Allgemeine Versicherungs-Bedingungen für Haftpflicht-Versicherungen: Teil 2 Der Versicherungsschutz [Reprint 2020 ed.] 9783111391687, 9783111029191


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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
Abkürzungsverzeichnis
A. Vorbemerkung
B. Wortlaut der Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen
C. Erläuterungen zu den Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen
I. Der Versicherungsfall (§§ 5, 6)
II. Das Versicherungsverhältnis (§§ 7—12)
D. Vermerk der in Teil II angezogenen Stellen von Teil I
E. Sachverzeichnis
Berichtigungen
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Allgemeine Versicherungs-Bedingungen für Haftpflicht-Versicherungen: Teil 2 Der Versicherungsschutz [Reprint 2020 ed.]
 9783111391687, 9783111029191

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Allgemeine

Versicherungs-Bedingungen für Haftpflicht-Versicherung n. Teil §§ 5—6: Der Versicherungsfall

§§ 7—12: Das Versicherungsverhälmis erläutert von

Dr. jur. Hans Oberbach Rechtsanwalt, stv. Vorstandsmitglied

der Württembergischen Feuerversicherung A.G. in Stuttgart

®

Berlin 1547

Walter de Gruyter & Co. vormals G. J. Göschensche Veriagshandlung — J. Gurrentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer — Kari J.,Trübner — Veit 8c Comp.

Archiv Nr. 211 213 a

Belterdruck Stuttgart.

Vorwort Der zweite Teil der Erläuterungen erscheint mit beträchtlicher, durch die Zeitverhältnisse bedingter Verzögerung. Ihm liegt der bis zi. De­ zember 1940 geltende Worthut der allgemeinen Versicherungsbedin­

gungen für die Haftpflichtversicherung zugrunde. Die Veränderungen, die dieser später, vor allem durch Anpassung an die Veränderungsnovelle

Zum Versicherungsvertragsgesetz erfahren hat, sind zusammenhängend in Nachträgen behandelt und durchgehend mittels Verweisungen im Einzelfall berücksichtigt.

Diese doppelte Behandlung wurde nicht zuletzt in der Zuversicht unternommen, sie möchte imstande sein, bei der Fortentwicklung des Versicherungswesens, welche das Versicherungsrecht und damit die All­ gemeinen Versicherungsbedingungen einschließen wird, brauchbare Dienste zu leisten; denn bei der Gestaltung des Kommenden wird man sich nicht ohne Nutzen der in der Vergangenheit gesammelten Erfah­ rungen erinnern und bedienen.

H. Oberbach

Inhaltsübersicht Seite

A. Vorbemerkung ..................................................................................

i

B. Wortlaut der Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen §§ i—ii (Fassung ab 1.1. 1941).......................................... 5$ 5—12 (Fassung bis zi. XII. 1940).................................

1 12

C. Erläuterungen zu den Allgemeinen Versicherungs-Bedingun­ gen ........................................................................................................ 18 I. Der Versicherungsfall (§§ 5, 6) 1. Obliegenheiten des Versicherungsnehmers................... 18 Rechtsnatur und Träger der Obliegenheiten............... 19 Die einzelnen Pflichten....................................................... 59 Anhang zu § 5...................................................................... 160 2. Rechts Verlust (§ 6).............................................................. 166 Anhang zu § 6...................................................................... 194

II. Das Versicherungsverhältnis (§§ 7—12) 1. Versicherungsschein (§ 7).................................................. 2. Versicherung für fremde Rechnung Abtretung des Versicherungsanspruches (§8)............. 3. Prämienzahlung. Prämienregulierung. Prämienrück­ erstattung (§9)........................................................................ Anhang zu § 9...................................................................... 4. Vertragsdauer. Kündigung (§ 10) ................................. 5. Klagefrist. Gerichtsstand (§ 11) ...................................... 6. Anzeigen und Willenserklärungen (§ 12) ....................... D. Vermerk der in Teil II angezogenen Stellen von Teil 1........

197

211 236 275 277 305 328

331

E. Sachverzeichnis ................................................................................. 335

Abkürzungsverzeichnis I



a.A., a.M. aaO. ADS AEDB.

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a.E. a.F.

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AFB. AG. AKB. ALR. Amthor

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Arch. Ass.J. AVB.

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BGB. Bruch Komm.

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Bruck PVR.



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Teil I der Erläuterungen zu den AVB. für Haftpflicht Ver­ sicherung bei der angeführten Seitenzahl. anderer Ansicht, anderer Meinung. am angegebenen Ort. Allgemeine Deutsche Seeversicherungsbedingungen (1919). Allgemeine Versicherungsbedingungen für Einbruch-Dieb­ stahlversicherung. am Ende. AVB. a.F. ■ AVB. in der Fassung bis 31. 12. 1940. VVG. a.F. — WG. in der Fassung bis zur Novelle 1939/1941. Allgemeine Feuerversicherungs-Bedingungen. Amtsgericht. Allgemeine Bedingungen für die Kraftfahrversicherung. Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten. Die versicherungsrechtliche Obliegenheit: Ungedr. Disserta­ tion Hamburg 1923. Veröffentlichungen des Reichsaufsichtsamtes für Privatver­ sicherung. Die Entscheidungen sind bis zum 22. Jahrgang in Anhängen (■=• A) mit eigener Seitenführung erschienen. Archiv für Bürgerliches Recht. Assekuranz Jahrbuch. Allgemeine Versicherungsbedingungen für die Haftpflicht­ versicherung. Bürgerliches Gesetzbuch. Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag usw. von Dr. E. Bruck, 7. Ausl. 1932 (Guttentagsche Sammlung Deutscher Reichsgesetze Nr. 83). Das Privatversicherungsrecht von Dr. E. Bruch, MannheimBerlin-Leipzig 1930. Straßenverkehrs- und Verkehrshaftpflichtrecht (Moeser, Leipzig 1939) von Hermann Carl. Die Erfüllung der versicherungsrechtlichen Obliegenheiten und Pflichten bei der Versicherung für fremde Rechnung durch Versicherungsnehmer und Versicherten: Dies. Köln i93f. Dissertation. Deutsche Juristenzeitung.

X DOV.



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DVers.Prax.

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Gerhard - Hagen



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Hildebrandt h.M. HRR. Jher.J.

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JRPV. KFG. KG. Kisch II und UI

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Kisch



Kleinschmidt



Die öffentlich-rechtliche Versicherung (früher Mitteilungen für die öffentlichen Feuerversicherungsanstalten), Organ der Verbände der öffentlichen Feuer-Lebens-Unfall-Haft­ pflicht- und Hagelversicherungsanstalten in Deutschland. Das Versicherungsarchiv, Monatsblätter für private und öffentliche Versicherung, Wien. Die Versicherung, Organ für Versicherung, Hypotheken­ wesen und Geldwirtschaft. Die Versicherungspraxis, Zeitschrift für Versicherungstech­ nik und Versicherungsrecht, für Feuerschutz und Feuer­ löschwesen und Unfallverhütung; Verkündungsblatt des Deutschen Versicherungsschutzverbandes. Ludwig Enneccerus: Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, Allgemeiner Teil, herausgegeben von H. C. Nipperdey. Stephan Gerhard und Otto Hagen, Kommentar zum Deut­ schen Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag. Versicherungsrecht, Erste Hälfte, Stuttgart 1937. Dr. Otto Hagen: Das Versicherungsrecht im Handbuch des gesamten Handelsrechtes, herausgegeben von V. Ehrenberg. Hanseatische Rechts- und Gerichtszeitschrift (Teil A u. B). Haftpflicht. Die Anwendbarkeit des § 278 BGB. auf das Verhältnis des Versicherungsnehmers zum Versicherten nach dem VVG.: Dirs. Heidelberg 1912. Erklärungshaftung 1931. herrschende Meinung. Höchstrichterliche Rechtsprechung, Berlin. Iherings Jahrbücher für die Dogmatik des Bürgerlichen Rechts, Jena (zitiert nach der Bandzahl). Juristische Wochenschrift. Culpa !. contrahendo, ein Beitrag zur Lehre vom Ver­ schulden bei Vertragsschluß: Diss. Düsseldorf 193$. Zur Vervollkommnung der Haftpflichtversicherung (Veröf­ fentlichungen des Berliner Hochschulinstitutes für Ver­ sicherungswirtschaft; Walter de Gruyter & Co., Berlin 1940). Der Repräsentant im Privatversicherungsrecht: Diss. Greifs­ wald 1933. Juristische Rundschau für die Privatversicherung, Berlin. Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Kammergericht. Handbuch des Privat versicherungsrechtes von Dr. Wilhelm Kisch, 2. Band: Die Lehre von der Versicherungsgefahr, München 1920; 3. Band: Die Lehre von dem Versiche­ rungsinteresse, München 1922. Die Rettungspflicht des Versicherungsnehmers in WuRdV. 1928, Nr. i S. 90 ff. Die Anwendbarkeit, des $ 278 BGB. im Versicherungsrecht: Diss. Rostock 1914.

KO. Krebs

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LG. mitget. Möller

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MR. n.F.



NZ. Oldenbocrg OLG. Prölß

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Kaiser

RdK. KG. RGRK.

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Richter

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Roelli RVO. Schade

Schwaiger Sommer



Stiefel

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StGB. StPO. unzutr. V. Vers. Wirtschaft

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Konkursordnung. Die Stellung des Versicherten und seine Beziehungen zum Versicherer bei der Versicherung für fremde Rechnung unter besonderer Berücksichtigung der Obliegenheiten: Diss. Frankfurt a. M. 1933. Landgericht. mitgeteilt. 1. Kernfragen der Versicherungs-Rechtsprechung (Mittler u. Sohn, Berlin 1938). 2. Verantwortlichkeit des Versiche­ rungsnehmers für das Verhalten Dritter (Walter de Gruyter, Berlin 1939) von Prof. Dr. Hans Möller. Masius’ Rundschau (Blätter für Versicherungswissenschaft, Leipzig). AVB. n.F. = AVB. in der heutigen Fassung (1941). WG. n.F. — VVG. in der heutigen Fassung. Neumanns Zeitschrift für Versicherungswesen, Berlin. Die Wissenszurechnung, Mannheim 1934. Oberlandesgericht. Versicherungsvertragsgesetz von Dr. Erich R. Prölß, (C. H. Beck, München und Berlin, 4. Ausl. 1943). Kommentar der Allgemeinen Feuerversicherungs-Bedingun­ gen von Dr. Rolf Kaiser (E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, 2. Ausl. 1937). Das Recht des Kraftfahrers. Reichsgericht. Kommentar zum BGB., herausgegeben von Reichsgerichts­ räten, Berlin und Leipzig, 8. Ausl. 1934. Die Rechtsstellung des Versicherten bei der Versicherung für fremde Rechnung: Diss. Leipzig 1933. Das Recht der Seeversicherung von Dr. Carl Ritter, Ham­ burg 1922 und 1924. Kommentar zum Schweizerischen Bundesgesetz über den Ver­ sicherungsvertrag, 1. Bd., von Dr. Hans Roelli, Bern 1914. Reichsversicherungsordnung. Deutsches Versicherungsrecht, Übersicht über deutsches Schrifttum und deutsche Rechtsprechung zum Gesetz über den Versicherungsvertrag von Dr. Hans Schack, Leipzig 1938. Führer durch die HV. (Selbstverlag, München 1936). Die Haftung des Versicherungsnehmers für fremdes Ver­ schulden: Diss. Göttingen 1913. Kraftfahrzeugversicherung von Dr. Ernst Stiefel, (Georg Stilke, Berlin 1931). Strafgesetzbuch. Strafprozeßordnung. unzutreffend. Versicherung(-s), Vertrag. Versicherungswirtschaft (C. F. Müller, Karlsruhe).

XII VffR. VN. V’rer V'ter VuG.

VVffR. VVG. Warn. Wüstney

WuRdV. WZ. ZfVW. zit. ZPO. zurr.

Versicherung für fremde Rechnung. Versicherungsnehmer. Versicherer. Versicherter. Versicherung und Geldwirtschaft (bisher Mitteilungen der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten). Versicherungsvertrag für fremde Rechnung. Versicherungsvertragsgesetz. Jahrbuch der Entscheidungen zum BGB., herausgegeben von Dr. Otto Warneyer. Die private Unfallversicherung (Carl Heymann, Berlin 1936) von Dr. Detlef Wüstney. Wirtschaft und Recht der Versicherung, Beiheft zu VuG.. DÖV. Wallmanns Preußische Versicherungszeitschrift. Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft, Berlin.

Zivilprozeßordnung, zustimmend.

Urteile ohne Angabe der Instanz des erkennenden Gerichts sind stets OLG.-Ent­ scheidungen (z. B.: Düsseldorf vom . . . — OLG. Düsseldorf vom . . .).

Der Jahrgang einer als Fundstelle bezeichneten Zeitschrift ist dann nicht erneut wiedergegeben, wenn er mit dem angegebenen Jahr des Urteilserlasses übereinstimmt. (Z. B.: KG. v. i8. 12. 39 = DÖV. 194c S. . . . = JRPV. S. . . . bedeutet: DÖV Jahrgang 1940; JRPV. Jahrgang 1939)

Vorbemerkung Die für die Allgemeine Haftpflichtversicherung am 1. Januar 1941 in Kraft getretene Novelle zum Versicherungsvertragsgesetz machte eine im gleichen Jahre erfolgte teilweise Neufassung der Allgemeinen Ver­ sicherungsbedingungen erforderlich. Die §$ 1 bis 4 (Geil I der Erläu­ terungen) blieben davon bis auf die Ergänzung in $ 2 Ziff. 3d und eine Angleichung des $ 3 I an $ 38 neue Lassung der Versicherungsvertrags­ gesetzes unberührt. Don den im Teil II erläuterten Bestimmungen (= §§ 5 bis 12 alte Lassung) wurde $ 7 ganz gestrichen, wesentliche Änderungen und Er­ gänzungen erfuhren die $$ 5 und 6; in geringem Matze betroffen wurde $ 9 a.8, l— 8 n.L) durch Erweiterung seiner Absatz IV (= III n.Z.). Unverändert blieben die §§ 8, 10 (dessen Absatz IV schon 1939 auf verlangen des RAA. gestrichen worden war), 11, 12 a.Z. (— 7, 9, 10, 11 n.Z.). Der Kommentierung liegt der bis Ende 1940 geltende Tert zugrunde. Der Neufassung ist durch entsprechende Hinweise im Einzelfall und den §$ 5, 6, 9 beigegebene Anhänge Rechnung getragen. Im folgenden werden abgedruckt; 1. die ADV. in der Lassung des Jahres 1941 (— n.L) im vollständigen Wortlaut,

2. die §§ 5 bis 12 der früheren Lassung (--- a.Z.). Eine Wiedergabe der $§ 1 bis 4 a.L. erschien nach dem vorher Gesagten nicht geboten.

Allgemeine Versicherungs-Bedingungen für die

Haftpflicht-Versicherung. (Seffung ab 1.1.1941)

I. Versicherungsschutz (§§ 1—4). § 1. Gegenstand der Versicherung. 1. Der Versicherer gewährt dem Versicherungsnehmer Versicherungsschutz für den Lall, datz er wegen eines während der wirlsamteit der Versicherung eingetretenen Ereig­ nisses, das den Tod, die Verletzung oder Gesundheitsschädigung von Menschen (Personenschaden) oder die Beschädigung oder Vernichtung von Lachen (Sachschaden) zur Lolge hatte, für diese Lolgen OberLach, ^aftpsllcht.Derslcheruugsbeüluguooea. 1

2

Allgemeine Versicherungs-Bedingungen (n. 5 ). auf Grund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen Inhalts

von einem Dritten auf Schadensersatz in Anspruch genommen wird.

2. Ver Versicherungsschutz erstreckt sich auf die gesetzliche Haftpflicht

a) aus den im Versicherungsschein und seinen Nachttägen an­ gegebenen Eigenschaften, Rechtsverhältnissen oder Tätigkeiten des Versicherungsnehmers sversichettes „Risilo"); b) aus Erhöhungen oder Erweiterungen des versichetten Risilos, soweit sie nicht in dem halten oder Sühren von Luft-, Rraftoder Wasterfahrzeugen (abgesehen von Ruderbooten) bestehen; c) aus Risiken, die für den Versicherungsnehmer nach Abschluß der Versicherung neu entstehen, gemäß $ 2 l Vorsorge-Versicherung).

3. Ver Versicherungsschutz kann durch besondere Vereinbarung aus­ gedehnt werden auf die gesetzliche Haftpflicht wegen vermögensschädtgung, die weder durch Personenschaden noch durch Sachschaden ent­ standen ist, sowie wegen Abhandenkommens von Sachen. Auf die Ver­ sicherung wegen Abhandenkommens von Sachen finden die Bestim­ mungen über Sachschaden Anwendung. § 2. Vorsorge-Versicherung. §ür die Vorsorge-Versicherung (§ 1 Ziff. 2c) gelten neben den sonstigen vettragsbestimmungen folgende besonderen Bedingungen: 1. Ver Versicherungsschutz beginnt sofort mit dem Eintritt einer neuen Risikos, ohne daß es einer besonderen Anzeige bedarf, ver Ver­ sicherungsnehmer ist aber verpflichtet, auf Aufforderung des Versiche­ rers, die auch durch einen der Prämienrechnung beigedruckten Hinweis erfolgen kann, binnen eines Monats nach Empfang dieser Aufforderung jedes neu eingetretene Risiko anzuzeigen. Unterläßt der Versicherungs­ nehmer die rechtzeitige Anzeige oder kommt innerhalb Monatsfrist nach Eingang der Anzeige bei dem Versicherer eine Vereinbarung über die Prämie für das neue Risiko nicht zustande, so fällt der Versicherungs­ schutz für dasselbe, rückwirkend vom Gefahreneintritt ab, fort. Tritt der versicherungsfall ein, bevor die Anzeige des neuen Risikos erstattet ist, so hat der Versicherungsnehmer zu beweisen, daß das neue Risiko erst nach Abschluß der Versicherung und in einem Zeitpuntt eingetreten ist, in dem die Anzeigefrist nicht verstrichen war. 2. ver Versicherungsschutz wird auf den Betrag von 50000 RM. für Personenschaden und 5000 RM. für Sachschaden begrenzt, sofern nicht im Versicherungsschein geringere Veckungrsummen festgesetzt sind. 3. Ver Versicherungsschutz erstreckt sich nicht auf die Gefahren, welche verbunden sind mit

66 2,3.

3

a) dem Besitz oder Betrieb von Bahnen, von Theatern, Kino- und ZUmunternehmungen, Zirkussen und Tribünen, ferner von Luft­ oder Wasserfahrzeugen aller Art (abgesehen von Ruderbooten) und dem Lenken solcher Zahrzeuge, sowie der Ausübung der Jagd;

b) der Verwendung von RSntgenapparaten; c) Herstellung, Bearbeitung, Lagerung, Befdrderung, Verwendung von und handel mit explosiblen Stoffen, soweit hierzu eine be­ sondere behdrdliche Genehmigung erforderlich ist;

d) Zühren oder halten von Kraftfahrzeugen.

6 3. Begimr and Umfang der versicheruugrfchutzer. I. Ver Bei* sicherungsschutz beginnt, vorbehaltlich einer anderen Vereinbarung, mit der EinlSsung des Versicherungsscheins durch Zahlung der Prämie, der im Anträge angegebenen Kosten und etwaiger dffentlicher Abgaben, wird die erste oder einmalige Prämie nicht rechtzeitig gezahlt, so ist der Versicherer, solange die Zahlung nicht bewirkt ist, berechtigt, vom Vertrag zurückzutreten. Er gilt als Rücktritt, wenn der Anspruch auf die Prämie nicht innerhalb von 3 Monaten vom Sälligkeitrtage an gerichtlich geltend gemacht wird. Ist die Prämie zur Zeit der Eintritts der versicherungrfaller noch nicht gezahlt, so ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, wird die erste Prämie erst nach dem als Beginn der versicherung kestgesetzten Zeitpuntt eingefordert, alsdann aber ohne Verzug gezahlt, so beginnt der Versicherungsschutz mit dem vereinbatten Zeitpuntt. II. 1. Vie Leistungrpflicht der Versicherers umfaßt die Prüfung der Haftpflichtfrage, den Ersatz der Entschädigung, welche der Versicherungs­ nehmer auf Grund einer von dem Versicherer abgegebenen oder ge­ nehmigten Anerkenntnisses, eines von ihm geschlossenen oder geneh­ migten Vergleichs oder einer richterlichen Entscheidung zu zahlen hat, sowie die Abwehr unberechtigter Ansprüche. Bei Sachschäden ist die Lei­ stungspflicht der Versicherers aus den Ersatz derjenigen Teils der Entschä­ digung begrenzt, der den Betrag von 20 Hin. übersteigt, sofern im Ver­ sicherungsschein oder seinen Nachträgen nichts anderes bestimmt ist. wird in einem Strafverfahren wegen einer Ereignisses, dar einen unter den Versicherungsschutz fallenden Haftpflichtanspruch zur Zolge haben kann, die Bestellung einer vetteidigerr für den versicherungrnehmer von dem Versicherer gewünscht oder genehmigt, so trägt der Versicherer die gebührenordnungsmätzigen, gegebenenfallr die mit ihm besonderr vereinbatten häheren Kosten der vetteidigerr. hat sich der Geschädigte der öffentlichen Klage zwecks Erlangung einer Butze als Nebenkläger angeschlossen, so ersetzt der Versicherer auch die durch die Nebenklage erwachsenden notwendigen Kosten.

4

Allgemeine Versicherungs-Bedingungen (n. 5 )-

hat der Versicherungsnehmer für eine aus einem Versicherungs­ fall geschuldete Rente traft Gesetzes Sicherheit zu leisten oder ist ihm die Abwendung der Vollstreckung einer gerichtlichen Entscheidung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung nachgelassen, so ist der Versicherer an seiner Stelle zur Sicherheitsleistung oder Hinterlegung verpflichtet.

2. Zur den Umfang der Leistung des Versicherers bilden die im Versicherungsschein angegebenen Versicherungssummen die Höchstgrenze bei jedem Schadensereignis. Dies gilt auch dann, wenn sich der Ver­ sicherungsschutz auf mehrere entschüdigungspslichtige Personen erstreckt. Mehrere zeitlich zusammenhängende Schäden aus derselben Ursache pbet mehrere Schäden aus Lieferungen der gleichen mangelhaften toaten gelten als ein Schadensereignis. 5. Kommt es in einem versicherungsfall zu einem Rechtsstreit über den Anspruch zwischen dem Versicherungsnehmer und dem Geschädigten oder dessen Rechtsnachfolger, so führt der Versicherer den Rechtsstreit

im Hamen des Versicherungsnehmers auf seine Kosten.

4. Die Aufwendungen des Versicherers für Kosten werden nicht als Leistungen auf die Versicherungssumme angerechnet (vgl. aber 3iff. H11). III. 1. Übersteigen die Haftpflichtansprüche die Versicherungssumme, so hat der Versicherer die prozetztosten nur im Verhältnis der Ver­ sicherungssumme zur GesamthShe der Ansprüche zu tragen, und zwar auch bann, wenn es sich um mehrere aus einem Schadensereignis ent­ stehende Prozesse handelt. Der Versicherer ist in solchen Zällen be­ rechtigt, durch Zahlung der Versicherungssumme und seines der Versiche­ rungssumme entsprechenden Anteils an den bis dahin erwachsenen Kosten sich von weiteren Leistungen zu befreien.

2. hat der Versicherungsnehmer an den Geschädigten Rentenzah­ lungen zu leisten und übersteigt der Kapitalwert der Rente die Ver­ sicherungssumme oder den nach Abzug etwaiger sonstiger Leistungen aus demselben Versicherungsfall noch verbleibenden Restbetrag der Ver­ sicherungssumme, so wird die zu leistende Rente nur im Verhältnis der Versicherungssumme bzw. ihres Restbetrages zum Kapitalwert der Rente erstattet. Der Kapitalwert der Rente wird zu diesem Zweck auf Grund der vom Statistischen Reichsamt aufgestellten allgemeinen deut­ schen Sterbetafel für die Jahre 1924-1926 (Sonderheft zu „Wirtschaft und Statist»" Nr.S, 1929) und eines Zinsfußes von jährlich 4% ermittelt. 3. Sails die von dem Versicherer verlangte Erledigung eines haftpflichtanspruches durch flnettenntnis, Befriedigung oder vergleich an dem widerstand des versicherten scheitert, so hat der Versicherer für den von der Weigerung an entstehenden Mehraufwand an Hauptsache,

Zinsen und Kosten nicht aufzukommen.

§4.

5

§ 4 I. Solls im Versicherungsschein oder seinen Nach, trägen nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist, bezieht sich der Versicherungsschutz nicht auf: 1. haftpflichtansprüche, soweit sie aus Grund Vertrags oder beson­ derer Zusagen über den Umfang der gesetzlichen Haftpflicht des Ver­ sicherungsnehmers hinausgehen. 2. Ansprüche auf Gehalt, Ruhegehalt, Lohn und sonstige festgesetzte Bezüge, Verpflegung, ärztliche Behandlung im Salle der vienstbehinderung, Sürsorgeansprüche (vgl. z. B. die H 616, 617 BGB., 63, 553 HGB., 59 Seem.-Grdn. und die entsprechenden Bestimmungen der Gew.-Grdn., R.-Vers.-Drdn. und der Verordnung über die Sürsorgepflicht), sowie Ansprüche aus Tumultschadengesetzen. 3. haftpflichtansprüche aus im Ausland vorlommenden Schadens­ ereignissen; jedoch sind Ansprüche aus $§ 903, 1042, 1219 der R.-Vers.-

Drdn. mitgedeckt. 4. Haftpflichtansprüche aus Schäden infolge Teilnahme an Pferde-, Rad- oder Kraftfahrzeug-Rennen, Box- oder Ringkämpfen, sowie ben Vorbereitungen hierzu l Training). 5. Haftpflichtansprüche aus Sachschaden, welcher entsteht durch all­ mähliche Einwirkung der Temperatur, von Gasen, Dämpfen oder Seuchtigkeit, von Niederschlägen (Nauch, Rutz, Staub und dgl.), ferner durch Abwässer, Schwammbildung, Senkungen von Grundstücken (auch eines, darauf errichteten Werkes oder eines Teiles eines solchen), durch Erdrutschungen, Erschütterungen infolge Rammarbeiten, durch Über­ schwemmungen stehender oder fliehender Gewässer, sowie aus Slurschaden durch Weidevieh und aus Wildschaden. 6. haftpflichtansprüche wegen Schäden ä) an fremden Sachen, welche sich in Benutzung, Gewahrsam oder (vbhut des Versicherungsnehmers, seiner Angestellten, Arbeiter, Bediensteten, Bevollmächtigten oder Beauftragten befunden haben oder bezüglich welcher der Versicherungsnehmer zur Zeit der Beschädigung die Gefahr trug; b) an Sachen aus Anlatz ihrer Beförderung, Bearbeitung oder einer sonstigen Tätigkeit an oder mit ihnen, bei unbeweglichen Sachen wegen Schäden an dem Teil, der Gegenstand der Arbeit bzw. Tätigkeit war, oder an einem nahe mit ihm zusammenhängenden Teile der unbeweglichen Sache. Vie Bestimmung unter a) findet auch in diesen Sällen Anwendung.

II. Ausgeschlossen von der Versicherung bleiben: 1. Versicherungsansprüche aller Personen, die den Schaden vorsätz­ lich herbeigeführt haben. Bei der Lieferung oder Herstellung von

6

Allgemeine Versicherungs-Bedingungen (n. S.)
101. 641) Anzutr. die Erwägung von Stuttgart v. 18. 11. 30 — 3RPV. 1931 6. 59: über die Möglichkeit der Erhöhung einer Strafe des VN. beim Einlegen eines Wider­ spruchs gegen eine« Strafbefehl, dem bas Revisionsurteil: RG. v. 29. 9. 31 — APV. 276 = DOV. 83 -- HanfRGZ. A. 664 -- Warn. 423 = mitget. in NZ. 1933 6. 1031/2 zustimmt. — Vergl. auch Anm. 825 zu § 5. 642) Vergl. zu Anm. 975 zu § 5. 643) Umstände, die hiermit nichte zu tun haben, scheiden aus: über Fragen des Ver. sicherere nach Vorstrafen des VN.: KG. v. 15. 6. 35 --- 3RPV. 310/12. — Aber Fragen nach Datum, Nummer und Klaffe des Führerscheins: RG. v. 16. >12. 32 — APV. 1933 6. 96. 644) 3m allgemeinen wird man den VN. nicht für verpflichtet haltert, reine Rechts­ fragen zu klären, zu beurteilen ober beantworten zu müffen. Oer Versicherer muh nach den Tatsachen fragen, welche ihm gestatten, vermittels eigener Rechtskenntnts die gewünschten Folgerungen zu ziehen. Zurückbleibende Zweifel sind durch den Versicherer beim VN. zu klären und zu beseitigen: z. V. KG. v. 21. 3. 31 -- 3RPV. 6. 197 = APV. 6. 23. — Andererseits ist der 23‘ttt nicht grundsätzlich — z. B. bei allgemein verständlichen und klar gestellten Fragen — verpflichtet, unvollständige und unklare An-

96

II. Der Dersicherungsfall«

teils*"kann von dem DR. verlangt werden*"; denn er hat im Rahmen des billigerweise zumutbaren „alles" zu tun und die Abgabe eines Urteils er­ scheint nicht — jedenfalls nicht grundsätzlich — als eine unbillige Zumu­ tung*". Die Verpflichtung alles 311 tun, was zur Aufklärung des Schadens­ falles dienen kann, umfaßt auch die Unterlassung von Handlungen*" und Aussagen, die auf seine Derdunkelung*" abzielen"*, sei es, daß der Bericht über den Schadensfall schön-*" oder schwarzgefärbt ist, oder den D'rer sonst über den wahren Sachverhalt täuschen könnte*'*» •'•» •**. hierbei kommt es nicht darauf an, ob die arglistige handlungsgaben des 2311. Lurch wettere Rückfrage« zu Klären ober za beanstanden. Der Versicherer Ist Im Zusammenhang mit der Schabeasregeluna mit so vielen Pflichten nab 2lufgaben belastet, Last man Ihn nicht weiter beschweren sollte. Wer In der. praris der Schadens» regnttrrnng steht, weist, mit welcher Gleichgültigkeit die 232t. ihren Obliegenheiten nach» kommen, wie 2infragen der Gesellschaften trotz mehrfacher Grinnrrnngen oft gar nicht ober erst nach Wochen nnd dann nnvollstünbig beantwortet «erden- vielfach werben die Fragen in den Schadensanzeigen überhaupt nicht beantwortet.

•45) 3. 23. darüber, ob noch 2iuflcht des VN. bei einer Sachbeschädigung Wiederher» stelluag des Gegenstandes möglich ist, wonach oft in der Schadensanzeige der 2321. ge» fragt wird- ober auch über die Schuldfrage: a. 2. Breslau v. 28. 6. 30 * 2lpV. 206; doch ist hierbei mit besonderer 23orflcht die Frage zn prüfen, ob eine unrichtige Angabe des 2321. auf Fahrlässigkeit beruhe: z 23. SG. v. 21. 3. 31 - 32U3ZK 197 - APV. 23- bet bewa-t unwahrer Angabe über da» eigene 23ersch«lben wurde grobfahrlüfsige Verletzung 1. S. des 6 6 22323. angenommen von Süln v. 3. 10. 31 — JRPV. 1932 6. 107, wettere Rechtsprechung bei Schock S. 92 Rr. 2, S. 93 27t. 3. •46) Da- der DR. au-erbem .alle T a t umstände mitzuteilen hat, welche auf -en Schadensfall Dezag haben", steht dem nicht entgegen. 647) Anders nach § 7 I Ziff. 2 S. 2, ASB. Hier ist der DR. nur verpflichtet^ .alles ZN tun, was zur Anfklärung des Tatbestandes . . . bienen Kana": Breslau vom 28. 6. 1930 - APV. 206; SG. v. 16. 6. 35 - JRPV. 810/12 mit weiteren Angaben; auch RG. v. 16. 12. 32 ■= APV. 1933 6. 96; RG. v. 6. 3. 15 « WZ. II S. 1145/47 sagt ebensowenig wie das entsprechende Berufnugsurteil, da- die an den 2327. ge, richtete Frage des Versicherers nach der Schuld an dem Anfall als solche anzulässig wäre. 648) Als vorsätzliche Derbuakelnng des Tatbestandes beurteilt Düffeldorf v. 6. 3. 39 = JRPV. 6. 232 ff. den Fall, da- der DR. eine Platte des Stra-eupflasters vor sei» uem Hanse, auf welcher eine Person gefallen war, ohne den Versicherer zu benachrichtigen, durch eine andere ersetzen lie-. 649) 3. D. SG. v. 24. 11. 37 = JRPV. 1938 S. 23. 650) RS. v. 24. 9. 15 - LZ. 1916 S. 168 - 2PV. 2. 6. 90 = mttget. bei Serstiag ZfVW. 1923 6. 224 behandelt den Fall, da- der VR. de« geschädigten Dritten gebeten hatte, seinen Ansprüchen noch die des VR. zuzuschlagen und mit eluzuklagen. Vergl. auch SG. v. 30. 11. 35 - JRPV. 1936 6. 157; Düsseldorf v. 31. 1. 38 = JRPV. S. 89/90. 651) SG. v. 24. 11. 37 - JRPV. 1938 6. 23/24. 652) Durch eine arglistige Täuschung-Handlung kann sich die Richterfüllung einer Ob» liegenhett besonders schwerwiegend gestalten: RG. v. 22. 10. 37 — JRPV. 354 — DOV. 1938 S. 21 - 2PV. 246 « 220. 1938 6. 381 - HRR. 1938 Rr. 93 -Dvp. 1938 S. 12 - Warn. 1938 Rr. 13 - Senff. Arch. 1938 6. 42. — Bei arglistiger Täuschung liegt votsützllcher Obliegenhettsversto- vor: Söln v. 14. 3. 1934 * JRPV. 319 unter Bezugnahme auf Frankfurt a. 277. v. 14. 7. 30 ■ JRPV. 403/5 und München la OLG. Rechtfpr. Band 32 6. 215 ff. 653) Dies folgt ganz allgemein aus einer dem Versicherer gern. § 242 BGB. zusiehen» den exceptio doll generalis: Bruck PVR. S. 337 ff., Gottschalk JRPV. 1927 S. 171 nebst wetteren Angaben, Bischoff JRPV. 1934 S. 201, wie aus weiteren in § 5 Ziff. 2 enthaltenen Obliegenheiten, z V. der, dem Versicherer «ahrheltsgemä-e Schaden-berichte zn erstatten usw.: SG. v. 3. 10. 28 -* JRPV. 836. •54) Raiser $ 14 Anm. 35. Die vorsätzliche Richterfülluag der Auskuaftspslicht deckt sich indessen nicht mit dem Tatbestand der arglistigen Täuschung bei der Schabeasermitt»

g 5. (Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Verfahren.

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weise tatsächlich eine Täuschung des v'rers herbeigeführt hat weniger ob dadurch dem D'rtt ein Schaden zugefügt wurde

noch "•

kander» § 6 n.S. VVG., 6 n.Z. stDB.). g 5 Zilf. 2 S. 2 „Er hat die Gesellschaft bei der Abwehr de» Schaden» sowie bet der Schadenrermittlung und -regulierung zu unterstützen. .

während die Rettungspflicht in Satz 1 des § 5 Ziff. 2 vom VN. stets und aus eigenem Antrieb zu erfüllen ist, wobei er nur etwa erteilte Weisungen zu beachten hat, trifft dies für die (Obliegenheiten in Satz 2 Halbs. 1 nicht zu. Diese sind „zur Unterstützung" des D'tets zu beobachten, setzen daher dessen Tätigsein, mindestens seine Bereitschaft dazu voraus"'. Der VN. hat die Gesellschaft bei der Ermittlung des Schadens zu unter­ stützen, ebenso bei seiner weiteren Behandlung: der Abgeltung oder der Abwehr'", wie gesagt handelt es sich nur um die Unterstützung einer entsprechenden Tätigkeit des v'rers; denn sowohl die Abgeltung des -Schadens (d. h. „der Ersatz der Entschädigung, welche der VN. auf lang, ober anders ausgebrückt: die Nichterweislichkeit einer arglistigen Täuschung ist be# langioe für die Frage, ob, der 2321. vorsätzlich ober grobfahrlässig die ihm obliegenbe Anskunft verletzt hat: RS. v. S. 11. 34 - SRPV. 378 - 2PV. 1935 6. 26, Kaiser Z 17 2nm. 15. 655) RS. v. 17. 2. 28 = NS. 120/182 - SRPV. 85 - 2PV. 244 - 23nG. 67 = 220. 1738 - HansRSS- 2. 158; RS. v. 3. 5. 29 - 00V. 6. 81; RS. v. 30. 6. 21 - WS. 1921 6. 74. 656) Unzutreffend die Ausführungen von Düsseldorf v. 21. 10. 35 - SRVV. 1936 3 ns. 8/9: »Unrichtige Angaben... können gern. §§ 5, 6 2VV. nur bann eine 23e» freinna der Beklagten von der Leistungspflicht herbeiführen, wenn die richtige Angabe... -ar Aufklärung des Tatbestandes... dienlich war". Richt auf den Erfolg einer Pflicht» verletznng ist jn sehen, sondern ans die Verletzung als solche (RS. v. 24. 9. 15 oaO.). Unwahre Angaben des VN. über den Schadensfall lassen sich mit dessen Aufklärung», pflicht nicht in Einklang bringen. Für die Leistungsfreiheit des Verstcherers wegen 0blicgenheitsoerletznng des VN. kommt es nach der h. 2H. nicht darauf an, ob aus der Verletzung dem Versicherer ein Schaben entstanden ist: bei § 6 Vl. 170/1, anders erst gen. §§ 6 n. F. 2323®., 2VB. 657) RS. v. 24. 9. 15 aaO. Der Widerruf des auf Verdunkelung des Tatbestandes gerichteten Ansinnens korckrte — weil die Übertretung der Verbotsvorschrift mit der Vor« nähme einer verbotenen Handlung vollendet war — den als Rechtsfolge daran geknüpf­ ten 2uspruchsverlust nicht beseitigen, weder im Hinblick auf etwaige Besonderheiten der 2VB., noch aus allgemeinen Rechtsgrunbsützeu. — Nicht erforderlich ist zur Annahme einer arglistigen Täuschung, bast der VN. mit den unwahren Angaben einen nach der Sachlage unberechtigten vorteil erstrebt hat: RS. v. 21. 3. 16 — SW. 6. 840 — LZ. 1917 6. 481, dazu tküper Rdü. 1936 6. 293; selbst bann liegt eine trügerische An­ gabe vor, wenn ste auf die Erlangung eines an stch rechtmästigen Vorteils abzielte, so­ fern nut die Wahrheitsverletzung wissentlich und mit Täuschungsabstcht erfolgt ist: RS. v. 23. 3. 15 - LS. 6. 1014; RS. v. 2. 10. 34 - SRPV. 326 - Apv. 239 0023. 1935 6. 41; RS. v. 14. 12. 34 - RS. 146/221 - SRPV. 43 - 0023. 1935 S. 11 - Apv. 1935 S. 27 - SW. 1935 6. 689; RS. v. 18. 12. 34 = SRPV. 44 - O0V. 1935 6. 24; OLS. Löln v. 14. 4. 34 - SRPV. 319. 658) Sn den Voraussetzungen der arglistigen Täuschung: RS. v. 13. 10. 36 (Anm. 632). 659) Breslau v. 28. 6. 30 — Apv. 206. Hat der Versicherer dem VN. gegenüber VSchutz abgelehut, so entfällt infolgedessen eine eigene Tätigkeit ober Bereitschaft des Versicherers und damit zugleich eine Unterstützung derselben seitens des 2322.: Bl. 138 und Anm. 1012. 669) Bl. 100 ff.

0 berbach, Haftpflicht,Versicherungsbebingungen.

7

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II. Der Versicherungsfall.

Grund eines von der Gesellschaft abgegebenen oder genehmigten An­ erkenntnisses, eines von ihr geschlossenen oder genehmigten Vergleichs oder einer richterlichen Entscheidung zu zahlen hat"), als auch dessen Abwehr („die Abwehr unberechtigter Ansprüche") werden von der „Leistungspflicht der Gesellschaft umfaßt": § 3 II 1 AVB., sind also vornehmlich von dieser selbst durchzuführen. Bei der „Prüfung der H-Zrage" (§ 3 II 1 AVB.) bedarf der v'rer der Unterstützung des VN.

grundsätzlich nicht, kann und nnrb861 im Gegenteil seine unerwünschte Einmischung zurückweisen; im Bereich der Feststellung und Bewertung der bei der Schadensregelung zu berücksichtigenden und für die Abgel­ tung wesentlichen Tatumstände kann jedoch die Hilfe des VN. für den D'rer von Bedeutung sein. Diese zu gewähren, verpflichtet ihn die ge­ nannte (Obliegenheit. Die Unterstützung hat einzusetzen bei der Schadensermittlung. hier drückt sie sich in der schon besprochenen Pflicht aus, alles zur Klarstellung des Schadensfalles zu tun. Der VN. mutz auf Wunsch dem D’rer jede — billigerweise zumutbare — Unterstützung gewähren zwecks Ermittlung des Schadens nach (Bruni)668 und höhe. Er hat z. B. auf Wunsch des D'rers666 661 *Zeugen * 664 665 6" oder Sachverständige zu hören und ihre Bekun­ dungen zu übermitteln, oder durch Rückfrage bei der Polizei oder son­ stigen Behörden, oder seine Aussage vor Gericht666 die Ermittlungen zu fördern, den entstandenen Schaden nach besten Kräften667 668 der669 670 671 höhe nach selbst zu schätzen668' 668, eignes, für die Behandlung des Zolles erhebliches wi^en über verletzte Personen676 oder beschädigte Sachen67* dem D'rer nutzbar zu machen. Dies gilt vor allem für ländliche Ge­ genden, wo der eine den anderen und dessen Verhältnisse länger und genauer kennt als in der Stadt. Er hat ferner Anfragen bestimmten und vorgeschriebenen Inhalts im Auftrage des v'rers an die hierfür be661) Bl. 145, 147 ff. 663) Zur Schadensermittlung gehört insbesondere auch die Ursache des Schadens: NG. v. 22. 10. 37 -- INPV. 354. 664) Der Wunsch des Versicherer« braucht nicht immer ausdrücklich geäußert zu werben: wird z. V. dem VN. in einem Schreiben des Geschädigten die schuldhafte Herbeiführung des Schadensfalles vorgeworfen, so darf der VN. dies Schreiben nicht ohne eigene GrKlärung dem Versicherer zuleiten, muh vielmehr zu dem erhobenen Anwurf unaufgefor« bert Stellung nehmen: Düsseldorf v. 31. 1. 38 -- INPV. 6 . 89/90. 665) Vor allem hat er dem Versicherer (Anm. 631 zu § 5) dle Vnfallzcugen namhaft zu machen. 666) «G. v. 1. 4. 25 -- INPV. 6. 146 -- Apv. 138. 667) Hierzu hat er insbesondere bei Schäden aus Anlaß feiner Verufsausübung von eigener Sachkenntnis Gebrauch zu machen. 668) Gr darf die beschädigte Sache (Kleidungsstück, Fahrrad oder deryl ) nicht: als neuwertig bezeichnen, wenn sie es nicht ist- den Schaden als .durch Reparatur nicht be» hebbar', wenn er wohl so zu beseitigen ist. 669) 3. V. ortsübliche Preise für beschädigte Sachen anzugeben oder auch evtl, selbst sachdienliche Vorschläge zur Feststellung der erforderlichen Tatsache zu machen. 670) Leumund, frühere Erkrankungen, andere Schäden mit Versicherungs-Gefell» schäften usw. 671) 3. V. den Zustand oder Wert z. Zt. der Beschädigung.

§ 5. (Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Verfahren.

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zeichnete Stelle zu richten oder solche mit eigenem Namen zu unterzeichnen'". Dem Gebot, den v'rer zu unterstützen, entspricht das verbot, solche Hilfe zu verweigern'" oder auf ein Ersuchen oder eine Anfrage nichts zu tun, also z. B. sich nicht oder nicht frist- oder ordnungsgemäß zu bemühen, eine Antwort nicht zu geben, die Kenntnis wesentlicher Ermittlungsumstände zu leugnen, abzuschwachen, zu verschleiern oder den D'tet sonstwie hierüber zu täuschen'" usw. wurde der Schaden durch Angestellte oder Arbeiter des VN. angerichtet, so hat er traft seiner Autorität auf ord­ nungsmäßige und vollständige Angaben der unmittelbar Beteiligten zu dringen und so eine vollständige Schadensermittlung zu gewährleisten. Auf Grund des so erzielten Ermittlungsergebnisses nimmt der v'rer eine rechtliche Prüfung der erhobenen H-Ansprüche vor und entscheidet, wenn VSchutz besteht, ob er die Ansprüche für berechtigt oder unberechtigt erachtet. 3m ersteren Falle erfolgt die Regulierung, d. h. Abgeltung der H-Ansprüche, durch Ersatz der nach Maßgabe des § 3 II 1 AVB. vom VN. zu zahlenden Entschädigung'". 3m zweiten Falle werden die Ansprüche durch den D'tet abgewehrt. Sowohl bei der Regulierung wie bei der Abwehr hat der VN. den v'rer ebenfalls zu unterstützen, d. h. zu dem angestrebten, ihm bekannt­ gegebenen Erfolg beizutragen. 3m Rahmen der Regulierung hat er zunächst, ähnlich der Schadens­ ermittlung, auf Wunsch desv'rers bei der Festsetzung der Entschädigung nach Maßgabe seiner Kenntnis der die Schadensursache und -folgen begleitenden Umstände, die zu einer Verringerung oder Erhöhung des Schadensersatzes führen könnten usw., mitzuhelfen. Er muß sich ferner, wenn der v'rer eine bestimmte angemessene Entschädigung festgesetzt hat, ehrlich bemühen, den Geschädigten damit zufriedenzustellen, hat dieser schon eine Forderung gestellt, bevor ihm ein Angebot gemacht wurde, oder beantwortet er ein Angebot mit einer höheren Gegenfor­ derung, so hat der VN. zu der Forderung des Geschädigten und den von ihm vorgetragenen Gründen schon bei der Weitergabe an den v'rer Stellung zu nehmen'" und sie aus eigener Kenntnis zu erläutern. Vie Obliegenheit, den v'rer bei der Schadensregulierung zu unter­ stützen, enthält das verbot, diese unmittelbar oder mittelbar zu er672) Oles folgt auch aus der Bestimmung des § 5 Zlff. 6; denn: darf der Versicherer alle dort genannten (Erklärungen selbst im Namen des VN. abgeben, so darf er ebenfalls verlangen, da- der VN. solche (Erklärungen nach außen hln mlt seinem eigenen Namen deckt: 2lnm. 1169 zu § 5. 673) Ä0. v. 15. 11. 33 -- 2NPV. 386 ((E.'O.vers.). 674) Übet arglistige Täuschung bei der Schadensermittlung: Ä0 v. 7. 10. 33 * 2lpv. 6. 434; NS. v. 3. 3. 34 -- INPV. 199 (2him. Bischoff). 675) Düsseldorf vom 31. 1. 38 -- INPV. 6. 89/90: .Der Kläger hat e« nutet» lassen, die Beklagte bei der Schadensermittlung und bei der Schademsabwehr (eine Schadensregulierung ist nicht erfolgt) ... zu unterstützen.' 676) Düsseldorf o. 31. 1. 38 aaO.

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II. Der Versicherungsfall.

schweren oder zu hintertreiben, sowohl durch obliegenheitswidriger Verhalten gegenüber dem Geschädigten wie dem D’rer. (Et darf also auf leine weise den Geschädigten zur Aufstellung höherer Sorbetungen veranlassen oder ihm aus der Kenntnis rein tatsächlicher, in der Person des Dürers liegenden Umstände allgemeiner Art (z. B. dessen geringe Prozebfreudigleit) oder besonderer Art (3. B. Besprechungen und (Er­ wägungen bezüglich der Regelung des betreffenden Salles) zur Ab­ lehnung des Angebotes des D'rers bewegen. (Er darf aber auch gegen­ über dem D'ter selbst die Regulierung des Schadens nicht erschweren, z. B. durch die Drohung, die D'rung zu tündigen oder den geschäftlichen Ruf der Gesellschaft zu schädigen, wenn der Schaden nicht höher bezahlt werde. Unter der Abwehr des Schadens ist zu verstehen: die Abwehr der unberechtigten Ansprüche*" im Sinne von § 3 II 1 flDB.*71, und zwar sowohl die außerprozessuale Abwehr, wie die im Rahmen eines Pro­ zesses*"' ***. (Es handelt sich in der Hauptsache um die Abwehr dem geschädigten Dritten selbst, aber auch sonstigen Anspruchstellern gegen­ über, wie Krankenkassen, Berufsgenossenschaft usw. usw. hier hat er alle Möglichleiten der Schadensabwehr wahrzunehmen, z. B. Rechts«77) LG. Berlin v. 29. 12. 31 -- 3RPV. 1932 6. 190; RG. v. S. S. 15 = 2PV. 2. 6. 42. 178) Unberechtigt 1. 6. der genannten Bestimmung find die Ansprüche, welche der Versicherer für unberechtigt erklärt (Breelau v. 28. 6. 30 *= 2PV. 206). Der VN. hat grundsätzlich nicht da» Recht, in diese Entscheidung, die vertraglich dem Versicherer >u» fteht, hineinzuredeu ober seine Unterstühuna deshalb abzulehuen, weil er den Anspruch säe berechtigt hält. Doch wirb man ihm schon wegen der aus den Anforderungen an Treu und Glauben zu ziehenden Grenze nicht zurnutea, die Ablehnung eines ganz offen« bar berechtigten Anspruch, zu unterstützen: 1/164; nur mit dieser Einschränkung ist RG. 0. 30. 8. 38 - DÖV. 451 -Warn. 365 = IW. 2083/4 - Senfs. Arch. 356 zuzu« stimmen, wonach keine Pflicht des VN. bestehen soll, den Versicherer bei der Abwehr von Schabensersatzansprüchen auch daun zu unterstützen, wenn und soweit er selbst diese Ansprüche als begründet anerkannt hat (? Vers). .Line solche Pflicht wäre ebenso unvereinbar mit der Wahrheitspflicht der Partei wie mit Treu und Glauben und guter Sitte überhaupt. Der Versicherer ist zur Abwehr unbegründeter, zur Erfüllung begrün» betet Ansprüche dem VN. verpflichtet. Danach bemessen sich die dem letzteren obliegen« den Pflichten/ Diese Formulierungen erscheinen gewagt, zum mindesten irreführend; denn man kann es nicht der Unerfahrenheit ober gar dem guten Willen des VN. anvertrauen, ob er seinen Obliegenheiten nachzukommeu braucht oder nicht. Eine Verpflichtung zur Abwehr unberechtigter Ansprüche besteht gegenüber dem VN. als solch» grundsätzlich nicht. Die H-Verf. ist nicht Rechtsschutzversicherung, 1/176, 1/164. — Hamburg v. 2. 12. 32 - 3RPV. 1933 6. 193 - 2PV. 1933 S. 100: .Der Ob« liegenden die prozeßführung zu überlassen, steht keine Rechtspflicht des Versicherers, den Prozeß zu betreiben, gegenüber/ — 3m übrigen wird in aller Regel der Der» sicherer einen offenbar begründeten Anspruch auch durch Zahlung regulieren. Nicht an­ gängig Ist es aber, wenn im Deckungsprozesi — womöglich in der Berufung*» ober Reviflonsinpanz — der h«2nspruch für berechtigt erklärt und daraus zugleich der Schluß gezogen wirb, baß deswegen eine Obliegenheitsverlrhung, nämlich die der verweigerten Unterstützung, entfalle. 179) 3m letzteren Falle ist allerdings bas Recht der Einwirkung durch die Prozeß» muntschaft des Versicherers (Bl. 131 zu Anm. 957) stark beschränkt, doch kann deswegen die Pflicht zur Hilfe (Anm. 953 zu § 5) dennoch ebenso praktisch werden wie auch jene, dem Versicherer schädliche, auf Unterstützung der Ansprüche des Geschädigten gerich, tetra Handlungen zu unterlassen: RG. v. 9. 3. 15 = 2lpv. A. 6. 42. 680) Zust. LG. v. 29. 1. 38 - 3RPV 6. 149/50. offennrlaflen bei Breslau v. 28. 6. 30 = 2lpv 6. 206.

§ 5. Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Verfahren.

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mittel und dgl., gegen einstweilige oder vorläufige Bescheide"' ein­ zulegen, um damit den Schein einer rechtlich begründeten Schadenrersatzpflicht und damit der Berechtigung der erhobenen Anspruchs zu zerstören. Var in seiner Auswirkung, seinem Enderfolg „Unterstützung- ge­ nannte Verhalten des VN. enthält wiederum ein Mehrfacher als Inhalt"': 1. Unmittelbar zuwiderlaufen würde es der Obliegenheit, wenn der VN. eine Abwehrmaßnahme des v'rerr erschweren"' oder sogar Hintertreiben würde"'; 2. auch genügt er, wie der von den Avv. gewählte Ausdruck klar besagt, zur Erfüllung der Obliegenheit jedenfalls nicht, daß der VN. sich gleichgültig auf ein nur passiver Verhalten beschränkt und aller dem v'rer allein überläßt, ohne sich selbst um die Abwehr zu bekümmern; 3. erforderlich ist vielmehr, daß der VN. dem v'rer in jeder ihm mög­ lichen, zumutbaren Weise fördernd bei der Durchführung der Ab­ wehr behilflich ist. Dabei muh er auch etwa entstehende persönliche oder geschäftliche Unannehmlichkeiten in Nauf nehmen.

Durch die Unterstützung, die der VN. im Nahmen der vorstehenden Ausführungen dem D'tet bei der Ermittlung, der Regulierung oder der Abwehr des Schadens gewähren muh (Satz 2), wie auch bei der Durchführung der ihm obliegenden Mahnahmen zur Klarstellung des Schadensfalles (Sah 1) können ihm Kosten entstehen. Soweit es sich dabei um Kosten zur Ermittlung und Seststellung des dem D'tet zur Last fallenden Schadens handelt, hat dieser sie gemäß $ 66 VVG.'" insoweit zu erstatten, „als ihre Aufwendung den Umständen nach ge­ boten war." Db und inwieweit diese Voraussetzungen vorliegen, wird vor allem nach dem Inhalt der dem VN. erteilten Weisung zu entscheiden sein, und zwar nach objektiven"' Gesichtspunkten. Soweit es sich um Kosten handelt, die aus der Unterstützung des v'rers bei der Regulierung oder der Abwehr des Schadens entstanden sind, gilt das gleiche; denn die Abwehr unberechtigter Ansprüche gehört gemäß $ 5 II 1 Avv. zu den nach dem vettrage vom v'rer zu erbringenden Leistungen. Auch die Schadensregulierung hat derv'rer gemäß Z§3 II1,5Ziff. 4 a.Z.,SZiff.5 n.Z. Avv. — vor allem in feinem eigenen Interesse — fast ausschließlich selbst in die Hand genommen'". Aus diesen Rechten folgt, soweit nicht 681) Auch wenn diese nicht wie (n § 5 Ziff. 3 2VV. (2lnm. 1049, 1051 jn § 5) .ans Schadensersatz* gehen. 682) Der VN. soll den Versicherer .bei der Regulierung des Schaben, ebenso wie bei der Abwehr In jeder Weise unterstützen*: LG. Berlin v. 29. 12. 31 =* 2NPV. 1932 6. 190. 683) RS. ü. 26. 7 35 - JRPV. 6. 262/3. 684) 3. D. bnrch eigene Wahrnehmung der Interessen de, Geschädigten: Düsseldorf v. 81. 1. 88 - JRPV. 6. 89/90. 685) Der ulcht zwingend, ober durch keine Bestimmung In den AVB. abgeündert ist. 686) Druck flomtn. § 66 2inm. 1. 687) Bl. 97/8.

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II. Der versicherungrfall.

ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist68*, die Übernahme der mit ihrer Verwirklichung verbundenen Kosten, wodurch sich hier die gleiche Re­ gelung rechtfertigt, die bei den Lrmittlungslosten Platz greift.

. ihr ausführliche und wahrheitsgemähe Schadensberichte zu erstatten . . Die weiterhin in § 5 Zifs. 2 a.B, Zisf. 3 nB- flDB. genannten (Obliegenheiten, ausführliche und wahrheitsgemäße Schadensberichte zu erstatten, alle auf den Schadensfall sich beziehenden Tatumstande mitzuteilen und gewisse Schriftstücke zu übergeben, bilden den hauptsächlichen Kern der sogenannten Sluskunftspflichten. Mit der Anzeige des DZalles und der Klarstellung des Lchadenstatbestandes allein ist dem D'ret noch nicht gedient, wie bereits betont wurde888, ist die wichtigste Voraus­ setzung für eine zutreffende rechtliche Beurteilung des Schadensfalls und damit für die Entscheidung des v'rers, ob und inwieweit er die An­ sprüche als berechtigte oder unberechtigte behandeln mutz888, eine voll­ ständige Angabe aller Tatumstände. Die Angaben881 des Anspruchstellers können hierzu aus naheliegenden Gründen nicht — zum mindesten nicht allein — verwendet werden888. Meist hat der DH. die gleiche Kenntnis von der Ursache, den näheren Begleitumständen und den Böigen des Schadensereignisses wie der Geschädigte, zum mindesten kann er sie sich z. B. durch Befragen seiner Leute oder dergleichen leichter verschaffen, als es dem D'tet möglich sein würde. Ls kommt hinzu, daß der DN. dem D’tet anders gegenüberstehl als einer Behörde, z. B. einem Gericht oder dergleichen888. Lr kann ihm die volle Wahrheit sagen, seine Schuld oder die schuldbegründenden Umstände eingestehen, weil die Hv. ihn gegen die Bolgen eines derartigen Verhaltens insbesondere schützen soll, wenn die AVB. den VN. zur Erstattung ausführlicher und wahrheitsgemätzer Schadensberichte verpflichten, so handelt es sich — was zwar nicht bestritten ist, aber dennoch betont zu werden verdient — um eine zulässige888, ja durchaus schutzwürdige Bestimmung. Lin an­ erkennenswertes Interesse des VN., seine Handlungsweise zu be­ schönigen888 oder gar seine Schuld wahrheitswidrig zu bestreiten, kann 6R8) Mas fn den ABB. nich! gcfcfjcbrn Ist. 689) Bl. 90.

690) «G. v. 11. 6. 38 -- INPB. 6. 263/4; Anm. 604 zu § 5. 691) eine rechtliche Möglichkeit de» Berstcherers, auf den Anspruchstcllrr zur 2lbaabe eines Schabensberichtes einzuwirkeit, besteht ohnehin nicht. 692) Deshalb kann auch (Bl. 48 zu 2lnm. 230) insoweit der geschädigte Dritte nicht ein Stelle des SIL die entsprechende Obliegenheit erfüllen: LG. Berlin v. 29. 12. 31 = 3BBB. 1932 S. 190; Nerstlng In DOB. 1932 6. 194. 693) 2lnm. 628 zu ß 5. 694) Es kann allerdings auch der Aussage des BN. eine Schweigepflicht im Wege stehen, z. 3. (m Falle des § 300 StGB., der u. II. die Aussage des hastpfllchtver. stchertcn Arzte, verbietet: hierzu Falke in DÖB. 1931 6. 245. 695) KG v. 24. 11. 37 - 32tpB. 1937 6. 23.

§ s.

(Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Verfahren.

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ihm nicht zugebilligt werden angesichts der Bedeutung, die seine An­ gaben haben, nicht nur für den v'rer, sondern auch für den Geschädigten und — auf die Vielzahl der Fälle gesehen"7 — damit für die Allgemein­ heit. Den VN. zur Wahrheit anzuhalten, bedeutet gleichzeitig für den Geschädigten: fiilfe; für den v'rer: Ersparnis unnötiger Kosten und Zeit, und für den VN.: tein nennenswertes (Opfer. Im einzelnen hat er folgendes zu tun: er hat einen Schadensbericht zu erstatten; dieser Pflicht hat er mangels vertraglich bestimmter Frist binnen angemessener 3eit"8 nachzutommen. hierfür wird — wenn nicht besondere und zeitraubende Rückfragen erforderlich sind8" — regelmäßig eine Woche (entsprechend der Pflicht zur Anzeige des DSoIIs700 697 ) 698 699 als erforderlich aber auch ausreichend anzusehen sein. Diese Pflicht be­ steht (vgl. aber § 5Ziff. 2i. D. mit Ziff. 1 n.F. ADV., wonach das Schadens­ ereignis dem D’ier „unverzüglich, spätestens innerhalb einer Woche schriftlich anzuzeigen ist": dazu aber Blatt 163) ohne eine dahingehende ftüfiete701 702 Aufforderung 703 704 der Gesellschaft zeitlich erst nach der Erhebung von Schadensersatzansprüchen. Meist wird schon bei der Anmeldung des VF alles (jetzt auch des Schadensfalles: vgl. § 153 I VVG., 5 Ziff. 2 i. V. mit Ziff. 1 n.F. ADV.) eine Schilderung des Schadens abgegeben. Da diese aber die entscheidenden puntte oft nur turz oder gar nicht be­ handelt, erhält der VN. fast stets eine sogenannte Formular-Schadens­ anzeige, welche ihm nicht nur Hinweise für sein weiteres Verhalten gibt788, sondern durch ihre, in bestimmte Fragen788 getleidete äußere Form die Aufgabe ausführlicher Berichterstattung erleichtert788. Ls kann sich dabei im wesentlichen nur um Fragen allgemeiner Art handeln, da bei der Vielgestaltigkeit der in den Schutz der h-versicherung ein­ geschlossenen Risiken ein einziges Formular die für jedes von ihnen in 697) 2lnm. 24, 25, 447, 479 zu § 5, 231. 57, 73, 148. 698) Nürnberg v. 3. 11. 27 = 2PV. 1928 6. 232/3, nach dem sich die Erfüllung der Obliegenheit gern. Ziff. 2 2lbf. 1 als .eine Art Durchführungsbestimmung zu Alff. 1 barstellt*. — ver vorderrlchter hielt auch die Anzeige des Strafverfahrens Innerhalb .angemessener* Frist für geboten- vergl. auch 231. 110 zu 2lnm. 761 das. 699) jm allgemeinen ist bei der Einfachheit und Klarheit der Fragen in den Schadens­ anzeigen eine besondere Frist für Rückfragen beim Agenten oder bergl. nicht zuzubilligen. 700) Oie Abgabe eines ausführlichen und wahrheitsgemäßen Schadensberichtes dient dem gleichen Zweck wie die Anzeige des 23Falls überhaupt, nämlich der damit für den Versicherer geschaffenen Möglichkeit, den Schaben fristgerecht zu bearbeiten und za er­ ledigen. Daraus folgt auch die Berechtigung, für die Erstattung des Schabensberichtes die Fristbestlmmung für die Anzeige vom DFall analog (nicht unmittelbar: Anm. 761 zu § 5) anzuwenden. 701) § 34 I VVG ist nachgiebigen Rechtes: Anm. 616 zu § 5. 702) Hierin sind oft die 2vcifungen enthalten, die der VR. bei feiner Rettungspflicht zu beobachten hat: Anm. 562 zu § 5. 703) Köln v. 3. 10. 31 -- IRPV. 1932 S. 107. 704) Denn der VN. den Fragebogen ordnungsmäßig obsendet, so hat er das Seinige ietan. Geht er dem Versicherer nicht zu und ersucht dieser den VN. erneut um Ausüllung eines weiteren Formulares, so muß der VN. dem In Erfüllung seiner Aus­ kunftspflicht entsprechen. Line Unterlassung kann grobfahrlässlges verschulden enthalten: Düsseldorf v. 7. 12. 33 -- IRPV. 34 6. 142/3.

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104

II. Der versicherungsfall.

Betracht kommenden Zragen in ihrer Gesamtheit nicht enthalten kann. Mag darum der v'rer u. U. auch gehalten sein, im Anschluß an die Sormular-Schadensanzeige zusätzliche schriftliche oder mündliche Stagen zu stellen: die Beantwortung der Formular-Schadensanzeige hat in jedem Salle zu erfolgen7". Der VN. hat alle von ihm als bedeutungsvoll erkannten Umstande von sich aus sofort dem v'rer mitzuteilen7". wenn die Bedingungen von der Pflicht zu „ausführlicher" Berichterstattung sprechen, so bezieht sich dies auf die Schilderung des Schadenshergangs als solchen. Meist findet sich an der entsprechenden Stelle der Schadens­ anzeige nochmals ein ausdrücklicher Hinweis, die Schilderung möglichst ausführlich vorzunehmen7". Dies gilt ebenso für sonstige Begleit­ umstände^, z. B. den Drt des Schadensfalles7", die Zeugen, die An­ gaben zur Person des Geschädigten, die angerichteten Schäden usw. ver Begriff des „Ausführlichen" ist zwar nicht fest sondern gleitend. Ver Grad der erforderlichen Ausführlichkeit richtet sich nach mancherlei Gesichtspunkten, wird z. B. verschieden sein, je nachdem, ob der Schadens­ bericht über einen bedeutenden oder unbedeutenden Schaden, über einen einfachen oder verwickelten Sachverhalt zu erstatten Ist716. Soweit dem VN. bestimmte Umstände als bedeutsam nicht bewußt sind — diese muß er auch ohne ausdrückliche Stage anzeigen —, wird man annehmen dürfen, daß er mit genauer und vollständiger Beantwortung der Stagen in der Schadensanzeige feine (Obliegenheit zunächst erfüllt hat, und daß der v'rer selbst weitere Stagen stellen muß, wenn ihm der Schadens­

fall noch nicht genügend geklärt scheint7", wie bei der (Obliegenheit zur Klarstellung des Schadensfalles hat der VN. auch hier eine Lr705) Zusammenstellung Lee Rechtsprechung bet Schack 6. 50 Nr. 3 a. — Ein ühn, lieber Gedanke in 5 16 I 8 23230. 706) Ole« folgt schon an« der Obliegenheit .alle« zu tun, was zur Klarstellung de« Schadensfalles Ment*, und .alle Tatumstände, welche auf den Schadensfall Bezug haben, mitzuteileu*. Lberhanpt überschneiden sich die verschiedenen (n § 5 Aiff. 2 aufgeführten Obliegenheiten, da die Versicherer in ihrem Streben nach möglichst umfassender AufKlärung und Auskunft durch den 2371. die dazu verpflichtenden Dertragsbestimmnnaen entsprechend ausgestaltet haben, vergl. z. 23. KG. v. 11. 6. 38 — 5211323. 263, welche« die Pflicht zar wahrheitsgemässen Anfallschilberung an« der Obliegenheit herleitet, .alle« zur Aufklärung de« Tatbestände« Dienliche zu tun*. Kürzer sagt der entspr. §71 Ziff. 2 S. 2 und 3 AK23.: „Ver 2371. ist verpflichtet, alle, zu tun, was zur Aufklärung de« Tatbestandes und zur Minderung des Schaden« dienen kann, er hat hierbei die etwaigen Weisungen des D'rers zu befolgen.* 707) Z. 23. Frage: ,2D(t ereignete sich der Schadensfall?* Zusätzliche 23 e m 11 # hang: .Diese Frage ist möglichst ausführlich zu behandeln. Gs ist zu schildern, wie der Unfall sich zugetragen hat und wodurch er entstand.* 708) Beispiele in KG. v. 30. 11. 35 -- 521P23. 1936 6. 157, Hamburg v. 22. 9. 38 - 5711323. 6. 347 ff. 709) 3. 23. die Frage: .Wo hat bas Schadensereignls stattgefunben?* Zufütz» I l ch e Bemerkung: .hier ist neben dem Orte auch die Anfallstelle-möglichst genau zu bezeichnen, also auf welcher Strasse, in welchem Hause (Hausnummer ist anzugeben), in welchem Hausflur, Hof oder wo sonst sich der Schaben ereignet hat.* 710) KG. v. 30. 11. 35 aoO. .... hat er (= 23N.) ... den Anfall nicht so ausführlich geschildert, wie es bei einem derartigen Schaben (I) seine Pflicht gewesen wäre*. 711) RG. v. 12. 6. 36 - DAutoK. 1937 6 351 - 71bK. 1938 6. 52.

g 6. (Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Verfahren.

105

kundigungspflicht, wenn ihm die näheren Umstände des Schadensfalles aus eigenem wissen nicht bekannt sind"'.

Vas verbot, den D'ret arglistig zu täuschen"*, und dessen daraus fol­ gendes Leistungsverweigerungsrecht ergibt sich — auch ohne Verein­ barung in den UVV."* — schon aus den allgemeinen Vorschriften des Bürgerlichen Rechts, insbesondere aus dem das gesamte vertragsrecht beherrschenden Grundsatz der §§ 242, 826 VGL?". Darüber geht aber"* die in den ADV."* — als echte Rechtspflicht"* — auferlegte Wahrheits­ pflicht hinaus"*. Mit der Sanktion der Anspruchsverwirkung ist nicht nur die arglistige Täuschung durch den DU. bei Abgabe des Schadens­ berichtes bedroht, sondern ein — vorsätzlicher oder grobfahrlässiger — verstoß gegen die Wahrheitspflicht überhaupt***. Darunter fällt jede von der Wahrheit abweichende Darstellung, mag sie nun das den Scha­ densfall verursachende Verhalten des DU. wahrheitswidrig beschöni­ gen*", oder es der Wahrheit zuwider als ein schuldhaftes hinstellen, um damit den Schadensersatzanspruch begründet erscheinen zu lassen. (Es kann auch, wenn die Wahrheitspflicht verletzt wurde, nicht erheblich darauf ankommen, ob der VN. zu einer (Erklärung üher den betreffenden Punkt gehalten war, oder ob der v'rer überhaupt von ihm darüber eine Erklärung verlangt hatte oder haben wollte***. Gibt der VN. Er­ klärungen ab, so müssen diese wahrheitsgemäß sein***. Eine aus der Anwendung der allgemeinen Vorschrift des BGB. ($ 242) nicht schon sich ergebende Besonderheit der (Obliegenheit zur Erstattung eines wahrheitsgemäßen Schadensberichtes entsteht dadurch, daß die Angaben des VN. oft nicht aus dessen eigener Kenntnis und Anschauung 712) (Er darf sich also nicht damit begnfigen, an der Stelle, wo er -ea Unfall# Hergang schllbern soll, ja schreiben »nergl. Öse polizeilichen (Ermittlungen*, oder ,m(t nicht bekannt*, ober »der In Frage kommende Angestellte ist nicht mehr ) Auch prSlp § 153 Ziff. 2. 1173 c) Oberbach 2NPV. 1943 6. 27, Kepler Jher 3. 1940 23b. 88 6. 330, auch Boelliager INPV. 1940 6. 139. 1174) Oberbach 2NPV. 1913 6. 14 ff. prülp 33 Anm. 1 sagt: .VZall ist ein Er. eiguis, das einen Schaden zu verursachen imstande ist und das obfektiv unter die Haftung des v'rers fällt, ganz gleich, ob ein besonderer verwirkungsgrund gegeben ist/

Anhang: § 5 neueZassung.

161

gerufenes und insoweit bestehendes Bedürfnis des DU. Dieses aber entsteht erst — und darauf hat sich das RG. gerade für seine Auf­ fassung über den DZall in der Haftpflichtversicherung gestützt — wenn gegen ihn ein h-Anspruch erhoben wird"". Der Begriff des DZalles in 8 5 Ziff. 1 n.S. ADV. berücksichtigt dies Erfordernis nicht. 2. Die Bestimmung desßl ADV. ist in die Neufassung mit unverändertem Wortlaut übernommen worden. Dieser Paragraph enthalt aber eine Definition des DZalles, wie bereits früher (1/69) dargelegt wurde; denn, ausgehend von der Begriffsbestimmung des DZalles, wie sie oben umschrieben ist, bestimmt $ 1 ADV., datz der D'rer DSchutz (also seine vertraglich zugesagte Leistung) gewahrt für den $all (= DZall!), „datz der DU. wegen eines ... Ereignisses ... auf Schadensersatz in Anspruch genommen wird""". Daraus ergibt sich, daß, wenn der DU. noch nicht auf Schadensersatz in Anspruch genommen wurde, der D'rer auch DSchutz gemätz § 1 ADV. nicht zu gewahren hat; ferner: die Leistung des D'rers bezieht sich gemätz $ 3 II 1 auf die Befriedigung begrün­ deter und die Abwehr unbegründeter Ansprüche, und zwar ausschlietzlich auf diese; denn die Prüfung der Haftpflichtfrage ist nicht eine Leistung des D'rers, der ein entsprechendes Zorderungsrecht des DU gegenüber* steht""». Dazu ist die vorhergehende Erhebung eines Anspruchs erfor­ derlich. Auch hiernach entsteht die Leistungspflicht, ja die Leistungsmöglichteit des Derficherers erst mit dem Zeitpuntt (DZall) der Anspruchserhebung. Soll einerseits gemätz § 5 Ziff. 1 n.Z. ADV. das Scha­ densereignis, welches erst Schadensersahansprüche zur Zolge haben könnte, der DZall sein, wird aber hierfür, ohne bereits erfolgte An­ spruchserhebung nach 5 1 ADV. DSchutz nicht gewährt, so erscheint dies als ein Widerspruch in sich. 3. wollte man von der Begriffsbestimmung in § 5 Ziff. 1 n.Z. ADB. ausgehen, so fragt es sich, was als DZall in der H-Dersicherung dann anzusehen ist, wenn nicht die ADV. sondern eine gesetzliche Bestimmung anzuwenden ist, die diesen Ausdruck verwendet, wird hier die Recht­ sprechung, da die Dertragsbestimmung eine zwingende Gesetzesnorm nicht beeinträchtigen kann, in solchen Sailen nicht ihren abweichenden (RG.) DZallbegriff zugrundelegen, woraus sich eine Unllarheit, Unsicher­ heit und Derschiedenartigteit ergibt? Daran ändert auch nichts der Zusatz in § 5 Ziff. 1 n.Z. ADV. „im Sinne dieses Vertrages". 1175) 3a bet glelchea Richtung bürste b(c Behauptung v. Gierkes aaO. 6. 80 liegen, wonach VLall out ein für öea 23 21. bet Vorsorge bebürstigeo Ereiguis Jela kann; vrrgl. auch SpaKler IRPV. 1934 S. 214, feraet Müller: Suftituto Otallano bei Stubl £egielaHol 1940 XV111 S. 329 (wirtfchaftl. Schübiguug erforbeUich).

1176) 2luch uach bet Defiaitioa bee VLalls vou Prültz (f. oben) füllt bas Ereignis ttft nach LnfplUchserhebung oojiäiio unter Cie Haltung des Versicherers: ,... für beu Lall .... 1176 a) 1/164, Vi. 234, Oberbach 3RPV. 1943 6. 17. Oberbau, Haftpflicht,Verstcherungsbeblugungeu.

11

162

II. Oer Versicherungsfall.

4. vatz man auch und ganz besonders mit der VZall Bestimmung in $ 1 flDB. durch eine vernünftige Auslegung zu angebrachten Regelungen hinsichtlich der vor allem durch die Rechtsprechung des RG. zutage ge­ tretenen unerwünschten Ergebnisse (z. v. innerhalb des § 6 — (Ob­ liegenheiten vor oder nach dem VZall — oder innerhalb des $ 39 VVG., S 9 a.Z., I 8 n.Z. AVB.) gelangen tann, ist im (Tcrt117eb dargelegt und begründet. $ 5 Ziff. 1 ist daher im Hinblick auf §§ 1, 3 HOB. dahin aus­ zulegen, dah damit auch das Schadensereignis ausdrücklich als ein Teil­ stück und zwar ein wesentliches, des VZall-Begriffs bezeichnet wird. Line hierüber hinausgehende Bedeutung hat $ 5 gegenüber dem in § 1 be­ zeichneten Zall und seiner Verwirklichung (VZall) nicht. VZall ist gemäß $ 5 Ziff. 1 das Schadensereignis, das Haftpflicht­ ansprüche gegen den VN. zur Zolge haben könnte, (vb dies der Stil ist, darf nach der wortfassung der Btt. selbst prüfen (vgl. Blatt 122). würde, wie von mancher Seite befürwortet"7", auch das nur fiktive, in Wahrheit gar nicht eingetretene Ereignis genügen, und spricht man ferner der Ansprucherhebung seitens des Vrittgeschädigten alle hierfür maßgebliche Bedeutung ab, so würde man den VZall in der Haftpflicht­ versicherung als einen, an kein festbestimmtes Ereignis geknüpften, per­ manenten Zustand ansehen müssen, ein sicherlich abzulehnendes Er­ gebnis. 8 5 Ziff. 2 Absatz 1 n.S. ordnet an, daß jeder VZall im Sinne von Ziff. 1, also das dort naher bezeichnete Schadensereignis „unverzüglich, spätestens innerhalb einer Woche, schriftlich anzuzeigen ist". Ls wird damit die Anzeige des — VZall genannten — Schadensereignisses angeordnet. Rach der Regelung in den AVB. a.Z. bestand hierfür eine — spontane — Anzeigepflicht vor Erhebung von H-Ansprüchen unmittelbar nicht"77. Diese Anzeigepslicht erfüllt inhaltlich auch die Voraussetzungen, welche für $ 153 I VVG. aufgestellt sind, wenn auch ihr Tatbestand den der genannten Gesetzesvorschrift nicht völlig erschöpft; denn unter den „Tatsachen, die seine Verantwortlichkeit gegenüber einem Dritten zur Zolge haben könnten", sind nicht nur die des Schadensereignisses (also der Schadensfolge), sondern sicherlich auch die der Schadensursache zu verstehen"". Nach den AVB. besteht also eine Anzeigepflicht in An­ sehung der Schadensursache allein nicht, solange diese einen Schaden nicht zur Zolge hatte. (Es handelt sich dabei gegenüber dem Gesetz um eine Änderung nicht zum Nachteil des VN., die in Ansehung des § 158a VVG. gültig ist. Zn $ 153 I VVG. wird eine (nur) sinngemäße Gel­ tung der — unmittelbar auf den VZall sich beziehenden — §§ 6 III 1171 b) Bl. 173 ff., 245 ff. 117« c) 3. 3. pröl- § 153 Zlff. 2 23230. 1177) DI. 92, aber mittelbar: 2lam. 839 zu § 5. 1178) Oberbach tsansR0Z. 1942 2. 6p. 111.

Anhang: J 5 neue Saffung.

163

33II VVG. bestimmt. Daraus ergibt sich, öafe das Gesetz auch nach der Novelle in dem von den ADV. in $ 5 Zifs. 1 n.Z. als VZall bezeichneten Tatbestand nicht schon den DSall erblickt, da sonst eine unmittelbare Anwendung der in den „Vorschriften für sämtliche Versicherungszweige" enthaltenen §§ 6 und 33 VVG. in Zrage gekommen wäre. Da man nicht annehmen lann, daß der Gesetzgeber dem VN. die Lntlastungsmöglichleit des $ 33 II in Ansehung der Anzeige von der Anspruchserhebung zu nehmen beabsichtigte, ist der Schluß gerechtfertigt, datz die $§ 6 III, 33II — anders als bei ihrer nur sinngemätzen Anwendung auf $ 1531 —• auf den $ 153 II unmittelbar anzuwenden sind. Ls steht also in An­ sehung leder Anzeigepflicht, sowohl nach $ 153 I wie $ 153 II VVG., dem VN. die Entlastung nach $ 33 II zu. Sie mutz auch für jedes der beiden Teilstücke erbracht werden, um eine etwa eingetretene verwirkungsfolge beseitigen zu tönnen*1179.

Da der Tatbestand des § 153 I durch den des $ 5 Zifs. 2 i.v. mit Zifs. 1 n.Z. ADV. bereits erfüllt — wenn auch nicht völlig erschöpft — ist, so erscheint die Auflage einer „unverzüglichen" Anzeige in $ 5 Zifs. 2 n.Z. ADV. im Hinblick aus $ 158 a VVG. nicht zulässig; denn das Gesetz ordnet eine Lrift von einer Woche für die Anzeige vom Eintritt der Tat­ sache ... an, und auf eine davon zum Nachteil des VN. abweichende Vereinbarung (: eine solche ist die „unverzügliche" Anzeigepflicht in $ 5 Zifs. 2 n. S. AVB.) kann sich der D'rer nicht berufen. Ein Zeitpunkt für den Beginn der Anzeigepflicht, wie z. B. in § 153 II bzw. § 5 Ziff. 2 Absatz 3 n.Z. AVB. ist weder in $ 153 I VVG. noch in ! 5Ziff.2Absah l n.Z. AVB. bestimmt. $ür die AVB. knüpft sie an den Eintritt des in § 5 Ziff. 1 bezeichneten Schadenseintritts an, entsteht also frühestens dann, wenn der VN. Kenntnis erhalten hat, oder wenn er seine entsprechende Unkenntnis nach allgemeinen Grundsätzen wider sich gelten lassen mubll7ta.

Nach den AVB. mutz die Anzeige schriftlich erstattet werden. Das Gesetz dagegen lätzt formlose Anzeige genügen. Doch ist die Vereinbarung der Schriftform entsprechend der im $ 34a Sah 2 VVG. gemachten Aus­ nahme auch hier für gültig zu erachten. Ihre Wiederholung hat im Hinblick auf die grundsätzliche Regelung in § 11 n.F. AVB. nur seststellende Bedeutung und soll den Versicherungsnehmer nochmals bei dieser wichtigen (Obliegenheit — (bei der Anzeige von der Erhebung

des haftpflichtanspruchs in $ 5Zisf. 2 Absatz 3, die nach der alten Zassung 1179) Oberbach 2RPV. 1943 6. 32. 1179 a) Nach § 153 I VVG. ist fa Welcher Welse maßgebend die erste .Tatsache', aad zwar frühesten» der Zeitpunkt, ta welchem ste erstmalig zur Nenntal» de» VN. kommt, oder von welchem ad er seine Nnkenaial» noch allgemeinen Grundsätzen wider sich gelte» lasten must.

164

Ile Der versicherungsfall.

durch eingeschriebenen Brief erfolgen mutz, ist sie nicht wiederholt""^) — auf bas Erfordernis der Lchriftform ausdrücklich Hinweisen. Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist die Anzeigepflicht zunächst von dem Versicherungsnehmer in Person zu erfüllen; jedoch findet nach Latz 2: $ 33 II entsprechende Anwendung. Es genügt also, datz der Versicherer durch eine andere Person die Kenntnis erhalten hat, sofern dies nur rechtzeitig geschehen ist. Vie HDB. bestimmen demgegenüber von vornherein einen besonderen Träger für die Erfüllung dieser (Obliegenheit nicht, sondern setzen, indem sie auf die Zweckerfüllung allein abstellen, fest, datz jeder Versicherungs­ fall (gleichgültig von ©emU7M) angezeigt werden mutz. Durch diese Regelung wird der Hinweis auf eine — unmittelbare oder entspre­ chende — Anwendung des § 33 II hier entbehrlich. Vie AVS. bezeichnen als anzeigepflichtig „das Lchadensereignis, das Haftpflichtansprüche gegen den Versicherungsnehmer zur Zolge haben könnte" (vgl. auch „seinen Anspruch" in Ziff. 2 Absatz 3 N.Z., dazu die Ausführungen werter unten); das Gesetz stellt ab auf „die Tatsachen, die |eine (des VN.) Verantwortlichleit gegenüber einem Dritten zur Zolge haben tonnten". Zn keinem Stille findet hierbei der Umstand seinen Ausdruck, daß nur ein solcher „Haftpflichtanspruch" des Dritten, der nach Gegenstand und Umfang in den Rahmen des Versicherungsvertrags fällt und entsprechend nur eine solche „verantwortlichteit" des VN., die innerhalb der durch den vvertrag gezogenen Grenzen liegt, die Leistungspflicht des D'ttts aurlöst. Die AVS. a.Z. heben diesen auf die vertragsmäßige Einschrän­ kung des VSchutzes hinweisenden Umstand an manchen Stellen aus­ drücklich hervor, z. S. in § 5 Ziff. 1 („unter den Versicherungsvertrag fallender Haftpflichtanspruch"), während die Neufassung in dem ent­ sprechenden § 5 Ziff. 2 Absatz 3 hiervon ebenso absieht, wie es § 5 Ziff. 2 Absatz 2 schon für die alte Zassung tut. 8 5 Ziff. 2 Abs. 2 n.S. Zn Anlehnung an § 153 IV VVG. wird hier eine Pflicht zur unverzüglichen Anzeige von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens aufgestellt; das gleiche gilt — ohne An­ lehnung an das Gesetz — für eine Strafverfügung und einen Zahlungs­ befehl. Diese Verpflichtungen entsprechen im wesentlichen denen des $ 5 Ziff. 2 Abs. 2 a.Z. AVS., der in den AVS. n.Z. dafür als solcher weggefal1179 b) Der Sah 2 des § b Ziff. 1 (.durch Absendung der Anzeige wird die Frist gewahrt') ist zwar in der v. Z. weggefallen. Oie darin enthaltene Bestimmung entspricht indes einem allgemeinen Prinzip/ das an mehreren Stellen des Gesetzes (z. B. la den §§ V2 1 2«, 11U o. 2, 1Ö3 111) Ausdruck gefunve« und aus diesem Grunoe auch ohne aus« drücktlche Wiederholung edeo/alls hier Guntgtreit hat. U 9) vergl. aber 6 u. F. VVG., ADV. 16) Vl. 107, 147, 170.

168

II. ver Versicherungsfall.

Dieses muß daher sichergestellt werden, wozu $ 6 flDB. geeignet erscheint. Dabei ging man davon aus, daß der VN. durchweg nur ein Interesse daran hat, von allen Solgen seiner ihn verantwortlich machen­ den handelns für sich selbst verschont zu bleiben, und zwar möglichst von leglicher eigener Beteiligung, z. B. auch an weiteren Aufklärungen, Ermittlungen und Verfahren, die bei der Abwicklung und Regelung notwendig werden könnten. Insofern besteht meist ein eigenes In­ teresse des VN. an der Beobachtung der in den (Obliegenheiten enthal­ tenen Pflichten nicht. Sollte diese Beobachtung — unter Überwindung der Interesselosigkeit des VN. — auf jeden Zall gewahrt werden, so mutzte notwendig ein starker Druck ausgeübt werden, und zwar dort, wo er dem VN. fühlbar wurde und er ihm voraussichtlich in der ge­ wünschten Richtung nachgeben würde. Setnet war das Mittel der Struktur der (vbliegenheiten — als typische Verhaltensnormen — anzupafsen, durfte also nicht individuellen, den Besonderheiten des einzelnen Salles Rechnung tragenden Charakters sein. Schließlich sollte es in der Handhabung einfach, klar im Umfang11 und in den Kosten gering sein. Ein solches Mittel haben die AVB. in der Verwirkungsklausel gesunden. Sie befreit den D'tet unter genau bestimmten Voraussetzungen von der Verpflichtung zur Leistung, wenn der VN. eine (Obliegenheit verletzt. Damit wird den oben aufgestellten Erfordernissen Rechnung getragen. Die Klausel übt einen starken und wirksamen Druck auf den VN. aus und begründet durch ihr Bestehen und die mit ihrer verwirklichun verbun­ denen Solgen11 ein sonst meist nicht vorhandenes eigenes Interesse an der Beobachtung der (Obliegenheit11. Sie hält sich durch ihren typischen Inhalt von den Besonderheiten des einzelnen Salles fern. Sie ist, da sie ohne ein vorhergehendes Verfahren vom v'rer selbst in Wirksamkeit gesetzt wer­ den11 kann, ein in der Handhabung einfaches und billiges11 Mittel. Sreilich liegt in den gleichen Umständen, welche die Stärke dieses Mittels ausmachen, auch seine Schwäche begründet. Durch ihre Typizität ist die Klausel zugleich starr und bringt mit ihrem stets gleichen In­ halt, nämlich einer völligen Anspruchsverwirkung, das „£UIes*o6tT* Nichts-Prinzip11" zur Geltung, das bei unterschiedsloser Anwendung 12) Sltnnfb IRVV. 1939 6. 194: -Vorschriften de« oeschrieb-nrn V-ckte« sollen vor ollem der Rechtssicherheit dienen; sie sollen leicht hondzuhabende Mittel fdrf, um zu ent­ scheiden. welche Anivrtlche den einzelnen Volksnenollen yeoeneincmder «nftehfn; eine ver, sicherunysrechtliche Bestimmung soll vor ollem dazu helfen, die Rechtsstellung des einzelnen Mitgliedes der versicherten Gemeinschaft gegenüber den anderen Mitgliedern der Gemein« scholt recht deutlich erkennen xu lallen. . *.*. 13) Insoweit hat die Klausel den (Tharahfft einer Strafe. 14) «G ü . 30. 11. 35 - IRVv. 1936 6. 157; Schneider (bd Hupka) ZfVW. 1905 6. 124: prophulaktisches Mittel. ■15) Allerdings vorbehaltlich gerichtlicher Vackvrtlfuna. II) Schneider aaO. S. 124 spricht im Hinblick auf die Anwendung der Verwir« Kunasklausel von dem »Vorteil, den diese glatte und formale Grlediouno der Sacke dem Versicherer biete'. 17) Vl. 178, Loppuch IRPV. 1937 S. 134 ff.,- Arnold aaO. Vischoff OSv 1939 sAprilheft).

169

S 6. Rechtsverlust.

sicherlich über ein billigenswertes Ziel hinausainge. Setnet wird" oft durch die Anspruch sverWirkung weniger der DH. als der geschädigte Dritte gestossen, der nun — z. B. bei eiaener MitteNosiakeit des Schädiaers — seinen Schaden nicht ersetzt bekommt. Auch dieses Ergebnis will bei der so-ialen Bedeutung der H-Dersicherung nicht befriedigen. Das DDG. hat daher, um die berechtigten Interessen beider Dertragspatteien zu schützen, zwar die Derwirkungsklausel selbst anerkannt, jedoch die mit ihrer Anwendung verbundenen Nachteile zu vermeiden oder doch zu mildern gesucht. So wurden in objektiver und subiektiver Hin­ sicht Mindesterfordernisse für den Derwirkunastatbestand, und zwar im Hinblick auf die Besonderheiten des DDG" festgelegt und -um Schutze des DN. unter Einschränkung" der Dertragsfreiheit für unabdingbar erklärt. Die Klausel bezweckt, den DN. durch die in ihr enthaltene Drohung zur ordnungsmäßigen Beobachtung der in den (Obliegenheiten enthal­ tenen Einzelpflichten anzuhalten, zugleich aber Derstöße wirksam zu ahnden". Sie entspricht der sogenannten kassatorischen Klausel in $ 360 BGB. Als Dertragsstrafe (§ 340 BGB.) ist sie nach geltendem Recht nicht anzusehen": für eine richterliche Herabsetzung der Derwirkung — entsprechend $ 343 BGB. — ist kein Raum, wegen ihrer BMiaung im DDG. und der Genehmigung der flDB. durch das Reichsaufsichtsamt kann man die verwirkte Strafe nicht als „unverhältnismäßig hoch" bezeichnen" (vgl. $ 343 BGB.). (Es wird nach Erfüllung des Derwirkungstatbestandes der D'tet von der Derpflichtung zur Leistung vollständig frei, d. h. er braucht nichts, aber auch gar nichts zu leisten". Auch den Charakter IM 6xf)ncf6rr 1T3. 1938 6. 709/10 vvers.vertr. 1934 6. = 3211323. 167/8 auch Dl. 45.

1/2, 21G. v. 24. 2. 39

19) Uber Rechtsbehelfe aus allgemein bürgerlich rechtlichen Gesichtspunkten Dl.

171.

20) Dl. 181 ff.

21) 2lnm. 172 zu § 5; LG. Berlin v. 4. 3. 29 = 321PV. 1931 S. 215. 22) Hagen 1/530 2lnia. 13: .Eine Verwirkungsklausel ist keine Vertragsstrafe — München o. 7. 5. 1914 Rechtsprechung 52/215. Rnelll Art. 45 Anm. 5 6. 534 — kann also nicht ermützigt werben unk stekt ausfchlie-lick unter 6*r Ttenel h** § ft 2371(5/ Zweifelnd Arnold 3211323. 1939 6. 194; a. 2l.: Loppnch 321PV. 1937 6. 134/5. 23) Weitere Bedenken gegen die Annahme einer Vertragsstrafe: diese verlannt eine zusüdliche Leistung zur Hauptverbindlichkeit (Schneider LZ. 1907 6p. 259 ff., 267/8), währead hier nur ein Verlust in Frage kommt (dawider: Planck — öfter § 339 Bem. 1 a 6 442). — Für die Vertreter der Vorausfedunastheorie ist weiter ein Hindernis die Tatsache, da- atm. § 339 BGB. für die Annahme einer Vertragsstrafe nerlaaat wird, da- ,6er Schuldner dem Glüubioer für den Fall, -a- er feine Verbindlichkeit (0 nicht oder nicht in gebüriaer Weife erfülle/ die Zahlung einer Geldsumme verspricht: wogegen diese Theorie -en Oblieaenkeiten den Charakter von Rechtspflichten abfvricht. Vor allem ist — Bl. 168 — zu berücksichtigen, da-, worauf auch Arnold aaO. hinweist, der Rich­ ter bet Anwendung des § 343 BGB. immer wieder die Besonderheiten des einzelnen Falles und Vvertraaes berücksichtigen würde, während die Verwirkungsklausel als Folge von Oblleaenhettsverstü-ea aerade gewühlt warde, um durch sie die allgemein bestehenden und als solche in -er gesetzlichen Regelung anerkannten 3ateresien ohne Rücksicht auf die besonderen Umstünde des Glarelfalles (soweit diese nicht bei der Frage nach der vor» südlichen oder vrobfnhrlüsiigea Verletzung Bewertung finden) in schützen 24) vergl. Bl. 177/8, aber auch §§ 6 n. F. 2323®., ADV. (f. Anhang).

170

II. Der Versicherungsfall.

von Schadensersatz trägt die Verwirkungsklausel nicht"; denn ungeachtet der weiteren Zwecks der Obliegenheiten, dem v*rer bei der Schadens­ abwicklung zu helfen und dabei Nachteile von ihm abzuwenden, ist die Pflicht des VN. nicht hierauf, vielmehr auf die Betätigung eines be­ stimmten äußeren Verhaltens gerichtet. Nur auf die Tatsache der Ver­ letzung stellt die Klausel ab, nicht darauf, ob dem v'rer daraus ein Schaden entstanden ist"»17. Kausalzusammenhang zwischen der ver25) 2lnm. 172 zu § 5.

26) Luder, z v. da, schwed. 23230.: §§ 52, 53 besprochen bei Hochgräber In 3211323. 1928 6. 110 ff.; über die Regelung Im skandinavischen Recht auch: Prölss WuNdv. 1933 6. 287/89; ander« z X. auch elnzelue VBedingungen: 3f232D. 1921 6. 333, dazu und uuter Berücksichtigung der Besonderheiten der Versicherung: 2PV. 1921 S. 119 3(ff. 6, Celle v. 5. 7. 35 -- IRPV. 34. II S. 40. 27) 2lnm. 633 zu § 5, 2V3- 1921 6. 633/35, Petersen IfvD. 1921 6. 333 (die bas. unter a) und b) gen. Urteile widersprechen sich nicht, wie P. meint; zu dem Art. 60. v. 25. 11. 13 ist § 33 II VV0. zu vergleichen, dessen Tatbestand hier wahr, scheiulich gegeben ist), Serstiag 3f332B. 1923 6. 223/4, Dvers.vertr. 1934 6. 1, APV. 1921 6. 119. R0. v. 10. 11. 25 = APV. 1926 6. 32 -- IRPV. 6. 327; R0. v. 24 9. 15 - Avv. 2l. 6. 00 - £3. 1016 6. 168; RG. v. 10. 10. 17 - 2tpv. 1918 2l.' S. 26 = Lg. 1918 6. 218; «0. v. 1. 4. 25 --- IRPV. 146 = APV. 138; 60.. v. 22. 12. 28 = IRPV. 1929 6. 64 -= APV. 1929 6. 25 -- Rd6. 1929 6. 148; £0. Berlin v. 4. 3. 29 = IRPV. 1931 6. 215; R0. v. 2 10. 31 - IRPV. 334/5 = DSV. 86 - APV. 277/8; 60. v. 15. 10. 30 - IRPV. 433; Stettin v. 5. 6. 30 = APV. 201; Hamburg v. 25. 3. 31 * HausR0I. D. 547; Frankfurt a. 2H. 5. 11. 31 - IRPV. 1932 6. 268 « Lpv. 1932 6. 248 - HRR. 1932 Rr. 838; Düssel­ dorf v. 21. 1. 32 - Lpv. 6. 42; R0. v. 29. 9. 31 = APV. 2.76 - DSV. 83 - HansRSI. 2. 664 - Warn. 423 - mltget. in RI. 1933 6. 1031; R0. v. 14. 6. 32 - R0. 136/370 - IRPV. 215 - DSV. 75 = 2lpv. 245 = IW. 2514 - HRR. Rr. 2293 (dahingestellt blieb (n der Entscheidung, ob dem verwirkungseluwanb die Einrede der Arglist entgegengesetzt werden könne, wenn der verflcherer trotz Unterlassung der Anzeige von Strafverfahren durch den 3321. auf andere Welse hiervon so rechtzeitig Rennt, ui« erlangt Hütte, dost er den ihm geeignet erscheinenden Beistand leisten konnte. Eine solche Annahme erscheint nicht statthaft; wenn schon die allgemein vertretene Auffassung bahingeht, das) e« zur Verwirkung de« LZ-Aaspruch« bei Obllegenheitsverletzungea eines Schaben« de« Versicherer« nicht bedarf, so ist auch sür eine dahingehende Leglisteinrede de« 2321. regelmässig kein Raum; unzutr. daher Rarlsruhe v. 14. 7. 32 = Apv. 261). - Düsseldorf v. 16. 6. 32 - IRPV. 1933 6. 161 - Lpv. 259; Düsseldorf v. 24. 11. 32 - IRPV. 1933 6. 226 = LPV. 1933 6. 99; Köln v. 9. 3. 33 = 32H323. 354; 6öln v. 28. 4. 33 - DSV. 6. 77; £0. Berlin v .12. 1. 34 = DSV. 1935 6. 4; Rönigsberg v. 23. 4. 34 - IRPV. 1935 6. 62; Düsseldorf v. 17. 6. 35 - IRPV. 381 - LPV. 241 - Rb6. 1936 6. 174; Braunschweig v. 25. 10. 35 - IRPV. 1936 Jus. I 6. 10; Hamburg D. 22. 9. 38 - IRpv. 347. Unzutr. 1. DU ältere Entscheidung 60. v. 21. 4. 18 - LPV. 1919 L. 6. 25 - DI. 1919 I 6. 480 (.nicht feder kleine verstoss, der für die (I) Sache selbst ohne Erheblichkeit set (f), könne eine Verwirkung der Rechte de« 3321. herbeiführen'); 2 £0. 6arl«ruhe v. 28. 3. 30 =* IRpv. 1931 S. 167: unter Bezugnahme auf eine Entscheidung des Jahre« 1909 (II) .ferner ist anerkannt (?), dass trotz Verspätung der Anzeige der VSchuh nicht versagt werben bars, wenn ber Iweck der Anzeige auch bei verspäteter Rachholung noch vollständig erreicht wurde. Voraussetzung für die Gewährung de« VSchutze«, dass für den Versicherer keine Rachteile dadurch eiagetreten sind.' 3. Larl«ruhe v. 14. 7. 32 = LPV. 261 mit ber Begründung, dass ber Versicherer auch bet erfolgter Anzeige vom Strafoersnhren -nicht mehr hätte erreichen können'. 4. 60. v. 21. 3. 31 * IRPV. 197 — 2PV. 23/4: ,0« fehlt aber an einem ausreichenden Anhalt dafür, dass die behauptete Mitteilung die Prozessführung ber veklagten (■ ver« sicherer) vereitelt oder erschwert ober den Prozesssieg de« verletzten entgegen der wahren Sachlage herbelgeführt habe.'

S 6. Rechtrverlust.

171

letzung und einer schädlichen Solge oder deren Umfang ist daher ebenfalls unnötig*”'”; anders «ach 88 6 «S. vv«., Svv. bei grob fahrlässige« Gbliegenheitsverletzungen: vgl. Anhang. — Deshalb ist auch ein „Mitverschulden" des Dürers bei der Entstehung eines Schadens ohne Belang”. Auch ist unerheblich, ob im einzelnen Salle — auf den es wie gesagt nicht antommt — erhebliche Interessen” des D'tets verletzt wurden. Diese Interessen wurden geprüft im Zusammenhang mit der Srage, ob die Aufnahme gewisser (Obliegenheiten in die AVB. gerecht­ fertigt wäre. Sie sind damit ein für allemal anerkannt und grundsätzlich zu berücksichtigen. Dem v*rer ist mit der Klausel ein gut und schnell wirkendes und zugleich in der Anwendung einfaches Mittel an Hand gegeben, (Ob­ lieg enheitsverletzung en zu begegnen. Diese Tatsache nötigt ihn nicht zum verzicht auf sonstige Matznahmen, die das Bürgerliche Recht jeder­ mann gewährt. Trägt z. B. eine (Obliegenheit den Charakter einer echten Rechtspflicht — und dies ist im § 5 AVB. stets der Lall mit Ausnahme der Anzeigepflicht in Ziff. 1 und der Vollmachtserteilung in Ziff. 6 — und sind sonstige allgemeine Voraussetzungen erfüllt, z. B. das Rechtsschuhinteresse”* vorhanden usw., dann steht einer Erfüllungs- oder Schadensersatzklage, einer Kündigung, RücktrittserklSrung”* usw. grund28) § 21 2323®. Ist hier nicht anwendbar: RS. v. 27. 4. 34 - 2lpv. 222; da­ gleiche gilt für § 32 6. 2 a. 5. 23230.: 2lnm. 842 zu § 5, Nürnberg v. II. 12. 26 aaO., Breslau v. 3. 6. 31 - 203B. 6. 222; NS. v. 21. 2. 20 - 203V. 2. 6. 54; ebenfalls dasselbe gilt für § 23 in Verbindung mit 25 III VVG.: Ä0. v. 21. 2. 20 - 212323. 2l. 6. 54. 29) Zu der Entwicklung der Frage vor der qesehlichea Regelung des VVG.: 30320. 1905 6. 125 ff. (ssupka, Gutachten von v. Gierke und Samwer, Schneider), ZfDD. 1927 6. 446 b, Druck Komm. S 6 2lnm. 9, ders. VVR. 6 290, 358/9; RS. v. 12. 3. 26 - 2lpv. 6. 301, Nürnberq v. 1. 12. 26 - 5RPV. 1927 6. 51, 2(1323. 1927 S. 69, Breslau v. 3. 6. 31 - 2lvv. 6 222; KS. v. 21. 2. 20 Apv. 21. 6. 54; LS. Berlin v. 12. 4. 34 - 5RPV. 1935 Zuf. 6. 28; auch NS. v. 24. 2. 39 ■ 52O3B. 6. 167 besagt nichts hiervon 2lbwekcheaües; denn es wird die Frage der rechtlichen Erheblichkeit des Kausalzusammenhangs dort nicht im Einblick auf die vertraglich vereinbarte Verwirkung behandelt, sondern für den ganz anderen Fast, inwieweit ahne solche Vereinbarung lediglich aus Treu und Glauben dem 2321. die VÄnsprüche obzuerkeaaen find. f)let müssen natürlich andere Grnnbsüde zur 2lnwenbunq gelangen, wobei auch die Frage der Ursächlichkeit eine Rosse spielt svergi. hierzu auch Änm. 597 zu § 5, BI. 172); u u z u t r. (n diesem Punkte: NS v. 16. 12. 33 — 5RPV. 1934 6. 93 - 20323. 1934 6. 23, ab,uiehnen auch: Düsseldorf v. 21. 10. 35 32x7323. 1936 Jus. 6. 8/9; veral. auch 2lnm. 8 .in § 6. SO) KG. v. 22. 12. 28 - 520323. 1929 6. 64 - 2(pv. 1929 6. 25 - K6Ä. 1929 6. 148; Düstneg 6. 55; a. 21.: Kamm v. 17. 6. 35 - 20323. 244. 31) RS. v. 17. 5. 12 - 2(1323. 2l. 6. 120 - 2VZ. 6. 2105 - 2lnnal. 617; 2te. v. 16. 10. 17 -LZ. 1918 6. 218 203B> 1918 2l. 6. 26; Frankfurt a. 21t. v. 5.11.31 - 5203V. 1932 6. 268 - 20323. 1932 6. 248 = MR. 1932 Nr. 838. 32) 2lnm. 152 zu § 5. 33) Da, nur mit der vorsätzlichen oder arobfahrlässigen Obllegenheitsoerletzung ver­ knüpfte Rücktrittsrecht bedurfte ebenso wie die entspr. Verwirkung besonderer vertrau­ licher Vereinbarung (§ 6 a. F. 2323©., ander, $ 6 IV n. 5. VVS ). Da, Rücktrittsrecht au, § 326 DGB. «egen grober, den vertraaszweck gefährdender Vertragsverletzung be­ steht fedoch auch ohne ausdrückliche Vereinbarung unter feinen besonderen, von der Rechtsprechung entwickelten Voraussetzungen: dazu RS. v. 24.2.39 “ 520323. 6.167/8.

172

II. Der verslcherungsfall.

läßlich nichts im Wege, Insbesondere nicht die Tatsache der vereinbarung der Verwirkungsklausel. Auch die Rechtsgedanken der positiven Vertragsverletzung" finden auf das Recht der privaten Versicherung Anwendung''. Insbesondere vermag eine Schadensersahklage unter Um­ ständen dem v'rer da zu helfen, wo die verwirtungstlausel dies nicht tann, vor allem bei nur leichtfahrlässiger Verletzung der (Obliegenheit. Bisweilen hilft aber die verwirtungstlausel auch deshalb nicht, weil der D'rer schon alles geleistet hatte, bevor sie wirksam werden tonnte, so daß die Verwirkung gegenstandslos ist". Manchmal ist sie auch in Ansehung einer verletzten (Obliegenheit nicht vereinbart. In diesen Sollen steht dem v'rer ein Lchadensersahanspruch grundsätzlich zu, wenn

dessen besondere Voraussetzungen vorliegen: vor allem ein Schaden und Kausalzusammenhang" zwischen diesem und der (Obliegenheits­ verletzung. Die tatbestandsmätzigen Voraussetzungen für den Eintritt der Ver­ wirkungsklausel sind folgende: nach den AVB., die sich an die zwingende Vorschrift von $ 6 VVG. halten, wird ein obiettiver und ein subjektiver Tatbestand verlangt. Objektiv mutz eine (Obliegenheit verletzt worden sein, „die nach dem Eintritt des VSalles der Gesellschaft gegenüber zu erfüllen ist". Subjektiv Ist Vorsatz oder grobe Sahrlässigkeit erforderlich". §6 ADV. füllt das vlankett des § 6 II a.S. VVG. aus"; denn er enthält die dort vorausgesetzte Anordnung, „daß bei Verletzung einer (Obliegenheit, die nach dem Eintritt des VSalles dem v'rer gegenüber zu erfüllen ist, der v'rer von der Verpflichtung zur Leistung frei fein soll". Damit ist dem Erfordernis" ausdrücklicher vertraglicher Ver­ einbarung" genügt". Allerdings bezieht sie sich nur auf die Anspruchs­ verwirkung, nicht auch, was nach dem Gesetz möglich wäre, auf ein mit der schuldhaften (Obllegenheitsverlehung ohne weiteres verbundenes Rück­ rittsrecht, für welches damit in diesem Zusammenhang kein Raum ist". 34) Bertermann: Die positive Vertragsverletzung des vvertrags ta Ndü. 1937 6. 113.

35) NG. ». 13. 10. 36 « INPV. 344/5 - DSV. 533 - 2PV. 294 - 3TB. 1937 6. 218 - t)NN. 1937 Nr. 169 - Warn. Nr. 197: dazu ßogeu ZfvW. 1937 S. 205; wettere Rechtsprechung bet Schack 6. 29/30. 36) 3- 33. wenn bet Versicherer das an den Geschädigten Geleistete zurückforbern will unb zu bet erforberltchen Anfechtung ober bergt. b(e Mitwirkung bee VN. nötig ist, die dieser verweigert.

38) vi. 89 zu Anm. 597. 39) Das ist nicht genau: über die veweisiast: Bl. 181. 40) NG. v. 9. 11. 34 INPV. 378 - 2PV. 1935 S. 26 (Bl. 33). 42) NG. v. 25. 11. 27 - JNPV. 1928 6. 7 - 3TB. 1928 6. 791; NG. v. 11. 2. 38 - NG. 157/67 - 2NPV. 101 - 3TB. 1113 (2nm. von Möller). 43) Nber einen Anspruchsoerlust auch ohne Verwirkungsklausel 31. 194. 44) 2nm. 17 zu § 5 unb bie dort gen. 46) Auch ein Nücktrittsrecht bes Versicherers wegen Obliegenheitsverlehnng ist gern. § 6 VVG. nur wirksam (ander, § 6 IV n. 5. VVG.), wenn diese Solge ausdrücklich in den AVB. vereinbart ist: NG. v. 25. 11. 27 = 3TB. 1928 6. 791 ff.; 2nm. 33 zu § 6.

8 6. Rechtsverlust.

173

Eine Gbttegevheit mutz verletzt sein. Nur solche Pflichten kommen hier in Betracht, die ihrer rechtlichen Natur nach Obliegenheiten sind". Die Pflichten der $ S tragen bis auf J 5 Ziff. 6 a.S., Ziff. 7 n.S. flDB. sämtlich (vbliegenheitscharatter. Eine solche Pflicht mutz verletzt" worden sein. Verletzung in diesem Sinne bedeutet das Unterbleiben einer nach Inhalt, Zorm und Stift ordnungsmäßigen Beobachtung der Obliegenheit. Entscheidend ist allein die Tatsache der Nichterfüllung des Gebotes oder Verbotes", demnach ausschließlich obieltive Gesichtspunkte. Bei fast jedem VZall sind mehrere Obliegenheiten zu beobachten". Vieser Um­ stand macht einen Hinweis darauf nötig, datz wegen etwaiger Ver­ wirrung jede (Vbliegenheitsverletzung einzeln und für sich zu würdigen ist, hierzu also nicht auf ein Gesamtverhalten des VN. abgestellt werden tannM. wenn durch mehrere vverträge wirtschaftlich einander berüh­ rende Interessen des VN. geschützt sind und ein VZall sich auf beide Interessentreise auswirtt, so ist eine Dbliegenheitsverlehung nur von Bedeutung" im Hinblick auf den für sie in Betracht kommenden Vertrag und die durch diesen versicherten Interessen, werden aber durch ein und denselben vvertrag mehrere Risiren versichert, so sind durch eine dem $ 6 flDB. entsprechende Dbliegenheitsverlehung grundsätzlich sämtliche Lei­ stungen, die der v'rer wegen eines und desselben VZalles" aus dem ganzen vertrage zu erbringen hatte, verwirkt. . die nach dem Eintritt des VZalles der Gesellschaft gegenüber zu erfüllen ist, . .

Das Gesetz scheidet tn § 6 I und II a.S. VVG. die Obliegenheiten in solche, die vor, und solche, die nach dem VZall zu erfüllen sind. Sür die 47) Uber Me Abgrenzung bet Obliegenheit gegenüber Pflichten anderen Rechts­ charakter» Dl. 22. 48) Line Verletzung liegt nicht vor, wenn der verflcherer die Nichterfüllung gebilligt ober genehmigt hat: vl. 191. 60) Hat die betr. Obliegenheit für ben in Frage kommenden VFoll ganz offenbar keinerlei vebeutung, so wird man insoweit Hamburg v. 22. 9. 38 = JNPV. 348 (dies verlangt allerblog» zu weitgehend .erhebliche" vebeutung de» Obliegeuheitsverstotzes für die Beurteilung de» VFalles) wohl Anstimmen dürfen, datz dann, aber auch nur daun, eine Obliegenheit» Verletzung nicht vorliegt. Va» gleiche gilt unter den bezeich­ neten Voraussetzungen, wenn die Obliegenheit als solche völlig zwecklos war: vergl. NS. v. 8. 10. 20 - 2PV. 1927 6. 66; auch NS. v. 2. 3. 09 - 2PV. 2. 6. 52. Ob dies aber der Fall Ist, mutz streug geprüft werden; konnte deakbarerweife irgend­ wie die Obliegenheltserfüllung für den VFall von Vedevtong fein, so ist ihre Nicht­ erfüllung Verletzung (ra Sinne von § 6 2ivv. Nur in diesem engen Nahmen Kana man einem entsprechenden Urteil -es VN. Bedeutung belmefsea (Tgpizitüt -er Ob­ liegenheit), vergl. auch 2nm. 106 zu § 6. 51) Wegen der ^Überschneidung der durch die einzelnen Obliegenheiten begrenzten pflichteukreise 2am. 706 zn § 5. 62) 2i. 2. verufungaurteil bei NS. v. 24. 9. 15 = 2PV. 2. 6. 90 - LZ. 1910 6. 168; wie im Tert: NS. v. 4. 7. 33 - 2NPV. 232 - Nbck. 1934 6. 110 Warn. Nr. 154. 53) NS. v. 9. 2 84 - ZNPV. 86. 54) vl. 179.

174

II. Der versiHerungsfall.

ersten wird die Vertragsfreiheit in der Vereinbarung ganz bestimmter Verletzungsfolgen (Rüdtritt" oder Verwirrung) dahin befchrLntt, datz diele Lolgen nur bei verschuldeter Verletzung-eintreten. Zur die nach dem (Eintritt des VFalls zu erfüllenden (vbliegenheiten wird, wenn die vereinbarte verletzungsfolge des Rücktritts- oder der Leistungsbefreiung lvirtsamteit autzern soll, erschwerend vorausgesetzt, datz ihre Ver­ letzung auf Vorsatz oder grober Zahrlassigteit beruhe. Diese Unterscheidung ist getroffen, weil durch den (Eintritt des VZalls der Hv-Anspruch des VN. an sich bereits wohlerworben ist und sein Verlust, nicht ohne.zwin­ gende Gründe, d. h. besonders grobe Vertragsverstötze gerechtfertigt erscheint". Die Differenzierung ist auch für die HDB. bedeutsam; denn $ 6 tennt den (Eintritt der Leistungsbefreiung- nur bei Verletzung solcher (vbliegenheiten, die nach (Eintritt des VZalls zu erfüllen sind. Damit entfallt die Verwirrung für solche, die schon vorher erfüllt werden müssen. Süt diese besteht eine vertraglich vereinbarte Verletzungsfolge nicht. Die Voraussetzungstheorie loht einen traft Gesetzes aus ihrer Verletzung erwachsenden Schadensersatzanspruch nicht zu-, so datz nach dieser allen­ falls aus dem allgemeinen Rechtsgrundsatz des $ 242 BGS. dem D'rer geholfen werden tonnte*0. Damit erhalt die Frage ihr besonderes Ge­ wicht, zu welcher der beiden Arten*1 von (vbliegenheiten (vor oder nach) die einzelnen Pflichten des Z 5 ADB. gehören. (Es ist also festzustellen, in welchem Zeitpuntt die betreffende Obliegenheit zu erfüllen ist und ob dieser vor oder nach dem (Eintritt des VFalls liegt. Wann eine Obliegen­ heit im Sinne des § 6 HDB. „zu erfüllen ist"**, kann nur grundsätzlich, d. h. aus ihrer allgemeinen Bedeutung im typischen Ablauf des alsvFall bezeichneten Tatbestandes" beurteilt werden", von einer dementspre65) Lader, § 6 IV n. $. 23230.: »Line Vereinbarung, nach welcher der Versicherer bet Verletzung einer Obliegenheit zum Rücktritt berechtigt fein soll, ist unwirksam.' 66) Für die lex commissoria de» § 360 23023. wird ebenfalls regelmühlg Der« schulden verlangt. 67) WZ. 1021 6. 635, Hagen I 6. 528, Düsseldorf v. 31. 1. 1938 = 2RVV. 6. 90. 58) Lin RLcklrtttsrecht entsprechend § 6 23230. ist nicht vereinbart und kann daher als Folge einer Odliegenhetlsverletzung im Sinne von §§ 6 23230., 2(2323. nicht geltend gemacht werden- § 6 IV u. 5. 23230. erklärt grundsätzlich seine Vereinbarung für unwirksam. 59) 231. 37 ff. 60) 231. 194. 61) 3m Sinne ihrer zeitlichen Lrfüllungspfllcht. 62) Da, ist jn betonen: es kommt darauf an, wann die Obliegenheit grnadfühlich, 6. h. also wefensgemüsi, zu erfüllen ist, nicht wann sie tatsächlich erfüllt wurde: Oderbach: SRPV. 1943 S. 30 2lam. 73; R0. v. 5. 3. 15 - WZ. II S. «1145/47: .Da jedoch die Verwirkungsklausel auf die Verletzung einer Obliegenheit gefetzt ist, die nach dem Eintritt des VFalles ,zn erfüllen' ist, so würde jene Folge, sofern im übrigen ihre Voraussetzungen zntrüfen, nicht dadurch ausgefchlosien fein können, da- tatsächlich (I) mit der Odllegenheitserfülluag nicht dis zur Vollendung des VFallrs auch in feinem 2. Abschnitt (Anfprucherhebung durch den verletzten) gewartet, sondern schon nach dem 1. Abschnitt (dem Llnfallereignts selbst) zu fener Erfüllung geschritten wird; sonst würde der 23IL die vereinbarte Folge wahrheit-widriger Angaben leicht umgehen können. 63) vergl. aber § 5 Zlff. 1 n. F. 212323. dazu Anhang zu § 5. 64) Ls braucht nicht des wetteren anseinanbergefetzt zu werbe«, Last und warum es zu praktisch unhaltbaren Lrgebnisien führen mühte, wenn die Verletzung inhaltlich der-

§ 6. Rechts Der lüft.

175

chenden Untersuchung bet auf bas Wesen abstellenden Eingliederung lebet bet in § 5 HOB. aufgezählten (Obliegenheiten in ben regelmäßigen Schadensverlauf sann jedoch abgesehen wetben, wenn folgenbes berück­ sichtigt wirb: bet DSall ist gemäß § 1 UVB."' •’ ein Tatbestand, bessen Verwirklichung mit bem Eintritt bet Schabensursache beginnt unb sich mit der Erhebung bes H-Anspruchs vollendet". Alle (Obliegenheiten, bie zeitlich nach bem Eintritt bes ersten Tatbestandstückes, also bem verstoß — bet Schabensursache, zu erfüllen sind, tonnen baher lebenfalls nicht als (Obliegenheiten bezeichnet werben, welche vor Eintritt bes DSails zu erfüllen sind"; benn mit bet verwirtlichung auch nur eines Tatbestanb­ stückes hat bet Eintritt bereits begonnen. Da anbererseits vor voll­ zogener Rnspruchserhebung dieser Tatbestand nicht vollendet ist, so kann man von den (Obliegenheiten, welche wesensgemaß schon vor der An­ spruchserhebung zu erfüllen" sind"»", dann nicht sagen, daß sie nach Eintritt bes VSalls zu erfüllen feien, wenn man hierzu ebenfalls bie Verwirklichung bes gesamten Tatbestandes verlangt. Es würde sich bei solcher Auffassung um (Obliegenheiten handeln, die „während" oder „beim"71 DSall zu erfüllen sind. Da aber bas Gesetz übet bie möglichen Solgen bet Verletzung solcher (Obliegenheiten nichts enthält716, vielmehr ausschließlich von (Obliegenheiten spricht, bie entweder vor oder nach Eintritt des VSalls zu erfüllen sind, so ist bie Stage zu entscheiden, welcher selben Obliegenheit ball schon bei leichtem (§ 6 (I), bald nut bei grobem Verschulden (§ 6 HI) AnfpruchsoerwirKuug zur Folge haben würde, zumal wenn die« Ergebnis gar von der Tatsache (oder auch nur der Erweisbarkeitl) abhüngt, ob i. v. der Geschädigte sofort beim Vasall etwa in allgemeiner Form Schadenersatzansprüche stellt, oder ob dies — gleich aus welchen Gründen — viel später geschah: zust. Nestler IH.I. vd. 87 6. 58 2lnm. 1. (Inwieweit würde sich hier die Tatsache auswirken, dast -er Begriff des VFalles — schon in Fachkreisen lebhaft umstritten — dem 5321. nur feiten klar ist: unerheblicher Rechtsirrtum.) Unerheblich daher — vergl. den Tert im folgenden — NG. v. 7. 2. 34 - 2PV. S. 25. 65) 1/69 ffj entsprechendes gilt für § 149 VVG. vergl. 2lnm. 351 za § 5; auch VG. v. 5. 3. 15 = WA. II S. 1147 spricht von der Vollendung (1) des VFalles auch in feinem 2. Abschnitt (Anspruchserhebung durch den verletzten) und von »bem ersten Abschnitt (bem Unfallereignis selbst)*, obwohl bas Urteil kurz vorher beutlich betont, „dast erst bie Anspruchserhebung des verletzten ben Eintritt des VFalles bezeichnet*. 66) Aus der. hiervon abweichenden Auffassung des UV. über den VFall folgt die unbefriedigende Lösung mancher Fragen: Cramer IRPV. 1933 6. 129.

67) vl. 19. 68) Ob sie spontan oder nur aus eine dahingehende Aufforderung bee Versicherers schon vor bet Anspruchserhebung erfüllt werden müssen (vl. 90, 110, 115, 129) ist in diesem Zusammenhang bedeutungslos. 69) Oas sind z. v. die, welche ihrer vatur nach an die Schabensurfache ober das Schabensereignis anknüpfen, z. D. die Schadensabwendungs» unb Minderungspflicht (vl 80), die Obliegenheit zur Anzeige eines polizeilichen ober firafgerichtlichen Verfahrens $ 5 3iff. 2 Abf. 2 (Dl. 36) u. a. . 70) Vach der Anspruchserhebung sind wefensgemäst zu erfüllen: die bie vrozestmunt» schuft des Versicherers ermägltchenben Obliegenheiten, die Anzeige von der Erhebung von Schadenserfahanfprücheu und bie, ben Anspruch nicht anzuerkennen ober zu befriedigen. 71) Dl. 19, § 12 der früheren AFD., Druck P23R. S. 343. 71 s) Oberbach I7WV. 1943 S. 30.

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II. Oer versicherungsfall.

vieler beiden Gruppen jene Obliegenheiten zuzuteilen iinb71b, die zeitlich wesensgemätz nach Eintritt der ersten, aber vor Vollendung der letzten Larbestandsstückes des VZalls zu erfüllen lind. Wie bereits gejagt, wurde die Unterscheidung in $ 6 VVG., insbe­ sondere die Erweiterung des Schutzes des VN. in Ansehung der Zolgen der Verletzung von Obliegenheiten gemätz § 6 ADV., $ 6 II a.Z. VVG. deshalb getroffen, weil die Verwirrung des nach Eintritt des VZalls an sich wohlerworbenen VRnspruchs nur bei schweren verstötzen des VN. emrreten sollte, hier allerdings ist der Eintritt des VZalls nur teil* weise verwirtlicht, doch lätzt der Grundgedante der geletzgeberilchen Regelung ertennen, datz es für die Unterscheidung der beiden Urten von Obliegenheiten matzgebend auf den mehr oder weniger gefestigten Rechtserwerd des VN. antommt; denn sie ist getroffen im Hinblick auf feine in gröberem oder geringerem Mabe verwirtlichte Unwartschaft. Soweit dieser Unwartschaftseffett (Eintritt des VZalles) sich zusammen­ setzt sowohl aus einem Verhalten des VN. oder aus einem Sachverhalt, der seinem Lebensgestaltungstreis entstammt (Ereigniseintritt), als auch dem einer verlragsfremoen Person (Unspruchserhebung), wird man berechtigt sein, bei Abwägung der beiden Momente hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Zrage nach dem Verlust oder dem Zortbeftand des Vttnspruchs, der rechtlich allein den VN. betrifft, auch seinem Verhalten hierfür die, wenn nicht alleinige, doch zum mindesten gröbere Bedeutung beizumessen. Gegenüber solchem, die eigenen Rechtsverhältnisse selbst­ gestaltenden Verhalten des VN. sind die Tatsache wie der Zeitpuntt der Erhebung von Haftpflichtansprüchen, welche lediglich von der inneren Lntschiiebung des vrtttgeschädigten abhängen, willtürliche Umstände, die nicht geeignet erscheinen, in erheblicherem oder auch nur in gleichem Umfange eine Spaltung oder Scheidung in die rechtlich nur das Snnenverhältnis der Vertragsparteien entscheidenden Zragen hinein­ zutragen, oder diese in der hier betrachteten Richtung beeinflussen zu tönnen71,72 wie 73 das für den Eintritt des Ereignisses zutrifft. Wenn die fragliche Obliegenheit weder der Gruppe in 6 I noch der in 6II a.Z., unmittelbar angehört, andererseits eine dritte Möglichkeit7* im Gesetz nicht ausdrücklich berücksichtigt ist, so mutz sie aus den zu der Schei­ dung im Gesetz Veranlassung gebenden inneren Gründen beurteilt und derjenigen Gruppe zugeteilt werden, der sie am nächsten verwandt ist. Dies führt bei abwägender Beurteilung dazu, sie der Gruppe in § 6 II a.3., III n.Z. VVG. als wesensverwandt (nicht identisch) anzugliebetn74. Weder der Begriff noch der Lintrittszeitpuntt unseres VZalls 71b) Oberbach JRPV. 1943 6. 31. 72) 23u(ö. 192/ S. 1/3 311 1 a. 73) cteplec aoD. Sb. 88 6. 345. 74) 2l. 2. Schack 52D. 1937 6. 1212.

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8 6. Rechtsverluft.

im Sinne seiner vollständigen Verwirklichung werden hierdurch als solche berührt"' "Ä. Da der § 5 stDB. leine (Obliegenheiten enthält, die schon vor dem Eintritt der Schadensursache zu erfüllen wären, so ist die vorsätzliche oder grobfahrlässige Verletzung aller der in ihm genannten Pflichten" mit der Verwirkung des VSchuhes gemäß $ 6 stDB. bedroht. Vies ent­ spricht auch der Auffassung der Verfasser der Bedingungen, wie schon die Tatsache deutlich macht, daß man in den $ 6 stDB. nur Verletzungs­ folgen entsprechend $ 6 II a.§. VVG. t(Obliegenheiten, welche nach Eintritt des VZalles zu erfüllen find) aufgenommen hat. Ls wäre widersinnig, Pflichten In § 5 aufzustellen, ohne für sie — was sicherlich im Hinblick auf die erwähnten Lolgerungen der Voraussetzungstheorie" angebracht und bei anderer Auffassung angesichts des Wortlautes des $61 VVG. auch naheliegend gewesen wäre — eine Verletzungsfolge zu bestimmen". Vie Verwirkung des $ 6 stDB. betrifft sowohl die Ver­ letzung entsprechender (Obliegenheiten der AVB. wie des VVG.". „... (o ist die Gesellschaft von der Verpflichtung

zur Leistung frei,..." Bei vorsätzlicher oder grobfahrlässiger (Obliegenheitsverletzung ist der v'rer von der Verpflichtung zur Leistung frei^o, d. h. er hat „nichts, 75) Uber die Bedeutung bet Regelung tu § 153 I 93230., bet auf die Obliegenheit von bet Anzeige bet Tatsachen ebenfalls ben 2lbs. III bes § 6 23230 für sinngemäß an­ wendbar erklärt (übet die Bedeutung des Wattes .sinngemäß": 3RP23. 1943 6. 31/32: gegen stellet aaO. Bb. 83 6. 345) und die Regelung in § 62 II n. 5. 23230., wo­ nach die Besetzung bet Obliegenheit, ben Schaben abzuwenbeu ober zu ninbetn, ent­ sprechend einet solchen des 2lbf. III von § 6 23230. behandelt tvitb: 5RP3. 1943 6. 84. 75 a) Diese Auffassung tvitb bestätigt durch die Regelung des S 6 n. S. 2BB., wonach mit bet Betletznng aller Obliegenheiten des § 5 233. (nut) die gleiche Sank­ tion verbunden ist, welche bas Gesetz im § 6 III (nach Eintritt des BFalles) zu verein# baten erlaubt. 71) Zustimmend (ohne Begründung) für MB. Stiefel § 6 2nm. 1: ,Rut die nach (Eintritt des BFalles zu erfüllenden, also alle in § 5 ausgestellten Obliegenheiten wer­ den von $ 6 MB. ersaht"- Luntz zühlt in 3RJ3B. 1935 S. 306 zu den nach Z 6 zu erfüllenden Obliegenheiten .alle diejenigen, die in $ 5 MB. erwähnt sind", untre ausdrücklicher (Einbeziehung z 3. bet Pflicht zur Anzeige eines Sttafoetfahtens .ohne Rücksicht auf den (Eintritt des BFalles". 77) 0a würbe z B. die Betletznng des § 5 3fff. 2 Abf. S, bet nach R0. eine Ob­ liegenheit enthält, die n. II. vor dem BFall zu erfüllen ist, bei Zugrundelegung bet Borausfetzungstheorte, die einen Schabeusetfatzaufpruch als Folge von Obliegenheits­ verletzungen grundsätzlich ablehnt (Bl. 37 ff.), bann stets ohne Folge für ben BR. bleiben. 78) Die überspitz anmutenben Untersuchungen des R0. (R0. v. 29. 4. 38 — ZRPB. 183 ff., R0. v. 24. 2. 39 - ZRP23. 167 ff.) KSnnten — einmal zur ständigen Recht­ sprechung ausgebaut — ferner zu dem Ergebnis führen, baß die Bereicheret für die Bet# letzung aller vor Anfprnchserhebuna zu beobachtenden Obliegenheiten die Berwirkungs# folge gern. $61 BB0. in die 2233. aufnehmen würben, wogegen stichhaltige Bedenken wohl nicht geltend gemacht werben könnten, eine für die BR. bedenkliche Folgerung. Die Scheidung der Obliegenheiten im Sinne bet Rechtsprechung des R0. ist — weil auf äußerlicher Betrachtung aufgebaut — unhaltbar. 79) Stiefel Lamm. $ 6 Anm. 1 a. 0., veral. z. 3. ß 62 330. für den allerdings die Rooelle die Sanktion der An­ spruch sVerwirkung in den Gesetzeswortlaut in Abf. 2 n. F. ausgenommen hat. 89) Aber Leistuugsfreiheit des Versicherers: Pfeiffer SRRB. 1932 S. 1, 20, 61, 66, 97, Prdlß WuRdB. 1933 6. 287. 0 b e t b a cd, LZaftpflicht'Bersicherungsbedinguugen.

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II. Der Versicherungsfall.

aber auch gar nichts zu leisten".81 82 Damit 83 84 wird 85 das bereits früher88 89 er­ wähnte „Alles-oder-Nichts-Prinzip" angewendet. Ls fragt sich, wie der D'rer der eingetretenen Derwirtung für den einzelnen Sali Geltung verschafft. Mutz er sich zur Wirtsamteit der Leistungsbefreiung aus sie berufen, oder ist er ohne weiteres seiner Derpslichtung ledig; m. a. w., handelt es sich um eine traft Gesetzes in ihrer Wirtunfl bestehende, von Amts wegen zu beachtende Einwendung oder um eine Einrede, die nur auf besondere Berufung des Berechtigten zu berücksichtigen ist? Die Stage ist wegen ihrer Saigerungen von erheblicher prattischer Bedeutung. Die Ansichten in Rechtslehre und Rechtsprechung sind geteilt88. Die Leistungsfreiheit ist ein allgemeiner, vom BGB. wiederholt verwen­ deter88 und von hier in das DDG. und die ADB. übernommener Begriff. Ssir ihn gelten im v'recht die gleichen Grundsätze, die im Bürgerlichen Recht allgemein anertannt sind. $üt dieses nimmt die h. M.88 hier ein Erlöschen traft Gesetzes an, so daß die Derwirtlichung des Leistungs­ befreiungsrechts den Charatter einer Einwendung tragt87 86, da sich das BGB. anderer Redewendungen bedient, wenn das Bestehen einer Ein­ rede deutlich gemacht werden soll". (Ebenfalls von Bedeutung ist die Srage nach dem Zeitpunkt des Er­ löschens der Verpflichtung. Aus dem Wortlaut „ist frei" wird für die nach dem DSall zu beobachtenden (Obliegenheiten gefolgert, datz eine Verwirkung ex tune, d. h. unter Rückbeziehung auf die erste unter Um­ ständen schon vor der Verletzung bewirkte Leistung des D'rers88, aus dem fraglichen DSall anzunehmen ist88. Zst aber Leistungsbefreiung für den D'rer ex tune eingetreten, so ist er berechtigt, vor der (Obliegenheits­ verletzung aus Anlaß des gleichen DSalles bereits erbrachte Leistungen (Vorschüsse, Gutachter- oder Lrmittlungstosten usw.) zurückzuverlangen, da diese Leistungen nach rückbezogenem Wegfall einer entsprechenden 81) N0. In SPD. 1926 6. 301. 82) Dl. 168. 83) Für den Charakter der Einwendung flnö — nach prülst WuNbD. 1933 6. 287, — eingeireien: N0. (n INP23. 1932 6. 42 = O0V. 17 - 52D. 2538; Ehler- 32B. 1932 6. 2639; Schneider 23230. Einleiluag II, 8 6. 48; Pfeiffer INPD. 1932 6. 1; fragen 1/439. Such Raiser § 6 Snm. 16. — Für den Charakter der Ein­ rede: «0. in SPD. 1920 S. S. 4 (anders Ä0. v. 15. 11. 33 - INPD. 387); IRPD. 1925 S. 30; Blank 23u0. 1927 6. 154; Bruck P23R. S. 338 und Eerhard.Hagen § ü Snm. 6. 84) §§ 2751, 776, 1165 n. a. V0B. 85) R0. 58/427, K0M. § 275 Stirn. 1, § 1165 Snm. 2, § 1181 Snm. 2, Planck § 275 Sam. 1, Loening 4 1165 Snm. 4. 88) Suber den In Snm. 83 gen.: N0. v. 14. 6. 32 = N0. 136/370 = 2NPV. 215 - ODD. 75 - SPD. 245 - ID. 2514 -- HNR. Nr. 2293; Ä0. o. 15. 11. 33 oaO. 87) §§ 222, 273, 320/22 (.kann die Leistung verweigern"). 88) Oie Lelstuugsfreihelt wird also hier nicht — wie bei der ex nunc Wirkung — erst mit dem Sugenblick wirksam, in dem der ste begründende Tatbestand verwirklicht wird. 89) prülst WuNbv. 1933 6. 289.

8 6. Rechtsverlust.

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Verpflichtung der v'rerr des berechtigenden Gründer i. S. der §$ 812ff. BGB. entbehren. Oer Charakter der Anspruchsverwirkung als einer GinWendung macht eine besondere Erklärung" oder einen Hinweis aus dieverletzungsfolgen durch den v^rer unnötig". Infolge der mit schuldhafter Ver­

letzung ohne weiteres verbundenen verwirtungsf olge kommt es auch nicht darauf an, ob derv'rer imveckungsprozetz sich ausdrücklich auf die Del* Wirkungsfolge berufen hat; sie ist von Amts wegen im Urteil zu berück­ sichtigen. Unwesentlich ist damit, ob der D'iei alle vorgekommenen Ver­

stöße, oder zunächst nur einzelne und später andere, ausdrücklich zur Grund­ lage der behaupteten Verwirkung gemacht*', oder ob er sich bei nicht vorsätzlicher Verletzung auch auf die allein noch in Betracht kommende grobe Fahrlässigkeit berufen hat. Bet vorsätzlicher oder grobfahrlässiger Verletzung durch den DU. ist unbeachtlich, ob der D’iei durch sein Ver­ halten ebenfalls zu der Verletzung beigetragen hat. Wohl kann unter Umständen ein solches Verhalten den verftotz als nicht auf grober Zahrlässigkeit beruhend erscheinen lassen; auch kann gegebenenfalls dem verwirkungseinwand deshalb die Einrede der Arglist entgegengesetzt werden". Vie Befreiung des Dürers bezieht sich aber nur auf die Lei­ stungen, die im Hinblick auf den gleichen VLall zu erbringen waren, in dessen Rahmen auch die verletzten (Obliegenheiten beobachtet wSrden mutzten. Der vvertrag als solcher wird in seinem rechtlichen Bestände im übrigen nicht berührt'*, ebenso hört die Pflicht des VU. zur Prämien­ zahlung nicht auf", vier kann von Bedeutung werden, wenn aus einem SO) Dos Ablehnungsschreiben, Lurch welches der Versicherer Dem VN. mitteilt, dasi nach feiner Ansicht Leistungsfreiheit eingetreten ist, hat nur deklaratorische Bedeutung: 2inm. 169 |Q § 6. 91) Wüstneg 6. 55, Hamburg o. 22. 9. 38 = 2NPV. 347. — Ebensowenig fetzt die Leistungsbefreluug des Versicherers wegen Obliegenheitsverletzung als solcher einen beson­ deren Hinweis an den VN. ans die Notwendigkeit der Erfüllung bestimmter Pflichten (Frankfurt a. M. v. 5. 11. 31 - INPV. 1932 6. 268 - 2lpv. 1932 6. 248 HNN. 1932 Nr. 838; vergl. auch zu Aum. 309 und 932 zu § 5) auch nicht auf die bereits geschehene Verletzung bestimmter Obliegenheiten (Düsseldorf o. 10. 11. 32 — 2RPV. 1932 6. 60 und Düsseldorf v. 24. 4. 33 - 2RPV. 1934 6. 61) noch die Kenntnis des VN. von den Folgen der Verletzung (Hamburg v. 22. 9. 38 aaD.) voraus. 92) NS. v. 2. 10. 31 - INPV. 334 = DSV. 86 - 2PV. 278; Düsseldorf v. 24. 4. 33 — INPV. 1934 6. 61 (betont hierfür die Grenze von Treu uud GlaubensDüsseldorf v. 7. 12. 33 = INPV. 1934 6. 143; vergl. auch Anm. 159 zu § 6. 93) Wüstneg 6. 55; KG. v. 27. 11. 26 - JRPV. 1927 6. 42; NG v. 12. 11. 29 - DSV. 1930 6. 8 - DAN. 1929 6. 415 - NdK. 1930 6. 97; KG. e. 5. 2L 30 2NPV. 135 - NdK. 302; KG. v. 29. 11. 30 - VNPV. 1931 6. 28; Stuttgatt v. 13. 6. 29 - 32D. 1930 6. 3650 - DAN. 1930 6. 95 - NdK. 1930 6. 307. 94) Wüstneg 6. 55, Loppuch JNPV. 1937 6. 134, Berichterstatter r litt, des NG. v. 19. 3. 26 - 2NPV. 114, Düsseldorf o. 21. 10. 26 - 2NPV. 350 - Apv. 1927 6. 38. (Dah der Versicherer die Prämie — oder den Anspruch auf sie — für die frühere Zeit und für die laufende vperiode behalte, auch wenn er VSchutz überhaupt nicht zu aewühren brauche, während das Bürgerliche Necht in ähnlichen Fällen der Leistungs­ befreiung — z. B. § 324 BGB. — vielfach Anrechnung des Ersparten vorfchreibe, beruht ebenfalls auf den Besonderheiten des VVG.; vergl. § 40). 96) Der VN. hat grundsätzlich nicht eia Rücktritts- (vergl. auch § 6 IV n. 5. VVG.) ober KLubigungsrecht: SfvW. 1927 S. 398; siehe aber § 8 III Ziff. 1 Abf. 2 n. F. AVB.: dazu Anhang zu § 9 Bl. 275.

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II. Der vetsichetungsfall«

bestimmten VZall die (Erfüllung einer auf ein länget andauernder Tun oder Unterlassen gerichteten (Obliegenheit ständig schuldhaft verletzt wird und sich in dieser Zeit ein zweiter VZall ereignet. Aus der Vorschrift der $ 6 UVV. tonn eine verwirtung der vertraglich geschuldeten Leistung für diesen zweiten VSall wegen der noch andauernden (Obliegenheitsverletzung nicht hergeleitet werden. (Ebenso bet vorsätzlicher oder grob­ fahrlässiger Nichterfüllung einer nach Abwicklung der VZalles erst ent­ stehenden (Obliegenheit, z. B. die des $ 5 Ziff. 5 EIDB. Um von bet Verpflichtung zur Leistung frei zu sein, braucht der D*ret nichts anderes nachzuweisen", als datz sich der VN. der Verletzung einer (Obliegenheit ... schuldig gemacht hat und zwar einer solchen, die nach dem (Eintritt des VZalles dem D'rer gegenüber zu erfüllen ist". „Dem D'ret gegenüber" zu erfüllen, hat in erster Linie der VN. Darüber hinaus kann grundsätzlich die Vollziehung von den (Obliegenheiten entsprechenden Pflichten durch Dritte mit befreiender Wirtung für den VN. nur insoweit anertannt werden, als es sich um Personen handelt, für deren handeln der VN. wie für eigenes einstehen mutz, so datz die Zolgen der vorsätzlichen oder grobfahrlassigen (Obliegenheitsoerletzung aus $ 6 AVB. auch in diesen Zällen sicher eintreten. Andernfalls darf der VN. die Durchführung der (Obliegenheiten Dritten grundsätzlich nicht überlassen".

«... er fei denn, datz die Verletzung weder auf Vorsatz, noch auf grober ZahrlSssigkeit beruhte." Die völlige Verwirkung des VAnspruchs trifft den VN. meist sehr hart; nicht selten hängt seine wirtschaftliche Existenz davon ab, datz et den vereinbarten VSchutz auch tatsächlich erhält, wachsende Bedeutung hat hier, wenn Man auf die soziale Sunttion bet h-versicherung blickt, auch die Stellung des geschädigten Dritten. Das Gesetz hat zwar die (Bültigteit bet Vereinbarung bet verwirtung in § 6 VVG. grundsätzlich anertannt. Aber der Kreis der VN. setzt sich aus Angehörigen aller Voltsschichten mit sehr verschiedener Vorbildung, Kenntnis und Erfahrung zusammen. Auch sind die EIDB., welche die (Obliegenheiten wiedergeben" — bei aller erstrebten und meist im Rahmen des Erreichbaren auch vorhandenen 96) RS. v. 24. 9. 15 - 2PV. 2. 6. 90 - £3. 1916 6. 168; RS. N. 17. 9. 18 - 2PV. 1920 2. 6. 10/11 - 2D3. I 6. 461 stellt fflt Me öctofrhung auedrücklich eut auf ,Me bloße Tatsache ab/ daß der 2321. sich der Verletzung einer Obliegenheit der erwähnten 2rt fchuldiggemacht hat". Sr fei hierfür ^ausschließlich dem pflichtwidrigen Verhalten des VN. ausschlaggebende Bedeutung" beizumessen. — Stettin v. 5. 6. 30 — 2PV. 201; nv, ntr. Hamburg v. 2. 12. 32 - IRPV. 1933 6. 46 - 2PV. 1933 0. 100. •7) 231. 173. 98) 231. 46/7, bes. vl. 58/9. 99) Dafür, daß die 2VV. nur die der Zahl nach nötigen, dem Inhalt nach gerecht» fertigten nab der Form nach möglichst oerstündlichev Obliegenheiten rahalten, sorgt auch bas Reichsansstchtsamt.

8 6. Rechtrverlust.

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Rlarheit der Ausdrucks — doch eine überwiegend rechtliche und damit für viele schwer verständliche Abhandlung. Mit Rücksicht hierauf schien es geboten, die verwirtungrfolge nicht schon an den einfachen ver­ stoß gegen die Obliegenheiten zu knüpfen, sondern eine Lntlastungrmdglichkeit in dar Gesetz einzubauen***, und zwar mit zugunsten der VN. zwingender, d. h. vertraglich unabdingbarer Wirkung (§§ 6 III a.Z., 15a n.S. VVG.***). VemgemLß bestimmen $$ 6 VVG., 6 ADV., daß ceistungrfreiheit nicht eintritt, „wenn die Verletzung weder auf Vorsatz noch auf grober ZahrlLssigkeit beruht". Aur der Zassung der $ 6 Avv.: „... er sei denn, daß,..." folgt, daß, während die veweirlast***»m für die Gbliegenheitrverlehung dem v^rer obliegt, der VN. zu beweisen hat***, daß die Verletzung weder auf Vorsatz noch auf grober Zahrlässigkeit beruhte. Vie Gbliegenhettrverletzung beruht auf Vorsatz dann, wenn sie mit wissen und willen der VN.*** erfolgt***' *"» *** *•*. Die grobe gahr100) vergs. auch Dversvertr. 1934 6. 2. 101) Vie TlnwtrKsamKelt einer von § 6 2333®. abweichenden vertraglichen vereinbaravg ist von 2imts wegen, also nicht nnr auf Einwand dea 23TT. bin za berücksichtigen. Oie abweichende Vereinbarung ist ein nichtiges Rechtsgeschäft: dazu 2VZ. 1921 6. 633/4; ferner äber die Einschränkung der vertragsfreihett durch zwingende Rechtssätze zugunsten des 2311.: ZfvTV. 1906 6. 123 ff. 102) Entgegen dem Gnmbsah, Last die veweislast für verschulden regelmäßig der Gläubiger hat: RS. 66/289. 103) £J. TN.: 23nf* flomm. 0 6 2nm. 8 2323®.; Hamburg v. 14. 10. 31 — 31tfM3. 1932 6. 107 - DOV. 1932 6. S; Düsseldorf v. 23. 6. 32 - 3RVV. 1933 6. 162; TT®, v. 13. 6. 33 - 3111323. 203 - LZ. 1204 - fiKlt. vr. 1501; Düsseldorf v. 8. 7. 36 - 3RPV. Zuf. II. 6. 39 - 213V. 235; Celle v. 5. 7. 35 - 3RPV. 1936 Auf. II 6. 40; unrichtig: Niel v. 8. S. 27 - HansRGZ. 377. 104) Zweifel gehen za Lasten des beweispflichtigen 231t.: Hamburg v. 14. 10. 31 aaOj es gilt der Gruubsatz des § 286 3VO., uümllch der freien veweiswürbigung, dazu: R®. v. 9. 11. 34 - 3RP23. 6. 380. 105) Die veurteilung bestimmter Interessen Les vv. an der vlchterfüllung kommt reoelmäßla nicht in Zraae. Bestehen solche, so bat der VR. die Tvabl zwischen örbaungs» mästioer Erfüllung ober Verzicht auf VSckub: veflin 32113V. 1936 S. 3. 106) Der vv. muß auch das Bewußtsein haben, der schädliche Erfolg werde ein­ treten: H®Hrt. § 276 2nm. 4 b. Da der Eintritt der Verwirkung ohne Rücksicht auf einen durch die Verletzung verursachten tatsächlichen Schaben des Versicherers im Einzel­ fall erfolgt, kann auch der schädliche Erfolg aur als ein allgemeiner, eben la der Vichtbeachtuaq der Obliegeuheit als solcher liegeuber angesehen werden. Es kommt baun für das vorsätzliche Verhalten des 23V. darauf an, daß er die ihm als solche bewußte (Düsseldorf v. 8. 7. 36 - 3111323. Zuf. II 6. 39 - 2PV. 235) vfficht (- ObliegenHelt) zum Handel« ober Unterlassen (z. B. v®. v. 24. 9. 15 - 213V. 2. 6. 90 LZ. 1916 6. 168) wissentlich und willentlich nicht erfüllt (obsektlver und snblektlver Tat­ bestand: z. B. Düsseldorf ». 13. 11. 35 - 3RPV. 1936 6. 204 - HansRGZ. 2. 116). — Glaubte der VV., gewisse Obliegeaheitea, z. B. mit Rücksicht auf die vorherige 2b» lehauag des VSchutzes durch den versicheret, nicht mehr erfüllen za brauchen, fo fehlte ihm damit das Bewußtsein des Bestehens einer entsprechenden Pflicht, so daß eine vorsätzliche Verletzung in solchem Zolle — entgegen Düsseldorf v. 23. 6. 32 — 3RPV. 1933 6. 162 — nicht anzuvehmen ist. vur wenn die Beobachtung voa Obliegen­ heiten allgemein oder im besonderen Zolle ganz offenbar völlig sinn, und zwecklos war, wird man deshalb das — zum Begriff des Vorsatzes uotwenbiae — Bewußtsein vom Ein­ tritt des generell schädlichen Erfolges als nicht vorhanden feststellea können (2am. 60 za Z 6). — Dementsprechend stellt R®. v. 25. 10. 38 — 3RPV. 861 darauf ab, ob der vv. sich darüber Im klaren war ober zum mindesten damit rechnen mußte, daß seine Erklärung ... eine für die Erfüllung seines V2nspruchs bedeutsame und sein Verhält­ nis zur VGesellfchaft betreffende war.

182

II. Oer Versicherungsfan.

MfftofeH116 ist eine Steigerung111 der in $ 276 I Satz 2 BGB. definierten Fahrlässigkeit1". Sie liegt nur bei einer besonders schweren Verletzung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt vor1" oder1" mit a.w., wenn das nicht beachtet wurde, was jedem einleuchten mußte1"1 lle. wenn der VN. einen solch groben verstoß begeht und seine Pflichten so weit­ gehend mißachtet1", verdient er nicht, vor der Verwirkung bewahrt zu werden"*. In diesem §all läßt das Gesetz sie zu. Die gesetzliche Regelung1" der Stege"® schließt durchweg1*1* §den Vorwurf aus, der Verwirkungs­ einwand verstoße gegen Treu und Glauben1**, oder er sei unsittlich1**. Ruch kann die Berufung des D'rers auf sein Recht — wenn nicht besondere 107) Absicht — Zweckerfolg Ist nicht nötig; z B. deckt sich nicht die vorsätzliche Ab­ gabe einer nnwabren Schilderung mit dem Tatbestand der arglistigen Täuschung: 230. v. 9. 11. 34 -- INPP. 379 - ÄPP. 1935 6. 26; unrichtig daher LG. Potsdam v. 25. 9. 36 = 3NPP. 1937 6. 144. — Dagegen dürfte umgekehrt im Falle einer arglistigen Täuschung auch regelmäßig eine vorsätzliche Obliegcnheiteverlehung gegeben sein: Anm. 652 zu § 5. 108) Übet die dem Begriff der Verletzung innewohnende Beschränkung: Anm. 50 zu § 6; von einer Obliegenheitsverletzung kann man auch bann nicht sprechen, wenn der 23TL überhaupt nicht wußte, daß er BSchuh genoß: Düsseldorf v. 20. 10. 32 = 3NPP. 1933 6. 192. 169) Auch hier ist

dem Vorsatz

der bebfnqte

öotfofi

oleichzustellen.

110) Ein grober Verstoß gegen die Neaeln der im verkehr erforderlichen Sorgfalt ist — noch NG. v. 18. 10. 27 = DOP. 1928 S. 19 — nicht ohne weiteres als grobe Fahrlässigkeit im Sinne des Gesetzes zu deuten. 111) Der Unterschied ist nur ein gradueller: Loening § 277 Anm. 3. Daher ist es nicht ganz zutreffend zu sooen, das Gesetz habe es vermieden, einen Maßstab für den Be­ griff der groben Fahrlässigkeit aufzustellen, wie dies Zweibrücken v. 25. 3. 31 = 3NPP. 1932 6. 123 tut. 112) -Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer acht läßt." 113) NG. 77/427. Bruck Komm. § 61 Anm. 15 ff. 114) 3213. 1915 6 . 22. 115) NGNK. § 277 Anm. 1, LG. München v. 18. 12. 29 = D0V. 1930 6. 26. 116) Übersteigert die Fassung bei KG. v. 23. 5. 36 -- 3UPV. 6. 296/7: ,. . . ein besonders schwerer und kaum zu verstehender Verstoß gegen die im Verkehr übliche Sorgfoltspflicht." 117) Ein solcher verstoß kann auch darin liegen, daß der 2311. andere Versonen zur Beobachtung seiner Obliegenheiten anstellt, die in tatsächlicher ober rechtlicher Be­ ziehung diese nicht so zu erfüllen in der Lage sind wie er selbst, tsler ist n. U. bas zur Verwirkung nötige qualifizierte Verschulden in der Übertragung der pflichtenausübung au einen dazu untauglichen Gehilfen, also in der Person des 2327. zu sehen, und es kommt dann nicht mehr darauf an, ob der Gebilfe selbst vorsätzlich oder grobfahrlässig die übertragene Pflicht vernachlässigt hat; dazu Vl. 47/8, Anm. 240 zu § 5. 118) DVersvertr. 1934 6. 1/2. 119) Kambura v. 22. 9. 38 = 3NPP. 348; Düsseldorf v. 21. 10. 26 -- 3NPP. 350 = Avv 1927 6. 38; vergl. auch Kiel v. 8. 2. 27 = LsansNGZ. 377. 120) 3NPV 1931 S. 297: .Es geht darum nicht an, ans der auf dieses Sustem (6. i. bas Alles, oder Nichtssustem. Vers.) gegründeten, in stch geschlossenen Nechtsorbnung eine Einzelnorm zu kritischer Sonderbetrachtung herauezureißen.* 121) Dazu (abweichend): Stuttgart v. 29. 11. 27 = APV. 1928 S. 29; Nürnberg v. 9. 11. 29 --- IRPV. 1930 6. 101; Nürnberg v. 1. 12. 26 -- APV. 1927 S. 69. 122) NG. v. 10 6. 4; 11. 5. 1. 12L

11. 25 = 3NPV. 32.7 -- APV. 1926 6. 32 = VuG. 1926 NG. v. 2. 10. 31 -- 3NPV. 334 -- DOP. 86 --APV. 277; Stuttgart v. 28 - AVV. 237; Düsseldorf v. 21. 1. 32 --- APV. 6. 42; Nürnberg v. 26 - 3NPV. 1927 6. 51 - APV. 1927 6. 69.

123) Düsseldorf v. 21

6.

26/7.

10. 26 aaO., LG. München v.

18.

12. 29 =

DOP.

1930

9 6. Rechtsverlust.

183

Umstände dagegensprechen — aus den gleichen Gründen nicht arg­ listig fein"4* .* *6 Db der verstoß eines VN. auf grober Sahrlässigkeit beruht, ist unter Berücksichtigung aller Tatumstände zu beurteilen. Ls handelt sich hierbei um eine Stage der tatsächlichen Würdigung"*, die einer Nachprüfung in der Revisionsinstanz entzogen ist. Vie einschlägige Rechtsprechung der Dberlandesgerichte ist damit von ausschlaggebender Bedeutung. während der Maßstab der „erforderlichen Sorgfalt" (Z 276 BGB.) ein objektiver ist, der von der Eigenart der einzelnen Person absieht und nur der typischen Verschiedenheit ganzer Gruppen von Menschen nach Utter, Bildung, Lebensstellung usw. Rechnung trägt"4, sind für die Stage der groben Sahrlässigkeit daneben auch subjektive, in der Individualität des handelnden begründete Umstände in Betracht zu 3ie6en"7» "•. Sür den Eintritt der Verwirkungsfolge ist also wesentlich nicht die Seststellung, daß eine (vbliegenheit durch den VN. verletzt wurde, sondern daß diese Verletzung auf einem vorsätzlichen oder grob­ fahrlässigen Verhalten des VN. beruht. Trotzdem ist es erforderlich, beides getrennt zu betrachten, einmal um die Stage der Beweislast zutreffend zu beurteilen, dann aber weil auch die nur leichtfahrlässige Verletzung sonstige Solgen nach sich ziehen kann (Schadensersatz usw.). Vie Stage, worin im einzelnen eine (obiektive) Verletzung der ver­ schiedenen (Obliegenheiten liegt, wurde bei den einzelnen Pflichten in § 5 behandelt; für die Seststellung jedoch, ob die Verletzung auf grober Sahrlässigkeit beruht, sind die Umstände des einzelnen Sattes entscheidend. 124) 210. v. 17. 11. 31 - 2PV. 280; «0. v. 30. 11. 35 - 521P23. 1936 6. 157; vergl. auch 21(5. v. 14. 6. 32 und Me Bemerkung über dies Urteil In Anm. 27 zu § 6; abzulehnen: Braunschweig v. 25. 10. 35 — 3211323. 1936 Zus. T 6. 10 lbaaach wäre gegen die Berufung auf -le Verwirkung -le Einrede -er allgemeinen Arglist zulässig, »wenn -er Versicherer trotz -er Verletzung -er Anzeigepflicht auf anüerem Wege rechtzeitig vom Strafverfahren Kenntnis erhalten Mttt*). 125) 21(5. v. 5. 3. 15 - WZ. 6. 1145/48; 21(5. v. 14. 6. 32 - 210. 136/370 521PV. 215 - OOV. 75 - Apv. 245 - 3TB. 2514 -62121. 2lr. 2293; 210. v. 13. 6. 33 - 521)323. 203 - LZ. 1204 - 62121. Tlr. 1501; 210. v. 9. 11. 84 = 5211323. 379/80. 12«) 21021«. § 276 Anrn. 4 c. 127) 21021«. § 277 Anm. 1; ausser Len dort genannten: 210. v. 9. 11. 34 oaO.; Wüstneg 6. 56; «Üln v. 9. 3. 33 = 521PV. 354; Braunschweig v. 25. 10. 35 — 5211323. 1936 Zus. I 6. 10. 128) Auf die Bedenken, die einer solch weitgehenden Berücksichtigung rein persön« licher Umstände für die praris im Wege stehen, wir- hinaewiesen in AMD. 1927 6. 450: .Es künnte zu nnabfehbaren Folgen führen, wenn sich -ie VEesessschafte« ihr« 2321. ieweils erst genauer ansehen müssten, um abzuschützea, wie gross -ie Wahrscheinlich« heft sei, -ass -er 2321. bei der Verletzung von Obliegenheiten mit Rücksicht auf seine persönlichen Verhältnisse einen besonderen Entlastungsbeweis führen könnet — Auch 210. v. 14. 3. 22 — 5211323. 1924 6. 36 wollte ebenfalls die Frage -er groben §ahr« lüssigkeit nicht nach individuellem, sondern obfektio abstraktem Massstab beurteilen. Es wollte allerdings das Alter, die körperliche und geistioe 6insülligkeit -es V21. berück« sichtioen, darüber hinaus aber (entsprechend 210. 68/423, 95/17, 5223. 21/396) nur die Verschiedenheit nicht der einzelnen Person als solcher, sondern die ganzer 0ruvven von Menschen nach Alter, Bildung, Lebensstellung und Tätigkeit gelten lasten. Ent« sprechend: Naumburg v. 1. 6. 34 — Verk.Rbsch. 1935 6. 160, wohl auch 52113V. 1934 6. 66.

184

II. ver versicherungsfall.

(Es wird daher im folgenden"' auf Urteile verwiesen, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben. Vie Umstände, welche einen Gbliegenhettsverstoß des VN. als auf grober oder nicht grober Fahrlässigkeit beruhend erscheinen lassen, können sowohl in der Person und dem Verhalten des VN. wie des v'rers begründet sein. (Es kann dabei wegen besonderer Umstände" gerade in der Person des VN. ein und dasselbe äußere Verhalten bald als leicht-, bald als grobfahrlässig beurteilt werden. Ferner kann durch das Ver­ halten des D'tets"* eine (Vbliegenheitsverletzung den Charakter eines nur leichtfahrlässigen Verstoßes erhaltet", z. B. kann die Unkenntnis der flDB.m und damit auch der (Obliegenheiten oder das Nichts" oder nicht erneute*1" 2 vurchlesen derselben, was regelmäßig1" als grobe Fahrlässigkeit zu bewerten ist1", unter Umständen auch nur leicht­ fahrlässig sein, z. B. weil der VN. Nicht-Naufmann war: NG. vom 23.5.1936 — IRPV. 296; desgleichen für kleinen Geschäftsmann: Hamm vom 6. 7. 1931 -- NPV. 282 --- zit. bei NZ. 1933 S. 1029; des129) Meliere Art. zusammeagestellt bei Druck klomm. § 61 2lam. 16, 17, prölß § 6 2nm. 12/13, Schack 6. 54 Dr. 12. 130) 3. D. angegriffener Gesundheltsznstaub entschuldigt u. U.: OLG. bei DG. v. 29. 9. 31 - 2PV. 276 - VÖV. 83 - Warn. 423 - HansDGA. 2. 664 mltget. 713. 1933 6. 1031/2; Untersuchungshaft entschuldigt ulcht: Dflffelöorf v. 6. 12. 32 - IRPV. 1933 6. 275 “ 2PV. 1933 6. 101; Geschäftsführung durch arlerlenverkalkteu Vorstand entschuldigt weder diesen noch den versicherten verein: LG. München v. 18. 12. 29 = OOV. 1931 6. 26 u. 27; 2ufreguug entschuldigt nicht: Dürnberg v. 1. 12. 26 - 2PV. 1927 6. 69, ebenso OLG. bei DG. v. 17. 11. 31 - 2PV. 280. 132) Ober seiner 2geuten: DG. v. 18. 11. 32 = 2PV. 310 - Warn. 1933 Dr. 55; DG. o. 18. 0. 29 - 2PV. 224; DG. v. 19. 4. 32 — IDPV. 149; vergl. auch W3. 1921 6. 635, ZfvW. 1927 6. 449 ff., Hagen 1/530. 133) 2hnlich: Gelle v. 12. 6. 31 = IRPV. 1932 6. 92 = 2PV. 1932 6. 8. 134) Das gleiche gilt such für die mangelnde Giuflcht in die Debeutuag der 22353.: LG. Frankfurt a. M. v. 2. 7. 1929 ■ IDPV. 401 (weil größeres kaufmännisches Unternehmen). 135) LG. Berlin v. 4. 3. 2S - IDPV. 1931 6. 215, Düsseldorf v. 21. 1. 32 -2PV. 6. 42, Düsseldorf v. 16. 6. 32 - IDPV. 1933 6. 161 - 2PV. 6. 259; Hamburg v. 22. 9. 38 — IDPV. 347; Düsseldorf v. 17. 6. 35 -- IDPV. 382 2PV. 241 - Dbkl. 1936 6. 174. — Abzulehaen: SG. v. 23. 5. 36 - IDPV. 296/7. 136) Dicht grobfahrlässig unter den besonderen Umständen des Falles: klG. v. 16. 12. 33 - IDPV. 1934 6. 93 - 2PV. 1934 6. 23. 137) 2btt nicht immer: Oldenburg - 2PV. 1926 6. 277. Wesentlich für die Be­ urteilung erachtet das gen. Gericht den Umstand, daß die 22323. mit einzelnen auf den Inhalt der §§ hinbeutenben Überschriften versehen sind. Hinweis auch bei Düfleldorf v. 21. 1. 32 - 2PV. 42/3; Düsseldorf v. 16. 6. 32 aaO.; Düsseldorf v. 17. 6.1935 aaO. 138) 1/24, 25, Deuberyer In Besprechung des Urteils LG. Frankfurt a. M. v. 2. 7. 29 = IDPV. 6. 401 unter Bezugnahme auf Sprinz klomm, zu § 6; Dostock *■ 21323. 1926 6. 51. — von selbst versteht stch, daß bloße Unkenntnis der Vorschriften ober Vergeßlichkeit nicht entschuldigen kann: Haaen 1/530; Düsseldorf v 5. 12. 32 - IDPV. 1933 6. 276 - 2PV. 1933 6. 101; klS. v. 1. 5. 29 - IDPV. 6. 244 (weil aroßer kaufmännischer Betrieb); klG. v. 29. 1. 30 * IRPV. 210; klG v. 9. 7. 30 - IDPV. 400 - VOV. 65; Gelle v. 12. 6. 31 - IDPV. 1932 6. 92 - 2PV. 1932 6. 8; Hamm v. 6. 7. 31 - 2PV. 282 - zit. in D3. 1933 6. 1029 (eine in der Frage der Beurteilung de« grobfahrlässioen Verhaltens verfehlte Entscheidung); Düsseldorf v. 23. 6. 32 - IDPV. 1933 6. 162; Düsseldorf v. 5. 12. 32 - IDPV. 1933 6. 275 - 2PV. 1933 6. 101; üänlgsberg v. 27. 3. 34 - IDPV. 300.

§ 6. Rechtsverlust.

185

gleichen für in VAngelegenhetten Unerfahrenen landers für Sachbear­ beiter in VSachen): Hamburg vom 2.2.1934 — Apv. 1935 S. 15; nach LG. Berlin vom 13.10.1938 --- IRPV. 1939 5.159 wird grobe Iahrlässigkeit bei Vernachlässigung der Anzeige- und Aurtunftrpflicht nicht dadurch ausgeschlossen, daß der VN. geschäftsungewandt und be­ ruflich viel unterwegs ist. — hat aber der v'rer dem VN. die HOB. nicht ausgehändigt"", so nimmt Düsseldorf vom 20. 10.1932 — 2RPV. 1933 S. 192 hier nur leichte Sahrlässigteit an; anders: Düsseldorf vom 5. 12.1932 = IRPV. 1933 5. 275 = APV. 1933 S. 101"». — Ruch in der Art der Sossung — z. B. einer nur mittelbar In $ 5 AVB. aus­ gedrückten Obliegenheit"* — kann unter Umständen ein den VN. von dem Vorwurf grober Sahrlässigteit befreiender Gesichtspunkt gefunden werden*". Ebenso kann eine Dbliegenheitsverlehung dadurch den grob­ fahrlässigen Charatter verlieren, datz der v'rer zuvor VSchutz für den fraglichen VZall endgültig abgelehnt Hatte"1. 138 a) Vgl. ober 2am. 3 zu § 7 a. E. 139) 1/26, 2am. 106 nn6 die dort gen. — Grobe LahrlüssigKrit beo VN. — einet Saufmannes — der nicht auf öle unterbliebene Aushändigung der 2lVD. aufmerksam macht, diese gelten (n sebem Lalle alt stillschweigend oereivbarf, so daß der VN. sie gegen sich gelten lassen muß. Für wesentlich im Nahmen der behandelten Frage scheint die Aushändigung der 2VV. zu halten: Stuttgart u. 11. 6. 28 ■ 2lvV. 238 a. E., ferner SG. v. 29. 1. 30 - 2NPV. 210 (nach Aushändigung der 2lvB. «uh der VN. sich so behandeln lassen, als wenn er fle gelesen habe) und SG. u. 9. 7. 30 ■ INPV. 400 - VOV. 65; dazu auch SG. v. 15. 10. 30 - 2NPV. 6. 433. 140) Vl. 129 zu 2lnm. 935 und 936. 141) SG. v. 29. 11. 30 -= INPV. 1931 6. 28 = 2PV. 255; a. 2. NG. o. 24. 9. 15 - 2VV. X 6. 90 - LI. 1916 6. 168; SS. u. 22. 12. « - ONPV. 1929 6. 64 - 2VV. 1929 6. 25 - NbS. 1929 6. 148; Frankfurt a. M. v. 6. 11. 31 - 2NPV. 1932 6. 268 - 2PV. 1932 6. 249 =■ HNN. 1932 Nr. 838. 142) Vie Meinung (n dieser Frage ist geteilt and uoch keineswegs, «le Cnntz in INPV. 1935 6. 307 meint, .durch Gerichtsentscheidungen geHfirf; dazu Dl. 135 ff., des. Anm. 999, 1000, 1010 zu § 6; außer den dort genannten noch fingen 1/529 und die 2lnm. 8 bas. gen. Rechtsprechung, Serstina ZfvW. 1923 6. 223 und bas dort zlt. Llrt.: NG. n. 12. 12. 13 - 3TB. 1914 6. 312: .Will der VN. Irak erfolgter Ablehnung seinen Anspruch aufrecht erhalten, so hat er die bisher versäumte Obliegenheit nach­ träglich zu erftlllen, soust trifft ihn grobes verschulden'; vergl. auch NG v. 8. 10. 26 - Apv. 1927 6. 64 ff. - vuG. 126 - HaasNGZ. 935 (.grobe Fahrlässgkeit wird auch nicht, wie die Neoifloa meint, dadurch ausgerävmt, daß etwa die Ansicht be­ standen bStte, ... baß nach dem von der veklagten erklärten Nacktritt, eine Verletzung der Avv. nicht mehr in Frage kommen könne .. .*. Außerdem hat die Sltlgeria niemals die Ntlcktrittsberechtiguna der veklagten anerkannt, .sondern . .. daran festoehultea, baß die Beklagte vertraglich zur Entschädigung vervfltchtet sei . . .*); SG. v. 16. 10. 30 - INPV. 433; Düsseldorf u. 23. 6. 32 - INVV. 1933 6. 162 (.Solange der VN. selbst an dem vertrage festhalt und den Versicherer in Anspruch nehme« will. Ist er auch verpflichtet, die verpflichtungess, die ibm der Vertrag anferlegt, gewitlenbaft zu erfüllen'); Düsseldorf v. 13. 11. 35 - 3NPV. 1936 S 203/4 « SaniNGZ. A. 116 (.Zwar war 5- nicht durch die Ablehnung der Gewährung des VSchntzes der Mltt-ilnngsvilichl enthoben . . .*); Düsseldorf v. 8. 7. 36 — INPV. Zuf. II 6. 38 - Avv. 236 (.Es war auch die selbstverständliche Pflicht des Klägers, wenn er die Beklagte in Anfpnich nehmen wollte (!), sie anläßlich des Schadensfalles über die ihm obliegenden Verpflichtungen genau za unterrichten'); LG. Oldenburg v. 21. 1. 38 ■ INVV. S. 190 (Der VN. durfte .auch wenn die Beklagte ibm den VSchutz zu Unrecht verweigert Hütte, kein verfLumnisurteil gegen sich ergehen lassenl. — Für nicht grobfahrläfsig i. S. des § 6 AVB. haben die Obliegenh ei t s v e r le tz un g e n nach Ablehnung des VSchutzes durch den

186

II. Ver Versicherungsfan.

hat andererseits der D'tct den VN. auf die Einhaltung der (vbliegenheiten im aNgemeinen oder einer bestimmten Pflicht im besonderen ausdrücklich hingewiesen"', so tonn dadurch eine sonst vieNeicht nur als fahrlässig zu beurteilende Verletzung den Lharatter eines grobfahrlassigen verstotzes erhaltet". stn die Erfüllung der (Obliegenheiten des § 5 ist ein besonders strenger Matzstab anzulegen"*. Nicht jede Entschuldigung, die nachträglich ge­ sucht und vorgebracht wird, darf ausreichen, um das Vorliegen grober Lahrlässigteit zu verneinen und damit die Dbliegenheitsverlehung unter Zugrundelegung der voraussehungstheorie für den VN. ohne Böigen sein zu lassen. Line zutreffende Abwägung aller Gesichtspuntte mutz zu einer gerechten Entscheidung verhelfen.

Anzeige von der Erhebung von Ansprüchen:

Ver Mangel der vorgeschriebenen rechtzeitigen Anzeige hat der Regel nach den Verlust des VAnspruchs zur Zolge: WZ. 1921 5. 635; grob­ fahrlässig, wenn ein Hausbesitzer, der auch Fabrikbesitzer und Dr. jur. ist, in Kenntnis von der Erhebung von H-Ansprüchen seine VGesellschaft nicht unverzüglich verständigt: LG. Berlin vom 12. 4. 1934 = ZRPV. 19353.1 S.28; grobe Fahrlässigkeit verneint bei besonders niedrigem Versicherer erklärt: HMftney 6. 55, OLG. flamm v. 23. 11. 31 = APV. 1932 6. 37 (Orr Versicherer hatte, ohne elne bestimmte (ErU'firuna abiugrben, sich die Gewährung de» VSchuhes Vorbehalten)/ KG. v. 15. 6. 35 — INPV. 6. 310/13 Ziff. 9 a. 2PV. 6. 67 sieht la dem Stellen einet Rechtsanwaltes zum Führen Les Rechtsstreites gegen Lea Geschädigten eine hinreicheaL deutliche LrKläruug Les verzichtwillens; längeres verhandeln zwischen Versicherer nnö VR. über Öen Schaben in Lenntnis der Obllegenhettsverletzuug enthält keinen verzicht: RG. v. 24. 10. 24 — IRVV. 54 - VOV. 266/7 - 2PV. 101 (.Vie VGesellfchaften streben im allgemeinen nach gütlicher Einigung ... nab sind dabei za weitem Entgegenkommen bereit. Diese ver­ suche einer vbereiukunst werden betderseil» regelmäßig unter Wahrung de, gruadsätzlichen Standpunktes gemacht. Scheitert .der versuch, so haben beide Teile ihre volle Handlungsfreiheit wiebererlaugt'). Abzulehnen die eutgegeugesetzte Beurteilung durch LG. v. 15. 11. 33; denn nach der Verletzung der Obliegenheit durch den VR. (und gar nach dem Ausspruch der Leistungs­ befreiung durch den Versicherer) war die Freiheit desselben eingetreten. Irgendwelche .Rechte' konnte der Versicherer überhaupt aus dem Verhalten des VR. nicht herleiten, die Folgen traten durch die Obllegenheltsoerletzung ohne weiteres rin. Die Annahme eines .Verzichtes' erscheint insbesondere im Hinblick aus die durch den Versicherer ausdrücklich festgestellte Leistungsbefreiung nicht haltbar. — Abzulehnen ferner: fifiln v. 19. 2. 37 = Avv. 155, welches wegen der späteren Bearbeitung des ARGesuches durch den Ver­ sicherer and deshalb, weil er in feinem Ablehnungsschreiben nicht eine bestimmte Obliegenbeitsverletznng gerügt hatte, einen .verzicht auf die zunächst vorbehaltene Rüge der ver­ späteten Schadensmeldung' annahm. (Das Ablehnungsschreiben hat nur deklaratorische Bedeutung: Lum. 90 zu § 6.) Demgegenüber betont Düffeldorf v. 7. 12. 33 ■ IRPV. 1934 S. 142 mit Recht: .von einem verzicht auf den Linwand würbe aber selbst bann nicht gesprochen «erben können, wenn der Versicherer den Mangel der Rechtzeitigkeit der Anzeige in seiner Weiaerung unerwähnt gelaffen hätte. Venn es ist dem Versicherer unbenommen ... auch solche Ablehnnngsgründe ins Feld zu führen, auf die er damals nicht besonders hingewiesen hat', vergl. auch Aum. 92 zn 8 6. — verzicht des Versicherers (Widerspruch zu früherem Verhalten) ist zutreffend angenom­ men bei Vüffelborf n. 24. 3. 33 — IRPV. 1934 S. 61; Hamm v. 6. 7. 31 — Apv. 281 - zit. bei RZ. 1933 6. 1029; vergl. ferner RS. v. 1. 11. 29 - Avv. 326; kein verzicht, weil die Wettergewährung des VSchutzes nicht in voller Kenntnis des Verwir­ kung, grnnbes erfolgte: LG. v. 12. 1. 38 - IRPV. 139; da durch die eingetretene Der, Wirkung des VAnspruch« der vvertrag als solcher und damit auch die Vrämienzahlungsvflicht unberührt bleibt (Bl. 179), Kann auch in dem bloßen Liuforbern der Prämie nicht ein Verzicht liegen: WZ. 1921 II S. 635; kein verzicht des Versicherers, der sich erst im Laufe des Rechtsstreits über den Anspruch aus der Versicherung auf einen verstoß gegen ein: Obliegenheit beruft: LG. München v. 6. 2. 19 — WZ. 1920 6. 433; kein verzicht ans das Recht der Geltendmachung der Verwirkung dadurch, daß der Versicherer auf die Aufrechnung mit einem geringfügigen Beitragsrückstand verzichtet hatte, den der VR. wegen unrichtiger Umsatz, und Vettragsberechnung noch schuldig war: RG. v. 11. 2. 88 - RG. 157/65 - IRVV. 101/104 a. L. - ID. 1113. 161) Besonders betont den verzichtswillen vüffelborf v. 7. 12. 33 aaO.; Wille und Erklärung unterstreicht: Hamm v. 6. 7. 31 --2PV. 283 — ztt. in RI. 1933 S. 1029; LG. n. 28. 8. 40 - IRPV. 175. 161) Bl. 75 ff.

8 6. Rechtsverlust.

193

Recht beruft, nicht gegen Treu und (Blauben1*1, vor allem weil die vertraglich begründete Anspruchsverwirkung das entsprechende Blantett des $ 6 VVG. ausfüllt, das insbesondere durch seine Schutzmaßnahmen zugunsten des VN. einem solchen Angriff auf den v*rer die Berechtigung nimmt. Trohdem sind §aNe denibar, in denen der Einwand der Ver­ wirkung Treu und Glauben widerstreitet. (Es mub dabei die Regelung als Ganzes in ihren Zusammenhängen geprüft werden"1 und darf nicht außer acht bleiben, daß sie in den $5 6 AVB., VVG?** zum Zwecke der Klarheit, Einfachheit und damit Rechtssicherheit ihre harte und einen gewissen Schematismus in Kauf nehmen muß, ja nicht entbehren kann (ogl. Blatt 166 ff.). Lin Eingehen auf die Einzelheiten des be­ sonderen Zolles ist hiermit nicht vereinbar. Außerdem sind die Grenzen der Begriffe Treu und Glauben fließend und beeinträchtigen hierdurch die Rechtssicherheit. Vie Grundsätze von Treu und Glauben haben im VRecht ihren festen Platz. (Ein Zuviel schadet jedoch, da besonders im VRecht und VDesen beide Vertragsparteien feste Begriffe und Re­ gelungen benötigen. Vie Rechtsprechung der Gerichte ist uneinheitlich. Einerseits wird betont, die Einrede der allgemeinen Arglist sei gegenüber der Geltend­ machung der Anspruchsverwirkung nur dann zu gestatten, „wenn ledig­ lich eine geringfügige Verletzung einer formalen Beftimmuno1'1** (z. B. briefliche statt telegraphischer Mitteilung) vorliegt, die eine Beeinträchti­ gung oder auch nur Gefährdung der Interessen des v^rers nicht herbeiaeführt, seine Stellung in keiner Weise erschwert fiatie1**. Wertergehend kgnn nach anderen der v'rer „selbst wenn das Verhalten des VN. als mangelhaft und grobfahrlässig anzusehen sei, kein Recht auf Leistungs­ befreiung herleiten, wenn der D'tet selbst in viel gröberer Weise gegen die Vertragspflichten gefehlt" fcafce1*’. Auch das RG. hat ausgesprochen"1, „die allzu starre Durchführung der Verwirkungsklausel"1.. . könne unter gewissen Voraussetzungen zu Unbilligkeiten führen", ver höchste Gerichtshof hat in seiner Rechtsprechung nicht nur den Einwand der

16U

J V,

164) Allgemeine Regeln de» VLraerllchen Recht» dürfen auf ein Sonbergefetz und erst recht auf einen innerhalb desselben speziell geregelten Tatbestand nur mit graster AnrSmHaltung angewevdet werben. 165) Hamburg v. 25. 5. 31 — HanfRGZ. V. 547 bezieht sich auf RG. 98/123, HansRSI. 1929 V. 152, wonach eine Dernfnng auf scharf bemessene 2n»fchlustfristen un­ ter AmstÜnben gegen Tren und Glauben verstoßen und dann unbeachtlich fein Können. 166) Frankfurt a. 7N. u. 5. 11. 81 - 2RPV. 1932 6. 268 - 2QM3. 1932 6. 248 - HRR. 1932 Rr. 838 unter Hinwei» auf SD. 1909 6. 198, IRPv. 1927 S. 51. 167) Hamm v. 17. 6. 35 - 2pv. 244, dazu Vl. 171 zu 2om. 30. 168) 3. D. im Art. v. 3. 7. 36 - SRPV. 263/65 - V0V. 401 - 2YV. 243 -

HRR. Rr. 1526 - 2D. 6. 2978. 169) »Degen arglistiger Täuschung*. O b e r b n ch, Haftpflicht-Versicherung,bedlngnngen.

13

194

II. Der Dersicherungsfall.

Anspruchsverwirkung mit der Arglist-Einrede entkräftet"*, vielmehr beiden Dertragsparteien gegenüber die Durchsetzung gewisser vertrag­ licher Rechte für unzulässig erklärt; so wurde — wie gesagt — gegenüber dem D'rer der Einwand der Anspruchsverwirkung öertDorfcn777, aber auch der Anspruch des VN. auf die DLeistung wegen eines Derhaltens verneint, welches vertraglich nicht mit der Derwirkung bedroht war77*, wo der Anspruch des DR. gegen Treu und Glauben verstötzt, kommt aber nicht völliger Derlust in Betracht, da es an einer dahingehenden Dereinbarung fehlt. Zu welchem Teil der DR. seinen Anspruch hier nicht durchsetzen kann, ergibt sich nach Lage des einzelnen Salles. Gerade das, was 8 6 ADV. vermeiden will, nämlich ein Eingehen auf die Um­ stände des einzelnen Salles, wird hier mangels Dereinbarung einer Derwirkung notwendig77*.

Anhang: § 6 neue Fassung. Die Wirksamkeit einer vertraglichen Derwirkungsabrede wird matz­ gebend bestimmt durch § 6 des DDertragsgesetzes, der die vertragsfreiheit nach bestimmten Richtungen beschränkt. Die durch die Novelle der früheren Gesehesfassung zugefügten Änderungen sind praktisch höchst bedeutsam. Die ADV. n.S. bedrohen mit Anspruchsverwirkung nicht nur — wie sie es früher taten — die Verletzung solcher Obliegenheiten, die „nach dem Eintritt des DSalks" zu erfüllen sind, sondern ausnahmslos aller, die $ 5 n.S- aufzahlt. Sie unterscheiden nicht mehr, ob die einzelne Obliegenheit zur Gruppe von $61 oder § 6 III VVG. (dot oder nach DSall) gehört. Es würde sich aber bei allen Obliegenheiten des § 5 n.S. um solche handeln, die nach dem DSall zu erfüllen sind, wenn man entweder $ 5 Ziff. 1 als neue selbständige DSall-Definition anerkennt, oder wenn man dies zwar mit uns ablehnt aber der hier (vgl. Blatt 173 ff.) ver-

170) 3. B. RG. v. 22. 10. 37 = 3RPV. 354 (.einet Berufung auf solche Rechtsfolge stünde bet Einwand des § 242 BGB. entgegen*). 171) Dazu Arnold: 3RPV. 1939 6. 195. 172) RG. v. 11. 2. 38 - RG. 157/67 = 3RPV. 101 = 318. 1113 (Anm. v. Müller) unter f)(nwe(e auf RG. v. 28. 6. 1927 = RG. 117/327 und RG. v. 15. 10. 35 = K. v. wegen Ansicherwerben« de« Versicherer« ist neben der au«schlie-licheu gesetzlichen Negeiung nach Nonknr«erösfnuug kein Raum: Lesser IRPV. 1930 6. 41. 263) Arg. § 14 I VVG., wonach sich der Versicherer eine üünblgung«besugul« für den Fall der tlonknmerössnung anobedingen kann, welche — wenn da« vverhültni« erloschen wäre — gegenstandolo« sein würbe. Auch § 14 I a. F. VVG. erkannte burch da« dem Versicherer gemachte Zugestündni«, da« Erlöschen be« vverhültnisie« jo ver­ einbaren, da« Wetterbestehen be« vertrage« an. 264) prültz § 14 Anm. 1, Druck § 14 Anm. 11, Ernst IRPV. 1937 6. 20. 265) prülsi aaO., Druck aaO. 266) vergl. die bet Emst aaO. angeführte Rechtsprechung; a. A. Druck Z 14 Anm. 1 a. 267) Dmck § 14 Anm. 11, Emst aaO. 268) Dafür prülsi aaO., Emst aaO.; a. A. Druck Komm. § 14 Aum. 11 a a. E. 269) Dl. 304.

O b e r b a ch, Lsastpfllcht'versicherungsbedlnaunLen.

18

274

III. Vas Verficherungsverhältnis.

Vertragspartei gibt nach allgemeinen Rechtsgrundsähen einen Lrlölchensgruno für einen bestehenoen Vertrag niajt ad, doch geht in den oben erstgenannten Lallen das vverhältnis nicht (wie es in den letzteren ge­ schieht) auf den Erden über"", weil infolge der vertnüpfung öesKifitos gerade mit der Person des VN. bei dessen ttdleden ein „vollständiger und dauernder Fortfall des versicherten Nisiros" i. S. von $ 10 111 cinliitl"1. Die Versicherung erlischt"' und gemätz 5 9 IV, 1 Halbsatz 2 ftDB. steht dem v rer die Prämie für das laufende VJahr zu.

von besonderer Bedeutung im Rahmen des $ 9 IV 1 halbsatz 2 NVB. ist der voustandige und dauernde Wegfall"' des versicherten Risikos nach dem Beginn der Versicherung. 3n diesem Solle erlischt"' gemäß S10 111 die Versicherung bezüglich der weggefallenen Risiten,es tritt"'»"' also eine vorzeitige Beendigung i. S. von § 9 IV 1 NVS. ein. Dem D'iet steht auch in diesen Sollen die Prämie für das laufende VZahr zu"7. Dies stimmt mit $ 6811 VVG."' überein; denn auch im Sinne dieser Be­ stimmung liegt ein Wegfall des Interesses, der dem v'rer die Prämie für die laufende vperiode sichert, nur vor, wenn er dauernd und voll­ ständig ist"'. 270) Dieser Übergang Hai aber nicht die gemap § 131 11 VVG., dazu 1/42, 43.

gleiche Wirkung,

wie eine

üaäußcrung

271) 1/42 ff., ferner RG. o. 3. 2. 39 - K0. 159/337 = INPV. 101 ff. und die das. gen. Rechtsprechung und Rechtvlehre; bkg 2RPV. 1938 6. 129 ff., derf. haasRGA. 133ö/ itiP ff.; zust. Prolp § tid 2inm. 3.

272) Ilbet die Bedeutung des Erlöschens für den Umfang des VSchutzes lusbcs. in der 3otm der Aowehifuuation 21 nm. lvü ju § 9. 273) Ole ADV. unterscheiden danach zwischen einem nut vorübergehenden oder als solchen zu deyaudelnden 9 11 2 Say 3) und dem vollständigen oder dauern­ den Wegfall (§ 10 111) von Risiken. Wann der eine und wann uer anuete Fall vorllegt, entscheidet sich danach, wie der Versicherer technisch öle Ristkcn eingeteilt hat, die für die Vorsorgeoersicherung einerseits und die prümlenregulicruug andererseits la Frage kommen. Dl. 2(52 ff.

274) Über die Rechtslage ohne eine entsprechende Regelung in den 2VB. ist die Ansicht geteilt; nach prölp § V8 2lnm. 2 besteht der Vertrag als solcher inhaltslos weitet; nach Stiefel § 7 2inm. 9 a. (C. »üupert der Vertrag auch al» Ganzes kelne Wirksamkeit mehr, et löst sich auf', derf. aaU. Anm. 10 ,öte Versicherung erl.fcht'. — Übet die Bedeutung des in den AVB. Insoweit angeordneten Lrtvschcus der V. für den Ümfang des VSchutzes In Ansehung der Abwehrfunktlon Anm. luü zu § 9. 275) Rüheres bei § 10 III 2VD., Dl. 302 ff. 276) Wenn die Versicherung mehrerer Risiken im Sinne von § 10 III in einem Vertrag dokumentiert ist, ist es nicht erforoerlich, dah sämtliche Risiken dieses ganzen Vertrages endgültig fortfallen, um den Erfordernissen des § 9 IV Jlff. 1 fjaibf. 2 (Beendigung des vverhültnisses) zu genügen. Bl. 270.

277) Ob — weltergeheud — der Versicherer etwa Schadensersatz z. D. wegen schuld­ hast verursachten 5ntetc))enwcgfaUe verlangen kann, ist an Hand der Bestimmungen des Bürger,ichen Rechts, die neben denen de, BVG. anwendbar stad, zu prüfen; hierzu die bei prölst § (58 Anm. 6 VVG. angegebene Rechtsprechung. 278) Oer beim Fortfall der Gefahr entsprechend anzuweuden ist, prölst § 68 Anm. 6.

279) prülst § 68 Anm. 2, Druck Z 68 Anm. 13.

8 9. Prämienzahlung. Prämienregulierung, prämienrückerstattung. 275

§9IV Ziff. 2

2. Var die Prämie «mf mehrere Jahre vorausbezahlt, so ist der Berechnung -es -er Gesellschaft zustehen-en Betrages -ie Prämie zugrun-e zu legen, -ie bei Vorauszahlung auf -ie Zeit, für welche -er Gesellschaft nach Ziffer 1 -ie Prä­ mie gebührt, zu zahlen gewesen wäre. Die Prämie für ein bestimmtes Hifito ist nicht immer gleich hoch. (Ein Umstand180, der ihre hohe beeinflußt, ist die DDauer, gegebenenfalls auch die hohe der Vorauszahlung der Prämie. Durchweg wird bei Abschluß der Versicherung auf mehrere Jahre (durch Rabattgewährung) eine ge­ ringere Prämie verlangt. Die (Einzelheiten ergibt der Taris des D'rers. Mrd der Vertrag vorzeitig i. 5. von § 9 IV 1 beendet8", so ist der Grund für die Senkung der Prämie gegenüber dem Betrage, der für eine kürzere VZeit zu zahlen gewesen wäre, weggefallen. Dann gebührt dem D'rer die Prämie, wie sie sein Tarif für die kürzere tatsächliche Zeit des Be­ stehens vorsieht888. — § 9 IV 2 bezieht sich ausdrücklich nur auf den Soll, daß der Vertrag auf mehrere Jahre abgeschlossen und auch die Prämie entsprechend vorausbezahlt war. wurde Prämienermäßigung nur wegen eines mehrjährigen Abschlusses gewährt, die Prämie aber nicht für den ganzen Zeitraum im voraus, sondern nur für jede vPeriode bezahlt, so kommt die Bestimmung nicht zum Zuge und eine Nachvergütung an den D'rer durch Abänderung der Prämie entfällt888.

Anhang zu § S. Der — im übrigen dem § 9 a. S- entsprechende — § 8 n. S. ADV. ist durch Aufnahme eines Zusatzes in den Abs. III (— IV. a. §.) der Neu­ fassung des § 40 I und II S. 2 VVG. angeglichen worden. Gegen diese 280) Regelmäßig wird wohl im VSchein zunächst die Rormulprämie eingesetzt sein, von der am Schluß der prämienderechnung der Lrmüplgungssah, besonders aufgesührt, abgezogen wird: Lester IRPV. 1930 S. 229. 281) Es macht für die Frage der Rachforderung Keinen grundsätzlichen Unterschied, ob der Vertrag durch Handlungen des 23 2T oder des Versicherers vorzeitig beendigt wirb. Rur die Höhe der Rachforderung Kann nach Maßgabe des § 9 JV 1 2VB. hierdurch beeinflußt werden- a. 2. Lester IRPV. 1930 6. 229 ff., der aber offenbar nicht von einer vertraglichen Vereinbarung wie hier ausgeht. 282) Entsprechend § 9 IV Ziff. 2 2VV.» ein rechnerisches Beispiel bei Schumann RZ. 1938 6. 792. . 283) Vie 2nsichten sind geteilt: auch ohne entsprechende vertragliche Vereinbarungen und ohne Unterschied, ob eine Brämienoorauszahlung für den auf mehrere Jahre ab# geschlossenen Vertrag erfolgt war oder nicht, ist f ü r e i n Recht auf Rachfordern der PrämfrnMffettn$ bei vorzeitiger Vertragsauflösung: Lesser JR^V. 1930 6. 229 ff.. Frey JRPV. 1930 6. 267; 20. Neubrandenburg v. 1. 11. 27 - Vu0. 1928 Beilage zu tsest 28 - DSV. 109 (begründet durch § 323 III t. V. mit 812 BEB., dawider Lesser aaö.). — 0 egen e i n Recht: Durst, Frenhel und Guckenhetmer in JRPV. 1930 6. 267 und 268, Prölß § 70 2nm. 8 a E.

276

III. Das Versicherungsverhältnis.

Neufassung erheben sich ähnliche Bedenken wie gegen die DSoIPDcflnltion in $ 5 n. S. flDB.884: es fehlt die Anpassung der neuen Bestimmung an den übrigen Inhalt der flDB.; denn die in $ 8 III Ziff. 1 Abs. 2 5.1 für den Soll der „Aufhebung (des vvertrags) wegen Verletzung einer 06* liegenheit oder wegen Gefahrerhöhung" getroffene Regelung für das prLmienschickfal umfaßt zwei Lalle, die gemäß der übrigen Ausgestaltung der Avv. im allgemeinen nicht eintreten können.

1. Soll: „Aufhebung des Versicherungsvertrages wegen Verletzung einer Obliegenheit."

(Ein Soll solcher „Aufhebung" könnte, da ein Rücktrittsrecht gemäß $ 6 IV VVG. nicht wirksam vereinbart werden kann"8, ma, allenfalls die Kündigung sein. — $ 6 Avv. erwähnt ein Kündigungsrecht nicht, wohl aber $ 6 I S. 2 VVG. mit Bezug auf Obliegenheiten, die vor dem Eintritt des VSalles zu erfüllen sind, sofern für deren Verletzung vertraglich Leistungsfreiheit vereinbart ist. Das Kündigungsrecht folgt dann ohne weiteres aus der Verwirkungsabrede"8.

wir haben also zu fragen: besteht nach den Avv. eine solche Abrede im Hinblick auf Obliegenheiten, die vor dem Eintritt des VSalles zu er­ füllen sind? $ 6n.S-ADV. statuiert Leistungsfreiheit bei Verletzung ieder Obliegen­ heit, „die nach $ 5 dem v'rer gegenüber zu erfüllen ist". Es fragt sich also, ob § 5 eine Obliegenheit i. S. von $61 VVG. enthält.

Das mutz verneint werden : a) gemäß § 5 Ziff. 1 ist „VSoll i. 5. dieses Vertrages das Lchadensereignis, das H-Ansprüche gegenüber dem VN. zur Solge haben könnte". $ 5 enthält keine Obliegenheit, die zeitlich vor dem so bestimmten VSall zu erfüllen ist. b) Aber auch, wenn man trotz der Begriffsbestimmung in $ 5 davon ausgeht8", daß der VSall ein aus den in dem ,daß-5ah* bts $ 1 Ziff. 1 enthaltenen Teilstücken zusammengesetzter Tatbestand ist, kommt man zu keinem anderen Ergebnis: denn auch nach der a. S. der AVB. enthält $ 5 keine Obliegenheit, die i. S. von $61 VVG. „vor dem Eintritt des VSalles" zu erfüllen ist888.

Eine solche Obliegenheit könnte nur unter den Bl. 195 genannten Vor­ aussetzungen als gegeben angenommen werden. Da aber diese voraus184) Vl. 160 ff. 285) § 6 I a. 5. VVG. liest jwat e(ne Rücktrittsvereinbaroug je, doch machte § 6 2VV. hiervon keinen Gebrauch. 285 a) Anders also nur stlr den Fall eines gesetzlich bestimmten Rücktrittsrechts j. v. §6 16 ff. VVG. 284) Hellst 6 6 2lam. 10. 287) Wie wir es tun: Bl 160-163. 288) vl. 177. 287) 2Ttt mir es ton: vl. 160—163. 288) Vl. 177.

8 9. Prämienzahlung, prämienregulierung. prämienrückerstattung. 277 setzungen erkennbar von den flDB. («g. § 5 Ziff. 1 n. S.) abgelehnt werdens ist ein Soll der „Aufhebung der vvertragr wegen Verletzung einer (Obliegenheit" für diese nicht mögNch'".

2. Soll: „Aufhebung der v-vertroge§ wegen Gefahrerhöhung." Vie flDB. stehen textlich im Einklang mit der Gesehernovelle, inhaltlich fedoch im Widerspruch zu ihrem eigenen $ 1, 2b. — Vie in } 40 I VVG. alr Grundlage der Aufhebung der vverhältnisser wegen Gefahrerhöhung angezogenen entsprechenden „Vorschriften der 2. Titels" — in Betracht könnte hier (Gefahrerhöhung) allenfalls das Ründigungsrecht gemäß $ 24 VVG. kommen — find durch die Regelung in $ 1, 2b der flDB. nach der hier in Rede stehenden Richtung ihrer Wirksamkeit entkleidet'". Vie dort ausdrücklich ^gebilligte grundsätzliche Erstreckung der VSchutzer auf die gesetzliche Haftpflicht aus Erhöhungen (unentgeltlich'") oder Er­ weiterungen der versicherten Risikos (gegen Prämienzuschlag), läßt eine Aufhebung der Vertrages wegen gerade dieser beiden gleichen Umstände regelmäßig nicht zu'".

$ 8 III Ziff. 1 flbs. 3 n. S. flDB. entspricht § 40 II 5.2 VVG. Der in dieser Bestimmung der flDB. bezogene $ 3 Ziff. I flbs. 2 ist ebenso wie flbs.3 S. 1 a a (0. in die flDB. neu eingefügt. Beide zusammen entsprechen wört­ lich dem J 38 I und II VVG.

810. vertragsdauer. Kündigung. (§ 10 tft — ohne seinen flbs. IV — mit unverändertem Wortlaut in die n. S. der flDB. als deren $ 9 übernommen.) §101

1. ver Vertrag ist zunächst für die in -em Versicherungs­ schein festgesetzte Zeit abgeschlossen. Beträgt diese minde­ stens ein Jahr, so bewirkt die Unterlassung rechtswirksamer Kündigung eine Verlängerung -es Vertrages jeweils um eilt Jahr. Die Kündigung ist rechtswirksam, wenn sie spätestens -Monate vor -em jeweUigen Abläufe -es Vertrages schriftlich erklärt wird; sie soll durch eingeschriebenen Vries erfolgen. 889) Dafür spricht auch wohl her Umstand, -ah § 6 n. $. 2lvv. nut solche Der» wlrbuagsfolgen vorfleht, «le fle § 6 IU o. 5. VVG., der flch auf Obliegenheiten «ach dem VLall bezieht, als der vertraglichea Vereinbarung zugünglich anfühtt. 299) Ole Obliegenheit de, § 8 II Ziff. 1 6. 1 n. 5. 2lvv. ist -war eine solche, die vor Eintritt des VFalles zu erfülle« ist, ihre Verletzung ist aber vertraglich nicht mit Verwirkung bedroht, so dafl fle nicht unter § 6 I VVG. füllt. 291) vergl. 1/119. 292) An 2lnm. 160 ju § 9. 293) Ausnahme: Ole Ausschlüsse (n 5 1, 2 b. vergl. auch prülfl § 23 Lum. 2 a. G.r .Unfall-, Lebens-, Allgemeine Haftpflicht« und UranKenverflcherung berücksichtigen eine Gefahrerhöhung nichts

278

III. Vas Dersicherungsverhättnis.

wenn In der Überschrift von vertragsdauer die Rede ist, so zeigt Sah 1 und 2 des Abs. I, daß nur vom Ende der Vertragsdauer, nicht aber auch vom Beginn gehandelt und daß auch über das Ende des Vertrages nur Allgemeines, grundsätzlich für jeden vvertrag Zutreffendes gesagt wird; denn über die töefamtbaucr1» s des einzelnen Vertrages tonnen Allge­ meine Versicherungsbedingungen nichts aussagen. (Es handelt sich hier um das Ende der formellen DZeit*» 4» s. Drei Beendigungsgründe be­ handelt $ 10: Zettablauf; Kündigung, und zwar a) ordentliche (§ 10 I und II) und b) außerordentliche (§ 10 IV)4; vollständiger und dauernder Wegfall eines versicherten Risikos (§ 10 III). $ 10 befaßt sich nicht allgemein mit der Kündigung des Vertrages'» •, wie es die Überschrift glauben machen tonnte, führt vielmehr nur einzelne wenige, zur Kündigung berechtigende Anlässe tasuisiisch auf, und zwar solche, die für die Beendigung des vverhältnisses typisch sind. Die nach den Bestimmungen des DDG. oder des bürgerlichen Rechts gegebenen besonderen, also untypischen Kündigungsgründe4 beurteilen sich nach ihren Voraussetzungen und sind in die AVB. — als typische Vertrags­ bestimmungen — nicht ausgenommen. Das gleiche gilt von den (Er* löschensgründen" des Vertrages". Die ADV. kennen nur einen solchen 1) .Wenn auch bas VVG. eine grope Reihe von Bestimmungen zum Schuhe des VN. enthüll, so Kana doch daraus nicht ein Rechtssad hergeleitel werden, bah die Bedingn«gen belr. die Vertragsdauer für beide Vertragstelle unbedingt gleich fein müh, ten und nicht für den Versicherer günstiger gestaltet sein dürften": RG. v. 27. 2. 31 — IRPV. 101 - OOV. 26 = vvp. 51'2 --- Warn. 147. 2) Unbeschadet des Umstandes, daß bas Reichsaufsichtsamt Hv'vertrüge auf Lebens« zeit nicht zulüht, hült eine solche Vereinbarung für rechtlich zulüsstg und durchaus nicht für sittenwidrig: WZ. 1919 I 6. 262,. 3) Daiu Bruck klomm. § 7 2inm. 1: .Vie formelle VOauer ist der Zeitraum, für den das vverhültnls eingegaagcn wird/ 4) Aber die technische und die materielle VOauer: Druck klomm, vordem. 4 vor § 35 und § 7 2lnm. 4; auch 1/150 ff. 6) Ole 2lvB. enthalten eine Bestimmung hinsichtlich de« Beginns der v. nur b-züglich der materiellen VOauer, also des Zeitpunktes, von dem ab der Versicherer die Ge­ fahr trügt (n § 3 I; dazu 1/150 ff.; Anm. 13 zu § 5. •) 3n bea 2VB. a. $. weggefallen. 7) Gemeint Ist damit nichts anderes als das vvcrhültnis, vergl. 5 10 TT: .Vas Vverhültnis kann ferner gekündigt werben. . /. — Vber die Zusammenfassung mehrerer Glnzelriflkea in einem Verträge Bl. 269 ff. und 287. Mangels ausdrücklicher abweichender Vereinbarung kann bas vertragliche Verhältnis in Ansehung frdes einzel­ nen von demselben umfahtea selbstündigen Risikos aufgekündigt werden- denn eine Einheitlichkeit des Vertrages wirb in oller Regel nickt anzuerkrnnen sein. Zu der 2uf« kündignngsmöalichkeit eines einheitlichen Vertrages: Pfeiffer IRPV 1930 6. 291 ff., Gottschalk IRVV 1930 6. 48 ff.; Breslau v. 11. 2. 31 -- IRPV. 150; vülfeldorf v. 3. 5. 26 - IRPV. 237 - VOV 137; vergl. auch $ 30 VVG. und die Erlüuterungen dazu bet prSlh, auch Pfeiffer IRPV. 1930 6 328 ff., b«*x diese Bestimmung nicht auf ein vertraglich vereinbartes klündigonnsrecht ousdeknen will. 8) Ober bea Umfang des Vertrages bezw. die in 2nsehung der Kündigung bestehende Selbständigkeit des durch einen in brfonserrm Formular beantragten verlüngerungsantraaes: LG. Berlin v. 14. 6. 34 - IRPV. 336. 9) 2lam. 257 zu § 9.

19) Dl. 272 ff.

11) Übet ein Erlöschen des 12. 1. 32 — 2PV. S. 26;

Vertrages durch beiberslTitiges Stillschweigen: RG.. v. über stillschweigende Aufhebung eine, vvertrages durch

8 10. Vertragsdauer. Kündigung.

279

typischen Lall ($ 10 III). Beim (Ende der formellen VVauer ist — in den flDB. nicht deutlich genug 6ctöotgedoben", — zu unterscheiden zwischen:

1. Verträgen, die ausdrücklich" eine Regelung hierfür vorsehen, also nicht nur, was aus Gründen der prämienberechnung und dergl. fast" stets der Sali sein mutz, eine VVauer angeben", sondern außer­ dem eine bestimmte" Aussage zum (Ende des Vertrages" enthalten". Selbstverständlich — und daher in den AVB. nicht besonders er­ wähnt — gilt solche Abmachung" in jedem Soll1*. 2. Verträgen, die nicht unter 1) fallen. Vie Bedingungen befassen sich nur mit diesen und teilen sie in zwei Gruppen: a) solche, die für die Dauer mindestens eines Jahres abgeschlossen sind;

b) solche, deren Laufzeit geringer als ein Jahr ist. Vie letzteren brauchen nicht gesündigt zu werden".

IHit dem Ablauf der vorgesehenen Zeit endet die Versicherung ohne weiteres. Zür sie gilt also grundsätzlich das gleiche wie oben zu 1. Die Verträge zu a) müssen in jedem Zolle" gesündigt werden". Vie vorgesehene Laufzeit der Versicherung ist nur eine vorläufige; denn sie Jahrelanges Richtzahlen 6er Prämie: Celle v. 10. 7. 34 - JRPB. 1935 34. I 6. 1 = 2PV. 6. 207. 12) § 10 I 1 21VV. hat nämlich nicht etwa ausschliesslich die lm Tert zu 1) genannte» Ztllle (m Äuge, gilt vielmehr — wie sich a. a. aus dem Wort .zunächst" lm Zusammen­ halt mit Sah 2 6er Bestimmung ergibt — zugleich für 61efenfgtn vertrüge, weiche nnr butd) eine Kündigung nach I 3 been6et werben. 13) Eine solche ausdrückliche Regelung erblickte Breslau v. 11. 2 31 a JRPB. 150 6arin, dass in einem Rahmenvertrag mit einem Jägetnerbanb vorgesehen war, bass für 6cn einzelnen VVertrag 6ie Bestimmungen des Rahmenvertrages mit 6cm verbanbe Geltung haben sollten- Bergt. Anm. 37 zu § 10. 14) Cs gibt Ausnahmen, veröl, die in § 8II BVG bezogenen Verhältnisse „aus eine unbestimmte Zeit (öauernöe B.)". 15) 3. B. Breslau v. 18. 3. 31 - ABB. 6. 5, zugleich über 6ie Beurteilung eines offenflcbfKrbcn Schreibfehlers hinstchtlich bet VOauer. 16) Gottschalk DOB. 1933 6. 145. 17) prSlv: .Der Ablauf bes vvertrages und bas Berstcherungsverhältnis": äuge# zeigt in DOB. 1937 6. 122. 18) Diese Boraussctzunnen liegen nicht vor, wenn bet Vertrag nur allgemein he# stimmt, baß er für ein Jahr: von ... bis . .. gelten solle. Line aus ben besonderen Abreden abweichende Auffassung bei Braunschweig v. 8. 6. 28 ■■ ABB. 200. 19) Anders z. 8. ist die Regelung bei der Miete In § 564 1 BBB.: .Das Miet# Verhältnis endet mit dem Ablauf der Zeit, für die es eingegangen Ist." fHer (ft eine im Vertrag enthaltene besondere Abrede übet das Gnbe des Bertragsverhültntsses nickt nötig. 20) Eine Bllicht des Berstcherers, auf den Ablauf hinzuweifen, besteht nicht: prälst § 8 Anm. 1 mit Rechtsprechung- ebenso Gottschalk DOB. 1933 6. 145. 21) Dies gilt auch bann, wenn die Dauer eines Bertranes, bet zunächst auf ein Jahr ober länger abgeschlossen war, stch später auf einen Zeitraum von weniger als 12 Monate verkürzt. 22) Auch bann, wenn nachträglich die Dauer bet v. herabgesetzt wirb: AG. Berlin# Mitte v. 19. 6. 26 — JRPB. 239, sofern die vertragsdauer nicht kürzer wirb als 12 Monate. 23) Zur Kündigung von Bverträgen: Gottschalk JRBB. 1928 6. 290 ff.

280

III. Das Dexsicherungsoerhältnis.

läuft „zunächst" für diese Dauer. Die Praxis hat durchweg mit solchen Verträgen zu tun. Daher regeln die ADV. die Doraussehungen rechtswirksamer Kündigung, ihre Lorin und Lrist und auch die Zolgen, die sich an die Unterlassung einer Kündigung in der vorgeschriebenen Art und weise lnüpfen. Die Kündigung ist ein der Rechtssprache entnommener Begriff, der wie sonst üblich für die ADB. gilt14. Sie11»11 ist eine einseitige1', empfangs­ bedürftige11, rechtsgestaltende11 Willenserklärung, deren (Eintritt nicht mit bestimmten Bedingungen verknüpft sein darf11 und deren einseitiger widerruf nur entsprechend $ 130 I Sah 2 BGB. zulässig ist". Die Er­ klärung muß klar und bestimmt den Willen erkennbar machen, den Vertrag 24) 1/20 und 21. 25) £oen(ng § 564 2nm. 2. 26) Line KflnMgnng enthält nicht Me Bestätigung eines anfechtbaren Vertrages: ft®. v. 15. 4. 31 - 2NPV. 269.

27) Vber die Voraussetzungen, unter denen eine unwirksame Kündigung (n einen der Zustimmung (Annahme) der Gegenseite bedürfenden vertragsantraa umgedeutet werden kaun: RG. o. 9. 1. 34 - NG. 143/124 - INPV. 39 (peterßeu 2NPV. 1934 S 261) - OÖXJ 25 - Apv. 6 - Ovp. 389 - 52D. 1109 (fjagtn) - fi2Ut. 21c. 559/ auch NG. n. 31. 5. 35 - INPV. 213 - 2PV. 264 - HNN. Ht. 1485 = Warn. Nr. 124 - Senfs. Bd. 89 6 303; Düsseldorf v. 16. 11. 33 = INPV. 1934 6. 143; Pfeiffer INPV. 1930 6. 291 ff. — Danach ist die Umdeutung zulässig, wenn b^r Erklärende sich bei der Kündigung bewußt ist, daß feine Erklärung einseitig nicht wirksam werden kann, bah ihre Wirksamketi vielmehr von der Zustimmung des anderen Teils abhängt, und, wenn die Erklärung gerade bezweckt, eine Nechtswirkung zu erzielen, die nicht schon Kraft Gesetzes durch einseitige Erklärung, sondern nur durch Willensübereinstimmung der Beteiligten, nämlich durch Antrag und Annahme herbeigesührt werben kann. 28) Dazu Pfeiffer 2RPV. 1930 6. 291 ff., Gottschalk ODV. 1933 6. 145; über den Zugang bei Wohnungsänderung des VN. § 10 VVG.; den Beweis für die Ord» nungsmäßigkeit der Kündigung und damit auch den Zugang hat berieuige zu führen, welcher flch darauf beruft; zust. Liertz Mitteilg. 1919 6. 118 C. — .Vie tatsächlich tv folgte Ablieferung eine. Schreibens an die Post läßt auch bei ordentlichen postalischen Verhältnissen nicht zwingend den Schluß zu, daß die Sendung tatsächlich dem Adressa­ ten zugegangen (ft*: Königsberg v. 11. 12. 31 - 2RPV. 1932 S. 187 - 2VV. 1932 S. 12; a. 2. Hellweg VOV. 1932 6. 205, dagegen Kähler vvv. 1932 S. 299, Hell­ weg das. 6. 300; veröl, auch vvp. 1932 Heft Nr. 12. — Eine Libeszufchiebung kann rechtlich nur dahin erfolgen, baß der Adrestat das Kündigungsschreiben erhalten hat, nicht über den .Zugangs (Nechtsbeariff). Übet die Frage, welche Folgen sich daraus ergeben, daß der die Kündigung enthaltende Brief Im Gewahrsam der Post (ohne ober mit deren Schuld) verlorengeht, oder baß der rechtzeitig der Post übergebene Brief infolge unrich­ tiger Zustellung verspätet zugeht: ZfvW. 1911 6. 205, Gottschalk VDV. 6. 145 ob. - Ganz allgemein ist ein Zufall, auf dem bas Nichtzugehen beruht, vom Erklärenden zu tragen: NG. in LZ. 1927 6. 101.

29) Ihre Wirksamkeit ist nicht von der Zustimmung ober einer Gegenerklärung des anderen Teile« abhängig.

31) LG. Köln v. 28. 4. 32 = INPV. 254 (: ungültig Formulierungen wie .sollte ich postwendend ab heute eine entsprechende Erklärung Ihrerseits nicht in Händen ha­ ben, so gilt dieses Schreiben al» Kündigung zum. . /); nicht als Bedingung tu diesem Sinne erkannte AG. Köln v. 22. 12. 30 — ODV. 1931 6. 21 die Bemerkung an: .Falls ich innerhalb 8 Tagen keine Nachricht erhalte, nehme ich au, baß meine Kün­ digung anerkannt ist'; Gottschalk IRPV. 1928 6. 290 auch über einen Unterschieb zwischen Bedingung und potestativbestimmuug.

32) Einseitige Rücknahme einer dem verflcherer ^gegangenen Kündigung ist unzu­ lässig und ohne rechtliche Wirksamkeit: KG. v. 13. 3. 37 - INPV. 233/4.

§ 10. Vertragsdauer. Kündigung.

281

aufzuheben". Die Kündigung wirkt — anders als der Rücktritt — nur für die Zukunft". Grundsätzlich mutz sie der eine vettragrpattner aussprechen»» und an den anderen" richten". Zür beide Heile gelten die gleichen Grundsätze, soweit nicht erlaubterweise" ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist, wie z. B. in $ 10 II 2. Auch dann, wenn der Eintritt der Kündigungsvoraussetzungen von der freien Lntschlietzung der Dürers abhängig ist, ohne datz Entsprechendes für den VN. zutrifft l). B. die Schadensersatzzahlung; die, wenn auch willkürliche und ungerechtfertigte, Ablehnung der H-Anspruchs begründet aus sich allein kein Kündigungs­ recht), ja selbst wenn er auf ein fehlerhaftes Verhalten desselben zurück­ zuführen ist lZ. B. die Verweigerung der Leistung der fälligen Entschä­ digung), steht dem D'rer das Kündigungsrecht nicht weniger zu als dem VN. Eine Grenze gegenüber willkürlichem Mitzbrauch gibt nur § 826BGB.

§ 101 Satz 2 „Beträgt diese mindestens ein Jahr, |o bewirkt die Unterlassung rechtswirksamer Kündigung eine Verlängerung des Vertrages jeweils um ein Jahr." 33) Hamm v. 2. 4. 28 - IRPV. 260, Gottschalk 2RPV. 1928 S. 290. — Sehr weitgehend die Formulierung (n KG. v. 9. 2. 29 — IRPV. 144 — RdK. 1930 6. 298: .Einer Kündigung fa der in § ... AVV. vorgeschriebeuea Form bedarf es nicht, wenn der Wille des anderen Itfke jat Vertragsaufhebung (m Laufe der vperiobe de« Ver­ sicherer bekanatgeworbea (Jt.* Es liege (n einer drei Monate vor Ablauf der vZett erklärten Anfechtung eine stillschweigende fürsorgliche Kündigung: vergl. auch KG. v. 7. 12. 38 -- IRPV. 1939 6. 89 (.Oie Kündigung des vvertrages liegt In feder Wtllensüuperuug des 33TI., von den Pflichten ans dem VverhLltnis so bald wie möglich befreit zu werden*).

34) Kündigung nach Eintritt des VFolles ist keine Rücktrittserklürung aus § 16 II 33330.: «0. v. 20. «. 30 = IRPV. 248 - 0033. 54 = Ovp. 1931 S. 350; Ä0. v. 16. 10. 18 — WZ. I 478; durch Rücktritt wird der Vertrag aufgelöst, so daß für eine Kündigung kein Raum mehr ist: KG. v. 8. 2. 33 — IRPV. 155 — Ovp. 79 - Apv. 247. 35) pröl- § 8 Anm. 5 A., Druck § 96 Anm. 8, 0ottschalk IRPV. 4930 6. 24 ff., 48 ff.; Pfeiffer IRP33. 1930 6. 291 ff., 328 ff.; vergl. aber auch Hamm v. 24. 1. 27 - Apv. 6. 71; LG. Berlin v. 22. 2. 32 - IRPV. 1934 6. 31/32.

36) pröl- $ S Anm. 5 E., Bruck § 96 Anm. 9 u. 10. 37) Es must sich um selbständige Vvertrüge zwischen 3331. »ad Versicherer handeln. Anders beurteilt die Rechtslage z. B. Breslau v. 11. 2. 31 - IRPV. 150 in dem Fall, da- der Versicherer mit einem Iügerverband (Anm. 87 zu § 10) einen Vertrag geschlossen hatte, durch den der Versicherer sich verpslichtete, für die Mitglieder des Iügerverbandes im Rahmen des mit diesem geschloffene» Vertrages die Ginzel-vvertrüge abzuschtte-en. Oas Gericht entschied, da- zwar der vom Versicherer mit dem Verband geschloffene ver­ trag noch nicht ein VVertrog sei, da- vielmehr die Vvertrüge mit den einzelne» Verbaabsmitglieüern vom Versicherer geschloffen wurden; aber die Kündigung des Ver­ trages mit de« verband beendete dieses Rechtsverhültuis und es Hütten die ans Grund des einzelnen vvertrages bestehenden Beziehungen ohne eine besondere ausdrückliche Kün­ digung durch den Versicherer zu dem Im VScheia angegebenen Zeitpunkt ebenfalls damit ihr Ende gesunden. 38) § 158 II, der aber nicht zwingender Ratnr ist (An«. 238 za $ 9), § 8 II 33330. und dazu RG. v. 27. 2. 31 -- IRPV. 101 - V0V. 26 - Ovp. 512 - Warn. 147; ferner Königsberg v. 28. 1. 30 --- IRPV. 186 - Apv. 6 - IW. 3649.

282

III. Das Derficherungsverhältnis.

Die Dorf (frist füllt das Blantett in § 8 I DDG. aus. Die Derlängerung des Dertrages14 um ein Jahr hat nichts anderes zur Dorausfehung als die Unterlassung rechtswirkfamer Kündigung des Dertrages40. Die letztere ist „rechtswirkfam", wenn die gesetzlichen und vertraglichen Dorfcfriften über Sorm, Stift, Inhalt, die Zachberechtigung für Abgabe und (Empfang* nähme usw. erfüllt find. Die vertraglichen Dorausfehungen enthält $ 10 I Latz 341. Selbstverständlich mutz44 der Dcrtrag zu dem genannten Zeitpuntt kündbar fein44. Dieser kann für jede Dpartei traft besonderer Ab­ machung verschieden fein. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die sogen. (Dptionsllaufel, d. i. eine im Dertrag getroffene Bestimmung, wonach der D'rer44 einseitig41 berechtigt ist, vorn DU. die Einhaltung einer bestimmten weiteren — meist mehrjährigen — Aufrechterhaltung des Dertrages zu verlangen44. Das ist deshalb kein Widerspruch )u § 8 I DDG., weil damit nicht eine stillschweigende Derlängetüng47» 44 des Dertrages infolge Nicht­ kündigung begründet wird, es sich vielmehr um etwas wesentlich anderes, nämlich die „ausdrückliche Ausdehnung der Dertragsbauer auf eine be* 39) SchweighÜufer IRPV. 1938 6. 36 ff. 40) Eine Pflicht de» Versicherer«. Len VN. vor Olbtaus bet ttilnbtgunuofctp auf öfe 23crlängerungehfaufc[ hinzuweisea, besteht für bas brutsche 2323®. nicht, anders § 31 bes schweb. 2323®. (Besprochen von hochgrüber IRPV. 1928 6. 95/93.)

41) Bl. 285. 42) Königsberg v. 28. 1. 30 - INPV. 186 - 2PV. 6 = I2V. 3649. 43) Eine weitere — ebenso selbstoerstündliche — vorausschung ist, da- der Vertrag, um fein Ende zu erreichen, überhaupt der Kündigung bedarf: Breslau v. 11. 2.. 31 aaö.

44) Auch bern VN. kann rin Optioasrecht eingerüumt werden: INPV. 1933 6. 37. 45) 22®. v. 27. 2. 31 aaO. 46) Dazu Küniasberg v. 28. 1. 30 aaO. mit 2lnm. von Gottschalk (in 3223.) unter Bezugnahme auf 22®. 86,63, 99/154, 103/350, dazu Neo.Nrt. R®. v. 27. 2. 31 INPV. 101 - VOV. 26 - D23P. 512 = 2varn. 147; vergl. auch Königsberg v. 4. S. 30 - INPV. 386; ferner INPV. 1938 6. 37.

47) Eine stillschweigende verlüngerung bes vvertrages kann auch ohne 23et# lüageruagsklausel in den 2VV. nach den allgemeinen Nechtsaruadsüken im Einzelsall als vereinbart (zu dieser Stage NZ. 1936 6. 1032, 1056, 1117, 1290), z 23. n. A. die vom Versicherer dem VN. übersandte verlüngerungserklüruag als ein Vertragsantrag I. 6. der §§ 145 BGB. angesehen werden: £®. Duisburg v. 20. 2. 35 — IRPV. 254, der auch stillschweigend durch konkludente Handluna ana'nommtn werden kann: £® Hamburg v. 16. 3. 33 — INPV. 289. Es handelt sich bann um einen neuen Vertrag: Prölft § 8 Äam. 2 mit Rechtsprechung Eine derartig stillschweigend abgegebene Willenserklärung Kana u. 21. wegen Irrtums angefochten werben: £® Hamburg aaO. — Zur Möglichkeit einer stillschweigenden Annahme 2PV. 1934 6. 120 Zlff. 19 a u. b unter Hinweis auf ADV. 1914 S. 71 und 125 und 1930 6. 154: dos Neichsaufsichtsamt verlangt, da- nur auf Grund eine« fürmlichrn Antraaes oder einer sonstigen schriftlichen Einoerstünbniserklürung eia verlüngernngofchein mit einer mehr als ein« führigea Vertragsdauer vorgelegt werden dürfe. Auch eine wiederholte Prämienzahlung fei keine stillschweigende Annahme des versicherungsangedotes; hierdurch werde lediglich zum Ausdruck gebracht, bah der Vertrag sich bedinguugsaema- von Jahr zu Jahr ver­ längert habe, ähnlich auch £®. Dortmund v. 16. 5. 1918 wirbergegeden in Mitteilg. 6. 224/5 (anders der vorderrichter: 2®. Dortmund v. 5. 12. 17), ferner £®. Neu« strelitz v. 16. 10. 13 - APV. 1914 2. 6. 71. 48) Nber die Gültigkett eines von einer Ehefrau über die Dauer von 10 Jahren gestellten Verlüngerungsantrages (Schlüsselgewalt): 2®. Köln v. 22. 12. 30 ■ DOV. 1931 6. 21.

§ 10. Vertragsdauer. Kündigung.

283

stimmte" im voraus vorgesehene Zeit, wenn auch auf Grund zunächst einseitiger Entschließung" des VN. handelt". Das ist weder eine Um­ gehung von § 8 VVG. noch ein verstoß gegen § 10 III Mrer, obwohl der Tatbestand des DZalles erst mit der Erhebung von Ansprüchen vollendet und erst dann ein HD-Anspruch für den DR. und Leistungspslicht für den D'ret begründet ist, schon vor diesem Zeitpunkt, und zwar nach Eintritt nur des Schadensfalles, eine Erklärung über die Leistungsbereitschaft des Dürers verlangen"'46 47 48 und dieser dann ablehnen"' Abgelehnt wird auf Grund einer Prüfung der Eintrittspflicht. Der DH. hat auf diese Entscheidung keinen Einfluß. Der D'ter wird hierbei berücksichtigen, daß der DH. durch die Ablehnung vor die schwierige Wahl gestellt wird, den Anspruch zu verlieren oder Klage zu erheben. Setnet, daß es sein Dertragspartner ist, der in diese Lage gebracht wird, daß dieser oft in Rechtsfragen ungewandt ist und 38) Insofern zutr.: Köln v. 14. 12. 34 = IRPV. 1935 Aus. 6. 58 -- 2lpv. 1935 6. 22. 39) 1/162 ff. 40) Scheunert IRPV. 1938 6. 260. 41) RG. v. 7. 2. 36 = RG. 150/228 = IRPV. 6. 85 = OSV. 166 = Apv. 188 -- IW. 1834 = HRR. Nr. 882 = Ovp. 235: »(Ebenso wie die Ausschlußfrist des Abs. 2 für den gamen VAnspruch zu laufen beginnt, wenn der VN. zunächst etwa nur die Stellung elneo Nechteanwaltes verlangt, der Versicherer aber den VSchuh allgemein ablehnt. . .'. 42) Anhers Büchner IRPV. 1935 6. 194, vergl. auch AG. v. 7. 5. 32 --- IRPV. 262 -- ADV. 247. 43) RG v. 25. 2. 13 -- Apv. A. 6. 81 -- Recht Nr. 1232. 45) Aühfuß IRVV. 1935 6. 290 unter berechtigter Ablehnung von Adln v. 19. 7. 35 = IRVV. 1936 6. 122 -- Rd6. 1936 S. 12. 46) Vies muß ebenso und aus den aleichen Gründen zulässig sein, wie der VN. berechtigt ist (Bl. 315) eine entsprechende Feststellungsklage zu erheben, bevor An­ sprüche gegen Ihn vom Orittgeschädinten erhoben sind: Breslau v. 17. 6. 31 — Apv. 224; Hamburg v. 5. 4. 35 -- IRPV. 269 = OSV. 86. 47) Hierauf geht RG. v. 7. 2. 36 aaO. nicht ein, sondern stellt es auf die Erhebung von H-Ansprüchen für den Zeitpunkt der zulässigen Hv-Anspruchserhebnng und Ab­ lehnung ab; gerichtliche Feststellung des H,Anspruchs verlangt aber auch RG. nicht: RG. v. 27. 4. 26 -- RG. 113/286 --- IRVV. 159 -- Apv. 266 = vuG. 62. 48) Ähnlich wohl BrSlß § 12 Anm. 5: »Wohl aber kann vor Fälligkeit abgelehnt werden (falsch RG. 150/181, Köln £j 36/63)': wenn unter der Fälligkeit die des Hv-Anspruchs verstanden werden soll, die hier allein interessieren kann; a. A. aller­ dings BrSlß IW. 1937 6. 841: »Ansprüche können indes erst erhoben werden, wenn der VFall (nach der Behauptung des Antragstellers) eingetreten ist': dies trifft für den Wortlant des § 12 VVS., nicht aber den der AVB., zu. — A. A. (nach Fülligkeit des Anspruchs): Bruck Komm. § 12 Anm. 12.

312

III. Das Versicherungsverhältnis.

sich auf die Auskunft und Stellungnahme des v'rers, insbesondere auf dessen Kenntnis der einschlägigen Stagen und seine Redlichkeit verläßt. Er wird daher zu der zwar an sich notwendigen, aber scharfen Waffe des $ 11 stDB. nur dann greifen, wenn er nach pflichtgemäßer ein­ gehender Prüfung zu der Auffassung gekommen ist, daß VSchuh nicht besteht". Lr wird aber auch den Zweck der Vorschrift insofern berück­ sichtigen, als er, um nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schieben, unbe­ deutende SLlle nicht nach $ 11, sondern formlos unter belehrender Auf­ klärung des VN. ablehnt". Durchweg verfährt die Praxis auch nach diesen Gesichtspunkten; überhaupt ist die Zahl der Deckungsablehnungen im Verhältnis zum Gesamt-Schadensfall recht gering, wenn die ausgespro­ chene Leistungsverweigerung den hierfür bestehenden Erfordernissen nicht entspricht, kann sie" eine positive Vertragsverletzung enthalten" und den v'rer schadensersahpflichtig" machen; denn das Vertrags­ verhältnis besteht auch nach Ablehnung des VSchutzes weiter", und zwar nicht nur, wenn die Ablehnung sich in dem Veckungsprozeb als sachlich ungerechtfertigt erweist", sondern auch, wenn sie berechtigt war", also wenn das Gericht den H-Anspruch als nicht unter den Vertrag fallend bestätigt. Dies jedenfalls, wenn der Hv Anspruch zwar zu Un*

49) Eichbaum hat (n Baad LXXII Heft 1 n. 2 her .Zeitschrift für bas gesamte Handel»« unö Konkursrecht' — besprochen WZ. 1912 II 6. 2019 — die Frage behandelt, wo» rechten» Ist, wenn der Versicherer den Schadensfall bearbeitet: a) In Kenntnis des Mangels, b) In der irrtümlichen Annahme, c) im Zweifel an feiner Deckungspflicht. 60) Düsseldorf v. 11. 12. 35 - INPV. 1936 6. 237: .Es ist. wie dem Senat aus feiner stündigen prarls bekannt ist, nicht zutreffend, daß die Ablehnung eine» (Ersah« onfpruch, durch eine 23 Gesellschaft stets oder auch nur regelmäßig In der Form de» § 12 II 2333(9. erfolgt und demnach hierdurch eine Klagefrist aller Regel nach in Lauf gefetzt wird." 61) Bloße Meinungsverfchiedenhetteu über die einschlägigen Rechtsfragen genügen jedoch nicht zur Annahme eines Falles pofltloer Vertragsverletzung. Ls ist dabei zu berücksichtigen, daß es sich gerade bei den Oeckungsfragen oft um schwierige rechtliche Angelegenheiten handelt. In deren Beantwortung selbst die Instanzenzüge der Gerichte voneinander abweichen. Uber die Verzugsfolgen, die sich au» unberechtigter Ablehnung de» VSchutzes oder verspäteter Leistung ergeben, (auch über die Fruge der Verführung solcher Ansprüche): R(9. v. 9. 6. 25 - RS. 111/104 - IRPV 213 - vu(9. 1926 6. 21 ff.; LG. Berlin v. 26. 2. 29 - D023. 1930 6. 1; RG. v. 24. 4. 29 D023. 6. 45; KG. v. 30. 10. 35 - 2RPV. 1936 6. 43; RG. v. 12. 11. 37 D0Ö. 6. 634 ff. 62) Oldenburg v. 8. 5. 35 - 2RPV. 224; Düsseldorf v. 22. 1. 34 - 2RPV. 284/86 (826 BGB ). 63) Hierzu KG. v. 9. 11. 27 - IRPV. 1928 6. 2.7; KG. v. 18. 7. 36 - 3RPV. 1937 S. 69. 64) Der VR. hat daher auch — solange er den VSchutz verlangt, und zwar ganz gleich, ob er dies sofort nach der Deckuugsablehnung formlos oder im 2vege der Klage tut oder ob er stch die Geltendmachung für einen fpütereu Zeitpunkt innerhalb der 6«2Nonatsfr1st vorbehült — trotz der Ablehnung des VSchutzes die Obliegenheiten zu erfüllen: Vl. 156/7 und die wetteren dort in Anm. 1000 angegebenen Stellen. 66) Für die Ausfchlußwirkung kommt es auf die sachliche Berechtigung der Ableh­ nung nicht an; denn diese ist eben durch rechtzeitige Klageerhebuug zur gerichtlichen Prü­ fung zu bringen: RG. v. 31. 3. 36 - RG. 150/181 - DÖ23. 142 - Apv. 184 Dvv. 61 - HRR. Rr. 881 - 220. 1532 - RdK. 293. 66) Richt deutlich: Frankfurt a. M. o. 18. 6. 26 - 2RPV. 223 - Apv. 238 (für den Fall de» § 89 2323(9.1.

§ 11. Klagefrlft Gerichtsstand.

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recht, aber nicht böswillig oder wider besseres wissen erhoben wurde. Andernfalls hat der VN. durch sein Verhalten selbst den Rechtsboden verlassen und darf vom v'rer nicht die Beobachtung jener besonderen Vertragstreue verlangen, die sonst, insbesondere im Rahmen des Ver­ trages, — aber von beiden Parteien — mit Recht gefordert wird, ver vom D'ret aufzubringende Schadensersatz wird auf die veckungssummen nicht ungerechnet". will der VN. den Untergang des bestrittenen Hv-Anspruchs ver­ meiden, so bleibt nur" der weg, ihn binnen einer Stift von 6 Monaten „durch Erhebung der Klage"" gegen den v'rer geltend zu machen, wenn gefragt wird, was die AVB. unter „Klageerhebung" verstehen, welche Schritte des VN. insbesondere zur Geltendmachung seines VAnspruchs genügen, so ist zu sagen, datz das VVG. in $ 12 III „gerichtliche Geltendmachung" verlangt. Vies erscheint gegenüber der Klageerhebung als ein weiterer Begriff, daher eine dem VN. allenfalls günstigere Re­ gelung. wegen des halb zwingenden Charakters der Vorschrift des VVG. (§ 15a) hat daher die Auslegung insoweit an den Wortlaut des Gesetzes, nicht der AVB., anzutnüpfen". Zur „gerichtlichen Geltendmachung""' " genügt" die Einreichung: eines Zahlungsbefehls", des Güteantrages", der amtsgerichtlichen Klage"; die Zustellung": der Klage (5153 ZPD ), und zwar der Leistungs- und soweit rechtlich zulässig der Feststellung s57) RG. v. 9. 6. 25 - vuG. 1926 6. 22. 58) Mangels Klageerhebuvg geht der bestrittene Anspruch auch bann unter, wenn die Ablehnung sachlich ungerechtfertigt war: RG. v. 25. 5. 37 ~ RG. 155/103 — IRPV. 200 - OOV. 434 ■= Apv. 189 - HRR. Hi. 1329. 59) § 8 6. 5- AND. sprach von der .ordentlichen Älagt*. 60) K6. o. 7. 4. 33 - Ovp. 1934 6. 77 - LZ. 768 - Warn. 175 - HRR. Rr. 1499; prülf) § 12 Aam. 9 (mit Angabe von Rechtsprechung): .Lo ist (insoweit Vers.) falsch, auf den Wortlaut der AVB. abzustellen/ Sofern die AVB. eine für den VR. günstigere Regelung treffen sollten, geht diese natürlich vor (§§ 15 a, 12 III a. S. VVG ). 61) Für eine möglichst wette Auslegung dieses Begriffes schon Bauchwitz LI. 1914 S. 644 ff. 62) .Oer Ausdruck gerichtliche Geltendmachung ist klar und eindeutiger Frankfurt a. TH. v. 18. 5. 26 - IRPV. 223 - Apv. 238. 63) prölst § 12 Aam. 9, derselbe 323. 1937 6. 844. 64) § 693 11 ZPO.; RG. v. 68/108; RG. v. 7. 4. 33 - Apv. 322 - IRPV. 151 - OOV. 41 - 323. 2125 - vvp. 1934 6. 77 - LZ. 768 - Warn. 175 - HRR. Rr. 1499; KG. v. 22. 3. 33 - Apv. 341 - IRPV. 298 - OOV. 66 LZ. 806; AG. Dortmund v. 28. 9. 32 - OOV. 89; KG. v. 16. 1. 35 - IRPV. 172 - Apv. 216 - HRR. Rr. 936; Hamm v. 23. 6. 30 - IRPV. 1931 6. 42 OOV. 6. 73; Riemann IRPV. 1938 6. 279; Bruck Komm. § 12 Anm. 19. — Rur die Zustellung desselben hält für uusreickend: Frankfurt a. 7N. v. 18. 5. 26 -■ Apv. 238 - IRPV. 224; WZ. 1919 I 6 23, LG. Berlin o. 14. 1. 30 - IRPV. 1931 6. 310: dawider Pfeiffer daselbst; vergl. ferner Hellweg 323. 1933 6. 783 und IRPV. 1932 6. b. 65) §§ 496 III, 498 III ZPO.; Jena v. 1. 3. 32 - 323. S. 2553 verlangt offenbar Zustellung des Güteantrages; vergl. ferner KG. in IRPV. 1938 6. 140. 66) KG. v. 28. 9. 38 - IRPV. 363; LS. v. 23. 12. 31 - IRPV. 1932 S. 60; a. 2. LG. Berlin v. 5. 7. 34 - IRPV. 1935 Zuf. I S. SO. 67) Anm. 76 -n § 11.

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III. Das Dersicherungsverhaltnis.

Vage—, wenn vor dem Landgericht geklagt wird, die Anmeldung zur Konhitstabelle des D'tets”. Dagegen reicht nicht aus: die Streitver­ kündung an den D'rer"' 71 * *72 *im * 73 * Rahmen * 74 * * 75 * * * des Haftpflichtprozesses, die Einreichung des Armenrechtsgesuches"' ", die Beschwerde bei der Auf­ sichtsbehörde7^ der Erlaß eines Arrestes oder einer einstweiligen Ver­ fügung". 3m Landgerichtsprozesse genügt nicht die Einreichung der Klage". Zur Wahrung der Ausschlußfrist genügt Klageerhebung auch beim örtlich und / oder sachlich unzuständigen Gericht, wenn die Klage nicht mangels Derweisungsantrages abgewiesen wird77' ". Aktiv legiti18) Übet beu SaB, daß out ble Seststellnnasklage znlüsstg war, der DR. aber öle nach beu ADV. ledialich eta*m 6cb(e^egtdd)f imrbebal'ene Leiflnngsklage erhaben hatte: flöln v. 13. b. 31 - ADV. 6. 244 - IRVD. 308.