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German Pages 167 [168] Year 2012
45
Band
Orbis antiquus 45 Andreas Bedke
Vom Ausgangspunkt des biblischen Schöpfungsberichtes her präsentiert Gregor von Nyssa eine umfassende Darstellung des Menschen und seiner Position in der Welt. Klassische Fragen der antiken Philosophie zur menschlichen Seele und ihren Seelenvermögen werden ebenso behandelt wie medizinische Details des menschlichen Körperbaus und dezidiert christliche Themen wie Gottes Schöpfung und die Auferstehung des Menschen nach dem Tod.
Anthropologie als Mosaik
Hierbei integriert Gregor von Nyssa mannigfaltiges Gedankengut aus christlichen und paganen Quellen, das er einer Vielzahl anderer Autoren und Werke entnimmt und geschickt zu einem gedanklichen Mosaik verbindet. Rahmen und Richtschnur seines Vorgehens bleibt hierbei stets die Kompatibilität des Übernommenen mit dem Text der Genesis.
Bedke
Die vorliegende Arbeit zeigt die verschiedenen auf diese Weise miteinander im Werk des Nysseners verflochtenen philosophischen Traditionsstränge (Platonismus, Aristotelismus, Stoa) auf und grenzt sie voneinander ab. Darüber hinaus geht sie den spezifischen Techniken Gregors beim Umgang mit seinen Quellen nach und verdeutlicht somit die besondere Stellung Gregors in der spätantiken christlichen Geistes- und Gedankenwelt.
Anthropologie als Mosaik
Die Schrift De hominis opificio des griechischen Kirchenvaters Gregor von Nyssa aus dem 4. Jh. n. Chr. stellt sich in die lange Tradition antiker Texte zur Anthropologie.
ISBN: 978-3-402-14447-3
Die Aufnahme antiker Philosophie durch Gregor von Nyssa in seine Schrift De hominis opificio
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Andreas Bedke
ANTHROPOLOGIE ALS MOSAIK Die Aufnahme antiker Philosophie durch Gregor von Nyssa in seine Schrift
De hominis opificio
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Herausgegeben von Alexander H. Arweiler, Christian Pietsch und Christine Schmitz Band 45
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Umschlagbild: Gregor von Nyssa, Ikone von Byana Dyankova, Privatbesitz Andreas Bedke
© 2012 Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster
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Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
V
1. Einleitung
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2. Einordnung der Schrift De hominis opificio . . . . . . . . . . . . . a. Das Leben Gregors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Gregors literarisches Werk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c. Gregors Schriften zur Weltentstehung und die Hexaemeron-Homilien des Hl. Basilius . . . . . . . . . . . . d. Datierung der Schrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e. Die Gliederung des Werkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . f. Kritische Editionen und Übersetzungen . . . . . . . . . . . .
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3. Thema und Form . . . . . . . . . . . . . . . . a. Anthropologie als Themenstellung b. Die Methode der Çkolouj–a . . . . . c. Die Form des Werkes . . . . . . . . . .
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21 21 23 26
4. Die Unbegreiflichkeit von Gottes Schöpfung . . . . . . . . . . .
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5. Die Erschaffung der Welt bis hin zum Menschen . . . . . . . a. Die Welt zwischen Bewegung und Stillstand . . . . . . . . . b. Gott als Logos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c. Teleologie und Aszendenz bei der Erschaffung der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
33 33 37
6. Der Mensch in der Schöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Der Mensch als Mischung aus Göttlichem und Irdischem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Sprache, Hände und aufrechter Gang . . . . . . . . . . . . . . c. Die Sinneswahrnehmung des Menschen . . . . . . . . . . . d. Die Lokalisierung des Geistes und das Verhältnis von Geist und Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
e. Geist und Seele, Seele und Körper . . . . . . . . . . . . . . . . f. Der menschliche Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Doppelte Schöpfung und Apokatastasis a. Die doppelte Schöpfung . . . . . . . . . . b. Die Apokatastasis . . . . . . . . . . . . . . . c. Die Materie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Zusammenfassung
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Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editionen, Übersetzungen, Kommentare: Gregor von Nyssa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editionen, Übersetzungen, Kommentare: andere Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anhang: Gliederung der Schrift De hominis opificio nach Kapiteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
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Vorwort Vielen Menschen, die mich beim Schreiben der vorliegenden Arbeit unterstützt haben, darf ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. Herr Prof. Dr. Christian Pietsch als ausgewiesener Experte für den Platonismus in der Antike hatte mich seinerzeit zu meiner Magisterarbeit angeregt, die im Jahr 2007 von der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem Titel „Gregor von Nyssas Schrift De hominis opificio in ihrem Verhältnis zum platonischen Timaios“ angenommen wurde. Herrn Prof. Dr. Rainer Henke danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens. Aus dieser Arbeit sind viele grundlegende Gedanken in meine hier in Buchform vorgelegte Untersuchung über Gregors Aufnahme antiker Philosophie in De hominis opificio eingeflossen, wenngleich die thematische Verbreiterung faktisch ein neues Werk hat entstehen lassen. Herr Professor Pietsch hat meine Beschäftigung mit Gregor von Nyssa stets mit großem Interesse und Engagement begleitet, betreut und gefördert. Ihm und den beiden anderen Herausgebern, Frau Prof. Dr. Christine Schmitz und Herrn Prof. Dr. Alexander Arweiler, danke ich darüber hinaus für die Aufnahme in die Reihe Orbis Antiquus. Weiterhin ist insbesondere die Forschungsstelle Gregor von Nyssa an der Universität Münster unter Leitung von Herrn Prof. Dr. WolfDieter Hauschild (†) und Herrn Prof. Dr. Holger Strutwolf zu nennen, an der ich seit Jahren erst als studentische Hilfskraft, dann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt bin. Meine Arbeit dort hat mich zuerst mit den Schriften des Kappadokiers in Berührung gebracht. Die in der Forschungsstelle Gregor von Nyssa gepflegte Synthese aus Theologie und Klassischer Philologie hat mich während meines Studiums begleitet und maßgeblich geprägt. Ohne die mir dort gebotenen Ressourcen, insbesondere die Bibliothek, wäre diese Studie nicht möglich gewesen. Hierfür schulde ich Herrn Professor Hauschild und Herrn Professor Strutwolf großen Dank. Dies gilt gerade auch für die vielen Kollegen und Freunde aus der Forschungsstelle. Stellvertretend seien Maria Vrysa, Matthias Gran,
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Vorwort
Daniel Wendt und insbesondere Christopher Bonus genannt, der die Arbeit mit großer Umsicht Korrektur gelesen hat. Zu Dank verpflichtet bin ich auch meinem ehemaligen Lehrer, Herrn Manfred Stritzker, der mich mit der griechischen Sprache vertraut gemacht und während des Studiums ideell begleitet hat. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat das Erscheinen der Arbeit durch einen großzügigen Druckkostenzuschuß gefördert. Meinen lieben Eltern ist dieses Buch gewidmet!
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1. Einleitung Schriften zur Weltentstehung haben in der antiken Philosophie eine lange Tradition. Das wohl bekannteste und in seiner Rezeptionsgeschichte bedeutendste Werk, welches dieser Thematik gewidmet ist, stellt ohne Zweifel der platonische Timaios dar. Schon die Vielzahl antiker Kommentare zu dieser Schrift macht deutlich, wie groß Wirkung und Einfluß auf Zeitgenossen wie auf spätere Generationen gewesen sein müssen. Ebenso interessant mag es aber sein, den genau entgegengesetzten Standpunkt einzunehmen und die antike geistesgeschichtliche Entwicklung im Bereich der Kosmologie aus der Perspektive eines spätantiken Autors zu betrachten. Es bietet sich mit dem Hl. Gregor von Nyssa (ca. 335–395) ein Autor in besonderer Weise als Ausgangspunkt an, und dies aus mehreren Gründen. So kann man Gregor von Nyssa als eine Art Antipode zu Platon betrachten: Auf der einen Seite steht der große Vordenker aus Athens klassischer Zeit, auf der anderen Seite der Kappadokier aus der Spätantike. Hier haben wir den paganen Autor, dort den Kirchenvater aus der Zeit nach der Konstantinischen Wende. Der eine ist Philosoph, der andere vornehmlich Theologe. Doch derart einfach ist es nicht. Nach einem berühmt gewordenen Zitat war unter den drei großen kappadokischen Kirchenvätern des vierten nachchristlichen Jahrhunderts Basilius von Caesarea „der Mann der Tat, Gregor von Nazianz der Meister des Wortes und Gregor von Nyssa der Fürst im Reiche des Gedankens“. 1 Gregor von Nyssa tritt in seinen Schriften nicht nur als Theologe, sondern immer auch als Philosoph in Erscheinung. Unumstritten sind sein hoher Bildungsgrad und seine intime Kenntnis antiker, d. h. christlicher wie paganer Literatur. Auch der Einfluß Platons auf ihn ist groß, nach
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Bardenhewer (1912) 135.
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1. Einleitung
Meinung vieler größer als bei der Mehrzahl anderer Kirchenväter, gerade auch seiner Zeitgenossen. 2 Gregor von Nyssa hat zwei Schriften verfaßt, die sich im engeren Sinne mit dem Thema der Weltentstehung beschäftigen: Zum einen die Apologia in Hexaemeron, eine kürzere Abhandlung über die Schöpfung der Welt vor der Erschaffung des Menschen, und zweitens einen längeren Traktat über die Erschaffung des Menschen, bekannt sowohl unter seinem griechischen (Per» kataskeu®c Çnjr∏pou) als auch unter seinen lateinischen Titeln (De opificio hominis, De hominis opificio, De conditione hominis). Es handelt sich dabei um eine von Gregors exegetischen Schriften; wir haben es also selbstverständlich mit einer christlichen Sichtweise der Weltentstehung, der Schöpfung durch Gott, zu tun. Aber, wie gesagt, die Tatsache, daß Gregor heidnisches Gedankengut in seinen Schriften aufnimmt und verwendet, ist grundsätzlich unbestritten. 3 Allerdings divergieren die Meinungen in der Fachwelt um so stärker über die Frage, wie groß dieser Einfluß war und zu welchem Zweck Gregor von Nyssa heidnische Philosophie nutzte. Es mag genügen, einige besonders markante Standpunkte aus der Forschungsgeschichte zu der Frage zu zitieren, in welchem Umfang und mit welcher Intensität platonisches Gedankengut bei Gregor von Nyssa zu finden ist, ob er vielleicht selbst als Platonist bezeichnet werden kann. Karl Gronau, der in seiner Dissertation (1908) die platonischen Bezüge im Œuvre Gregors herausgearbeitet hatte, entwickelte in seiner zum Meilenstein in der Debatte gewordenen Schrift über „Poseidonios und die jüdisch-christliche Genesisexegese“ (1914) die Theorie, es habe einen Timaioskommentar des Posidonius gegeben, der mit seinem stoischen Gedankengut auf die Weltentstehungsschriften Gregors von Nyssa und anderer Kirchenväter eingewirkt, diese gar maßgeblich geprägt habe. Gronaus Thesen haben zunächst viel Anerkennung gefunden, aber auch eine Diskussion über Art und Umfang platonischen Gedankengutes bei Gregor von Nyssa und seine Positionierung zwi-
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Vgl. bereits Gronau (1908) 16 beim Vergleich der drei Kappadokier Gregor von Nazianz, Basilius von Caesarea, Gregor von Nyssa: „Nyssenus maxime Platonis rationes sententiasque in usum suum convertit“. Für eine systematische Erörterung über die Nutzbarmachung heidnischen Bildungsgutes durch die Kirchenväter vgl. Gnilka (1984/1993), zu Gregor von Nyssa insbesondere Gnilka (1984) 76–79.
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1. Einleitung
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schen Platonismus und Christentum ausgelöst. 4 So hat Cherniss (1930) in seinem Buch „The Platonism of Gregory of Nyssa“ vielmehr direkten Einfluß Platons und vieler Platoniker nachzuweisen versucht. Seine Schrift wurde recht verhalten aufgenommen; 5 Grund dafür waren weniger seine Ergebnisse im Detail als vielmehr seine im folgenden Satz zusammengefaßte Grundthese, die Gregor als Christen in Frage stellte: „So that at the end it seems that, but for some few orthodox dogmas which he could not circumvent, Gregory has merely applied Christian names to Plato’s doctrine and called it Christian theology.“ 6 Dagegen meinte Dörrie: „[…] sondern wenn überhaupt von einem ‚Platonismus‘ G.s die Rede sein kann […], dann nur in dem Sinne, daß G. es mit Meisterschaft verstand, platonisierende Prägungen so völlig ins Christliche einzubeziehen u. überzuleiten, daß an der Substanz der christl. Lehre kein Iota verändert wurde.“ 7 Diese drei Standpunkte kann man als Eckpfeiler einer Diskussion betrachten, die, wenn auch nicht mehr mit derselben Verve geführt, bis heute nicht als abgeschlossen gelten kann. Zu vielseitig und vielschichtig ist der Befund dessen, was Gregor von Nyssa in seinen Werken von paganen Philosophen tatsächlich oder vermeintlich übernommen hat, zu divergent sind die Einzelergebnisse, als daß hier ein einfacher Konsens erzielt werden könnte. Wenn nun in dieser Arbeit versucht wird, einige Quellen aufzuzeigen, aus denen Gregor geschöpft hat, so muß dies immer unter der Prämisse geschehen, daß Quellenforschung nicht zum Selbstzweck werden sollte: „Quellen-Forschung darf also nicht mißverstanden werden, als wenn der untersuchte Autor durch sie als Plagiator erwiesen werden müßte; das Ziel dieser Methode ist nicht ein Registrieren von Abhängigkeiten. Sondern die Frage ist stets doppelt: Es ist nicht nur festzustellen, daß ein Motiv entlehnt ist, es muß zugleich gefragt werden, was es am Platze leistet: Ist es verändert worden? Hat es eine neue Funktion erhalten?“ 8 Daher wird zwar zunächst nach möglichen und v. a. nachweisbaren Texten anderer Autoren zu suchen sein, die Gregor von Nyssa bei der Abfassung von De hominis opificio von Nutzen waren. Weniger als allgemeine und weitläufige Parallelen, die aufgrund der intensiven antiken Diskussion über den 4 5 6 7 8
Vgl. beispielsweise Ivánka (1935), Reinhardt (1954), Pohlenz (1990/92). Beispielhaft ist die Kritik bei Laplace (1943) 54, Anm. 4. Cherniss (1930) 62. Dörrie (1983) 893. Dörrie (1976) 22.
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1. Einleitung
Themenkomplex der Anthropologie in unüberschaubarer Zahl vorkommen und deren Nachweis nicht mehr erbrächte, als zu belegen, daß Gregor ein Mensch der Antike war, sollen insbesondere diejenigen Gedankenstränge und Textpassagen im Blickpunkt stehen, für die mit einiger Sicherheit die Nutzung eines fest determinierbaren, analogen Abschnittes bei einem anderen Autor vermutet werden darf. Die zu den Einzelthemen vorliegenden Forschungsergebnisse sollen gesammelt und weitergeführt werden. Exhaustivität im Sinne einer reinen Kollektion derartiger Parallelen ist jedoch weder angestrebt noch leistbar; statt dessen wird die Untersuchung exemplarisch, allerdings an zentralen Themen entlang, voranschreiten. Hierbei wird immer nach dem Wie und dem Wozu, nach Methode und Zweck von Gregors Vorgehensweise zu fragen sein. Dies schließt den Umfang und die Qualität von Gregors Übernahmen, das Ausmaß und die Verortung seiner Modifikationen am vorgefundenen Material sowie die Art und Technik der Verknüpfung ursprünglich verschiedener Gedankenstränge im Sinne logischer Stringenz ein. Auch wird zu untersuchen sein, wie sich Gregor im Hinblick auf die verwendeten Gedanken positioniert, ob er ihnen positiv, negativ oder in einer bestimmten Weise kritisch-differenziert gegenübersteht. Im Hintergrund wird stets die Frage präsent sein, wo sich Gregor mit seinem Werk und insbesondere mit seiner spezifischen Methodik in der Verwendung fremder Quellen in den zeitgenössischen philosophischen und theologischen Diskussionen zur Anthropologie verortet, ob und ggf. welchen philosophischen Schulen er zuneigt, inwiefern er christliche und pagane Ideen synthetisiert und welche Stellung er zwischen (paganer) Philosophie und Christentum einnimmt. Aufgrund der Komplexität der skizzierten Fragestellungen wird sich die Untersuchung im wesentlichen auf die Schrift De hominis opificio beschränken. Daher wird dieses Werk zunächst biographisch, chronologisch und literarisch in das Œuvre Gregors eingeordnet werden (Kap. 2). Sodann wird Hinweisen des Autors selbst zu seinem Vorgehen und, damit verknüpft, der Form des Werkes nachzugehen sein (Kap. 3). Die verschiedenen Autoren und Texte, an denen sich Gregor im Verlauf seiner Schrift orientiert, sowie die verschiedenen Vorgehensmuster hierbei werden daraufhin analysiert (Kap. 4–7), wobei die hier angewandte thematische Gruppierung grob am Aufbau des Werkes entlanggeht.
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2. Einordnung der Schrift De hominis opificio a. Das Leben Gregors Nur in groben Umrissen läßt sich das Leben des Gregor von Nyssa rekonstruieren. 9 Weder Geburts- noch Todesjahr können exakt datiert werden. Für seine Geburt wird man in Relation zu den Daten seiner Geschwister die Mitte der 330er Jahre ansetzen dürfen. Gregor entstammte einer begüterten Familie aus der Nähe von Neocaesarea in der Provinz Pontus, wo sein Vater Rhetor war. Von seinen vielen Geschwistern – insgesamt waren es neun Kinder – ragen in Gregors Schriften zwei besonders heraus: Die älteste Schwester Makrina und der erste Sohn der Familie, Basilius, der spätere Erzbischof von Caesarea. Insbesondere Makrina, das älteste Kind der Familie, wäre uns ohne die Darstellungen Gregors kaum bekannt. 10 Vor allem sie, die zusammen mit der Mutter Emmelia auf dem elterlichen Anwesen eine klösterliche Gemeinschaft gründete, wird von Gregor als die für ihre Geschwister prägende Gestalt des Glaubens verehrt. In eigenartigem Gegensatz zueinander stehen Gregors Aussage, er habe keine anderen Lehrer als seinen Bruder Basilius gehabt, 11 und sein offenkundig hoher Bildungsstand, gerade auch in bezug auf die pagane Philosophie. Sein genauer Bildungsweg ist daher leider nicht rekonstruierbar. Später scheint er, wie sein Vater, die Rhetorenlaufbahn eingeschlagen und sogar geheiratet zu haben. 12 Auch Gregors Karriere in der Kirche ist durch das Handeln seines Bruders bestimmt. Gegen seinen Willen wurde Gregor vermutlich von Basilius selbst zum Bischof von Nyssa bestimmt (um 372), offenbar zur Unterstützung des Bruders in den Kirchenkämpfen
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Für die ausführlichere Biographie siehe Maraval (2007a) 117–129, May (1971) 51– 66, Dörrie (1983) 864–870, Balás (1985) 173–175, Bardenhewer (1923) 188–191. V.a. durch seine Biographie über sie (Vita S. Macrinae, GNO VIII,1,370–414) und den Dialog De anima et resurrectione zwischen Gregor und Makrina (PG 46,12–160). Vgl. Greg. ep. 13 (GNO VIII,2,44–46). Zu seiner Entscheidung, Rhetor zu werden, vgl. Gregor von Nazianz ep. 11. Zur Heirat vgl. seine Aussage in De virginitate 3,1 (GNO VIII,1,256).
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2. Einordnung der Schrift De hominis opificio
der damaligen Zeit. 13 Im Amt tat sich Gregor anfangs schwer, so daß selbst Basilius sich wiederholt in Briefen über die Unerfahrenheit des Bruders in Kirchenangelegenheiten beklagte. 14 Schlimmer waren für Gregor jedoch die Auseinandersetzungen mit den Arianern in seiner Diözese: Kurzfristig wurde Gregor um 376 sogar von seinen Feinden abgesetzt und mußte Nyssa verlassen. 15 Unbekannt ist, wohin er ins Exil ging, bevor er spätestens 378 wieder in sein Amt eingesetzt wurde. Dies bedeutete einen zweiten Wendepunkt im Leben Gregors. Zum einen starb 379 sein Bruder Basilius, zum anderen bedeutete der neue antiarianische Kaiser Theodosius eine spürbare Stärkung von Gregors Stellung innerhalb der Kirche. Mehrmals nahm er in der Folgezeit an Konzilen teil (insbesondere 381 in Konstantinopel), mehrmals befand er sich auf Visitationsreisen, um andernorts aufgetretene Konflikte zu schlichten. 16 Auch ist er mehrmals in Konstantinopel gewesen, wo er 385/386 Trauerreden auf den Tod der Tochter des Kaisers, später auch der Kaiserin selbst halten durfte. 17 Das unvermittelte Abbrechen jeglicher Nachrichten über Gregor von Nyssa nach dem Jahre 394 macht die Datierung seines Todes auf einen Zeitpunkt bald hiernach wahrscheinlich.
b. Gregors literarisches Werk Auch die Datierung der meisten Schriften Gregors bleibt bis heute schwierig. Unsere Schrift De hominis opificio bildet darunter eine erfreuliche Ausnahme. 18 Klar scheint nur zu sein, daß kein besonders früh entstandenes Werk Gregors existiert. Sämtliche erhaltenen Schriften datieren aus der Zeit nach seiner Bischofsweihe und weisen ihren Autor als überzeugten Christen und Kirchenmann aus. 13 14
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Vgl. Bas. ep. 225. Vgl. Bas. ep. 215. Vermutlich hatte er Basilius in der Vergangenheit durch Vermittlungsbemühungen mit den Markellianern bereits erzürnt; vgl. Bas. ep. 100, dazu May (1966) 107–110. Vorwürfe waren Unregelmäßigkeiten bei seiner Wahl und Amtsmißbrauch. Vgl. Bas. ep. 215. 231. 232. 237. 239. So z.B. nach Sebaste, wo er kurzzeitig gegen seinen Willen zum Bischof gewählt wurde, und nach Jerusalem. Oratio consolatoria in Pulcheriam (GNO IX,461–472), Oratio funebris in Flacillam Imperatricem (GNO IX,475–490). Vgl. Abschnitt 2.d.
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b. Gregors literarisches Werk
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Die literarisch produktivste Zeit scheint hierbei die Phase nach seiner Wiedereinsetzung als Bischof und dem Tod des Bruders gewesen zu sein, insbesondere die ersten Jahre ab 379. 19 Nur eine einzige Schrift (De virginitate, GNO VIII,1,215–343) läßt sich mit Sicherheit früher einordnen. Der recht späte Beginn von Gregors literarischem Schaffen und die dann folgende überaus hohe Produktivität in kurzer Zeit lassen auf eine entwickelte und gefestigte Theologie zum Zeitpunkt der Abfassung schließen. 20 Gregors Schriften zur Weltentstehung gehören zu einer ganzen Reihe exegetischer Werke über Bücher des Alten und des Neuen Testaments. 21 Neben der Genesis befaßt sich Gregor auch mit dem Leben des Moses (De vita Moysis, GNO VII,1), den Psalmen (insbesondere ihren Überschriften: In inscriptiones Psalmorum, GNO V,1– 175), 22 dem Buch Kohelet (In Ecclesiasten, GNO V,195–442) und dem Hohenlied (In Canticum Canticorum, GNO VI). Daneben stehen Schriften zum Vaterunser (De oratione dominica, GNO VII,2,1– 74) und den Seligpreisungen (De beatitudinibus, GNO VII,2,75–170). In der Tradition des Origenes ist Gregor die Allegorese bei seinen Auslegungen nicht fremd, von der er in unterschiedlichem Maße Gebrauch macht. Seine Schriften zur Weltentstehung sind hiervon weniger gekennzeichnet als z. B. De vita Moysis oder In Canticum Canticorum. Der zweite große Komplex von Gregors Schrifttum ist dogmatischen Fragen gewidmet, d. h. hauptsächlich der Trinitätstheologie als dem großen Streitpunkt des 4. Jahrhunderts. Die wichtigsten dieser Werke sind Schriften gegen den Anhomöer, d. h. den radikalen Arianer Eunomius von Kyzikos. 23 Die Auseinandersetzung in Form wechselseitiger Streitschriften war zunächst zwischen diesem
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Vgl. Maraval (2007b) 180–190 als Zusammenfassung der Diskussionen um Datierung und Chronologie von Gregors Schriften; daneben Daniélou (1966) und May (1971) 51–66. Daher muß man Vermutungen über Unsicherheiten und Brüche in einigen seiner Werke, gerade auch in De hominis opificio, skeptisch gegenüberstehen. Vgl. dagegen Corsini (1972) 457–459, der in den verschiedenen ontologischen Modellen, die in dieser Schrift vorgetragen werden, eine Zäsur sieht, die einer Periodisierung von Gregors Gesamtwerk dienen soll. Siehe Abschnitt 6.a. Für eine vollständige Darstellung des Gesamtwerks vgl. Dünzl (2002) 299–304, Bardenhewer (1923) 194–209 und Balás (1985) 175f. Daneben als selbständiges Werk In sextum Psalmum (GNO V,177–193). Contra Eunomium I und II (GNO I), Contra Eunomium III (GNO II,1–311) sowie Refutatio confessionis Eunomii (GNO II,312–410).
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2. Einordnung der Schrift De hominis opificio
und Basilius geführt worden. Nach dem Tod seines Bruders übernahm es Gregor, die nizänischen, antiarianischen Standpunkte von der einen Natur (oŒs–a) Gottes in drei Hypostasen (Õpostàseic) zu verteidigen. Dies geschah in den großen Werken gegen Eunomius wie auch in vielen kleineren Schriften mit verschiedenen Adressaten. 24 Weiterhin sind zwei Schriften gegen Apollinaris von Laodicea und seine Lehren gerichtet, 25 mit denen sich bereits die christologischen Auseinandersetzungen des 5. Jh. anbahnen. Eine systematische Abhandlung über wichtige Dogmen stellt die Oratio catechetica magna (GNO III,4) dar, die auch einen wichtigen Abschnitt über die Apokatastasis enthält. 26 Zwei Werke Gregors sind in Dialogform verfaßt: Zum einen die schon erwähnte, in Form eines platonischen Dialogs geschriebene Unterhaltung De anima et resurrectione zwischen Gregor und seiner Schwester Makrina; zum anderen Contra fatum (GNO III,2,29–63), ein Gespräch zwischen Gregor und einem paganen Philosophen über die Astrologie. Von den überlieferten Predigten und Reden Gregors 27 wurde eine große Zahl anläßlich bestimmter Feste im Kirchenjahr abgefaßt (Weihnachten, Epiphanias, mehrere Osterpredigten, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, verschiedene Heiligenfeste). Daneben liegen uns die schon erwähnten Trauerreden sowie einige Predigten zu dogmatischen und moralischen Fragen (z. B. Armenhilfe) vor. Schließlich haben wir neben einer Reihe von asketischen Schriften 28 noch eine im Gegensatz zu anderen Kirchenvätern (Basilius, Gregor von Nazianz) leider recht kleine Briefsammlung zur Verfügung. 29 Deren genauer Umfang (ca. 30 Briefe) hängt allerdings von der Beurteilung der Autorschaft mehrerer umstrittener Briefe ab, die im Korpus des Basilius überliefert sind.
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GNO III,1 und 2. Ad Theophilum adversus Apolinaristas (GNO III,1,117–128) und Antirrheticus adversus Apolinarium (GNO III,1,129–233). Vgl. Abschnitt 7.b. GNO IX sowie X,1 und 2. GNO VIII,1: De instituto christiano (1–89) und De virginitate (215–343) über Mönchstum und Jungfräulichkeit sowie Vita S. Macrinae (345–414) über die Schwester in ihrer Vorbildhaftigkeit hierfür; De professione christiana (91–142) und De perfectione (143–214) über christliches Leben als Imitation Gottes. GNO VIII,2; daneben sind auch einige der anderen erwähnten Werke in Form von Briefen verfaßt.
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c. Gregors Schriften zur Weltentstehung
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c. Gregors Schriften zur Weltentstehung und die Hexaemeron-Homilien des Hl. Basilius Die Schrift De hominis opificio steht in einem Kontext verschiedener Schriften Gregors und seines Bruders Basilius zur Weltentstehung. Zunächst ist Gregors Schrift Apologia in Hexaemeron zu nennen. Beide Schriften beziehen sich auf die Homilien zum Hexaemeron von Gregors Bruder Basilius, allerdings auf unterschiedliche Weise. Die neun Homilien des Basilius stellen einen eigenen Problemkomplex dar, der hier nur skizziert werden kann. Basilius hat sie vermutlich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen während der Fastenzeit gehalten, und zwar wenige Jahre vor seinem Tode (379). 30 Die Erschaffung des Menschen kann er dabei, offensichtlich aus Zeitgründen, nur streifen, kündigt aber eine entsprechende Vervollständigung an. 31 Allerdings konnte Basilius diese Ankündigung anscheinend nicht mehr selbst umsetzen. Jedenfalls nimmt Gregor ausdrücklich am Anfang von De hominis opificio auf die Unvollständigkeit der Homilien Bezug; Ziel der eigenen Schrift ist es, das Werk des Bruders zu ergänzen. 32 Noch deutlicher ist der Bezug zu den Predigten des Bruders beim anderen kosmologischen Werk Gregors, der Apologia in Hexaemeron vermerkt. Schon der Titel verdeutlicht, was Gregor von Nyssa in der Schrift betont: Lediglich eine Apologie, also eine Verteidigung und Rechtfertigung der bereits bekannten und verbreiteten Homilien soll hier gegeben werden. Man darf vermuten, daß Basilius’ Homilien auf einige Kritik gestoßen waren, vielleicht von seiten des Arianers Eunomius, gegen dessen Thesen Basilius umfangreiche Abhandlungen Contra Eunomium geschrieben hatte. 33 Gregor mag sich nach dem Tode des Bruders zunächst zu einer Ergänzung, sodann zu einer Rechtfertigungsschrift gezwungen gesehen haben. 30 31
32
33
Zu den verschiedenen Versuchen der Datierung vgl. Naldini (2001) XVIf. Bas. Hex. 9,6,16: tòn d‡ teleiotËran per» t¿n prokeimËnwn ‚xËtasin ‚n toÿc ·x®c Çpod∏somen. ‚Die vollständigere Untersuchung über die vorliegenden Fragen werden wir in den folgenden Zusammenkünften geben‘. Greg. hom. op. 104,10–15: leipo‘shc t¨ ExËtasic ‚n t–ni t‰ ôgemonik‰n nomistËon, ‚n ≈ ka» per» dakr‘wn ka» gËlwtoc fusiolog–a ka» je∏rhmà ti fusik‰n per» t®c katÄ tòn ’lhn ka» tòn f‘sin ka» t‰n no‹n koinwn–ac.
Revision/PDF - Aschendorff - Bedke - Gregor / Rhema 08.09.12 / Seite: 160
160
Anhang: Gliederung der Schrift De hominis opificio
13
172,22–188,13
165A–173C
14
188,14–190,21
173C–176B
15
190,22–194,18
176C–177C
Per» ’pnou ka» qàsmhc ka» Êne–rwn a tiolog–a. ìOti oŒk ‚n mËrei to‹ s∏matoc  no‹c, ‚n ≈ ka» diàkrisic t¿n te swmatik¿n ka» yuqik¿n kinhmàtwn. ìOti kur–wc yuqò ô logikò ka» Ísti ka» lËgetai, a… d‡ ällai Âmwn‘mwc katonomàzontai, ‚n ≈ ka» t‰ diÄ pant‰c to‹ s∏matoc di†kein tòn to‹ no‹ d‘namin katall†lwc ·kàstou mËrouc prosaptomËnhn.
Zweiter Hauptteil: Der Mensch im Spannungsfeld als Ebenbild Gottes und zugleich Teil der irdischen Welt 16
194,19–208,10
177C–185D
17
208,11–214,7
188A–192A
18
214,8–220,24
192A–196B
19
220,25–224,20
196B–197B
20
224,21–230,7
197C–201A
21
230,8–232,29
201A–204A
22
234,1–242,20
204B–209A
23
242,21–248,3
209B–212C
24
248,4–250,17
212D–213C
25
250,18–266,10
213C–224B
Jewr–a to‹ je–ou ˚hto‹ to‹ e pÏntoc; poi†swmen änjrwpon kat+e kÏna ômetËran ka» Âmo–wsin, ‚n ≈ ‚xetàzetai t–c  t®c e kÏnoc lÏgoc ka» p¿c Âmoio‹tai tƒ makar–˙ te ka» Çpajeÿ t‰ ‚mpaj‡c ka» ‚p–khron ka» p¿c ‚n t¨ e kÏni t‰ ärren ka» t‰ j®lu ‚n tƒ prwtot‘p˙ to‘twn oŒk Óntwn. T– qrò lËgein pr‰c toÃc ‚paporo‹ntac, e metÄ tòn Åmart–an ô paidopoiÚa, p¿c ãn ‚gËnonto a… yuqa» e Çnamàrthtoi diËmeinan o… ‚x Çrq®c änjrwpoi. ìOti tÄ äloga ‚n ômÿn pàjh ‚k t®c pr‰c tòn älogon f‘sin suggene–ac tÄc ÇformÄc Íqei. Pr‰c toÃc lËgontac; pàlin ‚n br∏sei ka» pÏsei e⁄nai t¿n ‚lpizomËnwn Çgaj¿n tòn ÇpÏlausin diÄ t‰ ‚x Çrq®c ‚n tƒ parade–s˙ gegràfjai diÄ to‘twn t‰n änjrwpon z®n. T–c ô ‚n tƒ parade–s˙ zwò ka» t– t‰ ÇphgoreumËnon ‚keÿno x‘lon. ìOti ô Çnàstasic oŒ toso‹ton ‚k to‹ khr‘gmatoc to‹ grafiko‹ Ìson ‚x aŒt®c t®c t¿n pragmàtwn Çnàgkhc Çkolo‘jwc ‚lp–zetai. Pr‰c toÃc lËgontac; e kalÏn ti ka» Çgaj‰n ô Çnàstasic, t– oŒq» ¢dh gËgonen ÇllÄ qrÏnwn tis» periÏdoic ‚lp–zetai. ìOti  tòn Çrqòn t®c to‹ kÏsmou sustàsewc Âmolog¿n Çnagka–wc ka» per» to‹ tËlouc sunj†setai. >Ant–rrhsic pr‰c toÃc lËgontac sunaÚdion e⁄nai tƒ jeƒ tòn ’lhn. P¿c än tic ka» t¿n Íxwjen prosaqje–h piste‹sai t¨ graf¨ per» t®c Çnastàsewc didasko‘s˘.
Revision/PDF - Aschendorff - Bedke - Gregor / Rhema 08.09.12 / Seite: 161
Anhang: Gliederung der Schrift De hominis opificio 26
266,11–268,13
224B–225A
27
268,14–274,25
225A–229A
28
276,1–282,17
229B–233C
29
282,18–290,33
233C–240B
161
ìOti oŒk Íxw to‹ e kÏtoc ô Çnàstasic. ìOti dunatÏn ‚stin e c tÄ to‹ pant‰c stoiqeÿa to‹ Çnjrwp–nou s∏matoc ÇnalujËntoc pàlin ‚k to‹ koino‹ t‰ “dion ·kàst˙ Çposwj®nai. Pr‰c toÃc lËgontac proÙfestànai tÄc yuqÄc t¿n swmàtwn £ t‰ Ímpalin pr‰ t¿n yuq¿n diapeplàsjai tÄ s∏mata, ‚n ≈ tic ka» Çnatropò t®c katÄ tÄc metemyuq∏seic mujopoiÚac. Kataskeuò to‹ m–an ka» tòn aŒtòn yuq¨ te ka» s∏mati tòn a t–an t®c Õpàrxewc e⁄nai.
Dritter Hauptteil: Der menschliche Körperbau 30
292,1–318,23
240C–256C
Jewr–a tic atrikwtËra per» t®c to‹ s∏matoc ôm¿n kataskeu®c di+Êl–gwn.