Archiv für Tierernährung: Band 12, Heft 1 [Reprint 2021 ed.]
 9783112580288, 9783112580271

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ARCHIV FÜR TIERERNÄHRUNG BEGRÜNDET

VON

ERNST M A N G O L D HERAUSGEGEBEN

VON

ANDREAS HOCK und HANS B E R G N E R UNTER MITWIRKUNG

VON

K . B r e i r e m , Vollebekk • J . B r ü g g e m a n n , München J . K i e l a n o w s k i , Watschau • W. L e n k e i t , Göttingen K . N e h r i n g , Rostock • H. T a n g l , Budapest G r e t e T h o r b e k , Kopenhagen • M. F. T o m m e , Moskau W. W ö h l b i e r , Stuttgart-Hohenheim

12. BAND Ausgegeben am 20. 7.1962

HEFT

1

AK AD E M I E - V E R L A G

-

BERLIN

A R C H I V F Ü R T I E R E R N Ä H R U N G • 12. B A N D NR. I • S. 1 - 64 • B E R L I N • i . F E B R U A R 19«.*

INHALT Svyman und A. Skr^ydlemki: Über die Durchgangszeit des Futters durch den Magen-Darm-Kanal beim Blaufuchs W. Wöhlhier, M. Kirchgessner und W. Schneider: Die Gefriertrocknung von Rinderkot S. Jahn und W. Seffner: Auswirkung der Verfütterung von Senfkuchen an Schafe /.

1 5 11

Kielanowski: Objektive Voraussetzungen einer langfristigen Planung der tierischen Produktion

17

T. tF. Gorb und W. J. Maksakow: Der Einfluß oxalatreicher Futterrationen auf den MineralstofFwechsel und einige physiologische Kennwerte bei Wiederkäuern

27

H. Eichel und W. Schicketan Die Rolle der Darmflora im Vitamin-B-Haushalt unserer Haustiere

37

K. Nehring undM.-D. Bock: Untersuchungen über die biologische Wertigkeit von Eiweißfutterstoffen an Ratten

53

Zur Veröffentlichung werden angenommen: O r i g i n a l m a n u s k r i p t e , die in anderen Zeitschriften noch nicht veröffentlicht worden sind und in gleicher Form auch nicht in anderen Zeitschriften erscheinen werden. Der Umfang soll höchstens 1 Druckbogen (16 Druckseiten) betragen. Bei umfangreicheren Manuskripten müssen besondere Vereinbarungen mit den Herausgebern und dem Verlag getroffen werden. K u r z e O r i g i n a l m i t t e i l u n g e n über wesentliche, neue Forschungsergebnisse. Umfang im allgemeinen höchstens 1 Druckseite Kurze Originalmitteilungen werden beschleunigt veröffentlicht. K r i t i s c h e S a m m e l b e r i c h t e nach Vereinbarung mit den Herausgebern. Manuskriptsendungen sind zu richten an die Herausgeber, Prof. Dr. Andreas Hock und Dr. Hans Bergner, Institut für Tierernährungslehre der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin N 4, Invalidenstiaße 42. Die Verfasser werden gebeten, ihre Manuskripte zweizeilig mit Schreibmaschine geschrieben, druckfertig einzureichen. Das Institut» aus dem die Arbeit stammt, wird mit dem Namen der Autoren im Titel der Arbeit vermerkt. Wünscht der Autor eine andere Anschrift, so kann sie in einer Fußnote angegeben werden. Am Schluß des Manuskripts soll der Autor seine Ergebnisse diskutieren und kurz zusammenfassen. Im Manuskript sind Autorennamen einfach zu unterstreichen. Kursivschrift bitten wir zu unterwellen. Kleindruck wird durch einen senkrechten Strich am Rand gekennzeichnet. Literaturangaben erfolgen im Text mit dem Namen des Autors und dem Jahr der Veröffentlichung, bei mehreren Arbeiten im gleichen Jahr zusätzlich mit a, b, c usw. in der Reihenfolge, wie die Arbeiten im Literaturverzeichnis angeordnet sind, z . B . M e y e r (1958a). Im Literaturverzeichnis werden die Arbeiten, alphabetisch nach dem Namen des ersten Autors geordnet, in folgender Weise zitiert: Name, Vorname des Autors (bei Frauen ein Vorname ausgeschrieben), Zeitschrift, Band, Seitenzahl, Jahreszahl. Abbildungen sind auf das unbedingt Notwendige zu beschränken und dem Manuskript gesondert beizufügen. Hinweislinien, Buchstaben usw. sind nur mit Bleistift einzutragen. Bei Fotografien soll hierfür ein Deckblatt verwendet werden. Der Text zu den Abbildungen wird auf einem besonderen Blatt zusammengestellt. Die Verfasser erhalten von ihren Beiträgen 50 Sonderdrucke kostenlos. Darüber hinaus können bis zu 100 Sonderdrucke gegen Berechnung bezogen werden. Wir bitten, Bestellungen bei Rückgabe der Korrekturfahnen zu übergeben.

Das Archiv für Tierernährung erscheint jährlich in einem Band zu sechs Heften. Herausgeber: Prof. Dr. Andreas Hock und Dr. Hans Bergner, Institut für Tierernährungslehre der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin N 4, Invalidenstraße 42, Tel.: 42 0018. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3—4, Tel.: 22 04 41, Telex-Nr.: 011773, Postscheckkonto: Berlin 350 21. Bestellnummer dieses Heftes: 1010/XII/l. Bezugspreis je Heft D M 8,50 zuzüglich Porto und Versandkosten. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 5003 des Ministeriums für Kultur. Gesamtherstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. E S 22 H.

Archiv für Tierernährung Inhalt des 12. Bandes und A . S K E R Z Y D L E W S K I , Über die Durchgangszeit des Futters durch den Magen-Darm-Kanal beim Blaufuchs W . W Ö H L B I E R , M . K I R C H G E S S N E R und W . SCHNEIDER, Die Gefriertrocknung von Rinderkot S . J A H N und W . S E F F N E R , Auswirkung der Verfütterung von Senfkuchen an Schafe . . J . K I E L A N O W S K I , Objektive Voraussetzung einer langfristigen Planung der tierischen Produktion T . W . G O R B und W . J . M A K S A K O W , Der Einfluß oxalatreicher Futterrationen auf den Mineralstoffwechsel und einige physiologische Kennwerte bei Wiederkäuern . . H. E I C H E L und W . SCHICKETANZ, Die Rolle der Darmflora im Vitamin-B-Haushalt unserer Haustiere K. N E H R I N G und H.-D. BOCK, Untersuchungen über die biologische Wertigkeit von Eiweißfutterstoffen an Ratten, 3. Mitteilung: Untersuchungen über die Ergänzung des Eiweißes verschiedener Nahrungs- und Futtermittel N . IVANOV und R. GOTEV, Untersuchungen über die außensekretorische Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse bei Hühnern B . P I A T K O W S K I , Untersuchungen über den Stoffwechsel an hochleistenden Kühen während der Trockenperiode und Laktation, 1. Mitteilung: Proteinstoffwechsel . . M. A N K E , K . S A S U M , Ü . O L L und B . G R A U P E , Die Zusammensetzung der Luzerne auf Böden verschiedener geologischer Herkunft N . IVANOV und C . IVANOV, Die Eiweißresorption im Hühnerdarm in Abhängigkeit von der Wasserstoffionenkonzentration im Darm und dem Kohlendioxydgehalt des Blutes N. S T E G E R , B. P I A T K O W S K I und F. P Ü S C H E L , Methodische Untersuchungen zur Bestimmung der Verdaulichkeit des Weidegrases mit Hilfe der Chromogenmethode B. P I A T K O W S K I , H. STEGER und F. P Ü S C H E L , Bestimmung sowie Ausscheidung von Chromoxyd bei im Stall gefütterten und weidenden Milchkühen B. P I A T K O W S K I , K . K A S D O R F F , H. STEGER und F. P Ü S C H E L , Verdaulichkeit und Aufnahme von Weidegras, untersucht mit Hilfe der konventionellen und der IndikatorMethode an Milchkühen H. B E R G N E R , H. LEHMANN und R. M Ü N C H M E Y E R , Untersuchungen über den Karotingehalt von Maissilagen W. HOLZSCHUH und H . W E T T E R A U , Untersuchungen über den Abbau von NichtProtein-Stickstoff-Verbindungen im Pansen der Wiederkäuer, 1. Mitteilung H . W. H O H L S , Zur Frage des Stickstoffverlustes bei Küken und Ratten N. PLATIKANOW und B. TSCHESCHMEDSCHIEW, Zur Frage des mengenmäßigen Verhältnisses der Grundfutterration und des untersuchten Futtermittels in den beiden Futterrationen des Differenzversuches zur Bestimmung der Verdaulichkeit der Futtermittel

Seite

J . SZUMAN

1 5 11

17 27 37 53 65 75 93 109 121 137 143 153 161 179

189

und H . H I L L , Beiträge zum Eiweißstoffwechsel des Schweines, 7. Mitteilung: Aminosäurenzusammensetzung des Muskelfleisches von Schweinen nach langdauerndem Eiweißmangel G . S T E R N K O P F , Untersuchungen über die chemisch-analytische Auftrennung der stickstofffreien Extraktstoffe (NFE) in grünem Pflanzenmaterial, 1. Mitteilung: Versuche zum Aufbau eines Trennungsschemas W . H O L Z S C H U H , K . K N A B E und W . S C H M I D T , Untersuchungen über die Bereitung und Verfütterung von Grassilage, 1. Mitteilung: Verdaulichkeit von Grassilage G. S T E R N K O P F , Untersuchungen über die chemisch-analytische Auftrennung der stickstofffreien Extraktstoffe (NFE) in grünem Pflanzenmaterial, 2. Mitteilung: Veränderungen der Zusammensetzung der stickstofffreien Extraktstoffe im Verlaufe der Vegetation bei Grünroggen, Luzerne und Rotklee G . S T E R N K O P F , Untersuchungen über die chemisch-analytische Auftrennung der stickstofffreien Extraktstoffe (NFE) in grünem Pflanzenmaterial. 3. Mitteilung: Der Einfluß der Veränderungen der Zusammensetzung der stickstofffreien Extraktstoffe von Grünroggen und Luzerne auf ihre Verdaulichkeit an Kaninchen J . K I E L A N O W S K I und J . K E L L E R , Eine Methode quantitativer Einzelfütterung von Küken H . B E R G N E R , A . H O C K und H . L E H M A N N , Nährstoffbilanzen und Qualität von Maissilagen in Großsilos landwirschaftlicher Betriebe B . P I A T K O W S K I , Untersuchungen über den Stoffwechsel an hochleistenden Kühen während der Trockenperiode und Laktation, 2. Mitteilung: Calcium- und Phosphorstoffwechsel B . P I A T K O W S K I , Untersuchungen über den Stoffwechsel an hochleistenden Kühen während der Trockenperiode und Laktation, 3. Mitteilung: Nährstoffbedarf und Futterverwertung E. W I E S N E R , Untersuchungen zur Frage der sogenannten Lupinose K . N E H R I N G und I . S C H R Ö D E R , Untersuchungen zur enzymatischen Hydrolyse von Eiweißfutterstoffen, 1. Mitteilung: Zur Methodik der enzymatischen Hydrolyse W . B R E U N I G , Der Einfluß der Verdauungsleistung des Schafes auf Samen verschiedener Grünlandpflanzen und deren Keimfähigkeit

Seite

H . HÖLLER

W . JENTSCH, W . KLIPPEL,

R . SCHIEMANN, F . SCHMIDT, ST. T R E L A u n d

B.TSCHESCH-

199 209 229

241

253 261 269 281 291 297 305 315

Vergleichende Untersuchungen zwischen der Methodik der Gesamtstoffwechselmessungen und der Tierkörperanalytik an wachsenden Ratten und Schweinen 321 A. H O C K und D . D A R G E L , Untersuchungen über die Bindung von Ammoniak in Trockenschnitzeln 343 MEDSCHIEW,

Archiv für Tierernährung Inhalt des 11. Bandes und L . L E N N E R T S , Maissilierung in FeldErdmieten, Nährstoffverluste, Qualität und Verdaulichkeit der Silage H . B R U N E und K . W I E M A N N , Zur Erfassung einer diurnalen, endogen bedingten Periodizität im Energiewechsel beim kleinen Wiederkäuer L. B E I N , N-Bilanz- und Geasmtstoffwechselversuche an wachsenden Albinoratten W . W Ö H L B I E R , W . S C H N E I D E R , L . O B E R D O R F und M . K I R C H G E S S N E R , Über die Verluste beim Lagern von Rinderkot und -harn R. N E S E N I , Stoffwechselwirkung von Dienöstroldiazetat (Folöstrol), 2. Mitteilung: Stoffwechselversuch mit Hammeln E. C L E M E N S , Untersuchungen über den Einfluß nativer Oxalsäure auf die Entwicklung und den Calcium- und Phosphorstoffwechsel wachsender Hühner A . W E R N E R f und K . G R U H N , Untersuchungen über den Aminosäuregehalt des Rohproteins der Wiesenpflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien J . R O J A N und G . W A G N E R , In vitro Verdaulichkeitsversuche des Rohproteins und einiger Aminosäuren der Nackt- und Spelzgerste K. N E H R I N G , R. SCHIEMANN und L. H O F F M A N N , Die Verwertung der Futterenergie in Abhängigkeit vom Ernährungsniveau, 3. Mitteilung: Versuche mit Ochsen und Hammeln K. R I C H T E R , K. L. CRANZ und J. A N T O N I , Untersuchungen über die Wirkung einer Zulage von Alphaaminobuttersäure bei der Kartoffel- und Getreidemast junger Schweine H . E I C H E L und I . W E T Z E L , Der Einfluß von Procain-Penicillin-Futterkonzentrat auf Gewichstzunahme und Dickdarmflora von Jungtauben W. H A R T F I E L , Zur Bewertung von Futtermitteln im Tierversuch mit Hühnern, 1. Mitteilung: Über den Aufbau einer Stoffwechselbatterie sowie die Konservierung und chemische Untersuchung von Exkrementen K . N E H R I N G , W . J E N T S C H und R. SCHIEMANN, Die Verwertung reiner Nährstoffe, 1. Mitteilung: Versuche mit Kaninchen und Ratten R. SCHIEMANN, L . H O F F M A N N und K . N E H R I N G , Die Verwertung reiner Nährstoffe, 2. Mitteilung: Versuche mit Schweinen W. H A R N I S C H und J. R O J A H N , Die Verdaulichkeit von Rohprotein und einigen Aminosäuren nach Versuchen an Schweinen mit Nackt- und Spelzgerste bei verschiedenen Mahlungsgraden M . SCHIEBLICH und I . W E T Z E L , Über den Nährwert der Uterie von Schweinen im Vergleich zu dem des Pferdefleisches M. K I R C H G E S S N E R und W. O E L S C H L Ä G E R , Der Einfluß verschiedener ZinksulfatZulagen auf die Retention von Mengen- und Spurenelementen bei wachsenden Schweinen

Seite

H . B E R G N E R , W . B R E U N I G , H . KORIATH

1 15 42 71 75 100 116 145 157 205 216 225 233 265 284 293 310

Seite

N. PLATIKANOW und S. SANDEW, Uber die bei der Einsäuerung von Grünmais mit und ohne Zusatz von Harnstoff auftretenden Veränderungen im Aminosäuregehalt

. 321

W. SCHLEGEL und H . JAEHNE, Möglichkeiten der Technisierung im Abferkelstall durch den Einbau von Futterautomaten 327 L . HOFFMANN, R . SCHIEMANN u n d K . NEHRING, D i e V e r w e r t u n g r e i n e r

Nährstoffe,

3. Mitteilung: Versuche mit Ochsen und Hammeln K . NEHRING,

R . SCHIEMANN,

L . HOFFMANN

und

W . JENTSCH,

337 Die

Verwertung

reiner Nährstoffe, 4. Mitteilung: Vergleich der Tierarten

359

K . NEHRING und D . BOCK, Untersuchungen über die biologische Wertigkeit von Eiweißfutterstoffen an Ratten, 2. Mitteilung 370 I. KLIMES und B. VEROSTA, Neue Methode der Erzeugung von

Eiweiß-Vitamin-

Konzentrat aus Futterpflanzen O. SIEGL, Ergebnisse eines Fütterungsversuches mit Lysin in der Schweinemast

393 . . 400

K . GRUHN, Der Aminosäuregehalt verschiedener Weidepflanzen in Abhängigkeit vom Weideumtrieb 410 S. JAHN und W. HARNISCH, Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen 428 W. HARTFIEL, Zur Bewertung von Futtermitteln im Tierversuch mit Hühnern, 2. Mitteilung: Energie- und Kohlenstoffbestimmungen in frischen und unterschiedlich getrockneten Exkrementen bei Verwendung von nassem Ausgangsmaterial 441

1 Aus dem Institut für Geflügel- und Pelztierkunde der Landwirtschaftlichen Hochschule in Poznan (Leiter: Prof. Dr. J. G. SZUMAN)

J . SZUMAN u n d A . SKRZYDLEWSKI

Über die Durchgangszeit des Futters durch den Magen-Darm-Kanal beim Blaufuchs Vor einigen Jahren sind die Ergebnisse zweier Untersuchungen über die Durchgangszeiten des Futters bei Pelztieren im Archiv veröffentlicht worden. Es waren dies die Arbeiten von N E S E N I und Mitarbeitern [3, 4] und betrafen den Nerz und Silberfuchs. Zweck der unserseits unternommenen Untersuchungen war festzustellen, ob die von N E S E N I , L E C H T und SCHEVEN für den Silberfuchs ermittelten Durchgangszeiten auch für den Blaufuchs Gültigkeit haben. Wie bekannt hat in den letzten Jahren das Interesse für den Blaufuchs im Gegensatz zum Silberfuchs stark zugenommen, was aus der Zunahme der zur Zeit angesetzten Blaufuchsfähen gegenüber den Silberfüchsen zu erkennen ist 1 und auch aus den für Blaufuchsfelle gezahlten Preisen hervorgeht. Im übrigen ist auch in den Fachzeitschriften diese Umstellung oft betont worden. Methodik Unsere Untersuchungen wurden in mehreren Versuchsreihen an fünf Blaufüchsen (Nr. 12—16) durchgeführt, wobei immer dieselben Tiere zur Beobachtung eingestellt wurden. Zur erweiterten Prüfung der Ergebnisse wurden 34 Blaufüchse in bestimmten Zeitabständen nach der Futteraufnahme getötet und seziert. Einer der getöteten Füchse (Nr. 18) wurde auf Grund eines bei der Markierung entstandenen Versehens in die Berechnungen nicht miteinbezogen. Zu den Versuchsfütterungen wurden die fünf Füchse in im Freien aufgestellten Drahtkäfigen von 60 X 160 cm Bodenfläche einzeln untergebracht. Nach mehrtägiger Eingewöhnungsfrist wurden die Versuche begonnen. Die Tiere wurden Tag und Nacht beobachtet und alle Einzelheiten laufend notiert. Bei jeder Kotentleerung wurde die Zeit eingetragen und der anfallende Kot in luftdichten Gläsern zur späteren Untersuchung aufbewahrt. In einem Falle dehnten wir den Versuch mit allen Füchsen auf 48 Stunden aus. Es erwies sich aber, daß eine Beobachtungsfrist von 30 Stunden genügt. Es wurde einmal am Tage morgens gefüttert. Das Futter bestand aus 80% Fleischanteilen (Abfallfleisch, Trachten, Leber), 15% gekochte Grütze, 5% Möhren, Trockenhefe und Mineralsalzmischung. Die Trockenmasse des Futters betrug durchschnittlich 19,5%. Bei den Fütterungsversuchen wurden 500 g Futter zur bestimmten Zeit gereicht und nach 30 Minuten das nicht aufgenommene Futter zurückgewogen. Zur Kennzeichnung wurden dem Versuchsfutter Ruß oder kleine Sämereien (Kanariensaat bzw. weiße Hirse) oder nach dem Verfahren von L E N K E I T 1

\

In Polen betrug die Zahl der im Frühjahr 1960 zur Zucht angesetzten Blaufuchsfähen 51880, gegen etwa 1500 Silberfuchsfähen. Archiv für Tierernährung

2

SZUMAN und SKRZYDLEWSKI, Über die Durchgangszeit des Futters durch den Magen-Darm-Kanal beim Blaufuchs

und HABECK [1], gefärbte Haferstrohteilchen in bestimmter Menge oder Anzahl zugesetzt. Den zur postmortalen Sektion vorgesehenen Füchsen wurden 400 g Futter gereicht, welches meistens in einigen Minuten vollkommen verzehrt war. Die Tötung erfolgte dann in vorgesehener Zeit nach einer, zwei, sechs, vierzehn oder sechsundzwanzig Stunden mittels Stromstoß (220 V). Bei 8 von den Füchsen, und zwar bei je vier Tieren, welche 2 Stunden bzw. 6 Stunden nach der Futteraufnahme getötet wurden, wurden nur 250 g Futter mit Zusatz von 5 g (durchschnittl. 856 Körner) Kanariensaat verabfolgt, um nach einer weiteren Stunde erneut dieselbe Futtermenge mit 5 g Hirsekörnern zu geben. Die Sektion erfolgte erst nach Tiefkühlung der Kadaver, Darmabschnitte gemessen und ihr Inhalt geprüft wurde. Es wurden der Reihe nach der Dickdarm, der Blinddarm, Dünndarms zu je 75 cm und der verbleibende vordere dritte Magen gemessen, der Inhalt der einzelnen Abschnitte wurde sucht. Versuchserg ebnisse

wobei die einzelnen zwei Abschnitte des Abschnitt, sowie der gewogen und unter-

Die bei den 33 untersuchten Blaufüchsen festgestellte Länge des Magendarmkanals und seiner einzelnen Abschnitte ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Variationskoeffizient V % Körperlänge Magen Dünndarm Dickdarm Blinddarm Magendarmkanal

2,70 15,12 7,33 7,41 18,56 5,96

Konfidenzintervall in cm 55,9; 11,9; 190,3; 32,1; 6,0; 253,4;

62,5 22,5 257,1 43,5 13,4 323,4

Mittelwert in cm x 59,2 17,2 223,7 37,8 9,7 288,4

95% Konfidenzgrenzen für Mittelwert 58,6 16,3 217,9 36,8 9,1 283,3

59,8 18,1 229,5 38,8 10,3 294,5

Die Kotentleerung bei Blaufüchsen erfolgt sehr unregelmäßig. Dieser Befund bezieht sich auf jedes von den untersuchten Tieren. Unsere Beobachtungen decken sich mit dem von KRZYWANEK [1] und von anderen Autoren beim Hund festgestellten Entleerungsverlauf. Wir haben in den verschiedenen Versuchen nach einmaliger Futteraufnahme 3 bis 13 Entleerungen mit Kotmengen von je 0,5 bis 14,5 g feststellen können. Im allgemeinen fanden wir, daß bei größerer Futteraufnahme die erste Entleerung früher eintritt, bei größerem Anteil von Knochen zieht sich die letzte Kotausscheidung länger hinaus. In der letztgenannten Beziehung ist der Ablauf also anders als der durch NESENI und PIATKOWSKI [4] beim Nerz festgestellte Ausscheidungsverlauf, wo die Zugabe von Fisch mit Gräten auf die Darmpassage beschleunigend gewirkt hat. Die erste Ausscheidung des Kotes der Versuchsfütterung erfolgte in einigen Fällen nach 3 bis 4 Stunden, meistens aber erst nach etwa 9, ausnahmsweise sogar nach mehr als 12 Stunden, besonders bei geringer Futteraufnahme und geringem Bewegungs-

Archiv für Tierernährung, Band 12, Heft 1, 1962

3

trieb. Der letzte markierte Kot wurde nach 18 bis 27 Stunden, meistens nur noch in sehr geringen Mengen von 0,5 bis g 4 ausgeschieden. Teilweise waren es vielleicht Speisereste, welche im Blinddarm länger aufgehalten worden sind. Die auf Grund der geprüften Kotentleerungen gefundenen Resultate wurden durch unsere postmortalen Untersuchungen bestätigt. Von 5 Füchsen (Nr. 1 —5), welche eine Stunde nach der markierten Fütterung, also 25 Stunden nach der vorhergehenden Fütterung, getötet wurden, fanden sich nur bei zwei Tieren noch minimale Kotreste oder Knochenstücke im Dickdarm. Das gesamte, frisch aufgenommene Futter dagegen lag im Magen. Wurden die Blaufüchse zwei Stunden nach der Futteraufnahme getötet, so war bei allen 8 Versuchstieren (Nr. 6—13) ein Teil des Futterbreis bereits im Dünndarm, bei 4 Tieren schon im letzten Abschnitt des Dünndarms, bei einem (Nr. 13) sogar im Dickdarm zu finden. Anschließend ist noch folgende Feststellung bemerkenswert. Wenn die Blaufüchse zwei Stunden nach der Fütterung getötet wurden, aber eine Stunde vor der Tötung die zweite Versuchsfutterportion bekamen, welche selbstverständlich, wie bereits oben erwähnt, anders markiert war (Füchse Nr. 6—9), so konnte man nicht nur Speisebrei von der ersten (vor zwei Stunden erfolgten) Fütterung, sondern auch von dem zweiten (erst vor einer Stunde verabreichten) Futter nebeneinander in allen drei Abschnitten des Dünndarms vorfinden. Dies entspricht also nicht der nach MANGOLD [ 2 ] , durch GRÜTZNER ( 1 9 0 5 ) , SCHEUNERT ( 1 9 0 6 ) sowie durch ELLENBERGER ( 1 9 0 6 ) unabhängig voneinander beim Hunde nachgewiesenen und auch von K R Z Y W A N E K [ 1 ] eingehend beschriebenen Tatsache einer „vollkommenen und lange bestehenden Magenschichtung der nacheinander gefressenen Portionen". Vielmehr muß der Mechanismus beim Blaufuchs anders sein, und wir werden diesbezüglich noch weitere Untersuchungen vornehmen. Obwohl Speisebrei von beiden Fütterungen im Dünndarm gleichzeitig erscheint, ist es augenscheinlich, daß der Impuls zur Magenentleerung bereits durch das zuerst aufgenommene Futter gegeben worden ist. Sechs Stunden nach der Futteraufnahme befanden sich bei allen sieben untersuchten Füchsen (Nr. 19—25) noch 70 bis 80% des aufgenommenen Futters im Magen. Bei vier Tieren finden wir aber ebenfalls Teile des Futters bereits im Blindund Dickdarm. Nach vierzehn Stunden läßt sich im Magen der vier getöteten Blaufüchse (Nr. 31 bis 34) keine oder sehr wenig (19, 20 bzw. 23 g) Futtermasse nachweisen. Der Magen ist bereits stark zurückgeschrumpft. In allen Teilen des Darmkanals befindet sich Futterbrei bzw. Kot von der vor einem halben Tage erfolgten Futterauf nähme. Nach 18 Stunden sind der Magen und die ersten beiden Abschnitte des Dünndarms leer. Nur bei einem von den 5 Blaufüchsen (Nr. 26—30) fanden wir im mittleren Abschnitt des Dünndarms markierten Futterbrei. Nach 26 Stunden sind alle Darmteile leer. Bei einem (Nr. 14) von den vier untersuchten Füchsen trafen wir noch im Blinddarm zwei Markierungsspelzen an. Auf Grund unserer Aufzeichnungen nehmen wir an, daß der Speisebrei zwischen der 6. bis 15. Stunde in den Blinddarm eintritt und dann allmählich entleert wird, wobei der nicht mehr gefüllte Enddarm auf die Entleerung des Blinddarms stimulierend einwirkt. 1*

4

SZUMAN und SKRZYDLEWSKI, Übet die Durchgangszeit des l'utters durch den Magen-Darm-Kanal beim Blaufuchs

Nur etwa zwischen der 6. bis 12. Stunde nach der Futteraufnahme befindet sich bei den Blaufüchsen das aufgenommene Futter in allen Teilen des Magendarmkanals. D i s k u s s i o n der E r g e b n i s s e Die Futterdurchgangszeiten erwiesen sich beim Polarfuchs, gegenüber den beim Silberfuchs ermittelten Durchgangszeiten, deutlich kürzer, was mit der schnelleren Entwicklung, dem verhältnismäßig größeren Futterbedarf und anderen physiologischen Eigenschaften der Gattung Alopex in Zusammenhang zu bringen ist. Während beim Silberfuchs der Übergang des Speisebreis vom Magen zum Dünndarm nach 2 Stunden ab Futteraufnahme kaum begonnen hat, ist dieser Vorgang beim Blaufuchs bereits in vollem Gange. Nach 3 Stunden kann beim Polarfuchs bereits der erste Kot entleert werden, dagegen erfolgt die erste Kotausscheidung beim Silberfuchs erst nach 5 bis 10 Stunden, im Mittel nach 9 Stunden. Dieselbe Durchschnittszeit beim Blaufuchs beträgt 7 bis 8 Stunden. Die Hauptkotausscheidungen finden bei Tieren der Gattung Alopex um etwa 2 Stunden früher statt als bei denen der Gattung Vulpes. Zusammenfassung Die Durchgangszeit des ganzen Futters bei täglich einmaliger Fütterung beträgt beim Polarfuchs 24 bis 27 Stunden. Die erste Kotausscheidung kann bereits 3 Stunden nach der Futteraufnahme erfolgen. Nach 13 Stunden ist der Magen beim Polarfuchs fast oder vollkommen leer, dagegen beim Silberfuchs erst nach 26 Stunden. Die Durchgangsgeschwindigkeit der Ingesta beträgt bei normalem Farmfutter 15 bis 100 cm pro Stunde. Die Länge des Magendarmkanals beträgt nach unseren Untersuchungen das Fünffache der Körperlänge. Literaturverzeichnis [1] KRZYWANEK, FR. W . : Vergleichende Untersuchungen über die Mechanik der Verdauung. — Untersuchungen am Hund. Pflügers Archiv ges. Physiologie, 2 1 5 , 481 — 518, 1927 [2] MANGOLD, E.: Ernährung und Fütterung des Hundes. Zentralblatt Kleintier- u. Pelztierkunde. X I V . Heft 4, Leipzig 1938 [3] NESENI, R., LECHT, M., SCHEVEN, B.: Uber die Durchgangszeit des Futters beim Silberfuchs. Arch. Tierernährung 5, 26—32, 1955 [4] NESENI, R., PIATKOWSKI, B.: Durchgangszeiten des Futters beim Nerz. Arch. Tierernährung 8, 296—308, 1958 Eingegangen am 7. 6. 61

Aus dem Institut f ü r Tierernährungslehre der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim (Direktor: Prof. D r . D r . Dr. h. c. W . W Ö H L B I E R )

W . WÖHLBIER, M . KIRCHGESSNER

und

W . SCHNEIDER

(Ber.)

Die Gefriertrocknung von Rinderkot Für die Durchführung von Bilanzversuchen ist es von entscheidender Bedeutung, daß die „Einnahmen" und „Ausgaben" der Versuchstiere genau erfaßt werden und daß bei der Verarbeitung der Durchschnittsproben keine Verluste entstehen. In einer früheren Arbeit [11] haben wir in diesem Zusammenhang über Versuche berichtet, die zur Ermittlung der Verluste beim Aufbewahren von Rinderkot und -harn von uns durchgeführt worden waren. N u n können aber derartige Verluste nicht nur beim Aufbewahren, sondern auch beim Verarbeiten der Ausscheidungen auftreten, wobei unter Verarbeiten hauptsächlich die Trocknung der Exkremente zu verstehen ist. Eine Trocknung des frischen Materials läßt sich in den meisten Fällen nicht umgehen, weil es gemahlen werden muß, um ein homogenes Gemisch für die einzelnen Analysen erhalten zu können. Über die Höhe der bei der Trocknung entstehenden Stickstoff-, Kohlenstoff- und Energieverluste wurde schon mehrfach berichtet (u.a. 1—4, 8—10). Inwieweit diese Verluste durch die Trocknungstemperatur, durch die Schichtdicke des Materials bei der Trocknung, durch die Art des Trockenschrankes und durch die Verwendung von Zusätzen beeinflußt werden, prüften wir in einer gesonderten Arbeit [7]. Aus den Ergebnissen dieser Versuche ging hervor, daß zwar die Höhe der Verluste durch die angeführten Faktoren beeinflußt werden kann, eine verlustlose Trocknung aber nicht möglich ist. Es ist anzunehmen, daß die bei der Trocknung von K o t sich ergebenden Verluste zum größten Teil auf einen bakteriellen oder fermentativen Abbau zurückzuführen sind. Wenn diese Vermutung zutrifft, müßte es möglich sein, die Verluste zu verhindern bzw. einzuschränken, wenn man ein Trocknungsverfahren anwendet, welches einen derartigen Abbau nicht zuläßt. Eine Möglichkeit hierzu schien uns die Anwendung der Gefriertrocknung zu bieten, obwohl bei diesem Trocknungsverfahren infolge des zur Erreichung von kurzen Trocknungszeiten erforderlichen hohen Vakuums von vornherein mit gewissen Verlusten zu rechnen ist. Aus arbeitstechnischen Gründen wählten wir eine Texvac-Gefriertrocknungsanlage 1 , weil bei diesen Anlagen das übliche Zwangseinfrieren des zu trocknenden Gutes nicht erforderlich ist, da das zu trocknende Gut unter Hochvakuum infolge des Verlustes an Verdampfungswärme selbsttätig eingefriert. Uber die mit einer Texvac VA erzielten Ergebnisse wird im folgenden berichtet. Als Versuchsmaterial verwendeten wir in allen Fällen Rinderkot, der aus einer 14tägigen Sammelperiode stammte. Trockensubstanz Die Trockensubstanzbestimmung wurde von uns anfangs nach drei, später nur noch nach zwei Methoden vorgenommen. 1. M e t h o d e (Frischtrocknung): ca. 1 0 g des zu untersuchenden Frischkotes wurden direkt in Wägeschalen eingewogen und sofort bei + 1 0 3 ° C im Trockenschrank bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. 1

Hersteller: Textor — Bad Soden.

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2. M e t h o d e (Konventionelle Trocknung): 2 kg Frischkot wurden im Umlauftrockenschrank bei + 80° C 48 Stunden getrocknet, 24 Stunden lang bei Raumtemperatur (ca. + 20° C) aufbewahrt und gewogen. Anschließend wurde in dem lufttrockenen Kot der Wassergehalt bestimmt und der Trockensubstanzgehalt des Frischkotes berechnet. Die Trocknungstemperatur von + 80° C wurde von uns deshalb gewählt, weil Oberdorf nachgewiesen hat, daß mit steigender Trocknungstemperatur die Trockensubstanzverluste geringer werden [7]. 3. M e t h o d e (Gefrier-Trocknung): 1 kg Frischkot wurde wie nach der 2.Methode mit der Abänderung behandelt, daß anstelle der 48stündigen Trocknung im Umlauftrockenschrank eine 24stündige Trocknung in der Gefriertrocknungsanlage trat. Die Ergebnisse einiger Vergleichsuntersuchungen bringt Tabelle 1. Tabelle 1 Der Trockensubstanzgehalt verschiedener Rinderkote in % nach Methode Frisch-Tr.

Konv. Tr.

Gefr. Tr.

Konv. Tr.

Gefr.-Tr.

19,06 17,95 17,93

18,76 17,65 17,86 18,51 19,29 18,65 19,40

19,45 18,18 18,31 18,58 19,69 19,25 19,48

18,79 18,90 18,72 17,90 18,63 18,90 17,97

19,34 19,35 19,05 18,20 18,64 19,07 18,62

Aus den Werten kann man ersehen, daß die Gefriertrocknung stets die höchsten Trockensubstanzgehalte erbrachte. Gegenüber der konventionellen Trocknung liegen sie im Mittel um 0,39 ^ 0,06% 2 und gegenüber der direkten Trocknung um 0,33 ± 0,05% höher (P < 0,01). Die direkte Trocknung bei 103° C erbrachte gegenüber der konventionellen Trocknung im Mittel um 0,22 0,08% höhere Werte. Dieser Vergleich wurde von uns jedoch nur in wenigen Versuchen durchgeführt, weil die Einzelwerte bei der direkten Trocknung — wahrscheinlich wegen der unhomogenen Zusammensetzung des Ausgangsmaterials — sehr stark streuten, so daß eine große Zahl von Einzelbestimmungen vorgenommen werden mußte. Wenn man annimmt, daß die Verluste an Trockensubstanz zum größten Teil auf einem bakteriellen Abbau während des Trockenvorganges beruhen, lassen sich die in unseren Versuchen gefundenen Unterschiede leicht erklären. Bei der Gefriertrocknung erfolgt ein sehr schnelles Eingefrieren des Kotes, wodurch ein bakterieller Abbau verhindert wird. Bei der konventionellen Trocknung sind infolge der relativ langen Trocknungsdauer die Bedingungen für einen Abbau am günstigsten, woraus die niedrigen Trockensubstanzwerte sich erklären lassen. Bei der direkten Trocknung bei 103° C erfolgt der Wasserentzug zwar relativ schnell, aber innerhalb des Trocknungsgutes dürften dennoch mehr oder weniger optimale Bedingungen für einen Abbau über einen längeren Zeitraum herrschen. Dazu kommt noch, daß die Trocknungsdauer bei den beiden letztgenannten Methoden sehr stark von verschiedenen Faktoren, wie z. B. 1

Alle in dieser Arbeit aufgeführten ±-Werte geben den jeweiligen mittleren Fehler des Mittelwertes an.

Archiv für Tierernährung, Band 12, Heft 1, 1962

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der unterschiedlichen KcSnsistenz des Kotes, der Zusammensetzung des Kotes, der Schichtdicke, usw. beeinflußt wird. Auf den Einfluß dieser Faktoren sind wahrscheinlich auch die unterschiedlichen Differenzen der Trockensubstanzgehalte im Vergleich zur Gefriertrocknung zurückzuführen. Stickstoff Daß bei der Trocknung von Kot Stickstoff verlorengeht, ist allgemein bekannt und hat dazu geführt, daß die Stickstoffbestimmung normalerweise im Frischkot vorgenommen wird. Arbeitsmäßig wäre es jedoch von Vorteil, wenn auch die Stickstoffbestimmung im getrockneten Kot durchgeführt werden könnte. Aus diesem Grunde verglichen wir in einer Versuchsreihe die im Frischkot ermittelten Stickstoffgehalte mit denen nach der Gefriertrocknung. Zum Vergleich wurden die im Trockenkot ermittelten Werte auf Frischsubstanz umgerechnet (Tab. 2). Tabelle 2 Der Stickstoffgehalt verschiedener Rinderkote in % nach der a) Frischkotanalyse

b) Trockenkotanalyse

0,37 0,36 0,35 0,35 0,24 0,32 0,32 0,37 0,36 0,36 0,35

0,35 0,33 0,34 0,36 0,22 0,32 0,32 0,38 0,31 0,31 0,31

Man sieht, daß in der Mehrzahl der Fälle Stickstoffverluste aufgetreten sind. Sie betrugen im Durchschnitt 0,015 ^ 0,007%. Diese Verluste dürften sehr stark von der Beschaffenheit des Frischkotes bzw. dem vorhergehenden Eiweißabbau beeinflußt werden, da ja für die N-Verluste während des Trocknungsvorganges der Dampfdruck der Abbauprodukte entscheidend ist. Berechnet man die absolute Stickstoffausscheidung mit dem Kot, ergibt sich zwischen den beiden Verfahren eine Differenz von ca. 4%. Inwieweit ein solcher Fehler in Kauf genommen werden kann, hängt von dem jeweiligen Versuchsziel ab. Kohlenstoff Da frühere Versuche ergeben hatten, daß wegen der Streuung der Einzelwerte auf Grund des inhomogenen Ausgangsmaterials für eine sichere Mittelwertbildung eine sehr große Anzahl von Analysen erforderlich ist, wurde auf die Kohlenstoffbestimmung im Frischkot verzichtet. Wir verglichen nur die C-Gehalte von Koten, welche nach der konventionellen Methode bzw. mit Hilfe der Gefriertrocknung getrocknet worden waren. Die Kohlenstoffbestimmung erfolgte nach der von uns

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WÖHLBIER, KIRCHGESSNER und SCHNEIDER, Die Gefriertrocknung von Rinderkot

angegebenen Methode [12]. Die Ergebnisse einiger Vergleichsuntersuchungen bringt Tabelle 3. Tabelle 3 Die C-Gehalte verschiedener Rinderkote in % (bez. auf abs. TS) Konv. Trock. 46,21 45,22 45,67 45,91 46,09 46,34 46,22

Gefr.-Trock. 46,33 46,04 45,96 46,10 46,54 46,83 46,71

Tabelle 4 Die C-Ausscheidung mit dem Kot in g Konv. Trock. 915,4 984,7 921,8 970,1 912,6 970,1 962,3

Gefr.-Trock. 972,6 1034,3 931,5 1002,7 938,5 1002,8 988,9

Danach ergibt sich, daß die Gefriertrocknung im Mittel um 0,41 ± 0,09% höhere Kohlenstoffgehalte erbrachte. Der Nachteil der konventionellen Trocknung tritt noch deutlicher hervor, wenn man unter Berücksichtigung der Trockensubstanzbestimmung die C-Ausscheidung mit dem Kot betrachtet. In Tab. 4 sind einige solcher Vergleiche aufgeführt. Nach diesen Zahlen bringt die konventionelle Trocknung im Mittel eine um 3,4 4; 0,6% niedrigere Kohlenstoffausscheidung als die Gefriertrocknung. In früheren Versuchen, in denen die C-Ausscheidung auf Grund von Frischkotanalysen und von Analysen des nach der konventionellen Methode getrockneten Kotes ermittelt worden war, konnten wir ebenfalls feststellen, daß die Kottrocknung zu geringe Kohlenstoffwerte erbringt. Die Unterschiede bei diesen Versuchen betrugen etwa 4%. Eventuell läßt sich durch diese Ergebnisse die beobachtete Bilanzverschiebung bei Gesamtstoffwechselversuchen (5, 6) zum Teil erklären. Entsprechende Untersuchungen werden von uns z. Z. durchgeführt. Bruttoenergie In gleicher Weise wie bei der Bestimmung des C-Gehaltes gingen wir auch bei der Ermittlung der Bruttoenergiegehalte verschiedener Rinderkote vor. Tabelle 5 bringt die ermittelten Ergebnisse.

Archiv für Ticrernänrung, Band 12, Heft 1, 1962

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Tabelle 5 Bruttoenergiegehalt verschiedener Rinderkote (cal/g TS) nach Konv. Trock. 4509 4505 4542 4611 4560 4528 4570 4500 4537

Gefr.-Trock. 4496 4479 4534 4591 4519 4478 4534 4513 4588

Im Durchschnitt liegen die Bruttoenergiegehalte der in der Gefriertrocknung getrockneten Kote um 14 ± 10 cal = 0,3% niedriger als die nach der bislang üblichen Methode getrockneten Kote. Trotzdem ergeben sich bei Anwendung der Gefriertrocknung höhere Energieabgaben mit dem Kot, da ja auch die erhöhte Trockensubstanzausscheidung zu berücksichtigen ist. Im Durchschnitt unserer Versuche war sie um 171 kcal = 1,8% erhöht. Zusammenfassend läßt sich auf Grund unserer Untersuchungen sagen, daß die Anwendung der Gefriertrocknung bei der Trocknung von Rinderkot die Möglichkeit bietet, bessere Ergebnisse zu erhalten. Inwieweit sie auch zur Trocknung von Harn geeignet ist, wird z. Z. geprüft. Zusammenfassung Da bei der Trocknung von Kot im Trockenschrank mehr oder weniger große Verluste an Trockensubstanz, Kohlenstoff und Stickstoff auftreten, wurde untersucht, ob durch die Anwendung der Gefriertrocknung bei der Trocknung von Kot diese Verluste vermieden bzw. erniedrigt werden können. Als Untersuchungsmaterial diente in allen Fällen Rinderkot, der aus einer 14tägigen Sammelperiode stammte und bei + 2 ° C ohne Konservierungsmittel aufbewahrt worden war. Die Versuche ergaben, daß bei Anwendung der Gefriertrocknung höhere Trockensubstanzgehalte als bei Anwendung der konventionellen Trocknung (48 St. im Umlauftrockenschrank bei -f-80°C) erhalten werden. Durchschnittlich lagen die Ergebnisse absolut um 0,39 i 0,06% höher. Weiterhin erbrachten die Versuche, daß die Gefriertrocknung im Mittel um 0,41 ^ 0,09% höhere Kohlenstoffgehalte und um 14 i 10 cal niedrigere Energiegehalte ergibt. Daraus resultiert bei Berücksichtigung der Trockensubstanzgehalte bei Bilanzversuchen eine um ca. 3% höhere Kohlenstoffausscheidung und eine um ca. 2% höhere Energieabgabe mit dem Kot. In Hinsicht auf die Stickstoffverluste bei der Gefriertrocknung ergaben die Versuche, daß die Werte der Frischkotanalysen im Mittel um absolut 0,015 i 0,007% höher lagen. Berechnet man die Stickstoffausscheidung mit dem Kot, ergibt sich zwischen beiden Verfahren eine Differenz von ca. 4 % .

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WÖHLBIER, KIRCHGESSNER und SCHNEIDER, Die Gefriertrocknung von Rinderkot

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BACHMANN,

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Eingegangen am 22. 6. 61

11 Aus dem Institut für Tierernährung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Direktor: Prof. Dr. A. COLUMBUS f ) und dem Veterinäruntersuchungs- und Tiergesundheitsamt Halle (Direktor: Dr. H. THAMM)

S. JAHN u n d W . SEFFNER

Auswirkung der Verfütterung von Senfkuchen an Schafe Die Verfütterung von geschrotetem Senfkuchen führte im Jahre 1959 in einigen Kreisen des Bezirkes Cottbus bei Rindern zu Vergiftungserscheinungen mehr oder weniger starken Grades. Im allgemeinen traten erhebliche Leistungsminderungen in der Milch- und Fleischproduktion und in extremen Fällen sogar Todesfälle ein. Aus den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben wurde berichtet, daß bei Jungrindern teilweise bereits Gaben von 300 g Senfkuchen schädigend wirkten. Nach'Einstellung der Verfütterung dieses Senfkuchens wurden damit im Institut für Tierernährung Halle Fütterungsversuche an Schafen durchgeführt, um die Schäden näher charakterisieren zu können. Über beträchtliche Schäden infolge Senfkuchenverfütterung in demselben Bezirk in den Jahren 1 9 5 3 und 1 9 5 4 berichtete bereits WIESNER [8]. So waren im Bereich •einer tierärztlichen Praxis des Kreises Cottbus im ersten Halbjahr 1954 etwa 50 Schadensfälle bei Rindern auf die Verfütterung von Senfkuchen zurückzuführen, von denen 10% letal verliefen. Die in diesen Jahren bereitgestellten Rückstände der Senfsaatenverarbeitung liefen unter der Bezeichnung „Senfextraktionsschrot", obwohl der Rohfettanteil noch etwa 9% betrug. In der vom Herstellerbetrieb herausgegebenen Fütterungsanweisung wurden Gaben bis zu 2,5 kg je Kuh und Tag empfohlen, die trocken oder feucht mit Saftfutter oder aufgebrüht als Tränke gegeben werden sollten. Teilweise führten jedoch bereits 500 g des aufgebrühten Senfkuchens zum Exitus. Neben Angaben über Vergiftungen bei Rindern sind auch Fütterungsschäden infolge Senfschrotgaben bei Schafen bekannt geworden. HONCAMP und Mitarbeiter [4] haben neben guten Ergebnissen auch Durchfall und Lähmungserscheinungen beobachtet. ULBRICHT [7] empfiehlt trotz günstigen Ausgangs von Fütterungsversuchen mit Tagesgaben bis 234 g Senfschrot neben Rauhfutter und Rüben Vorsicht bei der Verfütterung und sofortiges Absetzen beim Auftreten von Durchfällen. Die schädigende Wirkung der Senfsaatrückstände ist auf ihren Gehalt an Senfölen zurückzuführen. Die Senf öle sind nach der allgemeinen Formel C m H 2 n + 1 N = C = S aufgebaut [5], Dabei ist das im schwarzen Senf, Sinapis nigra, vorkommende A l l y l s e n f ö l wesentlich stärker in seiner schädigenden Wirkung als das im weißen Senf, Sinapis alba, enthaltene S i n a l b i n s e n f ö l . Beide Senföle liegen zunächst als Glucoside vor, und zwar Allylsenföl in Form von S i n i g r i n und Sinalbinsenföl in Form von Sinaibin. Unter Einwirkung von Wasser bei gleichzeitiger Aktivität des ebenfalls in Senfsamen enthaltenen Fermentes M y r o s i n a s e (Myrosin) werden die Senf öle freigesetzt. So wird beispielsweise das S i n i g r i n des schwarzen Senfes hydrolytisch in T r a u b e n z u c k e r , K a l i u m b i s u l f a t u n d A l l y l s e n f ö l zerlegt [5].

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JAHN und SEFFNER, Auswirkung der Verfütterung von Senfkuchen an Schafe

CH2 = CH — CH 2 NC
0,05 >0,05