114 2 54MB
German Pages 180 Year 1994
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 152 ·1994
Klaus-Peter Gaulke
Arbeitslosenstruktur und Bewegungen bei Arbeitslosigkeit und Beschäftigung in Berlin
DUNCKER & HUMBLOT . BERLIN
Die Deutsche Bibliothek -
CIP-Einheitsaufnahme
Klaus-Peter Gaulke:
Arbeitslosenstruktur und Bewegungen bei Arbeitslosigkeit und Beschäftigung in Berlin I bearb. von Klaus-Peter Gaulke. Berlin : Duncker & Humblot, 1994 (Beiträge zur Strukturforschung ; H. 152) ISBN 3-428-08187-0 NE: Klaus-Peter Gaulke
Verzeichnis der Mitarbeiter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Klaus-Peter Gaulke EDV-Auswertung:
Jaqueline Sawallisch Wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter:
Klaus-Rüdiger Willfarth Textverarbeitung:
Nicole Haase
Herausgeber: Deutsches Institut rOr Wirtschaftsforschung, K6nigin-Luise-Str. 5, D-14195 Berlin Telefon (0 30) 82 99 10 - Telefax (0 30) 82 99 12 00 Schriftleitung: Dr. Bernhard Seidel Alle Rechte vorbehalten
© 1994 Ouncker & Humblot GmbH, earl-Heinrich Becker-Weg 9, 0-12165 Berlin Druck: 1994 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, 0-13437 Berlin Printed in Germany ISSN 0171-1407 ISBN 3-428-08187-0
Seite
Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Tabellen im Text
6
Verzeichnis der Tabellen im Anhang
9
1
Problemstellung und Ziel der Untersuchung
11
2
Arbeitslosenstruktur in Ost- und West-Berlin
13
2.1
Datengrundlage
13
2.2
Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit der "Wende" in beiden Teilen 13
Berlins 2.2.1
Offene Arbeitslosigkeit
13
2.2.2
Deftzit an "normaler" Beschäftigung
14
2.3
Arbeitslosenbestand, Zugangs- und Verbleibrisiko
18
2.4
Gegenüberstellung einzelner Merkmalsstrukturen 1992
24
2.4. 1
Dauer
24
2.4.2
Alter
26
2.4.3
Gesundheitliche Einschränkungen
26
2.4.4
Stellung im Beruf
30
2.4.5
QualifIkationsniveau
30
2.4.6
Berufskategorien
33
2.4.7
Erwerbstätigkeit vor der Arbeitslosigkeit
33
2.4.8
Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen vor der
2.4.9 2.5
Arbeitslosigkeit
37
Zusanunenfassung
39
Anteile von Langzeitarbeitslosen innerhalb einzelner Merkmalsgruppen 41
1992 2.5.1
Langzeitarbeitslosigkeit nach dem Alter
2.5.2
Langzeitarbeitslosigkeit nach gesundheitlichen Einschränkungen
44
2.5.3
Langzeitarbeitslosigkeit nach dem QualifIkationsniveau
44
2.5.4
Langzeitarbeitslosigkeit nach Berufskategorien
47
2.5.5
Langzeitarbeitslosigkeit nach vorheriger Erwerbstätigkeit
50
2.5.6
Langzeitarbeitslosigkeit nach vorherigen arbeitsmarkt-
2.5.7 2.6
42
politischen Maßnahmen
52
Zusanunenfassung
54
Kombinationen von vermittlungshemmenden Merkmalen 1992 2.6.1
56
Kombinationen von Alter, gesundheitlichen Einschränkungen und Berufsausbildung
57
3
Seite 2.6.2
Kombinationen von Alter, gesundheitlichen Einschränkungen und Teilnahme an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme vor der Arbeitslosigkeit
3
61
Veränderungen bei Arbeitslosigkeit und Beschäftigung in West-Berlin von 1989 bis 1992 unter besonderer Berücksichtigung von Ost-West-Arbeitspendlern 3.1
67
Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in beiden Teilen 67
Berlins 3.1.1
Datengrundlagen
67
3.1.2
Entwicklung von 1989 bis 1992
69
3.2
Ost-West-Arbeitspendler in West-Berlin
69
3.3
Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit im Verhältnis zu Pendlerbeständen in West-Berlin 3.3.1
Einführung
71
3.3.2
Datengrundlagen
73
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach Wirtschaftsbereichen
74
3.3.4
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach Berufen
77
3.3.5
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach dem Ausbildungs-
·3.3.3
3.4
abschluß
82
3.3.6
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach der Stellung im Beruf
84
3.3.7
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach der Nationalität
88
3.3.8
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach dem Lebensalter
88
Verhärtungen von Arbeitslosigkeit in West-Berlin bei einzelnen Arbeitslosengruppen des Bestandes von 1989 bis 1992 3.4.1 3.4.2
4
96
Entwicklung des Bestandes aller Arbeitslosen von 1989 bis 1992
4
91
Entwicklung des Bestandes an Langzeitarbeitslosen von 1989 bis 1992
3.4.3
91
Entwicklung von Langzeitarbeitslosenanteilen von 1989 bis 1992
3.5
71
Zusammenfassung und Bewertung
97 99
Konsequenzen für die Arbeitsmarktpolitik
103
4.1
Ziele und Wechselwirkung mit anderen Politikbereichen
103
4.2
Ausweitung des Arbeitsplatzangebots über Wirtschaftswachstum
104
4.3
Umverteilung des Arbeitsplatzangebots
107
Seite 4.3.1
4.3.2
Mögliche Einflüsse einer Arbeitszeitverkürzung auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum
108
4.3.1.1
Erträge durch Arbeitszeitverkürzung
108
4.3.1.2
Kosten durch Arbeitszeitverkürzung
109
Formen der Arbeitszeitverkürzung
110
4.3.2.1
Verkürzung der Lebensarbeitszeit
110
4.3.2.2
Generelle versus individuelle Arbeitszeit-
4.3.2.3 4.3.3 4.4
verkürzungen
111
Teilzeitbeschäftigung
112 113
Generelle Bewertung
Soziale Sicherung und Vermittlung von Arbeitssuchenden und von Arbeitslosigkeit Bedrohten
113
4.4.1
Vorbemerkung
113
4.4.2
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Überblick
114
4.4.3
Ausweitung des Arbeitsplatzangebots durch öffentliche 116
Förderung
4.4.4
4.4.3.1
Förderung der Selbständigkeit
116
4.4.3.2
Lohnkostenzuschüsse
118
4.4.3.3
Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung
121
Umstrukturierung des Arbeitskräfteangebots
124
4.4.4.1
Förderung der beruflichen Mobilität
124
4.4.4.1.1
Berufliche Erstausbildung
124
4.4.4.1.2
Fortbildung und Umschulung
125
4.4.4.2 4.4.5
5
Förderung der regionalen Mobilität
126
Unterschiedliche Anwendung arbeitsmarktpolitischer Instrumente in Ost- und West-Berlin
127
4.4.5.1
Generelle Aspekte
127
4.4.5.2
Schwerpunkte der Maßnahmen in Ost-Berlin
129
4.4.5.3
Schwerpunkte der Maßnahmen in West-Berlin
130
Zusammenfassung
135
Verzeichnis der Literatur
145
Tabellenanhang
149
5
Verzeichnis der Tabellen im Text Nr.
6
Titel
Seite
1
Arbeitslose in Berlin von 1989 bis 1993
15
2
DefIzit an "normaler" Beschäftigung in Berlin am 30.9.1992
17
3
Entwicklung des DefIzits an "normaler" Beschäftigung in Ost-Berlin
19
4
Komponentenzerlegung der Arbeitslosigkeit in Berlin im Zeitraum 1. Oktober 1991 bis 30. September 1992
21
5
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Dauer der Arbeitslosigkeit und Geschlecht
25
6
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Alter und Geschlecht
27
7
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach gesundheitlichen Einschränkungen und Geschlecht
28
8
Anteile von Arbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen an allen Arbeitslosen in Berlin nach Alter und Geschlecht
29
9
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Stellung im Beruf und Geschlecht
31
10
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach QualifIkationsniveau und Geschlecht
32
11
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Berufsbereichen und Geschlecht
34
12
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Berufen und Geschlecht
35
13
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach vorheriger Erwerbstätigkeit und Geschlecht
36
14
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach vorherigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und Geschlecht
38
15
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach Alter und Geschlecht
43
16
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach gesundheitlichen Einschränkungen und Geschlecht
45
17
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach QualifIkationsniveau und Geschlecht
46
18
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach Berufsbereichen und Geschlecht
48
Seite 19
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach Berufen und Geschlecht
49
20
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach vorheriger Erwerbstätigkeit und Geschlecht
51
21
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach vorherigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und Geschlecht
53
22
Struktur des Arbeislosenbestandes in Berlin nach kombinierten Merkmalen und Geschlecht - Alter, Gesundheit, Ausbildung -
58
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach kombinierten Merkmalen und Geschlecht - Alter, Gesundheit, Ausbildung -
60
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach kombinierten Merkmalen und Geschlecht - Alter, Gesundheit, vorherige Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen -
63
Anteile von älter als 50 Jahre alten Arbeitslosen und Arbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen an allen Arbeitslosen und an Arbeitslosen mit vorheriger Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Berlin
64
Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen an allen Arbeitslosen in Berlin nach kombinierten Merkmalen und Geschlecht - Alter, Gesundheit, vorherige Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen -
65
27
Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins von 1989 bis 1992
68
28
Geschätzte Arbeits-Pendler von Ost nach West in 1 ()()() Personen und vH per Jahresmitte 1992
72
29
Veränderungen nach Wirtschaftszweigen auf dem Arbeitsmarkt in WestBerlin von 1989 bis 1992
75
30
Veränderungen nach Berufsbereichen auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
78
31
Struktur der Veränderungen nach Berufsbereichen auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
79
32
Veränderungen nach Berufen auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
81
23
24
25
26
7
Seite 33
Veränderungen nach dem Ausbildungsabschluß auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
83
34
Struktur der Veränderungen nach dem Ausbildungsabschluß auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
85
35
Veränderungen nach der Stellung im Beruf auf dem Arbeitsmarkt in WestBerlin von 1989 bis 1992
86
36
Bestände an Arbeitspendlern in West-Berlin aus Ost-Berlin und den neuen Bundesländern nach Stellung im Beruf und Geschlecht - Mitte 1992 -
87
37
Veränderungen nach der Nationalität auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
89
38
Veränderungen nach dem Lebensalter auf dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
90
39
Entwicklung von Anteilen ein Jahr und länger Arbeitsloser in West-Berlin von 1989 bis 1992
92
40
Entwicklung der Bestände ein Jahr und länger Arbeitsloser in West-Berlin von 1989 bis 1992
94
41
Entwicklung der Bestände der Arbeitslosen in West-Berlin von 1989 bis 1992
95
42
Arbeitslosenquoten in Ost- und West-Berlin
128
43
Vergleich der registrierten Arbeitslosen und der durch die Bundesanstalt für Arbeit geförderten Weiterbildung in Berlin mit dem Bundesgebiet
131
44
Strukturunterschiede des durchschnittlichen Arbeitslosenbestandes in Ostund West-Berlin bei ausgewählten Merkmalen
137
8
Verzeichnis der Tabellen im Anhang Nr.
Titel
Seite
Al
Erwerbstätige und ihre Struktur nach Wirtschaftsbereichen nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in West-Berlin von 1989 bis 1992
151
A2
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht nach dem Mikrozensus in West-Berlin von 1989 bis 1992
152
A3
Struktur der Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht nach dem Mikrozensus in West-Berlin von 1989 bis 1992
153
A4
Sozia1versicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschafts bereichen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
154
A5
Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis.. 1992
155
A6
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach Wirtschaftsbereichen in WestBerlin von 1989 bis 1992
156
A7
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
157
A8
Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Berufsbereichen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
158
A9
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
159
AlO
Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Berufen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
160
All
Arbeitslosenbestände nach Berufsbereichen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
161
A12
Struktur der Arbeitslosenbestände nach Berufsbereichen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
162
A13
Arbeitslosenbestände nach Berufen und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
163
A14
Struktur der Arbeitslosenbestände nach Berufen und Geschlecht in WestBerlin von 1989 bis 1992
164
A15
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Ausbildungsabschluß und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
165
A16
Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Ausbildungsabschluß und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
165
Berufsbereichen
und
9
Seite A17
Arbeitslosenbestände nach Ausbildungsabschluß und Geschlecht in WestBerlin von 1989 bis 1992
166
A 18
Struktur der Arbeitslosenbestände nach Ausbildungsabschluß und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
166
A19
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ihre Struktur nach Stellung im Beruf und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
167
A20
Erwerbstätige und ihre Struktur nach Stellung im Beruf und Geschlecht nach dem Mikrozensus in West-Berlin von 1989 bis 1992
168
A21
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach Stellung im Beruf und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
169
A22
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Nationalitäten und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
170
A23
Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Nationalitäten und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
171
A24
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach Nationalität und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
172
A25
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ihre Struktur nach Alter und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
173
A26
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach Alter und Geschlecht in WestBerlin von 1989 bis 1992
174
A27
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ihre Struktur nach Arbeitszeit und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
175
A28
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach gewünschter Arbeitszeit und Geschlecht in West-Berlin von 1989 bis 1992
176
A29
Arbeitslosenbestände und ihre Struktur nach Dauer der Arbeitslosigkeit und Geschlecht sowie ihre Veränderungen in West-Berlin von 1989 bis 1992
177
A30
Arbeitslosenbestände nach vorheriger Erwerbstätigkeit und Geschlecht sowie ihre Veränderungen in West-Berlin von 1989 bis 1992
178
A31
Struktur der Arbeitslosenbestände nach vorheriger Erwerbstätigkeit und Geschlecht sowie ihre Veränderungen in West-Berlin von 1989 bis 1992
179
10
1
Problemstellung und Ziel der UntersuchunK
Die Wiederherstellung eines offenen Wirtschaftsraumes Berlin einschließlich seines Umlandes hat starken Einfluß auf den Arbeitsmarkt der beiden ehemals getrennten Stadthälften: Im Ostteil Berlins trat der Mangel an Konkurrenzfähigkeit bei vielen Arbeitsplätzen durch die plötzliche Konfrontation mit marktwirtschaftlichen Maßstäben schlagartig zutage und führte zu starken Arbeitsplatzverlusten auf breiter Front. Hinzu kam die Neuor&anisation der staatlichen Verwaltung, die ebenfalls zu einem Rückgan& der Beschäftigun& führte. Infolge des Arbeitsplatzabbaus - aber auch wegen der Einkoounensunterschiede - strömte ein erheblicher Teil dieser Arbeitskräfte in den Westteil der Stadt. Hier erfol&te nicht nur ein Aufbau von Beschäftigung, und zwar um über 100 ()()() Erwerbstäti&e innerhalb von vier Jahren seit 1989, sondern es efhöhte sich auch der Bestand an Arbeitslosen auf die vorläufige Rekordmarke' von 130000 (13,3 vH) im Februar 1994, rund 29700 mehr als zum entsprechenden Zeitpunkt im Jahre 1989. Im Eriebnis haben sich die Arbeitslosenquoten in beiden Teilen Berlins - also die quantitative Problematik der offIZiell registrierten Arbeitslosigkeit - nahezu angeglichen (Arbeitslosenquote Ost-Berlin: 14,2 vH im Februar 1994). Aufiabe der Untersuchung ist es herauszufmden, welche qualitativen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins bestehen und inwiefern Bewegun&en auf dem Arbeitsmarkt - insbesondere die Wirkung des Wegfalls der Grenzen - zu diesen Unterschieden beigetragen bzw. sie verschärft haben. Als Bewe&Ungen wurden die Veränderungen in West-Berlin im Zeitraum von 1989 bis 1992 bei den Beständen von Beschäftigten und Arbeitslosen sowie die Ost-West-Pendler Mitte 1992 zugrunde gele&t. Arbeitshypothese ist, daß sich im Westen Berlins durch den bereits längere Zeit anhaltenden "Ausleseprozeß" unter den Arbeitslosen ein gewisser "Bodensatz" an schwer zu vermittelnden Personen gebildet hat, bei dem die herkömmlichen Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik für eine Integration in das Erwerbsleben oft nicht mehr greifen. Im Ostteil der Stadt hingegen ist die Arbeitslosigkeit eher (noch) durch den Umstrukturierungsprozeß geprägt, wobei vor allem Differenzen bei den Angebots- und Nachfragestrukturen als prägende Strukturkomponente der Arbeitslosigkeit anzusehen ist, ohne daß sich jetzt schon eindeutig abzeichnet, ob und welche Verhärtungen des Bestandes sich längerfristig auch hier herausbilden werden.
11
Diese unterschiedlichen Bedingungen in beiden Stadthälften erfordern derzeit immer noch getrennte Analysen. Erst nach Abschluß des Angleichungsprozesses entfallt diese Notwendigkeit. Gleichzeitig erscheinen gegenwärtig aber noch unterschiedliche Therapien angezeigt. Ein weiterer Untersuchungs gegenstand konzentriert sich deshalb auf die Frage, inwieweit diese unterschiedlichen Arbeitslosenstrukturen in Ost und West entsprechend differenzierte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im einzelnen erforderlich machen und welche Konsequenzen für das derzeitige arbeitsmarktpolitische Instrumentarium zu ziehen sind.
12
2
Arbeitslosenstruktur in Ost- und West-Herlin
2.1
Datengrundlage
Die Analyse des Arbeitslosenbestandes wird auf der Grundlage der jährlichen Strukturerhebung der Bundesanstalt für Arbeit (BA) - Stichtag 30. September - vorgenommen. Für den Ostteil Berlins wurde diese Erhebung erstmals im Jahre 1992 durchgeführt; auch für den Westteil waren dies für die Gutachtenbearbeitung die aktuellen Daten. Während im Westen alle Arbeitslosen in die Erhebung eingingen, waren es im Osten 25 vH 1• Dem DIW standen neben den Auswertungen des Landesarbeitsamtes BerlinBrandenburg die Originaldatensätze des Jahres 1992 für beide.stadthälften zur Verfügung, die gesondert für diese Arbeit im DIW ausgewertet wurden. Die Beschäftigtenstrukturen werden vorrangig anhand der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesanstalt für Arbeit analysiert. Diese Statistik enthält zwar keine Selbständigen, mithelfenden Familienangehörigen und Beamten, bildet aber dennoch den größten Teil aller Beschäftigten - Mitte 1992 waren dies in West-Berlin über 80 vH ab. Der Untersuchung lag auch hier ein Originaldatenband der Bestände im Westteil der Stadt vom 30. Juni 1992 zugrunde, das vor allem Aufschluß über Ost-West-Pendler in West-Berlin gab. Für Ost-Berlin standen für die Bearbeitung noch keine entsprechenden Daten zur Verfügung.
2.2
Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit der "Wende" in beiden Teilen Berlins
2.2.1
Offene Arbeitslosigkeit
Seit Öffnung der Grenzen ist die Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins gestiegen. In OstBerlin gab es am 1. Juli 1990 - dem Beginn der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion weniger als 20000 registrierte Arbeitslose. Ihre Zahl erreichte im Januar 1992 mit über 117 000 ihren bisherigen Höhepunkt. Bis Ende 1993 ist wieder ein Rückgang auf unter
1 Vom prinzipiell vollständig beim Arbeitsamt registierten Arbeitslosenbestand wurde also jeder vierte Arbeitslose in die Analyse einbezogen.
13
80000 eingetreten, seit Januar 1994 stieg die Arbeitslosigkeit allerdings wieder auf 88000 Ende Februar 1994. In West-Berlin betrug die Arbeitslosenzahl Mitte 1990 gut 86000. Sie erhöhte sich besonders nach der Vereinigung Deutschlands und der Stadt Ende 1990 und überschritt im Januar 1992 die Größenordnung von 100 000, ohne seither wieder unter diesen Wert gesunken zu sein. Die Höchstmarkte lag bisher bei knapp 130000 im Februar 1994. In ganz Berlin schwankte die Arbeitslosenzahl seit Mitte 1991 um etwa 200 000, mit einem Höhepunkt von gut 222000 im Januar 1992. Im Februar 1994 waren 218000 Arbeitslose gemeldet. Bei nahezu gleich hohem Arbeitslosigkeitsniveau in beiden Teilen Berlins gibt es aber bereits bei dem Merkmal Geschlecht erhebliche strukturelle Unterschiede. So sind die Arbeitslosenquoten in beiden Teilen der Stadt besonders seit Mitte des Jahres 1992 bei den Männern nahezu gleich hoch2 , bei Frauen aber weichen sie erheblich voneinander ab. Während im Westteil der Stadt seit der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion - und im großen und ganzen auch davor - die Arbeitslosenquote bei Männern stets höher als bei Frauen war, ist es im Ostteil seit der Registrierung umgekehrt gewesen (vgl. Tabelle 1). Dies wird auch deutlich an den Frauenanteilen bei den Arbeitslosen: Während diese Anteile im Westen gut 40 vH betrugen, waren sie im Osten stets um über 10 vH-Pun.kte höher. Bereits hierin drücken sich also fundamentale Strukturunterschiede der Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins aus, die auch auf die jahrzehntelang unterschiedlichen Erwerbsgewohnheiten und -erfordernisse zurückgeführt werden können.
2.2.2
DerlZit an "normaler" Beschäftigung
Bei der Betrachung der Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins darf nicht übersehen werden, daß - im Ostteil weitaus stärker als im Westteil - ein Teil der Arbeitslosigkeit durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen lediglich vorübergehend behoben wurde und wird bzw. aus defInitorischen Gründen nicht offen als Arbeitslosigkeit hervortritt. So ist etwa der
2 Seit Frühjahr 1993 liegt die Arbeitslosenquote bei Männem im Westteil leicht über derjenigen im Ostteil, im Februar 1994 um 1,4 vH-Punkte (Ost 13,1 vH, West 14,5 vH).
14
~
01
I
118946 12,1
79816 13,2
50556 11,2
44444 15,1
68390 12,9
35372 11,4
abs.
vH
Geschlechtsspezifische Quote Berlin (Ost) Schätzung des DIW.
11,3
13,0 10,4
14,7
12,1
11,4
vH
110861
89100
47073
48996
63788
40104
abs.
9,3
14,0
8,6
14,7
9,9
13,3
vH
92150
99 675
84031
8,9
84 153
West
38524
51924
53626
47751
abs.
I
8,7
43585
Ost
Insgesamt
6,1
8,3
6,8
9,1
5,4
36094
vH 1)
24190
19395
47937
9,1
West
8,8
I 37910
Ost
46243
West
Frauen
abs.
vH
abs.
Ost
Männer
Arbeitslose in Berlin von 1989 bis 1"3
-------
Quellen: Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg, Zentrale Arbeitsverwaltung Berlin, Berechnungen und Sclultzungen des DlW.
1)
1993
1992
1991
1990
1989
Jahr, jeweils am 30. September
Tabelle 1
.
55,7
55,0
52,1
55,5
Ost
I
42,5
42,5
41,8
43,0
45,0
West
Frauenanteil
Arbeitsausfall bei Kurzarbeit ökonomisch als Arbeitslosigkeit anzusehen, obwohl Kurzarbeiter offiziell als Beschäftigte geführt werden. Ebenso werden Personen in QualifIzierungsmaßnahmen nicht als Arbeitslose gezählt. Qualifizierung ist aber in denjenigen Fällen Unterbeschäftigung, in denen das Hauptmotiv die Überbrückung von Arbeitslosigkeit ist und diese Maßnahme bei einem passenden Beschäftigungsangebot nicht in Anspruch genommen worden wäre bzw. beendet wird. Auch ABM-Beschäftigung ist lediglich vorübergehend und kann - weil es sich um subventionierte Arbeitsplätze ohne vollständige Wenbewerbslegitimation handelt - nicht als "normale" Beschäftigung eingestuft werden. Der vorzeitige Ruhestand entlastet den Arbeitsmarkt dagegen in der Regel endgültig. Er stellt allerdings nur für denjenigen Teil der ehemals Beschäftigten eine befriedigende Lösung dar, die diese Situation einer Weiterbeschäftigung vorziehen. Ein erheblicher Teil der Arbeitskräfte, die in Ost-Berlin wohnen, pendelt nach West-Berlin, ein geringerer in umgekehrte Richtung. Auch im Pendlersaldo offenbart sich teilweise ein ArbeitsplatzdefIzit im Ostteil, er ist aber auch ein Reflex des Einkommensgefälles zwischen Ost und West. Schließlich sei noch die Stille Reserve erwähnt, also derjenige Teil der Arbeitskräfte, der eigentlich arbeiten möchte, aber resigniert hat und sich nicht offiziell um eine Arbeitsstelle bemüht, also in keiner Statistik zu fmden ist. Das DefIZit an "normaler" Beschäftigung ist in Tabelle 2 - mit Ausnahme des Pendlersaldos und der Stillen Reserve - für beide Teile Berlins zum Stichtag 30. September 1992, dem Zeitpunkt der Strukturanalyse der Arbeitslosen, quantifIZiert worden. Die relative Darstellung erfolgte sowohl als Bezug zu den Erwerbspersonen als auch zum Erwerbspersonenpotenial. Während die Erwerbspersonen Erwerbstätige und Arbeitslose umfassen, sind zum Potential hier auch das Vol1zeitäquivalent der QualifIzierung3 sowie die Personen im vorzeitigen Ruhestand gerechnet worden.
3 Die berufsbegleitende Qualifizierung wurde so umgerechnet, daß sie mit Personen in VollzeitqualifIzierung zusammengefaßt werden konnte.
16
...
'I
0,6
6376
124527
4,1 7,5 30,2
4,7 8,6 34,6
28610
52250
209 289
ABM-Beschäftigung
Vorzeitiger Ruhestand
1290
12,6
-
0,1
12,6
-
0,6
0,6
.
.
in vH Erwerbspersonenpotential2)
1) per Juni 1992. _ 2) Erwerbspersonen plus Vollzeitäquivalent Qualifizierung und vorzeitige Altersruhe Sept. 92. - 3) Überschlägige Schätzung. Quellen: Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg, IAB-Werkstattbericht Nr. 1.10 vom 15.10.1992, Schätzungen des DlW.
Defizit
0,6
60003)
5,0
5,8
34930
Vollzeitäquivalent Qualifizierung
0,7
4394
11,3
Vollzeitäquivalent Kurzarbeit
110861
14,7
in vH Erwerbspersonenl )
89105
absolut
Arbeitslose
in vH Erwerbspersonenpotential2)
West-Berlin
in vH Erwerbspersonenl )
Ost-Berlin
DefIZit an "nonnaler" Beschäftigung in Berlin am 30.9.1992
absolut
Tabelle 2
I
I
I
Weil im Westteil Berlins der vorzeitige Ruhestand keine und das Vollzeitäquivalent der QualifIzierung eine relativ geringe Rolle spielen, gibt es hier keinen relevanten Unterschied zwischen beiden Bezugsgrößen. Die gesamte Unterbeschäftigung kann mit etwa 125 000 zum September 1992 angegeben werden und ist damit um etwa ein Achtel höher als die offiziell registrierte Arbeitslosigkeit. Im Ostteil Berlins hingegen machte die gesamte Unterbeschäftigung zum Untersuchungszeitpunkt mit 209 000 Personen fast das Zweieinhalbfache der registrierten Arbeitslosigkeit aus. Bezogen auf die Erwerbspersonen sind dies 35 vH, bezogen auf das Erwerbspersonenpotential 30 vH. Die Unterbeschäftigung in den neuen Bundesländern wird vom Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung (lAß) seit Juli 1992 regelmäßig errechnet. In Ost-Berlin ist dabei seither ein Rückgang etwa parallel zur offenen Arbeitslosigkeit festzustellen. Ohne Pendlersaldo und ohne Stille Reserve ging danach das ArbeitsplatzdefIzit von 220 000 im Juli 1992 auf 176000 innerhalb Jahresfrist zurück und sinkt seither - allerdings mit einer Unterbrechung im Januar 1994 - weiter. Im Februar 1994 betrug es gut 164 000 (Tabelle 3). Die Analyse des gesamten ArbeitsplatzdefIzits steht nicht im Mittelpunkt dieser Untersuchung; vielmehr konzentriert sie sich auf die offIZiell registrierte Arbeitslosigkeit und deren innerstädtischen Vergleich.
Die Rückwirkungen der arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen auf die Struktur der Arbeitslosigkeit ist dabei jedoch stets zu berücksichtigen.
2.3
Arbeitslosenbestand, Zugangs- und Verbleibrisiko
Bevor eine Analyse und Gegenüberstellung einzelner Merkmalsstrukturen in beiden Stadthälften erfolgt, soll die Beschränkung auf Bestandsstrukturen problematisiert werden. Arbeitslosenbestände als Zeitpunktgrößen sagen nichts über die Bewegungen (Zeitraumgrößen) aus, die zu diesen Beständen geführt haben. Für einen bestimmten Zeitraum kann von zwei bzw. drei Dimensionen der Arbeitslosigkeit gesprochen werden4 :
4 Vgl. Franz Egle: Komponenten der Arbeitslosen- und Offene-SteHen-Quoten. In: Dieter Mertens (Hrsg.): Konzepte der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Beiträge zur Arbeitsmarktund Berufsforschung, Band 70, 3. Auflage, Nümberg 1988, S. 387 - 396.
18
.....
CD
215946
52439
2,1 2,1 2,1 2,0 1,9 1,9
25,6 25,0 24,7 24,3 24,1 24,8 24,7
28,6 27,9 27,5 27,0 26,7 27,4 27,2
173258 168726 166449 163438 161898 185928 164470
53704 52927 52228 51659 50560
49038 48046
19239 18039 1nee 16760 15864 14012 14279
17054 15906 15292 15117 14949 13814 12588
1744 2038 1751 1847 1488 1355 1628
81697
. 81517 79816
79390 78055 79027 87609 87929
1993
1993
September 1993
1993
1993
1993
1994
1994
Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
1) Einschließlich § 249h AFG . QueUen: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und Berechnungen des DIW.
2,1
2,2
August
25,9
Juli
29,1
176171
2625
54200
20991 20016
2772
78792 78451
1993 54778
2,2 2,3
1993
20301
27,1 26,3
Mai
29,6
179066
55413
2,2
2,2
2,2
2,3
2,4
2,4
2,3
2,3
2,3
Arb.lose
DefizIt I
Relation
Juni
30,6
185289
56096
21695 21098
21755
3218
92525
1993
April
21956
3905
86218
1993
192050
4016
28,1
29,2
33,1 31,7
200452
57505 56915
24116 23056
22258 22134
3876
Mlrz
92681
1993
93538
1993
Februar
30,1
34,1
29,8
29,6
206496
Januar
33,7 33,8
204762
204149
29,8
30,2
31,1
31,7
per.-pot.
Erwerbs-
invH
5noe
52276
34,6 34,1
209289 206292
35,7
38,3
personen
Erwerbs-
InvH
29118
30073
30174
3870
88569
1992
Dezember
52301
29152
32439
3518
88739
1992
November
52250 52434
28610 28566
1992
34930
89105 87349
September 1992
Oktober
220138
52448
29205
27792
36859 35894
8575
34258
1992
stand
äquival.
Defizit
Ruhe-
1)
Qualifiz.
Summe
vorzeit.
ABM
lquival.
Vollzeit-
Kurzarb.
Vollzeit-
5068 4394 3685
98484 94340
1992
August
lose
Arbeits-
Entwloklung des Defizits an "normaler" Beschäftigung In Ost-Berlin
Juli
Monat
Tabelle 3
- Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen sowie - als Unterdimension hierzu die Mehrfacharbeitslosigkeit einzelner Personen, - Dauer der Arbeitslosigkeit.
So kann etwa ein bestimmter Arbeitslosenbestand dadurch zustande kommen, daß überwiegend einzelne Personen häufig ihre Stelle verlieren und ein neues Arbeitsverhältnis beginnen, die Dauer der Arbeitslosigkeit dabei aber eher gering ist. Das Zugangsrisiko (Betroffenheit) ist in diesen Fällen hoch. Eine andere, den Arbeitslosenbestand bestimmende Komponente ist die Dauer der Arbeitslosigkeit, also das Verbleibrisiko: Bei langer Arbeitslosigkeit wird der BestandS dadurch geprägt, daß einzelne Personen immer wieder als Arbeitslose gezählt werden. Im Arbeitslosenbestand hat dieser Personenkreis daher gegenüber kürzerer Zeit Arbeitslosen ein höheres Gewicht. Für die vorliegende Untersuchung ist die Komponentenzerlegung des Arbeitslosenbestandes nicht im einzelnen möglich, weil die bisher vorhandene Bewegungsstatistik wegen des kurzen Zeitintervalls ihrer Erhebung (zwei Wochen im Jahr) keine gesicherten Erkenntnisse über Strukturen der Zu- und Abgänge zuläßt, eine umfassende Bewegungsstatistik jedoch nach Auskunft des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg erst im Aufbau begriffen ist und vermutlich nicht vor 1994/1995 zur Verfügung steht. Allerdings konnten Berechnungen nach dem Geschlecht und für beide Stadthälften getrennt auf der Grundlage schon jetzt verfügbarer Daten durchgeführt werden, die hier vorgestellt werden sollen:
Tabelle 4 enthält jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquoten6 für den Zeitraum Oktober 1991 bis September 1992, also für den Zeitraum zwischen zwei Strukturanalysen des Bestands. Auf der Grundlage von entsprechenden Zu- und Abgängen in diesem Zeitraum
S Unterstellt man für den Arbeitslosenbestand eine gewisse Konstanz, kann der Bestand auch als Arbeitslosigkeitsvolumen interpretiert werden: Die Errechnung etwa eines durchschnittlichen Jahresbestandes führt zu einer fiktiven Zahl, mit der unterstellt wird, daß genau dieser Durchschnittsbestand an Arbeitslosen ein Jahr lang arbeitslos gewesen wäre. Diese Volumengröße hat dann die Dimension "Mannjahre" . Das Arbeitslosigkeitsvolumen ist gegenüber dem Arbeitslosenbestand die eigentlich sinnvollere Analysebasis. (Vgl. Wemer Karr: Überlegungen zu einer Verwendung von Bestands- und Bewegungsdaten der Arbeitslosenstatistik. In: Günter Buttler, Heinrich Dickmann, Elmar Helten, Friedrich Vogel (Hrsg.): Statistik zwischen Theorie und Praxis, Göttingen 1985, S. 135.) In Ermangelung tatsächlicher Durchschnittswerte und ihrer Strukturen werden im folgenden vereinfachend die Stichtagsbestände als Volumen interpretiert.
6 Vom DIW berechnet mit Bezug auf abhängig beschäftigte zivile Erwerbspersonen per 30.6.1992.
20
Tabelle 4
Komponentenzerlegung der Arbeitslosigkeit· in Berlin im Zeitraum 1. Oktober 1991 bis 30. September 1992
Durchschnitt!. Arbeitslosenquote in vH
Verbleibrisiko in Monatenl )
Betroffenheitsrisiko2) in vH
Ost
15,1
8,6
21,1
West
11,4
8,8
15,6
18,3
10,2
21,5
9,6
9,0
12,8
Ost
16,7
9,4
21,3
West
10,6
8,9
14,3
Geschlecht! Stadthälfte
Männer
Frauen Ost West Insgesamt
Mittlere Verweildauer in abgeschlossener Arbeitslosigkeit. Betroffene Personen in vH der abhängig beschäftigte Erwerbspersonen. Quelle: Berechnungen des DlW nach Angaben des Landesarbeitsamles Berlin-Brandenburg. 1)
2)
21
sind mittlere Verweildauern in abgeschlossener Arbeitslosigkeit errechnet worden. Dabei wurde folgende Beziehung zugrunde gelege: (1)
v
D=
Z+A 2
Dabei bedeuten: D = Mittlere Verweildauer bzw. Verbleibrisiko in Monaten
= Volumen der Arbeitslosigkeit in Personenmonaten
V
Z = Zahl der Zugänge an Arbeitslosen im Untersuchungszeitraum
= Zahl der Abgänge an Arbeitslosen im Untersuchungszeitraum
A
Auf die Herleitung der Formel wird an dieser Stelle verzichtetB. Hier sei nur erwähnt, daß es sich - aus Datengründen - um eine vereinfachte Form der Berechnung handelt. Diese Beziehung ermöglicht durch die Mittelung von Zu- und Abgängen lediglich eine Näherungsrechnung. Das Betroffenheitsrisiko kann nun entweder als Prozentanteil des Mittels aus Zu- und Abgängen an den Erwerbspersonen direkt berechnet werden oder leitet sich aus der Beziehung (2)
B
=
AO
--1L 12
7 Vg1. Ulrich Cramer: Dauer der Arbeitslosigkeit und Laufzeit von offenen Stellen. In: Materialien aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Heft S 1.3/1987, S. 5.
22
8
Zur Ableitung und Erläuterung vg1. Ulrich Cramer, a.a.O.
9
Vg1. Franz Egle, a.a.O., S. 388.
Dabei bedeuten: B
=
AQ = D
=
Betroffenheitsrisiko Arbeitslosenquote Mittlere Verweildauer bzw. Verbleibrisiko in Monaten.
Die Berechnungen ergeben folgende Resultate (Tabelle 4): Obwohl im Osten Berlins die durchschnittliche Arbeitslosenquote der Frauen mit 18,3 vH deutlich höher ist als die der Männer mit 15,1 vH, ist das Betroffenheitsrisiko - also die Zahl der betroffenen Personen
im Verhältnis zu allen Erwerbspersonen - mit 21,5 vH bzw. 21.1 vH bei Frauen und Männern nahezu gleich. Die Arbeitslosenquote bei Frauen ist also deshalb höher, weil Frauen mit durchschnittlich 10,2 Monaten deutlich länger als Männer (8,6 Monate) in Arbeitslosigkeit waren. Im Westen Berlins ist die Arbeitslosenquote und die Betroffenheit bei Männern höher als bei Frauen bei nahezu gleich hohem Verbleibrisiko. Aus dem Beispiel wird die Relevanz der Komponentenzerlegung zur Analyse von Arbeitslosigkeit deutlich, sie kann indes über die vorgelegte Rechnung hinaus aus Datengründen nicht geleistet werden. Eine der beiden Komponenten - die Dauer der Arbeitslosigkeit - ist allerdings näherungsweise auch in den Bestandszahlen enthalten. Zwar ist die Verweildauer abgeschlossener Arbeitslosigkeit aus Bestandsdaten nicht ersichtlich, jedoch kann die am Bestandsstichtag "aufgelaufene" Dauer der in der Bestandsmasse vorhandenen Fälle ermittelt werden. Diese durchschnittliche "bisherige" Dauer im Bestand ist dabei in der Regel höher als die mittlere Verweildauer der abgeschlossen Fälle, weil kurze Verweildauern in Stichtagszahlen - wie bereits dargelegt - unterrepräsentiert sind. Dennoch ist eine hohe Stichtags-Dauer ein wichtiges Indiz für eine "Verkrustung" des Arbeitslosenbestandes (Langzeitarbeitslose) . Bevor die Analyse des Arbeitslosenbestandes in Kombination von Merkmalen - besonders mit dem Merkmal Dauer - vorgenommen wird, sollen jedoch zunächst die Merkmale im wesentlichen eindimensional, aber doch nach Geschlecht und Stadthälften getrennt, gegenübergestellt werden.
23
2.4
Gegenüberstellung einzelner Merkmalsstrukturen 1992
Die Analyse der Merkmalsstrukturen bietet Anhaltspunkte dafür, die Ursachen für das unterschiedliche Risiko, arbeitslos zu werden und zu bleiben, aufzuzeigen und zwischen bestimmten Erscheinungsformen der Arbeitslosigkeit - etwa fluktuationsbedingter oder struktureller -
zu differenzieren. Im Vordergrund steht hier die strukturelle Arbeits-
losigkeit. Von "Strukturierung" wird in diesem Gutachten - in Anlehnung an andere Autoren - dann gesprochen, wenn sich der Arbeitslosenbestand hin zu einem schwer vermittelbaren Kern entwickelt und die dafür maßgeblichen Gründe sich in besonderen Strukturmerkmalen (z.B. Alter, Geschlecht) widerspiegeln. Gleichbedeutend werden die Begriffe Verhärtung, Verkrustung oder Aussiebeffekte verwendet.
2.4.1
Dauer
Wie die Berechnungen zur mittleren Dauer bei abgeschlossener Arbeitslosigkeit gezeigt haben (vgl. Tabelle 4), ist diese im Osten insgesamt leicht höher als im Westen, besonders hoch bei Frauen im Osten, bei Männern im Osten dagegen etwas niedriger als bei Männern
im Westen. Bei der auf der Grundlage der Stichtagsdaten berechneten bisherigen Dauer (unter Einschluß der Fälle noch anhaltender Arbeitslosigkeit) (Tabelle 5) ergibt sich teilweise ein anderes Bild. Zunächst sind die Arbeitslosen mit über zweijähriger Arbeitslosigkeitsdauer im Osten relativ seltener vertreten als im Westen. Zwei Jahre zuvor (September 1990) begann sich im Osten das bis dahin relativ unbekannte Phänomen offener Arbeitslosigkeit erst zu entwickeln, im Westen dagegen gab es schon damals einen Anteil von über 12 vH der länger als 2 Jahre Arbeitslosen. Die Kenngröße "2 Jahre und länger arbeitslos" ist im Osten daher durchweg niedriger als im Westen. Anders hingegen verhält es sich in den Gruppen "6 bis unter 12 Monate" sowie" 1 bis unter 2 Jahre". In diesen Kategorien ist der Anteil Arbeitsloser im Osten bereits höher als im Westen, wobei dies besonders für Frauen gilt. Insgesamt scheinen sich auch beim Arbeitslosenbestand im Osten Strukturanteile von Langzeitarbeitslosen zu entwickeln, die gleich hoch oder sogar höher sind als die im Westen. Dies ist besonders deshalb zu befürchten, weil über massive "künstliche" Beschäftigung gleich nach der "Wende" - etwa in Treuhandbetrieben, Kurzarbeit" null" und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - die Freisetzung vieler Arbeitskräfte lediglich verzögert wurde.
24
01
I\)
100,0
17,5 12,2
18,8 5,6 100,0
29,7
11,4 18,9 17,6 22,3
11,9 21,8 17,9 24,0 24,5
70,3
75,5
West
100,0
21,3 5,5
26,7
8,8 20,3 17,4 26,7
73,3
Ost
100,0
100,0
25,7
10,2 21,0 17,6 25,5
74,3
Ost
20,2 5,5
30,5
11,5 19,2 17,5 21,3
69,5
West
100,0
17,3 12,8
30,0
11,5 19,0 17,6 21,9
70,0
West
Insgesamt
16,9 13,6
Frauen
Quellen: Berechnungen des DIW nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit.
Zusammen
1 Jahr und länger davon: 1 bis unter 2 Jahre 2 Jahre und länger
unter 1 Jahr davon: unter 1 Monat 1 bis unter 3 Monate 3 bis unter 6 Monate 6 bis unter 12 Monate
Ost
Männer
- September 1992, in vH -
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach Dauer der Arbeitslosigkeit und Geschlecht
Dauer der Arbeitslosigkeit
-
Tabelle 5
2.4.2
Alter
Die Altersstruktur der Arbeitslosen ist in beiden Stadthälften Berlins bis zum Alter von 45 Jahren - auch nach Geschlechtern getrennt betrachtet - etwa gleich (vgl. Tabelle 6). Die Anteile der 45 bis unter 55-jährigen sind im Osten hingegen höher als im Westen, was vor allem auf höhere Frauenanteile zurückzuführen ist. Dies wiederum hat auch seine Ursache in der in Ost-Berlin höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen besonders im fortgeschrittenen Alter lO • Die Anteile der über 55 Jahre alten Arbeitslosen hingegen sind im Westen höher als im Osten. Dies hängt mit der Vorruhestands- und Altersübergangsgeld-Regelung im Osten zusammen, die es bis zum Jahresende 1992 ermöglichte, daß Arbeitslose im Alter von 55 Jahren und darüber vorzeitig in den Ruhestand gehen konnten. Die hohen Anteile der Altersgruppen 45 bis unter 55 Jahren an den Arbeitslosen im Osten deuten jedoch darauf hin, daß das Alter auch dort ein bedeutendes Strukturierungskriterium für den Arbeitslosenbestand ist und mit dem Auslaufen der Wirkungen der Übergangsgeldregelung in seiner Bedeutung noch zunehmen wird.
2.4.3
Gesundheitliche Einschränkungen
Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen gibt es im Osten deutlich weniger als im Westen. Während im Westen mehr als ein Fünftel der Arbeitslosen diese Einschränkungen haben, sind es im Osten lediglich ein knappes Zehntel (vgl. Tabelle 7). Dabei gibt es nach dem Geschlecht getrennt kaum Unterschiede. Die günstige Situation im Osten ist teilweise ein Reflex der Altersübergangsgeldregelung, weil gesundheitliche Einschränkungen häufiger im höheren Alter auftreten. So sind von den Arbeitslosen mit dem Merkmal "gesundheitliche Einschränkungen" im Osten 29 vH 50 bis unter 55 Jahre alt, im Westen 20 vH. Demgegenüber sind von diesen Arbeitslosen im Osten nur noch 15 vH 55 Jahre und älter, im Westen aber 27 vH. Dennoch sind die altersspeziflschen Anteile Arbeitsloser mit gesundheitlichen Einschränkungen auch nach dem Geschlecht im Osten deutlich - meist um die Hälfte - niedriger als im Westen (vgl. Tabelle 8), ein deutliches Zeichen für die in dieser Hinsicht noch wesentlich geringeren Strukturierung der Arbeitslosigkeit im Osten.
10
26
Vgl. Statistisches Jahrbuch Berlin 1993, S. 243.
I\)
.....
2,7 11,6 15,8 14,9 12,1 10,6 9,6 10,8 9,0 2,9 100,0
3,5 13,5 15,9 13,7 12,6 10,0 9,8 14,2 4,7 2,4 100,0
West
100,0
2,6 11,2 14,9 15,1 10,9 10,5 11,1 17,9 5,3 0,4
Ost
100,0
3,3 10,4 15,0 14,0 11,2 10,9 9,2 11,2 12,6 2,2
West
Frauen
Quellen: Berechnungen des DIW nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit.
Zusammen
unter 20 Jahre 20 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre 30 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 40 Jahre 40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 Jahre und älter
Ost
Männer
- September 1992, in vH-
100,0
3,0 12,2 15,3 14,5 11,7 10,3 10,4 16,2 5,1 1,3
Ost
100,0
3,0 11,1 15,5 14,5 11,7 10,7 9,4 11,0 10,5 2,6
West
Insgesamt
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlln nach Alter und Geschlecht
Altersgruppen
Tabelle 6
I\) (Xl
100,0
100,0
100,0
5,1
3,2
91,8
Ost
16,1
5,1
78,8
West
100,0
Frauen
Quellen: Berechnungen des DIW nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit.
Zusammen
14,5
6,0
Sonstige Einschränkungen
5,9
79,6
3,4
90,6
West
Schwerbehindert
Keine
Ost
Männer
- September 1992, In vH -
100,0
5,5
3,3
91,2
Ost
100,0
15,2
5,6
79,2
West
Insgesamt
Struktur des Arbeitslosenbestandes in Berlin nach gesundheitlichen Einschränkungen und Geschlecht
Gesundheitliche Einschränkungen
Tabelle 7
N , BlbH1h I( C6loter
u
~ordne.
IUrute
84~'
8~~
88-1li
«39
1(~ •• !I'Ir
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lUl
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DIom _ _
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11
151i
'i
17il
~,
2 41 11 Ii
1812 i24
TKhli«tl.
1498
'545 1i17i
83~
803
~
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W...... roat
I"
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TI«:nlf1f, "~bau.r
~,
12'7 lS07
'Ii 19
"~r. lAdl ..... 1'Wf.It'td1le Beru~
lnQ , Cl-. , TO - Personen-
19340
Insg.
Originaldaten der Beschäftigtenstatistik - Personen-
- Mitte 1992, Personen -
Bestände an Arbeitspendlern in West-Berlin aus Ost-Berlin und den neuen Bundesländern nach Stellung im Beruf und Geschlecht
52 115
Stellung im Beruf
Tabelle 36
Arbeitslosigkeit von 23 000 (vgl. Tabelle 35). Mitte 1992 pendelten hochgerechnet 85 000 Arbeiter aus dem Osten nach West-Berlin (vgl. Tabelle 36). Die Verdrängung kann dabei insbesondere aus der Veränderung der Arbeitslosenbestände geschlossen werden: Arbeiter machen 84 vH des Arbeitslosigkeitszuwachses aus. Von den zusätzlichen arbeitslosen Arbeitern wiederum waren drei Viertel Nichtfacharbeiter . Während also bei Angestellten und Facharbeitern durch die Pendlerbewegung aus dem Osten weitestgehend ein verdrängungsneutraler Beschäftigungsaufbau in West-Berlin stattfand, sind Verdrängungseffekte insbesondere bei Nichtfacharbeitern zu vermuten. Hiervon sind beide Geschlechter betroffen. Weil aber die Frauen bei der Zunahme des Arbeitslosenbestandes von Arbeitern etwa ein Drittel, beim Pendlerbestand von Arbeitern hingegen lediglich ein Siebtel ausmachen, fanden offenbar auch Verdrängungen von Frauen durch Männer statt.
3.3.7
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach der Nationalität34
Zunächst getrennt nach Deutschen und Ausländern gibt es folgendes Bild: Die Beschäftigungsausweitung in West-Berlin von 1989 bis 1992 kam fast ausschließlich (99 vH) Deutschen zugute; bei der Zunahme des Arbeitslosenbestandes hingegen stellten Ausländer einen Anteil von 40 vH (vgl. Tabelle 37). Hieraus kann geschlossen werden, daß Ausländer einem Verdrängungsdruck ausgesetzt sind, der besonders Türken - und hier wiederum Männer mehr als Frauen - betrifft: Türken machen 43 vH aller Arbeitslosenzuwächse bei Ausländern aus, bei absolut rückläufiger Männerbeschäftigung.
3.3.8
Veränderungen von 1989 bis 1992 nach dem LebensaIteilS
Nach dem Lebensalter der einzelnen Erwerbspersonengruppen betrachtet gibt es keine Anhaltspunkte für auffällige Verdrängungseffekte. Zwar ist die Beschäftigung jüngerer Arbeitskräfte bis 25 Jahre zurückgegangen, bei etwa 40 000 Pendlern aus dem Osten, doch ist die Arbeitslosigkeit dieser Gruppe unterdurchschnittlich gestiegen (vgl. Tabelle 38). So nehmen die Arbeitslosenanteile an den Beständen dieser Gruppe im Zeitverlauf ab (vgl. Anhangtabelle A26). Insgesamt ist die Altersstruktur der Arbeitslosenbestände von 1989 bis
34 Die hier aufgeführten Veränderungen leiten sich aus Beständen ab, die aus den Tabellen A22 bis A24 im Anhang ersichtlich sind. 35 Die hier aufgeführten Veränderungen leiten sich aus Beständen ab, die aus den Tabellen A25 und A26 im Anhang ersichtlich sind.
88
CD
Q)
-
125870
70654
55216
1470 321 121 541 -408 384 511 85 -21 435 12
53746
17545
1619
2446 26700
6939 3101 1000
10606 -544 -1318
10592 4580 1735
16116 -1154 -3439
9163
827
3653 1479 735
5510 -610 -2121
Veränderungen von BestAnden Arbeitsloeer 2) lnag. MAnner Frauen
183000
129 136 713 532
172
2024 341
180976
107689
1563 302 139 75 112 501 434
106125
Statiatiachen Landeaamtea Bertin.
Quellen: Berechnungen dea DIW nach Angaben der Bundeaanatalt rur Arbeit, Nürnberg, des LandesBrbeitBBmtea Berlin-Brandenburg und dea
75311
34 54 24 212 98
39
461
74851
Bestände Mitte 1992 von Westpendlern - hochgerechnet - 3) Inag. Männer Frauen
1) Von 30.6.1989 bis 30.6.1992.- 2) Von 30.9.1989 bis 30.9.1992.- 3) Arbeitspendler von 'Ost" nach 'West", hochgerechnet nach der Struktur der BeschAftigtenatatistik, Faktor 1,3475.
Zuaammen
380
1850 -775 618 979 -1262 849 1441 352 153 892 44 -1096 497 438 -854 465 930 267 174 457 32
70274
124020
Veränderungen von Beständen sozialverBicherungspfllchtig Beschäftigter 1) Männer Frauen 1089.
- PerBonen -
Veränderungen naCh der Nationalitit aur dem Arbeitsmarkt in West-Berlin von 1989 bis 1992
Aaytber./-bewerber
Ausländer darunter: Türken ehem. Jug08laYien Polen EG-Linder 8onat. Europa aonst. Welt dar.: Arrika Amerika Aaien Sonstige
. Deutsche darunter: AU88iedler ÜberBIedler
Nationalität
Tabelle 37
:g
--
nach
36 -765 27724 15683 4944 7594 55216
-1263 -262 39511 18856 2000 11812 70654
-1227 -1027 67235 3-4539 6944 19406 125870
Veränderungen von Beständen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter 1} Männer Frauen Insg.
- Personen-
26708
817 2179 8513 6223 4515 4461
361 345 2653 2344 1685 1755 9163
436 1834 5860 3879 2830 2706 17545
Veränderungen von Beständen Arbeital08er 2} Männer Insg. Frauen
Veränderungen nach dem Lebensalter auf dem Arbeitamarkt in West-Berlln von 1989 bis 1992
183000
11135 27894 67229 44469 27422 4850
107689
5099 15144 -43364 25936 14941 3204
---
----
75311
6037 12750 23865 18533 12482 1645
BestAnde Mitte 1992 von Westpendlern - hochgerechnet - 3} Insg. Männer Frauen·
1) Von 30.6.1989 biS 30. 6. 1992.- 2) Von 30.9. 1989 biS 30.9. 1992.- 3} Arbeitapendler von 'Ost' nach 'West', hochgerechnet nach der Struktur der BeschäftigtenstatiStik.Faktor 1.3475. Quellen: Berechnungen des DIW Angaben der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, des Landesarbeltaamtes Berlin-Brandenburg und des Statistischen Landesamtes Berlin. ----
Zuaammen
unter 20 Jahre 20 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter
Altersgruppen
Tabelle 38
1992 relativ stabil, so daß unter Verdrängungsaspekten das Merkmal Alter weitgehend außer Betracht bleiben kann. 3.4
Verhärtungen von Arbeitslosigkeit in West-Berlin bei einzelnen Gruppen des Bestandes von 1989 bis 1992
Ergänzend zur gemeinsamen Betrachtung der Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie der Pendler sollen die Arbeitslosenbestände noch einmal gesondert unter den Gesichtspunkten - Entwicklung der Langzeitarbeitslosenanteile, - Entwicklung von Beständen Langzeitarbeitsloser sowie - Entwicklung von Beständen aller Arbeitsloser nach einzelnen Merkmalen untersucht werden. Hierbei steht nicht so sehr der mögliche Verdrängungsvorgang und sein Nachweis, sondern vielmehr - im Zusammenwirken mit anderen Effekten - dessen Ergebnis in der Form von Strukturierung bzw. Verhärtung des Arbeitslosenbestandes im Vordergrund. 3.4.1
Entwicklung von Langzeitarbeitslosenanteilen von 1989 bis 1992
Tabelle 39 enthält Anteile von länger als ein Jahr Arbeitslosen in West-Berlin nach verschiedenen Merkmalen. Insgesamt hat der Anteil von gut 26 vH auf 30 vH im betrachteten Zeitraum zugenommen36 • Besondere Entwicklungen liegen dann vor, wenn die Anteile Langzeitarbeitsloser nach bestimmten Merkmalen vom Niveau oder von der Richtung dieser allgemeinen Entwicklung abweichen. Die höchsten Langzeitarbeitslosenanteile haben ältere Arbeitslose, wenngleich nicht von einer durchgängigen Zunahme im betrachteten Zeitraum gesprochen werden kann. Immerhin ist bei 50 Jahre und älteren Arbeitslosen mit einem Wert von etwa 50 vH der Langzeitarbeitslosenanteil weit überdurchschnittlich. Etwa 40 vH aller Langzeitarbeitslosen waren 1992 in West-Berlin in diesem Alter, bei allen Arbeitslosen betrug der Anteil hingegen
36 Die Entwicklung der Arbeitslosenbestände nach Dauer der Arbeitslosigkeit und Geschlecht ist im einzelnen in Tabelle A29 im Anhang dokumentiert.
91
Tabelle 39 Entwicklung von Anteilen ein Jahr und länger ArbeitBloeer in West-Berlin von 1989 bis 1992 - jeweils am 30. September-
MerkmaIe der Arbeitsl08en
Anteile länger als ein Jahr Arbeitsl08er in vH in den Jahren 1989
1990
1991
1992
LangzeitarbeitsIeee 1992
Struktur Langzeitarbeits-
Ieee
Struktur aller Arbeitsleeen
1992
1992
invH
invH
100,0 56,9 43,1
100,0 57,5
Alle Arbeitsl08en Männer Frauen
26,4 24,9
26,4 24,6
27,9 26,8
30,0 29,7
28,3
28,7
29,5
30,5
33301 18958 14343
Deutsche
27,4
27,2
29,8
32,2
27762
83,4
77,9
10,1 30,6
13,5 30,1
34,0 29,3
38,5 31,7
2459 25303
7,4 76,0
5,8 72,1
21,8
22,0
19,9
22,6
5539
16,6
22,1
18,7 24,6
18,6 25,1
17,4 22,0
22,1 23,0
2501 3038
7,5 9,1
10,2 11,9
Asylberechtigte/-bewerber
23,4
26,0
15,4
15,5
512
1,5
3,0
50 Jahre und älter 55 Jahre und älter
48,4 54,7
49,3 55,7
50,0 56,0
49,1 53,0
13140 7742
39,5 23,2
24,1 13,2
mit gesundheitl. Einschr.
41,0
41,6
42,6
44,9
10327
31,0
20,8
ohne abgeschi. Berufsausb.
28,7
28,4
28,2
30,7
18286
54,9
53,6
Nichtfacharbeiter
26,4
26,3
26,7
30,0
15791
47,4
47,5
bzw. ohne bisherige Erwerbst.
23,9
22,2
24,7
27,8
15063
45,2
48,9
Berwerber rur Teilzeitstelle
31,7
30,0
31,9
35,6
2528
7,6
6,4
34,7
3197
9,6
8.3
42,5
darunter: Aus- und übersiedler übrige Deutsche Ausländer darunter: Türken übrige Ausländer
Erwerbstätigkeit unterbrochen
vorherige Teilnahme an arbeitBmarktpol. Ma8nahme Quellen: LandesarbeitBamt Berlin-Brandenburg, Berechnungen des DIW.
92
lediglich ein Viertel. Damit bestätigt sich wiederholt die Dominanz dieses Merkmals bei der Strukturierung der Arbeitslosigkeit.
An zweiter Stelle folgt das Merkmal "gesundheitliche Einschränkungen". Hier gibt es eine Entwicklung der Langzeitarbeitslosenanteile von 41 vH auf 45 vH in den betrachteten vier Jahren. Weiterhin beachtlich über dem Durchschnitt liegen die Langzeitarbeitslosenanteile von - Bewerbern um eine Teilzeitstelle, - Arbeitslosen nach vorherigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, - Aus- und Übersiedlern. Weiterhin weisen - Frauen, - Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung sowie - Deutsche (ohne Aus- und Übersiedler) wenig über dem Durchschnitt liegende Langzeitarbeitslosenanteile auf. Daß Ausländer unterdurchschnittliche Langzeitarbeitslosenanteile bei gleichzeitig weit höheren Arbeitslosenquoten als Deutsche37 haben, weist auf deren offenbar weitaus höheres Zugangsrisiko in die Arbeitslosigkeit hin. Zur Verhärtung des Bestandes haben sie bisher nur wenig beigetragen. Dafür könnten aufenthaltsrechtliche Bestimmungen mitverantwortlich sein. Allerdings hat die Zahl der arbeitslosen Ausländer in den letzten vier Jahren stark zugenommen: Von 14 000 im September 1989 auf 24 500 im September 1992 (vgl. Tabelle 41 und Tabelle A24 im Anhang)38, also um 76 vH; bei den deutschen Arbeitslosen betrug der Zuwachs hingegen lediglich 23 vH. Diese rapide Veränderung besonders in den beiden letzten betrachteten Jahren erhöht die Bezugsbasis für die Anteilsberechnung bei
37 Beispielsweise im September 1992: Arbeitslosenquote Deutsche in West-Berlin: 10,0 vH, Arbeitslosenquote Ausländer in West-Berlin: 20,8 vH. 38 Im Februar 1994 waren 29 000 Ausländer als Arbeitslose registriert. 93
Tabelle 40 Entwicklung der Bestände ein Jahr und länger Arbeitsloaer in West-Berlin von
1989 bis 1992
- jeweils am 30. September-
Veränderungen von
Bestände länger al9 ein Jahr Merkmale der Arbeitslosen
1989 bis 1992 Struktur
Arbeitsloser in den Jahren
1989z100
1989
1990
1991
1992
absolut
Frauen
22256 11526 10730
22153 11777 10376
25722 14356 11366
33301 18958 14343
11045 7432 3613
149,6 164,5 133,7
100,0 67,3 32,7
Deutsche
19215
19235
22217
27762
8547
144,5
77,4
1109 18106
1702 17533
2807 19410
2459 25303
1350 7197
221,7 139,7
12,2 65,2
3041
2918
3505
5539
2498
182,1
22,6
1265 1776
1158 1760
1420 2085
2501 3038
1236 1262
197,7 171,1
11,2 11,4
199
210
275
512
313
257,3
2,8
50 Jahre und älter 55 Jahre und älter
9115 5550
9809
6020
10939 6543
13140 7742
4025 2192
144,2 139,5
36,4 19,8
mit gesundheitl. Einschr.
7479
7639
8545
10327
2848
138,1
25,8
12016
11691
13542
18286
6270
152,2
56,8
9476
9474
11360
15791
6315
166,6
57,2
bzw. ohne bisherige Erwerbst.
7590
8262
10845
15063
7473
198,5
67,7
Barwerber fÜr TeilzeitBteIle
1883
1782
2037
2528
645
134,3
5,8
Alle Arbeitslosen Männer
darunter: Aus- und übersiedler übrige Deutsche Ausländer darunter: Türken übrige Ausländer Aaylberechtigte/-bewerber
ohne abgeschl. Barufaausb. Nichtfacharbeiter Erwarbatätigkeit unterbrochen
vorherige Teilnahme an arbeitsmarktpol. Maßnahme Quellan: Landesarbaitsamt Barlin-Brandenburg, Berechnungen des DIW.
94
3197
invH
Tabelle 41 Entwicklung der Bestände der ArbeiIBloaen in West-Bertin von 1989 bis 1992 - jeweils am 30. September-
Verinderungen von 1989 bis 1992
Bestände der ArbeiIBloBen Merkmale der ArbeitBloBen 1989
Alle ArbeiIBloeen Männer Frauen DeulBche darunter:
in den Jahren 1991 1990
1992
absolut
1989-100
Struktur in v. H.
84153 46243 37910
84031
92147
110861
26708
131,7
100,0
47937 36094
53616 38531
6378e 47073
175-i5 9163
137,9 124,2
65,7 34,3
70197
70792
74501
86313
16116
123,0
60,3
Aus- und übersiedler
10981
12636
8264
6388
-4593
58,2
-11,2
übrige DeulBche
59216
58156
66237
79925
20709
135,0
77,5
13956
13239
17646
24548
10592
175,9
39,7
Ausländer darunter: Türken
6748
6230
8164
11328
4580
167,9
17,1
übrige Ausländer
7208
7009
9482
13220
6012
183,4
22,5
852
807
1785
3298
2446
387,1
9,2
Asy/berechtigte/-bewerber 50 Jahre und älter
18833
19887
21882
26749
7916
142,0
55 Jahre und älter
10141
10816
11690
14602
4461
144,0
29,6 16,7
mit gesundheitl. Einechr.
18250
18372
20057
23025
4775
126,2
17,9
ohne abgeschi. Berufsausb.
418e0
41189
47945
59467
17587
142,0
65,8
Nichtfacharbeiter
35957
36075
42490
52672
16715
146,5
62,6
31783
37144
43863
5-i243
22460
170,7
84,1
5943
5945
6390
7108
1165
119,6
4,4
Erwerbatätigkeit unterbrochen bzw. ohne bisherige Erwarbst. Berwarber rur Teilze;IBtel1e vorherige Teilnahme an arbeiIBmarktpQl. Ma8nahme
9203
Quellen: LandeaarbellBamt Berlin-Brandenburg, Berechnungen des DIW.
95
Langzeitarbeitslosigkeit und senkt so - zumindest kurzfristig - den Langzeitarbeitslosenanteil. Diese Effekte sind auch bei den arbeitslosen Asylberechtigtenl-bewerbem ausschlaggebend: Ihre Zahl hat sich von 850 (1989) auf 3 300 (1992) fast vervierfacht (Tabelle 41). Daß sich auch hier dadurch der Anteil der Langzeitarbeitslosen relativiert, liegt auf der Hand. Wegen dieser eingeschränkten Aussagekraft der Langzeitarbeitslosenanteile soll deshalb zusätzlich die Veränderung des Bestandes längerfristig Arbeitsloser, ergänzend auch die des Bestandes aller Arbeitsloser, betrachtet werden.
3.4.2
Entwicklung des Bestandes an Langzeitarbeitslosen von 1989 bis 1992
Ende September 1992 betrug die Zahl von länger als ein Jahr Arbeitslosen in West-Berlin 33 300. Sie hat seit 1989 um 11 000 oder 50 vH zugenommen (vgl. Tabelle 40). Obwohl in dieser Entwicklung ganz allgemein eine erhebliche Verhärtung der Arbeitslosigkeit gesehen werden muß, liegen besondere Probleme dann vor, wenn die relativen Veränderungen bei einzelnen Langzeitarbeitslosengruppen größer waren als beim Durchschnitt. Maßgeblich ist der durchschnittliche Veränderungs index von 149,6 (1989
= 100) in Tabelle
40. Zu diesen Gruppen gehören Langzeitarbeitslose mit folgenden Merkmalen: - Männer (164,5), - Aus- und Übersiedler (221,7), - Ausländer (182,1), darunter besonders Türken (197,7), - Asylberechtigte/-bewerber (257,3), - ohne abgeschlossene Berufsausbildung (152,2), - Nichtfacharbeiter (166,6), - Erwerbstätigkeit unterbrochen bzw. ohne vorherige Erwerbstätigkeit (198,5). Mit Ausnahme der Aus- und Übersiedler sowie der - allerdings beim Veränderungsindex in der Nähe des Durchschnitts liegenden - Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die bereits auch bei Betrachtung der Langzeitarbeitslosenanteile leicht über dem Durchschnitt lagen, weisen diese Gruppen unterdurchschnittliche Langzeitarbeitslosenanteile auf. Die überdurchschnittliche Zunahme der Zahl der Langzeitarbeitslosen deutet allerdings 96
die sich gerade entwickelnde Strukturierung der Arbeitslosen an, während es sich bei bereits hohen Langzeitarbeitslosenanteilen um eine größtenteils schon vorher erfolgte Strukturierung handelt. Diese "jüngere" Strukturierung kann deshalb eher auch auf Verdrängungseffekte
im Zuge der Einbettung des West-Berliner Arbeitsmarktes in sein Umland interpretiert werden. So sind bereits in den vorangegangenen Abschnitten Indizien dafür gefunden worden, daß - Männer, - Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung, - Ausländer sowie - Nichtfacharbeiter einem besonderen Verdrängungsdruck ausgesetzt sind. Besonders zu erwähnen sind hier noch die Arbeitslosen, die zuvor ihre Erwerbstätigkeit unterbrochen bzw. bisher keine Erwerbstätigkeit ausgeübt hatten. Die Zahl der langzeitarbeitslosen unter ihnen hat sich nicht nur seit 1989 verdoppelt, sie macht auch 68 vH aller Veränderungen bei Langzeitarbeitslosen aus, gegenüber einem Anteil von etwa der Hälfte
im Langzeitarbeitslosenbestand des Jahres 1992 (vgl. Tabelle 39). Hier waren es 1989 noch 38 vH. Diese Gruppe spielt also eine zunehmende Rolle unter den Problemgruppen des Arbeitsmarktes.
3.4.3
Entwicklung des Bestandes aller Arbeitslosen von 1989 bis 1992
Ergänzend sollen noch einmal die Arbeitslosenbestände in West-Berlin in den vier betrachteten Jahren und ihre Veränderungen dargestellt werden. Obwohl Verhärtungen von Arbeitslosigkeit am deutlichsten an Beständen von Langzeitarbeitslosen und ihren Anteilen an den jeweiligen Arbeitslosengruppen aufgezeigt werden können, indizieren die Veränderungen des Gesamtbestandes stärker künftige Entwicklungen. Tabelle 41 enthält entsprechende Daten. Daraus geht hervor, daß sich die Bestände (gegenüber dem Durchschnittsindex von 131,7) überdurchschnittlich stark entwickelt haben bei - Männem (137,9), - Deutschen ohne Aus- und Übersiedler (135,0),
97
- Ausländern (175,9), dabei bei Ausländern, die nicht Türken sind, mit 183,4 stärker als bei Türken (167,9), - Asylberechtigtenl-bewerbern (387,1), - älteren Arbeitslosen (über 140), - Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung (142,0), - Nichtfacharbeitern (146,5), - Arbeitslosen mit vorher unterbrochener bzw. ohne bisherige Erwerbstätigkeit (170,7). Einige Gruppen decken sich mit der geschilderten Zunahme der Bestände an Langzeitarbeitslosen, aber es gibt auch Unterschiede: - So nimmt bei den Türken der Gesamtbestand an Arbeitslosen relativ zu anderen Ausländern schwächer zu als der Bestand an Langzeitarbeitslosen. Die Strukturierungsprozesse sind offenbar bei Türken weiter vorangeschritten, die übrigen Ausländer erwartet jedoch künftig eine ähnliche Entwicklung. - Aus- und Übersiedler weisen stark rückläufige Bestände auf bei gleichzeitig - wie gezeigt - starker Zunahme der Zahl Langzeitarbeitsloser. Hier ist die bereits eingetretene Strukturierung besonders drastisch. - Ältere Arbeitslose haben - im Gegensatz zu den Veränderungen im Bestand an Langzeitarbeitslosen - im Gesamtbestand überdurchschnittlich zugenommen. Dieser Befund, zusammen mit ihrem hohen Langzeitarbeitslosenanteil innerhalb der Gruppe, unterstreicht ihre besondere Problematik. - Das Gewicht einzelner Arbeitslosengruppen hinsichtlich besonders seit 1989 neu entstandener Arbeitsmarktprobleme im Westteil der Stadt wird noch einmal deutlich, wenn man die Strukturanteile der Veränderungen des Arbeitslosenbestandes insgesamt betrachtet: Arbeitslose mit vorher unterbrochener bzw. ohne vorherige Erwerbstätigkeit machen 84 vH der Veränderungen seit 1989 aus (Anteil am Bestand 1992: 48 vH). Bei Ausländern beträgt dieser Anteil 40 vH (Anteil am Bestand 1992: 22 VH)39. Weiterhin weisen Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit 66 vH und Nichtfach-
39 Die Entwicklung der Arbeitslosenbestände und ihre Veränderungen sind in den Tabellen A30 und A31 des Anhangs dokumentiert.
98
arbeiter mit 63 vH bedeutende Anteile an den Veränderungen seit 1989 auf. Alle diese Merkmale überschneiden sich teilweise. Insgesamt wird dadurch jedoch so noch einmal der Problemkreis derjenigen Arbeitslosen umschrieben, dessen Arbeitsmarktsituation sich seit 1989 besonders verschlechtert hat, der aber auch zuvor bereits keine gute Position hatte. 3.5
Zusammenfassung und Bewertung
Offenbar hat es in West-Berlin seit dem Jahre 1989 durch den Zustrom von Arbeitskräften aus dem Osten neben Beschäftigungsausweitungen auch Verdrmgungen von West-Berliner Arbeitskräften in die Arbeitslosigkeit gegeben. Teilweise wurden hierdurch bereits vorhandene Verhärtungen des Arbeitslosenbestandes verstärkt, teilweise sind neue Problemgruppen entstanden. Zu den "alten" Problemgruppen gehören - ältere Arbeitslose, - Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen, abgeschwächt auch - Bewerber um eine Teilzeitstelle4O • Besonders die beiden ersten Gruppen bilden zwar die Hauptproblemgruppen hinsichtlich der Verhärtung des Arbeitslosenbestandes, jedoch konnten keine Indizien dafür gefunden werden, daß sich ihre Situation durch Verdrängungseffekte zusätzlich verschlechtert hat. Bei den älteren Arbeitslosen hat sich der Bestand allerdings seit 1989 leicht überdurchschnittlich erhöht.
40 Teilzeitbeschäftigte haben zwar durchweg überdurchschnittlich hohe Langzeitarbeitslosenanteile (vgl. Tabelle 39), die Anteile von Teilzeitbeschäftigten an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie von Arbeitslosen, die eine Teilzeitstelle suchen, an allen Arbeitslosen haben sich jedoch von 1989 bis 1992 kaum verändert (vgl. Tabellen A27 und A28 im Anhang).
99
Eine leicht über dem Durchschnitt liegende Verhärtung weisen darüber hinaus - Frauen und - Deutsche (ohne Aus- und Übersiedler) auf, deren Situation sich ebenfalls in den letzten vier Jahren - pauschal betrachtet - kaum, also auch nicht vereinigungsbedingt, verschlechtert hat. Weiterhin gibt es Gruppen von Arbeitslosen, die Strukturierungen aufweisen, bei denen aber aus Datengründen nicht geklärt werden konnte, ob vorhandene oder sich entwickelnde Verhärtungen auf Konkurrenz von Arbeitskräften aus Ost-Berlin oder den übrigen neuen Bundesländern zurückzuführen ist. Ein Zusammenhang damit liegt jedoch nahe. Hierzu gehören: - Arbeitslose nach vorherigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, - Aus- und Übersiedler , - Asy lberechtigte/-bewerber. Die Bestände an arbeitslosen Aus- und Übersiedlern insgesamt haben von 1989 bis 1992 stark abgenommen, die Bestände von ein Jahr und länger arbeitslosen Aus- und Übersiedlern hingegen sind stark gewachsen. Bei Asylberechtigtenl-bewerbern haben beide Kategorien erheblich zugenommen. Schließlich soll auf Verhärtungen eingegangen werden, für die Indizien dafür vorliegen, daß sie durch Verdrängungen durch Arbeitskräfte aus Ost-Berlin und Ostdeutschland entstanden sind - also auf die Hauptergebnisse dieses Kapitels. Zunächst wurde festgestellt, daß nicht so sehr von direkten Entlassungen aus bestehenden Arbeitsverhältnissen ausgegangen werden kann, sondern Verdrängungen vielmehr hauptsächlich dadurch stattfinden, daß neu auf den Arbeitsmarkt drängende West-Berliner nun größere Probleme haben, eine Stelle zu finden: 84 vH der Zunahme des Arbeitslosenbestandes von 1989 bis 1992 besteht aus Personen, die vor der Arbeitslosmeldung entweder die Erwerbstätigkeit unterbrochen hatten oder noch nicht erwerbstätig waren. Bei
100
den Zunahmen vorher erwerbstätiger Arbeitsloser kamen die meisten aus dem verarbeitenden Gewerbe und waren Nichtfacharbeiter41 . Nach Berufskategorien waren vor allem Fertigungsberufe betroffen, wobei offenbar auch Frauen durch Männer verdrängt wurden. Indizien für diese geschlechtsspezifische Verdrängung gibt es auch nach dem Merkmal "Stellung im Beruf", hier besonders bei Nichtfacharbeitern. Insgesamt - Männer und Frauen zusammen - fanden Verdrängungseffekte offenbar stärker bei Arbeitern, besonders Nichtfacharbeitern, statt. Mit Blick auf den Ausbildungsabschluß sind vor allem Arbeitskräfte ohne abgeschlossene Berufsausbildung betroffen. Hinsichtlich der Nationalität gilt dies für Ausländer überproportional. Besonders betroffen sind dabei Türken, und unter den Türken mehr Männer als Frauen. Insgesamt sind Männer von Verdrängungseffekten stärker betroffen als Frauen. Die meisten Merkmale überschneiden sich. Faßt man das Bild der arn meisten durch Verdrängungseffekte betroffenen Gruppen zusammen, so handelt es sich vornehmlich um Personen mit Fertigungsberufen unterer Qualifikation, also Nichtfacharbeiter und/oder ohne abgeschlossene Berufsausbildung, vor allem Ausländer. Als Wirtschaftszweig, in dem diese Prozesse am stärksten stattfmden, ist das verarbeitende Gewerbe anzusehen, wermgleich die meisten der betroffenen Personen vorher noch nicht oder längere Zeit nicht mehr beschäftigt waren, aber als eher für diesen Wirtschaftszweig prädestiniert erscheinen. Wie sind nun solche Verdrängungseffekte zu bewerten? Zu unterscheiden sind hier volkswirtschaftliche Effekte von sozialen, auch psychosozialen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es sinnvoll, werm leistungsstärkere bzw. produktivere Arbeitskräfte leistungsschwächere ersetzen. Hierdurch körmen - bei etwa gleichen Arbeitskosten - nicht nur betriebliche Leistungen erhöht und somit betriebliche Ergebnisse verbessert werden, sondern es macht - unter der Annahme eines gegebenen Umfangs an Arbeitslosigkeit - auch volkswirtschaftlich Sinn, wenn nicht der leistungsstärkere Teil des Arbeitskräftepotentials arbeitslos ist, sondern der leistungsschwächere,
41
Vgl. Tabellen A30 und A31, im Anhang. 101
weil dadurch Humankapital besser eingesetzt ist und insgesamt die Wohlfahrt eines Staates steigt. Verdrängungseffekte auf dem Arbeitsmarkt entsprechen der marktwirtschaftlichen Logik, sind also im Prinzip ökonomisch erwünscht und weitgehend unumstritten, soweit eine Reintegration der freigesetzten Arbeitskräfte in den Produktionsprozeß gelingt. Ist diese Wiedereingliederung nicht gewährleistet, ergeben sich durch Unterauslastung des Produktionspotentials Wohlfahrtsverluste. Gleichzeitig stellen sich unter sozialen Aspekten die bekannten, überaus unerwünschten Effekte ein: Individuell bedeutet Arbeitslosigkeit gerade leistungsschwacher Personen häufig das soziale Abseits. Dies gilt insbesondere für Personen mit niedriger Qualifikation und niedrigem Leistungsvermögen, weil die Chancen, wieder einen Arbeitsplatz zu fmden, minimal sind. Hinzu kommt, daß auch die Fähigkeit zur Qualifizierung meist nicht gegeben ist, weil auch lernen erlernt sein will. Überdies ist auch die Fähigkeit, Freizeit sinnvoll zu gestalten, häufig nicht vorhanden. So wächst die Gefahr von Depression und Verzweiflung, was zusätzlich die individuelle Lage verschlechtert und gesellschaftlich zu einem Ansteigen von Gewalt und Kriminalität mit entsprechenden sozialen Kosten führen kann. Unter sozialen Aspekten ist also der Strukturierungsprozeß allgemein, aber auch die Verstärkung durch Verdrängungen im besonderen, äußerst bedenklich und letztlich nur durch eine Verbesserung der Beschäftigungsssituation zu lindern. Von dieser allgemeinen Beurteilung abgesehen drücken sich in diesen Vorgängen jedoch auch spezielle Probleme des Berliner Arbeitsmarktes aus: Durch die noch immer bestehenden Unterschiede in den Einkommensmöglichkeiten in beiden Teilen der Stadt werden Arbeitsmarktprobleme von Ost-Berlin und Brandenburg nach West-Berlin "exportiert". Während es für Ost-Berliner und Brandenburger ökonomisch reizvoll ist, im Westteil der Stadt zu arbeiten, ist dies für West-Berliner umgekehrt in der Regel nicht der Fall. Der Arbeitsmarkt ist somit faktisch nur einseitig offen. Dies wird solange der Fall bleiben müssen, wie die Einkommen noch nicht angeglichen sind, das heißt die ökonomischen Verhältnisse insgesamt Unterschiede aufweisen, und stellt die Arbeitsrnarktpolitik für den Westteil der Stadt vor besondere Probleme.
102
4
Konsequenzen für die Arbeitsmarktpolitik
4.1
Ziele und Wechselwirkung mit anderen Politikbereichen
Arbeitsmarktpolitik vollzieht sich im Rahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ihre Maßnahmen sind darauf auszurichten, daß - ein hoher Beschäftigungsstand erzielt und aufrechterhalten, - die Beschäftigtenstruktur ständig verbessert und damit - das Wachstum der Wirtschaft gefördert wird42 • Diese Zielsetzung des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) ist darüber hinaus eingebettet in die allgemeinen Ziele der Wirtschaftspolitik, wie sie im Gesetz über die Bildung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vom 14. August 1963 und im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 dargelegt sind, in denen neben hohem Beschäftigungsstand I
sowie stetigen und angemessenem Wirtschafts wachs turn auch Stabilität des Preisniveaus und außenwirtschaftliches Gleichgewicht als Leitlinien gefordert werden. Innerhalb dieses Rahmens vollzieht sich Arbeitsmarktpolitik auf einem Aufgabensegment, in dem sie wichtige Beiträge zu leisten hat (§ 2 AFG): - Quantitativer und qualitativer Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, - Förderung beruflicher Mobilität, - Milderung der Folgen von Strukturwandel für die Erwerbstätigen, - Förderung der beruflichen Eingliederung von Behinderten sowie Älteren und sonstigen erschwert Vermittelbaren, - Förderung der Chancengleichheit für Frauen, - Verbesserung der regionalen und sektoralen Wirtschaftsstruktur, - Bekämpfung illegaler Beschäftigung.
42
Vgl. § 1 AFG. 103
Arbeitsmarktpolitik kann somit defIniert werden als Ziel- und Maßnahmenbündel einerseits zur Vermeidung, Überwindung und sozialer Abfederung von Beschäjtigungslosigkeit, andererseits zur Bereitstellung des erforderlichen Erwerbspersonenpotentials, wenn dies nicht durch Neueintritte Jugendlicher aus dem Bildungssystem und anderen Selbstregelungsmechanismen in ausreichendem Maße geschieht: vornehmlich aus der Stillen Reserve und dem Ausland sowie durch QualifIzierung. Gegenwärtig überwiegt die Politik für Beschäftigungslose und von Beschäftigungslosigkeit Bedrohter.
Haupt/eid der Aktivitäten zur Schaffung von Arbeitsplätzen ist die Beschäjtigungspolitik als Teil besonders der Wirtschafts-, Finanz-, Geld- und Tarifpoliti03• Hier kann Arbeitsmarktpolitik - soweit sie sich im Rahmen des APG vollzieht - nur teilweise behilflich sein: durch öffentliche Förderung von Arbeitsplätzen, entweder durch Allgemeine Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung (ABM), durch Lohnsubventionierung "regulärer" Arbeitsplätze oder Förderung von Existenzgründungen. Insgesamt stehen im folgenden drei Aspekte der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik zur Diskussion: - Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze, - Umverteilung des vorhandenen Arbeitsplatzangebots, - Fürsorge für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit Bedrohter.
4.2
Ausweitung des Arbeitsplatzangebots über Wirtschaftswacbstum
Wirtschaftswachstum ist für Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen unentbehrlich. Soll die Zahl der Arbeitsplätze bei gleichbleibender Arbeitszeit pro Arbeitsplatz zunehmen, muß die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts größer sein als die der Arbeitsproduktivität. Eine ständige Steigerung der Arbeitsproduktivität ist darüber hinaus notwendig, um die Konkurrenzfähigkeit der Arbeitsplätze zu erhalten und zu erhöhen und damit deren Sicherung im nationalen wie internationalen Wettbewerb zu erreichen sowie um die Erwartung eines sich ständig mehrenden materiellen Wohlstandes zu erfüllen. Allein
43 Karl Schiller sieht das Schwergewicht der Beschäftigungspolitik bei der Finanz- und Tarifpolitik. Vgl. Karl Schiller: Der schwierige Weg in die offene Gesellschaft, Berlin 1994.
104
zum Erhalt der Zahl vorhandener Arbeitsplätze bei konstanter Arbeitszeit ist reales Wirtschaftswachstum in Höhe der Zunahme der Produktivität notwendig. Um Wirtschaftswachstum zu erreichen und zu erhalten, müssen die Voraussetzungen hierfür geschaffen werden. Gesamtwirtschaftlich ist insbesondere eine abgestimmte Strategie von Geld-, Finanz- und Lohnpolitik erforderlich, die sowohl die Kosten- und damit die Angebotsbedingungen günstig beeinflußt als auch die Nachfrage stimuliert. Über die Begrenzung der Kostenentwicklung soll dabei zur Sicherung der Konkurrenzfähigkeit vorhandener und zukünftiger Arbeitsplätze beigetragen werden, um Chancen für eine Ausweitung der so rationalisierten Produktion und auch der Arbeitsplätze zu haben. Hierfür ist auch eine moderate Lohnpolitik erforderlich, die - verbunden mit technisch-organisatorischem Fortschritt - im internationalen Vergleich zu einer Konstanz der Lohnstückkosten44 oder tendenziell sogar zu einem leichten Rückgang ~5. Dabei gibt es bezüglich der wünschenswerten Lohnentwicklung unterschiedliche Auffassungen, da Löhne auch Einkommen sind und so eine Doppelnatur haben. Einkommen ist die Voraussetzung für Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Die Löhne und die Lohnnebenkosten, die direkt durch die Verbände bzw. Tarifparteien und durch den Staat beeinflußt werden, wirken als Preis für Arbeit gleichzeitig auf die nachgefragte Arbeitsmenge ein46 . Entsprechend bewirken Erhöhungen der verfügbaren Einkommen infolge von Lohnerhöhungen in der Tendenz eine verstärkte Konsumgüternachfrage der abhängig
44 Lohnstückkosten sind definiert als Quotient aus der Summe der Lohnkosten und dem Wert der Produktion. 45 "Die Bedeutung der Lohnstückkosten für die Wettbewerbsfähigkeit wird häufig nicht richtig verstanden. Die Lohnkosten, so wird eingewandt, seien doch nur ein Bruchteil des Produktwertes. Das stimmt zwar einzelwirtschaftlich, aber nicht im gesamtwirtschaftlichen Systemzusammenhang, denn die Vorprodukte und die Kapitalgüter enthalten auch Lohnkosten. Tatsächlich betragen die Lohnkosten 70 bis 75 vH des gesamtwirtschaftlichen Produktionswertes (Bruttoinlandsprodukt). In Ostdeutschland sind es derzeit sogar noch viel mehr. Daher sind die Lohnstückkosten entscheidend für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. " (Vgl. Lutz Hoffmann: Warten auf den Aufschwung, Regensburg 1993, S. 86). - Lohnstückkosten spielen also besonders binnenwirtschaftlich im Verhältnis zu den Kapitalkosten und hier wiederum bei lohnkostenintensiven Branchen eine Rolle, bei denen eine Relativierung der Lohnkosten durch Rationalisierung erschwert ist. Im internationalen Rahmen werden Lohnstückkosten durch Wechselkursänderungen relativiert. (Vgl. Dieter Schumacher und Frank Stille: Gefährdet die Lohnkostenentwicklung die Wettbewerbsfähikgkeit der Bundesrepublik Deutschland? In: Wochenbericht des DIW, Heft 11/92.) 46 Zur Rolle der Löhne für die Höhe der Beschäftigung vgl. Horst Siebert: Durch Wirtschaftswachstum allein kann die Arbeitslosigkeit nicht reduziert werden. In: Handelsblatt vom 8.19.4.1994, S. 6, sowie Kar! Schiller, a.a.O.
105
Beschäftigten mit positiven Akzelerationswirkungen etwa in der Konsumgüterindustrie, gleichzeitig aber auch in der Tendenz eine Beeinträchtigung der Nachfrage nach Arbeitskräften. Dies kann zu intensiverer Substitution von Arbeit durch Kapital führen. Gefährden hohe Lohnsteigerungen aber die internationale Wettbewerbsfähigkeit, so wäre auch mit negativen Folgen für die Nachfrage nach Investitionsgütern sowie - infolge der Gewinneinbußen - für den Konsum der Selbständigen mit negativen Akzelerationswirkungen dort zu rechnen. Insgesamt bleibt somit ungewiß, ob Lohnerhöhungen zu einer Erhöhung der volkswirtschaftlichen Nachfrage führen und damit wachstumsfördernd sind. Dies gilt übrigens auch für Einkommensumverteilungen über Steuern und Transfers. Ein positiver Nachfrageeffekt hängt auch hier davon ab, ob positive Akzelerator- und Multiplikatorprozesse durch die Nachfrageerhöhung bei den von der Umverteilung Begünstigten höher sind als die negativen bei den Betroffenen. Längerfristig sind die Kostenwirkungen und ihr negativer Einfluß auf die Einkommenserzielung insgesamt zu berücksichtigen, die die Umverteilungsmöglichkeiten beschränken können. Diese Kosten- und Nachfragewirkungen von Umverteilungen werden dabei begleitet von einem auftretenden Zielkonflikt zwischen dem Wachstums- und einem Verteilungsziel, das sowohl eine gleichmäßigere personale Distribution verfolgt, als auch eine funktionale zwischen Kapital und Arbeit, also etwa einer sowohl unter Wachstums- als auch unter Verteilungsgesichtspunkten zu definierenden "optimalen" Lohnquote. Für den Wachstumsprozeß spielen Investitionen eine entscheidende Rolle. Die staatliche Förderung der privatwirtschaftlichen Investitionen befmdet sich dabei in einem Zielkonflikt. Während auf der einen Seite eine funktionierende Wettbewerbsordnung national wie international und eine möglichst geringe Verzerrung der relativen Preise auf Güter- und Faktormärkten durch den Staat als notwendige Bedingung für einen Investitionsschub angesehen werden, wird auf der anderen Seite eine gezielte Investitionsförderung, etwa durch Zuschüsse oder Abschreibungsvergünstigungen allgemein oder sogar selektiv nach Betriebsgrößen oder Wirtschaftszweigen gefordert. Im einzelnen stehen dabei vor allem die folgenden Ansatzpunkte zur Investitionsbeeinflussung - gezielt oder allgemein wirkend - zur Diskussion:
106
- Nationale und internationale Wettbewerbs- bzw. allgemeine Ordnungspolitik, - Technologieförderung/Industriepolitik, - Staatliche Investitionszulagen (Wirtschafts- und Finanzpolitik), - Steuerpräferenzen versus Neutralität der Besteuerung (Finanzpolitik), - niedrige Nominalzinsen (Geldpolitik im Zusammenwirken mit Tarif- und Finanzpolitik), - Umweltauflagen (Umweltpolitik) , - Staatliche Genehmigungsverfahren (Struktur- und Flächenplanungspolitik, Rechtspolitik) , - Staatliche Baulandvorsorge (Wirtschafts- und Regionalpolitik), ~
Angebot qualifIzierter Arbeitskräfte (Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik),
- Schaffung eines investitionsfreundlichen Klimas (psychologische Beeeinflussung). Wie die Auflistung zeigt, f,illt der größte Teil der Investitionsförderung in die gesamtwirtschaftliche Verantwortung und kann von den Regionen nur bedingt beeinflußt werden. Dennoch sind die Regionen ihrerseits gefordert, die Rahmenbedingungen für Wachstum zu setzen und zu verbessern, um auf diese Weise die private Investitionstätigkeit am jeweiligen Standort zu fördern. Ohne diese zentralen Fragen einer Wachstums- bzw. nachhaltigen Beschäftigungspolitik hier weiterverfolgen zu können, muß generell festgestellt werden, daß dieser Ansatzpunkt in einer sozialen Marktwirtschaft Priorität zur Lösung des Arbeitslosenproblems beansprucht. Alle weiteren zu erörtenden, für den Arbeitsmarkt relevanten Politikbereiche erhalten ihren Sinn und ihre Dringlichkeit dann, wenn durch Wachstum allein die Arbeitsmarktprobleme nicht zu lösen sind. Dabei spielt auch eine Rolle, daß Wachstumsprozesse in der Regel erst mittel- bis längerfristig Beschäftigungswirkungen zeigen, aber besonders die sozialen Probleme bei Arbeitslosigkeit kurzfristig gelöst werden müssen.
4.3
Umverteilung des Arbeitsplatzangebots
Wenn es mehr Arbeitsplatzsuchende als Arbeitsplätze gibt, liegt es nahe, die vorhandenen Arbeitsplätze gleichmäßiger zu verteilen. Dies kann erreicht werden durch die Senkung der durchschnittlichen volkswirtschaftlichen Arbeitszeit pro Beschäftigten. Solche Maßnahmen sollen den arbeitsplatzschaffenden Wachstumsprozeß nicht behindern. Deshalb sollen neben einzelnen Formen der Arbeitszeitverkürzung zunächst generelle Probleme einer solchen Lösung diskutiert werden.
107
4.3.1
Mögliche Einflüsse einer Arbeitszeitverkürzung auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum
Arbeitszeitverkürzungen führen am ehesten dann zu einer proportionalen Ausweitung der Zahl der Beschäftigten, wenn das Verhältnis von Kosten und Erträgen pro Arbeitseinheit - etwa pro Arbeitsstunde - gleich bleibt. Daß dies nicht notwendigerweise einer entsprechend proportionalen Kürzung der Arbeitsentgelte führen muß, soll im einzelnen erörtert werden. Dennoch dürften Einkommenseinbußen des einzelnen nicht zu vermeiden sein, weil andernfalls über eine Erhöhung der Lohnstückkosten das Wirtschafts wachstum und damit den Erhalt und die Ausweitung von Arbeitsplätzen gefährdet würden.
4.3.1.1
Erträge durch Arbeitszeitverkürzung
Positive Beschäftigungswirkungen hängen teilweise auch von der Form der Arbeitszeitverkürzung ab. Wenn Menschen weniger Stunden am Tag arbeiten, sind sie in der verbleibenden Arbeitszeit - etwa vor allem in den leistungsstarken Vormittagsstunden - häufig produktiver. Pro Stunde Arbeitszeit kann also mehr Leistung erbracht werden. Wenn durch Arbeitszeitverkürzung ein Mehrschichtenbetrieb etabliert oder ausgeweitet werden kann, vermindern sich die Arbeitsplatzkosten pro eingesetzter Arbeitskraft. Insgesamt kann auf diese Weise das eingesetzte Kapital zeitlich intensiver genutzt werden (z.B. Erhöhung der Maschinenlaufzeiten). Dies mindert die Kosten und erhöht so die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitsplätze, begünstigt also ihre Ausweitung. Betriebliche Kosten für Sozialpläne bei Entlassungen können gespart werden. Darüber hinaus erhalten sich die Betriebe ihr eingearbeitetes Fachpersonal, das bei Beschäftigungszunahme sofort wieder nutzbar bleibt, wodurch Einarbeitungskosten für neues Personal entfallen. In
an diesen Fällen kann also auch das Einkommen je Stunde tendenziell höher sein als
ohne Arbeitszeitverkürzung. Die einzelwirtschaftliche Sicht ist zu ergänzen um mögliche volkswirtschaftliche Erträge: Bei einem durch Arbeitszeitverkürzung möglichen höheren Beschäftigungsstand müssen weniger Transfer- und Lohnersatzleistungen gezahlt werden. Im Gegenteil: Es fließen 108
zusätzlich Sozialabgaben und Steuern in öffentliche Kassen oder es werden Spielräume zur Senkung der Abgabenbelastung eröffnet. Insgesamt wird der finanzielle Spielraum der öffentlichen Hände vergrößert. Vor allem sonst in den Verbrauch fließende Transferleistungen können infolgedessen auch für investive Zwecke des Staates oder zur Investitionsförderung privater Unternehmungen eingesetzt werden. Dadurch wird der Wachstumsprozeß gefördert und damit tendenziell eine Arbeitsplatzausweitung. 4.3.1.2
Kosten durch Arbeitszeitverkürzung
Zu den variablen Lohnkosten kommen auch fixe Kosten pro beschäftigter Arbeitskraft. So gibt es personenbezogene Arbeitsleistungen, die nicht ohne weiteres auf mehrere Personen verteilt werden können, etwa in geistig-kreativen Berufen. Solche Berufe benötigen oft auch personenbezogene Arbeitsplätze - etwa Büroräume - die bei Arbeitszeitverkürzung wellJger intensiv genutzt würden, wodurch die Investitionen pro eingesetzter Arbeitskraft steigen. Auch bestimmte betriebliche Sozialleistungen sind personenbezogen - etwa Bearbeitung der "Personalvorgänge" in der Lohnbuchhaltung oder Beihilfe im öffentlichen Dienst - und würden sich bei einer Arbeitsplatzausweitung infolge von Arbeitzeitverkürzung erhöhen. Darüber hinaus steigen Koordinationserfordernisse, also der Organisationsaufwand. Volkswirtschaftlich können kurzfristig, also meist vorübergehend, Nachfrageausfälle dann auftreten, wenn - Arbeitsplätze nicht sofort bei Arbeitszeitverkürzung neu geschaffen werden, jedoch bereits Lohnausfälle entstanden sind und die eingesparten Lohnzahlungen (kurzfristig) nicht anderweitig nachfragewirksam werden, - venninderte staatliche Transfer- und Lohnersatzzahlungen aus geringerer Arbeitslosigkeit nicht sofort anderen Ausgabenverwendungen zugeführt werden bzw. es nicht sofort zur Senkung der Abgabenbelastung kommt. Wenn derartige Nachfrageausfälle zu (vorübergehenden) Ertragsminderungen führen, können hierdurch Arbeitsplätze gefährdet werden. Solche Effekte können für den Fall weitgehend vermieden werden, daß Arbeitszeitverkürzungen nicht schlagartig und im großen Stil, sondern zeitlich gestreckt und punktuell vorgenommen werden. Dies würde allerdings die aus sozialen Gründen vor allem kurzfristig 109
erhofften Entlastungswirkungen auf den Arbeitsmarkt als wesentlichen Rechtfertigungsgrund für derartige Maßnahmen - etwa im Verhältnis zu Wachstumsstrategien - beeinträchtigen. Ein weiterer gesamtwirtschaftlicher Kostenfaktor tritt auf, wenn die Lebensarbeitszeit durch Herabsetzung der Altersgrenze für den Übergang in den Ruhestand gesenkt würde. Hiermit sind in der Regel überproportional hohe Lasten für das umlagenftnanzierte Rentep..versicherungs system verbunden, die über erhöhte Sozialversicherungsbeiträge bei den verbliebenen Beschäftigten wiederum die Arbeitskosten und die Rentabilität von Arbeitsplätzen und damit deren Sicherheit belasten. Zu berücksichtigen ist dabei freilich auch, daß im Falle der Arbeitslosigkeit ebenfalls Soziallasten anfallen.
Ein weiterer kritischer Punkt von Arbeitszeitverkürzungen soll nicht unerwähnt bleiben: die mögliche Ausweitung der "Schattenwirtschaft" . Mehr Freizeit schafft mehr Gelegenheit für "Nachbarschaftshilfen" aller Art sowie von Arbeiten für den eigenen Bedarf mit entsprechendem Rückgang der Nachfrage am "offiziellen" Markt für Güter und Dienstleistung und wirkt so einer Arbeitsplatzausweitung entgegen. Schließlich ist die "Stillegung" von Arbeitskraft in jeder Form eine Verschwendung von Ressourcen. Unfreiwillige Arbeitszeitverkürzung rechtfertigt sich daher nur als Substitution für Arbeitslosigkeit, also solange, wie der Unterbeschäftigungszustand anhält, und sollte daher reversibel bleiben.
4.3.2
Formen der Arbeitszeitverkürzung
In der allgemeinen Diskussion stehen folgende Formen von Arbeitszeitverkürzungen im Vordergrund: - Verkürzung der Lebensarbeitszeit, - Generelle versus individuelle Arbeitszeitverkürzungen und - Teilzeitbeschäftigung.
4.3.2.1
Verkürzung der Lebensarbeitszeit
Bereits im vorangegangenen Abschnitt wurden die Kosten einer Herabsetzung der Altersgrenze für den Rentenbezug und die damit verbundene Gefährdung noch vorhandener 110
Arbeitsplätze angesprochen. Vor dem Hintergrund der Diskussion über die langfristige Finanzierung des Rentensystems kommt - zumindest auf längere Sicht - eine generelle Verkürzung der Lebensarbeitszeit nach überwiegender Auffassung nicht in Frage, weil dies wegen des aus demographischen Gründen ohnehin wachsenden Anteils von Personen im Rentenalter47 an fmanzielle Belastungsgrenzen stößt und zu einer Destabilisierung des gesamten sozio-äkonomischen Systems der Bundesrepublik führen könnte. Kurzfristige und zeitlich begrenzte Vorruhestandsregelungen zur Abwendung und Überbrückung aktueller Notlagen sind allerdings denkbar, weil die damit verbundenen ökonomischen Belastungen mit der Zeit an Bedeutung verlieren. So gibt es etwa durch die Ende 1992 in den neuen Bundesländern ausgelaufene Vorruhestandsregelung spätestens im Jahre 2002 keine zusätzlichen Belastungen mehr, wenn der letzte ehemals 55 Jahre alte Altersübergangsgeldbezieher das "normale" Rentenalter von 65 Jahren erreicht hat. Dennoch gehört diese Maßnahme mit zu den teuren; eine Wiederholung erscheint nicht empfehlenswert. 4.3.2.2
Generelle versus individuelle Arbeitszeitverkürzungen
Wie aus den Ausführungen über mögliche Kosten und Erträge von Arbeitszeitverkürzungen (Abschnitt 4.3.1) hervorgeht, muß die Situation je nach Arbeitsplatz durchaus unterschiedlich beurteilt werden. Summieren sich die Fälle, in denen Kosten höher sind als Erträge, dann können durch generelle Arbeitszeitverkürzungen negative Arbeitsmarkteffekte so stark werden, daß sie die positiven im Extremfall kompensieren. Dies könnte besonders dann der Fall sein, wenn aus Betriebsgründen zusätzliche Überstunden geleistet werden müßten, die höher als nonnale Arbeitszeit vergütet werden und so die Rentabilität der Arbeitsplätze mit entsprechenden Folgewirkungen belasten, weil in entsprechenden Arbeitsbereichen keine zusätzlichen passenden Arbeitskräfte eingestellt werden können. Darüber hinaus soll hier ein weiterer Gesichtspunkt einbezogen werden, nämlich die Präferenzen der Beschäftigten für längere oder kürzere Arbeitszeiten. Diese Präferenzen sind durchaus unterschiedlich etwa je nach finanzieller, familiärer, beruflicher, betriebli-
47 Vgl. Erika Schulz: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahre 2010 mit Ausblick auf 2040: In: Wochenbericht des DIW, Heft 29/93.
111
cher, regionaler, auch kultureller Situation. Eine generelle Arbeitszeitverkürzung würde hier in Einzelfällen zu unbefriedigenden Lösungen führen. Insgesamt scheinen deshalb individuelle Lösungen gegenüber einer generellen Arbeitszeitverkürzung der bessere Weg zu sein, wenngleich nicht die Gefahr verkannt werden darf, daß bei einer nicht allgemeinverbindlichen Lösung die Arbeitsmarktentlastungseffekte zu gering ausfallen könnten. Individuelle Lösungen wären aber in Situationen von betrieblichen Arbeitskräftemangel leichter zu revidieren.
4.3.2.3
Teilzeitbeschäftigung
Eine bereits praktizierte Strategie von Arbeitszeitverkürzung stellt die Teilzeitbeschäftigung dar. Ende März 1993 gab es in Berlin (West) 126000 sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigte, das waren über 14 vH aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 85 vH davon waren Frauen48 . Zum gleichen Stichtag gab es im Westteil Berlins 7400 Teilzeitbeschäftigung suchende Arbeitslose, im Ostteil 3 000. Teilzeitbeschäftigung hat den Vorteil, daß in der Regel sowohl Präferenzen der Arbeitnehmer als auch betriebliche Belange berücksichtigt werden können. Das Vorhandensein derartiger Präferenzen drückt sich auch durch eine nicht befriedigte Nachfrage nach derartigen Arbeitsplätzen aus, etwa dadurch, daß arbeitslose Teilzeitarbeitssuchende eine überdurchschnittlich hohe Langzeitarbeitslosigkeit haben49 • Mehr Teilzeitbeschäftigung ist also insbesondere durch eine Erhöhung des Angebots an derartigen Stellen zu erwarten. Wegen der zum Teil höheren betrieblichen Kosten bei Teilzeitarbeit gibt es jedoch auch Hemmnisse, die das Angebot solcher Arbeitsplätze begrenzen. Hier bieten sich Möglichkeiten, die Teilung bestehender Vollzeitarbeitsplätze oder die Neubesetzung von Vollzeitarbeitsplätzen mit mehreren Teilzeitbeschäftigten zu fördern. Über die bereits im Arbeitsmarktpolitischen Rahmenprogranun (ARP) der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen genannten Maßnahmen (Punkt VI, 2.1.5, Information und Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen) hinaus wäre vor allem an eine Öffentlichkeitskampagne und an eine Ausweitung derartiger Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst zu denken.
112
48
Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit, Heft 11/1993, S. 2106/2107.
49
Vgl. Tabelle 39 im Abschnitt 3.4.1.
4.3.3
Generelle Bewertung
Umverteilung von Arbeitsplätzen als Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bleibt vor dem Hintergrund der Forderung nach Vollbeschäftigung des Produktionsfaktors Arbeit eine defensive Strategie. Diese Maßnahme kann - soweit sie nicht die Wahlmöglichkeiten der Arbeitnehmer erweitert und insofern akzeptiert wird - deshalb nur flankierend und zumindest von der Intention her vorübergehend angelegt sein und darf keineswegs zu einem Nachlassen der wachstumsorientierten Beschäftigungsbemühungen führenSO. Weil es sich jedoch in der Regel um die Umverteilung von Wettbewerbsarbeitsplätzen handelt, die darüber hinaus in der Regel keine öffentlichen Mittel beansprucht, ist eine solche Strategie der Schaffung öffentlich geförderter - also in der Regel nicht wettbewerbsfähiger und kostenträchtiger - Arbeitsplätze immer noch überlegen.
4.4
Soziale Sicherung und Vermittlung von Arbeitsuchenden und von Arbeitslosigkeit Bedrohten
4.4.1
Vorbemerkung
In diesem Abschnitt werden Aspekte der Arbeitsmarktpolitik im engeren Sinne erörtert, etwa wie sie durch das AFG deflniert sind. Dieser Teil der Arbeitsmarktpolitik kommt in der Regel dann zur Anwendung, wenn die Probleme bereits entstanden sind, vor allem in Form von Arbeitslosigkeit. Sie setzt demzufolge vom Prinzip her dann ein, wenn Beschäftigungspolitik nicht zum Erfolg geführt hat. Arbeitsmarktpolitik sieht sich dem teilweise widersprüchlichen Anspruch ausgesetzt, als notwendige soziale Maßnahme die unmittelbare Notlage der Betroffenen lindern zu sollen, ohne dabei beschäftigungspolitisch kontraproduktiv zu wirken. Eine Konkurrenzbeziehung von Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik besteht etwa in folgenden Bereichen:
"Diese Ansätze (der Arbeitszeitverkürzung, Anm. d. Verf.) befreien allerdings keinesfalls andere Politikbereiche aus ihrer beschäftigungspolitischen Verantwortung. Wirtschafts-, Finanz-, Geld- und Tarifpolitik sind weiter gefordert, möglichst kurzfristig, zumindest aber auf mittlere Sicht, die Weichen in Richtung auf mehr Wachstum und mehr Beschäftigung zu stellen, vor allem mit Blick auf den Transformationsprozeß in Ostdeutschland. Insoweit hat die Arbeitszeitpolitik, wie auch die Arbeitsmarktpolitik im Rahmen des AFG und der ergänzenden Programme flankierenden, überbrückenden Charakter" Zitiert nach: Bernhard Teriet, Hans-Uwe Bach und Bugen Spitznagel: Beschäftigungsorientierte Arbeitszeitregelungen - Chance oder Illusion? In: IAB-Werkstattbericht Nr. 2 vom 25.1.1994: 50
113
- Bindung fmanzieller Ressourcen51 , - Strukturbildende Wirkungen: "Künstliche", also nicht im Wettbewerb unter EffIzienzkriterien entstandene Strukturen bzw. Gefahr des Erhalts überholter Strukturen versus Wettbewerbsstrukturen, - Abmilderung des Problemlösungsdrucks bei der eigentlichen Ursache, nämlich der Wachstumsschwäche. Besonders die alternative Bindung finanzieller Ressourcen stützt die verbreitete Erkenntnis, daß es besser sei, Arbeit zu fmanzieren als Arbeitslosigkeif2• Es sollte daher die Schaffung von Arbeit aufWettbewerbsarbeitsplätzen, also die Stützung des Investitions- und damit des Wachstumsprozesses, Vorrang haben.
4.4.2
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Überblick
Obwohl der hier betrachtete Teil der Arbeitsmarktpolitik insgesamt fast immer auf bereits eingetretene Problemlagen des Arbeitsmarktes reagiert und somit - vor allem im Gegensatz zur Beschäftigungspolitik - grundsätzlich passiven Charakter hat, wird dennoch im allgemeinen zwischen aktiver und passiver Arbeitsmarktpolitik unterschieden. Als Unterscheidungskriterien können dabei von der Absicht her das Bemühen um Vermeidung von Arbeitslosigkeit oder die (Re-)Integration von Arbeitslosen in Beschäftigung sowie der allgemeine Arbeitsmarktausgleich gesehen werden: Werden Arbeitslose lediglich finanziell versorgt, spricht man von passiver Arbeitsmarktpolitik, ist Beschäftigung das Ziel, von aktiver. Lohnersatzleistungen sind dabei jedoch lediglich beim Arbeitslosengeld - bzw. bei der Arbeitslosenhilfe sowie beim Vorruhestands- bzw. Altersübergangsgeld eindeutig passiv,
"Ein 'Königsweg' zur Bewältigung des Beschäftigungsproblems ist Arbeitsmarktpolitik nicht. Ihre Rolle wird um so problematischer, je länger die Krise dauert, weil sie nicht primär auf die Schaffung dringend benötigter neuer Arbeitsplätze zielt. Hierfür sind andere Politikbereiche verantwortlich, die sich möglicherweise durch den massiven Einsatz arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen an ihrer Entfaltung gehindert sehen und nicht die notwendigen finanziellen Ressourcen erhalten. Das Spannungsfeld wird zunehmend deutlich." Zitiert nach: Christian Brinkmann, Knut Emmerich, Volkmar Gottsleben, Martin Koller, Jürgen Kühl, Gerd Peters und Brigitte Völkel: Neue Politik für neue Arbeitsplätze. Zur Weiterentwicklung der Arbeitsrrurktund Beschäftigungspolitik in den neuen Bundesländern. In: IAB-Werkstattbericht Nr. 20 vom 30.10.1992. 51
52 Zu diesem Aspekt liegt auch ein Vorschlag zur Finanzierung niedriger Erwerbseinkommen vor. Vgl. Fritz Scharpf: Von der Finanzierung der Arbeitslosigkeit zur Subventionierung niedriger Erwerbseinkommen. In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Nr. 7/93, S. 433 - 443.
114
während Kurzarbeiter- und Schlechtwettergeld wegen ihrer oft arbeitsplatzerhaltenden Funktion auch Züge einer aktiven Arbeitsmarktpolitik tragen. Zur aktiven Arbeitsmarktpolitik können gerechnet werden: - Vermittlung, - Förderung der Selbständigkeit, - Lohnkostenzuschüsse, - Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, - Förderung der beruflichen Mobilität (QualifIZierung), - Förderung der regionalen Mobilität, - Arbeitskräfteanwerbung, - Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen, - Förderung sozial Benachteiligter. Aktive Arbeitsmarktpolitik kann auch unterschieden werden in eine Politik, die auf alle Betroffenen in gleicher Weise wirkt (Ausweitung der Zahl von Arbeitsplätzen) oder die selektiv auf Problemgruppen gerichtet ist (Umverteilung vorhandener Arbeitsplätze). Beides geht in der Regel ineinander über. Im folgenden soll lediglich auf einige der angeführten Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik näher eingegangen werden, die für die Lösung aktueller Problemlagen besonders bedeutsam sind. Dies sind Maßnahmen, - die eine Ausweitung des Arbeitsplatzangebots durch öffentliche Förderung sowie - die Umstrukturierung vornehmlich des unbeschäftigten Arbeitskräfteangebots im Hinblick auf Bedarfsstrukturen zum Ziel haben. Schließlich ist die spezielle Anwendung von Maßnahmen in beiden Teilen Berlins als Folge der gefundenen Strukturunterschiede des jeweiligen Arbeitslosenbestandes zu erörtern.
115
4.4.3
Ausweitung des Arbeitsplatzangebots durch öffentliche Förderung
4.4.3.1
Förderung der Selbständigkeit
Diese Maßnahme ist mit einer arbeitsplatzschaffenden Wachstumsstrategie besonders kompatibel, weil in der Regel zusätzliche Wettbewerbsarbeitsplätze entstehen, nicht nur für die Selbständigen selbst, sondern oft auch für ihre Familienangehörigen und weitere abhängig Beschäftigte. Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik greifen deshalb hier besonders ineinander. Während die Arbeitsmarktpolitik jedoch spezielle Zielgruppen im Auge hat, setzt die Wirtschaftspolitik breiter an. Mit Ausnahme der Handwerksmeister gibt es hier sonst keine Einschränkungen des sozioökonomischen Hintergrundes der zu fördernden Personen. Übersicht über die gegenwärtigen Maßnahmen in Berlin: Arbeitsmarktpolitik: - Stille Kapitalbeteiligungen durch eine landesunterstützte Kapitalbeteiligungsgesellschaft, (Punkt 11, 1 ARP) , - Monatliche Zuschüsse, entweder in Höhe des sonst zu zahlenden Arbeitslosengeldes (§ 55 a AFG) bzw. im Rahmen der Sozialhilfe (§ 30 BSHG) oder als Prämien (Punkt 11, 2 ARP). - Beratung: Förderung von Trägem, die entsprechende Weiterbildungskurse anbieten (Punkt VI, 2.2.3 ARP). - Ausgrundungen aus Arbeitsförderungs-, Beschäftigungs- und Strukturentwicldungsgesellschaften (ABS) sowie aus Beschäftigungs- und QualiflZierungsgesellschaften (BQG) (Punkt 11, 11 ARP). Wirtschaftspolitik53 : - Eigenkapitalhilfe-Darlehen für die neuen Bundesländer (bis DM 700 000, in besonderen Fällen bis 2 Mill. DM).
53 Vgl. hiefZ'..1 etwa Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Förderfibel, 3. Auflage, Berlin, September 1993.
116
- ERP-Existenzgründungsprogramm (Darlehen bis zu 1 Mill. DM für Betriebe in OstBerlin und bis zu 500 000 DM in West-Berlin, maximal 50 vH des Investitionsvorhabens). - DtA54 Existenzgründungsprogramm (Ergänzung der ERP-Mittel für Existenzgründungszwecke, bis zu 1 Mill. DM, bis zu 75 vH der förderbaren Kosten). - Meistergründungsprämie (DM 20 000,-). - Ansparprämie zur Eigenkapitalbildung (20 vH der Sparleistung, maximal 10 000,-). - Gewerberaumangebot: =
Technologie- und Innovationspark Berlin (TIB),
=
Berliner Innovations- und Gründerzentrum (BIG),
=
Gewerbeansiedlungs-Gesellschaft mbH (GSG),
=
neu: Gründerinnenzentrum "Weiberwirtschaft" .
- Beratung: Teilweise Übernahme der Beratungskosten. Daneben werden im Rahmen der Wirtschaftspolitik Investitionszulagen und weitere Zuschüsse gewährt, auf die im einzelnen hier nicht eingegangen werden soll. Beratungen werden zusätzlich auch von Kammern und Verbänden angeboten. Allein aus dieser Übersicht wird deutlich, daß der Aufgabenschwerpunkt der Existenzgründungsförderung bei der Wirtschaftspolitik liegt. Der Arbeitsmarktpolitik sind hier wegen der Begrenzung auf besondere Zielgruppen Beschränkungen auferlegt, die teilweise auch aus der Beitragsflnanzierung der Maßnahmen resultieren. Dennoch ist es notwendig, die Chancen zur Existenzgründung gerade bei arbeitsmarktlichen Zielgruppen zu erhöhen und so die wirtschaftspolitischen Bestrebungen zu unterstützen. Der Existenzgründungsförderung sollte ein hoher beschäftigungspolitischer Stellenwert beigemessen werden. Sie macht überdies die Notwendigkeit ressortübergreifender Politik mit entsprechender Kooperation besonders deutlich. Das Potential sollte freilich nicht überschätzt werden. Bei der Existenzgründungsförderung durch Prämien sollte die bisherige Begrenzung auf bestimmte gewerbliche Bereiche aufgehoben werden. Die Eingrenzung des Personenkreises auf Arbeitslose und Sozialhilfeempfanger dürfte allein schon ausreichen, um Leistungsmißbrauch praktisch auszuschließen. Der § 55 a AFG selbst, dessen Leistungen durch Landesprämien erhöht werden, sieht keine Beschränkung auf bestimmte Gewerbe vor.
54
Deutsche Ausgleichsbank. 117
Da es sich um Maßnahmen für den ersten Arbeitsmarkt handelt und darüber hinaus die Förderung vorübergehend ist, erscheinen die wettbewerbsverzerrenden Markteingriffe als tolerabel.
4.4.3.2
Lohnkostenzuschüsse
Lohnkostensubventionierung ist gegenwärtig in verschiedener Weise nach dem Arbeitsförderungsgesetz (AFG) aus Bundes- und Landesmitteln möglich. AFG-Förderung und Bundesprogramme werden in aller Regel zusätzlich durch Landesbeteiligungen verstärkt. Mit der Lohnkostensubventionierung wird entweder einem bestimmten Personenkreis die Arbeitsaufnahme erleichtert, der ohne diese Zuschüsse keine oder nur sehr schlechte Chancen hierzu hätte, oder es werden bestimmte sozial für erforderlich gehaltene, aber vom Markt nicht befriedigend gelöste Aufgaben subventioniert. Zur Verbesserung von Arbeitsmarktchancen bestimmter Personengruppen gehören: - Zuschüsse zur Arbeitsaufnahme Arbeitsloser allgemein nach dem sogenannten n 100 Millionen-Programm n (Land Berlin)55, - Einarbeitungszuschüsse (§ 49 AFG), - Zuschüsse zur beruflichen Eingliederung (§ 54 AFG), - Zuschüsse zur Arbeitsaufnahme von Älteren (über 55 Jahre) (§ 97 AFG), - Zuschüsse zur Arbeitsaufnahme arbeitsloser Frauen im Alter von mindestens 45 Jahren sowie im gewerblich-technischen Handwerksbereich (Land Berlin), - Zuschüsse zur Arbeitsaufnahme von Langzeitarbeitslosen (über 2 Jahre arbeitslos) mit mindestens einem weiteren Vermittlungs-Handikap sowie anderen schwervermittelbaren Arbeitslosen (Bund)56,
55 Beschluß des Abgeordnetenhauses von Berlin vom 3.12.1993: "Lohnkostenzuschuß für kleine und mittlere Unternehmen", Abgeordnetenhausdrucksachen 12/3603, 12/3603-1 und 12/3603-2, sowie Der Tagesspiegel vom 27.11.1993,8.2.1994 und 26.2.1994. 56 Vgl. Richtlinien zur Förderung von "Maßnahmen für besonders beeinträchtigte Langzeitarbeitslose und weitere schwervermittelbare Arbeitslose" vom 16.6.1989. In: Bundesanzeiger Nr. 111 vom 20.6.1989. - Verlängert bis Ende 1994 (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1.11.1993). 118
- Zuschüsse zur Arbeitsaufnahme und Vergabe von Ausbildungsplätzen für Schwerbehinderte (Bund und Länder)57. Die Subventionierung bestimmter Aufgaben ähnlich wie ABM ist durch die Bestimmung des § 249 h AFG58 möglich. Danach werden Lohnkostenzuschüsse für Arbeiten in den neuen
Bundesländern gewährt, die der Umweltsanierung, der Verbesserung der Umwelt, sozialen Diensten oder der Jugendhilfe dienen. Wenn es sich um aufgabengebundene Lohnkostenzuschüsse handelt wie diejenigen nach § 249 h AFG, dann werden neue und damit zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die unter
Marktverhältnissen nicht entstanden wären. Diese Arbeitsplätze sind im Prinzip keine Wettbewerbsarbeitsplätze. Bei zielgruppenbezogenen Lohnkostenzuschüssen besteht die Gefahr, daß keine neuen Arbeitsplätze entstehen, sondern vorhandene Beschäjtigungsstellen lediglich anders verteilt werden. Lohnkostenzuschüsse hätten dann zum ganz überwiegenden Teil soziale Wirkungen. Dies gilt teilweise auch für das "100 Millionen-Programm". Danach wird ab Januar 1994 die mindestens vierjährige Beschäftigung zusätzlicher Arbeitskräfte im ersten Jahr mit 20 000 DM, in den zwei Folgejahren - je nach Mittelverfügbarkeit - mit 15 000 DM bzw. 10 000 DM gefördert, wenn Klein- und Mittelbetriebe (bis 100 Beschäftigte) Arbeitslose mit mindestens dreimonatiger Arbeitslosigkeit einstellen. In jedem Fall führen Lohnkostenzuschüsse zu einem Teil zur Schaffung und zum Erhalt von Wettbewerbs arbeitsplätzen. Allerdings sind hier Mitnahmeeffekte nicht ganz auszuschließen, wenn die Personalaufstockung ohnehin geplant war. Allerdings bleibt selbst in diesen Fällen noch die soziale Komponente der Einstellung eines Arbeitslosen. Ungeachtet dessen gibt es aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, daß Arbeitskräfte eingestellt werden, die sich die Betriebe ohne Förderung nicht hätten leisten können. In diesen Fällen wird auch die
57 Richtlinien für die Durchführung des Sonderprogramms des Bundes und der Länder zum Abbau von Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter und zur Förderung des Ausbildungsplatzangebots für Schwerbehinderte (4. Schwerbehinderten-Sonderprogramm) vom 19. November 1981 (danach Änderungen). In: Bundesanzeiger Nr. 223 vom 28.11.1981 sowie zuletzt Nr. 235 vom 14.12.1984.
58 Gesetz zur Änderung der Fördervoraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz und anderen Gesetzen vom 18.12.1992, BGB Teil I, S. 2044 ff. 119
Existenz von Betrieben und damit von Arbeitsplätzen gefestigt. Es handelt sich dann um eine Unternehmenssubventionierung, die direkt Beschäftigung fördert und stellt somit eine Ergänzung der indirekten Förderung etwa durch Investitionssubventionierung dar. Diesem Zweck dient auch das Praktiker-Transferprogramm des Landes Berlin59 . Unter fInanziellen Aspekten sind zielgruppenorientierte Lohnkostenzuschüsse jedoch insofern problematisch, als ihre Beschäftigungseffekte nicht eindeutig gewährleistet sind. Kommt es jedoch zur Verdrängung von Arbeitslosen, die auch ohne Lohnkostenzuschüsse Arbeit hätten fInden können, so entsteht eine doppelte fmanzielle Belastung: Der nicht eingestellte "normale" Arbeitslose bekommt weiterhin Arbeitslosenunterstützung, die bei einer Arbeitsaufnahme weggefallen wäre, der 10hnkostenzuschußberechtigte vermittelte ehemalige Arbeitslose benötigt wie zuvor öffentliche Mittel, deren Zahlung bis zu acht Jahren erfolgen kann. Zusätzlichkeit der Arbeitsplätze kann am ehesten noch bei nicht wettbewerbsfähigen öffentlich geförderten Arbeitsverhältnissen gewährleistet werden. Sie machen deshalb besonders bei schwer vermittelbaren Arbeitskräften einen Sinn. Zur zusammenfassenden arbeitsmarktpolitischen Beurteilung von zielgruppenbezogenen Lohnkostenzuschüssen sollen zunächst noch einmal ihre möglichen Wirkungen genannt werden: - Sie haben teilweise strukturkonservierende Effekte. Sie haben soziale Effekte, weil bestimmte sozial benachteiligte Gruppen durch sie begünstigt werden. - In vielen Fällen fmdet jedoch keine Arbeitsplatzausweitung, sondern lediglich eine Umverteilung statt. - Eine Arbeitsplatzausweitung ist aber dann nicht ausgeschlossen, wenn ohne diese Förderung eine betriebliche Expansion aus Kostengründen unterblieben wäre. - Wenn Zusätzlichkeit nicht gewährleistet werden kann, entstehen besondere fmanzielle Belastungen. - Zusätzlichkeit ist am ehesten bei der Schaffung nicht wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze gewährleistet.
59
120
Punkt 11, 9 ARP.
Gewichtet man diese Aspekte, dann scheinen die sozialen Effekte gegenüber einer auf Arbeitsplatzausweitung abzielenden Strategie zu überwiegen. Lohnkostenzuschüsse sind unter dem Aspekt der Schaffung möglichst dauerhafter Wettbewerbsarbeitsplätze der zuvor behandelten Existenzgründungsförderung unterlegen, wenngleich sie auch in der Regel nicht gegeneinander ausgetauscht werden können. Immerhin handelt es sich um eine Mischung aus sozialen Komponenten und teilweiser Beschäftigungsausweitung. Aus beiden Gründen haben sie daher in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ihre Berechtigung, wenngleich darauf zu achten ist (wie bei den meisten Maßnahmen aber auch geschehen), daß die strukturkonservierenden Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten sind und möglichst Zusätzlichkeit erreicht wird.
4.4.3.3
Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung
Während Existenzgründungsförderung in der Regel und Lohnkostenzuschüsse zu gewissen Teilen mit dem Arbeitsmarkt für Wettbewerbsarbeitskräfte mehr oder minder direkt verbunden sind, geht es bei den Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung um die Organisation von Arbeit, die zusätzlich geschaffen wird, die also "sonst nicht, nicht in diesem Umfang oder nicht zu diesem Zeitpunkt verrichtet werden würde"6O. Sie muß darüber hinaus im öffentlichen Interesse liegen und nach Lage und Entwicklung des Arbeitsmarktes zweckmäßig erscheinen61 • Träger solcher Maßnahmen sind deshalb in der Regel auch keine erwerbswirtschaftlich arbeitenden Unternehmen, sondern (in Berlin) das Land sowie freie Träger, das sind in erster Linie gemeinnützige Unternehmen und Einrichtungen, insbesondere auch Beschäftigungs- und QualiflZierungsgesellschaften (BQG)
und
Gesellschaften zur Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung (ABS), und zwar auch dann, wenn sie nicht als gemeinnützig anerkannt sind62 • Darüber hinaus gibt es zielgruppenorientierte Beschäftigungs- und QualiflZierungsträger (Sozialbetriebe), deren Tätigkeit so zu gestalten ist, daß grundsätzlich "die Störung des freien Wettbewerbs ausgeschlossen werden
kann"63,
sowie zielorientierte Gesellschaften zur Arbeitsförderung,
Beschäftigung und Strukturentwicklung (zielorientierte ABS), die vornehmlich die Aufgabe
60
§ 19, Abs. 2 Bundessozialhilfegesetz.
61
§ 91, Abs. 2 AFG.
62
Punkt IV, 2.3 ARP.
63
Punkt IV, 2.4 ARP. 121
haben, "anband von Anforderungsprofllen zukünftiger Arbeitsplätze bei Investoren oder bereits bestehenden Unternehmen notwendige Qualifizierungen rechtzeitig zu organisieren bzw. durchzuführen" 64. Es geht also darum, für konkret geplante oder erwartete Investitionen das Arbeitskräftepotential vorzubereiten und vorzuhalten. Ein neues arbeitsmarktpolitisches Instrument in Berlin sind die Arbeitsförderbetriebe. Ähnlich wie die Sozialbetriebe beschäftigen und qualifizieren sie in ihren Vermittlungschancen eingeschränkte Zielgruppen unter Ausnutzung der Fördermöglichkeit nach § 249 h AFG. Sie arbeiten leistungsorientiert mit dem Ziel, Erträge zu erwirtschaften65 . Eine direkte Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft gibt es im Rahmen der sogenannten "Vergabe-ABM". Hier werden öffentliche Aufträge an Unternehmen unter der Bedingung erteilt, daß 10 bis 30 vH der zur Erfüllung der Aufträge erforderlichen Arbeitskräfte ABM-Kräfte sein müssen66 • Eine Systematisierung der Funktionen von ABM kann wie folgt vorgenommen werden: - Integration von arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen in Arbeit: Neben der materiellen Absicherung der so Beschäftigten sind hier vor allem psychosoziale Wirkungen zu erwarten. Arbeitskräfte behalten Kontakt zur Arbeitswelt und können dadurch ein höheres Selbstwertgefühl entwickeln. Brückenfunktion: In Zeiten starker struktureller Umbrüche - wie gegenwärtig in Ostdeutschland - kann der Übergang von der alten zur neuen Struktur sozial und ökonomisch überbrückt werden, etwa im Rahmen der zielorientierten ABS. - Strukturentwickelnde und -beinflussende Funktion: Mit ABM können die Rahmenbedingungen für private Investitionen, die Verbesserung der Umwelt, in Berlin auch Bedingungen für Wohnen und Wissenschaft, verbessert werden. Qualiftzierungsfunktion: Durch Arbeit können Qualifikationen erhalten und - in Verbindung mit zusätzlichen QualifIzierungsmaßnahmen - verbessert werden.
64
Punkt IV, 2.5
ARP.
65 Informationsbroschüre der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen: Arbeitsförderbetriebe in Berlin. Kurzportrait der Betriebe, Stand 1.3.1994. 66
122
Punkt 11, 10 ARP.
Positive Wirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt gehen dabei besonders von der strukturentwickelnden und -beeinflussenden Funktion sowie der QualifJzierungsfunktion aus. Hier werden Vorteile und Entlastungen für sonst anfallende Kosten bei Unternehmen geschaffen, die sich positiv auf deren Wettbewerbsfähigkeit und damit auch Expansion auswirken bzw. Neuansiedlungen begünstigen. Insgesamt überwiegen jedoch soziale Funktionen von ABM. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn das Kriterium der Zusätzlichkeit leitet ABM in Arbeitsbereiche, die eben in der Regel unter Wettbewerbsbedingungen nicht bearbeitet würden oder die nicht zum normalen Aufgabenbereich staatlichen Handelns gehören. ABM befmdet sich deshalb in einem Dilemma: Je effIZienter die erbrachten Leistungen sind und je stärker sie individuelle Bedürfnisse erfüllen, umso mehr verlieren sie ihre Existenzberechtigung als öffentlich geförderte Arbeit. Sind sie aber zusätzlich in dem Sinne, daß entsprechende Leistungen nicht auch "normal" erstellt werden können, sind sie oft auch unter den gegebenen Faktorpreisrelationen ökonomisch weniger effIZient. Somit bleibt ihre soziale Funktion als tragendes Element. Gleichzeitig bleiben sie aber an die Situation der Unterbeschäftigung gebunden, tragen selbst aber wenig zur Behebung der eigentlichen Ursache, der Wachstums schwäche , bei. Im Gegenteil: Sie binden fmanzielle Mittel für alternative wachstumsfördernde Verwendungen, allerdings weniger als dies durch eine bloße passive Lohnersatzleistung geschehen würde. Denn auch hier gilt: Es ist besser, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu fmanzieren67 , wenngleich auch nachrangig gegenüber der Finanzierung von Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Wegen dieser Nachrangigkeit ist es wichtig, daß ABM einen situations gebundenen und damit vorübergehenden Charakter behälf8 . Dies bedeutet, daß das Selbstbeharrungsvermögen der zur ABM-Durchführung notwendigen Strukturen kritisch zu beobachten ist und daß die Bereitschaft und Möglichkeiten aufrecht erhalten bleiben, die Strukturen bei nachlassendem Bedarf auch wieder aufzulösen.
"Insgesamt gesehen sind die Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarkts sicher nicht unproblematisch, aber immer noch besser als reine Arbeitslosigkeit." (Vgl. Lutz Hoffmann, a.a.O., S. 105.) 67
68 "Aktive Arbeitsmarktpolitik oder Beschäftigung im sogenannten sekundären Arbeitsmarkt ist im Grunde marktwidrig und daher ordnungspolitisch verfehlt. Auch auf dem Arbeitsmarkt sollte, wie auf anderen Märkten auch, die Regulierungsfunktion des Preises erhalten bleiben. " (Vgl. Lutz Hoffmann, a.a.O., S. 101.)
123
4.4.4
Umstrukturierung des Arbeitskräfteangebots
Während bisher die Schaffung und Verteilung von Arbeitsplätzen im Vordergrund stand, soll in diesem Abschnitt die Anpassung des Arbeitskräfteangebots an gegebene oder erwartete Bedarfsstrukturen behandelt werden. Hierbei stehen zwei Aspekte im Vordergrund: - Anpassung der beruflichen QualifIkationen, - regionale Anpassung.
4.4.4.1
Förderung der beruflichen Mobilität
Wichtigste Voraussetzung für berufliche Mobilität sind Erwerb, Ergänzung und Änderung beruflicher QualifIkationen. Die entsprechenden QuaIifIzierungsmaßnahmen sind gegliedert in Erstausbildung, Fortbildung und Umschulung.
4.4.4.1.1 Berufliche Erstausbildung Die Integrationsfähigkeit in das Arbeitsleben wird maßgeblich durch die berufliche Erstausbildung geprägt. Die Wurzeln hierfür liegen aber eigentlich schon früher: in der Sozialisierung in der Familie und im (erfolgreichen) Durchlaufen des allgemeinbildenden Schulsystems. Je höher die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluß ist, um so schwerer ist die Integration Jugendlicher in das Berufsbildungssystem und das Arbeitsleben, umso größer ist die Gefahr von Jugendarbeitslosigkeif9 • Prävention von Jugendarbeitslosigkeit beginnt also mit der Schaffung eines intakten sozialen (familiären) Umfeldes im Kindes- und Jugendlichenalter sowie mit der Hebung vor allem des Ausbildungsniveaus der Hauptschule. Die berufliche Erstausbildung ist dann bereits eine Vorbereitung auf das Arbeitsleben auf höherem Niveau. Sie ist die Grundlage nicht nur für die Integration in das Erwerbsleben, sondern oft auch Grundlage für weitere Arbeitsmarktanpassungen, etwa Fortbildung oder Umschulung.
Zur Arbeitslosigkeit Jugendlicher und ihrer Dunkelziffer vgl. Klaus-Peter Gaulke: Beschäftigung und Ausbildung Jugendlicher in Berlin (West) und in der Bundesrepublik Deutschland. In: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, Heft 2/1980, S. 217 - 229. 69
124
Diese Prozesse sind kein direkter Gegenstand der Arbeitsmarktpolitik. Sie zeigen indes, wie I
eng Familienpolitik, Schul-, Berufsbildungs- und Hochschulpolitik mit Arbeitsmarktproblemen verbunden sind. Dennoch soll auch auf die enger mit dem Arbeitsmarkt verbundenen Politikbereiche wie Berufsbildungs- und Hochschulpolitik hier nicht näher eingegangen, weil das den Rahmen dieser Arbeit sprengen und eine eigene Untersuchung beanspruchen würde. Statt dessen sollen lediglich drei Hinweise gegeben werden: 1) Die Wahl des "richtigen" Ausbildungsganges unterliegt nach der Verfassung (Art. 12
GG) den Auszubildenden und Studenten. Um Neigung und Arbeitsmarktchancen in Einklang zu bringen, sind Beratungsangebote erforderlich. 2) Weil nicht alle Berufskarrieren "glatt" verlaufen, muß das Beheben von Bildungsdeflziten möglich bleiben - durch Angebote von Lehrgängen zum nachträglichen Erreichen von Schulabschlüssen ebenso wie die für eine berufliche Erstausbildung. Dies gilt besonders für Arbeitslose. 3) Allen Jugendlichen, die dies wünschen, sollte ein Ausbildungsplatz zur Verfügung stehen, notfalls durch gezielte staatliche Förderungen. 4.4.4.1.2 Fortbildung und Umschulung Berufliche Weiterbildung ist ein Hauptaktionsfeld von Arbeitsmarktpolitik. Im Arbeitsförderungsgesetz (§§ 33 - 39 sowie 41 - 52) nimmt sie ebenso breiten Raum ein wie im Arbeitsmarktpolitischen Rahmenprogramm (Kapitel VI). Sie ist ordnungspolitisch unumstritten, weil sie Marktprozesse günstig beeinflußt, indem sie es Arbeitskräften ermöglicht, ihre Qualiflkationen den Markterfordernissen anzupassen. Darüber hinaus hat die Weiterbildung - wie Bildung überhaupt - ähnliche psychosoziale Vorteile wie (Weiter-) Beschäftigungsmaßnahmen. Die Problematik dieser Maßnahmen besteht darin, daß die "richtige" Qualiflzierung vorgenommen werden muß, wenn die Arbeitsmarktchancen der so ausgebildeten Arbeitskräfte verbessert und Wachstumsprozesse günstig beeinflußt werden sollen. Besonders muß vermieden werden, daß Arbeitslose nur deshalb in Qualiflzierungs125
maßnahmen gehalten werden, um sie "unterzubringen" , ohne daß sich dadurch die Chancen auf einen Arbeitsplatz wesentlich verbessern. Es ist also in diesem Sinne eine EffIzienzkontrolle erforderlich. QualifIkationsbedarf zu ennitteln ist allerdings außerordentlich schwierig, weithin sogar unmöglich, vor allem auch in den jeweiligen Quantitäten in Hinblick auf die "richtige" Gesamtstruktur des Arbeitsmarktes7o • Diesem Dilemma kann dadurch entgegengewirkt werden, daß möglichst arbeitsplatznah ausgebildet wird, daß also - wie bei der betrieblichen Berufsausbildung - die Betriebe selbst ihren Arbeitskräftebedarf ausbilden bzw. diese Ausbildung maßgeblich strukturieren. Die Förderung von betrieblichen Ausbildungsbemühungen sollte dann besonders unterstützt werden, wenn die Maßnahme mit einer Übernahmegarantie in ein Arbeitsverhältnis verbunden ist.
4.4.4.2
Förderung der regionalen Mobilität
Wegen des regionalen Bezugs der Untersuchung und den besonderen regionalen Bedingungen Berlins soll in diesem Abschnitt - stärker als bisher - die Problematik der regionalen Mobilität nicht nur allgemein, sondern auch bezogen auf das Untersuchungsgebiet selbst erörtert werden. Die regionale Mobilität wird im Rahmen des AFG durch die Förderung der Arbeitsaufnahme (§ 53) unterstützt. Für den Westteil Berlins wurde bisher - gegenwärtig auslaufend eine Arbeitnehmerzulage zum Arbeitseinkommen gezahlt, um Arbeitskräfte anzuwerben bzw. zu halten. Mit der Vereinigung Deutschlands sind auch für den Westteil Berlins völlig neue Verhältnisse eingetreten. Durch Pendlerströme aus Ost-Berlin und dem Umland gibt es keine Engpässe beim Arbeitskräfteangebot mehr; im Gegenteil: Die Arbeitslosigkeit von heimischen Erwerbspersonen ist kräftig gestiegen.
70 Vgl. etwa das Referat von Christian Brinkmann (Mitarbeiter des lAß) auf dem Workshop "Arbeitsmarkt und regionale Strukturpolitik - Erfolge in den neuen Ländern" am 28./29. Januar 1993 in Leipzig mit dem Titel: Berufliche Qualifizierung und Qualifikationsbedarf in der Region: Abstimmungsprobleme in den neuen Bundesländern.
126
Es wurde schon darauf hingewiesen, daß wegen der Einkommensunterschiede in Ost und West der Arbeitsmarkt in und um Berlin faktisch nur in Richtung West-Berlin wirklich offen ist (vgl. Abschnitt 3.5). Für Arbeitskräfte aus West-Berlin ist eine Arbeitsaufnahme in Ost-Berlin oder dem Umland nicht attraktiv, wenn nicht "Westlohn" gezahlt wird, wenn also diese Beschäftigungsverhältnisse nicht auf "Abordnungen" westlicher Körperschaften oder Betriebe mit entsprechenden Vereinbarungen zurückgehen. Dies betrifft vor allem "normale" Tätigkeiten besonders in Betrieben ohne (kräftige) westdeutsche Kapitalbeteiligung. Um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt der gesamten Region Berlin anzugleichen, scheinen deshalb auch staatliche flnanzielle Hilfen erforderlich, die allerdings - um Mitnahmeeffekte zu vermeiden - an strenge Kriterien gebunden sein müssen. Detaillierte Empfehlungen für solche Kriterien werden im folgenden Abschnitt gegeben, in dem konkrete Konsequenzen für die Arbeitsmarktpolitik aus den gefundenen Untersuchungsergebnissen des Analyseteils gezogen werden. An dieser Stelle sei ergänzend darauf hingewiesen, daß auch die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland erhebliche Relevanz hat und Regularien hierzu den Arbeitsmarkt be- und entlasten können. Wegen der gesamtgesellschaftlichen Dimension dieses Problems soll jedoch hier auf die Erörterung von möglichen Maßnahmen aus Arbeitsmarkt-Sicht verzichtet werden. Darüber hinaus übersteigen sie die Möglichkeiten der Landespolitik71 •
4.4.5
Unterschiedliche Anwendung arbeitsmarktpolitischer Instrumente in Ostund West-Berlin
4.4.5.1
Generelle Aspekte
Auf dem Arbeitsmarkt in Berlin gibt es eine gegensätzliche Entwicklung: Während sich die Lage im Verlaufe des Jahres 1993 im Ostteil auf immer noch hohem Arbeitslosigkeitsniveau etwas entspannt hat, verschlechterte sie sich im Westteil. So sind die Arbeitslosenquoten im
71 Zu dieser Problematik liegt für die Bundesebene eine neuere Untersuchung des IAB vor: Wolfgang Klauder: Zu den demographischen und ökonomischen Auswirkungen der Zuwanderung in die Bundesrepublik in Vergangenheit und Zukunft. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Heft 4/1993, S. 477 - 494.
127
Ostteil im Dezember 1993 niedriger als im Jahresdurchschnitt 1993, im Westteil ist es umgekehrt (vgl. Tabelle 42). Mit Beginn des Jahres 1994 hat sich die Situation in Ost und West wieder bzw. weiter verschlechtert. Bei Männern ist die Arbeitslosigkeit in West-Berlin höher als in Ost-Berlin, bei Frauen ist sie im Osten höher als im Westen. Die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sind im Osten umfangreicher als im Westen, die Zahl der geförderten Fälle hat jedoch abgenommen (v gl. Tabelle 3 im Kapitel 2.2.2). So betrug die Summe der Vollzeitäquivalente bei Kurzarbeit und QualifIzierung sowie ABM im Januar 1993 noch über 55000 Fälle, im Dezember 1993 hingegen gut 32000. Einschließlich dieser Entlastungsmaßnahmen ist die Situation im Osten also noch immer schlechter als im Westen, die Entwicklung zwingt jedoch dazu, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wieder stärker auch im Westen Berlins einzusetzen. Tabelle 42 Arbeitslosenquoten in Ost- und West-Berlin - in vH-
Ost-Berlin Arbeitslose
Jahresdurchschnitt 1993
Dez. 1993
West-Berlin J ahresdurchschnitt 1993
Dez. 1993
Insgesamt
13,6
13,0
12,3
12,6
Männer
12,1
11,6
13,2
13,6
Frauen
15,3
14,5
11,2
11,4
Quelle: Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg.
Das nahezu gleich hohe quantitative Ausmaß registrierter Arbeitslosigkeit erfordert von Wirtschafts-, Finanz-, Tarif- und Arbeitsmarktpolitik gleich hohe Anstrengungen im gesamten Stadtgebiet, um durch Wachstum die Zahl der Arbeitsplätze zu erhöhen. Auch die Förderung der Umverteilung von Arbeit - besonders durch Teilzeitarbeit - sollte insgesamt verstärkt werden. Hinsichtlich der qualitativen Dimension der Arbeitslosigkeit gibt es nach den Analyseergebnissen differenzierte Schwerpunkterfordernisse in der Stadt, auf die gesondert eingegangen wird. Generell sind jedoch Dauer der Arbeitslosigkeit und Altersstruktur der Arbeitslosen 128
in beiden Stadthälften nahezu gleich, so daß in Gesamtberlin eine Verhärtung der Arbeitslosigkeit besonders bei über 50 Jahre alten Arbeitslosen festzustellen ist. Eine zielgruppenorientierte Arbeitsmarktpolitik für Ältere ist daher tlächendeckend erforderlich. QualifIzierungsmaßnahmen und Existenzgründungsförderungen scheiden hierfür in der überwiegenden Zahl der Fälle aus. Zu denken ist hier vor allem an - Lohnkostenzuschüsse sowie
- AHM, letztere in diesen Fällen jedoch bei reduzierten Aussichten auf anschließende Wiedereingliederung auf Wettbewerbsarbeitsplätze. Auch die besonders unter fmanziellen Aspekten unbefriedigende Lösung des vorzeitigen Ruhestandes - vor allem im Rahmen der "58er Regelung" (§ 105 c AFG) - wird weiterhin in Betracht bleiben müssen.
4.4.5.2
Schwerpunkte der Maßnahmen in Ost-Berlin
Die auffallendste Strukturierung der Arbeitslosigkeit im Osten erfolgt - abgesehen vom Alter - durch arbeitslose Frauen, deren Arbeitslosenquote um drei bis vier Prozentpunkte über derjenigen der Frauen im Westen, aber auch über der der Männer im Westen wie im Osten liegt. Weil sich im Westen die Frauenarbeitslosigkeit günstiger darstellt als die der Männer, obwohl die arbeitslosen Frauen hier schlechter qualifiziert und häufiger Nichtfacharbeiterinnen sind sowie wesentlich seltener an Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen teilgenommen haben als im Osten, hängt dieses Phänomen offenbar nicht nur allein vom Geschlecht, sondern auch von den Bedingungen der Region ab. Die Frauen im Osten haben eine Sozialisation erfahren, die offenbar zu einer weit höheren Erwerbsneigung führt, als dies im Westen der Fall ist72 • Dies trifft zusammen mit einem Wegfall von vielen Arbeitsplätzen in Industrie und Verwaltung im Osten; besonders bei letzteren wurden gerade auch viele Frauenarbeitsplätze betroffen. Hinzu kommt, daß Mitte 1992 lediglich 41 vH aller Ost-West-Pendler in West-Berlin Frauen waren (bei den Angestellten allein
72 Vgl. hierzu Elke Holst und Jürgen Schupp: Perspektiven der Erwerbsbeteiligung von Frauen im vereinten Deutschland. Diskussionspapier Nr. 68 des DIW, Berlin, April 1993. Gerhard Engelbrecht: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Einstellungen ostdeutscher Frauen zur Erwerbstätigkeit zwei Jahre nach der Wende. In: IAB-Werkstattbericht Nr. 8 vom 11.6.1993.
129
allerdings 63 vHf3, bei den Arbeitslosen waren es hingegen zum gleichen Zeitpankt 54 vH. Frauen aus Ost-Berlin suchen und/oder fmden in West-Berlin also seltener einen Arbeitsplatz als Männer. In einer solchen Situation spezielle arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Frauen im Osten vorzuschlagen, ist schwierig. Im Grunde wären sie ebenso wie die für Männer in erster Linie quantitativ, also an der Schaffung neuer Arbeitsplätze und - wo dies nicht möglich ist - an weiteren Überbrückungsmaßnahmen auszurichten. AnpassungsqualifIzierungen sind sicherlich weiterhin notwendig, allerdings müßte das Potential hierfür drei Jahre nach der Wiedervereinigung rückläufIg sein, weil viele Anpassungen bereits erfolgt sind. Insgesamt sollte der Schaffung neuer, wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze - für Frauen und Männer gleichermaßen - Vorrang eingeräumt werden, vor allem durch Förderung der Selbständigkeit und durch Lohnkostenzuschüsse. Aber auch einer Umverteilung von Arbeit - also einer Verkürzung der Arbeitszeit in der einen oder anderen Form - kann angesichts der noch längeren Arbeitszeit im Osten und bei hoher ÜberstundenhäufIgkeit14 Erleichterung schaffen. Weil der Schwerpunkt wachstums- und strukturorientierter Politik jedoch bei der Wirtschafts- und Stadtentwicklungspolitik, aber auch der Tarifpolitik liegt, bleibt der Arbeitsmarktpolitik weiterhin vor allem die Überbrückungsfunktion, besonders durch ABMaßnahmen. Mit dem Auslaufen der Privatisierung durch die Treuhandanstalt nimmt dabei die Bedeutung großer Maßnahmen ("Mega-ABM") ab, insbesondere die der zielorientierten ABS. Umso wichtiger ist die Ausweitung der Zahl "mittlerer" Maßnahmen, besonders solcher mit strukturbildenden und investitionsvorbereitenden Effekten wie die nach § 249 h AFG.
4.4.5.3
Schwerpunkte der Maßnahmen in West-Berlin
Wie die Analyse gezeigt hat, ist die Strukturierung des Arbeitslosenbestandes im Westteil wesentlich stärker als im Ostteil und hat besonders seit 1990 zugenommen (vgl. Tabelle 39 im Abschnitt 3.4.1). Im September 1992 sind von den Arbeitslosen 58 vH Männer, 22 vH
Ausländer, 24 vH älter als 50 Jahre, 21 vH haben gesundheitliche Einschränkungen, 54 vH haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, 48 vH sind Nichtfacharbeiter und 49 vH
130
73
Berechnet nach Tabelle 36 im Abschnitt 3.3.6.
74
Vgl. Gerhard Engelbrecht, a.a.O., S. 19 ff.
hatten vor der Arbeitslosigkeit die Erwerbstätigkeit unterbrochen oder waren noch nicht erwerbstätig. Diese Strukturierung verlangt stärker als im Osten neben der quantitativen Arbeitsmarktpolitik (Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzumverteilung) eine Zielgruppenorientierung . Tabelle 43
Vergleich der registrierten Arbeitslosen und der durch die Bundesanstalt für Arbeit gerörderten Weiterbildung in Berlin mit dem Bundesgebiet - Durchschnitte 1993 in vH Berlin insgesamt am Bundesgebiet insgesamt
West-Berlin am Bundesgebiet West
Ost-Berlin am Bundesgebiet Ost
Anteile der Arbeitslosen in Berlin an Arbeitslosen im Bundesgebiet
6,0
5,3
7,2
Anteile der Teilnehmer an Weiterbildung in Berlin an Teilnehmern an Weiterbildung im Bundesgebiet
3,9
2,2
5,5
Quelle: Berechnungen des DlW nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit.
Wegen des hohen Anteils von Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist dabei zunächst an eine Qualifizierung zu denken. Im Westteil Berlins ist die QualifIZierung von Arbeitslosen durch AFG-geförderte Maßnahmen im Vergleich zu den alten Bundesländern insgesamt unterentwickelt (vgl. Tabelle 43): Während der Anteil der Arbeitslosen in WestBerlin an allen Arbeitslosen der alten Bundesländer (einschließlich West-Berlin) im Jahresdurchschnitt 1993 5,3 vH beträgt, macht der entsprechende Anteil bei den Teilnehmern an Fortbildung, Umschulung oder betrieblicher Einarbeitung (Weiterbildung), die durch die Bundesanstalt für Arbeit gefördert werden, lediglich 2,2 vH aus. hn Westteil Berlins gibt es also im Verhältnis zu den übrigen alten Bundesländern - auf Arbeitslose bezogen - einen Rückstand an Weiterbildung. Um den Durchschnitts-Standard der alten Länder zu erreichen, müßten die jahresdurchschnittlich etwa 7 500 Teilnehmer auf rund 18000 aufgestockt werden. Der Einwand, in West-Berlin gäbe es nur geringes Interesse an diesen Maßnahmen seitens der Arbeitslosen, darf dabei nicht entmutigen. In den alten Bundesländern sind im September 1992 immerhin auch 14 vH der Arbeitslosen Ausländer,
131
sogar 32 vH älter als 50 Jahre, 29 vH haben gesundheitliche Einschränkungen, 48 vH keine abgeschlossene Berufsausbildung, 45 vH sind Nichtfacharbeiter und 44 vH hatten vor der Arbeitslosigkeit die Erwerbstätigkeit unterbrochen oder waren noch nicht erwerbstätig75 • Die Struktur ist dort mithin ähnlich schlecht. Im übrigen sieht das AFG Sanktionen für den Fall vor, daß sich Arbeitslose weigern, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen (§ 119). Weil Fortbildung und Umschulung in der Regel allerdings eine berufliche Ausbildung oder Berufspraxis voraussetzen (§ 42 AFG) , wird der große Teil der Arbeitslosen ohne Berufsausbildung hiervon nicht ausreichend begünstigt. Dieser Personenkreis ist oft auch schulisch ausgerichteten Lernprozessen gegenüber eher verschlossen. Hier bietet sich ein entsprechender Ausbau der zielgruppenorientierten Beschäftigungs- und QualifIzierungsgesellschaften (Sozialbetriebe) an, bei denen durch "Learning-by-doing" praktische Arbeit und Lernen miteinander verbunden werden. Auch die schnelle Umsetzung der Förderung für "besondere Einrichtungen", wie sie durch den neuen § 62 d AFG möglich sind76 , ist erforderlich. Hierdurch werden schwer vermittelbaren Arbeitslosen neben Beschäftigung und beruflicher QualifIzierung auch soziale Betreuung ermöglicht. Ein wichtiger Schritt hierzu wurde mit der Einrichtung der Arbeitsförderbetriebe bereits getan. Weiterhin ist der Ausbau der Kurse zur nachträglichen Erlangung allgemeinbildender Schulabschlüsse ebenso notwendig wie die Förderung der nachträglichen Erlangung von (ersten) Berufsbildungsabschlüssen. Die Eingliederung von schwer vermittelbaren Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt muß weiterhin durch zielgruppenorientierte Lohnkostenzuschüsse unterstützt werden. Wichtiges Kriterium hierfür ist - darauf sei nochmals hingewiesen - die Zusätzlichkeit, um Mitnahmeeffekte zu vermeiden und den Arbeitsmarkt auch tatsächlich zu entlasten77 •
75
Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit, Heft 3/1993, S. 500.
76 Erstes Gesetz zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms (1. SKWPG) vom 21. Dezember 1993, BGBI I, Nr. 72 vom 29. Dezember 1993. 77 Zur Problematik des Mitnahmeeffekts allgemein vgl. Horst Zimmermann: Der Mitnahmeeffekt. Inhalt und Meßkonzepte, dargestellt am Beispiel der Zuweisungen an Gemeinden. In: Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): Räumliche Aspekte des kommunalen Finanzausgleichs, Forschungs- und Sitzungsberichte, Band 159, Hannover 1985, S. 293 - 312.
132
In diesem Zusammenhang ist es zu begrüßen, daß das "Aktionsprogramm zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung" der Bundesregierung78 unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausweitung der aufgabengebundenen Lohnkostenzuschüsse nach § 249 h AFG auf die alten Bundesländer vorsieht. Der Westteil Berlins sollte auch unter dem Gesichtspunkt der Einheitlichkeit der Förderung in der gesamten Stadt von dieser geplanten Maßnahme möglichst bald profitieren. Schließlich sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den Arbeitsmarkt im Großraum Berlin in alle Richtungen öffnen, d.h. vor allem für West-Berliner Anreize schaffen, auch in OstBerlin und in Brandenburg zu arbeiten, bzw. Arbeitsplatzanbietern dort Anreize geben, auch West-Berliner einzustellen. Formal ist der Großraum Berlin ein einheitlicher Arbeitsmarkt, und es werden grundSätzlich auch West-Berliner in den Ostteil und nach Brandenburg vermittelt. Maßgeblich sind die normalen Zumutbarkeitsregeln, also bis zu etwa zweieinhalb Stunden Fahrzeit je Tag und Arbeitsentgelt mindestens in Höhe der Lohnersatzleistungen. Es sollte überlegt werden, solche Arbeitsaufnahmen für bestimmte Personengruppen besonders zu fördern. Dies könnte zunächst durch eine forcierte Vermittlungstätigkeit für bestimmte Arbeitslosengruppen - also besonders Männer ohne Berufsausbildung in Fertigungsberufen, die eine starke Arbeitslosigkeitszunahme auch durch Verdrängungseffekte durch Pendler aus Ost-Berlin und den neuen Bundesländern verzeichnen - versucht werden. Zu denken ist auch an den verstärkten Einsatz der üblichen Lohnkostenzuschüsse hierfür und eventuell die Schaffung spezieller Zuschüsse für die beschriebene Personengruppe. Zu erwägen wären schließlich auch, ob solche Zahlungen aus Landesmitteln Berlins in das Land Brandenburg geleistet werden könnten, wenn es um vorher arbeitslose WestBerliner geht. Aber auch an die mögliche Zahlung eines - zumindest anteiligenTarifausgleichs an auf diesem Weg vermittelte Personen ist zu denken, falls Ost- und WestTarife in den jeweiligen Fällen voneinander abweichen. Daß es hier psychologische Probleme geben kann, wenn Ost- und West-Arbeitnehmer im Osten unterschiedlich entlohnt werden, ist bekannt und zu bedenken. Allerdings kann auch nicht abgewartet werden, bis sich die Einkommen angeglichen haben und sich dann das Problem von selbst erledigt. Die sich gerade entwickelnden Probleme im Westteil sind erkennbar, und ihnen sollte möglichst sofort entgegengewirkt werden, bevor sie sich noch mehr verschärfen.
78 Papier der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages, vgl. auch Handelsblatt vom 28.1.1994.
133
Um Mißbräuche zu verhindern, sind strenge Kriterien erforderlich, etwa folgende: - Es werden nur arbeitslose West-Berliner gefördert, die eine bestimmte Mindestwohndauer in den West-Bezirken nachweisen können (etwa 6 Monate). - Wegen der höheren Frauenarbeitslosigkeit im Osten sollten (zunächst) nur Männer gefördert werden. - Zu bevorzugen, wenn nicht gar ausschließlich zu fördern sind Arbeitslose ohne Berufsausbildung, mit gesundheitlichen Einschränkungen, in Fertigungsberufen. Diese Förderung läuft von selbst mit Erreichen gleicher Tariflöhne in Ost und West aus und vermindert sich bis dahin ständig. Sie kann aber dazu beitragen, daß der Arbeitsmarkt schneller zusammenwächst und sich die strukturellen Probleme in West-Berlin nicht derart verhärten, daß aufwendigere Maßnahmen erforderlich werden, um sie zu lösen.
134
5
Zusammenfassung
In Berlin hat sich die Höhe der registrierten Arbeitslosigkeit in Ost und West nahezu angeglichen. Aufgabe der Untersuchung war es herauszufmden, welche qualitativen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins bestehen und inwiefern
Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt - insbesondere durch den Wegfall der Grenzen ausgelöste - zu diesen Unterschieden beigetragen bzw. sie verschärft haben. Weiterhin war zu ergründen, inwieweit unterschiedliche Arbeitslosenstrukturen in Ost und West entsprechend differenzierte arbeitsTTUlrktpolitische Maßnahmen erforderlich machen und welche Konsequenzen dies für das derzeitige arbeitsmarktpolitische Instrumentarium haben sollte. Strukturen der Arbeitslosenbestände
Der Vergleich der Arbeitslosenstruktur per September 1992 ergab folgende Resultate: Ein erheblicher Unterschied besteht in der Frauenarbeitslosigkeit. Während die Arbeitslosenquote bei Männem im Westen mit 12,1 vH bereits höher ist als die im Osten (11,4 vH), sind Frauen im Osten zu 14,7 vH arbeitslos. Diese Quote übertrifft die der Frauen im Westen (10,4 vH) um mehr als ein Drittel. Von allen Arbeitslosen sind im Osten 55 vH Frauen, im Westen 43 vH79 . Die hohe Frauenarbeitslosigkeit im Osten wird durch eine überdurchschnittlich lange Arbeitslosigkeitsdauer geprägt. Insgesamt ist die Dauer der abgeschlossenen Arbeitslosigkeit im Osten bereits höher als im Westen. Auch die Anteile Älterer sind in beiden Stadthälften etwa gleich hoch: In Ost und West sind vom Arbeitslosenbestand jeweils ein Drittel der Arbeitslosen älter als 45 Jahre. Dabei ist zu bedenken, daß bei den über 55 Jahre alten Erwerbspersonen im Osten bereits viele in den vorzeitigen Ruhestand gegangen sind.
79 Ende Februar 1994 betrug die Arbeitslosenquote für Männer im Westen 14,5 vH, im Osten 13,1 vH, bei Frauen im Westen 11,9 vH, im Osten 15,4 vH. Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen betrug im Westen 42 vH, im Osten 54 vH. Die Relationen haben sich mithin bisher kaum verändert.
135
Während die Verhältnisse bei Dauer der Arbeitslosigkeit und Alter der Arbeitslosen im Ostund Westteil Berlins nahezu gleich schlecht sind, gibt es deutliche Unterschiede bei den Merkmalen gesundheitliche Einschränkungen, Stellung im Beruf, QualifIzierungsniveau, Berufsstruktur , Erwerbstätigkeit vor der Arbeitslosigkeit, teilweise auch bei abgeschlossenen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen vor der Arbeitslosigkeit: Arbeitslose im Osten sind gesünder, formal besser ausgebildet, waren viel häufiger vorher erwerbstätig, hatten also besseren Kontakt zur Arbeitswelt (siehe Tabelle 44). Weiterhin gibt es unter den Arbeitslosen dort mehr Facharbeiter als im Westen. Insgesamt sind im Westen mehr Arbeiter unter den Arbeitslosen als im Osten, besonders Nichtfacharbeiter , im Osten mehr Angestellte, besonders aber auch Frauen für Arbeiten mit einfacher Angestelltentätigkeit als im Westen. Nach Berufen gibt es im Osten mehr Arbeitslose mit Dienstleistungsberufen als im Westen, im Westen mehr mit Fertigungsberufen als im Osten. Dies spiegelt die geschilderten Unterschiede bei Arbeitern und Angestellten wider. HäufIger als im Westen gibt es im Osten Arbeitslose, die vor der Arbeitslosigkeit eine AFG-geförderte Fortbildung und Umschulung durchlaufen haben (12 vH im Osten, 8,3 vH im Westen). Angesichts der Tatsache, daß diese Maßnahmen im Osten vier- bis fünfmal häufiger durchgeführt werden als im Westen, läßt dies jedoch nicht auf eine schlechtere Vermittelbarkeit dieses Personenkreises im Osten schließen. Die zusätzliche Betrachtung des Merkmals Langzeitarbeitslosigkeit - gemessen an der bisherigen Dauer von einem Jahr und länger - in Verbindung mit weiteren Strukturmerkmalen führt teilweise zu gleichen, teilweise auch zu unterschiedlichen Strukturierungen des Bestandes. Beim Alter haben die mittleren Jahrgänge - zwischen 30 und 55 Jahre - im Osten noch nicht so hohe Langzeitarbeitslosenquoten wie die im Westen, bei den Jüngeren und Älteren ist es umgekehrt. Insgesamt steigen in Ost und West die Langzeitarbeitslosenquoten mit zunehmendem Alter an. Sie sind im Westen ab 40 Jahre überdurchschnittlich, im Osten ab 45 Jahre und erreichen ab 55 Jahre Werte von 50 vH und darüber. Hohe Langzeitarbeitslosenanteile liegen in Ost und West auch bei gesundheitlichen Einschränkungen vor. Sie liegen jeweils etwa um das Eineinhalbfache über dem
136
-..j
(,0)
......
höher höher viel höher niedriger viel höher höher niedriger viel höher
niedriger niedriger viel niedriger höher viel niedriger niedriger höher viel niedriger
mit gesundheitlichen Einschränkungen
Arbeiter
Nichtfacharbeiter
Angestellte
ohne Berufsausbildung
in Fertigungsberufen
in Dienstleistungsberufen
ohne vorherige Erwerbstätigkeit
Die Worte "höher" bzw. "niedriger" beziehen sich auf die Strukturanteile im jeweils anderen Stadtteil. -
höher
niedriger
Männer
1)
niedriger
in Ost-Berlin
Die Strukturanteile sind höher
Ausgewählte Strukturmerkmale
- September 1992 -
Strukturunterschiede des durchschnittlichen Arbeitslosenbestands in Ost- und West-Berlin bei ausgewählten Merkmalenl)
Frauen
Tabelle 44
in West-Berlin
Durchschnitt, im Westen bei 45 vH, im Osten - stärker gestreut nach Geschlecht und Art der Einschränkung sowie insgesamt niedriger - zwischen 33 vH und 43 vH. Starke Unterschiede zwischen Ost und West gibt es bei Arbeitslosen, die vorher eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme durchlaufen haben. Während die Langzeitarbeitslosigkeit bei dieser Gruppe im Osten kaum eine Rolle spielt, ist sie im Westen erheblich: Bei durchschnittlich 35 vH Langzeitarbeitslosen in der gesamten Gruppe beträgt der Anteil bei vorherigen Teilnehmern an einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sogar 42 vH (Männer 43 vH, Frauen 38 vH). Eine nicht vorhandene Berufsausbildung führt im Westen nur zu einer schwach über dem Durchschnitt liegenden Langzeitarbeitslosigkeit, im Osten liegen die Anteile deutlich darüber, besonders bei Frauen. Nach Berufen betrachtet haben es Frauen mit Fertigungsberufen im Osten besonders schwer, eine Stelle zu finden. Dies fällt vor allem bei den vielen arbeitslosen Frauen in - Montierer- und Metallberufen sowie - Ernährungsberufen ins Gewicht. Insgesamt sind Frauen im Osten jedoch stärker als im Westen in Angestelltenberufen arbeitslos. Hier fallen hohe Langzeitarbeitslosenquoten bei - Sicherheitsberufen sowie - Gästebetreuern auf. In Ost und West sind dann höhere Langzeitarbeitslosenanteile zu registrieren, wenn vorher eine Erwerbstätigkeit vorlag. Im Westen ist dies stärker ausgeprägt als im Osten. Das könnte auch damit zusammenhängen, daß vorher nicht Erwerbstätige sich nicht so lange registrieren lassen und resignieren. Nachweisbare Befunde hierfür liegen jedoch nicht vor.
138
Besondere Wiedereingliederungsschwächen haben in Ost und West vorher als Nichtfacharbeiter tätige Arbeitslose, vor allem Frauen im Osten. Im Westen gilt dies auch für Angestellte mit gehobener Tätigkeit. Insgesamt fmdet also in Ost und West ein Strukturierungsprozeß statt, der aber im Westen bereits weiter fortgeschritten ist und zum nennenswerten Teil durch Arbeitslose mit - gesundheitlichen Einschränkungen, - höherem Alter, - vorher abgeschlossene arbeitsmarktpolitische Maßnahmen geprägt ist. Im Osten haben Frauen überdurchschnittlich große Probleme, sich wieder in den
Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies wird deutlich in: - hohen Anteilen an den Arbeitslosen, - hohen Anteilen von Langzeitarbeitslosen mit niedrigen Qualifikationen, - hohen Anteilen von Langzeitarbeitslosen in Fertigungsberufen, - hohen Anteilen von Langzeitarbeitslosen mit vorheriger Tätigkeit als Nichtfacharbeiterin. Es ist allerdings zu befürchten, daß der Strukturierungsvorteil im Osten, der sich darüber hinaus weitgehend auf die Männer beschränkt, nicht lange bestehen bleibt. Der Umstrukturierungsprozeß im Osten wird vermutlich mit zunehmender Dauer auch in dieser Hinsicht an den Westen angepaßte Strukturen zur Folge haben. Auswirkungen der Pendler auf den West-Berliner Arbeitsmarkt Nach dem Vergleich der Strukturen der Arbeitslosenbestände und des Grades der Strukturierung in beiden Teilen Berlins wurde allein für den Westteil der Stadt untersucht, inwieweit sich dort durch Arbeitspendler aus dem Osten der Strukturierungsprozeß verstärkt hat, es also zu Verdrängungen bestimmter Erwerbspersonengruppen gekommen ist. Generell kann gesagt werden, daß es offenbar in West-Berlin seit dem Jahre 1989 durch den Zustrom von Arbeitskräften aus dem Osten neben Beschäftigungsausweitungen auch Verdrängungen von West-Berliner Arbeitskräften in die Arbeitslosigkeit gegeben hat. Teilweise wurden 139
hierdurch bereits vorhandene Verhärtungen des Arbeitslosenbestandes verstärkt, teilweise sind neue Problemgruppen entstanden. Zu den "alten" Problemgruppen gehören - ältere Arbeitslose, - Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen, abgeschwächt auch - Bewerber um eine Teilzeitstelle. Besonders die beiden ersten Gruppen bilden zwar die Hauptproblemgruppen hinsichtlich der Verhärtung des Arbeitslosenbestandes, jedoch konnten keine Indizien dafür gefunden werden, daß sich ihre Situation durch Verdrängungseffekte zusätzlich verschlechtert hat. Bei den älteren Arbeitslosen hat sich der Bestand allerdings seit 1989 leicht überdurchschnittlich erhöht. Eine leicht überdurchschnittliche Verhärtung weisen darüber hinaus - Frauen und - Deutsche (ohne Aus- und Übersiedler) auf, deren Situation sich ebenfalls in den letzten vier Jahren - pauschal betrachtet - kaum, also auch nicht vereinigungsbedingt, verschlechtert hat. Weiterhin gibt es Gruppen von Arbeitslosen, die Strukturierungen aufweisen, bei denen aber aus Datengründen nicht geklärt werden konnte, ob vorhandene oder sich entwickelnde Verhärtungen auf Konkurrenz von Arbeitskräften aus Ost-Berlin oder den übrigen neuen Bundesländern zurückzuführen ist. Ein Zusammenhang damit liegt jedoch nahe. Hierzu gehören: - Arbeitslose nach vorherigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, - Aus- und Übersiedler , - Asylberechtigte/-bewerber. 140
Die Bestände an arbeitslosen Aus- und Übersiedlern insgesamt haben von 1989 bis 1992 stark abgenommen, die Bestände von ein Jahr und länger arbeitslosen Aus- und Übersiedlern hingegen sind stark gewachsen. Bei Asylberechtigtenl-bewerbern haben beide Kategorien stark zugenommen. Schließlich soll auf Verhärtungen eingegangen werden, für die Indizien dafür vorliegen, daß sie durch Verdrängungen durch Arbeitskräfte aus Ost-Berlin und Ostdeutschland enstanden sind - also auf die Hauptergebnisse dieses Teils der Untersuchung. Zunächst wurde festgestellt, daß nicht so sehr von direkten Entlassungen aus bestehenden Arbeitsverhältnissen ausgegangen werden kann, sondern Verdrängungen vielmehr hauptsächlich dadurch stattfmden, daß neu auf dem Arbeitsmarkt hinzukommende Arbeitskräfte größere Probleme haben, eine Stelle zu fmden: 84 vH der Zunahme des Arbeitslosenbestandes von 1989 bis 1992 besteht aus Personen, die vor der Arbeitslosmeldung entweder die Erwerbstätigkeit für mehr als sechs Monate unterbrochen hatten oder noch nicht erwerbstätig waren. Bei den Zunahmen vorher erwerbstätiger Arbeitsloser kamen die meisten aus dem verarbeitenden Gewerbe und waren Nichtfacharbeiter . Nach Berufskategorien waren vor allem Fertigungsberufe betroffen. Obwohl Frauen insgesamt keinem besonderen Verdrängungsdruck ausgesetzt zu sein scheinen, wurden jedoch bei Fertigungsberufen offenbar auch Frauen durch Männer verdrängt. Indizien für diese geschlechtsspeziflsche Verdrängung gibt es auch nach dem Merkmal "Stellung im Beruf" , hier besonders bei Nichtfacharbeitern. Insgesamt - Männer und Frauen zusammen fanden Verdrängungseffekte offenbar stärker bei Arbeitern - besonders Nichtfacharbeitem statt. Hinsichtlich des Ausbildungsabschlusses sind vor allem Arbeitskräfte ohne abgeschlossene Berufsausbildung betroffen, hinsichtlich der Nationalität Ausländer überproportional, besonders Türken, unter den Türken mehr Männer als Frauen. Insgesamt sind Männer von Verdrängungseffekten stärker betroffen als Frauen. Die meisten Merkmale überschneiden sich. Faßt man das Bild von den am meisten durch Verdrängungseffekte betroffenen Gruppen zusammen, dann handelt es sich vornehmlich um Personen mit Fertigungsberufen unterer Qualifikation, also Nichtfacharbeiter und/oder ohne 141
abgeschlossene Berufsausbildung, vor allem Ausländer, meist Männer. Als Wirtschaftszweig, in dem diese Prozesse am stärksten ablaufen, ist das verarbeitende Gewerbe anzusehen, wenngleich die meisten der betroffenen Personen vorher noch nicht oder längere Zeit nicht mehr beschäftigt waren, aber eher für diesen Wirtschaftszweig prädestiniert sind. Notwendige beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen Bei der Erörterung erforderlicher beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen wurde zunächst versucht, eine Prioritäten-Rangfolge zu beschreiben. Kriterium hierfür war das Ziel der Schaffung möglichst dauerhafter wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze, mindestens jedoch die Verminderung der Arbeitslosigkeit. Das arbeitsmarktpolitische Instrumentarium ist inzwischen derart gut ausgebaut, daß kaum neue Empfehlungen ausgesprochen werden können, sondern eher Konkurrenz- und Kompatibilitätsbeziehungen aufgezeigt und Bewertungen vorgenommen werden müssen, um durch einen optimalen "policy mix" eine möglichst hohe Wirkung hinsichtlich des Ziels einer nachhaltigen Verminderung der Arbeitslosigkeit zu erreichen. Höchste Priorität wurde dabei einer Stärkung der Wachstumskräfte der Wirtschaft zugeschrieben. Hier ist aber nicht so sehr die Arbeitsmarktpolitik im engeren Sinne, als vielmehr eine ressort- und politikbereicheübergreifende Beschäftigungspolitik gefordert, wie sie durch die Wirtschafts-, Finanz-, Geld- und Tarifpolitik getragen wird. Alle weiteren arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Aktivitäten erhalten ihre Rechtfertigung dann, wenn Wachstumspolitik nicht zum gewünschten Erfolg führt. Für diesen Fall wurde an zweiter Stelle eine Arbeitsplatz-Umverteilungspolitik präferiert, die durch Arbeitszeitverkürzung allgemein, besonders aber durch Forcierung von Teilzeitbeschäftigungen bei gleicher Arbeitsmenge mehr Menschen in Arbeit bringt. Hier muß vor allem das Angebot an derartigen Stellen erhöht werden. Weil es sich in der Regel um die Umverteilung von Wettbewerbsarbeitsplätzen handelt, die darüber hinaus in der Regel keine öffentlichen Mittel beansprucht, erscheint eine solche Strategie der Schaffung öffentlich geförderter - also in der Regel nicht wettbewerbsfähiger und kostenträchtiger - Arbeitsplätze überlegen.
142
Schließlich wurden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik im engeren Sinne erörtert. Dabei wurde eine Konzentration auf denjenigen Aufgabenteil der aktiven Arbeitsmarktpolitik vorgenommen, der - eine Ausweitung des Arbeitsplatzangebots durch öffentliche Förderung sowie - die Umstrukturierung vornehmlich des unbeschäftigten Arbeitskräfteangebots im Hinblick auf Bedarfsstrukturen zum Ziel hat. Zu den arbeitsplatzschaffenden Maßnahmen gehören - in der Reihenfolge ihrer Kompatibilität mit wachstumsorientierten Maßnahmen - Förderung der Selbständigkeit, - Lohnkostenzuschüsse, - Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung. Die Umstrukturierung des Arbeitskräfteangebots wurde unter - qualiftkatorischen Aspekten sowie - unter dem Gesichtspunkt regionaler Anpassungen betrachtet. Schließlich wurde erörtert, inwieweit der "policy mix" in Ost-Berlin und West-Berlin unterschiedlich sein muß und ob eventuell jeweils spezielle Maßnahmen erforderlich werden. Generell wurde festgestellt, daß bei etwa gleich hohen Arbeitslosenquoten in Ost und West die gegenwärtige Entwicklung im Osten eher zum Besseren, im Westen eher zum Schlechteren tendiert. Es kommt also auf eine zunehmende Konzentration der Arbeitsmarktpolitik auch auf die Lage im Westen an.
143
In beiden Stadthälften sind zunächst gleich hohe Anstrengungen der quantitativen Politik - also der Wachstumsanstrengungen und auch der Arbeitsplatzumverteilungspolitikerforderlich. Für Ältere ist darüber hinaus auch eine Zielgruppenorientierung notwendig. Speziell für Ost-Berlin sind Maßnahmen zur Bekämpfung der Frauenarbeitslosigkeit besonders geboten. Für Männer und Frauen im Osten sind neben den bereits erwähnten quantitativen Maßnahmen vor allem solche zur Förderung der Selbständigkeit und Lohnkostenzuschüsse zu empfehlen. Weil Teilzeitarbeit im Osten bei generell längeren Arbeitszeiten und hoher Überstundenhäufigkeit dort noch eine geringere Rolle spielt als im Westen, ergeben sich auch hier aussichtsreiche Handlungsspielräume. Überbrückungsmaßnahmen durch ABM sind besonders für Frauen erforderlich, allerdings mit abnehmender Bedeutung großer Maßnahmen, hin zu mittleren. Für AnpassungsqualiflZierungen wird das Potential drei Jahre nach der Wiedervereinigung vermutlich geringer. In West-Berlin hingegen ist eine stärkere Zielgruppenorientierung als in Ost-Berlin angezeigt. Dabei ist zunächst an eine Ausweitung von QualiflZierungsmaßnahmen zu denken, die auch schulische Abschlüsse und Erstausbildungen einschließt. Darüber hinaus sind zielgruppenorientierte Lohnkostenzuschüsse sowie die schnelle Etablierung der "besonderen Einrichtungen"80 vonnöten, die besonders schwer vermittelbaren Arbeitslosen eine Chance bieten. Schließlich muß dem Umstand Rechnung getragen werden, daß in West-Berlin der Arbeitsmarkt faktisch nur in eine Richtung offen ist, d.h. daß es wegen des noch unterschiedlichen Einkommensniveaus in Ost und West zwar Anreize für Ost-Berliner und Brandenburger gibt, in West-Berlin zu arbeiten, aber kaum umgekehrt. Hier sollte durch Verstärkung der Vermittlungstätigkeit einerseits, aber vor allem über einen finanziellen Ausgleich eine stärkere Verflechtung des Arbeitsmarktes auch in West-Ost-Richtung herbeigeführt werden.
80
144
§ 62 d AFG.
I
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147
Tabellenanhang
149
(J1 .....
947,1
Zusammen
986,2
223,7
52,1
195,2
219,7 24,5
68,4
190,0 121,6
226,7
1072,3
1046,5
55,9
235,5
266,1 30,6
76,4
228,3
54,2
218,4
246,3 27,9
74,0
208,8 134,8
215,5 139,1
82,0
75,0
214,2
13,0 206,0
301,0
7,3
1992
13,0
302,2
6,6
1991
1) Ab 1990 ohne Postgiroämter.- 2) Ab 1990 einschließlich Postgiroämter. Quellen: Statistisches Landesamt Berlin, Stand 10.11.1993, Berechnungen des DIW.
220,9
Gebietskörpersch., Sol.vers.
51,1
181,3
Sonstige Dienstleistungen
Org. ohne Erw.zweck, priv. Haush.
203,2 21,9
66,3
180,2 113,9
69,5
Kreditinst. Versicherungen 2)
Dienstleistunsunternehmen
Verkehr, Nachrichtenübermittlung 1)
Handel und Verkehr Handel
Baugewerbe 73,2
13,0 208,2
13,0
203,9
294,4
286,4
Energie- und Wasserversorgung Verarbeitendes Gewerbe
Produzierendes Gewerbe
6,2
1990
5,2
1989
- Personen in 1000 -
Land- und Forstwirtschaft
Wirtschaftebereich
100,0
23,3
5,4
19,1
21,5 2,3
100,0
22,7
5,3
100,0
21,8
5,2
20,9
7,0
19,8
7,1
6,9
12,0
23,5 2,7
20,0 12,9
19,3 12,3
19,0
22,3 2,5
7,2
7,4
7,3
21,5
1,2 20,5
1,3 21,1
28,9
29,9
0,6
1,4
0,6
0,5
1991
30,2
1990
- Anteile in vH 1989
von 1969 bis 1992 (Inlandskonzept, Erwerbstätige am ArbeitBOrt, Jahresdurchschnitte)
Erwerbstätige und Ihre Struktur nach Wirtschafte bereichen nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in West-Berlin
Tabelle A1
100,0
21,1
5,2
22,0
24,8 2,9
7,1
20,1 13,0
7,6
1,2 19,2
28,1
0,7
1992
-"
I\)
01
7,9
8,5 70,3
583,9
(8,2) 71,7
553,7
31 ,5 134 ,6
1021 ,5
28,2 126,1
1027,7
27,4 127,1
1033,9
25,1 129,9
994,8
GebletskOrpersch., Soz.vers.
Zusammen ---
162,0 14,4 147,6
162,1 15,1 147,0
143,2 12,0 131,2
366,2 33,6 332,6
364,4 30,7 333,7
364,5 32,5 332,0
341,6 27,5 314, I
Dlensllelslunsunternehmen Kredilinsl. Versicherungen Sonstige DIenstleislungen
104,8 53,2 51,6
107,3 57,3 50,1
102,5 51,7 50,8
189,7 123,2 66,4
191,6 121,7 69,9
192,5 123,1 69,4
189,8 122,0 67,8
Handel und Verkehr Handel Verkehr, Nachrtchtenobermlttlung
229,9 11,0 155,2 63,6
222,6 16,4 162,0 44,2
292,1 13,7 207,2 71,2
309,6 13,7 225,7 70,2
313,7 13,8 228,8 71,1
300,9 19,8 232,5 48,6
Produzierendes Ge_rbe Energie- und WB8serversorgung Verarbeitende! Ge_rbe Bauge_rbe
Quelle: Statistisches Landesarnt Barlln.
Org. ohne Erw.zwock, prlv. Haush.
60,6
451,0
56,8
450,0
58,2
441,1
70,8
573,8
576,7
20,3 65,5
18,9
202,4 16,3 186,1
86,8 68,5 18,3
79,2 I 69,8 7,4
I
1991
16,9
202,4 17,4 185,0
85,2 65,8 19,3
83,8 2,8 73,5 7,5
2,9
1990
9,7
87,3 70,3 17,0
78,3 I 70,5 I
I
1989
198,4 15,5 182,9
106,0 56,6 49,3
217,6 I 142,2 63,9
I
1992
Frauen
164,2 16,7 147,5
230,4 I 155,9 62,8
I
5,8
(5,5)
7,6
7,7
8,7
Land- und Forstwirtschaft
(7,5)
1990
1991
Mflnner 1989
1990
1989
1992
Insgesamt
- Personen In 1000 -
Erwerbelfltlge nach Wlrtscl'1aflsberelchen und Geschlecht nach dem Mikrozensus In Wesl-Barlln von 1989 bis 1992 (Inlflnderkonzept, Erwerbelallge am Ort der HauplWOhrlJng, je_IIs April bzw. Mal)
1991
WI rtschafts be re Ich
Tabelle A2
447,7
63,8
21,8
202,0 16,9 185,1
83,7 66,6 17,1
74,5 I 65,0 7,3
I
1992
....
(.0)
01
(1,5)
3,1
2,7
2,7
100,0
100,0 100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
12,3 12,0 12,9
13,2
12,3
12,3
11 ,4
100,0
13,2
3,8
1,7
45,0 3,5 41,5
19,8 15,9 3,9
16,0 I 16,0 I
I
1989
28,6 2,9 25,7
18,5 9,9 9,6
35,9 I 24,8 11,1
I
1992
1,4
28,1 2,5 25,6
18,2 9,2 8,9
37,9 I 27,0 10,9
I
1991
1,5
27,8 2,6 25,2
18,4 9,8 8,6
13,1
Quelle: Barechnungen dell DIW nach Angaben deli StatlstlBchen LandeIIamlei Barlln.
Zusammen
GebietskOrparsch. , Sol. vers.
Org. ohne Erw.zweck, prlv. Haullh.
2,5
25,9 2,2 23,7
35,8 3,3 32,6
35,5 3,0 32,5
35,3 3,1 32,1
34,3 2,8 31,6
Olenstleilltunsunternehmen KredItIns!. Versicherungen Sonstige Dienstleistungen
18,5 9,3 9,2
19,6 12,1 6,5
18,6 11 ,8 6,8
18,6 11 ,9 6,7
19,1 12,3 6,8
Handel und Verkehr Handel Verkehr, Nachrlchlenübermlttlung
39,4 1,9 26,6 10,9
40,2 3,0 29,3 8,0
28,6 1,3 20,3 7,0
30,1 1,3 22,0 6,8
30,3 1,3 22,1 6,9
30,2 2,0 23,4 4,9
ProduzierendeIl Gewerbe Energle- und Wasllerversorgung VerarbeItendeIl Gewerbe Baugewerbe
1,0
(1 .0)
0,8
(0,8)
Land- und Fonitwlrtllchaft
0,7
0,7
1990
1990
1992
Manner 1989
1991
Insgesamt
- Anteile In vH -
100,0
12,6
4,2
45,0 3,9 41,1
18,9 14,6 4,3
18,6 0,6 16,3 1,7
0,6
1990
100,0
13,4
4,5
44,9 3,6 41,3
19,2 15,2 4,1
17,1 I 15,5 1,6
I
1991
Frauen
Struktur der Erwerbetatlgen rech Wlrtllchaftllberelchen und Gellchlecht nach dem MlkrozenIIUII In Wellt-Barlln von 1989 bIll 1992 (Inlanderkonzepl, Erwerbetatlge am Ort der Hauplwohnung, Je_1I1I April bzw. Mal)
1989
Wlrtllchaftllberelch
Tabelle A3
100,0
14,3
4,9
45,1 3,8 41,3
18,7 14,9 3,9
16,1 I 14,5 1,6
I
1992
I
....
~
01
47551 1 406964
42530 1 399742
40959 1 363190
40253 2 351748
33956 0 477471
33837 0 461934
34241 0 423617
35132 0 406817
81507 1 884435
76367 1 851676
75200 1 786807
2 758565
75385
GebietskOrpersch., Soz. vers.
22864 22257 21243 21223
10116 9739 9296
9274
32980
31996
30539
30497
Org. ohne Erw.zweck, prlv. Haush.
182982 18172 164810 172314 15493 156821
159980 13059 146921
152644 12619 140025 121565 13190 108375
114143 12094 102049
104571 10905 93666
99554 10683 87871
304547 31362 273185
286457 27587 258870
264551 23964 240587
251199 23302 227896
Dlenstlelstunsunlernehmen Kredltlnst. Verslcl)erungen Sonsllge Dienstleistungen
67596 55091 12505
66077 53299 11779
95464 53430 42034
91970 50795 41195
79044 42152 35992
73242 39599 33643
175056 118382 56674
168609 113319 55291
145630 97233 49397
138319 92997 45422
Handel und Verkehr Handel Verkehr, NachrlchtenObermllllung
71703 2271 64553 4879
212658 11758 140936 60064
Quelle: Statlsllsches Landesamt Berlln.
Zusammen
ohne Angabe
72556 2331 65160 5065
76639 62533 14106
75069 2399 67182 5497
79592 64952 14640
72973 2403 64418 6152
1001
209946 11872 142719 54356
933
194416 11996 133361 49059
187727 11970 129412 46345
285631 14161 205254 66216
284014 14261 209900 59853
266972 14327 199521 54124
259430 14241 193965 51224
Produzierendes Ge_rbe Energle- und Wasllerversorgung Verarbeitendes Ge_rbe Bauge_rbe
965
846
1992
3712
1991
3299
3049
2888
4713
4232
3914
3734
Land- und Forstwlr1l1ct'eH
1990
1989
Frauen 1992
1991
1991
1990
1989
1990
Mttnner 1989
Insgesamt
- Personen-
Sozlsiversicharungaplilchtig Bellchl!lHlgte rech WIr1l1chllHllberelchan und Gellchlecht In West-Berlln von t 989 bill t 992 (Inlsndskonzept, Erwerblltl!ltlge sm Arbeltsor1, Je_lIs sm 30. Juni)
1992
WIr1schllHllberelch
Tabolle A4
01 01
Quella: BerechnunJan des DlW nach Angaben das Statistischen Landasamtas Berlln.
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0 100,0 100.0
100,0
100,0
100,0
100,0
Zusammen
0,0 0,0
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
ohne Angabe
11,7 10,9 11,3
11 ,4 7,1 7,3 8,1
8,6
9,2
9,0
9,6
9,9
Gabletskorpersch., Soz. vers.
5,6 6,7
5,8 6,0
2,1 2,1 2,2
2,3
3,7
3,8
3,9
4,0
Org. ohne Erw.zweck, prlv. Haush.
45,0 4,5 40,5
44,2 4,0 40,2 44,0 3,6 40,5 43,4 3,6 39,9 25,5 2,8 22,7
24,7 2,6 22,1
24,7 2,6 22,1
24,2 2,6 21,6
34,4 3,5 30,9
33,6 3,2 30,4
33,6 3,0 30,6
33,1 3,1 30,0
Dlenstlelstunsunlernehmen Kredltlnst. Versicherungen Sonatlga Dienstleistungen
19,6 16,0 3,6
19,7 16,0 3,6
18,6 15,2 3,4
17,9 0,6 15,8 1,5
0,2
1992
18,5 15,2 3,3
20,0 11,2 8,8
19,9 11,0 8,9
18,4 10,0 8,5
18,0 9,7 9,3
19,8 13,4 6,4
19,8 13,3 6,5
18,5 12,4 6,2
18,2 12,2 6,0
Handel und Verkehr Handel Verkehr, Nachrlchtenübermllliung
0,2
1991
19,3 0,6 17,2 1,4
20,4 0,6 18,4 1,4
44,5 2,5 29,S 12,6
45,2 2,6 30,9 11,8
45,9 2,8 31,S 11,6
46,1 2,9 31,8 11,4
32,3 1,6 23,2 7,5
33,3 1,7 24,6 7,0
33,9 1,8 25,2 6,9
34,2 1,9 25,6 6,8
Produzierendes Gewerbe Energla- und Wasserversorgung Verarbeitendes Gewerbe Baugawerbe
0,2
1990
Frauen
20,0 0,6 17,9 1,4
0,2
0,8
0,7
0,7
0,7
0,5
0,5
0,5
Land- und Forstwirtschaft
0,5
1989
1992
1991
1990
1989
1992
1991
Manner
1990
Insgesamt
- Anlelle In vH -
Struktur der sozialversicherungsplilchlig Beschaftlgten nach Wirtschafts bereichen und Geschlecht In West-Berlln von 1989 bis 1992 (Inlandskonzepl, Erwerbstatlge am Arbeitsort, lewells am 30. Juni)
1989
WIrtschaftsbereich
Tabelle A6
0)
CJ1
......
13,3 0,4 12,9 1,5 7,0 48 ,9
100,0
14,5 0,4 14,0 1,8 7,5 47,6
100,0
9 ,9 8,0 1,9 16,6 0,5 16,1 1,9 7,4 44,2
100,0
11 ,3 9,2 2,0 19,0 0,6 18,4 1,8 8,3 37,8
100,0
10905 8910 2095 14741 426 14315 1715 7737 54243
110861
8681 6956 1725 13320 388 12932 1658 6893 43963
92147
8330 6713 1617 13969 421 13547 1567 6190 37144
84031
9495 7784 1701 15989 466 15523 1547 6953 31783
84153
Handel und Verkehr Handel Verkehr, Nach richte nü bermittlung
Org. ohne Erw.zweck, priv. Hauah.
Gebietskörperseh. , Sol.vers.
ohne Angabe
Zusammen
Quellen: Landesarbeitsamt Beriin-Brandenburg , Berechnungen d es DIW.
Dienstleistunsunternehmen Kreditinst. Versicherungen Sonstige Dienstleistungen
9,4 7,5 1,9
18,4 0,1 13,3 5,0
18,8 0,1 13,2 5,5
19,9 0,1 14,6 5,1
20511 87 15530 4894
16946 86 12250 4610
15923 69 11118 4636
16699 100 12308 4291
Produzierendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Versrbeitendes Gewerbe Baugewerbe
9,8 7,9 1,9
18,5 0,1 14,0 4,4
0,9
0,9
1,2
2,0
1009
786
1019
Land- und Forstwirtschaft
1697
1992
1990
1989
1992
1991
1991
- Anteile in vH -
1990
- Personen-
- Jeweil8 am 30. September-
Arbeitaloaenbe8tinde und ihre Struktur nach Wirtschaftabereichen in West-Berlin von 1989 bis 1992
1999
Wirtschaftabereich
Tabelle A6
....
01 -...J
461934
423617
406817
884435
851676
786807
758565
Quelle : Sials asches Landeeaml Berlln .
ZU.ammen
2723
2279
1785
3423
35804
2926
23904
97-99
Sonsage Berufe
216735
196346
187565
5710411
542503
049798.
0478688
68-93
Dlenslelstung.beruf.
0404333
40980
39452
58265
54571
50011
48020
60-63
Technische Beruf.
191123
177245
171402
24101.
2.1081
226385
220117
10-5.
Ferlgungsberufe
6.
52
51
83
73
60
57
07-09
Bergleule, Mneralgewtnner
6956
6715
6562
10239
98S.
9•• 1
9289
01-0S
1991
MAnner
lIOI'I
1990
1989
1992
1991
1990
1989
Insgesamt
- ,._111 MI 30. Juni -
SoII.wrllcherunglptllchlg Elelchaltlgte nach Elerur.berelchen und aeschlechlln W'II-Berlln
Pftanzenb ., nerz., Fisch .
Berur.ber.lch.
T.eRe A7
477471
2525
226718
466404
194252
72
7260
1992
1989 bis 1992
647
363190
351748
301638
9031
49140
8
2726
1990
S09
291123
8568
48715
6
2727
1989
10238
.9958
9
2908
1991
389742
861
325768
Frauen
0406964
898
344693
11621
46762
11
2979
1992
.....
U'I 00
100,0
9,15 46,9 0,6
100,0
9,7 45,3 0,5
100,0
9,7 46,1 0,4
100,0
6,15 64,6 0,4
100,0
5,4 63,7 0,4
fOO,O
6,4 63,3 0,4
100,0
6,3 63,1 0,3
100,0
50-63
68-99
97-99
Technlache Berufe
Dlenstlelltungaberufe
Sonstige Berufe
auenen : Berechnunaen dea DIW nach Angaben dea Sta.aMsenen Landesamt•• Bernn .
ZUsammen
0,5
41,4
41,8
42,1
27,3
28,3
28,8
29,0
10-54
FerMgungaberule
47,5
9,8
40,7
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
~neralgewlnner
07-09
1,5
Bergleute,
1,5
1,6
1,6
1,2
1,2
1,2
1,2
1992
01-06
1991
1990
1989
1992
1991
1990
MAnner
1989
Inagelamt
- te_ni am 30. JunI,In vH-
100,0
0,2
82,8
2,4
13,8
0,0
0,8
1989
S..ukV der 1000alwo"lcherunglpfttchlg Belcha"glen nach BeruflIbereichen und Geschlecht In West-Bernn von 1989 bll 1992
Pftanzeoo ., nerz., Flach.
BeruflIbereiche
Te"'''
100,0
0,2
83,1
2,5
13,5
0,0
0,8
1990
Frauen
100,0
0,2
83,6
2,6
12,8
0,0
0,7
1991
100,0
0,2
84,7
2,9
11,5
0,0
0,7
1992
01 CD
Quelle : 8111011 ...... LMd. . . . t Bartln.
383190 a'1748
477471 481934 423817 408817 8e44S5 851878
788807
81e 408984
881 389742
847 809 2525 2723 22n 1785 3428
758585
ZU ......m.n
9S
10 11 112
86~1I
82 83 84-115
79~1
3584
2928
2514
117-119
8onatlg. BeNIIt
Lag.,-.
45794 17889 8"1 3794 131112 7022 2158 21140 49898 S0608 5828 8108 41311 284118
44888 15111 8258 5911 1111525 8813 2578 2822 477'11 30225 5750 8074 4035 28143 39911 12589 5889 3588 109202 8819 2484 2458 45894 211081 5319 7458 5870 27218 58480 12013 5388 3373 105547 8S87 2359 2308 44283 2789S 5457 7171 3548 28798 24025 15388 40184 25658 58059 18132 2485 4554 111138 16123 815 8097 258 11228 22113 14138 38691 253S8 521112 15410 2378 419' 1745 15815 828 80" 232 11179 19717 12845 33947 2028S 47740 148SS 2289 4278 9884 15024 5118 5835 224 9S08 18587 12558 8,.58 19104 48578 14084 2250 3987 9225 14519 802 5173 188 8874 89819 "057 48785 27452 187171 23154 5201 7414 5118S4 48731 8441 14205 43115 39722
87801 29249 44947 27557 171717 22228 41154 8817 57504 45840 8n8 14127 4287 39322
51788 25234 59838 23878 158142 21452 4153 8152 55558 44105 5917 13093 4094 38824
57047 24371 37328 22477 152125 20751 4801 82115 58488 42212 80511 12344 3es8 55872
187S1 2154' 2895
18075 20755 2622
22210 28277 7778
88 81-70 71-73 74 75-78
Warenkaull.ute Dienatleill kauft. u. IUg.h.Be,. Verlulhroberu'" Lag ....". .• Tnanop. tITb. O"an .• ve".. u. IIlIob.rullt Ordnuno •• Bldlemeltoberule PubII .. . DoIm.tedl .• IIlblloth. Kln.tle,. u . ....eordnete Beru'" Oeeundheltedl.netberu'" 8ol.. -.Er1.bor., ge,n.nal8. K6rp.rpft.ger G'eteb.tnlue, HauNtrtedlalllldl. Berullt Relnlgungoberullt
23S2 4548 4943
1718 5992 4528 1284 a54S 4204 1139 a378 4053 19878 23151 2835 18511 28178 2786
""
20089 27188 7314
1"7 8811 8828
2SS9 508 14018 24818 5199 5128 1024 5587 5973 8821
18023 25088 8900
82 83
80~1
51 S9-4S 44-47 48-41 50 51 52 55 54
S5~8
51 52
25~0
18 11-24
17
17214 24151 8875
Ing .• ehern .• Phya ... athemal Tedlnllce' Tedlnt ..... 8ond.rfadllaiUte
-_Ito,
ehernletlTb .• Kunetet vererbeIl Paplemeret. Dru_, Holmulber .• Holzwanon"'rl lI.tell.,...uge,. ", . .'bolte' Bdll_,. Msdl ...... IUg. lIe,. Elek1rllce, Mon.ore,. lI.tellboru'" .. n.g. T.X1II, lIetdoldungoberu'" Lad.morel. L.der-. Fellverarb. Em6hrungobeN'" llauberullt Bau-. Raumau_n.. Poletere, TI .... I.'... odoltb.uo, ...... ,. LadeU.,. u. zug.ordn •• II.NIe O.eundh.lledl.netb.NIe SOl. -. Erz. b.,.•g.let .....t 11. K6r1I.rpft.g., O...teb.treu., Hau""'..... ""lch. II.NIe R.lnlgungeb.NIe
Ing .• eh.m .• Phye. ....... m.t T.... nllte' T.... nt ..... lond.rIadIlri""
K.,.",IIte,. 01 • ."....., eh.mlorub .• Kun ••t verarb.lt Papl.rh.rwt. -verarb.lte' DNcke' Holmulbo,.• HoIlWW1Inlert ".""I.rzeug.'. -IIorub.I., 1 ...1_,......."" .• zug. I.,. EI.k1rIlte, "on •• ",. "o""lb.NIe .. n.g. T.xtll-. l.kI.ldungeboNIe Led.rhorwt. L.d.,-. "."".rarb. EmAhNnoeb.NIe llaub.N'" 9au.,Aaumaueetatl, PoIeterer TI .... I.'. "od."bauor ""'.', Lade.. verwandte II.NIe Warenp,Ofe'. V.eand"'''gm''''., H""""". ohn • . nah. TlUgk.""g. ......... Inl... n u. zug.h. II.N'"
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.....
.....
Ol
All
47937
21028 1381
46243
58142 3793
110861
49290 9519
92147
465::12 2183
84091
47891 2122
84153
68-93
97-99
DlensUelatungsberufe
sonsuge BerUfe
Quelle: Landesarbeitsamt Berlln-Brandenburg .
ZUsammen
1566
2727
4745
4218
9950
3742
60-63 21035
2854
21272
Technlache Berufe
19830
41937
33211
29016
28035
10-54
FerUgungaberufe
53
95
5.INil'! ___ _
....,.,.--'"-""
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....
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I 163
~
......
~I_.
...... II.u.
3,S 100.0
8,0 100,0
S,4 100,0
S,8 100,0
S,3 100,0
S.2 100,0
87-U
es
4.1 1.0 '.8 10.2 4,8 S,8 0,' 2,0 1,5 5,2 0,1 2,8 0,0 2,5
3.' 2,0 0.'
1,8 2,4 I,' 1._ 0.8
",
0,3 0.1 0.8 0.3 G.8 0.3 3.1 10,7 4,2 1.' 0.7 0,2 S.S 8.7
0.1
2.4 2,4
18110
4.0 1.2 '.8 8,8 4,8 S,8 0,' 2,0 1,8 ',8 0,1 2,S 0,0 2,S
S.7 1.8 0.4
0.7 0,2 S.7 7.8 1,8 1.8 2,' 1._ 1.8 0,8
I,'
0.2 0.1 0.7 0,3 G.7 0,3 3,1 10,1 S,'
0.2
2.8 2,2
1888
2.4 1.2 0.8
0.1 0,1 1.2 0,' 0.7 0,1 3.0 8.0 2,7 4,1 1.8 O,S _,0 _,7 0.8 1,1 l,S 2.7 1.8 O.S
0.0
2.0 1,8
1882
7,3 1.0 S.' ',7 8,' 2,S 0,5 2,0 S,4 S,8 0,7 2,8 0,7 5,'
2.4 1.4 0.7
O.S S.7 _.7 0,' 1.2 1.' 2.4 1,7 0.'
",
0.2 0.1 0.7 0,' 0.8 0,1 2.8 S,3 2,8 S,7
0.1
2.0 1.8
1881
7.1 1.0 S.8 S.8 8,8 2.7 0,8 2,0 S.1 7,8 0,5 2,S 0,8 5,'
8.S 1.2 S.' 8,8 11,4 2,1 0,7 2,0 4.1 8,4 0,8 2,8 0,' 4,7
8e 88-70 71-7S 74 7'-78 78.el 82 8S 84.e, e8.e8 80 81 82
2.' 1.4 0.8
0.2 0.2 0.7 0,4 0.8 0.2 2.3 8._ 2.S S.2 1._ O,S 3,8 '.0 0.' 1,2 1.4 2.1 1.4 0.'
0.1
2.0 1.8
1880
'.'
','
1.1 0.8 1,1
l,S 0,8 1,1
100,0
100,0 100,0
100,0 100.0
4,0
S,_ S,5 S,'
11._ 1,2 0,8 1,0 17,7 1,4 0,7 2,S ',8 11,7 1.1 S,2 1,4 8,0
11,4 1.8 1,0 1,1 111,2 I,' 0,8 2,S ',4 12,2 1,1 S,5 1,2 8,4
I,'
0.' 0,_ 8,S 2.S 0,4 _.0 0,1 0.1 O,S 0,1 S._ I,S 0,0
0.0 0,2 0.8 0.8 0,4 0.1
0.0
1.' 1,1
1881
0,0 0,2 0,8 0,' 0,4 0,1 l,S 0,7 0,' ',4 2.3 0.' _.0 0.1 0.1 G,S 0,2 2,8 1,_ 0,1
0,0
1.' 0.4
1990
Frauen
12.' 1.4 0,8 1,0 19,2 1,' 0,8 2,1 8,7 11,7 1,2 S,I 1,2 7,5
1.2 0.' 1,0
2.' 0.4 3.8 0.1 0.1 0.3 G.l 2.7 1,8 0.1
0,0 0.2 0.7 0,' 0.4 0.1 1._ O.S 0._
0.0
1.4 1,0
1888
8.7
8,2 4,7 3,_ 0,4 1,8 l,S 4,1 0,2 2,5 0,1 2,8
4,4 0,8
S.S 1.8 0,4
S.S 2.0 O.S 4.1 0,8 ',8 10,S 4,4 S,S 0,5 1,8 1,4 4,S 0,1 2,2 0,0 3,0
0.2 0,1 1.3 0.4 0.8 0.2 3,8 10.0 _.3 2.0 1.1 0.2 3.8 8.1 1._ 1.S 2.7 1.8 1.8 0,8
0.1
2.4 2.0
0.2 0.1 0.8 0.4 0.7 0,2 S.8 10.' _,2 1,7 0,8 0.2 S,S 8.0 1.' 1.8 2.4 1.8 1.7 0.8
0.1
2.4 2,0
1881 1882
we....1IIft ~ , _ bI. '"I
IUnn.,
7.S 1,1 3,S S,S 10,8 2,8 0,7 2,2 8,2 8,2 0,8 S,O 0,8 5,0
2.8 1.2 0.7
0.1 '.2 0.7 0,4 0.8 0.2 2.3 '.8 2.1 S.3 1.' O,S 3.e 4._ 0,8 1,0 1._ 1.0 1.8 0.'
0.1
2.0 1.8
10.el 82 83
52 'S
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10-11 12-13 14-1' 18 17 18 11-24 25-30 Sl S2 SS-3I S7 88-4S 44-47 48-48 '0
07~8
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- It-II..... SO. '-so_.r. 11'1 "" -
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Quell.n: Berechnung.n du DIW nech Angab.n d •• LMd.eerb.I,..", •• lIerlln.-rend.nbura.
ZU ........... n
Sone1l0. Beru"
8oz. -, Erz:. ber., geiet. ~.l a. 1I.&tp.rpW.g., O_benu., H"uewl"""'"l1Ilche e.rulll R.lnlgung".rulll
O.eundh.I~len""rulll
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DI.ne1leln keull. u. IIICI8h. 11.'. V.rkehre.rulll laG_N.• laG.'-, Trenep.erb. Organ., VeN. u. 11 C.ob.rulll Ordnung.., Slch.rh.l~erulll PUbnz., DoIm."""., IIlbllolh. KlIle1l.,. u. B.rulll
_
Ing., ......,
100,0
100,0 100,0
423617
38,8 61.2
100,0
406817
39,0 61,0
100,0
884435
54,1 45,9
100,0
851676
52,6 47,4
100,0
786801
52,4 47,6
100,0
758565
52,4 47,6
100,0
Zusammen
Angestellte
Arbeiter
Quelle : Statistisches Lan::lesBmt Berlln, Berechnunaen des OIW.
Zusammen
32,1
60,7
61,7
259451
248051
405785
403988
314168
360986
Arbeiter
477471
461934
38,3
39,3
289614
284930
-Struktur in vH -
187857
177004
67,9
351748
112935
238813
164166
158766
478650
447688
412639
- Personen397579
1989
Angestellte
1992
1989
1992
Insgesamt 1990 1991
Manner 1991 1990
100,0
31,6
68,4
363190
114711
248473
100,0
30,5
69,5
389742
119058
270684
Frauen 1990 1991
Sozlalftrs~rurgspftlcttlg Bucheftlgle und Ihre Slruldur rech Slellung Im Beruf und GeachIet. unter 24 Monate Ober 24 Monate
13102 17072 14391 17923 11942 10211
1990
12402 17733 I 536g 16399 12031 10225
1989
In.ge'8m1
ArbellelOlenbeallnde und Ihre S.uktur nam
unler 1 Monal 1 bl. unler 3 Monate 3 bl. unler 6 Monate 6 bis unter 12 Monale 12 bl. unter 24 Monale Ober 24 Monate
Dauer der Arbellsloelgkell
Teene A29
100,0
15,5 21,4 18,6 19,6 13,6 11,4
46243
7160 9894 8583 9080 6288 5260
1989
59616
13,3 19,7 18,5 21,7 15,5 11,3 100,0
16,5 21,3 17,7 20,0 13,6 11 ,0 100,0
7152 10579 9912 11617 8316 6040
1991
47937
7911 10205 8464 9590 6499 5278
1990
MQnner
• Perlonen·
1992
100,0
11,4 18,9 17,6 22,3 17,5 12,2
5242 7839 6786 7313 5765 4965
1989
37910
14,4 19,0 16,4 21,S 15,1 13,7 100,0
100,0
96094
5191 6867 5917 7743 5443 4933
1990
5036 7728 6712 7689 6048 5320
1991
100,0
13,1 20,1 17,4 20,0 15,7 13,8
38531
Frauen
13,8 20,7 17,9 19,3 15,2 13,1
• S'-uklur In "H •
69789
7291 12054 11249 14242 11175 7783
• Je_Ha am 30. September·
100,0
11,5 19,2 17,5 21,3 16,9 13,6
47073
541g 9057 9216 10038 7961 6382
1992
308 9378 4090 7887 7105 9940
100,0
1,2 12,6 15,3 29,5 26,6 14,8
100,0
0,7 12,3 15,2 29,4 28,0 14,4
17545
131 2160 2660 5162 4909 2523
100,0
1,9 13,3 15,6 29,7 24,0 15,5
9163
177 1218 1490 2725 2196 1417
Verlnderungen der Bestande von 1989 bis 1992 1) Inag. MQnner Frauen
26708
o.u.r der Arbelliloeigkell und Oeamleml aowte Ihre Verlnderungen In Weal·Berlln von 1989 t>ta 1192
I
I
-...
(Xl
92147
971 .... 15206 8677 ::1821 9440 84031
1138
1112
S1783
12476 6922 3383 9002
84153
Be1rlebl./sonsl Ausb .verh .l)
Sonstige Er_rbsll1lgkelt 2)
Erw.taagk. unerbrochen bzw. Ohne bisherige Erw.1I1Igkell
NIChttaCharbeller FaCharbeller Ang. ",. einfaCher TllIgk. Ang . ", . gehobener TllIgk.
43863
778
110861
25755 10888 5960 11640
5.. 243
753
1105
26475 7900 11322 9063
54760
1992
4624::1
17008
748
603
15023 4854 2621 5386
27884
1989
47937
20567
5::1616
24958
493
749
610 57!!
14993 5324 2208 4891
27416
1991
1::1806 5247 2233 4899
26185
1990
Mlnner
63788
31072
471
637
16862 635 .. 3412 4980
::11608
1992
37910
14775
364
535
7924 1193 8025 5094
222::16
1989
36094
16517
322
390
6598 1059 6649 4499
18805
1990 1991
38531
18905
285
407
7017 1013 6474 4430
47073
23171
282
468
9613 1546 7910 4083
2::1152
1992
19., bll 1992
18934
Frauen
1101'1
1) z . B. Au,zublldende , Relerendare , lehramllIanwärler .- 2) z. B. Seldillndlge , MItheIlende Familienangehörige, Soldalen .- 3) Von 30 .9 .1989 bis 30 . 9. 1992. Quellen . BereChnungen de, DIW naCh An~aben de. lande,arbellamle, Berlln-9"andenburg .
ZUsammen
20000 1141 4614 10108
1000
22947 6047 10646 10480
897
22010 63S7 8682 9321
20404 6306 8882 9398
NIChIlaCharbeller FaCharbeiter Ang . ", . einfaCher rlagk. Ang . m . gehobener nllgk.
1156
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1991
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