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German Pages 31 [32] Year 1825
Zwey
Predigten, gehalten
in der Dreyfaltigkeits, Kirche zu Berlin vom
Dr. Fr. Schlciermacher.
1. Die Lehre -es Erlösers vom Aergerniß.
2. Am Todtenfeste.
(Aus dem Magazin von Festpredigten rc. Neue Folge zweyter Band besonders abgedruckt.)
Magdeburg, bey Wilhelm Heinrichshofen.
1824.
Die
Lehre des Erlösers vom Aergerniß. Text: Matth. 18, 7. M. 6. F.
Wenn wir uns,
wie wir in einer Reihe von Be
trachtungen gethan, dessen ans dem Grunde unseres Herzens mit einander erfreuen, daß der Erlöser nicht nur Alles wiederge bracht hat, was die Sünde in dem menschlichen Geschlechte ver dorben hatte, sondern daß, wie der zweite Adam herrlicher ist, als der erste, so auch bas, wozu die Kinder Gottes durch ihn
erhoben werden, etwas weit Vortrefflicheres ist, als Alles, was aus dem ursprünglichen Zustande des Menschen hätte hervorgehen
können:
so giebt eS wohl nichts,
was uns bei dieser Betrach
tung mehr in der Demuth erhalten kaun, als das eben gelesene
Wort des Herrn. Za wir mögen sagen, es wirst einen Schleier über die Herrlichkeit der Kinder Gottes in dieser Welt, durch welchen sie bisweilen kaum durchscheinen kann. denn der Herr von Aergerniß redet, Beziehung auf das Reich Gottes,
Denn
so thut er daS immer welches er zu stiften ge,
kommen war, wie sich denn auch Aergerniß nicht anders denken läßt, als in dem Gegeneinandertreten des Guten und Dösen, deS
Wahren und Verkehrten, des Himmlischen und Irdischen, und das heißt in diesem Reiche Gottes. Denn wo dies noch nicht ist,
da ist auch noch kein vollkommen Gutes und Wahres, noch kein wahrhaft Himmlisches, das dem Irdischen entgegentretrn kann; 1 * so«-
4
♦OOfr*
sondern Alles ist selbst In das Irdische, und somit in das Döse
und Verkehrte mit verflochten. So laßt uns denn diese Lehre des Herrn vom Aergerniß, wie sie uns aus den Wor, ten unseres Textes hervorgeht, mit einander erwägen, sowohl um uns darüber zu trösten auf der einen Seite, als auch den rechten Weg darin und die richtige Ansicht darüber zu finden auf
der andern. Es ist aber zweierlei, was der Herr in den Worten unseres Textes von dem Aergerniß sagt, einmal die Nothwendigkeit desselben, und bann das Wehe dessel ben.
Dies Beides also laßt uns jetzt mit einander betrachten.
I. Zuerst sagt der Herr: „Es muß ja Aergerniß kommen," und stellt dies also dar als eine Nothwendigkeit und als etwas Unvermeidliches. Wenn wir uns nun den Umfang die, ser Nothwendigkeit vergegenwärtigen wollen, so dürfen wir nur an jenes andere Wort des Herrn denken, „Am Ende der Welt
aber wird der Herr seine Engel aussenden, und sie werden sam meln aus seinem Reiche alles Aergerniß und Alle, die da Unrecht thun *), um sie hinaus zu werfen." Hier sagt er uns also ganz
deutlich, erst wenn die irdische Laufbahn seines Reiches werde zu Ende gebracht seyn, dann erst würden mit einandex, wie denn Beides zu einander gehört, das Aergerniß und diejenigen, die
Unrecht thun, au« demselben hinausgethan werden. Bis da, hin also gilt das Wort, welches der Herr gesagt: „Es muß ja Aergerniß kommen". Wir werden dies leicht in seiner ganzen wenn wir uns fragen, woher denn das Aergerniß kommt. Zuerst und am Unmittelbarsten, m. g. F-, kommt es aus der Sünde. Nicht zwar so, als ob wir von «l, lern Bösen ohne Unterschied sagen könnten, daß es ein Aergerniß Wahrheit erkennen,
sey,
denn das wird es nur,
auf Andere hervvrbringt.
indem es eine bestimmte Wirkung Ist unser Herz befestigt gegen alles
Verkehrt« und Böse, so kann in uns nichts Anderes daraus entste hen , als ein inniges Bedauern und ein eifriges Bestreben, dem
Bösen abzuhelfen,
und die Seele, in welcher es wohnt,
*) Matth, n, 41
dem Gu,
♦4Ofr* Guten zugänglich zu machen.
Kann auf der andern Seite
das Döse auf die Kinder des Lichtes etwa deßhalb gar nicht wir, feit,
weil es ganz von ihnen abgesondert ist:
so können wir
daß es ein Aergerniß sey; denn es ist dann Keiner, dem es Aergerniß geben kann. Die Kinder der Fin sterniß nämlich verstehen sich unter einander darüber; und wenn auch nicht sagen,
gleich dem Einen diese,
dem Andern jene Gestalt der Sünde
besonders vertraut ist, so entschuldigen und rechtfertigen sie doch
Zeder das Verfahren des Anderen.
Aber so lange das Döse sich
findet in der noch nicht ganz vollendeten Gemeine des Herrn,
so gereicht es ihren Mitgliedern zum Aergerniß; denn sie werden aufgereitzt und fürchten Gefahr.
Und wenn die Dösen sich ge
gen das Reich Gottes wenden, sey es nun mit eingestandener Absicht, um es zu stören, oder unabsichtlich, indem sie suchen,
sich in dasselbe einzuschleichen, und diejenigen, zu denen daWort des Herrn schon hindurchgedrungen ist, sich ähnlich zn machen, so entsteht in der Gemeine Aergerniß;
zelnen werden versucht und irre gemacht.
denn die Ein Wenn der Unglaube
mit den ausgesuchtesten Klügeleien des menschlichen Verstandes sich zweifelnden Gemüthern nahet, und ihnen die Lehren der Wahrheit verdächtig zu machen sucht, den Unterschied zwischen dem ewig Wahren und dem vergänglichen Schein, einen Unter,
schied, den sie in einem gewissen Grade deutlich erkennen, noch weit lebhafter und inniger fühlen,
aber
auszugleichen und utt#
scheinbar zu machen sucht, dann gereicht er zum Aergerniß. Wenn die Lust mit allen Reihen der Anmuth und Schönheit an gethan , und unter dem Vorwande einer nichts weniger als die allgemeine Ruhe der Menschen störenden Befriedigung unschuldi, ger und natürlicher menschlicher Neigungen hervortritt; wenn
ihre Diener es sich zum eigenen Geschäft machen,
durch man,
cherlei Erfahrungen und Zeugnisse darzuthun,
wie viel besser sich derjenige befinde , der, geschieht es nur mit Verstand und Klugheit, auch wohl alle seine Begierden in der Welt zu befrie digen sucht, ohne sich ängstigen zu lassen durch die Vorspiegelun
gen des Gewissens,
welche nur die Frucht alter Gewöhnungen und
6 und menschlicher Anordnungen seyen, nicht aber etwas Ursprüng liches in der menschlichen Seele: dann entsteht Aergerniß. Und,
m. g. F., muß denn nicht Alles dieses kommen, schon deßhalb, weil die ganze Herrlichkeit des Evangeliums unmöglich könnte of fenbar werden, wenn es nicht käme? Denn ist das die große Verheißung, die dem Herrn gegeben ist, daß alle seine Feinde sollen zum Schemel seiner Füße gelegt werden: so muß ja auch jede Gestalt des geistigen Todes zu ihrer Zeit hervortre»
ten, und sich immer wieder zum Kampfe stellen gegen das Reich des Lichtes und der Wahrheit, um endlich ganz von demselben Denn erst, wenn sie Alle besiegt sind, dann ist der Tod, als der letzte oder vielmehr einzige Feind des Herrn, besiegt zu werden.
welcher dec Fürst des Lebens ist, wahrhaft überwunden.
So
lange es also noch eine Gestalt des Dösen giebt, die sich, daß ich so sage, groß und geltend machen kann, und den Kampf ge,
gen das Wahre und das Rechte auf eine neue Weise versuchen: so lange muß auch noch das Aergerniß wirklich kommen,
und wir würden keinen Gewinn daran haben, wenn es uns erspart würde. Denn so lange die Lockungen und Zufiüsterungen des Dösen auch nur noch einiges Gehör finden, und also Versuchung und Aergerniß entstehen kann: so lange ist auch die Kraft des göttlichen Wortes nicht fest gegründet, und der göttliche Geist noch nicht zu seiner vollen Herrschaft gelangt. Damit wir also diesem Ziele der Vollkommenheit, wiewohl es hier nur für ein, zelne Seelen vielleicht, für das ganze Reich Gottes aber gewiß nicht erreichbar ist, wenigstens immer näher kommen, muß das
Aergerniß, welches daher entsteht, daß das Döse sucht, wie es
das Gute überwinde, sich nothwendig immer wieder erneuern. Aber, m. g. F., diese Art des Aergernisses ist nicht die einzige, es kommt auch Aergerniß aus dem Guten selbst. WaS bedürfen wir weiter, um uns hiervon zu überzeugen, als nur zurückzugehen auf die Entstehung des Reiches Christi auf Erden. Kaum war der Herr auf der Erde erschienen, so sagte schon der Geist von ihm vorher: er werde Vielen in Israel zwar zum Auferstehen gereichen, Vielen aber auch zum Falle; und so wahr
ist
440»*
7
Ist dir- -«worden, daß fein ganz«» Leben hindurch Viel« von de, nen, die Gott dienten, aber mit Unverstand, ein Aergerniß an ihm genommen haben; ja ganz kurz vor feinem Ende sagte er noch sogar zu feinen Jüngern: „In dieser Nacht werdet ihr euch Alle an mir ärgern!" — Was bedürfen wir weiter, als an den Apostel Paulus zu denken, welcher von fich selbst sagt: „Wenn ich, wie man euch hat überreden wollen — so spricht er näm« lich zu den Galatern in feinem Dries« *) — das Gesetz predi, gen würde und die Beschneidung: so wär« das Aergerniß des Kreutze« aufgehobenund damit erklärt er also, daß eS keines, weges aufgehoben sey, vielmehr er selbst mit seiner Predigt die« fe< Aergerniß immer auf- Neue hervorbring«. Za «r muß der Meinung gewesen seyn, daß es noch lange nicht aufgehoben werden dürfe; so lange nämlich nicht, al- eS noch Eiferer ge« den würde für das Gesetz Mosis. Und immer spricht «r so von der Lehr« vom Kreutze, daß sie den Griechen, al- welche zn Narren geworden, da sie sich weife zu seyn dünkten, eine Thore heit sey, den Jude» aber, als welchen noch immer die Deck« Mosis vor ihrem Angesicht hing«, denen sey sie ein Aergerniß, Und, was uns näher liegt, wenn wir an jene Zeit der Sichtung und Reinigung christlicher Lehre und christlichen Lebens gedenken, welcher unsere evangelische Kirche ihr Daseyn verdankt r wie ge, reichte nicht auch damals gar Vielen eben das Heller hervorbrechend« Licht des Evangeliums zum Aergerniß! Alle diejenigen, welch« zu tief verstrickt waren in die Mißbräuche und in di« Irrthümer einer lange» Reihe von Jahrhunderten, um sich davon loSzureie ßen, wurden dadurch aufgereitzt unb verwirrt, daß das, woran fi« hingen, al- Mißbrauch und Irrthum dargesteüt wurde; und wenn Vielen durch die Bemühungen der Kirchenverbefferer di« Einsicht in das Wesen des göttlichen Heils aufgeschlossen wurde: so ge, reichten sie Andern nur zum desto tieferen Falle. Sv kommt als» auch aus dem Guten Aergerniß, und wie es von Anbeginn ge, wesen ist in der Kirche de- Herrn, w. g. so.bleibt es auch. Im,
*) ®«i. 5,
s Immer bleibt in denenwelche den Namen Christi bekennen
ünd zum Reiche Gottes gehören»-die Einsicht in die Wahrheiten des Heils durch mancherlei Menschliches getrübt und mitZrrthü« mern und Mißverständnissen vermischt. Aber diese beziehen sich
doch auf die theure und beseligende Wahrheit,
und nicht Alle
sie davon zu scheiden; sondern wenn sie auszedeckt werden, so suchen sie das Mangelhafte, Schwache, Unvvllkomr mene in Schutz zu nehmen, aus Furcht, ihre« ganzen Besitz zu
vermögen,
verlieren, und so nehmen sie an dem reineren Ausdrucke und der einfacheren Gestalt der Wahrheit Anstoß und Aergerniß, und ver, wickeln sich durch hartnäckigen Streit immer tiefer in dasjenige, was sie hindert an dem vollen Genusse der göttlichen Gnade»
Ueberall fast stehen die Christen zum Theil noch in irgend einer Beziehung auf der Stufe des gesetzlichen Lebens; überall fast giebt es noch irgend eine Furcht, die von der Liebe nicht ganz ausgetrieben ist, -und so wird die-polle Freiheit der Kinder Got tes noch nicht genossen.
Weil sie mm aber glauben, die Furcht
gehöre zu der Furcht, -mit welcher sie ihre Seligkeit schaffen wol» len, und ihr gesetzliches Wesen sey nur der Ausdruck ihrer Liebe zu Gott und ihrer Abneigung von dem Vergänglichen: so scheue«
sie sich, wenn ihnen die freie Gnade Gottes noch reiner verkün digt und die Frecheil der Kinder Gottes in hellerem Licht« ge zeigt wird, und setzen sich nur fester in dem Knechtischen, war sie leider noch in sich tragen. So ist es, und so wird es seyn;
immer muß sich der Kampf erneuern, nur unter der Gestalt, die
und anders kann nicht Alle« überwunden werden, was sich den Fortschritten de« Evangeliums und dem inneren Wachsthum« der Kirche Christi in den Weg stellt, als durch den Kampf, der das Aergerniß hervorbringt. jeder Zeit die angemessenste ist,
II. Aber nun, m. g. F., laßt uns auch zweitens betrach ten das Wehe,
welches der Herr über das Aergerniß aus
spricht. Er thut dies aber auf eine zwiefache Weise, indem er zuerst sagt:.„Wehe aber der Welt um des Aergernisses willen,"
und das, m. g. F., das ist für uns das Tröstliche dabei; dann aber sagt er auch r
„Wehe dem Menschen,
durch welchen das
Arr,
Aergerniß kommt/ und die- ist dasjenige, was uns Alle zu ei ner beständig erneuerten und geschärften Wachsamkeit über un-
selbst auffordert. Wenn der Herr sagt: Wehe der Welt um des Aergernisse willen , so ist uns dies unstreitig tröstlich.
Denn überall ist ja
in seinen und seiner Jünger Reden die Welt entgegengesetzt dem Reiche Gottes, Wenn er also sagt: Wehe der Welt um deAergernisses willen, so können wir daraus abnehmen: daß dem
Reiche Gottes kein Wehe aus dem Aergerniß entspringt.
Und
dies, m. g. F., liegt allerdings schon klar genug in dem, was wir nur eben über die Nothwendigkeit des Aergernisses gesagt ha ben. Denn diese entstand ja eben daher, daß das Reich Gottesich immer vollkommener erbauen soll,
daß die Gemeine de-
Herrn immer mehr ohne Tadel vor ihm soll dargestellt werden, und das Licht, in welchem sie dasteht, immer reiner und immer ungetrübter glänzen soll. Darum kann nun dem Reiche Gotte-
aus allem Aergerniß nichts Anderes hervorgehen, als daß es sich immer mehr reiniget von allen Schlacken, wie durch Feuer, und sich immer herrlicher gestaltet. Wo das Aergerniß aus dem Dö sen kommt, da vereinigen die Kinder des Lichtes ihre Kräfte, um das Döse zu überwinden durch das Gute, und je dringen der sich ihnen die Gefahr vor Augen stellt, desto eifriger und
emsiger thun sie sich zusammen, Schein zu zerstören,
um durch Wort und That den
die Wahrheit an's Licht zu bringen, und
so den Kampf glücklich zu bestehen. Ze mehr das Döse sich utt# -ter dem Scheine des Lichtes, und da- Verkehrte unter dem
Scheine der Wahrheit, an sie hervorwagt, desto tiefer lernen sie selbst eindringen in den ewigen Unterschied zwischen beiden, und je tiefer sie darin sehen, um desto geläuterter wird ihr ganzer
Sinn,
um desto
aufgeklärter ihr Verstand an dem Evan
gelium. Also dem Reiche Gottes kommt aus solchem Aergerniß kein Wehe, sondern nur der Welt. Die Welt ist es, m. g.F.,
welche das Aergerniß hervorbringt, das aus dem Dösen kommt,
und wenn sie in diesem Kampfe nicht überwunden wird, so daß sie zugleich aufhört, das Aergerniß zu geben, und Welt zu seyn, feind.
IO
♦ 4OM»
feindselig dem Reiche Gottes: war kann daran- Andere- entstehen, als daß sie sich nur noch mehr verstockt in ihrer Feindschaft gegen den Geist und gegen da- Werk Gottes auf Erden, und so oft sie «inmalüberwunden wird, immer wieder neue Waffen aufsucht, wie das Reich Gottes zu bestreiten sey, bis endlich eben in seiner Hartnäckigkeit das Herz sich auch dem Irdischen und Verkehrten immer mehr hingiebt. Darum sagt der Erlöser; „Wehe der Welt um des Aergernisses halber i" Aber eben so, m. g. ist es auch nur die Welt, welche Aergerniß an dem Guten nimmt, und über die da- Wehe aus diesem Aergerniß kömmt. Das kann vielleicht Manchem unter uns zuerst eine harte oder übermüthige Rede erscheinen. Wir wissen, es giebt unter unsern Brüdern im christlichen Glauben ziemlich viel schwache und ängstlich« Gemüther, von gleichsam blöden Augen, die immer noch das voll« Licht der Wahrheit nicht vertragen, wie wir sie uns Md), vorher schon vergegenwärtiget haben. Wenn nun diese Aergerniß nehmen, so oft die Wahr, heil des Evangeliums auf dieselbe Weise, wie es von Anfang an gewesen ist, im Streite gegen alles dasjenige hervortritt, was die evangelische Freiheit hemmen kann, zu welcher der Herr un-berufen Hal durch die Wahrheit; wenn diese so am Guten Aergerniß nehmen: so gehören sie in so fern und deßwegen in demselben Sinne zur Welt, in welchem die Schrift die Welt den Kindern Gottes entgegensetzt. Wollen wir ihnen aber, indem wir dies sagen, ihr Anrecht daran, daß auch sie erlöst sind durch den, dessen Namen sie bekennen, absprechen? Das sey ferne von unS! aber demohnerachtet werden wir gestehen müssen, was sie unfähig macht, in das volle Licht der Wahrheit .hineinzuschauen, was sie unfähig macht, die Freiheit zu ertra« gen oder sich anzueignen, die unter den Kindern Gottes seyn soll, das sey nicht das Erlöste in ihrem Wesen, sondern dasj«, nige, was nod) der Welt angehört. Es giebt, um dieszuver, stehen, kein tröstlicheres Wort der Schrift, als das, welcheder Apostel Johannes sagt: „Furcht ist nid)t in der Liebe, son« dern die völlige Liebe treibt di« Furcht aus." Wo nun kein« Freu»
♦■ao»* Freude ist an der Freiheit, da ist offenbar noch Furcht, und so ist es demnach mit allem knechtischen oder gesetzlichen Wesen.
Diejenigen aber, welche der Herr seine Freunde nennt, von denen sagt er, daß sie nicht Knechte sind. Alles knechtische We» sen also in dem Menschen gehört nicht zu dem Freunde Christi in ihm, sondern ist die Welt in ihm dasjenige, was noch fern ist von der Freundschaft mit dem Erlöser, und der reinen Liebe zu ihm und zu seinem Vater. Denn so wie wir noch außerhalb
der Freiheit, die der Geist Gottes in uns schafft, und außer dem Gehorsam des Glaubens, der mit dieser Freiheit daffelbige ist, irgend «in Verdienst oder einen Ruhm vor Gott in irgend
einem äußerlichen Werke und Wesen suchen:
so setzen wir un
offenbar in eine äußerliche Beziehung zu Gott, und wie könnte das wohl geschehen, sofern wir schon dazu gelangt wären, ihn
als den Vater mit dem Erlöser in uns wohnen zu haben? Was
aber in uns noch eine Scheu haben kann vor solcher unmittelbar rett und inneren Verbindung mit dem höchsten Wesen, daS ist nicht der Mensch Gottes in uns, sondern die Welt in uns. —
Wenn wir die einfachen Wahrheiten unserer christlichen Heilsord» nung uns durchaus mit allerlei Zusätzen verbrämen müssen, um sie uns lieber und zugänglicher zu machen, oder, nicht zufrieden
mildem Geiste und Leben darin, noch eines fleischlichen Buchst«»
bens bedürfen, der doch keine Stütze ist: so kann das nur daher
kommen, daß wir noch nicht recht eingelebt sind in der Anbetung GotleS im Geiste und in der Wahrheit, und was sich in ungegen diese sträubet, das ist Welt. Wenn also nichts mehr von
dieser in uns wäre:
so müßte überall die reinste und tiefste
Wahrheit uns auch am Meisten erquicken, und an nichts würden wir uns mehr freuen, als wenn die Freiheit der Kinder Gotteüberall um uns her, wie in uns selbst, in voller Schönheit er» blühte, weil wir dann auf nichts einen Werth legen würden, als auf das reine Walten des göttlichen Geistes, und nichts mit
solcher Sicherheit erkennen und unterscheiden, als dieses.
Giebt
es also so Viele, denen diese Verkündigung zum Aergerniß ge» reicht,
so kommt das daher, weil auch noch in ihnen die Welt
'st,
ia ist, weil ihre Seelen, so sehr sie auch glauben mögen, vielleicht mehr als Andere, und besonders als diejenigen, an deren Mei, nungen und Handlungen sie ein Aergerniß nehmen, ganz dem Evangelio zugeneigt, und ein ungetheiltes Eigenthum des Herrn
zu seyn, der sie befreit hat, doch noch nicht von Allem los sind, was den Geist bindet und beschränkt. Was können wir aber auch in
dieser Beziehung wohl Tröstlicheres sagen, als eben dies: Wehe der Welt um des Aergernisses willen! Za Wehe über Alleh was noch Welt ist in den Kindern GotteS; über jede Schwäche, die ihrer Freiheit unwürdig ist; über jeden Wahn, der sie noch bindet an Menschenwort und äußerliche Geberden, womit das Reich Gottes nicht kommt,
und worin sich der reine Sinn des
Evangeliums nicht ausspricht, über alles dieses soll immer mehr
Wehe kommen durch das Aergerniß. Anders nicht, als durch in, nere und äußere Kämpfe, können diejenigen, die noch so getheilt
sind und so verdunkelt,
an das volle Licht hervortreten, und zu
dem vollen Genuß der Güter gelangen, die ihnen durch den Er, löser erworben sind. Was in Zedem noch Welt ist, darüber muß Wehe kommen, er muß sich durch den Streit durcharbeiten,
und in demselben ohne Schonung mannigfaltig verletzt werden, er muß den Schmerz fühlen, ohne den wir uns von nichts Al« tem trennen können, wie unvollkommen es auch sey, — bis die Zeit kommt, wo er durch die göttliche Gnade die Welt ganz von sich
abstreift,
und ganz in dem reinen und freien Reiche Gottes
lebt. Aber,
m. g. F.,
das Zweite,
wenn der Erlöser sagt:
Wehe dem Menschen, durch welchen Aergerniß kommt, das,
wir können es nicht leugnen, betrübt uns in mehr als einer Hinsicht. Zwar wenn wir uns nur im Allgemeinen die Welt denken als den Inbegriff aller derer, die sich jetzt noch dem Rei,
che Gottes entgegenstellen, so verschwindet uns dabei der Ein» zelne, und wir lassen uns dieses Wehe leichter gefallen. Aber wenn uns nun aus dieser Menge heraus im Leben Einer erscheint, der doch immer unser Bruder ist, und wir sehen, wie er Aergerniß
angerichtet hat durch die Kraft, oder Kunst, und Geschicklichkeit, wo,
♦enigen,
durch welche das Aergerniß kommt. Und auch insofern werden wir
sagen müssen: Wehe denen, durch welche es kommt. Denn sobald uns in unserem innersten Gefühle klar wird, was wir
verschuldet haben, müssen wir einen Schmerz davon tragen, der unsere Seele tief verwundet; und nur das kann uns trösten, wenn wir ohne Rücksicht auch diese letzten Erscheinungen des al ten Menschen dem Verderben preis geben. Wenn aber die,
welche das Aergerniß an uns genommen haben, uns in diesem Schmerze sehen, der ia natürlich die Wirkung hat, daß wir nun
zu einer vollen und reinen Erweisung der brüderlichen Liebe zurückkehren, gern uns selbst demüthigen, und nicht verbergen wol
len, worin wir gefehlt haben: dann müssen auch sie ihrerseits das Aergerniß von sich thun, welches sie genommen haben; sonst
sind sie es von nun an, und nicht mehr wir, von denen das Aergerniß ausgeht. Za, m. g. F., je mehr unser gemeinsames Leben wahr haft des christlichen Namens werth ist, je mehr uns überall der Geist der Milde und der Liebe regiert, je mehr wir, wie der
Apostel zu seinen Gemeinen, so zu einander sprechen: „Haltet ihr aber etwas anders als wir, so wird Gott euch offenbaren,
was das Rechte und Wahre ist," vergessen wir nie der so ernst aus-
16 ausgesprochenen Lehre, daß wir Andere nicht richten, und auch
die, welche uns geistig am Unbedeutendsten erscheinen, nicht gering schätzen sollen, bleiben aber dabei Jeder seiner Ueber
zeugung treu, und wissen dem, was sich uns als göttliche Wahr heit aufdringt, auch die Ehre zu geben, ohne Menschcnfurcht und Menschengefälligkeit: dann wird in dem ganzen Umfange
der christlichen Kirche das Reich Gottes sich immer mehr bauen ohne Aergerniß,
und immer weniger Arbeit übrig bleiben für
die Engel Gottes, die am Ende der Tage das Aergerniß hinaus thun sollen aus seinem Reiche. Wer aber diesen Sinn in sich nicht trägt, und sich ihn nicht will einimpfen lassen, durch wel
chen alles Aergerniß vermindert und aufgehoben wird,
ja übev
den freilich müssen wir ein großes Wehe ausrufen, bis endlich auch er zu der Erkenntniß komme, daß es nicht der Geist deS Herrn ist, der ihn treibt und getrieben hat; denn dessen We sen ist kein anderes, als Liebe und Friede, und Freundlichkeit und
Geduld. Nur indem wir so die Gerechtigkeit suchen und den Frieden und die Freude in dem heiligen Geiste, können wir dem Herrn dienen mit allen unsern Kräften, und fein Reich fördern,
ohne daß durch uns Aergerniß kommt. Und diese Gnade wolle er denn immer mehr uns Allen verleihen aus seiner Fülle.
Amen.
Am Todtenfesi. Trost und Freude in Bezug auf unsere Entschlafenen.
Text: Johannes 6, 39. 40. §9?. a. F.
Seit jenen denkwürdigen Jahren,
in denen so
Viele der Unsrigen bei der glorreichen Vertheidigung des gemein
samen Vaterlandes ihren Tod fanden, Einrichtung,
besieht-unter uns die
daß wir unser kirchliches Jahr damit beschließen,
derer besonders zu gedenken,
welche in dem Lause desselben aus
unserer Mitte sind abgerufen worden.
Nicht, als ob wir zurück,
kehren wollten zu jener, ursprünglich gewiß ans reiner frommer Liebe entsiandencn, Vorstellung, welcher eben deßhalb auch Wah
res zum Grunde liegt, ausgeartet war,
die aber nur in Wahn und Mißbrauch
als ob wir nämlich unseren Entschlafenen noch
könnten eine hülsreiche Hand leisten jenseit des Grabes,
als ob
Fürbitte und Opfer ihnen könnten zur Milderung und Verbesse rung ihres Zustandes gedeihlich fern;
sondern deßwegen feiern
wir diesen Gedenktag, damit, wie zu allgcmeinerErbauung auch da, mals auf so herrliche Weise geschah, und wie es dem Verbände der Christen so sehr geziemt, der Schmerz, den die Einzelnen em,
pfinden über den Verlust, welchen der Herr einen Jeden in. sei
nem nächsten Kreise hat erleiden lassen,
ein Allen gemeinsamer
werde, und damit wir uns dabei unter einander trösten und auf, richten mit den herrlichen Verheißungen der Schrift.
f*
Diese
♦OÖfr»
18
Diese finden wir mm in den eben verlesenen Worten des Erlösers.
mehrere,
Es giebt unter seinen Reden über diesen Gegenstand
bei denen man zweifelhaft seyn kann,
ob er von der
leiblichen Auferstehung redet, oder von dem Erwachen aus dem
geistigen Tode zu dem neuen von ihm ausgehenden geistigen Le,
den.
Diese uns von Johannes aufbcwahrten Worte aber sind
in dieser Hinsicht vollkommen klar,
da der Herr Beides deutlich
und besonders aufführt,
unterscheidet
welches diejenigen schon haben, an ihn glauben,
zuerst das ewige Leben,
welche den Sohn sehen,
und
und dann das Auferwecklwerden am jüngsten
Tage, wovon er auch vorher schon geredet und welches er ihnen So laßt uns denn diese Worte
als etwas Zukünftiges verheißt.
des Erlösers naher in Betrachtung ziehen,
sie
unter einander
sondern auch
zu
einer
erwecken,
durch
nicht nur zum Troste,
christlichen Freuche an
recht
unsern Entschlafenen.
und uns
Wir finden aber hier zwei Ver
heißungen, und, wie der Herr sich selbst ausdrückt,
zwei Wil
lensmeinungen seines Vaters im Himmel, die er uns hier eröff, net;
die eine schließt den Grund in sich zu einer allgemei
nen Freude an allen unsern Entschlafenen ohne Unterschied, dir zweite zu einer besonderen noch höheren Freude an einem
von ihm besonderes bezeichneten Theile derselben. Darauf laßt uns miteinander unsere christliche Aufmerksamkeit theilnehmend richten. Nur freilich ehe wir unsere Betrachtung wirklich beginne»,
müssen wir uns zuvor darüber verständigen,
daß es wirklich
Zweierlei ist, was der Herr in den verlesenen Worten sagt, zu
erst : „das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von Allem, das er mir gegeben hat; sondern daß ich es uuferwecke am jüngsten Tage"; und bannun,
mittelbar darauf: sandt hat,
daß,
„das ist aber der Wille dessen,
wer den Sohn siehet,
habe das ewige Leben."
dem er zuletzt redet,
der mich ge
und glaubet an ihn,
Daß nun der Sendende, von
dcrselbige ist,
den er vorher den Vater
nennt, der ihn gesandt habe, das versteht sich gewiß von selbst.
Wenn er aber hinzufügt: „daß, wer den Sohn siehet, und glau bet
bet an ihn, habe das ewige Leben, und er werde ihn auferwecken am jüngsten Tage": so wäre wohl schwerlich einzusehen-, warum der Herr sich so unmittelbar sollte wiederholt haben, wenn er nicht etwas Anderes verstände unter dem Ausdruck: „Wer den Sohn siehet und glaubet an ihn", als unter dem: „Alles, was mir der Vater gegeben hat", und eben so etwas Andederes unter dem: „daß dieser habe das ewtge Leben", als unter jenem: „daß ich nichts verliere von dem, was mir der Vater gegeben hat." Der Erlöser also, m. g. F., unterscheidet drezemgen Seelen, welche, indem sie an ihn glauben, in dem höch sten und engsten Sinne des Wortes, sich ihm selbst gegeben ha ben, von denjenigen, welche erst der Vater ihm gegeben hat; und oben darum meine ich,.,.was er zuerst sagt, das giebt uns die Aufforderung zu einer allgemeinen Freude in Beziehung auf alle unsere Entschlafenen; was er aber hernach sagt, zu einer be sonderen Freude an denjenigen, welche in dem lebendigen Glau ben an ihn gelebt, und nach seiner Verheißung hier schon das ewige Leben genoffen haben. I. Was nun das Erste betrifft, so ist es ja gewiß unser ge meinsamer Glaube: daß alle diejenigen, welche durch das hei lige Wafferbad der Taufe in die Gemeine der Christen ausge nommen worden, auch gleichsam von dem Vater selbst dem. Sohne gegeben sind. Und ganz vorzüglich sage ich das auch von unsern Lindern, welche wir, nach der uralten Sltte der christlichen Kirche, schon in ihren ersten Lebenstagen auf diese Werse in die Gemeine der Chrlsten aufnehmen. Dem Herrn weihen wir sie in diesem heülgen Sakrament zum Eigenthum, in christlichem Gebet und Flehen, und betrachten sie schon von diesem Augenblicke an als die Seinigen. Fragen wir nun, in welchem Sinne aber giebt doch der Vater dem Sohne alle diejenigen, die so, wenn wir auch sagen wollten, nur in die äußere Gemeinschaft der Gläubigen ausgenommen sind; so ist uns wohl daran kein Zweifel, er giebt sie ihm, damit er sein Werk an ihnen beginne und immer weiter fördere, er giebt sie 2 * ihm
wo ihm zu der Bearbeitung des göttlichen Geistes, welchen uns eben der Sohn von dem Vater erbeten, und den der Vater aus gegossen hat, auf daß er den Sohn in seiner Gemeine verkläre» Und daran zweifeln wir auch nicht in Hinsicht unserer Kmder; sondern eben deßwegen, weil bie väterliche und mütterliche, die freundschaftliche und. geschwisterliche Liebe, von der sie umgeben sind, und die unausgesetzt auf sie einwirkt, eine christliche Liebe ist, glauben wir, daß gleich vom Anfänge ihres Lebens auch die Bearbeitung des Geistes für das in Cbnsto uns gewordene Herl an ihnen beginnt. Alle diese also sind es, die der Vater dem Sohne gegeben hat, und von ihnen Allen erklärt er uns nun hier zu unserm Troste und zu unserer-Erquickung: es sey der Wille des Varers, der ihn gesandt hat, das; er nichts verliere von alle dem, was der Vater ihm gegeben hat. „Nichts ver, liere" also offenbar in Beziehung auf denselben Zweck, zu welchem sein Vater sie ihm gegeben hat. Das ist also der Witte des Höchsten, welcher, so sagt uns der Herr, zuerst in diesen Worten kund macht, daß von allen den Seelen, welche der Vater ihm einmal gegeben hat, um sie seines Heiles theil haftig zu machen, er aus dieser Bearbeitung des göttlichen Gei stes keine verlieren solle. Und indem er nun hinzufügt: „son dern daß ich sie auferwccke am jüngsten Tage," so will er dadurch ausdrücklich sagen, daß er auch durch den Tod keine von ihnen aus diesem Zusannnenhange, in welchen sie Gott einmal mit ihm und seinem Erlösungswerke gesetzt hat, verlieren, und daß er sie am jüngsten Tage auserwecken werde. Also auch wozu anders auferwecken, als um das begonnene Werk des Heils an ihnen weiter zu fördern, und zu der seligen Vollendung zu bringen, die er das Haben des ewigen Lebens nennt. M. a. F., von Allen, welche in dem Laufe eines Jahres dieses irdische Leben verlassen, sind ein großer Theil, ja wohl die ganze Hälfte, nach der Ordnung Gones, welche in dem menschlichen Geschlechte hier auf Erden besteht, solche junge Seelen, in denen, weil ihr Geist seine gehörige Entwickelung noch nicht erhalten hat, der Glaube an den Erlöser auch noch nicht
«lOfr* nicht hat lebendig werden können.
21
Ehe das Auge des Geistes
ihnen so weit eröffnet worden ist, daß sie haben in ihm schauen
können die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater,
schließen sie das leibliche Auge schon wieder für das irdische Licht
Der Herr aber giebt uns die Verhei
und das irdische Leben.
ßung, das geistige Auge, welches bestimmt ist, ihn zu erblicken bleibe nicht auf immer geschlossen; das Herz, welches bestimmt
ist,, ihm in Glauben und Liebe entgegen zu schlagen, dieses gei stige Herz bleibe nicht auf immer erstarrt, sondern der Wille des Vaters sey, daß auch durch diese große Einrichtung der Na tur, menschlichen Kräften unüberwindlich, und nach welcher der
Herr einem Jeden im Einzelnen, und so auch dem Geschlechte der Menschen im Großen, seine Tage gezahlt hat, keine von den ihm gegebenen Seelen solle verloren gehen, noch er sein wohl erworbenes Recht an sie verlieren. M. g. F., wenn wir einen neuen Ankömmling in diesem irdischen Leben, unserer Liebe und unserer Pflicht besonders anvertraut,
willkommen heißen: was
meinen dann die Entzückungen unseres Herzens? was rührt uns so tief und wunderbar? Was anders als dieses, daß da eine Seele ist, in der wir den göttlichen Keim sollen entwickeln
helfen,
der noch
in ihr schlummert,
die wir
sollen
auf
der einen Seite, so viel wir können, vor den Verirrungen des Lebens bewahren, die auch für sie zu besorgen sind, auf der
andern Seite aber vorzüglich dafür sorgen,
daß sie so zeitig
als möglich Den erkennen und finden lerne, durch welchen sie al lein jenes ewige Leben besitzen kann, zu welchem sie bestimmt ist. Darauf ist von Anbeginn unsere Liebe gerichtet, und von Freude und Dankbarkeit werden wir in dem Maße bewegt,
wir bemerken können,
als
daß dieses Werk gedeiht und gefördert
wird, von Sorge und Schmerz hingegen,
wenn es stockt oder
Wenn nun ein großer Theil dieser jungen Seelen noch in dem ersten Anfänge des Lebens, wo El
zurück zu schreiten scheint.
tern und Pfleger dem Anscheine nach wenig mehr haben leisten können, als nur das leibliche und irdische Leben schützen und ent
wickeln,
und den ersten Keim der Liebe, in welchem das Sinn liche
na