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German Pages 143 [144] Year 2022
HANDBUCH DER ORIENTALISTIK ERSTE ABTEILUNG ERGANZUNGSBAND II
HANDBUCH DER ORIENTALISTIK herausgegeben von B. SPULER unter Mitarbeit von H. FRANKE, J. GONDA, H. HAMMITZSCH, J.E. VAN LOHUIZEN-DE LEEUW
und
w. HELCK
F.
Vos
ERSTE ABTEILUNG DERN AHE UND DER MITT LE RE OSTEN HERAUSGEGEBEN VON
B.
SPULER
ERGANZUNGSBAND II ERSTER HALBBAND
I.
ARABISCHE CHRONOLOGIE
II.
ARABISCHE PAPYRUSKUNDE
LEIDEN/KOLN
E.
J. BRILL 1966
I ARABISCHE CHRONOLOGIE II ARABISCHE PAPYRUSKUNDE VON
ADOLF GROHMANN MIT BEITR.AGEN VON JOACHIM MAYR UND WALTER C. TILL
LEIDEN/KbLN
E.·J. BRILL 1966
Copyright 1966 by E. J. Brill, Leiden, Netherlands All rights reserved. No part of this book may be reproduced or translated in any form, by print, photoprint, microfilm or any other means without ·wrftten Permission from the publisher PRINTED IN THE NETHERLANDS
INHALTSVERZEICHNIS Verzeichnis der Textabbildungen . Verzeichnis der Tafeln. . . . . Abkiirzungen zur Chronologie . Abkiirzungen zur Papyruskunde
VI . VI-VII IX-X X-XI
CHRONOLOGIE Vorwort. . . . . . . . A. Die vorislamische Periode . . . . . . . B. Die islamische Periode . . . . . . . . . C. Umrechnung islamischer Daten (JOACHIM MAYR) D. Die Datierung koptischer Urkunden in der islamischen Zeit (WALTER C. TILL) . . . . . . . . . . . . Verzeichnis des verwerteten Urkundenmaterials Verzeichnis des verwerteten Inschriftenmaterials Sachindex . . . . . . . . . . . . . Index der Personen- und Stammnamen Index der Ortsnamen . . . . . . . .
2
3 9 37 39 44 44 45
47 48
PAPYRUSKUNDE Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Umfang und Aufgabe der arabischen Papyruskunde B. Die Funde und Fundstatten . . . . . . C. Die Sammlungen und Veroffentlichungen . P. Zur Schrift . . . . . . E. Die Sprache der Papyri F. Zur Editionstechnik . . Nachtrage . . . . . . . . Verzeichnis des verwerteten Urkundenmaterials Sachindex . . . . . . . . Index der Personennamen . Index der Ortsnamen . Tafeln I bis X . . . . . .
50 51 54 63 90
97 100
109 IIO II4 II5 II7 II9
VI
INHALTSVERZEICHNIS Verzeichnis der Textabbildungen
Abb. r. Abb. 2. Abb. 3. Abb. 4.
Ubersichts Karte des Fayyiim. Die ausser-fayyiimischen Fundorte. Die Fundstellen im Gebirge Juda. Die Ruinen von Krokodilopolis (nach G. SCHWEINFURTH). Verzeichnis der T afeln
Tafel I
Die Nord-Kirche von el-H.afir, von Ost-Siid-Ost gesehen. Die Papyri wurden in einem anstossenden Raume gefunden (nach einer Photographie der Ecole Biblique, Jerusalem).
Tafel II
r. PERF n° 558. Zweisprachige Bestatigung (22 d. H., 643 n. Chr.). 2. P. Berol. 15002 (22 d. H., 643 n. Chr.). 3. PER Inv. Ar. Pap. 94. Fragment eines Erlasses (25-30 d. H., 645-650 n. C:hr.).
Tafel III
r. P. Mich. 6714. Bestatigung iiber Weizenlieferung (r. Halfte des I. Jahrh. d. H., ca. 643-670 n. Chr.). 2. PSI n° 1273. Handschein (I. Jahrh. d. H., VII. Jahrh. n. Chr.). 3. PER Inv. Ar. Pap. lII6r. Namenliste (zweite Halfte des I. Jahrh. d. H., VIL Jahrh. n. Chr.).
Tafel IV
r. PERF n° 573. Steuererlass, dat. 57 d. H. (677 n. Chr.). 2. PERF n° 585. Quittung, dat. 75 d. H. (694 n. Chr.).
Tafel V
r. PERF n° 575. Schuldti:lgung (VII. Jahrh. n. Chr.)'. 2. P. Berol. 9177. Arabisches Papyrusprotokoll, dat. 124 d. H. (702 n. Chr.).
Tafel VI
P. Paris. Bibl. Nat. Arabe 4634. Pass, dat. 133 d. H. (751 n. Chr.).
INHALTSVERZEICHNIS
VII
Tafel VII PERF n° gr. Arabisches Papyrusprotokoll, dat. 164 d. H. (780-781 n. Chr.). Tafel VIII r. P. Cair. B. E. Inv. n° 504. Brief (11./III. Jahrh. d. H., VIII./IX. Jahrh. n. Chr.). 2. P. Cair. B.E. Inv. n° 1286. Literarischer Text (III. Jahrh. d. H., IX. Jahrh. n. Chr.). 3. P. Cair. B.E. Inv. Ta'riQ. n° 1741 d. Kaufvertrag (APEL I, n° 53, 11./III. Jahrh. d. H., IX. Jahrh. n. Chr.). Tafel IX
PERF n° 765. Quittung des Kronprinzen al-Mu ), die mit den Mondstationen (maniizil) zusammenfielen. Der sofa.re Tierkreis wurde in 28 gleiche Telle eingeteilt, die ad seinen sehr wichtigen Aufsatz Chronologie des Rois de Saba et !)u Raydiin, Oriens Antiquus III 11964), S. 22 Anm. Bo, wo das Jahr 493 der sabaischen Ara ungefahr 384 n. Chr. gleichgesetzt, als Beginn der Ara also 109 v. Chr. angenommen wird.
6
ARABISCHE CHRONOLOGJE
Moglicherweise fallt die Einfiihrung dieser Ara mit dem Ende de1 alten sabaischen Dynastie oder der Thronbesteigung der neuen hamdanidischen zusammen. Eine andere nationale Ara ist jene von Nabit C!Jarif nabit), die um 55-42 v. Chr. oder in der Dekade vor Christi Geburt begann 1, und die bisher nur durch drei lnschriften belegte Ara des Mabl).uc;l ben >Abl).ac;l, die zwischen 69 und 65 v. Chr. begann 2. Vermutlich handelt es sich hierbei um die Datierung nach Eponymen, die ein bestimmtes Amt verwalteten. Nach der neuesten Annahme bezeichnen Nabit und Mabl).uc;l keine Aren, sondern Eponymate, deren jedes eine Anzahl von Jahren dauerte; vgl. H. v. WISSMANN, lfimyar, ancient history, Museon Lxxvii (1964); S. 429, 450 sowie J. RYCKMANS, Persecution, S. 22. Das Eponymat nach dem Kabir - dem fiir die Fuhrung des Stammes verantwortlichen Beamten - kennt man sowohl in Saba 3 seit der altsabaischen Zeit, wie in Qataban 4 und Ma A bhy
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dnm dt> mlyt nylm nswr 3 sQ,r [>lt
d>w(d>wn) Q,gtn (l:Iiggatan) !Jr/ (]jarif) mef,r>n mhltn mQ,gtn mn mit der Aussaat. Ob in Altsiidarabien ein Sonnenjahr - was durchaus moglich erscheint - oder ein Lunisolarjahr mit Schaltmonat iiblich war, liisst sich nicht mit Sicherheit aus den Inschriften ermitteln. Sie zeigen aber jedesfalls, u) gegeben hat, nach denen gleichfalls in bestimmten Fiillen datiert werden konnte 1 . Der Arbeitskalender des yemenischen Bauem erinnert noch vielfach an die altsiidarabische Einteilung 2• B. DIE ISLAMISCHE PERIODE In Makka und al-Madina datierte man, wie wir gesehen haben, bis zur Einfiihrung der Higradatierung nach dem Elephantenjahre (l-ftli), iiber , VI, S. 2401611.-242 81.; As-Suvuri, Samari/J, S. 512rr., 7 20 1.; I;IUSAIN IBN I;IASAN. Lata'if al-Afkar, fol. I Iv; AS-SUYUTi, Ta'ri/J al-flulaja>, s. 5 I14f·; A. SPRENGER, Das Leben und die Lehre des Mu/iammad', I (Berlin 1869), S. 7-9. 1
2
ARABISCHE CHRONOLOGIE
II
15), bzw. Donnerstag, 15. Juli 622 n. Chr. nach Sonnenuntergang oder Freitag dem 16. Juli (Epoche 16). Diese Epoche liegt nicht nur den jetzt gebrauchlichen Umrechnungstabellen 1 zu Grunde, sondern ist auch im Volkskalender und in den Papyri zur Geltung gekommen 2 • Doch gibt es immerhin eine ganze Anzahl von Papyri wie Inschriften, die nach der Ara 15. Juli 622 datiert sind. Dies wichtige Ereigni sfand entweder schon im Rabi' I 16 d. H. (April 637 n. Chr.) statt 3 oder nach IBN 'ABDUS und anderen im Jahre 17 bzw. 18 d. H. (638 bzw. 639 n. Chr.) 4 • Der erste, der die Datierung von Staatsschreiben unter 'Umar I durchfiihrte, soll iibrigens der noch vom Kalifen Abii Bakr als Statthalter des Yemen bestellte Ya 'la ibn Munya, auch Ya'la ibn Umayya genannt, gewesen sein. Ubrigens soll der nachmalige 1 Die bekanntesten sind: F. WOSTENFELD, Vergleichungs-Tabellen der Muhammedanischen und Christlichen Zeitrechnung, nach dem ersten Tage fedes Muhammedanischen Monats berechnet, Leipzig 1854, wo auf S. rrr auch iiltere Literatur angegeben ist. E. MAHLER, Chronologische VergleichungsTabellen nebst einer Anleitung zu den Grundziigen der Chronologie II (Wien 1889), S. 143 ff.; MAHLERS Tabellen wurden von MuJ:IAMMAD Mu!!'TAR-PACHA ins Arabische iibersetzt (at-taufiqiit al-iliihiya, Biili'iq 1892/93); E. MAHLER, Wiistenfeld-Mahlersche Vergleichungs-Tabellen der mohammedanischen und christlichen Zeitrechnung, 2. Aufl., Leipzig 1926. Die Wiistenfeld-Mahlerschen Tabellen wurden von JoACHIM MAYR berichtigt:
bei bei bei bei bei bei
Higrajahr Higrajahr Higrajahr Higrajahr Higrajahr Higrajahr
135 478 768 960 1353 1401
Monat Monat Monat Monat Monat Monat
6 2 ro 5 8 r
ist ist ist ist ist ist
xii v v iv xi xi
r3 D 29 E 3r B r5 G 9 F 9A
zu setzen. E. LACOINE, Table de concordance des dates des Calendriers arabe, copte, gregorien, israelite etc., (Paris r89r); A. DELPECH, Tables chronologiques, Bulletin de la Societe geographique d'Alger V/VI (1903), S. 497-522; E. JusuE:, Tablas de reducci6n del c6mputo musulman al cristiano y viceversa precedidas de una explicacion en castellano y en latin, (Madrid 1903); R. CAMPANI, Calendario arabo (Modena r9r4); WoLSELY HAIG, Comparative Tables of Muhammedan and Christian Dates (London 1932, mit Tafeln der Monatstage); H. G. CATTENoz, Tables de concordance des eres chretienne et higirienne (zweite Auflage, Rabat 1954); Wiistenfeld-M ahler'sche Vergleichungs-Tabellen zur muslimischen und iranischen Zeitrechnung mit Tafeln zur Umrechnung. orient-christlicher Aren, dritte verbesserte und erweiterte Auflage der ,,Vergleichungs-Tabellen der muhammedanischen und christlichen Zeitrechnung" unter Mitwirkung von JOACHIM MAYR neu bearbeitet von BERTOLD SPULER (Wiesbaden r96I). • Vgl. J. MAYR, Probleme der islamischen Zeitrechnung, MOG II (r923-r926), S. 285; ders. Islamische Zeitrechnungen MSOS, xxx/2 (I927), S. 202; TH. SEIF, Zwei arabische Papyrusurkunden, WZKM xxxii (1925), s. 279; A. J. WENSINCK und J. H. KRAMERS, Handbuch des Islam (Leiden I94Il. S. r74f., 734-736. • As-SuYuri, Ta'ri!J al-f!ulafii', S. 51 141 .; 'ALi DEDE, Mub,iitf,ariit al-'Awii'il (Biilaq 1883), S. 28 811 ., 53,,. Nach den im Einzelnen von obiger Darstellung etwas abweichenden Angaben bei IBN AL-GAuzi, Ta'ri!J 'Umar ibn al-f!al!iib (Kairo, Matba'a Mul).ammad 'Ali ~ubail,l, Maidan alAzhar), S. 42 811 • fallt dies Ereignis auf den r6. RamaAilul Nach dem primitiven Stand astronomischer Beobachtungen der vorislamischen Zeit betrug der Unterschied zwischen Sonnen- und Mondjahr IO Tage und 21 1/ 5 Stunden. So oft nun diese Anzahl von Tagen einen Monat ausmachte, fiigte man dem Mondjahre einen Monat hinzu, berechnete den Unterschied aber auf nur ro Tage und 20 Stunden. Diese Einschaltung hiess qalamas und wurde im J ahre IO d. H. abgeschafft. Er hatte in drei Jahren einen Monat, in 24 Jahren 9 Monate betragen 2 • Zusammengefasst ergeben diese zwolf Monate das islamische Mondjahr,-das mit 354 1/ 3 Tagen - genau 354 Tagen, 8 Stunden, 48 Minuten und 36 Sekunden - um elf Tage kiirzer ist als unser Sonnenjahr, so l-a!;iri min ha!Jihi >s-sanati >1-muwafiqi li->s-sabit-'iSYina min A bin min 5uhuri >r-Rumi wa-rabi'i >ayyami >n-nasiyyi ba•da Mesori min suhuri >t-Qub# ,,am Sonntag, den dreiundzwanzigsten vom Rabi' II von diesem J ahre, der dem siebenundzwanzigsten vom Ab von den Monaten der Romiier und dem vierten Schalttage nach dem Mesori von den Monaten der Kopten entspricht". • Vgl. C. H. BECKER, Islam I (1910), S. 98. 1
r4
ARABISCHE CHRONOLOGIE
lich erwahnt wird, ist der Grabstein auf Cypern vom Jahre 29 d. H., datiert Ji sahri Ramaef,iina sanata tis>in wa-l-higrati ,,im Monate Ramau 'l-!Jal!i 'l-'arabiyi wa-tatawwuruhu li-gayati 'ahdi 'l-'ffulafa'i >r-ra§idina, Sumer III (1947), S. 140; RC:EA I (1932), n° 5, S. 5f. In Handschriften findet sich gelegentlich auch die umgekehrte Reihenfolge, z. B. Codex N.F. 278, fol. 54v li'l-higrati 'arba'imi'atin itnataini wa-talatina (vgl. G. FLUGEL, a.a.0. III, n° 1828, S. 260). • Vgl. J. v. KARABACEK, Zur arabischen Altertumskunde I, Die arabischen PapyrusprotokoUe (Sb. Ak. Wien clxi, 1909), S. 83. 3 Vgl. A. GROHMANN, Aperyu de papyrologie Arabe (:Etudes de Papyrologje I, Le Caire 1932), S. 41, • Z.B.P.Heid. III n° 57, 9, 12 fi f?afarin min sanati iltdawa-tisf-Tulaia ,,geschrieben ail1 Dienstag" in P. Cair. B.E. Inv. n° 305v6 , und wa-katabtu yauma e: ,,undich schrieb(es) am Donnerstag" in PERF n° 652 21 • Die griechischen Zahlbuchstaben, die in arabischen Handschriften und Papyri verwendet werden, lauten 2 : IX I K ao 't' 300 ~
y ~
e:
s
2
3 4 5 6
A 30 µ 40 v 50
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8 9
90 p 100
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200
400
cp 500
;
t-a"f;tadi Sonntag yaumu yaumu yaumu >t-iinaini Montag yaumu >fulafa>i Dienstag 4 yaumu yaumu >Parbii Mittwoch 5 Andere Beispiele fiir lediglich ungefahre
>t-"!;amisi >t-gums-sabti
Donnerstag Freitag Samstag
Datierungen sind Ji suhri Rama¢ana min sanati arbaarbaanisu (Donnerstag), Hani min 5ahri Sawwalin min suhuri sanati itnaini wa-awwali lailatin min kaga oder >awwala lailatin min kaef,a ,,in der ersten Nacht vom Monate sound so", oder li-mustahalli (istihlali) kaef,a, bzw. mustahalla fahri kaga oder Ji mustahalli fahri kaef,a" in der ersten Lunation des (Monats) sound so" 2 bzw. muhalla fahri kaef,a bzw. li-muhalli(ihlali)kaef,a oder li-hululi kaef,a, letzteres besonders dann, wenn der erste Tag und die erste Nacht des Monats voriiber ist. Man schreibt aber auch >awwala fahri kaga bzw. li->awwali yaumin mina >s-fahri ,,am ersten des Monats sound so" bzw. ,,am ersten Tage vom Monat" 3 • Papyri und Inschriften bestatigen die tatsachliche Anwendung dieser Regeln. So heisst es z. B. tuwuffiya >awwala sahri 5awwalin min sanati '!famsin wa-PAf:iadi >Z-mubaraki mustahalli Ragabi >z_ fardi min suhuri sanati tis>atin wa->arbari'!fi >awa>ili sahri >Uahi Ragabin i lailata >t-talatina min f)i >l-Qa 'dati sanata sab 'in wa- >arba 'ina wa-talati-miyatin ,,am Mittwoch in der N acht des dreissigsten vom :Pu >1-Qa 'da im J ahre dreihundertsiebenundvierzig" 4 • Statt sil'!J sagt man auch 'uqb, z. B. in einer Grabinschrift in al-Qairawan Ji 'uqbi Gumadii >/-ii!Jiri sanata tamiini (sic) wa-!Jamsina wa-mitaini ,,am Ende des Gumada II im Jahre zweihundertachtundfiinfzig" 5 . Die letzten drei Nachte des Mondmonats zu 29 bzw. 30 Tagen heissen ma!zaqun (,, vollkommene Finstemis"), die erste lailatun da 'gii!u (,,schwarze Nacht"), die zweite lailatu >s-sarari (,,Nacht der Unsichtbarkeit"), die dritte lailatu >/-faltati (,,N acht der Pl6tzlichkeit"). Die letzte N acht des Monats bezeichnet man als sariiruhu oder sariiru >s-5ahri, doch gelten diese Ausdriicke auch fiir die vorletzte (28., 29.) Nacht oder jene, an deren Beginn oder Ende der Neumond unsichtbar ist, weil das anbrechende oder verblassende Tageslicht ihn nicht erkennen lasst. Sariir bezieht sich so auch auf die ein bis zwei Nachte dauemde totale Abwesenheit des Mondes, die der Erscheinung des Neumonds am ersten Tage des Monats (mustahallu) vorangehen. AL-BAII,IAQi nennt deshalb das Monatsende B. Rov-P. PorNssoT, a.a.a., I, n° 60 (S. r27). • M. LANCI, Trattato delle simboliche rappresentanze arabiche (Paris r845), Taf. viii und S. rr2. 3 G. FL"OGEL, a.a.a., II, n° ro30, S. 247 (H.0. 57). -· B. Rov-P. PoINSSOT, a.a.a., I, n° r42 (S. 255). 6 Ebenda, I, n° 53 (S. rr6). 1
ARABISCHE CHRONOLOGIE
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ebenfalls sirr. Diese Bedeutung ist auch inschriftlich belegt und zwar als &m~~ )..e:y6µe:vov in der Inschrift 19 -10 aus Campa, datiert 29. $afar 431 d. H. (2r. November ro39 n. Chr.): ;;;~J[, 4f!'jj_J ..s(n).1:.-I ~ fa .::- .kSJI (ro) .j ~I 4-V ).;
:-ii
,,Er verschied Donnerstag nachts am letzten, dem 29. vom $afar des J ahres vierhunderteinunddreissig" 1 . Haufig ist auch die Datierung nach einer der drei Dekaden, in die der Monat geteilt wird. Von der letzten Dekade - fi'l-t->Arbii bi-bad>i >n-nahari fahra Rabi[->awwali min sanati tamanin wa-'arbaarbaatin ,,am Mittwoch bei Tagesanbruch des 8. des Monats Rabi< I vom Jahre vierhundertachtundvierzig" 5 • Oder a?-?uhra yauma 'famaniyatin min fahri Sal-lj,amisu wa-,l-z_>awwali min htirj,ihi >s-sanati (i.e. 613 d.H.) ,,und als es der Morgen des Samstags war, der dem fiinfundzwanzigsten vom Gumada I von diesem Jahre (entspricht)" 8 , bukrata 1 Vgl. AL-QALQASANDi, a.a.O., VI, S. 249 7 • 13 • Selbst christliche Feiertage sind bei Historikern zur Datierung herangezogen worden; z.B. ABU >L FmX', a.a.O., III (Kopenhagen 1791), S. 368 3 : wa-Ji htii],ihi >s-sanati Ji Fas/ti 'n-Na$ara ,,und in diesem Jahre am Osterfeste der Christen". 2 B. Rov-P. POINSSOT, a.a.0., I, n° 186 (S. 314). Vgl. ABU 'L-FIDA', a.a.0., V, S. 296., 308 18 : Ji 'idi 'l-Jitri min ha!f,ihi 's-sanati ,,am Fest des Fastenbrechens von diesem ] ahre"; Ji taniyi 'idi 'l-Jitri 'l-muwaJiqi li-tasi'a 'aJara Kanitni 'l-'awwali ,,am zweiten (Tage) des Festes des Fastenbrechens, (der) dem neunzehnten Karn1n I entspricht". 3 Ebenda, I, n° 227 (S. 356}; vgl. n° 291 (S. 420). • Ebenda, I, n° 295 (S. 424); vgl. auch n° 61 (S. 128). 5 M. LANCI, Trattato delle sepolcrali iscrizioni in CuJica Tamurea e Nischia lettera da'Maomettani operate (Lucca 1840), Taf. xi A und S. 121. Die nach LANcr's Restitution gegebene Lesung ist nicht sicher. Die Reproduktion des Steines gibt in Zeile Sf. _;l.u (°' 1.J\..W, die Lanci zuJ4;.J\ ~ verbessern will. ] edesfall fehlt dann aber die den Tag anzeigende Zahl. Die crux ist schwer zu !Osen. In RCEA vii (1936), n° 2580 (S. II7) ist 01..i:° .Jl..W vorgeschlagen, auch das bringt uns nicht weiter. Vielleicht ist an 0Ll' [i]Y.. ~ zu denken • • RODRIGO AMADOR DE LOS RIOS, a.a.O., n° xix, s. 146. Interessant ist die Notiz bei YAQUT, Mu'gam III (ed. F. WilsTENFELD}, S. 679 2 ,u., nach der al- M esuri liegt vielleicht eine Transkription von A(Oc.01rptt, µecroup~ vor. V gl. APEL II, S. III, MPER I (I887), S. I26, II/III (I887), S. I64Diese zwolf Monate zu je dreissig Tagen, die in den arabischen Papyri ashur al- L. IoELER, Lehrbuch der Chronologie (Berlin 1831), s. 479.
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ARABISCHE CHRONOLOGIE
Afarwardin (Afarwadin) Ardibahast (Ardihast) If ordad Tir Mordad (Tard) Sahriwar (Sahriyar)
mah mah mah mah mah mah
Mihr A ban (>A ban) .A?J,ar (> Adar) !)ey Bahman Is/and (ar)
mah mah mah mah mah mah
Zwischen den Monaten Abiin-mah und Agar-mah werden fiinf Schalttage eingefiigt, so dass das persische Jahr 365 Tage zahlt 1 . Ein Beispiel fiir diese Datierung gibt auch die Inschrift vom Jahre 462 d. H. (1070 n. Chr.) am Fenster der Nordwand der Siidhalle der Taeara zu Persepolis 2 : /i mah lforda{f, sanati >tnay sittin wa->arbaatin ,,im Monate I;Iordag des J ahres vierhundertzweiundsechzig". Eine andere in Persien iibliche Ara ist die Galalische 3 , so genannt nach dem iranischen Salgiiqen Galal ad-Daula wa-'d-Din. Sie begann am ro. RamaQ.an 471 d. H. oder 15. Agar 1390 der Seleukidenara bzw. 19. Farwardin-mah 448 seit Jazdagird, d.h. am 15. Marz 1079 n. Chr. Die im ganzen vorderen Orient bekannte seleukidische Ara wurde bereits kurz erwahnt (oben S. 5) 4 . Sie begann am r. Oktober 312 v. Chr. - selten mit dem r. September (Ailiil) - und wurde auch als Ara Alexanders oder "Zeitrechnung der Romaer" (ta'rib ar-Rum) bezeichnet. Diese Ara Alexanders bezieht sich auf Alexander iv. Aigos, die Araber aber bezogen sie irrig auf Alexander d. Gr., weshalb sie sie ta'rib di 'l-Qarnain nannten. Bei der Umrechnung in die christliche Ara nach julianischem Kalender ist fiir Daten der Monate TiSrin I, II, Kaniin I von der Jahreszahl 312, fiir die iibrigen Monate aber 3rr abzuziehen. Ihre Monate sind die syrischen (fahuru >s-suryaniyyina) 5 :
Tisrinu >z_>awwalu Tisrinu 't-tani (al-abiru) Kanunu 'l-'awwalu Kanunu 't-[ani (al-abiru) Subiit 'Adaru Nisanu >Ayyarn
31 Tage 30 Tage 31 Tage 31 Tage 28 Tage 31 Tage 30 Tage 31 Tage
Oktober November Dezember Janner Februar Marz April Mai
Vgl. AL-QALQASANDi, a.a.0., VI, S. 2571 - 3 • E. HERZFELD, Arabische lnschriften I, 87 (Manuskript). • Vgl. L. lDELER, a.a.a., S. 485-493; G. FLtlGEL, a.a.a., I, S. 131; DE MAs-LATRIE, Trt!sor de Chronologie (Paris 1889), S. 88. • AL-QALQASANDi, a.a.a., VI, S. 2'54 111.; AL-BiRONi, a.a.a., S. 70. • Vgl. L. lDELER, a.a.()., S. 187-191, 437; ]. MAYR, asmanische Zeitrechnungen in F. BABINGER, Die Geschichtsschreiber der asmanen und ihre Werke (Leipzig 1927), S. 4. 1
2
ARABISCHE CHRONOLOGIE
lfazirtinu Tammuzu Abunu >Ailulu
30 31 31 30
Tage Tage Tage Tage
33 Juni Juli August September
Das Syrische Jahr umfasst 365 Tage und einen Vierteltag unter Beriicksichtigung des Sonnenjahres, wobei jedes vierte Jahr der Monat Subat zu 29 Tagen gerechnet wird, so $-$afari oder kurz a!j-$afaru) gebraucht wurde 3 , nach der z. B. schon lsIDOROS, Bischof von Sevilla (gest. 636 n. Chr.) in seiner Historia Gothorum genannten Chronik rechnet, so iibernahmen die Araber auch diese, und selbst spatere spanisch-arabische Schriftsteller beniitzen sie neben der Higradatierung. Dieser 15 jahrige Indiktionszyklus bildete also eine kleine Zeitrechnung (I-XV), deren Epoche mit jener der Aera Sapharensis (r. Janner 38. v. Chr.) zusammentrifft. Die sapharische Aera beginnt namlich mit dem J ahre 716 der Erbauung Roms nach varronischer Zeitrechnung, d. h. 38 v. Chr., und ihre Jahre mit dem I. Janner. Sie lauft also der julianischen Zeitrechnung parallel, und dieser J ahresbeginn wurde nun auch fiir die Indiktionsrechnung iibernommen, obwohl die romische Indiktion mit dem ersten September 312 n. Chr. begann 4 • 1 Neben ANN kommt auch nur AN, neben J.tf.4 auch IN3C und IN4E [ind(i)c(tione) bzw. ind(iction)e] vor. Vgl. J. v. KARABACEK, Kritische Beitrage zur lateinisch-aralJischen Numismatik,
WNZ II (1870), S. 48rf. Die arabischen Papyrusprotokolle, S. 83, 84. • J. v. KARABACEK, Kritische BeitrHge, s. 482, 484-486. Vgl. G. c. MILES, Rare Islamic Coins (New York 1950), S. 16 n° 56 (Pl. iv). 3 Vgl. L. lDELER, a.a.O., s. 432-436; J. v. KARABACEK, a.a.O., s. 483.
• Um also aus den Hi~ajahren die Indiktion nach sapharischem Stil abzuleiten, verwandelt man nach J. v. KARABACEK's Anleitung (a.a.O., S. 485f.) das Hi~ajahr zunachst in das sapharische, indem man zu dem ihm entsprechenden christlichen 38 addiert. Die Summe wird nun durch 15 dividiert, wobei der Rest die Indiktionszahl ergibt. Hat man z. B. das Jahr 90 d. H. in das entHandbuch der Orientalistik, Ers. Bd II 3
34
ARABISCHE CHRONOLOGIE
Mit der Arabisierung der Steuerkanzleien, die unter dem Kalifen irar
3 13; 30 Anm. 4
Figiir
7 3
Gab ala Gurgan Gumbiid 'Ala ad-Din Gumbiid-i-Qabiis
3 3I 35 3I
l:lac;lramiit ij:aibar l:larran Hermonthis l:ligaz
6 Anm. 7 5 5 45 4
Ka'ba Kastron Memnonion Kontralaton al-Kulab
3 45 45 3
al-Madina Ma'in Makka Marib
3, 9, IO 6 3, 9-II
7
Nagran en-Nemara Nordafrika
IO 5 33
Ostrom
33
Persepolis Persien
32, 35 3I
al-Qairawan Qatabiin
I7, IS 6, 7
Rom Saba Spanien Siid-Tunesien Tihiima Tor Sina Triakastra Tschi\me Waramin Yemen
33 6, 7 33 4 3 35 45 42, 45 35
7
II.
PAPYRUSKUNDE
VORWORT Die Kapitel B bis F sind von rnir vor 12 J ahren dem knappen Rahmen entsprechend in wesentlich gekiirzter, mehr skizzenhafter Form in meiner 1952 in Kairo erschienenen Arbeit From the World of Arabic Papyri, S. 6-16, 69-109 dargestellt worden. Hier ist nicht nur ausfiihrlicher auf die Themen eingegangen, sondern auch