915, wurde bekräftigt durch den im Jahre 1916 zwischen England und Hussein abgeschlossenen Vertrag, in welchem es heißt: ,,Großbritannien verpflichtet sich zur Bil= dung eines arabischen Reiches, das unabhängig sein soll in jeglichem Sinne des Wortes Unabhängig = keit, in seinen inneren, wie in ſeinen äußeren Ver = hältnissen. Die Grenzen dieses Reiches sollen ſein im Osten vom Meer des Persischen Golfs an, im Westen das Rote Meer, die ägyptische Grenze und das Mittelmeer, im Norden die Nordgrenze des Vilajets von Aleppo und von Mosul bis zum Euphrat, worauf die Grenze längs des Tigris bis zu seiner Einmündung in das Persische Meer geht, unter Ausschluß der Kolonie Aden, denn diese bleibt außerhalb dieser Grenzen. Großbritannien verpflichtet sich zur Aufrechterhaltung und zum Schuße dieſes Reiches gegen jedwede in irgendeiner Form erfolgende Einmischung in seinem Innern, sowie zur Unversehrtheit seiner Landund Seegrenzen gegenüber jeglichem Angriff, von welcher Art immer er sein könnte, dergestalt, daß, wenn im Innern ein Aufstand auftreten sollte, es das Reich materiell und moraliſch unterſtüßen wird bis zur Zeit, da der Angriff abgewehrt ist.“ Daß es England bei diesem Vertragsabschluß nur darum zu tun war, über die augenblicklichen Schwierigkeiten hinwegzukommen und daß es bereits bei Vertragsschluß nicht daran dachte, die gegebenen Versprechungen einzulösen, wird dadurch bewiesen, daß im Mai des gleichen Jahres durch das Sykes-Picot- Abkommen von England das syrische Gebiet Frankreich versprochen wurde, obwohl es im Vertrag zwischen England und Hussein ausdrücklich als ein Bestandteil des großarabischen Reiches festgelegt war. Die Hilfe der Araberstämme brachte England in den OrientKampfabschnitten eine fühlbare Entlastung. Die drohende Gefahr, die sich nach dem Eintritt der Türkei in den Krieg für England in diesem Gebiet ergeben hatte, war beseitigt. Dafür war eine neue Gefahr, diesmal auf dem Hauptkriegsschauplah, in Frankreich, entstanden. Dort hatte sich die Kriegslage sehr zuungunsten der Ententemächte verschoben. Der russische Verbündete war durch Deutschland aus dem ferneren Kampf ausgeschaltet. Starke Kräfte der deutschen Streitmächte waren für den entscheidungsvollen Kampf an der Westfront frei geworden. In den französischen Divisionen häuften sich die Meutereien, der U-Bootkrieg gegen England begann seine Wirkungen zu zeigen. Die Entente war in höchster Bedrängnis . In diesem Zeitpunkt mußte England nach einem neuen Verbündeten suchen, mit dessen Hilfe eine Überwindung dieser Situation möglich war. Am 2. November 1917 erließ der englische Außenminister Balfour seine " berühmte" Erklärung, daß England den Juden in Palästina eine Nationalheimat errichten wolle. Damit hatte es die
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ganze Judenheit und insbesondere die amerikanischen Geld- und Rüstungsjuden auf seine Seite gezogen. Was kümmerte sich England um die Heiligkeit“ von Verträgen. Weil es ihm notwendig und empfehlenswert schien, versprach es nunmehr Ende 1917 den Juden jenes Gebiet, das es zwei Jahre vorher, 1915, den Arabern als Bestandteil eines unabhängigen großarabischen Reiches zugesagt hatte. Das gleiche England aber hielt sich gerade in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder für zuständig, Deutſchland angebliche Vertragsverlegungen, dort, wo in Wirklichkeit keine gegeben waren, vorzuwerfen. Daß es Syrien und Palästina den Arabern vertraglich zugesichert hatte und dann die gleichen Gebiete noch einmal den Franzosen und den Juden versprochen hatte, ist in englischen Augen bestimmt kein Vertragsbruch; denn England bricht keine Verträge. Als Anfang 1939 England in London die erste Palästinakonferenz abhielt, und die Araber bei dieser Gelegenheit zur Unterstüßung ihrer Ansprüche die schriftlichen Bindungen Englands aus dem Weltkrieg vorlegten, beachtete England diese heute unbequemen Zeugen einfach nicht. Es steht heute und muß zu den Juden stehen, weil es sich vollständig in ihre Hand begeben hat. Um dieser jüdischen Auftraggeber willen müſſen tauſende unſchuldiger Araber, die nichts weiter wollen, als ihre Heimat verteidigen und befreien ihr Leben hingeben oder jahrelange Kerkerstrafen auf sich nehmen.
Zusammenfassung. Aus diesen wenigen Beispielen ergibt sich, wie England sein Weltreich aufgebaut hat, jenes Reich, von dem heute englische Politiker zu sagen wagen, daß es errichtet wurde auf dem Grundsaß der Gerechtigkeit und des Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Es sind dabei in dieser Schilderung jene Laten nicht berücksichtigt, die England zur Erhaltung seiner Macht oder zur Erreichung bestimmter Ziele ahnungslosen Völkern gegenüber anwandte, sie mit brutaler Gewalt überfiel, wie z. B. 1807 die Stadt Kopenhagen. Damals erschien unerwartet die englische Flotte vor der dänischen Hauptstadt, bombardierte diese drei Lage ohne jeden Grund, erzwang die Auslieferung der dänischen Flotte und segelte dann wieder ab. Dieser Überfall im tiefsten Frieden geschah, weil England seinen Handel durch die Errichtung der napoleonischen Kontinentalsperre gefährdet sah. Dafür mußten unschuldige Menschen leiden und wurde eine ahnungslose
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Stadt verwüstet. Auch diese Beispiele ließen sich beliebig vermehren. Wenn gerade in diesen Tagen England vor der Welt wieder als der besorgte Beschüßer der kleinen Staaten auftreten will, so wissen wir, daß die Beweggründe dazu nicht Idealismus und Humanität sind ; denn es ist nirgendwo eine Bedrohung dieser Staaten festzustellen. Es sind nackte Macht gelüfte oder die Besorgnis, etwas von der eigenen Vorherrschaft einzubüßen, die englische Politiker eine solche Rolle spielen lassen. England würde es z. B. als ein ungeheuerliches Verbrechen bezeichnen, wenn Italien sich etwa auf der Insel Korfu festseßen wollte. Daß aber England zahllose solcher Inseln ge= waltsam an sich gerissen hat, war kein Verbrechen, sondern ein gottgewollter Zuſtand. Es hat auch in Deutschland Menschen gegeben, denen im Herbst des vergangenen Jahres der englische Ministerpräsident als etwas ähnliches wie ein fliegender Friedensengel erschienen ist. In diesen Tagen, da sich die englische Regierung unter der Führung dieses Ministerpräsidenten Chamberlain bemüht, jene Einkreisung, die einstmals ein Edward VII. vollzog, wieder neu zu errichten, werden auch jene Naturen zu der Erkenntnis gelangt sein, daß es damals andere Hintergründe waren, die den engliſchen Miniſterpräsidenten zu dieſem Verhalten veranlaßt hatten. Wie wenig es England um das Leben und das Schicksal eines Volkes zu tun ist, zeigt die Tatsache, daß es zwar ſelbſt im Überfluß der Boden- und Naturschätze liegt, dem anderen, der von der Natur nicht so reich bedacht ist, aber jede Möglichkeit abſchneiden will, zu solchen notwendigen Gütern zu gelangen. Dieser andere soll das was er braucht aus der gnädigen Hand Englands entgegennehmen ; denn nur so lange untersteht er auch voll dem Einfluß und der Macht Englands. Es ist dabei vollständig gleichgültig, ob es sich um ein Eingeborenenvolk in Afrika oder um ein auf höchster Kulturstufe stehendes Volk Europas handelt. England kennt nur eines, die Erhaltung und wenn möglich Ausweitung seiner Macht zur Beherrschung des Erdballs ; und dazu ist ihm jedes Mittel recht.
(Erschöpfende Literatur über das Wirken und Vorgehen Englands findet ſich in den Büchern „ Imperium Britannicum“ von Otto Graf, „England in der Entscheidung“ von Hillen Ziegfeld, „Sir Francis Drake“ von E. F. Benson, „ England erobert den Gefahrenzonen Orienthandel“ von William Foster und des britischen Weltreiches“ von Walter Schnee fuß, „Irland , die Insel der Heiligen und Rebellen“ von Robert Bauer. Alle Werke erschienen bei Wilhelm Goldmann, Verlag, Leipzig 05, Kohlgartenſtr. 20. Näheres siehe unter den Buchbesprechungen.)
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Englands Wirken in der deutschen Geschichte Das „ europäiſche Gleichgewicht“. „ Seit dreihundert Jahren wurde die Geschichte unseres Kontinents maßgebend bestimmt durch den Versuch Englands, über dem Umweg ausgeglichener, sich gegenseitig bindender Machtverhältnisse der europäischen Staaten sich die Rückendeckung für große welt(Adolf Hitler.) politische britische Ziele zu sichern.“ Das Streben Englands, das „europäische Gleichgewicht", die ,, balance of power" zu erhalten, hat derart umfassend die engliſch-europäiſchen Beziehungen und damit die Geschichte Europas bestimmt, daß seine genaue Kenntnis schon einen sehr großen Teil des „ Verständnisses“ für das Wesen und die Ziele der Politik Großbritanniens bedeutet. Das ,,europäische Gleichgewicht" ist bis auf den heutigen Tag ein Sonderinteresse oder ein vitales Intereſſe Englands, ja es stellt weiter nichts als eine Abwandlung des allgemeinen Intereſſes Englands, ,,Beherrscherin der Meere" zu sein, dar.
Warum ,,Gleichgewicht"? Nach den unter Elisabeth eingeleiteten Raubkriegen gegen europäische Staaten (Spanien, Holland, Frankreich), mit denen der Grundstein zur erweiterten Eroberungsbasis des Weltreiches ge= legt wurde, mußte England mit dem Versuch einer Rückgewin= nung dieser Kolonien rechnen. Die Gefahr mußte immer größer werden, je größer die Anzahl der von England beraubten Staaten . Europas wurde, und wir stellen fest, daß es nur sehr wenige sind, denen England nicht geschadet hat. Diese Gefahr würde aber in dem Falle am allergrößten sein, in dem sich mehrere der Beż raubten zusammenschlossen. Dies mußte vermieden werden, und es ist bis jezt vermieden worden. Offiziell wird die Theorie vom europäiſchen Gleichgewicht zum ersten Male von England im Frieden von Utrecht ( 1713, Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges) verkündet ; seit 1727 steht der Sah: „ Es ist die Pflicht Englands , das Gleichgewicht der Mächte aufrechtzuerhalten", als Einleitung in dem die Wehrkraft des Landes regelnden Gesetze (Mutiny Bill). Dadurch ist die Gleichgewichtstheorie und mit ihr der Wille, in die Verhältnisse des Kontinents einzugreifen, zum Regierungsgrundsah erhoben worden. Erst 1868 verschwand diese programmatische Erklärung.
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Es ist kein Zufall, daß britische Staatsweisheit das Bild des Gleichgewichts, das Bild der schwebenden Waage und Schaukel gewählt hat. Während die Blocktheorie von starren mechanischen Vorstellungen ausgeht, das Wort Achse das regelnde Prinzip einer ſyſtematiſchen Geſamtordnung andeutet, ruft das Bild des Gleichgewichts den Gedanken wach, daß der in Ruhe befindliche Status nur ein momentweise ruhender, potentiell sich auf und nieder bewegender labiler ist, demgegenüber England eine vorherige Festlegung ablehnt, um erst in leßter Minute auf die Seite des ein wenig Schwächeren zu treten, um ihn zum Stärkeren zu machen, aber um sein Übergewicht sofort wieder zu mildern. Durch dieses Schaukelspiel wird England naturgemäß zum ausschlaggebenden Faktor ; es übt die Hegemonie, die es allen anderen verweigert, selbst von Fall zu Fall aus, und zwar mit einem Minimum an Kraftaufwand und Risiko. In der Anwendung und im Wechsel der Mittel, dieses Ziel zu erreichen, hat sich die britische Außenpolitik nie irgendwelche Beschränkung auferlegt. Im Gegenteil haben sich die englischen Politiker allezeit als Meister der Diplomatie und der skrupellosen Mittelanwendung hervorgetan. Die Mittel wechseln je nach Kon- . stellation, Art und Stärke der britischen Interessen oder ihrer Behinderung. Die gebräuchlichsten sind die der Isolation , der Neutralität , der Garantie , des Bündnisses , der Entente und der Einkreis ung. Ihr Charakter ſchwankt von der Sanktion , Sperre und Blockade bis zum Krieg und unerwarteten Überfall. Ihre Schlagkraft wird durch eine raffinierte idealiſtiſche Tarnung erhöht. Es gibt kein Ideal, das zu edel wäre, britiſche Machtgier zu verſchleiern. So wie es der englische Pirat nie scheute, unter " fremder Flagge" zu segeln, so scheuten es die englischen Regierungen nie, alle außenpolitischen Aktionen mit idealistischen Schlagworten und moralischen Etiketten zu frisieren. Die Rampen der engliſchen Regierungssäle sind allezeit die Schauplähe der schleimigsten Moralkomödien gewesen. Die Sprache der englischen Diplomatie trieft von den Phrasen der Humanität, Freiheit, Duldsamkeit und Gerechtigkeit ; ſie plätschert je nach Bedarf von liebevollem Verstehen des ungefährlichen Schwachen bis zur mit kalter richterlicher Unbestechlichkeit“ vorgetragenen moralischen Lüge gegen den Störer des Gleichgewichtes ". Kurzum, es gehört zu den sieben Siegeln britischer Politik, die Interessen ihres Imperialismus mit den Bedürfnissen der Welt in Einklang zu bringen".
Die Phrase - ein untrennbarer Bestandteil der englischen Politik. Das britische Weltreich wurde unter den verschiedensten. Parolen erobert: im Namen der evangelischen Freiheit" bekämpfte England das katholische Spanien. Um das französische nordamerikaniſche Kolonialreich zu bekommen, mobiliſierte´es Europa
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Lieferung 9 (Sept. 1939)
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gegen den franzöſiſchen Imperialismus “. Später kämpfte es gegen das revolutionäre Frankreich aus tiefster sittlicher Ents rüstung über die Hinrichtung des Königs". Gegen Napoleon kämpfte es schließlich um der Freiheit Europas" willen. Dänemark überfiel es, um die Freiheit der Meere" zu gewährleisten. Angeblich um die "/Segnungen seiner christlichen Zivilisation" zu bringen, in Wahrheit aus händlerischer Profitgier, zwingt es die chinesische Regierung, ihr Volk mit Opium zu vergiften. Die Beispiele lassen sich beliebig vermehren. -
England als Kriegstreiber. Nur das „ europäische Gleichgewicht“ erhält England den für seine überseeischen Eroberungen notwendigen " Frieden“. Damit die klassische Theorie des englischen Wirkens in Europa funktionieren kann, darf auf dem Kontinente keine Ruhe herrschen, müſſen ſich zwei rivaliſierende, einander feindliche Mächtegruppen die Waage halten und müſſen Kriege zwischen ihnen entstehen, damit es England möglich ist, sich als Führer der europäischen Ordnung Geltung zu verſchaffen. Es liegt in diesen Gedanken der englisch seeräuberischen Anmaßung, Hüterin Europas " zu sein, eine teuflische Verdrehung der Begriffe Unabhängigkeit und Einmischung, Krieg und Frieden verborgen. Es grenzt an die Unverfrorenheit der englischen Kriegsheher der Gegenwart, wenn Sir Eyre Crowe, der Unterstaatssekretär Sir Edward Greys, mit rhetorischer Doppelzüngigkeit sowohl die britische Zarnungsmethode begründet, als auch die Kleinhaltung sämtlicher starker Staaten durch die Unabhängigkeit der kleinen Staaten zugunsten Englands propagiert und entwickelt. Er ſpricht damit offen die englische Notwendigkeit aus, die Stabilisierung eines in viele unabhängige und schwache Staaten zerrissenen Europas zu erstreben.
Pax britannica (,,Britischer Friede"). Niemals hat England sich in der Geschichte für einen wahren europäischen Frieden eingeseßt, sondern nur für einen ,,pax britannica ", d. h. für einen mit den britischen Interessen harmonierenden Frieden. England hat dem Begriff ,,pax britannica " den Glorienschein eines von ihm jederzeit garantierten und erstrebten Weltfriedens“ verlichen.
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„Wir garantieren die Grenzen eines Landes nicht aus Liebe für dessen Bewohner, ſondern aus Rückſichtnahme auf unsere eigene Sicherheit !" Mit diesem Geständnis aus berufenem Munde dürfte die Verlogenheit jedweder Unterstüßung kleiner Staaten durch England gekennzeichnet sein. Der Wolf hat seinen Schafspelz fallen laſsen! Jede Verantwortung für Europa, mit der England bis zur Gegenwart seine eigennüßigen Maßnahmen getarnt hat, stellt den gemeinsten Verrat an Europa und am Frieden Europas dar ! Politik ist für England eine Geschäftssache und faufmännische Angelegenheit ohne jede Sentimentalität.
England und die deutsche Geschichte. Infolge seiner Zerrissenheit und damit Schwäche kam Deutschland bis 1870 als Konkurrent und Gegner Englands nicht in Betracht. In dem Maße, wie sich der Habsburger Staat und Preußen als zwei Kristallisationspunkte eines werdenden Reiches bildeten, wurden sie zunächst von England je nach Bedarf als Nebenbuhler Frankreichs, welches ihm damals noch zu mächtig war und damit das Gleichgewicht hätte stören können, verwendet. Es wurde ihnen und damit Deutschland jedesmal geschadet. Es ist unmöglich und unnötig, die Unzahl nach der Gesamtlage Europas variierender deutsch-englischer Beziehungen im Laufe der Jahrhunderte aufzuzeigen. Wichtig ist es, an typischen Fällen die Linie aufzudecken, die sich aus der Grundhaltung der englischen Politik ergibt und die sich in verblüffender Weise an den zwei mächtigsten Staaten in genau der gleichen Form wiederholt. Es sind dies Frankreich und Deutschland. Beide Staaten werden je nach der Gefährdung des europäiſchen Gleich-
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Wehe, wer diesen britischen Weltfrieden oder die etwa mühsam erkämpfte englische Ruhe auf dem Kontinent" bedroht. England mobilisiert in solchen Fällen nicht nur mit einer hochverräteriſchen Irreführung der Völker das umnebelte Weltgewissen, sondern auch den Krieg der kleinen unabhängigen“ Staaten gegen gottgewollten" das ,, enfant terrible". In diesem Krieg wird dann meist die englandgewollte Ord = nung eines schwachen Europas wieder hergestellt. England zahlt in solchen Fällen den kleinen Staaten einen Friedensbeitrag in Form von Subsidien, Hilfsgelder für Rüstung usw. (siehe Tschecho- Slowakei, Polen usw.). Mit zynischer Offenheit hat am 13. Juni der bekannte Kriegsheher und Einkreisungsapostel Duff Cooper Englands Schwindel mit der ,,Unabhängigkeit kleiner Staaten" eingestanden. Er schreibt als Begründung der Vergewaltigungsversuche an den baltischen Staaten :
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gewichts" von England gegeneinander ausgespielt. In geradezu erschreckender Duplizität offenbaren sich an Deutschland von 1870 bis zur Gegenwart mit dem Beistand Frankreichs dieselben britischen Vernichtungsmethoden, die England bis 1870 unter Aus nuhung Deutschlands und der europäischen Spannungen an Frankreich erfolgreich anwenden konnte. Der Weg führt in beiden Fällen vom " Einsaß der Nebenbuhler" über Allianzen und Ententen zur militärischen Einkreiſung, die bei Frankreich mit der Schlacht bei Waterloo und bei Deutschland mit dem Weltkrieg mit Erfolg gekrönt wurde. Weder durch Arbeit, noch durch kulturelle Leiſtungen ist England Weltmacht geworden, sondern durch Intrigen und Schmaroßertum auf Koſten anderer, vor allen Dingen auf Kosten Deutſchlands.
Wie England das ,,europäische Gleichgewicht" aufrechterhielt. An zwei Beispielen aus der Geschichte des 18. Jahrhunderts soll zunächst gezeigt werden, wie England noch nicht einmal als Gegner, sondern als Bundesgenosse Habsburgs und PreuBens die Lebensrechte und Entwicklung Deutschlands mit geradezu verbrecherischer Kaltbütigkeit beſchnitt. Die Kriege gegen Ludwig XIV . ( 1689–1697), in denen England und Deutschland auf einer Seite kämpften, wurden ohne territorialen Gewinn für England beendet. Es begnügte sich mit der Anerkennung Wilhelm III. als König des Inselreiches. Noch ist die Grundlinie englischer aggressiver Außenpolitik nicht ausgesprochen, aber die Dynamik des Gedankens der balance of power beherrscht schon die Außenpolitik Wilhelms III. Wenige Jahre später ballen sich über Europa die Wolken einer neuen Kräfteverschiebung zusammen.
England gegen Frankreich. Die Frage der ſpaniſchen Erbfolge rückt in den Vordergrund . England erfaßt sofort die Situation. Das katholische Frankreich Ludwigs XIV. war durch seine kolonialen Eroberungen in Übersee der Vorherrschaft Englands hinderlich. Im Falle einer Besetzung des spanis schen Thrones durch Frankreich würde es dem europäischen Gleichgewicht, d. h. der Vorherrschaft Englands, gefährlich. Es mußte deshalb beseitigt werden. Es gelingt England die Einkreisung Frankreichs durch folgende Staaten zu bewerkstelligen : England, Österreich, PreuBen, Hannover, Holland und Dänemark.
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! Die Einkreiser und Kriegsheher bemühen sich in diesen Lagen unter Führung Englands um eine Formel, unter der sie sich ihren militärischen Beistand im Falle eines Krieges garantieren. Es ist dabei die Rede von einem Angriff auf die vitalen Intereſſen“, der den militärischen Beistand auslösen soll. Eine genaue Defi nierung dieser vitalen Intereſſen liegt bisher nicht vor. Wir stellen fest, daß im spanischen Erbfolgekrieg ein starkes Frankreich durch seine Gefährdung des europäischen Gleichgewichtes" einen ,,Angriff auf die vitalen Interessen Englands" darstellte und damit für England Grund zum Kriege war.
England mit Frankreich gegen ein Erstarken des Deutschtums. In dem Augenblick aber, als durch den Tod Josef I. eine Verbindung sterreichs mit Spanien drohte, weil der Habsburger Kaiser als König von Spanien ausersehen war, schloß England mit Ludwig XIV., den es soeben mit allen Mitteln erfolgreich bekämpft hatte, einen Sonderfrieden ! Was war geschehen? Das europäische Gleichgewicht“ stand in Gefahr! Es drohte sich von Frankreich nach Deutschland zu verschieben. Das Zünglein der Waage hatte zu zittern begonnen und England, die Göttin der Gerechtigkeit“, die die Waage mit verbundenen Augen betreut, hatte sofort gehandelt. Aber nicht zum Wohle Europas, sondern zum Wohle Englands, und zwar auf Kosten seiner Bundesgenossen! Der Bund fällt auseinander. Der deutsche Habsburger wird nicht König von Spanien, sondern der Enkel des geschlagenen Ludwigs XIV. (Philipp von Anjou) ! Habsburg vergrößerte zwar mit den spanischen Niederlanden seinen Landbesitz beträchtlich, doch das war ein Teufelsgeschenk. Der neue Landbesig bot so viel Angriffsflächen, daß die Kräfte Ssterreichs zersplittert wurden ! England brachte alle seine Felle ins Trockene! Es behauptete seine Stützpunkte im Mittelmeer, Gibraltar und Menorka. Es erhielt von Frankreich Neuschottland, Neufundland und andere Besitzungen in Amerika. Jeht gab es für England auf See keine Nebenbuhler mehr! A England und Preußen.
Der Siebenjährige Krieg. Der Siebenjährige Krieg, in dem England auf seiten Friedrichs des Großen stand, zeigt die Unzuverlässigkeit englischer Bundesgenossenschaft. Der Anlaß zur Beteiligung Englands ist wieder europäische Gleichgewicht“. das „ Die Monarchie in Frankreich ist schon so mächtig, als es sich mit der Sicherheit Europas verträgt." (Pitt d. ä.), Wir stellen fest, daß dieses " europäische Gleichgewicht“ abermals für England ein so großes vitales" Interesse bedeutete,
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daß es sich deshalb an einem Krieg beteiligt, wenn es auch, was Herr Pitt nicht sagte, seinen Ausschlag an der europäischen Waage durch Eroberung der franzöſiſchen Kolonien zu verſtärken suchte. Herr Pitt erkannte damals weiter,,,daß das Gleichgewicht in Europa sowohl durch einen Bund, wie durch eine einzelne Macht gewahrt werden kann, die man als Nebenbühler gegen die Macht Frankreichs auf die Beine bringt“. Preußen, das England durch seine glänzenden Waffentaten bekannt war, mußte dieser „ Nebenbuhler“ werden. Die gleichen unlauteren Eroberungsmotive, die England 1757 veranlaßten, sich mit Preußen gegen Frankreich zu verbinden, veranlaßten es 1914, sich mit Frankreich gegen Deutschland zu verbinden, und sie sind auch die Triebfedern der gegenwärtigen Einkreisung. Obwohl die Beziehungen Preußen- England in den vorhergehenden Jahrzehnten nicht gut waren, trat 1755 der von England gewünschte" Umschwung ein. Um die Folge dieser englischen Annäherung an Preußen zu verstehen, bedarf es einer Überschau der europäischen Beziehungen: die beiden Kaiserinnen, Maria Theresia von Österreich und Katharina von Rußland, standen von Anfang an gegen Friedrich. Da aber Rußland durch einen Subsidien-Vertrag mit England vers bunden war, hoffte Friedrich durch Eingehen auf die englische Annäherung Rußland von dem Kriege fernhalten zu können, wie er andererseits nicht glaubte, daß Österreich ohne Rußland den Krieg beginnen würde. Im Vertrag von Westminster versprachen sich der preußische und englische König Friede und Freundschaft und verpflichteten sich zur gemeinschaftlichen Abwehr eines Einmarsches feindlicher Truppen in Deutschland. Das, was England erwartete und Friedrich nie gewollt hatte, trat ein: Frankreich löste sich von Preußen und trat auf die Seite Maria Theresias. Rußland löste sich von England und schloß sich den Verbündeten an. Damit wurde von vornherein das Bündnis mit England für Preußen verhängnisvoll: die Annäherung Englands hatte die ,,Einkreisung" Friedrichs zur Folge! War aber dieser Bundesgenosse gewillt, Friedrich den Großen im Kampf gegen die durch ihn entstandene Einkreisungsfront wirfungsvoll zu unterstüßen? Es wäre zu erwarten gewesen, daß England gerade deshalb, weil seine großen Hoffnungen auf die französische Einkreisung fehlgeschlagen waren, sich zu einer energischen Kriegsführung aufraffen und so auch den einzigen
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Bundesgenossen entlasten würde. Allein das Gegenteil trat ein : als Frankreich gleich zu Beginn des Krieges das wenig gerüstete England in Übersee erfolgreich angriff, so daß mit einer Landung in England zu rechnen war, entstand in London eine panische Angst. Nach den ersten Siegen Friedrichs raffte sich England ſchließlich auf, 200 000 Pfund für die Verteidigung Hannovers, das mit ihm durch Personalunion vereinigt war, zu bewilligen. Bei einem Angriff Rußlands auf Preußen versprach England eine Flotte in die Ostsee zu entsenden. Dieses Versprechen hat es nie gehalten. Friedrich schrieb damals dem englischen Gesandten : ,,Die Engländer wollen weder zur See ihre Sache kräftig durchführen, noch den Kolonialkrieg." Die beste Erklärung für diese traurige und beschämende Feststellung mag ein Wort des damaligen englischen Staatssekretärs Lord Holderneß abgeben: „ Wir müssen den Krieg als Kaufleute führen.“ Selbst nach dem Siege Friedrichs über die Franzosen bei Roßbach war die engliſche Staatsführung nur zu einer geldlichen Unterstützung zu bewegen, obwohl die englischen Truppen tatenlos in der Heimat standen. Erst nach dem Sieg bei Leuthen trafen 8850 Mann englischer Hilfstruppen ein, ein Bruchteil derer, die England für seine Unternehmen in Übersee einſeßte. Jezt begann für England der Krieg in das richtige Fahrwaſſer zu kommen.
Mit der Rückendeckung durch Preußen errichtet England ſein Weltreich. In Nordamerika, in Indien, in Havanna kämpften die englischen Truppen für das europäische Gleichgewicht"! Schon 1762 war Englands Krieg in Amerika und Indien zu ſeinen Gunsten entschieden. Die Rückendeckung durch Preußen hatte ausgezeichnet geklappt. Als sich nach diesen Voraussetzungen tatsächlich eine bessere Unterstüßung Friedrichs durch England anbahnte, legte der englische Staatsmann Pitt, der für Friedrich eingetreten war, wegen Meinungsverschiedenheiten sein Amt als Minister nieder. Sein Nachfolger, Lord Bute, führte den Bruch mit Preußen herbei. Preußen hatte seine Schuldigkeit getan und konnte gehen!
Britisches Ränkeſpiel. Das hochverräterische Verhalten dieses Lords sei noch als ein Beispiel gemeinster und schamilosester politischer Intrige aus den deutsch-englischen Beziehungen des Siebenjährigen Krieges ge= brandmarkt und als warnender Maßstab für alle britischen außen= politischen Bindungen festgehalten.
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Als im Jahre 1762 Spanien auf die Seite Frankreichs trat, wurde das europäische Gleichgewicht“ so gestört“, daß England nach den angeführten Richtlinien Pitts die Macht der ,,Nebenbuhler" vergrößern mußte, sollte es nicht selbst gefährdet werden. Die Interessen Englands verlangten nunmehr plößlich ein Zusammengehen Preußens mit Österreich, also jener beiden Staaten, deren Kampf bisher von England als Rückendeckung benußt wurde. Friedrich roch den Braten und suchte Annäherung bei Rußland. England löst darauf den Subsidienvertrag mit Preußen. Damit war das Bündnis England -Preußen gelöst. Der Westminstervertrag galt aber noch. Beide Staaten kämpften nun auch formell nicht mehr miteinander, sondern nebeneinander. Lord Bute hielt es nicht unter seiner Würde, nunmehr hinter dem Rücken Friedrichs mit Frankreich in Verbindung zu treten. Er schrieb an den leitenden französischen Minister, er könne leider mit Rücksicht auf den preußischen König den Krieg nicht einstellen, aber wenn Frankreich dem braunschweigischen Heere (in ihm kämpften damals auch Engländer) größeren Widerstand entgegenseßte, dann würde die preußische Richtung in London unterliegen!
Preußen kämpfte , England gewann ! Der Ausgang dieses siebenjährigen Ringens, in dem wertvollstes deutsches Blut vergossen wurde, in dem einer der größten germanischen Könige unter dem Opfer seiner Gesundheit um ein starkes Deutschland kämpfte, ist verheerend. Im Hubertusburger Frieden behielt Preußen das, was es vorher besessen hatte. England aber gewann von Spanien : Florida und die Gebiete westlich vom Miſſiſſipi ; von Frankreich: Senegal, Kanada und die Inseln Grenada, St. Vincent, Domingo und Labago.
Friedrich der Große und Bismarck über England. Friedrich der Große hat damals eine Erfahrung ge= macht, die nach ihm Deutſchland bis zum heutigen Tag wiederholt machen mußte: die Politik Englands ist im höch sten Grade unzuverlässig ! Friedrich der Große hat die Ursache dazu in der innerpolitischen Struktur Englands gesucht, weil mit den Parlamentsmehrheiten die Ministerien und mit diesen die Politik wechsle".
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Bismarck klagt, trotz aller Sympathien, über die Unzuverlässigkeit und die mangelnde Kontinuität engliſcher Politik mit den treffenden Worten, die die gleiche Frage berühren : ,,England gehört eben zu des Geschickes Mächten, mit denen nicht nur kein ewiger Bund zu flechten, sondern auch keine Sicherheit zu flechten ist , weil daselbst die Grundlage aller politischen Beziehungen wandelbarer ist als in allen anderen Staaten , das Erzeugnis von Wahlen und daraus hervorgehenden Majoritäten."
Deutſchland als „ Handlanger“ britiſcher ,,Gleichgewichtspolitik“. Mit der Unabwendbarkeit eines Naturgeseßes bestimmt das Prinzip der kontinentalen Gleichgewichtspolitik weiter das außenpolitische Verhalten Englands. Noch zweimal tritt England zur Korrektion des Gleichgewichtes " gegen Frankreich an. In den Koalitionskriegen gegen die französische Republik war England wieder mit dem alten Deutſchen Reich, mit Spanien und den Niederlanden, mit Preußen und Österreich verbündet. Es eroberte nicht nur französische Besitzungen, sondern diesmal begaunerte es ſeine Bündnispartner Holland und Spanien. Von Holland „ erwarb “ es Ceylon, von Spanien Trinidad. Den größten und schwersten Krieg führt England Seite an Seite mit Preußen gegen Napoleon. Mit den Siegen von Trafalgar und Waterloo wird der ſeit Jahrhunderten währende Kampf Englands gegen die Vorherrschaft Frankreichs in Europa erfolgreich beendet. England macht große Gewinne. (Isle de France, die niederländische Kapkolonie, und niederländischen Besitz in Guajana.) England hat jezt keinen Nebenbuhler mehr auf dem Meere und in den Kolonien, und auch in Europa hat es keine hegemoniale Macht mehr zu befürchten. Damit hat sich das alte engliſche Mittel der antifranzöſiſchen Koalitionen zum leßtenmal bewährt. Von Waterloo führt kein Weg zu einer ,,germanischen Allianz“. Mit dem endgültigen Sieg Englands über Frankreich iſt die seit Jahrhunderten von England erstrebte Ruhe auf dem Kon tinent" erreicht. Der alte Nebenbuhler und Störer des europäi= schen Gleichgewichtes und Rivale britischer überseeischer Eroberungspolitik ist endgültig ausgeschaltet und in seinen europäiſchen Rahmen gezwängt. Das europäische Gleichgewicht" ist hergestellt. England wird jede neue Machtverschiebung auf dem Kontinent beobachten, um sie schon im Entstehen durch die Verlagerung des eigenen Gewichtes und der eigenen Macht auszugleichen. Die Möglichkeit, daß eine der beiden stärksten Mächte des Kontinentes die andere überflügeln konnte, war durch ihre eigene todfeindliche und von England seit Jahrhunderten geschürte Nivalität erschwert. Deutschlands Schwäche ist die Voraus-
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sehung für Frankreichs Stärke, das ist die Überzeugung von Paris seit den Tagen Ludwig XIV. So wenig 1815 die Hoffnung der preußischen Vaterlandsfreude, Elsaß-Lothringen für Deutschland wiederzugewinnen, erfüllt wurde, so wenig ruhten französische Revanchegelüste, die Rheingrenze für Frankreich zu erobern. Immerhin hatte Deutschland im Ringen gegen Frankreich Riesenkräfte offenbart. Ihren Einſaß und ihre Schlagkraft hatte England durch den Deutschen Bund, der aus 39 selbstän= digen Staaten bestand, illusorisch gemacht. Diesem Bund gehörte auch der König von England für Hannover, der König von Holland für Luxemburg, der König von Dänemark für Holstein an. Mit dem Wiener Kongreß ist erneut die deutsche Ohnmacht und Zersplitterung nach einer großen Zeit infolge der heimtückischen Auswirkung englischer Bundesgenossenschaft erwiesen.
Das Zweite Reich und das „ europäische Gleichgewicht“. Die Ruhe auf dem Kontinent währte nicht lange. Das nationale Erwachen Deutſchlands, das England 1815 bei der antifranzösischen Koalition so wertvolle Dienste geleistet hatte, führte zu einer Aktivität, die England, nach seiner Meinung, eines Tages gefährlich werden mußte. Schon im Jahre 1864 nahm England gegenüber Preußen eine feindselige Haltung ein, die um so vielſagender war, weil mit ihr gleichzeitig eine Annäherung an den alten europäischen Gegner Frankreich erstrebt wurde. Als die schleswig-holsteinische Frage ohne Englands Zutun von Preußen und Österreich gelöst wurde, standen nicht nur die englische Regierung und vor allem der englische Außenminister Palmerston gegen Preußen, sondern auch die engliſche öffentliche Meinung war so gereizt, daß ein Krieg nicht ausgeschlossen schien. England sah im Erwerb der Herzogtümer den ersten Schritt zu deutscher Seegeltung und damit den frevelhaften“ und „ verbrecherischen" Verſuch Deutschlands, die englische Hegemonie der Meere zu beschränken. Obwohl England ganz offensichtlich den Aufstieg der deutschen Macht bekämpfte, unterließ es auch in diesem Falle nicht, seine Machtintereſſen zu verschleiern, indem es sich als den Beschüßer der Kleinen gegen die Bedrückung durch die Großen" aufspielte. Palmerston schrieb damals an den belgischen König , daß, wenn sich unser guter Freund in Paris" entschlösse , Preußen einmal das Rheinland zu rauben, England ,,keinen Mann und keinen Schilling"
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bewilligen würde , um Frankreich daran zu hindern ; ebenso würde sich ganz England freuen , wenn Venedig durch Frankreich und Italien von Österreich losgerissen würde. Theoretisch ist damit die radikale Kursschwenkung der englischen Außenpolitik erfolgt. Nur wenige Jahre später war auch praktisch die Wendung der englischen Außenpolitik vollzogen. Wenn England erst 1914 den Vernichtungsschlag gegen Deutschland ausführen konnte, so lag dies an der weltpolitischen Situa= tion und nicht zuleht an der genialen Bündnispolitik des Kanzlers Bismarck. Obwohl noch im Jahre 1870 die englische Königin den denkwürdigen Sah prägte, „ daß ein mächtiges Deutschland für England nie gefährlich werden kann “, drängten sich dann mit stetig wachsendem Einfluß alle jene Elemente in den Vordergrund der britischen Politik, die den Vorteil einer Freundschaft mit dem Deutschen Reiche nicht anerkennen wollten, weil sie, britische Imperialisten echtester Prägung, nicht begreifen konnten, daß auch dieses Reich das Maß von Lebensraum benötigte, das der Tüchtigkeit seiner Menschen und der Stärke seiner Waffen entsprach. Der Jude Disraeli , der damals noch imperialistischer Oppositionsführer war, erklärte in tiefster Bestürzung über die Gefährdung der britischen Belange im Unterhaus : ,,Dieser Krieg ist die deutsche Revolution, ein größeres politisches Ereignis als die französische Revolution des lezten Jahrhunderts ... Eine neue Welt haben wir vor uns Das Mächte gleichgewicht ist völlig zerstört und das Land , das darunter am meisten leidet, ist England." Wenn Deutschland morgen aus der Welt vertilgt würde, so gäbe es übermorgen keinen Engländer in der Welt, der nicht um so reicher sein würde.“ Im Jahre 1871 leidet“ England unter der Reichsgründung und unter dem Sieg Deutschlands über Frankreich. Nach der Erwerbung der deutschen Kolonien nehmen die Leiden" Englands derartige Formen an, daß es aus vitalen Intereſſen nur noch in einem Krieg die Rettung sieht. Ein Auffah in der ,,Saturday Review" vom September 1897 zeigt, was das lehte Motiv der englischen Kriegstreiber war, welches nicht nur 1914 den Weltkrieg herbeiführte, sondern vor allen Dingen den Geiſt des Friedensdiktates von Versailles und des Genfer Völkerbundes bestimmte: „ England ... und Deutſchland ... wetteifern miteinander in jedem Winkel des Erdballes . In Transvaal, am Kap, in Mittelafrika, in Indien und in Ostasien, auf den Inseln der Südsee und im fernen Nordwesten, überall, wo die Flagge der Bibel und der Handel der Flagge gefolgt
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und wo iſt das nicht geweſen ? —, da hat der deutsche iſt Handlungsreisende mit dem englischen Hauſierer gestritten. Eine Million kleine Nörgeleien schaffen den größten Kriegsfall, den die Welt je gesehen hat. Wenn Deutschland morgen aus der Welt vertilgt würde , ſo gäbe es übermorgen keinen Engländer in der Welt , der nicht um so reicher sein würde. Völker haben jahrelang um eine Stadt oder um ein Erbfolgerecht ge= kämpft ; müssen sie nicht um einen jährlichen Handel von 250 Millionen Pfund Sterling Krieg führen ?" Wie einst gegen Frankreich, organiſierte die britiſche Habgier den Neid sämtlicher europäischer Staaten gegen den neuen ,,curopäischen Störenfried" mit dem Erfolg, daß es nach einer vollkommenen Einkreiſung und Vernichtung Deutschlands den Reingewinn der deutschen Kolonien für sich buchen konnte.
Die Ausraubung Deutſchlands zugunsten der „ Gleichgewichtspolitik". England hat 1919 die deutschen Kolonien geraubt und damit ſeine Poſition in zweierlei Hinsicht verbessert. Nachdem ihm im Weltkrieg mit der Vernichtung des aufstrebenden Deutſchlands eine Korrektur des europäischen Gleichgewichtes" und damit eine Stärkung seiner Rückendeckung für überseeische Eroberungen_gelungen war, erledigte es diese Eroberungen in demselben Zug durch den Raub unserer Kolonien. Wie wir aus dem Siebenjährigen Krieg gesehen haben, ist dies eine alte und bewährte Methode Englands. Daß bisher nicht Deutſchland, ſondern der Reihe nach die übrigen Staaten Europas die Opfer britischer ' überseeischer Eroberungen waren, liegt nicht an ,,verwandtschaftlicher Rücksichtnahme" gegenüber Deutſchland, sondern weil es vordem bei Deutſchland nichts zu hölen gab. Mit dem Versailler Diktat war die militärische Phase der Vernichtung Deutschlands beendet. Die wirtschaftliche und völkische Zerstörung ging weiter. Selbst der ,,Status quo ", d. h. die Erhaltung der Welt in dem von den siegreichen Demokratien geschaffenen Zustand, hatte den Zweck, die Ohnmacht Deutschlands zu stabilisieren und den völligen politischen und völkischen Zerfall Deutschlands herbeizuführen. England sah im ,, Status quo " die beste Garantie für das ,,europäische Gleichgewicht“, für die „ Ruhe auf dem Kontinent" und last not least für seine weltpolitiſchen Interessen.
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Diesen Zustand deutscher Ohnmacht und europäischer Zersplitterung (Tschecho-Slowakei, Polen usw.) suchte England durch die Gründung des Völkerbundes zu verewigen.
Der neue, aber mißglückte Einkreisungsversuch zur Herstellung des ,,europäischen Gleichgewichts". Zwanzig Jahre später schreibt eine französische Zeitung: ,,Zwanzig Jahre nach Versailles hat Deutschland den Weltkrieg gewonnen." Diese Erkenntnis veranlaßte bezeichnenderweise die westlichen Demokratien und vor allen Dingen England, den Fehler dieser erneuten „ europäischen Gleichgewichtsstörung“ nicht in der Sinnlosigkeit des Versailler Diktates, sondern in der Milde der Ausführungsbestimmungen ( ! ) zu suchen. Die erneute Einkreiſung stellt nichts anderes als den alten Verſuch dar, den „ Ungeiſt von Versailles" aufzuwärmen und im Bann der britischen Inselideologie,,,daß die Stärke der Westmächte nur auf der Schwäche Deutschlands beruht", diese Schwäche nötigenfalls durch einen erneuten Krieg herbeizuführen . Die mißglückte Einkreisung Großdeutſchlands stellt die lezte Ausgabe der europäischen Gleichgewichtstheorie" britischen Ursprungs dar. Um dieſes europäische Gleichgewicht“ nach Englands Wunſch wiederherzustellen bzw. um das neuerstarkte Reich wieder in einen Zustand der Ohnmacht hineinzwingen zu können, sucht England nunmehr Bundesgenossen, wo es sie finden kann. Es nimmt, wie die schon seit Monaten ergebnislos verlaufenden Moskauer Besprechungen beweisen, jede Demütigung auf sich, wenn durch sie nur die Aussicht, Deutschland früher oder später vernichten zu können, vergrößert wird. Es zwingt weiter schwäche= ren Staaten sogenannte Garantien auf, um für diesen Vernichtungskampf Aufmarschpläße gegen Deutſchland zu haben. Schon heute drohen englische Zeitungen und Politiker, daß in einem kommenden Krieg die englischen Blockademaßnahmen auch auf alle neutralen Staaten ausgedehnt würden, damit diese Staaten keine Möglichkeit haben sollen, an Deutſchland Waren usw. zu liefern. Wiederum ein Beispiel mehr für die englische Achtung der Freiheit der Nationen. Aber was bedeuten dem Inselreich schon Freiheit und Lebensgrundlagen anderer Völker. Wenn es um englisches Weltherrschaftsstreben geht, ist Britannien noch zu jeder Zeit über solche Dinge zur Tagesordnung übergegangen. Diesmal allerdings, das ist unsere feste Überzeugung und unser unbeug- . samer Wille, soll John Bull sich gründlich verrechnet haben, wenn er glaubt, mit jenen Methoden, mit denen er Jahrhunderte hindurch Erfolg gehabt haben mag, auch gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland Erfolg zu haben.
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Für Englands Weltherrschaft soll die Welt bluten Am 3. September 1939 hat England dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, um, wie die englische Presse dem englischen Volk und der Welt seit Monaten vorzureden versucht, das ,,arme" Polen vor Deutſchland zu schüßen bzw. um seiner ,,traditionel= len" Aufgabe als „ Beſchüßer der kleinen Nationen“ nachzukommen. Weil die Bevölkerung der Stadt Danzig zu ihrem Mutterland zurückkehren wollte und das Reich den unmöglichen Zuſtand nicht anzuerkennen gewillt war, daß Deutsche nur deshalb nicht ihrem Wunsche entsprechend dorthin kommen sollen, wohin sie wollen, weil es irgendeinem fremden Staatsmann oder einem fremden Volk nicht paßt, griff England zu den Waffen und brach, nachdem noch nicht einmal die Wunden des von ihm im Jahre 1914 provozierten Krieges geschlossen waren, einen neuen Weltbrand vom Zaun. Das gleiche England, das in den vergangenen Jahren immer wieder die Welt mit heuchlerischen Worten von der Notwendig= keit einer Beseitigung des Geistes von Verſailles überschwemmt hatte, gab mit dieser Kriegserklärung vom 3. September 1939 erneut den Beweis, daß niemand so sehr für die Bei = behaltung des Versailler Diktats und seines Geistes eintritt , als gerade Britannien.
Engländer bezeichnen den Korridor als „ verbrecher is chen Wahnsinn“, als „ bizarr“ uſw. Nachdem, wie schon in früheren Aufsätzen festgestellt wurde, gerade der englische Wortführer in Versailles und andere namhafte Angehörige des britischen Reiches die durch den polnischen Korridor geschaffene Lage als den Ausgangspunkt eines neuen Krieges bezeichnet hatten, mehrten sich in den folgenden Jahren die Stimmen über die Unmöglichkeit dieser Verſailler Lösung an der deutschen Ostgrenze fortgesetzt. Noch im Jahre 1931 schrieb der Vertreter Englands in der Versailler Konferenz, Lloyd George, in der englischen Zeitung „ Daily Herald", daß Danzig und der Nordzipfel des Korridors seines Wissens altes deutsches Land seien. Hier solle man die 1919 unterbliebene Volksabstimmung vornehmen und, wenn diese für Deutschland ausfalle, das Gebiet an Deutſchland zurückgeben.
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Sir Walter Layton schrieb am 14. November 1931 in der englischen Zeitung „ Economist" : „ Die Lehre für England beſteht darin, daß es ein verbrecherischer Wahnsinn wäre, eine Ostgarantie zu geben, solange ein Korridor besteht." Lord Rother mere erklärte in der englischen Zeitung „Daily Mail“ vom 9. November 1932 die Zerschneidung Deutschlands in zwei ungleich große Teile als ,,den größten Betrug der Friedenskonferenz“. Und noch im Jahre 1935 sprach der frühere englische Kriegsminister Lord Mottistone das folgende aus : ,,Die Lösung des Problems einer direkten Verbindung Polens mit dem Meer ist so bizarr, daß sie in keiner Weise zu rechtfertigen ist." Im Jahr 1939 aber erklärt England dem deutſchen Volk den Krieg, um die Rückkehr ,,alten deutschen Landes“ zu verhindern: begeht es den ,,verbrecherischen Wahnsinn“, indem es Polen eine Blankovollmacht gibt; bricht es, um ,,den größten Betrug der Friedenskonferenz" aufrechtzuerhalten, einen Weltkrieg vom Zaun und heßt Europa in ein neues Blutbad, um die einstmals getroffene ,,bizarre“ Lösung, die ,,in keiner Weise zu rechtfertigen ist", zu verewigen. Aber mehr noch: es hat den zweifelhaften Mut, die Aufrechterhaltung dieses, von seinen eigenen Leuten mit den eindeutigsten und schärfsten Worten angeprangerten Zustandes mit salbungsvollen Worten zu vernebeln und sich in der Rolle eines Menschenfreundes darzustellen.
Der wahre Chamberlain. An seiner Spize aber steht der gleiche Mann, der noch im vergangenen Jahre versuchte, sich in der Maske eines Biedermannes in das deutsche Denken einzuschleichen, ja, der von der halben Welt und darunter auch von nicht wenigen Deutschen gleichsam als ein fliegender Friedensengel betrachtet wurde. Es ist dies jener gleiche Chamberlain, der Anfang September 1939 im Unterhaus erklärte, daß er hoffe, noch bis zu jenem Tage zu leben , an dem Hitler vernichtet sei. So sieht also, wie sich jeder überzeugen kann, das wahre Sinnen und Denken jenes guten alten Mannes “ aus, über den sich im vergangenen Jahr der Blätterwald der Welt gar nicht genug tun konnte, in spaltenlangen Artikeln die Selbstlosigkeit dieses Mannes zu preisen, mit welcher dieser die Stra= pazen seiner Deutschlandreisen auf sich genommen habe, nur um ,,der Welt den Frieden zu erhalten". Man wird heute vergeblich nach auch nur einem Wort des Bedauerns und der Anteilnahme oder gar
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der Entrüstung und der Verdammung suchen, das dieser Mann für die unmenschlichen Greuel polnischer Mordbanden an wehrlosen Volksdeutschen übrig hätte. Im Gegenteil: Herr Chamberlain tut alles, um jenen Verbrechern seine weitestgehende Hilfe angedeihen zu laſſenz er will Millionen Menschen Europas hinopfern und er versucht fogar, durch erfundene Greuelnachrichten schlimmster Art, Länder und Völker in Übersee in dieses Blutbad hineinzuziehen. Und mit heuchlerischer Gebärde versuchen er und die Kriegstreiberclique in London der Welt glaubhaft zu machen, daß dies alles nur geschehe, um den kleinen Staaten zu helfen", also ein Akt reiner Selbstlosigkeit sei, daß England dieses Opfer bringe und bringen müsse, um seiner ,,Tradition" als „ Beschüßer der kleinen Staaten treu zu bleiben“.
Alte Lügen werden aufgewärmt. Diese ungeheuere Lüge, die nur ihr Gegenstück in dem beispiellosen Lügenfeldzug der britischen Propaganda im Weltkrieg findet, muß immer wieder, zu jeder Zeit und an jedem Ort, in der schonungslosesten Weise gebrandmarkt werden. England hält uns und die Welt für dumm genug, diese von ihm aufgetischten Phrasen zu glauben. Weil es mit solchem Dummenfang im Weltkrieg Erfolge hatte, glaubt es auch heute wieder damit Eindruck zu machen. Gerade diese Wochen haben uns gezeigt, wie einfach und leicht man sich in England es vorstellt, das deutsche Volk wieder übertölpeln zu können. Die von englischen Fliegern über deutschem Gebiet abgeworfenen Flug = blätter unterscheiden sich in den Phrasen und Rede wendungen ihres Inhaltes fast nicht von jenen Ers zeugnissen und Methoden, mit denen im Weltkrieg das deutsche Volk bearbeitet wurde. Wieder erleben wir die englische ""Beteuerung", daß sein Kampf nicht gegen das deutsche Volk, sondern nur gegen die deutsche Regierung gerichtet sei. Der Unterschied besteht nur darin, daß damals das deutsche Volk aufgefordert wurde, seine monarchistische Regierung zu beseitigen und heute will man die nationalsozialistische Regierung verschwinden sehen. Wie schon gesagt, die Drahtzieher in London halten das deutsche Volk für sehr dumm, da sie es wagen, ihm, troß der bitteren Erfahrung der vergangenen zwanzig Jahre, diese alten Mäßchen aufs neue aufzutischen.
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Jeder hat in den lehten 20 Jahren die englische ,,Humanität“ kennengelernt. Der lekte Volksgenosse hat sich ja in der Zeit von 1918 bis 1933 davon überzeugen können, wie England den Krieg nicht gegen ihn, sondern nur gegen die deutsche Regierung geführt hatte! Der in dieser Zeit durchgeführte wirtschaftliche Aödroſſelungskampf, die ungeheuere Last der Reparationserpreſſungen, die Abwürgung der deutschen Produktionsstätten, die von Jahr zu Jahr steigende Arbeit der Stempelstellen und die in allen Volksschichten verursachte ungeheuere Not, waren die Folgen dieſes Kampfes, der sich nur gegen die deutsche Regierung“ richtete!!! Versailles ist für uns Deutſche zu einem Begriff geworden, dessen Bedeutung auch der lehte Volksgenosse, weil er ihn am eigenen Leibe verspüren mußte, voll und ganz erkannt hat. Vergeſſen wir nicht, daß wenige Wochen vor dem engliſchen Überfall auf Deutſchland ein vom Außenamt vorgeſchobener Strohmann in Briefen an Deutsche versichert hatte, daß das furchtbare Diktat von Versailles nur ein Kinderspiel gegen das sei, was dem deutschen Volk nach dem nächsten Krieg auferlegt werde. In dieſem damals vorhergesagten Krieg befinden wir uns jezt auf Grund der Kriegserklärung der friedliebenden Demokratien und an seinem Ende würde jenes Vertragswerk stehen, gegen das Versailles nur ein Kinderspiel war ― - wenn das deutsche Volk noch einmal so gutgläubig oder beſſer geſagt, ſo dumm wäre, auf die englischen Sirenenklänge hineinzufallen. Daß England sein Wort von einem unbarmherzigen Frieden wahr machen würde, steht fest ; denn — und das darf nie übersehen und vergessen werden - dieser neue von England diktierte Frieden hätte die Aufgabe, das nachzuholen und zu vollenden , was England glaubte bereits durch das Verſailler Diktat erreicht zu haben: die diesmal restlose Vernichtung Deutschland s.
Das Ausland hat erkannt: England will die kleinen Staaten nicht beschützen, sondern tyrannisieren. Es geht England nicht um den Schuß der kleinen Nationen. Diese kleinen Nationen waren noch zu keinem Zeitpunkt von Deutschland bedroht und haben sich auch noch zu keinem Zeitpunkt von Deutschland bedroht gefühlt. Das haben die Antworten dieser Staaten auf die Rundfrage des Führers nach dem seinerzeitigen Roosevelt-Telegramm eindeutig und klar ergeben. Ja, es gab damals eine Reihe dieser kleineren und ſchwächeren Staaten, die gerade auf Grund des Schrittes von Roosevelt an diesen appellierten, sie vor der englischen Unterdrückung in Schuß zu nehmen.
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Lieferung 10 (Okt. 1939)
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Es geht England auch nicht um Polen. Polen ist ihm so gleichgültig, wie ihm die arabische Bevölkerung Palästinas und ihre Wünsche oder der Wille eines sonstigen Volkes gleichgültig ist. Dafür sind schon so viele Beiſpiele gegeben worden, daß es sich erübrigt, neue zu bringen. Auch im Ausland weiß man das, auch dort durchschaut man das engliſche Lügenspiel. Man braucht sich nur der Haltung einer ganzen Reihe dieser kleineren Staaten erinnern, als anläßlich der englisch-französisch-sowjetrussischen Verhandlungen englische Garantiepläne und Versprechen auf Sicherheit usw. auftauchten. Alle jene Staaten, die damals von England genannt wurden, wehrten sich auf das entschiedenste gegen jede Art eines engli = schen Betreuungsversuches . Warum ? Weil sie wissen, was sie von England zu erwarten haben. In Norwegen ſchrieb eine Zeitung: ,,Die britische Politik hatte Jahrhunderte hindurch nur das Ziel, England die Macht über das Meer als Mittel zur Macht über alle anderen Staaten zu sichern. England hat hierdurch eine Despotie über die gesamte Menschheit aufgerichtet , die als das größte Verbrechen der Geschichte zum Himmel schreit. Die beschützten kleinen Nationen haben diese Verbrechen mehr als die „Ideale' zu spüren bekommen, die England mit ſeiner Politik angeblich verfolgt. Jezt wollen Englands Politiker auch wieder die Fahne der Freiheit, der Demokratie und des Rechtes schwingen; das gibt uns Grund zu Beſorgniſſen. Denn kein Staat hat die Freiheit mehr geschändet als England; selbst gegen kleine und große Staaten, geschändet in der grausamsten Form, Jahrhunderte hindurch, bis zu des lekten Krieges leßten Tagen und darüber hinaus. Die englische internationale Tyrannei ist nicht einmal eine rechtsordnende Diktatur, sondern nur ein Gewaltzustand, eine Despotie über andere Staaten ... Und jetzt kommt England und bittet uns kleine Nationen darum, daß wir unserem Thrannen gegen Deutschland helfen sollen, um zugleich seine Tyrannei über uns aufrechtzuerhalten. England beabsichtigt nicht, in die Freiheit der Meere, dem Prinzip der Demokratie auf dem wichtigsten aller politischen Gebiete, einzuwilligen. Es ist mit einer Rechtsordnung zur Sicherung des Friedens nicht einverstanden. Vielmehr ist es, um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten, bereit,
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die Freiheit aller Staaten weiterhin zu schänden, indem es die Demokratie als Programm aufstellt, um die Wahrheit ſeiner Politik zu verbergen.“ Wie das neutrale Ausland die englische „ Hilfe“ für Polen bewertet , zeigen die folgenden Ausführungen einer anderen norwegischen Zeitung : ,,Es geht England weder um Danzig noch um Polen, sondern darum, zu verhindern, daß Deutschland auf dem Kontinent für den englischen Geschmack zu wichtig wird. England will in der Welt über Land und Meere herrschen, aber kein einziger Staat darf in Europa zu stark sein. Darum und um nichts anderes würde sich ein neuer Weltkrieg in Wirklichkeit drehen, während England einer gutgläubigen und bereitwilligen Welt vormachen will, es handele sich um Danzig, Polen, Rumänien, um Freiheit, Demokratie oder um sonst etwas, aber nicht um die Weltherrschaft Englands.“
England heßte Polen auf, um einen neuen Weltbrand zu entfesseln. England hat Polen im Frühjahr dieses Jahres sein Blankoversprechen auf Hilfeleistung nicht gegeben, weil es etwa Polen in Gefahr gesehen hätte. Dazu war auch gar kein Grund vorhanden. Die seinerzeitigen Vorschläge des Führers, die einerseits das polnische Einverständnis zur Rückkehr Danzigs in das Reich und die Abtretung eines schmalen Landstreifens zwischen Pommern und Ostpreußen zur Errichtung einer Bahnlinie und Autostraße verlangten und auf der anderen Seite die deutsche Anerkennung der deutsch-polnischen Grenzen anboten, waren bestimmt kein Mittel, um eine Kriegsgefahr heraufzubeſchwören. Im Gegenteil, sie hätten die Friedensgarantie im Osten Europas wesentlich verstärkt, den Frieden auf absehbare Zeit in diesem Raum sichergestellt und, da damit die lehte deutsche Gebietsforderung ihre Erfüllung gefunden hätte, den endgültigen Frieden, soweit er Deutschland betraf, überhaupt hergestellt. Um diese Befriedung zu verhindern, gab England den Polen sein Versprechen auf Hilfe ; um diesen endgültigen Frieden an den deutschen Grenzen zu verhindern, peitschte die Kriegstreiberclique in London größenwahnsinnige Polen zur Ablehnung der deutschen Vorschläge und zur Verfolgung und terroristischen Unterdrückung der Volksdeutschen auf. Nach dem Willen der Drahtzieher in London durfte diese deutsch-polnische Befriedung nicht eintreten, da damit zugleich die letzte Angriffsmöglichkeit gegen Deutschland, wenigstens auf absehbare Zeit, ausgeschaltet worden wäre. Polen war für die Drahtzieher in London das letzte Eisen,
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Lieferung 10 (Oft. 1939)
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das diese zur Entfesselung eines Krieges gegen Deutschland im Feuer hatten. An allen übrigen Grenzen hatte Deutschland durch Vereinbarungen, Erklärungen usw. jede Kriegsmöglichkeit ausgeschaltet. So hatte es Belgien und der Schweiz Garantieerklärungen über die Beachtung strengster Neutralität gegeben; den Niederlanden und Dänemark, wie auch Schweden und Norwegen, waren langfristige Nichtangriffsverträge angeboten worden, deren Abschluß aber von diesen Staaten mit dem Hinweis, daß ſie ſich von Deutſchland nicht bedroht fühlten, nicht für notwendig erachtet wurde ; mit Litauen regelt der im Frühjahr geschlossene Staatsvertrag die Beziehungen ; Italien und Jugoslawien, wie auch Ungarn, haben bei den entsprechenden Gelegenheiten vom Führer die Endgültigkeit der Grenzziehung bestätigt erhalten. Die Slowakei steht unter deutschem Schuh. Damit verblieben bisher nur mehr Frankreich und Polen als unmittelbare Nachbarn des Reiches . Frankreich hat der Führer in zahlreichen seiner Neden versichert, daß Deutſchland nach der Rückkehr des Saargebietes keine territorialen Forderungen mehr zu stellen habe. Darüber hinaus hat der Führer nicht nur schon während der Kampfzeit der nationalsozialistischen Bewegung, sondern insbesondere seit dem Zeitpunkt seiner Machtergreifung alles getan, was von deutscher Seite aus überhaupt getan werden konnte, um die Beziehungen zu dem großen Nachbarlande zu verbessern. Auch Polen hat der Führer, und zwar wiederholt, die Möglichkeit ge= geben, in ein dauerhaftes friedliches Verhältnis einzutreten. Der deutsch-polnische Vertrag vom Jahre 1934 war die Grundlage, auf der Adolf Hitler und Marschall Pilsudski eine neue Aera in den Beziehungen zwischen beiden Staaten aufzubauen willens waren. Das deutsch - polnische Minderheitenabkommen vom Jahre 1937 sollte eine weitere Etappe auf diesem Weg bilden. Dazu kommen die wiederholten Staatsbesuche führender deutscher Persönlichkeiten in Polen. Die endgültige Regelung aber sollte durch den schon erwähnten Vorschlag des Führers vom Frühjahr dieses Jahres und den weiteren Plan vom August 1939 getroffen werden. Polen hat diese ihm angebotene Löſung abgelehnt, und zwar ausschließlich deshalb, weil es glaubte, mit dem englischen Hilfeversprechen keiner vernünftigen Lösung der Fragen im deutschen Ostraum zugängig sein zu müssen. Und England gab dieses Hilfeversprechen, weil es, wie schon betont, an diesem Teil der deutschen Grenzen die lehte Möglichkeit jah, das Reich in einen Krieg verwickeln zu können.
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England wollte den Krieg. Daß England bzw. die engliſche Regierung und die hinter ihr stehende Kriegstreiberclique allein dieses Ziel im Auge hatte, ergibt sich aus dem folgenden: Die von Deutschland getroffenen Maßnahmen zur Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit, die Rückführung des Rheinlandes unter die deutsche Wehrhoheit, die Aufhebung des internationalen Charakters der Deutschen Reichsbahn, der Deutschen Reichsbank und der deutschen Ströme, die Wiedereingliederung der Ostmark, die Aufnahme der Sudetendeutschen und der Memeldeutschen und die nach dem Zerfall der Tschecho-Slowakei durchgeführte Errichtung eines deutschen Protektorates Böhmen und Mähren, waren gerade für England Anlaß, zu verſuchen, die übrigen Staaten zu einem Vorgehen gegen Deutschland aufzuputschen. Und gerade London war es, das der übrigen Welt erzählte, daß es einzig und allein die deutschen Überraschungen“ und „ Gewaltakte" seien, die eine Befriedung Europas bzw. der Welt verhinderten. Im heuchlerischen Lon wurde dazu versichert, daß Deutſchland seine Nechte und Wünsche auch auf dem Verhandlungswege erreichen könne. Deutschland wolle aber nicht auf gütlichem Wege seine Ziele erreichen. Diese Phrase der englischen Drahtzieher ist in den vers gangenen Jahren Fall für Fall widerlegt und es ist festgestellt worden, daß Deutschland jeweils Verhandlungsgrundlagen angeboten hatte, daß diese aber insbesondere von England stets abgelehnt worden waren und daß dieses gleiche England dann, wenn Deutſchland sich gezwungen ſah, zu handeln, wieder seinen Spruch von der Möglichkeit des Verhandlungsweges aufwärmte. Im Falle Polen ist diese englische Taktik dann eindeutig bloßgestellt worden. Der Führer hatte Polen Vorschläge zum Verhandeln überreicht. Als England davon hörte, unternahm es sofort alles, um solche Verhandlungen unmöglich zu machen und es ging dabei ſoweit, daß es Polen ein Blankoversprechen seiner Hilfe übergab. Es verpflichtete sich zur Hilfeleistung gegenüber Polen und überließ es dabei diesem Lande, diese Hilfe zu dem ihm, Polen, zweckmäßig erscheinenden Zeitpunkt und Anlaß anzufordern. Als der Führer Ende August nochmals dem englischen Botschafter lehte Vorschläge über eine Beilegung der deutsch-polnischen Differenzen übermitteln ließ und Polen diese Vorschläge ablehnte, versuchte England die Kenntnis derselben abzuleugnen. Den englischen Kriegsheßern waren diese Vorschläge sehr unangenehm. Einmal hätte ihre Annahme durch Polen die lehte Aussicht auf eine kriegerische Verwicklung zerstört und zum anderen enthielten diese Vorſchläge all das, was ſonſt zu den unvermeidlichen Utensilien demokratischer Politik gehört, wie z . B. Abstimmungen unter internationaler Kontrolle, internationale Besetzung des Abstimmungsgebietes usw.
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England Lieferung 10
(Oft. 1939)
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Der Führer hatte England mit der Durchführungsmethode seiner Vorschläge gewissermaßen mit eigenen Waffen geschlagen. Um dieſe Niederlage nicht eingestehen zu müſſen, hat die englische Regierung dann später versucht, die Kenntnis dieser Vorſchläge überhaupt abzuleugnen. So wenig England sich um das Schicksal der kleineren Nationen und auch um das Schicksal Polens kümmert, wenn es dabei nicht eigene Interessen verfolgt, so wenig kümmert sich England um sogenannte demokratische Spielregeln, um das Selbstbestimmungsrecht der Völker usw. Wenn es diesmal Polen seinen Beistand geliehen hat, dann in keinem Fall etwa um des polnischen Volkes oder um der Existenz des polnischen Staates als solchen willen, ſondern ausgesprochen nur, weil es Polen als Schachfigur auf dem europäischen Schachbrett für seine Zwecke gebrauchen will. Polen hat für England nur deshalb Interesse, weil es der einzige Staat an der deutschen Ostgrenze ist, der sich noch dazu hergibt, Festlandsdegen Englands oder besser gesagt Kettenhund britischer Interessen gegen das Reich zu sein. Aus diesem und keinem anderen Grund haben ein Chamberlain , Churchill , Eden , Halifax und die übrigen Drahtzieher ihr Herz für Polen entdeckt.
An die Stelle der tschechischen Divisionen sollten die polnischen treten. Bis zum Herbst 1938 erfreute sich der Benesch - Staat dieser " Gunst“. Er war und wurde großgezüchtet, weil ihm die Londoner Herren die Rolle als Kettenhund im Osten Deutschlands zugeteilt hatten. Nach seinem Verschwinden mußte ein Ersaß gefunden werden und dieser Ersatz fand sich auch prompt in ebenso größenwahnsinnigen, wie kurzsichtigen polnischen Politikern und Staatsmännern. Daß dies der wahre Grund war, der England zu seiner „,,Beschüßerrolle" gegenüber Polen veranlaßt hatte, zeigt uns ein Ausspruch des englischen Außenministers Halifax. Dieser erklärte angesichts des von Regierungsseite zur Schau getragenen Optimismus über die englischen Aussichten, daß zu einem solchen Optimismus kein Grund bestehe. England sei seit dem Herbst 1938 um kein Schlachtſchiff stärker geworden, verlorengegangen aber seien in diesem Zeitraum die 35 bestausgerüsteten und eingeübten tschechischen Diviſionen. Der englische Außenminister gesteht hier ganz offen ein, daß das einzige, was ihn an
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der Tschecho-Slowakei und ihrem Schicksal interessierte, deren 35 Divisionen waren. Und für diese nach dem Ausspruch von Lord Halifar verlorengegangenen 35 tschechischen Divisionen mußte anderes Ka = nonenfutter beschafft werden. Der einzig mögliche Staat, der dafür verblieb, war Polen. Und wie England kein Wort für die grausam hingeschlachteten Volksdeutschen in Polen findet, ſo nimmt es auch an dem Schickſal Polens keinen anderen Anteil als denjenigen, daß es jekt auch die polnischen Diviſionen verloren hat. Und wenn England sich in der Folgezeit für den jetzt in die Versenkung verschwindenden polnischen Staat einseht, dann nicht aus Intereſſe am polnischen Volk oder dafür, daß ein polnischer Staat besteht, sondern ausschließlich deshalb, daß es wieder polnische Diviſionen in seine Rechnung zur Einfreifung und zum Angriff gegen Deutschland einſehen kann.
Mit Lügenparolen soll die Welt für Englands Intereſſe in den Kampf geführt werden. Alles, was England tut, ist nur auf das eine Ziel ausgerichtet, seine Weltstellung immer umfassender auszubauen und seine Weltherrschaftspläne der Verwirklichung zuzuführen. In unserem Aufsaß „ Englands Wirken in der deutſchen Geschichte“ in der September-Lieferung ist kurz aufgezeigt, wie England sich durch alle Jahrhunderte bemühte, den jeweils stärksten Staat Europas mit allen Mitteln zu Fall zu bringen. Vor Jahrhunderten war dies Spanien, später Holland, dann Österreich, dann Frankreich, dann Preußen, dann wieder Frankreich und heute ist es wie schon im Jahre 1914 Deutschland. Durch alle Jahrhunderte und bei jedem der von England bekämpften Staaten waren es die gleichen Kriegsziele, um deren Erreichung England den Kampf begann. Und wie es heute seinen Vernichtungsfeldzug gegen Deutschland unter der Parole des Beschüßers der kleinen Nationen" begonnen hat und die neutralen Länder auf seine Seite zu ziehen versucht, so hat es auch die Jahrhunderte hindurch gegen jedes Land mit ähnlichen lügenhaften Parolen gearbeitet. Unter der Parole der evangelischen Freiheit" bekämpfte es das katholische Spanien; um sich die französischen Besizungen des nordamerikanischen Kontinents an zueignen, führte es Krieg gegen den französischen Imperialismus"; gegen Napoleon zog es um der " Freiheit Europas" willen in den Krieg ; Dänemark überfiel es mitten im Frieden zugunsten der Freiheit der Meere" und gegen Deutschland mobilisierte es 1914 eine Welt unter der Parole des Kampfes der Zivilisation gegen die Barbarei. Niemals aber hat es seine Raubzüge gegen
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andere Staaten unter der Parole geführt, um derentwillen es allein die Kriege vom Zaune brach und die Menschheit ins Unglück stürzte: unter der Parole der Ausbreitung der englischen Weltmacht. Heute hat es die drei größten Völker Europas zugunsten der gleichen Ziele bedenkenlos in den Krieg gestürzt, die Anlaß zu allen seinen Kriegen waren: um dem Weltmachtstreben seiner Kriegsheherclique zu entsprechen. Nichts anderes als dieses Ziel hat es an die Seite Polens geführt, hat es zum Einbläser Polens werden lassen. Es will nicht dulden, daß neben ihm in Europa, ja, in der ganzen Welt, ein Staat besteht, der ihm an Macht und Stärke gleichkommt. Es sieht damit seine Politik des europäischen Gleichgewichts, die allein ihm die Vormachtstellung durch Jahrhunderte ermöglicht hat, beseitigt und das darf nach englischer Ansicht nicht sein. Es billigt nur sich selbst das Recht zu, mächtig und ſtark zu ſein ; jeder andere Staat soll in seinem Schatten leben, damit er politiſch, militärisch oder wirtschaftlich stets von der Gnade Englands abhängig ist.
Die englischen Kriegsziele. Schon 1914 sah es Deutſchland als zu groß und mächtig an und organisierte eine ganze Welt zur Vernichtung unseres Reiches. Und wem dies noch nicht bis in die letzte Einzelheit restlos klar ist, der hole sich diese Klarheit aus dem, was England Deutſchland vor und im Versailler Vertrag gestohlen und geraubt hat. Die Beute, die sich England damals sicherte, zeigt eindeutig, um was es kämpfte bzw. wofür es den Weltbrand entfesselt hatte. Deutschland sollte_in_politiſcher, militärischer und wirtſchaftlicher Hinsicht als Konkurrent Englands ein für allemal ausgeschaltet werden. Die Beschlagnahme der deutschen Auslandsguthaben in einem großen Teil der Welt und die Vertreibung der Deutschen, die Schließung und Versteigerung deutscher Betriebe sollten es Deutschland unmöglich machen, in absehbarer Zeit wieder in der Welt Fuß zu fassen bzw. neue wirtschaftliche Verbindungen anzuknüpfen und auszubauen. Der Raub der deutschen Kriegsflotte sollte die deutsche Geltung zur See für immer vernichten. Während der sogenannten Friedensverhandlungen war England auf das eifrigste bemüht, seine Forderungen möglichst schnell durchzudrücken. So wurde die Verteilung der kolonialen
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Beute, deren Hauptanteil bekanntlich England zufiel, als einer der ersten Punkte erledigt. Während des gleichen Zeitpunktes hatte England unter dem Vorgeben, Deutschland mit Lebensmitteln versehen zu wollen, die Auslieferung der deutschen Handelsflotte erreicht. In den Bestimmungen des Friedensvertrages traf es dann noch Vorsorge, daß der Wiederaufbau einer deutschen Handelsflotte so verzögert wurde, daß eine Wiederaufrichtung des deutschen Außenhandels im nennenswerten Ausmaß in absehbarer Zeit nicht möglich war. Damit hatte England im großen und ganzen sein Ziel erreicht und es nahm auch an den noch folgenden Verhandlungen nicht mehr jenen Anteil, als wie bei der Behandlung der seine Interessen berührenden Punkte. Es hatte scheinbar erreicht, was es sich zum Ziel geſeht hatte: Der deutsche Außenhandel war durch die Wegnahme der Handelsflotte, durch die Beseitigung der deutschen Wirtschaftsunternehmen in einem Großteil der Welt und durch wirtschaftliche Drosselungsmaßnahmen zunächst unterbunden und für absehbare Zeit ausgeschaltet; Die deutsche Kriegsflotte, die England unbequem geworden war, obwohl sie in ihrem Kräfteverhältnis noch nicht einmal 50 v. H. der englischen erreichte, war von den Meeren und den Küsten des Reiches verschwunden ; Die im Aufblühen befindlichen deutschen Schuhgebiete waren. zum großen Teil in seiner Hand und damit eine nachhaltige Erschwerung des deutschen Wiederaufbaues infolge des Fehlens dieser Rohstoffquellen herbeigeführt. Das Schicksal, das England bisher allen emporstrebenden europäischen Völkern bereitet hatte, schien sich auch an Deutschland erfüllt zu haben: die deutsche Großmachtstellung war zerbrochen und das der englischen Vorherrschaft dienende europäische Gleichgewicht" wieder hergestellt.
Ein neues Deutschland ist erstanden. Die deutsche Politik der folgenden fünfzehn Jahre ſchien die Richtigkeit dieser englischen Annahme von der restlosen Niederwerfung Deutschlands zu bestätigen. Die Jahre seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus zeigten jedoch, daß diese Rechnung und Annahme falsch gewesen war. Daß im Gegenteil die drückenden Bedingungen, die man Deutschland im Jahre 1918/1919 auferlegt hatte, nicht zur Zerstörung der natio = nalen Einheit des deutschen Volkes und damit zu seiner restlosen politischen und auch wirtschaftlichen Erledigung geführt hatten, sondern daß gerade durch diesen ungeheuren Druck von außen. das deutsche Volk zu einer Einheit und zu einem Block zusammengeschweißt wurde, wie dies vorher noch niemals geschehen war.
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An die Stelle von siebzehn Ländern und Ländchen mit Eigen- und Sonderinteressen, von mehr als drei Duhend Parteien, deren jede nur auf ihre Parteiſuppe bedacht war, an die Stelle kon= fessioneller, gesellschaftlicher uſw. Zersplitterungen war nunmehr ein Block von über 60 Millionen getreten, ausgerichtet in einer Front und geführt von einem Mann : Adolf Hitler. Und wo noch Zweifel über dieſe deutsche Wandlung vorhanden waren, wurden diese durch den machtvollen Aufstieg auf allen Gebieten des deutschen Lebens beseitigt. Mit Neid und Mißgunst mußten diejenigen, die Deutschland einſt in Versailles die Vernichtung hatten bringen wollen, feststellen, wie der Führer das Reich immer kraftvoller emporführte ; wie dieses Reich begann, seine Angehörigen, die man einst unter fremde Herrschaft gezwungen hatte, in seine Grenzen zurückzuführen und wie damit inmitten Europas ein neues Deutsches Reich heranwuchs, das wieder seinen Plah als Weltmacht unter den übrigen Mächten beanspruchte. Die Kriegstreiberclique des Jahres 1918 sah sich jetzt um ihren Erfolg betrogen und ihre Hoffnungen zerstört. Das war auch der Grund dafür, warum Deutſchland bei allem Entgegenkommen , das es gegenüber England bewies, von dort nur Ablehnung erfuhr.
Deutschland hat alles getan, um jeden Konfliktsstoff mit Eng= land auszuschalten. Denn gerade heute, angesichts der Tatsache, daß England dem Reich den Krieg erklärt hat, muß man sich der immer und immer wieder unternommenen Versuche des Führers erinnern , gerade mit diesem Staat in ein Verhältnis freundschaftlicher Beziehungen zu kommen. Herr Chamberlain, seine Regierung und wer es sonst auch sei, mögen reden, was sie wollen, an einer Tatsache können sie nicht vorbeireden: daß es Deutschland und immer wieder Deutschland in der Person seines Führers war, das England gegenüber zu Zugeständnissen bereit war, die nur für Deutschland Opfer brachten und daß England in allen diesen Fällen stets der Nehmende gewesen war. Deutschland war es, das England aus freien Stücken eine freiwillige Begrenzung seiner Flotte anbot, und zwar in einem Stärkeverhältnis, das den Briten eindeutig den deutschen Wunsch offenbarte, niemals mit ihnen einen bewaffneten Konflikt zu suchen. Denn das wird auch Herr Chamberlain zugeben müssen, wenn Deutſchland in
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dieſen Jahren jemals damit gerechnet hätte, gegen England in einen Krieg gehen zu müssen, es dann nicht eine freiwillige Begrenzung seiner Seerüstungen in einem solchen Ausmaß angeboten hätte.
Wie hat England darauf geantwortet? Die Antwort Englands auf dieses großzügige deutsche Entgegenkommen war der Versuch, eine Einkreisungsfront gegen das Reich zu errichten, wie sie während des Krieges bestanden hatte. Wir wissen, daß dieser Versuch fehlgeschlagen ist, und zwar fehlgeschlagen durch die Einsicht zahlreicher Staaten, die sich nicht dazu hergegeben haben, wieder wie früher für England zu bluten und ihm die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Der Staat, der sich dafür geeignet hielt, war Polen. Er hat in der Zwischenzeit seinen Lohn für seine Rolle als englischer Festlandsdegen erhalten und sich von dem Wert britischer Hilfeversprechungen überzeu gen können . Seine Rolle als Festlandsdegen Englands ist vorbei ; er wird niemals mehr in die Lage kommen, eine solche Haltung und Stellung einnehmen zu können. Er wird aber auch niemals mehr in der Lage sein, seinen blinden Haß und seine ohnmächtige Wut an wehrlosen Volksdeutschen, an unschuldigen Frauen und Kindern austoben zu können. Der Blutsonntag von Bromberg und die zahllosen sonstigen Morde und Schlächtereien an Menschen, deren einziges Verbrechen“ es war, deutsch zu sein, wird sich niemals wiederholen können.
Passende Bundesgenossen. Furchtbar sind die Opfer, die unsere Volksdeutschen in Polen gebracht haben. Sie werden nie vergessen. Deutschland wird aber auch niemals vergessen, wer der Urheber dieser ungeheuerlichen Blutſchuld ist. Daß es nicht nur die polnischen Mordbanditen ſind, auf deren Konto das Leben von tausenden volksdeutschen Menschen fällt, sondern daß hinter diesen Mordbanditen jenes Eng = land steht, das förmlich trieft vor Humanität, das jeden Juden zum Märtyrer stempelt, das in jedem geflohenen Emigranten, auch wenn dieser aus keinem anderen Grunde, als wegen krimineller Verbrechen die deutsche Grenze hinter sich brachte, einen ,,unschuldig leidenden, vom nazistischen Terror verfolgten" Men= schen sieht. Jenes England, das auf der anderen Seite nicht nur die Taten jener polnischen Banditen deckt, sondern diese Mörder noch anfeuert und jedem Polen einzuimpfen versucht, daß es seine vaterländische Pflicht sei, zum Meuchelmörder an Volksdeutschen und deutschen Soldaten zu werden.
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Herr Chamberlain kann sich von dieser Schuld niemals reinwaschen. Es ist nachgewiesen, daß Angehörige seines Geheimdienstes die polnische Bevölkerung zum hinterhältigen Mord aufgestachelt haben und er kann ebensowenig abstreiten, daß der britische Rundfunk triumphierend die Aufforderung des polnischen Senders Wilna weiterverbreitet hat, in welchem dieser die polnische Bevölkerung anhielt,,,mit dem zuzuschlagen, was jeder gerade in der Hand hält". So sehen die Kampfmethoden und die Bundesgenossen des Kleeblattes Chamberlain , Churchill und Eden und der hinter diesen stehenden Kriegstreiber aus. Wehrlose Menschen zu morden gehörte ja schon stets zur Spezialität Britanniens. Die Abschlachtung zahlloser Inder, die Hinmordung mehrerer zehntausend Burenfrauen und -kinder in den englischen Konzentrationslagern, die Vernichtung freiheitslieben= der Bergvölker in Warzistan durch Bombengeschwader, die blutigen Niedermegelungen in Palästina usw. geben Zeugnis davon, wie England seine Kriege führt und zu gewinnen sucht.
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Und jene mehr als eine halbe Million Greise, Frauen und Kinder, welche im Weltkrieg 1914/18 in Deutschland an den Folgen der englischen Hungerblockade_starb, ist den englischen Humanitätsaposteln noch nicht genug. Die erste Waffe, die sie in diesem Kriege einseßten, war wieder diejenige der Lebensmittelblockade. Der gute, alte Chamberlain" möchte Deutschland wieder durch Hunger niederzwingen ; das ist sein Kampfziel, von dem er wagt , zu behaupten , daß es sich nicht gegen das deutsche Volk richtet. Erbärmlicher und niederträchtiger wurde noch niemals gelogen und kann auch von niemand anderem gelogen werden, als von England. So sehen der Mut und die Kampfmethoden jenes Landes aus, das dauernd die Phrasen von Menschenrecht, vom Selbstbestimmungsrecht , von der Freiheit der Nationen, und wie sie alle heißen mögen, im Munde führt. Sie passen würdig zusammen : der polnische und der englische Bundesgenosse. An ihnen erweist sich das Sprichwort : ,,Gleich und gleich gesellt sich gern" oder Verwandte Seelen finden sich".
Diesmal hat England sich verrechnet. Deutschland hat diesen Krieg nicht gewollt. Es ist zu diesem Kampf um Sein oder Nichtsein gezwungen worden. Aber
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eines steht fest: der Führer weiß, daß in diesem Kampf das ganze Volk hinter ihm steht und daß es hofft, daß dieser Kampf ein solches Ende findet, daß England Zug um Zug all das mit Zins und Zinseszinsen zurückgezahlt wird, was es am deutschen Volk verbrochen hat. Der Empfang, den die deutſche Wehrmacht den britischen Fliegern bei ihrem Versuch, Wilhelmshaven anzugreifen, bereitet hat und die Schläge, welche die deutschen Seestreitkräfte bisher gegen England geführt haben, werden den Briten schon gezeigt haben, mit welchem Gegner sie es diesmal zu tun haben. Ihnen dieses weiter und noch eindringlicher vor Augen zu führen, ist Angelegenheit unserer Wehrmacht. Sie wird diese Aufgabe so lösen, wie sie gelöst werden muß. Das kämpfende Heer bis zum leßten zu unterſtüßen, ist Sache der Heimat. Jeder hat sich in diesen Dienst zu stellen, vor allem aber hat vorbildlich darin der Nationalsozialiſt und Parteigenosse zu sein. Er hat dafür zu sorgen, daß die Schwierigkeiten, die auf dem einen oder anderen Gebiet auftreten werden, so überwunden werden, wie dies in diesem Kampfe notwendig und im Hinblick auf die Landesverteidigung erforderlich ist. Er muß dafür sorgen, daß das Heer an der Front zu jeder Stunde weiß, daß die Heimat geschlossen und einmütig hinter ihm steht, daß weder Ernährungsschwierigkeiten, noch feindliche Propaganda, noch sonst etwas imſtande iſt, die Einheit und den Widerstandswillen zu lähmen oder zu vermindern. Der Führer hat in seinem Aufruf an die Partei erklärt, daß ein November 1918 nicht wiederkehren werde. Der Parteigenosse hat durch seine Arbeit dafür zu sorgen, daß in keinem Gegner auch nur die leiseste Hoffnung aufkommen kann, daß im natio= nalsozialiſtiſchen Deutſchland Dinge, wie sie sich im Weltkrieg ereigneten, überhaupt möglich sein können. Es ist das Wort, daß Deutſchland unüberwindlich ist, wenn es einig ist, fast schon zu viel gebraucht, allein es ist dadurch nicht weniger wahr. Die Parole für den Nationalsozialisten iſt deshalb, alle ſeine Kräfte auf den immer stärkeren Ausbau dieſer Einheit zu konzentrieren. Es gibt jeht keine andere Frage, deren Lösung zur Behandlung ſtehen würde und es gibt jeht nichts, was aufgegriffen und besprochen werden müßte, als nur das eine: den deutschen Schicksalskampf gegen den äußeren Feind. Und dieser Feind heißt: England !
Verantwortlich für den Gesamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSTAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierſchſtr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP ., sowie durch jede Postanstalt. Bezugspreis monatlich RM. — ,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations-Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 6-8. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei, München
Diese Lieferung umfaßt 8 Blatt (16 Seiten).
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Der Führer wollte den Frieden
Die englischen Kriegsheßer wollen die Vernichtung Mit einer seltenen Offenheit hat der englische Ministerpräsident Chamberlain am 12. Oktober seine wahren Absichten und Ziele vor der Welt enthüllt. Die Kriegstreiber Churchill und Genoffen mögen an diesem Lage ihre Freude an dem englischen Miniſterpräsidenten gehabt haben, der in einer, selbst das neutrale Ausland überraschenden Brutalität die ihm dargebotene Friedenshand des Führers zurückwies und den Vernichtungskrieg gegen Deutschland proklamierte. Daß er dabei die Tatsachen verdrehen bzw. auf den Kopf stellen mußte, war vorauszusehen. Daß er aber neben den Kriegstönen und neben der Heße, die er gegen das Reich anschlug, auch noch versuchte, glauben zu machen, daß es sein und Englands Bemühen gewesen sei, der Welt den Frieden zu erhalten, kann man nur als Gipfelpunkt der Heuchelei bezeichnen. Es hat in den vergangenen Monaten, Jahren und Jahrzehnten wohl niemand gegeben, der zielbewußter und eifriger auf die Entfesselung eines europäischen Krieges mit dem Endziel der Ver= nichtung Deutschlands hingearbeitet hat als gerade England. Und es hat auf der anderen Seite wohl noch keinen Staatsmann gegeben als Adolf Hitler, der unermüdlicher um eine Fernhaltung des Chaos von Europa bestrebt war und der aufrichtiger eine Verſtändigung mit England gesucht hat. Schon in der Kampfzeit der nationalsozialiſtiſchen Bewegung hatte der Führer alles getan, um innerhalb der Partei das Wort vom französischen Erbfeind zu beseitigen. Es war ihm dies vollständig gelungen. Es fiel keinem Nationalsozialiſten jemals ein, etwa um eines billigen Hurrapatriotismus willen mit dieſem Begriff hausieren zu gehen. Die Absicht des Führers, mit den beiden Weststaaten in ein freundschaftlicheres Verhältnis zu kommen, ist ebenso in eindeutigen Worten in seinem Buch „ Mein Kampf" niedergelegt. Die Worte, die der Führer darin für dieſe beiden Staaten gebraucht, geben jedem den Beweis dafür, daß es von jeher sein Bestreben war, die aus einer früheren Zeit und durch den Krieg geschaffenen Meinungen über diese beiden Staaten gegen neue und bessere Erkenntniſſe abzulösen. Seit der Machtübernahme übertrug der Führer dieſe außenpolitische Erziehungsarbeit von der Partei auf das ganze deutſche Volk. Er selbst nahm Gelegenheit, in fast jeder Rede seine Ein-
stellung und sein Denken über die Beziehungen Deutschlands zu den beiden Weststaaten darzulegen. Seine wiederholten Erflärungen, daß nach der erfolgten Regelung der Saarfrage Deutschland keine territorialen Forderungen an Frankreich habe, d. h. sein klipp und klar ausgesprochener Verzicht auf die Deutschland im Jahre 1918 weggenommenen Reichsländer Elsaß-Lothringen und die immer wiederkehrende Versicherung, daß Deutschland auch England gegenüber keine Forderungen zu stellen habe, mit Ausnahme derjenigen auf Regelung unseres kolonialen Rechtes, zeig= ten diesen Staaten, welchen Wert Adolf Hitler auf ein freundschaftliches Verhältnis legte. Es darf dabei aber auch niemals vergessen werden, daß gerade diese Staaten selbst es waren, die dem Führer es nicht leicht machten, solche Worte zu finden und solche Absichten zu bekunden. Meist stellten sich die angesprochenen Staatsmänner den Ausführungen des Führers gegenüber überhaupt taub, und wenn sie schon darauf eingingen, dann war es höchstens mit Worten des Zweifels oder des Argwohns oder sie versuchten gar solche deutsche Erklärungen bzw. Verzichtleistungen als etwas selbstverständliches darzustellen. Und so weit es nicht die Staatsmänner selbst waren, nahm die in diesen Ländern bestehende Presse bei jedem neuen Versuch des Führers Gelegenheit, diesen schon von vornherein in den Schmutz zu ziehen, lächerlich zu machen oder in den unverschäm= testen Lönen abzulehnen. Es bedurfte wirklich einer großen Geduld und eines starken Glaubens angesichts solcher Erfolge", die Hoffnung auf eine doch einmal mögliche Besserung nicht aufzugeben. Der Führer hat, wie sein Verhalten die Jahre hindurch und wie insbesondere sein Vorgehen in den letzten Tagen und Stunden vor der englischen und franzöſiſchen Kriegserklärung beweist, diese Hoffnung nicht aufgegeben. Er tat alles, um Europa einen neuen Krieg und den Völkern dieses Erdteils neues Elend und neue Not zu ersparen. Wenn heute Herr Chamberlain sich an die Spize der Kriegsheher gegen Deutschland gestellt hat und es dakei noch wagt, davon zu sprechen, daß er alles getan hat, um die eingetretene Entwicklung zu verhindern, so brauchen wir nur die Ereignisse der letzten Jahre nachzuforschen, um festzustellen, was der Führer für den europäischen Frieden getan hat und was Herr Chamberlain. Heute aber ist es um so notwendiger, sich dieser Tatsachen zu erinnern und die deutschen Friedensbemühungen immer wieder aufzuzeigen, damit einer verlogenen anderen Welt der Wind aus den Segeln genommen wird. Bereits in der Reichstagsrede vom 14. Oktober 1933, am Lage des Austritts Deutschlands aus dem Völkerbund, nahm der Führer als Kanzler des Reiches Gelegenheit, seinen Standpunkt und sein Denken gegenüber Frankreich auszudrücken. Er erklärte damals :
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„Ich spreche im Namen des ganzen deutschen Volkes, wenn ich versichere, daß wir alle von dem aufrichtigen Wunsch erfüllt sind, eine Feindschaft auszutilgen , die in ihren Opfern in keinem Verhältnis ſteht zu irgendeinem möglichen Gewinn Es würde ein gewaltiges Ereignis für die ganze Menschheit sein, wenn die beiden Bölker einmal für immer die Gewalt aus ihrem gemeinsamen Leben verbannen möchten. Das deutsche Volk iſt dazu bereit. Indem wir freimütig die Rechte geltend machen, die uns nach den Verträgen selbst gegeben sind, will ich aber genau so freimütig erklären, daß es darüber hinaus zwischen den beiden Ländern keine territo rialen Konflikte mehr für Deutschland gibt. Nach der Rückkehr des Saargebiets zum Reich könnte nur ein Wahnsinniger an die Möglichkeit eines Krieges zwischen den beiden Staaten denken, für den von uns aus gesehen dann kein moralisch oder vernünftig zu rechtfertigender Grund mehr vorhanden ist.“ Wenige Tage später, am 18. Oktober 1933, legte der Führer dem Sonderkorrespondenten der englischen Zitung „Daily Mail", Ward Price, seinen Standpunkt, den er England gegenüber einnahm, dar : „Ich war einst am 4. Auguſt 1914 tief unglücklich darüber, daß nunmehr die beiden großen germanischen Völker, die durch alle Irrungen und Wirrungen der menschlichen Geschichte so viele hundert Jahre friedlich nebeneinander lebten, in den Krieg gerissen wurden. Ich würde glücklich sein, wenn endlich diese unselige Psychose ihr Ende fände und die beiden verwandten Nationen wieder zur alten Freundschaft zurückfinden könnten.“ In der Proklamation an das deutsche Volk vom 16. März 1935 über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht erklärte der Führer für die Reichsregierung : ,,Sie (die Reichsregierung ; d. Schriftltg.) hat endlich Frankreich die feierliche Versicherung gegeben, daß Deutſchland nach der erfolgten Regelung der Saarfrage nunmehr keine territorialen Forderungen mehr an Frankreich stellen oder erheben wird. Sie glaubt damit in einer geschichtlich seltenen Form die Voraussetzung für die Beendigung eines jahrhundertelangen Streites zwischen zwei großen Nationen durch ein schweres politisches und fachliches Opfer geschaffen zu haben."
Reichstagsrede vom 21. Mai 1935 : „Wir wollen von unserer Seite aus alles tun , um mit dem französischen Volk zu einer wirklichen Freundschaft zu kommen Die deutsche Regierung hat die aufrichtige Absicht , alles zu tun , um zum britischen Volk und Staat ein Verhältnis zu finden und zu halten , das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwischen beiden Nationen für immer verhindern wird.“ ...
Interview mit Bertrand de Jouvenel für den " Paris Midi" vom 21. Februar 1936: „Ich will meinem Volke beweisen, daß der Begriff der Erbfeind- € schaft zwischen Frankreich und Deutschland ein Unsinn ist. Das deutsche Volk hat dies verſtanden.“
Reichstagsrede vom 7. März 1936: „Ich habe in dieſen drei Jahren immer wieder versucht, eine Brücke der Verständigung zum französischen Volk zu schlagen... Das deutſche Volk iſt nicht intereſſiert daran, daß das franzöſiſche leidet und umgekehrt: wo läge der Vorteil für Frankreich, wenn Deutſchland in Not verkommt? Ich habe aus der deutschen Preſſe jeden Haß gegen das französische Volk entfernt." Reichstagsrede vom 20. Februar 1938 : Deutschland hat an Frankreich keine territorialen Forderungen mehr zu stellen. Mit der Rückkehr des Saargebiets hoffen wir, ist die Periode französisch- deutscher territorialer Auseinanderſe ßun gen endgültig abgeschlossen ... Deutschland hat auch mit England keinerlei Streitigkeiten , es seien denn unsere kolonialen Wünsche. Es fehlt jedoch jeder Anhaltspunkt für einen auch nur irgendwie denkbar möglichen Konflikt." Selbst in den politisch schwersten Stunden, wie es die letzten Septembertage 1938 darstellten, unterließ der Führer es nicht, ungeachtet der Haltung Englands und Frankreichs, diesen Staaten seinen abſoluten Friedenswillen ihnen gegenüber zu betonen. In seiner großen Abrechnung mit Benesch im Sportpalaſt am 27. September 1938 erklärte er : Ich bin weiter gegangen, und habe England die Hand geboten! Ich habe freiwillig darauf verzichtet, jemals wieder in eine Flottenkonkurrenz einzutreten, um dem britischen Reich das Gefühl der Sicherheit zu geben. Ich habe das nicht etwa getan, weil ich nicht mehr würde bauen können, darüber soll man sich keiner Täuschung hingeben, sondern ausschließlich aus dem Grund, um zwischen den beiden Völkern einen dauerhaften Frieden zu sichern ……. Ich habe Frankreich sofort nach der Rückgabe des Saargebiets an Deutschland erklärt, daß es nun überhaupt keine Differenzen mehr zwischen uns gebe. Ich sagte, daß die elsaß-lothringische Frage für uns nicht mehr existiert .. Wir alle wollen keinen Krieg mit Frankreich ! Wir wollen nichts von Frankreich ! Gar nichts !“ Reichstagsrede vom 30. Januar 1939 : „Deutschland hat gegen England und Frankreich keine territorialen Forderungen außer der nach Wiedergabe unſerer Kolonien." Anläßlich des Stapellaufes des Schlachtschiffes „Tirpit“ in Wilhelmshaven am 1. April 1939 richtete der Führer in seiner Rede an England die folgenden Worte : Ich habe einst ein Abkommen mit England abgeſchloſſen, das Flottenabkommen. Es basiert auf dem heißen Wunsch , den wir alle besigen, nie in einen Krieg gegen England ziehen zu müssen." Reichstagsrede vom 28. April 1939 : Ich habe nicht, wie Frankreich im Jahre 1870/71 es tat, die Abtretung Elsaß-Lothringens als für die Zukunft untragbar bezeichnet, ſondern ich habe hier einen Unterſchied gemacht zwiſchen dem Saargebiet und den beiden einstigen Reichsländern. Und in dieser meiner Einstellung ist weder eine Revision erfolgt , noch wird eine Revision erfolgen. Ich habe diese Einstellung im Innern weder publizistisch noch sonst irgendwie ein einziges Mal durchbrechen oder in Frage stellen lassen. Die Rückkehr des Saargebiets hatte sämtliche territo = rialen Probleme zwischen Frankreich und Deutschland in Europa aus der Welt geschafft ... Ich habe während meiner gan-
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zen politischen Tätigkeit immer den Gedanken der Herstellung einer engen deutsch - englischen Freundschaft und Zusammenarbeit vertreten." Und auch in der Reichstagsrede vom 6. Oktober 1939, also vier Wochen nach dem Beginn des uns von England und Frankreich aufgezwungenen Krieges, sprach der Führer über jene beiden Länder in Worten, die aufs neue erkennen ließen, wie ehrlich und loyal er eine Verſtändigung erstrebt hatte : „Ich habe es aber vor allem unternommen, das Verhältnis zu Frankreich zu entgiften und für beide Nationen tragbar zu gestalten. Ich habe hier in äußerster Klarheit einſt die deutſchen Forderungen präzisiert, und ich bin von dieser Erklärung niemals abgewichen. Die Rückgabe des Saargebiets war die einzige Forderung, die ich als unabdingbare Vorausſeßung einer deutſch-franzöſiſchen Verständigung ansah. Nachdem Frankreich selbst dieses Problem loyal gelöst hat, fiel jede weitere deutsche Forderung an Frankreich fort ; es existiert keine solche Forderung mehr, und es wird auch nie eine solche Forderung erhoben werden. Das heißt: ich habe es abgelehnt, das Problem Elsaß-Lothringen überhaupt auch nur zur Sprache zu bringen, nicht, weil ich dazu gezwungen gewesen wäre, sondern weil diese Angelegenheit überhaupt kein Problem ist, das jemals zwischen dem deutsch-französischen Verhältnis ſtehen könnte. Ichhabe die Entscheidung des Jahres 1919 akzeptiert und es abgelehnt, früher oder später für eine Frage wieder in einen blutigen Krieg einzutreten, die in keinem Verhältnis zu den deutschen Lebensnotwendigkeiten steht, aber wohl geeignet ist, jede zweite Generation in einen unseligen Kampf zu stürzen. Frankreich weiß dies. Es ist unmöglich, daß irgendein französis scher Staatsmann aufsteht und erklärt, ich hätte jemals eine Forderung an Frankreich gestellt, die zu erfüllen mit der französischen Ehre oder mit den französischen Interessen unvereinbar gewesen wäre. Wohl aber habe ich statt einer Forderung an Frankreich immer nur einen Wunsch gerichtet, die alte Feindschaft für immer zu begraben und die beiden Nationen mit ihrer großen geschichtlichen Vergangenheit den Weg zueinander finden zu lassen. Ich habe im deutschen Volk alles getan, um den Gedanken einer unabänderlichen Erbfeindschaft auszurotten und an Stelle dessen die Achtung einzupflanzen vor den großen Leistungen des franzöſischen Volkes, seiner Geschichte, genau so, wie jeder deutsche Soldat die höchste Achtung besigt vor den Leistungen der französischen Wehrmacht. Nicht geringer waren meine Bemühungen für eine deutsch englische Verständigung, ja darüber hinaus für eine deutsch englische Freundschaft. Niemals und an keiner Stelle bin ich wirklich den britis schen Interessen entgegengetreten. Leider mußte ich mich nur zu oft britischer Eingriffe deutschen Interessen gegenüber erwehren, auch dort, wo sie England nicht im geringsten berührten. Ich habe es geradezu als ein Ziel meines Lebens empfunden, die beiden Völker nicht nur verstandes- , sondern auch gefühlsmäßig einander näherzubringen. Das deutsche Volk ist mir auf diesem Wege willig gefolgt. Wenn mein Bestreben mißlang, dann nur, weil eine mich persönlich geradezu erschütternde Feindseligkeit bei einem Teil britischer Staatsmänner und Journalisten vorhanden war, die kein Hehl daraus machten, daß es ihr einziges Ziel wäre, aus Gründen, die uns unerklärlich sind, gegen Deutschland bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wieder den Kampf zu eröffnen.
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Je weniger sachliche Gründe diese Männer für ihr Beginnen beſißen, um so mehr versuchen sie, mit leeren Phrasen und Behauptungen eine Motivierung ihres Handelns vorzutäuschen. Ich glaube aber au ch heute noch, daß es eine wirkliche Befriedung in Europa und in der Welt nur geben kann, wenn sich Deutschland und England verständigen. Ich bin aus dieser Überzeugung heraus sehr oft den Weg zu einer Verständigung gegangen. Wenn dies am Ende doch nicht zum gewünſchten Ergebnis führte, dann war es wirklich nicht meine Schuld.“ Wer aber troß dieser Verſicherungen des Führers noch immer glaubte, Zweifel in die Aufrichtigkeit des deutschen Bemühens ſehen zu können, wurde durch jene einzigartige Großtat, durch den Abschluß des bekannten Flottenabkommens mit England, restlos widerlegt. Deutschland erklärte sich in diesem Flot= tenabkommen aus eigenen Stücken und freiwillig bereit, den Wiederaufbau seiner Kriegsflotte auf ein Maß zu beschränken, das der englischen Flotte die dreifache Stärke gegenüber der deutschen garantierte. In der freiwilligen deutschen Beschränkung auf 35 v. H. des Bestandes der englischen Flotte konnte auch der größte Feind Deutſchlands nichts anderes erkennen, als den Wunsch des Führers, mit England nie wieder in einen bewaffneten Konflikt einzutreten. Wie der Führer dazu erklärte, geschah das nicht, weil Deutschland nicht in der Lage gewesen wäre, mehr Kriegsschiffe zu bauen, ſondern einzig und allein, um dem englischen Volk zu beweisen, daß von deutſcher Seite aus keinerlei Angriffsabsichten vorlagen. England mag sich deshalb auf den heute bestehenden Vorteil, den es hinsichtlich der Überwasser-Kriegsschiffe besißt, nichts einbilden, denn es hat ihn nur durch einen beispiellosen Treubruch ergaunert. Im übrigen aber haben die vergangenen Wochen gezeigt, wie es um die so überheblich verkündete ,,Seeherrschaft" Englands bestellt ist. Unsere tapferen U-Boote und Flieger haben bereits in den ersten Wochen drei der größten britischen Flotteneinheiten, die Flugzeugträger Courageous “ und „ Ark Royal", sowie das Schlachtschiff Royal Oak“ zu den Fischen geschickt und werden auch in Zukunft dafür sorgen, daß sich Englands Flotte wie die Ratten in ihre Löcher verkriecht.
Aber derartiges sind wir von England nachgerade schon gewöhnt. Wie gewiſſe englische Staatsmänner und vor allem die unermüdlichen Kriegstreiber Churchill usw. ſeit je jeden Versuch einer Entspannung des deutsch-englischen Verhältnisses zu hintertreiben versucht haben, wie sie die Worte des Führers in den Schmuß gezogen, verdreht, entstellt und verleumdet haben, so versuchen sie nunmehr mit einem beispiellosen Lügenfeldzug die Welt gegen Deutſchland aufzuputſchen. Nachdem sie grundlos den Krieg gegen das deutsche Volk vom Zaun gebrochen haben, versuchten sie in den ersten Wochen die Schuld dafür Deutschland in die Schuhe zu schieben. Es war angeblich das bedrohte Polen, das „ Mitleid“ mit diesem Staat, das sie veranlaßte, demselben im Frühjahr dieses Jahres einen Freibrief für die Entfesselung eines neuen Krieges in die Hand
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zu drücken. Es war angeblich nichts anderes als dieses Mitleid", das sie veranlaßte, den Polen großzügig ihre Hilfe zur Verfügung zu stellen und es dabei diesem Staat zu überlassen, den Kriegsbeginn zu bestimmen, wann es ihm paßte. So sehr sie aber auch versuchten, die Tatsachen ins Gegenteil zu verkehren und die Welt mit ihren Lügenmeldungen zu überschwemmen und zu beeinflussen, so wenig hatten sie damit Erfolg. Die Tatsachen sprechen hier eine zu eindeutige Sprache und laſſen sich auch durch das größte Lügenmanöver nicht widerlegen oder vertuschen. Wie Deutschland es gewesen ist, das durch den Mund ſeines Führers Jahre hindurch versucht hat, mit England und Frankreich in ein besseres Einverständnis zu kommen, so war es wiederum Deutschland bzw. der Führer, der in den letzten kritischen Stunden vor dem Ausbruch des Konflikts alles tat, um dieſen zu vermeiden . Daran ändert auch das größte Lügenmanöver der englischen Kriegsheher nichts.
Des Führers Versuche zur friedlichen Regelung der Ostfragen. Im folgenden das Tatsachenmaterial, wie Deutſchland bzw. der Führer in der polnischen Frage bis zur letzten Stunde die Voraussetzungen für eine friedliche Lösung der anstehenden Fragen schuf und wie einerseits polnischer Größenwahn und anderseits das Treiben der britischen Kriegsheher eine solche friedliche Auseinanderseßung verhinderten.
1. Der in der Reichstagssizung vom 28. April bekanntgegebene Vorschlag zur Regelung der an der deutschen Ostgrenze anstehenden dringlichen Fragen und zur endgültigen Befriedung dieser Grenze durch einen 25jährigen Nichtangriffspakt . Die Antwort darauf: Polen gibt das freundschaftliche Verhältnis zum Reich preis. England beantwortet den deutschen Friedensversuch mit der Hergabe einer Blankovollmacht und peitscht die polnischen Ausdehnungs- und Eroberungsgelüſte bis zur Siedehiße auf. 2. Die Warnung Deutschlands an Polen vom 9. Auguſt, nicht durch unberechtigte und ultimative Forderungen an Danzig eine Verschärfung der deutsch-polnischen Beziehungen herbeizuführen.
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Die Antwort darauf: Polen erklärt, daß sein Vorgehen gegen Danzig das Reich nichts angehe. Es provoziert nun das Reich durch eine täglich sich steigernde Terrorisierung und Verfolgung der auf seinem Gebiet lebenden Reichs- und Volksdeutschen. Chamberlain ſchreibt dem Führer am 22. August einen Brief, in welchem er das polnische Verhalten vollkommen deckt und mit dem englischen Beistand gegen das Reich droht. 3. Der Führer entschließt sich, einen neuen Versuch zu machen, Polen zur Aufgabe seines Kurses zu veranlaſſen. Am 25. August Empfang des britischen Botschafters, dem als deutscher Vorschlag die Grundlinien einer umfassenden, auf weite Sicht bemessenen Verständigung zwischen Deutschland und England mitgeteilt werden, die Deutschland nach einer vernünftigen Bereinigung des Danzigund Korridorproblems der britischen Regierung anbieten werde. 4. Briefwechsel mit Daladier. Deutschland unterstreicht seine Bereitschaft, die Lösung der anstehenden Fragen auf friedliche Weise zu erreichen (troß des inzwischen wahnsinnig gesteigerten Polen-Terrors).
Die Antwort darauf: England schlägt die Verzögerungstaktik ein. Es ſchlägt am 28. August die Aufnahme direkter deutsch-polnischer Verhandlungen vor. 5. Der Führer ist in seiner Antwort an England vom 29. Auguſt troh der schweren Bedenken infolge des polnischen Verhaltens mit dem britischen Vorschlag einverstanden und teilt mit, daß er am 30. August das Eintreffen eines von der polnischen Regierung entsandten Unterhändlers erwarte.
Die Antwort darauf: Polen verkündet am 30. Auguſt die Generalmobilmachung. Der britische Botschafter übergibt um Mitternacht ein Memorandum, das keine sachlichen Fortschritte, ſondern lediglich die Mitteilung enthält, daß die Antwort des Führers vom 29. Auguſt der polnischen Regierung überreicht werden würde. Dem britischen Botschafter werden 6. die deutschen Vorschläge für eine Regelung der Fragen durch Volksabstimmung im Korridorgebiet unter internationaler Kontrolle usw. bekanntgegeben. Die Antwort darauf: Statt des von der Reichsregierung erwarteten Eintreffens eines polnischen Unterhändlers teilte der polnische Botschafter am 31. August mit, daß die polnische Regierung ,,die englischen Vorschläge bezüglich direkter Verhandlungen zwiſchen Deutschland und Polen günſtig erwäge“.
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Am gleichen Tag gab der polnische Rundfunk aber be= kannt, daß die deutschen Vorschläge vom 30. August unannehmbar seien. 7. Erst wiederholte Angriffe polnischer Aufständischer und auch polnischer regulärer Truppenteile auf deutsches Hoheitsgebiet veranlaßten den Führer am 1. September zum Eingreifen.
Die Haltung des Führers und des Reiches in diesen Tagen fortgesetter polnischer und englischer Provokationen war einzigartig. Kein anderes Land hätte sich so verhalten, sondern hätte ſchon wesentlich früher das getan, wozu sich der Führer erſt am 1. September entschloß. Diese beispiellose Haltung wurde auch vom gesamten neutralen Ausland anerkannt. So schrieb z . B. die spanische Zeitung „Alcazar“ vom 2. September: Die Langmut Hitlers ging bis zum Außersten , bis zum polnischen Angriff, der die deutsche Wehrmacht zu Gegenmaßnahmen zwang. Nichts ist loyaler als die Haltung des Führers und der Reichsregierung. Während an der Grenze Polen bereits Deutsche überfielen, veröffentlichte Hitler ſeinen leßten Friedensversuch. Die Verantwortung dafür trägt nicht nur Polen , sondern in erster Linie ruht ſie auf jenen Staatsmännern , die den polnischen Größenwahn schürten." Die rumänische Zeitung Porunca Vremii" vom 2. September aber schrieb zu den deutschen Forderungen : ,,Der Leser der 16 deutschen Punkte muß beeindruckt sein von der Maßhaltung der deutschen Forderungen , die überaus gerecht sind." Die amerikanische Zeitung „Washington News" äußerte am 2. September dazu : ,,Das deutsche Volk will lediglich ein gleiches Lebensrecht wie England und Frankreich. Das sei auch der Wille des Führers, ohne den abermals ein Chaos über Europa hereinbrechen würde.“
Polen war nur der Vorwand für den ſchon lange geplanten Krieg der Londoner Heßer. Polen lehnte diese gerechten deutschen Forderungen ab, weil es sich des englischen Beistandes so sicher fühlte, daß es glaubte, Deutschland ungestraft provozieren und beleidigen zu können. Die größenwahnsinnigen Politiker und Staatsmänner Polens glaubten wirklich, daß England nur ihretwegen und um ihrer maßlosen Forderungen willen in den Krieg ziehen würde.
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Die Tage des Zusammenbruches haben sie darüber eines Besseren belehrt und nicht zuleht auch die aus England kommenden Stimmen. So wie ein Duff Cooper am 4. Oktober 1938 vor dem Unterhaus erklärt hatte, daß, wenn England der Tschecho= Slowakei in der ſudetendeutschen Frage zu Hilfe gekommen wäre, England nicht um der Tschecho - Slowakei willen gekämpft hätte, so wie es 1914 nicht für Serbien oder die belgische Neutralität in den Krieg eingetreten sei", so erklärten ein Churchill usw. im September 1939 vor dem gleichen Unterhaus mit einem Zynismus ohnegleichen, daß sie nicht wegen Polen oder aus Interesse am Bestand eines polnischen Staates in den Krieg eingetreten seien, ſondern einzig um das in Deutſchland herrschende Regime, den Hitlerismus, zu vernichten. Dies bestätigen auch englische Zeitungen, wie z . B. der „Daily Expreß", der am 7. September zugesteht, ,,daß die Operationen im Osten England wenig interessierten. England kämpfe in Wirklichkeit, um das gefährliche deutsche Regime zu zerschlagen, sollte Warschau auch zusammenbrechen." Und auch einer der schärfsten französischen Kriegsheher, wie der berüchtigte de Kerillis, gab Mitte September in einem Artikel in der französischen Zeitung „ Epoque" bereits seelenruhig zu, daß Polen und sein Schicksal ihm und den übrigen Kriegstreibern völlig gleichgültig sei. Er schrieb dazu: ,,Vom Standpunkt der Diplomatie des Krieges aus würden wir uns selbstverständlich vor einer großen Umwälzung befinden, wenn Polen zwischen Deutschland und Rußland aufgeteilt würde. Die Engländer und Franzosen würden dann den Vorwand verschwinden sehen der sie in den Krieg gezogen hat." Wie sehr diese freimütige Enthüllung der übrigen Kriegstreiberclique in Frankreich, in Anbetracht der Wirkung auf das französische Volk, ungelegen kam, zeigte dann die Tatsache, daß dieser Artikel in späteren Ausgaben des Blattes nicht mehr enthalten war. Der Direktor der französischen Zeitung „ Ac = tion Francaise" wies auf diese Tatsache hin und schrieb dazu : In diesen Kampf also, den Kerillis von ganzer Seele seit 1938 zu wünſchen ſcheint, ſind wir durch einen „ Vorwan d“ hineingezogen, d. h. mit anderen Worten: wir sind für einen vorgeheuchelten Grund, für einen nur scheinbaren Grund in den Krieg gezogen, der aber nicht der wahre Grund ist. Man muß diesen Ausspruch zur Kenntnis nehmen aus zwei Gründen, einmal wegen der Art und Weise, wie die Vergangenheit beurteilt wurde, zum anderen wegen der Art und Weise, wie die Zukunft geführt und verwaltet werden soll. Einer der ersten Kriegsheher gesteht in der „ Epoque“ ein , daß er für einen vorgeheuchelten Grund, der dazu bestimmt ist , das wahre Motiv zu verheimlichen , zum Kriege gehezt hat." Auch der dem deutschen Volk so wohlbekannte ,,olle, ehrliche Seemann" Stephen King Hall fühlte sich bemüßigt, dem englischen Volk gegenüber zur Frage der Preisgabe Polens Stellung zu nehmen. Er tat dies Ende September in mehreren englischen Sonntagsblättern mit den folgenden Worten :
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Natürlich teile ich mit Dir, lieber Leser, ein Gefühl intensiven Bedauerns darüber, daß es nicht möglich war, während der vergangenen drei Wochen Polen zu retten. Jedoch es war aus ſtrategiſchen Gründen unmöglich, die Polen zu retten Auch hi:rin liegt das eindeutige Eingeſtändnis dafür, daß Polen für England nur ein Vorwand war, um den Krieg zu ents fesseln. Denn wenn Herr King Hall vor dem englischen Volk das Versagen Englands gegenüber seinem polnischen Bundesgenossen mit der Bemerkung zu entschuldigen versucht, daß eine Hilfe Englands an Polen strategisch nicht möglich gewesen sei, dann ist dem die Aussage des geflohenen polnischen Marschalls Rydz - Smigly gegenüberzustellen. Dieser erklärte nach seiner Flucht auf rumänischen Boden einem hohen rumänischen Geistlichen gegenüber, daß er bereits am zweiten Lage den Krieg als verloren angesehen und die Absicht gehabt habe, Frieden zu schließen. England aber habe ihn daran gehindert und erklärt, daß es nunmehr mit seiner nachdrücklichen Hilfe zu Lande, zu Wasser und in der Luft einsehen werde. Um Rydz-Smigly vollends von dem Gesagten zu überzeugen, logen sie ihm dabei weiter vor, daß auf der Westerplatte bei Danzig bereits Engländer kämpften. Nach Herrn King Hall war eine Hilfe an Polen aus strategischen Gründen nicht möglich, nach den Aussagen Rydz - Smiglys versprachen die Engländer noch am zweiten Tag des polnischen Feldzuges diese Hilfe zu senden. Daraus wird wiederum der ganze Schwindel englischer Versicherungen und Versprechungen klar.
Der Führer versucht nochmals den Krieg abzuwenden. Aber noch in den ersten Wochen des Krieges versuchte der Führer den Völkern Europas den Frieden zu erhalten. Von einem englischen Staatsmann hätte man einen solchen Schritt angesichts der inzwischen eingetretenen Ereignisse nicht erwarten können. Der Führer aber tat ihn, weil er nicht nur dem deutschen Volk, sondern auch den übrigen Völkern neues unsägliches Leid ersparen wollte. Die Lage war inzwischen wesentlich anders geworden. Der Feldzug in Polen war restlos beendet, und zwar in einem Zeitraum, der seinen Eindruck auf die übrige Welt, vor allem aber auf die, die es anging, nicht verfehlt hatte. Neben dieser Zerschmetterung des einen Gegners aber hatte das deutsche Heer auch dem weiteren Gegner, England selbst, schon empfindliche Verluste zugefügt, denen die Engländer fast keinerlei Gegenrech-
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nung gegenüberstellen konnten. Die ,,meerbeherrschende" britische Flotte haite durch die Versenkung der beiden Flugzeugträger „ Coure cous“ und „ Ark Royal", durch die schwere Beschädigung des größten englischen Kriegsschiffes, des Schlachtschiffes ,,Hood" und durch die Beſchädigung von mehreren anderen Kreuzern, ſo= wie durch die zahlreichen Versenkungen britischer Handelsschiffe starke Nackenschläge erlitten. Im Festlandsraum hatte sowohl die englische wie auch die französische Luftflotte das Übergewicht der deutschen Luftwaffe durch schwere Verluste anerkennen müſſen. Auf dem diplomatischen Gebiet hatten die Westmächte Enttäuschung um Enttäuschung einstecken müssen. Dem ersten deutschrussischen Abkommen war Ende September ein noch weiter gehendes neues Abkommen gefolgt, das die lehte Hoffnung der Demokratien zerstörte, Rußland doch noch für ihre Zwecke mißbrauchen zu können. Aus der großen Zahl der neutralen Staaten hatte sich kein neuer Bundesgenosse gefunden, um für England zu verbluten. Aber auch diejenigen, die man glaubte schon fest in der Tasche zu haben, zeigten durch ihre wiederholten Neutralitätserklärungen, daß sie es ablehnten, in diesen von den Westmächten provozierten Krieg einzugreifen. Angesichts dieser überlegenen militärischen und diplomatiſchen Lage aber verzichtete der Führer darauf, nunmehr etwa alle Friedensmöglichkeiten abzulehnen. Im Gegenteil. Er bot jenen, die das Reich am 3. September in heimtückischer und hinterliſtiger Weise in den Krieg gezwungen hatten, den Frieden. Den Erfolg dieser Bemühungen kennen wir. Wenn es vielleicht auch wenige gab, die so viel Vernunft im Lager der Gegenseite erwartet hatten, auf die großzügigen Vorschläge des Führers einzugehen, so gab es auch wiederum nur wenige, die eine solch brutale und von Beleidigungen strohende Antwort erwartet hatten, wie sie Herr Chamberlain am 12. Oktober gab. An dem Entschluß Deutschlands, an seinem unabdingbaren Recht festzuhalten, hat diese Rede Chamberlains nichts geändert, wohl aber hat sie nunmehr auch dem letzten Volksgenossen die Augen darüber geöffnet, was er von England und dem fliegenden Friedensboten des Jahres 1938 zu halten hat.
Auch das neutrale Ausland hat die Methoden des Westens erfannt. Schon vor dem Ausbruch des Krieges und vor diesen bru= talen Enthüllungen der Kriegsheher, daß Polen nur das Mittel zum Zwecke der Entfesselung eines Krieges gegen Deutschland war, hatten zahlreiche Politiker des neutralen Auslandes die englischen Beteuerungen und Lügen durchſchaut. Die norwegische Zeitschrift Ragnarok" brachte in ihrem Juli-Heft 1939 die folgenden Worte : Jest wollen Englands Politiker auch wieder die Fahne der "Freiheit“, der Demokratie“ und des „Rechtes“ schwingen, das gibt uns Grund zu
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Besorgniſſen. Denn kein Staat hat die Freiheit mehr geschändet als England selber gegenüber kleinen und großen Staaten , geſchändet in der grauſamſten Form , Jahrhunderte hindurch, bis zu des leßten Krieges lezten Tagen und darüber hinaus ……. England beabsichtigt nicht in die Freiheit der Meere, dem Prinzip der Demokratie auf dem wichtigsten aller politischen Gebiete, einzuwilligen. Es ist mit einer Rechtsordnung zur Sicherung des Friedens nicht einverstanden. Vielmehr ist es, um seine Herrschaft aufrecht zu erhalten, bereit, die Freiheit aller Staaten weiterhin zu schänden, indem es die Demokratie als Programm aufstellt, um die Wahrheit seiner Politik zu verbergen.“ Die norwegische Wochenschrift ,,Utenriks kronik" schrieb am 11. Juli, daß ,,England sich stets gegen die stärkste Macht in Europa gewendet habe“ und fährt dann wörtlich fort : Es geht England weder um Danzig, noch um Polen, sondern darum, zu verhindern, daß Deutſchland auf dem Kontinent für den engliſchen Geschmack zu wichtig werde. England will über Land und Meer herrschen Darum und um nichts anderes würde sich ein neuer Weltkrieg in Wirklichkeit drehen, während England einer gutgläubigen und bereitwilligen Welt vormachen will, es handle sich um Danzig, Polen, Rumänien, um Freiheit, Demokratie oder um sonst etwas, aber nicht um die Weltherrschaft Englands.“ Die estnische Zeitung „Paevaleth" hat die britische Scheinheiligkeit ebenfalls durchschaut, denn sie schreibt in ihrer Ausgabe vom 7. Juli : „ daß vie englische und franzöſiſche Politik keine Rücksicht auf die Wünsche von Staaten und Völkern nehme, sondern versuche, sie wie Neger zu behandeln und sie dazu zu benußen, ihr die Kastanien aus dem Feuer zu holen".. Ironisch gibt die norwegische Zeitschrift „ Utenrikskronik" den Polen am 16. September die folgenden Zeilen mit auf den Weg: „ Chamberlain, Eden und die engliſche Preſſe ſagen, daß der Krieg nicht für Polen, sondern für die Demokratie geführt werde. Es wird die Polen sicher stark beeindruckt haben, daß der Krieg nicht ihret wegen geführt wird und sie nur als plausibler Vorwand für eine Kriegserklärung an Deutschland gebraucht wurden.“ Die Schweizer Zeitung ,,Gazette de Lausanne“ vom 21. September kommt zu der Schlußfolgerung, daß „anscheinend die britischen Kriegsheher aber doch wohl davon überzeugt gewesen seien, daß die Siegesaussichten Polens nicht gerade günſtig seien. Sie hätten also sinnlos garantiert, ohne selbst etwas riskieren zu wollen, lediglich zu dem Zweck, um einen Vorwand für die Entfesselung eines Weltbrandes zu haben.“ Das tschechische Blatt „ Vecer" bemerkt am 6. September : Wenn wir die Geschichte Englands verfolgen, sehen wir, daß seine Politik aus harter Selbstsucht besteht. Wie es bei den Tschechen der Fall war, so werden jezt die Polen für die englischen Interessen geopfert. Herr Chamberlain und Herr Benesch verfolgen dieselben Absichten. Kalt=
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blütig wird von ihnen gerechnet und mit fremdem Blut hazardiert." Die spanische Zeitung „Domingo" stellt in ihrer Ausgabe vom 5. September fest, „daß England den Krieg provoziert habe, um seine Weltherrschaft, die es in Gefahr wähnt, zu verteidigen. Polen und Danzig ſeien lediglich ein Vorwand gewesen." Die italienische Zeitung „ Giornale d'Italia" beantwortet am 1. September die Frage nach dem Verantwortlichen wie folgt : ,,Man hält in London und Paris den Augenblick für gekommen, einen längst ausgeheckten und vorbereiteten Plan in die Tat umzusehen ... Wie im September des vorigen Jahres, wie 1914, hat London gezeigt, daß es zwei Gesichter hat, das der moralintriefenden Scheinheiligkeit eines Menschheitbeglückers und das andere, sein wahres Gesicht, in dem der ganze harte Egoismus und der Hegemoniewille Englands ungeſchminkt zum Vorſchein kommen.“ Die italienische Zeitung ,,Tevere" schreibt am 1. September über den Schuldigen dieses Krieges: ,,Die Schuld trägt einzig und allein der ſchmußige Krämergeist der Demokratien." Zu der Feststellung der japanischen Zeitung „Zairiki Schimbun" vom 7. September, daß diejenigen, die das Versailler Diktat aufgestellt haben, auch für den jezigen Krieg verantwortlich sind, bemerken führende japanische Kreise, daß England jezt Polen in ähnlicher Weise seinen Machtinteressen vorgespannt habe, wie vor zwei Jahren China, und zwar ohne Rücksicht darauf, daß es beide Länder in den Abs grund stürze. Für China, das dem Verbluten nahe ſei, ſei jeßt ein Ersatz in Polen gefunden. Und endlich schrieb der bekannte amerikanische Publizist, General Johnson, am 20. September, daß ,,niemals Soldaten von Staatsmännern derartig verraten und verkauft worden seien, wie die Polen von ihren eigenen und den britiſchen Politikern. Mit einer in der Geſchichte beiſpiellosen Dummheit hätten die Polen sich in den Krieg gestürzt. Jeßt aber gebe es sogar immer noch Amerikaner, die ihr Schicksal an die Rockschöße dieser egoistischen, unzuverläſſigen und idiotiſchen britiſchen Politik hängen wollten.” Diese vernichtenden Anklagen von neutraler Seite zeigen, daß man dort England und seine Methoden, Lügen usw. restlos durch= schaut und erkannt hat. Die englischen Kriegsheher aber versuchen sich dumm zu stellen, angesichts dieser mehr als deutlichen Fest= stellungen und erklären, daß sie kein Mittel unverſucht gelaſſen hätten, um die gegenwärtige Situation zu verhindern". Das sagen die gleichen Engländer, die im April dieses Jahres den Polen eine Blankovollmacht über Krieg und Frieden in die Hand drückten, die damit verantwortlich sind für das Blut, das in diesen Wochen auf den Schlachtfeldern geflossen ist, für das Blut, das tausende unschuldige Menschen vergossen, die nicht nur mit Duldung, sondern unter Forderung Englands in der grausamsten Form gequält, mißhandelt, verschleppt und hingemordet wurden.
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England
Lieferung 11 (Nov. 1939) Blatt 38
Das Volk der eigenen Dominien will nichts von England wissen. Wie England versucht hat, die ,,gegenwärtige Situation zu verhindern“, zeigen uns im ferneren Stimmen, die aus zu den Westmächten selbst gehörenden Ländern kommen. So schrieb die am 7. September in Montreal in dem englischen Dominium Canada erschienene Zeitung L'Illustra = tion Nouvelle“, „ wenn England und Frankreich in ihrer Propaganda wiederholen, ſie ſeien bereit, sich gegen jeden Angriff zu verteidigen, so sei dies eine riesige Lüge. Diese Nationen führten keinen Verteidigungskrieg, sondern einen Krieg offensiver Intervention“. Wie die Bevölkerung des ebenfalls britischen Beſißtums der Südafrikanischen Ünion zum „ Mutterland“ England ſteht, erkennt man aus dem Inhalt einer Sonderbotschaft des neuen Ministerpräsidenten Smuts . Südafrika hatte am 5. September auf Befehl Londons Deutschland den Krieg erklärt. Der damals amtierende Ministerpräsident Herzog trat daraufhin zurück. Sein Nachfolger wurde Smuts. Dieser erließ am 11. Septem= ber eine Sonderbotschaft an das ſüdafrikaniſche Volk, in welcher es u. a. heißt: Ich habe die feste Überzeugung, daß dies nicht der richtige Augenblick ist, wo wir eine Trennung vom Gemeinwesen der britischen Nation zur Schau stellen sollten. Ein Gemeinſchaftsgefühl iſt entstanden, das unwiderruflich verloren gehen würde, wenn wir in dieser Stunde der Gefahr unsere Trennung erklären würden.“
Aus diesen Worten geht eindeutig hervor, daß die Bevölkerung der Südafrikanischen Union ſich von England lossagen und selbständig machen wollte. Der London treu ergebene Smuts muß deshalb mit geradezu beschwörenden Redewendungen und Worten versuchen, das Volk beim „ geliebten Mutterland“ zu halten. Diese Tatsache zeigt uns aber ferner, wie wenig die herrschende Clique um Smuts auf die wirkliche Volksmeinung in Südafrika Rückſicht nimmt. Gemäß den gerade von England so gepriesenen demokratischen Grundsäßen, müßte dieses Volk heute nach seinem Willen von der englischen Bevormundung frei sein und würde sich, wenn es nach seinem Willen gegangen wäre, auch nicht im Kriegszustand mit Deutschland befinden. Smuts wird deshalb auch wissen, warum er nach England mitteilte, daß eine Entsendung von Truppen nach Europa für die Südafrikanische Union nicht in Frage kommen könne. Im wertvollsten britischen Überseegebiet, in Indien, erklärte das das indische Volk vertretende Exekutivkomitee des Indischen Nationalkongreſſes am 26. September, daß
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Indien in einer Zeit nicht am gegenwärtigen Krieg teilnehme, da ihm ſeine eigene Freiheit streitig gemacht werde. Die Regierungen Frankreichs und Englands erklärten, daß sie den Krieg für Demokratie und Freiheit führten; doch die ganze bisherige Geschichte dieser Staaten sei voll von Verrat an den von ihnen selbst verkündeten Idealen.“
Was plant England? Angesichts dieser Stimmen, die beweisen, daß man sowohl in den neutralen Ländern als auch in den britischen Dominien die Absichten und die Rolle, die England spielt, erkannt hat, erübrigt es sich auf die Frage einzugehen, was England für den Frieden der Welt bisher getan hat. England ist der Friede nur dann und so lange passend gewesen, als er sich mit seinem Weltherrschaftsstreben deckte. In dem Augenblick aber, in dem dieser Friede Englands Intereſſen im Wege stand, brach es ihn noch jedesmal rücksichtslos zugunsten seiner Interessen. Wie schon im Jahre 1914 ist ihm auch heute wieder das aufstrebende Deutschland unbequem geworden. Deshalb sette es alles in Bewegung, um das übrige Europa gegen Deutſchland aufzuputschen. Diese Nationen hätten wieder wie 1914 für Englands Interessen bluten sollen. Und wenn auch wie damals diese Opfer der übrigen Staaten fast umsonst gebracht würden, England würde es schon verstehen, sich seinen Siegesanteil daraus zu sichern. Es steht heute fest, daß der im September von England provozierte Krieg gegen Deutschland nur die Fortseßung des im Jahre 1918 beendeten Krieges darstellt. England will heute Deutschland wie damals vernichten, und zwar diesmal endgültig. Dieses Vernichtungsziel wird in der britischen Preſſe Tag für Lag offen und brutal zugegeben. So stellte die englische Zeitung " News Chronicle" Anfang September in einem Leitaufsaß die folgenden vier Forderungen auf: 1. Endgültige Zertrümmerung des Naziregimes. 2. Bildung einer anständigen deutschen Regierung. 3. Verzicht auf alle Angriffshandlungen Deutschlands. 4. Völlige Entwaffnung Deutſchlands.
Wem kommen beim Lesen dieser Forderungen nicht die Forderungen des Versailler Diktats in den Sinn? Wenn heute die ,,Zertrümmerung des Naziregimes" gefordert wird, so war es damals die Beseitigung des Kaiserismus, des Militarismus usw.; ... wenn damals in den Weststaaten die Forderung nach der Errichtung einer deutschen Republik aufgestellt wurde und man zu diesem Zweck Flugblätter über den deutschen Linien abwarf mit dem Hinweis, daß, wer bei der Gefangennahme das Wort Republik ausspreche, besser behandelt werde, so fordert man heute eine anständige Regierung“. Unter einer anständigen Regie-
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England
(Nov. 1939)
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rung" versteht man in den westlichen Demokratien eine Regierung, wie diejenigen unserer Systemzeit, die jede Erpressung und Bedrückung widerspruchslos hinnahmen und sich mehr als Sachwalter der Siegermächte denn als deutsche Regierung fühlten; ……. wenn damals überall in Deutſchland Schnüffelkommiſſionen tätig waren, um jede Regung auch nur des bescheidensten Widerstandes auszukundschaften und zu unterdrücken, so nennt man das heute ,,Verzicht auf alle deutschen Angriffshandlungen“. Alles, was Deutschland tun würde, wäre dann eine Angriffshandlung. Die letzte Forderung zeigt, wie man sich das Deutschland der Zukunft gerne vorstellt : waffenlos, unfähig zum geringsten Widerstand, restlos ausgeliefert jeder Schikane, Erpressung und Unterdrückung. Die Zeit nach 1918 war für jene Humanitätsapostel zu schön, als daß sie diese schon vergessen hätten. Damals ein Volk, das selbst mithalf, sich wehrlos und rechtlos zu machen, ein Volk, dem der kleinste Nachbar hundertprozentig überlegen war, weil er über die dafür notwendigen Waffen verfügte. Das ist nur eine Stimme aus der Vielzahl, die täglich aufs neue sich den Kopf zerbrechen, wie man Deutschland ein für alle= mal erledigen könnte. Um dieses Ziel zu erreichen, ist den Drahtziehern und Kriegstreibern kein Mittel zu schlecht. Dafür versenken sie, wie im Falle der ,,Athenia", selbst eigene Schiffe und lassen unschuldige Menſchen umkommen, dafür bedienen sie sich der aus Deutschland ausgerückten Emigranten und Vaterlandsverräter, denen sie in den Paß den Stempel drücken : ,,Aus der Naziunterdrückung geflüchtet", durch welchen diese Kreaturen wenigstens jezt, da sie England braucht, gewisse Vorteile erhalten, dafür lieferten sie an Polen Giftgasmunition, obwohl sie selbst die ersten waren, die an Deutschland die Anfrage richteten, ob dieses beabsichtige, mit Giftgasmunition zu schießen, dafür verherrlichen sie ruchlose und gemeine Mörder an Volksdeutschen zu „ Märtyrern", dafür verbreiten sie täglich die gemeinsten und niederträchtigsten Lügen in der Welt über den angeblichen deutſchen Barbarismus uſw. Es nüßt ihnen aber nichts. Das Deutschland von 1939 ist ein anderes als dasjenige von 1914 und auch die Welt hat gelernt, die britiſchen Methoden zu durchſchauen, ebenfalls nicht zuleht ein Erfolg der deutschen Aufklärungsarbeit. Deutschland wird den ihm aufgezwungenen Kampf durchſtehen. Wie dies geschieht haben unsere Gegner in den Wochen seit Kriegsbeginn kennengelernt. Mögen sie auch täglich aufs neue
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ihre Märchen und Lügen über Anzeichen einer deutschen Zer= ſplitterung usw. verbreiten, mögen ſie durch einfältige Flugblätter versuchen, zwischen Führung und Volk eine trennende Kluft zu ſchaffen ; es nüßt ihnen alles nichts . Deutſchland weiß um dieſen seinen Schicksalskampf, es weiß, was es zu erwarten hätte, daß es einem unversöhnlichen Gegner gegenübersteht und daß es sich nur in Stärke und Einheit gegen diesen Gegner behaupten kann.
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England
(Nov. 1939) Blatt 40
Die Blockade in einem anderen Licht gesehen Am 14. Oktober wurde in Deutschland die Mitteilung der englischen Admiralität bekanntgegeben, daß das englische Schlachtschiff Royal Oak" in Scapa Flow durch ein deutsches U-Boot versenkt wurde. Am 16. Oktober gab das Oberkommando der Wehrmacht zu dieser Mitteilung noch bekannt, daß das gleiche U-Boot das britische Schlachtschiff „Repulse“ torpediert hatte. Beide Meldungen haben im deutschen Volk eine außerordentliche Freude und im Ausland größte Bewunderung für die Schlagkraft der deutschen U-Bootwaffe hervorgerufen, umso mehr, als bekannt wurde, daß das deutsche U-Boot dieſe beiden Schlachtschiffe aus einer Reihe weiterer vor Anker liegender britischer Schiffe herausgeschossen hatte. Neben der Freude, dem Gegner durch diese Torpedierungen einen schweren Verlust zugefügt zu haben, muß noch eine, gerade für die britischen Blockademaßnahmen sehr wesentliche Tatsache beachtet werden. Dazu schreiben die Münchener Neuesten Nachrichten" vom 17. Oktobe:: ,,Die Versenkung der „ Royal Oak“ hat den Nimbus der technischen Unverwundbarkeit der britischen Schlachtflotte zu Tode getroffen. Der Treffer auf die Repulse" aber zerschlägt die britische Blockade. Nach der erfolgreichen Bombardierung der „Hood“ ist nunmehr der zweite Schlachtkreuzer kampfunfähig gemacht worden. England hat von dieser besonders gefährlichen Waffe nur noch die „ Renown“, die erſt Ende Juli nach ſchwierigen Umbauten aus dem Dock kam und bei Beginn des Krieges ihre Probefahrten noch nicht abgeschlossen hatte. Diese drei Schiffe waren die Glanzstücke der Fleet, sie waren vor allem der eigentliche Sicherheitsfaktor, der in den Augen der britischen Admiralität dafür garantieren sollte, daß die Blockade gegen Deutschland wirksam und eine Gegenblockade gegen die britischen Inseln unwirksam würde. „ Hood “, „ Repulſe“ und „ Renown“ waren einſt normale Schlachtschiffe wie die anderen Großkampfschiffe der britischen Flotte auch, d. h. sie waren ebenso ,,veraltet" wie diese Jahrgang 1918 bzw. 1916 — und ungefähr ebenso langſam. Sie wurden aber vollständig erneuert, als Deutschland mit einem überraschend neuen Typ aufwartete, den sogenannten Taschenschlachtschiffen“ der „ Deutſchland“-Klaſſe, gepanzerten Einheiten von 10 000 Tonnen, von der Größe eines schweren Kreuzers also, aber mit je sechs 28-cm-Geschüßen, die jeden schweren Kreuzer mit seinen 20-cm-Geschützen vernichten,. und einer Geschwin-
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digkeit von 26 Knoten (48 Kilometer in der Stunde), die hin reicht, um sich jedem britischen Schlachtschiff und seinen 35 bis 40-cm-Geschüßen zu entziehen, da diese Schlachtschiffe nur 22 bis 23 Knoten laufen. Unsere Deutschland“, „ Admiral Scheer" und „ Admiral Graf Spee" wären daher in der Lage, die britische Blockade zu brechen und auf hoher See unbehindert die Geleitzüge der britischen Handelsflotte zu vernichten. Um das zu verhindern, wurden ,,Hood“, „ Repulse“ und „ Nenown" zu Schlachtkreuzern ausgebaut, d. h. mit Maschinen ver= sehen, die ihnen die überlegene Geschwindigkeit eines Kreuzers, 31,5 Knoten (58 Stundenkilometer) verschaffen. Sie haben während des spanischen Bürgerkrieges unsere drei kleinen Schlachtkreuzer unaufhörlich beschattet. Seit dem Beginn des polniſchen Krieges haben sie an den Ausgängen der Nordsee, unterstüt durch Flugzeugträger, auf der Lauer gelegen, um sich bei dem Nahen unserer Blockadebrecher auf den gefürchtetsten Feind der britischen Seeherrschaft zu stürzen. Aber auch hier ist es anders gekommen. Die hood", deren 42 000 Tonnen uns niemals imponiert haben, dürfte heute im Dock liegen, um sich den von den Fliegerbomben aufgerissenen Leib wieder zuflicken zu lassen, und Repulse" wird ihr Gesellschaft leisten, falls sie noch ein rettendes Dock erreicht. Es bleibt nur die Renown“ übrig, die lehte Rettung Großbritanniens vor den deutschen Blockadebrechern. Wie lange noch? Und wie soll sie gleichzeitig auf drei Feinde achten nein auf fünf sogar? Denn auch unsere " Gneisenau“ und " Scharnhorst" mit ihren 26 000 Tonnen und je neun 28cm-Geschüßen brauchen außer der Renown" kein britisches Schlachtschiff mehr zu fürchten, weil sie 27 Knoten (50 Stundenkilometer) fahren. Der Verlust der „ Hood“ und „Repulse“ hat für England bereits ernste Folgen! Wir verstehen jeßt, warum die deutsche Marineleitung es ge= rade auf die Schlachtkreuzer und Flugzeugträger des Gegners abgesehen hatte. Das sind die Schiffe, die den eigentlichen Würgegriff gegen das Leben unserer Frauen und Kinder ausführen. Die unerhörte Zielsicherheit der deutschen Kriegsführung, ihre tödliche Systematik stärkt unser Vertrauen über alle Maßen. Das bei ist zu beachten, daß der volle Einsaß unserer Luftwaffe gegen England und seine Flotte noch gar nicht begonnen hat. Tie moraliz ſchen Wirkungen auf das engliſche Volk werden daher furchtbar sein. Chamberlain hat es am Donnerstag nicht gewagt, die Fries densvorschläge des Führers mit Gegenvorschlägen zu beantwor ten. Er hat den Krieg gewollt, und wir haben ihn angenommen. Sein Nein“ hat England bereits wieder ein gutes Schlachtschiff und einen unerseßlichen Schlachtkreuzer gekostet. Auf die überhebliche Rede folgte die deutsche Lat. Jest weiß Herr Chamberlain, wohin sein Weg das britische Weltreich führt, wenn er die Wahnsinnspolitik des abenteuerlichen Churchill macht. „ Courageous“, „ Ark Royal“, „ Hood“, „ Royal Lak“,,,Repulse", die beschädigten Kreuzer nicht gerechnet, sind für England ein schlechter Start für den ,,Krieg bis zum bitteren Ende"!"
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England Lieferung 11 (Nov. 1939)
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Ein Stück Praris der Beschüßerrolle Englands Durch den Mitte Oktober zwischen Sowjetrußland und Litauen geschlossenen Pakt ist die Rückkehr der bisher zu Polen gehörenden Stadt Wilna und ihres Hinterlandes nach Litauen vereinbart worden. Wenn wir diese Gebietsabtretung an Litauen besonders herausstellen, dann deshalb, weil gerade das Schicksal dieses Ge= bietes uns die auch heute wieder von England vorgeheuchelte Rolle eines Beſchüßers der kleinen Staaten" im richtigen Licht zeigt. Wilna und das heute an Litauen zurückkehrende Gebiet ge= hörten bis zum Jahre 1921 zu Litauen. Wilna war damals die Hauptstadt Litauens . Es war litauisch geworden, als unmittelbar nach dem Kriege die Aufteilung der Westgebiete des chemaligen zaristischen Rußlands an die heutigen Ostsee-Randſtaaten Estland, Lettland, Litauen und auch Polen erfolgte. Die polnische Raubgier nach fremdem Beſiß hatte insbesondere in diesem Gebiet zu unerhörten Spannungen geführt, so daß der Völkerbund gezwungen war, sich mit dieser Angelegenheit zu befassen. Unter Mithilfe einer von ihm eingesetzten Kommiſſion wurde dann in dem heute deutsch gewordenen Suwalki ein litauisch-polnischer Vertrag unterzeichnet, in welchem die Grenzfestsehung zwischen Litauen und Polen nochmals vorgenommen bzw. bestätigt wurde. Wilna und ein gewisses Hinterland verblieben bei Litauen. Das war am 8. Oktober 1921. Mitunterzeichner waren die Mitglieder dieser Völkerbundskommiſſion, darunter auch ein Engländer und Franzose. Zwei Tage nach diesem Vertragsabschluß, der den Polen nicht in den Kram paßte, überfiel polnisches Militär das Wilna - Gebiet, beseßte die Stadt, vertrieb die litauischen Behörden und errichtete zum Schein einen neuen Staat ,,Mittel - Litauen". Da die Eindringlinge Polen waren und somit Gegner Litauens und dieſe Eindringlinge einen neuen litauischen Staat schufen, war es kein Kunststück, sich die nunmehr folgende Entwicklung vorzustellen. Diese trat auch prompt ein. Die das Land besezt haltenden Polen schrieben ,,Wahlen“ aus, die Durchführung derselben erfolgte dann so, daß die dort ansässige Bevölkerung, Litauer und Weißrussen, auf eine Teilnahme an dieser Abstimmung verzichteten, um dem Terror und der Gefahr der Ermordung zu entgehen. Durch diese Methode ergab
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sich selbstverständlich eine überwältigende Mehrheit" der polni= schen Stimmen. Die gewählte " Volksvertretung" beschloß dann die Angliederung des Wilna- Gebietes an Polen. Litauen blieb diesem hinterlistigen Überfall gegenüber selbstverständlich nicht ruhig. Es wandte sich an die Völkerbundskommiſſion, unter deren Mitwirkung zwei Tage vor dem Überfall der litauisch-polnische Vertrag unterzeichnet worden war. Der Vorsitzende dieser Kommiſſion legte daraufhin dem polnischen General, der den Einfall durchgeführt hatte, nicht etwa die Verpflichtung auf, sofort wieder zu verschwinden, sondern er übergab ihm eine Reihe von Fragen, warum er das Gebiet besetzt habe, auf welche Vollmacht er sich stüße usw. Der Pole antwortete in der uns an diesen Elementen schon bekannten arroganten und zynischen Weiſe, ja mehr noch, er trieb seinen offensichtlichen Spott mit dem Anfrager. Der daraufhin mobil gemachte Völkerbund, der nach damaliger Meinung für das Recht und gegen die Unterdrückung geschaffen worden war, wußte aber nichts anderes, als die Polen zu ersuchen, das Gebiet wieder zu räumen. Die Antwort Polens ließ nicht lange auf sich warten. Sie bestand darin, daß die Truppen im Wilna- Gebiet um 30 000 Mann erhöht wurden. Gleichzeitig aber teilte Polen dem Völkerbund mit, daß er auf die ,,unbeschränkte moralische Unterstüßung der polnischen Regierung zählen könne“. Nachdem der Völkerbund diese Abfuhr erhalten hatte, schlug er am 3. Februar 1923 eine neue Grenzlinie vor, welche das Gebiet von Wilna nebst der Stadt bei Polen beließ. Damit legalisierte der Völkerbund einen der unerhörtesten Raubüberfälle, der in der Geſchichte der Völker zu verzeichnen ist. Wer aber waren diejenigen im Völkerbund, die als der Weisheit lezten Schluß dem Angreifer kurzerhand das geraubte Gebiet zusprachen? Das waren im wesentlichen jene Mächte, die sich immer besonders als Schiedsrichter" über andere Völker berufen fühlen, und vor allem England, das sich auch heute wieder der Welt in der Rolle eines Beschüßers der Kleinen zeigen möchte. Hier war einer kleinen Nation das unerhörteste Unrecht geschehen, geschehen allerdings von einem Trabanten Englands, der erst wenig vorher hochgezüchtet worden war, um als Flankenbedrohung des Reiches eine Rolle zu spielen. Um sich diesen Fest= landsdegen zu erhalten, wurde alles getan, wenn dies auch auf Kosten eines kleinen Staates und gegen jedes Recht ging. Die Freundschaft Polens gehörte zu den Interessen Englands. Deshalb konnte bereits damals dieser Staat tun was er wollte. Wenn es den Interessen Englands entspricht, dann pfeift dieses auf Recht und Gesetz. Wenn es aber diese Interessen in Gefahr ſieht oder meint, dann erinnert es sich seiner Beschüßerrolle der Kleinen, um damit die Welt zu seinen Gunsten zu mobiliſieren.
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England
Lieferung 12 (Dez 1939)
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Albion ist erkannt ! Reichsaußenminister 24. Oktober in Danzig ,,Chamberlain war also zu verhindern, ſondern um Krieg nur zu verſchieben.“
von Ribbentrop stellte in seiner am gehaltenen Rede u. a. fest: nicht nach München gekommen, um den Krieg den von der britiſchen Regierung beſchloſſenen
Diese Feststellung und die dazu gegebene Beweisführung haben bestimmt auch manchen deutschen Volksgenossen erschüt tert, der hinter diesem Manne niemals so viel Schlechtigkeit vermutet hätte, als sich durch diese Feststellung erwies. Wir Nationalsozialisten haben dagegen schon seit geraumer Zeit den Standpunkt vertreten, daß Chamberlain seinerzeit nicht als der Friedensbote, wie ihn die Welt präsentieren wollte, nach Deutschland gekommen war, sondern daß es ihm damals nur darum zu tun war, einen im Augenblick nicht erwünſchten Konflikt zu vermeiden oder besser gesagt, auf einen günstigeren Zeitpunkt zu verschieben. Die Welt sollte getäuscht werden . Mußte es denn die Welt und vor allem Deutschland nicht für aufrichtig und wahr nehmen, wenn im Juni 1938 der britische Außenminister Lord Halifax in seiner Rede vor dem Königlichen Institut für internationale Angelegenheiten" das Folgende erklärte : • „ Keiner von uns hat irgendeinen Wunſch, andere Länder in Verlegenheit zu bringen. Es ist nicht unser Ziel, eine legitime Entwicklung zu verkrampfen oder irgendeine Nation mit einem Ring von Feinden einzukreisen. Noch weniger wünschen wir uns in ein Regierungssystem einzumischen , das uns vielleicht nicht gefällt." Das sagte nicht irgendein unbedeutender Journalist, der von der politischen Lage des Augenblicks keine oder nur wenig Ahnung hatte, sondern das erklärte jener Mann, der für die Führung der Außenpolitik Großbritanniens maßgebend ist, der diese Außenpolitik beſtimmt und er erklärte dies zu einem Zeitpunkt, als er , seine Regierungskollegen und sonstigen Mitarbeiter auf das eifrigste bemüht waren , den Widerstand der tschechoslowa kischen Regierung gegen jede vernünftige und natürliche Regelung bis zum äußersten aufzuputschen. Diese zur Täuschung einer ganzen Welt berechneten Worte gebrauchte Lord Halifar zu einem Zeitpunkt, in dem wenig später der damalige tschechische Gesandte in Paris, Osusky , in einem
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Geheimbericht an den damaligen tschechischen Außenminister Krofta das Folgende schreiben konnte: ,,Massigli sagt, daß die Engländer wissen , daß Krieg sein wird und daß sie sich mit allen Mitteln bemühen , ihn hinzuhalten Sir Arthur Street sagte, daß in sechs Monaten er die englische Luftschiffahrt in Ordnung haben wird, daher legt man in England eine solche Wichtigkeit dem Gewinnen von Zeit bei ... Ich führe diese Informationen an dieser Stelle in Verbindung mit der Entsendung Lord Runcimans nach Prag an, denn, wie ich schon gesagt habe, die Frage der Gewinnung von Zeit spielt eine bedeutsame , wenn nicht entscheidende Rolle ..." Und dieser günstige Zeitpunkt zum heimtückischen Überfall auf Deutschland war nach Ansicht der englischen Regierung auch am 29. September noch nicht gegeben, als Chamberlain in München das Abkommen mitunterzeichnete. Der Krieg war zwar für England eine feststehende Tatsache, er durfte aber noch nicht losbrechen, weil der Zeitpunkt für England nicht günstig war. Und wie Deutſchland und auch die Welt die Friedensbeteuerungen des britischen Außenministers für wahr und echt genommen hatte, so nahm sie dann auch die Worte der Freude für wahr und echt, mit denen die englische Presse das Münchener Abkommen begrüßte. Den Äußerungen dieser englischen Blätter gemäß hätte man annehmen können, daß es für sie gar keine größere Freude und Befreiung hätte geben können, als diejenige über das Abkommen von München.
Die „ Daily Mail“ ſchrieb: „Der Alpdruck , der noch vor drei Tagen auf uns lastete, verschwindet im Dämmerlicht eines neuen Tages. Über die langen Stunden, in denen die zivilisierte Welt dem Schreckgespenst eines Krieges ins Auge sah, dürfen nicht vergessen werden. Die Erinnerung daran foll uns alle anfeuern , uns für die Männer einzusehen , die den Frieden wollen. Die Losung der Zukunft lautet: Niemals wieder !" Der Daily Expreß" frohlockte darüber, daß durch diesen Pakt die alte böse Theorie eines aus feindlichen Staaten gebildeten eisernen Ringes um Deutschland" endgültig beseitigt werde und schrieb dazu, dieser Plan sei immer gefährlich und verbrecherisch und bilde eine Bedrohung des europäischen Friedens. Wir hoffen , daß er nun eines natürlichen Todes stirbt. Gegen diesen Plan sträubte sich von jeher der gesunde Menschenverstand des englischen Volkes“. ,,Alpdruck“, „niemals wieder !",,,alte, böse Theorie" nannte die englische Presse das, was dem Tag von München vorausgegangen war.
Neun Monate später aber las man in der engli schen Presse, und zwar im Observer" das Folgende : „Es wird keine Wiederholung von München geben. Selbst der Krieg als letter Ausweg ist besser als nachgeben." Im Herbst 1938 gebärdete sich Englands Presse, als ob es für sie nichts schrecklicheres und furchtbareres als den Aus-
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Lieferung 12 (Dez. 1939)
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bruch eines Krieges hätte geben können. Wenige Monate später, als, mit Ausnahme der Kriegsheher, in Europa kein Mensch an Krieg dachte, schlug ſie ſchon von vornherein alle Tükeine ren einer Verständigung mit den Worten Wiederholung von München" zu. Im Herbst 1938 schrieb sie über den Krieg : niemals wieder !" Im Sommer 1939 schrieb die gleiche Preſſe über Frieden und Verständigung : niemals wieder !" Aber nicht nur die britische Presse, auch britische Staatsmänner ſelbſt waren nach dem Pakt von München eifrig bemüht, vor der Welt ihre angebliche Genugtuung über die friedliche Regelung zu bekunden. Ausgerechnet Lord Halifar gebrauchte im Oktober 1938 in einer Ansprache in Edinburgh die Redewendung, daß "... er habe sagen hören, daß es in England Leute gäbe, die Krieg wünschten. Er aber versichere , daß er niemals eine verantwortliche Persönlichkeit getroffen habe , die so verrückt wäre". Es muß dabei festgehalten werden, daß Lord Halifax ausdrücklich davon sprach, daß keine verantwortliche Persönlichkeit den Krieg wünsche. Zu verantwortlichen Persönlichkeiten ge= hören in erster Linie aber die Minister einer Regierung und son-. stige führende Politiker. Sehen wir, wie diese sich entgegen der ausdrücklichen Versicherung ihres Außenministers in Wirklichkeit verhalten haben! Eine sogenannte Opposition, die sich von der Regierung aber nur dadurch unterschied, daß sie den Krieg schneller herbeizuführen wünschte, hatte im Unterhaus Vorwürfe gegen die Regierung erhoben, weil diese statt den Krieg zu erklären, in München unterzeichnet hatte. Damals erklärte der ehemalige britische Außenminister und heutige Schazkanzler Sir John Simon , also bestimmt einer der verantwortlichen Männer, von denen Lord Halifar gesprochen hatte, " ... das Haus müſſe vorsichtig in der Kritik der Regierung sein, denn es kenne nur einen Bruchteil von dem , was in dieſen entscheidenden Tagen die Regierung wußte und in Rechnung stellen mußte“. Und ein weiterer verantwortlicher Mann, der Ver = teidigungsminister Inskip , gab zu der Erklärung von John Simon noch die folgende Feststellung ab: „ Es haben sich da Fehler und Rückstände in unserer Bereitschaft gezeigt. Fehler und Nückstände äußerst ernfter Natur." Lord Halifar hatte in Edinburgh erklärt, daß kein verantwortlicher Mann Englands den Krieg gewünscht oder beabsich=
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tigt habe. Wenig später gaben zwei prominente Mitglieder der Regierung vor dem Unterhaus und damit also auch vor der Welt öffentlich und unumwunden zu, daß der Krieg nur deshalb nicht vom Zaun gebrochen worden war, weil es ,,Feh = ler und Rückstände“ in der britischen Wehrmacht ge = geben hatte. Sie haben mit diesen Feststellungen ihren eigenen Außenminister vor der ganzen Welt als infamen Lügner gekennzeichnet. Noch aber war Britannien nicht so weit, um den Schlag gegen Deutschland führen zu können. Wohl hatte man in den folgenden Monaten für den verschwundenen Festlandsdegen Tschecho-Slowakei in dem größenwahnsinnigen Polen einen neuen Bundesgenossen gefunden, aber die Zeit, mit Hilfe dieses neuen Bundesgenossen über Deutschland herzufallen, war noch nicht reif, deshalb mußte man in England mit Friedenstönen arbeiten. Man mußte dabei den Eindruck verwischen, als ob der vorgesehene Krieg gegen Deutschland aus Neid oder Haß über den Wiederaufstieg des in Versailles so tief gedemütigten ehemaligen Gegners angezettelt würde. Schon einmal, im Jahre 1914, war man ja aus diesen Gründen gegen Deutſchland ins Feld gezogen und englische Politiker und Pressestimmen hatten da mals ganz offenherzig die Zerstörung des deutschen Wirtſchaftskonkurrenten als die Ursache für den Krieg zugegeben. Auch war inzwischen die Welt hellhörig geworden und verließ sich, seit der ungeheuren Lügenpropaganda von 1914/18, mehr auf eigene Erkenntnisse, als auf das, was man in London für gut befand, zu verbreiten. So kam es, daß der englische Ministerpräsident selbst noch im Mai dieses Jahres , also auch nach der Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren, absolut friedliche Löne gegenüber Deutschland anschlug und erklärte : ,,Wir wünschen weder mit unserer Rüstung, noch mit unserer Wirtschaft in einen zügelloſen Wettbewerb zu treten. Wir würden es nicht ablehnen, in eine Aussprache einzutreten über den Ausbau des gegenseitigen Handels oder über die Verbesserung unserer Wirtschaftsverträge."
Diese Worte Chamberlains sollten in der Welt die Meinung festigen, daß jede deutsche Vorstellung, England mache ihm seinen Plah streitig oder mißgönne ihm seinen wirtſchaftlichen Aufschwung usw., unberechtigt sei, daß Deutschland keinen Grund habe, sich über England zu beschweren. England sollte durch diese Worte seines Ministerpräsidenten vor aller Welt reingewaschen und erhaben über jeden solchen deutschen Vorwurf dastehen. Indem Chamberlain mit diesen Worten England der Welt als leibhaftigen , aber mißverstandenen Tugendapostel präsentieren wollte , sollte Deutschland zugleich als der unaufhörliche Störenfried und niederträchtige Verfolger dieses englischen Frie = densengels erscheinen.
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Um was jedoch hinter den Kulissen gespielt wurde, und wie man sich insgeheim in der englischen Regierung das kom-= mende Spiel gedacht und welches Schicksal man Deutſchland zugedacht hatte, zeigen jene wenigen Säße, welche die ,,Times" im August 1939 veröffentlichte. Diese Zeitung schrieb damals, daß ... die Sicherung seines Plates an der Sonne für Deutschland nicht in der Forderung nach Lebensraum, ſondern wie immer in seiner unerhörten Disziplin und in dem Geschick des deutschen Volkes bestände. Selbſtändigkeit anstreben aber heißt einer Fata Morgana nachlaufen und müsse eben zur Einkreisung führen". Zu diesen Worten kann man nur sagen: echt englisch! Jenes Volk, das mit ſeinen 46 Millionen Menschen ein Gebiet von 40 Millionen Quadratkilometer, das ist rund ein Viertel der Erdoberfläche, beherrscht, das die günstigsten und wertvollsten Länder dieser Erde sein eigen nennt, dem alle Rohstoffe und Bodenschätze, über die unser Erdball verfügt, zur Verfügung stehen, das menschenleere Räume und unberührten Boden im Übermaß besitzt, das keine Nahrungsſorgen und Bodennot kennt, dieses Volk bzw. dessen verantwortliche Lenker wollen ein 80-Millionen-Volk nicht nur abschneiden von allen Schätzen dieser Erde, sondern es auf engsten Raum zuſammenpressen, nur um es jederzeit in der Gewalt zu haben. Jenes Reich, das im Landüberfluß schier erstickt, will uns Deutſchen das Recht auf Lebensraum nehmen und jenes Reich, das die Erde beherrscht, 1 will uns, will Deutschland ebenso das Recht absprechen, ein selbständiger, nach eigenen Gesetzen lebender Staat zu sein. Man stelle sich vor, Deutschland würde eine solche Forderung aufstellen ! Die Welt würde von dem englischen Geschrei über diesen Angriff“, über diese „ Bedrohung“ widerhallen. Wenn aber England dies gegenüber Deutſchland tut, dann ſoll das die natürlichste Sache sein, die es gibt, und zwar so selbst= verständlich, daß man in der Times" gleich dazu erklärt, daß, wenn Deutschland sich dieser britischen Bevormundung widerseße und wenn es auf seiner For = derung , ein selbständiges Reich sein zu wollen , bestehe , dann eben die Einkreisung , das heißt die Vernichtung zwangsläufig folgen müſſe. Daß dieser britische Standpunkt nicht ein Erzeugnis jüngster Zeit oder Vergangenheit ist, sondern zum selbstverständlichen Gedankengut des Briten gehört, beweist uns jene Stelle in dem bereits vor längerer Zeit erschienenen Buch „ Unruhige Ozeane", in welcher der Verfasser, der britische Kapitänleutnant Kenneth Edwards , schreibt :
En
Zwischen Deutschland und seiner Zukunft ſteht für immer die britische Flotte Die Blockademöglichkeit gegenüber Deutschland und seinen Freunden bleibt die erste Aufgabe der britischen Flotte Deutschland darf niemals unverwundbar werden gegenüber der britischen Seemacht. An dem Tage, an dem Deutſchland eine Blockade unmöglich machen sollte, wäre die britische Flotte geschlagen, ohne zum Kampf herausgefordert worden zu sein." Flotte Und ebenso selbstverständlich folgerte der Verfasser dann weiter: damit Deutschland jederzeit für eine solche britische Blockade empfindlich bleibe , oder mit anderen Worten gesagt, damit diese Blockade jederzeit gegen Deutschland erfolgreich angewandt werden könnte, sei es notwendig , eine Ausdehnung des Reiches nach Norden oder Osten zu verhindern. Da, nun im Norden wie auch im Osten bisher nur kleinere Länder die Nachbarn des Reiches waren, fordert Edwards, daß allein deshalb England die Unab = hängigkeit dieser kleinen Mächte verteidigen müſſe . Dieser Ausspruch deckt sich haargenau mit demjenigen von Lord Halifax aus jüngster Zeit, daß England nicht um Polens willen, sondern nur um seiner eigenen Interessen willen kämpfe. Für England genügt es, nach der Ansicht engliſcher Politiker, einzuschreiten, wenn englische Interessen bedroht, in Gefahr sind oder auch nur belästigt werden. Deutschland aber wollen diese Herren ein ähnliches Verhalten nicht einmal dann zubilligen, wenn es um das Allernotwendigste, um den Lebensraum geht. Gemäß dem vorher angeführten Zitat aus der „ Times" betrachtet es England als seine Angelegenheit, darüber zu ent= scheiden, ob und welchen Lebensraum Deutschland besigen darf und ob und wie weit es ſelbſtändig sein kann. Und es wird hinzugefügt, daß ein deutſcher Versuch, sich dagegen aufzulehnen, den Krieg bedeuten wird. Wie betrachtet nun England seine Außenpolitik ? Der diplomatiſche Korrespondent des „ Sunday Chronicle and Sunday Referée“ schreibt dazu : „ Die britische Außenpolitik iſt und muß geleitet ſein von zwei Hauptüberlegungen: Friede und Gleichgewicht. Wenn aber diese beiden Überlegungen einmal in Widerstreit kommen ſollten , dann muß dem Gleichgewicht immer der Vorzug gegeben werden.“ Englands Außenpolitik braucht sich nicht zu sorgen um Lebensraum, Nahrungsmittel, Rohstoffe, Bodenschäße, denn von allem hat das britische Empire ja mehr als es davon bedarf. Es braucht deshalb darum auch keine Kriege zu führen. Es führt diese Kriege aber dennoch , und zwar nur und ausschließlich, um seine Herrschaft , die es über die Welt ausgebreitet hat , zu erhalten. Friede und Gleichgewicht" schreibt die englische Zeitung. Friede aber nur solange, als das von England für richtig befundene „ Gleichgewicht“ nicht gestört wird, in anderen Worten: solange sich kein Staat dieser
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England
(Dez. 1939)
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Erde etwa erlaubt , stärker und größer zu werden , als dies England genehm ist. Eine solche Störung des Gleichgewichts beantwortete England noch stets mit Krieg. Deutschland hat dies zweimal in jüngster Geschichte an sich selbst erlebt : im Jahre 1914 und im Jahre 1939. Und ebenso entspricht es dabei dem engliſchen Charakter, einen solchen Angriff nicht offen und ehrlich zu führen und den Krieg als eine Angelegenheit der Waffen zu betrachten, sondern dieſen Angriff mit Hinterlist und Tücke vorzubereiten und den ausersehenen Gegner vor der Welt durch Lüge und Verleumdung zu mißkreditieren und ihn dann mit dem gemeinsten Mittel, dem Kampf gegen wehrlose Frauen und Kinder, niederzuzwingen, ihn durch eine mörderische Blockade zu erledigen. Und es gibt Engländer, die es nicht einmal für notwendig halten, diese Gemeinheit ihrer Kampfesweise zu verdecken. So ge= stand ein Engländer dem deutschen Journalisten Schwarz van Berk in einem Gespräch das Folgende ein: „ Wenn ihr Deutſchen an den Krieg denkt, so spricht ihr von London , von Danzig , von Paris oder Warschau. Wir aber denken an Winnipeg , an Melbourne , an Hamilton , Montreal und Kapstadt. Wir denken an die großen Produktionsstätten und Lagerpläke der ganzen Welt. Und wir tun es nicht erst seit gestern. Ist es denn Deutschland nicht klar geworden, daß wir durch geschickte Verhandlungspolitik die großen Kartelle der Weltwirtſchaft für den Weltkrieg organisiert haben? Denken sie an Gummi, Zinn und Zucker, aber auch an Stahl, Stickstoff, Kali, Kupfer und Blei. Die Produktion dieser Rohstoffe iſt wesentlich nach unseren Wünschen geregelt worden ... Wir haben also im Frieden lästige Konkurrenz unterbunden und für den Ernstfall alles bereit liegen." Das ist jene Nation , die , wie sie vorgibt , für die Ritterlichkeit , die Demokratie , die Freiheit usw. kämpft ! Wie diese Blockadevorbereitungen von England schon Jahre vor dem Angriff getroffen werden, beweist die Aussage Chamberlains, daß die britische Regierung schon vor zwei Jahren eine Abteilung zur Vorbereitung des Handelskriegs geſchaffen habe. Hand in Hand damit geht eine restlose Beſpihelung und Ausspionierung aller irgendwie bemerkenswerten Dinge auch in neutralen Ländern. Gerade Beispiele aus dem gegenwärtigen Krieg zeigen, wie England über alle Verhältnisse, Lieferanten, Abnehmer usw. auch kleinster neutraler Firmen unterrichtet ist und diese mit Hilfe dieser Kenntnisse zum Dienst gegen Deutschland preſſen will.
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Seit Jahrhunderten hat England mit diesen Methoden der Kriegsvorbereitung und des Kriegs Erfolg gehabt. Es ist ihm in dieser Zeit gelungen, immer wieder im Interesse der „ Herstellung des europäischen Gleichgewichts" die Völker gegeneinander auszuspielen, sie in den Krieg zu peitschen und sie für britische Interessen verbluten zu lassen. Aus jedem dieser Kämpfe ist als wirklicher Sieger nicht derjenige, der sich auf dem Schlachtfeld behauptete, hervorgegangen, sondern nur England. Sei es, daß England seinen Erfolg durch die Wegnahme fremden Gebiets sicherte, mit dem es Stück um Stück sein Weltreich vergrößerte, sei es, daß es durch die Schwächung der Kriegführenden um so sicherer und ungestörter seinen Raubzügen nachgehen konnte. Und die Völker ließen sich immer wieder von englischer Heuchelei und Lüge blenden und vertrauten immer wieder den Worten Albions. Noch im Jahre 1914 gelang es England durch ein Intrigienspiel und eine ungeheure Lügenpropaganda, wie sie auch diesem Krieg voranging, zahlreiche Nationen für seine Zwecke einzufangen und auf das Schlachtfeld zu schicken. Vor allem aber fand es jedesmal einen Gegner, der sich zwar mit der Waffe in der Hand tapfer und bis zum Lehten verteidigte, aber niemals dem britischen Ränke- und Lügenfeldzug, in den er verwickelt wurde, gewachsen zeigte. Mehr als dreihundert Jahre hatte England mit solcher Kampfesweise Erfolg. Nun aber ist ihm im nationalsozialistischen Deutschland ein Gegner erstanden, bei dem solche Mittel und Mittelchen keinen Erfolg haben. Mögen englische Staatsmänner zur Verdeckung ihrer Schuld die Vorgeschichte dieses Krieges und seinen Eintritt darstellen wie sie wollen, mögen sie ihre ganze Kunst aufwenden, um die Lügen der Vergangenheit mit neuen Lügen zu vers decken, Deutschland gibt ihnen die richtige Antwort und zerreißt das Lügengewebe, mit dem sie die Welt einhüllen wollen. Wenn es England nicht gelingt, außer dem ihm hörigen Trabanten, Frankreich, andere Völker gegen Deutschland zu mobilisieren, so erkennen wir darin einen ersten großen Erfolg der deutschen Aufklärungsarbeit. Und ein nicht minder großer Erfolg unserer außenpolitischen Arbeit ist der, daß die Waffe der Blockade stumpf und wirkungslos geworden ist. Es steht heute nicht mehr, wie jener Engländer triumphierend schrieb, zwischen Deutschland und seiner Zukunft die britische Flotte ; sondern diese Flotte ist von den deutschen Fliegern bis nach dem Norden Englands, nach Scapa Flow, gejagt worden und kann selbst dort keinen sicheren Rastplaß finden. Was drei Jahrhunderte hindurch unmöglich schien, wird in diesem Krieg zur Entscheidung heranreifen : die Befreiung Deutschlands und damit die Befreiung aller übrigen Völker von der Bevormundung und Herrschsucht Britanniens.
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Finanzpolitik Steuern
(April 1939)
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Steuerpolitik nach bevölkerungspolitischen Forderungen Durch das am 17. Februar 1939 erlassene Gefeß zur Änderung des Einkommensteuergesches hat die natioalsozialistische Staatsführung einen weiteren Schritt zum Aufbau einer nationalsozialiſtiſchen Steuergesetzgebung getan.
Steuergesetzgebung vor 1933 und Steuerreform 1934. Das Steuerwesen gehörte und gehört in einem gewiſſen Umfang auch heute noch zu jenen Gebieten, in denen die nationalsozialistischen Forderungen und Grundsäße bisher nur zu einem gewiſſen Teil ihre Erfüllung gefunden haben. Daß dem ſo iſt, liegt nicht an den dieses Gebiet bearbeitenden Männern, sondern es hat seine Ursache darin, daß gerade hier nur schrittweise und nach stärksten Überlegungen vorgegangen werden kann und darf, wenn ſchwere Erschütterungen, sowohl der Eristenz und Lebensgrundlage des einzelnen als auch der Gesamtheit, vermieden werden sollen. Es geht hier nicht darum, dieſe oder jene Steuern abzuändern, ſondern es handelt sich hier vor allem darum, mit jeder solchen Veränderung dem Ziel einer wahrhaft nationalsozialistischen Steuergesetzgebung immer näherzukommen. Das Systemreich hatte die Steuergesetzgebung ausschließlich als ein Mittel zur Erzielung möglichst hoher . Einnahmen angesehen. Die Steuern und Steuererhöhungen dieser Zeit waren ausschließlich darauf abgestellt, den von Jahr zu Jahr größer werdenden Finanzbedarf zu decken, ohne Rückſicht darauf, ob die steuerpflichtige Bevölkerung in der Lage war, diese sich fortgesetzt erhöhenden Belastungen zu tragen oder nicht zu tragen. Im Gegenteil. Es wurden Steuererhöhungen angeordnet und neue Steuern eingeführt, obwohl die wirtschaftliche Lage sich fortgesezt verschlechterte und die Lebensgrundlage und Existenzmöglichkeit des einzelnen immer mehr eingeengt wurde. Jede neue Steuer mußte somit zwangsläufig zu einer weiteren Einengung der Lebensbedingungen führen. Dabei wurde bei der Erhöhung der steuerlichen Abgaben in keiner Weise auf die persönlichen Verhältnisse des einzelnen Rücksicht genommen. Der kinderreiche Familienvater hatte diese ebenso zu tragen wie der Ledige ; der kleine Einkommensempfänger wurde, gemessen an seinem Einkommen, meist wesentlich stärker
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erfaßt als der beſſer verdienende Volksgenosse oder gar der Großverdiener. Die steuerlichen Säße waren für alle so ziemlich einheitlich und ließen Rücksichtnahmen irgendwelcher Art wenig oder gar nicht zu. Dazu kam, daß die steuerlichen Bestimmungen in einer Sprache abgefaßt waren, und daß sie sich dem einzelnen in einer sinnverwirrenden Vielheit präsentierten, bei der es dem NichtSteuerfachmann gar nicht möglich war, sich durchzufinden und das für ihn Passende und Zutreffende herauszulesen. Dagegen machten sich gerissene ,, Steuerberater" und Syndicis diese Unklarheit zunuße, um mit ihrer Hilfe durch die Maschen
der Steuergesetzgebung zu schlüpfen und den Staat um die ihm zustehenden Steuersummen zu betrügen . Daß durch solche Vorbilder die Steuermoral nicht gehoben wurde, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Das Hinterziehen von Steuern galt im damaligen Reich nicht als unehrenhaft, sondern es war ein Mittel, mit dem sich die „ Klugen“ ihren Steuerpflichten entzogen. Der ,,Dumme" war nach damaligen Begriffen derjenige, der dies nicht tat oder tun konnte, wozu vor allem die Lohn- und Gehaltsempfänger, alſo die feſtveranlagten Steuerpflichtigen, gehörten. Diese hatten, soweit es ihr Lohn- oder Gehaltseinkommen betraf, keine Möglichkeit, dem Staat irgendwelche Einkommen zu verbergen, da sie dieses Einkommen erst nach Abzug der Lohnsteuer usw. ausgezahlt erhielten. Ohne diese Dinge, die zur Steuerhinterziehung führten, entschuldigen zu wollen, muß aber anderseits festgestellt werden, daß die Steuermoral nicht zuleßt deshalb immer weniger beachtet wurde, weil der einzelne Steuerpflichtige beobachten konnte, wie mit den aufgekommenen Steuergeldern gewirtſchaftet wurde. Diese Steuergelder wurden im wesentlichen nicht dazu verwendet, um der Erfüllung der Aufgaben des Staates gegenüber der Allgemeinheit zu dienen, sondern sie wurden gerade in der damaligen Zeit zur Bezahlung der wahnsinnigen Tributforderungen der ehemaligen Gegnerstaaten und zur Deckung der Wucherzinsen für Auslandsgelder verwendet. Das deutsche Volk mußte damals durch die fortgesetzten Steuererhöhungen usw. den Sklavendienst für das Ausland tun, und sogenannte deutsche Regierungen taten alles und holten aus dem deutschen Volke das Leßte heraus, um damit das Ausland zufriedenzustellen. Das muß immer beachtet werden, wenn heute der nationalsozialistische Staat unter Berücksichtigung der Steuerkraft irgend welche Maßnahmen auf steuerlichem Gebiet durchführt. Heute werden die aufkommenden Gelder nicht mehr wie einst für das Ausland aufgewendet, sondern es wird der lezte Pfennig des deutschen Steuereinkommens wiederum nur für deutsche Zwecke und Aufgaben und damit zugunsten der Allgemeinheit und jedes einzelnen ausgegeben. Ein erster Schritt der nationalsozialistischen Führung, um auf diesem Gebiet Ordnung zu schaffen, war die große Steuer-
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Finanzpolitik Steuern
(April 1939)
Blatt 2/10
reform vom 16. Oktober 1934. Damals wurden in einem Zuge das Einkommensteuergesetz, das Körperschaft steuergesetz, das Vermögen steuergeseß, das Erbschaftsteuergeset und das Kapitalverkehrsteuergesetz ge= ändert bzw. neu gefaßt. Die Abänderung des wichtigsten dieser Geseze, des Einkommensteuergeseßes, hatte den Zweck, an die Stelle der unklaren und vielen Volksgenossen unverständlichen Formulierungen eine Einfachheit im Aufbau und eine entsprechende Klarheit in der Sprache dieses Gesezes zu bringen. Daneben wurden die neuen Bestimmungen getroffen unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit und der bevölkerungspolitischen Notwendigkeiten. Es war dabei selbstverständlich, daß diese Neufaſſung des Einkommensteuergesetzes keine abschließende Arbeit darstellen konnte, d. h. daß dieses Geseß nunmehr so gestaltet gewesen wäre, daß es den nationalsozialiſtiſchen Forderungen und Grundsäßen restlos entsprochen hätte. Es war diese Anderung ein erster Schritt auf dem Wege zu einer nationalsozialiſtischen Steuergesetzgebung. Es konnte sich bei dieser Arbeit schon deshalb nicht um eine abſchließende und unverrückbar für alle Zeiten feststehende Maßnahme handeln, weil ja gerade damals der nationalsozialiſtiſche Aufbau erst im Anlaufen war und die Schäden und der Liefſtand, die die Systemzeit gebracht hatten, noch überall in Erſcheinung traten. Ungeachtet dieser Tatsache aber ließ dieses Einkommensteuergeſeh vom 16. Oktober 1934 bereits eindeutig den Weg erkennen, den die nationalsozialiſtiſche Steuergeseßgebung in der Folgezeit einschlagen würde: den Weg zu einer immer stärkeren Entlastung der kinderreichen Familien bzw. zu einer stärkeren steuerlichen Erfassung der kinderarmen oder kinderlosen Familien. Durch die damalige Abänderung des Einkommensteuergeseßes wurden die bisher drei Abgaben in der Form der Einkommensteuer, der Ehestandshilfe und der Arbeitslosenversicherung in einer Steuer, der Einkommensteuer, zusammengefaßt. Darüber hinaus aber wurde durch die Zusammenfassung dieser drei Abgaben in eine Steuer nicht nur für fast alle lohnsteuerpflichtigen Volksgenossen eine gewisse Senkung ihrer Steuerlast erreicht, sondern vor allem eine solche Senkung für die kinderreichen Familien durchgeführt . Diese Senkung wirkte sich z . B. bei einem Lohneinkommen. von 600,- RM. monatlich wie folgt aus :
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Lohnsteuer Vor der Steuerreform :
Ledige Verheiratet ohne Kinder Verheiratet mit 1 Kind Verheiratet mit 2 Kindern Verheiratet mit 3 Kindern Verheiratet mit 4 Kindern Verheiratet mit 5 Kindern Verheiratet mit 6 Kindern.
104,75 66,75 55,50,27,22,17,12,-
Nach der Steuerreform :
101,66 63,44 51,48 39,52 23,92 12,74 2,34
Es ist selbstverständlich, daß diese Ermäßigungen für Kinderreiche keine wesentliche Entlastung gegenüber der von diesen Familien zu tragenden Belastung darstellten, aber sie zeigten als Anfang den Willen des nationalsozialiſtiſchen Geſeßgebers, Schritt für Schritt an dieser Entlastung weiter zu arbeiten.
Steuerliche Begünstigungen und Unterstüßungen für Kinderreiche. Mit dieser steuerpolitischen Berücksichtigung der kinderreichen Familien durch Steuersenkung gingen Hand in Hand die dann getroffenen Maßnahmen zur Unterstützung dieser Familien durch die Gewährung von Beihilfen der verschiedensten Art, wie für die Erziehung und Ausbildung und sonstige Vergünstigungen. Es ist hier nicht der Platz, alle diese Vergünstigungen aufzuzählen, allein zwei derselben müssen genannt werden, weil sie in ihrer Art einzig in der Welt dastehen : die einmaligen Kinderbeihilfen und die laufenden Kinderbeihilfen. Rund 600 000 kinderreiche Familien erhielten in den vergangenen Jahren eine einmalige Kinderbeihilfe in der Durchschnittshöhe von je 300, - Reichsmark zur Beschaffung von Betten, Kleidungsstücken usw. Dazu treten die laufenden Kinderbeihilfen. Diese wurden anfangs für jedes fünfte und weitere Kind gewährt und ſeit 1. April 1938 bereits ab dem dritten Kind. Rund zwei Millionen Kinder erhalten durch diese Maßnahme eine monatliche laufende Kinderbeihilfe. Damit war vom Staat ein weiterer wesentlicher Schritt zur Entlastung der kinderreichen Familien bzw. zur Herbeiführung des Familienlaſtenausgleiches getan. Wie stark sich dieser Ausgleich bereits ausgewirkt hat, ergibt sich daraus, daß ein Lohnsteuerpflichtiger mit fünf Kindern und einem Lohneinkommen von 300 , - Reichsmark nicht nur von der Lohnsteuer überhaupt befreit ist, sondern dazu noch monatlich 40,- Reichsmark laufende Kinderbeihilfen erhält. Staatssekretär Friß Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium erklärte anläßlich einer Tagung zu dieser Entwicklung das Folgende:
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Finanzpolitit Steuern
(April 1939)
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,,Das kostbarste Gut eines Volkes ist das Kind. Der Staat muß bestrebt sein, den Eltern die Aufzucht und Erziehung der Kinder zu erleichtern. Das geschieht im nationalsozialistischen Deutschland hauptsächlich durch Berücksichtigung des Familienstandes bei den Personensteuern und durch Gewährung von Kinderbeihilfen und Ausbildungsbeihilfen an kinderreiche Familien. Die nationalsozialistische Reichsregierung hat im Oktober 1934 eine Reform der Personensteuer vorgenommen . Die Reform besteht in der stärkeren Berücksichtigung des Familienſtandes bei der Einkommensteuer, in der Neuberücksichtigung des Familienstandes bei der Bürgersteuer und bei der Vermögenssteuer und in der Einführung von Freibeträgen für Kinder und Enkel bei der Erbschaftsteuer."
Rassepolitische Grundsätze bei der Steuerfestsetzung. Waren es bisher bevölkerungspolitische Gesichtspunkte, die der Festsetzung der Steuern zugrunde lagen, so wurden durch eine Abänderung des Einkommensteuergeseßes am 1. Februar 1938 auch rassepolitische Gesichtspunkte berücksichtigt, und zwar in der Form, daß die bis dahin auch für jüdische Kinder gewährten Kinderermäßigungen in Wegfall kamen.
Die Änderungen des Einkommensteuergeseßes v. 17. Februar 1939. Ein Schritt von entscheidender Bedeutung für den Familienlastenausgleich stellt das am 17. Februar 1939 erlassene Gefeß zur Anderung der Einkommensteuer dar. Es bringt nicht nur eine steuerliche Begünstigung derjenigen Familien die Kinder besigen gegenüber kinderlosen Familien, sondern es hat weiter zur Aufhebung verschiedener Maßnahmen geführt, die früher getroffen worden waren, inzwischen aber durch die Entwicklung überholt sind. Eine dieser Maßnahmen ist die
Beseitigung der Steuerermäßigung für Hausgehilfinnen. Diese Vergünstigung war durch das Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 eingeführt worden. Die diesem Zeitpunkt vorausgegangene stete Verschlechterung der Gesamtwirtschaftslage und der Lebensbedingungen des einzelnen Volksgenossen hatte dazu geführt, daß viele Familien ihre früher beschäftigten Hausgehilfinnen entlassen hatten. Von den rund
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eine Million betragenden Hausgehilfinnen waren die Hälfte arbeitslos. Um einen Anreiz zu geben, eine Hausgehilfin zu bez ſchäftigen und damit eine Entlastung der schwierigen Lage auf diesem Gebiet herbeizuführen, war durch das Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit angeordnet worden, daß für die Beschäftigung einer Hausgehilfin monatlich 50,- Reichsmark von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen werden konnten. Diese Vergünstigung hatte ihre Berechtigung, solange es zahlreiche arbeitsuchende Hausgehilfinnen gab, sie konnten aber nicht mehr aufrechterhalten werden zu einem Zeitpunkt, in dem einerseits ein fühlbarer Mangel an Hausgehilfinnen eingetreten war und andererseits dieser Mangel bzw. das Überangebot an offenen Hausgehilfinnenſtellen mehr und mehr dazu geführt hatte, daß weibliche Arbeitskräfte vom Lande ihre bisherige Beschäftigung aufgaben, um in der Stadt eine Stelle als Hausgehilfin anzunehmen. Wenn diese Aufhebung der steuerlichen Vergünstigung auch zu einer finanziellen Mehrbelastung des einzelnen, der eine Hausgehilfin beschäftigt, führt, so muß hier aber im Vordergrund das Interesse der Allgemeinheit stehen und hier gibt es keinen Zweifel darüber, daß eine Beibehaltung dieser Steuerermäßigung eine Vergünstigung für einen kleinen Teil unseres Volkes darstellen würde, die vor dem übrigen Volksganzen nicht zu rechtfertigen wäre. Daß der nationalsozialiſtiſche Staat auch hier nicht nach einem starren Schema vorgeht, zeigt § 33 des Gesetzes, der bestimmt : ,,Bei der Veranlagung werden auf Antrag außergewöhnliche Belastungen, die dem Steuerpflichtigen zwangsläufig erwachsen und seine steuerliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, durch Ermäßigung der Einkommensteuer berücksichtigt.“ Auf Grund dieses Paragraphen kann auf Antrag den kinderreichen Familien, den bäuerlichen Familien und den körperlich behinderten Kriegsbeschädigten und altersschwachen Personen für eine Hausgehilfin weiterhin eine Steuerermäßigung gewährt wer den, die der bisherigen steuerlichen Vergünstigung gleichkommt. Dieselbe Bestimmung, die der § 33 für die zur Einkommensteuer veranlagten Volksgenossen enthält, enthält § 41 Abs. 1 für die lohnsteuerpflichtigen Volksgenossen.
Kirchensteuern nicht mehr abzugsfähig . Diese Maßnahme beseitigt einerseits einen Ausnahmezustand und anderseits wird sie wohl nur in ganz wenigen Fällen von irgendwelchem Einfluß auf den zu entrichtenden Steuerbetrag sein. Die Kirchensteuer war bisher die einzige Steuer, die vom Einkommen in Abzug gebracht werden durfte. Beachtet man, daß 3. B. Beiträge usw. zum WHW. und ähnliche Spenden vom Einkommen nicht abgezogen werden durften, daß auch sonstige Steuern, wie die Einkommensteuer, die Vermögensteuer, die
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Finanzpolitik Steuern
(April 1939) Blatt 4/12
Körperschaftsteuer (und die Kirchensteuer ist gleich diesen eine Personensteuer) bei der Festsetzung des Einkommens nicht berücksichtigt wurden, so zeigt dies am besten, welcher unhaltbare Zuſtand hier hinsichtlich der Kirchensteuer gegeben war. Im übrigen war es im wesentlichen der Staat, d . h. die Finanzkaſſe des Reiches, die den Schaden zu tragen hatten, da ja der für die Kirchensteuer abgezogene Betrag bei der Einkommensteuer fehlte. Für den einzelnen bedeutet die Beseitigung des Abzugs der Kirchensteuer nur in seltenen Fällen eine Vergrößerung seiner Einkommensteuer. Der für Kirchensteuer gezahlte Betrag konnte nicht von dem zu zahlenden Einkommensteuerbetrag abgezogen werden, sondern vom Einkommen. Beispiel: Wenn ein Steuerpflichtiger 4000 Reichsmark Einkommen im Jahr hat, sind dafür rund 45,- Reichsmark Kirchensteuer von den 4000 Reichsmark in Abzug zu bringen. Sein Einkommen beträgt in dieſem Falle dann 3955 Reichsmark. Von einigen Ausnahmen abgeſehen, wird dieser Einkommensbetrag stets in der gleichen Steuerstufe liegen, wie derjenige, von dem die Kirchenſteuer nicht abgezogen wurde. Beseitigung der Pauschbeträge für Sonderausgaben und Werbungskosten. Im bisher geltenden Einkommensteuergeset war, ſowohl für die zur Einkommensteuer Veranlagten, als auch für die Lohnsteuerpflichtigen, ein Pauschbetrag für Werbungskosten und Son= derausgaben vorgesehen, der vom Einkommen abgezogen werden konnte. Abzugsfähig waren Schuldzinsen, Kirchensteuern, Versicherungsprämien und Beiträge zu Bausparkassen. Dieser abzugsfähige Pauschsaß betrug jährlich 200 Reichsmark. Bei einem Großteil der Steuerpflichtigen waren es im wesentlichen nur die Kirchensteuern, die als Sonderausgaben für den Abzug in Frage kamen. Durch die bereits oben dargestellte Beseitigung der Abzugsfähigkeit der Kirchensteuern entfällt damit für diesen Teil der Steuerpflichtigen die für die Abzugsfähigkeit notwendige Vorausseßung. Im neuen Einkommensteuergesetz wurde deshalb bestimmt, daß dieser Pauſchſaß von 200 Reichsmark in Wegfall kommt, daß aber die übrigen abzugsfähigen Ausgaben, wie Schuldzinſen, Versicherungsprämien und Beiträge zu Bausparkassen, nach wie vor vom Einkommen abgezogen werden können. Sie müssen zu diesem Zweck glaubhaft nachgewiesen werden. Ebenso können auch weiterhin Aufwendungen für Fahrten zur Wohnung und Arbeitsstätte und Beiträge zu Berufsverbänden in Abzug gebracht werden.
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Eine Ausnahme ist insofern gemacht, als die bereits in die Lohnsteuertabelle der Lohnsteuerpflichtigen eingearbeiteten Pauſchbeträge nach wie vor gewährt werden. Diese Maßnahme stellt damit eine Vergünstigung der Lohnsteuerpflichtigen gegenüber den veranlagten Steuerzahlern dar.
Anderung der Einkommensteuertabelle. Schaffung einer neuen Steuergruppe. Die wichtigste Maßnahme der ganzen Einkommensteueränderung stellen jene Bestimmungen dar, die sich mit der Änderung der Einkommensteuertabelle befassen. Das bisherige Einkommensteuergeset teilte die Steuerpflich tigen in drei Gruppen ein, und zwar in Ledige, kinderlos Verheiratete und Verheiratete mit einem oder meh reren Kindern. Wir haben bereits weiter oben bei der Besprechung der Steuerreform vom Jahre 1934 das Bestreben des nationalsozialistischen Staates aufgezeigt, die Steuerpflicht des einzelnen den bevölkerungspolitischen Gesichtspunkten anzupassen. Wenn auch durch diese Steuerreform im Jahre 1934 erstmals die bevölkerungspolitischen Grundsäße einen stärkeren Ausdruck in der Steuergesetzgebung gefunden haben, so muß anderseits doch festgestellt werden, daß eine wesentliche Entlastung für die Familien mit Kindern nicht eingetreten war und es sich nur um einen Anfang hatte handeln können. Die Ermäßigungen, welche der Staat diesen Familien gewähren kann und die Beihilfen, die er diesen Familien in der Form von einmaligen und laufenden Kinderbeihilfen gibt, können in keinem Falle als ein Ausgleich für die Mehrbelastung bezeichnet werden, die diese Familien gegenüber kinderlos verheirateten Ehepaaren oder Ledigen zu tragen haben. Man kann es ja im täglichen Leben immer wieder hören, daß das Leben von kinderlos verheirateten Ehepaaren als schön bzw. schöner bezeichnet wird, weil diese nicht die Sorgen und Belastungen kennen, die die Aufzucht von Kindern mit sich bringt und weil sie vor allem finanziell erheblich besser gestellt sind. Die Ausgaben, welche die kinderreiche Familie im steigenden Maße für die Nachkommenschaft zu leisten hat, können von der kinderlosen Familie zu einer Erhöhung bzw. Verbesserung des Lebensstandards benutzt werden. Die kinderreichen Familien müſſen ſich im Interesse ihrer Kinder zahlreiche Wünsche usw. versagen, welche die kinderlosen Ehepaare sich ohne weiteres erfüllen können. Gerade diese Tatsache war es nicht zuleßt, die zahlreiche Ehepaare auf Nachkommenſchaft verzichten ließ. Es hat am 1. Januar 1937 in Deutschland rund 3,4 Millionen solcher Ehepaare gege= ben. Daß von diesen ein großer Hundertsaß überhaupt auf jede Nachkommenschaft verzichtete, ergibt sich daraus, daß von diesen 3,4 Millionen Ehepaaren mehr als die Hälfte, nämlich 1,8 Millionen Ehepaare, bereits länger als fünf Jahre verheiratet waren.
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Finanzpolitik Steuern
(April 1939) Blatt 5/13
Wenn die nationalsozialistische Steuergesetzgebung deshalb nunmehr einen Unterschied macht zwischen kinderlos verheirateten Ehepaaren, die weniger und die mehr als fünf Jahre verheiratet sind, so schafft sie damit auf dem Steuergebiet nur einen im gewissen Sinne ausgleichenden Zustand. Es kann heute keines jener Ehepaare, die länger als fünf Jahre kinderlos verheiratet ſind, bei den neuen Steuersäßen von einem Anziehen der Steuerschraube sprechen. Was diese Ehepaare heute mehr an Steuern zu zahlen haben, ist meist nur ein Teil dessen, was die Familien mit Kindern für den Unterhalt und die Erziehung ihrer Kinder haben aufwenden müſſen. Dadurch, daß der nationalsozialiſtiſche Staat den kinderlosen Ehepaaren nunmehr ein gewisses Mehr vom Einkommen wegsteuert, schafft er gegenüber den Familien mit Kindern einen bescheidenen Ausgleich für die Lasten, die leztere immer schon zu tragen hatten. Im übrigen ist festzustellen, daß sich jeder Ausgleich solcher und ähnlicher Art ja nur in materieller Hinsicht schaffen läßt. Niemals kann wohl der kinderreichen Mutter ein Ausgleich für all das gegeben werden, was sie zu opfern und zu leiſten hat. Sie sezt ihr Leben ein, um ein neues Leben weiterzugeben, sie bangt Lage und Nächte für das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder, sie übernimmt mit der Aufzucht ein unendliches Mehr an Arbeit, sie entsagt vielen Freuden und Genüſſen dieses Lebens zugunsten ihrer Kinder. Dafür wird und kann sie niemand entſchädigen. Und sie will diese Entschädigung auch nicht, denn ihr sind ihre Kinder das höchste Gut und ihr höchstes Glück. Das neue Einkommensteuergesetz enthält an Stelle der bisherigen Einteilung der Steuerpflichtigen in drei Gruppen eine solche in vier Gruppen. Gruppe
I Ledige,
Gruppe
II kinderlos Verheiratete nach fünfjähriger Ehe,
Gruppe III kinderlos Verheiratete bis zu fünfjähriger Ehe, Gruppe IV Verheiratete mit Kindern. Neu ist die Gruppe II der kinderlos Verheirateten nach fünfjähriger Ehe. In den Steuersäßen der Gruppe III und IV hat sich nichts geändert. Die in diese beiden Gruppen fallenden Steuerpflichtigen haben die gleichen Steuersäße zu zahlen wie bisher. In der Steuergruppe I tritt eine Erhöhung der Steuer dann nicht ein, wenn der Lohnsteuerpflichtige ein Einkommen von
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weniger als 442 Reichsmark im Monat hat oder der Veranlagte ein Einkommen unter 4250 Reichsmark im Jahr besißt. Bei einem höheren Einkommen als die vorgenannten Beträge erhöht sich die Steuer bis um ein Achtel des bisherigen Steuerbetrages. Die Erhöhung um ein Achtel ist bei einem Einkommen von rund 6000 Reichsmark gegeben. Diese Erhöhung ist für die erfaßten Steuerpflichtigen ohne weiteres tragbar. Wer ein Einkommen von mehr als 442 Reichsmark im Monat besißt und nur für sich selbst zu sorgen hat, kann dieses Mehr ohne weiteres tragen. Die Zahl jener Verheirateten und insbesondere der kinderreichen Familien, die über ein solches Einkommen verfügen, ist nicht sehr groß. Diese Familien müssen mit wesentlich weniger auskommen, obwohl sie für mehrere Familienmitglieder zu sorgen haben. Der Junggeselle oder die Junggesellin, welche ein so achtbares Einkommen, wie es monatlich 442 Reichsmark darstellt, haben, sind troß der eingeführte:: Erhöhung immer noch wesentlich besser gestellt. Die Steuersäße der neugeschaffenen Gruppe II liegen zwischen denjenigen der Gruppe I und der Gruppe III. Sie betragen rund 20 v. H. weniger als die Säße der Steuergruppe I. Dadurch, daß jungverheirateten Ehepaaren (die in die Steuergruppe III eingereiht werden), die Möglichkeit gegeben ist, in den ersten Jahren ihrer Ehe den Haushalt aufzubauen und die dafür notwendigen Gegenstände zu beschaffen, kann nach fünfjähriger Dauer der Ehe entweder erwartet werden, daß ein Kind vorhanden ist oder, daß das weiter kinderlose Ehepaar für die Einsparungen, die es durch den Verzicht auf Nachkommenschaft erzielt, steuerlich stärker herangezogen wird. Wie weiter oben festgestellt, gibt es zur Zeit in Deutschland rund 1,8 Millionen kinderlos verheiratete Ehepaare. Es ist damit zu rechnen, daß rund 1,4 Millionen dieser Ehepaare in die neugeschaffene Steuergruppe II eingereiht werden. Das Mehr an Steuereinkommen durch die Erhöhung der Steuer der Ledigen und die Schaffung der Steuergruppe II wird mit ungefähr 300 Millionen Mark im Jahre geschäßt. Es bedarf keiner besonderen Erläuterung, daß der Staat in der Lage ist, mit dieser neuaufkommenden Summe wichtige Maßnahmen auf dem Gebiet der Volkserhaltung, Volksgeſundheit uſw. entweder in Angriff zu nehmen oder solche Maßnahmen verstärkt durchzuführen. Selbstverständlich ist, daß der nationalsozialistische Staat die Durchführung der in dem neuaufkommenden Steuergesetz erlassenen Bestimmungen nicht in einer starren Form erzwingt und die persönlichen Verhältnisse vollkommen unberücksichtigt läßt. Durch eine Reihe von Ausnahmebeſtimmungen usw. ist dafür gesorgt, daß diesen persönlichen Verhältnissen entsprechend Rechnung getragen wird. Wie schon bemerkt, gehören der Gruppe I grundsäßlich alle Ledigen und der Gruppe II alle kinderlos Verheirateten mit mehr als fünfjähriger Dauer der Ehe an.
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Finanzpolitil Steuern
(April 1939) Blatt 6/14
Für beide Steuergruppen ist im Geseß die Möglichkeit vorgesehen, in die Steuergruppe IV, also in die Gruppe der Verheirateten mit Kindern, zu kommen. Dies geschieht dann, wenn ein Unverheirateter oder ein kinderloses Ehepaar ein Kind adoptiert oder als Pflegekind annimmt oder die Kosten des Unterhaltes und der Erziehung für einen anderen minderjährigen Angehörigen übernimmt. In dieser Bestimmung ist ebenfalls eine Erweiterung der bisherigen Bestimmungen enthalten. Bisher mußten die minderjährigen Kinder Stiefkinder, Adoptivkinder oder Pflegekinder oder deren Abkömmlinge sein. Dem neuen Gesetz gemäß andere minderjährige wird die Kinderermäßigung auch für Angehörige" gewährt, die zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören oder überwiegend auf Kosten des Steuerpflichtigen unterhalten und erzogen werden. Es kann somit ein Steuerpflichtiger der Gruppen I oder II dann Steuerermäßigung erhalten, bzw. in die Steuergruppe IV eingereiht werden, wenn er überwiegend die Kosten der Erziehung und Ausbildung z. B. für einen Neffen übernimmt. Erfolgt ein solcher Übergang aus der Steuergruppe I oder II in die Gruppe IV, weil ein Kind adoptiert oder als Pflegekind angenommen wurde oder weil die Kosten des Unterhalts und die Erziehung für einen anderen minderjährigen Angehörigen übernommen werden, so darf die Steuerermäßigung dafür 720 RM. nicht übersteigen. Hat z. B. ein kinderlos verheiratetes Ehepaar für sein Einkommen 896 RM. Einkommensteuer zu zahlen und übernimmt dieſes Ehepaar die Kosten für die Unterhaltung und Erziehung eines minderjährigen Angehörigen, so hat es gemäß der Steuertabelle nur 492 RM. Steuern zu zahlen. Der Unterſchied zwischen 896 NM. und 492 RM. ist geringer als 720 RM. Das Ehepaar gelangt somit in den Genuß der vollen Steuerermäßigung . Hat ein kinderlos verheiratetes Ehepaar aber auf Grund des Einkommens jährlich 2240 NM. Einkommensteuer zu zahlen, und übernimmt dieses kinderlos verheiratete Ehepaar die Kosten für den Unterhalt und die Erziehung eines minderjährigen Angehörigen, so sieht die Sache wie folgt aus : dieses kinderlos verheiratete Ehepaar kommt in die Steuergruppe IV. Hier würde die Einkommensteuer nur 1420 RM. betragen. Die Differenz des Steuerbetrages dieser Gruppe und desjenigen der Gruppe II ist größer als 720 RM. Demgemäß ist an Einkommensteuer zu zahlen: Einkommensteuer der Gruppe II 2240 RM., abzüglich Höchstsatz der Kinderermäßigung mit 720 RM. = 1520 RM. Das Ehepaar hat somit 1520 RM. Einkommensteuer zu bezahlen.
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Ausnahme von der Besteuerung nach Steuergruppe I. An weiteren Ausnahme bestimmungen der Steuergruppe I sind vorgesehen: Unverheiratete Männer kommen nach Vollendung des 65. Lebensjahres aus der Steuergruppe I in die Steuergruppe III. Unverheiratete Frauen kommen nach Vollendung des 50. Lebensjahres aus der Steuergruppe I in die Steuergruppe II und nach Vollendung des 65. Lebensjahres in die Steuergruppe III. Zur Steuergruppe I gehören Steuerpflichtige nicht, wenn ihnen Kinderermäßigung zusteht oder sie früher wegen eines nichtjüdischen Stiefkindes Kinderermäßigung gehabt haben. Die Deutsche Steuerzeitung" bringt dazu das folgende Beispiel: Ein Steuerpflichtiger hat 1930 eine Witwe, die ein fünfjähriges nichtjüdisches Kind aus ihrer ersten Ehe hatte, geheiratet. Das Kind ist 1935, die Frau 1938 gestorben. Gemäß der neuen Vorschrift fällt dieser Steuerpflichtige nicht in die Steuergruppe I, weil er früher Kinderermäßigung wegen eines nichtjüdiſchen Stiefkindes gehabt hatte. Eine weitere Ausnahme ist dann gegeben, wenn ein Steuerpflichtiger mindestens 4 Monate vor dem Ende des Veranlagungszeitraumes das 65. Lebensjahr vollendet hat und auch verwitwete oder geschiedene Männer, aus deren Ehe ein nichtjüdisches Kind hervorgegangen ist. In dieser Neufaſſung ſind verwitwete oder geſchiedene Männer nicht mehr so günstig gestellt wie bisher. Früher war der ledige Steuerpflichtige von der Besteuerung lediglich mit Vollendung des 65. Lebensjahres ausgenommen, der verwitwete oder geschiedene Mann dagegen bereits mit Vollendung des 50. Lebensjahres. Nunmehr fallen Männer, ohne Rückſicht darauf, ob sie bereits verheiratet waren oder nicht, erst dann nicht mehr in die Steuergruppe I, wenn sie mindestens 4 Monate vor dem Veranlagungszeitraum das 65. Lebensjahr vollendet haben. Jüngere verwitwete oder geschiedene Männer fallen ebenso wie bisher dann nicht in die Steuergruppe I, wenn aus ihrer früheren Ehe ein nichtjüdiſches Kind hervorgegangen ist. Ausgenommen von der Besteuerung nach Steuergruppe I find unverheiratete Frauen, die vor dem Ende des Veranlagungszeitraumes ein nichtjüdiſches Kind geboren haben und ferner Frauen, wenn sie mindestens 4 Monate vor dem Ende des Veranlagungszeitraumes das 50. Lebensjahr vollendet haben. Diese Frauen fallen in die Steuergruppe II und, wenn sie das 65. Lebensjahr erreicht haben, in die Steuergruppe III. Das gilt für ledige und für verwitwete oder geschiedene Frauen.
Ausnahmen von der Besteuerung von Verheirateten ohne Kinder nach Steuergruppe II.
Wie schon ausgeführt, gehören zur Steuergruppe II alle jene Ehepaare, denen nach fünfjähriger Dauer der Ehe keine Kinder geboren wurden.
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(April 1939) Blatt 7/15
Dennoch hat der Gesetzgeber eine Reihe von Möglichkeiten offen gelassen, denen gemäß auch solche Ehepaare in eine andere Steuergruppe, d. h. in die Gruppe IV, eingereiht werden können. Ausnahmen solcher Art sind: Eine Einreihung eines nach mehr als fünfjähriger Ehe noch kinderlosen Ehepaares in die Steuergruppe IV erfolgt dann, wenn dieses Ehepaar die überwiegenden Kosten des Unterhaltes und der Erziehung eines Pflegekindes oder eines sonstigen An= gehörigen übernimmt. Es kann den Unterhalt und die Erziehung eines minderjährigen Neffen übernehmen, wie auch z. B. für den Bruder der Frau, der als Student in Ausbildung begriffen und bereits volljährig, aber unter 25 Jahre alt ist. Ein grundsäßlich der Gruppe II zugehörendes Ehepaar wird nicht in diese Gruppe eingereiht, wenn ein Ehegatte früher wegen eines nichtjüdischen Stiefkindes Kinderermäßigung gehabt hat. Dies selbstverständlich auch dann, wenn dieses Kind bereits gestorben ist. In diesem Falle ist auf die Eheleute, solange sie aus der jeßigen Ehe keine Kinder haben, Steuergruppe III anzuwenden. Die dritte Ausnahme ist dann gegeben, wenn ein Ehegatte mindestens 4 Monate vor dem Ende des Veranlagungszeitraumes das 65. Lebensjahr vollendet hat. Ebenso werden Ehepaare, die länger als 5 Jahre kinderlos bleiben, nicht in Steuergruppe II eingereiht, wenn aus einer früheren Ehe eines Ehegatten ein nichtjüdiſches Kind hervorgegangen ist. Gleichfalls keine Anwendung findet die Steuergruppe II, wenn die Ehefrau bereits einmal ein nichtjüdisches Kind geboren hat. Endlich aber gehören nicht zur Steuergruppe II alle jene Ehepaare, deren Einkommen im Jahr 1800 RM. nicht überschritten hat. In einer Übergangsbestimmung ist ferner vorgesehen, daß eine Einreihung in die Steuergruppe II bei einer mehr als fünfjährigen kinderlosen Ehe dann nicht erfolgt, wenn das Einkommen im Kalenderjahr 1937 nicht größer war als 12000 RM. und einer der Ehegatten bis zum Ende des Kalenderjahres 1938 das 55. Lebensjahr vollendet hat. Durch diese Vorschrift sollen bei den älteren Ehepaaren Härten vermieden werden. Steuergruppe II bei unverheirateten Frauen. In die Steuergruppe II, der Ehepaare angehören, die nach mehr als fünfjähriger Dauer der Ehe kinderlos geblieben ſind,
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können auch nichtverheiratete Frauen unter bestimmten Voraussehungen eingereiht werden. Abgesehen von diesen Ausnahmen gehören ledige, verwitwete oder geschiedene Steuerpflichtige sonst grundsäßlich der Steuergruppe I an. Nichtverheiratete Frauen werden in die Steuergruppe II eingereiht, wenn sie ein nichtjüdisches Kind geboren haben oder wenn sie zwischen 50 und 65 Jahre alt sind, d. h. mindestens vier Monate vor dem Ende des Veranlagungszeitraumes das 50. Lebensjahr vollendet haben. Diese Bestimmung gilt sowohl für Witwen und geschiedene Frauen, ebenso wie für Frauen, die noch nicht verheiratet waren. Voraussetzung ist, daß die Frau bereits zu Beginn des Veranlagungszeitraumes nicht mehr verheiratet war.
Erhöhung der Abgabe der Aufsichtsratsmitglieder. Gemäß § 3 des Einkommensteuer-Anderungsgesetzes wird bei der Abgabe der Aufsichtsratsmitglieder der Steuersaß von 10 auf 20 v. H. erhöht.
Inkrafttreten der neuen Bestimmungen. Die neuen Bestimmungen über die Beseitigung der Steuervergünstigung bei der Beschäftigung von Hausgehilfinnen, über die Beseitigung der Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer, über die Beseitigung der Pauſchsäge für Werbungskosten und Sonderausgaben, über die Neueinteilung der Steuergruppen sowie über die Erhöhung der Aufsichtsratsabgabe treten für die veranlagten Steuerpflichtigen erstmals im Veranlagungszeitraum 1939 und für die Lohnsteuerpflichtigen erstmals nach dem 31. März 1939 in Kraft.
Damit sind die wesentlichen Bestimmungen des neuen Einkommensteuergesetzes aufgezeigt. Einzelheiten dazu enthält die ,,Deutsche Steuerzeitung" (Industrieverlag Spaeth und Linde, Berlin W 35) in Nummer 8. Im übrigen geben auch die Finanzämter Auskunft. Die Aufzeigung der neuen Bestimmungen hat die am Anfang aufgestellte Behauptung bekräftigt, daß die Neufassung des Einkommensteuergeseßes ausgesprochen nach bevölkerungspolitischen Gesichtspunkten erfolgte. Jene Ehepaare, die eine Nachkommenschaft nicht zu verzeichnen haben und die jene Beträge, die andere Familien für den Unterhalt und für die Erziehung ihrer Kinder aufwenden müssen, für andere Zwecke sparen können, werden nunmehr einen Teil dieser gesparten Beträge für die Aufgaben der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Das ist der Sinn der neuen Steuergesetzgebung. Es ist dies ein weiterer Schritt auf dem Wege zum endgültigen Familienlastenausgleich.
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Finanzpolitik Steuern
(Juli 1939) Blatt 8/16
Der neue Finanzplan Gerechter Steuerausgleich. Dem Ziel, die Finanz- bzw. Steuerpolitik des Reiches immer mehr den Forderungen der nationalsozialiſtiſchen Weltanschauung anzupassen und sie mit den Gedankengängen unserer Weltanschauung zu erfüllen, haben in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Maßnahmen gedient. Zu erwähnen sind dabei insbesondere das Gesez zur Verminderung der Arbeitslosig = keit, das u. a. mit der bis dorthin vertretenen Ansicht brach, daß das Automobil ein Lurusgegenstand ſei, der besonders versteuert werden müſſe, und das in einer seiner wichtigsten Bestimmungen die Einführung des Ehestandsdarlehens enthielt. Wenn dieſe leßtere Maßnahme auch vor allem eingeführt wurde, um eine Verminderung der Arbeitslosigkeit bei den Frauen herbeizuführen, so war sie doch gleichzeitig die erste Maßnahme, die nach bevölkerungspolitischen Gesichtspunkten einen großen Schritt nach vorwärts bedeutete. Durch die vom Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Geſeßes an zur Auszahlung gelangenden Ehestandsdarlehen wurde es Zehntausenden von Volksgenossen überhaupt erſt ermöglicht, die Ehe einzugehen bzw. eine Familie zu gründen ; die Steuerreform vom 16. Oktober 1934. Diese brachte neben der Beseitigung des Vorschriften- Durcheinanders auf steuerlichem Gebiet in ihren Bestimmungen über das Einkommensteuergesetz zum erstenmal entsprechende Maßnahmen für eine gerechtere steuerliche Belastung der Familien mit Kindern gegenüber den kinderlosen Familien; das Gesez zur Änderung der Einkommensteuer vom 17. Februar 1939. Was in der Steuerreform vom Jahre 1934 begonnen worden war, wurde in diesem Anderungsgesetz der Einkommensteuer tatkräftig weitergeführt. Die steuerliche Belastung der kinderlosen Familie wurde in dieſem Gesetz zum ersten Male so ausgerichtet, daß solche Familien gegenüber jenen mit Kindern in der Besteuerung wesentlich stärker herangezogen werden. Damit geschah ein grundlegender Schritt zur Durchführung des Familienlaſtenausgleichs. Zu diesen besonders augenfälligen großen Maßnahmen treten noch eine Reihe verschiedener kleinerer, die im Laufe der vergangenen Jahre auf steuerlichem Gebiet getroffen wurden.
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Sie alle dienten und dienen der Aufgabe, einerseits einen gerechten Ausgleich in der steuerlichen Belastung zu schaffen und anderseits die Steuerkraft und damit die Einnahmen des Staates auf diesem Gebiet zu fördern und zu heben.
Anleihen. Die zweite Art, durch welche der Staat sich Mittel beschaffen kann, um damit seine laufenden Ausgaben zu decken, ist diejenige der Kreditaufnahme. Diese erfolgte bisher im wesentlichen durch die Auflegung von Anleihen. Das Reich legte Anleihen auf, die vom Publikum, von Banken, Wirtschaftsorganiz sationen usw. gezeichnet wurden. Auch der neue Staat hat von diesem Mittel der Geldaufnahme Gebrauch gemacht. So wurden vom April bis Dezember 1938 rund 6,2 Milliarden Reichsmark Reichsanleihen ausgegeben. In Zeiten eines normalen Geldbedarfs ist gegen eine solche Staatsverschuldung nichts einzuwenden ; ſelbſtverſtändlich unter der Vorausseßung, daß die gesamte Volkswirtschaft gesund ist. In Zeiten eines besonders großen Geldbedarfs des Staates würde aber diese Form der Geldbeschaffung nicht als absolut gerecht anzusprechen sein. Ein solcher erhöhter Geldbedarf ergibt sich in den meisten Fällen aus Arbeiten und Vorhaben, deren Nußnießung auch kommenden Generationen zuteil wird, ja deren Genuß erst diesen kommenden Generationen voll zugute kommen wird . Bei der Beschaffung der für solche Arbeiten und Vorhaben notwendigen Mittel auf dem Wege der Aufnahme von Anleihen haben aber die kommenden Geschlechter keinerlei Belastung, die augenblicklich lebende Generation aber alle Lasten zu tragen. Daß ein solches Verfahren zu einem unerträglichen Schuldenstand und, unter Umständen auf die Dauer gesehen, zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten größten Ausmaßes führen kann, hat uns ein Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt: der Weltkrieg. Der außerordentliche Finanzbedarf zur Führung des Eristenzkampfes des deutschen Volkes wurde damals fast ausschließlich auf dem Anleiheweg zu decken versucht, es wurden Kriegsanleihen zur Zeichnung aufgelegt. Bis zum Ende des Weltkrieges hatten diese Kriegsanleihen eine Höhe von fast 100 Milliarden Reichsmark erreicht. Die Verzinsung dieser Anleiheschuld hätte jährlich allein fast 5 Milliarden Reichsmark erfordert. Bei einer nur 2 v. H. betragenden jährlichen Nückzahlung dieser Anleiheschulden hätte somit das Reich rund 7 Milliarden Reichsmark jährlich allein für diese Zwecke gebraucht. Welche Belastung das für fast zwei Generationen ergeben hätte, wird besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, daß im Jahre 1932/33 die Haupteinnahmequelle des Staates , aus der er faft seine gesamten Gelder zur Deckung der Auslagen bezieht, die Einnahmen an Steuern, nur rund 6,8 Milliarden erbracht haben.
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Im Jahre 1932/33 hätten somit die gesamten Einnahmen des Reiches knapp ausgereicht, um nur Tilgungs- und Rückzahlungsdienst für die Kriegsanleihen zu leisten. Dabei war die Erschließung neuer Einnahmequellen durch neue Steuern oder Steuereinnahmen ausgeschaltet, weil bereits jede Möglichkeit bis zum letzten ausgenutzt war. Die Finanzierung der Aufgaben unſerer Zeit. Das neue Reich hat nun ebenfalls gerade in den leßten Jahren einen stets wachsenden und bereits eine ziemliche Höhe erreichenden Finanzbedarf zu verzeichnen. Ursachen dafür sind die gewaltigen Aufgaben und Probleme, die in dieſen Jahren in An= griff genommen wurden und in Angriff genommen werden mußten, weil ohne ihre Inangriffnahme die stärkste Gefährdung der Existenzsicherheit des deutschen Volkes gegeben gewesen wäre. Es sind dies die allgemeine Aufrüstung, der Aufbau der deutschen Westbefestigungen und nunmehr der deutschen Ostbefestigungen, der Vierjahresplan, hier insbesondere die Errichtung der gewaltigen Hermann-Göringwerke bei Salzgitter und bei Linz und andere Maßnahmen, welche die nationalsozialistische Staatsführung eingeleitet bzw. zur Durchführung gebracht hat. Diese Arbeiten und Probleme erfordern gewaltige Summen. Die Nußnießung an diesen Arbeiten wird sich zum Teil erst in den kommenden Jahren bzw. Jahrzehnten auswirken ; bei der bisherigen Art der Finanzpolitik würde aber in der Jehtzeit, d . h. in der Zeit des Aufbaues und der Durchführung dieser Arbeiten die gesamte Finanzlast getragen werden müssen. Der nationalsozialistische Staat hat, um dieses zu vermeiden, einen neuen Weg der Finanzierung beschritten, durch welchen einerseits die in der Gegenwart erforderlichen Mittel zur Durchführung der notwendigen Arbeiten und Aufgaben beschafft werden, die Lasten jedoch, die sich aus diesem außerordentlichen Finanzbedarf er= geben, auf Jahre, ja ſogar Jahrzehnte verteilt werden.
Der Neue Finanzplan. Dies erfolgt durch den Neuen Finanzplan, der mit dem Geseß über die Finanzierung nationalpolitischer Aufgaben des Reiches vom 20. März 1939 von der Reichsregierung beschlossen wurde und zu dem eine verschiedene Änderungen enthaltende Durchführungsverordnung am 26. April 1939 erschien.
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Während bisher der Anleiheweg derjenige war, auf dem sich das Reich die Mittel für außerordentliche Ausgaben beschaffte, erhält es nunmehr diese Mittel durch die im Neuen Finanzplan vorgesehenen und bereits zur Einführung gelangten Steuergutscheine.
Steuergutscheine. Gemäß den Bestimmungen des Neuen Finanzplanes werden vom Reich, den Ländern, den Gemeinden und Gemeindeverbänden, der Reichsleitung der NSDAP., der Reichsbahn, der Reichspost, dem Unternehmen Reichsautobahnen, dem Reichsnährstand, der Reichswirtſchaftskammer, den Induſtrie-, Handels- und Handwerkskammern, dem Deutschen Gemeindetag, den Zweckverbänden, Versorgungsbetrieben und Religionsgesellschaften nunmehr Rechnungen für an diese getätigte Liefe = rungen in Höhe von 60 v. H. des Rechnungsbetrages in Geld und die übrigen 40 v. H. in Steuergutscheinen bezahlt. Wenn z . B. ein Unternehmer für eine Lieferung an die Wehrmacht einen Betrag von 50 000 Reichsmark zu fordern hat, so erhält dieser Unternehmer 30 000 Reichsmark in barem Geld oder durch Überweisung und 20 000 Reichsmark in Steuergutscheinen. Praktisch bedeutet das, daß das Reich bzw. die sonstigen zur Bezahlung in Steuergutscheinen verpflichteten Stellen bei den an sie getätigten Lieferungen 40 v. H. jedes Rechnungsbetrages dadurch einsparen, daß sie hierfür kein Geld aufzuwenden brauchen, sondern die Bezahlung in Steuergutscheinen vornehmen können. Der gewerbliche Unternehmer, der vom Reich oder einer der sonst dazu verpflichteten Stellen für seine Rechnungen Steuergutscheine als Bezahlung erhält, kann seinerseits diese Steuergutscheine ebenfalls als Zahlungsmittel gegenüber seinen Liefe ranten benutzen. Er muß, wie das bei der Bezahlung an ihn geschah, seinerseits ebenfalls 60 v. H. des Rechnungsbetrages in Geld und 40 v. H. in Steuergutscheinen bezahlen.
An das Reich gelangen wieder dadurch zurück, daß stimmten Zeitpunkt steuern verwendet werden
diese ausgegebenen Steuergutscheine diese Steuergutscheine ab einem bezur Bezahlung von Reichs können.
Insoweit wäre der Nußen, der durch diese neue Art der Finanz zierung entsteht, eindeutig eine Angelegenheit des Reiches ; das Reich gibt statt Bargeld Steuergutscheine aus und spart dadurch Beträge für andere Zwecke ein. Für die deutsche Wirtschaft ist aber mit diesen Steuergutscheinen ebenfalls ein Nußen, und zwar ein sehr beachtlicher Nußen verbunden. Dieser ergibt sich aus den Bestim mungen des Neuen Finanzplanes über die Technik des Steuergutscheinverfahrens und aus den besonderen Vorzügen, die diesen Steuergutscheinen gegeben wurden.
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Steuergutscheine I und II. Die Ausgabe von Steuergutscheinen erfolgt seit dem 2. Mai 1939. Seit diesem Zeitpunkt bezahlen das Reich und die weiter dazu verpflichteten Stellen die für Lieferungen usw. an sie gerichteten Rechnungen nur mehr zu 60 v. H. in bar und zu 40 v. H. in Steuergutscheinen. Bei dieser Bezahlung von 40 v. H. des Rechnungsbetrages in Steuergutscheinen werden 20 v. H. des Rechnungsbetrages in Steuergutscheinen I und die übrigen 20 v. H. in Steuergutscheinen II ausgezahlt. Diese zwei Arten von Steuergutscheinen sind im Neuen Finanzplan vorgesehen. Beide Arten sind mit einer verschie = denen Wertung ausgestattet.
Steuergutschein I. Der Steuergutschein I kann bereits ab dem 7. Monat nach seiner Ausgabe zur Bezahlung von Reichssteuern verwendet werden, der Steuergutschein II dagegen erst ab dem 37. Monat. Die im Mai 1939 ausgegebenen Steuergutscheine I können damit ab Dezember 1939 zur Bezahlung von Steuern verwendet werden ; die zum gleichen Zeitpunkt ausgegebenen Steuergut= scheine II dagegen erst ab Juni 1942 . In der Praxis wird es nun aber so sein, daß die Unternehmer der deutschen Wirtschaft in den meisten Fällen die Steuergutscheine I nicht nach Ablauf der vorgesehenen sechsmonatigen Sperrfrist zur Bezahlung von Steuern verwenden werden, sondern daß sie diese Steuergutscheine I möglichst lang in ihrem Besih behalten werden und daß diese Art von Steuergutscheinen erst in Jahren, vielleicht sogar erst in Jahrzehnten den Weg zu den Finanzkassen des Reiches zurückfinden wird. Dies deshalb, weil mit dem Besiß solcher Steuergutscheine I besondere steuerliche Vergünstigungen verbunden sind.
Bewertungsfreiheit. Der steuerliche Vorteil dieser Steuergutscheine I besteht in der mit seinem Besiß verbundenen Bewertungsfreiheit für alle abnußbaren Wirtschaftsgüter des betrieblichen Anlagevermögens, und zwar für die Steuer vom Einkommen und vom Ertrag. Jeder Geschäftsmann, Unternehmer usw. ist berechtigt, in seiner Jahresbilanz eine bestimmte Summe für die Abnuzung seines betrieblichen Anlagevermögens in Abzug zu bringen. Diese
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Abnutzung ist bei Häusern, wie Fabrikgebäuden, Werkschuppen. und ähnlichen Baulichkeiten, wie aber auch bei Werkseinrichtungen, z . B. Maschinen, Büromöbeln, Schreibmaschinen usw. ge= geben. Diese Baulichkeiten und Einrichtungsgegenstände werden durch ihre Benutzung von Jahr zu Jahr in ihrem Wert gemindert. Eine Maschine kann bereits nach wenigen Jahren infolge ihrer starken Beanspruchung als vollständig abgenußt und damit wertlos bezeichnet werden. Desgleichen kann eine solche Maschine innerhalb kurzer Zeit ihren Wert ganz oder teilweise dadurch verlieren, daß ein besseres Maschinenfabrikat an ihrer Stelle auf den Markt gebracht wurde. Diese Wertminderung wird durch die Abschreibungsmöglichkeit einer gewiſſen Abnutzungssumme in der Bilanz ausgeglichen. Zu den abnußbaren Wirtschaftsgütern des betrieblichen Anlagevermögens gehören insbesondere Maschinen, sonstige Einrichtungsgegenstände, Patentrechte, Steinbrüche, Sand-, Lon- und Kiesgruben und Gebäude. Die Steuergutscheine I geben nun Gelegenheit, die Abſchreibung für diese Abnutzung in schnellerer Form vorzunehmen. Der Vorteil liegt darin, daß bei dieser größeren Abschreibungsmöglichkeit der zu versteuernde Gewinn in der Bilanz kleiner ist. Beispiel: Der Wert eines Werkes an Baulichkeiten, Maſchinen, Büroeinrichtungen usw. beträgt im augenblicklichen Stand 50 000 Reichsmark. Der betreffende Geschäftsmann muß in seiner Jahresbilanz diese 50 000 Reichsmark auf der Gewinn= seite seiner Bilanz erscheinen lassen. Sein Gewinn vergrößert sich alſo um den Betrag des Wertes ſeiner Fabrikanlagen und Einrichtungen usw. Aus diesem Gesamtgewinn berechnet sich dann die Steuer. Wenn nun dieser Geschäftsmann auf Grund der Bilanzbestimmungen berechtigt ist, jährlich rund 10 v. H. für Abnutzung in Abzug zu bringen, so werden seine Baulichkeiten und Einrichtungsgegenstände im nächsten Jahr nach Abzug dieser 10 v. H. noch mit 45 000 Reichsmark in der Bilanz erscheinen. Sein Jahresgewinn wird sich somit durch diesen Posten nur mehr um 45000 Reichsmark erhöhen und damit wird auch die zu zahlende Steuersumme kleiner. Wenn nun dieser Geschäftsmann durch eine entsprechende Anzahl von Steuergutscheinen I das ' Recht erhält, in diesem Jahr neben der sonst üblichen Abschreibung in Höhe von 10 v. H. eine weitere Ab= schreibung in Höhe von 20 v. H. vorzunehmen, so vermindert sich damit der Wert seiner Baulichkeiten und Einrichtungsgegen= stände um weitere 10 000 Reichsmark, und diese erscheinen damit nur mehr mit 35 000 Reichsmark in der Bilanz. Demgemäß ist auch die Gewinnrechnung um 15 000 Reichsmark niedriger und als zwangsläufige Folge ebenso die Steuer. Diese Möglichkeit der schnelleren Abschreibung und damit einer gewissen steuerlichen Entlastung verschafft der Steuergutschein I. 3 des Neuen Finanzplanes beſtimmt nämlich, daß die gewerblichen Unternehmer 20 v. H. des Gesamtbetrages der Steuergutſcheine I, die ihnen in den letzten 10 Monaten des Wirt-
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ſchaftsjahres ununterbrochen gehört haben, Bewertungsfreiheit für die abnußbaren Wirtschaftsgüter des betrieblichen Anlage= vermögens in Anspruch nehmen können, und zwar für die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag. Da 1939 die Steuergutscheine erstmals im Mai ausgegeben wurden und somit in diesem Kalenderjahr die 10monatige Frist nicht eingehalten werden kann, ist dieselbe für dieses Jahr auf 6 Monate er= mäßigt worden. Dieser Hundertsaß, der für die Bewertungsfreiheit beim Besiz einer entsprechenden Summe von Steuergutscheinen gewährt wird, erhöht sich auf 25 v. H., wenn die Steuergutscheine I dem gewerblichen Unternehmer weitere 12 Monate lang ununterbrochen gehört haben ; auf 30 v. H., wenn die Steuergutscheine I dem gewerblichen Unternehmer abermals 12 Monate ununterbrochen gehört haben, und auf 35 v. H., wenn die Steuergutscheine I dem gewerblichen Unternehmer abermals weitere 12 Monate lang ununterbrochen gehört haben. Besitzt ein gewerblicher Unternehmer im Jahre 1939 während sechs Monaten für 100 000 Reichsmark Steuergutscheine I, so kann er für Bewertungsfreiheit 20 v. H. der Summe dieser Steuergutscheine in Abzug bringen, das sind 20 000 Reichsmark. Behält dieser Unternehmer diese Steuergutscheine I noch das ganze Jahr 1940, so kann er in seiner Jahresbilanz 1940 25 v. H. = 25000 Reichsmark zusäßlich an seinen Gebäuden und Einrichtungsgegenständen abschreiben. Behält er diese Steuergutscheine auch noch im Jahre 1941 , dann kann er in diesem Jahr 30 000 Reichsmark (= 30 v. H.) in Abzug bringen und wenn er die Steuergutscheine auch noch im Jahre 1942 voll be= hält, für dieses Jahr sogar 35 v. H. = 35000 Reichsmark in Abzug bringen. Die durch diese schnellere Abschreibung zu erzielende Einspa rung an Steuergeldern (durch den wesentlich niedrigen Gewinn) ist weitaus höher als wenn der für Steuergutscheine angelegte Betrag in einer sonstigen Form verzinslich angelegt worden wäre. Es ist demnach mit Bestimmtheit zu erwarten, daß einerseits die Nachfrage nach Steuergutscheinen I von seiten der gewerblichen Wirtschaft sehr groß sein wird und daß anderseits die Steuergutscheine sehr lange im Kreislauf der gewerblichen Wirtſchaft bleiben und erst zu einem sehr späten Zeitpunkt für die Bezahlung von Reichssteuern verwendet werden. Den Maßstab, auf Grund deſſen der gewerbliche Unternehmer für die zurückgelegten Steuergutscheine Bewertungsfreiheit erlangen kann, bildet die niedrigste Summe an Steuergut-
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scheinen, welche im Verlauf des jeweils vorgesehenen Zeitraumes im Besize des gewerblichen Unternehmers war. Wenn z . B. ein Unternehmer im Mai 1939 für 30 000 RM. Steuergutscheine erhielt, im Juni davon für 15 000 RM. wieder abgab und im August neuerlich für 20 000 Reichsmark Steuergutscheine erhielt, so kann er für das Jahr 1939 Bewertungsfreiheit in Höhe von 20 v. H. für 15 000 RM. erhalten. Denn nur diese 15000 RM. Steuergutscheine, die er am 1. Juli 1939 im Besiz hatte und die bis zum 31. Dezember 1939 in seinen Händen verblieben, werden angerechnet, nachdem im Jahre 1939 die Anrechnungszeit sechs Monate betrug. Gemäß den Bestimmungen des Gesetzes des Neuen Finanzplanes werden nicht nur jene Steuergutscheine I berücksichtigt, welche der gewerbliche Unternehmer für die Bezahlung von Liefe= rungen erhalten hat. Er kann solche Steuergutscheine I auch durch Kauf, Schenkung usw. erhalten haben. Um der gewerblichen Wirtschaft das Festhalten von Steuergutscheinen Ï zu ermöglichen, ist der gewerbliche Unternehmer, der an andere Lieferanten Zahlungen in Steuergutscheinen zu leisten hat, nicht verpflichtet, für diese Zahlungen eine bestimmte Sorte, d. h. also Steuergutscheine I und II oder nur Steuergutscheine I oder II zu verwenden. Als erster Empfänger der Steuergutscheine erhielt er vom Staat oder einer sonstigen dazu verpflichteten Stelle 40 v. H. des von ihm eingereichten Rechnungsbetrages in Steuergutscheinen, und zwar, dies ist gesetzliche Bestimmung, je zur Hälfte in Steuergutscheinen I und II. Er selbst ist jedoch nicht verpflichtet, bei der Weitergabe zur Bezahlung von Rechnungen eine bestimmte Sorte Steuergutscheine zu verwenden. Die Folge wird sein, daß dieser Erstempfänger an seine Lieferanten in den meisten Fällen nur Steuergut scheine II weitergeben wird.
Steuergutscheine II. Der Steuergutschein II kann, wie schon bemerkt, erst ab dem 37. Monat nach seiner ersten Ausgabe zur Bezahlung von Steuern verwendet werden. Er ist auch nicht mit einem solchen Vorteil ausgestattet wie der Steuergutschein I. Seine Aufgabe ist es vor allem, das Kapital, das in ihm angelegt ist, auf einen längeren Zeitraum zu binden. Der Erstempfänger von Steuergutscheinen II erhält diese vom Reich oder den sonstigen zur Ausgabe berechtigten Stellen in Höhe von 20 v. H. des Rechnungsbetrages. Er selbst kann zur Bezahlung an seine Lieferanten bis 40 v. H. des Rechnungsbetrages in Steuergutscheinen bezahlen. Dies wird meist mit Steuergutscheinen II erfolgen . Der nächste Empfänger kann nun seinerseits Rechnungen in dem im Neuen Finanzplan bestimmten Ausmaß damit bezahlen. Er kann weiter diese Steuergutscheine aufheben ; und endlich ist ihm die Möglichkeit gegeben, diese Steuergutscheine II lombardieren (beleihen) lassen zu kön-
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nen. Ebenso sind gemäß der Durchführungsverordnung die Banken berechtigt, Steuergutscheine II zu kaufen und zu verkaufen. Jener Unternehmer, der nicht in der Lage ist, alle vereinnahmten Steuergutscheine weitergeben zu können, oder der Geld benötigt, kann somit dieſe übrigbleibenden Steuergutscheine II bei seiner Bank zum Verkauf anbieten. Um die deutsche Wirtschaft bei der Aufbewahrung von Steuergutscheinen II für den Zinsverlust usw. zu entschädigen, sind diese mit einem Aufgeld versehen. Diese Steuergutscheine II werden nach Ablauf von drei Jahren, wenn sie zur Begleichung von Steuerzahlungen vorgelegt werden, nicht zum Nennbetrag, ſondern zu 112 v. H. in Zahlung genommen. Der auf 100 RM. lautende Steuergutschein II wird mit 112 RM. in Zahlung genommen. Dieses Aufgeld wird bereits während der Laufzeit des Steuergutscheins berechnet, und zwar ab dem zweiten Monat der Laufzeit mit je ein Drittel v. H. pro Monat. Beispiel: Der gesamte Rechnungsbetrag für eine Lieferung beträgt 5000 RM. Die Bezahlung erfolgt im Mai 1940. Es werden 40 v. H. des Rechnungsbetrages = 2000 NM. in Steuergutscheinen II bezahlt. Es ist nun angenommen, daß diese Steuergutscheine II im Januar 1940 erstmals ausgegeben wurden. Der im Steuergutschein bezeichnete Monat, ab dem die Steuergutscheine einlösbar sind, ist deshalb der Februar 1943. Bis zum 1. Mai 1940 find an Aufgeld aufgelaufen: je ein Drittel v. H. des Nennbetrages von 2000 RM. für die Monate März, April und Mai, also 20, - RM. Die Bezahlung des Gesamtrechnungsbetrages in Höhe von 5000 RM. hat demnach wie folgt zu erfolgen: RM. 2000,
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in Steuergutscheinen II, einlösbar ab Februar 1943, 20, - in Aufgeld auf diese Steuergutscheine II
RM. 2980,- in Geld. Da dieses Aufgeld in Höhe von einem Drittel v. H. pro Monat einer jährlichen Verzinsung von 4 v. H. entspricht, werden diese Steuergutscheine II von der gewerblichen Wirtschaft nur solange behalten werden, als dies gemäß den Bestimmungen des Neuen Finanzplanes über die Steuergutscheine II erforderlich ist, d. h. mit anderen Worten, diese Steuergutscheine II werden ab dem zulässigen Einlösungstermin unverzüglich an die Finanzkassen des Reiches zurückkehren. Während also ein Steuergutschein I, der 3. B. im Juli 1939 ausgegeben wurde, erst in Jahren, viel= leicht sogar in Jahrzehnten seinen Weg zur Finanzkasse findet, wird der zum gleichen Zeitpunkt ausgegebene Steuergutschein II
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bereits im Auguſt 1942 zur Zahlung von Reichssteuern verwendet werden.
Besondere Förderung des Ausfuhrhandels und der Ausfuhrindustrie. Über die der gewerblichen Wirtſchaft für die Aufnahme von Steuergutscheinen I gewährten Vergünstigungen hinaus, hat das Reich dem deutschen Ausfuhr handel und der Ausfuhrinduſtrie zusäßliche Vergünstigungen geſchaffen. Damit sollen einerseits die Schwierigkeiten, welche gerade diese beiden Wirtschaftszweige zu überwinden haben, belohnt werden, und zum anderen ein vermehrter Anreiz zur Steigerung des Ausfuhrhandelsgeschäftes gegeben werden. § 24 der Durchführungsverordnung zum Neuen Finanzplan bestimmt, daß unter gewissen Voraussetzungen diesen beiden Wirtschaftszweigen eine erweiterte Bewertungsfreiheit zuerkannt wird. Bedingung ist, daß der Unternehmer eines Ausfuhrhandelsoder Ausfuhrinduſtrieunternehmens mindestens 25 v. H. seines Geſamtumſaßes in das Ausland ausführt. In diesem Falle werden die Säße der Bewertungsfreiheit wie folgt berechnet : Behält der Unternehmer die Steuergutscheine I im ersten Jahr mindeſtens zehn Monate, so beträgt der Saß, für den er Bewertungsfreiheit erzielt, 30 v. H. (gegenüber 20 v. H. für den Inlandsgeschäfte tätigenden Unternehmer). Bleiben diese Steuergutscheine weitere 12 Monate in seinem Besik, so erhöht sich der Sah auf 35 v. H. Für weitere 12 Monate beträgt derselbe 40 v. H. und für abermals 12 Monate 45 v. H. Hat in einem Unternehmen des Ausfuhrhandels bzw. der Ausfuhrinduſtrie der Auslandsumſah weniger als 25 v. H. des Gesamtumfaßes betragen, so kann auch der Unternehmer eines solchen Betriebes eine Erhöhung des Sahes für Bewertungsfreiheit erlangen, wenn sich sein Ausfuhrumſaß gegenüber dem Vorjahresumsah erhöht hat. Für je zwei v. H. Erhöhung des Ausfuhrumsaßes wird ihm zusäßlich eins v. H. Erhöhung der Bewertungsfreiheit gewährt, und zwar bis zum Höchstsatz von 10 v. H. also dem normalen Sah, der für Ausfuhrgeſchäfte bewilligt wird. Wenn sich in einem Unternehmen der Ausfuhrumfaß von 200 000 RM. im Jahre 1938 auf 236 000 RM. im Jahre 1939, mithin alſo um 18 v. H. erhöht hat, erhöht sich die Bewertungsfreiheit demgemäß um 9 v. H. Dieser Unternehmer kann also, wenn er Steuergutscheine I in der vorgeschriebenen Frist besessen hat, 29 v. H. Bewertungsfreiheit für sich in Anspruch nehmen (20 v. H. auf Grund der für alle gewerblichen Unternehmer festgesetzten Bewertungsfreiheit und 9 v. H. für seinen Ausfuhrumsaß).
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Finanzpolitik Steuern
(Juli 1939) Blatt 13/21
Eine Besonderheit gegenüber dem nur Inlandsgeschäfte tätigenden Unternehmer iſt dem Ausfuhrunternehmer insoferne noch zugestanden, als er die Möglichkeit hat, die Abzugsvergünstigung auch an anderer Stelle als der Bewertungsfreiheit vorzunehmen. § 26 der Durchführungsverordnung besagt, daß, soweit ein Unternehmer des Ausfuhrhandels von der Bewertungsfreiheit nicht in ausreichendem Umfang Gebrauch machen kann, er an Stelle der ihm zusäßlich zustehenden Bewertungsfreiheit einen Abzug vom steuerpflichtigen Gewinn außerhalb der Bilanz vornehmen kann. Dieser Abzug kann in 10 v. H. des Beſtandes an Steuergutscheinen I vorgenommen werden, wenn der Ausfuhrumsah mindestens 25 v. H. des Gesamtumsaßes betragen hat. Das Steuergutscheinverfahren bzw. die besonderen Vergünstigungen, welche dem Ausfuhrhandel- und Ausfuhrinduſtrieunternehmer gewährt werden, werden jene Betriebe veranlassen, möglichst viele Steuergutscheine I in ihrem Besiß zu halten und das Ausfuhrgeschäft möglichst zu pflegen, um jederzeit in den Genuß der damit verbundenen Vergünstigungen zu gelangen.
Verschiedene technische Einzelheiten. Wichtig ist, daß für juriſtiſche Personen des Privatrechts, gewerbliche Einzelunternehmer und Unternehmergemeinschaften eine Pflicht zur Annahme von Steuergutscheinen be= steht. Es bleibt somit diesen Personen bzw. Unternehmungen nicht überlassen, ob sie Steuergutscheine bei der Begleichung von Rechnungen in Empfang nehmen wollen oder nicht. Diese Steuergutscheine müssen abgenommen werden, und zwar in Höhe von 40 v. H. des Rechnungsbetrages . Ebensowenig kann ein Unternehmer dem anderen Vorschriften darüber machen, welche Steuergutscheine zur Bezahlung verwendet werden müssen. Nur das Reich und die weiter im Eingang dieser Ausführungen genannten sonstigen Organisationen sind verpflichtet, bei der Bezahlung von Rechnungen für 20 v. H. Steuergutscheine I und für weitere 20 v. H. Steuergutscheine II zu verwenden. Dem Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft ist es dagegen freigestellt, mit welcher Art von Steuergutscheinen er bezahlt. Die Steuergutscheine müssen im Reich verbleiben. Dies ist selbstverständlich, da dieselben ja kein Zahlungsmittel im Sinn der übrigen Zahlungsmittel darstellen. Unternehmen, die in ihrem Geschäftsgang stets große Zahlungen nach dem Ausland zu leisten haben, insbesondere Veredelungsbetriebe, ſind deshalb von der Entgegennahme von Steuergutscheinen befreit.
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Das Steuergutscheinverfahren * findet keine Anwendung auf Rechnungsbeträge bis 500 Reichsmark und auf Beträge, die nicht durch 500 teilbar sind. Wenn demnach ein Unternehmer für Lieferungen 950 RM. zu erhalten hat, so ist derselbe nur verpflichtet, für 200 RM. (40 v. H. aus 500 RM.) Steuergutscheine entgegenzunehmen. Der Spißenbetrag von 500 RM. auf 950 RM., ist, weil nicht durch 500 teilbar, ausgenommen. Wie schon eingangs betont, ist das Steuergutscheinverfahren eingeführt worden, um dem Reich die Mittel zu verschaffen, die es in der Gegenwart zur Durchführung der großen nationalpolitischen Arbeiten benötigt. Die außerordentlichen Vergünstigungen, welche mit dem Besiß, und zwar mit dem möglichst langen Besit von Steuergutscheinen I verknüpft sind, könnten nun zahlreiche gewerbliche Unternehmer auf den Gedanken bringen, sich diese Vergünstigungen in einem noch erweiterten Umfang dadurch zu verschaffen, daß sie etwa durch Reichsanleihen gebundene Kapitalien durch den Verkauf dieser Anleihen frei machen und zum Ankauf bzw. Erwerb von Steuergutscheinen I verwenden. Damit wäre der bei der Einführung des Steuergutscheinverfahrens beabsichtigte Zweck zunichte gemacht. Der Gesetzgeber hat deshalb Vorsorge dafür getroffen, daß ein solcher vermehrter Besitz von Steuergutscheinen I nicht durch die Abstoßung bzw. den Verkauf von Reichsanleihen herbeigeführt wird. Dies erfolgt in der Weise, daß für die Bewertungsfreiheit auf Grund des Besizes von Steuergutscheinen I die Verminderung des Besizes von Reichsanleihen entsprechende Berücksichtigung findet. Beispiel: Ein Unternehmen hat am 20. März 1939, dem Tag des Inkrafttretens des Neuen Finanzplanes für 30000 Reichsmark Reichsanleihe besessen. Bis zum Ende des Jahres 1939 hat sich dieser Bestand an Reichsanleihen um 20 000 RM. auf 10 000 RM. vermindert. Das Unternehmen hatte vom 1. Juli bis 31. Dezember 1939 (den vorgeschriebenen sechs Monaten) 40 000 RM. in Steuergutscheinen im Besiß. In diesem Fall darf die für 20 v. H. der Summe der Steuergutscheine I gewährte Bewertungsfreiheit nicht von den 40 000 RM. Steuergutscheinen I gerechnet werden. Es muß erst davon jener Betrag in Abzug gebracht werden, um den sich der Bestand der Reichsanleihe vermindert hat. Im vorliegenden Fall müſſen alſo 20 000 RM. (Verminderungsbetrag der Reichsanleihen) von den 40 000 RM. abgezogen werden. Die Bewertungsfreiheit in Höhe von 20 v. H. wird also nur für 20 000 RM. Steuergutscheine I ge= währt. Hierfür beträgt die Bewertungsfreiheit 4 000 RM. Würde dieses Unternehmen seine Reichsanleihe voll im Besitz behalten haben, so könnte es 8000 RM. Bewertungsfreiheit beanspruchen.
Wie lange gibt es Steuerģutſcheine? Die im Mai 1939 begonnene Ausgabe von Steuergutscheinen kann selbstverständlich nicht unbeschränkte Zeit fortgesezt werden; denn einmal ist ihre Ausgabe von der Aufnahmefähigkeit der
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Finanzpolitik Steuern
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deutschen Wirtschaft abhängig und zum anderen bedeutet jeder ausgegebene Steuergutschein nach einem bestimmten Zeitpunkt (seinem Einlösetag) einen Ausfall an Steuerzahlungen. Bei den Steuergutscheinen I wird, wie schon mehrfach bemerkt, ſich die Einlösung auf Jahrzehnte erstrecken, weil infolge der mit diesem Steuergutschein verbundenen Vergünstigungen die deutsche Wirtſchaft danach trachten wird, diese Art von Steuergutscheinen möglichst lange zu behalten. Anders wird es dagegen mit den Steuergutscheinen II sein. Diese werden im ersten Monat ihrer Einlösemöglichkeit bei den Finanzkaſſen des Reiches zur Bezahlung von Reichssteuern verwendet werden. Wenn ſomit das Reich im Jahre 1939 für Millionen Reichsmark Steuergutscheine II ausgibt, dann werden somit im Jahre 1942, dem Einlösetermin dieser Steuergutscheine, die Einnahmen des Reiches aus Steuern um den gleichen Betrag der im Jahr 1939 ausgegebenen Steuergutscheine II kleiner sein. Ein weiterer Ausfall ergibt sich bereits von jetzt an durch die schnellere Abschreibungsmöglichkeit durch Bewertungsfreiheit. Der Gewinn vieler Unternehmungen, die diese erhöhte Bewertungsfreiheit infolge des entsprechenden Besitzes von Steuergutscheinen I wahrnehmen, wird wesentlich verringert und damit auch die sich aus dieser verminderten Gewinnſumme berechnende Steuer. Ausgleich des Ausfalls an Steuereinnahmen.
Dieser Ausfall wird ausgeglichen werden 1. durch das Mehraufkommen an Steuern, das aus der Durchführung der nationalpolitischen Aufgaben des Reiches zu erwarten ist, 2. durch Einsparungen bei den Ausgaben der öffentlichen Verwaltung, 3. durch die Erhebung einer Mehreinkommensteuer. Zu 1 .: Dieser Punkt bedarf einer besonderen Erläuterung nicht. Es ist selbstverständlich, daß die Anspannung aller Kräfte zur Bewältigung der großen gestellten Aufgaben eine stets fortschrei tende Besserung der deutschen Wirtschaft zur Folge hat. Diese Besserung wirkt sich naturgemäß auch auf das Aufkommen an Steuern aus. Zu 2.: Zu diesem Punkt hat der Reichsminister der Finanzen an die leitenden Stellen der Verwaltung einen Appell zu größter Sparsamkeit gerichtet. Die Bewilligung von Ausgaben muß noch mehr als bisher unter dem Gesichtspunkt der Sparsamkeit stehen. Das gleiche betrifft den personellen Aufbau der Verwaltung. Der Finanzminister hat eine Überprüfung der Personalstellen ange-
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ordnet, um auch auf diesem Weg Einsparungen zu erzielen. Dies wird nicht zu einem Abbau der in der Verwaltung tätigen Volksgenossen führen, sondern nicht ausgelastete Angestellte der Verwaltung werden in andere Zweige überführt, in denen ein Mangel an Arbeitskräften besteht. Den Hauptanteil des Ausgleichs des Steuerausfalles aber hat die Mehreinkommensteuer zu tragen. Die Mehreinkommensteuer. Der Staat ist damit zum erstenmal auf ſteuerpolitischem Gebiet absolut neue Wege gegangen. Bisher gab es nur eine Steuer, die sich auf der Bewertung des Einkommens aufbaute ; nunmehr wird zum erstenmal der Einkommens z u wa ch s einer Besteuerung unterzogen . Der große Geldbedarf des Reiches für die Durchführung der gestellten Aufgaben muß irgendwie befriedigt werden. Die führenden Männer des Staates lehnten aber die früher bei uns wie heute noch in allen anderen Ländern geübte und sehr einfache Methode einer allgemeinen Steuererhöhung ab. Sie suchten und fanden einen Weg, auf dem es möglich ist, neue Mittel zu erschließen, ohne dem ganzen Volk eine neue Steuerlast auferlegen zu müssen. Durch die Besteuerung des Einkommenszuwachses , in der noch dazu durch entsprechende Sonderbe= stimmungen ein großzügiges und jede Härte vermeidendes Verfahren gewährleistet ist, wird eine gerechte Lastenverteilung gesichert. Die Bestimmungen über die Mehreinkommensteuer sind sowohl im Neuen Finanzplan vom 20. März als auch in der Durchführungsverordnung vom 26. April 1939 enthalten. Wesentlich ist dabei, daß die Durchführungsverordnung ziemlich weitgehende Abänderungen der im Neuen Finanzplan enthaltenen Bestimmun= gen enthält. So ist in der Durchführungsverordnung der mehreinkommensteuerfrei bleibende Grundbetrag wesentlich erhöht und eine Ermäßigung des Steuersaßes um rund 50 v. H. herbeigeführt worden. Diese Abänderungen sind vorläufig jedoch nur für die Jahre 1939 und 1940 vorgesehen. Mehreinkommensteuer wird erhoben von allen Personen, die ein größeres Einkommen als 6000 RM. im Jahr beziehen. D. h., daß alle Einkommensveränderungen unberücksichtigt blei= ben, wenn das Gesamteinkommen im Jahr weniger als 6000 RM. betragen hat. Durch diese Bestimmung sind alle Arbeiter, ein großer Teil des gewerblichen Mittelstandes und zahlreiche Angehörige der freien Berufe von vornherein mehreinkommensteuerfrei. Diese Mehreinkommensteuerfreiheit wird noch erweitert durch die Bestimmung, daß bei der Berechnung von Mehreinkommensteuer ein weiterer Betrag von 1200 RM. ebenfalls mehreinkommensteuerfrei bleibt. Wenn z . B. ein Geschäftsmann im ersten Jahr ein Einkommen von 6000 RM. hatte und im darauffolgen-
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Finanzpolitik Steuern
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den Jahr ein solches von 7200 NM., so hat er für diese Vermehrung seines Einkommens um 1200 RM. keine Mehreinkommensteuer zu zahlen. Ein anderer Geschäftsmann, der im ersten Jahr 8000 NM., im darauffolgenden Jahr aber 12500 Reichsmark Einkommen hatte, muß für 3300 RM. Mehreinkommensteuer bezahlen. Sein Einkommen war im zweiten Jahr um 4500 Reichsmark größer als im vorhergegangenen Jahr. Davon wird der Freibetrag in Höhe von 1200 RM. in Abzug gebracht, so daß 3300 RM. mehreinkommensteuerpflichtig sind. Dieser Freibetrag erhöht sich um je 900 RM. für das dritte und jedes weitere Kind. Bezieht ein Geschäftsmann im ersten Jahr 4000 RM. Einkommen, im darauffolgenden Jahr aber 8000 RM., ſo ſind in diesem Fall für ein Mehreinkommen von 800 RM. Mehreinkommensteuer zu zahlen. Dieser Betrag errechnet sich wie folgt: als Grundbetrag, der für die Mehreinkommensteuer in Frage kommt, gelten 6000 RM. Das Mehreinkommen dieses Mannes errechnet sich somit nicht aus der Differenz zwischen 4000 und 8000 RM., sondern aus jener, die zwischen 6000 und 8000 RM. besteht. Dazu werden noch 1200 RM. Freibetrag abgerechnet, so daß nur 800 RM. als mehreinkommensteuerpflichtig übrigbleiben. Eine weitere großzügige Befreiung von der Mehreinkommensteuerpflicht ist weiter noch dadurch gegeben, daß nicht mehreinkommensteuerpflichtig sind: 1. alle Mehrerlöse aus land- und forstwirtschaftlichen Einkünften, 2. aus Lohn- und Gehaltserhöhungen, die sich auf Grund einer Tarif- oder Besoldungsordnung ergeben haben, weil ein höheres Alter oder Dienstalter, oder eine höher bewertete Stellung erreicht wurde, oder weil sich die Zahl der Familienmitglieder erhöht hat. Damit sind praktisch wiederum alle Lohn- und Gehaltsempfänger von der Pflicht zur Zahlung einer Mehreinkommensteuer ausgenommen. Desgleichen sieht das Geseß noch verschiedene Befreiungsmöglichkeiten vor, wie z. B. Aufwendungen für notwendige Erweiterungen des abnußbaren betrieblichen Anlagevermögens vomMehreinkommen in Abzug gebracht werden können usw. Ebenso werden Erbschaften, Schenkungen, Lotteriegewinne usw. nicht berück
sichtigt. Wie schon bei der Verkündung dieses Gesezes bekanntgegeben wurde, wird seine Anwendung großzügig erfolgen, das heißt, es wird nicht nach dem starren Buchstaben des Gesches vor-
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gegangen. Deshalb wird die Berechnung der Mehreinkommensteuer in sehr vielen Fällen ausgesprochen auf das Zustandekommen des Mehreinkommens abgestellt sein. Wenn z . B. ein Schriftsteller ein Jahr hindurch an einem Buch gearbeitet hat und dieses Buch im nächsten Jahr erscheint bzw. honoriert erhält, so handelt es sich hier nicht um ein Mehreinkommen gegenüber dem vorhergehenden Jahr. Solche und ähnliche Dinge werden die Finanzämter in vielen Fällen zu berücksichtigen haben. Die Erhebung der Mehreinkommensteuer, deren Sah 15 v. H. beträgt, erfolgt zum erstenmal im Kalenderjahr 1939 für das im Jahre 1938 gegenüber dem Jahre 1937 erzielte Mehreinkommen. Die Finanzämter berechnen somit in den gegenwärtig laufenden Monaten auf Grund der für das Jahr 1938 abgegebe= nen Steuererklärungen die Mehreinkommensteuer für 1939. Wie die Ausgabe von Steuergutscheinen nicht eine ständige Einrichtung ist, so wird auch die Erhebung der Mehreinkommensteuer nicht ein Dauerzuſtand ſein. Ihre Erhebung wird so lange erfolgen, wie lange die Kassenlage bzw. der Geldbedarf des Reiches dies erfordern.
Über allem steht die Gemeinschaft. Mit dem Neuen Finanzplan hat die Regierung einerseits die Voraussetzungen geschaffen, um jene Mittel zu erhalten, die sie für die Durchführung der großen nationalpoltiſchen Aufgaben benötigt. Und sie hat anderseits Vorsorge dafür getroffen, daß die dadurch notwendig werdende Belaſtung auf jene Schultern verlagert wird, die auf Grund ihrer Einkommensverhältnisse in der Lage sind, eine solche Last zu tragen. Durch die großzügige Anwendung der Mehreinkommensteuer werden nur jene Einkommenssteigerungen erfaßt werden, die eine tatsächliche Vermehrung des Einkommens darstellen. Diese Vermehrung des Einkommens wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht durch die nationalsozialistische Staatsführung seit 1933 eine Aufwärtsentwicklung eingeleitet worden wäre, die das deutsche Wirtschaftsleben, wie überhaupt die gesamte deutsche Volkswirtschaft einem Aufschwung entgegenführte, wie er noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen ist. Wenn dafür als Gegenleistung der einzelne bzw. derjenige, der Nutznießer an diesem Aufschwung ist, etwas für die weitere Gestaltung der Dinge beizutragen hat, so kann hier nicht von einem Opfer gesprochen werden. Es ist dies nichts anderes als eine geringe Abgeltung des Dankes für das, was geleistet wurde und woran jeder Nußnießer ist. Ebenso ist diese Steuerform als unbedingt gerecht anzusprechen, denn sie tritt nur dort in Erscheinung, wo ein tatsächliches Mehreinkommen zu verzeichnen war. Endlich aber bewahren die Bestimmungen des Neuen Finanzplanes das Volk davor, daß es jährlich eine Riesensumme für Zinsen aufbringen muß, die für die Verzinsung aufgenommener Anleihen, wie dies anderswo geschieht, benötigt werden.
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Kampf um den Rohstoff Holz
I. Deutsche Holzwirtschaft. Der Holzbedarf unseres Volkes ist von jeher weitgehend bestimmt gewesen durch das Klima seines Lebensraumes einerseits und die im Laufe der Jahrhunderte sich vollziehende Steigerung der Siedlungsdichte andererseits . Schon im 13. Jahrhundert wird daher in den damals bereits dicht besiedelten Teilen des Reiches über eine regelrechte Holznot berichtet, die schon vom 15. Jahrhundert an zahlreiche landesherrliche Regierungen zum Erlaß von Forstgesehen zwang, die an die Stelle der ungeregelten Raubnuhung durch rücksichtslosen Kahlschlag eine auf Jahrzehnte und Jahrhunderte abgestellte, gesunde Forstwirtschaft sicherstellen sollten. Diese Maßnahmen wurden um so dringlicher, als vom 17. Jahrhundert an das Holz nicht mehr lediglich Bau-, Werk- und Brennstoff, sondern in größtem Umfange industrieller und bergbaulicher Hilfsstoff war. Hätte nicht vom 19. Jahrhundert an die Steinkohle weitgehend das Holz als Brennstoff in Induſtrie und Haushalt erseht und wären nicht in Gestalt von Zement und Eisen neue Bauwerkstoffe in Erscheinung getreten, so hätte angesichts der stürmischen Aufwärtsentwicklung der deutschen Bevölkerungszahl — 1650 rund 4,5 Millionen, 1800 rund 23 Millionen, 1865 rund 42,5 Millionen und 1914 rund 65 Millionen - eine ausgesprochene Katastrophe der Holzwirtſchaft unseres Volkes nicht vermieden werden können. Troßdem war es unvermeidlich, daß Deutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts ab zum Holzeinfuhrland wurde, und in bezug auf seine Versorgung mit Nußholz in eine steigende Abhängigkeit vom Auslande geriet. Die Holzeinfuhr, die im Jahre 1865 noch 313000 Festmeter betrug, war schon 1910 auf 11 Millionen Festmeter geklettert, um schließlich im Jahre 1927 rund 13 Millionen Festmeter zu er= reichen. Der deutsche Gesamtverbrauch an Holz beläuft sich unter den gegenwärtigen technischen Verhältnissen auf etwa 1 Fest= meter pro Kopf und Jahr. Hiervon entfallen nach Helke etwa 0,25 Festmeter auf Brennholz, etwa die gleiche Menge auf Bauholz, während der Rest als Grubenholz, Zelluloscholz, Holzschliff, Eisenbahnschwellen usw. Verwendung findet . Allerdings ist für die Zukunft mit einer erheblichen Steige= rung des deutschen Holzverbrauchs unbedingt zu rechnen. Ein-
mal wegen der dringend erforderlichen und hoffentlich auch im notwendigen Umfange erzielbaren weiteren Steigerung der deuts schen Bevölkerungszahl, darüber hinaus jedoch auch pro Kopf der Bevölkerung durch die steigende Bedeutung, die dem Holz als industriellem Werk- und Rohstoff neuerdings wieder zukommt, und die durch die erstrebenswerte Einsparung an Brennholz, das durch Kohle weitgehend ersetzt werden muß, nur zum Teil ausgeglichen werden kann. Um nur ein Beispiel herauszugreifen, sei darauf hingewiesen, daß allein die noch vor wenigen Jahren völlig bedeutungslose Kunstfaserindustrie (Kunstseide und Zellwolle) einen sprunghaft steigenden Holzverbrauch verzeichnet. Die Kunstseidenerzeugung, die im Jahre 1931 nur 25 000 t betrug, ist im Jahre 1938 auf 65 000 t angewachsen, während die Zellwolleerzeugung im gleichen Zeitraum von o t über 4500 t im Jahre 1933 auf 150 000 t stieg, um im Jahre 1939 voraussichtlich die Menge von 200 000 t zu übersteigen. Daneben sei nur noch an die Bedeutung der Holzverzuckerung für unsere schwierige Futtermittellage erinnert, wofür ebenfalls steigende Holzmengen bereitgestellt werden müssen. Großdeutschland besißt einschließlich des mit ihm in Zollund Währungsunion in Zukunft verbundenen Reichsprotektorats Böhmen und Mähren eine Waldfläche von knapp 20 Millionen Hektar, der der Holzbedarf einer Gesamtbevölkerung von rund 84,5 Millionen Menschen und einer Holz in ständig wachsendem Umfange als Rohstoff benötigenden, zur Höchstform sich entwickelnden Induſtrie gegenübersteht. Obwohl die Ostmark und das Reichsprotektorat auch in Zukunft noch lange Zeit als Holzüberschußgebiete betrachtet werden können, durch deren forstliche Leistungsfähigkeit insbesondere bei besserer verkehrstechnischer Erschließung der dortigen Forsten eine wesentliche Erleichterung unserer holzwirtschaftlichen Versorgung zu erhoffen ist, wird auch in Zukunft ein erheblicher Teil des deutschen Holzbedarfs leider nicht im eigenen Macht- und Währungsbereich gedeckt werden können. Indeſſen ſtößt auch die Holzeinfuhr aus den europäiſchen Überſchußländern auf große und ständig wachsende Schwierigkeiten. Einmal hat das allgemeine Ansteigen des Holzverbrauchs in Verbindung mit dem ebenso allgemeinen Streben nach wirtſchaftlicher Unabhängigkeit dazu geführt, daß die Holzüberschußländer in steigendem Maße zur Errichtung eigener holzverarbeitender Industrien übergegangen sind und sich nachgerade zu weigern beginnen, überhaupt noch Holz in nichtverarbeitetem Zustande auszuführen. Wenn wir nun aber schon nicht über die notwendigen Devisenmengen verfügen, um unseren Bedarf an Nohholz einzuführen, so können wir naturgemäß erst recht nicht fertiges Schnittholz, Holzschliff oder Zellulose im erforderlichen Umfange importieren, da im Preise dieser Erzeugnisse ja auch noch der Preis für die Verarbeitung enthalten ist und nunmehr zusäßlich ebenfalls in fremder Währung aufgebracht werden soll. Hinzu kommt, daß eine Anzahl
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(August 1939)
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von großen Holzerzeugern, vor allem die USSR. und die USA., inzwischen dahintergekommen sind, daß die bisher dort übliche Methode des brutalen Kahlschlags ohne jede Maßnahme zur Wiederaufforstung zu schwersten und erstaunlich rasch auftretenden klimatischen Schädigungen und Naturkatastrophen von ungeheurem Ausmaß zu führen droht, was die verantwortlichen Kreise in beiden Ländern offenbar veranlaßt hat, unter diesem Gesichtspunkt den Einschlag und damit das Holzangebot auf dem Weltmarkt zu verringern . Das oberste Gesetz jeder verantwortungsbewußten und nicht nur den Tagesgewinn in Dollar oder Tscherwonzen, sondern eine dauernde bestmögliche Holzversorgung anstrebenden Forstpolitil ist in normalen Zeiten die Beschränkung des Holz = einschlages auf den laufenden Zuwachs. Mehr einzu schlagen, als die Natur bei bester Waldpflege unter den gegebe= nen klimatischen Verhältnissen nachwachsen lassen kann, würde nichts anderes bedeuten, als das Schlachten der Kühe, von denen man morgen und übers Jahr noch Kälber und Milch zu haben wünscht. Wald ist volkswirtschaftliches Kapital, der jährliche Holznachwuchs entspricht den Zinsen. Wer mehr einschlägt, als nachwachsen kann, lebt vom Kapital und darf sich nicht wundern, wenn er von Jahr zu Jahr einen geringeren Zinsertrag zu verzeichnen hat von den Nachteilen für den Wasserhaushalt des betreffenden Lebensraumes und den auf die Dauer unver meidlichen, bis zur Wüstenbildung gehenden klimatischen Schä= den ganz zu schweigen! Stellt man zusammenfassend fest, daß der Waldbestand des Großdeutschen Reiches schon heute nicht mehr ausreicht, um den in Zukunft unzweifelhaft noch wesentlich steigenden Holzbedarf unserer Volkswirtschaft zu decken, daß wir angesichts des harten, einem versteckten Kriegszustand gleichkommenden Ringens um unsere wirtschaftliche und politische Freiheit seit längerer Zeit schon genötigt sind, mehr Holz einzuschlagen, als nachwachsen kann, und daß wir nach menschlicher Voraussicht in absehbarer Zeit keine ausländischen Zahlungsmittel zur Steigerung unserer Einfuhr an Holz oder Holzerzeugnissen haben werden, so wird zweierlei klar : Einmal, daß es gilt, unter hintanstellung aller persönlichen Interessen, sämtliche Maßnahmen der staatlichen und sonstigen holz und forstwirtschaftlichen Stellen zu fördern, die eine Verminderung des Holzverbrauchs oder eine Steigerung der Holzerzeugung zum Ziele haben. Hierher gehören die Maßnahmen zur besseren Beforstung des zum Teil noch stark vernachläſſig= ten Kleinwaldbesizes ebenso wie die erheblich rascher wirksam
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werdenden Maßnahmen zur Einsparung von Brennholz . Wer, obwohl Kohle oder Koks am Orte erhältlich ist, anderweitig verwertbares Holz verbrennt, lädt eine schwere Verantwortung auf sich, wer seinen Wald vernachlässigt und unförſtmänniſch bewirtschaftet, ist nicht würdig, deutschen Wald zu beſißen. Zum andern wird hier deutlich, daß die in Zukunft immer dringender werdende Frage der Holzversorgung schon längst aufgehört hat, ein rein deutsches Problem zu ſein, ſondern daß hier eine weltwirtschaftliche Aufgabe größten Formats heranreift, über deren schicksalhafte Bedeutung im nächsten Absah berichtet werden soll.
II. Der Rohstoff Holz als Weltproblem. Es ist in der internationalen Politik ein von Roosevelt bis Chamberlain gern geübter Brauch geworden, die Welt zum Widerstand gegen diejenigen aufzurufen, die das Unglück haben, unter den Völkern der Erde die ewigen ,,Habenichtse“ zu spielen und in einem immerwährenden Kampf um die primitivsten Grundlagen ihrer nationalen Existenz zu stehen, während die übrigen großen Nationen der Erde den Überfluß an Raum und Stoff, der ihnen zur freien Verfügung steht, beim besten Willen nicht zu bewältigen vermögen. Der Führer hat ebenso wie der Duce und die verantwortlichen Sprecher des japaniſchen Volkes den Rohstoffkapitaliſten keinen Zweifel darüber gelassen, daß alle Versuche, die darauf abzielen, durch Schaffung einer Koalition der Rohstoffproßen" gegen die ,,Habenichtſe" Deutschland, Italien und Japan dauernd von der Teilnahme an den Reichtümern der Erde auszuschließen, zu guter Leßt an der Härte der Tatsachen scheitern muß. Denn kein großes Volk wird jemals seine nationale Existenz stillschweigend der unbelehrbaren Dickfälligkeit jener zum Opfer bringen, die täglich in schwülstigen Säßen vom Frieden reden, seine einzige dauerhafte Grundlage, die gerechte Verteilung der Lebens- und Arbeitsgrundlagen dieser Erde, jedoch durch Kanonen und Koalitionen böswillig zu ſabotieren ſuchen.
Unter den Weltrohstoffen, die einer völligen Neuverteilung unter dem Gesichtspunkt der Dringlichkeit der verschiedenen nationalen Bedürfnisse harren, steht mit an erster Stelle auch das Holz. In Bezug auf diesen Rohstoff ist, wie bereits in unserer Darstellung der Probleme der deutschen Holzwirtschaft aufgezeigt, die Versorgungslage Großdeutſchlands als besonders schwierig anzusehen, da der derzeitige Holzeinschlag, der den natürlichen Nachwuchs notgedrungen übersteigt, baldigst durch Erschließung anderweitiger Versorgungsmöglichkeiten wieder auf ein normales Maß gesenkt werden muß. Die heutige Verteilung des Holzvorrates der Erde unter die wichtigsten Verbraucher-
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nationen geht, soweit die entsprechenden waren, aus folgender Tabelle hervor:
Land
Holz
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Einwohnerzahl rund
Zahlen
zugänglich
Waldfläche Waldfläche in ha je Kopf in ha
8 000 000
181 000 000
22,6
8 000 000
136 000 000
17,0
Großbritannien
47 000 000
700 000 000
14,9
Frankreich Japan
42 000 000
141 000 000
71 000 000
41 000 000
86 600 000
rd. 20 000 000
Belgien Niederlande
Großdeutschland mit Böhmen und Mähren
3,36 0,58
0,231
Bei den Kolonialvölkern dieser Labelle ist lediglich die Bevölkerung des Mutterlandes zugrundegelegt, da die Eingeborenen ihrer Kolonialgebiete sowohl aus klimatischen Gründen, als auch im Hinblick auf ihre Zivilisationsstufe praktisch als Holz= verbraucher in unserem Sinne nicht in Frage kommen. Ausgerechnet die Bevölkerung des großdeutſchen Wirtſchaftsraumes, die neben allen auch anderenorts üblichen Verwendungsarten das Holz auch noch zur Grundlage eines wesentlichen Teiles ihrer Versorgung mit Futtermitteln, Treibstoffen (Holzgasmotor) und Tertilfasern machen muß, schlägt mit sage und schreibe 0,231 ha Wald je Kopf den Weltrekord nach unten. Während 3. B. der Belgier, selbst wenn man unsinnigerweise den Kolonialnegern den gleichen Holzbedarf zubilligen wollte, wie den Belgiern selbst, noch immer 7,79 ha Wald je Kopf zur Verfügung haben würde, also nicht weniger als den fast 33fachen Betrag dessen, was den 86,6 Millionen Menschen des großdeutschen Raumes je Kopf zur Verfügung steht! Läßt man indessen, was sachlich völlig gerechtfertigt ist, die in tropischen oder ſubtropischen Gebieten lebenden farbigen Kolonialvölkerschaften mit ihrem an europäischen Verhältnissen gemessen völlig bedeutungslosen Holzbedarf außer Betracht, so kommt man zu dem erschütternden Ergebnis, das selbst die waldärmste unter den Kolonialnationen Europas, die Franzosen, je Kopf mehr als vierzehnmal so viel Waldfläche nußen können, als wir Deutsche! Dabei wird dem Tropenwald, der bei den Kolonialnationen unſerer Labelle den Großteil ihres Waldbeſißes ausmacht, in Zukunft eine steigende Bedeutung für die Holzverſorgung Europas zukommen. Der " Grüne Gürtel", der innerhalb der gemäßigten Zone die nördliche Erdhalbkugel umzicht und zu dem sowohl
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die mittel und nordeuropäischen Waldgebiete, als auch die US. Amerikas und Kanadas gehören, verzeichnet aus klimatischen Gründen eine zu geringe jährliche Zuwachsrate, als daß er auf die Dauer noch dem ständig anwachsenden Bedarf der hoch induſtrialiſierten und zum Teil stark übervölkerten Räume der nördlichen gemäßigten Zone gewachsen sein könnte. Der bekannte Forstwissenschaftler Heske sicht mit Sicherheit voraus, daß schon in kürzester Frist nur ein Rückgriff auf die gewaltigen Holzvorräte Westafrikas und Südamerikas die wach= sende Holznot der Industriewirtschaften beheben kann. Welche Möglichkeiten hier geboten sind, möge folgender Vergleich deutlich machen: wenn ein Eingeborener in Westafrika -- man denke eine Lichtung in an unsere Kolonien Logo und Kamerun ! den Urwald schlägt, um Maniok, Bananen oder Erdnüsse anzupflanzen, so pflegt er oft genug nach zwei bis drei Jahren diese Lichtung wieder zu verlassen. Mit der der tropischen Natur eigentümlichen Geschwindigkeit bedeckt sich der freie Raum dann inners halb kürzester Zeit mit Weichholzbeständen, die nach Auffassung von Heske für die Herstellung von Sperrholz und für Konstruktionszwecke ebenso geeignet sind, wie die entsprechenden Hölzer der gemäßigten Zone. Nur mit dem Unterschied, daß diese afrikanischen Hölzer in 5 bis 6 Jahren dieselben Maße zu erreichen vermögen, wie unsere heimischen Fichten innerhalb der zehnfachen Zeit ! Man findet in unseren westafrikanischen Kolonien Hölzer, die nach sechs Jahren eine Höhe von 20 Metern und in Brusthöhe einen Durchmesser von 30 bis 35 cm erreichen! Wenn dem aber so ist, was würde uns hindern, im westafrikanischen Urwald bewußt das gleiche zu tun, was ein paar Neger zufällig taten ? Unsere Zelluloseträger für die Papierherstellung, die Kunstseiden- und Zellwollfabrikation könnten angesichts der Raschwüchsigkeit der tropischen Hölzer mit geringen Kosten plantagenmäßig angebaut werden. Um unseren gesamten Bedarf an ausländischem Papierholz aus dem großdeutschen Raum zu decken, müßte angesichts der etwa sechzigjährigen Wachstumszeit unsere Waldfläche um 1½ Millionen ha vergrößert werden, was erstens unmöglich ist und zweitens auch erst nach einem halben Jahrhundert zu einer Erleichterung unserer Papierholzversorgung führen würde. Stünden uns jedoch unsere gestohlenen westafrikanischen Kolonien zu diesem Zweck zur Verfügung, so wäre lediglich eine Fläche von 120 000 bis 140 000 Hektar zu roden und mit geeigneten tropischen Papierhölzern zu bepflanzen, um schon nach fünf bis sechs Jahren den gleichen Erfolg zu erzielen. Zusammenfassend ist festzustellen, daß in allen Industrieländern, vor allem aber in Deutschland, das aus Holz auch Textilfasern herstellen muß, mit einem raschen Ansteigen des Holzbedarfs zu rechnen ist. Weiterhin, daß der Übergang von einer sinnlosen Raubwirtschaft zu vernünftigen Nutzungsmethoden den Holzertrag in wichtigen Erzeugungsgebieten noch weiter senken wird und endlich, daß den übervölkerten Induſtrieländern ſchließ-
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lich kein anderer Weg bleiben wird, als auf die unermeßlichen Holzschäße der Tropen zurückzugreifen. Unter dieſen Umständen gehört schon eine Naivität und Unverfrorenheit von wahrhaft demokratischem Ausmaß dazu, wenn man glaubt, Großmächte wie Deutschland, Italien und Japan auf die Dauer von der Nußung der Weltrohstoffe ausschließen zu können unter dem fadenscheinigen Vorwand, daß diejenigen, die sich in der Vergangenheit diese Rohstoffquellen einmal auf mehr oder minder ehrliche Weise angeeignet haben, nun auch auf ewige Zeiten sich des ungestörten Besizes erfreuen müßten, auch wenn sie einen großen Teil ihres Reichtums selbst beim allerbesten Willen gar nicht verwerten können. Die Neuverteilung der Weltrohstoffe ist die "Soziale Frage“ der internationalen Politik unſeres Jahrhunderts. Die es angeht, werden klug daran tun, sie freiwillig zu lösen, ehe der wachsende Druck auf die Habenichtse" dieser Welt zu nie wieder gutzumachenden Folgerungen führt!
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Juden Lieferung 1 Allgemeines (Januar 1939) Blatt 1/26
Die „ armen" Juden Die Antwort, welche Deutschland auf das feige Attentat von Paris gegeben hat, war für eine gewiſſe Heß- und Lügenpreſſe des Auslandes Veranlassung zu einem neuen Verleumdungsfeldzug gegen das Reich, der alles bisher auf diesem Gebiete Dageweſene weit hinter sich ließ. Ebenso muß aber auch festgestellt werden, daß es im Inlande eine Reihe von Volksgenossen gibt, die erkennen lassen, daß sie bei der Durchführung der Maßnahmen gegen das Judentum nicht wissen, worum es geht. Die Heße im Ausland — ein Werk des Juden. Daß ein gewisses Ausland versucht, die Ereignisse zu einer neuen Heze gegen Deutschland zu benußen, erstaunt uns nicht, da wir wissen, welches die Quellen sind, aus denen dieser Hehfeldzug entfacht und gespeist wird. Es hätte auch keinen Zweck, sich mit diesen notorischen Lügnern und Heßern auseinanderzusehen, da es sich doch um die gleichen Elemente handelt,-von denen wir uns im Inland im Augenblick reinlichst zu ſcheiden bemüht ſind. Auch das Ausland will keine Juden.
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Im übrigen sind wir davon überzeugt und werden darin beſtärkt durch die Andeutungen und sonstigen Auslaſſungen fremder Staatsmänner, daß das Erwachen überall einzuſeßen beginnt. Es ist heute nicht mehr eine Frage, ob der gesunde und gute Kern der Völker überhaupt einmal die vom Judentum drohende Gefahr erkennt, ſondern es ist heute mehr oder weniger nur die Frage, wann die einzelnen Völker sich gegen dieſe jüdiſche Gefahr zu wehren beginnen. Das Wesen und die Ziele des Judentums sind überall, auch dort, wo eine restlose jüdiſche Beeinfluſſung herrscht, erkannt und der Widerstand gegen die fremde Bevormundung und Behandlung ist im Wachsen. Dies zeigt uns deutlich das Verhalten des Auslandes hinſichtlich der Aufnahme von Juden. In einer, ſonſt in keiner Frage zu erreichenden Einmütigkeit haben sich alle Länder in der entschie densten Form dagegen gewehrt, als Zufluchtsstätte für das Juden= tum zu dienen. Selbst eine Ansiedlung der Juden in Kolonialländern wurde durch die Inhaber mit dem Hinweis abgelehnt, daß die Rechte der Eingeborenen gewahrt werden müßten. Nur dem sich steigernden Druck war es zuzuschreiben, wenn sich Austra-
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lien dann schließlich bereit erklärte, 15 000 Juden aufzunehmen und wenn England sehr widerstrebend ein Gebiet in seiner südamerikanischen Kolonie Guyana anbot. Hinsichtlich Australien wird die heute noch, troß der Zusage bestehende Ablehnung deuts lich, wenn man berücksichtigt, daß dieser Kontinent fast ebenso groß ist wie Europa und dabei weniger Einwohner zählt als z . B. London. Das Einverständnis Australiens, 15 000 Juden aufzus nehmen, ist angesichts der gewaltigen Leere des Landes nicht mehr als eine Geste. Nicht anders ist es bei der Zusage Englands, in Guyana Siedlungsgebiet für die Juden bereitzustellen. Dieses in Aussicht genommene Gebiet liegt nicht dort, wo sich die wenigen weißen Ansiedlungen und Städte befinden, an der Küste, sondern 350 Kilometer landeinwärts in einem, mit Ausnahme von Fors schungsexpeditionen noch nicht betretenen Gebiet. Ob dasselbe ins folge seiner nahen Lage am Aquator überhaupt für aus Europa kommende Menschen erträglich ist, dürfte noch nicht geklärt sein. Uns aber zeigen diese Beispiele deutlich, daß man im Ausland vom Juden nicht viel mehr wissen will, als in Deutſchland. Dieses Erwachen wird fortschreiten und seine entsprechenden Ergebnisse zeitigen. Gewisse Volksgenoſſen als Fürſprecher des Judentums. Womit wir uns aber befassen wollen, sind jene Menschen, die im Innern unserer Reichsgrenzen leben und an denen die Aufklärungsarbeit der Bewegung in den vergangenen Jahren, sowohl vor als auch insbesondere n a ch der Machtübernahme ohne besondere Wirkung vorübergegangen zu sein scheint. . Wir müssen hier unterscheiden nach zwei Gruppen : einmal diejenigen, die infolge mangelnden politischen Interesses oder Verständnisses urteilen und zum anderen den kleinen Rest der Ewig - Gestrigen, die grundsäßlich alles kritisieren und bemängeln und die uns in den Wahlen und Abſtimmungen als das kleine Häuflein der „ Nein=“ſager entgegen= treten. Ersteren wollen wir nochmal die Augen öffnen und ihnen die verderbenbringende Rolle des Judentums aufzeigen; bei den Lehteren wäre dies, da vergeblich, zwecklos. Wir wollen bei dieſen Zeitgenossen aber dafür sorgen, daß sie ein für allemal den Mund halten und nicht mit ihren Miesmachereien versuchen, andere Volksgenossen in Verwirrung zu bringen. Nicht die Haltung, ſondern das Tempo hat sich geändert. Was heute in Deutſchland auf diesem Gebiet geschieht, und in den vergangenen Wochen bereits geschehen ist, ist nicht eine Sache der augenblicklichen Eingebung oder eines plößlich entstandenen Entschlüsses, sondern es ist die konsequente Durchfüh rung der im nationalsozialistischen Programm verankerten rassepolitischen Forderungen. Geändert hat sich in diesem, im Jahre 1933 begonnenen Reinigungsprozeß lediglich das Tempo. Wenn in der lehten Zeit die zur restlosen
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Juden Lieferung 1 Allgemeines (Januar 1939)
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Bereinigung dieser Frage führenden Maßnahmen Schlag auf Schlag einander folgten, so liegt die Ursache dafür beim Juden= tum selbst, das durch den Mord von Paris zu solchem Ver= halten herausforderte. Was heute in schneller Form auf wirtschaftlichem Gebiet durchgeführt wird, ist in den zurückliegenden Jahren, sowohl auf politischem, als auch auf kulturellem und bevölke = rungspolitischem Gebiet längst abgeschlossen. Wenn deshalb heute einzelne Zeitgenossen glauben, sich darüber künstlich erregen zu müssen, wie der Nationalsozialismus das jüdische Problem löst, dann beweist dies nur, wie außerordentlich sachlich und ruhig die Löſung auf politiſchem und kulturellem Gebiet erfolgt war. Genau so wäre dies auch auf dem wirtſchaftlichem Sektor erfolgt, wenn nicht das Judentum selbst die Veranlassung zu anderer Behandlung gegeben hätte. Der Nationalsozialismus hat die Durchführung dieser reinlichen Scheidung zwischen Deutschen und Juden vom ersten Tag seines Bestehens ab proklamiert und keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß diese Arbeit wie jede anderenach der Übernahme der Macht sofort in Angriff genommen würde.
Warum Judenfrage? Es muß deshalb ganz entschieden jenen Ansichten entgegengetreten werden, die glauben, in der Aufstellung der Behandlung der Judenfrage eine fire Idee“ oder ein „ Steckenpferd“ des Nationalsozialismus sehen zu können. Diese Forderung nach der endgültigen Trennung des Deutschen vom Jüdischen ist vom Führer aufgestellt worden, weil ihre Verwirklichung Vorausseßung für das Leben und die Existenz des deutschen Volkes ist. An die, die aus der Vergangenheit nichts gelernt haben. Man sollte glauben, daß gerade die Nachkriegszeit auch dem letten Volksgenossen gezeigt haben müßte, welchen Giftſtoff das jüdische Element im deutschen Volkskörper darstellt, der alle Funktionen dieses Körpers lähmt und unmöglich macht. Wer war es denn, der in den entscheidenden Monaten die Front zu unterwühlen versuchte und die Heimat des inneren Widerstandswillens beraubte, der mit allen Mitteln die Annahme des Diktats von Versailles betrieb und jedes mannhafte Eintreten für eine Ablehnung dieser Knechtschaftsbedingungen als Dummheit oder Verrat bezeichnete? Wer war es, der das deutsche Volk in zahlreiche Bürgerkriege stürzte und durch die Inflation die Verarmung herbei-
führte ? Wer war es, der dem deutschen Arbeiter und überhaupt dem deutschen Volk dann die Annahme der Dawes und YoungPakte als den Beginn einer neuen aufwärtsführenden Zeit vorgaukette? Wer war es, der die furchtbaren Opfer des Krieges verhöhnte, der jedes heilige Empfinden mit Schmuh bewarf und das gesamte kulturelle Leben vernichtete wer tat dies? Es waren Juden und immer wieder Juden. Gerade auf diese Zeit paßte ienes einmal geprägte Wort; Wohin Ihr faßt, Ihr werdet Juden faffen. Alles das, sollte man annehmen, müßte quch im lesten Volkss geneffen einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen haben ; denn an jenem konnte auch derjenige nicht vorbeigehen, der sich bis 1933 wenig oder gar nicht mit der nationalsozialistischen Bewez gung befaßt hatte. Gewiß tat die damalige Presse nichts, um die volksverderberische Rolle des Judentums aufzuzeigen. Sie verz mied es ängstlich, das Wort Jude anzuwenden . Soweit die damaligen Großschieber-Prozesse gegen Barmat, Kutiker, Sflarz usw. überhaupt in den Spalten einer sogenannten bürgerlichen Preffe Erwähnung fanden, wurde jedoch streng der Hinweis oder die Bezeichnung vermieden, daß es sich bei diesen Großgaunern ausschließlich um Juden handelte. Nicht anders war es in der søgenannten marxistischen Presse. Es war dies ganz erklärlich, denn in beiden Fällen waren die Verantwortlichen und Bestim menden ja meist Juden. War es nicht der Redakteur, dann war eg der Herausgeber oder der Besiter des Aktienpaketes usw. Es war deshalb ganz natürlich, daß bei einer solchen Zusammens ſehung die Tarnung hundertprozentig war. Seit dem Jahre 1933 bzw. seit dem Inkrafttreten des Schrifte leitergefeßes ist dies anders. Die Rolle des Jüden auf diesem Gebiet ist ausgespielt und die neue Presse, vor allen Dingen die nationalsozialistische Preffe, nennt die Dinge nun mit dem richti gen Namen und es ist in den vergangenen Jahren ein Aufkläs rungsfeldzug gerade über die jüdische Frage geführt worden, der quch dem Lezten die wahre Gestalt des Juden eindeutig aufgezeigt hat.
Das fehlende staatspolitische Interesse. Wenn es deshalb noch Volksgenoffen gibt, die davon nichts oder nicht sehr viel wissen, dann zeigt dies, wie wenig diese Volksgenoffen sich auch in den vergangenen Jahren mit diesen Fragen bzw. mit dem nationalsozialistischen Gedankengut befaßt haben. Wir werden unter ihnen alle diejenigen wiederfinden, die in keiner Versammlung oder bei keiner sonstigen Veranstaltung der Bewes gung zu sehen sind, die sich nicht im geringsten mit den Zielen und Sen Aufgaben der Bewegung befassen, die aber, je weniger sie davon wissen, um so klüger darüber zu sprechen versuchen. Es find diejenigen, die meiſt alles besser wissen, die nach jedem Erfolg so tun, als ob sie schon längst gewußt bätten, was kommen würde und die sich dabei den Anschein geben, als ob es ihnen zu
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danken sei, daß dies oder jenes erreicht wurde. Wir kennen diese Art von Volksgenossen, die sich vor jeder Entscheidung und vor jeder Frage, die an die Nation herangetragen wird, am liebsten in die Mauselöcher verkriechen möchten, die aber dann nach der Entscheidung sich um so stärker nach vorne zu drängen versuchen, um bestimmt in den Genuß des Erreichten zu gelangen. Die gleiche Sorte Menschen sahen wir in diesen Wochen umhergehen mit sorgenvoller Miene ob des ungerechten" Vorgehens gegen die Juden und ob der bangen Frage, wie sich das Ausland dazu stellen werde.
Wie der Jude gegen den Deutschen vorging. Das nationalsozialistische Deutschland ist bisher mit dem Judentum mehr als anständig verfahren. Es hat weiter nichts getan, als zwischen sich und dem Judentum eine reinliche Scheidung und Abgrenzung herbeizuführen. Alle Maßnahmen, die in der zurückliegenden Zeit getroffen worden sind, haben in der Art ihrer Durchführung alles vermieden, was man als Rache oder dergleichen bezeichnen könnte. Erinnern wir uns der Zeit vor 1933, dann kann bestimmt niemand bestreiten, daß das Judentum seinerseits sich gegenüber dem deutschen Volk bzw. dem Nationals sozialismus wesentlich anders verhalten hat. Der Nationalsozialist war der jüdischen Rache preisgegeben. Mitleidlos wurde jeder, der als Nationalsozialist erkannt oder als solcher verdächtig war, von seinem Arbeitsplaß vertrieben. Das Judentum begnügte sich aber nicht damit, diese Menschen brotlos zu machen, es verfolgte sie in seinem tödlichen Haß mitleidlos bis zum leßten. Zehntausende von SA.- und 44 -Männern wissen von diesem Haß ein Lied zu ſingen. Ihnen nahm man die lehte bescheidene Wohnstatt, die ihnen fürsorgliche und mitleidsvolle Menschen irgendwo in der Form von SA.-Heimen errichtet hatten, man trieb sie, ungeachtet ob es Sommer oder Winter war, hinaus, beschlagnahmte die wenigen und dürftigen Einrichtungsgegenstände, Betten usw. und kümmerte sich einen Pfifferling darum, wo oder wie diese Menschen nun nächtigen oder sich nähren sollten. Wurde im Betrieb ein Nationalsozialiſt entdeckt, dann waren es jüdische Gewerkschaftsbonzen usw., die solange heßten und wühlten, bis die Gefolgschaft zur Siedehiße aufgeputscht, den Mann niederschlug und aus dem Betrieb hinauswarf. Der gleiche Gesinnungsterror, wenn auch auf etwas andere Art, herrschte in den Verwaltungsstellen des Reiches, der Länder, der Gemeinden usw. und nur wenige waren es, die sich an ihrer Ar-
beitsstätte, gleich den übrigen Gefolgschaftsmitgliedern, zu ihrer Weltanschauung öffentlich bekennen konnten. Das war das Schicksal Deutscher in der eigenen Heimat. Der jüdische Fremdling gab den Ton an und beſtimmte, welcher Deutsche in Deutschland sein ohnehin schmales Brot verdienen durfte.
Was andere vergessen haben, was wir aber nicht vergessen werden. Nun, da Deutschland nichts anderes tut, als dafür zu sorgen, daß Deutsche, die Bürger dieses Reiches, vor allem in ihrer Eristenz gesichert werden und verlangt, daß der jüdiſche Fremdling in seine Grenzen zurückgewiesen wird, gibt es so manchen Volksgenossen, der darin eine ,,ungerechte" Behandlung sieht. Keiner von diesen aber wird bis zum Jahre 1933 darin etwas gefunden haben, daß jährlich zehntausende Deutsche von ihren Arbeitsplät= zen vertrieben wurden, nur weil sie sich zu Deutschland bekann= ten. Diese Zeitgenossen sprachen damals nicht von „ armen“ Menschen, wenn Deutsche die lehte Eriſtenzmöglichkeit verloren ; heute aber sind für sie die Juden, weil ihnen einige Fensterscheiben eingeschlagen wurden und sie veranlaßt werden, einen Teil des dem deutschen Volk gestohlenen Gutes wieder herauszugeben,,,arme“ Juden.
Die Maßnahmen gegen die Juden. Wie hat sich Deutschland diesen ,,armen" Juden bis zur Mordtat von Paris gegenüber verhalten? Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die bis zum November 1938 getroffenen Maßnahmen und auch diejenigen, welche seit diesem Zeitpunkt in Deutschland eingeleitet wurden, in keiner Weise Haß- oder Nachegefühlen entſprungen waren. Das zeigt auch eindeutig die Art, wie diese Maßnahmen zur Durchführung gelangten.
Die Reinigung der Beamtenschaft bzw. der öffentlichen Verwaltung. Eine erste dieser Maßnahmen war das Geseß zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Dieses Gesetz gab die Handhabe, die öffentliche Verwaltung von den zahl= losen Juden, die auf Grund eines maßgeblichen Parteibuches durch Schiebung oder Protektion in diese Stellen hineingekommen waren, wieder zu entfernen. Diese Entfernung erfolgte aber keineswegs so, wie es vordem das Judentum mit Nationalsozialisten gemacht hatte. Neben der Pensionierung sah das Gesetz lange Fristen für das Ausscheiden oder das Ausscheiden mit Abfindung vor, so daß keine Hästen für die Betroffenen entstanden. Freilich jammerten diese troßdem ; denn ſie mußten, da es sich meist um gehobenere Posten handelte, einträgliche Einnahmequellen aufgeben, allein sie waren ja einst
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mals widerrechtlich in diese Posten eingesetzt worden. Daneben gab es aber eine besondere Berücksichtigung von Ausnahmefällen, so zum Beispiel bei Kriegsteilnehmern oder Söhnen, bei denen der Vater im Krieg gefallen war. Wenn diese Fälle nicht sehr zahlreich waren, dann lag die Schuld dafür bestimmt nicht beim Reich, sondern daran, daß die Zahl der Juden, die am Krieg teilgenommen hatten, nicht sehr groß war. Alles in allem kann gerade dieses Gesetz als Musterbeispiel für nationalsozialiſtiſche Großmut bezeichnet werden, weil es nichts enthielt, was zur Erzielung einer besonderen Härte für die Betroffenen hätte führen können.
Die Reinigung der Presse. Ähnlich verhält es sich mit dem im gleichen Jahre erlassenen Schriftleitergeseh. Hier lehnte es der nationalsozialiſtiſche Staat ab, die ihm erreichbaren Preſſejuden für das, was ſie in den langen Jahren des Kampfes getan hatten, zur Verantwortung zu ziehen; es hätte dies bestimmt niemand verhindern, aber auch nicht verdenken können. Fast ein Jahrzehnt lang hatte die gesamte Presse, vor allem aber eine gewisse Sensations- und Parteipreſſe, in ihren Spalten Kübel von Schmuß über die nationalsozia listische Bewegung und den Führer ausgegossen. Nichts war davon verschont geblieben und nichts war auch zu gemein und zu niedrig, als daß es in dieſem Verleumdungsfeldzug nicht verwendet worden wäre. Wie wurde allein die Person des Führers und ſein Privatleben in den Schmuß gezogen, ja man scheute sich nicht, die verstorbenen Eltern umzufälschen, um damit die Abstammung des Sohnes herunterzureißen. Tagtäglich erschienen neue Lügen nach dem Grundsaß, daß irgend etwas doch hängen bleiben werde. Der nationalsozialistische Staat lehnte es ab, die Vergeltung zu üben, die vielleicht am Plaße gewesen wäre. Er begnügte sich da= mit, durch ein Geseß die deutsche Presse von diesen Fremdlingen zu reinigen und die Gestaltung der deutschen Presse deutschen Schriftleitern usw. zu übertragen.
Die Reinigung des Kulturlebens. Ein gleiches trifft auf das ebenfalls 1933 erlaſſene Reichs kulturkammergeseß zu . Mit dieſem Geseß wurde die Voraussetzung für eine Reinigung des deutschen Kulturlebens geſchaffen. Welche Rolle hier der Jude gespielt hat, wird noch im weiteren Verlauf dieser Ausführungen aufgezeigt werden. Auch diese Ausscheidung des jüdiſchen Elementes erfolgte nicht von heute auf
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morgen, sondern war eine Arbeit vieler Monate, bis der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, die Wiederherstellung eines deutschen Kulturlebens mit deutschen Kulturschaffenden verkünden konnte.
Die Nürnberger Geſeße. Zu diesen Maßnahmen traten im Jahre 1935 die ,,Nürns berger Gefeße" (Gesetz zum Schuß des deutschen Blutes und der deutschen Ehre und Reichsflaggengeset) . Das Blutschußgeset verbot die Ehe und den außerehelichen Verkehr zwischen Deutschen und Juden, sowie die Beschäftigung von Hausgehilfinnen unter 45 Jahren in jüdiſchen Haushalten. Der Natios nalsozialismus hat mit diesen Bestimmungen nur das in die Worte eines Gefeßes gefaßt, was bei den Juden schon seit Jahrs tauſenden als ungeschriebenes Geseß besteht und mit ganz wenigen Ausnahmen auf das schärfste befolgt wird. Soweit das Gefeß das Verbot von Ehen zwischen Deutschen und Juden ausspricht, bedeutet dies für den Juden bzw. die Jüdin bestimmt keine Einschränkung. Die Zahl der bis zum Erlaß des Gefeßes zwischen den beiden Rassen geschlossenen Ehen war so klein, daß sie fast nicht ins Gewicht fiel. Es bestand schon immer, auch ohne Natio= nalsozialismus und Rasseerkenntnisse, eine gesunde Abneigung gegen solche Ehen. Heiratete wirklich eine deutsche Frau einen Juden, dann mußte diese wissen, daß sie sich mit diesem Schritt meistens aus ihrer eigenen Sippe ausgeschlossen batte, ohne in der neuen jüdiſchen Umgebung als vollwertig betrachtet zu werden. Ein gleiches gilt für jene Ehen, die zwischen einem sogenannten Deutschen und einer Jüdin geschlossen wurden. Man kann rubig sagen, daß die eine solche Ehe eingehenden deutschen Männer oder Frauen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bestimmt keinen Verlust für das deutsche Blut bedeuteten ; denn zu einem solchen Schritt konnte nur minderwertiges Denken bzw. Blut führen. Anders verhielt es sich mit der Bestimmung über das Verbot des außerehelichen Verkehrs. Jahrzehntelang hatte der Jude deutsche Mädchen als Freiwild für seine Bedürfnisse betrachtet und jährlich tausende solcher Mädchen durch Versprechungen der verschiedensten Art oder auf sonstige Weise übertölpelt und an Leib und Seele zugrunde gerichtet, mindestens aber sie für das eigene Volk entwertet. Es hat bereits damals nicht an Zeitgenossen gefehlt, denen dieſe Maßnahme nicht gefallen wollte. Diese Mens ſchen standen auf dem Standpunkt, daß das einen Eingriff in die Rechte der Frau bedeute. Solche Zeitgenossen konnten sehr schnell zum Schweigen gebracht werden, wenn man sie fragte, ob sie etwa gewillt wären, ihre Tochter solange dem Juden zur Verfügung zu stellen, als dieser Lust daran empfindet und ob ſie ſich als Ideal ihrer Ehe eine Frau vorstellen würden, die vor dieser Ehe bereits viele Jahre einem Juden als Geliebte angehört hatte. Nicht anders war es bei der Großzahl der in jüdiſchen Haushalten beschäftigten Hausgehilfinnen. Diese, in wirtſchaftlicher
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Abhängigkeit vom Judentum stehenden Mädchen, waren auch sonst in der Gewalt des Juden. Wer sich mit diesem Kapitel beſchäftigt, kann mit Schaudern feststellen, welche furchtbaren Einzelschicksale anzutreffen waren. Gerade die vergangenen Jahre bis zum Wiederaufstieg der deutſchen Wirtſchaft hatten zu einer weitgehenden Verelendung bzw. Arbeitslosigkeit unter den Hausgehilfinnen geführt. Diese mußten dann, wie auch die Angehörigen der übrigen Berufe, froh sein, wenn sie eine Beschäftigung erhielten. Der Jude stellte dabei seine besonderen Bedingungen. Es ist nachgewiesen, daß in Berlin eine Reihe der dafür tätigen Vermittlerstellen den Auftrag hatten, hübsche Mädchen zuerst jüdischen Familien anzubieten. Daß Berlin dabei nicht allein stand, bedarf keiner Frage. In vielen Fällen wurde den Mädchen von vornherein ganz offen erklärt, welche Anforderungen an sie gestellt würden. Es sind dabei genügend Fälle zur Kenntnis ge langt, in denen als Anstellungsbedingung jene mit genannt wurde, dem hoffnungsvollen Sprößling jederzeit Zutritt zu gewähren. War es nicht der junge Jude, dann war es der Herr des Hauſes", der es als selbstverständliches Recht betrachtete, neben der Arbeitsleistung auch das zu verlangen. Damit ist gründlich aufgeräumt worden. Die deutsche Frau ist nicht dazu da, Lustobjekt für zudringliche Juden zu sein. Eine Schmälerung der Rechte des Juden war aber auch das nicht, denn der Jude hatte sich nur genommen, was ihm nicht gehörte, und worauf er kein Recht hatte. Im übrigen iſt dieſe ſcharfe Abgrenzung bzw. dieser starke Schuß für die eigene Volksgenossin eine Angelegenheit, die in zahlreichen anderen Ländern von sich aus besteht, nicht nur dem Judentum, ſondern jedem Mann, insbeſondere aber dem fremden Mann gegenüber. So genügt z . B. in zahlreichen südamerikaniſchen Ländern das einmalige Ausgehen mit einem ledigen Mädchen ohne Begleitung, um diesem einen Anspruch auf Heirat oder auf Zahlung einer hohen Abfindungssumme zu geben. In so manchem Fall konnten sich die Betroffenen diesen Anforderungen nur durch eine Flucht Hals über Kopf unter Preisgabe der Position usw. entziehen. Selbst hohe Strafen wirken nicht abschreckend. In Deutschland aber ließ man den Juden, der genau so Fremdling ist, sich ungehindert austoben. Wie trotz der schweren Stra= fen, welche für Rassenschande vorgesehen sind, das Judentum verſucht, diese Bestimmungen zu umgehen, bezeugen die heute noch immer wieder zur Durchführung gelangenden Prozesse. Dem Juden ist dabei kein Mittel zu schlecht und zu niedrig, um zu
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seinem Ziel zu kommen. So ging erst vor wenigen Tagen wieder ein Bericht durch die deutsche Presse, daß ein Jude, der äußerlich weniger als solcher kenntlich war, sogar so weit ging, eine Verz lobung zu inszenieren, um dann um so sicherer seine Wünsche durchzusetzen. Dies, obwohl er Volljude war und daher wußte, daß eine Ehe nicht in Frage kam. Solche Fälle kann bestimmt niemand als Einzelfälle abtun, da ſie Tag für Tag deutsche Ges richte beschäftigen. Man sieht daran aufs neue, wie der Jude immer wieder versucht, die einmal getroffenen Maßnahmen zu um- bzw. hintergehen. Die vorstehend geſchilderten Maßnahmen, die bis zum Attentat von Paris gegenüber dem Judentum getroffen wurden, wird nie mand, auch nicht der mitleidigste Zeitgenosse, als brutal oder grayſam bezeichnen können. Sie wurden erlassen, um die reinliche Scheidung herbeizuführen und die Trennung zu einer endgültigen zu gestalten,
Wie hat das Judentum auf dieſe Langmut geantwortet? Wie aber hat das Judentum darauf geantwortet ? Es muß das bei zuerst festgestellt werden, daß die Stellung des Judentums zum neuen Reich in keiner Weise von diesen Maßnahmen abhängig war. Vom ersten Tag des Bestehens des nationalfozialistischen Regimes ab, also zu einer Zeit, in der noch keine einzige dieser späteren Maßnahmen verkündet bzw. in Kraft gefeßt war, und in der somit niemand wußte, wie der neue Staat diese Fragen lösen würde, sezte bereits der Heß- und Lügenfeldzug gegen Deutschland ein. Bis zum 30. Januar 1933 hatte insbesondere das Ausland wenig Kenntnis von der nationalsozialistischen Bewegung genommen und es war mit den Juden im Inland der Meinung, daß eine Machtübernahme durch den Nationalsozialismus nicht erfolgen würde. Die Fälle, in denen größere Angriffe quf die Bewegung erfolgten, waren deshalb verhältnismäßig gering. Mit dem Tag aber, an dem der Führer in die Reichskanzlei einzog, sezte das Judentum in aller Welt schlagartig zum kons zentrischen Angriff an. Damals in der Hoffnung, daß das natio nalsozialistische Regime sich nur Wochen, allenfalls Monate würde halten können, und es ſah in seinem Heßfeldzug das Mittel, das Ende des neuen Kurses in Deutschland zu beschleunigen,
Prozeß von Kairo,
Als das Judentum sich in diesem Hoffen getäuscht fah, trat zu dem täglichen Heh- und Lügenfeldzug der groß angelegte Angriff, um Deutſchland von neutraler Seite her zu erledigen. Das erste Mittel dazu war der um die Jahreswende 1934/35 in Kairo durchgeführte Prozeß. Ein unbekannter Jude wurde vorgeschickt und mußte gegen den Vertrieb einer in Ägypten in deutscher Sprache erschienenen Schrift klagen, welche sich mit den Leistungen des neuen Deutschlands und dem Wirken des Judens
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Juden Lieferung 1 Allgemeines
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tums befaßte. Es ging nicht um diese Schrift, das Ziel des Weltjudentums war vielmehr, durch einen Sieg in dieser Klage der Welt vormachen zu können, daß ein ,,neutrales Gericht" den Nationalsozialismus abgelehnt habe. Darauf war auch die ges samte jüdische Propaganda abgestellt. Die unter den Deutschen Ägyptens verbreitete Schrift war nur das Mittel zum Zweck. Nachdem das Judentum den Sieg in dieser Angelegenheit ſchon bereits im voraus als absolut feststehend verkündet hatte, mußte es durch die Abweisung der Klage bzw. den Freispruch eine um so höher zu bewertende Niederlage einstecken. Dieser Schlag war daneben gegangen.
Die Ermordung des Partrigenoffen Guſtloff. Mit der ihm eigenen Zähigkeit holte das internationale Judentum kurz darauf zu einem neuen Schlag aus . Nachdem es mit der gerichtlichen Kiage keinen Erfolg hatte, griff es zum lezten : zum Mord. Am 4. Februar 1936 wurde der deutsche Landesgruppenleiter in der Schweiz, Parteigenosse Gust loff, von dem Juden Frankfurter ermordet. Dieser Mord sollte das Signal für einen allgemeinen Angriff auf das nationalsozialistische Deutschland sein. Deutschland sollte durch diesen Meuchelmord gereizt und zu einer Tat hingerissen werden, die dann den Vorwand für einen allgemeinen Angriff auf Deutschland hätte bilden können. So schwer der Verlust für Deutschland war, nahm es ibn doch in eiserner Disziplin hin. Es war aber schließlich für jeden Menschen klar, daß diese Tat niemals vergessen oder ungestraft bleiben würde.
Der Berner Prozeß. Die Haltung Deutschlands hatte die Rechnung des Judentums zunichte gemacht. Dieses holte daraufhin zum dritten Schlag aus, Ein Jahr später fand in Bern in der Schweiz ein Prozeß um den Vertrieb der " Protokolle der Weisen von Zion" statt. Daß auch dieser Prozeß vom Weltjudentum angezettelt und finanziert war, ergab sich eindeutig daraus, daß wiederum ein unbe kannter, vermögenstofer Jude als Kläger auftrat, wie schon im Prozeß von Kairo. Ein Mann also, der von sich aus überhaupt nicht über die Mittel verfügte, die ein solcher Prozeß kostete, Daß es dabei nicht um diese Protokolle ging, steht ebenfalls fest, denn diese wurden nicht nur in der Schweiz, sondern in einer Reihe von anderen Ländern schon jahrelang verkauft, ohne daß irgendwo vom Judentum dagegen etwas unternommen worden
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war. In dem neuen Prozeß sollten sie als Vorwand dienen, mit dem man dem Nationalsozialismus mindestens etwas auswischen, wenn nicht gar ihn erledigen konnte. Ein Verbot des Vertriebs dieser Protokolle wäre vom Juden dahin ausgelegt worden, daß dieses Verbot erfolgt sei, weil die Protokolle Fälschungen ſeien. Man hätte weiter diese Protokolle als Grundlage des Antisemitismus überhaupt darzustellen versucht. Zwangsläufig hätte sich daraus ergeben, daß, wenn die Grundlage falsch ist, alles, was sich auf dieser Grundlage aufbaut, damit ebenfalls zusam menbrechen muß. Die Judenheit hätte in diesem Falle erklärt, daß der ganze Nationalsozialismus ein Hirngespinst sei, nachdem seine Voraussetzungen falsch seien. Es kam aber anders . Im Herbst 1937 sprach das Berner Berufungsgericht die wegen des Vertriebs der Protokolle Beklagten frei. Damit war auch der neue Versuch und Angriff fehlgeschlagen.
Parteigenosse vom Rath, das Opfer jüdiſcher Nachsucht. Im November 1938 ging das Judentum zum vierten Male vor. Wieder griff es zum Meuchelmord. Am 7. November 1938 streckte der 17jährige Jude Grünspan den Gesandtschaftsrat der Deutschen Botschaft in Paris, Parteigenossen vom Rath, durch zwei Schüſſe nieder. Am 9. November verſchied Parteigenosse vom Rath an seinen Verlegungen. Die Durchführung beider Morde, sowohl desjenigen von Paris als auch des Mordes von Davos, läßt eine Unzahl gleicher Momente erkennen, ſo daß kein Zweifel darüber besteht, daß die Urheber beider Morde die gleichen sind und daß beide Morde nach höheren Anweisungen ausgeführt wurden. Auch die Taktik, welche die Mörder nach der Tat einſchlugen, und insbesondere diejenige der jüdischen Presse ist genau die gleiche. Beide Mörder erklärten, daß sie mit ihrer Tat das nationalsozialistische Deutschland hätten treffen wollen. Und in beiden Fällen begann unmit= telbar nach der Tat die jüdische Presse die Täter als arme Opfer des Nationalsozialismus darzustellen, die die Tat in einer Verzweiflungsstimmung über ihr Schicksal und dasjenige ihrer Rassegenossen begangen hätten. Das gleiche haben wir immer erlebt, wenn, was ja ſehr selten vorkam, ein Jude wegen eines ähnlichen Verbrechens vor Gericht stand, bzw. die Todesstrafe zu erwarten hatte.
Die vernichteten Kriegshoffnungen des Judentums. Wie der Mord von Davos, so sollte auch derjenige von Paris das Fanal zum Vorgehen gegen das nationalsozialistische Deutschland sein. Ob dieser Mord die verzweifelte Anstrengung des Judentums nach dem Zusammenbruch seiner Pläne durch den Tag von München darstellt, wird wohl in dem kommenden Prozeß nicht zur Sprache kommen. Es kann dies aber mit Sicherheit angenommen werden. Das Judentum ſah ſich im Sommer dieſes
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Jahres dicht vor dem angestrebten Ziel : dem Ausbruch eines allgemeinen Krieges in Europa. Die gesamte jüdiſche und judenhörige Presse der Welt kannte in diesen Wochen nur eins : die Spannungen und die Siedehiße, die in gewiſſen Ländern herrschte, auf den Gipfelpunkt, d. h. bis zur Katastrophe zu steigern. Es ſchien nur mehr eine Frage von Tagen, wann dieſes Ziel erreicht sein und ein allgemeines Chaos über Europa hereinbrechen würde. In diesen Chor des Auslandjudentums miſchten sich tatkräftig die aus Deutschland emigrierten Juden, und die troß aller ,,Verfolgungen“ und Entbehrungen" in Deutschland verbliebenen Juden hofften ebenfalls insgeheim auf die Befreiung“ von außen. Die Haltung Deutschlands und der Tag von München hatten diese Hoffnungen jäh zerstört. Es kam nicht zu dem vom Juden gewollten und vorbereiteten Blutbad. Die Staatsmänner Englands und Frankreichs waren weitsichtig genug, sich nicht für die Zwecke und Ziele des internationalen Judentums einspannen zu lassen. Die Enttäuschung, die in der jüdischen Presse über das Ausbleiben dieses Krieges Platz griff, zeigte mehr als es sonstige Worte vermögen, für wen die Besten Europas wieder geblutet hätten.
Deutschlands Geduld und Nachsicht ist zu Ende. Deutschland hatte geschwiegen und nichts unternommen, als das Judentum den gemeinen Mord von Davos ausführte. Das Attentat von Paris hat diese deutſche Geduld und Disziplin ge= sprengt. Nunmehr muß das Judentum in Deutschland für diese Tat büßen. Es ist wiederum nicht Rache, die diese Maßnahmen herbeigeführt hat , sondern es ist einzig und allein die Vergeltung für diese niederträchtige Lat und das Mittel , um solche Fälle für die Zukunft auszuschließen. Gerade das Attentat von Paris hat gezeigt, daß das Judentum die deutſche Geduld und Disziplin falsch auszulegen ſcheint. Nunmehr soll es kennenlernen , was es heißt, Deutschland herausgefordert zu haben. Die deutschen Maßnahmen mögen schwer sein, aber sie sind gerecht.
Die judenhörigen Mitleidsapostel sollen schweigen.
Es hat auch deshalb niemand ein Recht, sich zum Anwalt des Judentums aufzuwerfen. Wer es dennoch tut, zeigt damit, daß es ihm scheinbar vollkommen gleichgültig ist, wenn Deutsche von diesem Judentum hingemordet werden , daß
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es ihm ferner gleichgültig ist, mit welchen Gemeinheiten und Niederträchtigkeiten die jüdische Presse im Ausland Tag für Tag arbeitet. Der Einwand, daß für eine solche Tat nicht das Judentum im Inland verantwortlich gemacht werden könne, ist abwegig. Diese Laten sind der Ausfluß der zügellosen Heß- und Lügen propaganda, die seit Jahren gegen das nationalsozialiſtiſche Deutschland geführt wird. Es wird niemand geben, der sich ers innern könnte, daß auch nur einmal das in Deutschland lebende Judentum den Versuch unternommen hätte, gegen diese Hehe und Lüge Stellung zu nehmen. Es hat zu den gemeinsten Verleumdungen, deren restlose Unwahrheit jederzeit sofort nachzus und sich damit zu weisen gewesen wäre, geschwiegen ihnen bekannt. Es hat nichts unternommen, wenn im Aus= land berichtet wurde, daß in den Straßen der deutschen Städte und in den Wäldern Tausende von Juden erschlagen worden seien, daß jüdische Kinder elternlos umherirrten, daß die jungen Jüdinnen der Gewalt der SA. usw. ausgeliefert seien, kurz, daß das Judentum unter den furchtbarsten Terrormaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes zu leiden habe. Dagegen ist nicht eine Silbe der Erwiderung gesprochen oder geschrieben worden. Im Gegenteil : es konnte immer wieder festgestellt werden, daß ins Ausland abwandernde oder zu vorübergehendem Aufenthalt im Ausland befindliche Juden selbst die größten Greuellügen - Fabrikanten gewesen sind. Wie es dem Juden in Deutschland tatsächlich geht, ergibt sich allein schon daraus, daß nicht nur erst ein kleiner Bruchteil der Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Juden ins Ausland abgewandert ist (weniger als 20 v. H.), sondern daß darüber hinaus zahlreiche Juden in der Zwischenzeit verſuchten, wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Die Nachsicht auf wirtschaftlichem Gebiet. Es erlitt bis zum Attentat von Paris kein jüdisches Geschäft irgendwelchen Schaden, im Gegenteil, wie die Bilanzen usw. ers geben, waren gerade diese Geschäfte mit die Nußnießer an der Wiedergefundung Deutschlands . Zahlreiche dieser Betriebe wissen von Jahr zu Jahr steigende Umfäße auf. Es muß weiter festgehalten werden, daß infolge der Verfolgungen“ der ormen Juden der deutsche Geschäftsmann gezwungen war, sein Geschäft als deutsches zu bezeichnen, um sich damit vom jüdischen Geschäft zu unterscheiden. In jedem anderen Land wäre es wohl umgekehrt gewesen. Wie sehr das Judentum ,,unterdrückt" und ,,verfolgt wird, ergibt sich aus einem Beispiel der jüngsten Zeit, das vor einem Berliner Gericht Gegenstand einer Verhandlung gegen einen Juden war. Dort hatte ein Jude die Unverschämtheit besessen, einer Zeitung zu drohen, daß, falls sie über seine Verhandlung etwas bringen würde, er sich an die Londoner und amerikanische
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Presse und ebenso an den Völkerbund in Genf wenden werde, um diesen zu einer Klage zu veranlassen. So tritt das ,,verfolgte Judentum heute noch in Deutschland auf. In Deutschland aber gibt es gewisse Zeitgenossen, die zwar ihr mitfühlendes Herz nicht entdecken , wenn von der NSV . für die Armsten des Volkes gesammelt wird , dafür aber um so mehr , wenn es sich um Juden handelt. Jenen Zeitgenossen blieb es auch vorbehalten, nach der Vergeltungsaktion in der Nacht vom 9. zum 10. November von den armen" Juden zu sprechen und diese wegen der paar zerbrochenen Fensterscheiben zu bedauern. Diese Zeitgenossen konnten zwar von den klirrenden Fensterscheiben zu Tränen gerührt werden, die bestialischen Morde an Parteigenossen Gustloff und an Parteigenossen vom Rath vermochten eine solche Wirkung nicht auszuüben. In der Zwischenzeit werden sich diese Zeitgenossen ja ſelbſt ein wenig komisch vorkommen, nachdem sie durch die Vermögensaufnahme nun schwarz auf weiß über die wahre Lage der „ armen“ Juden ins Bild gesezt wurden. Wo aber die Dummheit immer noch größer sein sollte, als die primitivste Aufnahmefähigkeit, da wollen wir doch einiges ins Gedächtnis zurückrufen. 80 Millionen Deutsche verfügen über 200 Milliarden RM. Vermögen. Somit entfällt auf jeden Deutschen ein Durchschnittsvermögen von 2500 RM. 700 000 Juden besaßen bei der Vermögensbestandsaufnahme 8 Milliarden RM., mithin pro Kopf im Durchschnitt 11 428 RM. Der nach Ansicht gewisser Zeitgenossen , arme" Jude besißt damit im Durchschnitt viereinhalbmal mehr Vermögen, als im Durchschnitt auf den Deutſchen entfällt. Die dem Judentum zur Buße auferlegte Zahlung in Höhe von einer Milliarde Reichsmark könnte gemäß dieser Vermögensaufstellung von 1000 Juden mit einer Million Reichsmark getragen werden, ohne daß diese 1000 Juden aufhören würden, Millionäre zu sein. In Berlin, in Sachsen usw. gibt es noch Hunderte von Juden, die ein Vermögen von mehr als einer Million Reichsmark besißen. Betrachtet man weiter die Lage, die der einzelne Volksgenosse vom Jahre 1918 bis heute durchmachen mußte, in der ihm durch die Inflation der letzte Spargroschen und durch die lange Arbeitslosigkeit jede Möglichkeit, auch nur zu einem bescheidenen Teil anständig leben zu können, genommen wurde, und hält man dem gegenüber, daß das Judentum in der gleichen Zeit sein Vermögen verdoppeln konnte , dann erst erkennt man, wie unſagbar dumm manche Zeitgenossen zu reden vermögen.
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Die ,,großen" und die ,,kleinen" Juden. Es gibt dann noch Zeitgenossen, die solche Dinge mit dem Hinweis abtun wollen, daß das die großen“ Juden seien, daß es aber Zehntausende sogenannter " kleiner" Juden gebe, die selbst nichts oder wenig hätten. Es ist bezeichnend, daß sich gerade diejenigen, die das letzten Endes nichts angeht, um solche Dinge bekümmern, während diejenigen, die dafür zuständig wären, um so weniger Interesse hierfür aufbringen. Parteigenosse Hinkel, der im Reichspropagandaminiſterium die Fragen der Betätigung aller Juden auf dem gesamten kulturellen Gebiet bearbeitet, gab Mitte November einem Vertreter des " Völkischen Beobachters" einen Einblick in seine Tätigkeit. Auf die Frage, wie die Zusam menarbeit der nun in der jüdischen Kultur führenden Juden mit den übrigen Juden sei, erklärte Parteigenosse Hinkel: ,,Diejenigen Juden, die in der neuen Organiſation maßgebend wurden, waren lange in verschwindender Minderheit und sind es heute noch. Sie hatten innerhalb ihres jüdiſchen Kreises die größten Schwierigkeiten, denn um diese im Interesse der Juden in Deutschland liegende Arbeit des jüdiſchen Kulturbundes kümmerten sich die ganzen fünf Jahre hindurch im wesentlichen nur die weniger bemittelten Juden. Von den reichen hatten auch nicht einmal 3 v. H. für ihre eigene jüdische Kulturorganisation nur einen Hundertmarkschein übrig ! Heute kann ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern alle bekannten Juden dieser großen Organisation zu . Zeugen dafür aufrufen, daß sie uns wenn sie dienstlich mit mir zusammenkommen mußten — nahezu wöchentlich heftigste Klagen über diese ungeheuerliche Pflichtvergessenheit ihrer reichen Rassegenossen führten. Ich kann Ihnen erklären, daß ich mit den verantwortlichen Juden dieser Organisation sehr oft Möglichkeiten erwog, die reichen Juden zur Unterstützung dieser für das ganze Judentum in Deutschland wichtigen Arbeit anzuhalten. Viele Versuche scheiterten. Ja, selbst Versuche der zugelassenen „ Reichsvertretung der Juden in Deutschland", Geldmittel für den jüdischen Kulturbund aus der großen Zahl ihrer Millionäre locker zu machen , waren ohne wesentliche Ergebnisse." Die reichen Juden lehnen es ab , sich um ihreärmeren Rassegenossen zu kümmern, gewisse unserer Zeitgenossen aber sehen dies scheinbar für eine ihrer größten Aufgaben an. Im übrigen fehlte auch in der Unterredung der Hinweis nicht, daß die zahlreichen Juden, welche aus irgendwelchen Gründen für diese oder eine andere Organisation nach Palästina, Neuyork
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usw. fahren, jedesmal wieder prompt nach Deutschland zurückkehren. Es müssen somit diese Juden das Leben in Deutschland nicht allzu schlecht empfinden, wie dies gewisse Zeitgenossen vom jüdischen Leben im Reich annehmen. Diese Sorge" um die Juden wird meist mit der Besorgnis begründet, daß das Ausland seine Stellung zu Deutschland von der Behandlung der Juden im Reich abhängig mache, bzw. es wird stets die Frage aufgestellt : was wird das Ausland dazu sagen ?
Die Frage der Angsthafen: was sagt das Ausland? Diesen besorgten Gemütern muß die Gegenfrage vorgelegt werden, ob sie glauben, daß das Ausland seinerseits ebenfalls bei allen Maßnahmen die Frage voranstellt, was Deutschland oder das übrige Ausland dazu sagen. Es dürfte diesen Zeitgenossen schwerfallen, sich eines Ereignisses zu erinnern, in dem Deutschland gefragt worden wäre, ob ihm dieses oder jenes passe. Im Gegenteil, wir haben es vierzehn Jahre lang erlebt, daß dieses Ausland mit Deutschland und dem deutschen Volk in der furchtbarsten und demütigendsten Weise verfahren ist, ohne daß es das nach gefragt hätte, was das deutsche Volk dazu zu sagen habe. Es wurde diesem deutschen Volk eine Riesensumme an Reparationszahlungen auferlegt, es wurde zur Auslieferung wertvollsten Materials gezwungen, es mußte Kohlen, Tiere, Chemikalien, Holz usw. in unvorstellbaren Ausmaßen abgeben, und niemand fiel es dabei ein, Deutschland zu fragen, ob es damit einverstanden sei. Jeder deutsche Protest wurde mit einem um so größeren Druck beantwortet,, und zwar solange, bis Deutschland sich den fremden Forderungen fügte. Wenn aber heute in Deutschland einige Fensterscheiben von Judengeschäften in die Brüche gehen, dann gilt bei diesen Zeitgenossen die erste Frage dem, was das Ausland dazu sagen wird. Es sind dies noch Überbleibsel, Schlakken, aus jener Zeit, in der das jüdiſch-marriſtiſche System dem deutschen Volk Tag für Tag vorredete, daß es in erster Linie darauf ankomme, das zu tun, was dem Ausland gefalle. Gewiß mag dies dem Ausland ſehr gut gefallen haben, wohin das deutsche Volk mit dieser Methode gekommen ist, haben die vierzehn Jahre bis 1933 eindeutig gezeigt. Jene Zeitgenossen, die noch mit diesem Denken von damals behaftet sind, beweisen uns, daß sie in den vergangenen sechs Jahren nichts gelernt, ja vielmehr scheinbar diese Zeitspanne verschlafen haben.
Deutschland richtet sein Leben nach seinem Willen und nach seinen Bedürfnissen aus. Deutschland hat vierzehn Jahre lang das getan, was das Ausland wollte. Würde das neue Reich es ebenso gemacht haben, dann würde Deutschland heute nicht im Besiß seiner stolzen Wehrmacht sein; es würde diese Wehrmacht nicht im Rheinland stehen können ; es würde dieſes Rheinland und damit das ganze Reich nicht durch einen unüberwindlichen Wall vor einem feindlichen Einbruch gesichert sein; es würde die deutsche Ostmark heute nicht Bestandteil des Reiches, sondern wie die vergangenen 19 Jahre eine Kolonie des Auslandes unter der Herrschaft volksfremder Tyrannen sein; ebenso würde heute noch Herr Benesch von Prag aus das Sudetendeutſchtum knechten und unterdrücken, und Großdeutschland, das in seinen Grenzen alle Deutschen umfaßt, würde ein unerfüllbarer Traum sein. Genau so wenig würde die Volksgemeinschaft zur Lat geworden sein oder die Bänder der Autobahnen die deutsche Landſchaft nach allen Richtungen hin durchziehen, denn diese Dinge hatten zur Voraussetzung ein einheitlich geführtes Reich. Ein solches Reich aber entsprach nicht dem Willen des Auslandes. Diesem Ausland war ein in zwanzig Staaten aufgeteiltes Reich mit zwanzig auf ihre Eigenſtaatlichkeit bedachten Dynaſtien und Dußenden von Parteien, die ängstlich über ihre Parteirechte wachten, lieber, als ein einheitliches und deshalb unüberwindliches Reich. Diese Frage, was das Ausland zu innerdeutschen Angelegenheiten sagt, und diese Denkweise, die jedes Tun und Handeln von der Haltung des Auslandes abhängig macht, paßte sehr gut in den wesens- und inhaltslosen Novemberstaat der Jahre 1918 bis 1932. Diese Frage und dieses Denken hat aber im neuen , wieder zu seiner inneren Kraft und Stärke zurückgefundenen Dritten Reich keinen Pla ; das müssen sich jene , die sich von dieser alten Denkweise noch nicht zu lösen vermochten , ein für allemal gesagt sein laſſen. Deutschland tut dabei nichts anderes als jeder andere Staat bzw. jede andere Großmacht dieser Welt auch. Im englischen Parlament sind über Palästina ſchon sehr viele Anfragen an die Regierung gerichtet worden. Es befand sich darunter aber noch keine Anfrage, was Deutschland oder das übrige Ausland zum Vorgehen Englands gegen die arabischen Freiheitskämpfer sagen. Würde es der übrigen Welt einfallen, ſich ſo in die engliſche Politik einzumiſchen, wie dies von einzelnen englischen Politikern gegenüber Deutschland versucht wird, dann würde dies jeder Engländer, ganz gleich, welcher Partei er anhängt, als eine unerträgliche Einmischung in englische Belange betrachten und diese energisch zurückweisen. Genau so macht es Deutschland in der Judenfrage und in allen übrigen Dingen. Daß Fragen, wie das Judenproblem, gar keinen Einfluß auf die Haltung des Auslandes haben, abgesehen von der jüdiſchen Heß- und Lügenpreſſe, wird durch zahlreiche Beispiele erhärtet.
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Ju Deutschland hat bis zum November 1938 eine Reihe von Maßnahmen einschneidender Art in der Judenfrage getroffen. Unge⚫achtet dessen hat es in der gleichen Zeit mit zahlreichen ausländischen Staaten Abkommen usw. der verschiedensten Art geſchloſſen. Es sei hier nur an die verſchiedenen Freundſchaftsabkommen, an das deutsch-englische Flottenabkommen usw. erinnert. Seit dem Lode des Parteigenossen vom Rath sind die Maßnahmen gegen das Judentum verschärft fortgesetzt worden. In diese Zeit fällt aber auch der Abschluß einer deutsch-französischen Erklärung, worin beide Länder ihren Willen bekunden, hinfort in Frieden miteinander zu arbeiten und zu leben. Gerade diese Abmachung, die für beide Staaten und darüber hinaus für Europa von weittragendster Bedeutung werden kann, fällt mitten in die Zeit des verschärften Vorgehens Deutschlands gegen das Judentum und des sich täglich überschlagenden Heßfeldzuges der jüdiſchen und judenhörigen Preſſe der ganzen Welt.
Die Beziehungen Deutſchlands zur übrigen Welt. Diese eindeutige Feststellung und Tatsache schließt auch alle weiteren Kombinationen aus. Mit ihr erledigen sich Fragen von selbst, wie etwa, daß faſt die ganze Welt nach dem Mord von Paris Deutſchland ihre Sympathien zugewandt habe, das Reich aber diese aufkommenden Sympathien durch die Art seines Vorgehens gegen das Judentum wieder eingebüßt habe. Diese Sympathien der Länder richten sich nicht nach solchen Dingen , sondern nach den Interessen , welche die verschiedenen Länder miteinander ge = meinsam haben. Die übrigen Länder der Erde knüpfen mit Deutschland Handelsbeziehungen nicht an, weil sie für Deutschland besondere Sympathien empfinden, sondern weil sie die in Deutschland erzeugten Güter irgendwelcher Art benötigen, und Freundschaftsabkommen werden nicht angeboten bzw. abgeschlossen, weil besondere Sympathien vorhanden sind, sondern weil das betref= fende Land eine gemeinsame Interessengrundlage der beiden Staaten erkennt. Deutschland und Frankreich haben das Abkommen vom Dezember 1938 geschlossen, weil beide Länder auf dem Standpunkt stehen, daß das friedliche Zusammenleben für das politische, wirtschaftliche, kulturelle usw. Leben der beiden Staaten notwendig und erforderlich ist. Ebenso ist es auch mit allen anderen Eimvänden, die von judenfreundlichen Zeitgenossen gemacht werden. Man braucht sich mit ihnen nicht auseinanderzuſeßen.
Der anständige Jude. Es gibt aber noch Volksgenossen, die einen weiteren Einwand bringen, zu dem unbedingt Stellung zu nehmen ist. Das ist das Märchen vom sogenannten anständigen Juden. Diese Volksgenossen sehen zwar die Notwendigkeit von Maßnahmen auf dem Gebiet der Judenfrage ein, haben aber immer die Einſchräns kung bereit, daß diese Maßnahmen insoferne nicht richtig seien, weil davon alle Juden und damit auch die doch bestimmt vor handenen anständigen" Juden betroffen würden. Es kennt nun fast jeder einen solchen „ anständigen" Juden; damit erhebt sich gleich die Frage, wo unter so vielen ,,anständigen" Juden die unanständigen" bleiben, nachdem Deutschland nur über rund 700 000 Juden verfügt? Dieser Glaube vom „ anständigen “ Juden wird immer erst dann zerstört, wenn bei der Aufdeckung irgendwelcher Verfchlungen usw. auch die Namen von Juden bekannt werden, die bis dorthin in ihrer Umwelt als sogenannte ,,anständige" Juden bezeichnet worden waren. Dieser Glaube an die Anständigkeit bez steht solange, bis durch einen Zufall oder ähnliches das Gegens teil bewiesen wird. Die Tausende von Juden, die in den lehten Jahren wegen Verfehlungen der verschiedensten Art vor Gericht. standen, galten in ihrer Umwelt solange als anständig“, bis diese Verfehlungen aufgedeckt wurden. Meistens müssen dann diejenigen, welche solche ,,anständige" Juden kennen, feststellen, daß diese sich seit Jahren in der verschiedensten Form zu tarnen verstanden hatten und daß sich hinter dieser Tarnung und Maske Menschen mit einem zweiten, dafür aber um so schlechteren Leben verborgen hatten. Der Nürnberger Kommerzienrat, der dank der Aufklärungsarbeit des Stürmers" noch in der Systemzeit wegen seiner unvorstellbaren, sadistischen Gemeinheiten, begangen an arischen Mädchen, vor Gericht stand, galt in sehr vielen Kreisen Nürnbergs als anständiger" Jude, bis ihm diese Verfehlungen nachgewiesen werden konnten. Der Vichjude, der trog aller Warnungen Jahre hindurch bei den Bauern ein- und auss ging, galt solange als ,,anständig", bis er einen dieser Bauern richtig betrogen hatte. Der Geschäftsjude galt ſolange als unents behrlich, weil er ein anständiger Jude war, bis er eines Tages seine wahre Denk- und Handlungsweise aufdeckte oder diese ihm nachgewiesen werden konnte. Es ist nun unmöglich, jedem eins zelnen Anhänger dieſes Glaubens vom anständigen" Juden sofort an dem Musterbeispiel das Gegenteil nachzuweisen, allein die Praxis hat gezeigt, daß meistens diejenigen, welche als die Anständigsten galten, die Gemeinsten gewesen waren. anständige" Jude, der das Wo aber blieb der sogenannte Treiben seiner Raſſegenossen verurteilte? Es wird keinen Volksgenossen geben, der sich erinnern könnte, jemals einen solchen Juden gefunden zu haben, es sei denn, daß Gründe der Konkurrenz oder des Neides die Veranlassung gewesen wären. Sonst bürgt ganz Iſrael füreinander.
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(Januar 1939) Blatt 11/36
Das Judenproblem wird gelöst, weil es gelöst werden muß. Die ruchlose Lat von Paris hat ihre entsprechende Beantwor tung durch Deutſchland gefunden. Der Reinigungsprozeß wird mit erhöhter Beschleunigung durchgeführt. Das Judentum, ein Fremdkörper im deutschen Volk, wird restlos und vollkommen vom deutschen Volk getrennt. Damit wird jene Macht, die zu allen Zeiten sich als Spaltpilz erwiesen hat, die Uneinigkeit und Unzufriedenheit, Verrat und Niedertracht in das deutsche Volk hineingetragen hat, beseitigt. Es mag darüber das Auslandsjudentum und eine dieſem hörige Presse noch so sehr in Wut geraten und sich in Greuelmeldungen überschlagen ; dies beweist uns leßten Endes nur, daß wir es an der richtigen Stelle getroffen haben und damit auf dem richtigen Weg sind. Der Führer müht sich seit Jahren, die deutsche Volksgemeinſchaft immer mehr zu festigen ; er opfert diesem Ziel ſein persönliches und privates Leben. Er stellt seine Person ganz in den Dienst von Volk und Reich. Sein Streben geht dahin, Deutschland so stark und mächtig zu machen, daß niemand in der Welt es wagen kann, dieses Reich und Volk anzugreifen. Er hat im Inneren die dußende Parteien zerschlagen und die hunderte Interessentengruppen beseitigt. Er hat die konfessionellen Vorurteile überbrückt und die sozialen Gegensäße, die in Jahrzehnten künstlich in das deutsche Volk hineingetragen worden waren, ausgeschaltet, dies alles, um die Einheit der Nation herzustellen. Es kann deshalb nicht geduldet werden, daß weiterhin inmitten dieses Einigungswerkes eine Macht belassen wird, die ihre Aufgabe darin sieht, dieses deutsche Volk in Klaſſen und Stände uſw. zu spalten und die sich ihre Weisungen aus dem Ausland holt bzw. die Interessen ihrer ausländiſchen Naſſegenoſſen wahrnimmt. Jene aber, die glauben, sich zu Verteidigern dieser Elemente der Zerstörung machen zu müssen, haben nunmehr eine letzte Gelegenheit, ihre Anschauungen zu revidieren. Wer dies nicht tut oder wer glaubt, auch weiterhin dieſen Standpunkt einnehmen zu müssen, der zeigt uns, daß er sich zu jenen volksfremden Elementen bekennt, und er wird dementsprechend behandelt. Der weitaus überwiegende Teil des Volkes steht, wie die Ergebnisse der Volksabstimmungen beweisen, hinter dem neuen Staat. Es iſt nur ein verschwindender Bruchteil, der sich gegen diesen neuen Staat des Aufstieges stellt. In seiner zahlenmäßigen Kleinheit hat er um so weniger ein Recht, daß sich die Nation weiterhin mit ihm beschäftigt. Es wird über ihn hinweg zur Tagesordnung übergegangen.
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Landwirtschaft Lieferung 3 Allgemeines (März 1939)
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Das Bauerntum als Blutsquelle der Nation Das Bauerntum nimmt innerhalb des deutschen Volkes einen besonderen Plah ein. Nicht deshalb, weil es als Stand besonders zu werten ist, sondern weil es Jahrhunderte hindurch für die Erhaltung der Volkskraft entscheidend war. Männer wie Möser und Wilhelm Heinrich Riehl haben bereits in früheren Jahrhunderten die Bedeutung des deutschen Bauerntums erkannt und seinen Wert immer wieder herausgestellt. Der Bauer ſorgt nicht nur für die Ernährung, sondern sichert darüber hinaus den biologischen Bestand unseres Volkes . Ein Staat ohne gesundes Bauerntum ist über kurz oder lang dem Untergang preisgegeben. In der Gegenwart sind Frankreich und England zum Teil Beispiele hierfür. In beiden Staaten ist der Bauernstand im Schwinden begriffen und damit gleichzeitig das gesunde Wachsen dieser Völker. Ihr Bestand wird heute durch Zuwanderung von außerhalb gesichert, während die alten Blutslinien mehr und mehr aussterben. Die geistigen Ursachen dieser Entwicklung sind im Gedankengut der Französischen Revolution zu finden, die, als Geistesumbruch vorwiegend städtischer Prägung, ſich land- und bauernfeindlich auswirkte und durch die später einsehende Industrialisierung Europas in ihren Auswirkungen bestärkt wurde. Die Auswirkungen dieses geistigen und soziologischen Umbruchs in Deutſchland ſind verſchiedener Art. Geistig wurde das Bauerntum mehr und mehr unter städtische Einflüſſe gebracht, biologiſch dagegen gab die Industrialisierung Deutschlands der Landbevölkerung neuen Antrieb. Die Industrie trat gegen Ende des vorigen Jahrhunderts für die nachgeborenen Söhne und Töchter unserer Bauern an die Stelle einstiger Siedlungen und öffnete ihnen an ihrer Statt neue, bisher ungekannte Lebensmöglich keiten. So ist der industrielle Aufschwung des vorigen Jahrhunderts undenkbar ohne die zahlreichen Nachkommen ländlicher Fa milien und ohne deren Leistungsfähigkeit und Tatkraft. Die Städte selbst sind in damaliger Zeit nicht in der Lage gewesen, aus sich selbst heraus den Nachwuchs für den Aufbau der gewerblichen Wirtschaft zu schaffen, obgleich auch ihre Geburtenziffern noch weit über dem heute bestehenden Durchschnitt lagen. Das ungeheure Wachstum der Städte erklärt sich aus der Zuwanderung vom Lande und ist nicht auf die natürliche Bevölkerungsvermehrung durch
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städtische Geburten zurückzuführen. Im Jahre 1871 wohnten von 100 Deutschen noch 64 in Gemeinden unter 2000 Einwohnern und 36 in Gemeinden mit über 2000 Einwohnern. Im Laufe kürzester Zeit jedoch verschob sich das Bild völlig zugunsten der Städte, so daß heute nur noch ein Drittel unseres Volkes auf dem Lande und zwei Drittel in der Stadt wohnen. Jedoch sind auch heute die Städte nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft zu erhalten. Sie sind nach wie vor auf den Zuzug vom Lande angewiesen. Die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Bevölkerungsgruppen für den Bestand unseres Volkes geht besonders klar aus ihren Geburtenziffern hervor : im Jahre 1886 zählte man auf 1000 Einwohner im Reichsdurchschnitt 37 Geburten, in den Städten Preußens in der Zeit von 1876-1880 38,7 Geburten auf Tausend und in den Landgemeinden und Gutsbezirken PreuBens 39,6 . Von diesem Zeitpunkt an beginnt sich dann der Geburtenrückgang bemerkbar zu machen. Hierbei haben sich Städte und Landgemeinden völlig verschieden verhalten. In den Städten ſanken die Geburtenziffern sehr schnell ab, ſo daß sie im Jahre 1931 in Preußen im Durchschnitt noch 15,1 Geburten betrugen. Auf dem Lande dagegen ging eine völlig andere Entwicklung vor sich. Dort betrugen in den Jahren 1906-1910 die Geburten noch 35,2 auf Tausend und 1931 18,3 . Die Geburten= kraft des Landvolkes hatte sich also viel länger gesund erhalten als diejenige der Städte. Erst vom Jahre 1927 an iſt auf dem Lande ebenfalls ein starkes Absinken zu beobachten, das aber niemals den Tiefstand der Städte erreichte. Dieſe allgemeinen Durchschnittsziffern ergeben sich freilich wiederum aus den unterschiedlichen Zahlen in den einzelnen Gegenden des Reiches. Sowohl bei den Städten als auch bei den Landgemeinden sind hier große Unterschiede festzustellen. Auch während des schwersten Geburtenrückganges gab es Städte, die hinsichtlich ihrer Geburtenziffern weit über dem Reichsdurchſchnitt lagen und ihre Bestandserhaltung ſelbſt ſichern konnten. Hierzu gehören vor allem einige oberschlesische Städte sowie einige aus dem Ruhrgebiet. Ebenso sind auf dem Lande Regierungsbezirke vorhanden, die unter dem Geburtendurchschnitt der ländlichen Gemeinden, andere wieder, die sogar weit über dem Reichsdurchschnitt liegen. Hierzu gehören vor allem die ostpreußischen Regierungsbezirke, einige Teile Bayerns und Nordwestdeutschlands. Die Geburtenkraft unseres Volkes ist also niemals einheitlich, sondern sehr verschieden. Das Bauerntum als Teil der Wohnbevölkerung der Landgemeinden nimmt in diesen wieder eine besondere Stellung ein. Bis zum Jahre 1914 sind die selbständigen Landwirte und Bauern mit die kinderreichste Schicht innerhalb des gesamten deutschen Volkes gewesen. Unter dem Einfluß der geburten-
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hemmenden Geisteshaltung und der zunehmenden Verstädterung des deutschen Volkes wirkte sich aber auch im Bauerntum der Geburtenrückgang mehr und mehr aus, so daß nach der Volkszählung des Jahres 1933 das Bauerntum hinsichtlich seiner Familien von vier und mehr Kindern hinter den Landarbeitern an zweiter Stelle steht. Während von je 100 zusammenlebenden Ehepaaren bei einer Ehedauer von 5 bis 20 und mehr Jahren die landwirtschaftlichen Arbeiter mit 41,1 % vier und mehr Kinder hatten, hatten von den Selbſtändigen in der Landwirtſchaft noch 35,9 % vier und mehr Kinder. Die übrigen Berufsschichten des deutschen Volkes folgten danach in größeren Abständen und zwar ſind die Ehen der mithelfenden Familienangehörigen in der Landwirtſchaft mit 26,2 % etwas kinderreicher als die Arbeiter in Industrie und Handwerk mit 25,3 %, danach folgen gestaffelt die Arbeiter in Handel, Verkehr und Verwaltung, die Selbſtändigen in Handwerk und Industrie, die Beamten der Reichspost, Reichsbahn, die Selbständigen in Handel und Verkehr, in den freien Berufen und danach die kaufmännischen und technischen Angestellten und Verwaltungsbeamten und Lehrer, von deren Ehen nur 12,3% vier und mehr Kinder haben. Die ländliche Bevölkerung weist sich hiermit troß des eingetretenen starken Geburtenrückganges nach wie vor noch als der fruchtbarste Teil unseres Volkes aus. Auch das Ansteigen der Geburtenziffern in den Städten, besonders in den Jahren nach 1933, hat hieran Grundlegendes nicht geändert. Der zweifellos erfreuliche Geburtenanstieg in der Stadtbevölkerung und das dadurch verursachte Ansteigen des Reichsdurchschnittes reicht auch heute noch nicht aus, um auf die Dauer den Bestand der deutſchen Städte aus eigener Kraft zu sichern. Die Städte und die in ihnen wirkende gewerbliche Wirtschaft ist nach wie vor auf den Zuzug vom Lande angewiesen. Da auch das Landvolk heute gerade seinen eigenen Bestand selbst sichert, das Bauerntum aber etwas unter dem Erhaltungssoll liegt, ist die Lage sehr ernst. Zahlreiche Untersuchungen in einzelnen Betrieben und städtiſchen Verwaltungen haben ergeben, daß die Geburtenziffern ihrer Beschäftigten oftmals noch nicht zur Hälfte ausreichen, um die Beschäftigtenzahl dieser Unternehmen auf längere Zeit konstant zu halten. Aus diesen Tatsachen ergibt sich trotz allem eindeutig die ungeheure Bedeutung unseres Landvolkes für die Bestanderhaltung der Nation. Der Bauer und Landarbeiter ist nicht nur der erste Pionier auf dem Wege zur Nahrungsfreiheit, sondern ebenfalls der sicherste
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Hort für den völkischen Wiederaufstieg Deutschlands. Daher sind alle Mittel aufzubieten, um auch in Zukunft diesen Lebensquell geſund zu erhalten. Nur dann wird das Wort unseres Führers seinen tiefen Sinn behalten, wenn er sagt: ,,Der erste und tiefste Repräsentant des Volkes ist jener Teil, der aus der Fruchtbarkeit der Erde die Menschen nährt und aus der Fruchtbarkeit der Familie die Nation forterhält."
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Lieferung 8 Förderungsmaßnahmen
(August 1939) Blatt 1/5
Bisherige Maßnahmen gegen die Unterbewertung der Landarbeit und Landflucht. Hilfestellung für das Land im Gesamtreichsgebiet. Bisherige wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen.
Geldmittel für Bodenverbesserungsarbeiten, Flurbereinigung und Wiesenumbruch, Senkung der Düngemittelpreise, Erhöhung der Preise für Fabrikkartoffeln, Erhöhung des Roggenpreises, Kredithilfe für landwirtschaftliche Aufbaubetriebe, erhöhte Landarbeiterlöhne. An Beihilfen zur Beschaffung landwirtſchaftlicher Maschinen und Anlagen werden gewährt: 1. Beihilfe zur Anschaffung von gemeinschaftlichen Saatgutreinigungsanlagen in Höhe von 30 v. H. des Bruttopreises der Anlage ; 2. Beihilfe zur Anlage gemeinschaftlicher Wascheinrich = tungen , und zwar in Höhe von 30 v. H. der Kosten für die maschinelle Einrichtung einschließlich Montage ; 3. Beihilfe für die Instandsehung von Dreschmaschinen in Höhe von 40 v. H. des für die Inſtandſeßung anfallenden Rechnungsbetrages ; 4. Beihilfe für fahrbare Kartoffeldämpfer bei gemeinsamen oder genossenschaftlichen Betrieben in Höhe von 25 v. H. der Anschaffungskosten ; 5. Beihilfe zur Errichtung von Grünfutter- und Düngeanlagen , und zwar auf der Grundlage eines Beihilfesaßes von 40 bis 50 v. H. Diese Beihilfen haben sich durchweg gut bewährt und find allgemein in Anspruch genommen worden. Nicht zuletzt wurden gerade dadurch die bäuerlichen Betriebe zu einer modernen Wirtschaftsweise angeregt.
Einsatz von Induſtriearbeitern in der Landwirtſchaft. Der Gauwirtschaftsberater der NSDAP . in Thüringen und Leiter der Industrieabteilung der Wirtschaftskammer, der Leiter der Wirtschaftskammer Thüringen und die Leiter der zuständigen Stellen haben im Einvernehmen mit den einschlägigen Reichsstellen an die Betriebe der gewerblichen Wirtschaft im Gau Thüringen einen Aufruf gerichtet, in dem es heißt :
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Zur Sicherung der Ernährung des deutschen Volkes muß in stärkstem Umfange auf einheimische Arbeitskräfte zurückgegriffen und daher von allen gewerblichen Betrieben erwartet werden, daß sie den Ausfall an landwirtschaftlichen Arbeitskräften durch Bereitstellung geeigneter Gefolg = schaftsmitglieder decken. Es ergeht daher an die gewerbliche Wirtschaft im Gau Thüringen mit zwanzig und mehr Arbeitskräften die Aufforderung, mindestens zwei Prozent der Belegschaft für den Einsaß in der Landwirtſchaft sofort freizustellen. Bei gewerblichen Betrieben, besonders solchen mit nicht lebensnotwendiger Produktion, wird erforderlichenfalls über diesen Prozentsaz wesentlich hinausgegangen werden müssen. Die Arbeitskräfte werden auf die Dauer von sechs Monaten benötigt." Die Deutsche Arbeitsfront, Gau Mark - Brandenburg, hat an die Betriebsführer das Ansuchen gerichtet, der Landwirtſchaft kurzfristig für etwa 10-14 Tage irgendwie abkömmliche Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich hierbei um einen kurzfristigen Einsaß von Arbeitskräften aus der gewerblichen Wirt schaft des Gaues Mark-Brandenburg. Gauamtsleiter Wohlleben hofft, etwa 15 000—20 000 Mann bereitstellen zu können. Mit Zustimmung des Landesarbeitsamtes hat er angeordnet, daß sich die einzelnen Kreisdienststellen der Deutschen Arbeitsfront mit den Betriebsführern ihres Bereiches in Verbindung ſehen, um das zahlenmäßige Aufkommen zu erfassen. Die Kreisdienststellen geben die Zahlen dem jeweiligen Arbeitsamt bekannt, das seinerseits den Einsaß vornimmt und dafür verantwortlich ist. Einen ähnlichen Aufruf hat auch Gauleiter Mutschmann in Sachsen erlassen. Ehrenlanddienst. Im Idustriegebiet von Salzgitter ist die Einführung cines Ehrenlanddienstes beabsichtigt. Durch diese Maßnahme soll dem Mangel an landwirschaftlichen Arbeitskräften abgeholfen werden.
Einsatz des Reichsarbeitsdienstes. Zwischen dem Reichsarbeitsführer und dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft ist vereinbart worden, für die Bestellungsarbeiten und für die Ernte des Jahres 1939 den Einzeleinsaß der Arbeitsdienstmänner anzuordnen. Dadurch steht dem einzelnen Hof die Hilfskraft erstmalig voll und ganz zur Verfügung und erseht damit eine landwirtschaftliche Arbeitskraft. Der weibliche Arbeitsdienst, dessen Einsatz in erster Linie für Siedlungen und Kleinbauernbetriebe in Frage kommt, hat
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Landwirtschaft Förderungsmaßnahmen
(August 1939) Blatt 2/6
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sich seit jeher insofern glänzend bewährt, als die jungen Arbeitsmaiden eine außerordentliche Hilfe für die Mutter und Hausfrau und schließlich auch für die Erziehung der Kinder darstellen. Erwiesenermaßen haben auf diese Art bereits viele junge Mädchen auf das Land zurückgefunden.
Erntehilfe durch die Wehrmacht. Infolge des Mangels an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften werden neben dem Arbeitsdienst und der HI. in ausgedehntem Maße Angehörige Ernte eingesetzt.
der Wehrmacht zur Bergung
der
Landjahr. Aus der Landjahrpflicht , der alle Jugendlichen des lehten Schuljahres im Alter von 14 bis 15 Jahren unterliegen, entstand das Geseß über das Landjahr vom 29. März 1934. Bisheriger jährlicher Einsah etwa 30 000 bis 35 000 Jugendliche. Landdienst. Gemäß den Bestimmungen wird das Jahr, das im Landdienst abgeleistet wird, auf die Arbeitsdienstpflicht angerechnet. Dem Landdienstler ist die Möglichkeit geboten, durch die Landarbeitslehre bei entsprechender Begabung sich in Spezialfächern der Landwirtschaft auszubilden und den für ihn geeigneten Beruf in der Landwirtſchaft zu ergreifen. In den leßten fünf Jahren hat sich der Landdienst der HI. äußerst gut entwickelt. Seine Entwicklung geht aus folgenden Jahresvergleichen hervor : Am 7. Oktober 1934 begann der Landdienst der HI. mit 45 Gruppen und rd. 500 Mann mit 3500 1935 : 240 " " Belegschaft 6608 1936 : 462 " " " "/ 14 888 1937 : 1173 " " " "/ 18 000 1938 : 1552 " " " Einer besonderen Erwähnung bedarf noch der Einsatz der Landdienst mä del gruppen. Auch hier ist eine erfreuliche Ent wicklung festzustellen. Während es im Jahre 1936 900 Mädel waren, stieg die freiwillige Meldung im Jahre 1938 bereits auf 6500. Zum Beginn der Landdienſtarbeit wurden die Gruppen
nur in landwirtschaftlichen Großbetrieben eingeseßt. Nach zweijähriger Vorbereitung konnte dann mit einem Dorfeinsaß bes gonnen werden. Es entstanden im Jahre 1936 118 Dorfgruppen. Im vergangenen Jahre machte der Dorfeinsatz schon 78 v. H. des Gesamteinsaßes aus. Erfreulich ist die Feststellung, daß von den 18 000 Jugendlichen mehr als ein Fünftel der Scholle die Treue hielten und nicht in die Stadt zurückkehrten. Die Errichtung von Landdienstheimen bildet in der Bes treuung der Landdienstangehörigen einen bedeutenden Faktor. Es wird auch weiterhin die Errichtung möglichst vieler neuer Landdienstheime angestrebt. Die sozialen Rechte sind in dem neuen Arbeitsvertrag des Landdienstes zusammengefaßt, dessen drei Vertragspartner Landdienstler, Bauer und der Landdienstführer als Treuhänder der HI., sind. Es wird zwischen dem Bauern und dem Jugendlichen und gleichzeitig zwischen dem Bauern und der HI. abgeschlossen. Damit hat jeder Landdienſtler die Gewähr. für ausreichenden sozialen Schuß.
Das weibliche Pflichtjahr. Durch Verordnung vom 1. Januar 1939 ist das Pflichtjahr generell eingeführt worden. Das weibliche Pflichtjahr soll in erster Linie der Landfrau die erforderlichen Hilfskräfte zus führen. Nachdem sich bisher sehr wenig Pflichtjahrmädchen für die landwirtschaftliche Arbeit bereitgefunden haben, ſind verschiedene Landesteile, wie z . B. Hessen, zu Bestimmungen übergegangen, die besagen, daß das weibliche Pflichtjahr allein auf dem Lande abgeleistet werden kann. Vom Lande stammende Mädchen müssen, wie es dann in den Durchführungsbestimmungen weiter heißt, die Tätigkeit auf dem Lande ableisten. Auch im übrigen ist anzustreben, daß das Pflichtjahr möglichst in der Landwirtschaft abgehalten wird." Die Pflichtjahrmädchen erfahren eine ständige Betreuung durch die Vertrauensfrauen des Reichsnährstandes bzw. des Deutschen Frauenwerkes. Im Auftrage der Hitlerjugend steht den Pflichtjahrmädchen die Ortsjugendwartin zur Verfügung, die ihnen als Kameradin über die Anfangsschwierigkeiten hinweghilft und sie in den BDM. und in die junge Dorfgemeinschaft einführt.
Einsatz der Studentenschaft. Der Landdienst ist allgemeingültig. Er beträgt für die Hochſchulen im Frühjahr vier Wochen, im Sommer sechs Wochen; für die Fachschulen im Sommer vier Wochen. Der studentische Landdienst bildet jeweilig eine geschlossene und disziplinierte Dorfgemeinschaftsgruppe; er hat sich bisher nicht nur arbeitsmäßig bewährt, sondern tritt durch sein enges
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Förderungsmaßnahmen Blatt 3/7 La (August 1939)
Gemeinschaftsleben mit der Landbevölkerung und den damit verbundenen natürlichen und einfachen, aber inhaltsreichen Lebensstil besonders vorbildlich hervor.
Reichsberufswettkampf. 1939 beteiligte sich der Reichsnährstand als „ Wettkampfgruppe Nährstand" zum dritten Male am Reichsberufswettkampf. In 10 139 Wettkampforten wurde eine Beteiligung von 248839 Jungen und 96722 Mädeln erreicht. Die Tüchtigsten, die aus dem Reichsberufswettkampf hervorgehen, werden durch den Reichsnährstand in ihrem beruflichen Fortkommen gefördert , insbesondere ermöglicht der Reichsnährstand den betreffenden Anwärtern eine Vervollkommung ihrer Ausbildung durch einen Besuch auf einer Schule (z. B. Landwirtſchaftsschule, Bauernschule, Landfrauenſchule uſw.). Wehrbauerntum. Zwischen dem Reichsführer 44 und dem Reichsjugendführer wurde eine Vereinbarung getroffen, nach welcher es den Angehörigen des Landdienstes möglich gemacht werden soll, als Wehrbauern angesezt zu werden. 1. Der Landdienst der HI. ist nach Erziehungsarbeit und Zielsetzung ganz besonders als Nachwuchsorganisation für die Schußstaffel (allgemeine 44 und ihre unter den Waffen stehenden Teile : 44-Verfügungstruppen und 44Totenkopfstandarten) geeignet. 2. In den Landdienst werden Jungen, die den besonderen Anforderungen der 44 nach körperlicher Beschaffenheit und charakterlicher Haltung entsprechen, bevorzugt aufgenommen. 3. Dem Landdienst sollen vor allem die Jungen zugeführt werden, die den festen Willen haben , Bauer auf eigener Scholle zu werden (Wehrbauer). Dieser Wehrbauerngedanke wird im Landdienst von HI. und 44 besonders gepflegt. 4. Die in den bewaffneten Teilen der Schußſtaffel dienenden Landdienstangehörigen werden nach Ableistung ihrer Dienstzeit durch den Reichsführer 44, in Zusammenarbeit mit den hierfür zuständigen Dienststellen des Reichsbauernführers, auf Neubauernstellen angeseßt. Der Einsatz findet laufend, nach Maßgabe der Bereitstellung dieser Stellen,
statt. Er erfolgt vorzugsweise in solchen Gegenden, in denen das Deutschtum besonders vorgebildete Bauern verlangt. 5. Alle Landdienstangehörigen, die den allgemeinen Aufnahmebestimmungen der 44 genügen, werden nach Ausscheiden aus übernommen. dem Landdienst in die allgemeine 6. Die Ausführungsbestimmungen erläßt der Chef des Sozia= len Amtes als federführendes Amt der Reichsjugendführung in Zusammenarbeit mit dem Chef des 44-Hauptamtes als federführendes Amt der 44 und der Chef des Rasse- und Siedlungsamtes 44 für die Neubauern- und Siedlungsfragen. Jugend in der Landarbeitslehre. Es wird ein regelrechter Lehrvertrag abgeschlossen. Die Lehrzeit dauert zwei Jahre. Der Landarbeitslehrling erhält von seinem Lehrherrn freie Wohnung, Beköstigung und einen BarJohn. Er bekommt laut Tarif Freizeit und Urlaub. Nach been= deter Lehrzeit wird der Lehrling Landarbeitsgehilfe. In Anlehnung an die Ausbildung der Knaben gibt es für die Mäd = chen die ländlichen Haushalte mit den gleichen Bedingungen. Die Landarbeitslehre und die ländliche Haushaltslehre bilden die Grundlehre. Sie sind Vorausseßung für jeden Landwirtschaftsberuf. Auf diese Landarbeitslehre bauen sich dann die zweijährige Landwirtschaftslehre oder die Sonderberufslehren auf. Dadurch ist eine recht vielfältige Berufswahl innerhalb der Landwirtſchaft möglich. Solche Berufe und Möglichkeiten sind : Landarbeiter, Bauer, Landwirt, Winzer, Melker, Schäfer, Schweizer, Imker, landwirtſchaftlicher Brenner, Geflügelzüchter, Pelztierzüchter, landwirtſchaftlicher Rechnungs- und Buchführer, Milchkontrollaſſiſtent, Baumwart, Gärtner, Privatförſter uſw. Die Förderungsgemeinschaft für die Landjugend. Der Reichsbauernführer hat in der Förderungsgemeinschaft für die Landjugend“ eine wahrhaft nationalſozialistische Form einer unumgänglich notwendigen Hilfe geschaffen. Gemeinschaftlich werden aus den der Landwirtschaft nahestehenden Kreisen Geldmittel aufgebracht, die dazu verwendet werden, jedem Jungen und Mädel auf dem Lande bei der beruflichen Entwicklung über den eigenen leeren Geldbeutel hinwegzuhelfen. Die bisherigen Erfolge der Förderungsgemeinschaft machen es möglich, schon heute die Landjugend in ihrer Berufsausbildung oder bei der Neubildung deutſchen Bauerntums planmäßig zu fördern. Für die Ausbildung werden verlorene Zuschüsse zur Verfügung gestellt, während die Neubildung deutschen Bauerntums, die Anliegersiedlung sowie die Ausstattung weichender Erben in erster Linie durch Hergabe zinsloser Darlehen ermöglicht wird. Bei der Ansehung von
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Landwirtschaft Förderungsmaßnahmen
(August 1939) Blatt 4/8
Neubauern durch die Förderungsgemeinschaft werden natürlich nicht allein Jugendliche in Frage kommen; vor allem in den ersten Jahren werden vorzugsweise diejenigen Jahrgänge ges fördert, die bisher unter den Nachwirkungen vergangener Systeme am meisten zu leiden hatten. Als Förderungsanwärter, die natürlich ihre Tüchtigkeit und Förde: ngswürdigkeit erwiesen haben müssen, kommen in erster Linie Söhne und Töchter kinderreicher Familien aus den Nährstandsberufen, Jugendliche, die sich selbst oder deren Eltern sich Verdienste um die nationalsozialistische Bewegung erworben haben, sowie Jugendliche aus stark überlasteten Erbhöfen und tüchtige landwillige Jugend in Frage. Ehestandsgeschenk für land- und forstwirtſchaftlich Tätige. Das Ehestands darlehen für die ländliche Bevölkerung kann unter bestimmten Vorausseßungen in ein Ehestands geschenk umgewandelt werden. Einrichtungsdarlehen.
Angehörige der Landbevölkerung können - soweit sie nach dem 30. Juni 1938 geheiratet haben, außer dem Ehestandsdarlehen auf Antrag ein Einrichtungsdarlehen erhalten. Einrichtungszuschüsse. Über diese Vergünstigungen hinaus werden auch noch Eins richtungszuschüsse für die Landbevölkerung gewährt, diese aber nur für Landarbeiter oder ländliche Handwerker. Reichshilfe für Landarbeiter.
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Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hat die Vorschriften über die Mehreinstellung von Landarbeiterfamilien, die sogenannte Familienlandhilfe, geändert und neue gefaßt. Die Familienlandhilfe verfolgt den Zweck, solchen Betrieben, die aus eigener Kraft eine Mehreinstellung von verheirateten Landarbeitern nicht durchführen können, durch Gewährung einer Förderungsbeihilfe diesen verstärkten Einsatz zu ermög lichen und dadurch zu einer Seßhaftmachung von Arbeitskräften auf dem Lande beizutragen. Die bisher an die Landarbeiter bleiben erhalten.
bezahlten
Kinderbeihilfen
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Beschleunigte Förderung des Baues von Landarbeiterwohnungen. Der Reichs- und Preußische Arbeitsminister hat die zur Förderung des Baues von Heuerlings- und Werkwohnungen sowie von Eigenheimen für ländliche Arbeiter und Handwerker bisher ergangenen Bestimmungen zusammengefaßt und damit das Verfahren wesentlich vereinfacht. Buchführende Land- und Forstwirte können Aufwendungen für den Bau von Landarbeiterwohnungen bei der Ermittlung des Gewinnes für die Einkommensteuer bereits in dem Jahre abſehen, in dem der Bau der Wohnungen aufgenommen worden ist. Es bleibt ihnen jedoch unbenommen, den Betrag für die Abſeßung auf mehrere Jahre zu verteilen. Im Gau Weser - Ems ist im Rahmen der Darlehensund Zuſchußmaßnahmen des Reiches für Landarbeiterwohnungen eine besondere Aktion zur Hebung des Landarbeiterstandes , insbesondere der Heuerlinge , eingeleitet worden. Zu diesem Zweck wurde zunächst eine Reihe von Kreisgefolgschaftswärten ernannt, deren beſondere Aufgabe in der Betreuung der Heuerlinge und der Untersuchung der örtlichen Verhältnisse besteht. Es wird angestrebt, vor allem einer Überbeseßung der Höfe mit Heuerlingen zu steuern, damit wirklich ein Arbeitsvertrag zwischen Bauer und Heuerling zustandekommen kann und nicht ein Pachtvertrag daraus wird, weil für den einzelnen zu wenig Arbeit da ist. Der Heuerling soll eine ständige Beschäftigung von 150 bis 200 Tagen im Jahre zugewiesen erhalten; seine Stelle soll eine Fläche von vier Hektar nicht überschreiten, damit die ihm verbleibende Freizeit zur Bearbeitung des eigenen Landes ausreicht. Man hält es nur auf diese Weise für möglich, dem Landarbeiter gute Lebensbedingungen und Aufstiegmöglichkeiten zu bieten. Besonderer Wert wird auf einwandfreie Wohnungen gelegt; überall, wo schlechte oder zu wenig Heuerlingswohnungen vorhanden sind, sezt sich die Landesbauernschaft für Neubauten ein.
Treudienstehrenzeichen für Landarbeiter. Aus Anlaß der fünften Wiederkehr des Tages der nationalen Erhebung hat der Führer und Reichskanzler als Anerkennung für treue Arbeit im Dienste des deutschen Volkes das Treudienstehrenzeichen gestiftet. Das Ehrenzeichen wird in drei Stufen verliehen. Stufe 2 und 1 erhalten Beamte, Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst für 25- und 40jährige treue Dienstzeit und die Sonderstufe Angestellte und Arbeiter in der freien Wirtschaft für 50jährige treue Dienstleistung in ein und demselben Betrieb oder bei einem Betriebsführer. (Fortseßung folgt.)
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Landwirtschaft Förderungsmaßnahmen
(Sept. 1939)
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Kleinsiedlung. Im Rahmen der Heimstätten - Kleinsiedlung wurden bisher mehr als 100 000 Kleinsiedlerſtellen errichtet und bezogen. 100 000 Volksgenossen, die bisher in der Enge der Großstadt zu leben gezwungen waren, sind damit wieder auf eigenem Boden angeseht worden.
Kleingärten. Weiter wurde die Schaffung von Kleingärten energisch betrieben, so daß bisher rund 80 000 Kleingärten geschaffen werden konnten.
Rücksiedlung. Desgleichen wurde auch die Rücksiedlung aus den westlichen Großstädten des Reiches nach dem volksarmen Osten in Angriff genommen. Rund 20 000 bis 25000 Volksgenossen aus den westdeutschen Induſtrieſtätten sind in Ostpreußen seßhaft geworden. Es ist zu erwarten, daß gerade durch diese Maßnahme im Laufe der Zeit die Abwanderung vom Lande in die Städte nicht nur abgestoppt, ſondern in einem beachtlichen Ausmaß in eine Rückkehr von der Stadt auf das Land umgewandelt werden kann.
Dorfgemeinschaft. Im Jahre 1937 übernahm die NS.-Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" den Auftrag zur kulturellen Betreuung des Landes. Lesungen von Dichtern, Märchen- und Geschichtenerzähler und erzählerinnen, gute Vorträge, Orchesterdarbietungen, Kammer- und gute Militärmusik, Film- und Marionettentheater, Wanderzirkusse, gute und einwandfreie Varietés und Sing- und Musikgemeinschaften sind Mittel für die Erreichung des Zieles : den Landbewohner auf seinem Heimatboden, seiner Scholle und in seiner dörflichen Gemeinſchaft fester zu verwurzeln. Landsmannschaften haben sich zuſammengetan, die es sich zur Aufgabe gestellt haben, das Brauchtum ihrer engeren Heimat zu pflegen und wachzuhalten.
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Die Reichsfachstelle für Landsmannſchaften und Trachten im Amt Feierabend der NS . -Gemeinschaft Kraft durch Freude" hat sich dieser Landsmannschaften besonders angenommen und ist bestrebt, ihnen im Gesamtkomplex Brauchtumspflege den nötigen Spielraum zu geben, auf dem sie verwirklichen können, was ihr Ziel ist, nämlich die Menschen ihrer engeren Heimat, die allerorten im Reiche verstreut leben, wieder heimzuführen auf den heimatlichen Boden, sie fern dem Geburtsorte den Atem der väterlichen Erde spüren zu lassen und auch alle jene, die diesen Gau noch nie zu Gesicht bekamen, bekannt zu machen mit den Gewohnheiten, den Sitten und Bräuchen ihrer Landschaft. Etwa 350 Landsmannſchaften sind bis heute vom Amt Feierabend erfaßt worden.
Das schöne Dorf. In Zusammenarbeit mit dem Reichsnährstand veranlaßte die DAF. die folgenden Aktionen : 1938 : „ Das saubere Dorf.“ Entschandelung des Dorf- und Landſchaftsbildes von schlechter Reklame, Kitsch und Bauſünden der Neuzeit. Stärkste Beachtung der Erhaltung und Pflege geſchichtlicher und künstlerischer Bauwerke, Straßen- und Wegebau, Aufräumung und planmäßige Sauberhaltung der Straßen, Wege, Plätze und Höfe, Instandsehung der Haus- und Grundstückseinfriedungen. Festlegung der Ortsplanung unter städtebaulichen, landschaftsgebundenen Gesichtspunkten in Verbindung mit der Vorbereitung zum Bau bzw. zur Schaffung von Gemeinſchaftsanlagen (Gemeinſchaftshäuser, Schulanlagen, Kindergärten, Baderäume usw.), Anpflanzung. 1939 : „ Das gepflegte Dorf." Instandsehung, Ausführung baulicher Veränderungen, Anstrich usw., desgleichen Neuplanung von Wohn- und Wirtſchaftsgebäuden, Schaffung und Gestaltung eines Siedlungsmittelpunktes (Dorfplatz), desgleichen der der Gemeinschaft dienenden Anlagen (Ehrenhaine, Sport- und Grünanlagen) ; größere Pflege des schon Vorhandenen (Friedhöfe usw. ) . Kenntlichmachung von Handwerkerwohnungen, Landgeschäften und Gasthäusern. Gast= haus- und Saalverbesserung. Bezeichnung von Wegen und Straßen. Versehung der Schulen mit Rundfunk, Lichtbild- und Filmgeräten, Weiterentwicklung der Anpflanzungen. 1940 : ,,Das schöne Dorf." Vervollkommnung im äußeren Bild. Fortschreitende Fertigstellung der Gemeinschaftsanlagen. Inangriffnahme einer An= passung von Haus und Heim des Bauern und des Landarbeiters an den Begriff „ Deutſche Wohnkultur“ ; d. h . Prägung und Pflege eines bäuerlichen, unverkitſchten Stils .
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'Landwirtschaft
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Auflockerung der Dorflagen. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat einen Erlaß herausgegeben, der die systematische Auflockerung der Ortslagen als eine der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen der landwirtſchaftlichen Umlegung kennzeichnet. Mit der Auflockerung der Dorflagen wird in erster Linie folgendes bezweckt :
1. Intensivierung des Grund und Bodens. 2. Schaffung neuer Erbhöfe. (Bei der Auflockerung sollen in erster Linie die Gehöfte kleinerer Stellen verlegt werden, und zwar unter Vergröße= rung zu einem Erbhof durch Landzulage.) 3. Anschluß an das neue Wegeneß.
Leistungswettbewerb. Ähnlich wie die DAF. für die Betriebe, gab auch der Neichsnährstand bzw. der Reichsbauernführer eine Anordnung über die Durchführung eines Leistungswettbewerbes des deutschen Landvolkes heraus. Dieser Leistungswettbewerb geht in seiner Prüfung von dem Kulturzustand von Acker- und Grünland aus, von dem Stand und der Leistung der Viehhaltung auf wirtschaftseigener Futtergrundlage und von der Wirtschaftsführung im Sinne der Erzeugungsschlacht. Die Preisträger werden in jedem Jahre dem Führer auf dem Bückeberg vorgestellt.
Bauernehrungen. Der Reichsnährstand wird in Zukunft alte Bauerngeschlechter und Landwirte in einer besonderen Form ehren. Außerlich soll das alte Besitztum nach frühgermanischer Art an einem verzierten Winkelscheit erkennbar sein. Dem Inhaber soll bei einer Sonderfeier eine Urkunde überreicht werden. Alteingesessene Bauern und Landwirtsgeschlechter, die zur Ehrung vorgeschlagen werden, haben einen lückenlosen familien- und besitzrechtlichen Nachweis von mindestens 200 Jahren zu erbringen.
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Verantwortlich für den Geſamtinhalt Hugo Ringler, München; Verlag : Zentralverlag der NSTAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP . , sowie durch jede Poſtanſtalt. Bezugspreis monatlich RM. —,20 zuzüglich Porto oder Postbeſtellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner-Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 6-8. Druck : J. G. Weiß'ſche Buchdruckerei, München „Diese Lieferung umfaßt 16 Blatt (32 Seiten).“
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Landwirtschaft Landflucht
(Febr. 1939)
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Kernfragen der deutſchen Agrarpolitik Die grundlegende Bedeutung des Bauerntums für Volk und Reich. Wenn es vor 10 Jahren fast unmöglich erschien, daß es unserem Volke einmal in vollem Umfange bewußt werden würde, auf welcher Grundlage allein es kulturell, politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich für die Dauer bestehen kann, so sind wir heute darin einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Der Nationalsozialismus hat das Bauerntum nicht nur vor dem das mals unmittelbar drohenden endgültigen Zuſammenbruch errettet, sondern er hat klar zum Ausdruck gebracht, daß unser Reich nur bestehen kann, wenn es wieder ein Bauernreich wird.
Der Führer sagt: „Indem ich für die deutsche Zukunft kämpfe, muß ich kämpfen für die deutsche Scholle und muß kämpfen für den deutschen Bauern. Er gibt uns die Menschen in die Städte, er ist die ewige Quelle ſeit Jahrtauſenden gewesen und er muß erhalten bleiben." Wir wissen, daß das Ziel nicht erreicht werden kann, indem allein die Gleichwertigkeit des bäuerlichen und landwirtſchaftlichen Teiles der Volkswirtschaft im Rahmen der durch die bisherige Entwicklung gegebenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse zum Ausgangspunkt der Volkswirtschaftsund insbesondere der Landwirtschaftspolitik gemacht wird. Damit ist vielmehr nur ein erster Schritt getan. Wir müſſen darüber hinaus erkennen, daß das uns überkommene Gesellschafts- und Wirtschaftsgefüge das Ergebnis einer Entwicklung ist, die unter falschen Voraussetzungen und in den letzten Jahrzehnten mit bewußt verbrecheriſchen Zielen vorangetrieben wurde. Insgesamt muß unsere politische Arbeit der ersten Notwen= digkeit dienen : für uns mit allen verfügbaren Angaben und Erkenntnissen deutlich werden zu lassen, welche grundlegende Bedeutung das deutſche Bauerntum für Volk und Neich hat. Es steht unzweifelhaft fest, daß das deutsche Bauerntum in den Jahren seit der nationalsozialistischen Revolution Bewundernswertes geleistet hat. Während man noch auf der Schule und
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Hochschule lernte, daß sich das deutsche Volk zufolge seiner groBen Menschenzahl nicht mehr auf der eigenen Scholle ernähren könne, haben wir es in den leßten Jahren erlebt, wie die An= ſtrengungen der Bauern in der Erzeugungsschlacht nicht nur den Selbstversorgungsgrad an Nahrungsmitteln, sondern darüber hinaus auch an landwirtschaftlichen Rohstoffen in einem nicht für möglich gehaltenen Ausmaß gesteigert haben.
Die zu erfüllenden Aufgaben. Das deutsche Landvolk wird seine volle Kraft für die Zukunft jedoch nur dann weiterhin einsehen können, wenn es gelingt: 1. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Einnahmen, das sich in der lehten Zeit mehr und mehr zuungunsten des Bauerntums entwickelt hat, auszugleichen. 2. Den Mangel an Arbeitskräften wieder wettzumachen. 3. Die Neubildung deutschen Bauerntums tatkräftig vorwärts zu treiben. Von jeher entzieht die Stadt dem Lande Arbeitskräfte, ſie entzieht ihm vor allem aber das wertvolle Blut. Auch heute noch sind dabei die abgezogenen Kräfte nicht nur dem Lande verloren, sondern dem Volke überhaupt. Sie werden in der Stadt in wenigen Generationen aufgebraucht.
Die Landflucht und ihre Auswirkungen. Überall macht sich heute eine erschreckende Flucht aus der landwirtschaftlichen Arbeit bemerkbar. Das Ausmaß der Flucht aus der landwirtschaftlichen Arbeit von 1933 bis 1938 beträgt 300 000 bis 400 000 Menschen. Da die landwirtſchaftliche Bevölkerung feit 1933 um 300 000 Menschen zugenommen haben müßte, beläuft sich der Arbeitsverlust der deutschen Landwirtschaft 1933/38 auf 600 000 bis 700 000 Menschen. Sieht man alle Vorteile, die mit dem industriell-städtischen Leben verbunden sind, so wird die Anziehungskraft verständlich, die von den Induſtrieſtädten aus auf das Land ausgeübt wird. Die Landflucht erscheint als die Folge eines ganzen Kompleres einseitiger Verlagerungen zugunsten der gewerblichen und städtischen Wirtschaft. Diese Anziehungskraft wird schließlich so stark, daß sie auch alteingewurzelte Hemmungen überspült und die Menschen vom Lande losreißt. Während des ganzen industriellen Zeitalters hält dieser Sog an, nur daß er zu verschiedenen Zeiten von vers schiedenen Richtungen ausgeht. Die über die hier angedeuteten politischen Folgen der Landflucht hinausgehenden weiteren Wirkungen ergeben sich von selbst: Schwächung der ländlichen Volkskraft, der Arbeitskraft,
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Landwirtschaft Landflucht
(Febr. 1939) Blatt 2
damit Überlastung mit schweren gesundheitlichen Schäden uſw. Für die Gegenwart muß vor allem die Gefährdung des Erfolges der Erzeugungsschlacht ſelbſt in erster Linie bedenklich stimmen. Notwendig erscheinen zunächst Maßnahmen, die die Industrie veranlassen, ihren Arbeitskraftbedarf durch organiſatoriſche und technische Verbesserungen aus eigener Kraft zu decken. Bei einem Verhältnis 2 : 1 der Industrie zur Landwirtschaft sollte dies möglich sein. Auf der anderen Seite gilt es, in richtiger Weise, d. h. nach dem bewährten Vorbild der großen Preußenkönige, die ländlichen Lebensverhältnisse von unten herauf zu bessern. Wesentlich war schon bei der Wirtſchaftspolitik Friedrichs des Großen die gleichmäßige Bevölkerungsverteilung im preußischen Raum durch gleichmäßige Verteilung der Industrie. Dadurch erst wurde die Lebensfähigkeit seiner bäuerlichen Siedlungen gesichert. Friedrich der Große betrieb eine Eigentums-Dezentralisation zugunsten seiner Einwohner. Wo er seine Industrie-Arbeiter" ansiedelte, geschah das durchaus im Sinne der nebenberuflichen Siedlung. Es entstand deshalb kein eigentumsloses Proletariat wie in England und Frankreich, das zu einem soziologisch gefährlichen Faktor wurde. Daß das Bauerntum die Grundlage des Volkes ist, kann nicht mehr bezweifelt werden, ebensowenig die aus der Geschichte vielfältig zu belegende Tatsache, daß die Völker unweigerlich untergehen, die diese Grundlage verlassen oder aufopfern, die die Bedeutung des Bauerntums und der Landwirtschaft für Volk und Volkswirtschaft nicht mehr anerkennen oder glauben, auf anderen Wegen und mit anderen Mitteln dieſe Grundlage erſeßen zu können. Die Wirtschaft eines Volkes ist nicht das Ergebnis von Gesezen, ſondern in allen ihren Teilen die Folge des Denkens und des Handelns, also der Haltung lebendiger Menschen. Denken und Handeln aber wurzelt im Blut, d. h. in der Rasse, der die Menschen zugehören. Gesundes Denken aus geſundem Blut erzeugt gesundes Handeln. Es ist sicher kein Zufall, wenn gerade diese Themenstellung die Zusammenhänge besonders deutlich erkennen läßt, denn die Stellung einer Wirtschaft zu ihrem Bauerntum ist ein Prüfstein für ihre innere Haltung und ihren Gehalt an kapitaliſtischem Denken. Friedrich der Große, der die innere Aufbaupolitik seines Vaters
fortsette, schreibt im Testament von 1768 : ,,Der Bauernstand ist für den Staat sehr wichtig. Er bildet ſeine Grundlage und trägt seine Last. Er hat die Arbeit und andere den Ruhm. Er
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verdient Fürsorge durch Hebung seiner Lage und bessere Pflege ſeiner geistigen Bildung.“ Feststeht, daß die Lage des Bauerntums und der Landwirtschaft noch keineswegs in jeder Beziehung ihrer völkischen Bedeutung entspricht. Wer oberflächlich urteilt, könnte dies als ein
Versagen der nationalsozialiſtiſchen Bauern- und Agrarpolitik auslegen. Wer tiefer sieht, muß es dem Nationalsozialismus als Verdienst anrechnen, daß er aus seiner Weltanschauung heraus überhaupt wieder die grundlegende Frage nach der Bedeutung des Bauerntums und seiner Lage aufwarf, daß er das Bauerntum nicht mehr als eine Agrarfrage, als ein wirtschaftliches und soziales Problem ansah, ſondern als das völkische Problem schlechthin, von dessen Lösung auf die · Dauer alles abhängt.
Die Unterbewertung der Landarbeit. Wenn also heute die Lage des Bauerntums und der Landwirtschaft nicht der völkischen Bedeutung entspricht, wenn man zu dem Schlusse kommen muß, Bauerntum und bäuerliche Arbeit sind unterbewertet, und wenn dies trot recht segensreicher Maßnahmen der nationalsozialistischen Führung noch der Fall ist, dann zeigt ein Vergleich mit anderen Ländern, daß es ohne solche Maßnahmen heute noch schlechter stehen würde, dann zeigt sich aber auch, daß die Ursachen weit tiefer liegen. müſſen, als man vielleicht zunächst annehmen könnte. Eine Untersuchung der Ursachen der Unterbewertung der landwirtschaftlichen Arbeit muß geschichtlich vorgehen. Und zwar muß sie logisch dort beginnen, wo von einer Unterbewertung einfach keine Rede sein kann. ,,Echte Volkswirtschaftslehre kann die gegenwärtige Wirtschaftslage immer nur als Übergangszustand zwis schen Vergangenheit und Zukunft betrachten.“ Vergangenheit kann aber nicht ein beliebiger Leilausschnitt nach den Gewohnheiten der letzten Jahrzehnte, jeweils sogar nur ein Ausschnitt von wenigen Jahren sein, sondern man muß die Vergangenheit im ganzen berücksichtigen. Das Erbhofgesetz knüpft an das alte germanische Odalsrecht an, das in der Karolingerzeit beseitigt wurde, einer unter vielen möglichen Beweisen dafür, wieweit ein geschichtliches Zurückgehen notwendig ist, um entscheidende Ursachen zu erkennen, sie festhalten und bes ſeitigen zu können. Die Zusammenballung der Industrie beginnt zunächst dort, wo Kohle und Eisen miteinander oder in großer Nähe zueinander vorkommen. Dort liegt auch das Schwergewicht der Großstädte. Alle diese Städte waren zu Beginn des vorigen Jahrhunderts noch keine Großstädte im heutigen Sinne des Wortes. Von den 28 Großstädten hatten 1819
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bis zu 10 000 20 000 30 000 50 000 70 000
bis bis bis bis bis
Landwirtschaft Lieferung 2 Landflucht (Febr. 1939)
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Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner Einwohner
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Welche Entwicklung hier durchlaufen wurde, zeigt die Gegenüberstellung einiger wichtiger Großstädte 1819 1933 in 1000 Köln 757 56 713 34 Leipzig 5 654 Essen Dresden 50 642 Breslau 625 78 541 4 Dortmund 5 440 Duisburg 27 499 Düsseldorf 409 35 Wuppertal 14 351 Chemnit 333 `Gelsenkirchen 2 315 Bochum 37 307 Magdeburg 210 24 Halle 23 175 Kassel 192 Oberhausen 165 18 Krefeld Aachen 33 163 3 148 Hagen i. W. 21 149 Erfurt a. d. S. 140 4 Solingen 5 133 Mülheim 130 1 Hindenburg/OS . 127 2 München-Gladbach 114 Plauen i. Vgtld. 111 Gleiwit 101 Remscheid 101 Beuthen/OS. Allein aus der induſtriellen Entwicklung heraus mußte alſo ohne ausgleichende Maßnahmen , die in einem liberalen Zeitalter fehlen eine zunehmende Unterbewertung des Bauerntums und der Landwirtschaft die unweigerliche Folge sein. Will man einen Vergleich gebrauchen, so hat man in der ganzen Zeit die eine
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Seite einer Waage ständig mit neuen Gewichten belastet, ohne das gleiche auf der anderen Seite zu tun, mit dem Erfolg, daß ein an sich notwendiges Gleichgewicht nicht mehr vorhanden ist. Aus unseren Betrachtungen ergibt sich zwingend, daß eine Änderung dieses fehlenden Gleichgewichtes von der Landwirtschaft allein gar nicht durchgeführt werden kann. Es fehlen dazu weitestgehend die Voraussetzungen eines unmittelbaren Einseßens. Auch können homöopathische Maßnahmen ebensowenig auf die Dauer helfen, wie drastische, sofern sie allein auf die Landwirtschaft selbst beschränkt bleiben. Was so= wohl der Reichsbauernführer wie andere Männer des Reichsnährstandes und der Ernährungswirtschaft wiederholt ausgesprochen haben, daß sich die Maßnahmen des Reichsnährstandes nicht einseitig auf die Landwirtschaft allein beschränken können, das wird ohne weiteres auch aus den Darlegungen klar. Solange der Sog der gewerblichen Wirtschaft stärker ist als die Kräfte des Landes , wird eine Landflucht fortbestehen. Solange die deutsche Landwirtschaft einseitig die Laſt eines festen Preisniveaus trägt, solange kann die Marktordnung nicht zum Segen der Bauern ausschlagen, sondern sie muß sich auf die Dauer in ihr Gegenteil umkehren.
Neubildung deutschen Bauerntums. Von den bäuerlichen Menschenüberschüssen allein hängt auch die Siedlung der Zukunft ab. Niemals hätte Siedlung Sinn und niemals wäre die Siedlungskraft vorhanden, wenn die Bauern fehlten, die den Siedlungsraum behaupten. Das Erbe vor allem der Ostsiedlung war ein an Menschen und vor allem auch an Persönlichkeiten entvölkerter Raum. Seine Wiedersicherung ist nur möglich, wenn echte bäuerliche Bevölkerungsüberschüsse eingesetzt werden können, die sich ihrer volkspolitischen Aufgabe bewußt sind und die diese unter ausreichenden wirtschaftlichen Voraussetzungen lösen können. Der Wert des Bodenbesitzes für die Kinderzahl geht auf Grund der letzten statistischen Erhebung im Jahre 1933 aus nachfolgenden beiden bedeutungsvollen Aufstellungen deutlich hervor: Bodenbesitz und Kinderzahl in v. H. Von den zusam Industriearbeiter menlebenden Ehe mit ohne paaren hatten Bodenbesig Kinder:
Landarbeiter mit ohne Bodenbesig (Deputat)
0 1 2 3 4 5 und mehr unbekannt
10,3 17,9 18,4 14,2 10,5 28,0 0,7
12,6 22,7 21,7 14,7 9,4 18,5 0,4
24,5 30,3 19,6 10,2 5,6 9,1 0,7
17,3 24,8 19,1 12,1 7,8 17,6 1,3
Aufklärungs- und RednerInformationsmaterial der Reichs= propagandaleitung der NSDAP. und des Reichspropagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront
Lieferung 2
Landwirtschaft Landflucht
(Febr. 1939)
Blatt 4
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Bauern und Landwirte mit einer bewirtschafteten Fläche von Heftar:
Von den zusam menlebenden Ehe paaren hatten Kinder: 0 1
0.5 und weniger
fiber 0,5 - 2
2-5
5-20
20-50
15,4
13,7
10,6
9,4 15,1
14,7
18,0 18,8 13,7
2 3 4 5 und mehr unbekannt
9,8 23,4
0,9
15,5
14,6
17,4 14,1 10,6
17,9 14,9
9,9
19,0
19,0
15,4 11,5
15,3
50100
100 und mehr
10,4 14,3
14,3
28,0
11,4 30,1
29,2
29,3
20,8 16,4 11,0 26,4
0,7
0,5
0,4
0,6
0,7
11,2
12,2
21,2 18,3
0,8
11,9
21,3
Zuſammenfassung. Zuſammenfassend gelangen wir zu folgendem Ergebnis : Im Interesse der biologischen Gesunder haltung und der Bestanderhaltung des deutschen Volkes ist es in erster Linie erforderlich, den Nachwuchs der Landbevölkerung weitgehend auf dem Lande festzuhalten. Gleichzeitig ist aber auch eine möglichste Dezentralisierung der Industrie und Auflockerung der Großstädte anzustreben. Je weitergehend dieses Ziel erreicht wird, um so günſtiger sind die natürlichen Voraussetzungen für eine vom Standpunkt der nationalen Sicherheit und Unabhängigkeit anzustrebenden weitgehenden Selbstversorgung des deutschen Volkes aus der eigenen Scholle gegeben, um so besser dient dies auch dem obersten und entscheidenden Ziele aller wahren Staats- und Volkspolitik, der Sicherung des Beſtandes und der Zukunft des deutschen Volkes im deutschen Raum. Stärkere Verwurzelung unseres Volkes im Boden und Verstärkung der agrarischen Grundlagen unserer Volkswirtschaft ist darum nicht nur eine agrarpolitische, sondern schlechthin volks- und nationalpolitische Aufgabe der Gegenwart und Zukunft. Zwar kann nun nicht in jeder Richtung sofort geändert werden, was in Jahrhunderten vernachlässigt und zerstört worden ist. Wie es sich in allen Jahrhunderten gezeigt hat, daß die Anknüpfungen an die alten germanischen Überlieferungen des Frei-
bauerntums schnell und nachhaltig eine Besserung der gesam ten Volksgemeinschaft bewirken, so hat sich auch in der nationalsozialistischen Revolution die gleiche Methode wieder bewährt. Wir stehen am Beginn dieſer Umwertung und Umformung. Um so größer aber für das ganze Volk die Verpflichtung, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzuschreiten, alle Widerstände, die sich hier aus Unverſtändnis ergeben, zu überwinden.
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Landwirtschaft
Lieferung 2 Landflucht
(Febr. 1939) Blatt 5
Wie wirkt sich die Landflucht wirtschaftlich aus? Das Landvolk ist schon immer eines der bedeutendsten Arbeitskraftreservoire gewesen. Der Menschenstrom, der in den lehten Jahrhunderten vom Land in die Städte und in gewerbliche und städtische Arbeitszweige geflossen ist, wurde im wesentlichen von der großen biologischen Kraft des Bauerntums gespeist, wenn auch nicht verkannt werden darf, daß zu allen Zeiten Notstände auf dem Lande hierbei mitgewirkt haben. Dieser Menschenabfluß erscheint so lange als unbedenklich, als durch ihn nicht die wirtschaftliche Leistungskraft des Bauerntums und der Landwirtschaft und ihre biologiſche Erneuerungskraft geſchwächt wird. Man kann alſo erst dann von einer Landflucht sprechen, wenn die ländliche Abwanderung ungesunde Ausmaße annimmt. Der Reichsbauernführer hat in Goslar von 700 000–800 000 Menschen gesprochen, die in den lezten Jahren das Land verlassen haben. Dabei erstreckt sich die Landflucht nicht nur auf die eigentlichen Landarbeiter und auf die mitarbeitenden Familienangehö rigen des Bauern, sondern auch auf die auf dem Lande ansässigen und für die Landwirtschaft notwendigen Gewerbezweige. Wenn man diese Abwanderung mit berücksichtigt, so übersteigt die Landflucht noch die genannten Zahlen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Verlagerung von Arbeitskräften in einem derartigen Ausmaß von wirtschaftlich weittragenden Folgen begleitet sein muß, die allerdings nicht nur im Bereiche der Landwirtschaft ſelbſt zu suchen sind. Die Wirkungen der Landflucht müſſen ſich folgerichtig früher oder später überall bemerkbar machen. Troß des starken Menschenverlustes hat sich aber die Landwirtschaft ihrer Verpflichtung der Leistungssteigerung im Rahmen der Erzeugungsschlacht nicht entzogen. Ebenso ist sie sich der Notwendigkeit bewußt, ihre Leistung weiterhin zu steigern. Für den Erfolg dieses Bemühens ist aber die Zahl der vorhandenen Arbeitskräfte von entscheidender Bedeutung, besonders da im Rahmen der Erzeugungsschlacht solche Erzeugungszweige gefördert werden müssen, die einen besonders großen Einsatz menschlicher Arbeitskräfte verlangen. Wenn diese Kräfte fehlen, so kann daraus schließlich die Gefahr eines Leistungsrückganges entſtehen. Wie groß die Überlastung des Landvolkes durch die Abwanderung von Hunderttauſenden von Arbeitskräften geworden ist, zeigt ein Vergleich der arbeitszeitmäßigen Beanspruchung der Landbevölkerung und der in den industriell-gewerblichen Berufen Schaffenden. In der gewerblichen Wirtſchaft kann man im Durch-
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schnitt einschließlich Überstunden wohl mit 2500 Arbeitsstunden im Jahr rechnen. Die Arbeitszeit des Bauern aber muß mit 3600 und die der Bauersfrau sogar mit 3800 Stunden angenommen werden. Ein weiterer Ausfall von Arbeitskräften müßte die Arbeitszeit des Bauern noch weiter verlängern, was offensichtlich nicht mehr möglich ist. Die Landflucht würde dann den. Übergang zu ertenſiven Arbeitsweisen bzw. Erzeugungszweigen be= wirken. Weiter ist zu bedenken, daß mehr als zwei Drittel unserer landwirtschaftlichen Betriebe bäuerliche Mittel- und Kleinbetriebe sind, bei denen das Schwergewicht der Arbeit in der Viehzucht und der damit verbundenen Milch- und Fetterzeugung liegt. Wenn für diese Arbeiten nicht mehr genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, so muß sich die Bauersfrau auch dieser Arbeit unterziehen. Wenn sie aber körperlich diese weitere Arbeitsbelastung nicht mehr auf sich nehmen kann, dann ist eines Tages die Einschränkung des Viehstapels die unausbleibliche Folge. Die erste allgemeine Folge einer übermäßigen Landflucht muß also unbestreitbar eine Gefährdung unserer Nahrungsmittelversorgung sein. Die gewaltigen Arbeitsleistungen, die das deutsche Volk zu vollbringen hat, seßen aber auch eine ausreichende Ernährung voraus. Wenn diese Ernährung nicht aus eigener Scholle restlos gesichert werden kann, so muß zwangsläufig die Landwirtſchaft des Auslandes zur Deckung der Fehlbeträge herangezogen werden. In einem bestimmten Ausmaß wird das immer notwendig sein, denn unser Boden reicht eben nicht aus, um alle Bedürfnisse aus ihm zu befriedigen. Natürlich muß das Bestreben aber dahin gehen, das nur irgend Mögliche aus der eigenen Scholle herauszuholen, um die ersparten Devisen zur Beschaffung anderer wichtiger Rohstoffe freizumachen, wie dies ja auch in den lehten Jahren in zunehmendem Maße geschehen ist. Ein Nachlaffen der landwirtſchaftlichen Erzeugungsleistung muß mithin zwangsläufig zu einer stärkeren Beanspruchung der knappen Devisen führen. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Einfuhrersparnis agrarischer Erzeugnisse mindestens ebenso wichtig wie eine Exportförderung für gewerbliche Erzeugnisse. Der Gedanke einer „ Erportabgabe nach innen" ist also ebenso fruchtbar wie der einer Exportabgabe nach außen. Eine Ankurbelung der Agrarerzeugung aus Mitteln der Exportumlage hätte denselben volkswirtschaftlichen Ef= fekt wie die Ankurbelung des Exports. Neben diesen wirtschaftlichen Gefahren der Landflucht steht die biologische, die letzten Endes auch wieder wirtschaftliche Folgen haben kann. Wenn die Bauersfrau infolge der Arbeitsüberlastung nicht mehr Mutter einer großen Familie sein kann, droht der Blutquell des Volkes zu versiegen. Die Folge wird sich Jahrzehnte später in einem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften fühlbar machen. Außerdem aber muß, wenn das Landvolk unaufhörlich seine besten Söhne und Töchter an die Stadt abgibt, dies auf die Dauer auslesemäßig negativ wirken, und den biologischen Wert des Grundstockes herabmindern. Weiterhin bedeutet die Landflucht eine finanzielle Belastung unserer Land-
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Landwirtſchaft Lieferung 2 Landflucht (Febr. 1939)
Blatt 6
wirtschaft, die durch die Aufzuchtkosten der abwandernden Menschen entsteht. Mit diesen Gedankengängen, die der Stabsamtsleiter des Reichsnährstandes, Dr. Reischle, in dem ersten Januarheft der Deutschen Volkswirtſchaft“ darlegt, wird aufgezeigt, daß sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Landflucht nicht allein auf die Landwirtschaft beschränken, sondern zwangsläufig die gesamte Volkswirtschaft und das gesamte Volk erfassen müfsen. Dr. Reischle erklärt: ,,Hier bestätigt sich im Negativen, was uns allen geläufig ist, nämlich die Erkenntnis, daß das Bauerntum die Grundlage des völkischen Lebens und das Fundament der Ernährung des Volkes ist. Was ich vorstehend als mögliche Gefahren andeutete, läßt sich an einzelnen Merkmalen bereits - und leider - hier und da in der Wirklichkeit erkennen. Es ist also notwendig, den Gefahren sofort zu begegnen, ehe es zu spät ist. Zu überwinden ist die Gefahr aber nur, wenn die gesamte Volkswirtschaft daran mitarbeitet, denn es handelt sich bei der Landflucht nicht um eine Frage, die nur die Landwirtschaft angeht, sondern, um ein Problem, von deſſen ſinnvoller Löſung die Zukunft des Volkes und der Volkswirtſchaft überhaupt abhängt."
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Landwirtschaft Lieferung 3 Landflucht (März 1939)
Blatt I
Unterbewertung der Landwirtschaft Der Reichsbauerntag 1938 in Goslar hat mit aller Deutlichkeit, die in der Öffentlichkeit auf vollstes Verſtändnis gestoßen ist, die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft behandelt, die dringend einer Abänderung bedürfen. Es sind dies vor allem die Fragen der Landflucht, die wiederum ihre Ursache in dem Mißverhältnis zwischen der industriellen und der landwirtschaftlichen Arbeit haben und als Unterbewertung der Landarbeit bezeichnet werden. (Über Landflucht siehe auch die beiden Auffäße ,,Kernfragen der deutschen Agrarpolitik" und Wie wirkt sich die Landflucht wirtschaftlich Landaus ?" in der Februar-Lieferung unter Landwirtschaft flucht, Blatt 1 mit 6.) Der Nationalsozialismus hat die Leistung für die Volksgemeinschaft zum Maß aller Dinge erklärt. Will man daher die Bewertung der ernährungswirtſchaftlichen Leistungen untersuchen, so muß man zunächst den Nachweis einer höchstmöglichen Leistung der Landwirtſchaft führen. Erst dann kann man die berechtigte Frage aufwerfen, ob es nicht an der Zeit ist, daß Leistung und Gegenleistung sich entsprechen müssen, soll nicht das Gefüge einer wahren Volkswirtschaft zersprengt werden mit all den daraus zwangsläufigen Folgen der Erkrankung des sozialen und biologischen Organismus eben dieses Volkes .
Was hat das Landvolk geleistet? Es gibt heute wohl niemand mehr in Deutschland, der nicht wüßte, daß das deutsche Landvolk troß der Schwere des Arbeitsverhältnisses auf allen Gebieten Leiſtungen vollbracht hat, die beispiellos sind. In der Erzeugungsschlacht, die die Voraussehung für die Sicherung unserer Ernährung ist, sind Leistungen aufzuweisen, die schließlich die Ursache für die guten Ernten ſind, die wir in den beiden letzten Jahren erzielt haben. Willig ist das Landvolk den Parolen seiner Führung gefolgt. Am besten erkennt man diese Bereitwilligkeit an dem Aufwand an landwirtschaftlichen Betriebsmitteln. Im Wirtschaftsjahr 1937/38 hat sich der Absatz an stickstoffhaltigen Düngemitteln im Vergleich zur Saiſon 1931/32 fast verdoppelt. An Phosphorsäure wurden 75 v. H. mehr verbraucht, an Kali
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ebenfalls das Doppelte des Vergleichsjahres. Hand in Hand mit der Intensivierung in der Landwirtſchaft hat die Maschinenanwendung bedeutende Fortschritte zu verzeichnen. So wurden allein im Jahre 1937/38 für 460 Millionen Reichsmark in Maſchineneinkäufen angelegt, und im Vergleich zu 1931/32 wurden die Ausgaben für Maschinen und Ackergeräte sogar vervierfacht. Nur diese beiden Beiſpiele mögen für den Willen der Landwirtſchaft, alles zur Steigerung der Erträge anzuwenden, angeführt werden. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. Bei einer leicht verringerten landwirtschaftlichen Nutzfläche zeigt sich, daß die Hektarerträge, abgesehen vom Roggen, bei sämtlichen Getreidearten höher liegen als im ersten Jahrfünft 1928/32 . Die größte Ertragssteigerung ergibt sich mit 7 v. H. bei Meng- . getreide, es folgt Weizen mit etwa 6 v. H. und Hafer mit rund 4 v. H. Den absolut höchsten Hektarertrag unter allen Getreidearten hat der Mais aufzuweisen. Wenn man die gesamtdeutsche Erzeugung an landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf einen Nenner bringen will, so muß man sie auf Eiweißgehalt und Stärkewerte umrechnen. Auf dieser Basis ist der Stärkewert der deutschen Erzeugung um 1,6 Millionen auf 38 Millionen Tonnen gestiegen, der Eiweißgehalt von 3,60 auf 3,66 Millionen Tonnen. Die bessere Futterversorgung hat auch eine Erhöhung der Viehbestände ermöglicht, so daß der Rindviehstapel einen Mehrbestand von rund 1 Million Stück aufweist. Die Vergrößerung der Milchkuhbestände ist ebenso erfolgreich durchgeführt worden wie die Erhöhung der Milchleistung je Kuh. Sie stieg von 2300 Liter auf 2400 Liter, obwohl die Versorgung mit ausländischen Futtermitteln sich wesentlich verringert hat. Die Butterversorgung nahm dementsprechend um 22 v. H. zu. Ähnliche Steigerungen könnte man auch auf den anderen Gebieten feststellen.
Ein Bauer ernährt vier Städter. Vergleicht man das Ringen der deutſchen Landwirtſchaft um Steigerung der Erzeugung auf längere Zeit hin, so ergibt sich ein noch eindrucksvolleres Bild. Es hatte sich die landwirtschaftliche Erzeugung vom Durchschnitt der Jahre 1880/89 bis zum Ausbruch des Weltkrieges bereits mengenmäßig verdoppelt. Nach dem Kriege zeigt die Erzeugung der deutschen Landwirtschaft eine weitere Steigerung, die während der schlimmsten Krisenjahre vor der Machtübernahme zwar unterbrochen wurde, aber seit 1933 durch den Nationalsozialismus wieder mehr als aufgeholt und in steiler Kurve fortgesetzt wurde. Heute können wir den deutschen Nahrungsmittelverbrauch wieder zu 83 v. H. aus der eigenen Scholle decken gegenüber 66 v. H. im Jahre 1926. Dieses Leistungsergebnis wird noch
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Landwirtschaft Lieferung 3 Landflucht
(März 1939) Blatt 8
dadurch wesentlich erhöht, wenn man verſchiedene andere Ereignisse mit einbezieht. Dabei müssen wir vor allem bedenken, daß die Gesamtzahl der landwirtſchaftlichen und bäuerlichen Bevölkerung in dem Zeitraum seit 1880/89 erheblich zurückgegangen ist. Auf den einzelnen in der Landwirtſchaft Lätigen kommt also eine entsprechend größere anteilsmäßige Leistungssteigerung. Nach den Berechnungen des Konjunkturinstituts beträgt sie das Zweieinhalbfache des Standes von 1880. Um dieses Jahr erzeugten 2,7 Menschen in der Landwirtschaft auf 4,9 Hektar mengenmäßig ebensoviel wie heute ein Mensch auf 2,1 hektar. Stellt man noch in Erwägung, daß von 1880 bis heute sich die Zahl der städtischen Verbraucher von 26 auf etwa 54 Millionen Köpfe vermehrt hat, so ernährt heute ein Bauer vier Städter gegenüber zwei Städtern im Jahre 1880. Besonders deutlich aber wird diese Steigerung, wenn man berücksichtigt, daß die Eigendeckung des Nahrungsmittelverbrauchs im Jahre 1926 zu 66 v. H. nur erfolgen konnte, weil ausländische Futtermittel in großer Zahl eingeführt wurden. Die heutige Deckung zu 83 v. H. aber wird erzielt bei einer sehr weitgehenden Drosselung dieser Auslandsfuttermittel.
Und der Gegenwert für diese Leistung? Die deutsche Landwirtſchaft hat alſo von sich aus alles getan, um die Leistungen zu steigern. Hat das Landvolk nun dafür den entsprechenden Gegenwert erhalten? Diese Frage ist entscheidend, ſoll das Landvolk ſeine Aufgabe zur Erhaltung und Nahrungssicherung des deutschen Volkes immer noch besser erfüllen. Nur wenn eine gerechte materielle Bewertung der Landarbeit einſeßt, kann dieses Ziel erreicht werden. Denn nur die Überschüsse, die im Wirtschaftsjahr erzielt werden, können zur Erhöhung der Betriebsausgaben verwandt werden. Bleibt der Ertrag der Landwirtschaft bei steigendem Gesamteinkommen des Volkes sich gleich oder verringert er sich gar, so mag das einige Jahre wohl gehen, es bleibt aber ein Raubbau sowohl am Boden als auch an den Betriebsmitteln und an den arbeitenden Menschen, der sich einmal rächen wird.
Das Einkommen nicht gestiegen wie die Erzeugung.
Die Entwicklung der letzten 50 bis 60 Jahre in Deutschland zeigt nun, daß die landwirtschaftlichen Preise unter kleinen Schwankungen auf fast demselben Stande verharren in einer
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Zeit, da die anderen Preise meist durch die Arbeit der gewerblichen Kartelle eine Aufwärtsbewegung zeigen. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen der wertmäßigen und mengenmäßigen landwirtschaftlichen Erzeugung, d. h. daß das landwirtschaftliche Einkommen auch nicht annähernd so gestiegen ist wie die landwirtschaftliche Leistung in der Erzeugung. Während die Mengenkurve im Jahre 1937/38 um 27 v. H. über der von 1928/29 liegt, hat die Wertkurve im gleichen Zeitpunkt den Stand von 1928/29 noch nicht einmal wieder erreicht. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die Industrialiſierung Deutschlands, die zu einer großzügigen Steigerung des allgemeinen Wohlstandes geführt hat. Das landwirtschaftliche Einkommen aber ist dabei zurückgeblieben. Infolgedessen ist der prozentuale Anteil der Landwirtſchaft am Volkseinkommen immer mehr zurückgegangen. Kurz vor dem Kriege betrug der Anteil der Landwirtschaft am Volkseinkommen noch 22,1 v. H., in der ersten Nachkriegszeit aber nur 13 v. H., und heute ist es mit vieler Mühe, dank der agrarpolitischen Maßnahmen, bis auf 14 bis 15 v. H. ge= bracht. Dabei beſtand ſchon vor dem Kriege ein Mißverhältnis, weil gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen mit 28,4 v. H. der Anteil am Volkseinkommen nur 22,1 v. H. betrug. Heute sind 22,5 v. H. der Bevölkerung in der Landwirtſchaft tätig, der Anteil am Volkseinkommen aber beträgt nur noch 14 bis 15 v. H. Noch deutlicher wird dieses Mißverhältnis, wenn man das ,,Solleinkommen" mit dem tatsächlichen Einkommen der Landwirtſchaft vergleicht. Dieses Solleinkommen ist das Einkommen, das die Landwirtſchaft haben würde, wenn sie den gleichen Anteil am Volkseinkommen erhielte, den sie an der Zahl der Erwerbstätigen hat. Dabei ergibt sich für die Jahre 1913/14 ein tatsächliches Einkommen von nur 77,8 v. H. 1924/25 sinkt es sogar auf 49,1 v. H. herab, um dann 1933/34 auf 72,9 v. H. anzusteigen. 1937/38 ist es wieder auf 63,3 v. H. herabgesunken. Im Durchschnitt der Jahre 1933/38 ergibt sich, daß das Soll= einkommen der Landwirtſchaft nur zu 70,1 v. H. erfüllt ist. Nicht unintereſſant ist auch eine Gegenüberstellung des Jahreseinkommens zwischen landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung. Dabei zeigt sich, daß auf den Kopf der landwirtschaftlichen Bevölkerung ein Einkommen von 1172 RM. entfällt, auf den Kopf der nichtlandwirtſchaftlichen Bevölkerung aber ein Einkommen von 2048 NM.
Gleichgewicht Induſtrie - Landwirtschaft erschüttert.
Nicht zu übersehen sind auch im Hinblick auf die grundsätzliche Bedeutung der Feststellung, daß die Landarbeit im Rahmen unserer Volkswirtschaft unterbewertet ist, die Ausführungen des Präsidenten des Instituts für Konjunkturforschung, Prof. Wagemann, die er im Februar 1933 auf der Agrarkon=
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Landwirtschaft
Lieferung 3
Landflucht
(März 1939) Blatt 9
ferenz der Friedrich-Liſt-Geſellſchaft gemacht hat. Er hat dabei u. a. folgendes ausgeführt: Die Landwirtschaft hat immer mehr geleistet und immer weniger bekommen. Diese Tatsache hört wieder die Industrie sehr ungern. Troßdem muß man sie aufs schärfste betonen. Die schwache Marktposition der Landwirtschaft hat nämlich ihre Marktbedeutung in ganz verhängnisvoller Weise herabgedrückt. Die landwirtschaftlichen Erwerbstätigen machen 30 bis 31 v. H. der gesamten Erwerbstätigen in Deutschland aus. Dieser Vergleich ist freilich nicht ganz gerecht. Die Hausfrauentätigkeit wird nämlich bei der Landwirtschaft mitgezählt, bei der Induſtrie aber nicht. Dafür dürfte auf dem Lande die Arbeitszeit länger sein als in der Stadt. Jedenfalls wirken die Familienangehörigen ja im Betriebe stärker mit als in den städtischen Berufen. Ich würde also sagen: Der Anteil der Landwirtschaft ist an der Volksarbeit mindestens 25 v. H. Nach der Zahl der Berufszugehörigen wäre er 23 v. H. Infolge der verminderten Marktbedeutung der Landwirtſchaft ist aber ihr Anteil am Volkseinkommen nur 15 v. H. Nun zahlt freilich die Stadt höhere Steuern, aber die Steuer gleicht diesen Gegensatz zwischen Einkommen und Arbeit nicht entfernt aus. In dieser Beziehung ist also das Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft und Industrie aufs schwerste erschüttert. " Wagemann forderte damals ebenfalls die Wiederherstellung des Gleichgewichts als ein Problem der folgenden Jahre. Die Stellungnahme von Präsident Wagemann bezieht sich zwar nicht auf den neuesten Stand der Entwicklung. In seinem Referat auf dem Reichsbauerntag in Goslar hat Stabsamtsführer Dr. Reischle jedoch den Nachweis geführt, daß sich die Lage in dieſem Punkt seit 1933 noch nicht grundsäßlich geändert hat, wenngleich nicht verkannt werden darf, daß der Anteil der Landwirtschaft am Volkseinkommen heute etwas höher liegt als in den Krisenjahren vor der Machtübernahme, wie es in den vorangegangenen Ausführungen ebenfalls gezeigt wurde.
Fehlbetrag 4,5 Milliarden Reichsmark. Die Unterbewertung der Landarbeit kann auch noch an einem anderen Beispiel bewiesen werden. Dr. Foag vom Stabsamt des Reichsbauernführers hat den interessanten Versuch unternommen, eine Ertragsbilanz der deutschen Landwirtschaft aufzustellen. Diese Ertragsbilanz verwendet die Zahlen der Reichsstatistik. Bei zwei Posten sind eigene Zahlen eingeseßt, und zwar bei dem Baranspruch und bei der Verzinsung des Eigenkapitals,
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weil amtliche Zahlen nicht vorliegen. Für den Baranspruch des Betriebsinhabers nebst Angehörigen sind 700 RM. im Jahr für die volle Arbeitskraft eingesetzt, für die Verzinsung des Eigenkapitals sind 42 v. H. als der landesübliche Zins berechnet. Man kann vom bäuerlichen Denken her über die Höhe des Sahes wie über den Begriff der Verzinsung des Eigenkapitals überhaupt diskutieren. Sicher ist aber, daß jeder gesunde Betrieb jährlich die Rücklagen erbringen muß, die für die Weiterentwicklung des Hofes, für die Ausstattung seiner Kinder und ähnliche Zwecke unter allen Umständen erforderlich sind. Das Ergebnis der Untersuchung ist ein Fehlbetrag von rund 4,5 Milliarden Reichsmark, einer Zahl, die sich weitgehend mit den auf völlig anderer Grundlage gewonnenen Zahlen von Dr. Reischle deckt. Dieser ausgewiesene Verlust wird heute durch eine ungeheure Einschränkung aller persönlichen Aufwendung bzw. des Lohnanspruches sowie durch einen weitgehenden oder restlosen Verzicht jeder Verzinsung des Eigenkapitals gedeckt". Bei einer solchen Lage der gesamten Landwirtschaft - wohlgemerkt nicht jeden einzelnen Hofes muß jede neue Verschuldung ganz allgemein dazu führen, daß entweder weitere Abzüge vom Lohnanspruch des Betriebsinhabers und seiner Angehörigen gemacht werden oder zur Verzinsung des Eigenkapitals noch weniger bleibt als bisher.
Senkung der industriellen Preise erforderlich. Die industrielle Hochentwicklung unserer Volkswirtſchaft hat, wie wir schon gezeigt haben, die Entwicklung der Unterbewertung der Landarbeit gefördert. Denn die Landwirtschaft hat einen der= artigen gewaltigen und fortreißenden Vorgang der Techniſierung und der Rationaliſierung tempomäßig nicht entfernt mitmachen können. Ihre Erzeugung liegt im Ablauf der naturgegebenen Erzeugungsvorgänge begründet. Wetter und Klima beeinflussen die landwirtschaftliche Erzeugung, und schon darin besteht ein organischer Gegensah zur Industrie. Es liegt nun aber in der Eigenart der kapitalistischen Entwicklung begründet, daß sie auf solche grundlegenden Latbestände keinerlei Rücksicht genommen hat. Die hemmungslose Durchsehung des Wettbewerbs, der kapitalistischen Profitrechnung und des persönlichen Eigennußes mußten die Landwirtſchaft allmählich auch wirtschaftlich in den Nachteil seßen, den sie von Natur aus hatte, obwohl eine or= ganische Entwicklung eher umgekehrt gelaufen wäre. Die nationalsozialistische Agrarpolitik hatte schon bei der Machtübernahme ausgesprochen, daß unsere damals auf etwa Vorkriegshöhe stabiliz sierten Agrarpreise nur dann ausreichend sein würden, wenn die industriellen Fertigwarenpreise gleichfalls auf die Vorkriegshöhe planmäßig heruntergeführt werden könnten. Die Erfolge der Technisierung des gewerblichen Sektors müssen sich in einer
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Landwirtschaft
Lieferung 3 Landflucht (März 1939)
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durchgreifenden Senkung der Produktionsmittelpreiſe der Landwirtschaft auswirken. Bei den künstlichen Düngemitteln ist diese Forderung durchgeführt worden, und hier hat es sich gezeigt, daß der Erfolg für die Industrie sich in kürzester Frist in gewaltig gesteigerten Absatzziffern auswirkt. Heute, bereits nach zwei Jahren der Verbilligung, stellen die Geschäftsberichte dieser Industrien fest, daß sie den ihrerseits für untragbar gehaltenen Preisabbau ohne Schaden durchgestanden haben. Bei den anderen Erzeugnissen klafft immer noch die Preisschere, die uns allen wohlbekannt ist. Danach sind die Industriefertigerzeugnisse in den Preisen gegenüber der Vorkriegszeit heute um 25 v. H. höher, die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise liegen aber nur etwas über dem Vorkriegsstand. Die Unterbewertung der landwirtſchaftlichen Arbeit ergibt sich also überall, von welcher Seite man die Frage auch anschneidet. Sie ent springt aus der Einstellung früherer Zeit, daß die Landwirtschaft eigentlich eine rückständige Angelegenheit wäre. Entſprechend wurde sie von oben herab angesehen, etwas verachtet und dementsprechend auch bezahlt. Solange man aus dem Auslande die Nahrungsmittel einführen konnte, mochte sich dieser Zuſtand ernährungspolitisch noch so auswirken. In dem Augenblick, in dem die Weltwirtschaft zusammenbrach, haben wir am eigenen Leibe verspürt, wie gefährlich eine solche Einstellung ist und wie ſie die Organe eines Staats- und Volkslebens gefährden kann.
Die bevölkerungspolitische Gefahr der Unterbewertung. Gefördert ist die rückläufige Lage der Landwirtſchaft, wie sie sich in dem Mißverhältnis zwischen Einnahme und Ausgabe zeigt, auch durch die Entwicklung auf dem Lohngebiet. Die Steigerung der Erzeugung und die Rationalisierung der Landwirtschaft haben an sich schon mehr Aufwendungen gefordert, die preismäßig nicht gedeckt wurden. Dazu sind die steigenden Lohnausgaben gekommen. Die Ursache hierfür liegt leider nicht in einer Erhöhung der Landarbeiterziffern, sondern sie ist im Gegenteil in dem Versuch begründet, die immer knapper werdenden Arbeitskräfte auf dem Lande zu halten. Hier tritt uns ein Zeichen der größten Schwierigkeit entgegen, dem die Landwirtschaft gegenübersteht, solange sie bei den gegenwärtigen Kosten- und Ertragsverhältnissen nicht die Möglichkeit hat, den in die städtischen Berufe fließenden Arbeiterstrom
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abzufangen. Sie wird nicht nur kostenmäßig ſie läuft auch Gefahr, daß die zurückbleibenden die Kräfte der Bauersfrau, des Bauern und selbst, weit überlastet werden. Und hier liegt nicht unterschätzt werden darf.
belastet, sondern Kräfte, beſonders der Bauernkinder eine Gefahr, die
Der bevölkerungspolitische Beitrag des Landvolkes ist unbestritten, und diese Bedeutung allein erfordert schon die volle Gleichberechtigung der landwirtschaftlichen Arbeit mit der Arbeit im industriellen Bereich. Berlin hat von den hundert Geburten, die zu einer dauernden Bestandserhaltung notwendig sind, nur 43 aufzuweisen ; das Geburtendefizit beträgt demnach 57. Nimmt man den Durchschnitt der deutſchen Großstädte, dann beträgt das Geburtendefizit 42. Beim Durchschnitt der deutschen Mittelund Kleinstädte beträgt das Defizit immer nur 31. Nur die Landbevölkerung hat 13 Geburten (auf je 100) mehr, als zur Bestandserhaltung notwendig sind. Danach hat nur die Landbevölkerung ein echtes Wachstum zu verzeichnen, während der Rückgang in den Städten nur durch die Lebensverlängerung der geburtenstarken Vorkriegsjahre zunächst noch verdeckt wird. Wird nun das Landvolk durch Überbelastung infolge der Unterbewertung der Landarbeit verhindert, weiterhin dieser ihrer bevölkerungspolitiſchen Aufgabe nachzukommen, so entſteht hier eine Gefahr für das gesamte Volk, die nicht unterſchäßt werden darf. Eine gleiche Gefahr aus denselben Ursachen entsteht auch auf dem Gebiete der Erzeugung, wenn die Landwirtschaft heute von der intensiven Form der Bewirtschaftung übergeht zur extensiven Form, die weniger Mittel erfordert, aber auch ebenso einen Rückgang der Erzeugung und damit eine Verschlechterung unſerer Ernährungsbasis zur Folge hat. Auch diese Entwicklung darf nicht unterschäßt werden.
Unterbewertung überall in der Welt. So wie wir die Entwicklung der Unterbewertung der Landarbeit in unserem Lande gezeigt haben, so kann man diefelbe Entwicklung auch überall in der Welt feststellen. Es gibt kaum ein Land, das nicht in mehr oder minder starkem Maße sich mit diesem Problem auseinanderseßen muß und das nicht gefährliche Formen dieser modernen Kulturkrankheit aufweiſen kann. Selbst ein so altes eingefleischtes Bauernland wie Frankreich, das auch ein selbstzufriedener Selbstversorger ist, leidet darunter. In ungefähr dem gleichen Zeitraum, der für Deutschland aufgezeigt wurde, hat eine bemerkenswerte Entvölkerung des Landes stattgefunden. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat in dieser Zeit von 5,7 auf 4 Millionen, also um 1,7 Millionen Familien, abgenommen. Gleichzeitig sind ungefähr 1,22 Millionen Landarbeiter zur Industrie übergegangen. Außerdem ist die landwirtschaftlich genußte Fläche Frankreichs von 1909 bis 1934 um über 3 Millionen Hektar oder um
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Landwirtschaft
Lieferung 3 Landflucht
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11 v. H. geschrumpft. Diese Entwicklung, die besonders durch die ſyſtematiſche Unterbewertung des Weizenpreises hervorgerufen wurde, ist durch soziale Experimente in der letzten Zeit außerordentlich beschleunigt worden. Heute muß auch der französische Staat Milliardenbeträge aufwenden, um seine Landwirtschaft und sein Bauerntum außerhalb der kapitalistischen Marktgesehe erhalten und schüßen zu können.
Kameradschaftliche Hilfe der Stadt tut not. Wir sehen also überall dieselbe Entwicklung. Der Landwirtſchaft wird im Rahmen der bestehenden normalen Wirtschaftsordnung laufend etwas fortgenommen, was ihr nachher auf einem anderen Wege im Interesse der Gemeinschaft wiedergegeben werden muß. Die Produktivität der gewerblichen Wirtschaft ist durch den Einsaß der modernen Technik um das Vielfache höher als die der ländlichen Arbeit. Dadurch ist das entscheidende Übergewicht der Stadt über das Land entstanden. Bei uns in Deutschland stellt sich das so dar, daß unser Volkseinkommen insgesamt Jahr um Jahr um mehrere Milliarden zunimmt, während der Anteil des Landes am Zuwachs bestfalls einige hundert Millionen beträgt. Die Kaufkraft des Landes sinkt, während die Einkommensmöglichkeit in der Stadt aber auch für den einzelnen steigt. Die Folge davon ist die Landflucht, bei der allerdings auch seelische Momente mitwirken. Es muß also ein Weg gefunden werden, der die höhere Produktivität der gewerblichen Wirtschaft in den Bereich des Landvolkes hinüberleitet. Dieser Weg wird. nur möglich sein, wenn es gelingt, die Produkte dieser hohen Technisierung zu ganz erheblich verbilligten Preisen in den landwirtschaftlichen Erzeugungsprozeß hinüberzuleiten, um hier wiederum bei sinkenden Kosten höhere Verkaufsmengen zu er= zeugen. Das überzeugendste Beispiel hierfür ist die 30prozentige Senkung der Düngemittel. Die nächstwichtigste Aufgabe wird, um nur einige wenige Beispiele zu nennen, die Senkung der Kosten für landwirtschaftliche Maschinen, für elektrischen Strom und elektrische Geräte sein. In diesem Ausgleich zwischen Stadt und Land auf allen denkbaren Gebieten wird überhaupt das Mittel zur Verwirklichung dessen liegen, was kommen muß : die kameradschaftliche Hilfestellung der Stadt als des stärkeren Bruders zugunsten des Landes als dem schwächeren innerhalb der deutschen Volksfamilie.
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Memelland Lieferung 3 (März 1939) Blatt 1
Memel ist deutsch ! Die Ereignisse der lezten Wochen und Monate haben den Blick nicht nur des deutschen Volkes, sondern großer Teile Europas auf jenes kleine Land an der Nord -Ost-Grenze Deutschlands gerichtet, das seit den Novembertagen 1918 unter der Bezeichnung Memelgebiet auf der europäischen Landkarte in Erscheinung getreten ist. Wie eine Reihe anderer urdeutscher Gebiete, so wurde im Diktat von Versailles dieses Land dem deutschen Volkskörper entrissen und unter der Zusicherung absoluter Autonomie dem Schuß des Genfer Vereins (= Völkerbund) unterstellt.
Der Naub des Memelgebietes. Im Abschnitt X Artikel 99 dieses Diktats ist diese Deutschland abgepreßte Verzichtleistung auf dieses Gebiet mit den folgenden Worten festgelegt :
,,Deutschland verzichtet zugunsten der alliierten und assoziierten Hauptmächte auf alle Rechte und Ansprüche auf die Gebiete zwischen der Ostsee, der in Artikel 28 Teil II (Deutschlands Grenzen) des gegenwärtigen Vertrags beschriebenen Nord-Ost- Grenze Ostpreußens und den alten deutsch-russischen Grenzen. Deutschland verpflichtet sich, die von den alliierten und assoziierten Hauptmächten hinsichtlich dieser Gebiete, insbesondere über die Staatsangehörigkeit der Einwohner getroffenen Bestimmungen anzuerkennen." Die Gesamtgröße des entrissenen Gebiets entspricht ungefähr derjenigen des Landes Anhalt. Ohne das Kurische Haff (443 Quadratkilometer) umfaßt das Land 2417 Quadratkilometer mit rund 150 000 Einwohnern.
Der "Schutz" des Völkerbundes. Unmittelbar nach der ohne jede Volksbefragung und gegen den Willen der Bevölkerung erfolgten Abtrennung wurde das Land von alliierten Truppen besetzt mit dem Vorgeben, daß diese die Autonomie des Landes sichern und gewährleisten sollten. Im Land selbst waren vor allem franzöſiſche Truppen eingeseht,
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während in Memel, dem Haupthafen des Landes, englische Kriegsschiffe ankerten. Seit diesem Einzug der fremden Truppen im Jahre 1919 gibt es eine Memelfrage und ein fortgesettes Memel unrecht. Daß die damaligen Siegermächte nicht daran dachten, der memelländischen Bevölkerung den ihren Wünschen entsprechenden Zustand zu schaffen, ergibt sich daraus, daß diese Bevölkerung ungefragt vom Reiche abgetrennt wurde und ergibt sich weiter aus dem Verhalten dieser Mächte bei den ferneren Ereignissen im Memelland. Diese zeigen eindeutig, daß für das Memelland dasselbe Schicksal vorgesehen war, das man z. B. der Stadt Danzig zugedacht hatte. Wie diese Stadt als sogenannte Freie Stadt vom Reiche abgetrennt wurde mit dem Ziel, sie politisch und wirtschaftlich in kurzer Zeit Polen in die Arme zu treiben, so . war das Memelland abgetrennt worden, um bei einer passenden Gelegenheit eine Beute des litauischen Staates zu werden. Eine glatte Einverleibung bzw. eine offene Verschacherung dieser Gebiete wagten damals selbst die Verſailler Mächte nicht. Sie hofften, mit diesem Verfahren der Verſelbſtändigung und der späteren Eingliederung in das Nachbarland, das gesteckte Ziel genau so zu erreichen.
Litauen bemächtigt sich des Memelgebiets. Im Januar 1923 glaubte man den günstigsten Zeitpunkt gekommen, um diese Pläne zu verwirklichen. Während im Reich der Ruhrkampf bzw. der passive Widerstand gegen die Ruhrbeseßung proklamiert wurde und die Aufmerksamkeit des deutschen Volkes und der übrigen Völker Europas auf das Rheinland und das Ruhrgebiet gelenkt war, drang litauisches Militär in der Maske von Freischärlern im Memelgebiet ein. Der französische Besaßungskommiſſar erließ während des Einbruchs der Litauer flammende Erklärungen, daß er als Statthalter der interalliierten Mächte die Rechte und die Freiheit des Memellandes ſchüßen werde und zog gleichzeitig die Besatzungstruppen vor den anrückenden Litauern zurück. Als die litauischen Eindringlinge vor der Stadt Memel erſchienen, floh die französische Besatzung auf die im Hafen liegenden Kriegsschiffe, dampfte ab, und überließ das Memelgebiet seinem Schicksal. Die Folge dieses Raubzuges war nicht ein entrüsteter Protest oder ein entsprechendes Vorgehen der Siegermächte, sondern die Anerkennung der Rechtmäßigkeit des Raubzuges. Am 20. Februar 1923 wurde Litauen die Souveränität über das Memelland übertragen.
Das Memelstatut „,legaliſiert“ die Annektion.
Ein Jahr später, am 8. Mai 1924, wurde dann das soge= nannte Memelstatut verkündet , durch welches nochmals die
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Memelland Lieferung 3
(März 1939) Blatt 2
litauische Herrschaft über dieses deutsche Gebiet beſtätigt wurde. Um vor der Welt diese Schiebung zu verdecken, wurde dem Memelland auf Grund einer Reihe von Bestimmungen des Statuts eine Sonderstellung im Rahmen des litauischen Staatswesens zugesichert. Es sollte seine eigene Verwaltung und Polizeihoheit behalten, den Kindern der Memelländer wurde das Recht des deutschen Schulunterrichts bestätigt und eine Reihe von weiteren Maßnahmen festgelegt, die alle von den Rechten des Memellandes sprachen. In den folgenden Jahren tat Litauen alles, um diese einstmals feierlich festgelegten Zusicherungen kraftlos zu machen und das Memelgebiet restlos unter seine Herrſchaft zu bringen. Entgegen den klaren Bestimmungen des Statuts wurde das Land unter litauische Polizeiaufsicht gestellt, wurden die Schulen immer mehr entdeutscht usw. Der memelländische Landtag, in dem die deutſchen Parteien mit rund fünf Sechstel Mehrheit vertreten waren, wurde, wie das aus dem Landtag hervorgegangene Memeldirektorium, matt geſeht und durch die Einführung eines umständlichen Wahlverfahrens sollte diese deutsche Mehrheit langsam aber sicher gebrochen bzw. ausgetilgt werden. Dadurch, daß man an die Stelle der Listenwahl die Einzelwahl des Abgeordneten sezte, hoffte man durch die Umständlichkeit des Wahlverfahrens Verwirrung und Ablehnung unter die Wähler zu bringen.
Das Land unter dauerndem Kriegszustand. Als das memeldeutsche Volk ſich auch troß dieser Maßnahmen nicht in das litauische Joch einfügen wollte, griff man zum lehten, zu der im Jahre 1926 erfolgten Einführung des Kriegszustandes. Nunmehr sollte in offen gewaltsamer Weise das erreicht werden, was in den vergangenen Jahren durch wirtschaftlichen Druck und ähnliches nicht erreicht worden war: die reſtloſe Aufsaugung des deutschen Memelgebiets durch Litauen. Nachdem dieser im Jahre 1926 proklamierte Kriegszustand erst Ende 1938 wieder aufgehoben wurde, ist damit der einzigartige Zustand gegeben, daß ein Land in Europa zwölf Jahre lang unter dem Kriegsrecht stand. Dieses Verhalten Litauens gegen das wehrlose memelländische Volk war der Dank dafür, daß Deutschland und deutsche Truppen es in den Jahren 1916/1917 waren, die dieses Land aus der Herrschaft Rußlands befreit und in den Jahren 1917 bis 1919 unter blutigen Opfern die junge Selbständigkeit Litauens vor
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dem Untergang im bolschewistischen Chaos bewahrt hatten. Erst waren es Truppen der deutschen Armee und späterhin deutsche Freiwilligen-Formationen, die nach dem Einbruch der Bolschewisten das Land säuberten und durch ihre Taten erst der geflohenen litauischen Regierung die Möglichkeit gaben, an ihren Dienstsih wieder zurückzukehren und ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Als dann das Befreiungswerk vollendet und die Sicherheit der Unabhängigkeit und Selbständigkeit gegeben war, wurden die, insbesondere den deutschen Freiwilligen zuerst gegebenen Versprechungen, ihren Einsatz für die litauische Selbständigkeit zu belohnen, zurückgezogen, und diese Soldaten als fremde Eindringlinge usw. bezeichnet. Die Verhängung des Kriegszustandes gab die Handhabe zu einem nun auf allen Gebieten einsehenden grenzenloſen Terror. Jeder Beschluß der den Willen des memelländischen Volkes darstellenden Volksvertretung wurde von dem dieser Körperschaft aufgezwungenen litauischen Präsidenten des Direktoriums zunichte gemacht. Es seßte ein ungeheurer Bodenraub ein, angeblich für öffentliche Zwecke, in Wirklichkeit aber, um diesen, dem Memeldeutschtum entrissenen Boden an die maſſenhaft einwandernden Litauer zu geben. Die deutsche Sprache wurde aus den Schulen verbannt und bis zum Ende des Jahres 1938 waren es nur mehr wenige Schulen, in denen überhaupt deutscher Schulunterricht erteilt wurde, obwohl die Bevölkerung troß der starken litauischen Einwanderung rund vier Fünftel der Gesamtbevölkerung betrug. Als auch diese Mittel nicht halfen, ging man dazu über, den berechtigten deutschen Widerstand gegen alle Aufſaugungsversuche mit Bluturteilen zu brechen. Unter den ungeheuerlichsten Anschuldigungen wurden zahllose Memeldeutsche in die litauischen Kerker geworfen und durch wahre Schreckensurteile sollte das deutsche Volk gefügig gemacht werden. Bekannt sind hier noch die großen im Dezember 1934 durchgeführten Prozesse gegen rund 126 Memeldeutsche, in denen Todesurteile und lebenslängliche Freiheitsstrafen beinahe an der Tagesordnung waren. Welches Maß diese Verfolgungen annahmen, ergibt sich allein schon daraus, daß ſelbſt die ehemaligen Siegermächte, deren Langmut ja bekannt ist, soweit es sich dabei um die Verfolgung von Deutschen handelte, wenn auch nur in einem schwachen Protest, aber immerhin doch gegen diesen Verfolgungswahnsinn Einspruch erhoben. Daß sich Litauen um diesen Einspruch herzlich wenig gekümmert hat, braucht nicht besonders betont zu werden. Diese Steigerung des Terrors begann zeitlich mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus in Deutschland und sie steigerte sich im gleichen Maße, in dem das Reich sich festigte und wieder zu einem Faktor der Macht und Größe wurde. In diesem Tempo ging es solange, bis auch Litauen feststellen mußte, daß das neue Reich nicht gewillt ist, seine Angehörigen und Blutsverwandten fremder Willkür als Freiwild zu überlassen. Das Jahr 1938 mit der Errichtung Großdeutſchlands
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Memelland
Lieferung 5 (März 1939) Blatt 3
und vornehmlich das Schicksal der maßgeblichen Machthaber in der Tschecho- Slowakei haben auch der litauischen Regierung gezeigt, wie das Reich ein solches Verhalten beantwortet. Seit diesem Zeitpunkt iſt eine wesentliche Änderung des Verhaltens Litauens gegenüber dem Memelland festzustellen. Litauen tut damit nichts anderes, als daß es einerseits nach mehr als vierzehn Jahren beginnt, den einst von ihm eingegangenen Verpflichtungen gerecht zu werden und anderseits die einfachsten Grundrechte in der Behandlung fremder Volksgruppen, die ohne, ja gegen eigenen Willen in das fremde Staatswesen hineingepreßt wurden, zu beachten.
Das Memelgebiet iſt nationalſozialiſtiſch. Wie die Bevölkerung des Memellandes denkt, hat die im Dezember 1938 durchgeführte Wahl eindeutig ergeben. Sie wurde troß mehr als zwölfjähriger Unterdrückung der deutschen Bevölkerung ein einheitliches und überwältigendes Bekenntnis zum Deutschtum und seiner Weltanschauung. Obwohl in den vergangenen Jahren das Memelland mit Lauſenden von litauischen Beamten durchsetzt wurde, obwohl eine zielbewußte Einwande= rung von Litauern die Mehrheit des Deutschtums schmälern bzw. beseitigen sollte, hat auch diese Wahl, wie alle früheren, einen eindeutigen Sieg und über den bisherigen Hundertſaß an deutschen Stimmen hinaus einen weiteren Zuwachs für die memeldeutsche Liste gebracht. Als Folge dieses eindeutigen Wahlsieges mußte sich Litauen dazu bereit finden, den volksfremden litauischen Präsidenten des Direktoriums abzuberufen und einen Deutschen in diesem Amt zu bestätigen. Ebenso wurden hinsichtlich der Unterrichtssprache in den Schulen neue Bestimmungen getroffen. Es wäre falsch, bei all den in der Zwischenzeit getroffenen Maßnahmen ein besonderes Entgegenkommen oder eine Kursänderung feststellen zu wollen. Was heute dem Memelland teilweise gegeben wird, ist nur das, was ihm weit mehr als ein Jahrzehnt hindurch widerrechtlich vorenthalten worden war. Es geben die getroffenen Veränderungen aber der Hoffnung Raum, daß auch in Litauen die Unmöglichkeit einer Aufrechterhaltung der fortgesetzten Unterdrückung des Deutschtums mehr. und mehr eingesehen wird. Das aber hat zur Vorausseßung, daß Methoden, wie man sie im Ausland den Angehörigen des alten Reiches gegenüber glaubte anwenden zu dürfen, einer neuen Auffassung und einem neuen gegenseitigen Zusammenwirken Play machen.
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Nach der Ostmark und nach dem Sudetenland hat in der Dezemberwahl das memeldeutsche Volk sein einmütiges Bekenntnis zur nationalsozialistischen Weltauffassung abgelegt. Es war dies die dritte eindeutige Antwort eines jenseits der Reichsgrenzen lebenden deutſchen Volksteiles auf die von einer gewiſſen Heßpresse immer wieder aufgestellte Lüge von dem diktatorischen Regiment der nationalsozialiſtiſchen Bewegung. Sowohl auf die Bevölkerung der Ostmark als auch auf diejenige des Sudetenlandes und des Memelgebiets hatte weder nationalsozialiſtiſche Propaganda Einfluß, noch hat es eines solchen Einflußnehmens bedurft. Diese Volksteile haben sich aus eigener Bestimmung und freien Stücken zu jener Anschauung bekannt, die heute die Grundlage des gesamtdeutschen Lebens ist. Der Andrang der Memeldeutschen zu der Anfang dieses Jahres aufgestellten Sicherheitsabteilung, die in diesem Gebiet Träger des nationalsozialiſtiſchen Gedankengutes ist, beweist mehr als alles andere, daß auch das Memeldeutſchtum restlos zum Führer und zu seiner Weltanschauung steht.
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Polen
Lieferung 6 (Juni 1939) Blatt 1
Deutschland, Danzig und Polen Die jüngsten Ereignisse und die gewaltige Aufregung, die sich bei unserem östlichen Nachbarn, Polen, in den letzten Wochen gezeigt haben, dazu die Mitteilungen des Führers über das von Deutschland an Polen gemachte Angebot und dessen Ablehnung haben die Blicke und das Interesse verstärkt auf diesen Staat gerichtet. Es ist nicht die Aufgabe dieser Zeilen, sich mit den Forderungen der polnischen Presse und mit dem Heßfeldzug, der gerade jest in unverminderter Schärfe gegen Deutschland geführt wird, zu befassen. Die vorliegenden Ausführungen sollen vielmehr dazu dienen, das Verhältnis Deutschlands zu Polen in den letzten Jahren und insbesondere seit der Machtübernahme des National= sozialismus zu behandeln und die Frage zu untersuchen, inwieweit gerade Polen überhaupt eine Berechtigung und Veranlassung hat, eine solche Stellung gegenüber Deutſchland, wie die jet eingenommene, zu beziehen.
Deutschland, der Befreier Polens. Wenn Polen, d. h. die polnische Presse, heute maßlose Forderungen auf deutsches Gebiet erhebt, und z . B. Ostpreußen und Schlesien als Besiz verlangt und über die deutsche Stadt Danzig ein polnisches Protektorat fordert, dann mögen wohl solche Meldungen von manchen als Tendenzmeldungen, von anderen als Ausgeburten eines übersteigerten Chauvinismus betrachtet werden; allein es bleibt immer die Tatsache bestehen, daß solche Forderungen überhaupt ihre Veröffentlichung finden bzw. diese Veröffentlichung von der polnischen Regierung geduldet wird. Man braucht im politischen Leben niemals auf Dank zu rechnen, immerhin aber ist zu berücksichtigen, daß, wenn es heute einen polnischen Staat gibt, dieser polnische Staat niemand anderem als Deutschland seine Existenz verdankt. Berücksichtigt man weiter, daß Deutschland, um das einmal an polnische Führer gegebene Versprechen der Befreiung und der Unabhängigkeit Polens einzuhalten, damit vielleicht die größte Chance im vergangenen Krieg vergeben hat, so mag man . zwar über die Richtigkeit dieses damaligen deutschen Luns ge= teilter Meinung sein, in Polen sollte man dies aber nicht vergessen haben.
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Deutsche Soldaten befreien das polnische Volk.
Zu Beginn des Weltkrieges war Polen bereits weit mehr als ein Jahrhundert lang ein Teil des zariſtiſchen Rußland. Die heutige deutsch- polnische Grenze war damals die deutschrussische Grenze. Polen hatte wohl im Laufe der Zeit eine Reihe von Aufstands- und Befreiungsversuchen erlebt, die aber sämtlich niedergeschlagen wurden. Dampfwalze“ und das Die Zertrümmerung der russischen Vorrücken der verbündeten Armeen Deutschlands und ÖsterreichUngarns in ruſſiſches bzw. polnisches Gebiet, ließen die Hoffnungen Polens auf eine Befreiung von der russischen Herrschaft und auf die Schaffung eines polnischen Reiches wieder steigen. Beim damaligen Vorrücken der siegreichen Heere, die im Jahre 1916 bis über die polnische Hauptstadt Warschau hinaus vorgedrungen waren, gab die deutsche Regierung den Polen das Versprechen, daß diese Befreiung keine vorübergehende, ſondern eine dauernde sein und ihre Krönung in der Schaffung eines polnischen Staates finden werde. Die Mithilfe, welche Polen im Verlauf des Vormarsches Deutſchland durch die Aufstellung verschiedener polnischer Freiwilligen-Formationen, die auf deutscher Seite kämpften, leistete, wurde allerdings aufgehoben durch die Tatsache, daß sich auch auf der Entente-Seite solche Freiwilligentruppen (unter General Haller) befanden. Lettere kämpften sogar an der Westfront und wurden nach dem Krieg über Deutſchland nach Polen zurückgebracht.
Rußland ist gegen die Rückgabe Polens bereit, einen Sonderfrieden zu schließen. Zu dem gleichen Zeitpunkt, als die deutschen Armeen einen Großteil des heutigen polnischen Gebietes im Besiz bzw. von den Russen befreit hatten, ließ die zaristische Regierung, die damals noch die Macht inne hatte, dem deutschen Kaiser wissen, daß Rußland bereit sei, mit Deutschland Frieden zu schließen. Die Bedingung für diesen Friedensschluß sollte der Verzicht Deutschlands auf seine polnische Befreiungspolitik sein. Deutschland sollte Polen und das polnische Volk wieder an Rußland ausliefern. Es ist heute müßig, darüber Betrachtungen anzustellen, welchen Verlauf und vor allem welches Ende der Weltkrieg ge= habt haben würde, wenn Deutſchland auf dieſes ruſſiſche Angebot eingegangen wäre. So viel aber kann gesagt werden, daß Deutschland sich die günstige Chance, vielleicht die günstigste überhaupt, die sich ihm in diesem Krieg bot, um der, wie sich später zeigt, höchst unsicheren Freundschaft Polens willen, entgleiten ließ.
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Polen
Lieferung 6 (Juni 1939)
Blatt 2
Deutschland steht zu seinem Wort und lehnt das russische Angebot ab. Deutschland lehnte das russische Angebot ab. Es blieb seiner den Führern des polnischen Volkes gegebenen Zusage treu. Es kann als sicher angenommen werden, daß es damals glaubte, recht zu handeln im Sinn beider Völker, im Sinn eines kommenden freund-nachbarlichen Verhältnisses usw. Es muß dabei zum Verstehen der Lage festgehalten werden, daß die führenden Männer des polnischen Volkes in der das maligen Situation vor allem bei den Vorverhandlungen zur Bildung des polnischen Staates keine Gebiete des deutschen Volkes beanspruchten und vor allem von der später erhobenen Forderung nach dem freien Zugang Polens zum Meer nichts erwähnten. Sie waren sich damals wohl sehr klar darüber, daß sie bei einem anderen Verhalten Deutschland unfehlbar dazu gedrängt hätten, das russische Angebot anzunehmen. Die Lage war damals eindeutig günstig für Deutſchland. Denn die späteren Helfer Polens, mit denen es dann sein Gebiet von 1918 unter der Lostrennung deutscher Gebiete schuf, standen ja damals noch als Verbündete Rußlands auf der geg = nerischen Seite. Und auch noch in den folgenden Monaten konnte Polen in keiner Weise damit rechnen, von Frankreich oder England eine etwaige Unterſtüßung seiner Pläne oder sonstige Zusagen zu erhalten. Denn gerade in diesen folgenden Monaten spizte sich die Lage auf dem westlichen Kriegsschauplat immer mehr zu ungunsten Frankreichs und Englands zu, und in dieser Lage war für die beiden Mächte das russische Zarenreich als der Verbündete im Osten immer noch die Haupthoffnung. Rußland war in diesen Plänen immer noch als Faktor des stärksten Druckes auf die deutsche Ostfront in Rechnung gestellt. Eine Unterstüßung der polnischen Absichten durch Frankreich oder England hätte die Preisgabe des russischen Verbündeten bedeutet. Und diese Preisgabe hätte damals mit höchſter Wahrscheinlichkeit zu einer schnellen und siegreichen Beendigung des Krieges durch Deutschland geführt. Ob Polen und die polnische Bevölkerung heute an diese Dinge und vor allem daran denken, daß von Frankreich und England damals die polnischen Selbständigkeitswünsche geopfert wurden, ausschließlich aus egoistischen Gründen dieser beiden Mächte ? Wohl nicht; denn sonst müßte sich gerade das polnische Volk sagen, daß die gegenwärtige Unter-
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stügung oder Unterstüßungszusage wieder nur in Verfolg ebenso egoistischer Ziele der beiden Westmächte gegeben wird.
Der heutige Freund Polens , Frankreich, wollte es ÖsterreichUngarn überantworten. Dieses russische Angebot an Deutſchland auf Kosten der Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit Polens zu einer Verſtändigung zu gelangen, blieb aber nicht das einzige während des groBen Krieges. Im August 1917 wollte Frankreich das polnische Volk als Tauſch- bzw. Schacherobjekt gegenüber ÖsterreichUngarn benußen. Der Zweck dieses französischen Angebots war der Abschluß eines Separatfriedens mit Österreich = Ungarn . In dem dabei von Frankreich gemachten konkreten Vorschlag war der folgende Artikel enthalten : ,,Polen wird der Habsburgischen Monarchie zugeteilt in den Grenzen der Aufteilung von 1772." Das gleiche Frankreich, das sich heute, da es glaubt, an der Ostgrenze Deutſchlands einen Bundesgenossen und ein Druckmittel gegen das Reich besißen zu müssen, in Beteuerungen und hochtönenden Worten über die Unantastbarkeit Polens, die ja überhaupt niemand in Frage stellt, nicht genug tun kann, hätte 1917 dieses angeblich von ihm so sehr geschäßte polnische Volk ohne weiteres Österreich- Ungarn überantwortet, wenn leßteres gewollt und zugesagt hätte. Daß Frankreich bei diesem Angebot nicht selbständig vorgehen konnte, sondern sich erst das Einverständnis Englands einholen mußte, müßte den Polen eigent= lich den Wert ihrer neuen Freundschaften aufzeigen .
Polen wird Vasallenstaat von Frankreichs Gnaden. Nach dem Zusammenbruch des zariſtiſchen Regimes schlöß Deutschland mit dem an seine Stelle getretenen Sowjetregime den Frieden von Brest- Litowsk. In diesem waren die entspre= chenden Bestimmungen über die Freiheit und Unabhängigkeit der früheren sogenannten russischen Randstaaten Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen enthalten. Das für Deutschland ungünſtige Kriegsende ließ die Polen endgültig auf die Seite der Alliierten überschwenken, da ja nunmehr dort die Quelle war, an der die Beute verteilt wurde. Verschiedene Polen hatten sich bei dem Präsidenten Wilson Eingang zu verschaffen gewußt und beeinflußten diesen nun munter, was eigentlich von Deutschland alles als polnisches Gebiet anzusprechen sei. Schlesien, große Teile der Provinz Posen- WestpreuBen, große Teile Ostpreußens und vor allem die Stadt Danzig, die als urpolnisches Gebiet mit polnischer Bevölkerung und dazu
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Polen
Lieferung 6 (Juni 1939)
Blatt 3
noch als absolut notwendig für den freien Zugang Polens zum Meer bezeichnet wurde. Die hinsichtlich des Länderraubes an Deutschland beſtimmt nicht engherzigen Alliierten schreckten aber doch etwas vor dieſen polnischen Forderungen bzw. Angaben zurück, und selbst Lloyd George, einer der vier Männer, auf deren Konto das Verſailler Diktat zu sehen ist, konnte sich nicht enthalten, die Polen darauf hinzuweisen, daß, soviel ihm immer bekannt gewesen sei, die Danziger Bevölkerung der großen Mehrzahl nach deutsch sei und dies seit langer Zeit.
Das deutsche Danzig soll eine Beute Polens werden. Selbst die Siegermächte wagten nicht vor der Welt diese polnische Forderung nach der Besißnahme Danzigs zu vertreten. Immerhin fanden sie einen Weg, der nach ihrer Berechnung zwar die gewaltsame Einverleibung dieser Stadt an Polen vermied, den Polen aber troßdem genügend Rechte gab und vor allem die Aussicht schuf, daß dieſe Stadt infolge der neuen Verhältniſſe und der dadurch bedingten wirtſchaftlichen Nöte über kurz oder lang Polen als reife Frucht in den Schoß fallen mußte. Danzig wurde mit einem kleinen Streifen Land zur Freien Stadt Danzig unter der Aufsicht des Völkerbundes erklärt. Auf wirtschaftlichem Gebiet, insbesondere auf dem für dieses Gemeinwesen so wichtigen Zollgebiet, wurde es von Deutſchland losgeriſſen und der polnischen Zollhoheit unterstellt. Desgleichen erhielten die Polen den entsprechenden Einfluß in der Hafenverwaltung, in der Post und in sonstigen wichtigen Einrichtungen. Die von Polen geübte Zollpolitik gegenüber dem Reich sollte jeden wirtschaftlichen Verkehr mit Deutschland unmöglich machen und Danzig restlos in der polniſchen Wirtſchaft aufgehen laſſen. Polen seßte dazu noch ein zweites Druckmittel an. In unmittelbarer Nähe Danzigs wurde das kleine Fischerdorf Gdingen zum polnischen Hafen ausgebaut und die polnische Ein- und Ausfuhr, die vertraglich und gemäß den Bestimmun= gen von Versailles über den Danziger Hafen gehen sollte, mehr und mehr auf den neuen Hafen Gdingen umgelegt. Die Folgen dieser wirtschaftlichen Druckmittel gegen Danzig zeigten sich immer deutlicher. Je stärker der Ausbau Gdingens voranging, desto mehr sackte der Danziger Hafenverkehr und damit eine der Hauptwirtschafts- und Einnahmequellen Danzigs ab. Heute ist der polnische Außenhandel über den Hafen Gdingen bereits
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um rund 50 v. H. größer als der Umschlagverkehr des Danziger Hafens. Durch das Friedensdiktat wurde Deutschland weiter gezwungen, den sogenannten Korridor, den Zugang Polens zum Meer und große Teile von Westpreußen, Grenzmark und Schlesien abzutreten. Dies ohne Abstimmung, nur auf die Angaben der polnischen Unterhändler bei den Alliierten hin, daß in diesen Gebieten eine überwiegend polnische Mehrheit gegeben sei und diese Gebiete polnischer Boden seien. In einem Teil Ostpreußens , der angeblich fast ausschließlich von Polen bewohnt war, fand im Jahre 1920 eine Volksabstimmung statt, bei welcher die polnische Lüge über dieses Gebiet in einer so vernichtenden Weise widerlegt wurde, daß selbst Polen darüber die Sprache verlor. In diesem Gebiet, das nach polnischen Angaben fast 100 %ig polnisch sein sollte, wurden in jedem Dorf und Ört Hunderte, ja Lauſende von Stimmen für Deutschland und wenn es hoch kam 10, 15 für Polen abgegeben. Das Gesamtergebnis war ein mehr als 99 %iger Abstimmungssieg für Deutſchland. Und auch die zweite Abstimmung, die im deutsch-polnischen Grenzraum durchgeführt wurde, erbrachte eine mehr als 60 % ige deutsche Mehrheit, die dann von den Beſchüßern Polens teilweise in einen polnischen Sieg umgefälscht wurde. Es war die Abstimmung in Oberschlesien im Jahre 1921. Gemäß den Abstimmungsbestimmungen sollte dieses Gebiet in einem Block abstimmen und die Abstimmung genau so gewertet werden. Nachdem Polen und die hinter ihm stehenden Mächte den unerwarteten deutschen Sieg feststellen mußten, wurde die Abstimmungsformel umgeworfen und erklärt, daß in der Abstimmung bezirksweise entschieden würde. Dadurch gelang es der alliierten Abstimmungskommission, mit die wertvollsten Gebiete Oberſchlesiens, auf die Polen so großen Wert legte, in deſſen Hände zu spielen. Wir haben diese Tatsachen, wie die deutschen Gebiete zu Polen kamen, aufgezeigt, um später den Unterschied besonders deutlich und klar herauszustellen, mit dem der Führer die Probleme im Osten behandelt.
Das neue Reich sucht Verständigung mit Polen. Daß diese Gestaltung der Dinge eine nie abreißende Kette von Konfliktsstoffen kleinerer oder größerer Art zur Folge hatte, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Das demokratische System in Deutschland und in der Freien Stadt Danzig tat von sich aus nichts, um diese Konfliktsmöglichkeiten zu mildern, deren Opfer ja stets nur die arme, gequälte deutsche Grenzbevölkerung im neuen polnischen Gebiet war. Obwohl das Reich keine Möglichkeiten besaß, die gegebenen Zustände zu ändern oder zu beseiti-
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Polen Lieferung 6 (Juni 1939)
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gen, tat es nichts, um diese Spannungen zu mildern. Daß dies zu neuen Unterdrückungen der Deutſchen in Polen führen mußte, war selbstverständlich.
Deutsch-polnisches Abkommen von 1934. Mit der Machtübernahme im Reich durch den Führer und der einige Zeit später erfolgten Bildung einer nationalsozialistischen Regierung in der Freien Stadt Danzig wurde dieser zwecklose und nur die Leiden der Deutschen verstärkende Zustand beseitigt. In langwierigen Verhandlungen gelang es dem Führer, nachdem er in der Person des polnischen Marschalls Pilsudski einen gleich einsichtsvollen Partner gefunden hatte, diese Entspannung so weit zu führen, daß der Abschluß eines die wesentlichsten Fragen regelnden Abkommens ins Auge gefaßt werden konnte. Dieses deutsch-polnische Abkommen wurde am 26. Januar 1934 für die Dauer von zehn Jahren unterzeichnet. Es enthielt als Grundlage den Wunsch der beiden Regierungen, künftige Streitfälle und Spannungen auf dem Wege von Verhandlungen auszugleichen bzw. zu beseitigen. Es war dies das erste Abkommen, welches das neue Deutschland mit einer anderen Macht abschloß und insoferne von außerordentlicher Bedeutung. Denn wenn das Systemreich der Jahre 1918 bis 1933 auch nicht die Mittel und Möglichkeiten besaß, im Verkehr mit fremden Mächten als gleichberechtigt aufzutreten, so trug es doch diesem Zustand keinerlei Rechnung. Durch eine von den Parteien je nach Einstellung betriebene Heße wurden außenpolitische Spannungen zwecklos wachgehalten bzw. vergrößert. Ein solches Verhalten hat schließlich nur dann Sinn, wenn auch die entsprechende Macht gegeben ist, um angetanes Unrecht oder Beleidigungen in der letzten Konsequenz durch den Machteinsatz zu fühnen, wenn jede andere Regelung bzw. Beilegung fehlgeschlagen ist. Mit dem Abkommen mit Polen zeigte der Führer eindeutig auf, nach welchem Willen und welchen Gesichtspunkten die nationalsozialiſtiſche Außenpolitik geführt werden würde. Gewiß wurden durch dieses Abkommen nicht die manchmal tief greifenden Differenzen mit einem Schlag beseitigt, aber es bedeutete schon eine wesentliche Entspannung und Erleichterung der Lage, daß die beiden Staatsführer, Adolf Hitler und Marschall Pilsudski, übereingekommen waren, den bis dorthin beschrittenen Weg zu verlaſſen und eine allmähliche Befriedung und Beruhigung eintreten zu lassen.
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Dieses Abkommen war nur möglich gewesen, weil auf beiden Seiten einsichtsvolle und weitblickende Männer als Vertreter ihrer Völker die entsprechende Macht besaßen, der Politik ihrer Länder eine neue Richtung zu geben. Von demokratischer zu demokratischer Regierung wäre wohl dieses Abkommen nie geschlossen worden ; denn wenn dieses erst der Stellungnahme von Parla= mentsparteien vorgelegen hätte, wäre es in deren Interessenkampf sehr schnell erledigt gewesen. Daß dieses Abkommen für beide Teile gleichen Wert besaß, braucht nicht besonders betont zu werden, im übrigen war es bereits. damals das Deutsche Reich, das großzügig über die Vergangenheit hinweggegangen war. Denn wenn jemand zu einer nicht gerade freudigen Haltung gegenüber dem anderen berechtigt war, dann war dies Deutſchland. Deutſchland sah jenseits seiner neuen Grenzen das ihm im Jahre 1918 geraubte Land ; es war derjenige, der einen Verlust zu beklagen hatte, während Polen, troßdem es ſeine Befreiung dem deutſchen Schwert zu verdanken hatte, der Nußnießer und Gewinner auf Kosten Deutschlands gewesen war.
Minderheitenabkommen. Im Mai 1935 starb Marschall Pilsudski. Es schien in den folgenden Jahren, als ob die verantwortlichen Männer Polens auch nach dem Tode ihres Nationalheros die von dieſem geführte Politik befolgen und weiterentwickeln würden. Im November 1937 fand dieſes Abkommen eine gewisse Erweiterung durch ein zwischen den beiden Staaten abgeschlossenes Minderheitenabkommen, das eine Regelung der Frage der deutſchen Minderheit in Polen und der polnischen Minderheit in Deutschland enthielt. Deutschland, bestrebt, mit ſeinem östlichen Nachbarn in möglichst guten Beziehungen zu leben, hatte dieses neue Abkommen geschlossen, wenn auch die vergangenen Jahre hindurch zahllose Erschwerungen, Schikanen uſw. von Polen gegenüber der dort ansässigen deutschen Bevölkerung unternommen worden waren und auch nach dem Abſchluß dieses Abkommens fortgesett wurden. Es sei hier nur an das polnische Grenzzonengeseß erinnert und an die polnische Agrarreform, deren Leidtragende das Grenzlanddeutſchtum in Polen war, das von Haus und Hof vertrieben und um seine Besihungen gebracht wurde. Daß Deutschland ungeachtet dieser Schwierigkeiten die Hoffnung auf eine immer weiter greifende Entspannung in seinem Verhältnis zu Polen nicht aufgegeben hatte, geschah aus der Erkenntnis, daß gegenüber diesen Dingen größere staatspolitische Notwendigkeiten bestanden, die unbedingt den Vorrang besaßen.
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Polen
Lieferung 6 (Juni 1939)
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Befreiung der polnischen Volksteile in der Tschecho-Slowakei mit deutscher Hilfe.
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Wenn heute Polen maßlose Forderungen auf deutſches Gebiet erhebt und sich dabei gebärdet, als ob es oder die in Deutſchland lebende polnische Minderheit schlimmsten Drohungen ausgesezt ſeien, und wenn die Behauptung aufgestellt wird, daß Deutſchland Polen vernichten oder zerstückeln wolle, dann bedarf es dabei, um die Haltlosigkeit dieser polnischen Behauptungen festzustellen, nur des Hinweises darauf, wie sich Deutschland zur Einverleibung des Olsa-Gebietes durch Polen verhalten hat. In diesem südöstlich des oberschlesischen Industriegebietes befindlichen und bis zum Oktober 1938 zur Tschecho-Slowakei gehörenden Gebiet lebten in der Mehrzahl Polen. Polen hätte dieses Gebiet nie bekommen, wenn nicht Deutschland die tschechoslowakische Frage aufgerollt und zur Erledigung gebracht hätte. Erst als durch den deutschen Widerstand die Tschecho-Slowakei hinsichtlich der sudeten= deutschen Gebiete zur Umkehr in ihrem Verhalten veranlaßt worden war, konnte auch Polen mit der Befriedigung seiner inzwischen erhobenen Forderung nach Abgabe des Ölsa- Gebietes rechnen. Mit der Rückgliederung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland kam dann dieses Gebiet zu Polen. Dafür war Deutschland die alleinige Ursache, denn ohne sein Aufgreifen des ganzen Fragenkomplexes würde Polen das gewonnene Gebiet nie erhalten haben. Das gleiche Entgegenkommen zeigte Deutschland nach der Auflösung der Tschecho-Slowakei im Frühjahr 1939. Polen und Ungarn hatten stets eine gemeinsame Grenzlinie gefordert. Der Führer trug dem bei der Eingliederung der Länder Böhmen und Mähren in das Deutsche Reich und bei der Selbständigerklärung der Slowakei Rechnung, indem er Ungarn in dem Restgebiet des tschecho-slowakischen Staates, in der Karpato-Ukraine, freie Hand ließ. Durch die Besehung dieses Gebietes durch Ungarn wurde die von Polen und Ungarn gewünschte gemeinsame Grenze zwischen beiden Staaten hergestellt.
Zusammenfassung. Betrachtet man die gesamte Entwicklung seit 1916, so erhält man das folgende Ergebnis : Deutschland befreit Polen von der russischen Herrschaft; Deutſchland hält die von ihm errichtete Un-
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abhängigkeit Polens aufrecht, troßdem es dadurch eine der größten Aussichten für eine siegreiche Beendigung seines Existenzkampfes preisgibt ; Deutschland verliert durch das Friedensdiktat große Gebiete an Polen mit einer zahlreichen deutschen Bevölkerung, es verliert ferner zugunsten Polens das zu 96 v. H. deutsche Danzig, und mit starken deutschen Mehrheiten ausgestattete wichtige Industriestädte in Ost-Oberschlesien ; Deutschland trachtet ungeachtet dieser Verluste, die nicht zuleht durch polnische Quertreibereie.. entstanden sind, danach, mit Polen zu einem friedlichen Ausgleich zu kommen ; Deutſchland verhilft Polen zum polnischen Olsa- Gebiet und endlich läßt es die von Polen ge= wünschte gemeinsame Grenze mit Ungarn Wirklichkeit werden. Wo in der Welt gibt es einen Staat, der größere Beweise seiner absolut ehrlichen und aufrichtigen Absichten gegenüber einem Nachbarland gegeben hätte ? Ein solches großmütiges und großzügiges Verhalten Deutschlands hatte in Polen niemand erwarten können, und es scheinen auf Grund der gemachten Erfahrungen Zweifel nur zu berechtigt, ob umgekehrt Polen auch nur einen Bruchteil dieses Entgegenkommens gezeigt haben würde, wie dies Deutschland in einem so überreichen Maß getan hat. Daß auf ein polnisches Entgegenkommen nicht zu rechnen ist, selbst wenn dieses Entgegenkommen wiederum nur zum Nußen Polens sein würde, hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. Am 28. April gab der Führer in seiner Rede vor dem Reichstag seinen Vorschlag bekannt, den er Polen hatte unterbreiten lassen. Dieser Vorschlag sollte zur Rückkehr Danzigs ins Reich führen und Deutſchland eine Straßen- und Bahnverbindung nach seiner Provinz Ostpreußen schaffen. Im einzelnen enthielt dieser Vorschlag die folgenden Punkte : 1. Danzig kehrt als Freistaat in den Rahmen des Deutſchen Reiches zurück. 2. Deutschland erhält durch den Korridor eine Straße und eine Eisenbahnlinie zur eigenen Verfügung mit dem gleichen erterritorialen Charakter für Deutschland, als der Korridor ihn für Polen besigt. Dafür ist Deutschland bereit :
1. sämtliche wirtschaftlichen Rechte Polens in Danzig anzuerkennen; 2. Polen in Danzig einen Freihafen beliebiger Größe und bei vollständigem freiem Zugang sicherzustellen; 3. damit die Grenzen zwischen Deutschland und Polen endgültig als gegebene hinzunehmen und zu akzeptieren; 4. einen 25jährigen Nichtangriffspakt mit Polen abzuschlieBen, und 5. die Unabhängigkeit des slowakischen Staates durch Deutschland, Polen und Ungarn gemeinſam ſicherzustellen, was den praktischen Verzicht auf jede einseitige deutsche Vormachtstellung in diesem Gebiet bedeutet.
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Polen Lieferung 6 (Juni 1939)
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Die Regelung der Danziger Frage war das einzige, was ge= mäß diesem Vorschlag Deutschland für sich beanspruchte. Es gab zu verstehen, daß es sich mit der Tatsache des unsinnigen Korridors, der deutsches Land von deutschem Land riß, abfand. Es bot die Verzichtleiſtung auf die übrigen früher in deutſchem Besik befindlichen Gebiete an. Es wollte all das Schwere und den Schmerz, den die Jahre seit dem Kriegsende in diesem Gebiet gebracht hatten, vergessen und übergehen. Es verlangte für sich nur jene Stadt, die immer deutsch war und auch heute noch, trotz aller Polonisierungsbestrebungen absolut deutsch ist. Die Antwort Polens auf dieses großzügige Angebot, bei dem Deutschland in allen Stücken die gebende Nation und Polen die empfangende Nation gewesen wäre, war ein glattes Nein. So beliebt also Polen den Dank für das auszudrücken, was es gerade durch Deutschland erhalten hat, angefangen von der Schaffung der polnischen Unabhängigkeit bis zu den Ereignissen im Frühjahr dieſes Jahres. Polen fand es bei der Lösung der ſudetendeutſchen Frage absolut in Ordnung und als weiter nicht der Rede wert, daß die hunderttausend Polen des Olsa- Gebietes seiner Hoheit einverleibt wurden. Es glaubt aber, den 400 000 Deutschen Danzigs dieses gleiche Recht verweigern bzw. aberkennen zu müssen. Ja, es geht noch weiter. Wenn man der polnischen Preſſe glauben darf, dann verlangt Polen nicht mehr oder weniger als ein Protektorat über diese deutsche Stadt. Wir haben am Anfang dieser Ausführungen betont, daß diese nicht die Aufgabe haben, die augenblickliche politische Lage zu behan= deln; so viel aber kann zu dieſem polnischen Verlangen nach der Herrschaft über Danzig gesagt werden, daß jene polnischen Stellen, die diese Forderung aufstellen, den amtlichen deutschen Standpunkt dazu wohl eindeutig kennen und selbst von der Unduldsamkeit Deutschlands gegenüber einem solchen Verlangen überzeugt sind. Wie deshalb auch immer die Lösung dieser Frage erfolgen mag, Deutschland hat damit einen neuen Beweis seines Willens gegeben, die Ordnung der Dinge im europäischen Raum in friedlicher Form, mit den Mitteln der Einsicht und des Verständnisſſes anzustreben. Wenn heute polnische Zeitungen urdeutſche Gebiete wie Ostpreußen, Schlesien usw., in denen entweder überhaupt kein Pole oder nur eine verschwindende Minderheit ansässig ist, für sich verlangt, dann geben sie damit selbst die um so größere Berechtigung Deutschlands zu, jene Stadt für sich zurückzuverlangen, die zu 96 v. H. deutsche Bevölkerung enthält.
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Polen Lieferung 9 (Sept. 1939)
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Politische Gernegroße Seit Wochen vergeht kein Tag, an dem nicht die polnische Presse durch Artikel und polnische Politiker in Ansprachen Deutſchland in provokatoriſcher und ausfallender Form angreifen bzw. in einer größenwahnsinnigen Verblendung Behauptungen und Forderungen" aufstellen, die, würde das Ganze nicht von einem düsteren und bitteren Ernst überschattet, einfach lächerlich zu nennen wären. + Zu den Beleidigungen und Verunglimpfungen des Reiches und seiner Bevölkerung treten ,,Forderungen" auf deutsche Gebiete, die in ihrem Ausmaß geradezu als phantaſtiſch, in ihrem Inhalt aber als absoluter Blödsinn zu bezeichnen sind. Daß jede solche Forderung voll innerer Widersprüche steckt, stört unſere Nachbarn jenseits der deutschen Ostgrenze nicht im geringsten. Nachdem Polen fast zwei Jahrzehnte versucht hat, durch Druckmaßnahmen aller Art den Handel und damit den Lebensnerv der deutschen Stadt Danzig zu unterbinden und zu dieſem Zweck den Konkurrenzhafen Gdingen errichtete und nunmehr erkennen muß, daß alle Mühe umsonst gewesen ist, daß es damit wohl der Wirtschaft Danzigs ſchwere Schädigungen zufügen, dieselbe aber nicht vernichten konnte, versucht es jetzt die Sache anders herum. Nachdem nunmehr Danzig seinen Willen, ins Reich zurückzukehren, immer dringender äußert, wird die gleiche Stadt, die Polen wirtschaftlich vernichten wollte, zur ,,Lunge" des polnischen Wirtſchaftskörpers erklärt, wird mit dieser Erklärung versucht, dem Ausland vorzumachen, daß es eine polnische Wirtschaft ohne den Besiß oder mindestens ohne den gegenwärtigen Zustand der Aufrechterhaltung der Freien Stadt Danzig nicht geben könne. Eine nicht minder große Frechheit stellt die Forderung nach ,,Rückkehr der unerlösten Brüder" dar. Den polnischen Staatsmännern und der polnischen Presse scheint der polnische Staat ein noch nicht genügend großes Mosaikgebilde der verschiedensten Völker und Stämme zu sein. Es ist einfach kurios, wenn ein Staat, in dem bereits jeder dritte Einwohner Angehöriger eines fremden Volkes ist, allen Ernstes die Forderung nach der Einverleibung neuer fremder Menschen aufstellt. Es iſt dabei bezeichnend, daß solche Forderungen gerade immer von Staatsgebilden aufgestellt werden, die in ihrer Zuſammenſeßung schon eine solche Vielfalt darstellen, daß man die Existenzberechti gung eines solchen Staates überhaupt anzweifeln muß.
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Und mit der Rückkehr der unerlösten Brüder" fordert man an der Weichsel die Befreiung des ,,urpolnischen Siedlungs- und Kulturbodens" in Gegenden, in denen aber auch nicht das ge= ringste an sogenannter polnischer Kultur entdeckt werden kann bzw. vorhanden ist. Wie die Bevölkerung Polens, die zahlen- und ſtammesmäßig die unterschiedlichste in ganz Europa ist, so auch der Boden, den dieses Staatswesen im Jahre 1918 von gnädigen Siegern be= kommen hat. Wenn in Polen Landkarten herausgegeben werden, die als das „ rechtmäßige“ Gebiet dieses Landes Räume umfaſſen, in dem Polen nicht das geringste zu suchen hat, dann erinnert uns dieses Verfahren an ähnliche Ereignisse, die sich in dem jeßt bereits der Vergangenheit angehörenden Benesch-Staate abgespielt haben. Auch dort konnte man die unglaublichsten Forderungen erleben und auch dort war der Machthunger das entſcheidende, dem es gleichgültig gewesen wäre, zu dem Nationalitäten- Durch einander des eigenen Staates noch weitere Millionen staatsfremder Menschen hinzuzubekommen. Der Nationalitätenstaat Polen hat hier das Erbe des BeneschStaates angetreten und beeilt sich, alle jene Dummheiten, die dieses erloschene Staatsgebilde gemacht hat, nun seinerseits zu tun.
Was will Polen? Eine Betrachtung der politischen Lage und insbesondere des Vorgehens Polens führt zwangsläufig zu der Frage, was Polen eigentlich zu diesem Verhalten veranlaßt und was es damit er reichen will. Ein ernster und tiefgreifender Beobachter wird dabei versuchen, alle Gründe, die zu einem solchen Verhalten führen können, bzw. könnten, einer gewissenhaften Prüfung zu unterziehen. Es gibt Länder, und dazu gehört vor allem Deutschland, deren Eristenz und Lebenssicherheit von der Bodenfrage abhängig ist. Eine solche Notwendigkeit bzw. Bodennot ist bei Polen in keinem Fall gegeben.
€ Der polnische Bodenreichtum.
Der heutige polnische Staat, der seine Selbständigkeit dem Befreiungswerk der verbündeten deutschen und österreich = ungarischen Truppen im Weltkrieg zu danken hat, umfaßt 390 015 Quadratkilometer. Das ent spricht der Größe Preußens, Bayerns und Württembergs zusammengenommen. Dieses Gebiet, das sich aus den von Deutschland und Österreich-Ungarn im Weltkrieg befreiten Flächen des früheren Rußland, aus dem Raub der deutschen Provinzen Posen und Westpreußen, sowie Ostoberschlesiens, aus der Annektierung grö
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ßerer ukrainischer Gebiete und Ost-Galiziens, sowie endlich aus dem im Jahre 1922 erfolgten Raub der litauischen Hauptstadt Wilna mit Hinterland zuſammenſeßt, umfaßt heute rund 35 Millionen Einwohner. Auf den Quadratkilometer entfallen rund 87 Einwohner, in Deutschland gemäß der Volkszählung vom Mai dieses Jahres 136,4. Daraus ergibt sich bereits, daß von einer polniſchen Landnot nicht gesprochen werden kann. Dies um so weniger, als der in polniſchem Besih befindliche Boden in keinem Fall als auch nur annähernd voll ausgenußt angesprochen werden kann. Da große Teile dieses Bodens zu den fruchtbarsten Gebieten gehören, die es überhaupt in Europa gibt, wäre Polen hinsichtlich der Ernährungsmöglichkeiten mit Leichtigkeit in der Lage, weit mehr als das Doppelte dieser Bevölkerungsziffer aus eigener Scholle zu ernähren. Dies ergibt sich ferner daraus, daß auf der ungefähr gleich großen Fläche Preußens , Bayerns und Württembergs zuſammen über 55 Millionen Einwohner leben, also rund 60 v. H. mehr als auf der gleichen Fläche in Polen. Das Großdeutsche Reich umfaßt nach der Eingliederung der Ostmark, des Sudetenlandes, des Memellandes und des Protektorates Böhmen und Mähren eine Gesamtfläche von rund 635 000 Quadratkilometern. Gemessen an der auf jeden polnischen Einwohner entfallenden Bodenfläche müßte Deutschland bei seiner Bevölkerungszahl von rund 86,6 Millionen Einwohnern eine Bodenfläche von mindestens 1 Million Quadratkilometer umfassen. Das heißt der heutige polnische Staat würde ungefähr diese Fläche umfassen, die Deutschland mehr benötigt, um ebenfalls statt 136,4 Einwohner nur 87 Einwohner auf den Quadratkilometer zu zählen. Anders ausgedrückt, könnten entsprechend den polnischen Verhältnissen auf dem heutigen Gebiet des Großdeutschen Reiches nur rund 57 Millionen Menschen leben.
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der Nationalitätenstaat Europas.
Polen ist heute, nach dem Verschwinden der Tschecho-Slowakei, der größte Nationalitäten staat Europas. Von den rund 35 Millionen Einwohnern Polens sind nur rund 69 v. H. Polen, während 31 v. H. fremden Völkern und Nassen zugehören. Wie schon bemerkt, sind also von drei polnischen Einwohnern nur zwei Polen , während der dritte Einwohner einem der übrigen Völker usw. angehört.
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Diese 31 v. H. fremde Bevölkerung verteilten sich auf Litauer 1 v. H. Deutsche 4 v. H. Weißrussen 4 v.H. Ukrainer 14 v. H. Juden 8 v. H. Diese Zahlen ergeben nur ein ungefähres Bild, da sie polnischen Statistiken entnommen sind und deshalb als sehr stark gefärbt betrachtet werden müssen. In der Regel wird bereits der jenige, der ein mehr oder weniger geläufiges Polniſch ſpricht, als Pole bezeichnet bzw. das Polnische als seine Muttersprache behandelt. Daß diese starken Minderheiten sich einstmals nicht freiwillig und aus eigenem Willen der polnischen Oberhoheit unterstellt bzw. dem polnischen Staat angeschlossen haben, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Die Litauer kamen durch den 1922 mitten im Frieden erfolgten Raub ihrer eigentlichen Hauptſtadt Wilna und deren Hinterland zu Polen, die Ukrainer und Weißrussen bildeten den Kaufpreis für den Frieden zwischen Polen und Sowjetrußland, durch welchen es der Sowjetunion erſt möglich wurde, der inneren Schwierigkeiten und der gegen sie vorgehenden Weißen Armeen Herr zu werden. Von den Deutschen kamen mehr als 1,2 Millionen durch die Wegnahme der deutſchen Provinzen Posen und Westpreußen und Ostoberſchlesiens unter polnische Herrschaft.
Polen hat mehr, als es braucht. Aber nicht nur flächenmäßig gesehen kann Polen in keiner Weise von einer Bodennot sprechen, sondern auch was die Fruchtbarkeit dieses Bodens und das Vorhandensein von Bodenschäßen betrifft. Auch hierin ist Polen in einer günſtigen Lage wie wenige europäische Staaten. In Getreide, Eiern, Fleisch, Holz, Kohle, Stahl, Eisen und Zink ist es Ausfuhr land. Es hat ferner in genügendem Besiz Salz, Erdöl, Erdgas, Blei, daneben noch Silber und Schwefel. Eine insbesondere von den Deutschen hochentwickelte Metalls, Textil , Maschinen-, Erdöl-, Holz-, Papiers, Porzellan- und Zuckerindustrie schafft die weiteren Erzeugnisse heran, die Polen für sein Leben benötigt. Aber auch in der beruflichen Zusammensehung weist Polen jenen geſunden Aufbau auf, der es dem Lande ermög licht, in allen Lebenslagen auszukommen. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Verstädterung des polnischen Volkes noch ganz gering. Rund 76 v. H. der gesamten Einwohner Polens sind in der Land- und Forstwirtschaft tätig, 11 v. H. in der Industrie und im Bergbau, 6 v. H. im Handel und Verkehr, 5 v. H. in den öffentlichen Diensten und Freien Berufen, der Rest in Häus, lichen Diensten.
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Es kann somit in Polen niemand sagen, daß das Land nicht mit all jenen Eigenschaften ausgestattet ist, die für die Existenz eines Volkes unerläßlich und notwendig sind.
Machtgier ist Trumpf. Wenn Polen deshalb seit Jahren und besonders im gegenwärtigen Zustand einer sich überſchlagenden Heße gegen Deutschland die Forderung nach deutschen Gebieten aufstellt, so ist das nichts anderes als eine größenwahnsinnige Machtgier, so ist das nichts weiter, als der krampfhafte Versuch, eine Großmacht zu werden und über fremde Völker eine Herrschaft der Tyrannei aufrichten zu können. Wie Polen im Weltkrieg und insbesondere bei den Friedensverhandlungen die Unkenntnis der damaligen Machthaber ausnußte und sich deutsche Gebiete zuerkennen ließ, die mit Polen wenig oder gar nichts gemein haben, so versucht Polen heute wieder der Welt eine solche Lüge aufzutischen. Wie 1918, so soll heute, zwanzig Jahre später, die Welt und die öffentliche Meinung mit der Lüge vom polnischen Kulturboden Ostpreußens und vom polnischen Recht auf die Odergrenze übertölpelt werden. Daß es reine Macht- und Herrschgier ist, die ein größenwahnsinniges Land solche Forderungen aufstellen lassen, wird am schlas gendsten dadurch bewiesen, daß jene Großmäuler, die heute halb Deutschland verschlingen möchten, im eigenen Land nicht in der Lage sind, Ordnung zu schaffen und den dort lebenden Menschen Arbeit und damit Brot zu geben.
Polnisches" Land. Es klingt wie ein ganz übler Treppenwiß, wenn der Pole L. Gustowski in seiner Schrift „ Aufs Meer hinaus ! Danzig -Gdingen !" den folgenden Erguß bringt: Ebenso schweigen die früheren polnischen Häfen in Stettin, Königsberg und Memel ; denn ohne anständige politische und wirtſchaftliche Nachbarschaftsbeziehungen mit Polen können sie allein sich nicht entwickeln." Es handelt sich dabei um jene „ polnischen“ Häfen Stettin, Königsberg und Memel, in denen kein Mensch ein Wort Polnisch versteht, weil diese Städte mit Polen und dem Polentum soviel zu tun haben, als etwa Deutschland mit einer Stadt in Kanada. Diese polnischen" Städte waren bereits zu Macht und Größe
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emporgestiegen, beherrschten im Zeichen der Hanse den Handel, als Polen noch in der tiefsten Barbarei stand. Jene Städte stan= den bereits vor Jahrhunderten auf einer kulturellen und ziviliſatorischen Höhe, wie dies die Überzahl der polnischen Städte heute noch nicht aufzuweisen hat ; damit ist allein schon der beste Beweis dafür geliefert, daß dieſe Städte nie etwas mit Polen zu tun hatten. Es ist keine Übertreibung, sondern eine altbekannte Tatsache, die von zahlreichen Angehörigen der verschiedensten Kulturnationen der Erde festgestellt wurde, daß Polen gegenüber Mittel- und Westeuropa um rund hundert Jahre in der Entwicklung zurückliegt. Stettin, Königsberg und Memel trügen dann sichtbare Zeichen einer polnischen Herkunft, wenn sie, wie die Mehrzahl der polnischen Städte, weder Kanalisation noch sonstige ſanitäre oder hygienische Einrichtungen beſißen würden. So aber ist es nichts anderes als der Wunsch Polens, auch Gebiete zu besißen, die etwas anderes darstellen als die polnische Wirtschaft sie zu gestalten vermag. Und es glaubt, daß gerade Deutschland und das Deutſchtum dafür da ſeien, diese Kulturarbeit zu leisten, damit sie dann wieder in der polnischen Barbarei versinken könnte. Denn darüber gibt es keinen Zweifel : wenn überhaupt jemand das Recht hat von kulturellen Leistungen zu sprechen, dann ist dies allein Deutschland. Deutſchland kann auf tausendfache Zeugen seiner kulturellen Leistungen in Polen hinweisen, nicht aber Polen auf solche in Deutschland. Krakau und Warschau, die alte und die neue Residenz Polens und die wichtigste und größte Induſtrieſtadt Polens, Lodz, ſowie Lemberg usw. sind diese Tatsache ist den Polen bestimmt nicht angenehm - deutsche Gründungen. Noch heute zeugt eine der schönsten Straßen Warschaus von dieſer deutschen Kulturarbeit: die Allee Usjadow, die von dem sächsichen König August dem Starken als Passionsweg angelegt wurde. Daneben geben noch zahllose andere kulturelle Leistungen Zeugnis von dem Schaffen deutscher Menschen. Es sei hier nur an den be= rühmten Altar des Nürnbergers Veit Stoß in der Marienkirche in Krakau erinnert, an das Grabmal für Kardinal Friedrich in der Kathedralkirche zu Krakau, das von Peter Vischer ſtammt und ebenso an die gewaltige Siegmundsglocke von Martin Behaim in der gleichen Kirche. So zeugen noch heute troß einer mehrhundertjährigen Zeit des Verfalls in Polen zahlreiche Bauten usw. von deutschem Geist und deutschem Fleiß. Und neben den deutschen waren es die italienischen Baumeister des Mittelalters, die das Gesicht der heute polnischen Städte gestalteten. Selbst das größte polnische Nationalheiligtum, der Wawel, die Königsburg in der früheren polnischen Reſidenz Krakau iſt eine solche nichtpolnische Schöpfung. Welche Unzahl von kulturellen Leistungen durch Deutsche ge= ſchaffen wurden, die sich im Laufe der Zeit polnische Namen zulegten und polnische Sitten annahmen und damit im Polentum untertauchten, läßt sich wohl nie feststellen. Wie stark dieses Eindringen des Deutschtums in das Polentum war, zeigt uns eine
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Chronik aus dem 17. Jahrhundert, die über die Regierungszeit des polnischen Königs Kasimir des Großen berichtet und in der zu lesen steht: ,,So weit ist es gekommen, daß, obgleich noch viel von den alten Leutſchen Geſchlechtern im Lande übrig seyn, man diefelben nunmehro weder auß dem Namen von den polnischen Geschlechtern unterscheiden kann. Erempelweise etwas anzuführen, so hat Stolinski vormals geheißen von Kalkstein ; Zakrzewski und auch Wipscinski von Felden ; Trczinski von Canden ; Goluchowski von Gluchau ; Bonkowski von Nostiz ; Elzanowski von Elſenau, Kanarski von Schleiwit ; Krokowski von Krokau; Dombrowski von Damerau; Powalski von Lechwald ; Pleminski von Schaffenburg; Dorpowski von Dorpusch; Prebendowski von Preven= dau ; Zawadzki von Bieberstein."
Deutsche brachten den induſtriellen Aufschwung. Diese großen Leiſtungen waren auch die Ursache, daß immer wieder Deutsche ins Land gerufen wurden. Diese leiteten dort überhaupt erst den Aufbau ein und begründeten damit den Wohl= stand des Landes. Deutsche Textilindustrielle, Weber und Spinner begründeten den Ruf der Stadt Lodz als der größten Industriestadt des Landes . Welche Bedeutung diese Männer in Polen besaßen, wird erst richtig verständlich, wenn man sich jener Worte erinnert, die der Kommissar des Zaren im Jahre 1865 bei der Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie nach Lodz gebrauchte : ,,Die Stadt Lodz bildet eine interessante Erscheinung im polnischen Land . Sie verdankt ihren Wohlstand der deutschen Industrie, dem Unternehmungsgeist der Deutschen und dem deutschen Fleiße. Nächst Warschau ist Lodz die volkreichste Stadt Polens . Sie zählt über 40 000 Einwohner, darunter zwei Drittel Deutsche. Lodz ist die Metropole von über 100 000 deutschen_industriellen Bewohnern, welche sich in zahlreichen Städten angesiedelt haben. Ich glaube diesen Bewohnern einen guten Rat zu geben, wenn ich sie zur treuen Nachahmung der Tugenden ihrer Väter und zum beständigen Festhalten am deutschen Charakter aufmuntere." Das ist ein eindeutiges Zeugnis für die von niemandem ableugbare deutsche Kulturarbeit in Polen.
Polnische
Kultur“.
Wie aber sieht es mit der angeblichen Kulturarbeit der Polen auf deutschem Boden aus ? Wenn diese auch sehr wenig Gelegen-
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heit hatten, deutschen Boden zu betreten, so müßte doch, sollte man nach den heutigen großsprecherischen Auslassungen der polnischen Presse meinen können, irgendwo, und sei es auch nur das bescheidenste Zeugnis zurückgeblieben sein. Nirgendwo werden wir so etwas entdecken. Ob es sich um Ostpreußen handelt oder um sonstige Gebiete. Diese können auch das, was man polniſche Kultur nennt, nicht aufweisen ; denn erstens sind diese Gebiete urältester deutscher Kulturboden und zweitens kann von einer polnischen Kultur überhaupt nicht gesprochen werden. Wie es aber dort aussieht, wo Polen ihre Herrschaft ausüben, hat uns Friedrich der Große selbst in einer anschaulichen Schilderung dargestellt. Diese Schilderung behandelt den Zustand des nach der ersten Teilung Polens im Jahre 1772 zu Preußen zurückgekehrten Teiles von Westpreußen. Friedrich der Große schreibt darüber : „ Aber als das Land unter preußiſche Botmäßigkeit kam, herrschte dort noch Geseßlosigkeit, Verwirrung und Unordnung, wie es bei einem barbarischen, in Unwissenheit und Dummheit schmachtenden Volk nicht anders sein kann ... Die Städte befanden sich in elendestem Zustand . Culm hatte gute Mauern, große Kirchen, aber statt Straßen ſah man nur Keller von ehemaligen Häusern. Unter 40 Häusern, die den Großen Plah bildeten, waren 28 ohne Türen, Dach und Fenster und hatten keine Eigentümer. Bromberg war in demselben Zustand. Ihr Verfall rührte noch von 1709 her, als die Pest das Land verheerte. Man wird kaum glauben, daß in dieſen unglücklichen Gegenden ein Schneider etwas seltenes war ... 150 Schullehrer, sowohl Protestanten als Katholiken, wurden in verschiedenen Orten angestellt und von der Regierung besoldet. Man wußte in jenem unglücklichen Land nicht, was Erziehung ist ; es war auch ebenso sittenlos wie unwiſſend.“ So sah und sieht polnische Kultur aus. So sieht jene Kultur und jene Freiheit aus, die Polen den hochstehenden deutschen Gebieten bringen will, die es für ſeine Macht- und Naubgier beansprucht. Es mag vielleicht den oder jenen ,,objektiven" Menschen geben, der diese Darstellungen polnischer Kultur" deshalb nicht anerkennt, weil sie schon vor längerer Zeit abgegeben wurden. Über den heutigen Kulturstand Polens mögen die folgenden Tatsachen unterrichten. Die Mehrzahl der polnischen Städte, und zwar auch derjenigen, die im eigentlich polnischen Siedlungsgebiet liegen, besigen heute noch nicht jenes Mindest = maß an sanitären und hygienischen Einrichtungen, die in Deutschland die lehte Kleinstadt aufzuweisen hat. Selbst die Hauptſtadt des Landes, Warſchau, und die nächſt= größte Stadt, die Industriezentrale Polens, Lodz, sind heute nur teilweise kanalisiert. Dabei handelt es sich hier um Städte mit rund einer Million bzw. mehr als einer halben Million Einwoh-
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ner. Im weiteren aber mag eine einzige Zahl die Höhe des polnischen Kulturstandes eindeutig beweisen: Polen zählt rund ein Viertel seiner Bewohner als Analphabeten, d. h. Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Jeder vierte Einwohner Polens kann somit nicht lesen und schreiben. Mit dieser Heerschar will Polen scheinbar den ,,unerlösten Brüdern" die Kultur bringen. Es könnte sein, daß in wenigen Jahrzehnten, d. h. dann, wenn die unter der deutschen Herrschaft bzw. Verwaltung geborenen Generationen ausgestorben sein würden, auch in diesen Gebieten die kulturelle Höhe durch das Anwachsen des Analphabetentums von jest zirka 0,5 v. H. auf 25 v. H. den Hochſtand der polnischen Kultur erreicht haben würde.
Polen, die neue Tschecho-Slowakei. Als im Frühjahr dieses Jahres durch den Führer die tschechische Frage gelöst worden war, glaubte man, daß nunmehr eine Zeit der Ruhe an den deutschen Ostgrenzen eintreten würde. Mit dem Verschwinden des Benesch-Staates war die große Bastion der westlichen Demokratien, die an der deutschen Östgrenze zur dauernden Bedrohung Deutſchlands errichtet worden war, beseitigt, und war ebenso beseitigt das Flugzeugmutterschiff der Sowjetunion. Die vergangenen Monate führten aber immer mehr zu der Erkenntnis, daß jene Rolle, die einst die Tschecho-Slowakei geſpielt hatte, nunmehr von Polen übernommen worden war. D. h., daß nach dem Verschwinden der Tschecho-Slowakei nunmehr Polen von den Westmächten dafür ausersehen war, diese Flankenbedrohung Deutschlands zu bilden. Und der ganze Verlauf der Hezkampagne, den die polnische Presse und den polnische Politiker gegen Deutſchland führen, erinnert genau an jene Art und jene Methoden, mit denen der Beneſch- Staat gegen das Reich vorgegangen ist. Ebenso sind aber auch die Aufgaben gleich, die die westlichen Demokratien Polen für diese Flankenbedrohung Deutschlands stellen. Polen mußte der Nachfolger der Tschecho-Slowakei werden, deshalb die bereitwillige englische Garantie, deshalb die fortdauernden Aufmunterungen von seiten der westlichen Demokratien zur agressiven Haltung Polens gegenüber Deutschland und deshalb auch die stillschweigende Gewährung der polnischen Frechheiten und Anmaßungen durch die westeuropäischen Freunde. Polen spielt diese Rolle nicht zum erstenmal. Bereits Bismarck hat die Tatsache, daß Polen nur der Trabant Frankreichs ist, erkannt und mit dem folgenden Sah festgelegt :
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,,Man kann sich doch nicht darüber täuschen, daß alles, was man für Polen tut, wenn es Erfolg hat, nur dazu dient, die Stellung Frankreichs auf dem Kontinent zu festigen." Sehr deutlich sprach auch der französische Abgeordnete Franklin - Bouillon die polnische Vasallen-Eigenschaft aus, indem er erklärte : ,,Frankreichs Ostgrenze liegt an der Weichſel.“ D. h. also, daß an der Weichsel Frankreichs Interessen verteidigt bzw. gewahrt werden. Wenn Deutschland Polen auch niemals Veranlassung gegeben hat, es als seinen Feind zu betrachten, so ist in den Augen Polens Deutschland doch immer jene Macht, die man bekämpfen und schmähen muß. Das Deutschland vor 1933, das, schon auf Grund seiner inneren Verhältnisse, seiner militärischen Ohnmacht usw. überhaupt nicht in der Lage gewesen wäre, Polen etwa an= zugreifen, wurde im Jahre 1930 von der polnischen Zeitung Kurjer Poranny" mit dem folgenden Gedicht bedacht : ,,Die Wacht am Rhein. Wieder wie früher schallt der Kriegsruf der Barbaren, Vom andern Ufer dringt wieder zu Dir, o Frankreich, Der giftige Speichel der niederträchtigen Schlange, Dringt wieder der elende Boche. Denke daran, Frankreich: Solange der Rhein nicht Dein ist für ewig, Halte immer die Waffen geschärft." So sieht Polen seine Aufgabe, die es zu erfüllen hat. Es lebt in dieser Rolle als Kettenhund, der auf das Schicksal_ſeines Herrn, Frankreich, zu achten und der als bellender Köter Europa in Unruhe zu halten hat. Das nationalsozialistische Deutschland hatte sich von Anfang an bemüht, mit Polen tragbare und vom Haß befreite Beziehungen zu schaffen. Der deutsch- polnische Pakt vom Jahre 1934 und das deutschpolnische Minderheitenabkommen vom November 1937 sind die beiden hervorragendsten Stationen auf dieſem deutſchen Wege zur Befriedung des gegenseitigen Verhältniſſes geweſen. Deutschland hat dabei große Opfer gebracht. Diese Opfer waren nicht gebracht worden aus Schwäche oder aus Liebe zu Polen, sondern um jenen deutschen Menschen, die in Polen leben, das Schicksal erleichtern zu hel = fen und sie wurden gebracht im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens. Deutschland wurde dabei auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Immer wieder kamen Mitteilungen aus Polen, in denen von Schikanen und sonstigen Bedrückungen Deutscher berichtet wurde. Wenn man solche Ereignisse auch als Übergriffe untergeordneter Dienststellen zu werten bemüht war, so kam man aber doch über die Tatsache nicht hinweg, daß der polnische Staat selbst troß der mit Deutschland getroffenen Ab-
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kommen dem deutschen Volkstum schwersten Schaden zufügte. Es sei dabei vor allem an das sogenannte polnische Grenzzonengeses" erinnert, das eindeutig und überwiegend die deutsche Bevölkerung traf. Aber auch sonst ließ sich Polen, insbesondere ſeit dem Tode des Marschalls Pilsudski, troß der mit Deutschland bestehenden Abkommen nicht daran hindern, immer wieder in provokatorischer Form Deutschland herauszufordern. Es sei dabei nur an die Feiern des 15. Jahrestages des Einmarſches polniſcher Truppen in Ostoberschlesien am 20. Juni 1937 und die dabei erfolgte Einweihung des sogenannten Freiheitshügels bei Piekary-Slaskie erinnert. War schon der im Jahre 1932 erfolgte Beginn der Errichtung dieses Freiheitshügels eine schwere Provokation, so sollte es die Einweihung im Jahre 1937, die bereits im Zeichen der zwiſchen Deutschland und Polen geſchloſſenen Abkommen stand, um so mehr werden. Aus einer Zeitung entnehmen wir dazu das Folgende: ,,Das Protektorat über die Feiern hatte Miniſterpräsident Skladkowski übernommen.... In dem Dokument über die Einweihung des Freiheitshügels, das von den Ehrengästen unterſchrieben wurde, heißt es u. a.: Möge der Freiheitshügel für alle Zeiten ein sichtbares Zeichen der heldenhaften und siegreichen Laten des schlesischen Volkes und seiner Vaterlandstreue bleiben. Möge dieser Hügel unseren Brüdern hinter dem Kordon, deren polnische Herzen in einem Rhythmus mit den unseren schlagen, ein Symbol der Hoffnung sein. Die Polska Zachodnia' enthält in ihrer Ausgabe vom 20. Juni eine Reihe von Betrachtungen über die Entstehung und die Bedeutung des Freiheitshügels' . Sie schreibt über die Beratungen, die abgehalten wurden, um den entsprechenden Plaß für die Aufschüttung des Hügels zu finden u. a. folgendes : Und wo soll dieses Denkmal, dieses Werk der Hände des schlesischen Volkes stehen ? Wieder beraten sie, Aufständiſche und Plebiszit-Funktionäre. Einer von ihnen, Viktor Pollak sagt: nur in Piekar, nicht weit von der Marienkirche, von dem wundertätigen Muttergottesbild in Piekar. Dort, wo vom Hügel auf Radzionkau und die nicht er = oberten Gebiete auf der anderen Seite sich der Blick weitet. Nur dieser Platz ist unserer Anstrengungen würdig. Der Vorschlag wird angenommen und es kommt der 17. September 1932 heran, an dem die Lemberger Kadetten
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den Beginn der Aufschüttung des Hügels machen sollen. Es sprachen damals nach der Polska Zachodnia der Aufständische Jan Lort und der Aufständischen-Wojewode Michal Grazynski. Das Dokument, das in dem Hügel eingemauert ist, weiſt u . a. die folgende Stelle auf: ... Möge dieser Hügel unseren unerlösten Brüdern eine Fackel der Hoffnung sein, daß auch für sie eins mal das Morgenrot der Freiheit erglühen wird. Die Polska Zachodnia' stellt dann weiter fest, daß schließlich General Skladkowski das Protektorat über die gestrigen Feierlichkeiten ( der Einweihung am 20. Juni 1937) · übernommen habe. Ein wenig später so heißt es weiterempfängt der Freiheitshügel Piekars die schlesische Pfadfinderschaft ... Die schlesischen Pfadfinder schauten von dem Gipfel auf die polnische Erde im Westen (in Deutschland ; d. Schriftleitung), wo unsere Brüder leben. Und was - so schließt die Zachodnia' ihre Betrachtung über die Entstehung des Freiheitshügels ab ,muß für 1 sie dieser von der weiten Oppelner Erde sichtbare Hügel der Freiheit bedeuten ?" " Dieses ,,polnische" Land im Westen des Hügels von Piekar ist jenes Gebiet, das im Jahre 1921 zur Abstimmung, ob es deutsch oder polnisch sein wolle, aufgerufen worden war. Troßdem alle Vorbereitungen getroffen waren, um einen polnischen Abstimmungssieg herbeizuführen, und troß der Tatsache, daß das damalige Reich fast keine Notiz von dieser Abstimmung nahm und das Abstimmungsland weder materiell noch ideell unterstüßte, erklärten sich die unerlösten Brüder und Schwestern der Oppelner Erde" in ihrer erdrückenden Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland. Und wäre durch die „Hohe interalliierte Abstimmungskommiſſion“ und darunter besonders durch ihren französischen Teil nicht eine gewaltige Schiebung erfolgt, dann wäre auch das heute von Deutschland abge= trennte Ostoberschlesien bei Deutschland verblieben; denn das Abstimmungsergebnis im gesamten Gebiet hatte einen überra = genden deutschen Sieg ergeben. Nachdem die Bevölkerung Oberschlesiens es troß polnischer. Terroraktionen in ihrer Mehrheit abgelehnt hatte, für Polen zu ſtimmen, sah sich dieses in seinen Hoffnungen getäuscht und es griff nunmehr zur Gewalt. Unter dem Kommando des vor kurzem verstorbenen Insurgentenführers Korfanty wurden nach dem Abstimmungstag mehrere Aufstände durchgeführt und von den Polen das hilflose Land überrumpelt und bis zur Oder besezt. Der gebildete oberschlesische Selbstschuß schlug die eingedrungenen Maulhelden dann wieder zurück, bis sich die Franzosen ihrer Schüßlinge annahmen und die Einstellung der Verfolgung der flüchtenden Polen erzwangen. Um für ihre Protektionskinder noch zu retten, was zu retten war, schoben sich die französischen Abstimmungstruppen so zwischen den deutſchen
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Selbstschuß und die polnischen Einbrecher, daß lettere den wertvollsten Teil des oberschlesischen Industriegebiets besezt halten konnten. Dieser Teil, der die Mehrzahl der Kohlenund Erzbergwerke, der Zinkgruben, der Hochöfen und Eisenwerke umfaßt, wurde dann den Polen entgegen dem Willen der Bevölkerung zugespro chen. So weit unseren Beitrag zum Freiheitshügel" von Piekar. Diese Linie der fortgeseßten Provokationen hat Polen auch während der folgenden Zeit nicht verlassen und das Verhalten der polnischen Presse und der polnischen Staatsmänner seit dem Frühjahr dieses Jahres stellt nur neue Höhepunkte darin dar. Polen glaubt dabei scheinbar, daß die Geduld Deutschlands eine unerschöpfliche sei. Es denkt nicht daran, daß einmal auch die größte Langmut ein Ende hat und haben muß, soll dieſe nicht als Schwäche ausgelegt werden. Was würde man z. B. in Polen und in der Welt sagen, wenn deutsche Zeitungen oder deutsche Generale von einer Schlacht bei Warschau sprechen würden, in der man die Polen in Grund und Boden hauen werde. Was würde Polen und die Welt sagen, wenn Deutschland Tag für Tag den Frieden Europas durch so größenwahnsinniges Verhalten, wie wir es bei den Polen erleben, aufs neue gefährden würden? Daß Deutschland sich auf die Dauer nicht ungestraft provozieren läßt, hat es schon mehrfach bewiesen. (Siehe auch den Aufsaß ,,Deutſchland, Danzig und Polen“ unter „ Po- · len“ in der Juni-Lieferung des Materials. )
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Ungeduldige mögen nun fragen, warum die Erfüllung einer weiteren Forderung des Programmpunktes 16 bisher nicht erfolgt ist, nämlich die sofortige Kommunalisierung der Großwarenhäuser. Darauf ist zu erwidern : der nationalsozialistische Staat hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Bestim mungen erlaſſen, durch welche die Stellung des Handwerks und des Einzelhandels gegenüber den Warenhäusern wesentlich vers bessert wurde. Dazu gehören u. a. das Verbot der Errichtung neuer Warenhäuser, die Aufhebung der früher den Warenhäusern gewährten steuerlichen Vergünstigungen, wie überhaupt die stärkere steuerliche Belastung dieser Geschäfte, das Verbot der Erfrischungsräume usw. Es ist weiter zu beachten, daß die schnelle und günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zuerst insbeson dere die mit der Handarbeit usw. beschäftigten Volksgenossen erfaßte ; dagegen die Rückführung der in den kaufmännischen Berufen und der als Verkäufer bzw. Verkäuferinnen tätigen Volksgenossen bzw. Volksgenossinnen erst gewisse Zeit später einen gröBeren Umfang annahm. Die Schließung der Warenhäuser hätte zweifellos dazu geführt, daß tausende der darin beschäftigten Volksgenossen arbeitslos geworden wären. Die Unterbringung gerade dieser Volksgenossen wäre besonders schwierig gewesen. Der dadurch entstehende Schaden wäre zweifellos erheblich größer gewesen als jener Nußen, den durch diese Maßnahme Handwerk und Handel zu verzeichnen gehabt hätten. Die Bestimmung dieses Programmpunktes bleibt nach wie vor aufrechterhalten. Sie wird ihre Erfüllung finden zu jenem Zeitpunkt, in dem dies ohne Schaden für die deutsche Wirtschaft bzw. die in diesen Betrieben beschäftigten Volksgenossen erfolgen kann. Es ist auch hier zu bedenken, daß wir gegenwärtig und in den kommenden Jahren mit ten in der Verwirklichung des nationalsozialistischen Programms stehen, daß noch zahlreiche Forderungen und Maßnahmen offen stehen. Eine dieser Maßnahmen ist die Frage der Warenhäuser. Daß sie bis heute ihre Lösung nicht gefunden hat, bedeutet nicht, daß sie überhaupt nicht gelöst wird. Der Führer und die von ihm berufenen Männer werden zum geeigneten Zeitpunkt die geeigneten Maßnahmen treffen.
Punkt 17 des nationalsozialistischen Programms lautet : Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaste Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke, Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation.
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Zu diesem Programm hat Adolf Hitler am 13. April 1928 folgende Erklärung verlautbart : Erklärung. Gegenüber den verlogenen Auslegungen des Punktes 17 des Programms der NSDAP. von seiten unserer Gegner ist folgende Feststellung notwendig. Da die NSDAP. auf dem Boden des Privateigentums steht, ergibt sich von selbst, daß der Passus ,,Unentgeltliche Enteig= nung“ nur auf die Schaffung gesetzlicher Möglichkeiten Bezug hat, Boden, der auf unrechtmäßige Weise erworben wurde oder nicht nach den Gesichtspunkten des Volkswohls verwaltet wird, wenn nötig, zu enteignen. Dies richtet sich demgemäß in erſter Linie gegen die jüdiſchen Grundspekulationsgeſellſchaften. München, den 13. April 1928 .
gez. Adolf Hitler. Der Grundgedanke dieses Programmpunktes ist : der deutsche Boden ist keine Ware, die man beliebig veräußern kann. Als der Führer die Macht in Deutschland übernommen hatte, war eine seiner ersten Taten diejenige, für die wirtſchaftliche Wiedergeſundung des deutschen Bauernvolkes zu sorgen. Zahlreiche Maßnahmen sind in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet getroffen worden und die Summe der für diese Hilfsmaßnahmen aufgewendeten . Gelder übersteigt jede andere Summe, die zur Förderung irgendeines sonstigen Berufsstandes zur Verfügung gestellt wurde. Alle diese Maßnahmen waren nicht getroffen worden, um der Landwirtschaft, d. h. dem Berufsstand als solchen vor allen übrigen zu helfen, sondern sie war erfolgt aus der Erkenntnis, daß ohne die Wiedergeſundung der deutschen Landwirtschaft eine Wiedergeſundung der deutschen Wirtschaft überhaupt nicht möglich ist. Es wurde dem Nähr = stand des deutschen Volkes geholfen. Die heutige weitgehende, ja fast völlige Unabhängigkeit Deutschlands von ausländischen Nahrungsgütern war die Voraussetzung für die Erringung der politischen Freiheit, der Wehrfreiheit uſw. Grundforderung aber mußte für dieſe Wiedergefündung der deutschen Landwirtschaft diejenige sein, daß der Boden gesichert war. Ein Volk, das seinen Boden, das Kostbarste was es besißt, zum Handelsobjekt herabwürdigen läßt, wird bald nicht mehr im Besitz dieses Bodens sein. Vor dem Wiederaufbau der d:utschen Landwirtschaft mußte also die Sicherheit des Bodens stehen. Durch das Reichserbhofgeseh ist bereits ein großer Teil des deutschen Bodens als Handelsobjekt ausgeschaltet worden. Eine Erweiterung erfuhr diese Maßnahme durch das am 26. Januar 1937 erlassene Gefeß zur Änderung der Bekanntmachung über den Verkehr mit landwirtschaftlichen Grundstücken. Durch dieses Gesetz wurde für die Zwangsvers steigerung von Grundstücken mit mehr als zwei Heltar Böden-
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fläche (in bestimmten Gebieten mit mehr als einem Hektar Bodenfläche) die Genehmigungspflicht eingeführt. Der Zweck dieſer Maßnahme ist eindeutig zu erkennen : Ausschaltung der Bodenspekulation. Der Wert dieser Bestimmung zeigt sich erst in seiner ganzen Größe, wenn man berücksichtigt, daß allein in den Jahren 1924 bis 1932 rund 700 000 hektar landwirtſchaftliche Bodenfläche versteigert wurden. In den meiſten Fällen ging dieser zwangsversteigerte Grund zu einem Spottpreis in den Besitz des (meist) jüdischen Güterzertrümmerers über, der dann den Bodenpreis in spekulativer Absicht und unter Ausnutzung des Bodenhungers auf ein vielfaches des Betrages hinaufschraubte, den er selbst dafür hatte bezahlen müſſen. Durch das vorstehende Geſeß wird ausgeschaltet, daß der deutſche Boden zu Schleuderpreisen zwangsversteigert wird. Steht die gebotene Steigerung nicht im Einklang mit dem Wert des Bodens, so kann der Staat die Zuteilung dieses Bodens an den Steigerer ablehnen. Noch stärker wurde der Kreis derer, die sich insbesondere mit solchen Dingen befassen, durch eine Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom April 1938 getroffen. In dieser Anordnung ist bestimmt, daß die Veräußerung oder die Verpachtung eines gewerblichen land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes der Genehmigung bedarf, wenn an dem Rechtsgeschäft ein Jude als Vertragsschließender beteiligt ist. Damit ist der Jude als Bodenspekulant ausgeschaltet. Der nationalsozialistische Staat hat damit jenen Teil der Forderung des Programmpunktes 17 der Erfüllung zugeführt. Die weitere Forderung nach der Schaffung von Möglichkeiten zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnüßige Zwecke hat ebenfalls ihre Erfüllung gefunden. Wie in der Erklärung zum Punkt 17 betont wird, bezieht sich die unentgeltliche Enteignung auf unrechtmäßig erworbenen Boden oder auf Boden, der nicht nach den Gesichtspunkten des Volkswohles verwaltet wird. Es hat sich bereits eine Reihe von Fällen ergeben, in denen Bauern bzw. Landwirte auf dem Standpunkt standen, daß sie mit ihrem Boden tun und lassen könnten, was sie wollten. Es gab Fälle, in denen der Besizer des Bodens es troß mehrmaliger Aufforderung ablehnte, denselben besser zu bearbeiten bzw. auszunußen. Der neue Staat macht in solchen Fällen kurzen Prozeß. Wenn solche Volksschädlinge einer mehrraaligen Aufforderung nach besserer Bewirtschaftung nicht nachkommen, wird ihnen der Boden entzogen und einem Bauern oder Landwirt übergeben, der die Gewähr dafür bietet, daß er den Boden entsprechend den heutigen Anforderungen bewirt-
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schaftet. Wenn auch solche Fälle der Sabotage an der Volksernährung sehr wenig vorkommen, so mußten doch Möglichkeiten geschaffen werden, um in einem tatsächlich auftretenden Fall energisch durchgreifen zu können. Auch die Frage einer den nationalen Bedürfnissen angepaßten Bodenreform ist bereits seit längerer Zeit in Angriff genommen worden. Es sei hier nur an die Aufteilung zahlreicher groß-lands wirtschaftlicher Befißungen, Nittergüter usw. erinnert, auf deren Grund und Boden heute Tausende von Siedlern anfäffig sind. Meist bandelte es sich in diesem Fall um Betriebe, die rettungslos verschuldet waren und deren Verschuldung nicht zuletzt durch die Unfähigkeit der Besizer herbeigeführt worden war. Der Mans gel an entsprechenden Mitteln führte in solchen Fällen dann dazu, daß der Boden entweder nur mangelhaft oder überhaupt nicht mehr bewirtschaftet wurde und somit für die Volksernährung ausschied. Die auf diesem Boden angefeßten Siedler aber geben die Gewähr dafür, daß sie diesen erhaltenen Boden ſo b.wirts schaften, wie es im Interesse der Allgemeinheit liegt,
Punkt 14 des nationalsozialistischen Programme lautet : Wir fordern Gewinnbeteiligung an Großbetrieben. Es gab früher Menschen und es gibt auch heute noch welche, die sich die Erfüllung dieses Programmpunktes ungefähr so vors stellen, daß am Jahresende oder zu einem anderen bestimmten Zeitpunkt der Betrieb an die einzelnen Gefolgschaftsmitglieder eine kleinere oder größere Summe auszahlt, daß mithin die Ges winnbeteiligung in der Weise erfolgt, daß der Reingewinn eines Betriebes in gewissen Zeitabschnitten entsprechend der Kopfzahl der Gefolgschaftsmitglieder oder nach einem ähnlichen Schlüssel verteilt wird. Eine solche Auslegung des Programmpunktes 14 ist falsch. Parteigenosse Gottfried Feder schreibt dazu in dem Heft ,,Das Programm der NSDAP. und seine weltanschaulichen Grundgedanken zu einer solchen Art der Gewinnbeteiligung das Folgende : „ Es müßt den gewinnbeteiligten Arbeitern in einer Schuhfabrik gar nichts, wenn sie etwa kleine Arbeiteraktien oder kleine Gewinne ausbezahlt oder ein Paar Schuhe zu Nettopreisen bekommen, wenn sie dann ihre Hemden, Anzüge, Hosen, das Bier, Wurst und Brot um so teurer bes zahlen müssen, weil auch dort die Schneider, Mezger, Bäcker und Bierbrauer die Gewinnsucht der Brots, Biers, Tuch- und Konfektionsfabriken durch ihre Gewinnbeteili= gung decken." (Fortsehung folgt)
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Eine solche Regelung wäre undurchführbar, denn sie würde nur solange Geltung haben, als der Betrieb tatsächlich mit Gewinn arbeitet. Es bleibt die Frage offen, ob die Gefolgschaft auch im Fall einer gleichartigen Verlustdeckung mit dieser Regelung einverstanden wäre, d. h. wenn z . B. am Jahresende jedes Gefolgschaftsmitglied eine gewisse Summe seines Lohnes an den Betrieb zurückzahlen müßte, um den Verlust, der im vergangenen Jahr entstanden ist, abzudecken. Eine solche Regelung wäre aber noch unmöglich aus einer Reihe anderer Gründe. Es sei hier nur an die Frage, wie die Verteilung im einzelnen erfolgen soll, erinnert. Soll langjährige Zugehörigkeit zum Betrieb besonders belohnt werden, dann wäre in diesem Fall eine Veränderung des Arbeitsplaßes, um anderweitig neue Arbeitsmethoden kennenzulernen, gewiſſermaßen eine Benachteiligung oder Strafe. Gewinnbeteiligung heißt, daß das Gefolgschaftsmitglied ein Anrecht darauf hat, bei der Erzielung eines Gewinnes in den Einrichtungen des Betriebes, die seiner Arbeit und seiner Wohlfahrt dienen, berücksichtigt zu werden. Es gab in der vornationalsozialistischen Zeit nur wenige Betriebe in Deutschland, die auch bei noch so hohen Gewinnen an eine Besserstellung ihrer Gefolgschaften dachten. Vielmehr glaubte der Unternehmer damaliger Prägung seine Verpflichtung gegenüber dem Arbeitnehmer erfüllt zu haben, wenn er diesem pünktlich den vereinbarten Lohn auszahlte. Die Schaffung gewisser Erleichterungen oder Verbesserungen oder gar die Durchführung von Maßnahmen, die das Leben des Arbeitnehmers vielleicht hätten etwas verschönern können, wurden damals als Lurus bezeichnet, den sich niemand leisten könne. Wie sieht es dagegen heute aus? Gewiß ist auch heute noch nicht alles so, wie es sein soll. Allein die Leistungen, die gerade auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren erzielt wurden, lassen sich nicht mehr übersehen. Die Hunderte von Millionen Reichsmark, die für die Verschönerung bzw. Verbesserung des Arbeitsplaßes aufgewendet wurden, oder für Zwecke der Anlage sauberer Waschgelegenheiten, Bäder, Sportpläße, Schwimmbäder, Aufenthaltsräume usw. zeigen am besten, welche Summe der einzelne Betrieb heute für solche Dinge aufwendet, sie also von dem erzielten Gewinn bezahlt und damit den einzelnen gewinnbeteiligt macht. Allein im ersten Leiſtungskampf der Betriebe, der von 84 000 Betrieben durchgeführt wurde, wurden für solche Zwecke, zu denen noch eine verbesserte Sozialbetreuung in der Form der Gewährung von Heiratsbeihilfen, von Kinderbeihilfen, von Geburtsbeihilfen, von Altersversorgung usw. tritt, mehr
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als 700 Millionen Reichsmark in einem Jahre aufgewendet. Am gegenwärtig laufenden Leistungskampf sind mehr als 200 000 Betriebe beteiligt. Jeder einzelne dieser Betriebe weiß, daß seine Teilnahme nur dann Sinn und Zweck hat, oder Aussicht bietet auf die Erringung eines der von der Deutschen Arbeitsfront geschaffenen Leistungsabzeichen oder gar auf die Erreichung des Ehrentitels Nationalsozialistischer Musterbetrieb", wenn der Betrieb auch wirklich Verbesserungen der verschiedensten Art durchführt, die ihn über die anderen Betriebe hinausheben. Der Betrieb, der seinen Gefolgschaftsmitgliedern neben dem bezahlten Urlaub eine KdF.-Reise oder einen KdF.-Erholungsurlaub gewährt, macht diese Gefolgschaftsmitglieder gewinnbeteiligt an seinem Betrieb. Diese Art der Gewinnbeteiligung ist zweifellos der beste Weg. Durch einen sauberen Arbeitsplatz, durch Verbesserungen sonstiger Art, wie sie oben dargestellt sind, gibt der Betrieb dem einzelnen entschieden mehr, als wenn er ihm am Ende des Jahres einige Mark Gewinn auszahlen ließe. Es muß dabei berücksichtigt werden, daß diese ganze Frage nichts anderes als ein Erziehungsproblem ist. Es muß nicht nur der Betriebsführer, sondern auch das Gefolgschaftsmitglied in dem neuen, im nationalsozialistischen Geist erzogen werden. Je weiter diese beiderseitige Erziehung fortschreitet, um so weniger werden die Fälle werden, in denen ein Betriebsführer oder ein Gefolgschaftsmitglied auf einen anderen Betrieb blicken kann, in dem Bewußtsein, daß es dort besser oder schöner wäre, als im eigenen Betrieb.
Sicherung des Lebensabends. Wie hier die ganze Sorge darauf gerichtet ist, die Lebens- und Arbeitsbedingungen des einzelnen Volksgenossen stetig zu verbessern, weil er allein dadurch in der Lage ist, Höchstleistungen zu vollbringen, so sieht es der nationalsozialistische Staat als unabdingbare Forderung seiner Bürger an, daß diese nach einem arbeits- und mühevollen Leben einen gesicherten Lebensabend vor sich wissen.
Deshalb enthält Punkt 15 des Programms die Forderung: Wir fordern einen großzügigen Ausbau der Altersversorgung.
Gewiß ist Deutschland gerade auf diesem Gebiet unter allen Völkern und Staaten schon immer an der Spize marschiert. Die deutsche Sozialversicherungsgeseßgebung war nicht
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nur die erste dieser Art, die überhaupt Eingang in die Gesetzge= bung eines Landes gefunden hatte, sondern sie galt Jahrzehnte hindurch als Musterbeispiel. Zahlreiche ausländische Abordnungen studierten jährlich in Deutschland diese Einrichtungen, um sie dann zu Hause in der oder jener Form erstehen zu laſſen. Diese im vorlegten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts gegen den Willen sogenannter Arbeitervertreter eingeführten Sozialeinrichtungen waren Muſterbeiſpiel, solange sie in einem geordneten Staatswesen bestanden. Im Systemreich der Korruption und des Niedergangs wurden gerade diese Einrichtungen zu Stätten korrumpierender Parteiwirtschaft herabgewürdigt und das Ergebnis dieser vierzehnjährigen Mißwirtschaft war, daß diese einst glänzend fundierten Einrichtungen unmittelbar vor dem Zusammenbruch standen. Die Beitragssteigerung und die gleichzeitig damit verbundenen Leiſtungskürzungen waren nichts anderes als Maßnahmen, um diesen Verfall hinauszuschieben. Die in Jahrzehnten einer sparsamen und geordneten Wirtschaftsführung angesammelten Vermögen waren bis Ende 1932 teils verwirtschaftet, teils zur Befriedigung der Leistungsansprüche verbraucht worden. Auf der einen Seite wuchs Jahr für Jahr der Rentenbedarf für die aus der Arbeit ausgeschiedenen Volksgenossen. Die Zahl dieſer jährlich neu hinzutretenden Rentenbezieher war um so größer, als es sich dabei um die geburtsmäßig starken Jahrgänge der Vorkriegszeit handelte. Auf der anderen Seite wurde die Zahl jener, die durch ihre Beitragsleistungen dieſe Rentenzahlungen finanzieren sollten, infolge der Arbeitslosigkeit immer geringer. Die rund 7 Millionen, die um die Jahreswende 1932/ 1933 ohne Arbeit waren, fielen damit auch als Beitragszahler zu den Sozialversicherungen aus. Diese dadurch nicht eingezahlten Millionen fehlten andererseits zur Finanzierung der Rentenverpflichtung. So kam es, daß auch troß der starken Rentenkürzungen das Beitragsaufkommen nicht genügte und die verschiedenen Sozialeinrichtungen gezwungen waren, von dem angesammelten Vermögen zu leben. Diese Lage muß man sich vor Augen halten, wenn man die Frage nach der Arbeit an der Erfüllung des Punktes 15 des Parteiprogramms aufstellt. Zu dem Mißverhältnis zwischen dem stark verminderten Beitragsaufkommen und den noch stärker gestiegenen Leiſtungsverpflichtungen auf dem Gebiet der Rentenzahlung usw. trat noch die finanzielle Mißwirtschaft im Verwaltungswesen. Es gab zahlreiche Kassen, in denen die Verwaltungskosten mehr als 25, ja mehr als 35 v. H. des gesamten Beitragsaufkommens auf-
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zehrten. Daß dabei für die versicherten Volksgenossen nicht sehr viel übrig blieb, bedarf keiner besonderen Betonung. Die marristischen Parteien, aber auch gewisse sogenannte bürgerliche Parteien, hatten die Sozialversicherungen gerade in den vierzehn Jahren des Systemreiches mehr und mehr zu Stüßpunkten der eigenen Parteiwirtschaft mißbraucht. Parteifunk tionäre, die ein Einkommen benötigten, um ihrer Parteiarbeit nachgehen zu können, erhielten einträgliche Posten in den Ortskrankenkassen usw. Günſtlinge, denen man gefällig sein wollte, oder die man sich verpflichten wollte, fanden gerade in diesen Einrichtungen Unterschlupf. Millionenbeträge wurden für die Errichtung von Verwaltungsgebäuden und deren Innenausstattung verbraucht. Jede Neuordnung der Dinge mußte demgemäß mit einer grundlegenden Umgestaltung und vor allem mit einer Sanierung der finanziell geschwächten Kaſſen usw. beginnen. Erst nach der Durchführung dieser Arbeiten kann mit dem Ausbau dieser Einrichtungen begonnen werden. Der nationalsozialistische Staat ging bereits im Februar 1933 an die Lösung dieses Problems . Zugleich mit dem Erlaß des Gesezes über die Beseitigung von Härten in der Sozialversicherung für Kriegsopfer und Invaliden wurde die Sanierung der Sozialversicherungskaffen in Angriff genommen. Mit welchem Erfolg dies geschah, ergibt sich daraus, daß das Vermögen der beiden größten Einrichtungen dieser Art, der Invalidenversicherung, das bis zum Jahre 1932 auf 1267 Millionen RM. abgeſunken war, heute bereits wieder über 2000 Millionen RM. beträgt und dasjenige der Angestelltenversicherung, das 1932 2076 Millionen RM. umfaßt hatte, heute über 3 Milliarden RM. beträgt. Beide Versicherungen haben ein Ver= mögen von mehr als 5 Milliarden RM. gegen 3,3 Milliarden RM. im Jahre 1932. Dabei ist zu berücksichtigen, daß eine Reihe von Erleichterungen sowohl auf dem Gebiet des Beitragsund Leistungswesens, als auch auf dem Gebiet der Rentenzahlungen erfolgt ist. Daß der nationalsozialistische Staat die Forderung nach einer Einführung einer allgemeinen Altersversorgung tat= kräftig weiterführt, ergibt sich aus den verschiedenen neuen Maßnahmen auf diesem Gebiet. So wurde im Januar 1938 die Altersversorgung für Schriftleiter eingeführt, seit 1. März 1938 ist diejenige für die Bühnenschaffenden in Kraft, im Mai 1938 erfolgte die Errichtung der Alters- und Hinterbliebenenfürsorge für die Musiker an Kulturorchestern und im Dezember 1938 erließ der nationalsozialistische Staat das Geseß über die Altersversorgung der Handwerker. Damit wird erstmals ein besonders großer Kreis von Volksgenossen erfaßt, für die bisher von seiten des Staates solche Schutzmaßnahmen für das Alter nicht getroffen waren .
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Die sich fortgesetzt bessernde Lage wird die Möglichkeit geben, daß in absehbarer Zeit ähnliche Einrichtungen auch für Berufe und Berufsstände geschaffen werden können, die heute noch abseits stehen. Gleichzeitig damit wird auch der leiſtungsmäßige Ausbau weiter entwickelt. Daß solche Dinge sich nicht allein auf dem Verordnungsweg herbeiführen lassen, ſondern daß dafür die entſprechenden Voraussetzungen, insbesondere finanzieller Art, gegeben ſein müſſen, ist selbstverständlich. Punkt 15 des nationalſozialistischen Programms gehört damit zu jenen Punkten, zu deren Erfüllung noch eine entsprechende Spanne Zeit benötigt wird. Eines weiß heute jeder Volksgenosse, der seine Beiträge zu einer der Sozialversicherungskassen leiſtet: daß ihm die einstmals an seinem Lebensabend zustehende Unterstüßung sicher ist. Bis zum Jahre 1933 konnte das niemand behaupten. Zu diesen bereits seit langem bestehenden Sozialeinrichtungen treten dann noch die vom nationalsozialistischen Staat getroffenen Maßnahmen. Es sei hier nur an die Stiftung für Opfer der Arbeit“ und an die Stiftung für Opfer der Arbeit auf See" erinnert. Beide Einrichtungen haben in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits mehr als 5,5 Millionen NM. an einmaligen oder regelmäßig wiederkehrenden Unterſtüßungen für Volksgenossen ausgezahlt, die in Ausübung ihres Berufes schwer beschädigt bzw. arbeitsunfähig wurden.
Der beste Ausbildungsweg wird jedem Befähigten offenstehen. In gleichem Maße, in dem der nationalsozialistische Staat bemüht ist, seinen Volksgenossen nach einem arbeitsreichen Leben den Lebensabend möglichst sorgenlos und unbeschwert zu gestalten, richtet er sein Interesse darauf, den Arbeitskameraden bereits die Vorausseßungen für eine entsprechende Vorbildung für das Arbeitsleben zu schaffen. Wie das deutsche Sozialwesen unerreicht in der ganzen Welt war, so ist es auch das deutsche Schulwesen. Eindeutigster Beweis dafür ist, daß Deutſchland ein Analphabetentum (Menschen, die nicht lesen und schreiben können) praktisch nicht kennt. Der Hundertsaß solcher Menschen in Deutschland ist so klein, daß er überhaupt nicht in Erscheinung tritt. So gut und schön diese Schulausbildung im Vorkriegsdeutschland gewesen ist, der nationalsozialiſtiſchen Auffassung und dem nationalsozialistischen Staat genügt auch diese noch
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nicht. Die Schule des alten Staates war, wenn auch ungewollt, eine Einrichtung, die schon in frühester Jugend eine Standesunterscheidung schuf.
Die Forderungen nach der nationalsozialistischen Schule und nach der nationalsozialistischen Volksbildung sind festgelegt im Programmpunkt 20, der lautet: Um jedem fähigen und fleißigen Deutschen das Erreichen höherer Bildung und damit das Einrücken in führende Stellung zu ermöglichen, hat der Staat für
einen gründlichen Ausbau unſeres
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Volksbildungswesens Sorge zu tragen. Die Lehrpläne aller Bildungsanstalten sind den Erfordernissen des praktischen Lebens anzupassen. Das Erfaſſen des Staatsgedankens muß bereits mit dem Beginn des Verständnisses durch die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden. Wir fordern die Ausbildung besonders veranlagter Kinder armer Eltern ohne Rücksicht auf deren Stand oder Beruf auf Staatskosten.
Eine der ersten auf diesem Gebiet getroffenen Maßnahmen war die Säuberung der Schulen. In einer Reihe von Großstädten hatte der Marrismus Schulen errichtet, die ganz auf die klassenkämpferischen Parolen abgestellt waren. Die so= genannten weltlichen Schulen waren in dieser Zeit nichts anderes als jüdiſch-marriſtiſche Heßeinrichtungen, in denen vor der Jugend alles das, was dem deutschen Volk groß und heilig war, in den Schmuß gezogen wurde. Durch eine Verfügung vom Februar 1933 erfolgte der Abbau dieser Schulen wie überhaupt aller weltlichen Schulen. Es wurde in allen Schulen der Religionsunterricht wieder eingeführt. Gerade diese Maßnahme zeigt das darauffolgende Verhalten gewisser kirchlicher Kreise und vor allem des politischen Katholizismus im richtigen Licht. Während dieſe Kreise mehr als ein Jahrzehnt hindurch mit jenen Parteien Arm in Arm zusammengearbeitet hatten, deren Ziel es war, die Religion aus dem Volke zu entfernen, und die durch die Errichtung sogenannter weltlicher Schulen dafür entsprechende Vorarbeit geleistet hatten, stellten sie sich dem neuen Staat, der diese religionsfeindlichen Bestrebungen bekämpfte, feindselig in den Weg und wurden nicht müde, ihn mit Lügen über angebliche Verfolgungen zu überschütten. Der Führer und die nationalsozialistische Bewegung haben die Kruzifire, die einstmals von den roten Koalitionsgenossen dieser Kreise aus den Schulen entfernt worden
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waren, wieder dorthin zurückgebracht. Es wurde von diesen Kreiſen kein Kampf gegen Schulen solcher Art geführt, und ſie sonderten sich auch nicht ab von jenen Parteien, die diese Schulen in ganz Deutschland einführen wollten. Als aber der Nationalſozialismus daranging, die künstlich aufgerichtete Scheidewand der Konfessionsschulen zu entfernen und an ihre Stelle die Gemeinschaftsschule zu sehen, in der die Jugend genau so ihren Religionsunterricht erhält, wie in den früheren Konfessionsschulen, überschlug sich dieser politische Katholizismus und die gesamte Kirche in Schmähungen uſw. Neben dieſer Maßnahme zur Beseitigung der weltlichen Schulen verdient das im April 1933 erlassene Gefeß gegen die Überfüllung deutscher Schulen und hochschulen besondere Beachtung. Dieses Gesetz war notwendig, weil insbe sondere in der Systemzeit ein ungeheurer Zustrom von Studierenden an den deutschen Hochschulen zu verzeichnen war, wobei diese jungen Menschen nach Verlassen dieser Bildungsstätten keine Aussicht hatten, ihre Kenntnisse in den entsprechenden Berufen usw. zu verwerten. Es wuchs damals das ungeheure Elend eines Akademiker-Proletariats stetig an. Durch die vom nationalsozialiſtiſchen Staat getroffene Maßnahme wurde die Nachfrage nach akademisch vorgebildeten Arbeitskräften mit der zur Verfügung stehenden Zahl in Einklang gebracht.
Adolf-Hitler-Schulen. Waren gerade diese beiden Maßnahmen in erster Linie darauf abgestellt, Ordnung auf dem Gebiet des Bildungswesens zu schaffen, so war die Verfügung des Führers vom 15. Januar 1937 über die Errichtung von „ Adolf- Hitler - Schulen" ein erster Schritt zur Verwirklichung der Forderungen des Programmpunktes 20. Diese Schulen, die gleichzeitig als Vorschulen für die nationalsozialistischen Ordensburgen gelten, eröffnen ihren Schülern jede Laufbahn in Partei und Staat. Gemäß den Forderungen des Programmpunktes 20 ist die Ausbildung an ihnen vollkommen unentgeltlich. Einzig und allein ſind Charakter und Leistung des Schülers entscheidend. Am 19. April 1937 wurde der erste Lehrgang der AdolfHitler-Schulen auf der Ordensburg Croessinsee eröffnet. Am 16. Januar 1938 fanden die Grundſteinlegungen für zehn AdolfHitler-Schulen in Waldbroel ( Gau Köln-Aachen), Koblenz (Gau Koblenz- Trier), Mittenwald (Gau München-Oberbayern), Hesselberg ( Gau Franken), Weimar ( Gau Thü-
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ringen), Schneckengrün ( Gau Sachsen), Potsdam (Gau Kurmark), Heiligendamm (Gau Mecklenburg), Tilsit ( Gau Ostpreußen) und Landstuhl (Gau Saarpfalz) statt. Im Frühjahr 1938 ist ein neuer Jahrgang in die Adolf-= Hitler-Schulen eingetreten. Die Zahl der Schüler dieser Schulen wird sich, wenn die gegenwärtig im Bau befindlichen zehn Schulen fertiggestellt sein werden, um ein Vielfaches erhöhen. Jahr für Jahr werden dann tausende deutscher Jungen an diesen Schulen ihre Ausbildung erfahren, um sich später in führende Stellungen Großdeutſchlands einzuarbeiten.
Ordensburgen und Oberſchulen. Eine besondere Form der Ausbildung stellen ferner die bisher bestehenden drei Ordensburgen Croessinsee in Pommern, Vogelsang in der Eifel und Sonthofen im Allgäu dar. Auf ihnen wie auf den nationalsozialiſtiſchen Oberschulen wird insbesondere der Nachwuchs für die Führerschaft der Bewegung herangebildet. Zu diesen Schulen wird dann noch als krönender Abschluß die Hohe Schule am Chiemsee treten, für die die Pläne bereits fertiggestellt sind. In allen diesen Schulen erfolgt die Einberufung nur nach den Gesichtspunkten der Leiſtung und des persönlichen Charakters. Jeder deutsche Junge, der geeignet ist und den gestellten Anforderungen entspricht, kann Schüler einer dieser Schulen werden. Damit ist auf diesem Gebiet praktisch die Forderung des Programmpunktes 20 weitestgehend verwirklicht.
Die Umgestaltung der deutschen Schulen. Hinzu tritt noch die Umgestaltung der deutschen Schulen, wie sie in den vergangenen Jahren und insbesondere durch den Erlaß des Reichserziehungsministers vom Januar 1938 eingeführt wurde. Die heutige Grundschule ist tatsächlich zur Schule der jungen Generation des ganzen Volkes geworden. Jeder Junge und jedes Mädchen muß diese Schule durchlaufen. Ausnahmen und Sonderregelungen, wie sie bisher durch private Schulen oder durch Privatunterricht gegeben waren, ſind beseitigt. Solche Ausnahmen, die eine ausgesprochene Angelegenheit des Vermögens oder der Stellung der Eltern waren, können in einem Staat, der als oberstes Gesetz die Volksgemeinschaft kennt und fördert, nicht geduldet werden. Auch hinsichtlich des Besuches der Oberschulen sind einschneidende Änderungen getroffen worden. Ein solcher Besuch ist, wenn die entsprechende Leistung nachgewiesen wird, heute nicht mehr eine Frage der sozialen Stellung der Eltern bzw. ob diese ihrem Kind einen solchen Schulbeſuch ermöglichen können oder nicht. Ganze oder teilweise Freiplähe sorgen dafür, daß gerade auch die begabten
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Kinder weniger bemittelter Eltern eine bessere Schulbildung erhalten können. Durch einen Erlaß des Reichsfinanzministers vom Juni 1938 können zur Förderung begabter Kinder aus kinderreichen Familien Ausbildungsbeihilfen ge= währt werden. Solche Beihilfen werden gezahlt für das Schulgeld, für die Kosten des Unterhalts des Kindes und für die Beschaffung von Lehrmitteln. Beim Besuch von Fachschulen und Berufsfachschulen werden Beihilfen bis zur vollen Höhe der Lehrgebühren gewährt und ebenso Beihilfen zu den Lebenshaltungskosten. Eine gleiche Regelung ist für den Besuch der Hochſchulen getroffen worden. Zur Förderung besonders begabter Kinder hat der Reichserziehungsminister im Februar 1937 einen Erlaß herausgegeben, demgemäß solche Schüler und Schülerinnen bereits nach dem Beſuch von drei Grundſchulklaſſen auf eine höhere Schule übergehen können.
Zweckentsprechende Lehrpläne. Mit der Neuordnung des Schulwesens nach diesen Gesichtspunkten erfolgte auch eine entsprechende Umgestaltung der Lehrpläne nach den im Programmpunkt 20 festgelegten Forderungen. Wie der Nationalsozialismus den Stubenhocker und nur geistig sich vollpfropfenden Bücherwurm ablehnt, ſo lehnt er auch den wirklichkeitsfernen Theoretiker ab. Die junge Generation wird heute bereits in der Schule weitgehend mit den täglichen Ereignissen, die um sie geschehen, befaßt, und sie lernt und hört über jene Dinge, die im Brennpunkt der Gestaltung unseres neuen Staates und Volkslebens stehen. Deutsche Geschichte und Staatsbürgerkunde, d. h. Wiſſen um den Staat und seine Belange, stehen im Vordergrund des Lehrplans. Dazu tritt die einen großen Zeitraum der Schulausbildung einnehmende körperliche Ertüchtigung, die ihre Fortseßung in den Reihen der die junge Generation fast hundertprozentig umfassenden Hitlerjugend bildet. Nur in einem gesunden Körper kann auch ein gesunder Geist wohnen. Der junge Deutsche verläßt heute die Schule nicht nur wissensmäßig und geistig vorbereitet auf die Lebensarbeit, sondern auch körperlich geschult, um in dem nunmehr einseßenden Lebenskampf bestehen zu können. So sehen wir gerade auf diesem Gebiet bereits heute eine weitgehende Erfüllung jener Forderungen, die der Führer vor nunmehr fast zwei Jahrzehnten aufgestellt hat. Insbesondere aber für diesen Programmpunkt gilt das, was bereits zu Anfang dieser
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Ausführungen über das Programm dargestellt wurde: die Erfüllung dieses Programmpunktes wird eine stetige sein. Es wird keinen Zeitabschnitt geben, der von sich beanspruchen könnte, die restlose Erfüllung gebracht zu haben. An diesen Forderungen, für die heute vielleicht nicht mehr als die Grundlagen geschaffen werden, wird jede Generation und jedes Zeitalter weiter arbeiten. Wenn wir heute davon sprechen, daß bei der fehlenden Zahl an Arbeitskräften die erhöhte und bessere Leistung den Ausgleich bringen muß, dann muß die Vorausseßung für diese erhöhte und verbesserte Leiſtung bereits in der Schule geſchaffen werden. Und hier sind noch große Aufgaben zu erfüllen.
Deutschland muß das Land der gesündesten Menschen werden. In der gleichen Weise, in der die Volkserziehung und die Volksbildung den Erfordernissen des nationalsozialistischen Ge= dankengutes entsprechend ausgebaut wird, ist auch ein weiteres wichtiges Gebiet in Angriff genommen worden : dasjenige der Volksgesundheit.
In Punkt 21 des Parteiprogramms wird gefordert : Der Staat hat für die Hebung der Volksgesundheit zu sorgen durch den Schuß der Mutter und des Kindes, durch Verbot der Jugendarbeit, durch Herbeiführung der körperlichen Ertüchtigung mittels ge= seklicher Festlegung einer Turn- und Sportpflicht, durch größte Unterstüßung aller sich mit körperlicher Jugendausbildung beschäftigenden Vereine.
Die in diesem Programmpunkt aufgestellten Forderungen waren, ſo erklärten einſtmals unsere Gegner, nicht neu. Es wurde an der Erfüllung solcher und ähnlicher Forderungen angeblich schon, immer gearbeitet. Es ist dazu Heute festzustellen, daß Deutschland gerade auf diesem Gebiet gegenüber anderen Ländern wesentlich größere Schuß- und Vorsorgebestimmungen hatte. Volksgesundheit, so wie sie der Nationalsozialist sieht und erwartet, ist aber bis zur Machtübernahme in Deutſchland nicht gepflegt worden. Ein Beweis dafür ist, daß bis zum Erlaß des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses im Juli 1933 nichts dagegen getan wurde, die Volksgemeinschaft vor dem immer stärkeren Heranwachsen von Menschen zu ſchüßen, die an schweren erblichen Fehlern leiden. Im Gegenteil, gewisse Institutionen sahen in diesen gewiß armen und bedauernswerten Men-
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schen eine besondere Gelegenheit, die christliche Gesinnung und ein christliches Mitgefühl durch die Tat zu zeigen. Es wird niemand geben, der nicht damit einverstanden wäre, daß diesen unglücklichen Geschöpfen alles Gute und Liebe getan wird. Es kann dies aber keinesfalls zum Maßstab für die Bewertung menschlichen Mitgefühls gemacht werden. Es erscheint uns wesentlich menschlicher und mitleidsvoller, dafür zu sorgen, daß die Fortpflanzung solcher unglücklicher Geschöpfe von Anfang an unterbunden wird. Man kann solchen Schwachsinnigen oder sonst mit schweren körperlichen oder seelischen Mängeln behafteten Menschen alles tun, was man will, man wird troß aller Sorge niemals in der Lage sein, das freudloſe Dasein derselben zu beseiti= gen. Für viele dieser Menschen bedeutet das Leben nichts anderes als eine Qual.
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. In dieser Erkenntnis wurde das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses erlassen. Es wird dadurch Vorsorge getroffen, daß solche, mit schweren Erbfehlern belastete Menschen dieses Elend nicht an Kinder und Kindeskinder weiter geben können. Damit wird niemand etwas genommen. Im übrigen aber bedeutet diese Maßnahme nur eine Verbesserung der Lebensgrundlagen derjenigen, die zwar gesund und körperlich zur Arbeit in der Lage sind, sich aber aus irgendwelchen Gründen selbst nicht helfen können. Das falsche Mitleid, das man früher in dieser Frage aufgebracht hat, kostete dem Staat und kostet ihm noch heute jährlich rund zwei Milliarden Mark. Die Einsparung . von nur einigen hundert Millionen Mark dadurch, daß gewiſſe erbkranke Familien nunmehr aussterben, bedeutet das Freiwerden der bisher dafür aufgewendeten Gelder zugunsten von gesunden Volksgenossen, denen damit eine wirksame Hilfe gegeben werden kann. Es wird immer Menschen geben, die infolge schwerer körperlicher oder geistiger Mängel der Pflege und Wartung in Anstalten bedürfen. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses verhindert aber, daß Menschen, bei denen mit Sicherheit eine Übertragung ihrer Krankheiten auf die Kinder zu erwarten ist, diese Krankheit weitergeben und damit die Allgemeinheit belasten. Beachtet man weiter, daß gerade erbkranke Familien durchschnittlich eine sehr große Kinderzahl aufzuweisen haben, dann erkennt man auch die Gefahr, die im Verlauf weniger Jahrzehnte für die Gesundheit und die Geſunderhaltung des Volksganzen gegeben ist . Um diese Gefahr beseitigen zu helfen, ist das Sterilisationsgeseß geschaffen worden.
Ehegesundheitsgesek. Eine weitere wichtige Maßnahme auf diesem Gebiet stellt das im Oktober 1935 erlassene Gesetz zum Schuß der Erbgesundheit des deutschen Volkes ( Ehegesundheitsgesez) dar. Dieses Gesetz verhindert die Eheschließung, wenn einer der beiden Verlobten an einer mit Ansteckungsgefahr verbundenen Krankheit leidet, die eine erhebliche Schädigung der Gesundheit des anderen Teiles oder der Nachkommen befürchten läßt, und ebenso, wenn einer der Verlobten an einer geistigen Störung leidet, die die Ehe für die Volksgemeinschaft unerwünscht erscheinen läßt. Wie sich schon aus diesen Bestimmungen erkennen läßt, dient auch dieses Geſeß dazu, den gefunden Teil unseres Volkes vor Krankheit zu schüßen. Neben diesen, in ihrer Wirkung negativen Maßnahmen stehen jene, die der Nationalsozialismus für den Auf- und Ausbau der Volksgesundheit getroffen hat.
Hilfswerk ,,Mutter und Kind“. Der Schuß der Mutter und des Kindes findet seine vollkom menste und sorgsamste Pflege in dem im April 1934 gegründeten Hilfswerk ,,Mutter und Kind“. Dazu treten die sonstigen Einrichtungen und Maßnahmen, die die nationalsozialiſtiſche Volkswohlfahrt getroffen hat. In Tausenden von Beratungsstellen erhalten die werdenden Mütter und die jungen Mütter und ihre Säuglinge tatkräftige Hilfe und Rat, werden ihnen Lebensmittel usw. zur Stärkung der Gesundheit zur Verfügung gestellt, erfolgt eine dauernde ärztliche Kontrolle usw. In besonderen Mütterschulen haben die angehenden Mütter Gelegenheit, sich Rat in allen Fragen zu holen und finden sie gastvolle Aufnahme zur Stärkung ihrer Gesundheit. Eine großzügige Urlaubsverschickung dient gleichen Zwecken. Mehr als 300 000 Mütter haben bisher einen solchen Erholungsurlaub erhalten, dazu fast drei Millionen Kinder. Hinzu treten entsprechende Maßnahmen zur Beſchaffung von Säuglingsausstattungen, zur Beschaffung von Betten usw. All das dient lehten Endes nichts anderem als der Hebung der Volksgesundheit. Der Siedlungs gedanke wird im Volk nicht nur deshalb aufs eifrigste propagiert, um den sich dafür interessierenden Menschen eine zusätzliche Ernährungsquelle und ein eigenes Heim zu schaffen, sondern nicht zuletzt deshalb, um die Menschen aus der engen Stadt hinauszuführen in das gesunde Leben auf dem Lande. Der Ausbau und insbesondere der neue Baustil beim Bau von Wohnungen in der Stadt dient dem gleichen Zweck. Die in zahlreichen Städten eingeleitete und bereits durchgeführte Sanierung der Elendsviertel und der luft- und lichtlosen Alt= stadtgebiete ist ebenfalls mit dem Ziel der Hebung der Volks-
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gesundheit in Angriff genommen worden. Die deutschen Städte sollen ihren Bewohnern ein möglichst gesundes Leben bieten. Nicht zu vergessen sind dabei die tausendfältigen Maßnahmen, die allein von der NS. - Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" getroffen wurden, wie Sportabende, Wanderungen, Wochenendund Urlaubsfahrten usw., die die deutschen Menschen immer wieder hinausführen in die Natur, um ihnen dadurch neue Kraft und Gesundheit zu geben. Diesen Maßnahmen zur Hebung der Volksgesundheit dienen in gleichem Ausmaß die vom nationalsozialistischen Staat eingeführten fahrbaren Zahnkliniken , die sich immer mehr durchſeßenden Betriebsuntersuchungen , die Bestrebungen, die Arbeitspläße immer freier, schöner und hygienischer zu gestalten, die Förderung des Baues von Bädern, Schwimmbädern und Sportplähen in den Betrieben und auf dem Lande. Allein diese Andeutungen genügen, um zu zeigen, was der nationalsozialiſtiſche Staat in den wenigen Jahren seines Bestehens schon geleistet hat, um diese Forderungen der Hebung der Volksgesundheit zur Lat werden zu lassen. Sie zeigen aber auch, wie wenig einstmals, troßdem viele glauben, es sei schon sehr vieles getan, in dieser damaligen Zeit doch getan worden ist.
Jugendschutz. Ebenso verhält es sich bei der zweiten wichtigen Forderung dieses Programmpunktes 21 : dem Verbot der Jugendarbeit. Nachdem bereits im Juni 1937 eine Verordnung erschienen war, durch welche für die Jugendlichen und Arbeiterinnen in Ziegeleien ein entsprechender Arbeitsschuß geſchaffen worden war, hat die Reichsregierung am 1. Mai 1938 ein Geseß über Kinderarbeit und über die Arbeitszeit der Jugendlichen (Jugendschußgefeß) erlassen, das am 1. Januar 1939 in Kraft getreten ist. Darin wurde die Kinderarbeit grundsätzlich verboten und ebenso die Nachtarbeit für Jugendliche. Weiter wurde das Schuhalter von 16 auf 18 Jahre hinaufgesezt und auch für Jugendliche das Wochenende eingeführt. Ebenso fand die Frage des Urlaubs eine großzügige Regelung. Dieser wurde dahin festgesetzt, daß Jugendliche unter 16 Jahren 15 Werktage und Jugendliche über 16 Jahre 12 Werktage Urlaub im Jahr erhalten.
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Leibesübungen. Die Forderung nach einer besonderen Pflege der körperlichen Ertüchtigung hat ebenfalls bereits sehr weitgehend ihre Erfüllung gefunden. Im Stundenplan der Schule nimmt die Leibesertüchtigung einen großen Raum ein. Die Arbeit der Hitlerjugend dient in ihrem großen Teil dem gleichen Zweck. Auch im Arbeitsdienst und in der Wehrmacht stehen die sportlichen Übungen, wie die sportliche Betätigung überhaupt, im Vordergrund. Die SA. und zahlreiche andere Organisationen erfassen die erwachsenen Volks- . genossen zur sportlichen Betätigung. Daneben erfreuen sich die deutschen Turn- und Sportvereine einer besonderen Förderung, die ihren sichtbaren Ausdruck gefunden hat durch den Erlaß des Führers vom Dezember 1938, in welchem dieser die Schaffung eines Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen anordnete. Der bisher bestehende Deutsche Reichsbund für Leibesübungen hat damit die größte Ehrung erfahren, denn er kann sich nunmehr Nationalsozialiſtiſcher Reichsbund nennen. An seiner Spiße steht der schon vor Jahren zur Förderung des Sportgedankens berufene Reichssportführer. So wird auch dieser Punkt zielbewußt seiner Erfüllung entgegengeführt. Er hat zum Inhalt eine der schönsten Aufgaben, die sich eine Staatsführung und ein Volk stellen können . Auch für diesen Programmpunkt gilt, was für den Programmpunkt 20 gesagt wurde. Seine Erfüllung wird nicht gebunden sein an die Zeit bzw. einen beſtimmten Zeitabſchnitt. Es werden an ihm noch viele kommende Generationen arbeiten und seine Erfüllung immer weiter vorwärts treiben und die für ihn getroffenen Maßnahmen immer großzügiger und schöner geſtalten. Deutſchland wird einmal das gesündeſte Volk dieser Erde sein, um so mehr, als es seine Arbeit nicht nur auf jenem Gebiet angesetzt hat, das man allgemein mit Volksgesundheit bezeichnet, sondern auch auf jenem anderen, das nicht weniger wichtig ist : dem rassepolitischen Gebiet.
Deutsches Recht und deutsche Rechtsprechung. Betrachten wir rückschauend die Zustände der Jahre 1918 bis 1933, so stellen wir fest, daß nicht allein die Haltung des einzelnen es gewesen war, die den immer weiter um sich greifenden Verfall verursachte, sondern daß dieses damalige Treiben be= günstigt wurde dadurch, daß ein sogenanntes Recht genügend Maschen zum Durchschlüpfen bot. Das in Deutschland geltende Recht war dem Deutschen in vielen Teilen art- und wesensfremd.
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Deshalb erhob der Führer im
Punkt 19 des nationalsozialistischen Programms die Forderung: Wir fordern Erjaß für das der materialiſtiſchen Weltordnung dienende römische Recht durch ein deutsches Gemeinrecht.
Daß diese hier gestellte Aufgabe nur in einem längeren Zeitraum zu lösen iſt, bedarf keiner Frage. Gerade die auf dem Gebiet des Rechtswesens getroffenen Bestimmungen greifen so tief in das Leben des Volkes und jedes einzelnen ein, daß es ſehr vorſichtiger und überlegter Arbeit bedarf, ſie durch neue Maßnahmen und Bestimmungen zu ersetzen. Und ebenso müssen diese neuen Maßnahmen und Bestimmungen immer wieder überlegt, durchdacht und geprüft werden, che sie an die Stelle der bisherigen Bestimmungen und Maßnahmen treten können. Was auf diesem Gebiet einmal neu gefaßt und festgelegt wird, kann nicht ohne weiteres wieder entfernt oder umgestellt werden. Es ist somit gerade in den vergangenen Jahren die Aufgabe der damit betrauten Männer gewesen, die richtige Form und die in allen ihren Teilen. dem Leben des Volkes und seiner Weltanschauung entsprechenden Grundlagen zu finden.
Einheitliche Rechtspflege. Wie auf allen übrigen Gebieten war es nach der Machtübernahme die erste Arbeit, die bisher bestehende Unordnung zu beseitigen und an ihrer Stelle wieder geordnete Zustände zu ſchaffen. Dazu gehört vor allem die Schaffung einer einheitlichen Rechtspflege im ganzen Reichsgebiet. Durch das erste Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich vom Februar 1934 und das im Dezember 1934 nachfolgende zweite Gesetz wurde diese Vereinheitlichung der Rechtspflege im ganzen Reich geschaffen. Mit dem Inkrafttreten dieſes Gesetzes ging die Justizhoheit der Länder auf das Reich über und wurden demgemäß die Juſtizminiſterien der Länder aufgehoben. Bereits vorher war eine entsprechende Maßnahme zur Schaffung eines neuen deutschen Rechts getroffen worden, und zwar
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die im Juni 1933 erfolgte Gründung der Akademie füc deutsches Recht. Aufgabe dieser Akademie ist es, mit den übrigen auf dem Gebiet der Rechtspflege arbeitenden Stellen die Grundlagen für das im Programmpunkt 19 geforderte deutsche Gemeinrecht zu schaffen. In der Zwischenzeit ist eine Reihe von Neufassungen wichtiger Geseße erschienen, die bereits nach den Grundsäßen des nationalsozialistischen Ideengutes und der nationalsozialiſtiſchen Weltanschauung ausgerichtet sind ; so z. B. das Patentgeſeß, das neue Ehegeseß und eine Reihe von Maßnahmen auf dem Gebiete des Strafrechts. Gerade hier zeigt sich mit am deutlichſten die neue Haltung. Das nationalsozialistische Deutschland kennt nicht, wie das Systemreich, das falsche und absolut unangebrachte Mitleid mit jenen, die sich am Volk oder am einzelnen Volksgenossen vergangen haben. Für das neue Reich ist der Aſoziale ein Aſozialer und nicht ein Element, das noch besonders gehegt und geschüßt werden muß. Wer eine gemeine Gesinnung geoffenbart hat, kann nicht damit rechnen, daß ihm Mitleid entgegengebracht wird. Er hat für seine Lat einzustehen und ihn trifft die volle Sühne für diese Lat. Ebenso verhält sich der nationalsozialistische Staat gegenüber neuen Gefahrmomenten. Er verhandelt und beſpricht in einem solchen Falle nicht lange, ſondern er handelt ſchnell entschlossen und gerecht. Beweis dafür sind insbesondere die beiden Geseze gegen Kindesraub und gegen Autofallen-Räuber. Beide Geseße erschienen unmittelbar, nachdem sich im nationalsozialisti= schen Deutschland erstmals solche Verbrechen ereignet hatten, und der Gesetzgeber bestimmte, daß es bei solchen Verbrechen nur eine Strafe geben kann, die Todesstrafe. Das Verfahren wird jeweils wenige Tage nach der Festnahme des Verbrechers durchgeführt und die Sühne spätestens 24 Stunden nach der Urteilsprechung vollstreckt. Gleichfalls eine Neueinrichtung stellt die Sicherungsverwahrung dar. Früher konnte ein Verbrecher gar nicht so oft bestraft worden sein, um nicht immer wieder nach ganzer oder teilweiser Verbüßung der Strafe auf die Mensch= heit losgelassen zu werden. Der nationalsozialiſtiſche Staat hat hier Wandel geschaffen. Läßt ein Verbrecher erkennen, daß die an ihm angewandten Besserungsversuche zu keinem Erfolg füh= ren, wird derselbe nach Verbüßung der lezten Strafe in Sicherungsverwahrung genommen. Wie richtig diese Maßnahme ist, zeigt die Furcht der von ihr bedrohten Verbrecher. Die Folgen einer solchen Handhabung des Rechts blieben nicht aus. Die Kriminalität in Deutschland ist seit dem Jahre 1933 stark abgesunken und Versuche, amerikanische Gangstermethoden in Deutschland einzuführen, sind radikal und schnell unterdrückt worden. Berlin, früher beinahe in einem Atemzug mit Chikago und anderen Sammelorten des Verbrechertums genannt, ist wieder eine saubere Weltstadt und die des Deutschen Reiches würdige Hauptstadt geworden. Schritt um Schritt wird der nationalsozialistische Staat und werden die mit der Schaffung eines neuen Rechts betrauten
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Stellen, vor allem die Akademie für deutsches Recht, das Reichsrechtsamt und der NS.-Rechtswahrerbund, ihre Arbeit dem gesteckten Ziele zuführen. zu jenen Punkten des Parteiprogramms, die schon wenige Jahre nach der nationalsozialiſtiſchen Machtübernahme ihre Erfüllung gefunden haben, gehören die Punkte 22 und 23.
Das neue deutsche Schwert. Punkt 22 des Parteiprogramms : Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und die Bildung eines Volksheeres. Im Diktat von Versailles hatten die damaligen Siegermächte die bis ins Lezte gehende militärische Ohnmacht Deutschlands festgelegt. An die Stelle des mit dem Volk verbundenen Volksheeres war ein dem deutschen Wesen nicht entsprechendes Söldnerheer in Stärke von 100 000 Mann getreten. Im Jahre 1927 mußte ſogar die zur Beschnüffelung Deutschlands eingeſehte interalliierte Kontrollkommiſſion bestätigen, daß Deutschland restlos abgerüstet hatte. Aber auch nach diesem Zeitpunkt wartete Deutschland vergeblich darauf, daß nun die Siegermächte mit der im gleichen Diktat feierlich festgesetzten Abrüstung beginnen würden. Diese taten den gewissen deutschen Friedensaposteln, die damals das Reich beherrschten, diesen Gefallen nicht nur nicht, sondern führten ein allgemeines Wettrüsten durch, wie es bis dahin während des Krieges betrieben worden war. Nach der Machtübernahme nahm der Führer jede Gelegenheit wahr, um der Welt die berechtigten deutschen Ansprüche und Forderungen darzustellen. Sein Vorschlag auf eine Begren zung der Rüstungen und eine Begrenzung der stehenden Heere, wobei er sich mit einem deutschen 300 000 -Mann-Heer zufrieden erklärte, fand keine Beachtung. Nachdem die Bedrohung Deutschlands durch das Wettrüsten der übrigen Staaten noch verschärft worden war durch den Abschluß eines franzöſiſch-sowjetischen und tschecho-slowakisch-ſowjetischen Paktes und die Vergrößerung des sowjetischen Heeres, verkündete der Führer am 16. März 1935 das Geseß über den Aufbau der Wehrmacht. Darin wurde nach 17jähriger Unterbrechung die allgemeine Wehrpflicht wieder ein-
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geführt. Am 21. Mai 1935 wurde dann das eigentliche Wehr = geseß erlassen, durch welches die Wehrpflicht jedes deutschen Mannes und die Pflicht zur Dienstleistung auch für die deutſche Frau verkündet wurde. Infolge der Entwicklung der politischen Lage und der wesentlichen Verstärkungen verschiedener fremder Armeen wurde im August 1936 die zweijährige Dienstzeit eingeführt. Daß Deutschland nach einem gewissen Aufbau seiner Wehrmacht nicht daran dachte, ein Wettrüſten zu beginnen, beweisen die freiwilligen Beschränkungen, die es sich im Juni 1935 im deutsch = englischen Flottenabkommen, zu dem im Juli 1937 ein Zusahabkommen trat, auferlegte. Die deutsche Flotte wird gemäß diesen beiden Abkommen ungefähr rund ein Drittel des Rauminhaltes der englischen Flotte besißen. In der Zwischenzeit sind bereits eine Reihe neuer Einheiten der deuts schen Kriegsmarine, die gemäß diesen Abkommen gebaut wurden, in Dienst gestellt worden, zuleht als erstes Schlachtſchiff die Scharnhorst". Zugleich mit der Schaffung eines neuen deutschen Heeres und einer neuen deutschen Marine baute Generalfeldmarschall Göring im Auftrage des Führers die deutsche Luftflotte auf, die heute in ihrer Stärke und Größe unerreicht in der Welt dasteht. Die stärkste Konzentration der gesamten wehrpolitischen Kraft Deutschlands ergab sich durch die Übernahme der unmittelbaren Befehlsgewalt über die Wehrmacht durch den Führer am 4. Februar 1938. Als im Jahre 1919 durch den Vertrag von Verſailles das deutsche Volksheer zerschlagen wurde, verlor Deutschland damit mehr als nur ſeine militärische Stärke. Der Begriff des Soldatentums und vor allem die große Schule der Erziehung, die das Heer im deutschen Volk darstellt, ist aufs engste mit dem deut= schen Volk verbunden. Durch die Wehrlosmachung verlor Deutschland diese einzigartige Schule der Erziehung. Die Wiedererrichtung des deutschen Volksheeres war demgemäß für das deutſche Volk nicht nur ein Akt der Sicherung seiner Existenz, sondern es war zugleich die Neuſchaffung dieses Erziehungsinstruments. Die Märztage und die Septembertage 1938 haben die Notwendigkeit des Bestehens einer einsaßbereiten Wehrmacht eindeutig unterstrichen. Ohne die neue deutsche Wehrmacht wäre das deutsche Österreich heute noch der volksfremden Willkürherrschaft des Kruckenkreuz-Regimes ausgeliefert und ebenso wäre die Bevölkerung des Sudetenlandes nicht aus der Knechtschaft und Terrorherrschaft eines Benesch befreit. Am Tage der Machtübernahme hat ein Jude im marristischen Vorwärts" dem neuen Reichskanzler die Frage vorgelegt, wann er den Versailler Vertrag durch die Wiedererrichtung einer deut= schen Wehrmacht außer Kraft sehen werde. Dieser Jude hat, während er diese Zeilen aufs Papier schmierte, wohl selbst nicht daran gedacht und geglaubt, daß es nur einer Zeit von etwas
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mehr als zwei Jahren bedürfen würde, um dieſe Tatsachen zu schaffen. Und es gab wohl wenige Menschen in Deutschland, die an eine so glatte Durchführung dieses gewaltigen Aufbauwerkes, wie sie die Erstellung einer neuen Wehrmacht bedeutet, glauben fonnten.
In Deutschland schreiben wieder deutsche Schriftleiter und erſcheint nun wieder eine deutsche Presse.
Punkt 23 des nationalsozialiſtiſchen Programms lautet : Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Preſſe. Um die Schaffung einer deutschen Preſſe zu ermöglichen, fordern wir, daß:
a) sämtliche Schriftleiter und Mitarbeiter von Zeitungen, die in deutscher Sprache erscheinen, Volksgenossen sein müſſen, b) nichtdeutsche Zeitungen zu ihrem Erscheinen der ausdrücklichen Genehmigung des Staates bedürfen. Sie dürfen nicht in deutscher Sprache gedruckt werden, c) jede finanzielle Beteiligung an deutschen Zeitun= gen oder deren Beeinflussung durch NichtDeutsche gesetzlich verboten wird und fordern als Strafe für Übertretungen die Schließung eines solchen Zeitungsbetriebes, ſowie die ſofor= tige Ausweisung der daran beteiligten NichtDeutschen aus dem Reich. Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verstoßen, sind zu verbieten. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literatur-Richtung, die einen zerset= zenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt und die Schließung von Veranſtaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen. Der Reichsleiter für die Preſſe, Parteigenosse Amann, meldete auf dem Parteikongreß des Reichsparteitages
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der Ehre ( 1936 ) dem Führer die restlose Erfüllung dieses Programmpunktes. Nachdem durch das im September 1933 erlassene Kulturkammergeseß die Voraussehungen für eine Reinigung auch auf dem Gebiete des Schrifttums gegeben waren, sorgte das im Oktober 1933 erlassene Schriftleitergeseh dafür, daß die im Punkt 23 aufge= stellten Forderungen nach deutschen Schriftleitern an den deutschen Zeitungen ihre Erfüllung fanden. Seit diesem Zeitpunkt ist die deutsche Presse und Pressearbeit restlos vom jüdischen Einfluß, sei es als Redakteure, Herausgeber, Verlage usw., gereinigt. Deutsche Schriftleiter arbeiten in der deutschen Presse. Diese ist wieder zu einem Instrument der Aufklärung über alle wichtigen Fragen geworden, nachdem sie Jahrzehnte hindurch immer mehr zum Sprachrohr jüdischer Verdrehungskünste und Sensationsmeldungen geworden war. Der Unterschied, der heute zwischen der Presse des Reiches und derjenigen des Auslandes besteht, hat sich gerade in den Lagen der Rückkehr des Sudetenlandes gezeigt . Während die deutsche Presse ihrer Verantwortung bewußt die Ereignisse mit überlegener Ruhe behandelte und sich nur auf die Wiedergabe von Tatsachen beschränkte, überstürzte sich die Auslandspresse förmlich in Sensationsmeldungen und trug damit entscheidend zu der internationalen Unruhe und vor allem zu einer manchmal an Panik grenzenden Stimmung der Bevölkerung bei. Es gab in diesen Tagen gewiß auch bei uns diesen oder jenen Volksgenossen, der glaubte, sich darüber beschweren zu müſſen, daß die deutsche Presse nichts bringe". Es wurde auf die Auslandspresse hingewiesen, die ihre Leser in diesen entſcheidenden Stunden über alles unterrichte. Dazu ist festzustellen, daß die deutsche Preſſe ſich nur darauf beschränkte, Tatsachen und sonstiges wesentliches Material zu bringen. Was in einer gewissen Auslandspresse mehr zu lesen war, waren im wesentlichen Sensationsmeldungen zweifelhaftesten Ursprungs und eigene Anſichten der meist jüdischen Schriftleiter, die ein Interesse daran hatten, ihre Leser über die wahre Lage im Unklaren zu laſſen und sie in der von ihnen gewünschten Richtung zu beeinflussen. Die Ordnung, welche in der deutschen Presse geschaffen wurde, macht derartiges unmöglich. Die deutsche Presse ist nicht dazu da, ein billiges Sensationsmittel zu sein, sondern sie hat den verantwortungsvollen Dienst, Aufklärungsorgan und Mittler zwischen Staat und Volk zu ſein.
Gemeinnuß vor Eigennut. Wie die Forderung Brechung der Zinsknechtschaft“ in Punkt 11 des Programms den einen Eckpfeiler desselben bildet, so die Forderung ,,Gemeinnuß vor Eigennut" im Punkt 24 den anderen.
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Punkt 24 lautet: Wir fordern Freiheit aller religiöſen Bekenntniſſe im Staat, soweit sie nicht deffen Bestand gefährden oder gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen. Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. Sie bekämpft den jüdiſch-mate= rialistischen Geist in und außer uns und ist überzeugt, daß eine dauernde Genesung unseres Volkes nur erfolgen kann von innen heraus auf der GrundLage: Gemeinnut vor Eigennuk.
Damit ist die Stellung des Nationalsozialismus zur Religion an sich wie auch zu den bestehenden Kirchen und Konfessionen eindeutig klargestellt. Es wird ausdrücklich die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse gefordert; d. h., daß, um mit einem Wort des Alten Fritz zu sprechen, jeder nach seiner Faſſon ſelig werden kann. Selbſtverſtändlich ist die Einschränkung, daß die religiösen Bekenntnisse nicht den Staat oder das Sittlichkeits- und Moralgefühl verlehen dürfen. Darüber ein Wort der Erklärung zu sprechen, ist nicht notwendig. Wesentlich ist bei der Betrachtung dieses Punktes, daß das Programm ausdrücklich jedem einzelnen die Freiheit garantiert, ſeinen religiösen Empfindungen gemäß der von ihm gewählten Konfesſion anzugehören. Hier gibt es keine Einſchränkung, so lange ſich diese Konfessionen auf ihr eigenes Aufgabengebiet beschränken und nicht versuchen, sich in Angelegenheiten des Staates einzumiſchen. Es war bisher immer selbstverständlich, daß sich 3. B. ein Politiker nicht als Reformator, Seelsorger usw. be= tätigen konnte. So selbstverständlich dies war, so wenig selbstverständlich war es allerdings für einen gewissen Teil der Geistlichkeit, sich ihrerseits ebenfalls nur auf die Aufgaben, die ihnen in ihrem Beruf gegeben sind, zu beschränken. Gerade die Nachkriegszeit zeigte in erschreckendem Maße, wie immer mehr und mehr Geistliche versuchten, politisch eine Rolle zu spielen. Für diese Art der Geistlichen und sonstigen kirchlichen Würdenträger wurde dann das Wort vom politischen Katholizismus ge-
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prägt. Es braucht sich hier nicht nur um katholische Geistliche zu handeln. Solche politisierende Geistliche gibt es ebenso in der anderen großen Konfeſſion, bei den Protestanten. Der Nationalsozialismus hat hier bereits weitgehend Ordnung geschaffen. Er hat die Gebiete der Wirksamkeiten genau abgegrenzt. Wie er sich nicht um innerkirchliche und interne Angelegenheiten der Konfessionen kümmert, so fordert er strengste Beachtung seines Gebots , daß auch jede kirchliche Stelle dies gegenüber den Aufgaben des Staates usw. so handhabt. Es iſt dabei aber festzustellen, daß die Gegenseite diesem Gebot mitunter sehr wenig Achtung entgegenbringt. Wenn dann der Staat für die Einhaltung dieser Aufgabenbegrenzung sorgt, dann verſucht man ihn als Verfolger der Religion zu verleumden. Die Maßnahmen, die der Staat gerade auf diesem Gebiet ge= troffen hat, beweisen eindeutig sein Bekenntnis zu den einmal aufgestellten Grundsäßen, wie sie im Programmpunkt 24 verankert sind. Seit Adolf Hitler in Deutschland regiert, ist die Schmäh- und Lügenflut gegen die Priester und ſonſtigen Einrichtungen der Kirchen beseitigt. Der schon erwähnte Abbau der weltlichen Schulen hat der Kirche wieder den Weg zur Jugend geöffnet. Das im Sommer 1933 mit der katholischen Kirche abgeschlossene Konkordat legt Zeugnis von dem ehrlichen Willen des nationalsozialiſtiſchen Staates ab, mit der katholischen Kirche im Geiste der Loyalität alle schwebenden Fragen zu regeln. Die Versuche innerhalb der evangelischen Kirche, eine Einigung und eine zielbewußte Arbeit des Aufbaues herbeizuführen, sind ebenfalls nicht abzustreitende Beweise des guten Willens. Der Nationalsozialismus hat dafür gesorgt, daß heute kein Gottesdienst und keine Kirche mehr ungestraft geschändet wer= den dürfen, daß kein Priester in seiner Stellung irgendwelche Nachteile erfährt, wenn er sich nur als solcher betrachtet hat. Es ist dabei ebenfalls nur selbstverständlich, daß Staat und Partei, als über den Dingen stehend, nicht eine bestimmte Konfession bevorzugen und damit die anderen zurückseßen können. Die Freiheit des religiösen Bekenntnisses des einzelnen allein schon verpflichtet den Staat zu einer solchen Haltung. Nur so ist es auch möglich, der weiteren Forderung gerecht zu werden, die feststellt, daß die Partei auf dem Boden des positiven Chris stentums steht. Positives Christentum ist hier gleichzustellen mit Hilfsbereitschaft der Tat. Die vielfältigen Maßnahmen der vers gangenen Jahre, voran die selbstlose und jeden bedürftigen Volksgenossen erfassende Arbeit der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes beweisen mehr als es Worte vermögen diese Hilfsbereitschaft der Tat. Es handelt sich hier um Sozialeinrichtungen in einer Größe und Auswirkung, wie sie einzig in der Welt dastehen. Und noch etwas zeichnet diese Einrichtungen besonders aus : daß sie jedem Hilfe bringen, ohne Ansehen der Person oder des Glaubens . Wer hun-
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gert oder friert, dem wird geholfen und es wird dabei nicht nach einem katholischen Frieren oder einem evangelischen Hungern unterschieden. Die Hilfsbereitschaft wendet sich an alle Volksgenossen. Damit erfüllt der nationalsozialistische Staat wohl in der vorbildlichsten Weise die Forderung, einem poſitiven Chriſtentum gemäß zu leben und zu handeln. Endlich aber sehen wir diese Forderung in der schönsten Form erfüllt durch den Grundsaß, der im Leben des deutschen Volkes heute in allen Handlungen und Taten an erster Stelle zu stehen hat: dem Grundsatz " Gemeinnuß vor Eigennut". Was der Führer in den 14 Jahren des Kampfes der Bewegung bis zum Sieg derselben seinen Anhängern und Kämpfern immer wieder gepredigt und von ihnen verlangt hat, ist nunmehr zur Richtschnur für das ganze Volk geworden. Es ist dies eine große Erziehungsaufgabe, die nicht von heute auf morgen und auch nicht in einigen wenigen Jahren gelöst werden kann, aber die Erfolge in der Wandlung des Denkens, die sich bis heute gezeigt haben, geben die Gewißheit, daß diese Forderung immer mehr Allgemeingut und Richtschnur für das ganze Volk wird. Die großen Opfer, welche die Sammlungen des Winterhilfswerkes bisher ergeben haben, wären unmöglich in einem Volk, in dem jeder das eigene Ich in den Vordergrund stellt. Sie sind nur möglich in einem Staatswesen, in dem in steigendem Maße das Denken des einzelnen vom eigenen Ich abgelenkt wird und sich in ein Denken und Sorgen um und für die Allgemeinheit, insbesondere für die hilfsbedürftigen Volksgenossen, wandelt. Die beispielgebende Einrichtung der Eintopfsonntage ist dafür ein sichtbares Zeichen. Es kommt hier nicht allein auf die finanzielle Leistung und das finanzielle Opfer an, sondern vielmehr darauf, daß gerade mit dieser Einrichtung auch der lezte Volksgenosse sich eins und verbunden erklärt mit allen übrigen, vor allem mit jenen, deren Leben nicht besonders mit Glücksgütern gesegnet ist. Wenn die Kirche verlangt, daß man sich seines Nächsten erinnern ſoll, in diesen Taten des nationalsozialiſtiſchen Deutschland hat dieses Verlangen seine schönste Erfüllung gefunden. Diese Forderung ,,Gemeinnuß vor Eigennut" erstreckt sich aber nicht nur auf die sozialen Belange. Sie ist aufgestellt für alle Gebiete des menschlichen Lebens. Wenn der Betriebsführer heute seinen Betrieb verschönern und verbessern läßt, um seiner Gefolgschaft einen angenehmeren Aufenthalt und bessere Arbeitsbedindungen zu geben, so ist das ebenfalls nichts anderes als Gemeinnut vor Eigennut ; denn der liberalistische, eigennüßig denkende Unternehmer würde die dafür notwendigen Summen für sich selbst verwenden,
Pro
Wenn der Politische Leiter, der Block- und Zellenwart, sich um die seinen Arbeitsbereich umschließenden Haushalte und die darin lebenden Volksgenossen kümmert, wenn er dafür treppauf und treppab läuft, seine Freizeit opfert und auf vielerlei verzichtet, um seinen Dienst richtig auszufüllen, dann ist dies nichts anderes als der Ausdruck des Erfüllens der Forderung ,,Gemeinnuß vor Eigennuß“. Diese Beispiele ließen sich unendlich vermehren . Es gibt heute kein Gebiet mehr, in dem nicht sichtbare Beweise für die Umformung dieses Denkens gegeben würden. Gewiß, es weiß jeder, daß hier noch keine Vollkommenheit herrscht. Das ist bei einer so großen Erziehungsaufgabe nach dem kurzen Zeitraum von sechs Jahren nationalsozialistischer Staatsführung nicht möglich. Wir müssen uns aber auch vor Augen halten, daß der Nationalsozialismus nicht am Ende, sondern am Anfang steht, daß wir die erste Generation sind, die ihn erleben und mit gestalten helfen; und daß nach uns noch viele Generationen kommen werden, die alle, Mann für Mann und Frau für Frau, durch diese große Schule der Erziehung hindurchgehen müſſen. Trohdem wir aber erst am Anfang stehen, können wir dem Führer nicht genug danken dafür, was bisher schon geleistet wurde. Wo findet sich sonst ein Volk, das in der kurzen Zeitspanne von nur sechs Jahren einen seelischen Umbruch von solch gewaltigem Ausmaß durchgemacht hat. Das deutsche Volk des Jahres 1939 ist in keiner Weiſe mehr mit demjenigen des Jahres 1932 zu vergleichen. Gemeinnuß vor Eigennuß ist die Richtſchnur für das Handeln der Gegenwart und wird die Richtschnur sein für das, was die nach uns kommenden Generationen tun. Damit erfüllen wir am besten die Forderung, unser Leben im Sinne eines poſitiven Christentums zu leben.
Soweit die Arbeit an den Forderungen des Programms . Wie diese rastlos weiterschreitet, zeigt sich heute in einem Rückblick, was sich in der Zwischenzeit, in der diese Ausführungen erſchienen, ereignet hat, was an neuen Maßnahmen getroffen wurde und wie weit der Stand der Erfüllung einer Reihe von Punkten weitere wesentliche Fortschritte gemacht hat. Es sei hier nur an die die Judenfrage betreffenden Punkte erinnert. In kommenden Rückblicken wird im Aufklärungs- und Redner-Informationsmaterial diese Arbeit an der Erfüllung des nationalsozialiſtiſchen Programms festgehalten werden. Schon heute aber können wir mit Stolz feststellen, daß in der kurzen Zeitspanne, die der Nationalsozialismus im Besitz der Macht durchlaufen hat, die Erfüllung des Programms in einem Maße durchgeführt wurde, wie sie niemand, insbesondere aber unsere früheren Gegner nicht, für möglich gehalten hätten. Wenn
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Programm Lieferung 2 Erfüllung
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im Jahre 1932 ein Nationalsozialiſt den Glauben ausgesprochen hätte, daß bis zum Jahre 1939 Großdeutſchland Wirklichkeit geworden sein werde, daß die hauptsächlichsten Bestimmungen des Versailler Vertrags erledigt ſein würden, dann hätte man dieſen für einen Phantasten oder Lügner erklärt, der mit unerfüllbaren Versprechungen das Volk anzulocken versuche. Nie vergessen aber wollen wir, daß wir diese Erfolge nur einem Mann danken, dem Führer, der uns mit der nationalsozialiſtiſchen Weltanschauung einen neuen Glauben an die Zukunft unseres Vaterlandes gegeben hat, der uns aus der Dumpfheit emporgeführt hat zum Licht, der dem deutschen Volk Arbeit und Brot gegeben hat und der den Kindern eine neue, verheißungsvolle Zukunft baut. Wir wissen, daß dies alles nur möglich war, weil es dem Führer gelang, aus der Zerriſſenheit der deutschen Stämme ein einiges Reich und Volk zu gestalten. Er hat das Wort, daß die Deutſchen unüberwindlich seien, wenn sie einig wären, wahr gemacht, das haben gerade die Lage im September 1938 bewiesen. Unsere Pflicht ist es deshalb, daran mitzuarbeiten, diese Einheit immer fester und enger zu gestalten, dann können wir die Gewißheit haben, daß Deutschland ewig sein wird und daß es stets den ihm gebührenden Plaß unter den Nationen der Welt einnehmen wird.
Pro
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Reichsregierung
Lieferung 12 Aufbauarbeit
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Rei
Jahr VII der nationalsozialiſtiſchen Aufbauarbeit Der böhmisch-mährische Raum wieder Bestandteil des
Groß-
deutschen Reiches.
Als im vergangenen Herbst die Heimkehr des Sudetenlandes erfolgte, der im Frühjahr bereits die Wiedereingliederung der Ostmark vorausgegangen war, gab es wohl wenige Volksgenofsen, die über diese Ereignisse hinaus noch eine Steigerung für möglich hielten. Die Tschechei Wenige Monate nach diesen Ereignissen wurden diese durch eine neue Tat überragt: durch die Heimkehr der alten deut begibt sichSchuß unter deutschen schen Reichslande Böhmen und Mähren. Die vom Führer nach dem Tag von München angestrebte friedliche Zusammenarbeit des Reiches mit dem tschecho-slowakischen Staat wurde mehr und mehr durch tschechische Heßelemente unmöglich gemacht. Dazu kam, daß die Slowaken Mitte März die Selb= ständigkeit ihres Gebietes proklamierten. Da damit der verbliebene tschechische Reststaat in keinem Fall mehr lebensfähig war, entschloß sich der tschechische Staatspräsident, Dr. Hacha, am 14. März, das Schicksal seines Landes in die Hände des Führers zu legen. Am nächsten Tag erfolgte der Einzug der deutschen Truppen und am 16. März verfügte der Führer auf der Prager Burg die Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren.
Das Memelland kehrt ins Reich zurück. In der Nacht vom 21. zum 22. März hatte die litauische Regierung ihren Beschluß auf Rückgabe des Memelgebiets bekanntgegeben. Am 23. März erließ der Führer an Bord des vor Memel liegenden Panzerschiffes „ Deutſchland“ das Gefeß über die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich , durch welches dieses seit dem Kriegsende abgetrennte Gebiet wieder in die Provinz Ostpreußen eingegliedert wurde.
Memel
Danzig wieder ein Bestandteil des Deutschen Reiches. Am ersten Tage des polnischen Feldzuges, am 1. September, fand der Wunsch eines weiteren durch das Versailler Diktat abgetrennten Gebietes seine Erfüllung: die Freie Stadt
Danzig
Danzig entledigte sich der ihr einstmals angelegten Fesseln und erklärte ihre Rückkehr ins Neich. Das vom Staatsoberhaupt der Freien Stadt Danzig, Gauleiter Albert Forster , darüber erlassene Gesez fand ſeine Bestätigung in dem Reichsgesetz über die Wiedervereinigung der Freien Stadt Danzig mit dem Deutschen Reich vom 1. September 1939. Das Ostland und Ostoberschlesien wieder im Schuß des Reiches.
Reichsgau Danzig Reichsgau Wartheland
Der Feldzug der 18 Tage in Polen hatte bereits in den ersten Lagen zur Zurückeroberung des ostoberschlesischen Industriegebietes, des sinnlosen Korridors und der übrigen 1918 abgetrennten Gebiete geführt. Während Ostoberschlesien bereits Ende Oktober wieder in das Reich zurückgegliedert wurde, erfolgte Anfang November die Rückführung der übrigen ehemals deutschen Gebiete durch die Schaffung des Reichsgaues Danzig, durch welchen das Gebiet der ehemals Freien Stadt Danzig und das Gebiet der früheren Provinz Westpreußen zusammengefaßt wurde, durch die Schaffung des Reichsgaues Wartheland , der außer der früheren Provinz Posen noch einige überwiegend deutſch besiedelte Gebiete Polens im heutigen Regierungsbezirk Kalisch und die Stadt Lodz umfaßt und in der Angliederung des neu geschaffenen Regierungsbezirkes Zichenau an die Provinz Ostpreußen.
Innenpolitik.
Reichsregierung. Seyk.Jnquart Reichsminister
Als neuer Reichsminister wurde am 1. Mai der bisherige Reichsstatthalter in der Ostmark, Dr. Seyß- Inquart , in die Reichsregierung berufen. Durch das Ostmarkgeseh vom 14. April 1939 hatte das Amt eines Reichsstatthalters in der Oſtmark ſeine Erledigung gefunden. Henlein, Forster Nach der am 1. Oktober erfolgten Ernennung Konrad Henund Greiser Reichsstatthalter leins zum Reichsstatthalter im Reichsgau Sudetenland wurden Anfang November Gauleiter Forster zum Reichsstatthalter des Reichsgaues Danzig und der frühere Danziger Senatspräsident Greiser zum Reichsstatthalter des Reichsgaues Wartheland berufen. Sudetenland.
Reichstags: Ergänzungswahl
Bei dieser Wahl waren von 2532863 Wahlberechtigten 2 497 604 Stimmen abgegeben worden. 2 464 681 ( 98,9 v. H.) gaben ihr „ Ja“ dem Führer.
Reichsgau Sudetenland
Am 25. März 1939 erließ die Reichsregierung das Gesek über die Gliederung der sudetendeutschen Gebiete. Dadurch wurde das sudetendeutsche Gebiet von der Further Senke bis nach Oberschlesien zu einem Reichsgau Sudetenland
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Lieferung 12 Aufbauarbeit
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zusammengefaßt und am 1. Oktober 1939 Konrad Henlein , der seit 1. Oktober 1938 Reichskommissar gewesen war, zum Reichsstatthalter im Reichsgau Sudetenland ernannt. Am 14. April wurde dazu das Geseß über den Aufbau der Verwaltung im Sudetenland erlaſſen.
Ostmark. Am 14. April 1939 erfolgte der Erlaß des Geseßes über den Aufbau der Verwaltung in der Ostmark , durch welchen die Reichsgaue Wien , Kärnten , Niederdonau , Oberdonau , Salzburg , Steiermark und Tirol gebildet wurden. An die Spiße jedes dieser Reichsgaue wird ein Reichsstatthalter berufen werden. Dieses Gesetz sowie dasjenige über den Aufbau der Verwaltung im Sudetenland sind die Mustergesehe für den künftigen inneren Aufbau und die innere Gestaltung der übrigen deutschen Gaue.
Gliederung der Ostmark in Reichsgaue
Wehrmacht. Der Ausbau der deutschen Kriegsmarine schritt auch in diesem Jahr erfolgreich und schnell vorwärts.
Stapelläufe An Stapelläufen von größeren Schiffseinheiten erfolgten : am 8. Dezember 1938 der 19250 Tonnen große Flugzeugträger ,,Graf Zeppelin", am 19. Januar der 10 000 Tonnen Schwere Kreuzer " Seydlig", am 14. Februar erfolgte der Stapellauf des ersten 35 000 -Tonnen-Schlachtschiffes „Bismarck“ und am 1. April des Schwesterschiffes ,,Tirpis" und am 3. Juli des 10 000 Tonnen großen Schweren Kreuzers ,,Lü ßow“. In Dienst gestellt wurde am 7. Januar das 26 000 -TonnenSchlachtschiff ,,Scharnhorst" und am 29. April der 10000 Jadienststellungen Tonnen große Schwere Kreuzer „ Admiral Hipper". (Kündigung des deutsch-englischen Flottenabkommens siehe unter Außenpolitik.) Besondere Lage des Triumphes bildete die Rückkehr der Legion Condor" aus Spanien und ihr Empfang durch den Legion Condor Führer in Berlin am 6. Juni. Das vom Führer in drei Klassen gestiftete Spanienkreuz, das den Lapfersten verliehen wurde, ist der sichtbare Ausdruck des Dankes der Nation. Als Dank an die Tapfersten der ruhmreichen alten deutschen Armee verkündete der Führer am 27. August 1939 einen Erlaß über die Ausgabe eines Ehrensoldes für Träger höchster Ehrenfold Kriegsauszeichnungen.
Die Arbeit der Bewegung. Die Rückgliederung der deutschen Gebiete im Osten vergrößerte die Zahl der Gaue der NSDAP . um einen weiteren Gau, den Gau Wartheland , in welchem der frühere Danziger Senatspräsident Greiser zum Gauleiter berufen wurde. Der Gau Danzig wurde durch die Einbeziehung Westpreußens wesentlich vergrößert. An seiner Spize steht nach wie vor Gauleiter Albert Forster. Nach dem Rücktritt des Wiener Gauleiters Globotschnigg Bürckel Gauleiter wurde Ende Januar der Reichskommissar für die Ostmark und Gauleiter des Gaues Saarpfalz, Parteigenosse Bürckel , zum Gauleiter von Wien berufen. Namensänderung Durch eine Verfügung des Führers vom 30. Januar führt der des Gaues Kurmark bisherige Gau Kurmark der NSDAP. seit diesem Tag die Bezeichnung Gau Mark Brandenburg der NSDAP. Am 19. Januar berief der Führer die SA. zur Trägerin der Vormilitärische vor- und nachmilitärischen Wehrerziehung und das NSKK. zur Ausbildung Trägerin der außermilitärischen motoriſchen Wehrertüchtigung. Dazu kam am 13. Oktober ein Erlaß des Stellvertreters des Führers, durch welchen eine verstärkte vornüilitärische Erziehung durch die SA. proklamiert wurde. Im April stiftete der Führer eine Dienstauszeichnung für 10-, 15- und 25jährige Dienste in der Partei.
Stamm-HJ. Dienstpflicht
Für die Arbeit der Hitlerjugend wurden am 25. März vom Führer zwei Durchführungsverordnungen zum Gesetz über die Hitlerjugend vom 1. Dezember 1936 erlassen, durch welche die Stamm-Hitlerjugend gegründet und die Dauer der Dienstpflicht geregelt wurden. Zur Förderung der Heimbeſchaffung erließ der Führer am 30. Januar 1939 ein entsprechendes Reichsgesetz.
Attentat auf den Führer. Wie alljährlich, war am 8. November die Alte Garde im Bürgerbräukeller versammelt, um mit dem Führer des Erhebungsversuches von 1923 zu gedenken. Knapp 20 Minuten nach Schluß der Feier, gegen 1/210 Uhr, explodierte in dem Pfeiler, vor welchem das Rednerpult aufgebaut war, eine Höllenmaschine, die den Saal in eine Trümmerstätte verwandelte. Sieben Tote und über sechzig Verlehte waren die Opfer dieses zweifellos von England ausgehenden Anschlages, der, wie vermutet wird, schon Ende August vorbereitet worden war. Es war nur dem glücklichen Umstand zu danken, daß der Führer früher als sonst geendet hatte und der Saal schon fast geleert war. Die Toten, die beiden Angehörigen der Stoßtrupps Adolf Hitler 1923" Michael Kaiser und Franz Luz , der Teilnehmer am 9. November 1923 Leonhard Reindl , die beiden Angehörigen des Reichsautozuges ,,Deutschland" Eugen Schachta und Wilhelm Weber, sowie Emil Kasberger
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vom Gaumusikzug und die Kaffierin Maria Hinle wurden am 11. November nach einem Staatsakt vor der Feldherrnhalle, an welchem auch der Führer teilnahm, in einer gemeinſamen Gruft im Münchener Nordfriedhof beigesetzt. Am 13. November forderte das Attentat ein achtes Opfer, den Blutordenträger Parteigenossen Michael Schmeidl. Auch dieser Partei= genosse wurde am 16. November in einem Staatsbegräbnis beigefeßt.
Außenpolitik.
Staatsvertrag mit Litauen. Über die Rückkehr des Memellandes zu Deutſchland und die künftigen Beziehungen zwischen dem Reich und Litauen wurde am 22. März in Berlin ein Staatsvertrag geschlossen. Neben der Feststellung über die Rückkehr des Memelgebietes zum Reich wurden in dieſem Vertrag insbesondere wirtſchaftliche Grundlagen für eine künftige Zuſammenarbeit festgelegt.
Schußvertrag mit der Slowakei. Unmittelbar nach der Proklamierung der Selbständigkeit des slowakischen Staates am 14. März war die slowakische Regie rung an den Führer mit der Bitte um Übernahme des Schußes über die Slowakei herangetreten. Nachdem der Führer diese Zusage gegeben hatte, erfolgte am 18. März in Berlin die Unterzeichnung des Schußvertrages.
deutschem Schuß
Ausbau der deutſch-rumäniſchen Wirtſchaftsbeziehungen. Ebenfalls Mitte März, und zwar als dritter großer außenpolitischer Erfolg des Reiches in einer Woche, wurde die Welt mit dem Abschluß einer großzügigen deutsch- rumänischen Wirtschaftsvereinbarung überrascht. Die in dieser Vereinbarung getroffenen Abmachungen sehen eine Intensivierung der rumänischen Landwirtschaft mit deutscher Hilfe und einen wesentlich verstärkten Güteraustausch der beiden Staaten vor, wobei Rumänien an Deutschland vor allem Nahrungsmittel liefert.
Wirtschafts vereinbarung
In Ergänzung dieses Abkommens wurde am 20. Juli ein Landwirtschafts. abkommen deutsch - rumänisches Landwirtschaftsabkommen unterzeichnet.
Das deutsch-englische Flottenabkommen und der deutſch-polnische Vertrag außer Kraft. Englands Doppelspiel
Am 28. April sprach der Führer vor dem Reichstag über die außenpolitische Lage. Er gab dabei insbesondere einen Überblick über die englischen Bemühungen zur Einkreisung und Vernichtung Deutschlands und stellte demgegenüber seine Versuche, gerade mit England freundschaftliche Beziehungen zu schaffen. Diese seit jeher betriebene englische Politik stehe im stärksten Widerspruch zu dem Geiste, in dem Deutschland einst freiwillig sich eine Beschränkung seiner Flottenzahl auferlegt und dies durch einen entsprechenden Vertrag mit England festgelegt habe. Durch dieses Verhalten habe es selbst das deutsch-englische Flottenabkommen von 1935 aufgehoben. Deutschland werde die damals getroffenen Abmachungen nunmehr auch seinerseits nicht mehr anerkennen.
Polens Großmannssucht
In der gleichen Rede gab der Führer seine Bemühungen bez kannt, die er gegenüber Polen bezüglich einer vernünftigen Regelung der Frage der Rückkehr der Stadt Danzig unternommen hatte. Polen habe dabei das weitgehende deutsche Entgegen= kommen abgelehnt und sich offensichtlich in die Reihe der Gegner Deutschlands eingereiht. Damit habe durch dieses polnische Verhalten auch das mit dieſem von Deutschland im Jahre 1934 ge= schlossene Abkommen seinen Sinn verloren und befinde sich nicht mehr in Kraft.
Deutsch-italienischer Freundschafts- und Bündnispakt.
Die Achie Berlin- Rom
Anläßlich einer am 6. und 7. Mai zwischen Reichsaußenminister von Ribbentrop und dem italienischen Außenminister Graf Ciano in Mailand erfolgten Zusammenkunft war der Abschluß eines deutsch-italienischen Freundschafts- und Bündnisvertrages beschlossen worden. Dieser Vertrag wurde dann am 22. Mai in Berlin unterzeichnet. Der Vertrag ist das Ergebnis der zwischen den beiden Staaten bestehenden Beziehungen und stellt die schriftliche Fixierung dessen dar, was zwischen den beiden Völkern bzw. den beiden Staatsmännern schon bisher bestanden hatte.
Nichtangriffsverträge mit Dänemark, Estland und Lettland. Frieden mit den Nordstaaten
Am 28. April hatte der Führer in seiner Reichstagsrede dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt auf dessen Behauptung, daß sich eine ganze Reihe Staaten von Deutſchland bedroht fühlten, geantwortet, daß er bereit sei, jedem dieser Staaten in unmittel baren Verhandlungen entsprechende Zusicherungen zu geben. Die daraufhin mit Dänemark , Estland und Lettland ge= pflogenen Verhandlungen führten am 7. Juni zum Abschluß von Nichtangriffsverträgen mit dieſen Länden.
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Deutschland und die Sowjetunion ſchließen Freundſchaft. Seit dem Frühjahr 1939 waren englische und franzöſiſche Unterhändler in Moskau eifrig bemüht, die Sowjetunion zu einem Bündnis mit den beiden Weststaaten zu gewinnen. In dieſe ſeit Monaten vollkommen negativ verlaufenden Verhandlungen platte am 19. August wie eine Bombe die BekanntHandels. machung über den Abschluß eines deutsch - sowjetrussiabkommen schen Handels- und Kreditabkommen s . Noch mitten in das vergebliche Bemühen der Westmächte, die Tatsache dieses Vertragsabschlusses zu verkleinern, traf dann die Nachricht von dem am 22. August zwischen den beiden Nichtangriffspakt Staaten abgeschlossenen Nichtangriffspakt. Einen neuen Schlag für die englischen Einkreiser bildete dann der am 28. September zwischen den beiden Staaten geschlossene Grenz- und Freundschaftsvertrag und die Grenz und Abmachung über eine deutsch - russische Wirtschafts = vertrag planung. In dem Grenz- und Freundschaftsvertrag fand die durch den russischen Einmarsch in Polen neu geschaffene Lage ihre Klärung, bzw. wurden in dieſem Vertragswerk die deutſch-ruſſi= schen Interessengrenzen im ehemaligen Polen festgelegt. Gleichzeitig gaben beide Mächte ihrem Willen Ausdruck, die freundschaftlichen Beziehungen immer mehr zu vertiefen.
Kulturpolitik. Höhepunkte der kulturellen Arbeit bildeten wie alljährlich die am 10. Dezember 1938 erfolgte Eröffnung der Zweiten deuts schen Architektur- und Kunsthandwerksausstellung und die am 16. Juli 1939, im Rahmen des Tages der Deutschen Kunst, erfolgte Eröffnung der Großen deutschen Kunstausstellung 1939 im Haus der Deutschen Kunſt in München.
Kulturelle Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Die Pflege der deutschen Kulturbeziehungen mit anderen Nationen konnte gerade im abgelaufenen Jahr wesentlich ausgebaut werden. So wurde am 23. November 1938 in Rom ein Kulturabkommen mit Italien unterzeichnet. Am 25. November 1938 wurde in Tokio ein deutsch- japanisches Kulturabkommen abgeschlossen. Mitte Januar 1939 fanden in Berlin geführte Besprechungen des deutsch- ungarischen Kulturausschusses ihr
Ausbau und Pflege der Kultur beziehungen mit Italien, Japan, Ungarn und Spanien
Ende mit einer Vereinbarung über eine Erweiterung der deutschungarischen Kulturarbeit. Am 24. Januar wurde in Burgos ein deutsch spanisches Kulturabkommen geschlossen. Auszeichnung deutscher Künstler.
Verleihung von Kunstpreisen
Buchpreis Filmpreis
Musikpreis
Anläßlich der Festsißung der Reichskulturkammer am Feiertag des deutschen Volkes 1939 gab Reichsminister Dr. Goebbels die Träger des diesjährigen Buch- und Filmpreiſes bekannt. Der Nationale Buchpreis 1939 wurde dem Dichter Bruno Brehm für seine Österreich-Trilogie zuerkannt. Den Nationalen Filmpreis erhielt Filmregisseur Professor Karl Froelich für den Film ,,Heimat" zuerkannt. Auf der am 21. Mai in Düsseldorf durchgeführten Reichsmusiktagung nahm ebenfalls Reichsminister Dr. Goebbels die erstmalige Verleihung des im vergangenen Jahr geschaffenen Nationalen Musikpreises vor. Den Nationalen Musikpreis für den besten deutschen Geiger erhielt Konzertmeister Siegfried Borries , der Nationale Muſikpreis für den besten deutschen Pianisten wurde der Pianistin Rosl Schmidt zuerkannt. Weiter erteilte Dr. Goebbels einen Kompositionsauftrag in Höhe von 10 000 Reichsmark für die Schaffung einer neuen Öper an den Komponisten Werner Egk , einen Auftrag für die Schaffung eines Orchesterwerkes in Höhe von je 5000 Reichsmark an die Komponisten Paul Höffer und Theodor Berger.
Rundfunk. Die alljährliche Rundfunkausstellung in Berlin war 1939 von besonderer Bedeutung. Zum erstenmal wurden hier der ÖffentFernsehen lichkeit die neuen Fernsehapparate vorgestellt und wenig später der Fernsehbetrieb freigegeben. Während des vergangenen Jahres wurde erstmals die elfte Mehr als 11 Millionen Hörer Million Rundfunkhörer überschritten. Die vom Rundfunk geleistete Arbeit würdigte Reichsminister Dr. Goebbels, indem er im Januar 1939 dem deutschen Rundfunk die Bezeichnung „ Der Großdeutsche Rundfunk“ „Großdeutscher Rundfunk" verlich.
Theater, Film.
Altersversorgung in Kraft
Filmakademie
Auf dem Gebiet des Theaterwesens wurde am 1. März die Altersfürsorge endgültig eingeführt. Im Filmschaffen steht im Mittelpunkt die Jahrestagung der Reichsfilmkammer, die Anfang März durchgeführt wurde und die gleichzeitig damit durch Reichsminister Dr. Goebbels vorgenom= mene Grundsteinlegung zur deutschen Filmakademie in der Ufa-Stadt Babelsberg. Die Zahl der Filmtheaterbesucher erreichte im abgelaufenen Jahr eine neue Rekordhöhe. Es wurden 430 Millionen Besucher gezählt.
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Bevölkerungspolitik. Die seit dem Jahre 1933 jährlich steigenden Ziffern der Eheschließungen erreichten 1938 einen neuen Höchststand. In diesem Jahr wurden im Altreich 644 363 Ehen geschlossen und damit die Ziffer des Vorjahres um mehr als 24 000 überschritten. Im gleichen Zeitraum ergab sich in der Oſtmark eine Steigerung um 85,5 v. H., also fast um das Doppelte. Ebenso stieg die Zahl der Geburten weiter an. Mit 1346 911 lag diese um fast 70 000 höher als im Jahr 1937 . Im gesamten Deutschen Reich (ohne Memelland und Protektorat Böhmen und Mähren) wurden 1938 1493 000 Geburten gezählt, d. h. auf je 1000 Einwohner entfielen 19 Geburten. Am 2. Dezember 1938 erfolgte erstmals die Ausgabe der Ehrenbücher für die kinderreiche Familie. Am 16. Dezember 1938 erließ der Führer zum Zeichen des Dankes des deutschen Volkes an kinderreiche Mütter die Verordnung über die Stiftung des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter. Rund 21/2 Millionen Mütter werden mit diesem Ehrenkreuz ausgezeichnet. An wirtschaftlichen Erleichterungen und Vergünstigungen wurden u. a. geschaffen: am 20. Dezember 1938 eine Verordnung, ge= mäß welcher Familien, die nach dem 31. Dezember 1938 kinderreich werden, einmalige Kinderbeihilfen als Siedlungs -Kinderbeihilfen erhalten. Ab 1. Januar wurden weitere Erleichterungen auf dem Gebiet der einmaligen und laufenden Kinderbeihilfen geschaffen. Im Februar wurden die Reichsdarlehen für Kinderreiche erhöht. Am 15. Juni erschien eine Durchführungsverordnung zur Erleichterung der Wohnungsbeschaffung für kinderreiche Familien.
Ehen
Geburten
Kinderreiche
Leibesübungen. Durch Verfügung des Führers vom 21. Dezember 1938 wurde der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen zum Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen umgestaltet.
NSRL.
Judenfrage. Zu den auf diesem Gebiet getroffenen Maßnahmen gehört im besonderen die Zehnte Verordnung zum Reichsbürgergeseh vom 4. Juli 1939. Gemäß dieser Verordnung wurden die Juden in einer Reichsvereinigung der Juden in Deutsch Reichsvereinigung land" zusammengefaßt. Diese Reichsvereinigung hat den Zweck,
die Auswanderung der Juden zu fördern, ferner ist sie Träger des jüdischen Schulwesens und der freien jüdischen Wohlfahrtspflege.
Wirtschaftspolitik.
Beschäftigung. Nachdem am 28. Februar die Reichsanstalt eine Arbeitsloſenziffer von 197 000 angegeben hatte, wurde von diesem Zeitpunkt ab die Veröffentlichung der Ziffern der Arbeitslosigkeit eingestellt.
Bekämpfung des Mangels an Arbeitskräften
Die dagegen ausgegebenen Ziffern der Beschäftigten ergaben für Ende April 21,280 Millionen Beschäftigte und am 30. Juni 21,840 Millionen Beschäftigte.
Finanz- und Steuerpolitik.
Neuer Finanzplan
Durch den Neuen Finanzplan vom 20. März wurde die Finanzierung der großen finanzpolitischen Aufgaben auf eine neue Grundlage gestellt. Diese Finanzierung erfolgt durch die Erhebung einer Mehreinkommensteuer und die Ausgabe von kurzund langfristigen Steuergutscheinen. Infolge der veränderten Lage wurde im Oktober 1939 die Ausgabe dieser Steuergutscheine wieder eingestellt .
Eine Neuerung wurde durch das Gesetz zur Änderung des Einkommensteuergeseßes vom 17. Februar 1939 ge= troffen. Zu den bereits bestehenden Steuergruppen Ledige, kinderlos Verheiratete und Verheiratete mit Kindern wurde eine neue Steuergruppe geschaffen, die die mehr als fünf Jahre verheirateten kinderlosen Ehepaare umfaßt. Für diese wurde ein Steuersatz eingeführt, der ungefähr in der Mitte zwischen demjenigen der Ledigen und der kinderlos Verheirateten liegt. Wie vorgesehen, war das Steueraufkommen des RechSteueraufkommen nungsjahres 1938/39 wieder wesentlich höher als im Vorjahr. Das gesamte Steueraufkommen betrug 17,7 Milliarden Reichsmark und war damit um mehr als drei Milliarden höher als im Vorjahr.
Einkommensteuer
Industrie, Handel, Handwerk, Gewerbe. Produktion
Wie seit der nationalsozialiſtiſchen Machtübernahme die Wirtschaftsziffern Jahr für Jahr immer stärker in die Höhe gegangen sind, so auch im vergangenen Jahr. Es betrug 1938 (1932) die Eisenerzförderung 12,5 Millionen Tonnen (1,3 Millionen Lonnen), Stahlerzeugung 23 Millionen Tonnen (7,2 Millionen Tonnen), Maschinenproduktion 5,5 Milliarden Reichsmark (1,48 Milliarden Reichsmark), Stromerzeugung 56,0 Milliarden Kilowatt (23,4 Milliarden Kilowatt) . Wie auf dem Gesamtgebiet der Wirtschaft wurden auch auf den Einzelgebieten fortlaufend Maßnahmen zur Erhöhung der Lei-
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Reichsregierung
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stung getroffen. So erſchien am 2. März die Verordnung zur Erhöhung der Förderleistung und des Leiſtungslohnes im Bergbau. Am 16. März erließ die Reichsregierung die Verordnung zur Beseitigung der Überseßung im Einzelhandel und eine Verordnung über die Durchkämmung der Handwerksbetriebe, durch welche die Arbeitskräfte leistungsschwacher und unwirtschaftlicher Betriebe für andere Zwecke freigestellt werden. Daß dem Reich an einer Fortentwicklung und Sicherstellung der gesunden Eriſtenzen gelegen ist, zeigt jene Maßnahme, die im Leben des deutschen Handwerkers einen Wendepunkt bildet: das Gesetz über die Altersversorgung des deutschen Handwerks vom 21. Dezember 1938. Damit soll den im deutschen Handwerk Beschäftigten die Sorge um die Zukunft bzw. das Alter genommen werden.
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Handwerk
Landwirtschaft. In dieser Übersicht erübrigt es sich, auf die Arbeit des deut= schen Bauern mit Zahlen hinzuweisen ; denn gerade in diesen Mo- diedeutsche Nah. rungsversorgung naten wird uns für die ungeheuren Leiſtungen der deutschen Agrarpolitik durch die Tat der eindeutigste Beweis geliefert. Die ausreichende Nahrungsmittelmenge, die in diesen Monaten der Rationaliſierung dem einzelnen Volksgenossen zur Verfügung gestellt wird, kann nur deshalb gegeben werden, weil das Bauerntum seit Jahren durch Erzeugungsschlacht usw. Deutschland im weitestgehenden Ausmaß von der fremden Einfuhr freigemacht hat. Für diese Leistungssteigerung die folgenden Zahlen : im Jahre 1913 betrug die Getreideernte 26 Millionen Tonnen. Auf dem durch das Friedensdiktat um etwa 13 v. H. verkleinerten Boden wurden 1928 bis 1932 durchschnittlich 22 Millionen Tonnen erzielt. Das Jahr 1933 brachte eine für damalige Begriffe Rekordernte mit 25 Millionen Tonnen. Im Jahre 1938 wurde mit rund 29 Millionen Tonnen ein neuer Rekord erzielt und im Jahre 1939 wurden 27,4 Millionen Tonnen ge= erntet. Durch diese Ernteziffern ist Deutschland seit Jahren in der Lage, Rücklagen über seinen Bedarf hinaus aufzustellen. Die Kartoffelernte, die 1928 bis 1932 durchschnittlich 42 Millionen Tonnen erbrachte, konnte nunmehr auf einen Durchschnitt von 50 Millionen Tonnen gesteigert werden, 1937 wurden sogar über 55 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Das bei ist zu berücksichtigen, daß die landwirtschaftliche Nußfläche infolge des Baues der Reichsautobahnen, der Anlage von Flugpläßen uſw. um mehr als 10 v. H. verkleinert wurde.
Ein Bild, wie dieſe Leistungssteigerung erzielt werden konnte, ergibt der Düngemittelverbrauch. Während im Jahre 1931/32 326 000 Tonnen verbraucht wurden, stieg dieser Verbrauch im Jahre 1937/38 auf 633 000 Tonnen ; bei Kali ent= wickelte er sich von 560 000 Tonnen auf 1 156 000 Tonnen und bei Phosphorsäure von 395 000 Tonnen auf 690 000 Tonnen.
Arbeits- und Sozialpolitik. Leistungskampf der deutschen Betriebe. Musterbetriebe
Am Leistungskampf 1938/39 nahmen rund 160 000 Musterbetriebe teil. 202 dieser Betriebe wurden mit dem Ehrentitel „Nationalsozialiſtiſcher Musterbetrieb" ausgezeichnet. Weitere 3755 Betriebe erhielten das ,, Gaudiplom für hervorragende Leistungen". Ferner waren 1731 Betriebe mit verschiedenen Leistungsabzeichen des Reichsorganisationsleiters ausgezeichnet worden.
Reichsberufswettkampf aller Schaffenden. Von den 3540 735 am 1. Februar zum Reichsberufswettkampf angetretenen Teilnehmern erhielten 600 das Ehrendiplom des Reichssiegers bzw. der Reichssiegerin.
Begabtenförderung
Zur weiteren Förderung wurde im Juni 1939 das Begabtenförderungswerk des deutschen Volkes gegründet. Dieses soll die Vorausseßungen für einen besonders hoch qualifizierten Nachwuchs auf den verschiedensten Gebieten unseres Arbeitslebens schaffen.
,,Kraft durch Freude."
Leistungen von KdF.
Aus dem Leistungsbericht der NS. - Gemeinschaft Kraft durch Freude" sind die folgenden Angaben von besonderer Bedeutung: Im Frühjahr 1939 wurden erstmals KdF.-Landreisen nach Italien durchgeführt, im April besuchte ebenfalls erstmals ein KdF.-Urlauberschiff Spanien (Bilbao), nachdem bereits im November 1938 eine KdF.-Reise nach Griechenland und Jugoslawien stattgefunden hatte. Ende Juli fand in Hamburg die Reichstagung der NS.Gemeinschaft ,,Kraft durch Freude" statt. Dem dort abgegebenen Rechenschaftsbericht gemäß wurde 1939 die Zahl von 10 Millionen Urlaubern, die sich an Urlaubsveranstaltungen von KdF. beteiligten, erstmals überschritten. An den Winterfahrten der KdF.-Schiffe nach Italien nahmen über 57000 Volksgenossen teil. Die Feierabendveranstaltungen des Jahres 1938 wurden von mehr als 50 Millionen Volksgenossen besucht. Über die Leistungen des Winterhilfswerks gab Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels bei der Eröffnung des Kriegs-Winter-
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Reichsregierung
Lieferung 12 Aufbauarbeit (Dez. 1939)
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hilfswerkes 1939/40 den Bericht ab. Danach hat das Winter= hilfswerk des vergangenen Jahres 535,3 Millionen Reichsmark erbracht. Insgesamt sind bisher durch diese Sozialarbeit 2,5 Milliarden Reichsmark gesammelt worden.
Der deutsche Schicksalskampf. Diese Aufbauarbeit, die auch bis zum Herbst 1939 wieder neue und große Erfolge gebracht hat, wird auch in der jeßigen Zeit, da die Nation in ihrem Schicksalskampf__steht, nicht unterbrochen werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß, durch den Krieg bedingt, da und dort kürzer getreten wird, weil die Hauptanstrengung immer darauf gerichtet ist, den Gegner, der uns den Krieg aufgezwungen hat, zu schlagen. Aber ebenso wollen wir unser Deutschland der sozialen Gleichberechtigung und des sozialen Aufstiegs immer schöner ausgestalten. Der Führer hat in seiner Rede am 9. November im Bürgerbräukeller darauf hingewiesen, daß es dieses neue Deutſchland der sozialen Errungenschaften und der wirtschaftlichen Befreiung ist, das die Gegner hassen und das sie vernichten wollen. In diesem Kampf um unsere Ehre und Freiheit hat der nationalsozialistische Staat vom ersten Tag an alle jene Maßnahmen getroffen, die notwendig sind, um denselben für uns erfolgreich zu gestalten. Bereits am 27. August wurde infolge der drohenden Kriegs- Rationalisierung der wichtigsten Güter gefahr die Rationaliſierung der Lebensmittel eingeführt, um einerseits Hamsterkäufen zu begegnen und anderseits die Voraussetzungen für eine gesicherte Ernährung zu schaffen. Am nächsten Tag, am, 28. August, wurde vom Führer ein Erlaß über die Vereinfachung in der Verwaltung herausgegeben. Dieser Erlaß stellte die reibungslose Arbeit der öffentlichen Verwaltung zur Unterſtüßung der Verteidigung von Volk und Reich sicher. Einheitlicher Zur einheitlichen Steuerung der zivilen Reichsverteidigung Einsatz aller wurde durch die Verordnung über die Bestellung von ReichsKräfte verteidigungskommissaren vom 1. September in jedem Wehrkreis ein Reichsverteidigungskommissar eingesetzt. Nachdem infolge der fortgeseßten polnischen Übergriffe, die sich und Eisernes Kreuz Verwundeten. abzeichen zum Schluß bis zu Angriffen auf das deutſche Hoheitsgebiet gesteigert hatten (am 31. August Besetzung des Senders Gleiwih durch Polen usw.), die deutschen Truppen am 1. September früh die polnische Grenze überschritten und zum Angriff auf die Provokateure vorgingen, erneuerte der Führer am gleichen
Tag den Orden des Eisernen Kreuzes. Gleichzeitig damit wurde auch das Verwundetenabzeichen neu gestiftet. Kriegsmirtſchafts: Um auf wirtschaftlichem Gebiet der neuen Lage Rechnung zu verordnung tragen, wurde am 4. September die Kriegswirtschaftsverordnung erlassen. Dieses Geseß sicht in Abschnitt 1 die Strafen für kriegsschädliches Verhalten vor, im Abschnitt II wurde ein Kriegszuschlag zur Einkommensteuer bestimmt, der von allen Volksgenossen zu tragen ist, die nicht zum Wehrdienst eingezogen sind und mehr als 200 Reichsmark im Monat ver= dienen. Ferner wurden Kriegszuschläge auf Bier, Tabakwaren, Branntweinerzeugnisse und Schaumwein eingeführt ; Abschnitt III bestimmt, daß Lohnerhöhungen usw. während der Dauer des Krieges nicht erfolgen dürfen, ferner wurden die Zuschläge für Mehrarbeit, Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit abgeschafft. Die Betriebe haben jedoch die dafür eingesparten Gelder auf ein Sonderkonto abzuführen; Abschnitt IV regelt die Preise. Diese dürfen in keinem Fall erhöht werden und sind, soweit Ersparnisse an Lohnkosten eintreten, entsprechend zu senken. Am 5. September erfolgte dann die Verordnung gegen Volksschädlinge, die besonders schwere Strafen bei Plünderungen im 1 freigemachten Westgebiet, bei Verdunkelung und Fliegergefahr und für Brandstiftung uſw. vorsieht. Am 1. September hatten die deutschen Truppen die polnische Verwaltung Polens Grenze überschritten. Am 2. Oktober ergab sich der lezte polnische Stüßpunkt, die Halbinsel Hela. Am 12. Oktober gab der Führer einen Erlaß über die Verwaltung der beseßten polnischen Gebiete heraus. Diese wurden einem Generalgouverneur unterstellt, als welcher Reichsminiſter Dr. Frank berufen wurde. Anfang November wurde eine Neueinteilung der Ostgebiete vorgenommen (siehe Blatt 1/118, Innenpolitik) . Kriegsverdienst. Am 18. Oktober stiftete der Führer als Zeichen der Anerken= kreuz nung für Verdienste, die keine Würdigung durch das Eiserne Kreuz finden können, das Kriegsverdienstkreuz.
Bereits die ersten Wochen dieses Deutschland aufgezwungenen Kampfes haben auch dem lehten Volksgenossen gezeigt, wie die nationalsozialistische Regierung bestrebt ist, in diesem Schicksalskampf alle Kräfte zusammenzufassen, alle Leistungen auf ein Ziel auszurichten und alle zum Träger der nunmehr anstehenden Pflichten und Aufgaben zu machen. Der äußeren Front am Feind steht die innere Front der Heimat zur Seite.
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Der Freiheitskampf Spaniens unter General Franco Seit dem Sommer 1936 steht terlichsten Bürgerkrieges, den ein hat. Es ist vielleicht notwendig, bis Krieges zurückzugehen, um eine Qualen festzustellen, die ein Land müssen.
Spanien inmitten des fürcheuropäisches Land je gesehen in die Zeit des Dreißigjährigen Zeit ähnlicher Martern und im Bruderkampf hat ertragen.
Es gibt aber auch wenige Beispiele von Opfer- und Heldenmut, wie sie das spanische Volk gerade in diesen 21/2 Jahren immer wieder bewiesen hat. Es sei hier nur an die heldenmütige Besatzung des Alkazar in Toledo, an die ebenfalls monatelange Verteidigung der fast abgeschnittenen Bergarbeiterstadt Oviedo in Nordspanien und an die Lapferkeit so mancher kleinen abgeschnittenen Gruppe von Nationalisten gedacht, die ohne Aussicht auf Befreiung den Platz, auf dem sie von den Ereignissen überrascht worden waren, bis zum letzten verteidigten. Es sei an die vielfachen Entbehrungen und Mühsale erinnert, denen ein großer Teil der Bevölkerung bis zur Befreiung durch die Truppen Francos ausgefeßt war und ist, an die unsäglichen und teufiischen Martern, die eine rote Soldateska aus Lust am Quälen an der unschuldigen Bevölkerung vornahm und der bereits viele hunderttausende unschuldiger Menschen, sowohl Männer als auch Frauen und Kinder, zum Opfer fielen. In mühevollster Kleinarbeit, Schritt für Schritt jeden Fußbreit Bodens erkämpfend, haben die nationalen Truppen des Generals Franco im Laufe dieser rund 30 Monate mehr als zwei Drittel des spanischen Bodens von den roten Horden befreit. Meist waren es nur Trümmer einſt blühender Städte und Dörfer, die ihnen die Noten bei ihrem Rückzug überließen. Wenn dieſes Befreiungswerk so lange Zeit in Anspruch nimmt, ſo ſind dafür verschiedene Gründe maßgebend, die im späteren Verlauf dieser Ausführungen noch erörtert werden. Zu beachten ist aber, daß Spanien, wie wenige andere Länder, durch seinen Aufbau und seine Landschaft ein ausgesprochenes Verteidigungsgebiet ist. D. h., der Verteidiger hat in ihm stets die günstigere Position. Er wird geschüßt und kann sich schüßen durch die zahllosen Gebirgszüge und Erhebungen, durch die oft tief eingeschnittenen und schwer passierbaren Flußtäler, die das ganze Land, insbesondere aber die wertvollen Küstengebiete durchziehen bzw. beherrschen. Der Angreifer hat dem gegenüber nicht nur den Widerstand, den ihm
menschlicher Abwehrwille entgegenseßt, zu überwinden, sondern auch diese natürlichen und oft schweren Hindernisse. Und ferner ist zu beachten, daß es sich bei Spanien um ein Gebiet handelt, das in seiner Größe über dasjenige hinausgeht, das flächenmäßig das Altreich einschließlich der im Oktober eingegliederten Ge= biete des. Sudetenlandes umfaßt.
Geographische Angaben.
Spanien umfaßt insgesamt 512 000 Quadratkilometer (das Altreich umfaßte 470 000 Quadratkilometer). So groß die Fläche ist, so klein ist im Verhältnis die Einwohnerzahl. Diese hat zu Beginn des Jahres 1936 rund 25 Millionen betragen. Auf den Quadratkilometer trafen dabei rund 49 Einwohner (in Deutschland 140 Einwohner). Dabei ist zu berücksichtigen, daß diese Bevölkerungsverteilung sehr ungleichmäßig ist. Die stärkst besiedelten Gebiete sind diejenigen um die Stadt Barcelona. Hier entfallen rund 227 Einwohner auf den Quadratkilometer, also ebensoviel als im Gebiet Westfalen, während im Innern des Landes, wo der Großgrundbesitz herrscht, oft weniger als 18 Einwohner auf dem Quadratkilometer zu verzeichnen sind. Mit Ausnahme insbesondere der am Mittelmeer gelegenen Küstengebiete stellt Spanien ein Hochplateau (700-800 Meter Meereshöhe) dar, das durch die klimatischen Verhältniſſe und durch die Wasserarmut sehr große unfruchtbare oder wenig bebaute Flächen besitzt. Allein rund 5000 Dörfer besigen kein eigenes Trinkwasser. Dieser Aufbau bedingt, daß das spanische Gebiet einen sehr hohen Hundertsaß von Edland aufzuweisen hat. Mehr als ein Achtel der Gesamtfläche ist als Ödland anzusprechen.
Bodennukung. Zirka ein Drittel der Gesamtfläche ist Ackerland, deſſen Bewirtschaftung bisher aber in keiner Weise etwa mit der deutschen Ackerwirtschaft zu vergleichen war. Dabei eignet sich dieser Boden besonders für den Weizenanbau. Troß der ausgesprochen extenſiven Bewirtschaftung gehörte Spanien bis zum Jahre 1936 zu den Haupt-Weizenbau-Ländern. Es stand damit unter allen europäischen Ländern an vierter Stelle. An weiteren agrarischen Erzeugnissen sind zu nennen Mais, Gerste, Reis und Gemüse. Jedem bekannt ist der spanische Wein. Die an den Mittelmeerküsten, vor allem bei Tarragona, Malaga usw. gelegenen Weinbaugebiete nehmen 4 v. H. der Gesamtfläche ein. Die gleiche Größe ist auch für Slbaumhaine ge= geben. Nund 47 v. H. des Gesamtgebietes werden als Weide = und Waldland bezeichnet. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß Wald nur in sehr geringem Maß vorhanden iſt, ſo daß dieſe Fläche fast ausschließlich auf Weiden entfällt. Den Rest des
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Spa Landes, das sind fast 13 v. H., stellen Ödland ( Gebirge, unfruchtbarer Boden uſw.) dar.
Bodenschätze.
n
Von Bedeutung sind die Bodenschäße. Große Eisenerzund Steinkohlen vorkommen sind bei Bilbao zu verzeichnen, Kupfer findet sich am Nio Tinto, im Südosten des Landes sind Blei , Zinn- und Silbererze vorhanden. Von ausschlaggebender Bedeutung ist das Quecksilber vorkoms men, das einst zwei Drittel der Weltproduktion umfaßte. Ebenſo sind große Vorkommen an Schwefelkies, einem der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie, zu verzeichnen. Spanien war dafür wichtigster europäischer Lieferant. Zu erwähnen sind ferner noch die Kali- Vorkommen.
Berufstätigkeit. Aus dieser Bodennußung ergibt sich auch die berufliche Zuſammenſehung der Bevölkerung. Mehr als die Hälfte (57 v. H.) der Bevölkerung ist in der Land- und Forstwirtschaft tätig. Rund 25 v. H. in der Industrie und im Berghau und 8 v. H. im Handel und Verkehr. Die restlichen zirka 11 v. H. verteilen sich auf die übrigen Berufe.
Kolonialbesik. Zum Mutterland Spanien treten als eigene Provinz die der Westküste Afrikas vorgelagerten fruchtbaren Kanarischen Inseln.
An kolonialem Besig sind zu nennen : Spanisch - Marokko , in Nordafrika, gegenüber dem spanischen Gebiet. Das Land wurde erst in den Jahren 1926/27 endgültig unter spanische Herrschaft gebracht. Die dort lebenden Maurenstämme und Rifkabylen hatten lange erfolgreichen Widers stand geleistet und die spanische Herrschaft auf die wenigen Küstenpläge beschränkt. Nach mehreren schweren Schlappen in der Vergangenheit unternahm es der spanische Diktator Primo de Rivera, dieses Gebiet zu befrieden, was ihm auch gelang. Im Gegensatz zu Frankreich, das in seinem Gebiet Französisch-Marokko mit den gleichen Eingeborenen schwere Kämpfe zu beſtehen hatte
und diese nur durch strengste Unterdrückung botmäßig machen konnte, behandelte Spanien die in seinem Gebiet lebenden Eingeborenen nach ihrer Unterwerfung sehr entgegenkommend. Die Folge ist, daß diese Marokkaner heute zu den treueſten und einſaßbereitesten Formationen gehören. Rio de Oro (Goldküſte), an der Westküste Afrikas gelegen, fast wertlos, und Spanisch- Guinea , das vom früheren deutschen Schuhgebiet Kamerun umschlossen wird. Es war auch die Zufluchtsstätte für die Deutschen und Eingeborenen, nachdem durch feindliche Übermacht ein Weiterführen des Kampfes in Kamerun während des Weltkrieges unmöglich geworden war. Diese Kolonialgebiete umfassen rund 340 000 Quadratkilometer und zählen knapp 900 000 Einwohner. Wirtschaftlich besigen dieselben sehr wenig Bedeutung. Auch ihr politischer Wert ist mit Ausnahme von Spaniſch-Marokko unbedeutend.
Spanien einst Weltmacht. Dieser Kolonialbesitz stellt den Nest eines spanischen Kolonialreiches dar, das im Mittelalter das größte überhaupt bestehende Kolonialgebiet war. Spanien war damals die erste Macht der Welt. Ein altes ſpaniſches Sprichwort ſagt über diese Zeit noch: „Wenn Spanien sich rührt, zittert die Erde." Es war jenes spanische Reich Karls V., in dem die Sonne nicht unterging, d. h., die spanischen Besißungen waren über den gesamten Erdkreis verbreitet, so daß es zu jedem Zeitpunkt in einem dieser Teile des spanischen Weltreiches Tag war. Fast ganz Süd- und Mittelamerika war spanischer Besiß, ebenso die Philippinen in Ostasien usw. So schnell einstmals diese Macht durch die Entdeckung Amerikas gekommen war, so schnell zerfiel sie wieder. Südamerika wurde selbständig bzw. gliederte sich in eine Reihe selbständiger Staaten, und Ende des 19. Jahrhunderts verlor Spanien im ſpaniſch-amerikanischen Krieg die Philippinen-Inseln. So reich Spanien einst war, so wenig war die Bevölkerung Nußnießer dieses Reichtums. Die glänzende Hofhaltung der spanischen Könige, dazu die Kriegführung, insbesondere der jahrzehntelange Krieg gegen die Niederlande, verschlangen das, was aus den reichen Beſißungen in das Mutterland gelangte.
Die Ursachen der Volksarmuf. Ebenso ist bis in die letzte Zeit hinein der Spanier nie der Herr seines Bodens gewesen. Der armen Millionenbevölkerung standen wenige Tausende von Großgrundbesizern , an deren Spize die katholische Kirche, gegenüber, die das Land bzw. den Boden teilweiſe absichtlich verkommen ließen. So wird das anbaufähige, aber nicht bebaute Land auf sechs Millionen Hektar
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geschäßt. 40 v. H. des Bodens gehörten bis 1936 12000 Latifundien-Beſißern und weitere 20 v. H. des Bodens befanden sich in den Händen von etwa 80 000 Familien. Rund 92000 Großgrundbesizer hatten somit 60 v. H. des gesamten ſpaniſchen Bodens in Besiß, die übrigen 40 v. H. entfielen auf rund acht Millionen in der Landwirtschaft tätige Einwohner. Das bedingte, daß die Mehrzahl dieser kleinen Bodenbesizer über Flächen verfügte, die für den Bestand und die Ernährung der Familie in keiner Weise ausreichten. Die Besitzer selbst oder deren Angehörige mußten, um diese notdürftigste_Eriſtenzsicherung zu erreichen, sich als Lagelöhner bei den Großgrundbesißern verdingen. In gleichem Maße, in dem dieſe Großgrundbesißerſchicht sich jedwedem Eingang neuer Strömungen und neuer Entwicklungen verschloß, stellte sich auch der zweite wesentliche Faktor des Landes, der katholische Klerus , unduldsam und unnachgiebig gegen jede Schmälerung seiner jahrhundertealten Vorrechte und Herrschaft. Spanien wurde als das katholischste Land der Erde bezeichnet, d. h. in ihm übte die katholische Kirche die ausschließliche Macht aus. Wie das Leben des Hofes, der Bürger und aller Kreise des spanischen Volkes im Mittelalter durch strengstes kirchliches Zeremoniell beſtimmt war, so auch in der Neuzeit. Es darf hier nicht vergessen werden, daß allein in Spanien die Inquiſition, jene grauenhafteste und furchtbarste Verfolgung, 350 Jahre bestehen konnte und erst im Jahre 1834 aufgehoben wurde. Allein in Spanien war es möglich, daß noch zu Anfang dieses Jahrhunderts durch besondere Bestimmungen für nichtkatholische Bekenntnisse die Durchführung öffentlicher Gottesdienste verboten war. Kein anderes Land verfügt über eine so große Zahl von Reliquien, koſtbarsten Heiligenbildern und Statuen und bis zu Beginn der Kämpfe auch über solche Kirchenschäße, wie die spanische Kirche. Noch heute werden die Kirchenschäße der Kirchen von Sevilla und Saragossa als unabschäßbar bezeichnet. Die Prunkbauten der Kirchen und Kathedralen und die massenhafte Anhäufung solcher Gebäude in den einzelnen Städten Spaniens legen Zeugnis von der Mächtigkeit dieser Einrichtung ab. Sie bestimmte bis in die Neuzeit die Politik und das Leben des Landes . In vielen Tausenden von Klöstern wurden die Voraussetzungen für die Erhaltung dieser Macht geschaffen. Es wird bei dem Hinweis auf lettere sofort auf die segensreiche Arbeit, die diese Einrichtungen allein auf dem Gebiet des Schulwesens leisten, hingewiesen. Es ist aber hier das Folgende festzustellen. Troß dieſer unzähligen Klosterschulen wurde errechnet, daß im Jahre 1923 rund 50 v. H. der schulpflichtigen Kinder keinen Schulunterricht hatten. Spanien
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stellte damit einen Rekord an Analphabeten auf. Von den übrigen 50 v. H. geht die Hälfte in Kloſterſchulen. Das niedrige Niveau dieser kirchlichen Schulen ist in Spanien beinahe sprichwörtlich geworden und wird noch deutlicher durch die heftige Ablehnung, die alle Absichten einer staatlichen Schulkontrolle bei der Geistlichkeit fanden. Eine solche staatliche Kontrolle würde die großen Mängel und die einseitige Form der Erziehung aufgezeigt und unter Umständen zu Reformen geführt haben, die ganz und gar nicht im Sinne der geistlichen Erzieher lagen. Die zweite Gewalt, die Anspruch auf eine absolute Herrschaft erhob, war die Monarchie. Sie ging im Jahre 1931 sangund klanglos zu Ende, nachdem vom Jahre 1923 ab eine Diktaturherrschaft versucht hatte, zu retten, was noch zu retten wäre. Sie hatte wie auch in so manchem anderen Land den Wandlungen und Bedürfnissen der neuen Zeit nicht Rechnung tragen wollen und geglaubt, an den mittelalterlichen Schemen und Formen festhalten zu müssen. Betrachtet man diese absolutistische Herrschaft, wie sie Monarchie und Kirche in diesem Land für sich beanspruchten, und die im Zusammenhang damit stehende beispiellose Verarmung der Bevölkerung, so wird auch leichter verständlich, daß gerade in diesem Lande extremste Links-Ideen einen besonderen Nährboden fanden. (Fortsetzung folgt.)
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Spanien als nächster Sowjetſtaat in Aussicht genommen. Daß der Marrismus und insbesondere der Bolschewismus Spanien auf Grund dieser Tatsachen als einen besonderen Faktor in die Rechnung ihrer Weltrevolutionspläne gesezt hatten, ergibt sich daraus, daß bereits Lenin als Diktator der Sowjetunion die Prophezeiung aussprach, daß Spanien das nächste Land sein werde, in dem die Diktatur des Proletariats und die Errichtung der Sowjetherrschaft Wirklichkeit werden würde. Spanien gehörte zu den wenigen großen Ländern, die im Weltkrieg allen Verlockungen und Drohungen der damaligen Feindmächte standhielten und neutral blieben. Es beobachtete Deutschland gegenüber eine wohlwollende Neutralität und erlebte eine Zeit wirtschaftlicher Hochkonjunktur wie seit langem nicht mehr, allein diese kam wiederum nicht der breiten Schicht des Volkes zugute und schlug kurz nach dem Krieg in eine um so schlimmere Krise um. Daß diese dann ein besonders günstiges Feld für die Aufnahme sowjetischer Menschheitsbeglückungsideen abgab, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Wie einst in Deutschland überboten sich hier die marristischen Parteien in Versprechungen, die von einem Großteil der Bevölkerung gutgläubig und für wahr aufgenommen wurden. Bereits im Jahre 1919 beschloß die größte spanische Gewerkschaft, die Trabajadores Confederacion Nacional de (CNT) den Beitritt zur 3. Internationale. Die daraufhin in den Gewerkschaften, bei den Kongreßwahlen uſw. verschärften Forderungen der Marristen ließen deutlich erkennen, daß Moskau bereits zahlreiche Abgesandte in Spanien angesezt hatte.
Das Ende der Monarchie. Noch einmal schien eine Rettung vor dem Absinken in das rote Chaos möglich. Das war im Jahre 1923, als Primo de Rivera dem Parteiunwesen ein Ende bereitete und die Diktatur einführte. Wohl gelang es diesem Manne eine Reihe von Problemen zu lösen bzw. sie erfolgreich in Angriff zu nehmen (in seine Regierungszeit fiel u. a. die Befriedung von Spanisch-Marokko), allein er mußte dem dreifachen gegen ihn angesezten Druck nach Jahren zermürbender Tätigkeit weichen. Die Krone befürchtete eine Einbuße ihrer Rechte , die Großgrundbesizer erwarteten eine Schmälerung ihres Besizes durch Aufteilung bzw. Landabgabe an die landhungrige
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Bevölkerung, und die roten Gewerkschaften und Par: teien taten alles, um ihren Anhängern den Mann als Lod = feind der arbeitenden Bevölkerung darzustellen. Im Jahre 1930 mußte Primo de Rivera abtreten. Ein Jahr später mußte der König, der durch den Diktator die Beschneidung einiger Rechte befürchtet hatte, auf alle Rechte verzichten bzw. das Land verlassen. Nunmehr war der Weg für ein Parteiregiment, wie es Deutschland von 1918 bis 1933 erlebt hat, frei. Eine Regierung löste die andere ab, und je weiter die Zeit fortschritt, um so größer mußten die Zugeständnisse der Madrider Machthaber an die Bolschewiken und ihren Anhang sein, um das eigene Leben noch etwas fristen zu können.
Moskau geht zum letzten Angriff vor. Im Jahre 1935 betrachtete der Bolschewismus Spanien als sturmreif. Auf dem in diesem Jahr in Moskau durchgeführten VII. Kongreß der Komintern erhielten die Spanier Anweisung, wie sie auf dem Weg über die Volksfront ihr Land zu einer Filiale der Sowjetunion gestalten sollten.
Der Wahlbetrug im Februar 1936. Am 16. Februar 1936 erfolgte dann der umfassende Angriff der roten Parteien zur Übernahme der Herrschaft. An diesem Tag fanden die Wahlen zum ſpaniſchen Landtag, den Cortes, statt. Es ergab sich dabei die überraschende Tatsache, daß, trohdem die Rechts- und Mittelparteien eine wesentlich größere Stimmenzahl auf sich vereinigen konnten als die Linksparteien, leßtere dennoch eine überlegene Mehrheit an Abgeordnetensißen erhielten. Durch einen Wahlschwindel und Wahlbetrug unerhörten Ausmaßes war dieſe Verteilung der Size zugunsten der bolſchewiſtiſchmarristischen Parteien zustandegekommen. Diese Tatsachen müſſen festgehalten und immer wieder beachtet werden ; denn aus dieser Zusammensetzung der Cortes erfolgte dann die Regierungsbildung. Es kam jene Regierung zustande und wurde in der Folgezeit durch Gebilde ähnlicher Art abgelöst, die von gewiſſen Mächten des Auslandes auch heute noch als ,,rechtmäßige" Regierung des Landes bezeichnet wird. Nachdem bei den Wahlen am 16. Februar 1936 die Rechts- und Mittelparteien, also die sogenannten bürgerlichen Parteien, eine wesentliche Stimmenmehrheit erhielten, durch einen Wahlbetrug aber in die Minderheit gescht wurden und die Minderheit sich selbst zur Mehrheit machte und aus ihrer Mitte die Regierung bestimmte, ist diese Regierung von Anfang an entgegen dem Willen der Mehrheit des spanischen Volkes errichtet worden. Es kann somit bei den roten Machthabern nicht von einer legalen Regierung gesprochen
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werden. Würde die Wahl ordnungsgemäß verlaufen sein, dann wäre niemals, wenigstens nach dieser Wahl nicht, ein sogenanntes Linkskabinett zustandegekommen .
Das bolschewistische Aktionsprogramm. Mit dem auf diese Weise errungenen Wahlsieg waren sich die Bolschewiken der baldigen Übernahme der Macht sichèr. Bereits am 27. Februar wurde durch das Exekutivkomitee der Komintern in den Fabriken und Betrieben, unter der Landarbeiterschaft und den Hafenarbeitern das Aktionsprogramm für ein Sowjetspanien verkündet. Dieſes umfaßte die folgenden zehn Punkte: 1. Beseitigung des Präsidenten Zamorra. 2. Anwendung von Zwangsmaßnahmen gegen die Offiziere. 3. Enteignung des Landbesizes. Nationalisierung sämtlicher Werke und Wirtschaftsunternehmungen. 4. Zerstörung von Kirchen und Klöstern. 5. Abtrennung Marokkos von Spanien und Schaffung eines unabhängigen marokkaniſchen Sowjetſtaates. 6. Ausrottung des Bürgertums und Verbot der bürgerlichen Presse. 7. Massenterror. 8. Schaffung bewaffneter Miliztruppen als erste Einheiten der künftigen Roten Armee. 9. Revolutionäre Machtergreifung durch eine Regierung der proletarischen Diktatur. 10. Krieg gegen Portugal zwecks Schaffung einer iberischen Sowjetrepublik.
Der furchtbarste Terror beginnt. Daß diese Forderungen nicht nur auf dem Papier standen, sondern die Bolschewiken die alsbaldige Umsetzung in die Lat betrieben, zeigten die von diesem Zeitpunkt ab aus Spanien kommenden Meldungen. Morde an führenden Persönlichkeiten auf offener Straße, Niederbrennung von Kirchen und Klöstern, Massenverhaftungen von Geistlichen und Faschisten, Lynchmorde an rechtsstehenden Spaniern waren von nun an an der Tagesordnung. Woche für Woche kamen immer furchtbarere Mittei= lungen über das Wüten der roten Horden im ganzen Lande. Am
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10. Mai hatte das rote Untermenschentum die Erfüllung seiner ersten Forderung, die Abdankung des Staatspräsidenten 3amorra, erhalten. An seine Stelle trat jener Azana , der als Ministerpräsident im April 1936 erklärt hatte, daß die Kommunisten seine aufrichtigen Freunde seien. Ungeachtet dieses Ausspruches erklärte der Führer der größten Partei in den Cortes, der katholischen Volkspartei, daß er volles Vertrauen in den Patriotismus von Azana habe. Wenig später hat dann die katholische Volkspartei in Spanien den Patriotismus dieses Präsidenten in der eindrucksvollsten Form kennengelernt, umleuchtet vom Schein brennender Kirchen und Klöster, untermalt von den Schreien zu Tode gefolterter Priester und Nonnen. Wir sehen auch hier die gleichen Vorgänge, wie wir sie in Deutſchland erlebt haben. Arm in Arm stehen Marrismus und katholische Volkspartei bzw. Zentrum zusammen, und lehteres verrät bedenkenlos die Masse seiner Gläubigen an den marristisch-bolschewistischen Blutterror. Als dann in lehter Stunde wenige Männer mit General Franco an der Spiße begannen, das Land aus dem Chaos, in das es zu versinken drohte, zurückzureißen, ging der Führer dieser katholischen Partei nicht zu den Befreiern seines Landes und Rächern der bolſchewiſtischen Untaten, sondern er begab sich in das sichere und ruhige Portugal, um dort die Entwicklung der Dinge abzuwarten.
Das Befreiungswerk beginnt. Mit dem furchtbaren Mord an dem Monarchistenführer und ehemaligen Finanzminister Calvo Sotelo am 12. Juli 1936 erreichte die bolſchewistische Mordgier ihren Höhepunkt. Sotelo war von angeblichen Polizeioffizieren nachts aus dem Hauſe geholt und auf der Fahrt bestialiſch ermordet und aus dem Wagen geworfen worden. Sein Tod war das Zeichen zum Einsatz des Befreiungswerkes . General Franco , der sich zu diesem Zeitpunkt in Tetuan in Marokko aufhielt, glaubte nun nicht mehr länger zaudern zu dürfen. Er proklamierte den spanischen Freiheitskampf gegen die roten Unterdrücker. Dieser Entschluß war um so notwendiger, als für den Juli 1936 ein bolſchewiſtiſcher Umsturz zur restlosen Übernahme der Herrschaft geplant war. Bei dem furchtbaren Terror und Schreckensregiment, das die Noten seit Monaten in Spanien aufgerichtet hatten, war es erklärlich, daß das nationaliſtiſche Befreiungswerk mit beſcheidenen Kräften beginnen mußte. Neben den Kanarischen Inseln und der Provinz Spanisch - Marokko schlossen sich der nationalen Erhebung die Provinzen Galicien , Leon, Alt- Castilien , ´Navarra und Teile der Provinzen Estremadura, Sevilla und Granada an. In zahlreichen Garnisonen des Landes war der Erhebungsversuch durch Mangel an Entschlußkraft oder durch rote Unterdrückung zusammengebrochen. Unter größten Schwierigkeiten gelang es
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Spa General Franco, Unterstützungen das Festland zu bekommen.
aus
Spanisch-Marokko
auf
Die militärische Entwicklung. Kurze Zeit nach der Erhebung war es den nationalen Truppen gelungen, in der Provinz Estremadura die Verbindung zwiſchen den im Norden stehenden Heeresteilen und den im Süden operierenden Verbänden herzustellen, so daß das von den nationalen Truppen beseßte Gebiet eine Einheit darstellte. Es war nunmehr ein Zweifrontenkrieg zu führen, und zwar verlief eine Frontlinie am Golf von Biskaya von der franzöſiſch-ſpaniſchen Grenze an, zirka 50 Kilometer tief, entlang der Küste bis westwärts von Oviedo. Die Städte run , San Sebastian , Bilbao , Santander und Gijon waren in rotem Besih. Die andere Frontlinie begann zirka 150 Kilometer östlich von Frun an der französisch- spanischen Pyrenäengrenze, verlief in südlicher Richtung über Saragossa nach Teruel, bog dann nach Westen in einem großen Bogen bis fast an die portugiesische Grenze bei Badayoz aus, um dann in süd-östlicher Richtung an Cordoba vorbei bis östlich von Granada zu führen und von dort aus in einem rechten Winkel nach Westen bis westlich von Malaga zu verlaufen. Die lettere Stadt war im Beſiß der Roten. Dieser Frontverlauf war bei Beginn der Operationen gegeben. Bis zum Ende des Jahres 1936 waren an der Nordfront Irun und San Sebastian besetzt und die Front im Innern des Landes bis dicht an Madrid herangetragen worden. Sie verlief von dort aus östlich um Toledo, dessen heldenmütige Beſahung des Alkazar 70 Tage lang, abgeschnitten von der Außenwelt, erfolgreich Widerstand geleistet hatte, und kehrte dann in einem großen Bogen nach Westen in den bisherigen Frontverlauf zurück. Bis zum Ende des Jahres 1937 war die Nordfront aufgerollt und damit die ganze Biskaya - Küste in nationalen Besitz genommen worden. Im Süden des Landes war Malaga gefallen und die Front bis auf etwas mehr als 50 Kilometer an die Hafenstadt Almeria vorgeschoben worden. Das Ende des Jahres 1938 sah wiederum einen wesentlich günstigeren Frontverlauf. In den Pyrenäen war die Front um rund 100 Kilometer nach Osten vorverlegt und verlief von dort über Lerida am Ebro entlang zum Mittelmeer. Die zweite Frontlinie, welche sich durch diese Teilung des roten Gebietes er-
gab, begann vor Sagunt, um füdlich von Teruel in den . alten Frontverlauf einzumünden. Die wichtigsten Ereignisse dieses Jahres waren der Durchbruch zum Mittelmeer und die dadurch bedingte Zweiteilung des rotspanischen Gebietes und die am 23. Dezember in Katalonien begonnene Offensive.
Die Entscheidung reift heran. Mit dieser Offensive in Katalonien ist bis Mitte Februar nicht nur die Entscheidung auf diesem Frontabschnitt gefallen und die Säuberung dieses Gebietes durch die Truppen des General Franco durchgeführt worden, sondern es ist durch diese Entwicklung die Gesamtentscheidung in Spanien in eine nahe Zukunft
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gerückt. Der Fall Barcelonas und die Befreiung Kataloniens mit seinen zahlreichen wichtigen Industrien haben die Bolschewiken ihres wesentlichsten Nachschubes beraubt. Es bleibt für sie nur mehr das Material, das in dem rotſpaniſchen Restgebiet hergestellt, oder vom Auslande eingeführt wird. Und was hier monate- und jahrelange Verhandlungen und Versuche nicht zu erreichen vermochten, hat der eindeutige Sieg Francos nunmehr in kürzester Frist erreicht: die Waffenlieferanten wittern den nahenden Zusammenbruch ihrer bisherigen Schüßlinge und da ſie für Verlustgeschäfte keinerlei Interesse haben, ist nunmehr auch ihr Interesse und ihr Mitgefühl mit der vom „ Faschismus bedrohten Freiheit“ Spaniens zu Ende. Die Phrase bricht in sich zusammen, nachdem mit ihr nichts mehr zu verdienen, sondern nur mehr ein Verlust zu erwarten ist. Ein ähnliches Beispiel geben übrigens die sogenannten großen Demokratien. Nun, da auch sie nicht mehr umhin können, die Überlegenheit und den Endsieg Francos feststellen zu müssen, beeilten sie sich, sich nunmehr als Freunde des neuen Spaniens und als seine Retter aufzuspielen. Als Retter dadurch, daß sie Spanien in ihre Gewalt bekommen wollten durch das Angebot einer Anleihe. Dieses Angebot zeigt, wie weit entfernt diese Staaten davon sind, das wahre Wesen und die innere Haltung des neuen Spaniens zu erkennen. Sie glauben Gold gegen Blut sehen zu können. Sie glauben, daß das nationale Spanien die unsäglichen Leiden und die ungeheuren Blutopfer, die erst entstanden sind, weil die westlichen Demokratien die Schreckensherrschaft des roten Mobs unterstüßten und verlängerten, angesichts des rollenden Goldes vergißt und sich diese Blutopfer mit einer Anleihe ausgleichen läßt.
Die jetzt erfolgende Anerkennung General Francos wird im nationalen Spanien richtig gewertet werden. Land und Volk werden sich immer daran erinnern, daß eine solche Anerkennung , vor Jahren ausgesprochen, viel bedeutet hätte, heute aber seine Ursache nur in Nühlichkeits erwägungen hat.
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Wir Deutschen bewundern auch in dieser Angelegenheit den Weitblick des Führers, der schon Ende 1936 zusammen mit Italien diese Anerkennung Nationalspaniens vollzog. Wie in der ſeinerzeitigen Anerkennung des römiſchen Imperiums Deutſchland allen Nationen voranging, anfangs dafür verlacht wurde und wie später ein Land nach dem anderen diesen Schritt doch tat bzw. tun mußte, so ist es auch im Falle der Anerkennung Nationalspaniens. Es scheint allmählich Gewohnheit zu werden, daß Deutschland der übrigen Welt den Weg, den diese zu gehen hat, weist. Die Vernichtung der roten Katalonien-Armee hat das Schicksal auch des letzten rotspanischen Gebietes, das heute noch ungefähr von Castellon am Mittelmeer über Madrid, Toledo, bis westlich von Almeria verläuft, besiegelt. Die fieberhaft betriebenen Vermittlungsversuche haben bewiesen, daß man sich im roten Lager über die wahre Lage im klaren ist.
Die Leidenszeit Spaniens
die Folge fremder Intereſſenpolitik.
Wenn es, um diese Befriedung zu erreichen, eines rund dreijährigen furchtbaren Bürgerkrieges mit zahllosen Opfern bedurfte, so aus keinem anderen Grund als dem, daß gewisse fremde Mächte von Anfang an das bolschewistische Chaos für ihre Zwecke und Interessen auszunußen suchten. Wenn allein der Wille des spanischen Volkes maßgebend gewesen wäre, dann wäre es General Franco zweifellos sehr bald gelungen, diesen bolschewistischen Angriff auf die Freiheit ſeines Landes niederzuschlagen; das spanische Volk hätte ihn dabei restlos unterstüßt. Diese gewissen Mächte versuchten nur immer wieder, die am spanischen Befreiungskrieg teilnehmenden italienischen Freiwilligen als fremde Eindringlinge darzuſtellen und gegen Italien den Vorwurf der Einmiſchung in innerspanische Angelegenheiten zu erheben. Tatsache aber ist, und das muß festgehalten werden, daß unmittelbar nach Ausbruch der Befreiungsaktion Francos aus Frankreich und zahlreichen anderen Ländern Freiwillige und Kriegsmaterial nach Spanien an die roten Truppen gesandt wurden. Diese Länder gaben vor, der ,,legalen", das ist der rechtmäßigen“ ſpaniſchen Regierung, zu helfen, in Wirklichkeit verfolgten sie damit aber nur ihre eigensüchtige Interessenpolitif. Bis zum Sommer 1938 war allein das folgende festgestellte Material nach Rotspanien geliefert worden:
Sowjetrussisches Material : 84 Tanks, 71 Geschüße, 275 Mörser und Minenwerfer, 577 schwere Maschinengewehre, 561 leichte Maschinengewehre, 35912 Gewehre, 91 000 Artil= leriegeschosse, 60 425 000 Infanteriegeschosse. Französisches Material: 24 Tanks, 85 Geschüße, 89 Mörser, 112 schwere Maschinengewehre, 465 leichte Maschinengewehre, 29 380 Gewehre, 22 400 Artilleriegeschosse, 24 800 000 Infanteriegeschosse. Englisches Material : 4 Geſchüße, 47 schwere Maschinengewehre, 410 leichte Maschinengewehre, 3530 Gewehre, 1500 Artilleriegeschoffe, 9127 000 Infanteriegeschosse. Material aus USA.: 17 Tanks, 33 Geschüße, 639 schwere Maschinengewehre, 3430 Gewehre, 11700 Infanteriegeschosse. Mexikanisches Material: 21 leichte Maschinengewehre, 3100 Gewehre, 11250 000 Infanteriegeschosse. An Flugzeugen wurden seit Beginn der Kämpfe bis zum 30. Juni 1938 abgeschossen : 139 französische Flugzeuge, 809 sowjetrussische Flugzeuge. Nicht erfaßt und gezählt sind dabei jene Lieferungen, die auf zahlreichen Schleichwegen in das rotspanische Gebiet gebracht wurden. Diese Mächte wußten, wie diese angeblich legale Regierung zustande gekommen war, sie kannten den Wahlbetrug, mit dem sich die Linksparteien die Macht im Staate verschafft hatten. Es war ihnen auch gar nicht darum zu tun, diese sogenannte Regierung zu stüßen und zu kräftigen, im Gegenteil, das hätte ihren Interessen widersprochen. Indem sie das bolschewistische Regime Spaniens durch ihre Unterstüßung scheinbar stärkten, schwächten sie das Land und das war ihr Ziel. Spanien sollte nicht zu einer wirklichen staatlichen Einheit, in der nur das spanische Volk seine Geschicke bestimmt, zusammengeſchloſſen werden. Es entsprach den Interessen dieser Länder vielmehr ein schwaches und ohnmächtiges Spanien, so wie es die Jahrhunderte hindurch seit dem Verlust seiner Weltmachtstellung nur als Nebenfigur auf dem europäiſchen Schachbrett der Politik gewirkt hatte. Um diesen Zustand der Schwäche und der Ohnmacht aufrechtzuerhalten, mußte dem Befreiungsversuch des nationalen Teiles der Bevölkerung ein ungefähr gleich starker Gegner gegenübergestellt werden. Beide Teile sollten sich aneinander aufreiben und die weitere Ohnmacht des Landes damit sichergestellt sein. Diese Schwäche Spaniens war ein entscheidender Faktor in der europäischen Politik gewisser Länder. Nur diesem Ohnmachtszustand des Landes war es vor rund 200 Jahren zuzuschreiben, daß England einen der wichtigsten Punkte der iberischen Halbinſel kurzerhand beſetzen und für sich in Anspruch nehmen konnte : Gibraltar. England glaubt heute troßdem seinen Weg ins Mittelmeer und damit nach Indien bedroht, wenn zu beiden Seiten der Straße von Gibraltar ein starkes Spanien sitt.
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Frankreich bangt um seine ungehinderte Verbindung vom Mutterland zu seinem afrikanischen Kolonialreich. Es sieht eine neue Front im Süden seines Landes heranwachsen. Diese wenigen Gesichtspunkte, zu denen noch verschiedene andere treten, waren und sind Anlaß für diese beiden Mächte, jedem ihre Unterstüßung zu geben und sei es dem Bolschewismus, wenn nur damit die Aussicht auf eine Verhinderung der Erstarkung dieses Landes gegeben ist.
Nicht nur die anderen haben Interessen. Daß bei einem Siege der Roten diese Rechnung nur eine Gültigkeit von sehr kurzer Dauer gehabt hätte, wird von diesen Mächten geflissentlich übersehen. Sowjetrußland hätte in diesem Falle nachdrücklich dafür gesorgt, daß sein westlicher Eckpfeiler in der stärksten Form ausgebaut worden wäre, um dem Ziele zu dienen, zu dem er errichtet war : die Bolschewisierung Europas vom Westen her durchzuführen und im Verein mit Sowjetrußland ganz Europa in die Zange zu nehmen. Die Frage, wann dieser Bolschewiſierungsprozeß die näher und entfernt gelegenen Nachbarn Spaniens erfaßt hätte, braucht hier nicht beantwortet zu werden. Es wäre dies vielleicht nur eine Frage von wenigen Jahren gewesen. Um diese Gefahr zu verhindern und um dem Willen des spanischen Volkes zum Siege zu verhelfen, hat insbesondere Italien eingegriffen. Es hat damit nur jenen Zustand wieder hergestellt, der unmittelbar zu Beginn der Kämpfe in Spanien gegeben war. Nachdem die bolschewistische Seite Menschen und Material aus der ganzen Welt für ihre Zwecke eingesetzt hatte, konnte auch General Franco die ihm angebotene Hilfe annehmen. Nicht weniger interessiert als andere Mächte ist aber auch Deutschland an den Geschehnissen in Spanien. Der Führer hat dies in seiner großen Rede vor dem Reichstag am 20. Februar 1938 in eindeutiger Form festgestellt. Er erklärte damals, daß, wenn die anderen immer von ihren Interessen redeten, er darauf erwidere, daß auch Deutschland Interessen habe, und zwar habe es im Falle Spanien das große Interesse, daß die bolſchewiſtiſche Weltpest nicht das vielgenannte europäische Gleichgewicht durch die Errichtung weiterer Sowjetstaaten störe. So sehr sich aber eine gewisse ausländische Preſſe berechtigt fühlte, täglich ihre Wünsche über die Gestaltung des Schicksals dieses Landes zu äußern, ohne daß jemand hätte auf den Ge= danken kommen dürfen, dies als Einmischung zu bezeichnen, und
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so selbstverständlich auch einmal ein englischer Politiker hatte erklären können, daß Englands Grenze am Rhein liege, so wenig selbstverständlich war es nunmehr für diese Presse und diese Politiker, daß auch Deutschland seinen Standpunkt bekanntgab bzw. aufstellte. Die internationale Preffehehe gegen Deutschland und Italien. In einem ungeheueren Heßfeldzug wurde versucht, die Welt gegen Deutschland mobil zu machen. Eine internationale Lügen= presse stellte die Behauptung von der Landung deutscher Truppen in Marokko auf und nur dank der schnellen Stellungnahme des Führers konnte die durch diese Lüge hervorgerufene Gefahr ge= bannt werden. Später wurde die Lüge von der Errichtung deutscher bzw. italienischer U-Boot-Stüßpunkte auf den Balearen verbreitet. Auch darüber geriet die Weltpresse, obwohl kein Wort wahr war, in Siedehize. Man vermißte diese Erregung aber, als im Januar dieses Jahres in der französischen Presse geschickte Mitteilungen enthalten waren, die angesichts der Erfolge General Francos in Katalonien nichts anderes forderten, als daß Frankreich die in rotspanischem Besitz befindliche Balearen-Insel Menorca übernehmen und dort einen Flottenſicherungspunkt für seine Verbindung nach Nordafrika errichten solle. Nur die eindeutige Antwort, die das faschistische Italien in seiner Presse zu diesen Absichten gab, ließ diese Pläne wieder verschwinden. Als einst die Lüge verbreitet worden war, daß General Franco Italien die beiden anderen Balearen-Inseln Mallorca und Ibiza zur Verfügung stellen werde, benahm sich die internationale Presse wie in einem Tobsuchtsanfall, als aber Frankreich Menorca beseßen wollte, blieb es in dieſem Blätterwald ganz still. Deutschland und Italien haben schon wiederholt vor aller Welt die Erklärung abgegeben, daß die Sympathien beider Staaten zu dem Befreiungswerk General Francos aus der gleichartigen Haltung der Bewegung des neuen Spaniens zu den Bewegungen Deutschlands und Italiens entstanden sind. Aus dieser Haltung wäre es auch unmöglich, daß Deutſchland oder Italien für die Spanien entgegengebrachte Freundschaft eine materielle Gegenleistung entgegennehmen könnten oder würden. Beide Staaten sehen mit Genugtuung, daß aus den Reihen des spanischen Volkes der Befreier des Landes erstanden ist, der Spanien wieder einer glücklicheren Zukunft entgegenführen wird. Schachergeschäfte würden in eine solche Denkweise überhaupt nicht hineinpassen; das überlassen wir auch. denen, die täglich die Worte von Humanität, Gerechtigkeit, Freiheit usw. im Munde führen und dabei nur an ihren Gewinn denken.
Die Kirche und das neue Spanien. Man sollte annehmen, daß der Standpunkt der Kirche in den spanischen Ereigniſſen ſchon von Anfang an festgestanden habe
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Spa und daß es keiner Frage bedurft Kirche Spaniens und der Vatikan ist aber nicht so. Man braucht hier sehr prominenter Geistlicher und träger in aller Welt zu verfolgen.
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hätte, auf welcher Seite die in Rom stehen würden. Dem nur die Stimmen einer Reihe sonstiger kirchlicher Würden-
Auf Grund dieser Haltung einer ganzen Reihe von katholis schen Geistlichen sahen sich die höchsten kirchlichen Würdenträger des nationalen Spaniens veranlaßt, Anfang August 1937 einen Brief an die katholischen Bischöfe der ganzen Welt zu richten. Dieser Brief war unterzeichnet von 2 Kardinälen, 6 Erzbischöfen, 35 Bischöfen und Generalvikaren. In der Einleitung stellte dieser Brief der katholischen Bischöfe National-Spaniens fest, daß cin großer Teil der katholischen Auslandspreſſe unglücklicherweise dazu beigetragen habe, in der Öffentlichkeit falsche Vorstellungen über das wirkliche spanische Geschehen zu erwecken. Es wird in diesem Brief dann weiter auf die Wahlfälschung vom Februar 1936 hingewiesen und auf die Tatsache, daß der Befreiungsversuch General Francos zeitlich mit dem Ausbruch der kom= munistischen Revolution in Spanien zusammengefallen war. Und es wird weiter darauf hingewiesen, daß diese kommuniſtiſche Revolution gründlich vorbereitet und äußerst grauſam__durchgeführt worden sei, während die Befreiungsbewegung Francos vom ersten Augenblick an die Unterſtüßung des ganzen Volkes gehabt habe. Die spanischen Bischöfe stellten dann weiter fest, daß bis zum August 1937 mehr als 20 000 Kirchen und Kapellen zerstört und ausgeraubt wurden und 40 v. H. der Priester, in manchen Gegenden sogar bis zu 80 v. H., ermordet worden seien. Die Zahl derer, die lediglich wegen ihres Glaubens ermordet wurden, wird in dem Brief auf 300 000 geschäßt. Vor und nach der Veröffentlichung dieses Briefes der höchsten kirchlichen Würdenträger Nationalspaniens aber gab und gibt es noch heute genügend sogenannte Geistliche und auch katholische Blätter, die die Einzigartigkeit und die Segnungen des bolschewistischen Regimes in Spanien, nicht genug loben können. Zum selben Zeitpunkt, als die spanischen Bischöfe sich in ihrer Not an ihre Kollegen in aller Welt wandten, ging durch die Presse die Mitteilung, daß die spanische Nationalregierung nunmehr vom Vatikan anerkannt worden sei. Sofort wurde diese Mitteilung von vatikanischen Kreisen dementiert und erklärt, daß der Vatikan lediglich die Fühlung mit General Franco aufnehme, daß aber von einer amtlichen Anerkennung der nationalspanischen Regierung durch den heiligen Stuhl zur Zeit noch nicht gesprochen werden könne.
Diese Anerkennung fiel dann eigenartigerweise zusammen mit neuen großen militärischen Erfolgen Francos, die auch bei weniger großen Optimisten die Überzeugung festigten, daß an dem Endsieg Francos nicht mehr zu zweifeln sei. Diese Anerkennung der nationalspanischen Regierung durch den Vatikan erfolgte am 26. August 1937 nach der Einnahme Santanders, die praktisch die Beseitigung der rotspanischen Biscaya-Front bedeutete. Am 4. Mai 1938 wurde die vatikanische Vertretung bei der nationalſpaniſchen Regierung zur Nuntiatur erhoben. So wenig der Brief der spanischen Bischöfe ſcheinbar die Kreiſe des Vatikans zu beeindrucken vermochte, wie das Verhalten derselben in bezug auf die Anerkennung Nationalspaniens be= weist, so sehr brachte er die roten Machthaber in Ver= wirrung. Noch im gleichen Monat (August 1937) versuchten die bolschewistischen Machthaber den Eindruck, den dieser Brief in den größten Teilen des Auslandes hervorrief, durch einen Schwindel abzuſchwächen. Sie erließen eine Verlautbarung, in welcher sie erklärten, daß sie es für angebracht gehalten hätten, die Ausübung der Religion wieder zu erlauben, wenn auch vorläufig nur privat. Um jenen Dummen, die ja bekanntlich nie alle werden, besonders zu imponieren, fand dann kurze Zeit später in Barcelona ein von bewaffneten Milizsoldaten bewachter Gottesdienst statt, an welchem sogar ein ,,Minister" der Bolschewikenregierung teilnahm, um dadurch die ,,Gläubigkeit" der roten Machthaber besonders zu unterstreichen. Es fanden sich in der Welt auch genügend Dumme, die in dieſem gemeinen Spiel eine „ Wandlung“ der Bolschewiken zu erkennen glaubten. Den Ruinen, welche die bolschewistischen Milizen auf ihrer Flucht zurückließen, stehen die unangetasteten und unversehrt erhaltenen kirchlichen Denkmäler in jenen Provinzen Spaniens gegenüber, die von Anfang an auf der Seite General Francos standen. Franco hat zahlreiche kirchliche Überlieferungen des spanischen Volkes wieder aufgenommen und eingeführt. Er hat die vertriebenen Priester in den befreiten Gegenden wieder in ihre Rechte eingeseßt und sie unter seinen Schuß gestellt. Wie in Deutschland und in Italien Nationalsozialismus und Faschismus es erst wieder ermöglicht haben, daß die Kirche ihre Tätigkeit uneingeschränkt und ohne Gefahr ausüben kann, so in Spanien die Bewegung General Francos. Auch hier zeigt sich wieder, wer der Kirche Existenz und Bestand sichert. Es ist gerade im Falle Spanien zu hoffen, daß sich die Kirche dort dieser Tatsachen besser erinnert, als dies bezüglich Deutschland und Italien gesagt werden kann. Der Wiederaufbau Spaniens durch General Franco.
Als im Juli 1936 nach der Ermordung Calvo Sotelos der Befreiungsversuch gegen die rote Herrschaft losbrach, waren es
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Spa im wesentlichen drei Organisationen, die den Rückhalt dieser Befreiungsaktion bildeten : das Militär, die nationale Jugendorganisation Falange und die monarchistisch eingestellte Organisation der Requetes. Die Falange Espagnola war am 29. Oktober 1933 von dem Sohn des früheren Diktators Primo de Rivera gegründet worden. Sie kann als faschistische Organisation. bezeichnet werden. Ihre Kleidung sind blaue Hemden. Das Abzeichen sind fünf gebündelte Pfeile, die von einem Joch (zur Bespannung von Zugtieren) gekreuzt werden. Diese beiden Organisationen Falange und Requetes standen vom ersten Tag an hinter der nationalen Bewegung, ebenso auch größere Teile des Militärs . Unmittelbar nach Beginn der Erhebung wurde in Burgos eine nationale Regierung, die die Bezeichnung technischer Staatsausschuß führte, gebildet. An ihre Spize trat die Seele des Aufstandes, General Franco. Nachdem bis Mitte November 1936 der überwiegende Teil Spaniens in der Hand der nationalen Regierung war, wurde sie von Deutschland und Italien anerkannt. Am 20. April 1937 führte General Franco auf politischem Gebiet eine entscheidende Maßnahme zur Neugestaltung Spaniens durch. Die beiden bereits erwähnten Organisationen Falange und Requetes wurden zu einer großen nationalen Partei zusammengefaßt, die nunmehr den Namen ,,Falange Espagnola Tradicionalistá y de las Jons" führt. Sie ist die einzige Partei Spaniens und steht unter der Leitung General Francos, dem zur Führung der Bewegung ein Nationalrat zur Seite steht. Dieser neuen Einheitsbewegung Spaniens sind die folgenden Leitsäße gegeben, in denen wir sehr viel Ähnlichkeit mit dem nationalſozialiſtiſchen Programm erkennen :
Nation- Einheit - Imperium. 1. Wir glauben an die hohe Wesenheit Spaniens . Seine Stärke, Größe und Macht zu mehren, ist die vordringlichste Aufgabe aller Spanier. Dieser Aufgabe haben sich Einzel-, Gruppen- und Klaſſenintereſſen unterzuordnen. 2. Spanien stellt im Weltgeschehen eine Bestimmungseinheit dar. Jeder Anschlag auf diese Einheit ist verwerflich. Se= paratismus jeder Art ist ein unverzeihliches Verbrechen. Die geltende Verfassung richtet sich, da sie zur Zersplitterung aufheßt, gegen die schicksalhafte Einheit Spaniens. Wir verlangen daher ihre restlose Abſchaffung.
3. Unser Wille ist das Imperium. Wir bekunden, daß die geschichtliche Erfüllung Spaniens das Imperium ist. Wir erstreben für Spanien einen hervorragenden Plaz in Europa. Wir dulden weder eine internationale Isolierung noch eine Einmischung des Auslandes. In unseren Beziehungen mit den hispanoamerikaniſchen Ländern erstreben wir die einheitliche Ausrichtung der Kultur, der wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen. Spanien ist die geistige Achse der hispanischen Welt ; diese Tatsache begründet unseren Anspruch auf Teilnahme am großen Weltgeschehen. 4. Unsere Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und in der · Luft - soll die Wirksamkeit und den Umfang haben, die zur dauernden Sicherung der vollen Unabhängigkeit Spaniens und seiner Stellung in der Welt notwendig sind. Wir werden den Streitkräften zu Lande, zu Waſſer und in der Luft die öffentliche Würde wiedergeben, die ihnen zukommt. Wir sehen uns dafür ein, daß nach ihrem Vorbild ein soldatiſcher Geiſt das gesamte spanische Leben beseelt. 5. Spanien wird seinen Ruhm und Wohlstand wieder, wie einst, auf dem Meere suchen. Spanien soll eine starke Seemacht werden, um Gefahren abwenden und seinen Handel schüßen zu können. Ebenso erstreben wir für das Vaterland eine starke Luftflotte und den Ausbau der Luftverkehrsstraßen. Staat - Individuum - Freiheit. 6. Unser Staat soll alle Lebensbereiche beherrschen, um die Unversehrtheit des Vaterlandes zu wahren. Alle Spanier sollen an ihm durch Familie, Gemeinde und Berufsstand teilhaben. Niemand kann über politische Parteien eine Zugehörigkeit zum Staate begründen. Das System der politiſchen Parteien wird mit allen seinen Auswüchsen, wie unnatürlichen Wahlen, Vertretung durch sich bekämpfende Gruppen und der hinreichend bekannten Form des Parlamentes, abgeſchafft. 7. Würde, Unverleßlichkeit und Freiheit des Menschen sind ewige und unantastbare Werte. Wahrhaft frei ist jedoch nur, wer zu einer starken und freien Nation gehört. Niemand darf seine Freiheit zum Schaden der Einheit, Kraft und Freiheit des Vaterlandes mißbrauchen. Eine strenge Disziplin wird jeden Versuch der Vergiftung, Entzweiung oder Aufheßung der Spanier zu einem Handeln gegen die Berufung des Vaterlandes verhindern. 8. Der Nationalſyndikaliſtiſche Staat läßt jede private Initiative zu, die mit den Interessen der Gesamtheit ver-
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Spa einbar ist. Soweit sie für die Gemeinschaft von Nußen ist, wird er sie sogar fördern und anregen.
Wirtschaft - Arbeit - Klassenkampf. 9. In wirtschaftlicher Hinsicht betrachten wir Spanien als einen gewaltigen Berufsstand von Erzeugern. Wir werden die spanische Gesellschaft korporativ in einem der volkswirtschaftlichen Ganzheit dienenden System vertikaler Berufsstände nach Produktionszweigen ordnen. 10. Wir verwerfen das kapitaliſtiſche System, das die Nöte des Volkes verkennt, das Privateigentum versachlicht und die Arbeiter in unförmige Massen zusammendrängt, die leicht dem Elend und der Verzweiflung verfallen. Unsere geistige Einstellung und unser nationales Bewußtsein lehnt auch den Marrismus ab. Wir werden die Gestaltungskraft der arbeitenden Klassen, die heute durch den Marrismus irregeführt sind, in rechte Bahnen lenken und ihre unmittelbare Teilnahme am Aufbauwerk des nationalen Staates fördern. 11. Der nationalſyndikaliſtiſche Staat wird sich dem wirtſchaftlichen Kampf unter den Menschen nicht grausam verschließen ; ebensowenig wird er der Unterdrückung der schwächeren Klassen durch die stärkere müßig zusehen. Unſere Ordnung wird den Klassenkampf für immer unmöglich machen, da alle, die im Produktionsprozeß stehen, in ihr eine organische Einheit bilden. Wir verwerfen und verhindern in Zukunft mit allen Mitteln die mißbräuchliche Verfolgung von Einzelinteressen zum Schaden anderer und die Anarchie in der Arbeitsordnung. 12. Die wirtschaftlichen Güter sind in erster Linie dazu bestimmt und diesen Grundsatz wird unser Staat ver wirklichen die Lebensbedingungen aller Volksgenossen zu bessern. Es ist untragbar, daß ungeheuere Massen im Elend leben, während eine kleine Schicht allen nur erdenklichen Lurus hat. 13. Der Staat anerkennt das Privateigentum als rechtmäßiges Mittel zur Erfüllung der Zwecke des Einzelnen, der Fa= milie und der Gemeinschaft ; er wird es vor Übergriffen des Großkapitalismus, der Spekulation und der Geldverleiher schüßen.
14. Wir unterstüßen die Bestrebungen zur Nationaliſierung des Bankwesens und der großen, für die Gemeinschaft wichtigen Betriebe mit Hilfe der Korporationen. 15. Alle Spanier haben ein Recht auf Arbeit. Die Körperschaften öffentlichen Rechts haben mit Rechtsnotwendigkeit diejenigen zu unterstüßen, die ohne Verschulden arbeitslos geworden sind. Bis zur Vollendung der neuen Ordnung halten wir alle Vorteile, die das geltende Recht dem Arbeiter bietet, aufrecht und bauen sie weiter aus. 16. Alle arbeitsfähigen Spanier sind zur Arbeit verpflichtet. Der Nationalsyndikalistische Staat kennt keine Rücksichtnahme gegenüber denjenigen, die keiner Tätigkeit nachgehen und auf Kosten anderer leben wollen. Grund und Boden. 17. Die Lebensbedingungen auf dem Lande, das die Grundlage der Volksernährung iſt, ſind unter allen Umständen zu bessern. Wir werden daher rücksichtslos die wirtſchaftliche und soziale Reform in der Landwirtſchaft durchführen. 18. Wir werden die landwirtschaftliche Erzeugung (Wirtschaftsreform) mit folgenden Mitteln steigern: Für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse wird ein angemessener Mindestpreis sichergestellt. Wir verlangen, daß ein großer Teil des Vermögens, das heute die Stadt für kulturelle und wirtschaftliche Zwecke verschlingt, dem Lande wieder zugeführt wird, damit die Landwirtschaft über ausreichende Mittel verfügt. Wir werden ein echt nationales landwirtschaftliches Kreditsystem schaffen, das dem Bauern zu niedrigem Zinsfuß Geld gegen Verpfändung seines Vermögens oder seiner Ernten leiht und ihn vor Wucher und Ausbeutung schüßt. Die fachliche Schulung auf dem Gebiete der Landwirtschaft und Viehzucht soll gefördert und erweitert werden. Die landwirtschaftliche Produktion soll den natürlichen Bedingungen des Bodens und den Absahmöglichkeiten angepaßt sein. Eine vernünftige Zollpolitik soll Landwirtſchaft und Viehzucht schüßen. Wasserbauten sollen beschleunigt durchgeführt werden. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zu rationalisieren, um die nußlosen Latifundien einerseits und die unwirtschaftlichen Zwergbetriebe andererseits zu beseitigen. 19. In sozialer Hinsicht werden wir die Landwirtſchaft folgendermaßen ordnen: Wir werden Kulturland neu zur Verteilung bringen, um Familienbesitz zu begründen und den Zuſammenſchluß der Bauern im Berufsstand wirksam anzuregen.
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Die Volksmassen, die heute ihre Arbeitskraft in der Bebauung unfruchtbaren Bodens erschöpfen, sollen aus ihrer elenden Lage befreit werden und neues Kulturland erhalten. 20. Wir werden unermüdlich an der Förderung der Viehzucht und an der Aufforstung arbeiten und diejenigen mit schweren Strafen belegen, die unsere Maßnahmen zu stören versuchen. Wir werden sogar zeitweilig und zwangsweise die gesamte spanische Jugend für diese historische Aufgabe der Wiederherstellung des Volksvermögens einsehen. 21. Der Staat kann unrechtmäßig erworbenen oder genußten Boden ohne Entschädigung enteignen. 22. Die Wiederherstellung des Gemeindebesißes wird eine Hauptaufgabe des Nationalſyndikalistischen Staates sein. Volkserziehung - Religion. 23. Es ist eine wesentliche Aufgabe des Staates, durch eine straffe Disziplin in der Erziehung ein starkes und einheitliches Nationalbewußtsein zu schaffen und in die Herzen der kommenden Geschlechter Freude am Vaterland und nationalen Stolz zu pflanzen. Die männliche Jugend soll eine vormilitärische Erziehung erhalten, die sie auf den ehrenvollen Wehrdienst im Volksheer vorbereitet. 24. Das Bildungswesen soll so geordnet werden, daß nicht ein begabter Volksgenosse aus Mangel an Mitteln seine Bestimmung verfehlt. Dem Würdigen und Lüchtigen soll der Zugang zum Hochschulstudium erleichtert werden. 25. Unsere Bewegung legt das katholische Bewußtsein - das in Spanien eine glorreiche Tradition und herrschende Stellung hat der nationalen Erneuerung zugrunde. Kirche und Staat werden ihre Rechte durch ein Kon= kordat regeln. Eine Einmischung und alle Betätigungen, welche die Würde des Staates mindern oder die nationale Einheit bedrohen könnten, werden nicht geduldet. Die nationale Revolution.
26. Falange Espagñola Tradicionalista y de las J.O.N.S. strebt eine neue Ordnung auf der Grundlage der vorhergehenden Leitsäße an. Zu ihrer Aufrichtung erstrebt sie im Kampfe gegen den Widerstand des bestehenden Regimes die nationale Revolution.
Ihr Stil zieht ein direktes, leidenschaftliches und kämpferisches Handeln vor. Das Leben ist soldatischer Einsaß ; es ist getragen von echter Dienstauffassung und echtem Opfersinn.
Am 4. Auguſt wurde über die Neuſchaffung dieser Einheitspartei ein Dekret über die organisatorischen Formen erÏaſſen, das den nachfolgenden Inhalt hat : Die Partei seht sich aus aktiven Mitgliedern und Anhängern zusammen. Aktive Mitglieder sind alle diejenigen, die sich der Parteidisziplin unterwerfen und am 20. April 1937 bereits Mitglieder der alten Falange oder der Traditionaliſtiſchen Gemeinschaft waren, sowie solche, die direkt durch den Politischen Ausschuß vor der Veröffentlichung dieses Statuts aufgenommen worden sind. Ferner werden aktive Parteimitglieder : die Generäle, Stabsoffiziere, Offiziere und Unteroffiziere der Armee, Marine und Luftwaffe, sowie solche Personen, die durch persönlichen Entschluß des Führers der Bewegung aufgenommen wurden. Hinsichtlich der Anhänger” wird beſtimmt, daß sie im Verlauf von fünf Jahren ordentliche Mitglieder auf Vorschlag der Partei werden können. Sind sie nach Ablauf von fünf Jahren nicht zu aktiven Parteimitgliedern ernannt worden, erlischt ihre Eigenschaft als Anhänger. Die Partei hat folgende Abteilungen zu schaffen : Außenamt, Unterricht und Erziehung, Presse und Propaganda, Frauenschaft, Sozialamt, Arbeiterorganiſationen, Jugendorganisationen, Rechtsamt, Politisches Amt, Verkehrs-, Schah- und Verwaltungsamt und Informationsamt. Außerdem wird die Stellung eines Nationalen Inspekteurs begründet. Über die Milizen sagt das Dekret, daß sie im Kriege wie in Friedenszeiten den Dienst der Falange zu vertreten haben und den Schuhwall gegen den inneren Feind darstellen. Den Oberbefehl über die Milizen hat der Führer der nationalſpaniſchen Bewegung. Was die Arbeiterorganisationen anbelangt, so wird es der Partei zur Pflicht gemacht, die syndikalen gewerkschaftlichen Organisationen aufrechtzuerhalten und in Richtung auf das Staatsinteresse auszubauen. Die ständige Vertretung des Nationalrates wird dem Politischen Ausschuß übertragen, der sich aus 12 Mitgliedern zusammenseßt, von denen sechs vom Nationalrat und die restlichen sechs vom Führer der Bewegung ernannt werden. Der erste Nationalrat der Partei wird vollständig von Franco ernannt. Der Nationalrat tritt mindestens jährlich einmal, und zwar automatisch am 17. Juli zusammen. Der Führer der Partei General Franco verkörpert die absoluteste Autorität. Er ist lediglich Gott und der Geschichte verantwortlich. Ihm obliegt die Ernennung seines Nachfolgers.
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Spa Am 30. Januar 1938 wurde dann der technische Staatsausschuß aufgelöst und eine Regierung gebildet, an deren Spike selbstverständlich General Franco als Führer des neuen Spaniens steht. Er wird auch von seinem Volke mit el Caudillo" = der Führer, bezeichnet. In wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht hat General Franco für seinen Neuaufbau nicht nur absolutes Neuland, sondern meist eine ungeheuere Verelendung angetroffen. Die wirtschaftliche und soziale Not, in der die Mehrheit des ſpaniſchen Volkes schon immer zu leben gezwungen war, wurde durch den Bürgerkrieg ins Ungemessene gesteigert. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich dann noch aus der Tatsache, daß lange Zeit gerade die für die Ernährung des Volkes wertvollen Gebiete in den Händen der Bolschewiken waren und von dieſen nur nach gründlicher Zerstörung preisgegeben wurden. Troßdem gelang es aber General Franco, auch diese schwierige Frage zu meistern und die Ernährung des im nationalspanischen Gebiet wohnenden Bevölkerungsteiles sicherzustellen, während die in den fruchtbaren rotspanischen Gebieten lebende Bevölkerung dem Hunger ausgeliefert war. Spanien hat dazu eine Reihe von Einrichtungen, wie sie das nationalsozialistische Deutschland kennt, übernommen. Es sei hier nur an das spanische Winterhilfswerk, das ebenso wie unser W.HW. die Eintopfsonntage kennt, erinnert, und an die unserer NSV. ähnlichen Einrichtungen, deren Aufgabe es insbesondere ist, für die schnelle Versorgung der eroberten ausgehungerten rotspanischen Gebiete zu sorgen. Die dabei erzielten Leistungen wären nicht möglich, wenn nicht das neue Spanien gleich dem nationalsozialiſtiſchen Deutſchland und dem faschistischen Italien im Geiste der Volksgemeinschaft erzogen würde. Auch auf den übrigen Sozialgebieten geht der Aufbau schrittweise vor sich. Einer der wesentlichen Erfolge ist hier die Festsehung von Mindestlöhnen für Landarbeiter, die damit erstmals eine Bezahlung erhalten, mit der sie ihre täglichen Bedürfnisse zu bestreiten vermögen.
Die Entwicklung der militärischen Lage läßt erwarten, daß dieses Jahr den entscheidenden Sieg General Francos bringt. Spanien hat damit einen ungeheueren Beitrag zur Sicherung des europäischen Friedens und zur Beruhigung der Gesamtlage geleistet. Einen Beitrag, den vielleicht nur wenige in seiner vollen Größe zu erkennen vermögen. Wenn wir Nationalſozialiſten auch immer wieder betonen, daß unser national-
sozialistisches Gedankengut kein Exportartikel ist, so freuen wir uns doch, wenn irgendwo in der Welt das Erwachen eines Volkes aus bolschewistischen oder halbbolschewistischen Phantastereien festzustellen ist. Jedes Land, das sein Leben nach Gedankengängen abstellt, wie sie die nationalsozialistische und faschistische Weltanschauung beherrschen, wird damit zu einem Faktor der Ordnung und der Sicherheit. In diesem Sinne wird tatkräftig und tatsächlich am Weltfrieden gearbeitet und nur in der Stärke der von solchen Weltanschauungen getragenen Staaten ist die Sicherheit für die Erhaltung des Weltfriedens gegeben.
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Sudetendeutsche Wirtschaft
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Die wirtschafts- und sozialpolitische Lage des Sudetenlandes Gebietsumfang und Bevölkerungszahl. Durch das Befreiungswerk des Führers sind in den Tagen vom 1. bis 10. Oktober die vornehmlich von Deutschen bewohnten Gebiete der Tschecho- Slowakei, insbesondere das Sudetenland, in das Reich zurückgegliedert worden. Das eingegliederte Gebiet hat einen Umfang von rund 28 200 qkm . Mit diesem Gebietszuwachs umfaßt Großdeutschland nunmehr 582 700 qkm. Durch die Eingliederung wurden rund 3,6 Millionen Volkss genossen in das Reich zurückgeführt, das damit heute 78,7 Millionen Einwohner umfaßt. Die auf den Quadratkilometer entfallende Einwohnerzahl des Sudetenlandes ist im Durchschnitt etwas geringer als im Reich, sie beträgt 121 Einwohner auf einen Quadratkilometer, im Reich seit der Eingliederung Österreichs 135. Zu berücksichtigen ist das bei, daß verhältnismäßig leeren Räumen des Sudetengebietes, wie z. B. dem Böhmerwaldgebiet, sehr dicht besiedelte Gebiete, insbesondere im Braunkohlenrevier, gegenüberstehen. Mit der Rückkehr des Sudetenlandes ist auch das bis 1918 zu Deutschland gehörende und im Versailler Vertrag der Tschecho-Slowakei zuerkannte ,,hults chiner Ländchen" wieder zum Reich zurückgekehrt und der Provinz Schlesien eingegliedert worden. Die sudetendeutschen Gebiete von der Further Senke bis zur neuen deutsch-polnisch-tschecho-slowakischen Grenze bilden den neuen Gau Sudetenland. Das südlich der Further Senke bis in der Gegend von Prachatis gelegene Gebiet wurde dem Gau Bayerische Ostmark angegliedert, das anschließende Stück dem Gau Ober - Donau und die Gebiete Süd - Mährens, wie auch dasjenige von Engerau und der neue Brückenkopf bei Preßburg (Theben) dem Gau Nieder - Donau. In der neuen Tschecho-Slowakei leben rund 340 000 Deutsche, die sich auf die Randgebiete der neuen Grenze, sowie auf die Sprachinseln von Brünn, Iglau, die Slowakei und die KarpathoUkraine verteilen.
Bodennutzung. In den sudetendeutschen Gebieten macht die landwirtschaftlich genutzte Fläche etwa 60 v. H. der Gesamtfläche aus. Daz
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von entfallen etwas mehr als die Hälfte auf Ackerland, der übrige Teil ungefähr je zur Hälfte auf Wald, Wiesen und Weiden.
Beschäftigung der Bevölkerung. Die Bedeutung der Landwirtschaft tritt gegenüber derjenigen der Industrie wesentlich zurück. Von der Gesamtbevölkerung sind beschäftigt in der
27,3 v. H. Land- und Forstwirtſchaft 51,0 v. H. Bergbau und Induſtrie 13,4 v. H. Handel und Verkehr öffentliche Dienste und freie Berufe 6,1 v. H. häusliche und persönliche Dienste und sonstige Berufe 2,2 v. H. Auch hinsichtlich dieser Aufstellung gilt, was schon bei der Bevölkerungsdichte erwähnt wurde. In den süd-mährischen und Böhmerwald-Gebieten überwiegt die Landwirtſchaft, in den übriz gen die Industrie.
Die sudetendeutsche Wirtſchaft im allgemeinen. Die bei der Übernahme des Sudetenlandes vorgefundene Wirtſchaft gibt kein richtiges Bild derselben. Es iſt zu berücksichtigen, daß diese deutsche Wirtschaft, sowohl die Agrar- wie auch die Industriewirtschaft, zwanzig Jahre lang von den Tſchechen in einem unvorstellbaren Ausmaß gedrosselt worden waren, mit dem Ziel, sie eines Tages ganz zum Erliegen zu bringen. Der ſeit der zwangsweisen Eingliederung der Sudetendeutschen in die neugeschaffene Tschecho- Slowakei beſtehende und immer schärfer geführte Kampf wurde nicht nur auf dem Gebiet des Volkstums ausgetragen, sondern war nicht zuleht auch ein wirtschaft = licher Kampf. „Die Wirtschaft ist durch den Willen unserer Gegner zum nationalpolitischen Schlachtfeld erster Ordnung geworden." Diese Worte prägte der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Henlein , am 20. Februar 1938. In bezug auf die Landwirtſchaft hatte es der tschecho-slowakische Staat nicht notwendig, den sudetendeutschen Gebieten bzw. der sudetendeutschen Agrarwirtschaft eine besondere Förderung oder Unterstüßung angedeihen zu laſſen, da ſeine Ernährung nicht von diesen Gebieten abhängig war. Im Gegenteil, die sudetendeutschen Gebiete lagen, von einigen Ausnahmen abgesehen, hinsichtlich der Güte des Bodens und dessen Ertragfähigkeit, wesentlich hinter derjenigen der tschechischen Gebiete zurück, d. h., die Tschechen konnten sich aus den in ihrem eigenen Gebiet erzeugten Produkten vollständig ernähren und damit sogar Außenhandel treiben. Diese Tatsachen veranlaßten sie um so weniger, den Verelendungspro= zeß der ſudetendeutſchen Landwirtſchaft abzuſtoppen. Eine Ausnahme bildete dabei vielleicht der Hopfenanbau. Auf dem industriellen Sektor hatten sich die Tschechen das Ziel ge=
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steckt, die einstmals blühende und bedeutende Industrie teils in die eigene Hand zu bekommen und teils, wo sich dies nicht ermöglichen ließ, diese zu vernichten.
Landwirtschaft. Der Kampf um den Boden. Wenn auch, wie schon bemerkt, die Landwirtschaft gegenüber der Industrie wesentlich zurückliegt, so hat diese doch ihre entsprechenden Aufgaben zu erfüllen. Ihre Bedeutung ergibt sich schon allein aus der Tatsache, daß rund 700 000 Menschen, also rund ein Fünftel des gesamten Sudetendeutſchtums, in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig sind. Bis zur Übereignung des sudetendeutschen Gebietes an den tschecho-slowakischen Staat befand sich der Boden dieſes Gebietes faſt zu 100 v. H. in deutſchem Besih. Diesen Boden in den tschechischen Besiß überzuführen, war das Ziel der Prager Machthaber. Dadurch sollte nicht nur der Boden an sich tschechisch werden, sondern durch diese Maßnahme die beschleunigte Vertreibung der Sudetendeutſchen herbeigeführt werden. Zu diesem Zweck erließ die Regierung bereits im Jahre 1919 ein Bodenbeschlagnahmegeseß. Zur schöneren Darstellung dieses Raubes wurde erklärt, daß dieses Gesez dazu dienen solle, den großen Grundbesiß aufzuteilen, um mit der dadurch gewon= nenen Fläche die kleineren landwirtschaftlichen Besitzungen vergrößern und lebensfähig gestalten zu können. Daß dieses Gesetz fast ausschließlich gegen den deutschen Grundbesitz angewandt wurde, bedarf keiner besonderen Betonung. Insgesamt wurden durch diese ,,Bodenreform" rund 520 000 Hektar Boden enteignet, und zwar bei nur ungenügender Entſchädigung an die Enteigneten. Da der deutsche Bodenbesiß im Jahre 1938 2,38 Millionen ha umfaßte, ist durch diesen Bodenraub im Laufe der Jahre ein Fünftel des deutschen Bodenbesizes ent= eignet worden. Bis auf 20 000 ha ist dieser enteignete Boden tschechischen Landwirten übergeben worden. Das allein zeigt schon, welche Gründe für diese Bodenenteignung maßgebend waren. Daß durch diese Maßnahme auch das zweite gesteckte Ziel, die Vertreibung der Deutschen, weitgehend erreicht wurde, ergibt ſich daraus, daß durch diese Enteignungsmaßnahme rund 60 000 in der Landwirtschaft tätige deutsche Menschen den Arbeitsplat verloren. Sie gehörten nach der Vertreibung von ihrer Arbeitsſtätte zum weitaus größten Teil zu jenen unglücklichen Menschen,
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die Jahre hindurch im bittersten Elend der Arbeitslosigkeit leben mußten, ohne jemals Aussicht auf eine Besserung ihres Schicksals zu haben.
Landwirtschaftliche Erzeugnisse. Zu diesen Schwierigkeiten traten diejenigen, denen die fudetene deutsche Landwirtschaft durch die Beschaffenheit des Bodens, des Klimas usw. ausgesezt ist. Die Hauptanbauflächen für Brotgetreide liegen auf tschechischem Gebiet. Im deutschen Siedlungsgebiet bringt der Boden in der Niederung, besonders in der Elbniederung, die Zuckerrübe hervor. Im ganzen gesehen, ist die sudetendeutsche Landwirtschaft nicht in der Lage, die Ernährung aus eigener Kraft sicherzustellen. Das Sudetengebiet ist Zuschußgebiet. Die entscheidende Stelle nimmt die Viehwirtschaft ein. Ungefähr 70 bis 75 v. H. der Wirtſchaftseinnahmen entfallen hierauf. Die Weidepläße und der Anbau von Futtermitteln sind demgemäß wesentliche Faktoren in der sudetendeutschen Agrare wirtschaft. Weiter ist eine hochentwickelte Leichwirtschaft und der Hopfenbau zu erwähnen. Hier vor allem der Saazer Hopfen, der von der böhmischen Brauindustrie (Pilsen) bevorzugt wird. Der größte Teil dieses Hopfenanbaugebietes ist nunmehr in reichsdeutschem Besih. Endlich sind noch zu nennen der Gerstenanbau und die ins besondere an der Elbe betriebenen Obstkulturen.
Die sudetendeutsche Landwirtschaft im Großdrutschen Reich. Die Stellung, welche die Landwirtschaft des Sudetenlandes nunmehr einnehmen wird, ist grundsäßlich verschieden gegenüber derjenigen, die ſie bisher inne hatte. Es gilt, die seit zwanzig Jahren vernachlässigte Landwirtschaft auf jenen Höchststand zu bringen, den diejenige des Altreichs in den Jahren des nationalsozia listischen Aufbaues erreicht hat. Auch für den fudetendeutschen Bauern steht heute die Frage an erster Stelle, wie er aus seinem Betrieb und Boden ein Höchstmaß an Leistung und Er trag herausholen kann. Das sudetendeutsche Bauerntum stellt heute in seinem Gebiet das Grundelement des volklichen und staatlichen Aufbaues dar ; es muß, wie die Landwirtschaft des Aitreiches und diejenige der Ostmark, nunmehr mithelfen, die Ers nährung des gesamtdeutschen Volkes zu sichern. Um diese gestellten Aufgaben erfüllen zu können, hat ber Reichsernährungsminister im November 1938 für die judeten deutsche Landwirtschaft die folgenden Maßnahmen ergriffen :
1. Die für das Altreich gültigen Preis- und Lieferungsverhältnisse für Stickstoff und Kali-Handelsdüngemittel wurden auf die sudetendeutschen Gebiete ausgedehnt. Für die landwirtschafts
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lichen Betriebe des Sudetenlandes tritt dadurch eine wesentliche Preissenkung gegenüber den bisher gültig gewesenen tschechischen Preisen ein. 2. Um neben einer verstärkten Anwendung von Mineraldünger im Sudetenland auch eine bessere Versorgung der Böden mit orga= nischem Dünger zu erreichen, werden nunmehr, ebenso wie im Altreich, auch im Sudetenland für den Bau von Dungſtätten und Jauchegruben Reichsbeihilfen gewährt und zwar finden im Sudetenland die für die Ostmark festgelegten gegenüber dem Altreich erhöhten Beihilfefäße Anwendung. 3. Um unsere Futtermittelversorgung vom Ausland unabhängig zu machen, werden in Zukunft, wie bereits seit Jahren im Altreich, auch im Sudetenland Reichsbeihilfen für den Bau von Behältern zur Einsäuerung von Grünfutter und Kartoffeln gewährt. Auch hier gelten im Sudetenland die für die Ostmark festgelegten erhöhten Beihilfesäße. 4. Die im Altreich gewährte Flachsbauprämie von 4 RM. je Doppelzentner Flachsstroh mit Samen wird ab sofort für das im Sudetenland noch vorhandene Flachsstroh gezahlt. 5. Für die Beschaffung und Erhaltung hochwertiger männlicher Zuchttiere, die durch die große Zahl ihrer Nachkommen den bedeutendsten Einfluß auf die Leistungsfähigkeit der Haustierbestände haben, werden ebenso wie bisher im Altreich Beihilfen gewährt. 6. Zum Neubau, Umbau oder zur Verbesserung von Stallungen werden Reichsbeihilfen in Höhe von bis zu 25 v. H. der nachgewiesenen Baukosten bis zu einem Höchstbetrage von 1000,— RM. gezahlt. 7. Zur Vermehrung der deutschen Schafhaltung und zur Steige= rung der deutschen Wollerzeugung werden Kredite für die Beschaffung von Schafen zu dem niedrigen Zinsſaß von 2,7 v. H. gegeben. Die gewährten Kredite werden in langjährigen Fristen aus dem Wollerlös zurückgezahlt. 8. Eine Zuschlagsprämie von 30 v. H. zum Wollpreis wird gezahlt für Wollen, die mindestens neun Monate gewachsen sind.
9. Eine nach der Befreiung des Sudetenlandes beſonders vordringliche Aufgabe war die sofortige Sicherung der Nahrungsmittelversorgung durch das Reich, nachdem die Märkte des Sudetengebietes zunächst von Zufuhren aus dem tschechischen Gebiet abgeschnitten worden waren. Normale Lieferbeziehungen zwi= schen dem Altreich und dem Sudetenland konnten hierfür nur in den wenigsten Fällen eingesezt werden, da derartige Bezie
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hungen praktisch nicht bestanden. Auch die bestehenden Preisunterschiede mußten überbrückt werden: Durch den Einfäß der Marktzusammenschlüsse des Reichsnährstandes und der dem Reichsernährungsminister unterstehenden Reichsstellen ist diese Aufgabe so gelöst worden, daß es praktisch im Sudetenland nirgends zu nennenswerten Stockungen in der Nahrungsmittelversorgung gekommen ist, obgleich der Bedarf durch die fefort einsehende Belebung der Nachfrage stellenbeise seßt erheblich stieg. Industrie.
Bergbaut. inter den verschiedenen Industriezweigen nimmt der Bergbau eine besondere Stellung ein Der Braunkohlenbergbau ist der bedeutendste. Die Braunkohlensorkommen liegen ungefähr gleichlaufend zur fächsischen Erzgebirgegrenze auf der Linie Saaz- Komotau - Brür -DurTeplih (nordböhmisches Becken) und Falkenau -Elbögen -Karlsbad-Eger (Falkenau- Elbogener Becken ): Dieses auf kein Beutschem Siedlungsböden gelegene Braunkohlenvorkommen war bis zum Jahre 1919 fast ausschließlich in deutscher Hand. Seit diefem Zeitpunkt Bat aber der schon im Abschnitt Landwirtschaft" JBWBBI diesen dargestellte Tschechisterungsprozeß es fertig gebracht, förBBB Industriezweig, als auch viele andere in den tschechischen Besitz bzw. unter tschechische Kontrolle zu bringen. Und wo es fticht Tschechen waren, waren es Juden. So waren die beiden größten Braunkohlenbergbauunternehmungen im, Besiß des Jüden Julius Pets check, dessen Namie auch im Deutschland der Systemzeit bekannt war. Petscheck hatte damals in seinem Besiz bzw. kontrollierte den Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Erst im Jult 1938 stieß der Jude Petscheck die nordböhmischen Beteiligungen an ein Finanzkonsortium der tschechischen Bank Zivnostenska Banka" ab. Schon vor dem Erwerb dieser Mehrheitsahr 30 v. H. am tschechoslowaki rechte war diese Bank mit bergbau beteiligt. Von diesen Beteiligungen entIchen Braunkohlen fielen 59 v. 5. auf ehemalige deutsche Unternehmen. Der Großteil der geförderten Braunkohlen wurde Bereits bisher nach dem Reich ausgeführt. Die fudetendeutsche Braunkohle ist gegenüber der deutschen Braunkohle aus dem Alfreich von Wefentlich Besserer Güte. Ihr Heizwert ist ungefäßt BBppelt s8 größ wie derjenige der deutschen Braunkohle. Gegenüber der Braunkohlenförderung tritt die SteinkohlenFörderung wesentlich zurück. Durch die neue Grenzziehung sind nur kleinere Abbaugebiete an Deutschland gefallen. Sonstige Bodenschäße. An Erzen ist das fudetendeutsche Gebiet arm , Det Abbau von Zinn- und Wolframerzen wurde in den leßten Jahren
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eingestellt, lediglich die Zinkerzvorkommen wurden noch ausges beutet auch dabei handelt es sich jedoch um arme Erze, d. h. die im Boden enthaltenen Erze sind gering. Besondere Bedeutung hat das Uran erzvorkommen bei Joachimstal, aus dem das wertvolle Radium gewonnen wird. Die Förderung des Erzes wurde bisher auf drei staatlichen Schächten vorgenommen. Ge= rade dieses Gebiet beleuchtet eindeutig die tschechischen Methoden. Während sonst von den Tschechen versucht wurde, die deutschen Arbeiter aus allen Industriezweigen zu entfernen und sie durch tschechische Arbeiter zu ersehen, wurden für die Uranerzgewinnung nur deutsche Arbeiter eingeseßt und den Tschechen die Über-TageBeschäftigung vorbehalten. Dies deshalb, weil die Uranerzgewinnung sehr gefährlich ist und bei langer Beschäftigung und nicht genügenden Schutzmaßnahmen zu Lungenkrebs führen kann. Dafür waren Deutsche gut genug. Erst durch das Eingreifen der Sudetendeutschen Partei und durch einen Streik der Unter-TageArbeiter konnte die tschechische Verwaltung veranlaßt werden, Schuhmaßnahmen für die Bergarbeiter zu treffen. An Bodenschätzen sind ferner zu nennen Graphit und Kaos Iin, das zur Porzellanherstellung verwendet wird.
Der Kampf um die deutsche Industrie und die Industriewerke. Die Tatsache, daß die Tschecho - Slowakei bei ihrer Gründung im Jahre 1918 rund dreiviertel der gesamten Industrie der ehes maligen österreich-ungarischen Monarchie erhielt und diese Industrie zum weitaus größten Teil auf die sudetendeutschen Gebiete entfällt, zeigt allein schon genügend die Wichtigkeit derselben auf. Die auf kleinstem Platz zusammengedrängte sudetens deutsche Industrie steht in Europa, hinsichtlich ihrer Dichte, nach Großbritannien und Belgien an dritter Stelle. Es waren Deutsche, die diese Industrie aufbauten und sie zu jener Leistungshöhe entwickelten, die im Jahre 1918, bei der Übernahme des Gebietes durch die Tschechen, bestand. Diese haben in den vergangenen Jahren alles versucht und getan, um diese Indus strie in den eigenen Besitz zu bringen oder sie zu vernichten. Wie sie an der Erreichung dieses Zieles gearbeitet haben, läßt sich daraus erkennen, daß 1800 dieser deutschen Werke und Betricke in den vergangenen Jahren stillgelegt werden mußten. Die in der Presse und im Film gezeigten Bilder über den Verfall der Gebäude und die durch Witterung oder Menschenhand erfolgte Zerstörung der Einrichtung geben ein eindeutiges Bild dieses bes wußt herbeigeführten Verelendungsprozesses.
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Mit raffiniert ausgeklügelten Methoden wurde die fudetendeutsche Wirtschaft vor die Wahl gestellt, entweder zugrunde zu gehen oder sich in die Gewalt des Tschechentums zu begeben. Es seien hier nur einige wenige Maßnahmen angeführt. Die erste derselben erfolgte bereits im Februar 1919. Damals wurde die wechselseitige Übertragung von Guthaben und Depots aus den übrigen Teilen der früheren österreich-ungarischen Monarchie in die Tschecho-Slowakei und umgekehrt gesperrt. Die der Regierung nahestehenden tschechischen Banken waren über diese Maßnahme vorher orientiert worden und konnten sich entspre= chend mit Zahlungsmitteln eindecken. Die deutschen Geldanstalten des Sudetenlandes uſw. wurden von dieser Maßnahme überrascht und verloren mit einem Schlag die Verfügung über ihre Mittel. Um den Geschäftsverkehr aufrechterhalten zu können, (z . B. Zahlung der Lohngelder an die Betriebe usw.) mußten dieſe deutſchen Geldinstitute Kredite usw. bei den tſchechischen Banken aufnehmen, die diese nur dann gewährten, wenn sie an den kreditsuchenden deutschen Unternehmungen betciligt wurden. Dadurch war ein erster Einfluß auf die deutſchen Induſtrie- und Handelsunternehmungen erpreßt. Eine weitere Maßnahme war diejenige der Nichteinlösung der gezeichneten Kriegsanleihen. Da von den Tschechen und den tschechischen Geldinſtituten Kriegsanleihe fast nicht gezeichnet worden war, traf diese Maßnahme ausschließlich die deutschen Geldinstitute. Rund 8 Milliarden österreich-ungarischer Kronen (damaliger Goldwert ungefähr 6,4 Milliarden Mark) waren in den Sudetenländern gezeichnet worden; davon von den Sudetendeutſchen 89 v. H. und von den Tschechen die restlichen 11 v. H. Durch die Nichteinlösung der Kriegsanleihen verloren somit die Tschechen 880 Millionen Kronen, die Sudetendeutschen aber 7720 Millionen Kronen, das ist rund neunmal soviel. Die Tschechen und die tschechischen Geldinstitute waren bestimmt nicht so arm, daß sie nicht mehr hätten zeichnen können. Sie zeichneten einfach nicht und eine ohnmächtige Staatsführung ließ das zu. Die Folge war, daß die Deutschen und die deutschen Geldinstitute nach Schluß des Krieges vollständig leergepumpt waren, die Tschechen dagegen über ihre Gelder noch verfügten. Lehtere waren dadurch den Deutschen in zweifacher Hinsicht überlegen, einmal dadurch, daß sie durch das Nichtzeichnen von Kriegsanleihen ihre Gelder nicht verausgabt hatten und daß diese, nach der Weigerung des tschechischen Staates, die Kriegsanleihen einzulösen, nicht verloren waren. Dazu kommt noch das immer stärkere Vordringen des tschechischen Kapitals und Unternehmertums , dem die Deutschen nichts entgegenzusetzen vermochten ; ferner die Unterſtüßung des Tſchechentums durch den Staat in der Form von Staatsaufträgen, die so einseitig vergeben wurden, daß für Arbeiten im rein deutschen Gebiet tschechische Unternehmer und Firmen zur Erledi= gung dieser Aufträge erst herangezogen werden mußten und endlich die einseitige Devisen-, Zollschuß- und Kontingentspolitik.
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Weiter trat dazu die Schaffung von Konkurrenzinduſtrien, die Verlegung von Industriewerken in das tschechische Gebiet und die im Staatsverteidigungsgeseß von 1936 geschaffene Möglichkeit, die sudetendeutsche Wirtschaft auszuspionieren und sie unter volksfremde Leitung zu stellen, weil sie in der „ Grenzzone“ lag. Unter diesen Umständen, Einengungen, Schikanen, Bedrohungen usw. hat die deutsche Industrie, wie überhaupt die gesamte deutsche Wirtschaft in den Sudetenländern, zwanzig Jahre leben und arbeiten müssen. Für sie war das Bekenntnis zum Deutschtum verbunden mit dem bitterſten Eristenzkampf, den es überhaupt gibt. Die ſudetendeutsche Wirtſchaft hat diesen Kampf aufgenommen und ihn in einer Art geführt, die jedermann Bewunderung abringen muß. Das große Ziel der Gegenseite ist nicht erreicht worden. Wenn da und dort, durch die Not bedingt, Einbruchstellen zu verzeichnen sind, so hat die sudetendeutsche Front auch auf diesem Gebiet die Stellung doch gehalten, und zwar, was nie vergessen sein soll, unter den schwierigsten Umständen.
Die hauptsächlichsten Industriezweige. An erster Stelle ist hier die Textilindustrie zu nennen. Diese hat mehr als 190 000 Beschäftigte aufzuweisen. Der Hauptsih dieser Industrie ist das deutsche Gebiet von Asch bis Trop = pau, alſo faſt das gesamte Sudetenland. Troß der oben geschilderten Tſchechiſierungsmaßnahmen war die Induſtrie zur Zeit der Eingliederung zu über 80 v. H. in deutſchem Beſik. Die große Zahl der Beschäftigten erweist schon, welche Bedeutung diese Induſtrie für das Land beſißt, sie wird weiter erhellt durch die Tatsache, daß z. B. in Asch, einer Stadt mit rund 23 000 Einwohnern, 47 v. H. der Bevölkerung von der Textilindustrie leben, in Neudeck 30 v. H., Rumburg 35 v. H., Warnsdorf 30 v. H., Friedland 28 v. H., Reichenberg 16 v. H., Trautenau 23 v. H., Braunau 25 v. H. Von den im Jahre 1930 gezählten rund 40 000 Tertilbetrieben entfielen rund 31 000 auf Heim betriebe. Der wichtigste Zweig der Tertilwirtschaft ist die Baumwollindustrie, dann folgen die Wollindustrie, die Flachsinduſtrie und die Seidenindustrie. Die Produktionsziffern hatten im Mai 1938 nur rund 75 v. H. derjenigen des Jahres 1929 erreicht. Hinsichtlich der Beschäftigungsziffer steht an zweiter Stelle die Metall- und Maschinenindustrie, die fast 90 000 Beschäftigte zählt. Diese hatte in den vergangenen Jahren vor allem durch die Verstaatlichung der Privatbahnen sehr zu leiden,
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da diese Maßnahme den fast vollständigen Verlust regelmäßiger Bestellungen und Ausbefferungsarbeiten bedeutete. In der allges meinen Maschinenindustrie ist den Angaben nach das deutsche Eles ment nur mit 20 v. H. beteiligt. Besondere Bedeutung hat auf diesem Gebiet die Textilmaschinenerzeugung, die zu 90 v. H. in deutschem Besih ist. Die elektrotechnische Industrie ist zu etwa 70 v. H. in deutschen Händen, die Erzeugung von Kleinmetall waren zu rund 80 v. H. Weiter sind von wesentlicher Bedeutung die Porzellans und Glasindustrie. Wie schon angeführt, verfügt das Sus detenland in reichem Maße über den Rohstoff für Porzellan, die Porzellanerde (Kaolin). Die allgemeine Wirtschaftskrise und die Kampfmaßnahmen des Tschechentums gegen die deutsche Wirtschaft haben gerade auf diesem Gebiet eine starke Verelens dung herbeigeführt. Während im Jahre 1920 noch 76 größere Betriebe gezählt wurden, waren es im Jahre 1934 nur noch 49 Betriebe. Diesem Rückgang der Zahl der Betriebe um ein Drittel steht ein Produktionsrückgang um fast die Hälfte gegen über. Aus der Glasindustrie ist besonders das ,,Böhmische Kris ſtallglas" bekannt. Diese zur Zeit der Wiedereingliederung des Sudetenlandes rund 40 000 Beschäftigte zählende Induſtrie, ist zum überwiegenden Teil Heim industrie. Von den bestehenden 10 300 Betrieben sind 7800 Heimarbeitsbetriebe, die sich vornehmlich auf die Stadt Gablonz und deren Umgebung verteilen. Gablonzer Waren gehen nach allen Weltteilen und sind ins Sowohl die Porz besondere in den erotischen Ländern bekannt. zellan- als auch die Glasindustrie sind zu 90 v. H. in deutschem Besiz. Der große Wald reichtum des Landes (ein Drittel der Fläche ist mit Wald bedeckt) hat eine hoch entwickelte Holzindustrie zur Folge. In dieser werden rund 50 000 Beschäftigte gemeldet. Besondere Bedeutung besigen die Papier industrie und die Erzeugung von Musikinstrumenten. Erstere zählte 1930 2800 Betriebe, lehtere, die insbesondere kleine Musikinstrumente herstellt, ist ausgesprochene Heimindustrie ( 1400 Heimbetriebe). Ferner gehört dazu die Spielzeug industrie. Eine in bezug auf die Beschäftigtenziffer kleine aber nicht weniger bedeutungsvolle Industrie, die chemische Industrie, hatte in besonderem Maß unter den Tschechisierungsbestrebungen zu leiden. Zuleht waren nur noch etwa 60 v. H. dieser Industrie in deutschem Besitz. Diese Umschichtung zeigt auch die Beschäftigs tenziffer deutlich. Den rund 12 000 beschäftigen Sudetendeutschen stehen 30 000 tschechische Beschäftigte gegenüber. Ferner sind zu erwähnen die Steine und Erdenindustrie, sowie die Nahrungs- und Genußmittelindu strie mit je 59 000 Beschäftigten, das Baugewerbe mit 76 000 Beschäftigten, das überwiegend tschechische Beklei dungsgewerbe mit 63000 Beschäftigten.
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Die Zukunftsaufgaben der ſudetendeutschen Induſtrie.
Mit der Eingliederung des Sudetenlandes in das Reich ist die sudetendeutsche Industrie vor ganz neue und gewaltige Aufgaben gestellt worden. Bereits am 10. Oktober erließ der Beauftragte des Führers für den Vierjahresplan, Generalfeldmarschall G öring, eine Verordnung, der gemäß das sudetendeutsche Gebiet in den Vierjahresplan einbezogen wird. Das bedeutet unter anderem stärkste Anstrengung zur Erschließung der vorhandenen Bodenschätze. Wenn in der tschechischen Zeit der Abbau von Erzen und sonstigen Bodenſchäßen teils aus kapitaliſtiſchen Interessen, teils aber um die deutsche Wirtschaft zum Erliegen zu bringen, eingestellt oder nur in beschränktem Umfang durchgeführt wurde, so wird heute, da das Sudetenland Bestandteil des Reiches ist, jedes noch so geringe Vorkommen ſolcher Bodenschäße ausgebeutet werden. Im ferneren wird nichts unterlassen werden, um neue Vorkommen aufzufinden und zum Einſaß für den Vierjahresplan zu erſchließen. Das in den letzten Jahren rückläufige Ergebnis der Braunkohlenförderung wird einer zunehmenden Steigerung Plaß machen. Die stillgelegten Betriebe und Werke werden die Arbeit wieder aufnehmen, neue Werke werden zu den bisher vorhandenen treten. Zur Ingangsetzung der sudetendeutſchen Wirtschaft wurden bereits am 31. Oktober 150 Millionen Reichsmark für Kredite usw. zur Verfügung gestellt. Schon heute, wenige Wochen nach der Übernahme des Gebietes, ist eine allgemeine Besserung festzustellen.
Die soziale Lage. Aus der trostlosen wirtschaftlichen Lage ergibt sich bereits das Bild, welches das soziale Gebiet aufzuweisen hat. Wie einst ein französischer Staatsmann davon sprach, daß es 20 Millionen. Deutsche zuviel gebe, so wurde auch davon gesprochen, daß 200 000 Sudetendeutsche zuviel vorhanden wären. Es waren dies jene unglücklichen Opfer des gewaltsamen Entnationalisierungsprozesses im Sudetenland, die teilweise seit vielen Jahren arbeitslos, infolge der immer weiter fortschreitenden Verelendung des Landes nicht mehr damit rechnen konnten, wieder Arbeit und Brot zu bekommen. Wie ungleich und ungerecht die Verhältnisse
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gelagert waren, ergibt sich daraus, daß das Sudetendeutschtum ungefähr mindestens die doppelte Anzahl an Arbeitslosen aufzuweisen hatte, wie das übrige tschechische Gebiet oder die mit tschechischen Arbeitern usw. besetzten Werke. So entfielen im März 1938 auf 1000 Sudetendeutsche 106 Arbeitslose, während auf je 1000 Tschechen nur 54 Arbeitslose gezählt wurden.
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Syrien
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Demokratische Mandatsverſchacherung aus machtpolitischen Erwägungen Der Sandschak von Aerandrette. Am 23. Juni wurde in der türkischen Hauptstadt Ankara zwischen Frankreich und der Türkei ein Vertrag unterzeich net, gemäß welchem der bis dahin unter französischer Mandatsverwaltung stehende Sandschak von Alexandrette an das türkische Reich abgetreten wurde. Das abgetretene Gebiet war bisher ein Teilgebiet des nach dem Kriege gebildeten syrisch en Staates, welcher als Mandats= gebiet der treuhänderischen Verwaltung Frankreichs unterstand. Es ist nicht die Aufgabe dieser Zeilen, die Auswirkungen auf die Machtverschiebung im östlichen Mittelmeer aufzuzeigen, die sich durch diese Beſißveränderung ergeben hat. Von besonderem Interesse für Deutschland aber ist an diesem Schachergeschäft Frankreichs die Art, wie und warum dieses zustandekam und nicht zuletzt der Vergleich des bei dieser Aktion gezeigten Ver= haltens der Demokratien zu jenem Verhalten, das Deutschland gegenüber bei der Erörterung der Danziger Frage und der Frage der Rückgabe der uns gestohlenen Kolonien von diesen Demokratien an den Tag gelegt wird.
Die Begründung Mandaten.
der
Siegermächte für
die Errichtung von
Wie die deutschen Kolonien, so wurden unmittelbar nach dem Kriege auch große Gebiete des ehemals türkischen Reiches zu sogenannten Mandaten erklärt. D. h. diese Gebiete wurden vom Völkerbund in Genf den Siegermächten zur treuhänderischen Verwaltung übergeben. Dieser Mandatsbegriff wurde seinerzeit geprägt und angewandt, um das Wort Annektion vor der Welt und der Weltmeinung zu vermeiden, aber nur um diesen Ausdruck zu vermeiden, in Wirklichkeit bedeutet das Mandat, wie die vergangenen Jahre bewiesen haben, nichts anderes als eine versteckte bzw. verschleierte Besißergreifung. Die Mandatare, das sind jene Mächte, welche die treuhänderische Verwaltung über ein Mandat erhalten haben, schalten und walten in diesen Gebieten wie es ihnen beliebt und ohne Rücksicht auf den Willen usw. der in diesen Gebieten lebenden Bevölkerung.
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Vor der Welt aber haben diese Staaten einst die Errichtung dieses Mandatssystems mit Worten zu schildern gewußt, von denen man den Eindruck haben mußte, als ob nunmehr ein neues Zeitalter, und zwar ein solches der immerwährenden Seeligkeit anbrechen würde. Diese damals getroffenen Bestimmungen über das Mandatssystem sind festgelegt im Versailler Diktat, Teil I (Völkerbunds-
ſaßung) . Es lautet: Artikel 22. „ Auf die Kolonien und Gebiete, die infolge des Krieges aufgehört haben, unter der Souveränität der Staaten zu stehen, die sie vorher beherrschten, und die von solchen Völkern bewohnt sind, die noch nicht imſtande ſind, ſich unter den besonders ſchwierigen Bedingungen der heutigen Welt selbst zu leiten, finden die nachstehenden Grundsäße Anwendung : Das Wohlergehen und die Entwicklung dieser Völker bilden eine heilige Aufgabe der Zivilisation, und es ist ge = boten, in die gegenwärtige Sahung Bürgschaften für die Erfüllung dieser Aufgabe aufzunehmen. Der beste Weg, diesen Grundsaß durch die Tat zu verwirklichen, ist die Übertragung der Vormundschaft über dieſe Völker an die fortgeschrittenen Nationen, die auf Grund ihrer Hilfsmittel, ihrer Erfahrung oder ihrer geographischen Lage am besten imstande sind, eine solche Verantwortung auf sich zu nehmen, und die hierzu bereit sind ; sie hätten die Vormundschaft als Mandatare des Bundes und in seinem Namen zu führen. Die Art des Mandats muß nach der Entwicklungsstufe des Volkes, nach der geographischen Lage des Gebiets, nach seinen wirtschaftlichen Verhältnissen und allen ſonſtigen Umſtänden dieser Art verschieden sein. Gewisse Gemeinwesen, die ehemals zum Türkischen Reiche gehörten, haben eine solche Entwicklungsstufe erreicht, daß ſie in ihrem Dasein als unabhängige Nationen vorläufig anerkannt werden können, unter der Bedingung, daß die Ratschläge und die Unterstüßung eines Mandatars ihre Verwaltung bis zu dem Zeitpunkt leiten, wo sie imstande sein werden, sich selbst zu lei= ten. Bei der Wahl des Mandatars sind in erster Linie die Wünsche jener Gemeinwesen zu berücksichtigen. (Zu diesen Gemeinwesen gehört Syrien; d . Schriftltg .) Die Entwicklungsstufe, auf der sich andere Völker, insbesondere die mittelafrikanischen befinden, erfordert, daß der Mandatar dort die Verwaltung des Gebiets übernimmt. Doch ist dies an Bedingungen geknüpft. Außer der Abstellung von Mißbräuchen, wie Sklaven-, Waffen- und Alkoholhandel, muß Gewissens- und Religionsfreiheit, lediglich mit den Einschränkungen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der guten Sitten erforderten, gewährleistet sein. Verbürgt muß weiter sein das Verbot der Errichtung von Befestigungen oder von Heeres-
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oder Flottenstüßpunkten, sowie das Verbot militärischer Ausbildung der Eingeborenen, soweit sie nicht lediglich polizeilichen oder Landesverteidigungszwecken dient. Dem Güteraustausch und Handel der anderen Bundesmitglieder muß ferner die gleiche Möglichkeit der Betätigung gesichert sein. Endlich gibt es Gebiete wie Südwestafrika und gewiſſe Inseln des australischen Stillen Ozeans, die infolge ihrer schwachen Bevölkerungsdichte und geringen Ausdehnung, ihrer Entfernung von den Mittelpunkten der Zivilisation, ihrer geographischen Nachbarschaft zum Gebiet des Mandatars oder infolge anderer Umstände nicht wohl besser verwaltet werden können, als nach den Geseßen des Mandatars und als intregrierender Bestandteil_ſeines Gebiets, unter Vorbehalt der Bürgschaften, die vorstehend im Interesse der eingeborenen Bevölkerung vorgesehen sind." Sehen wir nun, wie sich das Wohlergehen als eine heilige Aufgabe der Zivilisation in dem Mandatsland Syrien und davon besonders wieder im Sandschak von Alexandrette entwickelt hat.
Die enttäuschten Araber. Das heutige Syrien gehörte bis zum Ende des Weltkrieges wie eine Reihe anderer Staaten (Libanon, Palästina, Transjordanien und Irak) zum Türkischen Reich. Die Bevölkerung dieser Gebiete, die in ihrer überwiegenden Mehrheit aus Arabern besteht, war mit den damals gegebenen Verhältnissen nicht zufrieden. Die von einem strengen Absolutismus regierte Türkei brachte den arabischen Nationalitätswünſchen keinerlei Verſtändnis entgegen und behandelte diese Menschen mehr oder weniger als Angehörige einverleibter Kolonien usw. In dieser Sachlage war es der gegnerischen Feindpropaganda nicht schwer gemacht, die Araber während des Weltkrieges auf die Seite der Alliierten zu ziehen. Die arabische Bevölkerung erhoffte sich von diesem Krieg ihre Unabhängigkeit und diese wurde ihr von den damaligen Gegnerstaaten für ihre Mithilfe und Waffenhilfe auch zugesagt. England versprach damals sogar ſchriftlich die Schaffung eines großarabischen Reiches. Es hinderte dies die englischen Menschlichkeitsapostel aber nicht, zum gleichen Zeitpunkt mit Frankreich die künftige Beute zu verteilen. In diesem Verteilungsplan, dem bereits im Jahre 1915 zwischen den beiden Staaten geschlossenen Sykes - Picots Vertrag, wurde die arabische Welt regelrecht ausgehandelt und verteilt. Frankreich wurde Syrien einschließlich des Libanon zugesprochen, England behielt sich Palästina,
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Transjordanien und den Irak vor. Selbstverständlich wurde dieses Abkommen vor den Arabern streng geheim gehalten. Diese mußten weiterhin im Glauben gelassen werden, daß ihr Kampf und ihre Waffenhilfe an die Entente die Grundlage für das von ihnen ersehnte großarabische Reich sei. Noch im November 1918, also kurz nach dem Zusammenbruch der Türkei, veröffentlichten die englische und die französische Regierung eine gemeinsame Erklärung über die Lösung der Fragen des Nahen Orients. Wie sie in dieser Erklärung bekanntgaben, erstrebten sie die völlige und endgültige Befreiung der Völker, die so lange von den Türken unterdrückt waren, sowie die Einsehung von völkischen Regierungen und Verwal = tungen in Syrien und Mesopotamien, die ihr Recht aus der freien Verfügung der einheimischen Bevölkerung herleiten". Es ist gut, sich gerade diesen Lert bei der folgenden Schilderung des syrischen Freiheitskampfes immer wieder vor Augen zu halten und diese Worte mit den Taten zu vergleichen. England schien beim Abschluß des Sykes -Picot- Vertrages nicht mit einer so restlosen Niederwerfung der Türkei gerechnet zu haben, denn als diese dann Latsache geworden war, be= reuten die britischen Politiker die in diesem Vertrag Frankreich gegenüber gemachten Versprechungen, insbesondere im Hinblick auf Syrien. Sie wollten dieses Land den eigenen Interessen dienstbar machen. Frankreich ging aber auf dieſen Vorschlag nicht ein.
Syrien wird Mandat. In Syrien sah man sich nach dem Zusammenbruch der Türkei am Ziel der Wünsche. Die Bevölkerung war der Meinung, daß nunmehr die Stunde der Unabhängigkeit ihres Landes gekommen sei, um so mehr, als ja auch die obige englisch-französische Erklärung über die Freiheit und die Selbstverwaltung noch frisch in Erinnerung war. Das Land glaubte nun von der Theorie zur Praris übergehen zu können und, während noch in Versailles um die Beute gefeilscht wurde, proklamierte der Emir Faisal in Damaskus die Unabhängigkeit Syriens. Diese Freude über die nunmehr errungene Selbständigkeit sollte aber nicht von langer Dauer sein. Die Araber waren wohl brauchbar genug gewesen, um während des Krieges die engliſchen und französischen Kastanien aus dem Feuer zu holen, nunmehr aber gingen die Interessen dieser Länder, die sich insbesondere auf die Küste und deren Hafenpläße konzentrierten, wieder vor. Durch ein im Jahre 1919 zwischen Clemenceau und Lloyd George ge= schlossenes Abkommen wurden zwar die in Syrien stehenden englischen Truppen nach Palästina zurückgezogen, dafür aber den Franzosen die Küste von Anatolien bis Palästina zugesprochen und den Syrern lediglich die wertlosen Gebiete
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Sy Innersyriens überlassen. Es ergab sich somit damals in Syrien das gleiche Bild, wie vor wenigen Monaten in Palästina bei der Veröffentlichung des damaligen britischen Teilungsplanes, der ebenfalls den Juden die wertvollen Gebiete zuweisen und die eingeborene Bevölkerung in die Wüstengebiete abschieben wollte. Ein Jahr später, am 25. April 1920, beschloß dann der „Oberste Rat“ der Alliierten auf der Konferenz von San Remo, Frankreich das Mandat über Syrien zu übertragen. Dieser Beschluß wurde in dem mit der Türkei geschlossenen Frie den von Sèvres im gleichen Jahre nochmals festgelegt und zwei Jahre später gab auch der Genfer Verein seinen Segen dazu. Daß Syrien mit dieser Regelung ganz und gar nicht einver= standen war, die ihm die versprochene Unabhängigkeit nicht brachte, ſondern lediglich einen Wechsel in der Oberhoheit des Landes, braucht nicht besonders betont zu werden. Ebenso= wenig einverstanden war damit aber auch die Türkei. Diese wollte den Hafen von Alexandrette nicht verlieren. Unruhen, die im Lande nach dieser Gewaltregelung • ausgebrochen waren, gaben einerseits den Franzosen die Möglichkeit, nach Innerſyrien vorzudringen, und anderseits aber auch den Türken die Gelegenheit, sich des entrissenen Gebietes wieder zu bemächtigen. Kemal Pascha (später: Kemal Atatürk) gelang es in mehreren Gefechten, die Franzosen entscheidend zurückzuschlagen. Mit Rücksicht auf das Vordringen der Griechen in Kleinaſien schloß er jedoch im Jahre 1921 mit Frankreich einen Sonderfrieden, durch welchen er den Sandschak von Alexandrette preisgab, dafür aber die anatolische Provinz Zilizien erhielt. Eine weitere Bedingung bestand darin, daß der Sandschak von Alexandrette, der nunmehr dem Mandatsgebiet Syrien angeschlossen wurde, eine gewisse Selbstverwaltung erhalten sollte. Ebensowenig wie bei der Mandatsübernahme Syriens war bei der Eingliederung des Sandschaks von Alexandrette in dieses Mandatsgebiet die Bevölkerung nach ihren Wünschen gefragt worden.
Syriens Aufstand gegen die franzöſiſche Gewaltherrschaft. Im Gegensatz zu den großartigen Verheißungen und Versprechungen, welche sowohl in der Völkerbundsſaßung bezüglich der Mandatsländer, als auch in der engliſch-franzöſiſchen Erklärung vom November 1918 enthalten waren, stand das tatsächliche Verhalten, mit dem Frankreich in der Folgezeit Syrien behandelte. Schon wenige Zeit nach der Übernahme der Mandatsver= waltung durch Frankreich flammten im Lande Unruhen auf, die nie ganz zum Ersticken gebracht werden konnten, bis dann im
Jahre 1925, im . Druſen-Aufftand, Teile der Bevölkerung verjuchten, das fremde Joch abzuschütteln. Die französische Demofratie griff hier in einer Weise durch, wie sie nur in den schlimmſten Zeiten kolonialer Erwerbungen ein Gegenstück hat. Zwiſchen der Bevölkerung Syriens und jener Gebiete, die in früherer Zeit als Kolonien einer fremden Herrschaft unterstellt wurden, war aber schließlich immerhin jener auch von den Alliierten an= erkannte Unterschied in der Höhe der Kulturstufe zu verzeichnen. Syrien stand ja nach dem Artikel 22 der Völkerbundssaßung unmittelbar vor jenem Zustand, in dem es seine Unabhängigkeit erhalten sollte, weil es auch nach Ansicht der Alliierten jenen Grad der Zivilisation erreicht hatte, der es ihm ermöglichte, ſich selbst zu regieren. Was sich deshalb an Aufſtänden gegen die franzöſiſche Fremdherrschaft abspielte, war nichts anderes als der Verſuch dieser Bevölkerung, erstens einmal in den Besitz der einstmals gegebe= nen Zusicherungen bezüglich der Unabhängigkeit zu kommen und zum anderen der Versuch, gerade die verhaßte französische Bevormundung zu beseitigen. Syrien war ja nicht nur gegen seinen Willen Mandatsland geworden, sondern hatte mit noch größerem Nachdruck versucht, ein franzöſiſches Mandat unter allen Umständen zu verhindern. Die fortgesetzten Aufſtandsversuche waren nur der eindeutigſte Beweis dafür, wie das Volk Syriens dachte und der Drusenaufstand der Verzweiflungsschritt gegen fremde Willkür. So sehr gerade Frankreich, wenn es andere betrifft, sich als Verfechter der Freiheit und des Selbstbestimmungsrechtes aufspielt, so wenig ist es bereit, dort, wo es seine eigenen Interessen berührt, durch die Tat Beiſpiel zu geben. Dem syrischen Freiheitswillen stand das Festhalten Frankreichs an der einmal errungenen Machtposition Syriens gegenüber, und in diesem Falle war eben lehtere das wichtigere. Die mit am Aufstand beteiligte Hauptstadt des Landes, Damaskus, wurde von den Franzosen durch schwere Artillerie und Fliegerbomben fast ganz in einen Schutt= haufen verwandelt und 1200 syrische Freiheitskämpfer erschossen. Dies alles, um das Wohlergehen, welches die heiligste Aufgabe der Zivilisation iſt, zu fördern. Die beabsichtigte Wirkung der zweitägigen Beschießung von Damaskus, die Einſchüchterung des Landes, blieb jedoch aus. Die syrischen Ereignisse hatten auch die Türkei wieder auf den Plan gerufen und unter dem Druck der damaligen politischen Lage gelang es ihr, das Abkommen mit Frankreich von 1921 durch ein neues Abkommen zu erseßen, das im Frühjahr 1926 geschlossen wurde. Dieses Abkommen sah nun konkret vor, daß der Sandschak von Alexandrette die Selbstverwaltung erhalten und die türkische Sprache die Amtssprache in diesem Gebiet werden sollte. Diese Regelung hatte für die folgenden Jahre eine gewisse Gültigkeit dadurch erhalten, daß Frankreich gewisse Zugeständnisse erfüllte, wenngleich von einer restlosen Erfüllung der neuen
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Abmachungen nicht gesprochen werden kann. Im weiteren sah sich Frankreich in diesen Jahren infolge anderer Geschehnisse veranlaßt, mit der Türkei in möglichst guten Beziehungen zu stehen. Da der Prüfstein für diese Beziehungen die Verhältnisse im Sandschak von Alexandrette war, versuchte Frankreich hier möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Eine Änderung trat ein, als Frankreich glaubte, nicht mehr so großen Wert auf das türkische Wohlwollen und die türkische Freundschaft legen zu müssen. Am 9. September 1936 schloß es überraschend mit Syrien einen Bündnisvertrag, der zugleich vorsah, daß Syrien innerhalb von drei Jahren die Unabhängigkeit erhalten sollte. Selbstverständlich wäre auch diese Unabhängigkeit nur eine scheinbare gewesen, denn der auf diesem Zugeständnis aufgebaute Bündnisvertrag kettete ja praktisch Sys rien an Frankreich. Dieser Vertrag, der die früher mit der Türkei getroffenen Abmachungen über den Sandschak von Ale= randrette nicht berücksichtigte bzw. diese Abmachungen nicht enthielt, war ohne das Mitwirken der Türkei zustandegekommen,
Demokratische Seiltänze. Es verdient nun festgehalten zu werden, wie Frankreich auf die türkischen Vorstellungen zum Abſchluß des franzöſiſch-ſyriſchen Bündnisses antwortete. Die politische Lage war damals grundlegend geändert. Der abessinische Krieg und die Zuspihung des englisch-italienischen Verhältnisses im Mittelmeer uſw. hatten England wieder fest an die Seite Frankreichs geführt. Frankreich glaubte dadurch nicht mehr auf die Türkei angewieſen zu sein. Auf die Forderungen derselben, in den neuen Bündnisvertrag auch die Bestimmungen über die Autonomie des Sandſchaks von Alexandrette aufzunehmen, erklärte Frankreich, daß es Syrien vom Völkerbund als einheitliches Ganzes als Mandat erhalten habe und dadurch verpflichtet sei, dieses Gebiet auch wieder als Ganzes zurückzugeben. Hier, wo es Frankreich nur darum zu tun war, die Türkei mit ihren Ansprüchen abfahren zu laſſen, entſann es sich, daß ihm Syrien als Mandat und ſomit nicht als Beſiß, mit dem man umgehen konnte wie man wollte, übergeben worden war. Drei Jahre später, im Sommer 1939 sah man in Paris die Lage anders. In diesem Zeitpunkt war die Türkei wieder ein sehr begehrter Partner für die Einkreisungspolitik gegen Deutschland geworden. Jest war das Mandat vollkommen Nebensache geworden, und wenn im Jahre 1936 Frankreich ein autonomer Sandſchak als unvereinbar mit seinen Pflichten als
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Mandatar erschienen war, so ließ sich nunmehr, da man die Türkei als Bundesgenossen umwarb, eine Abtretung, alſo eine Verkleinerung des Mandats, in Paris ohne weiteres mit diesen Pflichten als Mandatar vereinbaren. Davon später mehr. Der Einsaß der Türkei für den Sandschak von Alexandrette geschah selbstverständlich nicht um etwa den Bewohnern dieses Gebietes entgegenzukommen, sondern ausschließlich zugunsten der in diesem Gebiet lebenden Türken. Es ist nun weiter interessant, daß französische Politiker die Ergänzung des franzöſiſch-ſyriſchen Bündnisvertrages mit Autonomiebestimmungen über den Sands ſchak weiterhin mit der Begründung ablehnten, daß in dieſem Gebiet ja nur rund 38 v. H. Türken wohnten, im Gegensaß zu den türkischen Mitteilungen, die von einer absoluten türkischen Mehrheit sprachen. Auch hier ergibt sich eine wundervolle Gegenüberstellung . Als wenig später Frankreich wieder größeren Wert auf die türkische Freundschaft legte und deshalb Zugeständnisse machen mußte, gestand es den Türken schon im Voraus in einer geheimen Abmachung eine Mehrheit des erst noch zu wählenden Sandschak - Parlaments zu . Franks reich garantierte damals der Türkei, daß die Tür ken des Sandschaks von den 40 Parlamentssigen 22 erhalten würden. Das zu einem Zeitpunkt, als überhaupt noch niemand wußte, wieviele Türken nun genau im Sandschak wohnten und wieviele Stimmen diese Türken bei der Wahl des Sandſchak-Parlaments aufbringen würden, und endlich unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß man in Frankreich auf dem Standpunkt stand, daß die Türken des Sandschaks nur rund 38 v. H. der Gesamtbevölkerung ausmachen. Eine Hintertüre hatte sich Frankreich beim Abschluß des Vertrages noch offen gehalten. Um diesen wirksam werden zu laſſen, mußte er sowohl von dem syrischen Parlament wie auch vom französischen Parlament ratifiziert werden. Syrien glaubte sich durch diesen Vertrag seinem Ziel nahe, die Unabhängigkeit in absehbarer Zeit zu erlangen. Allein es hatte nicht mit der französisch-demokratischen Kuhhandelspolitik ge= rechnet. Das Bündnis war von der Türkei vor den Genfer Verein gebracht worden, der nun seinerseits zum Leidwesen Frankreichs die Besonderheit des Sandschaks von Alerandrette im Rahmen des syrischen Staates feststellte, und im Mai 1937 über den Kopf Syriens hinweg das sogenannte Sandſchak-Statut aufstellte. Der Sandschak sollte dadurch ein völlig selbständiges Gebilde werden und ein eigenes Parlament bekommen. Zu auf die internationale Lage es für besser hielt, seine Unnach= diesem Zeitpunkt war es dann, daß Frankreich mit Rücksicht giebigkeit gegenüber der Türkei aufzugeben. Um sich diese wieder geneigt zu machen, versprach es, daß in dem neuen noch zu wäh= lenden Parlament die türkische Bevölkerung die absolute Mehrs
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heit erhalten solle, und zwar 22 von 40 Parlamentsſißen. Im November 1918 hatte es mit England zuſammen von Syrien, zu welchem auch der Sandſchak von Alexandrette gehörte, als von einem Gebiet gesprochen, das so lange von den Tür = ken unterdrückt worden war"; nunmehr, da es in seinen Interessen lag, schaffte es selbst die Voraussetzungen, um dieſe angebliche oder wirkliche Unterdrückung aufs neue herbeizuführen, indem es dem kürkischen Element die Mehrheit über die anderen Bewohner sicherte. Latsache ist, daß der Sandſchak von Alexandrette nur zu 40 v. H. von Türken, zu 60 v. H. aber von Arabern bewohnt wird. Es bedarf keiner besonderen Betonung, daß dieser richtigs gehende Schacher vom syrischen Parlament abgelehnt wurde und sich Syrien um so weniger auch mit der jezt getroffenen Rege= lung der Ausgliederung des Sandſchaks einverstanden erklärt. Während dann im Frühjahr 1938 die Vorbereitungen für die Wahl eines Sandschak-Parlaments getroffen wurden, wurde die Welt im Juni 1938 mit der Mitteilung überrascht, daß türkische Militärs sich in der zweitwichtigsten Stadt des Sandſchaks, in Antiochia, getroffen hatten und am 4. Juli eine Vereinbarung zwischen den beiden Ländern zustande gekommen war, nach welcher am 5. Juli türkisches und franzöſiſches Militär zu gleichen Zeilen den Sandschak beseßte. Im August fand dann die Wahl des Sandſchak-Parlaments ſtatt, und nur sehr harmlose Gemüter mögen davon überrascht gewesen sein, daß das Wahlergebnis den Türken tatsächlich 22 Size brachte. Nachdem sich Frankreich über die Stimmung an der Saar einstmals so getäuscht hatte, und das Abstimmungsergebnis wesentlich anders vorausgesagt hatte, als es wirklich war, muß man zwangsläufig zu der Ansicht gelangen, daß beim Zustandekommen des Sandschak-Ergebnisses eine sehr stark korris gierende Hand nicht gefehlt hat.
Das Mandatsgebiet als Köder. Nachdem von diesem Zeitpunkt ab die Demokratien des Westens in der ganzen Welt auf der angestrengtesten Suche nach Bundesgenossen waren, war auch die Entwicklung, die sich im Sandschak ergeben mußte, nicht schwer vorauszusehen. Die Türkei war, wenn man das Sandſchak-Problem zu ihrer Zufriedenheit löste, ein nicht schwer zu erringender Bundesgenosse. Es galt also nur, die Türkei ſchnell zufriedenzuſtellen. Dies ging dann wie folgt vor sich:
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Am 8. September 1938 beschloß die auf Grund der Wahl zusammengetretene Nationalversammlung des Sandschaks von Alexandrette die Autonomie des Gebiets (nur das Zollwesen und die Außenpolitik wurden weiterhin von Syrien wahrgenommen) und die Abänderung des Namens in die türkische Bezeichnung Republik Hatay. Die dann gebildete Hatayselbstverständlich nur Regierung bestand selbstverständlich nur aus Türken. Der Schlußstrich wurde, wie schon bemerkt, am 23. Juni 1939 gezogen, als Frankreich, um die Türkei in die Einkreisungsfront gegen Deutschland hineinzubringen, den ihm nicht gehörenden und nur seiner treuhänderischen Verwaltung anvertrauten Sandschak von Alexandrette an die Türkei abtrat. Mit diesem Tag wurde der Sandschak ein Teil des türkischen Reiches. Daß es unter diesen Umständen vergebliche Mühe des syrischen Parlaments und der syrischen Regierung war, die Ratifizierung des Vertrages von 1936 durch Frankreich zu erreichen, braucht nicht weiter betont zu werden. Frankreich zeigte für alle diese Versuche die kalte Schulter. Der im Jahre 1936 geschlossene Vertrag, der in diesem Jahr Syrien die Unabhängigkeit hätte bringen sollen, ist von Frankreich bisher nicht ratifiziert worden und deshalb nicht in Kraft getreten. Diese Ratifizierung war unterblieben, um den Sandschak von Alexandrette als Lauschobjekt für machtpolitische Erwägungen Frankreichs in Neſerve zu halten. Bei einer noch so bescheidenen Unabhängigkeit Syriens hätte Frankreich über dieses Gebiet und damit über ein Lauſchobjekt nicht mehr verfügen können.
Was sagt uns dieſer Kuhhandel? Im Frühjahr dieses Jahres hat der Führer dem polnischen Staat das Angebot gemacht, mit der Rückkehr der deutschen Stadt Danzig gegen eine Garantierung der deutsch-polnischen Grenze einverstanden zu sein. Danzig umfaßt nicht, wie der Sandschak von Alexandrette, nur eine 40 v. H. der Gesamtbevölkerung starke Minderheit, sondern es hat rund 96 v. H. Deutsche. Die Demokratien des Westens haben auf dieses Angebot in der bekannten Weise geantwortet. Und sie versuchen tagtäglich der Welt gegenüber alle möglichen Gründe, die gegen eine solche Rückkehr Danzigs zum Reich sprechen, vorzuführen. Syrien ist durch den Verlust des Sandschaks von Alexandrette fast restlos vom Meer abgeſchnitten. Darauf nahm die französische Demokratie aus machtpolitiſchen Erwägungen keine Rücksicht. Die Rückkehr Danzigs zum Reich aber wird von derselben Demokratie als unmöglich dargestellt, weil Polen dadurch einen Zugang zum Meer verlieren würde, und dies, obwohl Polen noch genügend Küstenland in seinem Besiß hat. Französische Zeitungen entblöden sich ferner nicht, eine Rückkehr Danzigs zum Reich mit dem Hinweis abzulehnen, daß damit eine Anzahl Polen
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unter fremde Herrschaft geraten würden. Es sind dies vielleicht 1000 bis 2000. Die gleiche Presse findet aber nichts dahinter, daß rund 140 000 Araber der von ihnen aufs stärkste abgelehn= ten türkischen Hoheit unterstellt werden. Verhandlungen über die Rückgabe der einst gestohlenen deutschen Kolonien werden von den Demokratien mit dem Hinweis abgelehnt, daß dafür allein der Völkerbund zuständig sei, von dem sie diese Kolonien zur treuhänderischen Verwaltung bekommen hätten. Es erscheint ihnen aber absolut vereinbar, ein solches zur treuhänderischen Verwaltung übergebenes Gebiet einfach aus machtpolitischen Erwägungen zu verschachern, d. h. also, ein Ge biet abzugeben, das ihnen überhaupt nicht gehört. Weil es in die machtpolitischen Pläne paßt bzw. für dieſe günstig ist, werden weit über hunderttausend Menschen durch einen Federstrich verhandelt, unter eine fremde, der Mehrheit des Volkes absolut unerwünschte Oberhoheit gestellt, und feierlichste Zusicherungen, die einstmals in mündlicher als auch in schriftlicher Form gegeben wurden, ohne Bedenken gebrochen. So handeln jene Staaten, die der Welt immer wieder vorzus täuschen versuchen, als seien sie diejenigen, welche die Gerechtigkeit und die Wahrheit in Erbpacht besigen und verwalten. Es sind diejenigen Staaten, die im Weltkrieg für die Befreiung der Menschheit" zu kämpfen vorgaben, die die Welt neu ordnen wollten nach dem Willen ihrer Bewohner usw. Als Deutſchland die deutsche Ostmark ins Reich eingliederte, geschah dies, wie die Volksabstimmung bewiesen hat, mit dem fast einmütigen Willen aller Bewohner. Der Heßpresse der ganzen Welt aber gab diese Proklamierung des Selbstbestimmungsrechtes für das deutsche Volk Österreichs wochenlang Gelegenheit, in der übelsten und verleumderischsten Form gegen Deutſchland zu schreiben, und tagtäglich neue Lügen gegen diese Wiedervereinigung der beiden deutschen Völker zu ersinnen. Diese gleiche Heßpresse, die sich den Anschein gibt, als ob sie das Sprachrohr des Weltgewissens sei und die leider nur zuviele willige und gläubige Leser findet, schweigt sich über diese nunmehr vollzogene Knebelung des Volkswillens im Sandſchak von Alerandrette restlos aus. Im März dieses Jahres hatte es der Präsident der amerikanischen Union, Herr Roosevelt, für notwendig erachtet, dem Führer eine " Botschaft“ zu schicken, in welcher er unter anderem Garantien für die Unantastbarkeit und den Bestand einer ganzen Reihe von Ländern verlangte. Dies begründete er damit, daß diese Völker sich und den Bestand ihrer Staaten von Deutschland bzw. Italien bedroht fühlten. Unter diesen sich bedroht fühlenden Staa-
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ten war auch das Mandatsland Syrien aufgezählt. Deutschland sollte nach dem Willen des Herrn Roosevelt eine verpflichtende Erklärung abgeben, daß es den Bestand dieser Länder und damit auch Syriens achten und nicht antasten werde. Weder Deutschland noch Italien haben Syrien jemals bedroht und wenn das Schickſal dieses Landes und sein Bestand allein vom Willen Deutſchlands und Italiens abhängig wäre, dann wäre das ſyriſche Mandatsgebiet einschließlich des Sandschaks von Alexandrette heute und in der Zukunft eine unantastbare Einheit. Wir fragen, wer Syrien nicht nur bedroht, sondern darüber hinaus in seinem Bestand gefährdet bzw. verkleinert hat? Die Kunde von diesem Schachergeschäft und von dieſer Losreißung des Sandschak-Gebiets scheint aber noch nicht bis in die Musterdemokratie jenseits des Ozeans vorgedrungen zu ſein; denn Herr Roosevelt hat bisher noch keine Gelegenheit genommen, ſeine demokratischen Freunde darüber zu befragen. Der ganze Verlauf des Schicksals des Sandschaks von Alexandrette zeigt uns die Verlogenheit der demokratischen Phraſendrescher aufs neue auf. Dort, wo sie keine Macht mehr besißen, um Dinge, die ihnen nicht passen, zu verhindern, werfen sie der Gegenseite brutale Machtanwendung vor, dort aber, wo sie mit ihrer eigenen Macht das Übergewicht über wehrlose Völker und Staaten besigen, gebrauchen ſie dieſe Macht in der rücksichtsloſesten Form. Dies ist nicht nur im Falle Syrien so, sondern in gleichem Maße in Palästina, in Indien und überall dort, wo der Wille und die Interessen der eingeborenen Bevölkerung den machtpolitiſchen Interessen der Demokratien entgegenstehen.
Frankreich geht zur offenen Gewaltherrschaft über. Unmittelbar vor Drucklegung dieses Auffahes wurde in der Presse der Rücktritt des syrischen Staatspräsidenten und der syrischen Regierung und die Antwort Frankreichs auf diesen Verzweiflungsschritt, die in der Außerkraftſeßung der syrischen Verfassung besteht, bekannt. Der Rücktritt des syrischen Staatspräsidenten und der Regierung geschahen einmal, weil beide sich bei dem französischen Vorgehen absolut überflüssig fühlen mußten und zum anderen, um die Welt auf die unglaublichen franzöſiſchen Zwangsmaßnahmen in diesem Lande hinzuweisen. Wie schon in diesem Auffah dargestellt, sollte Syrien nur für eine Übergangszeit unter der Mandatsherrschaft stehen. Im Jahre 1936 glaubten die Syrier, den Zeitpunkt ihrer Unabhängigkeitserklärung in greifbare Nähe gerückt. Damals schloß Frankreich mit Syrien einen Vertrag, durch welchen das Land diese Unabhängigkeit im Jahre 1939 erhalten sollte. Zur endgültigen Inkraftsehung dieses Vertrages war noch die Ratifizierung desselben durch das französische wie auch durch das syrische Parlas ment erforderlich. Während lezteres diese Ratifizierung vollzog,
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zögerte das französische Parlament dieselbe immer wieder hinaus, so daß vom franzöſiſchen Standpunkt aus geſehen die Laufzeit des Vertrages heute noch nicht begonnen hat, und damit die versprochene Unabhängigkeit Syriens ebenfalls in nebelhafte Fernen gerückt ist. Die Verschacherung des Sandschaks von Alexandrette, die gegen den ausdrücklichen Willen Syriens bzw. der syrischen Regierung erfolgte, hat nunmehr den Syrern deutlich gezeigt, warum Frankreich die Ratifizierung des im Jahre 1936 vereinbarten Vertrages immer wieder verschoben und bis heute nicht durchgeführt hat. Da Frankreich auch nach diesem Kuhhandel keine Miene machte, wenigstens nunmehr den syrischen Vertrag in Kraft treten zu lassen, traten der syrische Staatspräsident und die Regierung zurück. Beide können es vor dem syrischen Volk nicht mehr verantworten, eine Staatsführung zu sein, die verant wortlich ist für das Geschehen in ihrem Gebiet und über die hinweg die franzöſiſchen Stellen nach Gutdünken schalten wie sie wollen. Der französische Oberkommissar hat diesen Rücktritt damit beantwortet, daß er die vom syrischen Parlament dem Lande gegebene Verfassung außer Kraft ſezte. Damit werden nicht nur die wenigen Rechte, welche Syrien von Frankreich zugestanden bekam, wieder beseitigt, sondern das Land rutscht wieder in jenen Zuſtand ab, in dem es bereits im Jahre 1919 ſtand, als es zum französischen Mandat erklärt wurde. Welche Folgen und Auswirkungen dieser neue französische Schritt haben wird, ist nicht zweifelhaft. Die Unterdrückung der syrischen Bevölkerung wird wieder gesteigert werden, das Land wird in eine größere Abhängigkeit Frankreichs kommen, als es ― vielleicht je der Fall gewesen ist, und was zweifellos die letzte Absicht des französischen Schrittes ist Syrien wird jeht vor der Aufteilung seines Gebiets nach französischen machtpolitischen Erwägungen stehen. Der Sandschak von Alerandrette wird nicht das einzige Gebiet bleiben, das von Frankreich aus dem gesamtsyrischen Gebiet herausgerissen wurde. Frankreich wird Syrien in ihm genehme und zweckmäßig erscheinende Stücke aufteilen. Es wird, wie schon beim Sandschak von Alexandrette, in keiner Weise darauf Rücksicht nehmen, daß ihm dieses Gebiet nicht gehört, sondern nur zur treuhänderiſchen Verwaltung übergeben ist. Es braucht niemand zu wundern, wenn Syrien nunmehr das Schicksal Palästinas teilen wird, d. h., daß genau wie dort, so auch in Syrien die grausamste Verfolgung und Unterdrückung jedes den Franzosen mißliebigen Willens der ſyriſchen Bevölkerung erfolgt.
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Demokratische Friedensapostel Das Vermächtnis George Washingtons. Alljährlich wird am 22. Februar, dem Jahrestag der Geburt George Washingtons, vor dem Kongreß und dem Senat der Vereinigten Staaten das politische Vermächtnis dieſes amerikanischen Nationalhelden verlesen. Die Verlesung dieses Vermächtnisses hat, wie sich jedermann denken kann, den Zweck, Staatsführung und Volk der Vereinigten Staaten immer wieder auf die großen Gedanken und Richtlinien hinzuweisen, die dieser Staatsmann und Freiheitsheld einſt ſeinem Volke hinterlassen hat. Die Persönlichkeit George Washingtons ist für jeden Amerikaner, in welchem politiſchen Lager er auch stehen möge, unbestritten, und es hat Zeiten gegeben, in denen die Tätigkeit einer amerikanischen Staatsführung und insbesondere diejenige des Präsidenten der Staaten sehr schnell beendet gewesen wäre, wenn es diesen eingefallen wäre, die in diesem Vermächtnis niedergelegten Richtlinien außer acht zu lassen bzw. zu verlegen.
Was enthalten diese Richtlinien? Der erste Präsident der Staaten warnt in seinem Vermächtnis sein Volk davor, anderen Völkern gegenüber Gefühle ,,tiefster Abneigung" oder leidenschaftlicher Vorliebe" zu haben. Er betont, daß vor allem die Interessen und die politischen Zielseßungen Europas von denen Amerikas sehr verschieden seien. Wörtlich erklärt Washington dazu : „ Europa hat bestimmte Hauptinteressen, die zu uns in sehr entfernter oder gar keiner Beziehung stehen. So wird Europa mit häufigen Meinungsverschiedenheiten beschäftigt sein, deren Ursachen für unsere Belange völlig fremd sind. Daher muß es für uns unklug sein, durch künstliche Bindungen uns in den gewöhnlichen Wechselfällen seiner Politik, den Verbindungen und Zusammenstößen seiner Freundschaften und Gegnerschaften zu verwickeln. Unsere abgesonderte und entfernte Lage fordert und ermöglicht es uns, eine ganz andere Linie zu verfolgen. Warum die Vorzüge einer so eigenartigen Lage aufgeben ? Warum unseren eigenen Boden verlassen, um auf fremdem Boden zu stehen? Warum durch Verstrickung unseres Schicksals mit dem irgendeines Teiles von Europa
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unseren Frieden und unser Wohlergehen in das Net europäischer Begehren, Rivalitäten und Interessen verwickeln? Es ist unsere grundsägliche Politik, uns von festen Bündnissen mit irgendeinem Teile der ausländischen Weltfernzuhalten." Diese Worte sind eindeutig und klar und die Richtigkeit derselben hat sich bei ihrer jahrzehntelangen strikten Befolgung eindeutig gezeigt. Die Befolgung dieser Grundsäße war die Voraussetzung für die starke und gesunde Aufwärtsentwicklung der Vereinigten Staaten. Auch in diesem Jahr, im Jahre 1939, hat diese Verlesung des politischen Vermächtnisses des ersten amerikanischen Präsidenten stattgefunden. Der derzeitige Präsident Roosevelt hat es aber vorgezogen, diesen Tag auswärts zu verbringen, obwohl wir der Meinung sind, daß gerade er alle Veranlassung hätte, sich diese Worte in das Gedächtnis zurückzurufen.
Wilson. Schon einmal hat ein Präsident der USA. im größten und gröbsten Ausmaß gegen die Forderungen dieses Vermächtnisses verstoßen: der Kriegspräsident Wilson. Nach einer sogenannten Neutralitätspolitik, die nichts anderes darstellte, als daß unter dem Deckmantel einer angeblichen Neutralität die Vereinigten Staaten sich in der aktivsten Form in das europäische Geschehen einmischten und nach einem von der Regierung und den Finanzgrößen des Landes geführten ungeheuerlichen Heßfeldzug gegen die damaligen Mittelmächte, kam die Stunde, in der Amerika offen in die europäische Politik durch seine Kriegserklärung und die Entſendung von Truppen auf den Kriegsschauplah in Frankreich eingriff. Jener Präsident steigerte sich damals immer mehr in die Rolle eines Messias hinein, der berufen sei, der Alten Welt den Frieden zu bringen, einen Frieden, wie er sich ausdrückte, gleicher Rechte und gleicher Pflichten. Das amerikaniſche Volk hat die Folgen aus dieser Haltung seines Präsidenten und der diesen umgebenden Finanzmeute zu tragen gehabt. Es trägt daran heute noch. Rund 13 Millionen Angehörige dieses Landes, das durch seine Lage, seine Bodenschäße, seine räumliche Ausdehnung usw. zu den reichsten und wie man zugleich annehmen könnte, zu den glücklichsten dieser Erde gehören müßte, hungern und stehen einer Zukunft gegenüber, die ihnen so wenig Hoffnung gibt, als die Gegenwart. Eine Dauerkrise lastet auf dem Land und hat den Ruin von zehntausenden Existenzen zur Folge. Landwirtschaft und Baumwollfarmer leben in bitterster Armut, weil sie keine Absatzmöglichkeiten für ihre Erzeugnisse besitzen. Mit diesen Opfern hat das amerikanische Volk die Einmischung seines Präsidenten Wilson und seiner kriegstreibenden Oberschicht bezahlen müssen.
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Roosevelts Hekfeldzug gegen Deutſchland und Italien. Heute steht an der Spize dieses Landes ein Mann, den man auf Grund seines Verhaltens als Wilson II. bezeichnen könnte. Wie jener Wilson der Jahre 1916/19 sich zum Bevormunder Europas aufzuspielen versuchte und glaubte, für die Zivilisation und die Menschenrechte sein Volk in den Krieg heßen zu müssen, so glaubt sein heutiger Nachfolger, Roosevelt, sein Volk zu einem Kreuzzug gegen die autoritären Staaten peitschen zu müſſen. Es haben sich somit nur die Begriffe gewandelt, das Ziel ist das gleiche. Wilson ,,kämpfte" für die Zivilisation" und die „ Menschenrechte" gegen den Militarismus"; Roosevelt kämpft" für die Demokratie“ und die Freiheit“ gegen die „ autoritären“ Staaten. Wie damals, so ist auch heute kein Mittel zu schlecht, um dieser Hehe zu dienen. Wir sind es seit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahre 1933 gewohnt, uns der besonderen Aufmerksamkeit der führenden Politiker der USA. und des hinter ihnen stehenden internationalen Judentums zu erfreuen. Die Verteidigungsmaßnahmen unseres Staates gegen das in Deutſchland befindliche Judentum haben stets verstärkte Heßfeldzüge in Amerika zur Folge gehabt. Es schien manchmal, als ob eine Steigerung dieser Heß- und Lügenflut nicht mehr möglich sein würde. Die vergangenen Monate haben uns eines Besseren belehrt.
Roosevelts Neujahrsbotschaft. Nachdem offizielle Persönlichkeiten, wie z . B. der amerikaniſche Innenminister Harold Ickes und der Senator Pittman, die deutsche Staatsführung ungestraft in der gemeinsten Weise beleidigen durften, erhielten diese Gemeinheiten durch die Neujahrsbotschaft des Präsidenten Roosevelt ihre Spiße. Er versuchte dabei, dem amerikanischen Volk Glauben zu machen, daß der Friede der Welt noch nicht gesichert, und daß es die Aufgabe des amerikanischen Volkes sei, drei vitale Grundsäße zu ver= teidigen: die Religion, die Demokratie und den internationalen guten Glauben. Diese Grundsäße sind nach Meinung Roosevelts nicht etwa von Sowjetrußland oder So= wjetspanien in Gefahr gebracht, sondern von den autoritären Staaten Deutschland und Italien. Die Millionen Toten in Sowjetrußland und die nach den Schäzungen spanischer Priester erfolgte Ermordung einer halben Million Menschen in Spanien allein wegen ihres Glaubens
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fällt dabei nichts ins Gewicht und beweist nicht das Gegenteil. Diese Toten vermögen das Gewissen des amerikaniſchen Präſidenten Roosevelt nicht zu rühren, ja sie konnten ihn sogar nicht das von abhalten, daß er als einziger Staatsmann der Welt in die= sem Jahre der sowjetrussischen Regierung die Glückwünſche zum Siege der bolschewistischen Revolution übermittelte. Kein Staatsmann der Erde hat dies sonst getan und keiner hat dafür aber auch aus Sowjetrußland ein solches Lob erhalten wie Roose= velt, indem die Sowjetpresse die „ edlen Bestrebungen des großen amerikanischen Staatsmannes" feststellte. Zu dieser Niedermeßelung von Millionen Menschen hat Herr Roosevelt auch auf den an ihn gerichteten Brief des früheren ſpanischen Botschafters in Großbritannien Marquis de Merry del Val keine Antwort gehabt . Dieser Botschafter rief Herrn Roosevelt das Folgende ins Gedächtnis zurück : ,,Die Presse Ihres Landes hat die Welt von dem Protestſtandpunkt unterrichtet, den Ew. Exzellenz gelegentlich der „ Judenverfolgungen" in Deutſchland eingenommen haben ſollen. Die Presse behauptet, daß Ew. Erzellenz sich aufs höchste über derartige Vorgänge entrüstet hätten. Wie kommt es unter diesen Umständen, daß die Martern und das Massaker von mehr als 400 000 wehrlosen Männern, Frauen und Kindern in Spanien Ihrerseits nicht die geringste Kundgebung des Abſcheus hervorrufen konnte ? Diese Unglücklichen fanden den Tod nicht auf den Schlachtfeldern eines Bürgerkrieges . Sie wurden herausgerissen aus ihren Heimen, ſie wurden öffentlich ermordet, nicht nur wegen ihrer politischen, sondern auch wegen ihrer religiösen Überzeugung. Außerdem predigen ihre Mörder öffentlich die gewaltsame Vernichtung eben der gleichen Zivilisation, welche Ew. Erzellenz verteidigen. Sie haben mit voller Absicht Tausende von Kirchen, Monumenten, unabschätzbaren Kunstwerken und Privathäusern zerstört. Sie haben Nonnen ihrer Kleider beraubt und so den Blicken des Volkes ausgesetzt. Sie haben Frauen geschändet und Plünderungen begangen in einem Umfange, der in den Annalen der christlichen Zeitrechnung unbekannt war. Ihr eigener Botschafter, Ew. Erzellenz, ist, entgegen den Gesehen, Sitten und Gebräuchen des internationalen Rechts, gezwungen, abseits der Regierung zu leben, bei der er akkreditiert ist, weil, wie er selbst sagt, seine persönliche Sicherheit in Gefahr sein würde, wenn er dies nicht täte. Es ist mir außerdem bekannt, daß Ew. Exzellenz auf direktem Wege in genügender und sicherer Weise über die Wahrheit meiner Behauptungen unterrichtet worden ist, denn ich habe in gewissem Maße persönlich dazu beigetragen, Ihnen die Berichte zu verschaffen, durch die diese Glaubwürdigkeit bewiesen wird. Und troßdem Ew. Exzellenz, brandmarken Sie das Vorgehen in Deutschland, eine Angelegenheit, die unerheblich ist, im Vergleich zu den Vorgänwährend Sie nicht einmal eine theoretische gen in Spanien Geste der Mißbilligung aufbrachten anläßlich der Niedermeßelung von Hunderttausenden von Menschen, deren Glaubensge-
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nossen in den Vereinigten Staaten nicht zwei Millionen betragen, wie bei den Juden, sondern 18 Millionen der besten Bürger dieses Landes !" Diese Menschen sind allein wegen ihres Glaubens hingemordet worden. Herr Rooſevelt hat aber angesichts dieser Ereignisse niemals von einer Bedrohung des Glaubens und der Religion gesprochen. Es handelte sich dabei allerdings nur um Angehörige einer der christlichen Konfeſſionen . Wenn Roosevelt heute einen Kreuzzug gegen die autoritären Staaten unter der Parole des Schußes der Religion durchführen möchte, so deshalb, weil hier die Glaubens- und Rassegenossen seiner engsten Busenfreunde in den autoritären Staaten auf den ihnen zukommenden Plaß zurückgewiesen wurden. Wenn Präsident Roosevelt im weiteren glaubt, für die Demokratie zu Feld ziehen zu müſſen, ſo ergibt sich für uns die Frage, wann und wo diese Demokratien von uns bedroht oder angegriffen worden sind. Deutschland hat im vergangenen Jahr nichts anderes getan, als jenes Unrecht zum Teil zu beseitigen, das gerade der Amtsvorgänger des jetzigen Präsidenten der USA. hatte mit aufrichten helfen. Deutschland hat nicht, wie jener. Präsident, die Landkarte Europas willkürlich geändert und Staaten gegen den Willen ihrer Bewohner einzig aus machtpolitiſchen und strategischen Gründen geschaffen, es hat nur jene Volksgenossen, die mehr als ein Jahrzehnt lang unter einer volksfremden oder deutschfeindlichen Regierung standen, aus ihrer Not befreit und in die Heimat zurückgeholt. Deutſchland hat auch seine Grenzen nicht, wie verschiedene Staatsmänner anderer Länder, darunter auch Herr Roosevelt, auf ein Gebiet verlegt, auf dem es nichts zu suchen hat. Amerikas Präsident hat uns erklärt, daß die Grenzen seines Landes am Rhein liegen würden, nicht Deutschland hat seine Grenzen nach Amerika verlegt. Deutschland hat auch noch nie Amerika angegriffen und es hat alles unterlaſſen, was unter Umständen zu einer Beunruhigung Amerikas hätte führen können. Es sei hier nur an die im Jahre 1898 erfolgte deutsche Ablehnung auf ein Angebot des Präsidenten von San Domingo erinnert, der Deutschland die Errichtung eines Flottenstüßpunktes in seinem Lande vorschlug. Deutschland hat damals unter dem Hinweis abgelehnt, daß es nicht wünsche, mit den Vereinigten Staaten in Streit zu geraten. Dagegen war es Amerika, das von Anfang des Weltkrieges ab sich in der aktivsten Form in die europäiſchen Angelegenheiten einmischte und die Feinde Deutschlands durch Waffenlieferungen, Kreditgewährung, Nahrungsmittelſendungen uſw. stärkte, bis es dann offen auf die Seite unserer Gegner trat
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und seine Truppen gegen uns sandte. Dieser Angriff Amerikas gegen Deutschland war durch nichts und in keiner Weise provoziert worden. Es war ein Willkürakt, wie er in der Geschichte einzig dasteht. Die Teilnahme Amerikas war durch nichts anderes bedingt, als daß es damit eine Niederlage der Entente und eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit dieser Länder hintanhalten wollte. Es zog in den Krieg, als die Lage für die Länder der Entente anfing, kritisch zu werden und eine Niederlage in greifbarer Nähe war. Eine solche Niederlage hätte dazu geführt, daß die Milliardenbeträge, welche Amerika diesen Ländern gewährt hatte, verloren gewesen wären. So sah der amerikanische Kampf für die Zivilisation und die Menschlichkeit in Wirklichkeit aus. Nicht zu vergessen sind hier auch die 14 Friedenspunkte, die sich späterhin, nachdem Deutschland im Vertrauen auf sie die Waffen niedergelegt hatte, als die niederträchtigste Falle erwiesen hatten, die je einem Volk gestellt worden war. In den brutalen Knebe= lungen des Versailler Vertrags dokumentierte sich späterhin der amerikanische ,,Freiheitskampf“. Endlich aber möchte Roosevelt für den internationalen guten Glauben" eintreten. Wir Deutsche haben eine solche Stellungnahme vermißt, als dieser internationale gute Glaube hinsichtlich Deutschland hätte in Erscheinung treten sollen, so 3. B. als das deutsche Volk im Vertrauen auf die Ehrlichkeit und Wahrheit der Wilsonschen Friedenspunkte die Waffen niederlegte, als später die Friedensverhandlungen“ beginnen sollten ; es war von diesem internationalen guten Glauben erfüllt, als ihm die Gegnerstaaten vormachten, daß eine allgemeine Abrüstung der Welt nur von der deutschen Abrüstung abhängig sei und ebenso, als es in seiner von Jahr zu Jahr fortschreitenden Verschlechterung auf die Hilfe des Auslandes wartete. Auch der Führer appellierte an diesen internationalen guten Glauben für die Gleichberechtigung Deutschlands mit anderen Nationen und wir warten heute noch vergeblich auf diesen internationalen guten Glauben hinsichtlich der Rückgabe der uns gestohlenen Kolonien. Der Präsident der Vereinigten Staaten verband seine Worte vom internationalen guten Glauben mit Darstellungen über die ,,Heiligkeit der Verträge". Wieviele Verträge hat Deutschland von 1918 bis 1933 unterzeichnet oder wurde zur Unterzeichnung gepreßt, bei der diese Heiligkeit der Verträge immer nur auf einer Seite, nämlich auf der Seite Deutschlands bestand? Deutschland mußte die ihm aufgezwungenen Verträge dem Buchstaben und dem Sinn nach bis zum letzten erfüllen. Für die Gegenseite bestand die Heiligkeit dieser Verträge nur insoweit, als ihr diese passend war (siehe das Abrüstungsversprechen im Verſailler Diktat usw.).
Und angesichts dieser bitteren Erfahrungen will ausgerechnet der amerikanische Präsident sich als Vorkämpfer für den „ internationalen guten Glauben" aufspielen?
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Im übrigen glauben wir, daß Präsident Roosevelt, wenn er von solchen Dingen spricht, sehr viel Gelegenheit hätte, im eigenen Land nach dem Rechten zu sehen und wir stehen auf dem Standpunkt, daß, ehe nicht im eigenen Haus abſolute Ordnung und Sauberkeit herrschen, keine Veranlassung besteht, ſich um andere und ihre Angelegenheiten zu kümmern .
Die Stellung des amerikaniſchen Volkes. Das Echo, das diese Neujahrsbotschaft in weiten Kreisen des amerikanischen Volkes hervorrief, zeigt uns am besten, daß dieſes Volk die Pläne seines Präsidenten ablehnt. Es wurde ihm bescheinigt, daß er nicht das Recht habe, sich in die Angelegen= heiten anderer Länder einzumiſchen und es wurde dem Bundes= kongreß nahegelegt, es sich genau zu überlegen, bevor er dem Präsidenten derartige Abenteuer gestatte. In einem über das ganze Land verbreiteten Artikel wurde er gefragt, ob etwa Amerika durch Hitler bedroht werde und ob Roosevelt den Deutschen die Demokratie aufzwingen wolle, wie das bereits 1917 versucht worden sei. Dieser Aufsaß schließt mit den bezeichnenden Worten: Roosevelt spielt mit Dynamit.“ Eine noch deutlichere Antwort gab das Kongreßmitglied Hamilton Fish. Dieser Abgeordnete hielt in Washington eine Rundfunkrede, in der er heftige Angriffe gegen die Politik Noosevelts richtete und erklärte, die Angriffe des Präsidenten und der Kabinettsmitglieder gegen die sogenannten Diktaturen könnten nur zum Kriege führen. Alle totalitären Staaten, die der Präſident angreife, ſeien und würden viele Jahre lang mit ihren eigenen unmittelbaren Interessen beschäftigt sein. Sie hätten nicht den leisesten Gedanken, gegen die Vereinigten Staaten Krieg zu führen oder etwa Lateinamerika (Süd- und Mittelamerika) zu überfallen. Er, Abgeordneter Fish, denke nicht daran, ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wo das Leben, die Freiheit und das Glück seines Volkes auf dem Spiele stünden. Die Zeit sei gekommen, den Kriegsheßern des New Deal, hinter denen die Kriegsgewinnler, Kommunisten und hy sterischen Internationalisten stünden, die wollten, daß die Staaten mit amerikanischem Blut und Geld den Weltpolizisten spielen und die Welt unter Quarantäne zu stellen, ein Halt zuzurufen . Die Forderungen Roosevelts seien nur dazu angetan, die Vereinigten Staaten in alle fremden Strei• tigkeiten und in die Krisen der ganzen Welt zu verwickeln.
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Diese über den Rundfunk gehaltene Rede wurde von der gesamten amerikanischen Presse unterschlagen. Es ist auch dies ein Zeichen dafür, wie das amerikanische Volk in Wirklichkeit denkt. Die Rede mußte unterschlagen werden, weil sie das in Worte faßte, was der Großteil des amerikaniſchen Volkes denkt.
Roosevelts Antwort auf die Rede des Führers : neue Kriegshehe. Vier Wochen nach diesen die ganze Welt in Unruhe verſeßenden Auslassungen des amerikanischen Präsidenten sprach der Führer vor dem Großdeutschen Reichstag und der Welt. Die Zeitungsstimmen zu dieser Rede ließen erkennen, wie sehr die Welt nach den beruhigenden Worten des Führers aufatmete. Während von jenseits des Ozeans fortgesettes Kriegsgeſchrei erscholl, prägte der Führer in seiner Rede den Saß, daß er an einen langen Frieden glaube. Die Wirkung dieser, eine ganze Welt entspannenden Worte paßte den amerikanischen Kriegstreibern nicht in das Konzept. Diese beruhigende Wirkung mußte deshalb sofort beseitigt werden. Präsident Roosevelt nahm das selbst in die Hand. In einer Sizung des Militärausschusses des Bundessenats erklärte er in einer vertraulichen Besprechung, daß die Vereinigten Staaten bereit sein müßten, England und Frankreich im Falle eines europäischen Krieges Beistand zu leisten. Dabei soll der Präsident sogar Andeutungen darüber gemacht haben, daß über diesen Beistand eine definitive Verständigung und positive Abmachungen bestünden. Gleichzeitig schlug er den unbeschränkten Verkauf von Kriegsmaterial an die europäischen Weststaaten vor. Für diesen Verkauf solle es nur eine Beschränkung geben, nämlich die, daß dieses Material bezahlt werden müßte. Auf die Frage eines Mitgliedes dieses Ausschusses, wie sich diese Forderungen und Abmachungen mit dem von der amerikanischen Volksvertretung beschlossenen Geseß der Beachtung einer strikten Neutralität gegenüber Europa vereinbaren ließen, gebrauchte Roosevelt die deutlichen Worte: „ Wir werden die Brücke überschrei = ten, sobald sie erreicht wird." Daß diese Enthüllungen in der ganzen Welt eine Sensation darstellten, bedarf keiner besonderen Erläuterung. Die Wirkung war stärker als es dem Herrn des Weißen Hauses in Washington im Augenblick in seine Pläne paßte. Deshalb erfolgte ein Dementi dieser Angaben. Welchen Wert dieses Dementi aber be saß, zeigten die empörenden Veröffentlichungen in der amerikanischen Presse, in der es sich eine Reihe von Mitgliedern dieses Militärausschusses verbaten, als Lügner hingestellt zu werden und gleichzeitig andeuteten, daß Roosevelt im Rahmen dieser Sihung noch wesentlich mehr ausgesprochen habe, als das, was der Öffentlichkeit bekannt geworden sei. Wie dieses Dementi zu werten ist, hat ferner eine französische Zeitung in zynischer
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Form eingestanden, indem sie schrieb, „ daß diese Nichtigstellung keineswegs die große Freude vermindere, denn es komme nicht auf den Buchstaben, sondern auf den Geist an". Die Antwort, die Roosevelt auf seine Verlautbarung im Militärausschuß von der amerikanischen Öffentlichkeit erhielt, genügte ihm scheinbar noch nicht. Seine, Mitte Februar erfolgte Abreise zu den amerikanischen Flottenmanövern in Mittelamerika schien ihm die beste Gelegenheit zu sein, seine Kriegshehe fort zusehen. Vor seiner Abreise erklärte er, daß er durch bedrohliche Nachrichten aus dem Ausland möglicherweise zu einer vorzeitigen Rückkehr nach Washington gezwungen werden könne“. Daß solche Worte aus dem Munde eines amerikanischen Präſidenten zu einer neuerlichen Beunruhigung des ganzen Erdballs führen mußten, war selbstverständlich und schließlich auch der Sinn des ganzen Manövers . Roosevelt mußte sich durch sein eigenes Außenamt eine gewaltige Abfuhr gefallen lassen; denn dieses Amt gab nach den Äußerungen seines Präsidenten die Erklärung ab, daß es keine Berichte besize, die die Lage in Europa jezt als ganz besonders zugespißt meldeten. Amerika ſoll von den inneren Schwierigkeiten abgelenkt werden. Warum diese Kriegshehe Roosevelts ? Ihr Zweck ist eindeutig. Die amerikanische Oppositionspartei hat diese Frage ,,Warum Kriegshehe?" ebenfalls aufgegriffen und beantwortet. Sie schreibt, daß Roosevelt zu solchen Mitteln greife, 1. um damit die ihn belastende Flugzeugange = legenheit (des heimlichen Verkaufs von neuesten ameri kanischen Kriegsflugzeugen an Frankreich) zu vertuschen und in den Hintergrund zu drängen , 2. um die Öffentlichkeit von den ungelösten Problemen im Innern des Landes abzulenken und 3. um eine Erklärung für eine frühzeitige Rückkehr (von seiner Reise zu den Flottenmanövern) zu haben, die Ursache irgendwelcher Vorfälle im Bundeskongreß sein könnte. Wir fügen als vierten Punkt hinzu, daß Roosevelt mit seis ner Kriegsheße gegen die autoritären Staaten lediglich das Sprachrohr und die Marionette des hinter ihm ſtehenden internationalen Judentums ist, das den Vernich tungskampf gegen die erwachten Nationen unter allen Umständen entfesseln möchte.
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Im kommenden Jahr finden in den Vereinigten Staaten die Präsidentschaftswahlen statt. Es wird davon gesprochen, daß Roosevelt zum dritten Male für diesen Posten kandidieren möchte oder mindestens die Voraussetzungen für die Kandidatur eines eigenen Parteianhängers schaffen möchte. Seine Leistungen, insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet hinsichtlich der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, der Besserung der katastrophalen Lage der Farmer usw. sind gleich Null. Nunmehr soll das amerikanische Volk von diesem absoluten Versagen seines Präsidenten abgelenkt werden. Dazu scheint Roosevelt kein Mittel zu niedrig und zu schlecht zu sein. Wir können aus dem Verhalten des amerikanischen Präsidenten nur eine Parallele ziehen mit dem, was wir von den Machthabern der Sowjetunion und Sowjet- Spaniens wiſſen. Auch diese versuchten und versuchen den Zusammenbruch ihrer Politik durch die Entfesselung eines Weltkrieges zu verbergen. In Sowjetrußland verſuchen die Machthaber dem Volk einzureden, daß die wahren Segnungen des Rätestaates" sich erst dann offenbaren würden, wenn die übrigen Staaten der Welt ebenfalls Filialen der Moskauer Machthaber wären und die roten Machthaber in Sowjet- Spanien bemühten und bemühen sich ebenso eifrig, die Unfähigkeit ihrer Regierungskünste durch die Entfachung eines allgemeinen Weltgemehels zu verbergen. Daß sich in diesen Kreis als Gleichgesinnter der amerikaniſche Präsident begibt, nimmt uns nicht Wunder. Die Beherrscher und Lenker der Sowjetunion und Sowjet- Spaniens sind die gleichen, die auch in den Vereinigten Staaten die wahre Führung innehaben : das internationale Judentum . Wie sehr diese Ideenverbindung besteht, beweist uns auch das Verhalten der Frau des amerikanischen Präsidenten. Frau Roosevelt läßt sich als Anerkennung ihrer Sympathien für die spanischen bolschewiſtiſchen Machthaber von diesen, dem spanischen Volk gestohlene Radierungen spanischer Meister schenken. Frau Roosevelt übernimmt freudigen Herzens die Schußherrschaft über eine Ausstellung von Büsten der rotſpaniſchen Machthaber, die vom Juden Josef Davidson geschaffen wurden und sie lädt den aus der Münchener Rätezeit bekannten Oberbolschewisten Toller zum Lunch zu sich. Sie umgibt sich mit den gefallenen und fallenden Größen Sowjetſpaniens, jenen Verbrechern, auf deren Geheiß rund 500 000 Spanier hingemordet wurden, nur deshalb, weil sie ihrem Glauben, ihrer Religion, treu waren. Ihr hoher Gemahl, Präsident Roosevelt, aber proklamiert zur ſelben Zeit die Notwendigkeit des Einſaßes Amerikas zur Erhaltung der Religion. Es braucht uns bei einer solchen Einstellung dann auch nicht zu wundern, daß zahlreiche kleinere Trabanten, die um die Rooseveltsche Sonne kreiſen, ſich bemühen, es ihrem Herrn und Meiſter gleich zu tun und diesen womöglich noch zu übertreffen. So glaubte Senator Pittman die eigene unbedeutende Persönlichkeit etwas in den Vordergrund stellen zu können, als er Ende Dezember vor dem Senat die Erklärung abgab, daß das
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USA.-Volk die Regierungen Japans und Deutschlands nicht ſchäße. Nachdem des USA. -Volk nicht um seine Meinung befragt worden war und nachdem dieſes Volk bisher niemals eine ähnliche Stellung eingenommen hatte, bestand das USA .-Volk, dessen Meinung kund zu tun Herr Pittman vorgab, deshalb lediglich aus der Person dieses Herrn und des auserwählten USA.Volkes. Es war somit eine ganz unmaßgebliche Meinung. Es war dies derselbe Pittman, der durch die Neujahrsbotschaft Roosevelts förmlich in Ekſtaſe verſeßt wurde und sich verpflichtet fühlte, seinerseits noch etwas Senf dazuzugeben. Wieder erklärte er zwar nur in eigener Person, aber selbstverständlich für die Gesamtheit, daß der Kongreß die moralischen, wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen gegen die Diktaturen billigen würde, und daß die Vereinigten Staaten den demokratiſchen Ländern in ihrem Kampf gegen die Diktaturen mit allen Mitteln, die nicht unbedingt Krieg bedeuteten, helfen müßten. Der unbefangene Leser könnte dabei noch den Eindruck gewinnen, als ob Senator Pittman den Krieg ablehnen würde. Er wird diesen Eindruck nicht mehr haben, wenn er hört, welche Mittel Herr Pittman in Vorschlag gebracht hat, mit denen dieser Beistand geleistet werden kann, ohne daß sie Krieg bedeuten. Auf die Frage, was er unter „ nicht Krieg bedeuten“ verstehe, erklärte er zynisch: ,,Warum einen Mann erschießen, wenn man ihn zu Tode hungern kann ?" Herr Pittman möchte ſomit Krieg gegen unschuldige Frauen und Kinder führen. Er möchte in ſeinem Kampf für die „ Menſchlichkeit“ ein Volk durch Hunger vom Erdboden vertilgen. So sehen die amerikanischen Menschenfreunde aus. Ein Gleichgesinnter des Herrn Pittman ist der amerikanische Innenminister Harold Ickes . Dieser fiel ſchon mehrmals durch seine Einstellung gegen Deutschland auf. Er war es, der nach der Katastrophe des Luftschiffes Hindenburg in Lakehurst die Auslieferung von Heliumgas an Deutschland zur Füllung der deutschen Luftschiffe hintertrieb mit der Bemerkung, daß Deutſchland mit diesen Luftschiffen Amerika angreifen könne. Es war auch Herr Ickes , der im Dezember den Vorschlag machte, für die Beförderung der amerikanischen Post die deutschen Schiffe zu boykottieren. In allen diesen Angriffen erkennen wir die Arbeit des Judentums, das sich ja gerade in den Vereinigten Staaten eine besondere Hochburg geschaffen hat. Amerika wird heute nicht beherrscht und geführt von Männern wie Roosevelt Ickes usw., sondern sein Schicksal wird beſtimmt von den dahinter stehenden
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Juden wie Baruch, Frankfurter, Morgenthau usw. Das sind die Herren Amerikas und ein Roosevelt, Ickes usw. sind die Werkzeuge, deren sie sich be= dienen. Daß dies auch in Amerika erkannt wird, beweisen uns eine Reihe von Pressestimmen. So schrieb z. B. die ,,New-YorkDaily News",,,daß die antisemitische Welle in Amerika in diesen Wochen und Monaten erheblich gewachsen sei". Daß das amerikanische Volk die Hintermänner, die in Wirklichkeit sein Schicksal bestimmen, immer mehr erkennt, beweist uns die Tatsache, daß der erste Berater des Präsidenten Roosevelt der Jude Bernard M. Baruch als der inoffizielle Präsident der Vereinigten Staaten bezeichnet wird. Uns kümmert das nicht weiter. Wir lehnen es ab, uns in die Angelegenheiten fremder Staaten einzumischen. Wir handeln nach dem Grundsaß, daß jedes Land die Juden hat, die es verdient. In gleicher Weise aber fordern wir dieses Recht der NichtEinmischung auch für unsere Verhältnisse . Herr Roosevelt mag ſeine Reformen und seine Kreuzzüge in seinem eigenen Land durchführen. Uns dünkt, daß dafür sein Leben allein gar nicht ausreicht. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß uns bisher von jenseits des Ozeans noch nichts gezeigt wurde, was ups zur Nachahmung hätte aneifern können . Wir sind der Meinung, daß es nicht ein Zeugnis besonderer Fähigkeit, sondern ein Dokument absoluter Unfähigkeit ist, in einem Land, das über die reichsten Bodenschätze, über die größte Bodenfläche und über alle modernen Hilfsmittel verfügt, ein solches Maſſenelend angehäuft zu haben, und ohnmächtig zu sein, dieses Elend auch nur zu einem Bruchteil zu überwinden.
Wo würde Herr Roosevelt erst stehen, wenn er unter Voraussehungen hätte beginnen und arbeiten müssen, wie sie der Führer bei der Machtübernahme in Deutschland angetroffen hat ? Wenn Herr Roosevelt bei einer Landwirtschaft, die weitaus mehr zu erzeugen in der Lage ist, als das Land benötigt, seine Einwohner hungern lassen muß, wenn Herr Roosevelt angesichts der größten und ergiebigsten Bodenschäße Millionen Hände feiern lassen muß, dann gibt es für die staatsmännischen Fähigkeiten eines solchen Mannes nur eine Beurteilung . Mögen diese Männer gegen Deutschland heßen wie sie wollen. Wir wissen, daß der Führer dafür gesorgt hat, daß wir auch auf diesem Gebiet der Zukunft mit Ruhe entgegenschen können. Er hat uns nicht nur militärisch so gesichert, daß es sich jeder überlegen wird, das Lehte zu wagen. Er hat uns aber auch auf jedem anderen Gebiet den Weg gezeigt und die Aufgaben gestellt, die Deutschland immer mehr unabhängig von der Gunst und der Ungunst der Welt machen. So etwas kann den Neid erregen. Und Neid und Mißgunst sind lezten Endes auch die Triebfedern für solche unqualifizierte Angriffe, wie sie immer wieder von Amerika gegen Deutschland gerichtet werden.
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Staatsfeinde Lieferung 6 (Juni 1939)
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Der Feind ist erkannt
Keine Einkreisung? Die klaren und deutlichen Worte des Führers in seiner Rede vor dem Reichstag am 28. April, mit welchen er die Versuche gewisser Mächte, insbesondere der westlichen Demokratien, brandmarkte, Deutschland aufs neue einzukreisen und mit einem Wall feindlich gesinnter Staaten zu umgeben, haben in der Welt und vor allem in den davon betroffenen Staaten die Dementiersprize in aktivste Tätigkeit gefeßt. Schon mehrmals haben Staatsmänner und Politiker dieser westlichen Staaten im Laufe der letzten Wochen auf die Worte des Führers über die Einkreiſungspolitik mit der Behauptung geantwortet, daß von einer solchen Einkreisung nicht die Rede sein könne, daß niemand, und * am allerwenigsten sie, versuchten, Deutschland einzukreisen und daß diese Einkreisung nur im Denken und in der Phantasie Deutschlands bestehe. Die Tatsache, daß die gesamte Politik Englands und Frankreichs seit Monaten nur auf das eine Ziel ausgerichtet ist, Bundesgenossen in Europa zu finden, wo dies nur immer möglich ist, und die verzweifelten Anstrengungen, die seit der Neuordnung der Dinge im böhmisch-mährischen Raum zerschlagene Machtposition von 1918 durch neue Mächtegruppierungen usw. zu ersehen, hindern diese Staatsmänner und Politiker nicht, solche Behauptungen von dem Nichtbestehen einer Einkreisungspolitik aufzustellen.
Schon einmal beſtand eine ähnliche Lage. Das deutsche Volk ſoll durch solche irreführende Behauptungen in Sicherheit gewiegt und in seiner Wachsamkeit eingeschläfert werden, genau so wie bereits einmal in seiner Geschichte. Damals gaben sich jene Mächte -es sind die gleichen wie heute alle Mühe, und es scheuten sich auch damals die Staatsmänner und Politiker, ja selbst gekrönte Häupter nicht, die lehten Ziele ihrer gegen Deutschland gerichteten Einkreisungspolitik durch einen Schwall von Unwahrheiten und von Friedlichkeit triefenden Phrasen zu verdecken. Es war dies in den Jahren 1904 bis 1912, zu welchem Zeitpunkt dann die vollendete Einkreisung Deutschlands gegeben war, die bereits kurze Zeit später ihre praktische Wirksamkeit aufwies und aufzeigte,
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daß sie zu nichts anderem errichtet worden war, als dem Zweck der Vernichtung Deutschlands. Auch damals versicherten, wie schon bemerkt, gerade diejenigen, die diese Einkreisungspolitik am stärksten betrieben, immer wieder die Friedlichkeit ihrer Absichten. Genau so wie heute. Betrachten wir diese im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts gegebene Lage und jene Mächte, die die geistigen Urheber und Akteure dieser Einkreisung gewesen waren, mit der heutigen Lage, und stellen zum Vergleich jene Mächte gegenüber, die diese Einkreisungspolitik in dieser Zeit betreiben, dann kommen wir zu der Feststellung, daß es die gleichen sind, wie damals. Damals waren es England, Frankreich und Rußland. - Heute sind es wiederum England, Frankreich und Rußland, d. h. die Sowjetunion. Und ebenso ist das Ziel dieser Einkrei sungspolitik das gleiche geblieben, es lautet : Vernichtung Deutschlands.
Der einigende Grund: gemeinsamer Haß gegen Deutschland. Wie damals zwischen diesen drei Partnern alle bestehenden Gegensäße des staatlichen, volklichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens überbrückt wurden von dem gemeinsamen Haß gegen das Deutsche Reich, so auch heute. Das sich stets vornehmer und erhabener dünkende England scheut sich nicht, mit dem Blutregiment des Bolschewismus gemeinsame Sache zu machen, nur um vielleicht auf diesem Weg den unbequemen Nachbarn zu erledigen. Das sich mit Vorliebe als die christlichſte Nation und als die Tochter der katholischen Kirche bezeichnende Frankreich reicht seine Hand dem gottlosen Bolschewismus und verbündet sich mit ihm, um eine Angriffsfront gegen die unbestreitbar größte Kulturnation der Erde zu schmieden. Engliſche Geldsäcke gehen Hand in Hand mit denen, die ihresgleichen als Aussauger, Blutſauger uſw. betiteln und der „,anti-kapitalistischste" aller Staaten geht Arm in Arm mit den größten kapitalistischen Mächten. Alles dies nur aus dem ihnen allen gleichen und sie damit einigenden Haßempfinden gegen Deutsch= land.
Frankreich und England, die Drahtzieher von damals und von heute. Vergleicht man die Entwicklung, mit der die Einkreiſung der Vorkriegszeit eingeleitet und durchgeführt wurde, mit jener Lage, die sich im Laufe der letzten Monate und Jahre ergeben hat, so kommt man zu dem überraschenden Schluß einer manchmal fast haargenauen Gleichheit der Geschehnisse. Mit Ausnahme des englisch-französischen Verhältnisses, das damals zu Beginn der gegen Deutschland gerichteten Politik nicht so gegeben war wie heute, ist so ziemlich alles gleich.
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Staatsfeinde Lieferung 6 (Juni 1939) Blatt 8/25
Das Ausscheiden des Schöpfers der deutschen Einheit, des Schmiedes des alten Kaiserreiches, Bismarck, machte sich in der Gesamtlage der europäischen Politik sehr bald bemerkbar . Was Bismarck während seiner ganzen Regierungszeit meisterhaft verstanden hatte, nämlich die Verhinderung eines Zusammengehens der Mächte Frankreich, England und Rußland, machte schon kurz nach seinem Abgang einer grundlegenden Wendung Plah. Bereits im Jahre 1892 wurde zwischen Frankreich und Rußland eine Militärallianz geschlossen. Damit war für Deutschland für den Fall ernster Verwicklungen der Zweifrontenkrieg eine unabweisbare Tatsache geworden. Das Gegenstück dieses Beginns der Einkreisungspolitik von damals, der franzöſiſch-russischen Militärallianz, bildet der im Jahre 1935 zwiſchen Frankreich und der Sowjetunion geschlossene Pakt. Im Gegensatz zu heute bestanden damals zwischen England und Frankreich tiefgehende Meinungsverschiedenheiten, die noch wenige Jahre nach diesem Abschluß des französisch-russischen Vertrags fast zum Kriege zwischen Frankreich und England führten. Im Jahre 1898 war Frankreich in den Sudan eingedrungen und hatte bei Faschoda seine Trikolore feierlich gehißt. Dieser französische Zug quer durch Afrika sollte die Verbindung zwischen dem französischen Kolonialreich in Westafrika und dem heute vielgenannten franzöſiſchen Beſißtum an der Ostküste Afrikas, Dſchibuti, herstellen. Frankreich wollte damit der Verwirklichung des von England aufgestellten Zieles der Schaffung einer durchgehenden britischen Verbindung von Ägypten bis nach der Kapkolonie einen Riegel vorschieben. Die französische Expedition rief die Engländer auf den Plan und beide, Franzosen und Eng= länder, lagen sich bei Faſchoda kurze Zeit in Kampfstellung gegenüber. Dann mußte Frankreich seine Flagge streichen und Eng= land seßte die seine an die Stelle der Trikolore. Frankreich nahm diese Niederlage zähneknirschend hin. Nicht nur, daß seine kolonialen Pläne damit in einem wesentlichen Ausmaß vernichtet waren, mußte es auch noch diese Kränkung seiner Ehre hinnehmen. Dieser an sich nicht zur Einkreisung gehörende Vorfall wurde geschildert, um aufzuzeigen, wie schnell dieſe Beeinträchtigung der französischen Ehre vergessen wurde, als sich die GeTegenheit bot, dem Haß gegen Deutschland greifbare Formen zu geben. Im gleichen Jahre des Faſchoda-Konfliktes war in Frankreich Delcassé Minister geworden, jener Mann, der in der Folgezeit alles daranseßte, die feindliche Stellung zwiſchen England und Frankreich zu beseitigen. Er fand seine stärkste Stütze in dem französischen Botschafter in London, Paul Cambon, den,
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was die beste Charakterisierung sein dürfte, Lloyd George als den ,,Chefingenieur der französisch-englischen Entente" bezeichnete und in dem damals regierenden englischen König Eduard VII. Gerade leßterer hatte die Besuchsreisen von Staatsoberhäuptern zu einer meisterhaften Virtuosität entwickelt. Niemals vorher und auch niemals nachher war ein Staatsoberhaupt so oft unterwegs anzutreffen, als Eduard VII. Das Ziel dieser Reisen war stets darauf gerichtet, Verbündete gegen Deutschland zu finden und die angebahnten Beziehungen immer mehr auszubauen. Bis zum Mai des Jahres 1903 waren die Vorarbeiten Delcassés, Cambons usw. so weit fortgeschritten, daß der königliche Hands lungsreisende in Bündnissen zum erstenmal selbst die neu zu ers werbende Kundschaft besuchen konnte. In diesem Monat betrat er als erster englischer Monarch nach langen Jahren französischen Boden. Sechs Wochen später eilte bereits der französische Staatspräsident über den Kanal, um in London den Besuch zu ers widern. Die Presse überschlug sich dabei förmlich in Begeiste rung und in der Feststellung der eigentlich schon immer bes stehenden französisch-englischen Freundschaft, von der allerdings bis in jene Zeit hinein kein Mensch etwas gemerkt hatte. „ Wir sind Kameraden",,,Wir wollen Du zueinander sagen", „ Es lebe die glänzendste Nation der Welt" usw. waren die Transpa= rent-Inschriften, mit denen der Franzose in London empfangen wurde. Das Jahr 1904 brachte dann die Früchte dieser Verbrüdes rungspolitik in der Gestalt des englisch - französischen Abkommens. Frankreich erkannte in diesem Abkommen Englands Stellung in Ägypten an, England desinteressierte sich das für, d. h. ließ Frankreich in Marokko freie Hand. Wenngleich schon dieser Abmachung in der damaligen Zeit eine außerordents liche Bedeutung zukam, so lag das Hauptgewicht und der Hauptwert, den dieses Abkommen besaß, doch in der Tatsache, daß durch dieses die engliſch-französischen Spannungen, die sich bis zum Jahre 1898 bis zur drohenden Kriegsgefahr gesteigert hatten, nunmehr beseitigt waren. Das Abkommen vom 8. April 1904 zwischen England und Frankreich ist die Geburtsurkunde der englisch- französischen En tente und zugleich der Zeitpunkt der in ihr Endstadium eintretens den Einkreisungspolitik gegen Deutschland. Der Festigung der beiderseitigen Beziehungen dienten dann drei weitere Reisen Eduards VII. nach Frankreich, und zwar 1905, 1906 und 1907. Dazu traten noch die ,,inoffiziellen" Unters haltungen Eduards VII. mit Clemenceau in Marienbad ebenfalls in den Jahren 1906 und 1907. Es bestand nunmehr einerseits die französisch - russische Militärallianz von 1892 und gewissermaßen in Fortseßung . derselben das französisch englische Abkommen von 1904. Nun mußte der Weg zu einer direkten Verbindung von Lons don nach Petersburg, d. h. von England nach Rußland gefunden werden. Auch hierfür ging die Veranlassung von Engs
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Staatsfeinde Lieferung 6 (Juni 1939)
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land bzw. von Eduard VII. aus. Dieser ließ nichts unversucht, um bessere Beziehungen zwischen beiden Ländern herzustellen, d. h. auch Rußland in die gegen Deutſchland eingeleitete Einkreisungspolitik einzuspannen. Die politische Lage und die Stimmung in England waren diesem Bestreben wenig günstig. Noch war der Krieg, den Rußland gegen den Verbündeten Englands, Japan, geführt hatte, in frischer Erinnerung. Dazu kam jener Zwiſchenfall, den die russische Flotte englischen Fischereifahrzeugen gegenüber verursacht hatte. Die später von den Japanern vernichtete russische baltische Flotte, die aus der Ostsee zur Unterstüßung der russischen Truppen in Ostasien ausgesandt worden war, hatte bereits in der Nordsee in Gespensterfurcht englische Fischdampfer für japanische Torpedoboote gehalten und durch einen Feuerüberfall eine Reihe dieser Schiffe vernichtet. Endlich aber war noch die englisch-russische Rivalität im asiatischen Raum gegeben, die vor allem die Stimmung wenig günstig beeinflußte. Eduard VII. wurde auch mit diesen Schwierigkeiten fertig. Auch hier genügte der Hinweis, daß dieſe ſo unnatürliche Verbindung als Ziel die Vernichtung Deutſchlands habe, um jeden Widerstand gegen die engliſch-russische Verbrüderung im eigenen Volk zu beseitigen. Nach den entsprechenden Verhandlungen wurde am 31. Auguſt 1907 zwischen England und Rußland ein Abkommen geschlossen. Auch dieses Abkommen enthielt genau so wenig wie das im Jahre 1904 zwiſchen England und Frankreich geschlossene Abkommen den wahren Zweck seines Abschlusses. Im englisch-russischen Abkommen von 1907 wurden die Interessengebiete der beiden Staaten in Tibet, Afghaniſtan und Perſien aufgeteilt. Mit zynischer Offenheit wurde der wahre Zweck dieses Abkommens durch den englischen Außenminister Sir Edward Grey bereits am 27. August 1907, also vier Tage vor dem offiziellen Abschluß des Abkommens, in einem Aide-Memoire eingestanden. Danach war der britische Botschafter in Petersburg beauftragt, dem ruſſiſchen Außenminiſter Iſwolsky gegenüber die Hoffnung zum Ausdruck zu bringen, daß die russische Regierung erkennen werde, daß indirekt größere Dinge auf dem Spiele stehen als die direkt mit diesem Abkommen verknüpften", und daß durch die neuen freundſchaftlichen Beziehungen zwischen England und Rußland die Lösung von Fragen ermöglicht werden würde,,,die in Zukunft anderwärts auftauchen könnten" . Mit anderen Worten, die russische Regierung wurde darauf aufmerk sam gemacht, daß die Bereinigung der Fragen in Asien, die in
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dem Abkommen getroffen worden war, nur das Aushängeschild bildete und daß in Wirklichkeit die Verpflichtungen dahin gingen, England und Frankreich bei einem Angriff auf Deutschland zu unterstüßen. Denn andere Fragen konnten ja überhaupt nicht auftauchen. Es gab ja außer dem damals bestehenden Dreibund, d . h. im wesentlichen außer Deutschland und Österreich-Ungarn keine Macht, die dem Dreiverband England, Frankreich und Rußland gegenübertreten konnte, bzw. gewachsen war. Neun Monate später eilte bereits der königliche Sachverſtändige für Bündnisfragen zu dem neu gewonnenen Bundesgenossen nach Rußland und traf sich mit ihm in Reval. Ein Jahr später erwiderte der Zar diesen Besuch in England. Zu diesen Reisen Eduards VII. traten dann noch diejenigen im Jahre 1907 nach Spanien und Italien und im Jahre 1909 nochmals nach Italien. Man muß die Bedeutung dieser Reisen richtig schen. Sie erſchöpften ſich nicht allein in gegenseitigen Unterhaltungen, sondern es wurden zweifellos dadurch auch die betreffenden Völker einander näher gebracht. Truppenschauen, Paraden, Manöver, Flottenschauen, dazu ein unerhörtes Gepränge bei den Empfangsfeierlichkeiten und den verschiedenen Festlichkeiten gaben der Presse und Bildpresse wochenlang Gelegenheit, ihren Lesern die Vorzüge und den Wert dieser Verbrüderungspolitik immer wieder vor Augen zu führen und einzutrichtern . Die zum gleichen Zeitpunkt sich immer mehr verschärfende Heze gegen Deutschland tat das übrige dazu, dem kleinen Mann immer stärker die Notwendigkeit der Vernichtung des großen Nachbarreiches, die nur zu seinem eigenen Nußen und Vorteil ausschlagen würde, vor Augen zu führen. Genau wie heute. Sagte man damals dem französischen Volk, daß es das geknechtete und unter der Fremdherrschaft schmachtende Elsaß-Lothringen als „ urfranzösisches“ Gebiet wieder befreien müsse, sagte man dem Engländer, daß nur in der Vernichtung des deutschen Welthandels die Blüte des englischen Handels gegeben sei und ſagte man dem nach Land hungernden russischen Bauern, daß die Vernichtung Deutschlands ihm neuen Boden geben würde, so sagt man heute, daß Arbeitslosigkeit, Not und Elend in den westlichen Demokratien und die volle Herrlichkeit des Sowjetſtaates sich erst dann voll entfalten können, wenn das nationalsozialistische Deutſchland und das faschistische Italien beseitigt sind bzw. wenn die Weltrevolution auch in Deutschland und Italien Fuß gefaßt hat.
Heute wie damals: Mit ,,Friedens"reden wird der Krieg vorbereitet.
Selbstverständlich wurden bei diesen Besuchen und den dabei gehaltenen Reden keine Haßgesänge gegen Deutſchland ange-
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stimmt, genau so wenig wie dies heute geschieht. Wie heute, so waren auch diese damaligen Reden erfüllt von Worten höchster Friedensbereitschaft, von den Zusicherungen, daß sich diese Politik gegen keine Nation wende und von den Beteuerungen, daß diejenigen, die diese immer gefährlichere Mächtegruppierung ge= stalteten, nichts anderes wünſchten, als einen möglichst langen Frieden. Wenn man heute Teilstücke dieser damaligen Reden liest, so klingt es fast, als ob diese Reden erst in den vergangenen Wochen oder Monaten gehalten worden wären und um= gekehrt, es könnte so manche Rede, die im gegenwärtigen Zeitpunkt gehalten wurde, damals in den Jahren 1904 , 1907 uſw.. gehalten worden sein. Auch hierin erkennen wir eindeutig die Gleichheit der Dinge und der Bestrebungen. Man glaube nun nicht, daß die Welt damals über den wahren Charakter und die wahren Absichten der zwischen England, Frankreich und Rußland geschlossenen Bündnisse im unklaren gewesen wäre. Wenn jemand dieser sich immer mehr verdichtenden Gefahr für den europäischen Frieden ruhig zugesehen hat, ohne entsprechende Maßnahmen der Abwehr bzw. der Vorbereitung zu treffen, dann kann dies nur von den in Deutschland verantwortlichen Männern gesagt werden. Das Ausland war sich vollständig im klaren darüber, und zwar nicht nur jene Mächte, die unmittelbar an dem Geschehen beteiligt waren, sondern auch jene, die als Beobachtende neutral zur Seite ſtanden. Wie die damals geschaffene Lage betrachtet wurde, ergibt sich eindeutig aus einem Schreiben vom 30. Mai 1908 , welches der belgische Gesandte in Berlin, Baron Greindl, an seine Regierung in Brüssel richtete. Dieses Schreiben zeigt nicht nur absolut klar die Gefahr auf, sondern, was gerade uns Deutsche mit besonderer Genugtuung erfüllt, es wird dem Streben und der Arbeit Deutschlands bzw. Bismarcks mit wenigen aber treffenden Worten gerecht. Der Gesandte schreibt : Die vom König von England persönlich eingeleitete Gruppierung der Mächte besteht, und wenn sie auch nicht eine direkte und baldige Kriegsgefahr für Deutschland bedeutet (was zuviel gesagt wäre), so liegt in ihr nichtsdestoweniger eine Verringerung der Sicherung. Die herkömmlichen friedlichen Versicherungen, die zweifellos auch in Reval (anläßlich des Besuches Eduard VII. beim Zaren nach Abschluß des englischrussischen Abkommens ; die Schriftleitung) wiederholt werden dürften, bedeuten recht wenig im Munde dreier Mächte, die eben erst, wie Rußland und England, die Eroberungskriege in der Mandschurei und in Trans-
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vaal geführt haben, oder die, wie Frankreich, gerade jezt zur Eroberung Marokkos schreiten. Der Dreibund (Deutſchland, Österreich-Ungarn und Italien; die Schriftleitung) hat während 30 Jahren den Weltfrieden gesichert, weil er unter Führung Deutschlands stand, das mit der politischen Glie = derung Europas zufrieden war. Die neue Gruppierung bedroht ihn, weil sie aus Mächten besteht, die eine Revision des Status quo anstreben, und zwar in so hohem Grade, daß sie Gefühle jahrhun dertelangen Hasses zum Schweigen gebracht haben, um diesen Wunsch verwirklichen zu können. Es wäre vermessen, wollte man aus dem Mißtrauen, das zwischen Frankreich, England und Rußland herrscht, ſchließen, daß der neue Dreibund sich nicht verwirklichen ließe. Die drei Mächte sind geeint durch den gemeinsamen Haß gegen Deutschland.“ Was in unseren Ausführungen bereits festgestellt wurde, wird durch diese Worte des belgischen Gesandten erhärtet : die abgrundtiefe Kluft, die zwischen jedem der drei Partner bestand, wurde einzig und allein überbrückt durch den allen dreien gemeinsamen Haß gegen Deutschland. Diese Feststellung hat genau so, wie für die Jahre 1904, 1907 usw. für unsere Zeit Geltung. Auch heute sind diese drei Mächte und die in ihnen schürenden und heßenden Cliquen nur durch den gemeinsamen Haß gegen die autoritären Staaten verbunden. Dieser Einkreisungsring Englands, Frankreichs und Rußlands wurde dann noch verstärkt durch eine Reihe kleinerer Staaten. Von Anfang an gehörte dazu Serbien, das in Rußland ſeinen Beschüßer sah. Später kam dazu noch Belgien, das in weitgehendem Maße franzöſiſchem Militär Eingang in ſeine Festungen gab. Die letzte noch verbleibende Großmacht, Italien, war, wenn auch Mitglied des Dreibundes, nicht absolut in Rechnung zu sehen. Das Abkommen, durch welches sich Italien dem Dreibund angeschlossen hatte, enthielt die Bestimmung, daß dasselbe für Italien nicht wirksam sein würde, wenn England als Gegner des Dreibundes auftreten würde. Italien war militärisch zweifellos einem solchen Gegner nicht gewachsen. Auf seiten des Dreiverbandes (England, Frankreich und Rußland) wurde wohl mit Bestimmtheit angenommen, daß bei einem ausbrechenden Kon= flikt Italien veranlaßt oder gezwungen werden könnte, als Gegner gegen Deutschland aufzutreten. Diese Hoffnung konnte eine gewisse Berechtigung dadurch nachweisen, daß der Gegenſaß zwischen Österreich-Ungarn und Italien, wenn auch mühsam verdeckt, so doch noch immer bestand. Tatsächlich war mit dieser Entwicklung bis zum Jahre 1914 die Einkreisung Deutschlands eine vollständige. Wie der Weltkrieg später zeigte, wurden die kleineren Staaten einfach ge= zwungen, gegen Deutschland Front zu machen und die übrigen
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neutralen Staaten einer so genauen Kontrolle ihrer Einfuhren usw. unterworfen, daß sie als große Hilfsquellen für Deutſchland ausschieden.
Das Einkreisungssystem der Nachkriegszeit. War die geschilderte Einkreiſung Deutſchlands zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts durchgeführt worden, um das mächtige und starke Reich zu Fall zu bringen und zu vernichten, so begann im Jahre 1918, als . dieser Zweck erreicht war, die neue Einkreisung, um das niedergeworfene Reich in dauernder Ohnmacht und Abhängigkeit zu halten. Die sogenannten Siegerstaaten von Versailles begnügten sich nicht damit, das Reich im Innern in jeder Beziehung wehrlos und von ihrem Willen abhängig zu machen. Die Furcht vor Deutschland hatte sie auch dann nicht verlaſſen, als dieses Deutschland durch den Hunger überwunden und seiner Waffen und Verteidigungsmöglichkeiten beraubt worden war. In dieser Angst errichteten die sonst sich so stolz gebärdenden Sieger eine neue Einkreisungslinie um Deutschland. Nicht nur, daß sie selbst in Waffen starrten, schufen sie eine Reihe neuer Staaten und Staatenblocks mit der einzigen Aufgabe, für diese Einkreisung Trabanten und Hilfsvölker zu sein. Litauen, Polen, die Tschecho- Slowakei, Rumänien, Jugoslawien und Belgien sollten neben den westlichen Demokratien die Aufpasser spielen. Troß aller Bemühungen aber ging dieses so schön erdachte System in die Brüche. Von all diesen Staaten blieb am Schluſſe nur einer, der die ihm zugewiesene Aufgabe bis zum letzten und äußersten erfüllen wollte: die TschechoSlowakei. Belgien entwand sich der britisch-französischen Vormundschaft, Jugoslawien suchte ebenso wie Rumänien mit dem neuen Reich Freundſchaft zu schließen, Litauen regelte sein Verhältnis zu Deutschland durch die Rückgabe des Memellandes nach eigenem Ermessen, und die letzte verbliebene Hoffnung, die Tschecho-Slowakei, gehört der Vergangenheit an.
Die neue Einkreiſung. Das Verschwinden dieses ergebensten Vasallen der westlichen Demokratien und die Gestaltung der politiſchen Geſchicke_der übrigen Staaten nach dem eigenen und von der Gnade Englands und Frankreichs unabhängigen Willen, rief die Drahtzieher der westlichen Halbkugel aufs neue auf den Plan. Die schon einmal mit so großem Erfolg durchgeführte Einkreiſung,
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die in ihrem zweiten Versuch zu einem hundertprozentigen Fehlschlag führte, soll nun zum drittenmal in neuer Form erstehen. Wieder sollen andere Völker den westlichen Demokratien Hilfsstellung leisten und ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen. Aber England sowohl als auch Frankreich haben gerade in diesen letzten Wochen und Monaten feststellen können, daß das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht werden kann. Obwohl in einer monatelangen unerhörten und sich täglich überschlagenden Presseheße diesen Staaten die Gefahr eines nationalsozialistischen bzw. faschistischen Überfalles immer wieder vorgelogen wurde, sind die Bemühungen der Westmächte gerade bei jenen Völkern, auf die sie es besonders abgesehen hatten, fehlgeschlagen. Niemand von ihnen hat, wie erwartet wurde, um die englische Hilfe nachgesucht oder gebeten ; niemand von ihnen hat sich unter den so verlockend geschilderten englischen Schuß gestellt. Und so blieb es dem sonst sich so erhaben fühlenden englischen Weltreich vorbehalten, diesen nicht verlangten Schuß jenen Staaten, auf die man beſonderen Wert legte, aufzuzwingen. Rumänien und Griechenland wurden überraschend vom englischen Premierminister Chamberlain unter diesen englischen Schuß, d. h. Bevormundung gestellt. Es wird immer ein Wiß der Weltgeschichte bleiben, daß gerade einer dieser Staaten, Rumänien, zum selben Zeitpunkt, als er nach englischen Mitteilungen aufs stärkste von Deutschland bedroht war, um eine direkte Verbindung mit Deutschland bemüht war. So groß ist somit das Gefühl der Gefahr, das dieser Staat gegenüber Deutschland empfindet, und man kann daraus schließen, wie außerordentlich dankbar Rumänien für den unverlangt und aufgezwungen von
England gewährten“ Schuß ist. Der einzige Staat, der sich diesem Einkreisungssystem aus freien Stücken angeschlossen hat, ist Polen. Seine Mithilfe wird, dessen sind wir gewiß, die gegnerische Front nicht stärker und Deutschland, d. h. die Achse Berlin—Rom nicht ſchwächer machen. Wie dem aber auch sei: Der Plan und das Wollen der westlichen Demokratien und ihrer Drahtzieher ist gescheitert. Die ,,Anti-Aggressionsfront “, unter welchem Namen man die neue Einkreisung schmackhaft machen wollte, hat den verdienten Zusammenbruch erlitten. Der lückenlose Ring, der gleich den Jahren der Vor- und Nachkriegszeit um Deutschland gelegt werden sollte, ist nicht zustande gekommen.
Es ist ein anderes Deutschland, dem die Kriegstreiber heute gegenüberstehen. Wenn bereits mehrfach ausgedrückt bzw. festgestellt wurde, daß das heutige Bemühen der Weltmächte, Deutschland einzus kreisen, fast bis ins leßte dem Versuch und dem Vorgehen in früherer Zeit gleicht, so bezieht sich das nur und ausschließlich auf die Taktik und das Bemühen dieser Staaten. Im übrigen
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ist aber heute eine Lage gegeben, die, soweit sie Deutschland betrifft, grundverschieden ist von derjenigen, die einmal gegeben war. Nicht nur, daß heute bereits festgestellt werden kann, daß jeder Einkreisungsversuch in keinem Fall mehr zur Schaffung eines ſo lückenlosen Ringes führen kann, wie er 1914 und nach dem Krieg errichtet war, ist das Deutschland von heute ein anderes als das dieser Zeit. Das neue Deutschland hat diesen Bemühungen und Verſuchen, es einzukreisen, nicht tatenlos zugesehen. Es läßt sich auch, schon auf Grund der gemachten Erfahrungen, nicht mit salbungsvollen Friedensworten, die nichts anderes sind als Worte, betören. Sein Wille, mit den tatkräftigsten Mitteln jedem Versuch, es einzukreisen, entgegenzutreten bzw. entgegenzuarbeiten, kann heute nicht mehr wie einst durch staatsfeindliche Elemente oder Parteien sabotiert werden. Nur im Deutschland der Vorkriegszeit war es möglich, daß selbst angesichts der drohendsten Gefahr sich noch deutsch nennende Parteien weigerten, dem Reich jene Mittel zur Verfügung zu stellen, die es für eine Verstärkung seiner Abwehrkräfte dringend benötigt hätte. Und ebensowenig sind heute noch jene Elemente in der Lage quer zu schießen, die seinerzeit das deutsche Volk über seine wahre Lage hinwegzutäuschen vermochten. Insbesondere die deutsche Presse und das gesamte deutsche Schrifttum stehen heute ausschließlich im Dienst des deutschen Volkes bzw. seiner Belange. Früher war es möglich, daß landfremde Skribenten vor dem deutschen Volk die Sache des Auslandes vertreten, den deutſchen Widerstandswillen lähmen und die Organiſierung der Abwehr ſabotieren konnten. Wie im Innern jede Lähmung und Sabotage am Widerstandswillen des Volkes ausgeschaltet und das Reich zu einer geschlossenen Einheit zusammengefügt wurde, die bedingungslos hinter der deutschen Staatsführung steht, so hat Deutſchland auch in seinen äußeren Verhältnissen Ordnung geschaffen. Das Deutschland der Vorkriegszeit hatte sich aus Gefühlen und Empfindungen, die in der Welt der Tatsachen keine Berechtigung besitzen, mit Bundesgenossen zusammengeschlossen, die ihm in der Stunde der Gefahr keine Hilfe, dafür aber um so mehr eine Belastung waren. Es konnte das Schicksal dieser Staaten nicht aufhalten, wurde aber selbst in die Vernichtung mit hineingerissen. Das Bündnis mit der alten österreich-ungarischen Monarchie mußte zu einem solchen Ergebnis führen. Es war faſt mit Sicherheit vorauszusehen, daß jener Staat, der bereits im Frieden die größte Mühe hatte, das Auseinanderstreben und Auseinanderfallen seiner Völker zu verhindern, im Ernstfall un-
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geachtet des heldenmütigen Einsaßes seiner tragenden Volksschichten, diesem Prozeß der Auflösung verfallen war. Und auch die übrigen Bündnisse, so tapfer und mannhaft ſich dieſe Staaten gewehrt haben, waren keine wirksame Hilfe für Deutschland. Deutschland war durch sie gezwungen, seine Kraft aufzuspalten und an zahllosen Punkten einzusehen, wo kein unbedingtes Erfordernis gegeben war und der Einsah nur aus Gründen der Erhaltung des Prestiges erfolgte. Das neue Reich hat demgegenüber seine Bündnispolitik darauf abgestellt, daß im Ernstfall diese Bündnisse eine Verstärkung der Macht und Kraft darstellen. Und was wesentlich ist, es ſteht in einer Front mit Bundesgenossen, auf die es sich, wie die vergangenen Monate und Jahre bewiesen haben, unbedingt verlassen kann. Zu den persönlichen Freundschaften, die die Staatsführungen und die Völker dieser Nationen verbinden, tritt noch das feste Bindemittel der gleich gearteten Weltanschauung. Wie richtig diese Feststellung ist, haben die Erfolge der Achse Berlin- Rom gerade in den schwersten Zeiten ihrer Prüfung ers wiesen. Sie ist dank der Kraft und der Macht Deutſchlands und Italiens bisher in den schweren Stunden der ausschließliche Garant für die Sicherheit des Friedens in Europa gewesen und sie wird dies weiter sein. Großdeutschland und das Imperium Romanum werden in der Zukunft die beiden Mächte sein, die das Geschick Europas bestimmen. In dieser Entwicklung und Gestaltung Deutschlands ist jene völlig neue Lage gegeben, der sich die heutigen Einkreisermächte gegenübersehen. Sie versuchen mit Mitteln der Vergangenheit zu arbeiten, weil diese einmal Erfolg hatten und übersehen dabei die grundlegenden Änderungen, die in der Zwiſchenzeit eingetreten sind. Abschließend muß zur Gesamtentwicklung noch gesagt wer= den, daß diese uns Nationalsozialisten nicht überraschen kann. In dem, was sich heute in Europa und in der Welt abspielt, ist nur die Fortſeßung jenes Kampfes zu erblicken, den die nationalsozialiſtiſche Bewegung von ihrer Gründung bis zum Tage der Machtübernahme in Deutschland zu führen hatte. Es sind die gleichen Gegner, die heute gegen das nationalsozialiſtiſche Reich vorzugehen versuchen, die einstmals 14 Jahre lang der jungen Bewegung gegenüberstanden. Es ist jene schwarz-rotgoldene Internationale. Einst schickte sie Parteien gegen das erwachende Deutschland vor ; nachdem diese im Innern überwunden sind, versucht sie das gleiche Spiel mit Ländern. Waren es einstmals Sozialdemokratie und kommunistische Partei, so ist es heute die Sowjetunion, waren es einſtmals die in der Staatspartei und ähnlichen Parteien versammelten Bank- und Börsenfürsten, so ist es heute die internationale Hochfinanz mit ihren beiden willigsten Werkzeugen, England und USA . War es einſtmals das Zentrum, so ist es heute der internationale poli-
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tische Katholizismus mit ſeinen Zweigstellen in den Ländern dieſer Erde, die den Kampf gegen Deutschland führen. So wenig aber einstmals die nationalsozialistische Bewegung vor diesem vereinten Ansturm ihrer Gegner kapitulierte und sich gegen die erdrückende Übermacht siegreich durchseßte, so wenig wird das nationalsozialistische Deutschland vor den Drahtziehern jenseits seiner Grenzen und ihrer willfährigen Werkzeuge kapitulieren. Deutſchland, Italien, Japan und nunmehr auch Spanien werden sich gegen jene alte Welt durchzusehen wiſſen, bis der Zeitpunkt kommt, in dem auch die Völker dieser Nationen zu der Erkenntnis gelangt sind, wofür sie mißbraucht wurden. und wer sie eigentlich beherrschte und mißbrauchte. Gerade in dieser Zeit, in der wieder die Spannungen in Europa aufs höchste gestiegen sind, soll sich insbesondere die Bewegung zurückbesinnen auf die Zeit ihres Kampfes, wie ſchwer und aussichtslos dieser nicht nur in der Frühzeit der Bewegung war. Dann wird ſie immer der nie versagende Kraftträger sein und bleiben, der dem deutschen Volk auch in den Zeiten, da der politische Horizont sich verfinstert, einen wirklichen Rückhalt und Stüße bietet. Dies um so mehr, als die heutige Lage, die das nationalsozialiſtiſche Deutschland in Europa einnimmt, nicht mehr verglichen werden kann mit jener Schwere der Lage, in der sich die Bewegung einst gegenüber ihren inneren Feinden befand. Deutſchland ist heute wieder mächtig, stark, ja unangreifbar geworden. Es ist geschlossen in seinem Innern, es besit mächtige und treue Bundesgenossen, es hat darüber hinaus zahlreiche weitere Staaten zum Freunde und es weiß, daß die sieghafte Kraft der Erkennt nis des gemeinsamen Feindes aller Völker in Europa wie auch auf dem übrigen Erdball immer mehr an Raum und Boden gewinnt.
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Tschecho-Slowakei
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Das Ende der Tschecho-Slowakei Böhmen und Mähren unter dem Schuß des Reiches.
Die Slowakei ſelbſtändig. Im Herbst des Jahres 1918 wurde durch die Siegermächte der tschecho-slowakische Staat geschaffen. Etwas mehr als 20 Jahre später, am 15. März 1939 , hat dieses vom Haß- und Vernichtungswillen geschaffene Gebilde zu bestehen aufgehört. Fast zwei Jahrzehnte haben die Machthaber dieses Staates den ihnen gegebenen Auftrag, Unruheherd in Mitteleuropa zu sein, nach besten Kräften ausgeführt. Es mag manchen geben, der angesichts der Ereignisse der Septembertage 1938 und der Märztage 1939 vergessen hat, daß jene Zeit, in der dieses künst= liche Staatsgebilde eine stete Bedrohung der deutschen Ostgrenze darstellte, noch nicht sehr lange, d. h. erst seit der nationalsozialistischen Machtübernahme, vorbei ist. Der unendliche Terror, mit dem die Tschechen vor allem die Sudetendeutschen bedrückten, ist auch noch in frischer Erinnerung. Jenes Staatswesen, das Mitte März 1939 auseinanderfiel wie morsches Gebälk, hatte es fast zwanzig Jahre verstanden, die ihm überantworteten Menschen, soweit diese nicht tschechischer Nationalität waren, mit den furchtbarsten Mitteln zu quälen und zu verfolgen. Diese Rolle war eigentlich ausgespielt mit dem Tage, an dem in München das Abkommen über die Heimkehr der sudetendeutschen Gebiete in das Reich unterzeichnet worden war. Man hätte glauben sollen, daß dieſe damaligen Lage und ihr Ergebnis den tschechischen Machthabern Mahnung genug gewesen wären, in der Zukunft gegenüber den in ihrem Staate lebenden fremden Menschen und insbesondere dem Deutſchen Reich gegenüber ein Verhalten an den Tag zu legen bzw. eine Politik zu betreiben, die darauf abgestellt gewesen wäre, ein besseres Einvernehmen herbeizuführen. Wie die neuerlichen Deutschenverfolgungen und die plumpen Eingriffe der Prager Zentralregierung in die autonomistischen Regierungen der Slowakei und der Karpato-Ukraine gezeigt has ben, hat dieselbe aus jenen Tagen und Ereignissen des Jahres 1938 nichts hinzugelernt. Deutschland hat damals in einer Langmut ohnegleichen die blutigen Verfolgungen seiner Volksgenossen im tschechischen Staat
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hingenommen, bis es die entsprechenden Abwehrmaßnahmen ergriff. Es hätte den Prager Machthabern aber klar sein müſſen, daß die Geduld Deutschlands ein zweites Mal nicht mehr auf eine solche Probe gestellt werden durfte. Sie haben es tro der gemachten Erfahrungen aufs neue gewagt, Deutschland zu provozieren und sie haben es weiter gewagt, die im Abkommen . von München zwischen den vier Staaten Deutschland, Italien, England und Frankreich getroffenen Vereinbarungen über die innerpolitische Gestaltung des tschecho-slowakischen Staates zu übergehen, indem sie die dort festgelegte Autonomie der Slowakei und Karpato-Ukraine zu beseitigen versuchten. Nachdem Anfang März durch die Prager Zentralregierung der Innenminister der Regierung der Ukraine für abgeseßt erklärt und ein mit beſonderen Vollmachten Prags ausgestatteter General auf dem Befehlswege zum Innenminister dieses Landes beſtimmt worden war, glaubte die Prager Regierung ebenso mit der Slowakei verfahren zu können. Am 10. März wurden der slowakische Ministerpräsident Dr. Liso sowie der Wirtschaftsund der Verkehrs- und Arbeitsminister von Prag unter der fadenscheinigen Begründung, daß die slowakische Regierung zu schwach sei, für abgeseßt erklärt und von der Prager Zentralregierung ein neuer Ministerpräsident eingeſeht. Das war ein glatter Staatsstreich. Durch die Verhaftung des für abgesezt erklärten Ministerpräsidenten und anderer slowakischen Führer hoffte Prag, die Slowakei wieder in das frühere Abhängigkeitsverhältnis zurückführen zu können. Der Widerstand der ſlowakischen Bevölkerung erzwang die Freilassung ihrer Führer. Unmittelbar nach dieser Befreiung reiste Minister Tiso zum Führer. Nach seiner Rückkehr trat am 14. März der slowakisch e Landtag zusammen und beschloß einstimmig die Erklä = rung der Selbständigkeit der Slowakei. Präsident und Ministerpräsident des ſelbſtändigen Staates ist der bisherige Ministerpräsident Tiso. Zum gleichen Zeitpunkt dieser Geschehnisse hatten die Deutschenverfolgungen im Raume der Tschechei wieder jene Formen angenommen, wie sie in den Septembertagen 1938 zu verzeichnen . waren. Die deutſche Haltung und der Abfall der Slowakei veranlaßten den tschechischen Staatspräsidenten Dr. Hacha, noch am Nachmittag des 14. März nach Berlin zu einer Unterredung mit dem Führer zu reisen. Das Ergebnis dieser Unterredung war das folgende Dokument, das am 15. März, früh 3.55 Uhr, vom Führer, vom Reichsaußenminister von Ribbentrop, vom tschechischen Staatspräſidenten Dr. Hacha und vom tschechischen Außenminister Dr. Dr. Chvalkovsky unterzeichnet worden war : . „ Der Führer hat heute in Gegenwart des Reichsminiſters des Auswärtigen von Ribbentrop den tschechischen Staatspräsidenten Dr. Hacha und den tschechischen Außenminiſter Dr. Chvalkovsky auf deren Wunsch in Berlin empfangen.
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Tschecho-Slowakei Lieferung 4
(April 1939) Blatt 2
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In der Zusammenkunft ist die durch die Vorgänge der letzten Woche auf dem bisherigen tschecho-ſlowakischen Staatsgebiet entstandene ernste Lage in voller Offenheit einer Prüfung unterzogen worden. Auf beiden Seiten ist übereinstimmend die Überzeugung zum Ausdruck gebracht worden, daß das Ziel aller Bemühungen die Sicherung von Ruhe, Ordnung und Frieden in diesem Teil Mitteleuropas sein müsse. Der tschechische Staatspräsident hat erklärt, daß er, um diesem Ziele zu dienen und um eine endgültige Befriedung zu erreichen, das Schicksal des tschechi= schen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches legt. Der Führer hat diese Erklärung angenommen und seinem Entschluß Ausdruck gegeben, daß er das tschechische Volk unter den Schuß des Deutschen Reiches nehmen und ihm eine ſeiner Eigenart gemäße autonome Entwicklung seines völkischen Lebens gewährleiſten wird.“ Am gleichen Tage erließ der Führer die folgende Proklamation an das deutsche Volk: ,,Nachdem erst vor wenigen Monaten Deutschland gezwungen war, ſeine in geſchloſſenen Siedlungsgebieten lebenden Volksgenossen gegenüber dem unerträglichen terroriſtiſchen Regime der Tschecho-Slowakei in Schuß zu nehmen, zeigten sich in den letzten Wochen steigend erneut gleiche Erscheinungen. Dies muß in einem Raume, in dem so viele Nationalitäten nebeneinander leben, zu unerträglichen Zuständen führen. Als Reaktion auf diese erneuten Angriffe gegen die Freiheit und das Leben der Volksgruppen haben sich diese nunmehr von Prag losgelöst. Die Tschecho-Slowakei hat damit aufgehört, zu eriſtieren. Seit Sonntag finden in vielen Orten wüste Erzesse statt, denen nunmehr aber wieder zahlreiche Deutsche zum Opfer fielen. Stündlich mehren sich die Hilferufe der Betroffenen und Verfolg= ten. Aus den volkreichen deutschen Sprachinseln, die die Großmut Deutschlands im vergangenen Herbst bei der Tschecho- Slowakei beließ, beginnt wieder ein Strom von Flüchtlingen, von um Hab und Gut gebrachten Menschen, in das Reich zu fließen. Eine Fortdauer dieser Zustände muß zur Zerstörung der lekten Ordnung in einem Gebiet führen, an dem Deutschland
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lebenswichtig intereſſiert iſt, ja das ſelbſt über tausend Jahre lang zum Deutſchen Reich gehörte. Um diese Friedensbedrohung nunmehr endgültig zu beseitigen und die Voraussetzungen für die erforderliche Neuordnung in diesem Lebensraum zu schaffen, habe ich mich entſchloſſen, mit dem heutigen Tage deutsche Truppen nach Böhmen und Mähren einmarschieren zu lassen. Sie werden die terroriſtiſchen Banden und die sie deckenden tschechischen Streitkräfte entwaffnen, das Leben aller Bedrohten in Schuß nehmen und somit die Grundlagen für die Einführung einer grundsäßlichen Regelung sichern, die dem Sinne einer tauſendjährigen Geschichte und den praktischen Bedürfnissen des deutschen und des tschechischen Volkes gerecht wird.“ Während der Drucklegung dieser Zeilen vollziehen die deutſchen Truppen den planmäßigen Einmarsch nach Böhmen und Mähren, jene beiden Gebiete, die bisher unter dem Begriff Tſchechei zusammengefaßt wären. Der Unruheherd Mitteleuropas ist damit ausgelöscht und beseitigt. Juden und Judenknechte im Ausland werden, wenn sie nach der ersten Verblüffung die Sprache wieder gefunden haben, in ein altbekanntes Geschrei ausbrechen. Uns stört das nicht. Wir wissen, daß der Führer mit dieſer Lösung der tschechischen Frage aufs neue einen Beitrag zur Erhaltung und Sicherung des europäischen und des Weltfriedens geleistet hat, der erst von einer kommenden Zeit in seiner ganzen Größe erkannt werden wird. Wir freuen uns, daß jene hunderttausende deutsche Volksgenossen, die auch nach der Grenzregelung durch das Münchener Abkommen unter der Fremdherrschaft verbleiben mußten, nunmehr frei sind und im Raum ihrer großdeutschen Heimat leben. Mit besonderem Stolz erfüllt es uns aber, daß gerade wir Zeuge einer der größten Laten werden durften, die die deutsche Geschichte überhaupt kennt. Das einstige tausendjährige Deutsche Reich mit seinen Kernländern Böhmen und Mähren und der einstigen Hauptstadt dieses Reiches, Prag, ist wieder erſtanden dadurch, daß diese Kernländer Böhmen und Mähren wieder seinem Schuß unterſtehen.
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Der Volkstumsgedanke und der Nationalsozialismus als Weltanschauung.
(Verfaſſer : A. E. Frauenfeld , Berlin.) Kein Volk der Erde weist eine so große Zerstreuung über die ganze Welt auf, wie das deutſche. Bis zum März 1938 war jeder dritte, nun ist immer noch jeder vierte deutsche Mensch, von den insgesamt 100 Millionen, Auslandsdeutſcher — lebt jenseits der Grenzen des heutigen Deutschlands. Wollten wir aber jene zählen, die, überall in der Welt zerstreut lebend, deutschen Blutes ſind und sich im Laufe von Geschlechterfolgen zu fremden Völkern bekannten, dann gibt es mehr Menschen deutſchen Blutes jenseits der Grenzen, als innerhalb der Grenzen Deutſchlands. Und dies ist leßten Endes immer wieder die Ursache der Rückschläge in der Geschichte unseres Volkes. Erhebend und wehmütig stimmend zugleich ist das Bewußtsein, daß wir niemals von Fremden besiegt werden konnten - daß es leßten Endes immer nur die Uneinigkeit der deutschen Menschen und die Möglichkeit der Feinde, deutsches Blut gegen deutsche Interessen in den Kampf zu führen, waren, die den Aufstieg Deutschlands hemmten und für kurze Zeit zu unterbrechen vermochten. Immer konnte sich dann in dem Streit des deutschen Blutes ein lachender Dritter das holen, was er aus eigener Kraft niemals erlangt hätte. Die Ursachen für diese Vorgänge sind mannigfacher Art. Die geographische Lage des deutschen Lebensraumes im Herzen Europas mit seinen nach allen Seiten offenen Grenzen wirkt dabei ebenso mit, wie die innere Zerrissenheit und der Streit der Geister, die das deutsche Volk durch Jahrhunderte erfüllen. Vor allem aber ist es der immer wieder unbändig hervorbrechende Wikingertrieb. Das Abenteuer lockt den nordischen Menschen mit unwiderstehlicher Kraft. Die Sehnsucht nach der Ferne, nach Neuem, Fremdem, ein alles andere unterdrückender Tatendrang sind Eigenschaften, gegen die alles andere in den Hintergrund treten muß. Das Faustische treibt den Deutschen vorwärts, läßt ihn hinausziehen in die weite Welt, und überall begegnet er uns als Eroberer, als Entdecker, Wegbereiter, als Führer und Herr fremder Völker. Allzu oft vergißt er darüber des eigenen Volkes und der Heimat. So großes, die ganze Welt beschenkend und beglückend, der Wikingertrieb des Deutschen der Menschheit gab, für ſein eigenes
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Volk fiel am wenigsten davon ab. Allzuoft artete er in Söldnertum, in Neislaufen aus, und dieses Volk der Deutschen, das sein Blut und seinen Samen der Menschheit so großzügig dars brachte, wie kein zweites auf der Welt, erntete niemals Dank dafür. So gerne man Werke und Taten Deutscher für sich in Anspruch nimmt, so wenig war man bereit, auch nur danke zu sagen - mehr noch, man beeilte sich, alle Erinnerungen an den deutschen Ursprung zu verwischen und auszulöschen. Schon die alten Römer bekämpften germanische Stämme mit germanischen Söldnern, die sie angeworben hatten. Später waren es die Päpste Roms, die Könige von Frankreich und die Kondot= tiere Italiens, die sich deutsche Schweizer als Garden und Gefolgsleute holten. Sie wußten wohl, daß ihr eigenes Fleisch und Blut mit Gift und Dolch genau so meuchlings wie sie selbst umzugehen vermochte, daß aber der Deutsche dem fremden Herrn im fremdem Lande geschworene Treue bis über den Tod hinaus hielt. Napoleon führt seine Kriege nicht zuleht mit Deutschen, die die weltlichen und geistlichen Herren an ihn verschachern. England segt im Krimkrieg gegen Rußland bei der Belagerung von Sebas stopol eine deutsche Legion an, die nach Kriegsende über die Welt verstreut in Kapland und Australien siedelt. Als Portugals Könige vertrieben werden und sich für kurze Zeit als Kaiser von Brasilien in ihrer Kolonie niederlassen, haben Don Pedro I. und II. deutsche Legionäre angeworben, die in den Kämpfen ebenso wie an den Fiebern der Sümpfe und Urwälder zugrunde gingen. Die französischen Fremdenlegionäre, die zu aber tausenden in den Kämpfen in Nordafrika, insbesondere gegen Abd el Kader und Abd el Krim fielen, sind zu 60 vom Hundert und mehr Deutsche. Noch höher ist der deutsche Hundertsah in der ſpaniſchen Fremdenlegion. Als um die Jahrhundertwende am anderen Ende des dunklen Kontinents die Buren ihren verzweifelten Kampf gegen England zur Wahrung ihrer Freiheit führen, sind die ersten Toten in diesem erbitterten Ringen Deutsche. Als gegen Ende des 18. Jahrhunderts die englische Kolonie in Nordamerika ihren Freiheitskampf beginnt, der zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Nordamerika führt, ist es ein Deuts scher, dessen Denkmal heute ebenso in Potsdam wie in Washington steht: Freiherr von Steuben, der zum Schöpfer und Führer der ersten Armee der jungen Vereinigten Staaten von Nordamerika wird. Er kämpft wohl gegen England nicht aber gegen Engländer, denn Albion hat, seinem alten Brauche getreu, sein Kanonenfutter in Deutschland eingekauft. Vor allem in hessi schen Landen hatten die Landesherren gegen entsprechende Kopfprämien tausende junge Menschen verkauft. Fiel einer im Kampf, dann bekam der Landesherr überdies noch eine Schußprämie als Schmerzensgeld für den Kummer, ein Landeskind verloren zu haben. Nußnießer dieses ungeheuerlichen Menschenhandels waren meist die Maitreſſen der Tudorsfürſten. (Friedrich von Schiller verleiht seiner Erbitterung über diese niedrige und erbärmliche Handlungsweise in ,,Kabale und Liebe" beredte Worte. )
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Deutsche als Freiheitskämpfer -- für eine fremde Freiheit auf der einen, Deutſche, für fremde Interessen kämpfend, auf der anderen Seite. Wie oft begegnet uns in der Geschichte dieſe Taktik, die Zeugnis gibt von der Instinktlosigkeit und Charakter= losigkeit der Menschen, die immer wieder behaupteten, daß der liebe Gott höchst persönlich das Schicksal des deutschen Volkes in ihre Hände gelegt habe. Schon rund ein Jahrhundert später, also in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als in Nordamerika um die reichlich problematische Frage der Sklavenbefreiung ein heftiger und blutiger Bürgerkrieg entbrennt, finden wir bei den Nord- wie bei den Südstaaten insgesamt rund eine Viertelmillion deutſcher Koloniſten als Kämpfer und zählen über 40 deutſche Generäle. Dem geht die Zeit voran, daß Deutsche die Pioniere werden, die im Kampf mit Natur und Ureinwohnern, nach Westen vordringend, ständig kämpfend Wegbereiter sind für die, die nach ihnen kommend, Nußnießer ihrer kolonisatorischen Arbeit werden. Auch in den vielen Freiheitskämpfen und Bürgerkriegen der spanischen Pflanzſtaaten in Mittel- und Südamerika spielen immer Deutsche, einzeln und in größeren Einheiten auftretend, eine überragende Rolle. Ohne Zweifel hätten auch die Konquistadoren ihre Erobererzüge nicht so erfolgreich durchführen können, wären nicht Deutſche ihre Techniker, Kriegsbaumeister, Büchsenmacher und Stückmeister gewesen. Schon der Wikinger Leif, der fast ein halbes Jahrhundert vor Columbus die Küste Nordamerikas bei Labrador befährt und sie Vinland nennt, hat Deutsche in seinem Gefolge. Die erste Druckerei der neuen Welt errichtet das Nürnberger Haus Cromberger in Meriko -City. Als die Spanier an Stelle der aztekischen Kaiserstadt Tenochtitlan die Stadt Meriko erbauen, wird diese, an einem Binnenſee liegend, häufig von großen Überschwemmungen heimgesucht. In einem gigantischen Bergdurchbruch mit Hilfe von 40 000 indianischen Sklaven, versucht der spanische Kriegsbaumeister Enrico Martinez eine Trockenlegung durchzuführen. Es ist nicht ganz einfach, in ihm einen Deutschen namens Heinrich Martin festzustellen. Santiago de Chile hatte in der Erobererzeit einen Generalprokurator, der eine araukaniſche Prinzessin heiratete und zu großem Ansehen kam er hieß Flores und war ein Deutscher mit Namen Blum. Diese Beiſpiele seien als Beweis dafür gesezt, wie schwierig es oft ist, die mit mehr oder weniger Absicht verwischten Spuren deutscher Tätigkeit freizulegen. Hans Staden, ein Hannoveraner, befährt als erster Brasiliens Küste und berichtet von seiner abenteuerlichen Reise.
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300 Deutsche, die das Kaufhaus Vöhlin aussandte, bildeten einen Teil der Flotte des spanischen Admirals Pedro di Mendoza, die, ehe sie alle zugrunde gehen, die Stadt Buenos -Aires gründen. Waren in den Konquistadorenzeiten Deutsche allüberall an Kampf, Eroberung und Machtgestaltung beteiligt, so sind es bis zum heutigen Tage in Nord- und Südamerika Deutsche oder Deutschblütige, die die größten Brücken, die gigantischsten Staumauern der Wasserkraftwerke und die großartigen Planungen zur Erschließung des Landes durchführen. Neben dieser Unzahl deutscher Kolonisten und Pioniere stehen ganz wenige Versuche, diese Kräfte im Dienste des deutschen Volkes in überseedeutschen Ländern anzusehen. Dazu gehört der Vorstoß des Großen Kurfürsten an der Afrikaküste von NeuGuinea, und der größte und heroischste Versuch dieser Art, den die Augsburger Kaufherren aus dem Geschlecht der Welser in Südamerika auf dem Boden des heutigen Venezuela unternehmen. Es ist ein Heldenlied für sich, was diesen deutschen Konqui- dem stadoren auf der Suche nach den „ güldenen Kaziken“ El Dorado" der Spanier an Not und Leid, an Opfer und Kampf widerfuhr, ehe die Ermordung des leßten in der Reihe der Expeditionsführer, des jungen Bartholomäus Welser, durch spanische Verräter diese Eroberungszüge endgültig zur geſchichtlichen Episode werden läßt. Immer wieder stoßen sie an der breitesten Stelle des südamerikanischen Kontinents, von der kleinen Siedlung Coro an der atlantischen Küste ausziehend, nach Westen vor, und es gelingt ihnen sogar einmal die bis heute noch nicht wiederholte Durchquerung des Kontinents an dieser Stelle bis zu den Kordilleren und wiederum zurück. Der Weg führt durch Urwald, durch die Mangroveſümpfe des ungeheuren Stromgebietes des Amazonas und seiner Nebenflüſſe. Krankheiten lichten ihre Reihen, der Hunger zwingt sie, Raupen, Schlangen, Schuh- und Gürtelleder zu verzehren, ja selbst Menschenfleisch wird ihre Nahrung. Fieber und Strapazen treiben sie bis zum Irrsinn. Gleichzeitig aber beweisen sie eine Disziplin, eine Zähigkeit und Ausdauer, die kaum ihresgleichen hat, und stellen damit die Züge der Hauptleute der Welser mit in die erste Reihe der an Großtaten so reichen Geschichte der Eroberung und Erforschung der Neuen Welt. Aber auch später, als es nicht mehr rauhe Krieger sind, die, geblendet von der Sehnsucht nach dem Golde, ganze Erdteile erobern, sondern, wenn Forscher und Gelehrte ausziehen, um die Geheimnisse ferner Lande zu erschließen, sind es Deutsche, wie z . B. Alexander von Humboldt, die uns Land und Leute, Pflanzen- und Tierreich fremder Länder lebendig und eindringlich schildern und sie mit einer Gründlichkeit erforschen, die später kommenden Gelehrten kaum mehr Arbeit läßt. Wir nennen noch General Meckel, dessen Denkmal in Tokio davon Zeugnis ablegt, daß man in ihm den Organisator des japaniſchen Generalstabes ehrt, Oberst Bauer, der in den Nach-
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kriegsjahren Chinas Armee reorganisieren sollte. Wir erwähnen die Deutschen, die Boliviens Armee neu gestalteten, und stellen fest, daß es deutsche Ingenieure waren, die das Verkehrswesen der Hauptstadt Bangkok von Siam schufen, und beschließen das mit jenen Teil unserer Betrachtung, der sich mit Deutschen in aller Welt als Einzelgänger, als Wikinger, Siedler und Eroberer in hundert Verwandlungen befaßte. Überflüssig, zu sagen, daß wir aus tausend Fällen und tauſend Namen, die Bände füllen, einige wenige willkürlich herausgegriffen haben, um zu zeigen, daß es keine überhebliche Anmaßung ist, wenn wir feststellen, daß es zu allen Zeiten und an allen Orten kaum große Ereignisse gab, an denen nicht deutsche Menschen, sei es nun als Urheber, Schöpfer oder Ausführende entscheidenden Anteil hatten. Eine andere Gruppe Deutscher, die in aller Welt zu finden ist, sind deutsche Siedler, deren Wandertrieb ganz anderen Ursachen entspringt, wie bei den als Einzelgänger aufscheinenden Wikingertypen. Raumnot und die Not des Gewissens und der Seele treibt sie aus ihrer Heimat, läßt sie in fremden Ländern das ſuchen, was Deutschland ihnen verwehrte: eigenen Grund und Boden und die Freiheit des Glaubens, des Bekenntnisses. Raumnot? Selbst in dem ausgebluteten Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg, das bei einem größeren Flächenraum als das heutige kaum vier Millionen Einwohner zählte, trieb die Unduldſamkeit weltlicher und geistlicher Herren und ihre ſelbſtsüchtige, volksfeindliche Einstellung die Bauern aus dem Lande. Das heilige römische Reich deutscher Nation ist zersplittert und zerspellt in etwa 2000 kleine und kleinster Hoheitsgebiete. Die Jagdgründe und Wälder der Herren, die ungeheuren Besit= zungen der toten Hand (geistlicher Besit) ließen der geringen Zahl von Bauern nicht genug Grund und Boden. Robbot und Zehent, Steuer bei der Geburt eines Kindes ebenso wie bei der Heirat oder wie bei dem Tod der Eltern, beim Kalben einer Kuh und beim Ernten von Getreide im Verein mit dem Frondienste, machen den Bauern zum Sklaven seines Herrn. Nicht weniger drückend ist der Gewissenszwang, der auf die Untertanen ausgeübt wird. Sie müssen nicht nur das Glaubensbekenntnis ihres Herrn teilen, sondern sie müssen auch jeden Glaubenswechsel mitmachen. Wem all diese Pein zu unerträglich wird, der greift zum Wanderstab. Im Plachenwagen, mit wenigem Hausrat, ziehen sie aus ihrer Heimat, deren ,,Besißer" ihnen so wenig Dank für Fleiß und Treue wußte, aus. Ihr Weg geht die Heerstraße der Völkerwanderung zurück, die einſt
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ihre germanischen Ahnen und Vettern gezogen sind, nach Nordosten an die Meeresküsten, an denen Hanseatengeiſt herrliche Städte erblühen läßt, der seinen Fleiß in Domen, Natshäuſern und stolzen Bürgerheimen krönt, die, in ernster Backsteingotik ge= führt, Sinnbilder nordisch-germanischen Schöpfergeistes sind und in die weiten Ebenen, die die Schwertbrüder und Marienritter eroberten und mit ihren festen Burgen beherrschten. Mehr noch aber ziehen den Weg der Nibelungen, der Kreuzritter, den Weg, den einst Herr Walther von der Vogelweide den Donaustrom herab zog. Sie ſtrömen in die fruchtbaren weiten Tiefebenen Ungarns, sie ziehen an der Stromenge des Eisernen Tores vorbei, bis in das weitflächige Mündungsdelta der Donau am Schwarzen Meer. Die einen halten in den Tälern der Karpaten und Transsylvanischen Alpen, andere ziehen weiter, immer weiter in die ruſſiſche Steppe hinein, über Ural und Kaukasus hinweg. Ein Lied klingt auf: voll Sehnsucht und Hoffnung, im Schmerz über das Leid, das die Heimat zufügte, und voll Glauben an die Zukunft ſingen sie: „ Nach Oosten wollen wi ryden !" (,,Nach Osten wollen wir reiten ! ") Und dann ſizen sie überall im weiten Erdenrund und wachsen zwischen Ostsee, Adria und Schwarzem Meer in die Millionenzahlen an. Baltische Barone, eine stolze, kühle Herrenschichte über fremden Kleinvölkern, durch Jahrhunderte das Schicksal dieser Provinzen des ruſſiſchen Reiches lenkend, eines ruſſiſchen Reiches, das selbst erst Staat wurde, als man die Nordmänner aus dem Geschlechte der Waräger bat, Herrſcher zu ſein, und das beſtehen konnte, solange deutsches Blut die Trägheit und das Insichversenken fremder Völker ebenso überwand, wie die blinde Zerstörungssucht anderer Teile, und das sterben mußte, als seine germanische Herrenschichte teils entartete, teils ausgerottet wurde . Rußlands Hochadel, einschließlich des Herrscherhauses, holte sich seit Jahrhunderten die Mütter für seine Kinder ebenso wie die dünne Kulturtünche aus deutschem Lebensraum, und die mitteldeutschen Kleinfürstenhöfe waren die reinsten Gestüte nicht nur für Rußlands Adel, ſondern für die Herrenschichte ganz Europas, ohne daß das deutsche Volk jemals aus dieser Blutsverwandtschaft mit fast allen Herrscherhäusern des Kontinents Vorteile gehabt hätte, mehr noch, es wurde dadurch in allen Streitigkeiten herangezogen und hatte dann in den Kriegen mit diesen Völkern deutschblütige Offiziere und Generäle gegen sich im Kampf stehen. Die Mennoniten - eine tüchtige, fleißige Sekte bäuerlicher Kriegsdienstverweigerer - ziehen aus dem Westen Deutschlands zuerst in die Gegend von Danzig und von da tief nach Rußland hinein. Ein wechselvolles Schicksal führt später einen Teil von ihnen nach Britisch-Kolumbien, die anderen kommen, dank ihres Fleißes, zu Wohlstand, wachsen auf über hunderttausend Mann, und werden vom Bolschewismus zur Gänze ausgerottet. (Fortsetzung folgt)
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An der Wolga siedeln die deutschen Bauern, die ihre Landsmännin Kaiſerin Katharina nach Rußland ruft, nach der sie auch ihre Hauptstadt benannten, ehe der Bolschewismus den Namen Marrstadt dafür fand. Auch sie vermehren sich in die Hundert tausende, bis der Bolschewismus seine Zerstörungsarbeit auch hier vollführt und Hungersnöte und sinnlose Gemehel ihre Zahl dezimieren. Wieder andere zieht es in die fruchtbarsten Gebiete Nußlands, das Schwarzerdegebiet, das man die Kornkammer Europas nannte. Im Norden des Schwarzen Meeres werden die deutschen Einwanderer Großbauern, die die. verschuldeten Gutshöfe ruſſiſcher Adeliger kaufen, und bald beträgt ihre Zahl über eine halbe Million. Weiter noch zieht der deutsche Bauer. Zu beiden Seiten des Kaukasus, vor allem Weinbau treibend, siedeln Zehntausende. In Rußland wurde der Boden nach dem Mir- System verteilt. Der Grund ist Gemeindeeigentum, die ihn an die Mitglieder verteilt. Dadurch iſt es einerseits möglich, die Gemeinde deutſch zu erhalten, andererseits sind aber die späteren Söhne der Bauern gezwungen, auszuwandern, und wir finden sie verstreut über ganz Sibirien bis an die Küste des Stillen Ozeans angesiedelt. Um die Jahrhundertwende können wir die Zahl der Deutschen in Rußland mit 2,5 Millionen anseßen. Wenn wir ihre früheren Vermehrungsziffern zur Berechnungsgrundlage nehmen, müßte ihre Zahl inzwiſchen auf 4-5 Millionen gestiegen sein. Sie überstanden den Krieg ohne schwere Schädigungen, die jüdischasiatische Pest des Bolschewismus aber hat sie auf kaum eine Dreiviertelmillion dezimiert und ihre Zahl ist immer noch im Sinken begriffen. Bliebe einer späteren Geschichtsforschung von dem Bolschewismus nichts anderes erhalten als diese Zahlen, so wären sie ausreichend, um ihn für alle Zukunft zu verdammen. Ein Kapitel besonderer Art und von besonderer Wichtigkeit innerhalb des Gesamtdeutschtums ist die Bevölkerungsbewegung im Südostraum Europas . Dabei handelt es sich keineswegs um eroberten Lebensraum, wie vielfach in Entstellung der Tat= sachen von verschiedenen Völkern behauptet wird, sondern höchstens um eine tausend Jahre zurückliegende Rückeroberung von uraltem germanischen Lebensraum. In grauer Vorzeit kamen die germanischen Stämme aus den nordiſchen Ländern gezogen und siedelten in den menschenleeren weiten Ebenen und Steppen. Die Ostgermanen (Ost-Westgoten, Vandalen w.) in der russi schen und ungarischen Ebene und am Balkan. So zum Beispiel
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entstand die berühmte gotische Bibel des Bischofs Ulfilas im heutigen Ungarn. die eigent Als in der sogenannten Völkerwanderung lich nur ein großer Germanenzug war die nordischen Stämme nach Westen - Italien, Spanien und Nordafrika abzogen, strömten in den leeren Raum, in dem vor allem nur Reste von Frauen, Greisen und Kindern der Germanen zurückgeblieben waren, andere Völker ein und bemächtigten sich ihrer. Die einige Jahrhunderte später einsehende deutsche Bewegung kann daher mit Recht als eine Rückwanderung betrachtet werden, die dann zu Kämpfen mit den in der Zwischenzeit seßhaft gewordenen Völkern führte. Im Südosten spielen die Bayern eine besondere Rolle in der Kolonisation. Dieser deutsche Volksstamm, ursprünglich „ Boyer“ geheißen, kam aus dem nach ihm benannten Böhmen in das heutige Bayern gezogen und stieß von da, die Donau abwärts wandernd, in den Raum, der dann unter Karl dem Großen im 8. Jahrhundert das erstemal als „ Ostmark“ in die deutsche Geschichte tritt, um bald in ihren Mittelpunkt gerückt zu werden. Den Bajuwaren folgen im Laufe der Jahrhunderte fast alle deutschen Stämme, insbesondere aber Franken, Schwaben und in den Alpen Alemannen. Die einen siedeln in der Ostmark, die andern ziehen weiter bis in den Bogen der Transsylvanischen Alpen, wo sie, als Siebenbürger Sachsen bes zeichnet, heute bis in das 8. Jahrhundert der Behauptung ihres Deutschtums gehen. Umgeben von Rumänen, Magyaren, Szeklern, Zigeunern und Juden, bedrängt in tausend Kämpfen in der Zeit der Türkenkriege, vom Untergang bedroht, harren sie siegreich aus. Andere wieder besiedeln die menschenleeren Räume der ungarischen Ebene, die insbesondere in den Türkenkriegen leer geblutet sind. Die Hainzen im heutigen Burgenland schlie= Ben an den geschlossenen Lebensraum der Ostmark an, es folgen Deutsche im Bakonyerwald, am Plattensee und an der Donau, so die Brücke zu den Siebenbürger Sachsen bildend. Zahlreiche Niederlassungen mit uraltem deutschen Stadtrecht werden gegründet. Aus der deutschen Stadt Ofen-Pest wird später die magyarische Hauptstadt Budapest. Nach den Türkenkriegen, insbesondere nach den großen Siegen, mit denen der Marschall des Reiches, Prinz Eugen, die osmanische Gefahr für immer gebannt hat, strömen neue Sied= ler herbei. Es ist die Zeit der großen Schwabenzüge unter der Kaiſerin Maria Theresia und ihrem Sohn Josef II., der als einziger männlicher Habsburger zu Recht den Beinamen ,,der Deutsche führt. Banat und Backa werden besiedelt, Bessarabien, Dobrudſcha und das Buchenland der Bukowina sind die wichtigsten Stellen der Kolonisation. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beträgt die Zahl der Deutschen, die im ge= schlossenen Siedlungsraum nur durch eine willkürlich gezogene Grenze von Deutschland getrennt sind, in den Alpen, an der Donau und den Sudeten rund 10 Millionen. Zu diesen Grenz-
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landdeutschen kommt das nicht im geschlossenen Lebensraum siedelnde übrige Deutschtum im Südosten mit rund 4 Millionen. Um die Jahrhundertwende hatte das Grenz- und Auslandsdeutschtum im Südosten bereits seine vorherrschende Stellung eingebüßt, es war von seinem jahrhundertelangen Führertum nach langen, schweren Kämpfen zumindest vorerst herabgedrückt worden, es war vom Kulturträger zum Kulturdünger, vom Herrenvolk zu einer verfolgten Minderheit und einem Dußend anderer Völker geworden. Wie sich dieſes tauſendjährige Schicksal des Südostdeutschtums gestaltete, sei hier kurz in großen Umrissen geschildert. Von den drei deutschen Keilen, die sich im Baltikum, in Schlesien und an der Donau nach Osten schiebend, den fremden Eroberungen entgegenstemmten, wurde der südöstliche der mäch tigste und bedeutsamste. Die deutsche Ostmark, zeitweise auch Avarenmark und windische Mark genannt, wurde eines der heiß umstrittensten Gebiete des Abendlandes. Nicht nur geo= graphisch, sondern auch machtpolitiſch im Mittelpunkt des europäischen Festlandes liegend, schneiden sich zu allen Zeiten die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kraftlinien an dieser Stelle. Die deutschen Kolonisten stehen im ewigen Kampf. Vom Norden her drängen die Tschechen, vom Süden her versuchen die Slowenen, die Windiſchen“, durch die Queralpentäler an die Donau vorzudringen und, den germanischen Keil zerquetschend, sich mit den Nordslawen zu vereinen. Vom Osten her aber speit der riesige asiatische Kontinent, dessen westliches Vorland ― Europa rein geographisch gesehen ist, seine Völkerscharen gegen Sonnenuntergang. Aus den unabsehbaren Weiten inneraſiatiſcher Steppen seßen sich Reitervölker unter kühnen und genialen Eroberern in Bedas Sun-Reich wegung, zerstören Nord-China ſie vernichten die perſiſche Kultur, ſie machen das Zweiſtromland Meſopotamien zur Wüste, und sie wollen das Abendland unterjochen. Die Reitervölker der Hunnen, Avaren, Magyaren und Tataren brausen zahlreich wie Heuschreckenschwärme heran. Von Attila bis zu Dschingis-Chan (Temudſchin) und Timur Leng (Tamerlan) versuchen die größten Zerstörer der Weltgeschichte das Abendland zu vernichten. Aber alle Versuche zerschellen an der Abwehr der deutschen Koloniſten an den östlichen Nändern des deutſchen Lebensraums . Kommen sie anfänglich nördlich des Kaſpiſchen und des Schwarzen Meeres durch die russische Steppe und stoßen über die Podolische Platte nach dem Herzen Europas, so nehmen
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sie später den Weg über Kleinasien. Sie überschreiten den Bosporus. Bald ist Byzanz nur mehr eine heiß umstrittene abendländische Insel in einer farbigen Menschenflut. Auch dieses Bollwerk fällt. Der Islam überrennt in seinem Siegeszug drei Kontinente und bemächtigt sich des Balkans . Auf die junge Blüte füdslawischen Staatenwachstums fällt der blutrote Reif der Schlacht am Kossowopolje (Amſelfeld) und begräbt die Freiheit dieser Völker für Jahrhunderte. Es hebt das Ringen mit den Türken an, das erst in den Balkankriegen des 20. Jahrhunderts ſein Ende findet. Entscheidend iſt im 17. und 18. Jahrhundert der Kampf um die Stadt, die fast ein halbes Jahrtausend die Metropole des Abendlandes ist um Wien. Nicht nur deutsche Heere schlagen in diesem Raume die Entscheidungsschlachten, nicht nur deutsche Kolonisten bevölkern die menschenleer gewordenen Länder wieder, auch die deutsche Kultur befruchtet den gesamten Osten. In Krakau entſtehen um diese Zeit Dome, die deutsche Meister mit deutschen Gehilfen erbauen. Der Nürnberger Zeitgenosse von Albrecht Dürer und Peter Vischer, Veit Stoß, schafft jene herrlichen Werke, die in Krakauer Kirchen stehen. Die Augsburger Großkaufherren aus dem Geschlechte der Fugger errichten dort Faktoreien und senden ihre Bergleute in die Karpaten, um die Bodenschätze dieses Gebietes gleich denen der Alpen dem deutschen Volke dienstbar zu machen. Am Hradschin - einer der größten deutschen Burgen, ſizen die deutschen Kaiser und herrschen von Prag aus über ihr Heiliges römisches Reich deutscher Nation. Dome und Kirchen, die Brücken über die Moldau, Bürgerhäuser auf der Kleinseite, erst gotisch, später barock, sind Werke deutscher Meister, ausgeführt von deutschen Handwerkern. Am Hradschin sihen nicht nur Kaiser, ſondern auch Geistesfürsten. Tycho de Brahe und nach ihm Keppler im Alchimistengäßchen hoch am Berg, grübeln deutsche Gelehrte über dem Stein der Weisen und dem Lebenselerier, und während zu ihren Füßen das „ hunderttürmige Prag" schon lange in Schlaf gesunken ist, ringen sie mit ihrem Gott im faustischen Trieb des deutschen Menschen um lezte Weisheit und höchste Erkenntnis. In dieser Stadt, in der bis vor kurzer Zeit bei Strafe verboten war, ein deutsches Wort an eine Hauswand zu schreiben, sprechen die Steine die deutsche Sprache und künden, daß dies uralter heiliger deutscher Kulturboden ist. Hier erstand die erste deutsche Universität, die seit der Hussitenzeit bis in die heutige Zeit schwer ringende Karls-Universität. Die zweite wird in Wien gegründet, die dritte in Heidelberg. Zur selben Zeit muß man an die neu gegründete Jagellonenuniversität in Krakau einen deutschen Rektor und deutsche Professoren berufen, um ihren Zuſammenbruch zu verhindern. Wohin wir das Auge wenden, begegnen wir deutschen Menschen und Leistungen. Deutsche sind in den Ländern des Südostens, die Städte gründen, führen die Heere, schlagen die Schlachten, verteidigen das Land mit ihrem Herzblut. Deutsche bauen Burgen,
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Dome und Straßen, besiedeln die Länder, machen sie urbar und verwalten sie. Im 19. Jahrhundert aber beginnt der Abstieg. Mehrfach find die Ursachen. Eine ist die schwankende Haltung der Habsburger, deren Hausmachtpolitik über alle deutschen Interessen siegt und mit dem politischen Katholizismus und dem Judentum eine deutsch-feindliche Freiheit bildet. Eine andere Ursache liegt an dem im vorigen Jahrhundert einsehenden Erstarken des Stammes- und Nationalbewußtseins der slawischen Völker. Der türkische Druck am Balkan wird schwächer und schwächer, die Ostvölker erziehen an deutschen Hoſchulen ihre Jugend. Romantische, nebelhafte Gefühle deutscher Dichter und Gelehrter, an der Spiße Herder, stärken diese nationalen Regungen und bringen - so sinnlos dies scheinen mag - durch willkürliche, den Tatsachen widersprechende Geſchichtsdeutungen diese Völker in Gegensatz zum Deutschtum. So werden Deutsche zu den Vätern des Panſlawismus. Mundarten, die das Volk spricht, werden mit deutſchen, lateinischen und künstlich erdachten Sprachbrocken zu einer neuen Sprache zusammengefügt. Wo dies alles nicht ausreicht, müſſen Fälschungen Kulturworte mit der nötigen Patina ſchaffen und ſei es auch, daß sie durch Räuchern von beschriebenem Pergament im Kamin neben dem Selchfleisch entstünden. So konstruiert man „ uralte“ Kulturdokumente. Das bekannteste dieser Art ist die Königinhofer Handschrift, die Fälschung eines ebenſo begabten wie chauvinistischen tschechischen Lehrers. Andere Völker wieder haben, wie zum Beiſpiel die Balkanslawen, eine alte, durch die Türkenherrschaft nur verschüttete Geschichtsüberlieferung, die nun der Grundstock für das neu erwachsende Nationalbewußtsein ist. So entstehen Völker und dann Staaten. Manchmal ist es auch umgekehrt. Es entstehen zuerst Staaten und dann Völker. Der Raum ist eng, die Verfilzung eine ungeheuere, der junge Nationalismus aber ist selbstsüchtig und brutal. Zu allem Überfluß gibt es konfessionelle Aufspaltungen nach römisch- katholisch, lutherisch, kalvinistisch, griechisch-orientalisch und mohammedanisch. So wird der Südostraum bald ein Herenkessel, in dem Zündstoffe angehäuft sind, wie das Unheil in der Büchse der Pandora. Polen, Nuthenen, Tschechen, Slowaken, Magyaren, Rumänen, Bulgaren, Serben, Slowenen, Kroaten (zu denen auch die Dalmatiner und die mohammedaniſchen Bosniaken zählen), Italiener, dazwischen Juden und Zigeuner, und als Herrenschichte Deutsche. Es sind darunter Zwergvölker von einer Dreiviertelmillion, bis zu den „großen“ Nationen von 6-7 Millionen, Analphabeten leben
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neben hoch kultivierten Schülern der Deutschen und Franzosen. Völker mit einer großen geschichtlichen Vergangenheit, andere daneben, die noch nie in ihrer Geschichte einen selbständigen Staat gebildet haben, wie zum Beispiel die Nuthenen, die zahlenmäßig am stärksten an 40 Millionen zählen und heute auf drei Staaten verteilt sind. Troß aller dieser Fülle von Tatsachen wäre die Rolle des Deutschtums unter einer deutsch fühlenden und denkenden Führung eine überragende gewesen, ähnlich wie zum Beispiel die Engländer gerade durch die Fülle der Gegensäße und Verschiedenartigkeiten Indiens ihre Vormachtſtellung behaupten können. Die Ziellosigkeit der Habsburger Politik verdarb diese Möglichkeit gänzlich. Verzweifelt aber wurde die Lage der 14 Millionen Deut schen in der den Habsburgern verbliebenen östlichen Hälfte des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation mit dessen 56 Millionen Einwohnern, als ein Umstand eintrat, der, obwohl von entscheidender Bedeutung, merkwürdigerweise in unserer Geschichtsbetrachtung viel zu wenig Beachtung findet. Im 19. Jahrhundert versiegte der Nachschub aus dem deutſchen Binnenraum nach den kämpfenden Grenz- und auslandsdeutschen Gebieten im Südosten. Dies geschah gerade in dem Augenblick, als die Slawen nicht nur kulturell, ſondern auch biologisch kraftvoll aufzuholen begannen. Es ging den Deutschen im Südosten wie einer kämpfenden Armee, die plötzlich aus dem Hinterlande keine Ersazbataillone erhält, während der Gegner ſtändig Verstärkungen heranzicht. Die Neihen werden ſchütterer und lichten sich und endlich kommt der Augenblick, wo auch bei tapferster Gegenwehr die Front zusammenbricht. So geschah es den deutschen Vorposten im Südosten, als sie in den letzten hundert Jahren keine Verstärkungen mehr aus dem innerdeutſchen Raum erhielten. Dies hatte seine Ursache darin, daß der ganze biologische Überdruck des deutschen Volkes in eine neue Richtung verströmte. Er ging über das Große Wasser nach Nordamerika,' in das Maſſengrab der deutſchen Auswanderer, nach USA. Im vorigen Jahrhundert war die größte Völkerwanderung aller Zeiten. 55 Millionen Menschen zogen von Europa nach Amerika. Über 16 Millionen davon waren Deutsche. Ihre Vermehrung nur der des Mutterlandes gleichgesetzt --- wir rechnen die ungleich höheren Vermehrungsziffern der Kolonisten im Neuland nicht ergäbe, daß heute, wären diese Menschen auch in späteren Geschlechtern deutsch geblieben, von den 128 Millionen Einwohnern der USA. 35-40 Millionen deutsch sein müßten. Tatsächlich ist es kaum mehr einhalbdußend Millionen, auch diese bereits der Anglikanisierung verfallen. Neben dieſem größten biologiſchen Verlust, den jemals ein Volk erlitten hat, wiegt es gering, daß die meisten mittel- und südamerikanischen Staaten zehntausende deutscher Koloniſten zählen, und in
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Lieferung 5 (Mai 1939)
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Brasilien, wo ganze Provinzen von Deutschen besiedelt sind, die Zahl von einer halben Million erreicht wird. Auch in Kanada iſt sie nicht geringer. Eine einfache Überlegung belehrt uns, wie das Schicksal des deutschen Volkes in den letzten hundert Jahren nicht durch die 80 Millionen Deutſche im geſchloſſenen europäiſchen Lebensraum, sondern durch die 16 Millionen Auswanderer nach USA. be= stimmt wurde. Hätte man in dieser instinktlosen Zeit der Aufklärung und des Materialismus, die uns den Liberalismus, den Marxismus und den kleindeutschen Gedanken bescherte, nur ein Ahnen von dem gehabt, was den Deutschen Ritterorden, den Großen Friz, Maria Theresia und Josef II. erfüllte, man hätte diesen ungeheuren Menschenstrom in andere, dem deutschen Volke dienstbare Bahnen lenken müssen. Wären diese 16 Millionen den Weg der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben gezogen, hätte es 1914 in dieſem Ostraum statt 14 Millionen Deutsche 50 Millionen und darüber gegeben, wir hätten einen Weltkrieg nicht verlieren können, weil wir ihn nicht zu führen gebraucht hätten, Amerika aber hätte auch im Kriegsfalle keine zwei Millionen Freiwillige gegen uns aufbieten können, denn diese amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen waren zum großen Teil deutſchblütige, ja sehr viele noch deutschsprechende Amerikaner geweſen.. So ist es lehten Endes die fehlende Erkenntnis von der Bedeutung der Bluts- und Volkstumsfrage in ihrer ganzen Schicksalhaftigkeit, die das Deutschtum des Nord- und Südosten Europas in die furchtbare Bedrängnis der leßten hundert Jahre brachte und das deutsche Volk seit Jahrhunderten in ständig steigendem Maße um sein kostbarstes, um seine Volkstumskraft schmälert. Wie eine ewige Mahnung mag von all den tausend tragischen Fällen unserer Geschichte einer als Nuf, die heilige Stimme des Blutes nicht zu vergessen, vor unserem geistigen Auge stehen : Als der Freiheitsheld Andreas Hofer die Tiroler Bergbauern aufrief und viermal den Feind aus dem Lande trieb, da mußte er schließlich in dem verzweifelten Ringen die Berge seiner Heimat zur Hilfe rufen. Als er dann von den Steilhängen die Baumund Steinlawinen löste, die zu Tal polternd, ganze Regimenter unter sich begruben, dann waren es Sachſen und Bayern in französischen Diensten, die zugrunde gehen mußten, damit ein anderer deutscher Stamm seine Freiheit behaupten konnte. Wir danken es Adolf Hitler und seiner Lehre, daß uns die Bedeutung der Volkstumsfrage klar wurde und wir uns der Schicksalsgemeinschaft aller Menschen gleichen Blutes bewußt
Vol
sind, gleichgültig, welche Staatszugehörigkeit sie besigen, und wo auf Erden ihr Aufenthalt ist. Das Blut großer Krieger und der Geist deutscher Weiser in aller Welt ist nicht umsonst vergossen und vertan, wenn dieses Geschehen der Geschichte zu Erkenntnissen führt, die unserem Volke von Nußen ſind. Daß aber diese Ereignisse nicht blutleere Doktrinen sind, lehrt die Geschichte tausendfach, zeigt in jüngster Zeit der Heldenkampf der Deutſchen Öſterreichs und des Sudetenlandes und ihr Sieg durch die Behauptung gegen Terror und Gewalt, der ihren Kampf krönte, der die Erfüllung der Parole brachte: Ein Volk, ein Reich. Damit ist die Gefahr eines ,, Gegenreiches", eines zweiten Deutschlands" im Dienste der Feinde des deutſchen Volkes vernichtet. Größer als der Staat ist das Volk, mehr als der Staat ist das Reich der Deutschen, es schlingt jenes mystische Band um alle Menschen gleichen Blutes, gleichen Brauchtums und gleicher Sprache und fügt sie zusammen zu einer überstaatlichen Gemeinschaft höherer Ordnung.
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Wohnungspolitik
Lieferung 6 Heimstättenamt (Juni 1939)
Blatt 1
Deutsche Arbeitsfront und Wohnungspolitik Am 18. und 19. April fand in Berlin eine Sondertagung des Reichsheimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront statt. Der Leiter des Amtes, Parteigenoſſe Dr. Paul Steinhauser, gab dabei einen Überblick über das Aufgabengebiet und die Tätigkeit des Reichsheimstättenamtes unter Voranstellung der heute durch die DAF. zu lösenden Fragen auf dem Gebiet der Wohnungspolitik.
Allgemeine Übersicht. Eine Politik, die ausschließlich von einzelnen Sektoren einer Volksgemeinschaft her, ohne die notwendige Zusammenarbeit mit der Gesamtheit geleitet wird, gerät leicht in die Gefahr, zum Selbstzweck auszuarten, zur Wahrnehmung einseitiger Interessen mißbraucht zu werden und nur wirtſchaftlichen, nur kulturellen, nur materiellen Zwecken zu dienen. Sie ist in dieser Art selbst dann verwerflich, wenn sie sich eine noch so schöne Aufgabe gleichsam zur Tarnung oder für werbende Zwecke stellt. Die gesunde Politik hat ihren Ursprung in der Weltan= schauung eines Volkes, die zugleich seine Lebensregel darſtellt. Auf diese Lebensregel ist jeder Volksgenosse verpflichtet und jeder hat danach zu handeln. Wo also immer im Gemeinschaftsleben eines Volkes politiſche Fragen auftauchen, sind dieſe unter Berücksichtigung aller etwa beteiligter Interessen der Gesamtheit und nicht etwa allein mit dem Bestreben einer bestmöglichsten Lösung für die unmittelbar Beteiligten zu behandeln. Damit ist die Lebensregel des Volkes zum obersten Gesez erhoben. Angewendet auf das Arbeitsgebiet des Reichsheimstättenamtes der DAF., bedeutet das, daß die diesem Amt gestellte Aufgabe in ihrem politischen Auftrag nur als eine der vielen durch die nationalsozialistische Weltanschauung gestellten Teilaufgaben anzusehen ist, deren Auftraggeber das vom Führer repräsentierte deutsche Volk selbst ist. Diese Festlegung erscheint schon aus den folgenden Gründen wichtig: 1. Es beschäftigen sich im Reich zu viele Stellen mit Wohnungs- und Siedlungspolitik und jede Stelle nimmt nicht nur die ausschließliche Zuständigkeit, sondern auch das alleinſeligmachende Rezept für sich in Anspruch. Dabei steht aber fest, daß die vertretenen Richtungen schon in der Grundeinstellung
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so wesentliche Verschiedenheiten aufweisen, daß man von vornnämherein nicht mehr auf einen gemeinsamen Auftraggeber lich die Volksgemeinschaft schließen kann. Es ist sogar viel= fach gar nicht mehr ersichtlich, ob es hier allein um politische Marime geht oder ob diese Leute wirklich Wohnungen bauen. wollen. 2. Neben dem Reich und den Ländern und Gemeinden haben sich im Laufe der Zeit die Industrie im Werkwohnungsbau, die gemeinnüßigen Gesellschaften und Genossenschaften, die Banken, Versicherungen, rein privatwirtschaftlichen Unternehmungen, Bauunternehmer, Privatleute und andere auf dem Gebiet des praktischen Wohnungs- und Siedlungsbaues betätigt. Es kann aber niemand behaupten, daß diese Vielzahl von Organen lediglich baut, um etwa einer sozialen Forderung Rechnung zu tragen oder der Volksgemeinschaft zu dienen. Diese sehen vielmehr auf diesem Gebiet, jeder in seiner Art, Möglichkeiten zur Verwirklichung volkswirtschaftlicher oder sozialer, politischer, privatwirtschaftlicher, kapitalistischer oder spekulativer Eigeninteressen, die durchaus nicht immer den Interessen der Volksgemeinschaft entgegenzustehen brauchen, die aber auf jeden Fall nicht immer mit diesen übereinstimmen. 3. Die Lenkung des sozialen Wohnungsbaues folgt unter diesen in Umständen -- wenn überhaupt irgendwelchen Gesehen erster Linie den eigenen Interessen des sich zur Tat berufen fühlenden Bauherrn oder sie folgt dem Gesez des geringsten Widerstandes. Es kann gesagt werden, daß bisher alle Versuche der einwandfreien Lenkung des Wohnungsbaues noch zu keiner befriedigenden Lösung geführt haben. Diese drei Gesichtspunkte wurden aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Argumente hervorgehoben zur Begründung der folgenden Forderung, die klar und deutlich herausgestellt werden muß:
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Die grundlegende Forderung. Die Führung auf dem Gebiete des sozialen Wohnungsbaues muß von der Stelle beansprucht und wahrgenommen werden, die zur Verwirklichung der nationalsozialistischen Weltanschauung auf dem Gebiet der Sozialpolitik vom Führer berufen ist, da nur so die Einheit in der Erfassung der Aufgabe und in ihrer Lösung gewährleistet ist. Daß das nur die Deutsche Arbeitsfront sein kann, darüber gibt es keinen Zweifel. Innerhalb der DAF. ist aber ausschließlich das Reichsheimstättenamt zuständig. Wenn hier vielleicht die Frage erhoben wird, ob zum Politiſieren nicht auch andere Stellen zuständig sein können, so ist bereits darauf hingewiesen worden, daß die Politik nicht zum Selbstzweck ausarten darf. Das wird überall dort nicht der Fall sein, wo
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Lieferung 6
Wohnungspolitif Heimstättenamt
(Juni 1939)
Blatt 2
sich aus dem politischen Auftrag zugleich der Befehl zur praktischen Arbeit herleitet ; denn auf die Dauer gesehen ist jede Politik dann zum Leerlauf verurteilt und artet in Politifieren aus, wenn ihren verantwortlichen Trägern nicht zugleich auch die Möglichkeit und der Auftrag zur praktischen Demonstration gegeben wird.
Einheitliche Führung. Dieser Auftrag und Befehl wurde auf der Reichstagung des vergangenen Jahres durch den Reichsorganisationsleiter und Leiter der Deutschen Arbeitsfront gegeben. Dr. Ley verkündete damals, daß die Deutsche Arbeitsfront bei jedem Gauheimstättenamt im Reich einen Bauträger der DAF. errichten werde, der als Instrument zur Verwirklichung nationalsozialistischer Wohnungspolitik zu dienen habe. Diese Tat wurde vom Reichsheimstättenamt freudig begrüßt, weil dieses damit in Zukunft nicht mehr nur Rufer im Streit der Meinungen war, ſondern praktischer Gestalter des Lebenswillens unseres Volkes auf diesem wichtigen Gebiet. Unter diesen Voraussehungen ist es notwendig, die politische Zielsetzung und die Aufgabe klar zu umreißen.
Die Notwendigkeit entſcheidet, nicht die „ Zweckmäßigkeit“. Man kann in Hunderten von Artikeln lesen und in vielen Neden die Frage stellen hören, ob es wirtſchaftlich zu verantworten, finanziell tragbar, technisch möglich oder wohnungspolitisch vertretbar sei, Zwei-, Dreis oder Vierraumwohnungen, Siedlungen, Arbeiterwohnungen in Flach- oder Geschoßbauten in dem oder jenem vorgesehenen Umfang und Zahl zu bauen ?“. Solche Diskussionen müſſen grundsäßlich abgelehnt werden, denn gebaut werden müssen die Wohnungen in der Größe und Zahl, die notwendig sind, und sie müssen auch die Forderungen erfüllen, die ein ewiges Volk und ein ewiges Reich an uns stellen. Daß das die Vierraumwohnung ist, ist nicht eine Erfindung unserer Lage, sondern das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung. Die Notwendigkeit einer Maßnahme leitet sich aus der bestehenden Not ab. Dieser Not aber wird
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nicht mit Zweckmäßigkeits erwägungen und Rentabilitätsberechnungen gesteuert. Besonders dann nicht, wenn diese Erwägungen mehr das eigene Interesse des zur Lat Berufenen zum Mittelpunkt haben, als auf die Befriedigung des Bedürfnisses, also die Interessen der Notleidenden, abgestellt sind. und das ist Um so weniger aber wird man eine Volksnot die Wohnungsnot ― beseitigen, wenn man der befreienden Lat von vornherein durch die „ Politik des Möglichen“ Fesseln anlegt.
Gerade die Rohstoffknappheit verpflichtet zu richtigem Einſaß der Mittel. Es ist bekannt, daß Rohstoffe nur in beschränktem Umfang vorhanden sind, weil sie zur Zeit noch in erheblichem Maße für die wichtigeren Bauten der Wehrmacht und des Vierjahresplanes eingesetzt werden müſſen. Wenn aber die Ansicht vertreten wird, daß diese beschränkte Menge von Rohstoffen für den Wohnungsbau zugunsten einer möglichst hohen Zahl der zu errichtenden Wohnungseinheiten dadurch gestreckt werden könne oder müsse, daß die Wohnungen so klein wie irgend möglich gebaut werden und man ferner in der Bauweise durch die Festsetzung von Bauhöchstsummen zu mangelhafter Ausführung unter Fortlassung jedes - auch des bescheidensten - Komforts zwingt, dann huldigen die für solche Vorschriften verantwortlichen Dienststellen einem untragbaren Standpunkt. Damit werden alle politischen Grundsäße deren Richtigkeit im übrigen selten angezweifelt wird nur deswegen über Bord geworfen, weil man im Augenblick nicht genug Eisen, Zement und Holz zur Verfügung hat. Es wird zwar zugegeben, daß mit dem gleichen Kontingent anständige, räumlich ausreichende, hygieniſch und baulich einwandfreie Wohnungen - allerdings in geringerer Zahl -gebaut werden können, aber man glaubt, der bestehenden Not gegenüber die oben bezeichneten Konzeſſionen machen zu müſſen. Es wird dabei aber übersehen, daß es der Arbeiter verstehen würde, wenn man aus augenblicklichem Materialmangel heute weniger, dafür aber anständige Wohnungen baut, wogegen er mit Recht kein Verständnis dafür aufbringt, daß man im Reich sogenannte Volkswohnungen mit 32 qm Wohnfläche und 1½ Zimmern zu Tausenden baut und seiner Familie zumutet bzw. erwartet, darin zu einer deutschen Volksfamilie heranzuwachsen. Das bedeutet eine völlige Verkennung des deutschen Arbeiters. Welche Forderungen ergeben sich daraus ? Das Reichsheimſtättenamt und die Gauheimſtättenämter haben seit Jahren auf diese untragbaren Verhältnisse hingewiesen und versucht, Änderungen zu veranlassen. Durch intensive Bearbeitung dieser Einzelfragen ist es in vielen Fällen auch gelungen, Erleichterungen herbeizuführen und einzelne politiſche Forderungen durchzusetzen. Ein Gesamterfolg ist aber nicht zu verzeichnen gewesen.
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Wohnungspolitif
Lieferung 6 Heimstättenamt
(Juni 1939)
Blatt 3
Die Forderungen des Reichsheimſtättenamtes. In Zukunft wird sich deshalb die Tätigkeit des Reichsheimstättenamtes und seiner nachgeordneten Dienststellen in erster Linie auf die Praxis verlegen und durch eigene und von ihm beeinflußte sonstige Bauträger nunmehr solche Wohnungen bauen, die vor dem eigenen Gewissen und dem deutschen Arbeiter verantwortet werden können. Es wird sich jeder Möglichkeit der praktischen Einflußnahme auf den Wohnungsbau, die in vielfältiger Weise in jeder Landschaft und in jedem Gau in verſchiedenem Maße gegeben ist, bedienen, um seine Forderungen durchzuſeßen. Diese sind : 1. Das gesamte Wohnungs- und Siedlungswesen, einschließlich Planung, Finanzierung und des einschlägigen Steuerwesens muß nach nationalsozialistischen Grundsäßen einheitlich im Reich, in den Ländern und in den Gemeinden ausgerichtet und geleitet werden. 2. Die bestehenden Vorschriften über den Bau von so = genannten Volkswohnungen, Siedlungen, über die Gewährung von Reichsbürgschaften, Reichs-, Landes und Gemeindebaudarlehen sowie die geseßlichen Bestimmungen über die Besteuerung von Arbeiterwohnstätten sind zu vereinheitlichen, neu zu fassen und zu vereinfachen. 3. Die verfahrensrechtlichen Vorschriften müſſen vereinfacht, das Verfahren abgekürzt, die Zuständigkeiten dezentralisiert werden, um eine rasche Abwicklung der Anträge und Bauten zu gewährleiſten. 4. Es wird die Verwirklichung des Rechtsanspru ches eines jeden schaffenden Menschen auf eine ausreichende, hygienisch und baulich einwandfreie Wohnung gefordert, die geeignet ist, den ewigen Be = stand des deutschen Volkes sicherzustellen durch die Schaffung eines deutschen Wohnungs- und Siedlungsrechtes.
Die Schwierigkeiten sind erkannt, sie werden auch überwunden. Es werden dabei keineswegs die Schwierigkeiten verkannt, die sich gerade heute der Verwirklichung dieser Forderungen entgegenstellen; allein, die Kräfte wachsen mit der Größe der gestellten Aufgabe, aber nur dann, wenn der unbeugsame Wille zur Lat
Wo
gegeben ist. Die bestehende Not ist erkannt und ebenso die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten. Was neben dem fachlichen Wissen und Können noch eingesetzt werden muß, ist ein warmes Herz für den deutschen Arbeiter. Es dürfen dabei auch die bereits erwähnte Verknappung an Baustoffen, Eisen, Zement, Holz, Steinen und der bestehende Mangel an Bauarbeitern nicht etwa zu einer Reſignation und damit zum Stillstand der Arbeit führen, denn 1. Material und Bauarbeiter sind in Deutſchland genügend vorhanden. Sie werden zur Zeit noch für andere dringlichere Aufgaben benötigt und eingesetzt; 2. die Wohnungsnot wird dadurch nicht kleiner, wogegen die da und dort vorhandene Verbitterung und Resignation der davon Betroffenen immer größer würde, je mehr diese sehen, daß die verantwortlichen Stellen selbst nicht mehr wissen, was sie eigentlich anfangen sollen; 3. einmal und zwar in nicht allzu ferner Zeit wird der Führer - wie er das gerade in der letzten Woche ausgesprochen hat — in der Lage sein, nach Abschluß der größten Arbeiten für die Sicherung des Deutschen Reiches die freiwerdenden Arbeiter, Baumaterialien und Geldmittel auf dem Gebiet des Wohnungswesens einzusetzen. Dann müssen dem Führer der Apparat, die Organisation und die Männer zur Verfügung stehen, die auf Grund ihrer Erfahrungen, ihres fachlichen Wissens und Könnens und ihrer weltanschaulichen Haltung in der Lage sind, den Auftrag sofort in die Tat umzuseßen. Gerade der soziale Wohnungsbau verträgt es nicht, daß mit ihm kostspielige Experimente gemacht werden.
Die nationalsozialiſtiſche Wohnungspolitik wird nicht in die Fehler der Vergangenheit verfallen. Durch die vom Reichsorganisationsleiter angeordnete Zusammenlegung des Amtes Haus und Heim mit dem Reichsheimstättenamt und den Gauheimstättenämtern sind diesen neue Aufgaben erwachsen und hat sich ihnen ein neues Betätigungsgebiet von außerordentlichem Ausmaß und weittragender Bedeutung eröffnet. Aus der Fülle des einschlägigen Ideengutes ſeien nur einige wesentliche Gedanken herausgegriffen :
(Fortsehung folgt)
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Wohnungspolitit
Lieferung Z Heimstättenamt (Juli 1939)
Blatt 4
Man zählt in den Großstädten tausende sogenannter Elendsquartiere und Elendswohnungen. Wer einmal eine Vielzahl von diesen Wohnungen gesehen hat, ist erschüttert von dem hier zutage tretenden Elend und der bitteren Not. Was widert den Beschauer aber neben der baulichen Dürftigkeit, neben dem Mangel an Licht und Luft, neben der Armlichkeit der Einrichtung am meisten in solchen Wohnungen an ? Das ist der Schmuß, die Unsauberkeit, die Unordnung, mit der die Einrichtung in den Raum gestellt ist, das ist in vielen Fällen die in die Augen springende unsachgemäße Behandlung der Wohnung. Meist erkennt man, daß hier die Nichtachtung des anvertrauten Volksgutes das Heim erst zum unerträglichen Elendsquartier stempelte. Nicht nur beim Elends = quartier und bei der Notwohnung sind diese Beobachtungen zu machen, selbst in den neu gebauten Siedlungen und Geschoßwohnungen kann das gleiche festgestellt werden. Es sind aber auch in ebenso vielen Fällen Wohnungen zu finden, die in baulicher, hygienischer und räumlicher Hinsicht alles vermissen lassen, was an Mindestanforderungen an eine Wohnung für einen deutschen Volksgenossen und seine Familie gestellt werden können, die aber dennoch sauber, ordentlich und praktisch eingerichtet und gehalten sind und sei es auch mit den primitivsten Einrichtungsgegenständen und sonstigen Einrichtungsmitteln. Wenn man den Inhaber einer solchen Wohnung frägt, in welchen Verhältnissen er lebt, so findet man, daß er auch nicht mehr Lohn oder Unterstüßung bezieht, als der Nachbar nebenan, dessen gleich große und gleich ausgestattete Wohnung man mit dem Gefühl des Ekels verlassen hat. Die oberflächliche und verantwortungslose Kritik eines verflossenen Systems hat sich diesen Tatsachen gegenüber mit der einfachen Feststellung begnügt, daß es sich in dem einen Fall eben um eine ordentliche und im anderen Fall um eine asoziale Familie handele. Mit dieser Feststellung war aber nicht nur eine Kritik abgegeben, sondern zugleich ein Urteil gesprochen, das die sogenannte asoziale Familie als minderwertiges Glied des Volkes bezeichnete und sie nunmehr durch einen entsprechenden Aktens vermerk für die Dauer als solche stempelte. Für also gestempelte Familien war in der Folgezeit alles gut genug und es lohnte sich nicht, für sie mehr zu tun, als diese ihrerseits auf Grund der bestehenden Fürsorgeverordnungen und Geseze vom Staat und von der Gemeinde verlangen konnten. Es ist aber nicht wahr, daß es so viele asoziale Familien gibt, als schmutzige und heruntergewirtschaftete Elends- und Notwehnungen vorhanden sind. Noch weniger gerechtfertigt iſt die Schluß-
Wo
folgerung, daß man sich um solche Familien lediglich nach den Gesichtspunkten der Polizei und des Sicherheitsdienstes evtl. noch der Gesundheitspolizei bemühen müßte. Die ebenso faule und verantwortungslose, wie verlogene Wohlfahrtstätigkeit des Syſtemſtaates mit ihrem scheinheiligen Sozialismus hat diese Familien erst zu asozialen gemacht und dann den unbequemen Proleten sich selbst und dem Polizeiknüppel überlassen. Diese Sünden der Vergangenheit sind noch nicht völlig überwunden. Freilich gibt es wirklich asoziale oder sagen wir gemeinſchaftsstörende Familien wie Individuen. Diese gibt es aber nicht nur im Arbeiterstand und unter den sogenannten armen Leuten. Nicht weniger gefährlich und verabscheuungswürdig ist jener reiche und satte Bürger, der nur seine fetten Pfründen bezieht, im übrigen aber kalt, berechnend, egoiſtiſch und materialiſtiſch orientiert geblieben ist.
Die Wohnkultur des germanischen Menschen. Wir finden beim nordischen Menſchen der germanischen Frühgeschichte eine hochentwickelte Wohnungskultur, die sich bis in die heutige Zeit herein formgebend und raumbeſtimmend auswirkt. Der Germane hatte den unendlichen Wert einer einwandfreien Wohnung erkannt. Für ihn stand obenan die Volksgesundheit als die Grundlage des gesamten Volkstums überhaupt. Nicht nur äußerliche Zuſammengehörigkeit, sondern ſeeliſche Gemeinschaft mit all ihren unnennbaren Feinheiten waren die Voraussetzung für Familienglück. Der Besiz zahlreicher und ge= sunder Kinder waren höchster Stolz und höchste Verpflichtung des Germanen. Er vermied durch die Geräumigkeit der Wohnungsanlage Reibungen mit einer Vielzahl von Mitbewohnern, Abhängigkeit von Gewohnheiten und Unfitten des Nachbarn. Die Voraussetzungen für die großen Volkskrankheiten, die ſich ſpäter in den überbelegten Wohnungen der Städte ergaben, waren bei seiner Wohnungspolitik nicht vorhanden. Eines aber hebt ihn vor allen anderen Völkern hervor, das ist die Ordnung, die Sauberkeit und Zweckmäßigkeit seiner Wohnstätte. Wir sehen noch heute bei den ältesten uns überkommenen Wohnstätten in der Anlage höchste, den gegebenen Verhältnissen entsprechende Zweckmäßigkeit und erkennen aus Funden an Hausgerät und Einrichtungsgegenständen ohne weiteres, daß Sauberkeit und Ordnung in der äußeren Lebenshaltung natürliche Ausstrahlung eines sauberen und ordentlichen inneren Menschen waren. So aber erhob der nordische Mensch schon vor Jahrtausenden das reine Wohnen“ als Befriedigung eines menschlichen Bedürfnisses, eine Bleibe für Tag und Nacht und rauhe Jahreszeiten zu haben, auf das Niveau der Wohnungskultur, indem er sie zum Ausdruck seines Lebenswillens gestaltete und seine Wohnung erfüllte mit dem Lichte seiner auf den ewigen Bestand ſeines Volkes ausgerichteten Weltanschauung.
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Wohnungspolitif Lieferung Z Heimstättenamt (Juli 1939)
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Die Forderungen der heutigen Zeit. Welche Forderungen ergeben sich nun für uns auf diesem Arbeitsgebiet? Wir müssen einerseits der deutschen Arbeiterfamilie das richtige Wohnen wieder lernen, indem wir ihr die Ideale unserer Väter vermitteln und sie zu deren überzeugten Träger und Gestalter machen. Andererseits müſſen wir die sachlichen und äußeren Voraussetzungen zur Hebung der Wohnungskultur größtenteils erſt schaffen. Nur andeutungsweise seien einige Einzelgebiete genannt, wie Innenarchitektur, Hausrat, sachgemäße Behandlung der Möbel und der Wohnräume, Hausgemeinschaft als Teil der Volksgemeinschaft, das Verhältnis der Mieter zueinander und gegenüber dem Hauseigentümer und anderes mehr. Es ist bekannt, daß auf diesem Gebiet bereits andere Organe der Partei schon tätig sind und segensreiche Vorarbeiten geleistet haben. Hier muß eine Verständigung über die Führung, die Arbeitseinteilung und Arbeitsweise erzielt werden, getragen von dem Willen zur praktiſchen Leiſtung und nicht etwa von der ängstlichen Sorge um die Wahrung eigener Zuständigkeiten zur Festigung der Daseinsberechtigung vorhandener oder neu zu ergründender Ämter und Positionen. In diesem Zusammenhang muß man noch einer weiteren Überlegung Raum geben. Durch die besondere Aktivität, zum Teil begünstigt durch glücklichere Umstände, ist es gelungen, in den wenigen Jahren seit der Machtübernahme auf einzelnen Gebieten der Sozialpolitik ungeahnte Leistungen zu erzielen und Fortschritte zu machen. „ Kraft durch Freude",,,Schönheit der Arbeit“ oder die Aktionen ,,Mutter und Kind“, „ Kinderverschickung der NSV . “ u. a. mehr haben heute ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht. Der Arbeiter fährt auf eigenen Schiffen und lernt die Herrlichkeiten fremder Länder kennen. Sein Arbeitsplatz wird zweckmäßig, sauber, licht und schön. Der Mutter und dem Kind wird eine noch nie dagewesene Fürsorge zuteil. Auf diesen und anderen Gebieten ist damit heute schon ein Niveau erreicht worden, das dem Sektor Wohnungs- und Siedlungswesen zum Teil aus zwins genden Gründen bisher versagt geblieben ist. Diese Menschen kehren von ihrer Urlaubsreise, erfüllt von den herrlichen Eindrücken unbeschwerter Erlebnisse und Freuden, zurück in eine Wohnung, die sowohl räumlich als auch baulich unzureichend ist und in der Licht und Sonne fehlen. Die in den schönen Erholungsheimen wieder gesundeten Mütter, die durch Landaufenthalt wieder gesund und frisch gewordenen Kinder
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müssen zurück in ihre Elendsquartiere in der Großstadt, die sie krank gemacht haben. Gewiß, sie haben alle neue Kräfte geſammelt und neuen Lebensmut, aber ist es nicht ein furchtbarer Kon= trast, der ihnen hier demonstriert wird ? Nur starke Seelen können das auf längere Dauer ertragen. Es müssen deshalb alle Kräfte dafür eingesetzt werden, daß die Wohnkultur so schnell wie mög lich und so gut wie möglich dem Niveau der anderen ſozialen Tätigkeitsgebiete angeglichen wird. Das seht eine ungeheuere Arbeitsleistung voraus, die in erster Linie auf den Gebieten ,,Schönheit des Wohnens“ und „ Hausrat“ einſeßen muß. Die Arbeiterwohnſtätte, auch die nach jeder Richtung unzulängliche, muß so gestaltet und umgewandelt werden, daß auch bet einem Mindestmaß an gegebenen Gelegenheiten und Voraussehungen ein Höchstmaß an Wohnkultur erreicht wird. Es ist falsch, zu behaupten, daß es sich nicht lohne, in einer Elends- oder Notwohnung den Versuch zur Hebung der Wohnkultur zu machen, und daß die hierfür aufzuwendenden Mittel verloren wären. Es weiß niemand, wie lange dieſe Familien noch gezwungen sind, in einer menschenunwürdigen Behausung zu leben; andererseits aber steht es fest, welche ungeheueren Schäden an Leib und Seele Kinder und Erwachsene durch solche Verhältnisse erleiden. Die Bedeutung der Wohnkultur, nicht etwa nur des ausreichenden Wohnraumes, ist heute schon allein deswegen größer denn je, weil vom schaffenden Menschen Leistungen verlangt werden, die über das bisher gewohnte normale Maß weit hinausgehen und die daher Leistungsreserven vorausseßen. Wenn ein Wirtschaftsunternehmen, das durch irgendwelche von ihm abhängige und nicht beeinflußbare Erscheinungen auf den Markt gezwungen wird, über das normale Maß hinaus Inveſtierungen vorzunehmen, dann bedient es sich dazu in erster Linie der eigenen Kapitalreserven oder es macht im Rahmen der Wirtschaftlichkeit des Betriebes Schulden. Sind aber weder Reserven vorhanden, noch ist die Möglichkeit zur Schuldaufnahme gegeben, so kann das Unternehmen nicht mehr konkurrieren und geht zugrunde. Es wäre nun ein grundlegender Irrtum, zu glauben, daß es bei der menschlichen Arbeitskraft anders ist. Beim schaffenden Menschen sind die Möglichkeiten sogar noch viel beschränkter. Sein einziges Kapital ist seine Arbeitskraft und dieses Kapital muß viel vorsichtiger behandelt werden als wirtschaftliche Kapitalkraft ; denn hier darf kein Verlust riskiert werden. Die Leistungsreserven des schaffenden Menschen sind daher ungleich wichtiger. Ebenso ist es aber auch verantwortungslos, sich mit der billigen Feststellung zu begnügen, daß, weil bisher alles gut gegangen sei, es auch in Zukunft gut gehen werde. Die Berechnung und nüchterne Kalkulation der gesamten Arbeitskraft des deutschen Volkes muß aber auch die belastenden Momente berücksichtigen, die dann auftreten würden, wenn z. B. dieses Volk einmal einen
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Wohnungspolitif Lieferung Z Heimstättenamt
(Juli 1939)
Blatt 6
Lebens- und Schicksalskampf zu führen hätte, bei dem es auf Leben und Tod ginge. Erst in diesem Zeitpunkt werden die leßten Reserven des Körpers und der Seele mobilisiert. Dann müssen sie aber auch vorhanden sein. Wo aber könnte der schaffende Mensch mehr Kraftreserven sammeln, als in einer anständigen und sauberen Wohnung? Sic ist sein Heim, in ihr muß sich ein frohes und glückliches Fa= milienleben entwickeln und abspielen können, dort muß er Freude und Entspannung finden. Das ist aber nicht möglich zwiſchen Schmuß und Unordnung, unzweckmäßiger und daher unbefriedigender Einrichtung, mangelhaftem Hausrat und schlecht gelüfteter Wohnung, die ohnedies zu wenig Licht und Luft hat, bei ewigen Streitigkeiten mit den Mitbewohnern oder dem Hausherrn.
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Beitspiegel Januar/März
(Mai 1939) Blatt 3/24
Ereignisse in den Monaten Januar mit März 1939. Arbeitspolitik : 1. 1.39 Einführung des Pflichtjahres für alle berufstätigen Mädchen unter 25 Jahren; 31. 12. 38 Stand der Arbeitslosigkeit* 774 200; 31. 1.39 Stand der Arbeitslosigkeit* 596 700 ; 28. 2.39 Stand der Arbeitslosigkeit* 456 000.
Außenhandel : 23. 3. 39 Großzügiger Ausbau der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen.
Finanzpolitik : 20. 1. 39 Reichsbankpräsident Dr. Schacht abberufen. Reichswirtschaftsminister Funk zum Reichsbankpräsidenten ernannt ;
Innenpolitik : 30. 1. 39 Erste Sihung des Großdeutſchen Reichstages. Der Reichstag beschließt die Verlängerung des Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich bis zum 10. März 1943; 10. 3. 39 Der Führer erklärt den 9. November zum staatlichen Feiertag.
NSDAP .: 19. 1. 39 SA. zur Trägerin der vor und nachmilitärischen Wehrerziehung bestimmt ; 27. 1. 39 Übertragung der außermilitärischen motoriſchen Wehrertüchtigung an das NSKK.; 30. 1. 39 Bürckel zum Gauleiter von Wien ernannt; 12. 2. 39 Gauleiter Klausner von Kärnten gestorben; 25. 3. 39 Reichsärzteführer, Hauptdienſtleiter Dr. Wagner gestorben. Wehrpolitik : 14. 2. 39 Stapellauf des 35 000 -Tonnen- Schlachtſchiffes „ Bismarck" in Anwesenheit des Führers . Protektorat Böhmen und Mähren : 14. 3. 39 Staatspräsident Dr. Hacha kommt nach Berlin und legt das Schicksal der Tschechei in die Hände des Führers; In Großdeutschland (Altreich einschließlich Ostmark und Sudetenland).
Zei
15. 3. 39 Deutsche Truppen rücken in Böhmen und Mähren ein. Der Führer trifft in Prag ein ; 16. 3. 39 Erlaß des Führers über die Schaffung des Protek= torats Böhmen und Mähren ; 18. 3. 39 Freiherr von Neurath zum Reichsprotektor ernannt. Jugoslawien : 4. 2. 39 Rücktritt der Regierung Stojadinowitsch. Regierung Zwetkowitsch am 6. 2. gebildet. Litauen :
7. 1. 39 Rücktritt des (litauischen) Memeldirektoriums . Bildung eines nationalsozialistischen Direktoriums . Gründung einer memeldeutschen Sicherheitsabteilung ; 22. 3. 39 Litauen beschließt die Rückgabe des Memellandes an Deutschland ; 23. 3. 39 Der Führer trifft mit der Flotte in Memel ein; Staatsvertrag zwischen Deutschland und Litauen ; Erlaß des Gesetzes über die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Reich. Mandschukuo : 24. 2. 39 Unterzeichnung des Beitritts zum Antikomintern-Pakt. Slowakei :
14. 3. 39 Die Slowakei erklärt sich für selbständig ; 18. 3. 38 Die Slowakei stellt sich unter deutschen Schuß. Spanien : Januar 39 Offensive an der Katalonienfront. 26. 1. Einnahme von Barcelona; Februar 39 9.2. Abschluß der Offensive. Ganz Katalonien in der Hand Francos. 9.2 . Einnahme der Insel Menorca. 27.2. Anerkennung General Francos durch England und Frankreich; März 39 Siegreiche Beendigung des Franco - Feldzuges. 6. 3. Roter Verteidigungsrat in Madrid errichtet. 7.3 . Rotſpaniſche Flotte flüchtet nach Biſerta. 26. 3. Beginn der nationalen Offensive in Andalusien und bei Toledo . 28. 3. Einzug der Francotruppen in Madrid. 29. 3. Alle Provinzhauptstätte in der Hand Francos.
Ungarn : 1. 2. 39 Abbruch der Beziehungen zur Sowjetunion ; 24. 2. 39 Unterzeichnung des Beitritts zum Antikomintern-Pakt; 16. 3. 39 Ungarn besezt die Karpato -Ukraine. Vatikan : 10. 2. 39 Papst Pius XI. gestorben; 2. 3. 39 Kardinalstaatssekretär Eugen Pacelli zum Papst Pius XII. gewählt.
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Bücher Lieferung 5 (Mai 1939)
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Gefahrenzonen des britischen Weltreiches. Von Walter Schnee fuß. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 124 S., 6 Karten. Preis RM. 2,50. Dieses in der Schriftenreihe „ Weltgeſchehen“ erſchienene Werk ist be= ſonders heute, angesichts der weltpolitiſchen Lage, von beſonderem Interesse. Es befaßt sich sowohl mit den Gefahren äußerer als auch innerer Art. Es zeigt die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen England heute zu kämpfen hat, auf. Sir Francis Drake. Von E. F. Benson. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 256 S. Preis geb. RM. 7,50, kart. RM. 6,—. Das Leben des Seeräubers der Königin Elisabeth. Eines der aufschlußreichsten Kapitel aus der Geschichte Englands, wie dieſes ſein Kolonialreich zuſammengerafft hat. Wenn es nicht den Namen dieſes mit berühmtesten Seehelden Englands tragen würde, würde man es als eine Abenteurergeschichte lesen, die in ihrem spannenden Inhalt vielfach zuſammengedichtet erscheint. So aber wissen wir, daß sein Inhalt Wirklichkeit ist und zahlreiche Beſikungen des engliſchen Empires, die dieſer Seefahrer eroberte, zeugen von seinen Taten. Auch dieses Buch kann nur empfohlen werden, um so mehr, als man sich gerade heute in Deutschland mit England in besonders starkem Maße beschäftigt. Die flämische Frage. Von Hans F. Zeck. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 142 S. Preis RM. 2,85. Dr. Hans F. Zeck ist Dozent an der Dr.-Robert-Ley-Schule der DAF. Er hat sich seit vielen Jahren ganz besonders mit Fragen der Westmark befaßt und kennt das flämische Land und ſeine Leute aus eigener Erfahrung. Als Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen und Zeitschriften ist er als maßgebender politischer Schriftsteller bekannt geworden und entwickelt in der vorliegenden Schrift fachlich und anschaulich das Werden dieſes Volkstums. Imperium Britannicum. Vom Inselstaat zum Weltreich. Von Otto Graf. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 328 S. Preis geb. RM. 7,50. Unter den Büchern, die die Geſchichte Englands zum Inhalt haben, nimmt dieses Werk einen beſonderen Plaß ein. Es enthält schlechthin alles, was man aus der Fülle der Ereigniſſe über die Geſtaltung des britiſchen Empires wissen muß. Dabei verzichtet das Buch darauf, eine geſchichtliche Darstellung zu bringen. Es gliedert sich vielmehr in eine Reihe von Kapiteln, die besonders wichtige Epochen zum Inhalt haben, ſo : Die glückliche Insel, Elisabeth, Cromwell, die Insel im Schatten (Irland), dreimal Indien, die Mädchenkönigin Viktoria, Afrika uſw. In diesen und noch zahlreichen anderen Abschnitten wird uns England und ſeine Entwicklung ſo plaſtiſch und klar aufgezeichnet, daß man wohl behaupten kann, daß Fragen nicht mehr zurückbleiben. Diesem Buch ist besonders heute eine weitestgehende Verbreitung zu wünſchen. Mögen englische Politiker heute sprechen wie sie wollen, in diesem Buch sehen wir ihre bzw. ihrer Vorfahren Taten. Es ist eine sachliche Darstellung, die aber nichtsdestoweniger zu einer vernichtenden Anklage über die Art, wie England sein Weltreich aufgebaut hat, wird.
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Aluminium. Von Büttner - Feez. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 96 S. Preis RM. 2,-. Dieses Werk ist eine Gemeinſchaftsarbeit von Alex Büttner und Fred Feez. Büttner lebt als technischer Schriftsteller in Karlsruhe und hat außer zahlreichen einſchlägigen Zeitungsauffäßen ſchon wiederholt techniſche Fragen in volkstümlicher Form behandelt. Angesichts der überragenden Bedeutung der deutschen Rohstoffversorgung im Rahmen des Vierjahresplanes erscheint diese Schrift gerade für ein breites Leserpublikum von erhöhtem Interesse, zumal die Leichtmetalle von Jahr zu Jahr eine stärkere Verwendung finden und uns auf Schritt und Tritt begegnen. Man könnte fast von dem Beginn des „ Zeitalters der Leichtmetalle“ ſprechen. England erobert den Orienthandel. Von William Foster. Verlag Wilhelm Goldmann, Leipzig. 264 S. Preis 7,50 RM. Dieses Buch ist nicht nur ein Stück Weltgeschichte, sondern es zeigt die Grundlagen auf, auf denen das heutige weltumspannende englische Reich entstanden ist bzw. aufgebaut wurde. Für die Kenntnis dieser Entsichung des englischen Weltreiches ist das Studium gerade dieses Werkes besonders wertvoll. Nach seinem Titel behandelt es wirtſchaftliche Probleme, in Wirklichkeit ist es ein politiſches Buch. Für die gegenwärtige Lage und ihre Betrachtung laſſen ſich aus diesem Buch wertvolle Erkenntnisse ziehen.
Schriften der Hochschule für Politik. Herausgegeben von Paul MeierBenneckenstein. Verlag Junker & Dünnhaupt, Berlin. Heft 25: Das Großdeutſche Heer. Von Major des Generalſtabs Haſſo von Wedel. 36 S. Preis RM. —,80. Von berufener Seite wird in diesem Heft ein Überblick von der Reichswehr der Nachkriegszeit bis zum Großdeutſchen Heer und seinem Aufbau, Unterteilung usw., gegeben. Heft 26: Die deutsche Luftgeltung. Von Dr. Heinz Orlovius. 32 S. Preis RM. —,80. Das Heft enthält eine zusammenfassende Übersicht ſowohl über die Gliederung des Reichsluftfahrtministeriums und der Luftwaffe, als auch über den Aufbau und die Aufgaben derselben, den deutschen Flugsport, den deutschen Luftverkehr und die Höchstleistungen der deutſchen Luftfahrtindustrie. Mit dem VII . Korps ins Sudetenland. Herausgegeben vom Ge = neral kommando des VII. AK. München. Zentralverlag der NSDAP., München. 128 S. 210 Abbildungen. Preis RM. 2,85 . Das Buch, das ein Vorwort des Kommandierenden Generals des VII. Armeekorps von Schobert und eine kurze Einführung enthält, gibt einen anschaulichen Bildbericht über den Einmarsch dieſes Armeekorps in das deutsche Sudetenland. Es zeigt die Truppen auf dem Vormarsch, in der Freizeit, den Empfang durch die Bevölkerung usw. Es ist ein wertvelles Erinnerungswerk an diese großen Tage.
Verantwortlich für den Gesamtinhalt Hugo Ringler, München ; Verlag : Zentralverlag der NSDAP ., Franz Eher Nachf., München 22, Thierschstr. 11. Bezug durch die Ortsgruppen der NSDAP . , sowie durch jede Postanstalt. Bezugspreis monatlich RM. —,20 zuzüglich Porto oder Postbestellgeld. Anschrift der Schriftleitung des Aufklärungs- und Redner- Informations -Materials : Hugo Ringler, Reichspropagandaleitung, München 33, Karlstraße 20. Druck : J. G. Weiß'sche Buchdruckerei, München
Aufklärungs- und RednerInformationsmaterial der Reichspropagandaleitung der NSDAP. und des Reichspropagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront
Beitspiegel
Lieferung 1 (Januar 1939) Blatt 1/22 Zei
Ereignisse in den Monaten Juli mit Dezember 1938.
Agrarpolitik : 7. 7. 38 Anordnung zur Förderung der Landbevölkerung erLassen. 24./27. 11. 38 6. Reichsbauerntag in Goslar. Arbeitslosigkeit : 31. 5. 38 Stand der Arbeitslosigkeit 30. 6.38 Stand der Arbeitslosigkeit 31. 7.38 Stand der Arbeitslosigkeit 31. 8. 38 Stand der Arbeitslosigkeit 30; 9. 38 Stand der Arbeitslosigkeit 31.10.38 Stand der Arbeitslosigkeit 30. 11. 38 Stand der Arbeitslosigkeit
338 000; 292 000 ; 218 000 ; 179 000; 156 000 ; 164 000 ; 152 000,
Arbeits- und Sozialpolitik į 5. 10. 38 Eröffnung des 6. Winterhilfswerkesz 4. 12. 38 Tag der Nationalen Solidarität erbringt 15,5 Millionen Reichsmark. Außenpolitik : 21./28 . 8. 38 Besuch des ungarischen Reichsverwesers Horthy in Deutschland ; 29. 9. 38 Zusammenkunft des Führers, Mussolinis, Chamberlains und Daladiers in München; 30. 9. 38 Der Führer und Chamberlain veröffentlichen eine gemeinsame deutsch-engliſche Erklärung ; 6. 12. 38 Deutsch-französische Erklärung in Paris unterzeichnet. Fliegerei : August 38 Schnellflug des Flugzeuges „ Condor“ Berlin - Neuyork-Berlin ; 14. 9. 38 Erste Ausfahrt des neuen Zeppelin-Luftschiffes „ Graf Zeppelin" ; 30. 11. 38 Der am 28. November in Berlin gestartete „ Condor“ landet in Tokio. Auf dem Rückflug mußte das Flugzeug auf den Philippinen notlanden.
Leibesübungen: 27. 7./1 . 8. 38 Deutsches Turn- und Sportfest 1938 in Breslau in Anwesenheit des Führers ,
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NSDAP : 24. 7. 38 Aufmarsch in Klagenfurt ; 15./17 . 8. 38 Reichswettkampf der SA.; 5./12 . 9. 38 Reichsparteitag Großdeutſchland; 8. 9. 38 Korpsführer Hühnlein Reichsleiter; 8./9. 11. 38 Der Führer bei der Alten Garde in München. Marsch des 9. November unter Teilnahme von Abordnungen aus der Ostmark und aus dem Sudetenland. Kulturpolitik : 6. 7. 38 Reichs - Schulpflichtgefeß verkündet; 8./10. 7. 38 Tag der Deutschen Kunst in München ; 5. 8. 38 15. Rundfunkausstellung in Berlin eröffnet. Dr. Goebbels verkündet die Schaffung eines deutschen Kleinempfängers für 35 RM.; 5. 11. 38 Einführung des bezahlten Urlaubs für alle Bühnenschaffenden ; 25. 11. 38 Deutsch-japanisches Kulturabkommen abgeschlossen; 23. 11. 38 Deutsch-italienisches Kulturabkommen unterzeichnet ; 30. 10. 38 Dr. Goebbels eröffnet in Weimar die Woche des Deutschen Buches"; 10. 12. 38 Der Führer eröffnet die 2. Architektur- und Kunſthandwerksausstellung in München. Rassepolitik : 6. 7. 38 Juden von sechs Gewerbearten ausgeschlossen ; 3. 8. 38 Ab 30. September keine jüdischen Ärzte mehr ; 23. 8. 38 Einführung jüdiſcher Vornamen für Juden ; 30. 9. 38 Ausscheiden der jüdischen Vertreter ; 7. 10. 38 Ablieferungspflicht für Reisepässe der Juden; 11. 11. 38 Waffenbesitz für Juden verboten; 12. 11. 38 Den Juden 1 Milliarde RM. Buße für den Mord an Parteigenossen vom Rath auferlegt ; 13. 11. 38 Juden bei öffentlichen kulturellen Veranſtaltungen nicht mehr zugelassen; 14. 11. 38 Schulen und Hochschulen judenfrei; 30. 11. 38 Ausscheiden der jüdiſchen Rechtsanwälte ; 5. 12. 38 Juden der Erwerb von Grundstücken verboten, Depotzwang für Wertpapiere und Verbot des Freiverkaufs von Metall- und Schmucksachen.
Reichsautobahnen : 27. 4. 1. 15.
8. 38 Eröffnung der ersten Raststätte am Chiemsee Obb.; 11. 38 Strecke München- Berlin durchgehend befahrbar; 12. 38 Baubeginn im Sudetenland. 12. 38 Fertigstellung des 3000. Kilometers .
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Beitspiegel Lieferung 1
(Januar 1939) Blatt 2/23
Sudetenland : 12. 15, 15, 22, 22. 23. 26. 29.
9. 38 Der Führer fordert im Parteikongreß das Selbstbestimmungsrecht für das Sudetenland; 9, 38 Chamberlain beim Führer auf dem Oberfalzberg ; 9.38 Konrad Henlein proklamiert : „ Wir wollen heim ins Neich" ; 9, 38 Der Führer und Chamberlain treffen sich in Godesberg ; 9, 38 Regierungswechsel in Prag, Syrovy Miniſterpräſident ; 9. 38 Benesch ordnet die Mobilmachung an ; 9. 38 Der Führer rechnet im Sportpalast mit Benesch ab; 9. 38 Abkommen zwischen dem Führer, Mussolini, Chamberlain und Daladier in München. Das Sudetenland kehrt ins Reich zurück;
1. 10. 38 Der Befreiungsmarsch beginnt und wird am 10. Oltober abgeschlossen. Der Führer trifft am 3. Oktober im Sudetenland ein; 1. 10. 38 Konrad Henlein Reichskommissar; 31. 10. 38 Gau Sudetenland gebildet ; 21. 11. 38 Geſeß über die Wiedervereinigung der ſudetendeutschen Gebiete mit dem Reich; 4. 12. 38 Reichstagsergänzungswahl im Sudetenland. Rund 99 v. H. Ja-Stimmen,
Verkehrspolitik : 30. 10 , 38 Mittellandkanal eröffnet.
Wehrpolitif : Mai 38 Der Führer befiehlt den Bau eines Festungswalles an der Westgrenze des Reiches ; 22. 8.38 Laufe des 10 000 -Tonnen-Kreuzers „ Prinz Eugen“ ; 26. 8. 38 Neues Wehrmachtsversorgungsgefeß erlassen; 8. 12. 38 Flugzeugträger ,,Graf Zeppelin" vom Stapel gelaufen.
Italien : 5. 6. 10. 27.
8.38 Einführung des numerus clausus für Juden ; 10 , 38 Der faſchiſtiſche Großrat regelt die Judenfrage : 10. 38 Faschistische Raſſengeseße verabschiedet; 10. 38 England erkennt das römische Imperium an.
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Litauen : 1. 11. 38 Aufhebung des seit 12 Jahren bestehenden Kriegszuſtandes im Memelgebiet ; 11. 12. 38 Das Memelland bekennt sich bei den Landtagswahlen mit 87,1 v. H. der Stimmen zu Deutſchland.
Spanien : Juli 38 Ausdehnung des Mittelmeer-Küstenbeſißes . Die nationalen Truppen vor Sagunt. Offensive der Roten an der Ebro-Front; Aug. 38 Die Bolschewisten setzen die Angriffe an der EbroFront fort. Erfolge der Nationalen an der Estremadura-Front ; Okt. 38 Franco entläßt 10 000 italienische Freiwillige. Nationale Offensive an der Ebro-Front; Nov. 38 Die Nationalen wieder im Besiß des ganzen rechten Ebro-Ufers.
Tschecho - Slowakei : 22.
9. 38 Regierungswechſel, Hodza zurückgetreten, Syrovy Ministerpräsident ; Benesch ordnet die Mobilisierung an; 38 23. 9. 5. 10. 38 Rücktritt Beneschs ; 6. 10. 38 Bildung einer slowakischen Regierung; 8. 10. 38 Bildung einer karpatho-ukrainischen Regierung ; 20. 10. 38 Endgültige Grenzfestsetzung mit Deutschland. Bau einer Reichsautobahn von Breslau nach Wien durch tschechisches Gebiet. Bau eines die Oder mit der Donau verbindenden Kanals ; 2. 11. 38 Deutsch-italienischer Schiedsspruch über die künftige ungarisch-tschecho-slowakische Grenze ;
30. 11. 38 Dr. Hacha zum Staatspräsidenten gewählt.
Türkei : 9. 9. 38 Der Sandschak von Alexandrette türkisch; 10. 11. 38 Kemal Atatürk gestorben. Ismet Inönü zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
Ungarn : 2. 11. 38 Deutsch-italienischer Schiedsspruch über die künftige ungariſch-tschecho-slowakische Grenze.
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3 9015 06694 3849