121 42 1MB
German Pages 20 Year 2014
Zum Feuerkultus bei den Mongolen
Analecta Gorgiana
951 Series Editor George Anton Kiraz
Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.
Z u m Feuerkultus bei den Mongolen
N. N. Poppe
2014
Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com G&C Kiraz is an imprint of Gorgias Press LLC Copyright © 2014 by Gorgias Press LLC Originally published in 1925 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2014
ISBN 978-1-61143-859-8 Reprinted from the 1925 Leipzig edition.
Printed in the United States of America
ISSN 1935-6854
ZUM FEUERKULTUS BEI DEN MONGOLEN VOD N. POPPE
Die mongolische Literatur besitzt außer den buddhistischen religiösen und philosophischen Büchern, historischen Werken u. dgl. eine große Menge volkstümlicher — Handschriften und Drucke. Zu denselben gehören medizinische Schriften, Zauberbiicher u. a,, eine grolle Menge dieser Art Schriften enthält Gesänge, die an das Feuer des hauslichen Herdes gerichtet sind, andere dagegen Opferregeln. Diese yal sudur „Feuersütras" oder „Feuerbiicher" sind in einer recht schweren Sprache verfallt, auch sind einige Textpartien durch Kopisten entstellt, da die yal sudur meistenteils recht neue Kopien von. älteren Manuskripten sind. Was die vorliegende Abhandlung betrifft, so ist es keineswegs ihr Ziel, den Feuerkultus der Mongolen in allen Einzelheiten zu beleuchten, denn dafür fehlt es vor allem an Quellen. Vielmehr ist die Aufgabe des Verfassers, eine Übersicht des in den „Feuerbüchern" enthaltenen Materials zu schaffen. Folgende mongolische Handschriften und Xylographe sind bei der Zusammenstellung des vorliegenden Aufsatzes berücksichtigt worden: 1. yal-un tngri-yi orin takiqui sudur orusiba („das Buch der Anrufung und der Verehrung des Feuertengri"). Eigentum des Herrn B. B a r a d i i n . 2. yal-un burqau-i iakiqu-yin üiiger nomlaysan uqayan-u toli kemeku sudur („das Buch, genannt der Spiegel der Vernunft, darin das Gleichnis von der Verehrung des Feuergottes gepredigt"), Eigentum desselben. 3. eki bolai („[dies] ist der Anfang" [resp. HauptwesenJ). Dem Feuerkultus gewidmet fol. 1 — 3 , übrige — Traumdeutungen, Medizinisches usw. Eigentum desselben. 4. Ms. Musei Asiatici R Nr, 15. verehrung").
yal-un takilya
orusiba („Feuer-
ZUM FEUEKKUI.TUS BEI DEN MONGOLEN 5. Ms. Musei Asiatici I, 74. yal-un Buch von der Feueranrufung").
dalalya
sudur
orusiba
(„das
6. Xyl. Musei Asiatici 8g, yal-un tngri-yi takiqu yosun coy uciralun äalai kemegdekü orusiba („[cias Buch,) genannt das glückspendende Meer [wörtlich Meer der glücklichen Begebenheiten] der Gebräuche [bei] der Anbetung der Feuergottheit"). Burjatischer Xylograph. 7. Ms. Musei As., Kollektion ¿amearano Nr. 15. yal-un takil-wi irügel-ün sudur orusiba („das Buch der Segenssprüche bei der Feueranbetung"). ü. Ms. Mus. As. 2 Nr. 9. Kopie vom yal-un öag-ün sudur („Buch der Gebete zum Feuer"). Verfertigt vom Herrn C. ¿ a m e a r a n o . 9. Xylograph aus Tschakhar i Nr. 16. yal-i takiqu-yin jaug üilss bayasqitlang yarqu-ym orun kemek'H orusiba („[das Buch,] genannt der Ort der Ausbreitung der Freude der Art der Feueranbetung" ). 10. Ms. Mus. As. Z Nr. 8. Handschrift aus Ordos (Darkhat). yalyin takilyan-u dalalyan-u sudur orusiba („das Buch der Feuerverehrung und Anrufung"). i t . Ms. Mus. As. i Nr. 10. 12. Ms. aus Tschakhar 'Z Nr. 14. 13. Ms. aus Tschakhar i Nr, 1 1 . yal-un takilya verehrung").
orusibai („die Feuer-
14. Ms. Mus. As. £ Nr. 13. Handschrift aus Adutschin (in Tschakhar). yal-un sudur („das Feuerbuch"). 15.
Ms. Mus. As. i Nr. 12. Handschrift aus Adutschin. caqar ad&cin yal-un sudur („das Feuerbuch der Tschakharen-Adutschin"). I BENENNUNGEN DER
FEUERGOTTHEITEN
In den Feuerhymnen trifft man eine ganze Reihe von Götternamen: Herr, König, Mutter, Gott des Feuers usw. Man ersieht aus den mongolischen Handschriften nicht, ob diese Namen irgendwelche spezielle Bedeutungen haben: so werden zum Beispiel die Gesänge bald an die Mutter des Hausherdes, bald an den Tengrt des Feuers gerichtet. E s ist möglich, daß die Hymnen verschiedene Gottheiten unter einem Namen vereinigt und umgekehrt, einer und derselben Gottheit verschiedene 9*
N. POPPE
132
Namen und Körper verliehen haben Dadurch laßt sich vielleicht auch die Verschiedenheit der Benennungen erklären. E s gibt folgende Benennungen: 1. yaiaqan {yalayiqan} eke „Mutter Galakhan", wobei yaiaqan