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German Pages 278 Year 1986
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 90 · 1986
Bernd Bartholmai, Eckhard Casser und Dieter Vesper
Analyse der Rahmenbedingungen für energiesparende Investitionen im Mietwohnbereich
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (-Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp (Vorsitzender) Dr. h. c. Peter Lorenz • Dr. Siegfried Mann • Alois Pfeiffer Elmar Pieroth (stellvertr. Vorsitzender) • Dr. Otto Schlecht
Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Oskar de la Chevallerie • Dr. Doris Cornelsen • Dr. Fritz Franzmeyer Prof. Dr. Wolfgang Kirner • Dr. Reinhard Pohl • Peter Ring (kommissarisch) Prof. Dr. Werner Rothengatter • Dr. Horst Seidler • Dr. Hans-Joachim Ziesing
KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Dieter Hiss Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Günter Braun
Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senator für Wissenschaft und Forschung Senator für Wirtschaft und Arbeit Senator für Verkehr und Betriebe Senator für Justiz und Bundesangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt a.M. Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank Industriekreditbank Aktiengesellschaft — Deutsche Industriebank Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke Aktiengesellschaft Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Persönliche Mitglieder Dr. Karl-Heinz Narjes Werner Alfred Zehden * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES INSTITUT
FÜR WI R T S C H A FT S F 0 R S C H U N G
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 90 • 1986
Bernd Bartholmai, Eckhard Casser und Dieter Vesper
Analyse der Rahmenbedingungen für enevgiesparende Investitionen im Mietwohnbereich
0I/M
i ®
DUNCKER & HUMBLOT • BERLIN
Verzeichnis der Mitarbeiter
Wissenschaftliche
Mitarbeiter:
Bernd Bartholmai, Eckhard Casser und Dieter Vesper
Wissenschaftlich-technische
Mitarbeit:
Jörg Pfeiffer
Textverarbeitung:
Eva-Maria Reske
Schriftleitung:
Dr. Joachim Ziesing
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 9912 00 BTX-Systemnummer * 2 99 11 # Verlag Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten. Druck: ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26 Printed in Germany. ISBN 3-428-06046-6
I N H A L T Seite Problemstellung
1
11
Wohnungsbestand und Entwicklungstendenzen bei energiesparenden Investitionen, Energieverbrauch im Wohnungssektor
1.1
Wohnungsbestand und Entwicklungstendenzen bei energiesparenden Investitionen
1.1.1
16
Zur Struktur des Gebäudebestandes und des Bestandes an Mietwohnungen
16
1.1.1.1
Vorbemerkung
16
1.1.1.2
Eigentümer, Baujahr und Gebäudegröße
19
1.1.1.3
Ausstattung der Wohnungen
22
1.1.2
Zur Modernisierungstätigkeit i m Wohnungsbau
24
1.1.2.1
Vorbemerkung
24
1.1.2.2
Modernisierungstätigkeit bis 1978
24
1.1.2.3
Anhaltspunkte über den weiteren Verlauf der Modernisierung
1.2
Beheizungsstruktur und Energieverbrauch i m Wohnungssektor
1.2.1
28
32
Beheizungsstruktur unter besonderer Berücksichtigung der Mietwohneinheiten
32
1.2.1.1
Wohneinheiten m i t Sammelheizungssystemen
33
1.2.1.2
Wohneinheiten m i t Ofenheizung
38
1.2.2
Energieverbrauch der Haushalte
41
1.2.2.1
Vorbemerkung
41
1.2.2.2
Entwicklung des Endenergieverbrauchs insgesamt
1.2.2.3
sowie nach Energieträgern
42
Endenergieverbrauch nach Verwendungsarten
45 3
Seite 2
Die Rahmenbedingungen für Modernisierungsinvestitionen im Mietrecht und Steuerrecht Rentabilitätsanalysen und Hinweise auf mögliche Hemmnisse
2.1
50
Regelungen des Mietrechts über die Umlagefähigkeit der Kosten und die Duldungspflicht des Mieters bei ModernisierungsmaQnahmen
50
2.1.1
Vorbemerkung
50
2.1.2
Duldungspflicht des Mieters bei baulichen Veränderungen
52
2.1.3
Mieterhöhung bei Modernisierung
57
2.1.3.1
Allgemeine Regelungen, nicht-preisgebundener Wohnraum
57
2.1.3.2
Regelungen für preisgebundenen Wohnraum
62
2.1.3.3
Umlage besonderer Kosten
66
2.2
Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Modernisierungsinvestitionen
70
2.2.1
Vorbemerkung
70
2.2.2
Vorschriften und R i c h t l i n i e n über Herstellungskosten und Erhaltungsaufwand
72
2.2.2.1
Überwiegende Bedeutung des Erhaltungsaufwands
72
2.2.2.2
Die Regelungen bei Herstellungsaufwand
75
2.2.2.3
Zum Vordringen der Erhaltungs-Regelungen
79
2.2.3
Voraussetzungen und Grenzen - Zur Abgrenzung von p r i v a t e m und gewerblichem Bereich der Grundstücksverwaltung
4
84
Seite 2.3
Modellrechnungen zur R e n t a b i l i t ä t von Investitionen unter Berücksichtigung von Kapitalkosten, Mieterträgen und Steuerentlastungen
2*3.1
Grundsätzliche Überlegungen zu den R e n t a b i l i t ä t s rechnungen
2*3.1.1
90
Investorenkalküle bei Finanzanlagen und Sachanlagen
2-3.2
90
Zur Begründung des Umlagesatzes der Investitionskosten auf den M i e t e r t r a g
2.3.1.2
90
96
Modellrechnungen bei Berücksichtigung von Steuerentlastungen
101
2.3.2.1
Methodische Hinweise
101
2.3.2.2
Ergebnisse der Berechnungen
105
(a) Einfluß der Steuerprogression
105
(b) Sonderfragen: Ersatzinvestition, L i q u i d i t ä t s e f f e k t e , V o r t e i l bei Fremdfinanzierung
2.3.2.3
(c) Einfluß des Zinsniveaus
113
(d) Beschränkte Umlagefähigkeit der Kosten
115
Relevanz der Nutzungsdauer für Investitionsentscheidungen
3
107
118
Investitionen im Heizungsbereich und im Bereich der Wärmedämmung - Kosten und Einspareffekte von ModellmaBnahmen
3.1
140
Bildung von Modellgebäuden und Auswahl von Maßnahmen zur Energieeinsparung
140
3.1.1
Vorbemerkung
140
3.1.2
Bildung von Modellgebäuden
140
5
Seite 3.1.3
Maßnahmen zur Energieeinsparung
3.1.3.1
Maßnahmen an hausinternen Wärmeerzeugungsanlagen
3.1.3.1.1
143 143
Investitionskosten und Einspareffekte bei den hausinternen Wärmeerzeugungsanlagen
147
3.1.3.1.1.1
Einsparungen im Energieverbrauch
147
3.1.3.1.1.2
Einsparung von Energiekosten und Betriebskosten
154
3.1.3.2
Maßnahmen am Gebäude
156
3.1.3.2.1
Auswahl relevanter Maßnahmen
156
3.1.3.2.2
Auswirkungen der Wärmedämmaßnahmen
159
3.1.3.3
Zusammenfassung der Ergebnisse
163
3.2
Annahmen zur Preisentwicklung der Energieträger
165
3.3
Die W i r t s c h a f t l i c h k e i t der Maßnahmen aus der Sicht des Mieters
4
167
Beurteilung von Investitionsbeispielen unter Berücksichtigung der Energiekostenersparnis und Hinweise wohnungswirtschaftlicher Verbände zur aktuellen Problematik
4.1
204
Ausgewählte Investitionsbeispiele - R e n t a b i l i t ä t unter Berücksichtigung der Einsparung von Energiekosten
204
4.1.1
Vorbemerkung
206
4.1.2
Beurteilung von Investitionsbeispielen aus der Sicht des Investors und der M i e t e r
6
242
Seite 4.2
Die Wirkungen der Rahmenbedingungen aus der Sicht der Vermieter und der M i e t e r
4.2.1
242
Hemmnisse bei Investitionsmaßnahmen durch den Vermieter
4.2.2
Möglichkeiten der Mieter-Modernisierung
4.3
Energiesparende Modernisierungsinvestitionen im
249
Meinungsbild wohnungswirtschaftlicher Verbände
254
5
Zusammenfassung
263
5.1
Wohnungsbestand und Entwicklungstendenzen bei energiesparenden Investitionen, Energieverbrauch i m Wohnungssektor
5.2
Die Rahmenbedingungen für Modernisierungsinvestitionen im M i e t r e c h t und Steuerrecht
5.3
263
264
Investitionen i m Heizungsbereich und im Bereich der Wärmedämmung - Kosten und Einspareffekte von Modellmaßnahmen
5*4
268
Beurteilung von Investitionsbeispielen unter Berücksichtigung der Energiekostenersparnis und Hinweise wohnungswirtschaftlicher Verbände zur aktuellen Problematik
270
7
Verzeichnis der Übersichten und Modellrechnungen
Übersicht 1-1
Seite Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestandes 1978 nach Eigentümergruppen
17
Veränderung der Wohnungsausstattung von 1978 bis 1982
23
Modernisierungsmaßnahmen im gesamten Wohnungsbestand von 1972 bis 1977
25
1-4
Modernisierungen m i t direkter Förderung bis 1978
28
1-5
Modernisierungstätigkeit der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen
30
Baugenehmigungen im Wohnungsbau nach A r t der Beheizung und A r t der vorwiegend verwendeten Heizenergie
34
Beheizungsstruktur von bewohnten Wohneinheiten m i t Sammelheizungen nach Besitzverhältnis, Heizsystem und Energieart
36
Beheizungsstruktur von bewohnten Wohneinheiten m i t Ofenheizung nach Besitzverhältnis und Energieart
39
1-9
Endenergieverbrauch der Haushalte
43
1-10
Endenergieverbrauch der Haushalte nach Verwendungsart und Energieträger im Jahre 1982
46
Schätzung des Energieverbrauchs für Raumwärme im Mietwohnbereich 1982 •
48
Katalog der Maßnahmen, die nach § 82a (1) EStDV bis 1983 förderungsfähig waren
81
Kapitalkosten und Ertrag einer Modernisierunginvestition
92
Ergebnisse der Finanzierungsrechnungen für eine Modernisierungsinvestition bei Berücksichtigung von Preissteigerungen
95
1-2
1-3
1-6
1-7
1-8
1-11 2-1
2-2
2-3
2-4
2-5
Kapitalkosten und M i e t e r t r a g bei einer Modernisierungsinvestition im Vergleich zu einer Finanzanlage Quantifizierung des Liquiditätsvorteils bei vorgezogener Abschreibung
99
111
Anhang zu K a p i t e l 2: Modellrechnungen 1 bis 9 zur R e n t a b i l i t ä t von Investitionen unter Berücksichtigung von Kapitalkosten, Mieterträgen und Steuerentlastungen
125 bis 139
3-1
Datenprofil der vier Gebäudetypen
142
3-2
Energieverbrauch und Energiekosten von zentralen Wärmeerzeugungssystemen (Altanlagen) nach Gebäudetypen
144
Maßnahmen zur Energieeinsparung bei hausinternen Wärmeerzeugungsanlagen nach Gebäudetypen
145
3-4
Technische K o e f f i z i e n t e n der Heizsysteme
146
3-5
Investitionskosten von Maßnahmen zur Energieeinsparung bei den Wärmeerzeugungsanlagen
148
Energieverbrauch nach Durchführung von Energiesparmaßnahmen bei der hausinternen Wärmeerzeugungsanlage
149
Energieeinsparung im Endenergiebereich für die Wärmeerzeugung
150
Energieeinsparung, Betriebskostenein^parung und Reduzierung der Heizkosten je m Wohnfläche bei Gaszentralheizungsanlagen
151
Energieeinsparung, Betriebskostenein^parung und Reduzierung der Heizkosten je m Wohnfläche bei Ölzentralheizungsanlagen
152
Veränderung der Wärmedurchgangskoeffizienten, Einsparung beim Jahreswärmebedarf und e r f o r derliche Investitionen durch Wärmedämmaßnahmen
160
Investitionskosten für Wärmedämmaßnahmen, Brennstoff- und -kosteneinsparung
162
3-3
3-6
3-7
3-8
3-9
3-10
3-11
9
Anlage 3.5
Inhaltsübersicht über die Modellrechnungen
Seite 1 -
Heizungsmodernisierung im Einfamilienhaus
190
2 -
Heizungsmodernisierung im Zweifamilienhaus
191
3 -
Heizungsmodernisierung i m Mehrfamilienhaus - K l e i n
192
4 -
Heizungsmodernisierung im Mehrfamilienhaus - Groß
193
5 -
Heizungsumrüstung (Ölzentralheizung - Monovalente Elektrowärmepumpe) im Einfamilienhaus
194
Heizungsumrüstung (Ölzentralheizung - Monovalente Elektrowärmepumpe) im Zweifamilienhaus
195
Heizungsumrüstung (Ölzentralheizung - B i v a l e n t / A l t e r native Elektrowärmepumpe) im Mehrfamilienhaus - K l e i n
196
Heizungsumrüstung (Ölzentralheizung - B i v a l e n t / A l t e r native Elektrowärmepumpe) im Mehrfamilienhaus - Groß
197
Heizungsnachrüstung (Gaszentralheizung - B i v a l e n t / A l t e r native Gas-Absorptionswärmepumpe) im Mehrfamilienhaus - K l e i n
198
6 7 -
8 -
9 -
10 -
Heizungsnachrüstung (Gaszentralheizung - B i v a l e n t / A l t e r native Gas-Absorptionswärmepumpe) im Mehrfamilienhaus - Groß
199
11 -
Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung im Einfamilienhaus
200
12 -
Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung im Zweifamilienhaus
201
13 -
Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung im Mehrfamilienhaus - Klein Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung im Mehrfamilienhaus - Groß
14 -
10
202 203
Problemstellung
Knapp drei Zehntel des gesamten Endenergieverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland entfallen auf den Haushalts- und Wohnungssektor. Davon w i r d der größte Teil - ca. 80 v H - für die Gebäudeheizung eingesetzt. Seit der ersten Ölkrise i m Jahre 1973/74 w i r d dieser Bereich als ein besonderes Potential der Energieeinsparung, insbesondere zur Verringerung der Ölabhängigkeit, angesehen. D a m i t diese Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sind einerseits adminis t r a t i v e Maßnahmen ergriffen baulichen
Wärmeschutz,
worden - zu nennen sind: Verordnungen zum
Verordnungen
Betrieb, sowie die Verordnung abrechnung
über
Heizungsanlagen
und
über eine verbrauchsabhängige
deren
Heizkosten-
andererseits sind Investitionen zur Energieeinsparung gefördert
worden, teils direkt m i t öffentlichen Finanzhilfen, teils indirekt über Steuervergünstigungen.
Trotz der erzielten F o r t s c h r i t t e bei der Energieeinsparung und eines m i t t l e r weile recht hohen Niveaus der Modernisierungsinvestitionen weisen Verbände der Industrie und Bauwirtschaft immer wieder darauf hin, daß im Bereich der Wärmedämmung Verbesserungen
von Gebäuden und der möglich
seien.
Zugleich
Heizungsanlagen
noch
wird
daß die
angeführt,
erhebliche Moder-
nisierungstätigkeit bei Eigenheimen schneller vonstatten geht als im
Miet-
wohnbereich. D o r t seien also offenbar Investitionshemmnisse vorhanden.
Zweifellos
sind bei kleineren
Gebäuden nachträgliche
Baumaßnahmen
zur
Verbesserung des Wärmeschutzes leichter durchzuführen als bei Geschoßwohnbauten; in gewissem Maße t r i f f t
dies auch bei der Umstellung auf spezielle
Heizsysteme zu, denkt man beispielsweise an die Wärmepumpen- und Solartechnik. Hinzu k o m m t , daß die M o t i v a t i o n der Eigennutzer von Wohnraum für derartige
Investitionen
schon deshalb größer
ist, weil
sie ja
unmittelbar
Nutznießer der Energieeinsparung sind. Im Bereich der Mietwohnungen
ist
diese Interessenidentität nicht gegeben. Der Gebäudeeigentümer w i r d Investitionen hier stärker unter dem Renditeaspekt beurteilen, wobei es l e t z t l i c h darauf ankommt, ob der Mieterhöhungsspielraum eine angemessene Verzinsung des eingesetzten
Kapitals
gewährleistet.
Aus der
Sicht
der
Mieter
wird
hingegen eine Investition wohl nur dann b e f ü r w o r t e t , wenn Heizkostenersparnis 11
und Komfortverbesserungen
in einem angemessenen
Verhältnis
zur
Miet-
anhebung stehen.
Da der Mietwohnbereich zahlenmäßig bedeutender ist als der eigengenutzte Bereich, ist es eine w i c h t i g e Frage, ob diese P o l a r i t ä t der Interessen die Investitionstätigkeit
in irgendeiner Weise dämpft. Außerdem ist der Frage
rjachzugehen, ob die immer wieder
vorgetragene
Vermutung z u t r i f f t ,
daß
besonders im M i e t r e c h t Investitionshemmnisse angelegt seien. Hier w i r d vor allem darauf verwiesen, daß die i m Jahre 1978 beschlossene Senkung des zulässigen Umlagesatzes für die Investitionskosten von ursprünglich 14 v H auf 11 v H gleichbedeutend damit sei, daß die Kapitalkosten nicht mehr vollständig aus dem zusätzlichen M i e t e r t r a g gedeckt werden können. Als ein weiteres Argument w i r d in diesem Zusammenhang angeführt, daß das über lange Zeit recht hohe Niveau der Kapitalmarktzinsen Finanzanlagen ohnehin a t t r a k t i v e r erscheinen ließ als manche Sachinvestitionen. Es ist deshalb auch zu fragen, welcher Einfluß vom Zinsniveau ausgeht bzw. ob im Mietwohnbereich Modernisierungsinvestitionen unterbleiben, w e i l die dort erzielbare Rendite generell geringer ist als bei einer Kapitalanlage in Rentenpapieren.
Der Bundesminister für Wirtschaft hat das DIW i m September 1983 m i t einer Analyse dieses Fragenkomplexes beauftragt. Unter dem Thema "Institutionelle und ökonomische Hemmnisse für Investitionen zur Energieeinsparung im M i e t wohnbereich" sollten vor allem die Rahmenbedingungen des Mietrechts und des Steuerrechts
aus
ökonomischer
Sicht
interpretiert
werden.
Institutionelle
Hemmnisse können sich aus den gesetzlichen Regelungen selbst, besonders aus speziellen Schutzvorschriften
ergeben. Zumeist w i r d aber eine
Beurteilung
nicht ad hoc möglich sein; vielmehr k o m m t es darauf an, die ökonomischen Wirkungen zu analysieren. Isolierte Betrachtungen können dabei leicht
ein
falsches Bild v e r m i t t e l n . Es galt also vor allem, das Zusammenwirken der wichtigsten Regelungen zu beschreiben und zu prüfen, ob sie den Interessenlagen auf beiden Seiten des Marktes gerecht werden.
Nach Möglichkeit sollten die Wirkungen anhand von Modellrechnungen quantit a t i v dargestellt werden; darüber hinaus sollte anhand konkreter Fallbeispiele i l l u s t r i e r t werden, in welcher Form ökonomische Hemmnisse aus der Sicht der Vermieter oder der M i e t e r eintreten können. Der Auftraggeber legte beson12
deren Wert darauf, daß die Ergebnisse der Untersuchung m i t den wohnungswirtschaftlichen Verbänden diskutiert werden und daß diese in eigenen Stellungnahmen auf institutionelle Hemmnisse hinweisen bzw. über Erfahrungen bei bestimmten Maßnahmenkategorien berichten. Die institutionellen Rahmenbedingungen sind für den Mietwohnbereich nicht einheitlich. Einerseits ist im M i e t r e c h t eine Zweigleisigkeit für preisgebundenen und nicht-preisgebundenen
Wohnraum
angelegt; bei
freifinanzierten
Wohnungen sind die Regelungen des Miethöhegesetzes maßgeblich, bei Wohnungen, die m i t öffentlicher Förderung gebaut worden sind, gelten hingegen besondere Regelungen des Wohnungsbindungsgesetzes und der Neubaumietenverordnung über die Kostenmiete. Andererseits sind Unterschiede der steuerlichen Behandlung nach Investorengruppen zu beachten: Der weitaus größte Teil des Mietwohnungsbestandes befindet sich im Eigentum steuerpflichtiger privater
Investoren; über den danach gewichtigeren Teil verfügen
gemein-
nützige Unternehmen, Körperschaften und Organisationen, die von der Körperschaftsteuer freigestellt sind und deshalb auch keine besonderen Absetzungen für Erhaltungsaufwand vornehmen können; schließlich ist der Mietwohnungsbestand freier Wohnungs- und sonstiger Unternehmen zu nennen, die steuerp f l i c h t i g sind.
Das DIW legt h i e r m i t seine Untersuchung als Veröffentlichung vor. Zu beachten ist, daß sich statistische Daten und rechtliche Aspekte auf den zu Beginn des Jahres 1985 gegebenen Sachstand beziehen, denn wesentliche Teile der Analyse waren damals bereits abgeschlossen; für die vorliegende Fassung sind lediglich einige thematische Erweiterungen vorgenommen worden. Im Hinblick auf die komplexe Problemstellung wurde die Analyse in vier Hauptabschnitte unterteilt.
Im ersten K a p i t e l der vorliegenden Untersuchung sind Daten zum Wohnungsbestand ausgewiesen worden, die als Mengengerüst benötigt werden, um die Bedeutung institutioneller Regelungen nach Fallgruppen der Investoren und der Mietpreisbildung beurteilen zu können. Außerdem sind in diesem K a p i t e l alle verfügbaren Informationen über den bisherigen Verlauf der Modernisierungst ä t i g k e i t zusammengestellt worden, wobei ebenfalls versucht wurde, auf die Investorengruppen einzugehen. Daneben war es natürlich w i c h t i g , Hinweise 13
darüber zu erhalten, welche Arten von Modernisierungsmaßnahmen im Vordergrund standen und wie sich die Beheizungsstruktur verändert hat. Ein weiterer Abschnitt
des ersten Kapitels befaßt
sich m i t
dem
Energieverbrauch
im
Haushalts- und Wohnungssektor.
Im zweiten K a p i t e l sind die relevanten gesetzlichen Regelungen i m M i e t r e c h t und Steuerrecht dargestellt worden, wobei deren Auslegung in der
Recht-
sprechung anhand von Kommentaren und maßgeblichen U r t e i l e n verdeutlicht w i r d . Von besonderem Gewicht ist die Vorschrift des Miethöhegesetzes, die eine Abwälzung der Investitionskosten für Wertverbesserungen m i t 11 v H auf die Jahremiete vorsieht; i m Ergebnis ähnliche Umlagen sind i m K o s t e n m i e t recht
verankert.
Daneben spielen im
Steuerrecht
die kurzfristigen
Ab-
setzungen für Erhaltungsaufwand eine zentrale Rolle. Um die ökonomischen Wirkungen aus der Sicht des Investors beurteilen zu können, werden zahlreiche Modellrechnungen vorgelegt, in denen die R e n t a b i l i t ä t einer Investition unter Berücksichtigung
von
Kapitalkosten,
Mieterträgen
und
Steuerentlastungen
analysiert wird. Bei diesen Modellrechnungen bleiben die A r t der Maßnahme und die Energiekostenersparnis weitgehend außer Betracht, denn hier kam es zunächst darauf an, Einflüsse zu quantifizieren, die sich aus der Einkommenshöhe des Investors, dem Zinsniveau, der Finanzierung m i t Eigenmitteln oder Fremdkapital sowie der Einstufung als Herstellung- oder Erhaltungsaufwand (Steuerrecht)
bzw.
als
Wertverbesserung
oder
Instandsetzung
(Mietrecht)
ergeben.
Im d r i t t e n K a p i t e l steht hingegen die Analyse von Energiespareffekten unterschiedlicher Investitionsmaßnahmen i m M i t t e l p u n k t . Auch hierbei können keine generellen Aussagen nach Maßnahmearten getroffen werden, da die erzielbaren Effekte natürlich weitgehend von der Gebäudeart und der vorhandenen Bausubstanz abhängen. Da keine respräsentative Erhebung über Bauausführung und -zustand des Mietwohnungsbestandes in der Bundesrepublik vorliegt, sind hier modellhaft vier Gebäudetypen - gewissermaßen als Standardfälle - beschrieben worden; sie bildeten die Bezugsbasis für einsparung,
die bei einzelnen oder kombinierten
die mögliche
Maßnahmen zur
EnergieWärme-
dämmung und/oder Heizungsumstellung errechnet wurde. Insgesamt sind 26 Maßnahmen hinsichtlich Investitionskosten, Energieeinsparung und Betriebskosten analysiert worden. Da die Nutzungsdauer der einzelnen Maßnahmen nur 14
grob geschätzt werden kann, ist hier vor allem der Frage
nachgegangen
worden, ob sich die Maßnahmen in einer angemessenen Zeit
amortisieren
werden; dies hängt natürlich auch von der Entwicklung der Energiepreise ab. Aus den jeweiligen
Relationen
von Kosten und Ersparnis
wurde
auf
die
Wirtschaftlichkeit der Investitionen aus der Sicht der Mieter geschlossen.
Im vierten K a p i t e l werden die Modellansätze aus K a p i t e l 2 und K a p i t e l 3 zusammengeführt.
Für
ausgewählte
Investitionsbeispiele
werden
sowohl
Berechnungen zur R e n t a b i l i t ä t aus der Sicht des Investors (Verzinsung und Rückfluß
des eingesetzten
Kapitals)
als auch
(Mieterhöhung und Heizkostenersparnis)
aus der
Sicht
der
Mieter
vorgenommen, Erst in dieser
voll-
ständigen Betrachtung ergeben sich Bewertungsmaßstäbe dafür, ob bestimmte Investitionsmaßnahmen leichter oder schwerer durchsetzbar sind. Indes bleibt stets zu beachten, daß die Aussagen nicht ohne weiteres werden
können,
weil
alle
Ergebnisse
stark
Bauobjekt und das Ausgangsmietenniveau werden.
Wichtiger
noch
ist
die
verallgemeinert
von den Annahmen
bzw. die
Unterscheidung
Ertragslage
nach
über
das
beeinflußt
Investorengruppen.
Anhand der konkreten Fallbeispiele wurde die Frage nach unterschiedlichen Wirkungen steuerlichen
vertieft,
die
sich
aus den verschiedenen
preisrechtlichen
Rahmenbedingungen ergeben. Dem Wunsch des
und
Auftraggebers
entsprechend, wurde in einem gesonderten Abschnitt auch die Möglichkeit der Modernisierung durch Mieter b e u r t e i l t . Das Meinungsbild der wohnungswirtschaftlichen Verbände bildet den Schluß dieses Kapitels.
15
Wohnungsbestand und Entwicklungstendenzen bei energie-
1
sparenden Investitionen, Energieverbrauch im Wohnungssektor 1.1
Wohnungsbestand und Entwicklungstendenzen bei energiesparenden Investitionen
1.1.1
Zur Struktur des Gebäudebestandes und des Bestandes an Mietwohnungen
1.1.1.1 Die
Vorbemerkung
verläßlichsten
Daten
über
den Mietwohnungsbestand
nach
Baualters-
klassen, Gebäudegröße und Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen enthält die 1 % - Wohnungsstichprobe 1978. Neuere Zahlen liegen aus der Ergänzungserhebung zum Mikrozensus in den Jahren 1980 und 1982 vor, doch sind diese weniger t i e f gegliedert; es werden nur die Wohnungsinhaber und nicht - wie bei der Stichprobe - die Gebäudeeigentümer befragt.
Aus der 1 %-Wohnungsstichprobe 1978 liegen zwar Informationen
über die
Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestandes nach Eigentümergruppen vor, aber nicht in der für den Untersuchungszweck erforderlichen Untergliederung hinsichtlich des Mietwohnungsbestandes. Sie lassen sich allerdings aus der Zusammenfassung verschiedener Programmtabellen e r m i t t e l n (vgl. Übersicht 1 - 1). So sind Wohneinheiten i m Eigentum von Unternehmen oder
Körper-
schaften definitorisch Mietwohnungen"^; die Anzahl der Mietwohnungen, die sich im Eigentum der privaten Haushalte befinden, kann somit als Differenz zur in der Stichprobe ausgewiesenen Gesamtzahl an Mietwohnungen e r m i t t e l t werden. Im Bereich der privaten Haushalte ist die Zahl der Mietwohnungen m i t einer Einzelperson oder einem Ehepaar als Eigentümer bekannt; die übrigen Mietwohnungen in diesem Bereich entfallen auf Erben- und andere Personengemeinschaften, sowie auf Eigentümergemeinschaften im Sinne des WEG. In die Aufschlüsselung des Mietwohnungsbestandes nach Eigentümergruppen sind auch die rund 760 000 leerstehenden Wohnungen einbezogen worden. Die 1 % Wohnungsstichprobe von 1978 weist zwar nur Strukturdaten für den Bereich der bewohnten Mietwohnungen aus, man kann aber m i t Sicherheit annehmen, daß 80 v H der vorrübergehend oder längerfristig ebenfalls Mietwohnungen sind. 16
leerstehenden
Wohnungen
17
—
7906 949
13546 1925
15470
575 370
6927 1083
8009
127 233
t) TEILWEISE GESCHÄTZT. BZN. ALS DIFFERENZ ERHITTELT.
OHNE ÖFF. GEFöRD. M0HNUN6EN NIT ÖFF. GEFöRD. H0HNUN6EN
460 208 B856
116
1 0
0 1
0
0
516 49 1
565
12 24
18 50
6
0 11
111 21
1129
2
1443 227 -
1670
37
0
1017 222
131
- 235
431
-
-
1240
471
1182 160 752 440
2992
1434
3842
1004 1079 152 1654 479 313 3587
1396
2495 1511 1690
1060 1170 245 4797
221 III ¿69
3150
8533 1019 4-
270 550
593
16006 2374
9551
133
8329 1380
18380
——-
9709
3591 7021 4007 521 234 4065 7959 4221 294 1190 2375 1071 1228 550 8845 17355 9306
113 362 270 48 935
1822 431 243 110
2066 2265 465 2399
1952 337 2350 2350 828 828 5129 5129
1033 1133 - 233 1 2
293 849 572 19 98 21 3511 202 648 455 62 725 34 104 59 47 610 7650 529 1601 1086 129
869 844 25 270 225 4 42 10 101 1024 1003 23 267 250 28 15 186 178 2 36 31 31 530 200 2079 2025 50 574 506 63
VOR 1948 3279 6075 3414 1949-1971 3801 6790 1972-1978 1108 1661 ZUSAHNEN 8188 14526
LANDN. HOHNGEBÄUDE SONST. GEBAUDE N. HOHNRAUN (EINSCHL. HOHNHEINE) GEBÄUDE INSGESANT
IUSANNEN
NIT 7 U.N. N0HNUN6EN VOR 1948 84 1949-1971 1972-1978 ZUSANNEN
0
0
0
0
1952
VOR 1948 403 1482 1227 74 285 272 15 55 12 492 1949-1971 359 1377 1167 39 157 155 34 157 74 1972-1978 59 226 197 6 24 22 16 80 24 81 330 ZUSANNEN 821 3085 2591 119 466 449 65 291
1
0 -
NIT 3-6 H0HNUN6EN
15
0 7
VOR 1948 932 1865 1013 101 201 67 1949-1971 1046 2096 1126 84 168 44 1972-1978 215 430 240 18 35 5 ZUSAGEN 2196 4391 2379 202 404
93 93 8 214 57 57 110 9 9 654 158 158
NIT 2 NOHNUNGEN
330 2293 818 4971
ERBEN-/ GEHEINSCHAFT V O N P R I V A T E HAUSHALTE PERSONEN6ENEINSCHAFT HOHNUNGSEIGENTüNERN INS6ESAHT GEBÄUDE NOHNUN- NIETGEBÄUDE NOHNUN- NIET6EBÄUDE NOHNUN- NIET6EBIUDE NOIMUN- NIETGEN NOHN.t) GEN NOHN.!) 6EN HOHN.II GEN NOHN.I)
EINZELPERSON/EHEPAAR
NICHTLANDH. NOHNGEBÄUDE NIT 1 NOHNUNG VOR 1948 1859 1859 1949-1971 2293 1972-1978 818 ZUSAMEN 4971
DES6EBÄUDES
GRÜSSE UND BAUALTER
1-1
STRUKTUR KS 6EBÄUDE- UHU NOHNUNGSBESTANDES 1978 NACH EIGENTüHERGRUPPEN
Obersicht
18
VOR 1948 5 1949-1971 1972-1970 ZUSANREN
NIT 3-6 N0HNUN6EN
18
20 13 88
35 19
198 131
329
1
141 200 60 29 328
66
195 330
525
3
79
1
235 31
843
96
651 192
l 55 150 191
978 168 2415 23
3393
37
613 79 239 118 328 356 352 2379 65 416 85 334 9 109 7 24 49 522 3326 153 764
2202 1170 2 2506
1215 2117 1146 2341 1245 2274 5 235 470 5012 2710 4842 1194 250 2578
451
238
645 182
266
t 295
1248 325 526 210
633 402
827
1 331
2
2
2472 2920
1035
727
8270 3320 2901 938
473
9166 1421
5392
565
5255 4598 1605 5095
14484
13832
10411 4073
23007
127
17989 5018
15100
587
10800 4300
23771
595 135 525
18477 5294
10587
682
21738
7324
3320 5730 7926 4983 11279 7540 11017 2795 1525 9783 22450 14400
163 1673 1570 1602 1510 1962 326 3615 3395 3533 76 1213 940 1163 900 2913 566 6501 5905 6298 3946 533 1239 676
175 461 252
491
499 608 2321 2010 2202 1913 237 1199 668 2890 2595 2804 2524 6 10 52 91 382 295 368 285 252 363 1751 1367 5592 4900 5374 4722
101 50 13 141 l 12 28 23 253
57
116 127 l
I) TEILWEISE GESCHÄTZT, DA LEERSTEHENDE NOHNUNGEN STATISTISCH NICHT AUFGESCHLÜSSELT.
OHNE ÖFF. GEFöRD. WOHNUNGEN NIT ÖFF. GEFöRD. NOHNUNGEN
53
0
VOR 1948 18 68 1949-1971 31 1972-1978 4 ZUSANNEN 53
LAND«. «OHNGEBÄUDE SONST. 6EBÄUDE N. NOHNRAUN (EINSCHL. NOHNHEINE) 6EBAUDC INSGESAMT
ZUSANNEN
9 278
118 28 6 224
99 445
110 1 51
29
7 68 1417 20 293 5 1998 32
253 27 108 897 23 3 7 38 237 1188
17 34 18 36 29 59 68 135 1101 5 18 37 5 11 12 24 38 75 0 0 1 l 1 1 2 12 36 71 24 48 42 84 108 215
55 65 174
7
l
2 0 6
NIT 7 U.R. NOHNUNGEN VOR 1948 3 35 31 288 1949-1971 U 126 131 1972-1978 3 57 19 ZUSANNEN 17 217 180
VOR 1*48 3 1949-1971 1972-1978 ZUSAMEN
NIT 2 NOHNUNSEN
102
GEHEINN. SONSTI6E GEBIETSKÖRP.. UNTERNEHMEN UND T INSGESAMT T NACHRICHTLICH: NOHN.-UNT. UNTERMEHNEN 0R6.0.E. KöRPERSCH.INS6. BEWOHNTE GEBÄUDE HÖHNUN- GEBÄUDE NOHNUN- GEBÄUDE NOHNUN- GEBÄUDE NOHNUN- GEBÄUDE NOHNUN- GEBÄUDE NOHNUN- NIETNOHNUN- NIETGEN 6EN 6EN GEN 6EN NOHN.» GEN NOHN.*)
FREIE NOHN.-UNT.
NICHTLANDN. N0HN6EBÄUDE NIT 1 N0HNUN6 VOR 1948 7 7 38 38 27 27 51 51 123 123 2075 2075 MO 2005 414 1949-1971 5 5 29 29 17 17 33 33 84 84 2434 2434 305 2406 286 1972-1978 1 1 2 2 2 2 4 4 9 9 836 836 120 813 ZUSANNEN 12 12 70 70 47 47 88 88 215 215 5345 5345 885 5223 802
DES 6EBAUDES
BRÖSSE UND BAUALTER
STRUKTUR DES GEBÄUDE- UND HOHNIMSBESTAIIOES 1978 MACH EI6ENTÜMERGRUPPEN
Noch: Übersicht 1-1
hl.1.2
Eigentümer, Baujahr und GebäudegröQe
Im Frühjahr 1978 gab es in der Bundesrepublik Deutschland fast 10,6 M i l l . Gebäude m i t knapp 23,8 M i l l . Wohneinheiten; davon waren 15,1 M i l l . M i e t wohnungen.
In nichtlandwirtschaftlichen
Wohngebäuden
wurden
insgesamt
22,5 M i l l . Wohnungen gezählt, darunter 14,4 M i l l . Mietwohnungen (64 vH), von denen wiederum 13,8 M i l l . Wohnungen bewohnt waren. Zwischen 1978 und 1982 hat sich an diesen Größenordnungen kaum etwas geändert: Nach den Ergebnissen der Ergänzungserhebung lag 1982 die Zahl der bewohnten Mietwohnungen nur um 20 000 über der Summe von 1978; dagegen ist die Zahl der Eigentümerwohnungen (vom Gebäude-/Wohnungseigentümer
selbst
genutzte
Wohnungen) um fast eine Millionen gestiegen. Wie schon vor 1978 hat sich also auch in den Jahren danach das Verhältnis der Eigentümerwohnungen zu den Mietwohnungen w e i t e r stark zugunsten der Eigentümerwohnungen verschoben.
Untersucht man die Struktur des Wohnungsbestandes nach Eigentümergruppe n, so zeigt sich, daß 1978 90 v H aller Wohngebäude
m i t 77 vH des Wohnungs-
bestandes zum Eigentum privater Haushalte gehörten; darunter belief sich die Zahl der Mietwohnungen auf knapp zwei D r i t t e l dieses Bestandes. In dieser Eigentümergruppe wiederum sind die Einzelpersonen und Ehepaare am stärksten vertreten; m i t 8 M i l l . Einheiten gehörten ihnen mehr als vier Fünftel aller Mietwohnungen der privaten Haushalte. Erbengemeinschaften
und sonstige
Personengemeinschaften (bzw. Gesellschaften) besitzen knapp 1,5 M i l l . Wohnungen, von denen ca. zwei D r i t t e l v e r m i e t e t sind. Schließlich ist hinzuweisen,
daß
von
den
1,2 M i l l .
Eigentumswohnungen
im
darauf
Jahre
1978
ebenfalls mehr als 40 v H v e r m i e t e t waren.
Die
Wohnungsstichprobe
lieferte
auch einige
Anhaltspunkte
über
die
Al-
tersstruktur der privaten Gebäudeeigentümer. So wurde festgestellt, daß mehr als ein Viertel der Gebäudeeigentümer Rentner oder Pensionäre sind. Dieser Gruppe älterer Hauseigentümer gehörten ca. 4 M i l l . Wohnungen, von denen mehr als die H ä l f t e dem Mietwohnbereich zuzurechnen sind. Es liegt auf der Hand, und Untersuchungen haben dies auch bestätigt, daß dieser Kreis der Eigentümer relativ schwer für größere Modernisierungsmaßnahmen zu m o t i vieren ist. Im Hinblick auf die Durchsetzbarkeit energiesparender Maßnahmen ist also auch dieser Aspekt, neben den beeinflußbaren ökonomischen Bedingungen zu beachten. 19
Die Unternehmen und Körperschaften verfügten
1978 über 5,4 M i l l .
Miet-
wohnungen, davon lagen 5,1 M i l l . Einheiten in nichtlandwirtschaftlichen Wohngebäuden. Die größte unternehmerische Gruppe sind die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen. M i t 3,4 M i l l . Einheiten gehörte ihnen knapp zwei D r i t t e l des Mietwohnungsbestandes der juristischen Personen, gefolgt von den sonstigen Unternehmen (16 vH), den Gebietskörperschaften und Organisationen ohne Erwerbscharakter (15 vH) sowie den freien Wohnungsunternehmen (6 vH). Insgesamt befanden sich 1978 nur 1,2 M i l l . Mietwohnungen im Eigentum steuer-
2) Pflichtiger Unternehmen
, hingegen 4,2 M i l l . Objekte im Eigentum der n i c h t -
steuerpflichtigen juristischen Personen. Die Aufteilung nach Gebäudegrößenklassen zeigt, daß die Unternehmen bei den großen Gebäuden ( m i t 7 und mehr Wohnungen) als Eigentümer
überdurch-
s c h n i t t l i c h stark vertreten waren. In dieser Größenklasse gehörte m i t knapp drei Millionen die H ä l f t e aller Mietwohnungen juristischen Personen; allein zwei Millionen Wohnungen befanden sich i m Eigentum der
gemeinnützigen
Unternehmen, während 660 000 Objekte auf die steuerpflichtigen Unternehmen entfielen. In der m i t t l e r e n Gebäudeklasse ( m i t 3 bis 6 Wohnungen) wurden 1978 knapp 5 M i l l . Mietwohnungen gezählt, davon gehörte ein gutes D r i t t e l U n t e r nehmen bzw. Körperschaften. Auch bei diesem Gebäudetyp dominierten die gemeinnützigen Unternehmen; die
Bedeutung der steuerpflichtigen
Unter-
nehmen indes war hier geringer als bei den großen Mietgebäuden. In den Einund Zweifamilienhäusern
verfügten die Unternehmen m i t 430 000 Einheiten
nur über einen r e l a t i v kleinen Mietwohnungsbestand.
Im Gegensatz zum Bestand der
Unternehmen ist der viel größere
Miet-
wohnungsbestand i m Eigentum der privaten Haushalte m i t jeweils ungefähr drei Millionen Einheiten r e l a t i v gleichmäßig auf die einzelnen Größenklassen v e r t e i l t . Der Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser hat also auch für den Mietwohnungssektor eine große Relevanz. Während die Mietwohnungen in den kleinen Gebäuden fast ausschließlich Einzeleigentümern gehörten, befanden sich im m i t t l e r e n Gebäudetyp knapp ein Fünftel und in den großen Gebäuden fast ein D r i t t e l im Eigentum von Personengemeinschaften.
In der Untergliederung nach dem Baualter zeigt sich, daß gut ein D r i t t e l aller Mietwohnungen aus der Zeit vor 1948 s t a m m t und über die H ä l f t e in den 20
Jahren zwischen 1949 und 1971 erbaut wurde; nur 1,6 M i l l .
Mietwohnungen
(11 vH) sind nach 1972 bis (1978) e r r i c h t e t worden. N i m m t man den Wohnungsbestand der Unternehmen zum Maßstab, so werden Unterschiede Zwei D r i t t e l der zum Unternehmensbereich
deutlich:
zählenden Mietwohnungen sind
zwischen 1949 und 1971 erbaut worden und nur ein Viertel s t a m m t aus der Zeit vor
1949. Das Baualter
der Mietwohnungen steht
in einem r e l a t i v
engen
Verhältnis zur Gebäudegröße: Während fast 60 v H der Neubauten in großen Gebäuden e r r i c h t e t worden sind, betrug der A n t e i l bei den m i t t l e r e n Baujahrgängen 45 v H und bei den Altbauten nur 30 vH.
Nahezu 40 v H der
alten
Mietwohnungen wurden in Gebäuden m i t 3 bis 6 Wohnungen e r r i c h t e t , bei den m i t t l e r e n Baujahrgängen waren es gut ein D r i t t e l , bei den Neubauten aber nur noch knapp ein Fünftel. Noch ausgeprägter waren die Verhältnisse im M i e t wohnungsbestand der Unternehmen: Fast 90 vH der Neubauwohnungen fielen
auf Großwohnanlagen,
während es bei den m i t t l e r e n
ent-
Baujahrgängen
60 v H und bei den Altbauten 40 v H waren; fast 40 v H der Altbauwohnungen und über 35 v H der Wohnungen des m i t t l e r e n Baujahrgangs wurden in Gebäuden m i t 3 bis 6 Wohnungen e r r i c h t e t .
Die Strukturen liefern einige Anhaltspunkte für die
Modernisierungsaktivi-
t ä t e n : Für das D r i t t e l der Mietwohnungen aus der Zeit vor 1948 dürften vor allem Verbesserungen in der Wohnungsausstattung, im Heizungssystem oder im Fensterbereich in Frage kommen, während Wärmedämmung der Gebäudehülle eine geringere Rolle spielt, da früher weitgehend in Mauerwerksbauweise m i t hohen Außenwandstärken gebaut worden ist. Unter den nach 1949 errichteten Mietwohnungen liegen sehr viele in großen Gebäuden, wobei die Betonbauweise vorherrscht; für diesen Teil des Bestandes gewinnt u. U. die Außendämmung im Zuge von Fassadensanierungen noch an Bedeutung.
Bezogen auf den gesamten Wohnungsbestand liegt der A n t e i l der ö f f e n t l i c h geförderten Wohnungen bei gut einem Fünftel, im Mietwohnungsbau beträgt die Quote knapp 30 vH. Seit 1948 sind insgesamt 4,3 M i l l . Mietwohnungseinheiten m i t öffentlichen M i t t e l n gefördert worden. Innerhalb der verschiedenen Eigentümergruppen zeigen sich starke Unterschiede: Im Bereich der privaten Haushalte sind ca. 14 vH der Mietwohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus e r r i c h t e t Wohnungsunternehmen
worden,
während es im
Bereich
der
gemeinnützigen
über 70 v H waren; bei den steuerpflichtigen
Unter-
nehmen lag der A n t e i l bei 28 vH. 21
1.1.1.3
Ausstattung der Wohnungen
Maßnahmen
zur
Energieeinsparung
und
das hierfür
erforderliche
Investi-
tionsvolumen hängen in starkem MaOe von der Bauweise und den wärmetechnischen Eigenschaften des Gebäudebestandes ab. So wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Bauweise der vor 1948 errichteten Gebäude vornehmlich in relativ dickem Ziegelmauerwerk bestand, und daß deren Wärmedämmung somit wirksamer
ist
als bei den Gebäuden m i t
dünneren
Fassaden
- die
Bauweise in den 50er und 60er Jahren - oder Gebäuden, die in Beton bzw. in ihren tragenden Teilen aus diesem Werkstoff e r r i c h t e t worden sind (vor allem Gebäude in Fertigbau-Tafelbauweise oder Skelett-Konstruktionen m i t gemauerten Füllwänden). Leider
enthält die Wohnungsstichprobe keine bauspezifi-
schen Daten, etwa Angaben über die Beschaffenheit der Außenwände usw., so daß der Gebäude- bzw. Mietwohnungsbestand unter diesem Blickwinkel nicht näher untersucht werden kann.
Verfügbar sind lediglich Zahlen über die Ausstattung m i t Doppel-, Verbundund Isolierglasfenstern. Hier zeigt sich, daß 1978 der A n t e i l dieser Fenstertypen bei den Eigentümerwohnungen m i t 50 v H merklich höher war als bei den Mietwohnungen (39 vH). Die Unterteilung nach dem Baualter läßt zudem ein erhebliches Ausstattungsgefälle
erkennen: Während die Altbauten im M i e t -
wohnungsbereich nur zu knapp einem D r i t t e l m i t wärmedämmenden Fenstern ausgestattet waren, betrug die Quote bei Neubauten 70 vH; in den m i t t l e r e n Baujahrgängen lag der A n t e i l bei 36 vH.
Gemessen an der Ausstattung m i t Sammelheizungen in Verbindung m i t Bad/WC gibt es noch immer Qualitätsunterschiede zwischen M i e t - und Eigentümerwohnungen. Dies g i l t insbesondere für die alten und m i t t l e r e n Baujahrgänge, die Unterschiede bei den Neubauten sind indes gering.
In den Altbauten war 1978 nur ein gutes D r i t t e l der Mietwohnungen Sammelheizung
und
Bad/WC
ausgestattet;
bei
den
mit
Eigentümerwohnungen
waren es immerhin 45 vH. Von den Altbau-Mietwohnungen verfügten 43 vH über eine Sammelheizung, waren aber noch ohne Bad. Beträchtlich höher lagen die Anteile bei den Wohnungen, die zwischen 1949 und 1971 erbaut worden sind (63 bzw. 67 vH), vgl. Übersicht 1 - 2 . 22
In den Jahren nach 1978 ist die Ausstattung in den Mietwohnungen nochmals merklich verbessert
worden: Den Ergebnissen der
Mikrozensus-Ergänzungs-
erhebung zufolge ist in diesem Zeitabschnitt die Zahl der vor 1971 e r r i c h t e t e n Mietwohnungen"^, die m i t Bad, WC und Sammelheizung ausgestattet sind, um über eine halbe M i l l i o n auf fast 7 M i l l . gestiegen; während noch im Jahre 1978 von den Wohnungen dieses Altbestandes (vor 1971 errichtet) nur 52 v H über diesen vollen K o m f o r t verfügten, waren es 1982 bereits 58 vH.
Ubersicht 1 - 2 Veränderung der Wohnungsausstattung von 1978 bis 1982 Wohnungen mit Sammelheizung 1978
Mietwohnungen
Wohnungen mit Sammelheizung, Bad/WC 1982 1978 1982 - Anteile in vH -
60,8
67,1
55,6
63,0
bis 1971 e r r i c h t e t
57,2
62,6
51,8
58,4
nach 1971 e r r i c h t e t
90,5
93,8
86,6
90,8
Eigentümerwohnungen
67,9
73,7
64,6
70,8
bis 1971 e r r i c h t e t
63,2
67,7
59,8
64,7
nach 1971 e r r i c h t e t
93,2
93,3
90,7
91,2
23
1*1.2
Zur Modernisierungstätigkeit
1.1.2.1
Vorbemerkung
im Wohnungsbau
Die Modernisierung und Instandsetzung im Wohnungsbau hat seit Beginn der 70er Jahre merklich an Bedeutung gewonnen. Inzwischen e n t f ä l l t über ein Drittel
des Wohnungsbauvolumens auf Modernisierungs-
und Instandset-
zungsarbeiten; Anfang der 70er Jahre schwankte der A n t e i l zwischen 20 4) und 25 vH
. Zweifelsohne ist ein Teil dieser Expansion auf die verstärkte
Förderung durch den Staat zurückzuführen: Zunächst wurde die Modernisierung im Rahmen der verschiedenen Konjunktur- und Beschäftigungsprogramme besonders gefördert; m i t dem Wohnungsmodernisierungsgesetz von 1977 und vor allem dem Heizenergiesparprogramm
vom Sommer
1978
wurden die Förderbedingungen erheblich verbessert. Bedeutsam war auch die Ausdehnung des § 7b EStG zusammen m i t der Grunderwerbssteuerbefreiung beim Wohnungserwerb aus dem Bestand, denn viele Modernisierungen sind i m Zuge des Eigentumsübergangs vorgenommen worden. Insgesamt haben i m Zeitraum 1974 bis 1982 Bund und Länder die Maßnahmen zur Wohnungsmodernisierung und Energieeinsparung m i t 6,4 Mrd. D M unters t ü t z t . Von der Modernisierungsförderung p r o f i t i e r t e n 600 000 Wohnungen und von der Energieeinsparungsförderung rund 1,2 M i l l . Wohnungen. 350 000 Wohnungen wurden i m Rahmen der konjunkturbedingten Sonderprogramme von 1974 und 1975 g e f ö r d e r t ^ . In welchem Umfang l e t z t l i c h Impulse von der staatlichen Förderung ausgegangen sind, läßt sich aber nur schwer abschätzen, weil die Förderung einherging m i t dem w e i t v e r b r e i t e t e n Modernisierungsbedürfnis von Eigentümern und M i e t e r n ^ .
1.1.2.2
Modernisierungstätigkeit bis 1978
Die Wohnungsstichprobe von 1978 enthält Angaben über die Modernisierungsaktivitäten zwischen 1973 und 1978, allerdings nur für den Wohnungsbestand
insgesamt
und
nicht
in
der
Unterteilung
nach
Miet-
und
Eigentümerwohnungen (vgl. Übersicht 1 - 3). In diesem Zeitraum sind an mehr als 3,7 M i l l . Gebäuden m i t insgesamt 8 M i l l . Wohnungen, also an mehr 24
25
149 222 12 447 144 35 324
310
E I 8ENTUN
90 304
31
4
413 -
894 9 45
172 33
1901 7
191 0
4
32 220 32 (201
4
(15)
ISO
500
170
274
11
902 23 19 2090 1104
0 342
94
8
703
308
38
8
30 2192
0
3
15
21
7
11
1
7
FENSTER
1) NUR SOLCHE, FUER DIE ANGABEN ZUR MODERNISIERUNG VORLIEGEN.- 2) DA MEHRERE NASSNANNEN ZUSAMMENTREFFEN KOENNEN, IST DIE ZAHL KR BENOTEN HOHNUMEN JENEILI WEHER ALS IN SPALTE 2, BZ*. DEN SPALTEN 3 UND 7. ABNEICHUN6EN DER SUMMEN IN BEN SPALTEN IURCH RUNDUNGEN.- 3) OHNE IMMOBIL!ENFONDS UND OHNE 0R8. 0. E. OUELLEl ERGEBNISSE DER 1 l M0HNUN6SSTICHPROBE 1978.
4720 591 2457 1574 27 9 45 195 440 49 130 78 34 80 84 53 103
IIS 1948 8554 4102 3054 1517 2027 1245 3082 393 2018 942 953 1259 1949 - 1971 11273 3740 2457 994 1480 824 2441 249 7M 1105 534 1972 - 1978 2889 173 143 74 73 54 75 21 44 SUNNE 22718 8015 5454 2587 3579 2143 5418 442 2872
NATÜRLICHER PERSONEN 17479 4805 4991 2447 3104 1842 FREIER N0HNUN6SUNTERNEHMEN 324 44 34 9 EEMEINNUETZ. NOHUNGSUNTERNEHHEN 3297 BIS 397 42 273 SONSTIGER UNTERNEHHEN 481 131 107 HOERPERSCHAFTEN 425 154 III 35
IN
MAHNEN
II
573 344 904 93 499 253 123 323 521 183 319 190 445 40 138 339 144 25 II 15 9 14 2 9 2097 1374 594 907 544 1545 135 444 594 272
IIS 1948 1453 844 450 189 478 353 430 51 280 221 1949 - 1971 3573 939 595 89 470 188 582 51 105 1972 - 1978 1193 34 31 2 24 8 4 0 SUMME 4419 1818 1275 281 972 549 1214 102 385 525 184
NIT 3 - 4 MHNUMEN BIS 1948 2307 1154 831 402 1949 - 1971 2843 911 1972 - 1978 374 30 SUMME 5547
31 245 1054
IIS 1948 2288 1123 838 512 518 305 842 113 540 253 172 344 1949 - 1971 2355 977 494 390 375 217 455 41 224 241 149 1972 - 1978 474 45 34 28 15 14 24 7 22 SÜHNE 5119 2145 1570 930 908 538 1521 180 784 502 327 447
234 321
NIT 2 «HUNGEN
700 97
IIS 1948 230S 979 73« 414 457 263 704 134 1949 - 1971 2481 912 444 330 317 228 578 197 - 1978 844 ¿4 52 35 19 21 SWWE 5434 1955 1433 780 793 512 1315
NIT 7 U.NEHR MUMMEN
1977
ZAHL DER M0HNUN6EN MASSNAHMEN IN/AN GEIAEIIDE NACHT RAE «.IC HE E1NMUTEN IN 6EBAEUDEN ZAHL DER N0HNUN6EN ¿) ZAHL DER 80HNUNGEN 2) 1) ENERGIE* NAERMENIT NOAUSIAU/ INSTAND- 8.NASSERSAMHELZENTK. NEHMENDE 1NS6ESANT KRNISIERUN8 INSGESANT ERHEITERUNGEN SETZUNGEN VERSORGUNG INSGESAMT KUECHEN IAEKR/NC HEIZUNG 8ARHNASSER
HOHNEINHE!TEN NIT HODERNISIERUMSHASSNAHHEN IN 1000
NIT 1 NOHMM
N 0 H N 6 E I A E II I E
WD IAUALTER
MACH 6R0ESSE
MOHMGEIAEUOE
1-3
HODERNISIERUMGSNASSNAHMEN IN BESAMTEN MHNUN6SIESTAND VON 1972 IIS
Übersicht
'
als jeder d r i t t e n Wohnung, Modernisierungen und größere Instandsetzungen vorgenommen worden; größtenteils handelte es sich dabei um Mehrfachverbesserungen. Bei 5,6 M i l l . Wohnungen wurde die Ausstattung
durch
nachträgliche Einbauten verbessert; darunter fielen: Küchen, Bäder/Toiletten, Sammelheizungen, wärmedämmende Fenster oder zentrale Warmwasserversorgung. Etwa gleich hoch war die Zahl der Wohnungen, bei denen sich die Verbesserungen vorwiegend auf das Gebäude selbst bezogen; bei diesen Maßnahmen handelte es sich um größere Instandsetzungen, Ausbau vorhandenen Raumes zu neuen und größeren Wohnungen bzw.
Erweite-
rungen des Gebäudes und schließlich Maßnahmen zur Verbesserung der Energie- und Warmwasserversorgung^ oder der Entwässerung.
Naturgemäß
sind
ältere
Wohnungen
häufiger
modernisiert
worden
als
neuere Wohnungen. So wurden fast in jeder Zweiten der Wohnungen, die bis 1948 e r r i c h t e t worden sind, eine oder mehrere Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt; bei den Wohnungen i m m i t t l e r e n Baualter (1949 bis 1971) war es jede D r i t t e und bei den Neubauten (aus der Zeit von 1972 bis 1978) waren es nur 6 vH. Betrachtet man zusätzlich die Gebäudegröße, so zeigt sich, daß im Altbaubestand relativ gleichmäßig modernisiert wurde; hier gab es lediglich bei den Einfamilienhäusern größere Abweichungen nach unten,
die
wohl
mit
dem
ohnedies
besseren
Ausstattungsgrad
dieses
Gebäudetyps zu erklären sind. Im Wohnungsbestand der m i t t l e r e n Baujahrgänge streute wurden
hier
der Modernisierungsgrad Wohnungen
in
stärker:
Zweifamilienhäusern
Relativ
am
modernisiert
häufigsten (41 vH),
gefolgt von den Einfamilienhäusern (37 vH); dies läßt darauf schließen, daß der Mietwohnbereich von den Modernisierungen bis 1978 weniger erfaßt worden ist als der eigengenutzte Bereich. In die gleiche Richtung weist der Befund, daß bei den Wohnungen in großen Gebäuden (7 und mehr Wohnungen) der A n t e i l modernisierter
Wohnungen nur bei 26 v H gelegen hat.
Natürlich hängt auch die Häufigkeit spezieller Maßnahmen m i t dem Baualter zusammen. Dies g i l t insbesondere für den nachträglichen Einbau von Bädern/WC's, für größere Gebäudeinstandsetzungen (z. B. Dacherneuerung, Hausfassaden), Ausbauten und Verbesserungen der Ver- und Entsorgung. So wurden nachträglich in fast 2,9 M i l l . Wohnungen Bäder und WC f s eingebaut, davon entfielen 70 vH auf Altbauten. Bei den einzelnen Maßnahmen in oder 26
am Gebäude lag der A n t e i l der Altbauten bei knapp 60 vH. In jeder zehnten Wohnung sind bis 1978 wärmedämmende Fenster eingebaut worden, insgesamt in 2,2 M i l l . Fällen. Auch hier dominierten die Altbauten m i t einem A n t e i l von 57 vH. Umgekehrt beim Einbau von Sammelheizungen: In der Mehrzahl der Fälle (53 vH) wurde diese Maßnahme in Wohnungen
der
m i t t l e r e n Baualtersklasse durchgeführt. Im Bereich von Verbesserungen der zentralen Warmwasserversorgung
waren die Gewichte
zwischen
beiden
Altersklassen etwa gleich v e r t e i l t .
Gemessen am A n t e i l der modernisierten Wohnungen am jeweiligen Wohnungsbestand der Eigentümergruppen haben die privaten Haushalte (Einzelpersonen, Ehepaare, Eigentümergemeinschaften u. ä.) fast doppelt so o f t modernisiert wie die Unternehmen. Im Bereich der Unternehmen wiederum haben die Gemeinnützigen und die Körperschaften m i t jeweils 25 vH etwas mehr Modernisierungen durchgeführt als die freien Wohnungsunternehmen und sonstigen Unternehmen (rund 20 vH). Diese Unterschiede könnten aber darauf zurückzuführen sein, daß im Wohnungsbestand der freien Unternehmen die Neubauten ein größeres Gewicht haben.
Dem Ergebnis der Wohnungsstichprobe zufolge sind knapp 6 v H der Modernisierungsmaßnahmen^
m i t Hilfe direkter öffentlicher
Mittel
finanziert
worden; über den Umfang der indirekten Förderung (Steuervergünstigungen) liegen keine Angaben vor; indes ist es beinahe selbstverständlich, daß alle Modernisierungsmaßnahmen, für die keine öffentlichen Zuschüsse in Anspruch genommen worden sind, durch die steuerlichen Hilfen unterstützt worden sind, - jedenfalls g i l t dies für den großen Kreis der steuerpflichtigen Investoren.
Größere Gebäude wurden r e l a t i v häufiger gefördert als Ein- und
Zwei-
familienhäuser. Bezogen auf das Gebäudealter waren keine ausgeprägten Häufigkeitsunterschiede festzustellen. In der Unterscheidung nach Eigentümergruppen
zeigt
sich hingegen, daß die Förderung
für
Unternehmen
- insbesondere die gemeinnützigen - häufiger gewährt worden ist als für private Eigentümer.
27
Übersicht 1 - 4 Modernisierungen m i t direkter Förderung bis 1978 - in vH aller modernisierten Gebäude -
Gebäude m i t 1
Wohnung
4,9
2
Wohnungen
5,3
3-6
Wohnungen
8,6
7 und mehr Wohnungen
10,2
Private Eigentümer
5,1
Gemeinnützige Unternehmen
21,6
Übrige Unternehmen und Körperschaften
1.1.2.3
9,0
Anhaltspunkte über den weiteren Verlauf der Modernisierung
Ähnliche
Ergebnisse
8)
nisierungsprogramm
zeigen
die
Daten
zur
Förderung
nach
dem
Moder-
, die bis zum Jahre 1980, teilweise auch darüber hinaus,
verfügbar sind. Besonders häufig gefördert wurden Mietwohnungen m i t t l e r e n Baualters, die zur Mehrzahl juristischen Personen gehören; auch hier w i r d deutlich, daß insbesondere gemeinnützige Wohnungsunternehmen die Förderung beanspruchten. Der Schwerpunkt der geförderten Maßnahmen lag in diesem Programm
beim Einbau von Sammelheizungen
und der
Verbesserung
von
Wärme- bzw. Schallschutz. Im Rahmen des Heizenergiesparprogramms hingegen waren die privaten Haushalte bzw. die Ein- und Zweifamilienhausbesitzer
die stärkste
Empfänger-
gruppe. In diesem Programm dominierten Maßnahmen zur Verbesserung der Wärmedämmung, während die Nachfrage nach neuen heiztechnischen Anlagen gering blieb.
Aktuellere Daten über die Modernisierungstätigkeit Maßnahmen und Umfang 28
der
einbezogenen
seit 1980 nach A r t der
Wohnungen
sind nur
aus
der
Verbandsstatistik der Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen verfügbar; über den sonstigen Unternehmensbereich und die A k t i v i t ä t e n der privaten Eigentümer liegen keine repräsentativen Erhebungen vor.
Indes bietet die Statistik der gemeinnützigen Unternehmen (vgl. Übersicht 1 - 5 ) doch einige Anhaltspunkte. Im Zeitraum von 1978 bis 1983 ist der A n t e i l der
jährlich
modernisierten
Wohnungen am Gesamtbestand (ca. 3,4
Mill.
Wohnungen) in diesem Bereich w e i t e r gestiegen: waren es 1978 noch ca. 5 v H des Bestandes, auf den Modernisierungen und größere Instandsetzungen entfielen, so ist die Quote bis 1983 auf mehr als 8 v H gestiegen. Auch zahlenmäßig haben die Maßnahmen noch k r ä f t i g zugenommen, obgleich die Relation - Maßnahmen i m Verhältnis zu den verbesserten Gebäuden bzw. Wohnungen auf eine Abnahme der Intensität, d. h. gleichzeitig durchgeführter
durch-
greifender Verbesserungen hindeutet. Aus der Struktur der Maßnahmen ist ersichtlich, daß der A n t e i l der Fenstererneuerungen nach wie vor einen Schwerpunkt bildet; zahlenmäßig ist noch keine Abschwächung erkennbar. Die Maßnahmen im Heizungsbereich, die 1978 m i t 24 v H einen etwa gleich hohen A n t e i l hatten wie Fensterverbesserungen, sind jedoch i m zahlenmäßigen Trend und in der Quote rückläufig. Eine stetige Zunahme ist bei den Maßnahmen zur Wärmedämmung (Sonstige
Dämmaß-
nahmen) zu verzeichnen; zumindest g i l t dies bis zum Jahre 1982. Ob der z u l e t z t verzeichnete Rückgang m i t der Einstellung der Förderung aus dem Bundesprogramm zusammenhängt, kann wohl erst anhand der weiteren Entwicklung b e u r t e i l t werden.
29
O b e r s i c h t 1-5 MODERN1SIERLINGS TAT16KEIT DER 6ENEINNÜTZI6EN WOHNUNGSUNTERMEHNEN MODERNISIERUN6SHASSNAHHE / ZAHL DER M0HNUN6EN IN iOOO EINRAU/ERNEUERUN6 ERNEUER. JAHR tlEHRO- BAD. HEIZUNG. FENSTER INSTALL. DU..HC. HA.-NASS 1978 1979 >980 1981 1982 1983
55.63 54.40 50.61 48.02 40.76 37.72
30.32 34.56 34.41 30.36 21.53 21.76
1979 1980 1981 1982 1983
-2.20 -7.00 -5.10 -15.10 -7.50
14.00 -0.40 -11.80 -29.10 1.10
1978 1979 1980 1981 1982 1983
16.80 13.20 11.90 11.80 10.90 8.50
9.10 8.40 8.10 7.50 5.70 4.90
85.88 84.61 75.27 62.10 48.17 52.45
80.41 117.07 138.09 137.79 124.92 134.37
VEftiNDERUNB -1.50 45.60 -11.00 18.00 -17.50 -0.20 -22.40 -9.30 8.90 7.60 25.90 20.50 17.70 15.30 12.80 11.90
STRUKTUR 24.20 28.40 32.40 33.90 33.30 30.40
SONST. GRUND- 6EN.DÜKH.RISS- ANTENNE. NASSN. VERÜND. KABEL-A.
SONST. HOD. HASSN.
DAVON AUFGEN. HOD. m«ASSN. NUNEEN ALTBAU NITTEL INSSESAHT (V0R1949) HILL.DK
t 27.02 22.70 22.70 21.43 31.34
40.99 39.43 41.97 44.06 56.22 104.72
331.90 411.84 425.63 406.21 375.05 442.13
174.76 232.18 235.14 233.02 221.87 296.39
50.87 59.09 65.47 58.64 46.22 52.28
1425 1762 2058 2035 1871 2105
IN VH t -16.00 0.00 -5.60 46.20
-3.80 6.40 5.00 27.60 86.30
24.10 3.30 -4.60 -7.70 17.90
32.90 1.30 -0.90 -4.80 33.60
16.20 10.80 -10.40 -21.20 13.10
23.60 16.60 -1.10 -8.10 12.50
IN VH DER HHSSNAHHEN 10.80 0.90 t 12.70 0.60 6.60 14.10 0.60 5.30 14.40 0.60 5.60 16.00 0.60 5.70 12.90 0.60 7.10
12.40 9.60 9.90 10.80 15.00 23.70
100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00
35.70 52.32 59.88 58.55 59.86 57.10
2.98 2.44 2.70 2.63 2.16 2.68
6EGENuBtR VORJAHR 46.60 -18.10 14.40 10.70 -2.20 -2.60 2.20 -17.90 -4.60 24.10
QUELLE : SEShtTVERBAND 6tf1EIKNuTZI6EF: «CHOGSLN i TERNEHHEN E.V.. AUSZUG AUS DEN LAUFENDEN NODERNISIERUNSSErfrOUUGEN.
30
Fußnoten zu Kap. 1.1
1)
Als vom Eigentümer genutzte Wohnungen könnte man allenfalls Verwaltungssitze ansprechen; diese werden aber statistisch nicht als Wohnraum, sondern als gewerblich genutzte Räume erfaßt.
2)
Zu beachten ist, daß die Personengesellschaften hierbei nicht einbezogen sind.
3)
In der Ergänzungserhebung sind die Wohnungen nur danach u n t e r t e i l t , ob sie vor oder nach 1971 e r r i c h t e t worden sind.
4)
Vgl. hierzu: Entwicklung und Struktur der Wohnungsbauleistungen, in: DIW-Wochenbericht 40/1982, und: Nachfrage nach Neubauwohnungen und nach Wohnungen aus dem Bestand, in: DIW-Wochenbericht 35/1984, Bearb.: B. Bartholmai.
5)
Vgl. R. Eiselt: Zahlen zur Wohnungsmodernisierung und deren Förderung nach dem Mod EnG, in: Bundesbaublatt, H e f t 3/1981. Ferner: K . - D . Koopmann: Förderung der Stadterneuerung von 1971 bis 1984 - Zusammenstellung der Bundes- und Landesprogramme, in: Bundesbaublatt, H e f t 10/1984.
6)
Nach einer Untersuchung von Infratest beruhte mindestens die H ä l f t e der dem Heizenergieprogramm zurechenbaren Wirkungen auf Mitnahmeeffekten. Z i t i e r t nach Eiselt 1981.
7)
Wohngebäude; die Zahl der verbesserten Wohnungen wurde nicht erfaßt.
8)
Vgl. im einzelnen Eiselt 1981.
31
1.2
Beheizungsstruktur und Energieverbrauch i m Wohnungssektor
1.2.1
Beheizungsstruktur unter besonderer Berücksichtigung der M i e t wohneinheiten
Die aktuellsten amtlichen Daten über die Beheizungsstruktur der Wohngebäude in der Bundesrepublik Deutschland sind ebenfalls in der zweiten
Ergänzungs-
erhebung zum Mikrozensus vom A p r i l 1982 e n t h a l t e n ^ . Aus dem Vergleich m i t dem Zustandsbild, das sich aus der 1 %-Wohnungsstichprobe 1978 ergibt, zeigt sich, daß auf dem Gebiet der Heizungsumstellungen insgesamt eine bemerkenswerte Dynamik vorherrscht. Verschiebungen haben sich vor allem zugunsten der m i t Gas und Strom beheizten Wohnungen ergeben (Zunahme des Anteils von 20 v H auf 28 vH, bzw. von 7 v H auf 9 vH), während der A n t e i l der m i t Öl oder Kohle/Koks beheizten Wohnungen von 1978 bis 1982 deutlich abgenommen hat (Rückgang von 56 v H auf 50 v H beim Öl, bzw. von 17 v H auf 13 v H bei 2) • Kohle/Koks)
. Die Tatsache, daß Bauherren, Wohnungseigentümer und M i e t e r
auf veränderte Preis- und Mengenkonstellationen des Energieangebots rasch und spürbar reagieren, ist bereits aus einem entsprechenden Vergleich der 78er Wohnungsstichprobe m i t der vorhergehenden aus dem Jahre 1972
deutlich
geworden"^. In diesem Zeitraum war zwar der A n t e i l der ölbeheizten Wohnungen noch deutlich gestiegen, erheblich stärker aber hatte schon damals der A n t e i l gasbeheizter Wohnungen zugenommen. Diese Veränderungen sind nur zum geringen Teil auf die
Neubautätigkeit
zurückzuführen. Vielmehr b e t r i f f t der größere Teil Heizungsumstellungen i m vorhandenen Bestand.
Da seit 1979 auch die laufende Bautätigkeitsstatistik über die Beheizung der zum Bau genehmigten Wohnungen b e r i c h t e t , w i r d der Trend beim Neubau sichtbar: bei den fossilen Brennstoffen haben Kohle/Koks nur noch geringe Bedeutung, Öl ist w e i t e r auf dem Rückzug; hingegen hat Gas eine Vorrangstellung und sonstige Energieträger (vor allem Strom) nehmen ebenfalls stark zu (vgl. Übersicht 1 - 6).
32
Im folgenden w i r d die Beheizungsstruktur im Bestand des Jahres 1982 ausführlicher dargestellt, wobei insbesondere auf Unterschiede bei M i e t - und Eigentümerwohneinheiten in der Ausstattung und in der Veränderungstendenz
ein-
gegangen wird. Die Angaben beziehen sich auf bewohnte Wohneinheiten in Gebäuden.
1.2.1.1
Wohneinheiten m i t Sammelheizungssystemen
Von den 23,2 M i l l . bewohnten Wohneinheiten i m Jahre 1982 waren 69,8 v H m i t einer Sammelheizung bzw. 30,2 v H m i t Ofenheizung ausgerüstet. Gegenüber 1978 hat sich der A n t e i l sammelbeheizter Wohneinheiten um gut 10 vH erhöht, obwohl der Wohnungsbestand nur um 4,4 vH (0,98 M i l l . Wohnungen) gestiegen ist. Die Zunahme des Wohnungsbestandes betraf
fast ausschließlich
Eigen-
tümerwohneinheiten.
Bei den Mietwohneinheiten betrug der A n t e i l der Wohnungen m i t
Sammel-
heizung 67,1 vH. Er lag damit um 9 vH niedriger als bei den Eigentümerwohneinheiten, von denen 73,7 v H eine Sammelheizung aufwiesen. Ein Vergleich m i t der
Beheizungsstruktur
des Jahres
1978
zeigt,
daß die
Ausstattung
von
Mietwohneinheiten m i t Sammelheizungssystemen gegenüber den Eigentümerwohneinheiten an Dynamik gewinnt. So wurde der A n t e i l der Sammelheizungen in Mietwohneinheiten von 1978 bis 1982 um knapp 10,5 vH, der in Eigentümerwohneinheiten um 8,5 v H erhöht. Da der Nettozugang an Mietwohneinheiten m i t rd. 22 000 gering war, ist die Erhöhung um rd. 0,9 M i l l . fast vollständig auf Modernisierungsmaßnahmen i m Mietwohnungsbestand zurückzuführen.
Wie bei den Eigentümerwohneinheiten gibt es auch bei den Mietwohheinheiten ein Gefälle in der Ausstattung m i t Sammelheizungssystemen, wenn das Baualter betrachtet wird. Die Mietwohneinheiten aus der Zeit vor 1972 waren nur zu 62,6 v H m i t Sammelheizungen versehen; die später errichteten Wohneinheiten zu 93,8 vH. Hinsichtlich der Gebäudegröße ist festzustellen, daß bei Mietwohnungen in Ein-
und Zweifamilienhäusern
der A n t e i l von
Sammel-
heizungen m i t 64,8 vH sogar etwas niedriger lag als in Gebäuden m i t drei und mehr Wohneinheiten (67,9 vH). 33
34
100.00 100.00 100.00 5.00 100.00 100.00
1979 1980 1981 1982 1983
4.00 4.90 88.80 6.70 6.20
14496 17648 16658. 20939 24144
EINZELRAUHHEIZUNG KOKS/ KOHLE OEL
6AS
36.30 41.00 38.30 34.10 33.10
4.30 45.40 46.60 50.40 53.30
7.20 8.50 14.20 12.60
28068 44224 48949
SONSTIGE 2)
5644 6639 1655 201493 132994 15809 10448 5382 148182 164268 26025 8980 11334 5309 127030 154652 10061 10120 4072 105972 156756 14434 11144 4018 128827 207190
ETA6ENHEIZUN6
ANTEIL IN VH 92.60 1.50 1.90 0.50 55.00 90.10 2.10 2.90 1.50 2.70 3.40 1.60 86.80 3.20 3.30 1.30 87.20 3.70 2.90 1.00
33946B 325784 7625 294695 269904 339262
BLOCK-/ ZENTR.HEIZUNG
DAVON VORNIE6END VERWENDETE HEIZENERGIE
1) ERRICHTUNG NEUER 6EBAEU0E. 21 Z.B. STROH, HOLZ, NAERHEPUHPE. SOLARENERGIE, FERKHAERHE.
366447 361505 331717 311024 388984
1979 1980 1981 1982 1983
FERNHEIZUN6
DAVON SIND AUSGESTATTET HIT
INSGESAMT
JAHR
ZAHL DER HOHNEINHEITEN
I) BAUGENEHMIGUNGEN IN NOHNBAU MACH ART DER BEHEIZUNG UNO ART DER V0RHIE6END VERMENDETEN HEIZENERGIE
ÜBERSICHT 1-6
Eine Zuordnung der Sammelheizungssysteme auf einzelne Energieträger
ist
aufgrund der vorliegenden Daten m i t einigen Unsicherheiten behaftet, da in der amtlichen Statistik die Aufteilung nur für die Systeme d e t a i l l i e r t ausgewiesen ist, die m i t einem einzigen Energieträger betrieben werden» Von den insgesamt
mit
Sammelheizungen
ausgerüsteten
Wohneinheiten
wurden
im
Jahre 1982 knapp 86 vH über Zentral- und Etagenheizungen beheizt, in denen nur eine Energieart eingesetzt wurde. Vereinfachend kann davon ausgegangen werden, daß in Sammelheizungssystemen, die an Fern- und Blockheizwerke angeschlossen sind, zum überwiegenden Teil ebenfalls nur eine
Energieart
eingesetzt wird. Hieraus ergibt sich, daß in knapp 0,7 M i l l . m i t Z e n t r a l - bzw. Etagenheizung ausgerüsteten Wohneinheiten zwei oder mehr Energiearten für die Raumwärmeerzeugung genutzt
werden. Gegenüber 1978 hat sich die Zahl
dieser Wohneinheiten um über 20 vH erhöht.
Diese
Entwicklung
ist
aber
ausschließlich auf die Eigentümerwohneinheiten zurückzuführen, da sich die Zahl der Zentral- und Etagenheizungen m i t zwei und mehr Energieträgern in Mietwohneinheiten i m Zeitraum 1978 bis 1982 um fast 40 v H verringert hat.
Die Aufteilung der Beheizungsstruktur nach einzelnen Energieträgern
weist
starke Unterschiede in Abhängigkeit vom Besitzverhältnis (Miete, Eigentum) auf
(vgl. Übersicht
Fernwärme
mit
1 - 7). So war
in
Mietwohneinheiten
15,2 v H und des Gases m i t
der
Anteil
der
31 v H deutlich höher als in
Eigentümerwohneinheiten, deren A n t e i l bei der Fernwärme nur 3,4 v H und beim Gas gut 27 v H betrug. Das Heizöl war in Mietwohneinheiten m i t 50,1 v H noch der wichtigste Energieträger, lag aber deutlich unter dem A n t e i l von knapp 63 v H in Eigentümerwohneinheiten. einheiten zur Raumwärmeerzeugung beteiligt Strom
in wesentlich geringerem Maße (2 vH)
als in Eigentümerwohneinheiten
wurden
in Mietwohneinheiten
Kohle/Koks waren in Mietwohn-
mit
(4,4 vH). M i t einem
Anteil
dem von
Energieträger 1,7
vH
fast
ebensoviele Wohneinheiten (0,135 M i l l . ) beheizt wie in Eigentümerwohneinheiten (0,139 M i l l . ) m i t einem A n t e i l von 2,1 vH.
Die Veränderung der Beheizungsstruktur im Zeitraum 1978 bis 1982 weist im Mietwohnungsbau sowohl auf umfangreiche
Modernisierungsmaßnahmen
bei
den Heizsystemen als auch auf intensive Umstrukturierungen beim Einsatz von Energieträgern zur Raumwärmeerzeugung hin. So wurde nicht nur der A n t e i l der Sammelheizungssysteme durch Modernisierungsmaßnahmen um über 10 vH 35
36
M111.
2
vH
vH
2
1,7
2,0
31,0
50,1
2,2
5,5
18,7
70,4
3,2
2,1
4,4
27,2
197
14551
1370
1,7
1,
4,8 3 , 5
21,
62,
9,7
93,3
62,9
3,4
13855
12748
232
1982
Wohneinhelten Insgesamt
96,9
12171
2) Bezogen auf Zentral- und Etagenheizungen Insgesamt.
1,3
4,4
22,5
57,8
6192
16206
6637
184
14118
96,8
7663 5324
15,2
94,4
14,0
1423
6869
1978
72557914 5493
VH
-
6847
Mil1
1186
5677
Mil1.
M111.
8441 9337
1982
Eigentümerwohneinheiten
Quellen: Statistisches Bundesamt, Fachserle 5, Reihe 55, Die Wohnsituation der Haushalte 1982, Juli 1984, Berechnungen des DIW
1) Einschl. Blockhelzwärme;
Strom *
vH
Kohle/Koks *
Gas *
vH
2
vH
Heizöl *
2
Fernwärme 1*
Beheizungsstruktur
"
Eta9en
davon mit 1 Energieart
hei^nUnd
Fern- und Blockhelzungen
davon
Sammelheizungen
1978
Mietwohneinheiten
Beheizungsstruktur von bewohnten Wohneinheiten mit Sammelheizungen nach BesitzVerhältnis, Heizsystem und Energieart
Obersicht 1-7
erhöht, sondern es fanden auch innerhalb der Systeme Veränderungen s t a t t . Nach wie vor am häufigsten ist die Zentralheizung, die ihren A n t e i l von 70,7 v H i m Jahre 1978 auf 71,7 v H i m Jahre 1982 leicht ausdehnen konnte. Hierbei ist allerdings festzustellen, da8 dieser Anteilsgewinn fast ausschließlich
vermietete
Wohnungen
in
Ein-
und
Zweifamilienhäusern
betraf;
in
Gebäuden m i t mehr als zwei Wohneinheiten ist der A n t e i l der Mietwohnungen m i t Zentralheizung leicht gefallen. Zugenommen hat auch die Bedeutung der Fern- und Blockheizung, die ihren A n t e i l von 14,0 v H auf 15,2 vH steigern konnte. Der Zuwachs bei der Zentralheizung sowie Fern- und Blockheizung ging zu Lasten der Etagenheizung, die sogar in ihrer absoluten Zahl rückläufig war. Der A n t e i l dieses Sammelheizungssystems hat sich i m Zeitraum 1978 bis 1982 von 15,3 v H auf 13,6 v H verringert. Die größten Veränderungen betrafen auch hier
die Mietwohnungen
in Eigenheimen.
Diese
Entwicklung
beruht
hauptsächlich auf Modernisierungsmaßnahmen.
Durch die Umstrukturierung
beim Einsatz von Energieträgern
zur
Raum-
wärmeerzeugung in Mietwohneinheiten wurde - stärker als bei Eigentümerwohneinheiten - die Ölabhängigkeit verringert. Der
A n t e i l der m i t
Heizöl
betriebenen Z e n t r a l - und Etagenheizungen hat sich i m Zeitraum 1978 bis 1982 von 57,8 v H auf 50 v H verringert. D a m i t hat auch die Zahl der entsprechenden Wohneinheiten um knapp 0,5 M i l l . abgenommen. Dies ist vor dem Hintergrund einer Zunahme der Sammelheizungen in Mietwohneinheiten um knapp 0,9 M i l l . besonders bemerkenswert.
Ebenfalls abgnommen hat die Bedeutung der m i t Kohle bzw. Koks befeuerten Z e n t r a l - und Etagenheizungen. Der Anteilsverlust bei den Etagenheizungen um mehr als die H ä l f t e war in Mietwohneinheiten sehr viel stärker ausgeprägt als in Eigentümerwohneinheiten (-20 vH). Eindeutiger Gewinner der nach 1978 eingeleiteten
Substitutionsprozesse
war der Energieträger
Gas, der seinen
A n t e i l bei den Z e n t r a l - und Etagenheizungen in Mietwohneinheiten von 22,6 v H auf 31 v H erhöhen konnte.
Geht man von den Baualtersklassen der Mietwohneinheiten des Jahres 1982 aus, so zeigt sich, daß die Präferenz für Gas als Brennstoff zur Raumwärmeerzeugung seit 1978 sehr stark zugenommen hat. Während bei den bis 1977
37
e r r i c h t e t e n Mietwohneinheiten noch knapp 60 v H der Z e n t r a l - und Etageheizungen m i t Heizöl und 35,6 v H m i t Gas befeuert wurden, e n t f i e l bei den 1978 und später errichteten bereits mehr als die H ä l f t e auf Gas. Neben dem Gas drang auch die elektrische Energie seit 1978 in Mietwohngebäuden vor (Anstieg des A n t e i l von 1,3 v H auf 1,7 vH), i m Gegensatz zu den Eigentümerwohneinheiten, bei denen der A n t e i l elektrisch beheizter Wohnungen l e i c h t zürckging (auf 2,1 vH).
1.2.1.2
Wohneinheiten m i t Ofenheizung
Etwa ein D r i t t e l der Mietwohneinheiten waren i m Jahre 1982 noch m i t einer Ofenheizung ausgerüstet; bei den Eigentümerwohneinheiten waren es nur ein V i e r t e l . Der größte Teil der ofenbeheizten Mietwohneinheiten (73 vH) befand sich in Mehrfamiliengebäuden - ganz im Gegensatz zu den Eigentümerwohneinheiten, bei denen knapp 90 v H der Ofenheizungen auf Ein-
und
Zwei-
familienhäuser e n t f ä l l t . Über 96 v H der ofenbeheizten Wohn einheiten befinden sich in Altbauten (vgl. Übersicht 1 - 8). Die Gesamtzahl der ofenbeheizten Wohnungen ist im Zeitraum 1978 bis 1982 deutlich zurückgegangen; zu 79 v H waren es Mietwohneinheiten. Hingegen ist bei den Eigentümerwohneinheiten die Zahl der Ofenheizungen gestiegen: bei Wohnungen, die nach 1971 e r r i c h t e t worden sind, um fast zwei D r i t t e l . Hier spielten Umstellungen auf Gas und Nachtstrom eine wesentliche Rolle.
In der Beheizungsstruktur
nach Energieträgern gibt es wesentliche
schiede zu Wohneinheiten m i t Sammelheizungssystemen.
Wichtigster
UnterEner-
gieträger ist zu fast gleichen Anteilen in M i e t - wie Eigentümerwohneinheiten die Kohle. In Mietwohneinheiten
wurden
im
Jahre
1982 rund 35 v H
der
Ofenheizungen m i t Kohle und Koks einschließlich sonstiger fester Brennstoffe (z. B. Holz) betrieben; in Eigentümerwohneinheiten waren es gut 37 vH. Der A n t e i l der kohlegefeuerten Ofenheizungen ist im Zeitraum 1978 bis 1982 bei den Mietwohneinheiten sogar leicht
(+5,3 vH) gestiegen. Zahlenmäßig sind
indes die Ofenheizungen auf Kohlebasis in beiden Bereichen zurückgegangen, bei
38
Mietwohneinheiten
allerdings
sehr
viel
stärker
als
bei
Eigentümer-
39
in Wohneinheiten Mill. 5305 4449
vH 29,2 vH 17,5 vH 36,5 vH 16,8
2,7
3,3
96,7
3,8
94,0
6755 270
53,3
35,9
51,3
3421
97,2
3797 48,1 3604
33,1 23,6 14,2 15,5 37,5 36,2 16,5 25,0
231
10,3
7904
6,0 2,8
21 ,9 41 ,7 27,3 19,3 6,9 7,2 35,2 35,6 23,6 15,8 28,0
2,6
146
2306
73,3 10,4
2199 36,7 4338
7025
96,2
EigentUmerwohneinheiten Wohneinheiten insgesamt 1978 1982 1978 1982
1) Einschl. sonstiger fester Brennstoffe. Quellen: Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 55, Die Wohnsituation der Haushalte 1982, Juli 1984, Berechnungen des DIW.
Heizöl Gas n Kohle/Koks Strom
Beheizungsstruktur
vH
8135
1222 2408 26.7 89 f 6 89,7 3351 279 253
2452
2599
2687
vH 97,4 97,3 1972 und später errichtet Mill. 143 124 88
bis 1971 errichtet
vH 74,5
Ofenheizungen Mi 11. 5448 4573 davon in Gebäuden mit 1-2 Wohneinheiten Mill. 1389 vH 25,5 3 und mehr Wohneinheiten Mill. 4059
Mietwohneinheiten 1978 1982
Behelzungsstruktur von bewohnten Wohneinheiten mit Ofenheizung nach BesitzVerhältnis und Energieart
Obersicht 1-8
Wohneinheiten. Über 43 vH des Rückgangs von Ofenheizungen in Mietwohneinheiten gingen zu Lasten der Kohleöfen, wobei unterstellt werden kann, daß dieser Rückgang im wesentlichen durch Abriß entsprechender
Wohneinheiten
erfolgte"^.
Noch
stärker
schrumpfte
die
Zahl der
Mietwohneinheiten
mit
Öfen
auf
Heizölbasis; i m Zeitraum 1978 bis 1982 waren es fast 0,6 M i l l . D a m i t wurde das Heizöl, das im Jahre 1978 m i t einem A n t e i l von über 29 v H noch an zweiter Stelle lag, m i t knapp 22 vH auf die d r i t t e Position zurückgedrängt. Bei den Eigentümerwohneinheiten war diese Entwicklung noch ausgeprägter. Hier fiel der A n t e i l der m i t Ölöfen ausgerüsteten Wohneinheiten von 42 vH auf 27 vH.
Auch die Zahl der m i t m i t Gasöfen ausgestatteten vermieteten und eigengenutzten Wohneinheiten ging zurück. Da sich die Anzahl der Heizstellen aber nur leicht verringerte, ergaben sich für den Energieträger Gas in der Beheizungsstruktur noch geringfügige Anteilsgewinne. Nach wie vor ist die Ausstattung m i t Gasöfen in
Mietwohneinheiten m i t 19 vH viel höher als in Eigen-
tümerwohneinheiten (7 vH).
Im Gegensatz zu allen anderen Energieträgern hat der Einsatz von Strom zur Raumwärmeerzeugung - hauptsächlich über Nachtspeicheröfen - erheblich zugenommen. Unter allen ofenbeheizten Wohneinheiten nahm die Zahl der m i t Strom beheizten von 1978 bis 1982 um 0,43 M i l l . zu, so daß ihr A n t e i l z u l e t z t ein Viertel
ausmachte;
im
Jahre
1978 lag der A n t e i l noch bei 16,5 vH.
Besonders stark setzte sich die Beheizung m i t Strom in Eigentümerwohneinheiten durch (der A n t e i l stieg von knapp 16 vH auf 28 vH, gegenüber einer Zunahme von 17 v H auf 24 vH in Mietwohneinheiten). Strom ist damit hinter der Kohle zum wichtigsten Energieträger bei der Ofenheizung geworden; er ist der wichtigste Substitutionsenergieträger, wenn es aus baulichen oder sonstigen Gründen darum geht, das System Einzelofenheizung beizubehalten.
40
1.2.2 Energieverbrauch der Haushalte
1.2.2.1
In der
Vorbe merkung
bisherigen
Darstellung
der
Beheizungsstruktur
nach
Heizsystemen
(Sammel- sowie Ofenheizung) und Energieträgern wurden als Bezugsgrößen die Wohneinheiten gewählt. Die Daten hierfür entnommen. A m t l i c h e
wurden der amtlichen
Statistiken über den Energieverbrauch
der
Statistik privaten
Haushalte und darunter für Beheizung der Wohnungen liegen hingegen nicht
4) vor. In den Energiebilanzen der Bundesrepublik Deutschland
werden für die
Haushalte jährliche Schätzungen des Energieverbrauchs ausgewiesen, wobei aber der Begriff Haushalte ohnehin eher als Synonym für den Begriff "Wohneinheiten" steht. Als Energieverbrauch der Haushalte wird in den Energiebilanzen der Verbrauch von Primärenergieträgern (z. B. Steinkohle, Erdgas) und von Sekundärenergieträgern (z. B. Koks, B r i k e t t s , Heizöl, Strom, Fernwärme) verbucht. Anders als Primärenergieträger
müssen Sekundärenergieträger
durch Umwandlung
von
Primärenergieträgern hergestellt werden. Die dabei anfallenden Umwandlungsverluste werden nicht als Verbrauch in den jeweiligen Sektoren berücksichtigt; somit handelt es sich beim Energieverbrauch der Haushalte um den sogenannten Endenergieverbrauch. Eine exakte Messung des Verbrauchs von Energieträgern
ist
nur
bei
den leitungsgebundenen
Energieträgern
(z. B.
Strom,
Erdgas, Fernwärme) möglich. Bei allen anderen Energieträgern werden als Verbrauch Ablieferungsmengen
erfaßt, die infolge unterschiedlicher
Lager-
haltungszyklen nicht unbedingt m i t dem tatsächlichen, auf ein bestimmtes Jahr bezogenen Verbrauch identisch sein müssen.
Eine Aufteilung des Energieverbrauchs auf Wohneinheiten nach dem K r i t e r i u m des Besitzverhältnisses ( M i e t - bzw. Eigentümerwohneinheit) ist aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich. Es spricht jedoch vieles dafür, daß Unterschiede beim Energieverbrauch in M i e t - bzw. Eigentümerwohneinheiten existieren, die nicht nur m i t der voneinander abweichenden Beheizungsstruktur (Sammelheizung/Ofenheizung) und der jeweiligen Einsatzstruktur nach Energieträgern
erklärt
werden können. So dürften
z. B. Unterschiede
in
der
durchschnittlichen Wohnfläche, in der Belegungsdichte je Wohnung, im monat41
lichen Haushaltseinkommen, in der beruflichen Situation der Bewohner (Dauer der Abwesenheit im Tagesverlauf) u. a. den Energieverbrauch in M i e t - und Eigentümerwohneinheiten
beeinflussen.
In diesem
Zusammenhang
ist
auch
darauf hinzuweisen, daß die statistischen I n f o r m a t i o n e n ^ über Ausgaben der Haushalte für Heizenergie, die in den Einkommens- und Verbrauchsstichproben erfaßt werden, zur Beantwortung dieser Fragen herangezogen werden könnten. Teilweise sind in den Stichproben von 1978 und 1983 sogar auch Verbrauchsmengen (nämlich für die Bereiche Kohle/Koks und Heizöl) erfragt worden.
Über die Entwicklung des Energieverbrauchs aller Haushalte ("Wohneinheiten") i m Zeitraum 1978 bis 1984 nach seiner Verwendungsstruktur und nach Energieträgern sind jedoch Aussagen möglich, die - ohne Berücksichtigung denkbarer quantitativer Abweichungen zwischen M i e t - und Eigentümerwohneinheiten Strukturverschiebungen und Verbrauchsintensitäten charakterisieren.
1.2.2.2
Entwicklung des Endenergieverbrauchs insgesamt sowie nach Energieträgern
Der Endenergieverbrauch der Haushalte ist im Zeitraum 1978 bis 1982 um fast 12 v H von 71,4 M i l l . t SKE auf 63,1 M i l l . t SKE gefallen. Nach 1982 hat er zwar - insbesondere
im
Jahre
1984 -
wieder
zugenommen,
lag
aber
mit
67,4 M i l l . t SKE (1984) immer noch unter dem Verbrauchsniveau des Jahres 1973.
Bereits
als Reaktion
Endenergieverbrauch
auf der
die erste Haushalte
Ölpreiskrise innerhalb
im
von
Jahre
zwei
1973 war
Jahren
um
der 9 vH
gesunken, dann aber in den folgenden Jahren um 19 vH bis auf den Höchstverbrauch (74 M i l l . t SKE) i m Jahre 1979 gestiegen. Maßgebend für diesen Verlauf dürfte die Entwicklung der internationalen Ölpreise sein, die durch den Preissprung um 173 v H 1973/74 zunächst einen regelrechten Schock auslösten. In den Jahren 1976 bis 1979 erhöhten sich die Ölpreise nominal jedoch nur noch sehr schwach - real gingen sie sogar zurück
was in der
Bundesrepublik
Deutschland zusammen m i t den Aufwertungseffekten der D M gegenüber dem amerikanischen Dollar zu einer deutlichen Verringerung der realen Einfuhr42
43
7,4
100,0
2,9
10,9
5,4
10,9
59,8
15,5
2,3
9,9
71,4
-
100,0
3,2
13,9
-
17,5
57,7
7,7
11,1
12,5
41,2
5,5
63,1
2,2
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Frankfurt.
100,0
3,5
17,1
-
24,1
46,9
8,4
vH
67,4
2,4
11,5
16,6
17,8
30,9
4,8
Mill .t
3,6
17,1
-1,0
+0,7
- 0,1
+ 1,7
+ 4,1
3) Erdgas und Erdölgas.
+1,0
+ 2,8
+2,5
+ 8,3
-2,5
- 6,9
1973/84
+10,7
+6,1
-4,7
-2,2
1978/84
+6,9 + 6,0
+15,5
100,0
-
+11,0
+0,3
-12,1
1973/78
26,4
45,8
7,1
vH
Veränderungen in vH p.a.
2) Flüssiggas, Kokereigas, Naturgas;
10,8
14,0
15,2
29,6
5,3
1982 1984 _______ Mm .t vH Mill .t vH Mi 11.t SKE SKE SKE SKE
1973 1978
1) Einschließlich Koks, Briketts, Brennholz, Brenntorf;
67,9
2,0
Fernwärme
Insgesamt
7,4
Strom
darunter Naturgas *
3
40,6
Heizöl
Gase 2 *
10,5
I
Kohle 1 *
~~ Enerqietraqer
Endenergieverbrauch der Haushalte
Obersicht 1-9
preise für Rohöl und Mineralölprodukte führte. Die Preise für leichtes Heizöl als wichtigstem Energieträger
im Wohnungsbereich stiegen als Folge dieser
Entwicklung von 1973 bis 1976 um knapp 12 v H p.a., gaben dann aber bis 1978 leicht nach, so daß für den Zeitraum 1973 bis 1978 nur eine Preiserhöhung für leichtes Heizöl von durchschnittlich 6,3 v H p.a. zu verzeichnen war. Der durch die 73er Krise ausgelöste Schock reichte vor dem Hintergrund dieser Preisentwicklung offensichtlich nicht aus, um beim Energieverbrauch i m Wohnungssektor massive Einsparungsbemühungen auszulösen.
Erst die zweite Ölpreiskrise 1979/80, die - zusammen m i t einem ab 1980 steigenden Dollarkurs Grenzübergangswertes
bis zum Jahre 1982 fast eine Verdreifachung
des
für Rohöl brachte, änderte die Situation nachhaltig.
Wenn auch die Preise für leichtes Heizöl nicht ganz so stark stiegen wie die Rohölpreise, so führte eine jährliche Steigerung von durchschnittlich 26 v H doch zu einem Heizölpreis, der im Jahre 1982 um mehr als das Zweieinhalbfache über dem des Jahres 1978 lag. Die Folge war, daß der Verbrauch von leichtem Heizöl (vgl. Ubersicht 1-9) m i t mehr als 28 v H (11,6 M i l l . t
SKE)
deutlich stärker zurückging als der gesamte Endenergieverbrauch der Haushalte (-15 vH). Bezieht man den Rückgang von leichtem Heizöl auf alle m i t Öl beheizten
Wohneinheiten, so hat
sich der spezifische
Heizölverbrauch
je
Wohneinheit im Zeitraum 1978 bis 1982 um ein Fünftel von knapp 4 t SKE auf 3,2 t SKE verringert. Wie aus Übersicht 1 - 9 hervorgeht, wurde der Heizölverbrauch von 1978 bis 1984 im jährlichen Durchschnitt um fast 5 vH verringert, so daß er in seinem A n t e i l am Endenergieverbrauch der Haushalte w e i t unter die 50 vH-Marke gesunken ist.
Trendmäßig
weiterhin
rückläufig
war auch der Verbrauch
von Kohle
sonstigen festen Brennstoffen. Nach 1978 war der Kohleverbrauch
und
zunächst
wieder leicht angestiegen, schwenkte jedoch seit 1981 wieder in den in diesem Verbrauchssektor Veränderungsraten
fast
traditionellen
Abnahmepfad
ein. Ein
Vergleich
der
1973/78 und 1978/84 zeigt, daß sich die Intensität des
Kohlerückgangs allerdings sehr stark abgeschwächt hat. Die Trends in der Beheizungsstruktur der Wohneinheiten - weitere Umstellung von Ofenheizungen auf Sammelheizungen, weiteres Vordringen der Energieträger
Gas und
Strom - weisen auf ein andauerndes Sinken des Kohleverbrauchs hin. Da eine solche Entwicklung kaum ökonomisch begründet werden kann, dürften hierfür 44
i m wesentlichen Handhabungsnachteile beim Einsatz i m Haushaltssektor vera n t w o r t l i c h sein.
Die größten Zuwachsraten i m Verbrauch nach Energieträgern weist seit 1973 das Gas auf, wobei die Bedeutung des Erdgases ständig zugenommen hat. Sein A n t e i l an den Gasen insgesamt betrug i m Jahr 1973 noch 73 vH, im Jahre 1984 jedoch über 93 vH. Auch bei diesem Energieträger ist festzustellen, daß die expansive Verbrauchsentwicklung im Zeitraum 1973 bis 1978 m i t einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15,5 v H seit 1978 stark gedämpft worden ist. Indes betrug die Zuwachsrate im Zeitraum 1978 bis 1984 immer noch fast 7 v H p. a.
Der
relativ
starke
durchschnittlich
Anstieg
des Stromverbrauchs
6 v H p. a. ist
auf
die
von 1973 bis
Ausbreitung
von
1978
mit
Nachtstromspei-
chergeräten in den Wohneinheiten zurückzuführen. Obwohl sich dieser Trend bei der Beheizungsstruktur
im Zeitraum 1978 bis 1984 f o r t s e t z t e ,
ist der
Stromverbrauch im jährlichen Durchschnitt nur noch um 2,5 vH gestiegen.
Der Verbrauch von Fernwärme hat sich von 1973 bis 1984 um durchschnittlich 1,7 v H p. a. erhöht. Energieträger
Im Jahrfünft
1973 bis 1978 lagen auch bei
die jährlichen Verbrauchssteigerungen
mit
2,8 v H
diesem
wesentlich
höher als im Zeitraum 1978 bis 1984 (0,7 vH p. a.).
1.2.2.3
Endenergieverbrauch nach Verwendungsarten
Über den Energieverbrauch i m Wohnungs- bzw. Haushaltssektor nach einzelnen Verwendungsarten gibt es keine amtlichen Statistiken. Die in diesem Abschnitt gemachten Angaben basieren auf einer Untersuchung von P R O G N O S ^ aus dem Jahre 1984. Im Jahre 1982 entfielen vom gesamten Endenergieverbrauch der Haushalte rund 78 v H auf den Verwendungsbereich Raumwärme, gut 10 v H auf die Warmwasserbereitung, 9 v H auf den Stromverbrauch für K r a f t s t r o m und L i c h t s t r o m und knapp 3 v H auf den Bereich Kochen (vgl. Übersicht 1 - 10). Wichtigster Energieträger für die Raumwärmeerzeugung war m i t über 54 v H das Mineralöl, gefolgt vom Gas m i t knapp 27 vH und der Kohle m i t gut 9 vH. 45
46 15,1
0,3
1,9
Quelle:
0,3
5,3
0,3
4,7
5,6
100,0
5,7
88,7
-
2,2
0,3
1,9
-
13,6
86,4
10,8
'
52 8
1,1
1,3
2,7
1 ,7
100,0
10,2
12,0
25,0
2,7
2000,Gutachten
100,0
10,2
78,1
Mill.t SKE
63,0
6,4
49,2
Insgesamt Mill.t SKE vH
Entwicklung des Energieverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland und seine Deckung bis zum Jahre im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft, Prognos AG, Köln 1984.
1) Einschließlich sonstiger fester Brennstoffe.
100,0
11,3
86,8
100,0
100,0
.
1 ,7
13,1
Strom Mill.t SKE vH
Zusammen
.
9,5
90,5
Kohle 1 ^ Fernwärme vH Mill.t SKE vH
'S-*'
29,6
2,8
26,8
Mineralöl Gas Mill.t SKE vH Mill.t SKE
Lfe&uS
Kochen
Warmwasser
Raumwärme
Verwendungsart
Endenergieverbrauch der Haushalte nach Verwendungsart und Energieträger im Jahre 1982
Obersicht 1-10
vH
Vom gesamten Stromverbrauch wurde ein Viertel für die Raumwärmeerzeugung eingesetzt; die Stromheizung erreichte damit i m Raumwärmesektor einen A n t e i l von 5,5 vH.
Die Warmwasserbereitung basierte zu 44 vH auf Mineralöl. Das Gas wies in diesem Verwendungsbereich den gleichen A n t e i l wie bei der Raumwärme auf, während nur rund 12 v H des gesamten Stromverbrauchs für die Warmwassererzeugung eingesetzt wurden.
Auf den Verwendungsbereich Kochen e n t f i e l vom gesamten Endenergieverbrauch der Haushalte 2,7 vH. M i t einem A n t e i l von fast zwei D r i t t e l dominierte hier die elektrische Energie. Etwa 53 v H der elektrischen Energie w i r d als K r a f t - und L i c h t s t r o m genutzt. In diesem Verwendungsbereich
ist
der
Stromverbrauch zusammengefaßt, der für den Betrieb von Haushaltsgeräten, Beleuchtung, Kühlung, und Kommunikation anfällt. Sein A n t e i l am gesamten Endenergieverbrauch der Haushalte liegt bei 9 vH.
Eine Aufschlüsselung der vorliegenden Daten zum Energieverbrauch der p r i vaten Haushalte nach dem Wohnverhältnis - M i e t e r , Eigentümer - erforderte an sich eine d e t a i l l i e r t e Auswertung zusätzlicher Quellen, z.B. der Einkommens-und Verbrauchsstichproben.
Um zumindest eine ungefähre
Vorstellung
über den Energieverbrauch für Raumwärme i m Mietwohnbereich zu erhalten, sind hier die Daten zur Beheizungsstruktur des Mietwohnungsbestandes als Basis für eine grobe Schätzung genommen worden. Bezieht man sich auf die Zahl der Wohneinheiten nach der hauptsächlich verwendeten Energieart, so können durchschnittliche
Verbrauchsziffern,
schaft
sind,
ermittelt
worden
zur
die von der
Multiplikation
Elektrizitätswirt-
verwendet
werden.
Als
Ergebnis für das Jahr 1982 ist so für den Mietwohnungsbestand m i t Sammelheizung ein Verbrauch von knapp 10,9 M i l l . t SKE und für den Bestand m i t Einzelofenheizung ein Verbrauch von gut 6,1 M i l l . t SKE e r m i t t e l t worden (vgl. Übersicht (1-11). Insgesamt wäre der Energieverbrauch also m i t 27 M i l l . t SKE zu veranschlagen. Das sind ca. 55 v H des gesamten Energieverbrauchs
für
Raumwärme (49,2 M i l l . t SKE).
47
48
160 1,10 1,80
Strom
1) 2)
11,70
(2,23)
20,85
1)
4 570
1,19
2,66
0,97
(1,34)
1,30
t SKE/Wo 1 000 t SKE
2) Verbrauch
Verbrauch
6,12
Einzelofenheizung Wohnungen
1 000 1,30 880 1,10
1 080 1,10
1 610 1,65
2,35 6,80
1,56
Ergebnisse der Mikrozensus-Erhebung 1982. Nach Angaben der Elektrizitätswirtschaft (VDEW).
9 340
185 3,30 6,10
2 895
Gas
Kohle
4 680 2,50
Insgesamt
Verbrauch
t SKE/Wo 1 000 t SKE in 100
1) Verbrauch 2)
Heizöl
1420 1,10
in 1 000
verwendete Energieart
Fernwärme
Wohnungen
Hauptsächlich
Sammelheizung
Mietwohnungen mit
Schätzung des Energieverbrauchs für Raumwärme im Mietwohnbereich 1982
Übersicht 1 - 1 1
Fußnoten zu K a p i t e l 1.2
1)
Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Bautätigkeit und Wohnungen, Reihe S. 5. Die Wohnsituation der Haushalte 1982, Wiesbaden 1984.
2)
Vgl. A. Schröter: Veränderungen bei der Wohnraumbeheizung 1978 1982, in: Bundesbaublatt, H e f t 10/1984, S. 664 f f .
3)
Derselbe: Beheizung von Wohnungen, in: Bundesbaublatt, H e f t 11/1980, S. 662 f f .
4)
Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Frankfurt, Energiebilanzen für die Bundesrepublik Deutschland.
5)
Statistisches Bundesamt, Fachserie 15, Wirtschaftsrechnungen, H e f t 5, Aufwendungen privater Haushalte für den privaten Verbrauch.
6)
Die Entwicklung des Energieverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland und seine Deckung bis zum Jahr 2000. Gutachten i m A u f t r a g des Bundeswirtschaftsministers, Bonn, Prognos AG, Köln, Juni 1984.
49
2
Die Rahmenbedingungen für Modernisierungsinvestitionen im Mietrecht und Steuerrecht Rentabilitätsanalysen und Hinweise auf mögliche Hemmnisse
2.1
Regelungen des Mietrechts über die Umlagefähigkeit der Kosten und die Duldungspflicht des Mieters bei Modernisierungsmaßnahmen
2.1.1
Vorbemerkung
Für die Beurteilung der Ausbreitungswahrscheinlichkeiten
energiesparender
Maßnahmen i m Mietwohnungsbereich und der möglichen Hemmnisse aus der Sicht der Investoren sind die mietrechtlichen Regelungen von großer Bedeutung. Während man i m Bereich eigengenutzter Wohnungen davon ausgehen kann, daß Effizienzverbesserungen,
die infolge relativer Verschiebungen bei
den Investitionskosten, Nutzeffekten und Energiepreisen entstehen, sozusagen automatisch und nur m i t geringer Verzögerung auch zu entsprechenden Investitionen führen, ist dies beim Mietwohnbereich problematischer zu sehen, vor allem deshalb, weil Eigentümer und Nutznießer verschiedene Parteien sind.
Eine Interessenidentität von Vermieter und Mieter ist um so eher gegeben, wenn beide ihren Nutzen vergrößern können, wenn also der Vermieter M i e t w e r t - d.h. den unmittelbaren Ertrag oder den Verkehrswert
den
- seines
Objektes steigern und der Mieter seine Heizkostenbelastung nachhaltig vermindern oder begrenzen kann. Im Normalfall w i r d das Interesse des Mieters an energieeinsparenden Maßnahmen größer sein als das des Vermieters, denn für diesen sind die Heizkosten lediglich ein Durchlaufposten in der Kalkulation; andererseits wird das Mieterinteresse in den Fällen bereits geringer sein, in denen Modernisierungszuschläge zur Miete hinzukommen. Erst wenn steigende Heizkostenbelastungen,
d.h.
eine
spürbare
Erhöhung
der
Warmmiete
die
Vermietbarkeit des Wohnraums gefährdet, dürfte auch der Vermieter verstärkt an energiesparenden Maßnähmen interessiert sein; dies um so mehr, je mehr der Wohnungsmarkt ein M i e t e r m a r k t ist. 50
Aus der Sicht des Investors kommt es also darauf an, ob sein Gebäude, was Energiekosten und Wohnkomfort
betrifft,
unter Umständen gegenüber
dem
Durchschnitt des Mietwohnungsangebots zurückbleibt, so daß schon von daher eine Verbesserung unumgänglich sein könnte, damit er überhaupt die m a r k t üblichen Mieten erzielen kann. Bei Investitionsentscheidungen, die auf eine wesentliche Verbesserung des Standards zielen, wird der Vermieter vor allem darauf achten, in welchem Umfang die entstehenden Kosten überwälzt werden können, und ob seine Mieter auch bereit und in der Lage sind, die zulässigen Modernisierungszuschläge genügend Interessenten
zu tragen, bzw. ob er für
im
Kündigungsfalle
das verbesserte, aber teuere Angebot
mit
rechnen
kann. Daran anknüpfend könnte man die Hypothese formulieren, daß Entscheidungen über Modernisierungsinvestitionen gewissermaßen von einem " G e l e i t zug-Verhalten" bestimmt sind, wobei nicht außer Betracht bleiben kann, daß der Standard des Mietwohnungsangebots insgesamt auch von der Entwicklung im Eigentumsbereich bestimmt wird.
In der
längerfristigen
Perspektive
ist
das Investorenverhalten
vermutlich
vorwiegend von dem Gedanken der Sicherung oder Steigerung des Substanz-und Ertragswertes im Hinblick auf den allgemeinen F o r t s c h r i t t bei der Energieeinsparung und der Verbesserung des Wohnkomforts geprägt. Man kann annehmen, daß Modernisierungsinvestitionen m i t energiesparendem Effekt - soweit sie bei einer gewissen R e n t a b i l i t ä t erst einmal marktgängig geworden sind - im Mietwohnungsbereich stets etwas verzögert, l e t z t l i c h aber doch stetig zur Anwendung kommen.
Die Tatsache, daß die Ausbreitung bestimmter
Modernisierungsmaßnahmen
bislang bei Eigentümerwohnungen zügiger vonstatten ging, ist sicherlich dadurch
begründet,
daß die Kalkulation
für
den Eigennutzer
sicherer ist, und daß auch längere Amortisierungsfristen
einfacher
und
in Kauf genommen
werden. Sie kann deshalb an sich noch nicht als Beleg dafür genommen werden, daß die Ertragsregelungen des Mietrechts und die ergänzenden Vorschriften über Duldungspflichten und Zumutbarkeiten die Investitionstätigkeit im M i e t wohnbereich behindern.
Aufschluß
darüber,
ob die Mieterhöhungsspielräume
bei bestimmten
Maß-
nahmen oder unterschiedlichen Ausgangslagen an regionalen Märkten r e s t r i k t i v 51
wirken, kann man nur dadurch gewinnen, daß spezielle
Investitionsentschei-
dungen in Modellrechnungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen nachvollzogen werden. Dies ist aber nur dann sinnvoll, wenn zugleich die steuerlichen Regelungen einbezogen werden (vgl. hierzu Abschnitt 2.3).
2.1.2
Duldungspflicht des Mieters bei baulichen Veränderungen
Im folgenden sollen zunächst die relevanten Rechtsvorschriften und Rechtsentscheide über Mieterhöhungen im Zusammenhang m i t Modernisierungen und Instandsetzungen dargestellt werden. Da i m Jahre 1983 wesentliche Rechtsvorschriften geändert worden sind - hier ist auf das am 1.1.1983 in K r a f t getretene Gesetz zur Erhöhung des Angebots an Mietwohnungen zu verweisen beziehen sich die Ausführungen auf das neue M i e t r e c h t ^ . Wesentliche Neuerungen stellten die Möglichkeit des Abschlusses von Staffelund Z e i t m i e t v e r t r ä g e n dar. Außerdem ist die Anpassungsmöglichkeit an veränderte Kapitalkosten zu nennen. Ferner ergaben sich bedeutsame Änderungen i m Bereich des Kündigungsschutzes, der Duldungspflicht bei Modernisierungsmaßnahmen und des Verfahrens bei Mieterhöhungsansprüchen. Als Neuerung, die vermutlich
am stärksten
ins Gewicht fallen w i r d , ist die begriffliche
Änderung der Vergleichsmiete anzusprechen: Bei den ortsüblichen Entgelten dürfen
nämlich
nur
noch Einzelmieten
berücksichtigt
werden, die in den
l e t z t e n 3 Jahren neu vereinbart, bzw. geändert worden sind; früher bezog sich die Vergleichsmiete auf den gesamten Bestand
2)
.
Das Bürgerliche Gesetzbuch enthält die grundsätzlichen Vorschriften über das Mietrecht
an Sachen. Sie sind durchweg auch für
Wohnungs-Mietverträge
relevant; ein Teil dieser Vorschriften ist sogar ausschließlich auf die Wohnraummiete bezogen. Allerdings sind wichtige Gebiete außerhalb des BGB in verschiedenen Spezialgesetzen und Verordnungen geregelt.
Das b e t r i f f t vor allem das Mietpreisrech t, das für freifinanzierten Wohnraum im 2. Wohnraumkündigungsschutzgesetz von 1974 festgelegt worden war; indes sind die eigentlichen Regelungen über den Kündigungsschutz im Paragraphen 564b 52
BGB aufgegangen, während die Schutzvorschriften gegenüber Preiserhöhungen in dem Gesetz zur Regelung der Miethöhe (MHG, ursprünglich A r t i k e l 3 des 2. WKSchG) fortbestehen. außerdem
das Verbot
Von genereller einer
Bedeutung bei Mieterhöhungen
wesentlichen Überschreitung
der
ist
ortsüblichen
Miete gemäß § 5 Wirtschaftsstrafgesetz (WiStrG). Wohnraum, der m i t ö f f e n t licher Förderung e r r i c h t e t worden ist, unterliegt bestimmten Kostenbindungen, die im Wohnungsbindungsgesetz (WoBindG) zusammengefaßt sind, das selbst eine Ergänzung zum Zweiten Wohnungsbaugesetz (II. WoBauG) darstellt. Einzelheiten über die Zulässigkeit und die Berechnung von Mieterhöhungen, z.B. infolge baulicher Änderungen, sind in der Neubaumietenverordnung (NMV) und der Zweiten Berechnungsverordnung (II.BV) festgelegt.
Schließlich sind die besonderen Vorschriften zu nennen, die zur Zeit noch für den preisgebundenen Altbaubestand in B e r l i n ^ G ü l t i g k e i t haben; maßgeblich sind hier das 12. Bundesmietengesetz
und die Altbaumietenverordnung
für
Berlin (AMVOB).
Wenn der Vermieter
bauliche Maßnahmen plant, kann damit
zugleich ein
Eingriff in das bestehende Vertragsverhältnis verbunden sein, insofern, als die Mietsache als solche verändert w i r d und infolgedessen auch die Preisvereinbarung anzupassen sein wird. Generell ist dabei nach Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen
zu unterscheiden.
Erhaltungsmaßnahmen als P f l i c h t
Entsprechend
des Vermieters
der
Festlegung
in § 536 BGB,
von
bestimmt
§ 541a, daß der M i e t e r in jedem Fall alle daraus resultierenden Einwirkungen auf die Mietsache dulden muß. Anders verhält es sich bei der Duldungspflicht gegenüber Verbesserungsmaßnahmen (§ 541b): Diese braucht der Mieter nur hinzunehmen, wenn und soweit sie ihm zuzumuten sind. Allerdings sieht die Regelung eine grundsätzliche Duldungspflicht des Mieters vor und hebt wegen der
Ausnahmen auf
Härtefälle
ab, die
im
einzelnen
umrissen
sind.
Die
Betonung der Duldungspflicht des Mieters muß auch in Korrespondenz dazu gesehen werden, daß die Position des Vermieters, Kündigungen oder Änderungskündigungen betreffend, sehr stark eingeschränkt ist (vgl. § 564b).
Für die Duldungspflicht des Mieters bestanden nach früherer Rechtslage zwei unterschiedliche Regelungen, je nachdem, ob der Vermieter Modernisierungen selbst finanzierte oder ob er öffentliche
M i t t e l (verbilligte Darlehen oder 53
Zuschüsse) in Anspruch nahm. Im ersten Fall galt eine eingeschränkte dungspflicht
im
aufgehobenen)
Rahmen
des
Zumutbaren,
entsprechend
dem
Dul-
(inzwischen
§ 541a Abs.2 BGB a.F.; i m zweiten Fall bestimmte
§ 20
ModEnG, daß der Mieter zur Duldung verpflichtet war, wenn er nicht nachweisen konnte, "daß die Durchführung der Maßnahme ... eine Härte bedeuten würde, die auch unter Würdigung der berechtigten Interessen des Vermieters ... nicht zu rechtfertigen ist". Diese Ausdehnung der Duldungspflicht kann man insofern erklären, als § 13 A b s . l ModEnG gleichzeitig einen gewissen Schutz vor allzu starken Mieterhöhungen durch angemessene Bewilligung öffentlicher M i t t e l vorsah. M i t dem neugeschaffenen § 541b BGB ist die bis dahin zweigleisige Regelung durch eine allgemein gültige Vorschrift
ersetzt
worden;
darin sind die Gedanken des § 20 ModEnG eingearbeitet worden, so daß dieser aufgehoben werden konnte.
Gesichtspunkte, aus denen die Zumutbarkeit für den Mieter beurteilt werden muß, sind in § 541b beispielhaft genannt; im einzelnen sind dies Härten, die sich durch die vorzunehmenden Arbeiten selbst (Störungen, Beeinträchtigung der Nutzung), oder aus deren baulichen Folgen ergeben (dauerhafte Veränderung der Nutzungsmöglichkeit); die dadurch entstehen, daß der M i e t e r selbst Verwendungen für die Wohnung
getroffen
hat
(eigene
Modernisierung
oder
Ausstattungs-
verbesserung, die wertlos wird); die in der zu erwartenden Mieterhöhung liegen. Durch die ausdrückliche Erwähnung der Auswirkung auf den Mietpreis s t e l l t die jetzige Regelung klar, daß auch i m freifinanzierten
Wohnungsbau die
Duldungspflicht des Mieters gegenüber Modernisierungsmaßnahmen an deren Kosten zu messen ist; genauer gesagt, am Ergebnis der Umlegung auf die M i e t e , gemäß § 3 MHG. Allerdings müßte bei energiesparenden
Maßnahmen
das w i r t s c h a f t l i c h e Gesamtergebnis einschließlich der Ersparnis an Energiekosten beachtet werden.
M i t der Vorschrift
über die w i r t s c h a f t l i c h e
Zumutbarkeit soll insbesondere
verhindert werden, daß ein "Herausmodernisieren 1 1 anstelle der ausdrücklich ausgeschlossenen Änderungskündigung (vgl. § 564 Abs.2, Ziff.3 Satz 2) Platz g r e i f t . Andererseits ist der einschränkende Nachsatz in § 541b A b s . l : "die zu 54
erwartende Erhöhung des Mietzinses ist nicht zu berücksichtigen, wenn die gemieteten Räume oder sonstige Teile des Gebäudes lediglich in einen Zustand versetzt
werden, wie er allgemein üblich ist", so zu verstehen, daß
ein
Nachholbedarf an Modernisierungen nicht an den notwendigen Preiserhöhungen scheitern darf. Wenn der Vermieter Investitionen v o r n i m m t , um Gebäude und Wohnungen an den marktüblichen Standard anzupassen, soll der Mieter die aus der
Umlage
der
Kosten
resultierenden
Zuschläge
im
Zweifel
hinnehmen
müssen. Dieser Gedanke korrespondiert ebenfalls zu § 564 Abs.2, Ziff.3, in dem
die
"angemessene
wirtschaftliche
Verwertung
des
Grundstücks"
als
Interesse des Vermieters angesprochen ist.
Generell heißt es ja auch in § 541b A b s . l , daß die Beurteilung einer unzumutbaren Härte für den Mieter stets in Abwägung der berechtigten Interessen des Vermieters und der übrigen Mieter des Gebäudes erfolgen muß. Praktisch w i r d dabei
vorwiegend
das Vermieterinteresse
an einer
Verbesserung der
Bau-
substanz und der Wohnungsausstattung im Hinblick auf die langfristige
Ver-
mietbarkeit gemeint sein. Viele Maßnahmen lassen sich nur durchführen, wenn sie durchgreifend für alle Wohnungen vorgenommen werden können. Dies g i l t besonders
bei
Investitionen
zur
Energieeinsparung.
Hierbei
wird
man
die
Duldungspflicht ebenfalls am "Interesse des Vermieters" - so die Gesetzesformulierung
- abwägen
müssen, obgleich auch ein öffentliches
gemeint sein könnte, denn die volkswirtschaftlichen
Interesse
Aspekte der
Energie-
einsparung standen bei den gesetzgeberischen Zielen - zumindest was das ModEnG a n b e t r i f f t - im Vordergrund. Man kann annehmen, daß das Interesse des Vermieters darauf gerichtet ist, "sich m i t dem Haus dem allgemeinen Stand der Technik anzupassen. Das bewirkt eine Erhöhung des Wohnwerts und/oder dessen Sicherung. Außerdem führt es meist zu einer Ersparnis an Heizenergiekosten und damit zu einer besseren Vermietbarkeit 4) meiner Verwertungsmöglichkeit."
und allge-
Indes bleibt fraglich, ob im Streitfall das
subjektive Interesse des einzelnen Vermieters ausschlaggebend sein soll, oder ob das öffentliche Interesse - verstärkend - m i t abzuwägen wäre. Die Regelung des § 541b g i l t für "Maßnahmen zur Verbesserung der genutzten Räume und sonstiger
Teile des Gebäudes oder zur Einsparung von
energie". Die Abgrenzung von Verbesserungs-
Heiz-
zu Erhaltungsmaßnahmen
ist
teilweise fließend. 55
Als Verbesserungen kommen Einbauten und Einrichtungen in Betracht,
die
vorher nicht vorhanden waren (beispielsweise Einbau oder Modernisierung von Küchen und Bädern, neue Fußbodenbeläge, Kacheln, etc.). Außerdem sind alle Erneuerungen und Instandsetzungen, die direkt oder indirekt den Wohnwert erhöhen, gemeint (beispielsweise Neugestaltung der Fassade, des
Treppen-
hauses, Anpassung der Elektro- und Sanitärinstallation an neuere Erfordernisse); dies g i l t besonders auch für den Heizungsbereich. Umstellungen oder Verbesserungen des Heizungssystems dienen aber nicht nur der K o m f o r t v e r besserung, sondern häufig zugleich der Energieeinsparung; daneben sind reine Energiesparmaßnahmen (Wärmedämmung oder Fenster, Rolläden etc.) angesprochen.
Was im einzelnen energiesparende Maßnahmen sind, entscheidet sich nach dem Stand der T e c h n i k ^ . Dabei muß es zunächst als entscheidendes
Kriterium
angesehen
wird.
werden,
ob die
verbrauchte
Energiemenge
reduziert
Im
Regelfall w i r d dies zugleich auch eine Ersparnis von Energiekosten bedeuten. Dies ist eindeutig der Fall, wenn es sich um Maßnahmen zur Verbesserung der Wärmedämmung, zur Wärmerückgewinnung oder zur Nutzung von Solarenergie e t c . handelt. Schwieriger zu beurteilen sind Umstellungen des Heizungssystems m i t dem Übergang zu einer anderen Energieart, w e i l
Energieeinsparungen
durch Preiseffekte kompensiert werden können. Hier ist einmal der Aspekt zu berücksichtigen, daß eine Umstellung zugleich unter dem M o t i v erfolgen kann, die Bedienung oder Anlieferung zu vereinfachen oder eine umweltfreundlichere Beheizung zu wählen, - in diesen Fällen steht zumeist die allgemeine Wertverbesserung im Vordergrund. Ein anderer Aspekt ist der, daß eine Umstellung zugunsten einer billigeren Energieart, also in erster Linie die Einsparung von Energiekosten, beabsichtigt ist. In diesen Fällen hängt die Anerkennung als Energiesparmaßnahme wesentlich davon ab, ob e r w a r t e t werden kann, daß die Preisdifferenz
auch
langfristig
fortbestehen
wird.
Schließlich
kommt
als
Aspekt hinzu, daß die Energieeinsparung wesentlich sein muß, -einerseits ist dies in § 4, Abs.3 ModEnG definitiv angesprochen, andererseits wird man die Zumutbarkeit
für
den Mieter
generell
danach beurteilen
müssen, ob
die
Ersparnis an Energiekosten in einem gewissen Verhältnis zu dem Kostenanteil der Investition steht, der auf ihn abgewälzt wird. Dies ist wiederum s t r i t t i g , wenn das öffentliche Interesse h i n e i n s p i e l t ^ .
56
dann
Als energiesparende Maßnahmen sind im engeren Sinne natürlich alle diejenigen anzuerkennen, die nach der Begründung des ModEnG m i t öffentlichen Mitteln
gefördert
werden können. Auch nachdem
die
gemeinsame
Bund-
Länder-Förderung inzwischen eingestellt worden ist, kann jedenfalls der im Gesetz genannte Katalog als K r i t e r i u m dienen. Bei bestimmten Maßnahmen - z.B. Umstellung der Heizung auf Fernwärmeversorgung - kann es der Fall sein, daß sich für den M i e t e r keine nennenswerte Ersparnis ergibt, er aber dennoch einen Teil der Investitionskosten tragen m u ß ^ . In derartigen Fällen verschärft sich die Frage, welches Gewicht dem Mieterinteresse dann noch beizumessen ist. In diesem
Zusammenhang
muß auch darauf
werden, daß bei der Modernisierungsförderung
hingewiesen
in § 13, A b s . l ModEnG eine
flexible Bemessung der öffentlichen Zuschüsse hinsichtlich der Mieterhöhung vorgesehen war, während in Absatz 2 bei energiesparenden Maßnahmen ein starrer Zuschuß (25 v H der Investitionskosten) zugrundegelegt wurde.
2.1.3
Mieterhöhung bei Modernisierung
2.1.3.1
Allgemeine Regelungen, nicht-preisgebundener Wohnraum
Bei freifinanzierten Wohnungen bestimmen sich die Mieterhöhungsspielräume infolge baulicher Maßnahmen nach den Paragraphen 2 und 3 MHG. § 2 ist die allgemeine
Vorschrift
über Anhebungen des Mietpreises,
während
§ 3 ein
8) besonderes Erhöhungsrecht
bei baulichen Maßnahmen einräumt. Im Regelfall
w i r d sich der Vermieter deshalb bei Modernisierungsinvestitionen auf § 3 MHG beziehen, wonach die Jahresmiete um 11 v H der Kosten angehoben werden kann; allerdings kann er wahlweise seine Rechte nach § 2 MHG wahrnehmen und die ortsübliche Vergleichsmiete für die verbesserte Wohnung verlangen. Die Inanspruchnahme des § 2 w i r d nur in besonders gelagerten Fällen zu einem besseren Ergebnis führen als die Umlagemöglichkeit der Kosten nach § 3. Dies g i l t o f t sogar dann, wenn der Vermieter in der Vergangenheit wenig M i e t erhöhungen vorgenommen hat, so daß seine Mieten merklich unter dem Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen und nun - einschließlich der Verbesserung - eine größere Anhebung an sich gerechtfertigt schiene. Indes g r e i f t 57
hier die seit dem 1.1.1983 geltende Kappungsgrenze, die Mieterhöhungen um mehr als 30 vH innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren ausschließt. Wenn also die Miete im Erhöhungsverlangen die vor drei Jahren geltende Miete um diesen Höchstbetrag überschreitet, ist dies unzulässig, m i t anderen Worten: Betrug die Miete vor drei Jahren z.B. 300 D M , so kann sie auch dann nicht auf mehr als 390 DM erhöht werden, wenn vergleichbare Wohnungen teurer sind. Andererseits käme
es in diesem Beispiel darauf an, ob sich der zulässige
Modernisierungszuschlag auf weniger als 90 D M beliefe.
In diesem Zusammenhang s t e l l t sich auch die Frage, ob der Vermieter neben der Mieterhöhung um 11 v H eine Anhebung auf die ortsübliche Vergleichsmiete verlangen kann, wenn sich durch die baulichen Maßnahmen die Vergleichsmerkmale geändert haben. Diese Frage ist im Gesetz nicht geregelt, w i r d in 9) der L i t e r a t u r aber verneint
. Allerdings sind gleichzeitige
Mieterhöhungs-
verlangen nach § 2, dann aber unter Ausklammerung des Wertes der Modernisierungsmaßnahme, und nach § 3, unter Umlegung der Kosten, z u l ä s s i g " ^ . Der Modernisierungszuschlag ist der "jährlichen M i e t e " hinzuzurechnen; dies ist das 12-fache der l e t z t e n Monatsmiete, nicht etwa die tatsächlich in den l e t z t e n zwölf Monaten vor Abgabe der Erhöhungserklärung geschuldete M i e t e , wenngleich diese Ansicht teilweise vertreten w i r d ^ \ Eine Kappungsgrenze für
12) den Modernisierungszuschlag gibt es nicht
(in § 2, Abs.2 Ziff.3 MHG sind
Erhöhungen nach §§ 3 bis 5 ausdrücklich ausgenommen). Eine Grenze
wird
allein durch die Zumutbarkeitserwägungen gemäß § 541b BGB gezogen, indem der Mieter übertriebenen Modernisierungsaufwand in der Regel nicht zu dulden braucht.
Indes gibt
es auch die
Auffassung,
daß die
Miete
im
Ergebnis
(Grundbetrag + Modernisierungszuschlag), t r o t z der Loslösung von dem nach § 2 MHG einzuhaltenden Verfahren, l e t z t l i c h nicht zu einer Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete führen darf**^. Diese Auffassung w i r d zumindest dann allgemein vertreten, wenn sich eine wesentliche Überschreitung ergibt, denn dann kann u.U. sogar auf Mietpreisüberhöhung bzw. Mietwucher erkannt werden. Die Schwelle für
Mietpreisüberhöhung
ist durch § 5 WiStrG niedrig ange-
s e t z t " ^ ; während
in § 302a StGB (Wucher) ein "auffälliges
Mißverhältnis"
zwischen Entgelten und Leistungen angesprochen ist, s t e l l t § 5 WiStG bereits 58
auf
Entgelte
ab, die
die
üblichen
"nicht
unwesentlich
übersteigen".
Als
Wesentlichkeitsgrenze w i r d eine Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete um 20 v H angesehen; die Schwelle für strafrechtlich relevanten Wucher (§ 302a StGB) liegt bei einer Überschreitung um 50 vH. Die geringere Schwelle bei
§ 5 WiStrG
(Mietpreisüberhöhung)
ist
damit
zu erklären,
daß
dieser
lediglich auf Ordnungswidrigkeiten z i e l t .
Überschreitungen der 20 vH-Grenze haben zur Folge, daß die Vereinbarung insoweit als nichtig anzusehen i s t * ^ ; f r e i l i c h muß zugleich das Tatbestandsmerkmal "Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleichbaren erfüllt
sein.
Der
Spielraum
bis
zur
Wesentlichkeitsgrenze
Räumen"
(Zulässigkeit
geringerer Überschreitungen) w i r d damit begründet, daß die ortsübliche Vergleichsmiete i m freifinanzierten Wohnungsbau nicht die Funktion einer preisrechtlichen Verbindlichkeit
habe. Außerdem k o m m t es darauf
an, ob das
Entgelt "zur Deckung der laufenden Aufwendungen des Vermieters erforderlich ist", d.h. ob der Vermieter die Mietforderung durch die ihm entstandenen Bau-, Erwerbs-und Finanzierungskosten begründen kann. Bei Mieterhöhungen, die auf § 3 MHG gestützt werden, w i r d eine Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete um bis zu 20 v H v e r m u t l i c h stets t o l e r i e r t werden, wenn dies von den Investitionskosten her g e r e c h t f e r t i g t zumutbar
ist. Indes s t e l l t
und zugleich auch für den M i e t e r
der in § 5 A b s . l
neu eingefügte
Satz 3 keine
Vorschrift dar, die sich nur auf bestimmte Teile der Miete oder den Erhöhungsbetrag bezieht; indem Satz 1 an den Gesamtmietzins anknüpft, bezieht er sich allgemein
auf
alle
Faktoren,
aus denen sich
die
Miete
im
Endergebnis
zusammensetzt. Genau genommen reicht es also nicht aus, wenn eine Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete m i t den Investitionskosten der Modernisierungsmaßnahme
begründet
wird, sondern es müßte zugleich ein
allgemeiner Nachweis erbracht werden, daß die ortsübliche Vergleichsmiete in dem
Falle
die
"Kostenmiete"
nicht
mehr
deckt.
Dann
wären
aber,
der
Formulierung des Satzes 3 entsprechend, auch höhere Überschreitungen (um mehr als 20 vH) als g e r e c h t f e r t i g t anzusehen.
In diesem Zusammenhang ist ein Rechtsentscheid von besonderem Interesse, in dem darauf erkannt wurde, daß "Mieterhöhungen nach § 3 MHG nur in dem durch § 5 WiStG gezogenen Rahmen zulässig s i n d " " ^ .
Bei dem
zugrunde
liegenden Fall ergab sich nach einem Heizungseinbau ein Modernisierungs59
Zuschlag, der eine Anhebung der Miete stark über die ortsübliche Vergleichsmiete hinaus bedeutet hätte. Die Grundmiete hatte bei 330 D M gelegen, als Modernisierungszuschlag
waren
beschluß war dem Vermieter
59 D M
verlangt
worden.
Durch
Gerichts-
nur eine geringe Mieterhöhung (auf 347 DM)
zuerkannt worden, w e i l eine höhere Miete die ortsübliche Vergleichsmiete um mehr
als
20 v H
übersteige.
Die
Entscheidung
ist
vom
Oberlandesgericht
bestätigt worden, das sich dabei auch auf die Rechtsauslegung des § 5 WiStG durch
den Bundesgerichtshof
bezog, die dahin geht, daß er
"lückenlosen
Rechtsschutz gegen wesentlich überhöhte Mieten gewährleisten soll". Offen bleibt in diesem Falle, ob eine Überschreitung um mehr als 20 v H (Wesentlichkeitsgrenze) dann für zulässig befunden worden wäre, wenn der Vermieter den Nachweis einer insgesamt nicht kostendeckenden Miete - also unter Einbeziehung der Grundmiete - erbracht hätte. Zu dieser Frage liegt in einem anderen Fall - Umlage der Kapitalkosten nach § 5 MHG - ein Rechtsentscheid vor, in dem die Überschreitung
der Wesentlichkeitsgrenze
als zulässig
angesehen
worden i s t " ^ . Offenbar hat sich seit der Neufassung des § 5 WiStG noch keine ganz einheitliche Auffassung über die Auslegung des Absatz 1, Satz 3 bilden können.
Betreffs der Modernisierungszuschläge ist die herrschende Meinung die, daß schon die ortsübliche Vergleichsmiete als solche, erst recht aber Überschreitungen bis zur Wesentlichkeitsschwelle, eine Grenze für die Umlagefähigkeit der Investitionskosten gemäß § 3 MHG setzen. Dies ist deshalb
besonders
beachtlich, weil damit in der Konsequenz das regionale Mietenniveau ausschlaggebend
für
die Realisierungsmöglichkeit
von
Modernisierungsinvesti-
tionen wird. Da anzunehmen ist, daß sich die Kosten für bestimmte Baumaßnahmen regional nur unwesentlich unterscheiden, g i l t dies entsprechend für den rechnerischen Modernisierungszuschlag;
indes ergeben sich wesentliche
Unterschiede, wenn er als Mieterhöhung in vH der Basismiete
ausgedrückt
wird. Die Durchsetzbarkeit hängt dann in entscheidendem Maße davon ab, ob es sich um Wohnungen in Hochkostenregionen (Großstädte und Ballungsgebiete) oder in Regionen m i t wenig angespannten Wohnungsmärkten handelt.
Weiterhin s t e l l t sich die Frage, ob Mieterhöhungen aus Anlaß einer Modernisierung auf Grundlage der insgesamt
für
die Wohnung entstandenen
Auf-
wendungen - unter Einschluß der tatsächlich ersparten, bzw. künftig vermin60
derten Instandsetzungsleistungen - zu berechnen sind, oder ob die ersparten Instandsetzungskosten abzuziehen sind. In der L i t e r a t u r und in der Rechts-
18) sprechung
herrscht
die
Auffassung
vor,
daß vom
Gesamtaufwand
die
- f i k t i v e n - Instandsetzungskosten abzuziehen sind, soweit sie im Zeitpunkt der Wertverbesserungsmaßnahme f ä l l i g gewesen wären. Die Instandsetzung der Mietsache obliegt dem Vermieter als Teil der Gebrauchsgewährung, d.h. der Vermieter kann nicht Kosten zum Gegenstand der Mieterhöhung machen, die er ohnedies für die Erhaltung oder den Ersatz schadhafter bzw. verbrauchter Bauteile hätte aufwenden müssen. Diese A u f fassung entspricht
dem § 14 Abs.3 ModEnG; danach bleiben die Instand-
setzungskosten bei der E r m i t t l u n g der Miete unberücksichtigt,
wenngleich
diese gemäß § 3 Abs.3 ModEnG im Sinne der Förderungsfähigkeit unter den 19) Baumaßnahmen e x p l i z i t angesprochen sind
. Modernisierungen hingegen, also
Maßnahmen zur Verbesserung von Wohnraum oder zur nachhaltigen Energieeinsparung, die nicht zugleich fällige Instandsetzungen sind, obliegen nicht dem Vermieter als Teil der Gebrauchsgewährung. So ist beispielsweise das Auswechseln einfach verglaster gegen isolierverglaste Fenster und Türen eine Modernisierungsmaßnahme, sie dient nachhaltig der Energieeinsparung
bzw.
der Wohnwertverbesserung. Dabei sind die Kosten künftig ersparter Instandsetzungsleistungen - die sich dadurch ergeben können, daß die alten Bauteile in einiger Zeit renovierungsbedürftig gewesen wären b2w. dadurch, daß die neuen Bauteile wartungsfreundlicher
sind - bei der Berechnung des Mieterhöhungs-
anspruchs nicht abzuziehen. Ein anderes Vorgehen widerspräche dem Zweck des § 3 MHG (insbesondere i m Zusammenhang m i t dem ModEnG), zielt doch dieses vereinfachte Verfahren bei der Mieterhöhung darauf ab, Maßnahmen zur Wohnungsmodernisierung zu i n i t i i e r e n ; der Abzug künftig ersparter Erhaltungsaufwendungen würde den Anreiz zur Modernisierung erheblich vermindern. Faktisch wird der Vermieter durch die Rechtslage dazu aufgefordert, Modernisierungsmaßnahmen
vor
dem
Fälligwerden
von
Instandsetzungsarbeiten
durchzuführen, um den Gesamtaufwand voll auf die Miete abwälzen zu können. Indes dürfte dieser Gesichtspunkt aus der Sicht des Vermieters dann eine untergeordnete Rolle spielen, wenn der rechnerische Modernisierungszuschlag ohnehin wegen einer Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete wahrscheinlich nur teilweise durchsetzbar wäre. 61
Z e i t w e i l i g war auch s t r i t t i g , ob der Modemisierungszuschlag auf Dauer ein gesonderter Bestandteil des Mietzinses - neben der Grundmiete - bleibt, oder ob der zusammengefaßte Betrag als neue Mietvereinbarung anzusehen ist, der dann als Basiswert, beispielsweise bei nachfolgenden Mieterhöhungen, heranzuziehen ist. Diese Frage b e t r i f f t
das Verhältnis von § 3 und § 2
MHG,
insbesondere die Wirkung der seit dem 1. Januar 1983 bestehenden Kappungsgrenze, die
Mieterhöhungen
ausschließt.
Zwar
wird
um
mehr
in § 2 A b s . l ,
als
30 v H
Ziffer
innerhalb
1 und Ziffer
von
3 Jahren
3 ausdrücklich
zwischen Grundmiete und Modernisierungszuschlag unterschieden, indem dort bei kurzfristig folgenden Mietanhebungen der Modernisierungszuschlag ausgek l a m m e r t w i r d ; dies kann aber nicht als Anhaltspunkt dafür genommen werden, daß der Modernisierungszuschlag nach Ablauf der genannten Fristen weiterhin außer Betracht bleiben soll. Diesbezüglich liegt auch ein neuer Gerichtsentscheid vor, in dem bestätigt worden ist, daß der Mieterhöhungsspielraum bis zu 30 v H in drei Jahren auf den Gesamtmietzins zu beziehen ist
2.1.3.2
20)
Regelungen für preisgebundenen Wohnraum
Für preisgebundenen Wohnraum ist das Gesetz zur Regelung der
Miethöhe
nicht anzuwenden (vgl. § 10 Abs.2 MHG), es sind aber insgesamt ähnliche Verfahrensregeln
für
Mieterhöhungen
Modernisierungskosten
ist
praktisch
gebildet
worden;
den Vorschriften
die Umlegung des § 3 MHG
von
nach-
gebildet worden. Der grundsätzliche Unterschied ist der, daß als Maßstab für die Miethöhe nicht die ortsübliche Vergleichsmiete, sondern die "zur Deckung der laufenden
Aufwendungen erforderlichen
Kosten" herangezogen
werden
(Kostenmiete)^.
Zunächst müssen verschiedene Fallgruppien genannt werden, für die jeweils spezielle Gesetzesvorschriften zu berücksichtigen sind:
a)
Der Preisbindung im Sinne des Wohnungsbindungsgesetzes (WoBindG, vgl. insbesondere §§ 8, 8a) unterliegen nur Wohnungen, die m i t
öffentlichen
M i t t e l n im Sinne des I. WoBauG § 3 oder des II. WoBauG § 6 gefördert worden 62
sind.
Dies
sind
zunächst
Sozialwohnungen
im
engeren
Sinne (1. Förderungsweg), aber auch Wohnungen des steuerbegünstigten Wohnungsbaus, die m i t sogenannten objektbezogenen Beihilfen - Aufwendungsdarlehen oder Aufwendungszuschüssen zur Verminderung der Kapitalkostenbelastung -
gefördert
worden
sind
(2.
Förderungsweg).
Ent-
sprechende Vorschriften gelten für Wohnungen, die m i t Wohnungsfürsorg e m i t t e l n der Gebietskörperschaften oder m i t Städtebauförderungsmitteln e r r i c h t e t bzw. gefördert worden sind.
b)
Wohnungen der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen unterliegen, soweit sie nicht zugleich m i t öffentlichen M i t t e l n gefördert worden sind, einer Kostenbindung, die durch das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz
(WGG,
vgl. insbesondere § 7 in Verbindung m i t § 13 WGGDV) gezogen ist. Für die Erhöhung der Miete sind in diesem Falle die §§ 2 bis 7 MHG maßgeblich, m i t folgender Einschränkung: Ist die neu berechnete Kostenmiete höher als die ortsübliche Vergleichsmiete, so g i l t diese als Obergrenze, ist die Kostenmiete niedriger, so bleibt der Vermieter an sie gebunden. c)
Im Saarland beruht die Preisbindung für öffentlich geförderte Wohnungen nicht auf dem Wohnungsbindungsgesetz, sondern auf besonders angeordneten Verpflichtungen,
denen sich die Bauherren unterwerfen
müssen.
Deshalb gelten auch nicht die Vorschriften des WoBindG (insbesondere § 10 ergänzt durch NMV und II.BV), sondern es ist m i t dem § 6 MHG eine entsprechende Regelung geschaffen worden. Eine ähnliche Vorschrift g i l t für Bergmannswohnungen der Ruhrkohle AG (vgl. § 7 MHG).
d)
In Berlin ist neben dem öffentlich geförderten und dem gemeinnützigen Wohnungsbau auch der gesamte Altbaubestand aus der Zeit
vor
1949
preisgebunden. Die zulässigen Mieterhöhungen i m Zuge baulicher Änderungen sind in § 11 der Altbaumietenverordnung für Berlin (AMVOB) ganz ähnlich geregelt wie in § 3 MHG. Im übrigen richten sich die zulässigen Mieterhöhungen
in Berlin nach den Bestimmungen der
Bundesmieten-
gesetze (zuletzt 12. Bundesmietengesetz), die praktisch nur noch diese spezielle
Funktion administrativer
Preisanpassungen
für
den
Berliner
A l t b a u m a r k t haben; die früheren, für das Bundesgebiet relevanten Fassungen, sind längst außer K r a f t getreten.
63
Während die Kostenumlage
bei freifinanziertem
Wohnraum und bei
preis-
gebundenen Altbauwohnungen in Berlin m i t 11 vH der Modernisierungskosten (§ 3 MHG, bzw. § 11 AMVOB) pauschal geregelt ist, gelten bei preisgebundenen öffentlich geförderten Wohnungen detailliertere Vorschriften.
Im Falle öffentlich geförderter lichen
Wohnungen muß die Bewilligungsstelle bau-
Änderungen, die eine Erhöhung der Kostenmiete
zustimmen.
Bei
einer
geplanten
Modernisierung
kann
zur Folge dies
z.B.
haben, dadurch
geschehen, daß sie öffentliche M i t t e l hierfür b e w i l l i g t (§ 6 Abs.l NMV 1970, § 11 Abs.7 II. BV.) Sind keine F ö r d e r m i t t e l b e w i l l i g t , so kann die Zustimmung davon abhängig gemacht werden, ob die Mieterhöhung nach Modernisierung tragbar ist. Dabei ist zu beachten, daß die Zustimmung nur A r t und Umfang der vorgesehenen Maßnahme b e t r i f f t , nicht aber zugleich die Aufwendungen
22) festschreibt, die in der neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung ansetzbar sind Die Bewilligungsstelle kann also nur die Kosten der Modernisierung schätzen und ihre Zustimmung davon abhängig machen, daß bestimmte Mieten oder Steigerungsbeträge nicht überschritten werden. Dazu können die Länder Vorschriften erlassen. Die
Mieten
Einzelfall
können
nach
den derzeit
geltenden
Förderungsrichtlinien
im
bis zu den jeweils aktuellen Bewilligungsmieten - das sind die
Anfangsmieten
der
jeweils
neu geförderten
Sozialwohnungen -
angehoben
werden, allerdings nicht um mehr als die H ä l f t e der bisherigen Miete. 23) Eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung
ist dann erforderlich,
wenn die
Modernisierung alle Wohnungen der Wirtschaftseinheit b e t r i f f t (§ 6 A b s . l NMV 1970). Werden Maßnahmen nur für einen Teil der Wohnungen durchgeführt, so ist keine neue Berechnung erforderlich, vielmehr dürfen die Einzelmieten um Zuschläge erhöht werden, soweit sie zur Deckung der zusätzlich entstandenen laufenden Aufwendungen notwendig sind (§ 6 Abs.2 iVm.§ 26 A b s . l Nr.4 und Abs.5 NMV 1970). Unter Modernisierung sind nach der Legaldefinition des § 11 Abs.6 II. BV bauliche Maßnahmen zu verstehen, die nachhaltig den Gebrauchswert des Wohnraums erhöhen, die allgemeinen Wohnverhältnisse verbessern, Heizenergie einsparen. 64
Darüber hinaus sind U m - oder Anbauten möglich, um Wohnungen den veränderten Wohngewohnheiten anzupassen bzw. den Gebrauchswert von Wohnungen zu erhöhen. In Abs.4 w i r d darauf hingewiesen, daß "Erneuerungen,
Instand-
setzungen und Instandhaltungen" an sich keine baulichen Änderungen sind, deren Kosten gemäß Abs.5 und 6 den Gesamtkosten hinzugerechnet
werden
können. Indes wird in Abs.4 die Ausnahme getroffen, daß modernisierungsbedingte Instandsetzungen m i t
den Modernisierungskosten
zusammengefaßt
werden dürfen. D a m i t wird die beqriffliehe Verzahnung m i t § 3 Abs.3 ModEnG hergestellt.
Hierzu ist anzumerken, daß in der Miete unter den Bewirtschaftungskosten ohnehin Pauschbeträge vorgegeben sind, m i t denen die Instandhaltung und die Instandsetzung, bzw. Erneuerung abgegolten werden (§ 28 II. BV); für
die
Erneuerung g i l t dies nur zum Teil (§ 28 A b s . l , Satz 3), weshalb zusätzlich eine 24) Sonderabschreibung (§ 25 Abs.3) zugelassen ist
. Wenn also in § 11, Abs.4
ausnahmsweise eine Zusammenfassung m i t den Modernisierungskosten
zuge-
lassen wird, kann hier nur eine sehr enge Auslegung gemeint sein, diejenigen Maßnahmen betreffend, die z.B. als Schönheitsreparaturen infolge der Modernisierung unvermeidbar sind. Im übrigen g i l t auch hier, daß bei Modernisierungen, die einen Ersatz von Bauteilen bedeuten, zugleich die f i k t i v e n Kosten einer
Instandsetzung
abzuziehen
sind,
wenn
die
Altausstattung
ohnehin
instandsetzungs- oder erneuerungsbedürftig war. Wenn alle Wohnungen der Wirtschaftseinheit bestehende Wirtschaftlichkeitsberechnung
modernisiert
werden, ist die
insgesamt anzupassen, indem eine
neue durchschnittliche Kostenmiete e r m i t t e l t wird (§ 8a WoBindG iVm. § 1, Abs.2 und § 6 A b s . l ,
Satz 2, NMV 1970); werden
hingegen nur
einzelne
Wohnungen modernisiert, so genügt eine Zuschlagsrechnung für diese Wohnungen (§§ 6 Abs.2 und 9 NMV 1970). In beiden Fällen ist die II. Berechnungsverordnung
heranzuziehen
(vgl.
§ 2 NMV
1970).
Die
neuen Mieten
bzw.
Mietzuschläge für die einzelnen Wohnungen werden aus diesen Basisrechnungen durch Aufschlüsselung e r m i t t e l t (vgl. § 4 Abs.5 NMV 1970).
Bei der Anpassung der Wirtschaftlichkeitsberechnung sind gemäß § 11, Abs.4 II. BV die
zusätzlichen
Kapitalkosten
(§ 12, Abs.3) und eventuell
höhere
Bewirtschaftungskosten (§ 30 Abs.4) zu berücksichtigen; dasselbe g i l t bei einer 65
Zusatzberechnung für einzelne Wohnungen (vgl. § 39a II. BV). Als
Kapital-
kosten sind die Beträge für Zinsen, nicht aber Tilgungen anzusetzen. Tilgungskosten für Finanzierungsmittel bleiben bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung grundsätzlich deshalb außer Betracht, weil diese als Äquivalent zur kalkulatorischen Abschreibung angesehen werden (vgl. § 25 II. BV). Indes muß hierbei beachtet werden, daß bei den Abschreibungen hinsichtlich der Gebäudekosten, die generell m i t 1 v H pro Jahr umgelegt werden, und der besonderen Anlagen und Einrichtungen, für die durchweg höhere Abschreibungssätze
zugebilligt
werden, unterschieden wird. Im Falle von Modernisierungen werden häufig gesondert abschreibungsfähige Anlagen und Einrichtungen geschaffen, die dann natürlich auch m i t den zulässigen besonderen Abschreibungsbeträgen (i.d.R. 3 bis 4 vH) als Kosten in die Wirtschaftlichkeitsberechnung oder Zusatzberech. , 25) nung eingehen
Wenn die Zinsen für Fremdkapital
m i t 7 bis 8 vH zu Buche schlagen und
zugleich Abschreibungen m i t 3 bis 4 vH hinzukommen, kann als überschlägige Annahme gelten, daß sich die Kostenumlage von Modernisierungen bei preisgebundenem Wohnraum ähnlich auswirkt wie bei freifinanzierten
Wohnungen.
Indes hängt das Ergebnis hier stärker von der A r t der Modernisierung ab. Außerdem macht es sich bei der Mieterhöhung natürlich ebenso bemerkbar, ob die Kapitalkosten durch eine öffentliche Förderung der Maßnahme (Modernisierungszuschüsse Duldungspflicht
oder
zinsverbilligte
des Mieters
richtet
Darlehen)
sich auch bei
reduziert öffentlich
werden.
geförderten
Wohnungen generell nach § 541b BGB. Wenn aber die Modernisierung öffentlichen
Mitteln
unterstützt
Die
mit
wird, muß angenommen werden, daß die
Bewilligungsstelle die Frage der zumutbaren Mieterhöhung bereits eingehend geprüft hat, so daß Einwendungen kaum in Betracht kommen werden.
2.1.3.3
Umlage besonderer Kosten
Ein besonderer Aspekt bei der kostenmäßigen Umlage baulicher Veränderungen sind "Maßnahmen, die der Vermieter nicht z u , v e r t r e t e n hat 1 '. D a m i t sind im wesentlichen Änderungen gemeint, die aufgrund von Rechts- und Verwaltungsvorschriften ausgeführt 66
werden müssen. Häufig
fallen
diese im Zuge von
Modernisierungs-und InstandsetzungsmaÖnahmen an, w e i l erst bei einem derartigen Eingriff der sogenannte Bestandsschutz e n t f ä l l t . Als Beispiel sei hier auf die seit dem 1.1.1984 in K r a f t getretene Wärmeschutzverordnung
1982
hingewiesen, die in § 10 bei Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden die Einhaltung bestimmter Mindeststandards vorschreibt. In § 3 (1) MHG und § 6 (1) NMV 1970 wird klargestellt, daß die Kosten für derartige Anpassungsmaß nahmen bei der Mieterhöhung berücksichtigt werden können.
Schließlich muß hier auch kurz auf die Bedeutung des § 5 MHG eingegangen werden. Er sieht die Umlegung von Zinserhöhungen bei Darlehen vor, die beim Wohnungsbau, der
Modernisierung
oder
dem Gebäudeerwerb
aufgenommen
worden sind. Dabei muß die Kostenerhöhung ebenfalls auf Umständen beruhen, die der Vermieter nicht zu vertreten hat. Maßgeblich ist, ähnlich wie in § 23 A b s . l II.BV, die Erhöhung des Zinssatzes und nicht die tatsächliche Zinslast, die sich ohnehin infolge fortschreitender
Tilgung verringert. Wesentlich ist
auch die Auslegung von Abs.5 des § 5 MHG: gestiegene Kapitalkosten infolge einer Umschuldung sind nicht grundsätzlich ausgeschlossen; indes soll eine höhere Zinsbelastung infolge einer größeren Verschuldung beim Gebäudeerwerb
26) außer Betracht bleiben
. Der Gesetzgeber wollte - dem Grundsatz "Kauf
bricht nicht M i e t e " entsprechend - verhindern, daß der Vermieter Kaufpreisrisiken auf die Mieter abwälzen kann.
67
Fußnoten (zu K a p i t e l 2.1) 1)
Zur Darstellung des Mietrechts unter Berücksichtigung der Neuregelungen vgl.: W. Köhler: Handbuch der Wohnraummiete, 2. Auflage, München 1984; ferner die Broschüre: "Das Mietrecht - was Mieter und Vermieter wissen sollten". Hrsg.: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Reihe Bürger-Service.
2)
Vgl. hierzu die Gegenüberstellung von altem und neuem M i e t r e c h t Wohnungswirtschaft und M i e t r e c h t (WM), Heft 1/1983.
3)
Allgemeine Vorschriften über die Anhebung des Mietenniveaus bis zum Auslaufen der Preisbindung i m Jahre 1989 enthält das " D r i t t e Gesetz zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin" vom August 1982.
4)
Vgl. W. Köhler, a.a.O., S.91.
5)
Vgl. hierzu und im folgenden W. Köhler, a.a.O., S.85.
6)
Vgl. W. Köhler, a.a.O., S.432.
7)
§ 14 ModEnG verweist wegen der Kostenumlegung unmittelbar auf §§ 2, 3 MHG.
8)
Rechtssystematisch wird das Sondererhöhungsrecht nach § 3 MHG als Eingriff in die vertraglichen Rechte des Mieters angesehen. Voraussetzung für die Anwendung muß deshalb sein, daß der Mieter nach § 541b BGB tatsächlich zur Duldung verpflichtet ist. Vgl. W. Köhler, a.a.O., S.425.
9)
Vgl. Löwe: Wichtige Neuregelungen im 2. Wohnraumkündigungs-schutzgesetz. In: NJW, Heft 1-2/1975, S.14.
in:
10) Rechtsentscheid des OLG Hamm. Vgl. § 2 MHG Nr.34 in: Sammlung der Rechtsentscheide in Wohnraummietsachen - Rechtsentscheide Sammlung (RES.) - (Hrsg.: H.-G. Landfermann, H. Heerde) Band III Entscheidungen des Jahres 1983, Beilage zum Bundesanzeiger, Bonn 1984. 11) Vgl. hierzu: Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender: Wohnungsbaurecht (Kommentar m i t laufender Ergänzung, Essen 1976); Band 5: Modernisierung, MHG, § 3, S.13 f. 12) Ursprünglich war einmal ein Höchstsatz von 10 vH der Miete vorgesehen. 13) Vgl. W. Köhler, a.a.O., S.440. 14) Ebenda, S.385 f f . 15) Allerdings nur insoweit (Teilnichtigkeit), - in einer neueren Entscheidung hat der BGH die bis dahin s t r i t t i g e Auffassung bestätigt, daß sich die Nichtigkeitsfolge nur auf den Teil des Mietzinses erstreckt, der die Wesentlichkeitsgrenze überschreitet; vgl. hierzu: Deutsche Wohnungswirtschaft (DWW) Nr. 2/1984, S.46. 68
16) Vgl. hierzu: Sammlunq der Rechtsentscheide in Wohnraummietsachen, a.a.O., § 3 MHG Nr.8. Ferner: DWW, Nr.11/1983, S.276 f. und Nr.2/1984, S.46. 17) Vgl. hierzu: Sammlung Rechtsentscheide in Wohnraummietsachen, a.a.O., § 5 MHG Nr.4; vgl. ferner: DWW Nr.1/1983, S.17 f f . 18) Vgl. hierzu: Sammlung Rechtsentscheide in Wohnraummietsachen, a.a.O., § 3 MHG N r . l und Nr.5. Vgl. auch DWW Nr.6/1981, S.151 und DWW, Nr.12/1982, S.362 f f . In diesem Fall wurden herkömmliche Fenster und Türen durch isolierverglaste Bauteile ersetzt. Dabei wurde entschieden, daß von den aufgewendeten Modernisierungskosten die tatsächlich ersparten Instandsetzungskosten abzuziehen seien, nicht aber Kosten k ü n f t i g ersparter Instandsetzungs-maßnahmen. 19) Hierbei gibt es ein Unterscheidungsproblem: Einerseits kann es sich um Instandsetzungen handeln, die i m Zuge der Modernisierung durchgeführt werden (aber auch unabhängig davon vorgenommen werden könnten), diese sind nach § 3 ModEnG förderungsfähig, dürfen aber bei der Mieterhöhung nicht berücksichtigt werden; andererseits können Instandsetzungen infolge der Modernisierung notwendig sein (z.B. Schönheitsreparaturen),- diese modernisierungsbedingten In-standsetzungen zählen zur Modernisierung und sind folglich bei der Mieterhöhung zu berücksichtigen. 20) U r t e i l des AG Dortmund, vgl. DWW Nr.3/1984, S.76. 21) Zur D e f i n i t i o n und Auslegung des Begriffs der Kostenmiete vgl. §§ 8, 8a WoBindG, ausführlich dargestellt bei: Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender, a.a.O., Band 3.1 Erläuterungen zu § 11 II.BV, S.35. 22) Vgl. Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender: Wohnungsbaurecht, a.a.O., Band 4. Kommentar zur II. BV § 11, S.35. 23) In der Wirtschaftlichkeitsberechnung werden die laufenden Aufwendungen, also die K a p i t a l - und Bewirtschaftungskosten den Erträgen gegenübergestellt. Das Eigenkapital im sozialen Wohnungsbau wird m i t 4 vH verzinst, soweit der Eigenkapitalanteil nicht 15 v H der Gesamtkosten übers t e i g t ; der Eigenkapitalanteil, der darüber hinausgeht, wird m i t 6,5 v H verzinst (§ 20 Abs.2 II.BV). Für Fremdkapital g i l t der vereinbarte bzw. tatsächliche, höchstens jedoch der für erste Hypotheken maßgebliche Zinssatz (§ 21 Abs.3, § 23 Abs.6 II. BV). Bewirtschaftungskosten sind Abschreibungen, Verwaltungs- und Betriebskosten, Instandhaltungskosten und Mietausfallwagnis. Die Abschreibung (§ 25 II. BV) beträgt i m Normalfall 1 v H der Baukosten, bestimmte Anlagen und Einrichtungen dürfen zusätzlich abgeschrieben werden (z.B. Heizungs- und Warmwasseranlagen); die Vorschriften des § 25 II. BV gelten auch für bauliche Änderungen, z.B. energiesparende Maßnahmen. 24) Vgl. Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender, a.a.O., Band 4, Erläuterungen zu § 11 II.BV, S.25 und S.39 f f . 25) Vgl. Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender, a.a.O., Band 4, Erläuterung zu § 25 II. BV, S.7. 26) Vgl. Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender, zum MHG, S.37 und S.41 f.
a.a.O., Band 2,
Einführung
69
2.2
Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Modernisierungsinvestitionen
2.2.1 Vorbemerkung
Anders als im M i e t r e c h t , spielt es bei der einkommensteuerlichen Behandlung der Kosten von baulichen Veränderungen praktisch keine Rolle, ob sie auf Instandhaltung oder Modernisierung gerichtet sind. Von den Ausnahmefällen abgesehen, in denen die Kosten nachträglicher Baumaßnahmen m i t den Anschaffungs-
oder
Herstellungskosten
eines
Gebäudes bzw. einer
Wohnung
zusammengefaßt werden und m i t diesen über den Gesamtzeitraum der erwarteten Nutzung abzuschreiben sind, wird regelmäßig die Einstufung als Erhaltungsaufwand zuerkannt. Dann kommt entweder eine sofortige Absetzung der Kosten im Jahr der Baumaßnahme (bei gewerblicher Vermietung), oder eine Verteilung über maximal 5 Jahre in Frage (bei Wohngebäuden, die nicht zu einem Betriebsvermögen gehören). Außerdem können neben der Abschreibung (bzw.
Absetzung)
geltend gemacht
bei Kreditfinanzierung werden. Auf
Schuldzinsen
als
Werbungskosten
diese Weise ergeben sich für
Steuerentlastungen durch die Minderung des steuerpflichtigen
den Investor Ertrags
bzw.
durch die Möglichkeit, Verluste aus Vermietung und Verpachtung m i t anderen positiven Einkünften zu verrechnen"^.
Die gesetzlichen Regelungen sind v e r m u t l i c h bewußt als Unterstützung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen konzipiert worden, aus der Sicht, daß kurzfristige Anhebungen der Mieten auf ein - gemessen an den Kosten renditeträchtiges Niveau seit jeher kaum realisierbar waren. Der Gebäudeeigentümer muß bei der Investition die langfristige Sicherung des Mietertrags und dessen Steigerungsmöglichkeit
ins Kalkül
ziehen, - häufig
wird
seine
Renditerechnung dennoch bereits auf m i t t l e r e Sicht positiv ausfallen, wenn die begrenzenden Regelungen des Mietrechts und die steuerlichen
Entlastungs-
wirkungen im Zusammenhang betrachtet werden.
Fraglich ist, inwieweit sich Steigerungen des Substanzwertes bzw. des Verkehrswertes
von
Gebäuden
von
vornherein
rechnerisch
Zweifellos sind mögliche Wertsteigerungen ein wichtiges zumal sie weitgehend steuerfrei realisiert werden können
70
2)
:
fassen
lassen.
Investitionsmotiv,
Verkaufserlöse von Wohnungen, die im Privatvermögen gehalten werden, sind grundsätzlich nicht steuerpflichtig (wenn nur die sogenannte Spekulationsfrist von zwei Jahren eingehalten wird), Erlöse aus der Veräußerung von betrieblichen Wirtschaftsgütern unterliegen zwar prinzipiell der Besteuerung, allerdings besteht die Möglichk e i t , den Veräußerungsgewinn im Rahmen der §§ 6b, 6c EStG im Zuge einer Wiederanlage steuerfrei zu halten.
Da sich der weitaus überwiegende Teil des Wohnungs- und Gebäudebestandes i m Eigentum privater Haushalte befindet, hat die Nichtbesteuerung derartiger Gewinne erhebliche Bedeutung, so daß auch deren Zusammenwirken m i t den Absetzungsmöglichkeiten für Erhaltungsaufwand beachtet werden muß.
In den l e t z t e n Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, daß i m Mietwohnbereich die Vermögensgestaltung i m Sinne der langfristigen
Bewirtschaftung
mehr und mehr zurückgedrängt wird; stattdessen greifen Formen der m i t t e l fristigen Kapitalanlage Platz. Teilweise werden dabei die entlastenden Regelungen für den Erhaltungsaufwand sogar systematisch ausgenutzt, z.B. wenn Mietobjekte
auf
kürzere
Sicht
in
Eigentumswohnungen
umgewandelt
und
w e i t e r veräußert werden sollen. Dabei ergibt sich eine besondere Gewinnmöglichkeit durch den Übergang von der Ertragswert- zur
Sachwertkalku-
l a t i o n , denn der Kaufpreis für Mietobjekte ist vornehmlich am Ertrag ausger i c h t e t , während bei Eigentumswohnungen das Sachwertprinzip (Vergleich m i t Neubaukosten) zum Tragen k o m m t ^ .
Die Modernisierungsaktivitäten
im Altbaubestand haben M i t t e der siebziger
Jahre insgesamt erheblich an Bedeutung gewonnen und folgen seither einem r e l a t i v stetigen Wachstumstrend. Zweifellos haben der Energiepreisschock und die Förderung i m Rahmen des Modernisierungs-
und
Energiesparprogramms
b e w i r k t , daß Investitionen zur Einsparung von Heizenergie dabei nicht zurückstanden, wenn auch die Realisierung i m Bereich
der
Eigenheime
rascher
vonstatten ging als i m Mietwohnbereich, vor allem des Geschoßwohnungsbaus. Wie zuvor angesprochen, ist dieser Sektor seit einiger Zeit - unter gewandelten Motiven - stärker in den Modernisierungsprozeß einbezogen worden. Mangels statistischer Unterlagen kann allerdings kein U r t e i l darüber abgegeben werden, ob dabei energiesparende Investitionen in gleichem Maße wie Gebäudeinstand 71
Setzung und Verbesserung der Wohnungsausstattung zum Tragen kommen. Man kann nur vermuten, daß solche baulichen Maßnahmen, die sich relativ leicht realisieren lassen - wie Ersatz von Fenstern oder Umstellungen i m Heizungsbereich - m i t im Vordergrund stehen, während aufwendigere Maßnahmen der Wärmedämmung ausgespart bzw. eher von denjenigen Eigentümern angegangen werden, die eine langfristige Bewirtschaftungsabsicht haben.
2.2.2
Vorschriften und Richtlinien über Herstellungskosten und Erhaltungsaufwand
2.2.2.1
Überwiegende Bedeutung des Erhaltungsaufwands
Die Förderung von Modernisierungs-
und Instandsetzungsmaßnahmen
steuerrechtliche Instrumente geht in den Ursprüngen weit zurück
4)
durch
:
Bereits im Jahre 1958 wurde in § 51 Abs. 1, Z i f f . 2, (Buchst.q) EStG die Möglichkeit vorgesehen, durch Rechtsverordnung der
Bundesregierung
besondere steuerliche Begünstigungen für den Einbau bestimmter Anlagen und Einrichtungen zu schaffen. Diese Ermächtigung ist m i t der Novelle zum WoModG 1978 e r w e i t e r t worden. Sie b e t r i f f t erhöhte Absetzungen für Modernisierungsmaßnahmen, soweit sie als Herstellungskosten anzusehen sind. Von dieser Möglichkeit hat die Bundesregierung durch Schaffung des § 82a EStDV Gebrauch gemacht. In die Vorschrift wurde nachträglich
eine
Sonderregelun g
f ür
Erhaltungsaufwan d
beim
pauschal-
besteuerten Wohnungseigentum eingearbeitet. Im
Jahre
1960 wurde
auch die Förderung
von Maßnahmen, die
der
Erhaltun g zuzurechnen sind (Einfügung eines Buchstaben r in § 51 A b s . l , Ziff.2 EStG), verstärkt. Dabei war ebenfalls eine nähere Regelung auf dem Verordnungsweg vorgesehen, was zu der Einfügung des § 82b EStDV geführt hat. Schließlich sind unter den Aspekten des Städtebauförderungsgesetzes und der Denkmalpflege
1976 weitere Ergänzungen geschaffen worden (vgl.
Buchstaben x und y in § 51 (1), Ziff.2 EStG und §§ 82 g bis k EStDV).
72
Unter diesen Vorschriften der EStDV ist neuerdings die des § 82b am bedeutsamsten, w e i l der § 82a im Jahre 1983 in seinem Anwendungsbereich gegenüber der Fassung aus dem Jahre 1978 erheblich eingeschränkt worden
ist^.
Schon zuvor hatte der § 82 a für den Mietwohnbereich nur noch eine geringe praktische Relevanz, - er wurde vorwiegend von Eigennutzern in Anspruch genommen. § 82b EStDV bezieht sich auf größeren Erhaltungsaufwan d bei Wohngebäuden des Privatvermögens.
Indem die Finanzrechtssprechung
die
Modernisierung begrifflich zunehmend den Erhaltungsmaßnahmen zugeordnet hat, ist diese Vorschrift auch
für nachträgliche Investitionen zur Energie-
einsparung maßgeblich; speziell für den M i e t w o h n b e r e i c h ^ .
Der Abgrenzung zwischen Herstellungs- und Erhaltungsaufwand werden folgende Prinzipien zugrunde gelegt:
Herstellungskosten werden im allgemeinen dann angenommen, wenn das bestehende Wohngebäude durch die bauliche Maßnahme "wesentlich
in
seiner Substanz vermehrt, in seinem Wesen erheblich verändert oder über seinen bisherigen Zustand hinaus deutlich verbessert w i r d " , d.h. etwas bisher
nicht
Vorhandenes
dem Gebäude hinzugefügt
w i r d (EStR,
Ab-
schnitt 157, Absatz 3). Hierunter fallen z.B. Aufwendungen für den Ausbau des Dachgeschosses oder für die Aufteilung von Großwohnungen in Kleinwohnungen
oder
für
den Einbau
eines
Fahrstuhls.
Als
Herstel-
lungsaufwand sind auch jene Ausgaben anzusehen, die im Normalfall der Erhaltung dienen (z.B. Malerarbeiten), die aber in engem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang m i t dem Herstellungsaufwand (z.B. Ausbau des Dachstuhls) stehen; hier liegt ein w i r t s c h a f t l i c h einheitlicher Vorgang vor. Arbeiten, die zum gleichen Zeitpunkt, aber in einem anderen Gebäudeteil durchgeführt werden (z.B. Heizungsumstellung), zählen hingegen als Erhaltungsaufwand. Erhaltungsaufwan d sind Ausgaben für
die laufende Instandhaltung und
Instandsetzung, also Aufwendungen, die durch die normale Nutzung verursacht werden. Als Erhaltungsaufwand werden auch solche Maßnahmen angesehen, m i t denen "eine dem technischen F o r t s c h r i t t
entsprechende
übliche Modernisierung verbunden ist" (EStR, Abschnitt 157, Abs.3). Der Zustand der zu erneuernden Teile oder Anlagen spielt
steuerrechtlich
keine Rolle, es sei denn, es handelt sich um Aufwendungen, die
im 73
Anschluß
an die Anschaffung
eines Gebäudes im Zusammenhang
mit
zurückgestellten Instandhaltungsarbeiten anfallen. Anschaffungsnaher Herstellungsaufwan d wird dann angenommen, wenn in den ersten drei Jahren nach der Anschaffung hohe Instandsetzungskosten aufgewendet werden; bislang war dies der Fall, wenn sie die M i e t e i n nahmen um ein Viertel
überschreiten,
neuerdings
werden
20 vH
der
Anschaffungskosten des Gebäudes als Bezugsbasis angegeben (EStR, Abschnitt 157, Abs.5). Der übliche (laufende) Erhaltungsaufwand kann auch in diesen Fällen sofort
in voller
Höhe als Werbungskosten
abgesetzt
werden.
Begründet wird die r e s t r i k t i v e Interpretation der Herstellkosten d a m i t , daß ein Gebäude als einheitliches Wirtschaftsgut m i t dem Gesamtbetrag der Herstellungskosten zu bewerten und einheitlich - entsprechend der Nutzungsdauer abzuschreiben sei, obwohl einzelne Teile des Gebäudes eine unterschiedliche Lebensdauer haben. Die für die Erneuerung einzelner Teile aufgewendeten Beträge aber dienten lediglich dazu, das Gebäude in dem Zustand zu erhalten, der sich aus der (fiktiven) gleichmäßigen Lebensdauer aller Teile ergebe. Behandelte man diesen Aufwand Gebäudeteile
zweimal
in den
als Herstellungskosten,
gesamten
so würden
Herstellungskosten
diese
des Gebäudes
enthalten sein.
Dieser
Rechtsprechung
zufolge
Modernisierungsmaßnahmen
können im Mietwohnungsbau alle
und ein Teil der energiesparenden
üblichen
Maßnahmen
steuerrechtlich als Erhaltungsaufwand angesehen werden. Beispiele sind die Umstellung von Heizungssystemen und der Austausch von Fenstern. Hingegen könnte man es nach den derzeitig geltenden Richtlinien noch als s t r i t t i g ansehen, ob
größere
Geschoßdecken
Maßnahmen
zur
Wärmedämmung
oder Dächern Erhaltungsaufwand
von
Außenwänden,
sind, denn bislang waren
diese immer nur als Herstellungskosten i.S. des § 82a EStDV
angesprochen
worden. Auf diese Frage wird noch eingegangen (vgl. den folgenden Abschnitt dieses Kapitels).
Nach § 11 Abs. 2 EStG ist Erhaltungsaufwand grundsätzlich in dem Jahr, in dem er geleistet worden ist, in voller Höhe als Werbungskosten abzuziehen. Abweichend hiervon können größere Aufwendungen - wenn dies steuerlich 74
v o r t e i l h a f t ist - nach § 82b EStDV auf zwei bis fünf Jahre gleichmäßig v e r t e i l t werden.
Voraussetzung
dabei
ist
aber, daß das Gebäude nicht
zu einem
Betriebsvermöge n gehört und zu mehr als der H ä l f t e Wohnzwecken dient (vgl. Abschnitt 157 (2) EStR). Diese Gesetzesregelung ist also vor allem für den großen Kreis der privaten Wohnungsvermieter^ relevant. Gehört das Wohngebäude hingegen zu einem Betriebsvermögen (etwa im Falle eines freien Wohnungsunternehmens), so muß der Erhaltungsaufwand sofort in voller Höhe abgesetzt werden. Auf Antrag wird Herstellungsaufwand als Erhaltungsaufwand anerkannt, wenn die Aufwendungen für die einzelne Baumaßnahme nicht mehr
als
4 000 D M
(ohne
Umsatzsteuer)
betragen
(vgl.
EStR
Abschnitt
157 Abs.4).
2.2.2.2
Die Regelungen bei Herstellungsaufwand
Handelt es sich um Herstellungsaufwan d, so kommen grundsätzlich die Vorschriften
des § 7 Abs.4 EStG bzw. Absatz 5 zur Anwendung (vgl. hierzu
Abschnitt 42 a der EStR). Nach § 7 Abs.4 können jährlich 2 v H (für Gebäude, die nach dem 31.12.1924 fertiggestellt worden sind) bzw. 2,5 v H (für Gebäude, die vor dem 1.1.1925 fertiggestellt worden sind) der Anschaffungs-oder stellungskosten abgesetzt
werden.
Alternativ
kann bei
neueren
degressiv abgeschrieben werden (§ 7 Abs.5); dabei kommen
Her-
Gebäuden
unterschiedlich
hohe Abschreibungsraten in Betracht, je nach dem, ob das Gebäude aus der Zeit nach 1978 s t a m m t (Wiedereinführung der degressiven A f A ) oder erst nach 1982 (Anhebung der AfA-Sätze) e r r i c h t e t worden ist. Im Falle der Anschaffung ist diese Möglichkeit aber nur insoweit gegeben, als nicht schon vom Verkäufer eine degressive Abschreibung in Anspruch genommen worden ist.
Soweit es sich um Herstellungsaufwand
handelt, können bestimmte
ener-
giepolitisch relávente Maßnahmen erhöht abgesetzt werden. Nach § 82a Abs. 1 EStDV können die Kosten für den Einbau von Wärmepumpenanlagen,
Solar-
anlagen und Anlagen zur Rückgewinnung von Wärme, einschließlich der Anbindung an das Heizsystem sowie neuerdings Windkraftanlagen und Anlagen zur Gewinnung von Gas aus Abfallstoffen
im Jahr der Herstellung und in den
folgenden neun Jahren jeweils bis zu 10 v H abgesetzt werden; falls vorhanden, 75
ist der Restwert den Anschaffungs-oder
Herstellungskosten
hinzuzurechnen
und entsprechend dem für das gesamte Gebäude maßgebenden Abschreibungssatz abzusetzen. Bei Anlagen und Einrichtungen, die nach dem
30.6.1978
fertiggestellt worden sind, war es dabei ohne Bedeutung, ob das Gebäude zum Betriebs- oder Privatvermögen gehört, oder ob es gewerblichen, beruflichen oder Wohnzwecken dient (vgl. Abschnitt 158 Abs. 1 EStR). Dies g i l t
auch
weiterhin. Ebenso g i l t weiterhin, daß die Kosten für die in Absatz (1) genannten Anlagen auch dann abschreibungsbegünstigt sind, wenn der Einbau im Zuge der Errichtung eines Neubaus erfolgt.
Als einzige Einschränkung w i r d
die
Förderung von Fernwärmeanschlüssen auf vorhandene Gebäude beschränkt (die vor dem 1. Juli 1983 fertiggestellt
worden sind), wobei die Voraussetzung
e n t f ä l l t , wenn der Anschluß nicht schon i m Zusammenhang m i t der Errichtung möglich gewesen war (vgl. A b s . l , Satz 3 des § 82a in der Fassung von 1983). N i c h t mehr begünstigt sind Herstellungskosten, die im Zusammenhang m i t der Wärmedämmung, dem Umbau von Türen und Fenstern sowie der Errichtung von Heizungsanlagen anfallen.
Die erhöhte Abschreibung von - nachträglich oder im Zuge des Neubaus geschaffenen sparung
besonderen
dienen,
ist
als
Anlagen und Einrichtungen, Sondervergünstigung
im
die
zur
Energieein-
Zusammenhang
mit
dem
ModEnG konzipiert worden, die wahlweise anstelle von Zuschüssen - auf die kein Rechtsanspruch bestand - in Anspruch genommen werden konnte. Gemäß § 82a Abs.2 besteht (weiterhin) ein Kumulationsverbot, wenn Zulagen gewährt werden. Weil die erhöhten Absetzungen für Anlagen, die unter § 82a fallen, eine Ausnahmeregelung darstellen, ist die Frage relevant, wie sonstige Modernisierungsmaßnahmen zu behandeln sind, die als Herstellungsaufwan d eingestuft werden.
Für diese Frage ist der Grundsatz von Belang, daß Gebäude hinsichtlich der A f A als Einheit zu behandeln sind. So stehen z.B. Heizungs- oder Be-und Entlüftungsanlagen
in einem einheitlichen
menhang; eine gesonderte A f A
Nutzungs- und
Funktionszusam-
ist in solchen Fällen nicht zulässig (EStR,
Abschnitt 42a Abs.4). Die Absetzung für Abnutzung bemißt sich in den Fällen des § 7 Abs. 4 EStG nach dem um die nachträglichen Anschaffungs-
oder
Herstellungskosten vermehrten Restwert und - wenn auf diese Weise die volle Absetzung innerhalb der tatsächlichen Nutzungsdauer nicht erreicht w i r d - der 76
neu zu schätzenden Restnutzungsdauer des Gebäudes. In den Fällen des § 7 Abs.5 EStG hingegen bemißt sich die weitere A f A nach den um den nachträglichen Herstellungsaufwand
erhöhten Herstellungskosten des Gebäudes und
dem jeweils geltenden Abschreibungssatz.
Die Bestimmung der Restnutzungsdauer ist bei A l t b a u t e n i m Einzelfall nicht unproblematisch. Nicht immer haben Altbauten bei Erwerb noch eine Restnutzungsdauer von 50 Jahren, so daß sich die Möglichkeit höherer Absetzungen e r g i b t ; die Frage der Restnutzungszeit wird in der Regel gutachterlich geklärt. Da nachträgliche Anschaffungs- oder Herstell-kosten nur zusammen m i t dem Gebäude abgeschrieben werden können, sind höhere Abschreibungssätze - in Abhängigkeit von der Restnutzungsdauer - möglich.
§ 7b EStG ermöglicht erhöhte Absetzungen für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen; er ist für Teile des Mietwohnungsbereichs relevant, vor allem insofern, als die Ausdehnung der Begünstigung auf den A l t e r w e r b zu zahlreichen Käufen v e r m i e t e t e r Objekte geführt hat und auch in der Hinsicht, daß seit vielen Jahren zunehmend auch Neubauwohnungen in dieser Form zur
8) Vermietung gebaut werden
. Nach § 7b Abs. 2 sind nur Herstellungskosten, die
für Ausbauten und Erweiterungen (Schaffung neuen Wohnraums) aufgewendet worden sind, erhöht absetzbar, und zwar dann, wenn das Gebäude vor dem 1.1.1964 fertiggestellt und nicht nach dem 31.12.1976 angeschafft worden ist und die ausgebauten bzw. neu hergestellten Gebäudeteile zu mehr als 80 v H Wohnzwecken dienen. Die erhöhte Abschreibung beträgt in den ersten acht Jahren jeweils 5 v H der Herstellkosten, danach jeweils 2,5 vH des Restwertes. Die Begünstigung ist auf 200 000 bzw. 250 000 D M Herstellkosten (Ein- bzw. Zweifamilienhaus)
begrenzt; übersteigende
Beträge werden nach den
Vor-
schriften des § 7 Abs. 4 abgeschrieben. Auch bei Anwendung des § 7b kann für den Fall, daß die tatsächliche Nutzungsdauer eines Gebäudes weniger als 50 bzw. 40 Jahre beträgt, die der tatsächlichen Nutzungsdauer entsprechenden A f A vorgenommen werden. Unter dem Aspekt energiesparender
Maßnahmen
ist die 7b-Regelung kaum von Belang, höchstens dann, wenn z.B. die alte Außenfassade m i t unzureichender Wärmedämmung zumindest teilweise durch Anbau bzw. Erweiterung
mit
höherer
Wärmedämmung
ersetzt
würde.
Im
Vermietungsfall von Gebäuden oder Wohnungen, die nach § 7b EStG abgeschrieben werden, sind Erhaltungsaufwendungen nach den Bestimmungen des 77
§ 82b (siehe oben) absetzbar; sie bleiben es auch dann, wenn der Eigentümer zur Selbstnutzung übergeht (Abschnitt 157 (2), Satz 6 EStR).
Für die vorliegende Fragestellung von Belang sind auch die Bestimmungen des Bundesbaugesetzes (BBauG) und des Städtebauförderungsgesetzes
(StBauFG).
Nach § 39e BBauG kann die Gemeinde gegenüber dem Eigentümer ein Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot aussprechen, wenn das Gebäude Mängel oder Mißstände aufweist; sie w i r d sich dann u.U. an den Kosten beteiligen müssen (vgl. § 43 StBauFG). Das gleiche g i l t bei der Sanierung in förmlich festgelegten
Gebieten.
Modernisierungsmaßnahmen
im
Sinne des
StBauFG
können u.a. der Einbau und die Verbesserung von Heizungsanlagen, Wärmeschutz, Fenstern sein. Die staatliche Förderung erstreckt sich - wenn die 9) Voraussetzungen entsprechend § 43 StBauFG e r f ü l l t sind Sanierungs-oder
Entwicklungsförderungsmitteln
vergünstigungen
der
nicht
durch
sowie
Zuschüsse gedeckten
- auf Zuschüsse aus auf
Abschreibungs-
Herstellungskosten:
Nach § 82g EStDV können die Herstellungskosten über einen Zeitraum
von
zehn Jahren v e r t e i l t bis zu jeweils 10 v H abgesetzt werden. Größere Erhaltungsaufwendungen werden nach § 82h EStDV entsprechend den Vorschriften des § 82b EStDV behandelt. Ähnliche Regelungen gelten für die steuerliche Behandlung von Herstellungs-und Erhaltungsaufwendungen bei Baudenkmälern (§§ 82i und k EStDV). Schließlich sei auf die Sonderregelungen für Berlin hingewiesen, die in §§ 14a und b Berlin FG festgelegt sind. Nach § 14a kann der Bauherr von Häusern, die wenigstens zwei Wohnungen enthalten und zu mehr als zwei D r i t t e l n Wohnzwecken dienen, erhöhte Abschreibungen (10 vH in den beiden ersten Jahren, dann 30 vH über zehn Jahre) geltend machen. § 14b b e t r i f f t die Modernisierung von Mehrfamilienhäusern; dabei können die Herstellungskosten bis zu 50 v H schon in drei Jahren, der Restwert in den folgenden fünf Jahren abgesetzt werden.
78
2.2.2.3
Zum Vordringen der Erhaltungs-Regelungen
Die vorstehenden Ausführungen haben gezeigt, daß eine Fülle von Vorschriften und Sonderregelungen für den Bereich der Modernisierun g - der Herstellungskosten b e t r i f f t - e n t w i c k e l t worden sind, indes kommen diese l e t z t l i c h nur in besonders gelagerten Fällen baulicher Änderungen zur Anwendung. Da die Rechtsauslegung dahin tendiert, daß jegliche "Erneuerung von bereits in den Herstellungskosten
des
Gebäudes
enthaltenen
Teilen,
Einrichtungen
oder
Anlagen regelmäßig Erhaltungsaufwand" ist (vgl. Abschnitt 157 (1) EStR) selbst wenn damit ein ganz anderer Zustand und Gebrauchswert
geschaffen
w i r d " ^ - , f ä l l t der größere Teil baulicher Veränderungen bzw. Verbesserungen unter die Regelungen für Erhaltungsaufwan d ( § 1 1 (2) EStG und § 82b EStDV). Für private Vermieter ist dabei vor allem die Möglichkeit der Absetzung über mehrere Jahre nach § 82b EStDV angesprochen, die somit, nach der 1983 erfolgten Einengung des § 82a auf nur
mehr
sehr
spezielle
Anlagen,
noch
stärkere Bedeutung erlangt hat.
In diesem Zusammenhang ist es notwendig, sich einen Überblick Maßnahmen im Bereich der Modernisierung zu verschaffen,
über die
die nach dem
ModEnG und dem korrespondierenden § 82a EStDV Herstellungskosten waren, damit aber mehr
und mehr
eine
Ausnahme
von der
allgemeinen
Recht-
sprechung bildeten, die schon lange darauf zielte, den Erhaltungsaufwand weit zu fassen.
Gemäß Absatz 1 des § 82a (in der seit dem 1.12.1978 geltenden Fassung) wurden folgende Maßnahmen begünstigt, nämlich Herstellungskosten für:
1.
den Einbau der in der Anlage 7 zu dieser Verordnung
bezeichneten
Anlagen und Einrichtungen, 2.
Maßnahmen, die ausschließlich zum Zweck des Wärme- oder
Lärm-
schutzes vorgenommen werden, und für den Anschluß an die
Fern-
wärmeversorgung,
die
überwiegend
aus
Anlagen
der
Kraft-Wärme-
Kopplung, zur Verbrennung von M ü l l oder zur Verwertung von Abwärme gespeist wird, 3.
den Einbau von Wärmepumpenanlagen, Solaranlagen und Anlagen zur Rückgewinnung von Wärme einschließlich der Anbindung an das Heizsystem; 79
Ziffer 1. wurde näher spezifiziert durch die Anlage 7 zu § 82a; Ziffer 2. ist durch einen Erlaß des Finanzministers vom 2 8 . 2 . 1 9 7 8 " ^ in einer Liste spezif i z i e r t worden, die i m Abschnitt 158 (2) EStR übernommen worden ist (vgl. die nachstehende Übersicht). Dieser gesamte Maßnahmenkatalog war weitgehend m i t den in § 4 ModEnG aufgeführten Modernisierungsmaßnahmen abgestimmt.
Zu beachten ist, daß Finanzgerichte und Finanzverwaltung schon vor dieser Neufassung des Paragraphen 82a (im Jahre 1978) die Mehrzahl der genannten Maßnahmen einhellig als Erhaltungsaufwan d ansahen. Dies geht aus den beiden Runderlassen des Finanzministeriums vom 28.2.1978 hervor, m i t denen die Verwaltung angewiesen worden war, es nicht zu beanstanden, wenn für solche Erhaltungsmaßnahmen eine Begünstigung als Herstellungskosten erlangt würde. Zweck
dieser
Anweisung war
es, selbstnutzende Eigentümer, für
die die
Pauschalbesteuerung nach § 21a EStG g i l t , nicht von der Steuervergünstigung für Modernisierung auszuschließen; dies wäre sonst der Fall gewesen, da § 21a EStG den Werbungskostenabzug praktisch auf die Abschreibung von Herstellungskosten beschränkt
und Absetzungen für
Erhaltungsaufwand
nicht
zu-
iäßt12).
Diese auf dem Verwaltungswege getroffene
Regelung ist vom Gesetzgeber
durch A r t i k e l 2 des Gesetzes zur Änderung des WoModG sanktioniert worden, was zu einer entsprechenden Ergänzung in § 51 A b s . l EStG und zu dem Absatz 3 in § 82a EStDV führte. Dort ist e x p l i z i t festgelegt worden, daß Eigentümer pauschalbesteuerter Wohnungen für alle genannten begünstigten Maßnahmen, "die Erhaltungsaufwand sind" besondere Absetzungen als Werbungskosten vornehmen können.
Da von den im Katalog genannten Einzelmaßnahmen - nach Ansicht
der
Finanzbehörden - für sich genommen kaum eine Herstellungsaufwand begründet, kann man annehmen, daß m i t dem Absatz (3) zugleich der überwiegende Anwendungsbereich des § 82a abgesteckt worden war, indem ja alle übrigen Gebäudeeigentümer durch diese Rechtsprechung von vornherein auf die für Erhaltungsmaßnahmen adäquate Regelung des § 82b gelenkt worden sind.
Daraus
ist
zu
folgern,
daß bei
energiesparenden
Investitionen
im
Miet-
wohnbereich zumindest bereits seit 1978 im wesentlichen von dieser steuer80
81
1.
an Fenstern und AuOentüren
AnschluOmöglichkeit für Ofen oder gleichwertiges g)
Dämmstoffe 8uf der Innen. ünd
10.
9.
Anschlüsse an die Kanalisation und 8n die Wasser-
Umbau von Fenstern und Türen
Versorgung
b)
a)
an der Unterseite der Kellerdecke, Dämmstoffe an der Unterseite der obersten Geschoßdecke, c) Dämmstoffe im nicht ausgebauten Dachraum auf der obersten Geschoßdecke.
D§mmstoffe
an Decken
Außenseite,
der Wohnung £ rs a t z von einfachverglasten Fenstern oder Fenstertüren durch Kochraum mit Entlüftungsmöglichkeiten, WasserIsolier- oder mehrfachverglaste Fenster oder Fenstertüren, Zapfstelle und Spülbecken, Anschlußmöqlichkeit b) Ersatz von Einfachverglasung durch Isolier- oder Mehrfachverfür Kohle-, Gas- oder Elektroherd; lüftbare glasung Speisekammer oder entlüftbarer Speiseschrank c) Vorsatzfenster oder -türen oder Vorsatzflügel auf .... . ....A . vorhandene einfachverglaste Fenster oder Fenstertüren neuzeitliche sanitare Anlagen d) Ersatz von Fenstern durch Schallschutzfenster, ein eingerichtetes Bad oder eine eingerichtete e) Ergänzung einer AuOentür um eine Innentür (Windfangtür); Dusche je Wohnung sowie Waschbecken ? Aü0enwänden
WohnunqsabschluO mit oder ohne Vorraum in
Maßnahmen zum Wörme- oder Lärmschutz
zu Ziffer 2:
Heizgerät Dämmstoffe in der Luftschicht von zweischaligem Mauerwerk; 6. elektrische Brennstellenanschlüsse und Steckdosen , .. . .... . 3. an Dächern 7. Heizungs- und Warm wasseranlagen . . . . . ^ . .. . , . * , a) Dämmstoffe im Gebälk des Dachgeschosses, 0 k t Fahrstuhlanlagen bei Gebäuden mit mehr als vier , Dämmstoffe auf dem F,achdach; Geschossen
5.
, 3.
2.
1.
Einbau von Anlagen und Einrichtungen
zu Ziffer 1:
Katalog der Maßnahmen, die nach § 82a (1) EStOV bis 1983 förderungsfähig waren
Übersicht 2 - 1
liehen Abzugsmöglichkeit Gebrauch gemacht wurde, wenn nicht die sofortige Absetzung nach § 11 (2) EStG gewählt wurde. Für die große Zahl der privaten Wohnungsvermieter, die auch den größten Teil des Mietwohnungsbestandes halten, ist dabei die Verteilung des Aufwandes auf mehrere Jahre meistens günstiger.
Im Jahre 1983 wurde der Katalog des § 82a - der ja prinzipiell auch für die Vermieter infrage k o m m t - erheblich verkürzt. In Absatz 1 werden j e t z t nur noch genannt (Herstellungskosten):
1.
für Maßnahmen, die für den Anschluß eines im Inland belegenen Gebäudes an eine Fernwärmeversorgung einschließlich der Anbindung an das Heizsystem erforderlich sind, wenn die Fernwärmeversorgung überwiegend aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung, zur Verbrennung von M ü l l oder zur Verwertung von Abwärme gespeist wird.
2.
für den Einbau von Wärmepumpenanlagen, Solaranlagen und Anlagen zur Wärmerückgewinnung in einem im Inland belegenen Gebäude einschließlich der Anbindung an das Heizsystem.
3.
für die Errichtung von Windkraftanlagen, wenn die m i t diesen Anlagen erzeugte
Energie überwiegend entweder
unmittelbar
oder
durch
Ver-
rechnung m i t Elektrizitätsbezügen des Steuerpflichtigen von einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen zur Versorgung eines im Inland belegenen Gebäudes der Steuerpflichtigen
verwendet wird, einschließlich der
Anbindung an das Versorgungssystem des Gebäudes. 4.
für die Errichtung von Anlagen zur Gewinnung von Gas, das aus pflanzlichen oder
tierischen
Abfallstoffen
durch
Gärung
unter
Sauerstoff-
abschluß entsteht, wenn dieses Gas zur Beheizung eines im Inland belegenen Gebäudes des Steuerpflichtigen oder zur Warmwasserbereitung in einem solchen Gebäude des Steuerpflichtigen verwendet wird, einschließlich der Anbindung an das Versorgungssystem des Gebäudes. Damit
sind
die
üblichen
Modernisieruhgsmaßnahmen
-
Verbesserung
der
Gebäude- und Wohnungsausstattung - und die Wärme- und Lärmschutzmaßnahmen entfallen. Zu fragen bleibt, ob diese Maßnahmen im Mietwohnbereich als Erhaltungsaufwand abgesetzt werden können.
82
Folgt man der Auffassung der Finanzbehörden, so ist es beim Ersatz
von
Bauteilen, Anlagen oder Einrichtunge n weder beachtlich, ob die bestehenden in irgend einer Weise als verbraucht anzusehen waren, noch ob m i t den neuen eine wesentliche Verbesserung des Gebrauchswerts e i n t r i t t ; die dafür maßgeblichen Grundsätze sind in Abschnitt
157 A b s . l und 3 EStR
dargelegt
worden. Bei größeren Maßnahmen zur Wärmedämmung von Außenwänden oder Geschoßdecken handelt es sich allerdings normalerweise nicht um eine Erneuerung von Bauteilen, sondern um eine Hinzufügung. Indes w i r d selbst beim erstmaligen Einbau, bzw. bei der erstmaligen Durchführung einer Maßnahme zumeist eine Einstufung
als Erhaltungsaufwand
bejaht. Die Tatsache, daß
Wärme- und Lärmschutzmaßnahmen in diesem Sinne einbezogen sein sollten, geht auch aus dem z i t i e r t e n Erlaß des Finanzministeriums, in dem dieser Katalog erstmals genannt wurde, hervor*
Daß auch bei den verbleibenden nach § 82a begünstigten Maßnahmen vorwiegend Erhaltungsaufwand - und damit wahrscheinlich die gleichzeitige Anwendbarkeit des § 82b - gegeben ist, zeigt sich an der Formulierung in Absatz 3, denn dort heißt es, daß "Aufwendungen für die erstmalig e Durchführung ..., die Erhaltungsaufwand
sind", abweichend von § 21a Abs.3 als
Werbungskosten
abgezogen werden können. Obwohl es sich also um den Einbau oder gar die Errichtung von Anlagen handelt (vgl. Absatz 1), m i t denen etwas völlig Neues geschaffen
wird, wird
hier
diese
Ausnahme
für
den
pauschalbesteuerten
Bereich b e k r ä f t i g t . Umgekehrt heißt das aber, daß regelmäßig keine Einstu14) fung
als Herstellungskosten
Gesetzgeber
wiederum
der
erfolgen
soll
Auffassung
. Offenbar
hat
sich
hier
in der Steuerrechtsprechung
der
ange-
schlossen, die den Modernisierungsbegriff praktisch negiert. Im w i r t s c h a f t l i c h e n Ergebnis heißt das aber, daß die 1983 erfolgten Gesetzesänderungen - was Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen b e t r i f f t - vorwiegend zu Lasten des Eigennutzer-Bereichs gehen, während der Mietwohnbereich nach wie vor steuerlich äußerst günstig behandelt w i r d , indem praktisch alle nachträglichen baulichen Veränderungen - unabhängig davon, ob es sich um
Ersatz
oder
erstmalige
Einfügung
von
Bauteilen,
Anlagen
oder
Einrichtungen handelt - als Erhaltungsaufwand absetzbar sind.
83
2.2.3
Voraussetzungen und Grenzen - Zur Abgrenzung von privatem und gewerblichem Bereich der Grundstücksverwaltung
In gewisser Weise treffen diese Regelungen des Steuerrechts m i t denen des Mietrechts i m Sinne einer wechselseitigen Verstärkung
zusammen: Wie
in
Abschnitt 2.1.3 ausgeführt, setzt die Vorschrift über die Kostenumlage von Modernisierungsinvestitionen - indem dabei die f i k t i v e n Kosten einer notwendigen Instandsetzung abgezogen werden müssen - einen Anreiz zur möglichst frühzeitigen Erneuerung von Anlagen. Wenn es andererseits bei der steuerlichen
Behandlung
völlig unbeachtlich
ist, ob die alte
verbraucht war, und jedenfalls die vollen Kosten sofort
Anlage
überhaupt
abgesetzt
werden
können, w i r k t der Anreiz in die gleiche Richtung. Es ist aus diesem Grunde jedenfalls nicht verwunderlich, wenn teilweise sogar überzogene Modernisierungen im Mietwohnbereich erfolgen. Fraglich ist nur, ob die dann meist spekulativen Erwägungen über eine nachhaltige Ertragswertsteigerung
oder
eine Realisierung der Substanzwertgewinns durch Verkauf aufgehen.
In diesem Zusammenhang müssen auch die Voraussetzungen
für
die
Inan-
spruchnahme des § 82b EStDV und den Verzicht auf Besteuerung bei Veräußerungsgewinnen näher betrachtet werden. Wesentlich ist dabei, daß die Wohngebäude "nicht
zu einem Betriebsvermögen
gehören"; sie müssen also i m
Privatvermöge n gehalten werden, und ebenso darf die Erzielung von Einkünften aus der Bewirtschaftung oder gegebenenfalls der Veräußerung nicht so geartet sein, daß die Erträge in die Einkunftsart Abgrenzungskriterien
hierzu enthalten
"Gewerbebetrieb"
fallen.
die Einkommensteuer-Richtlinien
in
Abschnitt 137 (früher 136a). Sie lassen sich dahin zusammenfassen, daß für den Eigentümer keine T ä t i g k e i t im Sinne besonderen Verwaltungsaufwands - etwa infolge beschleunigten Mieterwechsels - erforderlich wird, die über die bloße Nutzungsüberlassung zum Zwecke langfristiger Fruchtziehung hinausgeht.
Sind bebaute Grundstücke bis zum Verkauf während eines langen Zeitraums durch Vermietung genutzt worden, und gehören die Einkünfte aus Vermietung zu den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung i m Sinne des § 21 EStG so gehört
nach allgemeiner
Ansicht
auch die Veräußerung noch zur
privaten
Vermögensverwaltung*^. Der Veräußerungsgewinn ist dann grundsätzlich nicht ertragssteuerpflichtig. Dies g i l t auch, wenn es sich um umfangreichen Grund84
besitz handelt und sämtliche Objekte in einem verhältnismäßig kurzen Z e i t raum an verschiedene Erwerber veräußert werden.
Wenn dagegen Bau und Verkauf der Eigentumswohnungen i m zeitlichen und sachlichen
Zusammenhang stehen, muß die gewerbliche Betätigung
bejaht
w e r d e n * ^ . Das gleiche g i l t , wenn jemand planmäßig Grundstücke in Form von Althausbesitz weitgehend fremdfinanziert e r w i r b t , diese kurz- oder langfristig vermietet sowie unter Ausnutzung steuerrechtlicher Vergünstigungen instandsetzt
oder modernisiert, um sie bei günstiger Gelegenheit vorwiegend als
Eigentumswohnungen zu veräußern, um dadurch eine Vermögensvermehrung zu erreichen*^.
Fraglich ist, ob die Grenzen faktisch eng genug gezogen werden können, um die systematische Ausnutzung von Steuerbegünstigungen, wie sie ja vor allem für private Kapitalanleger gegeben sind, zu verhindern. Angesichts der großen Zahl von privaten Eigentümern und Erwerbern dürfte es den Finanzbehörden wohl
nur
von
Fall
zu
Fall
möglich
sein,
die Frage
einer
gewerblichen
Betätigung zu prüfen.
Im gewerblichen Bereich spielt die Frage der zeitlichen Verteilungsmöglichkeit von Absetzungen für Erhaltungsaufwand praktisch keine Rolle, w e i l normalerweise eine Glättung über die größere
Zahl der bewirtschafteten
Objekte
e i n t r i t t . Hier unterliegt auch jeder Veräußerungserlös - z.B. i m Rahmen der Einkünfte
aus Gewerbebetrieb
- nach der Gewinnermittlungssystematik
als
Teil dieser Einkünfte der Steuer. Es besteht nur die Möglichkeit, über die §§ 6b, 6c EStG den Gewinn auf Ersatzwirtschaftsgüter zu übertragen. Voraussetzung ist, daß die veräußerten Wirtschaftsgüter mindestens 6 Jahre ununterbrochen zum Anlagevermögen des Betriebs gehört haben, und daß die Ersatzwirtschaftsgüter ebenfalls wieder zum Anlagevermögen gehören. Hierbei kann die
Unterscheidung
von
Anlagevermögen
und Umlaufvermögen
steuerlich
relevant werden. Zwar werden diese Begriffe im EStG selbst nicht definiert, den
handelsrechtlichen
Abgrenzungsmerkmalen
zufolge
(vgl.
§ 152
AktG)
werden aber zum Anlagevermögen nur diejenigen Güter gerechnet, die dazu bestimmt
sind, dem Betrieb auf Dauer
vermögen
diejenigen
Güter
Weiterveräußerung liegt
zu dienen, während zum
zählen, deren
Zweck
im
Verbrauch
Umlaufoder
der
18) 85
Wenn also die Grundstücksverwaltung
gewerblich
erfolgt,
oder
wenn
die
Veräußerung von Grundstücken als gewerbliche T ä t i g k e i t eingestuft wird, sind den Möglichkeiten der Realisierung oder der steuerfreien Übertragung
von
Buchgewinnen jedenfalls Grenzen gezogen. Bei den Entscheidungen der Finanzbehörden spielt die Haltedauer eine wesentliche Rolle: Als "lange Zeitdauer" der
Bewirtschaftung,
die
bei
der
privaten
Vermögensverwaltung
voraus-
zusetzen ist, werden 10 Jahre als Anhaltspunkt genannt; als "enger zeitlicher Zusammenhang" zwischen Ankäufen und Verkäufen von Grundstücken
kann
eine Zeitspanne von fünf Jahren als Anzeichen dafür genommen werden, daß 19) der Bereich der Vermögensverwaltung überschritten ist Diese Hinweise auf Rahmensetzungen des Steuerrechts bei der Veräußerung von Grundstücken gehen über das spezielle Thema der
Absetzungsmöglich-
keiten für Modernisierungsinvestitionen hinaus. Gezeigt werden sollte, daß die Frage
nach den R e n t a b i l i t ä t s k r i t e r i e n
eigentlich nicht
isoliert
unter
dem
Aspekt der langfristigen Ertragserzielung aus Vermietung untersucht werden kann. Darüber hinaus sind diese Weichenstellungen zwischen den zwei Systematiken der offenbar
Einkommensteuer:
ein nicht
Überschußrechnung
zu vernachlässigender
oder
Gewinnermittlung
Grund dafür, daß die Zahl der
Mietwohnungen i m Bereich steuerpflichtiger Unternehmen so gering ist
20)
Festzuhalten ist, daß die Vorschrift des § 82b EStDV über Erhaltungsaufwand eine wesentliche Bedeutung für die große Gruppe der privaten Vermieter hat. Für die Gruppe der gewerblichen Vermieter - dies können Wohnungsunternehmen sein oder sonstige Unternehmen und freiberuflich
Tätige, die
im
Nebengeschäft Wohngrundstücke halten - ist die Sofortabsetzung von Erhaltungsaufwand gemäß § 11 (2) EStG von Belang. Indem die begriffliche
Aus-
legung des Erhaltungsaufwands sehr weit ausgedehnt worden ist, sind alle steuerpflichtigen Investoren auch bei Modernisierungen, m i t denen wesentliche Substanzwertverbesserungen geschaffen werden, beqünstigt.
21) Dies bedeutet zugleich einen relativen Nachteil steuerpflichtigen
für die Gruppe der n i c h t -
Wohnungsunternehmen und Organisationen. In den vergan-
genen Jahren hatten sie sich stark auf die direkte
Modernisierungsförderung
gestützt und beklagen deren Wegfall. Man muß hier wohl auch noch zwei Fallgruppen von Wohnungen unterscheiden: Bei freifinanzierten 86
Wohnungen
(dabei handelt es sich vor allem um Altbaubestände) f ä l l t der Nachteil nämlich stärker ins Gewicht als bei öffentlich geförderten Wohnungen. Bei öffentlich geförderten Wohnungen sind ja (im Gegensatz zum Steuerrecht)
besondere
Abschreibungen für Anlagen und Einrichtungen vorgesehen (vgl. § 25 II. BV), die auch i m Falle der Modernisierung genutzt werden können, bzw. zugleich Bestandteil der Kostenmiete werden (vgl. die Darstellung in Abschnitt 4.1.2). Bei freifinanzierten Wohnungen der gemeinnützigen Unternehmen kann zwar ebenfalls eine Umlegung im Rahmen der Kostenmiete vorgenommen werden, indes kommt
diese nicht
immer
zum Zuge, da wiederum
Vergleichsmiete nicht überschritten werden darf
die
ortsübliche
22)
Schließlich ergibt sich noch ein besonderer Aspekt bezüglich der
öffentlich
geförderten Wohnungen, die von steuerpflichtigen Investoren e r r i c h t e t worden sind. Hier
gelten sowohl die
Abschreibungs-
und
Kostenmietenregelungen
gemäß dem Wohnungsbaugesetz, zugleich können aber die steuerrechtlichen Absetzungsmöglichkeiten genutzt
werden. Die wohnungsbaurechtlichen
schreibungen und Instandhaltungsumlagen sind hier nur als Regeln für
Abdie
Ertragsseite relevant; in der steuerlichen Gewinn-und Verlustrechnung s t e l l t der Investor den Erträgen die steuerrechtlich zulässigen Werbungskosten, u.a. degressive Gebäude- A f A und Absetzungen für Erhaltungsaufwand gegenüber. Wegen des Zusammenwirkens von Kostenmieten-Garantie und erhöhten Absetzungen dürfte es in diesem Bereich keine Hemmnisse bei der Modernisierung geben, - allenfalls wäre die Zustimmungsbedürftigkeit durch die B e w i l l i gungsstelle zu nennen.
Bei der direkten Förderung der Modernisierung s t e l l t sich ebenso wie beim Wohnungsneubau die Frage der steuerlichen Behandlung von Zuschüssen. Sie ist in Abschnitt 163 EStR in dem Sinne geregelt, daß der Investor teilweise wählen kann, ob er die Zuschüsse als Einnahmen verbucht, oder ob er die um den Zuschuß
verminderten
Baukosten
als
Bemessungsgrund
läge
für
die
AfA
ansehen w i l l . Wenn es sich um Erhaltungsaufwand handelt, müssen die Zuschüsse stets den Einnahmen zugerechnet werden (vgl. Absatz 2, Satz 1 und Absatz 4).
87
Fußnoten: (zu K a p i t e l 2.2)
1)
Vgl. hierzu auch den von der früheren Bundesregierung vorgelegten "Bericht über das Zusammenwirken finanzwirksamer, wohnungspolitischer Instrumente". BT-Drucksache 9/1708 vom 1.6.1982, S. 53 f f und S. 63.
2)
Vgl. ebenda, S. 16.
3)
Vgl. hierzu: Nachfrage nach Neubauwohnungen und nach Wohnungen aus dem Bestand. Bearb.: B. Bartholmai. In: Wochenbericht des DIW. Nr. 35/1984.
4)
Vgl. hierzu: Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender: Wohnungsbaurecht, a.a.O., Band 5: Modernisierung; Steuerrechtliche Vorschriften (Teil IV Nr. 1).
5)
Vgl. hierzu: Einkommensteuer Handausgabe 1983 - Richtlinien m i t Einkommensteuergesetz. Durchführungsverordnung und Nebenbestimmungen. Bonn 1984, S. 347 f f .
6)
Auf den eigengenutzten pauschalbesteuerten Bereich ist § 82b nicht anwendbar, da der Werbungskostenabzug - m i t Ausnahme der A f A gemäß § 7b - hier praktisch ausgeschlossen ist. Vgl. ebenda S. 369 f f (Abschnitt 164b EStR).
7)
Dem Ergebnis der 1%-Wohnungsstichprobe 1978 zufolge, befanden sich ca. 10 M i l l . Mietwohnungen im Eigentum privater Haushalte 1 M i l l . M i e t wohnungen wurden von steuerpflichtigen Unternehmen und 4 M i l l . M i e t wohnungen von nicht-steuerpflichtigen Unternehmen und Organisationen gehalten. Insgesamt wurden 23 M i l l . Wohnungen, darunter 8 M i l l . Eigentümerwohnungen, gezählt.
8)
Im Vermietungsfalle können § 7b und § 21 EStG im Sinne der Überschußrechnung kombiniert werden, wobei der Bauherr oder Käufer abwägen muß, ob für ihn die Vorschrift des § 7(5) oder die des § 7b günstiger ist; die Wahlmöglichkeit wird nur durch den sogenannten Objektverzehr begrenzt.
9)
Zuschüsse werden dann gewährt, wenn der Eigentümer die Kosten der Maßnahmen durch eigene oder fremde M i t t e l nicht decken und die K a p i t a l - und zusätzlichen Bewirtschaftungskosten nicht aus den Erträgen des Gebäudes aufbringen kann. Ein Anspruch auf Zuschuß besteht auch nicht, wenn der Eigentümer Instandsetzungen unterlassen hat, obwohl sie w i r t s c h a f t l i c h vertretbar oder zumutbar waren.
10) Als Beispiel werden in der EStR u.a. genannt: Austausch von einfach verglasten Fenstern gegen doppeltverglaste Fenster, Ersatz von Einzelöfen durch Einbau einer Zentralheizung. 11) Vgl. Bundessteuerblatt I 1978, S.137, bzw. Bundesbaublatt 1978, S.254. 12) Zum Verständnis muß auch darauf hingewiesen werden, daß in der alten Fassung des § 82a EStDV, die seit dem 1.1.1977 galt, noch keine Sonderregelung zu diesem Aspekt enthalten war. 88
13) Dort heißt es im l e t z t e n Satz: "In den Fällen des § 21a EStG ist es nicht zu beanstanden, wenn Aufwendungen für Maßnahmen, die ausschließlich zum Zweck des Wärme- oder Lärmschutzes vorgenommen werden, als Herstellungskosten behandelt werden". 14) Wenn dieser Umkehrschluß über Absatz 3 des § 82a r i c h t i g ist, bedeutet das, daß bei der Abgrenzung des Erhaltungsaufwandes noch ein Schritt über die bisherige Regelung (Abschnitt 157 EStR) hinaus getan worden ist. Bisher wurde z. B. der erstmalige Einbau einer Zentralheizung deshalb als Erhaltungsmaßnahme begründet, weil es sich l e t z t l i c h um einen Ersatz für Einzelofenheizung handelt. Nunmehr würden aber Einbauten oder U m bauten, die tatsächlich eine Erweiterung sind, ebenfalls als Erhaltung angesprochen. 15) Vgl. hierzu: "Bericht der Bundesregierung über die steuerliche Behandlung der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und deren Veräußerung", BT-Drucksache 8/4035 (vom 20.5.1980), S.9, 17; m i t Bezugnahme auf B F H - U r t e i l e von 1967 (BStBl III, S.467) und 1979 (BStBl 1980 II;, S.106). 16) So ein B F H - U r t e i l von 1980 (BStBl II, S.319). 17) So ein B F H - U r t e i l von 1981 (BStBl II, S.522). 18) Entgegen der Ansicht des BFH, der die Umwandlung eines Mietwohngrundstücks in Eigentumswohnungen zwecks Veräußerung bereits als Änderung der Zweckbestimmung in diesem Sinne eingestuft hatte, sind gutachterliche Stellungnahmen des Justizministeriums und des Finanzministeriums zu einem anderen Ergebnis gelangt; vgl. hierzu: BT-Drucksache 8/4035 a.a.O., S.5 und S . l l bis 16. 19) Vgl. BT-Drucksache 8/4035, a.a.O., S.17 und 18. 20) Seitens der Wohnungsunternehmen w i r d darauf hingewiesen, daß die Verlagerung der Wohnungsbewirtschaftung in die Privatvermögens-Sphäre der Eigentümer aus Gründen der einkommensteuerlichen Behandlung und zur Vermeidung zusätzlicher Gewerbesteuer-Belastungen günstiger ist. 21) Dabei muß allerdings beachtet werden, daß dieser Nachteil eher im Verhältnis zu denjenigen Steuerpflichtigen gegeben ist, die die Mögl i c h k e i t haben, Verluste aus Vermietung und Verpachtung m i t anderen Einkünften zu verrechnen, - hingegen besteht wohl kein Nachteil gegenüber freien Wohnungsunternehmen, da ja die gemeinnützigen Unternehmen zwar keine Absetzung vornehmen, dafür aber Substanzwertverbesserungen aus den steuerfrei bleibenden Erträgen finanzieren können. 22) Vgl. hierzu: Fischer-Dieskau/Pergande/Schwender, a.a.O., Band 5: Modernisierung, Teil V: MHG § 2, S.4.
89
2.3
Modellrechnungen zur R e n t a b i l i t ä t von Investitionen unter Berücksichtigung von Kapitalkosten, Mieterträgen und Steuerentlastungen
2.3.1
Grundsätzliche Überlegungen zu den Rentabilitätsrechnungen
2.3.1.1
Zur Begründung des Umlagesatzes der Investitionskosten auf den Mietertrag
Ursprünglich war die Kostenumlage von Modernisierungsinvestitionen im M i e t höhe-Gesetz m i t einem Pauschalsatz von 14 vH geregelt. M i t dem Gesetz zur Änderung des Wohnungsmodernisierungsgesetzes vom 27.6.1978 ist der U m l e gungssatz auf 11 vH gesenkt worden. Die Tatsache, daß das Sondererhöhungsrecht nach § 3 MHG bei den Kosten der Maßnahme unter Berücksichtigung von öffentlichen Zuschüssen ansetzt, deutet darauf hin, daß der Gesetzgeber hier Elemente
des Kostenmietrechts
in Anlehnung an das WoBauG
einbringen
w o l l t e . Zum Zeitpunkt der ursprünglichen Fassung des MHG gab es bereits an anderer Stelle Beispiele für eine pauschale Umlegung nämlich in § 12 AMVOB ( m i t 14 vH) und § 32 StBauFG ( m i t 10 vH). Die damals getroffene Entscheidung für den Satz von 14 vH entsprach der Erwägung, daß damit die laufenden Aufwendungen
für
Kapitalkosten
und
Bewirtschaftungskosten
regelmäßig
gedeckt sein sollten.
Die
im
Jahre
Kompromiß
1978 beschlossene
zwischen
Senkung des Satzes auf
den gegensätzlichen
Positionen
von
11 vH kam als Bundestag
und
Bundesrat zustande*^. Der Bundesrat hatte seinerzeit für die Beibehaltung der 14 vH-Umlage plädiert. Hingegen war im Gesetzesentwurf des Bundestages zwar der gleiche Satz vorgesehen, es sollten aber nur 75 vH der insgesamt aufgewendeten Kosten umlagefähig sein; zur Begründung wurde auf die steuerlichen Vergünstigungen verwiesen, die beim Vermieter anfallen. Es sollten also nicht nur die direkten Zuschüsse für Modernisierungsmaßnahmen, sondern auch steuerliche Förderungstatbestände von der Abwälzung auf die Mieten ausgenommen werden. Ferner war eine Härteklausel vorgesehen, nach der keine Berechtigung zur Mieterhöhung gegeben sein sollte, wenn diese im Mißverhältnis zu den für den Mieter zu erwartenden Vorteilen steht. Der i m V e r m i t t lungsausschuß festgelegte Investitionskosten 90
Mieterhöhungssatz
berücksichtigt
den
von generell 11 vH der vollen
Bundestags-Vorschlag
indirekt;
die
Härteklausel
wurde
allerdings
gestrichen.
Im Endeffekt
wurde
auch
eine
wesentliche Vereinfachung e r z i e l t , indem die 11 vH-Umlage seither generell für alle A r t e n der Modernisierung übernommen worden ist.
M i t der Anhebung der Jahresmiete um 11 v H der Kosten für die bauliche Änderung gelten alle laufenden Aufwendungen - insbesondere Verzinsung von Eigen- oder Fremdkapital, Abschreibung und Kosten der Instandhaltung - als abgedeckt, jedoch dürfen zusätzliche Betriebskosten in tatsächlicher Höhe und etwaige spätere Erhöhungen der Kapitalkosten nach § 4 und 5 MHG umgelegt werden^.
Der Kapitalmarktzins ist m i t 8 vH zu veranschlagen, wenn man sich auf den langfristigen Durchschnitt bezieht. Unter Berücksichtigung der
wirtschaft-
lichen Nutzungsdauer kann bei den Anlagen und Einrichtungen, die für Energieeinsparung infrage kommen, ein Abschreibungssatz von 4 bis 5 v H zugrunde gelegt werden (ähnliche Abschreibungssätze sind auch in § 25 der II. BV für Anlagen und Einrichtungen genannt, die neben den Gebäudekosten gesondert abschreibungsfähig sind). Bei annähernd fristenkongruenter Darlehensfinanzierung entspricht dem ein anfänglicher
Tilgungssatz von 1,5 bis 2,5 vH; die
jährliche Annuität (Zins und steigende Tilgung aus ersparten Zinsen) beläuft sich also auf 9,5 bis 10,5 vH. Somit ist das pauschalierte Umlegungsverfahren ziemlich
genau auf
die
üblichen
Kapitalkosten
zugeschnitten,
wobei
ein
Spielraum von etwa 1 v H für Instandhaltungskosten verbleibt.
Das heißt, daß die auf die Investition zurechenbaren Erträge über die w i r t schaftliche Nutzungsdauer jedenfalls deren Anschaffungswert
zuzüglich der
Verzinsung des durchschnittlich gebundenen Kapitals erbringen (vgl. hierzu die nachstehenden Rechenbeispiele). Eine Kostenunterdeckung
ist nur dann zu
erwarten, wenn die Nutzungsdauer weniger als 20 Jahre beträgt, oder wenn der K a p i t a l m a r k t z i n s die Marke von 8 v H deutlich überschreitet. Genaugenommen l i e g t die Zeitmarke sogar niedriger, nämlich bei 17 Jahren, wenn der Zinssatz m i t 8 v H angenommen w i r d (vgl. Beispiel 1).
Häufig wird anders, aber falsch argumentiert, indem der Pauschalsatz von 11 v H für den Ertrag m i t Zins- und Abschreibungssatz (zusammen 12 bis 13 vH) verglichen wird; dann hat es den Anschein, als sei eine Kostendeckung nicht zu 91
UEBERSICHT 2-2 KAPITALKOSTEN UNO ERTRA6 EINER RÖDERNISIERUN6SINVESTITION KISPIEL 2 I (NUTZUNGSDAUER 20 JAHRE)
BEISPIEL 1 i (NUTZUNGSDAUER 20 JAHRE) JAHR KAPITAL
ZINS (82)
TILG ANN. ERTRAG LIN.AfA (51) (3Z) (UZ) (111)
1 50000 2 48500 3 4*880 4 45130 5 43241 4 41200 7 38996 8 36616 9 34045 10 31269 11 26270 12 25032 13 21534 14 17757 15 1367B 16 9272 17 4514 18 19 • 20
4000 3880 3750 3410 3459 3296 3120 2929 2724 2501 2262 2003 1723 1421 1094 742 361
1500 1620 1750 1890 2041 2204 2380 2571 2776 2999 3238 3497 3777 4079 4406 4758 45)4
2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500
1 2 3 4 5 4 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
92675 110000 50000
SUNHE
5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 4675
-
-
•
-
-
-
•
-
-
42875
SÜHNE
50000
JAHR KAPITAL
5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500
50000 48750 47400 45942 44367 42667 40630 38646 36704 34391 31892 29193 26279 23131 19731 16060 12095 7812 3187
ZINS (82)
TIL6 (22)
ANN. ERTRAG LIN.AFA (102) (112) (42)
50000 49000 47920 46754 45494 44133 42664 41077 39363 37512 35513 33355 31023 26505 25765 22848 19676 16250 12550 8554 4238
4000 3920 3834 3740 3640 3531 3413 3266 3149 3001 2841 2668 2482 2280 2063 1628 1574 1300 1004 684 339
1000 1080 1166 1260 1360 1469 1587 1714 1851 1999 2159 2332 2518 2720 2937 3172 3426 3700 3996 4316 4238
5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 5000 4577
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 SUME 92
50000 104577 137500 50000
SURRE
•
-
-
•
•
-
•
•
-
-
-
•
•
•
-
54577
5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 5250 3442
-
-
-
47942
JAHR KAPITAL 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
•
1250 1350 1458 1575 1701 1837 1984 2142 2314 2499 2699 2915 3146 3400 3671 3965 4262 4625 3187
5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500
2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500 2500
50000 97942 110000 50000
BEISPIEL 4 i (NUTZUNGSDAUER 25 JAHRE)
2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000
5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500
4000 3900 3792 3675 3549 3413 3266 3108 2936 2751 2551 2335 2102 1850 1579 1285 968 625 255
-
BEISPIEL 3 : (NUTZUNGSDAUER 25 JAHRE) [AHR KAPITAL
ZINS TILG ANN. ERTRAG LIN.AFA (52) (82) (2.52) (10.52) (112)
50000 49250 46440 47565 46620 45600 44496 43306 42023 40634 39135 37516 35767 33879 31839 29636 27257 24687 21912 18915 15679 12163 8407 4330 -
ZINS TILG ANN. ERTRAG LIN.AFA (82) (1.52) (9.52) (112) (42) 4000 3940 3875 3605 3730 3648 3560 3465 3362 3251 3131 3001 2661 2710 2547 2371 2161. 1975 1753 1513 1254 975 673 344 •
43926
750 810 875 945 1020 1102 1190 1265 1386 1499 1619 1749 1889 2040 2203 2379 2569 2775 2997 3237 3496 3775 4077 4330
4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4750 4676
-
-
5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500 5500
2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000 2000
50000 113926 137500 SOOOO
erzielen. Der Fehler in dieser Argumentation liegt darin, daß die Zinskosten kein konstanter, sondern ein fallender Betrag sind, weil das K a p i t a l nicht auf Dauer gebunden bleibt; so bemißt sich auch die Summe der Zinsen über den Gesamtzeitraum am durchschnittlich gebundenen K a p i t a l und nicht etwa als eine Dauerverzinsung der Investitionskosten. Aus den Rechenbeispielen
ist
ersichtlich, daß es - in der Betrachtung über den Gesamtzeitraum - tatsächlich beliebig ist, ob man als Kapitalkosten neben der Summe der Zinsen die Summe der
Tilgungsbeträge
beide
entsprechen
Abschreibung
sind
oder die der Abschreibungsraten dem
ursprünglichen
alternative
berücksichtigt,
Kapitalbetrag.
Kostengrößen,
die
Tilgung
gleichermaßen
Rückführung des Kapitals dienen; bei der üblichen Darlehensfinanzierung
denn und einer mit
konstanten Annuitäten liegt der Unterschied nur darin, daß die Tilgung eben nicht konstant, sondern progressiv verläuft.
Die irreführende
Zusammenfassung eines konstanten Zinsbetrages m i t kon-
stanten Abschreibungsraten basiert auf den Vorschriften zur E r m i t t l u n g der Kostenmiete in der II. Berechnungsverordnung gemäß § 19 und § 24. Tatsächlich zieht sich die F i k t i o n konstanter
Kapitalisten"^
durch das gesamte
System der Kostenmiete für den öffentlich geförderten Wohnungsbau. Diese Annahme ist nur insofern berechtigt und vielleicht historisch zu erklären, als öffentliche Baudarlehen regelmäßig tilgungsfrei vergeben worden sind. Dann ist es in der Tat notwendig, neben den Kapitalkosten (im engeren Sinne von Zinszahlungen) die normale Abschreibung (1 vH der Herstellungskosten gemäß § 24 II.BV) als Bewirtschaftungskosten zu berücksichtigen. Eine weitere
Er-
klärung kann darin gesehen werden, daß die Wirtschaftlichkeits- und Kostenmietberechnung als eine rein statische Betrachtung zum Zeitpunkt der Investit i o n konzipiert ist. Für eine Verlaufsbetrachtung, wie sie an sich notwendig wäre, ist das Kalkulationsprinzip der Kostenmiete nicht geeignet, w e i l die F i k t i o n konstanter Kapitalkosten dann einen grundsätzlichen Fehler bedeutet.
Die Orientierung an Elementen des Kostenmietrechts, die ja in zunehmendem Maße in das allgemeine M i e t r e c h t übernommen worden sind (vor allem m i t den §§ 3 bis 5 MHG) führt in diesem Sinne zur Fehleinschätzung auf breiter Front. Wenn die Kalkulation konstante Kapitalkosten + Abschreibung zur Bemessung des notwendigen Ertrags bei Modernisierungsinvestitionen herangezogen w i r d , gelangt man zu dem überhöhten pauschalen Umlegungssatz von 14 vH, der ja in 93
Kreisen der Wohnungswirtschaft
gern als der eigentlich angemessene Satz
apostrophiert wird. Indes bedeutete die i m Jahre 1978 beschlossene Senkung auf
11 v H - wie
in den Berechnungsbeispielen
gezeigt -
keineswegs
eine
Kostenunterdeckung.
Da der Gesetzgeber
seinerzeit
aber offenbar
eine Deckung zu 75 vH,
im
Hinblick auf Steuervorteile, bzw. eine Kostendeckung nach Steuern für ausreichend erachtet hatte, wäre in dieser Hinsicht sogar ein niedrigerer
Satz
angemessen.
Man könnte gegen die vorstehenden Beispielrechnungen einwenden, daß sie das Problem der Preissteigerung ausklammern, nämlich insofern, als der Vermieter für
die einmal geschaffene
Modernisierung
auch ersatzpflichtig
ist.
Nach
Ablauf der Nutzungsdauer, die hier m i t 20 bis 25 Jahren angenommen worden ist, muß eine gleichwertige Anlage oder Einrichtung neu geschaffen werden, wobei dieser Ersatz nicht von Neuem auf die Miete umgelegt werden kann. Für die Kosten der Folgeinvestition wären dann die zwischenzeitlichen Rückflüsse aus der Tilgung bzw. Abschreibung nicht ausreichend, da der Preisanstieg einen höheren Betrag als die ursprünglich aufgewendeten Investitionskosten erfordert. U n t e r s t e l l t man eine Preissteigerungsrate um 3 vH jährlich, so wäre der Ersatz der Baumaßnahme von 50 000 DM nach 25 Jahren kostenmäßig m i t 4) 105 000 D M zu veranschlagen . Dagegen steht
aber, daß der
Preissteigerung
angepaßt
Ertrag
werden
ebenfalls
kann,
von Jahr zu Jahr an die
denn der
Modernisierungszuschlag
bleibt ja von den allgemeinen Mieterhöhungen nicht ausgenommen (wie in Abschnitt 2.1.3 ausgeführt, ist diese Ausnahme nur für die ersten drei Jahre im Zusammenhang
mit
der
Kappungsgrenze
vorgesehen).
Geht
man auf
der
Mietenseite ebenfalls von 3 v H Preissteigerung aus, so ist zu prüfen, welche Gesamtsumme sich über einen Zeitraum von 20 bzw. 25 Jahren ergibt. Diese Summe kann über eine Rentenformel berechnet werden*^. Nach Ablauf von 20 Jahren beläuft sich die Summe der Erträge in dem gewählten Beispiel auf rund 150 000 D M , nach 25 Jahren auf rund 200 000 D M . M i t diesen Beträgen müssen in jedem Fall die Annuitätszahlungen beglichen werden, die in der Größenordnung bei 100 000 D M liegen, - dann muß ein Restbetrag verbleiben, der hoch genug ist, um die Kostensteigerung der Investition - 40 000 D M bei 94
UEBERSICHT 2-3 ER6EBNISSE DER FINANZIERUN6SRECHNUN6EN FUER EINE HODERNISIERUN6SINVESTITION BEI BERUECKSICHT16UN6 VON PREISSTEI6ERUN6EN BEISP. 1 BEISP. 2 BEISP. 3 BEISP. 4 NUTZUNGSDAUER
20
20
25
25
TIL6UKGSZEITRAUH
17
19
21
24
92875
97942
104577
113926
SÜHNE ERTRAEBE DESSL. BEI 3 VH ANSTIEG
110000 147787
110000 147787
137500 200526
137500 200526
KOSTEN DER INVESTITION DESGL. BEI 3 VH ANSTIEG
50000 90306
50000 90306
50000 104689
50000 104689
HEHRKOSTEN
40306
40306
546B9
54689
ERTRA6SUEBERSCHUSS
14606
9539
41260
31911
SÜHNE KAPITALKOSTEN
VARIANTEN BEI KUER2ERER NUTZUNGSDAUER I ) NUTZUNGSDAUER
17
19
21
24
TIL6UNGSZEITRAUR
17
19
21
24
92875
97942
104577
113926
SUIME ERTRAE6E DES6L. BEI 3 VH ANSTIE6
93500 119689
104500 138143
115500 157721
132000 189346
KOSTEN DER INVESTITION DES6L. BEI 3 VH ANSTIEß
50000 B2642
50000 B7675
50000 93015
50000 101640
HEHRKOSTEN
32642
37675
43015
51640
ERTRAGSUEBERSCHUSS
-5828
2526
10129
23780
SUHHE KAPITALKOSTEN
t) HIER NIRD AM6EN0NHEN.DASS DIE REINVESTITION BEREITS VOR ABLAUF DER VERANSCHLAGTEN NUT!UN6SDAUER VON 20. BZH. 25 JAHREN ERF0L6T.
95
20 Jahren, bzw. 55 000 D M bei 25 Jahren - finanzieren zu können. Dies scheint jedenfalls gewährleistet.
Zur
Verdeutlichung sind die Ergebnisse für
die zuvor gewählten
Rechen-
beispiele unter Berücksichtigung gleicher Preissteigerungen auf der Kostenund Ertragsseite in der nachstehenden Übersicht ausgewiesen worden, wobei i m unteren Teil zusätzliche Varianten m i t etwas verkürzter
Nutzungsdauer
dargestellt worden sind.
Aus der Zusammenstellung läßt sich folgern, daß es bei der Frage, ob die pauschalierte Mietumlage von 11 v H ausreicht oder gar Gewinne garantiert, wohl entscheidend darauf ankommt, ob die tatsächliche Nutzungsdauer der Anlagen über oder unter 20 Jahren liegt. In Beispiel 1 ist, bei einer Anfangstilgung von 3 vH, die Annuität auf 11 vH, also den gleichen Betrag wie die Mietumlage gesetzt worden. Dabei ergibt
sich eine Tilgungsdauer
von 17
Jahren; wenn die Nutzungsdauer nicht bei 20 Jahren festgehalten wird, sondern unmittelbar
nach Tilgung des Kapitals
eine
Reinvestition
erfolgt,
bleibt
naturgemäß kein Spielraum für einen Ertragsüberschuß: Normalerweise geht die Rechnung dann gerade
auf.
Im Rechenbeispiel
mit
Preissteigerungen
verbleibt eine geringfügige Differenz,
2.3.1.2 Investorenkalküle bei Finanzanlagen und Sachanlagen
Bezugsbasis
für
Rentabilitätsrechnungen
von Investitionen
könnte der
am
K a p i t a l m a r k t zu erzielende Ertrag sein. Häufig w i r d dahingehend argument i e r t , daß Investitionen in Sachanlagen erst dann vorgenommen werden, wenn der Investor einen Ertrag erwarten kann, der der Rendite von Kapitalanlagen in Wertpapieren unter Berücksichtigung von Zins und Zinseszins entspricht.
Zunächst lassen sich einige
Aspekte anführen,
die diese Hypothese
rela-
tivieren, die wichtigsten Stichworte sind: Wertsteigerung, Inflationsrate und Währungsrisiken. Daß die mögliche Wertsteigerung ein wesentliches Anlagemotiv ist, zeigt sich schon an dem Beispiel alternativer Finanzanlagen - A k t i e n oder Rentenpapiere - , denn für Aktienkäufe dürfte kaum der laufende Ertrag 96
aus Dividendenzahlungen ausschlaggebend sein. Bei Sachanlagen könnte
man
außerdem auf das Extrem verweisen, daß diese allein wegen der Wertaufbewahrungsfunktion gewählt werden; beispielsweise w i r d Gold als Sicherheit gegen Wirtschafts- oder Währungsrisiken gekauft, ohne daß es Zinsen bringt. Bei einer Sachinvestition in Mietwohnbauten kann der Wertsteigerungsaspekt dominierend sein, wenn an eine spätere Veräußerung gedacht wird. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß sogar außerordentliche Gewinne möglich sind, wenn ein Wechsel der Bewertungsprinzipien (vom Ertragswert zum Sachwert) hineinspielt. Läßt man diesen Aspekt beiseite, so g i l t doch die Tatsache, daß jedenfalls eine Sicherung des realen Wertes gegeben ist. Dies g i l t nicht nur in der Sachwertbetrachtung, indem steigende Baukosten stets eine Wertsteigerung der vorhandenen Gebäude nach sich ziehen, sondern auch unter dem Gesichtspunkt des Ertrages. Die Mieten werden sich durchweg fast automatisch der allgemeinen Preissteigerungsrate
und der
Einkommensentwicklung
anpassen, so daß von daher eine reale Rendite gesichert scheint. Diese Aspekte sind vor allem für Investoren bedeutsam, die eine sehr langfristige Sicherung des Vermögens sogar
suchen.
anhaltende
Sachvermögensanlagen
Krisen oder Währungsschnitte
wie
Immobilien
überdauern
im Gegensatz
zu Finanz-
anlagen unbeschadet. Außerdem läßt sich aus ihrem Nutzungswert stets wieder ein Ertrag ziehen.
Aus dieser
Sicht schiene es einleuchtend, wenn sich Investoren im
Miet-
wohnungsbau m i t einer geringeren laufenden Rendite begnügen als sie bei spielsweise bei Festzins-Anlagen erzielbar wäre. Jedenfalls wäre es falsch, nominale Renditen von Finanzanlagen zum Vergleich heranzuziehen. Dies sei an folgendem Beispiel verdeutlicht:
Bei einer Kapitalanlage von 100 000 DM in festverzinslichen Papieren beliefe sich der Endwert bei 8 v H Nominalzinsen im 20. Jahr auf 432 000 DM, wenn keinerlei
Entnahmen erfolgen,
indem die Zinszahlungen ebenfalls
angelegt
werden. Wenn die jährliche Preissteigerungsrate 3 vH beträgt, läge der Preisindex im 20. Jahr bei 175, demzufolge würde das K a p i t a l am Ende nur einen realen Wert (zu heutigen Preisen) von 246 000 D M repräsentieren. Der Investor dürfte also von vornherein nur m i t einem Realzins von knapp 5 vH kalkulieren.
97
Beim Kauf einer Mietwohnung für 100 000 D M könnte bei 3 v H Preissteigerung im 20. Jahr ein Verkaufswert
in Höhe von 175 000 D M e r w a r t e t werden. Im
Vergleich zur Finanzanlage müßte sich die Summe der Erträge aus Vermietung bis zum 20. Jahr folglich auf einen nominalen Betrag von 257 000 D M belaufen; das heißt, daß ein Mietzins von knapp 5 v H im jährlichen Durchschnitt
als
ausreichend angesehen werden kann, um den gleichen Vermögenszuwachs zu realisieren wie bei der Finanzanlage zu 8 vH.
Wenn es sich insoweit durchaus begründen läßt, daß ein Investor im Mietwohnungsbau aufgrund der faktischen Wertsicherung des eingesetzten Kapitals*^ m i t geringeren Renditen auskommt als sie bei reinen Finanzanlagen üblich sind, ist die Fragestellung bei Modernisierungsinvestitionen doch eine andere. Der Käufer oder Bauherr einer Mietwohnung kann bei einer Kalkulation über ca. 20 Jahre die Abschreibung als Kostenfaktor praktisch vernachlässigen, allenfalls
wäre sie gegenüber der erwarteten
Wertsteigerung m i t 1 v H in
Abschlag zu bringen, wenn sie nicht in dieser Höhe ohnehin bei den B e w i r t schaftungskosten abgerechnet wird. Im Falle einer Modernisierungsmaßnahme muß die Nutzungsdauer zumeist tatsächlich als begrenzt angesehen werden, so daß hier die Kalkulation nicht m i t einem veräußerbaren realen Wert schließt, sondern i m Gegenteil die Frage der Folgefinanzierung zur Diskussion steht. Die Berücksichtigung des Kapitalkostenanteils für die Modernisierungsinvestitionen in der Miete darf also keinesfalls zu einer Schlechterstellung gegenüber konkurrierenden Finanzanlagen führen.
Daß diese Voraussetzung durch den mietrechtlichen Sondererhöhungsanspruch e r f ü l l t ist, wurde bereits i m vorigen Abschnitt umrissen. Es läßt sich aber noch genauer illustrieren, daß die Renditerechnung für eine Sachinvestition in dieser Form zum gleichen Ergebnis führt wie die für eine Finanzanlage.
Ein Anlaß für Mißverständnisse bei derartigen Vergleichen liegt oft darin, daß bei der Sachinvestition wiederum die F i k t i o n einer dauerhaften Kapitalbindung übernommen wird; tatsächlich ist dies ja, im Gegensatz zur Finanzanlage, nicht der Fall.
In Übersicht
2-4
ist das Berechnungsbeispiel
für
die Finanzierung
einer
Modernisierungsinvestition über 20 Jahre aufgegriffen worden. Dabei wird das 98
99
SÜHNE
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
-
TILG ________
ANN. (10.511
______
FAKTOR IN 19.JAHR
_________________________
ERTRAG KAPITAL