Arduin von Ivrea und seine Anhänger Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters 9783934207004, 3934207006


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German Pages [452] Year 1999

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Table of contents :
Umschlag.
Zum Inhalt.
Die Autorin.
Titel.
Vorwort.
Inhaltsverzeichnis.
Gedenktafel in der Burg Sparone.
Einleitung.
Teil I.
I.
2.
3.
4.
5.
6.
Teil II.
7.
8.
Schlussbetrachtung.
Abkürzungen.
Quellen-und Literaturverzeichnis.
Quellen.
Literatur.
Karten.
Personenregister.
Ortsregister.
Umschlag.
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Arduin von Ivrea und seine Anhänger Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters
 9783934207004, 3934207006

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Ursula Brunhofer

ARDUIN VON lVREA UND SEINE ANHÄNGER

Zum Inhalt Im Zentrum der Diskussion stehen Geschichte und Charakter des Königrums von Arduin von Ivrea (t 1015), welcher der letzte einheimische italienische König des Mittelalters war. Die Thesen, Arduin sei nur Anführer aufständischer 'secundi milites' oder lediglich Exponent amiepiskopaler oder partikularistischer Strömungen im italienischen Adel gewesen, werden nach akribischer Darlegung der Quellen zurückgewiesen. Die Frage nach einem "italienischen Nationalbewußtsein" im Mittelalter wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Die Autorin legt außerdem detailliene Studien zur Genealogie und zum Einfluß der Anhänger Arduins vor.

Die Autorin U,;u/a Brunhofer ("1966), srudiene in München Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Germanistische Mediävistik und promoviene im Sommer I 997 bei Prof. Dr. Eduard Hlawitschka mit der vorliegenden Arbeit.

U rsula Brunhofer

ARDUIN VON lVREA UND SEINE ANHÄNGER Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters

~ ARETHOUSA

Abbi!tbmg mif dem Umschlag: Blick auf die Reste von Arduins Festung Sparone. Die Burg war besonders durch die Komrolle der Zugänge nach Ivrea durch das Soana- und Chiusella-Tal bedeutend. Aufnahme von Ursula Brunhofer (1998)

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Brunhofer, Ursula : Arduin von Ivrea und seine Anhänger : Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters I Ursula Brunhofer. Augsburg : Arethousa, I 999· Zug!.: München, Univ., Diss., 1997 ISBN 3-93 4207-oo-6

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwenung außerhalb der Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfihnung sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen © 1999 Arethousa Verlag, Augsburg

Umschlaggestaltung: Arethousa Verlag, P. Berktold, unter Verwendung einer Aufnahme von Ursula Brunhofer Satz: Arethousa Verlag Druck und Bindung: Resch-Buch, Scheßlitz Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier Printed in Germany

~y

'VoRWORT

Arduin von Ivrea, der letzte einheimische italienische König des Mittelalters, scheint ein Stiefkind der Forschung zu sein. Denn ungeachtet vielfaltiger Einzeluntersuchungen, Anikel und kleinerer Beiträge zu vielen Aspekten von Arduins Königrum sucht ein am Thema Interessiener vergeblich nach umfassenden Monographien deutscher oder italienischer Provenienz. So lag es nahe, sich dem oft nur am Rande behandelten König eingehender zu widmen. Nicht nur zahlreiche wenvolle Hinweise und Anregungen, sondern auch den Verweis auf das Thema selbst verdanke ich meinem Lehrer Herrn Prof. Dr. Eduard Hlawitschka, der die vorliegende Arbeit als Dissertation annahm; so konnte ich nach vielen Jahren anregender, ja spannender Studien der mittelalterlichen Geschichte in seinen Seminaren im Sommer I 997 die Promotion abschließen. Herrn Prof. Hlawitschka möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken. Ebenso danke ich Frau Dr. Gertrud Thoma für ihre kompetente und freundliche Gegenwart im Institut für mittelalterliche Geschichte in München. Hilfreich waren nicht zuletzt auch die Diskussionen mit Herrn PD Dr. Roland Pauler, auch ihm möchte ich meinen Dank aussprechen. Zu Dank verpflichtet bin ich auch der LMU München für die Gewährung eines zweijährigen Graduienenstipendiums. Schließlich sollten all jene erwähnt werden, die dazu beigetragen haben, daß dieses Buch in der vorliegenden Fassung erscheinen konnte. Eine unentgeltliche Bleibe zu haben, in welcher man ungestön wissenschaftlicher Tätigkeit nachgehen kann, verdanke ich meinen Eltern Edda und Josef Brunhofer. Franziska Fuchs hat mit gewohnter Zuverlässigkeit Korrektur gelesen. Verena Auraeher stand hilfreich bei der Erstellung der Register zur Seite: die nicht endenwollende Arbeit an den beiden Verzeichnissen nahm mehrere Monate in Anspruch und mußte neben zahlreichen weiteren Verpflichtungen erledigt werden. Im Kampf gegen störrische Karten, virenbehaftete Dateien und explodierende ZIP-Laufwerke behielt Percy Berktold die Oberhand, der den Satz, die Digitalisierung der Karten sowie Layout samt Umschlaggestaltung besorgt hat. Widmen möchte ich dieses Buch dem Andenken meiner Großeltern Margareta und Stefan Benhold, Frieda undJosef Brunhofer.

München, im November I 999

Ursula Brunhofer

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT . . . . . .. .. . .. .. . .. . . . . . . .. .. . . . . . . .. . . .

5

EINLEITUNG Zu Arduin von lvrea als Gegenstand der Historiographie und zur Problemstellung dieser Arbeit . . . . . .

II

TEIL 1: HINTERGRÜNDE UND EREIGNISSE

I. I

1.2

1.3 1.4 1.5

2 .1 2.2

Herrschaftsstrukturen im nachkarolingischen und ottonischen Italien

23

Die Umstrukturierung der Oberschicht . . . . . . . . . . . . . . . Grundzüge der Entwicklung der oberitalienischen Bistümer . . . . . 1 .2. 1 Der politische Aufstieg der Bischöfe und seine Auswirkungen auf Städte und Grafschaften . . . . . . . . . . 1 .2.2 Bischöfe und Adel als Interessengruppe . . . . Allodialisierung und Territorialisierung der Herrschaft . Machtstrukturen innerhalb der Verwaltungsbezirke Königrum und nachkarolingische Staatlichkeit .

23

J.4

3·5 3·6 3·7

27

32 34

37 40

Italien unter ottonischer Herrschaft

45

Otto I. und Italien . . . . . . . . . . Italien zur Zeit Ottos II. . . . . . . . Exkurs: Zur ottonischen Politik im Gebiet zwischen Bergamo, Lodi und Cremona . . . . . . . . . . . . . . . Zum Einfluß Adelheids in Italien . . . . . . . . Italien zur Zeit der Regentschaft der Kaiserinnen Die Anfänge Ottos ill. in Italien . . . . . . . . .

45 54

Arduins Überfälle auf die piemontesischen Bistümer und die möglichen Hintergründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .. . 3·1 3·2 3·3

27

Die Auseinandersetzungen Arduins mit Vercelli und lvrea 997/99S .. . . Zur Situation im Jahre 1 ooo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundsätzliche Überlegungen zur Interpretation der Unruhen im Piemont Zur Frage nach einer "Revindikationspolitik" Ottos ill. Arduin als Sachwalter bedrohter Bischofsvasallen? . Konkurrenzsituationen im Raum Vercelli Die curtis Caresana . . . . . . . . . . . . . . . .

57

6S 71 76

So So

ss 91 94 IOJ !II

115

4

Zur Frage nach einem erwachenden .Nationalbewußtsein" in Italien . . . . .

I 20

4· I

Ein italienisches "Nationalgefühl" als Hintergrund der Auflehnung gegen die deutsche Herrschaft? . . . . . . . . . . . . . . Was ist .Nationalbewußtsein" im Minelalter? . . . . . . . Zum Werden eines italienischen Gemeinschaftsbewußtseins Zur traditionsbildenden Kraft des Regnum ltaliae . . . . . Gab es einen "italienischen" Widerstand gegen die Politik Ottos ill.? Der Romgedanke als Gegenbild zum Regnum Langobarderum?

I 20 I23 I3o I 40 I45 I 48

Genealogische Überlegungen zu Arduin .

I 52

5-3

Arduins gesicherte Angehörige . . . . . . Mögliche Verbindungen zu den Ansgariern Mögliche Verwandtschaftsbeziehungen zu den Markgrafen von Turin .

I 52 I 58 I69

6

Arduin und Heinrich li. als Rivalen in Italien

I 72

6.I

Arduin von lvrea als König des Regnum Italiae 6.I. I Königserhebung und erste Parteiungen 6. I .2 Arduins Regierungstätigkeit und der Versuch einer W enung . War Arduins Königserhebung ein legitimer Akt oder ein Aufstand gegen das Reich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinrichs ersterltalienzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Parteiungen zwischen den beiden ersten Italienzügen Heinrichs 6-4-I D ie Aledramiden . . . . . . 6.p Odelrich-Manfred von Turin . . . . . . . . . . . . 6.4. 3 Die Otbertiner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-4-4 Die Paveser Führungsschicht und Ono von Lomello 6-4-5 Das Bistum Corno . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4.6 Grafschaft und Bisrum Bergamo . . . . . . . . . 6-4-7 Überlegungen zur Familie der Grafen von Seprio 6.4 .8 Das Bistum Cremona/Bernhard von Sospiro 6-4-9 Stadt und Grafschaft Parma .. 6-4-IO Grafschaft und Bisrum Piacenza .. .. . . . 6-4- ii DieToskana . . . . . . . . . . . . .. . . . 6-4- I 2 Die Grafschaften Verona, Vicenza und Padua 6.4. I 3 Die Markgrafschaft der Canossaner . . . . . Zum Einfluß Heinrichs in Italien . . . . . . . . . . Heinrichs zweiter Italienzug und die nochmalige Eskalation der Lage in Italien . 6.6.I Der Aufstand der Otbertiner . . .. . . . . . . . . . . . . . . 6.6.2 D ie Bildung neuer Fronten und Arduins letzter Kampf . . . . . 6.6.3 Arduins Resignation und Tod und die Fortsetzung des Kampfes durch seine Söhne und Odelrich-Manfred von Turin . . . . . .

I72 I 72 I 85

4.2

4·3 4·4

4-5 4.6

p 5.2

6.2 6. 3 6.4

I 88 I 96 203 206 209 2I I 2I4 2I9 222 229 23I 237 240 240 2 44 249 25I

25 3 25 3 257

TEIL II: GENEALOGISCHE UND PROSOPOGRAFISCHE UNTERSUCHUNGEN ZU EINZELNEN ANHÄNGERN ARDUINS 7

Lokalherren im Einflußbereich der Bistümer Vercelli und N ovara o o 0 0 0 o 283

7°3

Überlegungen zu den Herrschaftsstrukturen in der Markgrafschaft Ivrea anhand der großen Konfiskationsurkunden Ottos IIL und Heinrichs Ilo (DOIII 323; DHII 233) 0 o 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 o o o Die Grafschaft Vercelli 0 0 0 0 0 o 0 0 0 0 o o o o 0 o o o o o 7o2oi Die Vercelleser Richterfamilie des Erzpriesters Giseiben und die Herren von Rado und Cossato o o 0 o 70202 Die Herren von Confienza und Castelnovetto o 7o2o3 Die Herren von Tronzano 0 70204 Arb6rio o o o o 0 0 0 o o o 0 o o o 0 0 0 0 o o Die Grafschaft Pombia/Novara 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7o3oi Die Novareser Sippe um einen Wala und die Herren von Pernate 703o2 Die Herren von Casalvolone 7o3o3 Pezzana/Balzola o o o o 0 0 o 70304 Die Herren von Carpignano 0 7o3o5 Olengo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Die Herren von Bercleto/Gravellona und die Frage nach der Abstammung Ribalds von Suno (mit Besate, Garnbola und Mortara) 0 Die Herren von Cereseto und von Montiglio 0 0 0 0 0 0 0 0 0 o 0 0 0 0 0 Die Herren von Volpiano und die Gründung Fruttuarias 0 0 0 0 0 0 0 0 0

7o4

8oi 8o2 803

Zu Stellung, Herkunft und Familienverhältnissen der Grafen Richard und Hubert Rufus sowie zur Familie von Richards Gemahlin Waldrada Die Herren von Caltignaga 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Die Grafen Richard und Huben o 0 o o o 0 0 0 0 o 0 Zu den Familienverbindungen der Gräfin Waldrada 0 8o3oi Verbindungen der Paveser Führungsschicht o 80302 Mögliche Zusammenhänge mit den Nachkommen Riprands von Basilicaduce 0 0 0 o o 0 0 0 0 0 0 o 0 8o3o3 Zu den Grafen Adam-Amizo und Siegfried (von Stazzona?) 0

SCHLUSSBETRACHTUNG Abkürzungen o o o o o o 0 0 0 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Quelleneditioneno Allgemeine Abkürzungen 0 0 Quellen- und Literaturverzeichnis 0 Karten 0 0 .. 0 .. 0 .. o Personen- und Ortsregister 0 0 0 o

2 97 300

303 304 305 305 3I 2 3 I7 3I 9 32I 322 336

339

372 379

Gedenktafel in der Burg Sparone mit einer DarsteUung der erfolglosen Belagerung durch Heinrich Il. I oo6 und einem imaginären Porträt Arduins.

Zu Arduin von Ivrea als Gegenstand der Historiographie und zur Problemstellung dieser Arbeit

Ma qui non posso tacere l'eroiea resistenza Jel re italiano, e in queste fredde pagine mi si conceda ehe scatti un istante Ia mia coscienza J'italiano, Jj piemonlese e Ji giovane, e ehe io ricordi l'emozione ehe ho provata quando fui Ia prima volta Jinanzi alla roccia, su cui tu ti ergevi, o poderoso eastello Ji Sparone - pii< forti gli animi Jei tuoi Jifensori - in faccia all'oltraggio straniero; e Ja/la vetta Je/la Levanna ancora inviolata avvolgeva il sole al tramonto in un nimbo Ji iMce i gloriosi!

Mit diesen bewegten Worten schildert Ferdinando Gabotto' seine Empfindungen beim Anblick der Festung Sparone, in der Arduin von lvrea (1001- rors), der letZte italienische König vor Viktor Emanuel (r86r - 1878), der Belagerung durch die Truppen Heinrichs II. standgehalten hat. Die erfolgreiche Verteidigung dieser piemontesischen Burg, der heutigen ,.Rocca di re Arduino", bildete den Hintergrund von Arduins Auferstehungsmythos', der zur Zeit Gabottos offensichtlich noch bedeutsam war. Ebenfalls im Jahre I 900 schreibt Benedetto Baudi di Vestne': .Le !eggende del Piemonte sono piena deUe memorie del re d'Italia Ardoino d'Ivrea, tuttora il popolo nostro ne parla con affetto." Heutigen Italienern sagt der Name Arduin von lvrea gewöhnlich nichts mehr, und in neueren Ausgaben piemontesischer Sagen finden sich keine Erzählungen mehr, die sich um die Geschichte Arduins von lvrea ranken. In lvrea gibt es lediglich noch eine Via Arduino.

F. Gabouo, Un millennio di storia eporediese (Js6- IJS7), in: Eporediensia, Pinerolo 1900 (BSSS 4),

s. •6f. G. Arnaldi, Arduino, re d'ltalia, in: OBI N, Roma t!)6>, S. 6o. B. Baudi di Vesme, ll re Arduino ela risoossa italica contro Onone ill ed Arigo ß . Studi Eporediesi {1900) (BSSS 7). s. I. Il

Die Beurteilung Arduins in der Geschichtsschreibung war in ganz besonderem Maße vom jeweiligen Standpunkt des Betrachters abhängig. Bereits in den Quellen des I I. Jahrhunderts reicht das Spektrum seiner Charakterisierung vom gewalttätigen Bischofsmörder bis zum legitimen italienischen König.' Ausgesprochen kontrovers war naturgemäß das Urteil der von Risorgimento beziehungsweise Nationalismus geprägten Historiographie des neunzehnten Jahrhunderts, die Arduin enrweder als letzte Emanation eines italienischen Freiheitswillens vor Jahrhunderten der Fremdherrschaft' oder als Anführer einer Gruppe eigensüchtiger Aufwiegler' deutete. Von deranigen Interpretationen aus dem nationalen Blickwinkel heraus nimmt die jüngere Forschung selbstverständlich Abstand, dennoch haftet Arduin in neueren Darstellungen großenteils der Makel des machtgierigen Rebellen an, der die durch bischöfliche Revindikationspolitik hervorgerufenen Existenzängste von Vasallen und niederem Adel auszunutzen und opportunistische Große an sich zu binden gewußt habe, indem er deren Autonomiestreben entgegengekommen sei.' Dabei wird Arduin durchwegs ein völliger Mangel an Vgl. zum Beispiel Adalbold, Vita Heinrici ll. imperatoris. MG SS IV (I84I) c. 15= quidam episcopicida, Harduinus nomine non regnabat, sed vitiis in se regnantibus subseruiebat in ltalia. Audita enim morte imperatoris Ottonis, Langobardi surdi et caeci et de JutHro non providi, hunc elegerunt [... ],oder Thieunar, Chronicon IV, 54: Langobarrii autem [...] Harriwigum sibi in regem elegerunt, destruendi pociJ som-I!Taui. Vgl. C. Cipolla, (ed.), Chronicon Novaliciense, V, II, in: Menumenta Novaliciensia vetuStiora 1. (FSI }l) Rom 1901. (Bd. I FSI 31)~ MGH SS VII, S. 73ff. '' Zu clieser Spaltung vgl. etwa R. Merlone, Prosopograf1a alerarnica (secolo X e prima meta del XI). In: Alerarnica. BSBS 81 (1983) S. sJJf. oder R. Pavoni,ll regime politico cli Acqui nei secoli X-XIV, in: Saggi e documenti ll,1 (Studi e Testi del Civico !stituto Colombiano; Serie Storica a cura di G. Pistarino) Genova 1982, S. 8J . 18

liehe Zusammenhänge können etwa Konkurrenzdenken im Hinblick auf einen Seitenzweig ebenso beinhalten wie Loyalitätskonßikte. Letzteres ist wohl besonders kennzeichnend für die doppelte Verpflichtung der Bischöfe gegenüber ihrer adeligen Sippe und ihrem Bistum." Angesichts der in neueren DameDungen herausgearbeiteten polyzentrischen Strukturen des nachkarolingischen Herrschaftsgefüges'' empfiehlt sich der Versuch einer Einordnung der erwiesenen oder potentieUen Anhänger Arduins in die sie umgebenden familiären und machtpolitischen Ordnungen. Daß hierbei vieles hypothetisch bleiben muß oder nur als Frage aufgeworfen werden kann, ist einerseits durch das vorhandene beziehungsweise nicht vorhandene QueUeornaterial und andererseits durch die Breite der Untersuchungen bedingt. Ziel ist es aber in jedem FaU, das Königrum Arduins aus der Gesamtentwicklung und dem Selbstverständnis des Regnum ltaliae heraus zu deuten, also fern des reichsgeschichtlichen Blickwinkels, in welchem die Ereignisse lediglich als gescheitener Aufstand erscheinen.

in der Burg Sparont im Val tÜ l.oCAno am Om> konnte sich Anluin tr[olgrrich gtgm Jit Tntppm Heinrichs n. wrteidigm. Htllle ist von der nod. zum Beginn ditsesjahrhundtrts mächtigen Rllint ktutm mehr etwas übrig. Ntbm Rtsrm dtr A"Ptnma~ über den Besitz der Kirche erhalten, von Otto wurde diesesRecht 962 auf ein Weichbild von drei Miglien ausgedehnt- das gleiche Vorgehen also wie wenige Monate vorher in Asti. Hinzu kam im Fall Parmas der districtus über den Contado, ersunalig für ein Bistum. Manaresi, origini, S. ll81f., erklän diese außergewöhnficht Privilegierung durch die besondere Vernauensstellung Hubens von Panna bei Ono. Pauler (aaO, S. 104!.) hingegen betont die strategische Bedeutung des Bistums Parma, Ziel Onos könnte gewesen sein, Huben nicht nur für seine Politik zu gewinnen, sondern auch gegen den Grafen von Panna aufzubauen. Rosseni, forma· zione, S. 130, ist der Meinung, daß Bischof Huben mindestens interpofiene Diplome vorlegen mußte.

50

gio" sowie die Schenkung an den Bischof von Ceneda'' in erster Linie Versuche Ottos, diese Großen gegen Berengar zu gewinnen." Otto I. baute wie seine Nachfolger grundsätzlich auf dem von den "Nationalkönigen" gelegten Fundament weiter, indem er zumeist die bereits bestehenden Verhältnisse sanktioniene. Es kam durch die Angliederung Italiens an das ottonische Reich zu keinem völligen Bruch in der königlichen Politik gegenüber den partikularen Mächten.'' Aufgrund der im vorhergehenden Kapitel dargelegten Einbindung der Bischöfe in regionale Kräfteverhältnisse sowie der Interdependenzen zwischen Episkopat und weltlichem Adel ist die isolierte Betrachtung einer ottonischen "Bischofpolitik" oder "Grafenpolitik" nicht möglich. Otto I. begründete die Grafengewalt neu, wo dies durchführbar war; dabei wurden vielfach Familien gefördert, die bislang nicht zur Führungsspitze gezählt hatten." Aus diesen Familien gingen bald wieder Bischöfe hervor." Die Bistümer wurden von den Ottonen - wie alle anderen Herrschaftsträger auch - entsprechend der jeweiligen politischen Situation gefördert." Eine Systematik läßt sich nicht erkennen, da keineswegs alle Bischofssitze privilegiert wurden, die bestimmte Kriterien erfüllten, wie erwa eine bedeutende geopolitische Lage oder die Besetzung durch einen Bischof mit einer besonderen Vemauensstellung beim Herrscher." Maßgeblich

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942 hatte König Hugo das Gebiet im Umkreis von drei Miglien um Reggio an den Bischof verliehen (DHL 63). 962 erweiterte Otto I. dies auf 4 Miglien (DOI 242). Daß die Privilegierung Reggios nicht so weitgehend war, wie die Parmas und Astis mag mit der Stellung Adalbert-Attos von Canossa zusammenhängen. Zur Privilegierung Reggios vgl. auch Manaresi, origini, S. 249ff. DOI 244: Schenkung der Burg von Ceneda an den Bischof Sicard, Intervenient ist der Bischof selbst. Dies vermutet Leopold Auer, Der Kriegsdienst des Klerus unter den sächsischen Kaisern. MIÖG 79 (1971), S. 365 . Vgl. auch Uhlirz, Kirchenpolitik, S. 218f. Pauler, Regnum Jtaliae, S. t68ff.; Rosseni, formazione, S. 143; Dilcher, Bischof und Stadtverfassung, S. 243f. Vgl. auch Dupre Theseider, S. 87 mit Anm. z: Bereits Salvioli, L'immunita e le giustizie delle chiese in Jtalia, Atti Mem. Deput. St. p. Prov. modenese et parmense III, 5 (1888) und 6 (1889) betonte, daß die Ottonen in der Privilegierung der Bistümer nur den bereits eingeschlagenen Weg fortsetzen. Auch Hege! hatte sich schon dahingehend geäußert, vgl. ebd., S. 92 mit Anm. 1. Tabacoo, regno, S. 264f.; Sergi, movimento, S. 197: Wiederbelebung der Grafschaften durch die Ottonen, um die Familien des kriegerischen Adels an sich zu binden. Fumagalli, potere civile, S. 79· Vgl. auch bereits H. Pahncke, Geschichte der Bischöfe Italiens deutscher Nation von 951 - 1264. (= Historische Studien 112) Berün 1913, S. 27f. Dilcher, Bischof und Stadtverfassung, S. 245. Vgl. auch Sergi, decüno, S. 442f. Wirken der Ottonen wie auch später der Salier innerhalb der .situazioni ehe si sono andate determinando localmente". Vgl. auch ders., Dinastie e cirt2 del Regno itaÜoo nel secolo XI, in: R. Bordone, J. Jamut (Hgg.), L'evoluzione delle cirt2 italiane nell'XI seoolo. (Annaü dell'lstituto storico italo-germanico. Quademo 15) Bologna 1988, S. 156 mit Anm. 18. Fumagalli, terra e societi, S. 93, spricht von einem Kompromiß zwischen den von den Bischöfen erworbenen Rechten und den Resten der gräflichen Autorität. So etWa wurde Hubert von Parma mit einem Privileg bedacht, andere Vertraute Ottos, wie Rather von Verona oder Waldo von Corno, erhielten nichts. Vgl. auch Dupn! Theseider, S. 93f. Pauler, Regnum Italiae, S.66f., bemerkt zu Bischof Wido von Modena: • Wenn wir Ottos Schenkungen an

war also nicht ein Konzept zur Förderung bestimmter Kräfte, sondern das Ziel, die Herrschaftsentfaltung der vielfach bereits etablierten Lokalgewalten unter königlicher Kontrolle zu halten.'' So schrieb Otto die von den Bischöfen bereits erworbenen Machtbefugnisse über die oberitalienischen Städte größtenteils fest und stärkte deren Herrschaft über einen festumgrenzten Bereich, auf der anderen Seite aber wurde über Angehörige des weltlichen Hochadels einer allzugroßen Machtzersplitterung gegengesteuert." Roland Pauler spricht von einer "balance of power-Politik"." Die personelle Zusammensetzung der Parteiungen der Zeit Berengars II. und deren Hintergründe werden ganz unterschiedlich erklärt: Während Mathi!de Uhlirz die Mehrzahl der Bischöfe sowie den Kleinadel als Parteigänger Berengars betrachtet, die darauf gehofft hätten, von den "ruchlosen Zuständen" unter dessen Herrschaft zu profitieren'', sieht Carlrichard Brühl gerade in den Bischöfen den Kern der Opposition.'' Eine derartig verallgemeinernde Sichtweise ist jedoch in keinem Fall richtig, vielmehr muß differenziert werden. Von einer kirchenfeindlichen oder kirchenfreundlichen Politik kann generell nicht gesprochen werden. Die Diplome Berengars und Adalbens bewegen sich ganz im herkömmlichen Rahmen italienischer Privilegierungspraktiken. Sie unterscheiden sich in ihrer Verteilung auf geistliche oder weltliche Herrschaftsträger nicht von denen Hugos und Lotbars oder von denen der Ottonen.'' Ebensowenig wie eine Allianz zwischen den Ottonen und den italienischen Bischöfen"

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Wido genauer betrachten, so fällt auf, daß sie so reich gar nicht waren, wie man es für den summus comifiaris eigentlich erwarten würde". Cognasso, Piemome, S. 67, zur Herrschaftsmethode Onos 1.: "ehe coordinasse in un conceno unificatore le forze locali: conti e marchesi, vescovi ed abbati [... ] Onone I. non si mise contro alle aspirazioni ed alle cupidigie di vescovi e di conti: era sufficiente per raggiungere i suoi scopi non permenere ehe nulla dei pubblici uffici e poteri si potesse raggiungere senza il consenso suo."

Rosseni, formazione, 5. 12 9ff. Pauler, Regnum Iul.iae, 5. 171 . M. Uhlirz, Die italienische Kirchenpolitik der Ottonen. MIÖG 48 (1934) 5. 104ff. Brühl, Deutschland und Frankreich, 5. 537f. Hugo und Lothar etWa erließen (Deperdita mitgezählt) 33 Urkunden für Klöster, 44 für Bischöfe und 13 für Kanoniker, also insgesamt 90 Urkunden für geistliche Institutionen. Dem stehen 19 Diplome für weltliche Empfanger gegenüber {t für Venedig, 15 für weltliche Große, 13 für sonstige Personen). Das Verhältnis der Urkunden Berengars und Adalberts ist ähnlich: 16 Diplomen für Klöster und Kirchen (9 für Klöster, 6 für Bischöfe, 1 für Kanoniker) stehen 8 für weltliche Personen gegenüber. Vgl. L. 5chiaparelli, I diplomi di Ugo e di Lotario, di Berengario e di Adalberto, Rom 1914. Die Diplome Onos I. für kirchliche Empfänger bieten zumeist - insofern sie nicht ohnehin reine Bestätigungen oder Schutzurkunden sind - keine spektakulären Neuerungen. Herausragend sind nur die erwähnten Diplome für Asti und Parma, sonst fmden sich viele kleinere Zugeständnisse, die mehr auf die jeweiligen konkreten Erfordernisse vor Ort als auf ein übergreifendes politisches Konzept zurückzuführen sind, so etWa wenn das Paveser Johanneskloster Nutzungsrechte aus

Ticinoüberschwernmungen erhält und von öffentlichen Leisrungen befreit wird (DOI 144), wenn das Ambrosiuskloster zu Mailand Baustellen auf dem Marktplatz geschenkt bekommt (DOI 145) oder dem Bisrum Bergamo Jahrmarkt- und Hafenrechte verliehen werden (DOI 2 38). Die Privilegien Ottos li. und Ottos ill. werden im Laufe dieses Kapitels besprochen.

gab es eine bischofsfeindliche Politik Berengars II. oder eine geschlossene politische Haltung des Episkopats. So wie die Herrscher die Machtentfaltung eines Bischofs je nach den Erfordernissen der jeweiligen lokalen Gegebenheiten förderten oder einschränkten, verfolgten diese ihre Interessen mit oder gegen den König beziehungsweise den Kaiser.'' Zur Anhängerschaft Ottos in Italien zählten geistliche wie weltliche Große, sein erneutes Eingreifen erbaten, wie der Continuator Reginonis zum Jahre 960 berichtet, neben dem Papst die reliqui pene omnis ltaliae comites et episcopi." Unter den italienischen Rüchtlingen an Ottos Hof befanden sich Markgraf Otbert I., der im Dienst Berengars aufgestiegen war, Erzbischof Walpert von Mailand und Bischof Waldo von Corno.'' Letzterer war von Bischof Atto von Vercelli brieflich zur Treue gegenüber Berengar ermahnt worden." Wie weltliche Große auch waren Bischöfe durchaus nicht immer gewillt, ihre staatlichen Pflichten zu erfüllen. Aus einem Brief Rathers von Verona" etwa, der seine Rückführung in die Bischofsstadt Otto zu verdanken hatte, geht hervor, daß etliche seiner Amtsbrüder sich mit einem Hinweis auf Verbote in kanonischen Satzungen der militärischen Beistandspflicht zu entziehen trachteten. Ein Beispiel für die Instabilität der Beziehungen zwischen Otto und den italienischen Bischöfen ist die Person des mächtigen Bischofs Wido von Modena, der schon zum Sturz Hugos beigerragen hatte und sich 965 trotz der Gunstbeweise Ottos mit Bischof Sigulf von Piacenza auf der Seite König Adalberts gegen Otto I. erhob." Gleichzeitig gibt es auch Beispiele für großes Engagement italienischer Bischöfe im Reichsdienst, ohne daß es zu Privilegierungen gekommen wäre.'' Erwähnenswert ist auch die Unterstützung, die Otto II. vor allem von Seiten der oberitalienischen Bischöfe gegen die Sarazenen erhielt, wobei sich der Bischof von Vercelli sogar mehrere Jahre in sarazenischer Gefangenschaft befand." Ein bedeutender Faktor für die Königsherrschaft waren die Bischöfe nicht zuletzt aufgrund ihrer Lehensleute, die einen wichtigen Teil des königlichen Aufgebots ausmachten.''

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Pauler, Regnum Italiae, passim. Vgl. etWa Sergi, feudalizzazione, S. 216. Cont. Reg., S. 17o; auch Liurprand, Hist. Ononis, cap. 1, vgl. Hlawitschka, Franken, S. 91. Vgl. HlawitSchka, Franken, S. 244. Zu Anos Briefen und ihrer Datierung vgl. Pauler, Regnum Italiae, S. 28f., und G. Gandino, L'imperfezione della sociecl in due lenere di Anone di Vercelli. BSBS 86,1 (1988) S. 9ff. F. Weigle (ed.), Die BriefsammlungGerberu von Reims (MG Briefe d. dt. Kz I!), Nr. 16. Fumagalli, potere civile, S. 79f. und 83. Pauler, Regnum Italiae, S. 64f. und 82. Liutprand von Cremona fühn als Haupnnotiv Widos das Bestreben an, sich Nonantolas zu bemächtigen. Dies könne aber, so Fumagalli (aaO, S. 84), nicht zutreffen, da der Bischof die Abtei schon vor 962 erhalten habe. Die verspätete Ankunft der beiden Bischöfe bei der römischen Synode von 963 ist aber laut Pauler (aaO, S. 66 und 82) eher auf deren Engagement bei der Belagerung Berengars inS. Leo zurückzuführen, als auf die Demonstration einer reservienen Haltung. Dies etWa vermutet Fumagalli, aaO, S. Ss f. Vgl. etWa Pauler, Regnum Italiae, S. 48, zu Gieseprand von Tortona. Auer, S. 380. Zu den Bischöfen, die Ono !I. in Süditalien unterstützten, gehörten neben Petrus von Vercelli auch Petrus von Pavia, Odelrich von Cremona, Gerben von Tortona, PetrUs von Fiesole, Honestus von Ravenna, Wido von Lucca, Siegfried von Parma und Giselbert von Bergamo. Auer, S. 362f.

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Dabei war die Haltung der Zentralgewalt gegenüber den Vasallen, die zunehmend nach Autonomie strebten und zum Teil bereits Träger lokaler Herrschaften waren, zwiespältig. Zum einen mußte das Königtum natürlich an der Erhaltung der kirchlichen Besitzstände interessiert sein, da diese die Basis für den Reichsdienst der Kirchen bildeten. Hier ist etwa auf Ottos des Großen Einsatz für die terra vasallorum im Falle Veronas hinzuweisen." Auf der anderen Seite waren diese niederen Adelsschichten aber bereits ein etablierter Bestandteil des Herrschaftsgefüges, den es zu berücksichtigen galt. Erwähnt wurden bereits die weitgehenden Privilegien Onos I. für die Herren von Bercleto und die Herren von Casalvolone, die zu den Lehensleuten des Bischofs von Novara beziehungsweise des Bischofs von Vercelli zählten." Elisabetta Archetri Giampaolini ist der Ansicht, die Unfähigkeit, die herrschaftliche Entwicklung des lokalen Adels wirklich zu kontrollieren, habe zu einer schwankenden politischen Linie der Ononen geführt." Genausogut aber kann man die differenzierte ononische Politik als flexibel und realistisch bezeichnen.

2.2

Italien zur Zeit Ottos II.

Nach dem Tode seines Vaters dauerte es sieben Jahre, bis Otto II. mit seiner Ganin Theophanu einen ersten Italienzug unternahm", lediglich Adelheid hat sich zwischenzeitlich in Italien aufgehalten. Ingeborg Binler ist der Meinung, daß während der Abwesenheit des Kaisers Kirchen und Klöster sehr unter dem Druck weltlicher Mächte zu leiden hanen.'' Aus den oben dargelegten Gründen sollte aber nicht so pauschalisierend geurteilt werden. Zwar scheint es auf den ersten Blick bemerkenswert, daß - bis auf die Rehabilitierung des Grafen Bernhard von Pavia" und einer Besitzbestätigung für die Söhne des Grafen Rairnbald von Treviso'' -alle kai-

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Vgl. E. Archeni Giampaolini, Aristocrazia e Chiese nella Marca del Centro-Nord tra IX e XI secolo. (Universiti degli srudi di Macerata) Roma 1987, S. 102f. Vgl. zu diesen Familien Kapitel7.J.2 und 7·4· Archeni Giampaolini, S. 104. Vgl. Hlawitschka, Frankenreich, S. 134f. Binler, S. 21. DOll 1JO. Bemhard und seine Frau Rodinda werden comites genannt. Bemhard, der Sohn des Grafen Manfred von Parma, hane wohl an Adalberts Ietztern Aufstand teilgenommen und war deshalb von Ono I. seiner Ämter und Besitzungen enthoben worden, vgl. BSSS 46, 2: Bemardum suggerenu: humani generis inimici contra nortram fulelitatem nequiter agere voluisse ideoque omnia sua nostre rei publice parti üm devenissse. Bei einem Placirum Onos I. in Ravenna 967 (DOI 340) ist er mit seinen Briidem Wido und Hugo anwesend, keiner der Bruder fühn jedoch den GrafentiteL Sie sind also zu damaligen Zeitpunkt als abgesetzt zu betrachten. Vgl. Pauler, Regnum Italiae, S. 46, I I 2f. und I 10, zu Pavia auch Sergi, grande circoscrizione, S. 66o mit Anm. 94 und S. 697. Vielleicht steht mit dieser Rehabilitierung des Grafen von Pavia auch die Immunitätsverleihung an Bischof Petrus von Pavia in Zusammenhang, da der Zeitpunkt für eine Schmälerung der gräflichen Befugnisse günstig war (DOll 144 Nirnwegen 11. November 976). Vielleicht kann man ja aus dem Wonlaut, ut castella ville eitlem

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serlichen Diplerne dieser Zeit für geistliche Empfänger ausgestellt sind." Bei der Analyse des Gesamtbestandes der italienischen Urkunden Ottos I!. zeigt sich aber, daß dieser Prozentsatz den durchschnittlichen Anteil der Diplerne für weltliche Empfänger sogar noch übersteige." Zu Veränderungen kam es während der Abwesenheit des Kaisers aber zweifelsohne. Zum Teil handelte es sich dabei um Entwicklungen, clie allem Anschein nach schon in der Spätzeit Ottos I. ihren Anfang genommen hatten. Die in Deutschland ausgestellten italienischen Urkunden Ottos I!. ermöglichen Vermutungen über die damalige Lage in Oberitalien. Das sehr weitgehende Diplom Ottos I!. von 979 für das Bisrum Tortona stehe zunächst einmal in Zusammenhang mit der dortigen Einsetzung seines Kanzlers Gerben, der die durch die rabida malorum direptione zur Zeit der Vakanz nach dem Tod des Bischofs Johannes (um 970) verursachten katastrophalen Zustände verbessern sollte: Tortona erhält ein Weichbild von drei Miglien, zudem die drei Kastelle Nonnense, Garbagna und Voghera mit je einer Miglie Umkreis samt districtus." Gleichzeitig könnte sowohl die Vergabe des Biseums an einen Vertrauten wie auch die außerordentliche Privilegierung auf politische Hintergründe weisen. Da sich die Grafschaft Tortona in der Hand der Otbertiner befand", stellt die Urkunde Ottos I!. - insbesondere auch aufgrund der Vergabe der drei wichtigen Kastelle einen Eingriff in clie Machtssphäre der ostligurischen Markgrafen dar." Roland Pauler ist sicherlich in seinem Einepiscopw subjecta ita sub ditione episcopi manean4 schließen, daß diese Rechte in Frage gestellt worden waren.

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DOll220, DDOll IJO und 220 für weltliche, DDOll 120, 144,154,166, 173, 175, 2o6, 212,231 für Bistümer und Klöster. Überblick über den Inhalt der nicht gesondert besprochenen Privilegien: Das Bistum Aquileja erhielt eine Besitzbestätigung für den Kauf eines Ortes und Verleihung der Abgaben der Bewohner von Capo d'Istria (DOll 154 Ingelheim 16. April 977). Dem Biscum Corno wurden sämtliche Privilegien und insbesondere die !nimunität bestätigt (DOll 166 Regensburg 5· Oktober 977), ebenso dem Kloster 5. Pietro in Ciel d'oro di Pavia (DOll 173 Magdeburg 14. November 978) und dem Biscurn Reggio (DOll 231 Bruchsal 14. Oktober 98o). Bei der Urkunde für das Biscum Bergamo handelt es sich um die Bestätigung eines Grundstücks in Pavia (DOll 212 Wallhausen 12. Februar 98o). Auf 42 Diplome für Bistümer, Klöster oder Domkapitel kommen seit Onos Italienzug 980 nur 2 für weltliche Empfänger. DOll 2o6. Vgl. Pauler, Regnum Italiae, 5. 5of. Bittler, 5. 20; Groneuer, die weltlichen Gewalten, 5. 67; Manaresi, origini, 5. 275ff. Tortona dürhe schon unter Otbert I. (t 975) zur Mark gehört haben, vgl. Pauler, Regnum Italiae, 5. 46. Vgl. auch Bertolini, Alberto Azzo, 5. 752 · Auch Manaresi und Dilcher messen dieser Urkunde große Bedeutung zu. Vgl. Manaresi, origini, 5. 277: Mit diesem Diplom habe der Kaiser nicht nur die lokale 5icuation ordnen, sondern besonders ein Gegengewicht zu den für die Usurpation von Kirchenbesitz verantwortlichen Adeligen schaffen wollen, die in der westlichen Lombardei viele Aufstandsbewegungen (movimenu) gegen sein Haus und zugunsten des Markgrafen von Ivrea gefördert hätten. Dilcher, Bischof und 5t:>dtverfassung, 5. 245, nimmt an, die örtlichen Wirren sollten geschlichtet und .das immer von Adelserhebungen bedrohte piemontesische Bergland" gesichert werden. Pauler, Regnum ltaliae, 5. so, warnt vor einer

Überinterpretation dieses Privilegs für Tortona.

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wand zuzustimmen, daß der Bischof durch die Urkunde kaum als Gegengewicht gegen die Otbertiner aufgebaut wurde'', wie es Manaresi vermutet hatte, dies schließt jedoch eine bereits erfolgte Abkühlung des Verhältnisses zwischen den otbeninischen Markgrafen und dem Reich nicht aus. Für eine solche gibt es für diese Zeit mehrere Indizien. So wurde etwa das Pfalzgrafenamt, das Otbert I. innegehabt hatte, nach seinem Tod (q. vor 975) nicht an einen seiner Söhne, Adalbert I. oder Otbert !I., verliehen, sondern fiel wieder an die Giselbertiner. Zur nämlichen Zeit verpachtete Bischof Alberieb von Pisa eine sehr große Gütermasse an die Otbertiner.'' Mario Nobili vermutet ein polirisches Motiv hinter der Vergabe dieses Großlivells so kurz nach dem Tod Ottos I., als die MachtOttos !I. in Italien noch nicht sehr gefestigt gewesen sei. Denkbar ist Nobilis Ansicht nach eine Art Interessengemeinschaft des Bischofs von Pisa und der Otbertiner gegen den Markgrafen Hugo von Tuszien.'' Dies wäre aufschlußreich auch für spätere Entwicklungen, da Hugo während der Zeit Ottos III. eine Schlüsselrolle in Italien innehaben sollte.'' Für eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Otbeninern und Ottonen noch zu Lebzeiten Ottos I. könnte sprechen, daß 967 ein Königsbote für die Grafschaft Mailand bestellt wurde. Allerdings ist nicht ganz sicher, daß diese Grafschaft damals bereits von den Otbertinem verwaltet wurde.'' Schon die nach der Absetzung Bernhards vakante Grafschaft Pavia hatte aber jedenfalls nicht der Otbertiner, in dessen unmittelbaren Einflußgebiet sie lag, erhalten, sondern Arduin Glabrio.'' Auch die Berufung Gerbem von Aurillac zum Abt von Bobbio 981 wurde als Versuch Ottos !I. gedeutet, die otbertinische

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Pauler, aaO. MAI lo375ff. = RChi 24, Nr. 62. M. Nobili, Aleune considerazioni circa l'estensione, Ia distribuzione territorialeeil significato del patrimonio degli Obenenghi {Meta secolo X - inizio secolo XV). In: Forrnazione e strutture dei ceti dominanti nel medioevo: Marchesi, conti e visconti nel Regno Italico (sec. IX-Xll). Ani dei prirno convegno di Pisa 10- 11 maggio 1983, Roma 1988, S. 77; vgl. auch ders., Le terre obertenghe nelle comee di Pisa, Lucca c Volterra, in: Studi di sroria medievale e modema su Vicopisano eil suo territorio. Ani del convegno della Societ3 storica pisana: Vicopisano 27.Juni 1982. (= Biblioteca dei Bollenino storico pisano 28) Pisa 1985, S. 39· Möglicherweise wurden damals bereits vorhandene otbertinische Besitzungen in diesem Gebiet abgerundet, da die Familie 1002 über Besitz verfügt, der nicht vom Bischof von Pisa stammte. Jedenfalls verkauft 1003 in Lucca Markgraf Adalben, der Enkel des gleichnamigen Otbertiners von 975 und Sohn Otbens II., an den iudex Leo aus Lucca toskamsehen Besitz, unter anderem in Cissano am Arno. Vgl. auch Rossetti, S. 289f. Hier wurde der Grundstein gelegt für die spätere .terra obertinga". Vgl. auch Mor, et3 feudale !I, S. 28o. Zu Hugo vgl. Kapitel2 .5. DOI 347· Fauler, Regnum Italiae, S. 46, vermutet, daß Mailand unter Ono II. in die Hand der Otbertiner gelangte, Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 64, hingegen, daß die um die Mitte des zehnten Jahrhunderts entstehende Markgrafschaft der Otbeniner von Anfang an die Grafschaft Mailand umfaßte. Kurz vor Bestellung des Königsboten ist aber noch ein Mailänder Graf namens Dado faßbar,vgi . DOI34o= MP,Nr. 155. Fauler, Regnwn Italiae, S. 171, vermutet in dieser Beschränkung der Otbertiner, die mit der späteren Vergabe Pavias an Otto von Lomello bekräftigt wurde, einen Grund für die Wendung der otbeninischen Markgrafen gegen Heinrich II. Zu Arduin Glabrio vgl. Hlawitschka, Franken, S. 136f.

Machtentfaltung einzuschränken" - Otbert I. hatte weit über die Hälfte der terra vassallorum Bobbios kontrolliert.'' Ebenfalls 98 1 wurde das Bistum Luni auf Klagen des Bischofs über die Gewalttätigkeit der Grafen hin privilegiert, Grafen von Luni waren zu dieser Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls bereits die Otbertiner." Da bekannt ist, daß Otbert li. allen Rechten an den Pieven des Bistums Luni entsagen mußte'•, darf von Zwistigkeiten zwischen Luni und den otbertinischen Markgrafen ausgegangen und das Privileg für Luni als gegen die Otbertiner gerichtet betrachtet werden. Vielleicht gehört ja - zumal es sich um ein an den otbeninischen Machtbereich angrenzendes Bisrum handelte - auch die ganz außerordentliche Privilegierung des Bischofs Andreas von Lodi durch Otto li. im Jahre 98 t'' in diese Zusammenhänge." Bischof Andreas hatte bereits 975 durch den Bischof Poppo in Memleben um ein Privileg bitten lassen: Otto hatte ihm damals besonderen Schutz verliehen sowie Besitz und Gerichtsbarkeit bestätigt.'' Denkbar ist zugleich, daß der Bischof von Lodi auch gegen die Giselbertiner gestärkt werden sollte. Da sich nach dem Tode Ottos li. aber auch zwischen Andreas von Lodi und der Reichsspitze eine Distanzierung abzeichnete, sollen die Konstellationen in diesem Bereich des Regnum ltaliae über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Exkurs: Zur ottonischen Politik zm Gebiet zwischen Bergamo, Lodi und Cremona In den Anfangsjahren der deutschen Herrschaft über Italien waren die Grafen von Bergamo bei den Ottonen in recht hoher Gunst gestanden. Giseiben li.'' hatte sich 962 sofort auf die

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M. Tosi, II Govemo abbaziale di Gerbeno a Bobbio, in: Gerbeno. Scie=, storia e mito. Ani del Gerbeni Symposium (Bobbio 23.- 27.]uli I983) Bobbio I985, S. ISJ . Vgl. Tosi, S. 84ff: Von 592,5osortes 348. Vgl. Pauler, Regnum !taliae, S. 46: Luni wurde spätestens von Otben I!. erworben . M. Lupo Gentile, !I regesto del codice Pelavicino (= Ani della Societi Ligure di Storia patria 44) Genua I9I2, Nr. 224. Vgl. auch L. A. Muratori, Delle ancichitil. Estensied ltaliane, Modena I7I7, Neapel 'I776, abgekürztals MAE, S. IJl . Die Datierung auf 98 I ist wahrscheinlich, da sich in diesem Jahr die genannten Intervenienten Giseiben von Bergamo und Gerben von Tonona im Gefolge Ottos befanden, vgl. Sicke!, Vorrede zu DOll 120. Vgl auch L. Demella, I vescovi di Bergamo. Bergamo I9J9, S. 95ff. Vgl. DOII256. Andreas erhielt das singuläre Weichbild von 7 Miglien, zudem das einzige von Otto I!. verliehene Missaticum. Vgl. Pauler, Regnum ltaliae, S. I44· Mit Ausnahme von Auer, S. 380, der eine Sarazenenhilfe des Bischofs von Lodi als Grund für die außergewöhnlich reiche Privilegierung vermutet, wurde in der Forschung Stets betont, daß der Hintergrund des DOI 256 nicht mehr zu erschließen sei, vgl. etwa Binler, S. 2 I; Dilcher, Bischof und Stadtverfassung, S. 245. Manaresi, origini, S. 282, vermutet hier analog zu den Diplernen Ottos I!. für Acqui und Tonona politische Hintergriinde, vermag diese aber nicht zu präzisieren .

DOll 120 (Memleben 24. November 975) . Zu diesem Hlawitschka, Franken, S. I88.

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Seite Onos des Großen gestellt und 965 die Güter des mit ihm verschwägerten'', der Rebellion bezichtigten Grafen Bernhard von Pavia erhalten. Nach 975 war er, wohl als Entschädigung für den Verlust der Besitzungen des inzwischen wieder rehabilitierten Bernhard", zum Pfalzgrafen erhoben worden. Jörg Jarnut geht von einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Giseiben und Ono li. seit etwa 980 aus und vermutet, der Kaiser sei bestrebt gewesen, die gräfliche Macht mit Hilfe des Bischofs von Bergamo zurückzudrängen.'' Argumente Jarnuts für diese These sind das Nichterscheinen des neuen Pfalzgrafen in der herrscherliehen Umgebung und ein Gerichtsentscheid vom 15. Oktober 981, in welchem Giseiben durch einen kaiserlichen missus zum Verzicht auf 3500 Joch Land an der Acidamündung zugunsten des Klosters S. Sisto und Fabiano zu Piacenza gezwungen wurde." Jamut verweist in diesem Zusammenhang auch auf die aus den Placita erschließbare Verkleinerung des Wirkungsfeldes der Bergamasker Grafen unter Ono li. und zur Zeit der Regentschaft: Der gräfliche Einflußbereich habe sich bald immer mehr auf den Süden der Grafschaft beschränkt, wo die Cremoneser, nicht die Bergamasker Kirche dominiert habe.'' Mit Bischof Giseiben von Bergamo stand Ono !I. in bestem Einvernehmen.'' Auch der dem Bisrum unter Bischof Azo 995 von Ono ID. bestätigte Erwerb eines Teils der die Stadt Bergamo beherrschenden Burg von Calcinate" und die Schenkung der districtio über die Arimannen läßt Jarnut zufolge auf ein Interesse des Herrschers an der Stärkung der Macht der Bergamasker Bischöfe schließen.'' RoBernlurd war mit Rot!inda, einer Halbschwester von Gisdberts Vater Lanfrank verheiratet. Vgl. hierzu E. Odazio, I conti del comitato di Bergamo e loro dirarnazioni nei secoli X - XI. Teil ll. Bergomum n.s. 9 (1935) 5. 36: Die an die Giselbertiner gelangten BesitZungen Bernhards könnten von Rotrud [Geliebte König Hugos und Muner Rodindas] herStammen, die sie ihrer Tochter Rodinda übergeben haben konnte. Giselben ll. hätte dann Güter erhalten, die sich einst im BesitZ seiner Großmuner befunden hanen.

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Dies vennutetJamut, Bergamo, S. 36.

Jarnut, 5. 36ff. MP, Nr. 191; vgl. auchTanzi Montebello, 5. 43ff. Vgl. auch Jarnut, 5. 74f. Als Beispiel MP, Nr. 117 (993): Placirum Giselberts in Genivolta, Gegenstand der Verhandlungen waren Angelegenheiten des Bischofs Odelrich von Cremona. F. Menant, Les Giselbertins, comtes du comte de Bergame et comtes palatins, in: Formazione e strutture dei ceti dominanti nel medioevo: Marchesi, conti e visconti nel Regno Italico (sec. IX-Xll). Ani del primo convegno di Pisa 10- 11 maggio 1983, Roma 1988, 5. u8, stimmt Jarnut zu und fühn diesen Bedeutungsschwund der Giselbeniner in der Grafschah auf das Schwinden ihres Einflusses bei Hofe zurück .

Vgl. DOll 111: Besitzbestätigung für die Kirche von Bergamo; MP, Nr. 188, 195: Bischof Giseiben befindet sich mit Ono in Salemo. Vgl. Pauler, Regnum Italiae, 5. 138. Calcinate war bereits vorher Interessensgebiet der Bischöfe von Bergamo gewesen. Vgl. CMB I, Nr. 161 (März 991): Bischof Azo von Bergamo erwirbt von Giseiben f.q. Ropeni de !Deo SertJniala in einem Tauschgeschäft BesitZ in Calcinate, das Bistum Bergamo wardonbereitS begüten. Das Castrum von Calcinate war 973 durch den Bruder des Bischofs Odelrich von Bergamo, Bugo de Beb.sco, und dessen Frau Adelchinda, eine Nichte Adalben-Anos von Canossa, an einen Anselrn de Planelle verkauft worden (CMB I, Nr. 119 v. 14.1.97J). Dieser wiederum veräußene das Kastell im Mai 995 einem Bergamasker Diakon (CMB I, Nr. 168; MP, Nr. 111.). Zu Bugo vgl. auch CMB I,

land Pauler" befürwortet Jarnuts These nicht und verweist hinsichdich der von diesem postulierten Förderung des Bischofs von Bergamo gegen die Giselbertiner auf die seiner Ansicht nicht erfolgte Bestätigung des districtus der Stadt Bergamo zugunsten des Bischofs, die bei der von Jarnut vermuteten Politik der Ottonen zu erwarten gewesen wäre. Paulers Argumentation stützt sich auf zwei Falschungen des elften JahrhundertS, .die die Verleihung des Distriktes zum Gegenstand hatten."" Da Falschungen aber doch in erster Linie Belange der Zeit ihrer Verfertigung widerspiegeln, ist durch die Existenz dieser Diplome Jarnuts These nicht unbedingt entkräftet. Richtig ist Paulers Feststellung, daß Giseiben li. nicht entmachtet wurde - 985 etwa leitete er in Anwesenheit Adellieids wieder ein Placitum", ebenso im März 993 in Genivolta" - von einer Entmachtung war aber auch nicht die Rede gewesen, sondern nur von einer Einschränkung der giselbertinischen Machtstellung. Hinsichtlich der Verzichtserklärung des Pfalzgrafen zugunsten von S. Sisto und Fabiano di Piacenza bemerkt Pauler", daß es sich hierbei um keinen echten Rechtstreit und um keine ,.Äußerung der Feindschaft des in dieser Zeit in Benevent weilenden Kaisers" gehandelt habe, und verweist auf die 993 erfolgte Verzichtserklärung Tedaids von Canossa zugunsten des Bistums Verona, welche das Verhältnis des Canossaners zum Reich in keiner Weise getrübt habe. Angesichts der geographischen Lage der 98 I von Giselbert abgeforderten Gütermasse im Adda-Gebiet, wo auch bezüglich anderer Herrschaftsträger von den Ottonen in die lokalen Machtverhältnisse eingegriffen wurde", und angesichtsder wenige Jahre später nochmals erfolgten Schmälerung des giselbertinischen Patrimoniums - der Pfalzgraf mußte gemeinsam mit seiner Frau Anselda, einer Tochter des Markgrafen Arduin Glabrio, zugunsten des Bischofs Azo von Bergamo verschiedenen Besitzungen in der Grafschaft Bergamo entsagen" - läßt sich Jarnuts These aber nicht einfach von der Hand weisen. Gegen die von Jarnut konstatierte Verkleinerung des

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Nr. 116. Zu seinem Geschwisterverhältnis mit Bischof Odelrich: CMB I, Nr. 9! (Mai 9!4): Bei einer Seelgerätstifrung des Bischof Odelrich in W:o Sabg unterschreibt neben seinem Bruder Bugo ein weiterer Verwandter, der Vizegraf Odelrich. Odelrichs Nachfolger Bischof Azo stand in Geschäftsbeziehungen mit der Familie von Belusco. Vgl. CMB I, Nr. 160 (1! .Januar 991): Die nach langobardischem Recht lebende lngelsinda verzichtet mit Zustimmung ihres Vormunds Odelrich f.q. Bugoni zugunsten des Bischofs Azo auf Besitz in loco et fimdo Curtenuova und in Rumano. Als Zeugen sind genannt Ariald f.q. Giselbeni ck loco Beronis, Anselm f.q.Johanni de Btb.sco und Giseiben f.q. Rotarchi de loco Calcinate. Später befanden sich die Herren von Belusco im Zwist mit dem Bisrum Bergamo, vgl. DOm 349 (>! .J.100t): Otto bestätigt dem Bischof Odelrich von Crernona den Hof Croua, der der Kirche unrechtmäßig entfremdet worden war. Hü t~ero a quibus pre[alß cortis iniustt detinebatJn", Odelricus .,;&/im ck Beb.sco cum Berta coniuge ""' et Maginjredo subdi4cono filic eius, cuius et ipse extitit advocatus, et Sigejredo atque Rogeric nec non et Odelrico filiis suis et nepote suo Alberico (... ]. Pauler, Regnum ltaliae, S. 139f. Pauler aaO mit Anm. 48. DOII319 und DHIII 387. MP, Nr.>o6 . MP,Nr.117. Pauler aaO, S. 140. Vgl. unten. CdL, Nr. 871 = CMB, Nr. 164.

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Wirkungsbereiches der Bergamasker Grafen betont Pauler, daß aus dem nördlichen Teil der Grafschaft Bergamo Gerichtsurkunden überhaupt fehlten. Dem kann nichts entgegnet werden, doch sei darauf verwiesen, daß aufgrundvon Verzichtserklärungen aus dem Jahre 1019 zumindest ein maßgeblicher Einfluß der Giselbertiner auf Cremoneser Pieven belegt ist, was ein Indiz für deren Schwerpunktverlagerung in den Süden der Grafschaft sein kann.'~ Zuzustimmen ist Pauler zwar in seiner Ansicht, der Erwerb der Burg von Calcinate sei nicht eigentlich gegen den Grafen von Bergamo gerichtet gewesen, da dieser ja nicht über das Kastell verfügt hätte. Die im Placitum bestätigte Kontrolle dieser wichtigen Burg ist aber in jedem Fall ein Anzeichen für die - vom Herrscher gebilligte - bischöfliche Machtentfaltung.'" Für die von Jamut vermutete Entfremdung der giselbertinischen Grafen vom deutschen Hof spricht nicht zuletzt auch die Unterstützung des geächteten Arduin von lvrea durch Giselberts Sohn Arduin!. im Jahre 999, die aus dem Verlust des Ffalzgrafenamtes zu erschließen ist."' Arduin von Bergamo ist als Ffalzgraf lediglich 996 belegt"', dann gibt es bis 1010 keinerlei Nachricht von den Giselbertinem. Neben dem Bischof von Bergamo wurde auch Roger von Bariano (etwa 25 km südlich von Bergamo) von Otto m. gefördert. Roger, der zu den Vasallen Cremonas zählte'", erhielt insbesondere im Westen von Cremona zwischen Adda und Po bedeutende Machtposirionen: durch die Kastelle von Maleo, Codogno und S. Fiorano kontrollierte er das Pogebiet bis Piacenza und den Zugang nach Pavia.'~ Bereits 976 hatte der Herr von Bariano seinen Besitz in diesem Gebiet durch die Ehe mit Ermengard, der Schwester des Paveser Richters AdamAmizo, erweitern können."' Ermengard hatte kurz vor ihrer Hochzeit ein Dritteil des Kastells von Maleo mitsamt bedeutenden Pertinenzen zwischen Adda und Po von ihrer Schwägerin

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FCC, Nr. 234: Graf Arduin, Sohn des Pfalzgrafen Giselbert, und seine Frau Willa entsagen zugunSten des Bischofs Landulf von Cremona verschiedenen Zehntrechten an Cremoneser Pieven sowie anderen Rechten an diesen Pieven und ihren Pertinenzen. Im gleichen Jaltr garantieren Arduins SchweSter Richilda und ihr Mann Bonifaz von Canossa dem Bischof von Cremona die Zehntrechte an vier Crcmoneser Pieven. Der als Käufer auftretende Bergamasker Diakon wird wohl als Mittelsmann der Bischofs zu sehen sein. Vgl. Kapitel J.l. MP,Nr.228. MP, Nr. 208, 232, 246, JJ6. Vgl. auch Violante, famiglia feudale (Bariano), S. uf. und 71f. Zu den Cremoneser Lehen, die von den da Bariano auch an eigene Vasallen weitergegeben wurden, vgl. Akty Kremony, Nr. 9 (1042): eine Belehnung durch den Bischof wird per consiäum ipsius Rogerü de pr.dicw loco Bariano vorgenommen. Der Belehnte, so heißt es, sei schon seit langem durch Roger von Bariano und dessen Sohn Lanfrank belehnt gewesen. Akty Kremony, Nr. ro von 1046: Roger von Bariano als Signifer von Bischof Hubald von Crernona. Zum KaStell S. Fiorano vgl. B. Dragoni, Benzone, giudice e conte di Lodi nell'anno 1ooo. ASL 84 (1958), S. 25of. DaRoger im ]altre 1000 (MP, Nr. 255) in Maleo das Siebenfache von dem beanspruchte, was seine Frau 976 mit in die Ehe gebracht hat, sind ältere Rechtstitel der Familie Rogers anzunehmen. Vgl. Violante, famiglia feudale (Bariano), S. 17. Zu der Paveser Familie vgl. KapitelS. 6o

Bertilla erhalten, die - nach ihrem ribuarischen Rechtsbekenntnis zu schließen - der mit den Herren von Bariano rivalisierenden Familie von Comazzo angehört haben dürfte."' Roger ließ sich den Besitz bald darauf in einem Placitum bestätigen.'" Mit diesem Gerichtsbeschluß wollte man sich wohl gegen Ansprüche der Herren von Comazzo absichern."' Unklar ist, warum Bertilla ihre eigene Verwandtschaft auf diese Weise schwächte. Otto IIJ. jedenfalls war an der Stellung des Herren von Bariano im Gebiet zwischen Lodi, Piacenza und Cremona sehr interessiert. 998 rundete er den dortigen Besitz seines fidelis durch Königsland ab.'" Gegen wen nun richteten sich diese Maßnahmen des Kaisers? Zunächst einmal ist an die Herren von Comazzo zu denken. Für eine von Otto erstrebte Schmälerung von deren Machebasis spricht, daß er Roger 998 t!ie exklusiven Rechte über Codogno und S. Fiorano zusicherte, obwohl hier auch die Familie von Comazzo nachweislich bis 1025 Ansprüche hatte."' In diesem Zusammenhang sei noch einmal darauf hingewiesen, daß im Jahre 981 auch die Giselbertiner zum Verzicht auf Besitzungen in ebendiesem Gebiet gezwungen worden waren."' Vielleicht folgte Otto III. hier der Politik seines Vaters. Durch die Ehe Rolendas, der Tochter Lanfranks II. von Bergamo, mit llderad von Comazzo ist für das elfte Jahrhundert eine enge Verbindung der Giselbertiner und der Herren von Comazzo belegt. Vielleicht standen sich beide Familien ja schon im zehnten Jahrhundert politisch nahe. Durch t!ie Etablierung Rogers von Bariano im Bereich von Maleo jedenfalls war t!ie Verbindung zwischen Comazzo und Bergamo abgeschnitten oder zumindest erheblich erschwert."' Als weiterer Herrschaftsträger in t!ieser Region, gegen den Ottos Politik gerichtet gewesen sein könnte, ist Bischof Andreas von Lodi zu nennen, zumal der junge Otto diesen entgegen der Politik seines Vaters nicht mehr begünstigte. Der aus einer langobart!ischen Familie stammende'" Andreas

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Benilla könnte etWa eine Schwester des 975 bereits verstorbenen llderad, des Vaters des Agino-Otto von Comazzo gewesen sein. Vgl. C. Violante, Un esempio di signoriarurale "territoriale" nel secolo Xll: Ia "cone" di Talamona in Valtellina secondo una semenza dd comune di Milano, in: ~tudes de civilisation medievale, Melanges offens il E.-R. Labande, Paniers 1974, S. 741 mit Anm. 10. Vgl. auch Violante, famiglia feudale (Bariano), S. 10 und Dragoni, Benzone, S. 250 mit Anm. u . MP, Nr. t8o (5 ·9·976). Das Placitum fand im Haus des Richters Adam-Amizo zu Pavia statt. Ennengard und Roger legten die Urkunde vor, nach welcher Benilla mit Kenntnisnahme des Markgrafen Arduin (Glabrio) in seiner Eigenschaft als Graf von Pavia ihrer minderjährigen Schwägerin ein Drittel der Burg von Maleo sowie Besitz in Buxenadorio, Medade, Picinasco, Nespolo, Ledusa, Glariola und Sarrio schenkte. Vgl. auch VCDL 22 (mit falschem Datum). Violante, famiglia feudale (Bariano), S. 1t. Die Formel der ckfensiD der Urkunde Benillas und die Bestätigung auf dem Placitum lassen auf Rechte Dritter schließen. Vgl. auch Dragoni, Benzone, s. 256. DOilln8. Vgl. Dragoni, Benzone, S. 252 mit Anm. 19, vgl. auch Violante, prets sur gage, S. 448 . CDL, Nr. 8o4. Vgl. Dragoni, Benzone, S. 256 mit Anm. 34· CDL, Nr. 882 = VCDL 23 (29. März 994). Es handelt sich um eine Stiftung des Bischofs an S. Bassiano bei Lodi. Vgl. auch G. Schwanz, Die Besetzung der Bistümer Reichsitaliens unter den sächsischen und salischen Kaisem mit den Listen der Bischöfe 951- 1122. Leipzig!Berlin 1913, S. S. 119f. 61

von Lodi hane von Otto !I. im Jahre 981 - als die Giselbertiner Machtpositionen im Osten Lodis aufgeben mußten und Gerben, vielleicht gegen die Otbeniner, als Abt von Bobbio eingesetzt wurde - das in seinem Umfang singuläre Weichbildprivileg von sieben Miglien und das einzige von Ono !I. vergebene Missaticum erhalten."' Umso auffälliger ist es deshalb, daß Andreas im August des Jahres 1000 in einem Placitum in Turano (etwa 10 km südlich von Lodi) unter der Leitung eines missus Benzo comes iscius comitatis zugunsten Rogers von Bariano hinsichtlich der Kastelle von S. Fioriano (100 Joch) und Maleo (75 6 Joch) eine Verzichtserklärung leisten mußte."' Es ist Cinzio Violante"' sicherlich zuzustimmen, daß es bei diesem Placitum um einen echten Konflikt zwischen dem Bistum Lodi und Roger von Bariano ging, und nicht -wie Bianca Dragoni annahm"' - nur Rechte gegenüber möglichen Ansprüchen Dritter, d.h. der Herren von Comazzo, ausgeschlossen werden sollten. Rechte der Familie von Comazzo waren zwar sicherlich auch vorhanden, doch ist eher davon auszugehen, daß Lodi und Comazzo Verbündete gegen Bariano waren."' Auf eine Rivalität zwischen der Kirche von Lodi und der Familie von Bariano könnte auch weisen, daß in Maleo Besitzverflechtungen zwischen dem Bisrum und einer Ermengard, die wohl mit Rogers Gemahlin identifiziert werden darf, belegt sind. Interessanterweise war don auch Pfalzgraf Giseiben begütert."' Für die Vermutung, daß Lodi durch diese (und andere ?) Maßnahmen zur Zeit Ottos empfindlich getroffen wurde, spricht, daß in Arduins Urkunde für Bischof Andreas im Jahre 1002 auf den desolaten Zustand des Bistums hingewiesen wird, was im Hinblick auf die ganz außerordentliche Privilegierung Lodis durch Ono !I. eigentlich erstaunen müßte."' Über die Frage, ob Otto ill. den sonst nicht bekannten Benzo'" wirklich zum Grafen von Lodi erhoben hatte - etwa um

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DOII•s6. MP,Nr.155 = VCDL,Nr.>6= CDL,Nr. 984. Violame, famiglia feudale (Bariano), S. 17. Dragoni, Benzone, S. •P und 156, vermutet aufgrundder identischen Prozedur in den Vergleichen mit Adam-Amizo und mit Andreas von Lodi, daß es sich auch in letZterem Fall nicht um einen echten Streit gehandelt habe. Beidemale sei Roger der Kläger und beidernale befmde er sich itn BesitZ der umstrittenen Güter. Ziel Rogers sei es gewesen, die feierliche Bestätigung seiner Rechte zu erhalten, und zwar um möglichen Ansprüchen Dritter vorzubeugen, die weder die Verwandten seiner Frau noch der Bischof von Lodi gewesen seien, sondern IIderad von Comazzo, .gii erede di rutti quei

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vistosi possedimenti fra I'Adda eil Po, ehe di recente erano passati a Ruggero". Vgl. Violante, pr1:ts sur gage, S. 449f. Im Placirum des jaltres 1000 mußte sich der Bischof von Lodi zur Zahlung einer sehr hohen Buße für den Fall verpflichten, daß er die betreffenden Güter verleihen sollte. Eine derartige Formel weist laut Violante itnmer auf Rechte Dritter hin. Der Bischof von Lodi hatte ja auch Grund genug, am Zusammenhang der BesitZungen der Herren von Comazzo itn Gebiet zwischen Adda und Po, wo sich auch Maleo befand, interessien zu sein. Die Ausdehnung des von dem Crernoneser Vasallen Roger beherrschten Gebietes in diesem Bereich mußte er als politische Gefaltr empfmden. CDL, Nr. 791 (Februar 979) = VCDL, Nr. 19. Bei insgesamt vier Grundstücken grenzen die Besitzungen Ermengards und des Bistums Lodi aneinander und zwar jeweils an mehreren Seiten. DArd. j. Bei dem Placirum des jaltres 976, bei welchem in Anwesenheit Arduin Glabrios Roger von Bariano und seiner Frau Ermengard der BesitZ von Maleo bestätigt wurde, war ein iudex Benzo anwesend.

die otbertinische Machtentfaltung einzudämmen -, ist viel diskutiert worden."' In jedem Fall aber, sei es, daß Benzo wirklich kurzzeitig das sonst nicht belegte Amt eines Grafen von Lodi ausgeübt hat, sei es, daß er nur als missus gräfliche Befugnisse innegehabt hat oder ein Überlieferungsfehler vorliegt, ist sein Auftreten ein sprechendes Zeugnis für den gesunkenen Einfluß des Bischofs von Lodi. Gerade das unweit von Lodi stattfmdende Placitum mußte für Andreas nicht nur in Anbetracht seiner quasigräflichen Befugnisse"' in einem Umkreis von sieben Miglien um die Stadt und seines Missarieums demütigend sein, sondern auch angesichrs des ebenfalls von Ono II. verliehenen Rechres auf den ausschließlichen Gerichtsstand vor dem Kai-

ser!'' Während Andreas von Lodi - wie die otberrinischen Markgrafen und zumindest anfänglich auch die Giselbeniner"' - nach Ottos Tod zu den Parteigängern Arduins zählten, gibt es Indizien, daß die Herren von Bariano unter Arduin ihre Machtstellung verloren haben: Zwischen 1000 und 1018 fehlen jegliche Nachrichten von dieser bis vor kurzem noch so bedeutenden Familie, die dann folgenden Urkunden sind Dokumente von deren Niedergang."' Die Herren von Comazzo hingegen könnten möglicherweise von Arduin gefördert

...

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Sollte dieser mit dem im Jahre 1000 agierenden missus identisch sein, wäre dies ein weiteres Indiz für die auffallige Begünstigung Rogers durch Otto ill. Cesare Manaresi, Di Benzo, messo regio. A5L 84 (1 95 8) 5. 267, spricht sich im Gegensatz zu Bianca Dragoni gegen diese IdentifiZierung aus . Dragoni, Benzone, 5. 256 mit Anm. 37, hält es aufgrundder nicht eindeutigen Halrung der Otbertiner für möglich, daß Benzo als Graf von Lodi eingesetzt wurde, da dies militärisch notwendig gewesen sei. Manaresi, di Benzo, S. 260 und passim, hingegen sieht in dem Titel comes einen Überlieferungsfehler und glaubt ausschließen zu können, daß Benzo Graf von Lodi war. Zu Manaresis Einwand, ein Graf habe nicht in seiner eigenen Grafschaft als missus fungieren können, vgl. Dragoni aaO, S. 255 mit Anm. 28. Auch Groneuer, die weltlichen Gewalten, 5. Io4f. betrachtet Benzo nicht als Grafen von Lodi . Vgl. A. Caretta, La citti antica (374- I I 58), in: Caprioli, A., A. Rimoldi, L. Vaccaro (Hgg.), Diocesi di Lodi (= 5toria religiosa della Lombardia 7) Brescia I 989, 5. 30: .Questa serie di concessioni trasformO il vescovo laudense, anche senza l"esplicid concessione del rango comitale, in vero e proprio funzionario regio, il ehe pose le fondamenta del potere vescovile a Laus[...]." DOll 256: [... ] vemm ttiam omne publicum districtwn ipsilts civitatis [...] usque ad sepcem miüaria in cirr:uitu cunctasque pub/U:as exhibitiones ~ hactenu.s ad Laudensem comitaiJim de ipsa civitate et subW"bana eius redhibile sunt (...]. Bereits im Diplom von 975 (DOll uo) ist die Rede von den Rechten des Bischofs in comitatu ipsilts Laudencis civitatis, zudem war dem Bischof das Recht zugesprochen worden, sich auch in Fragen des Kirchenbesitzes ausschließlich vor dem königlichen PalaStgericht verantworten zu müssen .

Vgl. Kapitei6.I. Vgl. Violante, prets sur gage, 5. 45of. und ders., farniglia feudale (Bariano), 5. I8ff.: Trotz der Unterstützung durch Otto ill. und Heinrich I!. gerieten die von Bariano in eine finanzielle Krise. toi8 verkaufte Rogers Tochter Imma-Irnmiza iltren Besitz in Mozzanica an einen Mailänder PrieSter Johannes, der ihn in einem Judikat dem Bischof von Cremona übergab (APMC, Nr. 94 und I 90). Solche Besitzübertragungen an eine Kirche über einen PrieSter beinhalteten oft ein heimliches Darlehen durch verpfandeten Grundbesitz. Derartige Kreditgeschäfte führten im Laufe der Zeit zur Auflösung des Grundbesitzes der Herren von Bariano. Im Diplom Heinrichs I!. von I022 für Rogers 5chwie-

worden sein. 1039 nämlich verfügten sie über Teile der curtis Almenno"', die nach Aussage eines undatierten Briefes an Bischof Reginfred von Bergamo von einem Adalgisus von Trezzo, der das Amt eines königlichen missus entweder usurpiert oder durch Arduin erlangt hatte, an eine nicht zu ermittelnde Person vergeben worden war"': Heinrich II. hatte die curtis bei seinem zweiten Italienzug dann dem Bistum Bergamo verliehen. Da es in einem Diplom Konrads II. heißt, Almenno sei von seinem Vorgänger den Feinden entrissen worden, ist anzunehmen, daß Adalgisus nicht als missus Heinrichs II. handelte. Womöglich hatten die Herren von Comazzo also von Arduin Anteile an Almenno erhalten und der Bischof von Bergamo seine Ansprüche nicht durchsetzen können. Vielleicht spielten bei dem merklichen Ansehensverlust des Bischofs Andreas unter Otto III. ja auch Ressentiments Gerbens von Aurillac eine Rolle, der maßgeblichen Einfluß auf den jungen Kaiser hatte.''' Aus dem IetztenJahr Ottos II. jedenfalls stammt ein Schreiben Gerbens, in welchem der Bischof von Lodi der Ausbeutung des Klosters Precipiano bezichtigt wird.'''

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genechter Gonfalda, die Witwe seines Sohnes Bonus-Lanfrank, und seinen Enkel Roger I!. (DHII 476) ist die Burg S. Fiorano bereits nicht mehr erwähnt. 1028 erwarb Gonfalda die Hälfte der Burg Maleo samt Peninenzen von den Brüdern Johannes und Lanfrank, den Söhnen des Lanfrank-Ansald von Bariano (CdC [, Nr. ! 1). IOJ! verpachtet Roger n. seine Cremoneser Lehen an seine Mutter Gonfalda und deren zweiten Gemahl Winizo f.q. Widonis (CdC I, Nr. 70). 1036 versprach Gonfalda ihrem Sohn Roger, innerhalb von drei Jahren 200 Mailänder Denare für Anteile an Maleo und Bariano, die ihr Lanfrank und die Söhne des verstorbenen Ansald überschrieben hatten, zu zahlen (CdC I, Nr. 72). tOJ7 verkauft Roger auch seinen BesitZ infra Italiatm regnHTTI et sun! rebHS ipsis in wco et Jundo Bariano cum capella et cas!To seu in wco e! Jundo Munticello cum cas!To et capella et in Maleo cum cas!To sru in commitatu in Valcamonica wcus Ubeni (insgesamt 1000 Joch) (CdC I, Nr. 73 = APMC I!, Nr. 218). Ab 1041 nennt er sich ck castro Maleo ( CdC I, Nr. 86). 1043 verkauft er dem Bischof Hubald von Cremona seine Cremoneser Lehen in Maleo cum districtu e! angaria (CdC I, Nr. 89). Vgl. auch CdCI, Nr. 104, u8, 111 und 201. Honschansky/Perlbach, Nr. 21. VCDL 32 (2J.12.10J9): Uderadus f.q. Agini-Otto ck wco ComatW und seine Frau Rolenda f.q. Lanfranci comiti schenken mit Zustimmung von Rolendas Brüdern, den Gralen Arduin und Alexander, an S. Vito eine große Gütermasse mitsamt den dazugehörigen Herrscluftsrechten. Zu dieser Schenkung gehön auch ein Teil der curtis Lemene (Almenno). Zum hier bereits einsetZenden Niedergang dieser Familie vgl. Violmte, prets sur gage, S. 448ff. Vielleichtwasen die Herren von Comazzo schon früh in Almenno verwurzelt, vgl. CMB I, Nr. 70: 926 urkundet Maskgral Radald fbm. Cunradi olim comiti de wco Leuco in cas!To Leminne. Dabei unterschreibt ein Ildn-adus rogatus. Vielleicht ist in diesem ein Vorfahr des 97! verstorbenen gleichnamigen Vaters des Agino-Otto von Comazzo zu sehen, der seinerseits auch einen Sohn namens Oderad hatte (CdL 762 (97! )) . Vgl. zu diesen Zusammenhängen Kapitel6-4-6 . Dies vermutet auch Pauler, Regnum Italiae, S. 145. Weigle aaO (wie Kap. 2, Anm. 14) S. JJ, Brief Nr. 10: Brief Gerbens zu seiner Zeit als Abt von Bobbio an den Kaiser {laut Hg. 983 zwischen Juli und November): Ad Cesarem, principiani monasterü duo fratres flelut exules et peregrini a nobis recepti sunt Qui clesolatWnem sui wci a Laudensi Episcopo Neophitoque abbate faewn molestimme fn-unt simulque refn-unt se aücui ecclesiae minime subiacere ckbere. Erit e7g0 fJestTae prudentiae ac pietatis ut nec laudensis ecclesia clebito privetur honore odw pastorit n7.1.1004, die das viene Jahr von Arduins Regierung nennt, nahm Baudi di Vesme eine erste Königsproklamation im Jahre 1000 an (übernommen von Gabono, millennio, von Graf und mit Vorbehalten von Pivano). Aber Holtzmann wies einen Datierungsfehler nach und setzte die Urkunde auf 1005. Vgl. Mor, Eti feudale I, S. 519 mit Anm. 1o6. Auchaufgrund der sehr raschen Königserhebung Arduins nach dem Tod Onos ill. wurde -unabhängig von der Datierung in DArd 5 - eine bereitS früher erfolgte Königsproklamation angenommen, so erwa von Pivano, stato e chiesa, S. 2 36ff., oder Graf, S. 70, und diesem folgend

..

von Müller-Menens, regnum Teutonicum, S. 63 . Zu den Umständen von Arduins Königserhebung 1001 vgl. Kapitel6.1. So erwa Mor, eti feudale I, S. 479 und S. 519 mit Anm. 1o6: Von einer rebellia könne man im Februar 1001 nicht sprechen, ebensowenig wählten damals die secundi mi/ius Arduin, sondern weltliche und geistliche Große auf einer regulären Versammlung. Da die genannte Rebellion gegen einen Herrscher gerichtet sei, könne sie sich nur im Jahre 1000 abgespielt haben. Caruttis (eonte Umbeno) Ansicht, die Ereignisse seien nach Arduins Königserhebung 1001 einzuordnen, ist laut Mor ebenso verfehlt wie Provanas Datierung auf 998 . Provana, doc. 11. Vgl. auch Mor, eti feudale I, S. 479, 519 mit Anm. 1o6. Omnibus vobis notum esse =dimus (Arduinum) perfoku spirUM setb.ctum [unleserlich mH] rebeUionis arma contra regiam dignitaum commovisse et publicae ßmctionis insignia ad totiltif~, 1AI ckN /'il\w:o-,1ere :t>hir Gr;>l ~tiidch"\lnl,. Winizn erhälr R:ecl>r. ~e•en· den· Rif. Zientara, Strukruren, S. 311, sieht gerade in einer .Unreflektienheit der Benutzung" des WirPronomens zur Kennzeichnung einer bestimmten Gemeinschah einen Garant dafür, "daß der Schriftsteller hier Repräsentant einer breiteren Menschenschicht ist". Zur Bedeutung der Pronomen wir, uns

,,

DDArd3 - 1o. DDArd 3, 6, 8 und 9· Vgl. etwa Amaldi, 5. !3, oder M. G. Bertolini, v. Alberto Azzo, in: DBI I, Roma 196o, 5. 7!1· F. Gabotto (I marchesi Obertenghi (conti di Tortona) fmo alla pace di Luni (945 - 1124). Giomale storico della Lunigiana 9 (1918) 5. 3-46. ND in: F. Gabotto, Per Ia storia di Tortona, con documen1i. (BSSS 96) 1922, S. 176f. mit Anm. 5) ist der Meinung, Berta sei eine ersteheliche Tochter Otberts ß. gewesen (vor der Ehe mit Railenda, der Witwe 5iegfrieds). Letztlich beruht die Zuweisung Bertas zur Familie der ostligurischen Markgrafen einzig auf der Annahme, der Unterstützung Arduins durch die Otbertiner müsse eine verwandtschaftliche Bindung zugrundegelegen haben. Für eine anderweitige Verschwägerung der Familie Arduins mit den Otbertinem könnte aber immerhin sprechen, daß 1051 anläßlich einer Schenkung an Kloster 5. Prospero di Reggio von Besitzungen die Rede ist, die eine Berta f.q. Auberti marr:hwni et ,../icta q. Wibmi verkauft hatte (Affarosi, Nr. 10). SelbstVerständlich aber karm durch nichts bewiesen werden, daß es sich bei diesem Wibert um Arduins Bruder gehandelt hat. Carutti, come Umbeno, S. 227f. hält dies für sehr wahrscheinlich, wenn auch für unbelegbar. Vgl. P. Guidi, 0 . Parenti, Regesto del C.pi1olo di Lucca Bd. 1. (= RChJ 6) Rom 1910, Nr. 114. Bei einer Livellvergabe des Abtes von 5. Martino di Lucca vom 17.]uni 1016 ist ehemaliger Besitz eines Joharmes, qui fuit ministerialis domine Berte ,..ga/is, erwähnt. Da gerade in der Gegend von Lucca Arduin auf eine treue Anhängerschaft zählen konnte, ist durchaus möglich, daß mit dieser Berta Arduins Frau gemeint ist, die Mutter König Hugos war ja schon seit über hundert Jahren verstorben . Bloch, Beiträge, Brief 4, S. 22: fiJiis Ardoini. DOIII 383. RChJ 6, Nr. 111 . Vgl. Carutti, conte Umberto, S.133; Falce, marchese Ugo, S. 37ff.

155

anderweitig bezeugtem Schwiegervater Wido" ist dies jedoch ausgeschlossen. Auch ArduinArdicio fbm. Widi ist mehrmals belegt." Ein angeblicher Arduin-Sohn namens Otto taucht lediglich in einer gefälschten Urkunde" und in der im Kern nur bis ins 13. Jahrhundert zurückgehenden Chronik von Frunuaria auf.'' Noch zweifelliafter ist eine auf 1005 datierte Urkunde, die Savio als einfache Kopie des 18. JahrhundertS vorliegen hatte." In dieser erscheint eine Bertrada filia Arduini Regis, die Frau eines Grafen Ono gewesen sei.'' Arduins gesicherte Angehörige Dado comes .de loco Bunio" (? 967 Graf von Mailand, s.u.), (? 973 Grundbesitzer in der Gft. Pombia, s.u.) q. 1000

I

Berta

Ki. Arduin

A~adeus

J.bert

t

998

1000, 1001, 1014, 1016,

1015

? 1029 Graf von lvrea

Ardicin

NN

1000, 1016

1016

? 1029 Graf von lvrea

Arduins Besitzungen sowie die seines Sohnes Ardicin und seines Bruders Wibert sind uns in erster Linie durch Konfiskationsurkunden überliefert. Hinzu kommen einige Angaben in

"

,, l1

,.

Vgl. MAI I, Sp. 857f. (1019) Willa mulier Arrluin~ qui Arrlicio nominatur, filia quondam Hugoni, qui

fuit rrum:hw schenkt mit Zustimmung ihres Mannes als Seelgerät für beide und einen verstorbenen Wido qui fuit socm> meo &bm. Glando/fo qui fuil cognato meo den Kanonikern von Pisa ihre Anteile an Besitzungen in Arena. RChl 6, Nr. 110 (17. Mai 1028) Besitzveräußerung des Arrluino, que Arrlicione v., fbm. Vuidi. In RChl 6, Nr. 1}6 (}I. Mai IOJ2) stiftet Siegfried-Bonushomo f.q. Sigifredi als Seelgerät für seinen Vater und einen Arduin q. Ardiccione voc. f.q. Widi die Hälfte eines Kastells (Octavo), die letztlich von der Tochter des Cuonrad-Cunitho stammte. Provana, doc., Nr. }5. Nachweis der Falschung bei Holtzmann, Urkunden, S. 471. Vgl. auch bereits G. Robolini, Notizie appanenenti alla storia della sua patria, Bd. 2, Pavia 1826, S. 1o4f. Calligaris, Un anria cronaa, S. 112. Vgl. Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 450; vgl. auch ebd., Skizze Wido comes sancri Martini, auch angeblicher Sohn Arduins, S. 45 d. Savio, indice del Moriondo, S. 211. Vgl. Pavoni, regime, S. 8}. Bei der Urkunde handelt es sich um ein Tauschgeschäft der Grafen Otben und Ono, Söhne des verstOrbenen Grafen Adolf, qui a regia stitpe sua lege vwebat Longobarrlorum; Objekt des Geschäftes war Besitz einer Manenkirche in der amis regia von Garnondia, die durch die verstorbene Gräfin Maria, Tochter KönigAdalbens und Frau des erwähnten Grafen Adolf an die Familie gekommen sei. Die beiden Brüder verfügen über petiam unam terrae, quae fuil pignorata Bertradae filiae Arrl~5 mit Anm. to. So ist Klippe! (S. 14) etwa der Ansicht, Arduins Königtum sei nicht mehr als die Abwesenheit Heinrichs gewesen. Seine faktische Macht habe er den äußeren Umständen verdankt, .Heinrichs Entfernung und den damaligen Verkehrsmittels, die es unmöglich machten, ein Land aus der Feme zu regieren". MG SS III, S. 117f. Ex Codice Vaticano: Post obimm autem Ouonis terdi fuerant amzi 12 usque quo Anria tune pentecostes soUemnitatnn in loeo, qui Grommo [Anm. 33 : 4.]uni t004 im Agnota.l nördlich von Lugono] vocatur, celebrat. Inde twn procedens, Tuscos sibi obviames in consorcium sibi fomuer servimtium suscepiL DHII68. Petrus von Corno ist letztmals als Rekognoszent Arduins am 18 .januar 1005 genannt. Bereitsam I z. Ju~ 1004 armierte in Corno Heinrichs Kapellan Eberhard (DDHII 74 und 75). Vgl. Schwanz, S. 47· Zu Corno vgl. Kapitel6+5. Am 4· September 1005 stellte Petrus von Asti seine let2te Urkunde in seiner Bischofsstadt aus (MHP Chartae, Nr. 81). Nach seiner Abset2ung, deren genauer Zeitpunkt nicht zu ennineln ist, zog er sich nach Mailand zurück. Er dürfte 1007/8 resigniert haben, da sein Nachfolger Airich 1034 sein 26. Episkopatsjahr zähfte, vgl. Pauler, Regnum Ita.liae, S. 15 mit Anm. 65. Ughelli N, Nr. 2o/22, nennt zwischen Petrus und Airich 1007 einen Otho, der dem KlosterS. Michaelis de Clusa eine Schenkung gemacht habe und bald darauf verschieden sei. Möglicherweise übernahm in Cremona zunächst das Domkapitel die Leitung. In der Urkunde Heinrichs von 1004 (DHII 84) wurde jedenfalls der Name des Bischofs umgongen, in einem weiteren Diplom von I007 (DHII I72) ist erwähnt, daß der Bischof novaergestorben sei. Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. I o, nahm deshalb an, daß Landulf erst I 007 Bischof von Cremona geworden sei. Bischof Landulf ist aber bereits I005 belegt, vgl. F. Novati, Miscellanea diplomatica Cremonese (sec. Io-n). ASI, s.5, I4 (I894), Nr. I (1005). Wahrsche~cher ist deshalb hinsichtlich der vorübergehenden Absenz des Bischofs, daß die Cremonesen sich gegen Heinrichs Kandidaten zur Wehr geset2t hatten. So auch Violante, eti della rifonna, S. 70. Vgl. auch Kapitel6+7• 6-4-8 . Violame, era della rifonna, S. 70. Binler, S. 7I.

201

gehandelt haben, die neben Arduin bedeutendsten piemontesischen Großen zu gewinnen und deren Position zu stärken.'~ Für diese Möglichkeit spricht, daß es keinerlei Belege für eine Unterstützung der deutschen Sache durch Odelrich-Manfred gibt, ja daß dieser vor Heinrichs italienischer Krönung wahrscheinlich, nach Arduins Tod mit Sicherheit der reichsfeindlichen Partei angehörte, und zwar als einer der führenden Köpfe.'" Möglicherweise verlor auch Bischof Andreas von Lodi sein Amt. Dieser von Arduin privilegierte Bischof ist Anfang des Jahres 1004 letztmalig erwähnt, sein Nachfolger Notker, der wohl einst Kapellan Ottos ill. gewesen war, erscheint erstmals 1oo6.'~ Es könnte also durchaus sein, daß Heinrich den dem deutschen Hof nahestehenden Notker anstelle des Arduinanhängers Andreas in Lodi eingesetzt hatte. Ähnlich könnte es sich im Fall Gezos von Turin, der sich 1004 zu Arduin bekannt hatte"', verhalten haben, da der spätere Bischof von Turin, Landulf, wohl Kapellan Heinrichs gewesen war."' Arduin selbst scheint sich nach seiner Niederlage zunächst zurückgezogen zu haben. Thietmar berichtet nur, Heinrich habe Kundschafter nach dem Aufenthalt seines Rivalen forschen lassen.'~ Umstritten ist die zeitliche Festsetzung der im Chronicon Novaliciense überlieferten Belagerung von Arduins Kastell Sparone am linken Orco-Ufer entweder auf 10041!005 oder auf die Zeit von Heinrichs zweitem Italienzug 1014."' Zu einer Fixierung auf 1004 würde die in der Chronik auf die Belagerung folgende Aussage passen, Heinrich habe nach Arduins Ausschaltung noch 10 Jahre regiert'", zu 1014, Arduin sei nach der Belagerung in den Mönchsstand getreten. Aufgrund von mehrmaligen Erwähnungen der Festung Sparone in Gedichten Leos von Vercelli'.. ist gut möglich, daß dieser an der Belagerung beteiligt gewesen war. Carlo Guido Mor vermutet deshalb, daß diese frühestens im Juni 1004 habe

..,

...'"

Vgl. Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 8; Bittler, S. 73; Pauler, Regnum Italiae, S. 7; Vgl. Kapitel6+• und 6.6.J. Vgl. Pauler, Regnum Italiae, S. 146; Violante, ed deUa riforma, S. 70 . BSSS to6, Nr. 1 . Vgl. Violante, era deUa riforma, S. 70. Thieunar VI, c. l · Vgl. Gullino, S. ISS: für die Zeit nach Heinrichs erstem Italienzug um 1004/os sprachen sich erwa Baudi di Vesme, G®otto oder Graf aus. Ebenso auch Mor, ed feudale I, S. 584 mit Anm. 11. Hirsch,jbb. Hll ll, S. 4}7• hielt das spätere Darum für richtig. Vgl. erwa Löwenfeld, S. 70. H. Bloch, Zu den Gedichten Leos von Vercelli. NA 17 (1901) S. 7lJ' Arduin wird in Leos Elegie auf Petrus von Vercelli als lmtia sparonis be.eichnet, in seiner Tierfabel als mula sparonis. Laut Bloch sind dies Anspielungen auf die Burg Sparone. Vgl. auch Benzo IV, 4 und lli, 15: Ardoinum qui se regem dicebat in grntibus I Dimkmale priu=il, sparonistis f/mtibus I Pax in coelo, pax in terra, angtlis gaudentibus. Löwenfeld, S. 70, faßt sparonistis aber mit Peru als miks hasrati (sächs. spara-hasta = Speer) auf, als Synonym für die sp (Mainz 1012) (Falschung nach einem echten Heinrich-Diplom): der Abt des Klosters S. Pietro in Ciel d'Oro di Pavia. DHII254 (Magdeburg 1013). DHII 173 (Mühlhausen 1008). DHII 338. Vgl. auch Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 222ff. DHII3o5 . 205

6.4.1 Die Aledramiden Über die Haltung der Aledramiden in den Jahren zwischen 1005 und 1014 sind kaum Angaben möglich. Noch Ende Februar 1004 hatten sich beide Familienzweige, die Söhne des Markgrafen Otto und die des Markgrafen Anselm 1., geschlossen zu Arduin bekannt."' Im Jahre 1014, bei Heinrichs zweitem ltalienzug, rraten Anselm I!. und sein Bruder Otbert I. erstmals nachweislich in Kontakt zum deutschen König.''' Ihr Vetter Wilhelm ill. sollte sich bald darauf als Gegner Heinrichs erweisen.''' Umstritten ist, ob sich auch Wilhelms Bruder Riprand den Gegnern der Partei Arduins angeschlossen hatte.''' Wann genau sich die politische Spaltung der Aledramiden vollzogen hat, ist nicht zu ermitteln. Aufgrund der Dotation Fruttuarias, welche beide Familienzweige noch gemeinsam vorgenommen haben, ist aber davon auszugehen, daß die gesamte Familie noch bis wenigstens looslioo6 zum Anhang Arduins gezählt hat.'" Ob sich dann ein politischer Richtungswechsel zu Heinrich abspielte, von dem sich Wilhelm dann wieder distanzierte, oder ob eine kontinuierliche Affinität zu Arduin bestand, die erst durch den Frontwechsel der Söhne Anselms I. durchbrechen wurde, ist nicht zu sagen.'" Die 1014 von Heinrich vorgenommene Privilegierung der Kirche von Acqui wurde wie auch die Privilegierung des Bisrums Savona im Folgejahr in der älteren Forschung als brüskierender Eingriff in aledramidisches Interessensgebiet oder gar als Strafmaßnahme gewertet.'" Das Privileg Heinrichs für Savona hat die Herrschaft der Aledramiden

...

.,. .,.

Am 13. Februar 1004 datieren die marchiones tt romius Wilhelm III. und Otben I. von Savona nach

Arduin (San Quintino, Osservazioni critiche, S. 9, Nr. 1) . DHI1199: die westligurischen Markgrafen Otben I. und Anselm I!. sind bei einem Placitum Heinrichs anwesend .

Vgl. Bloch, Beiträge, Briefe, Nr. 1 und 3: In den Kämpfen der Jahre IOISII6 sunden Otben I. und Anselm I!. auf Seiten Leos von Vercelli, während ihr Cousin Markgraf Wilhelm III. die Söhne Arduins unterstützte.

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Vgl. Merlone, prosopografa, S. no mit Anm. 93· In dem relevanten Brief Leos (Bloch, Beiträge, Brief Nr. 3) ist nur von einem R. marchio die Rede. Bloch und ihm folgend Morsehen in diesem den Aledrarniden Riprand. Gabono hingegen spricht ohne weitere Erläuterungen von R[ainena], gemeint ist wohl der Markgraf von Tuszien. Gegen die an sich wahrscheinliche These Blochs gibt Merlone zu bedenken, daß Riprand seit der Dotation Fruttuarias nicht mehr in der Überlieferung auftaucht. Bloch selber, S. 11 mit Anm. 1, hat aber vermerkt, daß das R. eventuell auch als B. gelesen werden könnte. Im Brief lii ist zudem nach Anselm und Otben ein BonifaciNs erwähnt. Die Unterstützung der Panei Heinrichs durch Bonifaz von Canossa ist bekannt. Diese Überlegung wurde zwar von Benolini (DBI Bonifacio) übergangen, wird aber von Merlone als arn wahrscheinlichsten betrachtet. Es ist demnach eher anzunehmen, daß Riprand auf der Seite seines Bruders Wilhelm gestanden hat, falls er nicht ohnehin bereits verstorben war. Vgl. auch Merlone, prosopografla aleramica, S. s6o. Groneuer (die weltlichen Gewalten, S. 9) plädien aufgrundder Datierungen im aledramidischen Einflußbereich nach 1004 (zunächst nach lnkamationsjahren, dann nach Heinrichs Regierungsjahren) für einen Übergang zu Heinrich. DHII 174 für Acqui. DDHII 303, 304 für Savona. Von einer Brüskierung der Aledramiden auf Heinrichs zweitem Italienzug geht etwa Binler, S. 90 aus. Pivano sah in Heinrichs Urkunde für 206

nach Aussage neuerer Arbeiten aber gar nicht betroffen.''' Und im Fall Acquis gibt es zwar Indizien für vorübergehende Spannungen zwischen dem Bistum und den Markgrafen'", diese dürften aber - zumindest was die Linie Wilhelms III. betrifft - gegen Ende des Jahrtausends wieder bereinigt gewesen sein, da Wilhelm und sein Bruder Riprand der Kirche von Acqui im Jahre 999 eine Stiftung von beträchtlichem Umfang zugedacht haben.''' Diese separate Seelgerätsciftung der Brüder könnte bereits die spätere politische Trennung der beiden Linien ankündigen.'" Zur Familie der Aledramiden (nach Merlane, prosopografta aleramica)

Wilhelm comes

I

Aledram comes et marchio Anselm marchio

AnseIm marchio

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Otbert Hugo comes et marchio clericus

Wilhelm

Otto marchio

I

I

Wilhelm Riprand comes et marchio

I

Odda ?Waldrada

Savona den Beleg für die arduinfreundliche Halrung der Aledramiden, vgl. Pavoni, regime, S. 82f. Vgl. auch ders., L'organizzazione del territario nel Savonese: secoti X-XIII, in: A. Croseni (Hg.), Le strunure del territorio fra Piemontee Liguria da! X al XIII secolo, Cuneo 1992, S. 66. Er sieht das Privileg für Savona in Zusammenhang mit einer Verstimmung Heinrichs aufgrund der zweideutigen Haltung der Aledramiden. Zudem geht Pavoni von Spannungen zwischen den Aledramiden und Savoneser nobiles aus (ebd., S. 68). Pavoni, regime, S. 82f. mit Anm. 9: Das Privileg habe sich auf eine bestimmte soziale Gruppe innerhalb der Bürgerschaft bezogen, die Jurisdiktionsgewalt der Markgrafen über Savona sei erhalten geblieben. Vgl. R. Merlone,ll problema della marca aleramica e i poteri signorili di banno (secc. Xe XI) BSBS 92,1 (1994) S. 13: Das Privileg für Savona sei wohl eher die Anerkennung eines bereits beStehenden Zustandes gewesen. da in der Grafschah Savona eine neue politische Situation entstanden gewesen sei. Bereits 1004 hielten die Markgrafen das Placitum nicht in ihrer Residenz, hatten also offenbar keine in Savona. Vgl. auch R. Pavoni, L'organizz.azione del territorio nel savonese secoü X· XIII, in: A. Croseni, (Hg.), LeStrunure del territorio fra Piernontee Liguria da! X al XVIII secolo. Ani del convegno organizzato a Carcare il 15. iugtio 1990 in associazione con Ia societi savonese di Storia patria, Cuneo 1992, (= Societi per gti StUdi Storici [...] della provincia di Cuneo. Storia e Storiograf~a 1), S. 65- 119, hier, S. 65f. Vgl. Kapi1el1.2. In dem Weichbildprivileg Onos ll. für Acqui von 978 (DOll 175) iSt von den inopiae episcopi die Rede; bei der Gründung von KloSter Spigno 991 (MMA, Nr. 7) wurden die Diözesanrechte des Bischofs von Acqui ausgeschaltet. MMA, Nr. 9: der Text iSt leider sehr lückenhaft: nostram po..OO- de castro & turre ligneam [... ] nostram porci- de monlt Blamberti quod est eamdem nostram porcionem de praedictis castris rebus in eodem loco, zudem Besitz in Acqui, Sabana, Monticelli und Parandaria. Vgl. Pavoni, regime, S. 8tf. In der Stiftung an Frunuaria (vgl. DHll 305) treten beide Familienzweige allerdings noch einmal gemeinsam auf.

207

Anzunehmen ist zwar, daß sich die Aledramiden aufgrundihrer Haltung von 1004 nicht unbedingt der höchsten Gunst Heinrichs erfreuten"•, daß dies aber zumindest einer Annäherung zwischen der Linie Anselms I. und Heinrich nicht im Wege stand, zeigen die folgenden Ereignisse."' Pavoni vermutet die Hintergründe für die Spaltung der Aledramiden weniger in politischen Konflikten als in der Notwendigkeit, sich gegen mehrere Seiten hin abzusichern."' Nicht völlig auszuschließen ist eine besondere Affinität Wilhelms ill. zur italienischen Partei aufgrund möglicher verwandtschaftlicher Bindungen zu Arduin selbst"' oder zu den Grafen von Piacenza'", aus deren weiterer Verwandtschaft etliche Anhänger Arduins stammten, wie etwa Graf Hugo und sein Bruder Berengar, die Söhne Railendas und Enkel Riprands von Basilicaduce. Möglicherweise war die aledramidische Spaltung aber auch durch unterschiedliche patrimoniale Interessen begründet"', so könnte sich die Linie Otbens und Anselms li. in Richtung der im Bereich Vercellis, unweit Santhias liegenden alten aledramidischen curtis Auriola, die Linie Wilhelms eher Richtung Süden hin, auf die curtis Foro sul Tanaro nicht weit von Orba, konzentriert haben. Auffallig ist jedenfalls Wilhelms Engagement um die Reichsburg Orba"' 1016 und 1oz6'" sowie die versuchte Eroberung Santhias durch die Markgrafen

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Pavoni, organizzazione, S. 66 mit Anm. 4· Merlane, problema, S.2J. Pavoni, rcgime, 5. 83. Vgl. Kapitel S·J' In dem umStrinenen Arduin-Diplom fürS. Siro di Pavia ist ein Cousin Arduins namens Wilhdm erwähnt. Aufgrund des Vorkommens des Namens Riprand unter den Söhnen des Markgrafen Otto wurde eine Eheverbindung mit einer Tochter Rip=ds von Basilicaduce vermutet. Vgl. Gabono, Aleramici, S. t8, und KapitelS· Markgraf Ono hane möglicherweise auch eine Tochter Waldrada, vgl. TCN, Nr. 124 (1029): Walderada fq. Oddonis qui fuil marchw kauft Bcsicz in der Grafschaft Parma. TCN, Nr. 121 (1029): Bei einem Tauschgeschäft des Abtes von Nonantola verfügt lngelfred-lngero f.q. Berardi (langobardischen Rechtsbekenntnisses) über Besicz in Sorbaria nominalive ipsis rebus unde quedam Gualderada fq. Odoni qui fuit marchw in eundem lngero cartam vendicionis ante hos dies emissam habebat. Tiraboschi (A t) iSt der Meinung, der etWas abwertende Ausdruck .quedam Gualderada" lasse darauf schließen, daß die Stellung des verstorbenen Markgrafen Ono 1029 zweifelhah gewesen sei. Vgl. R. Merlane, Sviluppo e distribuzione del patrimonio aleramico (secc. X e XI) BSBS 90 (t 992) S. 6JS , S. 6sof., vermutet Streben Wilhelms nach wirtschaftlicher Autonomie . Zu Orba vgl. DarmStädter, S. 241: 891 schenkte Wido die vi/Ja Orba an Acqui, 938 vermachte Hugo die curtis Orba seiner Frau Bena. Danach erscheint Orba im Besicz Adelheids, die es dem SalvatorkloSter von Pavia schenkte (DOll 181, BSSS 128, Nr. 6s: 999 beStätigt). Adelheid verfügte aber auch noch später über Besitz in Orba. BCG, Nr. 17 und 28 (April 999): Schenkung von Besitz in k>co et fundo Vrbe bzw. in k>co et fundo urba ue/ eU.S terrilorio (ingesamt über t6o Joch) anS. Fruttosa Capodirnonte. Vgl. aUg. Pis.-..rino, G., La cone d'Orba dal regno italico al comune di Alessandria. SM s. III, t, ll (t96o) S. 499- SIJ. Ebd., S. 498: 8s2 wird in einem Diplom Ludwigs II. ein königliches pa/atiMm erwähnt. Zu tot6 vgl. die Briefe Leos, zu 1026 Wipo, Vi.-.. Chuonradi c. XII, der schreibt, daß 1016 ein Addbenus, ein Willehelmus mit celtri principes vom Kaiser besuah und ihr castrum Orba zerstört wurde.

208

Anselm und Otbert."' Da 1026/42 Wilhelms Frau inS. Genuario di Lucedio beim heutigen Crescentino nachweisbar ist, vermutet Merlone, daß die Familie Wilhelms .al di Sopra del Po" verwurzelt war.'" Das Engagement Wilhelms in Orba spricht aber wie auch die Stiftung für Acqui''' eher für seine Verankerung im südlichen Teil der aledramidischen Einflußzone, insbesondere da er noch zu Zeiten Konrads li. in Orba agierte. Der in Santhia belegte Besitz von Wilhelms Sohn Heinrich"' könnte allerdings gegen die These sprechen, daß sich eine Trennung der beiden aledramidischen Hauptlinien nach patrimonialen Schwerpunkten vollzogen und den Hintergrund für das unterschiedliche politische Verhalten gebildet hat. Gegen die These einer strengen patrimonialen Trennung zwischen den beiden Familienzweigen könnte auch angeführt werden, daß noch im Jahre 1039 in Paone am Tanaro der Besitz f!redes quondam Anse/mi et Oddoni que fuerunt marchiones genannt ist.'" Die gemeinsam mit Markgraf Adalbert vorgenommene Befestigung der Burg Orba gegen Konrad li. und zur Unterstützung der Pavesen ist in jedem Fall aber ein Zeichen für Wilhelms politische Kontinuität und seine fortdauernde Verbindung zu den Otbertinern.'" Auch mit Odelrich-Manfred von Turin, an dessen Seite er 1016 gemeinsam gegen Leo von Vercelli gekämpft hatte, stand Wilhelm in der Folgezeit noch in engerer Verbindung, da er 1031 mit den otbertinischen Brüdern Adalbert und Opizo, Odelrich-Manfreds Schwägern, bei einer Schenkung des Turiners anwesend war.'" Wilhelms Sohn Heinrich heiratete Odelrich-Manfreds Tochter Adelheid.'" Über die politische Haltung des Bischofs Primus von Acqui (t 1018)'" und seines Amtsbruders Johannes von Savona in der Zeit zwischen 1004 und 1014 sind keine Angaben möglich."' Bei Heinrichs zweitem Italienzug jedoch erscheintjohannes in dessen Gefolge.'''

6.4.2 Odelrich-Manfred von Turin Auf die nicht mit letzter Sicherheit zu bestimmende politische Haltung des Markgrafen Odelrich-Manfred von Turin vor 1015 wurde bereits in Zusammenhang mit der Einsetzung seines Bruders Airich im Bistum Asti hingewiesen. Ein fehlendes Bekenntnis zu Heinrich in einer Urkunde des Bischofs Gezo von Turin im Jahre 1006 und seines Nachfolgers LandulfimJahre

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Vgl. Leos dritter und vierter Brief, s.u . Merlone, p;urimonio, S. 561.

MMA, Nr. 7; CMA, Nr. 8. HPM I, Nr. J21 (1o4J). Archivio di Stato di Milano, Musco diplomatico, Nr. 247, proven. S. Pietro in Cid d'oro di Pavia, vom 2} . März 10}9· Vgl. auch Merlone, prosopografia aleramica, S. snf. BSSS 44, Nr. 4 = Carutti, Regesta, Nr. 88 . Erwähnt ist auch ein nicht identifiZierbarer, ebenfalls nach salischem Recht lebender, marebio Omibert. Merlone, prosopograf1a aleramica, S. 58o. Vgl. Schwanz, S. 87. Vgl. Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 10; Pavoni, regime, S. 8o. Vgl. Hoff, S. 242. 209

xoxx'" mag vielleicht, insbesondere da Landulf Kapellan Heinrichs gewesen war"• ein Hinweis auf eine arduinfreundliche Haltung der Turiner Markgrafen sein. Angesichts der Übermacht der auch in der Stadt präsenten Markgrafen dürften die kaum über Herrschaftsrechte verfügenden T uriner Bischöfe''' keinen Alleingang gewagt haben. Für eine frühe Verbindung Odelrich-Manfreds von Turin zu Arduin spricht auch, daß zwei der im Original überliefenen Urkunden Arduins von einem offenbar dem Turiner Markgrafen nahestehenden Kleriker geschrieben und eine weitere verfaßt worden ist. Der betreffende Kleriker wurde als Mundator des Diplomes Ottos m. für Odelrich-Manfred identiftzien."' In die selbe Richtung weist die Dotierung Frunuarias durch die Familie der Markgrafen von Turin.''' Diese hätten wohl kaum das Familienkloster erklärter Anhänger Arduins, das noch dazu mit dessen UnterstütZung entstanden war, mit einer Stifrung bedacht, wenn sie dem gegnerischen Lager angehört hätten. Im 16. Jahrhunden schreibt Philiben de Pingon in seiner Geschichte Turins, die piernemesisehe Diözese sei um das Jahr 1007 durch einen Krieg verwüstet worden, möglicherweise ist also auch für den Bereich der Markgrafschaft Turin die Existenz widerstreitender Parteien anzunehmen."'

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HPM VI, Nr. 83 (1oo6): Dekret Bischof Gezos zur Gründung von S. Solutore di Torino, 1011 von BischofLandulfbestätigr ebd., Nr. 89, beide Urkunden sind nach Inkarnationsjahren datiert. Violante, etä della riforrna, S. 70. Möglicherweise hatte Landulf später auch Verbindungen zu Wilhelm von Aquitanien: Savio I, S. 339ff., erwähnt eine Urkunde, in der Landulf dem Kloster S. Giovanni d'Angely (in der Nähe von La Rochelle) die Kirche S. Secondo in territorro urbis Tamini schenkt. Zu diesem Kloster sei er, dem Wortlaut des Dokumentes zufolge, auf einer Pilgerreise gelangt. Dort sei ilun durch Abt Rainald, Bischof Islo von Saintes und Graf Wilhelm eine sehr gute Aufnahme zuteil geworden (Urkunde nach Baiuze Miscellanea m gedruckt auf S. 340). Savio vermutet, daß Wilhelm von Aquitanien die Verfügungsgewalt über dieses Kloster hatte. Vgl. Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 8of.: Turin gehörte zu den wenigen Städten Oberitaliens, in denen die Bischöfe keine Jurisdiktionsgewalt erwerben koMten. Die Herrschah der Markgrafen in Turin war stets unbestritten, Stadt und TalSusawaren ein Verwaltungssprengel in der Grafschaft. Zu den ottonischen Diplomen vgl. auch Pauler, Regnum ltaliae, S. 8; Sergi, declino, S. 443 mit Anm. ! . DOll 21o•, DOm 3o2. Vgl. HolrzmaM, Urkunden, S. 46off. Der Turiner Kleriker ist der Mundator von DDArd. 6 und 8 sowie von DOm 308. Von ilun stammt das Diktat zu diesen Urkunden wie auch zu DArd 10. Vgl. DHll3o1; Merlone, prosopograf~a, S. 160. Vgl. FSI 31,1, Nr. 14: Schenkung des Bischofs Gezo von Turin an den Abt von S. Micheie in Clusis (von Cipolla mit Fragezeichen auf Turin 1007 datiert). Ph. de Pingon, Augusra Taurinorum, Taurinorum '!77• S. u) überliefen für diese Zeit:[... ] be/Ja assidHa quihus unrversa haec provincia wxabatm.

210

Die Familie des Markgrafen Odelrich-Manfred von Turin Arduin Roger!. I Ansgar II.

I

Arduin

Roger II. comes Arduin Glabrio comes et marr:hio

I

Otben II. (aL) Amadeus • Guntilda Manfred marr:hio Otto Anselda Richilda Arduin N. . Prangarda, • Giseiben II. • Conrad-Cuno _ T. Attos v. Canossa v. Bergamo v.lvrea 1

I

I

I

Bena • Odelrich-Manfred marr:hio Bf. Alrich v. Asti

I

Adelheid •

I

I

Otto

Hugo

1 Hermann v. Schwaben 2 Heinrich, Sohn des Aledrarniden Wilhelms ill. Otto v. Savoyen

I

Atto Wido Arduin V.

6-4-3 Die Otbertiner Explizite Nachrichten für die Unterstützung Arduins durch die den ostligurischen Raum bis hinauf nach Mailand dominierenden Otbeniner gibt es zwar erst seit dem Jahr 1014, in welchem mehrere Markgrafen aus dieser Familie in Rom einen Aufstand gegen Heinrich anzettelten, dennoch darf aufgrund der Legationsreise des Markgrafen Hugo zu König Roben von Frankreich im Jahre 1002 sowie aufgrund der Anerkennung von Arduins Königrum in der Markgrafschaft der Otbeniner auf deren von Anfang an bestehende Affinität zur Sache Arduins geschlossen werden. Nicht unwesentlich mag in diesem Zusammenhang auch die kontinuierliche Verschlechterung des Verhältnisses der Nachkommen Otbens !. zu den Ottonen seit den siebziger Jahren des 10. Jahrhunderts sein.'" In einer Urkunde des Jahres 1015 wird den als Hochverräter verurteilten Otbeninem vorgeworfen, sie hätten sich an Arduins Seite gegen Heinrich erhoben .postquam nos in regem et imperatorem elegerun~ et post manus nobis datas et sacramenta nobis facta".'" Falls es sich bei dieser Passage nicht lediglich um eine Formel zur Bezeichnung des Hochverrats gehandelt hat, wäre also davon auszugehen, daß die Otbeniner 1004 zumindest kurzzeitig die politischen Fronten gewechselt hatten, vielleicht

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Vgl. Kapitel2.2 . DHll 321. 211

auch nur zum Schein (Aufstand in Pavia !). Auf eine fondauernde Nähe zu Arduin könnten einige um 1012 getätigte Maßnahmen zur Besitzsicherung schließen lassen: Bei sonderbaren Transaktionen um Güter in der Grafschaft Brescia waren zwei Söhne Otbens ll., Markgraf Adalben-Azzo und Markgtaf Hugo, Adalben-Azzos Frau Adela, ein Diakon Donninus, Graf Lanfrank von Piacenza und interessanterweise auch der von Heinrich eingesetzte Bischof Landulf von Cremona beteiligt, der auch im Falle der Besitzungen Bernhards von Sospiro eine Mittlerrolle spielen sollte. I 009 hane der Diakon Donninus f.q. Undu/fi de loco Vanano Besitz in Videceto, Saneta Petro, Braida, Cape/la, Scandolana, Vulteroso, Gaiolo qui dicitur Razoni von einer langobardischen Witwe namens Berlinda erworben."' Dies wurde in einem Placitum des Bischofs Siegfried von Piacenza in Anwesenheit der Grafen Lanfrank und Hugo von Piacenza bestätigt.'" Die in den folgenden Jahren um diese Güter entfalteten otbeninischen Aktivitäten lassen es als durchaus denkbar erscheinen, daß Berlinda bereits als Minlerin für die Otbertiner aufgetreten war: 1011 verkaufte Diakon Donninus die Hälfte des Kastells von Vidiceto und des restlichen Güterkomplexes an Gräfin Adela, die Gemahlin des Markgrafen Adalbert-Azzo, nachdem er bereits die andere Hälfte seinem Lehensherren, dem Markgrafen Hugo, geschenkt hane."' Im Februar tot1 wiederum kauften die beiden Söhne Otbens ll. von Donninus diesen Güterkomplex nochmals, insgesamt 499,5 Joch. Wenige Tage später vermachten die Brüder die Güter mit Zustimmung ihres Vaters Otben dem Bischof Landulf von Cremona. Im Mai 1011 kaufte dann Gräfin Adela von Donninus abermals knapp 150 Joch Land in den erwähnten Onen. Von diesem Besitz heißt es, quod ante hos dies emisit per cartulam donationis in Ugone f. Atberti marebio seniori meo, quod in hac cartula venditione non confirmo neque trado. Am 6. September des gleichen Jahres schließlich übergab Adela über 19o]och des Güterkomplexes mit Zustimmung Azzos und Otbens und cum noticia Lanfranci comiti huius comitatu Auciense der Kirche von Cremona.'" Manaresi schloß aus dieser noticia, Adela müsse eine Verwandte Lanfranks gewesen sein.''' Dieser Vermutung widerspricht auf den ersten Blick die in diesen Urkunden mehrmals erwähnte salfränkische Herkunft Adelas. Da aber Adelas gleichnamige Tochter später gemeinsam mit ihrem Mann, dem Aledramiden Anselm ll., Ansprüche auf Besitzungen in Rastellino hane, an denen auch die Grafen Lanfrank und Adalbert, die Söhne Hugos von Piacenza, Anteile besaßen, verdient die Vermutung Manaresis doch einige Überlegungen. Daneben besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß die Rechte in Rastellino von Adelas aledramidischen Gatten stammten. In diesem Fall könnten neben aledramidischen auch ältere otbeninische Rechte im Spiel sein, da Anselms Mutter eine Tochter des Otbertiners Adalben I. gewesen ist.

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CdC I, Nr. 9 (1.juni 1009): Die Nonne Berlinda f.q. Ribaldi, Witwe eines Adelben agien mit ihren ebenfalls nach langobardischem Recht lebenden Söhnen Alberich, Todello, Teudald cleria57 mit Arun. 11. DHI1322, DKli 38 ; BSSS 78, Nr. 134; BSSS 47, Nr. 3, MP, Nr. 283; BSSS 77/3, Nr. >. BSSS 78, Nr. 140 und 141; MP, Nr. 3o6. T . Frank, Srudien zu italienischen Memorialzeugnissen des XI.-Xll. Jahrhundens. (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 21) Berlin-New York 1991, S. 188ff. Edition der Namenseinträge der Gebruverbrüderung im älteren Gedenkbuch von S. Savino in Piacenza: f. 4>r. KolA. DHIIJ>o. Vgl. aueh Gabotto, per Ia sroria del Novarese, S. 33 · Biancheni, S. 1o6f., vermutet, daß Richard die Grafschaft Ossola von Novara usurpien hatte. DKII 38; zur Grafschaft Huberts s.u.

seiner Frau Waldrada Erbbesitz in Caltignaga" und mit Waldrada und seinem Verwandten Ribald fq. Ugoni ZoU und Bann von LumeUogno''. Es muß sich bei dem Besitz in Caltignaga um einen recht großen Komplex gehandelt haben, da der Bischof damit beträchtliche Stiftungen finanzierte." Womöglich hane Petrus von Novara auch die Zollrechte in Cerro, die er sich 1014 mit denen von LumeUogno von Heinrich li. bestätigen ließ, auf diese Weise erworben.'' In LumeUogno war das BistUm Novara aber bereits seit dem Beginn des 10. Jahrhunderes begütert, so daß der dortige Besitz der Caltignaga-Sippe ursprünglich auch bischöfliches Lehen gewesen sein könnte." Petrus von Novara war Sohn eines Leo-Teuzo und entstammte -wie Waldrada - einer langobardischen Richterfamilie aus Pavia. Die Verbindungen der Familie der Gräfin Waldrada zu anderen Adelsfamilien werden unten ausführlich diskutiert werden. Vielleicht hane auch Bischof Petrus von Novara verwandtschaftliche Beziehungen zur Sippe W aldradas" und woUte dieser zuliebe Besitzungen aus dem Erbe Richards durch vorgetäuschte Verkäufe vor Konfiskationen sichern. Dies ist umso wahrscheinlicher, da der Bruder des Bischofs von Novara, der Paveser iudex Gisul.f.. , mit einem Novareser Diakon Taleso fq. Petri am 20. Januar 1014 ein Abkommen über die Hälfte einer Besitzmasse im KasteU von Caltignaga traf, das aUe Anzeichen eines Scheinverkaufs aufweist." Es heißt in der Urkunde, Taleso habe dem Gisulf an diesem Tag verkauft medietAtem de casis et omnibus rebus qui fuerunt

iuris tui et abere uisus fuisti infra castra calteniaca quamque et foris in predicto loco calteniaca uel in eius territorio prediciA ipsa medieiAS de predictis rebus designaiA. Gisulf wiederum habe dem Taleso versprochen, daß diesem, soUte er, seine Erben oder sein Bevollmächtigter innerhalb einer bestimmten Frist die entrichtete Summe Geldes zurückgeben, die Urkunde ausgehändigt werde. Es ist zwar in diesem Dokument nicht explizit gesagt, daß es sich um die vom Bischof von Richard und Waldrada erworbenen Güter in Caltignaga gehandelt hat, doch darf dies wohl

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11

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BSSS 78, S. 237, Nr. 140 und 141. BSSS 78, Nr. 134 (1j.J.101J) : Der Verkauf von ZoU und Bann in LumeUogno erfolgt cum nouiia domni 1uti[redi comiti istius comilatus stpriensis. BSSS 78, Nr. 1Jl (•7·J ·I01j): 2 Tage später vermacht Petrus als Sedgerät den Kanonikern der Kathedrale telone~S schließlich dem Bistum Novara verliehen.'' Da in dieser Urkunde auch die Konfiskation von Besitzungen Huberes und weiterer Arduin-Anhänger bekräftigt wurde und zudem anzunehmen ist, daß die Grafschaft Pombia dem zuständigen Grafen nicht ohne Grund entzogen worden sein konnte, spricht auch dieses Dokument für die Grafschaft Pombia als Amtsbereich Huberts. Freilich darf auch im Falle der Grafschaftsübertragung an Novara in Zweifel gezogen werden, daß die Ansprüche des Bischofs in eine faktische Ausübung der Grafenrechte umgesetzt werden konnten." Daß es zwischen den dreißiger und fünfziger Jahren des I I. Jahrhunderes jedoch kaum zu Auseinandersetzungen in dieser Frage gekommen sein dürfte, ist aufgrundder Familienverbindung zwischen den Bischöfen von Novara und den Grafen von Pombia anzunehmen: Nach dem Tod des Bischofs Petrus von Novara im Jahre IOJ2 hatte Huberes Bruder Walberc, seit IOJ9 dann Huberes Sohn Riprand die Bischofswürde in Novara inne, während ein anderer Sohn Huberes Graf von Pombia war'': im Jahre IOIJ verfügt Graf Wido von Pombia, salischen Rechtsbekenntnisses und Sohn des verstorbenen Grafen Huberc, gemeinsam mit seinen Brüdern Adalbert comes und Riprand clericus de ordine episcopio S. Ticinensis ecclesie, sowie mit seinen unmündigen Neffen, Wido und Otto, den Söhnen eines verstorbenen Huberc qui et episcopo über die curtis Wilzacara in der Grafschaft Modena. Bei dieser Verwandtengruppe handelte es sich eindeutig um die Nachkommen des Hubert fq. 1/debrandi und seiner Frau lmiglia: Wilzacara war einst von Berengar II. an Imiglias Großvater Riprand de Basilicaduce vergeben worden." In Basilicaduce selbst war noch Hubens Enkel GrafWido II. begütert.'' Hinzukommt das Namensgut in der Nachkommenschaft des Grafen Huberc: zwei seiner Söhne trugen die Namen von Imiglias Großvätern: Riprand und Adalberc.'' Einen otbercinischen NameJ;t hatte auch Huberes Tochter Gisla", die den

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Vgl. Ordano, Appunti, S. 5J, vermutet die InveStitur Hubens mit der Grafschaft Vercelli durch Arduin. Auch Richter, S. >,bezeichnet Huben Rufus ohne Begründung als Graf von Vercelli. DKßJ8. Die Verleihung der Grafschaft Pombia an das BiStum Novara wurde von Heinrich IV. wiederholt. Paulers Annahme (Regnum Italiae, S. 179), Huben von Pombia habe die Grafschaft im Auftrag des Bischofs von Novara verwaltet, erscheint mir im Hinblick auf die Rolle Hubens im Kampf gegen das Reich wie auch im Hinblick auf sein eigenes Machtbewußtsein eher unwahrscheinlich . BSSS 76,1, Nr. 6 und 7· Zu Riprand de Basilicaduce s.u. Vgl. auch Pauler, regnum Italiae, S. 178f. BSSS 124, Nr. 7 (4·7.1070). Zu den weiteren Besitzungen aus dem Erbe Imiglias vgl. Andenna, grandi patrimoni, S. 216. Einer der Söhne von Hubens Enkel Graf Ono trUg zudem den Namen Lanfrank, vgl. BSSS 12 4 , Nr. 9·

Grafen Rudolf von Seprio heiratete." Die Identität des Hubert Rufus mit dem Grafen von Pombia darf also angenommen werden. Winfried Groneuers Ansicht, der in den Briefen Leos von Vercelli genannte treue Verfechter der Sache Heinrichs "V.", sei möglicherweise der Graf Hubert von Pombia, ist deshalb mit Pauler abzulehnen." Der als Vater der 1034 noch minderjährigen Brüder Wido und Otto genannte Hubert qui et episcopo darf wohl mit dem 102 s in einer Urkunde des Klosters S. Savino di Piacenza" gemeinsam mit seinem Bruder Wido belegten Sohn der Imiglia namens Opizo gleichgesetzt werden; "qui et episcopo" ist insofern offenbar als "qui et Opizo" zu lesen." Mit dieser Vermutung stimmt auch überein, daß HubertOpizo 1029 bereits verstorben war.'' Zwischen 1040 und 105 3 gründeten Hubem Söhne Riprand, Wido und Adalbert und sein Enkel Otto Kloster San Nazzaro Sesia." Von den Söhnen Hubem wiederum stammten die Grafen von Biandrate ab, weitere Seitenzweige waren die "da Canavese" und die "da Castello" .'~ 1029 wurde das castrum in Biandrate erstmals erwähnt: Dort agierte Berengarda, Tochter eines Grafen Wido und Wirwe des Grafen [Hubert)Opizo.'"' Graf Wido ll., Sohn des verstorbenen Grafen Wido, hatte unter anderem Besitz in Biandrate, Casalbeltrambe und Vicolungo, in Mosezzo, und im Sesiatal.'M 1093• zehn Jahre nach Widos Tod, nennen sich drei Grafen seiner Familie, Albert, Wido und Ardizzi erstmals comites Blandratenses.'"' 1095 agierte Imiglia, die Tochter des verstorbenen Grafen Otto von Biandrate.,., Nach der Zeit des zur Familie der Grafen von Pombia-Biandrate gehörenden Bischofs Riprand jedoch kam es in Novara zu schweren Auseinandersetzungen, in deren Verlauf unter anderem Huberts Sohn Albert und sein Neffe Richard als Mörder angeklagt wurden. Denn in die wörtliche Wiederholung der Konradurkunde, mit welcher im Jahre I 02 5 die Konfiskation

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Markgraf Adalbert I. hane möglicherweise eine Tochter Gisela. Allerdings ist dies nicht völlig gesichert, da Gisela nur als Tochter eines langobardischen Markgrafen Adalbert bezeugt ist und ~omit auch Tochter Adalbert-Anos von Canossa gewesen sein könnte. So Baudi di Vesme, Gli amenati franco-sassoni di Aleramo, marchese di Liguria occidentale, progenitari dei Marchesi di Saluzzo. (Bibi. della Dep. subalpina di storia patria di Torino) c. I, S. Jf., vgl. Merlane, Aleramici, S. 67 . Dies ist erschließbar aus einer Seelgerätstihung des Bischofs Dionysius von Piacema für seinen Onkel BischofRiprand von Piacen2a (Campi, Nr. 86.). Zum Namen der Mutter vgl. Campi, Nr. 84. Groneuer, S. 118 mit Anm. 14. Vgl. Pauler, Regnum IIaliae, S. 179f. Vgl. Neiske, S. 1s8. Dieser Ansicht ist auch Andenna, grandi patrimoni, Tav. 3· Gingins-la-Sarra, documents, S. 178. Vgl. hierzu Andenna, osservnioni, S. 47f. Die Urkunde ist ediert bei Don Santino Ravizza, La fondnione dell'Abbazia dei SS. Nnario e Celso in Sanna2zaro Sesia, Vercelli '974· Vgl. Breßlau,Jbb. KII. I, S. 371, und diesem folgend Groneuer, die weltlichen Gewalten, S. 411 mit Anm . s und 6; Andenna, Novaratuno intomo, S. 314, und ders., grandi patrimoni, S. 119ff. Gingins-La-Sarra, Documents, S. 178, vgl. auch Andenna, Novaratuno intomo, S. 165 und 175 mit Anm.10. BSSS 114, Nr. 7 (4·7·'o7o) . HPM I, Nr. 413 (s.1.I09J); vgl. auch Cognasso, Storia di Novarese, S. IJif. und Andenna aaO. BSSS 7ol1, Nr. 6o.

des Besitzes Huberts und Richards bekräftigt worden war, ist in einer Urkunde Heinrichs N. von 106o, die sich wiederum auf eine Entscheidung Heinrichs ill. berief, eingeschoben:

preterea quicquid nefandissimi interfectores advocati Ugo scilicet et Bruno, filii quondtzm Bonihominis, et Richardus filius item Richardi et Albertus qui et Rusticellus [...] U.Xta bannum carissimi genitoris nostri imperatoris Heinrici.'~ Cognasso sieht hierin ein Indiz für einen Zusammenstoß zwischen den Grafen von Pombia und dem Bistum Novara. "' In den achtziger Jahren des 1 1. Jahrhunderts kam es zu erneuten Kämpfen zwischen Bischof und Grafen, in deren Verlauf Bischof Adalbert von Novara ermordet wurde. Das Diptychen der Kathedrale vermerkt zum Tod dieses Bischofs: iniuste ab iniquis comitibus est interfectus, präziser ist das Dyptichon von S. Gaudenzio, worin es heißt, ab indignis comitibus Blandrate est interfectus. "1

8.3 Zu den Familienverbindungen der Gräfin Waldrada 8.3.1 Verbindungen der Paveser Führungsschicht Schon mehrmals erwähnt wurden die Besitzstreitigkeiten zwischen Bischof Liutfred von Tortona"' und dem Ehepaar Richard und Waldrada. Richard hatte die umstrittenen Güter in einem gerichtlichen Zweikampf in Anwesenheit Ottos ill. verloren, Liutfred verkaufte 998 eine Hälfte der ihm zugesprochenen Liegenschaften an Herzog Otto von Kärnten'., und schenkte die zweite Hälfte dem Kaiser als Dank für das für ihn günstige Urteil. Dieser wiederum übergab den Besitz 1001 dem KlosterS. Salvatore della Regina zu Pavia."' Bei dem Erbe Liutfreds handelte es sich um verschiedene Komplexe um den Lago Maggiore, im AddaGebiet südlich des Lago di Corno, in der Gegend von Bergamo und im Bereich zwischen

·~

... ,.,

BSSS 114, Nr. 6. Cognasso, Novara, S. I r8. Cognasso, Novara, S. 1 I 9· Von Bischof Liutfred iSt kaum ecwas bekannt. Vgl. Schwanz, S. 117: Im Februar 997 nahm Liutfred an der Synode zu Pavia teil, sein Nachfolger Thenus war Anhänger Arduins, die einzige von diesem erhaltene Urkunde von 1003 datiert nach Arduin (BSSS 29, Nr. 8). 999 iSt Liutfred als Leiter einer Delegation arn Hofe Adelheids nachzuweisen (BU 1324b), vgl. Pauler, Regnum ltaliae, S. 53· BSSS 47, Nr. 3 a CdL, Nr. 940. Vgl. auch Sergi, Movimento, S. 160 mit Anm. 23. DOIII 414. (21. 11. 1001): [...] que omnia dedil et concessil nobis Liutefredus Terdonensis episcopus, ob hoc quod om[nipotens deus] sibi concessil victmiam nec non et propter rectum iud[z]aion [quod] fecimus inter eum [et] R.Ch[ar] dt 1014 999> 1014 988, 999

Wibert 999

I Gandulfmger

Hugo comes q. 1021

Namens, deren einer 901 verstarb, der zweite 918."' Da zwischen diesen beiden ein Walpert Bischof von Corno gewesen ist'", könnte man im Hinblick auf den Episkopat des WalpmSohnes Petrus auf eine gewisse Familienpräsenz der Paveser Sippe im Bisrum Corno schließen und auch die Verwandtschaftsverbindung Imas mit Bischof Liutard von Corno als Indiz für ihre Zugehörigkeit zur Familie Rotrudas werten."' Da Ima 967 einen noch minderjährigen Sohn - jenen Adam infantM/us - hatte, wird sie kaum eine Schwester der Rotruda-Roza gewesen sein, deren Enkel Giseiben II. von Bergamo 961 bereitS erwachsen war."' Rotrudas Vater könnte jedoch einen Sohn namens W alpen gehabt haben, der ebenfalls Richter in Pavia und 967 bereits verstorben war. Von einem solchen Zusammenhang der Ima-Imiza mit RotrudaRoza ausgehend können Überlegungen zu den Hintergründen der gemeinsamen Besitzansprüche der Gräfin Waldrada und der Nachkommen des Grafen Riprand von Piacenza angestellt werden. Es könnte sich etwa um Besitz des Verschwörers u.dex Walpert gehandelt haben, der über verschiedene weibliche Angehörige der Familie vererbt wurde: Über die unbekannte Mutter Waldradas, die, wie oben dargelegt worden ist, möglicherweise eine Schwester der Ima-Imiza war, und über Berta, die Mutter des Bischofs Liutfred von Tortona, die, wie Hlawitschka vermutet hat, eine Tante W aldradas gewesen sein könnte. Die verschiedenen Möglichkeiten, wie das Erbe auch an Nachkommen Riprands von Basilicaduce gekommen sein könnte, sollen im Folgenden erläutert werden. Zu erwägen ist der Weg über Rotruda-Roza, deren mutmaßliche Enkelin Berta fq. Bemardi comitis, wie unten darzulegen sein wird, in die Familie der Gandulfinger eingeheiratet hat"', sodann über Waldradas Schwester Benrada, deren Tochter Berta fq. Adalberti marchionis die Gemahlin des Grafen Lanfrank von Piacenza gewesen ist."' Da sich hierbei jedoch, wie wir sehen werden, einige Schwierigkeiten ergeben, muß auch der Erbgang über Railendas ersten Gemahl, den Grafen Siegfried, und über Gandulfs Frau Ermengard, die Tochter des Grafen Wibert von Lecco bedacht werden. Die Möglichkeit der Verbindung einer Nachkommindes Königs Hugo mit

...

...

...

Vgl. F. Ughelli, Italia sacra sive de episcopis Italiae et insularum adiacemium rebusque ab üs preclaris gestis, Venedig '1719, Bd. 5, col. 171ff. Nr. 43 und Nr. J6. Vgl. auch G. R. Orsini, La giurisdizione spirituale e temporaledel vescovo di Corno. ASL 81/81 (1954i55), S. 144· Ebd., S. 145 . Vielleicht gehörte ja auch Bischof Liutfred von Pavia der gleichen Familie an (vgl. MP, Nr. 15 8 von 967). Zu Giselbert ll. vgl. Hlawitschka, Franken, S. 188. Hierfür könnte e 340, 345' 348, 380 Buronzo JIJ, 314 Busano (Bu14no) 295 Busnage (Busonaco) 364 Byzanz 68, 150, 17S

Cabrignano s. Carpignano Calcinate 5S, 6o Caliano 11 o, 1S3 Caltignaga ( Caltiniaga, Caltiniaca, Calteniaga) 103 , 3JO·J34, 3J6, 33S, 34S353, 355·J5S Calusco 304 Camaldoli 1So Camari 102, 35 1 439

Cavallirio 333, 334• 35 3 Ceneda 51, 74• 246 Cerano (Ceredano) 113, 324, 334-336 Cerclaria 379 Cereseco (Cerisido, Ceresito) 1o6, 292, 336·337 Cerreto/Cereno 81, 286, 296-298, 352354, 359 Cerrione 154 Cerro 310,353-355,357 Cervo 8o, 286, 287 Cesena 242 Chiavazza!Chiavasso 287,291, 337 Chiavenna 186, 220, 38o Chieri 293 , 338 Chiusella 157, 160, 187,294 Chiusi 101 , 179,243 , 259 Chur 88,220,221,360,379,380 Ciconio 16o, 162 Cirie (Ciriago, Curciaco) 187,293 , 295 Cisigliano 81,295 Cinanova 172, 181, 182,249 Clavignasco ( ? Calvaxeda, Clauazia, Clauasa) 16o, 170, 379, 38o Clivoli (Cliuolo) 81, 286, 295 Cluny 47, 68-70, 138, 162, 163, 194, 345. 35 4. 368 Cocconato 291 Codogno 6o, 61 Cogno 378 Colliade 288,353 Colnago (Quolonaco) 364 Coloura 379 Comacchio 2 15 Comazzo 61-64,222,228,229,238,367, 368,381 Corno 14, p, 53 . 55. 7}, 99. 140, 153. 17), 176, 177, !82-184. !86-188, 191-193. 198, 201, 205, 218-221 , 236, 237, 248, 254, 259, 261-264, 266, 268, 273, 277, 309, 337, 362, 364, 366,369-371,380 Conce s. Cunico Confienza (Conflentia) 106, 108, 288, 300-302, 309 Coniolo 292 Conturbia J06, 355 Cornate d' Adda (Coronate) 346, 364 Conereggio 108, 157, 160, 161 , 170,346 Cossato (Causade, Cosadae) 81, 105, 1!6, 287, 288, 297-300

Cozzo 296 Cremona 14, 23, 26, 28, 31, 33, 36, 53, 57-66,74.83,91, 102, 105, 173 > 174> 176, 177> !82-184, 191, 201, 205, 212, 226, 229, 231-238, 260, 290, 292,368,369, 373> 375' 376, 385 Crescentino 209, 287, 291 Cressa 35 3 Cuceglio 160, 162 Cunico ( Conce) 107, 202 Cuorgne 157 Curonasco 364 Desana 176 Dijon 161, 178,252,339, 341-344 Domodossola 289 Dora Baltea 93 , 160,294 Dustria 8o

Duuali8o Elsaß 70, 36 8 Elvo 165, 288 Emilia Romagna 180, 182, 203, 204, 249, 250 Etsch 247 Fabricca 1J8 Fanigasso (Fangiasce) 364 Farfa 97, 98, 161, 162, 181 , 205,251 Feleno 16o, 16 1 Ferrara 259 Fiesoie 53, 100 Fiorano 89 Florenz 100, 179, 190, 205,240 Fomaneto 157, 159, 288,349, 350,353 Formigliano (Finniniana) 108, 286 Foro sul Tanaro 208 , 290 Frankfurt 118, 220 Frankreich 79, 178, 344 Frassineto 291 Friaul25 , 45 Frunuaria 14, 65, 109, IIO, 113, 140, 154. 156, !60-162, 167, 170, !84, !85, 197> 205-207, 210, 259· 261 , 263, 264, 288, 289, 292-295. 305. J29, 330, 334>339, )40-)46, 365 Fulda 254,263 Gabiano 291 Gaglianico 287 Galliate 102,230,300, 309, 351, 360

Lecco 219, 220, 224, 227, 229, 364-366, J70, 371, J82 Leno 250 Leno JIJ Lesa (Lexa) 364 Livorno (Liuurno) (Gft. Vercelli) 287, 294 Locarno (Leucarn•) 364 Leeeie (Lucedio) III, 285,291,299,339 Lodi 26, 57-65, 174> 18), 184, J86, 202, 228 Lomellina 74, 112, 283, 296, 324, 327329>353-354 Lomello 26, JJ, 56, 74, II2-II4, 153, 158, 217-219, 258, 268, 274> 283, 284, 296, JOI, J15, 320, 324, 334, 335> )51, 355> J66, 367, J70 Lovario 209 Lozzolo 299 Lucca 36, 53, 56, 1oo, 172, 179, 183, 184, 186,205, 2.p-24), 249 Lugano 201 Lukmanier 220 Lumellogno (Nernen.Ono) 2JO, J08, 309, JJ2, 334> 348, 353-357> J69 Luni57,79 Lusiglie J6o-162

Gambolö (Gambolade) 322, J24, 329, JJO, 347,360 Garbagna H> 309,310,354 Garda 245 Gassino 117, 183, 187, 293, 294, 303, 307,J43,J46 Gattera 289 Gattinara 157,288,289,297-299 Genivolta 58, 59,232 Genua JI, 107, 153, 182, 183,214,254, 343 Ghemme (Agam.O) 154,299 Giebichenstein 254, 262 Gislarengo 288, 302 Gnesen 247, 248 Goncourt 342 Ganzaga 250 Gradisine (Gradixine) 331, 354 Gravellona IOJ, 261, 310, 322-)27, 329334, JJ6, 337, 350, JH Grazzano 290,291,336 Grecona J27 Greggio 288, 302 Grignasco 106, 1o8, 289,305,352,353 Grosso 187 Imbersago (Ambeciaco) 364 Induno 230,378 Ingelheim 74, 76, 88

Magdeburg 12 7 Magnonevelo (Magnanigulo) 105,287 Mailand 30-33, 52, 53, 56, 6J, 91, 94, 102, 106, IJ7> 150, 154, 159, 167, 174> 175, 177, 178, 182, I8J, 190,

lnsula Fulkeni 226 Isobrie 299 lsola Comacchina 220, 3 82 lvrea 11, IJ, 24, 25, JI, JJ, 38, 39, 43> 44, 55, 75, 8o, 81, 82, 84-86, 89, 92, 96, 98, 101, IOJ-105, 111 , 114, 153, 157, 158, 160, 162, 166-169, 18JI85, 187, 203, 266, 268, 269, 273, 274> 277> 28)-285, 294-296, J05,

191, 19] 1 2.001 ZOI, l.OJ-2.05, 21 I ,

214, 218, 219, 22J, 226, 229, 237> 238, 25J, 252, 256, zs8, 26J, 264, 266, 274, 292, 304, 305, JIO, 322, J24,328,J29,JJ2,344>36S,J78 Malascum/Maliascurn I 70 Maleo 6o-62, 368 Manrua IOI, 172, 18o, 205,250, :iH Marcignana 299 Man·nasco 324 Maserano 299 Matigo 294, 346 Matteo 309, JIO Mediana 106, 299 Medu/a 286 Mezzanuga (Mexanuga) 364 Mezzomerico 360 Modena 24, JO, so, 53, 69, 172, 176, J8o-182, 2o4, 240,249,250,259,365

J2~J28,JJ9,J41,J44>J80,J8J

Kaienduma 379,381 Kalabrien 324 Lage Maggiere 49, 114, 127,IJ2, 134, I 5J, 229, 25 8, 324, JZ5, J6J-J66, 370,378, 279, )81, )82 Lauagio 379 Lauriano (Leurano, Leurania, Leoriano) 106, 291 >337 Lavagna 95, 107

441

Moleto (Meleto) 29I Molinaria I I I, 2S3, 2S6 Monferrate 2S9-29I Monselice 2 I 3 Montaldo (Monte Aldonis) 293 Montalino 273 Montanario So Monte (?Momesinario) 94, Io8, 286, 287 Monte Amiata IOI, 179, 107, 105, 243 Monte Blamberto 66 Momecassino 74, 133 Montecchio IS6, 337, 338 Monterigone (Montereone) 2S9 Monticelli 66 Montiglio (Monticlo) Io6, 107, 292, 310, JJ6-})8, }51, }55, }56 Montiglio (fraz. Rocca Canavese) 337 Monza 150,182,263,315,365 Morano Io6, 191 Morenise 364 Morozzo 65,109, IIO, I34, 342,345 Monara 296, 322, 323, 327, 329 Mosezzo }S, 1 IJ, 166, 168, 169, 288, 19S, JOl, J14, Jlj, J20-J2J, 327, 334· 335' Jjl, J62 Muntecollere 224, 375 Navole 106, 289 Nemeniono s. Lumellogno Nirone 239, 262 Nonantola so, 53, 95, 180, 208, 225, 233,238,250,338,373-375 Nonnense 55 Novara 19, JJ, 43, 54, 86, 89, 91, 101, IOJ-IOj, I08, 157, 182, I8J, 20J20j, lJO, 159, 161, 276, 28J-286, 28S, 189, 295, 299-JOI, JOJ, JOj, Jo6, J09, JIO, JIS-321, J2J-J26, J28, 330-336, 344, 348-357, J59-J6I, 363,369, 380,383 Noviglio (Nouelli ?) 379 Obiano IjJ, 157,161, 167, 168 Occimiano 191 Oldenico 188, 302, JOJ, 314 Oleggio 82, 102,306,309,353 Olengo (VU 290 Orco 157, 1S7, 194,343

Orco/S. Giorgio 16o, 162 Orfengo JIJ, 314 Oriola s. Auriola Orta-See 324, 339, 353 Ossola 26, 261, 265, 1S3, 2S4, 2S9, 332, 349,353,356, JSO Ostligurien 95 Ozzano Monferrate (Aurello) 291, 337 Padua 244-246, 24S Palazzolo Io6-IoS, 291-293 Palestro (Palestre) 319 Paone sul T anaro 209 Parandaria 66 Parma 24, 15, 2S, JO, JJ, 50, 52-54, 74, Si, 95> 100, II}, IJ6, ISO, 190,200, 205, 20S, 220, 2J6-1JS, 259. 162, 164, 266, 269, 2JJ, 275' 277, 290, 299, JI4-316, }22-Jlj, J34, 350, J7S Parole 2S6 Passeriano 304 Paterno S5, 171 Paulingo 224 Pavia 14, IJ, 25, 26, JJ, 4S, 52-54, 56, 5s, 6o, 65, 66, 69, 70-72, 7S, 79, S1, 83, S5, S7, SS, 96-9S, 101, 102, 122, 132, IJ4, 13S-144• 147, 153, 155, 159, I6J, 170, IJJ, 174, 177, !SI, I8J, !Sj-ISS, 190, I91, 194, 195, I 97·200, 104, 205,

208, 2 I 2, 2 I 4-

219, 221, 2J3, 2Jj-2J7, 147· 248, 2p, 25J, 254, 257-259· 261, 264, 265, 26S, 277. 2J8, 1S4, 291-296, JOI, 309, JI5, 316, 321, 324, 344, 353· 354, }57, )60, J63, 366-J6S, 371, 37S, 379, J8I, 382, 3S4 Pecedo 333 Pentapolis 73, 90 Pernate (Brinade) 106, 2S6, 28S, 305, J07-JIO, 326, J60 Pertengo 309 Pertuso 154 Petrorio 31o Pezzana 2S7, 304, JIJ, 314, JI7-JI9 Piacenza 14, 24, 25, JO, JJ, 53, 6o, 61, 71, 76, 79, 173, 177, iS2-ISj, 100, 205, 211, 2IJ, 2JO, 240, 259, 260,

262, 263, 277, 324> 325, J4S, 358, 362, )64-367, 371-376, 378, 379 Piatto 287 Piazzo (Plazo) 107,293, 319,337

Piniolo 364 Pisa 56, Ip, I76, I79• 24I-243 , 259 Po 6o, 62, 93, I04, Io6, 115 , 116, I6o, 209, 228, 2JJ , 289-29I, JI2, JJ6, 337· 343 · J68 Pombia 26, 29, 33 , 39, I54, I57, I6J , I66, I67, I8J, 2JO, 265, 283, 284, 288, 289, 292, JOI-J06, JIO, JI4, JI9, J20, J22 , J24, 3JI, 335, 353356, J60-J6J, 383 Ponderano 287 Ponte di Varade 353 Pontelungo 20I Ponteselli I 6 3 Ponzana (Ponciana) 288,289, JOI , 309 Ponalbero 2IJ, 373 Pozzo 364 Precipiano 64

Rosasco I6J, I64, JIJ, 329 RovaretO 75, I 52, I57-159, 214 Rovasinda Io6, 286 S. Abondio di Corno 220,237 S. Ambrogio di Milano 32, 52, 54, 102, I9I, 205, 237· 252,287 S. AngelolLaga Maggiare 364 S. Anrimo/Toskana Ior, 243 S. Banolomeo in Strada di Pavia JOI , JI6, J66 S. Benigne de Dijon I78, 252, 339, 34I344 S. Eusebio di Vercelli I05, Il2, 115-II9, I 57, 297, JOO, 304, 318, J38 S. Felino e Gratiano/Arona 169, 38o S. Fiora di Arezzo 79, IOO, 256 S. Fioriano 6o-62, 64 S. Gaudenzio di Novara 1o6, 309, 320, 336, 357, 358,360,363 S. Genuario di Lucedio 209, 285 S. Giorgio Monferrate 29I S. Giulia di Brescia IOI, I8o, I8I, 250 S. Giulio d'Ona 43, 203, 283, 295, 360 S. Giusto di Susa 17I S. Leo di Momefeltre 53, 73 S. Mariadel Senatare di Pavia 29I S. Maria di Frrenze 77, 179, 205 S. Maria di Novara 328,358 S. Maria di Vercelli I I5-119, 287 S. Maria Theodata di Pavia 221, 266-267 S. Manin de Tours 178, 240 S. Micheie di Pavia I 73, I 95 S. Michele/ Porcariana I 70 S. Pietro in Ciel d'oro di Pavia 55, 74, 205. 379 S. Prospero di Reggio I 55. 23 7 S. Salvatore detla Regina di Pavia 186, 208, 2I4, 257. J6J, J64, J68, 37I S. Salvatore di Lucca 183, I86, 25 7 S. Salvatore di Mome Amiata 179, 205 S. Salvatore di Torino 70, 293 S. Savino di Piacenza 230, 256, 362, 367 S. Siro di Genova 2 54 S. Siro di Pavia I6J, I85-I88, 208 , 295 S. Sisto u. Fabiano di Piacenza 58, 59, 205 S. Vincenzo di Bergamo 226 S. Zeno di Verona 73 , 74 Sabana 66 Sala 107, 291

Quadradula 29I Quaregne (Quirigna, Quirino) 286-288 Quarona 353 Quedlinburg 76,232 Quintano 364 Quinta 304 Quolonaco s. Colnago Rado (Rade) I05, Io6, 116, 286, 288, 297-300, J02 Rastellino 212 R avenna JI, 53, 54, 72, 73, 79, 88, 90, IOO, IJ2, IJJ, I46, I47, I75, I79, I8I, I90, I93· I96, I97· 20J , 205, 22I, 245 · 2p , 254· 255· 258. 277, J84 Regensburg I75, 253 Reggio 30, 50, p, 55, Ioo, IOI, I 55, I8o, 237. 250, 255.372 Rho 2o 3 Rimini 83 , 90 Rivarolo I5J, I57• I58 Rivarupta 157-I59 Roasio 299 Rocca/V atlisnera 2 39 Rom 67, 73, 76, 78, 83, 88, I44, I46I49, I6J, 172, I7J • 2II, 253-257, 259,276,277 Romagnano Io6, 288 Romano 89 Roncaglia I74, I77• 266, 276 Ronco 289, 290 443

Salerano (Salaram) 106, 154,161,295 Salerno 58, 140 Salussola (Salizola, SaU.zola) 286, 288 San Evasio s. Casale Monferrate San Nazaro Sesia 362 San Salvatore to8, 291, 292, 337 Saneta Georgio 75 Santhia (Santa Agatha) 89, 97, 111, 112, 165. 177, 208, 268, 269, 273· 284286, JOJ Savona 66, 101, 102, 182, 183, 2o6, 207, 209,257.259. 277· 290, 344· 346 Savoyen 162 Sazzago 309 Scadrampo 213 Scandolaria 2 12 Scarmagno (Scaramanno) 295 Scamafzxio 346 Senegallia 16 3 Seprio 25, 75, 102, 154, 165, 177, 182, 183 , 218-no, 229-2JI, 233. 235, 2)6, 256, 258,292,373.378, )82 Sesia 8o, 93, II5, 116, 119, 287, 291, }04, )12 , 319, 324· 353-355. J62 Sezzadio 14 5 Siena 179, 205, 24 3 Silavengo 320 Sizzano 299, 35 3 Soana 157 Solariolo (Solario) 291 Sologno 255 Solza 291 Sospiro 27, 28, 160, 212, 217, 229, 2JI, 235-237, z6o Sostegno z 89 Sovico (Summovico) 364 Sozzago 323,324, 331 Sparone II, 157, 158,202, 203,345 Sparvara (Sparoaria) 364, 371 Spigno 66, 67, 107, 166, 207, 337 Splügen zzo Spoleto 25, 27, 76, 78,241,255 Stazzona (heute: Angera) 13 7, 154, 3p, 364, 379-3 82 Stodegarda 328, 331,354 Stolezano 110, 345 Srrambino 1oz Straßburg 274, z 76 Strepeto 373 Stresa (Strisxia) 364 Stroppiana (Stirpiana) 286, 287

Stura 157,290,294 Sualigo = Zoalengo oder Sauglio 293 Suganatal197 Sulbiate (Sebiate) 364 Sulcia!Sulzia 289, 290 Summovico s. Sovico Suno 288, 322,323, 332-334• 336 Susa 171,210 Talamona 238 Tanaro 43, 170,208,209, 214,290 T enchera z 33 Terdobbiate 305,306,309, JIO, 318,369 Terno d'lsola (Terentisse) 364 Tessin 380 Ticineto 291 Ticino 198,229,314,324,353 Tivoli 31 Tolla z6o Torcello (Turice/le) 108, 233 • 291 , 292, 337 Tornengo 102 Tonona 33, 53, 55, 66, tot, 104, 114, 182, 183, 214, 227, 234, 258, 259, 274• 277, 284, 29J, JI8, 344• 354, 356, J6J, 364,370,371, 379 Trebbia 179 Treblado 324 Trecate 94, 106, u6, 158, 159, 261, 324, 331-332 Trecemula 224, 365 Treviso 31, 54, 74, 75, 88, zoo, 246,259 Trezzo (Tn"cio) 64, 227, 364 Trient 205, 267 Triest 205, 220 Trine (Tredino, Tridino) 107, 290-292, 294. 337· 346 Trivero 287 Tronzano (Troncano, Torenciano) 108, 117, 165, z86, 293,303,307 Turano 62 Turin 18, 25, 38, 43, 45 , 75, 101, 104, 137, 157, 167, 169-171, 182, 183, 185, 201, zoz, 209-2 xx, 25 1, 256, z6o Tuszien!Toskana 25, 73-76, 78, 79, 101, 1}2, 178, 179· 196, 200-201, 20J, 204,240-243 . 255· 256,259.277, J84

Uuilingo s. Olengo Vaccaso (Vaccaria) 289 444

Valdengo s. Olengo Valperga I 64 Valsesia I06, 203,289, 349,352-354 Valtellina 220, 337, 338 Varengo (Auarigo) I07, 29I, 337 Varese 230, 378 Vedussclo s. Belusco Venderzi I45 Venedig 67, 74, I75, 22I, 244,246 Venticolonne 3 I8, 323, 327, 328, 367 Ventimiglia 277 Veratelino 324 Vercelli I3, I7, 33, 43, 53, 54, 7I, 73-75, 8o-86, 89, 9I-98, I02-I04, Io6-Io8, III-II9, IJ4, I37, I46, I5J, I57, I 58, I6o, I65, I76, I77, I83, I86I88, I93, 200, 202-206, 208, 234, 237> 244, 2j2-258, 26I-279, 283-294> 296-299, 30I-305, 307, 309, 3 I2-JI6, 3I8, 3I9, 32I, J23, J28, 329, 334, 336, 337> 339> 344> 345, 349, 350, 352, 359, 36I, 362, 377, 380, 382, 383 Verderio 364 Vemasca 373, 378 Verona 24, 25, JI, 38, 39, 45, 53, 54, 59, 59, 76, 78, 99, IOI, I03, II3, I53> 172, 173, 175, 197,

200,

Vicenza 38, I 53, I8I, I94, I95, 200,205, 244-249> 260, 365 Vicoferdulfi 323,325 Vicolongo 320, 362 Vicopisano 242 Vicrimuli 287 Vidiceto 2I2 Vienne I62 Vigalone (Vigena) 364, 37I, 373 Vigevano 203, 314, 3I8, 323, 324, 327329 Vilinianum 238 Villanova 324 Villareggia 8 I , 294 Vimercate 364 Vinzaglio (Vicuciallo) 30I Vliaco (Uliaco, Uijaco) 8I, toS, 294, 295 Voghera (Vigena) 203, 204, 22I, 296, 328, 364 Voghera (Kastell) 55 Volpiano (Vu/piano) 124, I34, I35, 257, 284,285, 29I-296, 339-344 Volterra IOO, I8o, 243,249 Vulpar(i)a 296, 352-354,359

Vulpariolum 2 33 Vulteroso 2 I 2 Wallis 380 Westligurien 185 Wilzacara 36I, 377

215, 220,

224, 233· 244-246, 248, 249> 2j2, 259-26I,3I4,365,373,375,376,379 Vespolate 32I, 322, 328, 331, 333, 337, 35 4, 35 5 Veveri 360 Vezzolano 165, 293, 334

Zanengo 375 Zenevredo 37I, 373

445

Im Zentrum der Diskussion stehen Gesclticltte und Charakter des Königtums von Arduin von Ivrea (t 1015), welciter der letzte einheimisclte italienisclte König des Mittelalters war. Die Frage naclt einem "italienisclten Nationalbewußtsein" im Mittelalter wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Die Autorin legt außerdem detaillierte Studien zur Genealogie und zum Einfluß der Anhänger Arduins vor.

ISBN 3-934207-oo-6