Ansatze Zu Einer Produktions- Und Kostentheorie Der Dienstleistungen. (Betriebswirtschaftliche Schriften) (German Edition) 3428047796, 9783428047796

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Ansatze Zu Einer Produktions- Und Kostentheorie Der Dienstleistungen. (Betriebswirtschaftliche Schriften) (German Edition)
 3428047796, 9783428047796

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O T T O A. A L T E N B U R G E R

Ansätze zu einer Produktions· und Kostentheorie der Dienstleistungen

Betriebswirtschaftliche Schriften Heft 101

Ansätze zu einer Produktions· und Kostentheorie der Dienstleistungen

Von

Dr. Otto A. Altenburger

D U N C K E R

& H U M B L O T

/

B E R L I N

Publiziert m i t Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Wien

Alle Rechte vorbehalten © 1980 Duncker & Humblot, Berlin 41 Gedruckt 1980 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin 61 Printed in Germany ISBN 3 428 04779 6

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

11

1.1.

Problemstellung

11

1.2.

Z u r Abgrenzung des Untersuchungsbereiches

20

1.3.

Gang der Untersuchung

24

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

26

2.1.

Die Technologie

2.2.

Die Produktionsfunktion

27

2.3.

Systematik einfacher Produktionen

33

2.4.

Häufig

behandelte

26

Typen

betriebswirtschaftlicher

Produk-

tionsfunktionen

36

3. Die Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen 3.1.

50

Prüfung der Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen auf G r u n d der Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

50

3.2.

Prüfung der Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen auf G r u n d der diesbezüglichen Aussagen i n der produktionstheoretischen L i t e r a t u r

67

3.3.

Ergebnis

72

4. Vorliegende Ansätze zu einer Produktionstheorie stungen 4.1.

der Dienstlei73

Überblick über die vorliegenden Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen

73

Aussagen über die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

75

4.3.

Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

78

4.4.

Zusammenfassung und Würdigung

89

4.2.

6

nsverzeichnis

5. Neue Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen . . .

91

5.1.

Der Ausgangspunkt: Die Dienstleistungsproduktion als K o m binationsprozeß

91

5.2.

Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

99

5.3.

Allgemeine Überlegungen zur S t r u k t u r der Dienstleistungsproduktion

105

E i n Modell der Dienstleistungsproduktion

109

5.4.

6. Verschiedene Dienstleistungen im Lichte des dargestellten Modells der Dienstleistungsproduktion

113

6.1.

Problemstellung

113

6.2.

Handelsleistungen

113

6.3.

Bankleistungen

117

6.4.

Versicherungsleistungen

120

6.5.

Schienenverkehrsleistungen

123

6.6.

Straßenverkehrsleistungen

128

6.7.

Wasser- u n d Luftverkehrsleistungen

131

6.8.

Beherbergungsleistungen

137

6.9.

Verpflegungsleistungen

139

6.10. Unterrichtsleistungen

143

6.11. Behandlungsleistungen

146

6.12. Betreuungsleistungen

149

6.13. Körperpflegeleistungen

152

6.14. Beratungs- und Prüfungsleistungen

154

6.15. Leistungen der darstellenden K u n s t

158

6.16. Leistungen von Filmbetrieben

163

6.17. Ausstellungsleistungen

166

6.18. Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen

170

6.19. Ergebnis

172

7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen 7.1. 7.2. 7.3.

174

Z u r Systematisierung mengendeterminierender Kosteneinflußgrößen

174

Die mengendeterminierenden Kosteneinflußgrößen der Dienstleistungsproduktion

178

E x k u r s : Auswirkungen der dargestellten produktions- u n d kostentheoretischen Ansätze auf die Gestaltung der Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben

184

nsverzeichnis 8. Abschluß

190

8.1.

Zusammenfassung der Ergebnisse

190

8.2.

Schlußbemerkungen

192

Literaturverzeichnis

193

1. Bücher

193

2. Dissertationen

203

3. Beiträge i n Sammelwerken

205

4. Beiträge i n Zeitschriften

209

5. Statistiken

218

A bkürzunge Verzeichnis 1. Abkürzungen für Zeitschriften und Sammelwerke AER ASS BB1 BFuP

The American Economic Review Archiv f ü r Sozialwissenschaft u n d Sozialpolitik Betriebswirtschaftliche Blätter Betriebswirtschaftliche Forschung u n d Praxis

BR DBW DU EI EJ F A Ν . F. HBR HDSW HWB HWR

Betriebswirtschaftliche Rundschau Die Betriebswirtschaft (bis 1929 ZHH) Die Unternehmung Economia Internazionale The Economic Journal Finanzarchiv, Neue Folge H a r v a r d Business Review Handwörterbuch der Sozialwissenschaften Handwörterbuch der Betriebswirtschaft Handwörterbuch des Rechnungswesens

IA IO

StP StVS SZVS

Ingenieur-Archiv Industrielle Organisation, Schweizerische Zeitschrift für Betriebswissenschaft Jahrbuch der Absatz- u n d Verbrauchsforschung Journal f ü r Betriebswirtschaft (bis 1974 ÖBW) Jahrbuch für Fremdenverkehr Journal of M a r k e t i n g Jahrbücher für Nationalökonomie u n d Statistik Jahrbuch f ü r Sozialwissenschaft Mitteilungen aus der A r b e i t s m a r k t - u n d Berufsforschung Der österreichische Betriebswirt (ab 1975 JfB) The Quarterly Journal of Economics Review of Economic Studies The Review of Economics and Statistics Schweizerisches Archiv f ü r Verkehrswissenschaft u n d Verkehrspolitik Schmollers Jahrbuch f ü r Gesetzgebung, V e r w a l t u n g u n d Volkswirtschaft Statistische Praxis Statistische Vierteljahresschrift Schweizerische Zeitschrift f ü r Volkswirtschaft u n d Statistik

WW

Wirtschaftswissenschaft

JAVF JfB JFV JM JNSt JSW MittAB ÖBW QJE RESt REStat SAW SchmJb

10

Abkürzungsverzeichnis

WwA ZfB ZfbF

Weltwirtschaftliches Archiv Zeitschrift f ü r Betriebswirtschaft Schmalenbachs Zeitschrift f ü r betriebswirtschaftliche Forschung (bis 1963 Z f h F N. F.) ZfgSt Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft ZfhF Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung ZfhF N. F. Zeitschrift f ü r handelswissenschaftliche Forschung, Neue Folge (ab 1964 ZfbF) ZfN Zeitschrift f ü r Nationalökonomie ZfVw Zeitschrift f ü r Verkehrswissenschaft ZHH Zeitschrift f ü r Handelswissenschaft u n d Handelspraxis (ab 1930 DBW) ZO Zeitschrift f ü r Organisation ZVersWiss Zeitschrift f ü r die gesamte Versicherungswissenschaft

2. Andere erklärungsbedürftige Abkürzungen a. A. Diss. EDV Erg.-H. et al. e. V. Fn. H.

anderer Ansicht Dissertation elektronische Datenverarbeitung Ergänzungsheft et a l i i eingetragener Verein Fußnote (n) Heft

i. e. i. e. S. III. i. w. S. jr. Mass. N. F. N. J. N. Y. OECD o. J. Ont. ο. Ο. U.S. u. zw.

that is (id est) i m engeren Sinn Illinois i m weiteren Sinn junior Massachusetts Neue Folge New Jersey New Y o r k (U.S.-Bundesstaat) Organization for Economic Co-operation and ohne Jahr Ontario ohne Ort United States (of America) u n d zwar

Development

1. Einführung 1.1. Problemstellung Es ist eine der Aufgaben der Betriebswirtschaftslehre, für i n Betrieben zu treffende Entscheidungen Entscheidungsgrundlagen bereitzustellen. Ein besonders bedeutsames Instrument zur Vorbereitung betrieblicher Entscheidungen stellt die Kostenrechnung dar. Damit die Kostenrechnung den für Zwecke der Entscheidungsvorbereitung an sie zu stellenden Anforderungen zu genügen vermag, muß sie auf eine diese Zwecke berücksichtigende Kostentheorie aufbauen. Eine solche Kostentheorie bedarf der produktionstheoretischen Fundierung. Die betriebswirtschaftliche Produktionstheorie betrachtet die betriebliche Leistungserstellung unter rein mengenmäßigen Gesichtspunkten. Gemeinsam m i t der Theorie der Bewertung der Inputmengen, die auch als Kostenwerttheorie 1 oder Theorie der Kostengüterpreise 2 bezeichnet wird, bildet sie die Grundlage der betriebswirtschaftlichen Kostentheorie. Ein wesentliches Anliegen der Kostentheorie ist die Systematisierung von Kosteneinflußgrößen. Wird dabei so vorgegangen, daß ein Großteil der Kosteneinflußgrößen i n unmittelbarem Zusammenhang m i t betrieblichen Entscheidungstatbeständen steht, stellt die Kostentheorie eine geeignete Basis für eine Kostenrechnung zum Zweck der Entscheidungsvorbereitung dar. Die Gestaltungsmöglichkeiten für eine solche Kostenrechnung aufzuzeigen, ist Aufgabe der Theorie der Kostenrechnung. 3 1 Vgl. Heinen, Edmund: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., Wiesbaden 1972, S. 168 („Theorie der Kosten werte"); Adam, Dietrich: Produktions- u n d Kostentheorie bei Beschäftigungsgradänderungen, Tübingen — Düsseldorf 1974, S. 1; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, Kostentheorie u n d Kostenentscheidungen, 4. Aufl., Wiesbaden 1974, S. 118 („Theorie der Kosten werte") und 309 ff.; Lexa, Hans: Bewertung, k a l k u l a t o rische, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 1. Bd., Stuttgart 1974, Sp. 833—839, hier Sp. 834 f.; Göppl, Hermann / Zoller, Klaus: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 2, Meisenheim am Glan 1977, S. 80 u n d 91 ff. 2 Vgl. Schweitzer, Marceli /Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie der Unternehmung, Reinbek bei H a m b u r g 1974, S. 166 f. 3 Vgl. dazu Meffert, Heribert: Betriebswirtschaftliche Kosteninformationen, Ein Beitrag zur Theorie der Kostenrechnung, Wiesbaden 1968; weiters Barth, Manfred: Z u m Aussagewert kalkulatorischer Modelle für die unternehmerische Entscheidung, Diss. B e r l i n 1968. Z u m Verhältnis Kostentheorie — Kostenrechnung vgl. Haller, Heinz: Kostentheorie u n d Kostenrechnung, i n : ZfgSt,

12

1. Einführung

Alle genannten Bereiche der betriebswirtschaftlichen Theorie weisen einen — verglichen m i t manchen anderen Teilgebieten — relativ hohen Entwicklungsstand auf. Dennoch befriedigen sie i n einem grundsätzlichen Punkt nicht: hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf Dienstleistungen. I m Gegensatz zu nicht selten abgegebenen programmatischen Erklärungen über ihren Gültigkeitsbereich 4 gehen fast sämtliche bisher entwickelten produktions- und kostentheoretischen Aussagesysteme der Betriebswirtschaftslehre von den Produktionsprozessen i n Industriebetrieben aus. Die Bevorzugung des Industriebetriebes als Untersuchungsobjekt der Betriebswirtschaftslehre w i r d damit begründet, er allein stelle einen „vollständigen" Betrieb dar, der eine Analyse sämtlicher Funktionsbereiche erlaube, 5 und — speziell bezogen auf die Produktions- und Kostentheorie — er weise die komplizierteste Produktionsstruktur auf. 6 Dazu kommt das Argument der empirischen Relevanz: die i m Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen überragende Bedeutung der industriellen Erzeugung in den vergangenen Jahrzehnten, i n denen die bis heute weiterentwickelten herrschenden produktions- und kostentheoretischen Konzepte entstanden sind. Die relative Bedeutung der Wirtschaftsbereiche i n einer Volkswirtschaft unterliegt allerdings einem Wandel, der sich durch abnehmende Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft sowie zunehmende Bedeutung des Dienstleistungsbereiches charakterisieren läßt. Bei der Beschreibung dieses Phänomens w i r d häufig eine Gliederung der w i r t schaftlichen Aktivitäten i n drei Sektoren 7 zugrunde gelegt; 8 auf die 106. Bd. 1950, S. 492—511; Kilger, Wolfgang: Die Produktions- und Kostentheorie als theoretische Grundlage der Kostenrechnung, i n : Z f h F N. F., 10. Jg. 1958, S. 553—564; Schneider, Dieter: Kostentheorie u n d verursachungsgemäße Kostenrechnung, i n : Z f h F N. F., 13. Jg. 1961, S. 677—707; Meffert, Heribert: Beziehungen zwischen der betriebswirtschaftlichen Kostentheorie u n d der Kostenrechnung, Diss. München 1964; Runge, Gerd: Kostentheorie u n d Kostenrechnung, i n : BFuP, 16. Jg. 1964, S. 691—702; Jacobs, Otto H.: Aussagemöglichkeiten u n d Grenzen der industriellen Kostenrechnung aus kostentheoretischer Sicht, K ö l n — Opladen 1968; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 35—37; Kilger, Wolf gang: Kostentheoretische Grundlagen der Grenzplankostenrechnung, in: ZfbF, 28. Jg. 1976, S. 679—693. 4 Vgl. die Zitate i m Abschnitt 3.2. 5 Vgl. Lehmann, M. R. (Max Rudolf): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Allgemeine Theorie der Betriebswirtschaft, 3. Aufl., Wiesbaden 1956, S. 69 f. 6 Vgl. Kilger, Wolf gang: Produktions- und Kostentheorie, Wiesbaden 1958, S. 7 f. (ausführlicheres Z i t a t i m Abschnitt 3.2.). 7 Vgl. Fisher, A l l a n G. B.: Capital and the G r o w t h of Knowledge, i n : EJ, 43. Bd. 1933, S. 379—389, hier S. 380; ders.: Economic Progress and Social Security, London 1945, S. 5 f., m i t Verweis auf ders.: The Clash of Progress and Security, (London) 1935, S. 25—31; Clark , Colin: The Conditions of Economic Progress, 2. Aufl., London 1951, S. 193 ff., insbesondere S. 314, und S. 395 fï., insbesondere S. 401 (vgl. auch 3. Aufl., London 1957); Fisher, A l l a n

1.1. Problemstellung

13

G. Β.: A Note on Tertiary Production, i n : EJ, 62. Bd. 1952, S. 820—834; Triantis, S. G.: Economic Progress, Occupational Redistribution and International Terms of Trade, in: E J, 63. Bd. 1953, S. 627—637, hier S. 627 f.; Fourastié, Jean: Die große Hoffnung des zwanzigsten Jahrhunderts (Originalausgabe: Le grand espoir du X X e siècle, Progrès technique — progrès économique — progrès social, 3. Aufl., Paris 1952), Übersetzung von B u r k a r t Lutz, Köln-Deutz 1954, S. 79 ff.; Wolfe, M a r t i n : The Concept of Economic Sectors, i n : QJE, 69. Bd. 1955, S. 402—420; Klatt, Sigurd: Z u r Theorie der Industrialisierung, Hypothesen über die Bedingungen, W i r k u n g e n u n d Grenzen eines v o r w i e gend durch technischen Forcschritt bestimmten wirtschaftlichen Wachstums, K ö l n — Opladen 1959, S. 2 9 1 ; Kneschaurek, Francesco: Strukturwandlungen i n der wachsenden Wirtschaft u n d langfristiges Planen, Bern 1963, S. 35ff.; Wessels, Theodor: Z u r Problematik des tertiären Sektors i n der modernen Volkswirtschaft, i n : Gestaltungsprobleme der Weltwirtschaft, Andreas Predöhl aus Anlaß seines 70. Geburtstages gewidmet, hrsg. von H a r a l d Jürgensen, Göttingen 1964 ( = JSW, 14. Bd. 1963, H. 3), S. 303—311; Fourastié , Jean: Wandlungen der Beschäftigungsstruktur i n Europa, i n : Personalknappheit und Automation i m Handel, Düsseldorf — Wien 1965, S. 13—22, hier S. 14; Erdhart, Robert: Der tertiäre Sektor der Wirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des Fremdenverkehrs u n d der Verhältnisse i n der Schweiz und i n Österreich, Diss. Wien 1966, S. 1 ff.; Lengellé, Maurice: L a Révolution T e r t i aire, Paris 1966, S. 13; Fuchs, Victor R., assisted by I r v i n g F. Leveson: The Service Economy, N e w Y o r k — London 1968, S. 14 fï.; Graf, Hans Georg: Der Einfluß des Einkommens auf die S t r u k t u r des Dienstleistungssektors, Zürich — St. Gallen 1968, S. 14 fï.; Pohl, Hans-Joachim: K r i t i k der Drei-SektorenTheorie, i n : M i t t A B , 3. Jg. 1970, S. 313—325, hier S. 313 f.; Kuznets, Simon: Economic G r o w t h of Nations, Total Output and Production Structure, Cambridge, Mass. 1971, insbesondere S. 104; Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1973, S. 9 ff.; Blades, Derek W. J Johnston, Derek D. / Marczewski, W i t o l d : Service Activities i n Developing Countries, A n Analysis Based on National Accounts, Paris 1974, S. 12; Decker, Franz: Dienstleistungsbetriebe, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla und Waldemar Wittmann, 1. Bd., Stuttgart 1974, Sp. 1164—1175, hier Sp. 1164 ff.; Bell, Daniel: Die nachindustrielle Gesellschaft (Originalausgabe: The Coming of Post-Industrial Society, A Venture i n Social Forecasting, N e w Y o r k 1973), i m Einvernehmen m i t dem A u t o r gekürzte Übersetzung von Siglinde Summerer u n d Gerda Kurz, F r a n k f u r t (am Main) — New Y o r k 1975, S. 32 f. u n d 132 ff.; Decker, Franz: Einführung i n die Dienstleistungsökonomie, Paderborn 1975, S. 76 ff.; Sabolo, Yves, assisted b y Jacques Gaude and René W é r y : The service industries, Geneva 1975, S. 3 if.; Voss, Gerhard: Trend zur Dienstleistungsgesellschaft?, K ö l n 1976, S. 8; Rasmussen, Thomas: Entwicklungslinien des Dienstleistungssektors — Internationaler Strukturvergleich u n d Perspektiven f ü r die Bundesrepublik Deutschland —, Göttingen 1977, S. 1 ff. Schwarz, A r n o l d : Neuere Auffassungen über die U m schichtung der Berufe, i n : SZVS, 94. Jg. 1958, S. 68—75, hier S. 68, weist darauf hin, daß sich eine Unterscheidung i n „Gewinnung der Naturerzeugnisse", „Veredlung der N a t u r - u n d Arbeitserzeugnisse" u n d „Handel, Verkehr u n d Persönliche Dienste" bereits i n der schweizerischen Berufsstatistik von 1888 findet. 8 Einen quartären Sektor zur Befriedigung der Freizeitbedürfnisse behandeln Schelsky, H e l m u t : Die sozialen Folgen der Automatisierung, Düsseldorf — K ö l n 1957, S. 18; Menz, Leo: Der tertiäre Sektor, Der Dienstleistungsbereich i n den modernen Volkswirtschaften, Zürich — St. Gallen 1965, S. 36 ff. Eine andere Abgrenzung nehmen vor Kahn, Herman /Wiener, A n t h o n y J.: I h r werdet es erleben, Voraussagen der Wissenschaft bis zum Jahre 2000 (Originalausgabe: The Year 2000, A Framework for Speculation on the next t h i r t y three Years, Croton-on-Hudson, N. Y. 1967), Ubersetzung von Klaus Feldmann, Wien — München — Zürich 1968, S. 78 („Ein tertiärer Beruf u m f a ß t . . .

14

1. Einführung

zahlreichen verschiedenen Abgrenzungskriterien zwischen den Sektoren braucht i m vorliegenden Zusammenhang nicht eingegangen zu werden, 9 weil die herrschende Meinung annimmt, daß der bedeutendste Sektor schließlich der tertiäre sein wird, 1 0 dem sich die meisten DienstDienstleistungen f ü r primäre u n d sekundäre Berufe, während quartäre Berufe einander oder tertiären Berufen Dienstleistungen erbringen."); ähnlich Panerò, Robert B.: Some Thoughts on the Super-Industrial Society, New Y o r k 1973, S. 1. Vgl. weiters Lengellé, Maurice: L a Révolution Tertiaire, a.a.O., S. 52 f. — Foote, Nelson N. J Hatt, Paul K . : Social M o b i l i t y and Economic Advancement, i n : AER, 43. Bd. 1953, Papers and Proceedings (Supplement), S. 364—378, hier S. 365, unterscheiden sogar fünf Sektoren; der dritte umfaßt dabei vor allem Verpflegung u n d Beherbergung, Körperpflege, Reinigung, Reparatur u n d Instandhaltung, der vierte Verkehr u n d Nachrichtenübermittlung, Handel, Finanzwesen u n d Verwaltung, der fünfte Gesundheitswesen, Erziehung, Forschung, Erholung u n d Kunst. 9 Vgl. Schwarz, A r n o l d : Neuere Auffassungen . . . , a.a.O., hier S. 72 f.; Klatt, Sigurd: Z u r Theorie der Industrialisierung, a.a.O., S. 24 fï.; Menz, Leo: Der tertiäre Sektor, a.a.O., S. 8 ff.; Erdhart, Robert: Der tertiäre S e k t o r . . . , a.a.O., S. 4 ff.; Lengellé , Maurice: L a Révolution Tertiaire, a.a.O., S. 44 ff.; Schüller, A l f r e d : Dienstleistungsmärkte i n der Bundesrepublik Deutschland, Sichere Domänen selbständiger mittelständischer Unternehmen?, K ö l n — Opladen 1967, S. 21 fï. ; Pohl, Hans-Joachim: K r i t i k der Drei-Sektoren-Theorie, a.a.O., hier S. 314 f.; Malert, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 10 ff.; Dähne, Eberhard: Die Bedeutung der Dienstleistungswirtschaft f ü r die Arbeitsmarktentwicklung i n der BRD, F r a n k f u r t am M a i n 1974, S. 10ff.;Voss, Gerhard: Trend zur Dienstleistungsgesellschaft?, a.a.O., S. 10 ff.; Rasmussen, Thomas: Entwicklungslinien des Dienstleistungssektors, a.a.O., S. 8 ff. 10 Vgl. Fisher, A l l a n G. B.: Capital and the G r o w t h of Knowledge, a.a.O., hier S. 380 f.; ders.: Economic Progress..., a.a.O., S. 6; Triantis, S. G.: Economic Progress..., a.a.O.; Fourastié, Jean: Die große H o f f n u n g . . . , a.a.O., S. 112 u n d 278; Kneschaurek, Francesco: Strukturwandlungen . . . , a.a.O., S. 37; Fourastié, Jean: Wandlungen der Beschäftigungsstruktur..., a.a.O., hier S. 16; Fuchs, Victor R.: The G r o w i n g Importance of the Service Industries, New Y o r k 1965; Menz, Leo: Der tertiäre Sektor, a.a.O., S. 25 u n d 27 f.; Erdhart, Robert: Der tertiäre S e k t o r . . . , a.a.O., S. 34 ff.; Fuchs, Victor R., assisted b y I r v i n g F. Leveson: The Service Economy, a.a.O., S. 1 f.; Kahn, Herman / Wiener, A n t h o n y J.: I h r werdet es erleben, a.a.O., S. 78; Meyer, A r n o l d : Bedeutung u n d Besonderheiten der Dienstleistungsbetriebe, i n : IO, 37. Jg. 1968, S. 116— 122, hier S. 116 f.; ders.: Die Besonderheiten der Dienstleistungsbetriebe, i n : IO, 38. Jg. 1969, S. 463—466, hier S. 463; Hoff mann, Walther G.: Der tertiäre Sektor i m Wachstumsprozeß, i n : JNSt, 183. Bd. 1969/70, S. 1—29; Fricke, Werner / Lindner, Heiner J Mohr, Annegret / Stümpfig, Gerhard / Thelen, Peter I Weimer, K a r l - H a n s : A u f dem Wege zur Dienstleistungsindustrie?, F r a n k f u r t am M a i n 1971, S. 32; Kuznets, Simon: Economic G r o w t h of Nations, a.a.O., S. 256; Lewis, Russell: The new service society, London 1973, S. 1 u n d 3; Blades, Derek W. / Johnston, Derek D. J Marczewski, W i t o l d : Service A c t i vities i n Developing Countries, a.a.O., S. 16 f.; Bell, Daniel: Die nachindustrielle Gesellschaft, a.a.O., S. 32 ff. u n d 136 ff.; Decker, Franz: Einführung i n die Dienstleistungsökonomie, a.a.O., S. 97; Sabolo, Yves, assisted by Jacques Gaude and René Wéry: The service industries, a.a.O., S. 143. Kritisch äußern sich Lengellé, Maurice: L a Révolution Tertiaire, a.a.O., S. 141 ff.; Pohl, Hans-Joachim: K r i t i k der Drei-Sektoren-Theorie, a.a.O., hier S. 324 f.; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, Wesen — S t r u k t u r — Bedeutung, Wiesbaden 1974, S. 75 f. u n d 84; Dähne, Eberhard: Die Bedeutung der Dienstleistungswirts c h a f t . . . , a.a.O., S. 26; Grundmann, Siegfried: Veränderungen i n der W i r t -

15

1.1. Problemstellung

l e i s t u n g e n m e h r oder w e n i g e r e i n d e u t i g z u o r d n e n lassen. D i e E r g e b nisse d e r a m t l i c h e n S t a t i s t i k d e u t e n a u f d i e R i c h t i g k e i t dieser H y p o these h i n . 1 1 I n Österreich

e r g i b t d i e V e r t e i l u n g d e r B e s c h ä f t i g t e n a u f die d r e i

genannten Wirtschaftssektoren

v o n 1963 bis 1977 folgende

Prozent-

sätze: 1 2

Jahr

I

II

III

1963

4,7

51,2

44,1

1964

4,3

51,1

44,6

1965

4,0

50,9

45,1

1966

3,7

50,7

45,6

1967

3,4

50,7

45,9

1968

3,2

49,1

47,7

1969

2,9

49,2

47,9

1970

2,7

49,1

48,2

1971

2,4

49,3

48,3

1972

2,2

49,1

48,7

1973

2,0

48,8

49,2

1974

1,9

47,8

50,3

1975

1,8

46,2

52,0

1976

1,7

45,6

52,7

1977

1,7

45,5

52,8

schaftsstruktur kapitalistischer Länder — kritische Bemerkungen zur bürgerlichen Theorie u n d Prognose einer „Dienstleistungsgesellschaft", i n : WW, 22. Jg. 1974, S. 1351—1368, insbesondere S. 1355 u n d 1361 ff.; Kleine, Dieter: Wachstumsdifferenzierungen i m Dienstleistungsgewerbe — Bestimmungsgründe, Marktposition u n d Zukunftsperspektiven —, Göttingen 1976, S. 314 ff.; Voss, Gerhard: Trend zur Dienstleistungsgesellschaft?, a.a.O.; Rasmussen, Thomas: Entwicklungslinien des Dienstleistungssektors, a.a.O., S. 59 fl:., insbesondere S. 121. 11 Vgl. außer den i m folgenden wiedergegebenen Ergebnissen die in den Fn. 7 u n d 10 angegebenen Quellen; Parker, Donald D.: The M a r k e t i n g of Consumer Services, Seattle 1960, S. 56—84; Of er, G u r : The Service Industries i n a Developing Economy, Israel as a Case Study, New Y o r k — Washington — London 1967, insbesondere S. 143 f. 12 Eigene Berechnungen auf Grund der Angaben des Beschäftigtenstandes nach Betriebsklassen (alte Systematik, bis 1969) bzw. Wirtschaftsklassen (neue Systematik, ab 1970) i m Statistischen Handbuch f ü r die Republik Österreich, hrsg. v o m österreichischen Statistischen Zentralamt, 23. Jg. N. F. 1972, Wien 1972, S. 268, 28. Jg. N. F. 1977, Wien 1977, S. 301, und 29. Jg. N. F. 1978, Wien 1978, S. 296.

1. Einführung

16

Für die Bundesrepublik Deutschland zeigt die Verteilung der Erwerbstätigen (also nicht nur der unselbständig Beschäftigten) auf die drei Wirtschaftssektoren i m gleichen Zeitraum folgendes B i l d (in°/o): 13

Jahr

I

II

III

1962

12,4

48,4

39,2

1964

11,2

48,4

40,4

1966

10,4

48,6

41,0

1968

9,7

47,6

42,7

1970

8,5

48,8

42,7

1972

7,6

48,1

44,3

1973

7,3

48,0

44,7

1974

7,2

47,3

45,5

1975

7,2

45,9

46,9

1976

7,0

45,4

47,6

1977

6,6

45,3

48,1

Zur Ergänzung seien noch die entsprechenden Werte für die Jahre 1950, 1955 und 1960 angeführt: 14

Jahr

I

II

III

1950

24,8

42,6

32,6

1955

18,6

46,7

34,7

1960

13,6

47,6

38,7

I n den Vereinigten Staaten von Amerika waren bereits 1969 61 °/o der Arbeitskräfte i m tertiären Sektor tätig (sie erwirtschafteten 60 °/o des Bruttosozialprodukts) gegenüber ö^/o i m primären ( 3 % des Bruttosozialprodukts) und 34 °/o i m sekundären Sektor (37 °/o des Bruttosozial13 Eigene Berechnungen auf G r u n d der Angaben der Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen i m Statistischen Jahrbuch 1977 f ü r die Bundesrepublik Deutschland, hrsg. v o m Statistischen Bundesamt Wiesbaden, Stuttgart—» Mainz 1977, S. 96, u n d 1978, Stuttgart — Mainz 1978, S. 94; die Werte f ü r 1977 sind vorläufig. 14 Vgl. Kleine, Dieter: Wachstumsdifferenzierungen i m Dienstleistungsgewerbe, a.a.O., S. 50; die Werte f ü r 1950 u n d 1955 beziehen das Saarland u n d B e r l i n (West) noch nicht ein, 1960 Rundungsdifferenz 0,1 °/o.

1.1. Problemstellung

17

Produkts).15 Die V e r t e i l u n g der Beschäftigten auf den sekundären u n d t e r t i ä r e n S e k t o r (ohne E i n b e z i e h u n g des p r i m ä r e n Sektors) e r g i b t f ü r die V e r e i n i g t e n S t a a t e n folgende P r o z e n t w e r t e : 1 6

Jahr

II

III

1950

40,9

59,1

1955

40.4

59.6

1960

37,6

62.4

1965

36.0

64.0

1970

33.1

66,9

1972

31,9

68.1

1973

32.2

67.8

1974

31.5

68.5

1975

29.3

70.7

1976

29.4

70.6

1977

29,1

70.9

F ü r das J a h r 2000 w i r d e i n V e r h ä l t n i s v o n 25 °/o zu 75 °/o p r o g n o s t i ziert.17 D i e m i t d e m U b e r g a n g zu e i n e r „ D i e n s t l e i s t u n g s g e s e l l s c h a f t " v e r b u n d e n e n P r o b l e m e s i n d z a h l r e i c h u n d s c h w i e r i g z u lösen. 1 8 W e n n auch 15 Vgl. Bell, Daniel: Die nachindustrielle Gesellschaft, a.a.O., S. 35, m i t V e r weis auf eine Statistik der OECD, Paris 1969; vgl. weiters S. 136 if. 16 Vgl. Statistical Abstract of the United States 1975, hrsg. v o m U.S. Bureau of the Census, Washington 1975, S. 353, und 1977, Washington 1977, S. 400; die Werte f ü r 1977 beziehen sich nur auf die Monate Jänner bis A p r i l . 17 Vgl. Leiois, Russell: The new service society, a.a.O., S. 3. 18 Vgl. Menz, Leo: Der tertiäre Sektor, a.a.O., S. 145 ff.; Erdhart, Robert: Der tertiäre S e k t o r . . . , a.a.O., S. 83 fï.; Galbraith, John Kenneth: The New Industrial State, Boston 1967, S. 346 ff.; Fuchs, Victor R., assisted by I r v i n g F. Leveson: The Service Economy, a.a.O., S. 183 ff.; Kahn, Herman / Wiener, A n t h o n y J.: I h r werdet es erleben, a.a.O., S. 174 ff.; Fricke, Werner, et al.: A u f dem Wege zur Dienstleistungsindustrie?, a.a.O., S. 78 ff.; Touraine, A l a i n : Die postindustrielle Gesellschaft (Originalausgabe: L a société post-industrielle, Paris 1969), Übersetzung von Eva Moldenhauer, F r a n k f u r t am M a i n 1972; Gersuny, Carl / Rosengren, W i l l i a m R.: The Service Society, Cambridge, Mass. 1973; Lewis, Russell: The new service society, a.a.O.; Dähne, Eberhard: Die Bedeutung der Dienstleistungswirtschaft..., a.a.O., S. 73 ff.; Bell, Daniel: Die nachindustrielle Gesellschaft, a.a.O.; Decker, Franz: Einführung i n die Dienstleistungsökonomie, a.a.O., S. 13 ff. und 255 ff.

2 Altenburger

18

1. Einführung

manche U m s t ä n d e die A n p a s s u n g e r l e i c h t e r n , 1 9 w e r d e n d i e S c h w i e r i g k e i t e n b e w ä l t i g t w e r d e n müssen — v o n d e r M e i n u n g , die U n t e r s u c h u n g dieser Gesellschaft solle n u r z u k ü n f t i g e paradiesische Z u s t ä n d e v o r g a u k e l n , u m die W e r k t ä t i g e n v o m K l a s s e n k a m p f a b z u h a l t e n , 2 0 sei abgesehen. D i e B e u r t e i l u n g d e r B e d e u t u n g des t e r t i ä r e n S e k t o r s a u f G r u n d v o n B e s c h ä f t i g t e n z a h l e n i s t n i c h t u n p r o b l e m a t i s c h ; diese Z a h l e n zeigen a b e r u n b e s t r i t t e n , daß — ungeachtet d e r V e r s c h i e b u n g e n i n n e r h a l b dieses S e k t o r s — i m m e r m e h r M e n s c h e n v o m Geschehen i n D i e n s t l e i s t u n g s b e t r i e b e n u n m i t t e l b a r b e t r o f f e n sind. A n diesem U m s t a n d k a n n k e i n e Sozialwissenschaft v o r b e i g e h e n . A u f G r u n d d e r w a c h s e n d e n B e d e u t u n g des t e r t i ä r e n Sektors m u ß sich auch die B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e v e r s t ä r k t diesem B e r e i c h z u w e n den. Einerseits k o m m t dies i n e i n e r E r w e i t e r u n g i h r e s E r k e n n t n i s o b j e k tes z u m A u s d r u c k ; so w i r d die E i n b e z i e h u n g d e r f r e i e n B e r u f e , 2 1 d e r Hochschulen, 2 2 d e r öffentlichen V e r w a l t u n g 2 3 u n d d e r S t r e i t k r ä f t e 2 4 i n 19 Redl, Franz: Die Zusammenhänge zwischen den \^eränderungen der Nachfragestruktur und dem wirtschaftlichen Wachstum, i n : ZfN, 23. Bd. 1963, S. 330—367, u n d 24. Bd. 1964, S. 61—89, hier S. 344, weist ζ. B. darauf hin, daß durch die vermehrte Anschaffung dauerhafter Konsumgüter (Waschmaschinen, Autos, Fernsehgeräte) die Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen (Leistungen von Wäschereien, Verkehrsbetrieben, Kinos) zurückgeht; Fuchs, Victor R.: G r o w t h of the Service Industries i n the United States: A Model for Other Countries?, i n : Manpower Problems i n the Service Sector, Papers for a Trade Union Seminar, Supplement to the Report, OECD, Paris 1966, S. 81— 114, hier S. 109, verweist auf die häusliche Produktion von Dienstleistungen (und Sachgütern) infolge der Zunahme der Freizeit. 20 Vgl. Graf, Christian / Hackel, H e l m u t : Die „Dienstleistungsgesellschaft" i n den Auffassungen bürgerlicher Theoretiker und Politiker, i n : WW, 24. Jg. 1976, S. 1044—1056, hier S. 1051 f. 21 „Betriebe der Ärzte, Rechtsanwälte, Schriftsteller, K ü n s t l e r " werden bereits von Mahlberg, Walter: Der Betriebsbegriff und das System der Betriebswirtschaftslehre, i n : Grundriß der Betriebswirtschaftslehre, hrsg. von Walter Mahlberg, E. Schmalenbach, Fritz Schmidt u n d Ernst Walb, 2. Bd., Die Betriebsverwaltung, Leipzig 1927, S. 1—67, hier S. 2, als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre genannt; „Künstlerateliers" als „mögliche Forschungsobjekte der Betriebswirtschaftslehre" erwähnt auch Marx, August: Die E r kenntnisobjekte der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und P r i v a t w i r t schaftslehre, i n : Beiträge zur Begriffsbildung und Methode der Betriebswirtschaftslehre, Festschrift f ü r W i l l y Bouffier zur Vollendung seines 60. Lebensjahres, hrsg. von Rudolf Bratschitsch u n d K a r l Vodrazka, Wien 1965, S. 135— 148, hier S. 139. 22 Vgl. Edding, Friedrich: Ökonomie des Bildungswesens, Lehren und L e r nen als Haushalt und als Investition, Freiburg i m Breisgau 1963, S. 291; Cartter, A l l a n M.: Economics of the University, i n : AER, 55. Bd. 1965, Papers and Proceedings (Supplement), S. 481—494; Olivera, Julio H. G.: Die U n i v e r sität als Produktionseinheit, i n : W w A , 98. Bd. 1967 I, S. 50—64, hier S. 51; Bolsenkötter, Heinz: Brauchen w i r eine Betriebswirtschaftslehre der Hochschule?, i n : ZfbF, 20. Jg. 1968, S. 214—226, hier S. 214 ff.; Clement, Werner: Bildungsökonomik als Entscheidungshilfe f ü r die Wachstumspolitik, B e r l i n —

1.1. Problemstellung die B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e

19

g e f o r d e r t . A n d e r e r s e i t s ist es n o t w e n d i g ,

die f ü r I n d u s t r i e b e t r i e b e e r a r b e i t e t e n theoretischen K o n z e p t e systematisch i n bezug a u f i h r e A n w e n d b a r k e i t a u f D i e n s t l e i s t u n g e n zu u n t e r suchen u n d e r f o r d e r l i c h e n f a l l s

zu m o d i f i z i e r e n oder d u r c h neue K o n -

zepte f ü r D i e n s t l e i s t u n g e n z u ergänzen. D a z u möchte die v o r l i e g e n d e A r b e i t a u f d e m G e b i e t d e r eingangs g e n a n n t e n Bereiche d e r b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n T h e o r i e e i n e n B e i t r a g leisten. Sie s t e l l t es sich z u r A u f g a b e , nach e i n e r Ü b e r p r ü f u n g d e r A n w e n d b a r k e i t der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen sowie der bisher vorgelegten Ansätze zu München 1968, S. 24 f.; W I B E R A - P r o j e k t g r u p p e Heinz Bolsenkötter: Ökonomie der Hochschule, Eine betriebswirtschaftliche Untersuchung, Bd. I, BadenB a d e n — Düsseldorf 1976, insbesondere S. 1 u n d 3; Potthoff, Erich: Grundriß einer speziellen Betriebswirtschaftslehre der Hochschule, i n : Vorträge Ν 255, hrsg. von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Opladen 1976, S. 7—25, insbesondere S. 9; Bolsenkötter, Heinz: Betriebswirtschaftslehre der Hochschule, i n : ZfbF, 29. Jg. 1977, S. 383—398; ders.: Leistungserfassung i n Hochschulen, in: BFuP, 30. Jg. 1978, S. 1—24; Mertens, Peter: Kennzahlenvergleiche deutscher Universitäten, i n : BFuP, 30. Jg. 1978, S. 25—34; Schuster, H. J.: Ökonomisierungstendenzen an den Hochschulen i n der Bundesrepublik Deutschland und i m Ausland, i n : BFuP, 30. Jg. 1978, S. 35—52; vgl. auch Faller, Peter: Betriebswirtschaftslehre u n d Bildungsreformen, Das A k t u a l i täts- u n d das Efnzienzproblem i m Bildungssektor unter betriebswirtschaftlichen Aspekten, Göttingen 1974. 23 Vgl. Winckelmann, Hans: Wirtschaftlichkeit der öffentlichen Verwaltung, i n : Z f h F N. F., 8. Jg. 1956, S. 557—573, hier S. 558; ders.: Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung, i n : BFuP, 11. Jg. 1959, S. 385—392, hier S. 386; Thomas, K a r l : Betriebswirtschaftliche Fragen zum kommunalen Haushaltsrecht, i n : ZfB, 31. Jg. 1961, S. 680—688, hier S. 680 u n d 688; Winckelmann, Hans: Begriff u n d Aufgaben einer Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung, i n : Z f h F N. F., 15. Jg. 1963, S. 321—336, hier S. 322 und 331 f.; Chmielewicz, Klaus: Überlegungen zu einer Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung, i n : ZfB, 41. Jg. 1971, S. 583—610, insbesondere S. 585; Eichhorn, Peter: öffentliche Haushalte u n d Betriebswirtschaftslehre, i n : ZfB, 41. Jg. 1971, S. 611—622, hier S. 622; Reichard, Christoph: Managementkonzeption des Öffentlichen Verwaltungsbetriebes, B e r l i n 1973, S. 13 f.; Laux, Eberhard: öffentliche Verwaltung, betriebswirtschaftliche Aspekte, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 2806—2816, hier Sp. 2808; Mertens, Peter: Gesellschaftliche Reformen, öffentliche V e r w a l t u n g u n d öffentliche Betriebe als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Forschung, i n : Die Unternehmung i n i h r e r gesellschaftlichen Umwelt, Bericht von der wissenschaftlichen Tagung des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. v o m 4. bis 7. J u n i 1974 i n M ü n chen, hrsg. von Peter Mertens, Wiesbaden 1975, S. 17—35; Görnas, Jürgen: Grundzüge einer Verwaltungskostenrechnung, Die Kostenrechnung als I n s t r u ment zur Planung u n d Kontrolle der Wirtschaftlichkeit i n der öffentlichen Verwaltung, Baden-Baden 1976, S. 20 u n d 23—26; Wolff, Reinhard: Betriebswirtschaftslehre, Eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung öffentlicher Betriebe, Stuttgart — B e r l i n — K ö l n — Mainz 1976, S. 26; vgl. auch Oettle, K a r l : Über den Charakter öffentlich-wirtschaftlicher Zielsetzungen, i n : ZfbF, 18. Jg. 1966, S. 241—259, hier S. 241—245. 24 Vgl. Klee, Manfred: Streitkräfte als Betrieb, i n : BFuP, 17. Jg. 1965, 5. 419—437 und 496—511, hier S. 431 f. u n d 434 f.

2*

20

1. Einführung

einer Produktionstheorie der Dienstleistungen neue Ansätze zu einer Produktions- und Kostentheorie der Dienstleistungen zu entwickeln. 1.2. Zur Abgrenzung des Untersuchungsbereiches Den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit soll wegen ihrer aufgezeigten grundlegenden Bedeutung die Produktionstheorie bilden. Die produktionstheoretische Behandlung der Dienstleistungen setzt die — keineswegs neue 25 — Auffassung voraus, daß auch Dienstleistungen produziert werden. 26 25 Bereits Say, Jean Baptiste: Ausführliche Darstellung der Nationalökonomie oder der Staatswirthschaft, Übersetzung der 5. Aufl. von Carl Eduard Mörstadt, 1. Bd., 3. Aufl., Stuttgart 1833, S. 183 ff., behandelt die Produktion von Dienstleistungen i n Analogie zur Sachgüterproduktion; u. a. erörtert er die „Produktion" von ärztlichen (S. 183 u n d 188) u n d künstlerischen Leistungen (S. 184 u n d 189) sowie jener Genüsse, die die Benützung von Parkanlagen u n d Lustgärten v e r m i t t e l t (S. 193 ff.). 26 Vgl. Stackelberg, Heinrich von: Grundlagen einer reinen Kostentheorie, Erweiterter Sonderabdruck aus der ZfN, 3. Bd., H. 3 u n d 4, Wien 1932, S. 2; Walther, A l f r e d : Einführung i n die Wirtschaftslehre der Unternehmung, 1. Bd.: Der Betrieb, Unveränderter Nachdruck der 1. Aufl., Zürich 1955, S. 3 f.; Förstner, K a r l : Betriebs- u n d volkswirtschaftliche Produktionsfunktionen, i n : ZfB, 32. Jg. 1962, S. 264—282, hier S. 267; Bratschitsch, Rudolf: Fertigungswirtschaft u n d betriebswirtschaftliche Ausbildung, Eine begriffskritische Studie, i n : Beiträge zur Begriffsbildung u n d Methode der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 204—214, hier S. 209; Eick, Jürgen: Dienstleistungen, i n : HDSW, 12. Bd., Stuttgart — Tübingen — Göttingen 1965, S. 550—559, hier S. 554; F amy, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, Karlsruhe 1965, S. 6 u n d 64; Frisch, Ragnar: Theory of Production, Dordrecht 1965, S. 3; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, Traditionelle Theorie u n d Lineare sowie Nichtlineare Programmierung, K ö l n — Opladen 1967, S. 5; Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, Die Unternehmung als wirtschaftliches Aktionszentrum, Wiesbaden 1968, S. 29 u n d 124; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, T e i l I der Preistheorie 2. Aufl., Tübingen 1969, S. 2; Wedell, Harald: Das Geldkapital als systemabhängiger betriebswirtschaftlicher Produktionsfaktor, i n : BFuP, 21. Jg. 1969, S. 207—226, hier S. 216; Heinen, Edmund: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 129 f.; Mellerowicz, K o n r a d : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, l . B d . , 14. Aufl., B e r l i n — New Y o r k 1973, S. 172; Klaus, Joachim, unter M i t a r b e i t von Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, Stuttgart 1974, S. 1; Kyrer, A l f r e d / Penker, Walter: Elementare m i k r o - u n d makroökonomische Theorie, Opladen 1974, S. 9; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 26; Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, Grundlagen, Produktions- und Kostentheorie, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1975, S. 65; Laßmann, Gert: Produktionsplanung, i n : HWB, 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 3102—3121, hier Sp. 3102; Lechner, K a r l : Betriebswirtschaftslehre (Einzelwirtschaftliche Grundfragen), 5. Aufl., Wien 1975, S. 139; Lücke, Wolfgang: Kostentheorie, in: HWB, 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 2341—2360, hier Sp. 2341; Awh, Robert Y.: Microeconomics: Theory and Applications, Santa Barbara — N e w Y o r k — London — Sydney — Toronto 1976, S. 151 f.; vgl. auch Koch, H e l m u t : Über eine allgemeine Theorie des Handelns, in: Z u r

1.2. Zur Abgrenzung des Untersuchungsbereiches

21

V o n der — freilich nicht unproblematischen 27 — Unterscheidung z w i schen Sachleistungen (Sachgütern) 2 8 u n d D i e n s t l e i s t u n g e n ausgehend, w i r d d e r A n a l y s e e i n w e i t e r D i e n s t l e i s t u n g s b e g r i f f z u g r u n d e gelegt, 2 0 u m eine w i l l k ü r l i c h e E i n s c h r ä n k u n g des Untersuchungsbereiches zu v e r m e i d e n . A b s a t z l e i s t u n g e n — u n d n u r solche w e r d e n b e t r a c h t e t — , die n i c h t Sachgüter sind, s o l l e n n i c h t deshalb n i c h t als D i e n s t l e i s t u n g e n angesehen w e r d e n , w e i l sie sich n i c h t aus e i n e m p e r s ö n l i c h e n D i e n s t v e r h ä l t n i s a b l e i t e n lassen, 3 0 n i c h t a l l e i n aus d e r E r b r i n g u n g v o n menschl i c h e n A r b e i t s l e i s t u n g e n bestehen, 3 1 n i c h t „das gleichzeitige Z u s a m m e n Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag v o n Erich Gutenberg, hrsg. von H e l m u t Koch, Wiesbaden 1962, S. 367—423, hier S. 369. Z u r Gegenmeinung vgl. die i m Abschnitt 3.2. angeführten Quellen. 27 Vgl. Eick, Jürgen: Dienstleistungen, a.a.O., hier S. 552; H erder-Dorneich, Ph. (Philipp) / Kötz, W. (Werner): Z u r Dienstleistungsökonomik, Systemanalyse u n d Systempolitik der Krankenhauspflegedienste, B e r l i n 1972, S. 12; Levitt , Theodore: Production-line approach to service, i n : HBR, 50. Bd. 1972, No. 5 (September—Oktober), S. 41—52, hier S. 42; Maleri , Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 19 ff. 28 Einzelne Autoren differenzieren zwischen diesen beiden Begriffen; unter Sachleistungen werden i n diesem F a l l „solche, die i n irgendeiner Form an Sachgegenständen anknüpfen," verstanden (Bendixen, Peter: Die Leistungserstellung der Güterverkehrsbetriebe, Diss. H a m b u r g 1966, S. 14), was dazu führt, daß Güterverkehrsleistungen (im Gegensatz zu Personenverkehrsleistungen), Lager- u n d bestimmte Handelsleistungen zu den Sachleistungen zählen (vgl. ebenda, S. 31); ähnlich Diederich, H e l m u t : Z u r Theorie des V e r kehrsbetriebes, i n : ZfB, 36. Jg. 1966, l . E r g . - H . , S. 37—52, hier S. 41; ebenso ders.: Preisforderungen i n Form von Tarifen, i n : ZfB, 39. Jg. 1969, S. 139—152, hier S. 141: „Diejenigen Betriebe, bei denen Objekt des Prozesses der betrieblichen Leistungserstellung ausschließlich Sachen sind, können als Sachleistungsbetriebe u n d alle Betriebe, bei denen der Mensch selbst Objekt ist, als Dienstleistungsbetriebe bezeichnet werden." 29 Vgl. auch Judd, Robert C.: The Case for Redefining Services, i n : J M , 28. Bd. 1964, No. 1 (Jänner), S. 58—59, hier S. 59, wo „Marketed Services" definiert werden als „ m a r k e t transaction by an enterprise or entrepreneur where the object of the market transaction is other than the transfer of ownership (and title, if any) of a tangible commodity". 30 Vgl. Linhardt, Hanns: Das Dienstleistungsunternehmen: Genealogie — Topologie — Typologie, i n : Dienstleistungen i n Theorie u n d Praxis, Otto Hintner zum siebzigsten Geburtstag, hrsg. von Hanns Linhardt, Peter Penzkofer und Peter Scherpf, Stuttgart 1970, S. 3—15, hier S. 4 u n d 9; vgl. auch Diederich, H e l m u t : Preisforderungen i n Form von Tarifen, a.a.O., hier S. 141 (siehe Fn. 28 der vorliegenden Arbeit). 31 Vgl. Rathmell, John M.: W h a t Is Meant by Services?, in: JM, 30. Bd. 1966, No. 4 (Oktober), S. 32—36, hier S. 33; Scheuch, Fritz / Hasenauer, Rainer: Leistung — Dienstleistung — Dienstleistungsbetrieb, in: J A VF, 15. Jg. 1969, S. 125—134, hier S. 131 („Dienstleistungen sind wirtschaftliche, zum Absatz bestimmte, immaterielle (daher nicht technologisierte), warenbezogene oder warenunabhängige, an Zielkonstellationen orientierte, v o m Menschen erbrachte u n d v o m Empfänger nicht speicherbare Tätigkeiten."); Herder-Dorneich, Ph. (Philipp) / Kötz, W. (Werner): Z u r Dienstleistungsökonomik, a.a.O., S. 17; Lukarsch, Gerhard: A n m e r k u n g zur Gliederung der Betriebswirtschaftslehre, Die Behandlung einzelbetrieblicher Probleme, insbesondere von Versicherungen(,) i n Wirtschaftszweig- oder Funktionslehren?, i n : Praxis u n d Theorie der Versicherungsbetriebslehre, Festgabe für H. L. M ü l l e r - L u t z zum

22

1. Einführung

w i r k e n von Produzenten und Konsumenten bedingen", 32 nicht individuell den Wünschen der Abnehmer angepaßt werden 3 3 oder nicht i n unmittelbarer Beziehung zu Sachgütern stehen. 34 Ebenso unzweckmäßig wie aas Ausschließen bestimmter Absatzleistungen, die nicht Sachgüter sind, aus dem Dienstleistungsbegrifi: mittels Definitionsmerkmalen erscheint das explizite Ausklammern bestimmter derartiger Leistungen; letzteres geschieht manchmal m i t den Leistungen von Handels-, 35 GO. Geburtstag, hrsg. von Paul Braeß, Dieter Farny u n d Reimer Schmidt, Karlsruhe 1972, S. 209—239, hier S. 227 („Dienstleistungen sind Arbeitsverrichtungen bestimmten Inhalts und Umfangs bzw. deren E r g e b n i s . . . " ) ; Hasenauer, Rainer / Scheuch, Fritz: Entscheidungen i m Marketing, Fälle — Probleme — Methoden, Opladen 1974, S. 275 („immaterielle Güter (in Form von Tätigkeiten)"); Chini , Leo W.: Rationalisierung von Dienstleistungsunternehmen, i n : Horke, Gertraude / Chini, Leo W. : Rationalisierung von Dienstleistungsunternehmen, W i e n 1975, S. 20—73, hier S. 29 („Unter Dienstleistung ist eine wirtschaftliche, zum Absatz bestimmte, immaterielle, aber materieller Medien bedürfende, sach- und/oder personenbezogene, relativ standortgebundene, n u r fallweise speicherbare, v o m Menschen erbrachte Tätigkeit zu verstehen."); Rasmussen, Thomas: Entwicklungslinien des Dienstleistungssektors, a.a.O., S. 46 („Dienstleistungen sind alle Tätigkeiten, die sich nicht auf eine unmittelbare Gewinnung, Verarbeitung oder Bearbeitung von Sachgütern richten." I m Original zur Gänze gesperrt.). 32 Herder-Dorneich, Ph. (Philipp) / Kötz, W. (Werner): Z u r Dienstleistungsökonomik, a.a.O., S. 18 (im Original fast zur Gänze kursiv), vgl. jedoch S. 22; vgl. weiters Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 29 f. u n d 35 ff. (er läßt auch den F a l l zu, daß an die Stelle des Leistungsempfängers dessen „Verfügungsobjekt" t r i t t ) ; i n diesem P u n k t ähnlich Hasenauer, Rainer / Scheuch, Fritz: Entscheidungen i m Marketing, a.a.O., S. 275. 33 Vgl. Berekoven, L u d w i g : Der Begriff „Dienstleistung" und seine Bedeutung für eine Analyse der Dienstleistungsbetriebe, i n : J A V F , 12. Jg. 1966, S. 314—326, hier S. 321. 34 Vgl. Chini, Leo W.: Rationalisierung von Dienstleistungsunternehmen, a.a.O., hier S. 29 (siehe Fn. 31 der vorliegenden Arbeit). 35 Vgl. Castan, Edgar: Typologie der Betriebe, Stuttgart 1963, S. 43; Schwanse, Peter: Beschäftigungsstruktur u n d Wirtschaftswachstum i n der Bundesrepublik Deutschland 1950 bis 1963, B e r l i n 1965, S. 8; Lukarsch, Gerhard: A n m e r k u n g zur Gliederung der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., hier S. 227; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 41; a. A. Buddeberg, Hans: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 10; Henzler, Reinhold: Funktionen u n d Institutionen i m Großhandel, Über den Wandel i m Distributionsmodell, i n : Z f h F N. F., 15. Jg. 1963, S. 560—570, hier S. 564; Theuer, Gottfried: Z u r Frage der Sortimentspolitik i m Einzelhandelsbetrieb: Das Kernsortiment als absatzpolitische Entscheidung, i n : Beiträge zur Begriffsbildung und Methode der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 190— 203, hier S. 201; Behrens, K a r l Christian: Kurze Einführung i n die Handelsbetriebslehre, Stuttgart 1966, S. 8; Weber, Hans Hermann: Grundlagen einer quantitativen Theorie des Handels, Zugleich ein Beitrag zur Theorie mehrstufiger Marktformen, K ö l n — Opladen 1966, S. 1; Gutenberg, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 14. Aufl., B e r l i n — Heidelberg— New Y o r k 1973, S. 157; Nieschlag, Robert / Dichtl, E r w i n / Hörschijen, Hans: Marketing, E i n entscheidungstheoretischer Ansatz, 7. Aufl., B e r l i n 1974, S. 5; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 12. Aufl., München 1976, S. 11, 13 u n d 474; vgl. auch Schäfer, Erich: Die Unternehmung, Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, 7. Aufl., K ö l n — Opladen 1970, S. 11 f.

1.2. Z u r Abgrenzung des Untersuchungsbereiches

23

Bank-, 3 6 Versicherungs- 37 und Verkehrsbetrieben. 38 I m Hinblick auf die angestrebte einheitliche Betrachtung aller Dienstleistungen erweist sich ein Eingehen auf die Problematik und die Möglichkeiten der Dienstleistungstypologie als entbehrlich, zumal die bisher i n der Literatur erwähnten Kriterien für eine Untergliederung der Dienstleistungen 39 30 Vgl. Castan, Edgar: Typologie der Betriebe, a.a.O., S. 43; a. A. Linhardt, Hanns: Bankbetriebslehre, Bd. I : Bankbetrieb u n d Bankpolitik, K ö l n — Opladen 1957, S. 134; Büschgen, Hans E.: Bankbetriebslehre, Wiesbaden 1972, S. 308; Nieschlag, Robert / Dichtl, E r w i n / Hörschgen, Hans: Marketing, a.a.O., S. 5; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 11 und 13; differenzierend Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 43 f. 37 Vgl. Castan, Edgar: Typologie der Betriebe, a.a.O., S. 43; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 46; a. A. F amy, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 16; Nieschlag, Robert / Dichtl, E r w i n / Hörschgen, Hans: Marketing, a.a.O., S. 5; Wöhe, Günter: E i n führung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 11 u n d 13. 38 Vgl. Castan, Edgar: Typologie der Betriebe, a.a.O., S. 43; Schwanse, Peter: Beschäftigungsstruktur und Wirtschaftswachstum . . . , a.a.O., S. 8; Fuchs, Victor R., assisted by I r v i n g F. Leveson: The Service Economy, a.a.O., S. 16; Kuznets, Simon: Economic G r o w t h of Nations, a.a.O., S. 104 und 309; a. Α. Fisher, A l l a n G. Β.: Economic Progress..., a.a.O., S. 6; Klatt, Sigurd: Z u r Theorie der Industrialisierung, a.a.O., S. 30 (trotzdem rechnet er sie dem sekundären Sektor zu); Lewis, Russell: The new service society, a.a.O., S. 2 f.; Of er, Gur: The Service Sector i n Soviet Economic Growth, A Comparative Study, Cambridge, Mass. 1973, S. 3 (trotzdem rechnet er sie dem sekundären Sektor zu); Blades, Derek W. / Johnston, Derek D. / Marczewski, Witold: Service Activities i n Developing Countries, a.a.O., S. 12 f.; Oettle, K a r l : V e r kehrsbetrieb und Verkehrsbetriebslehre, i n : HWB, 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla und Waldemar W i t t m a n n , 3. Bd., Stuttgart 1976, Sp. 4150—4161, hier Sp. 4150; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 11 u n d 13; vgl. auch Schäfer, Erich: Die Unternehmung, a.a.O., S. 11 f. 39 Vgl. Schönberg, Gustav von: Persönliche Dienstleistungen, i n : Handbuch der Politischen Oekonornie, Volkswirtschaftslehre, hrsg. von Gustav von Schönberg, 4. Aufl., 2. Bd., 2. Halbbd., Tübingen 1898, S. 459—468, hier S. 459 f.; Menz, Leo: Der tertiäre Sektor, a.a.O., S. 29 ff.; Dullnig, Ingeborg: Absatz und Absatzführung i m Dienstleistungsgewerbe, Diss. Wien 1966, S. 34 f. und 41 ff.; Erdhart, Robert: Der tertiäre S e k t o r . . . , a.a.O., S. 20 ff.; Greenfield, H a r r y I.: Manpower and the G r o w t h of Producer Services, N e w Y o r k — L o n don 1966, S. 1 und 7 ff.; Rathmell, John M.: What Is Meant by Services?, a.a.O., hier S. 33; Graf, Hans Georg: Der Einfluß des Einkommens . . . , a.a.O., S. 18ff.; Meyer, A r n o l d : Bedeutung und Besonderheiten der Dienstleistungsbetriebe, a.a.O., hier S. 117 f.; Theuer, Gottfried: Differenzierung der Dienste, i n : J A VF, 14. Jg. 1968, S. 291—298, insbesondere S. 297; Koppelmann, Udo: Z u m E r kenntnisobjekt Ware, i n : Die Ware i n Wirtschaft und Technik, Festschrift zum 65. Geburtstag von A r t u r Kutzelnigg, hrsg. von Udo Koppelmann, Herne — B e r l i n 1969, S. 15—20, hier S. 18 u n d 20; Meyer, A r n o l d : Die Besonderheiten der Dienstleistungsbetriebe, a.a.O., hier S. 464; Kühn, Hans-Joachim: Produktivitätsvergleich i m Dienstleistungsbetrieb, Diss. Wien 1970, S. 77 ff.; Linhardt, Hanns: Das Dienstleistungsunternehmen, a.a.O., hier S. 10 ff.; Oettle, K a r l : Die Dienstbereitschaft i n einzelwirtschaftlicher u n d gesamtwirtschaftlicher Sicht, i n : Dienstleistungen i n Theorie u n d Praxis, a.a.O., S. 16—36, hier S. 29 f.; Decker, Franz: S t r u k t u r der Dienstleistungsunternehmen, in: BFuP, 24. Jg. 1972, S. 405—420, hier S. 407 f.; Herder-Dorneich, Ph. (Philipp) / Kötz,

24

1. Einführung

auf produktionstheoretisch unmittelbar relevante Merkmale nicht Bezug nehmen. Neben die produktionstheoretische Analyse der Dienstleistungen soll die Erörterung der Kostentheorie treten, jedoch nur insoweit, als diese direkt auf die Produktionstheorie aufbaut. Deshalb soll lediglich auf jene Kosteneinflußgrößen eingegangen werden, welche das Mengengerüst der Kosten bestimmen, während dessen Bewertung generell außer Betracht bleibt. 4 0 Das gleiche gilt für die grundlegenden Fragen der Kostenrechnung. Literatur zur Kostenrechnung w i r d — ebenso wie Literatur zum Kostenbegriff — grundsätzlich nicht angeführt; dies würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Wohl aber sollen die Auswirkungen der dargestellten produktions- und kostentheoretischen Ansätze auf die Gestaltung der Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben kurz behandelt werden. 1.3. Gang der Untersuchung Aus der Problemstellung, der Schwerpunktsetzung i m Bereich der Produktionstheorie und den i m vorigen Abschnitt dargelegten Beschränkungen ergibt sich folgender Aufbau der Arbeit: I m zweiten Kapitel w i r d ein kurzer Überblick über die betriebswirtschaftliche Produktionstheorie gegeben. Gegenstand des dritten Kapitels ist die Prüfung der Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen; diese Prüfung erfolgt einerseits auf Grund der Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, andererseits auf Grund der diesbezüglichen Aussagen i n der produktionstheoretischen Literatur. Den — vereinzelt — bereits vorliegenden Ansätzen zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen ist das vierte Kapitel gewidmet. Unter W. (Werner): Z u r Dienstleistungsökonomik, a.a.O., S. 22; Lukarsch, Gerhard: A n m e r k u n g zur Gliederung der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., hier S. 230 ff.; Knigge, Jürgen: Franchise-Systeme i m Dienstleistungssektor, B e r l i n 1973, S. 90 ff.; Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 45 ff.; Decker, Franz: Dienstleistungsbetriebe, a.a.O., hier Sp. 1166 ff.; Bell, Daniel: Die nachindustrielle Gesellschaft, a.a.O., S. 33; Decker, Franz: Einführ u n g i n die Dienstleistungsökonomie, a.a.O., S. 63 ff., 68, 73 u n d 217 ff.; Kleine, Dieter: Wachstumsdifferenzierungen i m Dienstleistungsgewerbe, a.a.O., S. 12 ff. 40 Vgl. dazu Caspar, Hans: Kostenbewertung und Kostenkalkulation, Bern 1952; Kschammer, Heinz: Die Bewertung i n der Kostenrechnung, Diss. B e r l i n 1964; Adam, Dietrich: Entscheidungsorientierte Kostenbewertung, Wiesbaden 1970; Hasenack, W i l h e l m : Kostenbewertung, i n : HWR, hrsg. von Erich Kosiol, Stuttgart 1970, Sp. 942—952; Lexa, Hans: Bewertung, kalkulatorische, a.a.O.; Löcherbach, Gerhard: Bewertung von Faktoren, E i n Beitrag zur Theorie entscheidungsorientierter Kostenwerte, Wiesbaden 1975.

1.3. Gang der Untersuchung

25

anderem setzt es sich kritisch m i t dem Konzept des externen Produktionsfaktors auseinander. Das fünfte Kapitel dient der Darstellung neuer Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen. Von der Auffassung der Dienstleistungsproduktion als Kombinationsprozeß ausgehend, werden die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion analysiert; die Überlegungen zur Struktur der Dienstleistungsproduktion führen zur Entwicklung eines Modells der Dienstleistungsproduktion. Dieses Modell w i r d i m sechsten Kapitel einer eingehenden Prüfung i m Hinblick auf seine Gültigkeit für viele verschiedene Arten von Dienstleistungen unterzogen. Da bislang keine Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen vorliegen, 41 entfällt das kostentheoretische Pendant zum vierten Kapitel. A u f der Grundlage des erwähnten Modells der Dienstleistungsproduktion neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen zu entwickeln, w i r d i m siebenten Kapitel versucht. Anschließend werden die Konsequenzen der dargestellten produktions- und kostentheoretischen Ansätze für die Gestaltung der Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben kurz erörtert. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit sowie Schlußbemerkungen enthält das abschließende achte Kapitel.

41

Die Ausführungen der beiden einzigen erschienenen Schriften, die sich — zumindest teilweise — schwerpunktmäßig m i t kostentheoretischen Problemen bestimmter A r t e n von Dienstleistungen beschäftigen (F amy , Dieter: Produktions- und Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., u n d Nestel, Thomas: Die Möglichkeiten einer Kapazitäts- u n d Beschäftigungsbestimmung bei K r e d i t instituten u n d ihre Bedeutung f ü r die bankbetriebliche Kostentheorie, Diss. B e r l i n 1965), sind nicht auf Dienstleistungen generell anwendbar. Die erste der beiden Arbeiten w i r d i n den produktionstheoretischen K a p i t e l n noch mehrmals genannt.

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie 2.1. Die Technologie Die betriebswirtschaftliche Produktionstheorie geht davon aus, daß aus bzw. m i t (Produktions-)Faktoren 42 Produkte erstellt werden. Faktoren (Faktormengen) werden i m folgenden durch x u i = 1, . . . , m

— als Vektor geschrieben 43 χ 4 4 — symbolisiert, Produkte (Produktmengen) durch y jf j = 1, ...,

η

— als Vektor geschrieben y — ; 4 5 unter „Mengen" sind dabei Quantitäten zu verstehen. M i t jedem Betrieb ζ ist zu einer bestimmten Zeit t eine Menge von möglichen Produktionen (Produktionsalternativen) verbunden; sie w i r d als Technologiemenge, kurz Technologie, T zt bezeichnet. Betrachtet man lediglich einen Betrieb zu einer bestimmten Zeit, 4 6 können die Indizes ζ und t weggelassen werden: Die Technologie kann m i t Τ abgekürzt werden. (Auch das Symbol Y findet Verwendung. 47 ) Die Menge Τ kann so interpretiert werden, daß sie alle mathematisch möglichen Kombinationen von Faktoren und Produkten umfaßt. Aller42

Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 124 ff., spricht von „Produktoren", Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, Grundlagen der allgemeinen Unternehmungslehre, 2. Aufl., Bern — Stuttgart 1970, S. 46 f. und 280 f., von „Betriebsmitteln". 43 Vgl. die Vektordarstellung der Produktion bereits bei Stackelberg, Heinrich von: Grundlagen einer reinen Kostentheorie, a.a.O., S. 10 u n d 54 ff. 44 Vektoren und Matrizen werden durch fettgedruckte Buchstaben wiedergegeben. 45 I n den zitierten Literaturstellen werden häufig andere Bezeichnungen verwendet, auch wenn dies i n der betreffenden Fußnote nicht besonders vermerkt w i r d . 46 Vgl. Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 163. 47 Vgl. Frank, Charles R., jr.: Production Theory and Indivisible Commodities, Princeton, N . J . 1969, S. 8; Frerichs, Walter: Elemente der m i k r o ökonomischen Theorie, Neuwied 1976, S. 96.

2.2. Die Produktionsfunktion

27

dings w i r d sie meist enger umschrieben: Kombinationen ohne Faktoreinsatz erscheinen nur plausibel, wenn keine Produkte erstellt werden; d. h. es ist zwar Stillstand möglich (keine Faktoren, keine Produkte), nicht aber ein Schlaraffenland (Produkte ohne Faktoren). 48 Faktoreinsatz ohne Ergebnis w i r d hingegen meist zugelassen.49 Τ enthält alle unter den genannten Einschränkungen möglichen Produktionen; nur eine kleine Teilmenge findet jedoch das nähere Interesse der Produktionstheorie: die effiziente Technologie, Te - Sie umfaßt die Menge aller effizienten Produktionen. Eine Produktion heißt effizient, wenn es in Τ keine andere Produktion gibt, bei der mindestens eine Faktormenge geringer, keine Faktormenge größer und keine Produktmenge geringer oder mindestens eine Produktmenge größer, keine Produktmenge geringer und keine Faktormenge größer ist. Ineffizient sind demnach alle jene Produktionen, die entweder Faktoren verschwenden oder auf mögliche größere Produktmengen verzichten. 2.2. D i e Froduktionsfunktion

Die einzelnen Produktionen können auf verschiedene Weise dargestellt werden. Der allgemeine Ausdruck für die Zuordnung zwischen Faktor- und Produktmengen lautet Produktionsfunktion. Dieser Begriff w i r d oft recht umfassend verstanden; die Produktionsfunktion „mag ζ. B. durch einen einzigen Punkt, eine stetige oder unstetige, 49 Den Ausdruck „Unmöglichkeit eines Schlaraffenlandes" prägte Koopmans, Τ j a i l i n g C.: Analysis of Production as an Efficient Combination of Activities, i n : A c t i v i t y Analysis of Production and Allocation, Cowles Commission Monograph 13, hrsg. von T. C. Koopmans, New Y o r k — London 1951, S. 33—97, hier S. 49 ff., zitiert nach Wittmann, Waldemar: Grundzüge einer axiomatischen Produktionstheorie, i n : Produktionstheorie u n d Produktionsplanung, K a r l Hax zum 65. Geburtstag, hrsg. von Adolf Moxter, Dieter Schneider u n d Waldemar Wittmann, K ö l n — O p l a d e n 1966, S. 9—36, hier S. 21 i n Verbindung m i t S. 36, u n d Beckmann, M a r t i n : Aktivitätsanalyse der Produktion und des Wirtschaftens, i n : ZfgSt, 109. Bd. 1953, S. 629—644, der über das genannte Buch berichtet, hier S. 634. 49 So von Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1968, S. 5; Frank, Charles R., j r . : Production Theory and I n d i v i sible Commodities, a.a.O., S. 9 f.; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l helm Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 169; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 3131—3156, hier Sp. 3134; vgl. auch Shephard, Ronald W.: Theory of Cost and Production Functions, Princeton, N. J. 1970, S. 14.

28

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

differenzierbare oder nicht differenzierbare Gleichungssystem dargestellt werden." 5 0

Funktion oder auch ein

Allerdings w i r d die Betrachtung meist auf einen kleinen Teil der möglichen Zuordnungen zwischen Faktor- und Produktmengen beschränkt, u. zw. „aus Gründen der Arbeitsökonomik, ζ. T. auch, um Eindeutigkeit zu erhalten". 5 1 Man betrachtet i n diesem Fall nur jene Zuordnungen, bei welchen den Faktormengen die maximal damit herstellbaren Produktmengen und den Produktmengen die minimal dazu benötigten Faktormengen zugeordnet werden. Diese Vorgangsweise setzt voraus, daß das Problem der sogenannten „technischen" 02 Maximierung bzw. Minimierung bereits gelöst ist. Diese „technische" Optimierung ist gleichbedeutend mit der Auswahl der effizienten Produktionen. Formal betrachtet, ist die Produktionsfunktion eine Funktion, eine Abbildung. Unter einer Abbildung (Funktion) w i r d hier eine Vorschrift verstanden, die jedem Element α einer Menge A genau ein Element b einer Menge Β zuordnet; man spricht dann von einer Abbildung der Menge A i n die Menge B. Bezeichnet man die Abbildung m i t f, läßt sich dieser Sachverhalt wie folgt anschreiben: f: A-+Β

oder

f (a) = b,

wobei a G A und

b G Β

I m vorliegenden Fall geht es um Abbildungen der Technologiemenge Τ i n die Menge der reellen Zahlen R: 50

Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 8; vgl. auch Dano, Sven: Industria] Production Models, A Theoretical Study, Wien — New Y o r k 1966, S. 10 u n d 106f.; Shephard, R. (Ronald) W.: The Notion of a Production Function, i n : Unternehmensforschung, 11. Bd. 1967, S. 209—232; Herrn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): Konsum- u n d Produktionstheorie I I , B e r l i n — Heidelb e r g — New Y o r k 1972, S. 11; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 16; Zschocke, Dietrich: Betriebsökonometrie, Stochastische u n d technologische Aspekte bei der B i l d u n g von Produktionsmodellen u n d Produktionsstrukturen, Würzburg — Wien 1974, S. 42 f. 51 Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 8; vgl. Baumol, W i l l i a m J. : Economic Theory and Operations Analysis, 2. Aufl., Englewood Cliffs, N . J . 1965, S. 251; Shephard, R. (Ronald) W.: The Notion of a Production Function, a.a.O., hier S. 212; Förstner, K . (Karl): Produktions- u n d Verbrauchsfunktionen bei der Herstellung eines Gutes m i t zwei Faktoren, i n : Operations Research - Verfahren V, hrsg. von Rudolf Henn, Meisenheim am Glan 1968, S. 140—150, hier S. 144; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 7 und 173; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto) : Konsum- und Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 2 f. 52 Vgl. dazu Zschocke, Dietrich: Betriebsökonometrie. a.a.O.. S. 41, Fn. 37, und S. 44.

2.2. Die Produktionsfunktion

E i n e A b b i l d u n g f h e i ß t „Produktionsfunktion

zur

29

Technologie

T, w e n n

sie die effizienten P r o d u k t i o n e n — u n d n u r diese — i n die N u l l a b b i l det, also f

(ν) = 0

für

ν gT e

."53

D a b e i i s t ν eine effiziente P r o d u k t i o n s a l t e r n a t i v e , e i n V e k t o r , bestehend aus F a k t o r m e n g e n (χ/) u n d P r o d u k t m e n g e n (yj). B e i d e w e r d e n h i e r i n einen V e k t o r V = v uv 2, Vi zusammengefaßt, w o b e i d i e F a k t o r m e n g e n z w e c k m ä ß i g e r w e i s e negat i v e , die P r o d u k t m e n g e n h i n g e g e n p o s i t i v e V o r z e i c h e n e r h a l t e n . 5 4 / (ν) = 0 w i r d als Produktionsgleichung z u r Technologie Τ bezeichn e t . 5 5 A l l e r d i n g s i s t auch d a f ü r — u n d n i c h t n u r f ü r f — d i e Bezeichn u n g P r o d u k t i o n s f u n k t i o n ü b l i c h ; m a n spricht d a b e i v o n d e r impliziten Produktionsfunktion. A u s f ü h r l i c h angeschrieben l a u t e t sie f (V

lt

V-2, . . . , Vi) =

0

oder / (x lf x 2 , . . . , x m, y v y 2, ...,

y n) = 0

als A u s f ü h r u n g der V e k t o r s c h r e i b w e i s e f (x, y) = 0, w e n n m a n F a k t o r e n u n d P r o d u k t e gesondert bezeichnet. Diese F o r m w i r d i n d e r L i t e r a t u r h ä u f i g v e r w e n d e t , 5 6 o f t auch m i t d e n S y m b o l e n r f ü r F a k t o r - u n d χ 53 Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 9 (im Original zur Gänze hervorgehoben); vgl. dazu Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische Produktions-Theorie u n d Lineare Programmierung, Meisenheim am Glan 1957, S. 22; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 16 f.; Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 8; Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1970, S. 2 f.; Malinvaud, E.: Lectures on Microeconomic Theory, Translation b y A . Silvey, A m sterdam— London — N e w Y o r k 1972, S. 45; Zschocke, Dietrich: Prozeßfunktion, technische, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 3256—3268, hier Sp. 3256. 54 Vgl. Wittmann, Waldemar: Grundzüge einer axiomatischen Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 16; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 18. 55 Vgl. Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 9; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): K o n s u m - u n d Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 13; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : H W B , a.a.O., hier Sp. 3136. 56 Vgl. Schmidt, Regine: Die Produktionsfunktion i n betriebswirtschaftlicher Sicht, Diss. K ö l n 1967, S. 3; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 21; Henderson , James M. / Quandt, Richard E.: Mikroökonomische Theorie, Eine mathematische Darstellung, Übersetzung von Werner Meißner, 3. Aufl., München 1973, S. 86; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- und Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 46; Zschocke, Dietrich: Betriebsökonometrie, a.a.O., S. 39; Lücke, Wolf gang: Kostentheorie, a.a.O., hier Sp. 2344; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 101; ähnlich Daniel, Coldwell: Mathematical Models i n Microeconomics,

30

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

für Produktmengen. Bei dieser Bezeichnungsweise werden Faktorund Produktmengen m i t positiven Vorzeichen versehen. Wird die Produktionsigleichung f (v) = 0 nach den einzelnen Faktoren und Produkten expliziert, entstehen l Funktionen der A r t v k = /(ft) (v h . . . , v k_ lt

vk

+ 1,

. . . , vj) , k = l

I.

Handelt es sich bei Vk um eine Faktormenge, heißt diese Funktion Faktorfunktion (Aufwandsfunktion); ist Vk eine Produktmenge, spricht man von einer Produktfunktion (Ertragsfunktion). 57 Ein einfaches Beispiel möge die beiden Fälle veranschaulichen: ν ι und v 2 seien Faktormengen, die Produktmenge. Aus der Produktionsgleichung f (v l9 v 2, v s) = 0 ergeben sich die Faktorfunktionen V l

= f( 1) (v 2f v 3)

und v 2 = f(2) (v h v 3) sowie die Produktfunktion =

(V

l9

v 2) .

Bezeichnet man die Faktormengen m i t Xi bzw. x 2 und die Produktmenge m i t y, kann man die Produktfunktion auch wie folgt angeben: y = fi 3) (x h χ 2)

Eine so oder m i t äquivalenten Bezeichnungen angeschriebene Produktfunktion w i r d i n der Literatur ebenfalls als Produktionsfunktion bezeichnet. 58 Häufig werden dabei alle Produktmengen als Funktion aller Boston 1970, S. 131, der vorher die F o r m Ψ (q ly q 2 , . . . , qk) = Φ (x h x2> · · · 5 xm) m i t den Produkten 1, 2, . . . , k u n d den Faktoren 1, 2, . . . , m angibt (S. 130). 57 Vgl. Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische Produktions-Theorie . . a.a.O., S. 23; Frisch, Ragnar: Theory of Production, a.a.O., S. 41; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 13 und 16; Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 125 f. (statt „ F a k t o r f u n k t i o n " verwendet er jedoch den Terminus „ P r o d u k t o r f u n k tion"); Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 9; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): Konsum- u n d Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 17. 58 Vgl. Stigler, George J.: The Theory of Price, New Y o r k 1947, S. 110; Angermann, A d o l f : Gleichgewichtskalkulation, Untersuchungen zur M a x i m a l gewinnrechnung des Betriebes, Meisenheim am Glan o. J. (1952), S. 12 f.; Blaschka, Bruno: Produktionstechnische Anpassungsformen, Diss. Mannheim 1955, S. 5; Carlson, Sune: A Study on the Pure Theory of Production, New Y o r k 1956, S. 14; Blaschka, Bruno: Betrachtungen zur industriellen Produktionsfunktion, i n : ZfB, 27. Jg. 1957, S. 436—447, hier S. 436; Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische P r o d u k t i o n s - T h e o r i e . . . , a.a.O., S. 16; Kilger,

2.2. Die Produktionsfunktion

31

Wolf gang: Produktions- und Kosten theorie, a.a.O., S. 11; Laßmann, Gert: Die Produktionsfunktion u n d ihre Bedeutung f ü r die betriebswirtschaftliche Kostentheorie, M i t einer einführenden Analyse des Linear Programming, K ö l n — Opladen 1958, S. 18; Liegert, Friedrich: Die Substitution menschlicher A r b e i t durch Betriebsmittel, Ihre Problematik i m Rahmen industrieller I n vestitionsentscheidungen, Diss. München 1960, S. 14; Dlugos, Günter: Kritische Analyse der ertragsgesetzlichen Kostenaussage, B e r l i n 1961, S. 54; Albach, Horst: Produktionsplanung auf der Grundlage technischer Verbrauchsfunktionen, i n : Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft f ü r Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, N a t u r - , Ingenieur- u n d Gesellschaftswissenschaften, Heft 105, K ö l n — O p l a d e n 1962, S. 45—96, hier S. 47; Gutenberg, Erich: Die Produktionsfunktion als Beispiel betriebswirtschaftlicher Theoriebildung, i n : Systeme u n d Methoden i n den Wirtschafts- u n d Sozial Wissenschaften, E r w i n von Beckerath zum 75. Geburtstag, hrsg. von Norbert Kloten, W i l h e l m Krelle, Heinz M ü l l e r u n d Fritz Neumark, Tübingen 1964, S. 145—153, hier S. 147; Schneider, Dieter: Produktionstheorie als Theorie der Produktionsplanung, i n : Liiketaloudellinen A i k a k a u s k i r j a (The Journal of Business Economics), 13. Jg. 1964, S. 199—229, hier S. 206; Wysocki, K . (Klaus) v.: Der Einfluß von Steuern auf Produktions- u n d Kostenfunktionen, i n : ZfB, 34. Jg. 1964, S. 15—36, hier S. 18; Baumol, W i l l i a m J.: Economic T h e o r y . . . , a.a.O., S. 251 u n d 266; Wandel, Robert Rudolf: Über Möglichkeiten der Verallgemeinerung homogener makroökonomischer Produktionsfunktionen, Diss. Basel 1965, S. 5; Dana, Sven: Industrial Production Models, a.a.O., S. 46 u n d 106 f.; Garb, Gerald: Introduction to Microeconomic Theory, New Y o r k 1968, S. 82; Paulsen, Andreas: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Bd. I I , Haushalte, U n ternehmungen, Marktformen, 8. Aufl., B e r l i n 1968, S. 76; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo) : The Neoclassical Theory of Production and Distribution, Cambridge 1969, S. 55 u n d 61; Fleming, Miles: Introduction to Economic Analysis, London 1969, S. 93; Kloock, Josef: Z u r gegenwärtigen Diskussion der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie u n d Kostentheorie, in: ZfB, 39. Jg. 1S69, 1. Erg.-H., S. 49—82, hier S. 51; Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 7; Wenig, Alois: Aggregationsprobleme i n der Produktionstheorie, Diss. Regensburg 1969, S. 16 und 19 f.; Kern, Werner: Industriebetriebslehre, Grundlagen einer Lehre von der Erzeugungswirtschaft, Stuttgart 1970, S. 46; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 280; Becker, Gary S.: Economic Theory, New Y o r k 1971, S. 113; Eisen, Roland: Z u r Produktionsfunktion der Versicherung, i n : ZVersWiss, 60. Bd. 1971, S. 407—419, hier S. 408; Kogiku, K . C.: Microeconomic Models, New Y o r k — Evanston — San Francisco — London 1971, S. 40; Lipsey, Richard G.: Einführung i n die Positive Ökonomie (Originalausgabe: A n Introduction to Positive Economics, 1963), Übersetzung von Gertrud Rittig-Baumhaus, K ö l n 1971, S. 264; Leftwich, Richard H.: Lehrbuch der M i kroökonomischen Theorie (Originalausgabe: The Price System and Resource Allocation, 4. Aufl., Hinsdale, 111. 1970), Übersetzung von Jan-Peter Wülbern und A l m u t h Wülbern, Stuttgart 1972, S. 91; Gutenberg, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, 20. Aufl., B e r l i n — Heidelb e r g — New Y o r k 1973, S. 302; Henderson, James M. / Quandt, Richard E.: Mikroökonomische Theorie, a.a.O., S. 48; Lücke, Wolf gang: Produktions- u n d Kostentheorie, 3. Aufl., Würzburg — Wien 1973, S. 19; Diederich, H e l m u t : A l l gemeine Betriebswirtschaftslehre I I , 3. Aufl., Stuttgart — Düsseldorf 1974, S. 21; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 166; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 16 f.; Kyrer, A l f r e d / Penker, Walter: Elementare m i k r o - u n d makroökonomische Theorie, a.a.O., S. 48; Schweitzer, Marceil / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 45; Abraham, Günter: Einführung i n die Theorie der MikroÖkonomie, Stuttgart — B e r l i n — K ö l n — Mainz 1975, S. 52; Müller, J. Heinz: Produktionstheorie, i n : K o m p e n d i u m der Volkswirtschaftslehre. Bd. 1, 5. Aufl., Göttingen 1975, S. 57

3 2 2 .

Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

Faktormengen dargestellt; m i t den am Beginn dieses Kapitels eingeführten Symbolen ergibt sich: (1/1,

V2>

· · · » V») = 0

x

2> · · · >

x

m)

bzw. — i n Vektorschreibweise —

y = 9 (χ) Umgekehrt lassen sich auch alle Faktormengen als Funktion aller Produktmengen anschreiben: (x u x 2)

...,

x j = h (y lf y 2, . · ·, y n)

bzw. — i n Vektorschreibweise —

χ

= h (y)

Diese Form der Produktionsfunktion, i n der die Produktmengen die unabhängigen Variablen darstellen, w i r d verwendet, wenn man vom Produktionsprogramm als Entscheidungstatbestand ausgeht. 59 Die Produktionsfunktionen der Literatur umfassen oft nicht nur effiziente Produktionen. 60 Erlaubt z. B. 6 1 der steigende Einsatz eines Faktors zunächst die Herstellung immer größerer Mengen eines Produktes, sinkt aber die herstellbare Menge bei noch mehr Faktoreinsatz wieder ab, ist es durchaus üblich, den gesamten Zuordnungsbereich zwischen Faktormengen und damit jeweils maximal herstellbaren Produktmengen als Produktionsfunktion zu bezeichnen; zur effizienten Technologie gehört jedoch nur derjenige Teilbereich, i n dem die Produktmengen ansteigen — darüber hinausgehende Zuordnungen verkörpern eine Verschwendung des Faktors. —113, hier S. 62; Shone, R.: Microeconomics, A Modern Treatment, London — Basingstoke 1975, S. 184; Adam, Dietrich: Produktionspolitik, Wiesbaden 1976, S. 23 u n d 25; Awh, Robert Y.: Microeconomics, a.a.O., S. 152; Frerichs, W a l ter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 100; Schumann, Jochen: Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, 2. Aufl., B e r l i n — Heidelberg— N e w Y o r k 1976, S. 74; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 297; Wolff, Reinhard: Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 173; Woll, A r t u r : Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., München 1976, S. 113; Reichwald, Ralf: A r b e i t als Produktionsfaktor, E i n k r i tischer Grundlagenbeitrag zur betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, München — Basel 1977, S. 14. 59 Vgl. F amy, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 92; Diederich, H e l m u t : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I I , a.a.O., S. 22; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 46; Reichwald, Ralf: A r b e i t als Produktionsfaktor, a.a.O., S. 14. 60 Vgl. dazu Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 9 f. 01 Vgl. Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 10.

2.3. Systematik einfacher Produktionen

33

2.3. Systematik einfacher Produktionen I m soeben angeführten Beispiel liegt die — abgesehen vom Stillstand — einfachste mögliche Technologie vor. Sie enthält nur Produktionen mit einem Faktor und einem Produkt. Anhand dieses Falles lassen sich die grundlegenden Begriffe der Produktionstheorie am einfachsten erklären. I m vorliegenden kurzen Überblick sei lediglich der Begriff Produktionskoeffizient erwähnt; darunter versteht man, allgemein definiert, einen Quotienten Faktor- durch Produktmenge. 62 Technologien, die nur Produktionen m i t einem Faktor und einem Produkt umfassen, lassen sich auch graphisch einfach darstellen, w e i l man m i t zwei Dimensionen das Auslangen findet. Der Graph der Faktorfunktion w i r d Faktor- oder Aufwandskurve, jener der Produktfunktion Produkt- oder Ertragskurve genannt. Etwas schwieriger w i r d die Analyse, wenn ein zweiter Faktor oder ein zweites Produkt hinzutritt. Produktionen mit zwei Faktoren und einem Produkt werden weiter danach unterschieden, i n welcher von den zwei i n der Folge genannten Erscheinungsformen die Faktoren auftreten. Ein Faktor heißt konstant, wenn er — unabhängig von den anderen Faktor- und den Produktmengen — in jeder Produktion der Technologie Τ m i t der gleichen Menge enthalten ist. E i n Faktor heißt variabel, wenn er i n unterschiedlichen Mengen auftritt. 6 3 Sind beide Faktoren konstant, kann die Technologie nur eine effiziente Produktion enthalten, sodaß dieser Fall keiner näheren Untersuchung bedarf. Ist ein Faktor konstant, ein Faktor variabel, liegen insoweit die Bedingungen des sogenannten „Ertragsgesetzes" vor. Da nur ein Faktor variabel ist, läßt sich auch dieser Fall einfach graphisch veranschaulichen. Besonders gebräuchlich ist die Darstellung mittels einer Ertragskurve. Über deren Form w i r d allerdings hier noch keine Aussage ge(ί

- Vgl. Kilger, W o l f gang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 13; V/ittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 44; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 312; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche K o stenlehre, a.a.O., S. 167; Klaus, Joachim, unter M i t a r b e i t von Gerhard H a h n : Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 39; Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 74; Lechner, K a r l : Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 148; Adam, Dietrich: Produktionspolitik, a.a.O., S. 28; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 102; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1976, S. 19. 63 Vgl. Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : H W B , a.a.O., hier Sp. 3139. 3 Altenburger

34

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

t r o f f e n ; d e r B e g r i f f „ E r t r a g s g e s e t z " w i r d a n dieser S t e l l e ganz a l l g e m e i n verstanden.64 S i n d beide Faktoren variabel, i s t zu untersuchen, i n w e l c h e m V e r h ä l t n i s sie z u e i n a n d e r stehen. Z w e i F a k t o r e n v e r h a l t e n sich z u e i n a n d e r substitutional, w e n n es i n d e r effizienten Technologie Te (mindestens) z w e i P r o d u k t i o n e n m i t gleichen P r o d u k t - , aber u n t e r s c h i e d l i c h e n F a k t o r m e n g e n g i b t . 6 5 T r i f f t dies n i c h t zu, stehen d i e b e i d e n F a k t o r e n i n e i n e m limitationalen V e r h ä l t n i s z u e i n a n d e r . 6 0 D i e graphische D a r s t e l l u n g v o n Technologien m i t zwei variablen Faktoren erfordert drei D i mensionen. T r ä g t m a n d i e F a k t o r m e n g e n i n R i c h t u n g d e r b e i d e n D i m e n s i o n e n e i n e r Ebene u n d die P r o d u k t m e n g e n n o r m a l z u dieser Ebene nach oben auf, e n t s t e h t e i n sogenanntes E r t r a g s g e b i r g e . 6 7 S t e h e n d i e b e i d e n F a k t o r e n i n s u b s t i t u t i o n a l e m V e r h ä l t n i s zueinander, b i l d e t die obere Fläche des Ertragsgebirges, die sogenannte Ertragsfläche, die effi64 Vgl. dazu Knolmayer, Gerhard: Systematisierungsversuche i n der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, i n : ÖBW, 23. Jg. 1973, S. 87—101, hier S. 89 f. 65 Vgl. Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 46. 66 Vgl. ebenda, S. 46; einen Überblick über andere Inhalte des Begriffes „ l i m i t a t i o n a l " i n der Produktionstheorie gibt Schneider, Dieter: Produktionstheorie als Theorie der Produktionsplanung, a.a.O., hier S. 213—216. 67 Vgl. Carlson, Sune: A Study on the Pure Theory of Production, a.a.O., S. 18; Laßmann, Gert: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 40; Wittmann , Waldemar: Über Faktoreigenschaften u n d Bedingungen beim Ertragsgesetz, i n : ZfgSt, 118. Bd. 1962, S. 385—407, hier S. 403; Baumol, W i l l i a m J.: Economic T h e o r y . . . , a.a.O., S. 259; Pack, L u d w i g : Die Elastizität der Kosten, Grundlagen einer entscheidungsorientierten Kostentheorie, Wiesbaden 1966, S. 145; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 14; Schmidt, Regine: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 35; Wittmann. Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 43; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): The Neoclassical Theory of Production and Distribution, a.a.O., S. 64; Pressmar, Dieter B.: E i n mathematisches u n d geometrisches Modell der ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion, i n : ZfB, 39. Jg. 1969, S. 301—322, hier S. 306; Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 110; Pressmar, Dieter B.: Kosten- u n d Leistungsanalyse i m Industriebetrieb, Wiesbaden 1971, S. 99; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): Microeconornic Theory, 3. Aufl., Homewood, III. — Georgetown, Ont. 1972, S. 171; Leftwich, Richard H.: Lehrbuch der Mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 104; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 313; Lücke, Wolfgang: Produktionsu n d Kostentheorie, a.a.O., S. 25 f. („Produktionsgebirge"); Schneider, H e l m u t : MikroÖkonomie, Eine E i n f ü h r u n g i n die Preis-, Produktions- und Wohlfahrtstheorie, München 1973, S. 119; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche K o stenlehre, a.a.O., S. 174; Kyrer, A l f r e d / Penker, Walter: Elementare m i k r o u n d makroökonomische Theorie, a.a.O., S. 49; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie..., a.a.O., S. 73; Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 105 f.; Müller, J. Heinz: Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 63; Awh, Robert Y.: Microeconomics, a.a.O., S. 153; Schumann, Jochen: Grundzüge der m i k r o ökonomischen Theorie, a.a.O., S. 76 u n d 83; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 298—302; Reichwald, Ralf: Arbeit als Produktionsfaktor, a.a.O., S. 36.

2.3. Systematik einfacher Produktionen

35

ziente Technologie. W i r d die Ertragsfläche waagrecht geschnitten, gibt der Schnitt (die Schnittkurve) alle effizienten Faktorkombinationen an, mit denen eine bestimmte Produktmenge hergestellt werden kann; eine solche Schnittkurve w i r d Produktisoquante genannt. Sind die beiden Faktoren limitational, erhebt sich das Ertragsgebirge entlang beider Koordinatenachsen, auf denen die Faktormengen aufgetragen werden, aus der Ebene und steigt parallel zu diesen Achsen an; vom Ursprung aus entsteht eine Kante. Diese Kante bildet die effiziente Technologie; es gibt jeweils nur eine effiziente Faktorkombination zur Herstellung einer bestimmten Produktmenge. Die Kante kann gekrümmt oder gerade sein; i m ersten Fall liegt eine nichtlineare, i m zweiten Fall eine lineare Technologie vor. Produktionen mit einem Faktor und zwei Produkten werden — analog zur Betrachtung von Produktionen m i t zwei Faktoren und einem Produkt — danach klassifiziert, ob die Produkte konstant (d. h. in jeder Produktion der Technologie Τ m i t der gleichen Menge enthalten) oder variabel sind. Der Fall, daß beide Produkte Untersuchung.

konstant sind, erfordert keine nähere

Ist ein Produkt konstant, ein Produkt variabel, liegt die zum „Ertragsgesetz" analoge Situation vor. Zur graphischen Darstellung genügen zwei Dimensionen. Sind beide Produkte variabel, gilt es zu klären, ob sich die Produkte zueinander substitutional oder limitational verhalten. Ein substitutional s Verhältnis besteht, wenn es i n der effizienten Technologie Te (mindestens) zwei Produktionen m i t gleichen Faktor-, aber unterschiedlichen Produktmengen gibt; andernfalls ist das Verhältnis der Produkte l i m i tational. Für die graphische Darstellung sind drei Dimensionen erforderlich; es ist üblich, die Produktmengen i n Richtung der beiden Dimensionen einer Ebene und die Faktormengen normal dazu nach oben aufzutragen. Das entstehende „Aufwandsgebirge" — der Ausdruck ist nicht gebräuchlich 68 — gibt durch seine Begrenzungsfläche, die Aufwands- oder Faktorfläche, die effiziente Technologie an. wenn die Produkte in einem substitutionalen Verhältnis zueinander stehen. Ein waagrechter Schnitt durch die Faktorfläche zeigt i n diesem Fall alle Produktkombinationen, die aus einer bestimmten Faktormenge effizient hergestellt werden können; die entstehenden Schnittkurven reichen — auf die Ebene projiü8

Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 16 f., spricht von „Faktoreinsatzgebirge"; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 81, verwendet n u r den Ausdruck „Faktorfläche". 3*

36

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

ziert — ohne einschränkende Annahmen jeweils von Produktachse zu Produktachse und heißen Faktorisoquanten oder — diese Bezeichnung ist geläufiger — Transformationskurven. Nahezu alle Aussagen der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie werden i m Rahmen der angeführten einfachen Produktionen abgeleitet. „Die Behandlung des allgemeinen (endlichen) Falles m i t m Faktoren und η Produkten bringt keine grundsätzlich neuen Aufschlüsse"; die Ergebnisse können „ohne Schwierigkeiten auf diesen Fall ausgedehnt werden". 0 9 2.4. Häufig behandelte T y p e n betriebswirtschaftlicher Produktionsfunktionen

Die soeben erwähnten Aussagen und Ergebnisse hängen nicht nur von der A r t der Produktion im Sinne der erläuterten Systematik, sondern auch von den näheren Annahmen über die betrachtete Technologie ab. Lange Zeit wurde als betriebswirtschaftliche Produktionsfunktion lediglich das Ertragsgesetz betrachtet. Das Ertragsgesetz im engeren Sinn sagt aus, daß bei Vermehrung eines Faktors unter Konstanthaltung des zweiten bzw. der übrigen die Produktmenge zunächst überproportional, ab einem gewissen Punkt jedoch unterproportional wächst und eventuell schließlich sogar abnimmt. Diese Betrachtung läßt sich entsprechend der Systematik der Produktionen auf zwei variable Faktoren übertragen, die zueinander i n substitutionalem Verhältnis stehen. Außer der Substituierbarkeit w i r d jeweils auch stetige Teilbarkeit der Produktionsfaktoren vorausgesetzt. A u f eine Wiedergabe formelmäßiger Konkretisierungen des Ertragsgesetzes i m engeren Sinn w i r d hier verzichtet, w e i l viele verschiedene Varianten denkbar sind; 70 zur Klassifizierung dienen insbesondere die Verläufe der Grenzerträge und der Durchschnittserträge. I m Gegensatz zu der soeben erwähnten „klassischen" Form des Ertragsgesetzes steht jene, die von Anfang an ein unterproportionales Wachsen der Produktmenge, d. h. einen abnehmenden Ertragszuwachs, annimmt. Man spricht dabei i m allgemeinen von neoklassischen Pro69

Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : H W B , a.a.O., hier Sp. 3150. Vgl. Mitscherlich, Eilh. A l f r e d : Die Ertragsgesetze, B e r l i n 1948, S. 16; Boguslawski, E. von: Z u r E n t w i c k l u n g der Problematik des Ertragsgesetzes, in: StVS, 10. Bd. 1957, S. 48—71, hier S. 54 f.; Schneider, Dieter: Produktionstheorie als Theorie der Produktionsplanung, a.a.O., hier S. 207; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 37; Pressmar, Dieter B.: Kosten u n d Leistungsanalyse..., a.a.O., S. 97; Henderson, James M. / Quandt, Richard E.: Mikroökonomische Theorie, a.a.O., S. 51; Adam, Dietrich: Produktions- und Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 7 f. 70

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

37

duktionsfunktionen. 11 Auch sie setzen Substituierbarkeit und stetige Teilbarkeit der Produktionsfaktoren voraus. Gebräuchliche neoklassische Produktionsfunktionen sind die CobbDouglas-Produktionsfunktion und die CES-Produktionsfunktion; auf die zahlreichen weiteren neoklassischen Produktionsfunktionen soll i m Rahmen des vorliegenden Überblicks nicht eingegangen werden. Geht man von der Schreibweise

y = g (χ) für die Produktionsfunktion aus, dann besitzt die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion 7 2 die Form flf(x) = 00^1 X 2 2 · · · ^ 71 Vgl. Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 22; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 106. 72 Vgl. — durchwegs m i t anderen Symbolen — Förstner, K a r l : Betriebsund volkswirtschaftliche Produktionsfunktionen, a.a.O., hier S. 276; Krelle, W. (Wilhelm): Ersetzung der Produktionsfunktion durch preis- u n d kapazitätsabhängige Produktionskoeffizienten, i n : JNSt, 176. Bd. 1964, S. 289—318, hier S. 289; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 141; Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 142 f.; Eichhorn, Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 17; Ruffner, A r m i n : Produktionsfunktionen, i n : HWR, hrsg. von Erich Kosiol, Stuttgart 1970, Sp. 1442—1450, hier Sp. 1447; Shephard, Ronald W.: Theory of Cost and Production Functions, a.a.O., S. 35; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, Ο. (Otto): Konsum- und Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 34; Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 90 f.; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 106; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 93. Vgl. weiters — dort nicht so allgemein, ebenfalls m i t anderen Symbolen — Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 19; Brems, Hans: Quantitative Economic Theory, A Synthetic Approach, New Y o r k — London — Sydney 1968, S. 65 f.; Bell, P h i l i p W. / Todaro, Michael P. : Economic Theory, Nairobi — Lusaka — N e w Y o r k — L o n don 1969, S. 103; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): The Neoclassical Theory of Production and Distribution, a.a.O., S. 62; Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche Input-Output-Modelle, E i n Beitrag zur Produktionstheorie, Wiesbaden 1969, S. 26; Frohn, J.: Untersuchungen zur CES-Produktionsfunktion, Darstellung der mathematischen Eigenschaften, Berücksichtigung des technischen Fortschritts u n d Schätzung der Parameter, W ü r z b u r g 1970, S. 20; Kogiku, K . C.: Microeconomic Models, a.a.O., S. 41; Pressmar, Dieter B.: Kosten- und Leistungsanalyse..., a.a.O., S. 101; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): M i c r o economic Theory, a.a.O., S. 137; Henderson, James M. / Quandt, Richard E.: Mikroökonomische Theorie, a.a.O., S. 72; Schneider, H e l m u t : MikroÖkonomie, a.a.O., S. 127; Schweitzer, Marceil / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie..., a.a.O., S. 77; Abraham, Günter: Einführung i n die Theorie der MikroÖkonomie, a.a.O., S. 53; Koutsoyiannis, Α.: Modern Microeconomics. London — Basingstoke 1975, S. 75; Shone, R.: Microeconomics, a.a.O., S. 184; Awh, Robert Y.: Microeconomics, a.a.O., S. 186; Schumann, Jochen: G r u n d züge der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 94; Woll, A r t u r : Allgemeine Volkswirtschaftslehre, a.a.O., S. 22.

38

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

m i t d e n K o n s t a n t e n a 0 > 0 u n d au a2, . . a m > 0. D i e C E S - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n (Constant E l a s t i c i t y of S u b s t i t u t i o n P r o d u c t i o n F u n c t i o n ) 7 3 w e i s t folgende G e s t a l t a u f : g (χ) = (a t x\* w o b e i αϊ, α 2 , . . a

m

+ a2 x 2s

+ ... + am

- ηs ,

> 0, r > 0 u n d s > — 1 K o n s t a n t e d a r s t e l l e n .

Beide F u n k t i o n e n w u r d e n ursprünglich n u r f ü r zwei Faktoren f o r m u l i e r t , n ä m l i c h K a p i t a l u n d A r b e i t . 7 4 I n diesem F a l l n i m m t die C o b b D o u g l a s - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n die F o r m g {x h x 2 ) = a.0 x\ l

xl 2

m i t d e n K o n s t a n t e n a 0 > 0 u n d cii u n d a2 > 0 a n ; die t i o n s f u n k t i o n sieht w i e f o l g t aus: g {χ

υ

χ ο) = {cl\ x\ s + a2

CES-Produk-

r, s

m i t d e n K o n s t a n t e n α ι u n d α 2 > 0, r > 0 ( u r s p r ü n g l i c h n u r : r = 1) u n d s > — 1. I n dieser F o r m w u r d e sie v o n Arrow/Chenery/MinhaslSolow entwickelt.75 73 Vgl. — durchwegs unter Verwendung anderer Symbole — Uzatva, H i r o fumi: Production Functions w i t h Constant Elasticities of Substitution, i n : RESt, 29. Bd. 1962, S. 291—299, hier S. 293 (r = 1); Krelle , W. (Wilhelm): E r setzung der P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., hier S. 292 f.; ders., unter M i t arbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 147—155; Eichhorn. Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 18; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 41 und 89. Vgl. weiters — dort nicht so allgemein, gleichfalls m i t anderen Symbolen — Frisch, H e l m u t : Die CES-Funktion, E i n Beitrag zur Produktionstheorie, i n : ZfN, 24. Bd. 1964, S. 419—444, hier S. 429; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): The Neoclassical Theory of Production and Distribution, a.a.O., S. 62; Shephard, Ronald W.: Theory of Cost and Production Functions, a.a.O., S. 35; Heathfield, D a v i d F.: Production Functions, London — Basingstoke 1971, S. 56; Kogiku , K . C.: Microeconomic Models, a.a.O., S. 41; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): Microeconomic Theory, a.a.O., S. 137; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, Ο. (Otto): Konsum- u n d Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 45; Henderson, James M. / Quandt, Richard E.: Mikroökonomische Theorie, a.a.O., S. 77; Schneider, H e l m u t : MikroÖkonomie, a.a.O., S. 129; Schweitzer, Marceli / Küpper, HansUlrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 78; Shone, R.: Microeconomics, a.a.O., S. 184; Awh, Robert Y.: Microeconomics, a.a.O., S. 188; Schumann, Jochen: Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 95. Z u einer Fortentwicklung vgl. Scheper, W. (Wilhelm): Produktionsfunktionen m i t konstanten Substitutionselastizitäten, i n : JNSt, 177. Bd. 1965 I, S. 1—21, insbesondere S. 17 ff.; Lu, Yao-chi / Fletcher , Lehman B.: A Generalization of the CES Production Function, i n : REStat, 50. Bd. 1968, S. 449—452. Vgl. w e i ters Frohn, J.: Untersuchungen zur CES-Produktionsfunktion, a.a.O. 74 Vgl. Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 17 f., u n d die i n der Folge angeführten Originalquellen. 75 Vgl. Arrow, K . J. / Chenery, H. B. / Minhas, B. S. / Solow, R. M.: CapitalLabor Substitution and Economic Efficiency, i n : REStat, 43. Bd. 1961,

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

39

Ertragsgesetzliche Produktionsfunktionen werden bis heute von der Produktionstheorie verwendet und untersucht. 70 Dabei wurde unter S. 225—250, hier S. 230, allerdings unter Verwendung anderer Symbole, u n d — obwohl meist nicht zitiert — eine ganz ähnliche F o r m bereits bei Solow, Robert M.: A Contribution to the Theory of Economic Growth, i n : QJE, 70. Bd. 1956, S. 65—94, hier S. 77. 76 Vgl. Vogelstein, Theodor: Das Ertragsgesetz der Industrie, i n : ASS, 34. Bd. 1912 I, S. 761—793 (durchaus nicht unkritisch, vgl. S. 783 fï.) ; Neißer, Hans: Das Gesetz v o m abnehmenden Bodenertrag u n d die wirtschaftliche Entwicklung, i n : ASS, 49. Bd. 1922, S. 421—466; Diehl, K a r l : Gibt es ein allgemeines Ertragsgesetz f ü r alle Gebiete des Wirtschaftslebens?, i n : JNSt, 120. Bd. 1923 I, S. 1—32; ders.: Theoretische Nationalökonomie, 2. Bd.: Die Lehre von der Produktion, Jena 1924, S. 59—120, vgl. insbesondere S. 94 ff.; Stucken, Rudolf: Gibt es ein allgemeines Ertragsgesetz f ü r alle Gebiete des Wirtschaftslebens?, i n : JNSt, 123. Bd. 1925, S. 636—652; Weddigen, Walter: Theorie des Ertrages, Jena 1927, insbesondere S. 176 ff.; Morgenstern, Oskar: Offene Probleme der Kosten- u n d Ertragstheorie, i n : ZfN, 2. Bd. 1930/31, S. 481—522; Schiff, Erich: Ertragsgesetz u n d industrielle Kostenverrechnung, in: ZfN, 2. Bd. 1930/31, S. 418—428; Liefmann, Robert: Z u r Diskussion über die Kosten- u n d Ertragstheorie, i n : ZfN, 3. Bd. 1931/32, S. 368—383; Schüler, Hans Hermann: Kostenbegriff u n d „Ertrags"-Gesetze, ihre E n t w i c k l u n g u n d Zusammengehörigkeit i m Rahmen der Ertragslehre, Diss. B e r l i n 1932, insbesondere S. 11—63; Stackelberg, Heinrich von: Grundlagen einer reinen K o stentheorie, a.a.O., S. 20—69; Schneider, Erich: Theorie der Produktion, Wien 1934, insbesondere S. 11—19; Kläb, Paula: Z u m Gesetz v o m abnehmenden Bodenertrag, in: W w A , 42. Bd. 1935 I I , S. 248—294; Menger, K a r l : Bemerkungen zu den Ertragsgesetzen, i n : ZfN, 7. Bd. 1936, S. 25—56; ders.: Weitere Bemerkungen zu den Ertragsgesetzen, i n : ZfN, 7. Bd. 1936, S. 388—397; Navratil, A. v.: Die richtige Deutung der Ertragsgesetze, i n : JNSt, 144. Bd. 1936 I I , S. 257—273; Stigler, George J.: The Theory of Price, a.a.O., S. 116—128; Mitscherlich, Eilh. A l f r e d : Die Ertragsgesetze, a.a.O.; Carell, Erich: Kostentheorie u n d Ertragsgesetz, in: ZfN, 12. Bd. 1948—49, S. 395—417; Eick, Jürgen: Das Ertragsgesetz, i n : SchmJb, 69. Jg. 1949, S. 45—87; Haller, Heinz: Der symmetrische A u f b a u der Kostentheorie, i n : ZfgSt, 105. Bd. 1949, S. 429—448; Koch, H e l m u t : Untersuchungen über den Gültigkeitsbereich des Gesetzes v o m abnehmenden Ertragszuwachs, i n : ZfgSt, 106. Bd. 1950, S. 309—323; Meyer, A r n o l d : Das Ertragsgesetz i n der Industrie, Bern 1951, insbesondere S. 77 ff.; Dürr, K a r l : Versuch zu einer „allgemeinen" Theorie des Bodenertrages, i n : ZfgSt, 109. Bd. 1953, S. 140—151; Gutenberg, Erich: Über den Verlauf v o n Kostenkurven u n d seine Begründung, i n : Z f h F N. F., 5. Jg. 1953, S. 1—35, hier S. 30—35; Mellerowicz, Konrad: Kostenkurven u n d Ertragsgesetz, Z u Gutenbergs These über den Verlauf von Kostenkurven, i n : ZfB, 23. Jg. 1953, S. 329—346, hier S. 343—345 ; Meyer, A. (Arnold) : Bemerkungen zum Verlauf der Gesamtkosten i n der Industrie, i n : DU, 7. Jg. 1953, S. 65—69; Schneider, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, i n : W w A , 70. Bd. 1953 1, S. 79 —94, einen Besprechungsaufsatz zur Erstauflage von Gutenbergs „ P r o d u k tion", hier S. 87—90; Walther, A l f r e d : Einführung i n die Wirtschaftslehre der Unternehmung, 2. Bd.: Die Unternehmung, Zürich 1953, S. 199—203; Schnettler, A l b e r t : Kostenverlauf u n d Ertragsentwicklung bei schwankender Beschäftigung, i n : ZfhF N. F., 6. Jg. 1954, S. 361—374, hier S. 364; Blaschka, Bruno: Produktionstechnische Anpassungsformen, a.a.O., S. 76—86; Müller, J. Heinz: Z u r ökonomischen Problematik des Ertragsgesetzes, in: ZfgSt, 111. Bd. 1955, S. 71—79; Waffenschmidt, Walter G.: Produktion, Meisenheim am Glan 1955, S. 47, 63 fï. und 104 ff.; Kühn, Ulrich: Betrachtungen zur Theorie des Kostenverlaufs und des Ertragsgesetzes, K r i t i k der von Gutenberg hierzu vertretenen Auffassungen, i n : BFuP, 8. Jg. 1956, S. 389—413, insbesondere S. 400 ff. ; Mehner, Otto : Industrielle Kosten- u n d Ertragsprobleme, M e i -

4 0 2 .

Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

Senheim am Glan 1956, S. 45—61; Rudolph, Herbert: Die Kostenabhängigkeit v o m Produktionsumfang i n der Kostenanalyse u n d das Ertragsgesetz, i n : BFuP, 8. Jg. 1956, S. 676—696, insbesondere S. 686 ff.; Blaschka, Bruno: Betrachtungen zur industriellen Produktionsfunktion, a.a.O., hier S. 446 f.; Boguslawski, E. von: Z u r Entwicklung der Problematik des Ertragsgesetzes, a.a.O.; Jacob, Herbert: Z u r neueren Diskussion u m das Ertragsgesetz, in: Z f h F N. F., 9. Jg. 1957, S. 598—618; Weller, Thorismund: Errechnung der Minimalkostenkombination als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen, i n : ZfB, 27. Jg. 1957, S. 172—185, hier S. 173—177; Brandt, K a r l : Zur theoretischen Begründung linearer Kosten und ihrer Wirkungen, in: Festschrift zum 70. Geburtstag von Walter G. Waffenschmidt, hrsg. von K a r l Brandt, Meisenheim am Glan 1958, S. 55—98, hier S. 57 ff.; Herrmann, Karl: Z u r Interpretation des Ertragsgesetzes, i n : ZfB, 28. Jg. 1958, S. 409—419 und 485—499; Kilger, Wolf gang: Produktions- u n d Kosten theorie, a.a.O., S. 21—52; ders.: Die Produktions- u n d Kostentheorie als theoretische Grundlage der Kostenrechnung, a.a.O., hier S. 556—558; Gälweiler, Alois: Produktionskosten und Produktionsgeschwindigkeit, Wiesbaden 1960, S. 113—162; Jacob, Herbert: Das Ertragsgesetz i n der industriellen Produktion, i n : ZfB, 30. Jg. 1960, S. 455—469; Nürck, Robert: Gedanken zum Ertragsgesetz, in: BFuP, 12. Jg. 1960, S. 627—640; Weddigen, Walter: Die Ertragstheorie i n der Betriebswirtschaftslehre, i n : ZfB, 30. Jg. 1960, S. 1—14 und 65—84, insbesondere S. I f f . und 80; Dlugos, Günter: Kritische Analyse der ertragsgesetzlichen Kostenaussage, a.a.O. (vgl. dazu auch den Besprechungsaufsatz Laßmann, Gert: K r i tische Analyse der ertragsgesetzlichen Kostenaussage, E i n Beitrag zur W e i terentwicklung von Kostentheorie u n d Kostenrechnung, i n : ZfbF, 16. Jg. 1964, S. 94—110); Wittmann, Waldemar: Über Faktoreigenschaften u n d Bedingungen beim Ertragsgesetz, a.a.O.; Schneider, Dieter: Produktionstheorie als Theorie der Produktionsplanung, a.a.O., hier S. 207 ff. u n d 221 ff.; Edler, F.: „Kritische Analyse der ertragsgesetzlichen Kostenaussage", Z u dem gleichnamigen Werk von Günter Dlugos, i n : ZfB, 35. Jg. 1965, S. 316—321; Wandel, Robert Rudolf: Über Möglichkeiten der Verallgemeinerung..., a.a.O., S. 32 f.; Mellerowicz, Konrad: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., 12. Aufl., B e r l i n 1966, S. 121 f.; Pack, L u d w i g : Die Elastizität der Kosten, a.a.O., S. 143— 156 und 176—182; Schraft, Walter: Probleme der Faktorbeziehungen bei arbeitsteiligen Prozessen, Diss. Tübingen 1966, S. 57 fï. und 68—76; Seuster, Horst: Landwirtschaftliche Betriebslehre, Betriebswirtschaftslehre des L a n d baues, Stuttgart 1966, S. 18—30 (er behandelt ausschließlich das Ertragsgesetz, obwohl er auf S. 20 u n d S. 26 auf die steigende Bedeutung industrieähnlicher Produktion i m Landwirtschaftsbetrieb hinweist); Schmidt, Regine: Die Prod u k t i o n s f u n k t i o n . .., a.a.O., S. 29—37 u n d 44—72; Waffenschmidt, Walter G.: Die Produktionsfunktion i n volkswirtschaftlicher Sicht, i n : Industrielle Produktion, hrsg. v o n Klaus Agthe, Hans B l o h m und Erich Schnaufer, BadenB a d e n — B a d Homburg vor der Höhe 1967, S. 3—23, hier S. 10—14; Eichhorn, Wolf gang: Deduktion der Ertragsgesetze aus Prämissen, i n : ZfN, 28. Bd. 1968, S. 191—205; Paulsen, Andreas: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Bd. I I , a.a.O., S. 77 ff.; Schreiber, W i l f r i d : Neoklassische und moderne Produktionsu n d Kostentheorie, E i n Vergleich, i n : ZfB, 38. Jg. 1968, S. 69—92, hier S. 75 f.; Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 36—42; Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 23—36, 74—76 und 90—116; Pressmar, Dieter B.: E i n mathematisches und geometrisches Modell der ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion, a.a.O.; Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 19—65; Kern, Werner: Industriebetriebslehre, a.a.O., S. 47 f.; Ruffner, A r m i n : Produktionsfunktionen, a.a.O., hier Sp. 1446 f.; Shephard, Ronald W.: Theory of Cost and Production Functions, a.a.O., S. 42 ff.; Ulrich, Hans: Die Unternehm u n g als produktives soziales System, a.a.O., S. 284 f.; Pressmar, Dieter B.: Kosten- u n d Leistungsanalyse..., a.a.O., S. 95—101; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): Microeconomic Theory, a.a.O., S. 137 ff.; Leftwich, Richard H.:

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

41

anderem festgestellt, daß nicht alle, aber bestimmte ertragsgesetzliche Produktionsfunktionen linear-homogen sind. 77 Linear-homogene Produktionsfunktionen genießen i n der Produktionstheorie besonderes Interesse. Eine Produktionsfunktion g heißt homogen vom Grade r, wenn für alle Faktorvektoren ihres Definitionsbereiches gilt: 7 8 g (tx) = tr g (χ) ,

wobei r > 0 und t > 0; t dient dabei als Proportionalitätsfaktor. Linear-homogen heißen Produktionsfunktionen, die homogen vom Grade 1 sind: 79 Lehrbuch der Mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 92 ff.; Schwarze, Jochen: Diskussion eines einfachen stochastischen Produktionsmodells, i n : ZfbF, 24. Jg. 1972, S. 666—681, hier S. 668 ff.; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 303—325; Lücke, Wolf gang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 51—60 und 101—110; Mellerowicz, K o n r a d : Kosten und Kostenrechnung, Bd. I, Theorie der Kosten, 5. Aufl., B e r l i n — N e w Y o r k 1973, S. 392 ff.; Schneider, H e l m u t : MikroÖkonomie, a.a.O., S. 126 f.; Adam, Dietrich: Produktionsund Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 6—12; Brunhild, Gordon / Burton, Robert H.: Macroeconomic Theory, Englewood Cliffs, N . J . 1974, S. 46—48; Diederich, H e l m u t : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I I , a.a.O., S. 22—27; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 168—188; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- und Kostentheorie, a.a.O., S. 70—72; Kyrer, A l f r e d / Penker, Walter: Elementare m i k r o - u n d makroökonomische Theorie, a.a.O., S. 52—55; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 62—86; Shephard, Ronald W. / Färe, Rolf: The L a w of D i m i n i s h i n g Returns, i n : Production Theory, Proceedings of an International Seminar Held at the University of Karlsruhe M a y — J u l y 1973, Edited by W. (Wolfgang) Eichhorn, R. (Rudolf) Henn, O. (Otto) Opitz, and R. (Ronald) W. Shephard, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1974, S. 287—318; Müller, J. Heinz: Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 82 u n d 89—95; Adam, Dietrich: Produktionspolitik, a.a.O., S. 67—81; Awh, Robert Y.: Microeconomics, a.a.O., S. 156—166; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 105 f.; Schumann, Jochen: Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 76 ff.; Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 312—324; Woll, A r t u r : A l l gemeine Volkswirtschaftslehre, a.a.O., S. 118—123; Göppl, Hermann / Zoller, Klaus: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 2, a.a.O., S. 83—86; Reichwald, Ralf: A r b e i t als Produktionsfaktor, a.a.O., S. 28—37. 77 Vgl. Eichhorn, W o l f gang: Deduktion der Ertragsgesetze aus Prämissen, a.a.O., hier S. 201 ff.; ders. / Müller, Udo: Über homogene, speziell linearhomogene Produktionsfunktionen u n d das Ertragsgesetz, i n : W w A , 100. Bd. 1968 I, S. 290—305, insbesondere S. 300 ff.; Eichhorn, Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 19 u n d 65. 78 Vgl. Eichhorn, Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 15, dort allerdings unter Verwendung anderer Symbole. Vgl. dazu auch ders.: Eine Verallgemeinerung des Begriffs der homogenen Produktionsfunktion, i n : Unternehmensforschung, 13. Bd. 1969, S. 99—109, u n d — insbesondere zu der erstgenannten A r b e i t — Shephard, Ronald W.: Some Remarks on the Theory of Homogenuous Production Functions, i n : ZfN, 31. Bd. 1971, S. 251—256. 79 Vgl. Eichhorn, Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 15, ebenfalls unter Verwendung anderer Symbole; vgl. dazu Baumol,

42

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie g (tx) = t g (χ) ,

w o b e i t > 0. E i n B e i s p i e l f ü r eine h o m o g e n e P r o d u k t i o n s f u n k t i o n ist d i e C o b b D o u g l a s - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . Sie ist h o m o g e n v o m G r a d e C4 +

0>2 +

··· +

a

m >

denn g (tx)

=

Oo t

= t

a

1 x j l t"2

. . . t

a

« X amm

=

α-1 + a 9 + ... + aM) 1 2 g (χ) .

D e n A r b e i t e n v o n Cobb u n d Douglas80 lag ursprünglich lediglich der l i n e a r - h o m o g e n e F a l l z u g r u n d e , d. h. + a2 + ... + am = 1 . A u c h d i e C E S - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n i s t homogen, u n d z w a r v o m G r a d e r, d e n n g (tx) = ( ΰ ^ - ^ ϊ ' ' · f a2t-sx~ s-l· = t-si-r/s)

(ttl χ"

5

... + amt-sx~ si)-r/s a

+ α 2 Χ " ' + · - · + m *m)~

r/ S

=

=

= tr g, (χ) . B e t r ä g t i h r E x p o n e n t — 1 / s, i s t sie l i n e a r - h o m o g e n ; sie l a u t e t i n d i e sem F a l l f ü r zwei Faktoren: g (x v x 2) = (a t x^ s + a2 x^)

~1,8

m i t d e n K o n s t a n t e n αϊ u n d a2 > 0 u n d s > — 1. F ü r s = — 1 verschwinden i n der linear-homogenen CES-Produkt i o n s f u n k t i o n die E x p o n e n t e n ; i n diesem F a l l l i e g t eine l i n e a r e F u n k t i o n vor. Für s 0 g e h t die l i n e a r - h o m o g e n e C E S - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n i n eine C o b b - D o u g l a s - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n ü b e r , w e n n die S u m m e d e r K o n W i l l i a m J.: Economic T h e o r y . . . , a.a.O., S. 261 f.; Krelle, Wilhelm, unter M i t arbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 54 f. 80 Cobb, Charles W. / Douglas, Paul H.: A Theory of Production, i n : AER, 18. Bd. 1928, Papers and Proceedings (Supplement), S. 139—165, hier S. 156 ff., zitiert u. a. nach Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 115, u n d Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 82; Douglas, Paul H.: The Theory of Wages, New Y o r k 1934, zitiert u.a. nach Eichhorn, Wolfgang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 115; ders.: A r e There Laws of Production?, i n : AER, 38. Bd. 1948, S. 1—42. Vgl. dazu ders.: Comments on the Cobb-Douglas Production Function, i n : The Theory and Empirical Analysis of Production, Edited by M u r r a y Brown, New Y o r k — L o n d o n 1967, S. 15— 22, insbesondere S. 16 u n d 18.

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

43

s t a n t e n α* g l e i c h 1 ist ( i m v o r l i e g e n d e n F a l l αϊ + α 2 = l ) . 8 1 G r a p h i s c h l ä ß t sich dieser Ü b e r g a n g d u r c h e i n e g e r i n g e r w e r d e n d e K r ü m m u n g

der

Produktisoquanten auf dem Ertragsgebirge veranschaulichen.82 W i r d u m g e k e h r t die K r ü m m u n g d e r P r o d u k t i s o q u a n t e n a u f d e m E r t r a g s g e b i r g e s t ä r k e r , w e r d e n sie schließlich r e c h t w i n k l i g ; 8 3 das E r t r a g s gebirge w e i s t jene v o m U r s p r u n g ausgehende K a n t e auf, d i e f ü r z w e i l i m i t a t i o n a l e F a k t o r e n die effiziente Technologie a b b i l d e t . Dieser Spezialfall der linear-homogenen CES-Produktionsfunktion entsteht unter b e s t i m m t e n A n n a h m e n , w e n n s gegen u n e n d l i c h g e h t ; 8 4 d i e sich ergebende P r o d u k t i o n s f u n k t i o n 8 5 1 g (χ) = — χ:, ι = 1, 2 (, . . . , τη) α ι bzw. g (χ) = m i n ^

- Χ; j , ι = 1, 2 (, . . . , m)

m i t at u n d x\ > 0 w i r d W a l r a s - L e o n t i e f - P r o d u k t i o n s f u n k t i o n oder k u r z Leontief-Produktionsfunktion genannt. Die Produktionskoeffizienten s i n d b e i dieser P r o d u k t i o n s f u n k t i o n k o n s t a n t . 81 Beweis: Vgl. Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 150 f.; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 93; für zwei Faktoren Frohn, J.: Untersuchungen zur CES-Produktionsfunktion, a.a.O., S. 20; Henderson , James M. / Quandi , Richard E.: Mikroökonomische Theorie, a.a.O., S. 79; Lücke, W o l f gang: Produktions- und Kostentheorie, a.a.O., S. 23 f. 82 Vgl. Helmstädter, Ernst: Die Isoquanten gesamtwirtschaftlicher Produktionsfunktionen m i t konstanter Substitutionselastizität, i n : JNSt, 176. Bd. 1964, S. 177—195, hier S. 189; Müller, J. Heinz: Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 104. 83 Vgl. Helmstädter, Ernst: Die I s o q u a n t e n . . . , a.a.O., hier S. 189; Müller, J. Heinz: Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 104. S4 Vgl. Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 151; Frohn, J.: Untersuchungen zur CES-Produktionsfunktion, a.a.O., S. 21; Schumann, Jochen: Grunazüge der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 95; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 97. 85 Vgl. Gutenberg, Erich: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., hier S. 149; V/ittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 104; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo) : The Neoclassical Theory of Production and Distribution, a.a.O., S. 15; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 37; Ferguson, C. (Charles) E. (Elmo): Microeconomic Theory, a.a.O., S. 174; Schneider, H e l m u t : MikroÖkonomie, a.a.O., S. 118; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 213; Schweitzer, M a r celi / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- und Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 51 f.; Abraham, Günter: Einführung i n die Theorie der MikroÖkonomie, a.a.O., S. 55; Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 78; Frerichs, Walter: Elemente der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 107; Schumann, Jochen: Grundzüge der mikroökonomischen Theorie, a.a.O., S. 86; Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 97.

44

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

Die Leontief-Produktionsfunktion gehört bereits zu jenen Produktionsfunktionen, die nicht von einer stetigen Substituierbarkeit und Teilbarkeit der Produktionsfaktoren ausgehen; man kann sie unter der Bezeichnung nichtklassische Produktionsfunktionen 8G zusammenfassen. Für den Fall limitationaler Faktoren stellt die Leontief-Produktionsfunktion nicht die einzig mögliche Produktionsfunktion dar. Sie bildet insofern einen Sonderfall, als die Leistungsabgabe der Faktoren pro Zeiteinheit als konstant angesehen wird. Kann dagegen die Leistungsabgabe einiger oder aller Faktoren pro Zeiteinheit variieren, gelangt die Gutenberg-Produktionsfunktion zum Einsatz. Gutenberg selbst nennt sie Produktionsfunktion vom Typ Β, während er das Ertragsgesetz, von dem er nachweist, daß es für industrielle Produktionsprozesse nicht repräsentativ ist, 87 als Produktionsfunktion vom Typ A bezeichnet. 88 Die Produktionsfunktion vom Typ B 8 9 w i l l die Faktorverbräuche für bestimmte Produktmengen aufzeigen, sie greift deshalb auf die allgemeine Schreibweise

χ

= h (y)

der Produktionsfunktion zurück. Sie beruht auf dem Konzept der Verbrauchsfunktionen, die den Verbrauch von Faktoren i n Abhängigkeit von der Leistung (Intensität, Leistungsgrad) d der Aggregate bzw. Potentialfaktoren angeben, die ihren Verbrauch bedingen; diese mittelbaren Input-Output-Beziehungen werden i n der Produktionsfunktion vom Typ Β erstmals gesondert berücksichtigt. Faktoren, deren Verbrauch unmittelbar von den Produktmengen abhängt (ζ. B. Rohstoffe), erhalten einen konstanten Wert als Verbrauchsfunktion zugewiesen, sodaß die Produktionsfunktion als System von Verbrauchsfunktionen dargestellt werden kann. Bezeichnet man die Verbrauchsfunktion des Faktors i am Aggregat k m i t (d k) 86 Vgl. Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 22. Z u m Problem der Unteilbarkeit von Produktionsfaktoren vgl. ζ. B. Schmidt, Detlef: Das Quantenproblem i n der Produktionswirtschaft, i n : ZfgSt, 109. Bd. 1953, S. 645—664; Frank, Charles R., j r . : Production Theory and Indivisible Commodities, a.a.O. 87 Vgl. Gutenberg, Erich: Über den Verlauf von Kostenkurven . . . , a.a.O., hier S. 35; ders.: Die Produktion, a.a.O., S. 318—325. Aus der Fülle des Schrifttums zu diesem Problem sei lediglich noch Herrmann, K a r l : Z u r Interpretation des Ertragsgesetzes, a.a.O., angeführt, der auf S. 499 betont, das Ertragsgesetz sei für die industrielle Produktion nicht n u r gültig, sondern repräsentativ; i m übrigen vgl. Fn. 76. e? Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 303. 89 Vgl. ebenda, S. 326—337, insbesondere S. 332.

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

45

und die Anzahl der Arbeitseinheiten, die eine Einheit des Produktes j am Aggregat k verursacht, m i t a,vc, lautet die Produktionsfunktion vom Typ Β wie folgt: 9 0 η 1 Xi = Σ Σ hih (d k). ajk - y j} i = 1, . . . , m 7=1 k= 1

Die Produktionsfunktion vom Typ B unterstellt, daß die α,·/,· unabhängig vom Leistungsgrad sind. Die technisch-physikalische Leistung eines Potentialfaktors läßt sich jedoch nicht immer unabhängig vom Leistungsgrad in eine ökonomische Leistung (Menge an bearbeiteten bzw. erzeugten Produkten) umrechnen. Edmund Heinen verlangt daher, der Gesamtprozeß der betrieblichen Leistungserstellung müsse nicht nur so weit zerlegt werden, daß sich für die Teileinheiten Beziehungen zwischen dem Faktorverbrauch und der Leistung i m technischphysikalischen Sinne (technische Verbrauchsfunktionen) darstellen lassen; die Teileinheiten müßten überdies der Bedingung genügen, daß eindeutige Beziehungen zwischen der technisch-physikalischen Leistung und der ökonomischen Leistung bestehen. 91 Die so entstehenden Teileinheiten des betrieblichen Kombinationsprozesses — die dann nicht kleiner als i n der Produktionsfunktion vom Typ Β sind, wenn die Umrechnung der technisch-physikalischen in die ökonomische Leistung ohne die oben genannten Schwierigkeiten möglich ist — nennt Heinen Elementarkombinationen. 92 Sie dienen als Grundlage der Entwicklung der Produktionsfunktion vom Typ C, 93 die eine Verallgemeinerung der Produktionsfunktion vom Typ Β darstellt, weil sie nicht nur outputfixe limitationale Elementarkombinationen, sondern auch outputvariable limitationale Elementarkombinationen (ζ. B. Chargenfertigung) sowie outputfixe und outputί10 Vgl. — durchwegs unter Verwendung anderer Symbole — Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 211; Schweitzer, M a r celi I Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d K o s t e n t h e o r i e . . . , a.a.O., S. 96 und 103. Als Originalquelle f ü r die angeführte Produktionsfunktion v o m T y p Β bei Mehrproduktfertigung vgl. — i n etwas anderer Schreibweise — Kilger, Wolf gang: Produktions- u n d Kosten theorie, a.a.O., S. 65—67, auch dort m i t anderen Symbolen. 91 Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 221. 92 Vgl. ebenda, S. 221 f.; vgl. dazu Gälioeiler, Alois: Produktionskosten und Produktionsgeschwindigkeit, a.a.O., S. 123—126, u n d die „Elementareinheiten" bei Steffen, Reiner: Analyse industrieller Elementarfaktoren i n produktionstheoretischer Sicht, Grundlagen f ü r den A u f b a u kurzfristiger Planungsmodelle, B e r l i n 1973, S. 19. 93 Der Begriff „Produktionsfunktion v o m T y p C" wurde vorher abweichend für eine „Produktionsfunktion m i t nicht frei variierbaren Faktoreinsatzmengen u n d konstanten Produktionskoeffizienten" verwendet von Gutenberg, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, B e r l i n — Göttingen — Heidelberg 1951, S. 227, jedoch n u r i n dieser ersten A u f lage.

4 6 2 .

Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

variable substitutionale Elementarkombinationen zum Gegenstand hat. Die einzelnen Elementarkombinationen werden von 1 bis l numeriert; der Verbrauch des Faktors i i n der Elementarkombination k — der auch n u l l betragen kann, wenn der Faktor i an der betrachteten Elementarkombination nicht beteiligt ist — w i r d m i t bezeichnet. Der Gesamtverbrauch des Faktors i i n der betrachteten Periode setzt sich dann zusammen aus ι Σ xik% k= 1

w

k >

wobei Wk angibt, wie oft die Elementarkombination k in der betrachteten Periode durchgeführt (wiederholt) wird, und aus XiQi) >

dem zeitabhängigen Verbrauch; 94 U muß dabei nicht mit der Kalenderzeit übereinstimmen, sondern kann für den betrachteten Faktor auch eine kürzere Zeitspanne bedeuten (etwa Anwesenheitszeit, Betriebszeit). 95 Aus den Gesamtverbräuchen aller Faktoren ergibt sich die Produktionsfunktion vom Typ C: 9 e ι Xi = Σ x-ik ' wk k=1

+ xi (h)> i = 1, ...,

m

Ausgehend von den Produktionsfunktionen vom Typ Β und C und von den Input-Output-Modellen Leontiefs, entwickelt Josef Kloock die Produktionsfunktion vom Typ D. 9 7 Sie enthält alle anderen Produktionsfunktionen als Sonderfälle, 98 weil sie die Produktionsstruktur eines Betriebes ganz allgemein darstellt. Das Betriebsgeschehen w i r d i n Teileinheiten zerlegt, die bestimmten Stellen zugeordnet werden. Betrachtet man den Output jeder Stelle, gilt jeweils die Beziehung: 94 Vgl. Heinen, Edmund: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 171, wo die Produktionsfunktion v o m T y p C ohne den zeitabhängigen Verbrauch wiedergegeben w i r d . 95 Vgl. ders.: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 288, Fn. 182. 90 Vgl. ebenda, S. 288, allerdings dort teilweise unter Benützung anderer Symbole. Vgl. zur 2. Auflage (Wiesbaden 1965) den Besprechungsaufsatz Göppl, Hermann: Die neuere E n t w i c k l u n g der Produktions- und Kostentheorie, i n : BFuP, 20. Jg. 1968, S. 363—375. 97 Der Begriff „Produktionsfunktion v o m T y p D " wurde vorher abweichend f ü r eine von mehreren limitationalen Ausprägungen der Produktionsfunktion v o m T y p Β verwendet von Schmidt, Regine: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 113. 98 Vgl. Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche Input-Output-Modelle, a.a.O., S. 133—142.

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen Output =

47

Eigenverbrauch u n d A b „ + absatzbestimmter Output gäbe an andere Stellen

Der nicht absatzbestimmte Output stellt für den Betrieb Faktoreinsatz (Input) dar. Da Kloock auch die Beschafiungsstellen in die Betrachtung einbezieht," deren Output ex definitione zur Gänze nicht absatzbestimmt ist, sondern ausschließlich Input verkörpert, läßt sich die genannte Beziehung allgemein für die Stelle i als x

i=

Σ χα,

+

Vi

anschreiben. xnz bedeutet dabei die Abgabe der Stelle i an die Stelle Je; das Summenzeichen steht für die Summierung über alle Stellen, sodaß auch x ü, der Eigenverbrauch der Stelle i, erfaßt wird. Da die genannte Beziehung für alle Stellen aufgestellt werden kann (es dürfen dabei durchaus Nullen auftreten, wenn ζ. B. eine Stelle nur an bestimmte andere etwas abgibt, keinen Eigenverbrauch aufweist oder — wie soeben erwähnt — keinen absatzbestimmten Output liefert), ergibt sich ein System gleichartiger Gleichungen, das sich m i t Vektoren und Matrizen wie folgt ausdrücken läßt:

χ=x +y Die Matrix X ist quadratisch; sie zählt so viele Zeilen und Spalten, wie Stellen gebildet worden sind. I n der Diagonale, die m i t dem Element Xn beginnt, weist sie die Eigen verb räuche der Stellen aus. Die i-te Zeile zeigt den nicht absatzbestimmten Output der Stelle i, die i-te Spalte demnach den Input der Stelle i. Dieser Input bestimmt gemeinsam m i t anderen Einflußgrößen den Output der Stelle; Kloock verwendet dabei das Konzept der Verbrauchsfunktionen. 100 Wählt man für diese — wie vorhin — das Symbol h, kann man die Elemente xu z der Matrix X durch hik'Xk ersetzen; damit v/ird die Abhängigkeit des Outputs vom Input zum Ausdruck gebracht. I n Matrixschreibweise ergibt sich demnach: χ = η ·χ +

y

Um den Vektor χ allein auf die linke Seite zu bringen, w i r d die Gleichung umgeformt: χ — Η ·χ = y (E — H) · χ = y (E - H) - 1 - (E - H) · χ = (E - Η) - 1 · y χ = (E — H) - 1 · y 99

Vgl. ders.: Z u r gegenwärtigen D i s k u s s i o n . . . , a.a.O., hier S. 57. Vgl. ebenda, hier S. 58; ders.: Betriebswirtschaftliche I n p u t - O u t p u t - M o delle, a.a.O., S. 47—49. 100

48

2. Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie

E bezeichnet d i e E i n h e i t s m a t r i x , die H o c h z a h l — 1 k e n n z e i c h n e t d i e i n verse M a t r i x . W e r d e n d i e S t e l l e n so n u m e r i e r t , daß die Beschaffungsstellen, die d i e v o n außen bezogenen F a k t o r e n w e i t e r g e b e n , die N u m m e r n 1 b i s m e r h a l t e n , d a n n s t e l l e n die ersten m G l e i c h u n g e n des Gleichungssystems x = (E-H)-i.y , n ä m l i c h — gekennzeichnet d u r c h d e n I n d e x m — x,„ = (E - H ) " 1 - y , die B e z i e h u n g e n zwischen d e n bezogenen F a k t o r e n u n d den erstellten P r o d u k t e n y d a r ; sie b i l d e n die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n v o m T y p D . 1 0 1 K l o o c k schreibt das G l e i c h u n g s s y s t e m auch a u s f ü h r l i c h e r an, i n d e m er den E l e m e n t e n d e r M a t r i x H noch e x p l i z i t G r ö ß e n b e i f ü g t , v o n denen sie a b h ä n g e n . 1 0 2 Die Matrixdarstellung gewinnt für produktionstheoretische Betrachtungen zunehmend an Bedeutung.103 Gründe dafür liegen i n ihrer Eign u n g f ü r l i n e a r e T e c h n o l o g i e n 1 0 4 u n d i n d e m Bestreben, d i e P r o d u k t i o n s m o d e l l e so zu gestalten, daß sie m ö g l i c h s t einfach E D V - m ä ß i g 101 Vgl. ders.: Z u r gegenwärtigen D i s k u s s i o n . . . , a.a.O., hier S. 64; Schweitzer, Marceil / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 143. 102 Vgl. Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche Input-Output-Modelle, a.a.O., S. 133. 103 vgl pichler, O. (Otto): A n w e n d u n g der Matrizenrechnung auf betriebswirtschaftliche Aufgaben, i n : I A , 21. Bd. 1953, S. 119—140; ders.: Anwendung der Matrizenrechnung zur Erfassung von Betriebsabläufen, i n : I A , 21. Bd. 1953, S. 157—175; ders.: A n w e n d u n g der Matrizenrechnung bei der Betriebskostenüberwachung, i n : Adam, Α., Ferschl, F., et al.: Anwendungen der M a trizenrechnung auf wirtschaftliche u n d statistische Probleme, Würzburg 1959, S. 74—111; Wenke, K . (Klaus): Matrizenmodelle i n der Großindustrie, ebenda, S. 112—119; Adam, A. (Adolf) / Roppert, J. (Josef): Betriebliche Leistungsverrechnungen, Würzburg 1962; Albach, Horst: Z u r Verbindung von Produktionstheorie und Investitionstheorie, i n : Z u r Theorie der Unternehmung, a.a.O., S. 137—203, hier S. 173—177; Lauenstein, Günter: Matrizenmodelle der Kosten für Chemiebetriebe, i n : StP, 22. Jg. 1967, S. 580—584 und 648—650, u n d 23. Jg. 1968, S. 41—44; Schumann, Jochen: Input-Output-Analyse, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1968, insbesondere S. 287; Vogel, Fritz: Grundlagen u n d Funktionsweise eines Modells der betrieblichen Produktions- u n d K o stenstruktur, i n : ZfB, 38. Jg. 1968, 1. Erg.-H., S. 1—31; ders.: Betriebliche Strukturbilanzen und Strukturanalysen, Würzburg — Wien 1969; Chmielewiez, Klaus: Mehrperiodenplanung von industriellen Erzeugnis- u n d Teil·erzeugnis-Programmen m i t Hilfe des Matrizenkalküls, i n : ZfbF, 22. Jg. 1970, S. 285—301; Franke, Reimund: Betriebsmodelle, Rechensysteme für Zwecke der kurzfristigen Planung, Kontrolle und Kalkulation, Düsseldorf 1972; Zschocke, Dietrich: Betriebsmatrizen, i n : HWB, 4. Aufl., hrsg. v o n E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 1. Bd., Stuttgart 1974, Sp. 599—615. 104 v g l . dazu Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 111—113.

2.4. Häufig behandelte Typen b w l . Produktionsfunktionen

49

dargestellt und durchgerechnet werden können. Fast alle Produktionsfunktionen lassen sich i n Matrixschreibweise wiedergeben. 105 Weder die formale Eleganz noch eine allfällige EDV-Durchrechnung dürfen allerdings zu dem Schluß verleiten, ein Produktionsmodell sei deshalb realitätsadäquater, oder über die zahlreichen zugrunde gelegten Prämissen hinwegtäuschen. Es geht hierbei nicht um jene bereits erwähnten Prämissen, durch die sich die verschiedenen betriebswirtschaftlichen Produktionsfunktionen voneinander abgrenzen lassen, sondern um jene Prämissen, die so vielen betriebswirtschaftlichen Produktionsfunktionen gemeinsam zugrunde liegen, daß man sie als Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie überhaupt bezeichnen könnte. Diese Prämissen spielen eine wesentliche Rolle für die Beantwortung der Frage, inwieweit die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie auf Dienstleistungen anwendbar ist.

105 Vgl. — abgesehen von der Produktionsfunktion vom T y p D — Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 38 (Leontief-Produktionsfunktion) u n d 46—48 (Produktionsfunktion v o m T y p B); Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- und K o stentheorie . . . , a.a.O., S. 52—60 (Leontief-Produktionsfunktion), 96—108 (Produktionsfunktion v o m T y p B) u n d 129—132 (Produktionsfunktion v o m T y p C).

4 Altenburger

3. Die Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen 3.1. Prüfung der Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen auf Grund der Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie Es ist nicht Anliegen dieses Abschnittes, die Notwendigkeit oder den Sinn von Prämissen — auch für produktionstheoretische Analysen — zu leugnen; auch die vorliegenden Ansätze zu Untersuchungen bei A u f hebung sonst häufig gesetzter Prämissen sollen keineswegs verkannt werden. Es geht darum zu überprüfen, ob die Diskrepanz zwischen betriebswirtschaftlicher Produktionstheorie und Realität, die i m Bereich der Sachgüterproduktion gegeben ist, bei Dienstleistungen i m gleichen Ausmaß, i n einem geringeren oder einem größeren Ausmaß vorliegt. Obwohl es durchaus möglich ist, daß Aussagen, die für bestimmte Dienstleistungen getroffen werden, auch für bestimmte Sachgüter gelten, soll versucht werden, die gestellte Frage zu beantworten. Ist die Diskrepanz der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie zur Realität hinsichtlich der Produktion von Dienstleistungen gleich groß oder geringer als hinsichtlich der Produktion von Sachgütern, kann die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie als auf Dienstleistungen anwendbar bezeichnet werden. Ist die erwähnte Diskrepanz größer (wobei wegen der soeben angeführten Überlegung nicht die Gültigkeit dieser Aussage für alle Sachgüter ohne Ausnahme verlangt werden soll), kann umso weniger von einer Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen gesprochen werden, je mehr die Diskrepanz hinsichtlich der Produktion von Dienstleistungen jene hinsichtlich der Produktion von Sachgütern übersteigt. Ein großer Teil der betriebswirtschaftlichen produktionstheoretischen Literatur geht von der Annahme aus, die i n die Analyse einzubeziehenden Produktionsfaktoren seien bekannt, ihre Festlegung bereite keinerlei Schwierigkeiten bzw. erfordere kaum eine Erwähnung. Ist i n einer Untersuchung — und dieser Fall ist, gerade i n den Arbeiten der jüngsten Zeit, nicht selten — lediglich von

3.1. Prüfung auf Grund der Prämissen der b w l . Produktionstheorie

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P r o d u k t i o n s f a k t o r e n die Rede, d i e z u P r o d u k t e n k o m b i n i e r t w e r d e n , l i e g t k e i n grundsätzliches P r o b l e m b e z ü g l i c h der A n w e n d b a r k e i t a u f die P r o d u k t i o n v o n D i e n s t l e i s t u n g e n v o r . Dies k a n n sich j e d o c h ä n d e r n , w e n n die P r o d u k t i o n s f a k t o r e n a u f n i e d r i g e r e m A b s t r a k t i o n s n i v e a u betrachtet werden. I n zahlreichen makroökonomisch orientierten Beit r ä g e n , u. z w . keineswegs n u r solchen ä l t e r e n D a t u m s , 1 0 6 w i r d i n A b w a n d l u n g des t r a d i t i o n e l l e n B o d e n - K a p i t a l - A r b e i t - K o n z e p t e s v o n d e n z w e i P r o d u k t i o n s f a k t o r e n K a p i t a l u n d A r b e i t ausgegangen. Diese b e i d e n B e g r i f f e s i n d u n b e s t i m m t , w e i l sie O b e r b e g r i f f e d a r s t e l l e n u n d n i c h t g e n a u feststeht, w e l c h e U n t e r b e g r i f f e sie i m e i n z e l n e n umfassen. M a n c h e A u t o r e n z ä h l e n deshalb d i e U n t e r b e g r i f f e e x p l i z i t a u f u n d b e zeichnen diese als P r o d u k t i o n s f a k t o r e n , ζ. B . : Gebäude, Maschinen, W e r k z e u g e , Rohstoffe, a u s f ü h r e n d e A r b e i t , d i s p o s i t i v e A r b e i t . D e r a r t i g e P r o d u k t i o n s f a k t o r k a t a l o g e w e r f e n das P r o b l e m d e r gegenseitigen A b g r e n z u n g der angeführten Produktionsfaktoren voneinander u n d das P r o b l e m d e r V o l l s t ä n d i g k e i t auf. E i n i g e A u t o r e n v e r f o l g e n das Z i e l , alles a n z u f ü h r e n , w a s z u r P r o d u k t i o n n o t w e n d i g i s t o d e r e i n gesetzt w e r d e n k a n n . D a b e i bestehen u n t e r s c h i e d l i c h e A u f f a s s u n g e n h i n s i c h t l i c h der N e n n u n g b z w . E i n o r d n u n g v o n N a t u r e i n f l ü s s e n ( K l i m a , Wetter),107 von Energie 108 bzw. „Antriebskräften", 109 von zugekauften 106 y g i Wenig, Alois: Aggregationsprobleme i n der Produktionstheorie, a.a.O., S. 15; Stehling, F r a n k : Neutral Inventions and CES Production Functions, i n : Production Theory, a.a.O., S. 65—94, hier S. 65. Als Beispiel f ü r einen ausdrücklich betriebswirtschaftlichen Beitrag vgl. Messmann, Horst: Anschauliche Theorie der verbundenen Produktion, Meisenheim — Wien 1952, S. 28. 107 Vgl. Swoboda, Peter: Die betriebliche Anpassung als Problem des betrieblichen Rechnungswesens, Wiesbaden 1964, S. 36, u n d Dane, Sven: I n dustrial Production Models, a.a.O., S. 6, die sich wegen mangelnder Beeinflußbarkeit ablehnend äußern; Diehl, K a r l : Theoretische Nationalökonomie, 2. Bd., a.a.O., S. 39 f. u n d 49 ff.; Waffenschmidt, W a l t e r G.: Produktion, a.a.O., S. 13; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 2; Klaus, Joachim, unter M i t a r b e i t v o n Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 10. Schär, Johann Friedrich: A l l g e meine Handelsbetriebslehre, 5. Aufl., Leipzig 1923, S. 55 f., Linder, Fritz: Die Wandlungen i n der Lehre von den Produktionsfaktoren, Diss. K ö l n 1925, S. 10, u n d Pech, Herbert: Darstellung u n d K r i t i k der Lehre von den Produktionsfaktoren, Diss. Wien 1936, S. 63 u n d 68, setzen N a t u r m i t Boden gleich. Z u r N a t u r als Produktionsfaktor vgl. auch Spann, Othmar: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., Graz 1967, S. 116 f. los Vgl, Lohser, Oskar: Energie, P r o d u k t i v i t ä t u n d geistige A r b e i t i n neuer Sicht, Der Weg zur Sicherung der Z u k u n f t der Welt, Wien — München 1956, S. 67; Gälweiler, Alois: Produktionskosten u n d Produktionsgeschwindigkeit, a.a.O., S. 113—120, insbesondere S. 114; Lohmann, M a r t i n : E i n f ü h r u n g i n die Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., Tübingen 1964, S. 23; Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 29; Kluge, M a r t i n : Z u m Prozeß der i n d u striellen Wertschöpfung, i n : Industrielle Produktion, a.a.O., S. 25—52, hier S. 26; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 47 u n d 238; Pressmar, Dieter B.: Kosten- u n d Leistungsanalyse..., a.a.O., S. 123 („Energie u n d Energieträger"); Gögpl, Hermann / Zoller, K l a u s :

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

Zwischenprodukten (materieller Art), 1 1 0 von Dienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten, 111 von Dienstleistungen der öffentlichen Hand, 1 1 2 von Informationen, 113 von Rechten (ζ. B. Patenten, Urheberrechten) 114 Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 1, Meisenheim am Glan 1976, S. 38 und 43. Nürck, R.: Wirtschaftlicher Faktoreneinsatz u n d Energieanwendung, i n : Z f h F N. F., 13. Jg. 1961, S. 286—300, hier S. 300, spricht v o m „Energieträger" als Produktionsfaktor. 109 Vormbaum, Herbert: Die Produktionsfunktion i n betriebswirtschaftlicher Sicht, i n : Industrielle Produktion, a.a.O., S. 53—63, hier S. 57. 110 Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, 20. Aufl., a.a.O., S. 3. 111 Vgl. Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische Produktions-Theorie . . . , a.a.O., S. 15; Kilger, Wolf gang: Produktions- und Kostentheorie, a.a.O., S. 8; Förstner, K a r l : Betriebs- und volkswirtschaftliche Produktionsfunktionen, a.a.O., hier S. 267; Hoff mann, Rolf-R.: Beziehungen zwischen Investition u n d Finanzierung i m Bereiche des Betriebs, B e r l i n 1962, S. 27 f.; Illetschko, Leopold L. : Unternehmenstheorie, Elemente rationaler Betriebslenkung, Wien 1964, S. 135 u n d 137; Lohmann, M a r t i n : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 23 f. u n d 39; Frisch, Ragnar: Theory of Production, a.a.O., S. 3; Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, i n : Wirtschaft und Recht der Versicherung, Paul Braeß zum 66. Geburtstag, hrsg. v o n Dieter Farny, Karlsruhe 1969, S. 27—72, hier S. 46 f.; Krelle, Wilhelm, unter Mitarbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 2; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): Konsum- und Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 1; Diederich, H e l m u t : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I, 4. Aufl., Stuttgart — Düsseldorf 1974, S. 111; Farny, Dieter: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, i n : Essais sur la Théorie Économique du Risque et de l'Assurance / Beiträge zu der ökonomischen Theorie des Versicherungswesens / Essays i n the Economic Theory of Risk and Insurance ( = The Geneva Papers on Risk and Insurance No. 5), Genève 1977, S. 9—21, hier S. 11; vgl. weiters den Produktionsfaktor Rückversicherung bei Farny, Dieter: Produktions- u n d kostentheoretische Probleme der Versicherungsunternehmen, i n : ZfB, 34. Jg. 1964, S. 715—733, hier S. 720, ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 110—123, ders.: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 50, u n d ders.: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11; grundsätzlich ablehnend dagegen Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 338. 112 Vgl. Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 46; vgl. dazu die ablehnende Äußerung von Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 338. 113 Vgl. Kluge, M a r t i n : Z u m Prozeß der industriellen Wertschöpfung, a.a.O., hier S. 26; Schulz, Α.: Gedanken zu einer Informationsbetriebslehre, i n : ZfB, 40. Jg. 1970, S. 91—104, hier S. 98; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 47 u n d 238; Grochla, E r w i n : Forschung u n d E n t w i c k l u n g auf dem Gebiet der Informationssysteme als Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre, i n : ZfB, 41. Jg. 1971, S. 563—582, hier S. 564; Schröder, Hans-Horst: Z u m Problem einer Produktionsfunktion für Forschung und Entwicklung, Meisenheim am Glan 1973, S. 87 ff.; Kyrer, A l f r e d / Penker, Walter: Elementare m i k r o - u n d makroökonomische Theorie, a.a.O., S. 12; Fleiß, Ulrich: Bildungsbetriebe, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 1. Bd., Stuttgart 1974, Sp. 947—958, hier Sp. 953; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 40 f. Rößle, K a r l : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 5. Aufl., Stuttgart 1956, S. 15 u n d 131, nennt einen Produktionsfaktor Wissenschaft. 114 Vgl. Kossack, Eberhard: Die immateriellen Wirtschaftsgüter u n d ihre Behandlung i n der Bilanz, Wiesbaden 1960, S. 7, 10 f. u n d 15 ff.; Lohmann,

3.1. Prüfung auf Grund der Prämissen der b w l . Produktionstheorie

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und ökonomischen Potenzen (Ruf, Tradition, Stammkundschaft, 115 Kreditwürdigkeit), 1 1 6 von Geld und ähnlichen Nominalgütern (Ansprüchen auf Geld) 117 und von Kapitalnutzung (Gütervorrätigkeit allgemein). 118 M a r t i n : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 23 f.; Swoboda, Peter: Die betriebliche Anpassung . . . , a.a.O., S. 29 u n d 37 f.; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 281; Lechner, K a r l : Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 26. Bergner, Heinz: Z u r Frage des Gutscharakters von Rechten i n der Unternehmung, i n : ZfbF, 19. Jg. 1967, S. 587— 598, weist darauf hin, daß nicht Rechte, sondern Erfindungen u n d Schöpfungen eingesetzt werden ; die Rechte seien nur deren Begleiterscheinung wie für Sachgüter das Eigentum. 115 Vgl. Swoboda, Peter: Die betriebliche Anpassung . . . , a.a.O., S. 38. 116 Vgl. den Produktionsfaktor Organisation bei Mayer, Leopold: Grundriß der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden 1955, S. 35, u n d Mellerowicz, Konrad: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., a.a.O., S. 123, sowie die „ a d j u n k t i v e n Güter" bei Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 136 f. 117 Vgl. Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 37, der „den notwendigen Durchschnittsbestand (Reservefond) an finanziellen M i t teln" (im Original teilweise kursiv) zu den konkreten Produktionsfaktoren zählt u n d diese streng v o n dem einen abstrakten Produktionsfaktor K a p i t a l unterscheidet (S. 35); Nestel, Thomas: Die Möglichkeiten einer Kapazitätsund Beschäftigungsbestimmung bei K r e d i t i n s t i t u t e n . . . , a.a.O., S. 75; Wedelt, Harald: Das G e l d k a p i t a l . . . , a.a.O., insbesondere S. 225 f.; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 47; Mellerowicz, Konrad: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., a.a.O., S. 123 u n d 164; Mulhaupt, L u d w i g : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre der Banken, S t r u k t u r u n d Grundprobleme des Bankbetriebs u n d des Bankwesens i n der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 1977, S. 17; vgl. weiters F amy, Dieter: Produktions- u n d kostentheoretische P r o b l e m e . . . , a.a.O., hier S. 720, ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 101 u n d 106—109, ders.: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 47 f., u n d ders.: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11 (Produktionsfaktor Schadenvergütungen); vgl. auch Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 136. 118 Vgl. Cassel, Gustav: Theoretische Sozialökonomie, 4. Aufl., Leipzig 1927, S. 178—188; Lehmann, M. R. (Max Rudolf): Das Wesen des Kapitals als Produktionsmittel, i n : ZfB, 6. Jg. 1929, S. 401-415, hier S. 409; Schneider, Erich: Das Zeitmoment i n der Theorie der Produktion, I I . Das Zeitmoment i m einzelbetrieblichen Produktionsprozeß, i n : JNSt, 143. Bd. 1936 I, S. 45—67; Schmalenbach, Eugen: Kapital, K r e d i t und Zins i n betriebswirtschaftlicher Beleuchtung, 3. Aufl., K ö l n — O p l a d e n 1951, S. 11; Lehmann, M. R. (Max Rudolf): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 107 f. u n d 166 if.; Hoffmann, Rolf-R.: Beziehungen zwischen Investition u n d F i n a n z i e r u n g . . . , a.a.O., S. 46; Lohmann, M a r t i n : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 22 f.; F amy, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 123 —125; Heinen, Edmund: Der Kapitaleinsatz als Gegenstand der produktionstheoretischen Analyse, i n : JNSt, 178. Bd. 1965 I I , S. 219—232; ders.: Das K a p i t a l i n der betriebswirtschaftlichen Kostentheorie, Möglichkeiten und Grenzen einer produktions- u n d kostentheoretischen Analyse des Kapitalverbrauchs, Wiesbaden 1966; ders.: Das K a p i t a l i n der Produktions- u n d Kostentheorie, in: ZfB, 36. Jg. 1966, 1. Erg.-H., S. 53—63; F amy, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 50—52; Gutenberg, Erich: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 3. Bd., Die Finanzen, 6. Aufl., B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1973, S. 5 if.; Farny, Dieter: Ansätze einer

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

Andere A u t o r e n nehmen von vornherein Einschränkungen vor, indem sie e n t w e d e r l e d i g l i c h e i n i g e w e n i g e P r o d u k t i o n s f a k t o r e n a n f ü h r e n (ζ. B . A r b e i t , B e t r i e b s m i t t e l u n d M a t e r i a l 1 1 9 oder A r b e i t , B e t r i e b s m i t t e l u n d W e r k s t o f f e 1 2 0 ) oder die A u f f a s s u n g v e r t r e t e n , ζ. B . „ R e c h t e u n d öffentliche A b g a b e n " k ö n n t e n „ n u r w e r t m ä ß i g z u m A u s d r u c k gebracht w e r d e n " u n d „ a u s diesem G r u n d e . . . i n die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n n i c h t m i t einbezogen w e r d e n " . 1 2 1 E i n e n H a u p t g r u n d f ü r d i e E i n s c h r ä n k u n g e n b i l d e t w o h l d i e g e d a n k l i c h e b z w . definitorische A b g r e n z u n g des P r o duktionsbereiches g e g e n ü b e r a n d e r e n b e t r i e b l i c h e n F u n k t i o n s b e r e i chen. 1 2 2 A u f die diesbezüglichen U n t e r s c h i e d e zwischen Sachleistungsu n d D i e n s t l e i s t u n g s b e t r i e b e n s o l l etwas später eingegangen w e r d e n . H i e r i n t e r e s s i e r t d i e g r u n d s ä t z l i c h e G ü l t i g k e i t der P r o d u k t i o n s f a k t o r kataloge f ü r die P r o d u k t i o n v o n Dienstleistungen. Offenbar differiert die relative Bedeutung vieler Produktionsfaktoren je nach der A r t der erzeugten P r o d u k t e . Dies g i l t s o w o h l f ü r Sachgüter als auch f ü r D i e n s t l e i s t u n g e n . Belege d a f ü r lassen sich l e i c h t angeben; als B e i s p i e l e seien einerseits eine P a p i e r f a b r i k u n d e i n E i s e n b a h n b e t r i e b , andererseits betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11. Vgl. dazu auch Hartmann, Bernhard: Der betriebswirtschaftliche u n d der volkswirtschaftliche Kapitalbegriff, i n : BFuP, 7. Jg. 1955, S. 131—140, hier S. 134, ders.: Das K a p i t a l i n der Betriebswirtschaft, Meisenheim am Glan 1957, S. 85 ff., sowie Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 137. Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 35, weist darauf hin, man könne n u r entweder i n einer abstrakten Betrachtungsweise das K a p i t a l bzw. seine Nutzung allein oder i n einer konkreten Betrachtungsweise konkrete Gegenstände materieller u n d immaterieller A r t bzw. deren Nutzung als Produktionsfaktoren ansehen, dürfe aber nicht beide Betrachtungsweisen verquicken. 119 Vgl. Adam, Dietrich: Produktions- u n d Kostentheorie..., a.a.O., S. 1; ders.: Produktionspolitik, a.a.O., S. 15. 120 v g l Haberbeck, Hans-Rudolf: Z u r wirtschaftlichen E r m i t t l u n g von Verbrauchsfunktionen, Diss. K ö l n 1967, S. 6; Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche Input-Output-Modelle, a.a.O., S. 18; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 3 — zu den Betriebsmitteln zählen dabei „die gesamte technische A p p a r a t u r " (S. 70) bzw. auch Hilfs- u n d Betriebsstoffe (S. 4), zu den W e r k stoffen Rohstoffe sowie selbsterstellte oder fertig bezogene Teile (S. 3 und 122); Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 190; Wolff, Reinhard: Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 86; vgl. auch Wöhe, Günter: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 61. 121 Vormbaum, Herbert: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., hier S. 57. Gleicher Auffassung hinsichtlich der Abgaben ist Swoboda, Peter: Die betriebliche /Anpassung..., a.a.O., S. 32 u n d 36, jedoch m i t der abweichenden — u n d angreifbaren — Begründung, sie seien — ebenso w i e die klimatischen Bedingungen — nicht dispositiv beìeinf lußbar. Vgl. auch Wysocki, K . (Klaus) v. : Der Einfluß v o n S t e u e r n . . . , a.a.O., hier S. 18—21, Kern, Werner: Industriebetriebslehre, a.a.O., S. 54, u n d Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 338. 122 Vgl. dazu Loitlsberger, Erich: Treuhand- und Revisionswesen, 2. Aufl., Stuttgart 1966, S. 36; er f ü h r t dort den Oberbegriff „Prozeßfaktor" ein, der „die Begriffe ,Produktionsfaktor' und ,Absatzfaktor' ( = absatzpolitisches I n strument)" einschließt.

3.1. Prüfung auf G r u n d der Prämissen der b w l . P r o d u k t i o n s t h e o r i e 5 5

eine Kleiderfabrik und eine Handelsagentur angeführt. Trotzdem kann hinsichtlich der relativen Bedeutung von Produktionsfaktoren die Aussage formuliert werden, daß der Produktionsfaktor Werkstoffe bei der Produktion von Dienstleistungen kaum Verwendung findet. (Die Einschränkung w i r d vorgenommen, w e i l es durchaus möglich und sinnvoll erscheint, etwa die i n einem Reparaturbetrieb verwendeten Ersatzteile oder die i n einem Gaststättenbetrieb verarbeiteten Lebensmittel als Werkstoffe zu bezeichnen.) „Leistungsobjekte" 1 2 3 treten hingegen nicht nur — i n Form der Werkstoffe — i n Sachleistungs-, sondern auch i n vielen Dienstleistungsbetrieben auf: etwa in Handelsbetrieben die Handelswaren, i n Lagerbetrieben die gelagerten Güter, in Transportbetrieben die beförderten Güter oder Personen, i n Beherbergungsbetrieben die Gäste, i n Krankenhausbetrieben die Patienten. Für einige Dienstleistungsbetriebe fällt jedoch die Zuordnung von Leistungsobjekten schwer, etwa für Theaterbetriebe, Auskunfteien, Reisebüros, Bankbetriebe und Versicherungsbetriebe. Ob bzw. inwiefern Leistungsobjekte (außer Werkstoffen) i n Dienstleistungsbetrieben den Charakter von Produktionsfaktoren aufweisen, soll später im Rahmen der vorliegenden Arbeit noch untersucht werden. A n dieser Stelle bleibt festzuhalten, daß der Produktionsfaktor Werkstoffe für die Produktion von Dienstleistungen fast bedeutungslos ist. Die Anwendung von produktionstheoretischen Konzepten, in denen dem Faktor Werkstoffe grundlegende Bedeutung zukommt, auf die Produktion von Dienstleistungen erscheint daher grundsätzlich problematisch. Die Problematik ergibt sich unter anderem daraus, daß bei der Sachgüterproduktion die Werkstoffe den größten Teil der Repetierfaktoren 1 2 4 ausmachen, sodaß bei der Untersuchung des Produktionsfaktors Betriebsmittel nicht Repetierfaktoren (Hilfs- und Betriebsstoffe), sondern Potentialfaktoren 1 2 4 i m Mittelpunkt stehen; 125 daher finden die Repetierfaktoren der Dienstleistungsproduktion zu geringe Beachtung. Freilich steht fest, daß bei der Produktion vieler Dienstleistungen die Potentialfaktoren in ihrer Bedeutung die Repetierfaktoren weit übertreffen. 123 Diederich, H e l m u t : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I, a.a.O., S. 110 und 129. 124 Z u den Begriffen Repetier- u n d Potentialfaktoren vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 223. 125 Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., der i n der Einleitung auf S. 4 die Hilfs- u n d Betriebsstoffe als Teile der Betriebsmittel erwähnt, nicht mehr jedoch auf S. 70, wo das K a p i t e l über die Betriebsmittel beginnt. — Z u m völlig anderen „Betriebsmittel"-Begriff (der Menschen, Anlagen, Materialien, Energie, Informationen u n d Zahlungsmittel umfaßt) bei Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 46 f., 157 und 280 f., vgl. Fn. 42 der vorliegenden Arbeit.

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

D i e A n a l y s e des V e r b r a u c h s v o n P o t e n t i a l f a k t o r e n ist w e s e n t l i c h s c h w i e r i g e r als die A n a l y s e des V e r b r a u c h s v o n R e p e t i e r f a k t o r e n . D i e P r o b l e m a t i k d e r K o n k r e t i s i e r u n g des P r o d u k t i o n s f a k t o r b e g r i f f e s t r i t t h i e r besonders d e u t l i c h i n E r s c h e i n u n g : Einerseits k ö n n e n ( P o t e n t i a l f a k t o r - ) Bestände als P r o d u k t i o n s f a k t o r e n bezeichnet w e r d e n , a n d e r e r seits B e s t a n d s n u t z u n g e n ; 1 2 6 h ä u f i g w i r d d e r l e t z t e W e g beschritten, i n d e m d e n R e p e t i e r f a k t o r e n u. a. M a s c h i n e n l e i s t u n g e n u n d A r b e i t s l e i s t u n gen a n d i e S e i t e g e s t e l l t w e r d e n . 1 2 7 D a m i t ist a l l e r d i n g s noch n i c h t festgelegt, ob — a m B e i s p i e l M a s c h i n e n d e m o n s t r i e r t — alle L e i s t u n g e n a l l e r M a s c h i n e n eines Betriebes, a l l e L e i s t u n g e n e i n e r Maschine oder n u r d i e L e i s t u n g e n e i n e r Maschine m i t e i n e r b e s t i m m t e n L e i s t u n g s i n t e n s i t ä t als P r o d u k t i o n s f a k t o r aufgefaßt w e r d e n . I m z u l e t z t g e n a n n t e n F a l l g i b t es j e L e i s t u n g s p o t e n t i a l (ζ. B . a r b e i t e n d e r Mensch, M a s c h i ne) so v i e l e P r o d u k t i o n s f a k t o r e n w i e unterschiedliche I n t e n s i t ä t e n ; es h a n d e l t sich u m d e n k o n k r e t e s t e n F a k t o r b e g r i f f . 1 2 8 D i e Frage, w i e der F a k t o r v e r b r a u c h gemessen w e r d e n k a n n , i s t b e i Z u g r u n d e l e g u n g jedes dieser F a k t o r b e g r i f f e sehr s c h w i e r i g z u b e a n t w o r t e n ; 1 2 9 o f t w e r d e n d a z u p l a u s i b e l erscheinende A n n a h m e n h e r a n g e 126 Vgl. Carlson, Sune: A Study on the Pure Theory of Production, a.a.O., S. I f . ; Laßmann, Gert: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., S. 22—25; Schneider, Dieter: Produktionstheorie als Theorie der Produktionsplanung, a.a.O., hier S. 220f. u n d 225—228; Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 37 f. Während ζ. B. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 3, die Arbeitsleistungen als Produktionsfaktor bezeichnet (in gleicher Richtung äußert sich Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 130 u n d 140), faßt Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 223, den Arbeiter als Produktionsfaktor auf (vgl. ähnlich Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 47; Zierul, Harald: Die menschliche Arbeit i n einer dynamischen Produktionstheorie, Ansätze zu einer Einbeziehung individueller Lernvorgänge i n eine betriebswirtschaftliche Produktionsfunktion, K ö l n 1974, S. 95); vgl. auch Kilger, W. (Wolfgang): Der Faktor A r b e i t i m System der Produktionsfaktoren, i n : ZfB, 31. Jg. 1961, S. 597—611. 127 Vgl. Stackelberg, Heinrich von: Grundlagen einer reinen Kostentheorie, a.a.O., S. 2—4; Carlson, Sune: A Study on the Pure Theory of Production, a.a.O., S. 1 f. i n Verbindung m i t S. 104; Lehmann, M. R. (Max Rudolf): A l l g e meine Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 108; Laßmann, Gert: Die Produkt i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 23 u n d 161, vgl. jedoch S. 27; Lohmann, M a r t i n : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 23 u n d 29—38. 128 Nach Loitlsberger, Erich: Faktor oder Prozeß als Grundbegriff der Betriebswirtschaftslehre, i n : Beiträge zur Begriffsbildung u n d Methode der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 112—134, hier S. 121 u n d 134, ist dieser F a k torbegriff auch am einfachsten u n d — da wissenschaftliche Systeme m i t möglichst einfachen Begriffen aufgebaut werden sollten — am zweckmäßigsten. 129 Vgl. Laßmann, Gert: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 24f.; Kilger, W. (Wolfgang): Der Faktor A r b e i t . . . , a.a.O., hier S. 606 f.; Schneider, Robert: W i r k u n g e n der Arbeitszeit auf Produktion, Ertrag u n d Kosten, E i n Beitrag zur Theorie der zeitlichen Anpassung. Stuttgart 1964, S. 12 f. u n d 53 f.; Schneider, Dieter: Grundlagen einer finanzwirtschaftlichen Theorie der Produktion, i n : Produktionstheorie u n d Produktionsplanung, a.a.O., S. 337—382,

3.1. Prüfung auf Grund der Prämissen der b w l . P r o d u k t i o n s t h e o r i e 5 7

zogen. 130 Probleme ergeben sich aus der Tatsache, daß ein Verbrauch von Potentialfaktoren auch dann vorliegt, wenn sie nicht unmittelbar an Produktionsvorgängen beteiligt sind. Zum Beispiel w i r d eine Kartonfalzmaschine zweifellos nicht nur dann genutzt, wenn sie Kartone falzt, sondern auch wenn sie auf ein neues Falzmuster eingestellt und wenn sie gereinigt und gewartet w i r d ; darüber hinaus muß jedoch ein weiterer Verbrauch angenommen werden, denn auch wenn die Maschine auf keine der angegebenen A r t e n genutzt wird, altert sie und verliert etwas von ihrer restlichen Totalkapazität. Ein Liegewagen w i r d genutzt, wenn er i n einem Nachtzug mitfährt — u. zw. unabhängig davon, wie stark er belegt ist, wovon freilich das Ausmaß der Nutzung zum Teil abhängt —, wenn er m i t hochgeklappten Mittelliegen i n einem Tageszug unterwegs ist — analog unabhängig von der Zahl der Fahrgäste und dem Gewicht der mitgeführten Gepäckstücke —, wenn er von Tages- auf Nachtbetrieb oder umgekehrt umgerüstet wird, wenn er verschoben w i r d — m i t Fahrgästen oder ohne Fahrgäste —, wenn er gereinigt und wenn er gewartet w i r d ; darüber hinaus liegt jedoch auch ein Verbrauch vor, wenn der Waggon auf keine der erwähnten Arten genutzt wird, denn auch dann altert er, und seine noch vorhandene Totalkapazität nimmt ab. Solche zeitabhängigen Verbräuche, die zusätzlich zu und unabhängig von Produktionsvorgängen (einschließlich Rüst-, Reinigungs- und Wartungsvorgängen) anfallen, sind i n vielen Dienstleistungsbetrieben von relativ großer quantitativer Bedeutung, nämlich überall, wo Potentialfaktoren — entgegen dem Regelfall bei der Sachgüterproduktion — in bestimmten Zeitperioden nicht genutzt werden können; als Beispiele seien Theater, Schulen, Freibäder, Schisprungschanzen, Bob- und Rodelbahnen, Schilifte und Saisonhotels angeführt. Obwohl derartige zeitabhängige Verbräuche auch i n Sachleistungsbetrieben vorkommen, werden sie dennoch i n der produktionshier S. 371—381; Lintzhöft, Helge: Die Kosten f ü r den Einsatz sachlicher Potentialfaktoren, Diss. H a m b u r g 1968, S. 39 ff.; Krelle, Wilhelm, unter M i t arbeit von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 56—60; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 281; Steffen, Reiner: Analyse industrieller Elementarfaktoren . . . , a.a.O., S. 68—71; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 206 u n d 250— 259; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 154 f.; Luhmer, A l f r e d : Maschinelle Produktionsprozesse, E i n Ansatz dynamischer Produktions- u n d Kostentheorie, Opladen 1975, S. 17 ff.; Reichwald, Ralf: Arbeit als Produktionsfaktor, a.a.O., S. 26 ff. 130 v g l Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 8; Heinen, Edmund: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 173; Steffen, Reiner: Die Erfassung von Arbeitseinsätzen i n der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, i n : ZfbF, 24. Jg. 1972, S. 804 —821, hier S. 809 if.; ders.: Analyse industrieller Elementarfaktoren . . . , a.a.O., S. 72—77; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 252 f. u n d 257 f. Vgl. dazu die K r i t i k von Riebel, Paul: Eine betriebswirtschaftliche Theorie der Produktion, i n : F A Ν. F., 26. Bd. 1967, S. 124—149, eine Besprechung der 10. Auflage von Gutenbergs „Produktion", hier S. 135 f.

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3. Anwendbarkeit der bwl. Produktionstheorie auf Dienstleistungen

theoretischen Literatur nur ganz selten explizit erwähnt. 1 3 1 Meist werden die Potentialfaktoren — ohne Rücksicht auf ihre tatsächliche Teilbarkeit — zur Gänze variabilisiert; 1 3 2 auf diese Weise können Potentialfaktorverb räuche (im Sinne von Bestandsnutzungen) formal wie Repetierfaktor verbräuche behandelt werden. 1 3 3 Da sie die Analyse erleichtert, w i r d oft von der Prämisse konstanter Potentialfaktorbestände ausgegangen. 134 Es erscheint durchaus interessant und sinnvoll, die Produktionsvorgänge i n einem Betrieb bei einer gegebenen Ausstattung m i t — um einen gängigen Potentialfaktorkatalog zu nennen — Gebäuden, Maschinen, Werkzeugen, Fahrzeugen und Arbeitskräften zu untersuchen. Entscheidungen über die Erstellung von Gütern i m Rahmen der gegebenen Ausstattung lassen sich als Produktionsentscheidungen bezeichnen und begrifflich deutlich von Investitionsentscheidungen, die sich auf die Veränderung dieser Ausstattung beziehen, abgrenzen. Allerdings sind Investitionsentscheidungen oft m i t Produktionsentscheidungen verbunden: Häufig werden nicht nur Repetierfaktoren, sondern auch Potentialfaktoren i n dem Betrieb, der sie benötigt, selbst erzeugt. 135 Während ihrer Erstellung sind solche Potentialfaktoren von der Produktionstheorie als Produkte zu betrachten. Von üblichen Zwischenprodukten 130 unterscheiden sie sich durch ihren Potentialcharakter. I m Moment der Fertigstellung verletzen sie die Prämisse der Konstanz der Potentialfaktorbestände; es liegt — wie i n jedem anderen Fall eines Zu- oder Abganges von Potentialfaktoren — ein Ubergang auf eine neue Produktionsfunktion vor, was oft 131 Vgl. die E r w ä h n u n g bei Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche K o stenlehre, a.a.O., S. 288. 132 v g l Laßmann, Gert: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 161; Dane, Sven: Industrial Production Models, a.a.O., S. 115; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 8. 133 v g l . Krelle, W. (Wilhelm): Ersetzung der P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., hier S. 298; Zschocke, Dietrich: Prozeßfunktion, technische, a.a.O., hier Sp. 3259 f. 134 Vgl. die ausdrückliche E r w ä h n u n g bei Dana, Sven: Industrial Production Models, a.a.O., S. 3; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 489; Kloock, Josef: Input-Output-Analyse, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 1953 —1966, hier Sp. 1958. 135 Dies gilt auch f ü r dispositive Faktoren wie Entscheidungsgrundsätze u n d organisatorische Regelungen; vgl. Swoboda, Peter: Die betriebliche Anpassung . . . , a.a.O., S. 30 u n d 38. 136 v g l . dazu ebenda, S. 39 (im Original teilweise kursiv): Wenn „ a m Ende der Periode mehr Halberzeugnisse als am Anfang der Periode vorhanden sind, dann zählt die Differenz zum Output." Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 268, erwähnt ausdrücklich, daß er bei seiner produktionstheoretischen Analyse von Zwischenproduktlagerveränderungen sowie Zwischenproduktver- u n d -zukäufen absieht.

3.1. Prüfung auf G r u n d der Prämissen der b w l . P r o d u k t i o n s t h e o r i e 5 9

als technischer Fortschritt interpretiert wird. 1 3 7 Fremdbezogene Potentialfaktoren sind insofern einfacher zu berücksichtigen, als sie nicht vor dem Beginn ihrer Nutzung als Produkte angesehen werden müssen. Die Selbsterstellung von Potentialfaktoren kommt i n Sach- und Dienstleistungsbetrieben vor. Handelt es sich bei diesen Produkten für eigenen Bedarf um Ausnahmefälle bzw. machen sie nur einen kleinen Teil aller Produkte aus, ist die Prämisse der Konstanz der Potentialfaktorbestände anders zu beurteilen, als wenn ein Betrieb sehr viele Potentialfaktoren selbst erstellt, weil diese für seine Absatzleistungen von überragender Bedeutung sind. Als Beispiele für den zuletzt genannten Fall seien — unter Hinweis auf den Potentialfaktorcharakter von Inszenierungen — Theaterbetriebe und — unter Hinweis auf den Potentialfaktorcharakter fahrplanmäßig geführter Züge — Eisenbahnbetriebe erwähnt. Bei der produktionstheoretischen Untersuchung solcher Betriebe erscheint — abgesehen von der eventuell möglichen Einschränkung der Konstanzannahme auf fremdbezogene Potentialfaktoren — die Aufhebung der Prämisse der Konstanz der Potentialfaktorbestände unumgänglich. In engem Zusammenhang damit steht die Einbeziehung die Produktionstheorie.

der Zeit in

Es liegen bereits mehrere Untersuchungen zu einer dynamischen Produktionstheorie vor. 1 3 8 Sie ist durch zeitabhängige Produktionsfunktionen gekennzeichnet und enthält — i m Gegensatz zu einer kinetischen Betrachtungsweise — auch Verknüpfungen zwischen Variablen, die sich auf unterschiedliche Zeitpunkte bzw. Zeiträume beziehen. 139 137 Vgl. Schätzle, Gerhard: Technischer Fortschritt und Produktionsfunktion, i n : Produktionstheorie und Produktionsplanung, a.a.O., S. 37—61, hier S. 60; Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 14, jedoch m i t der Bedingung einer Verbesserung der Effizienz; Lücke, Wolf gang: Produktions- u n d Kosten theorie, a.a.O., S. 325; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 143. 138 Ygi Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische Produktions-Theorie . . . , a.a.O.; Eisner, K u r t : Mehrstufige Produktionstheorie und dynamisches Programmieren, Meisenheim am Glan 1964; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): Konsum- u n d Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 89—100 und 102—111; Luhmer, A l f r e d : Maschinelle Produktionsprozesse, Ein Ansatz dynamischer Produktions- u n d Kosten theorie, a.a.O.; Stöppler, Siegmar: Dynamische Produktionstheorie, Opladen 1975. Vgl. auch Preinreich, Gabriel A. D.: The Mathematical Theory of the Firm, i n : EI, 2. Bd. 1949, S. 492—508, insbesondere S. 493 f.; Brenner, H. (Hugo) / Förstner, Κ . (Karl): Stationäre G e w i n n m a x i m i e r u n g i m großen i n der Theorie der Unternehmung, i n : Festschrift zum 70. Geburtstag von Walter G. Waffenschmidt, a.a.O., S. 136—158, hier S. 140 fï.; Rudolph, Johannes: Die ökonomische Problematik dynamischer Entscheidungsmodelle für Produktionssysteme, i n : WW, 14. Jg. 1966, S. 1850—1865.

139 Vgl stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts i n der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, Diss. München 1965, S. 17, u n d Heinen,

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

Das soeben b e h a n d e l t e P r o b l e m d e r s e l b s t e r s t e l l t e n P o t e n t i a l f a k t o r e n v e r d e u t l i c h t d i e Tatsache, daß die z u e i n e m b e s t i m m t e n Z e i t p u n k t oder i n e i n e m b e s t i m m t e n Z e i t r a u m v e r f ü g b a r e Technologie auch v o n d e n T e c h n o l o g i e n zu d e n Z e i t p u n k t e n b z w . i n d e n Z e i t r ä u m e n d a v o r abh ä n g t , 1 4 0 sodaß sich v i e l s c h i c h t i g e A b h ä n g i g k e i t e n zwischen a l l e n v e r g a n g e n e n u n d a l l e n z u k ü n f t i g e n Z e i t p u n k t e n b z w . Z e i t r ä u m e n ergeben. H ä u f i g g e h t jedoch die p r o d u k t i o n s t h e o r e t i s c h e L i t e r a t u r — auch d e r jüngsten Z e i t 1 4 1 — auf dynamische Aspekte n u r k u r z u n d a m Rande e i n , 1 4 2 ζ. B . h i n s i c h t l i c h des Einflusses d e r f r ü h e r e n N u t z u n g v o n P o t e n t i a l f a k t o r e n 1 4 3 u n d des Einflusses v o n Lernprozessen. 1 4 4 I m K e r n ist d i e herrschende b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e P r o d u k t i o n s t h e o r i e als statisch z u qualifizieren. Dies g i l t insbesondere auch f ü r die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n e n v o m T y p A , 1 4 5 v o m T y p B 1 4 6 u n d v o m T y p D 1 4 7 u n d ebenso f ü r die P r o Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 158 f., sowie die dort angegebene L i t e r a t u r ; Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische Produktions-Theorie . . . , a.a.O., S. 13; Haehling von Lanzenauer, Bernhard: Das Zeitmoment i n der nationalökonomischen Modellbetrachtung, Diss. K ö l n 1962, S. 33. 140 Vgl. Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : HWB, a.a.O., hier Sp. 3153; vgl. dazu Stöppler, Siegmar: Dynamische Produktionstheorie, a.a.O., S. 34 u n d 63 f. 141 Vgl. ζ. B. Eichhorn, Wolf gang: Theorie der homogenen Produktionsfunktion, a.a.O., S. 94 f. 142 Die „dynamische Produktionsfunktion v o m T y p B " nach Albach, Horst: Z u r Verbindung von Produktionstheorie u n d Investitionstheorie, a.a.O., hier S. 144, ist (vgl. S. 196—201) keine dynamische Produktionsfunktion i m erwähnten Sinn. Schmidt, Regine: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., behandelt unter dem T i t e l „dynamische Produktionsfunktionen" (S. 127—145) die m i t den beiden folgenden Fußnoten belegten Aspekte; u n d Busse von Cölbe, Walther / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., stellen unter dem Stichwort „Einbeziehung der Produktionsdauer" (S. 240—242) die Berechnung der optimalen Losgröße dar. 143 Vgl. Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts. .., a.a.O., S. 162 —177; Schmidt, Regine: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 131. 144 Vgl. Schneider, Dieter: „ L e r n k u r v e n " und ihre Bedeutung f ü r Produktionsplanung u n d Kostentheorie, i n : ZfbF, 17. Jg. 1965, S. 501—515; Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts..., a.a.O., S. 177—180; Baur, Walter: Neue Wege der betrieblichen Planung, B e r l i n — Heidelberg — New Y o r k 1967, S. 23—288; Schmidt, Regine: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 135—138; Berger, W o l f gang: Lernprozesse i n der Wirtschaftstheorie, Z u einer neuen, lerntheoretischen Grundlegung der Wirtschaftstheorie, Berlin 1970, S. 45—48; Ihde, Gösta-Bernd: Lernprozesse i n der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie, i n : ZfB, 40. Jg. 1970, S. 451—468, insbesondere S. 461—467; Baetge, Jörg: Sind „ L e r n k u r v e n " adäquate Hypothesen f ü r eine möglichst realistische Kostentheorie?, i n : ZfbF, 26. Jg. 1974, S. 521—543; Zierul, Harald: Die menschliche A r b e i t . . . , a.a.O.; Hinterhuber, Hans H.: I n novation u n d gesellschaftliche Entwicklung, i n : JfB, 26. Jg. 1976, S. 65—83, hier S. 70—79. 145 Vgl. Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts..., a.a.O., S. 28 —30 und 68. 146 Ygi Albach, Horst: Z u r Verbindung von Produktionstheorie und Investi-

3.1. Prüfung auf Grund der Prämissen der b w l . P r o d u k t i o n s t h e o r i e 6 1 d u k t i o n s f u n k t i o n v o m T y p C , 1 4 8 o b w o h l sie — w i e b e r e i t s a u s g e f ü h r t — ausdrücklich zeitabhängige Verbräuche enthält. D e n n „ s t a t i s c h " b e d e u t e t keineswegs „ z e i t l o s " . A u c h d i e herrschende b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e P r o d u k t i o n s t h e o r i e i s t sich durchaus d e r T a t sache b e w u ß t , daß j e d e P r o d u k t i o n Z e i t b e n ö t i g t . Sie b e h a n d e l t auch d e n Z u s a m m e n h a n g zwischen d e r P r o d u k t i o n s g e s c h w i n d i g k e i t u n d der Z e i t d e r tatsächlichen P r o d u k t i o n s t ä t i g k e i t , d i e e i n a n d e r o f t s u b s t i t u i e r e n k ö n n e n . 1 4 9 D i e Z e i t d e r tatsächlichen P r o d u k t i o n s t ä t i g k e i t w i r d als „ L e i s t u n g s z e i t " , 1 5 0 „ P r o d u k t i o n s z e i t " 1 5 1 o d e r „ P r o d u k t i o n s d a u e r " 1 5 2 bezeichnet u n d d e r „ P r o d u k t i o n s p e r i o d e " 1 5 3 gegenübergestellt, d i e m a n d u r c h H i n z u f ü g e n der S t i l l s t a n d s z e i t e n e r h ä l t , die b e i v o l l k o m m e n k o n tinuierlicher Produktion allerdings entfallen; unter „Produktionsdaue r " w i r d auch die Z e i t v e r s t a n d e n , d i e d i e P r o d u k t i o n eines b e s t i m m t e n Produkts in Anspruch nimmt.154 tionstheorie, a.a.O., hier S. 142 f.; Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts . . . , a.a.O., S. 30—42 und 68; Schweitzer, Marceli / Küpper, H a n s - U l rich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 109. 147 Vgl. ebenda, S. 154. 148 Vgl. Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts..., a.a.O., S. 42 —69, insbesondere S. 68; Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 136. 149 Vgl. Heinen, Edmund: Anpassungsprozesse u n d ihre kostenmäßigen Konsequenzen, dargestellt am Beispiel des Kokereibetriebes, K ö l n — Opladen 1957, S. 24 ff. und 76 ff.; Gälweiler, Alois: Produktionskosten u n d Produktionsgeschwindigkeit, a.a.O., S. 33—35; Schneider, Robert: W i r k u n g e n der A r b e i t s z e i t . . . , a.a.O., S. 64; Karrenberg, R. / Scheer, A.-W.: A b l e i t u n g des kostenminimalen Einsatzes von Aggregaten zur Vorbereitung der Optimierung simultaner Planungssysteme, i n : ZfB, 40. Jg. 1970, S. 689—706, hier S. 695; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 355 f. Z u r optimalen K o m bination verschiedener Anpassungsformen vgl. auch Jacob, Herbert: Produktionsplanung und Kostentheorie, i n : Z u r Theorie der Unternehmung, a.a.O., S. 205—268. 150 Pack, L u d w i g : Die Bestimmung der optimalen Leistungsintensität, i n : ZfgSt, 119. Bd. 1963, S. 1—57, hier S. 4. 151 Laßmann, Gert: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 54, vgl. dazu ebenda, S. 58—64. 152 Koch, H e l m u t : Untersuchungen..., a.a.O., hier S. 313; Gälweiler, Alois: Produktionskosten u n d Produktionsgeschwindigkeit, a.a.O., S. 33; Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts . . . , a.a.O., S. 26, vgl. auch S. 65 f. 153 Laßmann, Gert: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., S. 53 f. Vgl. die K r i t i k an diesem Begriff bei Morgenstern, Oskar: Z u r Theorie der Produktionsperiode, i n : ZfN, 6. Bd. 1935, S. 196—208, insbesondere S. 198 ff. 154 Vgl. Laßmann, Gert: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 54, vgl. dazu ebenda, S. 65—88. Morgenstern, Oskar: Z u r Theorie der Produktionsperiode, a.a.O., hier S. 206 f., spricht von „Herstellungsdauer", Schneider, Erich: Das Zeitmoment i n der Theorie der Produktion, I I I . Gesellschaftliche Produktionsperiode u n d einzelbetriebliche Herstellungszeit, i n : JNSt, 144. Bd. 1936 I I , S. 129—151, hier S. 137 ff., v o n „Herstellungszeit", Brandt, K a r l : Disproportionalitäten i m Aufbau des Produktionsprozesses, i n : Beiträge zur Theorie der Produktion u n d der Einkommensverteilung, hrsg. von Erich Schneider, B e r l i n 1956, S. 9—41, hier S. 13, von „Produktionsperiode i m Sinne der Herstellungs-

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

T r o t z d e m b e t r a c h t e t d i e statische P r o d u k t i o n s t h e o r i e n u r j e w e i l s eine P r o d u k t i o n s p e r i o d e , eine Z e i t p e r i o d e , d e r e n L ä n g e ebensogut e i n e n T a g oder eine Woche w i e e i n e n M o n a t b e t r a g e n k a n n 1 5 5 u n d meistens g a r n i c h t angegeben oder n u r m i t d e m genauso u n b e s t i m m t e n B e g r i f f „ A b r e c h n u n g s p e r i o d e " e r l ä u t e r t w i r d . Diese T h e o r i e der m o n o p e r i o d i schen P r o d u k t i o n beschäftigt sich z w a r m i t a l l e n P r o d u k t i o n s v o r g ä n gen, d i e i n n e r h a l b d e r b e t r a c h t e t e n P e r i o d e ablaufen, aber — v o n d e n i m v o r i g e n A b s a t z a n g e f ü h r t e n Ü b e r l e g u n g e n abgesehen — n i c h t m i t i h r e r z e i t l i c h e n V e r t e i l u n g i n n e r h a l b dieser Periode. Es w i r d gleichsam v o n e i n e r P r o d u k t i o n ohne Z e i t v e r b r a u c h ausgegangen. 1 5 6 P r o b l e m e d e r z e i t l i c h e n A b s t i m m u n g verschiedener P r o d u k t i o n s v o r g ä n g e , d i e u. a. a u f die U n m ö g l i c h k e i t n e g a t i v e r Z w i s c h e n l a g e r Bedacht n e h m e n m u ß , t r e t e n u n t e r diesen K o n t i n u i t ä t s a n n a h m e n n i c h t auf. E i n e m o n o p e r i o d i s c h e B e t r a c h t u n g s w e i s e l i e g t auch d e m Prozeßbeg r i f f der aktivitätsanalytischen Produktionstheorie zugrunde. E i n Prozeß 1 5 7 w i r d d u r c h das V e r h ä l t n i s seines O u t p u t s zu s e i n e m I n p u t e i n zeit eines Produktes" (im Original teilweise gesperrt); Stein, Claus: Z u r Berücksichtigung des Zeitaspekts..., a.a.O., S. 27, verwendet die Bezeichnung „Kombinationszeit", die jedoch nicht m i t der „E-Kombinationszeit" („E" steht für „Elementarkombination") nach Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 222, verwechselt werden darf. Vgl. dazu auch Strigi , Richard von: Zeit u n d Produktion, i n : ZfN, 6. Bd. 1935, S. 209—229, u n d Reetz, Norbert: Produktionsfunktion u n d Produktionsperiode, Kritische Darstellung des Produktionsperioden-Modells Böhm-Bawerkschen Typs u n d Vergleich m i t der neoklassischen Produktionstheorie, Göttingen 1971. iss v g l . Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, i n : H W B , a.a.O., der i n Sp. 3133 ausführt, die Technologie gebe „an, welche P r o d u k t i o n e n . . . i n einer Zeitperiode (Tag, Woche, Monat) durchführbar sind". Pack, L u d w i g : Die Bestimmung der optimalen Leistungsintensität, a.a.O., hier S. 7, spricht von „einer f i x gegebenen Zeiteinheit — Tag, Woche, Monat oder Jahr". 156 Vgl. Schneider, Erich: Theorie der Produktion, a.a.O., S. I I I u n d 2, Angermann, A d o l f : Gleichgewichtskalkulation, a.a.O., S. 18 f., Lücke, Wolf gang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 123 (vgl. auch S. 299), u n d Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 157 f., die den T e r m i nus „Momentanproduktion" verwenden; Frisch, Ragnar: Theory of Production, a.a.O., S. 40, spricht von „momentary production"; Dano, Sven: I n d u s t r i al Production Models, a.a.O., S. 8; Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche I n put-Output-Modelle, a.a.O., S. 67; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 157; Lücke, Wolf gang: Kostentheorie, a.a.O., hier Sp. 2358. Vgl. dazu auch Bauer, Leonhard: Wissenschaftstheoretische Überlegungen zu Grundannahmen der Nationalökonomie, insbesondere des mikroökonomischen Ansatzes, B e r l i n 1969, S. 56 f., der auf S. 56 den Zusammenhang zwischen der Prämisse der unendlich großen Geschwindigkeit der Vorgänge u n d der Prämisse der Sicherheit betont. 157 Vgl. Beckmann, M a r t i n : Aktivitätsanalyse der Produktion u n d des W i r t schaf tens, a.a.O., hier S. 633; Koopmans, T j a i l i n g C.: A c t i v i t y Analysis and its Applications, i n : AER, 43. Bd. 1953, Papers and Proceedings (Supplement), S. 406—414, hier S. 407; Beckmann, M a r t i n J.: Grundbegriffe der Produktionstheorie v o m Standpunkt der Aktivitätsanalyse, i n : W w A , 75. Bd. 1955 I I , S. 33 —58, hier S. 34; Laßmann, Gert: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., S. 164 f.; Wittmann, Waldemar: Lineare Programmierung u n d traditionelle Produk-

3 . . Prüfung auf G r u n d der

ssen der

roduktionstheorie

deutig definiert, wobei auch das Verhältnis der einzelnen Produktionsfaktoren, die zusammen den Input ausmachen, zueinander konstant festliegt; eine analoge Festlegung ist für die einzelnen Produkte anzunehmen, obwohl sie in manchen Prozeßdefinitionen nicht aufscheint, wohl w e i l implizit von einer Einproduktproduktion ausgegangen wird. Infolge der festen Verhältnisse zwischen allen beteiligten Faktoren und Produkten hängen deren Mengen „ n u r noch von einem Parameter" ab, „nämlich dem Ausmaß, i n dem der Prozeß angewandt w i r d " . 1 5 8 Bei der Variation dieses Ausmaßes, des Prozeßniveaus, erweisen sich die betreffenden Technologien infolge der konstanten Produktionskoeffizienten als linear-homogen. Dies erleichtert die produktionstheoretische Analyse, darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Prozeßbegriff von einer Variabilisierung aller Produktionsfaktorverbräuche ausgeht. A u f die i n diesem Zusammenhang hinsichtlich der Potentialfaktoren bestehenden Schwierigkeiten ist i n diesem Abschnitt schon eingegangen worden. Die Theorie der monoperiodischen Produktion ist relativ problemlos auf Produktionsvorgänge anwendbar, die kontinuierlich ablaufen. Produktionsvorgänge i n Sachleistungsbetrieben laufen keineswegs immer kontinuierlich ab; es gibt jedoch zahlreiche Sachgüter, die kontinuierlich produziert werden. Zwar kann kein Gut (sinnvoll) unabhängig von der Nachfrage danach produziert werden, bei sehr vielen Sachgütern muß aber der Zusammenhang zwischen Absatz und Produktion nicht in jeder Zeiteinheit (Stunde, Tag; eventuell sogar i n größeren Zeiträumen) unmittelbar beachtet werden, weil über den Aufbau und Abbau von Lagern ein Ausgleich unterschiedlicher Absatzmengen trotz kontinuierlicher Produktion möglich ist. I m Gegensatz dazu besteht diese Möglichkeit bei Dienstleistungen kaum. Sie sind i n aller Regel nicht lagerfähig, sodaß eine Produktion vor dem Absatz kaum i n Frage kommt; es können zwar auch bei der Dienstleistungsproduktion Produktionsvorgänge relativ unabhängig vom Absatz ablaufen, nicht jedoch die abzusetzenden Dienstleistungen selbst produziert werden, ohne daß der Absatz bereits erfolgt ist. Eine kontinuierliche Produktion von Dienstleistungen ist tionstheorie, i n : Z f h F N. F., 12. Jg. 1960, S. 1—17, hier S. 3; Förstner, K a r l : Betriebs- u n d volkswirtschaftliche Produktionsfunktionen, a.a.O., hier S. 279; Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 42 f.; Loitlsberger, Erich: Faktor oder Prozeß..., a.a.O., hier S. 122 (auf S. 123 definiert er „Prozeß" jedoch umfassender als „zweckvollen Zeit- u n d Sachzusammenhang bestimmter menschlicher Handlungen u n d M i t t e l zur Erreichung eines Zieles"); Dane, Sven: Industrial Production Models, a.a.O., S. 16; Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 26; Lücke, W o l f gang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 117; Koutsoyiannis, Α.: M o dern Microeconomics, a.a.O., S. 67. 158 Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 27.

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3. Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

d e m n a c h n u r b e i k o n t i n u i e r l i c h e m A b s a t z m ö g l i c h . D a diese B e d i n g u n g f ü r die m e i s t e n D i e n s t l e i s t u n g e n n i c h t e r f ü l l t ist, e r w e i s t sich die T h e o r i e d e r m o n o p e r i o d i s c h e n P r o d u k t i o n als f ü r D i e n s t l e i s t u n g e n äußerst problematisch. E i n e w e i t e r e Prämisse d e r herrschenden b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n P r o d u k t i o n s t h e o r i e s t e l l t d i e A n n a h m e v ö l l i g e r Sicherheit dar. Z w a r e x i s t i e r e n b e r e i t s A n s ä t z e z u e i n e r stochastischen P r o d u k t i o n s t h e o r i e , 1 5 9 insbesondere i m R a h m e n d e r B e m ü h u n g e n , d i e Ö k o n o m e t r i e v o n volkswirtschaftlichen auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen zu übertragen; 160 die vorherrschende 161 Definition f ü r „Betriebsökonom e t r i e " l a u t e t : „ B e t r i e b s ö k o n o m e t r i e ist d i e L e h r e v o m B e t r i e b als e i n e m stochastischen B e z i e h u n g s g e f ü g e . " 1 6 2 B e i w e i t e m ü b e r w i e g e n d b e d i e n t sich d i e p r o d u k t i o n s t h e o r e t i s c h e L i t e r a t u r j e d o c h e i n e r d e t e r m i n i stischen B e t r a c h t u n g s w e i s e . Es w i r d a n g e n o m m e n , daß die P r o d u k t i o n s v o r g ä n g e i m m e r i n d e r u n t e r s t e l l t e n Weise ablaufen. M a n c h m a l w i r d d i e M ö g l i c h k e i t des A n f a l l s v o n Ausschuß b e r ü c k s i c h t i g t ; dies geschieht jedoch d u r c h d i e A n g a b e eines k o n s t a n t e n oder d u r c h s c h n i t t l i c h e n A u s schuß-Prozentsatzes. 1 6 3 Z u f a l l s v a r i a b l e , die E i n f l ü s s e w i e besondere A n 159 Vgl. Eisner, K u r t : Mehrstufige Produktionstheorie . . . , a.a.O., S. 130—157; Schwarze, Jochen: Kostenverteilungen bei stochastischer Nachfrage, i n : ZfB, 35. Jg. 1965, Erg.-H., S. 83—108; Schmidt, Reinhart: Kapazitätsplanung i n stochastischen Produktionssystemen, Meisenheim am Glan 1968; Schwarze, Jochen: Diskussion eines einfachen stochastischen Produktionsmodells, a.a.O.; Schröder, Hans-Horst: Z u m Problem einer P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., S. 101 ff.; Breitfeld, Renate: Anpassungsmodelle auf der Grundlage stochastischer Produktionsfunktionen i m Handel, Diss. H a m b u r g 1974. Vgl. auch Förstner, K a r l : Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen i n der Theorie der Unternehmung, i n : Festschrift zum 70. Geburtstag von Walter G. Waffenschmidt, a.a.O., S. 159—177. im Vgl. Menges, G. (Günter) : ökonometrische Diskussion eines Produktionsmodells, Betriebswirtschaftliche Anwendungsmöglichkeiten ökonometrischer Methoden, i n : Z f h F N. F., 10. Jg. 1958, S. 297—310; Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, Würzburg — W i e n 1971, insbesondere S. 198—214; Zschocke, Dietrich: Betriebsökonometrie, a.a.O., S. 15, 37 u n d 121—241; Menges, Günter: Ökonometrie, betriebswirtschaftliche, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar Wittmann, 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 2824—2834. 161

Vgl. Zschocke, Dietrich: Betriebsökonometrie, a.a.O., S. 7. Menges, G. (Günter): Elemente einer Betriebsökonometrie, i n : Operations Research-Verfahren V, a.a.O., S. 248—261, hier S. 251 (im Original zur Gänze kursiv). V ö l l i g — nahezu unverständlich — anders Bolza, Hans: Die Elemente der Ökonometrie, B e r l i n — Göttingen — Heidelberg 1962, der sich ebenfalls auf einzelbetriebliche Probleme konzentriert, S. 7: „ D i e Ökonometrie behandelt daher das, was man i n der Wirtschaft messen und zählen kann." Vgl. dazu eine typische Definition f ü r die Ökonometrie allgemein: „ . . . econometrics is the science which deals w i t h the determination b y statistical methods of concrete quantitative laws occurring i n economic life." (Lange, Oskar: Introduction to Econometrics, 2. Aufl., Oxford — London — N e w Y o r k — Paris — Warschau 1962, S. 13, i m Original zur Gänze kursiv.) 163 vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 267. 102

3 . . Prüfung auf Grund der

ssen der

roduktionstheorie

65

strengung, spezielles Geschick, Wetter oder einfach „Glück" auszudrükken versuchen, finden sich nur ganz vereinzelt. 164 Eine deterministische Produktionstheorie ist grundsätzlich für Sachund Dienstleistungen gleich irreal. Erwartungswerte als quasi sichere Werte verursachen umso weniger Schwierigkeiten, je geringer die Streuung der tatsächlichen Werte um den Erwartungswert ist. Hinsichtlich erwarteter Ausschußanteile lassen sich kaum Gründe dafür angegeben, daß diese Streuung bei der Produktion von Dienstleistungen größer sei als bei der Produktion von Sachgütern. Wie bereits ausgeführt, stehen bei Dienstleistungen Produktion und Absatz i n der Regel i n viel unmittelbarerer Beziehung zueinander als bei Sachgütern. A b satzschwankungen wirken sich daher bei Dienstleistungen stärker auf die Produktion aus als bei Sachgütern. Auch ohne die Hypothese aufzustellen, starke Absatzschwankungen seien bei Dienstleistungen 165 häufiger als bei Sachgütern, läßt sich deshalb der Schluß ziehen, daß eine deterministische Betrachtungsweise bei der Analyse der Produktion von Dienstleistungen noch problematischer ist als bei der Analyse der Produktion von Sachgütern. Charakteristisch für die vorliegende produktionstheoretische Literatur ist schließlich noch die isolierte Behandlung des Produktionsbereiches. Eine Integration der Produktionstheorie m i t der Absatztheorie, der Finanzierungstheorie 166 und den Theorien anderer betrieblicher Funktionsbereiche w i r d zwar vielfach gefordert und vorausgesagt, jedoch bisher kaum zu verwirklichen gesucht; eine wichtige Ausnahme stellen Arbeiten dar, i n denen die Produktionsplanung simultan m i t Planungen, die sich auf andere Funktionen beziehen, behandelt wird. 1 6 7 Die 164 Vgl. Zellner, A. / Kmenta, J. / Drèze, J.: Specification and Estimation of Cobb-Douglas Production Function Models, i n : Econometrica, 34. Bd. 1966, S. 784—795, hier S. 785 f., m i t Verweis auf Marschak, J. / Andrews, W. J.: Random Simultaneous Equations and the Theory of Production, i n : Econometrica, 12. Bd. 1944, S. 143—205, hier S. 145 und 156. i«5 Y g i die zahlreichen Absatzstatistiken für Luftverkehrs-, Theater- u n d Hotelbetriebe bei Franz, Jürgen: Die L a b i l i t ä t der Nachfrage bei investitionsintensiven, kundenpräsenzbedingten Dienstleistungsbetrieben und die Möglichkeiten einer betriebspolitischen Anpassung, Diss. München 1969, S. 53—81; vgl. auch Fiehe, Walter: Die Auswirkungen von Saisonschwankungen auf die Verkehrskapazität, Düsseldorf 1960, insbesondere die Tabellen 4—15 (S. 116—

128).

tee vgl, Schneider, Dieter: Grundlagen einer finanzwirtschaftlichen Theorie der Produktion, a.a.O. 167 Vgl. Albach, Horst: Z u r Verbindung von Produktionstheorie u n d Investitionstheorie, a.a.O.; Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., insbesondere S. 166—179; ders.: Die simultane Planung von Rationalisierungsu n d Erweiterungsinvestitionen u n d von Produktionsprogrammen, i n : ZfB, 35. Jg. 1965, S. 148—163; Vischer, Peter: Simultane Produktions- u n d Absatz5 Altenburger

6 6 3 . Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

Kombination der Produktions- und der Finanzierungstheorie steht in engem Zusammenhang m i t der vorhin behandelten Einbeziehung der Zeit i n die Produktionstheorie. Bei Dienstleistungen besteht, wie schon erwähnt, i n der Regel ein engerer Zusammenhang zwischen Produktion und Absatz als bei Sachgütern. Aus diesem Grund w i r k t sich die Annahme, der Produktionsbereich könne isoliert von anderen Funktionsbereichen behandelt werden, bei Dienstleistungen für den Realitätsbezug der Produktionstheorie noch nachteiliger aus als bei Sachgütern. Als Ergebnis dieses Abschnittes ist festzuhalten: Die Diskrepanz der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie zur Realität ist hinsichtlich der Produktion von Dienstleistungen größer als hinsichtlich der Produktion von Sachgütern. Damit ist die am Beginn dieses Abschnittes gestellte Frage eindeutig beantwortet. Von einer Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen kann nur unter Hinweis auf zahlreiche äußerst schwerwiegende Einschränkungen gesprochen werden; es erscheint daher die Aussage vertretbar: Die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie ist auf Dienstleistungen nicht anwendbar. Dieses Urteil ist auf Grund der Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie gefällt worden. Eine andere — wesentlich einfachere — Möglichkeit zur Beantwortung der Frage nach der Anwendbarkeit der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen bieten die diesbezüglichen Aussagen der Autoren produktionstheoretischer Arbeiten.

Planung, Rechnungstechnische u n d organisatorische Probleme mathematischer Programmierungsmodelle, Wiesbaden 1967; Schwelm, Joachim: Integrierte Unternehmungsplanung, Bielefeld 1969, der die integrierte Investitions-, Produktions- u n d Finanzplanung behandelt; Meyhak, H. (Hermann): Simultane Gesamtplanung i n mehrstufigen Mehrproduktunternehmen, E i n Modell der dynamischen linearen Planungsrechnung, Wiesbaden 1970; Waldmann, J ü r gen: Optimale Unternehmensfinanzierung, Modelle zur integrierten Planung des Finanzierungs- u n d Leistungsbereiches, Wiesbaden 1972; Kilger, Wolfgang: Optimale Produktions- u n d Absatzplanung, Entscheidungsmodelle für den Produktions- u n d Absatzbereich industrieller Betriebe, Opladen 1973; Rieper, Bernd: Entscheidungsmodelle zur integrierten Absatz- u n d Produktionsprogrammplanung f ü r ein Mehrprodukt-Unternehmen, Wiesbaden 1973; Jarr, Klaus: Simultane Produktions- u n d Personalplanung, i n : ZfB, 44. Jg. 1974, S. 685—702; Sievi, Christian: Produktionstheorie u n d Organisation, Grundlagen u n d Modellanwendungen, München 1977, der sich ebenfalls auf die Produktionsplanung konzentriert (vgl. S. 1 u n d 138 ff.). Vgl. auch Domsch, Michel: Simultane Personal- u n d Investitionsplanung i m Produktionsbereich, Bielefeld 1970. Schweitzer, Marceli: Z u r Verbindung von Produktions- u n d Organisationstheorie, i n : ZO, 38. Jg. 1969, S. 24—29, hier S. 29, sieht n u r wenige verbindende Ansatzpunkte.

3.2. Prüfung auf G r u n d der Aussagen i n der produktionstheor. L i t e r a t u r

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3.2. Prüfung der Anwendbarkeit der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie auf Dienstleistungen auf Grund der diesbezüglichen Aussagen in der produktionstheoretischen Literatur A u f Grund des Ergebnisses des vorigen Abschnittes würde man erwarten, daß Dienstleistungen aus dem Anwendungsbereich der produktionstheoretischen Schriften i n aller Regel ausgeschlossen v/erden (ausgenommen jene wenigen Arbeiten, die ausdrücklich die Produktion von Dienstleistungen behandeln und auf die deshalb an späterer Stelle noch gesondert eingegangen wird). Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Nur ganz wenige Autoren erklären ihre produktionstheoretischen Äußerungen als auf Dienstleistungen nicht anwendbar. Sie erörtern dabei aber nicht die Anwendbarkeit der von ihnen dargestellten produktionstheoretischen Konzepte auf Dienstleistungen, sondern gehen lediglich von einem Produktionsbegriff aus, der Dienstleistungen nicht mit urnfaßt. „Versteht man unter Produktion die Gewinnung von Stoffen, die Be- und Verarbeitung von Stoffen sowie die Energieumwandlung", 1 6 8 stellt sich die Frage der Anwendbarkeit auf Dienstleistungen ex definitione nicht. „Produktion soll hier also verstanden werden als industrielle Gewinnung, Veredelung und Verarbeitung, . . ." 1 β 9 Zum gleichen Ergebnis wie der Ausschluß der Dienstleistungen aus dem Produktionsbegriff führt eine analog enge Fassung des Begriffes Produktionstheorie, wonach „die Produktionstheorie das Betriebsgeschehen von Fertigungsbetrieben zu beschreiben" hat. 1 7 0 Nicht immer werden Dienstleistungen m i t klaren deflatorischen A b grenzungen vom Anwendungsbereich der Produktionstheorie ausgenommen. Manchmal läßt sich diese Absicht daraus erschließen, daß Dienstleistungen explizit neben Gütern als Produktionsfaktoren, aber lediglich Güter als Produkte genannt werden; offensichtlich umfaßt i n diesen Fällen der Gutsbegriff nicht auch Dienstleistungen: Produktion ist die „Herstellung eines Gutes durch eine Unternehmung m i t Hilfe von Produktionsfaktoren. W i r bezeichnen dabei als Produktionsfaktoren (inputs) . . . Güter und Dienstleistungen, . . ." 1 7 1 „ I n der Produktionstheorie w i r d der von einer Unternehmung vorgenommene Transfor168 Hahn, Dietger: Produktionsverfahren (Produktionstypen), i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla und Waldemar W i t t m a n n , 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 3156—3164, hier Sp. 3157 („Produktion" i m Original kursiv). 169 Jobs, Horst-Günther: Produktionsfunktionen u n d Produktionsmodelle, Kritische Untersuchung ihrer Eignung als Erklärungs- und Entscheidungsmodelle, Diss. Regensburg 1969, S. 19 (im Original zur Gänze kursiv); ähnlich Mehner, Otto: Industrielle Kosten- u n d Ertragsprobleme, a.a.O., S. 7. 170 Steffen, Reiner: Analyse industrieller Elementarfaktoren . . . , a.a.O., S. 15. 171 Förstner, K a r l / Henn, Rudolf: Dynamische P r o d u k t i o n s - T h e o r i e . . . , a.a.O., S. 15.

5*

6 8 3 . Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

mationsprozeß untersucht, bei dem Güter und Dienstleistungen (Produktionsfaktoren, Inputs) i n neue Güter (Produkte, Outputs) umgewandelt werden." 1 7 2 Noch indirekter behandelt Gutenberg die Anwendbarkeit bzw. Nichtanwendbarkeit seiner Produktionstheorie auf Dienstleistungen. Er erklärt, i m ersten Band seiner „Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre" die betriebliche Leistungserstellung behandeln zu wollen, 1 7 3 und definiert diese wie folgt: „Die Gewinnung der Rohstoffe i n den Gewinnungsbetrieben, die Herstellung der Erzeugnisse i n Fertigungsbetrieben, die Bearbeitung der Rohstoffe oder Fabrikate in den Veredelungsbetrieben, die Bereitstellung von Diensten durch die Dienstleistungsbetriebe stellt betriebliche Leistungserstellung dar." 1 7 4 Kurz danach erörtert er die Produktionsfaktoren, wobei er feststellt, daß „der Prozeß der betrieblichen Leistungserstellung" aus den Faktoren „Menschliche A r beitsleistungen, Betriebsmittel und Werkstoffe" bestehe. 175 Unmittelbar darauf definiert er: „Eine Leistungserstellung, die außer Arbeitsleistungen und Betriebsmitteln auch den Faktor Werkstoff enthält, ist eine Produktion." 1 7 6 Da Werkstoffe nur auftreten, „wenn es sich um Sachleistungs-, insbesondere Fertigungsbetriebe handelt", 1 7 7 läßt sich der Schluß ziehen, daß Gutenberg lediglich „die betriebliche Leistungserstellung i n Fertigungsbetrieben, also die Produktion," 1 7 8 darstellt, was in Widerspruch zu der Ankündigung steht, die betriebliche Leistungserstellung behandeln zu wollen. Zwar lautet auch der Titel des i n Rede stehenden Werkes „Die Produktion", doch w i r d dieser Begriff im Vorwort m i t betrieblicher Leistungserstellung gleichgesetzt: „Der erste B a n d . . . enthält eine Darstellung betrieblicher Tatbestände und Probleme, die m i t dem Prozeß betrieblicher Leistungserstellung, der P r o duktion', zusammenhängen." 179 A n späterer Stelle spricht Gutenberg parallel von den „vielgestaltigen Formen und Arten betrieblicher Leistungserstellung" und „der industriellen Produktion". 1 8 0 172 Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): Konsum- und Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 1 (Klammerausdrücke i m Original unterstrichen). 173 Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 2. 174 Ebenda, S. 2; vgl. auch ders.: Die P r o d u k t i o n s f u n k t i o n . . . , a.a.O., hier S. 145. 175 Ders.: Die Produktion, a.a.O., S. 3. 176 Ebenda, S. 3. 177 Ebenda, S. 3. 178 Ebenda, S. 5; vgl. die dezidierte A b l e h n u n g der A n w e n d u n g des Produktionsbegriffes auf Dienstleistungsbetriebe i n ders.: Z u m „Methodenstreit", i n : Z f h F N. F., 5. Jg. 1953, S. 327—355, hier S. 328. 179 Ders.: Die Produktion, a.a.O., S. V (Vorwort zur ersten Auflage 1951); die genannte Gleichsetzung findet sich auch i n der Einleitung des zweiten Bandes Der Absatz, a.a.O., S. 1 (zwei Stellen). 180 Ders.: Die Produktion, a.a.O., S. 302.

3.2. Prüfung auf G r u n d der Aussagen i n der produktionstheor. L i t e r a t u r

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I n Anlehnung an Gutenberg behandelt auch Lücke nur Fabrikationsbetriebe. 181 Kilger untersucht den Kombinationsprozeß i n Industriebetrieben m i t der symptomatisch erscheinenden Begründung, dieser sei wegen der fast immer größeren Anzahl von Produktionsstufen, wegen des Potentialcharakters vieler Produktionsfaktoren und wegen des Vorhandenseins von Hilfsbereichen, i n denen nicht unmittelbar an der Erstellung der Endprodukte gearbeitet werde, besonders kompliziert. 1 8 2 Die Frage, ob diese Bedingungen nicht auch i n NichtIndustriebetrieben vorliegen, ja ob man nicht gerade Nicht-Industriebetriebe analysieren müßte, wenn man auf schwierige Probleme der Produktionstheorie stoßen möchte, w i r d nicht gestellt. Eine Analogie zu Gutenberg dürfte auch vorliegen, wenn „unter Produktion , . . das planvolle Zusammenwirken der Elementarfaktoren (Arbeit, Material und Betriebsmittel) zum Zwecke der Leistungserstellung" verstanden wird. 1 8 3 Bezeichnet man industrielle Produktionsprozesse als Produktion i. e. S., ergibt sich die Möglichkeit, gleichzeitig unter Produktion i. w. S. den Leistungsprozeß aller Betriebe zu verstehen. 184 Einen Produktionsbegriff, unter den sich alle Betriebe subsumieren lassen, verwenden manche Autoren, ohne näher zu spezifizieren, welche Arten von Betrieben sie meinen. Man darf deshalb annehmen, daß sie davon ausgehen, daß ihre Ausführungen auch für Dienstleistungsbetriebe Gültigkeit besitzen. Kennzeichnend dafür sind Aussagen wie die folgenden: 185 „Eine Produktion ist ein Vorgang, durch den . . . Güter umgewandelt (transformiert) werden können." 1 8 6 „Die Herstellung von Gütern heißt Produktion." 1 8 7 „Gegenstand der Produktionstheorie ist die Herstellung von Gütern." 1 8 8 „Die Produktionstheorie analysiert und erklärt . . . die Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von Produktionsfaktormengen und den diesen Verzehr verursachenden Größen . . .

181

Vgl. Lücke, Wolfgang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 13. Vgl. Kilger, Wolf gang: Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 7 f. 183 Adam, Dietrich: Produktions- u n d Kostentheorie..., a.a.O., S. 1; ders.: Produktionspolitik, a.a.O., S. 15. 184 Vgl. Vormbaum, Herbert: Die Produktionsfunktion . . . , a.a.O., hier S. 54; ähnlich Schneider, Robert: W i r k u n g e n der A r b e i t s z e i t . . . , a.a.O., S. 6 f. 185 Vgl. außerdem Uebe, Götz, unter M i t w i r k u n g von Joachim Fischer: Produktionstheorie, a.a.O., S. 12. 188 Wittmann, Waldemar: Grundzüge einer axiomatischen Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 16 („Produktion" i m Original kursiv); ders.: Produktionstheorie, a.a.O., S. 2 (im Original zur Gänze kursiv). 187 Ebenda, S. 2 (im Original zur Gänze kursiv, „Produktion" zusätzlich hervorgehoben); ders.: Produktionstheorie, i n : H W B , a.a.O., hier Sp. 3132 („Produktion" i m Original kursiv). 188 Ebenda, hier Sp. 3132 (im Original teilweise kursiv). 162

7 0 3 . Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

I n der betrieblichen Realität w i r d eine Vielzahl verschiedener Produktionsvorgänge durchgeführt." 1 8 9 Einige Autoren gehen einen Schritt weiter und erklären ausdrücklich, wenn auch ohne Verwendung des Wortes „Dienstleistungen", daß ihr Gutsbegriff auch Dienstleistungen umfaßt: „ I n der Produktionstheorie werden die quantitativen Beziehungen untersucht, die zwischen den eingesetzten und den erzeugten Realgütern bestehen. Bei den betrachteten Gütern kann es sich um materielle oder immaterielle Realgüter handeln." 1 9 0 Zum gleichen Ergebnis führt die Anführung von Beispielen trotz allgemein gehaltenen Gutsbegriffs: Produktion ist der „Prozeß der Kombination von Gütern zur Erstellung anderer Güter"; 1 9 1 auch „ein Haarschnitt w i r d produziert. . .". 1 9 2 Jeder Zweifel w i r d beseitigt, wenn „Dienstleistungen" expressis verbis als Gegenstand der Produktion bzw. der Produktionstheorie angeführt werden. Zur Produktion gehört .in diesem Fall ganz eindeutig auch „das Erbringen von Diensten" 1 9 3 bzw. die „Erbringung von Dienstleistungen". 194 „Produkte können Sachgüter, physische und geistige Dienstleistungen (Informationen) sowie Energie sein." 195 Viele Autoren nehmen i n ihre Produktionsdefininiticn als Produktionsfaktoren und als Produkte „Güter und/oder Dienstleistungen" oder äquivalente Bezeichnungen auf und stellen damit die Anwendbarkeit ihrer Aussagen auf Dienstleistungen ganz deutlich heraus; gegenüber den wenigen — schon erwähnten — Autoren, die Dienstleistungen zwar als Produktionsfaktoren, aber nicht als Produkte anführen, befinden sie sich deutlich i n der Überzahl: „Unter Produktion w i r d ein Transformationsprozeß verstanden, i n welchem Güter und Dienstleistungen (Einsatzgüter, Inputs, Produktionsfaktoren) i n andere Güter oder Dienstleistungen (Ausbringung, Outputs) verwandelt werden." 1 9 6 „Die Inputs und Outputs betreffen Verbrauchsgüter, Gebrauchsgüter, Investitionsgüter, Dienstleistungen, verschiedene Qualitäten Arbeit, darunter auch dispositive Faktoren usw." 1 9 7 „Das Ergebnis der Produktion Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 165 (im O r i g i n a l teilweise gesperrt) u n d 167. 190 Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . a . a . O . , S. 26. 191 Busse von Cölbe, W a l t h e r / Laßmann, Gert: Betriebswirtschaftstheorie, Bd. 1, a.a.O., S. 61. 192 Ebenda, S. 65. u» Wedell, Harald: Das Geldkapital . . . , a.a.O., hier S. 216. 194 Lechner, K a r l : Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 139. 105 Laßmann, Gert: Produktionsplanung, a.a.O., hier Sp. 3102. 198 Lücke, W o l f gang: Kostentheorie, a.a.O., hier Sp. 2341. 197 Förstner, K a r l : Betriebs- u n d volkswirtschaftliche Produktionsfunktionen, a.a.O., hier S. 267.

3.2. Prüfung auf G r u n d der Aussagen i n der produktionstheor. L i t e r a t u r

71

sind wieder sachliche M i t t e l und/oder Dienstleistungen." 198 „Unter Produktion versteht man einen Transformationsprozeß, bei dem bestimmte Güter und Leistungen i n andere Güter und Leistungen umgewandelt werden." 1 9 9 „The term transformation indicates that there are certain things (goods or services) which enter into the process, and lose their identity i n it, i. e. ceasing [sic!] to exist i n their original form, while other things (goods or services) come into being i n that they emerge from the process." 200 „Unter Produktion verstehen w i r die systematische, durch Menschen veranlaßte und gelenkte Herstellung eines oder mehrerer physischer Güter oder Dienstleistungen m i t Hilfe anderer Güter oder Dienstleistungen." 201 Krelle, von dem die zuletzt genannte Definition stammt, spricht auch von „Handel" und „Dienstleistungen" als „Produktionszweigen" 2 0 2 und äußert sich noch dezidierter: „Auch alle Dienstleistungen wie Haarschneiden, Transportleistungen, Versicherungen usw. werden i n diesem Sinne genau so produziert' wie physische Güter." 2 0 3 Ähnlich unmißverständlich erklärt Stackelberg: „Die Dienstleistungen werden ganz analog den materiellen Gütern behandelt. Auch für sie lassen sich Einheiten festsetzen; ihre Bereitstellung betrachten w i r als Produktion." 2 0 4 Unmittelbar anschließend schreibt Stackelberg: „Soweit also Dienstleistungen als Ziel der Produktion i n Frage kommen, brauchen sie i m folgenden nicht besonders erwähnt zu werden." 2 0 5 Diese Äußerung kennzeichnet sehr treffend die Einstellung eines großen Teiles jener Autoren, die ihre produktionstheoretischen Arbeiten als auf Dienstleistungen anwendbar erklären. „Denn wenn man von ,Gütern und Diensten' schlechthin sich zu sprechen gewöhnt hat, so bedeutete das letztlich, daß man sich doch nur m i t den Sachgütern befaßt hat, die Nicht-Sachgüter aber nur am Rande der Aufmerksamkeit beließ." 206 198

Bohr, K u r t : Z u r Produktionstheorie der Mehrproduktunternehmung, a.a.O., S. 5. 199 Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard H a h n : Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O., S. 1. 200 Frisch, Ragnar: Theory of Production, a.a.O., S. 3 (im Original teilweise kursiv). 201 Krelle, Wilhelm, unter M i t a r b e i t von W i l h e l m Scheper: Produktionstheorie, a.a.O., S. 2 („Produktion" i m Original kursiv). 202 Ebenda, S. 73. 203 Ebenda, S. 2. 204 Stackelberg, Heinrich von: Grundlagen einer reinen Kostentheorie, a.a.O., S. 2. 205 Ebenda, S. 2. 200 Herder-Dorneich, Ph. (Philipp) / Kötz, W. (Werner) : Z u r Dienstleistungsckonomik, a.a.O., S. 11.

7 2 3 . Anwendbarkeit der b w l . Produktionstheorie auf Dienstleistungen

Dies dürfte auch der Grund für die — wie es scheint, etwas voreilige — Schlußfolgerung so vieler Autoren sein, die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie sei ohne weiteres auf Dienstleistungen anwendbar. 3.3. Ergebnis

A u f Grund der Prämissen der herrschenden betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie hat sich ergeben: Die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie ist auf Dienstleistungen nicht anwendbar. Die Autoren produktionstheoretischer Arbeiten sind mehrheitlich der Auffassung: Die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie ist auf Dienstleistungen anwendbar. Berücksichtigt man, daß viele Autoren die Anwendbarkeit ihrer produktionstheoretischen Konzepte auf Dienstleistungen zwar erklären, aber nicht i m einzelnen diskutieren und begründen und daß doch einige Autoren diese Anwendbarkeit ausdrücklich verneinen, kann als Gesamtergebnis formuliert werden: Die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie ist auf Dienstleistungen nicht anwendbar. Damit ist die Notwendigkeit der Entwicklung einer Produktionstheorie der Dienstleistungen aufgezeigt. Eine solche Theorie muß bestrebt sein, m i t möglichst wenigen jener Prämissen zu arbeiten, die die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie kennzeichnen und als auf Dienstleistungen nicht anwendbar erweisen. Das i h r zugrundeliegende Produktionsmodell sollte die Produktionsfaktoren dienstleistungsadäquat konkretisieren, auch die Repetierfaktoren behandeln, jedoch den Potentialfaktoren die ihnen zukommende große Beachtung schenken, nicht eine Konstanz der Bestände an Potentialfaktoren annehmen, deren Selbsterstellung berücksichtigen, darüber hinaus die Zeit einbeziehen, nicht von völliger Sicherheit ausgehen und den Produktionsbereich nicht isoliert betrachten. Angesichts der Fülle dieser Anforderungen erweist sich ihre simultane Berücksichtigung als i m Rahmen der vorliegenden Arbeit unerreichbares Fernziel. Als Nahziel kann daher i n der Folge lediglich angestrebt werden, Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen zu entwickeln, die für den Problemkomplex Produktionsfaktoren und deren Kombination zu Dienstleistungen Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen i n der Lage sind. Vor Beginn der Ausführung dieses Vorhabens ist eine Prüfung der bereits vorliegenden Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen erforderlich.

4. Vorliegende Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen 4.1. Uberblick über die vorliegenden Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen Eine Produktionstheorie der Dienstleistungen ist bislang nicht entwickelt worden. Ansätze dazu liegen vereinzelt vor. I n einigen Untersuchungen, die bestimmte Dienstleistungen bzw. bestimmte Dienstleistungsbetriebe zum Gegenstand haben, werden produktionstheoretische Fragen am Rande angeschnitten. 207 Für zwei A r ten von Dienstleistungen sind sogar Arbeiten erschienen, die sich schwerpunktmäßig m i t produktionstheoretischen Problemen befassen: für Versicherungsschutz von Farny 208 sowie — ein Aufsatz — von Eisen 209 und für Verkehrsleistungen von Carp 210 Schon auf Grund des eingeschränkten Untersuchungsbereiches sind die produktionstheoretischen Ausführungen in allen diesen Schriften nicht auf Dienstleistungen generell anwendbar. Zur Illustration dieser Aussage seien die Produktionsfaktorsysteme von Farny und Carp (dieser spricht von „Bestimmungsfaktoren" 211 ) angeführt, ohne sie zu diskutieren. Farny unterscheidet i n der erwähnten Arbeit — auf spätere Modifikationen, die allerdings i m vorliegenden Zusammenhang ohne 207 Vgl. Adrian, E.: Einführung i n die Versicherungsbetriebslehre, H a m burg-Blankenese 1952, S. 53—64; Buddeberg, Hans: Betriebslehre des Binnenhandels, a.a.O., S. 16 f. u n d 41 ff.; Behrens, K a r l Christian: Kurze Einführung i n die Handelsbetriebslehre, a.a.O., S. 31; Eichhorn, Siegfried: Krankenhausbetriebslehre, Theorie u n d Praxis des Krankenhausbetriebes, Bd. I, 3. Aufl., Stuttgart — B e r l i n — K ö l n — Mainz 1975, S. 15—19; Herzig, Norbert: Die theoretischen Grundlagen betrieblicher Instandhaltung, Meisenheim am Glan 1975, S. 261 ff., insbesondere S. 287 fï. ; Bolsenkötter, Heinz: Betriebswirtschaftslehre der Hochschule, a.a.O., hier S. 385—388; Diederich, H e l m u t : V e r kehrsbetriebslehre, Wiesbaden 1977, S. 69 fï.; Mülhaupt, L u d w i g : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre der Banken, a.a.O., S. 16 ff. u n d 44 ff. 208 Farny, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O. 209

Eisen, Roland : Z u r Produktionsfunktion der Versicherung, a.a.O. Carp, Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, Eine Untersuchung der Leistungserstellung i m außerindustriellen Bereich, dargestellt am Beispiel der Verkehrsunternehmung, Diss. B e r l i n 1974. 211 Ebenda, S. 57 u n d 137. 210

74

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

Bedeutung sind, sei hingewiesen 212 — die Produktionsfaktoren (1) Schadenvergütungen, (2) Rückversicherung, (3) Sicherheitskapital und (4) Arbeitsleistungen und Betriebsmittel. 2 1 3 Carp behandelt die „Bestimmungsfaktoren" (1) Weg, (2) Station und (3) Fahrzeug. 214 Für Dienstleistungen generell liegen lediglich zwei Arbeiten vor, die vorwiegend bzw. auch produktionstheoretische Fragen zum Gegenstand haben: die Dissertation „Betriebswirtschaftliche Probleme der Dienstleistungsproduktion" von Rudolf Maleri, 215 die später nach Vornahme einiger geringfügiger Umstellungen i m Aufbau und unter Verzicht auf die meisten Fußnoten unter dem Titel „Grundzüge der Dienstleistungsproduktion" veröffentlicht worden ist, 2 1 6 und die Schrift „Der Dienstleistungsbetrieb" von L u d w i g Berekoven, 217 welche allerdings — wie erwähnt — nicht einen so umfassenden Dienstleistungsbegriff verwendet. Beide Autoren gehen davon aus, daß „ein grundlegender Ansatz für eine Betriebswirtschaftslehre der Dienstleistungsbetriebe heute noch nicht v o r l i e g t ] " , 2 1 8 „daß zu dieser Thematik eine grundlegende Arbeit fehlt". 2 1 9 Sie setzen jedoch verschiedene Schwerpunkte; insbesondere räumen sie produktionstheoretischen Ausführungen einen unterschiedlichen Stellenwert ein. Maleri widmet diesem Bereich über ein Drittel seiner Arbeit, 2 2 0 Berekoven weniger als ein Zehntel. 2 2 1 Übereinstimmend untersuchen beide Autoren die Produktion von Dienstleistungen i n Anlehnung an die allgemeine Betriebswirtschaftslehre „als zweckgerichtete Kombination produktiver Faktoren". 2 2 2 Beide 212

Vgl. Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 46—52; ders.: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11. 213 Vgl. ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 92 u n d 101 ff.; schon vorher (ders.: Produktions- u n d kosten theoretische P r o b l e m e . . . , a.a.O., hier S. 720) : (1) Dispositiver Faktor, (2) Ausführende Arbeitsleistungen, (3) Sachliche Betriebsmittel, (4) Schadenvergütungen (Versicherungsleistungen), (5) Sicherheitskapital, (6) Rückversicherung. 214 Vgl. Carp, Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O., S. 138 ff. 215 Maleri, Rudolf: Betriebswirtschaftliche Probleme der Dienstleistungsproduktion, Diss. Mannheim 1970. 216 Ders.: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O. 217 Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O. 218 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 1. 219 Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 5. 220 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 65— 114 u n d 125 f. 221 Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 55—61. 222 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 2; vgl. Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 55.

4.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

75

unterscheiden zwischen der Herstellung der „Leistungsbereitschaft" 223 und der „Endkombination", 2 2 4 „dem eigentlichen Leistungsprozeß". 225 Beide behandeln auch, u. zw. aufbauend auf Gutenberg , die Anpassungsmöglichkeiten von Dienstleistungsbetrieben an unterschiedliche Beschäftigungslagen. Während jedoch die beiden zuletzt genannten Problemkreise nur relativ bescheidenen Raum einnehmen, 226 steht die Analyse der Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion deutlich i m Vordergrund des Interesses. 227 4.2. Aussagen über die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion Berekoven entwirft kein dienstleistungsspezifisches Faktorsystem. Er hält sich m i t seiner Einteilung „ i n Elementarfaktoren (ausführende Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) und in dispositive Arbeit (Betriebsführung)" 2 2 8 an Gutenberg und bemerkt dazu lediglich: „Ob eine solche stark auf den Fertigungsbetrieb abgestellte Gliederung hinsichtlich Systematik und Vollständigkeit den Anforderungen an eine allgemeine Betriebswirtschaftslehre genügt, sei hier dahingestellt." 220 I n der Folge beschäftigt er sich m i t der relativen Bedeutung der Produktionsfaktoren i m Dienstleistungssektor. Er stellt zunächst die „geringe Materialintensität" 2 3 0 heraus und behandelt hierauf das Verhältnis zwischen (ausführender) Arbeit und Betriebsmitteln. 2 3 1 Er formuliert zu diesem Thema einige Aussagen und wendet sich gegen das Pauschalurteil, Dienstleistungsbetriebe seien durch besondere Arbeitsintensität ge kennzeichnet. 232 I m Gegensatz dazu betont Maleri die überwiegende Bedeutung der Arbeitsleistungen auch für Dienstleistungen, bei welchen der Einsatz 2 3 - Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 105; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 60 (im Original teilweise kursiv). 224 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 105. 225 Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 60 (im Original teüweise kursiv). 226 Vgl. Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 105—108 u n d 125 f. bzw. S. 108—113; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 60 bzw. S. 61. 227 Vgl. Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 66—103; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 55—59. 228 Ebenda, S. 55. 229 Ebenda, S. 55. 230 Ebenda, S. 55 (im Original teilweise kursiv). 231 Vgl. ebenda, S. 56—58. 232 Vgl. ebenda, S. 56. Vgl. dazu z.B. Kühn, Hans-Joachim: Produktivitätsvergleich i m Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 60: „Der Einsatzfaktor der Dienstleistung ist die menschliche Arbeitskraft." Vgl. auch S. 74.

76

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

von Betriebsmitteln zu überwiegen scheine; als Beweis führt er Auflüandsprozentsätze der Deutschen Lufthansa und der Deutschen Bundesbahn an. 233 Entsprechend der „ auffallende [n] Dominanz immaterieller Produktionsfaktoren" bei den „meisten Sparten der Dienstleistungsproduktion" 2 3 4 konstatiert Maleri, „daß der Einsatz von Werkstoffen bei der Dienstleistungsproduktion entfällt. Der Einsatz von Betriebsmitteln ist zumeist erforderlich. Ihre Bedeutung für die Leistungserstellung ist dagegen i n den einzelnen Dienstleistungssparten sehr unterschiedlich." 2 3 5 Nach den zuletzt zitierten Äußerungen über die relative Bedeutung verschiedener Produktionsfaktoren wendet sich Maleri einer Aufzählung der Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion zu. Anders als Berekoven entwirft er ein geschlossenes System; es besteht aus zwei Gruppen von Produktionsfaktoren. Die eine Gruppe umfaßt: 2 3 6 1. reale immaterielle Produktionsfaktoren: a) menschliche Arbeitsleistungen, b) Dienstleistungen, c) ökonomische Potenzen, d) Rechte auf materielle und immaterielle Realgüter; 2. reale materielle Produktionsfaktoren: a) Betriebsmittel, b) Werkstoffe; 3. nominale Produktionsfaktoren: a) Darlehens- und Beteiligungswerte, b) Geld. Die Nennung der Werkstoffe i n diesem Faktorkatalog erklärt sich i n erster Linie daraus, daß Maleri sie i m wesentlichen m i t Repetierfaktoren gleichsetzt und demzufolge auch Hilfs- und Betriebsstoffe zu den Werkstoffen zählt; 2 3 7 obwohl er schreibt, die Literatur grenze die Begriffe „gemeinhin" auf diese Weise ab, 238 vertritt er i n diesem Punkt — ohne dies zu erwähnen — eine gegensätzliche Meinung gegenüber Gu233

S. 98. 234 235 236 237 238

Vgl. Maleri,

Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O.,

Ebenda, S. 74. Ebenda, S. 73. Vgl. ebenda, S. 97—103. Vgl. ebenda, S. 99—101. Ebenda, S. 99.

4.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

77

tenberg 239 und Heinen. 240 Der Widerspruch zur vorhin zitierten Aussage, „daß der Einsatz von Werkstoffen bei der Dienstleistungsproduktion entfällt", 2 4 1 w i r d dadurch nicht beseitigt, zumal Maleri bei der Behandlung der Werkstoffe „ i n Form von Rohstoffen" feststellt: „ I n einigen Bereichen der Dienstleistungsproduktion fehlen materielle Güter, an denen gearbeitet wird, völlig; es werden nur Güter eingesetzt, mit denen gearbeitet w i r d . " 2 4 2 Bezüglich der materiellen Produktionsfaktoren weist Maleri mehrmals darauf hin, daß sie bei der Produktion mancher Dienstleistungen als Träger-, Speicher- und Übertragungsmedien verwendet werden müssen; 243 auch bei Berekoven klingt dieser Gedanke an. 244 Die oben aufgezählte Gruppe von Produktionsfaktoren w i r d von Maleri m i t der Bezeichnung „interne Produktionsfaktoren" versehen 245 und der Gruppe der „externen Produktionsfaktoren" 2 4 6 gegenübergestellt. Darunter sind Produktionsfaktoren zu verstehen, „die zumeist vom Abnehmer oder Verwerter der Dienstleistung i n den Produktionsprozeß eingesetzt bzw. dem Produzenten überlassen werden." 2 4 7 „Der Einsatz solcher externer Produktionsfaktoren kennzeichnet neben den Produktionsfaktoren m i t medialer Funktion sowie der besonderen Bedeutung der immateriellen Produktionsfaktoren das Faktorsystem i m Dienstleistungsunternehmen i n besonderem Maße." 2 4 8 I n der Folge behandelt Maleri meist einen (den) „externen Faktor". 2 4 9 Diese Terminologie übernimmt Berekoven; er spricht von einem „externen Input" bzw. einem „Fremdfaktor". 2 5 0 Wenngleich er einmal die Formulierung „alle übrigen Produktionsfaktoren" gebraucht, 251 scheint 239

Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 4. Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 224. 241 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 73. 242 Ebenda, S. 101 (Hervorhebung i m Original durch Sperrung, erste H e r vorhebung nicht i m Original); vgl. zu dieser Einteilung Schneider, Erich: I n dustrielles Rechnungswesen, Grundlagen u n d Grundfragen, 3. Aufl., Tübingen 1961, S. 22. 243 v g l Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 38 f., 74 f. u n d 100 f. 240

244 245

Vgl. Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 63. Vgl. Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O.,

S. 97. 246 247 248 249 250 251

Ebenda, S. Ebenda, S. Ebenda, S. Ebenda, S. Berekoven, Ebenda, S.

75 ff. 75 f. 76. 77 fï. L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 59. 59.

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

78

er den externen Faktor nicht wie Maleri auf die gleiche Stufe wie die „internen" Produktionsfaktoren stellen zu wollen: Er erwähnt den externen Faktor nicht i m Abschnitt „Produktionsfaktoren", 2 5 2 verwendet dafür die Bezeichnung „Katalysator" 2 5 3 und spricht mehrmals von der „Integration" dieses Faktors, 254 jedoch von einer „Kombination" der traditionellen Produktionsfaktoren. 255 Während Berekoven auf den externen Faktor nicht detaillierter eingeht, widmet ihm Maleri eine eingehende Untersuchung. 256 Sie bildet — schon allein vom Umfang her — das Kernstück seiner produktionstheoretischen Ausführungen. Da das Problem des externen Produktionsfaktors für eine Produktionstheorie der Dienstleistungen von grundsätzlicher Bedeutung ist, erscheint eine Auseinandersetzung damit angebracht. 4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors Die grundsätzliche Bedeutung des Problems des externen Produktionsfaktors ergibt sich unter anderem aus der soeben erwähnten Auffassung Maleris, der Einsatz externer Produktionsfaktoren kennzeichne das Faktorsystem der Dienstleistungsbetriebe. Darin kommt die Hypothese zum Ausdruck, die Dienstleistungsproduktion könne m i t Hilfe des externen Faktors von der Sachgüterproduktion abgegrenzt werden: Produktion ohne externen Faktor = Sachgüterproduktion, Produktion m i t externem Faktor = Dienstleistungsproduktion. Daß Maleri diese Meinung vertritt, ist aus seiner Formulierung „Der externe Faktor ist eines der wesentlichen gemeinsamen Merkmale der verschiedenen Dienstleistungen" 257 erkennbar und geht nicht zuletzt daraus hervor, daß er die Existenz „dienstleistungs-spezifischer" Produktionsfaktoren betont; 2 5 8 da die „internen" Produktionsfaktoren offensichtlich auch zur Produktion von Sachgütern Verwendung finden, muß sich die zuletzt genannte Aussage auf den externen Faktor beziehen. Die Hypothese Maleris könnte von vornherein auf Grund wissenschaftstheoretischer Bedenken abgelehnt werden, u.zw. m i t der Begründung, sie unterstütze die Meinung von Unternehmern des Dienstleistungssektors, für diesen gälten „eigene Gesetze", und damit deren Ab252

Vgl. ebenda, S. 55—58. Ebenda, S. 59. 254 Ebenda, S. 59. 255 V g L ebenda, S. 55. 253

256 Vgl. Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 75—97. 257 Ebenda, S. 82. 258 Vgl. ebenda, S. 73.

4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

79

lehnung rationaler Verhaltensweisen, obwohl sich eine Sonderstellung der Dienstleistungsproduktion nicht wissenschaftstheoretisch fundiert nachweisen lasse. 259 Unabhängig davon soll i n der Folge Maleris Hypothese daraufhin überprüft werden, ob der externe Faktor die ihm zugedachte Abgrenzungsfunktion erfüllen kann. Sollte der externe Faktor nicht bei der Produktion aller Dienstleistungen i n Erscheinung treten oder auch bei der Produktion von Sachgütern nachweisbar sein, müßte die Hypothese verworfen werden. I m zuletzt genannten Fall gäbe es keine „dienstleistungs-spezifischen" Produktionsfaktoren. Zunächst ist die Frage zu stellen, wie sich der Begriff „externer Faktor" konkretisieren läßt. Maleri stellt dazu fest: „Wesen und Erscheinungsform des externen Faktors können in zahllosen Alternativen auftreten. Eine Systematisierung der entsprechenden Möglichkeiten erscheint weder durchführbar, noch läßt sie sinnvolle und aussagefähige Ergebnisse erwarten." 2 0 0 Diese pessimistische Auffassung korrigiert er jedoch i m nächsten Satz, indem er drei Grundtypen des externen Faktors herausstellt: (1) Einbringen materieller oder immaterieller Güter i n den Produktionsprozeß von außen; (2) passive Beteiligung des Abnehmers an der Produktion der Dienstleistung; (3) aktive Beteiligung des Abnehmers an der Produktion der Dienstleistung. 261 Die Abgrenzung zwischen den Grundtypen (1) und (2) ergibt sich daraus, daß i m Fall (2) der Mensch an die Stelle der Güter t r i t t ; Maleri erklärt dazu: „Wenn man sich nicht scheut, den Menschen selbst als Wirtschaftsgut aufzufassen, ist dieser Fall m i t dem zuvor behandelten i n ökonomischer Hinsicht identisch." 262 Die Abgrenzung zwischen den Grundtypen (2) und (3) ist schwierig, da passive und aktive Beteiligung oft i n kombinierter Form auftreten. 263 Unter der aktiven M i t w i r k u n g des Abnehmers versteht Maleri „ausschließlich die Erbringung von physischen und psychischen Arbeitsleistungen". „Nicht dazu gerechnet werden Handlungen, die darauf gerichtet sind, die sonstigen externen 259 Vgl. Chini , Leo W.: Rationalisierung von Dienstleistungsunternehmen, a.a.O., hier S. 39 f. 260 Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 77 f. 261 Vgl. ebenda, S. 78. 262 Ebenda, S. 80. 203 Vgl. ebenda, S. 80.

80

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

Faktoren der Leistungserstellung in die Faktorkombination zu integrieren." 2 0 4 Die Abgrenzung zwischen den Grundtypen (2) und (3) ist nicht nur aus dem von Maleri genannten Grund schwierig, daß sie oft i n kombinierter Form auftreten, was dazu führt, daß Maleri mehrere Dienstleistungen bei der Besprechung beider Grundtypen anführt (Personenbeförderung, Heilfürsorge, Unterhaltung). 2 6 5 Dazu kommt, daß mehrere Dienstleistungen m i t verschiedenen Ausprägungen des Verhältnisses zwischen passiver und aktiver Beteiligung des Abnehmers produziert werden können. Betrachtet man als Beispiel die Personenbeförderung mittels Mietwagens, lassen sich leicht mehrere Alternativen hinsichtlich des Verhältnisses zwischen passiver und aktiver Beteiligung des zu Befördernden erkennen: Dieser kann das Auto selbst steuern (was die Wahl der Reiseroute einschließt) oder sich chauffieren lassen, aber den Reise weg selbst planen und dessen Einhaltung überwachen; er kann aber auch die Routenwahl dem (ortskundigen) Chauffeur überlassen. I m letzten Fall realisiert der Reisende eine Variante m i t nahezu ausschließlich passiver Beteiligung; er braucht nur mehr ein- und auszusteigen, sich aber um sonst nichts mehr zu kümmern. Die Einschränkung „nahezu" ist notwendig zur Abgrenzung vom Extremfall, daß der Reisende — etwa wegen Gehunfähigkeit — zum und vom Auto getragen wird. Bei diesem Extremfall w i r d übrigens die Analogie zwischen den Grundtypen (1) und (2) augenscheinlich: Eine zu befördernde Kiste muß immer zum Verkehrsmittel gebracht, auf-, gegebenenfalls um- und wieder abgeladen werden. Eine zu befördernde Person kann diese Aufgaben i n aller Regel selbst übernehmen; trotzdem muß der Verkehrsbetrieb jedoch auch i n diesem Fall Produktionsfaktoren für diese Aufgaben einsetzen, und zwar zur Information der Fahrgäste (Fahrpläne, Reiseweg- und -zielbeschilderung an und i n den Fahrzeugen öffentlicher Verkehrsmittel, Auskünfte, Ausrufe, Informationsdrucksorten). Ein weiterer Grund für die Schwierigkeit der Abgrenzung zwischen den Grundtypen (2) und (3) des externen Faktors liegt darin, daß oft gar nicht einfach feststellbar ist, ob eine passive oder aktive Beteiligung des Abnehmers der Dienstleistung vorliegt, und daß diese Feststellung auch ohne Belang für die Frage ist, ob die Dienstleistung erbracht worden ist oder nicht. Werden z.B. Aus- oder Weiterbildungsleistungen an mehrere Abnehmer gleichzeitig abgegeben, d.h. findet ein Vortrag oder Unterricht für mehrere Zuhörer statt, können darunter mehr und we264 265

Ebenda, S. 81. Vgl. ebenda, S. 80 f.

4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

81

niger interessierte und aufmerksame Personen sein. Wenn der Vortragende seine Aufmerksamkeit auf alle Zuhörer gleichmäßig verteilt, erhalten alle eine Dienstleistung gleicher Qualität; nur nutzen sie sie unterschiedlich. Noch augenfälliger t r i t t diese Tatsache bei einer Theater« oder Konzertaufführung, völlig unzweifelhaft bei einer Filmvorführung i n Erscheinung. Dem Argument, ein unaufmerksamer Zuseher bringe einen qualitativ schlechteren externen Faktor i n die Dienstleistungsproduktion ein als ein aufmerksamer, sodaß die Dienstleistung nicht die gleiche Qualität haben könne, 266 ist zu erwidern: Haben Sachgüter verschiedene Qualität, nur w e i l sie verschieden genutzt werden? Ist ein Tisch, der auf dem Dachboden oder i m Keller verstaubt, von schlechterer Qualität als ein gleicher, an dem jeden Tag einige Personen sitzen? Es soll dabei keineswegs übersehen werden, daß schon das bloße Gefühl des Besitzens als positiv empfunden werden kann — ebenso wie das Gefühl nach dem Besuch eines Theaters oder Museums ohne aufmerksame Anteilnahme, etwas für seine Bildung getan zu haben. Die Nutzenstiftung des gleichen Sachgutes ist jedenfalls in beiden Fällen ganz verschieden („Was man nicht benützt, besitzt man nicht"). Ebenso kann die gleiche Dienstleistung verschiedenen Abnehmern unterschiedlichen Nutzen stiften. Das gilt auch bei Beteiligung der Abnehmer an der Dienstleistungsproduktion. Allerdings müssen die Menschen, die sich — passiv oder aktiv — extern an der Dienstleistungsproduktion beteiligen, nicht die Abnehmer der Dienstleistung sein. Dieser Fall ist zwar nicht in der Systematik Maleris enthalten — sie erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit —, kommt aber häufig vor. Firmen, Behörden, Vereine und Familienväter oder deren Frauen erwerben oft Dienstleistungen für ihre M i t arbeiter, Kunden, Mitglieder bzw. Familienangehörigen. E i n bei einem Preisausschreiben zu gewinnender Urlaubsaufenthalt fällt ebenso i n diese Kategorie wie jede geschenkte Eisenbahnfahrkarte, Theater-, Konzert- oder Kinokarte und das Engagement eines Privat- oder Nachhilfelehrers. Die beschenkte oder bedachte Person kann die Dienstleistung eventuell ungenutzt lassen (z.B. an der Theatervorstellung schlafend teilnehmen) oder sich — je nach A r t der Dienstleistung — passiv oder aktiv beteiligen. Beteiligt sich eine Person, die nicht m i t dem Abnehmer identisch ist, extern an der Dienstleistungsproduktion, werden starke Parallelen zu einer Person erkennbar, deren Arbeitsleistungen als interner Produktionsfaktor i n die Dienstleistungsproduktion eingehen. Eine aktive A r beitsleistung muß i n beiden Fällen nicht dauernd vorliegen, der passi* * Vgl. ebenda, S. 88. 6 Altenburger

82

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

ven externen Beteiligung, einem „Dulden", entspricht ein Zur- Ver fügung-Stellen von Zeit, ein Sich-bereit-Halten i m internen Bereich. A n dieser Stelle ist daher die Grundsatzfrage der Abgrenzung zwischen externen und internen Produktionsfaktoren kurz zu erörtern. Maleri erläutert seine — bereits i m vorigen Abschnitt angeführte — Definition der externen Produktionsfaktoren wie folgt: „Der entscheidende Unterschied zu den übrigen Produktionsfaktoren, die letztlich auch von außen, das heißt von Beschaffungsmärkten, bezogen werden, besteht darin, daß die externen Produktionsfaktoren i n der erforderlichen Ausprägung nicht vom Produzenten beschaffbar sind, w e i l nur der Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung darüber verfügt." 2 6 7 Bedauerlicherweise ist dieses Abgrenzungskriterium dann nicht geeignet, wenn Dienstleistungen m i t verschiedenen feststellbaren Ausprägungen des Verhältnisses zwischen passiver und aktiver Beteiligung des A b nehmers bzw. Verwerters produziert werden können, was — wie ausgeführt — bei mehreren Dienstleistungen der Fall ist. W i r d nämlich eine aktive Beteiligung zum Teil durch eine passive Beteiligung substituiert, werden i n diesen Fällen gleichlaufend externe durch interne menschliche Arbeitsleistungen ersetzt. Offenbar sind demnach diese Arbeitsleistungen sehr w o h l „ i n der erforderlichen Ausprägung vom Produzenten beschaffbar". Freilich muß der Lenker eines Kraftwagens, den ein Reisender mietet, wissen, wann dieser wohin fahren möchte; eine Telephonistin muß wissen, m i t wem der Anrufer zu sprechen wünscht. Diese Informationen muß der Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung zusätzlich zu seiner verbleibenden Mitarbeit geben. Diese Tatsache bildet jedoch keine ausreichende Grundlage für die Argumentation, die Arbeitsleistungen auf Grund dieser Informationen seien als externe Produktionsfaktoren anzusehen, gleichgültig von wem sie erbracht würden, obwohl diese Meinung m i t der Formulierung „Produktionsfaktoren, die zumeist vom Abnehmer oder Verwerter der Dienstleistung i n den Produktionsprozeß eingesetzt bzw. dem Produzenten überlassen werden" 2 6 8 i m Einklang steht. Genausowenig vertretbar erscheint die Auffassung, solche Arbeitsleistungen seien, gleichgültig wer sie erbringe, als intern zu klassifizieren, w e i l sie vom Produzenten der Dienstleistung „ i n der erforderlichen Ausprägung beschaffbar" seien, wenn sie auch nicht tatsächlich immer von ihm beschafft würden. Wenn Dienstleistungen m i t verschiedenen feststellbaren Ausprägungen des Verhältnisses zwischen passiver und aktiver Beteiligung des Abnehmers produziert werden können, muß vielmehr jede einzelne Ausprägung gesondert betrachtet werden: Soweit sich der Abnehmer bzw. Verwerter 207 208

Ebenda, S. 76. Ebenda, S. 75 f. (im Original ohne Hervorhebung).

4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

83

der Dienstleistung tatsächlich beteiligt, kann man seine Arbeitsleistung als externen Produktionsfaktor bezeichnen, und zwar auch dann, wenn der Dienstleistungsproduzent i h m diese Arbeitsleistung teilweise abnehmen könnte; alle anderen Arbeitsleistungen zur Produktion der Dienstleistung, die also nicht vom Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung, sondern vom Produzenten oder von dessen Beauftragten erbracht werden, gehören zu den internen Produktionsfaktoren. Bei einer bestimmten Ausprägung der Produktion einer Dienstleistung können demnach Arbeitsleistungen zum externen Faktor zählen, die bei einer anderen Ausprägung zu den internen Faktoren gerechnet werden müssen. Die Frage der Abgrenzung zwischen externen und internen Produktionsfaktoren erscheint damit noch nicht befriedigend gelöst; sie muß nochmals aufgegriffen werden, wenn auch der Grundtyp (1) des externen Faktors behandelt worden ist. I m Vergleich zu den Grundtypen (2) und (3), bei denen sich gezeigt hat, wie problematisch ihre Abgrenzung voneinander und von den internen Produktionsfaktoren ist, mag das Einbringen von Gütern i n den Produktionsprozeß von außen problemlos erscheinen, wenngleich deutliche Parallelen zur passiven Beteiligung des Abnehmers bzw. Verwerters der Dienstleistung an der Dienstleistungsproduktion sichtbar geworden sind. Bei näherer Untersuchung zeigen sich allerdings erhebliche Schwierigkeiten bei der Konkretisierung der Güter, die von außen i n den Produktionsprozeß eingebracht werden. Die von Maleri angeführten Beispiele sind großteils einfache Fälle: A n materiellen Gütern erwähnt er zu befördernde Sachgüter i n Güterverkehrsbetrieben, 269 Waren i n Handelsbetrieben, 270 instandzusetzende oder zu wartende Maschinen i n Reparatur- und Wartungsbetrieben, 271 zu reinigende Kleidungsstücke i n Reinigungsbetrieben, 272 zu schützende oder zu bewachende Objekte i n Bewachungsbetrieben. 273 Als Beispiele für immaterielle Güter verwendet er „das zu wahrende oder zu realisierende Interesse an einem immateriellen G u t " 2 7 4 sowie Nachrichten für die Nachrichtenübermittlung, Geld für den Zahlungsverkehr und immaterielle Realgüter für Makler- und Börsendienstleistungen. 275 Als weiteres immaterielles Gut, das als externer Faktor in Frage kommt, nennt Maleri Informationen; er betont ihre Bedeutung für die Produk269 270 271 272 273 274 275



Vgl. ebenda, S. Vgl. ebenda, S. Vgl. ebenda, S. Vgl. ebenda, S. Vgl. ebenda, S. Ebenda, S. 80. Vgl. ebenda, S.

80 u n d 85. 80 u n d 80 u n d 80 u n d 86.

83. 85. 85. 85.

84

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

tion von Beratungsdienstleistungen (Rechtsberatung, Wirtschafts- und Unternehmensberatung, ärztliche Beratung) und von Versicherungsschutz. 276 Zweifellos lassen sich Informationen dem externen Faktor i m Sinne Maleris subsumieren, und ihre Bedeutung in den von i h m genannten Fällen ist nicht zu bestreiten. Es erhebt sich jedoch die Frage, ob Informationen immer dann den externen Faktor repräsentieren können, wenn dieser nicht i n den Grundtypen (2) oder (3) oder i n Form eines materiellen oder anderen immateriellen Gutes auftritt. Diese Geschlossenheit des Konzepts des externen Faktors w i r k t zunächst bestechend. Eine kurze Überlegung zeigt jedoch, daß diese Geschlossenheit nur scheinbar, nicht tatsächlich vorliegt. Betrachtet man etwa die Dienstleistung Versicherungsschutz, kann man feststellen, daß es viele Versicherungsschutzarten gibt, die sich auf bestimmte Sachgüter erstrecken oder auf bestimmte Personen beziehen; es wäre daher durchaus möglich, für diese Arten von Versicherungsschutz die genannten Sachgüter bzw. Personen als externe Faktoren zu bezeichnen. Analysiert man die Dienstleistung ärztliche Beratung, erkennt man, daß viele Ausprägungen dieser Dienstleistung denkbar sind, die bestimmte Menschen m i t bestimmtem Gesundheitszustand zum Gegenstand haben; es erscheint daher vertretbar, die M i t w i r k u n g dieser Menschen als externen Faktor zu klassifizieren. Können diese externen Faktoren den externen Faktor Informationen zur Gänze ersetzen? Formal könnte diese Frage bejaht werden; diese A n t w o r t entspräche der Vorgangsweise, die die formale Geschlossenheit des Konzepts des externen Faktors garantiert: Informationen werden immer dann und nur dann als externer Faktor angeführt, wenn keine andere Erscheinungsform des externen Faktors relativ leicht erkennbar ist. Materiell jedoch ist die gestellte Frage zu verneinen: Informationen sind trotzdem notwendig. Die Prämisse, die der formal möglichen zustimmenden A n t w o r t zugrunde liegt, nämlich daß alle erforderlichen Informationen den anderen externen Faktoren entnommen werden können, ist nicht realitätskonform. Übernimmt ein Güterverkehrsbetrieb eine Kiste zur Beförderung, benötigt er Informationen über Bestimmungsort, Empfänger, gewünschten Zustelltermin, Inhalt der Kiste und dessen Beschaffenheit (Erschütterungsempfindlichkeit, Temperatur- und Feuchtigkeitsempfindlichkeit, Zulässigkeit des Kippens und Belastens), die sich nicht — oder zumindest nicht generell — aus der Kiste selbst unmittelbar ermitteln lassen (wie etwa Größe und Gewicht der Kiste). Analoge Uberlegungen lassen sich für alle anderen Dienstleistungen m i t relativ leicht erkennbarem externen Faktor anstellen; sie stehen auch i m Einklang 276

Vgl. ebenda, S. 86 f.

4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

85

m i t der bei der obigen Behandlung der Abgrenzung zwischen externen und internen Produktionsfaktoren aufgezeigten Rolle der Informationen. Daraus ergibt sich: Informationen von außen sind zur Produktion jeder Dienstleistung erforderlich, und zwar gegebenenfalls zusätzlich zu externen Faktoren i n Form materieller oder anderer immaterieller Güter oder der Beteiligung des Abnehmers bzw. Verwerters der Dienstleistung. Da sich externe Faktoren i n diesen Erscheinungsformen nicht immer nachweisen lassen, weist das Konzept des externen Faktors insoweit Lücken auf. Diese können zwar durch Anführen des externen Faktors Informationen formal geschlossen werden, was jedoch nicht befriedigt, w e i l Informationen von außen zur Produktion aller Dienstleistungen notwendig sind, auch wenn externe Faktoren i n den genannten Erscheinungsformen auftreten. Der dargestellte Gedankengang läßt sich noch fortsetzen. Nicht nur zur Produktion aller Dienstleistungen sind — unabhängig vom Einsatz anderer externer Faktoren — Informationen von außen erforderlich, sondern ebenso zur Produktion aller Sachgüter. Freilich ist es theoretisch möglich, auch ohne derartige Informationen Sachgüter herzustellen, insbesondere wenn es sich um gut lagerfähige Güter handelt. A u f die Dauer jedoch läßt sich eine solche Produktion nicht aufrechterhalten. Jeder Betrieb braucht für seine Produktion Informationen aus dem Absatzmarkt (bzw. den Absatzmärkten). Der externe Faktor Informationen erweist sich somit als gemeinsames Merkmal der Produktion aller Sachgüter und Dienstleistungen. Der am Beginn dieses Abschnittes zitierten Formulierung Maleris „Der externe Faktor ist eines der wesentlichen gemeinsamen Merkmale der verschiedenen Dienstleistungen" 277 kann daher nicht ohne Hinweis auf die Sachgüter zugestimmt werden. Die Hypothese, die Dienstleistungsproduktion lasse sich m i t Hilfe des externen Faktors von der Sachgüterproduktion abgrenzen, ist zu verwerfen. Es gibt keine dienstleistungsspezifischen Produktionsfaktoren. W i l l man den externen Faktor als dienstleistungs-spezifisch qualifizieren, muß man die Informationen aus dem Begriff „externer Faktor" ausklammern; dann t r i t t der externe Faktor allerdings nicht bei der Produktion aller Dienstleistungen auf. Der externe Faktor kann deshalb i n keinem Fall die i h m zugedachte Abgrenzungsfunktion zwischen Sachgüter- und Dienstleistungsproduktion erfüllen. Ein weiteres Problem i m Zusammenhang m i t dem externen Faktor bildet dessen Faktoreigenschaft. Maleri behandelt die Frage, inwieweit bei den verschiedenen Grundtypen des externen Faktors die betriebs277

Ebenda, S. 82.

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

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wirtschaftlichen Produktionsfaktormerkmale vorliegen, ausführlich 278 und gelangt zu folgenden Ergebnissen hinsichtlich der Merkmale causa efficiens, Gutseigenschaft und Güterverbrauch: (1) „Der externe Faktor ist stets die causa efficiens für die Entstehung der Dienstleistung." 279 (2) Der Gutscharakter des externen Faktors ist bei materiellen bzw. immateriellen Gütern evident und bei Arbeitsleistungen allgemein anerkannt. Die vom Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung bei passiver Beteiligung und aktiver M i t w i r k u n g aufzuwendende Zeit ist ebenfalls ein Gut, w i r d jedoch von diesem — ebenso wie die von ihm gegebenenfalls zu erbringenden Arbeitsleistungen — nicht immer als solches angesehen, etwa auf Grund subjektiver Motivation. 2 8 0 (3) „Der durch den Einsatz externer Faktoren entstehende Güterverbrauch besteht hauptsächlich i m Verlust an Opportunitäten." 2 8 1 Da sich der Güterverbrauch daraus ergibt, „daß Wirtschaftsgüter (ökonomische Werte) zeitweilig dem Verfügungsbereich einer W i r t schaftseinheit ganz oder teilweise entzogen werden", 2 8 2 t r i f f t die zuletzt genannte Aussage für Informationen nicht direkt zu; sie werden durch ihre Weitergabe dem Verfügungsbereich des Informierenden grundsätzlich nicht entzogen. Unter Berücksichtigung der Einschränkungen bezüglich des Gutscharakters des Zeitaufwandes für die Beteiligung bzw. M i t w i r k u n g an der Dienstleistungsproduktion kann man zusammenfassend feststellen, daß sich die Produktionsfaktormerkmale beim externen Faktor nur unvollständig nachweisen lassen. Konsequenterweise dürfen demnach nur jene Erscheinungsformen des externen Faktors, für die die Produktionsfaktormerkmale vollständig nachgewiesen werden können, als Produktionsfaktoren bezeichnet werden. Für die übrigen Erscheinungsformen des externen Faktors kommt zum Teil noch die Bezeichnung „Leistungsobjekte" in Frage. Der Begriff „Leistungsobjekte" ist bei der Dienstleistungsproduktion demnach weiter als der Begriff „externe Produktionsfaktoren", worunter hier und i n der Folge ausschließlich jene Erscheinungsformen des „externen (Produktions-) Faktors" i m Sinne Maleris, wie er bis jetzt dargestellt worden ist, zu verstehen sind, die die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen. 278 279 280 281 282

Vgl. ebenda, S. 89—97. Ebenda, S. 96. Vgl. ebenda, S. 96 f. Ebenda, S. 97. Ebenda, S. 92.

4.3. Kritische Analyse des externen Produktionsfaktors

87

Die an früherer Stelle i m Rahmen der vorliegenden Arbeit (im A b schnitt 3.1.) aufgeworfene und einstweilen zurückgestellte Frage, ob bzw. inwiefern Leistungsobjekte (außer Werkstoffen, deren Produktionsfaktorcharakter nicht in Zweifel steht) i n Dienstleistungsbetrieben als Produktionsfaktoren anzusehen sind, läßt sich nunmehr einfach beantworten: Leistungsobjekte (außer Werkstoffen) sind i n Dienstleistungsbetrieben nur dann Produktionsfaktoren, wenn sie tatsächlich alle Produktionsfaktormerkmale aufweisen, nicht schon dann, wenn sie sich unter den Begriff „externer (Produktions-) Faktor" i m Sinne Maleris subsumieren lassen. Sind Leistungsobjekte (außer Werkstoffen) i n Dienstleistungsbetrieben Produktionsfaktoren, handelt es sich meist um „externe Produktionsfaktoren" i m soeben erläuterten Sinn. „Externe Produktionsfaktoren" lassen sich von internen Produktionsfaktoren — wie dargelegt — nicht in allen Fällen m i t Hilfe des von Maleri genannten Kriteriums unterscheiden. Zum Abschluß der Behandlung des Problemkreises des externen Faktors ist diese Abgrenzungsfrage nochmals zu erörtern. Nach Behandlung der Produktionsfaktormerkmale kann als Ausgangspunkt dazu die Auffassung dienen, es sei für die Beurteilung des Vorliegens der Produktionsfaktoreigenschaft eines Gutes unmaßgeblich, wer dessen Eigentümer ist: „Sowenig wie die Produktionsfunktion in einem Walzwerk davon abhängt, ob der zu walzende Stahl i m Eigentum des Werkes steht oder nicht, sowenig dürfte beim Verkehrsbetrieb die Eigentumsfrage ein K r i t e r i u m dafür sein, welche von den Dingen, ohne die ein betrieblicher Prozeß i m Verkehrsbetrieb nicht ablaufen kann, als Produktionsfaktoren angesehen werden." 2 8 3 Gegen diese Argumentation läßt sich kaum etwas einwenden, solange es darum geht, daß der Produzent, i m Beispiel das Walzwerk oder der Verkehrsbetrieb, Güter verwendet, die er unter Eigentumsvorbehalt erworben und noch nicht bezahlt oder i m Wege der Sicherungsübereignung an andere übertragen hat. Tatsächlich interessant w i r d die Formulierung nur dann, wenn das i n Rede stehende Gut, i m Beispiel der zu walzende Stahl, dem Abnehmer der Leistung des Produzenten gehört. Die Produktionsfunktion für gewalzten Stahl hängt sicher nicht davon ab, wem der zu walzende Stahl gehört, nur erhebt sich die Frage, ob das Walzwerk die Leistung „gewalzter Stahl" auch dann produziert, wenn der zu walzende Stahl einem Kunden des Walzwerks gehört, oder ob nicht i n diesem Fall die Leistung „Stahl walzen" erbracht wird. „Gewalzter Stahl" ist zweifellos ein Sachgut, die Leistung „Stahl walzen" läßt sich jedoch als Dienstleistung klassifizieren, entsprechend dem Schneidern eines Anzugs oder Kleides aus vom Kunden beigestelltem Stoff gegenüber der Herstellung von Kleidung ohne Inanspruchnahme 283

Diederich,

H e l m u t : Z u r Theorie des Verkehrsbetriebes, a.a.O., hier S. 43.

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4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

von Materialien der Abnehmer. Eine völlig analoge Situation liegt in dem bei der ersten Behandlung der Frage der Abgrenzung zwischen externen und internen Produktionsfaktoren geschilderten F a l l vor, daß die gleiche Dienstleistung einmal m i t bestimmten Arbeitsleistungen des Abnehmers bzw. Verwerters der Dienstleistung und einmal m i t gleichen Arbeitsleistungen des Dienstleistungsproduzenten bzw. seiner Beauftragten produziert w i r d ; dabei muß allerdings die Einschränkung vermerkt werden, daß auch die Arbeitsleistungen des Abnehmers bzw. Verwerters der Dienstleistung tatsächlich Produktionsfaktorcharakter besitzen müssen. Wie schon festgestellt, handelt es sich dabei um zwei verschiedene Ausprägungen der Dienstleistung; die Leistung des Dienstleistungsproduzenten ist jeweils unterschiedlich. Man kann sagen, daß die Leistung des Produzenten mit Hilfe der vom Abnehmer zur Verfügung gestellten Produktionsfaktoren zu einer neuen Leistung kombiniert wird. Betrachtet man lediglich die Leistung des Produzenten, treten voraussetzungsgemäß nur interne Produktionsfaktoren auf. Betrachtet man dagegen eine umfassendere Leistung, zu deren Erbringung der Abnehmer der Leistung des Produzenten diesem Produktionsfaktoren zur Verfügung stellt, treten interne und externe Produktionsfaktoren i n Erscheinung. Daraus ergibt sich die einfache Definition: Externe Produktionsfaktoren sind vom Abnehmer zur Verfügung gestellte Produktionsfaktoren. Diese Definition erfaßt nur Güter, die die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen, und bezieht sich nicht nur, aber auch auf die Produktion von Dienstleistungen. Eine Einschränkung i n der Form, externe Produktionsfaktoren seien „ i n der erforderlichen Ausprägung nicht vom Produzenten beschaffbar . . ., w e i l nur der Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung darüber verfügt", 2 8 4 erscheint weder notwendig noch sinnvoll. Es sind vielmehr i n vielen Fällen mehrere Varianten der Produktion einer (im oben erwähnten Sinn umfassenderen) Leistung m i t jeweils unterschiedlichen externen Produktionsfaktoren denkbar. Die Produktionsfunktion für die Produktion dieser Leistung bleibt davon unberührt; das Mengengerüst der einzusetzenden Produktionsfaktoren ändert sich grundsätzlich nicht dadurch, daß einzelne Produktionsfaktoren intern oder extern eingesetzt werden. Indirekte Einflüsse können sich freilich aus der Tatsache ergeben, daß der Produzent das Mengengerüst der externen Produktionsfaktoren bei seinen Kostenüberlegungen außer acht lassen kann. Dieses Phänomen t r i t t allerdings keineswegs nur i m Zusammenhang m i t externen Produktionsfaktoren auf; analog liegen die Verhältnisse bei einem Großteil des Mengengerüstes „sozialer Kosten". Vom Standpunkt des Abnehmers zeigt sich ein anderes B i l d hinsichtlich der Bewertung der externen Produktionsfaktoren: Er w i r d sie i n aller Regel 284

Maleri,

Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 76.

4.4. Zusammenfassung u n d Würdigung

89

nicht außer Ansatz lassen — sie weisen ja alle Produktionsfaktoreigenschaften auf — und sie genauso wie die Preise der Leistungen des Produzenten bei seiner Entscheidung berücksichtigen, ob und i n welcher Ausprägung bzw. Leistungstiefe er die Leistungen des Produzenten i n Anspruch nehmen soll. Empfindet der Abnehmer bzw. Verwerter der Leistung des Produzenten seine eigene M i t w i r k u n g nicht als Last — als Beispiel sei ein Kinobesuch zur Uberbrückung einer Wartezeit angeführt —, weist diese nicht Produktionsfaktorcharakter auf. Sie fällt zwar — bei Dienstleistungen — unter den Begriff des „externen Faktors" nach Maleri; es erscheint jedoch zweckmäßig, sie nicht als Einsatz zur Erstellung einer Leistung aufzufassen. Eine auf diese Weise getroffene Abgrenzung der Leistung steht auch i m Einklang m i t der Möglichkeit, Leistungen nicht zu nutzen, obwohl sie erbracht werden. Bei Sachgütern ist die Möglichkeit der Nichtnutzung evident; sie besteht jedoch auch bei vielen Dienstleistungen. Schläft man z. B. — wie erwähnt — während einer Theatervorstellung, erbringt das Theater seine Leistung i n gleicher Weise wie bei aufmerksamem Zuhören. Gelangen — eventuell neben einer M i t w i r k u n g der soeben beschriebenen A r t — externe Produktionsfaktoren zum Einsatz, w i r d aus ihnen und den internen Produktionsfaktoren gemeinsam eine Leistung produziert, die von der Leistung des Produzenten allein, die nur aus den internen Produktionsfaktoren erstellt wird, unterschieden werden muß. Gerade bei Dienstleistungen, wo externe Produktionsfaktoren in besonderem Maß i n Erscheinung treten, ist es wichtig, die umfassendere (Dienst-) Leistung und die Dienstleistung des Produzenten streng auseinanderzuhalten. 4.4. Zusammenfassung und Würdigung Zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen liegen erst wenige Ansätze vor; i n erster Linie sind die entsprechenden Abschnitte i n den Schriften von Maleri und Berekoven zu nennen. Während sich Berekoven m i t produktionstheoretischen Problemen nur kurz beschäftigt, entwirft Maleri ein System der Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion. Den Kerngedanken dieses Systems bildet die Unterscheidung zwischen internen und externen Produktionsfaktoren, das sind — nach Maleri — Produktionsfaktoren, die dem Produzenten vom Abnehmer bzw. Verwerter der Dienstleistung überlassen werden (müssen), w e i l nur er darüber verfügt und der Produzent sie nicht i n der erforderlichen Ausprägung beschaffen kann. Nach Auffassung Maleris läßt sich

90

4. Vorliegende Ansätze zur Produktionstheorie der Dienstleistungen

die Dienstleistungsproduktion m i t Hilfe des „externen Faktors" von der Sachgüterproduktion abgrenzen. Eine eingehende Analyse des externen Faktors hat jedoch nicht nur zahlreiche i n diesem Zusammenhang auftretende Probleme aufgezeigt, sondern u. a. auch ergeben, daß der externe Faktor die ihm zugedachte Abgrenzungsfunktion nicht zu erfüllen vermag. Da nicht bei allen von Maleri genannten Erscheinungsformen des externen Faktors alle Produktionsfaktormerkmale vorliegen, erscheint es zweckmäßiger, unter „externen Produktionsfaktoren" nur jene zu verstehen, die die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen. Von den internen Produktionsfaktoren lassen sie sich dadurch differenzieren, daß sie vom Abnehmer zur Verfügung gestellt werden. Die aus internen und externen Produktionsfaktoren produzierte umfassendere (Dienst-) Leistung muß von der nur aus internen Produktionsfaktoren erstellten Dienstleistung des Produzenten unterschieden werden. Während der Schwerpunkt der Ausführungen Berekovens — wie erwähnt — nicht auf dem Gebiet der Produktionstheorie liegt, stellt die Arbeit Maleris trotz aller Einwände gegen sein Konzept des externen Faktors einen wichtigen Baustein für eine Produktionstheorie der Dienstleistungen dar. Da Maleri jedoch sein Hauptaugenmerk auf den externen Faktor richtet, behandelt er die internen Produktionsfaktoren und die Faktorkombination nicht sehr ausführlich. Insgesamt w i r d das am Ende des vorigen Kapitels formulierte Ziel nicht erreicht. Es ist daher i m folgenden unverändert anzustreben.

5. Neue Ansätze zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen 5.1. Der Ausgangspunkt: Die Dienstleistungsproduktion als Kombinationsprozeß I n der vorliegenden Arbeit w i r d die Produktion von Dienstleistungen als Kombinationsprozeß betrachtet. Diese Konzeption steht i m Einklang m i t der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie und entspricht der i m vorigen Kapitel behandelten Auffassung Maleris und Berekovens. 285 Dennoch ist sie einer kritischen Prüfung zu unterwerfen, ehe sie als Ausgangspunkt der weiteren Überlegungen dienen kann. Diese Prüfung erscheint insbesondere i m Lichte der Ausführungen Carps erforderlich, der i n seiner — bereits erwähnten — Arbeit über die Produktion von Verkehrsleistungen die Meinung vertritt, die Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß nach Gutenberg sei „einseitig auf die Erstellung stofflicher Leistungen ausgerichtet", damit „unvollständig und daher für die Erklärung des Leistungsprozesses in Dienstleistungsbetrieben ungeeignet". 286 Carp plädiert für die Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsproze β.287 Der Terminus „Transformationsprozeß" bezeichnet bei Carp nicht — wie sonst häufig i n der Literatur 2 8 8 — die Umwandlung von Gütern 285

Vgl. Fn. 222 der vorliegenden Arbeit. Carp, Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O., S. 37; vgl. auch S. 40 u n d 83. 287 Vgl. ebenda, S. 41 f. 288 v g l Frisch, Ragnar: Theory of Production, a.a.O., S. 3 (wo der U n t e r schied zur Begriffsfassung Carps besonders k l a r zum Ausdruck kommt) ; Wittmann, Waldemar: Grundzüge einer aziomatischen Produktionstheorie, a.a.O., hier S. 16; Kosiol, Erich: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 124 („Produktions-, d . h . kombinatorische Transformationsprozesse"); Wittmann, Waldemar: Produktionstheorie, a.a.O., S. 2; Kern, Werner: Industriebetriebslehre, a.a.O., S. 18 i n Verbindung m i t S. 20 f. u n d 46; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales' System, a.a.O., S. 46, 227 u n d 299 i n Verbindung m i t S. 240 u n d 245 („Bei der Gestaltung der Transformationsprozesse muß von i h r e m Charakter als Kombinationsprozesse ausgegangen . . . werden.") — trotzdem beruft sich Carp (vgl. S. 37) auf Ulrich; Henn, R. (Rudolf) / Opitz, O. (Otto): K o n s u m - u n d Produktionstheorie I I , a.a.O., S. 1; Klaus, Joachim, unter Mitarbeit von Gerhard Hahn: Produktions- u n d 288

92

ee

er Produktionstheorie

Dienstleistungen

(Produktionsfaktoren, Inputs) i n andere Güter (Produkte, Outputs), also den Kombinationsprozeß, sondern „eine durch Menschen bewirkte Eigenschaftsveränderung an O b j e k t e n . . . , d. h. die betreffenden Objekte werden i m Zuge des Leistungsprozesses i n eine neue Zustandsform transformiert". 2 8 9 Aus diesem erklärenden Zusatz ist deutlich erkennbar, daß der Definition Carps nicht die Umwandlung von Gütern, sondern die Umwandlung von Eigenschaften von Gütern zugrunde liegt. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Betrachtungsweisen besteht darin, daß bei der zuletzt genannten die i n Rede stehenden Güter wesensmäßig erhalten bleiben müssen, sodaß man auch nach der Eigenschaftsveränderung noch von denselben Gütern sprechen kann. Diese Güter nennt Carp „Leistungsobjekte": „Die Leistungsobjekte werden verstanden als Träger von Eigenschaften, deren Veränderung i m Zuge der betrieblichen Leistungserstellung m i t Hilfe bestimmter M i t t e l herbeigeführt w i r d . " 2 9 0 Er verwendet demnach den Begriff „Leistungsobjekt" i n durchaus gewohnter Weise; die Besonderheit des Konzepts äußert sich jedoch darin, daß für jede betriebliche Leistungserstellung ein Leistungsobjekt definiert sein muß. Ob diesem „selbst Mittelcharakter zukommt, ist von untergeordneter Bedeutung". 2 9 1 Gezwungen, sich auf bestimmte Leistungsobjekte festzulegen, unterscheidet Carp (1) Personen, (2) Sachgüter, (3) Informationen und (4) Nominalgüter. 2 9 2 Da sich „jedes Objekt . . . zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Aufenthaltsort in einem bestimmten stofflichen bzw. nichtstofflichen Zustand" befindet, 293 gelangt er zu den Eigenschaftsklassen (1) Stoff, (2) Raum und (3) Zeit. 2 9 4 Dabei sind zwei Punkte besonders zu beachten: 1. „Die Eigenschaftsklasse Stoff umschließt die nichtstofflichen Objekteigenschaften. So beziehen sich die stofflichen Eigenschaften etwa einer Information auf den geistigen Zeicheninhalt; gegenständlicher Natur sind allein die Zeichenträger." 295 2. Die Zeit „unterscheidet sich insofern von Stoff und Raum, als man nicht von einem zeitlichen Zustand sprechen kann. Die Zeit ändert sich fortlaufend von selbst; Zeitänderungen können daher nicht Zweck eines LeiKostentheorie, a.a.O., S. 1; Lücke, W o l f gang: Kosten theorie, a.a.O., hier Sp. 2341; Farny, Dieter: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11 f. 289 Carp , Hans-Jürgen : Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O., S. 37. 290 Ebenda, S. 45; vgl. auch S. 42. 291 Ebenda, S. 45. 292 Vgl. ebenda, S. 43. 293 Ebenda, S. 48. 294 Vgl. ebenda, S. 48. 20r> Ebenda, S. 49, Fn. 121.

5.1. Die Dienstleistungsproduktion als Kombinationsprozeß

93

stungsprozesses sein, es sei denn i m Sinne von Zeitüberbrückung." 2 9 8 Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die betriebliche Leistungserstellung außer auf die Veränderung auch auf die Erhaltung bestimmter Eigenschaften ausgerichtet sein kann, gegebenenfalls unter der Nebenbedingung der Erhaltung bzw. Veränderung anderer Eigenschaften, definiert Carp schließlich endgültig: „Leistungserstellung als Transformationsprozeß ist die durch Menschen m i t Hilfe struktur- und ablaufbestimmender M i t t e l (Bestimmungsfaktoren und Leistungsverfahren) bewirkte zweckorientierte materielle Veränderung oder Erhaltung stofflicher, räumlicher und zeitlicher Eigenschaften von Personen, Sachgütern, Informationen und Nominalgütern unter Beachtung von Ergiebigkeitsprinzipien i n Unternehmungen." 2 9 7 Ausgehend von den vier genannten Klassen von Leistungsobjekten und den drei genannten Eigenschaftsklassen, entwickelt Carp eine „ U n ternehmungs-Gliederung" m i t zwölf Klassen, 298 deren „inhaltliche Bestimmung . . . anhand einiger Beispiele" 299 folgendes B i l d zeigt: 8 0 0

Stoff

Raum

Zeit

Personen

Körperpflege, Heilfürsorge, Ausbildung

Personenverkehr

Beherbergung, Unterhaltung, Fremdenverkehr

Sachgüter

Industrie, H a n d werk, Handel

Güterverkehr

Lagerei

Informationen

Verwaltung, Beratung, Rundfunk, Verlage

Nachrichtenverkehr

Bibliotheken, Archive, Datenbanken

Nominalgüter

Kreditinstitute, Versicherungen

Zahlungsverkehr (Postscheckdienst)

Spekulationsgeschäfte (Finanzu n d Börsenmakler, Kapitalanlagegesellschaften)

Ebenda, S. 49. Ebenda, S. 84; vgl. auch S. 54. 208 Vgl. ebenda, S. 74—81. 299 Ebenda, S. 75. 300 Vgl. ebenda, S. 81, Ergänzungen aus dem T e x t S. 76 ff. 297

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Diese „Unternehmungs-Gliederung" bildet zweifellos einen Beleg für die Leistungsfähigkeit des Konzepts der Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß. Die Schwächen dieses Konzepts dürfen dennoch nicht übersehen werden: (1) Carp betont selbst, daß die betriebliche Leistungserstellung „fast immer" alle drei Eigenschaftsklassen berührt. 3 0 1 Die Einordnung i n die Spalten des Schemas erscheint daher nicht ganz problemlos. Als Beispiele mögen — der Handel und — die Bewachung dienen. Die Bewachung bezweckt zweifellos die Erhaltung bzw. — während eines Transportes — die Verhinderung unerwünschter Veränderungen räumlicher Eigenschaften; m i t gleichem Recht läßt sie sich jedoch als Zeitüberbrückung deuten. (2) Als sehr problematisch erweist sich bei näherer Prüfung die Einordnung i n die Zeilen des vorstehenden Schemas. Wieder seien zwei Beispiele angeführt: — Jede Ausbildungs- und Beratungstätigkeit gehört zu einer Tätigkeitskategorie, die sich m i t „Informieren" umschreiben läßt und noch zahlreiche andere Aktivitäten umfaßt; da — gegebenenfalls über den Umweg von Sachgütern als Speicher — stets Menschen informiert werden, eröffnet sich die Möglichkeit, sowohl die Informationen als auch die informierten Personen als auch gegebenenfalls die als Speicher dienenden Sachgüter als Leistungsobjekte zu klassifizieren. Analysiert man ζ. B. die Tätigkeit einer Auskunftei, kann man die bearbeiteten Informationen, die informierten Personen und gegebenenfalls auch die Subjekte bzw. Objekte, über die informiert wird, als Leistungsobjekte auffassen. Warum Leistungsobjekte der Ausbildung Personen, Leistungsobjekte der Beratung hingegen Informationen sein sollen, ist nicht ersichtlich; eine inhaltliche Veränderung an Informationen, zumindest durch Auswahl, w i r d i n beiden Fällen vorgenommen. — Hinsichtlich der Versicherung lehnt Carp es ab, „das Gut ,Versicherungsschutz' als Leistung der Versicherungsunternehmung" zu bezeichnen, 302 und argumentiert m i t der Analogie zu Kreditinstituten: „Versicherungsunternehmungen wandeln die nach Zeitdauer und Umfang uneinheitlichen Prämien i n i m Schadensfall an die Versicherungskunden zu zahlende Schadensvergütungen 801 302

Ebenda, S. 75. Ebenda, S. 79.

5.1. Die Dienstleistungsproduktion als Kombinationsprozeß

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um." 3 0 3 Deshalb sind „Nominalgüter . . . Leistungsobjekte der . . . versicherungsbetrieblichen Leistungserstellung". 304 Abgesehen davon, daß sich die Leistung von Versicherungsunternehmungen keineswegs i n der Schadenvergütung erschöpft, lassen sich auch Personen und Sachgüter als Leistungsobjekte der versicherungsbetrieblichen Leistungserstellung auffassen, w e i l sich viele Versicherungsverträge auf bestimmte Personen oder Sachgüter beziehen. Hinter diesen Schwierigkeiten i n Einzelfällen w i r d das Grundproblem sichtbar, daß es immer Menschen sind, die über Sachgüter, Informationen und Nominalgüter verfügen, wobei Informationen, die ihrerseits Menschen, Sachgüter, andere Informationen und Nominalgüter zum Gegenstand haben können, i n Sachgütern gespeichert werden können. Aus diesen Beziehungen zwischen den Klassen von Leistungsobjekten ergibt sich i n zahlreichen Fällen die Möglichkeit zu einer Zuordnung verschiedener Leistungsobjekte. (3) Unabhängig von der „Unternehmungs-Gliederung" ist die Grundannahme des Konzepts der Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß, daß für jede betriebliche Leistungserstellung ein Leistungsobjekt existiert, kritisch zu prüfen. Zweifellos gibt es zahlreiche Produktionsvorgänge, auf die diese Annahme zutrifft, wobei die Frage, welcher Klasse das Leistungsobjekt angehört, hier ohne Bedeutung ist. Bei vielen Produktionsprozessen ist es jedoch kaum möglich, die i n Rede stehende Annahme aufrechtzuerhalten; ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, seien einige Typen solcher Prozesse genannt: — I m Gegensatz zu dem i m Punkt (2) erörterten Fall, daß ein Leistungsobjekt existiert, sich aber je nach A r t der Betrachtung unterschiedlich festlegen läßt, ist bei vordergründiger Betrachtung klar ein Leistungsobjekt ersichtlich, jedoch erweist es sich bei näherer Untersuchung als nicht eindeutig. Das Leistungsobjekt einer Möbelfabrik ist z.B. auf den ersten Blick i m verarbeiteten Holz zu erkennen. Von Hilfs- und Betriebsstoffen ganz abgesehen, werden aber außer Holz noch zahlreiche andere Rohstoffe verarbeitet (wobei — wie i n jedem Betrieb — bestimmte Verarbeitungsvorgänge ausgelagert werden können) ; sie ließen sich ebenso als Leistungsobjekte ansehen, w e i l sie wie das Holz Bestandteile der fertigen Möbelstücke sind. — Analog zum soeben angeführten Fall werden mehrere Einsatzstoffe zu einer Produktart verarbeitet, ein Leistungsobjekt ist je303 304

Ebenda, S. 80. Ebenda, S. 111.

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doch nicht festlegbar, weil die Einsatzstoffe i m Endprodukt nicht mehr erkennbar sind. W i r d z.B. aus Quarz, Kalkstein und Soda Glas erzeugt (wobei noch Kohlendioxid frei wird), kann man keinen dieser vier Stoffe als Leistungsobjekt, dessen Eigenschaften verändert werden, bezeichnen, es sei denn man wollte den Begriff der Eigenschaft bis zu Substanz und Wesen erstrecken und willkürlich einen Einsatzstoff herausgreifen. Weist nicht derselbe Einsatzstoff die höchsten Anteile nach Volumen, Gewicht, Kosten und eventuell noch anderen Kriterien auf, läßt sich eine solche Wahl kaum plausibel begründen. Die Leistungsobjekte als „Sachgüter" zu bezeichnen, wäre bloß eine Scheinlösung des Problems, w e i l es keine einzelnen Sachgüter gibt, die den Prozeß durchlaufen, ohne darin unterzugehen oder erst zu entstehen. Einen Grenzfall zum vorigen Punkt stellt die Erzeugung von Papier aus Holz dar, weil man argumentieren kann, dieses sei i m Papier noch erkennbar und daher als Leistungsobjekt anzusehen. A m Beispiel der Papiererzeugung ist übrigens ersichtlich, daß die Suche nach dem einen Produktionsprozeß durchlaufenden Sachgut zunächst unerwartete Ergebnisse erbringen kann: Wasser könnte demnach als Leistungsobjekt der Papiererzeugung klassifiziert werden. A u f Grund analoger Überlegungen läßt sich Wasser auch als Leistungsobjekt von Wasserkraftwerken betrachten; es werden dessen Temperatur und dessen räumliche Eigenschaften verändert (bzw. von Natur aus ablaufende räumliche Veränderungen modifiziert). Da der erzeugte Strom keine Spuren von Wasser mehr aufweist, kann das Beispiel Wasserkraftwerk als Uberleitung zum nächsten Punkt dienen, wo quasi auch noch die Identität des zu- und abfließenden Wassers aufgehoben w i r d : — Ein Haupteinsatzstoff w i r d simultan zu mehreren Produkten verarbeitet, kann aber nicht als Leistungsobjekt bezeichnet werden, weil er i n keinem der Produkte mehr erkennbar ist. Als Beispiel sei die Gewinnung von Koks, Teer und Gas aus Steinkohle angeführt (von den zusätzlich benötigten und den zusätzlich anfallenden Stoffen sei abgesehen). Daß dieser Vorgang kein erkennbares Leistungsobjekt auf weist, zeigt schon der Umstand, daß er einmal „Kokerei", einmal „Gaserzeugung" genannt wird, je nachdem welches Produkt i n erster Linie erwünscht ist (weitere Bezeichnungen i n Anlehnung an die weiteren Produkte sind nur nicht üblich, w e i l diese i n vergleichsweise geringen Mengen anfallen). Kohlenstoff ist i n allen entstehenden Produkten enthalten; ihn als Leistungsobjekt dieses Prozesses zu klassifizieren, erscheint jedoch schon allein deshalb höchst problematisch, weil er nicht i n reiner Form eingesetzt wird. Ein ähnliches Beispiel ist die Zer-

5.1. Die Dienstleistungsproduktion als Kombinationsprozeß

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legung von Tonerde i n A l u m i n i u m und Sauerstoff mittels Schmelzflußelektrolyse. M i t gleichem Recht wie A l u m i n i u m kann man Sauerstoff als Leistungsobjekt dieses Vorganges auffassen; beides ist jedoch gleich unbefriedigend. Da die Schmelzflußelektrolyse viel elektrische Energie erfordert, die als zusätzlicher Einsatzstoff genannt werden muß, steht sie an der Nahtstelle zum nächsten Punkt: — Mehrere Einsatzstoffe werden simultan zu mehreren Produkten verarbeitet, wobei kein Einsatzstoff i n einem Produkt erkennbar ist, sodaß kein Leistungsobjekt definiert werden kann. Analysiert man z.B. den Hochofenprozeß, bei dem aus Eisenerz, Koks und Heißluft Roheisen, Schlacke und Gichtgas entstehen, sieht man, wie problematisch jede Festlegung auf ein Leistungsobjekt wäre. Noch augenfälliger t r i t t diese Situation zutage, wenn man ein Stahlwerk oder eine chemische Fabrik global betrachtet: Verschiedene Einsatzstoffe stehen einer Vielzahl unterschiedlicher Produkte gegenüber; die Leistungserstellung ist so komplex, daß man sie nicht sinnvoll als Veränderung von Eigenschaften bestimmter Leistungsobjekte erklären kann. — Trotz einfacher Leistungserstellung ohne verbundene Einsatzstoffe und ohne Kuppelprodukte ist kein Leistungsobjekt i m Sinne Carps ersichtlich. E i n Reisebüro z.B. vermittelt u.a. die Leistungen verschiedener Verkehrs- und Fremdenverkehrsbetriebe. Da es sich durchwegs u m Dienstleistungen und nicht um Sachgüter handelt, lassen sie sich keiner der vier Klassen von Leistungsobjekten zuordnen. Auch eine Klassifizierung als „Informationen" erscheint unmöglich; sonst würde jeder Handelsbetrieb „Informationen" über verfügbare Waren zum Gegenstand haben und nicht Sachgüter. Die reisenden Personen als Leistungsobjekte des Reisebüros aufzufassen, ist ebenso unbefriedigend, zumal sie nicht immer m i t den Kunden des Reisebüros identisch sind. Versucht man eine detailliertere Untersuchung der Leistungen, die Reisebüros erbringen, z.B. anhand des Theaterkartenbüros, das eine prinzipiell gleiche, nur einfachere Produktionsstruktur aufweist, erkennt man, daß die Theater- und sonstigen Karten A n sprüche auf Dienstleistungen verbriefen. Auch Ansprüche sind jedoch nicht für die Festlegung als Leistungsobjekte i m Sinne Carps geeignet. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß sich das Konzept der Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß sowohl bei Sachgütern — die i m Punkt (3) zur Sprache gekommen sind — als auch bei Dienstleistungen — was sich vor allem i n den Punkten (1) und (2), aber auch i m Punkt (3) gezeigt hat — als so problema7 Altenburger

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tisch erweist, daß die Einwände gegen die Betrachtung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß demgegenüber relativ geringfügig erscheinen. Die von Carp gegen Gutenberg vorgetragenen Argumente 3 0 5 haben ohne Zweifel ihre Berechtigung. Man kann jedoch die von Gutenberg geprägte Sichtweise anwenden, ohne sich auf die von ihm aufgezählten Produktionsfaktoren und ohne sich auf die Erstellung von Sachleistungen zu beschränken. 306 Deutet man die betriebliche Leistungserstellung als Kombinationsprozeß, eröffnet sich die Möglichkeit, jede beliebige Kombination aller beliebigen Güter zu untersuchen — ohne Rücksicht darauf, ob die entstehenden Güter m i t einem der in die Kombination eingehenden bis auf die Veränderung gewisser Eigenschaften identisch sind. Die Betrachtung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß erweist sich somit als umfassender und universeller anwendbar. Da die Nichtübereinstimmung m i t der herrschenden Meinung kein Argument gegen die Leistungsfähigkeit einer Konzeption darstellt, war es erforderlich, die Alternative Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß zu untersuchen. Sie weist jedoch zahlreiche Schwächen auf, während die Einwände gegen die Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß nicht zu überzeugen vermögen. Die Produktion von Dienstleistungen w i r d daher i m folgenden unverändert als Kombinationsprozeß betrachtet. Werden Dienstleistungen als Ergebnis eines Kombinationsprozesses angesehen, gelangt ein „ergebnisorientierter" Leistungsbegriff 307 zur Anwendung: Nicht die Durchführung des Kombinationsprozesses stellt die Leistung des Dienstleistungsbetriebes dar („prozeßorientierter" Leistungsbegriff 308 ), sondern das Ergebnis dieses Prozesses. U m möglichen Mißverständnissen vorzubeugen, ist allerdings zu betonen, daß dieses Ergebnis keineswegs zeitpunktbezogen sein muß; 3 0 9 als Beispiele mögen die Dienstleistungen Bewachung und Versicherungsschutz dienen. Gleichsam das Gegenstück zu den Ergebnissen des Kombinationsprozesses bilden die Produktionsfaktoren. 305

Vgl. Fn. 286 der vorliegenden Arbeit. 306 Y g i z u m letzten T e i l des Satzes Kern, Werner: Die Produktionswirtschaft als Erkenntnisbereich der Betriebswirtschaftslehre, i n : ZfbF, 28. Jg. 1976, S. 756—767, hier S. 759. 307 Vgl. Carp , Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O., S. 23—28, u n d die dort angegebene L i t e r a t u r ; vgl. auch S. 101 u n d 108 f. 308 v g l ebenda, S. 21—23 (ablehnend), u n d die dort angegebene Literatur. 309 Vgl. auch Maleri, a.a.O., S. 42 f.

Rudolf: Grundzüge der

Dienstleistungsproduktion,

5.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

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5.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion Der Faktorkatalog der Dienstleistungsproduktion ist zweifellos zu einem erheblichen Teil identisch mit dem Faktorkatalog der Sachgüterproduktion, wenngleich dieser keineswegs unumstritten ist. 3 1 0 Nun gilt es zu untersuchen, ob diese Identität vollständig ist, m i t anderen Worten: ob die Produktion von Dienstleistungen mit einem arteigenen Faktorkatalog erfolgt. Dazu sind zwei Fragen zu beantworten: (1) Gibt es dienstleistungs-spezifische Produktionsfaktoren, d.h. Produktionsfaktoren, die nur bei der Produktion von Dienstleistungen, nicht aber bei der Produktion von Sachgütern auftreten? (2) Gibt es Produktionsfaktoren, die nur bei der Produktion von Sachgütern, nicht jedoch bei der Produktion von Dienstleistungen Verwendung finden, d.h. sachgüterspezifische Produktionsfaktoren? Die zweite Frage läßt sich am einfachsten beantworten, indem man die einzelnen für die Sachgüterproduktion genannten Produktionsfaktoren der Reihe nach daraufhin überprüft, ob sie sich bei der Produktion irgendeiner Dienstleistung nachweisen lassen. Für die meisten Produktionsfaktoren fällt dieser Nachweis so leicht, daß das Anführen von Beispielen entbehrlich erscheint. Lediglich Rohstoffe und zugekaufte Zwischenprodukte materieller A r t bedürfen einer kurzen Analyse. Beide gehören zum Produktionsfaktor Werkstoffe i m Sinne Gutenbergs; 511 i n beiden Fällen handelt es sich um Sachgüter, die Repetierfaktoren darstellen. A u f den ersten Blick mag es unmöglich wirken, zur Produktion einer Dienstleistung auf materielle Zwischenprodukte oder Rohstoffe zurückgreifen zu können; und auch i m Abschnitt 3.1. ist bereits festgehalten worden, daß der Produktionsfaktor Werkstoffe für die Produktion von Dienstleistungen fast bedeutungslos ist. Die schon dort angeführten Beispiele — Ersatzteile i n Reparaturbetrieben, Lebensmittel i n Gaststättenbetrieben — genügen jedoch als Nachweis für die Verwendung von Werkstoffen bei der Dienstleistungsproduktion sowohl i n Form von Rohstoffen als auch (dazu sei z.B. auf Fertiggerichte hingewiesen) in Form von zugekauften Zwischenprodukten materieller A r t . Die A n t w o r t auf die zweite vorhin formulierte Frage fällt daher negat i v aus; es gibt keine sachgüter-spezifischen Produktionsfaktoren, Hinsichtlich der Beantwortung der ersten Frage kann weitgehend auf die Ausführungen i m Abschnitt 4.3. zurückgegriffen werden, wo die Auffassung Maleris, es gebe dienstleistungs-spezifische Produktionsfaktoren, diskutiert worden ist. Weitere Äußerungen in dieser Richtung liegen nicht vor; Anzeichen für die Existenz eines bisher noch nirgends 310

ratur. 311

7*

Vgl. dazu den Beginn des Abschnittes 3.1. u n d die dort angegebene L i t e Vgl. Gutenberg,

Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 3 und 122.

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erwähnten dienstleistungs-spezifischen Produktionsfaktors sind nicht erkennbar. Es hat sich herausgestellt, daß der „externe Faktor" i m Sinne Maleris, der auch Informationen umfaßt, nicht nur bei der Produktion von Dienstleistungen, sondern auch bei der Produktion von Sachgütern auftritt. Von noch größerer Bedeutung ist an dieser Stelle allerdings die — auch bei einer Begriffsfassung ohne Informationen aufrecht bleibende — Tatsache, daß jene Erscheinungsformen des „externen Faktors", die die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen und daher zu Recht als externe Produktionsfaktoren bezeichnet werden können, durchwegs i m Faktorkatalog der Sachgüterproduktion aufscheinen. Das zeigt sich deutlich, wenn die gleichen (Dienst-) Leistungen m i t verschiedenen Kombinationen von internen und externen Produktionsfaktoren, d.h. m i t unterschiedlichen Ausprägungen bzw. Tiefen der Leistung des Dienstleistungsproduzenten erstellt werden können. Zwar werden die externen Produktionsfaktoren vom Abnehmer zur Verfügung gestellt und unterscheiden sich insoweit von den internen Produktionsfaktoren. Sie nehmen aber i n völlig gleicher Weise wie diese am Kombinationsprozeß teil. Es handelt sich nicht um zusätzliche Produktionsfaktoren, die bei der Produktion von Sachgütern nicht i n Erscheinung treten. A u f Grund der Antworten auf die beiden vorhin gestellten Fragen läßt sich als Ergebnis festhalten: Die Produktion von Dienstleistungen erfolgt nicht m i t einem arteigenen Faktorkatalog. Der Faktorkatalog der Dienstleistungsproduktion ist — ungeachtet der Unterscheidung zwischen internen und externen Produktionsfaktoren — völlig identisch m i t dem Faktorkatalog der Sachgüterproduktion. Nicht zuletzt aus diesem Grund erscheint es entbehrlich, die einzelnen Elemente dieses Kataloges expressis verbis aufzuzählen. Dabei müßte die Diskussion um die Berechtigung der Anführung der einzelnen Produktionsfaktoren und um ihre Abgrenzung voneinander dargestellt und fortgeführt werden. 312 I m vorliegenden Zusammenhang lassen allerdings diesbezügliche Erörterungen keine weiterführenden Ergebnisse erwarten, weil sie für die folgenden Überlegungen nicht von grundsätzlicher Bedeutung sind. I m übrigen stellt sich die Nomenklatur der Produktionsfaktoren als eine Frage der Zweckmäßigkeit dar, vor allem hinsichtlich des Detailliertheitsgrades der angeführten Produktionsfaktoren; für eine Globalanalyse reichen ζ. B. wenige Produktionsfaktoren aus, während sie für die Produktionsplanung recht weitgehend differenziert betrachtet werden müssen, etwa wenn i n einem Reparatur- oder Reinigungsbetrieb zu entscheiden ist, welche Maschinen m i t welchen Einstellungen und welchen Intensitäten für welche Aufträge verwendet 312 v g l . d e n Beginn des Abschnittes 3.1. u n d die dort angegebene Literatur.

5.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

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werden sollen. M i t diesen Bemerkungen w i r d zwar die Zulässigkeit verschiedener Faktorkataloge, keineswegs jedoch die Zulässigkeit jedes beliebigen Faktorkatalogs vertreten. Einige Anforderungen an zulässige Faktorkataloge werden i m folgenden kurz behandelt. Vollständigkeit ist die erste dieser Anforderungen. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, daß durch Zusammenfassungen oder Untergliederungen i m Faktorkatalog keine Lücken entstehen dürfen. Das gleiche gilt für Überschneidungen; deren Unzulässigkeit muß nur nicht so stark betont werden, w e i l sie — i m Gegensatz zu den Lücken — i n den Produktionsfaktorkatalogen der Literatur kaum auftreten. 313 Häufig werden z.B. die Produktionsfaktoren Arbeitsleistungen und Betriebsmittel genannt, 314 ohne zu berücksichtigen, daß Dienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten damit — unter Zugrundelegung der üblichen Begriffsfassungen — nicht erfaßt sind. Diese Lücke w i r d durch die Anführung einer besonders wichtigen Dienstleistung, etwa der Rückversicherung für die Produktion von Versicherungsschutz, 315 nur unvollständig geschlossen, abgesehen davon, daß in einem Faktorkatalog für die Dienstleistungsproduktion im allgemeinen nicht die Rückversicherung, sondern nur die Versicherung (die auch die Rückversicherung umfaßt) aufscheinen kann; es müssen auch die anderen Dienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten aufgezählt oder i n einem Sammelbegriff als Produktionsfaktoren genannt werden. Gegen das Herausgreifen und gesonderte Anführen einzelner Rohstoffe, einzelner Zwischenprodukte materieller Art, einzelner Dienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten usw. ist nichts einzuwenden, wenn die jeweiligen Restbegriffe entsprechend abgegrenzt werden. Unter dem Gesichtspunkt der Vollständigkeit des Faktorkatalogs ist auch auf die Notwendigkeit der Einbeziehung des Mengengerüstes „sozialer Kosten" hinzuweisen. 316 Der Produktionsfaktor Kapitalnutzung kann entfallen, 317 wenn die zeitliche Dimension des 313

Vgl. die Literaturhinweise am Beginn des Abschnittes 3.1. Vgl. Farny, Dieter: Produktions- u n d kostentheoretische P r o b l e m e . . a.a.O., hier S. 720; ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 92; Haberbeck, Hans-Rudolf: Zur wirtschaftlichen E r m i t t l u n g von Verbrauchsfunktionen, a.a.O., S. 6; Kloock, Josef: Betriebswirtschaftliche I n put-Output-Modelle, a.a.O., S. 18; Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 3; Adam, Dietrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 1; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 55; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 190; Adam, Dietrich: Produktionspolitik, a.a.O., S. 15; Wolff , Reinhard: Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 86. 315 Vgl. Farny, Dieter: Produktions- und Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 110—123. 316 Vgl. Kruschwitz, L u t z : K r i t i k der Produktionsbegriffe, i n : BFuP, 26. Jg. 1974, S. 242—258, hier S. 246, der betont, es dürfe nicht n u r das als Produktionsfaktor betrachtet werden, was Ausgaben bzw. Kosten verursache. 317 Vgl. dazu Kosiol, Erich: E i n f ü h r u n g i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 137. 314

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Faktorverbrauches bei allen anderen Produktionsfaktoren — einschließlich der Nominalgüter — zumindest implizit m i t berücksichtigt wird. M i t der zeitlichen Dimension der Faktorverbräuche steht die nächste zu erwähnende Anforderung an zulässige Faktorkataloge i n engem Zusammenhang. I n einem zulässigen Faktorkatalog dürfen Ρroduktionsfaktorbestände und Produktionsfaktornutzungen nicht miteinander vermengt werden. 318 I n den Kombinationsprozeß gehen stets Produktionsfaktoren i m Sinne von Produktionsfaktornutzungen ein; diese Nutzungen bzw. Verbräuche sind jedoch je nachdem, ob es sich um Repetier- oder Potentialfaktoren handelt, unterschiedlich zu interpretieren. Weiters treten bei Potentialfaktoren — wie bereits i m Abschnitt 3.1. erwähnt — oft zeitabhängige Nutzungen bzw. Verbräuche auf. Diese Tatsache mag Anlaß dafür sein, Potentialfaktorbestände als Produktionsfaktoren aufzuzählen. Es wäre möglich, sie Repetierfaktorbeständen an die Seite zu stellen; denn auch an Repetierfaktoren müssen i n vielen Fällen bestimmte Bestände gehalten werden (wodurch ebenfalls zeitabhängige Verbräuche entstehen können), und sei es auch nur in der universell verwendbaren Form flüssiger Mittel. W i l l man jedoch die Repetierfaktoren i n der üblichen A r t und Weise i n den Faktorkatalog aufnehmen, muß man konsequenterweise bei den Potentialfaktoren vermerken, daß es deren Nutzungen bzw. Verbräuche sind, die m i t den Repetierfaktoren kombiniert werden. Aus diesem Grund ist die Produktionsfaktorbezeichnung „Betriebsmittel" problematisch, denn sie umfaßt i n der Regel Repetier- und Potentialfaktoren. 3 1 9 Zweckmäßiger erscheint die getrennte Anführung von Hilfs- und Betriebsstoffen einerseits sowie der Nutzungen der Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge usw. andererseits; diese Produktionsfaktoren stehen dann nicht nur gleichrangig neben anderen Repetierfaktoren, sondern auch neben den „Arbeitskraftnutzungen" bzw. A r beitsleistungen. Der Produktionsfaktor „Sicherheitskapital" 3 2 0 bzw. „Sicherheitsmittel" 3 2 1 für die Produktion von Versicherungsschutz vermag ebenfalls in dieser Form einer kritischen Prüfung unter dem hier diskutierten As318

Vgl. auch Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 35 ff. Dies ergibt sich aus der Begriffsabgrenzung bei Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 4. Eine noch weitere Begriffsfassung verwendet — wie i n den Fn. 42 und 125 der vorliegenden A r b e i t erwähnt — Ulrich. 320 Farny, Dieter: Produktions- und kosten theoretische Probleme . . . , a.a.O., hier S. 720; ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 92. 321 Ders.: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 48 ff.; vgl. ders.: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 11. 319

5.2. Die Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion

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pekt nicht standzuhalten. Es steht außer Zweifel, daß Versicherungsbetriebe — mehr als alle anderen Betriebe, obwohl die gleiche Problemat i k grundsätzlich, wenn auch in höchst unterschiedlichem Ausmaß, i n allen Betrieben auftritt — Reserven benötigen, um jederzeit i n der Lage zu sein, alle ihre oft nur schwierig im vorhinein abschätzbaren Verpflichtungen zu erfüllen. Bei der Erfüllung dieser Verpflichtungen handelt es sich zum Großteil um die Auszahlung von Versicherungsleistungen, u m Schadenvergütungen. Wird das vom Versicherungsbetrieb selbst aufzubringende (d.h. nicht aufgrund von Rückversicherungsverträgen von anderen Versicherungsbetrieben zufließende) Geld für Versicherungsleistungen als Produktionsfaktor angesehen, ergibt sich insofern eine Doppelerfassung, als die Reserven in Geld für Versicherungsleistungen (im seltenen Fall der Naturalvergütung i n Geld zu deren Anschaffung) transformiert werden, wenn auf sie zurückgegriffen werden muß. Abgesehen von dieser A r t der Nutzung der Sicherheitsmittel, die durch den Produktionsfaktor Geld für Versicherungsleistungen abgedeckt ist, kann man jedoch den Verbrauch bzw. die Nutzung der Sicherheitsmittel, die ja nach jeder „Nutzung" der zuerst genannten A r t wieder ergänzt werden müssen, auch i m Sinne der Kapitalnutzung deuten; der Verbrauch der Sicherheitsmittel läßt sich auf diese Weise allein aus ihrem Vorhandensein, das für die Produktion erforderlich ist, erklären. Ein so verstandener Produktionsfaktor „Sicherheitsmittelnutzungen" ordnet sich problemlos i n die Reihe der übrigen Produktionsfaktoren ein. Zulässige Faktorkataloge müssen weiters der Anforderung genügen, von einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise auszugehen, die sich am Input des Betriebes orientiert. M i t dieser Anforderung sollen einerseits Globalkonzepte, die etwa nur die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital unterscheiden, ausgeschlossen werden, wenngleich nahezu alle Produktionsfaktoren unter sie subsumiert bzw. auf den Faktor Arbeit zurückgeführt werden können. Diese Tatsachen sind jedoch für die betriebswirtschaftliche Analyse höchstens am Rande von Bedeutung; außerdem vermögen Globalkonzepte kaum die beiden übrigen bereits formulierten Anforderungen an zulässige Faktorkataloge zu erfüllen. I m Mittelpunkt des Interesses der betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie stehen vielmehr die Beziehungen zwischen Input und Output des Betriebes. Sie muß daher die Produktionsfaktoren primär als Inputgüter des Betriebes auffassen. Die in Rede stehende Anforderung soll deshalb andererseits Faktorkataloge als unzulässig qualifizieren, die Zwischenprodukte anführen, die erst i m Betrieb erstellt werden können. Von außen bezogene Zwischenprodukte hingegen dürfen nicht nur, sondern müssen als Produktionsfaktoren angesehen und i n den Faktor-

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katalog aufgenommen werden. Wenn Substitutionsmöglichkeiten zwischen Fremdbezug und Selbsterstellung bestehen, muß ein allgemein gehaltener Faktorkatalog, der für beide Alternativen anwendbar sein soll, sowohl die von außen beziehbaren Zwischenprodukte als auch die zu ihrer Erstellung notwendigen Faktoren enthalten; Überschneidungen treten dadurch nicht auf, w e i l die Nennung eines Faktors noch nichts über das Ausmaß seiner Verwendung aussagt, das i m Grenzfall durchaus auch n u l l betragen kann. Freilich beeinflußt dieses Ausmaß seinerseits den Faktorkatalog; häufig von außen bezogene Zwischenprodukte materieller oder immaterieller A r t werden eher als eigene Produktionsfaktoren bezeichnet und nicht nur m i t Sammelbegriffen erfaßt. I n besonderem Maße gilt dies für Faktorkataloge, die nicht allgemeine Gültigkeit anstreben, sondern sich auf bestimmte Arten von Leistungen beziehen. Als Beispiel sei der Produktionsfaktor Rückversicherung für die Produktion von Versicherungsschutz angeführt; würde er nicht so häufig i n erheblichem Ausmaß bezogen, bestünde kaum ein Grund, ihn aus der Gruppe der Dienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten gesondert hervorzuheben. I m Gegensatz zu von außen bezogenen bzw. beziehbaren Zwischenprodukten dürfen jene Zwischenprodukte, die erst i m Betrieb erstellt werden können, nicht i m Faktorkatalog aufgezählt werden. Aus diesem Grund erweist sich der — bereits erwähnte — Faktorkatalog m i t den Elementen Weg, Station und Fahrzeug, den Carp für die Produktion von Verkehrsleistungen angibt, 3 2 2 als unzulässig. Die Systemwidrigkeit der Produktionsfaktoren dieses Faktorkataloges läßt sich am einfachsten an Hand des Faktors Fahrzeug erkennen, der nach Carp einschließlich Arbeitskraft und Energie zu verstehen ist. 323 Ein Fahrzeug i n diesem Sinn 3 2 4 kann, selbst wenn das eigentliche Fahrzeug gekauft oder gemietet wird, nicht von außen bezogen werden; und was nicht Input des Betriebes ist bzw. sein kann, soll nicht i m Faktorkatalog aufscheinen. Der 322 Y g i Carp , Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O., S. 138 ff. 323 y g i . ebenda, S. 136 f.; vgl. auch die dort angegebene Literatur. Die Durchsicht des u . a . genannten Aufsatzes von Napp-Zinn, A. F.: Grundbegriffe des Verkehrs, in: Z f V w , 18. Jg. 1942/43, S. 201—233, zeigt allerdings, daß dieser A u t o r zwar „Weg, Fahrzeug, K r a f t u n d Stationen" (hier S. 212, i m O r i ginal zur Gänze gesperrt) als „technische Verkehrselemente" (hier S. 212, i m Original zur Gänze gesperrt) bzw. „Bestandteile der Verkehrsmittel" (hier S. 212) bezeichnet, unter „Verkehrsmitteln" aber lediglich „die Gattungen technischer Anlagen u n d Einrichtungen zur Durchführung des Verkehrs" (hier S. 210, i m Original zur Gänze gesperrt) versteht; v o m Einschluß der Arbeitsk r a f t ist nicht die Rede, ein Anspruch auf (vollständige) Aufzählung zur E r bringung von Verkehrsleistungen erforderlicher Produktionsfaktoren w i r d nicht erhoben. 324 Vgl. auch Braun, Walter: Die Kapazität von Güterkraftverkehrsbetrieben, Stuttgart 1959, S. 61.

5.3. A l l g . Überlegungen zur S t r u k t u r der Dienstleistungsproduktion

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Versuch, die aufgezeigten Mängel durch die gesonderte Anführung von Arbeitsleistungen und Energie zu beheben, verläuft nur dann erfolgreich, wenn der Faktor Fahrzeug i m Sinne Carps gestrichen und durch die Nutzung von (eigenen oder fremden) Fahrzeugen i m eigentlichen Sinn ersetzt wird. Die Forderung, als „Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion" nur solche zu nennen, die Betriebsinput sind bzw. sein können, hat das Anliegen des vorliegenden Abschnittes verdeutlicht: die Beschäftigung m i t den Inputgütern der Dienstleistungsproduktion. Wird — wie es bisher nur selten geschieht — der Begriff „Produktionsfaktor" weiter gefaßt, muß zwischen den originären Produktionsfaktoren, den Inputs, dem Gegenstand dieses Abschnittes, einerseits und den derivativen Produktionsfaktoren andererseits unterschieden werden. Derivative Produktionsfaktoren 325 entstehen aus der Kombination originärer bzw. auch derivativer Produktionsfaktoren, sind aber noch keine (End-) Produkte, d.h. gehen ihrerseits wieder i n Kombinationsprozesse ein. M i t der Behandlung der derivativen Produktionsfaktoren w i r d die Inputbetrachtung verlassen; die Analyse der Kombination der Inputgüter setzt ein. 5.3. Allgemeine Überlegungen zur Struktur der Dienstleistungsproduktion Den Gegenstand der folgenden Untersuchungen bildet der Kombinationsprozeß, i n dem aus originären Produktionsfaktoren schließlich als Produkte Dienstleistungen entstehen. Bei einer allgemeinen Betrachtung muß davon ausgegangen werden, daß die Dienstleistungen nicht unmittelbar durch die Kombination originärer Produktionsfaktoren erstellt werden können. Da dies auch für die Produktion vieler Sachgüter gilt, scheinen für den Produktionsfluß bei Sachgütern angestellte Überlegungen auf die Dienstleistungsproduktion übertragbar zu sein. Dieser Eindruck erweist sich jedoch als weitgehend unrichtig. Denn die übliche Analyse des Produktionsflusses bei Sachgütern erstreckt sich lediglich auf Zwischenprodukte, die den Charakter von Repetierfaktoren besitzen, und arbeitet 325 Vgl. Swoboda, Peter: Die betriebliche A n p a s s u n g . . . , a.a.O., S. 30; Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 45; Heinen, Edmund: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 172. Grundlegend anders verwendet den Begriff Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 8 u n d 148, u n d zwar zur Kennzeichnung der aus dem dispositiven Faktor (Geschäfts- u n d Betriebsleitung) „abgespalteten" Faktoren Planung u n d Organisation.

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m i t der Annahme konstanter Potentialfaktorbestände. 326 Die Struktur der Kombination der Rohstoffe zu Zwischenprodukten, der Zwischenprodukte zu weiteren Zwischenprodukten und letztlich zu Endprodukten kann sehr komplex sein (dabei kommt die Flexibilität der Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß als Vorteil gegenüber der Betrachtung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß zur Geltung); dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich der Produktionsprozeß keineswegs i n der Erstellung derivativer Repetierfaktoren, die schließlich zu Produkten kombiniert werden, erschöpft. Vielmehr befinden sich unter den derivativen Produktionsfaktoren auch Potentialfaktoren. Aus den originären Repetierfaktoren und Nutzungen originärer Potentialfaktoren können sowohl derivative Repetierfaktoren als auch derivative Potentialfaktoren produziert werden. So wie die derivativen Repetierfaktoren können auch die Nutzungen derivativer Potentialfaktoren, gegebenenfalls kombiniert mit originären Repetierfaktoren und den Nutzungen originärer Potentialfaktoren, wieder i n derivative Repetierfaktoren und derivative Potentialfaktoren eingehen. Diese vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten können in zahlreichen Stufen parallel und hintereinander auftreten, bis nicht mehr derivative Produktionsfaktoren, sondern Produkte entstehen. Aus den vielen möglichen Abfolgen von Kombinationen läßt sich eine hervorheben, die — dies sei zunächst als Hypothese i n den Raum gestellt — für die Struktur der Dienstleistungsproduktion typisch bzw. charakteristisch ist; ob sie auch i m Bereich der Sachgüterproduktion vorkommt, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit entsprechend ihrer Themenstellung nicht untersucht werden. Diese Abfolge besteht aus einzelnen „Produktionsstufen"; deren Anzahl ist bei allgemeiner Formulierung unbestimmt und w i r d daher m i t η bezeichnet. I n einer ersten Stufe w i r d aus originären Repetierfaktoren und den Nutzungen originärer Potentialfaktoren ein derivativer Potentialfaktor erstellt. I n einer zweiten Stufe entsteht aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen des in der ersten Stufe produzierten derivativen Potentialfaktors ein neuer derivativer Potentialfaktor. I n einer dritten Stufe w i r d aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen des i n der zweiten Stufe erstellten derivativen Potentialfaktors wieder ein zusätzlicher derivativer Potentialfaktor erzeugt. Dieser Vorgang setzt sich i n 320 Vgl. Dano, Sven: Industrial Production Models, a.a.O., S. 3; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 489; Kloock, Josef: I n put-Output-Analyse, a.a.O., hier Sp. 1958.

5.3. A l l g . Überlegungen zur S t r u k t u r der Dienstleistungsproduktion

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den folgenden Stufen auf analoge Weise fort. I n der Stufe i + 1 entsteht aus originären Repetierfaktoren, den Nutzungen originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen des in der Stufe i produzierten derivativen Potentialfaktors der nächste derivative Potentialfaktor. I n der letzten Stufe η schließlich w i r d aus originären Repetierfaktoren, den Nutzungen originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen des i n der vorletzten Stufe η — 1 erzeugten derivativen Potentialfaktors anstelle eines weiteren derivativen Potentialfaktors die zu produzierende Dienstleistung erstellt. Diese Beschreibung des Prozesses der Dienstleistungsproduktion hat den Weg zu einer Dienstleistung aufgezeigt, der über jeweils einen derivativen Potentialfaktor i n jeder Stufe führt. Das hat eine ganz einfache erste Darstellung ermöglicht, die nun aber aufgegeben werden muß, wenn nicht nur die Erstellung einer einzelnen Dienstleistung, sondern die gesamte Leistungserstellung eines Dienstleistungsbetriebes erfaßt werden soll. So wie von der Dienstleistung in der Stufe η nicht nur eine einzige Einheit produziert wird, müssen auch die vorigen Stufen nicht auf die Erzeugung eines derivativen Potentialfaktors beschränkt bleiben. So wie die einzelnen Dienstleistungen i n der Stufe η je nach Bedarf und Kapazität neben- und nacheinander erstellt werden, können auch die derivativen Potentialfaktoren in den vorigen Stufen sowohl gleichzeitig als auch hintereinander entstehen. Betrachtet man den ganzen Dienstleistungsbetrieb, besteht die Möglichkeit, daß gleichzeitig Produktionsprozesse aller Stufen ablaufen; das bedingt auch sehr häufige Änderungen des Bestandes an Potentialfaktoren, weshalb eine Annahme über dessen Konstanz nicht getroffen wird. Verfolgt man dagegen die Entstehung einer einzelnen Dienstleistung, entspricht die Abfolge der Stufen streng der zeitlichen Reihenfolge. Die η Stufen des dargestellten Ablaufs der Dienstleistungsproduktion können auch auf mehrere Betriebe verteilt sein. Das Produkt der letzten Stufe des ersten Betriebes in dieser Kette bildet dann einen originären Potentialfaktor für den zweiten Betrieb; das Produkt der letzten Stufe des zweiten Betriebes stellt einen originären Potentialfaktor für den dritten Betrieb dar. A u f diese Weise können theoretisch maximal η Betriebe m i t jeweils nur einer Stufe miteinander verknüpft werden. Die Möglichkeit der Verteilung des Produktionsablaufes auf mehrere Betriebe läßt sich auch m i t folgender Formulierung zum Ausdruck bringen: Der Betrieb, der die betrachtete Dienstleistung produziert, kann beliebig viele Stufen, jedoch nur geschlossen einschließlich der ersten Stufe, ausgliedern; der Betrieb, den er beauftragt, kann seinerseits m i t beliebig vielen Stufen, jedoch nur geschlossen einschließlich der ersten Stufe, ebenso verfahren usw. Der zuerst genannte Betrieb kann demnach die Stufe 1 oder die Stufen 1 und 2 oder die Stufen 1 bis 3 usw.

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bis maximal die Stufen 1 bis η — 1 an einen anderen Betrieb übertragen; dieser kann, wenn i h m die Stufen 1 bis i anvertraut werden, wieder die Stufe 1 oder die Stufen 1 und 2 oder die Stufen 1 bis 3 usw. bis maximal die Stufen 1 bis i — 1 fremd vergeben usw. Die Ausgliederung kann auch teilweise und auch parallel an mehrere Betriebe erfolgen, die alle originäre Potentialfaktoren der gleichen Stufe liefern. Es zeigt sich, daß die Festlegung der Stufe 1 nicht ohne ein gewisses Ausmaß an W i l l k ü r möglich ist; denn auch zum Input der Stufe 1 zählen Potentialfaktoren, die von einem vorgelagerten Betrieb bezogen werden, die aber unter Umständen eventuell auch selbst erstellt werden könnten. Die Abgrenzung des Beginnes der Stufenfolge der Dienstleistungsproduktion ergibt sich lediglich aus der Ausrichtung der entstehenden Potentialfaktoren auf die letztlich i n der Stufe η zu produzierenden Dienstleistungen. Durch deren Angabe ist das Ende der Stufenfolge i m Gegensatz dazu ohne Schwierigkeiten festlegbar, obwohl die erstellten Dienstleistungen ihrerseits wieder als originäre Produktionsfaktoren i n Sach- und Dienstleistungsbetrieben eingesetzt werden können. Ebenso problemlos wie Fremdbezüge lassen sich Veräußerungen von Zwischenprodukten i n dem entwickelten Schema der Dienstleistungsproduktion erklären. E i n Betrieb, der Zwischenprodukte veräußert, umfaßt mindestens zwei Stufen. I n jeder beliebigen Stufe außer i n der letzten kann er die Erzeugnisse der betreffenden Stufe nicht nur als derivative Potentialfaktoren für die nächste Stufe verwenden, sondern — sofern sie dazu geeignet sind — auch als Produkte veräußern. I n der letzten Stufe entfällt diese Möglichkeit, da ja i n dieser generell nur Produkte und keine derivativen Potentialfaktoren mehr erstellt werden. Externe Produktionsfaktoren, das sind — wie bereits erläutert — vom Abnehmer zur Verfügung gestellte Produktionsfaktoren, können überall dort auftreten, wo eine Veräußerung stattfindet. Werden keine Z w i schenprodukte abgegeben, bleibt die Möglichkeit des Einsatzes externer Produktionsfaktoren auf die letzte Stufe jedes an der stufenweisen Dienstleistungsproduktion beteiligten Betriebes beschränkt. Wenn i n diesem Fall ein Betrieb die gesamte Produktion der Dienstleistung übernimmt, d. h. den Produktionsprozeß aller η Stufen durchführt, können externe Produktionsfaktoren lediglich i n der Stufe η zum Einsatz gelangen. Sie treten an die Stelle originärer interner Produktionsfaktoren und nehmen in der gleichen Weise wie diese am Kombinationsprozeß teil. Die vorgetragenen Überlegungen zur Struktur der Dienstleistungsproduktion mögen ungewohnt und unanschaulich wirken. Das erstere ist aus der Tatsache erklärbar, daß i n der bislang vorliegenden Litera-

5.4. E i n Modell der Dienstleistungsproduktion

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t u r zur Produktionstheorie der Dienstleistungen derivative Produktionsfaktoren — abgesehen von einer kurzen Behandlung 3 2 7 — nicht erwähnt werden, 328 der Bereich zwischen Input und Output des Dienstleistungsbetriebes demnach als „black box" betrachtet wird. Das letztere ergibt sich aus dem relativ hohen Abstraktionsgrad der Darstellung. I m folgenden soll daher eine Konkretisierung versucht werden. 5.4. Ein Modell der Dienstleistungsproduktion I m vorigen Abschnitt ist die Dienstleistungsproduktion als Abfolge von η Stufen dargestellt worden, i n denen jeweils derivative Potentialfaktoren bzw. — i n der letzten Stufe — die zu produzierenden Dienstleistungen erstellt werden. Der Versuch einer Konkretisierung muß an den Erzeugnissen der einzelnen Stufen ansetzen. Sollen die Überlegungen auch dieses Abschnittes auf die Produktion aller Dienstleistungen anwendbar sein, dürfen die i n der Stufe η entstehenden Dienstleistungen begrifflich i n keiner Weise eingeschränkt werden; sie lassen sich aus diesem Grund nicht konkreter umschreiben. Die diesbezüglichen Bemühungen können sich deshalb nur auf die i n den Stufen 1 bis η — 1 erstellten derivativen Potentialfaktoren erstrecken. Die Stufe 1, d.h. der Beginn der Stufenfolge der Dienstleistungsproduktion, ist i m vorigen Abschnitt m i t Hilfe des Kriteriums der Ausrichtung der entstehenden Potentialfaktoren auf die letztlich i n der Stufe η zu produzierenden Dienstleistungen festgelegt worden. Diese Ausrichtung ist allen Stufen von 1 bis η — 1 gemeinsam (für die Stufe η ist eine analoge Aussage tautologisch und daher entbehrlich). Offenbar steigt die Intensität dieser Ausrichtung, d.h. der Grad der Direktheit der Beziehungen zwischen den Erzeugnissen der Stufe und den in der Stufe η zu erstellenden Dienstleistungen, m i t der Nummer der Stufe an. Unter Verwendung der besprochenen Intensität als K r i t e r i u m lassen sich 327

Vgl. Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 45 u n d 52—54. 328 Vgl. Adrian, E.: Einführung i n die Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., S. 53 ff.; Buddeberg, Hans: Betriebslehre des Binnenhandels, a.a.O., S. 16 f. u n d 41 ff.; Farny, Dieter: Produktions- u n d kostentheoretische P r o b l e m e . . a.a.O.; ders.: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O.; Behrens, K a r l Christian: Kurze Einführung i n die Handelsbetriebslehre, a.a.O., S. 31; Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O.; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O.; Carp, Hans-Jürgen: Der Transformationsprozeß i n Dienstleistungsunternehmungen, a.a.O.; Eichhorn, Siegfried: Krankenhausbetriebslehre, a.a.O., S. 15 ff.; Herzig, Norbert: Die theoretischen Grundlagen betrieblicher Instandhaltung, a.a.O., S. 287 fï.; Bolsenkötter, Heinz: Betriebswirtschaftslehre der Hochschule, a.a.O., hier S. 386ff.; Diederich, H e l m u t : Verkehrsbetriebslehre, a.a.O., S. 69 fï.; Farny, Dieter: A n sätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O.; Mülhaupt, L u d w i g : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre der Banken, a.a.O., S. 16 ff.

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demnach die Stufen 1 bis η — 1 konkreter umschreiben. Gleichzeitig muß allerdings ihre Anzahl fixiert werden; sonst würde lediglich die Nummer der Stufe (allgemein: i) durch eine ebenso allgemeine Intensitätskennzahl ersetzt. Die Zielsetzung, möglichst einfach und klar voneinander abgrenzbare Stufen zu bilden, führt zu der Forderung, die Anzahl der konkreter umschriebenen Stufen gering zu halten. Es können zunächst drei Stufen unterschieden werden, die den allgemeinen Stufen 1 bis η — 1 entsprechen: — eine erste Stufe, i n der Potentialfaktoren erstellt werden, die auf die Gesamtheit der letztlich zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind, — eine zweite Stufe, in der Potentialfaktoren entstehen, die auf bestimmte Arten der schließlich zu erzeugenden Dienstleistungen, jedoch noch nicht auf bestimmte Leistungen ausgerichtet sind, und — eine dritte Stufe, i n der Potentialfaktoren produziert werden, die auf eine Mehrzahl bestimmter Leistungen ausgerichtet sind. Einzelne Leistungen werden i n der anschließenden letzten Stufe (Stufe n) erstellt. Damit die Nutzungen der in den einzelnen Stufen erzeugten Potentialfaktoren i n die Produktion der weiteren Potentialfaktoren bzw. der einzelnen Dienstleistungen eingehen können, müssen die Potentialfaktoren leistungsbereit gehalten werden. Da der Dienstleistungsbetrieb über die Herstellung bzw. Aufrechterhaltung der Leistimgsbereitschaft der Potentialfaktoren entscheiden kann, ist es erforderlich, zwischen nicht leistungsbereiten und leistungsbereiten Potentialfaktoren zu unterscheiden. Während in der Literatur die Leistungsbereitschaft durchwegs auf den (Dienstleistungs-) Betrieb überhaupt bezogen wird, 3 2 9 ergibt sich i m Rahmen der hier vorgetragenen Konzeption die Möglichkeit zu einer detaillierteren Berücksichtigung der Leistungsbereitschaft. Die Herstellung 329

Vgl. Riebel, Paul: Die Elastizität des Betriebes, Eine produktions- und marktwirtschaftliche Untersuchung, K ö l n — Opladen 1954, S. 14; Walther, Alfred: Der Betrieb, a.a.O., S. 233 f.; Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 53 u n d 63; Ulrich, Hans: Die Unternehmung als produktives soziales System, a.a.O., S. 240; Maleri, Rudolf: Grundzüge der Dienstleistungsproduktion, a.a.O., S. 105; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 60; Diederich, H e l m u t : Verkehrsbetriebslehre, a.a.O., S. 137 f.; Farny, Dieter: Ansätze einer betriebswirtschaftlichen Theorie des Versicherungsunternehmens, a.a.O., hier S. 12; ähnlich Herzig, Norbert: Die theoretischen Grundlagen betrieblicher Instandhaltung, a.a.O., S. 292 f.; vgl. auch die noch weitere Begriffsfassung bei Nieschlag, Robert / Dichtl, E r w i n / Hörschgen, Hans: Marketing, a.a.O., S. 122 ff., und Mülhaupt, L u d w i g : E i n f ü h r u n g i n die Betriebswirtschaftslehre der Banken, a.a.O., S. 124 ff. Grundsätzlich anders verwendet den Begriff Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 493; vgl. dazu die Darstellung i m Abschnitt 7.1. der vorliegenden Arbeit.

5.4. E i n Modell der Dienstleistungsproduktion

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der Leistungsbereitschaft läßt sich als Erstellung eines (leistungsbereiten) Potentialfaktors m i t Hilfe des noch nicht leistungsbereiten Potentialfaktors und verschiedener originärer Produktionsfaktoren interpretieren. A u f Grund dieser Überlegung können die soeben dargestellten drei Stufen i n je zwei Stufen zergliedert werden. Als Produkt der jeweils ersten Stufe sind die beschriebenen Potentialfaktoren i n noch nicht leistungsbereitem Zustand anzusehen; Produkt der jeweils zweiten Stufe sind die analog umschriebenen leistungsbereiten Potentialfaktoren. Somit ergibt sich folgendes siebenstufiges Modell der Dienstleistungsproduktion: Stufe 1 : Aus originären Repetierfaktoren und den Nutzungen originärer Potentialfaktoren werden derivative Potentialfaktoren (in noch nicht leistungsbereitem Zustand) erstellt, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind. Stufe 2: Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der in Stufe 1 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden leistungsbereite derivative Potentialfaktoren erstellt, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind. Stufe 3 : Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der i n Stufe 2 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden derivative Potentialfaktoren (in noch nicht leistungsbereitem Zustand) erstellt, die auf bestimmte Arten der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind. Stufe 4: Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der i n Stufe 3 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden leistungsbereite derivative Potentialfaktoren erstellt, die auf bestimmte Arten der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind. Stufe 5: Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der i n Stufe 4 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden derivative Potentialfaktoren (in noch nicht leistungsbereitem Zustand) erstellt, die auf eine Mehrzahl bestimmter Leistungen ausgerichtet sind. Stufe 6: Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der i n

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Stufe 5 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden leistungsbereite derivative Potentialfaktoren erstellt, die auf eine Mehrzahl bestimmter Leistungen ausgerichtet sind. Stufe 7 : Aus weiteren originären Repetierfaktoren, den Nutzungen weiterer originärer Potentialfaktoren und den Nutzungen der i n Stufe 6 erzeugten derivativen Potentialfaktoren werden einzelne Dienstleistungen erstellt. Die sieben Stufen der Dienstleistungsproduktion können auf mehrere Betriebe verteilt sein, d. h. es besteht jeweils die Möglichkeit, eine geschlossene Stufenfolge einschließlich der Stufe 1 fremd zu vergeben, gegebenenfalls auch teilweise oder parallel an mehrere Betriebe. Erzeugnisse der ersten sechs Stufen können außerdem als Produkte i n Erscheinung treten, wenn sie von einem Betrieb, der mindestens auch noch die nächsthöhere Stufe umfaßt, nicht i n dieser nächsten Stufe als derivative Potentialfaktoren eingesetzt, sondern veräußert werden. Überall dort, wo eine Veräußerung erfolgt, können auch externe Produktionsfaktoren zum Einsatz gelangen; wenn ein Betrieb alle sieben Stufen der Dienstleistungsproduktion durchführt und keine Zwischenprodukte abgibt, ist das nur i n Stufe 7 der Fall. Durch die Festlegung auf sieben Stufen soll nicht die Möglichkeit verkannt werden, i m Rahmen einer detaillierteren Betrachtung mehr als sieben Stufen zu unterscheiden; dies könnte z.B. zur Berücksichtigung verschiedener Ausbildungs- bzw. Adaptionsgrade originärer Potentialfaktoren geschehen, indem die Erstellung eines besser ausgebildeten bzw. adaptierten Potentialfaktors als Produktion eines derivativen Potentialfaktors aufgefaßt wird, i n die unter anderem die Nutzung des noch weniger gut ausgebildeten bzw. adaptierten originären Potentialfaktors eingeht. Das beschriebene Modell der Dienstleistungsproduktion erhebt grundsätzlich den Anspruch auf Gültigkeit für die Produktion aller Dienstleistungen. Es mag Dienstleistungen geben, zu deren Produktion nicht alle sieben Stufen erforderlich sind; diese Einschränkung ist schon auf Grund der Ausführungen i m vorvorigen Absatz unerläßlich. Es dürfte jedoch — soll der formulierte Anspruch aufrechterhalten werden können — keine Dienstleistungen geben, deren Produktion eine Struktur auf weist, die i m Widerspruch zu dem dargestellten Modell steht; es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, daß die dem Modell zugrunde gelegte Abfolge von Kombinationen von Produktionsfaktoren nur eine von vielen theoretisch gegebenen Möglichkeiten bildet. Ehe das vorliegende Modell der Dienstleistungsproduktion als Grundlage für weitere Überlegungen dienen kann, muß seine Gültigkeit sehr sorgfältig geprüft werden. Dies ist Aufgabe des folgenden Kapitels.

6. Verschiedene Dienstleistungen im Lichte des dargestellten Modells der Dienstleistungsproduktion 6.1. Problemstellung Die Prüfung der Gültigkeit des i m vorigen Abschnitt entwickelten Modells der Dienstleistungsproduktion ist i m Rahmen der vorliegenden Arbeit von ausschlaggebender Bedeutung. Die beanspruchte Gültigkeit für die Produktion aller Dienstleistungen ist allerdings angesichts der überaus großen Zahl verschiedenster Dienstleistungen nicht vollständig überprüfbar. Es soll jedoch versucht werden, viele unterschiedliche Dienstleistungen i m Hinblick auf die Gültigkeit des dargestellten Modells der Dienstleistungsproduktion zu analysieren. Ergibt sich bei allen diesen Dienstleistungen kein Widerspruch zwischen ihrer Produktionsstruktur und dem Modell, kann es zwar immer noch nicht als erwiesenermaßen für die Produktion aller Dienstleistungen gültig bezeichnet werden, weil es ja nicht bezüglich jeder einzelnen Dienstleistung geprüft worden ist, wohl aber als für die Produktion von Dienstleistungen repräsentativ. Wenn sich diese Aussage auf eine Untersuchung zahlreicher verschiedener Dienstleistungen stützen kann, läßt sich das dargestellte Modell als tragfähige Basis für weitere Überlegungen benützen. Liegen über die Struktur der Produktion der jeweils erörterten Dienstleistungen betriebswirtschaftliche Aussagensysteme vor, werden sie in die Analyse einbezogen. Aussagen über die Struktur der Produktion von Dienstleistungen, die auf Grund ihres geringen Abstraktionsgrades als intersubjektiv überprüfbar angesehen werden können, werden jedoch nicht durch Literaturmeinungen belegt. Die Schlüsse über die Gültigkeit des dargestellten Modells müssen unter Berücksichtigung dieses Umstandes gewürdigt werden. Die Untersuchung der einzelnen Dienstleistungen w i r d zeigen, inwieweit das entwickelte Modell als — i m soeben dargelegten Sinn — für die Produktion von Dienstleistungen repräsentativ angesehen werden kann. 6.2. Handelsleistungen Die Produktion von Handelsleistungen erfolgt — wenn auch nicht ausschließlich — in Handelsbetrieben. A m anschaulichsten läßt sie sich 8 Altenburger

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

w o h l i n Einzelhandelsbetrieben verfolgen. I n Großhandelsbetrieben treten nur geringfügige Abweichungen auf, sodaß — m i t Hinweisen auf bestehende Verschiedenheiten — beide gemeinsam behandelt werden können. Eine Grundvoraussetzung für die Erstellung fast aller Handelsleistungen bildet das Vorhandensein von Verkaufs- und Lagerräumen. Erstere können allerdings i m Groß- und Versandhandel i n ihrer Bedeutung stark zurücktreten, letztere zum Teil durch Lagerflächen i m Freien ersetzt werden, wodurch sich aber keine grundsätzlichen Unterschiede ergeben. Die genannten Potentialfaktoren sind auf die Gesamtheit der zu produzierenden Handelsleistungen ausgerichtet und verkörpern daher — ungeachtet der Betriebsleitung — die Stufe 1 des siebenstufigen Modells der Dienstleistungsproduktion, wenn man davon ausgeht, daß sie sich noch nicht in leistungsbereitem Zustand befinden. Allerdings erstellen Handelsbetriebe nur relativ selten ihre Verkaufs- und Lagerräume selbst. Eine Ausgliederung der Stufe 1, eventuell auch i n Form der ausschließlichen Verwendung gemieteter Räumlichkeiten (bzw. Flächen), widerspricht aber nicht den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Durch die Angabe der verfügbaren Räume läßt sich noch keine Aussage über die Kapazität eines Handelsbetriebes treffen. 330 Diese w i r d wesentlich vom zur Verfügung stehenden Personal beeinflußt. Dessen Einsatz ist zum Teil bereits der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzurechnen, ebenso wie die Grundausstattung der Räume (dazu zählen vor allem Regale, Verkaufspulte u.dgl., Waagen und Kassen) und die Vorsorge für ihre Beleuchtung, Beheizung bzw. Kühlung, gegebenenfalls Belüftung und eventuell auch Reinigung — wenn diese nicht von eigenen Mitarbeitern durchgeführt wird. A u f die Stufe 2 aufbauend, kann der Handelsbetrieb sein Sortiment bilden. I n diesem Teil des Prozesses der Produktion von Handelsleistungen kommt das Typische der Handelstätigkeit charakteristisch zum Ausdruck; dieser Teil des Produktionsprozesses ist es auch, bezüglich dessen sich die verschiedenen Handelsbetriebe am augenfälligsten voneinander unterscheiden. Die Handelswaren werden von außen bezogen, sind also originäre Produktionsfaktoren; i n der Literatur werden sie manchmal gar nicht als Produktionsfaktoren erwähnt, 3 3 1 manchmal m i t Rohstoffen 330

Vgl. Ruberg, Carl: Begriff der Betriebskapazität u n d deren Messung i n Handelsbetrieben, i n : ZfB, 23. Jg. 1953, S. 465—482, hier S. 478 ff.; Riebel, Paul: Die Elastizität des Betriebes, a.a.O., S. 77; Walther, Alfred: Der Betrieb, a.a.O., S. 281 f.; Hedderich, Rudolf: Die Kapazität des Einzelhandelsbetriebes, i n : ZfB, 42. Jg. 1972, S. 361—372, hier S. 365 ff.; vgl. auch Nieschlag, R o b e r t / Dichtl, E r w i n / Hörschgen, Hans: Marketing, a.a.O., S. 149. 331 Vgl. Behrens, K a r l Christian: Kurze Einführung i n die Handelsbetriebsiehre, a.a.O., S. 31.

6.2. Handelsleistungen

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gleichgesetzt, 332 häufig aber als „Regiefaktor" oder analog bezeichnet, um damit anzudeuten, daß es sich nicht u m Produktionsfaktoren i m üblichen Sinne handle. 333 Obwohl die Handelswaren originäre Produktionsfaktoren darstellen, bildet das Sortiment einen derivativen Produktionsfaktor, w e i l bei seiner Erstellung das Umgruppieren der Waren i m Sinne einer Bedarfsorientierung sowie das Sammeln bzw. Verteilen erfolgt, u.zw. nicht nur i m Großhandelsbetrieb. Wenn auch die einzelnen Handelswaren Repetierfaktorcharakter aufweisen, ist das Sortiment i n seiner Gesamtheit als Potentialfaktor zu klassifizieren, der auf bestimmte Arten von Handelsleistungen ausgerichtet und demnach der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen ist. I n Handelsbetrieben, deren Sortiment sehr breit angelegt ist — zu denken wäre hier etwa an Warenhäuser —, kann man mehrere Teilsortimente unterscheiden. Die Herstellung der Leistungsbereitschaft dieser Potentialfaktoren verkörpert die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Dazu zählen die Vorsorge für eine ausreichende Lagerhaltung, besonders wenn sie sich — wie bei Wein und Holz — qualitätssteigernd auswirkt, für das Mischen und Sortieren, Reinigen, Teilen, Umfüllen und Abpakken der Handelswaren sowie für allfällige andere Tätigkeiten, die zur Konsumnäherung beitragen, z.B. Rösten von Kaffee, Zuschneiden von Platten oder endgültiges Fertigstellen anprobefertiger Oberbekleidung. Anstelle eigener Lagerhaltung kommt teilweise auch der Abschluß ent332 Vgl. Engelhardt, Werner: Grundprobleme der Leistungslehre, dargestellt am Beispiel der Warenhandelsbetriebe, i n : ZfbF, 18. Jg. 1966, S. 158—178, hier S. 164. 333 Buddeberg, Hans: Betriebslehre des Binnenhandels, a.a.O., S. 16 (im O r i ginal kursiv), 41 f. u n d 52; Klein-Blenkers, Fritz: Handelsbetriebslehre, i n : HWB, 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , 2. Bd., Stuttgart 1975, Sp. 1752—1761, hier Sp. 1756 (im Original kursiv); vgl. auch Engelhardt, Werner: Grundprobleme der Leistungslehre, a.a.O., hier S. 164 (die Ware ist „zwar Faktor, aber nicht Leistungsbestandteil des Warenhandelsbetriebes"). Vgl. dagegen Henzler, Reinhold: Die Ware als handelsbetrieblicher Leistungsfaktor, i n : Handelsbetrieb und Marktordnung, Festschrift Carl Ruberg zum 70. Geburtstag, Wiesbaden 1962, S. 141—147, hier S. 146 f.; ders.: Funktionen und Institutionen i m Großhandel, a.a.O., hier S. 565 („Die Waren sind m i t den Dienstleistungen zu einer komplexen, ganzheitlichen Handelsleistung untrennbar verbunden. Diese Gesamtleistungen des Handelsbetriebes stellen i m Vergleich zu den bezogenen Waren etwas Neues m i t anderem N u t zen u n d anderem W e r t dar; es ist eine Leistungsnovation erfolgt i n dem Sinn, daß ein Ganzes, eine Einheit erstellt worden ist, die f ü r den M a r k t mehr ist als die Summe der Faktoren. . . . Das bedeutet, daß immer f ü r das Ganze ein Ertrag erzielt w i r d . " ) ; ausführlicher ders.: Versuch einer Analyse der Gesamtleistung von Handelsbetrieben, i n : Beiträge zur Begriffsbildung u n d Methode der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 33—37, hier S. 35 ff.; weiters KleinBlenkers, Fritz: Die ökonomisierung der Distribution, K ö l n — Opladen 1964, S. 36 u n d 196 ff.; Breitfeld, Renate: Anpassungsmodelle..., a.a.O., S. 8; Falk, Bernd R ./Wolf, Jakob: Handelsbetriebslehre, 3. Aufl., München 1975, S. 51 u n d 75.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

sprechender Lieferverträge in Betracht. 334 Z u einem Großteil der angeführten Arbeiten sind bestimmte Einrichtungen und Maschinen erforderlich, die ebenfalls einsatzbereit sein müssen, damit das Sortiment tatsächlich die Grundlage für die Erstellung von einzelnen Handelsleistungen bilden kann. Außerdem müssen zu diesem Zweck genügend Verkäufer zur Verfügung stehen, es müssen — besonders i m Großhandel — Werbeschriften und Preislisten vorliegen, und es müssen — besonders im Einzelhandel — die Waren ausgestellt und die Verkäufer umfassend über das Sortiment unterrichtet sein, um die Kunden möglichst ohne Rückfragen informieren und beraten zu können. Bestehen verschiedene Teilsortimente, kann die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion bei jedem Teilsortiment unterschiedlich ausgeprägt sein. I n besonderer Form t r i t t sie in Erscheinung, wenn ein Handelsbetrieb Großhandel und Einzelhandel betreibt. Die Produktion der einzelnen Handelsleistungen erfordert noch die Erfüllung einer weiteren Voraussetzung: Der Handelsbetrieb muß geöffnet bzw. zur Bearbeitung von Kundenwünschen bereit sein. Diese Bereitschaft ist besonders i n jenen Einzelhandelsbetrieben von ausschlaggebender Bedeutung, die — i m Gegensatz zu Versandhäusern — nur an persönlich anwesende Kunden verkaufen, kommt aber i m Prinzip in allen Handelsbetrieben vor, mögen auch die Kundenkontakte und die Verkaufsabwicklung i m einzelnen unterschiedliche Gestalt annehmen. Alle Kundenberatungen und Verkäufe innerhalb einer Bereitschaftsperiode haben diese zur gemeinsamen Basis; sie bildet daher einen derivativen Potentialfaktor. Da sie das Vorhandensein von Raum, Personal und — leistungsbereitem — Sortiment voraussetzt, n i m m t sie die Stelle der Stufen 5 und 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion ein. Die Stufe 6 kann von der Stufe 5 i m Einzelhandelsbetrieb durch die gegebenenfalls erforderliche Beleuchtung und Beheizung der Verkaufsräume unterschieden werden. Die Erstellung der einzelnen Handelsleistungen entspricht der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Außer der Nutzung der i m vorigen Absatz erörterten Bereitschaft, die die Nutzung von Raum, Personal und Sortiment bereits einschließt, gehen i n den Produktionsprozeß dieser letzten Stufe fast nur — und das lediglich, sofern ein Verkauf zustandekommt — die Repetierfaktoren für die Ausstellung von 334 Z u m „Streckengeschäft" des Großhandels, bei dem die Waren sein Lager nicht berühren, vgl. Rieger, W i l h e l m : Einführung i n die Privatwirtschaftslehre, 3. Aufl., Erlangen 1964, S. 143 f.; Behrens, K a r l Christian: Kurze E i n führung i n die Handelsbetriebslehre, a.a.O., S. 25; Seyffert, Rudolf: W i r t schaftslehre des Handels, 5. Aufl., hrsg. von Edmund Sundhoff, Opladen 1972, S. 215; Nieschlag, Robert / Dichtl, E r w i n / Hörschgen, Hans: Marketing, a.a.O., S. 594.

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Rechnungen und gegebenenfalls Lieferscheinen sowie für Verpackung und Versand ein; dafür können auch originäre Potentialfaktoren benutzt werden, und der Einsatz externer Produktionsfaktoren ist entsprechend den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion — überall, wo eine Veräußerung stattfindet — ebenfalls möglich. I n bestimmten Fällen können auch die verkauften Handelswaren der Erstellung einzelner Handelsleistungen zugeordnet werden, und zwar dann, wenn der Handelsbetrieb selbst diese Waren lediglich i m Hinblick auf ganz bestimmte einzelne Handelsleistungen erwirbt und nicht zur Ausgestaltung seines Sortiments, von dem er noch nicht i m Detail wissen kann, wie es sich verwerten läßt. Ein typisches Beispiel bilden Waren, die der Handelsbetrieb auf Grund einer Bestellung eines Kunden besorgt, deren Lieferbarkeit er aber nicht angekündigt hat; offensichtlich stehen solche Waren — vom Fall einer unbeabsichtigten Leerung des Lagers abgesehen — außerhalb des Sortiments. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die Struktur der Produktion von Handelsleistungen durch das i m vorigen Kapitel dargestellte Modell der Dienstleistungsproduktion zutreffend beschrieben w i r d ; die Stufe 1 w i r d von den Handelsbetrieben meist ausgegliedert. 6.3. Bankleistungen Die Durchführung des Zahlungsverkehrs, die Entgegennahme von Geldeinlagen, die Gewährung von Krediten mannigfacher A r t , der A n kauf von Schecks und Wechseln, die Durchführung von Wertpapieremissionen, -käufen und -Verkäufen, die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren, die Übernahme von Bürgschaften und verwandte Leistungen werden von Betrieben erbracht, die man gemeinsam als Kreditinstitute oder kürzer als Banken bezeichnen kann. Manche von ihnen sind auf einzelne dieser Leistungen spezialisiert, die meisten bieten jedoch mehrere Leistungen in unterschiedlichen Kombinationen an; dieser Umstand erfordert und rechtfertigt die gemeinsame Behandlung aller Bankleistungen. Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des Leistungsspektrums benötigt jeder Bankbetrieb Arbeitsräume und Räume für den Kontakt m i t Kunden einschließlich der zugehörigen Nebenräume. Bestimmte Räume können gleichzeitig als Arbeits- und als Kundenempfangsräume dienen. Die — gedanklich zunächst leeren — Räume sind auf die Gesamtheit der zu erstellenden Leistungen ausgerichtet; sie repräsentieren demnach, sieht man von der Betriebsleitung ab, die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die Ausgliederung dieser Stufe, gegebenenfalls i n Form der Benützung gemieteter Räume, steht m i t den all-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

gemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion i n Einklang. Die Leistungsbereitschaft der Räume w i r d durch ihre Ausstattung und die Vorsorge für ihre Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung und Reinigung, wofür auch eigene Mitarbeiter eingesetzt werden können, hergestellt; dies entspricht der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Arbeitsleistungen von Mitarbeitern und die Nutzung der leistungsbereiten Arbeitsräume bilden wichtige Inputs für die Stufe 3 des Modells, i n der jene derivativen Potentialfaktoren erstellt werden, die auf bestimmte A r t e n von Bankleistungen ausgerichtet sind, sich aber noch nicht i m Zustand der Leistungsbereitschaft befinden. Es handelt sich primär um immaterielle Produktionsfaktoren, die jeweils das Verfahren und die Erfordernisse zur Erstellung einer bestimmten Leistung oder Teilleistung (ζ. B. Kreditwürdigkeitsprüfung) umfassen. Für das Erbringen verschiedener Leistungen ist dabei die Notwendigkeit der Verfügbarkeit spezieller Sachanlagen zu berücksichtigen, etwa Tresore, EDVAnlagen m i t angeschlossenen Terminals, Belegleser; in der Regel werden diese Geräte von außen bezogen. Die i m vorigen Absatz genannten Potentialfaktoren leistungsbereit zu machen, ist Gegenstand der nächsten Produktionsstufe, der Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie umfaßt nicht nur den Einsatz weiterer Mitarbeiter für die Erstellung der einzelnen BankIcistungen und die Vorsorge für das Vorliegen der dazu erforderlichen Unterlagen und Formulare sowie für die Energieversorgung und Wartung der erwähnten Sachanlagen, sondern auch bankpolitische Maßnahmen. Wenn etwa die Leistungen an Geldeinleger und die Kreditleistungen sich nicht gleichlaufend entwickeln, müssen zusätzliche Kapitalanlage- bzw. zusätzliche Refinanzierungsmöglichkeiten bereitstehen; es muß i n aller Regel eine Liquiditätsreserve gehalten werden, wofür freilich verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten offenstehen. Daß die erwähnten Maßnahmen nicht zu einer früheren Produktionsstufe gehören, erklärt sich daraus, daß keineswegs alle Bankleistungen Kreditleistungen oder Leistungen an Geldeinleger umfassen, wenngleich diese Arten von Leistungen häufig i n Kombination m i t anderen erbracht werden. Leistungen an Geldeinleger werden i n der Literatur durchwegs unter dem Stichwort „Passivgeschäfte" behandelt, 335 jedoch nur selten ausdrücklich unter den Leistungen des Bankbetriebes genannt. 338 335 Vgl. Leitner, Friedrich: Bankbetrieb u n d Bankgeschäfte, 6. Aufl., F r a n k f u r t am M a i n 1923, S. 205 u n d 208 ff.; Pfeifer, Bruno: Bankbetriebslehre, Leipzig 1924, S. 27 f.; Bernicken, Hans: Bankbetriebslehre, Stuttgart 1926, S. 154 ff. bzw. 57 ff. (unter der Uberschrift „Die Beschaffung der Ware");

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nkleistungen

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Die Produktion der meisten bankbetrieblichen Leistungen verlangt nicht die Anwesenheit der Kunden bzw. der von diesen beauftragten Personen. Kundenkontakte sind dennoch für die Erstellung aller Leistungen erforderlich; dies gilt auch für die zahlreichen von Bankbetrieben erbrachten Dauerleistungen. Für jene Kunden, die den Bankbetrieb persönlich aufsuchen müssen oder wollen, muß dieser die Bereitschaft zum Empfang von Kunden und zur Durchführung jener Kundenwünsche schaffen, die sich sofort erledigen lassen. Die Bereitschaftsperioden zeigen sich am augenfälligsten i n der Öffnung der Kundenräume und Bankschalter; sie stellen derivative Potentialfaktoren dar, deren Produktion die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion verkörpert. M i t der Beleuchtung und Beheizung der Kundenräume — soferne notwendig — w i r d die Stufe 6 des Modells erreicht. Die Stufe 7 des Modells umfaßt die Erstellung der einzelnen Bankleistungen. I n der Regel erfolgt sie auf der Grundlage der Nutzung einer Bereitschaftsperiode. Wenn mehrere Teilleistungen über einen bestimmten Zeitraum verteilt zu erbringen sind, baut meist jede Teilleistung auf einer anderen Bereitschaftsperiode auf. M i t der Nutzung der Bereitschaftsperioden ist auch die Nutzung der i n den vorherigen Stufen produzierten derivativen Potentialfaktoren i n beliebiger Kombination verbunden. Als Ergebnis des vorliegenden Abschnittes kann festgehalten werden, daß das siebenstufige Modell der Dienstleistungsproduktion die Struktur der Produktion von Bankleistungen zutreffend wiedergibt. Die Stufe 1 des Modells w i r d von den Bankbetrieben jedoch meist ausgegliedert.

Krasensky, Kans: B a n k - und Sparkassenbetrieb, Essen 1953, S. 46 ff. u n d 162 ff.; Linhardt, Hanns: Bankbetriebslehre, a.a.O., S. 27, nicht aber i m A b schnitt über die Bankgeschäfte S. 117 ff.; Kalveram, W i l h e l m / Günther, Hans: Bankbetriebslehre, 3. Aufl., Wiesbaden 1961, S. 35 ff.; Hahn, Oswald: B a n k betriebslehre, Stuttgart — Düsseldorf 1967, S. 44 ff.; Hagenmüller, K a r l Fr.: Der Bankbetrieb, Bd. I, Strukturlehre — Kapitalbeschaffung der K r e d i t institute, 3. Aufl., Wiesbaden 1970, S. 211 ff.; Runge, Hans-Joachim: Der B a n k betrieb, 2. Aufl., Stuttgart 1971, S. 40 ff.; Büschgen, Hans E.: Bankbetriebslehre, a.a.O., S. 330 ff.; ders.: Grundriß der Bankbetriebslehre, Stuttgart 1973, S. 83 ff.; Fischer, O t f r i d : Bankgeschäfte, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , l . B d . , Stuttgart 1974, Sp. 419—434, hier Sp. 431 ff.; Mülhaupt, L u d w i g : Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre der Banken, a.a.O., S. 138. 336 Vgl. Krümmel, Hans-Jacob: Bankzinsen, Untersuchungen über die Preispolitik von Universalbanken, K ö l n — B e r l i n — Bonn — München 1964, S. 36, vgl. jedoch S. 13 (indifferent); Lauer, Peter: Leistungskopplung i m Bankbetrieb, Diss. Hamburg 1965, S. 16 u n d 75 ff.; Büschgen, Hans E.: B a n k betriebslehre, a.a.O., S. 308 f. u n d 330; Berekoven, L u d w i g : Der Dienstleistungsbetrieb, a.a.O., S. 43; ablehnend Nestel, Thomas: Die Möglichkeiten einer Kapazitäts- u n d Beschäftigungsbestimmung bei K r e d i t i n s t i t u t e n . . . , a.a.O., S. 82 f.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

6.4. Versicherungsleistungen Unter „Versicherungsleistungen" werden i m Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht Schadenzahlungen verstanden, sondern die Leistungen von Versicherungsbetrieben, d. h. die Gewährung von Versicherungsschutz für die versicherten Risiken. Versicherungsschutz w i r d unabhängig davon zur Verfügung gestellt, ob i m Einzelfall Schäden eintreten und vergütet werden oder nicht. Gerade der Ausgleich zwischen von Schäden Betroffenen und nicht von Schäden Betroffenen ist es, der die Versicherung kennzeichnet. Die Produktion von Versicherungsschutz ist deshalb nur i m Kollektiv möglich. Da die eintretenden Schäden nicht genau vorausberechnet werden können, besteht stets die Gefahr, daß der soeben erwähnte Ausgleich mißlingt; sie w i r d als „versicherungstechnisches Risiko" bezeichnet. 337 Der Versicherungsbetrieb muß gegen dieses Risiko Vorsorge treffen: Er muß sicherstellen, daß er i m Augenblick des Bedarfs über genügend liquide M i t t e l verfügt, um alle anfallenden Entschädigungen auszahlen zu können. Die zu diesem Zweck getroffenen Maßnahmen sind auf die Gesamtheit des zu produzierenden Versicherungsschutzes ausgerichtet, denn es kommt nicht auf den Ausgleich innerhalb bestimmter Versicherungszweige oder anderer Teilkollektive an, sondern darauf, daß der Versicherungsbetrieb als Ganzes jederzeit i n der Lage ist, seine Verpflichtungen aus allen abgeschlossenen Versicherungsverträgen zu erfüllen. Das Bereitstellen von Reserven, von Sicherheitsmitteln — die naheliegendste Möglichkeit, dem versicherungstechnischen Risiko zu begegnen — fällt demnach in die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion. A u f die Gesamtheit der zu erstellenden Leistungen ausgerichtet sind auch die Arbeitsräume des Versicherungsbetriebes einschließlich der Nebenräume. Geht man davon aus, daß sie sich zunächst noch nicht im Zustand der Leistungsbereitschaft befinden, sind sie — abgesehen von der Betriebsleitung — ebenfalls der Stufe 1 des Modells zuzuordnen. Entsprechend den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion besteht die Möglichkeit, die Stufe 1 des Modells auszugliedern. Hinsichtlich der Räume bildet die Ausgliederung den Regelfall; sie kann auch durch die Verwendung gemieteter Räumlichkeiten erfolgen. Das Bereitstellen von Sicherheitsmitteln läßt sich eben337 Vgl. Braeß, Paul, unter M i t w i r k u n g von Gertrud Jäger u n d Hermann Fangmeyer: Versicherung u n d Risiko, Wiesbaden 1960, S. 15 f.; Farny, Dieter: Produktions- u n d Kostentheorie der Versicherung, a.a.O., S. 19 ff.

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chersleistungen

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falls an andere Betriebe übertragen, nicht nur i n Form der Vereinbarung von Kreditrahmen, sondern versicherungsspezifisch durch den A b schluß solcher Rückversicherungsverträge, die sich auf den gesamten Bestand eines Versicherungsbetriebes beziehen und i n denen sich der Rückversicherer verpflichtet, alle Entschädigungsbeträge zu tragen, die über eine vereinbarte Jahresschadensumme hinausgehen (Stop Loss Rückversicherung). Durch entsprechende Wahl der maßgebenden Jahresschadensumme kann die Stop Loss - Rückversicherung m i t der Bereitstellung eigener Sicherheitsmittel i n beliebigem Verhältnis kombiniert werden. Damit sind allerdings die Möglichkeiten der versicherungsbetrieblichen Risikopolitik keineswegs erschöpft; auf einige andere w i r d i n der Folge noch einzugehen sein. Der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Potentialfaktoren der Stufe 1. Bezüglich der Räumlichkeiten umfaßt sie deren Ausstattung und die Vorsorge für ihre Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung und Reinigung, wofür eigenes Personal Verwendung finden kann. Leistungsbereitschaft der Sicherheitsmittel liegt dann vor, wenn sie i n Anlageformen zur Verfügung stehen, die ihre Verwertbarkeit i m Falle des Bedarfs, gegebenenfalls nach diesem abgestuft, gewährleisten. Der zu produzierende Versicherungsschutz setzt sich aus verschiedenen Versicherungsschutzarten zusammen. Sie werden häufig als Versicherungssparten, Versicherungszweige oder Branchen bezeichnet; die Diskussion dieser Begriffe erscheint allerdings i m vorliegenden Zusammenhang entbehrlich. Für die produktionstheoretische Betrachtung muß die Abgrenzung der Versicherungsschutzarten so vorgenommen werden, daß jeder Versicherungsschutzart einer jener komplexen derivativen Produktionsfaktoren entspricht, die sich m i t der Kurzbezeichnung „Tarif" kennzeichnen lassen. Diese immateriellen Potentialfaktoren umfassen sowohl die Versicherungsbedingungen bzw. Vertragsbestimmungen, die die betreffende Versicherungsschutzart genau umschreiben, als auch die Ergebnisse der diesbezüglichen Prämienkalkulation. Zur Erstellung der genannten Potentialfaktoren sind unter anderem die Arbeitsleistungen von Mitarbeitern erforderlich. Sie verkörpert die Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die „Tarife" i m Sinne der Ausführungen i m vorigen Absatz befinden sich noch nicht i m Zustand der Leistungsbereitschaft. Diese ist erst gegeben, wenn für jede Versicherungsschutzart die Bedingungen i n vervielfältigter Form, Werbematerial und Formulare vorliegen; außerdem müssen Richtlinien für die Annahme bzw. Ablehnung der eingeholten Vertragsanbote sowie für die Verprovisionierung der abgeschlossenen

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Verträge ausgearbeitet worden sein. A l l e diese Arbeiten fallen i n die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Das gleiche gilt für den Abschluß von Rückversicherungsverträgen, die sich weder auf den gesamten Bestand des Versicherungsbetriebes noch auf einzelne Versicherungsverträge, sondern auf bestimmte Versicherungsschutzarten beziehen. Diese Rückversicherungsverträge können auch so gestaltet werden, daß sie nicht für alle Verträge einer Versicherungsschutzart, sondern nur für Verträge m i t bestimmten Merkmalen (hohe Versicherungssumme, hohe Schadenvergütungen) wirksam werden. Die Annahmegrundsätze und das Abschließen von Rückversicherungsverträgen für bestimmte Versicherungsschutzarten stehen miteinander i n Wechselbeziehung; dieser Umstand bestätigt ihre Zuordnung zur gleichen Stufe des Modells der Dienstleistungsproduktion. M i t der Leistungsbereitschaft der „Tarife" sind zwar wichtige, keineswegs aber schon alle Voraussetzungen erfüllt, die die Produktion der einzelnen Versicherungsleistungen erfordert. Das Zur-Verfügung-Stellen von Versicherungsschutz konkretisiert sich i n verschiedenen Teilleistungen, u. a. Einholung von Vertragsanboten, Antragsprüfung, Tarifierung, Ausfertigung der Polizzen, Beratung, Durchführung von Vertragsänderungen, Rückversicherungsbearbeitung, Schadenbearbeitung, Schadenvergütung; einige dieser Teilleistungen treten nicht i n allen Fällen i n Erscheinung, können aber i n anderen Fällen mehrmals zu erbringen sein. Für die Durchführung aller dieser Teilleistungen, die auf die leistungsbereiten „Tarife" aufbauen und weitgehend durch diese bestimmt werden, müssen Verfahren erarbeitet werden, wobei die Arbeitsleistungen von Mitarbeitern zum Einsatz gelangen. Diese Verfahren stellen immaterielle derivative Potentialfaktoren dar, deren Erstellung die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion repräsentiert. Sie entsprechen i m wesentlichen den i n der Literatur erwähnten derivativen Produktionsfaktoren „Außenorganisation" und „Innenorganisation". 338 Zur gleichen Stufe gehört auch die Verfügbarkeit der in die Verfahren eingebundenen Sachanlagen außer den Arbeitsräumen und deren Ausstattung, vor allem der EDV-Anlagen einschließlich der angeschlossenen Terminals. Leistungsbereit sind die i n Rede stehenden Verfahren erst, wenn die zu ihrer Durchführung erforderlichen Außendienstmitarbeiter und weiteren Innendienstmitarbeiter zur Verfügung stehen und für die Energieversorgung und Wartung der erwähnten Sachanlagen Vorsorge getroffen ist. Damit ist die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. 338 vgl. Farny, Dieter: Grundfragen einer theoretischen Versicherungsbetriebslehre, a.a.O., hier S. 45 u n d 52 f.

6.5. Schienenverkehrsleistungen

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Auf der Grundlage der Potentialfaktoren der Stufe 6 können die einzelnen Versicherungsleistungen erbracht werden. 339 Dies entspricht der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie erstreckt sich auf die Erstellung des Versicherungsschutzes für alle versicherten Risiken, gleichgültig ob es sich um Einzelrisiken oder — wie i m Fall der Rückversicherung — um Risikokollektive handelt. I n die Produktion des Versicherungsschutzes für die verschiedenen versicherten Risiken kann die Rückversicherung — unabhängig von ihrem Einsatz i n niedrigeren Stufen des Produktionsprozesses — als originärer Produktionsfaktor eingehen, indem Rückversicherungsverträge abgeschlossen werden, die sich auf einzelne Versicherungsverträge beziehen; die Möglichkeit des A b schlusses solcher Rückversicherungsverträge kann zu einem Abweichen von den Annahmegrundsätzen i m Einzelfall Anlaß geben. Die Ausführungen des vorliegenden Abschnittes zeigen, daß die Produktion von Versicherungsleistungen (Versicherungsschutz) entsprechend dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion erfolgt. I n der Regel w i r d die Stufe 1 des Modells von den Versicherungsbetrieben zum Teil anderen Betrieben übertragen. 6.5. Schienenverkehrsleistungen Als bedeutendster schienengebundener Verkehrsträger sei zunächst die Eisenbahn untersucht. Ein typischer Eisenbahnbetrieb wickelt sowohl Personen- als auch Gütertransporte ab. Unabhängig davon jedoch benötigt jeder Eisenbahnbetrieb — abgesehen von der Betriebsleitung — ein Schienennetz samt allen dazugehörigen Einrichtungen wie Oberleitungen, Dämme, Brücken, Tunnels, Bahnschranken, Nachrichten-, Sicherungs- und Signalanlagen, Abfertigungsstellen (Bahnhöfe, zunächst noch ohne Spezifizierung) und Verschubplätze. Dabei handelt es sich um Potentialfaktoren, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind, somit — wenn sie sich noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befinden — um die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion. I m Regelfall werden die angeführten Potentialfaktoren von den Eisenbahnbetrieben selbst erstellt, wozu freilich zahlreiche originäre Produktionsfaktoren verwendet werden; eine Fremdvergabe der gesamten Schienennetzerrichtung ist allerdings nicht ausgeschlossen und widerspricht auch nicht den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. 339 Y g i ebenda, hier S. 53: „ I n n e n - u n d Außenorganisation sind wesentliche Voraussetzungen für die Betriebsbereitschaft des Versicherers; sie müssen bis zu einem gewissen Grad vorhanden sein, bevor die erste Versicherung abgeschlossen wird."

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Durch die Sicherstellung der Stromzufuhr für die Fahrdrähte (bei elektrifizierten Strecken) und die elektrischen Signalanlagen, durch den Einsatz von Personal für die Abfertigung, für die Bedienung von Stellwerken und Schrankenanlagen sowie für die Begehung der Strecken und durch die Bereitstellung der zu deren Räumung i m Winter und Instandhaltung erforderlichen Maschinen w i r d die Leistungsbereitschaft der zuvor genannten Potentialfaktoren hergestellt; das entspricht der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die bisher behandelten Potentialfaktoren sind zwar für die Leistungserstellung des Eisenbahnbetriebes unentbehrlich, sind aber noch nicht auf bestimmte Leistungen, ja noch nicht einmal auf bestimmte Arten dieser Leistungen ausgerichtet. Die zuletzt erwähnte Ausrichtung kennzeichnet jedoch den Großteil der weiteren Potentialfaktoren des Eisenbahnbetriebes. Die Bahnhöfe erschöpfen sich nicht i n Abfertigungseinrichtungen, sondern umfassen auch Bahnsteige, Wartesäle, Räume für die Aufbewahrung und Fahrzeuge für die Verladung von Reisegepäck, Fahrkarten- und Informationsschalter für den Personenverkehr und bzw. oder Zufahrtsrampen, Verladeeinrichtungen und -fahrzeuge sowie Lagerhallen für den Güterverkehr. Der Personenverkehr erfordert zusätzliche Haltestellen. Die Schienenfahrzeuge sind häufig nicht auf den gesamten Personenverkehr bzw. Güterverkehr, sondern auf enger umgrenzte Arten von Leistungen ausgerichtet; als Beispiele seien Schnellzuglokomotiven, Triebwagen, Schienenbusse, Schlaf-, Liege- und Speisewagen, einfache Personenwagen, Kühlwagen, Erzwagen, Schotterwagen, Zementwagen und Kesselwagen — u m nur einige der vielen Typen von Spezialwaggons aufzuzählen — angeführt. Umgekehrt kann ein Teil der Lokomotiven sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr eingesetzt werden; da sie aber i n der Regel nicht völlig universell verwendbar sind, kann man jedenfalls von einer Ausrichtung auf bestimmte Arten von Leistungen sprechen (bei Rangierlokomotiven läßt sich allerdings diskutieren, ob sie nicht bereits i n der Stufe 1 genannt werden müssen). Obwohl die Schienenfahrzeuge selbst großteils fremd bezogen werden, d. h. originäre Produktionsfaktoren darstellen, entstehen m i t ihrer Hilfe i m Eisenbahnbetrieb derivative Potentialfaktoren. Es können nicht Schienen, Lokomotiven und Waggons m i t noch anderen Produktionsfaktoren direkt zu Verkehrsleistungen kombiniert werden, sondern die Produktion dieser Leistungen setzt unter anderem die Verfügbarkeit geeigneter Lokomotiven und Waggons und diese wieder unter anderem das Vorhandensein eines leistungsbereiten Schienennetzes voraus. Zur Herstellung der Verfügbarkeit auf dem Schienennetz, und zwar an der richtigen Stelle, etwa i m richtigen Bahnhof — i n diesem Zusammenhang sei auf die Leerfahrtenproblematik hingewiesen —. ist der Einsatz weiterer Produktionsfaktoren außer den Schienenfahr-

6.5. Schienenverkehrsleistungen

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zeugen selbst erforderlich; diese Verfügbarkeit kann deshalb als derivativer Potentialfaktor bezeichnet werden. Ihre Herstellung verkörpert gemeinsam m i t der Produktion der übrigen i n diesem Absatz behandelten derivativen Potentialfaktoren (wozu ebenfalls in beträchtlichem Ausmaß originäre Produktionsfaktoren Verwendung finden) die Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion, wenn man annimmt, daß sie sich zunächst noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befinden. Die Herstellung der Leistungsbereitschaft aller dieser Potentialfaktoren bildet die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Dazu gehören unter anderem die Vorsorge für die Beheizung, Beleuchtung, Instandhaltung und Reinigung der Bahnsteige, Warteräume und Lagerhallen, der Einsatz von Schalterpersonal und die Sicherung der Wartung der Schienenfahrzeuge i n eigenen oder fremden Werkstätten. Fast der gesamte Personenverkehr w i r d i n Form des fahrplanmäßigen Verkehrs abgewickelt. Der Fahrplan zwingt grundsätzlich zum Führen der angekündigten Züge ohne Rücksicht auf deren tatsächliche Inanspruchnahme; abgesehen von Statistiken, lassen sich lediglich auf Grund des Platzkartenverkaufes und — eventuell — des Vorverkaufes von Fahrkarten m i t bestimmtem Gültigkeitsbeginn Schlüsse hinsichtlich der voraussichtlichen Auslastung ziehen, die ihren Niederschlag i n der A n zahl der mitgeführten Wagen finden können. Auch bezüglich des Güterverkehrs liegt oft eine analoge Situation vor; 3 4 0 wegen der häufig längerfristigen Disposition fällt jedoch die Abstimmung zwischen Zugraumbedarf und -angebot leichter. Jeder geführte Zug stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, der unter anderem aus der Nutzung der Verfügbarkeit der betreffenden Schienenfahrzeuge, aus den Arbeitsleistungen des Lokführers und aus der Antriebsenergie für das Triebfahrzeug erstellt wird. Das Führen der Züge entspricht der Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion, denn jeder geführte Zug ist auf eine Mehrzahl bestimmter Verkehrsleistungen ausgerichtet. Wird der Zug m i t dem zur Betreuung der Fahrgäste erforderlichen Personal ausgestattet, mit Wasser und Sanitärpapier versehen und erforderlichenfalls beleuchtet und beheizt, w i r d die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Dieser Stufe kann auch die Ausstattung des Zuges m i t Speisewagenpersonal, Lebensmitteln und Wäsche zugeordnet werden, wenn der Eisenbahnbetrieb seine Personenverkehrsleistungen m i t Verpflegungsund Beherbergungsleistungen kombiniert; die Erstellung dieser Leistungen, die auch selbständigen Betrieben übertragen werden kann, w i r d in eigenen Abschnitten untersucht. 340 v g l . Wanzenböck, Josef: Die Kosten der Kapazität, der Leistungsbereitschaft u n d des Beschäftigungsgrades i n der Transportwirtschaft, Diss. W i e n 1964, S. 116; Illetschko, Leopold L.: Transport-Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., W i e n — New Y o r k 1966, S. 37.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Das Führen eines Zuges kann als Zwischenprodukt veräußert werden, ζ. B. an einen Reiseveranstalter, einen Spediteur oder einen Frachtkunden; der Eisenbahnbetrieb überwälzt i n solchen Fällen das Risiko der Nichtauslastung des Zuges. Für eine derartige Veräußerung kommen grundsätzlich nur nicht fahrplanmäßige Züge i n Frage; sie kann sich jedoch auch auf einzelne Waggons beziehen, die an fahrplanmäßige Züge zusätzlich angehängt werden. Wie überall, wo eine Veräußerung erfolgt, besteht die Möglichkeit des Einsatzes externer Produktionsfaktoren: Der Abnehmer kann etwa den Lokführer oder das zur Betreuung der Fahrgäste notwendige Personal beistellen. Die Produktion der einzelnen Verkehrsleistungen bildet die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Außer der Nutzung eines geführten Zuges oder mehrerer geführter Züge erfordert sie nicht viele Faktoreinsätze: Sieht man von der Ausstellung der Fahrkarten bzw. Frachtpapiere ab, sind die zusätzliche Abnutzung der Schienenfahrzeuge und Bahnhofseinrichtungen sowie der zusätzliche Energieverbrauch zu nennen, die bei Nichterbringen der einzelnen Verkehrsleistung nicht anfallen würden. Dazu kommt beim Güterverkehr die Nutzung von Potentialfaktoren, unter anderem menschlicher Arbeitskraft, für das Be-, Um- und Entladen. Es können dafür auch externe Produktionsfaktoren verwendet werden. Inwieweit die passive bzw. aktive M i t w i r k u n g beförderter Personen (Ein-, Um-, Aussteigen) die Produktionsfaktormerkmale aufweist, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß die Produktionsstruktur eines Eisenbahnbetriebes genau dem i m vorigen Kapitel entwickelten Modell der Dienstleistungsproduktion entspricht. Schienenverkehrsleistungen werden nicht nur von Eisenbahnen erbracht. Alle anderen schienengebundenen Verkehrsträger sind jedoch der Eisenbahn sehr ähnlich, die Abgrenzung zur Eisenbahn ist fließend. Zwei Gruppen weiterer schienengebundener Verkehrsträger lassen sich unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehören Straßenbahnen, Untergrundbahnen und Hochbahnen (wie sie ζ. B. i n Wuppertal und Chicago bestehen, auch der Großteil der Gürtellinie der Wiener Stadtbahn kann hier eingeordnet werden). Sie alle weisen die gleiche Produktionsstruktur wie Eisenbahnen auf. Gewisse Vereinfachungen ergeben sich aus der ausschließlichen Ausrichtung auf den Personenverkehr, führen aber nicht zu einem Entfall einer oder mehrerer Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion. Da der Einsatz von Schienenfahrzeugen das Vorhandensein eines leistungsbereiten Schienennetzes voraussetzt, ist die Zusammenfassung der Stufen 1 und 3 bzw. der Stufen 2 und 4 zu jeweils einer

6.5. Schienenverkehrsleistungen

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Stufe trotz des eingeschränkten Leistungsspektrums nicht möglich. Auch das Führen nicht fahrplanmäßiger Züge kommt vor und stellt ein veräußerbares Zwischenprodukt dar; bei dessen Erstellung können externe Produktionsfaktoren zum Einsatz gelangen. Als Beispiel sei die Durchführung von Stadtrundfahrten mit Straßenbahnzügen, deren Fahrer Angestellte des Reiseveranstalters sind, erwähnt. Die zweite Gruppe umfaßt Standseilbahnen und Schrägaufzüge. Die Bahnen dieser Gruppe unterscheiden sich von allen anderen, auch von Zahnradbahnen, dadurch, daß die Zahl der Schienenfahrzeuge von vornherein auf eins bzw. zwei (bei Vorhandensein einer Ausweichstelle) beschränkt ist. A u f Grund dieses Umstandes und des i m Vergleich zu anderen Bahnen kurzen Schienenstranges gestaltet sich die Produktion noch einfacher als bei der soeben besprochenen Gruppe von Bahnen. Trotzdem lassen sich alle sieben Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion nachweisen. Eine weitere Gruppe von Verkehrsträgern ist den Standseilbahnen und Schrägaufzügen sehr ähnlich, erstellt aber — außer man interpretiert den Begriff „Schiene" sehr weit — keine Schienenverkehrsleistungen: Luftseilbahnen werden ebenfalls m i t Hilfe von Seilen bewegt. Ihre Produktionsstruktur ist allerdings nicht einheitlich; Kabinenseilbahnen, Gondelbahnen und Lifte müssen getrennt analysiert werden. Die genaueste Entsprechung zu den Standseilbahnen weisen Kabinenseilbahnen auf. A n die Stelle der Schienen t r i t t das Tragseil, wobei f ü r eine zweite Kabine statt einer Ausweichstelle ein zweites Tragseil erforderlich ist, weil auf jedem Tragseil nur eine Kabine verkehren kann. Das Vorhandensein leistungsbereiter Tragseile samt Endstationen und Stützen ist Voraussetzung für den Einsatz der Kabinen und ihrer Zugseile. Da außerdem das Führen jeder Kabine auf eine Mehrzahl bestimmter Verkehrsleistungen ausgerichtet ist, entspricht die Produktionsstruktur genau dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion. I m Gegensatz zu den Kabinen einer Kabinenseilbahn sind die Gondeln einer Gondelbahn nicht m i t Rettungsgeräten und elektrischen Anlagen ausgestattet und werden auch wegen ihres geringen Fassungsraumes nicht von einem Mitarbeiter des Bahnbetriebes begleitet; die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion t r i t t deshalb bei Gondelbahnen kaum i n Erscheinung. Alle anderen Stufen lassen sich leicht feststellen. I m Vergleich zu anderen Seilbahnen besonders deutlich ausgeprägt ist die Stufe 5 des Modells, denn die einzelnen Gondeln können — unter Einhaltung eines Mindestabstandes — i n beliebigen Intervallen m i t dem Zugseil verbunden werden, und sie sind trotz ihrer kleinen Kapazität auf eine Mehrzahl von Leistungen ausgerichtet. Sessel- und Schilifte unterscheiden sich von den anderen Luftseilbahnen durch die

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Verwendung nur eines Seiles, das als Trag- und Zugseil dient und m i t dem die einzelnen „Fahrzeuge" fix verbunden sind. Dadurch fallen mehrere Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion zusammen. Sind die „Fahrzeuge" montiert, kann man außer Vorhandensein und Leistungsbereitschaft der Liftanlage nur mehr das Inbetriebsetzen, das auf eine Mehrzahl von Berg- und (außer bei Schiliften) Talfahrten ausgerichtet ist, und die einzelnen Leistungen als Produktionsstufen bezeichnen. I n Ergänzung des Ergebnisses bezüglich der Eisenbahn kann zusammenfassend festgestellt werden: Die Produktion von Schienenverkehrsleistungen entspricht dem i m vorigen Kapitel entwickelten Modell der Dienstleistungsproduktion. Lediglich bei bestimmten A r t e n von L u f t seilbahnen — die Luftseilbahnen weisen grundsätzlich eine ähnliche Produktionsstruktur wie Schienenverkehrsträger auf und sind aus diesem Grund auch i m vorliegenden Abschnitt behandelt worden —, insbesondere bei Liften, sind nicht alle sieben Stufen des Modells vollständig nachweisbar. Ihre Produktionsstruktur steht jedoch nicht i n Widerspruch zum Modell. 6.6. Straßenverkehrsleistungen Straßenverkehrsleistungen werden an Personen und an Gütern erbracht, und zwar meist von getrennten Betrieben. Alle Betriebe des Straßenverkehrs eint aber die Benützung eines gemeinsamen Straßennetzes; nur i n seltenen Ausnahmefällen benützt ein Straßenverkehrsbetrieb eigene Straßen. Das Straßennetz 341 ist auf die Gesamtheit aller Straßenverkehrsleistungen ausgerichtet und fällt dementsprechend i n die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion, nur w i r d es — eventuell m i t Ausnahme ganz geringfügiger Sonderfälle — nie von den Straßenverkehrsbetrieben selbst erbaut; generell erfolgt eine Ausgliederung i m Sinne der allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Sieht man von der Betriebsleitung ab, erstellen Straßenverkehrsbetriebe auch sonst kaum derivative Potentialfaktoren, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet sind: Die Errichtung von Garagen w i r d ebenfalls oft ausgegliedert, häufig in Form der Verwendung gemieteter Garagierungsräume. Außer der Herstellung der Leistungsbereitschaft der Garagen w i r d von Straßenverkehrsbetrieben i n der Regel auch die Stufe 2 des Modells 341 Z u m Produktionsfaktorcharakter der Straßen vgl. Braun, Walter: Die Kapazität von Güterkraftverkehrsbetrieben, a.a.O., S. 38 f.; Diederich, H e l m u t : Verkehrsbetriebslehre, a.a.O., S. 76 f.

6.. Senverkehrsleistungen

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der Dienstleistungsproduktion ausgegliedert. N u r sehr selten übernehmen sie die Instandhaltung von Straßen (einschließlich Brücken, Tunnels und Lawinenschutzbauten), deren Reinigung und Räumung bzw. Streuung i m Winter sowie die Wartung von Ampelanlagen. Die Fremdvergabe mehrerer aufeinanderfolgender Stufen einschließlich der Stufe 1 steht i n Einklang m i t den allgemeinen Ausführungen über das Modell der Dienstleistungsproduktion i m vorigen Kapitel. Viele Potentialfaktoren von Straßenverkehrsbetrieben sind auf bestimmte Arten von Straßenverkehrsleistungen ausgerichtet. Der Personenverkehr erfordert oft Haltestellen und eventuell Fahrkarten- und Informationsschalter (bei den i n den Vereinigten Staaten von Amerika üblichen Busterminals kommen dazu noch zahlreiche Nebenräume, ähnlich wie sie auf Bahnhöfen anzutreffen sind), gegebenenfalls Oberleitungen, der Güterverkehr Lagerräume. A u f enger abgegrenzte Leistungen als den Personen- oder Güterverkehr sind die Fahrzeuge abgestimmt: Autobusse verschiedener Größe und Ausstattung, Oberleitungsbusse (Trolleybusse), Kleinbusse, Personenkraftwagen, Kastenwagen, Lastkraftwagen unterschiedlicher Größe (Nutzlast), Lastkraftwagen mit Spezialaufbauten (ζ. B. Tieflader, Kühlwagen, Möbelwagen, Tankwagen, Betonwagen, Müllwagen, Kippwagen, Autotransporter), Sattelschlepper, verschiedene Anhänger und Zugmaschinen. Aus den zum Großteil von außen bezogenen Fahrzeugen, der Nutzung des leistungsbereiten Straßennetzes und weiteren originären Produktionsfaktoren w i r d als derivativer Potentialfaktor die Verfügbarkeit der Fahrzeuge am richtigen Ort erstellt. Das entspricht — gemeinsam m i t der Produktion der zu Beginn dieses Absatzes genannten Potentialfaktoren, die auch den Einsatz vieler originärer Produktionsfaktoren verlangt — der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion, wenn man davon ausgeht, daß die Leistungsbereitschaft noch nicht vorliegt. Deren Herstellung bildet die Stufe 4 des Modells; sie umfaßt u. a. die Vorsorge für die Wartung der Fahrzeuge und für die Instandhaltung der Lagerräume, Haltestellen und gegebenenfalls Oberleitungen, eventuell auch den Einsatz von Schalterpersonal. Der Linienverkehr, der vor allem i m Personenverkehr große — wenn auch i m Straßenverkehr i m Gegensatz zum Schienenverkehr nicht so überragende — Bedeutung besitzt, ist durch die Verpflichtung zur Einhaltung des angekündigten Fahrplanes ohne Rücksicht auf die Auslastung gekennzeichnet. Jede Fahrt ist beim Linienverkehr auf eine Mehrzahl bestimmter Straßenverkehrsleistungen ausgerichtet und bildet einen derivativen Potentialfaktor, erstellt unter anderem aus der Nutzung der Verfügbarkeit des Fahrzeugs (bzw. bei einer Fahrt m i t Anhänger: der Fahrzeuge), aus den Arbeitsleistungen des Fahrers und aus der 9 Altenburger

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Energie für den Antrieb des Motors (elektrischer Strom, Benzin oder Dieselöl). Die Durchführung der Fahrten ist der Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen. Zur Stufe 6 zählt der Einsatz von Schaffnern bzw. die anderweitige Vorsorge für den Fahrkartenverkauf (Fahrkarten und Wechselgeld für den Fahrer bzw. Einstellung der Verkaufsautomaten und gegebenenfalls deren Ausstattung m i t Wechselgeld). Linien V e r k e h r s b e t r i e b e können Fahrten außer Fahrplan als Zwischenprodukte veräußern, d. h. Gelegenheitsverkehr betreiben. Dabei können externe Produktionsfaktoren eingesetzt werden; der Fahrer kann ζ. B. ein Mitarbeiter des Abnehmers der Fahrt sein. Beim Gelegenheitsverkehr 342 treten die soeben behandelten Stufen 5 und 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion i n grundsätzlich analoger, wenn auch etwas modifizierter Form i n Erscheinung. Fast kein Unterschied besteht, wenn der Gelegenheitsverkehr ähnlich einem L i nienverkehr betrieben wird. Diese Situation liegt ζ. B. vor, wenn Fahrten m i t bestimmten Lastkraftwagen zwar nicht — wie i m Linienverkehr — unabhängig von Aufträgen, aber immer nach Erhalt eines Auftrages oder einiger Aufträge, die das Kraftfahrzeug nur zum Teil auslasten, ohne Rücksicht darauf durchgeführt werden, ob das Bemühen um weitere Aufträge für die betreffende oder eine anschließende Strecke von Erfolg gekrönt sein wird, oder wenn ein Taxi auf den Weg geschickt wird, um während der Fahrt an beliebigen Stellen Aufträge übernehmen zu können. Etwas anders liegen die Dinge, wenn das T a x i auf einem Standplatz auf Aufträge wartet. I n diesem Fall ist es nicht der derivative Potentialfaktor Fahrt, der auf eine Mehrzahl von Verkehrsleistungen ausgerichtet ist — gefahren w i r d ja jeweils nur für eine einzelne Verkehrsleistung —, sondern es t r i t t die Bereitschaft, jederzeit wegfahren zu können, an dessen Stelle. Diese Bereitschaft ist ebenfalls auf eine Mehrzahl bestimmter Straßenverkehrsleistungen ausgerichtet, wobei das bereitstehende Fahrzeug die A r t dieser Leistungen determiniert, und stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, der i m wesentlichen aus der Nutzung der Verfügbarkeit des Kraftwagens und dem A r beitskraftpotential des Fahrers entsteht. Werden, etwa beim Gelegenheitsverkehr m i t Gütern, nicht Fahrzeuge m i t Fahrern bereitgehalten, reduziert sich die Stufe der auf eine Mehrzahl bestimmter Leistungen ausgerichteten derivativen Potentialfaktoren auf die Bereitstellung bestimmter Fahrzeuge i n Verbindung m i t den Produktionsfaktoren, vor allem Arbeitsleistungen, die für die laufende Bereitschaft zur Entgegennahme von Aufträgen nötig sind. 342 Braun, Walter: Die Kapazität von Güterkraftverkehrsbetrieben, a.a.O., S. 109 ff., spricht — m i t dem Argument der diesbezüglichen T r a d i t i o n i n der Seeschiifahrt (S. 110) — v o n „Trampverkehr".

6.7. Wasser- u n d Luftverkehrsleistungen

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Die Produktion der einzelnen Straßenverkehrsleistungen, die die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion verkörpert, baut auf die leistungsbereiten derivativen Potentialfaktoren, die auf eine Mehrzahl dieser Leistungen ausgerichtet sind, auf. Welche weiteren Produktionsfaktoren außer deren Nutzung sie erfordert, hängt von den soeben erwähnten derivativen Potentialfaktoren ab. Handelt es sich bei diesen bereits um Fahrten, fallen — abgesehen von der Ausstellung der Fahrkarten bzw. Frachtpapiere oder Rechnungen — lediglich die zusätzliche Fahrzeugabnutzung (ζ. B. Abnutzung der Reifen) und der zusätzliche Energieverbrauch an, die bei Nichterstellung der einzelnen Verkehrsleistung nicht entstehen würden. Beim Güterverkehr ist weiters die Nutzung von Potentialfaktoren, unter anderem menschlicher Arbeitskraft, zum Verladen und Abladen notwendig. Nicht selten gelangen dabei externe Produktionsfaktoren zum Einsatz. Unter Umständen kann auch die passive bzw. aktive M i t w i r k u n g beförderter Personen (Ein- und Aus-, gegebenenfalls Umsteigen) die Produktionsfaktormerkmale aufweisen. N i m m t unter den auf eine Mehrzahl bestimmter Straßenverkehrsleistungen ausgerichteten derivativen Potentialfaktoren die Fahrbereitschaft den Platz der Fahrt ein, umfaßt der Faktorverbrauch zur Produktion der einzelnen Verkehrsleistungen zusätzlich die für die eigentliche Durchführung der Fahrt erforderlichen Produktionsfaktoren, vor allem Fahrzeug(ab)nutzung 343 und Energieverbrauch. Werden die Kraftfahrzeuge ohne Fahrer bereitgehalten, fallen die Arbeitsleistungen der Fahrer ebenfalls i n die letzte Stufe des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie können i n diesem Fall auch als externe Produktionsfaktoren i n den Prozeß der Produktion der einzelnen Straßenverkehrsleistungen eingebracht werden. Fazit: Das siebenstufige Modell der Dienstleistungsproduktion bildet die Struktur der Produktion von Straßenverkehrsleistungen genau ab; i n der Regel sind allerdings die Stufen 1 und meist auch 2 zum Großteil aus den Straßenverkehrsbetrieben ausgegliedert. 6.7. Wasser- und Luftverkehrsleistungen Schienen- und Straßenverkehr, die das „Transportmedium" 3 4 4 Land benützen, bedürfen eines Schienen- bzw. Straßennetzes; die Transport343 Vgl. zur Variabilität der Abschreibung der Fahrzeuge i m Taxibetrieb allgemein Theus, Florenz M.: Die Taxiunternehmung, Unternehmungswirtschaftliche Abhandlung m i t besonderer Berücksichtigung zürcherischer u n d allgemein schweizerischer Verhältnisse, Bern 1954, S. 26 u n d 28; Haeseler, Herbert R.: Betriebswirtschaftliche Grundfragen des Taxiverkehrs, i n : Z f V w , 44. Jg. 1973, S. 92—117, hier S. 94 f. 344 Illetschko, Leopold L.: Betriebswirtschaftliche Probleme der Verkehrswirtschaft, Wiesbaden 1959, S. 24 u n d 28; Lechner, K a r l : Verkehrsbetriebslehre, Stuttgart 1963, S. 10; Illetschko, Leopold L.: Transport-Betriebswirt-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

medien Wasser und L u f t dagegen sind i n der naturgegebenen Form für den Verkehr geeignet. Schiffahrt und Luftfahrt unterscheiden sich dadurch grundlegend vom Schienen- und Straßenverkehr. Sie werden aus diesem Grund i m vorliegenden Abschnitt gemeinsam behandelt. I m Hinblick auf die Existenz der Kleinschiffer (Partikulierschiffahrt) und die verschiedenen rechtlichen Strukturen nationaler Verkehrsbetriebe w i r d i m folgenden nicht von Reedereien und Fluggesellschaften, sondern allgemein von Schiffahrts- bzw. Luftfahrtbetrieben gesprochen. Während Schienenverkehrsbetriebe in der Regel selbst für die Errichtung des von ihnen benützten Schienennetzes Sorge tragen und Straßenverkehrsbetriebe üblicherweise den Bau der von ihnen befahrenen Straßen ausgliedern, fällt bei der Schiffahrt und beim Luftverkehr die Errichtung von Verkehrswegen gar nicht an, wenn sie auch meist bestimmte Routen oder „Straßen" benützen — sowohl i n der L u f t („Luftstraßen" 345 ) als auch auf Meeren und Seen, ja sogar auf Flüssen. Eine Ausnahme bilden künstliche Wasserstraßen (Kanäle) samt Schleusen, Schiffshebewerken und Schiffsfördereinrichtungen. Daß für die Produktion von Wasser- und Luftverkehrsleistungen — abgesehen von den Kanälen — keine Verkehrswege erbaut werden müssen, bedeutet jedoch nicht, daß — läßt man die Betriebsleitung außer acht — die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion entfällt. Häfen einerseits, Flugplätze samt Hangars andererseits sind auf die Gesamtheit der Wasserbzw. Luftverkehrsleistungen ausgerichtete Potentialfaktoren. Ihre Erstellung w i r d allerdings nur selten von den Schiffahrts- bzw. Luftfahrtbetrieben selbst durchgeführt. Da das gleiche für die Kanäle gilt, kann generell festgehalten werden: Die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion w i r d bei der Produktion von Wasser- und Luftverkehrsleistungen in der Regel ausgegliedert. Die gleiche Aussage kann m i t bestimmten Einschränkungen, die vor allem für Häfen und Flugplätze anzumerken sind, auch hinsichtlich der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion getroffen werden. Sie umfaßt nicht nur das Herstellen der Leistungsbereitschaft von Kanälen, Häfen und Flugplätzen, wozu unter anderem das Bereitstellen von Sachmitteln und Personal für die Instandhaltung, für das Ausbaggern von Kanälen und Hafenbecken, für das Einweisen (Lotsen) der Schiffe bzw. Flugzeuge, für deren Versorgung m i t Treibstoff und für deren Abfertigung erforderlich ist. Auch das Aufrechterhalten der Leistungsbereitschaftslehre, a.a.O., S. 5 u n d 8; Kaspar, Claude: Verkehrswirtschaftslehre i m Grundriß, Bern — Stuttgart 1977, S. 16, verwendet den Ausdruck „Verkehrsmedium". 345 Keller, Peter: Die Kapazität von Luftverkehrsbetrieben, Diss. M a n n h e i m 1963, S. 52.

6.7. Wasser- u n d Luftverkehrsleistungen

schaft der natürlichen Verkehrswege ist der Stufe 2 des Modells Dienstleistungsproduktion zuzuordnen; dazu zählen der Einsatz Eisbrechern und Baggerschiifen, die Beschilderung von Flüssen für Schiffsverkehr, das Anbringen von Seezeichen an Schiffahrtswegen, Betrieb von Leuchttürmen bzw. von Funkstationen zur Regelung Verkehrs auf Luftstraßen.

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der von den der des

Die gemeinsame Ausgliederung der aufeinanderfolgenden Stufen 1 und 2 aus den Schiffahrts- bzw. Luftfahrtbetrieben entspricht den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Das Erbauen und Betreiben von Kanälen, Häfen und Flugplätzen kann selbständiger Betriebsgegenstand anderer Betriebe sein, die damit in der Regel für eine Mehrzahl von Schiffahrts- bzw. Luftfahrtbetrieben die Stufe 1 oder die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion übernehmen. I m zuletzt genannten Fall können die Stufen 1 und 2 auch auf zwei Betriebe verteilt sein (Besitz- und Betriebsgesellschaft); dies steht i n Einklang m i t den allgemeinen Ausführungen über das Modell der Dienstleistungsproduktion i m vorigen Kapitel. Die Ausrichtung auf bestimmte Arten von Wasser- bzw. Luftverkehrsleistungen kennzeichnet viele Potentialfaktoren von Schiffahrtsbzw. Luftfahrtbetrieben. Der eine Teil dieser Potentialfaktoren dient entweder dem Personenverkehr oder dem Güterverkehr. Dabei handelt es sich einerseits u m Fahrkarten- und Informationsschalter sowie um A n legestellen und Landungsstege bzw. — i m Luftverkehr — um Terminals (Einrichtungen zur Abfertigung der Passagiere) samt Warte- und Nebenräumen und Anlagen zur Ver- und Entladung von Reisegepäck, andererseits u m Verladeeinrichtungen und -fahrzeuge sowie Lagerhallen. Der andere Teil der i n Rede stehenden Potentialfaktoren ist nur auf bestimmte Personenverkehrsleistungen oder Güterverkehrsleistungen oder aber auf bestimmte Kombinationen zwischen beiden abgestimmt. Es handelt sich um die Verfügbarkeit der einzelnen Schiffe bzw. Flugzeuge an deren jeweiligem Einsatzort, erstellt aus der Nutzung leistungsbereiter Schiffahrtswege bzw. Luftstraßen und weiteren Produktionsfaktoren, vor allem den von außen bezogenen Schiffen bzw. Flugzeugen bzw. den Produktionsfaktoren zu deren Bau oder Adaptierung. Als Beispiele seien Ausflugsschiffe, Passagierdampfer verschiedener Größe und Ausstattung, Hubschrauber, kleine Passagierflugzeuge, Kurz- und Langstreckenflugzeuge für gemischte Personen- und Güterbeförderung m i t unterschiedlichem Fassungsvermögen, Schleppkähne, Tankschiffe, Erzfrachter und Großraumtransportflugzeuge 346 angeführt. Die Erstellung 346 Vgl. Stoessel, Hans: Bedeutung u n d Entwicklungsaussichten des L u f t frachtverkehrs für die Schweiz, i n : S A W , 26. Jg. 1971, S. 186—200, hier S. 186 u n d 197.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

aller auf bestimmte A r t e n von Wasser- bzw. Luftverkehrsleistungen ausgerichteten derivativen Potentialfaktoren bildet die Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion. M i t der Herstellung der Leistungsbereitschaft dieser Potentialfaktoren w i r d die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Zu dieser Stufe gehören unter anderem die Vorsorge für die Beleuchtung, Beheizung und Reinigung der Passagierabfertigungsgebäude und Lagerhallen sowie für die Wartung der Schiffe bzw. Flugzeuge und der Einsatz von Schalterpersonal. Gliedert ein Schiffahrts- bzw. Luftfahrtbetrieb die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion aus, besteht die Möglichkeit, die Stufe 3 oder die Stufen 3 und 4 (gegebenenfalls an zwei verschiedene Betriebe) zum Teil ebenfalls auszugliedern. Diese Ausgliederung kann sich auf Einrichtungen zur Abfertigung der Passagiere und zum Verladen von Frachtgut erstrecken; diese können etwa von Hafen- bzw. Flughafenbetriebsgesellschaften zur Verfügung gestellt und gegebenenfalls auch betrieben werden. Eine derartige Ausgliederung stimmt m i t den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion überein. Hinsichtlich der folgenden Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion muß zwischen Linienverkehr und Gelegenheitsverkehr unterschieden werden. Der Wassergelegenheitsverkehr w i r d — vor allem i n der Seeschiffahrt 347 — als Trampschiffahrt, der Luftgelegenheitsverkehr allgemein als Charterverkehr bezeichnet. 348 I m Linienverkehr werden bestimmte Routen fahrplanmäßig befahren bzw. befiogen. Unter Umständen kann die Wahl des einzusetzenden Schiffes bzw. Flugzeuges jeweils auf Grund der erwarteten Inanspruchnahme erfolgen, auf die sich — von Statistiken abgesehen — nach den i m voraus gebuchten Plätzen oder Frachträumen schließen läßt; die genaue Anzahl der einzelnen Verkehrsleistungen ist aber i n der Regel vor Beginn der Fahrt bzw. des Fluges nicht bekannt. A u f diese unbekannte Zahl bestimmter Verkehrsleistungen — sie werden bestimmt durch die A r t des eingesetzten Schiffes bzw. Flugzeuges und dessen Route — ist jede Fahrt bzw. jeder Flug ausgerichtet. Jede Fahrt bzw. 347 Vgl. Rogowsky, Jochen: T r a m p - u n d Linienschiffahrt als Betriebsformen der Seeschiff ahrtsbetriebe, E i n Beitrag zur Verkehrsbetriebslehre, i n : ZfB, 26. Jg. 1956, S. 355—362; Fisser, F r a n k M.: Trampschiffahrt, E n t w i c k l u n g — Bedeutung — Marktelemente / T r a m p Shipping, Development — Significance — M a r k e t Elements, Bremen 1957, S. 2/3. 348 Keller, Peter: Die Kapazität von Luftverkehrsbetrieben, a.a.O., S. 85 ff. u n d 97, unterscheidet zwischen T r a m p - u n d Charterverkehr; auf die A b grenzungsproblematik w i r d i m Rahmen der vorliegenden A r b e i t nicht eingegangen.

6.7. Wasser- u n d Luftverkehrsleistungen

135

jeder Flug i m Linienverkehr stellt daher einen derivativen Potentialfaktor dar, dessen Produktion der Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht. Dazu w i r d die Nutzung der Verfügbarkeit des Schiffes bzw. Flugzeuges unter anderem m i t den Arbeitsleistungen der für die Steuerung des Schiffes bzw. Flugzeuges und die Bedienung seiner Motoren und Instrumente eingesetzten Personen und m i t der Energie für diese Motoren und Instrumente kombiniert. Damit die Fahrt bzw. der Flug tatsächlich die Grundlage für einzelne Verkehrsleistungen bilden kann, muß die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion realisiert werden. I m Personenverkehr werden die Verkehrsleistungen meist m i t Verpflegungs-, oft auch m i t Beherbergungsleistungen verknüpft; auf die Erstellung beider Arten von Leistungen w i r d i n gesonderten Abschnitten eingegangen. Da diese Leistungen unter anderem i n der Stufe 6 ihren Niederschlag finden, sind zu deren Erreichen für den Personenverkehr die Ausstattung des Schiffes bzw. Flugzeuges m i t Lebensmitteln, Wasser und Wäsche (jeweils zusätzlich zum Bedarf für den bereits genannten Teil der Besatzung), der Einsatz zusätzlicher Besatzungsmitglieder zur Betreuung der Fahrgäste (u. a. Stewards bzw. Stewardessen) sowie zusätzliche Energie für Beleuchtung und Beheizung notwendig; der Güterverkehr erfordert wesentlich weniger zusätzliche Faktoreinsätze. I n diesem Zusammenhang ist auf die Tatsache hinzuweisen, daß die meisten Flüge sowohl auf Personen- als auch auf Güterverkehrsleistungen ausgerichtet sind. 349 Für Linienverkehrsbetriebe bilden nicht fahrplanmäßige Fahrten von Schiffen bzw. Flüge veräußerbare Zwischenprodukte; sie betätigen sich dabei auf dem Gebiet des Gelegenheitsverkehrs. I m Falle der Veräußerung — sie kann sowohl i n Stufe 5 als auch in Stufe 6 erfolgen — können bei der Durchführung der Fahrten bzw. Flüge externe Produktionsfaktoren zum Einsatz gelangen; i m Extremfall kann der Abnehmer Besatzung, Treibstoff und Proviant beistellen. 350 Auch i m Rahmen des Gelegenheitsverkehrs werden viele Fahrten von Schiffen bzw. Flüge i m Hinblick auf eine Mehrzahl bestimmter Wasserbzw. Luftverkehrsleistungen durchgeführt. Der Unterschied zum Linienverkehr besteht darin, daß keine Bindung an einen Fahrplan vorliegt; der Großteil der einzelnen Verkehrsleistungen ist bei Beginn der Fahrt 349 ygi Lechner, K a r l : Verkehrsbetriebslehre, a.a.O., S. 18; Krömmelbein, Gerhard: Leistungsverbundenheit i m Verkehrsbetrieb, B e r l i n 1967, S. 73; Stoessel, Hans: Bedeutung und E n t w i c k l u n g s a u s s i c h t e n . . a . a . O . , hier S. 186 u n d 197. 350 Vgl. dazu f ü r Schiffsfahrten Fisser, Frank M.: Trampschiffahrt, a.a.O., S. 94/97 u n d 244—247 (Muster eines diesbezüglichen Vertrages); Lechner, K a r l : Verkehrsbetriebslehre, a.a.O., S. 16; Rother, Nikolaus: Reedereien u n d Schiffahrtsbetriebe, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , 3. Bd., Stuttgart 1976, Sp. 3383—3388, hier Sp. 3385.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

bzw. des Fluges bereits bekannt. I n der Produktionsstruktur ergeben sich bezüglich der Stufen 5 und 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion keine Abweichungen gegenüber Fahrten bzw. Flügen i m L i nienverkehr. Solche Abweichungen treten allerdings dann auf, wenn Fahrten bzw. Flüge nur zur Erbringung einer einzelnen Verkehrsleistung unternommen werden. Das kommt häufig bei großen Transportaufträgen (wenn das Frachtgut ζ. B. ein ganzes Schiff füllt) oder kleinen Schiffen bzw. Flugzeugen vor, besonders wenn m i t Booten bzw. Hubschraubern ein Taxiverkehr betrieben wird, wie es i n Großstädten m i t einem Wasserstraßennetz bzw. einem überlasteten Straßennetz geschieht. I n diesem Fall ist der derivative Potentialfaktor, der auf eine Mehrzahl bestimmter Wasser- bzw. Luftverkehrsleistungen ausgerichtet ist, die laufende Bereitschaft zur Abfahrt bzw. zum Abflug. Sie w i r d hauptsächlich aus der Nutzung der Verfügbarkeit des Schiffes bzw. Flugzeuges und dem Arbeitskraftpotential des bereitstehenden Steuerund Bedienungspersonals erstellt. A n die Stelle dieser Personen können besonders i m Gütergelegenheitsverkehr unter Umständen lediglich die Produktionsfaktoren treten, die die jederzeitige Bereitschaft zum Auftragsempfang erfordert. Die verschiedenen Ausprägungen der leistungsbereiten derivativen Potentialfaktoren, die auf eine Mehrzahl bestimmter Wasser- bzw. L u f t verkehrsleistungen ausgerichtet sind, determinieren die Produktion dieser einzelnen Verkehrsleistungen, die die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion verkörpert. Sind die genannten derivativen Potentialfaktoren Fahrten von Schiffen bzw. Flüge, was auf den gesamten Linienverkehr und einen erheblichen Teil des Gelegenheitsverkehrs zutrifft, ist der Faktorverbrauch außer der Nutzung der genannten Potentialfaktoren relativ geringfügig. Sieht man von der Ausstellung der Fahrkarten bzw. Frachtpapiere ab, sind vor allem die zusätzliche A b nutzung des Schiffes bzw. Flugzeuges und der zusätzliche Treibstoffverbrauch zu erwähnen, die bei Nichterbringen der einzelnen Verkehrsleistung nicht anfallen würden. Dazu kommt bei Personenverkehrsleistungen, die m i t Verpflegungs- und eventuell auch Beherbergungsleistungen kombiniert werden, ein Mehrverbrauch an Lebensmitteln und anderen Versorgungsgütern; eventuell weist auch die passive bzw. aktive M i t w i r k u n g der beförderten Personen (Ein-, Um-, Aussteigen) die Produktionsfaktormerkmale auf. Bei Güterverkehrsleistungen ist die Nutzung menschlicher Arbeitskraft und anderer Potentialfaktoren zum Be- und Entladen zu berücksichtigen; hierfür können auch externe Produktionsfaktoren eingesetzt werden. T r i t t unter den auf eine Mehrzahl bestimmter Wasser- bzw. Luftverkehrsleistungen ausgerichteten derivativen Potentialfaktoren die Fahr- bzw. Flugbereitschaft an die Stelle der Fahrt bzw. des Fluges, gehören die durch die Fahrt bzw. den Flug

6.8. Beherbergungsleistungen

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verursachte Abnutzung des Schiffes bzw. Flugzeuges, der Treibstoffund der Proviantverbrauch zur Gänze zum Faktorverbrauch der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Steht das Steuer- und Bedienungspersonal nicht laufend bereit, sind dessen Arbeitsleistungen ebenfalls dieser Stufe zuzurechnen; es kann sich dabei auch um externe Produktionsfaktoren handeln. Zusammenfassend läßt sich feststellen: Die Struktur der Produktion von Wasser- und Luftverkehrsleistungen entspricht genau dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion; es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß die ersten beiden Stufen i m Vergleich zu anderen Verkehrsleistungen nur schwach ausgeprägt sind, w e i l die Errichtung von Verkehrswegen fast ganz entfällt, und von den Schiffahrtsbzw. Luftfahrtbetrieben häufig zum Großteil ausgegliedert werden. 6.8. Beherbergungsleistungen Beherbergungsleistungen werden von vielen verschiedenen Betrieben erbracht, die sie meist i n Kombination m i t anderen Leistungen produzieren. Das Hotel und verwandte A r t e n von Betrieben erstellen Beherbergungs- und Verpflegungsleistungen; das Kinder- oder Altersheim kombiniert diese beiden A r t e n von Leistungen m i t Betreuungsleistungen, das Internat m i t Unterrichts- und Betreuungsleistungen, das Krankenhaus und das Sanatorium verknüpfen sie mit Behandlungs- und Betreuungsleistungen, der Eisenbahn- und der Schiffahrtsbetrieb m i t Verkehrsleistungen. Alle genannten Leistungen werden i n gesonderten Abschnitten untersucht. Für den vorliegenden Abschnitt, der ausschließlich die Beherbergungsleistungen behandelt, bietet sich deshalb als Anschauungsobjekt ein Beherbergungsbetrieb an, welcher nur Beherbergungs- und keine Verpflegungsleistungen erbringt. Auch i n allen anderen erwähnten Betrieben weist die Produktion von Beherbergungsleistungen grundsätzlich die gleiche Struktur auf. Die Erstellung von Beherbergungsleistungen erfordert, wie es die Bezeichnung der Leistungen zum Ausdruck bringt, das Vorhandensein einer Herberge, d. h. — von Ausnahmen abgesehen — eines Gebäudes oder Gebäudekomplexes m i t Schlafräumen. Von der Ausgestaltung der Schlafräume hängt es ab, ob das Raumprogramm gesonderte Toilettenund Waschräume, Wohn- und Aufenthaltsräume vorsehen muß. Geht man davon aus, daß sich die Räume vorerst noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befinden, sind sie — ungeachtet der Betriebsleitung — der Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen. Sehr häufig gliedern Beherbergungsbetriebe diese Stufe i n Ubereinstimmung m i t den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion aus.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Räume repräsentiert die Stufe 2 des Modells. Sie umfaßt vor allem die Ausstattung (Mobiliar, Wäsche) der einzelnen Räume und die Vorsorge für deren Instandhaltung, Beleuchtung und Beheizung bzw. Klimatisierung. Der zuletzt genannte Punkt kann allerdings entfallen, wenn ein Beherbergungsbetrieb von vornherein nur eine Leistungserstellung i n bestimmten Jahreszeiten beabsichtigt. Da viele Beherbergungsbetriebe während bestimmter Zeiten des Jahres schließen (auch solche, die für die Beheizung bzw. Klimatisierung eingerichtet sind), muß das Offenhalten des Betriebes bei der Analyse der Struktur der Produktion von Beherbergungsleistungen gesondert berücksichtigt werden, auch wenn es nicht — wie im Handels- oder Ausstellungsbetrieb — der Stufe 5, sondern der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht. Das Offenhalten des Beherbergungsbetriebes erfordert den Einsatz von Personal für den Empfang der Gäste und die Reinigung der Empfangs- und Aufenthaltsräume. M i t der Beleuchtung sowie erforderlichenfalls Beheizung dieser Räume und dem Auflegen von Zeitschriften und Tageszeitungen w i r d die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Die Erstellung der einzelnen Beherbergungsleistungen baut in der Regel nicht direkt auf der Stufe 4 des Modells auf, sondern es ist eine weitere Abstufung i n der Produktionsstruktur zu beachten. Wie in der Literatur hervorgehoben wird, 3 5 1 passen sich Beherbergungsbetriebe an Beschäftigungsschwankungen dadurch an, daß sie jeweils nur eine bestimmte Anzahl von Stockwerken für die Erbringung von Beherbergungsleistungen bereithalten. (Während diese Maßnahme bei geringer Beschäftigung zur Anwendung gelangt, kommt bei starker Beschäftigung die Verwendung von Notbetten i n Frage; deren Einsatzmöglichkeit w i r f t das Problem auf, welche Beschäftigung i m Beherbergungsbetrieb als Vollbeschäftigung bezeichnet werden soll. 352 ) Dieses Bereithalten der einzelnen Stockwerke oder Trakte bzw. anders abgegrenzter Gebäudeteile läßt sich der Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuordnen. Es umfaßt den Einsatz von Personal für die Reinigung nicht nur der Gänge und Nebenräume des betreffenden Stockwerks bzw. Gebäudeteils, sondern auch der Schlafräume und ge351 Vgl. Riebel, Paul: Die Elastizität des Betriebes, a.a.O., S. 74; Walther, A l f r e d : Der Betrieb, a.a.O., S. 277; Bernecker, Paul: Das Fixkostenproblem der Hôtellerie, i n : Beiträge zur Begriffsbildung u n d Methode der Betriebswirtschaftslehre, a.a.O., S. 1—9, hier S. 6 f.; Walterspiel, Georg: Gemeinsame Besonderheiten Investitions-intensiver u n d Kundenpräsenz-bedingter Dienstleistungsbetriebe, i n : ZfbF, 18. Jg. 1966, S. 12—27, hier S. 19; ders.: Einführung i n die Betriebswirtschaftslehre des Hotels, Wiesbaden 1969, S. 68. 352 Ygi Schulz, H.: Kapazität, Beschäftigungsgrad u n d Betriebsgröße i m Hotelgewerbe, i n : JFV, 4. Jg. 1955/56, H. 2, S. 62—75, hier S. 67.

6.9. Verpflegungsleistungen

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gebenenfalls Wohnräume dieses Bereiches. Damit in den bereitgehaltenen Etagen tatsächlich Beherbergungsleistungen erbracht werden können, muß durch die Beleuchtung und erforderlichenfalls Beheizung der Gänge und Nebenräume die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion realisiert werden. Produkte der Stufe 6 können nur dann als Zwischenprodukte veräußert werden, wenn der Abnehmer auf den Bezug der letzten Stufe der Leistungserstellung verzichtet; als Beispiel sei die Beherbergung von Jugendgruppen, die eigene Wäsche mitbringen, angeführt. M i t einer derartigen Veräußerung überwälzt der Beherbergungsbetrieb die Sorge um die Auslastung der betreffenden Gebäudeteile (was allerdings auch durch Verträge über größere Kontingente einzelner Beherbergungsleistungen erreichbar ist). Bei der erwähnten Veräußerung können auch externe Produktionsfaktoren Verwendung finden; der Abnehmer kann ζ. B. selbst die Reinigung des von ihm benutzten Bereiches durchführen oder durchführen lassen. Die einzelnen Beherbergungsleistungen werden auf der Grundlage der Produkte der Stufe 6 erstellt. Außer deren Nutzung entstehen noch Produktionsfaktorverbräuche durch die Inanspruchnahme der Schlafund Nebenräume und ihrer Ausstattung (Abnutzung, Energie für Beleuchtung, den Betrieb von Rasierapparaten, Radios und anderen Geräten, für die Warmwasserbereitung sowie gegebenenfalls für die Beheizung bzw. Klimatisierung, Wasser, Hygienepapier) sowie durch die Reinigung der Wäsche (Bettzeug, Handtücher). Die Produktion der einzelnen Beherbergungsleistungen verkörpert die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Fazit: Das Modell der Dienstleistungsproduktion bildet die Struktur der Produktion von Beherbergungsleistungen zutreffend ab. I n einem ganzjährig geöffneten Beherbergungsbetrieb treten jedoch nicht alle sieben Stufen des Modells in Erscheinung; außerdem w i r d die Stufe 1 i n der Regel ausgegliedert. 6.9. Verpflegungsleistungen Verpflegungsleistungen gehören zum Produktionsprogramm zahlreicher verschiedener Betriebe. Gasthäuser, Restaurants, Kaffeehäuser, Konditoreien, Weinstuben und ähnliche Betriebe erstellen — von geringfügigen Ausnahmen, vor allem Handelsleistungen, abgesehen — ausschließlich Verpflegungsleistungen; sie eignen sich daher besonders gut als Untersuchungsobjekte für den vorliegenden Abschnitt, wenngleich die Produktion von Verpflegungsleistungen auch i n anderen Betrieben grundsätzlich auf die gleiche A r t erfolgt. Hotels und verwandte

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Betriebe verknüpfen Verpflegungsleistungen m i t Beherbergungsleistungen, viele Kindergärten m i t Betreuungsleistungen, Kinder- und A l tersheime m i t Betreuungs- und Beherbergungsleistungen, Internate m i t Unterrichts-, Betreuungs- und Beherbergungsleistungen, Krankenhäuser und Sanatorien m i t Behandlungs-, Betreuungs- und Beherbergungsleistungen, viele Verkehrsbetriebe m i t Verkehrs- und oft auch Beherbergungsleistungen, und noch i n vielen anderen Arten von Betrieben werden auch Verpflegungsleistungen angeboten, ζ. B. i n verschiedenen Handelsbetrieben und Ausstellungsbetrieben. I n solchen Fällen werden die Verpflegungsleistungen auch oft von selbständigen Betrieben erbracht; daß dieser Umstand offensichtlich keinen grundlegenden Unterschied i n der Struktur der Produktion der Verpflegungsleistungen bew i r k t , unterstreicht die Zulässigkeit der gesonderten Analyse der Erstellung der Verpflegungsleistungen. Die anderen genannten Leistungen werden i n eigenen Abschnitten behandelt. Verpflegungsleistungen bestehen i m Servieren von Speisen und Getränken. Sowohl die Vorarbeiten, die geleistet werden müssen, damit Speisen und Getränke serviert werden können, als auch das Servieren selbst erfordern Platz. Dessen Ausmaß hängt unter anderem wesentlich vom Betriebstyp ab. Küche und Speiseräume eines erstklassigen Hotels oder Restaurants einerseits und einer Espressostube andererseits bilden hierfür noch gar nicht die Extrembeispiele. Besonders große Küchenräume und Speisesäle benötigen Betriebe, die in kurzer Zeit eine große Anzahl von Verpflegungsleistungen erbringen wollen, ζ. B. große Mensen. Sowohl Küchen- als auch Speiseräume können aber auch fast zur Gänze entfallen; als Beispiel für den ersten Fall sei die Branntweinstube, als Beispiel für den zweiten Fall der Würstelstand genannt. Unter Umständen lassen sich Speiseräume durch unüberdachte Flächen ersetzen oder ergänzen. Der Bedarf an Nebenräumen (Lagerräume, Garderoben, Toilettenräume) richtet sich ebenfalls unter anderem nach dem Betriebstyp. Wie immer aber Küchen-, Speise- und Nebenräume i m Einzelfall ausgeprägt sein mögen, stets handelt es sich um Potentialfaktoren, die auf die Gesamtheit der zu erstellenden Verpflegungsleistungen ausgerichtet sind. Unter der Annahme, daß sie sich zunächst noch nicht i m Zustand der Leistungsbereitschaft befinden, verkörpern sie — von der Betriebsleitung abgesehen — die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Daß diese Stufe häufig ausgegliedert wird, oft auch i n Form der Benützung gemieteter Räumlichkeiten, steht nicht i n W i derspruch zu den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Der Stufe 2 des Modells entspricht die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Küchen-, Speise- und Nebenräume. Die Ausstattung dieser

6.9. Verpflegungsleistungen

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Räume w i r d wesentlich von der Gesamtheit der zu produzierenden Verpflegungsleistungen geprägt; für die Küchenausstattung und die Ausstattung der Lagerräume sind i n erster Linie Arten und Mengen der zu servierenden Speisen und Getränke maßgebend, die Ausgestaltung der übrigen Räume (einschließlich Eßgeschirr und Tischwäsche) bestimmt vor allem die beim Servieren angestrebte Atmosphäre. Die Einrichtung eines Orchesterpodiums und einer Tanzfläche oder die Aufstellung eines Flügels gehören ebenso zur Ausstattung der Räume wie der Einbau einer Schänk oder eines offenen Kamins. Zur Herstellung der Leistungsbereitschaft der Räume gehört auch die Vorsorge für deren Instandhaltung, Beleuchtung und Beheizung bzw. Klimatisierung sowie für Wasser und die Energie für den Betrieb der Herde und Küchenmaschinen. Die Vorsorge für die Beheizung erübrigt sich, wenn der Verpflegungsbetrieb die Erstellung von Verpflegungsleistungen jeweils nur während der warmen Jahreszeit beabsichtigt. I m Fall der saisonbedingten Schließung des Betriebes (die vom Sperren während bestimmter Nacht- oder Tagesstunden zu unterscheiden ist und die trotz des Vorhandenseins von Heizgeräten erfolgen kann) muß das Offenhalten gesondert als Produktionsstufe berücksichtigt, d. h. der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zugeordnet werden. M i t dem Offenhalten ist der Einsatz von Personal für die Reinigung aller Räume sowie für die Betreuung — und gegebenenfalls Unterhaltung — der Gäste verbunden. Die Stufe 4 des Modells w i r d m i t der Beleuchtung und — sofern notwendig — Beheizung der Räume sowie dem A u f legen von Zeitungen erreicht. Bei Verpflegungsbetrieben m i t Ganzjahresbetrieb können die Stufen 3 und 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion, wie sie bisher dargestellt worden sind, nicht gesondert beobachtet werden. Trotzdem treten auch bei diesen Betrieben die Stufen 3 und 4 des Modells i n Erscheinung, und zwar i n einer Form, die allen Verpflegungsbetrieben gemeinsam ist, also auch i n den Betrieben m i t saisonbedingten Sperren vorkommt. Der Stufe 3 des Modells sind nämlich auch jene Potentialfaktoren zuzuordnen, die das Leistungsprogramm des Verpflegungsbetriebes bestimmen; man kann sie m i t dem Terminus „Rezepte" umschreiben, obwohl dieser Ausdruck den Begriffsinhalt nicht ganz richtig wiedergibt: Dieser umfaßt das Verfahren i m Verpflegungsbetrieb, d. h. wohl die Ver- oder Bearbeitung, nicht aber die Herstellung zugekaufter Lebensmittel oder Fertiggerichte bzw. Getränke (die eventuell lediglich gekühlt und portioniert werden müssen); und das Verfahren schließt auch den Ablauf des Servierens mit ein. Die Erstellung der „Rezepte", die unter Einsatz der Arbeitsleistungen von Mitarbeitern erfolgt, muß daher auf die vorhandenen Küchen-, Speise- und Nebenräume und de-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

ren Ausstattung, d. h. auf die Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion, aufbauen. Die einzelnen „Rezepte" sind jeweils auf bestimmte Arten von Verpflegungsleistungen ausgerichtet. Leistungsbereit sind sie erst dann, wenn die zu ihrer Durchführung erforderlichen Mitarbeiter zur Verfügung stehen sowie Vorräte der benötigten Lebensmittel bzw. Getränke und die eventuell erforderlichen speziellen K ü chengeräte oder Werkzeuge vorhanden sind; außerdem müssen sie auf Speisekarten oder Preistafeln ersichtlich sein. Die Herstellung dieser Leistungsbereitschaft entspricht der Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie bildet die Voraussetzung für die Zubereitung der Speisen bzw. Vorbereitung der Getränke. Diese Zu- bzw. Vorbereitung erfolgt zwar i n Einzelfällen isoliert für einzelne Verpflegungsleistungen (sie fällt dann i n die Stufe 7 des Modells), i n der Regel jedoch unter Zwischenschaltung von derivativen Potentialfaktoren, die auf eine Mehrzahl von Verpflegungsleistungen ausgerichtet und demzufolge den Stufen 5 bzw. 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzurechnen sind. Zu diesen Potentialfaktoren zählt zunächst die Koch- bzw. Arbeitsbereitschaft der Küche (die zeitmäßig nicht m i t den Öffnungsstunden, d. h. der Servierbereitschaft des Verpflegungsbetriebes zusammenfallen muß). A u f dieser basieren die Zubereitung von Speisen, die Bestandteil verschiedener Gerichte sind (ζ. B. klare Suppe, die mit verschiedenen Einlagen serviert wird, Saucen, Gemüse, Erdäpfel, Reis, Teigwaren, Salate) oder von denen sich Einzelportionen nicht kochen lassen, sowie die Serienproduktion von Gerichten, d. h. deren Zubereitung i n größeren Mengen. Beispiele dafür bilden Tagesmenüs, die oft i n eigenen Tageskarten angekündigt werden, und Speisenfolgen für geschlossene Gesellschaften aus Anlaß von Hochzeiten oder Banketten. Es gibt auch Verpflegungsbetriebe, die ausschließlich Menüs i n Serie herstellen. Produkte der Stufe 6 lassen sich als Zwischenprodukte veräußern; der Käufer verzichtet dabei auf das Portionieren und Servieren durch den Verpflegungsbetrieb. Das Portionieren und Servieren der Speisen und Getränke stellen wesentliche Elemente der Produktion der einzelnen Verpflegungsleistungen dar, die der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion; entspricht. I n vielen Fällen t r i t t eine Zu- bzw. Vorbereitung hinzu, die aber i n der Regel die Nutzung oder Verwendung von Vorprodukten einschließt, wie sie im vorigen Absatz besprochen worden sind. Werden bestimmte Lebensmittel oder Getränke lediglich i m Hinblick auf ganz bestimmte Verpflegungsleistungen angeschafft, können sie der Erstellung dieser Leistungen zugerechnet werden. Der übrige Repetierfaktorverbrauch dieser Stufe — unter anderem verursacht durch die erwähnte

6.1.

errtsleistungen

143

Zu- bzw. Vorbereitung, durch die Reinigung von Geschirr und Tischwäsche sowie durch die Abrechnung der einzelnen Verpflegungsleistungen — ist gegenüber der Nutzung von Potentialfaktoren von relativ geringfügiger Bedeutung. Bei der Erstellung der einzelnen Verpflegungslcistungen können externe Produktionsfaktoren eingesetzt werden; sehr häufig geschieht dies in Form der Selbstbedienung. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß die Struktur der Produktion von Verpflegungsleistungen genau dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion entspricht. Die Stufe 1 w i r d allerdings i m allgemeinen ausgegliedert. 6.10. Unterrichtsleistungen Volksschulen, Hauptschulen, höhere Schulen, Handelsakademien, Universitäten und Hochschulen, Berufsschulen, Weiterbildungsinstitute, Maturaschulen, Musikschulen, Sprachinstitute, Volkshochschulen, Fahrschulen, Tanzschulen, Schischulen, Segelschulen, Kochschulen, Nähschulen und noch viele andere Unterrichtsbetriebe erstellen Unterrichtsleistungen. Läßt man die anderen Leistungen, die einzelne der genannten Betriebe zusätzlich zu den Unterrichtsleistungen erbringen — vor allem die Forschungsleistungen der Universitäten und Hochschulen —, außer Betracht, weisen alle Unterrichtsfoetriebe die gleiche Produktionsstruktur auf. Da Unterrichtsleistungen i n aller Regel gleichzeitig für eine Mehrzahl von Menschen erbracht werden, benötigen Unterrichtsbetriebe Unterrichtsräume bzw. bei größerem Leistungsumfang Schulgebäude. Diese Potentialfaktoren sind auf die Gesamtheit der zu produzierenden Unterrichtsleistungen ausgerichtet und repräsentieren dementsprechend — von der Betriebsleitung abgesehen — die Stufe 1 des siebenstufigen Modells der Dienstleistungsproduktion, wenn man sie i n noch nicht leistungsbereitem Zustand betrachtet. Die Fremdvergabe dieser Stufe, gegebenenfalls auch i n Form der Benützung gemieteter Räumlichkeiten, steht i n Einklang m i t den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Zur Stufe 1 des Modells zählen auch unüberdachte Flächen, die bei manchen Schulen i n Ergänzung der Unterrichtsräume Unterrichtszwecken dienen, etwa ein Verkehrsübungsgelände. Darüber hinaus benützen verschiedene Schulen auch allgemein zugängliches Gelände, ζ. B. Fahr- und Reitschulen. I m Extremfall kann dort sogar der gesamte Unterricht abgewickelt werden, wodurch — sieht man von der Betriebsleitung ab — die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion entfallen; als Beispiel seien Schischulen angeführt. Eine Einschränkung erfahren diese beiden Stufen auch in Be-

144

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

trieben des Heimunterrichts und Fernunterrichts: Da kein Raumbedarf für die Unterbringung von Schülern besteht, sind nur die Arbeitsräume des Lehrkörpers zu berücksichtigen; werden lediglich, ohne daß die Schüler betreut werden, schriftliche Unterlagen verkauft, kann nicht von einem Unterrichtsbetrieb gesprochen werden. Eine andere spezielle Ausprägung der genannten Stufen (ζ. B. kombinierte Gebäude, Mehrzweckanlagen i m Freien) kann i n Internaten auftreten, w e i l dort die Erstellung von Unterrichtsleistungen m i t der Erbringung von Beherbergungsleistungen, Verpflegungsleistungen und Betreuungsleistungen verknüpft ist. Gegenstand des vorliegenden Abschnittes sind jedoch ausschließlich Unterrichtsleistungen; die anderen Leistungen werden i n gesonderten Abschnitten untersucht. Der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Unterrichtsräume bzw. Schulgebäude einschließlich der dem Unterricht gewidmeten unüberdachten Flächen. Sie umfaßt die Vorsorge für die Grundausstattung der Unterrichtsräume (in der Regel Sessel, Tische, Tafeln, audiovisuelle Geräte, Projektionsflächen und Verdunklungseinrichtungen, Schränke für Lehrmittel, Garderoben) sowie für deren Beleuchtung, Beheizung bzw. K l i matisierung und Reinigung. Es können dafür auch eigene Mitarbeiter aufgenommen werden. Die Rücksichtnahme auf die zur Verfügung stehenden Unterrichtsräume und ihre Ausstattung beschränkt den Spielraum für die Erstellung der Lehrprogramme. Diese legen Inhalt und Ablauf des Unterrichtes fest. Sie sind das Charakteristikum jedes Unterrichtsbetriebes. Sie können — um die Extremfälle anzuführen — einen Unterricht für eine Einzelperson oder für hunderte Zuhörer i n der Dauer von wenigen Stunden oder mehreren Jahren zum Gegenstand haben; auf die gegenseitige A b stimmung zwischen verschiedenen Lehrprogrammen des gleichen Unterrichtsbetriebes für sich teilweise überschneidende Hörerkreise muß besonders geachtet werden. Lehrprogramme stellen derivative Potentialfaktoren dar, i n die außer der Nutzung der Verfügbarkeit der Unterrichtsräume und ihrer Ausstattung vor allem die Arbeitsleistungen von Pädagogen eingehen; es kann sich dabei um einzelne oder alle Mitglieder des Lehrkörpers des betreffenden Unterrichtsbetriebes, aber auch u m betriebsfremde Personen handeln. Lehrprogramme sind immaterieller Natur, können aber i n schriftlichen Lehrplänen, Stoffgliederungen, Skripten und ähnlichen Unterlagen ihren Niederschlag finden. I n vielen Fällen sehen sie die Verwendung bestimmter Unterrichtsbehelfe oder Lehrmittel vor, seien es Wandtafeln, Laboreinrichtungen, Modelle, Präparate, Drehbänke, Werkzeuge, Musikinstrumente, Kraftfahrzeuge, Segelboote, Pferde, Herde oder Nähmaschinen. Alle diese Potentialfak-

6.10. Unterrichtsleistungen

145

toren müssen von den Unterrichtsbetrieben entweder selbst erstellt oder von außen bezogen und gegebenenfalls für den Unterricht adaptiert werden. Ihre Verfügbarkeit bildet einen derivativen Potentialfaktor, der ebenso wie die Lehrprogramme jeweils auf bestimmte A r t e n von Unterrichtsleistungen ausgerichtet und daher wie diese der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen ist, wenn man den Zustand der Leistungsbereitschaft zunächst noch nicht als gegeben annimmt. Liegen alle zur Durchführung der Lehrprogramme erforderlichen Unterlagen vor, stehen die Lehrpersonen zur Verfügung und ist für die Einsatzbereitschaft der Lehrmittel Vorsorge getroffen (Pflege und Wartung; Fütterung von Tieren, Energie für Maschinen und Kraftfahrzeuge; Chemikalien, Stoffe, Lebensmittel und andere Werkstoffe), ist die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion realisiert. Zur Erbringung der einzelnen Unterrichtsleistungen müssen die Lehrprogramme vor bzw. m i t den Schülern abgewickelt werden. Dabei können die gleichen Lehrprogramme mehrere Male parallel und nacheinander zum Einsatz gelangen. Jede Durchführung eines Lehrprogramms (Lehrgang, Kurs, Seminar, Lehrveranstaltung) stellt einen derivativen Potentialfaktor dar. Außer aus der Nutzung der leistungsbereiten Lehrprogramme, die bereits die Nutzung der Unterrichtsräume und ihrer Ausstattung einschließt, und aus der Nutzung der Verfügbarkeit der Lehrmittel w i r d sie hauptsächlich aus den Arbeitsleistungen der beteiligten Lehrer erstellt. Diese Arbeitsleistungen umfassen zwar auch die unmittelbare Unterrichtsvorbereitung, müssen aber von den Arbeitsleistungen zur Konzeption der Lehrprogramme unterschieden werden, die — wie erwähnt — von den gleichen Personen erbracht werden können, aber nicht von ihnen erbracht werden müssen. Jede Durchführung eines Lehrprogramms ist — abgesehen vom Grenzfall des Einzelunterrichtes — auf eine Mehrzahl von Unterrichtsleistungen ausgerichtet, die durch das Lehrprogramm materiell und formell determiniert werden. Die Durchführung der Lehrprogramme verkörpert daher die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die Stufe 6 unterscheidet sich von Stufe 5 durch das Vorliegen der Arbeitsunterlagen für die Schüler sowie — sofern erforderlich — die Beleuchtung und Beheizung bzw. Klimatisierung der Unterrichtsräume und den Einsatz von Garderobepersonal. Produkte der Stufe 6, eventuell auch Produkte der Stufe 5, können vom Unterrichtsbetrieb als Zwischenprodukte veräußert werden; er überläßt damit dem Abnehmer weitgehend die Zusammenstellung der Schülergruppen (Klassen). Die Durchführung der Lehrprogramme bildet die Grundlage für die Erstellung der einzelnen Unterrichtsleistungen, die Stufe 7 des Modells 10 Altenburger

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

der Dienstleistungsproduktion. Den wichtigsten Input dieser letzten Stufe stellt die Nutzung durchgeführter Lehrprogramme dar; der übrige Faktorverbrauch ergibt sich vor allem aus der Verwendung von A r beitsunterlagen, der Ausstellung von Kurskarten oder analogen Ausweisen sowie der von den Schülern verursachten Abnutzung der Unterrichtsräume und ihrer Ausstattung. Arbeitsunterlagen und Schreibmaterial können auch i n Form externer Produktionsfaktoren Verwendung finden. I n bestimmten Fällen, besonders bei berufsbegleitendem Unterricht, ist es denkbar, daß auch die M i t w i r k u n g der Schüler am Unterricht die Produktionsfaktormerkmale aufweist. Die Ausführungen des vorliegenden Abschnittes zeigen, daß die Produktion von Unterrichtsleistungen genau entsprechend dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion abläuft, wobei die Stufe 1 i n der Kegel fremd vergeben wird. Eine Einschränkung ergibt sich allerdings hinsichtlich des Einzelunterrichts, bei dem sich nicht alle sieben Stufen des Modells nachweisen lassen, weil die einzelne Unterrichtsleistung nicht auf der Durchführung eines Lehrprogramms für mehrere Schüler, sondern direkt auf dem Lehrprogramm basiert. 6.11. Behandlungsleistungen M i t dem Ausdruck „Behandlungsleistungen" sollen der Einfachheit halber alle Leistungen bezeichnet werden, die gesunden und kranken Menschen (oder auch Tieren) erbracht werden, um eventuell vorhandene Krankheiten festzustellen und vorhandene Krankheiten zu lindern und zu heilen; dazu kommt die Geburtshilfe, die sich nur m i t Mühe unter den ersten der genannten Punkte subsumieren läßt. Behandlungsleistungen werden von niedergelassenen Ärzten, Laboratorien für medizinische Untersuchungen, Ambulatorien, Krankenhäusern sowie Sanatorien und Kuranstalten erstellt. Krankenhäuser und Sanatorien verbinden ihre Behandlungsleistungen m i t Betreuungs-, Beherbergungs- und Verpflegungsleistungen, 353 welche jeweils i n gesonderten Abschnitten untersucht werden; Krankenhäuser versorgen jedoch i m Normalfall auch ambulante Patienten, an die lediglich Behandlungsleistungen abgegeben werden. Eine Voraussetzung für das Erbringen von Behandlungsleistungen bildet — i m Regelfall — das Vorhandensein von Behandlungsräumen. Deren Erstellung einschließlich der Nebenräume entspricht — von der Betriebsleitung abgesehen — der Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion, soweit sich die Räume noch i n nicht leistungsbereitem 3&3 v g l bei Eichhorn,

Unterscheidung zwischen Grundpflege u n d Behandlungspflege Siegfried: Krankenhausbetriebslehre, a.a.O., S. 342.

6.1.

eandungsleistungen

147

Zustand befinden. I n Übereinstimmung mit den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion kann die Errichtung der Behandlungsräume anderen Betrieben übertragen werden. Die Stufe 2 des Modells w i r d m i t der Herstellung der Leistungsbereitschaft der Behandlungsräume erreicht. Einerseits erfordert sie die Vorsorge für deren Beleuchtung, Beheizung und Reinigung; zu diesem Zweck können eigene Arbeitskräfte beschäftigt werden. Andererseits umfaßt sie die Grundausstattung der Behandlungsräume, d. h. ihre Einrichtung, soweit sie nicht speziell auf bestimmte Arten von Behandlungsleistungen ausgerichtet ist. Die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion treten nicht i n Erscheinung, wenn Patienten auf der Straße, i n ihren Wohnungen oder i n anderen Räumen, die nicht zur Behandlung eingerichtet sind, behandelt werden, ζ. B. i m Rahmen eines ärztlichen Hausbesuches. Die folgenden Ausführungen gelten jedoch auch für solche Behandlungsleistungen. Das Erbringen aller Behandlungsleistungen läuft nach bestimmten Verfahren ab, die allerdings i n vielfältiger Weise variiert und m i t einander kombiniert werden können. Die einzelnen Untersuchungs- und Therapieprogramme stellen immaterielle Produktionsfaktoren dar, in die außer der Nutzung der Verfügbarkeit der Behandlungsräume und ihrer Ausstattung (die — wie erwähnt — nicht immer zur Verfügung stehen) vor allem ärztliche Arbeitsleistungen eingehen. Es handelt sich um derivative Potentialfaktoren, die jeweils auf bestimmte Arten von Behandlungsleistungen ausgerichtet und demnach der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen sind. Das gleiche gilt für die Verfügbarkeit der speziellen medizinischen Geräte und Apparate, die zur Erbringung bestimmter Arten von Behandlungsleistungen benötigt werden; häufig werden sie selbst erstellt oder zumindest adaptiert. Die Verfügbarkeit der Geräte und die Untersuchungs- und Therapieprogramme beeinflussen und bedingen einander, was die Richtigkeit ihrer Zuordnung zur gleichen Stufe des Modells der Dienstleistungsproduktion bestätigt. Die Vorsorge für die Durchführbarkeit der Untersuchungs- und Therapieprogramme, vor allem hinsichtlich der Verfügbarkeit des medizinischen Personals und der Einsatzbereitschaft der medizinischen Geräte, kennzeichnet die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Außer der Wartung und Pflege der Geräte ist die Bereitstellung von Energie, Wasser, Chemikalien, Medikamenten, Verbandstoffen und Wäsche zu erwähnen. io·

148

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Damit sind aber noch immer nicht alle Voraussetzungen erfüllt, die das Erbringen einzelner Behandlungsleistungen erfordert. Es müssen dazu auch Ärzte und das übrige medizinische Fach- und Hilfspersonal anwesend bzw. einsatzbereit sein oder abrufbereit zur Verfügung stehen, die Praxis bzw. das Ambulatorium usw. muß den Patienten offenstehen, es muß Behandlungsbereitschaft vorliegen. Diese stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, dessen Erstellung die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion verkörpert. I n Sanatorien und Krankenhäusern scheint sie auf den ersten Blick nicht i n Erscheinung zu treten; eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, daß nur i n seltenen Ausnahmefällen, etwa i n Unfall- und Intensivstationen von Krankenhäusern, dauernd eine gleich hohe Behandlungsbereitschaft aufrechterhalten wird, während sonst schon die Diensteinteilung des Pflegepersonals 354 deutlich die Existenz der i n Rede stehenden Stufe erkennen läßt. M i t der Beleuchtung und gegebenenfalls Beheizung der Behandlungsräume w i r d die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. A u f der Grundlage der Behandlungsbereitschaft i m Sinne der Stufe 6 können die einzelnen Behandlungsleistungen erbracht werden, was der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht. Den Hauptinput dieser letzten Stufe bildet die Nutzung der Behandlungsbereitschaft; andere Faktoreinsätze, etwa die durch die Benützung hervorgerufene Abnutzung medizinischer Geräte, sind demgegenüber von relativ geringfügiger Bedeutung. Inwieweit Verbräuche an Medikamenten einzelnen Behandlungsleistungen zugerechnet werden können, hängt davon ab, ob sie i m Hinblick auf bestimmte einzelne Behandlungsleistungen beschafft werden; bejahendenfalls ist die Zurechnung möglich. Wenn — was nicht generell ausgeschlossen werden kann — die M i t w i r k u n g der Patienten 3 5 5 die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweist, handelt es sich u m einen Einsatz externer Produktionsfaktoren. Aus den vorstehenden Ausführungen läßt sich die Schlußfolgerung ableiten, daß die Produktion von Behandlungsleistungen genau entsprechend dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion erfolgt. Allerdings entfallen die Stufen 1 und 2 des Modells, wenn Behandlungsleistungen außerhalb von Behandlungsräumen erbracht werden.

354

Z u dieser vgl. ebenda, S. 383—385 u n d 396—403. 355 Y g i ebenda, S. 15, der v o m „Hinzutreten des sogenannten Humanfaktors ,Patient 4 als ,Dienstleistungssubjekt' analog dem ,Bearbeitungsobjekt' i m Produktionsbetrieb" spricht.

6.1.

etruungsleistungen

149

6.12. Betreuungsleistungen I m vorliegenden Abschnitt soll eine Reihe verschiedener Leistungen behandelt werden, für die eine gemeinsame Bezeichnung nicht üblich ist, obwohl sie einander sehr ähnlich sind. Wie der Terminus „Betreuungsleistungen" zum Ausdruck bringt, handelt es sich u m Beaufsichtigung von und Hilfe für Menschen, und zwar soweit sie weder Unterricht noch (Kranken-) Behandlung noch Körperpflege darstellt. Typische Betreuungsbetriebe sind Pensionistenklubs; aber auch Bäder und Sportplätze fallen — wenngleich dies zunächst ungewohnt erscheinen mag — i n die gleiche Kategorie von Betrieben. Kindergärten und Schülerhorte erstellen häufig nicht nur Betreuungs-, sondern zusätzlich auch Verpflegungsleistungen. Die Kombination von Betreuungs- m i t Verpflegungs- und Beherbergungsleistungen kennzeichnet Kinderheime, Altersheime und auch Gefängnisse. Internate verknüpfen diese drei Arten von Leistungen m i t Unterrichtsleistungen, Krankenhäuser und Sanatorien m i t Behandlungsleistungen. Alle erwähnten Arten von Leistungen sind Gegenstand gesonderter Abschnitte; i n diesem Abschnitt werden nur Betreuungsleistungen untersucht. Deren Produktion erfolgt i n allen genannten Arten von Betrieben auf grundsätzlich gleiche Weise. I n der Mehrzahl der Fälle werden Betreuungsleistungen in besonders dafür eingerichteten Betriebsstätten erstellt, entweder i n Gebäuden, i n denen Aufenthaltsräume untergebracht sind, oder i m Freien auf entsprechend adaptiertem Gelände. Häufig werden Gebäude und unüberdachte Flächen benützt, ζ. B. von Horten oder Kindergärten, aber auch von Sportstättenbetrieben. Letztere verwenden jedoch oft entweder nur Gebäude oder — von Nebenräumen abgesehen — nur unüberdachtes Gelände; als Beispiele seien Hallenbäder, Hallentennisplätze und Turnhallen sowie Freibäder, Tennisplätze i m Freien und Fußballplätze angeführt. Die Gebäude können eine besondere Ausprägung erfahren, wenn sie nicht nur i m Hinblick auf die Erstellung von Betreuungsleistungen, sondern unter Berücksichtigung einer Verknüpfung dieser Leistungen m i t anderen Arten von Leistungen gestaltet werden; Möglichkeiten derartiger Kombinationen sind i m vorigen Absatz erwähnt worden. Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung handelt es sich bei den Aufenthaltsräumen bzw. Gebäuden und unüberdachten Flächen um Potentialfaktoren, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Betreuungsleistungen ausgerichtet sind. Sofern sie sich noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befinden, verkörpern sie — ungeachtet der Betriebsleitung — die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Deren Ausgliederung, auch i n Form der Verwendung gemieteter Räume bzw. Flächen, steht m i t den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion i m Einklang.

150

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Die Herstellung der Leistungsbereitschaft der der Erstellung von Betreuungsleistungen gewidmeten Räume bzw. Gebäude und unüberdachten Flächen repräsentiert die Stufe 2 des Modells. Dazu gehören die Vorsorge für die Beheizung der Räume und für die Beleuchtung, Reinigung und Instandhaltung der Gebäude und der Betriebsflächen i m Freien — zur Erfüllung dieser Aufgaben können eigene Mitarbeiter eingesetzt werden — sowie die Ausstattimg dieser Gebäude und Flächen einschließlich der Nebenräume, soweit sie auf die Gesamtheit der zu produzierenden Betreuungsleistungen und nicht auf bestimmte A r ten dieser Leistungen ausgerichtet ist. I n einem Kindergarten ist ζ. B. das Einrichten der Aufenthaltsräume m i t Tischen und Sesseln und das Anlegen von Rasenflächen der Stufe 2 zuzuordnen, nicht aber das Aufbauen eines Kaufmannsladens oder das Errichten von Turngeräten. Die oben verwendete Formulierung, Betreuungsleistungen würden i n der Mehrzahl der Fälle i n besonders dafür eingerichteten Betriebsstätten erstellt, hat bereits angedeutet, daß Betreuungsleistungen auch anderswo erbracht werden können. I n der Tat besteht bei gewissen Betreuungsleistungen die Möglichkeit, die Kontakte zwischen Betreuungsbetrieb und zu betreuenden Personen derart zu gestalten, daß nicht die zu betreuenden Personen den Betreuungsbetrieb, sondern Mitarbeiter des Betreuungsbetriebes die zu betreuenden Personen aufsuchen. Ein Beispiel dafür bildet die Hilfeleistung an einsame alte, gebrechliche oder kranke Menschen in deren Wohnungen. Dabei entfallen die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die folgenden Stufen treten — wenn auch i n etwas modifizierter Form — vollzählig i n Erscheinung. Jede Betreuungsleistung w i r d nach einem bestimmten Programm oder Verfahren erbracht, auch wenn dieses i m Extremfall lediglich eine Beaufsichtigung und Eingriffe nur i n besonderen Situationen vorsieht. Selbst i n diesem Fall t r i t t das Betreuungsprogramm jedoch deutlich zutage, w e i l es i n der Beschäftigimg der zu betreuenden Personen seinen Ausdruck findet, ζ. B. i n Bädern, auf Eislaufplätzen oder anderen Sportplätzen. Auch dort kommt aber intensivere Betreuung vor, etwa auf Grund von Trainingsprogrammen. A l l e Betreuungsprogramme stellen derivative Potentialfaktoren dar, die auf bestimmte Arten von Betreuungsleistungen ausgerichtet sind. Die Erstellung der Betreuungsprogramme ist daher der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen. Dies läßt sich nicht zuletzt auch damit begründen, daß dabei in der Regel auf die zur Verfügung stehenden Räume bzw. Flächen und deren Grundausstattung Rücksicht genommen werden muß. Das Verfügbarmachen von Geräten und Einrichtungen zur Erbringung bestimmter Arten von Betreuungsleistungen fällt eben-

6.12. Betreuungsleistungen

151

falls i n die Stufe 3; es steht m i t der Erstellung der Betreuungsprogramme i n engem Zusammenhang. Die Stufe 4 des Modells w i r d durch Maßnahmen zur Gewährleistung der Durchführbarkeit der Betreuungsprogramme geprägt. Diese hängt — neben der Verfügbarkeit des Betreuungspersonals — i n starkem Maße von der Einsatzbereitschaft der zur Erbringung der Betreuungsleistungen benötigten Geräte und Einrichtungen ab. Deren Pflege und Instandhaltung nimmt daher i m Rahmen der Stufe 4 relativ breiten Raum ein. Die Stufen 5 und 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion treten bei der Produktion von Betreuungsleistungen in mehreren verschiedenen Ausprägungen auf. A l l e n gemeinsam ist der Einsatz von Betreuungspersonal, dessen Arbeitsleistungen gemeinsam m i t der Nutzung der durchführbereiten Betreuungsprogramme i n die Erstellung derivativer Potentialfaktoren eingehen, die jeweils die Grundlage für das Erbringen einer Mehrzahl bestimmter Betreuungsleistungen bilden. Die Stufe 6 kann dabei von der Stufe 5 durch die Beleuchtung, eventuell auch Beheizung der der Erstellung von Betreuungsleistungen gewidmeten Räume bzw. Flächen unterschieden werden. Die am einfachsten erkennbare Ausprägung der Stufen 5 und 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion liegt i n jenen Betreuungsbetrieben vor, die nur zu bestimmten Zeiten öffnen und ein extensives Betreuungsprogramm durchführen. Jede Öffnung stellt i n diesem Fall einen Potentialfaktor i m Sinne der Stufe 5 bzw. Stufe 6 dar. Öffnungen eignen sich zur Veräußerung als Zwischenprodukte; sie ähneln dabei „geschlossenen Vorstellungen" von Theaterbetrieben. I m Falle der Veräußerung können auch externe Produktionsfaktoren zum Einsatz gelangen. Werden während der Öffnung des Betriebes intensive Betreuungsprogramme abgewickelt, t r i t t deren Durchführung gegenüber der Öffnung i n den Vordergrund, obwohl auch bei extensivem Betreuungsprogramm während jeder Öffnung auf analoge Weise Betreuungsbereitschaft hergestellt wird. Die Herstellung der Betreuungsbereitschaft läßt sich auch i n jenen Betreuungsleistungen erbringenden Betrieben nachweisen, i n denen das Öffnen nicht i n der soeben behandelten Weise i n Erscheinung tritt, w e i l sie die Betreuungsleistungen m i t anderen Leistungen kombinieren. Suchen Mitarbeiter des Betreuungsbetriebes die zu betreuenden Personen auf, trägt jeder Einsatz eines Mitarbeiters zur Produktion eines derivativen Potentialfaktors bei, der die Grundlage für eine Reihe einzelner Betreuungsleistungen bildet, und zwar für alle jene Betreuungs-

152

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

leistungen, die i m Zuge einer Einsatzrundfahrt bzw. i m Rahmen einer Anwesenheitsperiode erbracht werden. Die Erstellung der einzelnen Betreuungsleistungen entspricht der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sollte die M i t w i r kung der betreuten Personen die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen, liegt Einsatz externer Produktionsfaktoren vor. Zusammenfassend läßt sich feststellen: Das siebenstufige Modell der Dienstleistungsproduktion bildet die Struktur der Produktion von Betreuungsleistungen richtig ab. Die Stufen 1 und 2 des Modells entfallen jedoch, wenn Mitarbeiter des Betreuungsbetriebes zur Erbringung der Betreuungsleistungen die zu betreuenden Personen aufsuchen. 6.13. Körperpfiegeleistungen Körperpflegeleistungen werden von Friseurbetrieben, Kosmetiksalons und Massagesalons erbracht. Z u ihrer Erstellung ist die persönliche Anwesenheit des Leistungsempfängers erforderlich. I n der Regel werden Körperpflegeleistungen i n besonders dafür eingerichteten Räumen produziert, die von den Leistungsempfängern aufgesucht werden. Die Arbeitsräume einschließlich der Nebenräume stellen Potentialfaktoren dar, die auf die Gesamtheit der zu erstellenden Körperpflegeleistungen ausgerichtet und demzufolge — abgesehen von der Betriebsleitung — der Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen sind, wenn man vorerst davon ausgeht, daß sie sich noch nicht i m Zustand der Leistungsbereitschaft befinden. Die Ausgliederung der Stufe 1, die auch durch die Benützung gemieteter Räume erfolgen kann, stimmt m i t den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion überein. Der Stufe 2 des Modells entspricht die Herstellung der Leistungsbereitschaft der i m vorigen Absatz genannten Räume. Sie umfaßt die Vorsorge für deren Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung und Reinigung — wofür eigene Mitarbeiter beschäftigt werden können — sowie ihre Ausstattung, soweit sie auf die Gesamtheit der zu erstellenden Körperpflegeleistungen und nicht auf bestimmte Arten dieser Leistungen ausgerichtet ist. Ausnahmsweise werden Körperpflegeleistungen außerhalb der soeben behandelten Arbeitsräume erbracht; Mitarbeiter des Körperpflegebetriebes suchen i n diesen Fällen die Leistungsempfänger auf. Bei diesen Leistungen entfallen die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Bezüglich der weiteren Stufen ergibt sich hingegen kein grundlegender Unterschied.

6.13. Körperpflegeleistungen

153

Kunstvolle Frisuren sowie kosmetische Behandlungen nach geheimgehaltenen „Rezepten" zeigen, daß jede Körperpflegeleistung nach einem bestimmten Verfahren erstellt wird. Jedes Verfahren stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, der die Grundlage für eine bestimmte A r t von Körperpflegeleistungen bildet und dessen Produktion deshalb i n die Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion fällt. Das gleiche gilt für die Verfügbarkeit von Werkzeugen und Geräten, die für bestimmte Arten von Körperpflegeleistungen benötigt werden. Die Richtigkeit ihrer Zuordnung zur gleichen Stufe des Modells w i r d dadurch bestätigt, daß die Verfahren und die Verfügbarkeit der Werkzeuge und Geräte einander bedingen und beeinflussen. Die Vorsorge für die Durchführbarkeit der soeben erwähnten Verfahren kennzeichnet die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Es müssen die zu ihrer Durchführung notwendigen Mitarbeiter zur Verfügung stehen; weiters umfaßt diese Stufe die Sicherung der Einsatzbereitschaft der Werkzeuge und Geräte durch Pflege und Instandhaltung und auch die Bereitstellung von Energie, Wasser und Verbrauchsmaterial wie Haarreinigungs-, -färbe- und -festigungsmitteln, Kosmetika zur Gesichtspflege einschließlich Rasur und zur Handund Fußpflege sowie Salben und Ölen für die Massage. Die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion w i r d durch die Anwesenheit des zur Erbringung der Körperpflegeleistungen erforderlichen Personals erreicht, die m i t der Öffnung des Betriebes für das Publikum zusammenfällt. Jede Öffnung entspricht einer Bereitschaftsperiode; sie bildet einen derivativen Potentialfaktor, der bei der Produktion der einzelnen Körperpflegeleistungen eingesetzt wird. Werden die Arbeitsräume beleuchtet und erforderlichenfalls beheizt, ist der Ubergang zur Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion vollzogen. I m bereits erwähnten Ausnahmefall der Erbringung von Körperpflegeleistungen außerhalb der Arbeitsräume t r i t t die Stufe 5 des Modells i n Form der Anwesenheits- bzw. Bereitschaftsperiode ebenfalls i n Erscheinung. Die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion repräsentiert die Erstellung der einzelnen Körperpflegeleistungen. Falls Haarfärbemittel, Kosmetika oder ähnliche Materialien i m Hinblick auf bestimmte einzelne Körperpflegeleistungen beschafft werden, läßt sich ihr Verbrauch diesen Leistungen zuordnen. Die Verwendung externer Produktionsfaktoren ist möglich; es sind durchaus Fälle denkbar, i n denen die M i t w i r k u n g der Leistungsempfänger die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweist. Die Ausführungen des vorliegenden Abschnittes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Struktur der Produktion von Körper-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Pflegeleistungen w i r d von dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion zutreffend wiedergegeben; die Ausgliederung der Stufe 1 ist allerdings die Regel. 6.14. Beratungs- und Prüfungsleistungen Eine Reihe von Dienstleistungen erfordert einerseits nicht die A n wesenheit des Auftraggebers bzw. Leistungsempfängers (wohl aber das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen) und findet andererseits i n schriftlichen oder mündlichen Empfehlungen, Berichten oder ähnlichen Ausarbeitungen ihren Niederschlag. Die Gruppe dieser Dienstleistungen bildet den Gegenstand des vorliegenden Abschnittes. Eine gemeinsame Bezeichnung für sie ist nicht üblich; allenfalls erscheint eine Zusammenfassung der erwähnten Dienstleistungen unter dem Terminus Beratungsleistungen denkbar, wenn man den Beratungsbegriff extrem weit faßt. Diese Subsumtion ist insbesondere hinsichtlich der Prüfungsleistungen problematisch, weil diese i m Gegensatz zu den anderen i n Rede stehenden Leistungen nicht immer in erster Linie den Interessen des Auftraggebers dienen; die Prüfungsleistungen sind deshalb in der Überschrift des vorliegenden Abschnittes gesondert genannt worden. Beratungsleistungen werden auf verschiedensten Gebieten des Wissens erbracht. Rechtsanwälte, Notare und Patentanwälte beraten ihre Klienten i n rechtlichen Fragen, Steuerberater bei steuerlichen und wirtschaftlichen Problemen, Zivilingenieure auf technischem Gebiet. Die Unternehmungsberatung, die Vermögensberatung, die Ehe-, Familien« und Erziehungsberatung sowie die Berufsberatung bilden weitere Beispiele. Den bisher genannten Leistungen in gewisser Weise ähnlich sind die Erteilung von W i r t schaftsauskünf ten und die Anfertigung von Übersetzungen. Die i m Rahmen der Beratung erarbeiteten Vorschläge können auch den Charakter von Entwürfen annehmen; als Beispiele seien Vertragsentwürfe, Entwürfe von Architekten zu Häusern oder deren Einrichtung sowie Entwürfe zu Organisationsplänen angeführt. Die Buch- und Wirtschaftsprüfung steht oft in engem Zusammenhang mit der Steuer- und Unternehmungsberatung, muß aber doch als eigenständige Leistung neben der Beratung betrachtet werden, was für die Begutachtung nicht zutrifft, weil sie jeweils entweder der Beratung oder der Prüfung zugeordnet werden kann. 3 5 6 Wie das Beispiel des Treuhandbetriebes zeigt, der sowohl Steuerberatungs- als auch Unternehmungsberatungs- als auch Prüfungsleistungen erstellen kann, läßt 35« vgl Lechner, K a r l : Bemerkungen zu den Funktionen des Treuhandbetriebes, i n : ÖBW, 24. Jg. 1974, S. 183—191, hier S. 189: „Unterscheidet sich das Gutachten dem Wesen nach auch von der Prüfung u n d von der Beratung, so sind viele Ansatzpunkte i m Mitteleinsatz weitgehend vergleichbar."

6.1.

eratungs- u n d

ungsleistungen

155

sich keineswegs eine eindeutige Zuordnung zwischen Betrieb und A r t der Leistung vornehmen: Einerseits besteht die Möglichkeit der Erbringung verschiedener Arten von Leistungen durch den gleichen Betrieb, andererseits können die gleichen Arten von Leistungen von verschiedenen Betrieben produziert werden. Von der Zahl der verschiedenen von einem Betrieb erbrachten Leistungen hängt die notwendige Breite des Verfahrenswissens ab, über das er verfügen muß. Know-how hinsichtlich der Erfassung von Istobjekten und der Erarbeitung von Sollobjekten gehört zu den Voraussetzungen jeder Leistungserstellung i n einem Beratungs- und auch Prüfungsbetrieb. Infolge seiner Ausrichtung auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen muß es unter der Annahme, daß der Zustand der Leistungsbereitschaft noch nicht vorliegt — auf diesen ist noch gesondert einzugehen —, der Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion zugeordnet werden. Von der Betriebsleitung abgesehen, gehören zur Stufe 1 außerdem die Arbeitsräume des Beratungsbzw. Prüfungsbetriebes einschließlich der Nebenräume. Die Erstellung der Räume w i r d i n der Regel anderen Betrieben übertragen, d. h. entsprechend den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion ausgegliedert, oft auch i n Form der Benützung gemieteter Räumlichkeiten. Auch die Produktion des Potentialfaktors Knowhow läßt sich i n gewissem Ausmaß ausgliedern, etwa durch den Fremdbezug von einem anderen Beratungsbetrieb; dennoch w i r d sie ständig auch selbst vollzogen, nicht zuletzt unter Einsatz der „geistigen Begabung" 3 5 7 als Produktionsfaktor, Dessen Hervorhebung i n der Literatur unterstreicht die besondere Bedeutung dieses originären Potentialfaktors für Beratungs- und Prüfungsbetriebe; aus diesem Grund ist gerade i m vorliegenden Abschnitt der Produktionsfaktor Know-how behandelt worden, der auch bei allen anderen Dienstleistungen notwendig ist, dort jedoch der Einfachheit halber unter den Terminus Betriebsleitung subsumiert wird. Die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Potentialfaktoren der Stufe 1 verkörpert die Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Hinsichtlich der Räume umfaßt sie die Vorsorge für deren Ausstattung, Beleuchtung, Beheizung, Reinigung und Instandhaltung — hierfür können eigene Arbeitskräfte eingesetzt werden. Die Leistungsbereitschaft des Potentialfaktors Know-how konkretisiert sich — außer i n Arbeitshandbüchern und ähnlichen Unterlagen — vor allem i n der Verfügbarkeit entsprechend geschulter Mitarbeiter; denn kann man 357 Deneke, J. F. Volrad: Die freien Berufe, Stuttgart 1956, S. 205; vgl. auch Loitlsberger, Erich: Treuhand- u n d Revisionswesen, a.a.O., S. 38; Gross, H e r bert: Das Geistkapital, Die vierte Dimension der wirtschaftlichen Dynamik, Düsseldorf — Wien 1970, insbesondere S. 16 f.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

auch i m vorliegenden Zusammenhang bereits von Leistungsbereitschaft sprechen, wenn nur ein Betriebsangehöriger, etwa i n leitender Position, das erforderliche Verfahrenswissen besitzt, so muß doch betont werden, daß dies nur bei Kleinstbetrieben ausreicht, während andere Betriebe je nach Betriebsumfang entsprechend viele einschlägig geschulte A r beitskräfte benötigen, um leistungsbereit zu sein. Leistungsbereite Räume und Mitarbeiter m i t Verfahrenswissen allein ermöglichen noch nicht die Erstellung von Beratungs- und Prüfungsleistungen. Ihre Verfügbarkeit geht jedoch in die nächste Stufe des Produktionsprozesses ein. Außerdem werden i n dieser Stufe die Arbeitsleistungen weiterer Mitarbeiter sowie Fachliteratur eingesetzt, um Fachwissen anwendungsorientiert verfügbar zu machen. Durch die A r t dieses Fachwissens unterscheiden sich die verschiedenen Typen von Beratungsbetrieben und oft auch die einzelnen Betriebe voneinander. Ob es sich um Spezialgebiete des bürgerlichen Rechts oder des Steuerrechts, um Heizungs- und Lüftungstechnik oder andere technische Spezialdisziplinen, um bestimmte Gebiete der Betriebswirtschaftslehre oder Psychologie, u m die Beurteilung von Menschen oder Firmen, die Situation auf den Arbeits- oder Finanzmärkten oder um den Wortschatz bestimmter Fremdsprachen auf bestimmten Fachgebieten oder i m allgemeinen handelt, stets muß der einschlägig tätige Beratungs- bzw. Prüfungsbetrieb Fachwissen für die Anwendung bei der Beratung bzw. Prüfung beschaffen und aufbereiten. Das so verfügbar gemachte Fachwissen 358 auf einem bestimmten Gebiet w i r d für alle auf diesem Gebiet und eventuell auf benachbarten Gebieten erbrachten Leistungen eingesetzt; es ist daher der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen. Die Stufe 4 des Modells ist in Beratungs- und Prüfungsbetrieben durch Maßnahmen gekennzeichnet, die zur Leistungsbereitschaft des aufbereiteten Fachwissens beitragen. Dazu gehören die Verwendung von Dokumentationshilfsmitteln, die Bereitstellung von Nachschlagewerken und Literatur sowie von Schreibmaschinen und der Einsatz von Schreib- und Hilfspersonal. Damit sind alle Voraussetzungen für das Erbringen der einzelnen Beratungs- bzw. Prüfungsleistungen geschaffen. Ein direktes Aufbauen auf die Produkte der Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion ist dabei jedoch äußerst selten, wenngleich durchaus denkbar. I m Regelfall werden vielmehr zunächst mehrfach verwendbare geistige Z w i 338 Z u r Betrachtung des Fachwissens als Produktionsfaktor der Prüfung bzw. Beratung vgl. Richter, Gerhard: Z u r Frage der Wirtschaftlichkeit i m Wirtschaftsprüfungswesen, Diss. F r a n k f u r t am M a i n 1964, S. 127 f.; Loitlsberger, Erich: Treuhand- u n d Revisionswesen, a.a.O., S. 38 u n d 103.

6.14. Beratungs- und Prüfungsleistungen

157

schenprodukte erstellt; dies geschieht freilich oft quasi unabsichtlich, w e i l i m Augenblick der Produktion noch nicht bekannt ist, daß weitere Leistungen — z. B. Abschlußprüfungen in den Folge jähren — zu erbringen sein werden, für die das Erarbeitete zumindest zum Teil verwendet werden kann. Häufig steht dies aber bereits m i t hoher Wahrscheinlichkeit oder — bei schon fixierten Beratungs auf trägen — m i t Sicherheit fest. I n diesem Fall kann von Anfang an systematisch darauf Bedacht genommen werden, was sich oft dahingehend auswirkt, daß der Faktoreinsatz i m Hinblick auf die späteren Einsparungen etwas umfangreicher ausfällt, als es für den ersten Anwendungsfall notwendig wäre. Als Beispiel sei die vollständige Erfassung der Judikatur zu einem bestimmten Paragraphen oder Absatz eines Gesetzes erwähnt, die sich auch auf solche Urteile und Erkenntnisse erstreckt, die zur Beratung i m Anlaßfall nicht unmittelbar beizutragen vermögen; bei allen künftig zu erbringenden Leistungen, für die der betreffende Paragraph bzw. Absatz von Bedeutung ist, braucht dann nicht eine neuerliche Erfassung vorgenommen zu werden, sondern lediglich eine Ergänzung hinsichtlich der seit der letzten Verwendung der Zusammenstellung ergangenen Entscheidungen. Geistige Zwischenprodukte der besprochenen A r t können grundsätzlich auch unabhängig vom Vorliegen von Aufträgen erstellt werden. Das unterstreicht die Berechtigung, ihre Erzeugung als eigene Stufe i m Prozeß der Produktion von Beratungs- bzw. Prüfungsleistungen zu betrachten. I m siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion, das nach dem K r i t e r i u m der Leistungsbereitschaft differenziert, entspricht sie den Stufen 5 und 6. Zwischenprodukte der Stufe 6 unterscheiden sich von denen der Stufe 5 durch ihre ausdrückliche Ausgestaltung für wiederholten Einsatz, die auch in der Form der Dokumentation zum Ausdruck kommt. Werden einzelne Beratungsleistungen ohne Einsatz mehrfach verwendbarer geistiger Zwischenprodukte i m Sinne des vorigen Absatzes erstellt, w i r d i n aller Regel trotzdem nicht direkt auf die Produkte der Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion aufgebaut. A n die Stelle der genannten geistigen Zwischenprodukte treten i n diesem Fall andere derivative Potentialfaktoren, die sonst i n Beratungs- bzw. Prüfungsbetrieben ohne Bedeutung sind, nämlich Öffnungen, d. h. Zeiträume, für die die Bereitschaft zur Entgegennahme und umgehenden Bearbeitung persönlich oder telephonisch vorgebrachter Beratungswünsche aufrechterhalten wird. Infolge der Notwendigkeit der sofortigen Beantwortung ist dabei eine eingehende Ausarbeitung unter Benützung mehrfach verwendbarer geistiger Zwischenprodukte i m Sinne des vorigen Absatzes nicht möglich; es kann lediglich auf die Produkte der Stufe 4, d. h. auf leistungsbereites Fachwissen, zurückgegriffen werden. Die erwähnte Bereitschaft ist jeweils auf alle während einer Öffnungsperiode

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

zu erbringenden Beratungsleistungen ausgerichtet. Ihre Herstellung fällt i n die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion; m i t der Beleuchtung und erforderlichenfalls Beheizung der für den Parteienverkehr bestimmten Räume w i r d die Stufe 6 des Modells erreicht. Die Erstellung der einzelnen Beratungs- bzw. Prüfungsleistungen verkörpert die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie baut auf die Produkte der Stufe 6 — i n der einen oder der anderen Form — auf und erfordert deshalb i n der Regel i m Vergleich zu den vorhergehenden Produktionsstufen nur mehr relativ geringfügige Faktoreinsätze. Als Ergebnis des vorliegenden Abschnittes kann festgehalten werden, daß die Produktion von Beratungs- und Prüfungsleistungen genau entsprechend dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion erfolgt. Dessen erste Stufe w i r d dabei i n der Regel zum Teil ausgegliedert. 6.15. Leistungen der darstellenden Kunst Die Leistungen, die es i n diesem Abschnitt zu untersuchen gilt, lassen sich durch die Schlagwörter Theater, Oper, Konzert, Tanz und Zirkus charakterisieren. Diese Begriffe sind nicht eindeutig; man kann unter fast allen jeweils entweder eine Kunstgattung oder eine Aufführung oder eine Aufführungsstätte verstehen. Dadurch kommt es zu Überschneidungen und Abgrenzungsschwierigkeiten, denen jedoch i n der Folge nicht nachgegangen zu werden braucht. Denn für die Analyse der Produktionsstruktur ist es zwar von grundlegender Bedeutung, daß Aufführungen von Stücken an Spielstätten stattfinden; wie die Aufführungen, die Stücke und die Spielstätten im Einzelfall genannt werden, ist dagegen unwesentlich. Jener Betriebstyp, der die umfassendste Betrachtung der Produktion der i n Rede stehenden Leistungen ermöglicht, ist der Theaterbetrieb mit universellem Spielplan (Oper, Operette, Ballett und Drama). Er steht daher i n diesem Abschnitt i m Mittelpunkt des Interesses. Ein solcher Theaterbetrieb benötigt — von der Betriebsleitung abgesehen — als feste Spielstätte mindestens ein Theatergebäude m i t mindestens einem Theatersaal, der aus Bühnenraum und Zuschauerraum besteht. Der Bühnenraum muß m i t verschiedenen bühnentechnischen Einrichtungen (ζ. B. Drehbühne, Versenkungsanlage, Schnürboden, Beleuchtungsanlagen, Vorhänge), der Zuschauerraum m i t Sitzplätzen und Scheinwerfern ausgestattet sein. Darüber hinaus sind zahlreiche Nebenräume i m Bühnen- und Zuschauerbereich, vor allem Garderoben, erforderlich; dazu kommen — eventuell i n anderen Gebäuden — Werk-

6.15. Leistungen der darstellenden Kunst

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Stätten (zur Anfertigung von Kulissen, Requisiten und Kostümen). Alle diese Potentialfaktoren sind auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet und repräsentieren — sofern sie sich noch nicht i m Zustand der Leistungsbereitschaft befinden — zweifellos die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion, wenn sie vom Theaterbetrieb selbst erstellt werden. Freilich sind dazu viele originäre Produktionsfaktoren notwendig, für die Ausstattung der Werkstätten ζ. B. Drehbänke, Nähmaschinen und Werkzeuge. Der Theaterbetrieb kann die Produktion der genannten Potentialfaktoren auch einem anderen Betrieb übertragen, d. h. — den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion entsprechend — die Stufe 1 des Modells ausgliedern. Die gleiche Situation, nämlich daß ein noch nicht leistungsbereiter Theatersaal einen originären Potentialfaktor bildet, t r i t t auf, wenn ein Theaterbetrieb dauernd 359 oder vorübergehend — ζ. B. auf Tourneen — i n fremden Sälen arbeitet und selbst für deren Leistungsbereitschaft vorsorgt. Es sind sogar Theaterbetriebe denkbar, die ohne ständigen Saal existieren. 360 Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, daß der „Theatersaal" auch eine Freilichtbühne m i t oder — i m Falle des Straßentheaters — sogar ohne Zuschauerraum sein kann. Alle diese Sonderfälle tun der Anwendbarkeit des Modells der Dienstleistungsproduktion auf den Theaterbetrieb jedoch keinen Abbruch. Werden die i m vorigen Absatz erwähnten Potentialfaktoren leistungsbereit gemacht, wozu vor allem der Einsatz von Personal — u. a. Inspizienten, Bühnenarbeiter, Beleuchter, Souffleure, Maskenbildner, Friseure, Garderobieren für Künstler, Tischler, Maler und Anstreicher, Schneider, Schuster, Reinigungs- und Kassenpersonal —, aber auch die Energiebereitstellung für Beleuchtung, Beheizung sowie den Betrieb der Bühnenapparatur und der Maschinen i n den Werkstätten gehören, w i r d die Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Bestreitet ein Theaterbetrieb Aufführungen i m Rahmen einer Tournee oder eines Gastspieles, kann er unter Umständen auf einen leistungsbereiten Theatersaal als originären Potentialfaktor zurückgreifen, d. h. gleichsam für einzelne Vorstellungen die Stufen 1 und 2 gemeinsam fremd vergeben. Die gleiche Möglichkeit besteht grundsätzlich auch für längere Zeiträume, denn jeder Theaterbetrieb kann umgekehrt einen eigenen Saal i n leistungsbereitem Zustand — auch für längere Zeit — einem anderen Theaterbetrieb überlassen. Beides entspricht den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. 359 Y g i Weiser, Fred: Der Theaterbetrieb, seine Besonderheiten u n d seine Verbindung m i t anderen Einzelwirtschaften, o. O. (Wien) o. J. (1939), S. 56. 360 Ygi Bergner, Heinz: Die fixen Kosten des Theaters, Versuch einer W i r t schaftslehre des Theaters, i n : Z f h F N. F., 6. Jg. 1954, S. 509—537, hier S. 528; Walterspiel, Georg: Gemeinsame Besonderheiten . . . , a.a.O., hier S. 21.

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Inszenierungen setzen einen leistungsbereiten Theatersaal und leistungsbereite Werkstätten voraus. Zu ihrer Erstellung ist weiters der Einsatz bzw. die Nutzung vieler originärer Produktionsfaktoren erforderlich; von besonderer Bedeutung sind dabei das Stück (Text- bzw. Musikvorlage) 361 — eine Inszenierung kann auch mehrere kurze Stücke umfassen — sowie die menschlichen Arbeitsleistungen von Dramaturg, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner, Schauspielern, Statisten, Gesangssolisten, Chorsängern, Tänzern, Musikern, Korrepetitoren, Chorleiter, Choreograph und Dirigent — ob sie alle mitwirken, hängt von der A r t des inszenierten Stückes und auch von den Absichten des Regisseurs ab. Da Inszenierungen stets für eine mehrmalige Nutzung konzipiert werden (wenn sie auch i n seltenen Ausnahmefällen nur einmal gezeigt werden können), stellen sie Potentialfaktoren dar. Sie sind auf bestimmte A r t e n der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet, denn die vom Theaterbetrieb erstellten Leistungen werden durch das jeweils gezeigte Stück determiniert. Inszenierungen können daher eindeutig der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zugeordnet werden. Auch die Stufe 4 des Modells läßt sich i m Theaterbetrieb nachweisen: Leistungsbereite, d. h. aufführbereite Inszenierungen unterscheiden sich von noch nicht leistungsbereiten — bei denen die geistigen Leistungen der beteiligten Personen gleichwohl erbracht sind — durch die Verfügbarkeit aller erforderlichen Kulissen, Requisiten, Kostüme, Perücken, Instrumente und Noten sowie das Vorliegen der Programmhefte. Die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion w i r d i m Theaterbetrieb durch die Aufführungen repräsentiert. Aufführungen sind noch nicht die einzelnen Leistungen des Theaterbetriebes, 362 sie sind vielmehr auf eine Mehrzahl bestimmter Einzelleistungen ausgerichtet. Die Größe dieser Zahl hängt von der Anzahl der abgesetzten Eintrittskarten bzw. bei freiem Eintritt ohne Kartenausgabe von der Anzahl der erschienenen Zuschauer ab; i m Zeitpunkt der Disposition über die Aufführung ist sie i n der Regel noch unbekannt. Aufführungen sind derivative Potentialfaktoren, die aus der Nutzung einer aufführbereiten Inszenierung — diese Nutzung äußert sich i n der durch jede Aufführung verursachten „Abnutzung" der Inszenierung, sie kann sich auch i n Autorentantiemen je Vorstellung niederschlagen — und originären Produktionsfaktoren entstehen. Dazu gehören die Arbeitsleistungen aller (auch der für das Publikum nicht sichtbaren) Mitwirkenden (die von 361 Weiser, Fred: Der Theaterbetrieb, a.a.O., S. 12, spricht von „DarstelJ ungsgrundlagen ". 362 Anderer Ansicht Weiser, ebenda, S. 59 („Das Produkt des Theaterbetriebes i s t . . . die Aufführung."); Bergner, Heinz: Die fixen Kosten des Theaters, a.a.O., hier S. 511 („Die Leistungen des Theaters sind die einzelnen Vorstellungen").

6.15. Leistungen der darstellenden Kunst

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der bei der Inszenierung erbrachten Vorbereitungsarbeit unterschieden werden müssen) und die Energie für die Beleuchtung und gegebenenfalls Beheizung des Bühnenhauses sowie für den Betrieb der Bühnenapparatur. Wenn außerdem der Zuschauerraum beleuchtet und erforderlichenfalls beheizt wird, Garderobieren für das Publikum und Billeteure bereitstehen und Programme m i t der Tagesbesetzung vorliegen, kann die Aufführung tatsächlich die Grundlage für die einzelnen Leistungen bilden; damit ist die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Aufführungen können auch als Zwischenprodukte veräußert werden, ζ. B. an einen Kongreßveranstalter, an ein Reisebüro, an einen Filmproduzenten oder an eine Fernsehanstalt; für die Veräußerung kommen dabei sowohl die Stufe 5 — wenn der Aufführung kein Publikum beiwohnen soll — als auch die Stufe 6 in Betracht. Wie bei jeder Veräußerung besteht die Möglichkeit des Einsatzes externer Produktionsfaktoren; der Abnehmer kann etwa einen Hauptdarsteller oder das Personal zur Betreuung der Zuschauer beistellen. Seine einzelnen Leistungen erbringt der Theaterbetrieb auf der Grundlage seiner Aufführungen. Der Faktorverbrauch außer der Nutzung der Aufführung i m Sinne der Stufe 6 ist minimal; er umfaßt kaum mehr als die von den Besuchern verursachte Abnutzung des Zuschauerraums, etwa der Bestuhlung. Die Erstellung der einzelnen Leistungen entspricht der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Ist der Spielplan eines Theaters nicht so vielseitig wie i m bis jetzt analysierten Fall (das t r i f f t auch auf Variétés zu), liegt eine etwas einfachere Produktionsstruktur vor; es entfällt aber keine Produktionsstufe. Einen Extremfall eines Sprechstückes stellt die Dichterlesung dar; auch sie bedarf jedoch einer „Inszenierung", wenn auch dieser Ausdruck dafür nicht üblich sein mag. Das gleiche gilt für pantomimische Darbietungen. A u f Zirkusbetriebe sind die Ausführungen über den Theaterbetrieb vollständig übertragbar. Das Zirkuszelt entspricht dem Theatergebäude; der Boden, auf dem es jeweils aufgestellt w i r d (außer der Zirkus gastiert i n einer Halle), bildet einen originären Potentialfaktor, der gemeinsam m i t der Zeltplane, menschlichen Arbeitsleistungen und anderen Produktionsfaktoren die Erstellung des derivativen Potentialfaktors Zirkuszelt ermöglicht. Da dieser Potentialfaktor kaum von Dritten bezogen werden kann, t r i t t die Übereinstimmung mit dem Modell der Dienstleistungsproduktion noch deutlicher als beim Theaterbetrieb zutage. Zirkusbetriebe wechseln ihre Standorte häufiger als ihr Programm; trotzdem sind auch i n Zirkusbetrieben die Programmeinstudie11 Altenburger

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

rungen der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion (und nicht etwa der Stufe 1) zuzuordnen, weil erstens das Zirkuszelt länger als die Programme genutzt werden kann und zweitens jede „Inszenierung" auf das Zelt abgestimmt werden muß und ein leistungsbereites Zirkuszelt voraussetzt. Daß sich der Kreis der mitwirkenden Personen und der erforderlichen Sachmittel anders zusammensetzt als i m Theaterbetrieb, w i r k t sich nicht i n einer Änderung der Produktionsstruktur aus. Hinsichtlich der folgenden Stufen des Modells — Vorstellungen und einzelne Leistungen — ergeben sich keine Abweichungen gegenüber dem Theaterbetrieb. Auch der Zirkusbetrieb kann Aufführungen als Zwischenprodukte veräußern; die diesbezüglichen Ausführungen zum Theaterbetrieb gelten analog. Konzerte weisen ebenfalls viele Gemeinsamkeiten m i t Theateraufführungen auf. Das gesamte Programm — eventuell getrennt nach Stücken — müssen Dirigent und Orchester, gegebenenfalls zusätzlich eingesetzte Instrumentalsolisten, Gesangssolisten und Chorsänger bzw. Chöre (mit ihren Chorleitern) gemeinsam erarbeiten; dann können sie es — entsprechend der Inszenierung i m Theaterbetrieb — mehrfach spielen (aufführen). Einstudierung und Aufführung vereinfachen sich bei kleinerer Besetzung ohne M i t w i r k u n g von Solisten und Sängern; den Extremfall bilden Solistenkonzerte m i t ganz wenigen Künstlern (ζ. B. Klavierabend, Liederabend). Jede Aufführung (jedes Konzert) stellt die Grundlage für eine Mehrzahl einzelner Leistungen dar, die wesentlich vom gespielten Programm bestimmt werden. Konzerte können auch als Ganzes veräußert werden. Da Konzerte keine Kulissen, Requisiten und Kostüme erfordern, entfallen die i m Theaterbetrieb notwendigen Werkstätten, und die Bühne eines Konzertsaales braucht nicht m i t den i m Theater notwendigen technischen Einrichtungen ausgestattet zu sein. Deshalb kann ein Konzertveranstalter leicht auf fremde Säle zurückgreifen, d. h. die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion ausgliedern. Die Möglichkeit der Benützung fremder Säle ist i n diesem Abschnitt sowohl für Theateraufführungen als auch für Zirkusvorstellungen als auch für Konzerte erwähnt worden; sie besteht — worauf in den entsprechenden Abschnitten jeweils hingewiesen w i r d — auch noch bezüglich anderer Dienstleistungen, die Säle erfordern. Gerade wegen der unterschiedlichen Anforderungen, die etwa für Theatersäle einerseits und für Konzertsäle andererseits gelten, erweist sich der vorliegende Abschnitt als die am besten geeignete Stelle für die Anmerkung, daß sich das Zur-Verfügung-Stellen von Räumen i n Form eines eigenen Betriebes verselbständigen läßt. Ein solcher Betrieb kann sich auf das Errichten bzw. Zur-Verfügung-Halten von Mehrzwecksälen beschränken,

6.16. Leistungen von Filmbetrieben

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die er für bestimmte Zeiträume i n nicht leistungsbereitem Zustand oder leistungsbereitem Zustand vermietet. Er übernimmt damit die Stufe 1 bzw. die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion, und zwar jeweils für verschiedene Dienstleistungen. Die Überlegungen des vorliegenden Abschnittes lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen: Die Produktion von Leistungen der darstellenden Kunst entspricht genau dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion. Die zwischen den verschiedenen Leistungen bestehenden Unterschiede betreffen nicht die grundlegende Produktionsstruktur. 6.16. Leistungen von Filmbetrieben Zwischen dem Erbringen von Leistungen der darstellenden Kunst einerseits und der Leistungserstellung von Filmbetrieben andererseits bestehen gravierende Unterschiede, die eine gesonderte Analyse erforderlich machen. Da Filme — i m Sinne von Filmstreifen — materielle Güter darstellen, kann argumentiert werden, die Untersuchung der Filmproduktion gehöre nicht zum Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Dabei w i r d allerdings übersehen, daß Filme nur i m Wege der Betrachtung i m Rahmen von Filmvorführungen konsumiert werden können; das den Letztverbraucher erreichende Produkt ist daher eine Dienstleistung, zu deren Erstellung freilich — wie i m folgenden gezeigt w i r d — materielle Produktionsfaktoren bzw. Zwischenprodukte Verwendung finden. Jede Dienstleistung der genannten A r t verlangt das Vorhandensein eines Vorführraumes, eines Kinosaales. Dieser Raum ist deshalb auf die Gesamtheit der zu produzierenden Dienstleistungen ausgerichtet und muß aus diesem Grund der Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion zugeordnet werden, wenn man davon ausgeht, daß er sich noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befindet. Ungeachtet der Betriebsleitung erschöpft sich die Stufe 1 des Modells jedoch nicht i m Kinoraum. Diese Aussage bezieht sich nicht i n erster Linie auf Projektoren, Leinwand, Lautsprecher, Vorhänge, Bestuhlung sowie Garderoben und andere Nebenräume, sondern auf eine grundsätzlich andere Kategorie von Räumen, die sich m i t dem Begriff Filmstudio bzw. Filmatelier umschreiben läßt. Dieses muß einschließlich aller Werkstätten und Nebenräume samt Kameras, Tonaufnahmeanlagen, Beleuchtungseinrichtungen und Maschinen i n den verschiedenen Werkstätten als eine Einheit betrachtet werden, die als solche auf die Gesamtheit aller zu erstellenden Dienstleistungen ausgerichtet ist; denn werden auch manche F i l me zum Teil oder sogar zur Gänze außerhalb von Studios — zugehöriges Freigelände eingeschlossen — an Originalschauplätzen gedreht, ist dazu dennoch der Einsatz von Kameras und anderen Anlagen sowie eine anschließende Bearbeitung i m Atelier erforderlich. Daß sowohl Vorführ-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

räume als auch Ateliers zur gleichen Stufe des Modells der Dienstleistungsproduktion gehören, w i r d durch einen Vergleich m i t dem Theaterbetrieb noch einsichtiger: Da dort Inszenierung und Aufführung grundsätzlich auf der gleichen Bühne vor sich gehen, kann der Theatersaal nicht zugleich zwei verschiedenen Stufen des Modells zugeordnet werden. Die Errichtung von Vorführräumen und ihre Ausstattung w i r d i n aller Regel anderen Betrieben übertragen. M i t bestimmten Einschränkungen, etwa hinsichtlich der Gestaltung von angegliederten Freiflächen, gilt dies auch für Ateliers. Die Ausgliederung der Stufe 1 — die mit den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion i n Einklang steht — kann auch in Form der Verwendung gemieteter Räumlichkeiten erfolgen. Die Herstellung der Leistungsbereitschaft der i m vorigen Absatz genannten Potentialfaktoren verkörpert die Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Sie umfaßt vor allem den Einsatz von A r beitskräften — u. a. Vorführer und Garderobieren, Kassen- und Reinigungspersonal, Aufnahmeleiter, Kameraleute, Tonmeister, Beleuchter, Maskenbildner, Friseure, Tischler, Schlosser, Maler und Anstreicher, Schneider und Schuster, Entwicklungs- und Schneidepersonal — und die Bereitstellung von Energie für den Betrieb der Projektoren, Kameras und übrigen Geräte und Maschinen sowie für Beleuchtung und Beheizung. Häufig werden Filmateliers i n leistungsbereitem Zustand jeweils für bestimmte Zeit gegen Entgelt anderen Filmbetrieben überlassen, 363 die sich m i t der Produktion von Filmen beschäftigen, jedoch entweder kein eigenes Filmatelier betreiben oder dieses i m betreffenden Fall — aus welchem Grunde immer — nicht benützen, sondern insoweit die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion ausgliedern. Die Produktion von Filmen erfordert nicht nur leistungsbereite Filmateliers, sondern auch die Verwendung originärer Produktionsfaktoren. Unbelichtete Filmstreifen, Tonbänder, elektrische Energie und Chemikalien für die Filmentwicklung (oder i m Fall des Fremdbezuges dieser Leistung Dienstleistungen von Kopieranstalten, die einem anderen oder keinem Filmatelier angegliedert sind) gelangen auf jeden Fall zum Einsatz; dazu kommen unter anderem je nach A r t des Films in der Regel Drehbücher und gegebenenfalls Material für Dekorationen und Requisiten, Stoffe, fremdbezogene Ausstattungsgegenstände sowie Arbeitsleistungen von Komponisten, Dramaturgen, Regisseuren, Filmarchitekten, Kostümbildnern, Darstellern (Hauptdarstellern, Nebendarstellern, 36J Vgl. das Muster eines diesbezüglichen Vertrages bei Bergner, Heinz: Versuch einer Filmwirtschaftslehre, (Bd. II), B e r l i n 1966, S. 247 f. Kameraleute und Schnittmeister sowie deren Gehilfen werden dabei i n der Regel nicht zur Verfügung gestellt; vgl. ebenda, S. 221.

6.16. Leistungen von Filmbetrieben

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Komparsen, Artisten, Doubles, Sängern, Tänzern), Sprechern, Musikern, Chorleitern, Choreographen und Dirigenten. Inszenierung und „Aufführung" laufen parallel ab, und zwar gemeinsam m i t der Bild- und meist auch mit der Tonaufzeichnung. Diese kann auch zum Teil (ζ. B. Erläuterungstext, Musik) oder zur Gänze gesondert erfolgen. Nach Abschluß der Arbeiten i m Filmatelier (und Filmkopierwerk) einschließlich der Titelherstellung und des Filmschnitts liegen Rollen m i t belichtetem F i l m und — wenn es sich nicht um Filmstreifen mit Tonspuren handelt — bespielten Tonbändern vor, die den produzierten F i l m verkörpern. Er stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, der auf bestimmte Arten zu erstellender Dienstleistungen ausgerichtet ist, denn der gezeigte F i l m determiniert eindeutig die dem Zuschauer erbrachte Dienstleistung. Da diese sowohl Bild als auch Ton umfaßt, führt eine Synchronisation i n anderen Sprachen zu neuen Filmen i m soeben dargelegten Sinn. I n der beschriebenen Form sind die Filme noch nicht zur Vorführung i n Kinosälen geeignet; ihre Produktion entspricht deshalb der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die Stufe 4 des Modells umfaßt die Herstellung der Leistungsbereitschaft, d. h. der Vorführbereitschaft der Filme. Sie w i r d durch die A n fertigung der sogenannten Theaterkopien erreicht, die unmittelbar zur Vorführung eingesetzt werden können, weil sie Bildfolge und Tonspur bzw. Tonspuren auf einem Filmstreifen enthalten und w e i l die Bildfolge aus Positivbildern besteht. Die (Veranlassung der) Anfertigung und der Vertrieb von Theaterkopien bilden den ausschließlichen Betriebsgegenstand von Filmverleihbetrieben, die i m System des Modells der Dienstleistungsproduktion die Stufen bis einschließlich Stufe 3 ausgliedern, während sie ihrerseits die Stufen bis einschließlich Stufe 4 von anderen Filmbetrieben zur Durchführung übernehmen. 364 Die Vorführung der Theaterkopien repräsentiert die Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion, denn jede Vorführung ist auf eine Mehrzahl bestimmter Einzelleistungen ausgerichtet. Die Vorführungen stellen noch nicht die Endprodukte der F i l m - bzw. Kinobetriebe dar, 3 0 5 364 Vgl. dazu Dadek, Walter: Die Filmwirtschaft, Grundriß einer Theorie der Filmökonomik, Freiburg i m Breisgau 1957, S. 1, der vermerkt, es „ w ü r d e der Verleih n u r als eine Stufe oder ähnliches des umfassenden Produktionsvorgangs zu gelten haben." 365 Anderer Ansicht Riebel, Paul: Die Elastizität des Betriebes, a.a.O., S. 70; Dadek, Walter: Die Filmwirtschaft, a.a.O., S. 1; Bergner, Heinz: Versuch einer Filmwirtschaftslehre, (Bd. I), B e r l i n 1962, der die Frage eingehend untersucht (S. 20—105), die hier vertretene Auffassung jedoch nicht erwähnt, S. 104, 204 u n d 209; ders.: Filmbetriebe, i n : H W B , 4. Aufl., hrsg. von E r w i n Grochla u n d Waldemar W i t t m a n n , 1. Bd., Stuttgart 1974, Sp. 1371—1390, hier Sp. 1372, 1375 u n d 1378. Bächlin, Peter: Der F i l m als Ware, Basel 1947, geht auf das Problem nicht ein u n d behandelt, ohne allerdings diesen Ausdruck zu verwenden, die Theaterkopie als Endprodukt (vgl. S. 87), die er aber als immaterielles Gut ansieht (vgl. S. 16).

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

sondern derivative Potentialfaktoren. Sie werden i m wesentlichen aus der Nutzung der vorgeführten Theaterkopie, den Arbeitsleistungen des Filmvorführers und elektrischer Energie für den Betrieb der Projektoren und Tonwiedergabeanlagen sowie die Beleuchtung des Vorführraumes erstellt. Damit die Vorführungen tatsächlich die Grundlage für die einzelnen Leistungen bilden können, muß durch Beleuchtung und erforderlichenfalls Beheizung des Zuschauerraumes und der Nebenräume, das Bereitstellen von Garderobe- und Platzanweisepersonal und das Auflegen von Programmen die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion realisiert werden. Vorführungen eignen sich zur Veräußerung als Zwischenprodukte; dem Abnehmer w i r d damit die Zusammensetzung des Zuseherkreises weitgehend überlassen. I m Falle der Veräußerung können auch externe Produktionsfaktoren zum Einsatz kommen; der Abnehmer kann ζ. B. m i t eigenen Mitarbeitern für die Betreuung des Publikums sorgen. Die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion ist durch die Erstellung der einzelnen Leistungen auf der Basis der Vorführungen gekennzeichnet. Außer der Nutzung der Vorführungen i m Sinne der Stufe 6 des Modells ist der Verbrauch an Produktionsfaktoren äußerst geringfügig; zu nennen ist die von den Zusehern verursachte Abnutzung des Zuschauerraumes, vor allem der Bestuhlung. Die Ausführungen des vorliegenden Abschnittes zeigen, daß das siebenstufige Modell der Dienstleistungsproduktion auf die Leistungserstellung i n Filmbetrieben anwendbar ist. Das Erkennen dieses Umstandes w i r d jedoch durch die Tatsache erschwert, daß am Produktionsprozeß i n der Regel mehrere verschiedene Betriebe beteiligt sind, die jeweils — eventuell auch nur zum Teil — lediglich eine Stufe oder wenige Stufen der Leistungserstellung durchführen. 6.17. Ausstellungsleistungen Museen, Galerien und andere Kunstausstellungsräume sowie botanische und zoologische Gärten bieten ihren Besuchern Ausstellungsgegenstände dar. Die Bezeichnung „Darbietungsbetriebe" w i r d jedoch nicht verwendet, um Mißverständnissen und Verwechslungen m i t Theatern, Kinos oder Schulen vorzubeugen. Der Terminus „Ausstellungsbetriebe" erscheint demgegenüber zweckmäßiger, obwohl bei weiter Begriffsfassung in jedem Handelsbetrieb ständig „Ausstellungen" stattfinden, die aber nicht Gegenstand des vorliegenden Abschnittes sein sollen. Davon zu unterscheiden sind Wirtschaftsausstellungen und Messen; die sie veranstaltenden bzw. organisierenden Betriebe sind Ausstellungsbetriebe wie die am Beginn dieses Absatzes genannten Betriebe.

6.1.

useungsleistungen

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Die Grundlage für die gesamte Leistungserstellung von Ausstellungsbetrieben bildet das Ausstellungsgebäude bzw. das Ausstellungsgelände. Es ist bei den einzelnen Ausstellungsbetrieben unterschiedlich ausgeprägt und kann i m Extremfall lediglich einen einzigen Raum oder mehrere Gebäude und ausgedehnte unüberdachte Flächen umfassen. Jedenfalls handelt es sich um Potentialfaktoren, die auf die Gesamtheit der zu produzierenden Ausstellungsleistungen ausgerichtet sind und demnach — von der Betriebsleitung abgesehen — die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion verkörpern, wenn man zunächst annimmt, daß der Zustand der Leistungsbereitschaft noch nicht vorliegt. Manche Ausstellungsbetriebe (ζ. B. zoologische Gärten) wirken an der Errichtung ihrer Ausstellungsgebäude selbst mit, die meisten Ausstellungsbetriebe erstellen sie jedoch nicht selbst, einige arbeiten sogar ausschließlich i n gemieteten Räumen. Die Fremdvergabe der Stufe 1 des Modells steht m i t den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion i m Einklang. Die Herstellung der Leistungsbereitschaft des Ausstellungsgebäudes bzw. Ausstellungsgeländes entspricht der Stufe 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Dazu gehört die Vorsorge für die Instandhaltung, Reinigung und Bewachung; bei Gebäuden ist weiters für Beleuchtung und Beheizung bzw. Klimatisierung zu sorgen — besonders bei Ausstellungen wertvoller Kunstwerke oder exotischer Tiere und Pflanzen, etwa i n Glashäusern —, bei Ausstellungsflächen i m Freien für richtige Bodenbeschaffenheit, ein wetterfestes Wegenetz und einen funktionierenden Wasserhaushalt, wozu gegebenenfalls Be- oder Entwässerungsanlagen eingesetzt werden müssen. Alle Eingriffe i n die Natur können bei Ausstellungsflächen i m Freien aber auch bewußt möglichst unterlassen werden, wenn man ein Stück unverfälschte Natur präsentieren möchte. I n diesem Fall erschöpft sich die Stufe 2 i n der Umzäunung und Sauberhaltung eines bestimmten Gebietes; auf Eingriffe i m weiteren Verlauf des Produktionsprozesses w i r d noch hinzuweisen sein. Unter Umständen kann ein Ausstellungsbetrieb, etwa wenn er eine Gastausstellung veranstaltet, auf leistungsbereite fremde Ausstellungsräume zurückgreifen; er gliedert dann in Übereinstimmung m i t den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion i n einem Teilbereich die Stufen 1 und 2 des Modells gemeinsam aus. Umgekehrt kann er selbst leistungsbereite Ausstellungsräume als Z w i schenprodukte veräußern, indem er sie einem anderen Ausstellungsbetrieb für einen gewissen Zeitraum gegen Entgelt überläßt. Die Zusammenstellung der Ausstellungsgegenstände ist jener Teil der Produktion von Ausstellungsleistungen, durch den sich die verschiede-

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6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

nen Ausstellungsbetriebe am deutlichsten voneinander abheben. Dabei ist nicht so sehr an den offensichtlichen Unterschied zwischen — um nur einige Beispiele anzuführen — einem Technischen Museum, einer Gemäldegalerie, einem Wildpark und einer Büromaschinenmesse gedacht, sondern vielmehr an die Spezifika bestimmter Kunstmuseen, bestimmter Tiergärten, bestimmter Wirtschaftsausstellungen. Jeder Ausstellungsbetrieb präsentiert seinen Besuchern Sammlungen, die für ihn charakteristisch sind. Aus vielen einzelnen Ausstellungsobjekten entsteht eine ganz bestimmte Kollektion, die einige Tage, einige Wochen oder sogar mehrere Jahre lang gezeigt wird. I n großen Ausstellungsbetrieben kann man mehrere oder sogar zahlreiche Teilkollektionen unterscheiden, ζ. B. i n einem Kunstmuseum nach verschiedenen Kunstgattungen (Skulptur, Malerei, Graphik, Teppiche, Möbel, Keramik und Glas, Schmuck, Münzen, Photographie) oder nach verschiedenen Stilepochen oder nach verschiedenen Kulturkreisen, i n einem botanischen Garten nach Pflanzengattungen oder nach Landschaften, Bodentypen oder Klimazonen, bei einer Messe nach Branchen oder nach Wirtschaftsräumen. Jede Kollektion stellt einen derivativen Potentialfaktor dar, der auf bestimmte Arten von Ausstellungsleistungen ausgerichtet ist; die Kollektion determiniert die produzierbaren Ausstellungsleistungen. Die Erstellung der Kollektion ist daher der Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzuordnen. Außer den Ausstellungsgegenständen erfordert sie weitere originäre Produktionsfaktoren, unter anderem die Nutzung — auch dispositiver — menschlicher Arbeitskraft. Auch wenn ein Ausstellungsbetrieb möglichst unberührte Natur zur Schau stellen möchte, entfällt die Stufe 3 in aller Regel nicht zur Gänze; denn in Natur- oder Wildparks werden häufig bestimmte Tierarten bewußt ausgesetzt, und das Gleichgewicht der Arten muß dauernd unter Kontrolle gehalten werden. A l l e Arbeiten, die notwendig sind, um die Kollektionen dem Publik u m präsentieren zu können, fallen i n die Stufe 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Die wichtigsten Teilbereiche dieser Stufe i n Ausstellungsbetrieben sind die Pflege und Erhaltung der Ausstellungsobjekte einerseits — mag es sich um die Restaurierung von Gemälden, um Installation und Betrieb spezieller Alarmanlagen zur Sicherung wertvoller Dokumente oder um die Fütterung und Pflege von Tieren handeln — und die eigentliche Zurschaustellung der Ausstellungsgegenstände andererseits. Sie kann im einfachsten Fall durch freies Aufstellen oder Aufhängen erfolgen, aber auch Vitrinen oder Schaugehege erfordern. Sie umfaßt auch alle Einrichtungen zur Sicherstellung einer guten Sicht auf die Ausstellungsobjekte, ζ. B. spezielle Scheinwerfer, Besichtigungsgerüste und -brücken oder — i n Wildparks — Hochstände, sowie

6.17. Ausstellungsleistungen

169

die Dokumentation der Ausstellungsgegenstände (Beschriftung, eventuell m i t Erläuterungen, Kataloge). Wie bereits aus diesen ganz knappen Anmerkungen zur Zurschaustellung hervorgeht, ist sie stets nur i n Abstimmung auf die Ausstellungsräume möglich. Leistungsbereite Kollektionen eignen sich daher nicht zur Veräußerung als Zwischenprodukte zwecks Ausstellung i n fremden Räumen; es ist jeweils eine neue „Aufstellung" erforderlich, sofern überhaupt eine Übersiedlung der betreffenden Kollektion i n Frage kommt. Die erwähnte Nichteignung steht jedoch nicht i n Widerspruch zu den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion, denn es ist nicht nur — worauf bereits hingewiesen worden ist — die Fremdvergabe der Stufen 1 und 2, sondern auch die zusätzliche Ausgliederung der Stufen 3 und 4 möglich: Ein Ausstellungsbetrieb kann, quasi als Betriebsgesellschaft, fremde Kollektionen präsentieren, die sich sogar bereits i n leistungsbereitem Zustand befinden können, eine Übersiedlung ist dazu nicht notwendig. I m Sinne der allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion können die ausgegliederten Stufen 1 bis 4 i m Extremfall auf vier verschiedene Betriebe verteilt sein. Unabhängig von einer eventuellen Fremdvergabe verfügt der Ausstellungsbetrieb m i t dem Vollzug der bisher behandelten vier Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion über leistungsbereite Kollektionen. Damit diese Potentialfaktoren die Grundlage für Ausstellungsleistungen bilden können, muß der Ausstellungsbetrieb sie dem Publikum zugänglich machen. Dies geschieht entweder i n Form der Führung oder in Form der allgemeinen Öffnung; beide Formen können auch gleichzeitig zur Anwendung kommen. Jede Führung und ebenso jede Öffnung ist auf eine Mehrzahl bestimmter Ausstellungsleistungen ausgerichtet, wobei deren Kreis bei Führungen i m allgemeinen enger abgesteckt ist. Beide sind demnach der Stufe 5 des Modells der Dienstleistungsproduktion zuzurechnen. Sie stellen derivative Potentialfaktoren dar, die i m wesentlichen aus der Nutzung der leistungsbereiten Kollektionen, aus menschlichen Arbeitsleistungen (Besetzung der Kassen, zusätzliche Beaufsichtigung, bei Führungen Führer) sowie aus der Energie für die Beleuchtung der Ausstellungsobjekte und gegebenenfalls den Betrieb von Modellen (etwa in technischen Museen) kombiniert werden. Werden außerdem i n Ausstellungsgebäuden Garderoben besetzt, die Gänge und Stiegenhäuser beleuchtet und gegebenenfalls Heizkörper oder Klimaanlagen betrieben, die dem Wohlbefinden der Besucher dienen, aber nicht zur Erhaltung der Ausstellungsgegenstände notwendig sind (in letzterem Fall ist i h r Betrieb der Stufe 4 zuzuordnen), w i r d die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion realisiert.

170

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

Führungen und Öffnungen sind als Zwischenprodukte veräußerbar; sie entsprechen dann „geschlossenen Vorstellungen" eines Theaterbetriebes. Es ist auch denkbar, daß sich eine solche Veräußerung nicht auf die Stufe 6 bezieht, sondern auf die Stufe 5, etwa wenn Ausstellungsobjekte gefilmt werden und den Aufnahmen kein Publikum beiwohnen soll. Wie bei jeder Veräußerung besteht die Möglichkeit, externe Produktionsfaktoren zum Einsatz zu bringen; der Abnehmer kann ζ. B. das während einer Öffnung zusätzlich erforderliche Aufsichtspersonal beistellen oder einen eigenen Führer einsetzen. Die Nutzung einer Führung oder Öffnung stellt den wichtigsten Input der letzten Stufe der Produktion von Ausstellungsleistungen dar, die der Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion entspricht. I n die Erstellung der einzelnen Ausstellungsleistungen gehen außer dieser Nutzung lediglich der Repetierfaktorverbrauch für die Eintrittskarten sowie die von den Besuchern verursachte Abnutzung des Ausstellungsgebäudes bzw. der Einrichtungen des Ausstellungsgeländes ein. Das Ergebnis des vorliegenden Abschnittes lautet: Die Struktur der Produktion von Ausstellungsleistungen stimmt genau m i t dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion überein. 6.18. Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen Obwohl Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen häufig von Betrieben erbracht werden, deren Leistungsprogramm andere Schwerpunkte aufweist, bestehen doch mehrere Arten von Betrieben, die sich ausschließlich der Erstellung von Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen widmen. Zu diesen Betrieben zählen Kraftfahrzeugreparaturwerkstätten, Reparaturbetriebe für Radio-, Fernseh- und verwandte Geräte, Putzereien, Wäschereien, Fenster-, Gebäude- und Büroreinigungsbetriebe sowie Wohnungs- und Schneeräumbetriebe. Rauchfangkehr- und auch Installationsbetriebe erstellen nicht nur, aber meist vorwiegend Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen. Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen werden an Sachgütern erbracht. Die genannten Leistungen erfüllen gemeinsam den Zweck, die Funktionsfähigkeit der bearbeiteten Sachgüter aufrechtzuerhalten oder, insoweit sie nur mehr eingeschränkt oder nicht mehr gegeben ist, wiederherzustellen. Der Übergang zwischen Reparaturund Wartungsleistungen ist fließend; m i t Wartungs-, aber auch m i t Reparaturleistungen sind meist Reinigungsleistungen verbunden. Aus diesen Gründen werden Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen i m vorliegenden Abschnitt gemeinsam behandelt.

6.18. Reparatur-, Wartungs- u n d Reinigungsleistungen

171

Werden die zu bearbeitenden Sachgüter zur Reparatur, Wartung oder Reinigung i n den Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsbetrieb gebracht, benötigt dieser Arbeitsräume. Einschließlich der Nebenräume bilden sie — sieht man von der Betriebsleitung ab — die Stufe 1 des Modells der Dienstleistungsproduktion, sofern sie sich noch nicht i n leistungsbereitem Zustand befinden. Die Ausgliederung dieser Stufe, auch i n Form der Benützung gemieteter Räume, widerspricht nicht den allgemeinen Überlegungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion. Die Stufe 2 des Modells verkörpert die Herstellung der Leistungsbereitschaft der Räume. Sie umfaßt die Vorsorge für deren Beleuchtung, Beheizung, Reinigung und Instandhaltung, wofür auch eigene Mitarbeiter Verwendung finden können, sowie ihre Ausstattung, soweit sie nicht auf bestimmte Arten von Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsleistungen ausgerichtet ist. Werden die zu bearbeitenden Sachgüter nicht zur Reparatur, Wartung oder Reinigung i n den Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsbetrieb gebracht, sondern suchen Mitarbeiter des Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsbetriebes die zu bearbeitenden Sachgüter auf, entfallen insoweit die Stufen 1 und 2 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Diese Situation liegt stets vor, wenn unbewegliche Sachgüter bearbeitet werden sollen, etwa große Maschinen, Gebäude, Einbauten, Fenster, Räume, Gehsteige; sie t r i t t aber auch bei beweglichen Sachgütern auf, ζ. B. bei Haushaltsmaschinen und Fernsehapparaten. Die weiteren Ausführungen gelten für alle Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen, unabhängig davon, ob bei ihrer Erbringung die Stufen 1 und 2 des Modells i n Erscheinung treten oder nicht. Jede Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistung w i r d nach bestimmten Verfahren erstellt. Bei diesen Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsprogrammen handelt es sich um immaterielle Produktionsfaktoren, und zwar u m derivative Potentialfaktoren, die jeweils auf bestimmte Arten von Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsleistungen ausgerichtet sind. Aus diesem Grund fällt ihre Erstellung in die Stufe 3 des Modells der Dienstleistungsproduktion. Dies gilt auch für das Verfügbarmachen der für bestimmte Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsleistungen erforderlichen Werkzeuge und Geräte einschließlich Bau bzw. Bereitstellung von Apparaten zur Fehleraufdeckung und Funktionskontrolle. Der Umstand, daß die Verfügbarkeit der Werkzeuge und Geräte und die Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsprogramme einander bedingen und beeinflussen, zeigt die Richtigkeit ihrer Zuordnung zur gleichen Stufe des Modells der Dienstleistungsproduktion. Der Stufe 4 des Modells entspricht die Vorsorge für die Durchführbarkeit der Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsprogramme, insbe-

172

6. Verschiedene Dienstleistungen i m Lichte des dargestellten Modells

sondere für das Zur-Verfügung-Stehen des benötigten Fachpersonals und für die Einsatzbereitschaft der Werkzeuge und Geräte. Dazu gehört nicht nur deren Wartung und Pflege, sondern auch die Bereitstellung von Energie, Reparaturmaterial, Ersatzteilen, Reinigungsmitteln und Wasser. Wenn auch menschliche Arbeitsleistungen schon i n den bereits behandelten Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion zum Einsatz gelangen, treten sie am augenfälligsten in der Stufe 5 i n Erscheinung. Diese w i r d von der Herstellung der Bereitschaft zur Erbringung von Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsleistungen geprägt, die sich darin äußert, daß alle zu deren Durchführung erforderlichen Mitarbeiter anwesend sind bzw. einsatz- oder abrufbereit zur Verfügung stehen. Werden die Arbeitsräume beleuchtet und erforderlichenfalls beheizt, ist die Stufe 6 des Modells der Dienstleistungsproduktion erreicht. Jede Bereitschaftsperiode bildet die Grundlage für die Erbringung einzelner Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsleistungen, d. h. für die Stufe 7 des Modells. Außer der Nutzung der Betriebsbereitschaft sind an Faktoreinsätzen i n dieser Stufe vor allem die durch die Verwendung hervorgerufene Abnutzung der Werkzeuge und Geräte zu erwähnen. Verbräuche von Reparaturmaterial, Ersatzteilen und Reinigungsmitteln lassen sich dann einzelnen Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen zuordnen, wenn die Beschaffung i m Hinblick auf bestimmte einzelne Leistungen erfolgt. Bei der Erbringung der einzelnen Reparatur-, Wartungs- bzw. Reinigungsleistungen können i n Ubereinstimmung m i t den allgemeinen Ausführungen zum Modell der Dienstleistungsproduktion auch externe Produktionsfaktoren Verwendung finden. I n Münzwäschereien w i r d von vornherein auf den regelmäßigen Einsatz externer Produktionsfaktoren abgestellt. Der vorliegende Abschnitt läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Produktion von Reparatur-, Wartungs- und Reinigungsleistungen erfolgt genau entsprechend dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion, jedoch entfallen die Stufen 1 und 2 des Modells dann, wenn die zu reparierenden, zu wartenden oder zu reinigenden Sachgüter nicht i n den Reparatur-, Wartungs- oder Reinigungsbetrieb gebracht, sondern von Mitarbeitern dieses Betriebes aufgesucht werden. 6.19. Ergebnis Die Untersuchung der einzelnen Dienstleistungen hat gezeigt, daß die Struktur ihrer Produktion i m allgemeinen genau dem siebenstufigen Modell der Dienstleistungsproduktion entspricht; lediglich i n wenigen Fällen lassen sich nicht alle Stufen vollständig nachweisen. Häufig ist

6.19. Ergebnis

173

eine Ausgliederung der Stufe 1, manchmal einschließlich der Stufe 2, zu beobachten. Da auch die Produktion jener Dienstleistungen, bei deren Erstellung nicht alle sieben Stufen des Modells i n Erscheinung treten, nicht eine Struktur aufweist, die i m Widerspruch zu diesem Modell steht, läßt sich angesichts der Vielzahl der analysierten Dienstleistungen die Aussage formulieren: Das i m vorigen Kapitel dargestellte Modell der Dienstleistungsproduktion kann als für die Produktion von Dienstleistungen repräsentativ bezeichnet werden. Dieses Ergebnis eröffnet die Möglichkeit, das genannte Modell als Basis für weitere Überlegungen zu verwenden. I m folgenden soll der Versuch unternommen werden, auf der Grundlage dieses Modells A n sätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen aufzuzeigen.

7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen 7.1. Z u r Systematisierung mengendeterminierender Kosteneinflußgrößen F ü r d i e S y s t e m a t i s i e r u n g j e n e r Kosteneinflußgrößen, d i e das M e n g e n gerüst d e r K o s t e n b e s t i m m e n — a u f die B e w e r t u n g w i r d entsprechend d e r i m ersten K a p i t e l g e t r o f f e n e n A b g r e n z u n g n i c h t eingegangen — , bestehen zahlreiche M ö g l i c h k e i t e n . A l s G r u n d l a g e der w e i t e r e n A u s f ü h r u n g e n s o l l e n i m v o r l i e g e n d e n A b s c h n i t t l e d i g l i c h die b e i d e n w o h l b e k a n n t e s t e n Systeme k u r z d a r g e s t e l l t w e r d e n . 3 6 6 Gutenberg unterscheidet — abgesehen v o n d e n F a k t o r p r e i s e n — v i e r Hauptkosteneinflußgrößen :367 (1) d i e B e s c h ä f t i g u n g , 3 6 8 (2) die F a k t o r q u a l i t ä t e n , 366 Vgl. weiters Lorentz, St. (Stefan): Grundlagen der Kostengestaltung, B e r l i n — W i e n 1932, S. 73 ff.; Pack, L u d w i g : Die Elastizität der Kosten, a.a.O., S. 63—70; Henzel, Fritz: Die Produktions- u n d Kostentheorie i n kritischer Betrachtung, i n : ZfbF, 19. Jg. 1967, S. 313—328, hier S. 324; Eller, Hans Hermann: Grundprobleme der betriebswirtschaftlichen Kostenlehre, Eine Untersuchung ihrer Ziele u n d Aussagensysteme, B e r l i n 1968, S. 43—102; Schäfer, Erich: Die Unternehmung, a.a.O., S. 217—261; Diederich, H e l m u t : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I I , a.a.O., S. 44; Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 383—395, u n d die dort zitierte L i t e r a t u r (Schmalenbach, Mellerowicz); Schweitzer, Marceli / Küpper, Hans-Ulrich: Produktions- u n d Kostentheorie . . . , a.a.O., S. 177—182, u n d die dort zitierte L i t e r a t u r ; Kilger, Wolf gang: Kosten theoretische G r u n d l a g e n . . . , a.a.O., hier S. 681; vgl. auch Chenery, Hollis B.: Engineering Production Functions, i n : QJE, 63. Bd. 1949, S. 507—531, insbesondere S. 514—526. 367 Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 345—347. 368 ygi d a z u Schmalenbach, E. (Eugen): Theorie der Produktionskosten-Ermittelung, i n : ZfhF, 3. Jg. 1908/09, S. 41—65; Hammer, Rudolf: Z u m Begriff des Beschäftigungsgrades, i n : ZfB, 3. Jg. 1926, S. 769—777; Lehmann, M. R. (Max Rudolf) : Grundsätzliche Bemerkungen zur Frage der Abhängigkeit der Kosten v o m Beschäftigungsgrad, i n : BR, 3. Jg. 1926, S. 145—155; Schröder, Paul: Das Wesen der fixen Kosten i n der industriellen Produktion, Diss. Köln, Siegburg 1926; Henzel, (Fritz): Der Beschäftigungsgrad, in: ZfB, 5. Jg. 1928, S. 673—684 u n d 721—745; Falter, Emanuel: Beschäftigungsgrad u n d Kosten, Kritische Bemerkungen zu den theoretischen u n d praktischen Ergebnissen der bisherigen Forschung, i n : Z H H , 22. Jg. 1929, S. 178—183; Peiser, Herbert: Der Einfluß des Beschäftigungsgrades auf die industrielle Kostenentwicklung, 2. Aufl., B e r l i n 1929; Hellauer, Jos. (Josef): Kosten u n d Beschäftigungsgrad, in: DBW, 23. Jg. 1930, S. 65—71; Rummel, K u r t : Die Ordnung der Kosten nach ihrer A b h ä n -

7.1. Z u r Systematisierung mengendeterminierender Kosteneinflußgrößen

175

(3) die Betriebsgröße 369 und (4) das Fertigungsprogramm. 370 Heinen führt — neben dem Kostenwert — zwei Gruppen von Kosteneinflußgrößen an, die er wie folgt untergliedert: 3 7 1 gigkeit von betrieblichen Zeitgrößen, Eine Ergänzung u n d Weiterführung der Lehre von den fixen u n d proportionalen Kosten, i n : DBW, 23. Jg. 1930, S. 33— 40 u n d 72—80; Hatheyer, Ernst: V o m Wesen der Kosten, E i n Beitrag zur betriebswirtschaftlichen Kostentheorie, B e r l i n 1931, S. 36 ff.; Lorentz, St. (Stefan) : Das Problem der Anpassung des Beanspruchungsgrades an die Kapazität, in: BB1, 2. Jg. 1931, S. 113—120; Schäfer, Erich: Beschäftigung u n d Beschäftigungsmessung i n Unternehmung u n d Betrieb, Nürnberg 1931; Fleischmann, Richard: Anpassung der fixen Kosten an den Beschäftigungsgrad i m Industriebetrieb, Diss. Wien 1933; Moll, Josef: Kosten-Kategorien u n d KostenGesetz, Stuttgart 1934; Henzel, Fritz: Der Unternehmer als Disponent seiner Kosten, i n : ZfB, 13. Jg. 1936, S. 139—167; Schneider, Erich: Die Problematik der Lehre von den festen Kosten, i n : W w A , 60. Bd. 1944 I I , S. 300—328; Bindemann, Wolfdietrich: Kostensynthese, Behandlung des Zusammenhangs z w i schen Kosten u n d Beschäftigung sowie Berechnung der Grenzkosten bei V e r bundfertigung mittels Korrelationsrechnung, i n : Z f h F N. F., 3. Jg. 1951, S. 389 —414; Schnettler, A l b e r t : Kostenverlauf u n d Ertragsentwicklung bei schwankender Beschäftigung, a.a.O.; Kühn, Ulrich: Ist die Theorie der f i x e n Kosten überholt?, Eine Auseinandersetzung m i t der Lehre Erich Schneiders von den notwendigen und nicht-notwendigen Kosten, i n : Z f h F N. F., 7. Jg. 1955, S. 399 —412; Walther, A l f r e d : Der Betrieb, a.a.O., S. 245 if. u n d 288 ff.; Henzel, F. (Fritz): Kosten u n d Leistung, 3. Aufl. der Kostenanalyse, Stuttgart o. J. (1957); Heinen, Edmund: Kosten u n d Beschäftigungsgrad, i n : H W B , 3. Aufl., hrsg. von Hans Seischab u n d K a r l Schwantag, 2. Bd., Stuttgart 1958, Sp. 3383—3400; Siegwart, Hans: Der Einfluß der f i x e n Kosten auf die Unternehmungspolitik, Zürich — S t . Gallen 1959, S. 73 ff.; Vormbaum, H. (Herbert): Wechselbeziehungen zwischen den fixen Kosten und dem betriebswirtschaftlichen Elastizitätsstreben, i n : ZfB, 29. Jg. 1959, S. 193—205; Colsman, Peter: Die fixen Kosten u n d ihre Beeinflussung durch die Betriebspolitik, Diss. Nürnberg o. J. (1961); Siegwart, Hans: Die fixen Kosten i n Theorie u n d Praxis, in: DU, 16. Jg. 1962, S. 28—40; Kürpick, Heinrich: Die „ f i x e n " Kosten i n der L i t e r a t u r bis zum Jahre 1900, i n : Z f h F N. F., 15. Jg. 1963, S. 121—133; Gümbel, Rudolf: Die Bedeutung der Leerkosten für die Kostentheorie, i n : ZfbF, 16. Jg. 1964, S. 65— 81; Bruhn, Ernst-Egon: Die Bedeutung der Potentialfaktoren f ü r die Unternehmungspolitik, B e r l i n 1965, S. 125 ff. u n d 154 ff.; Kürpick, Heinrich: Die Lehre von den fixen Kosten, Eine literaturkritische Studie, K ö l n — Opladen 1965; Mellerowicz, Konrad: Kosten u n d Kostenrechnung, Bd. I, a.a.O., S. 285ff. 369 Vgl. dazu Robinson, E. A. G.: Betriebsgröße u n d Produktionskosten, Übersetzung der 2. Aufl. von Josef Steindl, Wien 1936, S. 13—82; Gutenberg, Erich: Betriebsgröße, i n : H W B , 3. Aufl., hrsg. von Hans Seischab u n d K a r l Schwantag, 1. Bd., Stuttgart 1956, Sp. 800—806; Scharpff, Rudolf: Typischer und atypischer Kostenverlauf bei variierender Betriebsgröße, i n : BFuP, 11. Jg. 1959, S. 501—511; Kürpick, Heinrich: Die Lehre von den fixen Kosten, a.a.O., S. 143—175; Weber, Hans Hermann: Z u r A b l e i t u n g der langfristigen Kostenfunktion der Einproduktunternehmung, i n : ZfB, 37. Jg. 1967, S. 593— 608. 370 Vgl. dazu Kürpick, Heinrich: Die Lehre von den fixen Kosten, a.a.O., S. 120—134. 371 Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 485 —493; vgl. auch ders.: Einige Bemerkungen zur betriebswirtschaftlichen K o stenlehre und zu den Kosteneinflußgrößen, i n : BFuP, 22. Jg. 1970, S. 257—261.

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

(1) Kosteneinflußgrößen des — aktuellen 3 7 2 — Fertigungsprogramms — artmäßige Zusammensetzung des Fertigungsprogramms — mengenmäßige Zusammensetzung des Fertigungsprogramms — zeitliche Verteilung der Fertigstellungstermine (2) Kosteneinflußgrößen des produktionswirtschaftlichen riums

Instrumenta-

a) Kosteneinflußgrößen der Ausstattung — artmäßige Zusammensetzung der Potentialfaktoren — mengenmäßige Zusammensetzung der Potentialfaktoren — räumliche Verteilung der Potentialfaktoren b) Kosteneinflußgrößen des Prozesses — Arbeitsverteilung — Maschinenbelegung — Wahl der Repetierfaktorarten — Lohnfabrikation — Fertigungstiefe — Lagerhaltung — Auflagengrößen — Outputniveau — Intensitäten — Leistungsbereitschaft Von den in der letzten Untergruppe genannten Kosteneinflußgrößen bedürfen einige einer Erläuterung. Die Kosteneinflußgrößen Lohnfabrikation, Fertigungstiefe und Lagerhaltung umfassen Entscheidungen über die gänzliche oder teilweise Übertragung der Fertigung von Z w i schen» oder Endprodukten an fremde Betriebe, über Selbsterstellung oder Fremdbezug von Zwischenprodukten und über den Aufbau oder Abbau von Zwischenlagern. 373 Das Outputniveau stellt lediglich bei outputvariablen, nicht aber bei outputfixen Elementarkombinationen 374 einen Entscheidungstatbestand dar. M i t der Kosteneinflußgröße Leistungsbereitschaft werden „die kostenmäßigen Konsequenzen von Sachverhalten aus der Praxis erfaßt, die — wie ζ. B. die täglichen Anheizvorgänge, das Warmlaufen von Maschinen usw. — i n keinem unmittelbaren Zusammenhang m i t der Gestaltung des Fertigungsprogramms 372

I m Gegensatz zum potentiellen Fertigungsprogramm. Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 491. 374 Vgl. die Ausführungen zur Produktionsfunktion v o m T y p C i m A b schnitt 2.4. der vorliegenden Arbeit. 373

7.1. Zur Systematisierung mengendeterminierender Kosteneinflußgrößen

177

stehen"; 375 damit w i r d vom üblichen Begriff der Leistungsbereitschaft abgewichen. Für die Kosteneinflußgrößen des Prozesses erhebt Heinen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 3 7 6 Die Bestimmungsgrößen der Kapitalnutzung werden weder von Gutenberg noch von Heinen i m vorliegenden Zusammenhang behandelt, sondern i n gesonderten Arbeiten untersucht. 377 Sie sollen auch i m folgenden nicht erörtert werden. Vergleicht man die beiden Kosteneinflußgrößensysteme von Gutenberg und Heinen, erkennt man zunächst, daß Heinen die Kosteneinflußgrößen wesentlich detaillierter aufzählt. Dieses B i l d verschiebt sich allerdings nicht unerheblich, wenn man die von Gutenberg herausgestellten Anpassungsmöglichkeiten an Beschäftigungsänderungen m i t berücksichtigt: Anpassung nach dem Ertragsgesetz, intensitätsmäßige, zeitliche, quantitative und selektive Anpassung. 378 Sie schlagen sich zum Teil i n Kosteneinflußgrößen des produktionswirtschaftlichen Instrumentariums i m Sinne Heinens nieder. Die Kosteneinflußgrößen der Ausstattung weisen auch Beziehungen zur Kosteneinflußgröße Betriebsgröße i m Sinne Gutenbergs auf. Völlige Entsprechung herrscht bezüglich des Fertigungsprogramms als Kosteneinflußgröße, zumal auch Heinen den Einfluß der zeitlichen Verteilung der Fertigstellungstermine nicht näher untersucht. 379 Beide Kosteneinflußgrößensysteme sind auf Industriebetriebe bzw. Sachgüter erzeugende Betriebe ausgerichtet. Heinen betont zwar, daß der Begriff Fertigungsprogramm so umfassend ausgelegt werden muß, daß er auch das Leistungsprogramm von Dienstleistungsbetrieben umfaßt; 3 8 0 andere von i h m genannte Kosteneinflußgrößen, vor allem Maschinenbelegung, Lohnfabrikation, Fertigungstiefe, Lagerhaltung und Auflagengrößen, lassen jedoch zweifelsfrei erkennen, daß er bei der Systematisierung der Kosteneinflußgrößen ebenso wie Gutenberg industriebetriebliche Verhältnisse vor Augen hat. I m folgenden Abschnitt soll deshalb versucht werden, durch Modifikation der beiden dargestellten Kosteneinflußgrößensysteme ein auf Dienstleistungsbetriebe ausgerichtetes Kosteneinflußgrößensystem zu entwickeln. 375

Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 493. Vgl. ebenda, S. 490, Fn. 288, u n d S. 493. 377 Vgl. ders.: Das K a p i t a l i n der betriebswirtschaftlichen Kostentheorie, a.a.O.; ders.: Das K a p i t a l i n der Produktions- u n d Kostentheorie, a.a.O.; Gutenberg, Erich: Die Finanzen, a.a.O., S. 5 ff. 378 Vgl. ders.: Die Produktion, a.a.O., S. 354—389. 379 Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 488. 380 Vgl. ebenda, S. 486. 376

12 Altenburger

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

7.2. Die mengendeterminierenden Kosteneinflußgrößen der Dienstleistungsproduktion Den Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen bilden die i m vorigen Abschnitt dargestellten Systeme von Kosteneinflußgrößen und das i m fünften Kapitel erarbeitete Modell der Dienstleistungsproduktion. Ein diesem Modell entsprechender Dienstleistungsbetrieb führt i m allgemeinsten Fall gleichzeitig Produktionsprozesse aller sieben Stufen durch. I n den Stufen 1 bis 6 erstellt er derivative Potentialfaktoren, die allerdings auch als Zwischenprodukte veräußert werden können, i n der Stufe 7 die einzelnen Dienstleistungen. I n allen sieben Stufen setzt er dabei originäre Potential- und Repetierfaktoren ein, i n den Stufen 2 bis 7 außerdem die i n der jeweils vorigen Stufe erzeugten derivativen Potentialfaktoren. A l l e zur Verfügung stehenden derivativen Potentialfaktoren, d. h. alle einsatzfähigen Erzeugnisse der Stufen 1 bis 6, charakterisieren gemeinsam m i t den zur Verfügung stehenden originären Potentialfaktoren die Ausstattung des Dienstleistungsbetriebes i m Sinne der so benannten Untergruppe i m Kosteneinflußgrößensystem Heinens, die ihrerseits m i t der Kosteneinflußgröße Betriebsgröße i m Sinne Gutenbergs i n Zusammenhang steht. Die Repetierfaktoren finden i m Kosteneinflußgrößensystem Heinens explizit, bei Gutenberg vor allem i n der Kosteneinflußgröße Faktorqualitäten ihren Niederschlag. Somit kommen alle Produktionsfaktoren i m Kosteneinflußgrößensystem zum Ausdruck. Ob es sich i m Einzelfall u m externe Produktionsfaktoren handelt, ist für die Betrachtung des Mengengerüstes der Kosten grundsätzlich unerheblich; ein völlig anderes B i l d ergibt sich freilich bezüglich der Bewertung, auf die jedoch entsprechend der i n der Einführung vorgenommenen Abgrenzung nicht näher eingegangen werden soll. Die zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren unterliegen einem raschen Wandel; von ihrer Konstanz kann daher nur für ganz kurze Zeiträume ausgegangen werden, etwa bei Entscheidungen, die lediglich die Stufe 7 der Dienstleistungsproduktion berühren — aber auch i n diesem Fall nur dann, wenn nicht kurzfristig zusätzliche originäre Potentialfaktoren beschafft werden können. Der genannte Wandel resultiert jedoch nicht nur aus der Verfügbarmachung zusätzlicher originärer Potentialfaktoren oder aus dem Ausscheiden oder Unbrauchbarwerden von Potentialfaktoren, sondern vor allem aus dem Umstand, daß i n den ersten sechs Stufen der Dienstleistungsproduktion derivative Potentialfaktoren erstellt werden. Steht nicht bereits fest, daß sie als Zwischenprodukte veräußert werden, verändert sich durch ihre Fertigstellung der Potentialfaktorbestand; denn sie stehen dann zum Einsatz i n der jeweils

7.2. Die mengendeterm. Kosteneinflußgrößen d. Dienstleistungsproduktion

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nächsten Stufe der Dienstleistungsproduktion zur Verfügung. Wie zahlreiche Beispiele i m vorigen Kapitel gezeigt haben, muß sich die Fertigstellung nicht unbedingt einem Zeitpunkt zuordnen lassen, sondern kann sich auch auf einen Zeitraum erstrecken, während dessen Ablauf der betreffende derivative Potentialfaktor selbst bereits genutzt werden kann. Als Konsequenz der häufigen Änderungen i m Bestand an Potentialfaktoren für das System der Kosteneinflußgrößen der Dienstleistungsproduktion läßt sich festhalten, daß die zeitliche Verteilung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren i m Rahmen der Kosteneinflußgrößen der Ausstattung i m Sinne Heinens gesondert berücksichtigt werden muß. Die Annahme eines während der Betrachtungsperiode konstanten Potentialfaktorbestandes erweist sich als für Dienstleistungsbetriebe unzweckmäßig; die Betrachtungsperioden müßten i n diesem Fall so kurz angenommen werden, daß sie m i t realistischen Dispositions- und Abrechnungszeiträumen nicht übereinstimmen. Nach der Behandlung der Kosteneinflußgrößen, die sich aus der Betrachtung der Produktionsfaktoren, d. h. der Inputseite, ergeben, kann zu jenen Kosteneinflußgrößen übergegangen werden, die bei der Analyse der Outputseite zutage treten. Die absatzbestimmten Outputs werden sowohl von Gutenberg als auch von Heinen durch die Kosteneinflußgröße bzw. -einflußgrößengruppe Fertigungsprogramm erfaßt. Das Fertigungsprogramm entspricht — von den zur Veräußerung vorgesehenen Zwischenprodukten zunächst abgesehen — den Outputs der Stufe 7 der Dienstleistungsproduktion. Zwischen diesen und den Outputs der Stufen 1 bis 6, die vorhin als Inputs, als Produktionsfaktoren, betrachtet worden sind, besteht zwar ein enger, jedoch kein eindeutiger Zusammenhang; m i t der Festlegung des Fertigungsprogramms sind noch nicht alle Entscheidungsspielräume bezüglich des Produktionsprogramms der Stufen 1 bis 6 ausgeschöpft. Die aufgezeigte Beziehung besitzt auch für jenen Teil des Fertigungsprogramms Gültigkeit, der nicht aus der Stufe 7 der Dienstleistungsproduktion hervorgeht, sondern Output niedrigerer Stufen darstellt, d. h. in Form von Zwischenprodukten veräußert w i r d ; lediglich für Produkte der Stufe 1 kann eine analoge Aussage nicht mehr getroffen werden. Erfolgt ζ. B. die Veräußerung nach Stufe 5, enthält das Produktionsprogramm der Stufe 5 absatzbestimmte Outputs, bestimmt aber nicht eindeutig die Produktionsprogramme der Stufen 1 bis 4. Gerade die Möglichkeit der Veräußerung von Zwischenprodukten ist ein wesentlicher Grund dafür, daß sich das Produktionsprogramm der Stufen 1 bis 6 nicht eindeutig aus jenem der Stufe 7 ableiten läßt. Da das Fertigungsprogramm, welches nur die absatzbestimmten Outputs umfaßt, das Produktionsprogramm der Stufen 1 bis 6 nicht eindeutig determiniert, bedarf die Kosteneinflußgröße bzw. -einflußgrößengruppe Fertigungsprogramm insoweit einer Ergänzung. 12*

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

I m Sinne dieser Ergänzung müssen im Kostenemflußgrößensystem Heinens die Kosteneinflußgrößen Lohnfabrikation, Fertigungstiefe und Lagerhaltung gesehen werden. Sie sind dann i n der Lage, die i n Rede stehende Ergänzungsfunktion vollständig zu erfüllen, wenn — abgesehen von der Festlegung des Fertigungsprogramms — außer den von ihnen zum Ausdruck gebrachten keine weiteren Entscheidungsspielräume bezüglich des Produktionsprogrammes bestehen. Offensichtlich liegt diese Situation dann vor, wenn eindeutige produktionstechnische Beziehungen zwischen Endprodukten und Zwischenprodukten vorhanden sind, wie sie sich etwa i n Stücklisten darstellen lassen, i n denen lediglich derivative und originäre Repetierfaktoren, nicht aber derivative Potentialfaktoren aufscheinen. Diese Bedingung ist bei der Produktion vieler Sachgüter erfüllt; bei der Dienstleistungsproduktion ist das hingegen nicht der Fall. Die Ergänzung der Kosteneinflußgröße bzw. -einflußgrößengruppe Fertigungsprogramm muß aus diesem Grund für die Dienstleistungsproduktion allgemeiner formuliert werden. Dem steht die gesonderte Berücksichtigung der Ausgliederung von Teilen des Produktionsprozesses als Kosteneinflußgröße nicht entgegen. Bisher ist von dem allgemeinen Fall ausgegangen worden, daß ein Dienstleistungsbetrieb alle sieben Stufen der Dienstleistungsproduktion durchführt. Betrachtet man die einzelnen zu erstellenden Dienstleistungen, ergibt sich aus der Aufteilung der Produktionsstufen auf mehrere Betriebe kein grundsätzlicher Unterschied gegenüber der Abwicklung der gesamten Produktion i m Rahmen eines einzigen Betriebes, der die Einführung einer zusätzlichen Kosteneinflußgröße erfordern oder rechtfertigen würde. Ein anderes B i l d zeigt sich bei der Betrachtung des einzelnen Betriebes, der eine Stufe oder mehrere Stufen des zur Erstellung von Dienstleistungen erforderlichen Produktionsprozesses vollzieht. Hat ein Betrieb eine Stufe oder mehrere Stufen der Dienstleistungsproduktion von einem anderen Betrieb übernommen, führt also nicht die Stufe 7 des Produktionsprozesses, sondern höchstens die Stufe 6 durch, ergibt sich daraus außer dem Wegfall einer Produktionsstufe bzw. mehrerer Produktionsstufen bezüglich der Kosteneinflußgrößen keine Besonderheit. Das Fertigungsprogramm weist zwar eine andere Ausprägung auf als i n einem Betrieb, der einzelne Dienstleistungen als Absatzleistungen erstellt, doch müssen auch i n dem zuletzt genannten Betrieb die gleichen Produkte als Zwischenprodukte erzeugt werden; sie können auch als solche veräußert werden. Uberträgt hingegen ein Betrieb seinerseits eine Stufe oder mehrere Stufen der Dienstleistungsproduktion ganz oder teilweise an einen

7.2. Die mengendeterm. Kosteneinflußgrößen d. Dienstleistungsproduktion

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anderen Betrieb bzw. an andere Betriebe, treten grundlegende Änderungen hinsichtlich der i h m zur Verfügung stehenden bzw. von i h m selbst zu erstellenden Produktionsfaktoren ein. Es besteht die Möglichkeit, fixe durch variable Kosten zu ersetzen, 381 ζ. B. vorwiegend fixe A b schreibungen und Zinsen durch Benützungsentgelte. Dieser Effekt stellt sich allerdings nicht zwangsläufig ein; ob er wirksam wird, hängt nicht zuletzt von der Gestaltung der Liefer- bzw. Abnahmeverträge m i t den m i t der Durchführung der ausgegliederten Teile des Produktionsprozesses betrauten Betrieben ab. A u f einen bestimmten Betrieb können sowohl die für Teile des Produktionsprozesses übernehmende Betriebe als auch die für Teile der Dienstleistungsproduktion übertragende Betriebe formulierten Aussagen zutreffen; der ausgliedernde Betrieb muß nicht derjenige sein, der als Absatzleistungen die einzelnen Dienstleistungen produziert. Unabhängig davon, ob und wie i m Einzelfall die Dienstleistungsproduktion auf mehrere Betriebe aufgeteilt ist, stets erfolgt sie i n einzelnen Produktionsstufen. Die dort ablaufenden Produktionsprozesse sollen i m folgenden — da die Erörterung der Input- und der Outputseite abgeschlossen ist — i m Hinblick auf die weiteren auftretenden Kosteneinflußgrößen untersucht werden. I n jeder Produktionsstufe w i r d die Kostenhöhe maßgeblich vom Umfang der erstellten Leistungen geprägt. Da das Verhältnis zwischen tatsächlichem und — unter Berücksichtigung auch der zeitlichen Verteilung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren — möglichem Leistungsumfang i n jeder Stufe eines bestimmten Betriebes, abgesehen von der Möglichkeit einer weitergehenden Differenzierung, zur gleichen Zeit verschieden sein kann, erscheint es nicht zweckmäßig, eine globale Kosteneinflußgröße Beschäftigung i m Sinne Gutenbergs zu verwenden; sie müßte zumindest für jede Stufe gesondert angegeben werden. Ohne näheren Zusatz könnte sie allenfalls — ungeachtet der Problematik ihrer Bestimmung bei gleichzeitiger Produktion mehrerer unterschiedlicher Absatzleistungen — auf die Stufe 7 der Dienstleistungsproduktion bzw. auf die höchste von dem betrachteten Betrieb vollzogene Produktionsstufe bezogen werden. Sie erübrigt sich jedoch auch i n diesem Fall, wenn die mengenmäßige Zusammensetzung des Fertigungsprogramms i m Sinne Heinens als Kosteneinflußgröße genannt wird.

381 Vgl. dazu Bergner, Heinz: Der Ersatz f i x e r Kosten durch variable K o sten, i n : ZfbF, 19. Jg. 1967, S. 141—162; Selchert, Friedrich W i l h e l m : Die A u s gliederung v o n Leistungsfunktionen i n betriebswirtschaftlicher Sicht, B e r l i n 1971, S. 98 ff. u n d 159 ff.

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

Die globale 382 Kosteneinflußgröße Beschäftigung konkretisiert sich in einer Reihe einzelner Kosteneinflußgrößen, die den Anpassungsmöglichkeiten i m Sinne Gutenbergs entsprechen. 383 Die intensitätsmäßige Anpassung findet i n der Kosteneinflußgröße Intensitäten i m Sinne Heinens ihren Niederschlag. Die quantitative Anpassung, die auch die selektive Anpassung einschließt, 384 kann m i t oder ohne Veränderung des Bestandes der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren erfolgen; 385 der erste Fall, der eine Betriebsgrößenvariation darstellt, 3 8 6 ist bereits behandelt worden, nur der zweite gehört i n den vorliegenden Zusammenhang. Die quantitative (einschließlich der selektiven) Anpassung in diesem Sinn, zu der — quasi als Vorstufe — auch die zeitliche Anpassung gehört, 387 kommt i m Kostenemflußgrößensystem Heinens vor allem i n den Kosteneinflußgrößen Arbeitsverteilung und Maschinenbelegung zum Ausdruck. Beide beziehen sich auf die Nutzung von Potentialfaktoren, einerseits von menschlicher Arbeitskraft, andererseits von maschinellen Aggregaten. Selbst bei weiter Auslegung des Begriffes „Maschinen" muß festgestellt werden, daß deren Bedeutung bei der Produktion zahlreicher Dienstleistungen i m Vergleich zu immateriellen derivativen Potentialfaktoren relativ gering ist. Der Terminus „Maschinenbelegung" erweist sich deshalb als für die Dienstleistungsproduktion unzweckmäßig. I n das Kosteneinflußgrößensystem muß vielmehr das Ausmaß der Nutzung aller zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren aufgenommen werden. M i t dem Ausmaß der Nutzung der Potentialfaktoren und den Intensitäten i m Sinne Heinens w i r d die konkrete Gestaltung des Produktionsprozesses noch nicht vollständig erfaßt. Heinen führt aus diesem Grund zusätzlich die Kosteneinflußgrößen Outputniveau und Auflagengrößen an. Erstere ist terminologisch auf die Elementarkombinationen der Produktionsfunktion vom Typ C abgestimmt, 388 letztere auf indu382

Vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 397 f. u n d 494; vgl. auch Henzel, (Fritz): Der Beschäftigungsgrad, a.a.O., insbesondere S. 736. 383 v g l Göppl, Hermann: Die Kosteneinflußgrößen Beschäftigungsgrad u n d Betriebsgröße — Zusammenhänge, kostentheoretische Aussagefähigkeit beider Begriffe u n d Auflösung derselben i n ein System von Anpassungsprozessen —, Diss. K ö l n 1963, insbesondere S. 169 if.; ders.: Die kostentheoretische Aussage der Begriffe Betriebsgröße u n d Beschäftigungsgrad, i n : ZfB, 36. Jg. 1966, S. 434—446, hier S. 439 ff. 384

Vgl. Gutenberg, Erich: Die Produktion, a.a.O., S. 380 u n d 386. Vgl. ebenda, S. 380. 386 Vgl. ebenda, S. 422, Fn. 2; ders.: Offene Fragen der Produktions- u n d Kostentheorie, i n : Z f h F N. F., 8. Jg. 1956, S. 429—449, hier S. 447 f. 385

387

Vgl. ders.: Die Produktion, a.a.O., S. 372. 388 v g l . die Ausführungen zur Produktionsfunktion v o m T y p C i m A b schnitt 2.4. der vorliegenden Arbeit.

7.2. Die mengendeterm. Kosteneinflußgrößen d. Dienstleistungsproduktion

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strielle Produktionsabläufe ausgerichtet, wie die von Heinen getroffene Unterscheidung i n Rüstkosten determinierende und i n Anlaufkosten determinierende Auflagengrößen 389 zeigt. Die Übertragbarkeit beider Kosteneinflußgrößen auf die Dienstleistungsproduktion erscheint daher zweifelhaft, wenngleich die ihnen zugrundeliegenden Phänomene auch bei der Produktion von Dienstleistungen auftreten. Das Problem kann durch eine Betrachtung der beiden Kosteneinflußgrößen, die eng miteinander verwandt sind, auf etwas höherer Abstraktionsstufe gelöst werden. Beide lassen sich als nähere Bestimmung zur Nutzung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren erklären. Sie erübrigen sich deshalb, wenn — gleichsam als Oberbegriff, der noch mehr als die beiden i n Rede stehenden Kosteneinflußgrößen umfaßt — die A r t der Nutzung der Potentialfaktoren als Kosteneinflußgröße genannt wird. Dadurch kann auch die Kosteneinflußgröße Leistungsbereitschaft i m Sinne Heinens entfallen, die ähnliche Tatbestände wie die Kosteneinflußgröße Auflagengrößen zum Gegenstand hat. 3 9 0 Als Fazit aus den Überlegungen des vorliegenden Abschnittes ergibt sich folgendes System mengendeterminierender Kosteneinflußgrößen der Dienstleistungsproduktion: (1) art- und mengenmäßige sowie räumliche und zeitliche Zusammensetzung des Fertigungsprogramms (der Absatzleistungen) (2) Produktionsprogramm für Zwischenprodukte, soweit es nicht eindeutig durch das Fertigungsprogramm determiniert w i r d (3) art- und mengenmäßige Zusammensetzung sowie räumliche und zeitliche Verteilung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren (4) Ausmaß, A r t und Intensität der Nutzung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren (5) Repetierfaktoren (6) Ausgliederung von Teilen des Produktionsprozesses Die einzelnen Kosteneinflußgrößen dieses Systems stehen i n unmittelbarem Zusammenhang m i t betrieblichen Entscheidungstatbeständen und erfüllen damit die i n der Problemstellung der vorliegenden Arbeit formulierte Anforderung an eine Kostentheorie, die eine geeignete Basis für eine Kostenrechnung zum Zwecke der Entscheidungsvorbereitung bilden soll. Abschließend einige Grundsatzüberlegungen zur Gestaltung einer solchen Kostenrechnung i n Dienstleistungsbetrieben anzustellen, die sich aus den produktions- und kostentheoretischen Ausführungen 389 vgl. Heinen, Edmund: Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, a.a.O., S. 492. 390 v g l . die i m Abschnitt 7.1. der vorliegenden A r b e i t wiedergegebene E r läuterung Heinens.

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

der vorliegenden Arbeit ableiten lassen, ist das Anliegen des folgenden Abschnittes. 7.3. Exkurs: Auswirkungen der dargestellten produktionsund kostentheoretischen Ansätze auf die Gestaltung der Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben Sollen die produktions- und kostentheoretischen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit für Zwecke der Entscheidungsvorbereitung i n Dienstleistungsbetrieben nutzbar gemacht werden können, ist es erforderlich, die Kostenrechnung darauf abzustimmen. Sie muß auf die Struktur des Produktionsprozesses und auf die Kosteneinflußgrößen, die — wie ausgeführt — betriebliche Entscheidungstatbestände verkörpern, Bedacht nehmen. Die Berücksichtigung der Struktur des Produktionsprozesses führt zu einer Gliederung der Kostenrechnung entsprechend den Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion. Wie viele Stufen die Kostenrechnung unterscheiden muß, hängt davon ab, wie viele und welche Stufen der Dienstleistungsproduktion der betreffende Betrieb vollzieht. Jede Produktionsstufe, die der Betrieb durchführt, muß gesondert erfaßt werden. Darüber hinaus ist es erforderlich, alle ausgegliederten Stufen zu berücksichtigen; sie können für Zwecke der Kostenrechnung i n der Regel zu einer Stufe zusammengefaßt werden. Übernimmt ζ. B. ein Betrieb die Stufen 1 bis 4 des Modells der Dienstleistungsproduktion, muß die Kostenrechnung vierstufig aufgebaut sein. Führt er dagegen die Stufen 4 bis 7 durch, darf sich die Kostenrechnung nicht auf diese vier Stufen beschränken, sondern muß auch die ausgegliederten Produktionsstufen 1 bis 3 erfassen; diese können zu einer Stufe zusammengefaßt werden, sodaß die Kostenrechnung mindestens fünf Stufen unterscheidet. Die Notwendigkeit der Einbeziehung der ausgegliederten Produktionsstufen i n die Kostenrechnung ergibt sich aus der Tatsache, daß der Bezug der Zwischenprodukte von den Betrieben, denen die Durchführung dieser Produktionsstufen übertragen worden ist, Kosten verursacht, die andernfalls nicht i n der Kostenrechnung aufscheinen würden. Die Möglichkeit der Zusammenfassung mehrerer ausgegliederter Produktionsstufen resultiert aus dem Umstand, daß der ausgliedernde Betrieb i n der Regel nicht über die Produkte der einzelnen ausgegliederten Stufen gesondert disponiert, sondern über alle ausgegliederten Stufen i n einem, etwa durch Entscheidungen, die sich explizit lediglich auf die höchste ausgegliederte Stufe beziehen. Wird ausnahmsweise bezüglich verschiedener ausgegliederter Produktionsstufen getrennt entschieden,

7.3. Auswirkungen auf die Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben

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müssen sie auch i n der Kostenrechnung gesondert berücksichtigt werden. I m Gegensatz zu den ausgegliederten Produktionsstufen bilden alle vom jeweils betrachteten Betrieb selbst durchgeführten Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion stets je für sich den Gegenstand von Entscheidungen. Diese Aussage soll durch einige Beispiele aus dem Bereich der i m vorigen Kapitel behandelten Dienstleistungen erläutert werden. Bei deren Produktion sind hinsichtlich der einzelnen Stufen unter anderen folgende Entscheidungen zu treffen: Stufe 1 : Abschluß eines Stop Loss - Rückversicherungsvertrages Erweiterung des Schienennetzes Bau eines Kanals Errichtung eines Hotel-, eines Schulgebäudes Stufe 2: Ausgestaltung der Gästeräume eines Restaurants Stufe 3 : Bildung zusätzlicher Teilsortimente an Handelswaren Erarbeitung von Bedingungswerken für neue Arten von Versicherungsschutz Verfügbarmachen von Fahrzeugen Aufsperren von Hotels Erweiterung von Speisekarten Ausarbeitung von Lehrprogrammen Inszenierung von Theaterstücken Einstudierung neuer musikalischer Werke, neuer Zirkusnummern Produktion von Filmen Bereicherung von Sammlungen Stufe 4: Einsatz von Köchen, Kellnern, Bedienungspersonal Verpflichtung von Lehrern, Ärzten, Betreuern Anstellung von Friseuren, Masseuren, Kosmetikern Anfertigung von Theaterkopien von Filmen Restaurierung, Sicherung, Dokumentation ausgestellter Kunstwerke Stufe 5: Offenhalten von Verkaufsräumen, Bankschaltern Führen fahrplanmäßiger Züge, Busse, Schiffe, Flugzeuge

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

Bereitstellen von Taxis Aufrechterhalten der Kochbereitschaft im Restaurant Abhalten von Kursen, Lehrgängen Aufrechterhalten der Behandlungsbereitschaft Offenhalten von Sportplätzen, von Bedienungsräumen i m Friseurbetrieb Schaffung mehrfach verwendbarer geistiger Zwischenprodukte i m Beratungsbetrieb Aufführung von Theaterstücken, Konzerten, Zirkusprogrammen Vorführung von Filmen Offenhalten von Museen Durchführung von Führungen durch Ausstellungen Stufe 6: Vorkochen von Menüs Dokumentation mehrfach verwendbarer geistiger Zwischenprodukte Heizung, Klimatisierung von Ausstellungsräumen Stufe 7: Abwicklung einzelner Bankgeschäfte Übernahme von Fahrtaufträgen für Taxis, Schiffe (Trampverkehr), Flugzeuge (Charterverkehr) und Durchführung der Fahrten Zubereitung einzelner Speisen, Servieren Frisieren, Massieren von Kunden Erbringen einzelner Beratungs-, Prüfungsleistungen Reparieren, Warten, Reinigen bestimmter Sachgüter Ein erheblicher Teil der angeführten Entscheidungen läßt sich auf verschiedene Weise interpretieren: Einerseits kann gefragt werden, ob die betreffende Maßnahme bzw. Tätigkeit ergriffen bzw. durchgeführt werden soll oder nicht, andererseits, wie dies geschehen soll. Zumindest die zuerst genannte Problemstellung verlangt zumindest i n den unteren Stufen des Modells der Dienstleistungsproduktion (bei weiter Auslegung sogar bis einschließlich Stufe 6, wo ja auch noch Potentialfaktoren erstellt werden) die Anwendung von Investitionsrechnungsverfahren; insoweit w i r d durch die Anführung auch dieser Entscheidungstatbestände der Bereich der Kostenrechnung verlassen. Es w i r d der enge

7.3. Auswirkungen auf die Kostenrechnung v o n Dienstleistungsbetrieben

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Zusammenhang zwischen Investitions- und Kostenrechnung sichtbar, der jedoch i m vorliegenden Exkurs nicht behandelt werden soll, um nicht den Rahmen dieser Arbeit zu sprengen. Ist die Frage, ob die betreffende Maßnahme bzw. Tätigkeit ergriffen bzw. durchgeführt werden soll oder nicht, bereits bejaht worden, kann auch i n den unteren Stufen die Kostenrechnung zum Einsatz kommen, wenn nicht zu Entscheidungs-, dann zumindest zu Kontrollzwecken. Aus diesem Grund erscheint es durchaus zulässig und zweckmäßig, i m vorliegenden Abschnitt die Abbildung aller Stufen des Produktionsprozesses durch die Kostenrechnung zu betrachten. Nach Erörterung der Anzahl der i n der Kostenrechnung eines konkreten Dienstleistungsbetriebes zu berücksichtigenden Stufen stellt sich die Frage, welche weiteren Aussagen über die Gestaltung der Kostenrechnung sich aus den produktions- und kostentheoretischen Ausführungen der vorliegenden Arbeit ableiten lassen. Zunächst ist zu klären, nach welchem primären K r i t e r i u m die Kosten jeder einzelnen von einem Dienstleistungsbetrieb selbst durchgeführten Stufe des Produktionsprozesses untergliedert werden sollen. Aus dem erarbeiteten Katalog der mengendeterminierenden Kosteneinflußgrößen ergibt sich die Bedeutung des Kriteriums des Charakters der eingesetzten Produktionsfaktoren: Die Nutzung von Potentialfaktoren und der Verbrauch von Repetierfaktoren müssen gesondert gezeigt werden; bei crsteren muß — außer i n Stufe 1 — weiter zwischen derivativen und originären Potentialfaktoren unterschieden werden, um den Zusammenhang zwischen Nutzung und Erstellung der derivativen Potentialfaktoren (in der jeweils vorigen Stufe) erkennbar zu machen. Die Einbeziehung externer Produktionsfaktoren erweist sich i m Interesse einer vollständigen mengenmäßigen Erfassung der eingesetzten Produktionsfaktoren als zweckmäßig; sie müssen aber gesondert ausgewiesen werden, um das jeweilige Ausmaß ihres Einsatzes sichtbar werden zu lassen. Weiters ist die Frage zu beantworten, welche Kostenzurechnungsbezirke i n jeder vom Dienstleistungsbetrieb selbst vollzogenen Stufe des Produktionsprozesses gebildet werden sollen. Als Mindestanforderung kann festgehalten werden, daß i n der höchsten vom jeweiligen Betrieb durchgeführten Stufe der Dienstleistungsproduktion alle A r t e n von Endprodukten, i n den niedrigeren Stufen alle Arten der erstellten Potentialfaktoren — und zwar unabhängig davon, ob sie als Zwischenprodukte veräußert werden oder nicht — als Kostenträger behandelt werden müssen. Hinsichtlich der Einrichtung weiterer, vorgelagerter Zurechnungsbezirke (Kostenstellen) erscheint die Formulierung von Aussagen, die für alle Arten von Dienstleistungsbetrieben gleichermaßen gültig sind, nicht möglich.

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7. Neue Ansätze zu einer Kostentheorie der Dienstleistungen

Schließlich erfordert die Ausrichtung der Kostenrechnung auf den Zweck der Entscheidungsvorbereitung die Einbeziehung von Erlösen. Deren Berücksichtigung erlaubt die Ermittlung von Deckungsbeiträgen, die nicht nur zu Entscheidungen über die Erstellung oder Nichterstellung bestimmter Absatzleistungen — vor allem der höchsten Produktionsstufe — herangezogen werden können, sondern auch zu Entscheidungen über die Erstellung oder Nichterstellung bestimmter Potentialfaktoren i n niedrigeren Produktionsstufen. Die einander gegenüberzustellenden Alternativen müssen i n diesem Fall auch die zurechenbaren Kosten der höheren Stufen bis zur Fertigstellung der Absatzleistungen, deren Erlöse zur Deckungsbeitragsberechnung verwendet werden, umfassen. I m Rahmen derartiger Überlegungen besteht die Möglichkeit, die höchste vollzogene Produktionsstufe auszuklammern, indem deren Kosten und Erlöse durch jene Erlöse ersetzt werden, die sich bei Veräußerung der Produkte der zweithöchsten Produktionsstufe erzielen ließen. A u f diese Weise entstehen neue Alternativen, die — gemeinsam m i t jenen, die die erwähnte Ausklammerung nicht vorsehen — dazu beitragen können, Entscheidungen über die weitere Durchführung oder Nichtdurchführung der höchsten vollzogenen Produktionsstufe vorzubereiten. Ähnlich kann i m Hinblick auf eine gemeinsame Ausklammerung mehrerer aneinander anschließender Produktionsstufen einschließlich der höchsten bisher durchgeführten Stufe verfahren werden. Handelt es sich bei dieser Produktionsstufe nicht um die Stufe 7 des Modells der Dienstleistungsproduktion, können analog Alternativen entwickelt werden, die den Vollzug bisher nicht durchgeführter höherer Produktionsstufen vorsehen. Einfacher gestaltet sich demgegenüber die Vorbereitung von Entscheidungen über die Angliederung bisher nicht durchgeführter bzw. die Ausgliederung bisher durchgeführter Stufen am unteren Ende der vom Dienstleistungsbetrieb vollzogenen Folge von Produktionsstufen. Der Grund hierfür liegt darin, daß i n diesem Fall i n der Regel lediglich negative Erfolgskomponenten miteinander verglichen werden müssen; Erlöse sind nur dann zu berücksichtigen, wenn die Veräußerung der i n den betrachteten Stufen erstellten Potentialfaktoren als Zwischenprodukte i n die Überlegungen einbezogen wird. Erschwerend w i r k t sich allerdings der Umstand aus, daß Entscheidungen über niedrige Produktionsstufen — wie erwähnt — nicht allein m i t Hilfe der Kostenrechnung vorbereitet werden können, sondern auch den Einsatz von Investitionsrechnungsverfahren erfordern. Da Entscheidungen stets i n die Zukunft wirken, sei abschließend noch auf die Notwendigkeit hingewiesen, bei der Gestaltung der Kostenrech-

7.3. Auswirkungen auf die Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben

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nung die Möglichkeit zum Rechnen m i t Zukunftsgrößen vorzusehen. Diese Aussage kann i m Rahmen des vorliegenden Abschnittes lediglich für das Mengengerüst der Kosten getroffen werden, gilt aber ebenso für die Bewertung, die entsprechend der i m ersten Kapitel vorgenommenen Abgrenzung des Untersuchungsbereiches nicht behandelt wird.

8. Abschluß 8.1. Zusammenfassung der Ergebnisse 1. A u f Grund ihrer Prämissen muß die herrschende betriebswirtschaftliche Produktionstheorie als auf Dienstleistungen nicht anwendbar bezeichnet werden, obwohl die Autoren produktionstheoretischer Arbeiten mehrheitlich die gegenteilige Auffassung vertreten. 2. Zu einer Produktionstheorie der Dienstleistungen liegen erst wenige Ansätze vor, i n erster Linie i n den Schriften von Maleri, der ein System der Produktionsfaktoren der Dienstleistungsproduktion entwirft, und Berekoven, der sich jedoch m i t produktionstheoretischen Problemen nur kurz beschäftigt. Den Schwerpunkt der Ausführungen Maleris bildet das Konzept des „externen Produktionsfaktors", m i t dessen Hilfe sich nach seiner Auffassung die Dienstleistungsproduktion von der Sachgüterproduktion abgrenzen läßt, was allerdings nicht zutrifft. Da nicht bei allen von Maleri genannten Erscheinungsformen des externen Faktors alle Produktionsfaktormerkmale vorliegen, erscheint es zweckmäßiger, unter „externen Produktionsfaktoren" nur jene zu verstehen, die die Produktionsfaktormerkmale vollständig aufweisen und vom Abnehmer zur Verfügung gestellt werden. 3. Die von Carp i m Hinblick auf die Dienstleistungsproduktion vorgeschlagene Betrachtung der betrieblichen Leistungserstellung als Transformationsprozeß stellt sich als äußerst problematisch heraus; seine Einwände gegen die Deutung der betrieblichen Leistungserstellung als Kombinationsprozeß erweisen sich als unbegründet. I n Übereinstimmung m i t der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Produktionstheorie sowie m i t Maleri und Berekoven w i r d deshalb die Produktion von Dienstleistungen als Kombinationsprozeß betrachtet. 4. Der Faktorkatalog der Dienstleistungsproduktion ist — ungeachtet der Unterscheidung zwischen internen und externen Produktionsfaktoren — identisch m i t dem Faktorkatalog der Sachgüterproduktion. Für die Erfassung der Inputgüter der Dienstleistungsproduktion sind alle jene Faktorkataloge als zulässig anzusehen, die den Input aus betriebswirtschaftlicher Sicht vollständig und überschneidungsfrei wiedergeben, ohne Produktionsfaktorbestände und -nutzungen miteinander zu vermengen.

8.1. Zusammenfassung der Ergebnisse

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5. Die Dienstleistungsproduktion kann als Abfolge von sieben Stufen betrachtet werden, i n denen jeweils aus originären Repetierfaktoren, den Nutzungen originärer Potentialfaktoren und — außer i n der ersten Stufe — den Nutzungen der in der vorigen Stufe erzeugten derivativen Potentialfaktoren derivative Potentialfaktoren bzw. — i n der letzten Stufe — die zu produzierenden Dienstleistungen erstellt werden. Die i n den Stufen 1 und 2 entstehenden derivativen Potentialfaktoren sind auf die Gesamtheit der letztlich zu erzeugenden Dienstleistungen ausgerichtet, die i n den Stufen 3 und 4 produzierten derivativen Potentialfaktoren auf bestimmte A r t e n dieser Dienstleistungen, die i n den Stufen 5 und 6 erzeugten derivativen Potentialfaktoren auf eine Mehrzahl bestimmter Leistungen; die Stufen 2, 4 und 6 verkörpern dabei die Herstellung leistungsbereiter Potentialfaktoren, während sich die Produkte der Stufen 1, 3 und 5 i n noch nicht leistungsbereitem Zustand befinden. Die sieben Stufen der Dienstleistungsproduktion können auf mehrere Betriebe verteilt sein; Erzeugnisse der ersten sechs Stufen können — sofern sie dazu geeignet sind — auch als Zwischenprodukte veräußert werden. Überall dort, wo eine Veräußerung erfolgt, besteht die Möglichkeit des Einsatzes externer Produktionsfaktoren. 6. Eine Untersuchung zahlreicher verschiedener Dienstleistungen ergibt, daß das dargestellte Modell der Dienstleistungsproduktion als für die Produktion von Dienstleistungen repräsentativ angesehen werden kann. 7. Das Mengengerüst der Kosten der Dienstleistungsproduktion bestimmen folgende Kosteneinflußgrößen: art- und mengenmäßige sowie räumliche und zeitliche Zusammensetzung des Fertigungsprogramms (der Absatzleistungen); soweit es nicht dadurch bereits eindeutig determiniert wird, das Produktionsprogramm für Zwischenprodukte; art- und mengenmäßige Zusammensetzung sowie räumliche und zeitliche Verteilung der zur Verfügung stehenden Potentialfaktoren; Ausmaß, A r t und Intensität der Nutzung dieser Potentialfaktoren; Repetierfaktoren; Ausgliederung von Teilen des Produktionsprozesses. Die einzelnen Kosteneinflußgrößen dieses Systems stehen i n unmittelbarem Zusammenhang m i t betrieblichen Entscheidungstatbeständen. 8. Für die Gestaltung der Kostenrechnung von Dienstleistungsbetrieben i m Hinblick auf Zwecke der Entscheidungsvorbereitung lassen sich auf Grund der produktions- und kostentheoretischen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit folgende Aussagen formulieren: Jede vom betreffenden Betrieb durchgeführte Produktionsstufe muß die Kostenrechnung gesondert erfassen; die ausgegliederten Stufen müssen

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8. Abschluß

zwar berücksichtigt, können aber i n der Regel zu einer Stufe zusammengefaßt werden. F ü r jede durchgeführte Produktionsstufe sind die Nutzung von derivativen Potentialfaktoren, die Nutzung von originären Potentialfaktoren und der Verbrauch von Repetierfaktoren getrennt zu zeigen; die Einbeziehung externer Produktionsfaktoren ist — bei gesondertem Ausweis — zweckmäßig. Alle A r t e n von Endprodukten und erstellten Potentialfaktoren müssen als Kostenträger behandelt werden. Die Ausrichtung der Kostenrechnung auf die Entscheidungsvorbereitung erfordert die Einbeziehung von Erlösen und die Möglichkeit zum Rechnen m i t Zukunftsgrößen.

8.2. Schlußbemerkungen A u f dem Gebiet der Produktions- und Kostentheorie der Dienstleistungen klafft eine Lücke i m betriebswirtschaftlichen Theoriegebäude. Die vorliegende Arbeit hat versucht, diese Lücke aufzuzeigen und Ansätze zu ihrer Füllung zu entwickeln. Infolge der überaus großen Diskrepanz zwischen Ist- und Sollstand der betriebswirtschaftlichen Theorie auf dem genannten Gebiet bleibt noch ein weiter Weg zu einer realitätsnahen operationalen dynamischen, stochastischen und integrierten Produktionstheorie der Dienstleistungen und zu einer darauf aufbauenden Kostentheorie zurückzulegen. Die vorliegende Arbeit hat den Versuch unternommen, erste Schritte i m Bereich der Produktionsfaktoren und der Kosteneinflußgrößen zu setzen und damit eventuell nächsten Schritten eine Richtung zu weisen. Die Grundidee der dargestellten Konzeption liegt i n der Auffassung der Dienstleistungsproduktion als Abfolge der Erstellung von Potentialen, sodaß beim Erbringen der einzelnen Dienstleistungen fast nur derivative Potentialfaktoren eingesetzt werden. Diese Betrachtungsweise steht i n bewußtem Gegensatz zur üblichen Untersuchung der Sachgüterproduktion, bei der als Zwischenprodukte ausschließlich Repetierfaktoren Beachtung finden. Die Frage, ob die vorgetragenen Überlegungen dennoch auch als Anregungen für die Analyse der Sachgüterproduktion dienen könnten, soll — wie dargelegt — i m Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht weiter verfolgt werden. I m Sinne der Problemstellung bleibt abschließend die Hoffnung festzuhalten, daß es gelingen möge, auf der Grundlage der Ausführungen dieser Arbeit — oder anderer, geeigneterer Ansätze zu einer Produktions- und Kostentheorie der Dienstleistungen — die Kostenrechnung für Zwecke der Entscheidungsvorbereitung und damit die praktische Entscheidungsfindung i n Dienstleistungsbetrieben zu verbessern.

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4. Beiträge i n Zeitschriften

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Produk-

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4. Beiträge i n Zeitschriften Müller,

215

Udo: s. Eichhorn, W o l f gang

Napp-Zinn, A. F.: Grundbegriffe S. 201—233

des Verkehrs, i n : Z f V w , 18. Jg. 1942/43,

Navratil, A. v.: Die richtige Deutung der Ertragsgesetze, i n : JNSt, 144. Bd. 1936 I I , S. 257—273 Neißer, Hans: Das Gesetz v o m abnehmenden Bodenertrag u n d die wirtschaftliche Entwicklung, i n : ASS, 49. Bd. 1922, S. 421—466 Nürck, Robert: Gedanken zum Ertragsgesetz, i n : BFuP, 12. Jg. 1960, S. 627 bis 640 Nürck, R.: Wirtschaftlicher Faktoreneinsatz u n d Energieanwendung, i n : Z f h F N. F., 13. Jg. 1961, S. 286—300 Oettle, K a r l : Über den Charakter öffentlich-wirtschaftlicher i n : ZfbF, 18. Jg. 1966, S. 241—259

Zielsetzungen,

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Richard von: Zeit u n d Produktion, i n : ZfN, 6. Bd. 1935, S. 209—229

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