Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat: Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888-1938) 9783110262117, 9783110262100

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German Pages 570 [572] Year 2011

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Table of contents :
1. Einleitung
2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften
3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)
3.1. Forschungsstand und Quellenlage
3.2. Vorgeschichte und Gründung
3.2.1. Die Initiativgruppe: Ludwig Bellermann – Otto Hoffmann – Fritz Jonas
3.2.2. Die Rolle Erich Schmidts
3.2.3. Vereinsgründung und konstituierende Sitzungen
3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)
3.3.1. Vorstand
3.3.2. Vergleichende Analyse des Mitgliederstammes (1889–1914)
3.3.3. Vortragswesen
3.3.4. Übergreifende Anregungen, Diskussionen und Initiativen aus dem Vortragswesen
3.3.5. Mäzenatische Tätigkeit
3.3.6. Geselligkeit
3.3.7. Verbindungen zu anderen Vereinen
3.4. Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger Ludwig Bellermann und Richard M. Meyer (1913–15)
3.5. Wissenschaft im Krieg (1914–18)
3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)
3.6.1. Der neue Vorsitzende
3.6.2. Vereinsreformen und Tätigkeitsprofil
3.6.3. Mitgliedschaft von Frauen
3.6.4. Vorstand, Geschäftsführung und finanzielle Situation
3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)
3.7.1. Nach der „Machtergreifung“
3.7.2. Mitgliederbewegung und Vortragswesen
3.7.3. Sonstige Aktivitäten bis 1935
3.7.4. Vorstand und Sitzungsbetrieb nach 1935
3.7.5. Die Auflösung des Vereins
3.7.6. Das Ende
4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens der Gesellschaft für deutsche Literatur
4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte
4.2. Die Beteiligung der Mitglieder am Vortragswesen
4.3. Übersicht über die zwei Perioden des Vortragswesens
4.4. Kontinuität und Diskontinuität im Vortragswesen
5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens
5.1. Vorträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsorganisation
5.2. Theoretische und methodologische Vorträge
5.3. Vorträge zu Philosophie und Ästhetik
5.4. Ernst Cassirers Vorträge
5.5. Stoff- und Motivgeschichte
5.6. Gattungstheorie und -geschichte
5.7. Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung
5.8. Goethezeit
5.8.1. Goethe und Goethe-Philologie
5.8.2. Schiller
5.8.3. Hölderlin
5.8.4. Jean Paul
5.8.5. Kleist
5.9. Romantik
5.10. Zwischen Romantik und Realismus
5.11. Poetischer Realismus
5.12. Literarische Moderne und Gegenwartsliteratur
6. Schlussbemerkungen
Anhänge
Anhang 1 Otto Hoffmann: Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für deutsche Literatur am 18.11.1888
Anhang 2 Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889)
Anhang 3 Kenntnisnahme des Königlichen Polizeipräsidiums von Berlin zur Vereinsgründung (1889)
Anhang 4 Korrespondenz zwischen Max Herrmann und Walter Unruh zur Auflösung des Vereins (1938)
Anhang 5 Übersicht zu den Vorstandsmitgliedern (1888–1938)
Anhang 6 Übersicht zu den Sitzungslokalen (1888–1938)
Anhang 7 Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938). Bearbeitet auf Grundlage der Vorarbeiten von Bruno Th. Satori-Neumann
Anhang 8 Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)
Anhang 9 Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)
Anhang 10 Übersichten zum Mitgliederstamm
10.1. Religionszugehörigkeit
10.2. Studienfächer
10.3. Ausgeübte Berufe
Anhang 11 Verzeichnis der Schriften der Gesellschaft für deutsche Literatur (1892–1938)
Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Archive und Bibliotheken
2. Abkürzungen für Zeitungen und Zeitschriften
3. Abgekürzt zitierte Literatur
Dank
Personenregister
Bildnachweis
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Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat: Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888-1938)
 9783110262117, 9783110262100

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Hans-Harald Müller und Mirko Nottscheid Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat

Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte Begründet als

Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker von

Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer

Herausgegeben von

Ernst Osterkamp und Werner Röcke

70 ( 304 )

De Gruyter

Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888−1938) von

Hans-Harald Müller und Mirko Nottscheid

De Gruyter

ISBN 978-3-11-026210-0 e-ISBN 978-3-11-026211-7 ISSN 0946-9419 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Müller, Hans-Harald, 1943− Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat : die Berliner Gesellschaft für Deutsche Literatur (1888−1938) / by Hans-Harald Müller und Mirko Nottscheid. p. cm. − (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte ; 70 (304)) Includes bibliographical references and index. ISBN 978-3-11-026210-0 (alk. paper) 1. Gesellschaft für Deutsche Literatur (Berlin, Germany) I. Nottscheid, Mirko. II. Title. PT23.M85 2011 830.61043155−dc23 2011032021

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston Satz: Michael Peschke, Berlin Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ⬁ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhalt 1. Einleitung .......................................................................................

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2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften ........................................................

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938) ...... 3.1. Forschungsstand und Quellenlage ............................................... 3.2. Vorgeschichte und Gründung ..................................................... 3.2.1. Die Initiativgruppe: Ludwig Bellermann – Otto Hoffmann – Fritz Jonas .............................................................................. 3.2.2. Die Rolle Erich Schmidts ........................................................ 3.2.3. Vereinsgründung und konstituierende Sitzungen .................... 3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913) .......................................... 3.3.1. Vorstand ................................................................................. 3.3.2. Vergleichende Analyse des Mitgliederstammes (1889–1914) .. TU

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Allgemeines – Mitgliederstand und Mitgliederbewegung – Herkunft: Geburtsort Berlin, Väterberufe und Schichtenzugehörigkeit, Religionszügehörigkeit – Soziales Profil: Akademiker und Nichtakademiker, Studienfächer, Berufsverteilung

3.3.3. 3.3.4. TU

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Vortragswesen ......................................................................... 51 Übergreifende Anregungen, Diskussionen und Initiativen aus dem Vortragswesen ........................................................... 55 UT

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Die Literaturarchiv-Gesellschaft und ihr Literaturarchiv – Die „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ – Die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke – Diskussionen über Wörterbücher deutscher Klassiker

3.3.5. 3.3.6. 3.3.7. TU

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Mäzenatische Tätigkeit ........................................................... 80 Geselligkeit ............................................................................. 85 Verbindungen zu anderen Vereinen ........................................ 88 UT

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Wissenschaftliche Diskussionsvereine: Die Gesellschaft für deutsche Philologie (1877–1945) und der Verein für Volkskunde (1891–1938) – Subskriptionsvereine mit wissenschaftlichen Zielen: Die Gesellschaft für Theatergeschichte (gegr. 1902) und die Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1902–12) – Weitere lokale und überregionale Vereinsvernetzungen

3.4. TU

Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger Ludwig Bellermann und Richard M. Meyer (1913–15) ........................... 101 Wissenschaft im Krieg (1914–18) ............................................... 106 Die Ära Max Herrmann (1916–38) ............................................ 111 UT

3.5. 3.6. TU

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Inhalt

3.6.1. Der neue Vorsitzende ............................................................. 3.6.2. Vereinsreformen und Tätigkeitsprofil ..................................... 3.6.3. Mitgliedschaft von Frauen ...................................................... 3.6.4. Vorstand, Geschäftsführung und finanzielle Situation ............. 3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38) ................................. 3.7.1. Nach der „Machtergreifung“ ................................................... 3.7.2. Mitgliederbewegung und Vortragswesen ................................. 3.7.3. Sonstige Aktivitäten bis 1935 .................................................. UT

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Die Geldsammlung für Heinrich Hubert Houben – Die Festgabe zum 70. Geburtstag Max Herrmanns

3.7.4. 3.7.5. 3.7.6. TU

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Vorstand und Sitzungsbetrieb nach 1935 ................................ 153 Die Auflösung des Vereins ...................................................... 159 Das Ende ................................................................................ 165 UT

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens der Gesellschaft für deutsche Literatur ................................................... 4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte ................................................. 4.2. Die Beteiligung der Mitglieder am Vortragswesen ....................... 4.3. Übersicht über die zwei Perioden des Vortragswesens .................. 4.4. Kontinuität und Diskontinuität im Vortragswesen ......................

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens .......................................................................... 5.1. Vorträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsorganisation ........................................................... 5.2. Theoretische und methodologische Vorträge ............................... 5.3. Vorträge zu Philosophie und Ästhetik ......................................... 5.4. Ernst Cassirers Vorträge .............................................................. 5.5. Stoff- und Motivgeschichte ......................................................... 5.6. Gattungstheorie und -geschichte ................................................. 5.7. Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung ................................ 5.8. Goethezeit ................................................................................... 5.8.1. Goethe und Goethe-Philologie ............................................... 5.8.2. Schiller ................................................................................... 5.8.3. Hölderlin ................................................................................ 5.8.4. Jean Paul ................................................................................ 5.8.5. Kleist ...................................................................................... 5.9. Romantik .................................................................................... 5.10. Zwischen Romantik und Realismus ............................................ 5.11. Poetischer Realismus ................................................................... 5.12. Literarische Moderne und Gegenwartsliteratur ............................ TU

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VII

Inhalt

6. Schlussbemerkungen ....................................................................... 255 TU

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Anhänge Anhang 1

............................................................................................. Otto Hoffmann: Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für deutsche Literatur am 18.11.1888 ..... Anhang 2 Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889) .............................................................................. Anhang 3 Kenntnisnahme des Königlichen Polizeipräsidiums von Berlin zur Vereinsgründung (1889) .................................. Anhang 4 Korrespondenz zwischen Max Herrmann und Walter Unruh zur Auflösung des Vereins (1938) ......................... Anhang 5 Übersicht zu den Vorstandsmitgliedern (1888–1938) ....... Anhang 6 Übersicht zu den Sitzungslokalen (1888–1938) ................ Anhang 7 Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938). Bearbeitet auf Grundlage der Vorarbeiten von Bruno Th. Satori-Neumann ................... Anhang 8 Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938) ..................................................... Anhang 9 Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938) ..................................................... Anhang 10 Übersichten zum Mitgliederstamm ................................... 10.1. Religionszugehörigkeit ............................................. 10.2. Studienfächer .......................................................... 10.3. Ausgeübte Berufe .................................................... Anhang 11 Verzeichnis der Schriften der Gesellschaft für deutsche Literatur (1892–1938) ..................................................... TU

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Quellen- und Literaturverzeichnis .......................................................... 1. Archive und Bibliotheken ............................................................ 2. Abkürzungen für Zeitungen und Zeitschriften ............................ 3. Abgekürzt zitierte Literatur ..........................................................

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Dank ..................................................................................................... 539 TU

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Personenregister ..................................................................................... 541 TU

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Bildnachweis ......................................................................................... 563

1. Einleitung In der Geschichte der philologischen Disziplinen sind die Formen und Funktionen nichtstaatlicher Wissenschaft in der Neuzeit kaum untersucht worden. Dieser Sachverhalt ist erstaunlich, da in der Geschichtswissenschaft auf die Bedeutung wissenschaftlicher Vereine wiederholt hingewiesen wurde. Unsere Arbeit will die wissenschaftsgeschichtliche und kulturgeschichtliche Bedeutung nichtstaatlicher philologischer Vereinstätigkeit am Beispiel der Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888– 1938) 1 in Berlin untersuchen, die einen wichtigen Beitrag nicht allein zur Entwicklung der neueren deutschen Literaturwissenschaft leistete, sondern darüber hinaus zum urbanen wissenschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt. Die Gesellschaft für deutsche Literatur widmete sich in den fünfzig Jahren ihres Bestehens, von ihrer Gründung im November 1888 bis zur erzwungenen Selbstauflösung im Oktober 1938, der „Förderung und Verbreitung literarischer Forschung durch Vorträge“, wie es im Paragraphen 1 der Satzung heißt. 2 Die Gesellschaft war keine Liebhabervereinigung, die sich zur Erbauung ihrer Mitglieder mit der deutschen Literatur und deren Geschichte beschäftigte; sie war nicht, wie eine universitäre Disziplin, an der Institutionalisierung von Lehre und Forschung interessiert, sondern sie bildete eine sich aus verschiedenen Berufen zusammensetzende disziplinäre Gemeinschaft, 3 deren Aufgabe und Ziel vor allem der kontinuierliche, regelmäßige Austausch über Forschungsgegenstände der neueren deutschen Literatur auf einem professionellen philologischen Argumentationsniveau war. Insofern die Gesellschaft jedoch die Forschung anregte und nachhaltig förderte, nahm sie auch eine öffentliche Aufgabe wahr, die vom Staat erst in sehr geringem Umfang erfüllt wurde. TPF

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Wir verwenden im Folgenden durchgehend diese Schreibweise, die zuletzt üblich war. In älteren Quellen, vor allem vor 1900, heißt der Verein oft „Gesellschaft für Deutsche Litteratur“. Auch andere Umschreibungen wie „Verein für deutsche Literatur“, „Deutsche Literaturgesellschaft“, „Literarhistorische Gesellschaft“ o. Ä. sind anzutreffen. Satzung der Gesellschaft für deutsche Literatur, festgestellt im Dezember 1889 (siehe Anhang 2). Zum Begriff der „disziplinären Gemeinschaft“ vgl. Guntau/Laitko 1987, S. 34f.

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1. Einleitung

Welche Bedeutung der Gesellschaft und ihrer Tätigkeit beigemessen wurde, mag vorläufig durch den Hinweis illustriert werden, dass Gelehrte wie Wilhelm Dilthey und Theodor Mommsen ihr als aktive Mitglieder angehörten und dass der Inhaber des seinerzeit wichtigsten Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturgeschichte, Erich Schmidt, ihren Vorsitz von der Gründung bis zu seinem Tod im Jahre 1913 führte. Das Selbstverständnis der Gesellschaft geht schon daraus hervor, dass sie nicht als nachgeordnetes Glied in Wissenschaft und Forschung agierte, sondern – wenigstens während ihrer Blütezeit bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs – als ein in jeder Hinsicht gleichberechtigter Partner staatlicher und privater Forschungsförderung. Diese Selbsteinschätzung, die im Übrigen von der publizistischen Öffentlichkeit geteilt wurde, war durchaus realistisch, denn bis weit in die 1920er Jahre hinein übertraf die Forschungskapazität der Gesellschaft die der Berliner Universitätsgermanistik um ein Vielfaches, und der Verein initiierte und betrieb in der literarhistorischen Forschung eine Vielzahl von Projekten, die im Laufe des 20. Jahrhunderts erst allmählich verstaatlicht wurden. Gelehrte Gesellschaften wie die Gesellschaft für deutsche Literatur waren mithin nicht Vereine, die neben der institutionalisierten Forschung ein bescheidenes Dasein fristeten, sondern sie bildeten mit ihren Anregungen geradezu den Umschlagplatz wissenschaftlicher Forschung 4 und vermittelten deren Ergebnisse über ein Netzwerk großstädtischer Presseorgane an eine gebildete Öffentlichkeit. Mit den gelehrten Gesellschaften des 19. Jahrhunderts verbindet uns nicht allein ein (wissenschafts-)historisches, sondern seit geraumer Zeit durchaus auch ein aktuelles Interesse. Es gilt nicht allein als unbestritten, dass das Neben- und Miteinander von staatlicher, privater und vereinsförmiger Wissenschaftsförderung zur Blüte der Forschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend beigetragen hat – einer nichtstaatlichen Wissenschafts- und Forschungsförderung kommt heute, zumal in den Kulturwissenschaften, eine desto stärkere Bedeutung zu, je mehr sich der Staat aus diesem Bereich der Forschungsförderung zurückzieht. Das Ziel unserer Untersuchung ist es, ein möglichst differenziertes und anschauliches Bild der Gesellschaft für deutsche Literatur und ihrer Geschichte zu zeichnen. Die Untersuchung umfasst zwei Teile, deren erster der Gesellschaft selbst, ihrer Geschichte, ihrer sozialen Zusammensetzung, ihrer Vernetzung im ausgedehnten Berliner Vereinswesen und dem Beitrag gewidmet ist, den sie mittelbar zur Sammlung, Archivierung und Erschließung von Literatur leistete. Der zweite Teil untersucht die TPF

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Nach Ansicht Richard M. Meyers waren es die „gelehrten oder wissenschaftlichen Vereine, die zwischen dem ganzen Volk und dem einzelnen Forscher eine unentbehrliche Vermittelung darstellen“ (Meyer 1905, S. 45).

1. Einleitung

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Vortragstätigkeit der Gesellschaft samt deren Rezeption in der Berliner Presse und den wissenschaftlichen Zeitschriften der Zeit. Auf diese Weise soll das weit über Berlin hinaus sichtbare wissenschaftliche Profil der Gesellschaft im wissenschaftshistorischen Kontext charakterisiert werden. Ein umfangreicher Anhang mit Verzeichnissen zur Vereinstätigkeit und den Mitgliedern sowie Übersichten und Dokumenten zur Vereinsgeschichte schließt den Band ab.

2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften T

Die gelehrten Gesellschaften, welche sich aus innerem Bedürfnis nach und nach in so reicher Mannigfaltigkeit auf dem Boden von Berlin entwickelt haben, gehören zur heutigen Charakteristik der Hauptstadt. Sie bilden das lebendigste Spiegelbild ihres geistigen Lebens; sie sind in ihrer Anzahl und Blüte nur hier möglich; sie dienen wesentlich dazu, in der Liebe zur Wissenschaft Universität, Akademie und Gymnasium, Gelehrte, Künstler und Geschäftsleute miteinander in fruchtbare Berührung zu bringen. Auf ihnen beruht ein wesentlicher Teil der geistigen Bedeutung der Hauptstadt. 5 PF

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Die kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der wissenschaftlichen Vereine und gelehrten Gesellschaften im 19. Jahrhundert ist heute unbestritten und hat die Aufmerksamkeit der Historiker seit der grundlegenden Arbeit von Thomas Nipperdey 6 immer stärker auf sich gezogen; 7 vor allem zu Berlin liegen materialreiche rezente Untersuchungen vor. 8 Während zu den im engeren Sinne literarisch-kulturellen Vereinen zumindest eine schmale, von Dirk Hempel 9 jüngst sorgfältig dokumentierte Forschungstradition existiert, in der das Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933 10 besonders hervorzuheben ist, gibt es zur Geschichte und Typologie literaturwissenschaftlicher Vereine bislang nicht mehr als eine nützliche „Problemskizze“. 11 Das ist im HinTPF

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Ernst Curtius an Richard Lepsius, 13.5.1878. UB Heidelberg, Heid. Hs. 899, zit. n. Lepsius 1993, S. 330. Vgl. Nipperdey 1976. Vgl. dazu vor allem Dann 1984 und 1996. Vgl. dazu vor allem die Arbeiten von Rüdiger vom Bruch und seiner Schule; exemplarisch ders. 2006. Vgl. Hempel 2008. Vgl. Wülfing/Bruns/Parr 1998. Vgl. Luserke 1993.

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2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

blick auf die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der literaturwissenschaftlichen Vereine, die es vermutlich an beinahe allen Universitätsorten gab, 12 umso weniger verständlich, weil für sie dasselbe gelten dürfte, was Robert Petsch 1902 für die historischen und volkskundlichen Vereine konstatierte: „Überhaupt verdankt unsere Wissenschaft die Höhe, auf der sie heute angelangt ist, der Thätigkeit der zu ihrer Pflege ins Leben gerufenen Vereine.“ 13 Dass den Vereinen eine innovative Funktion im Wissenschaftssystem zugemessen wurde, geht nicht zuletzt daraus hervor, dass Adolf von Harnack ihre Bedeutung in seinen Überlegungen zur Erneuerung der Akademie der Wissenschaften 1912 neben der Industrie hervorhob: TPF

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Die Akademie muß ins Leben hinein, weil die Wissenschaft heutzutage mitten im Leben steht – ganz anders als noch vor zwanzig Jahren. Zu diesem Zweck muß sie die großen Industriellen, die über wissenschaftliche Stäbe in ihren Werken kommandieren, in ihre Mitte aufnehmen und sich ebenso zum Mittelpunkt machen für die zahlreichen wissenschaftlichen Vereine auf dem Gebiete des Geistes.14 TPF

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Nach Auffassung des österreichischen Germanisten August Sauer kam den wissenschaftlichen Vereinen eine zentrale Rolle im Prozess der Organisation der wissenschaftlichen Arbeit zu: Eines der Geheimnisse für die bedeutenden wissenschaftlichen Erfolge der neueren Zeit liegt in der Organisation der Arbeit. Sie stellt die dringenden Probleme auf, sie regelt den Betrieb, verteilt die Aufgaben, sie erspart Kraft. In dem weitmaschigen Netz dieser Organisationen, die sich über alle höheren Lehranstalten und

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Vereine dieser Art existierten – um hier nur zwei Beispiele zu nennen – in München und Hamburg. In der Gesellschaft Münchener Germanisten fanden sich seit 1907 vor allem jüngere Dozenten und Wissenschaftler regelmäßig zu Vortragsabenden und Diskussionen zusammen; Mitglieder waren u. a. Eduard Berend, Karl Borinski, Norbert von Hellingrath, Karl Alexander von Müller, Julius Petersen, Erich Petzet, Fritz Strich und Rudolf Unger. Vgl. Knickmann 1994. In Hamburg entstand 1910 unter dem Vorsitz von Conrad Borchling zugleich mit dem Deutschen Seminar im Allgemeinen Vorlesungswesen – aus dem 1919 die Hamburgische Universität hervorging – eine Deutsche Gesellschaft, die sich im Gegensatz zu den meisten Vereinen dieser Art nicht schwerpunktmäßig einem der germanistischen Teilfächer zuwandte, sondern in ihrem Vortragsprogramm gleichermaßen mediävistische, sprach- und literaturwissenschaftliche sowie volkskundliche Themen bearbeitete. Die Deutsche Gesellschaft, in der neben Universitätsdozenten wie Borchling, Walter A. Berendsohn, Agathe Lasch, Otto Lauffer, Heinrich Meyer-Benfey und Robert Petsch auch zahlreiche Hamburger Lehrer aktiv waren, wurde 1925 mit der Hamburger Ortsgruppe der Gesellschaft für Deutsche Bildung (dem früheren Deutschen Germanistenverband) vereinigt. Vgl. Nottscheid/Richter 2011. Petsch 1902, S. 500. Zit. n. vom Bruch 2005, S. 124.

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2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

Institute bis zu den wissenschaftlichen Akademien ausdehnen, kommt den wissenschaftlichen Vereinen eine in neuester Zeit immer steigende Bedeutung zu. Und eine notwendige Folge davon ist, dass diese Vereine das Bedürfnis fühlen aus ihrer Isolierung herauszutreten und sich zu grösseren Verbänden und Fachgruppen zusammenzuschliessen [...]. 15 TPF

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Bevor wir im Folgenden die Geschichte der Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur skizzieren, möchten wir einige allgemeine Merkmale dieses Typs wissenschaftlicher Vereine kennzeichnen. Die Herausbildung der künstlerischen, musischen, historischen und wissenschaftlichen Vereine gehört bekanntermaßen in den Kontext jenes Prozesses, den Lothar Gall als „Selbstorganisation der bürgerlichen Gesellschaft [...] in kultureller Hinsicht“ 16 bezeichnet hat. Die speziellen Segmenten von Kultur und Wissenschaft gewidmeten Vereine stellen eine Form der Ausdifferenzierung 17 des allgemeinen geselligen Vereinswesens dar, das sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts herausgebildet hatte. 18 Im Zuge dieses Differenzierungsprozesses stieg die Zahl der Vereine im 19. Jahrhundert kontinuierlich an und erreichte um 1890 ihren Höhepunkt: 1887 gab es im Deutschen Reich 892 wissenschaftliche Vereine. 19 Um sich von dem älteren allgemeinbildenden Vereinstypus abzugrenzen, wählten die wissenschaftlichen Vereine im Ausgang des 19. Jahrhunderts gern die Bezeichnung „Gesellschaft“. Der Niedergang des Vereinswesens, das am Ende des 19. Jahrhunderts alle Bereiche des bürgerlichen Lebens netzartig durchdrungen hatte, setzte um die Jahrhundertwende mit der als „Kulturkrise“ empfundenen Modernisierungskrise ein. In deren Verlauf bildeten sich anstelle der alten liberalen Vereine neue weltanschauliche Formierungen PF

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August Sauer: [Wissenschaftliche Vereine]. Ungedrucktes Vortragsfragment. ÖNB, Nachlass Sauer. – Sauer hatte, wie aus dem Fragment hervorgeht, diese Überlegungen ursprünglich auf dem Internationalen Germanistenkongress in St. Louis 1904 vortragen wollen. Gall 1992, S. 17. – Auf die hinreichend diskutierte Problematik des Begriffs des „Bürgertums“ gehen wir hier nicht ein; vorbildlich erscheinen uns die Explikationen von Hettling 1999. Vgl. dazu Hempel 2008, S. 17 und 42. – Über die Differenzierung des wissenschaftlichen Vereinswesens in Berlin nach der Reichsgründung heißt es bereits bei Friedel 1898, S. 33: „Ein allgemeiner wissenschaftlicher Verein erschien dem Publikum allmählich veraltet, geeignete Vortragende waren nicht mehr leicht zu gewinnen, und eine große Zahl von Sondervereinen ersetzte mit der Zeit dasjenige, was die genannte wissenschaftliche Vereinigung in konzentrierter Form geboten hatte.“ Vgl. dazu neben Nipperdey 1976 vor allem Sobania 1996. Angabe nach Tiemann 1991.

2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

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(z. B. „Bünde“), die nicht länger an den einst aufklärerischen politischen Zielen der bürgerlichen Vereinsbewegung orientiert waren. 20 Der wissenschaftliche Vereinstypus, dem die 1888 gegründete Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur zugehört, ist zu unterscheiden von den auf die Pflege der „schönen Wissenschaften und Künste“ orientierten gelehrten Vereinigungen oder Gesellschaften, die im 18. Jahrhundert eine spezifische Art Vorläufer der im 19. Jahrhundert gegründeten germanistischen Seminare darstellten. 21 Wilhelm Erben erwähnt in seiner Studie zur Entstehung der Universitätsseminare von 1913 TPF

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die deutschen Gesellschaften in Leipzig (gegründet 1697), Göttingen (1739) und Erlangen (1755) [...], die sich anstelle der Universitäten der Pflege der deutschen Sprache und Literatur annahmen. In Jena, Leipzig und Greifswald bildeten die gelehrten Gesellschaften später die Basis für die philologischen Seminare an den Hochschulen. 22 PF

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Die neuere wissenschaftshistorische Forschung hat sich der Untersuchung dieser Gesellschaften – mit Ausnahme der Deutschen Gesellschaften in Leipzig 23 und Göttingen 24 – bislang nicht angenommen. 25 Sie spielten eine zentrale Rolle im Prozess der Transformation selbstorganisierter bürgerlicher Gelehrsamkeit zur verstaatlichten Wissenschaft des 19. Jahrhunderts und bei der Herausbildung der philologischen Disziplinen. So gibt es denn bislang auch keine eingehende Untersuchung der überregional einflussreichen Berlinischen Gesellschaft für deutsche Sprache, die von 1815 bis etwa 1880 bestand. 26 Die traditionsbewusste liberale Gesellschaft für deutsche Literatur hingegen erinnerte in einem Vortrag ausdrücklich an diese gelehrte Vereinigung.27 TPF

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Vgl. dazu Hempel 2008, S. 47. Vgl. dazu Meves 1987. Erben 1913, Sp. 1260. Vgl. auch Bonk 1995, S. 8–13. Vgl. Döring 2002. Vgl. Otto 1898 und Cherubim/Walsdorf 2005. Vgl. Fricke 1993. Sieht man von kürzeren Würdigungen innerhalb der neueren Literatur zum Institutionalisierungsprozess der Germanistik im 19. Jahrhundert, insbesondere der Sprachwissenschaft, ab, so liegt zu diesem Verein bislang nur eine Reihe älterer Darstellungen vor. Vgl. Koch 1894; Marker 1971; Schmidt 1983. Aus einem noch nicht abgeschlossenen DFG-Projekt zur Berlinischen Gesellschaft für deutsche Sprache (Leitung: Prof. Dr. Joachim Gessinger, Universität Potsdam) vgl. vorläufig die Übersicht von Böhm/Kersting 2003. Hermann Gilow referierte in der Gesellschaft für deutsche Literatur am 18.11.1911 über die „Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache“. Vgl. das Referat in VZ Nr. 635 (20.12.1911).

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2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

Zu unterscheiden ist der Berliner auch von einem Vereinstypus wie der Literarhistorischen Gesellschaft in Bonn, die 1906 von Berthold Litzmann gegründet und organisatorisch von Carl Enders geleitet wurde. An ihren nichtöffentlichen 28 Sitzungen nahmen ausschließlich von Litzmann „geladene Doktoranden teil, eine in seinen Augen höchst qualifizierte feste Gruppe von Mitarbeitern, deren Anspruch es war, die an der Universität in größerem Rahmen behandelten Probleme der Gegenwartsliteratur zu vertiefen“ 29 . Die Literarhistorische Gesellschaft, die bis 1920 die Ergebnisse ihrer Beratungen in den Literarhistorischen Mitteilungen unregelmäßig publizierte, ist nicht, wie die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur, als eine offene und freie Vereinigung von interessierten Literaturwissenschaftlern aus den verschiedensten Berufen zu betrachten, sondern „vor allem als Erweiterung des Bonner Universitätsbetriebs im Bereich der Literaturwissenschaft“ 30 . An vielen Universitätsorten gab es auch gesellige literarische Vereinigungen wie beispielsweise den AkademischLiterarischen Verein zu Berlin (1873–1933), der sich primär Theateraufführungen widmete, gelegentlich jedoch literarhistorische Veranstaltungen abhielt. 31 Im Verlauf des 19. Jahrhunderts hatten sich zudem Subskriptionsvereine vom Typus des Literarischen Vereins in Stuttgart 32 herausgebildet, die, gelegentlich mit adliger Unterstützung, von breiteren Kreisen des Bildungsbürgertums getragen wurden. Ihr Ziel war es, den Mitgliedern in Form von Buchreihen ungedruckte oder seltenere Literatur zugänglich zu machen. Daneben existierten Fördervereine zu verschiedenen Zwecken, wie in Berlin zum Beispiel die Gesellschaft für Theatergeschichte (seit 1902) oder die kurzlebige Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1902– 12), die sich überwiegend aus akademischen Kreisen und Institutionen, vor allem Bibliotheken, rekrutierten. 33 Eine breitere Öffentlichkeit hingegen sprachen die Dichtervereinigungen an, allen voran die 1885 gegründete Weimarer Goethe-Gesellschaft, deren 1919 gegründete Berliner Ortsgruppe auch wissenschaftliche Vorträge organisierte. Ähnlich zusammengesetzt wie die Gesellschaft für deutsche Literatur war die Berliner Gesellschaft für deutsche Philologie, die sich aus Akademikern und Gymnasiallehrern rekrutierte; sie hatte die Förderung der altdeutschen PhiloloTPF

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Vgl. Horstmann 1987, S. 43. Ebd., S. 39. Ebd., S. 41. Vgl. Wruck/Brand 1989. Vgl. Braun/Richter 2011. Zu diesen und den folgenden Vereinen vgl. auch unten Abschnitt 3.3.7.

2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

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gie zum Ziel, wandte sich vornehmlich an die Fachöffentlichkeit und strebte keine Popularisierung in weitere Kreise an. Die Gesellschaft für deutsche Literatur war im Ausgang des 19. Jahrhunderts die größte Vereinigung von Forschern auf dem Gebiet der Neugermanistik, die im Deutschen Reich existierte. Die Berliner Germanistik verfügte im Wintersemester 1888/89 mit Erich Schmidt über einen Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte; die 1875 eingerichtete Stelle hatte von 1877 bis zu seinem Tod 1886 Wilhelm Scherer innegehabt. Die altgermanistische Professur, die später mit Karl Weinhold besetzt wurde, war seit dem Tode Karl Müllenhoffs (1885) vakant. An außerordentlichen Professoren lehrten Ludwig Geiger, Max Roediger, Julius Hoffory und Edward Schröder sowie als Privatdozent Richard M. Meyer – alle fünf übrigens auch Gründungsmitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur. Den sechs germanistischen Stellen in der Universität standen aufseiten der Gesellschaft bereits bei ihrer Gründung 93 Mitglieder gegenüber. Diese betrieben eine selbständige Forschung, Vortrags- und Publikationstätigkeit, deren Umfang den der universitären Neugermanistik um ein Vielfaches übertraf und die weit über Berlin hinaus die junge Disziplin der Neueren deutschen Literaturgeschichte beeinflusste. Wenn Wolfgang Hardtwig für den Zeitraum von 1800 bis 1849 feststellte, dass die historischen Vereine „den inneren Differenzierungsprozeß der Wissenschaft nach[vollzogen]“ 34 , so kann davon für die Gesellschaft für deutsche Literatur keine Rede sein: Die in ihrem Vortragswesen erreichte Differenzierung übertraf die der Universitätsdisziplin bei Weitem und beeinflusste diese auf vielfache Weise. Die Mitglieder der Gesellschaft betrachteten die Förderung der Wissenschaft nicht als öffentliche Aufgabe, die vom Staat wahrzunehmen war, sondern als eine in Selbstorganisation zu betreibende Angelegenheit. Für die zahlreichen jüdischen Mitglieder bot die Gesellschaft zudem das einzige Forum für einen wissenschaftlichen Austausch, da sie von der akademischen Fachöffentlichkeit wie von einer akademischen Karriere weitgehend ausgeschlossen waren. Im Hinblick auf das Ziel, die Wissenschaft zu fördern, war die Gesellschaft mit der Universitätsgermanistik einig. Ein Konkurrenzverhältnis zur Universität bestand nicht, was schon daraus deutlich wird, dass die Gesellschaft den neugermanistischen Lehrstuhlinhaber Erich Schmidt bis zu dessen Tod zu ihrem Vorsitzenden wählte. Das liberale Erbe der bürgerlichen Vereine zeigte sich allerdings noch darin, dass in der Gesellschaft ausdrücklich keine akademischen oder anderen Titel in der Anrede verwendet wurden. TPF

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Hardtwig 1984, S. 15.

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Welch breites Spektrum von Berufen ihrer Mitglieder die Gesellschaft für deutsche Literatur umfasste, werden wir später dokumentieren; hier geht es zunächst einmal darum festzustellen, dass das Forschungspotenzial des Vereins sich ganz entscheidend aus der Lehrerschaft an den Berliner Gymnasien rekrutierte. Dieser Sachverhalt bedarf einiger Erläuterungen. Die Gymnasiallehrer des 19. Jahrhunderts waren, anders als im Jahrhundert zuvor, nicht zu Pädagogen, sondern zu Wissenschaftlern ausgebildet worden. Die Philosophische Fakultät, schrieb Friedrich Paulsen 1912, habe jetzt zwar auch eine Art praktischer Aufgabe, die Vorbildung von Gymnasiallehrern für ihren Beruf; da sie aber diese Aufgabe, und nicht ohne guten Grund, sich so auslegt, daß sie die künftigen Lehrer so viel als möglich zu eigentlichen Gelehrten auszubilden sucht, ohne auf jene praktische Bestimmung direkt Rücksicht zu nehmen, so erfährt der Zug zur rein gelehrten Ausbildung von dieser Seite kaum eine Beschränkung. 35 PF

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Den Erfolg dieser „gelehrten Ausbildung“ charakterisierte Paulsen in seiner Geschichte des gelehrten Unterrichts folgendermaßen: [...] die Lehrer des Gymnasiums sind jetzt eigentliche Gelehrte; sie sind auf der Universität zur wissenschaftlichen Forschung gebildet worden. In der Tat, das Lehrerkollegium eines heutigen großen Gymnasiums stellt eine kleine Akademie dar; es hat Philologen, klassische und moderne, Historiker, Mathematiker, Naturforscher und Theologen in seiner Mitte; die in der Regel auch wenigstens gelegentliche Proben ihrer gelehrten Arbeit geben. 36 PF

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In einer neueren Untersuchung heißt es dazu: „Wer das Oberlehrerzeugnis erhielt, der war in der Regel so hoch qualifiziert, daß er aktiv an der wissenschaftlichen Kommunikation und Forschung teilnehmen konnte. [...] Diese Gymnasiallehrer verstanden sich in erster Linie als Wissenschaftler; die pädagogisch-praktische Seite ihres Berufs spielte demgegenüber nur eine untergeordnete Rolle.“ 37 Eine Basis für die wissenschaftliche Tätigkeit bildeten die vielerorts vorzüglichen Gymnasialbibliotheken, „die im Vergleich zu den Universitäten im beginnenden 19. Jahrhundert viel umfangreicher waren, wodurch allein die Möglichkeiten wissenschaftlicher Forschung an den Schulen oftmals größer waren als an den Hochschulen“ 38 . Die „bemerkenswerte Tatsache, daß der pädagogische Enthusiasmus des 18. Jahrhunderts durch den Wissenschaftsenthusiasmus des 19. Jahrhunderts beinahe ganz ausgelöscht wurde“ 39 , ist nun nicht etwa darauf zuTPF

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Paulsen 1912, S. 308. Paulsen 1921, S. 391. Kopp 1994, S. 702. Vgl. auch Turner 1987, S. 231, und Tenorth 1987, S. 255f. Kirschbaum 2007, S. 39. Paulsen 1921, S. 276.

2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

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rückzuführen, dass den Gymnasiallehrern des 19. Jahrhunderts ein abstraktes Ideal von Wissenschaftlichkeit enger am Herzen gelegen hätte als die Ausbildung ihrer Schüler: Ihrem Unterricht lag prinzipiell die Überzeugung zugrunde, dass eine lebendige Ausbildung im wissenschaftlichen Denken die Schüler nicht allein kognitiv optimal fördern, sondern auch persönlich allseitig bilden würde. 40 Um diesem Anspruch an den Unterricht gerecht zu werden, war es notwendig, dass die Lehrer den Kontakt zur Wissenschaft lebenslang aufrechterhielten und selbst wissenschaftlich tätig blieben. Eine Möglichkeit zur Pflege des Kontakts mit der Wissenschaft in geselligem Zusammenhang boten die wissenschaftlichen Vereine. Als Foren für die Publikation von Forschungsbeiträgen dienten die zunächst noch nicht sehr zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften, vor allem aber die Schulprogramme. 41 Bis 1875 bestand für die Gymnasien die Verpflichtung, jährlich Schulprogramme herauszugeben, die einen oder mehrere wissenschaftliche Beiträge aus dem Kollegium enthielten, und diese Schulprogramme untereinander auszutauschen: „Über die Einrichtung der wissenschaftlichen Programmabhandlungen sollten die Lehrer der höheren Schulen nach dem Vorbild gelehrter Körperschaften in einen engen geistigen Austausch treten.“ 42 Wie weit dem Ideal eines lebendigen wissenschaftlichen Zusammenhangs von den Universitäten über die Lehrerkollegien bis in den Deutschunterricht – der in den höheren Klassen des Gymnasiums im 19. Jahrhundert der Proseminarstufe auf den Universitäten zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark ähnelte – die Wirklichkeit je entsprach, mag hier dahingestellt bleiben. Es scheint indes festzustehen, dass dieses Ideal am Ende der 1880er Jahre seine Bedeutung in der Schulwirklichkeit immer mehr verlor. Die hohe Pflichtstundenzahl, die ständig wachsenden Klassenfrequenzen führten nach Hartmut Titze im Gefolge der neuen Prüfungsordnung für die Gymnasien von 1887 in der Lehrerrolle zu einer immer stärkeren „geistigen Umbildung vom humanistischen Gelehrten zum spezialisierten Unterrichtsbeamten“ 43 . Bereits 1875 war die jährliche Verpflichtung der Gymnasien zur Herausgabe von wissenTPF

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Vgl. dazu am Beispiel der Geschichtswissenschaft Hübinger 1988, S. 150: „Diese enge Verklammerung von Verwissenschaftlichung und Bildungsfunktion, von Geschichte als Wissenschaft und zugleich Lebensmacht, konstituierte das vieluntersuchte Phänomen des ‚Historismus‘.“ Über Funktion und Bedeutung der Schulprogramme vgl. die konzise Übersicht von Kirschbaum 2007. An älteren Untersuchungen vgl. Anonymus 1896. Eine umfassende Bibliographie bietet das fünfbändige Verzeichnis von Franz Kössler (Kössler I). Titze 1977, S. 113. Ebd., S. 116.

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2. Die Gesellschaft für deutsche Literatur als Typus gelehrter Gesellschaften

schaftlichen Abhandlungen durch einen Ministererlass aufgehoben worden; 44 die Beförderung der Lehrer, die in der Vergangenheit an wissenschaftliche Publikationstätigkeit geknüpft war, wurde nun nach dem Dienstalter geregelt. 1892 wurde der „Oberlehrer“-Titel allgemein eingeführt. 45 „Je weniger somit die wissenschaftliche Tätigkeit berufliche Aufstiegschancen eröffnete, desto schneller wandelten sich die akademisch gebildeten Lehrer zu reinen Vermittlern wissenschaftlicher Erkenntnisse, an deren Gewinnung sie kaum noch beteiligt waren, ja deren bloße Rezeption sich zunehmend schwieriger gestaltete.“ 46 Im Zusammenhang mit der Reformpädagogik wandelte das Ethos der Gymnasiallehrer sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich immer deutlicher von dem des Wissenschaftlers zu dem des Pädagogen. Die Tätigkeit der Gesellschaft für deutsche Literatur, die wir im Folgenden dokumentieren werden, zeigt nun, dass das Ideal einer freien Forschung und des freien Austauschs ihrer Ergebnisse um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert unter den Berliner Gymnasiallehrern noch durchaus virulent war. Zur Forschungseuphorie auf dem Gebiet der Neueren deutschen Literaturgeschichte wird zweifellos auch die Tatsache beigetragen haben, dass die junge Disziplin sich nach ihrer Gründung in einer Phase überaus schneller und sehr erfolgreicher Evolution und Differenzierung befand; von dieser Erfolgsgeschichte fühlten sich auch Vertreter anderer philologischer Disziplinen angezogen. Stand die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zeichen der – von der klassischen Philologie inspirierten – altdeutschen Philologie, der die philologische Methode zur Edition und Interpretation von Texten zu danken war, so stand die zweite Hälfte des Jahrhunderts im Zeichen der neueren Literaturgeschichte, die die philologische Methode ihren Zwecken anpasste und dabei – exemplarisch auf dem Gebiet der Goethe-Philologie – rasche Fortschritte machte. Zum Erfolg der Gesellschaft für deutsche Literatur dürfte aber noch ein weiterer Umstand beigetragen haben: das Interesse der Öffentlichkeit an ihrem Vortragswesen und ihren Forschungsergebnissen. Dieses Interesse zeigte sich darin, dass über die Vorträge der Gesellschaft ausführlich in Tageszeitungen berichtet wurde und dass Mitglieder des Vereins in Berliner Tageszeitungen – hier vor allem in den Sonntagsbeilagen –, aber auch in den überregionalen Zeitungen und Kulturzeitschriften wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Artikel publizieren konnten. Kennzeichnend für die Gesellschaft für deutsche Literatur war der Nachdruck, den sie auf die öffentliche Dokumentation und die Popularisierung ihrer ArTPF

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Ebd., S. 119. Vgl. Bölling 1983, S. 35. Ebd.

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beit legte. Das war eine durchaus neue und moderne Entwicklung in der Germanistik, die beispielsweise von der – wenige Jahre vor ihr gegründeten – Gesellschaft für deutsche Philologie nicht nachvollzogen wurde. Rudolf Lehmann schrieb dazu im Anhang zu Paulsens Geschichte des gelehrten Unterrichts: Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts war populärwissenschaftliche Schriftstellerei in den akademischen Kreisen Deutschlands (im Gegensatz zu der Schätzung in Frankreich und England) wenig geachtet, ja, sie galt vielfach als eines Hochschullehrers nicht recht würdig. Jetzt gehört es fast zum Begriff der akademischen Wirksamkeit und ist für einen Universitätslehrer nahezu selbstverständlich, daß er seine Ergebnisse über den engen Kreis der eigentlichen Fachgenossen hinaus, einem weiteren Publikum zugänglich macht. 47 PF

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Die Popularisierung von Forschungsergebnissen widersprach dem in der älteren deutschen Philologie – zumindest in der Berliner Schule bis zu Karl Müllenhoff – hochgehaltenen Ideal der „Vornehmheit“, das Müllenhoffs Schüler Wilhelm Scherer zugunsten des Ideals einer an die Öffentlichkeit gerichteten Wissenschaft aufgegeben hatte. 48 Unterstützt wurde die Wissenschaftspopularisierung vor allem durch den Erfolg, den sie erzielte; er ist daran ablesbar, „daß in den meisten europäischen Ländern die Massenzirkulation von populärwissenschaftlichen Texten sich im Zeitraum zwischen 1850 und 1870 mehr oder minder gleichzeitig entfaltete und um 1890 einen Höhepunkt erreichte, insbesondere im Hinblick auf die Anzahl verschiedener Zeitschriften“ 49 , die 1870 bei etwa 2400, 1900 bei etwa 4220 lag. 50 Seit der Jahrhundertmitte hatte sich im Zuge der Entwicklung des modernen Pressewesens allmählich der Beruf eines populärwissenschaftlichen Schriftstellers herausgebildet, der – nicht zuletzt in Berlin – vielen jüdischen Akademikern, die aufgrund des Antisemitismus von einer Karriere ausgeschlossen waren, eine Einkommensquelle bot. 51 Aus all diesen Gründen war die Gesellschaft für deutsche Literatur in der publizistischen Öffentlichkeit Berlins und den überregionalen Kulturzeitschriften hervorragend vertreten. TPF

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Paulsen 1921, S. 699. Vgl. auch Löschhorn 1902, S. 194: „Die Ergebnisse gelehrter Forschung breiteren Volksschichten zugänglich zu machen, galt vor dreißig Jahren in gewissen germanistischen Kreisen für Hochverrat.“ Vgl. hierzu zuletzt Müller 2010, S. 148f. Taschwer 1997, S. 20. Vgl. ebd., S. 34. Vgl. Felt 1996, S. 53.

3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938) 3.1. Forschungsstand und Quellenlage Das für die Geschichte des philologisch-literarischen Vereinswesens im Allgemeinen eingangs konstatierte Forschungsdefizit gilt für die Gesellschaft für deutsche Literatur in besonderem Maße. Auch sonst wohlinformierte Publikationen lassen bei Verweisen auf den Verein genauere Auskunft meist vermissen 52 oder verwechseln ihn gar mit Körperschaften ähnlichen Namens. 53 Selbst die Aufnahme eines kurzen, namentlich nicht gezeichneten Artikels 54 über die Gesellschaft für deutsche Literatur in das verdienstreiche Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde beruht auf einem Missverständnis, da das Nachschlagewerk ausdrücklich nur solche Vereinigungen erfasst, „in denen sich ‚produzierende‘ Künstler zusammengeschlossen haben“ 55 . TPF

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So z. B. häufig in der älteren Literatur zu Wilhelm Dilthey, der mit seinem bis heute viel zitierten Vortrag „Archive für Literatur“ am 16.1.1889 die Sitzungen der Gesellschaft eröffnete. Noch eine jüngst erschienene ausgezeichnete Bildbiographie benennt Dilthey zwar zutreffend als „Mitbegründer“ der „Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur“, verwechselt aber den Vortrag „Archive für Literatur“ mit Diltheys daran anschließender, gleichfalls 1889 entstandener Studie Archive für Literatur in ihrer Bedeutung für das Studium der Geschichte der Philosophie. Vgl. Kerckhoven/Lessing/Ossenkop 2008, S. 26. Zu den beiden ArchivStudien Diltheys vgl. Anm. 154. Hierzu nur ein freilich höchst aufschlussreiches Beispiel: Fritz Jonas hatte in seiner Erinnerungsschrift für Theodor Mommsen (vgl. Jonas 1917, S. 37f.) auf dessen Engagement in der Gesellschaft für deutsche Literatur hingewiesen. Der Mommsen-Biograph Lothar Wickert identifizierte den Verein mit dem „1873 in Berlin gegründete[n] Allgemeine[n] Verein für deutsche Literatur“ (Wickert 1980, S. 312, Anm. 16). Auch der sonst wohlinformierte Stefan Rebenich schrieb noch vor wenigen Jahren in einer Korrektur zu Wickert, es sei bei Jonas „offenkundig von der Berliner Goethegesellschaft die Rede“ (Rebenich 1997, S. 392, Anm. 314). Wülfing/Bruns/Parr 1998, Nr. 40, S. 161. Einzige Quelle des Artikels ist offenbar der Eintrag zur Gesellschaft für deutsche Literatur in Kürschner’s Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1890 (KLK 1890, Sp. 39). Wülfing/Bruns/Parr 1998, S. XIV.

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3.1. Forschungsstand und Quellenlage

Über sich selbst und seine Geschichte hat der Verein öffentlich nur bei seltenen Gelegenheiten genauere Auskunft erteilt. Am 17.12.1913 berichtete in der 213. Sitzung der Schriftführer Franz Violet „über die Tätigkeit der ‚Ges. f. deutsche Lit.‘ während des Vierteljahrhunderts 1888 bis 1913“. Der in Einzelheiten fehlerhafte Bericht, der im Rahmen der üblichen Vortragsberichterstattung in der Vossischen Zeitung erschien, sollte „von einer Kommission, in welche die Herren Violet, Geiger, Pniower und Saß mit dem Rechte der Zuwahl gewählt wurden, genau redigiert und dann gedruckt werden“ 56 , ein Plan, der nach Beginn des Kriegs offenbar aufgegeben wurde. Wichtige Hinweise zur Vorgeschichte des Vereins enthalten die Erinnerungen an Theodor Mommsen, die Fritz Jonas, einer der an der Gründung des Vereins beteiligten Berliner Philologen und Schulmänner, 1917 als Privatdruck veröffentlichte. 57 Kleinere Übersichten und Skizzen zur Vereinsgeschichte liegen auch in Form von Memoiren, biographischen Porträts und Gedenkartikeln vor, die frühere Mitglieder des Vereins oder ihnen nahestehende Zeitgenossen nach 1945 veröffentlichten, darunter – als wichtigstes Dokument dieser Art – die Erinnerungen des Berliner Antiquars Fritz Homeyer, eines Schülers von Erich Schmidt, der seit etwa 1909 Mitglied des Vereins war und von 1936 bis 1938 als dessen Schriftführer amtierte. 58 Hinzu kommen Hinweise in Forschungsbeiträgen zu einzelnen Aspekten und Personen, die vor allem für die Spätphase der Vereinsgeschichte im „Dritten Reich“ relevant sind; hier ist vor allem auf die Beiträge von Wieland Schmidt zu Georg Ellinger sowie von Renate Gollmitz, Friedhilde Krause und Stefan Corssen zu Max Herrmann hinzuweisen. 59 Die prekäre Quellensituation zur Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur hängt eng zusammen mit dem Schicksal einer großen Zahl ihrer führenden Mitglieder, die in den Jahren nach der „Machtergreifung“ Opfer der nationalsozialistischen Rassengesetze wurden oder aus anderen TPF

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Violet 1913. Bruno Th. Satori-Neumann stellte das Referat (VZ Nr. 651 [23.12.1913]) 1938 leicht bearbeitet als „Vorbericht“ an den Beginn seiner Vereinschronik. Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 3f. Zur Vereinschronik vgl. Anm. 68. Jonas 1917. Vgl. Homeyer 1961, S. 53f.; aus dem Genre der Erinnerungsliteratur vgl. Osborn 1945, S. 220, und Weitz 1965. – Wieland Schmidts Erinnerungen an Georg Ellinger (Schmidt 1977) stehen auf der Grenze zwischen Memorial- und Forschungsliteratur, da auch Schmidt den Verein und einen Teil seines Personals noch aus eigener Anschauung gekannt haben dürfte. Sein Vater, der Philosoph Ferdinand Jakob Schmidt, war selbst Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur. Vgl. Schmidt 1977; Krause 1986 und 1999; Gollmitz 1989; Corssen 1998, S. 75, Anm. 31.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Gründen ins Blickfeld der Verfolgungsorgane des NS-Staates gerieten. Infolgedessen wurden in den Jahren zwischen 1933 und 1945 viele einschlägige Quellen durch direkte oder indirekte Maßnahmen der NSBehörden oder durch Kriegseinwirkung vernichtet oder sind bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auffindbar. Dies gilt etwa für die Nachlässe von Max und Helene Herrmann, die in nationalsozialistischen Mordlagern umgekommen sind, 60 und von Georg Ellinger, der sich 1939 das Leben nahm. 61 Stark dezimiert sind die Hinterlassenschaften langjähriger Vorstandsmitglieder wie etwa Ludwig Bellermann, Erich Schmidt, Martin Breslauer und Bruno Th. Satori-Neumann, die keinerlei oder kaum einschlägiges Material für die vorliegende Studie enthalten. 62 Einzelne Hinweise zur Tätigkeit des Vereins, beispielsweise in Form von Briefen, Einladungs- und Mitgliedskarten sowie Druckschriften, haben sich in den Nachlässen der Mitglieder Johannes Bolte, Eduard Berend, Paul Hoffmann, Fritz Jonas und Julius Petersen erhalten. 63 Bedauerlicherweise ist auch der größte Teil des Vereinsarchivs in den Jahren des „Dritten Reichs“ verschollen. Bereits im Zusammenhang mit der Selbstauflösung des Vereins im Herbst 1938 kam es von offizieller Seite zu Beschlagnahmungen. Nach Fritz Homeyers Zeugnis verschwanden die „jahrzehntelang minutiös geführten Sitzungsberichte“ des SchriftTPF

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Ein Restnachlass von Max Herrmann, der durch seine Schülerin Ruth Mövius (1909–1989) der Vernichtung entging, gelangte in den 1970er und -80er Jahren durch sukzessive Schenkungen in die Deutsche Staatsbibliothek Unter den Linden (DDR). Die durch umfangreiche Dokumentation (Autographen, Lebenszeugnisse, Druckschriften und Forschungsliteratur) angereicherte Max Herrmann-Sammlung, heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBBPK), wurde von Mövius in Zusammenarbeit mit den Bibliothekarinnen Renate Gollmitz und Friedhilde Krause zusammengetragen. Vgl. hierzu zuletzt Gollmitz 2003. Vgl. die Hinweise bei Schmidt 1977, S. 299f. Die von Schmidt im Zusammenhang mit dem Verbleib von Ellingers wissenschaftlichem Nachlass geführte Korrespondenz gelangte später in das Archiv des Verlags Walter de Gruyter. Vgl. SBBPK, Dep. de Gruyter: Ellinger, Georg. Teilnachlass Erich Schmidt (DLA); Teilnachlass Ludwig Bellermann (Sammlung des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster, Haus Berliner Stadtbibliothek); Teilnachlass Martin Breslauer (SBBPK); Teilnachlass Bruno Th. SatoriNeumann (TSWU). Nachlass Johannes Bolte (SBBPK); Nachlass Eduard Berend (DLA); Nachlass Paul Hoffmann (Kleist-Museum, Frankfurt a. d. Oder); Nachlass (Depositum) Fritz Jonas (SBBPK); Nachlass Julius Petersen (DLA). Der für unsere Studie entschieden ergiebigste Nachlass ist der von Fritz Jonas in der Berliner Staatsbibliothek.

3.1. Forschungsstand und Quellenlage

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führers Franz Violet „im Orkus der SS“ 64 . Die Akten des Schriftführers, die neben den handschriftlichen Sitzungsprotokollen auch einen vollständigen Satz der gedruckten Einladungskarten sowie weitere aufschlussreiche Dokumente zur Vereinsgeschichte enthielten, sind derzeit nicht auffindbar. 65 Zwei wichtige Reste der vereinsinternen Überlieferung haben sich jedoch in Berliner Archiven erhalten und konnten für die vorliegende Arbeit umfassend ausgewertet werden: (1) Die Finanzakten des Vereins im Nachlass ihres letzten Schatzmeisters, des Fabrikanten Walter Unruh, in der Theaterhistorischen Sammlung Walter Unruh des Instituts für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. 66 Die Akten gelangten vermutlich eher zufällig in den Zusammenhang von Unruhs theaterhistorischen Sammlungen, die 1954 von der Universität übernommen wurden. 67 Der größte Teil des Aktenbestands, der einige Aktenordner, Mappen und Kuverts mit Loseblättern sowie die gebundenen Kassenbücher umfasst, stammt aus der Tätigkeit des langjährigen Schatzmeisters Martin Breslauer (1912–35), zu kleineren Teilen sind Unterlagen seiner Vorgänger Alexander Meyer Cohn (1888– 1905) und Walther Bloch-Wunschmann (1905–12) vorhanden. Die Sammlung enthält vor allem die laufende Buchführung in Form von KassenbüTPF

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Homeyer 1961, S. 60. Verschollen ist auch eine Sammlung mit Materialien, die Martin Breslauer 1935 aus der Bibliothek des verstorbenen Mitglieds Gotthilf Weisstein für den Verein erworben hat: „Ich freue mich, Ihnen aus der Bibliothek von Gotthilf Weisstein die unten beschriebenen zwei Bände, die die Anzeige der Gründung der Gesellschaft für deutsche Literatur, die Satzungen, Mitgliederverzeichnisse, Einladungskarten, usw. enthalten, übergeben zu können mit der Bitte, sie der Bibliothek der Gesellschaft für deutsche Literatur einzureihen.“ (Breslauer an Bruno Th. Satori-Neumann, 5.3.1935 [Durchschlag]. TSWU, GfdL, Ordner 1932– 35, Ablage S: Satori-Neumann). Breslauers Angaben stützen sich offenbar auf die detaillierte Beschreibung der Sammlung im Katalog zur Bibliothek Weisstein: „Gesellschaft für deutsche Literatur. 2 Bde. (4° u. quer 8°.) I. (4°) Enthält: 1) Anzeige der Gründung der Gesellschaft, Berlin, November 1888. 2) Satzungen. 3) Mitgliederverzeichnis vom Januar 1889. 4) 12 Sonderabdrücke aus der deutschen Literaturzeitung 1889–1891 mit Mitteilungen aus der Gesellschaft für deutsche Litteratur. 5) Heidenröslein. Gedruckt zu einer Besprechung in der ‚Gesellschaft für deutsche Literatur‘ Berlin, 21. Juni 1891. 2 Bll. – II. (quer 8°) Die Einladungskarten der Gesellschaft vom Januar 1889 – Mai 1907.“ (Weisstein 1913, Bd. 2, S. 36). Theaterhistorische Sammlung Walter Unruh, Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, Akten der Gesellschaft für deutsche Literatur (im Folgenden: TSWU, GfdL). Für ihre freundliche Unterstützung bei der Benutzung der Akten danken wir Dr. Dagmar Walach (TSWU). Vgl. Walach 2004.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

chern und entsprechenden Belegen, einige Mitgliederverzeichnisse sowie umfangreiche Korrespondenz zur Geschäftsführung des Vereins aus den Jahren zwischen 1900 und 1935. Obschon die Überlieferung lückenhaft ist – sowohl für die ersten als auch für die letzten Jahre der Vereinsgeschichte fehlen entsprechende Unterlagen –, stellt sie die wichtigste Quelle für das soziale Profil des Vereins und die Dokumentation des Mitgliederstammes dar. Das im Anhang zu diesem Band enthaltene kommentierte Verzeichnis aller nachweisbaren Mitglieder wurde vor allem auf dieser Grundlage erarbeitet. (2) Eine ungedruckte maschinenschriftliche Chronik, die der letzte Schriftführer des Vereins Bruno Th. Satori-Neumann zusammengestellt hat und von der sich nach heutigem Kenntnisstand lediglich zwei Exemplare erhalten haben. 68 Der Band sollte vermutlich anlässlich des 50jährigen Bestehens der Gesellschaft (18.11.1938) als Privatdruck erscheinen und an die Mitglieder verteilt werden – ein Plan, der wahrscheinlich im Hinblick auf die Auflösung des Vereins im Oktober 1938 aufgegeben wurde. Satori-Neumanns Chronik enthält keine durchgehend geschriebene Geschichte des Vereins. Ihr wesentlicher Inhalt ist ein weitgehend vollständiges Verzeichnis der von Januar 1889 bis Oktober 1938 in der Gesellschaft gebotenen Vorträge und Mitteilungen, das auch bibliographische Hinweise auf ihre Dokumentation in der Tagespresse und in wissenschaftlichen Referateorganen enthält; mitgeteilt werden ferner Auszüge TPF

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Fünfzig Jahre Gesellschaft für deutsche Literatur. 1888 – 18. November – 1938. Chronik nach den Quellen zusammengestellt von Bruno Th. Satori-Neumann. Berlin 1938. 132 Bl. – Zwei Exemplare sind derzeit bekannt: I. Zentral- und Landesbibliothek Berlin – Zentrum für Berlin-Studien; II. SBBPK: Max Herrmann-Sammlung, Kasten 2,2. Bei dem Exemplar im Zentrum für BerlinStudien (im Folgenden: Satori-Neumann I) handelt es sich offensichtlich um Satori-Neumanns Handexemplar. Der Band ist leinengebunden mit Titelprägung, die Seiten sind durchschossen und enthalten zahlreiche handschriftliche Ergänzungen und Korrekturen von der Hand des Verfassers, die in dem anderen Exemplar fehlen. Dieses Exemplar gehörte vor Gründung des Zentrums für Berlin-Studien zum Bestand der Amerika-Gedenkbibliothek (Berlin-West), die es vermutlich aus Familienbesitz übernommen hat. Das Exemplar der SBBPK (im Folgenden: Satori-Neumann II) dürfte dagegen aus dem Besitz des Schatzmeisters Walter Unruh stammen, der dem unkorrigierten Durchschlag ein gedrucktes Verzeichnis der Vereinsmitglieder aus dem Jahr 1889 beifügte sowie Originale bzw. Durchschläge seines Briefwechsels mit Max Herrmann aus dem Jahr 1938. Wir zitieren im Folgenden hauptsächlich nach dem durch die handschriftlichen Nachträge „ausführlicherem“ Exemplar Satori-Neumann I; die Angabe der Blattzahlen ist insofern vorläufig, als das Original nicht paginiert ist. – Für Auskünfte zu den Beständen danken wir Stephan Dörschel (Berlin) und Dr. Martin Hollender (SBBPK).

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3.1. Forschungsstand und Quellenlage

aus den 1889 angenommenen Vereinssatzungen sowie eine Abschrift der polizeilichen Meldebestätigung aus dem Jahr 1888, Aufstellungen aller Vorstandsmitglieder und der Lokale, in denen der Verein tagte, sowie schließlich einige Dokumente zur Auflösung des Vereins. 69 In welchem Umfang Satori-Neumann bei seiner Arbeit noch auf das gesamte Archivmaterial zurückgreifen konnte, ist unklar. Lücken und Ungenauigkeiten innerhalb der Chronik – vor allem bei der Erfassung der kleineren Beiträge und sonstigen Wortmeldungen in den Sitzungen – lassen es zumindest als möglich erscheinen, dass auch ihm nicht mehr die gesamte Überlieferung des Vereins zur Verfügung stand. Erst mithilfe der Angaben bei Satori-Neumann war es möglich, die gedruckten Sitzungsberichte der Gesellschaft für deutsche Literatur zu ermitteln, die nicht allein eine Fülle ergänzender Informationen zur äußeren Vereinsgeschichte bieten; erst ihre Erschließung schuf die Voraussetzung zur inhaltlichen Analyse und Gewichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit des Vereins. Zwischen 1889 und 1934 berichtete die Gesellschaft sowohl in bürgerlichen Presseorganen – vor allem in der Vossischen Zeitung (1888/89–1934) und der Deutschen Allgemeinen Zeitung (1919– 29) – als auch in der Deutschen Literaturzeitung (1889–1922), dem wichtigsten überregionalen wissenschaftlichen Referateorgan der Zeit, ausführlich über ihre wissenschaftlichen Verhandlungen. Insgesamt konnten wir 640 Referate zu 374 der 433 Sitzungen ermitteln, die neben den wissenschaftlichen Verhandlungen im engeren Sinne auch Nachrichten allgemeiner Art aus dem Vereinsleben dokumentieren. Im „Dritten Reich“ versiegte die Berichterstattung allmählich. Eine genauere Charakterisierung der Sitzungsberichte und Übersicht der verhandelten Themen geben wir unten im Zusammenhang mit ihrer wissenschaftsgeschichtlichen Auswertung. 70 Die im Anhang abgedruckte chronologische Sitzungsübersicht mit Angaben zu allen bekannten Referenten, Vortragsthemen und sonstigen Ereignissen aus der Vereinsgeschichte entstand auf Grundlage von Autopsie aller ermittelten Sitzungsberichte sowie der zusätzlichen Informationen aus der Vereinschronik Satori-Neumanns. 71 TPF

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Für Einzelheiten siehe die Anhänge zu diesem Band, die zu einem Teil auf Satori-Neumanns Material beruhen, das aber geprüft und vielfach überarbeitet wurde. Vgl. Abschnitt 4.1. Siehe Anhang 7.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Neben der insgesamt überschaubaren Anzahl von Druckschriften, die der Verein, meist zu besonderen Anlässen, herausgab, 72 ist an weiteren gedruckten Quellen noch auf die Selbstauskünfte der Gesellschaft in Nachschlagewerken wie Kürschner’s Deutscher Literatur-Kalender oder Minerva hinzuweisen, denen sich vor allem noch ergänzende Angaben zur Mitgliederbewegung entnehmen ließen; allerdings wurden die Einträge nach der Jahrhundertwende nur noch unregelmäßig und nicht immer zuverlässig aktualisiert. TPF

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3.2. Vorgeschichte und Gründung 3.2.1. Die Initiativgruppe: Ludwig Bellermann – Otto Hoffmann – Fritz Jonas Zur Vor- und Frühgeschichte des Vereins liegen nur sehr spärliche Informationen vor. Insbesondere die Aktivitäten, die der konstituierenden Versammlung am 18. November 1888 vorausgingen, sind kaum dokumentiert. Anhaltspunkte liefern spätere Erinnerungen von Mitgliedern, die anlässlich von Jubiläen mitgeteilt wurden. Aus ihnen ergibt sich folgendes Bild: Bereits seit den späten 1870er Jahren bemühte sich eine Gruppe von Berliner Gymnasiallehrern um die Gründung eines Forums zum fachlichen Austausch über Forschungen auf dem Gebiet der Neueren deutschen Literaturgeschichte. Zu diesem Zeitpunkt existierte an der Berliner Universität noch kein Germanisches Seminar und es gab in ihrem Umfeld noch keine Akademiker-Vereine, die sich speziell mit neuerer Literatur befassten. Die 1877 in Berlin gegründete Gesellschaft für deutsche Philologie, deren Mitglieder, hauptsächlich Gymnasial- und Hochschullehrer aus ganz Deutschland, den Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiet der germanischen Philologie herausgaben, widmete sich vornehmlich Studien zur älteren deutschen Literatur und Sprache. 73 Im Zentrum der Initiativgruppe, die die Gründung eines entsprechenden Vereins betrieb, standen Ludwig Bellermannn, Otto Hoffmann und Fritz Jonas, drei angesehene Berliner Philologen und Schulmänner, die später wichtige Funktionen in der Gesellschaft für deutsche Literatur TPF

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Siehe Liste in Anhang 11. Zur Gesellschaft für deutsche Philologie und zu anderen literarisch-philologischen Vereinen im Umfeld der Gesellschaft für deutsche Literatur vgl. Abschnitt 3.3.7.

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3.2. Vorgeschichte und Gründung

übernehmen sollten. 74 Alle drei waren als klassische Philologen ausgebildet, hatten sich aber anschließend als Lehrer in ihren Forschungen der Neueren deutschen Literaturgeschichte zugewandt. 75 Das einflussreichste Mitglied der Gruppe war Bellermann, der nach seiner Promotion in Halle 1863 in den Berliner Schuldienst trat. 76 Er wurde Lehrer am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster, an dem bereits sein Vater und Großvater als Direktoren gewirkt hatten. 1877 übernahm er zunächst die Leitung des neu gegründeten Königstädtischen Gymnasiums zu Berlin, bevor er 1893 als Direktor ans Graue Kloster zurückkehrte. Bellermanns frühe wissenschaftliche Arbeiten hatten Sophokles und der griechischen Grammatik gegolten, später wandte er sich vor allem Schiller zu. Sein umfangreicher Kommentar zu Schillers dramatischem Werk, den er ab 1888 in zwei stattlichen Bänden vorlegte, prädestinierte ihn zum Herausgeber der „kritisch durchgesehene[n]“ Schiller-Ausgabe im Verlag des Leipziger Bibliographischen Instituts, die lange maßgeblich bleiben sollte. 77 TPF

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Bio-bibliographische Angaben zu allen Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur können dem kommentierten Mitgliederverzeichnis (Anhang 8) entnommen werden. Diese Tendenz unter den Berliner Absolventen der klassischen Philologie beobachtete früh Wilhelm Schonack, ein Schüler Ludwig Bellermanns, der am Beispiel von Johannes Bolte, später gleichfalls Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur, ausführt: „Wie viele, die klassische Philologie und Germanistik, jenes seit Benecke, Lachmann, Haupt und auch Müllenhoff eine Einheit bildende Studiengebiet, gemeinsam betrieben, wandte sich Bolte von jener Wissenschaft ab und dieser zu.“ (Schonack 1914, S. 76f.). Anders als im Fall von Erich Schmidt und Max Herrmann, den beiden anderen Vorsitzenden der Gesellschaft für deutsche Literatur, existieren zu Leben und Werk von Ludwig Bellermann nur ältere Darstellungen. Vgl. vor allem den Nachruf von Schonack 1915 (mit Schriftenverzeichnis), außerdem IGL 1, S. 129f. (R. Schmitt-Scheubel). Zur Gelehrtenfamilie Bellermann gehören neben Bellermanns Großvater Johann Joachim Bellermann (1754–1842) und seinem Vater Johann Friedrich Bellermann (1795–1842), die 1804–28 bzw. 1847–67 als Direktoren am Grauen Kloster gewirkt hatten, auch sein Bruder Heinrich Bellermann (1832–1903), Gesangslehrer am Grauen Kloster, und sein Onkel, der Theologe und Volksliedforscher Christian Friedrich Bellermann (1793– 1863). Vgl. die faktenreiche genealogische Studie von Wilcke 1977. Ludwig Bellermann: Schillers Dramen. Beiträge zu ihrem Verständnis. 2 Tle. Berlin 1888–91; Schillers Werke. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe hrsg. von Ludwig Bellermann. 14 Bde. Leipzig, Wien [1895–97] (Meyers Klassiker-Ausgaben).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Schiller-Philologe war auch Fritz Jonas, der nach dem Studium 1871 durch Vermittlung seines Lehrers Theodor Mommsen 78 mehrere Jahre als Erzieher der Kinder des Fürsten von Waldeck-Pyrmont tätig war, bevor er – nach einem kurzen Zwischenspiel als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter der Königlichen Bibliothek zu Berlin – 1875 Lehrer für Alte Sprachen am Gymnasium zum Grauen Kloster wurde. 1882 wurde Jonas zum Stadtschulinspektor mit Verantwortung für das gesamte Berliner Volksschulwesen ernannt. Er verblieb in dieser Stellung bis zu seiner Pensionierung 1912. Sein wissenschaftliches Hauptwerk war die kritische Ausgabe der Briefe Schillers, die nach jahrelangen Vorbereitungen seit 1892 in schneller Folge erschien. 79 Otto Hoffmann schließlich absolvierte 1866 sein Probejahr am Gymnasium zu Potsdam. Sein weiteres Berufsleben verbrachte er am Köllnischen Gymnasium zu Berlin, in das er 1868 als Hilfslehrer eintrat und wo er 1878 zum Oberlehrer befördert wurde. Seine wissenschaftlichen Arbeiten galten fast ausnahmslos Herder; er arbeitete an Bernhard Suphans Ausgabe der Sämtlichen Werke mit, gab die Korrespondenzen Herders mit Friedrich Nicolai und Johann Georg Hamann heraus und legte Sammlungen zu Herders Wortschatz an, aus denen er 1895 Prolegomena veröffentlichte. 80 Über Hoffmann, der später erster Schriftführer der Gesellschaft für deutsche Literatur wurde, heißt es in einem frühen Sitzungsbericht, er habe „von Anfang an für das Zustandekommen der Gesellschaft mit munterem Eifer am unermüdlichsten und erfolgreichsten gewirkt“ 81. Die Mitglieder der Gruppe waren durch vielfache biographische und berufliche Gemeinsamkeiten sowie ihre fachlichen Interessen seit längerer Zeit eng miteinander verbunden. Alle drei hatten größere Teile ihrer Gymnasialjahre am Grauen Kloster verbracht, wo Bellermann und Jonas später Kollegen und enge Freunde wurden. Bereits in diesen Jahren entTPF

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Es ist anzunehmen, dass Mommsen 1889 auf Empfehlung von Jonas der Gesellschaft für deutsche Literatur beitrat, an deren Verhandlungen er sich bis in die Jahre kurz vor seinem Tode 1903 gelegentlich beteiligt hat. Vgl. Jonas 1917, S. 37ff. Schillers Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Fritz Jonas. 7 Bde. Stuttgart u. a. [1892–96]. Herder’s Briefwechsel mit Nicolai. Im Originaltext hrsg. von Otto Hoffmann. Berlin 1887; Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hrsg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889; Otto Hoffmann: Der Wortschatz des jungen Herder. Ein lexikalischer Versuch. Programm des Köllnischen Gymnasiums. Berlin 1895 (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Köllnischen Gymnasiums zu Berlin, Ostern 1895, Programm Nr. 59). VZ Nr. 19 (19.1.1889).

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3.2. Vorgeschichte und Gründung

stand ein Netzwerk aus in der Forschung aktiven Lehrern, das für die spätere Vereinsgründung bedeutsam werden sollte. In diesem Zusammenhang ist besonders aufschlussreich, was Fritz Jonas gegen Ende seines Lebens über die Anfänge seiner Beziehung zu Ludwig Bellermann schrieb: Unter den Kollegen [am Grauen Kloster] schloß sich mir der geistig frischeste, um acht bis neun Jahre ältere Dr. Ludwig Bellermann in herzlichem Entgegenkommen an. Wir hatten einst noch zu gleicher Zeit als Schüler das Kloster besucht, er als Primaner, ich als Sextaner, später war er kurze Zeit hindurch noch mein Lehrer in der Obertertia. Unsere Väter 82 hatten sich gekannt und verehrt. So war ein gegenseitiges freundliches Begegnen naheliegend. Daß aber der ältere von allen geschätzte Kollege mir, dem jüngeren, seine Freundschaft entgegentrug, gab mir nicht nur im Kollegium bald auch ein gewisses Ansehen, sondern hatte auch noch viele andere segensvolle Folgen für mich. Bellermann hatte mit dem Lehrer am Joachimstalschen Gymnasium Imelmann und dem Lehrer am Friedrichs-Werderschen Gymnasium Suphan und zwei verstorbenen anderen Freunden eine Art wissenschaftliches Kränzchen, Deutschheit genannt, gehabt, in dem sie sich über Gegenstände aus der deutschen Literatur besprachen. Mit dem Tode jener zwei Mitglieder war es eingeschlafen. Jetzt führte mich Bellermann den Freunden Imelmann und Suphan zu, und wir beschlossen jene „Deutschheit“ zu erneuern. 83 TPF

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Bei der „Deutschheit“ handelte es sich noch um den exklusiven Zirkel einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten, über deren Aktivitäten nichts Näheres bekannt ist; gleichwohl könnte hier die Idee eines auch weiteren Kreisen zugänglichen Vereins entstanden sein. Immerhin hatten dem „Kränzchen“ mit Johannes Imelmann und Bernhard Suphan 84 noch zwei weitere Berliner Gymnasiallehrer angehört, die später auch in der Gesellschaft für deutsche Literatur aktiv wurden. Ein Vorhaben, das die Mitglieder des Kreises verband, war das von Bellermann, Imelmann, Jonas und Suphan gemeinsam erarbeitete Deutsche Lesebuch für höhere LehranTPF

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Jonas’ Vater, der Theologe Ludwig Jonas (1797–1859), war Prediger an der St. Nicolaikirche in Berlin. Er war Schüler Friedrich Schleiermachers und gab dessen literarischen Nachlass heraus. Jonas 1937, S. 6. Suphan, der 1887 die Nachfolge Erich Schmidts als Direktor des Weimarer Goethe-Archivs antrat, gehörte allerdings bereits bei Gründung des Vereins zu der relativ kleinen Gruppe nicht in Berlin ansässiger Mitglieder. Er scheint zuletzt 1901 an einer Sitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur teilgenommen zu haben. Das Mitgliederbuch der Gesellschaft führt ihn kurz nach der Jahrhundertwende mit dem Hinweis „Ehrenmitglied, zahlt nicht“ (TSWU, GfdL, Mitgliederbuch, ca. 1903) auf. Wenige Tage nach Suphans Freitod am 9.2.1911 sprach Fritz Jonas in der 188. Sitzung (15.2.1911) einen „warm empfundenen Nachruf“ (DLZ Nr. 13 [1.4.1911] Sp. 807).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

stalten, das ab 1881 in fünf Teilen erschien und mehrfach aufgelegt wurde. 85 Der konkrete Plan einer Vereinsgründung, der in diesem Kreis entwickelt wurde, lässt sich bis in die späten 1870er Jahre zurückverfolgen. Zum unmittelbaren Umfeld des Kreises gehörten zu diesem Zeitpunkt von den späteren Gründungsmitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur beispielsweise August Jacobsen, Ernst Naumann, Reinhold Steig und vermutlich auch Franz Violet, der 1913 in seiner Eigenschaft als Schriftführer des Vereins einen kursorischen Überblick über die verschiedenen Unternehmungen gab, die seiner Gründung vorausgegangen waren. TPF

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Aus seinen [Violets] durch Mitteilungen von Herrn Bellermann aus einem Briefe des Herrn Fritz Jonas ergänzten Angaben sei hier nur angeführt, daß bereits im Jahre 1878 die Herren Jonas und Bellermann die Gründung einer Berliner „Goethe-Schiller-Gesellschaft“ planten. Da der zur Teilnahme aufgeforderte Herr [Gustav] v. Loeper sich aber in einem Briefe vom 9. September 1878 durchaus ablehnend gegen diesen Plan verhielt, wurde nichts daraus. Auch ein neun Jahre später unternommener Versuch, Wilhelm Scherer zur Gründung einer literarischen Gesellschaft zu bewegen, hatte keinen Erfolg; ebensowenig trat die schon 1884 von Otto Hoffmann angeregte Herder-Gesellschaft ins Leben. 86 TPF

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Diese Darstellung ist in Einzelheiten ungenau. Das betrifft insbesondere die Datierung der Verhandlungen mit dem Germanisten Wilhelm Scherer, der zu dem Zeitpunkt, den Violet für den Kontakt ansetzt, bereits verstorben war. 87 Exaktere Auskünfte über die Rolle Scherers lassen sich Fritz Jonas’ Erinnerungen an Theodor Mommsen aus dem Jahr 1917 entnehmen. Jonas hatte Scherer bereits 1873 – vermutlich durch Vermittlung Mommsens – in Baden-Baden kennengelernt. In Berlin traf er ihn im Umfeld Mommsens wieder und machte ihn schon „kurz nach seiner UeTPF

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Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten. Hrsg. von Ludwig Bellermann, Johannes Imelmann, Fritz Jonas und Bernhard Suphan. 5 Tle. Berlin 1881–86. Violet 1913. Violets Bericht sollte „von einer Kommission, in welche die Herren Violet, Geiger, Pniower und Saß mit dem Rechte der Zuwahl gewählt wurden, genau redigiert und dann gedruckt werden“ (Violet 1913), was dann aber unterblieb. Violet bedankte sich brieflich bei Fritz Jonas, der der Sitzung nicht hatte beiwohnen können, für ihm überlassene Materialien, die heute nicht mehr auffindbar sind: „Privatim bitte ich noch um Entschuldigung, daß ich Ihnen den Brief von G. R. v. Loeper und Ihren lieben Brief an G. R. Bellermann noch nicht gebracht habe; ich bin dabei, sie abzuschreiben, da sie ja für den ‚Bericht‘ über die 25jährige Wirksamkeit der Ges. f. deutsche Lit. sehr wichtig sind. Sobald ich damit fertig bin, erhalten Sie die Briefe durch mich selbst.“ (Violet an Jonas, 3.1.1914. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 4).

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3.2. Vorgeschichte und Gründung

bersiedlung“ – also im Herbst 1877 – mit den Plänen der Initiativgruppe bekannt. Er habe ihn damals gefragt, ob er nicht die Gründung einer literarischen Gesellschaft in Berlin in die Hand nehmen wollte, die ich und mehrere Freunde schon längere Zeit gewünscht hatten, für die wir aber, nachdem Herr von Löper abgelehnt hatte, keinen rechten Führer wußten. Auch Scherer lehnte zunächst ab, aus Bescheidenheitsbedenken. Er fürchtete, es könne ihm verdacht werden, wenn er als noch junger Mann und als Neuling in Berlin sogleich eine neue Gesellschaft begründe. 88 TPF

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Es ist freilich kaum anzunehmen, dass es nur Bescheidenheit war, die Scherer davon abhielt, den Plan zu diesem Zeitpunkt zu unterstützen. Vermutlich spielten bei der Zurückhaltung Scherers, der erst im Herbst 1877 nach jahrelangen Verhandlungen und gegen starke institutionelle Widerstände auf das für ihn neu geschaffene Ordinariat für Neuere deutsche Literaturgeschichte berufen worden war, auch die schwelenden fachlichen und persönlichen Konflikte zwischen ihm und seinem Lehrer Karl Müllenhoff eine Rolle. 89 Mit Rücksicht auf Müllenhoff, der die Neuere deutsche Literaturgeschichte als Universitätsfach ablehnte, verzichtete Scherer in Berlin zunächst auf die in Straßburg bereits mit Erfolg erprobte Form der philologischen Ausbildung innerhalb eines germanistischen Seminars. Die Gründung eines Vereins, dessen Programm nicht zuletzt in der Popularisierung neugermanistischer Forschung bestehen sollte, hätte unter diesen Umständen wie eine Provokation seiner Gegner innerhalb der Philosophischen Fakultät wirken können, die Scherer wahrscheinlich vermeiden wollte. Hierzu passt auch, dass Scherer nach der Erinnerung von Jonas die Idee einer Vereinsgründung im Sommer 1886, im Jahr nach Müllenhoffs Tod, von sich aus erneut aufgriff – um die gleiche Zeit also, als er auch die Gründung des Berliner Seminars vorantrieb, das freilich erst nach seinem Tode eröffnet wurde: TPF

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Im Juni 1886 traf ich ihn, als er von einer längeren Krankheit genesen war, bei Mommsen wieder, und jetzt griff er meinen älteren Plan auf und wollte in etwas veränderter Gestalt eine Goethegesellschaft in Berlin begründen, gewissermaßen als eine Zweigstiftung der großen Weimarer Goethegesellschaft, deren Vizepräsident er geworden war. Er verabredete mit mir, im Herbst sollte eine Einladung zur Begründung der Gesellschaft versendet werden. Aber als ich nach den Sommerferien nach Berlin zurückkehrte, starb er plötzlich. 90 TPF

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Jonas 1917, S. 37f. Zu Scherers Berliner Zeit und seinen Aktivitäten im literarischen und wissenschaftlichen Leben vgl. Höppner 1987 und Müller 2010. Zu den Konflikten zwischen Scherer und Müllenhoff vgl. auch Schmidt 1963. Jonas 1917, S. 38.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Die von Jonas wiedergegebenen Pläne Scherers stifteten einige Verwirrung in der Mommsen-Literatur; sie identifizierte aufgrund dieser Stelle die spätere Gesellschaft für deutsche Literatur mit einer Berliner GoetheGesellschaft, die in dieser Form nie existiert hat. 91 Der von Franz Violet erwähnte Herder-Zusammenhang nahm indes offenbar zumindest vorübergehend Gestalt an, wenn auch nicht in Form der von Otto Hoffmann 1884 angeregten Herder-Gesellschaft. Hoffmann erinnerte beim zehnjährigen Stiftungsfest der Gesellschaft für deutsche Literatur daran, dass der Verein „aus einem engeren Herder-Club hervorgegangen“ sei. 92 Dabei handelte es sich – wie aus einer Einladung Hoffmanns an Jonas hervorgeht – um einen informellen Kreis, der sich im März 1888 erstmals versammelt hatte: TPF

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Geehrter Herr u. Freund. Als B. Suphan aus Berlin schied, erschien es ihm erfreulich, wenn die Berliner Herderi amatores einander nahe rückten. Der Sache käme es zu Gute. Nächsten Sonntag treten 10 derartige Leute zusammen, vorm. 11 ¾ Uhr, Leipzigerstr. 120 Aux Caves de France (Jacobsen, Steig, Naumann, Violet, etc. etc.) um einen Herderklub zu stiften (keinen Verein, kein Statut u. dergl. Thorheiten): Zweck Herderpflege. Es würde mir besonders lieb sein, wenn wir auf Ihr Erscheinen rechnen könnten. 93 U

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Die genannten „Herderi amatores“ waren – mit Ausnahme von Jonas und Violet – durch die Mitarbeit an Bernhard Suphans monumentalem Projekt, der Ausgabe von Herders Werken, miteinander verbunden. 94 Die TPF

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Vgl. hierzu Anm. 53. – Tatsächlich wurde eine Berliner Ortsgruppe der Weimarer Goethe-Gesellschaft erst 1919 gegründet. Vgl. Kendzia 2007. Es gibt indes Hinweise, dass Erich Schmidt einen ähnlichen Plan wie Scherer zumindest um die Zeit seiner Berufung nach Berlin noch verfolgte. In einem Brief an Herman Grimm vom 28.5.1888 (DLA, A: Schmidt 61.866), der als eigenhändige Abschrift in Schmidts Nachlass erhalten ist, reagiert Schmidt mit scharfen Worten auf Kritik Grimms an seinen literaturhistorischen Unternehmungen. Zum vorliegenden Zusammenhang heißt es: „Ich kam nach Berlin von dem Wunsche beseelt ein dauerndes Verhältnis zu Ihnen zu finden, wie es meiner aufrichtigen und gern bekannten Verehrung für Ihre Person und Ihre Schriften entspricht. Sie werden sich erinnern, daß ich vorigen Sommer den Plan eines Berliner Goethevereins sofort fallen ließ, als eine Personalfrage Ihren Unwillen erregte.“ VZ (31.12.1898). Hoffmann an Jonas, 6.3.1888. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3, Nr. 282. – Aux Caves de France war der Name einer bekannten Weinhandlung (Inhaber Oswald Nier) in der Leipziger Straße. Herders Sämtliche Werke. Hrsg. von Bernhard Suphan. 33 Bde. Berlin 1877– 1913. – Die von Otto Hoffmann, August Jacobsen, Ernst Naumann, Reinhold Steig und Rudolf Dahms, einem weiteren Gründungsmitglied der Gesellschaft

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3.2. Vorgeschichte und Gründung

besondere Betonung des zwanglosen Rahmens – „keinen Verein, kein Statut“ – verweist vermutlich auf die um 1884 gescheiterte Gründung eines Herder-Vereins, auf die Violet 1913 hingewiesen hat. Weitere Belege für die Tätigkeit des Herder-Kreises, dessen Zusammenkünfte spätestens durch die wenige Monate später erfolgte Gründung der Gesellschaft für deutsche Literatur obsolet geworden sein dürften, fehlen bislang. Die von Hoffmann mitgeteilten Namen – es fehlt hier aus der engeren Initiativgruppe lediglich Bellermann – lassen jedoch die Vermutung zu, dass es sich bei diesem „Herderklub“ tatsächlich um die Keimzelle der späteren Gesellschaft für deutsche Literatur gehandelt hat. U

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3.2.2. Die Rolle Erich Schmidts Wann genau der Universitätsgermanist Erich Schmidt in die Pläne der Initiativgruppe einbezogen wurde, ist nicht bekannt. 95 Fest steht, dass für das Vereinsprojekt mit der Berufung Schmidts zum Nachfolger des am 6.8.1886 verstorbenen Wilhelm Scherer an die Friedrich-WilhelmsUniversität eine neue Ausgangslage entstanden war. Schmidt war trotz seiner erst 34 Jahre bereits einer der angesehensten germanistischen Hochschullehrer. Er hatte Professuren in Straßburg (1877–80) und Wien (1880–85) innegehabt und galt seit seiner Berufung zum Gründungsdirektor des Weimarer Goethe-Archivs (1885–87) als das organisatorische Zentrum der Goethe-Philologie. Schmidt gehörte zu den Redaktoren der Weimarer Goethe-Ausgabe, deren erster Band 1887 erschienen war, im gleichen Jahr wie Schmidts spektakulärer Neufund, Goethes Urfaust in der Abschrift des Hoffräuleins von Göchhausen. 96 Mit seinem Lehrer Wilhelm Scherer teilte er nicht nur theoretische und methodische Prinzipien, sondern auch wissenschaftspolitische Ziele wie etwa eine interdisziplinäre Orientierung der historisch-philologischen TPF

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für deutsche Literatur, übernommenen Bände der Ausgabe verzeichnet detailliert Irmscher 1963, S. 270. Zu Leben und Werk von Schmidt vgl. vor allem Ufertinger 1998; Höppner 2000; ferner IGL 3, S.1618–1621 (V. Ufertinger). – Zu Schmidts Rolle in der Gesellschaft für deutsche Literatur vgl. ausführlich Bellermann 1913. Die für den Anhang der Ausgabe der Korrespondenz zwischen Scherer und Schmidt zusammengestellte Personalbibliographie Schmidts erfasst in Form der Zeitungsund Zeitschriftenreferate immerhin den größten Teil seiner Vorträge für die Gesellschaft für deutsche Literatur, nicht jedoch seine vielen kleineren Beiträge. Vgl. Scherer/Schmidt 1963, S. 325–362. Goethes Faust in ursprünglicher Gestalt, nach der Göchhausenschen Abschrift hrsg. von Erich Schmidt. Weimar 1887.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Disziplinen, Toleranz gegenüber den Positionen akademischer Außenseiter sowie die Öffnung des akademischen Betriebs gegenüber Kunst und Literatur der Gegenwart. Ähnlich wie Scherer nutzte auch Schmidt zur Popularisierung seiner Forschungsergebnisse sowohl wissenschaftliche Fachorgane als auch literarische Rundschauzeitschriften und die Tagespresse. Anders als Scherer aber, dessen Forschungen noch das Gesamtgebiet der sich rasch differenzierenden Disziplin umfasst hatten, konzentrierte sich Schmidt im Anschluss an seine Straßburger Promotion bei Scherer im Jahr 1874, 97 die noch einem mediävistischen Thema gegolten hatte, fast ausschließlich auf Forschungen zur Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts. Bereits mit der zweibändigen Lessing-Monographie, seinem frühen, noch von Scherer angeregten wissenschaftlichen Hauptwerk, war es ihm gelungen, über die Fachgrenzen hinaus in die gebildeten bürgerlichen Kreise hinein zu wirken. 98 Mit Schmidts Berliner Berufung gelangte der disziplinäre Differenzierungsprozess der Neueren deutschen Literaturgeschichte in eine neue Phase. Schon 1887 wurde das lange geplante Germanische Seminar eröffnet. Die Gründung eines Vereins konnte Schmidt zu diesem Zeitpunkt somit nicht allein aus wissenschaftlichen, sondern auch aus repräsentativen Gründen günstig erscheinen, da ihm durch die Übernahme des Vorsitzes die Führungsrolle unter den Berliner Literaturhistorikern innerhalb und außerhalb der Universität zufiel – eine Position, die ihm, der nicht in Berlin studiert hatte, zudem die schnelle fachliche Vernetzung mit weiten Kreisen des wissenschaftlichen Lebens ermöglichte. In der langen Reihe der zielstrebigen institutionellen Aktivitäten, die Schmidt in den folgenden Jahren zu Sicherung und Ausbau seiner Position bei der Gründung von germanistischen Zeitschriften, Bibliographien, Schriftenreihen, editorischen Unternehmungen und wissenschaftlichen Vereinen entfaltete, nahm die Gesellschaft für deutsche Literatur einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert ein, vor allem als Forum zur Präsentation und Popularisierung von Forschungen aus der Berliner Schule Schmidts und deren Umfeld. TPF

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Erich Schmidt: Reinmar von Hagenau und Heinrich von Rugge. Eine literarhistorische Untersuchung. Straßburg 1874 (Quellen und Forschungen zur Sprachund Culturgeschichte der germanischen Völker; 4). Erich Schmidt: Lessing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. 2 Bde. Berlin 1884–92 [L21899].

3.2. Vorgeschichte und Gründung

Abb. 1: Erich Schmidt, um 1910

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Dass Schmidt 1887/88 bereits Vorstellungen über Programm und Ausrichtung des zu gründenden Vereins mitbrachte, geht aus Ludwig Bellermanns Nachruf hervor. Für Schmidt habe bei aller Vielseitigkeit Goethe den „Mittelpunkt seines Wissens“ gebildet: „Dabei war er doch nie einseitig. Bei der Gründung der ‚Gesellschaft für Deutsche Literatur‘ vor 25 Jahren war er gerade derjenige, der keine besondere ‚Herder‘- oder ‚Goethe-Gesellschaft‘ schaffen wollte, sondern eine solche, die allen gerecht würde.“ 99 Dementsprechend sollte der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Verhandlungen des Vereins unter Schmidt auf Forschungen zur deutschen Literatur seit etwa 1600 liegen, mit besonderer Konzentration auf der Goethezeit. Die damit vollzogene Abgrenzung zu den Gegenständen der älteren deutschen Philologie, insbesondere der mittelalterlichen Literatur, die während der ersten Jahre der Vereinstätigkeit in vergleichender Perspektive noch gelegentlich durchbrochen wurde, stellte erst der spätere Vorsitzende Max Herrmann 1919 grundsätzlich in Frage, ohne dass sich dadurch freilich die thematische Ausrichtung wesentlich verschoben hätte. 100 PF

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3.2.3. Vereinsgründung und konstituierende Sitzungen Die wichtigste Quelle zur Gründung der Gesellschaft für deutsche Literatur ist der Bericht, den der Schriftführer Otto Hoffmann über die konstituierende Versammlung am 18.11.1888 anfertigte. Es ist anzunehmen, dass der noch am gleichen Tag niedergeschriebene Text in gedruckter Form an die Gründungsmitglieder und die Presse verschickt wurde, die ihn aber nur in Teilen übernahm. 101 Hoffmanns Bericht, der uns nur in Gestalt einer Abschrift in der Vereinschronik von 1938 vorliegt, beginnt: TPF

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Infolge eines in den gelehrten Kreisen Berlins mehrfach geäusserten Wunsches wurde im November d. J. vertraulich ein Aufruf versandt, der zur Bildung einer

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VZ Nr. 216 (30.4.1914) (218. Sitzung: Gedächtnisfeier für Erich Schmidt). Vgl. jedoch oben Anm. 91 zu Schmidts an Scherer anschließenden Plan einer Berliner Goethe-Gesellschaft. 100 Vgl. dazu ausführlich die Abschnitte 3.6.2., 4.3. und 4.4. 101 Otto Hoffmann: Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für deutsche Litteratur am 18. November 1888 im Restaurant Schulz, Königin Augusta Strasse 19 am Sonntag dem 18. November 1888 mittags 12 Uhr. Abschrift bei Satori-Neumann I, Bl. 5f., im Folgenden zit. als: Hoffmann 1888 (vollständiger Abdruck siehe Anhang 1). Für die folgende Rekonstruktion wurden vergleichend die in der Presse erschienenen Berichte herangezogen, die zu Teilen auf dieser Quelle beruhen. Vgl. VZ Nr. 19 (19.1.1889); DLZ Nr. 47 (24.11.1888) Sp. 1723f.

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3.2. Vorgeschichte und Gründung

„Gesellschaft für Deutsche Litteratur“ aufforderte. Der aus 18 Herren aus Universitäts-, Bibliotheks-, Gymnasiallehrer- und Schriftstellerkreisen unterzeichnete Aufruf lud zu einer begründenden Versammlung auf den 18. November d. J., Mittags 12 Uhr, im Restaurant Schulz, Königin-Augusta-Strasse 19 ein, und am genannten Tage leisteten etwa 100 Personen demselben Folge. Um 12 1/4 Uhr eröffnete Herr Bellermann als erster Unterzeichneter des Aufrufs die Sitzung und forderte nach kurzen einleitenden Worten die Versammelten auf, in die Berathung über den bereits im Druck vorliegenden und den Erschienenen mitgeteilten Entwurf der Satzungen einzutreten. 102 PF

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Der hier erwähnte Gründungsaufruf ist nicht erhalten. 103 Auf die zentralen Passagen des Aufrufes bezog sich Bellermann aber vermutlich noch 25 Jahre später in seinen – anlässlich der Gedenkfeier für Erich Schmidt mitgeteilten – Erinnerungen an die Gründungssitzung; er rief die „hoffnungsheitere Stimmung“ ins Gedächtnis, von der die „kurzen und rasch zum Ergebnis führenden Verhandlungen“ geprägt gewesen seien, und fügte hinzu: TPF

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Man fühlte allseitig, daß wirklich eine Lücke ausgefüllt wurde, indem der nicht geringen Zahl von Männern, die, im Beruf oder neben dem Beruf, der deutschen Literatur eigene Forschung oder tieferes Interesse widmeten, eine zwanglose Gelegenheit zu persönlicher Bekanntschaft, zur Mitteilung ihrer Studien und zum mündlichen Gedankenaustausch geboten werden sollte. 104 TPF

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Von den Vereinssatzungen ist nur die am Ende des ersten Geschäftsjahres im Dezember 1889 von der Mitgliederversammlung beschlossene endgültige Fassung bekannt. 105 Sie umfasst fünf Paragraphen und dürfte in weiten Teilen mit den bei der Gründungsversammlung vorgelegten Entwürfen identisch gewesen sein. In Paragraph 1 wurde der Vereinszweck der Gesellschaft für deutsche Literatur nur allgemein mit „Förderung und Verbreitung litterarischer Forschung durch Vorträge und Gedankenaustausch über eigene und fremde Untersuchungen“ umschrieben. Der regelmäßige Sitzungstermin wurde auf den jeweils vorletzten Mittwochabend der Monate Januar bis Juni und Oktober bis Dezember eines TPF

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_____________ 102 Hoffmann 1888. 103 Vermutlich lag er bereits für die Vereinschronik von 1938 nicht mehr vor; Satori-Neumann hätte sicher nicht auf den Abdruck dieses Dokuments verzichtet. Über die Identität der 18 Unterzeichner kann hier nur gemutmaßt werden. Hoffmann nennt lediglich Ludwig Bellermann als ersten Unterzeichner. Mitunterzeichner waren vermutlich auch Erich Schmidt und der designierte Zweite Vorsitzende Robert Pilger sowie die weiteren Mitglieder der Initiativgruppe. „Schriftstellerkreise“ kann sich eigentlich nur auf Friedrich Spielhagen und Karl Emil Franzos beziehen. 104 Bellermann 1913, S. 7. 105 Abschrift bei Satori-Neumann I, Bl. 8. Siehe auch Anhang 2.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Kalenderjahres festgelegt (Paragraph 2). An der Sommerpause in den Monaten Juli bis September wurde bis zur Auflösung des Vereins im Jahr 1938 festgehalten. Paragraph 3 regelte die Zusammensetzung des Vorstands mit Erstem und Zweitem Vorsitzendem, einem Beisitzer sowie Schatzmeister und Schriftführer. Der Jahresbeitrag wurde zunächst auf 10 Reichsmark festgesetzt (Paragraph 4), die Aufnahme neuer Mitglieder bedurfte der Befürwortung von drei Mitgliedern und der Zustimmung des Vorstands (Paragraph 5). Für die jährliche Vorstandswahl und die Rechnungslegung mit Vorlage des Kassenberichts war nach den Paragraphen 4 und 5 zunächst die Dezember-Sitzung vorgesehen. Beide Tagesordnungspunkte wurden bereits im zweiten Geschäftsjahr in die Januar-Sitzung verlegt, um das jeweils im Dezember stattfindende Stiftungsfest als gesellschaftlichen Höhepunkt des Vereinslebens von geschäftlichen Verhandlungen zu entlasten. Anders als in der Satzung vorgesehen erfolgte die Wahl des Vorstands in späteren Jahren offenbar nicht oder nur selten „durch Stimmzettel“ (Paragraph 3), sondern durch Akklamation. Die Möglichkeit zur Wiederwahl war satzungsgemäß ausdrücklich vorgesehen. Die Gründungsversammlung nahm auf Antrag Ludwig Bellermanns noch den Passus „die Einführung von Gästen ist gestattet“ an, der aber in die im Dezember 1889 festgestellten Satzungen keinen Eingang fand. 106 An die Beratung der Satzung, die mit geringfügigen Änderungsvorschlägen vorläufig verabschiedet wurde, schloss sich die Wahl des Vorstands an. Zum Ersten Vorsitzenden wurde erwartungsgemäß Erich Schmidt gewählt. Aus der ursprünglichen Initiativgruppe gelangte nur Otto Hoffmann als Schriftführer in den Vorstand. Die weiteren Mitglieder waren Provinzialschulrat Robert Pilger (Zweiter Vorsitzender), der Bankier Alexander Meyer Cohn (Schatzmeister) und der Schriftsteller Friedrich Spielhagen (Beisitzer). Schmidt, der daraufhin die Sitzungsleitung übernahm, machte noch die Mitteilung, „dass bei den amtlichen Kundgebungen des Vereins hinfort die Weglassung aller Titel usw. stattfinden werde und bittet, auch bei den in den Sitzungen stattfindenden Erörterungen sich der einfachen Bezeichnung ‚Herr N. N.‘ zu bedienen“ 107 . TPF

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_____________ 106 Vgl. Hoffmann 1888. 107 Ebd. – Dieses „kollegiale“ Prinzip, das in den bürgerlichen Vereinen der Zeit durchaus üblich war, hat sich in der Gesellschaft für deutsche Literatur offenbar über die Jahre erhalten. In den gedruckten Sitzungsberichten werden beinahe durchgehend lediglich auswärtige Vortragende oder sonstige Gäste, die nicht Mitglieder des Vereins waren, mit akademischen oder Berufstiteln angekündigt oder zitiert.

3.2. Vorgeschichte und Gründung

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

3.2. Vorgeschichte und Gründung

Abb. 2: Mitgliederliste der Gesellschaft für deutsche Literatur aus dem Jahr 1889 (104 Personen)

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Den Mitgliederbestand unmittelbar nach der Vereinsgründung bezifferte Hoffmann nach den „inzwischen eingelaufenen schriftlichen Beitrittserklärungen“ mit „93 Personen“ 108 . Am 9.1.1889, wenige Tage vor Eröffnung der Sitzungen, machte Hoffmann dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin Mitteilung von der Gründung des Vereins. 109 Die erste ordentliche Sitzung eröffnete am 16.1.1889 Wilhelm Dilthey mit dem später viel zitierten Vortrag über „Archive für Literatur“. Auf diese „literarische Tat“ 110 , wie der Chronist Franz Violet Diltheys Ausführungen aus der Rückschau 1913 charakterisierte, gehen wir im Zusammenhang mit ihrem Resultat ein – der Gründung der Berliner Literaturarchiv-Gesellschaft im Jahr 1891. 111 TPF

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913) 3.3.1. Vorstand Der im November 1888 gewählte erste Vorstand der Gesellschaft für deutsche Literatur lässt in seiner Zusammensetzung bereits eine Reihe von Merkmalen erkennen, die das soziale Profil des Vereins andauernd prägen sollten. Konstitutiv blieb die Zusammensetzung der Vorstandspitze aus einem Hochschulgermanisten und einem angesehenen Gymnasiallehrer. Über die Rolle des zum Zweiten Vorsitzenden gewählten Provinzialschulrats Robert Pilger ist wenig bekannt; er beteiligte sich offenbar kaum an den Sitzungen des Vereins und schied bereits mit Beginn des zweiten Geschäftsjahres aus dem Vorstand und bald darauf wohl auch aus dem Verein aus. 112 An Pilgers Stelle wurde 1890 Ludwig Bellermann zum Stellvertreter Schmidts gewählt, eine Konstellation, die bis zum Tode TPF

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_____________ 108 Hoffmann 1888. 109 Das Präsidium, Abteilung II, bestätigte am 21.1.1889 den Empfang der Satzungen und des Mitgliederverzeichnisses. Abschrift des Schreibens an Hoffmann bei Satori-Neumann I, Bl. 7. Siehe auch Anhang 3. 110 Violet 1913. 111 Vgl. hierzu den entsprechenden Passus in Abschnitt 3.3.4. 112 Der Altphilologe Pilger war vor seiner Berufung zum Stadtschulrat Direktor des Königlichen Wilhelms-Gymnasiums zu Berlin. Wissenschaftlich war er mit Arbeiten zu Platon und zur Geschichte des Verbindungswesens an norddeutschen Gymnasien sowie als Mitherausgeber der Hempel’schen Lessing-Ausgabe hervorgetreten. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Botaniker Robert Pilger (1876– 1953), Universitätsprofessor und Direktor des Botanischen Gartens in Berlin.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

Schmidts 1913 erhalten blieb und gegen die, wie es scheint, bei den jährlichen Vorstandswahlen nie Einwände laut wurden. Zunächst war jedoch aus der früheren Initiativgruppe um Bellermann 1888 nur Otto Hoffmann als Schriftführer in den Vorstand gewählt worden. Bereits in der Oktober-Sitzung 1890 teilte Erich Schmidt mit, dass Hoffmann sein Amt aufgrund eines Augenleidens niedergelegt habe; „an seiner Stelle wurde durch Acclamation Herr Violet in den Vorstand gewählt“ 113 . Der Berliner Oberlehrer Franz Violet, der u. a. an der FriedrichWerderschen Oberrealschule und am Dorotheen-Lyzeum unterrichtete, übte das Amt des Schriftführers der Gesellschaft über annähernd 45 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1935 aus. Obwohl er als langjähriger Verfasser der Sitzungsberichte für die Tagespresse eine kaum zu unterschätzende Rolle bei der Popularisierung der Verhandlungen der Gesellschaft spielte, bleibt er als Figur innerhalb der Überlieferung des Vereins erstaunlich blass. Das liegt vor allem daran, dass sich Violet beinahe durchgehend auf die Rolle des Protokollanten beschränkte und sich nur bei seltenen Gelegenheiten mit eigenen Beiträgen zu Wort meldete. 114 Wie die anderen Mitglieder der Initiativgruppe war Violet von der klassischen Philologie zur Germanistik gekommen. Publizistisch trat er vor allem als Herausgeber von Schulausgaben von Schiller und Lessing sowie als Bearbeiter etlicher Lehrbücher für den Unterricht an höheren Mädchenschulen hervor. 115 Neben der zeitaufwendigen Tätigkeit als Schriftführer der Gesellschaft für deutsche Literatur war er von 1906 bis 1912 zugleich auch Sekretär der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft. Als Schatzmeister der Gesellschaft für deutsche Literatur wirkten angesehene Geschäftsleute, die dem Literatur- und Wissenschaftsbetrieb verbunden waren. Der 1889 gewählte Alexander Meyer Cohn war nicht allein Mitinhaber eines bedeutenden Privatbankhauses, sondern auch ein vielseitiger Sammler und großzügiger Mäzen. So war Meyer Cohn einer der engagiertesten Förderer der Sammlungsvorhaben des 1889 auf Initiative Rudolf Virchows gegründeten Museums für Volkstrachten und ErTPF

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_____________ 113 DLZ Nr. 46 (15.11.1890) Sp. 1698. 114 Neben seinem Jubiläumsbericht (Violet 1913) und gelegentlichen Beiträgen zur Diskussion hielt er in der 49. Sitzung (23.1.1895) einen Nachruf auf den ihm befreundeten Ludwig Ziemßen. Vgl. VZ Nr. 67 (9.2.1895). 115 Beispielsweise: Lessings kleinere prosaische Schriften. Hrsg. von Franz Violet. 2 Bde. Bielefeld, Leipzig 1898, 1900 (Velhagen & Klasings Sammlung deutscher Schulausgaben; 28); Karl Schenk: Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten. Für höhere Mädchenschulen bearb. von Franz Violet. 4 Th. Leipzig 1901–05; Hermann Stohn: Lehrbuch der deutschen Literatur für höhere Mädchenschulen und Lehrerinnen-Bildungsanstalten. 6.–8. Aufl. Bearb. von Franz Violet. Leipzig 1903, 1909, 1913.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

zeugnisse des Hausgewerbes. 116 Er war von 1891 bis 1904 auch Schatzmeister des Berliner Vereins für Volkskunde und gehörte 1899 zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Bibliophilen. 117 In germanistischen Fachkreisen wurde Meyer Cohn vor allem durch seine legendäre Autographen-Sammlung zur Geschichte der deutschen Literatur seit Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt, deren viel zitierter Katalog 1886 erschien. 118 In der Gesellschaft für deutsche Literatur beschränkte sich Meyer Cohns Teilnahme keineswegs auf die Erstattung der jährlichen Kassenberichte, die in seiner Zeit durchgehend günstig ausfielen; er berichtete wiederholt über Neuerwerbungen zu seinen Sammlungen und beteiligte sich bis zu seinem Tod im Jahre 1904 regelmäßig an den wissenschaftlichen Verhandlungen. Es ist anzunehmen, dass der Nachruf, den Erich Schmidt 1904 in der Gesellschaft auf seinen Freund Meyer Cohn hielt, weitgehend identisch war mit dem Vorwort, das er zwei Jahre später zum Verkaufskatalog der Meyer Cohn’schen Autographen-Sammlung beisteuerte. 119 Schmidt charakterisierte Meyer Cohn als engagierten „Vereinsmenschen“ und selbstlosen Philantropen: TPF

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Neben der Berufsarbeit lief eine unermüdliche Thätigkeit für zahlreiche Vereine, die seines Beiraths und seiner stets bereiten Hilfe bedurften. Gar manchem ist er wirklich ein Schatzmeister gewesen. Litteratur, Volks- und Völkerkunde, germanische Alterthümer, Geschichte Berlins haben seine fördernde Hand gespürt […] Ein voller Chor dankbarer Anerkennung hat den Lebenden, der äusseren Ehren niemals nachging, erfreut, den früh Verschiedenen betrauert. […] Er verachtete die gierigen Egoisten, die alles bloss für sich allein besitzen und nach Lessing’s Wort wie der Hund vor dem Heu liegen. Er hielt es vielmehr mit den weitherzigen, der Wissenschaft holden Männern […], liess z. B. die weimarische Goetheausgabe auch mit seinem Pfunde wuchern und förderte gern sowohl das von unsrer Akademie geplante Korpus der Briefe Wieland’s als die Edition aller Briefe Heinrich v. Kleist’s. Das Buchzeichen Mihi et amicis war auch seine Losung. 120 TPF

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Nachfolger Meyer Cohns wurde 1904 zunächst Walther BlochWunschmann, Inhaber der Berliner Verlagsbuchhandlung B. Behr sowie _____________ 116 Vgl. Müller 1992, S. 187. 117 Vgl. Homeyer 1963, S. 12. 118 Katalog einer Autographen-Sammlung zur Geschichte der deutschen Litteratur seit Beginn des 18. Jahrhunderts. Hrsg. von dem Besitzer Alexander Meyer Cohn. Berlin 1886. 119 Im Sitzungsbericht zur 132. Sitzung (26.10.1904) heißt es nur lakonisch: „Der Vorsitzende, Herr Erich Schmidt[,] eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf für den unlängst verstorbenen Schatzmeister der Gesellschaft, Alexander Meyer Cohn.“ (DLZ, Nr. 47 [26.11.1904] Sp. 2869). 120 Die Autographen-Sammlung Alexander Meyer Cohns. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Erich Schmidt. Erster Theil. Berlin 1906, S. VI und VIII.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

Herausgeber und Biograph Hebbels, 121 der 1912 aus unbekannten Gründen die Wiederwahl ablehnte. 122 Ihm folgte kurz vor Ende der Ära Schmidt der Antiquar Martin Breslauer, auf dessen langjährige Tätigkeit für den Verein (1912–35) wir unten ausführlich eingehen. 123 Das Amt des Beisitzers war bis zur Jahrhundertwende prominenten, bereits älteren Persönlichkeiten des literarischen Lebens vorbehalten. Auf den Schriftsteller Friedrich Spielhagen, der schon 1891 ausschied, folgte der Goethe-Forscher Gustav von Loeper, der noch im gleichen Jahr verstarb, darauf der Verleger Wilhelm Hertz und nach dessen Tod 1901 der Journalist und nationalliberale Parlamentarier Alexander Meyer. Friedrich Spielhagen, Bestsellerautor und Theoretiker des Dramas und Romans, war neben Karl Emil Franzos der prominenteste literarische Schriftsteller, der 1889 – wenn auch offenbar nur für kurze Zeit – dem Verein beitrat. 124 Alexander Meyer war bereits bei den Vorstandswahlen des Jahres 1900 zum „stellvertretenden Beisitzer“ 125 ernannt worden, um den erkrankten Wilhelm Hertz zu entlasten. Sowohl Hertz als auch Meyer, die sich rege an den Sitzungen beteiligten, waren durch die gelegentliche Übernahme der Sitzungsleitung bereits stärker in die Geschäftsführung des Vereins eingebunden als ihre Vorgänger. Der letzte noch in der Ära Schmidt gewählte Beisitzer war 1908 Fritz Jonas, zugleich der erste studierte Philologe in diesem Amt, das nun auch in der Folge prominenten Schulmännern vorbehalten blieb. F

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3.3.2. Vergleichende Analyse des Mitgliederstammes (1889–1914) Allgemeines Unsere Rekonstruktion des Mitgiederstammes beruht hauptsächlich auf den erhaltenen Finanzunterlagen der Gesellschaft für deutsche Literatur, die vor allem für die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg und die letzten Jahre der Vereinsgeschichte erhebliche Lücken aufweisen. 126 Gedruckte Mitgliederlisten liegen nur für die Jahre 1889, 1899 und 1903 vor. Während die anschließende Phase von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg TPF

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_____________ 121 Friedrich Hebbel. Ein Lebensbuch. [Hrsg. von Walther Bloch-Wunschmann.] Berlin [1912]. 122 Vgl. VZ Nr. 80 (13.2.1912). 123 Vgl. Abschnitt 3.6.4. 124 Über Spielhagen und seine Stellung im literarischen Leben vgl. zuletzt Schneider 2005, S. 79–129. 125 VZ Nr. 38 (24.1.1900). 126 Zur Quellenlage vgl. Abschnitt 3.1.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

kaum durch ungedruckte Quellen dokumentiert ist, liegen uns für die Jahre 1914 bis 1935 mit einigen Unterbrechungen weitgehend vollständige Kassenunterlagen vor, ergänzt durch einige maschinenschriftliche Mitgliederverzeichnisse. 127 Insgesamt konnten wir aus diesen Quellen 309 Personen ermitteln, die zwischen 1889 und 1935 Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur waren, darunter, seit dem Geschäftsjahr 1919, 15 Frauen. 128 Die folgende vergleichende Untersuchung des Mitgliederstammes legt den Schwerpunkt auf die ersten 25 Jahre der Vereinsgeschichte (1889– 1914) unter dem Vorsitz Erich Schmidts. Für vergleichende Querschnitte ziehen wir dabei Daten aus den besonders gut dokumentierten Jahren 1889, 1899 und 1914 heran. Selbstverständlich bieten diese Jahresmarken lediglich Momentaufnahmen des Mitgliederstammes; die ausgewerteten Daten umfassen aber immerhin 200 der 309 Personen, die Mitglieder des Vereins waren. Auf spätere Entwicklungen des Mitgliederstamms gehen wir in den entsprechenden Abschnitten zur Ära Max Herrmanns und zu der Vereinsgeschichte im „Dritten Reich“ ein. Auswertungen zum gesamten Datenbestand hinsichtlich der Aspekte Religionszugehörigkeit, Studienfächer und ausgeübte Berufe aller ermittelten Mitglieder finden sich in graphischer Form im Anhang. 129 TPF

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Mitgliederstand und Mitgliederbewegung Für die Frühphase des Vereins ergibt sich das Problem widersprüchlicher Zahlen zum Mitgliederstand. Als recht sicher dürften noch die Mitgliederzahlen unmittelbar nach Gründung der Gesellschaft im November 1888 gelten: Otto Hoffmann verzeichnete nach der konstituierenden Sitzung Beitrittserklärungen von 93 Personen. 130 Am Ende des ersten Geschäftsjahres wurde die Mitgliederzahl im Dezember 1889 mit „über 120“ beziffert; 131 eine Zahl, die auch in Ludwig Bellermanns Gedenkrede auf Erich TPF

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_____________ 127 Satori-Neumann II: Mitgliederliste 1889; TSWU, GfdL: gedruckte Mitgliederlisten 1899/1903, maschinenschriftl. Mitgliederlisten 1921, 1929 und 1935; Kassenbücher II (1914–18) und III (1919–26) der Gesellschaft für deutsche Literatur, ergänzend Zahlbelege zu den Mitgliedsbeiträgen (lückenhaft). Zum Folgenden vgl. auch die Einleitung zum kommentierten Mitgliederverzeichnis in Anhang 8. 128 Zu den weiblichen Mitgliedern vgl. auch Abschnitt 3.6.3. 129 Vgl. Anhang 10. 130 Hoffmann 1888. 131 VZ Nr. 601 (24.12.1889). – Auch der Eintrag zur Gesellschaft für deutsche Literatur im Kürschner (KLK 1890, Sp. 39) gibt die Zahl der Mitglieder mit 120

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

Schmidt von 1913 wiederkehrt: „Die Zahl unserer Mitglieder ist sich in dieser Zeit [seit 1888/89] ziemlich gleich geblieben, es sind heute, wie damals, etwa 120. Aber nur etwa 30 gehören noch jenem ursprünglichen Bestande an.“ 132 Exakt dokumentiert (und im Folgenden statistisch auswertbar) sind indes nur die Namen von 104 Personen, die ein gedrucktes Verzeichnis der Mitglieder „seit Januar 1889“ anführt. 133 Es ist anzunehmen, dass diese erste erhaltene Mitgliederliste schon im Laufe des Jahres 1889 für die Mitglieder und die Öffentlichkeit gedruckt wurde, noch bevor der abschließende Mitgliederstand des ersten Geschäftsjahres, auf den sich Bellermann vermutlich bezieht, feststand. Dennoch lässt sich anhand der vorliegenden Zahlen Bellermanns Relation zwischen 1889 und 1913 nachzeichnen: Von den 104 Mitgliedern, die für das Jahr 1889 sicher belegt sind, sind im Kassenbuch für das Geschäftsjahr 1914 noch Zahlungseingänge für 23 Personen vermerkt. 134 Für die Mitgliederbewegung der ersten 25 Jahre insgesamt vermittelt die Darstellung Bellermanns indes eine Kontinuität, die durch die Quellen nicht gedeckt ist. TPF

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Mitgliederstand 1889–1914 Bezugsjahr Mitgliederzahl

1889 104

1899 88

1903 82

1914 94

Die zweite uns vorliegende Liste, die den Mitgliederstand vom 1.1.1899 dokumentiert, führt lediglich 88 Namen an; auf einer für das Jahr 1903 korrigierten Fassung derselben Liste sind es sogar nur 82. Im ersten Jahrzehnt der Vereinsgeschichte ist also ein durchaus wahrnehmbarer Einbruch bei den Mitgliederzahlen zu beobachten. Offenbar gelang es der Gesellschaft nicht, die bis zur Jahundertwende durch Tod und Austritt entstandenen Mitgliederverluste durch entsprechend viele Neueintritte auszugleichen. Dieser Abwärtstrend des ersten Jahrzehnts hat sich jedoch bis zu den Kriegsjahren, für die uns wieder exakt dokumentiertes Zahlenmaterial vorliegt, nicht fortgesetzt: 1914 hatte der Verein 94 zahlende Mitglieder. In den folgenden Jahren (1915: 90; 1916: 87; 1917: 89; 1918: 91 Mitglieder) pendelte sich die Zahl unter kleineren Schwankungen bei _____________ an. Bedauerlicherweise sind die Angaben im Kürschner für die folgenden Jahre unzuverlässig, da sie offenbar nicht regelmäßig aktualisiert wurden. 132 Bellermann 1913, S. 7. Dort heißt es außerdem: „Auch von den 18 Unterzeichnern des Aufrufs, durch den zu dieser Versammlung eingeladen wurde, ist mehr als die Hälfte nicht mehr am Leben.“ 133 Überliefert in Satori-Neumann II. 134 Vgl. TSWU, GfdL, Kontobuch II (1914–18).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

etwa 90 ein. 135 Erst im Laufe des folgenden Jahrzehnts schlugen die wirtschaftlichen Folgeerscheinungen des Kriegs verstärkt bei den Mitgliederzahlen zu Buche. 136 Aus dem vorliegenden Zahlenmaterial lässt sich für die Zeiträume zwischen den ausgewerteten Mitgliederlisten jeweils auch die Fluktuation beziffern: Von den 1889 verzeichneten Mitgliedern fanden sich auf der Liste von 1899 noch 45% (47 Personen) wieder. Diese gewaltige Fluktuation von 55% in zehn Jahren dürfte hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, dass etliche derjenigen Mitglieder, die 1889 in der ersten Euphorie dem Verein beigetreten waren, anschließend nicht weiter aktiv wurden und in den ersten Jahren wieder austraten. In den folgenden Jahren lässt sich bei vorsichtiger Interpretation eine gewisse Stabilisierung der Mitgliederbewegung beobachten: Die Fluktuation in den 15 Jahren zwischen 1899 und 1914 betrug bei leicht steigendem Durchschnittsalter nur mehr 56%. TPF

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Mitgliederentwicklung und -fluktuation 1889–1914 Bezugsjahr Mitgliederzahl

1889 104

1899 88

1914 94

Fluktuation (Anteil der neu hinzugekommen Mitglieder an der Gesamtzahl) 1889–1899 55% 1899–1914 56% 1889–1914 78%

Herkunft: Geburtsort Berlin, Väterberufe und Schichtenzugehörigkeit, Religionszugehörigkeit Da die Gesellschaft den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf das Vortragswesen legte und nur selten mit eigenen Publikationen hervortrat, die den Mitgliedern als „Jahresgaben“ überlassen wurden, war die Mitgliedschaft von Beginn an nur für Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin attraktiv, die mehr oder weniger regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen konnten. Einige „auswärtige Mitglieder“ scheint es vor allem in der Frühphase – und dies in nur sehr überschaubarer Zahl – gegeben zu haben. 137 Mit TPF

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_____________ 135 Vgl. ebd. 136 Vgl. Abschnitt 3.6.4. 137 Der Bericht zur ersten ordentlichen Sitzung am 18.11.1889 benennt die „auswärtige[n] Mitglieder“ Bernhard Suphan und Paul Graf Yorck von Wartenburg als Teilnehmer der Verhandlungen. Vgl. DLZ Nr. 4 (26.1.1889) Sp. 141. In der

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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einem Wegzug aus Berlin erlosch in aller Regel die Mitgliedschaft, wenn auch etliche frühere Mitglieder gelegentlich als Gäste der Gesellschaft erneut an Sitzungen teilnahmen. 138 Der ausgesprochen „berlinische“ Charakter des Vereins lässt sich auch an den Herkunftsorten der Mitglieder ablesen: Von den insgesamt 309 bekannten Mitgliedern der Gesellschaft konnte für 278 der Geburtsort ermittelt werden: 85 von ihnen (31%) waren gebürtige Berliner; zu den untersuchten Querschnitten variiert dieser Anteil zwischen 30% (1899) und 41% (1914). Auch erhebliche Teile der sonstigen Mitgliedschaft stammten überwiegend aus den preußischen Ländern; nur ein vergleichsweise kleiner Teil war außerhalb Preußens geboren, wie sich exemplarisch an der Auszählung der Mitgliederliste von 1899 zeigen lässt. TPF

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Geburtsorte der Mitglieder (Mitgliederliste 1899 – gesamt 88) Preußen (82%)

Nicht Preußen (10%)

Nicht ermittelt (8%)

Berlin Schlesien Sachsen Brandenburg Hessen-Nassau Rheinprovinz Posen Ostpreußen Hannover Pommern Schleswig-Holstein Westfalen Hamburg Riga Bayern Böhmen Mecklenburg Österreich Thüringen

25 11 7 5 5 5 4 3 3 2 1 1 3 1 1 1 1 1 1 7

_____________ Januar-Sitzung 1894 wurde beschlossen die auswärtigen Mitglieder künftig von Mitgliedsbeiträgen zu befreien. Vgl. VZ Nr. 58 (4.2.1894). 138 Vgl. die Gästeliste in Anhang 9.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Eine einfache Zuordnung der Mitglieder nach sozialer Schichtung ist auf Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse nur schwer und holzschnittartig vorzunehmen. Anhand der in Nachschlagewerken, akademischen Lebensläufen, Personalbögen etc. aufgeführten Berufsbezeichnungen der Väter wurde nachfolgend für den Querschnitt der Mitglieder von 1899 eine Zuordnung vorgenommen, die insbesondere bei sehr allgemein gehaltenen Angaben wie „Kaufmann“, „Beamter“, „Lehrer“ oder „Handwerker“ eine größere Unschärfe beinhaltet. Die Einteilung erfolgt anhand der für 1899 vorgefundenen Bezeichnungen in drei grobe Kategorien: „Oberschicht“ umfasst hier das akademische Bildungsbürgertum mit gehobenen und hohen Stellungen in Verwaltung, Hochschule und Schulwesen sowie das besitzende Großbürgertum und Angehörige der geistlichen Elite. In der „Mittelschicht“ sind Akademiker in freien Berufen, selbständige Kaufleute und Handwerker, höhere Angestellte, Lehrer und Geistliche zusammengefasst. Zur „Unterschicht“ zählen Angehörige des Kleinbürgertums wie Selbständige mit niedrigem Bildungsgrad, Bedienstete, aber auch Lehrer ohne akademische Ausbildung und Angestellte mit geringem Einkommen. Herkunft der Mitglieder – Berufe der Väter nach Schichtenzugehörigkeit (Mitgliederliste 1899 – gesamt 88) Oberschicht

Mittelschicht

Unterschicht

Nicht ermit telt

19

35

14

20

Obgleich nur für etwa drei Viertel der Mitglieder von 1899 der Beruf der Vaters ermittelt werden konnte, ist unter ihnen der Anteil derjenigen Berufe, die der „Mittelschicht“ zugeordnet werden können, mit über 51% signifikant. Nur für etwa 28% der ermittelten Väterberufe ist eine weitgehend eindeutige Zuordnung zur gebildeten und besitzenden Schicht möglich. Eine Mehrheit der Mitglieder entstammt also Milieus, die bereits in der vorherigen Generation einen gewissen gesellschaftlichen Status erreicht hatten, der sich jedoch ohne größere Nachforschungen im Einzelfall nur schwer eindeutig den Kategorien „Bildung“ oder „Besitz“ zuordnen lässt. Besonders auffällig ist im mittleren Bereich die große Anzahl selbständiger Berufe: Allein 16 der dokumentierten Väter (23% der ermittelten Berufe) waren „Kaufmann“. Auf jeden Fall zu den aufstiegsorientierten Schichten sind diejenigen zu zählen, die mit immerhin fast 21% der ermittelten Väterberufe zur „Unterschicht“ gezählt wurden.

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Bei den ermittelten Konfessionszugehörigkeiten 139 überwiegt, was im preußischen Berlin und auch vor dem Hintergrund der Geburtsorte der Mitglieder nicht weiter erstaunen kann, der Anteil der Protestanten: Bei Gründung der Gesellschaft waren 1889 annähernd 70% der Mitglieder protestantische Christen; bis zum Ende des Ersten Weltkriegs sank ihr Anteil nie unter 50%. Auffallend sind indes die Werte für die beiden anderen großen Konfessionen: Während der Anteil der Katholiken – Werte von 1889, 1899 und 1914 im Mittel: 3,5% – angesichts ihres Gesamtanteils an der preußischen Bevölkerung von rund einem Drittel weit unter den erwartbaren Zahlen bleibt, liegt derselbe Mittelwert für die jüdischen Mitglieder mit 23% weit über ihrem Bevölkerungsanteil. TPF

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Religionszugehörigkeit 1889–1914 Bezugsjahr Mitgliederzahl

1889 104

1899 88

1914 94

12 (14%) 48 (54%) 27 (31%) 1 (1%)

12 (13%) 51 (54%) 25 (27%) 6 (6%)

Verteilung der Religionszugehörigkeit Nicht ermittelt Evangelisch Jüdisch Katholisch

18 (17%) 70 (67%) 13 (13%) 3 (3%)

Diese Werte spiegeln die Situation beider Konfessionen wider, deren Angehörige im protestantisch dominierten Preußen erheblichen Nachteilen bei der Berufswahl, nicht zuletzt beim Zugang zum Staatsdienst in Schule und Hochschule, ausgesetzt waren. 140 Während der relativ kleine Anteil TPF

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_____________ 139 Zugrunde gelegt wurde prinzipiell die Religionszugehörigkeit bei Geburt, soweit diese zu ermitteln war. Es konnte aus den herangezogenen biographischen Quellen ein kleiner Teil von Mitgliedern, die ihre Religion wechselten, ermittelt werden sowie einige wenige Mitglieder, die sich in späteren Jahren als „konfessionslos“ bezeichneten. Entsprechende Angaben haben wir in die Biogramme des kommentierten Mitgliederverzeichnisses in Anhang 8 aufgenommen; zu den Quellen siehe auch die dortige Einleitung. 140 Vgl. hierzu neuerdings auch die empirische Studie von Ebert 2008 zu den jüdischen Hochschullehrern an preußischen Universitäten in den Jahren 1870 bis 1924, der frühere Befunde zu den Karrierehemmnissen vor allem jüdischer, aber auch katholischer Hochschullehrer bestätigt und auf Grundlage bislang unbekannten Quellenmaterials statistisch absichert sowie in biographischen Skizzen

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

katholischer Mitglieder im Laufe der Jahre nur geringfügig schwankt, bestätigen die ansteigenden Zahlen zu Mitgliedern jüdischer Herkunft frühere Untersuchungen zum Anteil deutscher Juden am literarischkulturellen und wissenschaftlichen Leben der Reichshauptstadt. In diesen Befunden manifestiert sich nicht zuletzt der Selbstbehauptungswille einer großen Anzahl jüdischer Gelehrter, die aufgrund des akademischen Antisemitismus an der Universität oft keine institutionell einflussreichen Positionen erlangen konnten, die sich aber in wissenschaftlichen Vereinen wie der Gesellschaft für deutsche Literatur ein Forum für wissenschaftlichen Austausch und gesellige Kontakte schufen. Der Anteil jüdischer Mitglieder, der 1889 noch bei rund 13% lag, stieg schon bis zur Jahrhundertwende bis auf rund 31%; ein Wert, der dann bis in die 1920er Jahre relativ stabil blieb. 141 Unsere Befunde zu den Berufsgruppen der Mitglieder – auf die unten ausführlicher eingegangen wird – zeigen, dass das Gros der jüdischen Mitglieder zwischen 1889 und 1914 sich auf die Gruppen Hochschullehrer, Lehrer und Journalisten verteilt. TPF

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Anteil ausgewählter Berufsgruppen an den Berufen jüdischer Mitglieder Jahr 1889 1899 1914

Jüdische Mitglieder 13 27 25

Davon Lehrer 4 (31%) 9 (33%) 6 (24%)

Davon Hochschullehrer 3 (23%) 4 (15%) 4 (16%)

Davon Journalisten 1 (8%) 6 (22%) 8 (32%)

Ein auffälliger Anstieg lässt sich vor allem für die Gruppe der Journalisten verzeichnen. Hier schlägt sich der relativ hohe Anteil von Kritikern und Feuilleton-Redakteuren jüdischer Herkunft nieder, die seit der Jahrhundertwende vor allem aus den Seminaren Erich Schmidts hervorgegangen waren und über die Gesellschaft Kontakt zur Wissenschaft hielten. 142 Die Anzahl der Hochschullehrer bleibt dagegen über die Jahre beinahe konstant. Der Befund bildet im Grunde für die beiden letzten der hier unterTPF

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_____________ der Berufswege illustriert. Zur Situation speziell an der Berliner Philosophischen Fakultät im Zeitraum 1870 bis 1900 vgl. auch die diesbezüglichen Hinweise bei Boschan 1990. 141 Zu einer deutlichen Verschiebung kam es noch einmal in den Jahren nach der „Machtergreifung“ bei insgesamt stark sinkenden Mitgliederzahlen, als der Verein für seine jüdischen Mitglieder zu einer der wenigen verbliebenen Möglichkeiten wurde, sich überhaupt weiterhin am wissenschaftlichen Leben zu beteiligen. Vgl. hierzu Abschnitt 3.7.2. 142 Die acht Journalisten jüdischer Herkunft des Jahres 1914 sind: Hugo Bieber, Richard Böhme, Arthur Eloesser, Wilhelm Fabian, Moritz Goldstein, Monty Jacobs, Paul Landau und Max Osborn.

47

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

suchten Querschnitte die spezifische Situation an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität bzw. am Germanischen Seminar (ab 1887) ab, wo seit 1880 drei Wissenschaftler jüdischer Herkunft habilitiert worden waren, die das Profil der Berliner Germanistik in den folgenden Jahrzehnten entscheidend mitprägten: Ludwig Geiger (1880), Richard M. Meyer (1886) und Max Herrmann (1891). Die Zahl von Lehrern jüdischer Herkunft schließlich, die 1889 noch mit der der Hochschullehrer beinahe gleichauf liegt, schwankt im Laufe der Jahre geringfügig. Zwar hatte das Religionsbekenntnis seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hinsichtlich des Zugangs zum höheren Schuldienst an Bedeutung verloren. 143 Dennoch bilden auch die Berufswege der Lehrer jüdischer Herkunft, die sich in der Gesellschaft für deutsche Literatur engagierten, den zeitgenössischen Antisemitismus ab: Zwar erreichten einige von ihnen, wie beispielsweise der (getaufte) Georg Ellinger, das Oberlehreramt und das Prädikat „Professor“, aber in keinem dokumentierten Fall leitete einer von ihnen als Direktor eine höhere staatliche Schule. TPF

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Soziales Profil: Akademiker und Nichtakademiker, Studienfächer, Berufsverteilung Mit den Befunden zu den jüdischen Mitgliedern ist bereits einiges zum sozialen Profil der Gesellschaft angedeutet, das hier noch um die Ergebnisse zum weiteren Mitgliederstamm zu ergänzen ist. Beinahe gleichbleibend hoch war über die Jahre der Akademikeranteil innerhalb der Mitgliedschaft; er weist die Gesellschaft als ausgesprochenen „Akademikerverein“ aus. Der ganz überwiegende Teil dieser Mitglieder war zudem promoviert (im Mittel der Jahre 1889, 1899 und 1914: 84% der Mitglieder). Bezugsjahr Mitgliederzahl Akademiker

Studienfächer der Akademiker 1889–1921 1889 1899 104 88 94 77

1914 94 80

Promovierte

82

77

80

Unpromovierte

12

0

0

Nicht ermittelt144

10

11

14

_____________ 143 Vgl. Bieler 2007, S. 76f. – Bielers Studie zu den Berufsbiographien von Lehrerinnen und Lehrern in Berlin-Schöneberg zwischen Reichsgründung und Nationalsozialismus bietet wichtige Aufschlüsse für die Situation im Berliner Schulwesen insgesamt. 144 In dieser Gruppe finden sich mutmaßlich sowohl nicht promovierte Akademiker als auch Nichtakademiker.

48

3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Einzelne Disziplinen (Anteil an den Akademikern) 37 (39,3%)

20 (26,0%)

13 (16,1%)

1 (1,1%)

0

0

Germanist

22 (23,4%)

27 (35,0%)

41 (51,1%)

Historiker

6 (6,4%)

5 (6,5%)

2 (2,5%)

Jurist

6 (6,4%)

3 (3,9%)

1 (1,3%)

0

0

1 (1,3%)

Mathematiker

2 (2,1%)

0

0

Mediziner

1 (1,1%)

1 (1,3%)

3 (3,7%)

0

1 (1,3%)

0

1 (1,1%)

1 (1,3%)

1 (1,3%)

Ökonom

0

0

1 (1,3%)

Pädagoge

0

0

1 (1,3%)

Philosoph

10 (10,6%)

14 (18,2%)

12 (15,0%)

Physiker

0

0

1 (1,3%)

Romanist

0

1 (1,3%)

2 (2,5%)

Theologe

8 (8,5%)

4 (5,2%)

1 (1,3%)

Altphilologe Biologe

Kunsthistoriker

Musiker Musikwissenschaftler

Eine Reihe von auffälligen Verschiebungen und Kontinuitäten zeigt sich jedoch bei den ermittelten Studienfächern. Im ersten Geschäftsjahr des Vereins war mit 39% ein auffällig hoher Anteil der Mitglieder Altphilologen – eine Zahl, die die Gruppe der ausgebildeten Germanisten (23%) bei Weitem überstieg. Schon um die Jahrhundertwende hatten sich diese Zahlen zugunsten der Germanisten verschoben und 1914 war das Zahlenverhältnis der beiden Gruppen mehr als umgekehrt. Diese Entwicklungen sind nicht zuletzt vor dem Hintergrund der disziplingeschichtlichen Entwicklung der zeitgenössischen Berliner Germanistik zu lesen: In den 1880er Jahren wurden die (neu-)germanistischen Studien noch überwiegend von Gelehrten betrieben, die selbst keine ausgebildeten Germanisten waren. Es waren, wie wir oben bereits im Zusammenhang mit der Vorgeschichte der Gesellschaft gezeigt haben, vor allem klassische Philologen, die sich als Lehrer nebenamtlich mit deutscher Literaturgeschichte befassten und mit entsprechenden Vereinsgründungen auch auf die noch relativ schwache Institutionalisierung der Neugermanistik an der Universität

49

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

reagierten. 145 Der rasante Anstieg ausgebildeter Germanisten unter den Mitgliedern spiegelt insofern auch den institutionengeschichtlichen Erfolg der Berliner Neugermanistik wider, deren Absolventen sich zunehmend beruflich etablierten und die Gesellschaft als Forum für ihre Forschungen nutzten. Von allen weiteren in der Gesellschaft vertretenen Disziplinen ist hier noch der Anteil ausgebildeter Philosophen hervorzuheben, der sich zwischen 1889 und 1914 auf einem erstaunlich gleichbleibend hohen Niveau hielt. Dieser Befund mag auch als Hinweis darauf gewertet werden, dass Aspekte der Neueren deutschen Literaturgeschichte in der Gesellschaft für deutsche Literatur meist auch im Kontext philosophischer und ästhetischer Fragestellungen diskutiert wurden, und dies keineswegs nur von ausgebildeten Philosophen. 146 Dagegen ist bei den Theologen, die 1889 noch relativ stark vertreten sind, eine ähnlich abfallende Kurve wie bei den Altphilologen zu beobachten. Erstaunlich ist, dass von den sonstigen neuphilologischen Disziplinen im untersuchten Zeitraum nur die Romanistik, und sie mit niedrigen Zahlenwerten, erscheint; 147 zumal von allen sonstigen Akademikern Historiker, Juristen und selbst Mediziner in größerer Zahl vertreten sind. Die Auswertung der Berufsverteilung zeigt, dass die soziale Trägerschaft der Gesellschaft ganz überwiegend der Lehrerstand war. TPF

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Berufsgruppen der Mitglieder 1889–1914 Bezugsjahr Mitgliederzahl Antiquar Arzt Bankier Bibliothekar Dramaturg Geistlicher Hochschullehrer Journalist Lehrer Offizier Politiker _____________

1889 104

1899 88

1914 94

Berufsgruppenverteilung 1 (0,9%) 1 (1,2%) 0 1 (1,2%) 1 (0,9%) 1 (1,2%) 2 (1,9%) 3 (3,4%) 0 0 1 (0,9%) 1 (1,2%) 11 (10,7%) 10 (11,2%) 8 (7,8%) 9 (10,2%) 64 (61,6%) 49 (55,5%) 0 0 0 0

3 (3,2%) 3 (3,2%) 0 4 (4,3%) 1 (1,1%) 1 (1,1%) 9 (9,5%) 11 (11,6%) 44 (46,6%) 1 (1,1%) 1 (1,1%)

145 Vgl. Abschnitt 3.2.1. 146 Vgl. die Abschnitte 5.3. und 5.4. 147 Als Ausnahmeerscheinung ist auf den prominenten Anglisten Alois Brandl hinzuweisen, der jedoch studierter Germanist war. Er war von etwa 1896 bis 1938 Mitglied des Vereins.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Privatgelehrter Regierungsbeamter Schriftsteller Theaterleiter Unternehmer Verlagsredakteur Verleger Wiss. Angest. Nicht ermittelt

2 (1,9%) 4 (3,9%) 3 (2,9%) 1 (0,9%) 0 0 3 (2,9%) 2 (1,9%) 1 (0,9%)

2 (2,3%) 1 (1,2%) 0 1 (1,2%) 0 0 5 (5,6%) 2 (2,3%) 2 (2,3%)

0 1 (1,1%) 1 (1,1%) 0 1 (1,1%) 2 (2,1%) 4 (4,3%) 4 (4,3%) 3 (3,2%)

Von den 309 Personen, die zwischen 1889 und 1935 insgesamt als Mitglieder des Vereins ermittelt werden konnten, unterrichteten mindestens 148 (48%) als Lehrer oder Lehrerin an staatlichen oder privaten Schulen, meist Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen oder höheren Mädchenschulen. 148 Zwar sank der Gesamtanteil der Lehrer an der Mitgliedschaft zwischen 1889 (64 – 62%) und 1914 (44 – 47%), doch sind die Zahlen insgesamt ein Beleg für die überragende Rolle, welche die in der Forschung engagierten Lehrer bis weit in das 20. Jahrhundert hinein in der neugermanistischen Forschungsdiskussion gespielt haben. Der Anteil der Hochschullehrer unter den Mitgliedern blieb über die Jahre beinahe durchgehend stabil; neben den am Germanischen Seminar tätigen Germanisten waren u. a. auch philosophische, historische, musikwissenschaftliche usw. Hochschullehrer Mitglieder des Vereins. Auf den relativ starken Mitgliederanteil von Journalisten, Kritikern und Redakteuren wurde oben bereits hingewiesen. Von allen anderen Berufsgruppen sind in nennenswertem Umfang noch die buchgewerblichen Berufe Antiquar/Buchhändler, Verleger, Verlagsredakteur und Bibliothekar zu nennen, die zusammengenommen 9% (28 Personen) der gesamten Mitgliedschaft ausmachten. Eine kaum relevante Gruppe bilden die Berufsschriftsteller, wobei jedoch naturgemäß starke Überschneidungen mit anderen Berufsgruppen vorliegen (etwa Journalisten, Privatgelehrten und Verlagsredakteuren), die hier nur schwer abzubilden sind. Die Konjunkturen in den Zahlen der kleineren Gruppen sind im Einzelnen schwer zu bewerten. Eine kleine, aber durchaus beständige Größe innerhalb der Mitgliedschaft machten literaturenthusiastische Juristen und Mediziner aus, die sich zum Teil auch wissenschaftlich betätigten. TPF

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_____________ 148 Vgl. die Übersicht in Anhang 10.3.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

3.3.3. Vortragswesen Der zentrale Vereinszweck – die „Förderung und Verbreitung litterarischer Forschung durch Vorträge und Gedankenaustausch über eigene und fremde Untersuchungen“ 149 – wurde in erster Linie durch das umfangreiche Vortragswesen der Gesellschaft für deutsche Literatur realisiert. Der bereits in den Satzungen von 1889 festgelegte Sitzungsrhythmus mit abendlichen Treffen an jedem 3. Mittwoch eines Monats zwischen Januar und Juni bzw. Oktober und Dezember wurde bis zuletzt unverändert beibehalten. In den knapp 50 Jahren ihres Bestehens veranstaltete die Gesellschaft alljährlich neun Sitzungen, auf denen meist Mitglieder, gelegentlich auch auswärtige Gäste, Vorträge hielten oder in kürzer gefassten „Mitteilungen“ archivalische Funde und Ergebnisse aus der Forschung referierten. Außer beim Vorsitzenden, der die Tagesordnung festlegte und die jeweiligen Sitzungen leitete, lagen wichtige administrative Aufgaben in der Hand des Schriftführers, dem neben dem Protokoll auch die Miete der Räumlichkeiten und die Versendung der gedruckten Einladungskarten an die Mitglieder oblag. Die Aufgabe, den Mitgliedern jährlich mindestens neun Vorträge und eine noch größere Zahl kleinerer Wortbeiträge zu entlocken, stieß offenbar vor allem in den ersten Jahren immer wieder auf Schwierigkeiten. Im Hinblick auf die Februar-Sitzung des Jahres 1893, die mangels Rednern ausfallen musste, teilte Erich Schmidt dem Gründungsmitglied Fritz Jonas mit: TPF

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Eine Sitzung habe ich nicht anberaumen können, weil sich niemand zu 1 Vortrag oder auch nur einer Mittheilung gemeldet hat, ich aber keine Lust verspüre, jeden Monat fast zwangsweise einen Redner herbei zu schleppen oder selbst in die Bresche zu springen. Unter solchen Umständen scheint mir der Verein nicht lebensfähig, außer zu Sylvesterbowlen. Keine Anregung zur Einbringung von Thesen, Discussion schwieriger, strittiger Dichterstellen hat gefruchtet. Ich warte nun ganz ruhig, ob sich jemand für den März meldet. Ist das nicht der Fall, so wird die Gesellschaft befragt werden, wie sie über so hippokratische Züge denkt. 150 TPF

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Schmidts Mahnung der Mitglieder scheint insofern gefruchtet zu haben, dass uns über weitere mangels Beteiligung ausgefallene Sitzungen nichts bekannt ist. Das Tagungsjahr wurde mit dem Stiftungsfest beschlossen, das in der Regel in der Dezember-Sitzung begangen wurde und neben – meist kürzeren – wissenschaftlichen Beiträgen musikalische Unterhaltung und Gelegenheit zu geselligem Beisammensein bot. _____________ 149 Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur, § 1. Zit. n. Satori-Neumann I, Bl. 8. 150 Schmidt an Jonas, 21.2.1893. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 2.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

53

Abb. 3 (1-3): Einladungskarten zu Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur, 1913–23

Das Vortragsprogramm, das wir ausführlich weiter unten untersuchen, umfasste in der ersten Phase der Vereinsgeschichte unter Erich Schmidt noch gelegentlich Beiträge zur älteren deutschen Literatur, meist in vergleichender Perspektive. Der Schwerpunkt lag indes von Beginn an auf der neueren Literaturgeschichte, wobei die Epochen zwischen dem 17. und frühen 19. Jahrhundert, insbesondere die Goethezeit, die meiste Aufmerksamkeit erfuhren. Vorgetragen wurde aber auch zu allgemeineren poetologischen, volkskundlichen, sprach-, kultur- und bildungsgeschichtlichen Fragestellungen, während theoretische oder methodologische Fragen vergleichsweise selten auf der Agenda standen. Eine keineswegs vollständige Übersicht der wichtigsten Themenschwerpunkte gibt der Jubiläumsbericht von Franz Violet aus dem Jahre 1913: Das wissenschaftliche Leben gestaltete sich von Anfang an sehr rege. Es haben in den 25 Jahren rund 220 Sitzungen stattgefunden […]. Die Liste der gehaltenen Vorträge, aus der natürlich nur das Allerwichtigste mitgeteilt werden konnte, zeigt, daß von den neuer[e]n Literaturforschern wohl keiner lebt, der nicht einmal als Mitglied oder auswärtiger Gast hier zu Worte gekommen wäre. Weitaus am häufigsten wurde natürlich Goethe behandelt, und von ihm besonders oft wieder der „Faust“, da neben Erich Schmidt zahlreiche ältere und jüngere Goethe-Forscher der Gesellschaft angehörten. Aber auch Schiller, Lessing und Herder kamen nicht zu kurz. Ueber Wieland wurde erst in den letzten Jahren häufiger

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

gesprochen, seitdem die unter Erich Schmidts Leitung in Angriff genommene wissenschaftliche Ausgabe neues Quellenmaterial ans Licht gebracht hat. Unter den Romantikern erfreute sich Kleist besonderer Aufmerksamkeit. Die Behandlung der verschiedenen Kleist-Probleme nahm wieder von Erich Schmidts Vorlesung des „Guiscard“-Bruchstücks und von seinen „Bemerkungen über Kleists ‚Penthesiela‘“ ihren Ausgang. Auch die neuere und neueste Literatur bis auf Stephan [!] George, Hofmannsthal u. a. Dichter wurden in einzelnen Vorträgen und Mitteilungen herangezogen, ebenso die Beziehungen der deutschen Dichtung zu englischen und romanischen Schriftwerken. Auffallend stiefmütterlich ist in dem ganzen Vierteljahrhundert Hebbel behandelt worden. 151 TPF

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Neben den Vorträgen nahm von Beginn an die Vorstellung und Erläuterung von Quellenfunden einen breiten Raum ein, dazu kam eine Reihe von Diskussionen und Erörterungen zu aktuellen Forschungs- oder organisatorischen Problemen. Erich Schmidt verstand es als Vorsitzender, die Gesellschaft nicht allein zum wichtigsten Forum für die Vorstellung aktueller Forschungsarbeiten aus der Berliner Germanistik zu machen, sondern band den Verein auch in überregionale Diskussionen und Projekte ein. So sorgte er dafür, dass neu aufgefundene Nachlässe, Dichterhandschriften, Briefe und Tagebücher zur deutschen Literatur zuerst in der Gesellschaft vorgestellt und diskutiert wurden, deren Aktivitäten auf diese Weise weithin Beachtung fanden. Ludwig Bellermann illustrierte Schmidts „Findigkeit“ mit mannigfachen Beispielen aus den Sitzungen der Gesellschaft: Wie ansprechend war, um nur einiges wenige zu erwähnen, was er aus Grillparzers Briefen und Tagebüchern gab, wodurch manches neue Streiflicht auf Leben, Charakter und Arbeitsweise des Dichters fiel, dessen Jahrhundertfeier damals gerade begangen worden war. – Noch bedeutsamer waren die dramatischen Entwürfe und Bruchstücke Otto Ludwigs, deren Redaktion ihm (1891) übertragen worden war. Er schilderte den „ungeheuren Scherbenberg“ dieses unhandlichen und schwer übersichtlichen Materials und ließ uns, als Proben der Charakteristik und Kompositionsweise, Blicke in die vorhandenen Niederschriften zum „Wallenstein“ und zu einem Drama „Tiberius Grachus“ tun, von dem wohl keiner von uns bisher etwas gewußt hatte. – Auch aus Mörikes Nachlaß erhielten wir wertvolle Mitteilungen, und von Platen erinnere ich mich nur der allgemeinen Teilnahme, die eine ältere Fassung des „Grabes von Busento“ erweckte, die die sorgfältige, überaus peinliche Arbeitsweise dieses Dichters aufs neue bestätigte. Auch von sonstigen Briefen (denn in Briefen war er besonders reichhaltig) könnte man noch manches Bedeutsame hervorheben, z. B. den prächtigen Brief Tischbeins über Goethe in Rom 1786, oder den weniger erfreulichen Brentanos über die „Natürliche Tochter“, Bettinas geistvolle „Blicke ins Jahr 1814“, Gedankenaustausch zwischen den Grimms, Lachmann, Weinhold. 152 TPF

_____________ 151 Violet 1913. 152 Bellermann 1913, S. 16f.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

„In staunenswerter Weise“, schrieb Bellermann, hatte er [Schmidt] seine Hand überall, wo dergleichen sich auftat, und stand durch persönliche Beziehungen, zum Teil vertrautester Art, mit den allerverschiedensten Kreisen in Verbindung, wo literarisch irgendein kleiner oder größerer Schatz zu haben oder zu erwarten war. Darin lag zum Teil das Geheimnis seiner so oft mit Recht gepriesenen „Findigkeit“. 153 TPF

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Die Gesellschaft tauschte sich jedoch nicht allein über literarhistorische Forschung aus; sie gab wiederholt folgenreiche organisatorische Forschungsimpulse, vor allem im Bereich wissenschaftsfördernder Sammlungsunternehmungen. Mehrheitlich fallen diese Anregungen zwar in die ersten Jahre des Vorsitzes von Erich Schmidt, sie hatten jedoch zum Teil eine erhebliche Langzeitwirkung. Die vier im Folgenden eingehender untersuchten Beispiele – Literaturarchiv-Gesellschaft, neugermanistische Jahresberichte, Bibliothek der deutschen Privat- und Manuskriptdrucke, Klassiker-Wörterbücher – belegen eindrucksvoll, dass langfristige Forschungs- und Sammlungsvorhaben oft von privater Hand initiiert, vorbereitet und durchgeführt wurden, lange bevor sie in die Obhut staatlich finanzierter Wissenschaftsförderung übergingen. Beim Aufbau und der Organisation dieser Unternehmungen spielten Vereine wie die Gesellschaft für deutsche Literatur oft eine entscheidende Rolle. 3.3.4. Übergreifende Anregungen, Diskussionen und Initiativen aus dem Vortragswesen Die Literaturarchiv-Gesellschaft und ihr Literaturarchiv Wilhelm Diltheys Vortrag über „Archive für Literatur“ 154 , mit dem er am 16.1.1889 die wissenschaftlichen Verhandlungen der Gesellschaft für deutsche Literatur eröffnete, hatte unmittelbare organisatorische Folgen. Als „Gründungsdokument“ des modernen Literaturarchivs sind Diltheys Ausführungen zur Überlieferungssituation der deutschen Literatur und zu TPF

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_____________ 153 Ebd., S. 15f. 154 Wilhelm Dilthey: Archive für Literatur. In: Deutsche Rundschau, Bd. 58 (1889) S. 360–375; neu gedruckt in: ders.: Gesammelte Schriften. Bd. 15,1: Zur Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Portraits und biographische Skizzen, Quellenstudien und Literaturberichte zur Theologie und Philosophie im 19. Jahrhundert. Hrsg. von Ulrich Hermann. Göttingen 1970, S. 1–16. – Weniger bekannt – zumindest innerhalb der Literaturwissenschaft – ist die daran anschließende Untersuchung Diltheys: Archive der Litteratur in ihrer Bedeutung für das Studium der Geschichte der Philosophie. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 2 (1889) S. 343–367.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

der Erhaltung von Dichter-Nachlässen in öffentlichem Besitz so oft referiert worden, dass hier nur seine Hauptforderungen resümiert zu werden brauchen. 155 Dilthey wies darauf hin, dass, um „das Geistesleben in seinem geschichtlichen Werden, zusammenhängend und in seiner Tiefe zu erfassen“ 156 , es einer „Sammlung, Erhaltung und zweckentsprechenden Eröffnung der Quellen“ bedürfe. „Diesen Aufgaben“, so fuhr er fort, „genügen die Bibliotheken in ihrer heutigen Einrichtung noch nicht einmal, sofern es sich um Bücher handelt, vollends nicht, sofern von Hss. die Rede ist.“ Aus diesem Grund forderte er, dass neben die Staatsarchive „Archive für Literatur“ treten müssten: TPF

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Es handelt sich auch hier darum, Zusammengehöriges zusammenzulegen, zu ordnen und mit Vorsicht aufzuschliessen. Im Unterschied von den Bibliotheken muss in solchen Archiven ein genius loci walten, es muss ein eigenartiger Geist, eine eigene Art von Beamten für sie sich ausbilden, wovon das Goethearchiv in Weimar bereits ein Beispiel bietet. Litteratur aber soll dabei im weitesten Sinne gefasst werden: Dichtung und Philosophie, Historie und Wissenschaften. […] Geld und Zeit freilich, so schloss der Redner, würde die Verwirklichung dieses Planes erfordern. Aber diese Archive würden auch, wie der zeitlosen Wissenschaft, so dem nationalen Sinne kräftigste Förderung gewähren. Eine andere Westminsterabtei würde in ihnen unserem Volke erstehen, die nicht die sterblichen Ueberreste seiner grossen Männer bewarte [!], sondern die Blätter, in welchen der unsterbliche Gehalt ihres Lebens fortdauert.

Die Deutsche Literaturzeitung vermerkt zum Abschluss ihres Berichts: Auf Antrag des Grafen Yor[c]k v. Wartenburg beschloss sodann die Gesellschaft mit einer an Einstimmigkeit grenzenden Majorität, sofort eine Commission einzusetzen, welche die praktischen Vorschläge des Redners prüfen und dann eine Eingabe an die Regierung machen solle. In diese Commission wurden gewählt die Herren: Dilthey, Graf Yor[c]k, E. Schmidt, Suphan, Curtius, Bolte, Meisner.

Aus diesem Bericht über die erste Sitzung wird ein Charakteristikum der neu gegründeten Gesellschaft für deutsche Literatur deutlich: Sie beschränkte sich nicht auf den selbstgenügsamen Austausch von Forschungsergebnissen, sondern präsentierte sich sogleich mit einem aktivistischen Profil, dem sie in der Folgezeit lange verpflichtet blieb. Offenbar hat die oben erwähnte Kommission aus Mitgliedern des Vereins nur einmal, im Februar 1889, getagt. Bei dieser Zusammenkunft

_____________ 155 Vgl. hierzu aus der neueren Diskussion insbesondere Danielczyk 1994; König 1996; Werner 2000. Zum Folgenden vgl. auch die frühe Übersicht von Beutler 1930. 156 Dies und die folgenden Zitate nach dem Sitzungsbericht in: DLZ Nr. 4 (26.1.1889) Sp. 142.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

gingen, wie sich das Vorstandsmitglied Heinrich Meisner 157 – leitender Bibliothekar und Abteilungsleiter der Königlichen Bibliothek zu Berlin, 1891 erster Schriftführer der Literaturarchiv-Gesellschaft und in Nachfolge Erich Schmidts ab 1913 ihr Vorsitzender – 1916 erinnerte, die Ansichten über die Möglichkeiten der Gründung von Literaturarchiven auseinander. Während die Mehrheit der Mitglieder der Ansicht war, der Staat müsse bei der Gründung entsprechender Sammelstätten vorangehen, plädierte zunächst nur eine Minderheit für Initiativen von privater Hand: TPF

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Infolge des Majoritätsbeschlusses wurde Dilthey beauftragt, bei dem damaligen Minister des Kultus [Gustav von Goßler] auf die Notwendigkeit hinzuweisen, daß der Staat für die Sammlung der Litteratur-Archivalien ebenso etwas tun müsse, wie für die Sammlung der politischen Aktenstücke. Der Minister verhielt sich diesen Ansichten und Vorschlägen gegenüber zurückhaltend und meinte, die städtische Verwaltung werde sich vielleicht für diese Angelegenheit interessieren. Weitere Schritte wurden seitens dieser Kommission nicht getan. Nur in gegenseitigem Meinungsaustausch der Mitglieder der Kommission blieb der Gedanke an die Gründung eines Litteraturarchives in der Folgezeit fortbestehn, bis auf Anregung von Dilthey im Frühjahr 1891 Meisner einen vorläufigen Entwurf zu dem Statut einer Litteraturarchiv-Gesellschaft ausarbeitete. Am 1. November 1891 kam dieser Entwurf in einer von Jonas veranlaßten, von Dilthey nach seiner Wohnung einberufenen Konferenz, an welcher außer den Vorerwähnten noch Mommsen teilnahm, zur Besprechung, und wurde mit einigen wesentlichen von Mommsen vorgeschlagenen Änderungen in neuer Redaktion angenommen. Damit war die Ansicht ausgesprochen, daß die Anlegung eines Litteraturarchives o h n e jede staatliche Unterstützung möglich sei und durch die Gründung einer e i g e n e n Litteraturarchiv-Gesellschaft gefördert würde. 158 TPF

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Die daraufhin am 6.12.1891 gegründete Literaturarchiv-Gesellschaft kann im technischen Sinne zwar nicht als unmittelbare Ausgründung der Gesellschaft für deutsche Literatur bezeichnet werden, teilte mit dieser aber _____________ 157 Neben Fritz Jonas und Theodor Mommsen, die stärker im Hintergrund wirkten, war vor allem Meisner in den ersten Jahrzehnten die treibende Kraft in der Geschäftsführung der Literaturarchiv-Gesellschaft sowie beim Aufbau des Berliner Literaturarchivs und der dezenten Popularisierung seiner Bestände. Seine Verdienste als Herausgeber Ernst Moritz Arndts, Joseph von Eichendorffs und Friedrich Schleiermachers wurden bisher nur unzureichend gewürdigt. Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Sohn, dem Historiker und Archivar Heinrich Otto Meisner (1890–1976), der als Begründer der neuzeitlichen Aktenkunde gilt und sich als Modernisierer des Archivwesens in auffälliger Nähe zu den Ideen, für die sich sein Vater im Anschluss an Dilthey engagiert hatte, dafür einsetzte, „auch das literarische Schrifttum als Archivgut anzuerkennen und in ‚Literaturarchiven‘ archivarisch zu verwalten“ (NDB 16, S. 689 [W. Leesch]). Vgl. auch Meisner 1969, S. 113. 158 Meisner 1916, S. 4.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

größere Teile der Mitgliedschaft.159 Dem ersten Vorstand gehörten neben Karl Weinhold als Erstem Vorsitzenden, Heinrich Meisner als Schriftführer und Alexander Meyer Cohn als Schatzmeister als weitere Mitglieder Wilhelm Dilthey, Fritz Jonas, Theodor Mommsen, 160 Erich Schmidt und Wilhelm Wattenbach 161 an. Die Literaturarchiv-Gesellschaft hatte ein klar abgegrenztes Tätigkeitsprofil: Der Verein wollte im Sinne Diltheys „Handschriften und Briefe deutscher Schriftsteller entweder als Eigentum […] erwerben oder als Deposita der Eigentümer in Verwahrung […] nehmen, um sie der allgemeinen Benutzung zugänglich zu machen“; das ihm assoziierte Literaturarchiv sollte als „Sammelstelle für die deutsche Litteratur in ihrem weitesten Umfange“ dienen. 162 Nach dem Tod Karl Weinholds übernahm 1901 Erich Schmidt auch den Vorsitz der Literaturarchiv-Gesellschaft, sodass beide Vereine bis 1913 unter der gleichen Leitung standen. Zur Unterbringung ihrer schnell wachsenden Sammlungen schloss die Gesellschaft zunächst ein Übereinkommen mit der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Im zehnten Jahr seines Bestehens (1901) umfassten die Sammlungen des Literaturarchivs bereits „rund 20 000 Briefe und 680 FPT

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_____________ 159 Vgl. das Verzeichnis aktueller und verstorbener Mitglieder der LiteraturarchivGesellschaft bei Meisner 1916, S. 19–23. 160 Auf die initiative Rolle Theodor Mommsens bei der Gründung des Vereins verweist – im Unterschied zu Heinrich Meisners Berichten – Jonas 1917, S. 40: „Aber trotz wiederholter Anregung ergriff Professor Dilthey nicht selbst die Initiative zur Ausführung seines Planes in Berlin. Da fragte mich der Oberbibliothekar Dr. Meisner einmal, ob ich nicht Mommsen für den Gedanken interessieren könnte, dessen Organisationstalent ja allgemein bekannt war. Mommsen nahm meine Anfrage freundlich und mit Theilnahme auf, sprach mit den Professoren Weinhold, Dilthey und Erich Schmidt, und in kurzer Zeit kam unter Weinholds Leitung die Begründung der Literaturarchivgesellschaft in Berlin zustande. […] Mommsen hat die Jahresversammlung der Literaturarchivgesellschaft pünktlich besucht, mit seinem Rat als Vorstandsmitglied die Sache oft gefördert und namentlich beim Ankauf des Schleiermacherschen Nachlasses lebhaft mitgeholfen, obwohl ihm, wie er mir einmal sagte, bei aller Hochachtung, die er vor Schleiermacher habe, seine Persönlichkeit nicht sympathisch sei.“ – Vgl. auch die Hinweise bei Behrend 1918. 161 Der Historiker Wilhelm Wattenbach (1819–1897), seit 1873 Ordnarius für Historische Hilfswissenschaften in Berlin und ab 1875 Mitglied der Zentralredaktion der Monumenta Germaniae Historica (vgl. ADB 44, S. 439–443 [C. Rodenberg]), war als einziger der hier genannten nicht zugleich Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur. 162 Satzungen, § 2. Meisner 1916, S. 24.

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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andere Manuscripte“ 163 . Das Vorwort einer aus diesem Anlass erschienenen Festschrift konnte mit zahlreichen prominenten Namen aufwarten: TPF

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[W]ir freuen uns aber der Handschriften von beiden Humboldts, Nicolovius, Niebuhr, F. v. Raumer, Schadow, Schleiermacher, J. G. Schlosser, Süvern, Varnhagen, Zelter, Zimmermann, F. A. Wolf, Lachmann, Th. Heyse, Ehrenberg und Troschel; der Blätter von den Dichtern W. Alexis, Arndt, Boie, Bürger, Fouqué, Freiligrath, Geibel, Gleim, Goethe, Anastasius Grün, Klaus Groth, HoffmannFallersleben, Holtei, Ramler, Raupach, Sallet, Schack, Strachwitz, Voss, Chr. und F. L. zu Stolberg, endlich Helmine v. Chezy mit ihrem ganzen Kreis, von Annette v. Droste, Henriette Herz, Amalie v. Imhof, Elise Reimarus, Charlotte Schiller und Frau v. Stein. 164 TPF

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Zugleich musste der Chronist im Hinblick auf den Gesamtbestand aber einschränkend einräumen: „Freilich sind die berühmtesten Dichter und Denker bis jetzt nur spärlich darin vertreten“ 165 . Zu den bedeutendsten Erwerbungen der frühen Vereinsgeschichte gehören sicherlich die Nachlässe bzw. Teilnachlässe von Ernst Moritz Arndt (1893), Barthold Georg Niebuhr (1892), Friedrich Schleiermacher (1899) und Wolfgang Menzel (1915) sowie die jeweils mehrere Tausend Stücke umfassende Autographen-Sammlung von Karl Weinhold (1901) und der Briefnachlass des Historikers Ernst Ludwig Dümmler (1902). 166 In diesen Erwerbungen zeichnet sich bereits der Sammlungsschwerpunkt ab, den die Literaturarchiv-Gesellschaft im Laufe der Jahre weniger im Bereich der im engeren Sinne literarischen Autoren fand – bei denen sie in starkem Maße mit staatlichen Bibliotheken und anderen, finanziell solventeren privaten Einrichtungen, vor allem dem Weimarer Goethe-Schiller-Archiv, konkurrierte – als bei den seinerzeit noch weniger stark beachteten Hinterlassenschaften von Natur- und Geisteswissenschaftlern. Nach dem Ersten Weltkrieg gelangten u. a. die wissenschaftlichen Nachlässe von Wilhelm Dilthey, Konrad Burdach, Fritz Jonas, Max Lenz, Wilhelm Scherer und Rudolf Virchow in das Literaturarchiv. Im Umgang mit der literarischen und wissenschaftlichen Öffentlichkeit bewegte sich die Gesellschaft auf einem schmalen Grad zwischen exTF

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_____________ 163 Litterarische Mittheilungen. Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Litteraturarchiv-Gesellschaft in Berlin. Berlin 1901, S. [2]. 164 Ebd. 165 Ebd. 166 Für einen recht detaillierten Überblick über die bis 1922 durch Stiftungen oder Ankauf erworbenen Bestände vgl. Meisner 1916, S. 11–13, der hier leider meist auf die Angabe von Jahreszahlen verzichtet, sowie die Ergänzungen bei Meisner 1922, S. 3f. Für ein Verzeichnis der Nachlässe – nicht jedoch der sonstigen Autographen-Sammlungen –, die bis 1944 in den Besitz des Vereins gelangten, vgl. Kirsten 1960, S. 49–55.

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klusiver Sammeltätigkeit und verhaltener Popularisierung. Die Mitgliederzahl sollte – wenigstens in den Anfangsjahren – eine beschränkte bleiben, denn es war, wie sich Heinrich Meisner später erinnerte, als fester Grundsatz der Verwaltung aufgestellt worden, daß die gesammelten Archivalien nicht durch Abdruck in Zeitschriften und Tageszeitungen verzettelt, sondern für größere wissenschaftliche Arbeiten zurückgehalten werden sollten. Aus diesem Grunde blieben die meisten Schriftsteller und nicht wenige Litterarhistoriker dem Unternehmen fern, andere wurden als Mitglieder abgelehnt. Auch hielt der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark, für den anfangs die Gesellschaft keine Gegenleistung bot, viele vom Eintritt ab. 167 PF

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Vorträge oder Tagungen hat der Verein niemals veranstaltet. Andererseits förderte er die literarhistorische Forschung durch etliche Editionen. Zahlreiche Textabdrucke erschienen – als Jahresgaben für die Mitglieder jedoch nur in kleiner Auflage – in den Mitteilungen aus dem Litteraturarchiv, die „als reine Stoffsammlungen zu weiteren Arbeiten dienen sollten“, weshalb sowohl auf größere Einleitungen wie textkritische oder kommentierende Anmerkungen verzichtet wurde. 168 Trotz dieser äußeren Erfolge war die Literaturarchiv-Gesellschaft von Beginn an ein schwieriges und stets gefährdetes Unternehmen. Zu einer ersten Krise führte bereits im März 1892 ein kritischer Artikel, mit dem der einflussreiche Berliner Kunsthistoriker und Schriftsteller Herman Grimm in der Berliner National-Zeitung auf die Gründung des Vereins reagierte. Grimm begrüßte zwar prinzipiell die Berliner Initiative, erblickte aber in dem in der Satzung formulierten Anspruch des Vereins, eine „Sammelstelle für die deutsche Litteratur in ihrem weitesten Umfange“ begründen zu wollen, eine Konkurrenz zu den Aktivitäten des 1885 auf Initiative der Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach gestifteten Weimarer Goethe-Archivs. 169 Grimm forderte die Literaturarchiv-GesellTPF

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_____________ 167 Meisner 1916, S. 6. 168 Ebd., S. 7. – Als Herausgeber der Reihe, die es von 1894 bis 1916 auf 30 Hefte brachte, fungierte vor allem Heinrich Meisner, unterstützt von Karl Weinhold, Erich Schmidt und Fritz Behrend. Für ein detailliertes Verzeichnis der Mitteilungen siehe ebd., S. 16–19. 169 Es ist anzunehmen, dass bereits Grimms Einspruch gegen Erich Schmidts Plan einer Berliner Goethe-Schiller-Gesellschaft 1887 (vgl. oben Anm. 91) aus ähnlichen Motiven erfolgte. Interessanterweise geht aus Grimms Briefwechsel mit Wilhelm Scherer hervor, dass er den von Scherer geförderten Weimarer Initiativen, die 1885 unmittelbar nach dem Tod des letzten Goethe-Enkels einsetzten, zunächst sehr skeptisch gegenüberstand. In einem Brief vom 19.7.1885 (ABBAW, NL Scherer: 449) distanzierte sich Grimm unter Verweis auf Bernhard Suphans Herder-Unternehmungen von den unter Scherers Leitung groß angelegten Weimarer Editionsplänen: „Unsere beiderseitige Aufgabe ist nicht, in

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schaft auf, sich im Hinblick auf die Weimarer Interessen, denen er Vorrang einräumte, zur Reichweite ihrer Bestrebungen zu äußern: Meine Meinung ist nicht, als habe die Litteraturarchiv-Gesellschaft in Berlin das Goethe-Schiller-Archiv in Weimar ignoriren wollen. Die Unterschriften derer, welche sich als Vorstand für das erste Jahr der Berliner Gesellschaft unterzeichnet haben, weisen, soweit ich die Ehre habe, mit ihnen bekannt zu sein, diesen Gedanken zurück. Einige Mitglieder des Vorstandes, mit denen ich persönlich befreundet bin, stehen in Verehrung des in Weimar Geleisteten mit mir so sehr auf dem gleichen Standpunkte, daß die Vermuthung, man habe es in Berlin absichtlich an den hier zu nehmenden Rücksichten fehlen lassen, ausgeschlossen ist. Am Platze aber wäre gewesen: erstens, Bezug zu nehmen auf das bereits Geleistete (wir sind zu sehr historisch geschult in Deutschland, um Auslassungen dieser Art nicht zu vermissen) und zweitens, die Erklärung war zu geben, man sehe bei den beabsichtigten Berliner Erwerbungen davon ab, die Weimarer Interessenssphäre zu berühren. 170 TPF

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Obschon Grimm damit insinuierte, sich in Übereinstimmung mit seinen im Vorstand des Vereins organisierten Berliner Kollegen zu wissen, hatte er sein Vorgehen offenbar mit niemandem abgestimmt. Besonders erbost äußerte sich privatim nach der Erinnerung von Fritz Jonas der mit Grimm befreundete Theodor Mommsen über die dem Verein unterstellte „feindliche Kundgebung“ gegen Weimar. 171 Die daraufhin von Karl Weinhold TPF

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_____________ allen Dingen gleicher Meinung zu sein, und so werde ich was Suphan anlangt dabei bleiben – was ich allein auch habe sagen wollen und auch nur gesagt habe – daß er in Betreff Herders allein und ohne Geld und etc. dasjenige in 20 Bänden zum grössten Theil schon geleistet hat, was die Goethegesellschaft selb 250 nebst Generalstab und Budget jetzt dem Deutschen Volke verspricht: die Aufrichtung eines philologisch fertigen Goethe.“ Der Brief legt freilich nahe, dass hierbei auch gekränkte Eitelkeit im Spiel war, da Grimm nicht zu den vorbereitenden Beratungen in Weimar hinzugezogen und ihm im Vorstand der GoetheGesellschaft kein Sitz angeboten worden war: Erst infolge der ihm nach dem Tode Scherers (1886) im Hinblick auf die Goethe-Ausgabe, zu derem ersten Band er 1887 das Vorwort schrieb, zugefallenen Repräsentationspflichten wurde Grimm zum enthusiastischen Verteidiger der Weimarer Goethe-Unternehmungen. 170 Herman Grimm: Das Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar. In: NZ Nr. 155 (6.3.1892) M.-A. 171 Vgl. Jonas 1917, S. 23: „Ueber Herman Grimm war er, als nach einem Plane Diltheys er mit diesem und anderen in Berlin eine Literaturarchiv-Gesellschaft begründet hatte, leidenschaftlich erregt, als Grimm in einem Artikel […] darin eine feindliche Kundgebung gegen das Goethearchiv in Weimar erblicken wollte, während wir gerade umgekehrt der Meinung waren, daß mehrere Archive an verschiedenen Orten, wenn sie untereinander sich in Verbindung setzten, der Sache nur dienlich wären und der Sammelerfolg sich steigern würde, wenn handschriftliche Nachlässe am Orte der Wirksamkeit der Erblasser verbleiben

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im Namen des Vereinsvorstands abgegebene Erwiderung kam den Forderungen Grimms denn auch nur zum Teil nach, indem Weinhold zwar Bedeutung und Leistungen der Weimarer Stiftung ausdrücklich anerkannte, ihnen aber kein „Monopol“ auf die Sammlung von Dichterhandschriften einzuräumen bereit war: Der Literaturarchiv-Gesellschaft liegt eine Beeinträchtigung des von Ihrer K. Hoheit der Frau Großherzogin von Sachsen gegründeten Goethe-Archivs durchaus fern. Sie wünscht der hochherzigen Stiftung das schönste Gedeihen und freut sich ebenso der Erweiterung derselben durch die Schenkung des Schiller-Archivs. Sie will auch das neuerdings hervortretende Streben des gegenwärtigen Weimarschen Archiv-Vorstandes, sich über die ursprünglichen Grenzen auszudehnen und alles Erreichbare von Handschriften deutscher Dichter zu erwerben, nicht tadeln. Aber sie kann der Weimarschen Archiv-Verwaltung kein Monopol auf das Sammeln für die deutsche Literaturgeschichte zuerkennen, und fordert das Recht, auch in der Hauptstadt des Deutschen Reiches, in Berlin, in gleicher Richtung thätig zu sein, d. h. von den schriftlichen Urkunden zu der deutschen Literatur, der schönen wie der wissenschaftlichen, zu retten und zu hegen, was für sie erreichbar ist. Daraus ergibt sich, daß eine Abgrenzung zwischen Weimar und Berlin nicht angegeben werden kann. Statt der hervortretenden Eifersucht sollte der gute Wille, mit gegenseitiger freudiger Hilfe nach einem Ziele zu streben, das ein einzelnes Institut niemals erreichen kann, drüben in demselbem Maße vorhanden sein, als er hier lebt. 172 TPF

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Zu einer Änderung der Vereinssatzungen kam es nicht. Heinrich Meisner betonte später, „daß die Beziehungen des Goethe-Schiller-Archivs zu unserer Gesellschaft dauernd freundschaftliche geblieben“ seien. 173 Allerdings konnte die Literaturarchiv-Gesellschaft schon aufgrund ihres vergleichsweise bescheidenen Vermögens und in Ermangelung regelmäßiger staatlicher Subventionen nie als ernst zu nehmende Konkurrenz anderer finanzstarker Sammelstätten in Erscheinung treten. Dies lag nicht zuletzt an den vornehmen Beschränkungen, die sich die Initiatoren der Gesellschaft – die im Gegensatz zu dem 1895 gegründeten Schwäbischen Schiller-Verein keinen „Bürgerverein“ mit Zugang für weitere Schichten bilden wollten – hinsichtlich der Mitgliederwerbung auferlegt hatten. Für TPF

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_____________ könnten. Mommsen in seiner Leidenschaftlichkeit empfand es geradezu als eine Anmaßung, daß die Weimarer und mit ihnen Grimm das Literaturarchiv in Weimar sozusagen als Monopol betrachteten.“ – Jonas datiert von hierher die Entfremdung zwischen den früheren Freunden Grimm und Mommsen. Vgl. auch den bei Behrend 1918 auszugsweise zitierten Brief Mommsens an Karl Weinhold, in dem er sich zustimmend auf dessen Erwiderung gegen Grimm bezieht. 172 [Karl Weinhold:] Erklärung. In: NZ Nr. 169 (12.3.1892) M.-A. – Zur anonymen Verfasserschaft Weinholds vgl. Meisner 1916, S. 7. 173 Ebd.

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größere Erwerbungen blieb der Verein daher auf großzügige Stiftungen und zweckgebundene finanzielle Zuwendungen von privater Hand angewiesen. Zu diesen finanziellen Problemen gesellte sich früh die schwierige Aufgabe, eine dauerhafte und sichere Unterbringung der Sammlungen zu gewährleisten, ohne dass der Verein seinen Status als besitzende Körperschaft einbüßte. Heinrich Meisner sprach sich gegenüber dem Vorstandsmitglied Fritz Jonas schon 1901 pessimistisch über die Zukunft des Literaturarchivs aus, das er „unser Schmerzenskind“ nannte. Vor einiger Zeit war Dilthey bei mir und erzählte, er hätte mit Althoff über das L[iteratur]A[rchiv] gesprochen und dieser habe vorgeschlagen, es der [Königlichen] Bibliothek zu übergeben. D. fragte dann nach meiner Meinung; ich hielt damit zurück und versprach, mir die Sache zu überlegen, bemerkte aber gleich, daß wenn das LA. in den Besitz der Bibl. überginge, die LA-Gesellschaft einen Antheil an der Verwaltung erhalten müsse. – Je länger ich die ganze Sache erwäge, desto mehr drängt sich mir der Gedanke auf, daß das endliche Schicksal des LA. doch die Einverleibung in die Bibl. sein wird. Ich persönlich freilich bedauere, daß wir Kosten u. Arbeit aufgewandt haben, um den reifen Apfel einem Staatsinstitut in den Schooß zu werfen. Thatsächlich stagniert in unserer Gesellschaft alles; kein Interesse, nur Mitleid überall. Dazu kommt, daß ich in Verlegenheit bin, was ich in den „Mittheilungen“ bringen soll; Schlager habe ich nicht mehr. So weit ich mich umschaue, finde ich auf dem Autographenmarkt nichts für uns zu kaufen. Wir haben auch kein Geld, gar kein Geld mehr. 174 TPF

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Auch spätere informelle Berichte belegen Meisners offenes Misstrauen gegen die unterstellten Einvernahme-Absichten seiner eigenen Dienstherrin, der Königlichen Bibliothek. Als sich die Frage des dauerhaften Verbleibs des Literaturarchivs nach dem Tode Erich Schmidts 1913 erneut besonders dringlich stellte, eröffnete Meisner Jonas, dem neben ihm einzigen im Vorstand verbliebenen Gründer des Vereins, er sehe „drei Möglichkeiten des Überlebens“: Die Stadt Berlin unterstützt uns jährlich mit 100 M. und würde das Archiv gern als Handschriftensammlung für ihre neue Bibliothek 175 haben. […] – Zweitens: Erich Schmidt u. auch Weinhold haben immer für eine Übertragung nach Weimar plädiert. – Drittens: Die Kgl. Bibliothek, die uns bis jetzt, wie Sie wissen, miserabel behandelt und unserer Sammlung, die 50.000 M. wert ist, jede BedeuTPF

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_____________ 174 Meisner an Jonas, 8.1.1901. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3. 175 Gemeint ist die 1907 eröffnete Berliner Stadtbibliothek, deren Gründungsbestand – rund 90 000 Bände – größtenteils aus Schenkungen und Stiftungen stammte. Der von der Berliner Stadtverordnetenversammlung beschlossene Neubau, auf den Meisner hier anspielt, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr realisiert. Stattdessen wurde die Bibliothek 1920 im ehemaligen Marstall (Breite Straße) untergebracht. Vgl. Wahlich 2001.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

tung abspricht, glaubt, daß ihr die reife Frucht ohne weiteres in den Schooß fallen wird. Und dabei möchte ich doch energisch betonen, daß wir nicht einfach Sammler für jene gewesen sind, die sich (wie die preußischen Bibliotheken meist jetzt noch) recht spät entschlossen hat, unser Mitglied zu werden. Kommt es wirklich zu einer Übertragung auf die hiesige Bibliothek, so kann das nur in der Weise sein, daß das LA. als solches zusammenbleibt und daß ein Beirat von drei Mitgliedern, von denen eins der Bibliothek angehört, bei allen Fragen der Benutzung, Ordnung, Austausch, Zuwachs etc. mitzureden hat. Dies ist schon deshalb nötig, weil wir neben den archivalischen Schätzen noch 1000 M. baar übergeben. 176 TPF

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Gefunden wurde in der verschärften Notsituation nach dem Ersten Weltkrieg schließlich eine vierte Lösung: 1922 übersiedelte das Literaturarchiv in die räumliche Obhut der Berliner Akademie der Wissenschaften. Durch die Übernahme der Herausgabe der Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte erschloss sich der infolge von Krieg und beginnender Inflation inzwischen völlig vermögenslose Verein eine neue Erwerbsquelle. 177 Obschon die finanzielle Lage auch in den folgenden Jahren angespannt blieb, zeitigte das neue Modell durchaus Erfolge: Die Sammlungstätigkeit des Vereins konnte in bescheidenem Umfang weitergeführt werden und 1924 wurde mit der Reihe Das Literatur-Archiv ein neues Organ zur Publikation wertvoller Bestände geschaffen. Die Übernahme der Jahresberichte führte der Gesellschaft neue Mitglieder zu, die die Publikationen zum Vorzugspreis erwerben konnten. Um Beitritt zum Verein wurde nun – im Gegensatz zu früheren Jahren – offen geworben. 178 Unübersehbar ist zugleich die immer stärkere Verbindung des Vereins und seiner Sammlungen mit der Akademie als Institution. Der AkademieBeamte Fritz Behrend, dem auch die Herausgabe der Jahresberichte oblag, übernahm als Schriftführer des Vereins bis 1935 zugleich die Verwaltung des Literaturarchivs. Vorsitzender der Gesellschaft wurde in Nachfolge Meisners 1923 das Akademie-Mitglied Julius Petersen, der als Mitglied der Deutschen Kommission auch die neugermanistischen AkademieTPF

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_____________ 176 Meisner an Jonas, 9.10.1913. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3. 177 Hierzu und zu den den Jahresberichten allgemein vgl. den folgenden Abschnitt. 178 In einem gedruckten Rundschreiben vom April 1928 (Sammlung Hans-Harald Müller, Hamburg) wies der Vorstand auf die laufenden Publikationsunternehmungen hin und fügte hinzu: „Wenn die Gesellschaft diese Arbeiten in der bisherigen Weise fortsetzen soll, ist es unbedingt nötig, dass die Gesammtheit der Literaturforscher und Literaturfreunde ihr Interesse noch in weit grösserer Vollständigkeit als bisher durch ihren Beitritt kundgibt. Die Unterzeichneten laden dazu aufs dringenste ein. Den Mitgliedern erwächst nicht nur der Vorteil, dass sie die Jahresberichte für den jährlichen Betrag von 10 Mark, also wesentlich billiger als durch den Buchhandel, beziehen, sie sind auch berechtigt, die Bände des Literatur-Archivs zum halben Ladenpreis zu erwerben.“

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Projekte leitete. Petersen war es auch, der nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten über die „Arisierung“ der Literaturarchiv-Gesellschaft zu berichten hatte. Im November 1935 führte er dazu in einem Bericht an die Reichsleitung der NSDAP aus: Die Zahl der Mitglieder beträgt zur Zeit etwa 80, von denen nur 1 oder 2 als Nichtarier zu bezeichnen sind. Leitung, Verwaltung und Herausgabe des genannten Jahresberichts liegen ausschließlich in den Händen von Persönlichkeiten, die Mitglieder, Beamte oder Mitarbeiter der Deutschen Kommission bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften sind. Unter ihnen befindet sich kein Nichtarier. 179 TPF

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Bereits 1932 wurden die Sammlungen der Literaturarchiv-Gesellschaft der Deutschen Kommission als dauerndes Depositum übereignet; zugleich wurde vereinbart, dass im Falle der Auflösung des Vereins dessen Sammlungen in den Besitz der Akademie übergehen sollten. 180 Einstweilen blieb jedoch der Verein ihr Eigner und die Benutzung der Bestände unterlag der Zustimmung des Vorstands. In dieser Konstellation ergaben sich auch mit der Akademie – wie in früheren Jahren mit der Königlichen Bibliothek – Kompetenzstreitigkeiten um die Verwaltung und Bearbeitung der Bestände des Literaturarchivs. Während der Kriegsjahre kam es zum offenen Bruch zwischen Hans Pyritz, der 1941 die Nachfolge des verstorbenen Petersen im Vorsitz des Vereins angetreten hatte, und seinem Stellvertreter, dem Akademie-Beamten Paul Piur. Im Zentrum der Auseinandersetzungen ging es, wie das Protokoll einer dramatisch verlaufenen Vorstandssitzung vom 2.4.1943 festhält, um die Frage, „ob Herr Piur, weil die Akademie ihn mit der Verwaltung unseres ihr als Depositum übergebenen Archivs betraut hat, sich als berechtigt betrachten darf, die Verwaltung ohne Fühlungnahme und Verständigung mit dem Vorstande, selbst in entscheidenden Fragen, zu führen und als eine Angelegenheit anzusehen, die nur ihn allein angeht“ 181 . Zwar legte Piur infolge dieser Auseinandersetzung sein Amt als Zweiter Vorsitzender nieder; die Verflechtungen zwischen dem Verein und der Administration der Akademie waren indes TPF

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_____________ 179 Petersen an die Reichsleitung der NSDAP, Abt. Erziehung II (Verbände), 14.11.1935 (Durchschlag). ABBAW, Bestand Litteraturarchiv-Gesellschaft 1892–1944, Nr. 1. Aus dem Schreiben geht hervor, dass der Vorstand zu diesem Zeitpunkt neben Petersen aus dem Akademie-Beamten Paul Piur (Zweiter Vorsitzender), Georg Minde-Pouet (Schriftführer), Walter Möring (Kassenwart) sowie als Beisitzern Johannes Bolte, Otto Neuendorff und Waldemar von Olshausen bestand. 180 Vgl. ABBAW, Bestand Deutsche Kommission, Nr. 11. 181 Niederschrift über die Vorstandssitzung der Literaturarchiv-Gesellschaft am 2.4.1943. ABBAW, Bestand Litteraturarchiv-Gesellschaft 1892–1944, Nr. 4, Bd. 2; dort nähere Einzelheiten.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

zu diesem Zeitpunkt bereits so eng, dass die Literaturarchiv-Gesellschaft ihre Hoheit über die Sammlungen, die zwischenzeitlich zum Schutz vor Kriegseinwirkungen in einen Salzbergwerkschacht bei Bernburg an der Saale ausgelagert worden waren, nur noch für kurze Zeit behaupten konnte. Infolge der im Herbst 1944 auf Initiative von Georg Minde-Pouet, der im Jahr zuvor den stellvertretenden Vorsitz übernommen hatte, durchgeführten Auflösung des Vereins gingen die Sammlungen der Literaturarchiv-Gesellschaft endgültig in den Besitz der Akademie über. Nach Kriegsende lag ihre Verwaltung zunächst noch in Händen der Deutschen Kommission, die sie 1952 an das neu gegründete Institut für Deutsche Sprache und Literatur abgab. 1968 wurden sie schließlich in das Zentrale Archiv der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin überführt. 182 TPF

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Die „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ Am 15.4.1891 regten Max Herrmann, Siegfried Szamatólski und Victor Michels in der 20. Sitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur die Mitteilung „zusammenhängende[r] Berichte über abgeschlossene Gebiete der Literaturgeschichte und deren Erforschung“ an. 183 Aus der noch recht vage formulierten Idee, die zunächst nur auf mündliche Vorträge im Verein selbst abzielte, entwickelte sich binnen kurzer Zeit ein darüber hinausgehender Plan zur periodischen Publikation thematisch gegliederter bibliographischer Forschungsberichte. Im Vorwort zum ersten Band der Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte stellten Herrmann und Szamatólski ihr Unternehmen selbstbewusst in einen Zusammenhang mit dem erfolgreichen Institutionalisierungsprozess der neugermanistischen Literaturgeschichte als Disziplin. Die selbständig gewordene Wissenschaft bedürfe „selbständiger Organe, um ihr Dasein zu bekräftigen und sich ihre Entwicklung zu sichern“. Die Jahresberichte sollten als „kritisch berichtende[s] Organ […] über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete unserer schon von dem modernen Specialisierungsbetrieb erfassten Wissenschaft periodisch“ berichten und auf diese Weise nicht nur der wachsenden Gruppe der neugermanistischen Hochschullehrer, sondern auch „dem Schulmann, dem populären Schriftsteller und dem Studenten als ein unentbehrlicher Leitfaden gelten und besonders dem gebildeten Publikum TPF

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_____________ 182 Vgl. Knobloch 2000. – Die Umstände der Auflösung der LiteraturarchivGesellschaft bedürften einer detaillierten Untersuchung, die hier nicht geleistet werden kann. 183 VZ Nr. 195 (29.4.1891).

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

Anregung und Genuss gewähren können“ 184 . Damit setzten sich die „neuen“ Jahresberichte, wie sie bald genannt wurden, nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptionell von ihrem älteren Vorbild ab, dem seit 1879 unter der Ägide der Gesellschaft für deutsche Philologie erscheinenden Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiet der germanischen Philologie. Als Mitarbeiter der Jahresberichte fungierten in den folgenden Jahrzehnten sowohl prominente Hochschullehrer als auch Gymnasiallehrer. Für die Berichte der beiden ersten Jahrgänge (1890/91) zeichneten etliche Gelehrte von Rang verantwortlich, darunter Johannes Bolte, Wilhelm Creizenach, Georg Ellinger, Ludwig Geiger, Otto Harnack, Andreas Heusler, Karl Kochendörffer, Albert Köster, Rudolf Lehmann, Richard M. Meyer, Victor Michels, Franz Muncker, Ernst Naumann, Otto Pniower, Gustav Roethe, August Sauer, Paul Schlenther, Erich Schmidt, Edward Schröder, Oskar Walzel, Richard Maria Werner und Georg Witkowski. Obwohl viele der Genannten auch Mitglieder (oder Gäste) der Gesellschaft für deutsche Literatur waren, gilt es zu betonen, dass die Jahresberichte kein Unternehmen des Vereins waren. Dennoch sind die engen personellen Verflechtungen zwischen der Gesellschaft und der Berliner Zentralredaktion der Jahresberichte unübersehbar: Nach dem schnellen Ausscheiden von Herrmann und Szamatólski als Herausgeber stellte sich Erich Schmidt an die Spitze des Unternehmens; seine „besondere Unterstützung“ wurde seit 1894 auf dem Titelblatt hervorgehoben. 185 Als wechselnde Mitglieder der Redaktion fungierten neben dem Kunsthistoriker Julius Elias (1891–1914), der das Unternehmen bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs finanziell absicherte, weitere Mitglieder des Vereins wie Franz Deibel, Kurt Jahn, Max Osborn, Wilhelm Fabian und Ludwig KräTPF

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_____________ 184 Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte. Bd. 1 (1890). Stuttgart 1892, S. IIIf. 185 Szamatólski war 1894 während der Arbeit am 3. Band der Jahresberichte verstorben. Herrmanns nicht öffentlich begründetes Ausscheiden nach Band 2 hängt möglicherweise mit der ungewöhnlichen Offenheit zusammen, mit der die Herausgeber im Vorwort zu diesem Band auf Versäumnisse eines ihrer Mitarbeiter, des Marburger Ordinarius’ Edward Schröder – der Herrmanns Doktorvater war –, hingewiesen hatten: „Nicht genug, dass wir infolge seiner steten Hinhaltungen erst in später Stunde einen Bearbeiter für den laufenden Jahrgang gewinnen konnten, ist es uns durch Einbehaltung des von uns gesammelten und gelieferten Materials, bei der Herr Professor Schröder trotz aller in Grenzen persönlicher Massnahmen gehaltenen Versuche beharrt, unmöglich gemacht, den Bericht für 1890 jetzt oder später nachzuliefern. Diese offene Darlegung wird uns vor unseren Lesern, den Autoren und Verlegern rechtfertigen.“ (Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte. Bd. 2 [1891]. Stuttgart 1893, S. III).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

he. Im Übrigen trug das Periodikum vor allem in den ersten Jahren dazu dabei, die in den Sitzungen des Vereins vorgetragenen Thesen und Forschungsergebnisse an das breitere Fachpublikum zu vermitteln: Allein in den Jahrgängen 2 bis 4 der Jahresberichte (1891–93), die wir für eine Stichprobe herangezogen haben, beziehen sich die Referenten der einzelnen Sektionen – meist unter Hinweis auf die gedruckten Sitzungsberichte in der Vossischen Zeitung oder der Deutschen Literaturzeitung – insgesamt 43 Mal auf Vorträge und Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Literatur und die aus ihnen hervorgegangenen Veröffentlichungen. 186 Dies kann als Indiz dafür gelten, dass die Sitzungsberichte des Vereins allgemein als zitierfähige Quelle angesehen wurden. Die Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte blieben für Jahrzehnte das zentrale überregionale kritische Informationsorgan über Forschungen und Neuerscheinungen auf dem Gebiet der germanistischen Literaturwissenschaft. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs war das Unternehmen offenbar eine rein private Initiative, die Julius Elias aus eigenen Mitteln finanzierte. Ein solches uneigennütziges Engagement sei, wie sich der Schmidt-Schüler Fritz Homeyer, ein langjähriger Mitarbeiter der Jahresberichte, erinnerte, „charakteristisch für das geistige Berlin vor 1914“ gewesen: TPF

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Für kulturell wichtige, wissenschaftlich oder künstlerisch bedeutsame Dinge war immer Geld vorhanden, ob für Bodes Museen oder Reinhardts Theater. Das hat sich schon etwas nach 1918, aber völlig seit 1933 geändert, als dem traditionsbewußten Bürgertum der Garaus gemacht wurde. An den „Jahresberichten“ arbeitete die Elite der jüngeren Berliner Germanisten mit, doch sie bekam weder Honorar noch Besprechungs-Exemplare, sondern mußte sich das nötige Material privat oder aus öffentlichen Bibliotheken beschaffen. Der einzige Lohn außer der Zusammenarbeit mit einem sehr sorgfältig nach seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten ausgewählten Kreise war das Jahresdiner, das der spiritus rector des ganzen, Julius Elias, nach Redaktionsschluß alljährlich den Mitarbeitern gab in seinem schönen alten Haus am Matthäikirchplatz, in dem Erich Schmidt jahrelang gewohnt hatte und in dem die Berliner Kunstkritiker ein- und ausgingen. […] Das Jahresdiner, das Elias, im Kulinarischen ein Genießer und ein Schöpfer, uns, seinen Mitarbeitern an den „Jahresberichten“, ersann, ja teilweise selber bereitete (die Calvilles für den Salat wählte und schälte er eigenhändig), wurde von uns durchaus als vollgültige Entschädigung statt eines Honorars angenommen. Außerdem fühlten wir uns belohnt als Helfer der Wissenschaft und bereichert durch

_____________ 186 Im Einzelnen entfallen auf 1891: 12, auf 1892: 17 und auf 1893: 14 Nachweise, wobei jeweils noch eine Reihe von zwar naheliegenden, aber nicht eindeutigen Bezugnahmen nicht mitgezählt wurde.

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den Zwang, die Jahresproduktion auf unseren Fachgebieten kontrollieren zu müssen. 187 PF

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Als privat finanziertes Unternehmen waren die Jahresberichte nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr überlebensfähig. Julius Elias, der 1921 starb, hatte seine Zuwendungen vermutlich bereits 1915, als die Publikation unterbrochen wurde, eingestellt. 188 Auf das weitere Schicksal des Unternehmens wurde oben bereits hingewiesen: Seit 1924 erschienen die Jahresberichte, herausgegeben von der Literaturarchiv-Gesellschaft, in neuer Folge (beginnend mit der Bibliographie für das Jahr 1921) und stark veränderter Aufmachung. Die Form der räsonnierenden Forschungsberichte wurde zugunsten einer kumulativen, obwohl noch annotierten Bibliographie aufgegeben und näherte sich damit stark der Konzeption des Jahresberichts über die Erscheinungen auf dem Gebiet der germanischen Philologie an. Als eigentlicher Träger des Unternehmens wirkte im Hintergrund bereits die Deutsche Kommission der Berliner Akademie, die unter der Ägide von Julius Petersen die Neuorganisation beider Jahresberichte in einem größeren institutionellen Rahmen umsetzte: Neben den personellen Ressourcen der Akademie wurde nun auch die Deutsche Bücherei in Leipzig eingebunden, die die „bibliographischen Vorarbeiten für beide Unternehmungen“ übernahm. 189 Die redaktionelle Leitung in Berlin übernahm Fritz Behrend, der Archivar der Deutschen Kommission, der seit 1919 im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Philologie auch für die Redaktion des „älteren“ Jahresberichts zuständig war. Mit seinem Ausscheiden (1935) wurden die Jahresberichte endgültig aus dem privatkörperschaftlichen Zusammenhang der sie herausgebenden Vereine herausgelöst und erschienen fortan im Auftrag der Akademie der Wissenschaften, die eine eigenständige Arbeitsstelle einrichtete. Wie bereits 1914 geriet das Erscheinen der Jahresberichte während des Zweiten Weltkriegs ins Stocken. An die Bände für das Berichtsjahr 1935 (erschienen 1939) konnte erst 1954/56 für den Berichtszeitraum 1936 bis 1939 angeknüpft werden. Dem daran anschließenden Versuch, beide Jahresberichte zu einem gemeinsamen Jahresbericht für deutsche Sprache und Literatur „als zentrales Organ gesamtdeutscher Forschung“ 190 zusammenzufassen, war im politischen Klima des Kalten Kriegs nur eine kurze Lebensdauer (1960–66) beschieden. TPF

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_____________ 187 Homeyer 1961, S. 65–67. 188 Zum Folgenden vgl. die für die jeweilige Umbruchsituation des Unternehmens aufschlussreichen Vorworte der Jahresberichte-Redakteure Fritz Behrend (1924), Otto Neuendorff (1956) und Gerhard Marx (1960). 189 Behrend 1921, S. III. 190 Marx 1960, S. VIII.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Damit kam die bis 1879 – dem Gründungsjahr des „älteren“ Jahresberichts – zurückreichende, im Umfeld der literarisch-philologischen Diskussionsgesellschaften geförderte fachbibliographische Tradition der Berliner Germanistik zum Erliegen, an die freilich bereits seit den 1950er Jahren verschiedene neue bibliographische Referateorgane anknüpften: In Westdeutschland seit 1957 die Bibliographie der deutschen Literaturwissenschaft („Eppelsheimer-Köttelwesch“) und seit 1960 die Zeitschrift Germanistik; in der DDR die Internationale Bibliographie zur Geschichte der deutschen Literatur (1969–1984). 191 TPF

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Die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke Eine weitere organisatorische Initiative der Gesellschaft ging von dem programmatischen Vortrag über „Die deutsche Literatur der Gegenwart und ihre Erhaltung für die Zukunft“ aus, den Max Herrmann auf dem Stiftungsfest der Gesellschaft im Dezember 1897 hielt. 192 Herrmanns luzide Analyse zur Überlieferungssituation der deutschen Literatur in öffentlichen Bibliotheken und zu dem Stand ihrer bibliographischen Erschließung knüpft in ihrer Tragweite an Diltheys Forderungen zur Schaffung von Literaturarchiven an. Er legte zunächst die historischen Umstände der Einführung von Pflichtexemplaren für Bibliotheken sowie der Entstehung von bibliographischen Verzeichnissen dar: 193 TPF

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Wie einst die alten Meßkataloge, allerdings erst seit dem 16. Jahrhundert, zumal die Frankfurter, solche Arbeit leisteten, so giebt es annähernd vollständige Bücherlisten erst seit 1798, wo der noch bestehende Katalog von Hinrichs 194 erschien. Daneben wurde die Erhaltung der Literatur gesichert durch die Einrichtung der sogenannten „Pflichtexemplare“. Das Deutsche Reich hat diese Verhältnisse zuerst 1608 geregelt, dann 1624 ein Gesetz erlassen, das die Einreichung von „3 Pflichtexemplaren“ an die kaiserliche Bibliothek zu Wien befahl. Aber weil man in der Einrichtung den Ausdruck einer verhaßten Zensur sah, wurde sie möglichst umgangen. Die Berliner königliche Bibliothek hat zuerst TPF

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_____________ 191 Vgl. Erhart 1995, bes. S. 215. 192 Der Vortrag als Ganzes blieb ungedruckt, sein Inhalt wird im Folgenden nach den ausführlichen Referaten zur 47. Sitzung (15.12.1897) wiedergegeben. Vgl. VZ Nr. 597 (21.12.1897) und DLZ Nr. 2 (15.1.1898) Sp. 83–85. 193 Den diesbezüglichen Angaben dürfte die damals aktuelle Darstellung von Franke 1889 zugrunde gelegen haben. Vgl. dazu auch Dittrich 1995. 194 Der 1798 von dem Leipziger Buchhändler Johann Conrad Hinrichs (1765– 1813) begründete Katalog der Neuerscheinungen, der als Wöchentliches Verzeichnis ab 1834 dem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel beigegeben und 1911 in die bibliographischen Unternehmen der Deutschen Bücherei in Leipzig übernommen wurde. Zur Geschichte und Entwicklung der Deutschen Nationalbibliographie vgl. ausführlich Blum 1990.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

1699 beantragt, „Pflichtexemplare“ einzuliefern, angeblich „zu Studienzwecken“. Friedrich der Große hat dann zwei Verordnungen im gleichen Sinne erlassen, die nur Leichenpredigten, Schulprogramme und Gelegenheitsgedichte ausnahmen. Auch die Verleihung von „Privilegien“ wurde an die Einreichung von „Pflichtexemplaren“ geknüpft, und in Preußen wird diese noch immer gesetzlich gefordert. In Sachsen, Baden u. s. w. besteht keine ähnliche Vorschrift. 195 TPF

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Die bestehenden Gesetze und Verordnungen hielt Herrmann für ungenügend, da sie nur auf die im Buchhandel erschienene Literatur Anwendung fanden, während die große Masse der Privat- und Manuskriptdrucke durch die öffentlichen Bibliotheken weder systematisch gesammelt noch bibliographisch verzeichnet wurden und daher für die Forschung nur unter erschwerten Bedingungen erreichbar waren. Erhebliche Überlieferungslücken stellte Herrmann vor allem für den überwiegenden Teil der Theaterstücke fest, die traditionell als Manuskriptdrucke über Theateragenturen und -verlage vertrieben wurden und, da sie normalerweise nicht käuflich erworben werden konnten, nur zufallsbedingt in öffentlichen Besitz gelangten 196 : TPF

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Etwa 90 v[on]. H[undert]. der ganzen dramatischen Produktion fielen in diese Klasse und gingen also für die Nachwelt leicht verloren, wenn nicht die noch bestehende Theaterzensur die Einlieferung von zwei „Pflichtexemplaren“ an das königliche Polizeipräsidium gefordert hätte. […] Wieviel Schund auch dabei sein mag, so kann doch ebenso viel Werthvolles verloren gehen. So ist unsere ganze alte Berliner Posse dem Untergang geweiht […] Dramatische Werke fast aller zeitgenössischen Dichter sind von gleichem Schicksal bedroht. Verloren gehen auch sämmtliche Uebersetzungen und Bearbeitungen fremdsprachlicher Bühnenstücke, so daß z. B. über den Einfluß der französischen Dramatik auf die deutsche in unsere Zeit kommende Geschlechter nicht mehr urtheilen können. 197 TPF

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Um diese Bestände zu erhalten, entwickelte Herrmann den Gedanken einer von der Gesellschaft „zu schaffenden, zu verwaltenden und ständig zu vermehrenden Bibliothek von Privat- und Manuskriptdrucken“ 198 . Mit den Vorbereitungen und der Durchführung der notwendigen Arbeiten TPF

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_____________ 195 VZ Nr. 597 (21.12.1897). 196 Herrmanns besondere Sensibilität für die problematischen Überlieferungsverhältnisse dieser Textgattung hing sicherlich auch mit der schriftstellerischen Tätigkeit seines Vaters, des Journalisten, Dramatikers und Dramaturgen Louis Herrmann (1836–1915), zusammen, der als Verfasser von mehr als 30 Volksstücken, Possen und Operetten sowie etlichen humoristischen Couplets hervortrat. Vgl. die Einträge bei Kosch 1953ff. und Wininger; für eine zeitgenössische Würdigung seiner Stücke vgl. Gotthilf Weisstein: Zwei Berliner Humoristen. In: NZ (1.11.1906), erneut abgedruckt in: Weisstein 2007, S. 53f. 197 VZ Nr. 597 (21.12.1897). 198 Ebd.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

wurde zunächst eine siebenköpfige Kommission unter Herrmanns Leitung beauftragt, die in den folgenden Jahren regelmäßig über die Fortschritte berichtete. 199 Um die Jahreswende 1898/99 versandte der Verein zwei nicht erhaltene, von namhaften Gelehrten und Schriftstellern unterzeichnete Rundschreiben, in denen die literarische Öffentlichkeit – namentlich Autoren, Bühnenleitungen und Theateragenturen – aufgefordert wurde, den Aufbau der „Bibliothek der Privat- und Manuskriptdrucke der Gesellschaft für deutsche Literatur“ durch die Einlieferung von Drucken zu unterstützen. 200 In seinem abschließenden Gründungsbericht konnte Herrmann im Februar 1899 nicht nur auf den schnell wachsenden Bestand der Bibliothek, sondern auch auf eine erhebliche Erweiterung des ursprünglichen Gegenstandsbereichs hinweisen: TPF

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Bereits heute zählt die Bibliothek 2200 Nummern, unter denen neben vielem Unbedeutenden sich auch höchst werthvolle Schätze aus der dramatischen Literatur der letzten 50 Jahre befinden, z. B. das einzige „Bühnenmanuskript“ von Freytags „Journalisten“. Ganz neue, bisher unbeachtet gebliebene Literaturzweige sind zu Tage getreten, wie die Schriften der Karnevalsvereine, große Memoirenwerke, die nur einem engen Freundeskreise zugänglich waren, allerlei Arbeiten von Mitgliedern des Fontaneschen Kreises und vieles andere. 201 TPF

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In den folgenden Jahren gelang es dem Verein, das Unternehmen bei Zuführung relativ bescheidener Mittel – normalerweise wurde eine jährliche Unterstützung von 100 Mark für Ankäufe und die Kosten der Katalogisierung gewährt – weiter auszubauen. Seit 1903 waren die schnell wachsenden Bestände in der Königlichen Bibliothek zu Berlin aufgestellt, wo sie seit Januar 1905 auch der Öffentlichkeit zugänglich waren, jedoch weiterhin unter der Verwaltung der Gesellschaft standen. Im folgenden Jahr schloss die Gesellschaft mit der Generaldirektion der Königlichen Bibliothek einen dauerhaften Nutzungsvertrag. 202 Die Königliche BiblioTPF

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_____________ 199 Neben Max Herrmann wurden 1897 zunächst Johannes Bolte, Albert Cohn, Otto Goeritz, Fritz Jonas, Otto Pniower und Paul Schlenther in die Kommission gewählt. Die Berichte der Kommission wurden von Max Herrmann und dem später hinzu gewählten Johann Sass erstattet. Vgl. VZ Nr. 161 (6.4.1898) (76. Sitzung, 16.3.1898), ebd. Nr. 219 (12.5.1898) (77. Sitzung, 27.4.1898), ebd. Nr. 145 (26.3.1899) (85. Sitzung, 15.3.1899), ebd. Nr. 95 (26.2.1902) (109. Sitzung, 22.1.1902), ebd. Nr. 8 (6.1.1906) (142. Sitzung, 20.12.1905), ebd. Nr. 39 (24.1.1908) (161. Sitzung, 15.1.1908), ebd. Nr. 77 (15.2.1911) (186. Sitzung, 21.12.1910). 200 Vgl. VZ Nr. 145 (26.3.1899). 201 Ebd. 202 Der Vertrag vom 5.1.1906 und die zugehörige Benutzungsordnung sind abgedruckt in: Jahresbericht der Königlichen Bibliothek zu Berlin 1905/06. Amtlicher Jahresbericht der Königlichen Bibliothek. Berlin 1906, S. 31–33.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

thek verpflichtete sich, die Bestände der Sammlung nur im Lesesaal zur Benutzung vorzulegen, „und zwar nur […] den durch die Gesellschaft ermächtigten Personen, die zugleich eine Benutzungskarte der Königlichen Bibliothek besitzen“ 203 . Eine Ausleihe außer Haus war ausdrücklich nicht vorgesehen, doch war laut Benutzungsordnung die Versendung von Büchern nach außerhalb Berlins möglich, „sofern sich eine öffentliche Bibliothek zur Aufbewahrung in ihren Räumen verpflichtet“ 204 . Für Ankäufe stellte die Königliche Bibliothek „eine jährliche Beihilfe von Fünfhundert Mark“ bereit, „die zu Anfang jedes Rechnungsjahres, zuerst im April 1906, zu zahlen ist“ 205 . Diese Beihilfe sollte in der Regel nur für den Ankauf solcher Drucke verwendet werden, die in der Königlichen Bibliothek noch nicht vorhanden waren. Als „Gegenleistung“ übernahm die Gesellschaft die Verpflichtung, „ihre Sammlung für alle Zeiten in der Königlichen Bibliothek zu belassen“ 206 . Für den Fall, dass die Gesellschaft sich auflösen sollte, wurde in Paragraph 4 des Vertrags festgelegt, dass sie TPF

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ihre Sammlung von Privat- und Manuskriptdrucken in dem Umfange, den dieselbe zur Zeit der Auflösung der Gesellschaft haben wird, der Königlichen Bibliothek zu Eigentum überweist. Wenn die Sammlung an die Königliche Bibliothek fällt, so wird letztere sie unter dem Namen „Sammlung der Gesellschaft für deutsche Literatur“ in der bisherigen Weise fortführen und der Benutzung nach Maßgabe der von der Gesellschaft übernommenen Verpflichtungen zugänglich erhalten. 207 TPF

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Die sukzessive Überführung von privaten Sammlungen in öffentlichen Besitz und die damit einhergehende „Verstaatlichung“ war – dies wurde oben bereits am Beispiel des Berliner Literaturarchivs gezeigt – keineswegs ein Einzelfall. Nicht immer wurde der Staat den Verpflichtungen, die sich aus der Übernahme von privaten Initiativen dieser Art ergaben, gerecht. Mehr als einmal veränderte die öffentliche Hand den ursprünglichen Charakter und die Zielsetzung von Unternehmungen, zumal wenn es mit der Übernahme nicht zugleich gelang, die notwendigen Mittel zu ihrer kontinuierlichen Weiterführung bereitzustellen. Andererseits war es oft gerade der Erfolg solcher Initiativen, der langfristig ein Eingreifen des Staates notwendig machte, weil die damit einhergehenden gewachsenen Aufgaben die Kapazitäten der ursprünglichen Träger überstiegen.

_____________ 203 204 205 206 207

Ebd., S. 31. Ebd., S. 33. Ebd., S. 31. Ebd., S. 32. Ebd.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Eine besondere Benutzungsordnung, die auch die Ausstellung spezieller Benutzerkarten durch Max Herrmann als Verwalter der Sammlung regelte, sicherte außerdem die Rechte der Autoren von Privatdrucken: Die Benutzung soll durchaus nur zu wissenschaftlichen Zwecken erfolgen; im besondern sind die Entleiher gehalten, die der Sammlung angehörigen Werke nicht in einer Weise zu benutzen, die das Urheberrecht der Verfasser irgendwie beeinträchtigt, und sind verpflichtet, einen in dieser Hinsicht durch ihre Schuld entstehenden pekuniären Schaden ihrerseits zu tragen. Die Zurückziehung der Benutzungserlaubnis steht der Gesellschaft jederzeit frei. 208 TPF

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1908 belief sich der Bestand bereits auf 10 000 Nummern. In einem Jubiläumsbericht gingen Herrmann und der Bibliothekar Johann Sass, der ihm bei der Katalogisierung und Verwaltung der Bestände zur Seite stand, auf die erfolgreiche Sammlung ein, benannten aber auch Probleme und Forderungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung: Gleichwohl ist die Fortführung der Sammlung nur durch selbstlose Arbeitstätigkeit ihrer gegenwärtigen Verwalter, eben der beiden Berichterstatter, einiger anderer Gelehrten (Göritz, [Hermann] Michel, Pniower u. a.) möglich. Vor allem ist neben dem schon vorhandenen Zettelkatalog auch die Herstellung eines Accessions- und eines Realkatalogs notwendig. Ferner muß an die Stelle der alphabetischen Aufstellung eine sachliche treten. Auch eine Erweiterung der Sammelgrenzen erscheint wünschenswert, denn bisher sind meist Schriften aus dem 19. Jahrhundert aufgenommen worden; aber schon im 16. wurden in einzelnen Klosterdruckereien Privatdrucke hergestellt. […] Dringend wünschenswert ist die Anstellung einer besonderen, bibliothekarisch geschulten Hilfskraft. Auch die Herstellung einer allgemeinen „Bibliographia“ der Privatdrucke ist ins Auge zu fassen. 209 TPF

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Von all diesen ehrgeizigen Plänen konnte nur der des Realkatalogs umgesetzt werden, dessen Manuskript heute verschollen ist. Im Dezember 1910 berichtete Max Herrmann, dass die Gesellschaft der Bibliophilen sich bereit erklärt hatte, für die Druckkosten des mehrbändigen Katalogwerkes aufzukommen. Im folgenden Jahr stellte der Verein auf Antrag von Johann Sass 500 Mark für die Fertigstellung des Manuskripts bereit. 210 Vermutlich wurde die Publikation, die erst die Voraussetzungen zu einer dauerhaften und überregionalen wissenschaftlichen Nutzung des Bestandes geschaffen hätte, zunächst durch technische Schwierigkeiten verzögert und während des Kriegs gänzlich fallen gelassen. Im Oktober 1917 erstattete Herrmann aus Anlass des 20-jährigen Gründungsjubiläums der Bibliothek noch einmal einen ausführlichen Bericht. Danach wird die Bibliothek in den gedruckten Sitzungsberichten TPF

_____________ 208 Ebd., S. 33. 209 VZ Nr. 39 (24.1.1908). 210 Vgl. ebd. Nr. 77 (15.2.1911) und Nr. 333 (9.7.1911).

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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der Gesellschaft nicht mehr erwähnt. 211 Ihre Bestände wurden aber weiterhin kontinuierlich gepflegt und ergänzt. Über die Fortschritte und Perspektiven des Unternehmens nach dem Ersten Weltkrieg unterrichtet ein Aufsatz von Herrmanns Mitarbeiter Hans Knudsen aus dem Jahr 1922. Der Gesamtbestand umfasste inzwischen 14 000 Druckschriften; bei mehr als zwei Dritteln handelte es sich um Bühnenmanuskripte: TPF

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Etwa zehntausend Werke sind hier beisammen, zum Teil sind es Urausgaben. Vertreten sind unter ihnen: Auerbach, Angely, Benedix, Brachvogel, BirchPfeiffer, Gutzkow, C. A. Görner (50 Stücke!), Halbe, Hartleben, Gerh. Hauptmann mit dem ersten „Helios“-Akt, Heyse, Kalisch, Nestroy, Putlitz, Raupach, Wildenbruch u. v. a. Daß diese Ausgaben von besonderer Wichtigkeit sein können, dafür mag der Hinweis genügen, daß das hier vorhandene Exemplar von Freytags „Journalisten“ eine später nicht mehr übernommene Eingangsszene zwischen dem Obersten Berg und einer „armen Frau“ hat und am Schluß des Verfassers Mahnung an die Schauspieler, nicht um billiger Effekte willen die Maske bekannter Journalisten zu wählen. 212 TPF

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Die im Vergleich dazu geringere Anzahl der Privatdrucke im engeren Sinne erklärt sich zum Teil aus den wesentlich strengeren Aufnahmekriterien für diese Gruppe. So wurden Amtsdruckschriften, periodische Vereinsveröffentlichungen, Schulprogramme und Hochschulschriften in der Regel nicht aufgenommen, da diese, wenngleich sie meist nicht im Buchhandel erschienen, in ausreichender Zahl in die Bibliotheken gelangten. Ausgeschlossen blieben auch „erotische Privatdrucke“, da sie, so Knudsens nicht ganz nachvollziehbare und wohl eher moralischen Bedenken geschuldete Argumentation, zwar offiziell nicht im Handel seien, aber gleichwohl über Buchhandlungen vertrieben wurden. 213 Dagegen betonte Knudsen im Anschluss an Herrmann den der Auswahl zugrunde liegenden erweiterten Literaturbegriff, durch den auch das Entlegene oder vordergründig Marginale für die künftige Forschung erhalten werden sollte: TPF

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Natürlich kommt die Sammlung nicht ausschließlich der Literatur zugute; sie erstreckt sich auf das gesamte deutsche Schrifttum. Bibliothekswesen, Buchhandel, Presse, Theologie, Geschichte großer Verlagsfirmen wie Brockhaus, Hirzel, Mittler, Westermann, Kataloge großer Sammlungen wie die Meyer-Cohns findet man hier ebenso wie Grabreden auf Robert Blum, Karl Müllenhoff, Theodor Mommsen oder Hartleben. Gewiß ist man in den Abteilungen Rechts- und Staatswissenschaften, Volkswirtschaft, Handel oder ähnliches inmitten von Schriften über Lampen- oder Selterwasserindustrie, über Maggi-Werke oder Adler-Fahrräder der Literatur weit entrückt. Aber man stößt dann plötzlich auf ein Heft von Ludwig Barnay „Ueber Zigarren“ oder, in der medizinischen Abteilung, auf einen Privat-

_____________ 211 Vgl. DLZ Nr. 50 (15.12.1917) Sp. 1475–1476. 212 Knudsen 1922, S. 294f. Vgl. auch ders. 1918/19. 213 Knudsen 1922, S. 295.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

druck von A. W. Heymel: „Ueber die Förderung des Sports und der Klubhäuser“. Und schließlich mag man auch nicht vergessen, daß kein geringerer als Frank Wedekind bei Maggi tätig war, und daß auch die Bäder-Prospekte, balneologischen Schriften usw. nicht immer von Hinz und Kunz geschrieben sind. 214 TPF

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Bei Auflösung der Gesellschaft für deutsche Literatur 1938 umfasste die Bibliothek, die während der Wirtschaftskrise und im „Dritten Reich“ wesentlich langsamer gewachsen war als in den Jahren zuvor, „insgesamt 17 300 Nummern aus den Erscheinungsjahren zwischen 1850 und 1914“ 215 . Die Bestände gingen nun auf Grundlage des Vertrags von 1906 in den Besitz der Berliner Staatsbibliothek über, die in ihrem Jahresbericht an prominenter Stelle auf diese Erwerbung hinwies: TPF

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Als literarisch bedeutsamster Zugang ist die einzigartige „Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke“ zu nennen, die bisher der „Gesellschaft für deutsche Literatur“ in Berlin gehörte: Von den rund 15 000 [!] Stücken, die die Sammlung umfaßt, sind ungefähr 10 000 Stücke Dramen; sie waren bisher zu 80 % in der Staatsbibliothek nicht vorhanden. So ergänzen diese Manuskriptdrucke ausgezeichnet die reichen Bestände der Bibliothek an Dramen, die im Buchhandel erhältlich waren. Für die Geschichte des deutschen Dramas und Theaters der letzten hundert Jahre sind die Drucke auch darum von großer Bedeutung, weil viele von ihnen als Regiebücher gedient haben und in den Streichungen und Zusätzen, die sie aufweisen, ein anschauliches Bild von den Aufführungen der Dramen geben. […] Die „Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke“, mit deren Bearbeitung begonnen worden ist, wird geschlossen aufgestellt und der Benutzung zu wissenschaftlichen Zwecken vorbehalten bleiben. 216 TPF

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Die Tatsache, dass die Bestände der Bibliothek bereits seit 1905 in der Staatsbibliothek der wissenschaftlichen Nutzung zugänglich gewesen waren, verschwieg der Jahresbericht ebenso wie die politischen Implikationen, der durch „äußere Umstände erzwungenen Übergabe“ nach der Selbstauflösung des Vereins. 217 Im Herbst 1943 wurde die Sammlung in verschiedene Depots in Pommern ausgelagert, wo sie bei Kriegsende bis auf einen kleinen Restbestand vernichtet wurde. 218 „Nur 339 Drucke dieser Sammlung (Signatur Yp 5005) sind noch vorhanden (Autoren: Adam bis Böhme).“ 219 Von ihrem einstigen Reichtum zeugt heute noch der von Max Herrmann und TPF

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_____________ 214 215 216 217 218 219

Ebd. Schochow 2005, S. 85. Jahresbericht der Preußischen Staatsbibliothek 1938. Berlin/Leipzig 1939, S. 22. Schochow 2005, S. 85. Vgl. Abschnitt 3.7.5. Vgl. Schochow 2003, S. 137, 139 und 303. Schochow 2005, S. 85.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

seinen Helfern angelegte alphabetische Zettelkatalog in der RaraAbteilung der Berliner Staatsbibliothek. 220 Obschon über das Leseraufkommen der Bibliothek deutscher Privatund Manuskriptdrucke und ihre zeitgenössische wissenschaftliche Nutzung keine Informationen vorliegen, leistete die Gesellschaft für deutsche Literatur, indem sie Max Herrmanns Pläne unterstützte, zweifellos wesentliche Vorarbeiten für die Herausbildung der Privat- und Manuskriptdrucke – heute: „graue Literatur“ – als eigenständiges Sammelgebiet der öffentlichen Bibliotheken. Erste Schritte in dieser Richtung wurden bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg unternommen. Der Bibliothekar Georg Minde-Pouet, selbst langjähriges Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur, führte 1922 als Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig einen „Zentralkatalog der nicht im Handel erscheinenden Drucke“ ein, der jedoch nur im Manuskript geführt wurde. 221 Später wurden zunächst ausgewählte Privatdrucke in den Anhängen zum Wöchentlichen Verzeichnis der erschienenen und der vorbereiteten Neuigkeiten des Buchhandels mitgeteilt. 1931 erschien die Deutsche Nationalbibliographie erstmals in den Reihen A (Neuerscheinungen des Buchhandels) und B (Neuerscheinungen außerhalb des Buchhandels). 222 TPF

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Diskussionen über Wörterbücher deutscher Klassiker Die letzte der größeren Initiativen der Gesellschaft, auf die wir näher eingehen, blieb zu ihren Lebzeiten eine Anregung, die eine nur überaus langfristige Wirkung zeitigte. Am 21.2.1894 hielt Otto Hoffmann den Vortrag „Aus Herders Wortschatz“. Hoffmann hatte, wie der Sitzungsbericht vermerkt, „seit Jahren in Folge seiner Mitwirkung an der Suphanschen Herder-Ausgabe gewaltiges Material zu einem Index gesammelt“. Er beklagte, dass der Herder’sche Wortschatz „von den Bearbeitern des Grimmschen Wörterbuchs so stiefmütterlich behandelt“ worden sei; er habe allein etwa 600 Wörter gefunden, die bei Herder auftauchten, vom Grimmschen Wörterbuch aber nicht berücksichtigt würden. „Gegenüber solchen Thatsachen“, resümierte Hoffmann, „erscheint die Verwirklichung des von Herman Grimm angeregten Gedankens, 223 ein Wörterbuch unserer Klassiker herzustellen, durchaus wünschenswerth“ – ein PTF

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_____________ 220 Für Auskünfte danken wir Renate Gollmitz, Dr. Werner Schochow (beide Berlin) und Eva Rothkirch (SBBPK). 221 Vgl. Rötzsch/Hesse/Plesske 1961, S. 275. 222 Zu diesen Entwicklungen vgl. detailliert Blum 1990. 223 Vgl. Herman Grimm: Thesaurus linguae germanicae. In: DLZ Nr. 45 (11.11.1893) Sp. 1430–1432 sowie ders.: Thesaurus linguae germanicae. In: PJb Bd. 76 (1894) S. 239–248.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Wunsch, der in der anschließenden „lebhafte[n] Erörterung“ unterstützt wurde. 224 Zwei Sitzungen darauf gab Hoffmann dann zu bedenken, TPF

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ob es angezeigt sei, Sammlungen zu einem „Thesaurus linguae germanicae“ zu beginnen. Nachdem schon Hermann [!] Grimm die Sache im Dezember v. J. ins Auge gefaßt hat, würde es sich darum handeln, ob jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt zur Herstellung von Spezialwörterbüchern für die Klassiker Goethe, Schiller, Herder und Lessing sei, da deren Werke in kritischen Ausgaben vorliegen. Herr Hertz erinnerte daran, daß er den Wunsch, ein Goethe-Wörterbuch zu schaffen, schon bei der Stiftung der Goethe-Gesellschaft ausgesprochen habe. 225 Leider sei die Sache damals unterblieben. Nach längerer lebhafter Erörterung wird beschlossen, daß die „G. f. d. Lit.“ die Angelegenheit im Auge behalte und daß eine Kommission, bestehend aus den Herren Otto Hoffmann, Richard M. Meyer, Reinhold Steig, in einer der nächsten Sitzungen zunächst die Gesichtspunkte und Grundsätze, nach denen man vorzugehen habe, darlege. 226 PF

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Über die Vorschläge der Kommission finden sich keine Nachrichten; im Bericht über die Sitzung vom 20.6.1894 heißt es lakonisch: Endlich wurde die Angelegenheit des von Herrn Otto Hoffmann seiner Zeit erörterten Plans, an die Herstellung eines deutschen Wörterbuchs unserer klassischen Dichter zu denken, lebhaft erörtert, und auf Herrn Mommsens Rath beschloß man, einstweilen zwar die Sache im Auge zu behalten, aber noch nicht mit bestimmten Vorschlägen an die Oeffentlichkeit zu treten. 227 PF

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_____________ 224 VZ Nr. 112 (8.3.1894). Vgl. auch Hoffmann: Der Wortschatz des jungen Herder (Anm. 80). 225 Vgl. auch Erich Schmidt [Rez.]: Friedrich Strehlke: Wörterbuch zu Goethe’s Faust. Stuttgart, Leipzig u. a. 1891. In: AfdA 20 (1894) S. 290–311, hier S. 290: „aber der wunsch, dass Deutschland nicht bloss ein Shakespere-, sondern auch ein Goethewörterbuch ans licht bringen und darin den ganzen, von JGrimm im vorwort so beredt gepriesenen sprachschatz des königlich schaltenden übersichtlich ausbreiten möge, hat sich schon oft geregt und 1885 bei der stiftung der Goethegesellschaft ein verehrtes, kundiges Mitglied, WHertz in Berlin, den redactoren die baldige veranstaltung eines solchen werkes, hand in hand mit der neuen, das material erschöpfenden ausgabe empfehlen lassen. wir hatten damals genug auf den schultern und vertagten diese anregung ins unbestimmte. vielleicht wäre es doch besser gewesen, gleich nach geeigneten arbeitskräften umzuschauen.“ 226 VZ Nr. 216 (11.5.1894). 227 Ebd. Nr. 296 (28.6.1894). Zu Mommsens Ausführungen vgl. auch den ausführlicheren Bericht von Jonas 1917, S. 39f.: „Er [Mommsen] hatte mir einmal sozusagen über den Großbetrieb des Bibliothekswesens gesprochen, und als in der Gesellschaft die Frage auftauchte, ob ein Goethelexikon ausführbar sei und wie es anzulegen sei, so bat ich ihn, in der Gesellschaft seine Ansichten zu entwickeln. Der Abend wurde sehr interessant. Er führte etwa aus, die Drucklegung eines Goethelexikons würde große Mittel beanspruchen und doch oft nicht ge-

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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Konkrete Gestalt hatten die Vorschläge noch nicht angenommen, als Otto Pniower am 20.1.1897 in einem Vortrag „einige werthvolle Beiträge ‚zu Goethes Wortgebrauch‘“ lieferte, die vom Protokollanten als „Bausteine zu einem künftigen Goethe-Wörterbuch“ 228 bezeichnet wurden. Ohne Bezug zu den Sitzungen der Gesellschaft findet sich am 18.6.1898 in der Deutschen Literaturzeitung der Hinweis: „Der Vorstand der GoetheGesellsch. plant die Herausgabe eines Wörterbuches des gesammten Sprachschatzes Goethes, Herders u. Schillers.“ 229 Dass diese Nachricht eine Falschmeldung war, ist einer „Erklärung“ Erich Schmidts vom 25.6.1898 zu entnehmen: TPF

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Die auch in Nr. 24 der DLZ übergegangene irrige Nachricht, der Vorstand der Goethe-Gesellschaft sei gewillt, das jüngst in der Deutschen Rundschau verlangte ‚Goethe-Schiller-Herder-Wörterbuch‘ zu betreiben, hat mir allerlei Anfragen zugezogen. Ich möchte deshalb erklären, dass ich, falls ein solcher Plan uns überhaupt unterbreitet worden wäre, ihn aus mehreren gewichtigen Gründen auf das entschiedenste bekämpft hätte. Erstens ist ein den Wortschatz jener drei neben und nach einander in Weimar thätigen Schriftsteller, denen sich Wieland anschliessen müsste, insgemein sammelndes und analysirendes Lexikon ein Unding. Zweitens kann die schon oft geforderte und durch neuere Vorarbeiten begünstigte Herstellung eines Goethe-Wörterbuchs nicht die Sache unserer oder einer anderen Gesellschaft, geschweige denn der Leser in allen Erdtheilen sein, sondern nur das Geschäft eines dazu berufenen, durchgebildeten, zielbewussten Mannes – man denke an Littré –, allenfalls einiger eng verbundener Genossen von ‚exacter Methode‘. Der Leiter des Goethe-Schiller-Archivs aber, dem ich als ein von Anbeginn wirklich mitarbeitender Redactor nahe stehe, wird Bedenken tragen, dies Institut zur Sammelstelle dilettantischer Beiträge aus fernen Weltgegenden zu

_____________ nügen. Es könnte nicht bei allen Wörtern jede Stelle im Zusammenhange angeführt werden, aber es sei eher möglich, jeden Satz, den Goethe geschrieben, aus einer Goetheausgabe so oft auszuschneiden, wie er Worte enthalte, und so, wenn alle diese Sätze auf durchlochte Karten aufgeklebt würden, jedes Wort so oft es bei Goethe vorkomme, in seinem Zusammenhange zu sehen. Diese Karten jedes Wortes müßten dann in Kästen gesammelt oder durch Draht zusammengeknüpft werden, und in einem Hause aufbewahrt werden. Wer dann eine lexikalische Frage über Goethe habe, müsse sich an die Verwaltung dieses Hauses wenden, die Zettel für das von ihm gesuchte Wort durchsehen können oder gegen mäßige Gebühr sich abschreiben lassen. Es wurden auch gegen die Ausführbarkeit dieses Planes manche Zweifel laut, aber seine Darstellung interessierte alle Hörer, und manche andere Anregung über Erleichterungen in der Benutzung der Bibliotheken fiel nebenbei ab.“ 228 DLZ Nr. 5 (6.2.1897) Sp. 193. 229 Ebd. Nr. 24 (18.6.1898) Sp. 975.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

machen, statt vorerst alle Kraft auf die Vollendung der ‚Werke‘ Goethes zu richten. 230 TPF

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Aus Schmidts Richtigstellung wird deutlich, dass der Vorstand der Goethe-Gesellschaft kein deutsches Klassiker-Lexikon und kein GoetheLexikon plante, aber aus ihr geht auch hervor, dass die „schon oft geforderte […] Herstellung eines Goethe-Wörterbuchs“ durch „neuere Vorarbeiten begünstigt“ worden sei. Auf der Goethe-Feier der Gesellschaft am 25.10.1899 gab Otto Pniower „eine kleine Blüthenlese aus dem Wortschatze Goethes und dessen Gebrauch“, an die sich, wie der Bericht vermerkt, „eine lebhafte Besprechung“ anknüpfte, „woran die Herren Erich Schmidt, Imelmann, Bellermann, Münch und Steig sich betheiligten. Wie wünschenswerth die baldige Inangriffnahme eines Goethe-Wörterbuchs ist, zeigte sich hierbei wieder“ 231 . Auf das weitere Schicksal des GoetheWörterbuchs, an dessen Vorarbeiten Otto Pniower unter der Ägide Schmidts beteiligt war, können wir hier nicht näher eingehen. Pniowers Sammlungen zu Goethes Wortschatz wurden nach seinem Tode 1932 von der Berliner Akademie übernommen und bildeten den Grundstock für das 1946 unter der Leitung von Wolfgang Schadewaldt begründete, bis heute bestehende Langzeitprojekt des Goethe-Wörterbuchs. 232 TPF

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3.3.5. Mäzenatische Tätigkeit Die laufenden Kosten der Gesellschaft für deutsche Literatur blieben stets überschaubar, sie umfassten im Wesentlichen die Ausgaben für die Miete von Sitzungsräumen sowie den Druck und Versand der Einladungen an die Mitglieder. Der höchste jährliche Sonderposten betraf die Finanzierung der Stiftungsfeste im Dezember. Da die rund zweieinhalb Jahrzehnte unter Erich Schmidt durch günstige finanzielle Verhältnisse geprägt waren, konnte der Verein in dieser Zeit in einem gewissen Umfang auch mäzenatisch tätig werden. Mit kleineren Stiftungen nahm die Gesellschaft in den ersten Jahren ihres Bestehens am allgemeinen literarischen Enthusiasmus der Zeit teil, indem sie finanzielle Beiträge zu Gedenktagen und zur Errichtung bzw. Erhaltung von historischen Dichterstätten und Denkmälern leistete. So beschloss die Gesellschaft bereits in der März-Sitzung 1889 auf Antrag Erich Schmidts „zur Erhaltung von Herders Geburtshaus in Morungen, welches durch Ankauf vor dem drohenden Abbruch bewahrt werden solle, _____________ 230 Ebd. Nr. 27 (9.7.1898) Sp. 1093. 231 VZ (1.11.1899). 232 Vgl. Richter/Hamacher 2005.

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100 Mark beizusteuern“ 233 . In der folgenden Sitzung konnte Schmidt berichten, „dass der Ankauf des Herderhauses in Morungen inzwischen vollzogen sei, 900 Mark seien allein von hiesigen Abiturienten zusammengebracht worden“ 234 . In späteren Jahren beteiligte sich die Gesellschaft mit Spenden beispielsweise an den Kosten der Restaurierung des GottfriedAugust-Bürger-Denkmals in Göttingen (1894) 235 sowie an den Sammlungen zur Errichtung von Denkmälern für den jungen Goethe in Straßburg, für Willibald Alexis in Arnstadt (beide 1898) 236 sowie für Albrecht von Haller in Bern (1902). 237 Den 150. Geburtstag Goethes (28.8.1899) beging der Verein in der 89. Sitzung (25.10.1899) mit einer „wissenschaftliche[n] Goethe-Feier“, an der sich verschiedene Mitglieder mit Miszellen beteiligten. Zu Beginn teilte Erich Schmidt mit, dass am Geburtstag des Dichters „an den Denkmälern zu Berlin und Frankfurt a. M. Kränze niedergelegt wurden, wobei an beiden Orten mehrere Mitglieder anwesend waren“; anschließend verlas Schmidt „einen prächtigen, bisher nur theilweise und ungenau gedruckten Brief des Malers Tischbein über Goethes ersten römischen Aufenthalt, datirt vom 9. Dezember 1786 und mitgetheilt vom Herrn Privatdozenten Dr. [Eduard] Hoffmann-Krayer aus dem Lavater-Archiv“ 238 . Einen Eindruck von den Schwierigkeiten der Ausgestaltung derartiger Gedenkveranstaltungen vermittelt der Hilferuf des Schriftführers Franz Violet an das Mitglied Fritz Jonas in Sachen der Goethe-Kränze: TPF

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Die „Ges. f. d. Litt.“ hat, wie Sie sich vielleicht erinnern, im Dez. v. J. beschlossen, am 28/8. Kränze am Goethe-Denkmal hier u. in Frankfurt a/M. niederlegen zu lassen. Für Frankfurt übernimmt die Sache unser vielgeschäftiger Meyer Cohn. Da dieser am 28. nicht mehr hier ist, Er. Schm[idt]. auch abwesend, wandte ich mich an Dir. Bellermann. Dieser erklärte sich bereit, kann aber an dem Tage schlecht, da er selbst in seiner Anstalt redet. Er verwies mich an Ihre stete Hilfsbereitschaft. Es handelt sich ja um weiter nichts, als daß ein paar be-

_____________ 233 DLZ Nr. 19 (11.5.1889) Sp. 721. 234 Ebd., Sp. 724. 235 Vgl. VZ Nr. 168 (12.4.1894). – Auf Antrag Johannes Imelmanns wurde einstimmig die Summe von 50 Mark bewilligt. Vgl. auch den „Aufruf“ zur Errichtung des Bürger-Denkmals in: Euph. 1 (1894) S. 236, den aus Berlin Theodor Fontane, Karl Frenzel, Heinrich Pröhle, Paul Schlenther, Erich Schmidt und Karl Weinhold unterzeichnet hatten. 236 Vgl. VZ (31.12.1898). Ebenfalls beschlossen wurden bei dieser Gelegenheit Stiftungen für Denkmäler des Fürsten Ludwig von Anhalt in Köthen und des Germanisten Karl Simrock in Bonn. 237 Vgl. ebd. Nr. 95 (26.2.1902). In derselben Sitzung wurde den Mitgliedern der Beitritt zur Gesellschaft der Bibliophilen empfohlen. 238 Ebd. Nr. 513 (1.11.1899).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

kannte Mitglieder am Morgen des 28. einen stattlichen Kranz in würdiger Form deponieren. Vielleicht gewinnen Sie noch ein paar Herren (Otto Hoffmann? Pniower? Imelmann?) dafür; wenn ich mich frei machen kann, will ich auch gerne den Frack anziehen u. mitthun; ebenso will ich gern alles Äußerliche übernehmen, den Kranz bestellen usw. Bitte, hochverehrter Herr Dr., geben Sie mir keinen Korb! 239 TPF

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Nur recht selten gab die Gesellschaft für deutsche Literatur eigene Druckschriften heraus. Die erste und zugleich bedeutendste war der 1892 von Erich Schmidt im Auftrag der Gesellschaft besorgte Neudruck von Lessings Übersetzungen aus dem Französischen Friedrichs des Großen und Voltaires, die nicht in die Lessing-Ausgaben von Lachmann und Muncker aufgenommen worden waren. 240 Finanziert wurde der Band, der im Verlag des Vereinsmitglieds Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) erschien, aus den in den drei ersten Geschäftsjahren angesammelten Überschüssen des Vereinsvermögens. Über deren Verwendung erarbeitete eine eigens eingesetzte Finanzkommission Vorschläge, über die Erich Schmidt 24.6.1891 mitteilte: TPF

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Eine Herabsetzung des Jahresbeitrags soll nicht stattfinden. Auch etwaige Reiseund Druckkosten-Unterstützungen wird die Gesellschaft nicht gewähren, obgleich (Antrag des Herrn Brahm) eine derartige Verwendung der Geldmittel nicht ausgeschlossen sein soll. Dagegen wird eine werthvollere Vereinspublikation demnächst in Angriff genommen werden; es soll dies ein Neudruck der Lessing’schen Uebertragungen der „Schreiben Friedrich’s des Großen an das Publikum“ (französischer und deutscher Text) und der „kleineren Schriften Voltaire’s“ (nur deutscher Text) sein. Beide Schriften haben für Berlin besonderes Interesse und gehören gegenwärtig zu den größten literarischen Seltenheiten. Der Neudruck wird den Mitgliedern der Gesellschaft in einer Liebhaberausgabe kostenfrei zugestellt, in einfacherer Ausstellung [!] im Buchhandel erscheinen. Die Druckleitung wird einer Kommission, bestehend aus den Herren Erich Schmidt, Albert Cohn, A. Meyer Cohn, [Stephan] Waetzoldt und Hertz, übertragen. Die Kosten bis zum Betrage von 1000 Mark trägt die Gesellschaft. 241 TPF

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Obgleich der Kassenbericht für 1894 die Vermögenslage des Vereins „fortdauernd so günstig erscheinen [ließ], daß eine größere Summe zur Förderung literarischer Unternehmungen demnächst flüssig gemacht wer-

_____________ 239 Violet an Jonas, 18.8.1899, SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 4. 240 G. E. Lessings Übersetzungen aus dem Französischen Friedrichs des Großen und Voltaires. Im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Litteratur in Berlin hrsg. von Erich Schmidt. Berlin 1892. 241 VZ Nr. 307 (5.7.1891).

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

den soll“ 242 , trat die Gesellschaft in den folgenden Jahren nur noch selten mit kleineren Privatdrucken hervor. 243 Der Grund für diese Selbstbeschränkung dürfte hauptsächlich darin liegen, dass der Verein 1895 gleichfalls begonnen hatte aus seinen Mitteln das Erscheinen der germanistischen Fachzeitschrift Euphorion zu unterstützen – die zugleich langwierigste und kostspieligste Stiftung in der Vereinsgeschichte. Der 1894 durch August Sauer begründete Euphorion knüpfte als Forum für Forschungsbeiträge zur Neueren deutschen Literaturgeschichte an das Programm der von Bernhard Seuffert herausgegebenen Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte an, die ihr Erscheinen kurz zuvor eingestellt hatte. 244 Erich Schmidt, der Sauers Plan lebhaft begrüßte, diskutierte die Idee bereits im Dezember 1893 auf dem Stiftungsfest der Gesellschaft mit den Mitgliedern und übermittelte Sauer Vorschläge für einen möglichen Titel der neuen Zeitschrift: TPF

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Der Litt[erar]histor. Gesellschaft habe ich Dein nasciturus beim Stifungsfest angekündigt, zu großer Freude. Aber 1 schönen Titel wußte niemand. Nur Imelmann schlug Pallas vor – aber was Antikes (darunter: Euphorion wäre nicht übel trotzdem) geht nicht, so sehr ich Namenstitel wie Eos, Hermes, Prometheus, etc. liebe. 245 TPF

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Nachdem die Gesellschaft bereits im Februar 1894, wie Schmidt Sauer umgehend mitteilte, einmalig „160 M. für den armen Phori“ 246 bewilligt hatte, gewährte sie dem Unternehmen seit Frühjahr 1895 durch Abnahme von jeweils 10 Exemplaren des laufenden Jahrgangs eine dauerhafte Unterstützung. 247 In einem Ersuchen um staatliche Unterstützung für Sauer, mit dem sich Schmidt Ende des Jahres an Friedrich Althoff, den einflussreichen Ministerialdirigenten im Preußischen Kultusministerium, wandte, wies Schmidt ausdrücklich auf das private finanzielle Engagement des von ihm geführten Vereins hin: TPF

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Wir erfahren wieder, daß solche Zeitschriften sich nicht durch das spärliche Abonnement lebensfähig halten können, und ich fürchte, dieser Euphorion werde so sterblich sein wie sein faustischer Namensvetter, wenn uns die Regierung

_____________ 242 Ebd. Nr. 115 (9.3.1895). 243 Für eine Liste der bis 1938 von der Gesellschaft herausgegebenen bzw. zum Druck vorbereiteten Schriften siehe Anhang 11. 244 Zur Geschichte des Euphorion vgl. Adam 1994, zur Vorgeschichte der Zeitschrift siehe neuerdings Richter/Müller 2011. 245 Schmidt an Sauer, 22.12.1893. ÖNB, NL Sauer, 416/12-82. 246 Schmidt an Sauer, 21.4.1894. ÖNB, NL Sauer, 416/12-89. 247 Im Referat zur 52. Sitzung (22.5.1895) heißt es: „In der […] Versammlung gelangte zunächst ein Schreiben des Prof. Dr. August Sauer in Prag zur Verlesung, worin der Dank für die der Zeitschrift für Literaturgeschichte ‚Euphorion‘ gewährte Unterstützung ausgesprochen war.“ (VZ Nr. 249 [30.5.1895]).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

nicht zu Hilfe kommt. Die hiesige „Gesellschaft für deutsche Litteratur“, in der sich akademische und Gymnasiallehrer vereinigen, bestreitet aus ihren geringen Einnahmen den Bezug von 10 Exemplaren. Auch lassen wir einen Aufruf zur Unterstützung circuliren. Erlischt diese Zeitschrift, so ist ein neuer Versuch kaum zu erwarten ... 248 TPF

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Nicht zuletzt durch derartige Zuwendungen von privater Hand gelang es dem Herausgeber, die Existenz der Zeitschrift über die schwierige Anfangsphase hinaus zu sichern. Der Verein kam der für den Euphorion übernommenen Verpflichtung über viele Jahre hinweg nach; erst während der Inflation von 1923 wurde die Unterstützung, die zuletzt noch die Abnahme von fünf Exemplaren des jeweiligen Jahrgangs umfasst hatte, eingestellt. 249 Auch für den Verein erwies sich die Verbindung zu Sauer als günstig. Bis 1898 besorgte der Sauer-Schüler Richard Rosenbaum, der in seiner Berliner Zeit einige Jahre Mitglied des Vereins war, für den Euphorion kurze Referate der Sitzungen, die Sauer in der Rubrik „Nachrichten“ abdruckte; in der Folgezeit erschienen noch einige Jahre unkommentierte Listen der Vorträge. 250 Wichtiger wurde der Euphorion jedoch als bevorzugtes Publikationsorgan für Vorträge und Mitteilungen, auf deren Herkunft aus den Sitzungen der Gesellschaft oft in redaktionellen Notizen hingewiesen wurde. Allein in den ersten zwei Jahrgängen des Euphorion (1894/95) erschienen Arbeiten von annähernd 20 Vereinsmitgliedern, darunter Johannes Bolte, Georg Ellinger, Arthur Eloesser, Ludwig Geiger, Max Herrmann, Daniel Jacoby, Fritz Jonas, Harry Maync, Richard M. Meyer, Otto Pniower, Max Rubensohn, Erich Schmidt und Reinhold Steig. Seit Beginn des Ersten Weltkriegs ging die mäzenatische Tätigkeit des Vereins stark zurück. In späteren Jahren konnte sie, wie das Beispiel der Förderung des Euphorion zeigt, nur noch in sehr eingeschränktem Umfang aufrechterhalten werden. Eines der wenigen Projekte, die die Gesellschaft auch in späteren Jahren finanziell förderte, war die Bibliothek der PrivatTPF

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_____________ 248 Schmidt an Althoff, 2.11.1895. GSPK, Rep. 92, NL Althoff, Abt. B, Nr. 165, Bd. 1, Bl. 80. – Schmidts Antrag, eine frühere Zuwendung des Ministeriums für Seufferts Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte auf Sauers Euphorion zu übertragen, wurde abgelehnt. 249 Zu den Zahlen vgl. Violet 1913. 250 Zuletzt wurde die Gesellschaft in einer Liste der „Förderer der Zeitschrift in den Jahren 1900–1923“ aufgeführt, die den 25. Jahrgang eröffnete. Vgl. Euph. 25 (1924) S. 1.

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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und Manuskriptdrucke, die Max Herrmann 1897 unter dem Patronat des Vereins gegründet hatte. 251 TPF

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3.3.6. Geselligkeit Bei aller sonstigen Geschäftigkeit blieb das Hauptaugenmerk der Gesellschaft für deutsche Literatur doch zielstrebig auf die Zusammenkünfte während der Tagungsmonate gerichtet, deren wissenschaftlicher Charakter stets betont wurde. Gleichwohl sollte der Verein aber, wie schon der verschollene Gründungsaufruf von 1888 betont hatte, seinen Mitgliedern auch „eine zwanglose Gelegenheit zu persönlicher Bekanntschaft“ bieten. 252 Um diesen Nebenzweck zu ermöglichen, tagte die Gesellschaft in der Regel in gutbürgerlichen Restaurants und Schanklokalen, die im Anschluss an die Sitzungen Gelegenheit zu geselligem Beisammensein boten. 253 Der Verein tagte von Beginn an bevorzugt in Lokalen im zentralen Berliner Bezirk zwischen Tiergarten und Regierungsviertel, nahe der Prachtstraße Unter den Linden in räumlicher Nähe zu den Hauptgebäuden von Universität, Königlicher Bibliothek und Akademie der Wissenschaften. Regelmäßige Treffpunkte waren im Laufe der Jahre beispielsweise das Restaurant Zum Ascanier, Ecke Wilhelmstraße/Anhalter Straße, das berühmte Weinhaus Huth am Potsdamer Platz, 254 die „Gerichtslaube“ bei Haussmann in der Jägerstraße und – über lange Zeit hinweg – das Vereinszimmer im Spatenbräu-Haus in der Friedrichstraße. Jährlicher Höhepunkt des Tagungsjahres war das Stiftungsfest des Vereins am 18. November, das in der Regel in der Dezembersitzung begangen wurde. Die übliche wissenschaftliche Tagesordnung – meist ein Vortrag bzw. eine Reihe von kleineren literaturhistorischen Mitteilungen – wurde bei diesen Sitzungen durch launige Vorträge und künstlerische Darbietungen ergänzt, auf die ein gemeinsames Abendessen und geselliges Beisammensein folgten. Bei diesen ergänzenden Beiträgen wurde vor allem in den ersten Jahren mit sehr unterschiedlichen Formen experimentiert. So bot das erste Stiftungsfest (20.11.1889) ein Festmahl unter dem VorTPF

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_____________ 251 Vgl. den Passus zur Bibliothek der deutschen Privat- und Manuskriptdrucke in Abschnitt 3.3.4. 252 Bellermann 1913, S. 7. 253 Zum Folgenden vgl. die nach den Angaben bei Satori-Neumann I, Bl. 12f., zusammengestellte Liste aller Tagungslokale in Anhang 6. 254 Zu diesem traditionsreichen Lokal, in dessen Veranstaltungsräumen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Berliner Kreise und Vereine tagten, vgl. ausführlich Thieme 2002.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

sitz des Zweiten Vorsitzenden Robert Pilger; es folgten Trinksprüche von Ludwig Bellermann, Friedrich Spielhagen und Gustav von Loeper, die Vorstellung einer Autographen-Ausstellung mit Stücken aus dem Besitz der Mitglieder Alexander Meyer Cohn und Fritz Jonas sowie Gesangsstücke von Mitgliedern der Berliner Germanistenkneipe und dem Volksliedforscher Max Friedländer. 255 Die musikalisch-literarischen Beiträge Friedländers, der als ausgebildeter Sänger Honorarprofessor für Musikwissenschaft an der Berliner Universität war, bildeten bis Mitte der 1920er Jahre einen stehenden Programmpunkt der Stiftungsfeste, über den auch in den Sitzungsberichten ausführlich berichtet wurde. Zum Stiftungsfest im Dezember 1891 vermerkt der Bericht der Vossischen Zeitung etwa: „Der Feier des ‚Stiftungsfestes‘ wurde man durch eine längere Beschäftigung mit einer ‚Festbowle‘ gerecht, wobei Herr Friedländer wie immer durch vortrefflichen Gesangsvortrag Goethe’scher Lieder, ungedruckter Schubert’scher Oden u. dergl. die Anwesenden erfreute.“ 256 Über das Stiftungsfest 1896 heißt es: TPF

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[Erich Schmidt] leitete sodann mit dem Phäakenwort „Wahrlich, es füllet mit Wonne das Herz, dem Sänger zu lauschen“ die musikalisch-literarischen Vorträge des Herrn Max Friedländer ein, die seit mehreren Jahren den werthvollsten Theil des „Stiftungsfestes“ der Ges. f. d. Lit. bilden. Dieser begann mit dem gewaltigen niederländischen Dankliede: „Wir treten zu beten vor Gott den Gerechten“ und sang dann mehrere Goethesche Lieder, u. a. „Das Heideröslein“ in den Kompositionen von Joh. Friedr. Reichardt, Peter Grönland, Joh. Christoph Kienlen, Franz Schubert und Heinrich Werner; ferner die sehr seltene Komposition des „Veilchens“, die André aus Offenbach in der Jacobischen „Iris“ veröffentlichte, und deren Nachfolger; endlich drei Kompositionen des „Erlkönig“, von denen die des Dresdener Intendanten Barons Karl Borromäus von Miltitz, obwohl sie Goethes Beifall fand, heute doch nur erheiternd wirkt. – Der Sitzung wohnte auch das älteste Mitglied Herr Mommsen bei, trotz seiner achtzig Jahre voll lebendigster Theilnahme für alle wissenschaftlichen Bestrebungen. 257 PF

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_____________ 255 Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 15. – Ein Sitzungsbericht ist nicht überliefert. Eine private Reminiszenz an das erste Stiftungsfest überliefert das (in Gänze noch immer ungedruckte) Tagebuch von Julius Rodenberg, der unter dem 21.11.1889 notierte: „Das Essen zog sich ungebührlich in die Länge, durch Toasts, die keinen Geist u. kein Ende hatten. Den schlimmsten von allen brachte Spielhagen aus, der mit seinem Vogelgesicht wie ein heiserer Vogel kreischte u. durch lautes Schreien zu ersetzen suchte, was ihm an Witz abging. Höchst unglücklich waren seine klassischen Anspielungen ...“ (zit. n. Fontane/Rodenberg 1969, S. 272). 256 VZ Nr. 608 (30.12.1891). 257 Ebd. Nr. 601 (23.12.1896).

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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Abb. 4: Kartengruß der Mitgliederversammlung an Fritz Jonas, 20.12.1917

Jenseits dessen, was die Sitzungsberichte über derlei Festlichkeiten mitteilen, wissen wir nur sehr wenig darüber, wie Geselligkeit in der Gesellschaft für deutsche Literatur gepflegt wurde und welche Bedeutung die Zusammenkünfte im Leben der Mitglieder jenseits der Wissenschaft hatten. Dass dabei auch Aspekte wie Solidarität und Fürsorge eine Rolle

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

spielten, deutet eine Reihe von Korrespondenzen im Nachlass von Fritz Jonas an. Jonas, dessen Beziehung zum Verein bis in dessen Vorgeschichte zurückreichte, konnte seit 1911 aufgrund einer Beinamputation nur noch selten an den Sitzungen der Gesellschaft teilnehmen, hielt aber den Kontakt aufrecht und sandte wiederholt literaturhistorische Mitteilungen ein, die von anderen Mitgliedern in seinem Namen vorgetragen wurden. 258 Wiederholt erreichten Jonas von den Sitzungen der Gesellschaft kollektive Kartengrüße, die von etlichen Teilnehmern unterzeichnet wurden. 259 Auf das letzte persönliche Erscheinen von Jonas in der Oktober-Sitzung 1916, zu der er eine Mitteilung über ein Gedicht Schenkendorfs beisteuerte, reagierte der Vorsitzende Max Herrmann mit einem persönlichen Dankschreiben: TPF

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Lieber und verehrter Herr Schulrat, nehmen Sie vielen Dank dafür, daß Sie gestern einmal wieder zu uns in die Gesellschaft für Deutsche Literatur gekommen sind: Sie haben uns allen eine große Freude bereitet. Es war eine stattliche Hörerschar versammelt: wohl 35 Personen – für Kriegszeit gewiß nicht wenig, und ich bin fast überzeugt, daß besonders Gelegenheit, Sie einmal wieder zu hören, die Meisten gelockt hatte. Und Ihre Auseinandersetzungen über Schenkendorfs „Freiheit“ haben uns durchaus eingeleuchtet. 260 U

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3.3.7. Verbindungen zu anderen Vereinen Für die Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur sind ihre personellen und institutionellen Vernetzungen innerhalb der Berliner Vereinslandschaft von großer Bedeutung. Mit wenigen Ausnahmen entwickelten sich die Beziehungen zu benachbarten oder befreundeten Vereinen inner_____________ 258 Vgl. ebd. Nr. 659 (28.12.1912), DLZ Nr. 7 (17.2.1917) Sp. 213–215 und ebd. Nr. 16/17 (10.4.1918) Sp. 346f. 259 Auf einer Karte vom 18.10.1911 (SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3) – unterzeichnet von Ernst Baethcke, Ludwig Bellermann, Max Birnbaum, Wilhelm Böhm, Richard Böhme, Johannes Bolte, Hugo Elbertzhagen, Georg Ellinger, Karl Freye, Hermann Gilow, Max Herrmann, Franz Leppmann, Heinrich Lohre, Richard M. Meyer, Max Morris, Raimund Pissin, Philipp Simon, Franz Violet und Eduard Wellmann – heißt es: „Dem verehrten Mitglied herzlichste Genesungswünsche mit treuen Grüßen.“ Am 20.12.1917 sandte die „deutsche Literaturgesellschaft“ – vertreten durch Unterschriften von Fritz Behrend, Hugo Bieber, Flodoard von Biedermann, Max Birnbaum, Wilhelm Böhm, Georg Ellinger, Hermann Gilow, Hans Knoll, Hans Knudsen, Heinrich Lohre, Hans von Müller, Raimund Pissin, Ferdinand Jakob Schmidt, Heinrich Spiero und Franz Violet – „ihrem verehrten, alten Mitgliede herzlichste Weihnachtsgrüße.“ (ebd.). 260 Herrmann an Jonas, 19.10.1916. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

halb der ersten zwei Jahrzehnte nach Konstituierung der Gesellschaft. In diesem Zeitraum wurden parallel zum Institutionalisierungsprozess der modernen Philologien innerhalb der Universität auf dem privaten Sektor eine Vielzahl einander ergänzender Körperschaften gegründet. Dieser Prozess setzte unmittelbar nach der Reichsgründung ein und war in den Jahren vor Beginn des Ersten Weltkriegs im Wesentlichen abgeschlossen. Unsere folgende Übersicht muss sich auf wissenschaftliche Vereine im engeren Sinne beschränken. Ausgeschlossen bleiben daher beispielsweise Vereine, die allgemein philanthropische Ideen oder wohltätige Zwecke auf sozialen Gebieten verfolgten, berufsständische Organisationen und politische Parteien, 261 obwohl auch diese Körperschaften im fraglichen Zeitraum vielfach Begegnungsstätten zwischen Wissenschaftlern und dem weiteren Bildungsbürgertum boten. 262 Nur summarisch können wir auf lockere Zusammenhänge, Kreise und Treffpunkte im Umfeld der Berliner Germanistik hinweisen, deren wichtigster die von Wilhelm Scherer und Erich Schmidt begründete Germanistenkneipe war. 263 TPF

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_____________ 261 Parteimitgliedschaften wurden für den Mitgliederstamm nicht systematisch erhoben; sie werden, sofern sie im Rahmen der biographischen Recherche ermittelt wurden, im Kommentierten Mitgliederverzeichnis (Anhang 8) angeführt. 262 Ein auf den ersten Blick nicht allzu naheliegendes, aber deshalb nicht untypisches Beispiel ist die Gesellschaft der Freunde, ein schon 1792 in Berlin im Umfeld der jüdischen Haskala gegründeter Wohltätigkeitsverein, der sich im Laufe seines Bestehens zum geselligen und gesellschaftlichen Versammlungsort des (nicht nur) jüdischen Berliner Bildungsbürgertums und der Hochfinanzwelt entwickelte. Auch bedeutende Gelehrte waren Mitglieder des Vereins, darunter von Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur beispielsweise Alexander Meyer Cohn, Ludwig Geiger, Richard M. Meyer und Erich Schmidt. Vgl. Panwitz 2006. 263 Die Germanistenkneipe war von Scherer um 1873 als lockerer, geselliger Treffpunkt für die Teilnehmer seines Straßburger Seminars gegründet worden. Nach Scherers Übersiedlung nach Berlin 1877 bildete sich der Kreis dort neu. Die Berliner Kneipe, wo man sich im Semester dienstags im Weihenstephan-Bräu (Friedrichstraße 176/177) – in dem auch die Gesellschaft für deutsche Literatur später oft getagt hat – versammelte, sei, wie sich Fritz Homeyer erinnerte, „recht eigentlich der Spiegel von Erich Schmidts Persönlichkeit [geworden], die die Literaturhistoriker des In- und Auslandes anzog. […] Die Jungen lauschten, und die Älteren lernten die Jungen kennen. Tradition und Verjüngung unter den strengen, gerechten und verständnisvollen Augen ihres Vorsitzenden.“ (Homeyer 1961, S. 50f.). Spätere Teilnehmer kamen aber auch aus den Berliner Seminaren von Gustav Roethe, Julius Petersen und Arthur Hübner, darunter viele „Ehemalige“, die über die Kneipe den Kontakt untereinander und zur Berliner Universitätsgermanistik pflegten. Der Charakter des Kreises, der sich Ende der 1930er Jahre auflöste, blieb trotz gewisser Rituale, zu denen die Wahl eines „Präses“ ge-

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Bei den wissenschaftlichen Vereinen, zu denen die Gesellschaft für deutsche Literatur engere Beziehungen unterhielt, sind im Wesentlichen zwei Typen zu unterscheiden: (1) Wissenschaftliche Diskussionsvereine, die ihren Mitgliedern ein Forum für fachlichen Austausch sowie die Vorstellung und Diskussion neuer Forschungsarbeiten boten und mit Vorträgen oder Publikationen zu deren Popularisierung beitrugen; (2) Wissenschaftliche Subskriptions- oder sonstige Fördervereine, deren Tätigkeit vornehmlich in der Organisation und Finanzierung wissenschaftlicher Unternehmungen und Projekte bestand. Während die Vereine des ersteren Typs ihre Mitglieder vor allem aus Gelehrtenkreisen bestimmter wissenschaftlicher Disziplinen rekrutierten und daher als Akademikervereine im engeren Sinne zu betrachten sind, standen die Subskriptionsvereine, die sich nach dem Vorbild der Buchgemeinschaften organisierten, grundsätzlich auch weiteren Kreisen der gebildeten bürgerlichen Oberschicht offen, die mit ihren Mitgliedsbeiträgen oder besonderen Stiftungen primär zur Finanzierung des jeweiligen Vereinszwecks beitrugen. 264 Bei der Untersuchung des wissenschaftlichen Vereinswesens im relevanten Zeitraum fällt freilich auf, dass sich beide Vereinstypen nicht immer trennungsscharf unterscheiden lassen. Auch die Gesellschaft für deutsche Literatur war im Hauptzweck ein wissenschaftlicher Diskussionsverein, der nebenher aber, wie oben gezeigt, auch mäzenatische Aufgaben wahrnahm. Umgekehrt brachten die Subskriptionsvereine mit den durch sie geförderten Publikationsunternehmungen bedeutende wissenschaftliche Leistungen hervor. TPF

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_____________ hörte, stets ein zwangloser. Für eine kurze historische Übersicht und Namen etlicher Teilnehmer vgl. Boden 1986, S. 634, Anm. 3 (nach Notizen von Wieland Schmidt). An einen besonderen Aspekt, die von Mitgliedern der Germanistenkneipe ausgerichteten Theateraufführungen unter Beteiligung bedeutender Persönlichkeiten des Berliner Theaters, erinnerte wiederholt der Schriftsteller Wolfgang Goetz, ein Schüler Schmidts, der vor dem Ersten Weltkrieg einige Jahre „Präses“ der Kneipe gewesen war. Vgl. Goetz 1935 und 1960. 264 Vgl. am Beispiel der Bibliothek des Stuttgarter Literarischen Vereins Braun/Richter 2011. – Den Subskriptionsvereinen verwandt sind auch die Freundesvereine zur Förderung einzelner wissenschaftlicher oder Bildungsinstitutionen, beispielsweise der 1914 gegründete Verein der Freunde der Königlichen Bibliothek (später: Preußischen Staatsbibliothek) zu Berlin, dem auch etliche Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur angehörten, darunter Martin Breslauer (bis 1935 im Vorstand) und Max Herrmann. Vgl. Krause 2006.

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3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

Wissenschaftliche Diskussionsvereine: Die Gesellschaft für deutsche Philologie (1877–1945) und der Verein für Volkskunde (1891–1938) Eine gewisse institutionelle Konkurrenz, die bereits im Namen augenfällig wird, bestand zwischen der Gesellschaft für deutsche Literatur und der Gesellschaft für deutsche Philologie (1877–1945), dem bereits mehrfach erwähnten altgermanistischen Akademikerverein der Berliner Germanistik. 265 Die Gesellschaft, deren Mitgliederstamm sich hauptsächlich aus germanistischen Hochschullehrern und Schulmännern zusammensetzte, erarbeitete als überregionale Fachgemeinschaft seit 1879 den Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiet der germanischen Philologie, die lange Zeit konkurrenzlose altgermanistische Fachbibliographie, an der bis 1939 führende Forscherpersönlichkeiten wie Georg Baesecke, Konrad Burdach, Andreas Heusler, Emil Henrici, Arthur Hübner, Max Hermann Jellinek, Hans Löschhorn, Gustav Neckel, Friedrich Panzer, Gustav Roethe, Edward Schröder und Eduard Sievers mitwirkten. 266 Für ihre Berliner Mitglieder bildete sie auf lokaler Ebene zudem einen Treffpunkt für die Diskussion wissenschaftlicher Arbeiten. Geleitet wurde der Verein lange – von 1884 bis 1919 – von einem Schulmann, dem WolframForscher Gotthold Boetticher, seit 1904 Direktor des Königstädtischen Realgymnasiums in Berlin. Spätestens seit der Berufung Gustav Roethes auf das Berliner Ordinariat für deutsche Philologie im Jahre 1902 stand der Verein jedoch institutionell in enger Beziehung zum Germanischen Seminar der Berliner Universität, das der Gesellschaft für deutsche Philologie häufig als Tagungslokal diente. Die Organisation der Berliner Tagungsgruppe, die monatlich an jedem ersten Mittwoch zu Vorträgen und freier Diskussion zusammenkam, weist im äußeren Ablauf starke Ähnlichkeiten mit dem Sitzungsbetrieb der Gesellschaft für deutsche Literatur auf. Die Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Philologie waren aber vor allem auf den innerfachlichen Austausch ausgerichtet und dienten – anders als der Jahresbericht – nicht der öffentlichen Dokumentation und Popularisierung von Forschungsergebnissen. Personell organisierten sich in der Gesellschaft für deutsche Philologie vor der Jahrhundertwende tendenziell stärker die den älteren philologischen Traditionen der Berliner Schule verpflichteten Schüler von Karl Müllenhoff und Moriz Haupt. In TPF

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_____________ 265 Eine Studie zur Geschichte dieses wichtigen Vereins fehlt bislang. Zur Gründungs- und Frühgeschichte vgl. Boetticher 1902, für die späteren Jahre vorläufig die Hinweise bei Römer 1993, die als Erste Teile der für die Jahre 1877–1934 erhaltenen Protokollbücher der Gesellschaft für deutsche Philologie (ABBAW, Philologische Gesellschaft, Nr. 2) ausgewertet hat. 266 Vgl. Römer 1993, S. 29. Zu den germanistischen Jahresberichten vgl. die diesbezüglichen Ausührungen in Abschnitt 3.3.4.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

späteren Jahrzehnten rekrutierte sich die Berliner Kerngruppe des Vereins hauptsächlich aus den Seminaren Gustav Roethes sowie seines Schülers und Nachfolgers Arthur Hübner. In diesen Konstellationen zeichnet sich eine gewisse Konkurrenz zum Kreis um Erich Schmidt und die literaturhistorisch interessierten Schulmänner ab, die das Personal der Gesellschaft für deutsche Literatur bildeten. Der Zeitzeuge Wieland Schmidt bemerkte denn auch eine gewisse Spannung zwischen den beiden großstädtischen germanistischen Diskussionsgesellschaften: „Jede der beiden Gesellschaften schaute mit der ihr eigenen Noblesse verhalten auf die andere herab, sich gegenseitig in die unvermeidliche Nachbarschaft zu schicken, war der Gradmesser ihrer Beziehungen!“ 267 Dies schloss jedoch weder Doppelmitgliedschaft noch aktives Engagement in beiden Vereinen aus. So waren sowohl Karl Weinhold, der 1889 die Nachfolge Müllenhoffs auf dem Berliner Ordinariat für deutsche Philologie angetreten hatte, als auch Gotthold Boetticher Mitglieder in beiden Gesellschaften. Aktive Mitglieder beider Gesellschaften waren beispielsweise auch Fritz Behrend, Eduard Berend, Johannes Bolte, Alois Brandl, Heinrich Lohre, Richard M. Meyer und Julius Petersen. Bolte, der 1918 das Amt des Zweiten Vorsitzenden in beiden Vereinen übernahm, sprach noch anlässlich der von der Gesellschaft für deutsche Literatur ausgerichteten Festsitzung zur Feier des 70. Geburtstages von Max Herrmann im Jahre 1935 eine Laudatio im Namen beider Gesellschaften. 268 Schon aufgrund des für viele Forscher, Bibliotheken und Seminare attraktiven Angebots ihres Jahresberichts verfügte die Gesellschaft für deutsche Philologie von jeher über eine wesentlich größere, weit über Berlin hinausreichende Zahl von Mitgliedern: Noch 1927 gehörten ihr 207 Personen und 57 Körperschaften an. 269 Ruth Römer hat in ihren Studien über den jüdischen Indogermanisten Sigmund Feist – der von 1907 bis 1928 leitend an der Redaktion des Jahresberichts mitarbeitete – die zunehmend völkisch-nationalistische Ausrichtung dokumentiert, die die Gesellschaft für deutsche Philologie spätestens seit dem Ersten Weltkrieg unter ihren langjährigen Vorsitzenden Boetticher (1884–1919), Gustav Roethe (1919–26) und Arthur Hübner (1928–37) 270 einschlug. 271 Diese Tendenz kulminierte in den unsachliTPF

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Schmidt 1977, S. 295. Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 112. Vgl. Römer 1993, S. 29. Zum Wirken Hübners als Vorsitzender der Gesellschaft vgl. Pretzel 1937. Ein aufschlussreicher Beleg für diese Entwicklungen liegt auch in Form eines Rundschreibens vor, mit dem sich der Vorstand der Gesellschaft für deutsche Philologie – bestehend aus Gotthold Boetticher, Gustav Roethe, Andreas Heusler, Alois Brandl, Johannes Bolte und Heinrich Lohre – Anfang 1919 unter der Überschrift „Für die Herren Germanisten“ an die weitere Fachöffentlichkeit

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chen und antisemitisch motivierten Angriffen auf Sigmund Feists „KeltenGermanen-Theorie“, in deren Folge Feist 1928 seine Mitarbeit am Jahresbericht einstellte und aus dem Verein austrat. 272 Der vorhergehende „Misstrauensantrag“ des Vorstands gegen Feist vom November 1927 wurde TPF

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_____________ wandte, kurz bevor Gotthold Boetticher den Vorsitz an Gustav Roethe übergab. Der Text reflektiert in zeittypischer Diktion, die sich auch antisemitischer Stereotypen bedient („internationale Bestrebungen anderer Art“), zunächst die Kriegsniederlage, ihre Folgen und die sich daraus ergebenden Aufgaben des Vereins: „In der bitteren Not, die über unser Vaterland hereingebrochen ist, empfinden die Unterzeichneten tief und warm die Pflicht und das Bedürfnis, die nationalen Kräfte deutscher Wissenschaft, wie sie durch das ganze 19. Jahrhundert in der germanischen Philologie tätig waren, lebendig zu erhalten und zu mehren. Von der schweren Erschöpfung, die sich unsers Volkes bemächtigt hat, ist auch das nationale Gefühl und Bewußtsein hart betroffen worden. Die Erziehung zur liebevollen Erkenntnis der deutschen Volksart wird in Zukunft besonders wichtig und schwierig werden: wichtig, da ein Weltbürgertum im Goetheschen Sinne auf lange Zeit hinaus durch den Haß unserer Feinde unterbunden ist; schwierig, da internationale Bestrebungen anderer Art mehr als früher unser Volkstum mit schwerem Schaden bedrohn. Wie in der dunklen Zeit, die 1806 Preußen heimsuchte, wird die nationale und geschichtliche Wissenschaft besonders berufen sein, an der geistigen und sittlichen Erneuerung und Heilung mitzuwirken. / Aus diesem Gedanken heraus wollen wir versuchen, die ‚Gesellschaft für deutsche Philologie‘, die seit langen Jahren germanische Sprache, Literatur, Volksund Altertumskunde in engerer Gemeinschaft treu gepflegt hat, auf etwas breitere Grundlagen zu stellen, um durch sie die persönliche Fühlung der Männer zu fördern, die in Groß-Berlin ihre Arbeit und Liebe der Erforschung deutscher Sprache und deutschen Geistes in dem Wunsche weihen, dadurch nationale Selbsterkenntnis und vaterländischen Sinn zu sichern und zu erhöhen. / Wir hoffen unsere Wirksamkeit zu vertiefen und zu erweitern, indem wir in unserm Kreise die Beziehungen zwischen der Universität und der Schule stärken und zugleich das Gebiet der germanischen Philologie nicht mehr auf die ältern Zeiten beschränken, sondern auch der neuern deutschen Literatur- und Geistesgeschichte in unsern Zusammenkünften den gebührenden Raum gewähren.“ (Original in der Hamburger Bibliothek für Universitätsgeschichte, Universität Hamburg). 272 Vgl. mit etlichen Belegen aus den handschriftlichen Sitzungsberichten und der Korrespondenz des Vereins Römer 1993. Innerhalb des Vereins gingen die Angriffe auf Feist vor allem von den Mitgliedern Rudolf Much (Wien) und Gustav Neckel (Berlin) aus; eine initiative Rolle spielte nach Römer außerdem der Akademie-Archivar Fritz Behrend, der als Mitherausgeber des „älteren“ Jahresberichts in einem Konkurrenzverhältnis zu Feist stand. Zu Feists wissenschaftlicher Position und den Angriffen auf ihn vgl. auch Römer 1981.

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allerdings „nur“ von 34 der 122 Berliner Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Philologie unterzeichnet. 273 Größere Teile ihres Mitgliederstammes teilten sich die Gesellschaften für deutsche Literatur bzw. deutsche Philologie seit der Jahrhundertwende mit einer dritten wissenschaftlichen Diskussionsgesellschaft in Berlin, dem 1891 gegründeten Verein für Volkskunde, der nach dem Programm seines Initiators Karl Weinhold „den wissenschaftlichen Aufbau der Volkskunde“ anstrebte, „einen Mittelpunkt der deutschen Forscher und Sammler für das deutsche Volksleben und dessen Geschichte bilden“ sollte „und in wetteifernder Arbeit mit den gleichen Bestrebungen in den anderen Ländern die Erkenntnis der Vorgänge in dem Seelenleben der Völker und das Wissen von den äusseren und inneren Zuständen fördern [sollte], welche im Laufe der Zeiten entstanden sind“ 274 . Diesen Zielen dienten sowohl die regionalen wissenschaftlichen Sitzungen des Vereins als auch sein überregionales Fachorgan, die Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, die 1891 aus der von Heymann Steinthal und Moriz Lazarus begründeten Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft (1860–90) hervorgegangen war. Zwar konnte die volkskundliche Bewegung ihr Hauptziel, die Volkskunde als selbständiges Fach an den Universitäten zu etablieren, erst im Laufe des 20. Jahrhunderts einlösen, doch zog die Berliner Initiative bald eine Fülle ähnlicher regionaler Vereinsgründungen nach sich. 275 Den Vorsitz hatten über lange Jahre nur Wissenschaftler inne, die zugleich auch Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur waren: Auf Karl Weinhold folgten der Scherer-Schüler Max Roediger (1901–18), der zuvor bereits Schriftführer gewesen war, auf ihn der viel geschäftige Johannes Bolte (1918–30). TPF

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Subskriptionsvereine mit wissenschaftlichen Zielen: Die Gesellschaft für Theatergeschichte (gegr. 1902) und die Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1902–12) Zahlreiche personelle Verbindungen bestanden schließlich auch zu zwei 1902 gegründeten Berliner Fördervereinen. Die bis heute bestehende Gesellschaft für Theatergeschichte verdankt ihre Gründung dem gemeinsamen Bestreben von Fachleuten und enthusiastischen Liebhabern, die daran interessiert waren, den stockenden universitären Institutionalisierungsprozess der Theaterforschung durch die Förderung einschlägiger _____________ 273 Vgl. Römer 1993, S. 36f. 274 Weinhold 1891, S. 1. 275 Vgl. Weber-Kellermann/Bimmer/Becker 1993, S. 80f.

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Publikationsunternehmungen zu beschleunigen. 276 Unter ihrem ersten Vorsitzenden Ludwig Geiger (1902–19), vor der Jahrhundertwende eines der aktivsten Mitglieder auch der Gesellschaft für deutsche Literatur, wurde das Programm der Gesellschaft eher diskontinuierlich und inkonsequent umgesetzt. 277 Erst unter Geigers Nachfolger Max Herrmann (1919– 34), der nach dem Ersten Weltkrieg systematisch den Aufbau der Berliner Theaterwissenschaft betrieb, konnten der Verein und seine Aktivitäten enger an die Universität bzw. an die Forschungen des von Herrmann und Julius Petersen 1923 gegründeten Instituts für Theaterwissenschaft angebunden werden. 278 Etliche Dissertationen aus der theaterwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns erschienen seit 1922 in den Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte. 279 Die wissenschaftlichen Bestrebungen der Gesellschaft gingen jedoch über die Publikation theaterhistorischer Quellen und Darstellungen hinaus. Unter seinem ersten Generalsekretär, dem Schriftsteller und Theaterforscher Heinrich Stümcke, begann der Verein mit dem Aufbau einer umfangreichen Fachbibliothek und legte Sammlungen mit theaterhistorischen Materialien (Theaterzettel und -graphik, Nachlässe usw.) an, die der Forschung zugänglich gemacht wurden. Nach Stümckes Tod wurden die Sammlungen 1923 in das Institut für Theaterwissenschaft überführt. Die Gesellschaft veranstaltete zudem Vortragsreihen, in denen sowohl Wissenschaftler wie Theaterschaffende zu Wort kamen, und näherte ihr Tätigkeitsprofil damit im Laufe der Jahre dem der Diskussionsvereine an. 280 Ein vergleichsweise kurzlebiges Unternehmen war die ebenfalls 1902 gegründete Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1902–12), deren Initiator Heinrich Hubert Houben die Bildung überregionaler wissenschaftlicher Arbeitsgemeinschaften zur Herstellung bibliographischer Kompendien auf dem Gebiet der deutschen Literatur anstrebte. 281 Houben TPF

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_____________ 276 Eine umfassende Darstellung zur Geschichte der Gesellschaft für Theatergeschichte auf Quellenbasis fehlt bislang, die Übersichten von Knudsen 1952 und Raeck 1976 sind – wenigstens für die Jahre des „Dritten Reichs“ – unzuverlässig. Vgl. dazu Corssen 1998, S. 62. 277 Vgl. Knudsen 1952, S. 4–6. 278 Zur Institutionalisierung der Berliner Theaterwissenschaft und Gründung des Berliner Instituts vgl. Corssen 1998, S. 85–92, und Schröder 2003. 279 Vgl. die bibliographische Übersicht der „theatergeschichtlichen und dramaturgischen Schriften“ aus Herrmanns Schule bei Satori-Neumann 1935. 280 Für Auskünfte und Korrekturen danken wir Stephan Dörschel (Berlin), dem derzeitigen Schriftführer der Gesellschaft für Theatergeschichte, der eine Monographie zur Geschichte und Wirkung des Vereins vorbereitet. 281 Vgl. Heinrich Hubert Houben: Entwurf zu einer deutschen Bibliographie. In Verbindung mit Gustav Karpeles bearbeitet. Leipzig 1902. Zur Gründung vgl.

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stellte seinen „Entwurf zu einer deutschen Bibliographie“ im Januar 1902 den Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur vor; an seine Ausführungen knüpfte sich eine „sehr lebhafte Erörterung“, zu welcher der Sitzungsbericht vermerkt: An dem Zustandekommen des Unternehmens haben auch die großen deutschen Zeitungen und Zeitschriften gewiß ein besonderes Interesse. Es soll jedenfalls versucht werden, die Sache ins Leben zu rufen, sobald durch die Mitgliederbeiträge eines neu zu bildenden Vereins die Geldfrage befriedigend gelöst ist. 282 PF

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Houbens ehrgeizige Pläne fanden zwar den Zuspruch einflussreicher Fachgelehrter wie Erich Schmidt und August Sauer, 283 scheiterten aber trotz bedeutender Anfangserfolge bereits nach wenigen Jahren, da es nicht gelang, eine kontinuierliche finanzielle Absicherung der aufwendigen bibliographischen Unternehmungen zu gewährleisten. Hinzu kam, dass die Arbeitslast hauptsächlich von Houben allein getragen werden musste. 284 TP F

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_____________ auch Gotthilf Weisstein: Eine deutsche Bibliographische Gesellschaft. In: NZ (23.4.1902) S. 2f. Aufschlussreiches Material zur weiteren Geschichte des Vereins enthalten die Tätigkeitsberichte, Abrechnungen und Mitgliederlisten, die Houben als Sekretär den von ihm herausgegebenen Veröffentlichungen der Gesellschaft (1904–06) beigab. Vgl. auch die Hinweise bei Holzhausen 1995. Das Folgende auch nach unveröffentlichten Briefen von Houben an Fritz Jonas aus den Jahren 1905/06. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 3, Bl. 292/1r–297/3v. 282 VZ Nr. 95 (26.2.1902). In der 129. Sitzung (20.4.1904) teilte Erich Schmidt einen Brief Houbens mit, „der eine Einladung zur Jahresversammlung der ‚Deutschen Bibliographischen Gesellschaft‘ enthält, die am 30. April, abends 8 Uhr, im ‚Großen Kurfürsten‘, an der Potsdamer Brücke, stattfinden soll“ (VZ [27.5.1904]). 283 Sauer stellte Houbens Pläne in einen Zusammenhang mit Jakob Minors Forderungen im Hinblick auf „die Errichtung von Zentralanstalten für die literaturgeschichtlichen Hilfsarbeiten“ aus dem Jahre 1894: „Die Zersplitterung unserer Forschung ist seitdem nicht geringer, ihre Aufgaben aber sind um vieles verwickelter geworden, und was damals die Klage eines einzelnen war, wird heute von den meisten Fachgenossen als drückendes Übel und schweres Hemmnis empfunden.“ (August Sauer: Eine bibliographische Gesellschaft. In: Euph. 9 [1902] S. 270f., hier S. 270). Sauer wurde Zweiter Vorsitzender der Bibliographischen Gesellschaft. 284 Bis 1906 erschienen als Veröffentlichungen der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft / Bibliographisches Repertorium die von Houben bearbeiteten Bibliographien zu Zeitschriften der Romantik (1904), über die Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung (1904), zu den Tagebüchern Karl August Varnhagen von Enses (1905) und zu Zeitschriften des Jungen Deutschlands (Teil 1, 1906). Außer Houbens zweitem Teilband zum Jungen Deutschland (1909) erschienen bis 1910 noch drei weitere Bände von anderen Bearbeitern, zuletzt 1910 Raimund

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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Im Vorstand des Vereins waren neben Houben als Schriftführer und Sekretär von Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur Fritz Jonas als Erster Vorsitzender, Walther Bloch-Wunschmann als Schatzmeister und Richard M. Meyer als Beisitzer aktiv. Bloch-Wunschmann, der 1905 auch Schatzmeister der Gesellschaft für deutsche Literatur wurde, trat zugleich als Verleger der Veröffentlichungen der Bibliographischen Gesellschaft in Erscheinung. 285 Das Amt des Sekretärs übernahm nach Houbens Ausscheiden 1906 der Schriftführer der Gesellschaft für deutsche Literatur, Franz Violet, der jedoch in den bis zur Auflösung des Vereins verbleibenden Jahren nur noch geringe Wirkung entfalten konnte. TPF

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Weitere lokale und überregionale Vereinsvernetzungen Jenseits all dieser engen personellen Verflechtungen und fachlichen Berührungspunkte kam es eher selten zu einer direkten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Vereinen aus dem hier beschriebenen Feld. Auf zwei Beispiele sei immerhin hingewiesen. Im Dezember 1890 teilte Erich Schmidt den Mitgliedern mit, dass der Ausschuss für den 1892 in Berlin stattfindenden Neuphilologentag angefragt habe, ob die Gesellschaft sich als solche an den Verhandlungen des Neuphilologentages zu beteiligen gedenke. Es wurde der einstimmige Beschluss gefasst, dieser Aufforderung Folge zu leisten und als Vertreter – vorerst bei den vorbereitenden Sitzungen des Ausschusses – die Herren des Vorstandes zu entsenden. 286 TPF

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Zur „Begrüßung des 5. Allgemeinen Deutschen Neuphilologentages zu Berlin“ erschien 1892 eine Festschrift,287 deren Beiträge von Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur, der Gesellschaft für deutsche Phi_____________ Pissins Bibliographie zu den Almanachen der Romantik und eine HebbelBibliographie von Hans Wütschke. 285 Diese Verquickung ehrenamtlicher und geschäftlicher Interessen scheint bald zu Auseinandersetzungen geführt zu haben, da Bloch-Wunschmann auf einer Kürzung von Houbens Sekretärsgehalt zugunsten seines Druckkostenzuschusses bestand. In einem Brief an Fritz Jonas vom 9.5.1906 (SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Bl. 297/1r) führte Houben dazu enttäuscht aus: „Aber da es bei unserer Gesellschaft wie bei manchen ähnlichen Unternehmungen doch schliesslich darauf ausgehen zu sollen scheint, dass Drucker und Verleger unter allen Umständen verdienen, während die geistigen Arbeiter event. leer ausgehen, so wird man schon mit ihm [Bloch-Wunschmann] übereinkommen.“ 286 DLZ Nr. 51 (20.12.1890) Sp. 1883. 287 Festschrift zur Begrüßung des 5. Allgemeinen Deutschen Neuphilologentages zu Berlin, Pfingsten 1892. Verfasst von Mitgliedern der Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen, der Gesellschaft für Deutsche Philologie und der Gesellschaft für Deutsche Litteratur. Hrsg. von Julius Zupitza. Berlin 1892.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

lologie und der Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen 288 verfasst worden waren; von Seiten der Gesellschaft für deutsche Literatur wirkten Erich Schmidt, Johannes Bolte, Max Roediger, Stephan Waetzoldt und Julius Zupitza mit, die zum Teil auch in den anderen Vereinen Mitglieder waren. Das zweite Beispiel führt bereits in die Ära Max Herrmanns: Im März 1917 führte die Gesellschaft für deutsche Literatur eine gemeinsame Sitzung mit der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte289 durch, bei welcher der Pädagoge Rudolf Lehmann einen Vortrag zum Thema „Goethe und das Problem der Erziehung“ hielt. In seiner kurzen Einleitung wies Herrmann, der seit 1909 nebenamtlich als Sekretär der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte tätig war, auf „die vielen Beziehungen hin, die zwischen den durch die beiden Gesellschaften vertretenen Wissensgebieten bestehen“ 290 . Obwohl Herrmann das Experiment in einem Brief an Fritz Jonas als sehr gelungen beurteilte, wurde es nicht wiederholt. 291 Einen starken Anteil nahm die Gesellschaft für deutsche Literatur, bedingt durch die überragende Stellung Erich Schmidts innerhalb beider Vereine, an den Bestrebungen der Weimarer Goethe-Gesellschaft und TPF

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_____________ 288 Die 1857 gegründete Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen – nach ihrem Begründer, dem Berliner Oberlehrer Ludwig Herrig (1816– 1889), auch Herrigsche Gesellschaft genannt – bemühte sich früh um institutionelle Förderung der neuphilologischen Disziplinen (insbesondere Anglistik und Romanistik) an Schule und Universität und organisierte den fachlichen Austausch ihrer Mitglieder. Diesem Zweck diente auch das bereits 1847 von Herrig ins Leben gerufene Archiv für das Studium der neueren Sprachen, die erste Fachzeitschrift, die sowohl Beiträge aus dem Bereich der Germanistik wie der Anglistik und Romanistik veröffentlichte. Vgl. ausführlich Scheler 2007. 289 Ziel dieses 1890 unter Beteiligung namhafter Schulräte, Seminardirektoren und Gymnasiallehrer gegründeten Vereins war die „Sammlung, kritische Sichtung, geschichtliche Verarbeitung und wissenschaftliche Veröffentlichung des auf die deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte bezüglichen, in Archiven und Bibliotheken zerstreuten Materials“ (Satzungen, § 1, zit. n. Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. Im Auftrag der Gesellschaft hrsg. von Karl Kehrbach. Bd. 9. Berlin 1899, S. 261). Diesem Zweck dienten vor allem die von der Gesellschaft herausgegebenen Schriftenreihen Monumenta Germaniae Paedagogica und ihre regelmäßigen Mitteilungen. Dem Kuratorium des Vereins gehörte auch eine Reihe prominenter Berliner Universitätsprofessoren an, darunter Wilhelm Dilthey und Adolf von Harnack. Vgl. Krause 1972; zu Max Herrmanns Tätigkeit als Sekretär des Vereins (1906–28) vgl. Häder. 2009. 290 DLZ Nr. 21 (26.5.1917) Sp. 679. 291 Vgl. Herrmann an Jonas, 13.4.1917. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 2.

3.3. Die Ära Erich Schmidt (1888–1913)

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ihren publizistischen Aktivitäten. 292 Neben Schmidt, der 1885/86 als Gründungsdirektor des Weimarer Goethe-Archivs amtiert hatte und 1906 Präsident der Goethe-Gesellschaft wurde, arbeiteten etliche Mitglieder der Gesellschaft an der Weimarer Goethe-Ausgabe (1887–1912) mit. Eine Berliner Ortsgruppe der Goethe-Gesellschaft wurde erst im Mai 1919 gegründet. 293 Ihr erster Vorsitzender war der Berliner Verleger und Bibliophile Flodoard von Biedermann, der als Vertreter der lokalen GoetheVereinigungen zu den Kräften innerhalb der Weimarer GoetheGesellschaft gehörte, die energisch für eine demokratischere Struktur der Muttergesellschaft eintraten. Die Berliner Ortsgruppe entfaltete in den 1920er Jahren ein beeindruckendes, breitenwirksam angelegtes Vortragsprogramm mit prominenten Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. 1927 hatte die Ortsgruppe 363 Mitglieder; eine große Zahl angesichts der Tatsache, dass Mitglieder der lokalen Vereinigungen zugleich der Weimarer Gesellschaft angehören mussten. 294 Biedermann trat wiederholt auch mit Vorträgen in der Gesellschaft für deutsche Literatur hervor und wurde nach seinem Tode 1934 in einer besonderen Sitzung gewürdigt. 295 Im Zusammenhang mit den Aktivitäten Biedermanns sei abschließend noch an einen besonderen Vereinstypus des gebildeten Bürgertums erinnert, die bibliophilen Gesellschaften, die sich in Deutschland – im europäischen Vergleich – relativ spät gründeten. 1894 war mit Sitz in Leipzig unter der Ägide des Berliner Schriftstellers Fedor von Zobeltitz die Gesellschaft der Bibliophilen gegründet worden, die im folgenden Jahrzehnt in TPF

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_____________ 292 Zur Weimarer Goethe-Gesellschaft existiert bislang keine umfassende Untersuchung; die ältere Darstellung von Goetz 1936 wird historisch-kritischen Ansprüchen nicht gerecht. Wichtige Ergänzungen bieten die Übersicht von Reiter 1999 zur Gründung der Goethe-Gesellschaft und der Sammelband von Golz/Ulbricht 2005. 293 Zum Folgenden vgl. Kendzia 2007, bes. S. 13–22. 294 Eine leider unvollständig überlieferte Mitgliederliste der Berliner Ortsgruppe von etwa 1928 verzeichnet 17 Personen, die zur selben Zeit auch Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur waren: Hugo Bieber, Flodoard von Biedermann, Max Birnbaum, Wilhelm Böhm, Carl [Kaulfuß-]Diesch, Artur Eloesser, Paul Hermann Emden, Max Friedländer, Melitta Gerhard, Wolfgang Goetz, Moritz Goldstein, Max Herrmann, Heinrich Hubert Houben, Hans Lebede, Kurt Levinstein, Georg Minde-Pouet, Max Osborn. (Nach freundlichen Mitteilungen von Herrn Lothar Fröhlich, Goethe-Gesellschaft Berlin e. V.). 295 Sein Sohn Lothar von Biedermann las in der 402. Sitzung (16.1.1935) aus den von seinem Vater hinterlassenen Erinnerungen Aus der Frühzeit der GoethePhilologie (Berlin 1935) vor. Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 112.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

fast allen deutschen Metropolen regionale Ableger hervorbrachte. 296 Erich Schmidt forderte in der Januar-Sitzung 1902 zum Eintritt in die Gesellschaft der Bibliophilen auf und wies auf ihre, den Zielen der Gesellschaft für deutsche Literatur entgegenkommenden Aktivitäten hin: TPF

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Den Mitgliedern wird ferner der Beitritt zur „Gesellschaft der Bibliophilen“ empfohlen, die demnächst mit einem dreibändigen „Deutschen Anonymen-Lexikon“, bearbeitet von Dr. Michael Holzmann und Dr. Hanns Bohatta, hervortreten wird, nachdem sie schon in den Jahren 1899 und 1900 eine FaksimileReproduktion von Goethes Handschrift des Lustspiels: „Die Mitschuldigen“ und eine neue Casanova-Biographie veröffentlicht hat. Alle diese Arbeiten erscheinen nicht im Handel. Beitrittserklärungen nimmt Dr. Carl Schüddekopf in Weimar […] entgegen. 297 TPF

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Die 1910 zwischen den beiden Gesellschaften vereinbarte Kooperation zur Finanzierung eines gedruckten Katalogs der Bibliothek der deutschen Privat- und Manuskriptdrucke kam indes nicht zustande. 298 Als Berliner Ortsgruppe der Bibliophilen war bereits 1905 der Berliner Bibliophile Abend gegründet worden. 299 Den ersten Vorstand dieses bis heute bestehenden Zweigvereins bildeten mit Biedermann, Zobeltitz, dem Antiquar Martin Breslauer und dem Journalisten Gotthilf Weisstein gleich vier Persönlichkeiten, die nach der Jahrhundertwende auch in der Gesellschaft für deutsche Literatur aktiv wurden. Vor allem Martin Breslauer, der seit 1912 auch Schatzmeister der Gesellschaft für deutsche Literatur war, übernahm in den folgenden Jahren als in beiden Sphären geschätzte Persönlichkeit eine Schlüsselfunktion in der öffentlichen Vermittlung wissenschaftlicher und bibliophiler Interessen. 300 Seit den frühen 1920er Jahren wirkte als Schriftführer des Berliner Bibliophilen Abends der Berliner Studienrat Paul Hoffmann, der in der Gesellschaft für deutsche Literatur mit etlichen Beiträgen, vor allem zu Heinrich von Kleist, hervortrat. TPF

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_____________ 296 Zur Gesellschaft der Bibliophilen und zur deutschen Bibliophilen-Bewegung allgemein vgl. ausführlich Neumann 1999. Eine interessante Quelle liegt auch in den zeitgenössischen Berichten des Berliner Bibliophilen Gotthilf Weisstein (neu gedruckt durch Ulrich Goerdten in Weisstein 2007) vor. 297 VZ Nr. 95 (26.2.1902). 298 Zur Bibliothek der Privat- und Manuskriptdrucke vgl. die Ausführungen in Abschnitt 3.3.4. 299 Zum Berliner Bibliophilen Abend vgl. Schmidt 1976 und Gittig 1990. 300 Zu Breslauers Rolle im Verein vgl. Abschnitt 3.6.4.

3.4. Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger

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3.4. Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger Ludwig Bellermann und Richard M. Meyer (1913–15)

Abb. 5: Ludwig Bellermann, um 1910

Abb. 6: Richard M. Meyer

Nur wenige Monate, bevor der Verein sein 25-jähriges Bestehen begehen sollte, starb Erich Schmidt am 30.4.1913 an den Folgen eines Schlaganfalls. 301 Ludwig Bellermann, der seiner drei Wochen später in der MaiSitzung der Gesellschaft gedachte, betonte in seinem Nachruf zwar, er wolle und könne keine Gesamtschau von Schmidts Laufbahn und Leistungen geben, sondern sich vielmehr auf das beschränken, „was und wie er in unserer Gesellschaft gewirkt hat“, musste jedoch sogleich zugeben, dass auch dieses Wirken nicht zu trennen war von Schmidts allgemeiner Stellung in der Wissenschaft: TPF

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Daß er das ganze weitverzweigte Gebiet unserer Literatur so erstaunlich beherrschte und es an so vielen Stellen durch tiefgründige und scharfsinnige Forschung erweitert und bereichert hatte, sowie alle die Entdeckungen und Funde, die seine wunderbare und von wunderbarem Glück begleitete Spürkraft ans Licht stellte, alles das kam auch unsern Sitzungen und Verhandlungen zu Gute, das hob oftmals selbst Abende, wo an sich minder Bedeutendes geboten wurde, auf die Höhe der Wissenschaft. Denn das war ein besonders bezeichnender Zug an

_____________ 301 Zum Folgenden vgl. auch die Referate zur 209. Sitzung (21.5.1913) in VZ Nr. 253 (22.5.1913) und DLZ Nr. 34 (23.8.1913) Sp. 2148f.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

ihm, daß er sich immer den weiten Blick bewahrte, der stets auch vom Kleinen den Weg zum Großen und Allgemeinen findet. 302 TPF

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Die Übersicht zu den Beiträgen und Diskussionen, die Schmidt auf den Sitzungen geliefert und angeregt hatte, beschloss Bellermann mit der Feststellung, dass die besondere Position, die Schmidt in der Gesellschaft eingenommen hatte, nicht allein auf dessen wissenschaftlichem Wirken beruhte, sondern auch auf den Fähigkeiten des verständnisvollen Moderators, der „bei jedem Gegenstand, der von anderer Seite behandelt wurde, einzugreifen oder hinzuzufügen verstand“. Schmidt habe sich in der Art, „wie er die allgemeine Erörterung als dann zu leiten und zu richten, zu beleben und nötigenfalls zu mäßigen und zu beschränken wußte“ als „geborene[r] Vorsitzende[r]“ gezeigt. 303 Wie eng Schmidt trotz seiner überregionalen Verpflichtungen mit der Gesellschaft für deutsche Literatur in Berlin verbunden war, belegt auch die Tatsache, dass der Verein anlässlich seines ersten Todestages eine auch für weitere Kreise geöffnete Gedenkfeier ausrichtete, bei der am 29.4.1914 annähernd 400 Personen in der Aula des Köllnischen Gymnasiums – dessen Direktor Hermann Gilow ebenfalls ein Vereinsmitglied war – zusammenkamen. 304 Im Bericht der Vossischen Zeitung heißt es über dieses Ereignis: TPF

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Die Gedächtnisfeier für Erich Schmidt, welche die „Gesellschaft für Deutsche Literatur“ anläßlich der Wiederkehr seines Todestages gestern abend […] veranstaltet hatte, sah eine sehr zahlreiche Versammlung […] in ernster, weihevoller Stimmung vereinigt. Schapers herrliche Büste des Verewigten, welche der Direktor des Lessingmuseums freundlichst hergegeben hatte, schmückte den Raum. Nach einleitendem Harmoniumspiel des Herrn Musikdirektors Becher sang Fräulein Mathilde Gilow das wunderbar wirkende „Ueber allen Gipfeln ist Ruh“ in der Schubertschen Komposition. Dann gedachte der Nachfolger Erich Schmidts im Vorsitz, Herr Ludwig Bellermann, in einer kurzen, aber inhaltlich und rednerisch höchst bedeutsamen Ansprache des großen Verlustes, den die „Gesellschaft für Deutsche Literatur“ durch den Tod des Mannes erlitten habe, der sie begründet und ein Vierteljahrhundert lang zu segensreicher Arbeit geführt und angeleitet habe. 305 PF

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Die Nachrufe und Würdigungen für Schmidt bezeugen eindrucksvoll, wie stark sein Tod schon von den Zeitgenossen zugleich als das Ende einer Ära begriffen wurde. Immer wieder wurde in der Gesellschaft für deutsche Literatur auch in den folgenden Jahren zu besonderen Anlässen Schmidts _____________ 302 303 304 305

Bellermann 1913, S. 5f. Ebd., S. 17. Gilow war von 1918 bis 1923 als Beisitzer auch im Vorstand aktiv. VZ Nr. 216 (30.4.1914).

3.4. Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger

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gedacht. 306 Auch aus der Rückschau erscheint die Regentschaft Erich Schmidts als die Blütezeit des Vereins. Seine Sonderstellung beruhte nicht allein auf den Synergieeffekten, die er zwischen Universität und Verein einerseits, Wissenschaft und gebildetem Bürgertum andererseits herzustellen wusste, sondern auch auf persönlichen Eigenschaften, insbesondere seinen Repräsentationsfähigkeiten und seinem von allen Zeitgenossen immer wieder betonten verbindlichen und vermittelnden Wesen, das Schmidt zu einer Art „Umschlagplatz“ des literaturgeschichtlichen Wissens seiner Zeit machte. In beiderlei Hinsicht war Schmidt als Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Literatur unersetzlich. Dies gilt umso mehr in Anbetracht der einschneidenden gesellschaftlichen und politischen Umbrüche, die in den Jahren nach seinem Tod einsetzten und deren Folgen es seinen Nachfolgern schwer machten, an die früheren Erfolge des Vereins anzuknüpfen. Im Januar 1914 wurde der bisherige Zweite Vorsitzende Ludwig Bellermann, der inzwischen bereits die kommissarische Leitung übernommen hatte, zum Nachfolger Schmidts gewählt. 307 Die Wahl Bellermanns, der zu diesem Zeitpunkt bereits 77 Jahre alt war, dürfte von vornherein als Interimslösung gedacht gewesen sein, mit der sich der Verein die Möglichkeit offen hielt, gegebenenfalls schnell auf die Neubesetzung des Berliner Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturgeschichte reagieren zu können. Anders als beim Tode Scherers, dem noch binnen Jahresfrist Erich Schmidt nach Berlin gefolgt war, wurde der Ruf diesmal auf Betreiben von Gustav Roethe, dem zweiten Berliner Ordinarius, aus taktischen Gründen um Jahre verzögert. 308 Das dadurch eingetretene Interregnum an der Universität begünstigte in der Gesellschaft für deutsche Literatur zwar den Aufstieg jüngerer Kräfte, die aber – wie Richard M. Meyer und Max Herrmann – nicht mehr über den institutionellen Einfluss Erich Schmidts verfügten. Dies beschränkte in den folgenden Jahren auch die Wirkungsmöglichkeiten des Vereins, dessen traditionell enge Beziehungen zur BerTPF

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_____________ 306 Vgl. beispielsweise 213. Sitzung (17.12.1913): Beim Stiftungsfest rezitierte Emil Milan „Lieblingsgedichte von Erich Schmidt“; 214. Sitzung (21.1.1914): Fritz Homeyers Mitteilung über „Erich Schmidts letzte Arbeit“; 215. Sitzung (18.2.1914): Wilhelm Böhm zeigte „20 Bilder Erich Schmidts aus verschiedenen Lebensaltern“; 297. Sitzung (18.4.1923): Max Herrmann teilt zum 10. Todestag „Erinnerungen an Erich Schmidt“ mit; in der nächsten Sitzung (16.5.1923) las er Erich Schmidts „Selbstbiographie“ vor; 433. Sitzung (18.5.1938): Max Herrmann gedachte des 25. Todestages von Schmidt. 307 Ursprünglich hatte die Wahl des neuen Vorsitzenden bereits in der Oktobersitzung 1913 – nach der Sommerpause – stattfinden sollen. Vgl. VZ Nr. 311 (22.6.1913). 308 Zu den Umständen und Motiven vgl. Höppner 1993.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

liner Universitätsgermanistik sich nun allmählich lockerten. Julius Petersen, der nach zähem Ringen zwischen Roethe und den vorgesetzten Behörden erst 1921 die Nachfolge Schmidts antrat, wurde zwar bald Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur (in der er bereits 1906 einen Gastvortrag gehalten hatte), übernahm im Verein jedoch keine Führungsrolle. 309 Dass die Gesellschaft bei den Vorstandsumbildungen des Jahres 1914 ihrerseits mit strategischen Überlegungen zu Werke ging, legt die Wahl des Hochschullehrers Richard M. Meyer zum Zweiten Vorsitzenden nahe, der damit bereits als designierter Nachfolgekandidat hinter Ludwig Bellermann platziert wurde, ohne dass der auf geraume Zeit ungeregelten Nachfolgesituation an der Universität im Verein durch ein Definitivum vorgegriffen worden wäre. Der 54-jährige Meyer gehörte mit Georg Ellinger, Ludwig Geiger, Max Herrmann und Otto Pniower zu jener Gruppe Gelehrter aus der Berliner Schule im Umfeld von Scherer und Schmidt, denen der Zugang zu den höchsten Positionen im Universitäts- und Schulwesen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verschlossen war. 310 Obwohl Meyer sich bereits 1886 in Berlin habilitiert hatte, war er erst 1901 zum – unbesoldeten – außerordentlichen Professor an der Berliner Universität ernannt worden, eine Position, in der er, bei allen anstehenden Stellenbesetzungen konsequent übergangen, bis zu seinem Tode 1914 verblieb. Von allen Schülern Scherers hat er, der wohl produktivste und vielseitigste Germanist seiner Generation, am konsequentesten an der Einheit von älterer deutscher Philologie, historischer und systematischer Sprachwissenschaft und neuerer Literaturgeschichte in Forschung wie Lehre festgehalten und dabei gegenstandsbezogen wie methodisch oft Neuland betreten. Als Wissenschaftler gehörte Meyer TPF

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zu denjenigen, die immer wieder Neues eroberten, mannigfache Untersuchungen anregten oder einforderten / selbst durchführten, zugleich aber bestrebt waren, ihren Gegenstandbereich in historischen und systematischen Studien […] sowohl in Abgrenzung zu als auch in Zusammenhang mit den anderen Disziplinen elastisch und so deutlich wie möglich zu definieren, zu ordnen, exemplarisch auszuarbeiten. 311 TPF

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_____________ 309 Vgl. auch Abschnitt 3.6.2. 310 Zum Folgenden vgl. Müller 2001 und Richter 2010a. Eine Personalbibliographie von Meyers kaum zu überschauender publizistischer Tätigkeit ist dringendes Desiderat. Vgl. vorläufig die Auswahlbibliographie in IGL 2, S. 1218–1220 (T. Kindt/H.-H. Müller). 311 Richter 2010a, S. 197.

3.4. Der Tod Erich Schmidts und seine Nachfolger

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In bewusster Opposition gegen den sich zunehmend spezialisierenden germanistischen Wissenschaftsbetrieb forschte und publizierte Meyer sowohl über altgermanische Poesie und Mythologie, mittelhochdeutsche Literatur und Strophenlehre wie über Sprachgeschichte, Morphologie, Wortbildungslehre, Semantik und Stilistik. Als Literaturhistoriker beteiligte er sich an den editorischen Unternehmungen der Goethe-Philologie, verfasste viel gelesene Biographien Goethes und Nietzsches sowie die hoch gelobte und viel geschmähte erste literaturgeschichtliche Gesamtdarstellung des 19. Jahrhunderts. 312 Als Kritiker schließlich verfolgte er die theoretischen und methodologischen Entwicklungen im eigenen Fach nicht weniger aufmerksam als die in den philologischen und kulturwissenschaftlichen Nachbardisziplinen oder die Debatten um zeitgenössische Autoren und die Ausdifferenzierung des modernen Literaturbetriebs. Die enorme Spannbreite wissenschaftlicher Interessen, die in Meyers zahllosen Publikationen aufscheint, spiegelt sich auch in seinen Vorträgen und Mitteilungen vor der Gesellschaft für deutsche Literatur, in der er zwischen 1892 und 1914 bei annähernd 30 Sitzungen zu Wort kam, etliche kleinere Diskussionsbeiträge nicht mitgerechnet. Er widmete sich zunächst vor allem poetologischen und literaturgeschichtlichen Fragestellungen; seine frühen Vorträge galten beispielsweise der „Technik des altgermanischen Dichters“ (17.4.1889), der „inneren Form des Dramas“ (20.1.1892) und „Literaturgeschichte und Kritik im Zeitalter des Minnesangs“ (18.1.1894). Mit etlichen Beiträgen beteiligte sich Meyer an den literarhistorischen Diskussionen zur Goethezeit, etwa mit einem Festvortrag zum „Jubiläum des Bündnisses zwischen Schiller und Goethe“ (20.6.1894), Anmerkungen zu Goethes „Wortgebrauch“ (27.11.1895) und einem Beitrag zur Verfasserfrage der Nachtwachen von Bonaventura (18.3.1903). Nach der Jahrhundertwende verlegte er sich stärker auf gattungs- und motivgeschichtliche Studien (u. a. zu Flugschriften, Satiren und Parodien) sowie auf wertungstheoretische und methodische Fragestellungen, beispielsweise in dem in der Gesellschaft viel diskutierten Vortrag „Der Kanon der deutschen Klassiker“ (21.12.1910) und zuletzt in seiner „Lehre von den Zitaten“ (18.3.1914). Von nachhaltiger Bedeutung ist schließlich Meyers Vortrag über „einen neuen Dichterkreis“ (17.2.1897), mit dem er früh die literaturwissenschaftliche Diskussion um Stefan George und Hugo von Hofmannsthal eröffnete und zugleich einen der TPF

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_____________ 312 Vgl. Richard M. Meyer: Goethe. Preigekrönte Arbeit. 3 Bde. Berlin 1895 (Geisteshelden; 13–15); ders.: Nietzsche. Sein Leben und seine Werke. München 1913; ders.: Die deutsche Litteratur des Neunzehnten Jahrhunderts. Berlin 1900 (Das Neunzehnte Jahrhundert in Deutschlands Entwicklung; 3).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

wenigen bedeutenden Beiträge aus der Gesellschaft lieferte, die überhaupt zur zeitgenössischen literarischen Moderne Stellung bezogen. 313 Da Richard M. Meyer bereits im Oktober 1914 überraschend verstarb, etwas mehr als ein Jahr nach Erich Schmidt und nur wenige Monate vor Ludwig Bellermann, konnte er jedoch auf die weitere Entwicklung der Gesellschaft keinen Einfluss mehr nehmen. TPF

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3.5. Wissenschaft im Krieg (1914–18) Durch die Verzögerungen bei der Schmidt-Nachfolge hatte sich die endgültige Amtsübernahme durch Bellermann und Meyer im Verein bis in das Frühjahr 1914 verschoben. Im Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg. Da die Gesellschaft als regionaler Tagungsverein außerhalb Berlins kaum und im Ausland keinerlei Mitglieder hatte, blieb es ihr im Gegensatz zu anderen Vereinen erspart, sich vor dem Hintergrund der aggressiven nationalistischen Parteiungen des Krieges, die auch die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft spalteten, von auswärtigen Mitgliedern zu distanzieren. 314 Die erste „Kriegssitzung“ am 21.10.1914, die dem Andenken des verstorbenen Richard M. Meyer gewidmet war, eröffnete Ludwig Bellermann „mit kurzen Hinweisen zum Ernst der Zeit“, die das Referat der Vossischen Zeitung wörtlich wiedergibt: TPF

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Trotz des unserem Volke so ruchlos aufgezwungenen Krieges wird die Wissenschaft auf ihrer Bahn zur Erforschung deutschen Geisteslebens restlos [!] weiterschreiten und so Zeugnis ablegen, daß wir mit unerschütterlicher Sicherheit auf den Sieg der deutschen Sache rechnen, den Sieg der Wahrheit über Lüge, Rachsucht und Niedertracht. 315 TPF

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_____________ 313 Vgl. Abschnitt 5.12. 314 So schloss die Gesellschaft für deutsche Philologie Ende Oktober 1915 drei englische Professoren deutscher Herkunft auf Initiative ihres Vorsitzenden Gotthold Boetticher von der Mitgliedschaft aus. Sie hatten nach der Versenkung des britischen Passagierschiffs Lusitania im Mai 1915 durch deutsche U-Boote in der englischen Presse „eine Loyalitätserklärung für ihr Adoptivmutterland“ abgegeben (Römer 1993, S. 31). Boetticher, der den Verein während des Kriegs als Forum für „vaterländische Appelle“ benutzte, hatte beantragt, „diese Herren, die ihre deutsche Abkunft in solcher Weise verleugneten, aus der Mitgliederliste zu streichen“ (zit. n. ebd.), und den entsprechenden Beschluss, der zunächst keine Mehrheit gefunden hatte, unter Androhung seines Rücktritts durchgesetzt. 315 VZ Nr. 545 (26.10.1914) (221. Sitzung: Gedächtnisfeier für Professor Richard M. Meyer, 21.10.1914).

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3.5. Wissenschaft im Krieg (1914–18)

Die kurze Stellungnahme ist deutlich von dem in der aufgeheizten nationalistischen Stimmung der ersten Kriegsmonate weitverbreiteten Glauben an einen schnellen deutschen Sieg geprägt. Obgleich Bellermann auch den wissenschaftlichen Charakter des Vereins in dieser Zeit betonte, so stellte er doch unübersehbar eine Verbindung zwischen dessen Aufgaben – der „Erforschung deutschen Geisteslebens“ – und den deutschen Kriegsinteressen her. In den folgenden Sitzungsberichten blieben die Bezugnahmen auf den Krieg zunächst jedoch sporadisch. In der November-Sitzung bewilligte der Verein „einstimmig 200 Mark für vaterländische Zwecke“, die dem „Nationalen Frauendienst“ überwiesen wurden. 316 An die Stelle des obligatorischen Stiftungsfestes im Dezember trat eine „Sitzung mit Vorträgen ernsten Inhaltes […], wie es der Zeit angemessen ist“ 317 : August Fresenius trug „Beiträge zur Kleist-Forschung“ in Form kleinerer Miszellen vor und Bellermann verlas einige Abschnitte aus Martin Opitz’ Trostgedicht in den Widerwärtigkeiten des Krieges. 318 Markantere patriotische Töne wurden erst in einigen Sitzungen des Jahres 1915 laut. In der März-Sitzung, die nach dem Tode Bellermanns im Februar bereits unter der Leitung Max Herrmanns stattfand, referierte Fritz Behrend, „durchaus zeitgemäß“, wie das Referat vermerkt, über „den geschichtlichen Gebrauch des Wortes ‚Erbfeind‘“. Die moderne Verbreitung des Begriffs und seine Anwendung auf den französischen Nachbarn gehe, so erläuterte Behrend, auf den Turnvater Jahn zurück, „der uns auch das Wort ‚Volkstum‘ geschenkt [hat]“: TPF

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Die Jugend von 1840–70 gebrauchte es [das Wort Erbfeind] stets für die Franzosen. Die höher stilisierte Rede vermeidet es, Soldatenlieder gebrauchen es gern, und zwar immer nur für unsern westlichen Nachbarn. Es ist also eine Art Ehrentitel geworden, der hart erworben sein will. Hoffentlich gelingt es unserm „Erzfeinde“, England, ihn für die kommende Zeit zu gewinnen. 319 TPF

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Die gedruckte Fassung des Beitrags eröffnete einen Sammelband mit „Kriegsvorträgen“, den Behrend im darauffolgenden Jahr erscheinen ließ. 320 TPF

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_____________ 316 317 318 319 320

Ebd. Nr. 615 (3.12.1914). Ebd. Vgl. ebd. Nr. 650 (22.12.1914). Ebd. Nr. 155 (25.3.1915). Fritz Behrend: Erbfeind. Eine wortgeschichtliche Studie. In: ders.: Altdeutsche Stimmen. Sechs Vorträge während des Krieges. Berlin 1916, S. 7–25. Unter den weiteren Vorträgen befindet sich auch einer über Leibniz und die politische Flugschriftenliteratur (ebd., S. 43–71), der ebenfalls in der Gesellschaft gehalten worden war. Vgl. VZ Nr. 247 (16.5.1915).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Nationalistische Töne schlug in der Dezember-Sitzung 1915 auch Max Friedländer an, dessen mit musikalischen Einlagen begleitete Vorträge zum jährlichen Stiftungsfest diesmal unter dem Titel „Kriegsgesänge unserer Feinde“ standen. Diese böten, wie er gleich zu Anfang ausführte, „im allgemeinen wenig Erfreuliches“: Die Russen haben keine gedruckten Kriegslieder; meist singen nur drei oder vier vor, und die Masse singt den Kehrreim nach. Die Lieder der Franzosen zeigen in ihren Texten einen schlimmen moralischen Tiefstand. Eine Ausnahme bildet, abgesehen von der bekannten „Parisienne“, der Marsch „Régiment du Sambre et Meuse“, zuerst 1883 gedruckt; die Musik ist von Robert Planquette. 321 TPF

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Auch die italienische Garibaldi-Hymne habe, wie Friedländer einräumen musste, bei ihrer Uraufführung durch Arturo Toscanini vor 20 000 Zuschauern im Dom zu Mailand, „gewiß Eindruck gemacht“. Das britische It’s a long way to Tipperary dagegen sei einer „der niedrigsten Gassenhauer aus einem sehr schlechten Londoner Varietétheater“ 322 . Diesen Beispielen stellt Friedländer die deutschen Lieder entgegen, die als „echte Volkslieder“ frei von „Ruhmredigkeit“ seien, wenn auch – mit Ausnahme Carl Maria von Webers, dessen Lieder Lützows wilde Jagd und Du Schwert an meiner Linken er anführte – „die bedeutendsten Musiker gerade bei Kriegsliedern völlig versagt“ hätten. 323 Jedoch sei, wie Friedländer abschließend betonte, der Krieg nicht die eigentliche Domäne des deutschen Soldatenliedes: TPF

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Der deutsche Soldat singt aus der Liebe zur Heimat und vom Frieden! In seinen Liedern offenbart sich ungebändigte Kraft. Das zeigt besonders „Prinz Eugen“ (1717), die einzige epische Erzählung im Kriegsliede, von Löwe meisterhaft vertont. Viel gesungen werden auch noch ein paar eigentümlich schwermütige Lieder, so das Nicolaische „Was nützt mir denn mein Rosengarten, wenn Russen drin spazieren gehen“, wahrscheinlich vor der Schlacht von Kunersdorf entstanden, und das nicht minder beliebte „Mir wird so traurig, mir wird so duster dieweil mein Schatz ein’n andern hat“, mit den Schlußversen: „Dann kommen wohl die Schwarzen Männer und senken mich ins dunkle Grab, woran ich keine, woran ich keine Freude hab’.“ 324 TPF

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Die zitierten Passagen aus den Vorträgen von Behrend und Friedländer dokumentieren freilich schon die Spitzen nationalistischer Kriegsbegeisterung, die in den Verhandlungen des Vereins auszumachen sind. In den meisten Beiträgen herrschte dagegen – soweit sich dies an den Referaten ablesen lässt – ein eher nüchterner Ton vor, auch dort, wo sich tagespoliti_____________ 321 322 323 324

Ebd. Nr. 15 (9.1.1916). Ebd. Ebd. Ebd.

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3.5. Wissenschaft im Krieg (1914–18)

sche Bezüge durchaus angeboten hätten. Der vielleicht bemerkenswerteste Beitrag im Kontext des Kriegs war zweifellos Max Herrmanns Vortrag zum Thema „Die Sage vom Prinzen von Homburg“ im Januar 1915. 325 Herrmann bemerkte gleich eingangs, nicht über das „bekannte Kleistsche Stück“ handeln zu wollen, TPF

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sondern über die Gestaltung des geschichtlichen Stoffs zu der uns vertrauten künstlerischen Form. Der schon gestaltete Stoff, so wie der Dichter ihn empfängt, ist, wie die Fachleute längst festgestellt haben, nicht geschichtlich. Der echte Prinz von Homburg war ein Mann von 42 Jahren, verheiratet mit einer „Engelsdicken“, ein Mann, der nicht ohne Befehl bei Fehrbellin angegriffen hat, und also auch nicht in den von Kleist behandelten dramatischen Konflikt geraten ist. Der Stoff beruht also auf einer Sage, deren Ursprung wir nachgehen müssen. 326 TPF

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Im Anschluss erörterte Herrmann zunächst die Ursprünge der sogenannten Froben-Sage, die den Mythos des Prinzen von Homburg umschließt, und deren Gestaltung in Friedrichs des Großen Memoiren zur Geschichte des Hauses Brandenburg von 1748, die Herrmann als ersten Versuch wertete, „Preußen historisch als neue Großmacht zu behandeln“ und „zuerst der Schlacht von Fehrbellin ihre epochemachende Stellung“ zu verleihen. 327 Mit philologischer Akribie erörterte Herrmann sodann verschiedene Thesen über die möglichen Quellen Friedrichs des Großen. Als wahrscheinlichsten Ausgangspunkt vermutete er die Memoiren Karl Ludwig von Pöllnitz’, die zwar erst 1791 gedruckt, aber bereits 1743 verfasst wurden und Friedrich in einer dem königlichen Hause gewidmeten Handschrift bekannt sein konnten: „Die Handschrift hat sich erhalten in der Autographensammlung des verstorbenen Geh. Rats [Carl Robert] Lessing. Hier finden sich die beiden Geschichten von Froben und vom Prinzen von Homburg.“ 328 Hinsichtlich der Quellen von Pöllnitz, der als „berühmter Geschichtenübertrager“ galt, ging Herrmann im letzten Teil seiner Analyse von einer Übertragung des Stoffes aus einer älteren französischen Erzählung aus und erörterte abschließend – eher vage – mögliche Motivierungen der literarischen Bearbeitung von Pöllnitz aus dem zeitgeschichtlichen Kontext: TPF

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_____________ 325 Zum aktuellen Forschungsstand in der von Herrmann untersuchten Quellenfrage des Dramas vgl. Hamacher 2009, S. 81f. 326 VZ Nr. 69 (7.2.1915). 327 Ebd. – Erst kürzlich hat Christian Moser nachgewiesen, dass sich die FrobenAnekdote – entgegen den Angaben in fast allen Kommentaren – nicht etwa in der ersten Ausgabe der Mémoires von 1748, sondern erst in der zweiten von 1751 findet, und zwar unter Mitwirkung Voltaires. Vgl. Moser 2006, S. 32–37, bes. Anm. 39. 328 VZ Nr. 69 (7.2.1915).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

In den Memoiren des Herrn von Villars (1610) wird aus dem Jahre 1556 eine französische Geschichte erzählt, in der ebenfalls der Angriff gegen den Befehl, der Gewinn der Schlacht und der dem Sieger angedrohte Tod eine Rolle spielen. Wenn Pöllnitz diese Geschichte auf die Schlacht von Fehrbellin und den Prinzen von Homburg übertrug, so muß für ihn doch irgendein Ansatzpunkt dagewesen sein. Ein solcher ließ sich finden in der tatsächlich überlieferten Verstimmung, die zwischen dem Kurfürsten und dem Prinzen unmittelbar nach der Schlacht eingetreten war. Der letzte Angriff in der Schlacht war mißglückt. Das ärgerte den Kurfürsten. Der Prinz von Homburg war der Anführer der Reiter gewesen, die kein Glück gehabt hatten. Die Verstimmung ging rasch vorüber, kann aber als Hofklatsch Pöllnitz bekannt gewesen sein, dessen Großvater Oberst eines Regimentes bei Fehrbellin war. So würde Pöllnitz sehr in unserer Beurteilung an Wert gewinnen; er hat die Mannentreue und das liebevolle Verständnis des Kurfürsten zuerst zur Geltung gebracht und so einen großartigen nationalen Sagenstoff geschaffen, dem Kleists Dichtertalent dann die höchste künstlerische Vollendung gab. 329 TPF

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Obwohl es kaum wahrscheinlich ist, dass Max Herrmann mit seiner Analyse auf die Stilisierung Kleists zum preußischen Nationaldichter und die Vereinnahmung seiner Stücke – vor allem des Prinzen von Homburg und der Hermannschlacht – für die Glorifizierung des preußischen Königtums kritisch reagieren wollte, so stellt seine philologische Argumentation bei der Herleitung des Homburg-Mythos, letztlich aus einer französischen Quelle, doch einen ungewöhnlich nüchternen Beitrag dar zur nationalistisch aufgeheizten Kleist-Rezeption in Deutschland während der ersten Kriegsmonate. 330 TPF

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_____________ 329 Ebd. 330 Dass der Theaterwissenschaftler Herrmann die Kleist-Rezeption in den Kriegsjahren aufmerksam beobachtete, kann als sehr wahrscheinlich gelten. Jahre später regte Herrmann seinen Schüler Wolfgang Poensgen zu einer Dissertation zum Thema Der deutsche Bühnenspielplan im Weltkriege an, der ersten empirischen Untersuchung dieser Art, deren Ergebnisse Poensgen als Gast am 15.2.1933 in der Gesellschaft für deutsche Literatur vorstellte. Poensgens Untersuchung konstatiert den sprunghaften Anstieg der Kleist-Inszenierungen während des ersten Kriegsjahres: „Die Gesamtaufführungszahl betrug für 1910/11 = 327, 1914/15 = 420, während sie allerdings im Kleist-Jubiläumsjahr [1911] die stattliche Höhe von 967 Wiederholungen erreicht hatte. Aber selbst in dieser Spielzeit erzielten der ‚Prinz von Homburg‘ mit 215 und die ‚Hermannschlacht‘ mit 44 Aufführungen nicht so viel Wiederholungen wie im Kriegsjahr 1914. Anläßlich der Kriegszeit wurde sogar am Wiener Burgtheater die ‚Hermannschlacht‘ überhaupt zum erstenmal inszeniert, nachdem sie bislang von der österreichischen Zensur verboten gewesen war. Trat auch später wegen seines preußischen Grundtons der anfangs sehr beliebte ‚Prinz von Homburg‘ allgemein zugunsten des ‚Zerbrochenen Kruges‘ und des ‚Käthchen von Heilbronn‘ in den Hintergrund, so kann doch nicht geleugnet werden, daß gerade Kleist seine Wiederbelebung den

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

Direkte Bezugnahmen auf das Zeitgeschehen gingen in den Sitzungsberichten seit Anfang 1916 stark zurück. Dauerhaft präsent blieb der Krieg aufgrund der zahlreichen Nachrufe auf gefallene Mitglieder, mit denen die jeweiligen Sitzungen eröffnet wurden, erstmals im Juni 1915 auf „das im Kampfe gefallene Mitglied, den Professor der Literaturgeschichte in Halle, Dr. Kurt Jahn, Ritter des Eisernen Kreuzes I. Klasse“ 331 . Als der neue Vorsitzende Max Herrmann im Oktober 1919 unter dem programmatischen Titel „Die Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Literatur“ seine Überlegungen zu einer inhaltlichen Neuausrichtung des Vereins vorstellte, bekannte er eingangs, damit „Erwägungen“ mitzuteilen, „die er schon vor Jahren bei Uebernahme des Vorsitzes angestellt, deren Kundgebung er aber mit Rücksicht auf den Krieg und dann auf die Revolution immer wieder verschoben hatte“ 332 . TPF

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38) 3.6.1. Der neue Vorsitzende Der Berliner Privatdozent Max Herrmann 333 hatte nach dem Tode Richard M. Meyers im Januar 1915 zunächst das Amt des Zweiten Vorsitzenden übernommen und in dieser Funktion bereits die Gedenkveranstaltungen für Ludwig Bellermann geleitet. Ein Jahr später trat er in der 233. Sitzung (19.1.1916) die Nachfolge Bellermanns als Erster Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Literatur an, die er bis zu deren Auflösung im Herbst 1938 leiten sollte.334 Max Herrmann gehörte zwar nicht zu TPF

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Kriegsumständen zu verdanken hatte.“ (Poensgen 1934, S. 44f.). Eine umfassende Untersuchung zur Kleist-Rezeption im Ersten Weltkrieg ist – erstaunlicherweise – noch immer Desiderat. Zur nationalistischen Kleist-Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert und insbesondere der Genese Kleists zum „Dichter der Preußen“ in der wilhelminischen Epoche vgl. Lütteken 2004, bes. S. 151–214. VZ Nr. 323 (27.6.1915). – Zu den Mitgliedern des Vereins, die als Kriegsteilnehmer starben, gehören auch der ehemalige Schatzmeister Walther BlochWunschmann, der Bibliothekar Carl August von Bloedau und die Berliner Oberlehrer Hugo Eybisch und Karl Freye. Ebd. Nr. 559 (2.11.1919). Zum Folgenden vgl. ausführlich die biographischen Übersichten bei Corssen 1998, bes. S. 67–92, Gollmitz 1989 und Häder 2009, S. 68–77, ferner IGL 2, S. 728–730 (M. Kirsch). Vgl. VZ Nr. 69 (7.2.1915) (224. Sitzung, 20.1.1915: Vorstandswahlen 1915); ebd. Nr. 105 (26.2.1915) (225. Sitzung, 24.2.1915: Gedächtnisfeier für Ludwig

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Abb. 7: Max Herrmann, um 1900

_____________ Bellermann); ebd. Nr. 54 (30.1.1916) (233. Sitzung, 19.1.1916: Vorstandswahlen 1916).

3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

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den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft, dürfte ihr aber spätestens nach Abschluss seiner Promotion bei Edward Schröder im Juli 1890 beigetreten sein. 335 Anfang 1916 war der 50-jährige bereits ein erfahrener Hochschullehrer, der wie sein etwas älterer Kollege Meyer aufgrund seiner jüdischen Herkunft kein Ordinariat erhalten hatte. 336 Vom Wintersemester 1891 an, als er sich mit 26 Jahren habilitierte, unterrichtete Herrmann 28 Jahre lang als Privatdozent an der Berliner Universität. Ein Versuch der Philosophischen Fakultät, ihm ein planmäßiges Extraordinariat zu verschaffen, war 1906 am Widerstand der Ministerialbürokratie gescheitert. Bereits 1903 war ihm der preußische Professorentitel verliehen worden, eine Würdigung, die jedoch weder mit einer Stelle noch mit einem festen Gehalt verbunden war. Zur Sicherung seines Lebensunterhaltes blieb Herrmann auf die Kolleggelder seiner Hörer und auf nebenamtliche Tätigkeiten angewiesen, u. a. als Dozent der Berliner Handelshochschule (1906– 26) und als Sekretär der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte (1908–28). 337 Erst 1919, nach dem Tod Ludwig Geigers, wurde Herrmann dessen Extraordinariat für Neuere deutsche Literaturgeschichte übertragen. 1923 gründete er an der Berliner Universität das Institut für Theaterwissenschaft, das als wissenschaftliche wie theaterpraktische Ausbildungsstätte bald internationale Anerkennung genoss und dessen Direktion sich Herrmann mit Julius Petersen teilte. 1930, wenige Jahre vor Erreichen der Altersgrenze, wurde Herrmanns Stelle in ein „persönliches“ Ordinariat umgewandelt. Nach mehr als 40-jähriger Dozententätigkeit wurde er von den Nationalsozialisten 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. TPF

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_____________ 335 Auf der ersten erhaltenen Mitgliederliste von 1889 (Satori-Neumann II) ist sein Name noch nicht genannt; die erste Erwähnung in der Vereinsüberlieferung findet sich anlässlich seines ersten Vortrages im November 1890. 336 Vermutlich spielten dabei auch politische Bedenken gegen Herrmann eine Rolle: Schon 1889 hatte der Berliner Polizeipräsident gegen Herrmanns Mitarbeit in einem zur literarischen Beratung der Behörde geplanten Zensurbeirat „wegen seiner Konfession und seiner politischen Richtung erhebliche Bedenken“ geltend gemacht. Zit. n. den bei Corssen 1998, S. 73, abgedruckten Dokumenten. Nähere Belege für die politische Einstellung Herrmanns, den Corssen als „liberal bis sozialdemokratisch“ einschätzt (ebd., S. 72, Anm. 20), fehlen indes. Hinweise können auch in seinem Engagement für die Nicht-Ordinarienbewegung und seinem Eintreten für das Frauenstudium gesehen werden. 337 Für Einzelheiten zu diesem Verein vgl. oben Anm. 289.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

1898 hatte Herrmann, der sich selbst als „ausgesprochene[n] Freund des Frauenstudiums“ 338 bezeichnete, Helene Schlesinger geheiratet, eine der ersten Studentinnen am Germanischen Seminar in Berlin, die 1904 bei Erich Schmidt promoviert wurde und später zu den wenigen aktiven weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur gehörte. Im Bewusstsein seiner antisemitisch motivierten Ausgrenzung und marginalen Stellung innerhalb der Hochschulhierarchie war Herrmann leitend in verschiedenen Organisationen der Nicht-Ordinarienbewegung tätig, die für die Rechte der Privatdozenten und außerordentlichen Professoren eintraten. 339 Parallel dazu engagierte er sich in einer Vielzahl wissenschaftlicher und philanthropischer Vereine. Sonja Häder hat auf die besondere Funktion der wissenschaftlichen Vereine für einen aufgrund seiner jüdischen Herkunft ausgegrenzten Wissenschaftler wie Max Herrmann hingewiesen, der hier jenseits der starren hierarchischen Strukturen der Hochschule eine „Ersatzarena“ vorfand, „einen kompensatorischen Ort für seine Randstellung in der universitären Gemeinschaft“. 340 Leitende Positionen hatte er – außer in der Gesellschaft für deutsche Literatur und der Gesellschaft für deutsche Schul- und Erziehungsgeschichte – auch in einer Reihe theaterenthusiastischer bzw. -wissenschaftlicher Vereinigungen inne, darunter der Akademische Verein für Kunst und Literatur, die Gesellschaft für Theatergeschichte (Vorsitzender 1919–34) und die kurzlebige Deutsche Dramatische Gesellschaft (um 1918). An wissenschaftlich-philologischen Vereinen und literarischen Gesellschaften, in denen Herrmann Mitglied war, sind noch zu nennen die Weimarer Goethe-Gesellschaft und ihre Berliner Ortsgruppe, die Gesellschaft der Bibliophilen in Leipzig sowie der Berliner Bibliophile Abend, der Verein für die Geschichte Berlins und die Gesellschaft der Freunde der Königlichen (später Preußischen Staats-)Bibliothek zu Berlin. 341 Max Herrmann war ein vielseitiger Forscher und Universitätslehrer. Die Themen seiner Lehrveranstaltungen reichten von der Literaturgeschichte des Mittelalters, einschließlich der elementaren Kurse in den verschiedene Sprachstufen, über das Zeitalter von Humanismus und Renaissance bis zur Goethezeit. Ein „Alleinstellungsmerkmal“ bildete Herrmann als Dozent seit etwa 1900 mit seinen theatergeschichtlichen bzw. TPF

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_____________ 338 Herrmann an Felix von Luschan, 18.4.1903. SBBPK, NL Luschan. Zit. n. Corssen 1998, S. 74. 339 Vgl. Häder 2009, S. 75. – Zur Nicht-Ordinarien-Bewegung vgl. vom Bruch 1984. 340 Häder 2009, S. 86. 341 Vgl. die in Einzelheiten ungenaue Übersicht bei Häder 2009, S. 74f., die ebd., S. 76f., auch die Mitgliedschaft Herrmanns im Verband nationaldeutscher Juden diskutiert.

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

-wissenschaftlichen Vorlesungen und Übungen. In seinen frühen Arbeiten beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit der deutschen Literaturgeschichte zwischen Humanismus und Reformationszeit; Dissertation und Habilitationsschrift galten Leben und Werk Albrechts von Eyb im Kontext des deutschen Frühhumanismus. 342 In diesen Zusammenhang gehört auch der Vortrag „Deutsche Studenten in Bologna“, mit dem Herrmann im November 1890 in der Gesellschaft für deutsche Literatur debütierte. 343 Im Anschluss an metrische Studien zum Drama des 15. und 16. Jahrhunderts, die eine heftig geführte fachliche Kontroverse mit dem Wiener Germanisten Jakob Minor nach sich zogen, wandte er sich seit Mitte der 1890er Jahre verstärkt theaterwissenschaftlichen Forschungen zu. 344 Als Pionierarbeit auf diesem Gebiet gilt seine Monographie Jahrmarktsfest zu Plundersweilern (1900) über die Entstehung und Bühnenbearbeitungen von Goethes Schwank und dessen Vorläufer, deren Ergebnisse er im November 1899 in der Gesellschaft vorstellte. 345 Insgesamt ist das publizierte wissenschaftliche Oeuvre Herrmanns weit weniger umfangreich als das seiner Berliner Kollegen Erich Schmidt, RiTPF

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_____________ 342 Vgl. Max Herrmann: Albrecht von Eyb. Ein Bild aus der Zeit der deutschen Frührenaissance. (Erster Theil). Inaugural-Dissertation […]. Berlin 1889. Wesentlich erweitert u. d. T.: Albrecht von Eyb und die Frühzeit des deutschen Humanismus. Berlin 1893. – Die Dissertation von 1889 enthält eine gedruckte Widmung an „Herrn Professor Dr. Edward Schröder in herzlicher Dankbarkeit“ auf dem Vorsatzblatt. Ein Exemplar im Bestand der Universitätsbibliothek Frankfurt/M. (Signatur: DL 1930/385) trägt auf dem Titel die handschriftliche Widmung des Verfassers: „Seinem verehrten Lehrer / Herrn Dr. Richard M. Meyer / Berlin, 24. Juli 1889.“ 343 Vgl. VZ Nr. 596 (9.12.1890). 344 Max Herrmann: Stichreim und Dreireim bei Hans Sachs und anderen Dramatikern des 15. und 16. Jahrhunderts. Nebst einer Untersuchung über die Entstehung des Hans Sachsischen Textes. In: Hans Sachs-Forschungen. Festschrift zur vierhundertsten Geburtsfeier des Dichters. Im Auftrage der Stadt Nürnberg hrsg. von A. L. Stiefel. Nürnberg 1894, S. 407–471. Zur Kontroverse mit Minor vgl. Faerber 2004, S. 230–240. – Zu einer ähnlich heftig geführten öffentlichen Auseinandersetzung, in deren Zentrum unterschiedliche Auffassungen über die Rekonstruktion der Meistersingerbühne des Hans Sachs stand, kam es in den frühen 1920er Jahren zwischen Herrmann und dem Leipziger Ordinarius Albert Köster. Vgl. hierzu Corssen 1998, S. 108f., und ausführlich Michael 1963, S. 138–160. 345 Max Herrmann: Jahrmarktsfest zu Plundersweilern. Nebst einer kritischen Ausgabe des Spiels und ungedruckten Versen Goethes. Berlin 1900. – Zu dem zuvor in der Gesellschaft gehaltenen Vortrag liegt kein Referat vor; es erschien lediglich ein knapper Hinweis auf die Tagesordnung der Sitzung. Vgl. DLZ Nr. 49 (9.12.1899) Sp. 1886.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

chard M. Meyer und Ludwig Geiger; die zahlreichen Vorträge vor literarischen und wissenschaftlichen Vereinen blieben meist ungedruckt. Dieser gewichtige Teil seines Wirkens kann – wenn überhaupt – nur mithilfe der gedruckten Referate der Vorträge rekonstruiert werden. 346 In der Gesellschaft für deutsche Literatur hielt Herrmann zwischen 1890 und 1938 allein 18 Vorträge, oft Vorstudien oder Zusammenfassungen seiner größeren Arbeitsprojekte, aber auch Beiträge zu so unterschiedlichen Themen wie der Frage der Echtheit der Sage des Prinzen von Homburg (20.1.1915), 347 zur „methodischen Kritik“ von Gustav Roethes UrfaustUntersuchungen (20.10.1920) oder zu Georg Büchners verschollenem Drama über Pietro Aretino und seiner Quelle (16.10.1929). 348 Nur eine vergleichsweise kleine Rolle spielte in den Verhandlungen der Gesellschaft der weitere Ausbau von Herrmanns theaterwissenschaftlicher Konzeption, die er 1914 in seinem Hauptwerk, den Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance, 349 dargelegt hatte. Die UrsaTPF

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_____________ 346 Von seinen 17 größeren Vorträgen in der Gesellschaft für deutsche Literatur publizierte Herrmann nach bisherigem Kenntnisstand nur einen einzigen; allerdings liegen zu immerhin elf von ihnen mehr oder weniger ausführliche Referate vor, die jedoch im bislang einzigen personalbibliographischen Versuch zu Herrmann nur zum kleineren Teil verzeichnet sind. Vgl. Korluß 1974, S. 357f. Der einzige publizierte Vortrag ist der unten besprochene Beitrag über die Kyrieleis’schen Lutherfälschungen (vgl. Anm. 351), der auf Kosten der Gesellschaft gedruckt wurde. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass Herrmann 1910 in einem Referat die Gründung einer zentralen Nachweisstelle für Vorträge und wissenschaftliche Gutachten anregte; ein nicht realisierter Plan, der mancherlei Parallelen zu der von Herrmann angeregten Bibliothek der deutschen Privat- und Manuskriptdrucke aufweist. Vgl. Max Herrmann: Die Begründung eines Zentralnachweises für die Vorträge und wissenschaftlichen Gutachten und die Bildung von wissenschaftlichen Fachkommissionen. Vortrag am 3.7.1910. In: Verhandlungen der Konferenz von deutschen Privatdozenten und Vertretern Deutscher Nichtordinarienvereinigungen. Halle 1910. 347 Vgl. Abschnitt 3.5. 348 Als Büchners unbekannte Quelle glaubte Herrmann „Ph. Chasles’ ausgezeichnete, zuerst 1834 in der ‚Revue des deux mondes‘ erschienene Studie ‚L’Aretin‘“ identifiziert zu haben. Vgl. VZ Nr. 258 (3.11.1929). Der Vortrag wurde in der Büchner-Forschung irrtümlich dem Schriftsteller Max Herrmann-Neiße (1886– 1941) zugeschrieben, der auch über Büchner geschrieben hatte. Vgl. zuletzt Goltschnigg 2001, S. 527 (mit auszugsweisem Abdruck des Referats). 349 Max Herrmann: Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance. Berlin 1914. – Lediglich zwei weitere Vorträge Herrmanns, beide im Kontext seiner Monographie angesiedelt, fallen in dieses Feld: Der erste über „Hans Sachsens Drama in seinem Verhältnis zum Drama der Antike und des Humanismus“ (18.10.1916) erörtert Sachs’ Antikenrezeption und

3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

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che dafür dürfte darin zu sehen sein, dass sich zu diesem Zeitpunkt die disziplinäre Ablösung der Theaterwissenschaft bereits abzuzeichnen begann. Von Max Herrmanns wichtigsten organisatorischen Leistungen im Kontext seiner Mitgliedschaft in der Gesellschaft für deutsche Literatur, den 1891 von ihm mitangeregten Jahresberichten für neuere deutsche Literaturgeschichte und der 1897 auf seine Initiative hin durch den Verein begründeten Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke, war oben bereits die Rede. 350 Von allgemeiner Bedeutung war auch sein Vortrag „Ein feste Burg ist unser Gott“ (18.1.1905), den der Verein in kleiner Auflage drucken ließ. 351 Die mit kriminalistischem Gespür durchgeführte handschriftenkundliche Analyse der Falsifikate des Berliner Kaufmanns Hermann Kyrieleis, der Mitte der 1890er Jahre mehr als 90 gefälschte Luther-Autographen hergestellt und größtenteils verkauft hatte, war nicht zuletzt als Handreichung für Bibliotheken, Sammler und Juristen gedacht und schloss mit generellen Empfehlungen „zur besseren Entdeckung und Kennzeichnung literarischer Fälschungen“ 352 . Der Beitrag ist somit ein Beispiel für Herrmanns Bemühungen, die Ressourcen des Vereins zur Vermittlung angewandter Forschungsergebnisse in eine breitere Öffentlichkeit zu nutzen. Im Oktober 1905 berichtete Erich Schmidt den Mitgliedern, dass verschiedene preußische Ministerien, denen die Druckschrift zur Begutachtung übersandt worden war, sich mit den Vorschlägen „einverstanden erklären und die ihnen untergebenen Behörden danach angewiesen“ hätten. 353 Als Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Literatur leitete Herrmann nach dem Ersten Weltkrieg eine Reihe behutsamer Reformen ein, die dem methodischen Wandel des Faches und seiner Öffnung gegenüber angrenzenden Disziplinen Rechnung trugen. Wieland Schmidt, der zwar TPF

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ihre Vermittlung durch zeitgenössische humanistische Kreise (vgl. DLZ Nr. 47 [18.11.1916] Sp. 1910–1913); bei dem zweiten – „Die Meistersinger von Nürnberg“ (19.10.1921) – könnte es sich um eine Stellungnahme Herrmanns im Kontext seiner diesbezüglichen Kontroverse mit Albert Köster (vgl. Anm. 344) gehandelt haben. Vgl. die entsprechenden Ausführungen in Abschnitt 3.3.4. Max Herrmann: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Vortrag gehalten in der Gesellschaft für deutsche Literatur zu Berlin und mit ihrer Unterstützung herausgegeben. Mit sechs Tafeln und einem bibliographischen Anhang. Berlin 1905. Auf Herrmanns grundlegenden Beitrag zu diesem Gegenstand wird bis in die jüngste Zeit hingewiesen. Vgl. z. B. Salomon 1955, S. 81, Anm. 11; Koschlig 1970; Herrmann 2006. VZ (10.11.1905). Ebd.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

selbst nicht Mitglied des Vereins war, aber viele seiner Protagonisten und ihr Umfeld aus persönlicher Anschauung gut kannte, charakterisierte den Wechsel von Schmidt zu Herrmann in seinen Erinnerungen an Georg Ellinger salomonisch: „Wie sie [die Gesellschaft] in dem ersten Vierteljahrhundert eine ‚Erich Schmidt-Gesellschaft‘ gewesen war, so wurde sie in der zweiten Hälfte eine ‚Max Herrmann-Gesellschaft‘, und darin lag ihr unvergleichlicher Reiz.“ 354 TPF

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3.6.2. Vereinsreformen und Tätigkeitsprofil Im Rahmen seiner im Vergleich zu Erich Schmidt wesentlich eingeschränkteren institutionellen Wirkungsmöglichkeiten hielt Max Herrmann am philologischen Kernprogramm seines Vorgängers im Wesentlichen fest, setzte sich aber zugleich, vor allem in den ersten Jahren seines Vorsitzes, für Erweiterungen des Gegenstandsbereiches und methodische Neuerungen ein. 355 Herrmann reagierte damit auch auf den seit Längerem schwelenden methodischen Konflikt zwischen Philologie und Geistesgeschichte, der innerhalb der Berliner Germanistik weniger auf konzeptioneller denn auf institutioneller Ebene in den langwierigen Diskussionen um die Nachfolge Erich Schmidts auf dem Berliner Ordinariat für Neuere deutsche Literaturgeschichte ausgetragen wurde. 356 Bereits im Juni 1915 hatte Herrmann, damals noch Zweiter Vorsitzender, im Anschluss an einen Vortrag Albert Malte Wagners über „Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers“ eine kurze Erklärung über „die Grundprobleme der jetzt immer entschiedener geforderten näheren Zusammenwirkung von Literaturgeschichte und Philosophie“ abgegeben. 357 In seinem programmatischen Vortrag „Die Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Literatur“ trat er im Oktober 1919 offen dafür ein, in den Verhandlungen des Vereins „mehr und mehr die sich wandelnden Methoden der literarhistorischen Forschung zur Geltung“ kommen zu lassen und der literaturgeschichtlichen Betrachtungsweise „die allgemein literaturwissenschaftliche als entscheidendes neues Moment“ hinzuzufügen. Darüber hinaus regte Herrmann an, dem Verein mit der „Erziehung“ des „literarischen Publikums“ und mit Beratungen über die Vermittlung TPF

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Schmidt 1977, S. 295. Vgl. hierzu auch Abschnitt 4.3. und 4.4. Vgl. ausführlich Höppner 1993, S. 364ff. VZ Nr. 323 (27.6.1915).

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der deutschen Literatur in Schule und Universität, in Zeitschriften, Leihbüchereien und Theatern neue Aufgabenbereiche zu erschließen. 358 Bei Weitem konsequenter als in Herrmanns Einlassungen wurden geistesgeschichtliche, philosophische und ästhetische Fragestellungen in den Beiträgen einer Reihe von neuen Mitgliedern behandelt. Hier ist an erster Stelle auf Ernst Cassirer hinzuweisen, einen früheren Studenten Max Herrmanns, der 1917/18 vor der Gesellschaft Vorträge über Goethe, Hölderlin und Kleist hielt. Zu der relativ kleinen Gruppe von Mitgliedern, die in der Gesellschaft die von Herrmann angeregte Vermittlung geistes- und literaturgeschichtlicher Probleme aufgriffen, gehörten neben Cassirer und dem vielseitig interessierten Gymnasiallehrer Georg Rosenthal auch Albert Malte Wagner, Wolfgang Liepe und Helene Herrmann. Auf den Gehalt dieser Beiträge, vor allem die sich im Grenzbereich zwischen literarischer Ästhetik, Philosophie und Literaturwissenschaft bewegenden Vorträge von Cassirer und Rosenthal, gehen wir an anderer Stelle ausführlich ein. 359 Auf institutioneller Ebene versuchte Herrmann seine Überlegungen in einem „erweiterten Gesellschaftsprogramm“ umzusetzen, zu dem eine eigens eingesetzte Kommission detaillierte Vorschläge unterbreitete; dieses Programm, das vor allem für weitere gebildete Kreise offene zusätzliche Vortragsveranstaltungen von allgemeinem Interesse umfassen sollte, wurde in der Gesellschaft jedoch allenfalls in Ansätzen umgesetzt. 360 Nur geringen Erfolg hatte auch Herrmanns wiederholter Versuch, Gegenwartsschriftsteller als Diskussionspartner und Vortragende in die Verhandlungen des Vereins einzubeziehen. Dies war im Grunde ein altes Anliegen des neuen Vorsitzenden, der bereits 1898 angeregt hatte, „auch die Schöpfer der zeitgenössischen Literatur zur Mitgliedschaft heranzuziehen“; ein Vorschlag, der seinerzeit mit dem Hinweis abgetan worden war, die Angelegenheit erledige sich von selbst, „da die Satzungen der ‚Gesellschaft‘ dem nicht widersprechen“ 361 . Der Auftritt des Schriftstellers Eberhard König, der sich im November 1916 als Gast der Gesellschaft „bemühte“, wie das Sitzungsreferat leicht distanziert vermerkt, „Goethes TPF

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_____________ 358 Ebd. Nr. 559 (2.11.1919). 359 Zu Rosenthals Vorträgen vgl. Abschnitt 5.3., zu den Beiträgen Cassirers Abschnitt 5.4. 360 Vgl. den von Hans Knudsen erstatteten Kommissionsbericht in DAZ Nr. 61 (3.2.1920). – Zu den Einzelheiten vgl. Abschnitt 4.4. 361 VZ Nr. 55 (3.2.1898).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

dichterische Auffassung vom Tode aus eigenem dichterischen Empfinden und Erleben zu erklären“, blieb ein einmaliges Experiment. 362 All diese Aktivitäten wurden von konservativen Fachvertretern aus der Berliner Schule mit Argwohn beobachtet. Gustav Roethe, der bereits in der Nachfolgefrage für Erich Schmidt als entschiedener Gegner einer institutionell allzu selbständig agierenden Neueren deutschen Literaturgeschichte aufgetreten war, mokierte sich Ende Oktober 1919 in einem Brief an seinen Schwager, den Göttinger Ordinarius Edward Schröder, Herrmanns Doktorvater, über dessen Bestrebungen, die Gesellschaft für deutsche Literatur zu „einem großen Centrum ästhet.-literar. Lebens“ auszubauen: „Eine seltsame Entwicklung! Denn im Grunde ist er doch ein strenger Philologe. Woher diese plötzliche Überspannung?“ 363 Die Einlassung ist als direkte Reaktion auf Herrmanns oben zitierten Vortrag „Die Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Literatur“ in der Oktober-Sitzung 1919 zu werten. Die von Roethe gefürchtete Öffnung der traditionellen Germanistik für geistesgeschichtliche Betrachtungsweisen bildete das Motiv für den vehementen Widerstand, den er über Jahre hinweg den Plänen der preußischen Regierung entgegensetzte, den Heidelberger Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf, der in der Öffentlichkeit als erfolgreichster Vertreter dieser Richtung galt, zum Nachfolger Erich Schmidts in Berlin zu berufen. Im Programm der Gesellschaft für deutsche Literatur zeigte die von Herrmann 1919 angeregte Methoden-Diskussion jedoch schon seit Mitte der 1920er Jahre kaum noch Wirkung, vor allem deshalb, weil dem Verein infolge der Berufung Ernst Cassirers an die neu gegründete Hamburgische Universität bzw. Georg Rosenthals zum Direktor des Lübecker Katharineums inzwischen die entsprechenden Protagonisten fehlten. Die kurze Wirksamkeit Ernst Cassirers im Kreise der Berliner Literaturhistoriker, die der Cassirer-Forschung ebenso verborgen blieb wie seine persönliche Beziehung zu Max Herrmann, bildete bereits den Höhepunkt der von TPF

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_____________ 362 Ebd. Nr. 632 (10.12.1916). – Zu der mehr als verhaltenen Aufnahme, welche die Gegenwartsliteratur und vor allem die literarische Moderne im Programm des Vereins insgesamt erfuhren, vgl. auch Abschnitt 5.12. 363 Roethe an Schröder, 31.10.1919. In: Roethe/Schröder 2000, Bd. 2, Nr. 4807, S. 813. – Mit dem von Roethe erwähnten „Verein für Literatur“ ist hier offenbar die Gesellschaft für deutsche Literatur gemeint. Mit dem „neuen ‚Verein für Theatergeschichte‘, der gleichfalls Bühnenarbeiter, Schauspieler, Dramatiker ganz Deutschlands umfassen soll“ (ebd.), ist wohl nicht die bereits ältere Gesellschaft für Theatergeschichte, sondern die erst 1918 gegründete Deutsche Dramatische Gesellschaft gemeint.

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

Herrmann behutsam eingeleiteten Reformen in der Gesellschaft. 364 Cassirer hatte während seiner Heidelberger und Berliner Studiensemester auch germanistische Lehrveranstaltungen bei Wilhelm Braune, Max Herrmann, Erich Schmidt, Max von Waldberg und Karl Weinhold belegt. 365 1894 hatte er zusammen mit anderen Studenten Herrmanns an dessen Studien zur metrischen Technik des Dramas in der frühen Neuzeit mitgearbeitet. 366 In die massive Polemik, die sich wegen dieser Studien über Hans Sachs zwischen Herrmann und dem Wiener Ordinarius Jakob Minor entspann, wurden auch die jungen Mitarbeiter verwickelt. 367 Für spätere persönliche Kontakte zwischen Cassirer und Herrmann fehlen Quellen, doch ist anzunehmen, dass es Herrmann war, der den langjährigen Berliner Privatdozenten zu Vorträgen in der Gesellschaft aufforderte. Cassirer unterrichtete während des Kriegs als Hilfslehrer am Berliner Grunewald Realgymnasium und war bis 1918 im Kriegspresseamt tätig. Auf die eher marginale Rolle, die der von Roethe geförderte Julius Petersen in der Gesellschaft für deutsche Literatur spielte, wurde bereits im Zusammenhang mit der Schmidt-Nachfolge in Berlin hingewiesen. Petersen, zuvor Ordinarius in Basel und Frankfurt/M., wurde 1921 zwar MitTPF

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_____________ 364 Die Cassirer-Biographik geht, soweit wir sehen, bislang nur auf Cassirers späteres Verhältnis zur zeitgenössischen Germanistik, insbesondere seine Beziehung zu Friedrich Gundolf, ein. Vgl. zuletzt Meyer 2007, S. 73–76. 365 Vgl. die Angaben zu Cassirers Lehrern im Lebenslauf zu seiner Dissertation: Ernst Cassirer: Descartes’ Kritik der mathematischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnis. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Philosophischen Facultät der Universität Marburg. Marburg 1899, S. [103]. – Zu Cassirers Berliner Semestern vgl. auch Meyer 2007, S. 21f. 366 Vgl. Herrmanns Danksagung an Cassirer und weitere Teilnehmer seiner Übungen in: Herrmann: Stichreim und Dreireim (wie Anm. 344), S. 407, Anm. 1. 367 Zu den Auseinandersetzungen zwischen Herrmann und Minor vgl. oben Anm. 344. Herrmanns Studenten gaben zu der Affäre unter dem Titel „Zur Abwehr“ eine kurze Erklärung ab, die in Euph. 4 (1897) S. 440, veröffentlicht wurde: „Wir haben uns im Jahre 1894 an der für die Hans Sachs-Festschrift bestimmten Arbeit des Herrn Dr. M. Herrmann: ‚Stichreim und Dreireim bei Hans Sachs etc.‘ mit wissenschaftlichen Vorarbeiten beteiligt. Im Verlaufe der an diese Arbeit sich anknüpfenden Polemik zwischen Herrn Professor Minor und Herrn Dr. Herrmann hat uns Herr Professor Minor (Euph. 3 [1896], [S.] 703) als ‚5 saubere Gehülfen‘ Dr. Herrmanns bezeichnet, ohne daß wir ihm zu dieser beleidigenden Ausdrucksweise die mindeste Veranlassung gegeben hätten. / Auf eine andere Art der Abwehr verzichtend, begnügen wir uns damit, die Thatsache festzustellen, und überlassen das Urtheil über eine derartige Tonart den Lesern des Euphorion. / [Unterzeichner:] Carl Alt cand. phil. / Ernst Cassirer cand. phil. / Dr. phil. Friedrich Düsel / Rudolf Klahre cand. phil. / Hermann Stockhausen cand. phil.“

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

glied des Vereins, er versuchte aber offenbar nie eine initiative Rolle zu übernehmen. Dies wiegt umso schwerer, als Petersen seit Anfang der 1920er Jahre sukzessive in die meisten Ämter und Positionen einrückte, die Erich Schmidt innerhalb und außerhalb der Universität innegehabt hatte. Er wurde vergleichsweise schnell – 1922 – ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften; die starke Anbindung der Berliner Literaturarchiv-Gesellschaft, deren Vorsitz er 1921 übernahm, an die Akademie dürfte hauptsächlich auf seine Initiative zurückgehen. 368 Nach dem Tode Gustav Roethes (1926) fielen ihm zudem die Leitung der Deutschen Kommission bei der Berliner Akademie sowie die Präsidentschaft der Weimarer Goethe-Gesellschaft zu. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte Petersen als einflussreichster Germanist Deutschlands gelten. 369 Sichtbar werden diese Entwicklungen am deutlichsten durch die weitgehende Entkopplung des Vereins aus größeren institutionellen Forschungszusammenhängen. War die Gesellschaft unter der Leitung Erich Schmidts ein beliebter Ort für die Projektierung größerer Forschungsvorhaben und die Diskussion ihrer Ergebnisse gewesen, so ging die Zahl der Beiträge zu laufenden Forschungsprojekten und aktuellen Fragen der Wissenschaftsorganisation nach dem Ersten Weltkrieg merklich zurück. 370 Ausnahmen waren die regelmäßigen Mitteilungen Eduard Berends, der seit 1927 unter Leitung Julius Petersens im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften die historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe Jean Pauls bearbeitete, sowie die Beiträge des Schmidt-Schülers Georg Minde-Pouet im Kontext der von ihm bearbeiteten zweiten Ausgabe der Werke und Briefe Heinrich von Kleists. 371 Minde-Pouet stellte in der Gesellschaft darüber hinaus noch im Februar 1930 die Pläne zu dem von ihm geleiteten Akademie-Projekt der Fortsetzung von Karl Goedekes Grundriß der Geschichte der deutschen Dichtung (1830–1880) zur Diskussion. 372 Offenbar setzte der Verein zur Unterstützung dieses UnternehTPF

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_____________ 368 Vgl. die Ausführungen zur Literaturarchiv-Gesellschaft in Abschnitt 3.3.4. – Petersen war außerdem Vorsitzender der Berliner Ortsgruppe des Deutschen Germanistenverbandes (1920), Zweiter Vorsitzender der Kleist-Gesellschaft (1920) und Mitglied der exklusiven Berliner Mittwochs-Gesellschaft (1923). Vgl. IGL 2, S. 1385–1388 (P. Boden). 369 Vgl. Boden 1994a und 1994b. 370 Vgl. Abschnitt 5.1. 371 Vgl. hierzu Abschnitt 5.8.4. (zu Jean Paul) und 5.8.5. (Kleist). 372 Vgl. VZ Nr. 132 (19.3.1930). 1934 legte Minde-Pouet die von ihm erarbeiteten „Grundsätze zur Bearbeitung“ des neuen Goedeke vor; 1940 erschien die erste Lieferung zu Band 1 (abgeschlossen 1962) der Neuen Folge des Grundriß. Zur wechselvollen Geschichte des noch laufenden Akademie-Projektes „Deutsches

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

mens noch eine aus Mitgliedern gebildete Kommission ein, die im März und Juni 1930 „Berichte“ vorlegte, über deren Inhalt jedoch nichts bekannt ist. 373 Anzeige und Mitteilung bislang unbekannter Dichterhandschriften, Briefe und vergessener oder übersehener Druckschriften blieben zwar auch unter Max Herrmann ein regelmäßiger Programmpunkt der Sitzungen, doch wurden nun einige der spektakulärsten Neufunde – bis 1913 eine Spezialität gerade des umtriebigen Vorsitzenden Schmidt – von nebenamtlich tätigen Forschern und Privatgelehrten mitgeteilt. So berichtete, um nur ein Beispiel zu nennen, in der Dezember-Sitzung 1927 die Schweriner Lehrerin Else von Monroy über 15 von ihr entdeckte, bislang unbekannte Briefe Goethes an den Göttinger Historiker Georg Sartorius und stellte im Juni 1931 den Mitgliedern ihre Ausgabe des Briefwechsels Goethe/Sartorius vor. 374 TPF

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3.6.3. Mitgliedschaft von Frauen „[A]uf Antrag des Herrn Pniower“, heißt es im gedruckten Bericht zur 265. Sitzung am 18.6.1919, „[wurde] beschlossen, künftig auch weibliche Mitglieder, unter denselben Bedingungen wie die männlichen, in die ‚Gesellschaft für Deutsche Literatur‘ aufzunehmen.“ 375 Die Nichtzulassung weiblicher Mitglieder war in den 1889 angenommenen Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur offenbar noch als so selbstverständlich vorausgesetzt worden, dass dieser Umstand keiner besonderen Erwähnung bedurft hatte. Bereits in dem – im Original nicht erhaltenen – Gründungsaufruf zur Gesellschaft für deutsche Literatur, der im Herbst 1888 zirkulierte, hatte es geheißen, der Verein solle „der nicht geringen Anzahl von Männern, die, im Beruf oder neben dem Beruf, der deutschen Literatur eigene Forschung oder tieferes Interesse widmeten, eine zwanglose TPF

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_____________ Schriftsteller-Lexikon 1830–1880 / Goedekes Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung – Fortführung“ vgl. Jacob 1996. 373 Die Berichte wurden in der 360. (19.3.1930) und 363. Sitzung (18.6.1930) vorgelegt. Vgl. Satori-Neuman I, Bl. 100. 374 Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 95 (339. Sitzung, 21.12.1927) und 102 (371. Sitzung, 17.6.1931). Vgl. auch Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline Sartorius . […]. Auf Veranlassung von Wilhelm Werner von Bobers im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs hrsg. und bearb. von Else von Monroy. Weimar 1931. 375 VZ Nr. 265 (17.8.1919). – Otto Pniower hatte in der gleichen Sitzung einen Vortrag über „Das Verhältnis des Goetheschen ‚Faust‘ zu dem Pfitznerschen Faustbuche“ gehalten.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Gelegenheit zu persönlicher Bekanntschaft, zur Mitteilung ihrer Studien und zum mündlichen Gedankenaustausch“ 376 bieten. In den ersten 30 Jahren des Vereinsbestehens waren Frauen weder als ordentliche Mitglieder noch als Vortragende oder Gäste der wissenschaftlichen Verhandlungen zugelassen; keines der erhaltenen Sitzungsreferate deutet darauf hin, dass von dieser stillschweigenden Regel jemals abgewichen wurde. Lediglich als Mitwirkende bei den jährlichen Stiftungsfesten waren auch Künstlerinnen zugelassen, obschon auch diese Praxis keineswegs unumstritten war, wie eine briefliche Bemerkung Erich Schmidts an Fritz Jonas aus dem Jahre 1905 nahe legt: „Freilich erhält unser Stiftungsfest einen anderen Charakter, wenn sich eine Art von ‚Recitations- und Musik-Akademie‘ entwickelt und Max [Friedländer] – abgesehen von dem neuerdings recht manirierten [Erich] Milan – mit zwei Damen anrückt.“ 377 Ob dem Beschluss vom Juni 1919 längere Diskussionen vorausgegangen waren, entzieht sich unserer Kenntnis. Die zeitliche Nähe zu den konzeptionellen Reformbemühungen Max Herrmanns – der in der folgenden Sitzung den oben erwähnten Vortrag über die „Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Literatur“ hielt – ist jedoch auffällig. 378 Vermutlich hatte Herrmann, der mit der promovierten Germanistin Helene Herrmann TPF

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_____________ 376 Bellermann 1913, S. 7. – Es ist anzunehmen, dass der im Original nicht erhaltene Aufruf in diesen Zeilen Bellermanns anklingt. 377 Schmidt an Jonas, 28.12.1905. SBBPK, Dep. 4: Fritz Jonas, Kasten 2. – Schmidt spielt auf das 17. Stiftungsfest (142. Sitzung, 20.12.1905) wenige Tage zuvor an. Im gedruckten Sitzungsbericht der VZ Nr. 8 (6.1.1906) heißt es: „Nach einer kurzen Pause begann die eigentliche Feier des ‚Stiftungsfestes‘ der nunmehr 17 Jahre bestehenden ‚Ges. f. d. Lit.‘. Diese erhielt eine besondere Weihe durch eine Reihe künstlerischer Vorträge, zu denen sich die Herren Emil Milan als Rezitator, Herr Max Friedländer und Fräulein Martha Stapelfeldt, in edler Sangeskunst wetteifernd und von Frau Alice Friedländer am Klavier begleitet, vereinigt hatten. Sie boten u. a. ‚Erlkönigs Tochter‘ nach Herders Text und Loewes Komposition, Goethes ‚Erlkönig‘ in der Vertonung von Korona Schröter, beiläufig der einzigen in Dur unter 67 vorhandenen, von Johann Friedrich Reichardt (1789), die Goethe besonders gern hatte, und endlich von Karl Loewe. Denselben ‚Erlkönig‘ sang dann noch Fräulein Stapelfeldt in Schuberts Komposition und ließ ihm den Goetheschen ‚Fischer‘, ebenfalls in der Weise des achtzehnjährigen Schubert folgen. Eichendorffs ewig junges Lied ‚Es zogen zwei rüst’ge Gesellen‘ in Schumanns Komposition mußte die liebenswürdige Sängerin sogar wiederholen. Schlottmanns Vertonung der Mörikeschen Ballade von ‚Schön Rohtraut‘ bot sie dann als letzte Gabe ihrer schönen Kunst, und Herr Friedländer fügte Loewes ‚Friedericus Rex‘ als allerletzte freundlich hinzu. Erst in später Stunde endete diese Festsitzung.“ 378 Vgl. Abschnitt 3.6.2.

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

verheiratet war und als Befürworter des Frauenstudiums galt, die Möglichkeit der Zulassung von Frauen zuvor sorgfältig erwogen. Auf die inhaltliche Ausrichtung des Vereins hatte der Bruch mit der herrschenden gesellschaftlichen Geschlechterordnung schon deshalb geringe Auswirkungen, weil auch nach Juni 1919 nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Akademikerinnen den Weg in die Gesellschaft fand. Für den dokumentierten Zeitraum bis 1935 konnten insgesamt nur 15 weibliche Mitglieder ermittelt werden. 379 Immerhin sieben dieser Frauen haben sich auch mit eigenen Beiträgen an den wissenschaftlichen Verhandlungen der Gesellschaft beteiligt. Regelmäßige Beiträgerinnen wurden jedoch nur zwei von ihnen: Melitta Gerhard, die im Februar 1920 als erste Frau vor der Gesellschaft einen Vortrag hielt – zum Thema „Goethes und Schillers ‚idealistischer‘ Dramenstil“ 380 – und bis 1936 an insgesamt sieben Abenden zu Wort kam, und Helene Herrmann, die Ehefrau des Vorsitzenden, die mit ihren 14 Vorträgen und Mitteilungen zwischen1921 und 1938 sogar zur Spitzengruppe der Beitragenden gehört. Beide Frauen nehmen innerhalb des akademischen Lebens ihrer Zeit in mehrfacher Hinsicht Ausnahmestellungen ein: Melitta Gerhard war seit dem Wintersemester 1927, als sie sich in Kiel habilitierte, die erste Frau mit einer akademischen Lehrbefugnis im Fach Neuere deutsche Literaturgeschichte. 381 Die Lehrerin Helene Herrmann hatte zu den wenigen Frauen gehört, die in Berlin bereits vor der Jahrhundertwende als Gasthörerin ein Studium hatten aufnehmen können; 1904 war sie bei Erich Schmidt mit einer Arbeit über Die psychologischen Anschauungen des jungen Goethe und seiner Zeit 382 promoviert worden – ein Ereignis, das seinerzeit weithin Beachtung fand. 383 Im Anschluss an ihre – möglicherweise ursprünglich als HabilitationsTPF

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_____________ 379 Chronologisch nach Eintrittsjahren: 1919: Melitta Gerhard, Helene Herrmann, Maragrethe Plath – 1921: Meta Corssen, Sigrid Gräfin von der Schulenburg – 1922: Ella Spiero – 1923: Felicitas von Kierski – 1924: Ilse Jursch – 1926: Charlotte Oekinghaus – 1928: Käthe Laserstein – 1931: Lotte Busse, Helene Levinger – 1932: Vera Lachmann – 1933: Nina Zabludowski – 1934: Helene Homeyer. 380 Vgl. DLZ Nr. 39/40 (25.9.1920) Sp. 618f. 381 Vgl. Dane 1994. – Der Untertitel dieser Arbeit – „die erste habilitierte Germanistin“ – ist insofern irreführend, als Gerhard zwar die erste habilitierte germanistische Literaturwissenschaftlerin war, nicht aber die erste Germanistin überhaupt: Bereits am 4.11.1919 war in Hamburg Agathe Lasch (1879–1942) im Fach Niederdeutsche Philologie habilitiert worden. Vgl. Kaiser 2007. 382 Teildruck: Berlin 1904. 383 Vgl. Promotion der Gattin eines Berliner Universitätsprofessors. In: NZ (3.2.1904). Zit. bei Mövius 1984, S. 740f. Zu Helene Herrmann vgl. auch Tischel 2005.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

schrift – konzipierte Monographie über Heines Romanzero arbeitete sie auf Empfehlung Julius Petersens an der Heine-Ausgabe in Bongs Goldener Klassiker Bibliothek mit, bevor sie 1916 ihre Lehrtätigkeit am Falkschen Gymnasium in Berlin aufnahm. 384 Mit jeweils einem Vortrag beteiligten sich die Germanistinnen Meta Corssen, Käthe Laserstein, Helene Levinger und Sigrid Gräfin von der Schulenburg sowie die Altphilologin Vera Lachmann an den Sitzungen des Vereins. Mit Ausnahme der Leibniz-Forscherin Schulenburg, einer Schülerin von Franz Schultz, die im Februar 1921 über „Literaturwissenschaftliche Methode, besonders in ihrer Anwendung auf Theodor Fontane“ 385 referiert hatte, waren sie alle Studentinnen von Max Herrmann und gehörten zum Teil auch zum persönlichen Umfeld von ihm und seiner Frau Helene. 386 Diese Zahlen müssen jedoch auch vor dem Hintergrund der vehementen Opposition gesehen werden, die Gustav Roethe als Berliner Ordinarius dem germanistischen Frauenstudium entgegensetzte. 387 Zwar durften Frauen sich seit 1908 offiziell an der Berliner Hochschule einschreiben; da Roethe sich aber weigerte, sie zu seinen Lehrveranstaltungen zuzulassen, konnten die Studentinnen bis zu seinem Tode im Jahr 1926 nur in Ausnahmefällen und unter erschwerten Bedingungen die notwendigen Examina ablegen. 388 Nur mit Duldung Roethes konnten sich einzelne Berliner Absolventinnen ab 1919 bei Hermann Schneider – einem Schüler von Schmidt und Roethe, der von 1915 bis 1921 Extraordinarius für Neuere deutsche Sprache und Literatur war – und seit 1921 bei dem SchmidtNachfolger Julius Petersen zur Promotion melden. 389 Von dieser MögTPF

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_____________ 384 Helene Herrmann: Studien zu Heines Romanzero. Berlin 1906; Heines Werke in fünfzehn Teilen. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Hermann Friedemann, Helene Herrmann, Erwin Kalischer, Raimund Pissin und Veit Valentin. Berlin 1908 (Bongs Goldene Klassiker Bibliothek). 385 VZ Nr. 93 (25.2.1921). 386 Dies gilt insbesondere für die Lehrerin und Lyrikerin Vera Lachmann, die „zum (kinderlosen) Ehepaar Herrmann seit den zwanziger Jahren eine tochterähnliche Beziehung hatte“ (Corssen 1998. S. 83). 387 Zum Folgenden vgl. ausführlich Harders 2006, bes. S. 36–41. 388 Zahlreiche Belege für die misogynen Auffassungen Roethes und die aus ihnen abgeleiteten Beurteilungen von Akademikerinnen enthält seine Korrespondenz mit Edward Schröder. Vgl. Roethe/Schröder 2000. 389 Vgl. die Übersicht zu den Promovendinnen des Germanischen Seminars bei Harders 2006, S. 154–159. Als erste Frau war in Berlin nach den Nachforschungen von Harders 1901 die Amerikanerin Caroline Stewart bei Karl Weinhold und Erich Schmidt promoviert worden. Gustav Roethe hatte zwar keine Doktorandinnen, übernahm aber zwischen 1920 und 1923 das Zweitgut-

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lichkeit hatten unter den weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur Meta Corssen und Melitta Gerhard Gebrauch gemacht, die beide 1919 bei Schneider promoviert wurden. 390 Das Datenmaterial zu dem kleinen weiblichen Mitgliederstamm, der sich zwischen 1919 und 1934 entwickelte, erlaubt aus naheliegenden Gründen nur wenige vorsichtige Aufschlüsse. Von den 15 weiblichen Mitgliedern waren 14 Akademikerinnen, davon elf promoviert; eine überwiegende Mehrheit von zehn Frauen hatte im Hauptfach Germanistik studiert, zwei waren Altphilologinnen, bei zweien lässt sich das Studienfach nicht mehr feststellen. Die Verteilung der normierten Berufsgruppen bietet keinerlei Überraschungen: Acht Frauen waren Lehrerinnen, jeweils eine war als Hochschullehrerin, Bibliothekarin, Dramaturgin bzw. wissenschaftliche Angestellte tätig. TPF

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3.6.4. Vorstand, Geschäftsführung und finanzielle Situation Im Vorstand des Vereins stand Herrmann bis in die Jahre des „Dritten Reichs“ hinein eine Reihe verdienter älterer Mitglieder zur Seite. Zum Zweiten Vorsitzenden wurde 1916 zunächst Johannes Imelmann gewählt. Mit dem bereits 77-jährigen Imelmann, der den größten Teil seines Berufslebens als Oberlehrer am Joachimthalschen Gymnasium zu Berlin verbracht hatte, erwies der Verein noch einmal einer Persönlichkeit aus der Gründergeneration der Gesellschaft seine Reverenz. Imelmann starb jedoch bereits im Februar 1917 und wurde bei den Vorstandswahlen des Jahres 1918 durch Johannes Bolte ersetzt, der zuvor bereits Imelmanns Nachfolger im Amt des Beisitzers gewesen war. Mit der Wahl Georg Ellingers zum Beisitzer (1923), der in dieser Funktion Hermann Gilow (1918–23) ersetzte, war die von häufigen Wechseln begleitete Umbildung des Vorstandes, die mit Erich Schmidts Tod 1913 eingesetzt hatte, vorläufig abgeschlossen. Bolte wie Ellinger, beide Gründungsmitglieder Gesellschaft, gehörten über annähernd 50 Jahre nicht nur zu ihren aktivsten Mitgliedern; sie waren zugleich überragende Repräsentanten des Typus der in der For_____________ achten über die Dissertationen dreier Kandidatinnen, die bei Hermann Schneider bzw. Julius Petersen eingereicht worden waren. 390 Vgl. Harders 2006, S. 155. Zweitgutachter war in beiden Fällen der Nordist Andreas Heusler. – Hermann Schneider (1886–1961) scheint um 1905/06, zu Beginn seines Berliner Studiums, an Sitzungen der Gesellschaft teilgenommen zu haben: Im Dezember 1905 erscheint sein Name in der Diskussion eines Vortrags von Max Morris über „Goethes Fragment ‚Die Geheimnisse‘“. Vgl. VZ Nr. 8 (6.1.1906).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

schung aktiven Gymnasiallehrer, der für das soziale Profil der Gesellschaft für deutsche Literatur in ihrer Gründerphase so prägend gewesen war und dessen Einfluss nach 1914 erst allmählich zurückging. Beide entfalteten neben ihrem Lehramt ein ebenso umfangreiches wie vielschichtiges wissenschaftliches Werk. Innerhalb der Spitzengruppe der aktiven Beiträger zu den Vereinssitzungen nehmen die beiden etwa gleichaltrigen Pädagogen mit den beiden Vorsitzenden Erich Schmidt und Max Herrmann die vorderen Plätze ein: Ellinger hielt zwischen 1890 und 1938 insgesamt 17 Vorträge und 27 kleinere Mitteilungen; Bolte kommt auf 14 Vorträge und 44 Mitteilungen zwischen 1889 und 1937. Johannes Bolte, seit 1882 Oberlehrer am Königstädtischen Gymnasium, nahm schon aufgrund seiner enormen wissenschaftlichen Produktivität eine Sonderstellung unter den Berliner Gymnasiallehrern ein: 391 1922 wurde er – als einziger nicht habilitierter Schulmann seiner Generation – zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt. Die annähernd 2000 Veröffentlichungen Boltes, darunter auch eine kaum überschaubare Menge von Editionen, Kommentaren, Forschungsberichten und Rezensionen, verteilen sich auf die Literaturgeschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts, Sagen- und Märchenforschung sowie Volkskunde mit Schwerpunkt auf vergleichenden stoff- und motivkundlichen Fragestellungen. Als Hauptwerk Boltes gilt der in Zusammenarbeit mit dem Slawisten Georg Polívka verfasste, fünfbändige Kommentar zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. 392 Aufgrund der leitenden Funktionen, die Bolte sowohl in der Gesellschaft für deutsche Literatur als auch im Verein für Volkskunde und in der Gesellschaft für deutsche Philologie innehatte, wurde er spätestens in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Integrationsfigur innerhalb des sich differenzierenden Disziplinenkanons der Berliner Germanistik. 393 Während Bolte noch aus der klassischen Philologie kam, war der Scherer-Schüler Ellinger bereits ausgebildeter Germanist. 394 Nach dem Tod Scherers hatte der protestantisch getaufte Jude den Plan einer Habilitation fallen lassen und trat 1887 in den Berliner Schuldienst ein. Zuletzt war er von 1907 bis 1924 Oberlehrer und Professor am SophienrealgymTPF

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_____________ 391 Zu Bolte vgl. Boehm 1933 sowie ders. 1938a und 1938b; ferner IGL 1, S. 229– 231 (A. Auernhammer). 392 Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Neu bearbeitet von Johannes Bolte und Georg Polívka. 5 Bde. Leipzig 1913–1932. 393 Vgl. Abschnitt 3.3.7. 394 Zu Ellinger vgl. aus persönlicher Erinnerung Homeyer 1961, S. 55–59, und Schmidt 1977, ferner IGL 1, S. 426–428 (D. Wuttke). Eine Bibliographie seiner verstreut erschienenen kleinen Schriften und Rezensionen ist dringendes Desiderat.

3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

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nasium. Ellingers Arbeitsschwerpunkte lagen in der Renaissance- und Romantikforschung; zu beiden Bereichen legte er verschiedene monographische Studien vor, so zu Angelus Silesius, Philipp Melanchthon und E. T. A. Hoffmann, außerdem Ausgaben zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts und Beiträge zur Goetheforschung. Der 1924 nach jahrzehntelangen Vorbereitungen begonnene Druck seines noch von Scherer angeregten Hauptwerks, der auf fünf Bände angelegten Geschichte der Neulateinischen Literatur im sechzehnten Jahrhundert, wurde im „Dritten Reich“ abgebrochen und blieb Torso; die von Ellinger noch im Manuskript abgeschlossenen Restbände gingen nach seinem Freitod – er nahm sich 1939 am ersten Jahrestag der „Progrom-Nacht“ das Leben – verloren. 395 Das notorische Dreigespann, das Bolte und Ellinger in der zweiten Hälfte der Vereinsgeschichte mit dem Vorsitzenden Max Herrmann bildeten, illustriert ein scherzhaftes Couplet, mit dem Heinrich Spiero 1935 Max Herrmann zum 70. Geburtstag gratulierte (Bolte figuriert darin als „[Doktor] Allwissend“, einen Spitznamen, den ihm Erich Schmidt gegeben hatte): „Und strahlend sitzt der Vorstand rings / Am Platz von Erich Schmidten, / ‚Allwissend‘ rechts, Ellinger links / Max Herrmann in der Mitten.“ 396 In der oben beschriebenen Konstellation blieb der Vorstand bis 1935 stabil, dann setzte im Zusammenhang mit Todesfällen und Emigrationen eine erneute Umbildung ein. 397 Allerdings gehörten auch Max Herrmann, Bolte, Ellinger und der aus der Ära Schmidt verbliebene Schriftführer Franz Violet noch zur Gründergeneration des Vereins, sodass von einer „Verjüngung“ im Vorstand kaum gesprochen werden kann; ein Befund, der sich im Hinblick auf den gesamten Mitgliederstamm bestätigt. Alles in allem dominierten auch in den 1920er und frühen 1930er Jahren noch immer Mitglieder, die dem Verein spätestens in den Jahren unmittelbar nach der Jahrhundertwende beigetreten waren. Zwar sind im Laufe der Jahre immer wieder wichtige Neuzugänge zu verzeichnen, aber nur vergleichsweise wenige von ihnen, wie der Jean-Paul-Herausgeber Eduard Berend, der Kleist-Forscher Paul Hoffmann oder die Philologinnen Helene Herrmann und Melitta Gerhard, blieben der Gesellschaft dauerhaft verpflichtet. Andere, die zu Beginn der Ära Herrmann aktiv geworden TPF

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_____________ 395 Georg Ellinger: Geschichte der Neulateinischen Literatur im sechzehnten Jahrhundert. 3 Bde. Berlin, Leipzig 1929–1933. Zur Editionsgeschichte und den verlorenen Manuskripten vgl. Schmidt 1977. 396 Heinrich Spiero, Verse anlässlich der Festsitzung zu Max Herrmanns 70. Geburtstag (15.5.1935). Zit. n. Satori-Neumann I, Bl. 113. Vgl. auch Anm. 459. 397 Vgl. unten Abschnitt 3.7.4.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

waren, wie Ernst Cassirer und Georg Rosenthal, schieden bereits nach wenigen Jahren wieder aus. Unter diesen Umständen ist es kaum erstaunlich, dass nach dem Ersten Weltkrieg bei der Mitgliedszahl des Vereins ein deutlicher Abwärtstrend zu beobachten ist, auf den sich die wirtschaftlichen Folgeerscheinungen des Kriegs beschleunigend auswirkten. Zwischen 1918 und 1923 sank die Zahl der Mitglieder von 91 auf 76. 398 Dass der Verein die krisenhaften Jahre der Weimarer Republik trotz aller Schwierigkeiten überstand, verdankte er nicht zuletzt seinem Schatzmeister Martin Breslauer. 399 Breslauer, einer der angesehensten europäischen Buchhändler seiner Zeit, war dem Verein einige Jahre nach der Jahrhundertwende beigetreten, spätestens 1907. 400 Ähnlich wie der Bankier Alexander Meyer Cohn, einer seiner Vorgänger als Schatzmeister, war Breslauer nicht allein ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern zugleich ein anerkannter Experte in buchhistorischen und bibliographischen Fragen, der sich durch musterhaft annotierte Verkaufskataloge wie Das Deutsche Lied (1908) einen ausgezeichneten Ruf in Gelehrtenkreisen erworben hatte. 401 In Berlin, aber auch überregional, wirkte Breslauer zudem als großzügiger Förderer öffentlicher Unternehmungen und Schnittstelle zwischen verschiedenen Vereinen: So war er beispielsweise Gründungsmitglied der Gesellschaft der Bibliophilen, Schatzmeister des Berliner Bibliophilen Abends und Vorstandsmitglied der 1914 gegründeten Gesellschaft der Freunde der Königlichen Bibliothek. 402 Durch diese Tätigkeiten und seine geschäftlichen Beziehungen stand er in enger Fühlung mit zahlreichen Persönlichkeiten des literarischen und wissenschaftlichen Lebens. Für die Gesellschaft für deutsche Literatur hatte er 1910 gemeinsam mit TPF

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_____________ 398 Angaben nach Kassenbüchern der Gesellschaft für deutsche Literatur 1914–19 und 1919–26. TSWU, GfdL. 399 Eine größere biographische Studie zu Breslauer ist noch immer ein Desiderat. Für kleinere Porträts vgl. Homeyer 1961; Fürstenberg 1966; Becker 1997; Mahlke 1998. 400 Genaue Belege fehlen. Auf der erhaltenen Mitgliederliste des Jahres 1903 (TSWU, GfdL) ist Breslauers Name noch nicht enthalten; er taucht erstmals in der Berichterstattung zur 152. Sitzung (16.1.1907) auf, als er eine Mitteilung über Karl Immermanns Verhältnis zur Freifrau Elisabeth von Lützow beitrug. Vgl. VZ Nr. 41 (25.1.1907). 401 Martin Breslauer: Das Deutsche Lied geistlich und weltlich bis zum 18. Jahrhundert. Berlin 1908 (Dokumente des frühen deutschen Lebens, Erste Reihe / Katalog III von Martin Breslauer). – Die Bestände des Kataloges beruhten auf den Sammlungen des 1901 verstorbenen Berliner Oberlehrers und Liedforschers Karl Biltz, einem Gründungsmitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur. 402 Vgl. Krause 1998, S. 94f.

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3.6. Die Ära Max Herrmann (1916–38)

Johannes Bolte die Festschrift Acht Lieder aus der Reformationszeit herausgegeben, mit der der Verein den Germanisten und Nestor der deutschen Volksliedforschung Rochus von Liliencron zu seinem 90. Geburtstag ehrte. 403 1912 wurde Breslauer als Nachfolger des Verlegers Walther BlochWunschmann, der die Wiederwahl abgelehnt hatte, in den Vorstand gewählt. 404 Breslauers unermüdlichen Einsatz für die Belange des Vereins dokumentieren die Finanzakten der Gesellschaft. Aufschlussreiche Einblicke in die schwierige Geschäftsführung während der Wirtschaftskrise der ersten Nachkriegsjahre bietet vor allem Breslauers Korrespondenz mit dem Schriftführer Franz Violet über Fragen der Beitragserhebung. Der Schatzmeister bemühte sich vor allem, neue Routinen für den Einzug der immer schleppender eingehenden Mitgliedsbeiträge zu etablieren. Offenbar war es vor dem Krieg kaum üblich oder notwendig gewesen, ausbleibende Zahlungen energisch einzufordern. Die bis Anfang der 1920er Jahre aufgelaufenen Außenstände zwangen nun zu einem Umdenken. Im Januar 1921 teilte Breslauer Violet mit: TPF

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Ich werde also demnächst an sämtliche Mitglieder, die bisher nicht gezahlt haben, ein gedrucktes Rundschreiben senden, in dem die Mitgliederbeiträge, die sie schulden, aufgeführt sind, und diesem Rundschreiben einen Postcheckschein beifügen. Ich halte es für angebracht, dass gleichzeitig auch der Mitgliedsbeitrag für 1921 erhoben wird […]. Ich schlage vor, den Mitgliedern gleichzeitig mitzuteilen, dass angenommen wird, sie verzichten auf die Mitgliedschaft, falls sie nicht innerhalb der nächsten zwei Monate die Mitgliedsbeiträge bis 1920 eingezahlt haben. Eine Kassenführung ist sonst m. E. nicht möglich. Ich erinnere mich, dass andere Vereine ähnliche Rundschreiben ergehen lassen. 405 TPF

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Tatsächlich erklärt sich zumindest ein Teil des Mitgliederschwundes, dem die Gesellschaft in den folgenden Jahren ausgesetzt war, aus Breslauers Aktivitäten; säumige Mitglieder, die seit Jahren keine Beiträge bezahlt hatten, strich er von der Mitgliederliste, um die Kosten für Einladungen und sonstigen Schriftverkehr so gering wie möglich zu halten. Angesichts seiner prekären finanziellen Situation musste der Verein im Sommer 1922 auch seine langjährige Subvention der literaturwissenschaftlichen Zeitschrift Euphorion einschränken: „Es ist nun nicht mehr mög_____________ 403 Acht Lieder aus der Reformationszeit. Festgabe der Gesellschaft für deutsche Literatur für D. Dr. Rochus von Liliencron zum 8. Dezember 1910. [Berlin 1910]. – Liliencron (1820–1912) war nicht Mitglied des Vereins; als Redaktor der Allgemeinen Deutschen Biographie (1875–1910) stand er mit zahlreichen Gelehrten in engem Kontakt. 404 Vgl. VZ Nr. 80 (13.2.1912). 405 Breslauer an Violet, 22.1.1921 (Durchschlag). TSWU, GfdL, Ordner 1921–25, Ablage V: Violet.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

lich“, teilte Breslauer dem Schriftführer mit, „dass die Gesellschaft bei den heutigen Preisen 5 Exemplare erwirbt. Ich sende Ihnen daher in Uebereinstimmung mit Herrn Professor Herrmann nur ein Stück. Sie werden ersehen, dass die Rechnung hierfür auch schon M 200.– beträgt.“ 406 Die Unterstützung wurde bald darauf ganz eingestellt und die im Besitz der Gesellschaft befindlichen Jahrgänge der Zeitschrift durch Breslauers Antiquariat verkauft. Dennoch gelang es dem Vorstand 1922/23 nur unter großen Anstrengungen, den Verein durch die Klippen der fortschreitenden Geldentwertung zu steuern. „Die Kosten der Sitzungen werden immer höher“, klagte Violet bereits im Januar 1922 und führte auf: TPF

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1). Druck der Einladungen jetzt 24 Mk. 2). Porto für Versendung 43–45 Mk; dazu Saalmiete: 30 Mk. Ich glaube, daß wir mindestens 15 Mk Mitgliedsbeitrag für 1922 erheben müssen, u. werde, wenn Sie es nicht tun, in der Sitzung den offiziellen Antrag stellen; wir sprachen ja schon darüber. 407 TPF

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Auf dem Höhepunkt der Inflation war der Sitzungsbetrieb Ende 1923 nur noch durch äußerste Sparmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Die Sitzungen wurden, um die Kosten für Saalmieten einzusparen, seit Spätsommer 1923 in Räumlichkeiten der Berliner Universität und der Preußischen Staatsbibliothek abgehalten. Der Schriftführer ging außerdem dazu über, die Einladungen an die Mitglieder, für deren Druck zuletzt Kosten von 150.000.000 Mark angefallen waren, handschriftlich auszufertigen. 408 Zudem wurde im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 7.10.1923 beschlossen, den Mitgliedern „eine Nachzahlung für das Jahr 1923 von dreissig Millionen Mark“ aufzuerlegen, „zahlbar in der [Oktober-]Sitzung oder bis zum 21. Oktober an den Schatzmeister“ 409 . Trotz all dieser Maßnahmen schmolz die Mitgliederzahl im folgenden Geschäftsjahr auf einen einmaligen Tiefststand: Die Zahl von lediglich 24 zahlenden Mitgliedern, die das Kassenbuch für 1924 verzeichnet, dürfte jedoch hauptsächlich dadurch zu erklären sein, dass der Verein schlicht darauf verzichtet hatte, die für 1923 ausstehenden Mitgliedsbeiträge nachzufordern. 410 Seit 1925 pendelten sich die Zahlen für die folgenden Jahre TPF

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_____________ 406 Breslauer an Violet, 7.7.1922 (Durchschlag). Ebd. 407 Violet an Breslauer, 12.1.1922. Ebd. 408 Vgl. Violet an Breslauer, 14.10.1923. Ebd.: „Die Einladungen schreibe ich diesmal selbst, denn der Druck von 86 Postkarten kostet c. 100 Millionen. Das Porto von 100 Millionen lege ich einstweilen aus […]“. 409 Violet an Breslauer, hs. Einladung zur Sitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur am 21.10.1923. Ebd. 410 Vgl. Kassenbuch der Gesellschaft für deutsche Literatur 1919–26. TSWU, GfdL.

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

auf durchschnittlich etwa 70 Mitglieder ein, bevor es zwischen 1929 und 1932 während der zweiten Wirtschaftskrise zu einem erneuten Einbruch kam. Für 1932 finden sich in den Finanzakten des Vereins noch 62 Einzahlbelege. 411 TPF

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38) 3.7.1. Nach der „Machtergreifung“ Im Januar 1934 wandte sich der Kritiker Arthur Eloesser, der seit längerer Zeit nicht an den Sitzungen des Vereins teilgenommen hatte, mit einer kurzen Anfrage an den Schatzmeister Martin Breslauer: „Dürfte ich Sie um einen Bescheid bitten, was aus der Gesellschaft f. dtsch. Litteratur geworden ist.“ 412 Breslauer antwortete postwendend: „Nichts hat sich an der betr. Stelle geändert.“ 413 Diese lakonische Auskunft war insofern korrekt, als die Gesellschaft für deutsche Literatur auch nach dem 30.1.1933 ihre Tätigkeit in gewohnter Weise fortgesetzt hatte. Gleichwohl bedeutete das Jahr 1933 für den Verein einen Wendepunkt, der die letzte Phase seiner Geschichte einleiten sollte. Anders als die Mehrzahl der Traditionsvereine im Umfeld der Berliner Universität reagierte die Gesellschaft für deutsche Literatur auf die nationalsozialistische „Machtergreifung“ nicht mit einer Umbildung des Vorstands, dem zu diesem Zeitpunkt neben Max Herrmann mit dem Schatzmeister Martin Breslauer und Georg Ellinger als Beisitzer noch zwei weitere „Nichtarier“ angehörten. Zu keinem Zeitpunkt scheint versucht worden zu sein, die jüdischen Mitglieder aus dem Verein zu drängen. Der Preis für dieses mutige und ungewöhnliche Beharren waren jedoch der allmähliche Verlust der öffentlichen Wirksamkeit und das sukzessive Unsichtbarwerden des sich stetig verkleinernden Kreises im wissenschaftlichen Leben. Bis Februar 1934 wurden noch gelegentlich Referate der Sitzungen in der Vossischen Zeitung veröffentlicht, die ihr Erscheinen im darauffolgenden Monat unter dem Druck des NS-Regimes im Zusammenhang mit der bevorstehenden „Arisierung“ des Ullstein-Konzerns einstellen musste. 414 Die letzte nachweisbare öffentlichte Berichterstattung zu Sitzungen des Vereins erschien im Mai und Juni 1934 in der Frankfurter Zeitung. 415 TF

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Vgl. Zahlbelege für 1932. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35. Artur Eloesser an Martin Breslauer, 29.1.1934. Ebd., Ablage E: Eloesser. Martin Breslauer an Artur Eloesser, 29.1.1934 (Durchschlag). Ebd. Vgl. Frei/Schmitz 1999, S. 42f. Vgl. FZ Nr. 261/262 (26.5.1934) und Nr. 324/325 (29.6.1934).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

1933 war Max Herrmann einer von nur zwei Germanisten jüdischer Herkunft, die an einer deutschen Universität die ordentliche Professur erreicht hatten. 416 Anfang Mai 1933, wenige Tage vor seinem 68. Geburtstag, protestierte Herrmann in einem Schreiben an den preußischen Kultusminister gegen die von der nationalsozialistischen Deutschen Studentenschaft verfasste antisemitische Erklärung Wider den undeutschen Geist: TPF

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Meinem Ehrgefühl, das in meiner allzeit gehegten und bekundeten nationaldeutschen Gesinnung tief verwurzelt ist, widerstrebt es auf das Entschiedenste, meine akademische Tätigkeit in einem Hause auszuüben, in welchem über die Angehörigen einer Gemeinschaft, zu der ich durch meine Geburt gehöre, öffentlich gesagt wird: „Der Jude kann nur jüdisch denken; schreibt er deutsch, dann lügt er“ – widerstrebt mir um so entschiedener, als ich ja gerade das Wesen des deutschen Geistes den Studenten zu verkünden habe. Ich schreibe deutsch, ich denke deutsch, ich fühle deutsch, und ich lüge nicht. 417 TPF

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Im Juni 1933 wurde Herrmann nach 42-jähriger Tätigkeit an der Berliner Universität von seinen Pflichten als Hochschullehrer entbunden und im September des Jahres auf Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7.4.1933 ohne Emeritierung zwangsweise in den Ruhestand versetzt. 418 Mit seiner Lehrberechtigung verlor er binTPF

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_____________ 416 Herrmanns Stelle war zwar formell ein Extraordinariat, er selbst war jedoch 1930 zum „persönlichen“ Ordinarius ernannt worden. Der andere Germanist war der erst 1932 in Berlin zum Ordinarius für Deutsche Philologie ernannte Mediävist Werner Richter (1887–1960), ein Schüler Gustav Roethes, der lange im Preußischen Kultusministerium gewirkt hatte. Vgl. Dainat 1997, S. 103f. 417 Herrmann an Minister Bernhard Rust, 1.5.1933. Zit. n. dem Abdruck bei Corssen 1998, S. 80f. 418 Vgl. ebd., S. 81. – Nachfolger auf Herrmanns Stelle wurde im April 1934 zunächst der bisherige Göttinger Privatdozent Gerhard Fricke (1901–1980). Als dieser noch im November des gleichen Jahres einem Ruf nach Kiel folgte, machte sich Reichserziehungsminister Bernhard Rust für die Berufung des Germanisten Heinrich Kraeger stark, damals Privatdozent an der TH Charlottenburg, der es in NS-Kreisen durch seine dezidiert völkisch-nationalistische Ausrichtung, vor allem aber als Verfasser des antisemitischen Personenlexikons Sigilla Veri. Philipp Stauff ’s Semi-Kürschner (unter dem Pseudonym E[rich] Ekkehard; erschienen 1929–31) zu Ansehen gebracht hatte. Seine Berufung scheiterte jedoch am vehementen Einspruch der Berliner Philosophischen Fakultät, die sich vom Beschluss des Ministers übergangen fühlte und gegen Kraeger neben Bedenken gegen seine fachliche wie pädagogische Eignung vor allem dessen fortgeschrittenes Alter geltend machte. Anstelle Kraegers wurde daraufhin 1935 der bisherige Wiener Privatdozent Franz Koch (1888–1969) zum Nachfolger Frickes in Berlin berufen, auch er ein Vertreter NS-naher kulturpoltitischer Positionen, der jedoch im Gegensatz zu Kraeger als wissenschaftlich ausgewiesen galt. Zu diesen

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

nen kurzer Zeit fast jede Möglichkeit zur Teilnahme am wissenschaftlichen Leben. Seine letzte Publikation im „Dritten Reich“, eine Rezension in Max Dessoirs Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft erschien 1936; bereits bestehende Absprachen zur Mitarbeit an Sammelwerken wurden stillschweigend annuliert. 419 Unter zunehmend schwierigeren Bedingungen betätigte sich Herrmann in den folgenden Jahren als Privatgelehrter. Sein Buch über die Entstehung der berufsmäßigen Schauspielkunst im Altertum und in der Neuzeit, an dem er bis zu seiner Deportation nach Theresienstadt im September 1942 arbeitete, konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Nachlass publiziert werden. 420 Wie unter diesen Umständen ausgerechnet Herrmanns anhaltende Tätigkeit als Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Literatur bis ins Jahr 1938 möglich war, lässt sich anhand der derzeitigen Quellenlage nur vermuten. Offenbar hat die Gesellschaft die massiven Eingriffe, die das nationalsozialistische Regime bald nach der „Machtergreifung“ zur „Gleichschaltung“ des deutschen Vereinswesens einleitete, dem insbesondere die Einführung des „Führerprinzips“ und sogenannter „Arierparagraphen“ dienen sollten, schlichtweg ignoriert. 421 Zumindest erleichtert wurde der TP F

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_____________ Vorgängen vgl. ausführlich Höppner 2005, S. 261–263. – Heinrich Kraeger, der 1892 in Berlin bei Erich Schmidt promoviert wurde, war in der Gesellschaft für deutsche Literatur kein Unbekannter. Er hatte in den Jahren 1899 bis 1901 insgesamt drei Vorträge zu vergleichenden Themen der deutschen und englischen Literaturgeschichte gehalten. Mitglied dürfte er mindestens von 1900 bis 1902 gewesen sein, als er zugleich als Lektor für das Deutsche für Ausländer an der Berliner Universität tätig war. Zu Kraegers Rolle in der völkischen Bewegung vgl. Hufenreuter 2006; zu Franz Koch, der sich in den folgenden Jahren mit Julius Petersen erbitterte Kämpfe um die institutionelle und fachpolitische Ausrichtung des Berliner Seminars liefern sollte, vgl. auch unten Anm. 491. 419 Eine von Herrmann noch 1936/37 für den Druck bearbeitete Monographie seines 1936 verstorbenen Schülers und letzten Assistenten Winfried Klara erschien erst vor wenigen Jahren. Vgl. Klara 2005. 420 Max Herrmann: Die Entstehung der berufsmäßigen Schauspielkunst im Altertum und in der Neuzeit. Berlin 1962. – Zur Entstehungsgeschichte des Werkes vgl. das Vorwort seiner Schülerin Ruth Mövius, ebd., S. 289–297; zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen des Ehepaars Herrmann bis zu ihrer Deportation vgl. Harders/Seltsam 2010. 421 Grundlage für die „Gleichschaltung“ des deutschen Vereinswesens und die damit einhergehenden verwaltungsbehördlichen Maßnahmen war die sog. „Notverordnung“ vom 28.2.1933, die sich auch auf Beschränkungen des Vereinsund Versammlungsrechtes erstreckte; später ergänzt durch eine Fülle von Sonderverordnungen, beispielsweise der Reichskulturkammer, unter deren Einflussbereich die Mehrzahl der Vereine fiel. Während es zur Geschichte einzelner Vereine und Verbände im „Dritten Reich“ mittlerweile eine kaum mehr über-

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Gesellschaft diese „Vogel-Strauß-Taktik“ vermutlich durch ihren juristischen Status als „altrechtlicher Verein“, als der sie – im Gegensatz zu den eingetragenen Vereinen, die nach Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches (1900) gegründet worden waren – keiner regelmäßigen behördlichen Meldepflicht unterlegen hatte. 422 Von entscheidenderer Bedeutung dürfte jedoch gewesen sein, dass sich weder im Vorstand noch unter den Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur eine Gruppe bildete, die sich aktiv für eine Anpassung des Vereins an die veränderte politische Lage einsetzte. Dies setzt eine beachtliche Resistenz gegenüber dem Nationalsozialismus bei denjenigen Mitgliedern voraus, die dem Verein über das Jahr 1933 hinaus die Treue hielten. Unsere Nachforschungen zeigen denn auch, dass eine vergleichsweise große Gruppe aus diesem Personenkreis selbst zu den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gehörte. Die letzte erhaltene Aufstellung der Mitglieder aus dem Jahr 1935 enthält die Namen von mindestens 16 Personen, die unter die im gleichen Jahr erlassenen „Nürnberger Rassegesetze“ fielen: Hans Bach, Eduard Berend, Arnold Berliner, Max Birnbaum, Georg Bondi, Martin Breslauer, Georg Ellinger, Arthur Eloesser, Helene Herrmann, Max Herrmann, Adolf Heymann, Monty Jacobs, Vera Lachmann, Kurt Levinstein, Max Osborn und Heinrich Spiero. 423 Zumindest für sie dürfte der Verein in den letzten Jahren seines Bestehens über das Interesse am fachlichen Austausch hinaus auch die Funktion einer antinationalsozialistischen Gesinnungsgemeinschaft gehabt haben. Dennoch wäre es verfehlt von einer grundsätzlichen oppositionellen Haltung oder gar einer konspirativen Tätigkeit des Vereins im „Dritten Reich“ auszugehen. Vielmehr kann man von einem schrittweisen Rückzug aus der Öffentlichkeit sprechen. In den Jahren 1933/34, als noch gelegentlich öffentlich über die Tätigkeit des Vereins berichtet wurde, spendete die Gesellschaft kleinere Geldbeträge an die Stiftung „Nationale Arbeit“ TPF

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_____________ schaubare Literatur gibt, fehlen bisher, soweit wir sehen, systematisch-übergreifende Untersuchungen zur phasenweisen „Gleichschaltung“ der Vereine. Die Studie von Pawlowsky/Leisch-Prost/Klösch 2004 zur „Abwicklung“ des österreichischen Vereinswesens nach dem „Anschluss“ erlaubt nur vorsichtige Rückschlüsse auf die Situation im „Altreich“. 422 Dementsprechend liegen dem Berliner Vereinsregister beim Amtsgericht Charlottenburg keinerlei Unterlagen über die Gesellschaft für deutsche Literatur vor. 423 Liste der für das Jahr 1935 ausgestellten Mitgliedskarten. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35.

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

und das NS-Winterhilfswerk, was wohl zumindest als Versuch einer formalen äußeren Anpassung zu werten ist. 424 Gewisse Einwirkungen nationalistischer Ideologeme und völkisch besetzter Themen lassen sich zu diesem Zeitpunkt auch in einigen Vorträgen feststellen; sie sind indes mit Vorsicht zu beurteilen, da ähnliche Themen auch früher schon auf dem Programm gestanden hatten. So hatte sich der Privatgelehrte Gottfried Fittbogen, ein langjähriges Mitglied, bereits vor dem Ersten Weltkrieg mit der Literatur des sogenannten Grenz- und Auslandsdeutschtums beschäftigt, lange bevor dieser Forschungszweig in den ersten Jahren des „Dritten Reichs“ zum Modegegenstand der völkischen Germanistik avancierte. 425 Fittbogen, der am 19.4.1933 einen nicht dokumentierten Vortrag über die „Dichtung der Siebenbürger Sachsen“ 426 hielt, hatte den Mitgliedern bereits im Mai 1932 seine Sicht auf das stammeskundliche Literaturkonzept Josef Nadlers erläutert: TPF

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Zwei Linien führen hier zusammen: von der Wissenschaft wird die Berührung der Literaturgeschichte mit dem Volkstum gefordert (August Sauer, Josef Nadler), vom Leben her dringt, nach den Erschütterungen des Krieges, der Volksbegriff befruchtend in die Wissenschaft ein. Diese stammesgeschichtliche Literaturgeschichte betrachtet die Dichtungen nicht rein ästhetisch, sondern sie fragt, wie sich in ihnen die Eigenart der betreffenden Volksgruppe kundgibt. 427 TPF

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Anklänge an die zeittypische Terminologie der nationalen „Erhebung“ finden sich in Waldemar von Olshausens Ausführungen über die „kulturund geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des deutschen Idealismus“ in der Januar-Sitzung 1934, einem der letzten dokumentierten Vorträge. Olshausen trat darin der „gewöhnlichen Auffassung“ Windelbands und Diltheys entgegen, die für das ausgehende 18. Jahrhundert einen Gegensatz zwischen der Blüte des idealistischen Geisteslebens und der Armut des äußeren Lebens konstatiert hatten, indem er darauf hinwies „wie starke Impulse geistigen Auftriebs“ zur gleichen Zeit „aus dem Leben selber kamen“: „Dazu trat die Steigerung des gesamtdeutschen Selbstgefühls durch die sieghafte Machtentfaltung des friderizianischen Preußen. So wuchsen in Wahrheit […] die Blüten und die Früchte des Geistes auch in Deutsch-

_____________ 424 Vgl. die entsprechenden Einzahlungsbelege vom 13.7.1933 (Stiftung „Nationale Arbeit“) bzw. 6.11.1934 (NS-Winterhilfswerk). TSWU, GfdL, Ordner 1932– 35, Ablage B: Breslauer. 425 Vgl. von Loesch 1942. 426 Satori-Neumann I, Bl. 107. 427 Gottfried Fittbogen: „Die deutsche Dichtung der Zips – ein Kapitel auslandsdeutscher Literaturgeschichte“. VZ Nr. 176 (26.6.1932).

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

land, am Ende des 18. Jahrhunderts, am Bauen der Macht, und nirgends war ‚Stillstand‘ oder gar ‚Tiefstand‘.“ 428 Schließlich muss betont werden, dass dem Verein noch bis mindestens 1935 eine Reihe von Personen angehörten, die sich beruflich und politisch mehr oder weniger erfolgreich mit dem NS-Regime arrangiert hatten, darunter, um nur die zwei prominentesten zu nennen, der Berliner Ordinarius Julius Petersen und der Kleist-Forscher Georg Minde-Pouet. Die ambivalente Haltung Petersens zum Nationalsozialismus – der seine Position als einer der einflussreichsten germanistischen Fachvertreter auch im „Dritten Reich“ verteidigen konnte und dem Regime zwar etliche öffentliche Demutsgesten erstattete, 429 sich aber andererseits noch lange loyal gegenüber jüdischen Schülern und Kollegen verhielt 430 – schlug sich auch in seiner Haltung gegenüber der Gesellschaft nieder. Zu der Festgabe, mit welcher der Verein den aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgeschlossenen Max Herrmann 1935 zu seinem 70. Geburtstag ehrte, steuerte Petersen zwar einen Beitrag bei, der aber durch den Gebrauch völkischen Vokabulars auffällt. 431 Weder Petersen noch Minde-Pouet, der die Kleistforschung ab 1933 offensiv auf einen NS-konformen kulturpolitischen Kurs brachte, 432 traten in den Jahren des „Dritten Reichs“ noch mit Vorträgen in der Gesellschaft hervor. Obschon urkundliche Belege fehlen, ist anzunehmen, dass sie vor 1938 aus dem Verein ausschieden. TPF

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_____________ 428 Ebd. Nr. 56 (7.3.1934). 429 Vgl. neben den älteren Arbeiten von Boden 1994a und 1994b ausführlich Höppner 2005, bes. S. 257f. und 268, ferner Bahr 2005. 430 Die von Petersen geduldete Weiterbeschäftigung von Wissenschaftlern jüdischer Herkunft in den von ihm verantworteten Forschungsunternehmungen der Berliner Akademie führte zu heftigen Auseinandersetzungen mit seinem 1935 nicht zuletzt auf Initiative von Petersen selbst nach Berlin berufenen Kollegen Franz Koch. Zu der Gruppe von freien Mitarbeitern, die bis 1938 auf Werkvertragsbasis an der Fortsetzung von Goedekes Grundriß der deutschen Dichtung mitarbeiteten, gehörten mit Eduard Berend – der zugleich seine Arbeiten an der Jean Paul-Ausgabe fortsetzte –, Hermann Michel und Heinrich Spiero drei Personen, die über das Jahr 1935 hinaus in der Gesellschaft für deutsche Literatur aktiv waren. Das konfliktreiche Verhältnis zwischen Petersen und Koch beleuchtet neuerdings differenziert Höppner 2010. 431 Vgl. Abschnitt 3.7.3. 432 Vgl. Abschnitt 5.8.5.

3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

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3.7.2. Mitgliederbewegung und Vortragswesen Über die personelle und finanzielle Situation des Vereins in den ersten Jahren des „Dritten Reichs“ geben die Akten des Schatzmeisters Auskunft, die bis zur Mitte des Geschäftsjahres 1935 fast vollständig erhalten sind. Die Mitgliederzahl, die sich nach der Inflation 1923/24 zunächst wieder konsolidiert hatte, war bereits während der zweiten Wirtschaftskrise von 72 (1929) auf 62 (1932) zurückgegangen. Dieser Abwärtstrend verstärkte sich in den ersten Jahren des „Dritten Reichs“ noch einmal deutlich: Für 1933 liegen in Breslauers Akten insgesamt 48, für 1934 nur noch 42 Einzahlungsbelege vor, wobei ein erheblicher Teil auch dieser Beiträge erst nach Zahlungsaufforderungen einging. 433 Die hohen Außenstände, die 1934 zeitweise auf 40 Mitgliedsbeiträge anwuchsen, schwächten nicht allein das Vereinsvermögen empfindlich; ihre Verwaltung war für den Schatzmeister mit einem hohen zusätzlichen Organisationsaufwand verbunden. Im Oktober 1934 setzte Breslauer dem Schriftführer Franz Violet die Lage in einem längeren Schreiben auseinander: TPF

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Was die Mitgliedbeiträge für 1933 anbelangt, so hatte ich auch daran gedacht, sie nicht mehr einzuziehen. Dann bin ich mir aber bewusst geworden, dass diese Bevorzugung der säumigen Zahler ein Unrecht wäre gegen alle, die Ihre Pflicht getan haben. Natürlich hätte ich den Betrag früher erheben können. Aber hier waren gewisse Rücksichten auf die schwierigen Zeitverhältnisse massgebend, die allerdings heute nicht minder schwierig sind. […] Ich hätte die Beiträge nachnehmen können. Aber es scheint mir empfehlenswerter, weniger hart zu drängen, auch die Kosten zu sparen und vor allen Dingen die Mitglieder, die nicht in der Lage sind, zu zahlen, nicht aus der Gesellschaft zu vertreiben. Schliesslich gestatten es die Verhältnisse in der Kasse, einige Zeit zu warten, da dringende Aufgaben nicht vorliegen. 434 TPF

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Tatsächlich dürfte ein Großteil der Austritte in den ersten Jahren des „Dritten Reichs“ – wie schon in früheren Jahren – vor allem durch die anhaltend schlechte Wirtschaftslage motiviert gewesen sein. Dazu wirkte sich – verstärkt aber erst ab 1935 – die Emigration vor allem jüdischer Mitglieder aus Deutschland aus. Die folgende Übersicht bezieht auch ehemalige Mitglieder des Vereins mit ein, die nach 1933 ins Exil gingen.

_____________ 433 Vgl. TSWU, GfdL, Ordner 1922–29, Mitgliederliste 1929; ebd., Ordner 1932– 35, Ablage A–Z: Einzahlungsbelege für 1932; ebd., Einzahlungsbelege für 1933 und 1934. 434 Breslauer an Violet, 31.10.1934 (Durchschlag). TSWU, GfdL, Ordner 1932– 35, Ablage V: Violet.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Emigration früherer und aktiver Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1933–39) Mitgliedsdauer Emigrationsland Emigrationsjahr Mitglied 1933 Hugo Bieber 1914–32 Frankreich Ernst Cassirer 1916–22 Großbritannien Paul H. Emden 1926–28 Großbritannien Moritz Goldstein 1910; 1915–26 Italien Franz Leppmann um 1907–25 Italien Ludwig Lewin 1915–31 Schweden Victor um 1929–32 Österreich Manheimer Ella Spiero 1922–33 Großbritannien 1934 Meta Corssen 1921/22 Italien Helene Levinger 1931/32 Südafrika 1935 Paul Landau 1914–20; Palästina 1925/26 Nina 1933 Brasilien Zabludowski 1936 Paul Neuburger 1921–36 Schweiz 1937 Martin Breslauer um 1907–37 Großbritannien 1938 Melitta Gerhard 1919–34; Gast USA 1936 Fritz Homeyer um 1909–38 Großbritannien Helene Homeyer 1934 – nach Großbritannien 1935 Monty Jacobs um 1903/04–38 Großbritannien 1921–23, Gast Kuba Artur Michel 1937/38 Max Osborn um 1895–1914; Frankreich 1923 – nach 1935 1939 Hans Bach um 1930–35 Großbritannien Vera Lachmann 1932 – nach USA 1935 um 1915–21 USA Wolfgang Liepe Hermann Michel um 1904–10; Großbritannien Gast 1924, 1935–37

Da die Austritte beim Schriftführer erklärt wurden, dem die Verwaltung der Mitgliedskarten oblag und dessen Unterlagen verschollen sind, finden sich in den vorliegenden Quellen nur wenige direkte Bezüge auf diese Vorgänge. Eine Ausnahme bildet der Fall von Helene Levinger, einer Schülerin von Max Herrmann, die den Schatzmeister Anfang 1935 durch

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

ihren Vater von ihrer Emigration nach Südafrika unterrichten ließ, der darum bat, „die Niederschlagung der rückständigen Beiträge gefälligst veranlassen zu wollen“, weil seiner Tochter „deren Zahlung infolge der gänzlich veränderten Verhältnisse unmöglich ist“ 435 . Breslauer antwortete: TPF

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Ihrem Wunsche, den Beitrag niederzuschlagen entspreche ich herzlich gerne. Hoffentlich hat Ihr Fräulein Tochter in Johannesburg eine zufriedenstellende Tätigkeit gefunden. Ich bin übrigens in angenehmen Geschäftsbeziehungen mit Professor Dr. Johannes Prinz 436 in Johannesburg, der Germanist an der dortigen Universität ist. Persönlich kenne ich ihn nicht. Er wollte mich aber hier aufsuchen. Wenn Fräulein Dr. Levinger bisher keine Beziehungen mit ihm hat, so würde ich anregen, sie unter Bezugnahme auf mich anzuknüpfen. 437 TPF

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Gründe anderer Art dürfen indes im Zusammenhang mit dem Austritt des Berliner Studienrates Hans Knudsen vermutet werden, Max Herrmanns langjährigem Assistenten am Theaterwissenschaftlichen Institut und Mitglied des Vereins seit mindestens 1914, der den Schatzmeister im April 1934 bat, ihn von der Mitgliederliste zu streichen. 438 Etwa zur gleichen Zeit wurde Max Herrmann unter Beteiligung Knudsens zum Rücktritt vom Vorsitz der Gesellschaft für Theatergeschichte gedrängt, den er seit 1919 innegehabt hatte. 439 Obschon er erst 1940 Mitglied der NSDAP TPF

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_____________ 435 Paul Levinger an Martin Breslauer, 21.1.1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage L: Levinger. 436 Der Anglist Johannes Prinz (1886–1943), Schüler von Alois Brandl und Gustav Roethe, Promotion 1927 mit einer Monographie über John Wilmot Earl of Rochester, Prof. of German an der Universität Kapstadt. Er wird in der Literatur zu seiner Ehefrau, der prominenten Malerin Irma Stern (1894–1966), die sich 1934 von ihm scheiden ließ, als Sympathisant des Nationalsozialismus geschildert. Vgl. beispielsweise Wyman 2000, S. 18. 437 Breslauer an Levinger, 24.1.1935 (Durchschlag). TSWU, GfdL, Ordner 1932– 35, Ablage L: Levinger. 438 Vgl. Breslauer an Franz Violet, 6.4.1934 (Durchschlag). TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage V: Violet: „Ich finde hier in für mich zurückgelegten Korrespondenzen den hier beigefügten Brief von Herrn Dr. Hans Knudsen, BerlinSteglitz, Alsenstr. 8, mit dem er bat, ihn von der Mitgliederliste zu streichen. / Ich habe infolgedessen seine mir von Ihnen übersandte Mitgliedskarte vernichtet und bitte Sie, davon Kentnis nehmen zu wollen.“ – Das erwähnte Austrittsschreiben Knudsens konnte in den Akten nicht aufgefunden werden. Für die Jahre 1932 und 1933 liegen noch Einzahlscheine über Mitgliedsbeiträge von Knudsen vor. Vgl. ebd., Ablage K: Knudsen. 439 Vgl. Corssen 1998, S. 81f.: „Die Gesellschaft für Theatergeschichte drängte auf Initiative ihres Schatzmeisters Georg Elsner und mit aktiver Unterstützung des Schriftführers Hans Knudsen […] Max Herrmann im April 1934 zum Rückstritt.“ Für Einzelheiten der noch nicht vollständig erforschten Vorgänge vgl. ebd., S. 82, Anm. 58.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

wurde, diente sich Knudsen früh und mit nachhaltigem Erfolg dem Nationalsozialismus an. 440 Er veröffentlichte in NS-Publikationen wie dem Völkischen Beobachter, fungierte nebenamtlich als Reichsfachschaftsleiter für Theaterkritik im Reichsverband der deutschen Schriftsteller und suchte die Nähe einflussreicher NS-Kulturfunktionäre, darunter die des Reichsdramaturgen Rainer Schlösser, der dem nicht habilitierten Knudsen den Weg in die Berliner Universität ebnete. 1938 erhielt Knudsen zunächst einen Lehrauftrag am Institut für Theaterwissenschaft, 1944 wurde er gegen den Widerstand der Philosophischen Fakultät und unter Verleihung des Professorentitels durch Adolf Hitler zum Extraordinarius ernannt. 441 Nach dem Krieg konnte Knudsen seine Laufbahn an der Freien Universität Berlin fortsetzen, wo er 1948 Ordinarius für Theaterwissenschaft wurde. Seine Aktivitäten unter dem Nationalsozialismus hat Knudsen nach 1945 – auch durch den Versuch, das Andenken an seinen jüdischen Lehrer Max Herrmann für sich zu monopolisieren – systematisch zu bagatellisieren versucht. 442 Der fortgesetzte Mitgliederschwund hatte nicht allein finanzielle Einbußen für die Vereinskasse zur Folge: Immer weniger Mitglieder mussten zur Aufrechterhaltung des Sitzungsbetriebs immer mehr Vorträge übernehmen. Die insgesamt etwa 120 mündlichen Beiträge der Jahre zwischen 1933 und 1938 entfielen auf nur 43 Personen; von ihnen kamen allein die Vorstandsmitglieder Johannes Bolte, Georg Ellinger, Max Herrmann und Bruno Th. Satori-Neumann an 48 Abenden zu Wort. Besonders aktive Beiträger dieser letzten Phase waren auch Eduard Berend, Wolfgang Goetz, Paul Hoffmann, Monty Jacobs, Albert Ludwig, Heinrich Spiero TPF

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_____________ 440 Auf die NS-Verstrickung Knudsens hat früh hingewiesen Wulf 1964, bes. S. 228f. und 268f. Zum Folgenden vgl. die gut dokumentierte Übersicht bei Müller 1981, S. 286–306, sowie die Angaben zu Knudsens Laufbahn in IGL 2, S. 960–962 (N. Weller). 441 Vgl. ausführlich Müller 1981, S. 297–301. Müller hat im Anschluss an Joseph Wulf auch die Beziehungen Knudsens zu dem Reichskulturwalter Hans Hinkel dokumentiert, in dessen Auftrag Knudsen 1935–38 die Zeitschrift Die Bühne redigierte und mit dem er „auch hinsichtlich des Berliner Theaters des jüdischen Kulturbundes, das unter seinem Oberregisseur Fritz Wisten von 1933–41 bestand, […] zusammenarbeitete“ (ebd., S. 296). Zu Hinkels Rolle bei der Auflösung der Gesellschaft für deutsche Literatur im Herbst 1938 vgl. Abschnitt 3.7.5. 442 Vgl. etwa Knudsen 1955 und 1960 sowie seinen Artikel über Herrmann in NDB 8 (1969) S. 690f. Vgl. auch Michel 2004, S. 33, der auf die „verlogene[ ] Erinnerungsseligkeit“ von Knudsens NDB-Artikel hinweist.

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

sowie Helene Herrmann. Ein häufiger Gast war das ehemalige Mitglied Hermann Michel aus Leipzig. 443 Bei diesem Kreis, der überwiegend aus älteren Mitgliedern bestand, traten an die Stelle neuer Forschungsbeiträge zunehmend Reprisen oder Ergänzungen älterer Arbeiten. Von ihren zahlreichen kleineren Mitteilungen hat Satori-Neumann für seine Chronik viele nur summarisch ohne Titel verzeichnet. 444 Unter den insgesamt 17 Beiträgen Max Herrmanns bis 1938 befindet sich nur noch ein größerer Vortrag, dessen Thema „Friedrich Hebbel und Heinrich Laube“ (20.11.1935) sich interessanterweise kaum mit seinen früheren Forschungsschwerpunkten berührt; 445 bei TPF

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_____________ 443 Hermann Michel war zwischen 1904 und 1910, bevor er Chefredakteur der lexikographischen Werke des Leipziger Brockhaus-Verlags wurde, eines der aktivsten Mitglieder der Gesellschaft gewesen. Bis in die Jahre des „Dritten Reichs“ hinein war er noch gelegentlich Gast des Vereins, zuletzt 1937. Ein Brief an Martin Breslauer, mit dem er sich am 20.5.1935 für den Empfang der Festgabe für Max Herrmann bedankte (TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Kuvert: Umschlag „Danksagungen für Geschenkexemplare d. Festschrift Herrmann“), belegt, was diese alte Verbindung für Michel bedeutete, der als Jude seit 1933 fast jeder anderen öffentlichen Wirkungsmöglichkeit beraubt war: „Sehr verehrter und lieber Herr Breslauer! Herzlich dankend, bestätige ich den Empfang der Festgabe für Max Herrmann, die in mir einen besonders aufmerksamen Leser finden wird. / Ich bedaure nur, daß ich nicht selbst mit einem Beitrag vertreten bin; aber das ließ sich, wie mir Dr. Satori sagte, nicht machen, da eben nur die gegenwärtigen Mitglieder der ‚Gesellschaft für Deutsche Literatur‘ etwas beisteuern sollten und das Heft ohnehin zu dick geworden sei. / Nun, ich habe dem unvergleichlichen Praeceptor, zu dem ich nach manchen Erfolgen, aber auch post tot discrimina rerum nicht viel anders aufblicke als einst in den trotz manchen Nöten glücklicheren Studententagen, meinen Dank wenigstens mündlich abstatten können. Und ich freue mich, daß wir hernach noch feuchtfröhlich beisammensein und durch Ihre Güte den schweren Druck, der auf uns lastet, für ein paar Stunden vergessen konnten. Lassen Sie mich Ihnen auch dafür danken, und ich bin gewiß, meine Frau würde es gleichfalls tun, wäre sie nicht noch in Berlin, – leider, wie sie mir schreibt, durch einen argen Hexenschuss behindert. Ich antwortete ihr heute, daß mir das gar nicht überraschend scheine, denn wir leben ja in einer Zeit, deren Mentalität in manchem ja sehr deutlich an die der Hexenverfolgungen erinnere. / Mit verbindlichen Grüßen und besten Empfehlungen, auch an Ihre verehrte Frau Gemahlin, / in alter Gesinnung der Ihrige / Hermann Michel“. 444 Der Grund dafür dürfte sein, dass auch auf den gedruckten Einladungen, die hier als Hauptquelle Satori-Neumanns zu vermuten sind, für die Mitteilungen lediglich die Namen der Vortragenden verzeichnet sind. 445 Die Anregung hatte vielleicht ein Geschenk Julius Petersens zu Herrmanns 70. Geburtstag gegeben. Vgl. Herrmann an Petersen, 23.5.1935, DLA, A: Herrmann: „Neben mir auf dem Schreibtisch liegt der höchst interessante und ehr-

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

zehn weiteren Beiträgen handelt es sich um kleinere Mitteilungen, sieben davon sind Nachrufe und sonstige Würdigungen. Auch sonst fallen vergleichsweise viele Beiträge in die Kategorie „besondere Anlässe“, darunter, um nur einige Beispiele zu nennen, die Vorlesung von Flodoard von Biedermanns nachgelassenen Erinnerungen „Aus der Frühzeit der GoethePhilologie“ durch seinen Sohn Lothar von Biedermann (16.1.1935), ein Vortrag Georg Ellingers „Zum Gedächtnis Wilhelm Scherers“ (21.10.1936) sowie zwei Lesungen des Schriftstellers Wolfgang Goetz aus eigenen Werken (18.3.1936; 16.6.1937). 3.7.3. Sonstige Aktivitäten bis 1935 Die Geldsammlung für Heinrich Hubert Houben Martin Breslauers Akten enthalten noch zahlreiche Materialien zu verschiedenen Interna des Jahres 1935, in dem der Verein sich u. a. an einer Geldsammlung für sein Mitglied Heinrich Hubert Houben beteiligte und umfangreiche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem 70. Geburtstag des Vorsitzenden Max Herrmann entfaltete. Der Schriftsteller und Privatgelehrte Heinrich Hubert Houben, der dem Verein mit Unterbrechungen seit der Jahrhundertwende angehörte, war im Frühjahr 1935 infolge einer schweren Erkrankung, die neben hohen Behandlungskosten auch Verdienstausfall nach sich zog, in finanzielle Bedrängnis geraten. Durch ein anderes Mitglied, den Mediziner Max Birnbaum, erhielt der Vorstand Kenntnis von einem Spendenaufruf, den der mit Houben befreundete Schriftsteller und Verleger Hanns Martin Elster, ein „führende[r] Literaturfunktionär im Nationalsozialismus“ 446 , TPF

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_____________ würdige Laube-Band, mir doppelt wertvoll durch Erich Schmidts Widmung und dann ganz besonders durch die Ihrige, die mir ein so schmeichelhaftes epitheton ornans beilegt […].“ 446 Schwabach-Albrecht 2006, S. 30. – Hanns Martin Elster (1888–1983) wurde als Verfasser von Biographien sowie als Herausgeber der bibliophilen Zeitschrift Die Horen (1924–31) bekannt. Seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP, war er seit diesem Jahr in der Pressestelle für Beamte der Reichsleitung der NSDAP und als Schriftleiter der NS-Beamtenzeitung tätig, 1933/34 außerdem als Schriftleiter der Zeitschrift Das Dritte Reich. Elster gehörte „dem Vorstand des nationalsozialistischen Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller“ an und hat in dessen Auftrag 1934 beim Kongreß in Ragusa die deutsche Sektion aus dem Internationalen PEN-Club herausgeführt“ (ebd.) Nach dem Krieg ließ er sich als Verleger und freier Schriftsteller in Düsseldorf nieder und amtierte von 1956 bis 1959 als erster Präsident der Heinrich-Heine-Gesellschaft. 1935 gab Elster aus dem Nachlass Houbens dessen letzte Buchpublikation heraus, zu der er ein biographisches

3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

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initiiert hatte. Unterzeichner des Aufrufs, der sich allerdings politischer Bezüge vollkommen enthielt, waren u. a. die Schriftsteller Hans-Friedrich Blunck, von 1933 bis 1935 Präsident der Reichskulturkammer, und Walther von Molo, die Zeitungswissenschaftler Karl d’Ester, Emil Dovifat und Walther Heide, der Verleger Karl Rauch und der Journalist Ernst Meunier, stellvertretender Schriftleiter der nationalsozialistischen Berliner Gauzeitung Der Angriff. 447 Die eingehenden Geldbeträge sollten zu Houbens 60. Geburtstag am 30.3.1935 übergeben werden. Birnbaum wollte die Sammlung zwar gern unterstützen, fügte jedoch wohl mit Blick auf die NS-Prominenz unter den Unterzeichnern des Aufrufs hinzu: „Selbstverständlich kann ich als Jude den Aufruf nicht unterzeichnen.“ 448 Trotz dieser Vorbehalte, die auch andere Mitglieder der Gesellschaft geteilt haben dürften, entschloss sich der Vorstand zur Unterstützung Houbens und versandte Abschriften des Aufrufs an alle Mitglieder. In dem von Breslauer aufgesetzten Begleitschreiben heißt es: TP

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Der Gesellschaft für Deutsche Literatur stehen nur bescheidene Mittel zur Verfügung. Aus diesen werden wir einen bestimmten Betrag zur Gabe für Herrn Houben bereitstellen: Trotzdem halten wir es für unsere Pflicht, um diese Gabe

_____________ Vorwort beisteuerte; zu dieser problematischen Edition vgl. Anm. 808. Auf Elsters mannigfache Aktivitäten im NS-Literaturbetrieb, beispielsweise auch als Funktionär des Deutschen PEN-Clubs, wies früh hin Wulf 1963, S. 63ff., 69ff., 78f. u. ö. Vgl. auch Stockhorst 1967, S. 121. 447 Eine Abschrift von Elsters Aufruf liegt in Breslauers Akten: „Der bekannte, vielseitige Schriftsteller und Privatgelehrte Professor Dr. Heinrich Hubert Houben liegt an einer schweren Darmerkrankung im Kreiskrankenhaus zu Britz darnieder. Er hat eine komplizierte Operation durch Prof. Dr. [Willi] Felix glücklich überstanden. Doch wird die Ausheilung noch Wochen dauern und Monate werden vergehen, ehe, nach der Versicherung der behandelnden Ärzte, er seine bisherige Tätigkeit wieder voll aufnehmen kann. Wie das bei freien Berufen zur Zeit leider der Fall ist, fehlen sowohl zur Bestreitung der Krankenhauskosten, als zu der späteren unentbehrlichen Erholung die allernotwendigsten Mittel. Es besteht auch keine Möglichkeit für einen freien Schriftsteller, auf normalem Wege in kurzer Zeit die in diesem Falle erforderlichen Summen sich zu beschaffen, sodass seine und seiner Familie Existenz auf dem Spiele steht. / Da nun Professor Houben am 30. März d. J. seinen 60sten Geburtstag begeht, so bietet sich seinen zahlreichen persönlichen und literarischen Freunden gewiss eine willkommene Gelegenheit, dem so mannigfach verdienten Gelehrten zu diesem Tage eine Ehrung zukommen zu lassen, zu der hiermit von einigen ihm Nahestehenden aufgerufen wird.“ (TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Herrmann). 448 Birnbaum an Breslauer, 9.3.1935. TSWU, Ordner 1932–35, Ablage B: Birnbaum. Die im Folgenden zusammengefassten Aktivitäten des Vorstands skizzierte Breslauer in seinem Antwortbrief an Birnbaum vom 11.3.1935. Ebd.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

zu erhöhen, uns mit der Bitte an die einzelnen Mitglieder zu wenden, ihrerseits zu der Stiftung beizutragen. Auch die geringste Summe, und seien es nur 50 Pf., ist willkommen und hilft, dringende Not zu lindern. […] Die Gabe wird unter dem Namen „Stiftung der Gesellschaft für Deutsche Literatur und ihrer Mitglieder“ Herrn Houben gesandt werden. 449 TPF

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An der Sammlung des Vereins für Houben beteiligten sich bis Mitte April 28 Personen, 450 darunter auch vier Nichtmitglieder. 451 Insgesamt kamen 201 Mark zusammen, darunter 21 Mark aus der Vereinskasse, die Breslauer in mehreren Raten an Houben überwies. 452 Houben, der sich nicht mehr von seiner Krankheit erholte, starb am 25.7.1935. Seine Witwe, die Schriftstellerin Martha Houben, dankte dem Verein „auch im Namen meiner Kinder von ganzem Herzen […] für die wohltuende Anteilnahme an dem tiefen Schmerz um den Heimgang unseres teuren Gatten und treusorgenden Vaters“ 453. In der 408. Sitzung der Gesellschaft am 23.10.1935 TPF

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_____________ 449 Breslauer an die Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur, Rundschreiben, März 1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Herrmann. 450 Die von Breslauer aufgesetzte „Liste der Beiträge der Gesellschaft für Deutsche Literatur und ihrer Mitglieder für die Houben-Stiftung“ sowie ergänzende Einzahlscheine (TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Houben) verzeichnet Spenden der Mitglieder Eduard Berend, Max Birnbaum, Martin Breslauer, Heinrich Brömse, Georg Ellinger, Felix Hasselberg, Helene und Max Herrmann, Adolf Heymann, Bernhard Hoeft, Paul Hoffmann, Fritz Homeyer, Monty Jacobs, Felicitas von Kierski, Wilhelm Manthey, Paul Neuburger, Arnold Reimann, Johann Sass, Bruno Th. Satori-Neumann, Maximilian Schochow, Friedrich Schulze, Heinrich Spiero, Ewald Waldbach und Nina Zabludowski, die jeweils zwischen 1,- und 30,- Mark stifteten. 451 Darunter zwei ehemalige Mitglieder, Hermann Michel und Julius Zeitler, außerdem der Schriftsteller und Literaturhistoriker Franz Adam Beyerlein (1871– 1949) sowie der Verleger Friedrich Michael (1892–1986), allesamt Mitglieder des Leipziger Literatenstammtisches im Café Merkur, dem Houben während seiner Zeit als Mitarbeiter des Brockhaus-Verlags angehört hatte. Vgl. die Erinnerung von Michael 1983, S. 246: „[D]ie Runde, die sich in den Jahren zwischen den Kriegen jeden Donnerstag am Spätnachmittag im Café Merkur gegenüber der Thomaskirche zusammenfand, war aus jener älteren Vereinigung hervorgegangen, die sich, natürlich in Anlehnung an Goethes ‚Faust‘, Hexenküche nannte. Einer der maßgebenden Köpfe war dort Herbert [!] Hubert Houben gewesen […], der aber 1919 nach Berlin übersiedelte.“ 452 Vgl. Einzahlscheine an Houben vom 29.3., 9.4. und 16.4.1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Houben. 453 Martha Houben an Gesellschaft für deutsche Literatur, 10.8.1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Houben. – Martha Houben (1874–1951) schrieb unter dem Pseudonym „Granow-Houben“ Romane, Novellen und Kinderbücher.

3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

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hielt Max Herrmann einen Nachruf auf Houben, den Bruno Th. SatoriNeumann für seine Chronik abgeschrieben hat. 454 TPF

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Die Festgabe zum 70. Geburtstag Max Herrmanns Wenige Monate zuvor hatte der Verein am 15.5.1935 in seiner 406. Sitzung den 70. Geburtstag von Max Herrmann begangen; Satori-Neumanns Chronik verzeichnet summarisch das Programm der Festsitzung, bei der 70 Personen 455 zusammenkamen. 456 Im Namen des Vorstands überreichte Johannes Bolte eine gedruckte Festgabe 457 für Herrmann, die in den Wochen zuvor eilig zusammengestellt und gedruckt worden war, und hielt eine Ansprache „im Namen der ‚Gesellschaft für deutsche Literatur‘ und zugleich im Namen der ‚Gesellschaft für deutsche Philologie‘“. Georg Ellinger würdigte Herrmanns wissenschaftliche Verdienste und seine Lehrtätigkeit. Der Schriftführer Bruno Th. Satori-Neumann sprach „für die Doktoren aus Max Herrmanns Schule“ und gab einen „Rückblick in Daten und Zahlen“ über „20 Jahre Gesellschaft für Deutsche Literatur unter Leitung Max Herrmans“. 458 Weitere Ansprachen hielten als NichtTPF

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_____________ 454 Satori-Neumann I, Bl. 114: „H. H. Houben, † 25. Juli 1935, bald nach seinem 60. Geburtstag. Er war einer der Urlebendigsten, – derb, robust, – ‚streitlustig‘ (in einem ethischen Sinne) – nicht human, nicht humanistisch. Aus dieser ‚Streitlust‘ ging auch seine literarhistorische Arbeit hervor, denn er hatte sich den Opponenten von Beruf zugewandt: Gutzkow und Laube, die Opposition der Jungdeutschen zogen ihn an, daher auch seine Beschäftigung mit der Zensur. Houben war bescheiden durch und durch. Er war nicht Hochschullehrer, nicht Journalist, auf reine Forschung bedacht; aber Belehrung für weitere Kreise. Auf diese Weise kam er zu Eckermann, ihn beschäftigten Eckermann und der Goethekreis, er schrieb und arbeitete über Soret und Johanna Schopenhauer. Er hatte den Forschungsdrang. Nicht tote Aktenpublikation. Houben [war] eine Art von gelehrtem Schriftsteller, die es heute kaum noch gibt. Er hat seine Forschungen in sehr lebendiger Art und Darstellung auf populäre Art gefasst. Urlebendig, kernhaft und ganz deutsch. In unserer Gesellschat hat er Mitteilungen und Vorträge gebracht. Er wird bei uns nicht vergessen werden.“ 455 Vgl. Breslauer an Wolfgang Goetz, 31.5.1935 (Durchschlag). TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage G: Goetz. 456 Das Folgende einschließlich aller Zitate nach Satori-Neumann I, Bl. 112 und 115. 457 Festgabe der Gesellschaft für deutsche Literatur zum siebzigsten Geburtstag ihres Vorsitzenden Max Herrmann. Berlin. Zum 14. Mai 1935; im Folgenden zit. als Festgabe Herrmann 1935. 458 Satori-Neumann überreichte Herrmann außerdem die als Privatdruck erschienene Bibliographie der „theatergeschichtlichen und dramaturgischen Schriften aus der Berliner theaterwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns“ (Satori-

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Abb. 8: Einladung zur Festsitzung anlässlich Max Herrmanns 70. Geburtstag, 1935

mitglieder Werner Kelch, der Senior des Berliner Instituts für Theaterwissenschaft, und der Schauspieler und Theaterdirektor Paul Rose für den Verband der Berliner Theaterleiter. Im wissenschaftlichen Teil der Sitzung teilte (als Gast) Hermann Michel ein „unbekanntes Gespräch Goethes aus dem Jahre 1790“ mit, anschließend sprach Georg Ellinger zum Thema „Praeceptor Germaniae (Philipp Melanchthon)“. 459 TPF

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_____________ Neumann 1935). Ein zweiter Teil mit den „Schriften aus der literaturwissenschaftlichen Schule“ Herrmanns erschien im folgenden Jahr (Satori-Neumann/ Unruh 1936), gleichfalls als Privatdruck und wohl die letzte Publikation im „Dritten Reich“, die auf den Verein hinweist. 459 Erhalten hat sich außerdem ein humorvolles Gedicht in acht Strophen, das Heinrich Spiero zu Ehren Herrmanns in der Sitzung rezitierte. Den Versen lag offenbar ein Couplet von Herrmanns Vater, dem Schriftsteller Louis Herrmann zugrunde; der Text der hier wiedergegebenen letzten drei Strophen, die Spiero dem Anlass entsprechend umgeschrieben hatte, folgt einem maschinenschriftlich vervielfältigten Blatt (Kleist-Museum, Frankfurt/O., Nachlass Paul Hoffmann), das vermutlich in der Sitzung verteilt wurde: „ Ihr spannt nun eures Geistes Kraft / Und merkt ganz ungezwungen, / Daß zur Theaterwissenschaft / Ich hiermit vorgedrungen. / Die Bühne ist ein seltsam Dings, / Sie misst nur wenig

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Eine eingehendere Betrachtung verdient die erwähnte Festgabe, eine der wenigen öffentlichen Würdigungen, die Max Herrmann in den Jahren des „Dritten Reichs“ noch zuteil wurde. Der schmale Band konnte zwar nur als Privatdruck außerhalb des Buchhandels erscheinen – vermutlich auch deshalb, weil neben dem Empfänger Herrmann auch zwei der Beiträger, Eduard Berend und Georg Ellinger, „Nichtarier“ waren –, dennoch ist die binnen weniger Wochen in 150 arabisch nummerierten Exemplaren bei Julius Beltz in Langensalza / Thüringen 460 in gediegener Ausstattung hergestellte 68-seitige Festgabe eine eindrucksvolle organisatorische Leistung. Bruno Th. Satori-Neumann übernahm als anonymer Herausgeber die Korrespondenz mit den Beiträgern, die sich nicht erhalten hat. Die Hauptlast lag jedoch bei Martin Breslauer, der den gesamten Herstellungsprozess penibel überwachte, von der Auswahl des Papiers über die Verhandlungen mit der Druckerei bis zu der Versendung der Exemplare für die Vereinsmitglieder und dem Vertrieb der Restauflage. Die in den Akten erhaltene umfangreiche Korrespondenz zwischen Breslauer und der Druckerei Beltz, die in den Wochen vor der Drucklegung auf annähernd 80 Schriftwechsel zwischen Berlin und Langensalza anwuchs, zeugt vom TPF

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_____________ Schritte; / Wo stand der Mime? Rechts? Nein, links, / Wahrscheinlich in der Mitte. // Berliner Possen sind Objekt / Nunmehr der Seminare. / Was Louis Herrmann ausgeheckt, / Max Herrmann bringts ins Klare. / Geschichtlich gings, ästhetisch klings, / Wie auch die Forscher stritten – / Der urberliner Dingsperlings / Trifft immer in die Mitten. // Seit langem auf Berliner Flur / Lebt schon und wirkt noch immer / Zum Heil der deutschen Lit’ratur / Der Kreis in diesem Zimmer. / Der Präses aber steht und lechzt / Und fleht mit heißer Bitte: / Kein Vortrag links, kein Vortrag rechts / Und keiner in der Mitte. // Doch heut am Jubiläumstag / Braucht niemand uns zu drängen. / Der Mittheilungen Wetterschlag / Will schier das Dach versengen. / Und strahlend sitzt der Vorstand rings / Am Platz von Erich Schmidten, / ‚Allwissend‘ rechts, Ellinger links / Max Herrmann in der Mitten.“ – Für den Hinweis auf das Blatt sowie eine Kopie danken wir Hans-Jürgen Rehfeld (Kleist-Museum Frankfurt/O.). Eine handschriftliche Abschrift der Verse befindet sich auch in Satori-Neumann I, Bl. 113. 460 Ein 1841 gegründetes Familienunternehmen, das sich 1935 unter Leitung von Julius Beltz (1880–1965) befand, der auch die Korrespondenz mit Breslauer führte. Breslauer hatte bereits bei früheren Gelegenheiten bibliophile Privatdrucke durch Beltz herstellen lassen. In der Selbstdarstellung der heutigen Verlagsgruppe Beltz (Weinheim a. d. Bergstraße) heißt es über die Unternehmensgeschichte nach der „Machtergreifung“ knapp: „Die demokratische Tendenz des Verlages ist nicht mehr erwünscht; der Verlag muss eingeschränkt werden. Die Druckerei stellt sich auf Lohndruck für wissenschaftliche Verlage um.“ (http://www.beltz.de/de/verlagsgruppe-beltz/wir-ueber-uns/verlagsgeschichte.html [2.3.2011]).

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tiefen Verständnis des Antiquars für alle Aspekte der Buchherstellung. 461 Von den 150 gedruckten Exemplaren wurden etwa 70 unentgeltlich an die Vereinsmitglieder sowie einige weitere Personen und Körperschaften abgegeben. 462 Das für Herrmann bestimmte Exemplar der Festschrift ließ Breslauer in rotes Leder binden. 463 Den Vertrieb der Restauflage übernahm im Auftrag des Vereins der Leipziger Verlag Otto Harrassowitz. 464 TPF

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_____________ 461 Vgl. den Briefwechsel zwischen Breslauer und Beltz, 5.4.1935–6.8.1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage B: Beltz. 462 Freiexemplare außerhalb des Mitgliederkreises erhielten die Preußische Staatsbibliothek zu Berlin, die Universitätsbibliothek Berlin, die Deutsche Bücherei in Leipzig sowie die Leipziger Freunde von Heinrich Hubert Houben (vgl. Anm. 451), die einige Wochen zuvor die Spendensammlung des Vereins für Houben unterstützt hatten. Entsprechende Dankschreiben der genannten Körperschaften sowie von Franz Adam Beyerlein, Friedrich Michael, Hermann Michel und Julius Zeitler liegen in einem Kuvert mit der Aufschrift „Danksagungen für Geschenkexemplare d. Festschrift Herrmann“ vor. TSWU, GfdL, Ordner 1932– 35. 463 Die Ausstattung dieses mit Herrmanns Bibliothek und Nachlass verschollenen Bandes geht aus der Korrespondenz Breslauers mit dem Buchbinder Ernst Heinrich hervor: „Ich sende Ihnen heute eine ‚Festgabe‘ (Exemplar Nr. 1), und bitte Sie, den Band in Ganz-Rot-Leder zu binden, mit Kopf-Goldschnitt, das übrige bleibt unbeschnitten. Bei dem Kopf-Goldschnitt ist auf d a s g e n a u e s t e zu achten, dass s o w e n i g a l s m ö gl i c h am Kopf beschnitten wird, weil der weisse Rand sehr kurz ist. Das Titelblatt des grauen Umschlages wird mit eingebunden. […] Das zu bindende Exemplar trägt die Nr. 1 im Innern. […] Auf die Vorderdecke kommt folgende Aufschrift: Festgabe für Max Herrmann 14. Mai 1935. Es muss eine schöne und, bitte, keinesfalls zu große Type für die Aufschrift genommen werden. Bitte schicken Sie mir einen Abdruck des Titels, damit ich ihn vorher beurteilen kann. Ebenso erbitte ich eine Durchschreibung des Ornaments, das Sie auf den Rücken setzen wollen, der wohl zu schmal sein wird, um einen Rückentitel zu prägen, da er keinesfalls längs geprägt sein soll. Die Umrandung auf den Decken kann glatt sein oder so wie auf dem hier beigefügten Probeband Wolffheim. Der Einband bekommt Bünde, aber nicht durchgezogene. Das Ganze soll in einen Rupfen-Schuber kommen, der zu der Farbe des Einbandes passt, mit einem Ledervorstoss.“ (Breslauer an Ernst Heinrich, 7.5.1935 [Durchschlag]. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Heinrich). 464 Harrassowitz erhielt einen Rabatt von 40% auf den Verkaufspreis, den Breslauer mit 7 Reichsmark ansetzte. An die Übernahme des Vertriebs knüpfte Breslauer genaue Bedingungen: „Es würden Ihnen vorerst 10 Exemplare übersandt werden. Die anderen Exemplare bleiben im Besitz der Gesellschaft, und zwar zu Ihrer Verfügung. Wenn die ersten 10 Exemplare verkauft sind, würden Sie auf Verlangen dieselbe Anzahl wiederum erhalten. Gleichzeitig müsste die Abrechnung über die zuerst gelieferten Exemplare, abzüglich der Exemplare, die Sie als zweifelhaft abgesetzt melden, erfolgen. In derselben Weise findet nach Absatz der

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Die recht komplizierten Bedingungen, die an dieses Arrangement geknüpft wurden, und die Nachdrücklichkeit, mit der Breslauer in allen Verhandlungen den privaten, nichtöffentlichen Charakter der Unternehmung betonte, verdeutlichen freilich, ein welch außergewöhnlicher Vorgang die publizistische Würdigung eines jüdischen Wissenschaftlers im Nazi-Deutschland des Jahres 1935 bereits geworden war. Über Grund, Anlass und Motiv des Bandes gibt statt eines Vorwortes die von Georg Ellinger formulierte Widmung Auskunft: Max Herrmann, / den ausgezeichneten Gelehrten, / der verschüttete Quellen wiederaufgedeckt, / Geisterzeugnisse neu gedeutet, / junge Wissenschaften in ihr Recht gesetzt, / der mit ungewöhnlichem Lehrgeschick / Tausenden den Weg / zur Literatur- und Theaterwissenschaft erschlossen, / der alle die in Forschung und Lehramt / entfalteten reichen Gaben / in den Dienst unserer Gesellschaft gestellt / und diese in beinahe zwanzigjähriger Wirksamkeit / geleitet, gefördert angeregt / und über bedrohliche Klippen sicher hinweggeführt hat, / begrüßt / die / Gesellschaft für Deutsche Literatur / an seinem siebzigsten Geburtstage, / herzlichen Glückwunsch mit innigem Danke vereinend. 465 PF

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Von den acht Beiträgen der Festgabe knüpft der einleitende Aufsatz von Arnold Reimann über Die älteren Pirckheimer am stärksten an Herrmanns eigene Forschung an, der sich in seinen frühen Arbeiten dem deutschen Humanismus gewidmet und in seinem ersten Vortrag vor der Gesellschaft über „Deutsche Studenten in der Bologna“ im November 1890 „Johannes Pyrckheymer, Willibalds Vater“ unter die „ältesten deutschen Humanisten“ gezählt hatte. 466 Seine Ausführungen über Pirckheimers Vorfahren TPF

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_____________ zweiten Sendung und so fort die neue Lieferung und Abrechnung statt. Auf eine jährliche Abrechnung würde die Gesellschaft nicht eingehen können. […] Die Gesellschaft für Deutsche Literatur erhält das freie Verfügungsrecht über diese Veröffentlichung nach zwei Jahren zurück, d. h. am 1. Juni 1937.“ (Breslauer an Otto Harrassowitz, 6.4.1935, [Durchschlag]. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage H: Harrassowitz). Der Status des Privatdrucks sollte ungeachtet der Vereinbarungen über den Vertrieb unbedingt gewahrt bleiben: „Die Veröffentlichung erscheint als Privatdruck, kann also keinen Verleger auf Titel und Umschlag tragen. Die Exemplare würden nur einer Firma für etwaige Interessenten überlassen werden, wie dies bei Privatveröffentlichungen üblich ist. Die Gesellschaft wünscht den Verkauf der Festschrift nicht aus Erwerbszwecken, da die Herstellungskosten weit höher sind als die Einnahmen, die sich selbst bei dem Absatz aller Exemplare ergeben könnten. Diesen Absichten würde die Angabe eines Verlegers widersprechen.“ (Ebd.). Obwohl Werbung nicht Teil der Vereinbarung war – und von Breslauer wohl auch nicht gewünscht wurde – zeigte Harrassowitz den Band in verschiedenen Katalogen für das Jahr 1935 an. 465 Festgabe Herrmann 1935, Bl. [3]. – Für die genauen Titel und Seitennachweise der im Folgenden zitierten Beiträge vgl. die Inhaltsangabe in Anhang 11. 466 DLZ Nr. 51 (20.12.1890) Sp. 1883.

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und ihre Verbindungen zum Nürnberger Frühhumanismus wollte Reimann als „Symbol geistiger Verbundenheit“ verstanden wissen; es solle dem Siebzigjährigen auf einem engbegrenzten Gebiete zeigen, daß seine Saaten noch immer aufgehen, daß die Fragen und Probleme, die er vor vierzig Jahren als erster anrührte, noch heute zeugend fortwirken und die Wissenschaft befruchten. Et hoc iuvet! Vale optime! ad multos annos! 467 TPF

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Reimanns Monographie zu diesem Gegenstand erschien erst nach seinem Tode. 468 Kleine Seitenstücke aus der Forschung, mit denen Herrmann aus dem Kontext der Vereinssitzungen wohlvertraut war, bieten die auf Reimann folgenden Beiträge Georg Ellingers über die lateinischen Dichtungen Tycho Brahes, Paul Hoffmanns über Kleists frühe Lukrez-Rezeption und deren Vermittlung durch Wieland, Johannes Boltes über ein Berliner Aesop-Drama von 1749 und Eduard Berends zum Motiv der „Insel der Seligen“ bei Jean Paul. Mit einer kleinen philologischen Sensation wartete der Beitrag Bruno Th. Satori-Neumanns auf, der Goethes amtliche Tätigkeit am Beispiel seiner Korrespondenz zu den Weimarer Redouten (Maskenbällen) von 1798 untersucht und den Erstdruck eines von Goethe herrührenden „Entwurfs zur ersten Redoute“ enthält. Aus dem Rahmen fällt Julius Petersens Aufsatz Die Stellung der Theaterwissenschaft, eine kurze Übersicht über die verschiedenen an der Erforschung des Theaters beteiligten Disziplinen, die es offen lässt, ob ihr Autor der von Max Herrmann mitbegründeten, seit dessen erzwungener Pensionierung in Berlin verwaisten Theaterwissenschaft ein eigenständiges Daseinsrecht zubilligt oder nicht; erhebliche Zweifel in dieser Hinsicht deuten bereits Petersens Eingangsworte an: „Die Theaterwissenschaft, wenn es eine solche gibt, gehört zu den jüngsten aller Wissenschaften“ 469 . Petersens merkwürdige Systematik verfällt wiederholt in das Vokabular TPF

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_____________ 467 Festgabe Herrmann 1935, S. 7. 468 Vgl. Arnold Reimann: Die älteren Pirkheimer. Geschichte eines Nürnberger Patriziergeschlechtes im Zeitalter des Frühhumanismus. Aus dem Nachlaß hrsg. von Hans Rupprich. Einführung von Gerhard Ritter. Leipzig 1944. 469 Festgabe Herrmann 1935, S. 33. – Ausgerechnet Hans Knudsen benutzte diese Passage nach dem Krieg, um sich von Petersen zu distanzieren, der 1940 gegen die Erteilung des theaterwissenschaftlichen Lehrauftrags an Knudsen in Berlin votiert hatte. Vgl. Knudsen 1960, S. 748: „Das war für Herrmann bitter zu hören; er hatte sachlich sehr recht daran getan, die Theaterwissenschaft zu einem selbständigen Universitätsfach zu erheben, damit sie nicht bei und von den Germanisten nebenbei betrieben wurde. Bei solcher Skepsis, mit der Petersen die Existenz der Theaterwissenschaft anzweifelte, war er, der ein ausgezeichneter Literarhistoriker gewesen ist, gewiß nicht der Mann, die Theaterwissenschaft weiterzuentwickeln.“

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der völkischen Germanistik, etwa wenn er im Zusammenhang einer „als Kulturkunde aufgefaßten Philologie“ des Theaters ausführt: Jedes Theater lebt nicht nur in der Sprache seines Volkes, sondern in seinem Charakter, seinem Temperament, seinen Ausdrucksbewegungen, seiner Gemütsart, seinen Leidenschaften, seiner Rasse, seinem Stil. Und wenn solche Bodenständigkeit in gewissen Zeiten einmal sich mindert und zu verflachen oder in fremder Zivilisation aufzugehen droht, so bricht sie mit unabwendbarer Wucht über kurz oder lang doch wieder neu hervor. Die flüchtigste und neuerungssüchtigste Kunst ist daher zugleich die zäheste und beharrlichste im stammhaften Festhalten. 470 TPF

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Man kann allenfalls vermuten, dass Petersen, der einzige aktive Universitätsgermanist unter den Beiträgern, seine Teilnahme an der Festgabe durch einen möglichst völkischen Beitrag gegen mögliche Vorwürfe immunisieren wollte. Der letzte Beitrag der Festgabe ist zugleich der persönlichste: humorvolle Erinnerungen von Wolfgang Goetz an Erich Schmidt und eine Aufführung von Nestroys Judith und Holofernes durch Mitglieder der Berliner Germanistenkneipe im Jahr 1904, bei der kein Geringerer als Max Reinhardt Regie geführt hatte: „Reinhardt hatte die Regie, Max, der vergötterte und heißgeliebte, der sie uns alle wieder geschenkt hatte in ihrer Pracht und Herrlichkeit, die Lessing und Schiller, Kleist und Shakespeare.“ 471 Diese Liebeserklärung an den aus Deutschland vertriebenen jüdischen Regisseur ist vielleicht die größte Überraschung der Festgabe für Max Herrmann, zumal Goetz, wenn nicht alles täuscht, zwischen den Zeilen sogar verballhornte Anspielungen auf den Hitlergruß unterbrachte. 472 TPF

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3.7.4. Vorstand und Sitzungsbetrieb nach 1935 Das Herrmann-Jubiläum war das letzte Ereignis, anlässlich dessen der Verein sich an ein über die Mitgliedschaft hinausgehendes Publikum wandte. Im gleichen Jahr setzte eine Kette von Umbildungen im Vorstand ein. Bereits am 16.1.1935 war der langjährige Schriftführer Franz Violet _____________ 470 Festgabe Herrmann 1935, S. 38. – Kurz darauf heißt es ebd.: „Im Theater Nordamerikas bricht der Rassenanteil des Negers durch. Auch das europäische Theater ist in so vielen Formen zerspalten, als es Nationen gibt.“ 471 Ebd., S. 63. 472 Ebd., S. 63f.: „Ich entwickelte nunmehr eine fieberhafte Tätigkeit. Unter meinem Max zu spielen, noch dazu die Judith – hei! (Ich bitte den Ausruf Hei hier in seiner allertiefsten Bedeutung erfassen zu wollen, er ist, im Gegensatz zu seinem sonstigen Gebrauch, durchaus ehrlich gemeint).“

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nach kurzer Krankheit verstorben. 473 Die Nachfolge trat zunächst ab Februar 1935 Bruno Th. Satori-Neumann an, der in dieser Funktion bereits die Arbeiten an der Herrmann-Festschrift begleitete. Von Januar 1936 bis Januar 1938, kurz bevor er ins Exil ging, amtierte der Antiquar Fritz Homeyer als Schriftführer des Vereins; anschließend bis zur Auflösung der Gesellschaft im Oktober 1938 erneut Satori-Neumann. Im Oktober 1935 legte auch Martin Breslauer nach annähernd 27-jähriger Wirksamkeit sein Amt als Schatzmeister nieder. Auch er ging zwei Jahre später, nach der Auflösung seines Berliner Antiquariats, ins Exil. Max Herrmann verabschiedete Breslauer – „ein Finanzminister und ein Gelehrter“ – in der 408. Sitzung (23.10.1935) und begrüßte als Nachfolger den Fabrikdirektor und Theatersammler Walter Unruh, „legitimiert durch finanzielle Betätigung und auf dem Gebiete der Literatur“ 474 . Das Amt den Zweiten Vorsitzenden blieb nach dem Tode von Johannes Bolte im Juli 1937 zunächst unbesetzt, bevor im Januar 1938 mit Arnold Reimann, dem früheren Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster und Berliner Stadtschulrat, noch einmal ein prominenter Schulmann aus der Zeit des Kaiserreichs mit diesem Posten betraut wurde. Die Überlieferung der Akten des Schatzmeisters setzt bereits mit dem Ausscheiden Breslauers aus, sodass über die eigentliche Geschäftsführung des Vereins und den Mitgliederstand in den folgenden zweieinhalb Jahren keine gesicherten Informationen mehr vorliegen. Ein Verzeichnis der für das Jahr 1935 ausgestellten Mitgliedskarten führt 54 Namen auf. 475 TPF

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_____________ 473 Todesdatum nach der Angabe bei Satori-Neumann I, Bl. 11. Die folgende Sitzung wurde mit einem in der Chronik nicht verzeichneten Nachruf, vermutlich durch Max Herrmann, eingeleitet. Vgl. Einladungskarte zur 403. Sitzung am 20.2.1935. TSWU, GfdL, Order 1932–35, Ablage K: Buchdruckerei Kühn. 474 Dankworte Herrmanns im Zusammenhang seines Nachrufes auf Heinrich Hubert Houben bei Satori-Neumann I, Bl. 114. – Der Theaterenthusiast Unruh war Herrmann als früherer Besucher seiner Übungen an der Universität seit Langem bekannt, war aber erst am 5.6.1935 Mitglied des Vereins geworden. Vgl. diesbezügliche Notiz. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage U: Unruh. 475 TSWU, GfdL, Ordner 1932–35. – Die genannte Zahl wird auch durch die in Breslauers Akten erhaltenen Einzahlungsbelege bestätigt. Die Liste selbst enthält zwei weitere Namen, Walter Pabst und Wolgang Poensgen, die die Mitgliedskarten an den Schatzmeister zurückschickten. Beide hatten 1934 als Gäste Vorträge gehalten. Poensgen, ein Schüler Max Herrmanns, bat um Rücküberweisung des durch seine Frau versehentlich entrichteten Mitgliedsbeitrages: „Aus wirtschaftlichen Gründen ist es mir leider unmöglich, ausser der Gesellschaft für Theatergeschichte und meinem Berufsverband der Volksbibliothekare auch noch einer weiteren Vereinigung anzugehören. […] Vielleicht finde ich in den kommenden Jahren die Möglicheit, aktives Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur zu

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Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur 1935 (54 Personen) Paul Albrecht Hans Bach Friedrich Behrend Eduard Berend Arnold Berliner Max Birnbaum Johannes Blum Johannes Bolte Georg Bondi Alois Brandl Martin Breslauer Heinrich Brömse Konrad Burdach Walter Buske Georg Ellinger Arthur Eloesser Gottfried Fittbogen Wolfgang Goetz

Paul Habermann Fritz Halfter Max Harrwitz Felix Hasselberg Helene Herrmann Max Herrmann Adolf Heymann Constantin Hilpert Bernhard Hoeft Paul Hoffmann Fritz Homeyer Helene Homeyer Heinrich Hubert Houben Monty Jacobs Felicitas von Kierski Vera Lachmann Kurt Levinstein Wilhelm Manthey

Paul Meyer Georg Minde-Pouet Paul Neuburger Waldemar von Olshausen Max Osborn Julius Petersen Adolf Rasper Arnold Reimann Johann Sass Bruno Th. SatoriNeumann Maximilian Schochow Kurt Sommerfeld Ella Spiero Heinrich Spiero Gustav. G. Stelter Walter Unruh Ewald Waldbach Nina Zabludowski

Ungeachtet der ständigen Fluktuation der Mitgliedschaft wurden die Vorträge fortgesetzt und der Kreis derer, die an den Sitzungen teilnahmen, wurde noch immer gelegentlich von außen ergänzt. Nach dem Zeugnis von Hans-Joachim Weitz nahmen im Frühjahr 1938 u. a. der Theaterkritiker Julius Bab und der SPD-Politiker Albert Horlitz an Sitzungen teil, deren Namen sich auf keiner der erhaltenen Mitgliederlisten finden. 476 Unklar ist auch der Mitgliedsstatus einer Reihe jüngerer Germanisten in Satori-Neumanns Vortragsliste, meist früherer Studenten von Max Herrmann, die in der Regel Zusammenfassungen ihrer Dissertationsthemen vortrugen. 477 TPF

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_____________ werden, an deren Veranstaltungen ich nach wie vor reges Interesse habe.“ (Poensgen an Breslauer, 7.7.1935. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage P: Poensgen). 476 Vgl. Weitz 1965. 477 Vgl. beispielsweise Hans Joachim Klare: „Das nordische Erbe in Jens Peter Jacobsens Leben und Werk“ (408. Sitzung, 23.10.1935); Günther Taube: „Die Rolle der Natur in Gerhart Hauptmanns Frühwerken“ (411. Sitzung, 15.1.1936); Walter Requardt (Mitteilung): „Aus Gerhart Hauptmanns Jugendschriften“ (421. Sitzung, 17.2.1937). – Personen in den Vortragslisten, die bis 1935 nicht als Mitglieder des Vereins dokumentiert sind, wurden grundsätzlich

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Unter den von Satori-Neumann notierten Gastvortragenden der drei letzten Jahre fallen noch die Namen zweier bekannter Berliner Hochschullehrer auf. Georg Schünemann, Direktor der Berliner Hochschule für Musik und Leiter der Musikabteilung der Preußischen Staatsbibliothek, hielt in zwei Sitzungen 1936 und 1937 Vorträge zu musikalischen Themen. 478 Er übernahm damit das Themenfeld, das in der Gesellschaft über lange Jahre der im Mai 1934 verstorbene Musikwissenschaftler Max Friedländer besetzt hatte. 479 Am 25.5.1936 führte er außerdem Mitglieder des Vereins durch die von ihm kuratierte Ausstellung „Das deutsche Volkslied“ in der Preußischen Staatsbibliothek. 480 Am 23.3.1938 hielt in der 431. Sitzung schließlich der Slawist Max Vasmer, Direktor des Slawischen Instituts an der Berliner Universität, einen Vortrag über „Jacob Grimm und die slavische Philologie“. 481 Vasmer soll nach der von Friedhilde Krause mitgeteilten Erinnerung seines Schülers Jevto Milović, 482 der ihn zu der Sitzung begleitet hatte, „zwei bis drei Tage später wegen seines Vortrags große Unannehmlichkeiten seitens der Universitätsbehörde gehabt“ haben. 483 Obschon sich für diesen Vorgang derTPF

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nicht in das kommentierte Mitgliederverzeichnis aufgenommen, sondern in der Gästeliste (Anhang 9) biographisch annotiert. Georg Schünemann: „Das Lied der Auslandsdeutschen (mit SchallplattenVorführungen)“ (415. Sitzung, 20.5.1936); „Carl Maria von Weber als Schriftsteller“ (423. Sitzung, 21.4.1937). Friedländer und Schünemann hatten sich sowohl fachlich wie persönlich nahegestanden. Vgl. seinen Nachruf Schünemann 1935. Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 117. Es handelte sich um eine außerordentliche Sitzung. Zu der Ausstellung vgl. den Katalog: Das deutsche Volkslied. Eine Ausstellung aus 5 Jahrhunderten deutscher Volkskunst. Berlin 1936. Der Vortrag dürfte identisch sein mit Teilen der Einleitung zu Vasmers Ausgabe des Briefwechsels zwischen Jacob Grimm und Bartholomäus Kopitar, die im gleichen Jahr erschien. Vgl. Vasmer 1937, bes. S. VI–XIV. Vasmer weist im Vorwort darauf hin, dass die Arbeit sich einer Anregung des 1936 verstorbenen Germanisten Arthur Hübner verdanke und zuerst in einem Vortrag vor der Gesellschaft für deutsche Philologie entwickelt worden sei. Möglicherweise hatte noch Johannes Bolte, dem Vasmer für Hinweise dankt (vgl. ebd., S. IIIf.), die Wiederholung des Vortrags in der Gesellschaft für deutsche Literatur angeregt. – Für Hinweise danken wir Dr. Marie Luise Bott (Berlin). Milović selbst, der seit 1936 als Assistent am Slawischen Seminar beschäftigt war, hatte bereits am 17.3.1937 (422. Sitzung) als Gast der Gesellschaft einen Vortrag zum Thema „Der Einfluss der deutschen Literatur auf die serbokroatische (mit besonderer Berücksichtigung auf Jovan Jovanović Zmaj)“ gehalten. Krause 1999, S. 166. Vgl. auch dies. 1986, S. 93f. –Tatsächlich kam es infolge von Vasmers anhaltender Resistenz gegen die Bestrebungen der NS-Wissen-

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zeit keine Belege auffinden lassen, ist Krauses Vermutung nicht völlig ausgeschlossen, dass die Teilnahme des Universitäts-Professors Vasmer dazu beigetragen haben könnte, die Aufmerksamkeit der NS-Organe auf die Tätigkeit des Vereins zu lenken. Über die letzten Monate der Vereinsgeschichte berichtete 1965 in einem Gedenkartikel für Max Herrmann der Dramaturg Hans-Joachim Weitz, der am 27.4.1938 als Gast an der 432. Sitzung der Gesellschaft, der vorletzten überhaupt, teilnahm. Georg Ellinger hielt den Vortrag „Der Gefühlswandel im sechzehnten Jahrhundert“; Weitz selbst machte Mitteilungen zum West-östlichen Divan. 484 Nach Weitz’ Erinnerung nahmen zu diesem Zeitpunkt noch immer etwa 50 Personen an den Abenden teil. Seine atmosphärische Schilderung, die das Bild einer traditionsbewussten Gesinnungsgemeinschaft zeichnet, damals vermutlich einer der letzten Treffpunkte, an dem Juden und Nichtjuden in Berlin öffentlich zu gelehrtem Austausch zusammenkommen konnten, wird hier ausführlich zitiert: TPF

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Alle Monat einmal traf man sich am gewohnten Ort, dem Vereinszimmer im großen „Spaten-Bräu“, Friedrichstraße 172. Durch Rauch und Lärm des eigentlichen Restaurants gelangte an jenem Apriltag der Gast in den ruhigen Hinterraum, an dessen dichtbesetzten langen Tischen wohlerzogene Kellner schweigsam bedienten; auf einer kleinen Erhöhung stand der Vorstandstisch, und Max Herrmann präsidierte hier wie in alter Zeit, zur Linken den Schriftführer [Bruno Th. Satori-Neumann], einen seiner zwei früheren Assistenten (er war als „jüdisch

_____________ schaftspolitik, die Berliner Slawistik im Sinne einer „Gegnerforschung“ zu vereinnahmen, zu Konflikten zwischen dem prominenten Slawisten und den vorgesetzten Behörden, die in den Jahren 1938/39 ihren Höhepunkt erreichten. Vgl. hierzu ausführlich Bott 2004 und dies. 2005. 484 Weitz arbeitete seine Miszelle etliche Jahre später zu einem größeren Aufsatz aus, in dessen Anmerkungen er nochmals auf die damalige Sitzung hinwies. Vgl. Weitz 1970, S. 176f.: „Das ‚Aperçu‘ zu dem ersten Teil gehört in die Anfänge der ‚Divan‘-Studien des Verfassers (1935 ff.). […] Nicht viel mehr als jenes ‚Aperçu‘ trug der Verfasser Ende April 1938, unter der Schluß-Rubrik ‚Verschiedenes‘, in der Gesellschaft für deutsche Literatur zu Berlin vor; auf Einladung seines verehrten Lehrers Max Herrmann, der […] jener Gesellschaft nach wie vor präsidierte. Unter den Teilnehmern befanden sich, neben jüdischen Gelehrten – dem greisen Georg Ellinger, Eduard Berend, Julius Bab –, der KleistForscher Paul Hoffmann, der abgesetzte Stadtschulrat Reimann, der ehemalige Stadtverordnete Horlitz. Auch Max Herrmanns Frau Helene […], welche nun junge Jüdinnen in die deutsche Literatur einführte, um ihnen von dem Land, das sie verlassen sollten, einen würdigen Begriff einzuprägen, war mit einigen Schülerinnen anwesend. Sie zumal begrüßte das kurze Referat lebhaft, schärfte aber dem Verfasser ein, es bald auch näher auszuführen […]. Die Worte der feurig-klugen Frau blieben haften.“ Weitz widmete die Studie „Dem Andenken an Helene Herrmann“ (ebd., S. 127).

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versippt“ aus dem Schuldienst entlassen), zur Rechten den Redner des Abends, den fast achtzigjährigen Georg Ellinger, einen profunden Kenner der Renaissance- und Barockliteratur. Dieser entwickelte in einem bewundernswert gegliederten und formulierten freien Vortrag, mit überraschenden Ausblicken, die soziale Struktur der deutschen Humanisten, von Albrecht von Eyb bis zu Erasmus. Fragen, Zusätze, Berichtigungen aus dem Auditorium bewiesen, daß mancher Kundige zugegen war. Max Herrmann wußte sie, unvermindert wachsam, locker, heiter, zur Diskussion zu binden und zu lösen. Dann gab eine Pause Gelegenheit zu näherem Blick auf die Versammlung. Die jüdische Intelligenz herrschte vor: da war Julius Bab, der gediegene, ernste, einst hervorragend als Kritiker der Vossischen Zeitung; der zartsinnige Eduard Berend, der bis vor kurzem noch die Akademie-Ausgabe der Werke Jean Pauls besorgt hatte; Artur Michel, 485 durch seine Arbeiten über den Tanz bekannt geworden; in Helene Herrmanns Nähe einige ihrer Schülerinnen; 486 daneben aber auch „Arier“, die sich mit einer an Deutschen selten gewordenen Unbefangenheit hier wie in ihrem Element bewegten: der frühere Stadtschulrat von Berlin zum Beispiel, [Arnold] Reimann, einer der lebhaftesten Teilnehmer an der Diskussion; der ehemalige Bürgermeister [Albert] Horlitz; Paul Hoffmann, der Kleist- und Fontane-Forscher […] Von Politik war mit keinem Wort die Rede – „nichts vom Vergänglichen, wie’s auch geschah!“ Ein auswärtiger Gast [Weitz selbst] teilte nun „unerkannte Zeilen an SuleikaMarianne“ mit; für die nächste Sitzung wurde ein Fontane-Fund angekündigt; Neues über die Gräfin Branconi, die Goethe begegnet und später in den Kreis der TPF

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_____________ 485 Der Tanzkritiker Artur Michel – der in der vereinsinternen Überlieferung nur für die Jahre 1921–23 als Mitglied nachweisbar ist – hielt 1937 und 1938 Vorträge in der Gesellschaft, auf die sich Max Herrmann in einem Gutachten vom 12.6.1939 bezieht, das offenbar als Empfehlungsschreiben für den 1938 aus Deutschland emigrierten Michel gedacht war: „Herr Dr. phil. Artur Michel ist mir seit vielen Jahren als ein gründlicher, kenntnisreicher und darstellerisch sehr begabter Gelehrter bekannt. Im besondern erinnere ich mich mit großer Freude an Vorträge, die er in der von Erich Schmidt vor fünfzig Jahren begründeten, seit 1916 bis zu der im Jahre 1938 erfolgten Auflösung von mir geleiteten ‚Gesellschaft für deutsche Literatur‘ gehalten hat, einer Vereinigung von Gelehrten, und durchaus wissenschaftlichen Charakters. So ist mir aus der letzten Zeit ein von ihm uns gebotener Vortrag über das Thema ‚Tanz und Theater im 17. und 18. Jahrhundert‘ [421. Sitzung, 17.2.1937] in besonders angenehmer Erinnerung: er bewies wieder, wie Herr Dr. Michel seine Wissenschaft vollständig beherrscht, dass er nichts vorträgt, was er nicht aufgrund selbständiger Forschung sich ganz zu eigen gemacht hat, dass er aber auch im Stande ist, das so Erarbeitete in ungemein geschmackvoller, anregender und fesselnder Form seinen Zuhörern mitzuteilen.“ (NYPL-PA, Artur Michel Papers, *MGZMD 84, folder 14). 486 Zum Kreis um Helene Herrmann in den 1930er Jahren, zu dem u. a. die Lyrikerinnen Gertrud Kolmar (1894–1943), Vera Lachmann und Nelly Sachs (1891– 1970) sowie die Lehrerin Ruth Mövius (1908–1989) gehörten, von denen aber nur Lachmann Mitglied des Vereins war, vgl. neuerdings Dähnert 2009.

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Schwärmer und Schwindler, Lavaters und Cagliostros, geraten war, und Nachrichten über ein jüngst entdecktes Bildnis Heinrich von Kleists. 487 TPF

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3.7.5. Die Auflösung des Vereins Wenige Wochen nach der von Weitz beschriebenen Zusammenkunft fand am 18.5.1938 die 433. und letzte Sitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur statt. Auf dem Programm standen wissenschaftliche Mitteilungen von Max Herrmann, Artur Michel und Paul Hoffmann. Zu Beginn der Sitzung knüpfte Max Herrmann noch einmal an die ältesten Traditionen der Gesellschaft an, indem er des 25. Todestages von Erich Schmidt gedachte (29.4.1938) und einen aus diesem Anlass erschienenen Artikel von Wolfgang Goetz vorlas. 488 Satori-Neumanns Vereinschronik vermerkt noch, dass die Sitzung anstelle des im Umbau begriffenen SpatenbräuHauses in der Friedrichstraße 172, wo der Verein seit 1925 regelmäßig tagte, im nahe gelegenen Lokal Schultheiß-Patzenhofer (Friedrichstraße 71, Ecke Taubenstraße) stattfand. 489 Max Herrmanns Erinnerungen an die früheste Geschichte der Gesellschaft können als Hinweis darauf genommen werden, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits ahnte, wie unmittelbar das Fortbestehen des Vereins gefährdet war. Noch stärker in diese Richtung weist, dass der Verein eine Juni-Sitzung nicht mehr ansetzte und damit seine traditionelle Sommerpause um einen Monat vorzog. Die Vorgänge, die während der Sommermonate zur Selbstauflösung der Gesellschaft für deutsche Literatur im Herbst 1938 führten, lassen sich derzeit nicht vollständig rekonstruieren. Nach jetzigem Kenntnisstand setzten konkrete Ermittlungen gegen den Verein von offizieller Seite spätestens im Laufe des Juni 1938 ein, als der Vorstand mit Staatskommissar Hans Hinkel über die Zukunft der Gesellschaft verhandelte. Aus demselben Zeitraum, jedoch ohne erkennbaren direkten Zusammenhang, sind verschiedene Nachforschungen des Reichserziehungsministeriums im Umfeld des Vereins aktenkundig, auf die wir hier zunächst eingehen. Im Sommer 1938 leitete das Ministerium eine Untersuchung zu Vereinen im Umfeld der Berliner Universität ein. Durch einen Erlass von Reichserziehungsminister Bernhard Rust betreffend „Wissenschaftliche TPF

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_____________ 487 Weitz 1965. 488 Wolfgang Goetz: Liebling der Götter. In: DAZ (30.4.1938). 489 Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 119. – Im Spatenbräu, in jener Zeit auch einer der Orte, an denen die Berliner Germanistenkneipe zu ihren Treffen zusammenkam, fand einige Monate später, am 17./18.12.1938, die 50-Jahr-Feier des Berliner Germanischen Seminars statt. Vgl. Höppner 2010, S. 334.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Gesellschaften“ vom 20.6.1938 wurde der Rektor der Berliner Universität aufgefordert, ein Verzeichnis der an der Hochschule „bekannten wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands mit Angabe der im Vorstand oder als Mitglieder tätigen Hochschullehrer der Universität und der Technischen Hochschule Berlin getrennt nach Fakultät […] einzureichen“. Das Verzeichnis sollte zur „Prüfung der Frage [dienen,] ob, und in welcher Weise eine staatliche Einflussnahme sich auch auf die wissenschaftlichen Gesellschaften zu erstrecken haben wird […]“ 490 . Auf einer Liste mit Vereinen, die Franz Koch 491 als Dekan der Philosophischen Fakultät am 8.7.1938 an das Ministerium sandte, wird auch die Gesellschaft für deutsche Literatur mit ihrem Vorsitzenden Max Herrmann aufgeführt. 492 Ob die Erwähnung der Gesellschaft auf dieser Liste den Ausgangspunkt für weitere Ermittlungen bildete, konnte nicht festgestellt werden. TPF

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_____________ 490 Erlass des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Forschung betr. Wissenschaftliche Gesellschaften, 20.6.1938, zit. n. der Abschrift im Schreiben des Rektors der Berliner Universität Willy Hoppe an den Dekan der Philosophischen Fakultät Franz Koch, 29.6.1938. UAHU, Phil. Fak., 1482, Bl. 127. – Für Nachforschungen zu den hier geschilderten Vorgängen in den Beständen des Bundesarchivs Berlin und des Universitätsarchivs der Humboldt-Universität zu Berlin sind wir Dr. Jens Thiel (Berlin) dankbar verpflichtet. 491 Koch war 1935 als Nachfolger von Gerhard Fricke auf das frühere Extraordinariat von Max Herrmann (vgl. Anm. 418) berufen worden. 1936 wurde er Ordinarius, von 1937 bis 1940 amtierte er als Dekan der Philosophischen Fakultät. Als überzeugter Nationalsozialist (NSDAP-Mitglied seit 1937) wirkte Koch in Berlin im Sinne der NS-Hochschulpolitik und leitete während des Zweiten Weltkriegs mit Gerhard Fricke und Clemens Lugowski das Programm zum „Wissenschaftlichen Einsatz der Germanistik im Kriege“. Zum Wirken Kochs in Berlin vgl. Höppner 2005 und ders. 2010. 492 Franz Koch durch den Rektor an den Reichserziehungsminister, 8.7.1938 (Eingangsvermerk des Rektorats: 14.7.1938). UAHU, Phil. Fak., 1482, Bl. 128, hier Beilage Bl. 135. – Kochs Liste enthält weisungsgemäß Angaben zu den jeweiligen Vereinsnamen, Anschrift, Vorsitzenden sowie die „Namen der im Vorstand oder als Mitglieder tätigen Hochschullehrer“. Die Gesellschaft für deutsche Literatur wird unter Nr. 61 angeführt, als Vorsitzender ist „Prof. Dr. Max Herrmann“, als weiteres Mitglied aus dem Berliner Lehrkörper lediglich der emeritierte Anglist Alois Brandl genannt. Zuvor hatte Koch mit Schreiben vom 1.7.1938 die Mitglieder der Fakultät um umgehende Mitteilung darüber ersucht, „welcher wissenschaftlichen Gesellschaft und in welcher Funktion Sie ihr angehören“ (ebd., Bl. 157). Eine weitere Liste, die Koch mit gleichlautendem Schreiben vom 2.9.1938 (ebd., Bl. 158) übersandte, ist nicht in der Akte erhalten.

3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

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Mit Datum vom 29.6.1938, also noch vor Absendung der von Koch beim Ministerium eingereichten Vereinslisten, ging beim Kurator der Berliner Universität eine weitere Anfrage des Reichserziehungsministeriums ein. Ministerialrat Heinrich Harmjanz 493 nahm darin Bezug auf einen Beitrag des Literaturwissenschaftlers Robert Petsch zu der im Vorjahr erschienenen Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Germanischen Seminars der Universität Berlin, in dem „in starker Form die Persönlichkeit und die eindrucksvollen Übungen des 1933 aus dem Amte geschiedenen Professors Max Hermann [!] herausgehoben sind“ 494 . Harmjanz wünschte die Vorlage eines eingehenden Berichts über die Person Herrmanns und seine wissenschaftlichen Leistungen, mit dessen Erstellung der Kurator Julius Petersen als geschäftsführenden Direktor des Germanischen Seminars beauftragte. Petersen, der zu diesem Zeitpunkt außerhalb Berlins Ferien machte, kam dem Ersuchen erst Ende August nach. In seiner drei Seiten umfassenden Stellungnahme chrakterisiert er seinen früheren Kollegen als beliebten Lehrer und fruchtbaren Forscher, der namentlich auf den Gebieten der Humanismus-, Reformations- und Goetheforschung sowie bei der Etablierung der Theaterwissenschaft eigene Wege gegangen sei. Allerdings kommt Petersens zu diesem Zeitpunkt wohl schon ungewöhnlicher Versuch der sachlichen Würdigung eines jüdischen Kollegen nicht ohne antisemitische Stereotypen aus. An einer strategischen Stelle des Gutachtens hebt er Herrmanns „pädagogische[s] Geschick“ hervor, das sowohl Robert Petsch als auch ihn selbst beeindruckt habe: „Max Herrmann unterschied sich darin von den beiden anderen jüdischen Kollegen Ludwig Geiger und Richard M. Meyer, die uns durch ihre Oberflächlichkeit abstiessen, dass in seiner strengen Sachlichkeit und philologischen Gründlichkeit der jüdische Geist wenig in Erscheinung trat.“ 495 TPF

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_____________ 493 Der Volkskundler Heinrich Harmjanz (1904–1994), zuvor Ordinarius an der Universität Frankfurt / M. und Abteilungsleiter im Ahnenerbe der SS, war seit 1937 Referent für den Bereich Geisteswissenschaften im Reichserziehungsministerium. Vgl. Grüttner 2004, S. 70. 494 Heinrich Harmjanz, Reichserziehungsministerium, an den Kurator der Universität Berlin, 29.6.1938. UAHU, UK Pers., H 11, M. Herrmann, Bd. II, Bl. 25. – Vgl. Robert Petsch: Erich Schmidts Seminar. In: Das Germanische Seminar der Universität Berlin. Festschrift zu seinem 50-jährigen Bestehen. Leipzig, Berlin 1937, S. 13–18, hier S. 15. Über den Inhalt und die „fachpolitische“ Ausrichtung der Festschrift war es zuvor bereits auch zu Konflikten zwischen Julius Petersen und Franz Koch gekommen. Vgl. Höppner 2010, S. 329 und 334f. 495 Julius Petersen an den Kurator der Universität Berlin, Murnau/Oberbayern, 31.8.1938, Abschrift. UAHU, UK Pers., H 11, M. Herrmann, Bd. II, Bl. 32– 34, hier Bl. 33.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Abschließend ging Petersen auf Herrmanns Engagement in wissenschaftlichen Vereinen ein: „Bis 1934 war er Vorsitzender der Gesellschaft für Theatergeschichte, deren ‚Schriften‘ er herausgab. Noch heute steht er an der Spitze der seiner Zeit von Erich Schmidt begründeten Gesellschaft für deutsche Literatur.“ 496 Petersen verschwieg dabei, dass er selbst diesem Verein mindestens bis 1935 angehört und im gleichen Jahr an der von der Gesellschaft herausgegebenen Herrmann-Festschrift mitgewirkt hatte. 497 Diese Einlassungen Petersens wurden in früheren Darstellungen als Indiz dafür gewertet, dass die Auflösung der Gesellschaft für deutsche Literatur in einem direkten Zusammenhang mit dem Gutachten stand. 498 Der Auflösungsprozess war jedoch, wie gleich zu zeigen sein wird, zu diesem Zeitpunkt schon weiter fortgeschritten. Es kann als gesichert gelten, dass der Vorstand der Gesellschaft bereits mindestens seit Mitte Juni mit dem einflussreichen NS-Kulturpolitiker Hans Hinkel über den Fortbestand des Vereins verhandelte. Hinkel, der 1933 zunächst als Staatskommissar in das preußische Unterrichtsministerium eingetreten war, spielte im „Dritten Reich“ „eine zentrale Rolle bei der Verfolgung als ‚nichtarisch‘ diffamierter Kulturschaffender“ 499 . 1935 wechselte er als Reichskulturwalter ins Reichspropagandaministerium. Er übernahm die Geschäftsführung der Reichskulturkammer und war als Sonderbeauftragter von Minister Joseph Goebbels für die „Überwachung der geistig und kulturell tätigen Juden und Nichtarier im deutschen Reichsgebiet“ zuständig. Im April 1938 hatte er außerdem die Leitung der Abteilung II A (Kulturelle Betätigung von Nichtariern, sog. „Judenreferat“) übernommen. In einer dieser Funktionen dürfte Hinkel auch mit der Gesellschaft für deutsche Literatur befasst gewesen sein. Das einzige Dokument, das uns zu diesen Vorgängen vorliegt, ein Schreiben, mit dem der Vorstand Hinkel am 17.10.1938 von der sofortigen Auflösung der Gesellschaft unterrichtete, erlaubt nur vorsichtige Rückschlüsse auf den Inhalt der im Sommer geführten Gespräche: TPF

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_____________ 496 Ebd. 497 Vgl. Abschnitt 3.7.3. 498 Vgl. Gollmitz 1989, S. 84: „Sie [die Auflösung der Gesellschaft für deutsche Literatur] wurde indirekt durch die Stellungnahme Prof. Petersens ausgelöst […], da er darin erwähnte, daß Max Herrmann noch Vorsitzender der Gesellschaft sei.“ Vgl. auch Krause 1986, S. 94. 499 Kellerhoff 2008. – Hans Hinkel (1901–1960) war bereits 1921 in die NSDAP eingetreten und hatte 1923 am „Hitlerputsch“ teilgenommen. Eine umfassende Untersuchung seiner vielfältigen Funktionen im NS-Kulturbetrieb, zu denen 1944 noch die des Reichsfilmintendanten kam, und seiner Rolle bei der Überwachung jüdischer Kulturschaffender ist Desiderat. Zum Folgenden vgl. den Artikel zu Hinkel in Lilla/Döring/Schulz 2004, Sp. 429f.

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

Hochgeehrter Herr Staatsrat, bei unserer Rücksprache im Juni d. J. stellten Sie es uns zur Wahl, ob wir die „Gesellschaft für deutsche Literatur“ auflösen oder ihren Namen in „Literarhistorische Gesellschaft“ ändern wollten. Wir wählten damals das Letztere und haben Ihnen dann durch Zuschrift vom 24. Juni mitgeteilt, 500 daß wir in der nächsten Sitzung der Gesellschaft einen entsprechenden Beschluß herbeiführen würden, d. h. am 19. Oktober. Vorgänge der allerletzten Zeit lassen es uns aber ratsam erscheinen, nicht erst eine solche Namensänderung zu veranlassen, sondern Ihrem andern Vorschlag gemäß die Gesellschaft aufzulösen. Wir teilen Ihnen, hochgeehrter Herr Staatsrat, demgemäß mit, daß die „Gesellschaft“ nun keine Sitzungen mehr abhält, sondern mit dem heutigen Tage aufgehört hat zu bestehen. 501 TPF

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Die von Hinkel eröffneten Perspektiven zur Weiterarbeit des Vereins sind bei der jetzigen Quellenlage schwer zu beurteilen. Sein Vorschlag zur Umbenennung in „Literarhistorische Gesellschaft“ dürfte nur vordergründig durch die Tilgung des von offizieller Seite monopolisierten Zusatzes „deutsch“ aus dem Vereinsnamen motiviert gewesen sein. 502 In jedem Fall wäre durch die Umbenennung die Einleitung eines ordentlichen Meldeverfahrens erzwungen worden, durch das die Behörden in den Besitz der vollständigen Mitgliederdaten gelangt wären. Die vorsichtige Formulierung im Antwortschreiben des Vorstands über „Vorgänge der allerletzten Zeit“ spielte vermutlich bereits auf frühere Zwangsmaßnahmen gegen die TPF

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_____________ 500 Die Korrespondenz zwischen Hinkel und der Gesellschaft für deutsche Literatur konnte nicht ermittelt werden. 501 Vorstand der Gesellschaft für deutsche Literatur an Staatskommissar Hans Hinkel, 17.10.1938 (Durchschlag). Satori-Neumann II, Bl. 138. – Das Schreiben wurde durch den Schatzmeister Walter Unruh nach Max Herrmanns Anweisungen aufgesetzt und von den verbliebenen Mitgliedern des Vorstands (Herrmann, Unruh, Ellinger und Satori-Neumann) unterzeichnet. Die Korrespondenz zwischen Herrmann und Unruh, die dieser seinem Exemplar der Vereinschronik beiheftete, bietet keine weiteren Aufschlüsse. Für den vollständigen Abdruck aller erhaltenen Schriftstücke siehe Anhang 4. 502 Ein mögliches weiteres Motiv des Umbenennungsvorschlags, das hier nur zur Diskussion gestellt werden kann, war möglicherweise die auffällige Namensähnlichkeit mit einem anderen Verein, der das besondere Wohlwollen der NSKulturpolitik genoss: die um 1937 mit Sitz in Leipzig gegründete Gesellschaft „Deutsche Literatur“ e. V., ein Subskriptionsverein zur Förderung des monumentalen Quellenwerkes Deutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Entwicklungsreihen (Hrsg. von Heinz Kindermann in Gemeinschaft mit Walther Brecht und Dietrich Kralik von Meyrswalden. Leipzig 1928–1950). Schirmherr des Vereins war Reichserziehungsminister Bernhard Rust, zu den Mitgliedern gehörte auch Hans Hinkel. Vgl. Simon 1998, S. 34. Zur Mitgliedschaft Hinkels vgl. Lilla/Döring/Schulz 2004, Sp. 429.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Vorstandsmitglieder an; sie kehrt auch in einem kurzen Rundschreiben wieder, mit dem Max Herrmann am 26.10.1938 die verbliebenen Mitglieder von der Auflösung des Vereins unterrichtete: Vorgänge der allerletzten Zeit haben es ratsam erscheinen lassen, die „Gesellschaft für deutsche Literatur“ kurz vor Vollendung ihres 50. Lebensjahres mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Wir teilen Ihnen das hierdurch mit und danken Ihnen für die der „Gesellschaft“ bewiesene Treue. Gez. Max Herrmann 503 TPF

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Fritz Homeyer berichtet in seinen Memoiren, dass vor Auflösung des Vereins die Privatpapiere Max Herrmanns „durchwühlt worden waren, um die Mitgliederliste der ‚Gesellschaft für deutsche Literatur‘ zu beschlagnahmen“, und dass die „jahrzehntelang minutiös geführten Sitzungsberichte“ des Schriftführers Franz Violet „im Orkus der SS verschwunden“ 504 seien. Dem Vorstand muss unter diesen Umständen klar gewesen sein, dass ein Eingehen auf die von Hinkel gestellten Bedingungen allenfalls noch aufschiebende Wirkung gehabt hätte und überdies mit erheblichen persönlichen Gefahren für die verbliebenen Mitglieder verbunden gewesen wäre. Nicht einmal zwei Wochen nach der Selbstauflösung des Vereins erreichte der nationalsozialistische Terror gegen die jüdische Bevölkerung während der Novemberpogrome einen neuen Höhepunkt. Ein letzter Akt der offiziellen Auflösung des Vereins datiert vom 25.10.1938, als Max Herrmann der Preußischen Staatsbibliothek den letzten verbliebenen Vermögenswert der Gesellschaft in Form der von ihm aufgebauten Bibliothek der Privat- und Manuskriptdrucke übereignete. Generaldirektor Hugo Andres Krüss notierte lakonisch in seinem DienstTPF

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_____________ 503 Max Herrmann an die Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur, 26.10.1938 (masch. Umdruck). Satori-Neumann II, Bl. 143. Vgl. auch Herrmanns Brief an Unruh vom 18.10.1938 (ebd., Bl. 142), in dem er das Schreiben entworfen und Unruh um die „Versendung von Todesanzeigen“ gebeten hatte. Ein Exemplar des Rundschreibens hat sich auch im Nachlass von Paul Hoffmann (Kleist-Museum Frankfurt/O.) erhalten. 504 Homeyer 1961, S. 55 und 60. – Der Vorgang ist auch durch eine Mitteilung Walter Unruhs an Max Herrmann vom 26.10.1938 (Satori-Neumann II, Bl. 144) belegt, der das oben zitierte Rundschreiben betrifft: „Was nun Ihrem Wunsch nach Versendung der letzten Mitteilung der ‚Gesellschaft‘ anlangt, so habe ich wie von Ihnen vorgeschrieben, die Benachrichtigung umdrucken lassen und Herr Dr. Satori wird die Versendung vornehmen, da nur er noch im Besitz des notwendigen Adressenmaterials ist. Die in meinem Besitz befindliche Mitgliederliste hat man ja seinerzeit mitgehen lassen.“

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

tagebuch: „Besuch von Prof. Herrmann. Liquidation der Sammlung von Bühnenwerken“. 505 Aus Dokumenten und Erinnerungen, die Wieland Schmidt 1977 in einem Aufsatz zum Gedächtnis Georg Ellingers veröffentlichte, geht hervor, dass eine kleine Gruppe früherer Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur über die Auflösung des Vereins hinaus noch bis ins Jahr 1943 hinein regelmäßig in privatem Rahmen zusammenkam. 506 Gastgeber dieses Kreises war der Prokurist Ewald Waldbach, der erst 1932 Mitglied der Gesellschaft geworden war. 507 Waldbach stellte für die Zusammenkünfte sein in Schildow / Lübars, im Berliner Umland, gelegenes Haus zur Verfügung, TPF

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das mit seinen Räumlichkeiten und mit seiner Lage genügend Gewähr für ruhige und möglichst unbeobachtete Zusammenkünfte bot. Man traf sich regelmäßig alle 14 Tage, und fand sich in freundschaftlicher, menschlicher Vertrautheit zusammen, der einzigen, die den meisten, den Verfemten, noch geblieben war. Max Herrmann gehörte dazu und seine Frau Helene, Eduard Berend mit seiner Schwester, Bruno Th. Satori-Neumann mit seiner Familie und einige andere, die nicht von der alten Gesellschaft herkamen. Es wurden nach wie vor Vorträge gehalten. 508 TPF

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Die Leitung der Treffen ging schon vor der Deportation des Ehepaars Herrmann im Spätsommer 1942 an Bruno Th. Satori-Neumann über, nach dessen Tod im November 1943 löste sich auch dieser Kreis auf. 3.7.6. Das Ende Von den früheren Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur wurden viele Opfer der Nazi-Diktatur. Ihre Lebensumstände während des „Dritten Reichs“ werden, soweit ermittelt, in der kommentierten Mitgliederliste dieses Bandes mitgeteilt. Hier müssen einige Beispiele genügen: Helene und Max Herrmann wurden am 10.9.1942 mit dem 63. Altentransport von Berlin nach Theresienstadt deportiert, wo Max Herrmann, soweit ermittelt, in der Nacht vom 16. auf den 17.11.1942 starb. Helene Herrmann wurde am 16.5.1944 gemeinsam mit ihrer Schwester, der Me_____________ 505 Zit. n. Schochow 1988, S. 187. 506 Das Folgende nach Schmidt 1977, S. 296f. – Schmidt verweist auf Aufzeichnungen und Mitteilungen, die er Waldbachs Schwiegersohn, dem Germanisten Karl Ortel (1909–1985), verdankte. Ein Nachlass des 1967 verstorbenen Waldbach war nicht zu ermitteln. 507 Vgl. Einzahlungsbelege für Mitgliedsbeiträge von Ewald Waldbach 1932–35. TSWU, GfdL, Ordner 1932–35, Ablage W: Waldbach. 508 Schmidt 1977, S. 297.

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3. Geschichte der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

dizinerin Käthe Finder, in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden. 509 Georg Ellinger nahm sich in der Nacht vom 9. auf den 10.10.1939 – am ersten Jahrestag der „Reichskristallnacht“ – das Leben. In seinem Abschiedsbrief schrieb er: TPF

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Ich gehe freiwillig in den Tod, weil mir fast alles genommen worden ist, was den Inhalt meines Lebens gebildet und mir das Leben lebenswert gemacht hat. Trotz ernstester sittlicher und religiöser Bedenken gegen den Selbstmord würde ich diesen Schritt wahrscheinlich schon früher getan haben, wenn nicht die Sorgen um meine innig geliebte Schwester mich davon zurückgehalten hätten. […] Er [der Freitod] wird mir durch die Verhältnisse aufgezwungen, und ich kann daher nur zum kleinsten Teil für ihn verantwortlich gemacht werden. Infolgedessen darf ich mich der Gnade des Lenkers unserer Schicksale anvertrauen. Ungeachtet alles dessen, was in den letzten Jahren geschehen ist, sterbe ich mit dem heißesten Wunsch für das Glück und die Wohlfahrt Deutschlands. 510 TPF

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Herrmanns treuer Schüler Bruno Th. Satori-Neumann, der als Sozialdemokrat, Freimaurer und Ehemann einer Frau jüdischer Herkunft bereits 1937 aus dem Schuldienst entlassen worden war, wurde im Frühjahr 1942 verhaftet und im folgenden Jahr unter nicht geklärten Umständen „in ein Lager bei Lublin (Majdanek?) eingewiesen“, aus dem er, „dank glücklicher Umstände, im Herbst 1943 zu seiner Familie zurückkehren“ konnte, „mit der er jedoch bald darauf bei einem Bombenangriff ums Leben kam“ 511 . Von den zahlreichen Mitgliedern des Vereins, die bis 1939 aus den unterschiedlichsten Motiven heraus Deutschland verließen, war oben bereits die Rede. Ihre weiteren Lebensschicksale waren sehr unterschiedlich. Martin Breslauer, der frühere Schatzmeister, starb am 16.10.1940 in London bei einem Bombenangriff. Sein früherer Mitarbeiter Fritz Homeyer, der gleichfalls nach Großbritannien emigriert war, kehrte Anfang der 1950er Jahre noch einmal vorübergehend als Bibliothekar an die Universität Saarbrücken nach Deutschland zurück; er starb 1973 in London. Die kollektive Berührungsangst gegenüber den Opfern seitens einer disziplinären Gemeinschaft, die sich zwischen 1933 und 1945 zu großen Teilen den nationalsozialistischen Machthabern angedient hatte, vermag nur zu einem Teil zu erklären, warum die Gesellschaft für deutsche Literatur, die über annähernd ein halbes Jahrhundert lang einen so wichtigen Platz im wissenschaftlichen Leben der Reichshauptstadt eingenommen hatte, von der Nachwelt so gründlich vergessen worden ist. Nach 1945 wurde in der deutschen Germanistik nur sehr selten an die ältere Tradition der literarisch-philologischen Vereine angeknüpft. Zwar hatten einige Vereine, deren Geschichte in dieser Untersuchung berührt wurde, nicht TPF

_____________ 509 Vgl. Harders/Seltsam 2010, S. 31f. 510 Zit. n. Schmidt 1977, S. 298. 511 Art. Satori-Neumann in: NDB 22, S. 444 (R.-G. Patocka).

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3.7. Unter dem Nationalsozialismus (1933–38)

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zuletzt durch offensive politische Anpassung, das „Dritte Reich“ überlebt oder wurden nach Kriegsende neu gegründet. Diese Vereine konnten aber ihre frühere bedeutende Rolle als Vermittler zwischen den Institutionen von Universität und Schule einerseits, Wissenschaft und Öffentlichkeit andererseits nicht mehr ausfüllen, weil die Strukturen einer urbanen Wissenschafts- und Kulturlandschaft, die ihr Entstehen im ausgehenden 19. Jahrhundert begünstigt hatten, nicht mehr vorhanden waren.

4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens der Gesellschaft für deutsche Literatur 4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte Dass gelehrte Gesellschaften, selbst wenn sie eher informell konzipierte Vereinigungen waren, Sitzungsprotokolle führten, war am Ende des 19. Jahrhunderts durchaus üblich. Nicht unbedingt üblich war es, dass diese Sitzungsberichte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die 1877 in Berlin gegründete Gesellschaft für deutsche Philologie etwa, die auf dem Gebiet der älteren deutschen Philologie eine ähnliche Wirkung entfaltete wie die Gesellschaft für deutsche Literatur auf dem der neueren, publizierte ihre Protokolle nicht und benachrichtigte von ihren Aktivitäten nur ein wissenschaftliches Fachpublikum im Anzeiger für deutsches Altertum. Während die Gesellschaft für deutsche Philologie – vermutlich dem Vorbild Karl Lachmanns und Karl Müllenhoffs folgend – auf fachliche Exklusivität bedacht war und sich der Popularisierung ihrer Untersuchungen widersetzte, legte die Gesellschaft für deutsche Literatur von ihrer Gründung an deutlich Wert auf eine Vermittlung ihrer Aktivitäten an eine breitere Öffentlichkeit. Mit dem Amt des Schriftführers der Gesellschaft war die Verpflichtung verbunden, die Protokolle nicht allein zu führen, sondern sich auch für deren Veröffentlichung in der Presse einzusetzen – wenn nicht gar die betreffenden Artikel gleich selbst zu schreiben. Die kontinuierliche Folge von Vorträgen und Mitteilungen – die regelmäßig publiziert und so nicht allein den Vereinsmitgliedern, sondern auch der Fachöffentlichkeit anderer Vereine und der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden – bildete die Grundlage der disziplinären Gemeinschaft 512 des Vereins und seines wissenschaftlichen Betriebs. Schon in der Juni-Sitzung 1889 hatte der Schriftführer darauf aufmerksam gemacht, dass das Vortragswesen der Gesellschaft auch im Reich auf Interesse stoße und daher überregional bekannt gemacht werden solle. 513 TPF

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_____________ 512 Zum Begriff der „disziplinären Gemeinschaft“ vgl. Guntau/Laitko 1987, S. 35. 513 Vgl. DLZ Nr. 29 (20.7.1889) Sp. 1056f.: „Der Schriftführer, Herr Hoffmann, berichtete, dass er, angeregt durch die Fragen nach der Gesellsch. f. deutsche Litteratur, die in Weimar auf der Versammlung der Goethegesellschaft verschiedentlich an ihn gerichtet worden seien, künftig die Ankündigungen bevorstehender Vorträge regelmässig an einige auswärtige Adressen zu schicken gedenke, um so Freunden der Gesellschaft bei etwaiger Anwesenheit in Berlin Gelegenheit

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4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte

Die Regelmäßigkeit und Protokollierung der wissenschaftlichen Vorträge und Mitteilungen sowie die stetige Information der Öffentlichkeit ermöglichten eine Kontinuität der Arbeit sowie eine Kommunikation der Vereinsmitglieder nicht allein untereinander, sondern auch mit der Öffentlichkeit und anderen Vereinen. Zusammengenommen bildeten diese Merkmale der Vereinstätigkeit die Basis einer informellen Struktur von Wissenschaft. Die Gesellschaft publizierte ihre Protokolle nicht allein in fachwissenschaftlichen Organen wie dem Anzeiger für deutsches Altertum oder dem Euphorion; 514 eine breitere wissenschaftliche Öffentlichkeit erreichte sie in der interdisziplinären Deutschen Literaturzeitung (DLZ). 515 Dort wurden die Berichte über die Gesellschaft anfangs namentlich gezeichnet; die ersten sechs Sitzungen referierte August Fresenius, damals Redakteur der DLZ, ihm folgte als Berichterstatter bis zur zwölften Sitzung der Germanist und Pädagoge Rudolf Lehmann – später wurden die Sitzungsberichte kaum noch namentlich gezeichnet. Für die Vossische Zeitung schrieb jahrzehntelang der Oberlehrer Franz Violet die Berichte über die Sitzungen des Vereins. Er zeichnete mit verschiedenen Kürzeln („F. V.“, „fv“, „V.“ u. ä.), blieb aber auch oft anonym. Teile seiner Berichte wurden unter Quellenangabe auch von der DLZ übernommen. Violet wurde bereits am 17.12.1890 als Ersatz für den an einem Augenleiden erkrankten ersten Schriftführer Otto Hoffmann in den Vorstand der Gesellschaft gewählt und dann alljährlich in seinem Amt bestätigt. Er starb am 16.1.1935. Zu diesem Zeitpunkt war die öffentliche Berichterstattung über die Sitzungen des Vereins bereits eingestellt worden. Was Fritz Homeyer und Bruno Th. Satori-Neumann – die Nachfolger Violets als Schriftführer – noch aufzeichneten entzieht sich unserer Kenntnis. 516 Zu seiner Zeit versorgte Franz Violet aber auch andere Berliner Zeitungen mit den Nachrichten aus der Gesellschaft. Wir konnten zwar keine das gesamte wissenschaftliche und publizistische Pressewesen umfassende Recherchen anstellen, stellten aber fest, dass häufiger Berichte in der Berliner Nationalzeitung und im Berliner Tageblatt abgedruckt wurden, von TPF

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_____________ zum Besuch der Sitzungen zu geben. Der Kreis dieser Adressen solle in geeigneter Weise erweitert werden.“ 514 Vgl. Euph. 1 (1894) S. 852: „Es wird beabsichtigt, fortan im Euphorion regelmäßig kurz oder ausführlich über die Verhandlungen der etwa 100 Mitglieder zählenden Gesellschaft zu berichten.“ 515 Der Redakteur der DLZ, der Literarhistoriker August Fresenius, war Gründungsmitglied des Vereins. 516 Die Protokollbücher der Gesellschaft sollen 1938 im Zusammenhang mit der Auflösung des Vereins von offizieller Seite beschlagnahmt worden sein. Vgl. Abschnitt 3.7.5.

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

1919 bis 1924 regelmäßig auch in der rechtskonservativen Deutschen Allgemeinen Zeitung. 517 Mit beständiger Regelmäßigkeit aber druckte die Vossische Zeitung die Nachrichten aus der Gesellschaft ab – sie stellte ihre Berichterstattung erst nach dem 21.2.1934 ein. Die letzten Sitzungsberichte erschienen im Mai und Juni 1934 in der Frankfurter Zeitung. 518 Insgesamt konnten wir 640 Referate zu 374 Sitzungen ermitteln. Die in der Berliner Presse verbreiteten Berichte, von denen wir annehmen dürfen, dass sie in aller Regel auf den Protokollen des Schriftführers basierten, sind die wichtigste Quelle für die Tätigkeit der Gesellschaft für deutsche Literatur. Im Mittelpunkt dieser Berichte standen selbstverständlich die auf den Sitzungen gebotenen Vorträge und Mitteilungen, die ausführlich diskutiert wurden; sie werden in einem eigenen Kapitel ausgewertet. Im vorliegenden Zusammenhang geht es zunächst darum, die Protokolle allgemein zu charakterisieren und auf wiederkehrende oder besondere Rubriken aufmerksam zu machen, die sich freilich erst im Laufe der Zeit herausbildeten. Über die Gründungsversammlung der Gesellschaft am 18.11.1888 berichtete die Vossische Zeitung erst im Zusammenhang mit der ersten regulären Sitzung am 19.1.1889. Hier hieß es unter anderem: TPF

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Schon mehrere Wochen vor Weihnachten ist hier eine Gesellschaft für deutsche Literatur zusammengetreten, welche in monatlichen Versammlungen, die jeden dritten Mittwoch im Monat stattfinden sollen, durch Vorträge und Gedankenaustausch über eigene und fremde Untersuchungen literarische Forschung fördern und verbreiten will. Dieser Gesellschaft, die sonach rein wissenschaftliche Zwecke verfolgt, gehören bereits über hundert Mitglieder an, deren Mehrzahl sich aus hiesigen höheren Schulkreisen ergiebt. Aber auch der Lehrkörper der Universität, das freie Schriftstellerthum, der Buchhandel und die Presse sind nach Gebühr vertreten. 519 PF

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In diesem ersten Bericht wird schon das Wesentliche über Satzungsziele und Sitzungsturnus mitgeteilt. Die Sitzungen selbst begannen stets mit der Begrüßung des Vorsitzenden bzw. seines Stellvertreters. Anschließend machte der Vorsitzende auf Gäste oder auswärtige Mitglieder aufmerksam, die an der Sitzung der Gesellschaft teilnahmen. Mitglieder der Gesellschaft wurden prinzipiell nicht mit ihren akademischen oder sonstigen Titeln angesprochen. Schon auf der Gründungsversammlung hatte Erich _____________ 517 Die in der Vossischen Zeitung, der Deutschen Literaturzeitung und in der Deutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlichten Sitzungsberichte sind in aller Regel bibliographisch in der Vereinschronik von Satori-Neumann erfasst. Nachdrucke der Referate oder selbständige Berichte in anderen Zeitungen, auf die wir im Rahmen der Recherche gestoßen sind, fehlen bei Satori-Neumann. 518 Vgl. Anm. 415. 519 VZ Nr. 19 (19.1.1889).

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4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte

Schmidt mitgeteilt, „dass bei den amtlichen Kundgebungen des Vereins hinfort die Weglassung aller Titel usw. stattfinden werde“ und gebeten, „auch bei den in den Sitzungen stattfindenden Erörterungen sich der einfachen Bezeichnung ‚Herr N. N.‘ zu bedienen“ 520 . Eine Ausnahme von dieser Regel wurde gelegentlich bei den auswärtigen Gästen gemacht. So wurde zum Beispiel am 23.11.1898 festgehalten: „Der Sitzung wohnte außerdem Herr Prof. Dr. Witkowski aus Leipzig als Gast bei“ 521 ; die November-Sitzung 1905 „eröffnete der zweite Vorsitzende Herr Bellermann mit der herzlichen Begrüßung zahlreicher Gäste, zu denen Prof. Calvin Thomas aus New-York und Dr. Arthur L. Jellinek aus Wien zählten“ 522 , und am 18.12.1912 stellte Erich Schmidt „als Gäste die Universitätsprofessoren C[amillo] v. Klenze (Amerika) und W[ilhelm] Creizenach (Krakau)“ vor. 523 Eine weitere Verpflichtung des Vorsitzenden zu Sitzungsbeginn waren die Nekrologe auf verstorbene Mitglieder. Prominentere Mitglieder erhielten einen Nachruf des Vorsitzenden – Erich Schmidt etwa hatte, ähnlich wie später Max Herrmann, in seiner Amtszeit mehr als 20 Nachrufe zu sprechen. Mitglieder von herausragender Bedeutung erhielten eine Trauerfeier, die anstelle einer turnusmäßigen Sitzung abgehalten wurde. Weniger prominente Mitglieder wurden gar nicht oder nur auf einer Sammelliste am Jahresende erwähnt. Im Anschluss an seine Mitteilungen erteilte der Vorsitzende dem jeweiligen Referenten das Wort für seinen Vortrag, auf den in aller Regel eine Diskussion folgte. Der Sitzungsbericht nennt zwar meist die Namen der Diskussionsteilnehmer, der Inhalt ihrer Wortmeldungen wurde jedoch nur selten detailliert wiedergegeben. Auf Vortrag und Diskussion folgten sodann die kürzeren literarhistorischen Mitteilungen. Darüber hinaus waren die einzigen regelmäßig wiederkehrenden Tagsordnungspunkte in der jeweils ersten und letzten Sitzung des Jahres zu finden: Im Januar fanden alljährlich die Vorstandswahlen mit dem Bericht zur Finanzlage der Gesellschaft statt; in der Dezember-Sitzung wurde das Stiftungsfest des Vereins begangen. Den publizierten Berichten ist zu entnehmen, dass die Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur keinem starren Schema folgten: Ihr Ablauf war in den genannten wiederkehrenden Elementen festgelegt. Im Übrigen aber nahm die Gesellschaft sich jede Freiheit Angelegenheiten zu behandeln, die mit dem Satzungsziel in irgendeinem Zusammenhang TPF

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_____________ 520 521 522 523

Hoffmann 1888. VZ Nr. 579 (11.12.1898). Ebd. Nr. 577 (9.12.1905). Ebd. Nr. 659 (28.12.1912).

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

standen. Im Folgenden soll exemplarisch auf einige Materien aufmerksam gemacht werden, mit denen der Verein sich in unregelmäßigen Abständen, aber doch so häufig beschäftigte, dass sie als charakteristisch für sein Tätigkeitsprofil gelten können. Eine Dienstleistung der Gesellschaft bestand darin, dass sie ihre Mitglieder regelmäßig über Abdrucke der auf den Sitzungen gehaltenen Vorträge informierte. Die Anerkennung, die diese Vorträge in der wissenschaftlichen und in einer breiteren Öffentlichkeit fanden, lässt sich schon daran ablesen, dass mindestens 30 Prozent von ihnen publiziert wurden. Zahlreiche Vorträge allgemeineren Interesses – was nicht bedeuten muss, dass sie nicht gelehrten oder wissenschaftlichen Charakters waren – wurden in der Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung publiziert, zu der mehrere Mitglieder in enger Verbindung standen. Etliche Vorträge über Goethe wurden im Goethe-Jahrbuch veröffentlicht; Reinhold Steigs Aufsätze zur Romantik erschienen in den Neuen Heidelberger Jahrbüchern oder der Zeitschrift für deutsche Philologie, und eine ganze Reihe von Vorträgen im Euphorion. Wie weit die in der Gesellschaft gehaltenen Vorträge in die einzelnen Disziplinen hinein streuten, machen Abdrucke in den Comenius-Heften, der Zeitschrift des Vereins für Volksunde, dem Lyzeum, dem Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Litteraturen, der Wochenschrift für klassische Philologie, den Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum und den Neuen Jahrbüchern für Philosophie deutlich. Ernst Cassirer publizierte seine in der Gesellschaft gehaltenen Vorträge zu Kleist und Hölderlin in philosophischen Zeitschriften. 524 Zu dem am 20.2.1924 gehaltenen Vortrag von Georg Ellinger über „Angelus Silesius und die Grundzüge seiner Persönlichkeit“ heißt es im Bericht: „Er gab damit einen Abschnitt aus seiner umfangreichen Silesius-Biographie wieder, die in einem Jahre an die Oeffentlichkeit treten wird: in verkürzter Form werden seine Ausführungen auch in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Schefflerschen Werke (Berlin, Propyläen-Verlag) enthalten sein.“ 525 Melitta Gerhard gab mit ihrem am 19.1.1927 gehaltenen Vortrag über „Die Stellung des Wilhelm Meister im deutschen Entwicklungsroman“ einen, wie der Bericht anmerkte, „Abschnitt aus ihrem eben erscheinenden Buche ‚Der deutsche Entwicklungsroman‘ (Halle, Niemeyer) wieder“ 526 . Diese Hinweise machen deutlich, dass in der Gesellschaft sowohl über geplante wie auch über abgeschlossene Forschungsprojekte referiert wurde. TPF

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_____________ 524 Vgl. Abschnitt 5.4. 525 VZ Nr. 102 (29.2.1924). 526 Ebd. Nr. 43 (20.2.1927).

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173

4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte

Mit besonderer Genugtuung dürfte Erich Schmidt am 18.5.1892 auf das erste Heft einer noch heute unverzichtbaren räsonnierenden Bibliographie hingewiesen haben; der Bericht vermerkt nur: Zu Beginn der Sitzung legte Herr Erich Schmidt der Gesellschaft das damals soeben erschienene Probeheft des nunmehr vollendeten ersten Bandes der von Julius Elias, Max Herrmann und Siegfried Szamatólski herausgegebenen „Jahresberichte für neuere deutsche Litteraturgeschichte“ (Stuttgart, Göschen) vor, an denen zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft als Mitarbeiter betheiligt sind. 527 PF

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Nach der Jahrhundertwende wuchs unter den Mitgliedern des Vereins das Bedürfnis, über wichtige Neuerscheinungen informiert zu werden. Erich Schmidt verband die Hinweise meist mit einer kurzen Charakterisierung. So heißt es etwa im Bericht über die erste Sitzung 1901: In der Januarsitzung […] legte der Vorsitzende, Herr Erich Schmidt, im Anschluß an einen Vortrag von Franz Schultz über „Philipp Otto Runge und die Romantik“ das große Prachtwerk von Alfred Lichtwark: „Das Bildniß in Hamburg“ vor, das im Verlage der „Kunsthalle in Hamburg“ erschienen und weiteren Kreisen schwer zugänglich ist. Er knüpfte daran eine kurze Würdigung der Rungeschen Porträts und erörterte die besondere wie die grundlegende Bedeutung dieser Bände mit einem Schlußwort über die schöne, dem jungen Maler Oldach gewidmete Monographie. 528 PF

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Seit 1906 wurden die Hinweise auf Neuerscheinungen Usus: „Bei dem neuerdings auf die Tagesordnung jeder Sitzung gesetzten ‚Bericht über neuere Erscheinungen‘ wies zuerst Herr Erich Schmidt auf das jüngst erschienene Buch von Wilhelm Dilthey: ‚Das Erlebnis und die Dichtung‘ hin, dem zweifellos der erste Platz unter den neuesten Arbeiten zur Literaturgeschichte gebührt.“ 529 Die entsprechenden Berichte wurden in der Folgezeit nicht nur vom Vorsitzenden, sondern auch von den Mitgliedern gegeben. Mitteilungen, die zur Wissenschaft keinen Bezug hatten, gab es in der Gesellschaft nicht – auch persönliche Erfahrungsberichte wie der von Max Friedländer über seine Gastprofessur an der Harvard University 1910/11 hatten zumindest einen indirekten Bezug zur Germanistik: TPF

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Weiterhin gab der von einem zehn Monate langen Aufenthalte in Amerika, wo er als „Austauschprofessor“ an der Harvard-Universität gewirkt hat, zurückgekehrte Herr Max Friedländer eine anziehende Schilderung der empfangenen Eindrücke. Er sprach ausführlich über die Unterschiede zwischen deutschen und amerikani-

_____________ 527 DLZ Nr. 42 (15.10.1892) Sp. 1377. – Zu den Beziehungen zwischen der Gesellschaft und den Jahresberichten vgl. die diesbezüglichen Ausführungen in Abschnitt 3.3.4. 528 VZ Nr. 72 (12.2.1901). 529 Ebd. Nr. 62 (7.2.1906). – Vgl. auch Schmidts Rezension in DLZ 27 Nr. 1 (6.1.1906) Sp. 25–28.

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

schen Hochschulen, von denen er die älteste, seit 220 Jahren bestehende und zugleich eine der berühmtesten, Harvard in Cambridge bei Boston, genauer kennen gelernt hat, und wog die Licht- und Schattenseiten des amerikanischen Erziehungswesens sorgfältig ab. Zugleich hob er den Idealismus hervor, der sich in der außerordentlich reichen Dotierung aller Universitätsinstitute durch Private bekundete, und erwähnte, wie eigentümlich es den deutschen Gelehrten berühre, in einigen Bibliotheken drüben die Bücherschätze mancher der namhaftesten deutschen Geisteshelden zu finden, z. B. Freiligraths, Leopold v. Rankes, Ernst Curtius’, Wilhelm Scherers, Karl Weinholds, Zarnckes u. a. Leider lehrt die Statistik, dass die früher sehr große Zahl der auf deutschen Hochschulen studierenden Amerikaner seit etwa anderthalb Jahrzehnten ständig zurückgeht. Das System der Austauschlehrkräfte, und zwar nicht nur der Professoren, sondern auch der in Amerika als Lektoren wirkenden Gymnasialhilfslehrer, kann einen der Tropfen bilden, die, wenn sie sich stetig wiederholen, vielleicht den Stein der hüben und drüben herrschenden Vorurteile aushöhlen. In der sehr lebhaften Diskussion, die der Vortrag veranlaßte, konnte Friedländer die Frage des Vorsitzenden, ob es in Amerika, ähnlich wie in England, bedeutende Privatgelehrte gibt, bejahen und darauf hinweisen, daß eine Reihe der geachtetsten amerikanischen Historiker in den ersten Jahrzehnten ihres Lebens als Kaufleute und Fabrikanten tätig waren und erst, nachdem sie sich ein beträchtliches Vermögen erworben, mit wissenschaftlichen Studien sich zu beschäftigen anfingen. 530 PF

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Zu aktuellen Fragen wurden – gelegentlich auch spontan – freie Diskussionen angesetzt. So wurde beispielsweise auf der Sitzung am 21.5.1890 nach dem Vortrag von Georg Ellinger über die „Entstehung des deutschen Volksliedes“ und der anschließenden Diskussion der ganze zweite Teil der Sitzung der Frage gewidmet, ob das kürzlich im Goethe-Jahrbuch von Bernhard Suphan edierte Gedicht „Wenn ich still und einsam weine […]“ tatsächlich von Goethe stamme oder nicht. Diese Aussprache, die in der Deutschen Literaturzeitung knapp referiert wurde, zeigt exemplarisch, auf welch hohem Niveau Fragen dieser Art in der Gesellschaft behandelt wurden. Erich Schmidt nahm einen deliberativen Standpunkt ein: „er könne nicht mit Sicherheit für die Echtheit eintreten, aber auch keine anderen Dichter, etwa Jacobi, als möglichen Urheber bezeichnen.“ Für den Fall, dass das Gedicht tatsächlich von Goethe stamme, hatte Schmidt eine Reihe von Argumenten parat, die es in den Kontext der Goethe’schen Jugendlyrik zu integrieren gestatteten; allerdings, so fügte er hinzu, würde es dort eine Sonderstellung einnehmen. Gleichwohl könne es durchaus „den Eindruck Goethescher Herkunft machen“, lautete abschließend das salomonische Urteil Schmidts. Otto Hoffmann führte in der Diskussion einige Argumente an „gegen die äußeren Gründe, welche die Goethesche Urheberschaft zu bezeugen scheinen“. Gegen Hoffmann wendete sich Schmidt mit dem schwierigen Argument, „dass die Kraft seiner inneren _____________ 530 VZ Nr. 233 (14.5.1911).

4.1. Die Sitzungen und ihre Berichte

175

Gründe durch die Unsicherheit der äußeren Überlieferung nicht erschüttert werde. Jedenfalls finde sich das Gedicht unter unzweifelhaft Goethischen Nummern, neben Producten seiner Jugend“. Diese Argumentationskonstellation lud zu einer längeren Diskussion ein, über die es abschließend heißt: Im Verlaufe der weiteren Debatte, an welcher auch die Herren Jacoby, Strehlke, Fresenius und Jonas teilnahmen, machte Herr Imelmann darauf aufmerksam, dass Suphan im Vorwort zum Goethejahrbuch die Vermutung ausspricht, das Gedicht sei von Seckendorf[f]. Da sich vorläufig nicht übersehen lässt, worauf diese Hypothese sich stützt, so kann die Debatte nicht zu einer endgültigen Entscheidung führen. 531 PF

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Jahre später konnte Suphan seine Seckendorff-Hypothese durch den Fund einer Abschrift des Gedichtes in einem Heft mit Liedern absichern, die Seckendorff Charlotte von Stein gewidmet hatte. Die Gesellschaft diskutierte aber auch über praktische Probleme wie die Frage „Präsenz- oder Ausleihbibliothek“, zu der sie „wegen des bevorstehenden Neubaues der kgl. Bibliothek zu Berlin“ am 20.5.1903 „rechtzeitig Stellung zu nehmen für ihre Pflicht erachtete“. Die meisten Teilnehmer an der leidenschaftlich geführten Diskussion traten für die Beibehaltung des Status quo der Ausleihbibliothek ein; an eine Änderung wurden hohe Anforderungen gestellt: „Herr Pochhammer wünschte bei Schaffung einer Präsenzbibliothek dann wenigstens die Schaffung der größten Bequemlichkeit, etwa wie bei der Klosterbibliothek von Monte Cassino mit Einrichtung von Fremdenzimmern.“ Wegen der „Wichtigkeit der Frage wurde zuletzt eine Abstimmung vorgenommen: diese ergab 21 Stimmen für die Ausleihbibliothek und nur 2 Stimmen für die Präsenzbibliothek“ 532 . Höhepunkte der Diskussionskultur innerhalb der Gesellschaft bildeten vermutlich die Debatten, die sich an den Fund von Wilhelm Meisters theatralische Sendung anschlossen. Zunächst lenkte Erich Schmidt am 16.3.1910 TP

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die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf den grossen Zürcher Fund, die erste Fassung des Wilhelm Meister. Er las aus G. Billeters vorläufigen Mitteilungen einige Proben vor und skizzierte die Bedeutung, die der Fund für die Erkenntnis von Goethes schriftstellerischer Entwicklung habe. Einen ausführlichen Vortrag stellte er nach der vollständigen Ausgabe des „Ur-Meister“ durch Harry Maync

_____________ 531 DLZ Nr. 25 (21.6.1890) Sp. 931. – Suphans Seckendorff-Hypothese findet sich im Vorwort zu: Goethe-Jahrbuch 11 (1890) S. IV, das Gedicht ebd. S. 19, unter dem Titel „Ein mit Goethes Namen überliefertes unbekanntes Gedicht“. Den Fund der von Seckendorff veranlassten Abschrift für Frau von Stein publizierte Suphan ebd. 15 (1894) S. 265f. 532 VZ Nr. 276 (16.6.1903).

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

im Winter in Aussicht, warnte aber schon jetzt vor einer Überschätzung dieser ersten lässigeren Fassung gegenüber dem vollendeten Kunstwerk. 533 PF

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Die Debatten über den „Ur-Meister“ wurden dann aber ohne Beteiligung Erich Schmidts am Jahreswechsel 1911 zu 1912 vorgenommen. Die Sitzung am 15.11.1911 war einer Reihe von Einzelfragen gewidmet, die das Fragment aufwarf; mit Beiträgen beteiligten sich Max Morris, Albert Fries, Paul Schlenther und Karl Freye. 534 Am 20.12.1911 wurde die Diskussion fortgesetzt mit Richard M. Meyers Vortrag über die Komposition der „Theatralischen Sendung“, 535 der wiederum eine Reihe von Diskussionsbeiträgen auslöste – abgeschlossen wurden die Debatten in der Gesellschaft am 17.1.1912 mit Otto Pniowers Vortrag „Wilhelm Meisters theatralische Sendung. Die Tendenz des Werks und die geplante Fortführung“,536 der im Euphorion 537 abgedruckt wurde. TPF

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4.2. Die Beteiligung der Mitglieder am Vortragswesen Das wissenschaftliche Vortragswesen stand im Mittelpunkt der Aktivitäten der Gesellschaft. Neben den Vorträgen und Mitteilungen sollte aber auch der „Gedankenaustausch über eigene und fremde Untersuchungen“ nicht zu kurz kommen, der im Paragraphen 1 der Satzung als Ziel der Gesellschaft formuliert war. Schon bald nach der Gründung wurden Vorkehrungen getroffen um zu verhindern, dass die Vereinigung sich zu einer reinen Vortragsgesellschaft entwickelte. Im Rahmen einer „Aussprache über innere Angelegenheiten“ der Gesellschaft trat am 15.4.1891 „namentlich der allgemeine Wunsch hervor, neben den längeren Vorträgen mehr als bisher kurze Mitteilungen und Anregungen auf den Sitzungsprogrammen vertreten zu sehen“ 538 . Dass dieser Wunsch weitestgehend respektiert wurde, geht aus den Sitzungsberichten der Gesellschaft hervor. Auf den 433 regulären Sitzungen des Vereins wurden insgesamt etwa 392 Vorträge gehalten; diese Zahl ergibt sich daraus, dass zwar in der Mehrzahl der Sitzungen mindestens ein Vortrag gehalten wurde, ein kleinerer Teil TPF

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_____________ 533 DLZ Nr. 18 (30.4.1910) Sp. 1122. – Vgl. Gustav Billeter: Wilhelm Meisters theatralische Sendung. Mitteilungen über die wiedergefundene erste Fassung von Wilhelm Meisters Lehrjahren. Zürich 1910. 534 Vgl. DLZ Nr. 1 (6.1.1912) Sp. 39f. 535 Vgl. ebd. Nr. 12 (23.3.1912) Sp. 740f. 536 Vgl. ebd., Sp. 741f. 537 Otto Pniower: Der Plan von Wilhelm Meisters theatralischer Sendung und Fortführung des Fragmentes. In: Euph. 19 (1912) S. 124–135. 538 DLZ Nr. 19 (9.5.1891) Sp. 720.

4.2. Die Beteiligung der Mitglieder am Vortragswesen

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aber lediglich mit Mitteilungen oder sonstigen Beiträgen bestritten wurde. Für die Beurteilung der Beteiligung am Vortragswesen und damit auch der Intensität des Vereinslebens spielt die Frage eine Rolle, ob das Vortragswesen von einigen wenigen Referenten oder der Mehrheit der Mitglieder – bzw. gelegentlich auch von Gästen – getragen wurde. Diese Frage lässt sich anhand der Protokolle recht genau beantworten. Von den insgesamt etwa 392 Vorträgen wurden lediglich 78 von Referenten gehalten, die nur einmal vortrugen; 314 wurden durch mehrfach Referierende beigesteuert. Diese Gruppe aber umfasst 64 Namen mit einer so unterschiedlichen Anzahl von Vorträgen, dass man von einer sehr breiten Basis der Vortragenden in der Gesellschaft ausgehen und nur von einer sehr kleinen Spitzengruppe von Mehrfachreferenten sprechen kann, die wir im Folgenden auflisten: 18 Vorträge 17 Vorträge 15 Vorträge 14 Vorträge 11 Vorträge 9 Vorträge 8 Vorträge 7 Vorträge 6 Vorträge 5 Vorträge 4 Vorträge 3 Vorträge

2 Vorträge

Max Herrmann Georg Ellinger Richard M. Meyer Johannes Bolte Erich Schmidt Eduard Berend, Heinrich Hubert Houben, Otto Pniower Fritz Behrend, Wilhelm Böhm, Max Friedländer, Albert Fries, Helene Herrmann, Max Morris, Wilhelm Münch Ludwig Geiger, Reinhold Steig Karl Freye, Heinrich Lohre, Georg Minde-Pouet Ludwig Bellermann, Melitta Gerhard, Julius Petersen, Georg Rosenthal Ernst Cassirer, Gottfried Fittbogen, Kurt Jahn, Paul Nerrlich, Franz Schultz Flodoard von Biedermann, August Fresenius, Carl Erich Gleye, Otto Hoffmann, Daniel Jacoby, Helmuth Kuhn, Rudolf Lehmann, Harry Maync, Herrmann Michel, Richard Rosenbaum, Felix Rosenberg, Bruno Th. Satori-Neumann, Philipp Simon, Albert Malte Wagner Hugo Bieber, Georg Carel, Kurt Gassen, Hermann Gilow, Wolfgang Goetz, Paul Hoffmann, Monty Jacobs, Ernst Jeep, Fritz Jonas, Alfred Klaar, Heinrich Kraeger, Mario Krammer, Franz Leppmann, Wolfgang Liepe, Albert Ludwig, Erich Mai, Waldemar von Olshausen, Arnold Reimann, Johann Sass, Heinrich Spiero, Richard Weißenfels

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

4.3. Übersicht über die zwei Perioden des Vortragswesens In der historischen Übersicht zur Gesellschaft für deutsche Literatur haben wir darauf hingewiesen, dass Max Herrmann auf der 266. Sitzung am 15.10.1919 eine gründliche Neuorientierung der Gesellschaft ankündigte. 539 Um zu prüfen, ob diese Ankündigung eine Zäsur darstellt und in welchem Umfang eine Reform tatsächlich stattfand, empfiehlt es sich, eine grobe Übersicht über die Vortragsgegenstände in zwei Perioden zu geben. Herrmann betonte im Oktober 1919 jedoch, dass er Erwägungen mitteile, „die er schon vor Jahren bei Übernahme des Vorsitzes angestellt, deren Kundgebung er aber mit Rücksicht auf den Krieg und dann auf die Revolution immer wieder verschoben“ 540 hätte. Herrmann leitete die Gesellschaft nach dem Tod Ludwig Bellermanns seit der 225. Sitzung am 24.2.1915, und es gibt in der Tat deutliche Indizien dafür, dass er dem Vortragswesen der Gesellschaft schon bald nach dieser Zeit neue Akzente zu verleihen suchte. Wir führen einige dieser neuen Akzente hier vorerst nur summarisch auf; sie werden später genauer erörtert werden. TPF

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– –

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Anlässlich von Albert Malte Wagners Vortrag „Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers“ gab Max Herrmann am 16.6.1915 eine recht grundsätzliche Erklärung zum Verhältnis von Literaturgeschichte und Philosophie ab, die sich deutlich auf die Programmatik der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft bezieht. Diese war in der Gesellschaft bislang nie diskutiert worden. Bereits am 21.4.1915 begann mit Georg Rosenthals Vortrag „Der Schönheitsbegriff bei Lessing und Kant“ eine Reihe von Vorträgen neuen Typs zur Ästhetik der deutschen Klassik. Anlässlich von Fritz Behrends Vortrag über „Leibniz und die deutsche Flugschriftenliteratur“ tauchte am 21.4.1915 das erste Mal der Name Ernst Cassirers in den Sitzungsberichten des Vereins auf. 541 Cassirer, der vermutlich von Max Herrmann für den Verein gewonnen werden konnte, hielt vor der Gesellschaft in den folgenden Jahren die bekannten Vorträge über Goethe, Schiller und Kleist, die er später in dem Band Idee und Gestalt zusammen publizierte. TPF

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Aufgrund dieser Indizien haben wir die Übersicht über die Gegenstände des Vortragswesens pragmatisch in zwei Blöcken angeordnet: _____________ 539 Vgl. Abschnitt 3.6.2. 540 DLZ Nr. 49/50 (13.12.1919) Sp. 969. 541 Im Bericht der DLZ Nr. 24 (12.6.1915) Sp. 1235 heißt es: „Bei der Besprechung des Vortrags betonte Herr Ernst Cassirer die Einwirkung von Leibniz auf die gesamte Poetik, noch mehr auf die Ästhetik des 18. Jahrhunderts.“

4.3. Übersicht über die zwei Perioden des Vortragswesens

179

Sitzungen 1–220 (Januar 1889 bis Juni 1914) und 221–433 (Oktober 1914 bis Mai 1938). Gegenstand

Sitzungen 1–220

Sitzungen 221–433

Wissenschaftsgeschichte

4

4

Wissenschaftsorganisation

4

2

Theoretisches, Methodisches

6

12

Philosophie, Ästhetik

3

9

Gattungs-, Stoff-, Motivgeschichte

13

7

Literatur des Auslands

5

2

Volkspoesie, -lieder

16

4

Germanisches Altertum

3



Mittelhochdeutsche Zeit

3



15. Jahrhundert

1

3

16. Jahrhundert

6

9

17. Jahrhundert

5

9

Aufklärung

12

5

Sturm und Drang

2

3

Goethezeit Herder Goethe Schiller Körner Kleist Jean Paul Hölderlin

5 31 13 2 7 6 4

– 26 6 – 15 8 3

Romantik

33

12

Biedermeier

5



Vormärz / Junges Deutschland

6

7

180

4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

Realismus Keller Otto Ludwig C. F. Meyer Fritz Reuter Fontane Hebbel Raabe Paul Heyse

3 3 1 1 – – – –

2 2 2 1 10 3 1 1

Literatur der Gegenwart

3

4

Sonstiges

4

10

Ein Vergleich der beiden Blöcke zeigt nun auf den ersten Blick nicht das Maß an Diskontinuität, das Max Herrmanns Grundsatzrede hätte erwarten lassen können. Seine Forderungen 542 lassen sich knapp wie folgt zusammenfassen: (1) Die Gesellschaft solle mehr und mehr die sich wandelnden Methoden der literarhistorischen Forschung zur Geltung kommen lassen; (2) die Gesellschaft solle ihre literarhistorische Betrachtung auch auf das Mittelalter und auf die neuesten Entwicklungen des deutschen Schrifttums ausdehnen. Mit der Erfüllung dieser beiden Forderungen würde die Gesellschaft indes immer noch eine, wie Herrmann betonte, „Gesellschaft für deutsche Literaturgeschichte“ bleiben, während er dafür plädierte, dass sie (3) „ohne den bisherigen Betrieb aufzugeben, sich in eine wahre Gesellschaft für deutsche Literatur“ wandeln solle. Diese Forderung implizierte, dass sie zum einen der „literaturgeschichtlichen Betrachtung die allgemein literaturwissenschaftliche als entscheidendes neues Moment“ hinzufügte und zum anderen „ihrem Kreise der literarisch Forschenden auch möglichst viele literarisch Schaffende“ einreihte. Als neue Aufgaben der Gesellschaft formulierte Herrmann: (4) die Erziehung des literarischen Publikums und (5) Beratungen über die Behandlung der deutschen Literatur in Schule und Universität, in Zeitschriften, Leihbüchereien, Theatern. Diese Themen dürften nicht Fachleuten überlassen, sondern sie müssten öffentlich diskutiert werden. Die Diskontinuität in der Gegenstandswahl ist auch nicht so groß, wie die Polemiken der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft gegen den Positivismus erwarten lassen könnten. 543 Im Folgenden werden wir das Ausmaß der Diskontinuität etwas genauer untersuchen. TPF

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_____________ 542 Wiedergegeben nach dem Referat der Sitzung vom 15.10.1919 in: DLZ Nr. 49/50 (13.12.1919) Sp. 969f. 543 Vgl. dazu etwa Kindt/Müller 2000.

4.4. Kontinuität und Diskontinuität im Vortragswesen

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4.4. Kontinuität und Diskontinuität im Vortragswesen Die Art, wie die Gesellschaft mit den Anregungen und Forderungen in Herrmanns Grundsatzrede verfuhr, lässt nicht auf eine bedeutende Erneuerungsinitiative schließen. Im Sitzungsbericht heißt es nach Herrmanns Rede: Nach langen und lebhaften Erörterungen beschloß die Gesellschaft, unter voller Aufrechterhaltung ihrer bisherigen Tätigkeit, die ihr vorgeschlagene Erneuerung allmählich ins Werk zu setzen, und ernannte zur Vorbereitung der nächsten Schritte eine Kommission, die aus den Herren Hugo Bieber, Martin Breslauer, Monty Jacobs, Carl Kaulfuß-Diesch, Hans Knudsen, August Leffson und dem Vorsitzenden Herrn Max Herrmann besteht. 544 PF

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Das Beratungsergebnis der Kommission trug Knudsen am 21.1.1920 vor. Die Kommission schlug vor, „die Zahl der neben den bisherigen Sitzungen zu veranstaltenden außerordentlichen Abende“, die für die weitere Öffentlichkeit bestimmt und geladenen und eingeführten Gästen unentgeltlich zugänglich sein sollten, „auf 3–4 festzusetzen“: An dem ersten dieser Abende soll das Thema: „Die Grenzen zwischen Dichtung und Literatur“ oder eine ähnliche Frage behandelt werden und zwar in dem Vortrage eines namhaften Dichters, dem ein Korreferat von gelehrter Seite folgen würde. Der Vorsitzende selbst hat sich auf Bitten der Kommission dazu bereit erklärt. Für die Erörterung der beiden Vorträge haben sich die Sprecher beim Vorstand anzumelden, dem ein Recht auf Schließung der Rednerliste ebenso zusteht wie die vorherige Aufforderung zur Beteiligung an besonders erwünschte Sprecher. Für einen zweiten Abend wurde vorgeschlagen, die Erörterung einer mit der deutschen Literatur zusammenhängenden Schulangelegenheit, etwa das Thema: „Die deutsche Literatur der Gegenwart in der Schule.“ Ein Eintrittsgeld soll nicht erhoben werden, es ergehen an interessierte Kreise in weitem Umfange Einladungen. Da sich die vorberatende Kommission nach Erledigung ihrer Aufgaben auflöst, schlägt sie vor, zur Besprechung aller weiteren Einzelheiten für andere Abende eine neue Kommission zu wählen, die mit dem Vorstand gemeinsam arbeiten soll. In diese Kommission werden, nachdem dem Bericht eine längere Erörterung gefolgt war, gewählt die Herren Monty Jacobs, Karl Kaulfuss-Diesch, Alfred Klaar. 545 TPF

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Über die Ergebnisse der Beratungen der zweiten Kommission ist nichts bekannt – sie wird in den Sitzungsberichten der Gesellschaft nicht mehr erwähnt. Aber auch von den Vorschlägen der ersten Kommission wurde – soweit bekannt – nichts in die Tat umgesetzt. Weder der erste für die Öffentlichkeit bestimmte Vortrag über „Die Grenzen zwischen Dichtung und Literatur“ noch jener über „Die deutsche Literatur der Gegenwart in _____________ 544 DLZ Nr. 49/50 (13.12.1919) Sp. 970. 545 Ebd. Nr. 33 (7.8.1920) Sp. 521.

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4. Konzeption und Periodisierung des Vortragswesens

der Schule“ fand jemals statt. Eine thematische Berührung mit dem zweiten Vortrag zeigten allerdings die Erörterungen, die bereits in der Sitzung vom 28.3.1917 stattgefunden hatten. Darüber vermerkt das Zeitungsreferat: „Die Sitzung wurde in Gemeinschaft mit der ‚Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte‘ abgehalten; der Vorsitzende, Herr Max Herrmann, der zugleich Schriftleiter der andern Gesellschaft ist, wies einleitend auf die vielen Beziehungen hin, die zwischen den durch die beiden Gesellschaften vertretenen Wissensgebieten bestehen.“ 546 Die gemeinsame Sitzung wurde durch einen Vortrag von Rudolf Lehmann über „Goethe und das Problem der Erziehung“ eingeleitet, der im Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft abgedruckt wurde;547 an den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Dieser – vor dem Hintergrund der bisherigen Geschichte der Gesellschaft sehr ungewöhnliche 548 – Vortragsabend stützt die Vermutung, dass Herrmann mit seiner Erneuerungsinitiative bereits begonnen hatte, bevor die Gesellschaft jene organisatorischen Maßnahmen zur Erneuerung ergriff, die dann jedoch scheiterten. Um das Innovationspotenzial genauer zu untersuchen, werden wir im Folgenden eine etwas differenziertere vergleichende Analyse des Vortragswesens in den zwei Untersuchungszeiträumen vornehmen. TPF

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_____________ 546 Ebd. Nr. 21 (26.5.1917) Sp. 679. 547 Vgl. Rudolf Lehmann: Goethe und das Problem der Erziehung. In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft 4 (1917) S. 42–84. 548 Es spricht für das bislang in erster Linie wissenschaftliche und nicht – zumindest nicht im prägnanten Sinne der Reformpädagogik – pädagogische Selbstverständnis der Gesellschaft, dass die Beziehungen der Literaturgeschichte zur Schule in ihr sehr selten thematisiert wurden. Eine Ausnahme bilden hier neben dem oben erwähnten Vortrag Rudolf Lehmanns über „Goethe und das Problem der Erziehung“ von 1917 lediglich drei Vorträge aus den Jahren 1898 und 1899. Am 22.6.1898 sprach Wilhelm Münch über „Poesie und Erziehung“; an seinen Vortrag schloss sich, wie der Sitzungsbericht festhält, „eine längere Besprechung“ (VZ Nr. 296 [28.6.1898]) an; in seiner Folge standen vermutlich die Vorträge von Rudolf Lehmann über „Schiller in der Schule“ (21.12.1898) und von Wilhelm Münch über „Goethe in der deutschen Schule“ (20.12.1899).

5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens 5.1. Vorträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsorganisation Auf dem Gebiet der wissenschaftshistorischen Vorträge gibt es kaum signifikante Unterschiede zwischen den beiden Berichtszeiträumen. Die in der zweiten Phase gehaltenen Vorträge über die Goethe-Philologie, über Wilhelm Scherer und Erich Schmidt 549 hatten vermutlich einen eher nostalgischen Charakter, während in der ersten Phase mit den Vorträgen Richard M. Meyers „Über die Tätigkeit früherer deutscher Literaturgesellschaften“ (18.1.1899) und Hermann Gilows „Über die ‚Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache‘“ (18.10.1911) immerhin Ansätze zur Erforschung der Geschichte der Sprach- und Literaturgesellschaften gemacht wurden, die dann – meist bis heute – keine Fortsetzung fanden. Auf dem Gebiet der Wissenschaftsorganisation hatte sich in der ersten Phase der Gesellschaft mit den bereits erwähnten Projekten – Diltheys Vorschlag zur Gründung der Literaturarchiv-Gesellschaft, Herrmanns Forderung nach Einrichtung einer Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke sowie Houbens Vorschlag zur Gründung einer Deutschen Bibliographischen Gesellschaft – der Pioniergeist des ausgehenden 19. Jahrhunderts Geltung verschafft; 550 ebenso weitreichende Unternehmungen wurden in der zweiten Phase der Gesellschaft nicht initiiert. Georg Minde-Pouet aber knüpfte mit seinem Vortrag „Die Fortsetzung des ‚Goedeke‘“ (19.2.1930) an die Großunternehmen des 19. Jahrhunderts immerhin an. 551 TPF

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_____________ 549 Von diesen Vorträgen sind lediglich die Titel überliefert: Flodoard von Biedermann: „Aus der Frühzeit der Goethe-Philologie“, vorgetragen von dessen Sohn Dr. Lothar von Biedermann (16.1.1935); Georg Ellinger: „Zum Gedächtnis Wilhelm Scherers“ (21.10.1936); Max Herrmann: Gedenken an Erich Schmidt (18.5.1938). 550 Vgl. Abschnitt 3.3.4.; zu Houbens Deutscher Bibliographie siehe die Ausführungen zur Deutschen Bibliographischen Gesellschaft in Abschnitt 3.3.7. 551 Vgl. VZ Nr. 132 (19.3.1930).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

5.2. Theoretische und methodologische Vorträge Auf dem Gebiet der – in einem weit gefassten Sinne – theoretischen oder methodischen Beiträge lassen sich in der Tat Unterschiede feststellen. Im Zeitraum bis zum Sommer 1914 finden sich nur zwei Beiträge, die hier einschlägig sind; beide stammen von Richard M. Meyer. Die Sprengkraft, die von Meyers Vortrag „Der Kanon der deutschen Klassiker“ (21.12.1910) hätte ausgehen können, beruht darauf, dass er keinen gültigen Kanon der deutschen Literatur begründen, verteidigen oder gegenüber der Literatur anderer Nationen behaupten wollte – Meyers „Skizze zu einer ausführlichen ‚Geschichte unseres literarischen Kanons‘“ wollte lediglich den Anstoß dazu geben, einmal „den Gang der Kanonbildung und seine Ursachen klarzulegen“ 552 . Seine Untersuchungen zur Kanonbildung in der deutschen Literatur vom 17. bis zum 19. Jahrhundert sind vom nüchternen Geist eines erleuchteten Historismus getragen. Vom „Ursprung des literarischen Kanons aus dem Geist des Kompromisses“ 553 ausgehend, gelangte Meyer am Ende seiner gedrängten und materialgesättigten Studie zu dem Ergebnis, dass es „kein idealer Kanon“ ist, „der nun Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Lessing, Klopstock umfaßt. Von jedem Gesichtspunkte aus sind Bedenken zu erheben, vom rein ästhetischen wie vom historischen, vom chronologischen wie vom lokalen“. Meyers – vermutlich gar nicht ironisch gemeinter – Schlusssatz vermag zu verdeutlichen, weshalb die deutsche Literaturwissenschaft, konfrontiert mit der Frage, ob sie die historistische Demontage der Verbindlichkeit des deutschen Literaturkanons als Provokation annehmen oder abwehren sollte, beschloss, sie zu ignorieren oder totzuschweigen. Der Schlusssatz lautete: TPF

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Bedenken wir aber, was alles für Motive mitgearbeitet haben, um aus einem nebelhaften Sternenhaufen recht ungleicher Namen dies doch immerhin ästhetisch recht erfreuliche geordnete Sternenbild herauszusondern, so werden wir dies Ergebnis einer halbhundertjährigen Arbeit, diesen Friedensschluß nach einem von 1750 bis 1800 währenden Kampfe, doch immer noch als ein erstaunlich glückliches bezeichnen dürfen. 554 PF

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In Meyers zweitem Vortrag, „Zur Lehre von den Zitaten“ (18.3.1914), den er vor seinem Tod offenbar nicht mehr publizieren konnte, kann man _____________ 552 Anstelle der sehr knappen Zusammenfassung zitieren wir im Folgenden nach Richard M. Meyer: Der Kanon der deutschen Klassiker. In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik 15 (1911/12) S. 208–227, hier S. 227. 553 Ebd., S. 225. 554 Ebd., S. 227.

5.2. Theoretische und methodologische Vorträge

185

durchaus einen Vorläufer zur Intertextualitätstheorie des 20. Jahrhunderts sehen. 555 Meyer lieferte eine Begriffserklärung des Zitats, das er vom Genus der Anspielung, der Reminiszenz und des Plagiats unterschied, er grenzte genaue von ungenauen Zitaten ab und ging schließlich auf die Verwendung von Zitaten ein. Den Ursprung des Zitats sah Meyer im Autoritätszitat. 556 Beim Zitieren wollte er zwischen einer „loyalen“ und einer „illoyalen“ Verwendung von Zitaten unterschieden wissen; er ging auf das Motto, das Höflichkeits- und Bosheitszitat ein und forderte schließlich, man solle bei literarischen Zitaten zwischen Autor- (Goethe) und Figurenzitaten (Mephisto) unterscheiden. Der Vortrag, der sich nur auf der Basis des Sitzungsberichts beurteilen lässt, enthält eine der typischen Skizzen Meyers, deren konzeptioneller Anregungsreichtum leicht unterschätzt wird. Den beiden methodologischen Beiträgen bis 1914 stehen im zweiten Berichtszeitraum die folgenden sieben Beiträge gegenüber: TPF

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(1) Kurt Gassen: „Die Methoden literarhistorischer Chronologisierung“ (19.3.1919) (2) Max Herrmann: „Der erste Faustmonolog (mit Rücksicht auf Gustav Roethes Akademie-Abhandlung: ‚Die Entstehung des Urfaust‘)“ (20.10.1920) (3) Erich Marcus (Gast): „Die Methoden der literarischen Kritik und ihre Anwendung auf Ludwig Börne“ (24.11.1920) (4) Sigrid Gräfin von der Schulenburg: „Literaturwissenschaftliche Methode, besonders in ihrer Anwendung auf Fontane“ (16.2.1921) (5) Max Herrmann: „Geistesgeschichte, Literaturgeschichte, Dichtungsgeschichte“ (21.10.1923) (6) Eduard Berend: „Die Form der Darstellung in der Erzählung“ (21.4.1926) (7) Monty Jacobs: „Komik und Komiker“ (19.5.1937) Der Gastvortrag von Erich Marcus geht vermutlich auf des Verfassers Dissertation Die Methoden der literarischen Kritik und ihre Anwendung auf Ludwig Börne (1920) zurück, von der derzeit kein Exemplar nachweisbar ist. Nicht protokolliert ist auch der Vortrag des bekannten Theaterkritikers und langjährigen Feuilletonchefs der Vossischen Zeitung Monty Jacobs über „Komik und Komiker“. _____________ 555 Das Folgende nach den Referaten in VZ Nr. 148 (22.3.1914) und DLZ Nr. 15 (11.4.1914) Sp. 924–926. 556 Meyer hatte 1905 eine Arbeit rezensiert, die sich im Wesentlichen mit dem Autoritätszitat beschäftigte. Vgl. Richard M. Meyer [Rez.]: Wladislaus Switalski: Die erkenntnistheoretische Bedeutung des Zitats. Ein Beitrag zur Theorie des Autoritätsbeweises. Braunsberg 1905. In: DLZ Nr. 28 (15.7.1905) Sp. 1733.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Im Hinblick auf den Vortrag des Literarhistorikers und Philosophen Kurt Gassen über „Die Methoden literarhistorischer Chronologisierung“ ist der Sitzungsbericht wenig aussagekräftig, 557 genauere Informationen lassen sich aber der zugrunde liegenden, von Max Herrmann angeregten Dissertation entnehmen. 558 Gassens Ziel war die Rekonstruktion der künstlerischen Entwicklung des Erzählers Heinrich von Kleist. 559 Für sie benötigte er eine hinreichend verlässliche Chronologie der Kleist’schen Erzählungen, die es nicht gab, denn die bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs unternommenen Datierungsversuche waren, wie Gassen darlegte, durchweg mangelhaft. Sowohl die „biographisierenden“ als auch die „gehaltlich-stimmungsmäßigen“ wie schließlich die stilistisch orientierten Datierungsversuche hielt Gassen für unzulänglich, da sie entweder schlicht vorausgesetzte oder dem Werk selbst entnommene Theorien einer teleologischen Entwicklung lediglich zu bestätigen versuchten. Um entsprechende zirkuläre Schlussverfahren zu vermeiden, entschied Gassen sich für ein „stilometrisches“, d. h. sprachstatistisches Verfahren. Er prüfte, ausgehend von den wenigen gesicherten Publikationsdaten, ob sich eine nichtzufällige Verteilung ästhetisch unbeträchtlicher, gleichwohl aber charakteristischer sprachlicher Wendungen für die Erzählungen ergibt. Aus den auf diese Weise ermittelten Daten rekonstruierte er schließlich behutsam eine relative Chronologie der Kleist’schen Erzählungen. Gassens Arbeit wurde zwar 1978 nachgedruckt, sie ist aber in ihrer wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung von der Kleist-Forschung bislang nicht erkannt worden. 560 Im vorliegenden Zusammenhang gilt es jedoch vor allem hervorzuheben, dass Gassens methodologische Orientierung keine geistesgeschichtliche ist, sondern eher auf einer Modernisierung positivistischer Verfahren beruht. 561 TPF

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_____________ 557 Vgl. ebd. Nr. 26 (28.6.1919) Sp. 504. 558 Vgl. Kurt Gassen: Die Chronologie der Novellen Heinrich von Kleists. Weimar 1920 (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte; 55). Nachdruck: Hildesheim 1978, S. VIII. – Zum Folgenden vgl. auch das Referat aus Georg MindePouets Kleist-Bibliographie für die Jahre 1914–21, nachgedruckt bei Emig 2007, S. 394f. 559 Gassen (Anm. 558), S. VII, Anm. 1, erklärt, die im Druck vorliegende Fassung sei nur der erste Teil einer umfangreicheren Untersuchung „Heinrich von Kleists epische Kunst“, die er hoffe, bald drucken lassen zu können. Diese ist nicht erschienen, eine Selbstanzeige der Manuskripte findet sich jedoch in: Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1921. Berlin 1922, S. 61–63. 560 Vgl. etwa Kreuzer 1968, S. 42f., der, wie seine Einwände zeigen, die methodologische Konzeption von Gassens Arbeit nicht durchschaut hat. 561 Vgl. Gassen (Anm. 558) S. VIIf.: „Gelingt es der genialen Hypothese auch wohl zuweilen, intuitiv die Ganzheit des Lebens besser und voller zu erfassen als die

5.2. Theoretische und methodologische Vorträge

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Max Herrmanns Vortrag „Der erste Faustmonolog“ kommt eine besondere Bedeutung zu; nicht allein, weil es sich bei ihm um eine Methodenkritik aus dem Munde des Vorsitzenden der Gesellschaft handelt, sondern weil der Vortrag sich gegen eine Akademie-Abhandlung des Hauptes der „Berliner Schule“, des allgewaltigen Gustav Roethe, richtete. Roethe hatte zu Beginn seiner Abhandlung Die Entstehung des Urfaust recht grundsätzliche Töne angeschlagen und die „Mode“ der Geistesgeschichte von der Warte der gediegenen Philologie aus angegriffen: Revolutionär gestimmte Zeiten schwelgen im Lösen der letzten Geheimnisse. Daß die sieben Siegel des Fausträtsels von tiefsinnigen Adepten erbrochen werden, ist heute an der Tagesordnung. Meist wird der Stein des Weisen in der Hexenküche, der Walpurgisnacht und im zweiten Teil gesucht, da, wo Goethe seinen Spaß hatte, irrezuführen, auch wohl ein wenig mit Gelahrtheit zu spielen und zu orakeln. Das wahre Fausträtsel liegt durchaus im ersten Teil. Das ganze Werk hat seine Einheit in der Persönlichkeit des Dichters; ein einheitliches Kunstwerk ist es nicht. 562 PF

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Die Uneinheitlichkeit des Werks zeige sich, so Roethe, schon im Urfaust, und der „rechte Philologe“ werde sich nicht scheuen, dessen Widersprüchlichkeit zu analysieren. Ein solches Verfahren aber sei in der gegenwärtigen Germanistik unpopulär: „Die Faustkommentare streben zur Einheit, und das verhängnisvolle Wort ‚Synthese‘, das nachgerade zum Feldgeschrei jedes skrupellosen Dilettantismus zu werden droht, taucht wohl auch in diesem Zusammenhange auf.“ 563 Eine Schlichtung des Streits zwischen philologischer Analyse und geistesgeschichtlicher Synthese schien Roethe nicht möglich: TPF

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Nur die Synthese wird uns wissenschaftlich ernsthaft fördern, der die Analyse vorangegangen ist und deren Künder auch versteht, was Analyse heißt und bedeutet. Mir ist wieder und wieder die verhältnismäßig duldsame Auffassung entgegengetreten: „Ihr Philologen mögt meinetwegen den Faust in Eurer Weise analysierend erklären; dann bestreitet aber auch uns das Recht nicht, philosophisch seine geschlossene Einheit zu entwickeln.“ Ich fürchte, Toleranz ist hier, wie sonst in der Wissenschaft, nicht der rechte Weg zur Erkenntnis. Wer, wie man wohl sagt, die Dichtung aus sich selbst, aus ihrer inneren Einheit heraus deuten will und sich weder um biographische Voraussetzungen noch um Entstehungsgeschichte und ursprünglichen Wortlaut noch um Quellen und Paralipomena kümmert, sondern

_____________ im Bereich der Gegebenheiten in rationaler Folgerung fortschreitende Forschung, dieser wohnt stets doch die ganz besondere Befriedigung bei, die dem wissenschaftlich erbrachten Wissen gebührt vor jeder Art auch noch so glaubhafter Kombinationen.“ 562 Gustav Roethe: Die Entstehung des Urfaust [1920]. In: ders.: Goethe. Gesammelte Vorträge und Aufsätze. Berlin 1932, S. 49–92, hier S. 50. 563 Ebd.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

nur mit dem Text von 1808 und 1833 arbeitet, der kann nicht die erreichbare Wahrheit finden. 564 PF

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Roethe gab sich in diesem Zitat recht deutlich als interpretationstheoretischer Monist zu erkennen, der es für ausgeschlossen hält, dass Texte mit verschiedenen Zielen interpretiert werden und Interpretationen dementsprechend zu verschiedenartigen gültigen Resultaten führen können. Es ist nun sehr aufschlussreich festzustellen, dass Max Herrmann gleichfalls kein interpretationstheoretischer Pluralist ist, sondern wie sein Kontrahent letztlich von einer Konvergenz der beiden Ansätze ausgeht; das Referat seines Vortrags, auf das wir angewiesen sind, weil Herrmann seine Kritik nicht publizierte, vermerkt: „Anknüpfend an Roethes Warnung vor einer Mißachtung philologischer Analyse zugunsten kunstwissenschaftlicher Synthese bestimmte er [Herrmann] das Verhältnis von Philologie und Kunstwissenschaft dahin, daß beide einander fördern und ergänzen und bei verschiedenen Aufgaben und Wegen, richtig gehandhabt, doch das gleiche Ziel erreichen müssen.“ 565 Roethes Untersuchung des Urfaust charakterisierte Herrmann knapp und angemessen wie folgt: TPF

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Roethes Analyse geht von dem Grundsatz aus, stilgleiche und formgewandte [!] Szenen und Szenenstücke jedesmal einer zeitlich begrenzbaren Entwicklungsstufe zuzuteilen, und scheidet so drei Schichten: 1. Prosa, auch rhythmische, mit oder ohne Gesangseinlagen: 1771–73; 2. Knittelverse: 1773–74; 3. Freie Verse: 1775. Die drei Schichten sind zeitlich streng getrennt, weil der junge Goethe noch nicht die Stile, die er nacheinander erlebte, so frei verfügend meisterte, daß er in e i n e m Werke, je nach innerem Bedarf, eine Szene bald in dem, bald in jenem Stil habe erwachsen lassen können; er sei vielmehr zeitweilig immer an e i n e m Stil gebunden gewesen, und das ermögliche die von der Form ausgehende, Zeitschichten scheidende Kritik. 566 PF

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Diese These suchte Herrmann „zu widerlegen mit dem Hinweis auf das Vorbild des jungen Goethe; auf Shakespeare mit seinem steten, kunstvoll verwendeten Wechsel von Prosa- und Versstil“. Mit diesem Argument hätte Roethe sich selbst konfrontieren können, denn es war ausführlich dargestellt und seit Langem nachzulesen in Max Morris Aufsatz über Die Form des Urfaust. 567 Herrmann ließ es aber bei diesem an sich möglicherweise schon schlagenden Argument nicht bewenden, sondern wandte sich prinzipiell gegen die chronologische Rekonstruktion Roethes, die in der Konsequenz „für die zwei ältesten Schichten einen Faust annehmen muß, TPF

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_____________ 564 Ebd., S. 51. 565 VZ Nr. 555 (12.11.1920). – Das von Franz Violet gezeichnete Protokoll dürfte sehr zuverlässig (und vermutlich mit Herrmann abgestimmt) sein. 566 Ebd. 567 Max Morris: Die Form des Urfaust. In: Ders.: Goethe-Studien. 2., veränd. Aufl. Bd. 1. Berlin 1902, S. 1–12.

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5.2. Theoretische und methodologische Vorträge

der nichts oder doch kaum mehr als ein armer Sünder war, indes die Verbindung von Fausts immanenter Tragik mit dem Gehalt der Gretchentragödie erst der letzten Schicht angehöre“. Diese Annahme hielt Herrmann für undenkbar – hier, so meinte er, fehle „der philologischen Kritik der notwendige kunstwissenschaftliche Einschlag“ 568 . Herrmanns Argumentation an dieser Stelle ist zu entnehmen, dass er Philologie und Kunstwissenschaft doch nicht, wie er anfangs geäußert hatte, so versteht, dass „beide einander fördern und ergänzen und bei verschiedenen Aufgaben und Wegen, richtig gehandhabt, doch das gleiche Ziel erreichen müssen“, sondern dass sie miteinander konfligieren. Dieser Sachverhalt wird noch einmal unterstrichen durch Herrmanns Kritik an Roethes Rekonstruktion des ersten Monologs im Urfaust. Roethes Auffassung der Uneinheitlichkeit dieses Monologs kritisierte Herrmann weniger mit philologischen Argumenten – er behauptete, „die Feststellung angeblicher Uneinheitlichkeit beruhe auf einer grundsätzlichen Verkennung des dichterischen Charakters dieses Monologs“ 569 . Betrachtet man Herrmanns Auseinandersetzung mit Roethe insgesamt, so wird deutlich, wie wenig programmatisches Kapital Herrmann aus seiner Kritik schlug. Zwar zeigte er, dass Roethes genetische Rekonstruktion des Urfaust auf kaum haltbaren Grundlagen beruhte, aber er verzichtete darauf, der philologischen Analyse die kunstwissenschaftliche oder geistesgeschichtliche Interpretation als gleichberechtigt oder überlegen entgegenzusetzen. Dieser Verzicht nun hängt unmittelbar mit Herrmanns theoretischer Position zusammen, die von einigem wissenschaftshistorischen Interesse ist. Max Herrmann ging nämlich – ähnlich wie Richard M. Meyer 570 – davon aus, dass die interpretationstheoretischen Programme der Philologie und der Geistesgeschichte nicht unvereinbar konkurrierende, sondern sich ergänzende Programme seien. Herrmann gehörte wie Meyer zu den Kritikern einer verengten und anspruchslosen Praxis des philologischen Interpretationsprogramms, 571 und er begrüßte die geistesgeschichtliche Interpretation, deren wesentliche Anregungen er in das philologische Programm integrieren wollte. Diese These muss indes eine plausible Vermutung bleiben, da Herrmann zu diesen theoretischen Fragen nicht publizierte und wir auf Referate seiner grundsätzlichen StelTPF

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_____________ 568 569 570 571

VZ Nr. 555 (12.11.1920). Ebd. Vgl. Müller 2001, S. 100. Herrmann hatte insbesondere die in der Goethe-Forschung grassierende Jagd nach „Modellen“ und literarischen Reminiszenzen kritisiert. Vgl. Max Herrmann: Jahrmarktsfest zu Plundersweilern. Entstehungs- und Bühnengeschichte. Berlin 1900, S. 152; dazu auch Müller/Kindt 2001, S. 364f.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

lungnahmen angewiesen sind. Was er von der Geistesgeschichte erwartete, hatte Herrmann bereits am 16.6.1915 im Anschluss an einen Vortrag Albert Malte Wagners über „Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers“ umrissen: Im Anschluß an diesen Vortrag formulierte Herr Max Herrmann die Grundprobleme der jetzt immer entschiedener geforderten näheren Zusammenwirkung von Literaturgeschichte und Philosophie genauer. Erstens kann die Literaturgeschichte als Geisteswissenschaft ihre ganze Problemstellung und ihre ganze Methode durch eine ständige Befragung der Philosophie als der Führerin alles Geistigen neu orientieren. Zweitens kann sie sich darauf besinnen, daß die Dichter ja fast immer nicht nur gestaltende Künstler, sondern auch denkende Menschen sind, daß zwischen ihrem Denken und ihrem Gestalten eine, allerdings grundsätzlich noch nicht genügend geklärte, Verbindung besteht, und daß es daher nötig ist, die in ihr Denken eingegangene Lehre der Philosophen zu berücksichtigen. Endlich aber kann sie – so wie es der Vortragende [Albert Malte Wagner] getan – auch von d e r Philosophie reden, die der Dichter kaum oder gar nicht gekannt hat. Sie sucht dann die Literaturentwicklung als eine Entwicklung des Geistigen dadurch zu erhellen, daß sie die Entwicklung des Geistigen in seiner konzentriertesten Form: eben der Philosophie, daneben legt; solche vergleichende Geistesgeschichte muß nur, wenn sie Literaturgeschichte bleiben will, darauf bedacht bleiben, daß sie deren wichtigstes Problem nicht hintansetzt: die Darstellung der Art, in der der Geist seinen sprachkünstlerischen Leib gewinnt. 572 PF

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Aus diesen Ausführungen wird deutlich, dass Herrmann das Zusammenwirken von Literaturgeschichte und Philosophie für sinnvoll und produktiv hielt, dass er aber als höchstes Ziel der literaturgeschichtlichen Interpretation die Erhellung der konkreten Gestalt des literarischen Werks betrachtete – dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass er Roethes mangelhafter philologischer Praxis in seiner Kritik eine „kunstwissenschaftliche“ gegenüberstellte. 1923 unternahm Herrmann noch einmal den Versuch, die Beziehung zwischen „Geistesgeschichte, Literaturgeschichte, Dichtungsgeschichte“ in einem Vortrag grundsätzlich zu klären; das Referat des Vortrags ist jedoch derart knapp, dass ihm wenig mehr als das „Hauptproblem“ zu entnehmen ist: „Kann man Dichtungen, die doch in sich geschlossene Organismen sind, wirklich bis ins letzte mit den viel lockerer gefügten sonstigen Leistungen des Geistes: den philosophischen, wissenschaftlichen, staatlichen, rechtlichen u. a. vergleichen?“ 573 Dem Referat ist eine schlüssige Antwort auf diese Frage nicht zu entnehmen, wohl aber die Sorge Herrmanns, dass bei einer geistesgeschichtlichen Interpretation der formTPF

_____________ 572 VZ Nr. 323 (27.6.1915). 573 Ebd. Nr. 524 (5.11.1923).

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5.2. Theoretische und methodologische Vorträge

künstlerische Organismus des Dichtwerks nicht hinreichend berücksichtigt würde. Ob Herrmann in der Gesellschaft für deutsche Literatur mit seinem Versuch, den neuen geistesgeschichtlichen Ansatz in die philologische Interpretationsmethode zu integrieren, auf Zustimmung stieß, lässt sich schwer ermessen. Zumindest gab es auch eine Stimme, die den neuen Ansatz in einer Fallstudie dezidiert ablehnte. Sigrid Gräfin von der Schulenburg hielt am 16.2.1921 in der Gesellschaft einen Vortrag über „Literaturwissenschaftliche Methode, besonders in ihrer Anwendung auf Fontane“, der mit einer Polemik gegen die Biographik der George-Schule einsetzte: Dem positivistisch-naturalistischen Historismus hat sich in jüngster Zeit ein literarischer Gnostizismus entgegengestellt, wie ihn Friedrich Gundolf in seinem Goethe-Buch vertritt, der das Biographische herabdrückt; beiden steht der idealistische Historismus gegenüber, der bei aller Herausstellung des Wesenhaften eine weitgehende Hingabe an das Zufällig-Wirkliche verlangt. 574 PF

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Gerichtet war diese Polemik gegen die damals gerade erschienene Fontane-Monographie von Conrad Wandrey, der, wenngleich er zuvor ein Buch über George veröffentlicht hatte, kein dogmatischer Anhänger der Biographik der George-Schule war. 575 Wandrey setzte sich programmatisch von der philologisch-historischen Methode ab 576 und war bemüht, den Erzähler Fontane aus seinen Werken heraus zu verstehen; seine Monographie enthält jedoch einen biographischen Teil und rekurriert auch in anderen Teilen immer wieder auf Fontanes Lebensgeschichte. Die summarische Kritik Schulenburgs an Wandreys Fontane-Buch, dessen Verdienste trotz einer Reihe von Mängeln in der Fontane-Forschung unbestritten sind, 577 bleibt weitgehend unvermittelt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei der Polemik Schulenburgs um einen Stellvertreterkrieg handelte, der von der ‚Berliner Schule‘ gegen die GeistesgeTP

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_____________ 574 Ebd. Nr. 93 (25.2.1921); im Zitat ist die Druckfehler-Korrektur in ebd. Nr. 115 (10.3.1921) berücksichtigt. 575 Vgl. Conrad Wandrey: Stefan George. Straßburg 1912. Zu Wandrey (1887– 1944) vgl. Heißerer 2004. 576 Der erste Satz des Buchs lautet programmatisch: „Der Schwerpunkt dieses Buches liegt nicht im Historischen oder Biographischen, es fragt nach dem Wesen, der Bedeutung und Eigenrichtung des Dichters Fontane, eines durch sein künstlerisches Werk noch und immer Lebendigen, es will das Fontanebild dieser Gegenwart einfangen, ohne subjektive Parteinahme, aber auch ohne vorgebliche Objektivität.“ (Conrad Wandrey: Theodor Fontane. München 1919, S. V). 577 Vgl. dazu knapp Scheffel 2000, S. 935.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

schichte und die George-Schule geführt wurde. 578 Im Besonderen fühlte sich die Berliner Germanistik, die der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fontane erst die philologischen Grundlagen geliefert hatte, durch die Monographie Wandreys provoziert, der nicht einmal einen Blick in den Nachlass Fontanes geworfen hatte. 579 Zum Grundsatzkonflikt zwischen geistesgeschichtlicher und philologischer („positivistischer“) Literaturwissenschaft beziehen spätere theoretische Beiträge keine Stellung. Eduard Berends Vortrag über „Die Form der Darstellung in der Erzählung“ ist für die Geschichte der Erzählforschung von Bedeutung. 580 Unter Rekurs auf Otto Ludwigs Unterscheidung von „erzählender oder berichtender“ versus „szenischer oder darstellender“ Schilderung diskutiert er ähnliche Probleme wie die an Henry James anknüpfende Debatte über „showing“ versus „telling“ und stellt in Anknüpfung an Friedrich Spielhagen die – von ihm emphatisch verneinte – Frage, ob der Erzähler in der „Darstellung“, zu deren radikaler Variante Berend auch den „inneren Monolog“ („Gedankenmonolog“) zählt, zum Verschwinden gebracht werden könne. TPF

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5.3. Vorträge zu Philosophie und Ästhetik In theoretischer und methodologischer Hinsicht allein, das ergibt unsere Auswertung, ist die Innovationskraft, die Herrmann der Gesellschaft verlieh, eher gering. Das Bild wird indes etwas differenzierter, wenn man die Vorträge auf dem Gebiet der Philosophie und Ästhetik hinzunimmt. Aufsätze auf diesem Gebiet gibt es im Untersuchungszeitraum bis 1914 nur drei. Daniel Jacobys Vortrag über „Fichte und sein Verhältnis zu Preußen“ (18.3.1914) gilt eher der Biographie als der Philosophie Fichtes. 581 Paul Nerrlich (17.1.1900) spricht anlässlich des gerade erschienenen ersten TPF

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_____________ 578 Diese Interpretation wird erhärtet durch Nottscheid/Stuhlmann 2004, die darauf aufmerksam machen, dass auch Harry Maync Wandreys Buch zum Gegenstand einer prinzipiellen Kritik machte. Vgl. Harry Maync: Wandreys FontaneBiographie. Zugleich eine methodologische Auseinandersetzung. In: Das literarische Echo 23 (1921) Sp. 519–523. 579 Zu den Fontane-Beiträgen in der Gesellschaft für deutsche Literatur vgl. Abschnitt 5.11. 580 Vgl. das Referat in DAZ Nr. 226 (18.5.1926), außerdem Eduard Berend: Die Technik der „Darstellung“ in der Erzählung. In: GRM 14 (1926) S. 222–233 und ders.: Noch einmal die Technik der Darstellung in der Erzählung. Ebd. 15 (1928) S. 248–251. 581 Vgl. das Referat in VZ Nr. 148 (22.3.1914).

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5.3. Vorträge zu Philosophie und Ästhetik

Bandes von Friedrich Theodor Vischers Shakespeare-Vorträgen 582 über den – gelegentlich freilich im Alt-Hegelianismus verharrenden – philosophischen Scharfsinn Vischers, der Shakespeare, nicht aber Goethe gerecht werde. 583 Am eindringlichsten ist Rudolf Lehmanns Vortrag über „Die literarhistorische Stellung Schopenhauers“ (25.2.1891), der die Philosophie Schopenhauers aus ihrer Position zwischen Rationalismus und Romantik zu erklären versucht. 584 Ein gänzlich neuer Typus von philosophischen Vorträgen tauchte 1915 mit Georg Rosenthals Vortragsreihe zur Ästhetik in der Gesellschaft auf. Der vielseitige Rosenthal – Hans Blumenberg hat auf seine Bedeutung als Rektor des Katharineums in Lübeck aufmerksam gemacht 585 – hatte in Berlin Philosophie bei Friedrich Paulsen, Germanistik bei Andreas Heusler und Erich Schmidt und im Hauptfach klassische Philologie bei Hermann Diels und Emil Hübner studiert. Seit 1902 war er Oberlehrer am Bismarck-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf, seit 1914 Direktor des Gymnasiums in Fürstenwalde, von wo er 1918 nach Lübeck wechselte. Rosenthal hatte breit gefächerte, über die Disziplingrenzen hinausreichende wissenschaftliche Interessen, und er war ein früher Anhänger der Reformpädagogik. Seine Leistungen auf dem Gebiet der Reform des Lateinunterrichts sind dokumentiert, seine übrige wissenschaftliche Publikationstätigkeit nicht. 586 Sie galt – neben der Goethe-Forschung 587 – vornehmlich den Beziehungen zwischen bildender Kunst und Literatur und hier insbesondere der Ideengeschichte des Schönheitsbegriffs. 588 TPF

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_____________ 582 Friedrich Theodor Vischer: Shakespeare-Vorträge. Hrsg. von Robert Vischer. Bd. 1: Einleitung. Hamlet, Prinz von Dänemark. Stuttgart 1899. 583 Vgl. das Referat in VZ Nr. 38 (24.1.1900). 584 Vgl. das Referat in ebd. Nr. 115 (10.3.1891). 585 Vgl. Blumenberg 1981. 586 Vgl. Schulze 1991. 587 Vgl. Georg Rosenthal: Goethes Faust im letzten Semester. In: Pädagogischer Anzeiger 54 (1912) Nr. 10, S. 24–28; ders.: Goethe und Friederike Brun. Ein Beitrag zur Faust-Erklärung. In: Zeitschrift für deutschen Unterricht 26 (1912) S. 620–623; ders.: Faust und die Sorge. Ebd. 27 (1913) S. 421–432; ders.: Goethes künstlerische Entwicklung während seiner italienischen Reise. BerlinSteglitz 1915. 588 Die entsprechenden Publikationen scheinen ursprünglich aus dem wissenschaftlichen Unterricht an der Oberstufe des Gymnasiums hervorgegangen zu sein. Vgl. etwa Georg Rosenthal: Über kunstgeschichtliche Übungen innerhalb des wissenschaftlichen Unterrichts. Nebst einem Exkurs „ut pictura poesis“. Deutsch-Wilmersdorf 1910 (Beilage zum Jahresbericht 1910 des BismarckGymnasiums zu Deutsch-Wilmersdorf). Als Seitenstück dazu vgl. auch ders.: Eine Schülerfahrt nach Florenz und Rom. (Mit Exkursen über kunst- und lite-

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Den ersten Vortrag in der Gesellschaft hielt Rosenthal am 21.4.1915 über den „Schönheitsbegriff bei Lessing und Kant“. In ihm vertrat er die These, dass entgegen der bisherigen Forschungsmeinung Lessing den Begriff der Schönheit nicht in der Winckelmann-Nachfolge lediglich als Körperschönheit bestimmt, sondern das Ideal der Schönheit im Zusammenhang mit der Sittlichkeit gesehen habe. Kants Bestimmung des Ideals der Schönheit in der Kritik der Urteilskraft – „der Mensch, sofern er der Normalidee als Körper und dem sittlichen Zwecke, zu dem ihn seine vernünftige Natur verpflichtet, als Sittenwesen genügt“ – meint Rosenthal aus einer Reihe von philologischen Gründen von Lessing beeinflusst zu sehen. 589 Unter der Rubrik „Mitteilungen“ ließ Rosenthal diesem Vortrag bereits vier Wochen später die Information über „Eine literarische Quelle zu Goethes Aufsatz über ‚Einfache Nachahmung der Natur, Manier und Stil‘“ folgen; 590 hier verwies er darauf, dass Raphael Mengs’ Schrift Gedanken über die Schönheit und den Geschmack (1762) sowohl Lessing als auch – nach dessen eigenem Zeugnis – Goethe beeinflusst habe. 591 In seinem Vortrag vom 24.11.1915 stellte Rosenthal die Frage „Hat Lessing das Malerbuch des Lionardo da Vinci in seinen ästhetischen Schriften verwertet?“. Gestützt auf Lessings Erwähnung einer deutschen Übersetzung von Lessings Malerbuch suchte Rosenthal zu zeigen, dass Lessings Schönheitsvorstellungen von Leonardo beeinflusst seien, der Laokoon aber unter anderem auch gegen Leonardos Auffassung gerichtet sei, die Malerei sei der Poesie in der Darstellung der göttlichen Schönheit überlegen. 592 Am 21.6.1916 schließlich sprach Rosenthal über Goethes Aufsatz Nachlese zu Aristoteles’ Poetik (1827). In einer sorgfältigen Rekonstruktion TPF

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_____________ 589

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rarhistorische Fragen.) Berlin-Wilmersdorf 1911 (Beilage zum Jahresbericht 1911 des Bismarck-Gymnasiums). Vgl. dazu die Referate in VZ Nr. 247 (16.5.1915) sowie DLZ Nr. 24 (12.6.1915) Sp. 1234–1237. Vgl. auch Georg Rosenthal: Der Schönheitsbegriff bei Lessing und Kant. In: Kant-Studien 20 (1915) S. 174–186. Rosenthal wies selbst auf den Zusammenhang der beiden Vorträge hin. Vgl. VZ Nr. 247 (16.5.1915). Vgl. das Referat in DLZ Nr. 26 (26.6.1915) Sp. 1357f. Vgl. auch Georg Rosenthal: Eine literarische Quelle zu Goethes Aufsatz „Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil“. In: Sokrates. Zeitschrift für das Gymnasialwesen N. F. 3 (1915) S. 481–487. – Im Hinblick auf die Ähnlichkeit der Stilbegriffe Lessings und Goethes führt dieser Aufsatz Überlegungen fort aus Georg Rosenthal: Lessing und die niederländische Malerei. In: Neue Jahrbücher für das klassische Alterthum, Geschichte und deutsche Literatur und Pädagogik 29 (1912) S. 285– 312. Vgl. das Referat in VZ Nr. 634 (12.12.1915).

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

des Aufsatzes schloss Rosenthal sich Goethes Auffassung an, dass die Katharsis kein Element des Inhalts, sondern der Form des Dramas sei; sie bestehe in einer „aussöhnenden Abrundung“ 593 , die von jedem Kunstwerk zu fordern sei. Sie vermöge eine kognitive Wirkung auszuüben – eine moralische Wirkung bleibe der Religion und Philosophie vorbehalten. Auch die Musik, der Aristoteles eine moralische Wirkung zugetraut habe, vermöge diese nicht – allerdings, so fügt Rosenthal im Hinblick auf Beethoven und Wagner hinzu, könne die Musik Stimmungen auslösen, „die uns ganz von dem Boden der Erfahrungswelt in schier metaphysische Regionen hineinrissen“ 594 . Die Reihe seiner Vorträge schloss Rosenthal am 17.1.1917 mit „Kants Lehre vom corpus mysticum (Kritik der reinen Vernunft II. 2.2) und ihre Nachwirkung in Goethes und Schillers Dichtung“ ab, in dem er die Verbindung deutlich zu machen versuchte, die zwischen Kants Ausführungen über Glück und Würde als höchstes Ziel der Menschheit in der Kritik der reinen Vernunft und Schillers Gedicht Das Ideal und das Leben bestehe – eine Verbindung, die aber auch bis zu Goethes Faust reiche, der, wie der „chorus mysticus“ darstelle, in seinem Streben die höchste Glückseligkeit erlange. 595 TF

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge War mit Georg Rosenthals Vorträgen schon ein neuer Typ von Arbeiten zur Ästhetik in der Gesellschaft aufgetaucht, so markierten diejenigen Ernst Cassirers eine neue Gattung geistesgeschichtlicher Vorträge, die Verbindungslinien zwischen Philosophie und Literatur zogen. Cassirer wurde 1916 Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur und trat 1922 aus dem Verein aus 596 – also einige Zeit nachdem er den Ruf auf das Ordinariat für Philosophie an der neu gegründeten Hamburgischen Universität angenommen hatte. In den Protokollen der Gesellschaft taucht er bereits am 21.4.1915 auf, mit einem Diskussionsbeitrag zu Fritz Behrends „Leibniz und die deutsche Flugschriftenliteratur“; 597 am 17.1.1917 nahm TPF

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_____________ 593 DLZ Nr. 38 (16.9.1916) Sp. 1620. 594 Ebd. 595 Vgl. die Referate in DLZ Nr. 12 (24.3.1917) Sp. 381f. und VZ Nr. 50 (28.1.1917). Später überarbeitet in: Georg Rosenthal: Schiller und Kants Kritik der reinen Vernunft. In: Kant-Studien 28 (1923) S. 62–65. 596 Angaben nach den Kassenbüchern des Vereins für die Jahre 1914–19 und 1919– 26. TSWU, GfdL. 597 Vgl. VZ Nr. 247 (16.5.1915).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

er an der Diskussion über Georg Rosenthals Vortrag „Kants Lehre vom corpus mysticum […] und ihre Nachwirkung in Goethes und Schillers Dichtung“ teil, 598 und kurz darauf, am 21.2.1917, hielt er seinen ersten Vortrag: „Goethes ‚Pandora‘“. Cassirers Interesse an Goethe geht bekanntlich noch auf seine Schulzeit zurück; er hatte in Leipzig, Heidelberg und Berlin Deutsche Philologie studiert und war seit 1895 Mitglied der Weimarer Goethe-Gesellschaft. 599 In seinem Buch Freiheit und Form (1916) hatte Cassirer sich – nicht allein in den Kapiteln über Goethe und Schiller – auf das Gebiet der Literaturgeschichte begeben. Es lag somit nahe, dass er in der Zeit, in der er in Berlin für das Kriegspresseamt arbeitete, die Resultate seiner Forschungen auf dem Gebiet der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft einem ebenso sachkundigen wie interessierten – und nicht allein aus Philologen bestehenden – Publikum vortragen wollte. 600 Ungeklärt ist, ob Cassirer von sich aus den Weg zur Gesellschaft suchte oder ob er von seinem akademischen Lehrer Max Herrmann, einem angesehenen Renaissance- und Humanismusforscher, zu der Vortragsreihe aufgefordert wurde – dass Herrmann an einer geistesgeschichtlichen Neuorientierung der Gesellschaft interessiert war, ist schon mehrfach hervorgehoben worden. Cassirer hielt in der Gesellschaft die folgenden drei Vorträge: TPF

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(1) „Goethes ‚Pandora‘“ (21.2.1917) (2) „Hölderlin und der deutsche Idealismus“ (16.1.1918, Fortsetzung: 20.2.1918) (3) „Heinrich von Kleist und die kantische Philosophie“ (16.10.1918) Wie alle Mitglieder der Gesellschaft konnte er über den Publikationsort der Vorträge frei verfügen, und so erschien „Goethes ‚Pandora‘“ in Max Dessoirs Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, „Hölderlin und der deutsche Idealismus“ in der Zeitschrift Logos und „Heinrich von Kleist und die kantische Philosophie“ in den Philosophischen Vorträgen der Kant-Gesellschaft; 1921 nahm Cassirer die Vorträge in die Sammlung Idee und Gestalt auf. 601 TP

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_____________ 598 Vgl. ebd. Nr. 50 (28.1.1917). 599 Vgl. Krois 2003, S. 391. 600 Über Cassirers Berliner Jahre bis zur Annahme des Hamburger Rufes vgl. Meyer 2007, S. 44–81. 601 Ernst Cassirer: Goethes „Pandora“. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 13 (1918/19) S. 113–134; ders.: Hölderlin und der deutsche Idealismus. In: Logos 7 (1917/18) S. 262–282 und ebd. 8 (1919/20) S. 30–49; ders.: Kleist und die kantische Philosophie. Berlin 1919 (Philosophische Vorträge; 22); ders.: Idee und Gestalt. Goethe, Schiller, Hölderlin, Kleist. Fünf Aufsätze. Berlin 1921 [P2P1924].

5.4. Ernst Cassirers Vorträge

197

Im Folgenden werden wir Cassirers Vorträge vor allem aus wissenschaftshistorischer Perspektive betrachten, 602 die um so lohnender erscheint, als es ein erkennbares Ziel der Vorträge war, nicht allein einen Beitrag zu einer angemesseneren Deutung der Dichtungen Goethes, Hölderlins und Kleists zu leisten, sondern zugleich in exemplarischer Weise zu zeigen, welche Leistung die geistesgeschichtliche Methode in diesem Kontext erbringen kann. Dieser Anspruch klingt noch im Vorwort zur ersten Auflage von Idee und Gestalt an, wenn Cassirer zum gemeinsamen Thema der Aufsätze schreibt: TPF

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In ihnen allen handelt es sich darum, Verknüpfungen und Vermittlungen aufzuzeigen, die von der Welt der philosophischen Ideen zur Welt der dichterischen Gestaltung hinüberführen. In solchen Vermittlungen und Übergängen offenbaren auch die Ideen erst ihren vollen Gehalt: Es zeigt sich, daß die wahrhaft schöpferischen philosophischen Gedanken, neben ihrem rein abstrakten, begrifflich fassbaren Inhalt ein eigentümlich konkret-geistiges Leben, eine Kraft der Gestaltung und Formgebung in sich schließen. 603 TPF

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Dieses Ziel verfolgte Cassirer in seinen Vorträgen, ohne sich auf die in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft virulenten polemischen Kontroversen zwischen positivistischer Philologie und Geistesgeschichte auch nur einzulassen. 604 Cassirer kannte die Schwächen der Philologie des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet der neueren Literaturgeschichte nur allzu gut, aber er kannte auch die Bemühungen etwa Max Herrmanns oder Richard M. Meyers, diese Schwächen zu überwinden. 605 Wie er die Philologie des 19. Jahrhunderts beurteilte, geht aus der Einschätzung der GoethePhilologie hervor, mit der Cassirer seine Vorlesung über den jungen Goethe 1940 in Göteborg einleitete: TPF

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Die Wissenschaft, die sich G o e t he - P h i l o l o g i e nennt – der Name ist, wenn ich nicht irre, zuerst durch Wilhelm S c h e r e r eingeführt worden – habe ich in meiner eigenen Studienzeit noch gründlich kennen gelernt. Denn zu dieser Zeit beherrschte sie noch die gesamte Litterarhistorische Forschung und den gesamten Unterricht der Litteraturgesch[ichte] an den deutschen Universitäten. Es galt fast als ein Dogma, daß Keiner berufen sei, wissenschaftlich über Goethe zu sprechen,

_____________ 602 Zur Frage, welchen systematischen Beitrag Cassirers Goethe-Deutung zu seiner Philosophie leistete, vgl. die Aufsätze in Naumann/Recki 2002, darin insbesondere Krois 2002 über die Goethischen Elemente in Cassirers Philosophie, sowie Jesinghausen-Lauster 1985. 603 Cassirer: Idee und Gestalt (wie Anm. 601). Das hier zitierte unpaginierte Vorwort ist in der 2. Auflage und der Ausgabe der Gesammelten Werke Cassirers nicht enthalten. 604 Vgl. dazu Müller 2007. 605 Diese Bemühungen sind noch kaum dokumentiert. Vgl. dazu die Hinweise bei Müller/Kindt 2001.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

der sich nicht alle Ergebnisse der Goethe-Philologie vollständig angeeignet hätte und der nicht über alle ihre Methoden verfügte. Seither ist dies gründlich anders geworden: die Goethe[-]Philologie hat ihren alten Glanz und Ruhm verloren; ja es war eine Zeit lang üblich, über sie zu spotten und auf all das, was sie erarbeitet hatte, mit Geringschätzung herabzusehen. Wenn ich mir in dieser Frage ein Urteil erlauben darf, so scheint mir, daß weder zu der früheren kritiklosen Bewunderung der Goethe[-]Philologie, noch zu dieser Geringschätzung ein Grund besteht. Gewiss hat die Goethe-Philologie durch den Übereifer, mit dem sie sich in jedes noch so belanglose Detail von Goethes Leben vertiefte und durch die Art, wie sie jedes Motiv seiner Dichtung auf eine fremde Quelle zurückzuführen suchte, oft zum Spott herausgefordert. Aber sie hat auch eine grosse wissenschaftliche Leistung vollbracht, die man ihr nicht vergessen darf. 606 PF

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Diese souveräne Einschätzung entsprach einer Einsicht, die in den Polemiken der 1910er und 1920er Jahre meist unterging und die in der Wissenschaftshistoriographie erst allmählich wieder deutlich wird: Die Kontroversen zwischen der positivistischen und der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft betrafen nicht die Methodologie, sondern die Ziele. Die Philologie des 19. Jahrhunderts suchte, wenn sie sich nicht auf die Sicherung der Texte und ihres faktischen und ideengeschichtlichen Kontextes beschränkte, die Biographie der Autoren zu erforschen, um empirische oder – wie im Falle Diltheys – heuristisch relevante systematische Zusammenhänge zwischen Leben und Werk zu erkunden, um zu genetischen, im weitesten Sinne intentionalistischen Erklärungen einzelner Werke oder literarischer Oeuvres zu gelangen. Die geistesgeschichtliche Literaturwissenschaft strebte nicht nach genetischen Erklärungen literarischer Werke, sondern suchte einheitliche oder – wie der Slogan der Zeit lautete – „synthetische“ Interpretationen oder Bilder, die das Wesentliche der ideellen und/oder formalen Gestalt der Werke oder der Gestalt des Dichters auszusagen vermochten. Nicht die mannigfaltigen empirischen Zusammenhänge zwischen Leben und Werk wollte die geistesgeschichtliche Literaturwissenschaft erforschen, sondern Leben und Werk als unauflösliche Einheit darstellen, als Manifestationen zugrunde liegender Wesenskräfte, die sich in Leben und Werk gleichermaßen entfalteten. 607 TPF

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_____________ 606 Ernst Cassirer: Der junger Goethe I. In: Ernst Cassirer: Nachgelassene Manuskripte und Texte. Bd. 11: Goethe-Vorlesungen […]. Hrsg. von John Michael

Krois. Hamburg 2003, S. 3–101, hier S. 6f. 607 Vgl. z. B. Ernst Cassirer: Freiheit und Form. Studien zur deutschen Geistesgeschichte. Berlin 1916, S. 272: „Goethes Leben kann sich in Goethes Dichtung rein und vollständig widerspiegeln, weil die Kräfte, aus denen es sich formt, sich mit den Kräften, aus denen die dichterische Gestaltung bei ihm quillt, innerlich und ursprünglich durchdringen.“ (zit. n. Ernst Cassirer: Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe. Bd. 7: Freiheit und Form. Studien zur deutschen Geistes-

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

Cassirers literarhistorische Arbeiten aus Idee und Gestalt teilen die grundlegende Orientierung der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft, aber Cassirers Kritik an der biographischen Ausrichtung der Philologie des 19. Jahrhunderts reichte nicht so weit, dass er – wie namhafte Vertreter der Geistesgeschichte der 1920er Jahre – die Ergebnisse der Philologie des 19. Jahrhunderts verachtet und beiseite gelassen hätte. Im Gegenteil: Cassirers Arbeiten berücksichtigen und zitieren gelegentlich die Forschungen aus dieser Zeit, und er selbst stand reduktionistischen Wesensdeutungen literarischer Werke sehr reserviert gegenüber. Im Vergleich zur zurückliegenden philologischen Forschung zeichnen sich seine literarhistorischen Aufsätze vor allem durch zwei miteinander zusammenhängende Merkmale aus: zum einen durch den vereinheitlichenden Grundzug, der die Werke der von ihm untersuchten Autoren anhand der prägnantesten allgemeinen Züge charakterisiert, zum zweiten durch eine – auf eigene Forschungen gestützte – weltanschauliche Standortbestimmung der Autoren im philosophischen Kontext der Zeit. Die Anschaulichkeit und Prägnanz, die Cassirers literarhistorische Arbeiten kennzeichnen, beruhen freilich auf einigen nicht unproblematischen Annahmen, die insbesondere seine Konzeption des Individuums betreffen. In der Theorie scheint Cassirer einem Begriff des Individuums zu folgen, der von der Fixierung eines festen Individualitätskerns Abstand nimmt. In Anknüpfung an Goethes Maxime, dass man die Harmonie „im Ganzen und Großen studieren muß, sonst ist jedes Einzelne ein toter Buchstabe“, schreibt er: Nirgends aber wird diese Harmonie deutlicher sichtbar, als dort, wo sie nicht in verschiedenen Gebilden gleichsam verteilt und zerstreut ist, sondern sich zu jener Einheit zuammenfaßt, die wir mit dem Namen des „Individuums“ bezeichnen. Denn auch das Individuum ist ein Vieles; aber seine Vielheit bedeutet nicht ein Aggregat von Teilen, sondern einen stetigen Zusammenhang von Lebensphasen. 608 PF

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Der Begriff des Individuums erschließt sich Cassirer, wie er im Anschluss an Goethes Metamorphosenlehre formuliert, „im Sukzessiven“; 609 man brauche TPF

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keine sachliche Identität in den verglichenen, unter einen Begriff gefaßten Gebilden mehr zu fordern: Denn ihre Einheit ist uns bereits in der Möglichkeit ihrer lückenlosen kontinuierlichen Verknüpfung völlig gewährleistet. Die Regel dieser

_____________ geschichte. Text und Anmerkungen bearbeitet von Reinold Schmücker. Hamburg 2001, S. 181). 608 Ebd., S. 233. 609 Ebd., S. 238.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Verknüpfung ist das wahrhaft Verbindende, – nicht ein Inhalt, der in jedem einzelnen Element gleichartig enthalten wäre. 610 PF

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Im Gegensatz zu seinen theoretischen Äußerungen neigt Cassirer in seiner Interpretationspraxis aber zu massiven Fixierungen unveränderlicher Individualitätsmerkmale der von ihm untersuchten Autoren. Wie nach Cassirer bei Goethe die Kräfte, aus denen sich das Leben formt, „sich mit den Kräften, aus denen die dichterische Gestaltung bei ihm quillt, innerlich und ursprünglich durchdringen“ 611 , so sei Hölderlin von einem naivgläubigen Naturgefühl geprägt, das als die „Urform seines Geistes“ von „Anfang bis zu Ende sich selbst gleichgeblieben ist“ 612 , und auch Kleists Krise nach der Lektüre von Fichtes Bestimmung des Menschen ist nach Cassirer nicht als „äußerliches Schicksal“ zu begreifen, sondern als Prozess, „der tief in seinem Charakter und seiner ganzen seelischen Grundrichtung wurzelt“ 613 . Mit solchen Ontologisierungen von Wesensmerkmalen fällt Cassirer hinter die Individualitätskonzeptionen moderner Repräsentanten der Goethe-Philologie zurück. Richard M. Meyer etwa hatte in einem beachtenswerten Aufsatz Über den Begriff der Individualität auf die Frage, ob es unterhalb der Ebene veränderlicher Eigenschaften einen festen Individualitätskern gebe, formuliert: „dieser Kern ist Fiktion“ 614 . Cassirers Aufsätze über Goethe, Hölderlin und Kleist, die – zumal da sie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens kaum auf Resonanz stießen – auch eine ausführliche wissenschaftshistorische Untersuchung verdienten, können wir im Folgenden nur im Kontext der Vorträge betrachten, die er vor der Gesellschaft für deutsche Literatur hielt. In seinem ersten Vortrag wollte Cassirer vermutlich nicht allein eine Deutung von Goethes Pandora vorlegen, von diesem eng mit dem Faust verknüpften Fragment, das gleichsam „eine Summe Goetheschen Denkens TPF

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_____________ 610 Ebd. – Wir folgen in unserer Argumentation hier der Bestimmung des Cassirer’schen Individualitätsbegriffs bei Hamacher/Richter 2009. 611 Ernst Cassirer: Freiheit und Form (Anm. 607) S. 181. – Dass Cassirer hier Goethes Selbstinterpretation in der Fassung des Vorworts zu Dichtung und Wahrheit unkritisch folgt, zeigen Hamacher/Richter 2009, S. 198–201. Vgl. auch die scharfe Kritik bei Mandelkow 2001. 612 Ernst Cassirer: Hölderlin und der deutsche Idealismus. In: ders.: Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe. Bd. 9 [2,1]: Aufsätze und Kleine Schriften (1902– 1921). Text und Anmerkungen bearbeitet von Marcel Simon. Hamburg 2001, S. 346–388, hier S. 353. 613 Ernst Cassirer: Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie. In: ders.: Gesammelte Werke. Bd. 9 [2,1] (Anm. 612) S. 389–435, hier S. 407. 614 Richard M. Meyer: Über den Begriff der Individualität. In: ders.: Deutsche Charaktere. Berlin 1897, S. 43–59, hier S. 58.

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

über den Menschen in Zeit und Geschichte“ 615 darstellt – es hat den Anschein, als habe er in Anbetracht der Anforderungen, die das Werk an den Interpreten stellt, zugleich ein Exempel der Leistungsfähigkeit geistesgeschichtlicher Literaturbetrachtung bieten wollen. Einerseits nämlich, so formulierte er, „scheint sich auch der individuelle dichterische Gehalt [der Pandora] erst zu erschließen, wenn man den allegorischen Gehalt des Werkes, der in allgemeinen Begriffen aussprechbar ist, sich zu eigen gemacht hat“ 616 ; andererseits aber „braucht man sich [...] nur dem reinen und unbefangenen Eindruck des Werkes selbst zu überlassen, um sich sogleich in eine völlig andere Sphäre versetzt zu fühlen: in ein Gebiet, in welchem alle begriffliche Ausdeutung des Einzelnen unzulänglich wird und nur noch das Ganze der Dichtung als lyrisch dramatisches Ganzes vernehmbar ist“ 617 . Dieses „Ganze“, so will Cassirer zeigen, 618 erschließt sich dem Interpreten nicht, wenn man dessen lyrische Vielfalt – „wie es jüngst ein so feiner Beurteiler wie Gundolf getan hat“ – lediglich als „lyrische Einlagen in eine dramatische Allegorie“ 619 gelten lassen will: Das Ganze erschließt sich nur als Synthese von begrifflichem Gehalt und lyrisch-dramatischer Gestalt. Cassirers Interpretation der Pandora kann hier nur in ihrer Struktur knapp skizziert werden. Nach Goethes neuplatonistischer Deutung ist die Welt Pandoras die Welt der reinen Form, die sich im Leben der Natur offenbart; das Geheimnis des Lebens wird dem Menschen nur im Reich der Schönheit fassbar. Der ursprüngliche Dualismus, nach dem dieses Geheimnis sich nur dem betrachtenden Menschen offenbart, dem tätigen hingegen verschlossen bleibt, soll nach „Pandorens Wiederkunft“ aufgehoben werden. Bildkraft und Tatkraft verbinden sich, in der Welt der Tat erst gewinnt das Reich der Gestalt seine volle menschliche Wirklichkeit: „das Ideelle verlangt die Bewährung im Schaffen und Umschaffen der Wirklichkeit“ 620 . An dieser Stelle der Interpretation verbindet Cassirer den Blick auf das Ganze der Pandora mit einem Blick auf das Ganze von Goethes Leben: TPF

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_____________ 615 Schulz 1999, S. 662. 616 Ernst Cassirer: Goethes „Pandora“. In: Ernst Cassirer: Gesammelte Werke. Bd. 9 [2,1] (Anm. 612) S. 243–267, hier S. 243. 617 Ebd., S. 244. 618 Vgl. ebd., S. 245: „Diesen Sinn des Ganzen, der Goethe als Künstler gegenwärtig war, wollen die folgenden Betrachtungen auszusprechen suchen [...]“. 619 Ebd., S. 244. – Cassirer zitiert hier Friedrich Gundolf: Goethe. Berlin 1916, S. 598. 620 Cassirer: Goethes „Pandora“ (Anm. 616), S. 262.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Und damit stehen wir zugleich an dem Punkte, an dem die allegorische Auslegung der Dichtung und ihrer Einzelgestalten unzulänglich wird; an welchem die eigentliche Deutung nicht mehr aus einer abstrakten und losgelösten Gedankenwelt, sondern nur aus der Stimmungs- und Erlebniswelt Goethes zu gewinnen ist. Die „Pandora“ bildet für Goethe die Grenzscheide zweier Epochen: sie bedeutet, rein formal betrachtet, den Höhepunkt seiner klassischen und klassizistischen Periode, aber sie weist anderseits ihrem Gesamtgehalt nach bereits deutlich über diese Periode hinaus. 621 PF

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„Dem individualistischen Ideal des deutsche Humanismus“, so charakterisiert Cassirer den Epochenwandel, das das höchste Ziel des Menschentums in der Ausbildung aller Kräfte des e i n z e l n e n sieht, tritt das s o z i a l e Ideal gegenüber: der Forderung einer Totalität der Menschenkräfte, die im Individuum zur freien Entfaltung kommen sollen, stellt sich die Forderung einer umfassenden gemeinsamen Lebensordnung entgegen, die jeden einzelnen an seinem Teile und innerhalb seiner begrenzten Leistung in Anspruch nimmt. 622 PF

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Die Einsicht in die Notwendigkeit, das individuelle ästhetisch-humanistische Ideal zu beschränken, das Gefühl der Entsagung verleiht der Pandora ihr „eigentümlichstes lyrisches Gepräge“, und „das Gefühl des kommenden Abstiegs“ mitten „in der höchsten Fülle“ ist es, was nach Cassirer „abgesehen von jeder symbolischen Auslegung der ‚Pandora‘, ihren Klang und Ton so erschütternd macht“ 623 . Cassirers Deutung der Pandora besteht, von oben betrachtet, aus drei Elementen: einer begrifflichen allegorischen Auslegung, einer Bestimmung der lyrischen Gestalt und schließlich aus einer – stark an Dilthey erinnernden – Deutung „aus dem unmittelbaren Ganzen“ von Goethes „Lebensgefühl“. In der spezifischen Verknüpfung dieser drei Elemente sind traditionelle und moderne Merkmale literaturwissenschaftlicher Interpretationen erkennbar miteinander verbunden. Auch der Vortrag „Hölderlin und der deutsche Idealismus“ beginnt mit einer starken Homogenitätsannahme. Cassirer sieht die „innere Entwicklung“ Hölderlins bestimmt durch eine „überall durchgehende Stetigkeit bestimmter Lebenselemente und Lebensprobleme“ 624 . Schon vor dem Hintergrund dieser programmatischen Annahme erscheinen Untersuchungen aussichtslos, die Hölderlins Entwicklung lediglich aus der Sehnsucht nach dem Griechentum und verschiedenen Einflüssen des deutschen Idealismus zu rekonstruieren suchen. Derartige positivistische Untersuchungen – für die Cassirer Zinkernagels HyperionTPF

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_____________ 621 622 623 624

Ebd. Ebd., S. 263. Ebd., S. 265. Cassirer: Hölderlin (Anm. 612) S. 359.

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

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Buch 625 als Beispiel gilt – drohen „die einheitliche künstlerische Gestalt Hölderlins nach und nach in die Vielheit und in den Widerstreit einzelner geschichtlicher Beziehungen aufzulösen“ 626 . Eine solche Betrachtungsweise diskreditiert sich nach Cassirer nicht erst aus sachlichen literarhistorischen, sondern schon aus ästhetischen, künstlerischen Gründen, denn jeder, „der sich lediglich dem unbefangenen Eindruck von Hölderlins Dichtung überläßt“, muss „durch alle Verschiedenheit der dichterischen Stoffe und Vorwürfe hindurch den Rhythmus und den Pulsschlag ein und desselben lyrischen Grundgefühls“ 627 spüren. Dessen Wahrnehmung und Festlegung bestimmt den Untersuchungsgang: TPF

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Die geistesgeschichtliche Betrachtung, für die zuletzt doch das Individuum Anfangs- und Zielpunkt bleibt, wird daher hier von Anfang einen andern Weg suchen müssen. Sie wird versuchen müssen, aus dem dichterischen Wesenselement bei Hölderlin, das ihm ursprünglich angehört und das aller abstrakten Reflexion vorausgeht, auch diejenigen Züge zu begreifen, die in der Gesamtheit seiner theoretischen Welt- und Lebensansicht allmählich immer bestimmter heraustreten. 628 PF

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Cassirers eigene Untersuchung beginnt mit einer Bestimmung der Gemeinsamkeiten zwischen der dichterischen und philosophischen Weltauffassung Hölderlins und des spekulativen Idealismus. Vor dem Hintergrund der Trias Kant, Spinoza und Platon charakterisiert er Hölderlins „künstlerischen Pantheismus“, der „ausschließlich auf die Erscheinung des Lebens und auf die Erscheinung des Schönen gerichtet“ ist und für den der Mythos „eine ursprüngliche und unauflösliche geistige Lebensform“ 630 darstellt. Die antiken Götter sind für Hölderlin – anders als für Schiller – nicht allein in der Reflexion gegeben, sondern in der Natur unmittelbar zu erfahren und wahrzunehmen. „Dieser Zug in Hölderlins Naturgefühl“, so versichert Cassirer nachdrücklich, „ist in ihm nicht ‚entstanden‘, geschweige durch irgendeine äußere Einwirkung in ihm erzeugt; sondern er bezeichnet eine Urform seines Geistes, die von Anfang bis zu Ende sich gleichgeblieben ist und sich immer nur reicheren und bewußteren Ausdruck gegeben hat“ 631 . TPF

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Vgl. Zinkernagel 1907. Cassirer: Hölderlin (Anm. 612) S. 348. Ebd., S. 348 und 349. Ebd., S. 349. Zu ihr vgl. die ausführliche Würdigung bei Pellegrini 1965, S. 87–92. – Nur eine Fußnote zu Cassirer findet sich in dem ausgezeichneten Beitrag zur Hölderlin-Rezeption von Kaulen 1994, hier S. 570. Auch im Hölderlin-Handbuch (Kreuzer 1992), das freilich nur mehr eine Patchwork-artige Rezeptionsgeschichte der Forschung bietet, taucht Cassirers Aufsatz nur in Nebenbemerkungen auf. 630 Cassirer: Hölderlin (Anm. 612), S. 352. 631 Ebd., S. 353.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Erst nach der Bestimmung dieser – an Gundolfs Begriff „Urerlebnis“ erinnernden – „Urform des Geistes“ kann die Rekonstruktion der äußeren Einflüsse beginnen. 632 Cassirer wendet sich zunächst dem Einfluss Fichtes zu, den Hölderlin modifizierend rezipiert habe, indem er „die Einheit zwischen Natur und Menschengeist“ im „Phänomen des Schönen“ 633 wiederherstellte, wenngleich die Unversöhnbarkeit von Natur und Freiheit für ihn fortan die Quelle eines tragischen Konflikts bildete. Vornehmlich anhand des kurz zuvor von Franz Rosenzweig edierten Systemprogramm des deutschen Idealismus charakterisiert Cassirer die Beziehung Hölderlins zu Schelling erstmals als eine „wechselseitige Einwirkung“, eine Betrachtungsweise, die nach Cassirer „ihrer beiderseitigen Eigenart gerecht wird“ 634 . Den zweiten Teil seines Vortrags, der im Wesentlichen der Gestalt der Lyrik Hölderlins gewidmet ist, beginnt Cassirer mit einer Bestimmung lyrischer Grundbegriffe, die zugleich auch schon sein Untersuchungsverfahren enthält: TPF

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Bei jedem großen Lyriker prägt sich die Bestimmtheit und Eigenart seiner dichterischen Anschauung in einer doppelten Weise aus: in seinem individuellen Naturgefühl und in seinem individuellen Gefühl für die Form und den Ablauf des seelischen Geschehens. Erst indem diese beiden Momente sich begegnen und indem sie einander wechselseitig bestimmen, entsteht die ihm eigene lyrische Gestaltungs- und Ausdrucksweise. In der deutschen Dichtung der klassischen Zeit kommt ein dritter Faktor hinzu, der für das Ganze des Weltbildes nicht minder bestimmend ist: das Bestreben diese spezifische Gestaltungsweise nicht nur auszuüben, sondern sich ihrer bewußt zu werden und sie vor sich selber innerlich zu rechtfertigen. 635 PF

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Hölderlins Auffassung der Natur und seine Empfindung des zeitlichen Geschehens entsprechen einander nach Cassirer in dem Bestreben, sich dem „Strome dieses Geschehens“ zu überlassen und in ihm gleichwohl einen überzeitlichen Punkt zu suchen: „In einem solchen Fortgang über alle Unruhe des Werdens glaubt er [Hölderlin] die Innerlichkeit des Seins erst wahrhaft und völlig zu erfassen.“ 636 Das spekulative Element setzt – im Zusammenhang mit den Arbeiten am Empedokles – mit dem Versuch einer Bestimmung des Tragischen ein. Der Begriff der „intellektualen TPF

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_____________ 632 Vgl. ebd., S. 355: „Jetzt erst, nachdem wir uns der Grundmomente von Hölderlins Naturanschauung versichert haben, die durch alle Epochen seines Lebens und seiner Dichtung hindurch die gleichen sind, können wir der Frage näher treten, welche Wirkungen er vom philosophischen Idealismus seiner Zeit empfangen, und welche er auf ihn ausgeübt hat.“ 633 Ebd., S. 358. 634 Ebd., S. 368. 635 Ebd. 636 Ebd., S. 371.

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

Anschauung“, den er zur Bestimmung des idealischen Grundtons des Tragischen verwendet, führt Hölderlin, so Cassirer, „in den eigentlichen Kernpunkt der philosophischen Spekulation der Zeit“ 637 zurück. Cassirer charakterisiert hier Hölderlins Verhältnis zu Fichte und Schelling einerseits, zu Hegel andererseits, wobei er betont, dass auch in dieser Beziehung „Hegel keineswegs allein der Gebende, Hölderlin allein der Empfangende gewesen ist“ 638 . Der gemeinsame philosophische Hintergrund, der bei den beiden auf eine spezifische Weise modifiziert wird, gibt Cassirer Anlass für eine Anmerkung zur Methode: TPF

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Hier ergreifen wir einen Vorgang, der über seine geschichtliche Einzelbedeutung hinaus von grundlegendem Interesse für die allgemeine M e t ho d i k der Geistesgeschichte ist. Wie das Universelle sich im Individuellen reflektiert und ausprägt – wie ein System von Ideen, das der Zeit wesentlich und für sie charakteristisch ist, verschiedene Gestalt annimmt, in dem Maße, als es in den einzelnen großen Persönlichkeiten seine konkrete Form gewinnt: das tritt nun hier an einem bezeichnenden Beispiel nachdrücklich und überzeugend heraus. 639 PF

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Welch unterschiedliche Gestalt der gemeinsame philosophische Hintergrund annimmt, zeigt Cassirer am Beispiel der „Theodizee des Dichters“ und der „Logodizee Hegels“. Die Erstere kann sich nicht damit begnügen, die Schranke, die dem einzelnen endlichen „Moment“ als solchem anhaftet, dadurch aufzuheben, daß sie den Moment an das G a n z e verweist, in welchem er einerseits zwar enthalten ist, in dem er andererseits aber als v e r e i n z e l t e r Bestand zu existieren aufgehört hat. Denn eben jene Besonderung, die die Dialektik des logischen Systems fortschreitend als Schein enthüllt, ist das Lebenselement der dichterischen Anschauung selbst. 640 PF

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Das „lyrische Weltgefühl“ Hölderlins nun zielt – das hatte Cassirer bereits in der ersten Hälfte des Vortrags herausgearbeitet – auf solche Höhepunkte, in denen das Ganze des Lebens mit Lust und Schmerz „wie in einem Augenblick konzentriert ist“; der Absturz in die Besonderung der Zeit folgt diesen Höhepunkten freilich unaufhaltsam – keine Flucht ins Gedankenreich vermag die „Grenze zwischen dem Leben der Göttlichen und der Sterblichen“ 641 zu überwinden. Eine Lösung vermag dieses Leid des Dichters nicht im Abstrakten zu finden, sondern nur im „dichterischen Gebilde“, im lyrischen Rhythmus selbst: „Was hier zurückbleibt, das ist nur der reine Rhythmus, das Auf und Ab des Lebens selbst, ohne daß er in die qualitativen Gegensätze von Lust und Unlust, Freude und Trauer TPF

_____________ 637 638 639 640 641

Ebd., S. 373. Ebd., S. 378. Ebd., S. 379. Ebd., S. 380. Ebd.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

auseinandergeht. [...] Das Gefühl hat sich hier gleichsam von jedem Substrat befreit: es schwingt nur noch in sich selbst und lauscht seiner eigenen Melodie.“ 642 In dieser höchsten Lösung aber, so meint Cassirer im Hinblick auf den Tod des Empedokles, offenbart sich „nun noch einmal die durchgehende Tragik des Seins“ 643 – der Dichter kann sie nur erreichen, wenn er seine irdische Existenz aufgibt. Ziel des Vortrags war es keinesfalls allein, die philosophische Position Hölderlins – zugleich mit einer Darstellung der Beziehungen zu Fichte, Schelling und Hegel – zu klären, sondern die Gestalt der lyrischen Dichtung Hölderlins im Kern zu charakterisieren. Inwieweit das zweite Unterfangen sich vom Ersteren in eine lebensphilosophische Richtung emanzipierte, dürfte deutlich geworden sein. In seinem Goethe-Vortrag führte Cassirer die begriffliche Konzeption und die lyrische Gestalt der Pandora auf Goethes „Lebensgefühl“ zurück; in seinem Hölderlin-Vortrag zeigte er, wie die innere Entwicklung des Hölderlin’schen Werkes durch eine überall „durchgehende Stetigkeit bestimmter Lebenselemente und Lebensprobleme“ 644 bedingt war. In beiden Vorträgen suchte er mithin die Entwicklung des Werkes aus dem „dichterischen Wesenselement“ 645 des Individuums zu bestimmen, das durch die geistigen Strömungen der Zeit modifiziert wird. Ein solches „dichterisches Wesenselement“ findet Cassirer bei Kleist nicht. Kleist ist ein Sonderfall: TPF

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Das ist das Eigentümliche in Kleists Entwicklung, was in dieser Form vielleicht in der Lebensgeschichte keines anderen großen Dichters wiederkehrt, daß es ein gedankliches Erlebnis ist, das gleichzeitig die produktiven dichterischen Kräfte in ihm gelöst und befreit und das in ihm selbst erst zum vollen Bewußtsein dieser Kräfte verholfen hat. 646 PF

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Im Falle von Kleist ist gleichsam das „Urerlebnis“ ein Bildungserlebnis, und das hat Konsequenzen für Cassirers Darstellung, die hier nicht, wie im Falle von Goethe oder Hölderlin, in ruhigem Gang auf den Konvergenzpunkt von Leben und Werk zusteuert, sondern sich einer Reihe narrativer und rhetorischer Spannungsmittel bedient. Cassirer nähert sich der Gedankenwelt Kleists auf weitläufigen Umwegen. Der Vortrag beginnt mit einer recht allgemeinen Feststellung, dass nämlich die „großen philosophischen Gedankenbildungen“ sich nicht „im leeren Raum des Begriffs und der Abstraktion“ bewähren, sondern „als _____________ 642 643 644 645 646

Ebd., S. 382 und 383. Ebd., S. 384. Ebd., S. 359. Ebd., S. 349. Cassirer: Kleist (Anm. 613), S. 409f.

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

lebendige geistige Triebkräfte“. Da die Wirkungsbreite stets mit einer Verflüchtigung der Bestimmtheit philosophischer Gedankengebäude einhergeht, sieht sich der „Historiker der Philosophie und der allgemeinen Geistesgeschichte häufig vor ein eigentümliches methodisches Dilemma gestellt“ 647 : Einerseits muss er die Wirkungsgeschichte philosophischer Grundgedanken verfolgen, denn erst in ihr erfüllt sich deren „konkret geschichtliches Sein“ 648 , andererseits muss er feststellen, dass in der Wirkungsgeschichte die Einheit und Geschlossenheit des Gedankens verloren geht. Ohne auf dieses „methodische Dilemma“ weiter einzugehen, führt Cassirer sogleich die kantische Philosophie als exemplarischen Fall für das benannte Schicksal großer philosophischer Systeme an; nicht allein bei den Philosophen, sondern auch bei Geistern wie Herder, Goethe, Schiller und Kleist habe sie die heterogensten und widersprüchlichsten Wirkungen gezeitigt, denn sie „alle suchten in ihr nicht in erster Linie eine abstraktbegriffliche Doktrin, sondern sie empfanden sie als unmittelbare Lebensmacht“ 649 . Über die allgemeinen Probleme der Wirkungsgeschichte und die Wirkungsgeschichte Kants ist Cassirer bei Kleist angelangt, der zugleich ein exemplarischer und ein besonderer Fall in der Kant-Rezeption ist, da Kleist sich der Philosophie Kants „mit der ganzen persönlichen Energie seines Wesens“ widersetzte: „Er unterliegt einer geistigen Gewalt, die er sich nicht zu deuten weiß – die er seinem eigenen Wesen und seiner Natur als fremd empfindet. Und damit ist für ihn das Ganze seines geistigen Seins vernichtet.“ 650 Zum Beleg zitiert Cassirer die Briefe Kleists an Wilhelmine von Zenge vom 22. und 23.3.1801. Diese Briefe macht Cassirer zum Ausgangspunkt einer spannenden analytischen Erzählung, denn sie werfen „immer neue Rätsel und Probleme auf“, wenn man sie früheren brieflichen Äußerungen gegenüberstellt und sie „mit der Gesamtheit dessen vergleicht, was uns über seine Jugend und Bildungsgeschichte bekannt ist“ 651 . Die Rätselhaftigkeit dieser Briefe beruht darauf, dass Kleist, wie Cassirer mit guten philologischen Gründen anführt, zum einen schon seit Herbst 1800 mit den Grundzügen der kantischen Philosophie bekannt war und in seinen religionsphilosophischen Überzeugungen „völlig auf Kantischem Boden“ 652 stand. „Was vermochte“, so hebt eine Kette von rhetorischen Fragen an, TPF

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Ebd., S. 389. Ebd. Ebd., S. 390. Ebd., S. 390f. Ebd., S. 392. Ebd.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

mit denen Cassirer die Rätselspannung steigert, „den Schüler Kants, der Kleist schon im September 1800 gewesen ist, an der Kantischen Lehre so zu ergreifen, daß er jetzt seine gesamte Vergangenheit und all sein bisheriges Streben plötzlich vor sich versinken sah?“ 653 Nachdem er sorgfältig auseinandergesetzt hat, dass diese Wirkung auf Kleist nicht von der Lektüre der Kritik der reinen Vernunft ausgegangen sein kann, schließt Cassirer effektvoll die entscheidende rhetorische Frage an: „Wie aber, wenn sich ein anderes Werk, als die ‚Kritik der reinen Vernunft‘, namhaft machen ließe, aus welchem Kleist seine neue Ansicht vom Wesen des transzendentalen Idealismus geschöpft haben könnte und aus dem auch die neue Stellungnahme, die er jetzt zu ihm einnimmt, unmittelbar verständlich würde?“ 654 Fragen dieser Art werden selbstverständlich nur gestellt, nachdem die Antwort bereits gefunden ist. Cassirer macht sogleich Fichtes Bestimmung des Menschen (1800) namhaft, ein Werk, das Kleist nicht allein wegen seiner populären Darstellung der kantischen Philosophie, sondern vor allem auch durch seinen Titel fesseln musste, war doch die „Bestimmung des Menschen“ das zentrale Thema seiner Jugendbriefe gewesen. Mit historischen und philologischen Argumenten macht Cassirer es sodann wahrscheinlich, dass Kleist in den Berliner Kreisen, in denen er verkehrte, „an einer Erscheinung wie Fichte und an einem Werk, auf das er sich so vielfältig hingewiesen sah“, nicht achtlos habe vorbeigehen können. 655 Mit diesen Wahrscheinlichkeitsargumenten ist Cassirer indes nicht zufrieden; er schreibt: „Aber freilich besitzen alle diese äußeren Momente für sich allein keine Beweiskraft. Nur aus dem sachlichen Inhalt des Fichteschen Werks heraus und aus dem Vergleich dieses Inhalts mit den Kleistischen Briefen ließe sich hier eine Aufklärung erwarten.“ 656 Diese Aufklärung folgt sogleich. Die Bestimmung des Menschen bezeichnet nach Cassirer in Fichtes Entwicklung genau jenen „Wendepunkt“, an welchem die Wissenschaftslehre „in die spätere religionsphilosophische Fassung des Systems übergeht“ 657 . Für Fichte ist das Wissen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ein „Wissen von der Realität selbst“, sondern bloß „ein Wissen von Vorstellungen, ein Wissen von Bildern“ 658 . Im Anschluss an ein längeres Fichte-Zitat, das in dieser These gipfelt, formuliert Cassirer einen adhortativen Satz: „Denken wir uns Kleist als Leser dieser Sätze – welchen Eindruck mußte er von ihnen empTPF

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Ebd., S. 394. Ebd., S. 396. Ebd., S. 398. Ebd. Ebd., S. 398f. Ebd., S. 404.

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5.4. Ernst Cassirers Vorträge

fangen! Sein Schmerz, seine Verzweiflung und Vernichtung wären jetzt völlig erklärt.“ 659 Für Kleist nämlich war die Lektüre der Fichte’schen Schrift keinesfalls eine „abstrakte begriffliche Erörterung“, sie berührte „in ihm selbst ein seelisches Motiv, das für seine gesamte dichterische Gefühlsauffassung des Welt- und Lebenszusammenhangs entscheidend war“ 660 . Für ihn hatte das Wissen nun jeden Wert verloren, und zugleich war er zu aufrichtig und zu wahrheitsliebend, um sich eine „Flucht in das religiöse Gefühl“ 661 zu gestatten. In der Radikalität, mit der er diese Krise austrug, offenbart sich für Cassirer Kleists Wesen: TPF

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Wir stehen hier vor einem Prozeß, der nicht nur als ein äußerliches Schicksal Kleists zu begreifen und zu beurteilen ist, sondern der tief in seinem Charakter und seiner ganzen seelischen Grundrichtung wurzelt. Wir finden hier die gleiche typische Form wieder, die allen großen innerlichen Krisen im Leben Kleists eigentümlich ist. 662 PF

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Nicht allein das Wissen, auch die Freiheit des Willens wird Kleist in dieser Krise zur leeren Prätention – „wir dünken uns frei und der Zufall führt uns allgewaltig an tausend feingesponnenen Fäden fort“, schreibt er an Wilhelmine von Zenge. Damit ist das tragische Grundgefühl der Kleist’schen Gestalten charakterisiert. Wie sehr der Kleist-Vortrag auch rhetorisch durchkonzipiert ist, geht aus dem Beginn des zweiten Teils hervor, der das in der ersten Hälfte geschickt inszenierte Quellenproblem samt dessen Lösung für nachrangig erklärt: Wichtiger jedoch als die Frage, aus welcher Q u e l l e Kleist seine Kenntnis vom Lehrbegriff des transzendentalen Idealismus geschöpft hat, ist die andere Frage, welche innere Wendung sich, unter dem Einfluß dieses Lehrbegriffs, nunmehr in Kleist vollzieht und welche Bedeutung die intellektuelle Krise, die er hier durchlebt hat, für das Ganze seiner K ü n s t l e r s c h a f t gewinnt. 663 PF

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Um diese Wendung darzustellen, greift Cassirer mit einer weitreichenden Analepse tief zurück in die weltanschauliche Entwicklung des jungen Kleist, die unter dem Einfluss der Popularphilosophie, Leibniz’ und Rousseaus stand und von einem teleologischen Grundplan der Vorsehung ebenso ausging wie von der ursprünglichen Güte der menschlichen Natur. Unter dem Einfluss des transzendentalen Idealismus wandelt sich der Optimismus der Jugendphilosophie dann zu der tragischen Weltanschauung, die für seine Dichtung charakteristisch ist. Denn für Kleist ist nicht _____________ 659 660 661 662 663

Ebd., S. 405. Ebd., S. 409. Ebd., S. 406. Ebd., S. 407. Ebd., S. 409.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

allein der Weg in die Religion verschlossen, auch der Ausweg in den „ästhetischen Illusionismus“ der Romantiker steht ihm nicht offen, die in dem „Gefühl der Unbegreiflichkeit des Seins“ 664 schwelgen. Tendiert die romantische Phantasie dahin, das objektive und subjektive Sein aufzulösen, so fordert die „Bestimmtheit des Tragischen“ bei Kleist „die volle Bestimmtheit des Ich“, die „Einheit und Geschlossenheit des Charakters und der Persönlichkeit“ 665 . Es ist der „Gegensatz zwischen der Verwirrung der äußeren und der unaufheblichen und unzerstörbaren Ordnung der inneren Welt“ 666 , der die dichterische Konzeption der Figuren Kleists bestimmt, im aktiven Handeln bei Gestalten wie Kohlhaas und Penthesilea, im passiven Erdulden bei Käthchen. Der dritte und letzte Teil des Vortrags beginnt wiederum mit einer rhetorischen Frage – „Ist Kleist nach der Epoche, in der er enttäuscht und verzweifelt alles Wissen von sich warf, nochmals zu Kant und seinen Schriften zurückgekehrt?“ 667 – und beantwortet sie sogleich mit dem Hinweis, dass es dafür keine äußeren Indizien gibt, dass aber alles dafür spricht, dass Kleist auch die Kritik der Urteilskraft gelesen hat und „zur Kantischen Lehre im einzelnen und im ganzen noch oft zurückgeführt wurde“ 668 . Auch in diesem Zusammenhang weist Cassirer noch einmal darauf hin, dass äußere Rezeptionszeugnisse von geringerer Bedeutung seien als die inneren, die in Kleists Werk selbst die Rezeption dokumentieren. Während das Marionettentheater mit seiner „Antithese zur Reflexion“ selbst „noch ganz dem Gebiet und den Mitteln der Reflexion“ 669 angehöre, habe Kleist in seinem Spätwerk den Ausweg aus den Aporien der Reflexion im Handeln gesucht: „immer bestimmter nimmt Kleist, von dem Augenblick an, als die großen politischen Aufgaben der Zeit ihn ergreifen, diese Richtung“ 670 . In diesem Zusammenhang scheint sich Kleist, so Cassirer, „ein neues Verständnis für die Ethik Kants und die „Gleichsetzung von Autonomie und Freiheit“ 671 eröffnet zu haben. Cassirer dokumentiert dieses neue Verständnis am Beispiel des Prinzen von Homburg. Auch hier „steht die individuelle Welt des Gefühls gegen eine ‚objektive‘ Macht“. Aber diese Macht ist nicht mehr „die Objektivität des Seins und Geschehens, sondern die des Sollens, die den einzelnen bestimmt und TPF

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Ebd., S. 415. Ebd., S. 416. Ebd. Ebd., S. 420. Ebd., S. 421. Ebd., S. 426. Ebd. Ebd., S. 196.

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5.5. Stoff- und Motivgeschichte

bindet. Diese Objektivität aber kann nicht anders überwunden werden, als indem das Individuum sie frei anerkennt und sie damit in ihrem wahrhaft notwendigen Grunde begreift“ 672 . An Kleist, so schließt Cassirer seinen Vortrag mit einer Rückwendung zu dessen Anfang, zeigt sich so, was Kants Philosophie „nicht als schulmäßiges System, sondern als unmittelbar lebendige geistige Macht für ihre Zeit bedeutet hat“ 673 . Cassirers Vorträge in der Gesellschaft für deutsche Literatur sind nicht allein genuine Forschungsbeiträge zum Werk von Goethe, Hölderlin und Kleist, sondern – auch von ihrem Anspruch her – exemplarische Beiträge zu einer Textinterpretation, die die Vorzüge der Philologie und der Geistesgeschichte zu verbinden sucht. In dieser Verbindung waren Cassirers Vorträge einzigartig im Vortragswesen der Gesellschaft. Später waren philosophische und ästhetische Themen so gut wie nicht mehr vertreten. Eine Ausnahme bildeten die Vorträge von Helmut Kuhn, der sich 1930 in Berlin für Philosophie habilitierte. Kuhn hielt zwischen 1927 und 1930 Vorträge über „Literarhistorische Probleme in der gegenwärtigen Ästhetik“, „Die Vollendung der klassischen Ästhetik durch Hegel“ und „Über Ursprung und Bedeutung des Psychologischen in der modernen Literatur“. Die Vollendung der klassischen deutschen Ästhetik durch Hegel war auch der Titel des ersten Bandes von Kuhns 1931 in Berlin erschienener zweibändiger Habilitationsschrift. 674 TPF

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5.5. Stoff- und Motivgeschichte Die meisten Beiträge aus dem Genre der Stoff- und Motivgeschichte im Zeitraum bis 1914 sind konventioneller Art, wie auch noch Erich Schmidts Vortrag über „Die Ruine als dichterisches Motiv“, der seinen Gegenstand – mit einem deutlichen Schwerpunkt bei Goethe – von der griechischen Klassik bis zur Gegenwart behandelt. 675 Wegen des exotiTPF

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_____________ 672 Ebd., S. 429. 673 Ebd., S. 434. 674 Helmut Kuhn: Die Kulturfunktion der Kunst. Bd. 1: Die Vollendung der klassischen deutschen Ästhetik durch Hegel. Bd. 2: Erscheinung und Schönheit. Untersuchungen über den Immanenzbegriff in der Ästhetik. Berlin 1931. – Kuhn habilitierte sich am 25.2.1930 (UAHU, Auskunft vom 3.12.2008). 675 Vgl. Referat in DLZ Nr. 26 (29.6.1912) Sp. 1634–1636. – Zugrunde lag ein Vortrag, den Schmidt bereits in der Königlichen Akademie der Wissenschaften am 24.2.1910 gehalten hatte. Vgl. Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin für das Jahr 1910. Berlin 1910, S. 199.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

schen Themas fällt heraus Camillo von Klenzes Gast-Vortrag „Über die Entstehung der Mythe vom edlen Indianer“ 676 – ein Motiv, das im 20. Jahrhundert international wieder und wieder untersucht wurde. Richard M. Meyers Vortrag über „Deutschland ist Hamlet“, in der NovemberSitzung 1902 gehalten, ist bemerkenswert, weil er am Beispiel dieses Zitats nicht nur eine Motivgeschichte, sondern „ein Stück Kulturgeschichte“ 677 schreiben will. Seine Übersicht zur Hamlet-Rezeption von Lessing bis zur unmittelbaren Gegenwart zeigt, wie deutsche Dichter und Denker von der Romantik bis in die 1860er Jahre Deutschland mit dem Geist der grübelnden Tatenlosigkeit des Dänenprinzen verglichen, bevor Bismarcks neue Realpolitik diesem Vergleich den Boden entzog, während der Hamlet-Vergleich selbst aber inzwischen in allen europäischen Literaturen heimisch geworden war. Am bekanntesten geworden ist Konrad Burdachs Vortrag „Über den Ursprung der Gralssage“ 678 . Er gehört in den Kontext seiner Untersuchungen zur Gralslegende, die, wie er schrieb, „aus einem Exkurs meines Buches über Walther von der Vogelweide herausgewachsen“ 679 waren. Der Vortrag in der Oktober-Sitzung 1903 der Gesellschaft skizzierte „den Gedankengang der ersten acht Kapitel“ 680 des damals geplanten Buchs über die Longinuslegende und die Entstehung der Sage vom Gral, das unvollendet blieb und erst nach Burdachs Tod 1938 erschien. 681 Waren Vorträge zur Stoff- und Motivgeschichte auch relativ selten, so ist doch darauf hinzuweisen, dass sie – zusammen mit Erörterungen zu Quellenfragen und einzelnen entstehungsgeschichtlichen Aspekten literaTPF

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_____________ 676 Vgl. das Referat in DLZ Nr. 30 (26.7.1913) Sp. 1889–1891. 677 Von Meyers Vortrag existiert kein Sitzungsbericht, aber er ist gedruckt in: Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte (1904), S. 193–205, erneut in: Richard M. Meyer: Gestalten und Probleme. Berlin 1905, S. 265–280, das Zitat S. 280. Ebd., S. 266, nennt Meyer „die Geschichte dieses Zitats einen lehrreichen Beitrag zur Geschichte des Volksgeistes im neunzehnten Jahrhundert“. 678 Vgl. das Referat in DLZ Nr. 46 (14.11.1903) Sp. 2821–2824. 679 Konrad Burdach: Der Ursprung der Salomosage [1902]. In: Burdach 1925, S. 159f., hier S. 159. 680 DLZ Nr. 46 (14.11.1903) Sp. 2821–2824, hier Sp. 2822. Das Referat in der DLZ ist wortgleich mit: Konrad Burdach: Longinus und der Gral. In: Burdach 1925, S. 161–164. 681 Vgl. Konrad Burdach: Der Gral. Forschungen über seinen Ursprung und seinen Zusammenhang mit der Longinuslegende. Stuttgart 1938 (Forschungen zur Kirchen- und Geistesgeschichte; 14). – Das Vorwort von Hans Bork rekonstruiert die Entstehungsgeschichte des Buchs.

5.6. Gattungstheorie und -geschichte

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rischer Werke – eine Domäne in der Rubrik der kleineren „Mitteilungen“ in der Gesellschaft darstellten.

5.6. Gattungstheorie und -geschichte Gattungstheoretische oder -historische Arbeiten sind im Vortragswesen der Gesellschaft ebenfalls nicht sehr häufig vertreten. In der ersten Periode sind es acht, in der zweiten nur fünf Vorträge, die diesem Genre angehören. Innerhalb der ersten Periode ist vor allem Richard M. Meyers sehr materialreicher Vortrag über eine Textgattung bemerkenswert, die von der Forschung im 19. Jahrhundert „stiefmütterlich angefaßt wird oder lieber noch gar nicht“ 682 , und zumindest nicht im Zusammenhang behandelt wurde – gemeint ist „Die deutsche Flugschrift“ (18.12.1907). Meyer lässt die Flugschrift aus dem öffentlichen Brief hervorgehen, „sie setzt ein ziemlich lebhaftes öffentliches Leben voraus und die Möglichkeit einer raschen Verbreitung“ 683 durch den Druck. Wegen der Gebundenheit an „große Fragen“, die die Öffentlichkeit bewegen, ist die Flugschrift eine diskontinuierliche Gattung. 684 Meyer bestimmt sie sehr umfassend, lässt sie mit der Reformation beginnen und verfolgt sie im europäischen Kontext bis zu den Unzeitgemäßen Betrachtungen Nietzsches, die „Ironie und Pathos in kunstvollster Verbindung“ 685 repräsentieren. In der zweiten Periode findet sich der einzige theoretische Beitrag der Gesellschaft zum Gattungsproblem überhaupt: Julius Petersens Vortrag „Zur Lehre von den Dichtungsgattungen“ (17.6.1925). Petersens Ausführungen leiden – wenn die Druckfassung dem Vortrag entspricht – unter einem Übermaß und einer Unklarheit der Zielvorstellungen: Einerseits will er die Gattungen Epik, Lyrik und Drama voneinander abgrenzen, andererseits die Verbindungen zwischen ihnen, „das Epische, Lyrische, Dramatische“, verdeutlichen; die Unterscheidung zwischen den Gattungen soll formal und typologisch sein, gleichzeitig aber auch die historischen Übergänge zwischen ihnen erklären helfen – sodass er schließlich selbst zu dem Fazit gelangt: „Am Schlusse dieses Ueberblicks sehen wir TPF

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_____________ 682 Zit. n. der Druckfassung: Richard M. Meyer: Die deutsche Flugschrift. In: Die neue Rundschau 19 (1908) Bd. 4, S. 1492–1514, hier S. 1492. 683 VZ Nr. 1 (1.1.1908). 684 Vgl. ebd.: „Trotzdem fehlt eine gewisse Kontinuität; zu gewissen Zeiten erscheint die Flugschrift sehr wichtig, dann verschwindet sie wieder ganz. An der Geschichte der deutschen Flugschrift kann man die Geschichte der Hauptinteressen der Gebildeten der Nation nachweisen.“ 685 Meyer (Anm. 682) S. 1514.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

somit, daß wir erst an den Anfang der Untersuchung gelangt sind.“ 686 Für den Rat Petersens dankte Melitta Gerhard im Vorwort ihrer Monographie Der deutsche Entwicklungsroman bis zu Goethes Wilhelm Meister“ 687 , aus dem sie am 19.1.1927 in der Gesellschaft das Kapitel „Die Stellung des ‚Wilhelm Meister‘ im deutschen Entwicklungsroman“ vortrug. Wie für die Beiträge zur Stoff- und Motivgeschichte ist auch für die zur Gattungsgeschichte festzustellen, dass sich nennenswerte Unterschiede zwischen der Phase vor und nach 1914 nicht feststellen lassen. TPF

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5.7. Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung Obwohl in der ersten Phase noch vereinzelt Vorträge zur Literatur des germanischen Altertums 688 und zur mittelhochdeutschen Literatur 689 gehalten wurden, setzte das Vortragswesen der Gesellschaft für deutsche Literatur recht eigentlich erst – wenngleich nicht unter diesem Begriff – in der Frühen Neuzeit ein, genauer noch mit dem 16. Jahrhundert; das 15. wurde weitgehend ignoriert. 690 Im 16. Jahrhundert galt das Interesse neben Luther und Hans Sachs vor allem dem Studium des Humanismus. So referierte Max Herrmann im Kontext seiner Studien über Albrecht von Eyb zum Thema „Deutsche Studenten in Bologna“ (19.11.1890) und Alois Brandl sprach über „Beziehungen des humanistischen Dramas zu TPF

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_____________ 686 Vgl. Julius Petersen: Zur Lehre von den Dichtungsgattungen. In: Festschrift August Sauer. Zum 70. Geburtstag des Gelehrten am 12. Oktober 1925. Stuttgart [1925], S. 72–116, hier S. 116. 687 Melitta Gerhard: Der deutsche Entwicklungsroman bis zu Goethes „Wilhelm Meister“. Halle a. d. Saale 1926. – Das Vorwort ist datiert „im Januar 1927“. Melitta Gerhard war 1927 bis 1933 Privatdozentin an der Universität Kiel, arbeitete jedoch als Lehrerin in Berlin. 688 Richard. M. Meyer: „Die Technik des altgermanischen Dichters“ (17.4.1889); Julius Hoffory: „Das altnordische Drama“ (19.6.1889); Felix Niedner: „Egil Skallagrimmson als Skalde und Held der isländischen Saga“ (15.2.1911). – Meyers Vortrag dürfte aus seiner im gleichen Jahr erschienenen Monographie stammen: Die altgermanische Poesie nach ihren formelhaften Elementen beschrieben. Berlin 1889. 689 Richard. M. Meyer: „Literaturgeschichte und Kritik im Zeitalter des Minnesangs“ (18.1.1893). 690 Die einzige Ausnahme bildete der Vortrag von Wolfgang Liepe: „Eine Schriftstellerin aus der Frühzeit des deutschen Prosaromans (Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken)“ (15.3.1916). – Der Vortrag gehört in den Kontext von Liepes Habilitationsschrift: Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. Entstehung und Anfänge des Prosaromans in Deutschland. Halle 1920.

5.7. Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung

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vorshakespeareschen Dramen“ (24.11.1897). In dieser ersten Phase des Vortragswesens war das 16. stärker vertreten als das 17. Jahrhundert: Max Herrmann sprach über Gryphius’ „Cardenio und Celinde“ (16.11.1892), Georg Ellinger über „Die Mystik des Angelus Silesius“ (21.1.1903) und „Johann Valentin Andreä und die deutsche Fabel des 17. und 18. Jahrhunderts“ (18.5.1892). Obwohl sich das Interesse der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft im Gefolge von Fritz Strichs Aufsatz Der lyrische Stil des 17. Jahrhunderts 691 stark auf die Barockliteratur konzentrierte, blieb diese Epoche auch in der zweiten Phase des Vortragswesens der Gesellschaft hinter der Literatur des 16. Jahrhunderts zurück. Hier galt das Interesse Autoren wie Sebastian Franck, Luther, Hutten und Willibald Pirckheimer. Zum 17. Jahrhundert referierte Georg Ellinger dreimal über Angelus Silesius, 692 dessen Werke er 1924 ediert hatte und dessen Biographie er 1927 publizierte. 693 Julius Petersen sprach über „Grimmelshausens Teutscher Held“ (15.3.1922) 694 und Eduard Berend über die „Beziehungen zwischen dem ‚Don Quichotte‘ und dem ‚Simplicissimus‘“ (17.12.1924). Vor allem am Beispiel der Literatur des 17. Jahrhunderts zeigt sich, dass die Gesellschaft den Forschungstraditionen des 19. Jahrhunderts zur Humanismus- und Renaissanceforschung verpflichtet blieb und den Anschluss an die neue Barockforschung – welche grundlegenden Mängel diese auch immer haben mochte – nicht gesucht hatte. Mit dem Zeitalter der Aufklärung werden die Vorträge in der Gesellschaft zahlreicher, um dann mit der Goethezeit ihren Höhepunkt zu erreichen. Die Vorträge über das 18. Jahrhundert konzentrierten sich zumeist auf einzelne Autoren oder Werke. 695 So berichtete Erich Schmidt über „Einige neue Lessingiana aus der Durchsicht der Lessingpapiere des HamTPF

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_____________ 691 Fritz Strich: Der lyrische Stil des 17. Jahrhunderts. In: Abhandlungen zur deutschen Literaturgeschichte. Franz Muncker zum 60. Geburtstag dargebracht von Mitgliedern der Gesellschaft Münchener Germanisten. München 1916, S. 21– 53. 692 „Die Mystik des Angelus Silesius“ (21.1.1903); „Angelus Silesius und Spinoza“ (19.1.1921); „Angelus Silesius, Grundzüge seiner Persönlichkeit“ (20.2.1924). 693 Angelus Silesius: Sämtliche poetische Werke und eine Auswahl aus seinen Streitschriften. Mit einem Lebensbilde. Hrsg. von Georg Ellinger. 2 Bde. Berlin [1924]; Georg Ellinger: Angelus Silesius. Ein Lebensbild. Breslau 1927. 694 Der Vortrag steht vermutlich in engem Zusammenhang mit Julius Petersen: Grimmelshausens ‚Teutscher Held‘. In: Euph. Ergänzungsheft 17: Grimmelshausen. Leipzig, Wien 1924, S. 1–30. 695 Das einzige Beispiel einer systematischen Fragestellung ist der Vortrag, den der Belgier Josephe Eugène Gillet als Gast hielt: „Die Katharsisfrage in Deutschland vor Gottsched“ (18.6.1913).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

burgers Paul Albrecht“ (16.10.1895) und sprach über Klopstocks Ode auf den Zürcher See (22.4.1896). Friedrich Behrend referiert über Gellerts Roman Die schwedische Gräfin von G … (20.1.1909), Richard Rosenbaum über Zachariäs Studentensatire Der Renommiste (17.5.1893). Mit einer weniger aus literarischen denn aus kulturgeschichtlichen Gründen bedeutsamen Gattung machte Theodor Mommsen die Mitglieder in seinem einzigen Vortrag vor der Gesellschaft am 20.12.1899 bekannt. Er sprach über das Stammbuch des jungen Königsberger Philologen Johannes Christian Hill, der in den Briefen Herders an Goethe und Goethes an Jacobi erwähnt wird. Über Mommsens Vortrag berichtete die Vossische Zeitung unter anderem: Goethe nannte diesen besonderen Schützling Hamanns den „viator“, den „wandernden Philologen“. Er war am 19. Juli 1784 aus Königsberg abgereist – an diesem Tage hat Hamann sich in das Stammbuch eingeschrieben – durch Deutschland nach der Schweiz gegangen, hatte den Winter 1784 bis 1785 in Rom verbracht und kehrte September 1785 in die Heimath zurück. Hamanns Empfehlung hatte ihm alle Thüren geöffnet, und so finden wir alle bekannten Namen jener Zeit in seinem Stammbuch, z. B. Merck in Darmstadt, Schlosser in Emmendingen, in Rom Tischbein, in der Schweiz Lavater und den ganzen Züricher Kreis, ferner Sophie Laroche, Wieland, Herder und Caroline, Goethe, und Johann Heinr. Jacobi, Matthias Claudius u. a. Obwohl die Sprüche selbst nicht viel bieten, hat das Buch doch Werth als Autographensammlung. Es stammt aus dem Besitz des verstorbenen [Eduard] v. Simson, und man muß Herrn Mommsen dankbar sein, daß er die weitere Aufmerksamkeit darauf gelenkt hat. Einer Anregung des Vorsitzenden, Herrn Erich Schmidt nachgehend, wird die Gesellschaft sich bemühen, eine Veröffentlichung des Büchleins zu erreichen, wofür die Herren Mommsen und Jonas ihre Mitwirkung versprechen. 696 Herr Meyer Cohn erinnert daran, daß überhaupt für die literarische Würdigung von bekannten „Stammbüchern“ bisher recht wenig geschehen sei, und versprach demnächst aus seiner eigenen Sammlung das „Stammbuch“ des Schauspielers Beck u. a. mitzutheilen. 697 TPF

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Wie der zunächst isolierte Hinweis Mommsens auf das Stammbuch des Philologen Hill in der Gesellschaft als Anregung aufgenommen wurde, das kulturgeschichtlich reizvolle Genre des Stammbuchs einmal in größeren _____________ 696 Dieser Plan wurde aus Gründen, die wir nicht kennen, nicht ausgeführt. Das Stammbuch Johann Christian Hills (gest. 1809), aus dem das Vereinsmitglied Max Morris noch 1913 eine Reihe von Einträgen, darunter den Goethes, veröffentlichte, gilt heute als verschollen. Vgl. Max Morris: Zu Goethes StammbuchEintragungen. In: Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Bd. 27 (1913). Wien 1913, S. 6–8, sowie zum heutigen Forschungsstand des Verbleibs Fechner 1995, S. 43–48. 697 VZ Nr. 606 (28.12.1899). In der DLZ Nr. 2 (6.1.1900) Sp. 203 findet sich nur ein Kurzbericht.

5.8. Goethezeit

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Zusammenhängen zu erforschen, zeigt noch einmal recht deutlich den Geist des kollektiven Forschungsenthusiasmus, der in der Gesellschaft am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts virulent war. Dieser Enthusiasmus schwand nach dem Ersten Weltkrieg. Die Beschäftigung mit der Literatur der Aufklärung ging merklich zurück, Autoren wie Lessing und Lichtenberg wurden gelegentlich in geistesgeschichtlichen Zusammenhängen behandelt, ohne dass neue Forschungsimpulse erkennbar werden.

5.8. Goethezeit Die Goethezeit bildete den Mittelpunkt der Vortragstätigkeit der Gesellschaft für deutsche Literatur; ihr waren nahezu ein Drittel der in 50 Jahren gehaltenen Vorträge gewidmet. Innerhalb der Goethezeit wurden jedoch einzelne Autoren in den zwei Perioden recht unterschiedlich gewichtet, wie man aus der Zahl der auf sie bezogenen Vorträge ersehen kann. Diese Feststellung gilt im Besonderen für Herder, über den in der ersten Phase sieben Vorträge gehalten wurden, in der zweiten kein einziger mehr. Dieser Sachverhalt könnte darauf zurückzuführen sein, dass eine der Initiativen, die zur Gründung der Gesellschaft führten, der Plan eines Herder-Clubs gewesen war. 698 Otto Hoffmann, ein Freund Bernhard Suphans und Mitarbeiter an dessen Herder-Ausgabe, referierte über „Herders Wortschatz“ (21.2.1894) und „Die ungedruckten Predigten Herders in Riga“ (21.12. 1898). 699 August Fresenius, der Redakteur der Deutschen Literaturzeitung, lieferte einen zweiteiligen Vortrag „Über die Bedeutung des Volkslieds vor Herder“ 700 (27.4. und 22.6.1892), und der TPF

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_____________ 698 Vgl. Abschnitt 3.2.1. 699 Eine interessante Ergänzung des Sitzungsberichts (vgl. VZ [31.12.1898]), der sich auf die Wiedergabe biographischer und philologischer Einzelheiten aus Hoffmanns Vortrag beschränkt, überliefert Paul Goldschmidts Artikel über Hoffmann im Biographischen Jahrbuch (BJ 1): „H.[offmann] hatte sich so vollständig in Herders Wesen hineingedacht, daß er die tiefste Wirkung hervorbrachte, als er bei einem Stiftungsfeste der Gesellschaft für deutsche Literatur eine noch ungedruckte Kanzelrede aus Herders rigischer Zeit nicht vorlas, sondern wirklich predigte, so wie ihr Stil und alles, was wir von Herders Art wissen, es fordern. Er gab den vollen Eindruck einer lebendigen Reproduktion ohne die geringste Schauspielerei, aus den toten Lettern wehte der starke Odem des Sprechers, nicht Schreibers, des ‚Redners Gottes‘ (Mitteilung von Professor Erich Schmidt).“ 700 Der offenbar ungedruckte Vortrag ist in Fresenius’ Nachlass (AABAW, NL Fresenius) handschriftlich erhalten.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Jean Paul-Biograph Paul Nerrlich, 701 der über die Beziehungen Jean Pauls zu Emilie von Berlepsch gearbeitet hatte, charakterisierte „Frau Emilie von Berlepsch nach ihren Briefen an Herder“ (22. 2.1899). Zum 100. Todestag Herders veranstaltete die Gesellschaft eine Herderfeier, auf der Richard M. Meyer „Das Neue in Herders Lehre“ (16.12.1903) zusammenfasste und auf Herders Begriff der „Gelegenheit“ aufmerksam machte, der etwa besagen wolle: „[N]ur dasjenige ist historisch berechtigt, was in einem bestimmten Moment und nur in diesem möglich ist.“ 702 Den letzten Vortrag über Herder hielt in der Gesellschaft Ludwig Bellermann am 17.1.1906 über das erste Buch von Herders Kritischen Wäldern. TPF

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5.8.1. Goethe und Goethe-Philologie Über die Vorträge zum Werk Goethes kann hier nicht detailliert berichtet werden – eine eingehende Erörterung der etwa 70 Beiträge zur GoetheForschung würde eine eigene Studie zur Goethe-Rezeption und -Forschung in der Gesellschaft für deutsche Literatur erfordern. Insgesamt zeigen die Vorträge zu Goethe, wie eng die Gesellschaft mit dem Aufschwung der Goethe-Philologie und dem gleichzeitigen Erstarken der neueren Literaturwissenschaft verknüpft war; sie liefern zugleich ein recht getreues Bild der Entwicklung der Gesellschaft im Ganzen. In der ersten Phase der Vortragstätigkeit findet sich sogleich eine größere Gruppe von Vereinsmitgliedern, die zu den einflussreichen Protagonisten der Goethe-Forschung zählt: Erich Schmidt, 1885/86 Gründungsdirektor des Goethe-Archivs, Mitherausgeber der Weimarer Ausgabe und von 1906 bis zu seinem Tode 1913 Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft; die Goethe-Biographen und Goethe-Forscher Albert Bielschowsky, Richard M. Meyer und Ludwig Geiger. Letzterer war von 1880 bis 1913 zugleich Herausgeber des Goethe-Jahrbuchs. Gleich sieben philologische Beiträge, allein vier davon zum Faust, bot in diesem Zeitraum auch der Mediziner und Goethe-Forscher Max Morris, der unter anderem die Neubearbeitung von Salomon Hirzels Der junge Goethe herausgegeben hatte 703 und an einer Ausgabe der Gedichte Goethes in zeitlicher Folge arbeitete, die jedoch nicht erschien. 704 Mit fünf Vorträgen meldete sich der umtriebige Goethe- und Fontane-Forscher Otto Pniower zu Wort, der TPF

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_____________ 701 Vgl. Paul Nerrlich: Jean Paul. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1889. 702 DLZ Nr. 2 (16.1.1904) Sp. 85f. 703 Der junge Goethe. Neue Ausgabe in sechs Bänden besorgt von Max Morris. Leipzig 1912. 704 Vgl. dazu Müller 2009, S. 7f.

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5.8. Goethezeit

erste Bearbeiter eines Goethe-Wörterbuchs. 705 Die Goethe-Referenten aus dem Kreis der Gesellschaft gehörten überwiegend nicht zu der damals schon berüchtigten Richtung der Forschung, die Goethes Werke vornehmlich nach biographischen „Modellen“ und literarischen Reminiszenzen durchsuchte. Diesen biographistischen „Goetheklatsch“ 706 hatten Erich Schmidt und Otto Brahm 707 schon frühzeitig kritisiert. Max Herrmann, der in der Gesellschaft über die „Bühnenbearbeitungen des Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“ (15.11.1899) vorgetragen hatte, ließ in seiner Monographie zum Jahrmarktsfest keinen Zweifel daran, dass die „Überschätzung des Biographischen“ in der Goethe-Forschung überwunden wäre: „die schrankenlose Modellphilologie wird heutzutage von den eigentlichen Zunftgenossen kaum noch betrieben und ist fast ausschließlich den Halb- oder Ganzdilettanten anheim gefallen.“ 708 Erich Schmidt suchte in seinen Vorträgen über Goethes Gedichte An den Mond (19.2.1896) und An Schwager Kronos (22.4.1903) ein Gleichgewicht zwischen philologischer und ästhetischer Betrachtung herzustellen – die Wahl eines einzelnen Gedichts für einen Vortrag bildete zu diesem Zeitpunkt noch eine Ausnahme. Dass Goethes Werk in der Gesellschaft indes nicht allein akademische philologische Interessen galten, zeigt ein Vortrag wie „Goethe in der deutschen Schule“ (20.12.1899), in dem Wilhelm Münch vor einer Kanonisierung Goethes ebenso warnte wie vor einer in Verehrung erstarrten Behandlung einzelner Werke in der Schule; 709 oder Alexander Meyers Vortrag über „Goethes sozialpolitische Anschauungen“ (19.12.1900), 710 in welchem er die Beziehungen der sozialen Gruppierungen in Goethes Romanen untersuchte. Die Lebendigkeit der Diskussionen über Goethe zeigte sich auch in den bereits oben besprochenen regen Auseinandersetzungen über die Bedeutung des Fundes des „Ur-Meister“, die die Gesellschaft über mehrere Sitzungen beschäftigte, während er zur gleichen Zeit in der Weimarer Goethe-Gesellschaft kaum ein Echo fand. 711 TPF

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_____________ 705 Vgl. dazu Richter/Hamacher 2005 und 2010, insbes. S. 322–325. 706 Erich Schmidt: Goetheklatsch. In: Im neuen Reich 8 (1878) Nr. 1, S. 533–535. 707 Otto Brahm: Goethe-Philologie. In: Freie Bühne für modernes Leben 1 (1890) S. 637–640. 708 Herrmann: Jahrmarktsfest (Anm. 571) S. 8. Vgl. zum Zusammenhang auch Müller/Kindt 2001. 709 Vgl. VZ Nr. 606 (28.12.1899). 710 Der Bericht in der DLZ Nr. 2 (12.1.1901) Sp. 92 enthält bedauerlicherweise nur eine knappe Inhaltsangabe. 711 Vgl. dazu oben Abschnitt 4.1.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Ein ganz anderes und sehr uneinheitliches Bild bietet die zweite Phase der Vortragstätigkeit über Goethe in der Gesellschaft, in der die Anzahl der Goethe-Beiträge nur leicht zurückging. Auffällig ist immerhin, dass der größte Teil der Vorträge nach wie vor von Repräsentanten der älteren Generation der Goethe-Philologie bestritten wurde, wie von Max Herrmann, Otto Pniower oder Flodoard von Biedermann. Ein deutlicher Orientierungswechsel in Richtung auf die Geistesgeschichte zeichnet sich nicht ab, wenn man einmal von der Ausnahme des Goethe-Vortrags von Ernst Cassirer und der Vorträge Helene Herrmanns absieht. Melitta Gerhards vier Goethe-Vorträge 712 nehmen eher eine Zwischenstellung zwischen der älteren Goethe-Philologie und der Geistesgeschichte ein; nicht zufällig nennt sie Julius Petersen, der selbst eine vermittelnde Position zwischen der Philologie des 19. Jahrhunderts und der Geistesgeschichte einzunehmen suchte, stets unter den Forschern, die sie am stärksten beeinflusst hätten. Eindeutig in die Geistesgeschichte gehören die zu Beginn der 1930er Jahre unternommenen Faust-Forschungen Helene Herrmanns. Zwei ihrer drei Vorträge setzten sich mit der philosophischen FaustDeutung Heinrich Rickerts auseinander. 713 Helene Herrmanns letzter Vortrag in der Gesellschaft, „Die Begegnung Fausts mit der Sorge“ (20.3.1935), enthält eine sehr eindringliche Textanalyse; er konnte 1937 noch in der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 714 erscheinen. 715 Wie weit die Gesellschaft zu Beginn der 1930er Jahre aber bereits von der Goethe-Forschung an den Universitäten und in der Goethe-Gesellschaft entfernt war, lässt sich unter anderem daran ablesen, dass sie von dem – in der Öffentlichkeit viel beachteten – 100-jährigen Todestag Goethes 1932 in ihrem Programm keine Notiz mehr nahm. TPF

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_____________ 712 „Goethes und Schillers ‚idealistischer‘ Dramenstil“ (18.2.1920); „Über Goethes ‚Natürliche Tochter‘ und seine Stellung zur Französischen Revolution“ (15.11. 1922); „Goethes italienische Reise“ (20.1.1926); „Die Stellung des ‚Wilhelm Meister‘ im deutschen Entwicklungsroman“ (19.1.1927). 713 Helene Herrmann: „Über Heinrich Rickerts jüngst erschienenes Faustbuch“ (17.2. und 16.3.1932). – Vgl. dazu Heinrich Rickert: Goethes Faust. Die dramatische Einheit der Dichtung. Tübingen 1932. 714 Helene Herrmann: Die Begegnung Fausts mit der Sorge. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 31 (1937) S. 321–337. 715 Mit dem Erscheinen des Bandes musste Max Dessoir seine Herausgebertätigkeit niederlegen. Seinen Namen wird man bis heute auf der Titelseite der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft vergeblich suchen.

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5.8. Goethezeit

5.8.2. Schiller Wie in der Goethe-Philologie waren auch in der Schiller-Forschung Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur an führender Stelle vertreten. Otto Brahm schrieb im Ausgang der 1890er Jahre die populärste Schiller-Biographie, 716 die weniger „zyklopenhafte“ 717 Züge trug als die voluminösen und ebenfalls fragmentarischen Biographien von Richard Weltrich 718 und Jakob Minor, 719 deren Vorarbeiten Brahm hatte nutzen können. Ludwig Bellermann gab zwischen 1895 und 1898 eine sorgfältige Studienausgabe der Werke Schillers heraus, die er zwischen 1888 und 1908 in dem dreibändigen Werk Schillers Dramen. Beiträge zu ihrem Verständnis erläuterte. Die in mehreren Auflagen erschienenen Kommentare versprachen, für die Erscheinungszeit recht ungewöhnlich, keinen entstehungsgeschichtlichen, sondern einen werkorientierten Kommentar: „Was die folgenden Blätter zum Verständnis Schillers beitragen, liegt nicht auf literaturgeschichtlichem, sondern auf ästhetischem, oder wenn das Wort nicht zu anspruchsvoll klingt, auf dramaturgischem Gebiete.“ 720 1901 rundete Bellermann seine Arbeiten zu Schiller gleichfalls mit einer Biographie ab. 721 Die bedeutendste Leistung der Schiller-Forschung im Ausgang des 19. Jahrhunderts stellte jedoch die siebenbändige Ausgabe der Briefe von Fritz Jonas dar (1892–96), 722 der in der Gesellschaft zahlreiche Vorträge und Mitteilungen zu Schiller beisteuerte. Den Plan einer Sammlung der Gespräche Schillers, den er vor der Gesellschaft am 17.2.1909 entwickelte, TPF

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_____________ 716 Otto Brahm: Schiller. 2 Bde. Berlin 1888–92. – In der Gesellschaft sprach Brahm am 20.2.1889 über „Schillers ‚Don Carlos‘“. 717 Albert Ludwig: Schiller und die deutsche Nachwelt. Von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien gekrönte Preisschrift. Berlin 1909, S. 600. 718 Richard Weltrich: Friedrich Schiller. Geschichte seines Lebens und Charakteristik seiner Werke. Unter kritischem Nachweis der biographischen Quellen. Stuttgart 1899. Zuvor in Einzellieferungen erschienen. 719 Jakob Minor: Schiller. Sein Leben und seine Werke. 2 Bde. Berlin 1890. 720 Ludwig Bellermann: Schillers Dramen. Beiträge zu ihrem Verständnis. Erster Teil. Berlin 1888, S. III. 721 Ludwig Bellermann: Schiller. Leipzig 1901 (Dichter und Darsteller; 7). – Bellermann hielt in der Gesellschaft die folgenden Vorträge zu Schiller: „Schillers ‚Braut von Messina‘“ (23.10.1889); „Bemerkungen zu Schillers Dramen“ (26.4.1893); „Über den Bau des Pentameters bei Schiller“ (27.3.1901). 722 Schillers Briefe (Anm. 79). Vgl. dazu Oellers 1976, S. XXXIII.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

konnte er freilich nicht mehr verwirklichen. 723 Otto Harnack schließlich, der in der Gesellschaft über „Körners kritische Mitarbeit an Schillers Werken“ (19.2.1890) gesprochen hatte, veröffentlichte 1898, nach dem Urteil Albert Ludwigs, „die erste moderne Biographie Schillers“ 724 , die Schillers Leben nicht, wie seine drei Vorgänger Weltrich, Minor und Brahm, fragmentarisch, sondern in abgerundeter Darstellung wiedergab, Leben, Werk und ästhetische Anschauungen Schillers geschickt miteinander verknüpfend. 725 Albert Ludwig, der mit seiner preisgekrönten Arbeit über Schiller und die deutsche Nachwelt eine auch konzeptionell eindrucksvolle Rezeptionsgeschichte verfasste, trug in der Gesellschaft erst am Ende der 1920er Jahre vor. 726 Selbstverständlich beteiligten sich die Mitglieder der Gesellschaft auch an den Schiller-Jubiläen. Am 20.6.1894 sprach Richard M. Meyer „Zum Jubiläum des Bündnisses zwischen Schiller und Goethe“ 727 . Zum 100. Todestag am 9.5.1905 hielt Erich Schmidt die Rede zur Schiller-Feier der Berliner Universität. 728 Fritz Jonas würdigte den 150. Geburtstag in der Gesellschaft mit einer „Ansprache zu Schillers Gedächtnis“ (17.11.1909). 729 Waren in der ersten Phase 15 Vorträge über Schiller gehalten worden, so waren es in der zweiten nur sechs. Unter ihnen dominieren die stärker geistesgeschichtlich orientierten. Georg Rosenthals Beitrag über den Einfluss Kants auf Schiller und Goethe (17.1.1917) wurde oben schon gestreift. 730 Melitta Gerhard referierte am 18.2.1920 über „Goethes und Schillers ‚idealistischer‘ Dramenstil“. Unter diesem in der Forschung sehr gebräuchlichen Begriff verbargen sich ihrer Auffassung nach zwei völlig heterogene Elemente, zum einen der hohe Stil der Dramen Schillers und TPF

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_____________ 723 Im Sitzungsbericht heißt es, dass Jonas’ Plan „allgemeine Zustimmung gezollt und sein Urheber als der geeignetste Vollender desselben bezeichnet“ (VZ Nr. 275 [16.6.1909]) wurde. 724 Ludwig (Anm. 717) S. 629. 725 Otto Harnack: Schiller. Berlin 1898. – Das Buch ist „Erich Schmidt gewidmet“. 726 Vgl. seine Vorträge „E. T. A. Hoffmann in französischer Auffassung. Eine Analyse von Dumas’ Erzählung ‚La femme au collier de velours noir‘“ (15.2.1928) und „Die Kriminaldichtung und ihre Träger“ (27.3.1929). 727 Der Sitzungsbericht vermerkt zum Vortrag: „Der Redner entnahm seinen Stoff hauptsächlich aus seiner schon im Druck befindlichen Goethe-Biographie und versuchte eine eingehende Würdigung des Verhältnisses zwischen beiden Dichtern zu geben.“ (VZ Nr. 296 [28.6.1894]). 728 Erich Schmidt: Rede bei der Schiller-Feier der Königlichen Friedrich-WilhelmsUniversität zu Berlin am 9.5.1905 im Königlichen Opernhause. Berlin 1905. 729 Vgl. den Bericht in VZ Nr. 566 (3.12.1909) und Fritz Jonas: Zu Schillers Gedächtnis. Berlin 1909. 730 Vgl. Abschnitt 5.3.

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5.8. Goethezeit

Goethes, der bei beiden gänzlich verschiedenen Ursprungs sei, zum anderen die theoretische Forderung nach Idealität des Dramenstils, die sie als „allgemeines Gesetz der Kunst“ darstellte. 731 Wilhelm Böhm kontrastierte in seinem Vortrag über „Schiller und Hölderlin“ (20.5.1925) das Verhältnis von Ästhetik und Ethik bei den beiden Dichtern und gelangte zu dem Fazit: „Vergleicht man Hölderlins im ‚Hyperion‘ niedergelegte Anschauungen über Natur, das Genie als Volkserzieher und Griechentum mit Schillers Abhandlungen, so wird man versucht, den Roman geradezu als eine Protestschrift gegen diese zu bezeichnen.“ 732 Acht Jahre später, am 17.5.1933, sprach Helene Herrmann über die „Forderungen der musischen Erziehung bei Plato und Schiller“, indem sie auf eine Reihe von Parallelen in Platons Staat und Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen aufmerksam machte. Ein Bericht über den Vortrag scheint nicht publiziert worden zu sein, aber aus Helene Herrmanns – unter gleichlautendem Titel veröffentlichten – Aufsatz geht hervor, dass sie Platons Forderungen aus dem von ihm erlebten Gemeinschaftsgebilde des Staates erwachsen sah, während Schillers Forderungen aus dem „reinen Denken“ resultierten und auf einen „künftigen Staat“ 733 bezogen seien. TPF

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5.8.3. Hölderlin Über Hölderlin referierten in der Gesellschaft für deutsche Literatur im gesamten Zeitraum ihres Bestehens nur zwei Gelehrte: Wilhelm Böhm und Ernst Cassirer. Beide übten auf die Hölderlin-Forschung eine langfristige Wirkung aus, beide waren der geistesgeschichtlichen Literaturinterpretation zuzurechnen, beide beschäftigten sich intensiv mit Hölderlins Stellung zum deutschen Idealismus, und gleichwohl waren sie sich in der Auffassung der Hölderlin’schen Dichtung grundlegend uneins. Während Cassirer Hölderlins Dichtung nicht allegorisch ausdeuten wollte und insbesondere den Mythos bei Hölderlin als „ursprüngliche und unauflösliche _____________ 731 DLZ Nr. 39/40 (25.9.1920) Sp. 619. Vgl. ebd., Sp. 618: Bei Goethe entspringe der Stil „dem zunehmenden Trieb nach Bändigung und Läuterung“; für Schiller verwies Gerhard auf ihre im Vorjahr erschienene Monographie. Vgl. Melitta Gerhard: Schiller und die griechische Tragödie. Weimar 1919 (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte; 54). 732 VZ Nr. 296 (25.6.1925). 733 Helene Herrmann: Forderungen musischer Erziehung bei Schiller und Plato. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 29 (1935) S. 127– 151, hier S. 150.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

geistige Lebensform“ 734 betrachtete, gelangte Böhm zu der Überzeugung, dass Hölderlin der „Verfasser des ältesten Systemprogramms des deutschen Idealismus“ 735 war und seine Dichtung primär als Ausdruck einer mehr oder minder systematischen Philosophie gelesen werden müsse. Auf Cassirers Vorträge aus dem Jahr 1918 sind wir oben ausführlich eingegangen. Böhms Hölderlin-Vorträge stammen aus zwei verschiedenen Phasen seiner Beschäftigung mit dem Dichter. Die ersten drei Vorträge 736 entstanden im Zeitraum von 1905 bis 1910 als Böhm – nach seiner Promotion bei Erich Schmidt über „Die Bruchstücke von Hölderlins Empedokles“ (1902) 737 – seine Edition der Werke Hölderlins 738 vorbereitete; die zweiten drei Vorträge 739 stammen aus dem Zeitraum von 1923 bis 1926, in dem Böhm an seiner großen Hölderlin-Biographie 740 arbeitete. Diese Art der Distribution seiner Vorträge deutet darauf hin, dass er die Gesellschaft für deutsche Literatur als geeignetes Forum betrachtete, um die Akzeptanz der Ideen zu prüfen, die er in seinen Arbeiten zu gestalten beabsichtigte. TPF

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5.8.4. Jean Paul Im Hinblick auf die relativ starke Klassik-Zentriertheit der Vorträge in der Gesellschaft ist die Anzahl der Vorträge zu Jean Paul in beiden Phasen des Vortragswesens erstaunlich; sie spricht nicht zuletzt für eine ausgeprägte Liberalität der Gesellschaft in ästhetischen Fragen. Die hohe Frequenz hängt aber auch damit zusammen, dass gleich drei der bedeutendsten Jean-Paul-Forscher und -Editoren Mitglieder der Gesellschaft waren, die vor Ort den Nachlass des Dichters benutzen konnten, den die Königliche Bibliothek 1889 erworben hatte: Paul Nerrlich, Karl Freye und Eduard _____________ 734 Cassirer: Hölderlin und der deutsche Idealismus (Anm. 612) S. 352. 735 Vgl. Wilhelm Böhm: Hölderlin als Verfasser des ältesten Systemprogramms des deutschen Idealismus. In: DVjs 4 (1926) S. 339–426. 736 Wilhelm Böhm: „Hölderlins Entwicklung“, verbunden mit einer Lesung aus einigen seinerzeit unbekannten Briefen Hölderlins an Susette Gontard (21.6.1905); „Zur Entwicklungsgeschichte von Hölderlins ‚Hyperion‘“ (18.3.1908); „Hölderlins ästhetische Versuche nach den Handschriften des Stuttgarter Nachlasses“ (23.11.1910). 737 Teildruck unter dem Titel: Studien zu Hölderlins Empedokles. Weimar 1902. 738 Friedrich Hölderlin: Gesammelte Werke. Mit einer Einleitung hrsg. von Wilhelm Böhm. 3 Bde. Jena 1905. 739 Wilhelm Böhm: „Ueber die Datierung der ‚Empedokles‘-Bruchstücke Hölderlins“ (17.1.1923); „Schiller und Hölderlin“ (20.5.1925); „Hölderlin und das griechische Altertum“ (24.11.1926). 740 Wilhelm Böhm: Hölderlin. 2 Bde. Halle a. d. Saale 1928–1930.

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5.8. Goethezeit

Berend. Der älteste von ihnen, Paul Nerrlich, hatte die beharrlich verfolgte These, dass Jean Pauls Dichtung moderner sei als die von ihm ebenfalls geschätzte Dichtung Schillers und Goethes zuerst in seinem Buch Jean Paul und seine Zeitgenossen,741 danach sehr ausführlich in seiner Jean-PaulBiographie 742 vertreten; 1884 hatte er seine Jean-Paul-Ausgabe 743 vorgelegt. Seine Opposition gegen eine falsch verstandene Klassik, die nach seiner Auffassung auf einem falsch verstandenen klassischen Altertum einerseits und einem missverstandenen Christentum andererseits beruhte, formulierte Nerrlich 1894 in einem umfangreichen, noch heute lesenswerten Buch über Das Dogma vom klassischen Altertum, 744 in dem er die Folgen all der aufgezeigten Missverständnisse mit Forderungen für die innere und äußere Neugestaltung des Bildungswesens verband. Die beiden Vorträge, die er vor Gesellschaft hielt, stammen indes aus der Zeit, in der er eine Ausgabe mit Briefen Jean Pauls 745 vorbereitete. Sie waren eher philologischer Natur. 746 Nach Nerrlichs Tod 1904 übernahm Karl Freye, wie Nerrlich Gymnasiallehrer in Berlin, die Vorträge über Jean Paul in der Gesellschaft. Er war 1907 bei Gustav Roethe mit einer Dissertation über Jean Pauls Flegeljahre 747 promoviert worden und bereitete darauf eine Jean-PaulAusgabe vor, die 1908 erschien und deren zweite, erweiterte Auflage er bereits gemeinsam mit Eduard Berend herausgab. 748 Die vier Vorträge, die Freye zwischen 1908 und 1913 in der Gesellschaft über Jean Paul hielt, TP

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_____________ 741 Berlin 1876. 742 Paul Nerrlich: Jean Paul. Sein Leben und seine Werke. Berlin 1889. 743 Jean Pauls Werke. Hrsg. von Paul Nerrlich. 6 Tle. Berlin, Stuttgart [1884] (Deutsche National-Litteratur; 130–134). 744 Paul Nerrlich: Das Dogma vom klassischen Altertum in seiner geschichtlichen Entwicklung. Leipzig 1894. 745 Jean Pauls Briefwechsel mit seiner Frau und Christian Otto. Hrsg. von Paul Nerrlich. Berlin 1902. 746 Paul Nerrlich: „Jean Pauls Briefe an Christian Otto“ (20.2.1901); „Ungedrucktes zu Jean Paul“ (22.1.1902). 747 Karl Freye: Jean Pauls Flegeljahre. Materialien und Untersuchungen. Berlin 1907 (Palaestra; 61). 748 Jean Pauls Werke. Auswahl in sechs Teilen. Auf Grund der Hempelschen Ausgabe neu hrsg. mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Karl Freye. Berlin, Leipzig u. a. [1908]; Jean Pauls Werke. Auswahl in acht Teilen. Auf Grund […] neu hrsg. […] von Karl Freye in Verbindung mit Eduard Berend. Berlin, Leipzig u. a. [1910].

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

galten überwiegend philologischen Fragen. 749 Von ihnen unterschied sich der letzte Vortrag über „Jean Pauls patriotische Schriften während der napoleonischen Zeit“ (17.3.1915), den er fünf Monate vor seinem Tod hielt; er fiel als Soldat in Riga. Ausgehend von Jean Pauls Friedenspredigt (1808) machte Freye in seiner Charakteristik der politischen Schriften darauf aufmerksam, dass Jean Paul sich am antinapoleonischen Krieg weit weniger interessiert gezeigt habe als am inneren Zustand des zerrissenen Deutschland. 750 Eduard Berends Stellung innerhalb der Germanistik und seine Bedeutung für die Jean-Paul-Forschung sind weitgehend bekannt, ebenso die Karriereeinschränkungen infolge seiner jüdischen Herkunft. 751 Er leitete seine Vortragstätigkeit über Jean Paul in der Gesellschaft am 16.12.1925 mit einem Vortrag über fremdsprachige Übersetzungen von dessen Werk unter dem Titel „Jean Pauls Einfluß auf das Ausland“ ein 752 und konzentrierte die Vorträge im Zusammenhang mit seiner Arbeit an der JeanPaul-Edition der Preußischen Akademie auch in der Folgezeit auf philologische und editorische Fragen. 753 Zwischen 1933 und 1937 hielt Berend allein vier Vorträge: Während sein Name auf den Titelblättern der JeanPaul-Ausgaben der Preußischen Akademie getilgt wurde, bot ihm die Gesellschaft für deutsche Literatur vermutlich das einzige Forum für die Identitätswahrung als Gelehrter und den Austausch über literaturwissenschaftliche Fragen. TPF

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5.8.5. Kleist Über Kleists Leben und Werk wurden in der Gesellschaft für deutsche Literatur zwischen 1889 und 1933 nicht weniger als 22 Vorträge gehalten, von denen sieben in die erste und 15 in die zweite Hälfte der Vereinsgeschichte fallen. Die im Vergleich zu anderen „Klassikern“ durchaus beachtliche Anzahl der Beiträge steht – der intensiven Fontane-Rezeption _____________ 749 Karl Freye: „Die beiden Redaktionen von Jean Pauls ‚Siebenkäs‘“ (20.5.1908); „Jean Paul und Christian Otto“ (21.4.1909); „Jean Pauls begonnene Autobiographie“ (16.2.1910); „Jean Paul als Versdichter“ (16.4.1913). 750 Vgl. das Referat in VZ Nr. 155 (25.3.1915). 751 Vgl. dazu mit weiterführender Literatur Knickmann 2000. 752 Vgl. das Referat in VZ Nr. 616 (31.12.1925). 753 Eduard Berend: „Jean Pauls Namengebung“ (21.3.1928); „Entstehungsgeschichte von Jean Pauls Roman ‚Die Flegeljahre‘“ (15.11.1933); „Die Tochter Jean Pauls“ (20. 2.1935); „War Jean Paul einer der gelesensten Schriftsteller seiner Zeit?“ (17.6.1936); „Entstehungsgeschichte von Jean Pauls ‚Komet‘“ (17.11. 1937).

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5.8. Goethezeit

durch Mitglieder des Vereins nicht unähnlich 754 – im Zusammenhang mit Kleists besonderer Stellung als „Berliner Klassiker“ und der exklusiven Verfügbarkeit einschlägiger Quellen in der Reichshauptstadt. Erich Schmidt, der als Schüler von Karl August Koberstein in Schulpforta – dieser hatte bereits 1860 die Briefe Kleists an seine Schwester ediert 755 – früh mit Kleists Werk vertraut war, begann in den frühen 1890er Jahren mit systematischen Vorbereitungen für eine neue, an den textkritischen Maßstäben der Berliner Schule ausgerichteten Werkausgabe, die nach schwierigen Anläufen seit 1904 in schneller Folge erschien. 756 Engster Mitarbeiter dieses Unternehmens, das die ältere Ausgabe von Theophil Zolling ersetzen sollte, wurde Schmidts Schüler Georg MindePouet, der innerhalb der Ausgabe die Bearbeitung der Briefe übernahm. Die programmatischen Grundlinien, denen sich das Unternehmen im Hinblick auf Kleists literaturhistorische Stellung verpflichtete, umreißen Schmidts Bemerkungen über Kleists „Penthesilea“ (16.3.1904), die weitgehend mit seiner Einleitung zur Penthesilea in der Kleist-Ausgabe identisch gewesen sein dürften, die wir hier heranziehen. Schmidt wies gleich eingangs auf die zeitliche Koinzidenz zwischen Kleists Penthesilea und Goethes gleichfalls 1808 entstandenem Achilleis-Fragment hin. Erstere bilde den „denkbar größten Gegensatz zu allem, was Goethe formal und inhaltlich aufbot, um jenes Winckelmannische Hellenenevangelium von Schönheit, Einfalt und stiller Größe neuschöpferisch zu bekräftigen“ 757 . Aber gerade in diesem Gegensatz manifestiere sich die Eigenart und Modernität der Kleist’schen Aneignung des Stoffes, die keinem klassizistischen Ideal mehr verpflichtet sei: „Ihm [Kleist] wurde die spätgriechische Überlieferung ein Gefäß für eigenste Kunstübung und eigenste Wirren, meilenweit von dem antiken Kanon des achtzehnten Jahrhunderts.“ Kleist habe der „schönen Einseitigkeit“ Winckelmanns „neue Menschen“ entgegengestellt, „die homerisch benannt sind, aber ihre Herkunft verleugnen“ 758 . Die Positionierung Kleists als solitärer, nachklassischer Dichter soll zugleich die Kühnheit nicht allein seines Antikenentwurfs rechtfertigen, sondern auch die ihm geschuldeten Grausamkeiten der Darstellung, TPF

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_____________ 754 Vgl. Abschnitt 5.11. 755 Heinrichs von Kleist Briefe an seine Schwester Ulrike. Hrsg. von August Koberstein. Berlin 1860. 756 Heinrich von Kleists Werke. Kritisch durchgesehene und erläuterte Gesamtausgabe. Im Verein mit Georg Minde-Pouet und Reinhold Steig hrsg. von Erich Schmidt. 5 Bde. Leipzig, Wien [1904–06] (Meyers Klassiker-Ausgaben). – Hierzu und zum Folgenden vgl. ausführlich die materialreichen Studien von Kanzog 1979, hier spez. Bd. 1, S. 278–316, außerdem Höppner 2003. 757 Kleists Werke (Anm. 756) Bd. 2, S. 7. 758 Ebd., S. 8

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

die der Dichter – in bewusster Überschreitung klassischer Vorbilder – aus apokryphen Überlieferungen geschöpft habe. Die Einblicke, die Schmidt in den Arbeitsprozess des Dichters gewährt, verfolgen denn auch vorrangig das Ziel, den brutalen Eindruck, den die Raserei Penthesileas beim zeitgenössischen Leser noch immer erregen mochte, in einem milderen Lichte erscheinen zu lassen: „Viel stärker“, heißt es mit Blick auf ausgewählte Stellen aus einer früheren Fassung, „war ursprünglich die Neigung zum Widerwärtigen ausgeschweift […]. Gottlob hat Kleist diese greulichen Flecken getilgt, aber sie waren doch einmal da und können gewiß nicht für Zeichen seiner normalen Verfassung gelten.“ 759 Schmidt benutzt hier das textkritische Handwerkszeug des Philologen (das diese Spuren der Überlieferung in den Apparat verbannte), um den seinerzeit noch weitverbreiteten pathologisierenden Urteilen über Kleists Geisteszustand entgegenzutreten, die sich nicht zuletzt an der Penthesilea entzündet hatten. Im Widerspruch zu ihnen betonte Schmidt die extremen ästhetischen Wagnisse, die Kleist in seiner Dichtung eingegangen sei, und begründete so dessen literaturhistorische Sonderstellung. Die vollendete Tragödie trage den „eigentümliche[n] Stempel des einsamen inkommensurablen Werkes […], dessen rauschender Schwung ein hohes Musikfest unsrer Sprache zu Gehör bringt und dessen unerschöpfliche Fülle von Bildern, eins das andre rufend, manches bis in die verstiegensten Tropen ausgemünzt, der Phantasie Kleists das glänzendste Zeugnis ausstellt“ 760 . Das Hauptgewicht der in den ersten Jahren gehaltenen Beiträge lag insgesamt weniger auf Fragen der Deutung oder der Interpretation als vielmehr auf der Klärung unklarer biographischer, entstehungsgeschichtlicher und textkritischer Verhältnisse und auf der Vermehrung des Quellenbestandes. 761 Die entsprechenden Beiträge aus dem Kreise der Gesellschaft dienten immer zugleich dem Distinktionsgewinn gegenüber Vorgängern und Konkurrenten, wenngleich diesbezügliche Konflikte in den TPF

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_____________ 759 Ebd., S. 18. 760 Ebd. 761 Vgl. beispielsweise die im Folgenden nicht diskutierten Vorträge von Georg Minde-Pouet: „Mitteilungen über Heinrich von Kleist“ (16.12.1896); Reinhold Steig: „Diskussion über anonyme Stücke, die von Heinrich von Kleist herrühren könnten“ (14.5.1902); Hermann Gilow: „Ein Beitrag zu Kleists Erziehungsgeschichte“ (16.5.1906). In die gleiche Richtung geht eine Reihe von Mitteilungen, die Ludwig Geiger im Kontext seiner Studien zur Berliner Romantik machte: So las Geiger den Mitgliedern am 17.2.1897 „einen Brief Adam Müllers an Rühle von Lilienstern (1810) [vor], der für die Frage nach den Mitarbeitern der Kleistschen ‚Abendblätter‘ wichtig ist“ (VZ Nr. 93 [25.2.1897]); am 15.11.1905 machte er Mitteilungen zu Adam Müllers Berichten als österreichischer Generalkonsul.

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5.8. Goethezeit

Sitzungen des Vereins – soweit dies an der Berichterstattung abgelesen werden kann – nicht offen ausgetragen wurden, auch wenn sie anderswo publizistische Wellen schlugen. 762 Das gilt erst recht für die Spannungen, die innerhalb der Gruppe um Schmidt auftraten: Der Berliner Oberlehrer Reinhold Steig verfügte als enger Vertrauter Herman Grimms und Verwalter der Grimm’schen und Arnim’schen Familienarchive jahrelang über ein Monopol zur Auswertung wichtiger Kleist-Quellen – insbesondere über das einzige vollständig erhaltene Exemplar der Berliner Abendblätter aus dem Nachlass der Grimms – und wurde von Schmidt und MindePouet nur widerwillig als Mitarbeiter für die Bearbeitung der kleineren Schriften Kleists in der Ausgabe herangezogen. 763 Steig, der als einer der Ersten Kleists Tätigkeit als Herausgeber und Redakteur der Berliner Abendblätter eingehend würdigte, hielt 1899 an zwei Abenden vor der Gesellschaft den Vortrag „Die letzten Berliner Jahre Heinrich v. Kleists und dessen Verhältniß zu den Berliner Abendblättern“ (17.5.1899/21.6. 1899). 764 Seine damaligen Ausführungen sind freilich im Kern bereits jener problematischen Verschwörungstheorie über die angeblichen politischen Missionen Kleists und die Berliner Abendblätter als geheimes Organ der Christlich-Deutschen Tischgesellschaft Adam Müllers verpflichtet; sie stellte Steig etwas später ins Zentrum einer ebenso umfang- wie materialreichen Monographie, die in der Kleist-Forschung lange nachwirkte. 765 In TPF

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_____________ 762 Aufsehen erregten im Vorfeld der kritischen Ausgabe die Auseinandersetzungen, die Schmidt und Minde-Pouet mit dem Berliner Privatgelehrten Sigismund Rahmer um die Benutzung und Verwertung der von Rahmer entdeckten KleistBriefe führten. Vgl. hierzu Kanzog 1979, Bd. 1, S. 292–297. – Auch Rahmer war um die Jahrhundertwende eine Zeit lang Mitglied des Vereins, mindestens im Jahr 1899, trat aber vor 1903 aus. Vgl. TSWU, GfdL, Mitgliederlisten für 1899 und 1903. 763 Vgl. Kanzog 1979, Bd. 1, S. 288–292. – Wie belastet das persönliche Verhältnis war, geht aus Briefen Schmidts an Gustav Roethe hervor. In einem Brief vom 15.10.1901 heißt es von Steig, er sei ein „sekretierende[r] und retouchierende[r] Haus- und Hofhistoriograph“; am 18.3.1904 schreibt Schmidt: „Den Großmogul Steig frag ich grundsätzlich nicht nach solchen Dingen, er übt ein Monopol aus und ist sogar als unvermeidlicher Mitarbeiter an meiner Kleist-Ausgabe sehr geheimnisvoll.“ (zit. n. Kanzog 1979, Bd. 2, S. 217). 764 Vgl. die Berichte in VZ Nr. 243 (28.5.1899) und ebd. Nr. 301 (30.6.1899). 765 Vgl. ausführlich Reinhold Steig: Heinrich von Kleist’s Berliner Kämpfe. Berlin 1901, S. Vf. und passim. – Der Bericht zur Sitzung am 21.6.1899 deutet Steigs Hauptthese noch etwas verschwommen, aber bereits deutlich erkennbar an: „Der Vortragende beabsichtigt, ein Buch über die geistigen Strömungen und Bestrebungen in Berlin unmittelbar vor den Freiheitskriegen zu veröffentlichen […]. Ein besonderer Abschnitt wird darin den politischen Kämpfen gewidmet sein, die sich in Kleists ‚Berliner Abendblättern‘ 1810 und 1811 abspielten. Es han-

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

der Gesellschaft für deutsche Literatur scheinen Steigs Ausführungen 1899, trotz oder gerade wegen der Konflikte, die sich im Hintergrund abspielten, beifällig aufgenommen worden zu sein, wobei freilich auffällig ist, dass der Sitzungsbericht als einzigen Diskussionsbeitrag das einhellige Lob Alexander Meyers verzeichnet, der im Sinne des Vortragenden feststellte, die Abendblätter seien zweifellos „das Werkzeug der adligen Fronde gewesen“ 766 . Nur an einzelnen Stellen wurde ihm später Widerspruch zuteil. 767 Dieser betraf aber nicht den Kern seiner abstrusen Konstruktionen zu Kleists Berliner Umfeld, die endgültig erst 1939 der PetersenSchüler Helmut Sembdner in seiner lange Zeit maßgeblichen Untersuchung zu den Berliner Abendblätter widerlegte. 768 TPF

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_____________ delte sich, auf die letzte Formel gebracht, darum, ob in Preußen der Kampf gegen die Revolution oder das Paktiren mit der Revolution im Staatsleben leitend sein sollte.“ (VZ Nr. 243 [28.5.1899]). 766 Ebd. – Zu den im Wesentlichen beistimmenden Rezensionen von Schmidt und Minde-Pouet, die aber wohl auch aus diplomatischen Gründen nur in Einzelheiten Widerspruch anmeldeten, vgl. Kanzog 1979, Bd. 1, S. 289f. 767 Auf ein wichtiges Detail hatte freilich bereits am 16.3.1904 Heinrich Hubert Houben in einer Mitteilung vor der Gesellschaft hingewiesen. Houben wies nach, dass der Verfasser der Schmähartikel auf Kleist im Stuttgarter Morgenblatt, anders als Steig – nicht ohne antisemitisch gefärbte Ranküne – angenommen hatte, nicht der Berliner Journalist Saū Ascher gewesen war, sondern Friedrich Christoph Weißer, der Redakteur des Morgenblattes, worüber die damals erschienenen Sitzungsberichte jedoch mit wenigen Andeutungen hinweggingen. Vgl. DLZ Nr. 15 (16.4.1904) Sp. 929; NZ (18.3.1904) S. 3. Houben veröffentlichte seine Entdeckung erst etliche Jahre später an entlegener Stelle in Form eines fingierten Briefes von Ascher an Steig. Vgl. Heinrich Hubert Houben: Zum Tode Heinrich von Kleists. Saul Ascher (gestorben am 8. Dez. 1822) an Prof. Dr. Reinhold Steig in Berlin. In: Die Hexenküche 1910–1912. Leipzig zum 8. Juni 1912. Leipzig 1912, S. 21–28. Wiederholt u. d. T. Heinrich von Kleists Freunde und Gegner. Ein Brief aus der Unterwelt […]. In: ders.: Kleine Blumen, kleine Blätter aus Biedermeier und Vormärz. Ein Strauß zu meinem 50. Geburtstag. Dessau 1925, S. 9–18. – Im Zusammenhang mit Steigs Antisemitismus, den Houben im Nachdruck von 1925 als Motiv hinter Steigs KleistKonstruktionen ausmacht (vgl. ebd., S. 18), sei noch auf eine handschriftliche Bemerkung in der Vereinschronik hingewiesen, die vermutlich nicht von SatoriNeumann (der Steig nicht mehr gekannt haben dürfte), sondern Max Herrmann herrührt: „Steig war Adlatus von Herman Grimm. Er war großer Antisemit.“ (Satori-Neumann I, Bl. 129). 768 Vgl. Helmut Sembdner: Die Berliner Abendblätter Heinrich von Kleists. Ihre Quellen und ihre Redaktion. Berlin 1939 (Schriften der Kleist-Gesellschaft; 19) S. *7f. u. ö. – Bereits 1904 hatte Oskar Walzel in seiner gründlichen Rezension des Buches (AfdA 29 [1904], S. 104–131, hier S. 108f.) zu Steigs Thesen festgestellt: „In dieser darlegung St.s ist wol manches nur combination und hypothese.

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5.8. Goethezeit

Obschon das Thema „Kleist“ während der ersten Phase der Vereinsgeschichte stark von den wissenschaftlichen Vorhaben der Gruppe um Schmidt dominiert wurde, kamen in den Sitzungen durchaus auch Außenseiterpositionen zur Sprache. Am 18.12.1889 eröffnete der Publizist Constantin Rößler die Reihe der Kleist-Vorträge mit einem Beitrag über das Dramenfragment Robert Guiskard, dessen Entstehung und ursprünglicher Plan bis heute Gegenstand von Spekulationen sind. 769 Der Sitzungsbericht referiert lediglich Rößlers Hinweise zur Entstehungsgeschichte, geht aber über seine gewagten Hypothesen zum weiteren Handlungsverlauf, die das Auditorium offenbar sehr kontrovers aufnahm, mit wenigen Worten hinweg: „So sehr man die geistreiche Verwendung Kleist’scher und Schiller’scher Motive [in Rößlers Rekonstruktionsversuch] auch bewundern mußte, überwog wohl dennoch bei den meisten Hörern das Gefühl des Unbehagens, daß man sich hier doch auf einem gar zu unsicheren Boden befinde. Eine Diskussion wurde daher nicht eingeleitet.“ 770 Es blieb Rößlers einziger Beitrag zu den Verhandlungen des Vereins. Wiederholt meldete sich dagegen der Berliner Oberlehrer Hermann Gilow zu Wort, der am 14.12.1892 einen Beitrag „Zur Richtigstellung der Grundprobleme in Kleists ‚Prinz von Homburg‘“ vorstellte. Gilow widersprach mit Nachdruck der gängigen Deutung des zentralen dramatischen Problems als Normenkonflikt zwischen vaterländischer Pflicht und indiviTPF

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_____________ Wie Kleist und seine freunde bei begründung der Abendblätter sich hindurchwanden, wissen wir im einzelnen nicht, über die vorverhandlungen besitzen wir bis jetzt kein einziges geschriebenes oder gedrucktes blatt; das gesteht St. selbst zu (s. 44). sehr bedauerlich! denn wünschenswerth wären weitere starke und unzweideutige zeignisse über den zusammenhang von tischgesellschaft und Abendblättern.“ – Zur Kritik an Steig vgl. auch Kanzog 1979, Bd. 1, S. 291 und Peters 2009, S. 168. 769 Zum aktuellen Forschungsstand vgl. Stephens 2009. 770 VZ Nr. 601 (24.12.1889). Vgl. Constantin Rößler: Heinrich von Kleists unvollendete Tragödie Robert Guiscard. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft für deutsche Literatur zu Berlin, am 18. Dezember 1889. In: PJb Bd. 65 (1890) S. 485– 513. – Eine Reminiszenz der Stellung Rößlers im Verein und seines KleistBeitrags enthält Alexander Meyers Artikel über Rößler im Biographischen Jahrbuch (BJ 1): „Als sich unter Erich Schmidts glänzender Leitung in Berlin der ‚Verein [!] für deutsche Literatur‘ bildete, wurde R. eines seiner eifrigsten Mitglieder. Seine Vorträge fanden selten Zustimmung, aber stets gespannte Aufmerksamkeit. So hielt er einst einen Vortrag, in welchem er den Inhalt von Heinrich von Kleists verlornem Robert Guiscard bis in die kleinsten Einzelheiten erzählt; E. S. fasste sein Urtheil dahin zusammen, möglich sei Alles, was er erzählt hat, aber erwiesen Nichts. Nach R. Tode widmete ihm E. S. im Verein einen Nachruf, dessen Inhalt sich in dem Worte zusammenfasst: ‚Eigensinnig häufig, sinnig immer!‘.“

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

duellem Gefühl. Die Interpretation müsse stärker als bisher der Gestalt des Großen Kurfürsten gerecht werden, „dessen Urtheil über den vorschnell den Feldzugsplan durchkreuzenden Prinzen nicht zu hart und dessen ganzer Charakter nicht zu weich sei, um dieses Urtheil nicht als ernstgemeint anzusehen“. Gilow deutet das Stück dementsprechend als „dichterische Verurtheilung des Individualismus“, in dessen Zentrum – in der Grundtendenz mit Kleists Hermannschlacht übereinstimmend – die „Verherrlichung einer rücksichtslosen, den einzelnen nur als dienendes Glied aufnehmenden Hingabe an das Vaterland“ stünde. 771 Zwar wurde die für Gilows These zentrale Deutung der Begnadigungsparadoxie im IV. Akt als kühner Schachzug des Kurfürsten – darauf angelegt, die zur Läuterung des Prinzen, „aber auch zur Erziehung des Heeres nothwendige Selbstverurtheilung des Prinzen einzuleiten“ 772 – in der Diskussion bestritten. Dennoch wiederholte Gilow seine eigenwillige Interpretation in den folgenden Jahrzehnten sowohl vor den Mitgliedern der Gesellschaft 773 als auch in Aufsätzen mehrfach. 774 An Beiträgen, die im Anschluss an die in früheren Jahren ausgebildeten Traditionen vor allem biographische, werkgeschichtliche und editorische Aspekte verhandelten, fehlte es auch während der zweiten Phase der Vereinsgeschichte ab 1914 nicht. 775 Minde-Pouet, der nach dem Tode Schmidts und Steigs eine zweite Auflage der Kleist-Ausgabe in Angriff nahm, die vor allem im Bereich der Briefe und Dokumente zahlreiche Ergänzungen brachte, berichtete wiederholt ausführlich zu neuen Funden und dem Stand der editorischen Erschließung. 776 In der Person des Oberlehrers Paul Hoffmann, der 1917 von Frankfurt/Oder nach Berlin übergesiedelt war, gewann der Verein einen weiteren älteren Kleist-Forscher hinzu, dessen Arbeitsschwerpunkte im Bereich der quellengestützten ErTPF

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_____________ 771 DLZ Nr. 6 (11.2.1893) Sp. 185f. 772 Ebd., Sp. 186. 773 Vgl. seine Mitteilung „über die Kleist-Monographie von Gaudig (‚Wegweiser durch die deutschen Schuldramen‘ V, 4)“ (16.12.1896). 774 Vgl. Hermann Gilow: Die Grundgedanken in Heinrich von Kleist’s „Prinz Friedrich von Homburg“. Beilage zum Programm des Königstädtischen Gymnasiums zu Berlin. Berlin 1893; ders.: Heinrich von Kleists Prinz Friedrich von Homburg. 1821–1921. In: Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1921. Berlin 1922, S. 22–50. 775 Die Vorträge der zweiten Phase eröffnete im Dezember August Fresenius mit kurzen „Beiträgen zur Kleist-Forschung“ (16.12.1914). Max Herrmanns Vortrag über die Echtheit der Sage vom Prinzen von Homburg (20.1.1915) galt weniger Kleists Drama als den Ursprüngen der Froben-Sage. Vgl. Abschnitt 3.5. 776 Georg Minde-Pouet: „Neue Funde zu Heinrich von Kleist“ (17.4.1918); ders. über seine „Ausgabe von Kleists Briefen“ (16.2.1927).

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forschung von Leben und Werk lagen und der sich in Berlin als „ernstzunehmender Konkurrent Minde-Pouets“ etablierte. 777 Im Verein lieferte Hoffmann Mitteilungen zu neuen Kleist-Funden und hielt einen größeren Vortrag über „Heinrich von Kleists schlesische Reise“ (16.4.1919), in dem er neben unbekannten Informationen zu Kleists Itinerar auch mit einem neuen Detail zu dessen früher Kant-Rezeption aufwartete. 778 Neben diese Arbeiten traten aber nun häufiger als zuvor größer angelegte Detailuntersuchungen zu einzelnen Motiven, Einflüssen und zur Arbeitsweise Kleists, bei denen es sich zumeist um Kurzfassungen von Dissertationen aus dem Umfeld Max Herrmanns handelte. 779 Besonderes Augenmerk verdienen in dieser Phase neben Ernst Cassirers eingehender Analyse von Kleists Kant-Krise (16.10.1918), auf die wir oben bereits ausführlich eingegangen sind, 780 die Kleist-Studien Helene Herrmanns. Herrmann erläuterte am 21.2.1923 anhand einer Reihe von Gleichnissen, die sie unter dem Begriff „dramatische Symbole“ fasste, die „Grundzüge“ von Kleists „Menschengefühl“ und „der von diesem bedingten dramatischen Form“ 781 . Bei den untersuchten Gleichnissen handelt es sich um Motive der Bewegung, die nach Ansicht der Vortragenden zugleich Teile der Handlung bilden und das dahinterstehende Ganze symbolisch erschließen; auf diese Weise seien Werke aus verschiedenen Schaffensphasen Kleists miteinander verbunden. Beispiele sind der „Wettlauf“ bzw. die „jagdhafte Verfolgung“ in der Penthesilea und im Prinzen von Homburg oder ein „Vorwärtsstürmender“, der durch ein Hindernis gezwungen wird plötzlich stillzustehen, wie im Guiskard-Fragment und im Homburg. Die komplexe Untersuchung, an die Herrmann noch eine Neudeutung des Prinzen von Homburg unter dem Aspekt der „metaphysisischen Gefährdung“ 782 des Menschen anschloss, erschien im gleichen Jahr in Max Dessoirs Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft. 783 Bereits seit Ende der 1920er Jahre begann der Kleist-Enthuasiasmus in der Gesellschaft merklich abzuklingen. Zuletzt gab im November 1927 Georg Minde-Pouet einen breiter angelegten wissenschaftsgeschichtlichen TPF

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_____________ 777 Kanzog 1979, Bd. 2, S. 228. – Hoffmann hatte schon seit 1899 regelmäßig über Kleist publiziert. 778 Vgl. VZ Nr. 326 (30.6.1919). 779 Vgl. etwa die Vorträge von Meta Corssen: „Kleist und Shakespeare“ (16.6.1920); Otto Reuter: „Kleists Art zu arbeiten“ (18.10.1922); Lutz Weltmann: „Die verdeckte Handlung in Kleists Dramen“ (17.2.1926). 780 Vgl. Abschnitt 5.4. 781 DAZ Nr. 109 (7.3.1923). 782 Ebd. 783 Helene Herrmann: Studien zu Heinrich von Kleist. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 18 (1923) S. 273–304.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Überblick über „Die Wandlung des Kleistbildes“ (23.11.1927). 784 Die pathologisierenden Urteile Goethes über Kleists Geisteszustand hätten, trotz mancher Korrekturen etwa seitens Theophil Zollings oder Otto Brahms, in der Forschung lange nachgewirkt. Ein merklicher Umschwung habe mit Nietzsche eingesetzt, „der Kleist als ‚natürlichen Menschen‘ als ‚reine Natur‘ bezeichnete“. Anschließend hätten insbesondere Erich Schmidt, Hugo Gaudig, Franz Servaes, Reinhold Steig und Sigismund Rahmer – „mögen die beiden letzteren in manchem auch arg daneben gegriffen haben“ – energisch „gegen die Auffassung krankhafter Natur bei Kleist gekämpft“. Eine aus diesen Bemühungen resultierende kurze „Epoche […] der gerechten Würdigung des Dichters“, die mit dem Jubiläumsjahr 1911 eingesetzt habe, sei erst in jüngster Zeit erneut durch problematische Kleist-Deutungen abgelöst worden; ein Wandel, den Minde-Pouet vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Geistesgeschichte und Philologie „mit den modernen Methoden literar-historischer Forschung“ in Zusammenhang brachte, „für die nun das Biographische wichtiger ist als das Werk“: „so daß nun Kleist (nach den wertvollen Arbeiten von Unger und Petsch) teils als Dämonverfolgter (Stefan Zweig), teils als einsamer besessener Hysteriker (Gundolf), teils als katholischer Metyphysiker (Braig) dargestellt wird.“ 785 Eine erneute Revision des Kleist-Bildes versprach sich Minde-Pouet abschließend von einer vertieften quellengestützten Beschäftigung „mit dem Politiker Kleist[,] dessen sehr bedeutsame Missionen für die damalige Kriegs-Partei man langsam erst zu erkennen beginnt“ 786 – ein Vorschlag, der einerseits bei den problematischen Konstruktionen Steigs ansetzt und zugleich bereits auf die nationalsozialistische Ideologisierung des Dichters vorauszudeuten scheint. Den letzten Vortrag über Kleist hielt am 25.10.1933 ein Gast, der Historiker Herbert Wünsch, der mit den von ihm entdeckten Briefen des Dichters an Adolphine von Werdeck noch einmal einen wichtigen, weitTPF

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_____________ 784 Alle folgenden Zitate nach dem Referat des Vortrags in: DTZ Nr. 555 (25.11.1927) Beilage: Bilder zur Zeitgeschichte, S. 2. 785 Die von Minde-Pouet besprochenen Arbeiten sind: Robert Petsch: Heinrich von Kleist als tragischer Dichter. In: GRM 1 (1909) S. 529–550; Rudolf Unger: Herder, Novalis und Kleist. Studien über die Entwicklung des Todesproblems in Denken und Dichten von Sturm und Drang zur Romantik. Mit einem ungedruckten Briefe Herders. Frankfurt / M. 1922 (Deutsche Forschungen; 9); Friedrich Gundolf: Heinrich von Kleist. Berlin 1922 (Blätter für die Kunst); Stefan Zweig: Der Kampf mit dem Dämon. Hölderlin, Kleist, Nietzsche. Leipzig 1925 (Die Baumeister der Welt; 2); Friedrich Braig: Heinrich von Kleist. München 1925. 786 DTZ (Anm. 784) S. 2.

5.9. Romantik

235

hin beachteten Quellenfund vorlegte. 787 Nach 1933 wurde in den Sitzungen der Gesellschaft über Kleist – von kleineren Mitteilungen Paul Hoffmanns abgesehen 788 – nicht mehr verhandelt. Der Grund dafür könnte in den literaturpolitischen Aktivitäten Minde-Pouets unter dem Nationalsozialismus liegen, der die von ihm dominierte Kleist-Gesellschaft nach der „Machtergreifung“ „offensiv […] in den nationalsozialistischen Kulturapparat“ überführt hatte. 789 Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass der Verein unter den erschwerten Bedingungen seiner Existenz unter dem Nationalsozialismus möglichen Konflikten im hochideologisierten Feld der Kleist-Forschungen aus dem Weg gehen wollte. Allerdings war MindePouet selbst mindestens bis 1935 Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur, in der er jedoch während des „Dritten Reiches“ nicht mehr mit Vorträgen oder Mitteilungen hervortrat. 790 TPF

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5.9. Romantik Für die Romantik zeigt sich etwa dasselbe Bild wie für die GoetheForschung. Die erste produktivere Phase stellt eine Art Brennspiegel der _____________ 787 Der Vortrag dürfte mit Wünschs Kommentaren zum Erstdruck identisch gewesen sein. Vgl. Zwei bisher unbekannte Briefe Heinrich von Kleists. [Hrsg. von Herbert Wünsch.] (Neujahrsgabe für die Mitglieder der MaximilianGesellschaft.) Berlin 1934. Wiederholt mit Korrekturen u. d. T. Zwei Briefe Heinrich von Kleists an Adolphine von Werdeck. Mit 2 Faksimilenachbildungen. Nachwort von Herbert Wünsch. Privatdruck für die Teilnehmer an der Tagung der Kleist-Gesellschaft in Königsberg i. Pr. 20. November bis 2. Dezember 1934. [Königsberg 1935]. Vgl. auch Georg Minde-Pouet: Zwei neue KleistBriefe. In: Dichtung und Volkstum 35 (1934) H. 1, S. 123–125. 788 Eine letzte Mitteilung zu Kleist machte Hoffmann noch in der letzten Sitzung der Gesellschaft: „Ein neu entdecktes Bild Heinrich von Kleists aus Dresden um 1809“ (18.5.1938). 789 Amann/Wangermann 1997, S. 8. Ebd. heißt es auch: „Wie man heute weiß, hat Minde-Pouet sich bei dieser Eingliederung mit antisemitischen Äußerungen nicht zurückgehalten und sich auch sonst mit rassistischen Denunziationen hervorgetan.“ – Zu Minde-Pouets literaturpolitischen Aktivitäten unter dem Nationalsozialismus vgl. Kreutzer 1992; Staengle 1995; Scholz 1996. 790 Vgl. die Liste der für das Jahr 1935 ausgestellten Mitgliedskarten. TSWU, GfdL, Order 1932–35. – In Eva Rothes minutiöser Minde-Pouet-Bibliographie (Rothe 1941) sind zwar alle seine Vorträge in der Gesellschaft für deutsche Literatur treulich verzeichnet, im Register fehlt jedoch jeder Hinweis auf den Verein – im Gegensatz zu anderen Vereinen oder sonstigen Körperschaften, denen MindePouet angehörte.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

zeitgenössischen Romantik-Forschung dar, mit deutlichem Schwerpunkt in der Spätromantik. Die meisten Vorträge beschäftigten sich mit Clemens und Bettina Brentano. Reinhold Steig referierte über „Heidelberger Romantik“ (20.5.1896), über Auguste Pattberg und Brentano (18.3. 1896), 791 „Clemens Brentano und Sophie Mereau“ (5.11.1893), Otto Pniower über „Goethes Sonette und Bettina Brentano“ (5.11.1893 und 20.10.1897), Franz Schultz über Clemens Brentanos Anteil an den beiden Bänden Spanischer und italienischer Novellen (19.6.1901), Max Morris über Brentanos Romanzen vom Rosenkranz (18.2.1903). Drei Beiträge galten dem Werk Adalbert von Chamissos, 792 und gleich drei Beiträge widmete Harry Maync dem Werk Mörikes, vermutlich im Zusammenhang mit den Vorarbeiten zu seiner Mörike-Biographie. 793 Bonaventuras Nachtwachen schrieb Richard M. Meyer 1903 E.T.A. Hoffmann (18.3. 1903) 794 , Franz Schultz vier Jahre später Friedrich Gottlob Wetzel (20.3. 1907) zu. An den letzteren Vortrag, heißt es in der Vossischen Zeitung, „schloß sich eine lebhafte Erörterung an, an der sich die Herren Erich Schmidt, Richard M. Meyer, [Hermann] Michel, Prof. Dr. Walzel aus Bern, Herrmann und Bellermann beteiligten, meist in beipflichtendem Sinne“ 795 . Im Zusammenhang mit den Vorarbeiten zu seiner Werkausgabe hielt Erich Schmidt schließlich zwei Vorträge über Ludwig Uhland. 796 Nach 1914 ging die Zahl der Vorträge über die Romantik und ihre Autor(inn)en insgesamt deutlich zurück – ein bemerkenswerter Vorgang, da der Romantik im Kontext der Geistesgeschichte ein eher stärkeres Interesse gewidmet wurde als im „Positivismus“. Zu den in der ersten Phase am meisten behandelten Autorinnen und Autoren finden sich in der zweiten Phase keine Untersuchungen mehr. Neben einer Reihe von „kleineTPF

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_____________ 791 Vgl. Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg. Ein Beitrag zur Geschichte der Heidelberger Romantik. In: Neue Heidelberger Jahrbücher 1 (1896) S. 62–122. 792 Ludwig Geiger: „Neues von, an und über Chamisso“ (11.6.1902); Max Kuttner: „Die Quellen zu Chamissos ‚Corsischen Gedichten‘“ (17.12.1902); Max Sydow: „Chamissos Prosaerzählungen“ (20.11.1907). 793 Harry Maync: „Ueber Eduard Mörikes ‚Maler Nolten‘“ (21.2.1900); „Unveröffentlichte Dichtungen Mörikes“ (24.10.1900); „Ungedruckte Briefe an Mörike“ (16.4.1902). Vgl. ders.: Eduard Mörike. Sein Leben und Dichten. Stuttgart 1902. 794 Vgl. Richard M. Meyer: Die Nachtwachen von Bonaventura. In: Euph. 10 (1903) S. 578–592. 795 VZ Nr. 167 (11.4.1907). 796 Erich Schmidt: „Studien im Nachlass Uhlands“ (19.5.1897); „Ludwig Uhland in der Frankfurter Paulskirche“ (26.4.1899).

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5.10. Zwischen Romantik und Realismus

ren“ Autoren 797 – galt die Aufmerksamkeit vornehmlich Novalis, über den drei Vorträge gehalten wurden. 798 Erstaunlich ist das geringe Interesse an Tieck, dessen Werk in der Gesellschaft nur ein einziger Vortrag 799 galt, und an E.T. A. Hoffmann, dem nur zwei Vorträge 800 gewidmet waren, obwohl Georg Ellinger 1894 eine Monographie 801 über ihn geschrieben und 1912 dessen Werke ediert hatte. Im Fall Hoffmanns darf ein wesentlicher Grund darin gesehen werden, dass der Privatgelehrte Hans von Müller, neben Ellinger wohl der produktivste Berliner Hoffmann-Forscher, nicht Mitglied der Gesellschaft wurde. 802 TPF

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5.10. Zwischen Romantik und Realismus Die Beiträge zum Jungen Deutschland stammten bis zum Ersten Weltkrieg im Wesentlichen von zwei Gelehrten: von Ludwig Geiger und Heinrich Hubert Houben. Geigers Vorträge galten vor allem der Zensur: „Der Vortragende hat zum ersten Mal die Akten des Geh. Staatsarchivs benutzen können, in denen Theodor Mundt, Gutzkow, Wienbarg, Heine, vor allem aber Laube eine sehr eingehende Aufmerksamkeit gewidmet wird“ 803 , heißt es im Referat zu seinem Vortrag „Das junge Deutschland und die preußische Zensur“ (26.4.1899). Berichtete er hier über die preußische Zensur, so referierte Geiger sechs Jahre später in einem Vortrag über „Wiener Studien zur Geschichte des ‚jungen Deutschland‘“ (15.11. TPF

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_____________ 797 Vgl. beispielsweise Heinrich Lohre: „Wilhelm Müller als Erzähler und Kritiker“ (21.5.1924); Arthur Eloesser: „Gotthilf Heinrich Schubert“ (18.6.1930). 798 Max Herrmann: „Hymnen an die Nacht“ (21.10.1925); Wilhelm Richter (Gast): „Gestalt und Gehalt von Novalis’ ‚Hymnen an die Nacht‘“ (25.4.1928); Woldemar von Olshausen: „Über den Stand der Novalis-Forschung“ (21.1. 1931). 799 Rudolf Lieske (Gast): „Tiecks Abwendung von der Romantik“ (15.6.1932). 800 Georg Ellinger: „E. T. A. Hoffmanns Erzählung ‚Ritter Gluck‘“ (12.3.1913); Albert Ludwig: „E. T. A. Hoffmann in französischer Auffassung“ (15.2.1928), eine Analyse von Dumas’ Erzählung La femme au collier de velours noir. 801 Georg Ellinger: E. T. A. Hoffmann. Sein Leben und seine Werke. Hamburg 1894. – Die durch Ellinger besorgte Werkausgabe Hoffmanns erschien 1912 in Bongs Goldener Klassiker-Bibliothek. 802 Müller stellte den Mitgliedern jedoch als Gast am 19.1.1916 „einen neuen Lessing-Fund“, eine bis dahin unbekannte Kritik Lessings zu Jöchers Gelehrtenlexicon vor. 803 VZ Nr. 205 (3.5.1899). Vgl. auch Ludwig Geiger: Das Junge Deutschland und die preussische Censur. Nach ungedruckten archivalischen Quellen. Berlin 1900.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

1905) über Zensurvorgänge, die er im k. k. Ministerium des Innern und im Geheimen Hof- und Staatsarchiv zu Wien ermittelt hatte. 804 Über die Rechtspraxis bei der Ausführung der Bundestagsbeschlüsse gegen das Junge Deutschland in den deutschen Ländern berichtete auch Houben in zwei Vorträgen aus den Jahren 1903 und 1906. 805 Houben setzte seine Beiträge zum Jungen Deutschland auch in der zweiten Phase der Vortragstätigkeit der Gesellschaft fort: Am 15.2.1922 referierte er über „Friedrich von Gentz als Zensor“, am 16.4.1930 über „Georg Herwegh und Karl Gutzkow“. In diesen Jahren avancierte Houben, der 1924 ein Kritisch-historisches Lexikon über verbotene Bücher vorlegte und 1926 Teile der Berliner Polizeiausstellung betreut hatte, zum ausgesprochenen Experten für Geschichte und Praxis der literarischen Zensur in Deutschland. 806 Bereits am 19.3.1924 hatte er außerdem über Annette von DrosteHülshoff und Sybille Mertens-Schaaffhausen vorgetragen; anhand von deren Tagebüchern und Briefen wollte er eine Biographie von Sybille Mertens-Schaaffhausen schreiben, 807 die jedoch erst posthum und in verstümmelter Form veröffentlicht wurde. 808 TPF

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_____________ 804 Vgl. das Referat in VZ Nr. 577 (9.12.1905), außerdem Ludwig Geiger: Das junge Deutschland und Österreich. In: ders.: Das junge Deutschland. Studien und Mitteilungen. Berlin 1907, S. 171–196. 805 Heinrich Hubert Houben: „Über seine Gutzkow-Funde und das Junge Deutschland in den Jahren 1834–1835“ (17.6.1903); „Zwei Rechtsfragen im ‚Jungen Deutschland‘“ (25.4.1906). 806 Vgl. Heinrich Hubert Houben: Verbotene Literatur von der klassischen Zeit bis zur Gegenwart. Ein kritisch-historisches Lexikon über verbotene Bücher, Zeitschriften und Theaterstücke, Schriftsteller und Verleger. 2 Bde. Berlin, Bremen 1924–28. Nachdruck: Hildesheim 1992. Vgl. auch seine einschlägigen Monographien: Hier Zensur – wer dort? Leipzig 1918; ders.: Polizei und Zensur. Berlin 1926; ders.: Der polizeiwidrige Goethe. Berlin 1932. 807 Vgl. das Referat in: DAZ Nr. 176 (12.4.1924). 808 Heinrich Hubert Houben: Die Rheingräfin. Das Leben der Kölnerin Sibylle Mertens-Schaaffhausen. Dargestellt nach ihren Tagebüchern und Briefen. Mit einem Nachruf auf H. H. Houben von Hanns Martin Elster. Essen 1935. – Zu der problematischen Edition vgl. Steidele 2010, S. 286f.: „Nach seinem Tod erwarb das Historische Archiv der Stadt Köln sein Manuskript und seine handschriftlichen Tagebuch- und Briefabschriften. [...] Houbens Manuskript wurde von der Essener Verlagsanstalt posthum um zwei Drittel gekürzt und ohne jedes editorische Gewissen veröffentlicht. ‚Die Rheingräfin‘ [...] strotzt von Fehlern und Interpolationen. Zitate wurden unkenntlich verändert, mehrere Briefe zu einem verschmolzen, selbst wenn sie sich an unterschiedliche Adressaten richteten, Briefe und Tagebuchaufzeichnungen vermengt, Belege getilgt.“ Steidele weist auch darauf hin, dass Houbens Teilnachlass im Historischen Archiv der Stadt Köln, den sie für ihre Arbeit über Adele Schopenhauer und Sibylle Mer-

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5.10. Zwischen Romantik und Realismus

Ein neuer Akzent in den Vorträgen zum Jungen Deutschland wurde in der zweite Phase lediglich durch den Beitrag von Hugo Bieber gesetzt, der die „Geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des Jungen Deutschland“ (18.3.1925) zum Gegenstand hatte. 809 Neu war auch, dass zwei Vorträge sich mit Georg Büchner beschäftigten. Max Herrmann referierte am 16.10.1929 über „Georg Büchners verlorenes Drama ‚Pietro Aretino‘“, 810 als Gast sprach Nadja Kempner am 18.1.1933 über „Georg Büchners Entwicklung“ – über den Inhalt des Vortrags der im englischen Exil früh verstorbenen Ideenhistorikerin ist bedauerlicherweise nichts bekannt. Erstaunlich ist, dass in der Gesellschaft außer einem Vortrag Erich Schmidts über zwei seiner Gedichte – die Ballade Frau Mette und das späte Gedicht Für die Mouche (21.2.1906) 811 – Heinrich Heine nur eine Reihe von Mitteilungen gewidmet waren; 812 erstaunlich vor allem deshalb, weil die Gesellschaft in ihrer zweiten Phase mit Helene Herrmann und Raimund Pissin zwei ausgesprochene Heine-Kenner in ihren Reihen hatte. 813 Das Werk Friedrich Hebbels fand erst in der zweiten Phase der Vortragstätigkeit der Gesellschaft Beachtung; an ihm kristallisierten sich die Überlegungen zur Geistesgeschichte in besonderer Weise. Albert Malte TPF

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tens-Schaafhausen noch auswerten konnte, zu den Beständen gehört, die seit dem Einsturz des Archivs am 3.3.2009 verschollen sind. Vgl. dazu Hugo Bieber: Der Kampf um die Tradition. Die deutsche Dichtung im europäischen Geistesleben 1830–1880. Stuttgart 1928 (Epochen der deutschen Literatur; V) S. 139–150. Vgl. VZ Nr. 258 (3.11.1929), dazu auch Anm. 348. Obschon es sich offenbar um einen Beitrag anlässlich Heines 50. Todestages (17.2.1906) handelte und das bevorstehende Jubiläum in der deutschen Öffentlichkeit erregte Debatten über die Würdigung Heines ausgelöst hatte, enthält sich das Referat der Vossischen Zeitung jedes aktuellen Bezugs. Vgl. VZ Nr. 98 (28.2.1906). Schmidt hatte den Vortrag kurzfristig anstelle des erkrankten Mitglieds Franz Deibel übernommen, „die Fassung des Themas sich aber noch vorbehalten“ (VZ Nr. 62 [7.2.1906]), wie es am Schluss des Referates zur vorigen Sitzung heißt. Harry Maync: „Ein Gedicht im ‚Wandbecker Boten‘, das eventuell von Heine stammt“ (18.2.1903); Georg Ellinger: über „den äußeren Anlaß, dem wir Heinrich Heines boshaftes, aber doch sehr drolliges Gedicht: ‚Die Menge tut es‘ verdanken“ (15.11.1905; Zitat VZ Nr. 577 [9.12.1905]); ders.: „Über Heines Gedicht ‚Testament‘ im ‚Romanzero‘“ (15.5.1918); Johannes Bolte: „Eine Stelle im 14. Abschnitt des Heinrich Heineschen ‚Atta Troll‘“ (19.4.1922); Heinrich Hubert Houben: „Neues über Heinrich Heine“ (20.12.1922); Albert Ludwig: „Eine Stelle in Heinrich Heines Buch ‚Le Grand‘“ (16.10.1929). Beide hatten an der Heine-Ausgabe des Bong-Verlages (1908) mitgearbeitet. Vgl. Anm. 384.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Wagners Vortrag über „Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers“, der zunächst in der Schopenhauer-Gesellschaft gehalten worden war und an den sich bei der Wiederholung in der Gesellschaft für Literatur (16.6.1915) eine „lebhafte Aussprache“ 814 anschloss, legte nicht allein Wert auf die Auffassungen, die die beiden „Romantik-Überwinder“ 815 teilten, sondern vor allem auch auf die Methode der Geistesgeschichte. Wagner charakterisierte sie als Methode, TPF

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die von der Kunst ausgeht, einer Methode, die von der Literaturwissenschaft noch immer viel zu wenig begangen wird. Das methodische Ziel meiner bereits erwähnten Schrift „Goethe-Kleist-Hebbel usw.“ war, allein das Kunstwerk an sich zu betrachten und von ihm aus Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Schöpfers zu machen, nicht umgekehrt aus den Selbstbekenntnissen des Dichters das Kunstwerk zu interpretieren. Gerade den Literarhistorikern kann nicht dringend genug empfohlen werden, was Carl Justi zu Beginn seiner Studien über Michel Angelo über diese Dinge vorbringt. Was für die Kunstwissenschaft, gilt auch für die Literaturwissenschaft, deren Zukunft wesentlich davon abhängen wird, daß sie sich dieser Methode sehr viel mehr als bisher befleißigt.816 TPF

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Max Herrmann formulierte im Anschluss an den Vortrag „die Grundprobleme der jetzt immer entschiedener geforderten näheren Zusammenwirkung von Literaturgeschichte und Philosophie“ 817 , heißt es im Referat der Vossischen Zeitung. An der Diskussion über diese Grundprobleme nahm auch Wolfgang Liepe teil, der am 19.11.1919 in der Gesellschaft über „Hebbel und die Romantik“ referierte. Liepe war 1914 mit einer geistesgeschichtlichen Untersuchung über Das Religionsproblem im neueren Drama von Lessing bis zur Romantik 818 promoviert worden, und auch ihm ging es in seinem Vortrag 1919 nicht allein um die Klärung eines literarhistorischen Problems. „Die denkmäßige Übereinstimmung des Kunsttheoretikers Hebbel mit der Grundposition romantischer Kunstmetaphysik TPF

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_____________ 814 Albert Malte Wagner: Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers. In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur 18 (1915) S. 589–597, hier S. 589, Anm. 1. 815 Vgl. VZ Nr. 323 (27.6.1915). 816 Wagner (Anm. 814) S. 597. – Wagner bezieht sich hier auf seine Schrift: Goethe, Kleist, Hebbel und das religiöse Problem ihrer dramatischen Dichtung. Eine Säkularbetrachtung. Hamburg 1911, und auf Carl Justi: Michelangelo. Neue Beiträge zur Erklärung seiner Werke. Berlin 1909. Justi hatte dort im Hinblick auf Michelangelos Jugendwerke u. a. die These vertreten (ebd., S. 3): „Jedes Kunstwerk, das den Namen verdient, ist vor allem ein Wesen für sich und für sich da. Man sollte vor allem begreifen, was es ist, und dabei an nichts in der Welt denken.“ 817 VZ Nr. 323 (27.6.1915). 818 Halle 1914 (Hermaea; XII).

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5.11. Poetischer Realismus

erwuchs auf einem von der Romantik verschiedenen Erlebnisgrunde“819 , lautete seine These, aber er fügte sogleich hinzu: TP F

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Doch kann diese notwendige sachlich philosophische Scheidearbeit nicht als letztes Endziel des Literarhistorikers gelten. Die Literaturforschung muß versuchen, die denkmäßige Stellungnahme des Dichters als in der Eigenart seiner seelischen Struktur begründet aufzuzeigen, wie auch letzte formale Eigenheiten seiner Kunst noch als in ihr wurzelnd erkannt werden müssen, ein Verfahren, das allerdings – wie es nicht eigentlich lehrbar ist – vor schematisierendem Schülertum zu hüten ist. 820 TPF

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Sowohl Wagner als auch Liepe traten für die geistesgeschichtliche Methode ein nicht allein zur Interpretation literarischer Werke; sie waren letztlich an einer Herleitung ideengeschichtlicher und formaler Merkmale der Werke aus der Eigenart der seelischen Struktur des Dichters oder, wie es bei Wagner hieß, der „Persönlichkeit des Schöpfers“ 821 interessiert. 822 TPF

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5.11. Poetischer Realismus Von den Autoren, die heute dem Realismus zugerechnet werden, fand in der ersten Phase der Vortragstätigkeit Gottfried Keller die häufigste Beachtung. Von den vier seinen Erzählungen gewidmeten Vorträgen war einer quellengeschichtlich, 823 zwei waren motivgeschichtlich 824 orientiert; lediglich Philipp Simons Vortrag über Die drei gerechten Kammacher von Gottfried Keller (21.2.1912) enthielt eine Untersuchung der Entstehungsgeschichte und eine Interpretation der Novelle. In der zweiten Phase der Vortragstätigkeit beschäftigten sich nur noch zwei Beiträge mit Kellers Werk: Am 14.11.1917 verlas Hugo Bieber eine „hinterlassene Abhandlung des verstorbenen Siegbert Elkuss über die Haltung zum Stoff in TPF

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DLZ Nr. 3/4 (17.1.1920) Sp. 66–68, hier Sp. 67. Ebd. Wagner (Anm. 814) S. 597. Die beiden weiteren Vorträge über Hebbel müssen hier außer Betracht bleiben. Bei Gustav G. Stelters Votrag über „Agnes Bernauer in Wahrheit und Dichtung“ (20.11.1929) geht es lediglich um eine Quellenuntersuchung der literarischen Bearbeitungen des Bernauer-Stoffs. Vgl. VZ Nr. 299 (22.12.1929). Zu Max Herrmanns Vortrag über „Friedrich Hebbel und Heinrich Laube“ (20.11.1935) liegt kein Sitzungsbericht vor. 823 Felix Rosenberg: „‚Der schlimmheilige Vitalis‘ von Gottfried Keller und ‚Thais‘ von Anatole France“ (25.11. 1903). 824 Franz Leppmann: „Spiegel, das Kätzchen, und seine Vorfahren (23.10.1907); Heinrich Lohre: „Beitrag zur Geschichte eines humoristischen Motivs bei Gottfried Keller“ (20.1.1909).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Gottfried Kellers Legendenbearbeitungen“, die der Verfasser als modern charakterisierte. 825 Zu Werner Mittelbachs Gast-Vortrag „Die Rolle des Erzählers bei Gottfried Keller“ (18.11.1923) existiert kein aussagekräftiges Protokoll. 826 Über Conrad Ferdinand Meyer gab es in der ersten Phase nur einen einzigen Vortrag. Heinrich Kraeger, der Meyer in Zürich selbst noch kennen gelernt hatte, 827 referierte als Gast über „Die Wandlungen der Gedichte Conrad Ferdinand Meyers“ (21.6.1899); seine zwei Jahre später erschienene Arbeit Conrad Ferdinand Meyer. Quellen und Wandlungen seiner Gedichte 828 wurde zu einem Standardwerk der Meyer-Forschung. Eine formale Analyse Meyer’schen Erzählens trug am 18.4.1917 Heinrich Lohre unter dem Titel „Aufbau und Kunstmittel der Novellen Conrad Ferdinand Meyers“ 829 vor. Lohre, der 1901 bei Erich Schmidt mit einer Untersuchung Zur Geschichte des Volksliedes im 18. Jahrhundert 830 promoviert worden war, hielt in der ersten Phase der Gesellschaft auch zwei eingehende Vorträge über Otto Ludwigs Romantheorie und -praxis. Der erste über „Otto Ludwig und Charles Dickens“ (23.11.1904) stellte Ludwigs Äußerungen über Dickens zusammen und untersuchte deren Einfluss auf Ludwigs Romantheorie; 831 der zweite galt unmittelbar „Otto Ludwigs Romanstudien und seine Erzählungspraxis“ (20.4.1910) und zeigte, wie sehr Ludwigs Romantheorie noch von Hegel geprägt war, während er in seiner Praxis vor allem von Scott und Dickens beeinflusst und seiner Zeit vorausgeeilt war. 832 Otto Ludwig wurde in der zweiten Phase der VorTPF

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_____________ 825 Vgl. DLZ Nr. 6 (9.2.1918) Sp. 131f. 826 Vgl. DAZ Nr. 553 (28.11.1923). – Mittelbach war über dasselbe Thema 1923 in Rostock bei Wolfgang Golther promoviert worden; von seiner Dissertation ist kein Exemplar auffindbar; es existiert lediglich ein zweiseitiger gedruckter Auszug. Vgl. Werner Mittelbach: Die Rolle des Erzählers bei Gottfried Keller. Untersuchungen zur epischen Form. Auszug aus der Rostocker Inaugural-Dissertation […]. [Rostock 1923]. 827 Vgl. das Referat in VZ Nr. 301 (30.6.1899). 828 Berlin 1901 (Palaestra; 16). 829 Vgl. dazu das Referat in VZ Nr. 216 (29.4.1917), in dem hervorgehoben wird, dass Lohre den Wechsel szenischen und narrativen Erzählens charakterisierte und auf die symbolischen Bilderzählungen hinwies, die das Geschehen in den Novellen deuteten. 830 Berlin 1901. Vollständig erschienen u. d. T.: Von Percy zum Wunderhorn. Beiträge zur Geschichte der Volksliedforschung in Deutschland. Berlin 1902 (Palaestra; 22). 831 Vgl. das Referat in: DLZ Nr. 49 (10.12.1904) Sp. 3037–3039. 832 Vgl. DLZ Nr. 21 (21.5.1910) Sp. 1321–1323, hier Sp. 1322; außerdem Heinrich Lohre: Otto Ludwigs Romanstudien und seine Erzählungspraxis. Berlin

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5.11. Poetischer Realismus

tragstätigkeit der Gesellschaft nicht mehr behandelt. Jeweils ein Vortrag galt in dieser Phase dem Werk Fritz Reuters und Wilhelm Raabes, der, anders als Fontane, kaum das Interesse der Gesellschaft fand. In seinem Vortrag „Fritz Reuters hochdeutscher Roman“ (17.6.1931) untersuchte Heinrich Brömse die Fassungsunterschiede zwischen Ut mine Stromtid (1862) und der hochdeutschen Vorform des Romans sowie das Weiterwirken dieser Urfassung in Reuters Werk. 833 Mit Raabes Roman Gutmanns Reisen (1892) als „Sonderfall des historischen Romans“ setzte sich am 25.11.1931 der populäre Literarhistoriker und Herausgeber Heinrich Spiero auseinander; er wollte zeigen, dass Raabe der Tradition des historisierenden Romans des 19. Jahrhunderts „völlig fern“ 834 stand und in seiner Behandlung des Stoffs und dessen Quelle politisch Stellung bezog. Spiero hatte eine Biographie Detlev von Liliencrons, Monographien über Julius Rodenberg, Gerhart Hauptmann und Theodor Fontane geschrieben, 835 aber sein besonderes Interesse galt Raabe: Er war Begründer, Vorsitzender und Ehrenmitglied der Raabe-Gesellschaft und hatte bereits mehrere Monographien über ihn sowie ein Raabe-Lexikon 836 verfasst. Dem Beitrag über Raabe ließ Spiero, der 1910 auch eine kurze Monographie 837 über Paul Heyse publiziert hatte, am 21.6.1933 einen Vortrag „Aus Paul Heyses Jugendzeit“ folgen, der in der Hauptsache allerdings lediglich einen recht nützlichen Bericht über Heyses Nachlass in der Münchner Staatsbibliothek enthielt. 838 Insgesamt wurde über die Autoren des poetischen Realismus in der Gesellschaft an annähernd 30 Abenden verhandelt, wobei jedoch auffällt, dass sich allein zehn Vorträge Leben und Werk Theodor Fontanes widmeten, während auf alle anderen Autoren (Keller, Ludwig, Meyer, Raabe, Reuter und Heyse) zusammen 20 Beiträge entfielen. 839 Bemerkenswert ist, dass der prominente Friedrich Spielhagen – ein Zeitgenosse, der 1888 zu den Gründern der Gesellschaft für deutsche Literatur gehört hatte – im TPF

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1913 (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der X. Realschule zu Berlin, Ostern 1913). Ein Referat des Vortrags ist nicht ermittelt, der Inhalt ist jedoch zu entnehmen aus Heinrich Brömse: Fritz Reuters hochdeutscher Roman. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. Bd. 56/57 (1930/31) S. 204–219. VZ Nr. 9 (9.1.1932). Vgl. die Auswahlbibliographie in IGL 3, S. 1770–1772 (Red.). Heinrich Spiero: Wilhelm Raabe. Bielefeld, Leipzig 1911 (Velhagen & Klasings Volksbücher; 14); ders.: Raabe-Lexikon. Berlin-Grunewald [1927]. Heinrich Spiero: Paul Heyse. Der Dichter und seine Werke. Stuttgart, Berlin 1910. Vgl. VZ Nr. 195 (17.7.1933). Zur genauen Verteilung der Zahlen siehe die Übersicht in Abschnitt 4.3.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

ganzen Untersuchungszeitraum, selbst bei den kleineren Mitteilungen, fehlt. Die relativ starke Fontane-Rezeption dürfte zunächst – ähnlich wie die Kleists unter den Autoren der Goethezeit – im Zusammenhang mit Fontanes Reputation als (moderner) „Berliner Klassiker“ stehen. Hinzu kommt jedoch, dass etliche Mitglieder des Vereins Fontane noch als Zeitgenossen erlebt hatten, vor allem als Mitglieder der 1884 in Berlin gegründeten Gesellschaft der Zwanglosen, die dem späten Fontane und seinem Werk besonders nahestand und als Netzwerk der frühen wissenschaftlichen Fontane-Rezeption gelten kann. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörten beispielsweise die beiden Scherer-Schüler Otto Brahm und Paul Schlenther, die neben Fontane im Feuilleton der Vossischen Zeitung gearbeitet hatten und als Kritiker nachhaltig für ihn eintraten. 840 Erich Schmidt wirkte maßgeblich mit bei der Fontane durch die Philosophische Fakultät der Berliner Universität im November 1894 verliehenen Ehrenpromotion; 841 er hielt 1898 den Nachruf auf Fontane bei der Gedenkfeier des Vereins Berliner Presse und sprach auch 1907 anlässlich der Enthüllung des Fontane-Denkmals in Neuruppin. 842 Zu den frühen FontaneForschern aus dem Kreise der Gesellschaft für deutsche Literatur gehörte auch Otto Pniower, der nach dem Tod des Schriftstellers mit der Ordnung des Nachlasses betraut wurde und in Zusammenarbeit mit Paul Schlenther die ersten Fontane-Briefausgaben vorlegte. Auf seine Initiative hin gelangten 1903 größere Teile des Nachlasses in das – später von ihm geleitete – Märkische Provinzialmuseum. 843 TPF

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_____________ 840 Vgl. Berbig 2000, S. 459–461. Zu den Zwanglosen gehörten aus Berliner Germanistenkreisen außerdem Arthur Eloesser, Max Friedländer, Julius Hoffory, Eugen Joseph, Otto Pniower, Gustav Roethe, Edward Schröder und Max von Waldberg. 841 Zu den Unterzeichnern des Fakultätsantrages gehörten neben Schmidt von den Mitgliedern der Gesellschaft auch Karl Weinhold und Theodor Mommsen, der nach Schmidts Entwurf das lateinische Doktordiplom verfasste, das Fontane als „Dichter, Erzähler und Bürger, gleich ausgezeichnet durch die Anmut seiner Kunst wie durch die Kraft seines sittlichen Strebens“ (zit. n. Helmuth/Storch 2007, S. 116) charakterisiert. 842 Vgl. Erich Schmidt: Theodor Fontane. Ein Nachruf. (Rede gehalten bei der vom Verein „Berliner Presse“ am 2. Oktober 1898 veranstalteten Gedenkfeier). In: Deutsche Rundschau, Bd. 97 (1898) H. 2, S. 270–283; ders.: Theodor Fontane. Rede […] gehalten bei der Enthüllung des Wieseschen Denkmals in Neuruppin am 8. Juni 1907. Ebd. Bd. 132 (1907) H. 11, S. 188–193. – Über die Beziehungen zwischen Fontane und Julius Rodenberg, dem Herausgeber der Deutschen Rundschau, der auch Gründungsmitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur war, legte Heinrich Spiero am 15.6.1921 eine Mitteilung vor. Vgl. VZ Nr. 302 (30.6.1921). Vgl. hierzu auch Fontane/Rodenberg 1969. 843 Vgl. Nottscheid/Stuhlmann 2004.

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5.11. Poetischer Realismus

Die vielfältigen persönlichen Bezüge und Arbeitszusammenhänge wirkten sich indes – von einigen kleineren Mitteilungen abgesehen 844 – erst in der zweiten Hälfte des Vortragswesens der Gesellschaft aus. Den Anfang machte am 20.10.1915 Heinrich Lohre mit einem Vortrag über „Fontanes Bearbeitung altenglischer Balladen“, in dem er die „Formeigenheiten der alten Balladen den eigenen Formtendenzen Fontanes“ gegenüberstellte und zu dem Ergebnis gelangte: „In Sachen der Diktion bleibt Fontane der Volksballade verpflichtet, in Sachen der Komposition fühlt er sich ihr überlegen.“ 845 Regelmäßiger Gegenstand der Sitzungen wurde Fontane erst nach dem Ersten Weltkrieg, als sich im Kontext der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag (30.12.1919) auch allgemein eine Fontane-Renaissance ankündigte. 846 Anlass zu kritischer Auseinandersetzung bot den Berliner Fontane-Forschern die pünktlich zum Jubiläum erschienene FontaneMonographie von Conrad Wandrey, der sich in Anlehnung an die geistesgeschichtliche Betrachtungsweise von der philologisch-historischen Methode der Scherer-Schule distanziert und den Akzent auf die ästhetische Autonomie der Fontane’schen Texte gelegt hatte. Wir sind oben bereits auf die harsche Kritik eingegangen,847 mit der Sigrid von der Schulenburg am 16.2.1921 in ihrem Vortrag „Literaturwissenschaftliche Methode, besonders in ihrer Anwendung auf Fontane“ Wandreys „literarische[n] Gnostizismus“, der das „Biographische“ herabdrücke, zugunsten einer „wahrhaft historischen Blickeinstellung“ 848 verworfen hatte. Obschon TPF

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_____________ 844 Erstmals (beiläufig) erwähnt wurde Fontane in den Sitzungen, soweit dies noch feststellbar ist, in Friedrich Strehlkes Vortrag „Zur Charakteristik der realistischen Poesie der Gegenwart“ (21.3.1894). Hermann Michel wies am 15.3.1905 auf eine „übersehene Parallele zwischen Theodor Fontanes Gedicht ‚Nur nicht loben‘ und Friedrich von Sallet (Schriften IV, S. 370)“ hin (DLZ Nr. 14 [8.4.1905] Sp. 861) und machte am 17.4.1907 Mitteilung „über Th. Fontanes kleines Gedicht ‚König Karl II. von Engelland‘“ (DLZ, Nr. 19 [11.5.1907] Sp. 1187). Otto Pniower machte die Mitglieder im Mai 1909 „mit den interessanten Fontane-Briefen bekannt, die wir unsern Lesern im Feuilleton der Pfingstnummer mitteilen konnten“ (VZ Nr. 275 [16.6.1909]). Vgl. Otto Pniower: Sieben Briefe Theodor Fontanes. In: VZ Nr. 249 (30.5.1909). Pniower teilte am 15.12.1915 erneut „einige Briefe von und an Fontane mit, die literarisch von hohem Wert sind“ (VZ Nr. 15 [9.1.1916]) und machte zuletzt eine Mitteilung über „Die Quellen einiger Fontanescher Gedichte“ (19.4.1922). 845 VZ Nr. 583 (14.11.1915). 846 Vgl. Scheffel 2000, S. 933f. 847 Vgl. Abschnitt 5.2. 848 VZ Nr. 93 (25.2.1921)); der erste Teil des Zitats in der nachgetragenen Anzeige von Druckfehlern des Referats in: VZ Nr. 115 (10.3.1921).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Schulenburgs Polemik den Verdiensten Wandreys nicht gerecht wurde, blieb die Kritik an seinem Ansatz auch in den folgenden Beiträgen unterschwellig präsent, die sich um die Vermittlung biographischer und werkgeschichtlicher mit poetologischen und ästhetischen Fragestellungen bemühten und dabei – im Gegensatz zu Wandrey – umfangreich auf den ungedruckten Fontane-Nachlass zurückgriffen. Eine eher konventionelle Studie dieser Art war Eduard Berends Vortrag über die „historische Unterlage“ des Schach von Wuthenow (16.1. 1924): Berend hatte aus unveröffentlichten Briefen Fontanes und handschriftlichen Aufzeichnungen Varnhagens von Ense die historischen Vorbilder und Hintergründe der Erzählung erschlossen und verband dies mit Hinweisen auf die literarische Gestaltung des Stoffs, wobei insbesondere die Motive für die Abweichungen von den Quellen hervorgehoben wurden. 849 Bei Helene Herrmanns Vortrag „Der Urentwurf zu Fontanes ‚Effi Briest‘“ (18.2.1925) kann davon ausgegangen werden850 , dass es sich dabei um ein Seitenstück bzw. eine Ergänzung zu ihrem wegweisenden Aufsatz über Fontanes Effi Briest handelte, der bereits 1912 in Helene Langes Zeitschrift Die Frau erschienen war 851 und als „erste längere akademische Untersuchung des Erzählwerks Fontanes“ gilt. 852 Die entwicklungsgeschichtlich angelegte Studie geht von der These aus, dass Fontane mit Effi Briest den „Gipfel seiner schriftstellerischen Existenz“ 853 erreichte. Dementsprechend werden die früheren Werke vor allem „als Schritte auf dem TPF

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_____________ 849 Vgl. VZ Nr. 248 (25.5.1924). Vgl. Eduard Berend: Die historische Grundlage von Theodor Fontanes Erzählung „Schach von Wuthenow“. In: Deutsche Rundschau. Bd. 50 (1924) S. 168–182; ergänzend ders.: Zur Entstehungsgeschichte von Theodor Fontanes „Schach von Wuthenow“. In: Willibald-AlexisBund. Jahrbuch 1928. Berlin 1929, S. 46–50. 850 Für eine spätere Fontane-Mitteilung Herrmanns: „Eine russische Quelle für eine Episode in Fontanes ‚Vor dem Sturm‘“ (15.12.1937) liegt kein Referat vor. 851 Helene Herrmann: Theodor Fontanes „Effi Briest“. Die Geschichte eines Romans. In: Die Frau 19 (1912) H. 9–11 (Juni–Aug.) S. 543–554, 610–625 und 677–694; Nachdruck in: Aus dem Tempel zu Pästum. Schriftenreihe der Sektion „Schleswiger Land“ der Theodor Fontane Gesellschaft; 3/4, 1998. Zur wissenschaftsgeschichtlichen Würdigung von Herrmanns Studie vgl. Scheffel 2000, S. 932, und Chambers 2003, S. 23f. Die Fontane-Studie ist merkwürdigerweise in keine der beiden Sammlungen mit Aufsätzen Herrmanns (Herrmann 1988 und 1999) aufgenommen und bislang nur einmal an entlegener Stelle (siehe oben) nachgedruckt worden. 852 Chambers 2003, S. 23. 853 Herrmann: Fontanes „Effi Briest“ (Anm. 851) S. 552.

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5.11. Poetischer Realismus

Weg zu seinem Hauptwerk analysiert“ 854 . Anlass, den Gegenstand 1925 erneut aufzugreifen, war möglicherweise der im Vorjahr erschienene Band Aus Theodor Fontanes Werkstatt, in dem Fritz Behrend, selbst aktives Mitglied der Gesellschaft für deutsche Literatur, einen Ausschnitt des 27. Kapitels von Effi Briest aus der Handschrift ediert hatte. 855 Der bibliophile Privatdruck kann als ein früher Versuch gelten, handschriftliche Befunde unter Einbezug verschiedener Bearbeitungsstufen mittels einer typographisch differenzierten Umschrift editorisch integral darzubieten. Höhepunkt der Fontane-Verhandlungen der Gesellschaft waren Julius Petersens Vorträge zu Fontanes Romanwerk in den Jahren 1928 und 1929, denen schon aufgrund der Stellung des Vortragenden an der Universität ein hohes Maß öffentlicher Aufmerksamkeit zuteil geworden sein dürfte. Unter Petersen, der 1921 die Nachfolge Erich Schmidts in Berlin angetreten hatte, war Fontane zum würdigen Gegenstand der Universitätsgermanistik geworden. Im Sommersemester 1925 und erneut im Winter 1935/36 bot Petersen am Germanischen Seminar „Übungen zu Theodor Fontanes Romanen“ an; aus beiden Seminaren gingen wichtige Studien hervor. 856 Den Vorträgen Petersens in der Gesellschaft lagen seine umfangreichen Akademie-Abhandlungen über Fontanes Stechlin und den Romanentwurf Allerlei Glück zugrunde – neben der späteren Ausgabe des Briefwechsels zwischen Fontane und Bernhard von Lepel seine einzigen größeren, freilich gewichtigen Beiträge zur Fontane-Forschung. 857 Der Vortrag über „Fontanes ‚Stechlin‘ als politischer Roman“ (18.1.1928) deutete Fontanes letzten Roman als politischen Adelsroman, dessen „innere Geschichte“ sich zwischen Fontanes „Sympathie für den märkischen TPF

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_____________ 854 Chambers 2003, S. 24. 855 Fritz Behrend: Aus Theodor Fontanes Werkstatt (zu Effi Briest). Berlin 1924 (Neunter Bertholddruck). Im Vorwort nimmt Behrend auf Herrmanns „ausgezeichnete Studie über ‚Effie Briest‘“ (ebd., S. 9) Bezug. – Behrend, zu dessen zahlreichen Fontane-Arbeiten die erste Monographie über den „Tunnel über der Spree“ (1919) sowie eine Liebhaberausgabe von Effi Briest (1927) gehören, beteiligte sich an den Fontane-Verhandlungen der Gesellschaft erstaunlicherweise nicht. 856 Eine Übersicht der bei Petersen entstandenen Fontane-Dissertationen (Jutta Fürstenau, Charlotte Jolles, Ernst Kohler, Ursula Wiscott u. a.) gibt Remak 1950, S. 308f. Zu Petersens Fontane-Seminar vgl. auch Boden 1986. 857 Julius Petersen: Fontanes Altersroman. In: Euph. 29 (1928) S. 1–74; ders.: Fontanes erster Berliner Gesellschaftsroman. Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preussischen Akademie der Wissenschaften. Phil.-hist. Klasse. 1929. XXIV. Berlin 1929; Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Ein Freundschaftsbriefwechsel. Hrsg. von Julius Petersen. 2 Bde. München 1940.

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

Junker“ und seiner „Abneigung gegen das politische System des Adels“ 858 abspiele. Anhand der verschiedenen Bearbeitungsstufen zeigte Petersen, wie stark sich der geplante Handlungsverlauf unter dem Einfluss äußerer Ereignisse während der Niederschrift verändert hatte, ohne dass das zentrale Leitmotiv – der Stechlin-See, den er als „Sinnbild des Ausgleichs der menschlichen Erschütterungen und Leidenschaften“ 859 deutete – oder die politischen Implikationen dadurch ihre unmittelbare Aussagekraft einbüßten. 860 Demonstrierte er am Beispiel des Stechlin die Technik des gereiften Erzählers, so kehrte Petersen mit seinem zweiten Vortrag „Fontanes erster Berliner Gesellschaftsroman“ (20.2.1929) zu Fontanes Anfängen als Romancier zurück. Noch stärker als beim Stechlin legte Petersen bei dem Romanfragment Allerlei Glück, dessen Entwürfe er erstmals zum Abdruck brachte, das Augenmerk auf die entstehungsgeschichtlichen Details, indem er minutiös aufzeigte, wie der erste Ansatz eines Ideen- oder Zeitromans über verschiedene Zwischenstufen durch einen humoristischen Roman-Entwurf – den sogenannten „Brose-Roman“ – verdrängt wurde: „Bourgeoisie und Kleinbürgertum wurden zur Fundgrube köstlicher Originale und zum Thema einer anschaulichen Gesellschaftsschilderung, durch die sich das Übergewicht des humoristischen Romans entschied.“ 861 Obschon Fontanes Versuche, die immer unübersichtlichere „zentrifugale Tendenz“ 862 seiner Entwürfe und das vielfache Nebeneinander konkurrierender Handlungsstränge durch konzentrierende Neuansätze zu bändigen, schließlich scheiterten, wollte Petersen Allerlei Glück als „Schulstück einer TPF

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_____________ 858 DAZ Nr. 142 (23.3.1928). 859 Ebd. 860 Vgl. zu derselben Sitzung das Referat in VZ Nr. 69 (10.2.1928): „Das Symbol des Sees, der in seiner Tiefe mit allem Weltgeschehen in Zusammenhang steht, sollte das Leitmotiv für die Entwicklung Woldemars werden, während der Niedergang des Adels ‚wie er ist‘, in zwei Hauptmotiven, der unglücklich ausgehenden Wahl und dem Tod des alten Dubslav, seine Ausdeutung finden sollte. Die Wahl war ursprünglich als Landtagswahl, bei der Dubslav als Wahlmann gegenüber dem Fortschrittler Katzenstein unterlag, gedacht […]. Wenn er schließlich als Reichstagskandidat gegenüber dem Sozialdemokraten durchfiel, so bedeutete die Aenderung eine Rücksichtnahme auf den Geheimrat [Carl Robert] Lessing, dessen Sohn als Kandidat der Freisinnigen in einer Ersatzwahl des Kreises Ruppin-Templin 1896 gewählt wurde. Indem an die Stelle der Auseinandersetzung zwischen Konservativismus und Fortschritt nunmehr der Kampf gegen die Sozialdemokratie trat, verschob sich das politische Thema. Der Sozialismus und die kommende Revolution finden in dem zweiten Teil des Stechlinsymbols, der Legende des aus den Fluten aufsteigenden roten Hahnes, ihren Ausdsruck.“ 861 Petersen: Fontanes erster Berliner Gesellschaftsroman (Anm. 857) S. 39. 862 Ebd., S. 33.

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5.11. Poetischer Realismus

neuen Gattung“ verstanden wissen: „Die Ruine ‚Allerlei Glück‘ wurde der Steinbruch, aus dem die Bausteine zu neuen Werken genommen wurden, und fast jede der folgenden Erzählungen, namentlich soweit Berlin ihr Schauplatz ist, hat in irgendeiner Weise Motive aus ‚Allerlei Glück‘ verwendet.“ 863 Beide Fontane-Abhandlungen Petersens, aus denen die Vorträge in der Gesellschaft nur Ausschnitte bringen konnten, regten die FontaneForschung an – nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Mitteilungen aus Fontanes ungedruckten Entwurfshandschriften, die im Anschluss an Helene Herrmann und Fritz Behrend aufschlussreiche Einblicke in Fontanes Arbeitsweise ermöglichen. 864 Sie sind somit auch Zeugnisse für eine frühe, theoretisch freilich noch kaum reflektierte literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit autoreigenen Schreibprozessen, für die gerade Fontanes Entwürfe mit ihren zahlreichen metaerzählerischen Selbstkommentaren anschauliches Material bieten. 865 Wie die angeführten Beispiele zeigen, bot die überwiegende Mehrheit der Vorträge philologische Detailuntersuchungen zu Fontanes Romanen und Erzählungen; auffällig ist, dass neben der Lyrik auch Fontanes journalistische Arbeiten und die Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die Fontane erstmals den Zuspruch des breiteren Publikums eingebracht hatten, nur am Rande behandelt wurden. Daneben gab es noch eine Reihe von Vorträgen zu allgemeinen und biographischen Aspekten. So gab der Historiker Richard Sternfeld, der Fontane in der Gesellschaft der Zwanglosen noch persönlich kennen gelernt hatte, am 15.5.1918 eine kenntnisreiche Übersicht zu Fontanes Schopenhauer-Rezeption und deren Quellen, wobei er mit zahlreichen Belegstellen u. a. auf den „fatalistischen Zug“ in Fontanes Werk und das Motiv des Freitods einging. 866 In der Diskussion betonte Max Herrmann, Fontane sei kein „philosophischer Kopf“ gewesen; an Schopenhauer habe ihn „wohl gerade dessen unmethodisches Wesen, das Stark-Intuitive und oft Inkonsequente seiner Philosophie“ angezogen. 867 Der Historiker Mario Krammer, ein früherer Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica, der in den 1920er Jahren die Nachfolge Otto Pniowers auf dem Gebiet der Fontane-Brief-Editionen TPF

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_____________ 863 Ebd., S. 40f. 864 Vgl. Scheffel 2000, S. 936, und Chambers 2003, S. 27f., die mit etwas unterschiedlichem Akzent darauf hinweisen, dass die spätere Wirkung infolge von Petersens Verstrickung in den Nationalsozialismus eingeschränkt worden sei. 865 Vgl. Radecke 2002, S. 21f. 866 Vgl. DLZ Nr. 31 (10.8.1918) Sp. 660. 867 VZ Nr. 267 (28.5.1918).

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

übernahm, 868 skizzierte unter dem Titel „Fontane als politischer Denker“ (21.6.1922) recht allgemein das Schwanken Fontanes zwischen konservativen und fortschrittlichen Positionen und brachte die Haltung des Dichters auf die griffige Formel einer „zeitgemäßen Ausgleichung zwischen dem Alten und dem Neuen“ 869 . TPF

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5.12. Literarische Moderne und Gegenwartsliteratur Der unmittelbaren Gegenwartsliteratur waren in der ersten Phase der Gesellschaft nur zwei Vorträge gewidmet, die unterschiedlicher kaum hätten ausfallen können. „Zur Charakteristik der realistischen Poesie der Gegenwart“ – unter der seinerzeit noch weitgehend die heute als Naturalismus bezeichnete Richtung verstanden wurde – sprach bereits am 21.3.1894 der annähernd 70-jährige pensionierte Gymnasialdirektor und verdiente Barock- und Goethe-Forscher Friedrich Strehlke, von dem ein Enthusiasmus für den literarischen Naturalismus kaum zu erwarten war. Neu am Realismus sei, so begann Strehlke gleich, lediglich „die Exclusivität, mit der dieser Begriff jetzt verfochten“ werde“. 870 Das positive Prinzip der realistischen Poesie bestehe darin, „daß sie Wirklichkeit, Wahrheit und Natur zur Anschauung bringen will“, ihr negatives aber darin, „daß sie alles ablehnt, was bisher in der Dichtkunst vom idealistischen Standpunkt geleistet ist“ 871 . Strehlkes Aufzählung der Stilmittel des Realismus ließ keinen Zweifel daran, dass er den Naturalismus aus tiefstem Herzen verachtete: TPF

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Unter den Mitteln, welche die neuere Auffassung zur Erreichung ihrer Zwecke verwendet, ist besonders hervorzuheben der erschöpfende Gebrauch, der von der Beschreibung gemacht wird und gegen den schon Lessing mit solchem Erfolge

_____________ 868 Etliche von Krammer edierte Korrespondenzen erschienen 1920 im ersten Jahrgang von Leopold Schwarzschilds Wochenschrift Das Tagebuch (Nr. 40–43, 45 und 47); eine vermutlich zu diesem Zeitpunkt unter seiner Herausgeberschaft geplante neue Briefausgabe bei S. Fischer ist nicht erschienen. 869 VZ Nr. 334 (17.7.1922). Der Vortrag fasste die Ergebnisse einer Monographie zusammen. Vgl. Mario Krammer: Theodor Fontane. Berlin 1922. – Charlotte Jolles hat später auf die methodische Problematik des Ansatzes von Krammer u. a. Biographen hingewiesen, die Fontanes frühe politische Haltungen einseitig aus späteren autobiographischen Aussagen zu rekonstruieren suchten, statt die zeitgenössischen Quellen aufzusuchen. Vgl. Jolles 1988, S. 162, Anm. 38. – Zu einem späteren Gastvortrag Krammers zum Thema „Theodor Fontane und Berlin“ (19.1.1938) liegt kein Referat vor. 870 VZ Nr. 168 (12.4.1894). 871 Ebd.

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5.12. Literarische Moderne und Gegenwartsliteratur

gekämpft hat. Die ewigen Beschreibungen bei Zola, Arne Garborg, Strindberg u. a. ermüden, denn sie geben nur Einzelheiten, kein Gesammtbild. Redner nannte diese Geschmacksrichtung eine Art „Influenza des Zeitgeistes“. Ferner ist ein sehr beliebtes Thema die Theorie der Vererbung oder erblichen Belastung, wie sie namentlich in der Trunksucht und in den Folgen geschlechtlicher Ausschweifung bis zur Gehirnerweichung auftritt. Die Vererbungstheorie läßt wissenschaftlich manche Frage noch ungelöst, die die neueren Dichter schon gelöst wähnen. Was kann es für einen Zweck haben, widrige Trunkenbolde auf die Bühne zu bringen? Als drittes und viertes Mittel stellte der Vortragende die Bevorzugung des Abnormen im Gegensatz zu dem menschlich Natürlichen hin und die allerdings nur bei einem Theil der Realisten vorkommende rücksichtslose Darstellung geschlechtlicher Verhältnisse. 872 TPF

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An die Darstellung der Stilmittel schloss Strehlke eine Blütenlese an, die die „Vergewaltigung der Sprache“ durch die Realisten illustrieren sollte, er konstatierte das völlige Fehlen von Satire und Humor in der neuesten Dichtung und schloss seinen Vortrag in der Hoffnung, dass die idealistischen Elemente, die es in der Bewegung auch gebe, sich durchsetzen würden. „An den Vortrag schloß sich“, wie der Referent in der Vossischen Zeitung bemerkte, „eine lebhafte Erörterung, in der einerseits das Verdienst des Redners betont wurde, eine so heikle, und doch brennende Frage angeregt zu haben, andererseits der Wunsch ausgesprochen wurde, den Begriff der neueren realistischen Poesie enger und fester zu fassen“ 873 . Nachdem in der Diskussion auch Fontane und Gottfried Keller zu den von Strehlke apostrophierten Realisten gezählt worden waren, warnte Johannes Imelmann davor, „mit dem Namen ‚Realismus‘ eine Richtung zu bezeichnen; es handle sich um ein Convolut von Richtungen. Namentlich sei hier zu unterscheiden eine ‚ästhetisch-technische Tendenz‘, die vortrefflich sei, denn sie befördere eine Erweiterung der Stoffe; die anderen Tendenzen seien wissenschaftlich-metaphysisch und sozial“ 874 . Gegner und Befürworter des Realismus kamen zu Wort, die gegensätzlichen Standpunkte blieben bestehen und Ludwig Bellermann beendete die Diskussion schließlich mit dem Machtwort, „Realismus heiße Darstellung der Wirklichkeit, Goethe sei ein starker Realist“ 875 . Mit dieser Feststellung endete die erste und einzige grundsätzliche Debatte über den literarischen Naturalismus in der Gesellschaft für deutsche Literatur. Der Gegenwartsliteratur noch näher gerückt als Strehlke war Richard M. Meyer, der knapp drei Jahre später, am 17.2.1897, der Gesellschaft für deutsche Literatur unter dem Titel „Über einen neuen Dichterkreis“ einen TPF

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Vortrag über die „Dichtergruppe“ um Stefan George und Hugo von Hofmannsthal hielt, „die eben erst am Horizont sichtbar wird“ 876 . Meyer war kein 70-jähriger pensionierter Gymnasialdirektor, dessen literarischer Geschmack zwischen Goethe und Gottfried Keller stecken geblieben war. Sein Ehrgeiz war es, profundes gelehrtes Wissen auf allen Gebieten der Germanistik und ihrer Nachbarwissenschaften nicht allein zu erwerben, sondern es in teils voluminösen Büchern, teils schlanken Essays auch wieder zu verbreiten und, vor allem, was die Fortschritte der Wissenschaften und die Neuerscheinungen der Literatur anging, stets auf dem Laufenden zu sein. Zu diesem Zweck las und rezensierte Meyer nicht allein eine Unmenge wissenschaftlicher und belletristischer Literatur, er führte auch ein offenes Haus, das Wissenschaftler, Künstler, Musiker und Schriftsteller gern aufsuchten und ihm aus erster Hand berichteten. Die Umstände, unter denen Meyer so früh Verbindung zum George-Kreis erhielt, dass er die gesamte wahrlich nicht träge wissenschaftliche und feuilletonistische Konkurrenz Berlins ausstechen konnte, sind bekannt. 877 Einer von Meyers Hörern war Karl Wolfskehl gewesen, der Meyer im Oktober 1896 schrieb: „Daß ich George (diesen vor allen) und Hofmannsthal für die Einzigen im heut[igen] Deutschland halte, denen ein eigener und schöner Ton zu Gebote steht, hab ich Ihnen schon einmal zugeflüstert.“ 878 Wolfskehl, der wusste, dass Meyer sich mit Plänen für eine Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts trug, hatte diese Äußerung vielleicht nicht ganz absichtslos fallen lassen. Meyer jedenfalls las Kostproben George’scher Lyrik in einem Aufsatz Hugo von Hofmannsthals und bat daraufhin diesen und George im Januar 1897 um Informationen über ihre Werke und Pläne. Dass er schon vier Wochen darauf seinen Vortrag über den neuen Dichterkreis halten konnte, zeigt, dass er sich mit den Werken und dem literarhistorischen Hintergrund, vor dem er den Dichterkreis profilieren wollte, schon vertraut gemacht hatte. Meyers Vortrag – legt man für seine Kenntnis nicht allein die arg gestauchten Sitzungsberichte zugrunde, 879 sondern den schnell zu Berühmtheit gelangten Essay in den Preußischen Jahrbüchern – unterschied sich von Strehlkes schon durch seinen soignierten Stil. Meyer versprach als arbiter elegantiarum seinem „Leserkreis, dem der Begriff der Weltliteratur zu TPF

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_____________ 876 Anstelle der kurzen Inhaltsreferate in VZ Nr. 93 (25.2.1897) bzw. DLZ Nr. 13 (3.4.1897) Sp. 511f. zitieren wir im Folgenden die Publikation des Vortrags. Vgl. Richard M. Meyer: Ein neuer Dichterkreis. In: PJb Bd. 88 (1897) S. 33– 54, hier S. 33. 877 Vgl. Karlauf 2007, S. 222–237, und Richter 2010b (i. Dr.). 878 Wolfskehl an Meyer, 4.10.1896. Stefan George-Archiv, Stuttgart. Zit. n. Richter 2010b (i. Dr.). 879 Vgl. Anm. 876.

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5.12. Literarische Moderne und Gegenwartsliteratur

einer Wahrheit geworden ist“, nicht „zum Lobpreisen oder verdammen“ anzuleiten, sondern ein literarhistorisches Referat zu geben, „wie über ein Stück zeitlich und örtlich entfernter Litteratur“ 880 . Meyer lieferte im Folgenden ein knappes, glänzendes Porträt des Kreises, den er im europäischen Kontext von Baudelaire, Gautier, Mallarmé, Swinburne, Rossetti und der Parnassiens als Gegenbewegung gegen den „Zolaismus“ und den naturalistischen Hässlichkeitskult charakterisierte. Das Gemeinsame des Kreises sah er in „einer realistisch-mythologischen Weltanbetung, der Licht, Wärme, Schönheit wieder wie den alten Griechen lebende Gottheiten, wirkende Kräfte geworden sind“ 881 , sein Neues – „das Neue als Prinzip“ – als die in den Werken des Kreises manifeste „Vereinigung von objektiver Kunstfertigkeit mit subjektiver Stimmung, von idealistischem Schönheitskultus mit realistischer Technik der Nachbildung“ 882 . Georges zwei Trilogien kennzeichnete er mit solcher Anteilnahme an dessen Entwicklung, Hofmannsthals Stil hob er von Georges so einfühlend ab, dass er die Haltung des unbeteiligten Referenten am Schluss als rhetorische Attitüde aufgeben und eingestehen musste: TPF

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Es ist wohl möglich, daß ich dabei meiner Absicht, weder zu loben noch zu tadeln, nicht treu geblieben bin, vielleicht finden meine Leser sogar, ich sei einfach zum Lobredner geworden, und begreifen nicht einmal warum. Nun, es sei gewagt. In einer Zeit, in der Alles klagt über trübe, dumpfe Stimmung, über die herrschende Hässlichkeit, über die pessimistische Richtung der Kunst, hat ein Hinweis auf diese Gruppe mindestens das Verdienst, zu zeigen, so schlimm stehe es denn doch nicht. 883 TPF

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Auseinandersetzungen mit der Gegenwartsliteratur, die an Lebhaftigkeit der Strehlkes oder an Niveau der Meyers vergleichbar wären, gab es in der zweiten Phase der Vortragstätigkeit der Gesellschaft nicht mehr. Drei Vorträge waren dem vor der Jahrhundertwende entstandenen Werk Gerhart Hauptmanns gewidmet. Max Herrmann berichtete am 17.5.1922 über eine unter dem Titel Fasching an entlegener Stelle publizierte „unbekannte“ Jugenderzählung Hauptmanns, die Anklänge an den „Zolaismus“ und an Auerbachs Dorfgeschichten enthalte; 884 schon ein Jahr später konnte er vermelden, dass die Maximilian-Gesellschaft die Erzählung nachgedruckt hatte. 885 Über „Die Rolle der Natur in Gerhart HauptTPF

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Meyer (Anm. 876) S. 33. Ebd., S. 49. Ebd., S. 43. Ebd., S. 54. Vgl. VZ Nr. 235 (19.5.1922). Im Bericht über die Sitzung am 16.5.1923 heißt es: „Max Herrmann legt den von der Maximiliangesellschaft veranlassten Neudruck von Gerhart Haupt-

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5. Vergleichende Untersuchung der zwei Perioden des Vortragswesens

manns Frühwerken“ sprach am 15.1.1936 Günter Taube, ein Schüler Max Herrmanns, 886 und am 16.2.1938 referierte als Gast der von den Nationalsozialisten entlassene Jurist und bekannte Hauptmann-Forscher Carl Friedrich Wilhelm Behl über „Gerhart Hauptmann und die Theaterzensur“. Am weitesten an die Gegenwart heran reichte der Vortrag des Journalisten und Dramaturgen Ludwig Lewin über „Die Welt Frank Wedekinds“ (16.5.1923). Lewin, der von 1914 bis 1933 Leiter der Lessing-Hochschule in Berlin war, widmete sich vor allem den psychologischen Aspekten bei Wedekind. 887 TPF

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_____________ manns ‚Fasching‘ vor“ (DAZ Nr. 239 [26. Mai 1923]). – Der Neudruck erschien unter dem Titel: Gerhard [!] Hauptmann: Fasching. Eine Studie. (Für die Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft von Fritz Homeyer herausgegeben […].) Berlin 1923 (Maximilian-Gesellschaft; 6). 886 Vgl. Günter Taube: Die Rolle der Natur in Gerhart Hauptmanns Gegenwartswerken bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Berlin 1936 (Germanische Studien; 176). Ein weiterer Schüler Herrmanns, Walter Requardt, trug am 17.2.1937 eine Mitteilung „Aus Gerhart Hauptmanns Jugendschriften“ vor. Er wurde 1951 bei Hans Pyritz in Hamburg mit einer noch von Herrmann angeregten Hauptmann-Studie promoviert. Vgl. Walter Requardt: Erkner im Leben und Werk Gerhart Hauptmanns unter besonderer Berücksichtigung der Novelle „Fasching“. Diss. phil. Univ. Hamburg 1951. 887 Lewin war 1913 bei Hubert Roetteken mit einer literaturpsychologischen Arbeit über Hebbel promoviert worden und hatte später eine psychologische Studie über Georg Kaiser publiziert: Die Jagd nach dem Erlebnis. Ein Buch über Georg Kaiser. Berlin 1926.

6. Schlussbemerkungen Unsere Untersuchung galt der historischen, kultur- und wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung der Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur, die am Ende des 19. Jahrhunderts die größte neugermanistische Vereinigung im Deutschen Reich war. Die Arbeit richtet sich sowohl an – vor allem am Bereich der Vereins- und Bildungsgeschichte interessierte – Historiker als auch an wissenschafts- und kulturhistorisch interessierte Germanisten. Für die Ersteren werden vor allem die soziale Zusammensetzung, die Vernetzung im Berliner Vereinswesen, die überregionale Ausstrahlung und die Geschichte der Gesellschaft selbst von Interesse sein. Die Letzteren werden anhand der Forschungsinitiativen und der Schilderung des Vortragswesens Gelegenheit finden, die Aktivitäten der Gesellschaft mit denen der zeitgenössischen Universitätsgermanistik zu vergleichen, um so nicht zuletzt das innovative Forschungspotenzial der Gesellschaft im wissenschaftshistorischen Kontext abzuschätzen. Das Ziel der Gesellschaft war nicht die Institutionalisierung von Forschung und Lehre, sondern der regelmäßige, informell gestaltete Austausch von Gelehrten über Theorien, Methoden und Forschungsgegenstände, die mit der Neueren deutschen Literaturgeschichte in engerem oder weitläufigen Zusammenhang standen; die zur Forschung ausgebildeten Gymnasiallehrer stellten die meisten Mitglieder. An der Konstituierung und Entwicklung der jungen Disziplin arbeitete die Gesellschaft aktiv mit. Ihr Ziel, die „Förderung und Verbreitung literarischer Forschung durch Vorträge“ (Paragraph 1 der Satzung) erweist sich rückblickend als sehr zurückhaltend formuliert. Mit dem Vortragswesen leistete die Gesellschaft einen Beitrag zur Forschung, zur Differenzierung und Spezialisierung der Neueren deutschen Literaturgeschichte. Ihre Leistungen gingen aber weit über das Vortragswesen hinaus. Mit dem Anstoß zur Gründung der Literaturarchivgesellschaft trug sie zur Konstituierung moderner Literaturarchive bei. Die von der Gesellschaft selbst gegründete und unterhaltene Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke war die erste Initiative zur systematischen Sammlung und Erschließung der heute so bezeichneten „grauen Literatur“. Mit den Jahresberichten für neuere deutsche Literaturgeschichte schließlich, die sich einer aus der Gesellschaft für deutsche Literatur kommenden Anregung verdankten und an denen etliche ihrer Mitglieder tatkräftig mitwirkten, entstand ein überregionales disziplinäres Kommunikationsnetzwerk, in das Germanisten nahezu aller deutschsprachigen Universitäten eingebunden waren.

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6. Schlussbemerkungen

Mit unserer Untersuchung wollten wir indes nicht allein auf den Beitrag des Vereins zur Forschung und Forschungsorganisation auf dem Gebiet der Neueren deutschen Literaturwissenschaft hinweisen, sondern zugleich auch die Rolle der Gesellschaft für deutsche Literatur als Vermittlerin zwischen den Institutionen von Universität und Schule einerseits, Wissenschaft und Öffentlichkeit andererseits in der urbanen Berliner Kultur charakterisieren. Die Leistungen der Gesellschaft auf all diesen Gebieten ist, wie unsere Untersuchung gezeigt hat, nicht zuletzt auf die Wirksamkeit einer großen Zahl jüdischer Gelehrter zurückzuführen, die an den Universitäten keine einflussreichen Positionen erlangen konnten, sich in der Gesellschaft aber ein Forum für Forschung, Lehre und geselligen Austausch zu schaffen vermochten. Bereits nach dem Ersten, spätestens aber nach dem Zweiten Weltkrieg trat an die Stelle der weltoffenen wissenschaftlichen Diskussions-Gesellschaften, die ihre Wirksamkeit nicht zuletzt durch Vermittlung von Forschungsergebnissen in eine größere gebildete Öffentlichkeit entfaltet hatten, die begrenzte Fachöffentlichkeit der Disziplinen, die sich vornehmlich auf fachinterne Kommunikation und exklusiven Tagungsbetrieb beschränkte. Das an der Pädagogik ausgerichtete Berufsbild der Lehrer führte dazu, dass die Gymnasiallehrer nach und nach aus der „scientific community“ ausschieden: Ohne ihre Aktivitäten in Forschung und Publizistik sind die Leistungen der deutschen Germanistik bis in die Jahre der Weimarer Republik hinein nicht denkbar. Die von den älteren Vereinen noch selbstverständlich angeregten und in Selbstverwaltung durchgeführten mäzenatischen und wissenschaftsorganisatorischen Aufgaben wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts von der staatlichen Wissenschaftsförderung und -verwaltung übernommen und schwanden so zugleich aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Anhänge

Anhang 1 – Otto Hoffmann: Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für deutsche Literatur am 18.11.1888 Otto Hoffmanns Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für deutsche Literatur ist nur in Form einer Abschrift in der Vereinschronik von Satori-Neumann erhalten, die hier buchstabengenau wiedergegeben wird. 888 Das Original dürfte den Berichterstattungen der Presse in den folgenden Tagen zugrunde gelegen haben. Möglicherweise wurde der Bericht in gedruckter oder hektographierter Form auch den Teilnehmern der Gründungsversammlung zugänglich gemacht. TPF

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*** Abschrift: Bericht über die Gründungsversammlung der Gesellschaft für Deutsche Litteratur am 18. November 1888 im Restaurant Schulz, Königin-Augusta-Strasse 19 am Sonntag dem 18. November 1888 mittags 12 Uhr. Infolge eines in den gelehrten Kreisen Berlins mehrfach geäusserten Wunsches wurde im November d. J. vertraulich ein Aufruf versandt, der zur Bildung einer „Gesellschaft für Deutsche Litteratur“ aufforderte. Der aus 18 Herren aus Universitäts-, Bibliotheks-, Gymnasiallehrer- und Schriftstellerkreisen unterzeichnete Aufruf lud zu einer begründenden Versammlung auf den 18. November d. J., Mittags 12 Uhr, im Restaurant Schulz, Königin-Augusta-Strasse 19 ein, und am genannten Tage leisteten etwa 100 Personen demselben Folge. Um 12 1/4 Uhr eröffnete Herr Bellermann als erster Unterzeichneter des Aufrufs die Sitzung und forderte nach kurzen einleitenden Worten die Versammelten auf, in die Berathung über _____________ 888 Satori-Neumann I, Bl. 5f.

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Anhang 1

den bereits im Druck vorliegenden und den Erschienenen XX 889 mitgetheilten Entwurf der Satzungen einzutreten. Die einzelnen Paragraphen desselben werden nach kurzer Erörterung mit geringen Veränderungen angenommen. In § 2 wird auf Antrag der H. H. Jonas und Roediger an Stelle der Worte: „am ersten Mittwoch“ gesetzt: „am dritten Mittwoch-Abend“. § 8 erhält die Fassung: „die Einführung von Gästen ist gestattet“ (Antrag des Herrn Bellermann). Etwaige Lücken der Satzungen beschliesst die Versammlung einstweilen nicht in Berathung zu ziehen, sondern [der] nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres vorgesehenen Durchsicht dieser Satzungen vorzubehalten. – Die sofort vorgenommene Wahl des Vorstandes durch Stimmzettel hat folgendes Ergebnis: TPF

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I. Vorsitzender: Herr Erich Schmidt. II. Vorsitzender: Herr R. Pilger. Beisitzender: Herr Friedrich Spielhagen. Schriftführer: Herr Otto Hoffmann. Schatzmeister: Herr Meyer-Cohn. Die genannten Herren nehmen sämtlich die Wahl an. Die inzwischen eingelaufenen schriftlichen Beitrittserklärungen erweisen einen Mitgliederbestand von 93 Personen. Der I. Vorsitzende macht noch die Mittheilung, dass bei den amtlichen Kundgebungen des Vereins hinfort die Weglassung aller Titel usw. stattfinden werde und bittet, auch bei den in den Sitzungen stattfindenden Erörterungen sich der einfachen Bezeichnung „Herr N. N.“ zu bedienen. Die Einladungen zur 1. ordentlichen Sitzung im Januar 1889 sollen den Mitgliedern rechtzeitig zugehen. Ein Vortrag für diese 1. Sitzung ist bereits gesichert. Mit dem Wunsche, dass der „Gesellschaft für deutsche Litteratur“ ein erfolgreiches, allseitig anregendes Wirken vergönnt sein möge, schliesst der I. Vorsitzende um 1 1/4 Uhr die Sitzung. Berlin, den 18. November 1888 Der Schriftführer. gez. Otto Hoffmann.

_____________ 889 So in der Vorlage.

Anhang 2 – Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889) Die auf der konstituierenden Sitzung am 18.11.1888 beratenen und am Ende des ersten Geschäftsjahres im Dezember 1889 festgestellten Satzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur liegen in Form einer Abschrift in der Vereinschronik von 1938 vor, die hier buchstabengenau wiedergegeben wird. 890 Spätere Änderungen scheint es nicht gegeben zu haben, obschon der Verein in Einzelheiten der Geschäftsführung gewohnheitsmäßig von der Satzung abwich: Die Vorlage des Kassenberichtes und die Wahl des Vorstands erfolgte in der Regel in der Januar-Sitzung, vermutlich um die dem jährlichen Stiftungsfest vorbehaltene Dezember-Sitzung von geschäftlichen Besprechungen zu entlasten; die Vorstandswahl wurde nur bei Gründung des Vereins mit Stimmzetteln durchgeführt und erfolgte später durch Akklamation der Mitgliederversammlung. Eine Überführung des Vereins aus dem altrechtlichen Status in einen eingetragenen Verein (e. V.) – nach den Bestimmungen des 1900 in Kraft getretenen Bürgerlichen Gesetzbuches – wurde offenbar nie angestrebt. TPF

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*** Abschrift: Gesellschaft für Deutsche Litteratur. Satzungen (festgestellt im Dezember 1889) § 1 Zweck der Gesellschaft ist die Förderung und Verbreitung litterarischer Forschung durch Vorträge und Gedankenaustausch über eigene und fremde Untersuchungen. § 2 Die Zusammenkünfte finden an den vorletzten MittwochAbenden der Monate Januar bis Juni, Oktober bis Dezember statt. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern rechtzeitig zur Kenntnis gebracht. U

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_____________ 890 Satori-Neumann I, Bl. 8.

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Anhang 2

§ 3 Der Vorstand besteht aus einem I. Vorsitzenden, einem II. Vorsitzenden, einem Beisitzer, einem Schriftführer und einem Schatzmeister. Die Wahl derselben erfolgt in der Dezembersitzung durch Stimmzettel; Wiederwahl ist gestattet. § 4 Das Geschäftsjahr der Gesellschaft ist das Kalenderjahr. Der Jahresbeitrag beträgt RM 10.–, zahlbar im Januar. Die Rechnungslegung findet im Dezember statt. § 5 Die Meldung zum Eintritt in die Gesellschaft muss von drei Mitgliedern unterstützt sein. Der Vorstand entscheidet über die Aufnahme. U

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Anhang 3 – Kenntnisnahme des Königlichen Polizeipräsidiums von Berlin zur Vereinsgründung (1889) Auch dieses Dokument ist lediglich als Abschrift in der Vereinschronik überliefert. 891 Eine Nachfrage beim Landesarchiv Berlin ergab, dass Dokumente über die Gesellschaft für deutsche Literatur in den historischen Aktenbeständen der Berliner Polizeibehörden unter den hier genannten Aktenzeichen nicht vorliegen. Bei der an den Schriftführer Otto Hoffmann adressierten Kenntnisnahme der Vereinsgründung handelt es sich um den einzigen bekannten offiziellen Beleg zur behördlichen Meldung des Vereins. TPF

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*** Abschrift: Polizei-Präsidium, Abtheilung II Journ.No. Ver. 52 II D/89 Berlin, den 21. Januar 1889 Das Polizeipräsidium hat, wie Ew. Wohlgeboren auf die Zuschrift vom 9. d. Mts. hierdurch eröffnet wird, von der Begründung, dem Statut und Mitglieder-Verzeichnis des Vereins „Gesellschaft für deutsche Litteratur“ Kenntnis genommen. Bei etwaigen den Verein betreffenden Anzeigen und Anträgen ist die Angabe des nachstehenden Aktenzeichens: Vereine 4570 erforderlich. Königliches Polizeipräsidium II. Abteilung (Unterschrift) An den Oberlehrer Herrn Otto Hoffmann Wohlgeboren Hier _____________ 891 Satori-Neumann I, Bl. 7.

Anhang 4 – Korrespondenz zwischen Max Herrmann und Walter Unruh zur Auflösung des Vereins (1938) Die im Folgenden wiedergegebene Korrespondenz heftete Walter Unruh, der letzte Schatzmeister der Gesellschaft für deutsche Literatur, seinem Exemplar der Vereinschronik von Satori-Neumann bei. 892 Es handelt sich um Originale der handschriftlichen Briefe Max Herrmanns und um maschinenschriftliche Durchschläge der Briefe Unruhs sowie zweier Dokumente, die der Schatzmeister im Auftrag des Vorsitzenden ausfertigte: der offiziellen Mitteilung von der sofortigen Auflösung des Vereins an Staatskommissar Hans Hinkel vom 17.10.1938 (Nr. 2) sowie der knappen Anzeige dieses Vorgangs gegenüber den Mitgliedern der aufgelösten Gesellschaft wenige Tage später (Nr. 7). Unsere Edition gibt die Dokumente in chronologischer Reihenfolge wieder; der Text folgt buchstabengenau den Vorlagen. TPF

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*** Abschrift: 1. Max Herrmann an Walter Unruh in Berlin Berlin 16. Oktober 1938. Samstag eigenhändig Verehrter und lieber Herr Direktor, hier sende ich das von Ellinger und mir unterzeichnete Schriftstück, 893 mit der Bitte, es mit Ihrem Namen zu versehen, Satoris Unterschrift vollziehen zu lassen und es dann gütigst Ihrerseits an Hrn Staatsrat Hinkel weiterzureichen, am besten doch wohl in der Form eines eingeschriebenen Briefes. Besonders verbunden wäre ich Ihnen, wenn Sie mir gütigst in aller Kürze mitteilen würden, daß das Schriftstück richtig in Ihre Hände gelangt und dann mit allen Unterschriften an den Herrn Staatsrat weiterbefördert worden ist. TPF

_____________ 892 Satori-Neumann II, Bl. 137–147. 893 Nr. 2.

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Korrespondenz zwischen Max Herrmann und Walter Unruh

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Mit herzlichem Gruß und ebenso herzlichem Dank für all Ihre großzügige Tätigkeit der Ihrige Max Herrmann B.-Zehlendorf Zinnowweg 2 16. Okt. 38. 2. Vorstand der Gesellschaft für deutsche Literatur an Staatsrat Hans Hinkel in Berlin Berlin, 17. Oktober 1938. Montag maschinenschriftlich (Durchschlag) Berlin-Zehlendorf, Zinnowweg 2 17. Oktober 1938 Herrn Staatsrat Hans Hinkel Berlin W Karlsbad 10 U

Hochgeehrter Herr Staatsrat, bei unserer Rücksprache im Juni d. J. stellten Sie es uns zur Wahl, ob wir die „Gesellschaft für deutsche Literatur“ auflösen oder ihren Namen in „Literarhistorische Gesellschaft“ ändern wollten. Wir wählten damals das Letztere und haben Ihnen dann durch Zuschrift 894 vom 24. Juni mitgeteilt, daß wir in der nächsten Sitzung der Gesellschaft einen entsprechenden Beschluß herbeiführen würden, d. h. am 19. Oktober. Vorgänge der allerletzten Zeit lassen es uns aber ratsam erscheinen, nicht erst eine solche Namensänderung zu veranlassen, sondern Ihrem andern Vorschlag gemäß die Gesellschaft aufzulösen. Wir teilen Ihnen, hochgeehrter Herr Staatsrat, demgemäß mit, daß die „Gesellschaft“ nun keine Sitzungen mehr abhält, sondern mit dem heutigen Tage aufgehört hat zu bestehen. Der Vorstand der „Gesellschaft für deutsche Literatur“ gez. Max Herrmann gez. Dr. Satori-Neumann Erster Vorsitzender Schriftführer gez. Walter Unruh gez. Georg Ellinger Schatzmeister Beisitzer TPF

_____________ 894 Nicht erhalten.

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Anhang 4

Der in unserem Brief vom 24. Juni mitunterzeichnete Zweite Vorsitzende, Stadtschulrat a. D. Dr. Arnold Reimann, kann seinen Namen unter die hier vorliegende Erklärung nicht mehr setzen, da er im Juli dieses Jahres gestorben 895 ist. TPF

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3. Walter Unruh an Max Herrmann in Berlin Berlin, 17. Oktober 1938. Montag maschinenschriftlich (Durchschlag) Fabrikdirektor Walter Unruh Berlin-Halensee, den 17. Oktober 1938 Johann-Sigismundstr. 20 Herrn Professor Max Herrmann Berlin-Zehlendorf Zinnowweg 2 Sehr verehrter Herr Professor! Ich erlaube mir Ihnen ergebenst mitzuteilen, daß heute am 17. cr. 896 nachmittags Ihr Brief 897 an Herrn Staatsrat Hinkel deklariert abgegangen ist. Herrn Dr. Satoris Unterschrift habe ich eingeholt. Gleichzeitig möchte ich noch Gelegenheit nehmen Ihnen, sehr verehrter Herr Professor, herzlichst Dank zu sagen für die fre[un]dl. Zusendung 898 des Lobliedes auf den Tabak, Sie haben mir damit eine sehr große Freude gemacht und mich in meinen Studien wiederum unterstützt. TPF

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Mit verbindlichen Grüßen! 4. Max Herrmann an Walter Unruh in Berlin Berlin, 18. Oktober 1938. Dienstag eigenhändig Verehrter und lieber Herr Direktor, nehmen Sie herzlichen Dank für die so rasche Erledigung unserer Angelegenheit! Nun bleibt also doch wohl noch eines zu tun übrig: die Versen_____________ 895 896 897 898

Reimann starb am 2.7.1938. (lat.) currentis: des laufenden (Monats). Nr. 2. Nicht ermittelt.

Korrespondenz zwischen Max Herrmann und Walter Unruh

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dung von Todesanzeigen 899 an unsere Mitglieder. Und da unser Schriftführer mir unerreichbar ist, darf ich vielleicht Ihre große Güte auch noch mit dieser Angelegenheit behelligen und erlaube mir, folgenden Wortlaut vorzuschlagen: Vorgänge der allerletzten Zeit haben es ratsam erscheinen lassen, die ‚Gesellschaft für deutsche Literatur‘ kurz vor der Vollendung ihres 50. Lebensjahres aufzulösen mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Wir teilen Ihnen das hierdurch mit und danken Ihnen für die der ‚Gesellschaft‘ bewiesene Treue. In der Hoffnung, daß Sie uns auch diesen letzten Liebesdienst noch leisten werden, erneure ich meinen herzlichen Dank und bin wie immer in besonderer Ergebenheit TPF

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der Ihrige Max Herrmann Berlin-Zehlendorf, Zinnowweg 2 18. Okt. 38. Berlin-Zehlendorf, den 26. Oktober 1938 5. Walter Unruh an Max Herrmann in Berlin Berlin, 26. Oktober 1938. Mittwoch maschinenschriftlich Herrn Professor Max Herrmann Berlin-Zehlendorf Zinnow Weg 2 Sehr verehrter Herr Professor! Sehr bitte ich um Entschuldigung, wenn ich erst heute Ihre gesch. Zeilen vom 18. cr. 900 beantworte. Es war aber hier 4 Tage lang eine Finanzkommission des Senats in Danzig bei mir, 901 mit der ich lang andauernde, schwere Verhandlungen zu führen hatte. Was nun Ihrem Wunsch nach Versendung der letzten Mitteilung der „Gesellschaft“ anlangt, so habe ich wie von Ihnen vorgeschrieben, die TPF

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_____________ 899 Siehe Nr. 7 mit dem von Herrmann vorgeschlagenen Text für die Anzeige der Vereinsauflösung. 900 Vgl. Anm. 896. 901 Unruh leitete den Berliner Zweigbetrieb der Danziger Spirituosenbrennerei und Likörfabrik „Der Danziger Lachs“.

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Anhang 4

Benachrichtigung umdrucken lassen und Herr Dr. Satori wird die Versendung vornehmen, da nur er noch im Besitz des notwendigen Adressenmaterials ist. Die in meinem Besitz befindliche Mitgliederliste hat man ja seinerzeit mitgehen lassen. Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin angelegentlichst zu empfehlen begrüße ich Sie als Ihr sehr ergebener 6. Max Herrmann an Walter Unruh in Berlin Berlin, 27. Oktober 1938. Donnerstag eigenhändig Verehrter und lieber Herr Direktor, für die freundliche Erfüllung meines Wunsches sag ich Ihnen allerbesten Dank und freue mich sehr, Sie nun wieder bei Ihrer normalen Arbeit zu wissen. Mit schönsten Grüßen Ihr ergebener 902 Max Herrmann TPF

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27.10.38. 7. Max Herrmann an die Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur Berlin, 26. Oktober 1938. Mittwoch. 903 maschinenschriftlich TPF

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Berlin-Zehlendorf, den 26. Oktober 1938 Zinnowweg 2 Vorgänge der allerletzten Zeit haben es ratsam erscheinen lassen, die „Gesellschaft für deutsche Literatur“ kurz vor Vollendung ihres 50. Lebensjahres mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Wir teilen Ihnen dieses hierdurch mit und danken Ihnen für die der „Gesellschaft“ bewiesene Treue. gez. Max Herrmann _____________ 902 Auf der Vorlage handschriftlicher Empfängervermerk von Walter Unruh: „Prof. Max Herrmann hat mit Gattin im Oktober 1942 Berlin verlassen müssen.“ 903 Unruh datierte die „Todesanzeige“ der Gesellschaft auf den 26.10.; versandt wurden sie vermutlich zwischen dem 30.10. und 1.11.1938. Unruh notierte auf der Vorlage: „Eing. 1.XI.1938“.

Anhang 5 – Übersicht zu den Vorstandsmitgliedern (1888–1938) Die Angaben folgen der Vereinschronik von Satori-Neumann; 904 wo dies möglich war, wurden die Daten anhand der gedruckten Sitzungsberichte überprüft. Die Wahlergebnisse bei der Gründungssitzung am 18.11.1888 werden im Folgenden auf 1889, das erste Geschäftsjahr der Gesellschaft für deutsche Literatur bezogen. TPF

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Erster Vorsitzender 1889–1913 1914–1915 1916–1938

ERICH SCHMIDT, Germanist, Dr. phil., Univ.-Prof. gewählt am 18.11.1888; am 29.4.1913 verstorben LUDWIG BELLERMANN, Altphilologe, Dr. phil., Gymn.Dir. gewählt 21.1.1914; am 8.2.1915 verstorben MAX HERRMANN, Germanist, Dr. phil., Univ.-Prof. gewählt am 19.1.1916

Zweiter Vorsitzender 1889 1890–1914 1914 1915–1916 1916–1917 1918–1937 1938

ROBERT PILGER, Dr. phil., Oberlehrer, Provinzialschulrat gewählt am 18.11.1888; lehnte am 30.1.1890 die Wiederwahl ab LUDWIG BELLERMANN gewählt am 30.1.1890; wurde am 21.1.1914 Erster Vorsitzender RICHARD M. MEYER, Germanist, Dr. phil., Univ.-Prof. gewählt am 21.1.1914; am 8.10.1914 verstorben MAX HERRMANN gewählt am 20.1.1915; wurde am 19.1.1916 Erster Vorsitzender JOHANNES IMELMANN, Altphilologe, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 19.1.1916; am 2.2.1917 verstorben JOHANNES BOLTE, Altphilologe, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 16.1.1918; am 25.7.1937 verstorben ARNOLD REIMANN, Altphilologe, Dr. phil., Gymn.-Dir. gewählt am 19.1.1938; am 2.7.1938 verstorben

_____________ 904 Satori-Neumann I, Bl. 9–11.

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Anhang 5

Schriftführer 1889–1890 1890–1935 1935–1936

1936–1938

1938

OTTO HOFFMANN, Altphilologe, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 18.11.1888; legte sein Amt aufgrund eines Augenleidens im Oktober 1890 nieder FRANZ VIOLET, Altphilologe, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 22.10.1890; am 16.1.1935 verstorben BRUNO TH. SATORI-NEUMANN, Germanist, Dr. phil., Studienrat gewählt am 20.2.1935; legte sein Amt im Januar 1936 nieder FRITZ HOMEYER, Germanist, Dr. phil., Antiquariatsbuchhändler gewählt am 15.1.1936; legte sein Amt im Januar 1938 nieder BRUNO TH. SATORI-NEUMANN gewählt am 19.1.1938

Schatzmeister 1889–1904 1904–1912 1912–1935 1935–1938

ALEXANDER MEYER COHN, Bankier gewählt am 18.11.1888; am 11.8.1904 verstorben WALTHER BLOCH-WUNSCHMANN, Verlagsbuchhändler gewählt am 23.11.1904; lehnte im Januar 1912 die Wiederwahl ab MARTIN BRESLAUER, Antiquariatsbuchhändler gewählt am 17.1.1912; legte sein Amt im Oktober 1935 nieder WALTER UNRUH, Likörfabrikant gewählt am 23.10.1935

Beisitzer 1889–1891 1891 1891–1901 1901–1908 1908–1914

FRIEDRICH SPIELHAGEN, Schriftsteller gewählt am 18.11.1888; legte sein Amt im November 1891 nieder GUSTAV VON LOEPER, Hofbeamter, Archiv-Dir. gewählt am 25.11.1891; am 13.12.1891 verstorben WILHELM HERTZ, Verlagsbuchhändler gewählt am 16.12.1891; am 5.6.1901 verstorben ALEXANDER MEYER, Publizist, Parlamentarier gewählt am 30.1.1901 (zuvor bereits seit 17.1.1900 „stellvertretender Beisitzer“); am 29.7.1908 verstorben FRITZ JONAS, Altphilologe, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 21.10.1908; legte sein Amt 1914 krankheitshalber nieder

Übersicht zu den Vorstandsmitgliedern (1888–1938)

1914–1916 1916–1918 1918–1923 1923–1938

JOHANNES IMELMANN gewählt am 21.1.1914; wurde am 19.1.1916 Zweiter Vorsitzender JOHANNES BOLTE gewählt am 20.1.1916; wurde am 16.1.1918 Zweiter Vorsitzer HERMANN GILOW, Altphilologe, Dr. phil., Gymn.-Dir. gewählt am 16.1.1918; vermutlich 1922 verstorben GEORG ELLINGER, Germanist, Dr. phil., Oberlehrer gewählt am 17.1.1923

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Anhang 6 – Übersicht zu den Sitzungslokalen (1888–1938) Die folgenden Angaben zu den Sitzungslokalen sind der offenbar lückenlosen Aufstellung in der Vereinschronik von Satori-Neumann entnommen.905 Satori-Neumann lag vermutlich noch ein weitgehend vollständiger Satz der gedruckten Einladungskarten vor, die heute nur in wenigen Exemplaren erhalten sind. Zumindest für die ersten Jahre konnten die Angaben der Chronik zum Teil anhand der Sitzungsberichte überprüft werden, soweit diese die Sitzungslokale anführen. Kleinere Korrekturen betrafen die Schreibung von Namen der Gaststätten und Lokale sowie der Straßen. TPF

18.11.1888 16.1.1889 bis 16.11.1892 14.12.1892 bis 18.3.1896 22.4.1896 20.5.1896 bis 25.11.1911 20.12.1911 bis 20.3.1912 16.4.1912 bis 19.11.1913 17.12.1913 21.1.1914 bis 19.12.1917

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Gründungsversammlung, Sonntag mittags, 12 Uhr im RESTAURANT SCHULZ, KöniginAugusta-Straße 19, nahe der Potsdamer Brücke Festsaal im ASKANIER, Wilhelmstraße 111 WEINHAUS ZUM REBSTOCK bzw. – nach Namensänderung während der Sommerpause 1894 – HACKERBRÄU, Friedrichstraße 191 BRANDENBURGER HAUS, Mohrenstraße 47 HAUSSMANN, Jägerstraße 5, Gerichtslaube REBSTOCK, Markgrafenstraße 48 WEINHAUS HUTH, Potsdamer Straße 139 25. Stiftungsfest im FESTHAUS DES BRÜDERVEREINS,906 Kurfürstenstraße 116 WEINHAUS HUTH, Potsdamer Straße 139 Ausnahmen: 29.4 1914: Sondersitzung zum Gedächtnis Erich Schmidts in der Aula des KÖLLNISCHEN GYMNASIUMS, Inselstraße 2–5 16.12.1914: 26. Stiftungsfest im Festsaal des

_____________ 905 Vgl. Satori-Neumann I, Bl. 12f. 906 Der Brüderverein zu gegenseitiger Unterstützung wurde „1815 zum Zweck gegenseitiger Hilfe mittelloser Mitglieder gegründet“ und „entwickelte sich zum zentralen, gesellschaftlichen Verein der Berliner Juden, der 1912 ca. 1500 Mitglieder zählte“. Das Haus des Brüdervereins in der Kurfürstenstraße 115/116 wurde zum „Zentrum kultureller und geselliger Tätigkeit“. Nach dem Verbot des Vereins (1938) „wurde das Vereinshaus der Sitz des von Adolf Eichmann geleiteten ‚Judenreferats‘ IV D 4 (ab März 1941 IV B 4)“ (Barkai 2004, S. 129, Anm. 4).

Übersicht zu den Sitzungslokalen (1888–1938)

16.1.1918 bis 18.6.1919

15.10.1919 bis 21.6.1922

18.10./15.11.1922 20.12.1922 17.1.1923 bis 20.2.1924 19.3.1924 bis 21.10.1925 23.11.1925 bis 27.4.1938

18.5.1938

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HOTEL EXCELSIOR, Königgrätzer Straße 112/113 WEIHENSTEPHAN, Friedrichstraße 176 Ausnahme: 18.12.1918: HEIDELBERGER, Dorotheenstraße 16, Zimmer Nr. 1 SPATEN, Friedrichstraße 172 Ausnahmen: 20.10.1920: RESTAURANT PSCHORR,907 Rankestraße 36 / Tauentzienstraße 13 15.3.1922: PATZENHOFER, Taubenstraße 38 Hauptgebäude der FRIEDRICH-WILHELMSUNIVERSITÄT, Unter den Linden, Hörsaal 28 SPATEN, Friedrichstraße 172 Hauptgebäude der FRIEDRICH-WILHELMSUNIVERSITÄT, Unter den Linden, Hörsäle 28, 51, 47 oder 89 Kantine der PREUßISCHEN STAATSBIBLIOTHEK, Unter den Linden SPATEN, Friedrichstraße 172 Ausnahme: 19.10.1927: Kleistfeier im LANDWEHRKASINO, Jebenstraße 2, Bahnhof Zoologischer Garten Letzte Sitzung im SCHULTHEISSPATZENHOFER, Friedrichstraße 71, Ecke Taubenstraße

_____________ 907 Satori-Neumann I, Bl. 13, gibt die volkstümlichere Benennung „Pschorrhaus“ an.

Anhang 7 – Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938). Bearbeitet auf Grundlage der Vorarbeiten von Bruno Th. SatoriNeumann Ausgangspunkt für die Dokumentation der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur war Bruno Th. Satori-Neumanns Vereinschronik aus dem Jahre 1938, die eine Liste der gehaltenen Vorträge und Mitteilungen sowie weitere Tagesordnungspunkte in Auswahl und bibliographische Hinweise zu den Sitzungsberichten enthält. Für die Neubearbeitung wurden alle erreichbaren gedruckten Sitzungsberichte aus Tageszeitungen und wissenschaftlichen Referateorganen herangezogen und ausgewertet. Korrekturen und Ergänzungen zu den in der Regel zuverlässigen Angaben Satori-Neumanns ergaben sich vor allem bei neu ermittelten Referaten, die dem Chronisten nicht vorgelegen hatten.908 Ferner war es unsere Absicht, neben den jeweiligen wissenschaftlichen Vorträgen und Mitteilungen auch kleinere Wortmeldungen, die Teilnehmer der Diskussionen909 sowie wichtige Mitteilungen zu Sitzungsverlauf und Geschäftsführung des Vereins (zusammengefasst unter dem Oberbegriff „Organisatorisches“), die in der Chronik fehlen, möglichst genau zu verzeichnen. Wo den Referaten ein exakter Titel des jeweiligen Beitrags nicht zu entnehmen ist, haben wir uns – wie bereits Satori-Neumann – mit Leitbegriffen aus der FPT

_____________ 908 Überwiegend vollständig weist Satori-Neumann die Referate aus der Vossischen Zeitung und Deutschen Allgemeinen Zeitung nach; sehr unvollständig ist der Nachweis bei den Sitzungsberichten der Deutschen Literaturzeitung. Die – in der Regel sehr knappen – Referate aus dem Euphorion fehlen in der Chronik. Unvollständige bibliographische Nachweise der Chronik erklären sich vermutlich daraus, dass manche Berichte Satori-Neumann nur als Ausschnitte vorlagen, bei denen z. B. Nummer oder das Datum der Ausgabe fehlten. Die nicht durch gedruckte Berichte dokumentierten Sitzungen, bei denen wir vollständig auf seine Angaben angewiesen sind, dürfte der Chronist teils aus den heute verschollenen Aufzeichnungen seiner Vorgänger und den Einladungskarten – von denen nur sehr wenige noch erhalten sind – rekonstruiert haben. 909 Um zumindest einen Eindruck von der Diskussionskultur der Gesellschaft zu vermitteln, werden neben den Vortragenden auch die Teilnehmer an der Diskussion (die in der Vereinschronik nicht verzeichnet werden) im Anschluss an den jeweiligen Beitrag aufgeführt, und zwar in der Reihenfolge, in der sie in den Sitzungsberichten genannt sind.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

275

Berichterstattung oder Umschreibungen beholfen. Bei den wissenschaftlichen Mitteilungen erschien uns fallweise eine ausführlichere inhaltliche Aufschlüsselung der Beiträge sinnvoll, als sie sich bei Satori-Neumann findet. Aufgenommen wurden auch die Hinweise zu den künstlerischen Beiträgen der jährlichen Stiftungsfeste der Gesellschaft, die in der Regel in der Dezember-Sitzung begangen wurden und in unterschiedlicher Dichte teils durch die Sitzungsberichte, teils nur durch die Vereinschronik dokumentiert sind. Flüchtigkeitsfehler der Berichterstattung und des Chronisten – vor allem bei der Schreibung von Namen – wurden stillschweigend korrigiert. Werktitel wurden der besseren Übersichtlichkeit halber in doppelte Anführungszeichen gesetzt. Die historische Orthographie der Sitzungsberichte wurde modernisiert, vor allem bei der Wiedergabe von Umlauten, Genitiv-s, der Schreibung von c/z, th/t und ss/ß. Dort, wo verschiedene Sitzungsberichte zu einer Sitzung in wichtigen Einzelheiten voneinander abweichen, wird die jeweilige Quelle zu einem Beitrag in Klammern nachgestellt (z. B. „[nur VZ]“, d. h. nur im Referat der Vossischen Zeitung berichtet). Abweichungen zwischen den Sitzungsberichten und Satori-Neumanns Vereinschronik werden indes nur dann verzeichnet, wenn die Chronik bei Sitzungen, die zugleich durch gedruckte Referate dokumentiert sind, die einzige Quelle ist [„nur Satori-Neumann“]. 910 Bei Sitzungen, zu denen keinerlei gedruckte Berichterstattung vorliegt, ist die Vereinschronik in aller Regel die einzige Quelle. Hier wurden die Angaben Satori-Neumanns – gegebenenfalls mit kleineren redaktionellen Eingriffen (Schreibweise von Namen, Gliederung der Beiträge) – identisch übernommen. Dies betrifft neben gelegentlichen früheren Lücken innerhalb der gedruckten Sitzungsdokumentation – die bereits in den 1920er und frühen 1930er Jahren starken Schwankungen unterliegt – den gesamten Zeitraum vom Sommer 1934, als die letzten Referate erschienen, bis zum Ende der Vereinstätigkeit im Mai 1938. Für die Aufschlüsselung der Tagesordnung gelten die folgenden Siglen: (V) = Vortrag (M) = Mitteilung (D) = Diskussion/Diskussionsbeitrag (N) = Nachruf (O) = Organisatorisches (S) = Stiftungsfest (G) = Gast/Gäste TPF

FPT

_____________ 910 Bei durchgehender Kennzeichnung aller Fälle, in denen die Sitzungsberichte Beiträge aufführen, die in der Vereinschronik fehlen, wäre die Dokumentation zu unübersichtlich ausgefallen.

276

Anhang 7

Nr.

Datum

Gedruckte Sitzungsberichte

0

18. Nov. 1888

– VZ (19.1.1889) – DLZ Nr. 47 (24.11.1888) Sp. 1723f. – Hoffmann 1888 (ungedruckt)

1

16. Jan. 1889

– VZ (19.1.1889) – DLZ Nr. 4 (26.1.1889) Sp. 141f. (August Fresenius)

2

20. Febr. 1889

DLZ Nr. 11 (16.3.1889) Sp. 397–399 (A[ugust] Fresenius)

Tagesordnung (Vorträge, Mitteilungen, Diskussionen, Organisatorisches) „Konstituierende Sitzung“ Besprechung der Satzungen und Wahl des Vorstands: Erich Schmidt (Erster Vorsitzender), Robert Pilger (Zweiter Vorsitzender), Friedrich Spielhagen (Beisitzer), Otto Hoffmann (Schriftführer), Alexander Meyer Cohn (Schatzmeister); es erfolgen sogleich 90 Beitritte [Einzelheiten bei Hoffmann 1888] (O) Erich Schmidt: Begrüßung (V) Wilhelm Dilthey: Archive für Literatur [(D) Bernhard Suphan] (O) Auf Antrag Paul Graf Yorck von Wartenburgs wird eine Kommission zur praktischen Prüfung der Vorschläge Diltheys eingesetzt (W. Dilthey, P. Yorck v. Wartenburg, E. Schmidt, B. Suphan, E. Curtius, J. Bolte, H. Meisner) [nur DLZ] (V) Otto Brahm: Schillers „Don Carlos“ [(D) L. Bellermann] (M) Johannes Bolte: Die Legende von den ungleichen Kindern Evae (O) Erich Schmidt berichtet über die Ergebnisse der im Januar eingesetzten Kommission [siehe 1. Sitzung]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

3

20. März 1889

DLZ Nr. 19 (11.5.1889) Sp. 721–723 (A[ugust] Fresenius)

4

17. Apr. 1889

DLZ Nr. 19 (11.5.1889) Sp. 723f. (A[ugust] Fresenius)

5

29. Mai 1889

DLZ Nr. 25 (22.6.1889) Sp. 922f. ([August] Fresenius)

277

(O) Auf Antrag Erich Schmidts beschließt die Gesellschaft, zur Erhaltung von Herders Geburtshaus in Morungen, welches durch Ankauf vor dem drohenden Abbruch bewahrt werden soll, 100 Mark beizusteuern (V) Edward Schröder: Über den Eulenspiegel (M) Heinrich Pröhle: Karl Ph. Moritz und die Berliner Akademie der Wissenschaften, vor dem Hintergrund der Frage nach der Stellung Friedrichs des Großen und Friedrich Wilhelms II. zur deutschen Literatur [(D) D. Jacoby] (O) Erich Schmidt berichtet über die Audienz, die Dilthey und er in Sachen der ArchivKommission beim Kultusminister hatten [siehe 1. Sitzung] (V) Richard M. Meyer: Die Technik des altgermanischen Dichters [(D) F. Kirchner, J. Hoffory, M. Roediger, C. Rößler] (V) Daniel Jacoby: Der HamletMonolog III 1 und Lessings Freunde Mendelssohn und Kleist (O) Erich Schmidt berichtet, dass der Ankauf des Herderhauses in Morungen vollzogen sei [siehe 3. Sitzung] (V) Otto Hoffmann: Goethes Leipziger Studentenbriefe als Commentar zu Dichtung und Wahrheit [(D) E. Schmidt, D. Jacoby] (G) Paul Goldschmidt (Berlin), Hugo Holstein (Wilhelmshaven)

278

Anhang 7

6

19. Juni 1889

– VZ Nr. 287 (23.6.1889) – DLZ Nr. 29 (20.7.1889) Sp. 1056–1058 ([August] Fresenius)

(O) Otto Hoffmann berichtet, dass er, angeregt durch die Fragen nach der Gesellschaft während der Versammlung der Goethe-Gesellschaft in Weimar, künftig die Ankündigungen bevorstehender Vorträge regelmäßig an auswärtige Adressen zu schicken gedenke (V) Julius Hoffory: Das altnordische Drama

7

23. Okt. 1889

DLZ Nr. 46 (16.11.1889) Sp. 1694f. (Rudolf Lehmann)

(V) Ludwig Bellermann: Schillers „Braut von Messina“ [(D) A. Lasson]

8

20. Nov. 1889

9

18. Dez. 1889

– VZ Nr. 601 (24.12.1889) – DLZ Nr. 2 (11.1.1890) Sp. 70–72 (Rudolf Lehmann)

DLZ Nr. 7 (15.2.1890) 23. Jan. Sp. 250f. 1890911 _____________ 10

(S) Festmahl, Vorsitz: Robert Pilger, Trinksprüche: Ludwig Bellermann, Friedrich Spielhagen, Gustav von Loeper; Fritz Jonas: Mitteilung über Ramler und Lessing; Autographenausstellung von Alexander Meyer Cohn, Fritz Jonas u. a.; Gesangsstücke von Mitgliedern der Germanistenkneipe; Max Friedländer singt Schillers „Dithyrambe“; Albert Köster [Beitrag nicht genannt] (V) Constantin Rößler: H. v. Kleists unvollendete Tragödie „Robert Guiscard“ [Erich Schmidt verliest das „Guiscard“Fragment und Roessler skizziert den hypothetischen Handlungsverlauf] (O) Definitive Annahme der Satzungen; Wiederwahl des Vorstands mit Stimmeneinheit; Vorlage des Kassenberichts; die Gesellschaft hat über 120 Mitglieder [nur VZ] (V) Siegfried Szamatólski: Die Erfurter Kapitel des Faustbuches

911 Laut DLZ; Satori-Neumann I gibt als Sitzungsdatum den 22.1. an.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

(Rudolf Lehmann)

11

19. Febr. 1890

– VZ Nr. 91 (23.2.1890) M.-A. – DLZ Nr. 12 (22.3.1890) Sp. 438f.

12

19. März 1890

– VZ Nr. 143 (26.3.1890) M-A. – DLZ Nr. 16 (19.4.1890) Sp. 607–609 (Rudolf Lehmann)

13

23. Apr. 1890

– VZ (3.5.1890) M.-A. – DLZ Nr. 21 (24.5.1890) Sp. 793–795

279

[(D) E. Schmidt] (M) Fritz Jonas verliest das Gedicht „Zum neuen Jahre“, das möglicherweise Schiller zugeschrieben werden kann (O) Anstelle von Robert Pilger, der die Wiederwahl in den Vorstand abgelehnt hatte, wird Ludwig Bellermann zum Zweiten Vorsitzenden gewählt (V) Otto Harnack: Körners kritische Mitarbeit an Schillers Werken (M) August Fresenius: Ein unbekanntes Herdersches Fragment [(D) G. v. Loeper, O. Hoffmann, R. Steig, E. Schmidt] (M) Otto Hoffmann teilt mit, dass er an einem Herderwörterbuch arbeitet, das einen Realindex zur Suphan’schen Ausgabe bilden werde [nur DLZ] (V) Franz Kern: Über Rückerts Poetisches Tagebuch [(D) O. Hoffmann, D. Jacoby] (M) Franz Servaes: Die Juliaepisode in Schillers „Fiesco“ [(D) L. Bellermann, O. Harnack, S. Waetzoldt] (V) Victor Michels: Hans Sachs und die Nürnberger Singschule (M) Otto Pniower: Die Schülerscene im „Urfaust“ [(D) E. Schmidt, O. Stiller, L. Bellermann, A. Bielschowsky] (M) Otto Pniower verliest eine Mitteilung von Edward Schröder (Marburg), welche auf Übereinstimmungen zwischen der Schülerszene und dem Spiel von „Frau Jutten“ und also auf frühe Bekanntschaft Goethes

280

Anhang 7

14

21. Mai 1890

DLZ Nr. 25 (21.6.1890) Sp. 930f.

15

22. Okt. 1890

– VZ Nr. 505 (29.10.1890) – DLZ Nr. 46 (15.11.1890) Sp. 1698f.

16

19. Nov. 1890

– VZ Nr. 596 (9.12.1890) – DLZ Nr. 51 (20.12.1890) Sp. 1883f.

mit der Dichtung des 16. Jahrhunderts hinweist (V) Georg Ellinger: Die Entstehung des neueren deutschen Volksliedes [(D) A. Fresenius, O. Harnack, L. Bellermann, W. Seelmann] (D) Besprechung des im neuesten „Goethe-Jahrbuch“, Seite 19, mitgeteilten Gedichtes [„Wenn ich still und einsam weine …“] [(D) E. Schmidt, O. Hoffmann, D. Jacoby, F. Strehlke, A. Fresenius, F. Jonas, J. Imelmann] (O) Erich Schmidt teilt mit, dass Schriftführer Otto Hoffmann an einem Augenleiden erkrankt ist; an seiner Stelle wird durch Zuruf Franz Violet in den Vorstand gewählt (V) Albert Bielschowsky: Über die Echtheit der Sesenheimer Lieder [(D) E. Schmidt, G. v. Loeper, A. Fresenius, L. Bellermann, O. Harnack, S. Waetzoldt] (M) Erich Schmidt: Ungedruckte Lessingiana (O) Erich Schmidt teilt mit, dass der Ausschuss für den 1892 in Berlin stattfindenden Neuphilologentag angefragt hat, ob die Gesellschaft sich an den Verhandlungen des Neuphilologentages beteiligen wolle; es wird beschlossen, der Aufforderung zu folgen und als Vertreter die Herren des Vorstands zu entsenden; einer Anregung aus der Gesellschaft zufolge wird beschlossen, die in der „Deutschen Literaturzeitung“ erscheinenden Berichte

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

17

17. Dez. 1890

– VZ Nr. 599 (23.12.1890) M.-A. – DLZ Nr. 2 (10.1.1891) Sp. 67

18

21. Jan. 1891

– VZ Nr. 53 (1.2.1891) M.-A. – BT Nr. 48 (27.1.1891) A.-A. (F[ranz] S[ervaes]) – DLZ Nr. 6 (7.2.1891) Sp. 216f.

281

über die Sitzungen für die Mitglieder vervielfältigen zu lassen [nur DLZ] (V) Max Herrmann: Deutsche Studenten in Bologna (M) Ludwig Geiger: Mehrere handschriftliche Funde [(D) R. Steig] (V) Reinhold Steig: Zu Bettinas „Günderode“ (ungedrucktes Material betreffend Bettina, Achim von Arnim und Clemens Brentano) [(D) E. Schmidt, H. Pröhle] (M) Alexander Meyer Cohn legt den in seinem Besitz befindlichen Originalbrief von Heinrich Voß über den Tod der Günderode sowie ein Schriftstück dieser vor [nur VZ] (O) Wiederwahl des Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, F. Violet [nur DLZ]; Vorlage des Kassenberichts [nur VZ]; Erich Schmidt richtet die Bitte an die Vortragenden, der „Deutschen Literaturzeitung“ behufs Berichterstattung nachträglich eine Skizze des Inhalts einzureichen [nur DLZ] (S) Weihnachtsfeier: Tischreden und Liedervorträge durch Max Friedländer (G) Diederich Volckmann (Schulpforta) (V) Albert Köster: Über das lyrische Drama im 18. Jahrhundert (M) Erich Schmidt: Mitteilungen zu Grillparzer (aus Briefen und Tagebüchern)

282

Anhang 7

19

25. Febr. 1891

– VZ Nr. 115 (10.3.1891) M.-A. – DLZ Nr. 12 (21.3.1891) Sp. 433f. – BT Nr. 196 (19.4.1891) 3. Beibl. (Franz Servaes) – VZ Nr. 195 (29.4.1891) M.-A. – DLZ Nr. 19 (9.5.1891) Sp. 719f.

20

15. Apr. 1891

21

27. Mai 1891

– BT Nr. 273 (3.6.1891) 2. Beibl. (Franz Servaes) – VZ Nr. 253 (4.6.1891) M.-A. – DLZ Nr. 25 (20.6.1891) Sp. 931f.

22

24. Juni 1891

– VZ Nr. 307 (5.7.1891) M.-A. – DLZ Nr. 30 (25.7.1891) Sp. 1109f.

(V) Rudolf Lehmann: Die literarhistorische Stellung Schopenhauers [(D) F. Kern, L. Bellermann, O. Harnack] (V) Adolf Hauffen (G): Die Schrödersche Bearbeitung des „Kaufmann von Venedig“ [(D) D. Jacoby] (M) Erich Schmidt: Otto Ludwigs dramatische Entwürfe und Bruchstücke (O) Aufgrund der günstigen finanziellen Lage kann die Gesellschaft demnächst mit einem eigenen literarhistorischen Unternehmen hervortreten; Max Herrmann, Victor Michels, Siegfried Szamatólski u. a. regen an, künftig neben längeren Vorträgen auch zusammenhängende Berichte über abgeschlossene Gebiete der Literaturgeschichte und deren Erforschung mitzuteilen [Letzteres nur VZ] (M) Otto Harnack: Schillers Thätigkeit als akademischer Lehrer (Verse Schillers aus dem Stammbuch von Karl Graß) (M) Otto Pniower: Goethes „Faust“ und das „Hohe Lied“ [(D) E. Schmidt] (M) Erich Schmidt: Eine französisch geschriebene Abhandlung August Wilhelm von Schlegels über Goethe (M) August Fresenius: Zur Entstehungsgeschichte des „Faust“ [nur VZ, DLZ] (V) Harald Graef: Deutsches Mittelalter im französischen Drama [(D) S. Waetzoldt] (D) Besprechung der Heideröslein-Frage anhand einer von

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

23

25. Nov. 1891

DLZ Nr. 4 (23.1.1892) Sp. 137–39 ([August] Fresenius)

283

Erich Schmidt zusamengestellten Übersicht der vier vorhandenen Texte [(D) D. Jacoby, R. Steig, L. Bellermann, R. M. Meyer] (O) Erich Schmidt gibt den Bericht der Finanzkommission wieder [siehe 20. Sitzung]: Herabsetzung des Jahresbeitrags soll nicht stattfinden, auch etwaige Reise- und Druckkosten wird die Gesellschaft nicht übernehmen, obgleich (Antrag von Otto Brahm) eine derartige Verwendung nicht ausgeschlossen sein soll; stattdessen Beschluss, das Vereinsvermögen für einen Neudruck der Lessing’schen Übertragungen der „Schreiben Friedrichs des Großen an das Publicum“ (französischer und deutscher Text) und der „kleineren Schriften Voltaires“ (nur deutscher Text) zu verwenden, der den Mitgliedern in einer Liebhaberausgabe kostenfrei zugestellt, in einfacherer Ausgabe im Buchhandel erscheinen soll; die Druckleitung wird einer Kommission (E. Schmidt, A. Cohn, S. Waetzoldt, W. Hertz) übertragen, die Kosten bis zum Betrage von 1000 Mark trägt die Gesellschaft [nur VZ] (V) Paul Schlenther trug den Entwurf einer Monographie über die Libussasage vor (u. a. über Brentanos „Gründung Prags“ und Grillparzers „Libussa“) (M) Siegfried Szamatólski erläuterte die drei Faustporträts, die er seinem Neudruck des Faustbuches des ChristlichMeinenden beigegeben hat

284

Anhang 7

24

16. Dez. 1891

– VZ Nr. 608 (30.12.1891) – DLZ Nr. 5 (30.1.1892) Sp. 169f.

25

20. Jan. 1892

– VZ Nr. 49 (30.1.1892) – DLZ Nr. 5 (30.1.1892) Sp. 170f. ([August] Fresenius)

(N) Erich Schmidt: Nachruf auf Gustav von Loeper (M) Reinhold Steig: Unbekannte Distichen Herders für Gerning im Heidelberger Taschenbuch auf 1810; lustige Schilderungen Bettinas über Gerning und über ihre Klosterzeit in Fritzlar; Mitteilungen über die „Einsiedlerzeitung“; Erläuterung einer auf das „Wunderhorn“ bezüglichen Stelle in Goethes Tagebüchern (M) Erich Schmidt: Eine Vermutung über das Urbild der „Luciane“ in den „Wahlverwandtschaften“; einige Erörterungen zu Goethe und Minna Herzlieb [nur VZ] (M) Johannes Imelmann: Zur Entstehungsgeschichte von Schillers „Wallenstein“ (Vergleich mit Herders Aufsatz „Das eigene Schicksal“) [(D) L. Bellermann, O. Hoffmann, F. Jonas] (O) Wiederwahl des Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf, für den verstorbenen Gustav von Loeper wird Wilhelm Hertz zum Beisitzer gewählt [nur VZ] (S) Festbowle; Gesangsvorträge von Max Friedländer (Goethesche Lieder, Schubertsche Oden etc.) [nur VZ] (V) Richard M. Meyer: Bemerkungen zur inneren Form des Dramas (M) Erich Schmidt: Unbekanntes Material zu dem Xenienalmanach, die Verschiebungen im Plan und die zahlreichen Parali-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

26

17. Febr. 1892

DLZ Nr. 10 (5.3.1892) Sp. 347–349 ([August] Fresenius)

27

9. März 1892

– VZ (30.3.1892) M.-A. – DLZ Nr. 15 (9.4.1892) Sp. 512–514 ([August] Fresenius)

28

27. Apr. 1892

– VZ Nr. 219 (11.5.1892) – DLZ Nr. 23 (4.6.1892) Sp. 768–770

285

pomena [(D) T. Mommsen] (M) Alexander Meyer Cohn: Ein Brief Friedrich Willhelms IV. an Ernst Moritz Arndt aus dem Frühjahr 1849 (V) Otto Pniower erörtert die Chronologie einiger FaustParalipomena (Nr. 1, 20, 22, 54–59 der Weimarer Ausgabe, Bd. XIV) (M) Max Friedländer spricht über die Entstehung der „Müllerlieder“ und das Urbild der „schönen Müllerin“ Frau Hedwig von Olfers [(D) P. Schlenther, E. Schmidt)] (V) Max Friedländer: Über Studentenlieder [(D) G. Ellinger, E. Schmidt] (M) Johannes Bolte: Quellenuntersuchung des Gimmschen Märchens „Der Jude im Dorn“ (V) August Fresenius: Über die Beachtung der Volkspoesie vor Herder (M) Johannes Imelmann: Zwei Stellen aus Schillers Wallenstein und eine aus Goethes „Iphigenie“ und Parallelen dazu aus Young und Racine (M) Fritz Jonas liest eine vollständigere Fassung des Liedes „An das Klavier“ vor, das früher als Goethes galt, heute Seckendorff zugeschrieben wird (M) August Fresenius weist auf die Schrift des Prof. Renward Brandstetter in Luzern über „malaiische Epik“ hin und liest eine Probe aus Brandstetters Übersetzung vor

286

Anhang 7

29

18. Mai 1892912

– VZ Nr. 255 (3.6.1892) – DLZ Nr. 42 (15.10.1892) Sp. 1377f. ([Siegfried] Sz[amatólski])

(M) Erich Schmidt legt das soeben erschienene Probeheft des ersten Bandes der von Julius Elias, Max Herrmann und Siegfried Szamatólski herausgegebenen „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ vor [nur DLZ] (V) Georg Ellinger: Johann Valentin Andreä und die deutsche Fabel des 17. und 18. Jahrhunderts [(D) E. Schmidt] (M) Heinrich Pröhle: Über die Entstehung des „Preußenliedes“ von Bernhard Thiersch (M) Erich Schmidt weist auf einen Beitrag Prof. Rieses aus Frankfurt a. M. in den „Berichten des freien deutschen Hochstifts“ hin, der für die Duellepisode in den „Bekenntnissen der schönen Seele“ aus Goethes „Wilhelm Meister“ urkundliche Belege bringt (O) Der von der Gesellschaft veranstaltete Lessing-Neudruck [siehe 22. Sitzung] geht seiner Vollendung entgegen [nur VZ]

30

22. Juni 1892

(V) August Fresenius: Über die Beachtung der Volkspoesie vor Herder (Fortsetzung) [siehe 28. Sitzung] [(D) H. Pröhle]

31

19. Okt. 1892

– VZ Nr. 311 (7.7.1892) – DLZ Nr. 42 (15.10.1892) Sp. 1378f. ([Siegfried] Sz[amatólski]) – VZ Nr. 511 (1.11.1892), M-A. – DLZ Nr. 2 (14.1.1893) Sp. 58–60

(V) Hans Morsch: Über Goethes Festspiel „Des Epimenides Erwachen“ [(D) E. Schmidt, L. Bellermann] (M) Daniel Jacoby: Goethes „Deutscher Parnass“ [(D) A. Fresenius, R. M. Meyer] (O) Die jüngst versandte erste Druckschrift der Gesellschaft

_____________ 912 Nach VZ; DLZ gibt das Sitzungsdatum mit 25.5.1892 an.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

32

16. Nov 1892

DLZ Nr. 6 (11.2.1893) Sp. 184f.

33

14. Dez. 1892

DLZ Nr. 6 (11.2.1893) Sp. 185f.

34

18. Jan. 1893

– VZ Nr. 51 (30.1.1893) – DLZ Nr. 6 (11.2.1893) Sp. 186f.

287

[siehe 22. Sitzung] enthält im Neudruck: „G. E. Lessings Uebersetzungen aus dem Französischen Friedrichs des Großen und Voltaires“ [nur VZ] (V) Max Herrmann: „Cardenio und Celinde“ und seine verschiedenen Verfasser [(D) E. Schmidt, R. Steig, J. Bolte] (M) Erich Schmidt: Erläuterungen zu einigen Schillerschen Xenien (V) Hermann Gilow: Zur Richtigstellung der Grundprobleme in Kleists „Prinz von Homburg“ [(D) E. Schmidt, D. Jacoby, L. Bellermann, M. Roediger, A. Lasson] (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf (S) Feier des Stiftungsfestes (O) Alexander Meyer Cohn berichtet über die Vermögensverhältnisse der Gesellschaft, die sehr günstig sind, sodass eine Summe verzinslich angelegt werden kann [nur VZ] (V) Richard M. Meyer: Literaturgeschichte und Kritik im Zeitalter des Minnesangs [(D) E. Schmidt] (M) Erich Schmidt legt einige „Findlinge“ vor (ein Brief des Anatomen Blumenbach an seinen Schwager, den Philologen Heyne, in dem ein Urteil über Goethe besonders interessiert; einige neue Xenien und Bruchteile eines „Urhermanns“ aus einem Notizbuch Goethes; eine alte Fassung des Tannenbaumliedes aus Goeckingks

288

Anhang 7

35

22. März 1893

– VZ Nr. 153 (31.3.1893) M.-A. – DLZ Nr. 22 (3.6.1893) Sp. 698f.

36

26. April 1893

– VZ Nr. 216 (9.5.1893) – DLZ Nr. 22 (3.6.1893) Sp. 699f.

37

17. Mai 1893

– VZ Nr. 247 (30.5.1893) – DLZ Nr. 43 (28.10.1893) Sp. 1370f.

Emigrationsgeschichte; eine Fassung des Falkenliedes in einer Berliner Handschrift des 16. Jahrhunderts) (M) Fritz Jonas: Über die Datierung des Bildes „Schiller in Karlsbad“ [nur VZ] (M) Alexander Meyer Cohn erinnert an die demnächst durch die Buchhandlung von Albert Cohn zur Versteigerung gelangende Autographensammlung, deren Verbleib in Berlin wünschenswert ist [nur VZ] (V) Daniel Jacoby: Gerhard von Swieten, zur Geschichte der Aufklärung in Österreich (V) Max Friedländer: Über einige Volkslieder (Günthers Lied „Wie gedacht“; Hauffs „Morgenrot“; „Lied vom Canapee“) [(D) G. Bötticher, J. Bolte] (V) Ludwig Bellermann: Bemerkungen zu Schillers Dramen [(D) E. Schmidt, D. Jacoby, H. Gilow] (M) Johannes Bolte: Anekdoten aus einer Tieckschen Sammlung, den Kreis Lessings betreffend (M) Erich Schmidt: Das Fragment eines Berichts über Schillers zweite Vorlesung in Jena (V) Richard Rosenbaum: Über Zachariäs „Renommisten“ [(D) E. Schmidt, W. Hertz, D. Jacoby] (M) Erich Schmidt legt Autographen aus dem Besitz des Dr. Keller (Prag) vor: Ein Blatt aus „Don Carlos“, aus einer Fassung, die vor der Thalia-Fassung

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

38

21. Juni 1893

DLZ Nr. 1 (6.1.1894) Sp. 23f.

289

liegt; einen Brief Schubarts an Prof. Nast; einen Brief Franziska von Hohenheims, der „Herzogin von Württemberg“, an einen schwäbischen Gelehrten; mehrere Gedichte Uhlands; eine Reihe wissenschaftlicher Briefe Uhlands an den Großvater des Besitzers; ein Gedicht Freiligraths zu Uhlands 75. Geburtstag (D) Fritz Jonas, Johannes Imelmann, Daniel Jacoby und Albert Bielschowsky knüpfen nachträglich an die in der vorigen Sitzung berührte Frage über literarische Zusammenhänge und Quellenforschung an und erklären deren Ablehnung für einen Verzicht auf die Wissenschaft [nur DLZ] (V) Ludwig Geiger: Eine unbekannte Schrift gegen Friedrichs des Großen „De la littérature allemande“; Archivalien zur Berliner Literaturgeschichte im Zeitraum 1809/10 (Berichte des Berliner Polizeipräsidenten Gruner an den Minister des Innern Graf von Dohna); einige Aktenstücke bezüglich der Berufung Johann Joachim Bellermanns zum Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster im Jahre 1803 (M) Heinrich Pröhle: Die Beziehungen Friedrichs des Großen zu dem Domdechanten von Spiegel zu Halberstadt (M) Johannes Imelmann fordert zu Nachforschungen über einen im Lachmannschen Briefwechsel erwähnten Paul Flemming auf; nach Ludwig Bellermann möglicherweise der in Berlin

290

Anhang 7

39

5. Nov. 1893

– VZ Nr. 548 (22.11.1893) – DLZ Nr. 2 (13.1.1894) Sp. 58f.

40

20. Dez. 1893

VZ Nr. 4 (4.1.1894)

41

24. Jan. 1894

VZ Nr. 58 (4.2.1894)

damals lebende Arzt dieses Namens, bekannt als Verfasser der Melodie zu „Integer vitae“ (M) Ludwig Bellermann, Fritz Jonas, Richard Neubauer: Miszellen zu Schiller (V) Reinhold Steig: Clemens Brentano und Sophie Mereau [(D) E. Schmidt, D. Jacoby] (M) Fritz Jonas: Neue Mitteilungen über Caroline Schlegel aus ungedruckten Stellen der Briefe Dorothea Veits an Schleiermacher (M) Johannes Imelmann: Einige Miszellen, meist das Thema dichterischer Parallelstellen betreffend [nur DLZ] (V) Max Friedländer: Das deutsche volkstümliche Lied 1700– 1800, bei den Gesangsbeispielen von Herrn Wolff begleitet [(D) L. Bellermann, E. Schmidt, F. Spitta (G)] (M) Ludwig Bellermann: Über Esajas Tegnérs Lied „Das wimmelt am Saume des Waldes so dicht“, das nicht, wie der Übersetzer Ohnesorge meinte, früher, sondern in bewusster Anlehnung an Körner erst 1821 erschienen ist [(D) J. Bolte] (S) Erich Schmidt leitet in „längerer humoristischer Rede“ zur Feier des Stiftungsfestes über (G): Friedrich Spitta (Straßburg) (O) Erich Schmidt macht geschäftliche Mitteilungen: Finanzlage der Gesellschaft ist so günstig, dass eine Herabsetzung des Mitgliederbeitrags um die Hälfte (5 Mark) mit Stimmen-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

42

21. Febr. 1894

VZ Nr. 112 (8.3.1894)

43

21. März 1894

VZ Nr. 168 (12.4.1894)

44

18. Apr. 1894

– VZ Nr. 216 (11.5.1894) – Euph. 1 (1894) S. 852

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mehrheit beschlossen wird; die bisherigen auswärtigen Mitglieder werden künftig von allen Beiträgen befreit; Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf (D) Besprechung des Osterspaziergangs im „Faust“, eingeleitet von Erich Schmidt, aus Anlass der bevorstehenden 3. Neuausgabe des Göchhausenschen Fausttextes [(D) O. Pniower, D. Jacoby, F. Strehlke, C. Bardt] (V) Otto Hoffmann: Aus Herders Wortschatz [(D) L. Bellermann, J. Imelmann, F. Strehlke, D. Jacoby, M. Roediger, E. Stroetzel] (M) Ludwig Geiger: „Berliner Analekten“: Aktenstücke, meist aus dem Königl. Staatsarchiv stammend, mit lehrreichen Einblicken in das literarische und geistige Leben Berlins zu Beginn des 19. Jahrhunderts (O) Erich Schmidt stellt die Anfrage, ob die Gesellschaft sich mit einem Beitrag an der Neuerrichtung des Bürgerdenkmals in Göttingen beteiligen wolle; auf Antrag Johannes Imelmanns wird einstimmig die Summe von 50 Mark zur Verfügung gestellt (V) Friedrich Strehlke: Zur Charakteristik der realistischen Poesie der Gegenwart [(D) O. Stiller, D. Jacoby, J. Imelmann, E. Schmidt, M. Roediger, L. Bellermann] (V) Erich Schmidt: Über einige dialogische Volksballaden

292

Anhang 7

45

30. Mai 1894

– VZ Nr. 258 (6.6.1894) – Euph. 1 (1894) S. 852

46

20. Juni 1894

– VZ Nr. 296 (28.6.1894) – Euph. 1 (1894) S. 852

(D) Otto Hoffmann regt die Frage an, ob es angezeigt sei, Sammlungen zu einem „Thesaurus linguae germaniae“ zu beginnen (Herstellung von Spezialwörterbüchern für die Klassiker Goethe, Schiller, Herder und Lessing, deren Werke in kritischen Ausgaben vorliegen) [(D) W. Hertz u. a.]; Bildung einer Kommission (O. Hoffmann, R. M. Meyer, R. Steig), die in einer der nächsten Sitzungen die Gesichtspunkte und Grundsätze darlegen soll, nach denen man vorzugehen habe [nur VZ] (V) Ludwig Geiger: Aus Briefen an Karoline von Günderode (M) Johannes Imelmann: Eine neue Interpretation einer Stelle aus Goethes „Iphigenie“ [nur VZ] (M) Fritz Jonas: Ein Brief von Betty Wesselhöft, in dem sie über Goethes schwere Krankheit und die allgemeine Teilnahme berichtet [nur VZ] (V) Richard M. Meyer: Zum Jubiläum des Bündnisses zwischen Schiller und Goethe [(D) J. Imelmann, E. Schmidt] (M) Johannes Imelmann versucht an Viktor Hugos Gedicht „Die Braut des Paukenschlägers“ den Einfluss von Bürgers „Leonore“ nachzuweisen (D) Erörterung des Plans zur Herstellung eines Wörterbuchs der klassischen deutschen Dichter [siehe 44. Sitzung]; auf Rat Theodor Mommsens wird beschlossen, die Sache im Auge zu behalten, aber noch nicht mit

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

47

28. Nov. 1894

VZ Nr. 572 (6.12.1894)

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19. Dez. 1894

49

23. Jan. 1895

VZ Nr. 67 (9.2.1895)

50

20. Febr. 1895

VZ Nr. 115 (9.3.1895)

293

bestimmten Vorschlägen an die Öffentlichkeit zu gehen (M) Fritz Jonas [nur Euph.] (M) Erich Schmidt: Einige unveröffentlichte Goetheana aus dem Weimarer Archiv (N) Ludwig Bellermann widmet seinem Freunde Prof. Franz Kern ein „Mnemeion“ im Sinne Herders (V) Johannes Imelmann: Ein Beitrag zur Erklärung der Goetheschen „Iphigenie“ (M) Ludwig Bellermann: Bekanntschaft des jungen Schiller mit platonischen Ideen (M) Fritz Jonas: Unbeachtete Briefe Wilhelm von Humboldts an Schiller (S) Max Friedländer:Vorträge verschiedener Kompositionen des Goetheschen „Erlkönigs“ (N) Franz Violet: Nachruf auf Ludwig Ziemssen (V) Ernst Jeep: Karoline von Günderode und Helmina von Chézy; Analyse der Liebestragödie „Nikator“ von „Tian“ (Karoline von Günderode) [(D) R. Steig, M. Friedländer, D. Jacoby] (M) Ludwig Geiger: Briefe Bettina von Arnims aus dem Nachlass des Berliner Buchhändlers Moritz Veit (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) auf Zuruf (V) Adolf Lasson: Chr. Felix Weiße als Lustspieldichter (M) Georg Ellinger: Über die

294

51

Anhang 7

20. März 1895

VZ Nr. 147 (28.3.1895) M.-A.

mystischen Quellen des „Cherubinischen Wandersmann“ von Angelus Silesius (M) Georg Ellinger liest einige unbekannte, aus Privatbesitz stammende Briefe E. T. A. Hoffmanns vor (O) Der von Alexander Meyer Cohn erstattete Kassenbericht lässt die Vermögenslage der Gesellschaft so günstig erscheinen, dass eine größere Summe zur Förderung literarischer Unternehmungen demnächst flüssig gemacht werden soll (V) Erich Schmidt: Halbbekannte Faustdichtungen (M) Richard M. Meyer: Zusammenstellungen über die Geschichte eines einzelnen komischen Motivs, das sich in Goethes 39. „Venezianischem Epigramm“, in Schlegels „Lucinde“, aber auch bei Immermann und Lichtenberg findet; Nachweis, dass der von Goethe 1776 angewandte Ausdruck der „inneren Form“ sich genau entsprechend schon bei dem englischen Naturphilosophen Thomas Browne findet; aus einer größeren Arbeit über „die ethische Bewegung um 1840“ teilt Meyer einen Abschnitt über die Stellung E. T. A. Hoffmanns zum damaligen Beamtenstaat mit (M) Bruno Gebhardt liest Wilhelm von Humboldts „Entwurf über die Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin“ vor und regt eine baldige Veröffentlichung an (M) Albert Cohn: Eine Hand-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

52

22. Mai 1895

VZ Nr. 249 (30.5.1895)

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19. Juni 1895

VZ Nr. 287 (22.6.1895)

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16. Okt. 1895

VZ Nr. 499 (24.10.1895)

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schrift Goethes mit dem Gedicht „Flieh, Täubchen, flieh“ (O) Verlesung eines Schreibens von Prof. Dr. August Sauer (Prag) mit Dank für die durch die Gesellschaft der Zeitschrift „Euphorion“ gewährte Unterstützung (V) Johannes Bolte: Paulsen und Velten, zwei Schauspieler des 17. Jahrhunderts (M) Daniel Jacoby: Die Verwendung des „Vaterunser“ in politischen Dichtungen (M) Fritz Jonas: Über den Marbacher Schiller-Verein (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Heinrich Pröhle (V) Max Friedländer und Johannes Bolte: Bericht über den „Deutschen Liederhort“ von Erk-Böhme (M) Reinhold Steig: Zur Datierung von „Schäfers Klagelied“ von Goethe; ein Brief Justinus Kerners an Clemens Brentano vom März 1808; Hinweis, dass die „Lenore“ des „Wunderhorns“ auf einer handschriftlichen Einsendung der Frau von Pattberg in Neckarelz beruht; Verlesung eines Briefes von Emanuel Geibel an Bettina von Arnim von 1841 [(D) E. Schmidt] (M) Daniel Jacoby: Zu Goethes Gedicht „Alexis und Dora“ (G) Alexander R. Hohlfeld (Nashville), Dr. Lunzer (Prag), Gustav Wilhelm (Graz) (V) Erich Schmidt: Einige neue Lessingiana aus der Durchsicht der Lessingpapiere des Hambur-

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Anhang 7

55

27. Nov. 1895

VZ Nr. 511 (6.12.1895)

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18. Dez. 1895

VZ Nr. 605 (28.12.1895)

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22. Jan. 1896

– VZ Nr. 63 (7.2.1896) – Euph. 3 (1896) S. 652 (Richard Rosenbaum)

gers Paul Albrecht [(D) D. Jacoby, M. Friedländer] (M) Richard Rosenbaum bespricht eine Mitteilung Nicolais an Lessing (M) Johannes Imelmann erörtert den Bedeutungswechsel des Wortes „mißhandeln“ (M) Erich Schmidt: Über Gottfried Keller (M) Fritz Jonas: Über einige Fauststellen (V) Robert F. Arnold (G): Goethe und der Philhellenismus [(D) R. Brandt (G), H. Lübke] (M) Richard M. Meyer: Über Goethes Wortgebrauch (M) Max Osborn: Aus Briefen Karl August Böttigers in Weimar an Friedrich Rochlitz in Leipzig (G): Robert F. Arnold (Wien); Prof. Dr. R. Brandt (V) Ernst Jeep: Das Räthsel von Till Eulenspiegel [(D) R. Rosenbaum, F. Braß] (M) Fritz Jonas: Zur Erklärung des Schillerschen Gedichtes „Resignation“ [(D) L. Bellermann, D. Jacoby] (M) Friedrich Braß: Zur Datierung eines Goethe-Aufsatzes aus der Zeit seiner Spinoza-Studien (S) Max Friedländer: Liedvorträge [detaillierte Auflistung in VZ] (V) Rudolf Fürst (G): Stoffgeschichtliches zur „Jüdin von Toledo“ (M) Daniel Jacoby: Über die Danziger Dichterin Maria Mnioch und ihre Urteile über

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

58

19. Febr. 1896

– VZ Nr. 93 (25.2.1896) – Euph. 3 (1896) S. 652 (Richard Rosenbaum)

59

18. März 1896

60

22. Apr. 1896

– VZ Nr. 145 (26.3.1896) – Euph. 3 (1896) S. 652 (Richard Rosenbaum) – VZ Nr. 221 (12.5.1896) – Euph. 3 (1896) S. 652 (Richard Rosenbaum)

61

20. Mai 1896

– VZ Nr. 249 (30.5.1896) – Euph. 4 (1897) S. 203

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deutsche Dichter, besonders Goethe (O) Vorlage und Annahme des Kassenberichts [nur VZ]; Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf (G) Rudolf Fürst (Prag) (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Friedrich Strehlke [nur VZ] (V) Johannes Bolte: Lenaus Gedicht „Anna“ (V) Erich Schmidt: Goethes Gedicht „An den Mond“ [(D) L. Bellermann, R. Neubauer, J. Imelmann, R. Steig, O. Hoffmann] (M) Max Friedländer trägt die Vertonungen von Goethes „An den Mond“ von Seckendorff, Reichardt und Zelter vor [nur VZ] (V) Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg, geb. von Kettner [(D) J. Bolte, H. Lübke] (V) Erich Schmidt: Klopstocks Ode auf den „Zürcher See“ [(D) D. Jacoby] (M) Friedrich Braß: Das geistige Verhältnis Goethes zu Karl Philipp Moritz (M) Max Friedländer: Über Kompositionen der Ode auf den „Zürcher See“ mit Gesangsvortrag (V) Reinhold Steig: Heidelberger Romantik [(D) E. Schmidt] (M) Reinhold Steig: Ein Weidspruch Schillers [nur VZ] (M) Otto Hoffmann: Ein Stammbuchvers Kants

298

Anhang 7

62

17. Juni 1896

– VZ Nr. 291 (24.6.1896) – Euph. 4 (1897) S. 203

63

21. Okt. 1896

– VZ Nr. 505 (27.10.1896) – DLZ Nr. 45 (7.11.1896) Sp. 1432f. – Euph. 4 (1897) S. 436f. (R[ichard] Rosenbaum)

(M) Reinhold Steig: Die inhaltliche Verwandtschaft der Werke Hippels mit Kant [nur VZ] (M) Johannes Bolte: Ein vlämisches Märchen aus dem 1890 erschienenen zweiten Band der von Amat Joos herausgegebenen Sammlung, das Herders „Herr Oluf“ und Goethes „Erlkönig“ zur Grundlage hat; eine hessische Volkssage in der von Hoffmeister 1869 herausgegebenen Sammlung, die trotz inhaltlicher Verwandtschaft unabhängig von Goethes „Todtentanz“ zu sein scheint [(D) E. Schmidt, L. Schmidt] [Letzteres nur VZ] (G): Heinrich Bischoff (Lüttich) (V) Richard Rosenbaum: Die Tirolerin in der Literatur des 18. Jahrhunderts [(D) E. Schmidt, R. M. Meyer, M. Friedländer] (N) Erich Schmidt: Nachrufe auf Ernst Curtius und Constantin Rößler [nur VZ, DLZ] (V) Richard Rosenbaum: Mignons Urbild [(D) E. Schmidt] (M) Erich Schmidt schildert seine Eindrücke von der Grimm-Feier in Hanau [nur VZ, DLZ]; gedenkt des bevorstehenden 100-jährigen Geburtstages August von Platens, weist auf die bald erscheinende vollständige Ausgabe der PlatenBriefe hin und erläutert Platens Arbeitsweise durch Vergleich zweier Fassungen des Gedichts „Das Grab im Busento“ (M) Albert Cohn: Ein Originalbrief Goethes an Frau von Staël von 1803

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

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25. Nov. 1896

– VZ Nr. 577 (9.12.1896) – Euph. 4 (1897) S. 437 (R[ichard] Rosenbaum)

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16. Dez. 1896

– VZ Nr. 601 (23.12.1896) – DLZ Nr. 1 (2.1.1897) Sp. 36f. – Euph. 4 (1897) S. 437 (R[ichard] Rosenbaum)

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20. Jan. 1897

– VZ Nr. 43 (27.1.1897) – DLZ Nr. 5 (6.2.1897) Sp. 193f. – Euph. 4 (1897) S. 437

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(V) Ludwig Geiger: Therese Huber (M) Alois Brandl: Der Mignontypus in der englischen Literatur (M) Erich Schmidt legt ein neu aufgefundenes Goethesches Jugendgedicht von vier Zeilen vor [nur Euph.] (V) Georg Minde-Pouet: Mitteilungen über Heinrich von Kleist (über Kleists Militärdienstzeit; über die Gründe, warum die kleine Erzählung „Mord aus Liebe“ nicht Kleist zugeschrieben werden kann; die „Marquise von O.“ und Montaignes Essays; über die Lektüren Kleists) (M) Hermann Gilow: Über die Kleist-Monographie von Gaudig („Wegweiser durch die deutschen Schuldramen“, V,4) (M) Johannes Bolte: Die Quelle des Gedichts „Die Brautnacht“ von Friedrich Halm [(D) E. Schmidt] (S) Max Friedländer: Musikalische Darbietungen [Einzelheiten nur in VZ] (M) Max Friedländer: Zwei bisher unbekannte Lieder Goethes, von dem weimarischen Sänger Moltke um 1813 komponiert [(D) L. Geiger] (V) Otto Pniower: Zu Goethes Wortgebrauch (M) Johannes Bolte: Zur Verbreitung des bekannten Epigramms von „Hiobs Weib“ (M) Alexander Meyer Cohn verteidigt den in der „Vossischen Zeitung“ neuerdings angewandten Ausdruck „ver-

300

Anhang 7

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17. Febr. 1897

– VZ Nr. 93 (25.2.1897) – DLZ Nr. 13 (3.4.1897) Sp. 511f. – Euph. 4 (1897) S. 688 (Richard Rosenbaum)

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24. März 1897

– VZ Nr. 175 (14.4.1897) – Euph. 4 (1897) S. 688 (Richard Rosenbaum)

tont“ für „komponiert“ mit Hinweis auf Goethe [nur VZ, DLZ] (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf [nur VZ, DLZ] (V) Richard M. Meyer: Über einen neuen Dichterkreis (um Stefan George und Hugo von Hofmannsthal) (M) Fritz Jonas: Das Anfangskapitel einer modernen Schillerbiographie, wie sie seines Erachtens zu gestalten wäre; Hinweis auf Übereinstimmungen zwischen Schillers Gedicht „Das Glück“ und Luise Brachmanns „Die Gaben der Göttin“ sowie zwischen dem „Don Carlos“ und einer Erzählung Charlotte von Kalbs in ihren Memoiren; zwei Briefe des Arztes Pauli über den Tod des Dichters Heinse (M) Ludwig Geiger verliest einen Brief Adam Müllers an Rühle von Lilienstern (1810), der für die Frage nach den Mitarbeitern der Kleistschen „Abendblätter“ wichtig ist (V) Georg Carel: Über den spanischen Dichter Campoamor (M) Johannes Bolte legt das 1786 erschienene Buch „Vergnügte und unvergnügte Reisen auf das Riesengebirge 1669– 1736“ vor, das Auszüge aus den Fremdenbüchern von der Schneekoppe bietet (O) Auf Anregung von Johannes Imelmann beschließt die Gesellschaft, am Grabe der verstorbenen Großherzogin

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

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28. Apr. 1897

– VZ Nr. 222 (13.5.1897) – Euph. 4 (1897) S. 688f. (Richard Rosenbaum)

70

19. Mai 1897

– NZ (21.5.1897) 1. Beibl., S. 3 – VZ Nr. 261 (5.6.1897) – Euph. 4 (1897) S. 689 (Richard Rosenbaum)

71

20. Okt. 1897

– VZ Nr. 576 (9.12.1897) – DLZ Nr. 45 (13.11.1897) Sp. 1789f. – Euph. 5 (1898) S. 430

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24. Nov. 1897

– VZ Nr. 576 (9.12.1897) – DLZ Nr. 51/52 (25.12.1897)

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Sophie von Sachsen-WeimarEisenach einen Kranz niederzulegen [nur VZ] (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Julius Hoffory [nur VZ] (V) Georg Carel: Das Leben und Dichten des spanischen Dichters Gustavo Adolfo Becquer (M) Johannes Imelmann: Aus einer Briefsammlung von Joh. Carl Conrad Oelrichs (drei unbekannte Briefe Gottscheds an den Stettiner Prediger Mauclerc aus den Jahren 1740– 42) (M) Fritz Jonas: Ein Gedicht aus einem Jenenser Stammbuch, das eventuell von Schiller herrührt; über die Verquickung der Schillerschen Gedichte „Das Geheimnis“ und „Die Erwartung“ in Zelters Lied „Im Garten“ [(D) A. Meyer Cohn] (M) Daniel Jacoby: Das Leben des Dichters Johann Gottlieb Willamov (V) Erich Schmidt: Über seine Studien im Nachlass Uhlands (M) Ludwig Geiger: Ein Schreiben Garves an Schiller vom 23.9.1797; ein Brief Wielands an seinen Sohn Ludwig vom 9.8.1802 [nur VZ] [(D) E. Schmidt] (V) Otto Pniower: Goethes Sonette und Bettina Brentano [(D) R. M. Meyer, D. Jacoby] (M) Erich Schmidt: Nachdichtungen Uhlands aus dem Altfranzösischen (V) Alois Brandl: Beziehungen des humanistischen Dramas zu

302

Anhang 7

Sp. 2033f. – Euph. 5 (1898) S. 430

73

15. Dez. 1897

– VZ Nr. 597 (21.12.1897) – DLZ Nr. 2 (15.1.1898) Sp. 83–85 – Euph. 5 (1898) S. 430f.

74

19. Jan. 1898

– VZ Nr. 55 (3.2.1898) – DLZ Nr. 9 (5.3.1898) Sp. 367f. – Euph. 5 (1898) S. 431

vorshakespeareschen Dramen [(D) J. Bolte, J. Imelmann, M. Friedländer, A. Cohn] (M) Hans Morsch: Hermann von Schellings Nachbildung der homerischen Odyssee [(D) W. Münch (G), A. Meyer] (G) Wilhelm Münch (Berlin) (V) Max Herrmann: Die deutsche Literatur der Gegenwart und ihre Erhaltung für die Zukunft (O) Max Herrmann stellt einen Antrag zur Ernennung einer siebenköpfigen Kommission (J. Bolte, A. Cohn, O. Goeritz, M. Herrmann, F. Jonas, O. Pniower, P. Schlenther), die seine Vorschläge zur Einrichtung einer Bibliothek der Manuskript- und Privatdrucke erörtern soll [Namen der Kommissionsmitglieder nur in VZ] (M) Otto Stiller: Charakteristik eines modernen Berliner Dichters Hans Meyer [nur VZ, DLZ] (S) Max Friedländer: Besprechung der Kompositionen des jungen Beethoven mit Rücksicht auf die Texte und gesanglicher Vortrag, begleitet durch Alexis Holländer [nur VZ] (V) Georg Ellinger: Das älteste Faustbuch [(D) E. Schmidt] (M) Ludwig Stettenheim teilt seine persönlichen Eindrücke mit, die er bei zwei Besuchen von Ulrike v. Levetzow auf ihrem Gute in Triblitz empfangen hat [siehe 75. Sitzung] (O) Besprechung einer Anregung Max Herrmanns, auch die

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

75

16. Febr. 1898

– VZ Nr. 99 (1.3.1898) – Euph. 5 (1898) S. 657

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16. März 1898

– VZ Nr. 161 (6.4.1898) (F[ranz] V[iolet]) – DLZ Nr. 13 (2.4.1898) Sp. 526 (Kurzbericht) – Euph. 5 (1898) S. 657

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27. Apr. 1898

– VZ Nr. 219 (12.5.1898) (F[ranz] V[iolet]) – DLZ Nr. 19 (14.5.1898) Sp. 778 (Kurzbericht) – Euph. 5 (1898) S. 657

303

Schöpfer der zeitgenössischen Literatur zur Mitgliedschaft heranzuziehen; der in der vorigen Sitzung gewählten Kommission zur Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke wird ein Unkostenbeitrag von 100 Mark bewilligt; Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, W. Hertz, F. Violet); Vorlage des Kassenberichts [nur VZ, DLZ] (V) Ludwig Geiger: Zu Justinus Kerners Briefen (M) Ludwig Stettenheim: Goethes Beziehungen zu Ulrike v. Levetzow (Fortsetzung) [siehe 74. Sitzung] [(D) D. Jacoby] (V) Max Morris: FaustParalipomena [(D) E. Schmidt, O. Pniower] (O) Max Herrmann berichtet über die Arbeiten der im Dezember 1897 [siehe 73. Sitzung] eingesetzten Kommission für die Bibliothek der Privat- und Manuskriptdrucke; auf Antrag Ludwig Geigers beschließt die Versammlung, die Entscheidung über die zu verwendenden Geldmittel in dieser Angelegenheit bis zur nächsten Sitzung zu vertagen und die Mitglieder hierzu besonders einzuladen (M) Fritz Jonas: Über die Auffindung eines von Goethe zitierten lateinischen Verses [nur VZ] (O) Max Herrmann stellt noch einmal die Grundzüge seines Vorschlages hinsichtlich der Bibliothek für Privat- und Manuskriptdrucke dar und berichtet über den Zuspruch aus dem

304

78

Anhang 7

25. Mai 1898

– VZ Nr. 253 (3.6.1898) (F[ranz] V[iolet]) – DLZ Nr. 24 (18.6.1898) Sp. 976 (Kurzbericht) – Euph. 5 (1898) S. 657

Kreise der Fachgelehrten sowie der staatlichen Behörden; nach Fürsprache von Erich Schmidt, Ludwig Bellermann und Fritz Jonas bewilligt die Gesellschaft zu den bereits früher bewilligten 100 Mark [siehe 74. Sitzung] weitere 300 Mark; die früher gewählte Kommission [siehe 73. Sitzung] bleibt mit dem Recht der Zuwahl dauernd bestehen, die geschäftliche Leitung wird Max Herrmann übertragen, die Katalogisierungsarbeit Otto Goeritz, unterstützt durch jüngere Mitglieder (M) Daniel Jacoby: Über das Verhältnis Friedrichs des Großen und des Prinzen Heinrich zu Rabener (M) Richard M. Meyer: Eigentümliche Wanderungen dichterischer Motive; einige Prophezeiungen über Napoleon und die Gegenwart aus dem „Europäischen Staatswahrsager“ (1748) (M) Max Friedländer: Melodien einiger Volkslieder des 16. Jahrhunderts [(D) J. Bolte] (M) Max Rubensohn: Drei neu aufgefundene Epigramme von Martin Opitz sowie Mitteilungen über Opitz’ Gefährten, den Dänen Hamilton [nur VZ, Euph.] (M) Erich Schmidt: Briefe Jahns, Wilhelm Grimms, Lachmanns und Friedrich Schlegels; ein Grillparzerisches Ineditum; ein von Wien ausgehender Aufruf zur Begründung einer deutsch-österreichischen Literaturgesellschaft [Letzteres nur VZ]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

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22. Juni 1898

– VZ Nr. 296 (28.6.1898) (F[ranz] V[iolet]) – DLZ Nr. 28 (16.7.1898) Sp. 1137 (Kurzbericht) – Euph. 5 (1898) S. 845

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26. Okt. 1898

– VZ Nr. 513 (2.11.1898) – DLZ Nr. 46 (19.11.1898) Sp. 1776 (Kurzbericht)

305

(G) Andreas Wilhelm Bolin (Helsingfors) (V) Wilhelm Münch: Poesie und Erziehung [(D) E. Schmidt, A. Lasson, L. Bellermann, O. Hoffmann, R. Lehmann] (M) Fritz Jonas legt einen Brief mit Versen Jean Pauls vor [nur VZ] (M) Max Friedländer: Über das Madrigal [nur VZ] (M) Max Rubensohn: Ergänzung seiner früheren Mitteilungen über Opitzens Reise nach den Niederlanden und Jütland [siehe 78. Sitzung]; die literarischen Beziehungen zwischen dem Leipziger Dichter Joh. Georg Schoch und Andreas Gryphius; ein unbekanntes Gedicht, das vor Schochs „Poetischem Lust- und BlumenGarten“ steht und dessen Verfasser wahrscheinlich der Große Kurfürst ist; die authentische Fassung einer Strophe des Reiterliedes, die Schiller für eine der letzten Aufführungen von Wallensteins Lager hinzugedichtet hat (M) Ludwig Bellermann: Schillers „Gang nach dem Eisenhammer“ [nur VZ] (M) Johannes Imelmann: Shakespearesche Anklänge bei Klopstock [nur VZ] (M) Max Morris: Einige neue Goethe-Studien (Übereinstimmung einer Szene im 5. Akt des „Egmont“ mit dem „Urfaust“; Datierung der Wagner-Szene im „Faust“; Beeinflussung Goethes durch Bilder)

306

Anhang 7

81

23. Nov. 1898

– VZ Nr. 579 (11.12.1898) – DLZ Nr. 48 (3.12.1898) Sp. 1854 (Kurzbericht)

82

21. Dez. 1898

– VZ (31.12.1898) – DLZ Nr. 2 (14.1.1899) Sp. 83 (Kurzbericht)

(V) Max Morris: Die Walpurginsnacht in Goethes „Faust“ [(D) E. Schmidt] (M) Ludwig Geiger: Zum Goethe-Zelterschen Briefwechsel (M) Erich Schmidt: Zur Neubearbeitung der Korrespondenz Wilhelm von Humboldts [nur VZ] (M) Eugen Bormann (G) legt eine Anzahl von Goethe- und Schillerbriefen im Original vor [nur VZ] (G) Eugen Bormann (Berlin), Georg Witkowski (Leipzig) (V) Otto Hoffmann: Die ungedruckten Predigten Herders in Riga [(D) E. Schmidt, L. Bellermann, A. Lasson, J. Imelmann] (V) Rudolf Lehmann: Schiller in der heutigen Schule [(D) E. Schmidt, L. Bellermann, A. Lasson, W. Münch, J. Imelmann] (M) Max Rubensohn: Zur Streitfrage über die vier geistlichen Lieder der Kurfürstin Luise Henriette [(D) G. Ellinger] (M) Erich Schmidt: Zum zehnjährigen Bestehen der Gesellschaft für deutsche Literatur; Übermittlung der Grüße des erkrankten Wilhelm Hertz; Erinnerung an die Verstorbenen Mitglieder Gustav von Loeper, Friedrich Strehlke, Ernst Curtius, Heinrich Pröhle, Wendelin von Maltzahn, Franz Kern, Karl Mayer [nur VZ] (S) Max Friedländer: Gesangsvorträge, am Klavier begleitet von Alexis Holländer [nur VZ]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

83

18. Jan. 1899

– VZ Nr. 59 (4.2.1899) – DLZ Nr. 7 (18.2.1899) Sp. 281 (Kurzbericht)

84

22. Febr. 1899

– VZ Nr. 103 (2.3.1899) – DLZ Nr. 10 (11.3.1899) Sp. 398

307

(O) Auf die Anregung von Johannes Imelmann, Alexander Meyer Cohn und Reinhold Steig wird einstimmig beschlossen, aus den Mitteln der Gesellschaft größere Beiträge für das Denkmal des jungen Goethe in Straßburg, das von Willibald Alexis in Arnstadt, des Fürsten Ludwig von Anhalt in Köthen und Karl Simrocks in Bonn zur Verfügung zu stellen [nur VZ] (G) Heinrich Kraeger (Zürich) (V) Richard M. Meyer: Über die Tätigkeit früherer deutscher Literaturgesellschaften [VZ, DLZ]; einige Kuriosa aus den „Göttinger Akademischen Annalen“; einige Beispiele dafür, dass hervorragende Gelehrte die gegen sie verfassten Angriffsschriften oft nicht lesen [beides nur VZ] [(D) A. Meyer Cohn] (M) Max Friedländer erinnert an einen von ihm vor zwei Jahren gemachten Fund zweier Goethescher Gedichte (Antwort auf Bürgers „An Molly“; „Der freiwillige Krieger“) (M) Erich Schmidt: Die Beziehungen des Prinzen Friedrich Christian von Augustenburg zu Schiller, Ernst Plathner, Friedrich Nicolai (O) Auf Vorschlag Alexander Meyer Cohns wird der bisherige Vorstand (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, W. Hertz, F. Violet) durch Zuruf einstimmig wiedergewählt [nur VZ] (O) Erich Schmidt teilt mit, dass ein Dankesschreiben des Arnstadter Denkmalsausschusses

308

Anhang 7

85

15. März 1899

– VZ Nr. 145 (26.3.1899) – DLZ Nr. 14 (8.4.1899) Sp. 558f.

86

26. Apr. 1899

– VZ Nr. 205 (3.5.1899) – DLZ Nr. 18 (6.5.1899) Sp. 721 (Kurzbericht)

für den von der Gesellschaft gespendeten Betrag für das Willibald-Alexis-Denkmal eingelaufen sei [nur VZ] (V) Paul Nerrlich: Frau Emilie von Berlepsch nach ihren Briefen an Herder [(D) E. Schmidt, J. Imelmann] (M) Georg Ellinger: Der bildliche Ausdruck in Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“ [(D) L. Bellermann, M. Morris, W. Münch, J. Imelmann, A. Meyer Cohn] (O) Vorlage und Genehmigung des Kassenberichts von Alexander Meyer Cohn [nur VZ] (V) Max Morris: Swedenborg in Goethes „Faust“ [(D) E. Schmidt, O. Pniower, A. Meyer, A. Brandl] (O) Max Herrmann: Bericht der Kommission zur Begründung einer Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke [diverse Einzelheiten nur in VZ] (V) Erich Schmidt: Ludwig Uhland in der Frankfurter Paulskirche (V) Ludwig Geiger: Das junge Deutschland und die preußische Zensur (M) Johann Antoniewicz (G): Erläuterungen über ein von Erich Schmidt vorgelegtes Stammbuchblatt Goethes aus seiner römischen Zeit und die darauf erwähnte Gräfin Annette Potocka; Bericht über eine von ihm entdeckte Schrift von Chodowiecki, ein deutsches Tagebuch seiner Reise nach Dresden [beides nur VZ]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

87

17. Mai 1899

88

21. Juni 1899

89

25. Okt. 1899

– VZ Nr. 243 (28.5.1899) – DLZ Nr. 21 (27.5.1899) Sp. 841 (Kurzbericht) – Euph. 6 (1899) S. 442 – VZ Nr. 301 (30.6.1899) – DLZ Nr. 27 (8.7.1899) Sp. 1081 (Kurzbericht) – Euph. 6 (1899) S. 442

– VZ Nr. 513 (1.11.1899) – DLZ Nr. 46 (18.11.1899) Sp. 1767 (Kurzbericht) – Euph. 6 (1899) S. 827

309

(G) Johann Antoniewicz (Lemberg), Rudolf Fürst (Prag) (V) Reinhold Steig: Die letzten Berliner Jahre Heinrich v. Kleists und dessen Verhältnis zu den Berliner Abendblättern (V) Heinrich Kraeger (G): Die Wandlungen der Gedichte Konrad Ferdinand Meyers (V) Reinhold Steig: Heinrich von Kleist und die „Berliner Abendblätter“ (Fortsetzung) [siehe 87. Sitzung] [(D) A. Meyer] (G) Heinrich Kraeger (Zürich), Prof. Kutzker (San Francisco) „Goethe-Feier“ (O) Erich Schmidt teilt mit, dass die Gesellschaft des 150. Geburtstages Goethes durch Niederlegung von Kränzen an den Denkmälern in Berlin und Frankfurt a. M. gedacht hat [nur VZ] (M) Erich Schmidt liest einen Brief von Tischbein an Lavater vom 9.12.1786 über Goethes Aufenthalt in Rom vor (M) Richard M. Meyer: Einige Erklärungen zu Goethes Sprüchen in Prosa (M) Max Morris: Eine neue Erklärung des Schuhu in Goethes „Vögeln“ (M) Otto Pniower: Goethes Sprachgebrauch [(D) E. Schmidt, J. Imelmann, L. Bellermann, W. Münch, R. Steig] (M) Reinhold Steig: Nachträge zum Briefwechsel des Herzogs Karl August mit Goethe; Besprechung der Stellung Goethes

310

Anhang 7

90

15. Nov. 1899

DLZ Nr. 49 (9.12.1899) Sp. 1886 (Kurzbericht)

91

20. Dez. 1899

– VZ Nr. 606 (28.12.1899) – DLZ Nr. 2 (6.1.1900) Sp. 203 (Kurzbericht)

92

17. Jan. 1900

– VZ Nr. 38 (24.1.1900) – DLZ Nr. 5 (27.1.1900) Sp. 379 (Kurzbericht)

zu Napoleon aufgrund einer neueren Dissertation des Schweizers Andreas Fischer [Letzteres nur VZ, Euph.] [(D) F. Jonas] (V) Max Herrmann: Die Bühnenbearbeitungen des „Jahrmarktsfestes zu Plundersweilern“ (M) Alexander Meyer Cohn legt Goethe-Autographen vor (M) Max Rubensohn: „Atakta“ zu Lessing, Lenz, Knebel und Goethe (V) Theodor Mommsen: Über das Stammbuch eines jungen Königsberger Philologen [Johannes Christian] Hill; [(D) E. Schmidt, F. Jonas, A. Meyer Cohn] (O) Anregung von Erich Schmidt, das Stammbuch Hills durch die Gesellschaft zu veröffentlichen, wozu Theodor Mommsen und Fritz Jonas ihre Mitwirkung versprechen [nur VZ] (V) Wilhelm Münch: Goethe in der deutschen Schule [(D) E. Schmidt, R. Lehmann, L. Bellermann, A. Lasson, O. Hoffmann] (S) Max Friedländer: Gesangsvorträge, begleitet durch Alexis Holländer; Otto Hoffmann gedenkt in humorvoller Rede der Verdienste Erich Schmidts [nur VZ] (O) Auf Vorschlag Otto Hoffmanns wird der bisherige Vorstand (E. Schmidt, L. Bellermann, W. Hertz, A. Meyer Cohn, F. Violet) durch Zuruf wiedergewählt; zum stellvertre-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

93

21. Febr. 1900

– VZ Nr. 130 (18.3.1900) – DLZ Nr. 14 (31.3.1900) Sp. 960 (Kurzbericht)

94

21. März 1900

– VZ Nr. 116 (8.4.1900) – DLZ Nr. 17 (21.4.1900) Sp. 1150f. (Kurzbericht)

95

25. Apr. 1900

– VZ Nr. 214 (9.5.1900) – DLZ Nr. 20 (12.5.1900) Sp. 1347 (Kurzbericht)

311

tenden Beisitzer wird Alexander Meyer ernannt [nur VZ] (V) Paul Nerrlich: F. Th. Vischers „ShakespeareVorträge“, Bd. I [(D) A. Brandl, E. Schmidt, L. Bellermann] (V) Harry Maync: Über Eduard Mörikes „Maler Nolten“ (M) Daniel Jacoby: Eine Episode im Leben Diderots; über den Verfasser der „Gedichte eines polnischen Juden“, die Goethe in den „Frankfurter Gelehrten Anzeigen“ beurteilt hat, Isaschar Falkensohn Behr (M) Alexander Meyer: Übersicht über die für Goethes Jugendentwicklung bedeutsamen Rechtslehrer [bei SatoriNeumann irrtümlich Alexander Meyer Cohn] (O) Vorlage und Genehmigung des von Karl Biltz und Otto Göritz geprüften Kassenberichts [nur VZ] (V) Otto Pniower: Goethes Sonette und der Einfluss Bettina Brentanos (M) Erich Schmidt: Zwei Briefe Bettinas an ihre ältere Schwester Meline; der Briefwechsel von Lessings Gegner Klotz mit dem Wiener Ästhetiker Riedel; seltene Reime auf „Mensch“ (M) Johannes Imelmann legt das Originalmanuskript eines Gedichtes Paul Heyses zum 25jährigen Jubiläum von Gymnasialdirektor Ferdinand Ranke vor [nur VZ] (V) Heinrich Kraeger: „The German Spy“, Briefe eines Engländers über Deutschland aus

312

Anhang 7

96

23. Mai 1900

– VZ Nr. 258 (6.6.1900) – DLZ Nr. 23 (2.6.1900) Sp. 1531f. (Kurzbericht)

97

24. Okt. 1900

DLZ Nr. 46 (10.11.1900) Sp. 3007 (Kurzbericht)

98

28. Nov. 1900

– VZ Nr. 590 (18.12.1900) (F[ranz] V[iolet]) – DLZ Nr. 50 (8.12.1900) Sp. 3258 (Kurzbericht)

99

19. Dez. 1900

DLZ Nr. 2 (12.1.1901) Sp. 92 (Kurzbericht)

dem Anfang des 18 Jahrhunderts [(D) A. Meyer, A. Brandl] (M) Paul Nerrlich: F. Th. Vischers „ShakespeareVorträge“, Bd. II [siehe 92. Sitzung] (V) Franz Schultz: Görres als Germanist (M) Wilhelm Münch: Aphorismen zur menschlichen Naturgeschichte (V) Harry Maync: Unveröffentlichte Dichtungen Mörikes (M) Max Morris teilte aus einem von ihm erworbenen Manuskript ein neues Schema des Helenadramas mit; Besprechung des 11. Faust-Paralipomenon [Letzteres nur bei SatoriNeumann] (M) Alexander Meyer Cohn liest Goethes Brief an den Grafen Karl Friedrich Reinhard vom 8.10.1814 vor (M) Max Rubensohn teilte eine Reihe verschiedener Fassungen des Sprichwortes vom stolzen Hofgesinde mit (M) Erich Schmidt: Theodor Storms Verhältnis zur zeitgenössischen Dichtung, insbesondere Gottfried Keller (M) Max Rubensohn: Goethe und Lukian [(D) E. Schmidt, J. Bolte, R. M. Meyer, M. Morris] (V) Alexander Meyer:913 Goethes sozialpolitische Anschauungen (M) Wilhelm Münch gab unter dem Titel „Biographische Durchblicke“ [nur bei Satori-

_____________ 913 Bei Satori-Neumann irrtümlich Alexander Meyer Cohn.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

100

30. Jan. 1901

– VZ Nr. 72 (12.2.1901) – DLZ Nr. 9 (2.3.1901) Sp. 540 (Kurzbericht)

101

20. Febr. 1901 27. März 1901

VZ Nr. 128 (16.3.1901)

24. Apr. 1901

VZ Nr. 226 (15.5.1901)

102

103

VZ Nr. 183 (20.4.1901) (F[ranz] V[iolet])

313

Neumann] eine Zusammenstellung statistischer Art über das von Geistesgrößen der verschiedensten Nationen und Berufe erreichte Lebensalter (S) Max Friedländer: Gesangsvorträge, begleitet durch Robert Erben [nur bei SatoriNeumann] (V) Franz Schultz: Philipp Otto Runge und die Romantik (M) Erich Schmidt legt Alfred Lichtwarks „Das Bildnis in Hamburg“ vor; Würdigung der Porträts von Runge; zu Lichtwarks Monographie über den Maler Oldach (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer, A. Meyer Cohn, F. Violet) [nur VZ] (V) Paul Nerrlich: Jean Pauls Briefe an Christian Otto (V) Ludwig Bellermann: Über den Bau des Pentameters bei Schiller (M) Johannes Bolte: Ein zur maccaronischen Poesie gehöriges Werk, die 1593 erschienene „Floix“ (M) Georg Ellinger: Ein im ältesten Faustbuch stehender Vergleich mit den Giganten; eine Anekdote über Bismarck [(D) L. Bellermann, A. Meyer, J. Bolte] (M) Max Rubensohn: Ein Gedicht des Großen Kurfürsten; ein Gedicht über die Ermordung Karls I. von England (V) Ferdinand Jakob Schmidt: Goethe Stellung zum Altertum

314

Anhang 7

104

22. Mai 1901

VZ Nr. 282 (19.6.1901)

105

19. Juni 1901

VZ Nr. 303 (2.7.1901)

106

23. Okt. 1901

VZ Nr. 505 (26.10.1901) und Nr. 517 (3.11.1901)

(V) Max Friedländer: Über das Verständnis für Volkslieder in Arbeiterkreisen (M) Heinrich Kraeger: Das Kind im antiken, in englischen und im deutschen Drama [nur Satori-Neumann] (N) Erich Schmidt: Nachrufe auf Wilhelm Hertz und Anton Daffis (V) Franz Schultz: Clemens Brentanos Anteil an den beiden Bänden „Spanischer und italienischer Novellen“, die dessen Gattin Sophie Mereau 1804 und 1806 herausgab; ein Prosaspruch Goethes, worin die Architektur nach dem Wort eines „edlen Philosophen“ als „eine verstummte Tonkunst“ bezeichnet wird [(D) B. Suphan (G), J. Imelmann] (M) Erich Schmidt: Der Einfluss Dantes auf den 2. Teil des „Faust“ (M) Max Friedländer: Einige nachweisbare Veränderungen von Kunstliedern zu Volksliedern [(D) E. Schmidt, J. Bolte, A. Meyer, B. Suphan (G)] (G) Bernhard Suphan (Weimar; Ehrenmitglied) (V) Carl Alt (G): Der Gedanke der Theodicee in Goethes „Faust“ [(D) L. Bellermann] (M) Erich Schmidt: Bildnisse des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (M) Ludwig Geiger: Ein Brief Vischers vom 1.2.1859, in dem dieser sich über Lessing und Stahrs Lessing-Werk äußert (G) Carl Alt (Weimar)

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

107

27. Nov. 1901

VZ Nr. 572 (6.12.1901)

108

18. Dez. 1901

– VZ Nr. 608 (29.12.1901) – DLZ Nr. 3 (18.1.1902) Sp. 154

109

22. Jan. 1902

– VZ Nr. 95 (26.2.1902) – Euph. 9 (1902) S. 270

110

19. Febr. 1902

– DLZ Nr. 12 (22.3.1902) Sp. 728

315

(V) Max Morris: Gemälde und Bildwerke in Goethes „Faust“ (M) Paul Pochhammer: Die französische Faust-Übersetzung von Georges Pradez (V) Paul Pochhammer: Goethe als Dante-Erklärer (V) Richard M. Meyer: Allerlei Pünsche [nur DLZ] (V) Paul Nerrlich: Ungedrucktes zu Jean Paul (Ehebriefwechsel) [(D) A. Meyer] (M) Erich Schmidt berichtet über das Stiftungsfest der Gesellschaft für deutsche Philologie, dem er als Ehrengast beigewohnt hat, und empfiehlt den Mitgliedern den Beitritt zur Gesellschaft der Bibliophilen [nur VZ] (O) Die Gesellschaft beschließt, einen Geldbetrag für das Denkmal Albrecht von Hallers zu spenden, das zum 200. Geburtstage des Dichters (8.10.1908) vor der Universität Bern errichtet werden soll (O) Max Herrmann: Kommisionsbericht über die Bibliothek deutscher Privatund Manuskriptdrucke (V) Heinrich Hubert Houben: Entwurf einer deutschen Bibliographie (O) Vorlage des Kassenberichts; Widerwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, F. Violet, A. Meyer) durch Zuruf [nur VZ] (V) Kurt Jahn: Eichendorffs „Ahnung und Gegenwart“ und der Roman der Romantiker

316

Anhang 7

– Euph. 9 (1902) S. 270

111 112

19. März 1902 16. Apr. 1902

113

14. Mai 1902

114

11. Juni 1902

– DLZ Nr. 18 (3.5.1902) Sp. 1124f. – Euph. 9 (1902) S. 270

VZ Nr. 357 (2.8.1902)

[(D) E. Schmidt] (M) Daniel Jacoby: Garves Beurteilung der „Frankfurter Gelehrten Anzeigen“ (M) Erich Schmidt legt Uhlands Dramenfragment „Die Weiber von Weinsberg“ vor (M) Johannes Bolte, Max Morris u. a. (V) Harry Maync: Paralipomena zu seiner soeben erschienenen Mörike-Biographie (ungedruckte Briefe an Mörike, u. a. von David Friedrich Strauss, Friedrich Hebbel, Emanuel Geibel, Berthold Auerbach, Friedrich Th. Vischer, Ludwig Richter und Robert Franz (M) Max Friedländer: Die älteste Fassung des volksthümlichen Liedes „Von Erschaffung Adam und Eva“, das auch dem jungen Goethe bekannt war (M) Erich Schmidt, Georg Witkowski (G) stellen jeweils „spezialwissenschaftliche Anfragen“ [nur DLZ] (G) Georg Witkowski (Leipzig) (V) Wilhelm Münch: Ernst Moritz Arndts „Fragmente über Menschenbildung“ (M) Reinhold Steig: Diskussion über anonyme Stücke, die von Heinrich von Kleist herrühren könnten [nur Satori-Neumann] (V) Ludwig Geiger: Neues von, an und über Chamisso (M) Erich Schmidt: Briefwechsel zwischen Jakob Grimm und dem Berliner Germanisten Weinhold

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

115

12. Nov. 1902

116

17. Dez. 1902

117

21. Jan. 1903

– VZ Nr. 73 (13.2.1903) – DLZ Nr. 10 (7.3.1903) Sp. 601f.

317

(N) Ludwig Bellermann: Nachrufe auf Albert Bielschowsky und Wilhelm Lauser (V) Richard M. Meyer: Deutschland ist Hamlet (M) Fritz Jonas: „Die Götter Griechenlands“ von Schiller (M) Max Herrmann: Eine Stelle in Götz von Berlichingens Selbstbiographie (M) Ludwig Bellermann: Über die falsche Auffassung Schillerscher Jamben (O) Max Herrmann: Bericht über die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke (V) Max Kuttner: Die Quellen zu Chamissos „Corsischen Gedichten“ (S) Max Friedländer und Alexis Holländer: Musikalische Darbietungen (M) Erich Schmidt legt ein in seinem Besitz befindliches Bild der Gräfin Auguste Stolberg vor; weist auf einen kürzlich von Bernhard Suphan veröffentlichten Brief Goethes an Wilhelm von Humboldt hin; legt ein abgerissenes Stück aus Goethes „Reise am Rhein, Main und Neckar“ vor (V) Georg Ellinger: Die Mystik des Angelus Silesius (M) Alexis Holländer: Zwei Briefe aus dem Nachlass Alexander Dunckers [(D) A. Meyer (O) Vorlage des Kassenberichts; auf Antrag von Fritz Jonas Wiederwahl des bisherigen Vorstandes (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer Cohn, A. Meyer, F. Violet) [nur VZ]

318

Anhang 7

118

18. Febr. 1903

DLZ Nr. 14 (4.4.1903) Sp. 848–850

119

18. März 1903

VZ (19.4.1903) M.-A. (F[ranz] V[iolet])

120

22. Apr. 1903

VZ Nr. 217 (10.5.1903)

121

20. Mai 1903

VZ Nr. 276 (16.4.1903)

(V) Max Morris: Clemens Brentanos „Romanzen vom Rosenkranz“ [(D) M. Friedländer] (M) Daniel Jacoby: Schillers Brief an Körner vom 10.9.1787, in dem er des Stifters des Illuminatenordens Weishaupt gedenkt (M) Harry Maync: Ein Gedicht im „Wandsbecker Boten“, das evtentuell von Heine stammt (O) Erich Schmidt erinnert an den 100-jährigen Todestag Herders im Dezember, die Gesellschaft beschließt, mit ihrem Stiftungsfest eine besondere Herder-Feier zu veranstalten (V) Richard M. Meyer: Bonaventuras Nachtwachen (M) Paul Pochhammer: Goethes „Märchen“ (G) Hermann Hendrich (V) Erich Schmidt: Goethes Gedicht „An Schwager Kronos“ [(D) L. Bellermann, O. Pniower, D. Jacoby, M. Morris, G. Ellinger, R. Neubauer] (M) Richard Weißenfels: Über die Quelle von Schillers „Taucher“ (D) Besprechung der Frage „Präsenz- oder Ausleihbibliothek?“ hinsichtlich des bevorstehenden Neubaus der Königl. Bibliothek zu Berlin, eingeleitet durch Max Herrmann [(D) E. Schmidt, F. Jonas, D. Jacoby, R. M. Meyer, P. Pochhammer, A. Klaar] (V) Richard Weißenfels: Körners „Hedwig“ [(D) F. Jonas] (M) Ludwig Geiger: Einige Briefe Bettina von Arnims an Adolf Stahr

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

122

17. Juni 1903

VZ Nr. 313 (8.7.1903)

123

28. Okt. 1903

DLZ Nr. 46 (14.11.1903) Sp. 2821–2824

124

25. Nov. 1903

DLZ Nr. 50 (12.12.1903) Sp. 3068

125

16. Dez. 1903

DLZ Nr. 2 (16.1.1904) Sp. 85–87

319

(N) Erich Schmidt: Nachruf auf Otto Hoffmann (V) Heinrich Hubert Houben: Über seine Gutzkow-Funde und das Junge Deutschland in den Jahren 1834–1835 [(D) E. Schmidt, D. Jacoby, J. Imelmann] (M) Ludwig Bellermann: Neuere Dramen, deren Stoffe dem Altertum entlehnt sind [(D) E. Schmidt, M. Morris] (M) Daniel Jacoby: Über eine Kritik Lessings an Weißes Trauerspiel „Richard III.“ (V) Konrad Burdach: Über den Ursprung der Gralssage [(D) E. Schmidt, G. Bötticher] (M) Ludwig Bellermann: Parallelstellen bei Schillers „Wallenstein“ und Heinrich v. Kleist (M) Erich Schmidt teilt mit, dass die Berliner Akademie der Wissenschaften Konrad Burdach, Gustav Roethe und ihn mit der Herausgabe einer wissenschaftlichen WielandAusgabe betraut habe [nur Satori-Neumann] (V) Felix Rosenberg: „Der schlimmheilige Vitalis“ von Gottfried Keller und „Thais“ von Anatole France (M) Johannes Imelmann: Widersprüche zwischen Shakespeare und Plutarch, die auf Missverständnissen in Norths Plutarch-Übersetzung beruhen, die Shakespeare benutzt hat „Herderfeier“ (V) Richard M. Meyer: Das Neue in Herders Lehre (M) Reinhold Steig: Ein Brief

320

Anhang 7

126

20. Jan. 1904

127

17. Febr. 1904

– NZ Nr. 116 (20.2.1904) – DLZ Nr. 13 (2. 4.1904) Sp. 792f.

128

16. März 1904

– NZ (18.3.1904) M.-A., S. 3 (G[otthilf] W[eisstein]) – DLZ Nr. 15 (16.4.1904) Sp. 928f.

Herders an die Gräfin Luise Schlitz vom 2.10.1802 (M) Erich Schmidt liest einen von Suphan mitgeteilten Brief Herders an Karoline Friederike von Berg, geb. Gräfin von Häseler, vom 20.9.1803 vor (S) Max Friedländer und Alexis Holländer: Herderlieder; Rezitationen von Emil Milan (Brief aus „Werthers Leiden“; Wiegenlied von Claudius; Kriegsanekdote von Kleist) [nur SatoriNeumann] (O) Max Herrmann: Kommissionsbericht über die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke (M) Reinhold Steig: Wilhelm Grimms Rheinfahrt 1816 (M) Max Morris berichtet über einige handschriftliche Funde (V) Kurt Jahn: Die Selbstbiographien bis auf Goethes „Dichtung und Wahrheit“ (M) Paul Pochhammer: Über den „Prolog im Himmel“ im „Faust“ [nur DLZ] (V) Erich Schmidt: Über Kleists „Penthesilea“; legt eine unbekannte Ausgabe des Erstdrucks der „Penthesilea“ aus dem Nachlass Theodor Storms vor, die eine Widmung Kleists trägt [Letzteres nur NZ] [(D) L. Bellermann] (M) Georg Ellinger: Goethes Quellen zu „Hermann und Dorothea“ (M) Heinrich Hubert Houben weist nach, dass der Verfasser der Schmähartikel auf Kleist im

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

129

20. Apr. 1904

– VZ (27.5.1904) – DLZ Nr. 18 (7.5.1904) Sp. 1125–1127

130

18. Mai 1904

– VZ (27.5.1904) – DLZ Nr. 23 (11.6.1904) Sp. 1446f.

131

15. Juni 1904

– NZ (24.6.1904) S. 3 – DLZ Nr. 26 (2.7.1904) Sp. 1631f.

321

Stuttgarter „Morgenblatt“ der Redakteur F. Weißer war (O) Erich Schmidt teilt eine Einladung Heinrich Hubert Houbens zur Jahresversammlung der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft mit [nur VZ] (M) Johannes Bolte: Die indische Redefigur „Yatha-samkhya“ in europäischer Dichtung (M) Arthur Eloesser: Über den französischen Literarhistoriker und Dramatiker Louis Sébastien Mercier (V) Richard Weißenfels: Über die Entstehungsgeschichte des „Don Carlos“ von Schiller (M) Erich Schmidt: Einige ungedruckte Briefe Gustav Freytags an gothaische Freunde; weist darauf hin, dass Ende Mai handschriftliche Schätze aus dem Nachlass Joseph Kürschners zur Versteigerung kommen [Letzteres nur VZ] (M) Erich Schmidt legte den ersten Band der „Veröffentlichungen der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft“ vor (V) Wilhelm Münch: Collin und Shakespeare [(D) E. Schmidt, J. Imelmann, R. M. Meyer, M. Friedländer] (M) Erich Schmidt weist auf die im Maiheft der „Wartburgstimmen“ durch Bernhard Suphan veröffentlichten Jugendbriefe Goethes hin (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Stephan Wätzoldt [nur DLZ] (V) Alfred Klaar: Aus einem Briefwechsel zwischen Karl

322

Anhang 7

132

26. Okt. 1904

DLZ Nr. 47 (26.11.1904) Sp. 2869f.

133

23. Nov. 1904

DLZ Nr. 49 (10.12.1904) Sp. 3037–3039

Egon Ebert und Robert Hamerling [nur DLZ] (M) Heinrich Hubert Houben: Briefe von Theodor Mundt an den Verleger Campe [nur DLZ] (M) Gotthilf Weisstein: Ein unbekannter Brief Schillers an Bertuch vom 29.6.1790 (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Alexander Meyer Cohn (M) Alexander Meyer: Verbesserung einer Stelle der Weimarer Goethe-Ausgabe (M) Johannes Imelmann: Über einen Brief Goethes an Sulpiz Boisserée vom 1.5.1818 (M) Kurt Jahn weist auf eine Übereinstimmung hin, die zwischen Goethes Einwänden gegen das Theater in den „Wanderjahren“ („Pädagogischen Provinz“ II, 8) und Rousseaus „Lettres à d’Alembert sur le spectacle“ besteht (M) Hermann Michel: Über den deutschen Übersetzungskünstler aus der Humanistenzeit Adam Werner von Themar (M) Erich Schmidt legt ein Stammbuch mit Zeichnungen der Nazarenischen Maler vor (M) Richard M. Meyer: Über Bezeichnungen von Mittelwesen zwischen Mensch und Tier bei einigen Dichtern, besonders Kleist (V) Heinrich Lohre: Otto Ludwig und Charles Dickens [(D) A. Brandl] (M) Gotthilf Weisstein: Über den preußischen Hofkomödianten Johann Karl Eckenberg (M) Johannes Bolte: Über einen

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

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21. Dez. 1904

DLZ Nr. 4 (28.1.1905) Sp. 221f.

135

18. Jan. 1905

VZ Nr. 51 (31.1.1905) M.-A.

323

in Wolfenbüttel gefundenen Theaterzettel in holländischer Sprache von Komödianten des Königs von Schweden vom Aschermittwoch 9.2.1676 [nur bei Satori-Neumann] (M) Ludwig Bellermann bespricht eine Reihe von Stellen aus klassischen Dramen, in denen es zweifelhaft bleibt, ob der Dichter seine wirkliche Meinung sagt oder sie geschickt verstecken will (M) Fritz Jonas: Einige Stammbuchblätter aus der Zeit des Beginns der Freiheitskriege (M) Erich Schmidt: Ein ungedruckter Brief Wilhelm von Humboldts (M) Richard M. Meyer: Ein Beitrag zur Geschichte der Wanderung komischer Motive von Smollett zu Nicolai und seinen Zeitgenossen (O) Max Herrmann teilt mit, dass die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke vom 1.1.1905 an zugänglich ist (S) Erich Schmidt: Kurzer Rückblick auf das Vereinsjahr; Max Friedländer mit seiner Gattin [Alice Friedländer] sowie Fräulein Klara Erler und Herr Quedenfeldt uraufführten Mozarts musikalischen Scherz „Bandel“; Emil Milan trug mehrere seiner besten Vortragsstücke vor [Satori-Neumann] (V) Max Herrmann: „Ein feste Burg ist unser Gott“ (über die Kyrieleis’schen LutherFälschungen) (M) Otto Pniower: Synonymik bei Goethe; das Schema zur

324

Anhang 7

136

15. Febr. 1905

– VZ Nr. 103 (2.3.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 11 (18.3.1905) Sp. 663f.

137

15. März 1905

– VZ Nr. 145 (26.3.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 14 (8.4.1905) Sp. 860f.

138

17. Mai 1905

– VZ Nr. 167 (9.6.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 27 (8.7.1905) Sp. 1697–1699

Goetheschen „Zauberflöte“; über das Datum der Entstehung von Goethes „Wahlverwandtschaften“ (V) Reinhold Steig: Schillers Graubündener Affäre („Die Räuber“ II, 3) (N) Alexander Meyer: Nachruf auf Bruno Gebhardt [nur Satori-Neumann] (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Prof. Dr. H. Schwengberg [nur VZ] (M) Georg Ellinger machte Mitteilungen über neue, von ihm ermittelte literarische Quellenbelege (Luther, Goethe, Rückert, Hebbel) (M) Hermann Michel: Eine Parallele bei Fontane und Sallet und andere Mitteilungen (M) Erich Schmidt liest ungedruckte Briefe Wielands vor (M) Heinrich Hubert Houben: Zur Verbreitung des SaintSimonismus und seinen Einfluss auf die deutsche Literatur der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts (M) Alfred Klaar: Erläuterungen zu den Worten der Gräfin Terzky aus Schillers „Wallenstein“: „Ich gab den Böhmen einen König schon“ (V) Felix Rosenberg: Der Estherstoff in der germanischen und romanischen Literatur [(D) E. Schmidt, J. Bolte, H. Michel, P. Pochhammer] (M) Wilhelm Münch: Interessante Mitteilungen aus einem Kontobuch einer großen Berliner Verlagsfirma [(D) H. H. Houben]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

139

21. Juni 1905

– VZ Nr. 223 (13.7.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 36 (9.9.1905) Sp. 2200–2202

140

25. Okt. 1905

– VZ (10.11.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 49 (9.12.1905) Sp. 3062f.

325

(M) Hermann Michel: Zum Erstdruck von Kellers Gedicht: „Jung gewohnt, alt getan“ (O) Verteilung von Max Herrmanns Vortrag „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ an die Mitglieder; auf Antrag Alexander Meyers wird je ein Druckexemplar des Vortrags an den Kultusminister, den Justizminister und den Innenminister gesandt [beides nur VZ]; der Kommission zur Überwachung der Bibliothek deutscher Privatund Manuskriptdrucke wurden auf Antrag Johannes Boltes und Franz Violets jährlich 100 Mark, vorläufig für die nächsten drei Jahre, bewilligt (V) Wilhelm Böhm: Hölderlins Entwickelung; Lesung aus einigen unbekannten Briefen Hölderlins an Diotima [Letzteres nur DLZ] [(D) E. Schmidt, A. Lasson, L. Bellermann, P. Pochhammer, J. Imelmann, M. Osborn, W. Münch u. a.] (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Albert Cohn [nur VZ] (D) Diskussion über eine chronologische Ausgabe der Lyrik Goethes, eingeleitet von Erich Schmidt [(D) O. Pniower, R. M. Meyer, M. Morris, M. Herrmann, L. Bellermann, J. Wychgram, G. Bötticher] (O) Erich Schmidt teilt Schreiben des Justizministers und des Kultusministers mit, die sich mit der von der Gesellschaft gegebenen Anregung zur besseren Entdeckung und Kennzeichnung literarischer Fälschungen einverstanden erklären

326

Anhang 7

141

15. Nov. 1905

– VZ Nr. 577 (9.12.1905) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 49 (9.12.1905) Sp. 3063f.

142

20. Dez. 1905

– VZ Nr. 8 (6.1.1906) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 1 (6.1.1906) Sp. 28f.

[Vortrag „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ von M. Herrmann, siehe 135. Sitzung] (M) Richard M. Meyer berichtet über die Arbeiten der germanistischen Sektion des letzten Hamburger Philologentages (O) Ludwig Bellermann begrüßt zahlreiche Gäste [nur VZ; siehe unten] (V) Ludwig Geiger: Wiener Studien zur Geschichte des „Jungen Deutschland“ (M) Georg Ellinger: Zum äußeren Anlass von Heines Gedicht „Die Menge tut es“ (M) Ludwig Geiger: Aus den Berichten von Kleists Freund Adam Müller als österreichischer Generalkonsul (M) Hermann Michel: Neuerwerbungen der Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke (G) Arthur L. Jellinek (Wien), Calvin Thomas (New York) (V) Max Morris: Goethes Fragment „Die Geheimnisse“ [(D) E. Schmidt, H. Schneider (G)] (O) Max Herrmann: Die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke erhält staatliche Unterstützung [nur VZ] (S) Paul Pochhammer überreicht den Mitgliedern als Festgabe ein „Vorwort zu einem Lehrgange am Freien Deutschen Hochstift zu Frankfurt a. M. (31.10.–14.11.1906) über Dante und seine Dichtung; Max Friedländer und Fräulein Martha Stapelfeldt, von Alice Fried-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

143

17. Jan. 1906

– VZ Nr. 62 (7.2.1906) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 8 (24.2.1906) Sp. 486f.

144

21. Febr. 1906

VZ Nr. 98 (28.2.1906) (fv [Franz Violet])

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länder begleitet, boten Gesangsbeiträge; Emil Milan trug einige Rezitationen vor [nur VZ] (G) Hermann Schneider (Berlin) (V) Ludwig Bellermann: Herder in dem ersten seiner „Kritischen Wälder“ [(D) D. Jacoby] (M) Erich Schmidt weist auf das Erscheinen von Wilhelm Diltheys „Das Erlebnis und die Dichtung“ hin (M) Richard M. Meyer: Die neueste deutsche Literatur im Spiegel des Auslandes (M) Johannes Imelmann: Zur Herkunft des Namens des Köhlerbuben „Anet“ in Schillers „Jungfrau von Orleans“ (O) Vorlage und Genehmigung des von Alexander Meyer geprüften Kassenberichts; auf Vorschlag von Fritz Jonas Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer, W. BlochWunschmann, F. Violet) durch Zuruf; fortan soll es in jeder Sitzung einen „Bericht über Neuerscheinungen“ als Tagesordnungspunkt geben [nur VZ] (V) Erich Schmidt: Zwei Gedichte Heines (die Ballade „Frau Mette“ und sein letztes großes Gedicht „Für die Mouche“) (M) Erich Schmidt legt zwei seltene Bücher vor (Gedichte Marianne von Willemers; Stammbuch eines eines jungen Theologen vom Ende des 18. Jahrhunderts) (M) Hermann Michel: Zur Geschichte der deutschen Altertumsstudien

328

Anhang 7

145

21. März 1906

– VZ Nr. 160 (5.4.1906) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 22 (2.6.1906) Sp. 1371–1373

146

25. April 1906914

DLZ Nr. 23 (9.6.1906) Sp. 1440–1442

(M) Richard Weißenfels: Zur Entstehung von Kleists „Hermannsschlacht“ (M) Daniel Jacoby bespricht die von Paul Heyse besorgte Ausgabe der Gedichte Hermann Linggs Sitzungsleitung: Alexander Meyer (V) Franz Deibel: Daniel Jenisch, sein Leben und seine dichterische Tätigkeit (M) Daniel Jacoby weist auf das Büchlein „Moses Mendelssohns Kleine Schriften“ hin, worin eine Biographie Mendelssohns aus der Feder von Daniel Jenisch enthalten ist (M) Johannes Bolte: Literargeschichtliche Funde (Voltaires „Montperniade“; Friedrich der Große und Anna Luise Karsch; literarische Parallelen zu Eichendorffs Lied vom „zerbrochenen Ringlein“) (M) Julius Petersen erörterte das eigenartige Weiterleben der mittelalterlichen Dichtung des Wigalois von Gravenberg (M) Hermann Michel: Über den ersten Band des Werkes von Georg Schuster und Friedrich Wagner: „Die Jugend und die Erziehung der Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preussen“ (V) Heinrich Hubert Houben: Zwei Rechtsfragen im „Jungen Deutschland“ [(D) L. Bellermann, L. Geiger u.a.] (M) Kurt Jahn: Goethes „Tag-

_____________ 914 Sitzungsdatum nach Satori-Neumann I; in DLZ abweichend: 16.4.1906.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

147

16. Mai 1906

– VZ Nr. 256 (3.6.1906) (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 24 (16.6.1906) Sp. 1505–1507

148

13. Juni 1906

– VZ Nr. 346 (8.7.1906) – DLZ Nr. 29 (21.7.1906) Sp. 1826f.

329

und Jahreshefte“ (V) Johann Sass: Ein neu aufgefundener Aufsatz Hebbels (M) Heinrich Hubert Houben: Die Wichtigkeit der Erhaltung von Zensurakten mit Bezug auf die Dichter des „Jungen Deutschland“ [nur bei SatoriNeumann] (V) Erich Mai: Das mittelhochdeutsche Felixgedicht und Wolf Goethes „Erlinde“ (M) Erich Schmidt legt ein Buch mit drei Novellen von Goethes Enkel Walther vor (M) Erich Schmidt teilt mit, dass unabhängig von den Forschungen Hans Droysens, die Johannes Bolte in der MärzSitzung besprochen hat, der Generaldirektor der Preußischen Staatsarchive, Geh. Rat Reinhold Koser, Genaueres über Voltaires „Montperniade“ ermittelt hat (M) Hermann Gilow: Ein Beitrag zu Kleists Erziehungsgeschichte; daran anschließend Mitteilungen neuer Funde Georg Minde-Pouets zu Kleist (Schreiben eines Pensionsgenossen Kleists in Catels Haus) (V) Ludwig Bellermann: Conrads Bearbeitung der SchlegelTieckschen ShakespeareÜbersetzung, besonders „Julius Caesar“ und „Hamlet“ [(D) E. Schmidt, A. Brandl, D. Jacoby, P. Pochhammer, R. M. Meyer, J. Imelmann, L. v. Wildenbruch (G)] (M) Erich Schmidt legt die erste Übersetzung „Julius Caesars“ von dem früheren Gesandten in

330

Anhang 7

149

24. Okt. 1906

150

14. Nov. 1906

151

19. Dez. 1906

– VZ Nr. 520 (6.11.1906) – DLZ Nr. 46 (17.11.1906) Sp. 2887f.

DLZ Nr. 2 (12.1.1907) Sp. 101f.

London von Borck vor; ein Brief des Predigers Catel an Iffland (M) Georg Ellinger teilt eine handschriftliche Aufzeichnung Gellerts mit [(D) M. Friedländer] (M) Fritz Jonas: Einige Autographenfunde (M) Erich Schmidt: Über die Tagung der Goethegesellschaft in Weimar (G) Ludwig von Wildenbruch (Berlin) (M) Georg Ellinger: Aus dem Briefwechsel Gellerts mit dem Heidelberger Professor Harscher (M) Monty Jacobs: Schillers Dramen-Fragment „Die Gräfin von Flandern“ (M) Daniel Jacoby sprach über eine Stelle in Schillers Brief an Goethe vom 29.8.1798 (M) Richard M. Meyer: Ein Plagiat von Sealsfield an Balzac [(D) E. Schmidt, W. Münch, W. Seelmann, A. Meyer] (M) Hermann Michel: Quelle zu Wilhelm Raabes „Gänsen von Bützow“ (M) Erich Schmidt: Autographen aus dem Nachlasse Eduard Mörikes (V) Stöter:915 „Ein Berliner Anakreontiker“ von 1754 (M) Johannes Bolte, Max Morris, Wilhelm Seelmann Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann für den erkrankten Erich Schmidt

_____________ 915 Nicht ermittelt; bei Satori-Neumann I: Stoter.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

152

16. Jan. 1907

– VZ Nr. 41 (25.1.1907) – DLZ Nr. 6 (9.2.1907) Sp. 354f.

331

(V) Wilhelm Seelmann: Fritz Reuters „Pomuchelsköppe“ in Dichtung und Wirklichkeit (M) Richard M. Meyer gibt einen kleinen literarhistorischen Scherz zum besten, den Versuch einer Goethebiographie, die sich nur auf Goethes eigene Dichtungen stützt, deren Angaben natürlich, da andere Quellen fehlen, oft missverstanden sind (M) Paul Pochhammer trägt ein Sonett „An einen Fürsten“ (d. h. Goethe) vor (M) Ludwig Bellermann legt den „Nürnberger Trichter“ Harsdörffers vor, das Handexemplar des Grafen Christian Ernst zu Stolberg (M) Ernst Baethcke teilt einen Brief des Fürsten Pückler an seinen Muskauer Sekretär mit (S) Vortrag von Liedern durch Hjalmar Arlberg [nur bei SatoriNeumann] (V) Ernst Baethcke: Die Dichtungen Mörikes im Urteil seiner Freunde (M) Martin Breslauer: Karl Immermanns Verhältnis zur Freifrau Elisabeth von Lützow (M) Erich Schmidt: Briefe von Wilhelm und Caroline von Humboldt, die auf Goethe Bezug haben (M) Hermann Michel: Die Neubearbeitung der „Philosophischen Bibliothek“ (O) Vorlage und Genehmigung des Kassenberichts von Walther Bloch-Wunschmann; Erhöhung des Mitgliedsbeitrages von 5 auf 6 Mark; auf Antrag von Max

332

Anhang 7

153

20 Febr. 1907

DLZ Nr. 15 (13.4.1907) Sp. 924–26

154

20. März 1907

– VZ Nr. 167 (11.4.1907) – DLZ Nr. 16 (20.4.1907) Sp. 993f.

155

17. April 1907

– VZ Nr. 182 (19.4.1907) A.-A. – DLZ Nr. 19 (11.5.1907) Sp. 1186f.

Morris Wiederwahl des bisherigen Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer, W. Bloch-Wunschmann, F. Violet) durch Zuruf [nur VZ] (V) Alexander Meyer: Über die Verse Fausts „Was du ererbt von deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besitzen“ (M) Otto Stiller: Goethes Verhältnis zu seinem gedruckten Reiseführer in Italien [nur Satori-Neumann] (M) Heinrich Lohre: Neuere Forschungen über die Heiligenlegende (V) Franz Schultz (G): Der Verfasser der „Nachtwachen“ von Bonaventura [(D) E. Schmidt, L. Bellermann, R. M. Meyer, H. Michel, O. Walzel (G), M. Herrmann] (M) Daniel Jacoby: Schillers Verhältnis zu Matthisson (M) Walther BlochWunschmann: Einige Briefe Amalie Schoppes an Hebbel (G) Franz Schultz (Bonn), Oskar F. Walzel (Bern) (V) George Carel: „Don Carlos“ in der neueren spanischen Dichtung (M) Heinrich Lohre: Fortsetzung seiner Legendenstudien [siehe 153. Sitzung] (M) Hermann Michel: Theodor Fontanes Gedicht „König Karl II. von Engelland“ (M) Albert Fries: Übereinstimmungen in Goethes „Tasso“ und Sophokles’ „König Ödipus“; stilistische Bemerkungen zu Wildenbruchs „Rabenstei-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

156

15. Mai 1907

– VZ Nr. 239 (25.5.1907) – DLZ Nr. 24 (16.6.1907) Sp. 1515f.

157

19. Juni 1907

– VZ Nr. 301 (30.6.1907) M.-A. – DLZ Nr. 30 (27.7.1907) Sp. 1883–1885

158

23. Okt. 1907

– VZ Nr. 509 (30.10.1907) – DLZ Nr. 45 (9.11.1907) Sp. 2848

159

20. Nov. 1907

– VZ Nr. 555 (27.11.1907) – DLZ Nr. 50 (14.12.1907) Sp. 3172f.

333

nerin“ [(D) O. Pniower] (M) Otto Pniower: E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Aus dem Leben eines bekannten Mannes“ (V) Johannes Bolte: Die Verbreitung des Volksliedmotivs vom gestohlenen Herzen [(D) E. Schmidt, J. Bolte, M. Roediger] (M) Paul Pochhammer: Goethe und Dante (M) Albert Fries: Literarische Parallelen und Beziehungen einzelner Gedichte Schillers (V) Johannes Bolte: Das neue Volksliederbuch für Männerchor (V) Max Friedländer: Über den deutschen Männergesang, mit Gesangsvorträgen, begleitet von Alexis Holländer916 (V) Franz Leppmann: „Spiegel, das Kätzchen“, und seine Vorfahren [(D) E. Schmidt, G. Ellinger, J. Bolte, L. Bellermann, A. Fries] (M) Hermann Gilow: Bemerkungen zu Kleists „Prinz von Homburg“ [nur VZ] (M) Hermann Gilow: Poetische Zeitungsstimmen aus der Zeit kurz vor und nach der Schlacht von Jena (V) Max Sydow: Chamissos Prosaerzählungen [(D) E. Schmidt, D. Jacoby, H. Michel, P. Pochhammer] (M) Heinrich Lohre: Otto

_____________ 916 Satori-Neumann I fasst die beiden Vorträge zusammen: „Johannes Bolte und Max Friedländer: Das neue Volksliederbuch für Männerchor mit künslerischen Gesangsvorträgen unter Mitwirkung von Alexis Holländer“.

334

Anhang 7

160

18. Dez. 1907

– VZ Nr. 1 (1.1.1908) – DLZ Nr. 1 (18.1.1908) Sp. 164–166

161

15. Jan. 1908

– VZ Nr. 39 (24.1.1908) – DLZ Nr. 7 (15.2.1908) Sp. 418–420

162

19. Febr. 1908

– VZ Nr. 109 (5.3.1908) – DLZ Nr. 11 (14.3.1908) Sp. 673f.

Ludwig aus Reichenbach (M) Felix von Kozlowski: Gleim und der Darmstädter Kreis um Merck (V) Richard M. Meyer: Die deutsche Flugschrift (M) Hermann Gilow besprach die Frage, inwieweit Heinrich von Kleist durch ein Bild des Prinzen von Homburg zu seinem Schauspiel vielleicht angeregt worden sei (S) Max Friedländer, Paul Reimers, Alexis Holländer: Vortrag von Liedern [nur VZ] (V) Johannes Bolte: Lateinische und deutsche Schauspiele des 16.–18. Jahrhunderts, die grammatische Fragen behandeln (M) Max Herrmann, Johann Sass: Jubiläumsbericht [zehn Jahre] über die Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke (O) Vorlage und Genehmigung des Kassenberichts; auf Antrag von Fritz Jonas einstimmige Wiederwahl des Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, A. Meyer, W. BlochWunschmann, F. Violet) (V) Kurt Jahn: Die Grundlagen von Goethes „Dichtung und Wahrheit“ (M) Max Morris legt Photographien Goethescher Zeichnungen; Besprechung Goethescher Versfüße [nur DLZ] (M) Felix von Kozlowski spricht über die Bildnisse in Gleims Freundschaftstempel vor [nur DLZ]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

163

18. März 1908

– VZ Nr. 151 (29.3.1908) – DLZ Nr. 15 (11.4.1908) Sp. 936f.

164

22. Apr. 1908

– VZ Nr. 223 (13.5.1908) – DLZ Nr. 19 (9.5.1908) Sp. 1199–1201

165

20. Mai 1908

DLZ Nr. 28 (11.7.1908) Sp. 1775f.

166

17. Juni 1908

DLZ Nr. 29 (18.7.1908) Sp. 1828–1830

167

21. Okt. 1908

– VZ Nr. 511 (30.10.1908) M.-A. – DLZ Nr. 47 (21.11.1908) Sp. 2985f.

335

Sitzungsleitung: Alexander Meyer (V) Wilhelm Böhm: Zur Entwicklungsgeschichte von Hölderlins „Hyperion“ (M) Max Herrmann: Über Kotzebues Angriffe auf Goethe (M) Albert Fries bespricht das Gedicht Elisens „An Bürger“ (M) Alexander Meyer: Einige Miszellen (V) Albert Fries: Richard Wagners Stil in Vers und Prosa917 [(D) H. Michel, R. Sternfeld, G. Ellinger, P. Pochhammer] (M) Erich Schmidt: drei Schulhefte aus der Zeit, als Wieland in Zürich zwei Junkern und zwei bürgerlichen Knaben Privatunterricht erteilte (V) Karl Freye: Die beiden Redaktionen von Jean Pauls „Siebenkäs“ (M) Richard M. Meyer: Novantike Satiren (M) Max Herrmann: Die Königin Luise und die deutsche Literatur (V) Max Morris: Goethes Anteil an den Frankfurter gelehrten Anzeigen von 1772 (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Alexander Meyer (V) Wilhelm Münch: Sprachwandlungen in flagranti [(D) E. Schmidt, R. M. Meyer] (M) Johannes Bolte: Ein verschollener Dichter des 17. Jahrhunderts, der in Goedekes

_____________ 917 Auch referiert in: Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte. Hrsg. von Max Koch. Bd 9. Berlin 1909, S. 142f.

336

Anhang 7

168

18. Nov. 1908

DLZ Nr. 51/52 (19.12.1908) Sp. 3242f.

169

16. Dez. 1908

– VZ Nr. 604 (24.12.1908) – DLZ Nr. 3 (16.1.1909) Sp. 158f.

„Grundriss“ fehlt: Albert Poyßl von Leufling (O) Für den verstorbenen Alexander Meyer wird Fritz Jonas als Beisitzer in den Vorstand gewählt (V) Flodoard von Biedermann: Unterhaltungen mit Goethe, aus Kanzler Müllers Tagebüchern (M) Johannes Imelmann: Mitteilungen aus den „Briefen eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufenthalte in Weimar“ (1808) (M) Hermann Michel: Ein bisher ungedrucktes „Lied auf die Belagerung der Stadt Glogau durch die Kaiserlichen im Jahre 1642“ (M) Richard M. Meyer: Zur Berechtigung des Forschens nach verwandten Motiven am Beispiel von Schnitzlers „Der tapfere Cassian“ (M) Erich Schmidt: Eine Notiz über Goethes „Faust“ in Nicolais Korrespondenz (M) Fritz Jonas: Aus den ungedruckten Memoiren des Stiefsohnes von Schleiermacher, Ehrenfried von Willich (M) Hermann Michel: Hinweis auf eine neue Ausgabe von Schleiermachers „Weihnachtsfeier“ [nur VZ] (M) Hermann Michel: Zur Geschichte des Präteritums „frug“ [mit Bezug auf W. Münchs Vortrag in der 167. Sitzung] (M) Max Friedländer: Verweichlichung des Volksliedes seit dem 17. Jahrhundert

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

170

20. Jan. 1909

– VZ Nr. 55 (3.2.1909) – DLZ Nr. 7 (13.2.1909) Sp. 420f.

171

17. Febr. 1909

– VZ Nr. 275 (16.6.1909) – DLZ Nr. 14 (3.4.1909) Sp. 866f.

337

(M) Johann Sass legt eine seltene Ausgabe von Goethes „Hermann und Dorothea“ vor (M) Johannes Imelmann legt anstelle des erkrankten Wilhelm Münch eine Anzahl poetischer Glossen vor (S) Erich Schmidt spricht aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens über die Verdienste der Gesellschaft und erinnert an die verstorbenen Mitglieder Otto Hoffmann und Alexander Meyer; Ludwig Bellermann erinnert an die Verdienste des Ersten Vorsitzenden; Max Friedländer singt Lieder Schuberts; Karl Freye: Ein neues Paralipomenon zum Faust IV. Teil [alles nur VZ] (V) Fritz Behrend: Gellerts Roman „Die schwedische Gräfin von G…“ [(D) E. Schmidt, L. Bellermann, D. Jacoby] (M) Heinrich Lohre: Beitrag zur Geschichte eines humoristischen Motivs bei Gottfried Keller (M) Erich Schmidt: Über die älteste deutsche Oper von „Doctor Faust“ (O) Vorlage und Genehmigung des Kassenberichts; auf Antrag von Johannes Imelmann Wiederwahl des Vorstands (E. Schmidt, L. Bellermann, F. Jonas, W. Bloch-Wunschmann, F. Violet) [nur VZ] (V) Fritz Jonas erörtert den Plan einer Sammlung von Schillerschen Gesprächen [(D) E. Schmidt] (M) Georg Ellinger: Kleists Einfluss auf E. T. A. Hoffmann

338

Anhang 7

172

17. März 1909

– VZ Nr. 275 (16.6.1909) – DLZ Nr. 26 (26.6.1909) Sp. 1633

173

21. April 1909

– VZ Nr. 275 (16.6.1909) – DLZ Nr. 26 (26.6.1909) Sp. 1633–1635

174

19. Mai 1909

– VZ Nr. 275 (16.6.1909) – DLZ Nr. 29 (17.7.1909) Sp. 1825f.

175

16. Juni 1909

– VZ Nr. 538 (16.11.1909) – DLZ Nr. 29 (17.7.1909)

(M) August Leffson liest einen Brief Clara Mörikes über Mörikes letzte Stunden vor (V) Wilhelm Münch: Deutsche Fürstenspiegel und Verwandtes (M) Richard Boehme legt die Stammtafel einer Bremer Patrizierfamilie vor (M) Erich Schmidt: Die formale Technik der Volksepik (V) Karl Freye: Jean Paul und Christian Otto (M) Fritz Jonas: Über den Tod des Dichters Ewald von Kleist (M) Heinrich Lohre: Eine handschriftliche Fortsetzung von Büschings und von der Hagens Volksliedersammlung [(D) F. Jonas] (M) Max Morris: Einige neue sichere Lesungen Goethescher Briefstellen (M) Johann Sass: Einige Gedichte Schenkendorfs (M) Max Herrmann: Unterbringung der Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke in der Königlichen Bibliothek [nur VZ] (M) Otto Pniower: Einige Fontane-Briefe (M) Ludwig Bellermann: Textkritische Bemerkungen zu Goethes Gedichten (M) Fritz Homeyer: Ein unbekanntes Prosawerk Platens (M) Erich Schmidt: Ein Kapitel aus der vergleichenden Volksepik im Anschluss an das tatarische Volksepos (M) Karl August von Bloedau: Eine Homertravestie aus dem

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Sp. 1826

176

16. Juni 1909

VZ Nr. 538 (16.11.1909)

177

17. Nov. 1909

VZ Nr. 566 (3.12.1909) M.-A.

339

Jahre 1802 [(D) E. Schmidt] (M) Hermann Michel: Über den Physiker Johann Wilhelm Ritter und die Romantiker (M) Johannes Imelmann: Ein unbekannter Brief Schillers (M) Gotthold Bötticher: Würdigung Martin Greifs als Lyriker [(D) E. Schmidt, R. M. Meyer, D. Jacoby] (M) Paul Pochhammer: Hinweis auf seinen demnächst erscheinenden „Volks-Dante“ [nur DLZ] (O) Ludwig Bellermann weist darauf hin, dass Erich Schmidt zum Jubiläumsdirektor der Berliner Universität gewählt worden ist (V) Richard M. Meyer: Parodiestudien [(D) E. Schmidt, D. Jacoby, L. Bellermann, J. Bolte] (M) Felix Rosenberg: Grillparzers „Ein treuer Diener seines Herrn“ (M) Flodoard von Biedermann: Über Turnvater Jahn bei Goethe (M) Johannes Imelmann:918 Ein neuer Brief Schillers Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (V) Fritz Jonas: Ansprache zu Schillers Gedächtnis; Vorlage einer Silhouette Schillers (M) Ludwig Bellermann besprach ein Stammbuchblatt mit einem Goethevers, der von Luther entlehnt ist; ein Rätsel Schillers für Turandot (über den Winter und die Eisdecke);

_____________ 918 Nach VZ; nach Satori-Neumann I teilte Fritz Jonas den Brief mit.

340

Anhang 7

178

15. Dez. 1909

VZ Nr. 606 (28.12.1909) M.-A.

179

19. Jan. 1910

– VZ Nr. 68 (10.2.1910) M.-A. – DLZ Nr. 9 (26.2.1910) Sp. 552f.

Schillers Beziehungen zu den Freimaurern [(D) D. Jacoby] (V) Wilhelm Manthey: Arnims Novellen unter dem Titel „Landhausleben“ (M) Hermann Gilow: Aus dem Nachlass des Malers Daniel Chodowiecki, unter anderem ein Tagebuch in französischer Sprache und eine Autobiographie (O) Die Gesellschaft möchte Tagebuch und Autobiographie Chodowieckis drucken lassen und beauftragt Hermann Gilow, mit den Besitzern der Handschriften in Verhandlung zu treten (M) Karl Freye: Über ein Thema bei Storm und Heyse (O) Ludwig Bellermann überreicht den Mitgliedern die Ansprache von Fritz Jonas „Zu Schillers Gedächtnis“ [siehe 177. Sitzung] (V) Arnulf Perger (G): Ein System der dramatischen Technik (M) Paul Pochhammer: Goethes Homunculus und Euphorion (S) Johann Sass: Bibliothekserfahrungen (unfreiwillig komische Bücherbestellzettel) (G) Arnulf Perger (Graz) (V) Philipp Simon: Zur Entstehung von Schillers Gedicht „Die berühmte Frau“ [(D) E. Schmidt, F. Jonas, L. Geiger, J. Imelmann, L. Bellermann] (M) Johannes Bolte: Das Motiv des „zerstückten Spiegels“ in einem Jugendgedicht Platens und in der mittelalterlichen

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

180

16. Febr. 1910

VZ Nr. 129 (17.3.1910) M.-A.

341

Literatur; Vorlage der ältesten bildlichen Darstellung des Schlaraffenlandes (M) Robert Rodenwaldt: Zur Entstehung eines Kinderweihnachtsliedes, das möglicherweise die Quelle für Luthers „Vom Himmel hoch, da komm’ ich her“ gewesen ist [(D) J. Bolte] (M) Daniel Jacoby: Hermann Büttners Ausgabe und Übertragung des „Büchleins vom vollkommenen Leben“, einer deutschen Theologie [(D) J. Imelmann, G. Ellinger] (O) Vorlage des Kassenberichts; aufgrund günstiger Kassenverhältnisse wird die Herausgabe einer wissenschaftlichen Arbeit ins Auge gefasst, ein Ausschuss, bestehend aus Max Herrmann, Martin Breslauer und Fritz Jonas, soll die Vorbereitungen treffen; auf Vorschlag Johannes Imelmanns wird der bisherige Vorstand (E. Schmidt, L. Bellermann, F. Jonas, W. BlochWunschmann, F. Violet) durch Zuruf einstimmig wiedergewählt [nur VZ] (V) Karl Freye: Jean Pauls begonnene Autobiographie (M) Fritz Jonas: Einige Mitteilungen zu Schiller (über das „Berglied“ und über Schleiermachers Verhältnis zu Schiller); aus dem Briefwechsel Goethes mit Johann Gottlob von Voigt; einige Aktenstücke aus Paul Czygans Buch „Zur Geschichte der Tagesliteratur“ (M) Hermann Michel: Über Friedrich Karl Forbergs Autobiographie „Lebenslauf eines Ver-

342

Anhang 7

181

16. März 1910

– VZ Nr. 185 (21.4.1910) M.-A. – DLZ Nr. 18 (30.4.1910) Sp. 1122f.

182

20. Apr. 1910

– VZ Nr. 238 (24.5.1910) A.-A. – DLZ Nr. 21 (21.5.1910) Sp. 1321–1323

183

25. Mai 1910

VZ Nr. 525 (8.11.1910) M.-A.

schollenen“ (O) Max Herrmann: Bericht über die Fortschritte hinsichtlich der geplanten Veröffentlichung [siehe 179. Sitzung]; die Verhandlungen konnten noch nicht zum Abschluss gebracht werden (M) Erich Schmidt gedenkt des 80. Geburtstags von Paul Heyse; weist auf den Fund der ältesten Wilhelm-Meister-Handschrift hin (V) Fritz Behrend: Über Wolfhart Spangenberg zu Straßburg [(D) E. Schmidt, H. Michel] (M) Felix Niedner: Zur Sage von Wieland dem Schmied und ihrem Verhältnis zur nordischen Dichtung, ausgehend von Axel Olriks Forschungen (V) Heinrich Lohre: Otto Ludwigs Romanstudien und seine Erzählungspraxis [(D) E. Schmidt] (M) Eduard Havenstein: Biographisch-psychologische Bemerkungen über Erasmus von Hardenberg, Novalis’ Bruder, und den Hauptmann von Rockenthin, den Stiefvater Sophie von Kühns (M) Hermann Michel: Hinweis auf kürzlich aufgefundene 300 Briefe von und an Herder (V) Max Morris: Goethes Fragment „Der Löwenstuhl“ (M) Max Friedländer: Ein Beispiel für die rationalistische Poesie des 18. Jahrhunderts: „400 Lieder, der Geselligkeit und Fröhlichkeit gewidmet“

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

184

26. Okt. 1910

– VZ Nr. 525 (8.11.1910) M.-A. – DLZ Nr. 47 (19.11.1910) Sp. 2983f.

185

23. Nov. 1910

VZ Nr. 611 (30.12.1910) M.-A.

186

21. Dez. 1910

– VZ Nr. 77 (15.2.1911) M.-A. – DLZ Nr. 8 (25.2.1911) Sp. 491f.

343

Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (V) Wilhelm Münch: Über die Versuche der Verdeutschung von Miltons „Paradise Lost“ [(D) L. Bellermann, G. Carel, D. Jacoby, P. Pochhammer, O. Stiller] (M) Ludwig Bellermann: Ein neu entdecktes Jugendbildnis Schillers [nur VZ] Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (V) Wilhelm Böhm: Hölderlins ästhetische Versuche nach den Handschriften des Stuttgarter Nachlasses (M) Johannes Bolte: Forschungen zur Stoffgeschichte von Shakespeares Lustspiel „Maß für Maß“ (M) Daniel Jacoby: Über Ludwig Gomperz (V) Richard M. Meyer: Der Kanon der deutschen Klassiker [(D) L. Bellermann, D. Jacoby, G. Ellinger, M. Morris] (O) Max Herrmann berichtet, dass der Katalog der Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke bald fertiggestellt und gedruckt werden soll, die Kosten übernimmt die Gesellschaft der Bibliophilen; Johannes Bolte übermittelt das Dankschreiben Rochus von Liliencrons für die Festgabe „Acht Lieder aus der Reformationszeit“, welche die Gesellschaft aus Anlass von Liliencrons 90. Geburtstag herausgegeben hatte [nur VZ] (M) Max Morris verliest einen

344

187

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18. Jan 1911

– VZ Nr. 77 (15.2.1911) M.-A. – DLZ Nr. 8 (25.2.1911) Sp. 492–494

wohl von Eckardt verfassten Bericht über eine Konferenz Goethes mit Abgesandten von Kursachsen und Sachsen-Gotha in Sachen des Illmenauer Bergwerkes; Besprechung zweier Priap-Elegien Goethes (M) Ludwig Bellermann verliest ein Schreiben von Cornelius von Ayrenhoff an den Grafen Max von Lamberg, die Friderizianische Schrift über Verbesserung der deutschen Sprache betreffend; weist auf das unlängst erschienene Buch „Goethe für Jungens“ von Franke [recte: Rudolf Frank] hin [(D) L. Geiger] (S) Das Fest wurde durch das Fehlen Erich Schmidts und Max Friedländers „etwas beeinträchtigt“, beide ließen jedoch Schreiben übermitteln [nur VZ] Sitzungsleitung: Fritz Jonas (O) Fritz Jonas: Begrüßungsansprache [nur VZ] (V) Albert Fries: Über Goethes Stil in der „Natürlichen Tochter“ (M) Hermann Gilow: Proben aus einem ungedruckten Tagebuche Karl Spaziers, des Schwagers von Jean Paul, aus den Jahren 1781–83 (M) Alfred Klaar: Ein Brief Rückerts an den Prager Dichter Seligmann Heller vom 7.3.1865, über dessen Epos „Ahasver“ (M) Philipp Simon: Über Storms „Immensee“ (O) Vorlage des Kassenberichts durch Walther Bloch-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

188

15. Febr. 1911

– VZ (10.3.1911) – DLZ Nr. 13 (1.4.1911) Sp. 807f.

189

15. März 1911

– VZ Nr. 233 (14.5.1911) M.-A. – DLZ Nr. 23 (10.6.1911) Sp. 1445f.

190

26. Apr. 1911

– VZ Nr. 233 (14.5.1911) M.-A. – DLZ Nr. 23 (10.6.1911) Sp. 1446f.

345

Wunschmann; auf Antrag Ludwig Geigers wird der bisherige Vorstand (E. Schmidt, L. Bellermann, F. Jonas, W. BlochWunschmann, F. Violet) durch Zuruf einstimmig wiedergewählt [nur VZ] (N) Fritz Jonas: Nachruf auf Bernhard Suphan (V) Felix Niedner: Egil Skallagrimmson als Skalde und Held der isländischen Saga (M) Karl Freye: Diverse Beobachtungen, die Freye bei seinen Studien über die „Stürmer und Dränger“ gemacht hat (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Wilhelm Wilmanns (V) Erich Mai: Über Wolfgang Müller von Königswinters Ballade „Der Mönch von Heisterbach“ (M) Hermann Michel: Über einige Neuerscheinungen auf dem Gebiete der mittelalterlichen Geschichte [(D) W. Münch, F. Violet, L. Bellermann, F. Jonas, E. Mai, K. Freye, G. Ellinger, J. Sass] Sitzungsleitung: Fritz Jonas (M) Daniel Jacoby: Von wem ist zum ersten Male das 18. Jahrhundert das Jahrhundert Friedrichs des Großen genannt worden? (M) Max Morris: Ein Brief Fritz Jacobis an Johanna Schlosser vom 10.11.1779 (M) Max Friedländer schildert seine Eindrücke als Austauschprofessor an der Harvard University [(D) F. Jonas] (M) Richard Boehme: Über die

346

Anhang 7

191

27. Mai 1911919

– VZ Nr. 333 (9.7.1911) M.-A. – DLZ Nr. 23 (10.6.1911) Sp. 1447 – DLZ Nr. 30 (29.7.1911) Sp. 1897

192

21. Juni 1911

– VZ Nr. 333 (9.7.1911) M.-A. – DLZ Nr. 30 (29.7.1911) Sp. 1897–1899

Schrift „Das Harmenslied als das älteste deutsche Siegerlied“ von Prof. Stuhl in Würzburg (V) Karl Freye: Casimir Ulrich Boehlendorff (M) Max Kuttner: Die Beziehungen Goethes zum französischen Dichter Prosper Mérimée (M) Wilhelm Münch legt den Katalog des Arndt-Museums auf der Arndt-Ruhe zu Godesberg vor (M) Max Friedländer teilt mit, dass in der Nähe von Danzig in einer Mühle eine „EichendorffRuhe“ eröffnet habe und korrigiert die Angabe des Wirtes, dort habe Eichendorff sein Lied „In einem kühlen Grunde“ gedichtet (O) Max Herrmann: Über die Bibliothek deutscher Privatund Manuskriptdrucke und die Herausgabe ihres Kataloges [nur DLZ] Sitzungsleitung: Fritz Jonas (V) Wilhelm Münch: Noch einmal der Begriff des Klassikers (im Anschluss an den Vortrag von Richard M. Meyer im Dezember 1910 [siehe 186. Sitzung]); ein moderner deutscher Nichtklassiker: Emil Gött [(D) R. M. Meyer, M. Friedländer, D. Jacoby] (O) Auf Antrag von Johann Sass wendet die Gesellschaft 500 Mark zur Fertigstellung des Manuskripts zum Katalog der Bibliothek deutscher Privatund Manuskriptdrucke auf

_____________ 919 Nach Satori-Neumann I. Sitzungsdatum laut DLZ: 17.5.1911.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

193

18. Okt. 1911

– VZ Nr. 635 (20.12.1911) M.-A. – DLZ Nr. 1 (6.1.1912) Sp. 38f.

194

15. Nov. 1911

– VZ Nr. 635 (20.12.1911) M.-A. – DLZ Nr. 1 (6.1.1912) Sp. 39f.

347

(M) Albert Fries: Einige Beobachtungen zu Hölderlin (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Wilhelm Dilthey (V) Hermann Gilow: Über die Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache (M) Max Herrmann: Über Tiecks und Wackenroders Jugendgeschichten im Anschluss an das Werk von Schwartz „Die Gelehrten Schulen Preußens“ (M) Raimund Pissin: Zu Goethes Brief an Eichstädt vom 4.8.1815 (M) Erich Schmidt: Über Eleutheria Holbergs Roman „Wilhelm Dumont“, den Goethe in der „Jenaer Literaturzeitung“ rezensiert hat (D) Diskussion über „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ anlässlich der Wiederauffindung des „Urmeisters“ [siehe 181. Sitzung], dazu: (M) Max Morris: Über die im Werk enthaltenen Jugendpoesien Goethes „Die königliche Einsiedlerin“, „Belsazar“, „Jesabel“ [(D) E. Schmidt] (M) Albert Fries versucht darzutun, dass der Monolog aus der „Königlichen Einsiedlerin“ inhaltlich und formal von Ewald von Kleist beeinflusst sei (M) Paul Schlenther: Über die im 3. und 4. Buch gegebenen Schilderungen der Bühne der Madame de Retti [(D) M. Herrmann, E. Schmidt] (M) Karl Freye: Eine Stelle aus einem Brief Johann Erich von Bergers vom 5.11.1797, die

348

Anhang 7

195

20. Dez. 1911

– VZ Nr. 31 (18.1.1912) M.-A. – DLZ Nr. 12 (23.3.1912) Sp. 740f.

196

17. Jan. 1912

– VZ Nr. 80 (13.2.1912) A.-A. – DLZ Nr. 12 (23.3.1912) Sp. 741f.

belegt, dass Barbara Schultheß noch 1797 die erste Fassung des „Wilhelm Meister“ in Händen hielt (M) Paul Pochhammer, Johannes Imelmann [nur VZ] Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (D) Zunächst Fortsetzung der Besprechung über „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ [siehe 194. Sitzung]: (M) Richard M. Meyer: Über die Komposition des Werkes [(D) L. Bellermann, J. Imelmann, D. Jacoby] Andere Mitteilungen: (M) Karl Freye: Über die Frage, ob Hans Bacherl die Grundmotive des Halmschen „Fechters von Ravenna“ erfunden hat (M) Johannes Imelmann teilt ein Blatt aus dem Nachlass Fanny Lewalds mit, auf dem Herder sich in lustigen Knittelversen gegen den Schweizer Prediger Zollikofer ergeht (M) Daniel Jacoby: Briefe Zollikofers an Garve (M) Max Herrmann legt die neue „Kleist“-Nummer der japanischen Zeitung in Tokio vor (S) Gesangsvorträge von Max Friedländer, mit literarischen Ausführungen von Ernst Wolff [siehe ausführlich VZ] (D) Abschluss der Diskussion über „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ [siehe 194. und 195. Sitzung]: (V) Otto Pniower: Die Tendenz des Werkes und die geplante

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

197

21. Febr. 1912

– VZ Nr. 144 (19.3.1912) M.-A. – DLZ Nr. 13 (30.3.1912) Sp. 810f.

198

20. März 1912

VZ Nr. 202 (21.4.1912) M.-A.

199

24. Apr. 1912

– VZ Nr. 245 (14.5.1912) A.-A. – DLZ Nr. 23 (8.6.1912) Sp. 1444–1446

349

Fortführung (V) Franz Leppmann: Verkleidung, Inkognito und Mystifikation in Goethes Leben [(D) D. Jacoby] (O) Vorlage des Kassenberichts; auf Antrag Johannes Imelmanns wird der bisherige Vorstand (E. Schmidt, L. Bellermann, F. Jonas, F. Violet) auf Zuruf wiedergewählt; zum Schatzmeister wird anstelle Walther BlochWunschmanns, der die Wiederwahl abgelehnt hat, Martin Breslauer gewählt (V) Fritz Behrend: Trajano Boccalini und sein Einfluss auf die deutsche Literatur (V) Philipp Simon: „Die drei gerechten Kammacher“ von Gottfried Keller [(D) E. Schmidt, F. Leppmann, A. Klaar] (M) Ludwig Bellermann: Wielands „Pandora“ [(D) F. v. Biedermann, D. Jacoby] Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (V) Philipp Simon: Schillers Gedicht „Der Venuswagen“ [(D) K. Freye] (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Rochus Freiherr von Liliencron (M) Ludwig Bellermann liest eine Probe seiner Übersetzung des Sophokleischen „Aias“ (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Wilhelm Münch (M) Max Birnbaum: War Goethe kurzsichtig? (M) Karl Freye: Ergänzungen

350

Anhang 7

200

15. Mai 1912

– VZ Nr. 276 (2.6.1912) M.-A. – DLZ Nr. 26 (29.6.1912) Sp. 1634–1636

201

19. Juni 1912

– VZ Nr. 331 (2.7.1912) M.-A. – DLZ Nr. 28 (13.7.1912) Sp. 1762f.

202

23. Okt. 1912

– VZ Nr. 580 (13.11.1912) M.-A. – DLZ Nr. 49 (7.12.1912) Sp. 3110f.

zur Bibliographie des Romantikers Franz Horn [(D) E. Schmidt] (M) Max Kuttner: Der Klagegesang der Frauen des Asen Aga [(D) E. Schmidt, M. Morris, H. Elbertzhagen, L. Bellermann] (M) Heinrich Lohre: Joseph Lewinskys Bühnenbearbeitung von Otto Ludwigs „Fräulein von Scuderi“ [(D) E. Schmidt, A. Klaar] (V) Erich Schmidt: Die Ruine als dichterisches Motiv [(D) M. Morris, J. Imelmann, G. Ellinger, D. Jacoby, P. Pochhammer] (M) Johannes Bolte: Aus dem handschriftlichen Taschenliederbuch eines Mitkämpfers von 1864, Otto Hudig, gefunden im Nachlass Karl Weinholds (M) Fritz Behrend: Reminiszenzen Friedrich Wilhelms III. an die Kampagne in Frankreich 1792 [(D) E. Schmidt, R. M. Meyer, J. Imelmann] (M) Max Morris: Ein Brief Fritz Jacobis an Johanna Schlosser vom 10.9.1779 (M) Paul Pochhammer: Die Beziehungen Goethes zu Dante [(D) F. v. Biedermann] (M) Erich Schmidt: Neue Ergebnisse bei der Arbeit zum Kommentar der Briefe Karoline Schlegels Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann (V) Fritz Behrend bespricht einige neu von ihm aufgefundene Materialien zur Kenntnis des historischen Volksliedes; das Passionsspiel in Erl zu Tirol

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

203

20. Nov. 1912

– VZ Nr. 606 (28.11.1912) M.-A. – DLZ Nr. 1 (4.1.1913) Sp. 39f.

204

18. Dez. 1912

– VZ Nr. 659 (28.12.1912) M.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 3 (18.1.1913) Sp. 166f.

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(M) Ludwig Bellermann: Alte Fabeln als möglicher Ausgangspunkt einiger Stellen bei Chamisso und Schiller (M) Karl Freye: Die LenzAusgabe Ludwig Tiecks (M) Heinrich Brömse: Ein Deutungsversuch von Uhlands Ballade „Des Sängers Fluch“ (M) Daniel Jacoby: Beziehungen Schillers zu Bernhard Anselm Weber (M) Max Morris: Zeichnungen Goethes; Mitteilung einer ungedruckten Schrift: „Geheimen Hofrath Schlossers Schreiben an Herrn N. über die Frau von der Recke“ (N) Erich Schmidt: Nachruf auf Otto Brahm (V) Kurt Jahn: Über den Zusammenhang von „Wilhelm Meisters theatralischer Sendung“ mit dem humoristischen Roman Englands im 18. Jahrhundert (M) Max Friedländer legt das Titelblatt zu der Partitur des vom Fürsten Anton Radziwill komponierten „Faust“ mit Randzeichnungen von Adolf Menzel vor (M) Max Morris liest einige von Fritz Jonas (der durch Krankheit verhindert ist) eingesandte Xenien von Goethe vor sowie einen Bericht von Goethes Kammerdiener Krause über seines Herrn Lebensweise (O) Erich Schmidt überreicht Johannes Imelmann aus Anlass seines 70. Geburtstages einen Abdruck des Tischbeinschen

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Anhang 7

205

22. Jan. 1913

DLZ Nr. 30 (26.7.1913) Sp. 1887–1889

206

19. Febr. 1913

– VZ Nr. 177 (9.4.1913) M.-A. – DLZ Nr. 30 (26.7.1913) Sp. 1889–1891

207

12. März 1913

DLZ Nr. 32 (9.8.1913) Sp. 2015–2017

208

16. Apr. 1913

– VZ Nr. 206 (24.4.1913) A.-A. – DLZ Nr. 32 (9.8.1913) Sp. 2017–2019

Herderbildes [nur VZ] (S) Gesangsvorträge von Max Friedländer mit Klavierbegleitung durch Ernst Wolff [nur VZ] (G) Wilhelm Creizenach (Krakau), Camillo von Klenze (Chicago) (V) Richard M. Meyer: Über Reimfindung (M) Heinrich Lohre: Über die Entstehung von Heinrich Seidels Gedicht „Die Musik der armen Leute“ (V) Camillo von Klenze (G): Über die Entstehung der Mythe vom edlen Indianer (G) Camillo von Klenze (Chicago) (V) Georg Ellinger: E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Ritter Gluck“ [H. v. Müller (G)] (V) Albert Fries: Intime Beobachtungen zu Grillparzers Stil und Metrik (O) Beratung über die Wahl eines neuen Sitzungslokals [nur Satori-Neumann] (G) Hans von Müller (Berlin) (V) Karl Freye: Jean Paul als Versdichter [(D) A. Klaar] (M) Ludwig Bellermann: Beobachtungen im Anschluss an R. M. Meyers Vortrag über „Reimfindung“ [siehe 205. Sitzung] (M) Johannes Imelmann: Herkunft des Wortes „Pro Patria est, dum ludere videmur“ (M) Ludwig Bellermann: Über die literarische Bildung des „Marshall Vorwärts“

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

209

21. Mai 1913

– VZ Nr. 253 (22.5.1913) M.-A. (F.V.) – DLZ Nr. 34 (23.8.1913) Sp. 2148f.

210

18. Juni 1913

– VZ Nr. 311 (22.6.1913) M.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 34 (23.8.1913) Sp. 2149–2152

211

15. Okt. 1913

– VZ Nr. 532 (19.10.1913) – DLZ Nr. 45 (8.11.1913) Sp. 2859–2861

212

19. Nov. 1913

– VZ Nr. 604 (28.11.1913) M.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 50 (13.12.1913) Sp. 3172f.

353

(M) Georg Ellinger:920 Über den Höhepunkt des Servilismus in der deutschen Geschichte (N) Ludwig Bellermann: Zum Gedächtnis Erich Schmidts (N) Daniel Jacoby trägt einige Strophen auf Schmidt vor [nur DLZ] (O) Ludwig Bellermann teilt mit, dass die Wahl des neuen Vorsitzenden in der OktoberSitzung stattfinden soll und dass er selbst inzwischen die Leitung der Sitzungen und sonstiger Vorstandsgeschäfte übernehmen wird [nur VZ] (V) Joseph E. Gillet (G): Über die Katharsisfrage in Deutschland vor Gottsched (V) Albert Fries: Grillparzers Stil und Metrik (Fortsetzung) [siehe 207. Sitzung] [(D) A. Eloesser, A. Klaar] (M) Arthur Eloesser legt mehrere Kleistbilder vor [(D) M. Osborn] (G) Joseph E. Gillet (Chicago) (V) Otto Pniower: Über Goethes Gedicht „Der Schäfer putzte sich zum Tanz“ aus dem „Faust“ (V) Albert Fries: Grillparzers Stil und Metrik [Abschluss; siehe 207. und 210. Sitzung] Sitzungsleitung: Johannes Imelmann (M) Fritz Behrend: Eine Epistel vom Juli 1776 aus dem Kreise der Herzogin Anna Amalia [(D) J. Bolte]

_____________ 920 VZ und DLZ geben den Namen irrtümlich mit „Uelinger“ wieder.

354

213

Anhang 7

17. Dez. 1913

– VZ Nr. 651 (23.12.1913) A.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 3 (17.1.1914) Sp. 165–167

(M) Max Morris berichtet aus der großen AutographenSammlung des Gesangsschriftstellers Friedrich Wilhelm Jähns [(D) L. Geiger] (M) Johannes Bolte: Über den bisher unbekannten Lyriker Le Pensiv, der eigentlich Johann Karl Kell heißt (M) Otto Stiller: Über die Frage, ob die Handlung von Goethes „Hermann und Dorothea“ in den Sommer 1795 oder 1796 zu setzen ist (M) Flodoard von Biedermann teilt einen Brief aus der Autographen-Sammlung seines Vaters [Woldemar von Biedermann] mit, der eine Charakteristik von Schillers Gönner Körner enthält (M) Max Birnbaum: Das Gedicht „Der Irrwisch schwebet“, das als Einblattdruck von Goethe in der örtlichen Stadtbibliothek verwahrt wird, jedoch nicht von Goethe stammt Sitzungsleitung: Ludwig Bellermann Feier des 25-jährigen Bestehens der Gesellschaft (V) Franz Violet: Bericht über die Tätigkeit Gesellschaft für deutsche Literatur während des Vierteljahrhunderts 1888 bis 1913 (S) Emil Milan trägt Lieblingsgedichte von Erich Schmidt vor; der Opernsänger Kirchberg van Eid trägt, begleitet von Kapellmeister Robert Erben, verschiedene Lieder vor; Trinksprüche: Hermann Gilow, Ludwig Geiger, Max Broemel und Paul

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

214

21. Jan. 1914

– VZ Nr. 44 (25.1.1914) M.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 7 (14.2.1914) Sp. 420–422

215

18. Febr. 1914

– VZ Nr. 101 (25.2.1914) M.-A. (fv [Franz Violet]) – DLZ Nr. 11 (14.3.1914) Sp. 682f.

355

Pochhammer; der Bericht Violets soll von einer Kommission (F. Violet, L. Geiger, O. Pniower, J. Sass) redigiert und dann gedruckt werden [nur VZ] (M) Fritz Homeyer: Erich Schmidts letzte Arbeit (M) Karl Freye: Über das Drama „Die Heroine oder zarter Sinn und Heldenstärke“ von Siegfried Schmid, das einige Motive mit Kleists „Prinzen von Homburg“ teilt (V) Walter Buske: Pygmaliondichtungen des 18. Jahrhunderts [(D) O. Adler (G), L. Bellermann, H. Elbertzhagen, K. Freye, D. Jacoby] (M) Johannes Imelmann macht auf die Ausgabe von Schellings Gedichten aufmerksam, die als Erich Schmidts letzte vollendete Arbeit gelten müsse (O) Wahl des neuen Vorstands (L. Bellermann, R. M. Meyer, J. Imelmann, F. Violet, M. Breslauer); Vorlage des Kassenberichts (G) Otto Adler (Berlin) (V) Karl Freye: Neues aus dem Leben von J. M. R. Lenz (M) Wilhelm Böhm legt eine Sammlung von 20 Bildern Erich Schmidts aus verschiedenen Lebensabschnitten vor (M) Ludwig Bellermann: Entlehnungen aus Ovid in Schillers Gedichten (M) Otto Pniower erinnert daran, dass der von Goethe im „Faust“ erwähnte „Nachbar Wanst“ möglicherweise aus Wielands „Abderiten“ entlehnt sei

356

Anhang 7

216

18. März 1914

– VZ Nr. 148 (22.3.1914) M.-A. – DLZ Nr. 15 (11.4.1914) Sp. 924–926

217

22. Apr. 1914

– VZ Nr. 209 (26.4.1914) M.-A. – DLZ Nr. 20 (16.5.1914) Sp. 1259–1261

218

29. Apr. 1914

VZ Nr. 216 (30.4.1914) M.-A. (fv [Franz Violet])

219

20. Mai 1914

– VZ Nr. 283 (29.5.1914) M.-A. – DLZ Nr. 26 (27.6.1914) Sp. 1643–1645

(M) Max Morris erklärt das von Goethe an Marianne Willemer gerichtete Gedicht „Alles kündigt dich an“ (V) Daniel Jacoby: Fichte und sein Verhältnis zu Preußen (V) Richard M. Meyer: Zur Lehre von den Zitaten [(D) L. Bellermann, M. Broemel, G. Ellinger, J. Imelmann, A. Klaar, G. Markull, Rosenberg, G. Rosenthal, O. Stiller] (V) Albert Fries: Allerlei Stilistisches [(D) L. Bellermann] (M) Max Morris: Quellen und Anlässe Goethescher Zitate (O) Ludwig Bellermann teilt eine Einladung des Vorsitzenden des Berliner Zweigvereins des Schwäbischen Schillervereins, Herrn Baurat Alfred Stapf, mit, der zum Eintritt in den Verein auffordert; die Gesellschaft beschließt, dem Schillerverein beizutreten [nur VZ] Gedächtnisfeier für Erich Schmidt mit etwa 400 Personen in der Aula des Köllnischen Gymnasiums, Inselstr. 25 Programm: Einleitendes Harmoniumspiel von Musikdirektor Becher; Mathilde Gilow singt „Über allen Gipfeln ist Ruh“ in der Schubertschen Komposition; Ludwig Bellermann: Gedächtnisrede; Emil Milan: Vortrag Goethescher Dichtungen [siehe ausführlich VZ] Sitzungsleitung: Richard M. Meyer (V) Fritz Behrend: Chronik und Reisebeschreibung des Johanni-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

220

17. Juni 1914

– VZ Nr. 312 (23.6.1914) M.-A. – DLZ Nr. 27 (4.7.1914) Sp. 1701f.

221

21. Okt. 1914

– VZ Nr. 545 (26.10.1914) A.-A. – DLZ Nr. 1 (2.1.1915) Sp. 32–34

222

25. Nov. 1914

– VZ Nr. 615 (3.12.1914) A.-A.

357

territters Freiherr Augustin von Mörsperg (M) Fritz Behrend: Ein unbekanntes Soldatenlied aus dem 16. Jahrhundert (M) Flodoard von Biedermann: Lebensgang Christian Ernst Wünschs (M) Paul Pochhammer trägt seine Auffassung des Homunculus, Euphorion und Seismos (Faust II) vor Sitzungsleitung: Richard M. Meyer (V) Johannes Bolte: Eine Wiener Faustkomödie aus dem Jahre 1731 (M) Fritz Behrend: Funde aus der Bibliothek Friedrich Schlossers (M) Max Birnbaum: Medizinische Fragen in bezug auf Goethe Gedächtnisfeier für R. M. Meyer (O) Ludwig Bellermann: Kurze Bemerkung zum Krieg [nur VZ] (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Richard M. Meyer [nur VZ] (N) Otto Pniower: Richard M. Meyers wissenschaftliche Schriftstellerarbeit (N) Max Herrmann: Richard M. Meyers akademische Lehrtätigkeit (N) Max Osborn: Richard M. Meyers publizistische Tätigkeit (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Ludwig Krähe [nur VZ] (N) Ludwig Bellermann: Nachruf auf Carl Th. Michaelis [nur

358

Anhang 7

– DLZ Nr. 1 (2.1.1915) Sp. 34f.

223

16. Dez. 1914

– VZ Nr. 650 (22.12.1914) A.-A. – DLZ Nr. 8 (20.2.1915) Sp. 410f.

224

20. Jan. 1915

– VZ Nr. 69 (7.2.1915) M.-A. – DLZ Nr. 13 (27.3.1915) Sp. 659–661

225

24. Febr. 1915

– VZ Nr. 105 (26.2.1915) A.-A. – DLZ Nr. 19 (8.5.1915) Sp. 982–987

VZ] (V) Albert Malte Wagner: Heinrich Wilhelm von Gerstenberg als Typus der Übergangszeit [(D) L. Bellermann, M. Herrmann] (M) Karl Freye teilt einige Aktenstücke aus der Sammlung „Briefe von und an J. M. R. Lenz“ mit (O) Aus den Mitteln der Gesellschaft werden einstimmig 200 Mark für vaterländische Zwecke dem „Nationalen Frauendienst“ überwiesen [nur VZ] (V) August Fresenius: Beiträge zur Kleist-Forschung [(D) L. Bellermann] (M) Ludwig Bellermann liest einige Abschnitte aus Opitz’ „Trostgedicht in Widerwärtigkeit des Krieges“ vor (M) Johannes Bolte legt einen Holzschnitt aus dem 15. Jahrhundert vor, der das bekannte Weihnachtslied „Es kommt ein Schiff geladen“ illustriert (S) Stiftungsfest im Festsaal des Hotel Excelsior (Königgrätzer Str. 112/113); Emil Milan: Rezitationen [nur SatoriNeumann] (V) Max Herrmann: Über die Echtheit der Sage vom Prinzen von Homburg (O) Wahl des neues Vorstands (L. Bellermann, M. Herrmann, J. Bolte, M. Breslauer, F. Violet) Gedächtnisfeier für Ludwig Bellermann (N) Max Herrmann: Nachruf auf Ludwig Bellermann

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

226

17. März 1915

– VZ Nr. 155 (25.3.1915) A.-A. – DLZ Nr. 20 (15.5.1915) Sp. 1028–1030

227

21. Apr. 1915

– VZ Nr. 247 (16.5.1915) M.-A. – DLZ Nr. 24 (12.6.1915) Sp. 1234–1237

228

19. Mai 1915

– VZ Nr. 271 (30.5.1915) – DLZ Nr. 26 (26.6.1915) Sp. 1356–1358

229

16. Juni 1915

– VZ Nr. 323 (27.6.1915) M.-A.

359

(N) Hermann Gilow: Bellermann als Schulmann (N) Eduard Wellmann: Bellermann als klassischer Philologe (O) Alfred Klaar921 macht eine Anregung, wie durch eine besondere Stiftung das Andenken Erich Schmidts, Richard M. Meyers und Ludwig Bellermanns bewahrt werden könne [nur VZ] Sitzungsleitung: Max Herrmann (V) Karl Freye: Jean Pauls patriotische Schriften während der napoleonischen Zeit [(D) M. Herrmann, J. Imelmann] (V) Fritz Behrend: Zum Gebrauch des Wortes „Erbfeind“ [(D) M. Herrmann] (V) Fritz Behrend: Leibniz und die deutsche Flugschriftenliteratur [(D) M. Herrmann, E. Cassirer, W. Böhm] (V) Georg Rosenthal: Der Schönheitsbegriff bei Lessing und Kant [(D) J. Imelmann] (N) Max Herrman: Nachruf auf Hugo Eybisch [nur bei SatoriNeumann] (V) Wilhelm Böhm: Das Textbuch von Richard Wagners „Meistersingern“ als Schullesestoff (M) Georg Rosenthal: Eine literarische Quelle zu Goethes Aufsatz über „Einfache Nachahmung der Natur, Manier und Stil“ (N) Max Herrmann: Nachruf auf Kurt Jahn [nur VZ]

_____________ 921 VZ gibt den Namen irrtümlich „Alfred Klaus“ wieder.

360

Anhang 7

– DLZ Nr. 30 (24.7.1915) Sp. 1555f.

230

20. Okt. 1915

– VZ Nr. 583 (14.11.1915) M.-A. – DLZ Nr. 47 (20.11.1915) Sp. 2489–2491

231

24. Nov. 1915

– VZ Nr. 634 (12.12.1915) M.-A. – DLZ Nr. 51/52 (18.12.1915) Sp. 2697–2699

232

15. Dez. 1915

– VZ Nr. 15 (9.1.1916) M.-A. – DLZ Nr. 4 (22.1.1916)

(V) Albert Malte Wagner: Hebbels Dramen und die Philosophie Schopenhauers (M) Max Herrmann formuliert im Anschluss an den Vortrag die „Grundprobleme der näheren Zusammenwirkung von Literaturgeschichte und Philosophie“ [nur VZ] [(D) H. Brömse, G. Ellinger, W. Liepe, F. Mockrauer (G), R. Neumann] (M) Johannes Bolte: Ein altes Meistersingerlied über die Sage vom „Mann im Pfluge“ (M) Heinrich Brömse: Die Beziehungen zwischen Schillers „Wallenstein“ und Goethes „Egmont“ (G) Franz Mockrauer (Berlin) (N) Max Herrmann: Nachruf auf Karl Freye und Walther Bloch-Wunschmann [nur VZ] (V) Heinrich Lohre: Fontanes Bearbeitungen altenglischer Balladen [(D) O. Pniower, A. Brandl, F. Behrend, G. Ellinger, E. Milan] (V) Rudolf Lehmann: Anton Reiser und die Entstehung des „Wilhelm Meister“ [(D) M. Herrmann] (V) Georg Rosenthal: Hat Lessing das Malerbuch des Leonardo da Vinci in seinen ästhetischen Schriften verwertet? [(D) M. Herrmann] (M) Hans Knudsen: Aus Heinrich Koenigs922 Nachlass (M) Georg Ellinger: Zum Bedeutungswandel des Wortes „fragwürdig“

_____________ 922 Bei Satori-Neumann I irrtümlich: „Heinrich v. Kleist“.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Sp. 193–196

233

19. Jan. 1916

– VZ Nr. 54 (30.1.1916) M.-A. – DLZ Nr. 9 (26.2.1916) Sp. 448–450

234

16. Febr. 1916

– VZ Nr. 106 (27.2.1916) – DLZ Nr. 13 (25.3.1916) Sp. 664–667

361

(M) Max Herrmann: Zur Geschichte der verschiedenen Übersetzungen des anakreontischen Liedes „An die Zikade“ (O) Max Herrmann überreicht den Mitgliedern einen Druck von „An die Zikade“, in den Reichsfarben und mit verschiedenen Lettern gedruckt, als Weihnachtsgeschenk; Johannes Bolte dankt Herrmann im Namen der Gesellschaft [nur VZ] (M) Otto Pniower: Einige Briefe von Fontane, Scherenberg und Willibald Alexis (M) Paul Pochhammer: Goethes Geheimnisse [nur DLZ] (S) Gesangsbeiträge mit Erläuterungen von Max Friedländer, begleitet durch Eduard Behm, wobei zunächst die „Kriegsgesänge unserer Feinde“, dann die deutschen Lieder behandelt werden (V) Gottfried Fittbogen: Der ideale und der historische Lessing [(D) M. Herrmann, F. J. Schmidt, F. Leppmann, G. Markull, E. Frensdorff] (M) Hans von Müller (G): Ein neuer Lessingfund, („Critik über das Jöchersche Gelehrtenlexicon“) (O) Wahl des Vorstands (M. Herrmann, J. Imelmann, J. Bolte, M. Breslauer, F. Violet) (G) Hans von Müller (Berlin) (V) Carl Erich Gleye: Goethe und Byzanz [(D) M. Herrmann, M. Roediger, O. Wulff (G)] (M) Fritz Behrend: Über die Anfänge der vlämischen Bewegung in Französisch-Flandern

362

Anhang 7

235

15. März 1916

– VZ Nr. 171 (2.4.1916) M.-A. – DLZ Nr. 17 (22.4.1916) Sp. 833–835

236

26. Apr. 1916

– VZ Nr. 246 (1.5.1916) A.-A. – DLZ Nr. 23 (3.6.1916)

[nur DLZ] [(D) M. Roediger] (M) Ernst Frensdorff legt die Handschrift eines Melodramas nach Goethes „Egmont“ vor (M) Johannes Imelmann: Zwei Berichte über einen Besuch bei Goethe im Sommer 1809 (G) Oscar Wulff (Berlin) (N) Max Herrmann: Nachruf auf Paul Pochhammer und Willy Schonack [nur VZ] (V) Wolfgang Liepe: Eine Schriftstellerin aus der Frühzeit des deutschen Prosaromans: Gräfin Elisabeth von NassauSaarbrücken [(D) M. Herrmann, H. Urtel] (M) Fritz Behrend legt einen deutschen Prosaroman aus dem 15. Jahrhundert vor (M) Johannes Bolte: Die Rolle der Prosaromane an den Fürstenhöfen im 15. Jahrhundert (M) Heinrich Morf923 (G) erinnerte daran, dass die Frauen besonders in Nordfrankreich schon sehr früh sich im Romanschreiben betätigten (M) Gustav Markull teilte mit, dass das in der Februar-Sitzung von Herrn Frensdorff vorgelegte Melodrama nach Goethes „Egmont“ [siehe 234. Sitzung] nach einer Vermutung von Altmann vermutlich von Mosengeil in Meiningen stamme (G) Heinrich Morf (Berlin) (V) Fritz Boehme: Ungedruckte Gedichte von Theodor Storm (M) Georg Ellinger: Mitteilungen zur Geschichte der neula-

_____________ 923 Bei Satori-Neumann I irrtümlich: „Hans Morf“.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

Sp. 1081–1083

237

17. Mai 1916

– VZ Nr. 297 (11.6.1916) M.-A. – DLZ Nr. 26 (24.6.1916) Sp. 1199–1203

238

21. Juni 1916

– VZ Nr. 334 (2.7.1916) M.-A. – DLZ Nr. 38 (16.9.1916) Sp. 1616–1620

239

18. Okt. 1916

DLZ Nr. 47 (18.11.1916) Sp. 1910–1913

363

teinischen Poesie und deren Einwirkung auf die deutsche Dichtung im 17. und 18. Jahrhundert [nur DLZ] (N) Max Herrmann: Nachruf auf Paul Schlenther (V) Albert Fries: Shakespeares Versstil, mit Seitenblicken auf Goethe, Schiller, Schlegel [(D) A. Brandl] (V) Carl Erich Gleye: Deutsche Stimmen zum Kampfe um den Selbstzweck der Kunst (V) Albert Fries: Fortsetzung des Vortrags zu Shakespeares Versstil [siehe 237. Sitzung] (V) Georg Rosenthal: Goethes Aufsatz „Nachlese zur Poetik des Aristoteles“ [(D) M. Dessoir (G), A. Liebert (G), F. J. Schmidt, M. Herrmann, G. Wentzel] (G) Max Dessoir (Berlin), Arthur Liebert (Berlin) (V) Max Herrmann: Hans Sachsens Drama in seinem Verhältnis zum Drama der Antike und des Humanismus [(D) G. Ellinger, A. Reimann] (M) Johannes Imelmann liest eine Mitteilung des erkrankten Fritz Jonas über Schenkendorfs Gedicht „Freiheit“ vor, dessen Verwandtschaft mit einem ebenfalls „Freiheit“ betitelten Gedicht von Schlegel nachgewiesen wird (M) Johannes Imelmann legt einen im Jahre 1883 an ihn selbst gerichteten Brief von Heinrich Netto vor, der noch persönliche Erinnerungen an Herder hat

364

Anhang 7

240

15. Nov. 1916

– VZ Nr. 632 (10.12.1916) M.-A. – DLZ Nr. 2 (13.1.1917) Sp. 59f.

241

20. Dez. 1916

DLZ Nr. 7 (17.2.1917) Sp. 213–215

242

17. Jan. 1917

– VZ Nr. 50 (28.1.1917) – DLZ Nr. 12 (24.3.1917) Sp. 381f.

(M) Johannes Bolte legt einige während des Krieges entstandene Dichtungen der Gegner im Gefangenenlager bei Celle vor (N) Max Herrmann: Nachruf auf Karl August von Bloedau [nur VZ] (V) Eberhard König (G): Goethe und der Tod [(D) M. Herrmann, C. E. Gleye, R. Neumann, G. Markull, G. Ellinger] (M) Hans Knudsen: Einige neu aufgefundene Briefe an den hessischen Romanschriftsteller Heinrich Koenig (G) Eberhard König (Berlin) (V) Carl Erich Gleye: Goethe und Aristoteles (M) Fritz Behrend bespricht in Vertretung von Fritz Jonas einen Brief Rahel von Varnhagens an Schleiermachers Frau (M) Otto Pniower: Kohlhaasenbrück und Heinrich von Kleist (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (M. Herrmann, J. Imelmann, F. Violet, M. Breslauer, J. Bolte) durch Zuruf (S) Künstlerische Darbietungen von Max Friedländer und Emil Milan (N) Max Herrmann: Nachruf auf Franz Deibel [nur VZ] (V) Georg Rosenthal: Kants Lehre vom corpus mysticum (Kritik der reinen Vernunft II. 2. 2) und ihre Nachwirkung in Goethes und Schillers Dichtung [(D) M. Herrmann, E. Cassirer, G. Markull, F. J. Schmidt]

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

243

21. Febr. 1917

– VZ Nr. 118 (6.3.1917) – DLZ Nr. 18 (5.5.1917) Sp. 581–584

244

28. März 1917

– VZ Nr. 182 (11.4.1917) M.-A. – DLZ Nr. 21 (26.5.1917) Sp. 679–681

245

18. Apr. 1917

– VZ Nr. 216 (29.4.1917) M.-A. – DLZ Nr. 26 (30.6.1917) Sp. 831–833

365

(V) Georg Ellinger: Über die Vorbereitung der Aufklärungen im 16. Jahrhundert (N) Max Herrmann: Nachruf auf Johannes Imelmann [nur DLZ] (V) Ernst Cassirer: Goethes „Pandora“ Gemeinsame Sitzung mit der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte (M) Max Herrmann weist eingangs auf die Beziehungen zwischen den beiden durch die Gesellschaften vertretenen Wissensgebiete hin [nur DLZ] (V) Rudolph Lehmann (G): Goethe und das Problem der Erziehung [(D) M. Herrmann, M. Frischeisen-Köhler (G), A. Reimann, G. Markull, E. A. W. Goldbeck (G), Artur Buchenau (G), H. Lohre] (G) Artur Buchenau (Berlin), Max Frischeisen-Köhler (Berlin), Ernst August Wilhelm Goldbeck (Berlin), Rudolph Lehmann (Posen) (V) Heinrich Lohre: Aufbau und Kunstmittel der Novellen C. F. Meyers (M) Georg Ellinger: Besprechung einer Stelle aus Bismarcks Brief an L. von Gerlach vom 12.3.1855: „wir lassen die deutschen Staaten im Irrgarten österreichischer Intrigen umhertaumelnd“ [nur DLZ] [(D) M. Herrmann] (M) Richard Sternfeld: Ein Brief Bismarcks an den Statthalter von Schleswig E. von Manteuffel vom 6.6.1866 [nur DLZ]

366

Anhang 7

246

23. Mai 1917

– VZ Nr. 291 (10.6.1917) – DLZ Nr. 28 (14.7.1917) Sp. 891f.

247

20. Juni 1917

DLZ Nr. 33 (18.8.1917) Sp. 1040f.

248

17. Okt. 1917

DLZ Nr. 50 (15.12.1917) Sp. 1475f.

249

14. Nov. 1917

DLZ Nr. 6 (9.2.1918) Sp. 131f.

250

19. Dez. 1917

DLZ Nr. 14 (6.4.1918) Sp. 290f.

(V) Albert Malte Wagner: Deutsche und polnische Romantik [(D) M. Herrmann, W. Feldmann (G)] (G) Wilhelm Feldmann (Krakau) (M) Richard Sternfeld: Ständchen und nächtlicher Lärm als dramatisches Motiv mit Bezug auf den zweiten Akt der „Meistersinger“ (M) Johannes Bolte: Über eine bisher unbekannte Anekdotensammlung Ludwig Tiecks (M) Heinrich Brömse: Mitteilungen über Goethes „Götz von Berlichingen“ (V) Max Herrmann: Die „Bibliothek deutscher Privat- und Manuskriptdrucke“ nach 20jährigem Bestehen (V) Hugo Bieber bringt eine hinterlassene Abhandlung des verstorbenen Siegbert Elkuss über die Haltung zum Stoff in Gottfried Kellers Legendenbearbeitungen zum Vortrag (M) Hugo Bieber: Über eine Liebhaberaufführung der „Minna von Barnhelm“ Ende Januar 1768 in Hechingen (M) Heinrich Lohre: Über Herrmann Useners „Altchristliche Novelle: Die Flucht vor dem Weibe“ (M) Otto Pniower: Verschiedenes aus den Autographenschätzen des Märkischen Provinzialmuseums (M) Max Herrmann: Goethes Art das Weihnachtsfest (nicht) zu feiern (M) Richard Sternfeld: Hugo Wolf in Berlin

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

251

16. Jan. 1918

– VZ Nr. 52 (29.1.1918) – DLZ Nr. 16/17 (20.4.1918) Sp. 345f.

252

20. Febr. 1918

DLZ Nr. 16/17 (20.4.1918) Sp. 346f.

253

20. März 1918

– VZ Nr. 202 (21.4.1918) – DLZ Nr. 19 (11.5.1918) Sp. 393f.

254

17. April 1918

– DLZ Nr. 26 (6.7.1918) Sp. 554f. – TR (20.4.1918)

255

15. Mai 1918

– VZ Nr. 267 (28.5.1918) – DLZ Nr. 31 (10.8.1918) Sp. 660 – DLZ Nr. 35/36 (14.9.1918)

367

(S) Konzertsänger Walter Zerm singt sechs Wolfsche Lieder; Lektor Erich Drach trägt „Die Braut von Korinth“ und „Die Kraniche des Ibycus“ vor (N) Max Herrmann: Nachruf auf Adolf Lasson [nur VZ] (V) Ernst Cassirer: Hölderlin und der deutsche Idealismus [(D) M. Herrmann, W. Böhm, G. Lasson (G)] (O) Wahl des Vorstands (M. Herrmann, J. Bolte, H. Gilow, M. Breslauer, F. Violet) (G) Georg Lasson (Berlin) (V) Ernst Cassirer: Hölderlin und der deutsche Idealismus (Fortsetzung) [siehe 251. Sitzung] (M) Fritz Jonas lässt eine Mitteilung verlesen, der zufolge bei dem Adressaten der Schillerschen „Briefe über den Don Karlos“ an den Mannheimer Buchhändler Schwan zu denken sei (M) Max Herrmann: Moscherosch und Hans Sachs (V) Felix Rosenberg: Goethes „Braut von Korinth“ in Frankreich [(D) M. Herrmann] (M) Otto Stiller: Über die Komposition der „Quitzows“ von Wildenbruch [nur DLZ] (V) Georg Minde-Pouet: Neue Funde zu Heinrich von Kleist [(D) E. Cassirer, H. Gilow, M. Herrmann, P. Hoffmann] (V) Richard Sternfeld: Fontane und Schopenhauer [(D) M. Herrmann] (M) Johannes Bolte: Drei deut-

368

Anhang 7

Sp. 768f.

256

19. Juni 1918

DLZ Nr. 44/45 (16.11.1918) Sp. 927f.

257

16. Okt. 1918

– VZ Nr. 563 (9.11.1918) – DLZ Nr. 49 (14.12.1918) Sp. 1023f.

258

28. Nov. 1918

– DAZ Nr. 616 (4.12.1918) – DLZ Nr. 51/52 (28.12.1918) Sp. 1074–1076

sche Haussprüche [nur DLZ] (M) Georg Ellinger: Über das Verhältnis von Roman und Novelle in der literarhistorischen Entwicklung; über Heines Gedicht „Testament“ im „Romanzero“ [nur DLZ] (M) Max Friedländer: Eine neu aufgefundene Handschrift von Johann Friedrich Reichardts Musik zu Goethes Singspiel „Claudine von Villa Bella“ (M) Max Friedländer übergibt den für die Mitglieder gedruckten Text einer Kantate von Johann Philipp Krieger, deren Wortlaut wahrscheinlich von Karl Naumann in Weißenfels aus dem Jahr 1697 stammt (M) Heinrich Lohre: Ein ungedruckter Brief Otto Ludwigs an den Frankfurter Verleger Meidinger vom 5.3.1857 (M) Hugo Bieber: Das Verhältnis Scherers zur zeitgenössischen Literatur aus Briefen rekonstruiert (V) Ernst Cassirer: Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie [(D) H. Gilow, M. Herrmann, P. Hoffmann, G. Markull] (M) Richard Sternfeld berichtet über eine politische TheaterDemonstration am 29.3.1863 während der Vorstellung des „Geheimen Agenten“ von Hackländer (V) Otto Pniower: Der Teufelspakt in Goethes „Faust“ (M) Johannes Bolte legt einen Faksimiledruck von Nicolais Volkslieder-Almanach von 1777/78 vor; weist auf einige

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

259

18. Dez. 1918

DLZ Nr. 51/52 (28.12.1918) Sp. 1074–1076

260

22. Jan. 1919924

DLZ Nr. 22 (31.5.1919) Sp. 420f.

261

19. Febr. 1919

– DAZ Nr. 121 (13.3.1919) – DLZ Nr 22 (31.5.1919) Sp. 421–423

369

Jagdgeschichten Freiherrn Münchhausens hin, die bereits 1761 in einer „Der Sonderling“ betitelten Satire des Grafen R. F. zu Lynar erscheinen und 1788 in der 2. Aufl. von Bürgers „Münchhausen“ wiederkehren (M) Paul Hoffmann: Ein Stammbuch aus dem Kreise Heinrich von Kleists (M) Heinrich Spiero: Der Berliner Weihnachtsmarkt in der Literatur (M) Johannes Bolte: Geschichten und Schnurren aus Heften des hessischen Wachtmeisters F. Dressel (M) Max Voigt klärt eine Datierungsfrage zu E .T. A. Hoffmanns Fortsetzung von Tiecks „Abraham Tonelli“ (M) Hermann Gilow: Aktuelles in Goethes „Maskenzügen“ (M) Richard Sternfeld erläutert musikalisch die sieben Faustszenen von Richard Wagner [nur bei Satori-Neumann] (V) Max Friedländer: Der Dichterkomponist August Wilhelm von Zuccalmaglio (M) Otto Pniower [nur SatoriNeumann] (V) Georg Wentzel: Aus der Jugendzeit des Simon Lemnius (M) Richard Sternfeld: Zwei Arbeiten des Würzburger Prof. Lubosch, die sich auf Goethes anatomische Studien beziehen (M) Otto Pniower, Max Voigt [nur bei Satori-Neumann]

_____________ 924 Nach Satori-Neumann I; laut DLZ Sitzungsdatum: 15.1.1918.

370

Anhang 7

262

19. März 1919

– DAZ Nr. 173 (10.4.1919) – DLZ Nr. 26 (28.6.1919) Sp. 504f.

263

16. Apr. 1919

– DAZ Nr. 199 (25.4.1919) – VZ Nr. 326 (30.6.1919) – DLZ Nr.36 (7.9.1919) Sp. 699–701

264

21. Mai 1919

265

18. Juni 1919

– DAZ Nr. 279 (11.6.1919) – VZ Nr. 326 (30.6.1919) – DLZ Nr. 44 (4.10.1919) Sp. 775 – DAZ Nr. 305 (19.6.1919) – VZ Nr. 416 (17.8.1919) – DLZ Nr. 43 (25.10.1919) Sp. 833f.

266

15. Okt. 1919

– DAZ Nr. 524 (25.10.1919) – VZ Nr. 559 (2.11.1919) M.-A. – DLZ Nr. 49/50 (13.12.1919) Sp. 969f.

(V) Kurt Gassen: Die Methoden literarhistorischer Chronologisierung [der Vortrag wurde, da Gassen verhindert war, durch Max Herrmann verlesen] (M) Hans Knudsen: Über Julius Maximilian Schottky (M) Max Voigt: Zum „Lied des Einsiedlers“ im „Simplizissimus“ (V) Paul Hoffmann: Heinrich von Kleists schlesische Reise (M) Gustav Markull: Drei ungedruckte Briefe Jakob Grimms an den Philologen August Böckh (M) Max Herrmann: Über einige Stellen im 16. Stück von Lessings „Hamburgischer Dramaturgie“ [nur VZ] (V) Gottfried Fittbogen: Die Freiheitsdichtung der Göttinger (M) Max Birnbaum [nur SatoriNeumann] (V) Otto Pniower: Über das Verhältnis des Goetheschen „Faust“ zu dem Pfitzerschen Faustbuch (O) Auf Antrag Otto Pniowers wird beschlossen, künftig auch weibliche Mitglieder zu denselben Bedingungen wie die männlichen aufzunehmen (V) Max Herrmann: Über die Aufgaben einer Gesellschaft für deutsche Literatur (O) Nach langen und lebhaften Erörterungen beschließt die Gesellschaft, unter voller Aufrechterhaltung ihrer bisherigen Tätigkeit die von Herrmann vorgeschlagene Erneuerung

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

267

19. Nov. 1919

– DAZ Nr. 579 (25.11.1919) – DLZ Nr. 3/4 (17.1.1920) Sp. 66–68

268

17. Dez. 1919

– DAZ Nr. 643 (31.12.1919) – DLZ Nr. 14/15 (3.4.1920) Sp. 264f.

269

21. Jan. 1920

– DAZ Nr. 61 (3.2.1920) – DLZ Nr. 33 (7.8.1920) Sp. 521

371

allmählich ins Werk zu setzen und ernennt zur Vorbereitung eine Kommission (H. Bieber, M. Breslauer, M. Jacobs, C. Kaulfuß-Diesch, H. Knudsen, A. Leffson, M. Herrmann) (V) Wolfgang Liepe (G): Hebbel und die Romantik (M) Richard Sternfeld: Einige bisher nicht beachtete Aufsätze Richard Wagners [nur DAZ] (G): Wolfgang Liepe (Halle) (M) Gottfried Fittbogen: Papierene Motive bei Gleim und Ewald von Kleist (M) Georg Ellinger: Zu einer Übereinstimmung zwischen Gleims Bericht über ein Treffen mit Goethe und Thomas Morus’ Bericht über ein Treffen mit Erasmus (M) Fritz Homeyer: Gerhart Hauptmanns Gedichtsammlung „Das bunte Buch“ (M) Max Herrmann leitet das Stiftungsfest ein, indem er Mitteilungen über den von ihm für die Volkshochschule GroßBerlin entworfenen Lehrplan des Faches „Literatur“ machte und die Mitglieder der Gesellschaft anregte, sich an der Lehrtätigkeit zu beteiligen (S) Gerhard Jekelius vertritt den erkrankten Max Friedländer mit dem Gesangsvortrag einiger Kompositionen Schuberts und Händels, am Klavier begleitet von Alice Friedländer (O) Hans Knudsen erstattet den Bericht der für die Beratung des erweiterten Gesellschaftsprogrammes eingesetzten Kommis-

372

Anhang 7

sion [siehe 266. Sitzung], die vorschlägt an 3–4 Abenden im Jahr außerordentliche Sitzungen für die weitere Öffentlichkeit durchzuführen, zur Besprechung weiterer Einzelheiten wird eine neue Kommission (M. Jacobs, K. Kaulfuß-Diesch, A. Klaar) gewählt [für Einzelheiten siehe DLZ, DAZ]; Wiederwahl des Vorstands (M. Herrmann, H. Gilow, J. Bolte, M. Breslauer, F. Violet) [nur DAZ] 270

18. Febr. 1920

271

21. Apr. 1920

272

16. Juni 1920

– DAZ Nr. 100 (24.2.1920) – DLZ Nr. 39/40 (25.9.1920) Sp. 618f. – DAZ 267 (7.6.1920) – VZ Nr. 303 (18.6.1920)

VZ Nr. 317 (26.6.1920)

(V) Melitta Gerhard: Goethes und Schillers „idealistischer“ Dramenstil (V) Gottfried Fittbogen: Die Briefe des Elsässer Dichters Karl Candidus (M) Johannes Bolte: Über die Tatsachen zu den Quellen von Bürgers „Lied vom braven Mann“ [nur Satori-Neumann] (M) Heinrich Spiero legt ein Heft „Neue Beiträge zur deutschen Literaturgeschichte“ (Leipzig 1881) vor, das jetzt ziemlich selten geworden ist (V) Meta Corssen: Kleist und Shakespeare (M) Richard Sternfeld legt einen anonymen Brief vom 20.8.1870 vor, gerichtet an Theodor Fontane anlässlich von dessen Rezension über den „Sommernachtstraum“ (M) Friedrich Zillmann stellt Fontanes Gedicht „Leben“, über das sich jüngst in der „Vossischen Zeitung“ bereits Thomas Mann und Otto Pniower geäußert haben, nochmals zur Erörterung

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

273

20. Okt. 1920

VZ Nr. 555 (12.11.1920) (fv [Franz Violet])

274

24. Nov. 1920

DAZ Nr. 601 (8.12.1920)

275

15. Dez. 1920

– DAZ Nr. 640 (30.12.1920) – VZ Nr. 7 (6.1.1921)

276

19. Jan. 1921

–VZ Nr. 59 (5.2.1921) – DAZ Nr. 62 (7.2.1921)

277

16. Febr. 1921

– VZ Nr. 93 (25.2.1921) M.-A.; dazu VZ Nr. 115 (10.3.1921) M.-A. (Druckfehlerkorrektur) – DAZ Nr. 17 (27.2.1921)

373

(N) Max Herrmann: Nachruf auf Fritz Jonas (V) Max Herrmann: Der erste Faustmonolog925 (mit Rücksicht auf Gustav Roethes AkademieAbhandlung: „Die Entstehung des Urfaust“) (V) Erich Marcus (G): Die Methoden der literarischen Kritik und ihre Anwendung auf Ludwig Börne (M) Heinrich Spiero, Richard Sternfeld (G) Erich Marcus (M) Johannes Bolte: Das Wesen des Märchens (M) Wilhelm Waetzoldt: Über ein von ihm aufgefundenes neues Bild Heinrichs von Kleist (M) Heinrich Spiero: Literarische Kleinigkeiten aus dem Nachlass Julius Rodenbergs (V) Georg Ellinger: Angelus Silesius (Johann Scheffler) und Spinoza (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (M. Herrmann, J. Bolte, H. Gilow, M. Breslauer, F. Violet); Festsetzung des Jahresbeitrags für 1921 auf 10 Mark (V) Sigrid Gräfin von der Schulenburg: Literaturwissenschaftliche Methode, besonders in ihrer Anwendung auf Fontane [(D) H. Spiero, H. Herrmann]

_____________ 925 Titel in dieser Form nur bei Satori-Neumann I, der ihn möglicherweise von der gedruckten Einladungskarte übernahm. Das Referat der VZ ist „Die Entstehung des Ur-Faust“ überschrieben; der Vortrag suche „Gustav Roethes Untersuchung über die Entstehung des ‚Urfaust‘ zum Gegenstande methodischer Kritik zu machen“.

374

Anhang 7

278

16. März 1921

– VZ Nr. 93 (25.2.1921) – DAZ Nr. 17 (27.2.1921)

279

20. Apr. 1921

– DAZ Nr. 198 (29.4.1921) –VZ Nr. 206 (4.5.1921)

280

11. Mai 1921

– DAZ Nr. 117 (22.5.1921)

281

15. Juni 1921

– DAZ Nr. 145 (24.6.1921) –VZ Nr. 302 (30.6.1921)

282

19. Okt. 1921 23. Nov. 1921

– DAZ Nr. 501 (30.10.1921)

21. Dez. 1921

VZ Nr. 5 (4.1.1922) M.-A. (fv [Franz Violet])

283

284

– DAZ Nr. 559 (4.12.1921) – VZ Nr. 571 (4.12.1921) (fv [Franz Violet])

(M) Paul Hoffmann: Mitteilungen zur Lebensgeschichte Heinrich Wackenroders (V) Kurt Gassen: Ein neues Sturm-und-Drang-Pasquill zur Goetheliteratur (M) Wilhelm Waetzoldt: Vorweisung der Kleist-Maske (V) Alfred Klaar: Über die Quellen der Kleist’schen Novelle „Die Marquise von O …“ (V) Max Herrmann: Der neunundzwanzigste Februar (M) Carl Erich Gleye (V) Arnold Reimann: Sebastian Franck (M) Heinrich Spiero: Die Beziehungen zwischen Theodor Fontane und Julius Rodenberg (V) Max Herrmann: Die Meistersinger von Nürnberg (V) Georg Ellinger: Die Jugend Johann Schefflers 1624–1643 (M) Richard Sternfeld: Briefwechsel Goethes mit Zelter (M) Hermann Gilow: Altköllnisch-Berlinische Beziehungen zur deutschen Literatur (M) Helene Herrmann: Andreas Gryphius’ Lustspiel „Horribilicribrifax“ als Vorlage für Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer“ (M) Heinrich Spiero: Aus Briefen Ludmilla Assings an Julius Rodenberg (S) Max Herrmann gedenkt des 33-jährigen Bestehens der Gesellschaft; Max Friedländer bietet Gesangsvorträge dar, begleitet von Alfred Morgenroth

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

285

18. Jan. 1922

DAZ Nr. 46 (27.1.1922)

286

15. Febr. 1922

DAZ Nr. 101 (1.3.1922)

287

15. März 1922

DAZ Nr. 147 (28.3.1922)

288

19. Apr. 1922

DAZ Nr. 249 (31.5.1922)

289

17. Mai 1922

– VZ Nr. 235 (19.5.1922) (a. m. [Artur Michel?]) – DAZ Nr. 248 (30.5.1922)

290

21. Juni 1922

291

18. Okt. 1922

– DAZ Nr. 304 (17.7.1922) – VZ Nr. 334 (17.7.1922) (v. [Franz Violet]) – DAZ Nr. 470 (28.10.1922)

292

15. Nov. 1922

–VZ Nr. 563 (28.11.1922) (fv. [Franz Violet]) – DAZ Nr. 529 (3.12.1922)

375

(V) Melitta Gerhard: Die lyrische Behandlung der Nacht in der deutschen Literatur (M) Gottfried Fittbogen, Carl Erich Gleye (V) Heinrich Hubert Houben: Friedrich von Gentz als Zensor (M) Gottfried Fittbogen, Paul Meyer (V) Julius Petersen: Grimmelshausens Teutscher Held (M) Hans Knudsen u. a. (V) Max Friedländer: Brahms und das Volkslied (M) Johannes Bolte: Eine Stelle im 14. Abschnitt des Heinrich Heineschen „Atta Troll“ (M) Otto Pniower behandelt die Quellen einiger Fontanescher Gedichte (V) Max Herrmann: Eine unbekannte Jugenderzählung Gerhart Hauptmanns: „Fasching“ [VZ]; Ferdinand Gregori (G) trägt die Erzählung vor [nur Satori-Neumann] (M) Felix Hasselberg: Die amtliche Tätigkeit E. T. A. Hoffmanns [nur Satori-Neumann] (G) Ferdinand Gregori (Berlin) (V) Mario Krammer: Theodor Fontane als politischer Denker (V) Otto Reuter: Kleists Art zu arbeiten (M) Max Herrmann: Nachtrag zu Goethes Gesprächen (V) Melitta Gerhard: Über Goethes „Natürliche Tochter“ und seine Stellung zur Französischen Revolution

376

Anhang 7

293

20. Dez. 1922

294

17. Jan. 1923

– DAZ Nr. 48 (30.1.1923) (Fv [Franz Violet]) – VZ Nr. 77 (15.2.1923) (f. v. [Franz Violet])

295

21. Febr. 1923

– DAZ Nr. 109 (6.3.1923) (Fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 124 (14.3.1923) (f. v. [Franz Violet])

296

21. März 1923

– DAZ Nr. 169 (12.4.1923) A.-A. (Fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 185 (20.4.1923) M.-A. (f. v. [Franz Violet])

297

18. Apr. 1923

– DAZ Nr. 196 (28.4.1923) (fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 243 (25.5.1923)

298

16. Mai 1923

– VZ Nr. 243 (25.5.1923) – DAZ Nr. 239 (26.5.1923)

(M) Paul Hoffmann: Heinrich von Kleist und die Seinen (M) Heinrich Hubert Houben: Neues über Heinrich Heine (S) Max Friedländer: Gesangsvorträge mit Klavierbegleitung, mit Gattin und Sohn, unter Mitwirkung der Sängerin Cäcilie Spiess (V) Wilhelm Böhm: Ueber die Datierung der „Empedokles“Bruchstücke Hölderlins (O) Wiederwahl des Vorstands (M. Herrmann, J. Bolte, M. Breslauer, F. Violet), für den verstorbenen Hermann Gilow wird Georg Ellinger zum Beisitzer gewählt; der Mitgliederbeitrag für das Jahr 1923 wird im Hinblick auf die Geldentwertung vorläufig auf 300 M festgesetzt [Letzteres nur DAZ] (V) Helene Herrmann: Zwei Gleichnisse Heinrich von Kleists; Gedanken zum „Prinzen von Homburg“ (M) Paul Meyer: Über Theodor Fontanes Gedicht „Jan Bart“ (V) Johannes Bolte: Die Gewährsleute der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (M) Georg Ellinger: Zwei kleine Funde literarhistorischer Art (M) Max Herrmann: Erinnerungen an Erich Schmidt (V) Julius Petersen: Die Entstehung der Eckermannschen „Gespräche mit Goethe“ und ihre Glaubwürdigkeit (V) Ludwig Lewin: Die Welt Frank Wedekinds

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

(fv. [Franz Violet])

299

20. Juni 1923

300

7. Okt. 1923

301

21. Okt. 1923

302

18. Nov. 1923

303

19. Dez. 1923

DAZ Nr. 313 (9.7.1923) (fv. [Franz Violet])

– DAZ Nr. 505/06 (1.11.1923) (F. B. [Fritz Behrend?]) – VZ Nr. 524 (5.11.1923) – DAZ Nr. 553 (28.11.1923) (Fe.) – VZ Nr. 16 (10.1.1924)

DAZ Nr. 601 (28.12.1923) (fv. [Franz Violet])

377

(M) Max Herrmann legt den von der Maximiliangesellschaft veranlassten Neudruck von Gerhart Hauptmanns „Fasching“ vor [siehe 289. Sitzung]; liest Erich Schmidts Selbstbiographie vor (V) Paul Neuburger: Ein Formproblem Arnimscher Kunst als Ausdruck seiner Persönlichkeit (M) Gottfried Fittbogen teilt ein bisher unbekanntes Gedicht „Frühlingshauch“ von Friedrich Rückert mit, das dieser an die Schwester des Berliner Malers Rudolf Schuck sandte; erörtert die Beziehungen der Geschwister Schuck zu Fontane Außerordentliche Sitzung (O) Beratung über das Fortbestehen der Gesellschaft für deutsche Literatur (V) Max Herrmann: Geistesgeschichte, Literaturgeschichte, Dichtungsgeschichte (V) Werner Mittelbach (G): Die Rolle des Erzählers bei Gottfried Keller (M) Richard Sternfeld: Über die historisch-politischen Vorträge Ernst Raupachs; über Raupachs Beziehungen zu Richard Wagner (G) Werner Mittelbach (Potsdam) (M) Johannes Bolte legt einen alten Holzschnitt vor (M) Georg Ellinger: Über die Verbreitung literarischer Anekdoten (M) Julius Petersen: Der Liebesroman Chamissos mit Helmine von Chézy

378

Anhang 7

304

16. Jan 1924

– DAZ Nr. 57 (3.2.1924) (fv) – VZ Nr. 248 (25.5.1924)

305

20. Febr. 1924

– VZ Nr. 102 (29.2.1924) – DAZ Nr. 126 (14.3.1924) (fv)

306

19. März 1924

DAZ Nr. 176 (12.4.1924) (fv)

307

16. Apr. 1924

– DAZ Nr. 207 (3.5.1924) (fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 259 (1.6.1924)

(M) Richard Sternfeld: Über Wert und Unwert von Urteilen über das in Kunst und Dichtung Erlaubte im Wechsel der Zeiten (M) Max Friedländer: Über die literarische und musikalische Bedeutung Carl Maria von Webers (S) Alice Friedländer trägt auf dem Klavier Webers Konzert in f-Moll und seine „Aufforderung zum Tanz“ vor (V) Eduard Berend: Die historische Unterlage von Fontanes Erzählung „Schach von Wuthenow“ (M) Helene Herrmann versucht, Goethes Wort von der „Antizipation der Erfahrung“, die er im Gespräch mit Eckermann vom 26.4.1804 für sich in Anspruch nahm, als durchaus berechtigt nachzuweisen (V) Georg Ellinger: Angelus Silesius und die Grundzüge seiner Persönlichkeit (M) Max Herrmann: Beziehungen Heinrichs von Kleist zum Theater in Königsberg [nur DAZ] (V) Heinrich Hubert Houben: Annette von Droste-Hülshoff und Sybille MertensSchaaffhausen (M) Eduard Berend: Zwei kleine Briefe Jean Pauls, die den Dichter E. T. A. Hoffmann als Komponisten erwähnen (V) Fritz Goldberg (G): Das Prinzip der Akteinteilung im Drama (M) Richard Sternfeld: Die

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

308

21. Mai 1924 18. Juni 1924

DAZ Nr. 255 (1.6.1924) (fv. [Franz Violet]) – DAZ Nr. 313 (5.7.1924) A.-A. (fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 372 (7.8.1924)

310

13. Okt. 1924

– VZ Nr. 510 (26.10.1924) – DAZ Nr. 516 (1.11.1924) M.-A. (fv. [Franz Violet])

311

26. Nov. 1924

312

17. Dez. 1924

– VZ Nr. 575 (6.12.1924) M-A. – DAZ Nr. 579 (9.12.1924) M.-A. (fv. [Franz Violet]) – DAZ Nr. 609 (27.12.1924) A.-A. (fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 32 (20.1.1925)

309

379

Mannigfaltigkeit der Akteinteilung in Richard Wagners Opern (M) Max Herrmann: Ein Brief Goethes vom 10.1.1829, der dem Maler Müller seine Berufung an die Zeichenschule in Eisenach in Aussicht stellt [nur VZ] (G) Fritz Goldberg (Berlin) (V) Heinrich Lohre: Wilhelm Müller als Erzähler und Kritiker (V) Hugo Bieber: Deutsche Klassik und Romantik (M) Georg Ellinger: Über eine Wendung Bräsigs in seiner Rede im Reformverein: „Die große Armut in der Stadt kommt von der großen Powerteh her“ [nur DAZ] (N) Max Herrmann: Nachrufe auf Ernst Baethcke und August Fresenius [nur VZ] (V) Hermann Michel (G): Dichter und Schriftsteller. Zur begrifflichen Klärung (G) Hermann Michel (Leipzig) (V) Georg Ellinger: Die HuttenLegende

(V) Eduard Berend: Beziehungen zwischen dem „Don Quichotte“ und dem „Simplicissimus“ (M) Flodoard von Biedermann: Goethe als Rätseldichter (M) Johannes Bolte: Goethes „Campagne in Frankreich“ und eine handschriftliche Schilderung des Feldzuges, geschrieben vom dem Tambour Gottfried Christian Töpperwien; legt

380

Anhang 7

313

21. Jan. 1925

– DAZ Nr. 48 (29.1.1925) M.-A. (fv. [Franz Violet]) – VZ Nr. 50 (30.1.1925)

314

18. Febr. 1925

DAZ Nr. 98 (27.2.1925)

315

18. März 1925

DAZ Nr. 153 (31.3.1925)

316

22. Apr. 1925

DAZ Nr. 213 (7.5.1925)

317

20. Mai 1925

– DAZ (29.5.1925) – VZ Nr. 296 (25.6.1925)

318

17. Juni 1925

– DAZ Nr. 296 (21.6.1925) – VZ Nr. 306 (1.7.1925) (f. v. [Franz Violet])

einen 1838 (?) herausgegebenen Neuruppiner Bilderbogen vor [Letzteres nur VZ] (M) Heinrich Spiero: Stoffliche Parallelen zu Fontanes „Die Brück’ am Tay“ (M) Richard Sternfeld: Zu Peter Cornelius’ bevorstehendem hundertsten Geburtstag (V) Johann Sass: Neues vom Storm-Kapitel in Fontanes „Von Zwanzig bis Dreißig“ [nur DAZ] (M) Monty Jacobs: Aus Fritz Mauthners Nachlass. Über die unvollendete Schrift „Die drei Bilder der Welt“ (V) Helene Herrmann: Der Urentwurf zu Fontanes „Effi Briest“ (M) Hans Knudsen: Zwei bisher unbekannte Briefe Ifflands (V) Hugo Bieber: Geistesgeschichtliche Voraussetzungen des jungen Deutschlands (M) Johannes Bolte: Über die Verbreitung der Volksballade „Der Herr und der Friese“ (V) Heinrich Hubert Houben: Kritische Betrachtungen von Goethes Gesprächen unter besonderer Bezugnahme auf Eckermann (V) Wilhelm Böhm: Schiller und Hölderlin (M) Richard Sternfeld: Ferdinand Lassalles Beziehungen zu Richard Wagner (V) Julius Petersen: Zur Lehre von den Dichtungsgattungen

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

319

21. Okt. 1925

DAZ Nr. 526 (7.11.1925)

320

25. Nov. 1925

VZ Nr. 616 (31.12.1925) (F[ranz] V[iolet])

321

16. Dez. 1925

– VZ Nr. 616 (31.12.1925) (F[ranz] V[iolet]) – DAZ Nr. 31 (20.1.1925)

322

20. Jan. 1926

– VZ (4.2.1926) – DAZ (9.2.1926)

323

17. Febr. 1926

DAZ Nr. 116 (10.3.1926)

324

17. März 1926

– VZ Nr. 164 (8.4.1926) M.-A. – DAZ Nr. 164 (9.4.1926)

325

21. Apr. 1926

DAZ Nr. 226 (18.5.1926)

381

(V) Max Herrmann: Hymnen an die Nacht (M) Otto Pniower: Quellengeschichtliche Untersuchung der Berliner Redensart „Der Karnickel hat angefangen“ (D) Diskussion im Anschluss an den von Max Herrmann gegebenen Bericht über die Einrichtung und Gliederung des im Österreichischen Staatsverlag erschienenen Werkes „Die deutsche Literatur“ (V) Eduard Berend: Jean Pauls Einfluß auf das Ausland (M) Max Friedländer: Beziehungen zwischen dem Gassenhumor und dem echten Volksliede [nur SatoriNeumann] (V) Melitta Gerhard: Goethes italienische Reise (M) Gottfried Fittbogen spricht über den Versuch der beiden Studenten Karl und Adolf Follen, den Dichter Ludwig Uhland für ihre revolutionären Pläne zu gewinnen (V) Lutz Weltmann (G): Die verdeckte Handlung in Kleists Dramen (M) Waldemar von Olshausen: Gedichte des Historikers Gustav Droysen (G) Lutz Weltmann (Berlin) (V) Georg Rosenthal (G): Die Komposition von Goethes „Dichtung und Wahrheit“ (G) Georg Rosenthal (Lübeck) (V) Eduard Berend: Die Form der Darstellung in der Erzählung

382

Anhang 7

326

19. Mai 1926

– DAZ Nr. 312 (8.7.1926) – VZ Nr. 163 (15.7.1926)

327

16. Juni 1926

VZ Nr. 318 (8.7.1926)

328

20. Okt. 1926

DAZ Nr. 540 (19.11.1926)

329

24. Nov. 1926

– VZ Nr. 581 (9.12.1926) – DAZ (24.12.1926)

330

15. Dez. 1926

– VZ Nr. 616 (30.12.1926) – DAZ Nr. 1 (1.1.1927)

331

19. Jan. 1927

– DAZ Nr. 49 (30.1.1927) –VZ Nr. 43 (20.2.1927)

332

16. Febr. 1927

– RWZ (22.2.1927) – DTZ (6.3.1927) – VZ Nr. 118 (11.3.1927) – DAZ Nr. 161 (6.4.1927)

(M) Max Herrmann: Über Fontanes „Mathilde Möhring“ (V) Georg Ellinger: Zum Charakter des Schillerschen Herzogs von Wallenstein (mit Interpretation der Worte „Nicht jeder Stimme, find’ ich, ist zu glauben“) [(D) G. Lasson (G)] (G): Georg Lasson (Berlin) (V) Franz Mirow (G): Musik als Hilfskunst im deutschen Schauspiel unter besonderer Berücksichtigung der klassischen Zeit (M) Otto Pniower, Richard Sternfeld (G) Franz Mirow (Berlin) (N) Max Herrmann, Julius Petersen, Georg Ellinger: Nachrufe auf Gustav Roethe, Franz Muncker, August Sauer926 (V) Wilhelm Böhm: Hölderlin und das griechische Altertum (M) Waldemar von Olshausen u. a. (M) Johannes Bolte, Max Herrmann, Fritz Homeyer, Waldemar von Olshausen (V) Melitta Gerhard: Die Stellung des „Wilhelm Meister“ im deutschen Entwicklungsroman (V) Georg Minde-Pouet spricht über seine Ausgabe von Kleists Briefen (M) Max Herrmann u. a. [nur bei Satori-Neumann]

_____________ 926 Obschon kein Referat vorliegt, ist wahrscheinlich, dass die Sitzung Nachrufen auf die im Laufe des Jahres 1926 verstorbenen prominenten Germanisten gewidmet war. Die kommentarlose Aufstellung der Namen bei Satori-Neumann erweckt den irrtümlichen Eindruck, als hätten Roethe, Muncker und Sauer selbst an der Sitzung durch Mitteilungen mitgewirkt.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

333

16. März 1927

– DAZ Nr. 163 (7.4.1927) – VZ Nr. 181 (17.4.1927)

334

27. Apr. 1927

335

18. Mai 1927

– VZ Nr. 221 (11.5.1927) – DAZ Nr. 227 (17.5.1927) – VZ Nr. 268 (9.6.1927) – DAZ Nr. 272 (14.6.1927)

336

15. Juni 1927

– VZ Nr. 316 (7.7.1927) – DAZ Nr. 321 (13.7.1927)

337

19. Okt. 1927

– VZ Nr. 520 (3.11.1927) – DAZ Nr. 523 (8.11.1927)

338

23. Nov. 1927

– DTZ Nr. 555 (25.11.1927) – VZ (22.12.1927) – DAZ Nr. 599 (23.12.1927)

339

21. Dez. 1927

– VZ Nr. 8 (10.1.1928) – DAZ Nr. 142 (23.3.1928) (Fv. [Franz Violet])

383

(D) Besprechung der Frage: Verlängerung der literarischen Schutzfrist?, mit juristischen Sachverständigen [(D) M. Herrmann, B. Marwitz (G), Dr. Neumann (G)] (M) Max Herrmann [nur Satori-Neumann] (G) Bruno Marwitz (Berlin); Dr. Neumann (Berlin) (V) Helene Herrmann: „Macbeth“, eine Analyse (V) Heinrich Lohre: Wilhelm Müller in Italien (M) Max Herrmann u. a. (V) Helmuth Kuhn (G): Literarhistorische Probleme in der gegenwärtigen Ästhetik (M) Heinrich Lohre u. a. (G) Helmuth Kuhn (Berlin) „Kleist-Feier“ (V) Ferdinand Gregori (G) liest aus Kleists Werken vor (G) Ferdinand Gregori (Berlin) (V) Georg Minde-Pouet: „Die Wandlung des Kleistbildes“ (M) Johannes Bolte u. a. [nur Satori-Neumann] (M) Else von Monroy (G): Fünfzehn unbekannte Goethebriefe (M) Georg Ellinger: Über den Schluss von Heines „Hebräischen Melodien“ (M) Heinrich Lohre, Arnold Reimann [nur Satori-Neumann] (S) Ferdinand Gregori (G): Vortrag zahlreicher Gedichte von Goethe bis Ludwig Eichroth und Wilhelm Busch (G) Ferdinand Gregori (Berlin), Else von Monroy (Schwerin)

384

Anhang 7

340

18. Jan. 1928

– VZ Nr. 69 (10.2.1928) (F[ranz] V[iolet]) – DAZ Nr. 142 (23.3.1928) (Fv. [Franz Violet])

341

15. Febr. 1928

– VZ Nr. 61 (11.3.1928) (F[ranz] V[iolet]) – DAZ Nr. 142 (23.3.1928) (Fv. [Franz Violet])

342

21. März 1928 25. Apr. 1928

VZ Nr. 173 (12.4.1928)

344

16. Mai 1928

– VZ Nr. 277 (14.6.1928) – DAZ Nr. 331 (18.7.1928)

345

20 Juni 1928

DAZ Nr. 331 (18.7.1928)

346

17. Okt. 1928

343

– VZ Nr. 114 (16.5.1928) – DAZ Nr. 247 (31.5.1928)

(V) Julius Petersen: Fontanes „Stechlin“ als politischer Roman (M) Georg Minde-Pouet: Ein Brief Zacharias Werners an Henriette Hendel-Schütz927 (V) Albert Ludwig: E. T. A. Hoffmann in französischer Auffassung. Eine Analyse von Dumas’ Erzählung „La femme au collier de velours noir“ (V) Eduard Berend: Jean Pauls Namengebung (V) Wilhelm Richter (G): Gestalt und Gehalt von Novalis’ „Hymnen an die Nacht“ (M) Max Herrmann verliest eine schriftliche Mitteilung Dr. Herrmann Michels aus Leipzig, aus der hervorgeht, dass die erfundene Gestalt des Sartorius in Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer“ vielleicht auf den Göttinger Geschichtsprof. Sartorius zurückzuführen sei (G) Wilhelm Richter (Berlin) (V) Käte Laserstein: Die Gestalt des bildenden Künstlers in der Dichtung (M) Paul Hoffmann u. a. (V) Heinrich Hubert Houben: Zeitgeschichtliche Arabesken um Goethe (M) Johannes Bolte u. a. (V) Georg Ellinger: Das Auge Gottes (M) Bruno Th. SatoriNeumann: „Schiller als verkanntes Genie“ und „Goethe als Verfasser der weimarischen Redoutenordnung“

_____________ 927 Titel verzeichnet in Rothe 1941, S. 81 (Nr. 644).

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

347

28. Nov. 1928

348

19. Dez. 1928

349

16. Jan. 1929

VZ Nr. 71 (17.2.1929)

350

20. Febr. 1929

VZ Nr. 158 (4.4.1929)

351

27. März 1929

352

17. Apr. 1929

– VZ Nr. 109 (12.5.1929) (F[ranz] V[iolet]) – DAZ Nr. 223 (16.5.1929) – VZ Nr. 109 (12.5.1929) (F[ranz] V[iolet]) – DAZ Nr. 225 (17.5.1929)

353

15. Mai 1929 19. Juni 1929

DAZ Nr. 292 (26.6.1929)

16. Okt.

– DAZ Nr. 508 (1.11.1929)

354

355

DAZ Nr. 322 (14.8.1929)

385

(V) Georg Minde-Pouet: Ein handschriftlicher Nachlass der Henriette Hendel-Schütz (M) Eduard Berend: Zur Entstehungsgeschichte des „Schach von Wuthenow“ (M) Johannes Bolte, Adolf Heymann, Albert Ludwig, Heinrich Spiero (S) keine Hinweise (V) Johannes Bolte: Fahrende Leute in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts (M) Paul Meyer: Über ein Fangeballspiel, das Theodor Fontane zur Entspannung nutzte (O) Wiederwahl des bisherigen Vorstands (M. Herrmann, J. Bolte, G. Ellinger, M. Breslauer, F. Violet) (V) Julius Petersen: Theodor Fontanes erster Berliner Gesellschaftsroman (M) Kurt Schreinert u. a. (V) Albert Ludwig: Die Kriminaldichtung und ihre Träger (V) Heinrich Hubert Houben: Frédéric Sorets Gespräche mit Goethe, ihre Entstehung, ihre handschriftlichen Unterlagen und ihre Zuverlässigkeit (M) Max Herrmann u. a. [nur Satori-Neumann] (M) Johannes Bolte, Max Herrmann, Kurt Schreinert (V) Helmuth Kuhn (G): Die Vollendung der klassischen Ästhetik durch Hegel (G) Helmuth Kuhn (Berlin) (V) Max Herrmann: Georg Büchners verlorenes Drama

386

Anhang 7

1929

– VZ Nr. 258 (3.11.1929) (F[ranz] V[iolet])

356

20. Nov. 1929

VZ Nr. 299 (22.12.1929) (F[ranz] V[iolet])

357

18. Dez. 1929

VZ Nr. 88 (21.2.1930)

358

15. Jan. 1930

VZ Nr. 88 (21.2.1930)

359

19. Febr. 1930928

– VZ Nr. 132 (19.3.1930) – NZZ (19.3.1930)

360

19. März 1930

VZ Nr. 182 (17.4.1930)

361

16. Apr. 1930

VZ Nr. 274 (13.6.1930)

362

21. Mai 1930

VZ Nr. 274 (13.6.1930)

363

18. Juni 1930

VZ Nr. 306 (2.7.1930)

„Pietro Aretino“ (M) Albert Ludwig: Erklärung einer Stelle aus Heinrich Heines Buch „Le Grand“ (V) Gustav G. Stelter: Agnes Bernauer in Wahrheit und Dichtung (M) Max Birnbaum, Georg Ellinger, Max Friedländer, Albert Ludwig, Otto Pniower (V) Paul Krech (G): Die Rolle der Natur im Sturm- und Drang-Drama (G) Paul Krech (Berlin) (V) Georg Minde-Pouet: Die Fortsetzung des „Goedeke“ [daraufhin offenbar Bildung einer beratenden Kommission aus Mitgliedern des Vereins; s. 363. Sitzung] (M) Helene Herrmann u. a. (V) Helmuth Kuhn (G): Über Ursprung und Bedeutung des Psychologischen in der modernen Literatur (M) Helene Herrmann u. a. (G) Helmuth Kuhn (Berlin) (V) Heinrich Hubert Houben: Georg Herwegh und Karl Gutzkow (M) Heinrich Lohre (V) Georg Ellinger: Vorgeschichte des Erwachens der Individualität in der deutschen Dichtung (V) Arthur Eloesser: Gotthilf Heinrich Schubert (O) Bericht der GoedekeKommission [siehe 359. Sitzung]

_____________ 928 Sitzungsdatum bei Satori-Neumann I irrtümlich: 19.1.1929.

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

364

15. Okt. 1930

365

19. Nov. 1930

366

17. Dez. 1930

367

21. Jan. 1931

368

18. Febr. 1931

369

25. März 1931

370

20. Mai 1931

371

17. Juni 1931

372

28. Okt. 1931

VZ Nr. 286 (7.12.1930) (F[ranz] V[iolet])

VZ Nr. 312 (5.7.1931)

VZ Nr. 328 (15.7.1931)

VZ Nr. 293 (8.12.1931) (F[ranz] V[iolet])

387

(V) Otto Pniower: Goethe als Wortschöpfer (M) Johannes Bolte u. a. [nur Satori-Neumann] (V) Paul Habermann: Der deutsche Vers in der wissenschaftlichen Deutung der Gegenwart (M) Waldemar von Olshausen u. a. (M) Eduard Berend, Flodoard von Biedermann, Georg Ellinger, Paul Hoffmann, Waldemar von Olshausen (S) Gemeinschaftliches Abendessen (V) Waldemar von Olshausen: Über den Stand der NovalisForschung (V) Johannes Bolte: Der Landgraf Moritz von Hessen und das Casseler Theater (V) Bruno Th. SatoriNeumann: Aus dem Weimar der Goethezeit: Die weimarische Hoftheater-Bibliothek (M) Georg Ellinger, Heinrich Spiero (V) Helene Levinger: Das Augsburger Renaissance-Drama (M) Max Herrmann (V) Heinrich Brömse: Fritz Reuters hochdeutscher Roman (M) Else von Monroy (G): Der Briefwechsel Goethes mit Georg und Karoline Sartorius (G) Else von Monroy (Schwerin) (V) Johannes Bolte: Hebels Kalendergeschichte „Kannitverstan“ und ihre Vorläufer

388

Anhang 7

373

25. Nov. 1931

VZ Nr. 9 (9.1.1932) (F[ranz] V[iolet])

374

16. Dez. 1931

375

20. Jan. 1932

376

17. Febr. 1932

VZ Nr. 117 (27.4.1932) (F[ranz] V[iolet])

377

16. März 1932

VZ Nr. 117 (27.4.1932) (F[ranz] V[iolet])

378

20. Apr. 1932

VZ Nr. 150 (31.5.1932) (F[ranz] V[iolet])

379

25. Mai 1932

VZ Nr. 176 (26.6.1932) (F[ranz] V[iolet])

(V) Vera Lachmann: Goethe und Theokrit (V) Heinrich Spiero: „Gutmanns Reisen“ von Wilhelm Raabe, ein Sonderfall des historischen Romans (M) Gottfried Fittbogen, Otto Pniower (M) Bruno Th. SatoriNeumann: „Die Maulschelle hinter den Coulissen“ (Eine Episode unter Goethes Oberdirektion am Weimarischen Hoftheater, nach den Akten dargestellt) (S) Musikalische Darbietungen von Dr. Bruno Voelcker (V) Martin Domke (G): Goethe und Lichtenberg (G) Martin Domke (Berlin) (V) Helene Herrmann: Über Heinrich Rickerts jüngst erschienenes Faustbuch (V) Helene Herrmann: Über Heinrich Rickerts jüngst erschienenes Faustbuch (Fortsetzung) [siehe 376. Sitzung] (N) Max Herrmann: Nachruf auf Otto Pniower (M) Georg Ellinger: Tendenz und Literaturgeschichte, erläutert an den literarischen Abschnitten in Treitschkes „Deutscher Geschichte im 19. Jahrhundert“ (M) Max Herrmann, Helene Levinger (V) Fritz Behrend: Die Frühgeschichte der Universität Krakau (M) Gottfried Fittbogen: Die deutsche Dichtung der Zips, ein Kapitel auslanddeutscher Litera-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

380

15. Juni 1932

VZ Nr. 186 (6.7.1932) (F[ranz] V[iolet])

381

19. Okt. 1932

VZ Nr. 361 (29.12.1932)

382

23. Nov. 1932

VZ Nr. 349 (16.12.1932) (V. [Franz Violet])

383

21. Dez. 1932

VZ Nr. 70 (11.3.1933)

389

turgeschichte (M) Max Friedländer [nur Satori-Neumann] (V) Rudolf Lieske (G): Tiecks Abwendung von der Romantik (M) Eduard Berend: Kleinere Aufsätze, die der Dichter Jean Paul in den Jahren 1788–90 dem „Hofer Intelligenzblatt“ geliefert hat (G) Rudolf Lieske (Berlin) (V) Georg Ellinger: Neulateinische Literatur und deutsche Dichtung (M) Eduard Berend: Dichtung und Wahrheit in Jean Pauls „Leben Fibels“; in einer ungedruckten Satire Pauls gelang es ihm, das Motiv zu Holteis „Lorbeerbaum und Bettelstab“ zu entdecken (V) Flodoard von Biedermann: Prolegomena zu einer neuen Ausgabe von „Goethes Gesprächen“ (M) Gottfried Fittbogen u. a. (M) Heinrich Brömse: Der Einfluss einer Schilderung in Wielands 1764 erschienenem Roman „Don Sylvio von Rosalva“ auf Goethes „Willkommen und Abschied“ (M) Melitta Gerhard: Über eine wahrscheinliche Einwirkung von Wielands Lucian-Übersetzung auf Schillers erste Fassung seiner „Götter Griechenlands“ (M) Albert Ludwig: Fehler im Literatur-Lexikon von Kosch (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Goethe verhindert ein Duell in Schauspielerkreisen (O) Wiederwahl des Vorstands

390

Anhang 7

384

18. Jan. 1933

385

15. Febr. 1933

386

15. März 1933

387

19. Apr. 1933

388

17. Mai 1933

389

21. Juni 1933

VZ Nr. 195 (17.7.1933) (F[ranz] V[iolet])

390

25. Okt. 1933

VZ Nr. 511 (26.10.1933)

391

15. Nov. 1933

VZ Nr. 5 (6.1.1934) (F[ranz] V[iolet])

392

20. Dez. 1933

VZ Nr. 5 (6.1.1934) (F[ranz] V[iolet])

(M. Herrmann, J. Bolte, G. Ellinger, M. Breslauer, F. Violet) (S) Leopold Hubermann: Rezitationen (V) Nadja Kempner (G): Georg Büchners Entwicklung (G) Nadja Kempner (Berlin) (V) Wolfgang Poensgen (G): Der deutsche Bühnenspielplan im Weltkrieg (M) Kurt Levinstein u. a. (G) Wolfgang Poensgen (Berlin) (M) Eduard Berend, Max Herrmann, Albert Ludwig, Bruno Th. Satori-Neumann (V) Gottfried Fittbogen: Die Dichtung der Siebenbürger Sachsen (M) Max Herrmann u. a. (V) Helene Herrmann: Forderungen der musischen Erziehung bei Plato und Schiller (M) Johannes Bolte u. a. (V) Heinrich Spiero: Aus Paul Heyses Jugendzeit (M) Eduard Berend, Albert Ludwig (V) Herbert Wünsch (G): Unbekannte Briefe Heinrich von Kleists aus Paris (M) Georg Ellinger (G) Herbert Wünsch (Berlin) (V) Eduard Berend: Entstehungsgeschichte von Jean Pauls Roman „Die Flegeljahre“ (M) Fritz Homeyer: Zur Habilitationsvorlesung Karl Wittes an der Universität Berlin; ein Brief von Rahel Varnhagen

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

393

17. Jan. 1934

VZ Nr. 56 (7.3.1934) (F[ranz] V[iolet])

394

21. Febr. 1934

VZ Nr. 56 (7.3.1934) (F[ranz V[iolet])

395

21. März 1934

396

18. Apr. 1934

397

16. Mai 1934

FZ Nr. 261/262 (26.5.1934)

398

20. Juni 1934

FZ Nr. 324/325 (29.6.1934)

399

17. Okt. 1934

391

(M) Max Herrmann, Johannes Bolte, Albert Ludwig [nur Satori-Neumann] (S) Hans Neemann: Lautenmusik des 17. Jahrhunderts; Emil Seiler: Chr. Petzold, Suite für Viola d’Amore [nur SatoriNeumann] (V) Walter Pabst (G): Peter Schnellbach, ein Dichter des beginnenden 20. Jahrhunderts (M) Max Herrmann [nur Satori-Neumann] (G): Walter Pabst (Berlin) (V) Waldemar von Olshausen: Die kultur- und geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des deutschen Idealismus (M) Albert Ludwig u. a. [nur Satori-Neumann] (V) Flodoard von Biedermann: Patriotismus und Vaterlandsliebe bei Goethe (M) Albert Ludwig, Waldemar von Olshausen (V) Bruno Th. SatoriNeumann: Die Doppelstadt Weimar / Jena um 1800 (M) Helene Herrmann (N) Max Herrmann: Nachruf auf Max Friedländer und Albert Ludwig (M) Johannes Bolte, Eduard Berend, Flodoard von Biedermann (N) Georg Ellinger: Nachruf auf Albert Ludwig (M) Heinrich Spiero (M) Max Herrmann, Johannes Bolte, Heinrich Spiero

392

Anhang 7

400

28. Nov. 1934

401

19. Dez. 1934

402

16. Jan. 1935

403

20. Febr. 1935

404

20. März 1935

405

17. Apr. 1935

406

15. Mai 1935

(N) Nachruf auf Flodoard von Biedermann (V) Bruno Th. SatoriNeumann: Schillers dramaturgisches Erlebnis in Lauchstädt (M) Gottfried Fittbogen u. a. (M) Heinrich Spiero, Max Herrmann, Johannes Bolte, Georg Ellinger (S) Gesang Dr. Klare (V) Flodoard von Biedermann: Aus der Frühzeit der GoethePhilologie, vorgetragen von Lothar von Biedermann (G) (M) Martin Breslauer (G) Lothar von Biedermann (Berlin) (V) Eduard Berend: Die Tochter Jean Pauls (V) Paul Hoffmann: Aus den „Berliner Abendblättern“ (M) Georg Ellinger: Hamlet I, 4… „in fragwürdiger Gestalt“ (V) Helene Herrmann: Die Begegnung Fausts mit der Sorge (M) Felix Hasselberg: Über die Bühnenfigur des Eckensteher Nante (V) Joachim Klaiber (G): Der dramatische Akt auf dem Theater (M) Max Herrmann u. a. (G) Joachim Klaiber (Berlin) „Festsitzung anlässlich des siebzigsten Geburtstages Max Herrmanns“ (M) Johannes Bolte überreicht die Festschrift und spricht im Namen der Gesellschaft für deutsche Literatur und zugleich im Namen der Gesellschaft für

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

407

19. Juni 1935

408

23. Okt. 1935

393

deutsche Philologie (M) Georg Ellinger würdigt die wissenschaftliche und Lehrtätigkeit des Jubilars (M) Bruno Th. SatoriNeumann spricht für die Doktoren aus Max Herrmanns Schule und überreicht einen Privatdruck: „Die theatergeschichtlichen und dramaturgischen Schriften aus der Berliner theaterwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns (1898–1933)“ (M) Werner Kelch (G), der Senior des Berliner theaterwissenschaftlichen Instituts (M) Theaterdirektor Paul Rose (G) spricht für den Verband der Berliner Theaterleiter (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Zwanzig Jahre Gesellschaft für deutsche Literatur unter Leitung Max Herrmanns. Ein Rückblick in Daten und Zahlen (M) Hermann Michel (G): Ein unbekanntes Gespräch Goethes aus dem Jahr 1790 (M) Georg Ellinger: Praeceptor Germaniae (Philipp Melanchthon) (M) Heinrich Spiero trägt Verse zu Ehren Max Herrmanns vor (G) Werner Kelch (Berlin), Hermann Michel (Leipzig), Paul Rose (Berlin) (V) Johannes Bolte: Das Echo in der Volkssage und Literatur (M) Eduard Berend u. a. (N) Max Herrmann: Nachruf auf Heinrich Hubert Houben (O) Für Martin Breslauer, der

394

Anhang 7

409

20. Nov. 1935

410

18. Dez. 1935

411

15. Jan. 1936

412

19. Febr. 1936

413

18. März 1936

sein Amt als Schatzmeister niederlegt, wird Walter Unruh in den Vorstand gewählt (V) Hans Joachim Klare (G): Das nordische Erbe in Jens Peter Jacobsens Leben und Werk (G) Hans Joachim Klare (Berlin) (V) Max Herrmann: Friedrich Hebbel und Heinrich Laube (M) Eduard Berend u. a. (M) Max Birnbaum, Johannes Bolte, Georg Ellinger (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Der Elbinger Theaterspielplan in der Biedermeierzeit (S) Else Wichmann und Hans Neemann: Lieder zur Laute (V) Günther Taube (G): Die Rolle der Natur in Gerhart Hauptmanns Frühwerken (M) Melitta Gerhard (O) Verteilung eines Privatdruckes von Bruno Th. SatoriNeumann und Walter Unruh: „Die Schriften aus der Berliner literaturwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns (1895– 1936)“ (G) Günter Taube (Berlin) (V) Rudolf Majut (G): Symbolgestalten der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts als Ausdruck polarischen Weltgefühls (G) Rudolf Majut (Berlin) (V) Wolfgang Goetz liest Szenen aus seiner dramatischen Legende „Eines Gottes Wiederkehr“

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

414

22. Apr. 1936

415

20. Mai 1936

25. 5. 1936

416

17. Juni 1936

417

21. Okt. 1936 17. Nov. 1936

418

419

16. Dez. 1936

420

20. Jan. 1937

395

(V) Hermann Michel (G): Fragen um die Septemberbibel (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Zwei Volksdichter in Silberberg (in Schlesien) (G) Hermann Michel (Leipzig) (V) Georg Schünemann (G): Das Lied der Auslandsdeutschen (mit Schallplattenvorführungen) (M) Paul Neuburger u. a. (G) Georg Schünemann (Berlin) Georg Schünemann (G) führt die Mitglieder der Gesellschaft durch die von ihm geleitete Ausstellung „Das deutsche Volkslied“ in der Preußischen Staatsbibliothek, abends 6 Uhr (G) Georg Schünemann (V) Eduard Berend: War Jean Paul einer der gelesensten Schriftsteller seiner Zeit? (V) Max Herrmann: „Wo ich sitze, ist immer oben“ (V) Georg Ellinger: Zum Gedächtnis Wilhelm Scherers (V) Arnold Reimann: Charakteristik Willibald Pirckheimers und der Plan einer Herausgabe seiner Briefe (M) Eduard Berend, Max Herrmann, Paul Hoffmann (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Die Weimarische Hoftheaterbibliothek in der Goethezeit (S) Hans Joachim Klare und Otto Neuendorff: Musikalische Darbietungen (V) Johannes Bolte: Ein unbekannter Dichter des 17. Jahrhunderts

396

Anhang 7

421

17. Febr. 1937

422

17. März 1937

423

21. Apr. 1937

424

19. Mai 1937

425

16. Juni 1937

426

20. Okt. 1937

427

17. Nov. 1937

(V) Georg Ellinger: Zur Frage nach der Quelle einer Ballade Conrad Ferdinand Meyers (V) Artur Michel (G): Der Tanz auf der deutschen Wanderbühne des 17. und 18. Jahrhunderts (M) Walter Requardt (G): Aus Gerhart Hauptmanns Jugendschriften (G) Artur Michel (Berlin), Walter Requardt (Berlin) (V) Jevto Milovic (G): Der Einfluss der deutschen Literatur auf die serbo-kroatische (mit besonderer Berücksichtigung auf Jovan Jovanović Zmaj) (M) Helene Herrmann u. a. (G) Jevto Milovic (Berlin) (V) Georg Schünemann (G): Carl Maria von Weber als Schriftsteller (M) Max Herrmann: Paul Heyses Schulzeit (G) Georg Schünemann (Berlin) (V) Monty Jacobs: Komik und Komiker (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Weimarische Engagementsbriefe (V) Wolfgang Goetz: „Kuckuckseier, ein Stück Theater“. Erster, zweiter und fünfter Akt (N) Max Herrmann: Nachruf auf Johannes Bolte (V) Hermann Michel (G): Der Dichter und die Mathematik (G) Hermann Michel (Leipzig) (V) Eduard Berend: Entstehungsgeschichte von Jean Pauls „Komet“ (M) Bruno Th. Satori-

Verzeichnis der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938)

428

15. Dez. 1937

429

19. Jan. 1938

430

16. Febr. 1938

431

23. März 1938

397

Neumann: „Die Frauen von Elbing“ von Raupach (M) Helene Herrmann: Eine russische Quelle für eine Episode in Fontanes „Vor dem Sturm“ (M) Fritz Homeyer: Eine Kritik Erich Schmidts (M) Monty Jacobs: Prophetae post eventum (M) Bruno Th. SatoriNeumann: „Diana und Juno oder der glücklich verhinderte Mord im Konversationszimmer“ (M) Walter Unruh: Der „Danziger Lachs“ in der deutschen Literatur (S) Erich Schütze: Alte Lautenmusik aus dem 16. bis 18. Jahrhundert (V) Mario Krammer (G): Theodor Fontane und Berlin (G) Mario Krammer (Berlin) (N) Max Herrmann: Nachruf auf Arthur Eloesser (V) Carl Friedrich Wilhelm Behl (G): Gerhart Hauptmann und die Theaterzensur (M) Eduard Berend: Gebiet der Kriminal-Psychologie: Kaspar Hauser als „Das Kind von Europa“ (G) Carl Friedrich Wilhelm Behl (Berlin) (V) Max Vasmer (G): Jacob Grimm und die slavische Philologie (M) Bruno Th. SatoriNeumann: Johanne Satori Neumann, eine Roman- und Jugendschriftstellerin aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhun-

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Anhang 7

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27. Apr. 1938

433

18. Mai 1938

derts (G) Max Vasmer (Berlin) (V) Georg Ellinger: Der Gefühlswandel im 16. Jahrhundert (M) Hans Joachim Weitz (G): Über den „West-östlichen Divan“: 1. „Die Flut der Leidenschaft sie stürmt vergebens …“; 2. Verborgene Zeilen an Suleika (G) Julius Bab (Berlin), Albert Horlitz (Berlin), Hans Joachim Weitz (Berlin) [siehe Weitz 1965] (M) Max Herrmann gedenkt des 25. Todestages von Erich Schmidt und verliest den Aufsatz „Liebling der Götter“ von Wolfgang Goetz (M) Max Herrmann: Ein unbekannter Aufsatz Theodor Fontanes über Scherenberg (M) Artur Michel (G): Biographisches über Frau Marie Antonia von Branconi, geb. von Elsner (M) Paul Hoffmann: Ein neu entdecktes Bild Heinrich von Kleists aus Dresden um 1809 (G) Arthur Michel (Berlin)

Anhang 8 – Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938) Grundlage für das alphabetische Verzeichnis der Mitglieder sind die Finanzakten der Gesellschaft für deutsche Literatur in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung Walter Unruh (TSWU) des Instituts für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin mit den darin enthaltenen Mitgliederverzeichnissen und -listen, Kassenbüchern und -belegen sowie der Korrespondenz, welche die Schatzmeister des Vereins meist im Zusammenhang mit der Erhebung von Mitgliedsbeiträgen mit einzelnen Mitgliedern geführt haben. Ergänzend und vergleichend wurden die gedruckten Sitzungsberichte und die Vereinschronik von Satori-Neumann herangezogen, insbesondere dort, wo die vereinsinterne Überlieferung ganz ausfällt (zwischen 1889 und 1899) bzw. sehr lückenhaft ist (vor 1914). Oberstes Kriterium für die Aufnahme in das Verzeichnis war der positive Nachweis der Mitgliedschaft durch dokumentierte Zahlung von Mitgliedsbeiträgen. In Ausnahmefällen – vor allem bei bis 1914 Verstorbenen – wurden die aktive Teilnahme an den Sitzungen als Vortragender oder Diskussionsbeiträger oder die Würdigung durch einen Nachruf während einer Sitzung des Vereins als Beleg für eine Mitgliedschaft gewertet. Insgesamt konnten nach diesen Kritierien 309 Personen als Mitglieder des Vereins ermittelt werden. Bei unseren Versuchen, die Mitgliedschaft auch zeitlich möglichst genau zu datieren, mussten wir uns in vielen Fällen mit Schätzungen begnügen. Alle erhobenen biographischen Informationen wurden in einer Datenbank zusammengefasst, auf deren Grundlage die folgenden Biogramme erstellt wurden. Sie enthalten nach einem normierten Schema jeweils 15 Kategorien zu einem Personendatensatz: Name, Vorname [T] Akademische Titel [L] Lebensdaten [R] Religionszugehörigkeit [H] Herkunft: Beruf des Vaters [Bs] Berufsgruppe (Studienfach) [Bn] Berufsgruppe (zur statistischen Auswertung normiert) [A] Schulausbildung (Abitur) [U] Universität(en) [P] Promotion [K] Karriere [S] Sonstiges [V] Vereinstätigkeit [sV] Sonstige Vereinsmitgliedschaften [D] Dokumentation

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Anhang 8

Erläuterungen zu den einzelnen Kategorien: Name, Vorname Angesetzt wird die geläufigste Form des Geburtsnamens, bei den Vornamen in der Regel nur der / die Rufname(n). Bei verheirateten Frauen wird der Geburtsname nachgestellt. Namensergänzungen (geläufige Kurzformen des Vornamens, Pseudonyme usw.) werden in Klammern nachgestellt. Adelstitel werden nur ab dem Grafentitel aufwärts verzeichnet. [T] Akademische Titel Angegeben werden alle erworbenen oder verliehenen Titel ab dem Doktortitel. [L] Lebensdaten Geburts- und Sterbedatum mit den jeweiligen Orten. [R] Religionszugehörigkeit Die Angaben sind zur statistischen Auswertung normiert. Entsprechend der Verteilung der Religionszugehörigkeit innerhalb der Mitgliedschaft gibt es die folgenden vier Hauptkategorien: evangelisch (evang.), jüdisch (jüd.), katholisch (kath.), konfessionslos (kfl.). Angegeben wird in aller Regel die bei Geburt bzw. durch Herkunft erworbene Religionszugehörigkeit; Religionswechsel bzw. Austritt aus der Religionsgemeinschaft werden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) dort angegeben, wo sich aussagekräftige Dokumentation findet (z. B. „jüd. ĺ evang.“; „evang. ĺ kfl.“). [H] Herkunft: Beruf des Vaters Die Angaben zu den Väterberufen sollen eine zumindest ansatzweise Übersicht zur sozialen Schichtung innerhalb des Mitgliederstammes ermöglichen. Es wurde jedoch nicht versucht, die in Nachschlagewerken, akademischen Lebensläufen, Personalbögen etc. aufgeführten Berufsbezeichnungen zu normieren. Vor allem sehr allgemein gehaltene Angaben wie „Kaufmann“, „Beamter“, „Lehrer“ oder „Handwerker“ bergen vorläufig noch starke Reserven für die Einschätzung des Herkunftsmilieus. [Bs] Berufsgruppe (Studienfach) In der Regel das Fach, in dem der Doktortitel erworben wurde, bei Nichtpromovierten das Hauptstudienfach. Die Angaben sind zur statistischen Auswertung normiert. Aufgestellt wurden die folgenden 17 Kategorien für Studienfächer: Altphilologe; Anglist; Biologe; Germanist; Historiker; Jurist; Kunsthistoriker; Mathematiker; Mediziner; Musiker; Musikwissenschaftler; Ökonom; Pädagoge; Philosoph; Physiker; Romanist; Theologe.

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

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In wenigen, begründeten Fällen wurde der spätere Wechsel in eine andere Disziplin verzeichnet („Germanist ĺ Anglist“), die zum Haupttätigkeitsgebiet wurde. [Bn] Berufsgruppe Angabe des ausgeübten Berufes. Die Angaben sind zur statistischen Auswertung normiert. Aufgestellt wurden die folgenden 23 Berufskategorien: Antiquar; Archivar; Arzt; Bankier; Bibliothekar; Dramaturg; Geistlicher; Hochschullehrer; Journalist; Jurist; Kaufmann; Lehrer; Musiker; Offizier; Politiker; Privatgelehrter; Regierungsbeamter; Schriftsteller; Theaterleiter; Unternehmer; Verlagsredakteur; Verleger; wissenschaftlicher Angestellter. [A] Schulausbildung (Abitur) Angegeben wird in der Regel die letzte weiterführende Schule (Gymnasium). [U] Universität(en) Angegeben werden alle nachweisbaren Studienorte in chronologischer Reihenfolge. [P] Promotion Soweit ermittelt werden Ort, Jahr, Doktorvater und Titel der Dissertation angegeben. Teil- bzw. Ganzdrucke der Dissertation werden nicht bibliographisch nachgewiesen. [K] Karriere Angabe von ausgeübten Tätigkeiten und erworbenen Berufspositionen in chronologischer Reihenfolge, soweit ermittelt mit Angabe der jeweiligen Zeiträume. Die Angaben schwanken sehr je nach der Dokumentationsdichte eines Lebenslaufes. [S] Sonstiges Sonstige biographische Informationen zum Lebenslauf, beispielsweise: Militärdienst; Tod im Kriege (gefallen); Parteimitgliedschaften; Status als NS-Opfer; Emigration; Freitod. [V] Vereinstätigkeit Bezieht sich auf die Mitgliedschaft bzw. Tätigkeit in der Gesellschaft für deutsche Literatur. Angegeben werden: Dauer der Mitgliedschaft; ggf. Tätigkeit im Vorstand; Anzahl der mündlichen Beiträge in den Sitzungen (Vorträge, Mitteilungen, Diskussionsbeiträge) und die Zeiträume, innerhalb derer sie vorgetragen wurden.

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Anhang 8

[sV] Sonstige Vereinsmitgliedschaften Mitgliedschaft in sonstigen Vereinen, in der Regel nur solche, die im weitesten Sinne literarisch-philologischen oder -kulturellen Charakter haben. [D] Dokumentation Angegeben werden die zur Erstellung eines Biogramms benutzten Quellen in siglierter Form. 929 Je nach Vorhandensein sind folgende Quellentypen zu unterscheiden: (1) Ungedruckte Ego-Dokumente, in aller Regel Bestände, die über die Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung einsehbar sind (faksimilierte Personalbögen, Lehrerkarteikarten, sonstige Datensätze). 930 Unerlässlich sind die Unterlagen der BBF zwar vorwiegend für die Rekonstruktion von Lehrerbiographien, die nicht lexikographiert sind; grundsätzlich wurden sie aber auch für sonst gut dokumentierte Lebensläufe von Lehrern mitherangezogen, da sie häufig wichtige Ergänzungen zu den Angaben in Nachschlagewerken oder der Literatur bieten. (2) Gedruckte Ego-Dokumente, in der Regel der Lebenslauf zur Dissertation (durchgehende Sigle: LD). 931 (3). Nachschlagewerke: Sofern Personen lexikographiert sind, werden die aussagekräftigsten Nachschlagewerke angeführt, in denen sie verzeichnet sind, bevorzugt wissenschaftliche Personenenzyklopädien und/oder Speziallexika; ersatzweise wurden auch weniger gut dokumentierte oder ältere Lexika herangezogen. Immer nachgewiesen werden Einträge in der Neuen deutschen Biographie (NDB), dem Internationalen Germanistenlexikon (IGL) und dem Biographischen Jahrbuch (BJ) bzw. Deutschen Biographischen Jahrbuch (DBJ). (4) Spezialliteratur (z. B. Nachrufe und Würdigungen, wissenschaftliche Aufsätze und Monographien) wird nur dort angeführt, wo Dokumentation durch Ego-Dokumente oder Nachschlagewerke fehlt oder stark lückenhaft ist. Der Nichtnachweis bedeutet also nicht, dass keinerlei Spezialliteratur zu einer Person existiert oder ermittelt werden konnte. TPF

FPT

TPF

FPT

TPF

FPT

_____________ 929 Die Siglen werden im Quellen- und Literaturverzeichnis unter 3. (Abgekürzt zitierte Literatur) aufgelöst. 930 http://www.bbf.dipf.de/hans.html. 931 Diese wichtige Personalquelle findet sich häufig nur im sogenannten Teilabdruck aus einer Dissertation, der der späteren vollständigen Buchausgabe voranging, die in Deutschland erst durch die Neuordnung der Promotionsauflagen in den 1930er Jahren obligatorisch wurde. Wir haben die gedruckten Lebensläufe zu den Dissertationen von Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Literatur zwar durchgehend recherchiert, führen sie aber in den Biogrammen nur dort an, wo ihnen Informationen entnommen wurden, die sonst gar nicht oder unvollständig belegt sind.

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

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Nur in Ausnahmefällen – wenn sonstige Quellen vollkommen fehlen – wird die vereinsinterne Überlieferung (Sitzungsberichte, Vereinschronik usf.) zur Dokumentation der Mitgliedschaft herangezogen. Nicht ermittelte Kategorien werden durch „n. erm.“, nicht belegte Kategorien – z. B. die Kategorie Studienfach bei einem Nichtakademiker – durch „–“ angezeigt. Mitgliederverzeichnis – Biogramme Adler, Otto [T] Dr. med. [L] geb. 18.8.1864 Berlin, gest.? [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Mediziner [Bn] Arzt [A] n. erm. [U] Berlin [P] Berlin 1887: „Fieber bei Kreissenden“ [K] Gynäkologe und Geburtshelfer an verschiedenen Kliniken, Stabsarzt [S] – [V] Mitgl. 1914–22; 1 Diskussionsbeitrag (1914) [sV] n. erm. [D] Stoeckel 1928; Sigilla veri siehe Sitzung Nr. 214 Albrecht, Paul [T] – [L] geb. 15.1.1890 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Schuhmachermeister [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Seminarprüfung in Havelberg und gekürzte Gymnasialreifeprüfung in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1910/11 Vorschul- und Volksschullehrer in Potsdam, 1911–14 Volksschullehrer in Bad Freienwalde / O., 1914–21 Lehrer, 1921/22 Volksschullehrer, 1922–24 Mittelschullehrer, 1924–30 Studienreferendar (als Mittelschullehrer beurlaubt) am Oberlyzeum in Berlin-Weißensee, 1929 Vorbereitungsjahr für den höheren Schuldienst am Französischen Gymnasium in Berlin, ab 1930 Studienrat am Oberlyzeum Berlin-Weißensee [S] 1917/18 Militärdienst [V] Mitglied 1935 [sV] n. erm. [D] BBF

Alt, Carl [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.10.1873 Riga, gest. 31.3.1939 Marburg / Lahn [R] evang. [H] Ratsherr und Stadtsekretär [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin, München, Marburg / Lahn [P] Berlin 1897 bei Erich Schmidt: „Studien zur Entstehungsgeschichte von Goethes Dichtung und Wahrheit“ [K] 1899–1903 Mitarbeiter an der Weimarer Goethe-Ausgabe, 1904–14 Priv.-Doz. TH Darmstadt, 1910 Ernennung zum Prof., 1914 Seminarjahr am Lehrerseminar in Delitzsch, 1914–25 Prorektor (bis 1920 kommissarisch) am Lehrerseminar in Erfurt, 1926/27 Lehrer an der Aufbauschule in Osterberg, danach am Städtischen Reform-Realgymnasium in Langensalza, 1927–34 Studienrat am Städtischen Reform-Realgymnasium in Peine [S] 1914–20 in russischer Kriegsgefangenschaft [V] Mitgl. um 1897–99; 1901 Gast; 1 Vortrag (1901) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; IGL siehe Sitzung Nr. 106 Althaus, Ernst [T] Dr. phil. [L] geb. 9.5.1848 Berlin, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Friedrich-

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Anhang 8

Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Leipzig [P] Berlin 1874: „Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen“ [K] 1872/73 Probejahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, anschließend Hilfslehrer am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin, 1876 Hilfslehrer, 1877 ordentl. Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Kössler II Anders, Ernst Franz [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 12.2.1843 Lieberose / Niederlausitz, gest.? [R] evang. [H] Brauereipächter [Bs] evang. Theologe [Bn] Lehrer [A] FriedrichsGymnasium in Frankfurt / O. [U] Halle [P] Halle 1870 [K] 1867/68 Lehrer an einer Privatschule in Rossleben / Thüringen, 1868–70 Seminarund Probejahr am Konvikt am Kloster Unser Lieben Frauen in Magedeburg, 1870/71 ordentl. Lehrer am Gymnasium in Flensburg, 1871–76 ordentl. Lehrer an der Friedrich-Werderschen Oberrealschule in Berlin, 1876 ordentl. Lehrer, 1878–1911 Oberlehrer (1893 Prof.) am Leibniz-Gymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889 bis mind. 1899 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Auerbach, Sigmund [T] Dr. phil. [L] geb. 27.6.1860 Samotschin / Posen, gest.? [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] – [U] Berlin [P] Berlin 1884: „Zur Entwickelungsgeschichte der Leibnitzschen Monadenlehre“ [K] – [S] – [V] Mitgl. mind. 1899–1918 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD Bach, Hans [T] Dr. phil. [L] geb. 31.3.1902 Stuttgart, gest. 5.12.1977 London [R] jüd. [H] Fabrikant [Bs] Germanist [Bn]

Journalist [A] Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart [U] Freiburg / Br., Frankfurt / M., Leipzig, Berlin, Grenoble, Paris [P] Berlin 1929 bei Julius Petersen: „Die Entstehungsgeschichte von Jean Pauls Hesperus“ [K] 1928–33 Mitarbeiter der Prüfstelle für Schundund Schmutzschriften des Reichsinnenministeriums in Berlin, 1933–39 das. Mithrsg. der Zeitschrift „Der Morgen“, seit 1940 Arbeiter und Sprachlehrer in London, bis 1944 Tätigkeiten im britischen Außen- und Handelsministerium, 1945–58 Deutschlehrer an britischen Elementarschulen, 1958–66 Redakteur der Zeitschrift „The Synagogue Review“ in London, seit 1966 freier Schriftsteller das. [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 Entlassung beim Reichsinnenministerium, 1939 Emigration nach England [V] Mitgl. mind. 1930–35 [sV] Centralverein der Juden in Deutschland [D] LD; BHdE; IGL Baethcke, Ernst [T] – [L] geb.?, gest. 1924 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Theologe [Bn] Geistlicher [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Pfarrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1906–24 (†); 2 Beiträge (1906/07): 1 Vortrag (1907), 1 Mitteilung (1906) [sV] n. erm. [D] VZ Nr. 510 (26.10.1924) [Nachruf von M. Herrmann, 310. Sitzung, 13.10.1924] siehe Sitzung Nr. 151, 152 Band, Oskar [T] Dr. phil. [L] geb. ? Lützen, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] Halle, Erlangen, Leipzig [P] Leipzig 1873: „De diipoliorum sacro Atheniensium“ [K] zunächst Verwalter einer Lehrerstelle an der Höheren Bürgerschule und Erziehungs-Anstalt in Mönchengladbach,

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Lehrer an der Realschule in Elberfeld und in Kyritz, Rektor an einer Höheren Knabenschule in Straußberg, 1870 Lehrer am Sophien-Realgymansium in Berlin, später an der Viktoria-Schule und der Margarethenschule das. [S] n. erm. [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Kössler II Bardt, Carl [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.11.1843 Lubosch / Posen, gest. 17.7.1915 Berlin [R] evang. [H] Rittergutbesitzer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zu St. Maria Magdalena in Breslau [U] Berlin [P] Berlin 1866 bei Theodor Mommsen: „Quaestiones Tullianae“ [K] 1867 Probejahr, 1868–74 ordentl. Lehrer, 1874–77 Oberlehrer am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1877– 81 Direktor am Gymnasium in Neuwied, 1881–87 Direktor am Gymnasium in Elberfeld, 1887–1909 Direktor am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin [S] n. erm. [V] Mitgl. mind. 1889–94, 1 Diskussionsbeitrag (1894) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; NDB siehe Sitzung Nr. 41 Behrend, Friedrich (Fritz) [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 5.8.1878 Berlin, gest. 14.3.1939 Berlin [R] evang. [H] Geh. Rechnungsrat [Bs] Germanist [Bn] wiss. Angestellter [A] Sophien-Gymnasium in Berlin [U] Tübingen, Berlin [P] Berlin 1905 bei Erich Schmidt: „Über den Verfasser des ‚Eselkönigs‘. Ein Beitrag zur Tierdichtung im Elsaß“ [K] 1905–35 erst Hilfsarbeiter, dann Archivar und Bibliothekar (wiss. Beamter, später wiss. Beamter u. Prof.) der Deutschen Kommission der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, 1921–39 Priv.-Doz. an der TH BerlinCharlottenburg [S] 1915–18 Militär-

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dienst [V] Mitgl. 1909 bis nach 1935; 16 Beiträge (1909–32): 8 Vorträge (1909–32), 7 Mitteilungen (1912–16), 1 Diskussionsbeitrag (1915) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie Berlin (Vorstandsmitgl.); Literaturarchiv-Gesellschaft Berlin (2. Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] IGL siehe Sitzung Nr. 170, 181, 197, 201, 202, 212, 219, 220, 226, 227, 230, 234, 235, 241, 379 Bellermann, Ludwig [T] Prof. Dr. phil., Dr. theol. h. c. (Berlin 1894) [L] geb. 7.11.1836 Berlin, gest. 8.2.1915 Berlin [R] evang. [H] Gymnasialdirektor [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Heidelberg, Berlin, Halle [P] Halle 1861 bei Gottfried Bernhardy: „Commentatio philologica chorici carminis Oedipi Colonei fabulae Sophocleae (667–716) praemissis prolegomensis de totius fabulae ratione atque consilio“ [K] 1860–63 Mitgl. des Kgl. Seminars für gelehrte Schulen in Berlin, 1860 Probejahr am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, das. 1861–63 Hilfslehrer, 1863/64 Kollaborator der klosternahen Streit’schen Stiftung, 1864–76 ordentl. Lehrer und 1876/77 Oberlehrer, dann 1877–93 Direktor des Königstädtischen Gymnasiums in Berlin, 1893–1911 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster, 1906 Geh. Regierungsrat [S] 1870/71 Teilnahme am DeutschFranzösischen Krieg [V] Mitgl. 1889– 1915 (†); 1890–1914 Zweiter Vorsitzender, 1914/15 Erster Vorsitzender; 70 Beiträge (1889–1914): 5 Vorträge (1889–1906), 20 Mitteilungen (1893– 1914), 45 Diskussionsbeiträge (1889– 1906) [sV] Berliner Gymnasiallehrergesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; IGL

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Anhang 8

siehe Sitzung Nr. 2, 7, 10, 11, 12, 13,14, 15,17, 19, 22, 24, 31, 33, 36, 38, 40, 41, 42, 43, 48, 49, 56, 57, 58, 66, 74, 77, 79, 80, 82, 83, 84, 89, 91, 92, 100, 102, 106, 109, 115, 117, 120, 122, 123, 128,134, 139, 140, 141, 143,146, 148, 151, 152, 154, 158, 161, 169, 170, 176, 177, 178, 179, 184, 185, 86, 187, 189, 195, 196, 197, 198, 199, 202, 208, 209, 210, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 221, 222, 223, 224, 225

[sV] Jean-Paul-Gesellschaft, Bayreuth (1925 Gründungs-, später Ehrenmitgl., 1926 Gründer der Berliner Ortsgruppe); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Literaturarchiv-Gesellschaft (1933–35 Vorstandsmitgl.); Gesellschaft für deutsche Philologie; Deutsche Schillergesellschaft [D] BHdE; IGL [dort Todesjahr: 1973] siehe Sitzung Nr. 304, 306, 312, 321, 325, 342, 347, 366, 380, 381, 386, 389, 391, 397, 403, 407, 409, 416, 419, 427, 430

Berend, Eduard [T] Dr. phil. [L] geb. 5.12.1883 Hannover, gest. 23.9.1972 Ludwigsburg [R] jüd. [H] Rechtsanwalt, Notar [Bs] Germanist [Bn] wiss. Angestellter [A] Lyceum I in Hannover [U] Hannover, München, Berlin [P] München 1907 bei Franz Muncker: „Jean Pauls Ästhetik“ [K] nach Promotion Privatgelehrter in München, 1910–14 Konzeption einer hist.-krit. Ausg. der Werke Jean Pauls, gemeinsam mit Julius Petersen; nach dem Ersten Weltkrieg Bearb. der von Georg Müller verlegten Ausg. der Briefe Jean Pauls, 1922–27 AushilfsBibliothekar beim Volksbildungs-Verein in München, 1927–38 im Auftr. der Preuß. Akad. d. Wiss. Arbeit an der hist.-krit. Ausg. der Briefe Jean Pauls sowie von 1935–38 Mitarbeiter an Goedekes Grundriß, ab 1946 Fortsetzung der Jean-Paul-Ausg. im Auftrag der Deutschen Akad. d. Wiss. (DDR), ab 1957 Privatgelehrter in Marbach am Neckar [S] 1915–18 Militärdienst; 1932/33 Mitgl. der Deutschen Staatspartei; NS-Opfer (Rassegesetze): 1938 Kündigung bei der Preuß. Akad. d. Wiss.; November/Dezember 1938 KZ Oranienburg-Sachsenhausen; 1939 Emigration in die Schweiz [V] Mitgl. 1925– 38; 21 Beiträge (1924–38): 9 Vorträge (1924–37), 12 Mitteilungen (1924–38)

Berliner, Arnold [T] Dr. phil., Dr.-Ing. e. h. (T. H. Aachen 1922) [L] geb. 26.12.1862 Gut Mittelneuland bei Neiße, gest. 22.3.1942 Berlin [R] jüd. [H] Fabrikant, Kaufmann [Bs] Physiker [Bn] Verlagsredakteur [A] n. erm. [U] Berlin, Breslau [P] Breslau 1885: „Zur Molekularrefraction organischer Flüssigkeiten“ [K] bis 1912 Werksleiter bei der AEG in Berlin, 1913–35 Hrsg. der Wochenschrift „Die Naturwissenschaften“ und Fachberater des Springer-Verlags [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1935 Zwangspensionierung; Freitod [V] Mitgl. um 1914 bis nach 1935 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Poggendorff 6; NDB Bieber, Hugo [T] Dr. phil. [L] geb. 13.9.1883 Berlin, gest. 30.9.1950 New York [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Königstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, München [P] Berlin 1911 bei Erich Schmidt: „Johann Adolf Schlegels poetische Theorie. In ihrem historischen Zusammenhange untersucht“ [K] 1910/11 Assistent bei Wilhelm Dilthey an der Univ. Berlin, 1911–14 Mitarbeiter der WielandAusg. der Deutschen Kommission der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss., ab 1912

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

das. freier Publizist; 1919–23 Literaturkritiker der Zeitung „Der Tag“, 1925– 33 literarischer Leiter des Volksverbands der Bücherfreunde in Berlin, 1925–28 zudem Herausgeber der „Adler-Klassiker“, 1934–36 Herausgeber der „Correspondance Diplomatique Internationale“ in Paris und Mitarbeiter an Exilzeitschriften, seit 1941 in New York Mitarbeiter bei diversen Blättern, nach 1945 im Auftrag der Militärregierung Deutschlands Verfasser neuer Geschichtsbücher für Schulen in der französischen Besatzungszone [S] 1914–18 Militärdienst; NS-Opfer: 1933 Emigration nach Frankreich, 1940 nach Spanien, 1941 in die USA [V] Mitgl. 1914– 32; 4 Beiträge (1917–25): 2 Vorträge (1924/25), 2 Mitteilungen (1917/18) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schutzverband Deutscher Schriftsteller [D] BHdE; IGL siehe Sitzung Nr. 249, 250, 256, 266, 309, 315 Biedermann, Flodoard Freiherr von [T] Dr. phil. h. c. (Berlin 1928) [L] geb. 14.3.1858 Chemnitz, gest. 19.10.1934 Berlin-Steglitz [R] evang. [H] Kgl. Sächs. Geheimrat [Bs] – [Bn] Verleger [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Buchhändlerlehre, Redakteur der Zeitschriften „Der Baumeister“ und „Typographische Monatshefte“ in Berlin, Leiter der Abteilung für bibliophile Drucke der Berthold AG das., Leitung des eigenen Verlags F. W. Biedermann in Leipzig, freier wiss. Schriftsteller [S] – [V] Mitgl. um 1908–34 (†); 12 Beiträge (1908– 34): 3 Vorträge (1908–34), 6 Mitteilungen (1909–34), 1 posthum verlesener Vortrag (1935), 2 Diskussionsbeiträge (1912) [sV] Berliner Bibliophilen Abend (1906–34 1. Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft (1925–34 Vorstandsmitgl.); Berliner Ortsgruppe der Goethe-

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Gesellschaft (1919–34 Vors.); Berliner Journalisten- und Schriftstellerverein (Vors.); Gesellschaft der Bibliophilen; Schwäbischer Schillerverein [D] NDB; IGL [dort Todesjahr: 1935] siehe Sitzung Nr. 168, 176, 197, 201, 212, 219, 312, 366, 382, 395, 397, 400, 402 Bieling, Alexander [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 1.5.1847 Berlin, gest. 9.9.1897 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Halle [P] Halle 1871: „De tempore, quo Sophocles Oedipum Coloneum composuisse putandus sit“ [K] 1871/72 Probejahr am Friedrichs-Gymnasium in Berlin, 1872/73 Hilfslehrer am Luisenstädtischen Gymnasium und an der Luisenstädtischen Realschule in Berlin, 1873 ordentl. Lehrer, 1880 Oberlehrer an der Andreaschule in Berlin, 1887 Oberlehrer (1892 Prof.) am LessingGymnasium in Berlin-Wedding [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; BJ 4 (Totenliste 1897) Bielschowsky, Albert [T] Dr. phil. [L] geb. 3.1.1847 Namslau / Schlesien, gest. 21.10.1902 Berlin [R] jüd. 䲑 kath. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Oels [U] Breslau, Berlin [P] Breslau 1869: „De Spartanorum syssitiis“ [K] 1871/72 bzw. 1872 Probejahr an der Kgl. Gewerbeschule in Brieg / Schlesien und an der Israelitischen Realschule (Philantrophin) in Frankfurt / M., 1872–74 Lehrer das., 1874–76 Lehrer, 1876–1881 ordentl. Lehrer, 1882–86 Oberlehrer an der Kgl. Gewerbeschule in Brieg, 1886–1902 Oberlehrer a. D. in Berlin [S] – [V]

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Anhang 8

Mitgl. 1889–1902 (†); 3 Beiträge (1890–93): 1 Vortrag (1890), 2 Diskussionsbeiträge (1890–93) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; BJ 7 (G. Klee); NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 13, 15, 37, 115 Biltz, Karl Friedrich [T] Dr. phil. [L] geb. 6.7.1830 Schildau / Sachsen, gest. 16.12.1901 Berlin [R] n. erm. [H] Aktuarius, später Bürgermeister [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Torgau [U] Halle, Berlin, Jena [P] Jena 1864 [K] 1853–57 Lehrer am Gymnasium in Torgau, 1857–1861 Lehrer am Realgymnasium in Potsdam, 1864–70 Redakteur der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ in Berlin, dann Schriftsteller das. [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1901 (†) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BJ 6 (F. Brümmer) siehe Sitzung Nr. 93 Birnbaum, Max [T] Dr. med. [L] geb. 13.9.1862 Königsberg, gest.? [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Mediziner [Bn] Arzt [A] Gymnasium in Posen [U] Berlin [P] Berlin 1886: „Ueber die Chorea der Erwachsenen“ [K] seit 1887 Arzt in Berlin, Redakteur der „Deutschen Medizinischen Presse“ [S] NS-Opfer (Rassegesetze); zuletzt in Breslau (1938) [V] Mitgl. um 1912 bis nach 1935; 6 Mitteilungen (1912–35) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Pagel 1901; Heuer 1981ff. siehe Sitzung Nr. 199, 212, 220, 264, 357, 410 Bloch-Wunschmann, Walther [T] – [L] geb. 1873, gest. 1915 (gefallen) [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] n. erm.

[Bn] Verleger [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Verlagsbuchhändler, Inhaber des B. Behrschen Verlags [S] – [V] Mitgl. um 1903–15 (†); 1904–12 Schatzmeister; 1 Mitteilung (1907) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft (Schatzmeister); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Sigilla veri; Heuer 1981ff.; VZ Nr. 583, 14.11.1915 (Nachruf von Max Herrmann, 230. Sitzung, 20.10.1915) siehe Sitzung Nr. 143, 152, 154, 161, 170, 179, 187, 196, 230 Bloedau, Carl August von [T] Dr. phil. [L] geb. 9.5.1877 Bromberg / Posen, gest. 21.10.1916 (gefallen) [R] evang. [H] Hauptmann, Major [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] Gymnasium in Sondershausen [U] Göttingen, Leipzig, Lausanne, Berlin [P] Berlin 1906 bei Erich Schmidt: „Grimmelshausens Simplicissimus und seine Vorgänger. Beiträge zur Romantechnik des siebzehnten Jahrhunderts“ [K] Univ.-Bibliothekar in Berlin, Greifswald, Königsberg, Halle, 1907– 16 erneut in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1909–16 (†); 1 Mitteilung (1909) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Bader 1925 siehe Sitzung Nr. 175, 240 Blum, Johannes [T] Dr. phil. [L] geb. 1.8.1870 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Rendant der Berliner Stadthauptkasse [Bs] Ökonom [Bn] Journalist [A] Königstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1911 bei Adolph Wagner: „Budgetrecht und Finanzpraxis“ [K] Redakteur der „Berliner Politischen Nachrichten“ [S] – [V] Mitgl. vor 1914 bis nach 1935 [sV] n. erm. [D] LD

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Böhm, Wilhelm [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 24.12.1877 Berlin, gest. 11.3.1957 Hannover [R] evang. [H] Schuldirektor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] HumboldtGymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1902 bei Erich Schmidt: „Die Bruchstücke von Hölderlins Empedokles“ [K] 1899–1903 und 1904/05 stundenweise Unterricht an der privaten Höheren Mädchenschule und am Lehrerinnenseminar von Franz Böhm (Vater) in Berlin, 1906–08 Oberlehrer an der Dorotheenschule in Berlin, 1908–11 Oberlehrer (a. D.) und 1911–20 Direktor der Privatschule Franz Böhm, 1920– 23 Studienrat am Goethe-Lyzeum Berlin-Schmargendorf, 1923/24 Studienrat am Fichte-Gymnasium in BerlinWilmersdorf, 1924–30 Privatgelehrter in Berlin, ab 1930 Hon.-Prof. an der TH Hannover [S] 1933 Mitgl. NSDAP [V] Mitgl. 1899–1929 (A); 11 Beiträge (1905–26): 8 Vorträge (1905–26), 3 Diskussionsbeiträge (1915–18) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schwäbischer Schillerverein; Deutscher Germanistenverband (Mitgl. 1951) [D] BBF; IGL siehe Sitzung Nr. 139, 163, 185, 215, 227, 228, 294, 317, 329 Boehme, Fritz [T] – [L] geb. 10.5.1881 Berlin, gest. 19.3.1952 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] ab 1919 Tanzkritiker der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ in Berlin, Mithrsg. der „Deutschen Tanzzeitschrift“ [S] – [V] Mitgl. 1917–33; 1 Vortrag (1916) [sV] n. erm. [D] KLK Nekrolog 1973; Koegler/Günther 1984 siehe Sitzung Nr. 236

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Boehme, Richard [T] Dr. phil. [L] geb. 18.11.1862 Berlin, gest.? [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Philosoph [Bn] Journalist [A] SophienGymnasium in Berlin [U] Berlin, Tübingen, Erlangen [P] Erlangen 1892: „Die Grundlagen des berkleyschen Immaterialismus“ [K] Redakteur der „Deutschen Literaturzeitung“ und der „Internationalen Wochenschrift für Kunst, Wissenschaft und Technik“ in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1926; 2 Mitteilungen (1909–11) [sV] Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte [D] WI 1909 siehe Sitzung Nr. 172, 190 Bötticher, Gotthold [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 26.5.1850 Wahlhausen / Thüringen, gest. 6.3.1919 Berlin [R] evang. [H] Superintendent [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zu Burg bei Magdeburg [U] Halle, Berlin, Jena [P] Jena 1876: „Über die Eigenthümlichkeiten der Sprache Wolframs von Eschenbach“ [K] 1876/77 Probejahr am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1877–87 ordentl. Lehrer das., 1887–89 ordentl. Lehrer und 1889–93 Oberlehrer am Lessing-Gymnasium in Berlin, 1893– 1904 Oberlehrer (1894 Prof.) an der IV. Realschule das., 1904–19 Direktor des Königstädtischen Realgymnasiums das., 1916 Geh. Studienrat [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg; kam bei den bürgerkriegsähnlichen Unruhen ums Leben, die auf den sog. Spartakusaufstand folgten [V] Mitgl. um 1893–1919 (†); 4 Beiträge (1893–1909): 1 Mitteilung (1909), 3 Diskussionsbeiträge (1893–1905) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie (1884–1919 1. Vors.) [D] BBF; Kössler II; WI 1909; Todesumstände: Kinzel 1919

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Anhang 8

siehe Sitzung Nr. 35, 123, 140, 175 Bolte, Johannes [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 11.2.1858 Berlin, gest. 25.7.1937 Berlin [R] evang. [H] Kunstmaler [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Leipzig [P] Berlin 1882 bei Ernst Curtius u. Carl Robert: „De monumentis ad Odysseam pertinentibus capita selecta“ [K] 1878/79 Hilfsarbeiter am Kgl. Museum in Berlin, 1880 Probejahr am Luisenstädtischen Gymnasium das., 1881/82 Hilfslehrer, 1882–92 ordentl. Lehrer, 1892–1923 Oberlehrer (1900 Prof.) am Königstädtischen Gymnasium, 1914 korrespond. Mitgl. der Akad. d. Wiss. Göttingen, 1922 ordentl. Mitgl. der Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1937 (†); 1915– 18 Beisitzer, 1918–37 Zweiter Vorsitzender; 72 Beiträge (1889–1937): 13 Vorträge (1895–1937), 45 Mitteilungen (1889–1935), 14 Diskussionsbeiträge (1892–1913) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie (1918-37 2. Vors.); Verein für Volkskunde (1918–30 1. Vors.); Literaturarchiv-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 1, 2, 27, 32, 35, 36, 40, 52, 53, 58, 59, 61, 65, 66, 72, 73, 78, 98, 102, 105, 111, 129,133, 138, 145, 147, 150, 156, 157, 158, 161, 167, 176, 179, 185, 186, 200, 212, 220, 223, 224, 229, 232, 233, 235, 239, 241, 247, 251, 255, 258,259, 269, 271, 275, 276, 288, 294, 296, 303, 312, 315, 330, 338, 345, 348, 349, 353, 364, 368, 372, 383, 388, 392, 397, 399, 401, 406, 407, 410, 420, 426

Bondi, Georg [T] Dr. phil. [L] geb. 16.6.1865 Dresden, gest. 9.12.1935 Berlin [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Verleger [A] Gymnasium in Dresden [U] München, Berlin, Leipzig [P] Leipzig 1891: „Das Verhältnis von Hallers philosophischen Gedichten zur Philosophie seiner Zeit“ [K] ab 1895 Inhaber des Verlags Georg Bondi in Dresden (ab 1896 in Berlin), Verleger des George-Kreises [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1935 (†) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Wenzel 1929; KLK Nekrolog 1973 Bormann, Georg [T] Dr. phil. [L] geb. 23.4.1842 Berlin, gest. 21.8.1909 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Friedrich-Werdersche Gewerbeschule in Berlin (zuvor Friedrichs-Gymnasium das.) [U] Berlin, Rostock [P] Rostock 1869: „Die Begründer evangelischer Schul-Erziehung und Disciplin und die Beziehung ihrer Bestrebungen zu einander“ [K] kurzzeitig als Kaufmann tätig, 1860–63 Seminarist am Berliner Seminar für Stadtschulen, 1865–67 Hilfslehrer am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1868 ordentl. Lehrer an der Victoriaschule das., 1879 ordentl. Lehrer, 1898 Oberlehrer an der Charlottenschule das., nebenamtl. 1870–78 Lehrer der Prinzessin Luise Margarethe von Preußen, 1874–86 der Herzogin Charlotte zu Mecklenburg [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Kössler II; Brümmer 1913 Brahm, Otto (eigentl. O. Abrahamson) [T] Dr. phil. [L] geb. 5.2.1856 Hamburg, gest. 28.11.1912 Berlin [R] jüd. 䲑 kfl. (1889) [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Theaterleiter [A] Realschule in Perleberg [U] Berlin, Heidelberg, Straßburg, Jena [P] Jena 1879 bei Edu-

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

ard Sievers: „Das deutsche Ritterdrama des achtzehnten Jahrhunderts. Studien über Joseph August von Törring, seine Vorgänger und Nachfolger“ [K] 1878– 92 Literatur- und Theaterkritiker in Berlin (u. a. „Vossische Zeitung“, „Die Nation“), 1889–94 Vors. der Freien Bühne in Berlin, 1890/91 zugleich Hrsg. der „Freien Bühne für modernes Leben“, 1894–1904 Direktor des Deutschen Theaters in Berlin, 1904–12 des Lessing-Theaters das. [S] – [V] Mitgl. 1889–1912 (†); 1 Vortrag (1889) [sV] Deutscher Bühnenverein (Vorstandsmitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BJ 17 (A. Eloesser); NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 2, 22, 204 Brandl, Alois [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 21.6.1855 Innsbruck, gest. 5.2.1940 Berlin [R] kath. [H] Postbeamter [Bs] Germanist (䲑Anglist) [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Innsbruck [U] Innsbruck, Wien, Berlin, London [P] Wien 1878: über Barthold Heinrich Brockes [K] 1881 Priv.-Doz. für englische Philologie in Wien, 1884. ao. Prof. in Prag, 1888 o. Prof. in Göttingen, 1892 in Straßburg, 1895 in Berlin, 1903 Mitgl. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss., 1917 Mitgl. der Wiener Akad. d. Wiss., Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. um 1896–1938; 9 Beiträge (1896–1916): 1 Vortrag (1897), 1 Mitteilung (1896), 7 Diskussionsbeiträge (1899–1916) [sV] Allgemeiner Deutscher Schulverein (1899–1903 1. Vors.); Deutsche Shakespeare-Gesellschaft (1896 Vizepräsident, 1903 Präsident); Berliner Gesellschaft für das Studium der Neueren Sprachen (Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie [D] WI 1935; NDB; Killy siehe Sitzung Nr. 64, 72, 85, 92, 95, 133, 148, 230, 237

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Braß [auch: Brass], Friedrich [T] Dr. phil. [L] geb. 2.10.1855 Arolsen / Waldeck, gest. nach 1921 [R] evang. [H] Regierungs- und Baurat [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Arolsen [U] Leipzig, Göttingen, Würzburg [P] Würzburg 1886: „Verfassung und Verwaltung der Stadt Würzburg bis zum 14. Jahrhundert“ [K] 1888–99 Lehrer an zwei Privatschulen in Berlin, 1891–98 zugl. Hilfslehrer am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium, 1892 Seminarjahr am Königstädtischen Gymnasium in Berlin, 1893 Probejahr am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium, 1899–1905 Oberlehrer an der Realschule in Cottbus, 1905–21 Oberlehrer (1910 Prof.) an der Höheren Mädchenschule das. [S] – [V] Mitgl. um 1895–99; 3 Beiträge (1895–1896): 2 Mitteilungen (1895/96), 1 Diskussionsbeitrag (1895) [sV] n. erm. [D] BBF siehe Sitzung Nr. 56, 60 Breslauer, Martin [T] – [L] geb. 16.12.1871 Berlin, gest. 16.10.1940 London [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Antiquar [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] 1898 Mitbegr. einer Sortimentsbuchhandlung und eines Antiquariats in Berlin, das er von 1904–36 unter eigenem Namen führte, Handelsgerichts-Rat, 1937 Neueröffnung eines Antiquariats in London [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1936 erzwungene Schließung des Antiquariats, 1937 Emigration nach Großbritannien; starb an den Folgen eines Luftangriffs [V] Mitgl. um 1907–37; 1915–35 Schatzmeister; 2 Mitteilungen (1907–35) [sV] Gesellschaft der Bibliophilen (Vorstandsmitgl.); Freunde der Königlichen Bibliothek / Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (Vorstandsmitgl.); Berliner Bibliophilen Abend; Deutsche Bibliographische Gesellschaft;

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Anhang 8

Maximilian-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Wenzel 1929; DBE siehe Sitzung Nr. 152, 179, 196, 214, 224, 241, 251, 266, 269, 276, 294, 349, 383, 402, 408 Broemel, Max [T] – [L] geb. 7.6.1846 Berlin, gest. 17.4.1925 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Politiker [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1866–70 Studium in Berlin und Ausbildung am Kgl. Preuß. Statistischen Bureau, 1872–79 Sekretär der Kaufmannschaft zu Stettin, 1874–79 Stadtverordneter das., 1879– 99 Gen.-Sekretär des Vereins zur Förderung der Handelsfreiheit in Berlin, 1886–89 Stadtverordneter das., 1884– 93 und 1898–1903 Mitgl. des Reichstags, 1887–1908 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses [S] – [V] Mitgl. um 1913–21; 1 Diskussionsbeitrag (1914) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] WI 1922; Mann/Doerry 1988 siehe Sitzung Nr. 213, 216 Brömse, Heinrich [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 18.9.1874 Rostock, gest. vmtl. Mai 1945 Berlin [R] evang. [H] Lehrer [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium der Großen Stadtschule in Rostock [U] Rostock, Heidelberg, Leipzig, Paris [P] Rostock 1896: „Das metaphysische Kausalproblem bei Leibniz“ [K] 1897/ 98 Seminarjahr am Realgymnasium des Johanneums in Hamburg, 1898/99 Probejahr an der Höheren Staatsschule (Realschule und Progymnasium) in Cuxhaven, 1899–1903 Oberlehrer am Realgymnasium des Johanneums, 1903– 23 Oberlehrer (1911 Prof.) an der Hohenzollernschule in Berlin-Schöneberg, 1923–32 Studiendirektor an der

Städtischen Fichteschule das., 1933–37 an der Fontane-Schule das., ab 1931 zugl. Lehrbeauftragter für Niederdeutsch an der Univ. Berlin [S] im Mai 1945 in Berlin vermisst [V] Mitgl. um 1912 bis nach 1935; 6 Beiträge (1912– 32): 1 Vortrag (1931), 4 Mitteilungen (1912–32), 1 Diskussionsbeitrag (1915) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II siehe Sitzung Nr. 203, 229, 247, 371, 383 Budde, Fritz [T] Dr. phil. [L] geb. 21.6.1884 Köln, gest. nach 1952 [R] kath. [H] Postsekretär [Bs] Germanist [Bn] Dramaturg [A] Kaiser Wilhelm-Gymnasium in Köln [U] Freiburg / Br., München, Paris, Bonn, Berlin [P] Berlin 1909 bei Erich Schmidt: „Wieland und Bodmer“ [K] Theaterkritiker für die „Kölnische Volkszeitung“, ab 1910 Regisseur und Dramaturg in Berlin, Frankfurt / M., Breslau und Marburg, später Lektor an der Universität Marburg [S] – [V] Mitgl. 1910–15 [sV] n. erm. [D] LD; WI 1935; Kosch 1953ff. Burdach, Konrad [T] Univ.-Prof. Dr. phil.; Dr. theol. h. c. (Königsberg 1921) [L] geb. 29.5.1859 Königsberg, gest. 18.9.1936 Berlin [R] evang. [H] Landgerichtsrat [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Friedrichs-Collegium in Königsberg [U] Königsberg, Leipzig, Bonn, Berlin [P] Leipzig 1880 bei Friedrich Zarncke: „Beiträge zur Kritik und Erklärung der Gedichte Reinmars des Alten“ [K] 1884–87 Priv.-Doz. in Halle / Saale, 1887–92 ao. Prof., 1892–1902 o. Prof. das., 1902–36 ordentl. Mitgl. u. hauptamtl. Forschungsprof. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, 1908 Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1903–29; 1 Vortrag (1903) [sV] Gesellschaft für

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

deutsche Philologie; LiteraturarchivGesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 123 Buske, Walter [T] Dr. phil. [L] geb. 13.1.1887 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Sparkassenbuchhalter [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Andreas-Realgymnasium in Berlin [U] Berlin, Rostock [P] Rostock 1912 bei Wolfgang Golther: „Die mittelhochdeutsche Novelle ‚Das Rädlein‘ des Johann von Freiberg“ [K] 1917 Seminarjahr an der Friedrich-Werderschen Oberrealschule in Berlin, 1918 Probejahr an der Herderschule in Charlottenburg, 1919 Oberlehrer an der FriedrichWerderschen Oberrealschule [S] 1914/15 Militärdienst [V] Mitgl. um 1914 bis nach 1935; 1 Vortrag (1914) [sV] n. erm. [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 214 Busse, Lotte [T] Dr. phil. [L] geb. 13.2.1906 Posen, gest.? [R] n. erm. [H] Mediziner (Hochschullehrer) [Bs] Germanistin [Bn] n. erm. [A] Realgymnasium der Höheren Töchterschule in Zürich [U] Greifswald, Lausanne, Jena [P] Greifswald 1928 bei Wolfgang Stammler: „Die Legende der heiligen Dorothea im deutschen Mittelalter“ [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. um 1931 [sV] n. erm. [D] LD Carel, Georg [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 21.8.1848 Hamburg, gest. 1925 [R] evang. [H] Fabrikant [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Halle [P] Halle

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1874: „De Lysiae iudiciali sermone sententiae veterum“ [K] 1872/73 Seminarjahr am Friedrichs-Realgymnasium in Berlin, 1873/74 Probejahr am Kgl. Kadettenhaus zu Berlin, 1874/75 Hilfslehrer das., 1875–78 Seminaroberlehrer am Lehrerinnenseminar des St. Johannis-Klosters in Hamburg, zugl. Lehrer an der mit ihm verbundenen staatlichen Höheren Mädchenschule, 1878 Oberlehrer und Prof. an der Städtischen Sophienschule in Berlin [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg [V] Mitgl. 1889–1925 (†); 3 Beiträge (1897–1910): 2 Vorträge (1897–1907), 1 Diskussionsbeitrag (1910) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; KGK 1926 siehe Sitzung Nr. 68, 69, 155, 184 Cassirer, Ernst [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 28.7.1874 Breslau, gest. 13.4.1945 New York [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Philosoph [Bn] Hochschullehrer [A] Johannes-Gymnasium in Breslau [U] Berlin, Leipzig, München, Heidelberg, Marburg [P] Marburg 1899: „Descartes’ Kritik der mathematischen und naturwissenschatlichen Erkenntnis“ [K] 1906 Priv.-Doz. in Berlin, 1919–33 o. Prof. in Hamburg, 1933–35 Gastprof. an der Oxford Univ., 1935–41 o. Prof. in Göteborg, 1941 Gastprof. an der Yale Univ., 1944 Gastprof. an der Columbia Univ. [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 Emigration nach England, 1935 nach Schweden, 1941 in die USA [V] Mitgl. 1916–22; 7 Beiträge (1915– 18): 4 Vorträge (1917/18), 3 Diskussionsbeiträge (1915–18) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BHdE [dort Todesdatum: 13.5.1945]; NDB siehe Sitzung Nr. 227, 242, 243, 251, 252, 254, 257

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Anhang 8

Cohn, Albert [T] – [L] geb. 2.2.1827 Berlin, gest. 24.8.1905 Berlin [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Antiquar [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Mitbesitzer und Leiter der Buchhandlung Asher & Co, später Alleininhaber [S] – [V] Mitgl. 1889– 1905 (†); 3 Beiträge (1895–97): 2 Mitteilungen (1895/96), 1 Diskussionsbeitrag (1897) [sV] Deutsche ShakespeareGesellschaft (Vorstandsmitgl.); Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Wiemarer Goethe-Gesellschaft [D] Wininger; Kullnick 1960 siehe Sitzung Nr. 22, 34, 51, 63, 72, 73, 140 Cohn, Richard [T] Dr. phil. [L] geb. 16.8.1864 Berlin, gest. 13.2.1931 [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Sophien-Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] n. erm. [K] 1890 Seminarjahr am Kgl. Gymnasium in Landsberg a. d. Warthe, 1891 Probejahr am FriedrichWerderschen Gymnasium in Berlin, 1892–1902 Hilfslehrer, 1902 Oberlehrer, 1908 Prof. am Friedrichs-Gymnasium das., später bis 1929 Studienrat am Städtischen Humboldt-Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. um 1906, Austritt vor 1914 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Corssen, Meta [T] Dr. phil. [L] geb. 14.3.1894 Lüneburg, gest. 3.6.1957 Hamburg [R] evang. [H] Journalist [Bs] Germanistin [Bn] Bibliothekarin [A] Ratsgymnasium in Hannover [U] Freiburg, Berlin [P] Berlin 1919 bei Hermann Schneider: „Kleists und Shakespeares dramatische Sprache“ [K] 1923–33 Bibliothekarin an der Staatlichen Bibl. Lübeck, 1934– 43 Lehrerin in Italien, 1946–53 Bibliothekarin an der Ratsbibl. Lüneburg [S]

Mitgl. der SPD (1919); NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1934 entlassen, Emigration nach Italien (bis 1943) [V] Mitgl. 1921/22; 1 Vortrag (1920) [sV] Freie Vereinigung Berliner Studentinnen (1916–18) [D] LD; Habermann/Klemmt/Siefkes 1985; Jank 1985; Auskünfte Levke Harders (Berlin) siehe Sitzung Nr. 272 Curtius, Ernst [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 2.9.1814 Lübeck, gest. 11.7.1896 Berlin [R] evang. [H] Syndikus der Stadt Lübeck, Bundestagsgesandter [Bs] Altphilologe, Archäologe [Bn] Hochschullehrer [A] Katharineum in Lübeck [U] Bonn, Göttingen, Berlin, Halle [P] Halle 1841 bei M. H. Meier: „Commentatio de portubus Athenarum“ [K] 1837–41 Hauslehrer in Athen, 1844– 49 Erzieher des preuß. Kronprinzen Friedrich Wilhelm, zudem bis 1855 ao. Prof. in Berlin, 1852 Mitgl. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss., 1855–67 o. Prof. in Göttingen, ab 1868 o. Prof. in Berlin und Direktor des Kgl. Museums, 1872 zudem Leiter des Antiquariums, 1871 von der Reichsregierung mit der Leitung der von ihm angeregten Ausgrabungen in Olympia betraut [S] – [V] Mitgl. 1889–96 (†) [sV] Archäologische Gesellschaft (1869 Präsident) [D] NDB; Killy siehe Sitzung Nr. 1, 63, 82 Daffis, Anton [T] Dr. phil. [L] geb.?, gest. 1901 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. vor 1899– 1901 (†) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] TSWU, GfdL (Mitgl.Liste 1899) siehe Sitzung Nr. 105

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Dahms, Rudolf [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 25.2.1835 Fehrbellin / Brandenburg, gest.? [R] evang. [H] Pastor [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1860: „De Aeschyli Vita“ [K] 1861/62 Probejahr am Gymnasium in Landsberg / W., 1862 wiss. Hilfslehrer, 1864 ordentl. Lehrer am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1867 ordentl. Lehrer am Sophien-Gymnasium das., 1875 Oberlehrer (1884 Prof.) am Askanischen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II Deibel, Franz [T] Dr. phil. [L] geb. 24.8.1879 Mannheim, gest. 10.1.1917 Königsberg [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Kaiser WilhelmRealgymnasium in Berlin [U] Berlin, Greifswald [P] Greifswald 1904 bei Alexander Reifferscheid: „Dorothea Schlegel als Schriftstellerin im Zusammenhang mit der romantischen Schule“ [K] ab 1906 Feuilleton-Redakteur und Theater-Referent der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“, Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ [S] – [V] Mitgl. um 1906 bis vor 1914; 1 Vortrag (1906) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; WI 1909; Altpreuß. Biogr. siehe Sitzung Nr. 145, 242 Delbrück, Hans [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 11.11.1848 Bergen auf Rügen, gest. 14.7.1929 Berlin [R] evang. [H] Appelations-Gerichtsrat [Bs] Historiker [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Greifswald [U] Greifswald, Heidelberg, Bonn [P] Bonn 1873 bei Heinrich

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von Sybel: „Ueber die Glaubwürdigkeit Lamberts von Hersfeld“ [K] 1874–79 Erzieher des Prinzen Waldemar von Preußen, 1881 Priv.-Doz., 1885 ao. Prof., 1895 o. Prof. in Berlin, nebenamtl. 1883–1919 Hrsg. der „Preußischen Jahrbücher“, 1882–85 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses, 1884–90 Mitgl. des Reichstags für die Freikonservativen [S] 1870/71 Teilnahme am DeutschFranzösischen Krieg [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] NDB Diesch, Carl (auch: Kaulfuss-Diesch) [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 13.11.1880 Sorau / Niederlausitz, gest. 3.6.1957 Leipzig [R] evang. [H] Tischlermeister (Carl Kaulfuss) [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] FriedrichGymnasium in Altenburg [U] Tübingen, Leipzig [P] Leipzig 1905 bei Albert Köster: „Die Inszenierung des deutschen Dramas an der Wende des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts. Ein Beitrag zur älteren deutschen Bühnengeschichte“ [K] 1908 Volontär an der Univ.-Bibl. Bonn, 1909 Univ.-Bibl. Göttingen, 1910–12 Bibliotheksassistent das., 1912 Hilfsbibliothekar, 1914– 23 Bibliothekar an der Kgl. Bibl. in Berlin, 1921–23 Leiter des Preuß. Gesamtkatalogs, 1923–27 Leiter (ab 1925 Direktor) der Bibl. der TH Berlin, 1927–45 Direktor der Staats- und Univ.-Bibl. Königsberg, 1938 Hon.Prof. in Königsberg, 1946/47 Abteilungsdirektor der Deutschen Bücherei in Leipzig, ab 1947 Privatgelehrter das. [S] leiblicher Vater: Karl Kaulfuss, Adoptivvater: Hermann Diesch (1895); 1914/15 Militärdienst [V] Mitgl. um 1914 bis um 1926 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Verein Deutscher Bibliothekare [D] Habermann/Klemmt/Siefkes 1985; IGL siehe Sitzung Nr. 266, 269

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Anhang 8

Dilthey, Wilhelm [T] Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. theol. h. c. (Königsberg 1904) [L] geb. 19.11.1833 Biebrich bei Wiesbaden, gest. 1.10.1911 Seis / Tirol [R] evang. [H] Oberhofprediger [Bs] Philosoph [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Wiesbaden [U] Heidelberg, Berlin [P] Berlin 1864 bei Friedrich Adolf Trendelenburg: „De principiis ethices Schleiermacheri“ [K] 1856–58 Gymnasiallehrer, 1858–66 Privatgelehrter und freier Schriftsteller in Berlin, 1866–68 o. Prof. in Basel, 1868–71 o. Prof. in Kiel, 1871–82 o. Prof. in Breslau, 1882–1905 o. Prof. in Berlin, 1887 Mitgl. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss., 1893 Geh. Regierungsrat, 1903 korrespond. Mitgl. der Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. München [S] – [V] Mitgl. 1889–1911 (†); 1 Vortrag (1889) [sV] n. erm. [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 1, 4, 143, 193 Elbertzhagen, Hugo [T] Dr. jur. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Jurist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Regierungsrat a. D. in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1912 bis um 1925; 2 Diskussionsbeiträge (1912–14) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Liste 1925) siehe Sitzung Nr. 199, 214 Elfes, August [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 26.8.1861 Neuss / Niederrhein, gest.? [R] kath. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Bonn [U] Bonn [P] Bonn 1887: „Aristotelis doctrina de mente humana ex commentariorum Graecorum sententiis eruta“ [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. vor 1914–19 [sV] n. erm. [D] LD; Kössler II

Elias, Julius [T] Dr. phil. [L] geb. 12.7.1861 Hoya / Weser, gest. 2.7.1927 Berlin [R] jüd. [H] Bankier [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Freiburg / Br., München [P] München 1888: „Christian Wernicke“ [K] 1884– 89 von München aus Korrespondent für diverse Berliner Blätter (u. a. die „Vossische Zeitung“), ab 1890 Kunstund Theaterkritiker in Berlin, 1892– 1918 Hrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, nach dem Ersten Weltkrieg auch Leiter der Kunstabteilung des Ullstein-Verlags [S] Mithrsg. der Werke Ibsens; befreundet mit Max Liebermann [V] Mitgl. vor 1899–1918 [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Wrede/Reinfels 1897/98; NDB siehe Sitzung Nr. 29 Elkuss, Siegbert [T] Dr. phil. [L] geb. 1884, gest. 31.10.1916 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] Berlin, Straßburg [P] Straßburg 1918: „Zur Beurteilung der Romantik und zur Kritik ihrer Erforschung“ [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. um 1916 (†), 1 posthum verlesener Vortrag (1917) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Schultz 1918 siehe Sitzung Nr. 249 Ellinger, Georg [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.8.1859 Quedlinburg, gest. 9.11.1939 Berlin [R] jüd. 䲑evang. (1885) [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Fürstliches Gymnasium in Sondershausen [U] Berlin [P] Berlin 1884 bei Wilhelm Scherer: „Das Verhältnis der öffentli-

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

chen Meinung zu Wahrheit und Lüge im 10., 11. und 12. Jahrhundert“ [K] 1887/88 Probejahr und Hilfslehrer am Sophien-Realgymnasium in Berlin, 1888/89 Hilfslehrer an der 1. und 5. Realschule das., 1889–92 ordentl. Lehrer und 1892–1907 Oberlehrer (1904 Prof.) an der 6. Realschule das., 1907– 24 Prof. am Sophien-Realgymnasium das. [S] NS-Opfer (Rassegesetze); Freitod nach Erhalt des Bescheides zur Deportation nach Theresienstadt [V] Mitgl. 1889–1938; Beisitzer (1923–38); 65 Beiträge (1890–1938): 17 Vorträge (1890–1938), 30 Mitteilungen (1895– 1935), 3 Nachrufe (1926–34), 15 Diskussionsbeiträge (1892–1916) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 14, 27, 29, 50, 74, 82, 84, 102, 117, 120, 128, 137, 141, 148, 149, 158, 164, 171, 179, 186, 189, 200, 207, 208, 216, 229, 230, 232, 236, 239, 240, 242, 245, 255, 268, 276, 283, 294, 296, 303, 305, 309, 311, 326, 328, 339, 346, 349, 357, 362, 366, 369, 378, 381, 383, 390, 398, 401, 403, 406, 410, 417, 420, 432 Eloesser, Arthur [T] Dr. phil. [L] geb. 20.3.1870 Berlin, gest. 14.2.1938 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Sophiengymnasium in Berlin [U] Berlin, Genf, Paris [P] Berlin 1893 bei Erich Schmidt: „Die ältesten deutschen Übersetzungen Molièrscher Lustspiele“ [K] 1899–1913 und 1928–33 Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung“ in Berlin, 1913–20 Dramaturg und stellvertr. Direktor am LessingTheater das., 1921–28 Geschäftsführender Direktor und 1930–32 Vors. des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller das., 1933–37 Mitarbeit im Jüdi-

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schen Kulturbund [S] 1914/15 Militärdienst; NS-Opfer (Rassegesetze); 1933 Publikationsverbot [V] Mitgl. vor 1899–1918 und 1932/33; 4 Beiträge (1904–30): 1 Vortrag (1930), 2 Mitteilungen (1904–13), 1 Diskussionsbeitrag (1913) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Gesellschaft für Theatergeschichte; Gesellschaft der Bibliophilen; Weimarer Goethe-Gesellschaft; KleistGesellschaft Frankfurt / O. (1920 Vorstandsmitgl.) [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 129, 210, 363, 430 Emden, Paul Hermann [T] – [L] geb. 19.3.1882 Frankfurt / M., gest. 17.8.1953 Willesden b. London [R] jüd. [H] Bankier [Bs] Nationalökonom [Bn] Bankier [A] n. erm. [U] Berlin, Frankfurt / M. [P] – [K] nach dem Studium Bankausbildung in Frankfurt / M., London, Berlin, Mitinh. der Bankfirma Heinrich Emden & Co. Berlin, Frankfurt / M. (Konkurs 1930), Handelsger.-Rat [S] NS-Opfer: Sept. 1933 Emigration nach Großbritannien, 1939 ausgebürgert; Fontane-Sammler [V] Mitgl. 1926 bis um 1928 [sV] Fontane-Abend; Maximilian-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft (Mitgl. auf Lebensdauer); Gesellschaft der Bibliophilen; in England: Jewish Historical Society und Royal Society for Literature [D] WI 1928; Auskünfte von Dr. Rudolf Muhs, London Eybisch, Hugo [T] Dr. phil. [L] geb. 11.9.1884 Heiligenwald / Saar, gest. 20.4.1915 (gefallen) [R] evang. [H] Pfarrer [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Landesschule Pforta [U] Gießen, Tübingen, Berlin, Leipzig [P] Leipzig 1909 bei Albert Köster: „Anton Reiser. Untersuchungen zur Lebensgeschichte von K. Ph. Moritz

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Anhang 8

und zur Kritik seiner Autobiographie“ [K] 1910 Seminarjahr am Kgl. Gymnasium nebst Realschule in Landsberg/W., 1911 Probejahr am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1912 Hilfslehrer, dann Oberlehrer das. [S] 1914/15 Militärdienst [V] Mitgl. um 1912–15 (†) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 228 Fabian, Wilhelm [T] – [L] geb. 26.5.1857 Berlin, gest. laut einer Meldung vom 10.3.1928 [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Mithrsg. und Redakteur der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, Dramaturg des SchillerTheaters in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1914–20 [sV] Verein der Berliner Presse; Deutsche Bibliographische Gesellschaft [D] WI 1909; KLK Nekrolog 1 Ferrier, Ernst [T] – [L] geb.?, gest. 1917 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Musiker [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Klaviervirtuose in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1917 (†) [sV] n. erm. [D] DLZ (Sonderdr. der Sitzungsber. f. 1917) Fischer, Leopold Hermann [T] Dr. phil. [L] geb. 9.2.1851 Magdeburg, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Pädagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg [U] Berlin, Halle [P] Halle 1875 [K] 1877 Probejahr an der Dorotheenstädtischen Realschule in Berlin, anschließend wiss. Hilfslehrer das., 1880 ordentl. Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin, später Schulinspektor, Stadtschulrat, Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Kössler II; KGK 1928/29

Fittbogen, Gottfried [T] Dr. phil. [L] geb. 20.1.1878 Ahrenshagen / Pommern, gest. 22.9.1941 Berlin [R] evang. [H] Pastor [Bs] Theologe [Bn] Privatgelehrter [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Bonn, Halle [P] Halle 1915 bei Philipp Strauch: „Die Religion Lessings“ [K] 1907–11 Oberlehrer an der Oberrealschule in Neukölln, dann Schriftsteller und Privatgelehrter in Berlin [S] 1916–18 Militärdienst [V] Mitgl. 1919 bis nach 1935; 13 Beiträge (1916–34): 4 Vorträge (1916–33), 9 Mitteilungen (1919–34) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Loesch 1942 siehe Sitzung Nr. 233, 264, 268, 271, 285, 286, 299, 322, 374, 379, 382, 387, 400 Franzos, Karl Emil [T] – [L] geb. 25.10.1848 bei Czortkow / Ostgalizien, gest. 28.1.1904 Berlin [R] jüd. [H] Mediziner [Bs] Jurist [Bn] Schriftsteller [A] Gymnasium in Czernowitz [U] Wien, Graz [P] – [K] seit 1872 Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse“ in Wien, 1884–86 Hrsg. und Chefredakteur der „Neuen Illustrierten Zeitung“ das., 1886–1904 Hrsg. der Zeitschrift „Deutsche Dichtung“ in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BJ 10 (A. Klaar); NDB Frensdorff, Ernst [T] – [L] geb. 15.11.1857 Hamburg, gest. 1932 [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Verleger [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Verlagsbuchhändler in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1913–29; 2 Beiträge (1916): 1 Mitteilung, 1 Diskussionsbeitrag [sV] Verein für die Geschichte Berlins; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Gesellschaft für

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Theatergeschichte; Berliner Bibliophilen Abend [D] Heuer 1981ff.; Lebensdaten: Auskunft Martin Mende (Berlin) siehe Sitzung Nr. 233, 234, 235 Fresenius, August [T] Dr. phil. [L] geb. 28.9.1850 Wiesbaden, gest. 21.6.1924 Wiesbaden [R] evang. [H] Chemiker (Hochschulprof.) [Bs] Altphilologe [Bn] wiss. Angestellter [A] Gymnasium in Wiesbaden [U] Bonn, Berlin [P] Bonn 1875: „De lexeon Aristophanearum et Suetonianarum excerptis Byzantinis capita quinque“ [K] Privatgelehrter in Berlin und Marburg, 1886–91 Redakteur der „Deutschen Literaturzeitung“, ab 1893 Mitarbeiter Weimarer Goethe-Ausgabe, 1897–99 Assist. am Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, dann wieder in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1920; 10 Beiträge (1890–1914): 3 Vorträge (1892–1914), 3 Mitteilungen (1890– 92), 4 Diskussionsbeiträge (1890–92) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; WI 1909; Renkhoff 1992 siehe Sitzung Nr. 11, 14, 15, 21, 28, 30, 31, 223, 310 Freudel, Karl [T] – [L] geb. 23.1.1883 Osterburg / Sachsen, gest. 18.2.1935 [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zu Steglitz bei Berlin [U] Berlin, Paris [P] – [K] 1907 Seminarjahr am Andreas-Realgymnasium in Berlin, 1908 Probejahr am Oberrealgymnasium in Steglitz, 1909 Oberlehrer an der 10. Realschule in Berlin, 1910 an der Kgl. Oberrealschule das. [S] Militärdienst bis 1919 [V] Mitgl. 1919–22 [sV] n. erm.[D] BBF; Kössler II Freye, Karl [T] Dr. phil. [L] geb. 26.7.1882 Hildesheim, gest. 24.8.1915 bei Riga (ge-

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fallen) [R] evang. [H] Kreisbauinspektor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Lyzeum I (Gymnasium) in Hannover [U] Göttingen, München, Berlin [P] Berlin 1907 bei Gustav Roethe: „Jean Pauls Flegeljahre. Materialien und Untersuchungen“ [K] 1909 Seminarjahr am Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg, anschließend Gymnasiallehrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1908– 15 (†); 18 Beiträge (1908–15): 6 Vorträge (1908–15), 9 Mitteilungen (1908– 14), 3 Diskussionsbeiträge (1911–14) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; KLK Nekrolog 1; Stammler 1954 siehe Sitzung Nr. 165, 169, 173, 177, 180, 188, 189, 191, 194, 195, 198, 199, 202, 208, 214, 215, 222, 226, 230 Friedländer, Max [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 12.10.1852 Brieg / Schlesien, gest. 2.5.1934 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann, Stadtrat [Bs] Musikwissenschaftler [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Brieg (kein Abitur) [U] Berlin, Rostock [P] Rostock 1887 bei Hermann Kretzschmar: „Beiträge zur Biographie Franz Schubert’s“ [K] Ausbildung zum Konzertsänger bei Manuel Garcia in London und Julius Stockhausen in Frankfurt / M., ab 1894 Priv.-Doz. in Berlin, 1903 ao. Prof. das., 1908 Geh. Regierungsrat, 1910/11 Austauschprof. an der Harvard Univ. in Boston, 1918 o. Hon.-Prof. in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1934 (†); 37 Beiträge (1892– 1932): 8 Vorträge (1892–1922), 20 Mitteilungen (1892–1932), 9 Diskussionsbeiträge (1895–1911); außerdem 1889–1922 regelmäßig künstlerische Beiträge zu den Stiftungsfesten [sV] Deutsche Brahms-Gesellschaft (Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; NDB; MGG

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Anhang 8

siehe Sitzung Nr. 8, 17, 24, 26, 27, 35, 40, 48, 49, 53, 54, 56, 58, 60, 62, 65, 66, 72, 73, 78, 79, 82, 83, 91, 99, 104, 105, 112, 116, 118, 125, 130, 134, 142, 148, 157, 160, 169, 183, 186, 190, 191, 192, 195, 204, 232, 241, 256, 260, 268, 284, 288, 293, 303, 321, 357, 379 Fries, Albert [T] Dr. phil. [L] geb. 6.4.1869 Hamburg, gest. 20.2.1926 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Gymnasium in Spandau [U] Berlin [P] Berlin 1901 bei Erich Schmidt: „Goethes Achilleis“ [K] 1904– 07 Privatlehrer an einer Höheren Mädchenschule in Berlin, 1907/08 Seminarjahr das. am Lessing-Gymnasium, 1908/09 Probejahr am Gymnasium in Eberswalde, 1909/10 Oberlehrerstelle (Verwalter) am Gymnasium in BerlinRummelsburg, 1910/11 Hilfslehrer am Gymnasium in Brandenburg, 1911–13 am Gymnasium in Berlin-Friedenau, 1913 Oberlehrer am König-WilhelmsGymnasium in Stettin, 1913–19 am Gymnasium in Demmin, 1919–24 Oberlehrer erst am Gymnasium in Treptow / Rega, darauf in Dramburg / Pommern [S] – [V] Mitgl. um 1907–17; 14 Beiträge (1907–16): 8 Vorträge (1908– 16), 5 Mitteilungen (1907–11), 1 Diskussionsbeitrag (1907) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; IGL siehe Sitzung Nr. 155, 156, 158, 163, 164, 187, 192, 194, 207, 210, 211,217, 237, 238 Fürstenau, Eduard [T] Dr. phil. [L] geb. 20.6.1826 Rinteln / Weser, gest. 10.7.1912 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Mathematiker [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Hersfeld [U] Marburg, Berlin [P] n. erm. [K] 1847 Probejahr am Gymnasium in

Hersfeld, 1848–54 Aushilfslehrer an den Gymnasien in Kassel und Fulda, 1854 Lehrer an der Blochmann’schen Gymnasial-Erziehungsanstalt in Dresden, 1855 Hilfslehrer, 1856 ordentl. Lehrer, 1869 Oberlehrer am Gymnasium in Marburg, 1873 Direktor am Realgymnasium in Wiesbaden, 1876 Provinzial-Schulrat für die Provinz Brandenburg in Berlin, 1882 Stadtschulrat das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Gesellschaft zur Förderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg [D] BBF; Kössler II; Poggendorff 3 Gassen, Kurt [T] Dr. phil. [L] geb. 9.11.1892 Berlin, gest. 1981 [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] Königstädtisches Realgymnasium in Berlin [U] Berlin, Freiburg / Br., Greifswald [P] Greifswald 1917 bei Gustav Ehrismann: „Heinrich von Kleists Epische Kunst“ [K] 1919 Univ.Bibl. Berlin, 1921 Univ.-Bibl. Kiel, 1925 Univ.-Bibl. Greifswald, 1926 Bibliotheksrat, 1937 stellvertr. Direktor, 1946 entlassen (NSDAP-Mitgliedschaft), 1948 als Hilfsarbeiter wieder eingestellt, 1951–53 Bibliothekar an der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR, 1953–57 an der Deutschen Staatsbibl. [S] 1918 Militärdienst; 1940 NSDAP-Mitgl. [V] Mitgl. 1920– 23; 2 Vorträge (1919–21) [sV] n. erm. [D] LD; Reichshandbuch; HermannWinter 1997 siehe Sitzung Nr. 262, 278 Gebhardt, Bruno [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 9.10.1858 Krotoschin / Posen, gest. 13.2.1905 Berlin [R] jüd. 䲑kfl. [H] Volksschullehrer [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Krotoschin

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

[U] Breslau [P] Breslau 1884 bei Jakob Caro: „Die gravamina der deutschen Nation gegen den römischen Hof. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Reformation“ [K] 1885 Probejahr am JohannesGymnasium in Breslau, 1886/87 Hilfslehrer das., 1887/88 Hilfslehrer, 1888– 1905 Oberlehrer (1899 Prof.) an der IV. Städtischen Realschule in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1895–1905 (†); 1 Mitteilung (1895) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; NDB siehe Sitzung Nr. 51, 136 Geiger, Ludwig (eigtl. Lazarus Abraham G.) [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 5.6.1848 Breslau, gest. 9.2.1919 Berlin [R] jüd. [H] Rabbiner [Bs] Historiker [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Frankfurt / M. [U] Heidelberg, Göttingen, Bonn, Paris, Berlin [P] Göttingen 1868 bei Georg Waitz: „Über Melanchthons Oratio continens historiam Capnionis. Eine Quellenuntersuchung“ [K] 1871–73 Lehrer an der jüd. Lehrerbildungsanstalt in Berlin, 1873–80 Priv.-Doz. für Geschichte in Berlin, 1880–1919 ao. Prof. für Neuere deutsche Sprache und Literatur das., 1908 Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1889–1919 (†); 20 Beiträge (1890–1913): 7 Vorträge (1893–1905), 8 Mitteilungen (1890–1905), 5 Diskussionsbeiträge (1897–1913) [sV] Gesellschaft für Theatergeschichte (1902–19 1. Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schwäbischer Schillerverein; Freies Deutsches Hochstift [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 16, 38, 42, 45, 49, 64, 66, 67, 70, 75, 76, 81, 86, 106, 114, 121, 141, 146, 179, 186, 187, 212, 213

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Gemss, Gustav [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 20.8.1846 in Glogau, gest. 11.3.1903 [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Evang. Gymnasium in Glogau [U] Göttingen, Berlin, Jena [P] Jena 1872: „De Hymno in Cererem Homerico“ [K] 1870 Probejahr und wiss. Hilfslehrer an der Luisenstädtischen Gewerbeschule in Berlin, 1871 ordentl. Lehrer am Wilhelmsgymnasium das., 1882 Oberlehrer (1887 Prof.) am Luisengymnasium das., [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; BJ 8 (Totenliste 1903) Gerhard, Melitta [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 22.11.1891 Berlin, gest. 10.11.1981 Cambridge, Massachusetts / USA) [R] evang. [H] Rechtsanwalt [Bs] Germanistin [Bn] Hochschullehrerin [A] Auguste-Victoria-Studienanstalt in Berlin [U] Berlin, Leipzig, Heidelberg [P] Berlin 1919 bei Hermann Schneider: „Die Bedeutung der griechischen Tragödie für Schillers Dramen“ [K] 1927– 31 Lehrerin in Berlin, 1927–33 auch Priv.-Doz. in Kiel, 1934/35 Gastprof. am Wellesley College in Massachusetts, 1938–42 Ass. Prof. am Rockford College in Illinois, 1943/44 Ass. Prof. an der Univ. of Missouri in Columbia, 1945 an der Washington Univ. in St. Louis, 1945/46 Lehrerin an einer High School in Milwaukee, 1946–55 Ass. Prof. am Wittenberg College in Springfield, Ohio [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 Entlassung; 1938 Emigration nach Rockford / Illinois (USA), 1955 Rückkehr nach Deutschland, 1956 Übersiedlung nach Cambridge / Massachusetts (USA) aufgrund des Todes der Mutter [V] Mitgl. 1919–34; 1936 Gast; 7 Beiträge (1920–36): 5 Vorträge (1920–27), 2 Mitteilungen

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Anhang 8

(1932–36) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft; Modern Language Association of America; Internationaler Germanistenverband [D] IGL siehe Sitzung Nr. 270, 285, 292, 322, 331, 383, 411

Mitgl. 1916–31; 6 Beiträge (1916–22): 3 Vorträge (1916), 2 Mitteilungen (1921/22), 1 Diskussionsbeitrag (1916) [sV] n. erm. [D] KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 234, 237, 240, 241, 280, 285

Gilow, Hermann [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 7.5.1852 Berlin, gest. vmtl. 1922 [R] evang. [H] Stadtrat [Bs] Philosoph, Germanist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Jena, Leipzig, Berlin [P] Berlin 1876: „Über das Verhältnis der griechischen Philosophen im allgemeinen und der Vorsocratiker im besonderen zur griechischen Volksreligion“ [K] 1878/79 Probejahr am Friedrichs-Gymnasium und am Königsstädtischen Gymnasium in Berlin, 1879–92 Lehrer, 1892–1909 Oberlehrer (1897 Prof.) am Königstädtischen Gymnasium, 1909 Direktor des Köllnischen Gymnasiums in Berlin, 1918 Geh. Oberstudienrat [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg [V] Mitgl. 1889–1923; 1918–23 Beisitzer; 14 Beiträge (1892–1921): 2 Vorträge (1892–1911), 9 Mitteilungen (1896–1921), 3 Diskussionsbeiträge (1893–1918) [sV] Verein für die Geschichte Berlins [D] BBF; Kössler II; WI 1922 siehe Sitzung Nr. 33, 35, 36, 65, 147, 158, 160, 177, 187, 193, 213, 225, 251, 254, 257, 259, 269, 276, 284, 294

Goeritz, Otto [T] – [L] geb. 16.9.1832 Berlin, 2.8.1921 Berlin [R] evang. [H] Mühlenmeister [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] n. erm. [P] – [K] 1869–88 ordentl. Lehrer für Literatur und Kunstgeschichte an der Viktoria-Schule in Berlin, später Verwalter der städtischen Bibl. [S] 1882 Stiftung seiner Bibliothek als Goeritz-Lübeck-Sammlung an die Stadt Berlin, zunächst im Märkischen Museum, 1922 in die Berliner Stadtbibl. überführt [V] Mitgl. mind. 1889–1897 [sV] Lübeckscher Turnverein (1861–71 Sprecher, Schriftführer und Wahlmann des Berliner Bezirksvereins; 1864 Ehrenmitgl.) [D] Nohl 1943; Jacob 2003, S. 106–109 siehe Sitzung Nr. 73, 77, 93,

Gleye, Carl Erich [T] Dr. phil. [L] geb. 17.9.1866 Riga, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] 1899 Galeriekonservator in Moskau, 1905 Gymn.-Oberlehrer in Moskau und Livland, später Privatgelehrter [S] – [V]

Goetz, Wolfgang [T] – [L] geb. 10.11.1885 Leipzig, gest. 3.11.1955 Berlin [R] evang. [H] Fabrikant [Bs] Germanist [Bn] Regierungsbeamter [A] Thomasschule in Leipzig [U] Leipzig, Berlin [P] – [K] 1920–33 Regierungsrat in der Filmprüfstelle Berlin, 1946–49 Hrsg. der „Berliner Hefte für geistiges Leben“ [S] – [V] Mitgl. 1920–32; 1936 Gast; 2 Vorträge (1936/37) [sV] Gesellschaft für Theatergeschichte (1936–40 Vors.); Maximilian-Gesellschaft; Weimarer GoetheGesellschaft; Deutsche ShakespeareGesellschaft; Deutsches PEN-Zentrum; Vereinigung der deutschen Schriftstellerverbände (Präsidiumsmitgl.); Deutsche Schiller-Stiftung (Vorstandsmitgl.);

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Schutzverband Berliner Schriftsteller (1953 Vors.) [D] WI 1935; WI 1955; NDB siehe Sitzung Nr. 413, 425, 433 Goldstein, Moritz [T] Dr. phil. [L] geb. 27.3.1880 Berlin, gest. 3.9.1977 New York [R] jüd. [H] Journalist [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] Berlin, München [P] Berlin 1906 bei Erich Schmidt: „Die Technik der zyklischen Rahmenerzählungen Deutschlands: Von Goethe bis Hoffmann“ [K] 1907–14 Hrsg. der „Goldenen Klassiker Bibliothek“ des Deutschen Verlagshauses Bong & Co. in Berlin, 1918–33 Redakteur der „Vossischen Zeitung“ in Berlin, 1933– 36 Leiter einer privaten Schule in Florenz, 1936–39 Besitzer einer Pension in Viareggio [S] 1915–18 Militärdienst; NS-Opfer: 1933 Entlassung, 1933 Emigration nach Italien, 1939 Frankreich, dann Großbritannien, 1947 USA; 1953 Staatsbürgerschaft USA [V] Mitgl. 1910 und 1915–26 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Zionistische Vereinigung für Deutschland; PEN [D] BHdE Grabert, Willy [T] – [L] geb. 17.5.1882 in Kiel, gest.? [R] evang. [H] Krupp’scher Beamter [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Essen [U] Marburg, Berlin [P] – [K] 1907 Seminarjahr am Gymnasium in Essen, 1908 Probejahr am Gymnasium in Wesel, 1909–29 Oberlehrer am Realgymnasium Oberschöneweide in Berlin, 1929–33 Studiendirektor an der 1. städtischen Studienanstalt das., nach 1933 Studienrat an verschiedenen Berliner Schulen, zuletzt am Kant-Gymnasium in Karlshorst [S]

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– [V] Mitgl. um 1920/21 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Graef, Harald [T] Dr. phil. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] Straßburg [P] Straßburg 1883: „Handschriftliche Ueberlieferung, Heimath und Entstehungszeit des mittelhochdeutschen Gedichtes Eraclius“ [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889–91; 1 Vortrag (1891) [sV] n. erm. [D] – siehe Sitzung Nr. 22 Gragger, Robert [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 5.11.1887 Aranyosmarót / Böhmen, gest. 10.11.1926 Berlin [R] kath. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Piaristengymnasium in Nyitra / Oberungarn [U] Budapest, Paris, Berlin [P] Budapest 1909 bei Gustav Heinrich und Gideon Petz: „Beck Károly és a német politikai költészet“ (Karl Beck und die deutsche politische Dichtung) [K] 1909–11 stellvertr. Oberlehrer, 1912–16 ordentl. Oberlehrer an der hauptstädtischen Oberrealschule in Budapest, 1912–16 Doz. an der Lehrerbildungsanstalt das., 1916 ao. Prof. an der Univ. Berlin, 1916–26 Direktor des Ungarischen Seminars das., 1921–26 o. Prof. das., 1924 Begründer des Collegium Hungaricum Berolinense [S] – [V] Mitgl. 1917–26 (†) [sV] Gesellschaft der Freunde des Ungarischen Instituts [D] IGL Greiff, Julius [T] Dr. jur. h. c. [L] geb. 31.10.1818 Elbing, gest. 11.6.1894 Oeynhausen / Kr. Höxter [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Regierungsbeamter [A] n. erm. [U] Berlin [P] – [K] 1861 Hilfsar-

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Anhang 8

beiter im preuß. Landwirtschaftsministerium, 1865 Geh. Regierungs- und Vortragender Rat das., 1873 Min.-Dir. im Preuß. Kultusministerium das., 1879 Geh. Oberregierungsrat, 1884 Exzellenz, Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] Mann/Doerry 1988 Groß, Edgar [T] Dr. phil. [L] geb. 26.9.1886 Lankwitz bei Berlin, gest. 29.11.1970 Rom [R] evang. [H] Hochschulprofessor [Bs] Germanist [Bn] Theaterleiter [A] Lessing-Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Würzburg [P] Würzburg 1909: „Die ältere Romantik und das Theater“ [K] 1919–28 Oberspielleiter und Dramaturg der Städtischen Bühnen Halle / S., 1928–32 Intendant am Stadttheater Halberstadt, 1932–34 Intendant der Städtischen Bühnen Lübeck, 1934–39 Intendant am Stadttheater Aachen, 1939–45 Intendant am Stadttheater Aussig und Leiter der sudetendeutschen Theaterschule, ab 1946 Oberspielleiter in Würzburg [S] 1914–18 Militärdienst [V] Mitgl. 1919/20 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Gesellschaft für Theatergeschichte; Deutscher Bühnenverein; Adalbert Stifter-Verein [D] WI 1955; Kosch 1953ff.; KLK Nekrolog 2 Grossmann, Friedrich (Fritz) [T] Dr. phil. [L] geb. 3.10.1856 Kaiserswerth / Rhein, gest. nach 1922 [R] evang. [H] Gastwirt [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Kgl. Gymnasium in Wiesbaden [U] Göttingen [P] Göttingen 1883: „König Enzio. Ein Beitrag zur Geschichte der Jahre 1239 bis 1249“ [K] 1888 Probejahr an der 1. Städtischen Realschule Berlin, 1889/90 Hilfslehrer und 1890–99 Oberlehrer das., 1900–1922 Oberlehrer (1906

Prof.) an der Rheingauschule Frankfurt / M. [S] – [V] Mitgl. vor 1899 bis um 1900 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Gruhl, Emil [T] – [L] geb. 5.8.1833 Fraustadt / Posen, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Mathematiker [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Lissa [U] Breslau, Berlin [P] – [K] 1856 Hilfslehrer am Gymnasium in Lissa, später ordentl. Lehrer an den Gymnasien in Lyk und Greifswald, 1864 Prorektor und Oberlehrer an der Realschule in Hagen / Westfalen, 1868 Direktor der Realschule, Höheren Töchterschule sowie der Handwerkerfortbildungsschule in Mühlheim a. d. Ruhr, 1878 Direktor des Realgymnasiums in Barmen, 1882 Provinzialschulrat in Berlin, 1891 Geh. Regierungsrat, 1894 Vortragender Rat im Preuß. Kultusministerium, Mitgl. der Studienkommission der Kriegsakademie und des Kuratoriums der Königin-LuiseStiftung [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Neubert 1905 de Gruyter, Walter [T] Dr. phil.; Dr. jur. h. c. (Berlin 1922) [L] geb. 10.5.1862 DuisburgRuhrort, gest. 5.9.1923 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Verleger [A] Realgymnasium Ruhrort [U] Berlin, Bonn, Leipzig [P] Leipzig 1887 bei Friedrich Zarncke: „Das deutsche Tagelied“ [K] ab 1887 zunächst Kaufmann in der väterlichen Kohlengroßhandlung in Duisburg, 1894 Volontär beim Verlag Georg Reimer in Berlin, 1897 Inhaber des Verlags, 1898 zudem Geschäftsführer des Verlags J. Guttentag, 1906 Teilhaber des Verlags Karl J. Trübner in Straßburg, 1911 Teilhaber der G. J. Göschen’schen Verlagshandlung in

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Leipzig, 1919 Zusammenfassung der vier Verlage sowie des Verlags Veit & Comp. zur „Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter & Co.“, ab 1923 unter dem Namen „Walter de Gruyter & Co.“ [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1921 [sV] Deutscher Verlegerverein (1904–08 2. Vors., 1909/10 1. Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie; Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Verein zur Abwehr des Antisemitismus (Schriftführer) [D] BJ 5 (G. Lüdtke); NDB [dort Todesdatum: 6.9.1923] Habermann, Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 8.3.1887 Aschersleben, gest.? [R] evang. [H] Stadthauptkassenrendant [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Aschersleben [U] Freiburg / Br., Berlin, Halle / S. [P] Halle-Wittenberg 1909: „Die Metrik der kleineren althochdeutschen Reimgedichte (Einleitung und Ludwigslied)“ [K] 1910 Seminarjahr am LessingGymnasium in Berlin, 1911 Probejahr am Friedrichs-Gymnasium das., 1912– 32 Oberlehrer, 1932 Oberstudiendirektor an der Hohenzollernschule in Berlin-Schöneberg [S] – [V] Mitgl. um 1915–35; 1 Vortrag (1930) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 365 Halfter, Fritz [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 17.1.1878 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Schneidermeister [Bs] Pädagoge [Bn] Lehrer [A] Real-Gymnasium Nowawes [U] Berlin [P] Berlin 1924: „Friedrich Fröbel. Beiträge zu seiner inneren Entwicklung. 1782–1811“ [K] 1898–1929 Lehrer im Gemeindeschuldienst Berlin, 1909–10 Verwalter einer ordentl. Lehrerstelle und 1910–32 Oberschullehrer am Charlottenlyzeum das., 1932–36

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Studienrat, 1937–43 Prof. für Erziehungswissenschaft an der Hochschule für Lehrerbildung in Schneidemühl [S] 1915–17 Militärdienst [V] Mitgl. um 1909–32 [sV] n. erm. [D] BBF; KGK 1950 Hamann, Adolf [T] Prof. [L] geb.?, gest. 18.7.1898 [R] evang. [H] n. erm. [Bs] evang. Theologe [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] 1860 Lehrer am Gymnasium in Anklam, Oberlehrer am Humanistischen Gymnasium in Duisburg, 1864– 77 Oberlehrer und Kadettenpfarrer, später Prof. und Ordinarius des Unterrichts an Kadettenkorpsschulen in Bernsberg, Oranienstein und Potsdam, darauf Oberlehrer, später Direktor am Andreas-Realgymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Hamann 1897; Todesdatum: DLZ Nr. 31 (6.8.1898), Sp. 1251 Hamburger, Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 18.10.1859 Breslau, gest. 6.6.1920 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] Straßburg [P] Straßburg 1882 bei Ernst Martin: „Untersuchungen über Ulrich Fürtrers Dichtung von dem Gral und der Tafelrunde“ [K] Gen.-Sekretär des Reichsverbandes der deutschen Presse [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Reichsverband der deutschen Presse (Gen.Sekr.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] DBJ 2 (Totenliste 1920) Hanstein, Adalbert von (Pseudonym: Ludwig Bertus) [T] Dr. phil. [L] geb. 29.1.1861 Berlin, gest. 11.10.1904 Hannover [R] evang. [H] Botaniker [Bs] Biologe [Bn] Journalist [A] Gymnasium in Bonn [U] Berlin, Bonn [P] Bonn 1886: „Ueber

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Anhang 8

die Begründung der Pflanzenanatomie durch Nehemia Grew und Marcello Malpighi“ [K] um 1886 Theaterkritiker in Berlin, 1893 Feuilleton-Redakteur des „Berliner Fremdenblattes“, 1894– 1901 Doz. für Literaturgeschichte an der Humboldt-Akademie in Berlin, 1896/97 zugl. Dramaturg am Theater des Westens in Charlottenburg, 1900 Priv.-Doz. (1903 Prof.) für Literaturgschichte und Ästhetik an der TH Hannover [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BJ 9 (F. Brümmer); Killy Harnack, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 23.11.1857 Erlangen, gest. 22.3.1914 Besigheim / Württemberg (Suizid im Neckar) [R] evang. [H] Univ.-Prof. (Theologe) [Bs] Historiker [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Dorpat [U] Dorpat, Göttingen [P] Göttingen 1880 bei Julius Weizsäcker: „Die Beziehungen des fränkisch-italischen zu dem byzantinischen Reiche unter der Regierung Karls des Grossen und der späteren Kaiser Karolingischen Stammes“ [K] 1882–86 Oberlehrer am Gymnasium in Birkenruh bei Wenden / Livland, 1887–89 Rektor der von ihm gegründeten Privat-Realschule in Wenden, 1889–91 Redaktion der „Preußischen Jahrbücher“, zugl. Unterricht am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1891–96 Journalist, zugl. Sekretär des Deutschen Künstlervereins in Rom, 1896–1904 o. Prof. an der TH Darmstadt, 1904–14 o. Prof. an der TH Stuttgart [S] – [V] Mitgl. 1889–91; 6 Beiträge (1890/91): 1 Vortrag (1890), 1 Mitteilung (1891), 4 Diskussionsbeiträge (1890/91) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft; Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands; Württembergischer Goethe-

bund; Deutsche Schillerstiftung [D] IGL siehe Sitzung Nr. 11, 12, 14, 15, 19, 21 Harrwitz, Max [T] – [L] geb. 2.12.1860 Berlin, gest. 1944/45 [R] jüd. [H] Verlagsbuchhändler [Bs] – [Bn] Antiquar [A] Askanisches Gymnasium in Berlin [U] – [P] – [K] ab 1886 Inh. der Fa. Max Harrwitz (Buchhandel, Sortiment, Antiquariat) in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1903–35 [sV] Gutenberg-Gesellschaft; Gesellschaft der Bibliophilen; Schwäbischer Schillerverein; Deutsche Bibliographische Gesellschaft [D] Wrede/Reinfels 1897/1898; WI 1909; Todesjahr(e): Behlke 1986, S. 539 Hasselberg, Felix [T] – [L] geb. 27.2.1893 Berlin, Jan. 1945 verschollen [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] wiss. Angestellter [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Studienreferendar in Berlin, 1923–43 ehrenamtl. Bibliothekar und 1931–43 Hrsg. des Nachrichtenblattes des Vereins für die Geschichte Berlins, daneben bis 1945 wiss. Mitarbeiter für Autographenauktionen der Fa. Stargardt in Berlin (ab 1943 in Schippenbeil / Ostpreußen), zeitw. Geschäftsführer, 1933–36 auch Hrsg. der „Berlinischen Blätter für Geschichte und Heimatkunde“ [S] nach der Eroberung Ostpreußens durch die sowjetische Armee im Jan. 1945 verschollen [V] Mitgl. 1921 bis nach 1935; 2 Mitteilungen (1922– 35) [sV] Verein für die Geschichte Berlins; Wilibald Alexis-Bund [D] KLK Nekrolog 2; Auskunft Dr. Martin Mende (Berlin) siehe Sitzung Nr. 289, 404

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Havenstein, Eduard [T] Dr. phil. [L] geb. 22.9.1882 Witzmitz / Pommern, gest. 1916 (gefallen) [R] evang. [H] Pastor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Bonn, Berlin [P] Berlin 1908 bei Erich Schmidt: „Friedrich von Hardenbergs ästhetische Anschauungen. Verbunden mit einer Chronologie seiner Fragmente“ [K] 1909 Seminarjahr am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1910 Probejahr am Ober-Realgymnasium Potsdam, 1911–14 Oberlehrer am Realprogymnasium Lübben, 1914–16 Oberlehrer am Realgymnasium Potsdam [S] Militärdienst im Ersten Weltkrieg [V] Mitgl. um 1910; 1 Mitteilung (1910) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 182 Heinrichs, Ernst [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 1.11.1827 Thorn / Westpreußen, gest. 15.1.1897 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Königsberg [U] Leipzig, Berlin [P] Berlin 1852: „De ephebia Attica“ [K] 1852/53 Probejahr und außerordentl. Lehrer an der Königstädtischen Realschule in Berlin, zugl. Hilfslehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster und am Friedrich-Werderschen Gymnasium das., 1853 ordentl. Lehrer, 1877 Oberlehrer (später Prof.) an der Königstädtischen Realschule [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF Herrmann, Helene (geb. Schlesinger) [T] Dr. phil. [L] geb. 9.4.1877 Berlin, gest. 1944 KZ Auschwitz [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanistin [Bn] Lehrerin [A] Kgl. Luisengymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1904 bei Erich Schmidt: „Die psychologischen

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Anschauungen des jungen Goethe und seiner Zeit“ [K] ab 1916 Lehrerin am Falkschen Gymnasium in Berlin, später Lehrerin, bis 1931 Leiterin an den Humanistischen Kursen von Dr. Sigmund Auerbach, 1933–38 Leiterin einer Privatschule für zumeist jüdische Kinder in Berlin [S] ab 1898 verh. mit Max Herrmann; NS-Opfer (Rassegesetze): 1942 Deportation nach Theresienstadt, 1944 Ermordung in Auschwitz [V] Mitgl. 1919–38; 16 Beiträge (1921–37): 8 Vorträge (1923–35), 7 Mitteilungen (1921–37), 1 Diskussionsbeitrag (1921) [sV] n. erm. [D] IGL siehe Sitzung Nr. 277, 284, 295, 314, 334, 359, 360, 376, 377, 388, 396, 404, 422, 428 Herrmann, Max [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 14.5.1865 Berlin, gest. 17.11.1942 KZ Theresienstadt [R] jüd. [H] Schriftsteller, Dramaturg [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Freiburg / Br., Göttingen, Berlin [P] Berlin 1889 bei Edward Schröder: „Albrecht von Eyb. Ein Bild aus der deutschen Frührenaissance“ [K] 1891–1919 Priv.-Doz. in Berlin, 1906–26 nebenamtl. Doz. an der Handels-Hochschule Berlin, 1919– 30 ao. Prof. in Berlin, 1923 Gründer des Theaterwissenschaftlichen Instituts das., 1930–33 o. Prof. („persönliches Ordinariat“) das. [S] ab 1898 verh. mit Helene Herrmann; NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz, Rassegesetze): 1933 Entlassung, 1942 Deportation nach Theresienstadt [V] Mitgl. 1890–1938; 1915/16 Zweiter Vorsitzender, 1916– 38 Erster Vorsitzender; 77 Beiträge (1890–1938): 18 Vorträge (1890– 1936), 32 Mitteilungen (1902–38), 27 Diskussionsbeiträge (1903–27) [sV] Gesellschaft für deutsche Erziehungs-

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Anhang 8

und Schulgeschichte (1908–28 Schriftleiter, 1930 Ehrenmitgl.); Gesellschaft für Theatergeschichte Berlin (1919–34 Vors.); Akademische Verein für Kunst und Literatur; Deutsche Dramatische Gesellschaft (Vors.); Weimarer GoetheGesellschaft; Berliner Ortsgruppe der Goethe-Gesellschaft; Gesellschaft der Bibliophilen; Berliner Bibliophilen Abend; Verein für die Geschichte Berlins; Gesellschaft der Freunde der Königlichen Bibliothek / Preußischen Staatbibliothek; Verband nationaldeutscher Juden [D] NDB (H. Knudsen); IGL siehe Sitzung Nr. 16, 20, 29, 32, 73, 74, 76, 77, 85, 90, 109, 115, 121, 126, 134, 135, 138, 140, 142, 154, 161, 163, 165, 173, 179, 180, 186, 191, 193, 194, 195, 221, 222, 224, 225, 226, 227, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 246, 248, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 257, 262, 263, 266, 268, 269, 273, 276, 280, 282, 284, 289, 291, 294, 297, 298, 301, 305, 307, 310, 314, 319, 320, 325, 328, 330, 332, 333, 335, 343, 349, 352, 353, 355, 370, 378, 383, 386, 387, 392, 393,397, 399, 401, 405, 406, 408, 409, 411, 416, 419, 423, 426, 430, 433 Hertz, Wilhelm [T] – [L] geb. 26.6.1822 Hamburg, gest. 5.6.1901 Berlin [R] evang. [H] Naturforscher, Dichter (vmtl. Adelbert von Chamisso) [NDB] [Bs] – [Bn] Verleger [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] – [P] – [K] 1844–47 Gehilfe bei der Buchhandlung Perthes, Besser & Mauke in Hamburg, ab 1847–1901 Inhaber der Besser’schen Buchhandlung W. Hertz in Berlin, u. a. Verleger von Jacob Bernays, Ernst Curtius, Herman Grimm, Paul Heyse, Gottfried Keller [S] – [V] Mitgl. vor

1891–1901 (†); 2 Diskussionsbeiträge (1893/94) [sV] Börsenverein der deutschen Buchhändler (1854–80 Vorstandsmitgl., 1879 1. Vors.); Korporation der Berliner Buchhändler; Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehilfen in Berlin (Vors.); Weimarer GoetheGesellschaft [D] BJ 6 (W. de Gruyter); NDB siehe Sitzung Nr. 22, 24, 33, 37, 41, 44, 49, 57, 66, 74, 82, 83, 92, 105 Hey, Julius [T] Prof. [L] geb. 29.4.1831 Irmelshausen / Unterfranken, gest. 22.4.1909 München [R] evang. [H] Bauer [Bs] (Musiker) [Bn] Lehrer [A] Privatunterricht [U] – [P] – [K] 1851 zunächst Besuch der Malerakademie in München, später musikal. Unterricht bei Franz Lachner und Friedrich Schmitt, 1860–87 privater Musiklehrer in München, 1867–87 zudem Gesangslehrer an der Kgl. Musikschule das., 1887–1906 Musiklehrer in Berlin, dann in Gern (Vorort von München) [S] – [V] Mitgl. vor 1899 [sV] n. erm. [D] BJ 14 (H. Roth); NDB Heyfelder, Hermann [T] – [L] geb. 26.6.1839 Seelow / Brandenburg, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Verleger [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] 1867–80 Inh. der Mittlerschen Buchhandlung H. Heyfelder in Bromberg, 1880 Erwerb von Rudolph Gaertners Verlag in Berlin, seit 1881 R. Gaertners Verlagsbuchhandlung H. Heyfelder, Verlag geisteswissenschaftlicher Literatur und Zeitschriften [S] – [V] Mitgl. mind. 1889–99 [sV] n. erm. [D] BBF (Personalbogen Paul Heyfelder, Sohn);

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Schmidt 1903, S. 290f. (Art. R. Gaertner) Heymann, Adolf [T] – [L] geb. 12.5.1861 Selchow / Brandenburg, gest. 1942 KZ Theresienstadt [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Jurist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Rechtsanwalt und Notar in Berlin, Justizrat [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1933 Entzug des Notariats, 1938 Berufsverbot als Anwalt, 30.7.1942 Deportation ins KZ Theresienstadt [V] Mitgl. 1918 bis nach 1935; 1 Mitteilung (1928) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] Ladwig-Winters 2007, S. 175 siehe Sitzung Nr. 348 Hilpert, Constantin [T] Dr. phil. [L] geb. 20.7.1885 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Mechaniker [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtische Oberrealschule in Berlin [U] Berlin, Breslau [P] Breslau 1915 bei Eugen Kühnemann: „Die Unterscheidung der intuitiven Erkenntnis von der Analyse bei Bergson“ [K] 1914 Seminarjahr an der Goetheschule in Berlin-Willmersdorf, 1919 Studienrat an der Städtischen Oberrealschule am Hindenburgpark das. [S] – [V] Mitgl. 1921–29 [sV] n. erm. [D] BBF; LD Hoeft, Bernhard [T] Dr. phil. [L] geb. 29.11.1863 Filehne / Posen, gest. 1945 Wilhelmshorst / Potsdam [R] evang. [H] Schuhmachermeister [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Stadtschulen in Filehne und Berlin [U] Greifswald, Jena, Berlin, Syracuse / New York [P] Greifswald 1932 bei Hans Glagau: „Rankes Stellungnahme zur Französischen Revolution“ [K] 1883 Erzieher im Grünen Hause in Berlin, 1884 Erzieher im

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Evang. Johannesstift das., 1887–89 Lehrer in Kietz bei Rhinow, 1889–91 Lehrer in Brandenburg / Havel, ab 1891 Lehrer in Berlin, 1906 Filialrektor, 1908 Rektor, 1924 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt, 1927 Aufnahme des Studiums [S] – [V] Mitgl. 1918–32 [sV] n. erm. [D] LD; Herzfeld 1949 Höpfner, Ernst [T] – [L] geb. 3.6.1836 Rawitsch / Schlesien, gest. 18.2.1915 Göttingen [R] evang. [H] Jurist [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Magdalenengymnasium in Breslau [U] Halle, Bonn [P] – [K] 1859 Probekandidat, dann ordentl. Lehrer am Köllnischen Realgymnasium in Berlin, 1862 Lehrer am Kgl. Wilhelms-Gymnasium das., 1864 Oberlehrer am Gymnasium in Neu-Ruppin, 1866 Oberlehrer am Kgl. WilhelmsGymnasium in Berlin, 1868 Direktor des Realgymnasiums zum Heiligen Geist in Breslau, 1873 Provinzialschulrat in Koblenz, 1888 Geheimer Regierungsrat, 1891 Geh. Oberregierungsrat und Vortragender Rat im Preuß. Kultusministerium in Berlin, 1894–1907 Kurator der Univ. Göttingen, 1868–81 Mithrsg. der „Zeitschrift für deutsche Philologie“ [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Gesellschaft für Kunstgeschichte in Berlin [D] IGL Hoffmann, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 9.10.1839 Berlin, gest. 21.5.1903 Steglitz bei Berlin [R] evang. [H] Lehrer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin [P] Berlin um 1864/65 [K] 1866 Probejahr am Gymnasium zu Potsdam, 1868–70 Hilfslehrer, 1870–78 Lehrer, 1878–1903 Oberlehrer (1891 Prof.) am Köllnischen Gymnasium in Berlin [S] –

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[V] Mitgl. 1889–1903 (†); 1889/90 Schriftführer; 12 Beiträge (1889–99): 3 Vorträge (1889–98), 1 Mitteilung (1896), 8 Diskussionsbeiträge (1890– 99) [sV] n. erm. [D] BBF; BJ 8 (P. Goldschmidt) siehe Sitzung Nr. 0, 5, 6, 11, 12, 14, 15, 42, 44, 58, 61, 79, 82, 91, 92, 122, 169 Hoffmann, Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 28.2.1866 Linderode / Kr. Sorau, Niederlausitz gest. 4.8.1945 Basdorf / Neumark [R] n. erm. [H] Handwerker [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] Heidelberg [P] Heidelberg 1925: „Kleist in Paris“ [K] 30 Jahre Lehrer in Frankfurt / O., 1917–31 Gymnasiallehrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1918 bis nach 1935; 11 Beiträge (1918–38): 2 Vorträge (1919– 35), 7 Mitteilungen (1918–38), 2 Diskussionsbeiträge (1918) [sV] Berliner Bibliophilen Abend (Schriftführer); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Anonymus 1936; Todesdaten: Auskunft Hans-Jürgen Rehfeld (Kleist-Museum, Frankfurt/O.) siehe Sitzung Nr. 254, 257, 258, 263, 277, 293, 344, 366, 403, 419, 433 Hoffory, Julius [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 9.2.1855 Århus / Dänemark), gest. 12.4.1897 Westend bei Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Århus [U] Kopenhagen, Straßburg, Berlin [P] Kopenhagen 1878 [K] 1883– 87 Priv.-Doz., 1887–92 ao. Prof. für Nordische Sprachen und Phonetik in Berlin [S] 1892 schwere Erkrankung, ab 1893 in einem Privatsanatorium in Westend bei Berlin (Vormund: R. M. Meyer) [V] Mitgl. mind. 1889/90,

vmtl. länger; 2 Beiträge (1889): 1 Vortrag, 1 Diskussionsbeitrag [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BJ 2 (W. Ranisch); IGL siehe Sitzung Nr. 4, 6, 69 Hofmeister, Gustav [T] Prof. [L] geb. 12.10.1847 Hedersleben / Sachsen, gest. nach 1922 [R] evang. [H] Kantor [Bs] Theologe [Bn] Lehrer [A] Domgymnasium in Halberstadt [U] Berlin [P] – [K] 1871–74 Probe- und Seminarjahr am SophienRealgymnasium in Berlin, zugl. Hilfslehrer, 1873–79 ordentl. Lehrer das., 1879 ordentl. Lehrer, 1880–99 Oberlehrer (1892 Prof.), 1899–1922 Direktor an der städtischen Charlottenschule in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1899 bis mind. 1903 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Holländer, Alexis [T] Prof. [L] geb. 25.2.1840 Ratibor / Schlesien, gest. 5.2.1924 Berlin [R] jüd. [H] Lehrer und Leiter einer Privatschule [Bs] Philosoph (Komponist) [Bn] Lehrer [A] St. Elisabeth-Gymnasium in Breslau [U] Univ. Berlin und Kompositionsschule der Kgl. Akad. d. Künste das. [P] – [K] 1861–88 Lehrer an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Tonkunst in Berlin, 1863–1902 zudem Leiter des Konzert-Vereins (ab 1870 verbunden mit dem Caecilienverein) das., 1875 Ernennung zum Kgl. Musikdirektor, 1877–1920 Gesangslehrer an der Viktoria-Schule, 1888 Ernennung zum Prof. und Gründung einer eigenen Akademischen Musikschule, ab 1903 zudem Doz. an der HumboldtAkademie [S] – [V] Mitgl. vor 1898 bis nach 1907; 1 Mitteilung (1903) [sV] n. erm. [D] WI 1909; NDB siehe Sitzung Nr. 73, 82, 91, 116, 117, 125, 157, 160

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Homeyer, Fritz [T] Dr. phil. [L] geb. 23.8.1880 Posen, gest. 10.10.1973 London [R] evang. [H] Oberstleutnant [Bs] Germanist [Bn] Antiquar [A] Kaiserin AugustaGymnasium in Berlin-Charlottenburg [U] Berlin, Freiburg / Br., Leipzig, Heidelberg [P] Berlin 1906 bei Erich Schmidt: „Stranitzkys Drama vom ‚Heiligen Nepomuk‘“ [K] 1907–18 Assistent der Deutschen Kommission der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, daneben Lehrveranstaltungen an Berliner Frauenschulen, an der Freien Hochschule Berlin, später an der HumboldtAkademie, 1918–23 Angestellter im Antiquariat Martin Breslauer in Berlin; 1923–38 Gründer und Leiter des wiss. Antiquariats beim Verlag Walter de Gruyter, daneben ab 1931 auch Leiter der Akademischen Buchhandlung Arthur Collignon, 1924 Gastvorlesungen an der Univ. Edinburgh, 1938–51 Leiter der Fremdsprachenabt. bei John & Edward Bumpus Ltd. Booksellers in London, 1952 Bibliothekar an der Univ.-Bibl. Saarbrücken [S] 1915–18 Militärdienst; NS-Opfer: 1938 Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer und mit seiner Frau Helene Homeyer Emigration nach Großbritannien; 1951 Rückkehr nach Deutschland; 1964 Übersiedlung nach Großbritannien [V] Mitgl. um 1909–38; 6 Mitteilungen (1909–37) [sV] Maximilian-Gesellschaft (1919–38 Schriftführer, 1955 Ehrenmitgl.); Literarische Gesellschaft in Berlin; LiteraturarchivGesellschaft; Verein der Berliner Buchund Kunstantiquare (Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Gesellschaft der Bibliophilen; P.E.N.-Club London [D] BHdE; IGL siehe Sitzung Nr. 174, 214, 268, 330, 392, 428

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Homeyer, Helene (geb. Simon-Eckardt) [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 1898, gest. 1996 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologin [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] 1951 Priv.Doz., später bis 1961 ao. Prof. in Saarbrücken [S] NS-Opfer: 1938 Emigration mit ihrem Mann Fritz Homeyer nach Großbritannien [V] Mitgl. 1934 bis nach 1935 [sV] n. erm. [D] BHdE (Art. F. Homeyer) Houben, Heinrich Hubert [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.3.1875 Aachen, gest. 27.7.1935 Berlin [R] kath. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Privatgelehrter [A] Kgl. Gymnasium in Düsseldorf [U] Bonn, Berlin, Greifswald [P] Greifswald 1898 bei Alexander Reifferscheid: „Studien über die Dramen Karl Gutzkows“ [K] 1897 Redakteur der „Düsseldorfer Neuesten Nachrichten“, 1898–1905 Doz. an der Humboldt-Akademie, an der LessingHochschule und der Schule des Deutschen Theaters in Berlin, 1907–19 literarischer Beirat im Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig, 1916 Prof.-Titel, 1919–21 Direktor der literarischen Abteilung des Messeamtes in Leipzig, 1921–23 literarischer Direktor des Deutschen Verlags in Berlin, 1923–35 freier Schriftsteller das. [S] – [V] Mitgl. 1902–06 und 1921–34; 14 Beiträge (1902–30): 9 Vorträge (1902–30), 5 Mitteilungen (1904–22) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1902-07 Sekretär); Berliner Bibliophilen Abend; Verein Berliner Presse (1900–33 Mitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schutzverein Deutscher Schriftsteller, Leipziger Ortsgruppe (1914–33 Mitgl., 1920/21 Vors.); Reichsverband der deutschen Presse [D] NDB; IGL

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Anhang 8

siehe Sitzung Nr. 109, 128, 129, 131, 137, 146, 286, 293, 306, 316, 345, 352, 361, 408 Imelmann, Johannes [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 13.12.1840 Berlin, gest. 2.2.1917 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-WilhelmsGymnasium in Berlin [U] Berlin, Bonn, Halle [P] Halle 1864: „Observationes criticae in Aristotelis ethica Nicomachea“ [K] 1864 Probejahr am Kgl. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin, 1865–70 ordentl. Lehrer das., 1870–1902 Oberlehrer (1874 Prof.) am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1917 (†); 1914–16 Beisitzer, 1916/17 Zweiter Vorsitzender; 48 Beiträge (1890–1916): 1 Vortrag (1894), 22 Mitteilungen (1891–1916), 25 Diskussionsbeiträge (1890–1915) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer GoetheGesellschaft; Kantgesellschaft [D] BBF; LD; Kössler II; Schneidewin 1918; Todesdatum: Satori-Neumann I, Bl. 10 siehe Sitzung Nr. 14, 24, 28, 27, 37, 38, 39, 42, 43, 45, 46, 48, 54, 58, 68, 69, 72, 80, 82, 84, 89, 94, 105, 122, 124, 130, 132, 139, 143, 148, 168, 169, 170, 175, 176, 179, 194, 195, 196, 200, 201, 204, 208, 212, 214, 216, 226, 227, 233, 234, 239, 241, 243 Jacobs, Monty (eigtl. Montague Jacobsohn) [T] Dr. phil. [L] geb. 5.1.1875 Stettin, gest. 29.12.1945 London [R] jüd. [H] Kaufmann, Schiffsmakler [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] FalkRealgymnasium in Berlin [U] München, Berlin, Heidelberg [P] Heidelberg 1898: „Gerstenbergs Ugolino, ein Vorläufer des Geniedramas“ [K] 1898–

1900 Theaterkritiker bei der „Berliner Morgenpost“, 1905–10 beim „Berliner Tageblatt“, ab 1914 bei der „Vossischen Zeitung“ in Berlin, dort 1919–33 Redakteur und ab 1921 Feuilletonchef, 1941/42 zweiter Redakteur für „Die Zeitung“ in London, ab 1942 Doz. an der Freien Deutschen Hochschule in London, 1943–45 Redakteur der „Freien Tribüne“ das. und Mitarbeiter des Foreign Office [S] 1914–18 Militärdienst; NS-Opfer (Rassegesetze); 1933 Entlassung als Feuilletonchef der „Vossischen Zeitung“, 1937 Schreib- und Publikationsverbot; 1938 Emigration über die Schweiz nach England [V] Mitgl. um 1903/04–38; 4 Beiträge (1906–37): 2 Vorträge (1906–37), 2 Mitteilungen (1925–37) [sV] Verein der Berliner Presse (1910 Vorstandsmitgl.); Reichsverband der deutschen Presse (1910 Mitbegr.), Schutzverband deutscher Schriftsteller (1920 Vors.); Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Deutscher PEN Club, London [D] LD; NDB; BHdE siehe Sitzung Nr. 149, 266, 269, 313, 424, 428 Jacobsen, August [T] Prof. [L] geb. 15.12.1842 Güstrow, gest. 26.4.1891 [R] evang. [H] n. erm. [Bs] evang. Theologe [Bn] Lehrer [A] Dom-Gymnasium in Güstrow [U] Berlin [P] – [K] 1865–69 Hauslehrer in Berlin, 1868/69 Probejahr, 1869 ordentl. Lehrer, 1876 Oberlehrer (1887 Prof.) am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin [S] Mitarbeiter der Herder-Ausgabe von Bernhard Suphan [V] Mitgl. 1889–91 [sV] Herder-Klub; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Jacoby, Daniel [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 2.1.1844 Johannisburg / Ostpreußen, gest. 16.1.1918 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Heidelberg, Berlin [P] Berlin 1867: „De Leibnitii studiis Aristotelicis“ [K] 1872 Prof. an der Handelsakademie in Wien, 1873–77 Prof. für griechische und deutsche Sprache an der Kantonsschule in Aarau / Schweiz, 1876/77 zugl. Priv.-Doz. in Zürich, 1877–81 ordentl. Lehrer, 1881–1910 Oberlehrer (1890 Prof.) am Königstädtischen Gymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1918 (†); 59 Beiträge (1889– 1914): 3 Vorträge (1889–1914), 18 Mitteilungen (1892–1912), 38 Diskussionsbeiträge (1889–1914) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Wrede/Reinfels 1897/1898; Wininger siehe Sitzung Nr. 3, 4, 5, 12, 14, 20, 22, 31, 33, 35, 36, 37, 39, 41, 42, 43, 49, 52, 53, 54, 56, 57, 60, 69, 71, 75, 78, 93, 110, 118, 120, 121, 122, 143, 144, 145, 148, 149, 154, 159, 170, 175, 176, 177, 179, 184, 185, 186, 190, 192, 195, 196, 197, 200, 203, 209, 214, 216 Jahn, Kurt [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 21.11.1873 Rastatt /Baden, gest. 22.5.1915 bei Ypern (gefallen) [R] evang. [H] Generaloberarzt [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Heidelberg [P] Berlin 1898 bei Erich Schmidt: „Die Vorgeschichte von Immermanns Merlin“ [K] ab 1899 Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, 1908–14 Priv.-Doz., 1914/15 ao. Prof. in Halle / Saale, [S] 1914/15 Militärdienst [V]

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Mitgl. um 1902–15 (†); 6 Beiträge (1902–12): 4 Vorträge (1902–12), 2 Mitteilungen (1904–06) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 110, 127, 132, 146, 162, 204, 229 Jeep, Ernst [T] Dr. phil. [L] geb. 13.10.1867 Wolfenbüttel, gest. 2.7.1936 [R] evang. [H] Oberlehrer [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] Gymnasium in Wolfenbüttel [U] Göttingen [P] Göttingen 1889: „Hans Friedrich von Schönberg, der Verfasser des Schildbürgerbuches und des Grillenvertreibers“ [K] 1890 Volontär, 1891 Hilfsarbeiter an der Univ.Bibl. Berlin, 1891–1900 Hilfsarbeiter, Assist. und Hilfsbibliothekar, 1900–06 Bibliothekar an der Kgl. Bibl. das., 1906 ausgeschieden [S] – [V] Mitgl. um 1895 bis vor 1903; 2 Vorträge (1895) [sV] Comenius-Gesellschaft [D] LD; Habermann/Klemmt/Siefkes 1985 siehe Sitzung Nr. 49, 56 Jonas, Fritz [T] Dr. phil. [L] geb. 24.6.1845 Berlin, gest. 21.7.1920 Berlin [R] evang. [H] Prediger [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Zürich, Berlin [P] Berlin 1870 bei Theodor Mommsen: „De ordine librorum L. Annaei Senecae philosophi“ [K] 1865–70 Hauslehrer in Berlin, 1871–75 Erzieher des Erbprinzen von Waldeck und seiner Schwestern in Arolsen, 1875/76 Probekandidat, dann 1876–82 ordentl. Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1882–1912 Berliner Stadtschulinspektor [S] – [V] Mitgl. 1889–1920 (†); 1908–14 Beisitzer; 37 Beiträge (1889–1918): 2 Vorträge (1909), 25 Mitteilungen (1889–1918), 10 Diskussionsbeiträge (1890–1911) [sV] Litera-

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Anhang 8

turarchiv-Gesellschaft (Vorstandsmitgl.); Deutsche Bibliographische Gesellschaft (1. Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schwäbischer Schillerverein [D] BBF; IGL siehe Sitzung Nr. 8, 10, 14, 24, 28, 34, 37, 38, 39, 45, 46, 48, 52, 54, 56, 67, 69, 73, 77, 79, 89, 91, 115, 117, 121, 134, 143, 148, 161, 167, 169, 170, 171, 173, 177, 178, 179, 180, 187, 188, 189, 190, 192, 196, 204, 239, 241, 252, 273 Jursch, Ilse [T] n. erm. [L] geb. vmtl. Oppeln / Oberschlesien, gest.? [R] evang. [H] Stadthauptkassenrendant [Bs] Germanistin [Bn] Lehrerin [A] n. erm. [U] Berlin [P] – [K] 1929 Studienreferendarin an einem Gymnasium in BerlinLichterfelde, später Mitarbeiterin ihrer Schwester, der Theologin Hanna Jursch (1902–1972) [S] – [V] Mitgl. um 1924/25 [sV] n. erm. [D] BBF; BBKL 17 (Art. Hanna Jursch) Keller, Alfred [T] Dr. phil. [L] geb. 22.12.1882 Rüdlingen / Kt. Schaffhausen, Schweiz, gest. 1961 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Gymnasium in Schaffhausen [U] Genf, Zürich, Berlin, München, Bern [P] Bern 1911 bei Harry Maync: „Die literarischen Beziehungen zwischen den Erstlingsdramen Klingers und Schillers. Ein Beitrag zur Geschichte des Sturms und Drangs“ [K] Privatlehrer in Ägypten, 1911–19 Berliner Korrespondent beim „Bund“ und anderer Schweizer Zeitungen, ab 1919 Auslandredaktor am „Bund“ [S] – [V] Mitgl. 1915–18 [sV] Schweizer Presseverein; Kunsthalleverein Bern (Präsident); Berner Verein für Volkskunde (Präsident) [D] SBA

Kern, Franz [T] Prof. [L] geb. 9.7.1830 Stettin, gest. 14.12.1894 Berlin [R] evang. [H] Regierungssekretär in Stettin [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Marienstiftsgymnasium in Stettin [U] Berlin [P] – [K] 1852 Probejahr am Marienstiftsgymnasium in Stettin, 1854–59 Kollaborator das., 1859/60 Oberlehrer und Subrektor am Gymnasium in Pyritz / Pommern, 1860–66 Oberlehrer, 1866 Prof. an der Kgl. Landesschule in Pforta, 1866–69 Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums in Oldenburg und nebenamtl. Vertreter des höheren Schulwesens im evang. Oberschulcollegium, 1869–71 Direktor des städtischen Gymnasiums in Danzig, 1871–81 Direktor des Stadtgymnasiums in Stettin, 1881–94 Direktor des Köllnischen Gymnasiums in Berlin, 1882–94 nebenamtl. Direktor des Kgl. pädagogischen Seminars für gelehrte Schulen in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–94 (†); 2 Beiträge (1890–1891): 1 Vortrag (1890), 1 Diskussionsbeitrag (1891) [sV] Allgemeiner Deutscher Sprachverein; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; IGL siehe Sitzung Nr. 12, 19, 48, 82 Keßler, Johannes [T] Lic. theol. [L] geb. 8.5.1865 Köstritz / Thüringen, gest. 1944 [R] evang. [H] evang. Pfarrer [Bs] evang. Theologie [Bn] Geistlicher [A] Gymnasium in Gütersloh [U] Leipzig, Berlin [P] – [K] Hauslehrer Tiefhartmannsdorf / Schlesien und Berlin, anschließend Erzieher der beiden ältesten Söhne Kaiser Wilhelms II. in Berlin, zugl. Prediger an der Parochialkirche, 1893– 1907 Pfarrer an der Garnisonskirche in Potsdam, zugl. Hofprediger, 1907–32 Prediger an der Lukas-Kirche in Dres-

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

den [S] Feldprediger im Ersten Weltkrieg [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBKL 3 Kierski, Felicitas von [T] – [L] geb. 28.6.1892 Ruhland bei Hoyerswerda, gest.? [R] evang. [H] Bahnmeister [Bs] n. erm. [Bn] Lehrerin [A] Chamisso-Schule in BerlinSchöneberg [U] Berlin [P] – [K] 1918 Seminarjahr an der staatlichen Elisabethschule in Berlin, 1919–21 Studienreferendarin an der Städtischen Höheren Mädchenschule in Berlin-Adlershof, 1921–25 Studienassessorin an verschiedenen Berliner Schulen, 1925 Studienrätin an der Fontaneschule in BerlinSchöneberg [S] – [V] Mitgl. 1923 bis nach 1935 [sV] n. erm. [D] BBF Kirchner, Friedrich [T] Prof. Dr. phil. Lic. theol. [L] geb. 1.3.1848 Spandau bei Berlin, gest. 5.3.1900 [R] evang. [H] evang. Pfarrer [Bs] evang. Theologie [Bn] Lehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Halle, Berlin [P] Halle 1873: „De Deo omnipraesenti eodemque personali“ [K] 1870 Mitgl., dann Vorsteher des theologischen Konvikts Johanneum in Berlin, 1872–74 Erzieher in England, 1874 Probejahr, 1875 Hilfslehrer und Oberlehrer (1893 Prof.) am Kgl. Realgymnasium in Berlin, seit 1882 zugl. Doz. an der HumboldtAkademie das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90; 1 Diskussionsbeitrag (1889) [sV] Verein Berliner Presse [D] BBF; Kössler II; BJ 5 (F. Brümmer) siehe Sitzung Nr. 4 Klaar, Alfred (eigtl. Aaron Karpeles) [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 7.11.1848 Prag, gest. 4.11.1927 Berlin [R] kath. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Piaristengymna-

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sium in Prag [U] Prag, Wien, Leipzig [P] Leipzig 1886: „König Ottokars Glück und Ende. Eine Untersuchung über die Quellen der Grillparzer’schen Tragödie“ [K] 1868–72 Redakteur des „Tagesboten aus Böhmen“, ab 1873 Redakteur der „Bohemia“, ab 1885 zugleich Priv.-Doz. für deutsche Literaturgeschichte an der Deutschen TH in Prag, 1898 ao. Prof., 1899–1901 Feuilletonredakteur der „Berliner Neuesten Nachrichten“, ab 1901 erst Theaterreferent, dann Feuilletonredakteur, ab 1912 Leiter der Sonntagsbeilage der „Vossischen Zeitung“ in Berlin sowie Doz. an der TH Charlottenburg [S] – [V] Mitgl. um 1903–27; 10 Beiträge (1903–21): 2 Vorträge (1904–21), 2 Mitteilungen (1905–11), 6 Diskussionsbeiträge (1903–14) [sV] Verein deutscher Schriftsteller Concordia (1871 Gründer u. Vors.); Deutscher Politischer Verein; Lesehalle deutscher Studenten in Prag; Verband der deutschen Journalisten in Böhmen; Verband der Berliner Theaterkritiker (Vors.); Weimarer GoetheGesellschaft [D] NDB; ÖBL siehe Sitzung Nr. 121, 131, 137, 187, 197, 199, 208, 210, 216, 225, 269, 279 Klix, Gustav Adolf [T] Dr. phil. [L] geb. 5.10.1822 Libbenchen / Brandenburg, gest. 5.2.1894 [R] evang. [H] Mühlenmeister [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Frankfurt / O. [U] Halle, Berlin [P] Halle 1847: „De virtutum doctrina a Platone proposita“ [K] 1845 Probejahr am Gymnasium in Frankfurt / O., 1846 ordentl. Lehrer am Gymnasium in Cottbus, 1852 Oberlehrer am Pädagogium in Züllichau, 1854 Direktor am evang. Gymnasium in Groß-Glogau, 1867 Provinzial-Schulrat in Berlin, Geh. Regierungsrat, 1884 Direktor am

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Anhang 8

Gymnasium in Groß-Lichterfelde [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Kössler II Knoll, Hans [T] Dr. phil. [L] geb. 15.4.1890 Cottbus, gest.? [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Cottbus [U] Berlin, Kiel, Greifswald [P] Greifswald 1914 bei Gustav Ehrismann: „Theorie der Schauspielkunst. Darstellung und Entwicklung ihres Gedankens in Deutschland von Lessing zu Goethe“ [K] 1919–21 Direktor einer Privatrealschule mit Handelsfächern in Thüringen, 1921 Seminarjahr am staatlichen Gymnasium in Schleusingen, 1926 Studienassessor an der staatlichen 10. Realschule und am Lyzeum in BerlinFriedrichshagen [S] 1914–18 Militärdienst [V] Mitgl. 1918–21 [sV] n. erm. [D] BBF; LD Knudsen, Hans [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 2.12.1886 Posen, gest. 4.2.1971 Berlin [R] evang. [H] städtischer Rendant [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Marien-Gymnasium in Posen [U] Greifswald, Berlin [P] Greifswald 1908 bei Alexander Reifferscheid: „Schiller und die Musik“ [K] 1909 Seminarjahr am Kgl. Auguste Viktoria-Gymnasium und am Kgl. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Posen, 1910 Probejahr am Kgl. Auguste Viktoria-Gymnasium, zugl. Hilfslehrer an der Höheren Mädchenschule Posen-West, 1911–43 Oberlehrer, später Studienrat an der Höheren Mädchenschule in Steglitz, ab 1920 Theaterkritiker verschiedener Zeitungen, 1923–31 zugl. Assistent von Max Herrmann am Theaterwissenschaftlichen Institut der Univ. Berlin, 1935–38 Schriftleiter von „Die Bühne“, 1938

Lehrbeauftragter für Theaterwissenschaft an der Univ. Berlin, 1944/45 ao. Prof. und Direktor des Theaterwissenschaftlichen Instituts das., 1948–56 o. Prof. für Theaterwissenschaft an der FU Berlin [S] 1940 Mitgl. der NSDAP [V] Mitgl. vor 1914–33; 6 Mitteilungen (1915–25) [sV] Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände Berlin (1919– 35 Vorstandsmitgl., 1926–34 Archivar); Gesellschaft für Theatergeschichte (1923–45 Gen.-Sekr.) [D] BBF; NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 231, 240, 262, 266, 269, 287, 314 Koch, Gottfried [T] Dr. phil. [L] geb. 4.10.1859 Brandenburg, gest.? [R] evang. [H] Gymn.Prof. [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Kgl. Landesschule Pforta [U] Greifswald, Münster, Berlin, Halle [P] Halle 1883: „Ueber Montesquieus Verfassungstheorie“ [K] 1883 Probejahr, anschl. Hilfslehrer, 1885 ordentl. Lehrer am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1889 ordentl. Lehrer, 1912– 24 Oberlehrer an der III. Realschule das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Köster, Albert [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 7.11.1862 Hamburg, gest. 29.5.1924 Leipzig (Freitod) [R] evang. [H] Weingroßhändler [Bs] Historiker 䲑 Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg [U] Tübingen, Leipzig, Berlin [P] Leipzig 1887 bei Wilhelm Maurenbrecher und Georg Voigt: „Die Wormser Annalen. Eine Quellenuntersuchung“ [K] 1887 Privatgelehrter in Hamburg, 1892–99 ao. Prof. in Marburg, 1899– 24 o. Prof. in Leipzig, 1911/12 Dekan der Philosoph. Fakultät und 1914/15

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Rektor der Univ. Leipzig, 1899–1924 zudem Vorlesungen an der Handelshochschule Leipzig und 1918–24 Mitdirektor des staatlichen Forschungsinstituts für neuere Sprache und Literatur, 1904 ordentl. Mitgl. d. Kgl. Sächs. Gesellschaft d. Wiss. [S] Freitod [V] Mitgl. 1890/91; 1 Vortrag (1891) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft (Vorstandsmitgl.); LiteraturarchivGesellschaft [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 8, 18 Kozlowski, Felix von [T] Dr. phil. [L] geb. 6.2.1872 Hasslinghausen / Westfalen, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Herzogl. Karls-Gymnasium in Bernburg, Anhalt [U] Jena, Leipzig, Halle [P] Leipzig 1897: „Die Erkenntnislehre Thomas Campanellas“ [K] Oberlehrer in Berlin, ab 1908 Direktor des Lyzeums in Neumünster [S] – [V] Mitgl. mind. 1907/08; 2 Mitteilungen (1907/08) [sV] n. erm. [D] LD; Pust 2004, S. 57 und 130 siehe Sitzung Nr. 159, 162 Kraeger, Heinrich (Pseudonym: E[rich] Ekkehard) [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 12.3.1870 Bremen, gest. 11.4.1945 Borgsdorf b. Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Bremen [U] München, Leipzig, Berlin [P] Berlin 1892 bei Erich Schmidt: „Johann Martin Miller und die Empfindsamkeit im Zeitalter des Sturm und Drang“ [K] 1894–98 Hauslehrer in Bremen und Winterthur, 1897–1900 Priv.-Doz. in Zürich, 1900–02 Lektor für Deutsch für Ausländer an der Univ. Berlin, 1902 Lehrer, 1904–21 Prof. an der Kunstakademie in Düsseldorf, 1924–27 Schriftleiter der völkischen Zeitschrift „Deut-

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scher Volkswart“, 1926–36 Priv.-Doz. an der TH Charlottenburg, 1934–37 unbesoldeter Lehrauftrag für Neuere deutsche Literatur unter besonderer Berücksichtigung der völkischen Bewegung an der Univ. Berlin [S] Pflegesohn des Bremer Stadtbibliothekars Heinrich Bulthaupt (1849–1905); mind. 1922/ 23 Mitgl. der NSDAP; Mitgl. der Deutschen Vaterlandspartei; in Düsseldorf 1921 nach Auseinandersetzungen mit der französischen Besatzungsmacht auf eigenen Wunsch entlassen; schrieb unter dem Pseudonym E. Ekkehard das antisemitisch-hetzerische Nachschlagewerk „Sigilla veri (Philipp Stauff’s SemiKürschner)“ (1929–31) [V] Mitgl. ca. 1900–02, 1899 Gast; 3 Beiträge (1899– 1901): 2 Vorträge (1899–1900), 1 Mitteilung (1901) [sV] n. erm. [D] IGL; Hergemöller 2010 siehe Sitzung Nr. 82, 88, 95, 104 Krähe, Ludwig [T] Dr. phil. [L] geb. 12.6.1879 Berlin, gest. 22.6.1914 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] Berlin, Bonn, München [P] 1904 bei Erich Schmidt „Carl Friedrich Cramer bis zu seiner Amtsenthebung“ [K] Redakteur der „Grenzboten“ in Berlin, Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ [S] – [V] Mitgl. nach 1903–14 (†) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; DBJ 1 (Totenliste 1914) siehe Sitzung Nr. 221 Kraetsch, Emil [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.2.1856 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Werkführer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1881: „De

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Anhang 8

abundanti dicendi genere Lucretiano“ [K] 1883 Probejahr am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1884 Hilfslehrer, 1885 ordentl. Lehrer, 1892 Oberlehrer (1903 Prof.) am Askanischen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF Krammer, Mario [T] Dr. phil. [L] geb. 11.7.1880 Berlin, gest. 15.2.1953 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Historiker [Bn] wiss. Angestellter [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Marburg [P] Berlin 1903: „Rechtsgeschichte des Kurfürstenkollegs bis zum Ausgange Karls IV. Erstes Kapitel: Der Einfluss des Papsttums auf die deutsche Königswahl“ [K] ab 1902 Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica, dort 1908 Ass. u. 1913–24 etatsmäßiger Mitarbeiter, 1920 Regierungsrat, nach Ausscheiden bei den MGH ab 1924 Doz. an der Lessing-Hochschule und freier Schriftsteller in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1922/23, 1938 Gast; 2 Vorträge (1922–38) [sV] Fontane-Abend (Vors.) [D] LD; WI 1935; KLK Nekrolog 2 siehe Sitzung Nr. 290, 429 Krohn, Carl [T] Dr. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] um 1889/90 wiss. Hilfslehrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Liste 1889) Kügler, Hermann [T] Dr. phil. [L] geb. 18.7.1889 Berlin, gest. 1955 [R] evang. [H] EisenbahnStationsassistent [Bs] Anglist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtische Oberrealschule in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1914 bei Alois Brandl: „ie und seine Parallelformen im Angelsächsischen“ [K] 1917

Seminarjahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1918 Probejahr an der 14. Realschule das., 1918 Studienrat das., später an der 6. Oberrealschule das. [S] 1914–16 Militärdienst [V] Mitgl. 1932/33 [sV] Verein für Volkskunde (Schriftführer); Verein für die Geschichte Berlins (1917 Mitgl., 1928 2. Vors., 1930–45 1. Vors.); Willibald Alexis-Bund (2. Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie; Verein für niederdeutsche Sprachforschung; Brandenburgia [D] BBF; KGK 1931; WI 1935; Todesjahr: Auskunft Martin Mende (Berlin) Kuttner, Max [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.12.1862, gest. 28.5.1931 [R] jüd. [H] Hauptrendant einer Versicherungsgesellschaft [Bs] Romanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Realschule in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1889 bei Adolf Tobler: „Das Naturgefühl der Altfranzosen und sein Einfluss auf ihre Dichtung“ [K] 1893 Seminarjahr am Kgl. Französischen Gymnsium in Berlin, 1893 Probejahr am Askanischen Gymnasium das., 1894– 96 Hilfslehrer das., 1896–1909 Oberlehrer an der Dorotheenschule das., 1909–20 Oberlehrer (1909 Prof.) an der Kgl. Augustaschule das., 1920–28 Studiendirektor an der 1. Städtischen Realschule (Bertram-Realschule) das., zugl. Priv.-Doz. an der Univ. Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1920; 3 Beiträge (1902–1912): 1 Vortrag (1902), 2 Mitteilungen (1911–12) [sV] Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen [D] BBF; KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 116, 191, 199 Lachmann, Vera [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 23.6.1904 Berlin, gest. 18.1.1985 New York [R]

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

jüd. [H] Architekt [Bs] Altphilologin [Bn] Lehrerin [A] Gymnasialkurse von Dr. Sigmund Auerbach in Berlin (Abitur als Externe an der Augustaschule) [U] Berlin, Basel [P] Berlin 1932: „Das Alter der Hardarsaga“ [K] 1933–39 Direktorin einer Privatschule für jüdische Kinder in Berlin, ab 1940 Gelegenheitsarbeiten und Lehraufträge an Schulen und Hochschulen in New York, Pennsylvania und Connecticut (USA), ab 1949 Doz. (1972 Prof.) für Klassische Philologie am Brooklyn College in New York, 1943–70 zudem Leiterin eines Sommercamps für Jugendliche in North Carolina [S] NSOpfer (Rassegesetze): 1939 Emigration über Schweden in die USA, 1946 Staatsbürgerschaft USA [V] Mitgl. 1932 bis nach 1935; 1 Vortrag (1931) [sV] n. erm. [D] BHdE [dort Geburtsdatum: 4.6.1904]; Killy siehe Sitzung Nr. 372 Landau, Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 17.8.1880 Namslau / Schlesien, gest. 14.3.1951 Tel Aviv [R] jüd. [H] Justizrat [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] KönigWilhelm-Gymnasium in Breslau [U] Berlin, München, Leipzig, Breslau [P] Breslau 1904: „Karl von Holteis Romane“ [K] ab 1905 Mitarbeiter der Zeitungskorrespondenz Kühl in Berlin, ab 1909 zudem Mitinhaber und Redakteur der Korrespondenz „Welt und Wissen“, Kritiker der „Dresdner Nachrichten“ und der „Berliner Börsenzeitung“ sowie freier Mitarbeiter an „Westermanns Monatsheften“ und an der „Deutschen Literaturzeitung“, 1916–18 Sektionsleiter der Pressestelle bei der Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung, 1918–21 Fortsetzung der früheren journalistischen Tätigkeit, 1921–25 Mitarbeiter (ab 1923 Hrsg.) der Kultur-

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zeitschrift „Faust“, ab 1935 Schriftsteller und Journalist in Palästina [S] NSOpfer (Rassegesetze): 1935 Emigration nach Palästina [V] Mitgl. vor 1914–20 und 1925/26 [sV] n. erm. [D] WI 1935; NDB; BHdE Laserstein, Käte [T] Dr. phil. [L] geb. 27.5.1900 Preußisch-Holland bei Königsberg, gest. 9.9.1965 Berlin [R] evang. [H] Apotheker [Bs] Germanistin [Bn] Lehrerin [A] Realgymnasiale Lehranstalt ChamissoSchule in Berlin [U] Berlin, München, Greifswald [P] München 1924 bei Franz Muncker: „Der Griseldisstoff in der Literaturgeschichte. Eine stilgeschichtliche Untersuchung“ [K] 1933 Studienreferendarin in Berlin-Schöneberg, 1935–39 Lehrerin an der Höheren Privatschule von Luise Zickel in Berlin, 1939 Lehrerin an der Jüdischen Privatschule Dr. Leonore Goldschmidt das., ab Mitte der 1950er Jahre Lehrerin für Deutsch und Englisch am GoetheGymnasium das. [S] NS-Opfer (Rassegesetze); Bemühungen um Emigration gescheitert, überlebte den Krieg versteckt in einer Laube in BerlinWilmersdorf; 1946 bis Mitte der 50er Jahre in Schweden [V] Mitgl. um 1928–32; 1 Vortrag (1928) [sV] n. erm. [D] IGL siehe Sitzung Nr. 344 Lasson, Adolf [T] Univ.-Prof. Dr. phil., D. theol. (Berlin 1910), Dr. jur. h. c. (Berlin 1912) [L] geb. 12.3.1832 Altstrelitz / Mecklenburg, gest. 20.12. 1917 Berlin [R] jüd. 䲑evang. (1853) [H] Kaufmann [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium Carolinum in Neustrelitz [U] Berlin, Leipzig [P] Leipzig 1861 [K] 1858/59 Probejahr am Friedrichsgymnasium und am Luisenstädtischen Real-

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Anhang 8

Gymnasium in Berlin, 1860 ordentl. Lehrer, 1861–97 Oberlehrer (1873 Prof.) am Luisenstädtischen RealGymnasium, ab 1877 zudem Priv.Doz., 1897 o. Hon.-Prof. in Berlin, 1906 Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1889–1916; 8 Beiträge (1889– 1905): 1 Vortrag (1895), 7 Diskussionsbeiträge (1889–1905) [sV] Philosophische Gesellschaft in Berlin (Vors.) [D] BBF; Kössler II; NDB siehe Sitzung Nr. 7, 33, 50, 79, 82, 91, 139, 251 Lauser, Wilhelm [T] Dr. phil. [L] geb. 15.6.1836 Stuttgart, gest. 11.11.1902 BerlinCharlottenburg [R] evang. [H] Schreinermeister [Bs] Historiker [Bn] Journalist [A] Stuttgarter Gymnasium [U] Tübingen, Heidelberg [P] 1859 [K] Hilfslehrer am Stuttgarter Gymnasium, Publizist in Paris (5 Jahre) und Madrid (2 Jahre), 1871–76 Redakteur der „Presse“ in Wien, 1876–93 Redakteur des „Neuen Wiener Tageblatts“ das., 1880–95 zudem Hrsg. der „Allgemeinen Kunstchronik“ und ab 1890 Redakteur der „Gartenlaube“, 1893–96 Redakteur der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart, 1896–1902 Leiter der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899 [sV] Literarischer Club in Stuttgart (1. Vors.) [D] BJ 7 (R. Krauß); DBE siehe Sitzung Nr: 115 Lebede, Hans [T] Dr. phil. [L] geb. 2.3.1883 Berlin, gest. 2.5.1945 Berlin [R] evang. [H] Kgl. Obermusikmeister [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Falk-Realgymnasium in Berlin [U] Berlin, Würzburg [P] Würzburg 1906 bei Oskar Brenner: „Tiecks Novelle ‚Der Aufruhr in den Cevennen‘. Beiträge zur Erforschung ihrer

Quellen“ [K] Lehrer an einer Privatschule, später am Kaiser-WilhelmRealgymnasium in Berlin, am Lyceum II und der Oberrealschule Steglitz, I. Lyceum Lankwitz und am Realgymnasium Lichterfelde, 1920–22 beurlaubt zum Aufbau und zur Leitung des Schloßparktheaters in Steglitz, 1920–33 Referent der Kunstabteilung am Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin, ab 1922 Mitgl. des Künstlerprüfungsamtes in der Abteilung für Musik beim Kultusministerium, 1925– 33 auch des Seminars für Sprechkunde an der Univ. Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1913–23 [sV] Gesellschaft für Theatergeschichte; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schutzverband deutscher Schriftsteller; Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände [D] BBF; LD; KLK Nekrolog 2 Leffson, August [T] Dr. phil. [L] geb. 3.4.1877 Meiningen, gest. nach 1934 [R] evang. [H] Bankdirektor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Gotha [U] Leipzig, Genf, Berlin [P] Berlin 1903 bei Erich Schmidt: „Immermanns Alexis“ [K] 1907 Seminarjahr am Kgl. Pädagogischen Seminar und am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1908 Probejahr am Königstädtischen Gymnasium das., 1909–19 Oberlehrer das., 1919–29 Oberstudiendirektor am Heinrich-von-Kleist-Realgymnasium in Berlin-Schmargendorf, 1929–34 Direktor am Fichte-Gymnasium in BerlinWilmersdorf [S] – [V] Mitgl. um 1909– 32; 1 Mitteilung (1909) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 171, 266 Lehmann, Rudolf [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 26.3.1855 Krefeld, gest. 7.3.1927 Bres-

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

lau [R] evang. [H] Sprachlehrer [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin [U] Göttingen, Berlin [P] Göttingen 1878: „Kant’s Lehre vom Ding an sich. Ein Beitrag zur Kantphilologie“ [K] 1878 Probejahr am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1879–81 bzw. 1880/81 Hilfslehrer am Köllnischen Gymnasium und am Leibniz-Gymnasium in Berlin, 1881–93 ordentl. Lehrer, 1893–1906 Oberlehrer (1898 Prof.) am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin, 1900–06 zugl. Priv.-Doz. in Berlin, 1906–18 o. Prof. für Philosophie und deutsche Literatur an der Akademie in Posen, ab 1919 o. Hon.-Prof. in Breslau [S] – [V] Mitgl. 1889 bis um 1905; 1915 und 1917 Gast; 6 Beiträge (1891–1917): 4 Vorträge (1891–1917), 2 Diskussionsbeiträge (1898/99) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie; Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF, Kössler II; NDB siehe Sitzung Nr. 19, 82, 91, 230, 244 Leppmann, Franz [T] Dr. phil. [L] geb. 4.11.1877 Berlin, gest. 1948 London [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Paris, Berlin, München [P] Berlin 1902: „Gottfried Kellers ‚Grüner Heinrich‘ von 1854/5 und 1879/80. Beiträge zu einer Vergleichung“ [K] 1904 Seminarjahr am Kgl. Gymnasium nebst Realschule in Landsberg / W., 1905 Probejahr am Kgl. Luisengymnasium in Berlin, 1906 Oberlehrer an der Charottenschule das., später Redakteur des Ullstein-Verlags und Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung“ in Berlin, Doz. an der Lessing-Hochschule das., Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, später leitender Redakteur des Propyläen-

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Verlags, Lehrer am Landschulheim für jüdische Kinder Istituto Fiorenza, Lehrer in Großbritannien [S] NS-Opfer: 1933 [?] Emigration nach Italien, später Großbritannien; Ehemann der Schauspielerin Ida Orloff [V] Mitgl. um 1907–25 (mit Unterbrechungen); 4 Beiträge (1907–16): 2 Vorträge (1907– 12), 2 Diskussionsbeiträge (1912–16) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Schutzverein deutscher Schriftsteller [D] BBF; BHdE siehe Sitzung Nr. 158, 196, 197, 233 Levinger, Helene [T] Dr. phil. [L] geb. 9.4.1905 Köln, gest.? [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] Germanistin [Bn] n. erm. [A] Augustaschule in Berlin [U] Bonn, Freiburg / Br., Berlin, Erlangen [P] Erlangen 1930 bei Franz Saran: „Augsburger Schultheater unter Sixt Birck (1536–1554)“ [K] n. erm. [S] NSOpfer; um 1933/34 Emigration nach Südafrika [V] Mitgl. 1931/32; 2 Beiträge (1931/32): 1 Vortrag (1931), 1 Mitteilung (1932) [sV] n. erm. [D] LD; TSWU, GfdL (Briefwechsel zwischen Vater Paul Levinger und Martin Breslauer, 1934) siehe Sitzung Nr. 370, 378 Levinstein, Kurt [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.3.1877 Berlin, gest. 27.2.1956 [R] jüd. [H] Bankier [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] Lausanne, Bonn, Berlin [P] Berlin 1899: „Christian Weise und Molière. Eine Studie zur Entwicklungsgeschichte des deutschen Lustspiels“ [K] 1900/01 und 1902 Seminar- und Probejahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1903–07 Hilfslehrer, dann Oberlehrer am Städtischen Gym-

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Anhang 8

nasium Charlottenburg, 1907–25 Oberlehrer (1914 Prof.) und 1925–35 Oberstudienrat am Französischen Gymnasium, 1936–42 Lehrer an der jüdischen Privatschule von Leonore Goldschmidt in Berlin, später Lehrer an der Privaten Oberschule der Jüdischen Gemeinde das., nach Kriegsende zunächst Direktor der Cosima-WagnerSchule, 1945–50 Direktor des Französischen Gymnasiums, zudem Doz. an der Univ. Berlin und an der Volkshochschule Prenzlauer Berg [S] NS-Opfer (Rassegesetze) [V] Mitgl. 1917 bis nach 1935; 1 Mitteilung (1933) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD; Kössler II; WI 1955 siehe Sitzung Nr. 385 Lewin, Ludwig [T] Dr. phil. [L] geb. 12.11.1887 Berlin, gest. 10.11.1967 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Sophien-Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Würzburg [P] Würzburg 1912 bei Hubert Roetteken: „Beitrag zu einem Hebbel-Psychogramm (Vorbericht und Verhaltungsweisen)“ [K] Journalist und Dramaturg, Doz. an der Lessing-Hochschule in Berlin, 1914–33 Direktor der LessingHochschule, im Exil Ausbildung zum Psychotherapeuten, 1943–56 Leiter einer psychiatrischen Klinik auf Long Island / New York, 1965–67 erneut Direktor der Lessing-Hochschule [S] 1916–18 Militärdienst; NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 Entlassung und Emigration nach Schweden, 1935 in die Schweiz (dort Ausbildung bei Carl Gustav Jung), 1938 USA, 1964 Rückkehr nach Berlin (West) [V] Mitgl. 1915–31; 1 Vortrag (1923) [sV] n. erm. [D] LD; WI 1935; BHdE siehe Sitzung Nr. 298

Liepe, Wolfgang [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 27.8.1888 Schulzendorf / Brandenburg, gest. 10.7.1962 Kiel [R] evang. [H] Pfarrer [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Potsdam [U] Berlin, Paris, Halle / Saale [P] Halle / Saale 1913 bei Kurt Jahn: „Das Religionsproblem im neueren Drama von Lessing bis zur Romantik“ [K] 1916–18 Lehrer an den Franckeschen Stiftungen in Halle, 1919–25 Priv.Doz. in Halle, 1925–28 nichtbeamt. ao. Prof. das., 1928–33 o. Prof. in Kiel, 1934–36 o. Prof. in Frankfurt / M., 1939–47 Prof. am Yankton College in South Dakota, 1947–53 Assoc. Prof. an der Univ. of Chicago (Illinois), 1954– 56 o. Prof. in Kiel [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 aufgrund seiner jüd. Ehefrau zunächst beurlaubt, dann nach Frankfurt / M. versetzt, 1936 zwangsemeritiert; 1939 Emigration in die USA, 1952 Rückkehr nach Deutschland [V] Mitgl. um 1915–21; 3 Beiträge (1916–19): 2 Vorträge (1916– 19), 1 Diskussionsbeitrag (1915) [sV] Goethe-Gesellschaft, Ortsgruppe Kiel (Vors.); Hebbel-Gesellschaft in Wesselburen (1954-59 1. Vors., 1960 Ehrenmitgl.) [D] BHdE; NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 229, 235, 267 Liepmannsohn, Leo [T] – [L] geb. 18.2.1840 Landsberg / Warthe, gest. 11.5.1915 Berlin [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Antiquar [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Lehrling der Buchhandlung A. Asher & Co. in Berlin, 1866–72 Inh. des Antiquariats Liepmannsohn & Dufour in Paris, 1872–74 Mitinh. der Fa. Asher & Co., 1874–1903 Inh. des Musikantiquariats Liepmannsohn in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899 bis mind. 1903 [sV]

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Weimarer MGG

Goethe-Gesellschaft

[D]

Lippstreu, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 7.12.1862 Wusterhausen / Brandenburg, gest.? [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Friedrich-WilhelmGymnasium in Neuruppin [U] Berlin, Halle [P] Halle 1894: „Der Schlegel, ein mittelhochdeutsches Gedicht des Rüedger Hünchovær“ [K] 1889 Seminarjahr am Luisengymnasium in Berlin, 1890–95 Hilfslehrer das., ab 1895 Priv.-Doz., 1921 ao. Prof. an der TH Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1921 [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD; KGK 1931 Loeper, Gustav von [T] Dr. phil. h. c. (Berlin 1877), Dr. jur. h. c. (Heidelberg 1886) [L] geb. 27.9.1822 Wedderwill / Pommern, gest. 13.12.1891 Schöneberg bei Berlin [R] evang. [H] Generallandschaftsrat [Bs] Jurist [Bn] Regierungsbeamter [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Heidelberg, Berlin [P] – [K] zunächst Richter, 1854–86 Ministerialbeamter (1865 Vortragender Ministerialrat) im Kgl.-preuß. Hausministerium in Berlin, 1867–79 Mitarbeiter an der Hempelschen Goethe-Ausg. in Berlin, 1876–86 Direktor des Geheimen Hausarchivs das., 1879 Regierungsrat 1. Klasse (1886 Wirklicher Geheimer Rat), 1885–91 Mitgl. des Herausgebergremiums der Weimarer GoetheAusgabe [S] Goethe-Forscher [V] Mitgl. 1889–91 (†); 1891 Beisitzer; 2 Diskussionsbeiträge (1890) [sV] Freies Deutsches Hochstift (1872 Ehrenmitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft (1885–

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91 Vorstandsmitgl., 1887–91 Vizepräsident) [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 8, 11, 15, 24, 82 Loeschhorn, Hans [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 2.2.1850 Berlin, gest. 22.4.1925 [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Leipzig, Göttingen [P] Göttingen 1873: „Zum normannischen Rolandsliede“ [K] 1875 Probejahr an der Luisenstädtischen Gewerbeschule in Berlin, 1876–78 ordentl. Lehrer am Kgl. Kadettencorps das., 1878/79 Hilfslehrer, 1879–87 ordentl. Lehrer an der Andreasschule das., ab 1887 Oberlehrer am Lehrerinnenseminar der Augustaschule das. [S] – [V] Mitgl. vor 1899– 1916 [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie [D] BBF; Kössler II Lohre, Heinrich [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 26.4.1876 Berlin, gest. 1.7.1937 Berlin [R] kath. [H] Postsekretär [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Falk-Realgymnasium in Berlin und Gymnasium in Steglitz [U] Berlin, Graz [P] Berlin 1901: „Zur Geschichte des Volksliedes im 18. Jahrhundert“ [K] 1902 Seminarjahr am Dorotheenstädtischen Realgymnasium in Berlin, 1903 Probejahr am Luisengymnasium das., 1904 Hilfslehrer an der 1. Realschule das., ab 1905 Oberlehrer an der 10. Realschule das. [S] – [V] Mitgl. um 1904–32; 19 Beiträge (1904–30): 6 Vorträge (1904–27), 12 Mitteilungen (1907–30), 1 Diskussionsbeitrag (1917) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie (Schatzmeister) [D] BBF; Kössler II; DLL siehe Sitzung Nr. 133, 153, 155, 159, 170, 173, 182, 199, 205,

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Anhang 8

230, 244, 245, 250, 256, 308, 335, 336, 339, 361 Lübke, Hermann [T] Dr. phil. [L] geb. 1.7.1857 Prenzlau bei Berlin, gest.? [R] evang. [H] Lehrer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Prenzlau [U] Berlin [P] Berlin 1883: „Observationes criticae in historiam veteris Graecorum comoediae“ [K] 1883 Probejahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1884 Hilfslehrer das., 1884/85 Hilfslehrer, 1885–1892 ordentl. Lehrer, ab 1892 Oberlehrer (1903 Prof.) am Städtischen Progymnasium (Lessing-Gymnasium) das. [S] – [V] Mitgl. um 1895–99; 2 Diskussionsbeiträge (1895/96) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 55, 59 Ludwig, Albert [T] Dr. phil. [L] geb. 24.12.1875 Berlin, gest. 18.4.1934 Berlin [R] evang. [H] Eisenbahnbetriebssekretär [Bs] Romanist [Bn] Lehrer [A] FalkRealgymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1898 bei Adolf Tobler: „Lope de Vegas Dramen aus dem karolingischen Sagenkreise“ [K] 1900 Seminarjahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1901 Probejahr am Realgymnasium in Charlottenburg, 1902–06 Oberlehrer an der Hohenzollernschule in Berlin-Schöneberg, 1906–09 Oberlehrer, 1909 Direktor am Realgymnasium in Berlin-Lichtenberg, 1926–31 zudem Lehrbeauftragter an der Handels-Hochschule Berlin [S] – [V] Mitgl. 1928–34 (†); 11 Beiträge (1928–34): 2 Vorträge (1928–29), 9 Mitteilungen (1928–34) [sV] Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; IGL

siehe Sitzung Nr. 341, 348, 351, 355, 357, 383, 386, 389, 392, 394, 395, 397, 398 Maetzke [T] n. erm. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. 1914/15 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Kassenbuch 1914, 1915) Mai, Erich [T] Dr. phil. [L] geb. 10.3.1875 Berlin, gest. 1947 [R] evang. [H] Tischlermeister [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1903: „Das mittelhochdeutsche Gedicht vom Mönch Felix“ [K] 1903–12 Mitarbeiter an den „Acta Germanica“ (Hrsg. Rudolf Henning) in Berlin,1915/16 Seminarjahr am Mommsen-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg, 1916/17 Probejahr am Luisenstädtischen Realgymnasium in Berlin, 1917 Hilfslehrer das., 1917/18 Aushilfslehrer am Köllnischen Gymnasium das., 1918–37 Oberlehrer am Luisenstädtischen Realgymnasium [S] – [V] Mitgl. um 1906–25; 3 Beiträge (1906–11): 2 Vorträge (1906–11), 1 Diskussionsbeitrag (1911) [sV] n. erm. [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 147, 189 Maltzahn, Wendelin Freiherr von [T] – [L] geb. 10.5.1815 Berlin, gest. 5.7.1889 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Privatgelehrter [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] zunächst Militärlaufbahn, ab 1840 Privatgelehrter, Autographen- und Buchsammler in Berlin und Weimar [S] – [V] Mitgl. 1889 (†) [sV] n. erm. [D] Kullnick 1960 siehe Sitzung Nr. 82

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Manheimer, Victor [T] Dr. phil. [L] geb. 1877 Berlin, gest. 1943 Amsterdam (Freitod) [R] jüd. [H] Fabrikant [Bs] Germanist [Bn] Privatgelehrter [A] n. erm. [U] Berlin, Freiburg, München, Göttingen [P] Göttingen 1902 bei Gustav Roethe: „Die Lyrik des Andreas Gryphius“ [K] Privatgelehrter in München und Berlin [S] Barockforscher und -sammler; Freund von Karl Wolfskehl; NS-Opfer: 1933 Emigration (Wien, Meran, Amsterdam); Freitod aufgrund NS-Verfolgung [V] Mitgl. mind. 1929–32 [sV] Münchner Bibliophile Gesellschaft [D] Sinsheimer 1953, S. 168f.; Wolfskehl 1993, S. 449 (in Einzelheiten ungenau; Geburtsort: „Wien?“) Manthey, Wilhelm (Willy) [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.10.1879 Berlin, gest. 2.2.1940 [R] evang. [H] Kanzleirat [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Königstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1903 bei Gustav Roethe: „Syntaktische Beobachtungen an Notkers Übersetzung des Martianus Capella“ [K] 1904/05 Seminarjahr am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin und am Gymnasium Prenzlau, 1905 Probejahr am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1907–11 Oberlehrer an der Realschule in Pankow, ab 1911 Oberlehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster [S] – [V] Mitgl. mind. 1909 bis nach 1935; 1 Vortrag (1909) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 177 Markull, Gustav [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 15.10.1848 Elbing, gest.? [R] evang. [H] Superintendent [Bs] – [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Thorn [U] – [P] – [K] 1870 Probejahr am Gymnasium und Real-

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gymnasium in Thorn, 1871–74 Hilfslehrer, 1874–76 ordentl. Lehrer das., 1876–98 ordentl. Lehrer, 1898–1907 Oberlehrer (1903 Prof.) am Kgl. Gymnasium in Danzig [S] – [V] Mitgl. mind. 1914–20; 8 Beiträge (1914–19): 1 Vortrag (1919), 1 Mitteilung (1916), 6 Diskussionsbeiträge (1914–18) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II siehe Sitzung Nr. 216, 233, 235, 240, 242, 244, 257, 263 Mayer, Emil Walter [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 9.9.1854 Lyon, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Lycee National de Lyon [U] Berlin, Halle [P] Halle 1879: „Das Verhältnis der Kantischen Religionsphilosophie zum Ganzen des Kantischen Systems“ [K] 1877–80 Adjunkt am Schindlerschen Waisenhaus in Berlin, 1879 Probejahr an der Kgl. Realschule in Berlin, 1880 Hilfslehrer, 1880–93 ordentl. Lehrer am Kgl. FriedrichWilhelms-Gymnasium das., 1893 o. Prof. für Philosophie in Straßburg [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Neubert 1905 Mayer, Karl August [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 8.7.1808 Eisenberg / Rheinpfalz, gest. 16.10.1894 Karlsruhe [R] n. erm. [H] Hüttenwerksverwalter [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Kreuznach [U] Heidelberg, Bonn, Berlin [P] Bonn 1835 [K] 1836–39 Realschullehrer in Elberfeld und Aachen, 1839–51 Lehrer am Gymnasium, der Militärschule und der Cäcilienschule in Oldenburg, 1851– 68 Lehrer an der Höheren Bürgerschule in Mannheim, 1868–73 Direktor des Realgymnasiums in Karlsruhe [S] – [V] Mitgl. bis 1894 (†) [sV] Literarisch-

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Anhang 8

geselliger Verein (1839–51 Mitgl.) [D] Biogr. Hdb. Oldenburg siehe Sitzung Nr. 82

1913 Sekr., 1913ff. Vors.) [D] WI 1909; Habermann/Klemmt/Siefkes 1985 siehe Sitzung Nr. 1

Maync, Harry [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 6.9.1874 Berlin, gest. 19.3.1947 Marburg [R] evang. [H] Geh. Regierungsrat bei der Reichshauptbank [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Leipzig [P] Berlin 1899 bei Erich Schmidt: „Uhlands Jugenddichtung“ [K] bis 1903 Privatgelehrter in Berlin, 1903/04 Redakteur der GoetheAusg. des Bibliographischen Instituts Leipzig, 1905–07 Priv.-Doz. in Marburg, 1907–29 o. Prof. in Bern, 1929– 39 o. Prof. in Marburg [S] – [V] Mitgl. 1899 bis um 1903; 4 Beiträge (1900– 03): 3 Vorträge (1900–02), 1 Mitteilung (1903) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft; Schwäbischer Schillerverein; Literarische Gesellschaft Bern; Deutscher Germanistenverband (1912– 25 Verwaltungsratsmitgl.); PEN-Club; Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft (Vorstandsmitgl.); Lessing-Gesellschaft (Ehrenrat) [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 93, 97, 112, 118

Meyer, Alexander [T] Dr. jur. [L] geb. 22.2.1832 Berlin, gest. 27.6.1908 Friedenau bei Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Journalist [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Würzburg [P] Würzburg 1860 [K] 1862 Mitarbeiter der „Berliner Allgemeinen Zeitung“, 1864 Redakteur der „Weserzeitung“ in Bremen, 1866–71 Sekretär der Handelskammer in Breslau, 1871–76 Generalsekretär des Deutschen Handelstages in Berlin, 1876 Chefredakteur der „Schlesischen Presse“ in Breslau, 1876–88 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses, 1881–93 des Reichstages [S] – [V] Mitgl. um 1897– 1908 (†); 1900/01 stellvertr. Beisitzer, 1901–08 Beisitzer; 13 Beiträge (1897– 1908): 1 Vortrag (1907), 3 Mitteilungen (1900–08), 9 Diskussionsbeiträge (1897–1906) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] DBE siehe Sitzung Nr. 72, 85, 88, 92, 93, 95, 99, 100, 102, 105, 109, 117, 132, 136, 138, 143, 145, 149, 152, 153, 161, 163, 167, 169

Meisner, Heinrich Benno [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.8.1849 Jauer / Niederschlesien, gest. 7.3.1929 Berlin [R] evang. [H] Landschaftsgeometer [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] – [U] Berlin, Breslau [P] Breslau 1874: „Wirnt von Gravenberg“ [K] 1874 Eintritt in den Dienst der Kgl. Bibl. zu Berlin, 1875 Ass., 1880 Kustos, 1891 Bibliothekar, 1894 Oberbibliothekar, 1905 Prof., 1908 Abt.-Direktor das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft (1891–

Meyer, Paul [T] n. erm. [L] geb. 1857, gest. 1935 [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Jurist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Justizrat in Berlin, Freund und Rechtsanwalt Theodor Fontanes [S] NS-Opfer: 1933 Entzug der Anwaltszulassung [V] Mitgl. vor 1914–35 (†); 3 Mitteilungen (1922–29) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer GoetheGesellschaft [D] Meyer 1936 siehe Sitzung Nr. 286, 295, 349

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Meyer, Richard M.(oritz) [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 5.7.1860 Berlin, gest. 8.10.1914 Berlin [R] jüd. [H] Bankier [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] FriedrichsGymnasium in Berlin [U] Leipzig, Berlin, Straßburg [P] Berlin 1883 bei Wilhelm Scherer: „Die Reihenfolge der Lieder Neidharts von Reuenthal“ [K] 1886–1901 Priv.-Doz. in Berlin, 1901– 14 ao. (unbesoldeter) Prof. das. [S] – [V] Mitgl. 1889–1914 (†); 41 Beiträge (1889–1914): 15 Vorträge (1889– 1914), 11 Mitteilungen (1895–1908), 15 Diskussionsbeiträge (1891–1912) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie; Literaturarchiv-Gesellschaft; Verein für Volkskunde; Deutsche Bibliographische Gesellschaft (Vorstandsmitgl.); Berliner Bibliophilen Abend; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Verein für Hochschulkurse (Vorstandsmitgl.); Schwäbischer Schillerverein [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 22, 25, 31, 34, 44, 46, 51, 55, 62, 67, 71, 78, 83, 89, 98, 108, 115, 119, 121, 125, 130, 132, 134, 140, 143, 148, 149, 151, 154, 160, 165, 167, 168, 175, 176, 186, 192, 195, 201, 205, 208, 214, 216, 219, 220, 221, 225 Meyer Cohn, Alexander (auch: MeyerCohn; Cohn, Alexander Meyer) [T] – [L] geb. 1.5.1853 Berlin, gest. 11.8.1904 Berlin [R] jüd. [H] Bankier [Bs] – [Bn] Bankier [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] – [P] – [K] trat in das väterliche Bankhaus ein, das er in seinem letzten Lebensjahrzehnt mit seinem Bruder Heinrich Cohn leitete [S] Autographensammler [V] Mitgl. 1889–1904 (†); 1889–1904 Schatzmeister; 10 Beiträge (1890– 1900): 6 Mitteilungen (1890–1900), 4 Diskussionsbeiträge (1897–99) [sV] Verein für Volkskunde; Literaturarchiv-

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Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BJ 9 (Er. Schmidt) siehe Sitzung Nr. 0, 8, 17, 24, 25, 33, 34, 41,49, 50, 57, 66, 69, 74, 82, 83, 84, 90, 91, 92, 93, 97, 100, 109, 117, 132 Michaëlis, Karl Theodor [T] Dr. phil. [L] geb. 10.5.1852 Berlin, gest. 21.11.1914 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Friedrichsgymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1875: „De ordine vitarum parallelum Plutarchi“ [K] 1876–80 Lehrer am FriedrichWerderschen Gymnasium in Berlin, 1880–90 an der Charlottenschule das., 1890–1900 Rektor einer Bürgerschule das., 1900 Eintritt ins ProvinzialSchulkollegium, 1903 Stadtschulrat von Berlin, Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1914 (†) [sV] Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte (1902–04, 1909 Vorstandsmitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Kössler II; DBJ 1 (Totenliste 1914); Schmidt 1915 Michel, Artur [T] Dr. jur. [L] geb. 1883 Barmen / Rheinland, gest. 1946 [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] Tübingen, Berlin, Jena [P] Jena 1906: „Über die absolute Nichtigkeit von Zivil- und Strafurteilen im geltenden Reichsprozessrecht“ [K] 1913–15 Kritiker der „Magdeburgischen Zeitung“, 1920–22 Kritiker der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, 1922–34 Redakteur und Kritiker der „Vossischen Zeitung“, ab 1941 Kritiker der Zeitung „Aufbau“ und Mitarbeiter des „Dance Magazine“ in New York [S] NS-Opfer (Rassegesetze); 1938 Emigration nach Kuba, 1941 in die USA [V] Mitgl. 1921–23, 1937 und 1938 Gast;

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Anhang 8

2 Beiträge (1937/38): 1 Vortrag (1937), 1 Mitteilung (1938) [sV] n. erm. [D] Bieber 1946; Guide Artur Michel 2006 siehe Sitzung Nr. 421, 433, Michel, Hermann [T] Dr. phil. [L] geb. 22.7.1877 Berlin, gest. 1946 in Leipzig [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Verlagsredakteur [A] Friedrichsgymnasium in Berlin [U] Berlin, Zürich [P] Berlin 1903: „Heinrich Knaust. Ein Beitrag zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts“ [K] Chefredakteur der lexikographischen Werke des Verlags F. A. Brockhaus in Leipzig, in den 1930er Jahren freie Mitarbeit an „Goedekes Grundriß“ [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1939 Emigration nach Großbritannien [V] Mitgl. um 1904– 10, 1924, 1935 und 1936 Gast; 25 Beiträge (1904–37): 3 Vorträge (1924– 37), 17 Mitteilungen (1904–35), 5 Diskussionsbeiträge (1905–10) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; KGK 1931; Reichshandbuch; Michael 1983, S. 247f.; Todesjahr und -ort: Auskunft ABBAW siehe Sitzung Nr. 132, 137, 138, 141, 144, 145, 149, 152, 154, 155, 159, 164, 168, 169, 175, 180, 181, 182, 189, 310, 343, 406, 414, 426 Michels, Victor [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 3.7.1866 Staßfurt / Sachsen, gest. 4.2.1929 Jena [R] evang. [H] Fabrikdirektor [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Heidelberg, Leipzig [P] Leipzig 1889 bei Friedrich Zarncke: „Zum Wechsel des Nominalgeschlechts im Deutschen“ [K] 1893–95 Priv.-Doz. in Göttingen, 1895–1929 o. Prof. in

Jena, 1914–16 Gast-Prof. Yale Univ. in New Haven, Conn./USA [S] – [V] Mitgl. um 1890–1894; 2 Beiträge (1890–1928): 1 Vortrag (1890), 1 (schriftliche) Mitteilung (1928) [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie (1904–29 Mitgl.); Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer GoetheGesellschaft (1929 stellvertr. Vors.); Verein für Thüringische Geschichte [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 13, 20 Milan, Emil [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 12.4.1859 Frankfurt / M., gest. 13.3.1917 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] n. erm. [U] Zürich [P] Zürich 1904: „Das Herz in der Sprache der Minnesinger“ [K] Rezitator, Lektor der Vortragskunst an der Univ. Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1904–17 (†); 1 Diskussionsbeitrag (1915); künstlerische Beiträge bei Stiftungsfesten [sV] n. erm. [D] DBJ 2 (Totenliste 1917) siehe Sitzung Nr. 125, 134, 142, 213, 218, 223, 230, 241 Minde-Pouet, Georg [T] Prof. Dr. phil [L] geb. 5.6.1871 Berlin, gest. 20.1.1950 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1895 bei Erich Schmidt: „Heinrich von Kleist. Seine Sprache und sein Stil. Teil 1: Dramatischer Stil“ [K] 1898–1901 wiss. Hilfsarbeiter am Provinzialmuseum und an der Landesbibl. Posen, 1901–03 Ass. am KaiserFriedrich-Museum in Posen, 1903–13 Leiter der Stadtbibl. Bromberg, 1911 Preuß. Prof.-Titel, 1913–17 Direktor der Stadtbibl. und der Städtischen Slg. in Dresden, 1917–23 Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig und

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Lehrbeauftragter an der Univ. das., 1927–32 Projektleiter an der Preuß. Staatsbibl. in Berlin, seit 1928 Vorbereitung der Neuen Folge von Goedekes „Grundriß“ an der Preuß. Akad. d. Wiss. in Berlin [S] 1914–16 Militärdienst; 1933 Mitgl. NSDAP [V] Mitgl. um 1895 bis nach 1935; 7 Beiträge (1896–1930): 6 Vorträge (1896–1930), 1 Mitteilung (1928) [sV] Deutsche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Bromberg (1904–13 Schriftführer und Vors. der Abt. für Literatur, 1913 Ehrenmitgl.); Literaturarchiv-Gesellschaft; Kleist-Gesellschaft Frankfurt / O. (1921–30 und 1933–45 Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Lessing-Gesellschaft; Deutsche Shakespeare-Gesellschaft; Maximilian-Gesellschaft; Gesellschaft der Bibliophilen; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Verein für die Geschichte Berlins; Verein Deutscher Bibliothekare; Berliner Bibliophilen Abend [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 65, 147, 254, 332, 338, 340, 347, 359 Mögelin, Johannes [T] – [L] geb. 27.9.1876, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] – [P] – [K] 1899–1920 Volksschullehrer in Berlin, 1904 Mittelschullehrerprüfung, 1907 Rektorprüfung, 1920–38 Rektor der 24. evang. Volksschule in Berlin-Mitte [S] – [V] Mitgl. 1917–24, 1929 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF Molinski, Konrad [T] Dr. phil. [L] geb. 5.7.1892 Gußwitz / Posen, gest.? [R] kath. [H] Lehrer [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Kgl. Wilhelmsgymnasium in Krotoschin [U] Berlin [P] Berlin 1917 bei Hans Delbrück: „Gyulais Verhalten bei der Eröffnung des lombardischen Krie-

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ges 1859. Ein Beitrag zur Würdigung des Feldzeugmeisters“ [K] 1915/16 Lehrer an der 297. Gemeindeschule in Berlin, 1916 Lehrer an der Comeniusrealschule in Berlin-Schöneberg, 1916–29 Lehrer an der Mittelschule in Steglitz, 1917 Seminarjahr am FalkRealgymnasium in Berlin, 1929–34 Studienassessor an div. Berliner Schulen, zuletzt am Kaiser-FriedrichRealgymnasium, 1939 Studienrat an der Friesenschule in Berlin-Charlottenburg [S] – [V] Mitgl. 1926–33 [sV] n. erm. [D] BBF; LD Mommsen, Theodor [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.11.1817 Garding bei Eiderstedt / Schleswig-Holstein, gest. 1.11.1903 Charlottenburg bei Berlin [R] evang. [H] Pfarrer [Bs] Jurist (䲑 Historiker) [Bn] Hochschullehrer [A] Christianeum in Altona [U] Kiel [P] Kiel 1843: „Ad legem de scribis et viatoribus et de auctoritate. Commentationes duae“ [K] 1948–51 Prof. in Leipzig, 1852–54 Prof. in Zürich, 1854–58 Prof. in Breslau, ab 1858 Forschungsprof. an der Kgl. Akad. d. Wiss. in Berlin und 1874–95 Sekretär der HistorischPhilologischen Sektion, 1861–87 zudem o. Prof. in Berlin, 1863–66 u. 1873–79 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses, 1881–84 Mitgl. des Reichstags, 1902 Nobelpreis für Literatur [S] – [V] Mitgl. 1889–1903 (†); 2 Beiträge (1892–99): 1 Vortrag (1899), 1 Diskussionsbeitrag (1892) [sV] LiteraturarchivGesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB siehe Sitzung Nr. 25, 46, 91 Morris, Max [T] Dr. med., Dr. phil. h. c. (Leipzig 1915) [L] geb. 18.10.1859 Berlin, gest.

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Anhang 8

25.8.1918 Berlin [R] jüd. [H] Fremdsprachenlehrer [Bs] Mediziner [Bn] Arzt [A] Friedrichsgymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1882: „Über die Behandlung der febries intermittens mit Salicylsäure“ [K] 1883–97 Arzt in Berlin, 1897 als ärztlicher Begleiter des Forschungsreisenden Alfred Maaß Besuch der Mentawai-Insel Sikobo (Sumatra), 1906–18 Mitarbeiter an der Weimarer Goethe-Ausg. [S] – [V] Mitgl. vor 1898–1918 (†); 33 Beiträge (1898–1914): 8 Vorträge (1898–1910), 17 Mitteilungen (1898–1914), 8 Diskussionsbeiträge (1899–1912) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 76, 80, 81, 84, 85, 89, 97, 98, 107, 111, 118, 120, 122, 126, 140, 142, 150, 152, 162, 166, 173, 183, 186, 190, 194, 199, 200, 201, 203, 204, 212, 215, 217 Morsch, Hans [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 25.5.1855 Frankurt / O., gest. 1917 [R] evang. [H] Rechnungsrat [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Halle [P] Halle 1878: „De Graecis auctoribus in Georgicis a Vergilio expressis“ [K] 1880 Probejahr am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1880–82 Hilfslehrer das., 1882 Hilfslehrer am WilhelmsGymnasium das., 1882/83 Hilfslehrer am Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium das., ab 1883 Oberlehrer (1901 Prof.) am Kgl. Kaiser-Wilhelms-Realgymnasium das. [S] – [V] Mitgl. um 1892–1917; 2 Beiträge (1892–97): 1 Vortrag (1892), 1 Mitteilung (1897) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD; Kössler II; WI 1909 siehe Sitzung Nr. 31, 72

Müller, August Carl (Pseudonym: Hans Müller; A. Weller) [T] Dr. phil. [L] geb. 12.12.1838 Kakeldüt / Mecklenburg-Strelitz, gest. 9.4.1900 [R] evang. [H] Landwirt [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] FriedrichsGymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1864: „De Cancellaria Hispanica“ [K] 1864 Probejahr und Hilfslehrer an der Dorotheenstädtischen Realschule in Berlin, zugl. Hilfslehrer am Friedrichs-Gymnasium, 1865 ordentl. Lehrer, 1875 Oberlehrer (1881 Prof.) am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin [S] Lustspielautor [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; Kosch 1953ff. Münch, Wilhelm [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 23.2.1843 Schwalbach bei Wetzlar, gest. 25.3.1912 Berlin [R] evang. [H] Pfarrer [Bs] Theologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Wetzlar [U] Bonn, Leipzig [P] Leipzig 1874 [K] 1867/68 Probejahr und provisorischer Lehrer am Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Köln, 1870 Hilfslehrer, 1871–75 ordentl. Lehrer am Gymnasium in Kleve, 1875–77 Oberlehrer am Gymnasium mit Realschule 1. Ordnung in Barmen, 1877–83 Direktor an der Realschule 1. Ordnung in Ruhrort, 1883–88 Direktor des Realgymnasiums in Barmen, 1888–97 Provinzialschulrat in Koblenz, ab 1897 o. Hon.-Prof. für Pädagogik in Berlin, Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1898–1912 (†); 20 Beiträge (1897–1911): 8 Vorträge (1898–1911), 5 Mitteilungen (1900– 11), 7 Diskussionsbeiträge 1897–1911) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; Neubert 1905; WI 1909 siehe Sitzung Nr. 72, 79, 82, 84, 89, 91, 96, 99, 113, 130, 138, 139,

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

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Naumann, Ernst [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.7.1853 Berlin, gest. nach 1921 [R] evang. [H] prinzlicher Diener [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. FriedrichWilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1876: „De Xenophontis libro qui Lakedaimoniōn politeia inscribitur“ [K] 1877 Probejahr am Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1878–99 Oberlehrer (1895 Prof.) das., 1900–05 Direktor der Kantschule in Berlin, 1905–21 Direktor am Hohenzollern-Gymnasium in Berlin-Schöneberg [S] – [V] Mitgl. vor 1899 bis um 1903 [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II

Neubauer, Richard [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 17.11.1843 Berlin, gest. 1915 [R] evang. [H] Schumachermeister [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1868: „Commentatio epigraphica“ [K] 1869/70 Hilfslehrer am Gymnasium in Prenzlau, 1871 Probejahr am Friedrich-Werderschen Gymnasium und am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1872–81 ordentl. Lehrer, 1881–1901 Oberlehrer (1884 Prof.) am Gymnasium zum Grauen Kloster [S] – [V] Mitgl. 1893–1915 (†); 3 Beiträge (1893–1903): 1 Mitteilung (1893), 2 Diskussionsbeiträge (1896–1903) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 38, 58, 120

Nerrlich, Paul [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 25.8.1844 Quaritz / Niederschlesien, gest. 15.3.1904 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Evang. Gymnasium in Glogau [U] Heidelberg, Berlin, Jena [P] Jena 1871: „De Jove Homerico. Partis prioris caput I. De Jove qualis sit in Odyssea“ [K] bis 1870 Privatgelehrter in Berlin, 1870 Probekandidat, dann 1871–75 ordentl. Lehrer an der Luisenstädtischen Gewerbeschule in Berlin, 1875–78 ordentl., 1878–96 Oberlehrer (1893 Prof.) am Askanischen Gymnasium das., 1896–99 Oberlehrer am Joachimsthaler Realgymnasium das., 1899–1904 Oberlehrer am Luisengymnasium das. [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1904 (†); 5 Beiträge (1899–1902): 4 Vorträge (1899–1902), 1 Mitteilung (1900) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; IGL siehe Sitzung Nr. 84, 92, 95, 101, 109

Neuburger, Paul [T] Dr. jur. et. rer. pol., Dr. phil. [L] geb. 18.7.1881 Aschaffenburg, gest. 26.7.1959 Genf [R] jüd. [H] Großkaufmann [Bs] Jurist, Germanist [Bn] Journalist [A] Kgl. humanistisches Gymnasium in Aschaffenburg [U] München, Lausanne, Berlin, Würzburg, Leipzig, Heidelberg [P] Würzburg 1904: „Der Schutz des gutgläubigen Pfandrechtserwerbs“; Berlin 1911 bei Erich Schmidt: „Die Verseinlage in der Prosadichtung der Romantik“ [K] Verlagsredakteur beim Propyläenverlag, Chefredakteur der „Wissenschaftlichen Korrespondenz“, 1924–51 Hrsg. des wiss. Nachrichtendienstes „Pallas“ / „Die neue Pallas“ / „The New Pallas“, bis 1935 in Berlin, ab 1936 von Genf aus [S] 1915–18 Militärdienst; NS-Opfer (Rassegesetze): 1936 Emigration in die Schweiz [V] Mitgl. 1921 bis um 1936; 2 Beiträge (1923–36): 1 Vortrag (1923), 1 Mitteilung (1936) [sV] Lite-

149, 167, 169, 172, 184, 189, 191, 192, 199

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Anhang 8

raturarchiv-Gesellschaft (Schriftführer) [D] LD; WI 1928; BHdE siehe Sitzung Nr. 299, 415 Neumann, Robert [T] Dr. phil. [L] geb. 17.8.1864 Kowahlen / Ostpreußen, gest. Dez. 1941 [R] evang. [H] Postvorsteher [Bs] Theologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Tilsit [U] Königsberg [P] Jena 1904: „Goethe und Fichte“ [K] 1890 Seminarjahr am Königstädtischen Gymnasium in Berlin, 1891 Probejahr am Falk Realgymnasium das., 1892–1902 Oberlehrer an der VII. Realschule das., 1902–10 am Königstädtischen Realgymnasium, 1910–17 am SophienGymnasium in Berlin, 1917–29 Direktor am Kleist-Oberlyzeum das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1914–19; 1 Diskussionsbeitrag (1915) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II siehe Sitzung Nr. 229, 240 Niedner, Felix [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 14.4.1859 Halle, gest. August 1934 [R] evang. [H] Eisenbahndirektor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Bonn, Berlin [P] Berlin 1881: „Das deutsche Turnier im XII. und XIII. Jahrhundert“ [K] 1882 Probejahr am Städtischen Gymnasium in Brandenburg / Havel, 1883/84 Hilfslehrer, 1884–92 ordentl. Lehrer, 1892– 1907 Oberlehrer am FriedrichsGymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889–1920; 2 Beiträge (1910/11): 1 Vortrag (1911), 1 Mitteilung (1910) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II; KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 181, 188 Oekinghaus, Charlotte [T] – [L] geb. 4.4.1881, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Lehrerin

[A] n. erm. [U] – [P] – [K] 1905 Volksschullehrerprüfung in Königsberg, 1907–31 Lehrerin an Volksschulen, zuletzt Konrektorin, 1931–41 Lehrerin an der 3. Volksschule in BerlinWeißensee, 1942 Lehrerin an der 3. Volksschule in Berlin-Wedding [S] – [V] Mitgl. mind. 1926 [sV] n. erm. [D] BBF Olshausen, Waldemar von [T] Dr. phil. [L] geb. 25.9.1879 Cottbus, gest. 1959 [R] evang. [H] Kreisrichter, Oberrechtsanwalt [Bs] Philosoph [Bn] wissenschaftlicher Angestellter [A] Thomasschule in Leipzig [U] Leipzig, Freiburg / Br., Halle [P] Leipzig 1904 bei Wilhelm Wundt: „Friedrich von Hardenbergs (Novalis) Beziehungen zur Naturwissenschaft seiner Zeit“ [K] wiss. Hilfsarbeiter an der Kgl. / Preuß. Akad. d. Wiss. in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1926 bis nach 1935; 8 Beiträge (1926–34): 2 Vorträge (1931– 34), 6 Mitteilungen (1926–34) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft [D] LD; KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 323, 329, 330, 365, 366, 367, 394, 395 Osborn, Max [T] Dr. phil. [L] geb. 10.2.1870 Köln, gest. 24.9.1946 New York [R] jüd. [H] Bankier [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Heidelberg, München, Berlin [P] Berlin 1893: „Theatrum Diabolorum“ [K] 1894–1914 Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, ab 1900 Redakteur der „Nationalzeitung“ in Berlin, 1910–33 Mitarbeiter des Ullstein-Verlags, hier vor allem Kunstkritiker (1915–18 Kriegsberichterstatter) der „Vossischen Zeitung“, 1933–38 Tätigkeit beim Jüdischen Kulturbund, ab 1938 Mitarbeiter der

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Baseler „National-Zeitung“ in Paris, ab 1941 Mitarbeiter der Zeitungen „Aufbau“ und „Congress Weekly“ in New York [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1938 Emigration nach Frankreich, 1941 USA [V] Mitgl. um 1895–1914, 1923 bis nach 1935; 3 Beiträge (1895–1913): 1 Mitteilung (1895), 2 Diskussionsbeiträge (1905–13) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Verein Berliner Presse; Reichsverband der Deutschen Presse; Verband Deutscher Kunstkritiker (Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Deutscher PEN-Club in London [D] LD; WI 1935; BHdE [dort Geburtsdatum: 20.2.1870] siehe Sitzung Nr. 55, 139, 210, 221 Parey, Paul [T] Dr. phil. h. c. (Halle 1894) [L] geb. 23.3.1842 Berlin, gest. 31.3.1900 Berlin [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] n. erm. [Bn] Verleger [A] Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1859–62 Buchhändlerlehre in der Amelangschen Buchhandlung in Berlin, 1867 Geschäftsführer (1869 Mitinh., 1877 Alleininh.) des landwirtschaftlichen Verlages Wiegandt & Hempel (ab 1881 Paul Parey Verlag) das., ab 1887 zudem Leiter der Weidmannschen Buchhandlung [S] Militärdienst 1866 u. 1870 [V] Mitgl. vor 1899–1900 (†) [sV] Börsenverein der Deutschen Buchhändler (1888/89 1. Vors.); Weimarer GoetheGesellschaft [D] BJ 6 (E. Vollert); NDB Patzig, Hermann [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 7.4.1852 Berlin, gest. 1926 [R] evang. [H] Magistratssekretär [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1876: „Quaestiones Plutarcheae“ [K] 1878 Probejahr am Luisenstädtischen

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Gymnasium in Berlin, 1878–92 ordentl. Lehrer, ab 1892 Oberlehrer (1895 Prof.) am Friedrichs-Gymnasium in Berlin [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg [V] Mitgl. 1889–1920 [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Kössler II Petersen, Julius [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 5.11.1878 Straßburg, gest. 22.8.1941 Murnau / Oberbayern [R] evang. [H] Reichsgerichtsrat [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Nicolai-Gymnasium in Leipzig [U] Lausanne, München, Leipzig, Berlin [P] Berlin 1903 bei Gustav Roethe: „Schiller und die Bühne“ [K] 1903–06 Mitarbeiter der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, 1906/07 Hrsg. der wiss. Beil. der „Allgemeinen Zeitung“ in München, 1909–11 Priv.-Doz. in München, 1911 ao. Prof. das., 1912 ao. Prof. an der Yale Univ. in New Haven (Connecticut / USA), 1912–14 o. Prof. in Basel, 1914–15 o. Prof. in Frankfurt / M., 1920–41 o. Prof. in Berlin, 1920–33 Kodirektor und 1933–40 Direktor des Germanischen Seminars das., 1922 Mitgl. der Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, 1926 Senatsmitgl. der Preuß. Akad. d. Künste Berlin, 1927 korresp. Mitgl. der Bayer. Akademie der Wiss. München, 1941 korresp. Mitgl. der Akad. d. Wiss. Wien [S] Militärdienst 1915–18 [V] Mitgl. 1922 bis nach 1935; 1906 Gast; 8 Beiträge (1906–29): 5 Vorträge (1922– 29), 3 Mitteilungen (1906–26) [sV] Deutscher Germanistenverband / Gesellschaft für deutsche Bildung (1914 Vors. Ortsgruppe Frankfurt/M., 1922 Vors. Ortsgruppe Berlin); Weimarer Goethe-Gesellschaft (1927–37 Präsident); Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft (1920 2. Vors.); Jean Paul-Gesellschaft (1920 Vorstandsmitgl.); Literaturarchiv-

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Anhang 8

Gesellschaft (1921–34 1. und 2. Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie; Berliner Mittwochsgesellschaft (1923 Mitgl.); Schwäbischer Schillerverein [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 145, 287, 297, 303, 318, 328, 340, 350 Pilger, Robert [T] Dr. [L] geb. 25.4.1835 Berlin, gest. 7.1.1906 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Klassischer Philologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1869: „Über die Antithese des Platonischen Sophistes“ [K] 1860 Vertretung einer Lehrerstelle am Gymnasium zu Gotha, 1860/61 Probejahr am Gymnasium zu Landberg / Warthe, 1861 Hilfslehrer, 1862 ordentl. Lehrer, 1870 Oberlehrer am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin 1875–80 Direktor des Gymnasiums in Luckau, 1880–84 Direktor des Gymnasiums in Essen, 1884–1906 Provinzialschulrat in Berlin, Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90; 1889 Zweiter Vorsitzender [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Kössler II; BJ 11 (Totenliste 1906) siehe Sitzung Nr. 0, 8, 10 Pissin, Raimund [T] Dr. phil. [L] geb. 25.11.1878 Berlin, gest. 11.12.1961 HahnenkleeBockswiese bei Goslar [R] n. erm. [H] Arzt [Bs] Germanist [Bn] wiss. Angestellter [A] Kgl. Prinz HeinrichGymnasium in Schöneberg-Berlin [U] Berlin, Göttingen [P] Göttingen 1902 bei Gustav Roethe: „Otto Heinrich Graf von Loeben“ [K] Mitarbeiter der Deutschen Kommission bei der Kgl. / Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1911–21; 1 Mitteilung (1911) [sV] n. erm. [D] LD; KLK

Nekrolog 2 (dort Geburtsdatum: 25.9.1878) siehe Sitzung Nr. 193 Plath, Konrad [T] Dr. phil. [L] geb. 24.8.1865 Berlin, gest. 16.4.1927 Rüdersdorf bei Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Historiker [Bn] Bibliothekar [A] Kgl. FriedrichWilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Tübingen [P] Berlin 1892: „Die Königspfalzen der Merowinger und Karolinger“ [K] 1902–11 wiss. Hilfsarbeiter an der Nassauischen Landesbibl. Wiesbaden, 1908–24 Bibliothekar an der Kgl. Bibl. / Preuß. Staatsbibl. in Berlin, 1908–11 an Landesbibl. Wiesbaden beurlaubt [S] – [V] Mitgl. 1921– 23 [sV] n. erm. [D] LD; Habermann/Klemmt/Siefkes 1985 (dort Todesdatum: 17.4.1927); Renkhoff 1992 Plath, Margarete [T] – [L] 14.7.1864 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Oberlehrer [Bs] n. erm. [Bn] Lehrerin [A] Kgl. Elisabethschule in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1883–89 Lehrerin an Privatschulen in Berlin, 1889–92 Lehrerin an der 139. Gemeindeschule in Berlin, 1892–95 Hilfslehrerin an der städtischen Victoriaschule das., 1894 Oberlehrerinnenprüfung, 1895–1910 Lehrerin an der Dorotheenschule das., 1910 Oberlehrerin an der Schillerschule das., 1910–29 Oberlehrerin an der Charlottenschule das. [S] – [V] Mitgl. 1919 [sV] n. erm. [D] BBF Plenio, Kurt [T] – [L] geb. 21.5.1891 Königsberg, gest. 28.8.1919 Reinickendorf bei Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] Königsberg, Göttingen [P] – [K] n. erm. [S] Militärdienst im Ersten Weltkrieg;

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die bei Edward Schroeder in Göttingen begonnene Dissertation blieb unvollendet [V] Mitgl. um 1918/19 (†) [sV] n. erm. [D] Pretzel 1971 Pniower, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 23.5.1859 Gleiwitz / Oberschlesien, gest. 17.3.1932 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] wissenschaftlicher Angestellter [A] FriedrichsGymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1883 bei Wilhelm Scherer: „Zur Wiener Genesis“ [K] 1883–93 wiss. Hilfsarbeiter am Germanischen Seminar der Univ. Berlin, 1893–1902 wiss. Hilfsarbeiter am Märkischen ProvinzialMuseum in Berlin, 1902 Verleihung des Prof.-Titels, 1902–11 Assistent, 1911– 18 Kustos, 1918–24 Direktor das., 1924–32 ehrenamtl. Provinzialkonservator von Groß-Berlin [S] GoetheForscher [V] Mitgl. 1889–1932 (†); 32 Beiträge (1890–1931): 9 Vorträge (1892–1930), 16 Mitteilungen (1890– 1931), 7 Diskussionsbeiträge (1894– 1915) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Brandenburgia; Verein für die Geschichte Berlins (1925 Ehrenmitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 13, 21, 26, 41, 66, 71, 73, 76, 85, 89, 94, 120, 135, 140, 155, 174, 196, 211, 213, 215, 221, 230, 232, 241, 250, 258, 260, 261, 265, 272, 288, 319, 327, 357, 364, 374, 378 Pochhammer, Paul [T] Dr. phil. h. c. [L] geb. 21.2.1841 Neiße / Schlesien, gest. 2.3.1916 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Offizier [A] Maria-Magdalena-Gymnasium in Breslau [U] – [P] – [K] ab 1859 Fahnenjunker beim Gardepionierbataillon, Offizier und zuletzt Hauptmann

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während der Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71, ab 1881 Major im Stab des Ingenieurkorps, 1873–83 zudem Lehrstuhl für Befestigungskunst an der Kriegsakademie, später Kommandeur des magdeburgischen Pionierbataillons Nr. 4 und 1887/88 Ingenieur-Offizier vom Platz in Neiße, 1908–16 Bibliothekar der Generalinspektion des Ingenieurkorps in Berlin [S] Dante-Forscher [V] Mitgl. 1903–16 (†); 20 Beiträge (1901–15): 1 Vortrag (1901), 11 Mitteilungen (1901–16), 8 Diskussionsbeiträge (1903–12) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Neubert 1905; DBJ 1 (Totenliste 1916); Bader 1925 siehe Sitzung Nr. 107, 108, 119, 121, 127, 138, 139, 142, 148, 151, 156, 159, 164, 175, 178, 184, 194, 200, 201, 213, 219, 232, 235 Poppenberg, Felix [T] Dr. phil. [L] geb. 13.10.1869 Berlin, gest. 28.8.1915 Berlin [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1893: „Zacharias Werner und die Romantik“ [K] Schriftsteller und Literaturkritiker (u. a. „Gegenwart“, „Magazin für Literatur“, „Nation“) in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1899–1903 [sV] Verein Berliner Presse; Literarische Gesellschaft Berlin; Weimarer GoetheGesellschaft [D] Wrede/Reinfels 1897/ 1898; DBJ 1 (Totenliste 1915); Wininger Pröhle, Heinrich [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.6.1822 Satuelle bei Neuhaldensleben / Sachsen, gest. 28.5.1895 Steglitz bei Berlin [R] evang. [H] Pfarrer [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Merseburg [U] Halle, Berlin, Bonn [P] Bonn 1855: „De Bructeri nominibus et de fabulis, quae ad eum montem pertinent“ [K]

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1848–50 Journalist in Wien und Berlin, 1851–56 freier Schriftsteller im Harz, 1856–57 Probejahr an der Dorotheenstädtischen Realschule und am Friedrich-Werderschen Gymnasium, 1857– 60 Hilfslehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, 1860–78 ordentl. Lehrer, 1878–90 Oberlehrer (1890 Prof.) an der Luisenstädtischen Realschule das. [S] – [V] Mitgl. 1889– 95 (†); 5 Beiträge (1889–93): 3 Mitteilungen (1889–93), 2 Diskussionsbeiträge (1890–92) [sV] Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen (Vorstandsmitgl.) [D] BBF; Killy siehe Sitzung Nr. 3, 17, 29, 30, 38, 53, 82 Rahmer, Sigismund [T] Dr. med. [L] geb. 10.3.1866 Gleiwitz / Schlesien, gest. 15.2.1912 Berlin [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] Mediziner [Bn] Arzt [A] Gymnasium in Gleiwitz [U] Berlin, Greifswald [P] Greifswald 1887: „Der gegenwärtige Stand der Lehre von den Lungenerkrankungen und von der Todesursache nach doppelseitiger Vagusdurchschneidung am Halse und experimentelle Beiträge zu dieser Frage“ [K] Arzt in Berlin [S] Kleist-, Strindberg-, und Lenau-Forscher [V] Mitgl. mind. 1899 [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft [D] LD; BJ 18 (Totenliste 1913); Häker 2003 Rasper, Adolf [T] – [L] geb. 2.2.1889 Brandenburg / Havel, gest.? [R] evang. [H] Strafanstaltsbeamter [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Realgymnasium Brandenburg / Havel [U] Berlin, München, Kiel [P] – [K] 1911 Seminarjahr am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1912/13 Probejahr am Schiller-

Realgymnasium und an der 11. Realschule in Berlin, 1913/14 Hilfslehrer das., 1914–17 Hilfslehrer, ab 1917 Oberlehrer, später Studienrat am Lyzeum Berlin-Lichterfelde [S] 1915/16 Militärdienst [V] Mitgl. 1921–32 [sV] n. erm. [D] BBF Reich, Hermann [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 8.10.1868 Königsberg, gest. 19.12.1934 Berlin [R] evang. [H] Offizier (ZeugLeutnant) [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrichs-Kollegium in Königsberg [U] Königsberg [P] Königsberg 1894: „De Alciphronis Longique aetate“ [K] 1895 Seminarjahr am Gymnasium in Königsberg, 1903 Priv.-Doz. in Berlin, 1909/10 Hilfslehrer am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1910–14 Oberlehrer und Prof. am Realgymnasium in Lankwitz, 1914–16 Oberlehrer am Kgl. Kaiserin AugustaGymnasium in Charlottenburg, 1916 Oberlehrer am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, später bis 1927 Studienrat am städtischen Luisen-Gymnasium das., ab 1921 zugl. ao. Prof. in Berlin [S] Freitod [V] Mitgl. um 1914– 1920 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; Kullnick 1960 Reimann, Arnold [T] Dr. phil. [L] geb. 10.10.1870 Bütow / Pommern, gest. 2.7.1938 Berlin [R] evang. [H] Bürgermeister [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1900: „Pirckheimer-Studien“ [K] 1903 Seminarjahr am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1904–09 Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium das., 1909/10 Oberlehrer am Friedrichs-Realgymnasium das., 1910 Oberlehrer an der 14. Realschule das., seit 1909 Schulin-

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spektor, 1913–15 Direktor eines Lyzeums, 1915–22 Berliner Stadtschulrat, 1922–33 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin [S] Militärdienst im Ersten Weltkrieg [V] Mitgl. 1917–38; 1935–38 Zweiter Vorsitzender; 5 Beiträge (1916–36): 2 Vorträge (1921–36), 1 Mitteilung (1927), 2 Diskussionsbeiträge (1916/17) [sV] Verband Deutscher Geschichtslehrer (Vors.) [D] BBF; LD; Kössler II; WI 1935 siehe Sitzung Nr. 239, 244, 281, 339, 418 Rethwisch, Conrad [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 31.8.1845 Berlin, gest. 17.5.1921 Berlin [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Historiker [Bn] Lehrer [A] Friedrich-WilhelmsGymnasium in Berlin [U] Bonn, Berlin, Göttingen [P] Göttingen 1868: „Ueber die Berufung des deutschen Ordens gegen die Preußen“ [K] 1869 Probejahr, 1870–94 Oberlehrer am WilhelmsGymnasium in Berlin, 1894–1901 Direktor am Friedrichs-Gymnasium in Frankfurt / O., 1901–12 Direktor am Kgl. Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; DBJ 3 (Totenliste 1921) Reuter, Otto [T] Dr. phil. [L] geb. 8.1.1896, gest.? [R] evang. [H] Landgerichtsrat [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] FriedrichWerdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Greifswald [P] Greifswald 1922: „Heinrich von Kleist’s Art zu arbeiten“ [K] 1922 Probejahr am Fichtegymnasium in Berlin-Wilmersdorf, 1924–29 Studienassessor an Schulen in Berlin und Frankfurt / O., 1929–31 Studienrat an der Oberrealschule in Celle, 1931–33 am städtischen Oberlyzeum

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das., ab 1933 am städtischen Oberrealgymnasium das. [S] 1914–18 Militärdienst [V] Mitgl. 1923 bis mind. 1926; 1 Vortrag (1922) [sV] n. erm. [D] BBF siehe Sitzung Nr. 291 Rodenberg, Julius (eigtl. Julius Levy) [T] Dr. jur. [L] geb. 26.6.1831 Rodenberg / Hessen, gest. 11.7.1914 Berlin [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Jurist [Bn] Journalist [A] Höhere Schule in Hannover und Rinteln [U] Marburg, Heidelberg, Göttingen, Berlin [P] Marburg 1856: „Die Regredienterbschaft. Eine Abhandlung aus dem deutschen Recht“ [K] 1859–61 freier Journalist in Berlin, 1861–63 Hrsg. der Unterhaltungszeitschrift „Deutsches Magazin“, 1865 Leiter der literarischen Beilage der Mode-Illustrierten „Bazar“, 1867 Gründer der Zeitschrift „Der Salon für Litteratur, Kunst und Gesellschaft“, 1874– 1914 Hrsg. der „Deutschen Rundschau“ [S] – [V] Mitgl. 1889 bis mind. 1903 [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB siehe Sitzung Nr. 281, 284 Rodenwaldt, Robert (August Berthold) [T] Dr. phil. [L] geb. 14.1.1846 Mallnow / Pommern, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Greifenberg [U] Halle, Berlin, Jena [P] Jena 1875: „De orationum Taciterarum fide historica“ [K] 1871 Probejahr am Köllnischen Gymnasium in Berlin, später Lehrer an der Viktoriaschule das. [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg [V] Mitgl. mind. 1910; 1 Mitteilung (1910) [sV] n. erm. [D] Kössler II siehe Sitzung Nr. 179 Röbbeling, Friedrich [T] Dr. phil. [L] geb. 12.2.1888 Rübeland / Kr. Blankenburg-Havel,

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gest.? [R] evang. [H] Eisenbahninspektor [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Herzogl. Gymnasium in Blankenburg / Havel [U] Kiel, München, Berlin, Halle [P] Halle 1913 bei Franz Saran: „Kleists Käthchen von Heilbronn“ [K] 1916 Seminarjahr am Königsstädtischen Realgymnasium in Berlin, 1916–19 Hilfslehrer an der Albrecht DürerOberrealschule in Berlin-Neukölln, 1918–39 Studienrat am Städtischen Reform-Realgymnasium in BerlinTempelhof, 1939 Studienrat, 1940 Oberstudienrat am Kaiser-WilhelmsRealgymnasium in Berlin-Neukölln [S] 1914–16 Militärdienst [V] Mitgl. 1932–34 [sV] n. erm. [D] BBF; LD Roediger, Max [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 28.10.1850 Berlin, gest. 26.2.1918 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Friedrich-Werdersches Gymnasium in Berlin [U] Heidelberg, Berlin, Straßburg [P] Straßburg 1875 bei Wilhelm Scherer [?]: „Die Litanei und ihr Verhältnis zu den Dichtungen Heinrichs von Melk“ [K] 1876–80 Priv.-Doz. in Straßburg, 1880–83 Priv.-Doz., 1883– 1918 ao. Prof. in Berlin, 1880–88 Redakteur der „Deutschen Literaturzeitung“ in Berlin, 1908 Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1889–1918 (†); 7 Diskussionsbeiträge (1889–1916) [sV] Verein für Volkskunde (1901–18 1. Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] IGL siehe Sitzung Nr. 4, 33, 42, 43, 156, 234 Rößler [auch: Roessler], Constantin [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 14.11.1820 Merseburg, gest. 14.10.1896 Berlin [R] evang. (䲑 kath.)

[H] Superintendent [Bs] Philosoph [Bn] Regierungsbeamter [A] Domgymnasium in Merseburg [U] Leipzig, Halle [P] Halle 1845: „De philosophandi ratione Friderici Henrici Iacobi“ [K] 1847 Priv.-Doz., 1857 ao. Prof. in Jena, ab 1860 Publizist für die preuß. Regierung in Berlin und Hamburg, 1877–92 Leiter des Pressestelle der Reichsregierung, 1892 Legationsrat im Auswärtigen Amt [S] – [V] Mitgl. 1889–96 (†); 2 Beiträge (1889): 1 Vortrag, 1 Diskussionsbeitrag [sV] n. erm. [D] BJ 1 (A. Meyer); DBE siehe Sitzung Nr. 4, 9, 63 Röhl, Hans [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 29.9.1885 Berlin, gest. 6.5.1945 Berlin [R] evang. [H] Fabrikant [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Realgymnasium in Berlin [U] Freiburg / Br., Berlin, Marburg [P] Marburg 1909: „Die ältere Romantik und die Kunst des jungen Goethe“ [K] 1911 Seminarjahr am Kgl. Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg, 1911 Probejahr am Kgl. Kaiser-WilhelmsRealgymnasium in Berlin und am Bismarck-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf, 1912–24 Oberlehrer am Städtischen Lyzeum II. in BerlinCharlottenburg, 1924–37 Oberstudienrat an der Westend-Schule das. [S] 1915–17 Militärdienst [V] Mitgl. 1915–32 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF; KGK 1931 Rogge, Helmuth [T] Dr. phil. [L] geb. 5.12.1891 Halle, gest. 13.9.1976 Bonn [R] evang. [H] Oberstleutnant [Bs] Historiker [Bn] Archivar [A] Gymnasium Halle [U] Berlin [P] Berlin 1917: „Verbrechen des Mordes, begangen an weltlichen deutschen Fürsten in der Zeit von 911–

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

1056“ [K] 1919 Mitarbeiter der Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, 1919–21 wiss. Referent in der Berliner Abwicklungsbehörde des Generalgouv. Belgien, ab 1921 Archivar am Reichsarchiv in Potsdam (1921 Archivrat, ab 1925 Aufbau des Referats, ab 1938 Aufbau der Abt. für nichtstaatliches Archivgut und zeitgesch. Sammlungen, 1941 Oberarchivrat), 1949 Inventarisierung nichtstaatliche Archive im Auftr. der Archivberatungsstelle Westfalen, ab 1951 des Staatsarchivs Hannover, 1952–56 Leiter des Referats Archiv und Bibl. des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung [S] 1914–17 Militärdienst [V] Mitgl. 1921–24 [sV] Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg; Literaturarchiv-Gesellschaft; SchlageterGedächtnis-Museum e. V. (Vorstandsmitgl.) [D] WI 1935; Leesch 1985/ 1992 Rosenbaum, Richard [T] Dr. phil. [L] geb. 4.11.1867 Žižkow bei Prag, gest. 25.7.1942 KZ Theresienstadt [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Privatgelehrter [A] Staatsgymnasium in Prag-Altstadt [U] Prag [P] Prag 1893 [K] 1893–98 Privatgelehrter in Berlin, 1898–1915 Dramaturg (ab 1903 mit dem Titel „literarisch-artistischer Sekretär“) am k. k. Hofburgtheater in Wien, 1918/19 Geschäftsführer der Wiener Filiale des S. Fischer-Verlags, 1920–29 Leiter des Donau-Verlags in Wien, ab 1929 Privatier [S] 1917/18 Militärdienst; NSOpfer (Rassegesetze): 1941 Deportation nach Theresienstadt [V] Mitgl. 1893– 98; 5 Beiträge (1893–96): 3 Vorträge (1893–96); 1 Mitteilung (1895), 1 Diskussionsbeitrag (1895) [sV] n. erm. [D] ÖBL siehe Sitzung Nr. 37, 54, 56, 62, 63

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Rosenberg, Felix [T] Dr. phil. [L] geb. 22.1.1865 Posen, gest. 14.11.1923 [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Posen [U] Heidelberg, Leipzig, Berlin [P] Berlin 1888: „ Ueber eine Sammlung deutscher Volks- und Gesellschaftslieder in hebräischen Lettern“ [K] 1890–92 Seminar- und Probejahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1892–95 Hilfslehrer das., 1893– 96 Hilfslehrer am Falk-Realgymnasium das., 1896–1923 Oberlehrer am Köllnischen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1923 (†); 5 Beiträge (1903–18): 3 Vorträge (1903–18), 1 Mitteilung (1909), 1 Diskussionsbeitrag (1914) [sV] n. erm. [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 124, 138, 176, 216, 253 Rosenthal, Georg [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.2.1874 Berlin, gest. 16.3.1934 Lübeck [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Askanisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1897: „De sententiis Horatianis“ [K] 1899 Seminarjahr am Kgl. WilhelmsGymnasium in Berlin, 1900 Probejahr am Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium das., 1901/02 Hilfslehrer am Luisenstädtischen Gymnasium das., 1902 Hilfslehrer, 1902–14 Oberlehrer (1912 Prof.) am Bismarck-Gymnasium das., 1914–18 Direktor am Gymnasium in Fürstenwalde, 1918–33 Direktor des Katharineums in Lübeck [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1933 in den Ruhestand versetzt; vmtl. Freitod [V] Mitgl. 1914–17; 1926 Gast; 7 Beiträge (1914–26): 5 Vorträge (1915–26), 1 Mitteilung (1915), 1 Diskussionsbeitrag (1914) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II; Zimmermann 2006, S. 135–139

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siehe Sitzung Nr. 216, 227, 228, 231, 238, 242, 324 Rothe [T] n. erm. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] n. erm. [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] n. erm. [S] – [V] Mitgl. 1914 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Kassenbuch 1914) Rubensohn, Max [T] Dr. phil. [L] geb. 11.12.1864 Höxter / Westfalen, gest. 1913 Kassel [R] jüd. [H] Uhrmacher [Bs] Altphilologe [Bn] Privatgelehrter [A] FriedrichsGymnasium in Kassel [U] Berlin [P] Berlin 1887 bei Johannes Vahlen: „Crinagorae Mytilenaei vita et epigrammata particula prior“ [K] 1888 höhere Lehramtsprüfung in Berlin, 1890/91 Probejahr am VictoriaGymnasium in Potsdam, später bis etwa 1901 Privatgelehrter und Journalist in Berlin, danach in Kassel [S] – [V] Mitgl. 1898–1901; 7 Beiträge (1898–1901): 1 Vortrag (1898), 6 Mitteilungen (1898– 1901) [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Seidel 2005 siehe Sitzung Nr. 78, 80, 82, 90, 97, 98, 102 Rudolph, Konrad [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 21.12.1849 Sausenberg / Schlesien, gest.? [R] evang. [H] Hüttenmeister [Bs] – [Bn] Lehrer [A] Kgl. Gymnasium in Brieg / Schlesien [U] Halle [P] Halle 1875 [K] 1877 Probejahr am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1878–92 ordentl. Lehrer, ab 1892 Oberlehrer (1895 Prof.) am Köllnischen Gymnasium das. [S] 1870/71 Teilnahme am DeutschFranzösischen Krieg [V] Mitgl. um 1899 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II

Sass, Johann [T] Dr. phil., Dr. jur. h. c. (Königsberg 1928) [L] geb. 22.12.1866 Koldenbüttel / Schleswig-Holstein, gest. 19.8.1951 Regensburg [R] evang. [H] Pastor [Bs] Historiker [Bn] Bibliothekar [A] Gymnasium in Hamburg-Wandsbek [U] Leipzig, Freiburg / Br., Berlin [P] Berlin 1892: „Zur Kultur- und Sittengeschichte der sächsischen Kaiserzeit. Ein Beitrag zu den deutschen Privataltertümern“ [K] 1892 Hilfsarbeiter, 1894 Volontär, 1895 Ass., 1899 Hilfsbibliothekar an der Univ.-Bibl. Kiel, 1902 Bibliothekar an der Univ.-Bibl. Berlin, 1906 beauftragt mit der Reorganisation der Bibl. des Auswärtigen Amtes, 1914 Oberbibliothekar, 1915 ständiger Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt und Vorstand der dortigen Bibl., 1921 Oberregierungsrat, 1926–33 Leiter des Polit. Archivs im Ausw. Amt, 1928 Vortragender Legationsrat [S] – [V] Mitgl. um 1908 bis nach 1935; 5 Beiträge (1906– 25): 2 Vorträge (1906–25), 2 Mitteilungen (1908–09), 1 Diskussionsbeitrag (1911) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Volbehr/Weyl 1951; Leesch 1985/1992; Habermann/Klemmt/Siefkes 1985 siehe Sitzung Nr. 146, 161, 169, 173, 178, 189, 192, 213, 313 Satori-Neumann, Bruno Th.(omas) [T] Dr. phil. [L] geb. 6.11.1886 Briesen / Westpreußen, gest. 23.11.1943 Berlin [R] evang. [H] Amtsgerichtssekretär [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] städtische Oberrealschule in Elbing [U] Berlin, Greifswald [P] Greifswald 1919 bei Gustav Ehrismann: „Geschichte des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung. Erste Periode: 1791– 1798“ [K] 1915–20 wiss. Hilfslehrer an

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der städtischen Jahn-Realschule in Berlin, 1921/22 Probejahr an verschiedenen Berliner Schulen, 1922–29 Studienassessor an der Menzelrealschule in Berlin, 1926/27 an der Oberrealschule in Steglitz, 1927/28 am GrunewaldGymnasium und zuletzt 1928/29 am Oberlyzeum in Berlin-Weißensee, 1929–35 Studienrat das., 1935–37 Studienrat am Viktoria-Oberlyzeum in Berlin, daneben 1923–31 unbesoldeter Ass. bei Max Herrmann am Theaterwissenschaftlichen Institut der Univ. Berlin, Hrsg. der „Theaterwissenschaftlichen Berichte“ und der „Theaterwissenschaftlichen Blätter“ [S] NS-Opfer (Berufsbeamtengesetz): 1937 in den Ruhestand versetzt, 1942 Verhaftung, 1943 in einem Lager bei Lublin inhaftiert, Herbst 1943 Rückkehr nach Berlin; starb bei einem Bombenangriff [V] Mitgl. 1922–38; 15 Beiträge (1928– 37): 3 Vorträge (1931–34), 12 Mitteilungen (1928–37) [sV] Gesellschaft der Freunde und Förderer des theaterwissenschaftlichen Instituts an der Universität Berlin (Geschäftsführer); Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände (1930–33 Geschäftsführender Vors.) [D] BBF; NDB siehe Sitzung Nr. 346, 369, 374, 383, 386, 396, 400, 406, 410, 411, 414, 419, 424, 427, 428, 431 Schlenther, Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 20.8.1854 Insterburg / Ostpreußen, gest. 30.4.1916 Berlin [R] evang. [H] Apotheker [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Kneiphöfisches Gymnasium in Königsberg [U] Leipzig, Heidelberg, Berlin, Straßburg, Tübingen [P] Tübingen 1880 bei Heinrich Adelbert v. Keller: „Frau Gottsched und ihre Stellung in der Geschichte des Lustspiels“ [K] ab 1881 Journalist in Berlin, 1883/84 Redakteur der „Deut-

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schen Litteraturzeitung“, 1886–98 Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung“, 1889 Mitbegründer der „Freien Bühne“ in Berlin, 1898–1910 Direktor des k. k. Hofburgtheaters in Wien, 1910–16 Theaterkritiker beim „Berliner Tageblatt“ [S] – [V] Mitgl. 1889–1916 (†); 4 Beiträge (1891–1911): 1 Vortrag (1891), 1 Mitteilung (1911), 2 Diskussionsbeiträge (1892–1911) [sV] Schiftsteller- und Journalistenverein Concordia Wien; Literarische Gesellschaft Berlin; Verein Berliner Presse; Verein „Freie Bühne“ Berlin (1889 Mitbegr., 1893 Vors.); Literaturarchiv-Gesellschaft; Gesellschaft für Theatergeschichte (1902 Vorstandsmitgl.); Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] DBJ 1 (H. Spiero); IGL siehe Sitzung Nr. 23, 26, 73, 194, 237 Schlesinger, Paul [T] – [L] geb. 24.2.1862 Berlin, gest. 28.11.1920 [R] jüd. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Friedrichs-Gymnasium in Berlin [U] Bonn, Berlin [P] – [K] 1885 Probekandidat, 1886 Hilfslehrer, 1889 provisorischer Adjunkt, 1890 ordentl. Lehrer, 1892 Oberlehrer am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1912 Oberlehrer am städtischen Friedrichs-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf, zuletzt Studienrat am Gymnasium in Marburg [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II Schmidt, Erich [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 20.6.1853 Jena, gest. 30.4.1913 Berlin [R] evang. [H] Hochschullehrer (Zoologe) [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Fürstenschule Schulpforta [U] Graz, Jena, Straßburg [P] Straßburg 1874 bei Wilhelm Scherer: „Reinmar

462

Anhang 8

von Hagenau und Heinrich von Rugge. Eine literarhistorische Untersuchung“ [K] 1875–77 Priv.-Doz. in Würzburg, 1877 ao. Prof. in Straßburg, 1880 ao., 1881 o. Prof. in Wien, 1885 Direktor des Goethe-Archivs in Weimar, 1887– 1913 o. Prof. in Berlin, 1895 Mitgl. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, 1904 Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. 1889–1913 (†); 1889–1913 Erster Vorsitzender; 141 Beiträge (1889– 1912): 11 Vorträge (1894–1912), 56 Mitteilungen (1890–1912), 74 Diskussionsbeiträge (1889–1912) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft (1885 Vostandsmitgl., 1899 2. Vors., 1906–13 1. Vors.); Literaturarchiv-Gesellschaft (1901–13 Vors.); Schwäbischer Schillerverein [D] NDB; IGL siehe Sitzung Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 9, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 24, 25, 26, 27, 29, 31, 32, 33, 34, 36, 37, 39, 40, 41, 43, 44, 46, 4, 49, 51, 53, 54, 57, 58, 60, 61, 62. 63, 64, 65, 66, 69, 70, 71, 74, 76, 77, 78, 79, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 89, 91, 92, 94, 98, 100, 105, 106, 109, 110, 112, 114, 117, 119, 120, 121,122, 123, 125, 128, 129, 130, 131, 132, 134, 137, 138, 139, 140, 142, 143, 144, 147, 148, 149, 151, 152, 154, 156, 158, 159, 161, 164, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 174, 175, 176, 179, 181, 182, 186, 187, 193, 194, 196, 197, 199, 200, 201, 204, 204,209, 209, 213, 214, 215, 218, 225, 297, 298, 428, 433 Schmidt, Ferdinand Jakob [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 20.12.1860 Mettlach / Saar, gest. 1939 [R] evang. [H] Bahnmeister [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] FriedrichWerdersches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1888: „Herder’s pantheistische Weltanschauung“ [K] 1895– 1906 Oberlehrer am Dorotheen-

Lyzeum in Berlin, 1906–13 Direktor des Magareten-Lyzeums das., 1913 ao. Prof. für Philosophie und Pädagogik in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1926 (mit Unterbrechungen); 4 Beiträge (1901–17): 1 Vortrag (1901), 3 Diskussionsbeiträge (1916–17) [sV] n. erm. [D] LD; WI 1935 siehe Sitzung Nr. 103, 233, 238, 242 Schmidt, Friedrich [T] n. erm. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Jurist [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Amtsgerichtsrat in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1920–33 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Listen 1921, 1929) Schmidt, Johannes [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 31.7.1841 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Schulvorsteher [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] Studium [P] Berlin 1865: „De epithetis compositis in tragoedia Graeca usurpatis“ [K] 1865 Probejahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1866 ordentl. Lehrer, 1875 Oberlehrer (1885 Prof.) am Luisenstädtischen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Schmidt, Leopold [T] Dr. phil. [L] geb. 2.8.1860 Berlin, gest. 30.4.1927 Berlin [R] jüd. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Rostock [P] Rostock 1895: „Zur Geschichte der Märchenoper“ [K] 1887–97 Korrepetitor und Kapellmeister in Heidelberg, Berlin, Zürich und Halle, seit 1897 Musikreferent am „Berliner Tageblatt“, später Mitarbeiter des „Merker“ und des

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

„Kunstwart“, 1910–15 Lehrer für Musikgeschichte am Sternschen Konservatorium in Berlin, seit 1912 zugl. am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium [S] auch produktiver Komponist und Musikschriftsteller [V] Mitgl. mind. 1908; 1 Diskussionsbeitrag (1908) [sV] n. erm. [D] MGG; DBE siehe Sitzung Nr. 61 Schmidt, Max Carl Paul [T] Dr. phil. [L] geb. 20.5.1853 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Vorschullehrer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Friedrichs-Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1875: „De Polybii geographia“ [K] 1876 Probejahr am Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1877 Hilfslehrer, 1878 Oberlehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1895 Oberlehrer und Prof. am Kgl. Prinz-Heinrichs-Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II Schochow, Maximilian [T] Dr. phil. [L] geb. 31.5.1892 Danzig, gest. 1977 Berlin [R] evang. [H] Kgl. Eisenbahnstationsassistent [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. Gymnasium in Elbing [U] Berlin, Wien [P] Berlin 1923 bei Gustav Roethe: „Gutzkows Zauberer von Rom. Theorie, Technik, Quellenbeiträge“ [K] 1919 Vorbereitungsjahr am Wilhelms-Gymnasium in Berlin, ab 1923 Studienrat an der staatlichen Augustaschule das., ab 1946 Lehrbeauftragter an der Univ. Berlin [S] 1915–18 Militärdienst [V] Mitgl. um 1929 bis nach 1935 [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie [D] BBF; Auskunft Dr. Werner Schochow (Berlin)

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Schonack, Wilhelm [T] Dr. phil. [L] 22.7.1885 Berlin, gest. 18.2.1916 [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Sophiengymnasium in Berlin [U] Berlin, Königsberg [P] Königsberg 1908: „Curae Hippocraticae“ [K] 1909 Seminarjahr am Lessing-Gymnasium in Berlin, 1910 Probejahr am Gymnasium zum Grauen Kloster, 1911–13 Hilfslehrer, später Aushilfsoberlehrer das., 1913–15 Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. nach 1908–15 (†) [sV] n. erm. [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 235 Schreinert, Kurt [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 16.7.1901 Brandenburg / Havel, gest. 12.2.1967 Göttingen [R] evang. [H] Postinspektor [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1929 bei Julius Petersen: „Jean Pauls ‚Siebenkäs‘“ [K] 1929–40 Lektor für Deutsch an der Univ. Tartu / Dorpat (Estland), 1932–40 zugl. Vertretung des Ordinariats für Deutsche Sprache und Literatur das.; 1941 Doz., 1942 apl. Prof., 1964 ao. Prof. in Göttingen [S] 1934 Mitgl. NSDAP; 1942– 45 zeitweise Militärdienst, 1945 in russischer Gefangenschaft [V] Mitgl. 1929; 2 Mitteilungen (1929) [sV] Deutscher Germanistenverband; Deutsche Schillergesellschaft [D] IGL siehe Sitzung Nr. 350, 353 Schröder, Edward [T] Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. jur. h. c. (Göttingen 1931) [L] geb. 18.5.1858 Witzenhausen / Hessen, gest. 9.2.1942 Göttingen [R] evang. [H] Tabaksfabrikant [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Lyceum Fridericianum in

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Anhang 8

Kassel [U] Straßburg, Berlin [P] Straßburg 1880 bei Ernst Martin: „Das Anegenge. Eine literarhistorische Untersuchung“ [K] 1883–85 Priv.-Doz. in Göttingen, 1885/86 Priv.-Doz., 1887– 89 ao. Prof. in Berlin, 1889–1902 o. Prof. in Marburg / Lahn, 1902–26 o. Prof. in Göttingen, 1891–38 Hrsg. der „Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur“, 1907 Geh. Regierungsrat, 1894 korresp. Mitgl., 1903 ordentl. Mitgl. der Kgl. Gesellschaft d. Wiss. Göttingen (1917–24 Sekretär der phil.-hist. Klasse), 1912 korresp. Mitgl. der Kgl. Akad. d. Wiss. Berlin, 1916 korresp. Mitgl., 1937 Ehrenmitgl. der Österreichischen Akad. d. Wiss. Wien, 1922 korresp. Mitgl. der Bayer. Akad. d. Wiss. München [S] 1914–17 Militärdienst [V] Mitgl. 1889; 2 Beiträge (1889–90): 1 Vortrag (1889), 1 Mitteilung (1890) [sV] Verein für Niederdeutsche Sprachforschung (1909 Vors.); Gesellschaft für deutsche Philologie [D] IGL siehe Sitzung Nr. 3, 13 Schroeder, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 14.7.1851 Halenbeck / Brandenburg, gest. 28.1.1937 [R] evang. [H] Rittergutsbesitzer [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Guben [U] Jena, Leipzig, Berlin [P] Jena 1880: „Bemerkungen zum Hildebrandsliede“ [K] 1874/75 Probejahr und Hilfslehrer am Gymnasium und Realgymnasium in Minden / Westfalen, 1875 Adjunkt, 1881 Oberlehrer (1886 Prof.) am Kgl. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1910 Direktor am Dom-Gymnasium in Naumburg, 1912–21 Direktor am Kgl. Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV]

Weimarer Goethe-Gesellschaft BBF; Kössler II; KGK 1931

[D]

Schroeter, Adalbert [T] Dr. phil. [L] geb. 24.4.1851 Weißenfels / Saale, gest. 22.11.1905 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] n. erm. [U] Leipzig [P] Leipzig 1879: „Der Entwickelungsgang der deutschen Lyrik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“ [K] 1886 Bibliothekar an der Univ.-Bibl. Göttingen, 1894 Landesbibl. Wiesbaden, 1900 Kgl. Bibl. Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1903 [sV] n. erm. [D] BJ 10 (Totenliste 1905; Bader 1925 Schulenburg, Sigrid Gräfin von der (d. i.: Sigrid Ritter, geb. Gräfin von der Schulenburg) [T] Dr. phil. [L] geb. 18.7.1885 Lieberose / Brandeburg, gest. 11.10.1943 Klein-Oels [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanistin [Bn] wiss. Angestellte [A] n. erm. [U] n. erm. [P] Freiburg 1920 bei Franz Schultz: „Dichtung und dichterisches Bewußtsein Ricarda Huchs erläutert an ihrem Jugendroman ‚Ludolf Ursleu‘“ [K] Mitarbeiterin der Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin, Leiterin des Leibniz-Archivs [S] – [V] Mitgl. 1921/22; 1 Vortrag (1921) [sV] n. erm. [D] DLL; Müller 1973 siehe Sitzung Nr. 277 Schultz, Franz [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.12.1877 Culm / Weichsel, gest. 6.10.1950 Frankfurt / M. [R] kath. [H] Gymnasialdirektor [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] städtische Gymnasien in Danzig und Culm [U] Berlin [P] Berlin 1900 bei Erich Schmidt: „Joseph Görres als Herausgeber, Litterarhistoriker, Kritiker im Zusammenhange mit der jüngeren Romantik“ [K] 1903–

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

10 Priv.-Doz. in Bonn, 1910–12 ao. 1912–18 o. Prof. Prof. in Straßburg, 1919 Hon.-Prof., 1920 o. Prof. in Freiburg, 1920–21 o. Prof. in Köln, 1921–49 o. Prof. und Direktor des Germanischen Seminars in Frankfurt / M. [S] 1914–18 Militärdienst [V] Mitgl. um 1900/01, vor 1914–17; 4 Vorträge (1900–07) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft [D] IGL siehe Sitzung Nr. 96, 100, 105, 154 Schulze [T] Dr. jur. et. phil. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Jurist [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Oberlehrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1899 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Liste 1899) Schwartz, Wilhelm (Friedrich Leberecht) [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.9.1821 Berlin, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin [U] Berlin, Leipzig [P] Berlin 1843: „De antiqissima Apollinis natura“ [K] 1844/45 Probejahr, 1845 Hilfslehrer, 1848 ordentl. Lehrer, später Oberlehrer und Prof. am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin, 1864–72 Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums in Neu-Ruppin, 1872–82 Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums in Posen, 1882–91 Direktor des Luisen-Gymnasiums in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF Schwarz, Oskar [T] Prof. [L] geb. 23.6.1859 Frankfurt / M., gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin

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[U] vmtl. Berlin [P] – [K] 1887 Probejahr am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin, 1888–96 wiss. Hilfslehrer am Luisenstädtischen Gymnasium, der Kgl. Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde und verschiedenen Berliner Realschulen, 1896 Oberlehrer an der IX. Realschule in Berlin, 1899–1924 Oberlehrer (1906 Prof.) an der X. Realschule das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF Schwengberg, H. [T] Prof. Dr. phil. [L] gest. 1905 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Lehrer an der Kgl. Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1905 (†) [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Liste 1899) siehe Sitzung Nr. 137 Schwiefert, Fritz [T] Dr. phil. [L] geb. 4.12.1890 Berlin, gest. 31.1.1961 Berlin [R] evang. 䲑kfl. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Bibliothekar [A] Kgl. FriedrichWilhelm-Gymnasium in Berlin [U] München, Berlin, Freiburg / Br. [P] Freiburg 1912 bei Philipp Witkop: „Rainer Maria Rilke“ [K] bis 1945 Bibliotheksrat und Referent für slawische Literatur und Geschichte an der Preuß. Staatsbibl. Berlin, dann freier Schriftsteller und bis 1950 Theaterkritiker beim „Telegraf“ [S] – [V] Mitgl. 1918–20 [sV] Verband deutscher Bühnenschriftsteller [D] WI 1935; WI 1955; Hollender 2002 Seelmann, Wilhelm [T] Dr. phil. [L] geb. 20.1.1849 Oschersleben / Brandenburg, gest. 5.5.1940 Berlin [R] evang. [H] Lohgerbermeister [Bs] Altphilologe [Bn] Bibli-

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Anhang 8

othekar [A] Gymnasium in Quedlinburg [U] Berlin, Halle [P] Halle 1875 bei Stephan Waetzoldt: „De propagatione scholiorum Aeschyleorum“ [K] 1871 Volontär, 1875 Bibliothekar, 1896 Oberbibliothekar an der Univ.-Bibl. Berlin, 1901–20 an der Kgl. Bibl. / Preuß. Staatsbibl. das. [S] – [V] Mitgl. 1889–1917; 4 Beiträge (1900– 06): 1 Vortrag (1906), 1 Mitteilung (1906), 2 Diskussionsbeiträge (1890– 1906) [sV] Verein für niederdeutsche Sprachforschung (1877 Vors. Bezirksgruppe Berlin, 1909–1923 Vors., 1923 Ehrenmitgl.); Gesellschaft für deutsche Philologie [D] IGL siehe Sitzung Nr. 14, 149, 150, 151 Servaes, Franz [T] Dr. phil. [L] geb. 17.6.1862 Köln, gest. 14.7.1947 Wien [R] evang. [H] Mediziner [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Gymnasium in Köln [U] Leipzig, Straßburg, Bonn [P] Straßburg 1887: „Die Poetik Bodmers und Breitingers“ [K] ab 1887 Schriftsteller und Mitarbeiter diverser Zeitungen und Zeitschriften in Berlin, 1898/99 Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung“, 1899 zunächst Kunstreferent, 1904 dann Feuilletonredakteur der „Neuen Freien Presse“ in Wien [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90; 1 Mitteilung (1890) [sV] Reichsverband deutscher Schriftsteller; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; Neubert 1905; WI 1935; KLK Nekrolog 2 siehe Sitzung Nr. 12 Simon, Philipp [T] Dr. phil. [L] geb. 2.4.1871 Kassel, gest. 18.9.1930 [R] evang.-ref. [H] Maschinenbauer [Bs] Romanist [Bn] Lehrer [A] Realgymnasium in Kassel [U] Berlin [P] Berlin 1895: „Jacques

d’Amiens“ [K] 1897 Seminarjahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, 1899 Probejahr am Luisenstädtischen Realgymnasium das., 1900/01 Hilfslehrer, 1901–13 Oberlehrer (1911 Prof.) am Bismarck-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf, ab 1913 Direktor der Oberrealschule das. [S] 1914–18 Militärdienst [V] Mitgl. um 1910–17; 4 Beiträge (1910–12): 3 Vorträge (1910– 12), 1 Mitteilung (1911) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD; Kössler II siehe Sitzung Nr. 179, 187, 197, 198 Sommerfeld, Kurt [T] Dr. phil. [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Regierungsbeamter [A] n. erm. [U] Erlangen [P] Erlangen 1923: „Die Bühneneinrichtung des Kurfürstlichen Hof- und Nationaltheaters zu Mannheim unter Dalbergs Leitung, 1778–1802“ [K] Kriminalkommissar in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1935 [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Liste 1935) Spielhagen, Friedrich [T] – [L] geb. 24.2.1829 Magdeburg, gest. 25.2.1911 Berlin [R] evang. [H] Regierungs- und Baurat [Bs] Jurist, Altphilologe (ohne Abschluss) [Bn] Schriftsteller [A] Gymnasium in Stralsund [U] Berlin, Bonn, Greifswald [P] – [K] ab 1854 u. a. Gymn.-Lehrer in Leipzig, 1860–62 Feuilletonredakteur der „Zeitung für Norddeutschland“ in Hannover, später Redakteur der „Deutschen Wochenschrift“ in Berlin, 1878– 84 Hrsg. der „Westermannschen Illustrierten Monatshefte“ das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889–91; 1889–91 Beisitzer [sV] Verein Berliner Presse; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] NDB siehe Sitzung Nr. 0, 8

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Spiero, Ella [T] Dr. phil. [L] geb. 13.1.1884 Königsberg, gest.? [R] jüd. 䲑 evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanistin [Bn] Lehrerin [A] Königstädtisches Realgymnasium in Berlin [U] Berlin, München, Bonn, Leipzig [P] Leipzig 1912 bei Heinrich Morf: „Florians Fabeln in ihrem Verhältnisse zu den Fabeln La Fontaines“ [K] 1913/14 1. Vorbereitungsjahr an der Luisenstädtischen Oberrealschule und an der 1. städtischen Studienanstalt in Berlin, 1914/15 2. Vorbereitungsjahr an der 1. städtischen Studienanstalt und am Gertraudenlyzeum in Berlin-Dahlem, 1915/16 bzw. 1916 vertretungsweise Oberlehrerin das. und am Luisenlyzeum in Berlin, 1916, 1916–33 Studienrätin an der 1. Städtischen Studienanstalt, 1922 (beurlaubt) Lehrerin an der Deutschen Schule in Florenz, 1925 (beurlaubt) Lehrerin an der Deutschen Schule in Sevilla, 1929 (beurlaubt) 6-wöchiger Kursus am Teachers College der Columbia Univ. in New York, 1933–49 Lehrerin an der Collegiate School for Girls in Leicester [S] Schwester von Heinrich Spiero; NSOpfer (Rassegesetze): Emigration nach Großbritannien [V] Mitgl. 1922–33 [sV] n. erm. [D] BBF; LD; Lexikon der Frau Spiero, Heinrich [T] Dr. jur., Dr. phil. h. c. (Göttingen 1931) [L] geb. 24.3.1876 Königsberg, gest. 8.3.1947 Berlin-Friedenau [R] jüd. 䲑evang. (vor 1894) [H] Kaufmann [Bs] Jurist [Bn] Schriftsteller [A] Kgl. Friedrichskollegium in Königsberg [U] Berlin, Freiburg, Leipzig, Lyon [P] Leipzig 1897: „Über die Wirkungen der Zuwiderhandlung gegen gesetzliche, richterliche und durch Rechtsgeschäft begründete Verbote oder Veräußerung von Sachen und Rechten im gemeinen

467

Recht“ [K] 1898–1900 Referendar an Gerichten in Tangermünde, Cottbus, Berlin, 1901–14 leitender Angestellter in Hamburg, 1911–14 zugl. Doz. für Neuere Literaturgeschichte an der Landeskunstschule das., 1919–35 freier Schriftsteller und Publizist sowie Doz. für Literaturgeschichte an der Schleiermacher-Hochschule in Berlin, 1945–47 freier Schriftsteller und Volkshochschuldoz. in Berlin [S] Bruder von Ella Spiero; 1914–19 Leiter einer Sektion im Preuß. Kriegsministerium in Berlin; NS-Opfer (Rassegesetze): 1935 Publikations- und Berufsverbot [V] Mitgl. 1917 bis nach 1935; 15 Beiträge (1918– 34): 2 Vorträge (1931–33), 12 Mitteilungen (1918–34), 1 Diskussionsbeitrag (1921) [sV] Hamburger Kunstgesellschaft (1905 Gründer, später Ehrenmitgl.); Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes (Vors.); Raabe-Gesellschaft e. V. Braunschweig (2. Vors.); Weimarer Goethe-Gesellschaft; Deutscher Germanistenverband (Vorstandsmitgl.); Reichsverband christlich-deutscher Staatsbürger nicht-arischer oder nicht rein arischer Abstammung e.V. (ab 1936: Paulus-Bund. Vereinigung nicht arischer Christen e.V.) (Vors. 1933–37) [D] IGL siehe Sitzung Nr. 259, 271, 274, 275, 277, 281, 284, 312, 348, 369, 373, 389, 398, 399, 401, 406 Staedler, Leopold (Karl Georg Leopold) [T] Dr. phil. [L] geb. 14.7.1844 Berlin, gest.? [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Schule (Abitur) [U] Berlin [P] Jena 1869: „De sermone Lucretiano“ [K] 1869 Probejahr, 1869–72 Hilfslehrer, 1872–78 ordentl. Lehrer an der Dorotheenstädtischen Realschule in Berlin, 1878 Oberlehrer an der Victoriaschule das. [S] –

468

Anhang 8

[V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II Stapf, Alfred [T] – [L] geb. 10.10.1855 Stuttgart, gest. 30.3.1939 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] (Architekt) [Bn] Unternehmer [A] n. erm. [U] – [P] – [K] 1876 württembergische Bauführerprüfung, 1885– 90 Regierungsbaumeister in Berlin, 1889–1898 als Prokurist und Generalvertreter in verschiedenen Berliner Unternehmen, 1898–1902 Teilhaber der Baufirma Kleine & Stapf, ab 1902 als Lizenznehmer im gleichen Unternehmen, 1910 Ernennung zum Baurat, 1913 Gründung der Fa. A. Stapf in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1914–22 [sV] Schwäbischer Schillerverein, Berliner Zweigverein (Schriftführer und Schatzmeister); Berliner Verein des Roten Kreuzes (Vorstandmitgl.); Gesellschaft der Freunde [D] Auskünfte von Dr. Sebastian Panwitz (Berlin) siehe Sitzung Nr. 217 Stauder, Johann [T] Dr. phil. [L] geb. 4.12.1829 Niederolm / Rheinhessen, gest. 19.1.1897 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] 1864 Direktor am Gymnasium in Emmerich, 1871 Direktor des Kaiser-Karl-Gymnasiums in Aachen, 1875 Vortragender Rat im Kultusministerium für das katholische höhere Schulwesen, zugl. Geh. Regierungsrat, 1870/71 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Mann/Doerry 1988 Steig, Reinhold [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 1.12.1857 Woldenberg / Neumark, gest. 11.3.1918 Berlin [R] evang. [H]

Klempnermeister [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Landsberg a. d. Warthe [U] Berlin [P] Berlin 1882: „De Theocriti idylliorum compositione“ [K] 1883–84 Probejahr am Kg. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1884 Hilfslehrer, bis 1892 ordentl. Lehrer, 1892–1915 Oberlehrer (1899 Prof.) am Friedrich-Werderschen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. 1889– 1905; 24 Beiträge (1890–1905): 7 Vorträge (1890–1905), 9 Mitteilungen (1892–1904), 8 Diskussionsbeiträge (1890–1902) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Weimarer GoetheGesellschaft; Allgemeiner Deutscher Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande (Mitgl. des Hauptvorstands); Schwäbischer Schillerverein [D] BBF; Kössler II; IGL siehe Sitzung Nr. 11, 16, 17, 22, 24, 32, 39, 44, 49, 53, 58, 59, 61, 82, 87, 88, 89, 113, 125, 126, 136 Stelter, Gustav G. [T] – [L] n. erm. [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Lehrer [A] n. erm. [U] – [P] – [K] Mittelschullehrer in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1929 bis nach 1935; 1 Vortrag (1929) [sV] n. erm. [D] TSWU, GfdL (Mitgl.-Listen 1929, 1935) siehe Sitzung Nr. 356 Stephany, Friedrich [T] – [L] geb. 14.3.1830 Finkenwalde bei Stettin, gest. 30.1.1913 Berlin [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Journalist [A] Köllnisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1864–67 Redakteur der Zeitschrift „Reform“, 1867–70 der Zeitschrift „Zukunft“, 1870 Redakteur, 1880– 1900 Chefredakteur der „Vossischen Zeitung“ in Berlin, 1900–13 Redakteur der Sonntagsbeilage der „Vossischen

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Zeitung“ [S] Mitgl. der Freisinnigen Partei [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Verein Berliner Presse; Deutscher Schriftsteller-Verband [D] WI 1909; BJ 18 (Totenliste 1913) Sternfeld, Richard [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 15.10.1858 Königsberg, gest. 21.6.1926 Berlin [R] jüd. 䲑kfl. (1897) [H] n. erm. [Bs] Historiker [Bn] Hochschullehrer [A] n. erm. [U] Berlin [P] Berlin 1880: „Das Verhältniss des Arelats zu Kaiser und Reich vom Tode Friedrichs I. bis zum Interregnum“ [K] 1888 Priv.-Doz., 1899 ao. Prof. in Berlin, 1917 Kgl. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. um 1908, 1917–26 (†); 18 Beiträge (1908– 26): 1 Vortrag (1918), 16 Mitteilungen (1917–26), 1 Diskussionsbeitrag (1908) [sV] n. erm. [D] WI 1909; Wininger siehe Sitzung Nr. 164, 245, 247, 250, 255, 257, 259, 261, 267, 272, 274, 283, 302, 303, 307, 312, 317, 327 Stettenheim, Ludwig [T] Dr. phil. [L] geb. 27.10.1866 Hamburg, gest.? [R] evang. [H] Schriftsteller [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] n. erm. [U] Berlin, Rostock [P] Rostock 1893 bei Reinhold Bechstein: „Schillers Fragment ‚Die Polizey‘. Mit Berücksichtigung anderer Entwürfe des Nachlasses“ [K] ab 1895 Redakteur der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“, später u. a. Schriftleiter und Korrespondent des „Berliner Tageblattes“ [S] – [V] Mitgl. um 1898; 2 Mitteilungen (1898) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Deutsche Shakespeare-Gesellschaft [D] Weisfert 1898; WI 1935 siehe Sitzung Nr. 74, 75

469

Stiller, Otto [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 9.8.1854 Schrimm / Posen, gest.? [R] evang. [H] Salarienkassenkontrolleur [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Evang. Gymnasium in Groß-Glogau [U] n. erm. [P] Tübingen 1878: „De Castoris libris chronicis“ [K] 1880/81 Probejahr am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1881/82 Hilfslehrer, 1882–93 ordentl. Lehrer, ab 1893 Oberlehrer (1899 Prof.) am Gymnasium zum Grauen Kloster das. [S] – [V] Mitgl. um 1890– 1920; 8 Beiträge (1890–1918): 4 Mitteilungen (1897–1918), 4 Diskussionsbeiträge (1890–1914) [sV] n. erm. [D] BBF; Kössler II siehe Sitzung Nr. 13, 43, 73, 153, 184, 212, 216, 253 Strehlke, Friedrich [T] Dr. phil. [L] geb. 8.3.1825 Danzig, gest. 1.2.1896 Berlin [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Köllnisches Realgymnasium in Berlin und Gymnasium in Danzig [U] Berlin, Königsberg [P] Königsberg 1847 (Doktor-Diplom) [K] 1846/47 Probejahr und 1847/48 Hilfslehrer an der Realschule 1. Ordnung in Danzig, 1848–51 Hilfslehrer, 1851–56 außerordentl. Lehrer, 1856–65 ordentl. Lehrer am Gymnasium in Danzig, 1865–78 Direktor des Städtischen Gymnasiums in Marienburg / Westpreußen, 1878–84 Direktor des Gymnasiums mit Realschule in Thorn [S] – [V] Mitgl. 1889– 96 (†); 4 Beiträge (1890–94): 1 Vortrag (1894), 3 Diskussionsbeiträge (1890– 94) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; Kössler II; BJ 1 (O. Pniower) siehe Sitzung Nr. 14, 41, 42, 43, 58, 82

470

Anhang 8

Stricker, Rudolf [T] – [L] geb. 1.2.1829 HebronDamnitz / Pommern, gest. 5.10.1890 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] – [Bn] Verleger [A] n. erm. [U] – [P] – [K] 1872–90 Inhaber der Nicolaischen Verlagsbuchhandlung (R. Stricker) in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889/90 (†) [sV] n. erm. [D] Brockhaus, Bd. 12 (Art. Nicolaische Buchhandlung) Stroetzel, Emil [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 30.4.1843 Nicolaiken / Ostpreußen, gest.? [R] evang. [H] Volksschullehrer [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Kgl. FriedrichsGymnasium in Gumbinnen [U] Königsberg, Berlin [P] Berlin 1869: „Zur Kritik der Erkenntnislehre von John Locke“ [K] 1870/71 Probejahr, 1871/72 Hilfslehrer, 1872–84 ordentl. Lehrer, 1884–1910 Oberlehrer (1892 Prof.) am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90, erneut 1910–1920; 1 Diskussionsbeitrag (1894) [sV] n. erm. [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 42 Suphan, Bernhard [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 18.1.1845 Nordhausen, gest. 9.2.1911 Weimar (Freitod) [R] evang. [H] Barbier [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Nordhausen [U] Halle, Berlin [P] Halle 1866: „De capitolio Romano commentarii specimen“ [K] 1867/68 wiss. Hilfslehrer an der Lateinischen Hauptschule in Halle, 1868 Probejahr am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1868/69 Probejahr, 1869–76 ordentl. Lehrer am Sophien-Gymnasium das., 1876–78 ordentl. Lehrer, 1878–87 Oberlehrer (1881 Prof.) am FriedrichWerderschen Gymnasium das., 1887– 1911 Direktor des Goethe-Archivs (ab

1896: Goethe-Schiller-Archivs) in Weimar [S] 1892 korresp. Mitgl. der Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. München [V] Mitgl. 1889–1911 (†), Ehrenmitgl.; 3 Diskussionsbeiträge (1889–1901) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft; Literaturarchiv-Gesellschaft [D] BBF; IGL siehe Sitzung Nr. 1, 11, 105, 117, 125, 188 Süss, Robert [T] – [L] geb. 14.3.1885 Friedberg / Hessen, gest.? [R] evang. [H] Kreisschulinspektor [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Augustinerschule und Gymnasium in Friedberg [U] Gießen, Berlin, München [P] – [K] 1910 Seminarjahr am Luisenstädtischen Realgymnasium in Berlin, 1912 Probejahr an der Schillerschule in Jüterbog, zugl. 1912/13 Hilfslehrer das., ab 1913 Oberlehrer, später Studienrat an der Königstädtischen Oberrealschule (später BlücherSchule) in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1921 bis etwa 1931 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF Sydow, Max [T] Dr. phil. [L] geb. 23.11.1876 Berlin, gest. 10.6.1927 [R] evang. [H] Rechnungsrat [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Askanisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, München [P] Berlin 1901: „Burkart von Hohenfels und seine Lieder“ [K] 1903–05 Seminarund Probejahr am Askanischen Gymnasium in Berlin, 1905 Oberlehrer an der 14. Realschule das., 1911 entlassen [S] – [V] Mitgl. um 1903–27 (mit Unterbrechungen); 1 Vortrag (1907) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF; LD siehe Sitzung Nr. 159 Szamatólski, Siegfried [T] Dr. phil. [L] geb. 3.5.1866 Berlin, gest. 14.8.1894 München [R] jüd. [H]

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Privatgelehrter [A] Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin 1889 bei Erich Schmidt: „Ulrichs von Hutten deutsche Schriften“ [K] Privatgelehrter in Berlin, 1892–94 Mithrsg. der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ [S] – [V] Mitgl. 1890–94 (†); 2 Beiträge (1890–91): 1 Vortrag (1890), 1 Mitteilung (1891) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] BBF (Personalbogen Ludwig Szamatólski, 1871 bis nach 1933, Bruder); Schmidt 1893 siehe Sitzung Nr. 23 Trojan, Johannes [T] Prof. (preuß. Ehrentitel 1907), Dr. phil. (Rostock 1912) [L] geb. 14.8.1837 Danzig, gest. 23.11.1915 Rostock [R] n. erm. [H] Kaufmann [Bs] Mediziner, Germanist (beides abgebrochen) [Bn] Journalist [A] Gymnasium in Danzig [U] Göttingen, Bonn, Berlin [P] – [K] 1862 Hilfsredakteur der „Berliner Montagszeitung“, zugl. Mitarbeit am „Kladderadatsch“, dort seit 1866 Redakteur, 1886–1903 Chefredakteur, seit 1878 auch Mitarbeiter der „Nationalzeitung“ und zahlreicher weiterer Blätter, ab 1909 freier Schriftsteller in Warnemünde [S] 1898 wegen Pressevergehens und Majestätsbeleidigung zu zweimonatiger Festungshaft verurteilt; Verfasser von Erzählungen, Gedichten, Texten zu Bilderbüchern [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Botanischer Verein von Berlin und Brandenburg; Allgemeiner Deutscher Reimverein (unter dem Pseudonym: Theodor Janzen) [D] DBJ 1 (H. Spiero); Killy; Auskünfte von Ulrich Goerdten (Berlin) Unruh, Walter [T] – [L] geb. 4.6.1880 Danzig, gest. 1861 Berlin [R] n. erm. [H] Buchhalter,

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später Fabrikleiter [Bs] Germanist [Bn] Unternehmer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] – [K] Direktor der „Danziger Branntwein- und Liqueurfabrik Isaac Wed-Ling Wwe. et Eydam Dirck Hekker“, Anfang der 1920er Jahre Verlegung des Firmensitzes nach Berlin [S] Theaterforscher und -sammler [V] Mitgl. 1935–38; 1935–38 Schatzmeister; 1 Mitteilung (1937) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] KGK 1931; Walach 2004 siehe Sitzung Nr. 408, 411, 428 Urtel, Hermann [T] Dr. phil. [L] geb. 1876, gest. 1926 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Romanist [Bn] Hochschullehrer [A] n. erm. [U] n. erm. [P] Heidelberg 1897 [K] Priv.Doz. für Romanische Philologie in Hamburg [S] – [V] Mitgl. um 1916; 1 Diskussionsbeitrag (1916) [sV] n. erm. [D] – siehe Sitzung Nr. 235 Violet, Franz [T] Prof. Dr. phil. [L] 13.4.1859 Mescherin / Pommern, gest. 16.1.1935 Berlin [R] evang. [H] Landwirt [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Stargard / Pommern [U] Jena, Leipzig [P] Leipzig 1882: „Der Gebrauch der Zahlwörter in Zeitbestimmungen bei Tacitus“ [K] 1880–82 Hauslehrer in Böhmen, 1882–85 Erzieher des Prinzen Nicolaus von Nassau in Wiesbaden, Probejahr 1885/86 am Städtischen Progymnasium (LessingGymnasium) in Berlin, 1886–90 Hilfslehrer, 1890–95 ordentl. Lehrer, dann Oberlehrer an der Friedrich-Werderschen Oberrealschule das., 1895–1924 Oberlehrer (1906 Prof.) am DorotheenLyzeum das. [S] – [V] Mitgl. 1889– 1935 (†); 1890–1935 Schriftführer; 2

472

Anhang 8

Beiträge (1911–13): 1 Vortrag (1913), 1 Diskussionsbeitrag (1911) [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft (Sekretär 1907–12); Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF; LD; KGK 1931 siehe Sitzung Nr. 15, 17, 24, 33, 41, 49, 57, 66, 74, 83, 92, 100, 109, 117, 138, 143, 152, 161, 170, 179, 187, 189, 196, 213, 214, 224, 233, 241, 251, 269, 276, 294, 349, 383 Voigt, Max [T] Dr. phil. [L] geb. 5.6.1883 Berlin, gest. 9.4.1921 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] FalkRealgymnasium in Berlin [U] Berlin [P] Berlin um 1914 bei Gustav Roethe: „Beiträge zur Geschichte der Visionenliteratur im Mittelalter“ [K] 1920 Studienrat am Köllnischen Gymnasium [S] Militärdienst im Ersten Weltkrieg, 1918 schwer verwundet [V] Mitgl. 1915–20; 3 Mitteilungen (1918/19) [sV] n. erm. [D] Roethe 1924 siehe Sitzung Nr. 259, 261, 262 Waetzoldt, Gustav Adolf [T] – [L] geb. 26.11.1816 Strehlen / Schlesien, gest. 20.8.1893 Berlin [R] evang. [H] Messerschneidemeister [Bs] Theologe [Bn] Regierungsbeamter [A] Elisabeth-Gymnasium in Breslau [U] Breslau, Berlin [P] – [K] zunächst Hauslehrer, 1846–55 Pfarrer in Hennersdorf / Schlesien, 1855–62 Diakon, dann Oberpfarrer in Reichenbach / Oberlausitz, 1862–67 Seminar- und Waisenhausdirektor in Bunzlau, 1867 Regierungs- und Schulrat in Breslau, 1868 Geh. Regierungsrat im preuß. Unterrichtsministerium zuständig für Volksschul-, Seminar- und Taubstummenangelegenheiten, 1873 Geh. Oberregierungsrat und Mitdirektor der Kgl. Zentralturnanstalt, 1877 Direktor der

Kgl. Turnlehrerbildungsanstalt in Berlin [S] Vater von Stephan Waetzoldt, Großvater von Wilhelm Waetzoldt [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] n. erm. [D] Sander 1883; Schneider 1893 Waetzoldt, Stephan [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 3.6.1849 Hennersdorf bei Reichenbach / Schlesien, gest. 1.6.1904 Berlin [R] evang. [H] Pastor, Regierungs- und Schulrat, Vortragender Rat im Kultusministerium [Bs] Germanist, Romanist [Bn] Lehrer [A] Kgl. WilhelmsGymnasium in Berlin [U] Berlin, Marburg, Paris, Halle [P] Halle 1875: „Pariser Tageszeiten“ [K] ab 1875 Erzieher des Herzogs Georg von Oldenburg, 1878–86 Oberlehrer an der Klosterschule zu St. Johannis in Hamburg, ab 1886 Direktor der Elisabeth-Schule in Berlin, zudem Doz. an der Kriegsakademie und ab 1889 ao. Prof. für franz. Sprache und Literatur in Berlin, Hrsg. des „Archivs für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen“, 1893 Regierungsrat und Schulrat in Magdeburg, 1897 Provinzialrat von Schlesien in Breslau, 1899 Geh. Regierungsrat im Preuß. Kultusministerium, 1902 Geh. Oberregierungsrat, Dezernent für das höhere Mädchenschulwesen sowie Direktor der Turnlehrerbildungsanstalt [S] Militärdienst 1870–71; Sohn von Gustav Adolf Waetzoldt, Vater von Wilhelm Waetzoldt [V] Mitgl. 1889–1904 (†); 3 Diskussionsbeiträge (1890–1891) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; BJ 9 (J. Sass); DBE siehe Sitzung Nr. 12, 15, 22, Waetzoldt, Wilhelm [T] Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. rer. pol. h. c. [L] geb. 21.2.1880 Hamburg, gest. 5.1.1945 Halle / Saale [R] evang. [H] Prof., Geh. Oberregierungsrat, Vortra-

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

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gender Rat im Kultusministerium [Bs] Germanist (䲑 Kunsthistoriker) [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasien in Berlin und Magdeburg [U] Berlin, Marburg [P] Berlin 1903 bei Wilhelm Dilthey: „Hebbel und die Philosophie seiner Zeit“ [K] 1908/09 Assistent am Kunsthistorischen Institut in Florenz, 1909–11 an der Bibl. Warburg in Hamburg, 1911/12 Bibliothekar an den Staatlichen Museen in Berlin, 1912 o. Prof. der Kunstgeschichte in Halle, 1920 o. Hon.-Prof. in Berlin und Vortragender Rat im Preuß. Kultusministerium, 1927–33 Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin, ab 1934 erneut o. Prof. in Halle [S] Sohn von Stephan Waetzoldt, Enkel von Gustav Adolf Waetzoldt [V] Mitgl. um 1920/21; 2 Mitteilungen (1920/21) [sV] Deutscher Verein für Kunstwissenschaft (Vors.); Verein zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz (Vors.); Kunstgeschichtliche Gesellschaft in Berlin [D] LD; Reichshandbuch; WI 1935 siehe Sitzung Nr. 275, 278

nasium in Hamburg, 1924–29 Feuilletonchef der „Nürnberger Zeitung“, 1930–32 Leiter von deren Berliner Redaktion, 1934/35 Reader am Bedford College der Univ. London, ab 1935 Examiner der Civil Service Commissioners, Lecturer an der School of Economics and Political Science der Univ. London, Dept. Head Commander der School of Education R.A.E.C. in London, 1946–49 Leiter der Army Education (Modern Languages), London, 1949/50 Prof. für Kultursoziologie in Jena, 1950/51 Prof. für Deutsche Sprache und Literatur das. [S] NSOpfer; 1932 Emigration (Madrid, Genf, Paris), 1934 London, britische Staatsbürgerschaft; 1949 Remigration in die DDR, deutsche Staatsbürgerschaft; 1955 erneute Emigration nach Großbritannien [V] Mitgl. um 1910–14, 1915, 1916, 1917 Gast; 3 Vorträge (1914–17) [sV] Deutscher PEN-Club (1927–33); engl. PEN-Club (1934–50, 1954–57) [D] BHdE; IGL siehe Sitzung Nr. 222, 229, 246

Wagner, Albert Malte [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 16.11.1886 Hamburg, gest. 1.2.1962 London [R] jüd. 䲑 evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Gymnasium und Realgymnasium in Hamburg [U] Freiburg / Br., Berlin, München [P] München 1909 bei Franz Muncker: „Friedrich Hebbels dramatischer Stil“ [K] 1910–14 Redakteur der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“, 1915–18 wiss. Hilfskraft in der Verwaltung des Generalgouvernements Warschau, 1918–22 Feuilleton-Redakteur des „Hamburger Fremdenblattes“, 1922–24 Lehrbeauftragter an der Univ. Hamburg, Oberlehrer am Heinrich-Hertz-Realgym-

Wagner, Bruno Alwin [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 21.5.1835 Loederburg bei Staßfurt / Sachsen, gest.? [R] evang. [H] Kantor [Bs] evang. Theologe [Bn] Lehrer [A] Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg [U] Rostock [P] Rostock 1872 [K] 1865 Probejahr, 1866 ordentl. Lehrer an der Realschule in Potsdam, 1867 ordentl. Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin, 1869 wiss. Lehrer an der Victoriaschule das., 1872 Oberlehrer (1884 Prof.) am Sophien-Realgymnasium das., 1893–1903 am Friedrich-Werderschen Gymnasium das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF, Kössler II

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Anhang 8

Waldbach, Ewald [T] n. erm. [L] geb. 1877, gest. 1967 [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] n. erm. [Bn] Kaufmann [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] n. erm. [S] stellte 1938– 43 sein Gut in Schildow / Lübars für Zusammenkünfte ehemaliger Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur zur Verfügung [V] Mitgl. um 1929–38 [sV] n. erm. [D] Schmidt 1977, S. 296 Wegener, Richard [T] Dr. phil. [L] n. erm. [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Theologe [Bn] Geistlicher [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Pastor und Prediger, Direktor des Schindlerschen Waisenhauses in Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1903 [sV] n. erm. [D] Schnack 1977 (Art. Alfred Wegener, Sohn) Wehrenpfennig, Wilhelm [T] Dr. phil. [L] geb. 25.3.1829 Blankenburg bei Berlin, gest. 25.7.1900 [R] evang. [H] n. erm. [Bs] Historiker [Bn] Regierungsbeamter [A] n. erm. [U] n. erm. [P] n. erm. [K] Direktor des literarischen Bureaus im Staatsministerium, Vortragender Rat im Handelsministerium für die technischen Lehranstalten, Oberregierungsrat im Kultusministerium, Redakteur der „Preußischen Jahrbücher“, Chefredakteur der „Spenerschen Zeitung“, 1867–70 Mitgl. des Norddeutschen Reichstags, 1868–79 des Preuß. Abgeordnetenhauses, 1871– 81 des Reichstags [S] – [V] Mitgl. 1889–1900 (†) [sV] n. erm. [D] Kalkoff 1917; Kullnick 1960 Weinhold, Karl [T] Univ.-Prof. Dr. phil., Dr. jur. h. c. (Göttingen 1881) [L] geb. 26.10.1823 Reichenbach / Schlesien, gest. 15.8.1901 Bad Nauheim, Hessen [R] evang. [H] Pastor [Bs] Germanist [Bn] Hochschul-

lehrer [A] Gymnasium in Schweidnitz [U] Breslau, Berlin, Halle [P] Halle 1846: „Spicilegium formularum quas ex antiquissimis Germanorum carminibus congessit“ [K] 1847–49 Priv.-Doz. in Halle, 1849/50 ao. Prof. in Breslau, 1850/51 o. Prof. in Krakau, 1851–61 o. Prof., 1860/61 Dekan der Philos. Fakultät in Graz,, 1861–76 o. Prof., 1870–72 Rektor in Kiel, 1876–89 o. Prof., 1877–89 Direktor des Germanistischen Seminars, 1879/80 Rektor in Breslau, 1888 Geh. Regierungsrat, 1889–1901 o. Prof. in Berlin, 1893/94 Rektor, 1854 korresp. Mitgl., 1860 wirkliches Mitgl., 1890 Ehrenmitgl. der Kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien, 1878 auswärtiges Mitgl. der Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. München, 1889 ordentl. Mitgl. der Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin [S] – [V] Mitgl. vor 1899–1901 (†) [sV] Verein für Volkskunde (1890–1901 Vors.); Literaturarchiv-Gesellschaft Berlin (1891–1901 Vors.); Historischer Verein für Steiermark (1854 Ausschussmitgl., 1900 Ehrenmitgl.); Verein für Geschichte und Altertum Schlesiens (1889 Ehrenmitgl.); Weimarer GoetheGesellschaft [D] IGL siehe Sitzung Nr. 114, 200 Weißenfels, Richard [auch: Weissenfels] [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 17.9.1857 Magdeburg, gest. 12.11.1944 Göttingen [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Germanist [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg [U] Leipzig, Tübingen, Bonn, Berlin, Freiburg / Br. [P] Freiburg / Br. 1885 bei Hermann Paul: „Der daktylische Rhythmus bei den Minnesängern“ [K] 1887–94 Priv.-Doz., 1894–99 ao. Prof. in Freiburg / Br., 1904–06 Kursleiter für Lehrerinnen im Viktoria-Lyceum in Berlin, 1906–13 ao. Prof. in Göttingen,

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1913–20 planmäß. ao. Prof. und Mitdirektor des Seminars für Deutsche Philologie, 1920–25 o. Prof. [S] – [V] Mitgl. um 1903–06; 4 Beiträge (1903– 06): 2 Vorträge (1903/04), 2 Mitteilungen (1903–06) [sV] Weimarer GoetheGesellschaft; Schwäbischer Schillerverein [D] IGL siehe Sitzung Nr. 121, 144, 129

um in Frankfurt / O., 1870–74 ordentl. Lehrer, 1874–77 Oberlehrer am Gymnasium in Waren / Mecklenburg, 1877–93 Oberlehrer (1884 Prof.), 1893–1907 Direktor am Königstädtischen Gymnasium in Berlin, Geh. Regierungsrat [S] – [V] Mitgl. um 1893–1915 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] BBF; Kössler II siehe Sitzung Nr. 225

Weisstein, Gotthilf [T] – [L] geb. 6.2.1852 Berlin, gest. 21.5.1907 Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Germanist [Bn] Journalist [A] Kgl. Französisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin [P] n. erm. [K] 1878–80 Feuilletonist und Theaterreferent der „Stuttgarter Chronik“ und des „Neuen Tageblattes“ in Stuttgart, 1880–87 ständiger Mitarbeiter des „Berliner Tageblattes“ in Berlin, ab 1884 Feuilletonredakteur, später Redakteur der „Nationalzeitung“ das. [S] – [V] Mitgl. um 1899–1907 (†); 2 Mitteilungen (1904) [sV] Literaturarchiv-Gesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Berliner Bibliophilen Abend; Gesellschaft der Bibliophilen; Verein Berliner Presse; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] Wrede/Reinfels 1897/1898; BJ 12 (Totenliste 1907); Auskünfte von Ulrich Goerdten (Berlin) siehe Sitzung Nr. 131, 133

Wendeler, Camillus [T] Dr. phil. [L] geb. 25.6.1843 Simonsdorf bei Soldin / Neumark, gest. 23.1.1902 Steglitz bei Berlin [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Privatgelehrter [A] n. erm. [U] Halle [P] Halle 1870: „De praeambulis eorumque historia in Germania“ [K] Kanonikus in Breslau, später Privatgelehrter in Steglitz b. Berlin [S] n. erm. [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Verein für Volkskunde; Literaturarchiv-Gesellschaft; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] –

Wellmann, Eduard [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 25.6.1842 Friederikensiel / Nordsee, gest. n. 1915 [R] evang. [H] Hauptlehrer und Kreisschulinspektor [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Jever [U] – [P] Rostock 1873: „Die Philosophie des Stoikers Zenon“ [K] 1866–68 Seminarjahr und Hilfslehrer am Gymnasium in Oldenburg, 1868/69 Hilfslehrer, 1869/70 ordentl. Lehrer am Gymnasi-

Wentzel, Georg [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 26.10.1862 Oppeln, gest. 18.12.1919 Berlin [R] kath. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Oppeln [U] Berlin, Göttingen [P] Göttingen 1888: „Epiklēseis theōn sive de deorum cognominibus per grammaticorum graecorum scripta dispersis“ [K] 1895 Priv.-Doz. in Göttingen, 1899 Präd. Prof., 1901 ao. Prof. in Marburg, ab 1903 ao. Prof. in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1917–19; 2 Beiträge (1916–19): 1 Vortrag (1919), 1 Diskussionsbeitrag (1916) [sV] Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] LD; WI 1909; Gundlach 1927 siehe Sitzung Nr. 238, 261

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Anhang 8

Werner, Hans [T] – [L] geb. 20.10.1881 Stettin, gest.? [R] evang. [H] Strafanstaltsbeamter [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Kgl. LuisenGymnasium in Berlin [U] Berlin [P] – [K] 1901/02 1. und 2. Lehrerprüfung in Cammin / Pommern, 1901/02 und 1904–06 Lehrer in Collin / Pommern, 1902–04 Lehrer in Klein-Benz / Pommern, 1916 Mittelschullehrerprüfung und Lehrer in Berlin-Oberschöneweide, 1916–19 Mittelschullehrer in BerlinSteglitz, 1919 pädagogische Prüfung für den höheren Schuldienst am Mommsen-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg, 1919–21 Studienrat, 1921–33 Oberstudienrat an der Luise-HenrietteSchule in Berlin-Tempelhof [S] – [V] Mitgl. 1920–33 [sV] n. erm. [D] BBF Werner, Oskar [T] – [L] geb. 20.12.1885 Wützschen / Sachsen, gest.? [R] evang. [H] Arzt [Bs] n. erm. [Bn] Lehrer [A] Stadtgymnasium in Halle / S. [U] Darmstadt (TH), München, Halle [P] – [K] 1909 Lehrer am Dr. Gmelius Nordsee-Pädagogium in Wyk / Föhr, 1911–13 Seminar- und Probejahr am staatlichen LuisenGymnasium in Berlin, ab 1917 Oberlehrer, später Studienrat das. [S] – [V] Mitgl. mind. 1929–32 [sV] n. erm. [D] BBF Wessely, Rudolf [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 2.3.1869 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Arzt [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin [U] Berlin, Bonn [P] Berlin 1892: „Über den Gebrauch der Casus in Albrechts von Eyb deutschen Schriften unter Vergleichung des mhd. und nhd. Sprachgebrauchs“ [K] 1894 Seminarjahr am Gymnasium in Landsberg / W., 1895 Probejahr, 1896–1900 Hilfslehrer, 1900–23 Ober-

lehrer (1910 Prof.) am Sophiengymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. um 1903–21 [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie [D] BBF; LD Wychgram, Jakob [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 1.9.1858 Emden, gest. 14.11.1927 Freiburg / Br. [R] n. erm. [H] Arzt [Bs] Romanist [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Emden [U] Göttingen, Leipzig [P] Göttingen 1879: „Albertino Mussato. Ein Beitrag zur italienischen Geschichte“ [K] 1881 Oberlehrer in Leipzig, 1890 Direktor der Höheren Mädchenschule und später des Lehrerinnen-Seminars das., 1900 Direktor der Kgl. Augustaschule und des Kgl. Lehrerinnen-Seminars in Berlin, 1908 Schulrat in Lübeck [S] – [V] Mitgl. nach 1899 bis mind. 1905; 1 Diskussionsbeitrag (1905) [sV] n. erm. [D] LD; WI 1909; KLK Nekrolog 1 siehe Sitzung Nr. 140 Yorck von Wartenburg, Paul Graf [T] – [L] geb. 1.3.1835 Berlin, gest. 12.9.1897 Klein Oels bei Breslau [R] evang. [H] Majoratsherr auf Klein Oels [Bs] Jurist [Bn] Schriftsteller [A] Gymnasium in Dresden [U] Bonn, Breslau [P] – [K] nach juristischen Studien als Gutsbesitzer und philosophischer Schriftsteller in Klein Oels lebend, erbliches Mitgl. des preuß. Herrenhauses [S] 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg; enger Freund Wilhelm Ditheys [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Weimarer GoetheGesellschaft [D] DBE siehe Sitzung Nr. 1 Zabludowski, Nina (Nina Caro, geb. Zabludowski) [T] Dr. rer. techn. [L] geb. 29.3.1906 Bialystok / Polen, gest. 1993 Rio de Janeiro [R] jüd. [H] Dipl.-Kaufmann

Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

[Bs] Germanistin [Bn] Dramaturgin [A] Augusta-Schule in Berlin-Schöneberg [U] Berlin, Genf, Köln, Danzig [P] Danzig 1933 bei Heinz Kindermann: „Die Bewältigung des Raumproblems in den dramatischen Jugendwerken Gerhart Hauptmanns“ [K] 1930 Dramaturgin am Theater in der Klosterstraße in Berlin, ab 1935 Sprachlehrerin in Rio de Janeiro, tätig u. a. am Instituto Cultural Judaico Marc Chagall und am Goethe-Institut, Fachbuchautorin [S] NS-Opfer (Rassegesetze): 1935 Emigration nach Brasilien mit ihrem Mann, dem Übersetzer Herbert Moritz Caro (1906–1991) [V] Mitgl. 1933 [sV] n. erm. [D] LD; BHdE (Art. H. M. Caro); Brumer/Gutfreind 2007 Zeitler, Julius [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 10.9.1874 Kulmbach, gest. 15.1.1943 [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Kunsthistoriker [Bn] Verlagsredakteur [A] Realgymnasium in Nürnberg [U] Dresden, Berlin, Bonn, Leipzig [P] Leipzig 1900: „Tachistoskopische Untersuchungen über das Lesen“ [K] 1904–14 Verlagsredakteur und Chefredakteur, 1916 Prof. an der Staatlichen Akademie in Leipzig, 1920 Lehrauftrag für Werbekunst und Reklametechnik an der Handelshochschule Leipzig [S] 1914–16 Militärdienst [V] Mitgl. vor 1913–18 [sV] n. erm. [D] LD; WI 1935; Wirtschaftswissenschaft 1938; KLK Nekrolog 2 Zernial, Unico [T] Prof. Dr. phil. [L] geb. 14.10.1842 Winsen / Luhe, gest.? [R] n. erm. [H] n. erm. [Bs] Altphilologe [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Göttingen [U] Erlangen, Göttingen [P] Göttingen 1864: „Selecta quaedam capita ex genitivi usu Taciteo“ [K] 1864/65 Aushilfslehrer am

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Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium und an der Luisenstädtischen Realschule in Berlin, 1865 Probejahr an der Dorotheenstädtischen Realschule das., 1866 Lehrer am Gymnasium zu Burg bei Magdeburg, später am HumboldtGymnasium in Berlin [S] – [V] Mitgl. 1889 bis mind. 1899 [sV] n. erm. [D] Kössler II Zieler, Gustav [T] Dr. phil. [L] geb. 27.3.1869 Magdeburg, gest. 1912 [R] evang. [H] Kaufmann [Bs] Altphilologe [Bn] Journalist [A] Gymnasium zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg [U] Tübingen, Leipzig, Berlin, München [P] Leipzig 1892: „Beiträge zur Geschichte des lateinischen Ablativus“ [K] Redakteur des „Generalanzeigers“ in Frankfurt / M. [S] – [V] Mitgl. mind. 1903 [sV] Deutsche Bibliographische Gesellschaft [D] LD; Sigilla veri Ziemßen, Ludwig [T] Dr. phil. [L] geb. 29.9.1823 Greifswald, gest. 3.1.1895 BerlinFriedenau [R] evang. [H] Geh. Justizund Hofgerichtsrat [Bs] Philosoph [Bn] Lehrer [A] Gymnasium in Greifswald [U] Greifswald, Berlin, Tübingen [P] Tübingen 1854 [K] 1850/51 Probejahr und 1851–52 Hilfslehrer am Gymnasium in Greifwald, 1853/54 Hilfslehrer, 1854–72 ordentl. Lehrer am Gymnasium in Stargard / Pommern, 1872–82 Oberlehrer am Gymnasium in Neustettin / Pommern [S] – [V] Mitgl. bis 1895 (†) [sV] n. erm. [D] BBF; Brümmer 1876/1877; ADB Zillmann, Friedrich [T] Dr. phil. [L] geb. 27.3.1892 Berlin, gest.? [R] evang. [H] Lehrer [Bs] Germanist [Bn] Lehrer [A] LessingGymnasium in Berlin [U] Berlin,

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Anhang 8

Greifswald [P] Greifswald 1918 bei Gustav Ehrismann: „Zur Stoff- und Formengeschichte des Volksliedes ‚Es wollt ein Jäger jagen‘. Liederkreis A. Fassungen des 19. Jahrhunderts“ [K] 1916/17 Hilfslehrer an der Realschule in Oberwalde, 1917/18 Seminarjahr am Kgl. Französischen Gymnasium in Berlin, zugl. Hilfslehrer am Realgymnasium Friedrichshagen, 1918/19 Probejahr an verschiedenen Berliner Schulen, 1919/20 Hilfslehrer, 1920–24 Studienrat am Realgymnasium in BerlinWeißensee, 1924–28 außer Dienst, 1928–38 am Oberlyzeum in Rastenburg, 1938–40/41 an der Oberschule für Mädchen in Marienburg, ab 1941/42 an der Oberschule für Jungen in Dieschau [S] – [V] Mitgl. um 1920–25; 1 Mitteilung (1920) [sV] n. erm. [D] BBF siehe Sitzung Nr. 272 Zobeltitz, Fedor von [T] – [L] geb. 5.10.1857 Rittergut Spiegelberg / Brandenburg, gest. 10.2.1934 Berlin [R] n. erm. [H] Rittergutsbesitzer [Bs] – [Bn] Schriftsteller [A] Kadettenkorps in Plön und Berlin [U] – [P] – [K] ab 1874 einige Jahre Dienst im Kavallerie-Regiment, dann Schriftsteller und Bewirtschaftung des väterlichen Guts, Hrsg. der „Zeitschrift für Bücherfreunde“ [S] – [V] Mitgl. mind. seit 1914–32 [sV] Gesellschaft der Bibliophilen (Präsident); Literarische Gesellschaft Berlin (Präsident); Verein Berliner Presse; Weimarer Goethe-Gesellschaft; Deutsche Bibliographische Gesellschaft; Gesellschaft für graphische Künste [D] Wrede/Reinfels 1897/1898; Neubert 1905; Reichshandbuch; KLK 36

Zupitza, Julius [T] Univ.-Prof. Dr. phil. [L] geb. 4.1.1844 Kerpen bei Oberglogau / Oberschlesien, gest. 6.7.1895 Berlin [R] kath. [H] Landwirt, Offizier [Bs] Germanist (䲑 Anglist) [Bn] Hochschullehrer [A] Gymnasium in Oppeln [U] Breslau, Berlin [P] Berlin 1865 bei Karl Müllenhoff: „Prolegomena ad Alberti de Kemenaten Eckium“ [K] 1866 Probejahr am Gymnasium in Oppeln, 1867 wiss. Hilfslehrer am Kgl. katholischen Matthias-Gymnasium in Breslau, 1869 Priv.-Doz. in Breslau, 1872 ao. Prof., 1874 o. Prof. in Wien, 1876 in Berlin, 1890–95 Mithrsg. des „Archivs für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen“ [S] – [V] Mitgl. mind. 1889/90 [sV] Gesellschaft für deutsche Philologie; Weimarer Goethe-Gesellschaft [D] ADB; DBE

Anhang 9 – Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938) Die folgende alphabetische Liste erfasst Gelehrte oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die in den Sitzungsberichten der Gesellschaft für deutsche Literatur als Gäste erwähnt werden. Gäste, die bei diesen Gelegenheiten selbst Vorträge oder Mitteilungen hielten oder sich an der Diskussion beteiligten, sind bei den Sitzungsverweisen mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Die biographischen Angaben werden hier – im Gegensatz zu denen im ausführlichen Verzeichnis der Mitglieder, die statistisch ausgewertet wurden – nicht in systematischer Form dargeboten. Für nähere Angaben zu Personen, die früher oder später selbst Mitglied des Vereins wurden, wird auf das Mitgliederverzeichnis verwiesen. Sänger, Musiker, Rezitatoren oder Schauspieler, die an den Stiftungsfesten mitwirkten, wurden mit wenigen Ausnahmen nicht aufgenommen. Ihre Namen und die jeweiligen künstlerischen Beiträge sind der ausführlichen Sitzungsdokumentation zu entnehmen. Adler, Otto – siehe Mitgliederverzeichnis siehe 44. Sitzung (25.1.1914)

1936 Gast-Prof. an der Stanford Univ. [IGL] siehe *55. Sitzung (27.11.1895)

Antoniewicz, Johann (geb. 3.5.1858 Skomorochny bei Buczacz / Polen, gest. 29.11.1922 Bad Elster), poln. Kunsthistoriker und Germanist, 1892 ao., später o. Prof. für Kunstgeschichte in Lemberg [ÖBL] siehe *86. Sitzung (26.4.1899)

Bab, Julius (geb. 11.12.1880 Berlin, gest. 12.2.1955 Roslyn Heights, New York), Journalist und Kritiker, Abitur am Askanischen Gymnasiums in Berlin, ab 1901 Theaterkritiker für diverse Blätter, u. a. „Welt am Montag“, „Berliner Volkszeitung“, „Die Schaubühne“, „Die Weltbühne“, Dramaturg und Regisseur an Berliner Bühnen, 1923–32 zudem Hrsg. der „Dramaturgischen Blätter“ der Volksbühne, Vorstandsmitgl. im Centralverein der Juden in Deutschland, 1935 Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer, 1933–38 Leitungsaufgaben beim Jüdischen Kulturbund, 1939 Emigration nach Frank-

Arnold, Robert Franz [eigtl. Levisohn] (geb. 27.11.1872 Wien, gest. 24.1.1938 Wien), österr. Germanist, 1895 Promotion in Wien, 1895–1913 Beamter, zuletzt Kustos der k. k. Hofbibl., 1900 Priv.-Doz., 1906 ao., 1920–34 o. Prof. in Wien, 1934 zwangspensioniert, bis

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Anhang 9

reich, 1940 in die USA, dort u. a. Mitarbeiter beim „New York Herald“ und bei der „New Yorker Staatszeitung und Herold“ [BHdE] siehe 432. Sitzung (27.4.1938) Behl, Carl Friedrich Wilhelm [auch C. F. W.] (geb. 3.3.1889 Berlin, gest. 26.2.1968 München), Jurist und Schriftsteller, Abitur am Askansischen Gymnasium in Berlin, Promotion 1911 in Rostock, 1917–23 Staatsanwalt in Berlin, 1923–29 Dezernent beim Deutsch-Englischen Gemischten Schiedsgerichtshof in Berlin und London, 1929/30 Amtsgerichtsrat in Berlin, 1929–32 Leiter der Prüfstelle für Schund- und Schmutzschriften des Reichsinnenministeriums in Berlin, 1930–32 zudem Dezernent für Theater und Kunstsachen im Berliner Polizeipräsidium, 1935 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, 1935–45 freier Schriftsteller, nach Kriegsende Amtsgerichtsdirektor in Kemnath, 1946–55 Landgerichtspräsident in Schweinfurt, danach Theater-, Kunst- und Literaturkritiker in München, Vors. der Fränkischen Bibliophilen-Gesellschaft [Killy; WI 1955] siehe *430. Sitzung (16.2.1938) Biedermann, Lothar W. von, Jurist und Bibliophile, 1921 Promotion in Leipzig, Sohn von Flodoard von Biedermann (siehe Mitgliederverzeichnis), in dessen Nachfolge 1934 Vors. des Berliner Bibliophilen Abends [Gittig 1990] siehe *402. Sitzung (16.1.1935) Bischoff, Heinrich [auch: Henri] (geb. 17.6.1867 Montzen / Belgien, gest. 1940), belg. Germanist, 1892–95 Lehrer für neuere Sprachen an Schulen in Brüssel, 1895–1900 Chargé de cours für Deutsche Sprache und Literatur an der

Univ. Lüttich, 1900–05 ao. Prof., 1905–20 o. Prof. das. [IGL] siehe 61. Sitzung (20.5.1896) Bolin, Andreas [auch: Anders] Wilhelm (geb. 2.8.1835 St. Petersburg, gest. 1924), baltisch-finnischer Philosoph und Germanist, 1865 Doz. an der Univ. Helsingfors, 1870 ao. Prof., seit 1873 Univ.-Bibliothekar das. [Blomstedt 1926ff.] siehe 78. Sitzung (25.5.1898) Bormann, Georg – siehe *81. Sitzung (23.11.1898) Brandt, R., Prof. Dr. – nicht ermittelt siehe *55. Sitzung (27.11.1895) Buchenau, Artur (geb. 3.6.1879 Elberfeld / Rheinland, gest.?), Altphilologe und Pädagoge, 1909–16 Oberlehrer in Langenburg / Rheinland und in Charlottenburg, 1917–24 Direktor des Sophienlyzeums in Berlin, 1924–37 Direktor des vereinigten Friedrichs- und Humboldt-Gymnasiums das., seit 1919 zugl. Stadtschulrat von Neukölln, Vors. der Comenius-Gesellschaft in Berlin [BBF; WI 1935] siehe *244. Sitzung (28.3.1917) Creizenach, Wilhelm (geb. 4.6.1851 Frankfurt / M., gest. 13.9.1919 Dresden), Germanist, 1875/76 Volontär an der Univ.-Bibl. Jena, 1876–78 Assistent an der Univ.-Bibl. Breslau, 1879–83 Priv.-Doz. in Leipzig, 1882/83 Assistent an der Bibliotheque Nationale in Paris, 1883–86 ao. Prof., 1886–1912 o. Prof. in Krakau [IGL] siehe 204. Sitzung (18.12.1912) Dessoir, Max (geb. 8.2.1867 Berlin, gest. 19.7.1947 Königstein / Taunus), Philosoph und Psychologe, 1889 Promotion

Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

bei Wilhelm Dilthey in Berlin, 1892–97 Priv.-Doz. in Berlin, 1897–1920 ao. Prof., 1920–36 o. Prof. das., 1906–37 Hrsg. der „Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft“, 1936 aufgrund seiner jüdischen Herkunft zwangspensioniert, 1947 Lehrauftrag an der Univ. Frankfurt / M. [NDB] siehe *238. Sitzung (21.6.1916) Domke, Martin (geb. 11.9.1892 Berlin, gest. 22.11.1980 New York), Jurist, Studium in Berlin, stellvertr. Vors. der Freien Studentenschaft, Promotion 1915 in Greifswald, 1920 Assessor, 1921/22 Berater der UnionBaugesellschaft in Berlin, 1923–33 Rechtsanwalt das., 1933 Emigration nach Frankreich, 1933–40 Berater französischer Anwälte, 1941 Emigration in die USA, 1943–45 Forschungsdirektor und 1945–67 Vizepräsident der American Arbitration Association, ab 1950 zugl. Prof. an der New York Univ., Lichtenberg-Forscher und -sammler [BHdE] siehe *375. Sitzung (20.1.1932) Feldmann, Wilhelm (geb. 1868 Zbaraź / Galizien, gest. 1919 Krakau), poln. Schriftsteller und Publizist, 1891– 94 Sekretär des Baron Hirsch-Fonds in Krakau, ab 1895 Studium in Berlin, 1900 Redakteur der Monatszeitschrift „Kritika“ in Lemberg, Verfasser von Romanen und Dramen, einflussreicher Literaturkritiker und -historiker [Wininger] siehe *246. Sitzung (23.5.1915) Frischeisen-Köhler, Max (geb. 19.7.1878 Berlin, gest. 23.10.1923 Halle), Philosoph und Pädagoge, 1906–15 Priv.Doz. in Berlin, zugl. als Doz. an der Berliner Handelshochschule und seit 1912 an den staatliche Fortbildungskur-

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sen für preuß. Lehrer, 1915–21 ao. Prof., 1921–23 o. Prof. in Halle [NDB] siehe *244. Sitzung (28.3.1917) Fürst, Rudolf (geb. 22.7.1868 Prag, gest. 14.3.1922 Berlin), österr. Germanist und Publizist, 1893 Promotion in Prag, Bibliothekar das., seit 1905 als Kritiker und literarhistorischer Schriftsteller in Berlin [ÖBL] siehe *57. Sitzung (22.1.1896); 86. Sitzung (26.4.1899) Gillet, Joseph Eugene (geb. 14.8.1888 Hasselt / Belgien, gest. 1958), belg. Romanist und Germanist, Promotion 1910 in Liège, 1910/11 Lecturer of French an der Univ. of Edinburgh, 1912/13 postgraduale Studien in Paris, Leyden, München und Berlin, 1913–15 Deutschkurse an der Univ. of Wisconsin, 1915–18 Lecturer für vergleichende Literatur und romanische Sprachen an der Univ. of Illinois, 1921–24 Assistant Prof. für romanische Sprachen an der Univ. of Minnessota, 1924–29 Associate Prof., 1929–49 Prof. für Hispanistik am Bryn Mawr College, ab 1949 Prof. an der Univ. of Pennsylvania [WW East 1957] siehe *210. Sitzung (18.6.1913) Goldbeck, Ernst August Wilhelm (geb. 17.1.1861 Brandeburg / Havel, gest.?), Mathematiker und Pädagoge, besuchte das Friedrichs-Gymnasium in Berlin, 1885 Hilfslehrer am Askansischen Gymnasium in Berlin, 1886–1911 Oberlehrer für Mathematik und Naturwissenschaften am Luisenstädtischen Gymnasium das., 1912–17 Direktor des Sophiengymnasiums das., 1917–25 Direktor des Friedrich-Werderschen Gymnasiums das. [BBF; Poggendorff 6] siehe *244. Sitzung (28.3.1917)

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Anhang 9

Goldberg, Fritz (geb. 27.10.1898 Stettin, gest.?), Journalist und Dramaturg, Gymnasium in Berlin, Studium in Berlin und Köln, Promotion 1923 in Köln mit einer Arbeit über „Das Prinzip der Akteinteilung im Drama, dargestellt an den Dramen Friedrich Schillers“, 1923–25 Journalist in Berlin, 1926–29 Doz. für Sprache und Literatur an der Volkshochschule das., 1929–36 Dramaturg in einem Theaterverlag, 1936/37 Kaufmann, 1938 KZ-Haft und Emigration über England in die USA [Assmussen/Djuren 2000] siehe *307. Sitzung (16.4.1924) Goldschmidt, Paul (geb. 13.8.1840 Berlin, gest.?), Historiker, besuchte das Kgl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, Promotion 1864 in Berlin, 1868–70 Lehrer an der Luisenstädtischen Gewerbeschule in Berlin, 1870– 75 Lehrer, 1875–1910 Oberlehrer (1905 Prof.) am Friedrichs-Gymnasium das. [BBF; Wininger] siehe 5. Sitzung (29.5.1889) Gregori, Ferdinand (geb. 13.4.1870 Leipzig, gest. 12.12.1928 Berlin), Schauspieler und Theaterleiter, als Schauspieler seit 1891 in Lübeck, Barmen und Berlin, 1901–10 Mitgl. des Hofburgtheaters und Leiter der Schauspielschule der Wiener Akademie, 1910–12 Intendant des Hof- und Nationaltheaters in Weimar, ab 1916 Lehrer an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, später Lehrbeauftragter am Theaterwissenschaftlichen Institut der Univ. Berlin [NDB] siehe *289. Sitzung (17.5.1922); *337. Sitzung (19.10.1927), *339. Sitzung (21.12.1927) Hauffen, Adolf (geb. 30.11.1863 Laibach / Slowenien, gest. 4.2.1930

Prag), österr. Volkskundler und Germanist, Promotion 1886 in Graz, 1889–98 Priv.-Doz., 1898–1919 a.o. Prof., 1919–30 o. Prof. in Prag [NDB; IGL] siehe *20. Sitzung (15.4.1891) Hendrich, Hermann (geb. 31.10.1856 Heringen / Harz, gest. 18.7.1931 Schreiberhau / Riesengebirge), Maler und Lithograph in Berlin, spezialisiert auf Motive der germanischen Mythologie und deutschen Literatur [DBE] siehe 119. Sitzung (18.3.1903) Hohlfeld, Alexander R. (geb. 29.12.1865 Dresden, gest. 18.4.1956 Madison, Wisconsin / USA), US-amerik. Germanist und Romanist, 1888 Promotion in Leipzig, 1889–92 zunächst Doz. für Französisch, dann ao. Prof. für romanische Sprachen an der Vanderbilt Univ. Nashville, 1892–1901 o. Prof. für germanische Sprachen das., seit 1901 bis nach 1935 an der Univ. of Wisconsin [IGL] siehe 53. Sitzung (19.6.1895) Holstein, Hugo (geb. 22.2.1834 Magdeburg, gest. 27.12.1904), Historiker und Literaturhistoriker, Direktor des Gymnasiums in Wilhelmshaven [BJ 9 (Totenliste 1904)] siehe 5. Sitzung (29.5.1889) Jellinek, Arthur L. (geb. 21.12.1875 Ungarisch-Ostrau / Mähren, gest. 9.3.1907 Mauer-Öhling / Niederösterreich), Germanist und Bibliograph, Studium in Wien, Literaturkritiker sowie Bearbeiter und Hrsg. bibliographischer Sammelwerke das., Vorstandsmitgl. der Gesellschaft der Bibliophilen, Mitgl. der Gesellschaft für deutsche Philologie, der Gesellschaft für Theatergeschichte, der Gutenberg-Gesellschaft

Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

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und der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft [WI 1905; Heuer 1981ff.] siehe 141. Sitzung (15.11.1905)

Bühnen Kiel [WI 1955; Kürschner1956; Todesjahr: Tagespresse 2003] siehe *405. Sitzung (17.4.1935)

Kelch, Werner (geb. 27.1.1911 Zossen b. Berlin, gest.?), Regisseur und Dramaturg, Studium der Theaterwissenschaft in Berlin bei Max Herrmann, 1937 Promotion bei Julius Petersen, 1933–45 Antiquar in Berlin, zugl. Engagements in Berlin, Essen und Prag, 1946–48 Oberspielleiter an der Städtischen Oper Berlin, 1949–52 an der Deutschen Staatsoper das., ab 1953 Lehrbeauftragter für Opernregie an der Freien Univ. Berlin [WI 1955; Kürschner 1956] siehe *406. Sitzung (15.5.1935)

Klare, Hans Joachim (geb. 20.5.1908 Charlottenburg b. Berlin, gest.?), Nordist, Studium in Berlin und Heidelberg, 1933 Promotion in Berlin bei Gustav Neckel mit einer Arbeit zum Thema „Nordgermanischer Totenglaube, dargestellt auf Grund der gesamten altnordischen Originalliteratur“ – mehr nicht ermittelt [Lebenslauf zur Dissertation] siehe *408. Sitzung (23.10.1935)

Kempner, Nadeschda [auch: Nadja] (geb. 1901 Berlin, gest. um 1934/35 Großbritannien), Anglistin, 1928 Promotion in Leipzig, 1933 Emigration nach Großbritannien, Tochter der Berliner Bakteriologin Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871–1935), Schwester des Juristen und stellvertr. Chefanklägers der USA vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal Robert M. W. Kempner (1899–1993) [BHdE (Art. R. Kempner)] siehe *384. Sitzung (18.1.1933) Klaiber, Joachim (geb. 7.3.1908 Stuttgart, gest. 2003 Kiel), Regisseur und Theaterleiter, Studium der Theaterwissenschaft in Berlin bei Max Herrmann, 1936 Promotion in Freiburg / Br., 1932–44 Dramaturg, Schauspieler und Oberspielleiter in Lübeck, Stettin, Heilbronn, Essen, Straßburg, Den Haag und Darmstadt, 1946/47 Intendant am Pfalztheater Kaiserslautern, 1949–58 Oberspielleiter und Regisseur in Aachen, Hannover und Mannheim, 1958– 63 Intendant am Theater Bielefeld, 1963–70 Intendant der Städtischen

Klenze, Camillo von (geb. 22.3.1863 Fribourg / Schweiz, gest. 17.3.1943 Stanford, Kalifornien), schweiz.-USamerik. Germanist, Amerikanist und Kulturpolitiker, 1890 Promotion in Marburg, 1890–96 Doz. für Germanistik an der Cornell Univ., 1896–1916 ao. Prof. an der Univ. of Chicago bzw. an der Brown Univ. in Chicago, 1916– 27 Leiter der deutschen Abteilung am College of the City of New York, 1928– 33 Hon.-Prof. für Amerikanistik in München [NDB; IGL] siehe 204. Sitzung (18.12.1912); *206. Sitzung (19.2.1913) König, Eberhard (geb. 18.1.1871 Grünberg / Niederschlesien, gest. 26.12.1949 Berlin), Schriftsteller, besuchte das Leibniz-Gymnasium das., Studium der Altphilologie in Göttingen und Berlin, Dramaturg an Berliner Theatern, dann freier Schriftsteller in Frohnau bei Berlin, erfolgreicher Verfasser von Romanen, Erzählungen und etwa 30 Dramen nach antiken, biblischen oder historischen Motiven, nach dem Ersten Weltkrieg in völkisch-nationalistischen Kreisen [NDB] siehe *240. Sitzung (15.11.1916)

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Krammer, Mario – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *429. Sitzung (19.1.1938) Kraeger, Heinrich – siehe Mitgliederverzeichnis siehe 82. Sitzung (21.12.1898); *88. Sitzung (21.6.1899) Krech, Paul, Germanist, 1933 Promotion in Erlangen mit einer Arbeit zum Thema „Die Landschaft im Sturm- u. Drangdrama“ – mehr nicht ermittelt siehe *358. Sitzung (15.1.1930) Kuhn, Helmuth (geb. 22.3.1899 Lüben / Schlesien, gest. 2.10.1991 München), Philosoph, Studium in Breslau, Innsbruck und Berlin, 1923 Promotion in Breslau, 1930–37 Priv.-Doz. in Berlin, nach Entzug der Lehrerlaubnis 1937 Emigration in die USA, 1938 Fellow, 1939–47 Prof. an der Univ. North Carolina in Chapel Hill, 1947– 49 Emory Prof. an der Univ. Georgia in Atlanta, 1948 o. Prof. an der Univ. Erlangen, 1953–67 o. Prof. in München, 1960–70 Rektor der Hochschule für Politik in München [BHdE; DBE] siehe *336. Sitzung (15.6.1927); *354. Sitzung (19.6.1929); *360. Sitzung (19.3.1930) Kutzker, Prof. aus San Francisco – nicht ermittelt siehe 88. Sitzung (21.6.1899) Lasson, Georg Eramita (geb. 13.7.1862 Berlin, gest. 2.12.1932 Berlin), Philosoph und ev. Theologe, Studium in Berlin und Tübingen, 1888–1902 Pfarrer in Friedersdorf b. Storkow, 1902–27 an der Bartholomäuskirche in Berlin, Hrsg. der ersten kritischen Ausgabe der Werke Hegels (18 Bde., 1905– 30) und des „Hegel-Archivs“ (1912ff.),

Mitgl. der Philosophischen Gesellschaft Berlin, Sohn des Philosophen Adolf Lasson (siehe Mitgliederverzeichnis) [NDB] siehe *251. Sitzung (16.1.1918); *252. Sitzung (20.2.1918); *326. Sitzung (16.6.1926) Lehmann, Rudolf – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *230. Sitzung (20.10.1915); *244. Sitzung (28.3.1917) Liebert, Arthur [urspr. Levy] (geb. 10.11.1878 Berlin, gest. 5.11.1946 Berlin), Philosoph, 1907 Promotion in Berlin, 1910–30 Doz., 1930 ao. Prof. an der Handelshochschule Berlin, seit 1925 zugl. Priv.-Doz. in Berlin, 1928– 33 ao. Prof. das., seit 1910 stellvertr., 1927–33 alleiniger Geschäftsführer der Kant-Gesellschaft in Berlin, Mithrsg. der „Kant-Studien“, 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen, 1933–39 o. Prof. in Belgrad, 1939 Emigration nach Großbritannien, 1946 o. Prof. und Dekan der pädagogischen Fakultät in Berlin [NDB] siehe *238. Sitzung (21.6.1916) Liepe, Wolfgang – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *267. Sitzung (19.11.1919) Lieske, Rudolf (geb. 28.1.1906 Guben / Niederlausitz, gest.?), Germanist, Studium in Heidelberg, München und Berlin, 1932 Promotion bei Max Herrmann in Berlin mit einer Arbeit über „Tiecks Abwendung von der Romantik“, 1933–34 Studienreferendar für Geschichte am Pädagogium in Züllichau und 1934 in Berlin – mehr nicht ermittelt [BBF; Lebenslauf zur Dissertation] siehe *380. Sitzung (15.6.1932)

Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

Lunzer, Dr., aus Prag – nicht ermittelt siehe 53. Sitzung (19.6.1895) Majut, Rudolf (geb. 13.3.1887 Wien, gest. 7.2.1981 Leicester / Großbritannien), Germanist, Gymnasium in Eberswalde, Studium in Berlin und Greifswald, 1912 Promotion bei Gustav Ehrismann in Greifswald mit einer Arbeit über „Farbe und Licht im Kunstgefühl Georg Büchners“, nach Militärdienst im Ersten Weltkrieg 1919–33 Studienrat am Reform-Realgymnasium in Berlin-Niederschönhausen, 1933 Entlassung aus dem Staatsdienst und Publikationsverbot, 1936–39 Studium der ev. Theologie in Basel, 1939 Emigration nach Großbritannien, 1939–41 Pfarrer in einem Internierungslager auf der Isle of Man, ab 1941 Lehrer für Deutsch an Höheren Schulen in Leicester, ab 1952 Doz. am Vaughan und am Loughborough College in Leicester, ab 1957 Hon.-Prof. an der Univ. Leicester [IGL; NDB] siehe *412. Sitzung (19.2.1936) Marcus, Erich (geb. 1894 Berlin, gest. 1972 München), Germanist und Historiker, Promotion 1920, 1924–33 Leiter der Presseabteilung der Reichsbahnzentrale für den Reiseverkehr GmbH in Berlin, 1934 Emigration nach Frankreich, 1947 in die USA, dort Prof. für moderne Sprachen an der Univ. of Bridgeport, nach 1945 in München [Lowenthal 1981] siehe *274. Sitzung (24.11.1920) Marwitz, Bruno (geb. 16.6.1870 Angermünde / Brandenburg, gest. Dezember 1940 Berlin), Jurist, Rechtsanwalt und Notar in Berlin, Experte für literarisches und künstlerisches Urheberrecht, nach 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt, bis 1938 in der

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Kanzlei eines „jüdischen Konsulenten“ tätig [Göppinger 1990; Walk 1988] siehe *333. Sitzung (16.3.1927) Michel, Artur – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *421. Sitzung (17.2.1937); *433. Sitzung (18.5.1938) Michel, Hermann – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *310. Sitzung (13.10.1924); *406. Sitzung (14.5.1933); *414. Sitzung (22.4.1936); *426. Sitzung (20.10.1937) Milović, Jevto (geb. 10.11.1908 Podjut / Montenegro, gest. 14.1.1991 Titograd), jugosl. Germanist, 1941 Promotion bei Max Vasmer in Berlin mit einer Arbeit über „Goethe, seine Zeitgenossen und die serbokroatische Volkspoesie“, 1938–44 Lektor für Serbokroatische Sprachen und Jugoslawische Literaturen an der Univ. Berlin, 1945–47 Gymn.-Prof. in Centinje, 1948–56 Mitarbeiter am Historischen Institut von Montenegro das., 1956–79 Prof. für Germanistik in Zadar [IGL] siehe *422. Sitzung (17.3.1937) Mirow, Franz [eigentl. Mirauer] (geb. 15.1.1898 Berlin, gest. Oktober 1944 KZ Auschwitz), Theaterwissenschaftler, Studium in Berlin, 1927 Promotion in Erlangen mit einer von Max Herrmann angeregten Arbeit über „Zwischenaktsmusik und Bühnenmusik des Deutschen Theaters in der klassischen Zeit“, um 1930 Spielleiter und Dramaturg am Schauspielhaus Zürich, Mai 1943 mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert, im Oktober 1944 in Auschwitz ermordet [KGK 1931; Auskünfte von Levke Harders (Berlin)] siehe *327. Sitzung (16.6.1927)

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Anhang 9

Mittelbach, Werner (geb. 1900, gest.?), Schriftsteller in Berlin und Potsdam, 1923 Promotion in Rostock mit einer Arbeit über „Die Rolle des Erzählers bei Gottfried Keller. Untersuchungen zur epischen Form“, Verfasser von Romanen, Erzählungen, Märchen und Sachbüchern [Fricke 1938] siehe *302. Sitzung (18.11.1923) Mockrauer, Franz (geb. 10.8.1889 Berlin, gest. 7.7.1962 Stockholm), Philosoph, Journalist und Pädagoge, 1914 Promotion in Berlin, 1920–33 Gen.Sekr. der Internationalen Schopenhauer-Gesellschaft (1961 Ehren-Mitgl.), 1919 Doz. und 1923–33 Direktor der Volkshochschule Dresden, 1927–33 Zweiter Vors. des Reichsverbandes der Deutschen Volkshochschulen, 1933 Emigration nach Dänemark, 1937 nach Schweden, dort erneut in der Erwachsenenbildung tätig [BHdE; Wolgast/Knoll 1996] siehe *229. Sitzung (16.6.1915) Monroy, Else von, Lehrerin in Schwerin, Goetheforscherin – mehr nicht ermittelt siehe *339. Sitzung (21.12.1927); *371. Sitzung (17.6.1931) Morf, Heinrich (geb. 23.10.1854 Hofwil bei Münchenbuchsee / Kt. Bern, Schweiz, gest. 23.1.1921 Thun, Kt. Bern), schweiz. Romanist, 1877 Promotion in Straßburg, 1879 o. Prof. in Bern, 1889 in Zürich, 1901 an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt / M., 1910 in Berlin, 1911 Mitgl. der Kgl. Akad. d. Wiss., 1903–14 Hrsg. des „Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen“ [DBJ 3 (E. Seifert); NDB] siehe *235. Sitzung (15.3.1916)

Müller, Hans von (geb. 30.3.1875 Kiel, gest. 8.3.1944 Berlin), Germanist und Bibliothekar, Gymnasium in Kiel, Studium in München, Leipzig, Berlin, Kiel, Marburg und Rostock, 1897–99 Mitarbeiter an der Nietzsche-Werkausgabe am Nietzsche-Archiv in Weimar, ab 1899 freier Schriftsteller und Privatgelehrter in Berlin, 1913/14 Verwalter der Redaktionsbibliothek des „Berliner Tageblattes“, Bearbeiter eines Verzeichnisses der nachgelassenen Bibliothek von Erich Schmidt, 1915–44 wiss. Hilfsarbeiter an der Kgl. Bibl. / Preuß. Staatsbibl. Berlin, 1922 Dr. phil. h. c. (Univ. Königsberg), Mitgl. der Gesellschaft der Bibliophilen, der Deutschen Bibliographischen Gesellschaft, der Weimarer Goethe-Gesellschaft, des Berliner Bibliophilen Abends [IGL] siehe *207. Sitzung (12.3.1913), *233. Sitzung (19.1.1916) Münch, Wilhelm – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *72. Sitzung (24.11.1897) Neumann, Dr., Jurist in Berlin – mehr nicht ermittelt siehe *333. Sitzung (16.3.1927) Pabst, Walter (geb. 9.3.1907 Darmstadt, gest. 18.11.1992 Berlin), Romanist, Gymnasium in Darmstadt, Studium in Hamburg und Frankfurt / M., 1929 Promotion in Frankfurt bei Matthias Friedwagner mit einer Arbeit über „Góngoras Schöpfung in seinen Gedichten Polifemo und Soledades“, 1929–37 Feuilletonredakteur beim Berliner „Lokal-Anzeiger“, 1938–41 Kulturjournalist in Rom für den Verlag August Scherl, 1942–43 Dolmetscher und Sprachlehrer bei der Luftwaffe, 1943–45 Bearbeiter von Pressefragen beim Deutschen Konsulat in Florenz,

Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

1947–50 wiss. Ass. und 1950–55 Priv.Doz. in Hamburg, 1955 ao. Prof., 1956. o. Prof. in Bonn, 1958–72 o. Prof. an der FU Berlin [NDB; Heydenreich 2005] siehe *393. Sitzung (17.1.1934) Perger, Arnulf (geb. 2.6.1883 Graz, gest.?), Germanist und Theaterwissenschaftler, Studium in Wien und Graz, 1905 Promotion in Graz, postgraduale Studien bei Erich Schmidt und Max Herrmann in Berlin, Förderung durch August Sauer, 1912 Priv.-Doz. für Geschichte des neueren Dramas und Dramaturgie in Prag, 1914–18 Militärdienst, anschließend landwirtschaftliche Tätigkeit und Privatgelehrter in Oberösterreich, 1930 Lehrbeauftragter, 1935 ao. Prof., 1940 apl. Prof. für Theaterwissenschaft an der Deutschen Univ. in Prag, 1943 Begründer eines deutschen Theatermuseums [Teichl 1951] siehe *178. Sitzung (15.12.1909) Poensgen, Wolfgang, Journalist, Pressesprecher, Studium der Theaterwissenschaft bei Max Herrmann in Berlin, 1932 Promotion in Wien mit einer von Herrmann angeregten Arbeit über „Die Einwirkungen des Weltkriegs auf die Gestaltung des deutschen Bühnenspielplans“, Bibliothekar und Dramaturg in Berlin, nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter der städtischen Pressestelle in Mannheim siehe *385. Sitzung (25.2.1933) Requardt, Walter (geb. 6.3.1903 Bielefeld, gest. 23.11.1993 Bielefeld), Germanist, Besuch der Bürgerschule und Präparandenanstalt für Volksschullehrer in Bielefeld, Studium in Heidelberg und Berlin, ab 1939 Lehrer an der Volksschule in Berlin-Woltersdorf, Militärdienst und Gefangenschaft im Zweiten

487

Weltkrieg, 1947–61 Rektor der Melanchthon-Schule in Bielefeld, 1951 Promotion bei Hans Pyritz in Hamburg mit einer Arbeit über „Erkner im Leben und Werk Gerhart Hauptmanns unter besonderer Berücksichtigung der Novelle ‚Fasching‘“, 1961–68 Schulrat in Recklinghausen [BBF; Hildebrandt 2002] siehe *421. Sitzung (17.2.1937) Richter, Wilhelm (geb. 15.12.1901 Pagenkopf bei Schönwalde / Hinterpommern, gest. 23.6.1978 Berlin), Historiker, Abitur am HumboldtGymnasium in Berlin, Studium in Tübingen und Berlin, 1928 Promotion bei Friedrich Meinecke mit einer Arbeit über „Bacon als Staatsdenker“, 1928 Studien-Assessor in Berlin, 1928–32 Lehrer auf der Schulfarm Insel Scharfenberg, 1932 Lehrer an der Humboldt-Schule in Berlin-Tegel, für die Mitarbeit an der HumboldtBriefausgabe der Preuß. Akad. d. Wiss. beurlaubt, 1938 Rückkehr als Studienrat an die Humboldt-Schule, 1943–45 Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, 1945/46 Lehrer an einer Oberschule in Kiel, 1947–49 Leitung der HumboldtSchule, 1949–58 Direktor der Pädagogischen Hochschule in Berlin-Lankwitz und bis 1967 Prof. für Kultur- und Erziehungsgeschichte das., zugl. Hon.Prof. an der Freien Univ. Berlin, seit 1949 Vors. des Berliner Ausschusses für Lehrerbildung, Mitgl. im Lette-Verein und der Gesellschaft für Christlichjüdische Zusammenarbeit [BBF; Schuppan 1990, S. 91f. siehe *343. Sitzung (25.4.1928) Rose, Paul (1900–1973), Schauspieler und Theaterleiter, Absolvent der Schauspielschule Max Reinhardts, 1918–23 Engagements an verschiedenen deut-

488

Anhang 9

schen Bühnen, seit 1924 in Berlin, 1927–45 Leiter des von seinem Vater Bernhard Rose gegründeten RoseTheaters das., anschließend Intendant der Stadttheater in Köthen, TübingenReutlingen und 1953–62 des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe [DBE] siehe*406. Sitzung (15.5.1935) Rosenthal, Georg – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *324. Sitzung (17.3.1926) Schünemann, Georg (geb. 13.3.1884 Berlin, gest. 2.1.1945 Berlin), Musikwissenschaftler, Abitur am Luisenstädtisches Gymnasium in Berlin, Studium in Berlin, 1907 Promotion bei Hermann Kretzschmar mit einer Arbeit „Zur Frage des Taktschlagens und der Textbehandlung in der Mensuralmusik“, ab 1908 Musikkritiker bei der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, 1919 Priv.-Doz., 1923–44 ao. Prof. in Berlin, 1920–33 zudem Prof. und stellvertr. Direktor (1932 Direktor) der Staatliche Akademischen Hochschule für Musik Berlin, 1933 auf Grundlage des Berufsbeamtengesetzes entlassen, 1933–35 Leiter der Musikinstrumentenabteilung der Berliner Hochschule für Musik, ab 1935 Leiter der Musikabteilung der Preuß. Staatsbibl. [WI 1935; Elftmann 2001] siehe *415. Sitzung (20.5.1936); *außerordentl. Sitzung (25.5.1936); *423. Sitzung (21.4.1937) Schneider, Hermann (geb. 2.8.1886 Zweibrücken / Pfalz, gest. 9.4.1961 Tübingen), Germanist, 1904–11 Studium in München und Berlin, 1908 Promotion bei Erich Schmidt mit einer Arbeit über „Friedrich Halm und das spanische Drama“, 1912–14 Priv.-Doz. in Bonn, 1914 Tit.-Prof. das., 1915–21

ao. Prof. in Berlin, 1921–54 o. Prof. in Tübingen [IGL] siehe *142. Sitzung (20.12.1905) Schultz, Franz – siehe Mitgliederverzeichnis siehe *154. Sitzung (20.3.1907) Spitta, Friedrich (geb. 10.1.1852 Wittingen, gest. 8.6.1924 Göttingen), ev. Theologe und Liedforscher, 1881 Pfarrer in Oberkassel bei Bonn, zugl. Priv.Doz. in Bonn, 1887 o. Prof. für Neues Testament und Praktische Theologie in Straßburg, 1919 in Göttingen, Bruder des Musikwissenschaftlers Philipp Spitta (1841–1894) [DBE] siehe *40. Sitzung (20.12.1893) Taube, Günther (geb. 28.1.1909 Merseburg, gest.?), Germanist, Abitur am Schiller-Gymnasium in BerlinLichterfelde, Studium in Berlin und Innsbruck, 1936 Promotion in Berlin bei Emil Ebering mit einer Arbeit über „Die Rolle der Natur in Gerhart Hauptmanns Gegenwartswerken bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts“, 1938 Vorbereitungsjahr an der Rheingauschule in Berlin-Friedenau – mehr nicht ermittelt [BBF] siehe *411. Sitzung (15.1.1936) Thomas, Calvin (geb. 28.10.1854 Lapeer, Michigan / USA, gest. 1919), USamerik. Germanist, Studium an der Univ. of Michigan und 1877/78 in Leipzig, 1879/80 Instructor in Modern Languages, 1881–86 Assistant Prof. of German, 1886–96 Prof. of German an der Univ. of Michigan, 1896–1919 Prof. an der Columbia Univ. New York, 1904 LLD (Ehren-Doktorat) der Univ. Michigan, Mitgl. (1895/96 President) der Modern Language Association of

Verzeichnis der Gäste der Gesellschaft für deutsche Literatur (1889–1938)

America und der Weimarer GoetheGesellschaft [Leonard 1907] siehe 141. Sitzung (15.11.1905) Vasmer, Max (geb. 28.2.1886 St. Petersburg, gest. 30.11.1962 Berlin), Slawist, 1909 Priv.-Doz. in St. Petersburg, 1912–17 Prof. an der Frauenhochschule das., 1917–19 Prof. in Saratow, 1919–23 in Dorpat, 1923–25 o. Prof. in Leipzig, 1925–48 in Berlin, ging nach einer Gastprofessur in Stockholm 1949 nach Berlin (West), bis 1956 o. Prof. an der Freien Univ. das. [Biogr. Lexikon Südosteuropa] siehe *431. Sitzung (23.3.1938) Volckmann, Diederich (geb. 13.9.1838 Bremen, gest. 13.7.1903), Altphilologe und Pädagoge, Studium in Bonn und Breslau, 1861 Promotion, 1861–66 Adjunkt, 1866–73 Oberlehrer (1870 Prof.) an der Kgl. Landesschule Pforta, 1873/74 Direktor des Gymnasiums in Görlitz, 1874–78 Direktor des Gymnasiums in Elberfeld, 1878–98 Direktor in Pforta [Kössler II; BJ 9 (M. Hoffmann)] siehe 17. Sitzung (17.12.1890) Walzel, Oskar (geb. 28.10.1864 Wien, gest. 29.12.1944 Bonn), österr. Germanist, Studium in Wien und Berlin bei Richard Heinzel, Jakob Minor und Erich Schmidt, 1887 Promotion, 1894– 97 Priv.-Doz. in Wien, 1897–1907 o. Prof. in Bern, 1907–21 an der TH Dresden, 1921–33 in Bonn, als Emeritus Entzug der Lehrerlaubnis, seine Ehefrau wurde 1944 nach Theresienstadt deportiert, wo sie starb [IGL] siehe *154. Sitzung (20.3.1907) Weitz, Hans-Joachim (geb. 7.4.1904 Berlin, gest. 16.2.2001 Darmstadt), Germanist, Studium in Heidelberg und Berlin, u. a. bei Max Herrmann, 1927–

489

34 Dramaturg in Darmstadt und Düsseldorf, 1945/46 Schauspieldirektor in Darmstadt, 1946–50 Mitarbeiter des Insel-Verlags, 1951–53 Dramaturg in Basel, später freier Schriftsteller, Publizist und Lehrbeauftragter an der Univ. zu Köln, 1967 Dr. phil. h.c. (Univ. Freiburg / Br.), Prof. h. c. der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, 1979 Mitgl. der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt [Kürschner 1956; KLK 1988; Todesdatum: Auskunft Deutsches Literaturarchiv] siehe *432. Sitzung (27.4.1938) Weltmann, Lutz (geb. 15.2.1901 Elbing / Westpreußen, gest. 6.11.1967 London), Germanist, Abitur am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin, Studium in Berlin und Freiburg / Br., 1924 Promotion in Freiburg / Br. mit einer Arbeit über „Die ‚verdeckte Handlung‘ bei Kleist“, 1924/25 Dramaturg und Regisseur am Raimund-Theater in Wien, 1925 Feuilletonredakteur und Theaterkritiker des „Frankfurter General-Anzeigers“, 1925–27 Dramaturg und Regisseur an den Barnowsky Bühnen in Berlin, 1927–33 u. a. Theaterkritker der „Berliner Volkszeitung“, 1927 im Vorstand der Notgemeinschaft für das Deutsche Schrifttum, 1933–39 Mitarbeiter beim Jüdischen Kulturbund, 1939 Emigration nach Großbritannien, 1943–45 Mitarbeiter der „Freien Tribüne“ in London, später u. a. Lektor am North Western Polytechnic in London [DBE; BHdE] siehe*323. Sitzung (17.2.1926) Wildenbruch, Ludwig von (geb. 1846, gest. 1930), Offizier und Diplomat, zuletzt Generalleutnant, Enkel von Prinz Louis-Ferdinand von Preußen,

490

Anhang 9

Bruder des Dichters Ernst von Wildenbruch (1845–1909) siehe *148. Sitzung (13.6.1906) Wilhelm, Gustav (geb. 8.10.1869 Graz, gest. 23.3.1949 Wien), österr. Altphilologe und Literaturhistoriker, 1893 Promotion in Graz, 1896–1919 Gymn.-Prof. in Pola, Triest und Wien, 1919–25 Direktor des Akademischen Gymnasiums in Wien, Mithrsg. der Werke Grillparzers und Stifters, Präsident der Adalbert-Stifter-Gesellschaft, 1941 korresp. Mitgl. der Österr. Akad. d. Wiss. [DBE; Teichl 1951] siehe 53. Sitzung (19.6.1895) Witkowski, Georg (geb. 11.9.1863 Berlin, gest. 21.9.1939 Amsterdam), Germanist, 1886 Promotion bei Michael Bernays in München, 1889–97 Priv.Doz., 1897–1930 ao. Prof., 1930–33 o. Prof. in Leipzig, 1900–32 stellvertr. Vors. der Gesellschaft der Bibliophilen, 1905–11 zugl. Vors. des Leipziger Bibliophilen Abends, 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Staatsdienst entlassen, 1939 Emigration nach Amsterdam [IGL] siehe 81. Sitzung (23.11.1898); *112. Sitzung (16.4.1902)

Wünsch, Herbert, Historiker, 1935 Promotion in Berlin mit einer Arbeit über „Die politische Ideenwelt des Generaladjutanten Karl Friedrich von dem Knesebeck“, Hrsg. der Briefe Kleists an Adolphine von Werdeck, Mitgl. der Maximilian-Gesellschaft – mehr nicht ermittelt siehe *390. Sitzung (25.10.1933) Wulff, Oscar (geb. 25.5.1864 St. Petersburg, gest. 23.1.1946 Berlin), Kunsthistoriker, 1889–91 Lehrer für Alte Sprachen an einer Privatschule in Livland, 1894 Promotion in Berlin, anschließend Volontär an den Kgl. Museen das., 1895–99 Mitarbeiter am Russischen Archäologischen Institut in Konstantinopel, 1899–1904 Hilfsarbeiter am Kgl. Alten Museum in Berlin, 1902 Priv.-Doz. in Berlin, 1904/05 Sekretär des Kunsthistorischen Instituts in Florenz, 1908–29 Kustos am KaiserFriedrich-Museum in Berlin, 1917–36 ao. Prof. der osteuropäischen Kunstgeschichte in Berlin [DBE] siehe *234. Sitzung (16.2.1916)

Anhang 10 – Übersichten zum Mitgliederstamm 10.1. Religionszugehörigkeit

Religionszugehörigkeit* aller ermittelten Mitglieder (Anzahl: 309)

katholisch; 13 / 4%

jüdisch; 60 / 19%

nicht ermittelt; 62 / 20%

evangelisch; 174 / 57%

1 1 1 1 1 1 1 2

Biologe Jurist, Germanist Kunsthistoriker Musiker Musikwissenschaftler Ökonom Pädagoge Physiker Mathematiker

Germanist

47

Altphilologe

20

Philosoph

Historiker

12

Jurist

5 14

Theologe

5

Romanist

1

Mediziner

1

Anglist

nicht studiert / nicht ermittelt

492 Anhang 10

10.2. Studienfächer

Studienfächer aller ermittelten Mitglieder (Anzahl: 309)

120

52

23

2 2 2 3 3 3 4 4

Musiker Offizier Politiker Bankier Dramaturg Theaterleiter Unternehmer Geistlicher Jurist Verlagsredakteur Antiquar Arzt

8 8 9 9 12 Lehrer

Hochschullehrer

Journalist

5

Bibliothekar

2

wiss. Angest.

1

Verleger

1

Regierungsbeamter

1

Schriftsteller

1

Kaufmann

14

Privatgelehrter

1

Archivar

nicht ermittelt

Übersichten zum Mitgliederstamm

493

10.3. Ausgeübte Berufe

Berufsgruppen aller ermittelten Mitglieder (Anzahl: 309) 148

31 35

Anhang 11 – Verzeichnis der Schriften der Gesellschaft für deutsche Literatur (1892–1938) G. E. Lessings Übersetzungen aus dem Französischen Friedrichs des Großen und Voltaires. Im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Litteratur in Berlin hrsg. von Erich Schmidt. Berlin: Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) 1892. VII, 273 S. – Darin: x [Erich Schmidt:] Vorwort (S. V–VII) x Friedrichs des Großen Lettres au public. 1753 [deutscher und französischer Text] (S. 1–24) x Des Herrn von Voltaire Kleinere Historische Schriften. Aus dem Französischen übersetzt. Rostock, verlegts [!] Johann Christian Koppe. 1752 (S. [25]–252) x Lesarten (S. [253]–269) x Einige Fremdwörter (S. 269–273) Festschrift zur Begrüssung des fünften Allgemeinen Deutschen Neuphilologentages zu Berlin Pfingsten 1892. Verfasst von Mitgliedern der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen, der Gesellschaft für Deutsche Philologie und der Gesellschaft für Deutsche Litteratur. Hrsg. von Julius Zupitza. Berlin: Weidmann 1892. 202 S. – Darin: x Johannes Bolte: Das Märchen vom Tanze des Mönches im Dornbusch (S. 1–76) x Erich Schmidt: Ein verschollener Aufsatz A. W. Schlegels über Goethes „Triumph der Empfindsamkeit“ (S. 77–92) x Julius Zupitza: Über die mittelenglische Bearbeitung von Boccachios „De claris mulieribus“ in der Handschrift des Brit. Mus. Add. 10,304 (S. 93–120) x Adolf Tobler: Ungedruckte Briefe von Freunden Ugo Foscolos (S. 121–142) x Max Roediger: Elf französische Volkslieder aus der Sammlung von Haupt und Tobler übersetzt (S. 143–167) x Stefan Waetzoldt: Paul Verlaine, ein Dichter der Décadence (S. 168–202) Heidenröslein. Gedruckt zu einer Besprechung in der „Gesellschaft für deutsche Literatur“. Berlin 21. Juni 1891. 2 Bl. – Vier Fassungen des „Heidenröslein“, gedruckt als Vorlage zur Besprechung der Heideröslein-Frage in der 22. Sitzung (24.6.1891).

496

Anhang 11

Max Herrmann: „Eine feste Burg ist unser Gott“. Vortrag gehalten in der Gesellschaft für deutsche Literatur zu Berlin und mit ihrer Unterstützung herausgegeben. Mit sechs Tafeln und einem bibliographischen Anhang. Berlin: B. Behr 1905. 32 S. – Gehalten in der 135. Sitzung (18.1.1905); den Mitgliedern in der 138. Sitzung (17.5.1905) überreicht. [Fritz Jonas:] Zu Schillers Gedächtnis. Ansprache von Fritz Jonas in der Novembersitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur in Berlin. Berlin: Weidmann 1909. 11 S. – Gehalten in der 177. Sitzung (17.11.1909); den Mitgliedern durch Ludwig Bellermann in der 178. Sitzung (15.12.1909) überreicht. Acht Lieder aus der Reformationszeit. Festgabe der Gesellschaft für deutsche Literatur für D. Dr. Rochus von Liliencron zum 8. Dezember 1910. [Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Johannes Bolte und Martin Breslauer.] [Berlin: H. Brückner 1910.] 9 Taf., 5 Bl. – Gedruckt in 300 nummerierten Exemplaren durch Hermann Brückner in Berlin Friedenau. Zur Erinnerung an Erich Schmidt. Gedenkworte von Ludwig Bellermann in der Sitzung der Gesellschaft für deutsche Literatur am 21. Mai 1913. [Berlin 1913.] 26 S. – Gedruckt in 220 nummerierten Exemplaren. Darin: x [Ludwig Bellermann: Gedenkrede] (S. 3–21) x Daniel Jacoby: Zum Andenken an Erich Schmidt (S. [23]–26) Sitzungsberichte der Gesellschaft für deutsche Literatur. Langensalza: Beltz [1915–19]. – Broschierte Sonderabdrucke der Sitzungsberichte aus der Deutschen Literaturzeitung, 5 Teile (1915, 1916, 1917, 1918, 1919), ergänzt um Angaben zur Veröffentlichung der Vorträge und zur Mitgliederbewegung. Vermutlich als Jahresgabe für die Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Literatur. Ein jeweils vollständiger Satz der Broschüren ist vorhanden im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar und in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Sammlung Max Herrmann. Festgabe der Gesellschaft für deutsche Literatur zum siebzigsten Geburtstag ihres Vorsitzenden Max Herrmann. Berlin. Zum 14. Mai 1935. [Herstellung: Langensalza: Belz 1935.] 68 S. – Gedruckt in 150 arabisch nummerierten Exemplaren durch Julius Belz in Langensalza. Die Redaktion der Beiträge besorgte Bruno Th. SatoriNeumann, den Druck überwachte Martin Breslauer. Max Herrmann

Verzeichnis der Schriften der Gesellschaft für deutsche Literatur (1892–1938)

497

und den Mitgliedern in der 406. Sitzung (15.5.1935) überreicht. Die Restauflage wurde in Kommission durch den Verlag Harassowitz, Leipzig, vertrieben. Darin: x Arnold Reimann: Die älteren Pirckheimer (S. 1–8) x Georg Ellinger: Tycho de Brahe als lateinischer Dichter (S. 9–18) x Paul Hoffmann: Einige Anmerkungen zu Heinrich von Kleists Aufsatz „den sichern Weg des Glücks zu finden“ (S. 19–26) x Eduard Berend: Die Insel der Seligen (S. 27–32) x Julius Petersen: Die Stellung der Theaterwissenschaft (S. 33–39) x Johannes Bolte: Ein Berliner Aesopdrama von 1749 (S. 41–46) x Bruno Th. Satori-Neumann: Goethe und die Einrichtung der Weimarischen Redouten (S. 47–60) x Wolfgang Goetz: „Joab, sein Sohn ….. Hr. Goetz“ (S. 61–68) Die theatergeschichtlichen und dramaturgischen Schriften aus der Berliner theaterwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns (1898–1933). Eine Bibliographie. Zusamengestellt von Bruno Th. Satori-Neumann. Berlin: Brandel 1935. 4 Bl. – Max Herrmann und den Mitgliedern in der 406. Sitzung (15.5.1935) überreicht. Die Schriften aus der Berliner literaturwissenschaftlichen Schule Max Herrmanns (1895–1936). Eine Bibliographie. Hrsg. für die Gesellschaft für Deutsche Literatur von Bruno Th. Satori-Neumann und Walter Unruh. Berlin: Michel. 15. Januar 1936. 3 Bl. – Max Herrmann und den Mitgliedern in der 411. Sitzung (15.1.1936) überreicht. Fünfzig Jahre Gesellschaft für Deutsche Literatur. 1888 – 18. November – 1938. Chronik nach den Quellen zusammengestellt von Bruno Th. SatoriNeumann. Berlin 1938. 125 ungez. Bl. – Unveröffentlichtes Typoskript; sollte vermutlich als Privatdruck hergestellt und den Mitgliedern anlässlich des 50. Stiftungsfestes (18.11.1938) überreicht werden. Erhalten in zwei Exemplaren: 1). Zentral- und Landesbibliothek Berlin – Zentrum für Berlin-Studien: Handexemplar von Bruno Th. Satori-Neumann mit handschriftlichen Ergänzungen und Korrekturen. 2) Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Max Herrmann-Sammlung, Kasten 2,2: unkorrigierter Durchschlag, vermutlich aus dem Besitz von Walter Unruh mit etlichen eingebundenen Beilagen (Drucksachen, Korrespondenzen). Vgl. auch oben Anm. 68.

498

Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis 1. Archive und Bibliotheken ABBAW BBF DLA NYPL-PA ÖNB SBBPK TSWU UAHU UBH

Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Bibliothek für Bildungeschichtliche Forschung, Berlin Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar New York Public Library for the Performing Arts, Jerome Robbins Dance Division Österreichische Nationalbibliothek, Wien Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung Theaterwissenschaftliche Sammlung Walter Unruh, Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin Universitätsbibliothek Heidelberg

2. Abkürzungen für Zeitungen und Zeitschriften AfdA BT DAZ DLZ DTZ DVjs Euph. FZ GRM NZ NZZ PJb

Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur Berliner Tageblatt Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin) Deutsche Literaturzeitung Deutsche Tageszeitung (Berlin) Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte Frankfurter Zeitung Germanisch-Romanische Monatsschrift Nationalzeitung (Berlin) Neue Zürcher Zeitung Preußische Jahrbücher

Quellen- und Literaturverzeichnis

RWZ TR VZ

499

Rheinisch-Westfälische Zeitung (Essen) Tägliche Rundschau (Berlin) Vossische Zeitung (Berlin)

3. Abgekürzt zitierte Literatur Adam 1994

ADB

Altpreuß. Biogr.

Amann/Wangermann 1997

Anonymus 1896 Anonymus 1936 Assmussen/Djuren 2000

Wolfgang Adam: Einhundert Jahre „Euphorion“. Wissenschaftsgeschichte im Spiegel einer germanistischen Fachzeitschrift. In: Euph. 88 (1994) H. 1, S. 1–72 Allgemeine Deutsche Biographie. Auf Veranlassung und mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs von Bayern Maximilian II. hrsg. durch die historische Commission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. Leipzig 1875–1912. Nachdruck: Berlin (West) 1967– 1971 Altpreußische Biographie. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung von Christian Krollmann [wechselnde Hrsg.]. Bd. 1ff. Königsberg [ab Bd. 2: Marburg] 1941ff. Wilhelm Amann, Tobias Wangermann: Vorwort. In: Kleist-Material. Katalog und Dokumentation des Georg Minde-Pouet Nachlasses in der Amerika-Gedenkbibliothek, Berlin, im Auftrag des Instituts für Textkritik e. V. hrsg. von Wilhelm Amann und Tobias Wangermann in Zusammenarbeit mit Roland Reuß und Peter Staengle. Basel, Frankfurt / M. 1997 Anonymus: Die Schulprogramme. In: Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst 55 (1896) 3. Vierteljahr, S. 113–122 Ein 70jähriger Kleistforscher [Paul Hoffmann]. In: Frankfurter Oder-Zeitung, 29.2./1.3.1936 Katrin Assmussen, Andrea Djuren: Fritz Goldberg und Max Kronenberg: „Man war in erster Linie Deutscher.“ In: „Wir Kinder hatten ein herrliches Leben …“ Jüdische Kindheit und Jugend im Kaiserreich 1871–1918. Hrsg. von Ursula Blömer und Detlef Garz. Oldenburg 2000 (Oldenburgische Beiträge zu jüdischen Studien; 5) S. 160–170 und 275f.

500 Bader 1925 Bahr 2005

Barkai 2005 BBF

BBKL

Becker 1997

Behlke 1986

Behrend 1918

Behrend 1924

Bellermann 1913

Quellen- und Literaturverzeichnis

Karl Bader: Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten. Leipzig 1925 Ehrhard Bahr: Julius Petersen und die GoetheGesellschaft in Weimar zwischen 1926 und 1938. In: Goethe in Gesellschaft. Zur Geschichte einer literarischen Vereinigung vom Kaiserreich bis zum geteilten Deutschland. Hrsg. von Jochen Golz und Justus H. Ulbricht. Köln, Weimar, Wien 2005, S. 137–150 Avraham Barkai: Oscar Wassermann und die Deutsche Bank. Bankier in schwierigen Zeiten. München 2005 Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Berlin. http://www.bbf.dipf.de/hans.html Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bearb. und hrsg. von Friedrich Wilhelm Bautz [ab Bd. 3: fortgef. von Traugott Bautz]. Bd. 1ff. Hamm [ab Bd. 3: Herzberg] 1975ff.; auch im Internet: http://www.kirchenlexikon.de Peter Jörg Becker: Das Archiv Martin und Bernd H. Breslauer in der Staatsbibliothek zu Berlin. In: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 34 (1997) S. 383–393 Moritz Lazarus und Heymann Steinthal. Die Begründer der Völkerpsychologie in ihren Briefen. Mit einer Einleitung hrsg. von Ingrid Behlke. Bd. II,2. Tübingen 1986 (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts; 44) Fritz Behrend: Mommsen und das Literaturarchiv. In: Tägliche Rundschau (Berlin). Unabhängige Zeitung für nationale Politik Nr. 12 (15.1.1918) Unterhaltungsbeilage, S. 24 Fritz Behrend: Vorwort. In: Jahresbericht über die wissenschaftlichen Erscheinungen auf dem Gebiete der neueren deutschen Literatur. Hrsg. von der Literaturarchiv-Gesellschaft in Berlin. Bibliographie 1921. Berlin, Leipzig 1924, S. III–V Ludwig Bellermann: Erich Schmidt. Gedenkworte […] in der Sitzung der Gesellschaft für Deutsche Literatur am 21. Mai 1913. [Berlin 1913]

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Jolles 1988

Jonas 1917 Jonas 1937 Kaiser 2007

Kalkoff 1917

Kanzog 1979

Karlauf 2007 Kaulen 1994

Kellerhoff 2008

Kendzia 2007

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Kinzel 1919 Kirschbaum 2007

Kirsten 1960

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516

KLK 1890 KLK Nekrolog 1936 KLK Nekrolog 1973 Knickmann 1994

Knickmann 2000

Knobloch 2000

Knudsen 1918/19 Knudsen 1922

Knudsen 1952

Knudsen 1955 Knudsen 1960

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Koegler/Günther 1984 König 1996 König/Seifert 1996

Kopp 1994

Korluß 1974

Koschlig 1970 Kössler I

Kössler II

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518

Kosch 1953ff.

Krause 1986

Krause 1998

Krause 1999 Krause 2006

Krause-Vilmar 1972

Kreutzer 1968

Kreutzer 1992

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Leesch 1985/1992 Leonard 1907

Lepsius 1993

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Meisner 1969 Meves 1987

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Meyer 2007 MGG

Michael 1963

Michael 1983

521

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522 Michel 2004

Moser 2006

Mövius 1984 Müller 1973 Müller 1981 Müller 1992

Müller 2001

Müller 2007

Müller 2009 Müller 2010

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Neumann 1999 Nipperdey 1976

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Poggendorff 6

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Pretzel 1971 Pust 2004

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Quellen- und Literaturverzeichnis

ner Thomas Mann“. Autographen aus dem Archiv des Buddenbrookhauses. Hrsg. von Britta Dittmann, Thomas Rütten, Hans Wisskirchen und Jan Zimmermann. Lübeck 2006, S. 133–170 Franz Zinkernagel: Die Entwicklungsgeschichte von Hölderlins Hyperion. Straßburg 1907 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der Germanischen Völker; 99) Festschrift zur Begrüßung des 5. Allgemeinen Deutschen Neuphilologentages zu Berlin, Pfingsten 1892. Verfasst von Mitgliedern der Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen, der Gesellschaft für Deutsche Philologie und der Gesellschaft für Deutsche Litteratur. Hrsg. von Julius Zupitza. Berlin 1892

Dank Unser Dank gilt an erster Stelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die unser Forschungsprojekt zur Geschichte und Tätigkeit der Gesellschaft für deutsche Literatur in den Jahren 2007/08 finanziert hat. Die Durchführung der Arbeiten wäre nicht möglich gewesen ohne die tatkräftige Unterstützung von studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Nicolas Kroeger recherchierte bereits im Hinblick auf die Antragstellung einen Großteil der verstreut gedruckten Sitzungsberichte der Gesellschaft für deutsche Literatur aus Mikrofilmen und Bibliotheken und nahm erste Erschließungen vor. Im Projekt selbst hat Tim Kopera substantielle Beiträge, vor allem zur Inhaltserschließung der Sitzungen der Gesellschaft für deutsche Literatur und zur Dokumentation des Mitgliederstammes, geleistet. In der Schlussphase des Projektes unterstützten uns Kristine Buchholz, Amrei Korda und Nora Probst bei letzten Recherchen und dem Personenregister. Susanne Feick las eine überaus gründliche Korrektur des Manuskripts. Der Theaterwissenschaftlichen Sammlung Walter Unruh (Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin) und ihrer Leiterin Dr. Dagmar Walach verdanken wir den Zugang zu den Finanzakten der Gesellschaft für deutsche Literatur aus dem Nachlass ihres letzten Schatzmeisters Walter Unruh. Renate Gollmitz (Berlin) beantwortete brieflich zahlreiche Fragen und gab wichtige Hinweise auf ungedrucktes Material in der von ihr mitaufgebauten Max-Herrmann-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Ulrich Goerdten (Berlin) unterstützte uns immer wieder mit Material und Hinweisen aus seinen Forschungen zur Berliner Kulturgeschichte. Stephan Dörschel (Berlin) teilte mit uns sein Wissen zur Gesellschaft für Theatergeschichte. Recherchen in Berliner Archiven und Bibliotheken übernahm im Rahmen eines Werkvertrags Dr. Jens Thiel (Berlin), der uns auch darüber hinaus mit Hinweisen und Anregungen unterstützt hat. Die aufwendige Programmierung der für die statistischen Auswertungen des Mitgliederstammes notwendigen Datenbank übernahm Moritz Terfloth (Hamburg), der für die vorliegende Publikation auch das Datenmaterial in Tabellen und Grafiken aufbereitete. Erste Forschungsergebnisse konnten wir im Rahmen von Vorträgen auf dem interdisziplinären Workshop „Wissenschaft als ‚gemeinschaftliches Unternehmen‘“, den Prof. Dr. Joachim Gessinger im Januar 2002 an der Universität Potsdam veranstaltet hat, präsentieren sowie im November 2004 vor den Mitgliedern der Regionalgruppe Berlin-

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Dank

Brandenburg der Willibald-Pirckheimer Gesellschaft und im November 2007 vor den Teilnehmern des wissenschaftsgeschichtlichen Colloquiums des Lehrstuhls von Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch an der HumboldtUniversität zu Berlin. Kürzere Forschungsberichte erschienen 2003 in Geschichte der Germanistik. Mitteilungen (Marbacher Arbeitskreis für Geschichte der Germanistik) und 2010 im Rahmen eines Themenheftes der Zeitschrift für Germanistik zum Berliner Universitätsjubiläum. Einen kontinuierlichen fachlichen Austausch verdanken wir unseren Hamburger Kollegen Myriam Richter M. A., Dr. Bernd Hamacher und Eckart Krause. Vielfache Unterstützung bei der Literaturbeschaffung leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden germanistischen Seminarbibliotheken an der Universität Hamburg. Für Diskussion, Material und Korrekturen sind wir außerdem Dr. Irene Below (Werther), Dr. Marie Luise Bott (Berlin), Lothar Fröhlich (Berlin), Mag. Elisabeth Grabenweger (Wien), Dr. Levke Harders (Berlin), Dr. Renate Heuer (Frankfurt/M.), Hans-Wolfgang Kendzia (Berlin), Prof. Dr. Christoph König (Osnabrück), Prof. Dr. Friedhilde Krause (Berlin), Dr. Martin Hollender (Berlin), Dr. Martin Mende (Berlin), Dr. Rudolf Muhs (London), Dr. Sebastian Panwitz (Berlin), Dr. Brigitte Peters (Berlin), Hans-Jürgen Rehfeld (Frankfurt / O.), Simon Renkert M.A., Dr. Werner Schochow (Berlin), Harald Stockhammer (Innsbruck), Prof. Dr. Wilt Aden Schröder (Hamburg), Dr. Jutta Weber (Berlin) und Barbara Welker (Berlin) zu Dank verpflichtet. Ihnen allen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt, ebenso allen im Quellenverzeichnis aufgeführten Archiven und Bibliotheken für die freundliche Genehmigung, aus unveröffentlichten Beständen zitieren zu dürfen. Ernst Osterkamp und Werner Röcke sind wir für die Aufnahme des Bandes in Scherers Reihe verpflichtet, dem Verlag Walter de Gruyter für eine vorzügliche Zusammenarbeit. Hans-Harald Müller, Mirko Nottscheid

Hamburg, im April 2011

Personenregister Adler, Otto 355, 403, 479 Albrecht von Eyb 115, 158, 214, 427, 476 Albrecht, Paul (Lessing-Forscher) 216, 296 Albrecht, Paul (Lehrer) 155, 403 Alexis, Willibald 59, 81, 307f., 361 Alt, Carl 121, 314, 403 Althaus, Ernst 33, 403 Althoff, Friedrich 63, 83f. Anders, Ernst Franz 33, 404 André, Johann Anton 86 Andreä, Johann Valentin 215, 286 Angelus Silesius (eigtl. Johann Scheffler) 129, 172, 215, 294, 317, 373, 378 Angely, Louis 75 Anna Amalia Herzogin von SachsenWeimar-Eisenach 60, 62, 353 Antoniewicz, Johann 308f., 479 Aretino, Pietro 116, 239, 386 Aristoteles 194f., 363f., 416, 432f. Arlberg, Hjalmar 331 Arndt, Ernst Moritz 57, 59, 285, 316 Arnim, Achim von 229, 281, 340, 377 Arnim, Bettina von (geb. Brentano) 54, 229, 236, 281, 284, 293, 295, 301, 311, 318 Arnold, Robert Franz 296, 479 Ascher, Saul 230 Assing, Ludmilla 374 Auerbach, Berthold 75, 253, 316

Auerbach, Sigmund 404, 427, 439 Ayrenhoff, Cornelius von 344 Bab, Julius 155, 157f., 398, 479 Bach, Hans 136, 140, 155, 404 Bacherl, Hans 348 Baesecke, Georg 91 Baethcke, Ernst 88, 331, 379, 404 Balzac, Honoré de 330 Band, Oskar 33, 404 Bardt, Carl 33, 291, 405 Barnay, Ludwig 75 Baudelaire, Charles 253 Becher (Musikdirektor) 102, 356 Beck, Heinrich 216 Bécquer, Gustavo Adolfo 301 Beethoven, Ludwig van 195, 302 Behl, Carl Friedrich Wilhelm 254, 397, 480 Behm, Eduard 361 Behr, Isaschar Falkensohn 311 Behrend, Friedrich (Fritz) 60, 64, 69, 88, 92f., 107f., 155, 177f., 195, 216, 247, 249, 337, 342, 349f., 353, 356f., 359-362, 364, 377, 388, 405 Bellermann, Christian Friedrich 21 Bellermann, Heinrich 21 Bellermann, Johann Friedrich 21 Bellermann, Johann Joachim 21, 289 Bellermann, Ludwig 16, 20-24, 27, 30-32, 36f., 40f., 54f., 80f., 86, 88, 101-104, 106f., 111f., 124,

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Personenregister

171, 177f., 218, 221, 236, 251, 259f., 269, 276, 278-284, 286288-291, 293, 296f., 300, 303311, 313-315, 317-320, 323, 325334, 337-341, 343-345, 348-59, 405 Beltz, Julius 149f. Benecke, Georg Friedrich 21 Benedix, Julius Roderich 75 Berend, Eduard 5, 16, 92, 122, 129, 136, 138, 142, 146, 149, 152, 155, 157f., 165, 177, 185, 192, 215, 224-226, 246, 378f., 381, 384f., 387, 389-397, 406 Berendsohn, Walter A. 5 Berg, Karoline Friederike von 320 Berger, Johann Erich von 347 Berlepsch, Emilie von 218, 308 Berlichingen, Götz von 317, 366 Berliner, Arnold 136, 155, 406 Bernauer, Agnes 241, 386 Bertuch, Friedrich Justin 322 Beyerlein, Franz Adam 146, 150 Bieber, Hugo 46, 88, 99, 140, 177, 181, 239, 241, 366, 368, 371, 379f., 406 Biedermann, Flodoard von 88, 99f., 144, 177, 183, 220, 336, 339, 349f., 354, 357, 379, 387, 389, 391f., 407 Biedermann, Lothar Woldemar von 99, 144, 183, 480 Biedermann, Woldemar von 354 Bieling, Alexander 33, 407 Bielschowsky, Albert 33, 218, 279f., 289, 317, 407 Billeter, Gustav 175 Biltz, Karl Friedrich 130, 311, 408 Birch-Pfeiffer, Charlotte 75 Birnbaum, Max 88, 99, 136, 144146, 155, 349, 354, 357, 370, 386, 394, 408

Bischoff, Heinrich (Henri) 298, 480 Bismarck, Otto Fürst von 212, 308, 313, 365 Bloch-Wunschmann, Walther 17, 38, 97, 111, 131, 270, 327, 331f., 334, 337, 341, 344f., 349, 360, 408 Bloedau, Carl August von 111, 338, 364, 408 Blum, Johannes 155, 408 Blum, Robert 75 Blumenbach, Johann Friedrich 287 Blumenberg, Hans 193 Blunck, Hans-Friedrich 145 Boccalini, Trajano 349 Bode, Wilhelm von 68 Böckh, August 370 Boehlendorff, Casimir Ulrich 346 Böhm, Wilhelm 88, 99, 103, 177, 223f., 295, 325, 335, 343, 355, 359, 367, 376, 380, 382, 409 Böhme, Franz Magnus 295 Boehme, Fritz 362, 409 Boehme, Richard 46, 88, 338, 345, 409 Börne, Ludwig 185, 373 Boetticher, Gotthold 91-93, 106, 288, 319, 325, 339, 409 Böttiger, Karl August 296 Bohatta, Hanns 100 Boie, Heinrich Christian 59 Boisserée, Sulpiz 322 Bolin, Andreas (Anders) Wilhelm 305, 480 Bolte, Johannes 16, 21, 33, 53, 56, 65, 67, 72, 84, 88, 92, 94, 98, 127-129, 131, 142, 147, 152, 154-156, 177, 269, 271, 276, 285, 287f., 290, 295, 297-300, 302, 304, 312-314, 316, 321f., 324f., 328-330, 333-335, 339-341, 343, 350, 353f., 357f., 360-362, 364,

Personenregister

366-369, 372f., 375-377, 379f., 382-385, 387, 390-396, 410 Bondi, Georg 136, 155, 410 Borchling, Conrad 5 Borck, Kaspar Wilhelm von 330 Borinski, Karl 5 Bormann, Eugen 306 Bormann, Georg 33, 410, 480 Brachmann, Luise 300 Brachvogel, Albert Emil 75 Brahe, Tycho 152 Brahm, Otto 33, 82, 219, 221f., 234, 244, 276, 283, 351, 410 Brahms, Johannes 375 Braig, Friedrich 234 Branconi, Marie Antonia von 158, 398 Brandl, Alois 49, 92, 141, 155, 160, 214, 299, 301, 308, 311f., 322, 329, 360, 363, 411, 438 Brandstetter, Renward 285 Brandt, R. 296, 480 Braß, Friedrich 296f., 411 Braune, Wilhelm 121 Brecht, Walther 163 Brentano, Bettina, siehe Arnim, Bettina von Brentano, Clemens 54, 236, 281, 283, 290, 295, 314, 318 Brentano, Magdalena Maria Caroline (Meline) 311 Breslauer, Martin 16f., 39, 90, 100, 130-133, 136, 139-141, 143-147, 149-151, 154f., 166, 181, 270, 331, 341, 349, 355, 358, 361, 364, 367, 371-373, 376, 385, 390, 392f., 411, 431, 441 Broemel, Max 354, 356, 412 Brömse, Heinrich 146, 155, 243, 351, 360, 366, 387, 389, 412 Browne, Thomas 294

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Buchenau, Artur 365, 480 Budde, Fritz 412 Büchner, Georg 116, 239, 385, 390, 485 Bürger, Marie Christiane Elisabeth (Elise) 163, 335 Bürger, Gottfried August 59, 81, 163, 292, 307, 369, 372 Büsching, Johann Gustav 338 Büttner, Hermann 341 Burdach, Konrad 59, 91, 155, 212, 319, 412 Busch, Wilhelm 383 Buske, Walter 155, 355, 413 Busse, Lotte 125, 413 Campe, Julius Johann Wilhelm 322 Campoamor y Campoosorio, Ramón de 300 Candidus, Karl 372 Carel, Georg 33, 177, 300f., 332, 343, 413 Cassirer, Ernst 119-121, 130, 140, 172, 177f., 195-211, 220, 223f., 233, 359, 364f., 367f., 413 Catel, Samuel Heinrich 329f. Chamisso, Adalbert von 236, 316f., 333, 351, 377, 428 Chasles, Philarète 116 Chézy, Helmina von 59, 293, 377 Chodowiecki, Daniel 308, 340 Claudius, Matthias 216, 320 Cohn, Albert 33, 72, 82, 283, 288, 294, 298, 302, 325, 414 Cohn, Richard 414 Collin, Heinrich Joseph von 321 Conrad, Hermann 329 Cornelius, Peter 380 Corssen, Meta 126f., 140, 233, 372, 414

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Personenregister

Creizenach, Wilhelm 67, 171, 352, 480 Curtius, Ernst 4, 33, 56, 174, 276, 298, 306, 410, 414, 428 Czygan, Paul 341 Daffis, Anton 314, 414 Dahms, Rudolf 26, 33, 415 Dante Alighieri 314f., 326, 333, 339, 350 Deibel, Franz 67, 239, 328, 364, 415 Delbrück, Hans 33, 415, 449 Dessoir, Max 135, 196, 220, 233, 363, 480 d’Ester, Karl 145 Dickens, Charles 242, 322 Diderot, Denis 311 Diels, Hermann 193 Dilthey, Wilhelm 2, 14, 36, 55-59, 61, 63, 70, 98, 137, 173, 183, 198, 202, 276f., 327, 347, 406, 416, 473, 481 Diotima, siehe Gontard, Susette Dohna-Schlobitten, Alexander Graf zu 289 Domke, Martin 388, 481 Dovifat, Emil 145 Drach, Erich 367 Dressel, F. 369 Droste-Hülshoff, Annette von 59, 238, 378 Droysen, Gustav 381 Droysen, Hans 329 Dümmler, Ernst Ludwig 59 Düsel, Friedrich 121 Dumas, Alexandre (Vater) 222, 237, 384 Duncker, Alexander 317 Ebert, Karl Egon von 45, 321f.

Eckenberg, Johann Karl 323 Eckermann, Johann Peter 147, 376, 378, 380 Eckardt 344 Egil Skallagrímmson 214, 345 Ehrenberg, Friedrich 59 Eichendorff, Joseph von 58, 125, 316, 328, 346 Eichmann, Adolf 272 Eichroth, Ludwig 383 Eichstädt, Heinrich Karl Abraham 347 Elbertzhagen, Hugo 88, 350, 355, 416 Elfes, August 416 Elias, Julius 67-69, 173, 286, 416 Elisabeth, Gräfin von NassauSaarbrücken 214, 362 Elise, siehe Bürger, Marie Christiane Elisabeth Elkuss, Siegbert 241, 366, 416 Ellinger, Georg 15f., 33, 47, 53, 67, 84, 88, 104, 118, 127-129, 133, 136, 142, 144, 146-149, 151f., 155, 157f., 163, 165f., 172, 174, 177, 183, 215, 237, 239, 264f., 271, 280, 285f., 293f., 302, 306, 308, 313, 317f., 320, 324, 326, 330, 333, 335, 337, 341, 343, 345, 350, 352f., 356, 360, 362465, 368, 371, 373f., 376, 377, 378f., 382-396, 398, 416 Eloesser, Arthur 46, 84, 99, 133, 136, 155, 237, 244, 321, 353, 386, 387, 417 Elsner, Georg 141 Elster, Hanns Martin 144f., 238 Emden, Paul Hermann 99, 140, 417 Enders, Carl 8 Erasmus von Rotterdam 158, 371 Erben, Robert 313, 354 Erben, Wilhelm 7

Personenregister

Erler, Klara 323 Eyb, Albrecht von, siehe Albrecht von Eyb Eybisch, Hugo 111, 359, 417 Fabian, Wilhelm 46, 67, 418 Feist, Sigmund 92f. Feldmann, Wilhelm 366, 481 Felix, Willi 145 Ferrier, Ernst 418 Fichte, Johann Gottlieb 192, 200, 204-206, 208f., 356, 452 Finder, Käthe 166 Fischer, Andreas 310 Fischer, Leopold Hermann 33, 418 Fittbogen, Gottfried 137, 155, 177, 361, 370-372, 375, 377, 381, 388-390, 392, 418 Flemming, Paul 289 Follen, Adolf 381 Follen, Karl 381 Fontane, Theodor 72, 81, 126, 158, 180, 185, 191f., 218, 226, 243251, 324, 332, 338, 360f., 367, 372, 373-378, 380, 382, 384f., 397f., 446 Forberg, Friedrich Karl 341 Fouqué, Friedrich de la Motte 59 France, Anatole 241, 319 Franck, Sebastian 215, 347 Frank, Rudolf 344 Franz, Robert 316 Franzos, Karl Emil 31, 33, 39, 418 Freiligrath, Ferdinand 59, 174, 289 Frensdorff, Ernst 361, 362, 418 Frenzel, Karl 81 Fresenius, August 33, 107, 169, 175, 177, 217, 232, 276-280, 282-286, 358, 379, 419 Freudel, Karl 419

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Freye, Karl 88, 111, 176f., 224-227, 335, 337f., 340f., 345-349, 351f., 355, 358-360, 419 Freytag, Gustav 72, 75, 321 Fricke, Gerhard 134, 160 Friedemann, Hermann 126 Friedländer, Alice 323, 326f., 371, 378 Friedländer, Max 33, 86, 99, 108, 124, 156, 173f., 177, 244, 278, 281, 284f., 288, 290, 293, 295299, 302, 304-307, 310, 313f., 316-318, 320f., 323, 326, 330, 333f., 336f., 342, 344-346, 348, 351f., 361, 364, 368f., 371, 374376, 378, 381, 386, 389, 391, 419 Friedrich II. von Hessen-Homburg (Prinz von Homburg) 109f., 334, 358 Friedrich II. von Preußen (der Große) 71, 82, 109, 277, 283, 287, 289, 304, 328, 345 Friedrich Christian II., Herzog von Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg 307 Friedrich Wilhelm von Brandenburg (der Große Kurfürst) 232, 305, 313, 328 Friedrich Wilhelm II. von Preußen 277 Friedrich Wilhelm III. von Preußen 350, 414 Friedrich Willhelm IV. von Preußen 285 Fries, Albert 176f., 332f., 335, 344, 347, 352, 353, 356, 363 Frischeisen-Köhler, Max 365, 481 Froben, Emanuel (Froben-Sage) 109, 232 Fürst, Rudolf 296f., 309, 481 Fürstenau, Eduard 33, 420 Fürstenau, Jutta 247

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Personenregister

Garborg, Arne 251 Garve, Christian 301, 316, 348 Gassen, Kurt 177, 185f., 370, 347, 420 Gaudig, Hugo 232, 234, 299 Gautier, Théophile 253 Gebhardt, Bruno 294, 324, 420f. Geibel, Emanuel 59, 295, 316 Geiger, Ludwig 9, 15, 24, 33, 47, 67, 84, 89, 95, 104, 113, 116, 161, 177, 218, 228, 236-238, 281, 289, 291-293, 299-301, 303, 306, 308, 314, 316, 318, 326, 328, 340, 344f., 354f., 421 Gellert, Christian Fürchtegott 216, 330, 337 Gemss, Gustav 33, 421 Gentz, Friedrich von 238, 375 George, Stefan 54, 105, 191f., 252f., 300, 315, 410 Gerhard, Melitta 99, 125, 127, 129, 140, 172, 177, 214, 220, 222f., 372, 375, 381f., 389, 394, 421 Gerlach, Ludwig Friedrich Leopold von 365 Gerning, Johann Isaak 284 Gerstenberg, Heinrich Wilhelm von 358, 432 Gillet, Joseph Eugène 215, 353, 481 Gilow, Hermann 7, 33, 88, 102, 127, 177, 183, 228, 231f., 271, 287f., 299, 329, 333f., 340, 344, 347, 354, 359, 367-369, 372-374, 376, 422 Gilow, Mathilde 102, 356 Gleim, Johann Wilhelm Ludwig 59, 334, 371 Gleye, Carl Erich 177, 361, 363f., 374, 375, 422 Goebbels, Joseph 162 Goeckingk, Leopold Friedrich 287

Goedeke, Karl 122, 138, 183, 335, 386, 406, 449 Göchhausen, Luise von 27, 291 Goeritz, Otto 33, 72, 74, 302, 304, 311, 422 Görner, Carl August 75 Görres, Joseph 312, 464 Goethe, Johann Wolfgang 27, 30, 53f., 59, 61, 78-81, 86, 93, 98, 100, 105, 115, 119, 123f., 125, 127, 146, 148, 152, 158, 172, 174f., 178f., 182, 184f., 187f., 193-202, 206f., 211, 214, 216, 218-220, 222f., 225, 227, 234, 236, 240, 251f., 277, 279, 282, 284-287, 292-301, 303, 305-318, 320-326, 328-342, 344, 346f., 349-351, 353-357, 359-372, 374376, 378-381, 383-385, 387-389, 391, 393, 403, 420, 423, 427, 436, 458, 460, 485 Goethe, Walther von 60, 329 Gött, Emil 346 Goetz, Wolfgang 90, 99, 142, 144, 147, 153, 155, 159, 177, 394, 396, 398, 422 Goldbeck, Ernst August Wilhelm 365, 481 Goldberg, Fritz 378, 379, 482 Goldschmidt, Paul 217, 277, 430, 482 Goldstein, Moritz 46, 99, 140, 423 Golther, Wolfgang 242, 413 Gomperz, Ludwig 343 Gontard, Susette 224, 325 Goßler, Gustav von 57 Gottsched, Johann Christoph 215, 301, 353 Grabert, Willy 423 Graef, Harald 33, 282, 423 Gragger, Robert 423 Graß, Karl Gotthard 282

Personenregister

Gravenberg, siehe Wirnt von Gravenberg Gregori, Ferdinand 375, 383, 482 Greif, Martin 339 Greiff, Julius 33, 423 Grillparzer, Franz 54, 281, 283, 304, 339, 352f., 435, 490 Grimm, Herman 26, 53f., 60-62, 77f., 128, 229f., 376, 428 Grimm, Jacob 53f., 78, 128, 156, 128, 316, 370, 376, 397 Grimm, Wilhelm 304, 320 Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von 215, 375, 408 Grönland, Peter 86 Groß, Edgar 424 (der) Große Kurfürst, siehe FriedrichWilhelm von Brandenburg Grossmann, Friedrich (Fritz) 424 Groth, Klaus 59 Grün, Anastasius 59 Gruhl, Emil 34, 424 Gruner, Justus von 289 Gruyter, Walter de 424 Gryphius, Andreas 215, 305, 374, 445 Günderode, Karoline von 281, 292f. Günther, Johann Christian 288 Gundolf, Friedrich 120f., 191, 201, 204, 234 Gutzkow, Karl 75, 147, 237f., 319, 386, 431, 463 Habermann, Paul 155, 387, 425 Hagen, Friedrich Heinrich von der 338 Halbe, Max 75 Halfter, Fritz 155, 425 Haller, Albrecht von 81, 315, 410 Halm, Friedrich 299, 348, 488

547

Hamann, Adolf 425 Hamann, Johann Georg 22, 34, 216 Hamburger, Paul 34, 425 Hamerling, Robert 322 Hamilton, Henrik Albertsen 304 Hanstein, Adalbert von 34, 425 Hardenberg, Erasmus von 342 Hardenberg, Friedrich von, siehe Novalis Harmjanz, Heinrich 161 Harnack, Adolf von 5, 98 Harnack, Otto 67, 222, 279f., 282, 426 Harrassowitz, Otto 150f. Harrwitz, Max 155, 426 Harscher, Johann Ludwig 330 Harsdörffer, Georg Philipp 331 Hartleben, Otto Erich 75 Hasselberg, Felix 146, 155, 375, 392, 426 Hauff, Wilhelm 288 Hauffen, Adolf 282, 482 Haupt, Moriz 21, 91 Hauptmann, Gerhart 75, 155, 243, 253f., 342, 371, 374f., 377, 384, 394, 396f., 477, 487f. Hauser, Kaspar 397 Havenstein, Eduard 342, 427 Hebbel, Friedrich 39, 54, 118, 143, 178, 180, 190, 239-241, 254, 316, 324, 329, 332, 360, 371, 394, 442, 473 Hebel, Johann Peter 387 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 205f., 211, 242, 385, 484 Heide, Walther 145 Heine, Heinrich 126, 237, 239, 318, 326f., 368, 375f., 383, 386 Heinrich Prinz von Preußen 304 Heinrich, Ernst 150

548

Personenregister

Heinrichs, Ernst 34, 427 Heinse, Wilhelm 300 Heller, Seligmann 344 Hellingrath, Norbert von 5 Hendel-Schütz, Henriette 384f. Hendrich, Hermann 318, 482 Henrici, Emil 91 Herder, Caroline 216 Herder, Johann Gottfried 22, 26f., 53, 61, 77-80, 124, 179, 184, 207, 216-218, 234, 277, 279, 284-286, 291-293, 298, 306, 308, 318-320, 327, 342, 348, 352, 363, 462 Herrig, Ludwig 98 Herrmann, Helene 16, 114, 125, 129, 135f., 143, 146, 155, 157f., 165, 177, 220, 223, 233, 239, 246f., 249, 373f., 376, 378, 380, 383, 386, 388, 390-292, 396f., 427 Herrmann, Louis 148f. Herrmann, Max 15f., 18, 21, 30, 40, 47, 53, 66f., 70-72, 74-77, 84f., 88, 90, 92, 95, 98f., 103f., 107, 109-136, 138, 140-155, 157-162, 164-166, 171, 173, 177f., 180183, 185-192, 196f., 214f., 219f., 230, 232f., 236f., 239-241, 249, 253, 254, 264-269, 281f., 286f., 302-304, 308, 310, 315, 317f., 320, 323, 325f., 332, 334f., 338, 341-343, 346-348, 357-368, 370379, 381-385, 387-398, 404, 408, 427, 436, 461, 483-485, 487, 489 Herrmann-Neiße, Max 116 Hertz, Wilhelm 34, 39, 78, 82, 270, 283f., 287, 288, 291-291, 297, 300, 303, 306f., 310, 314, 428 Herwegh, Georg 238, 386 Herz, Henriette 59 Herzlieb, Wilhelmine (Minna) 284 Heusler, Andreas 67, 91f., 127, 193

Hey, Julius 428 Heyfelder, Hermann 34, 428 Heymann, Adolf 94, 136, 146, 155, 385, 429 Heymel, Alfred Walter 76 Heyne, Christian Gottlob 287 Heyse, Paul 75, 180, 243, 311, 328, 340, 342, 390, 396, 428 Heyse, Th. 59 Hill, Johannes Christian 216, 310 Hilpert, Constantin 155, 429 Hinkel, Hans 142, 159, 162-164, 264-266 Hinrichs, Johann Conrad 70 Hippel, Theodor Gottlieb von 298 Hirzel, Salomon 75, 218 Hitler, Adolf 142 Hoeft, Bernhard 146, 155, 429 Hölderlin, Friedrich 119, 172, 179, 196f., 200, 202-206, 211, 223f., 325, 335, 343, 347, 367, 376, 380, 382, 409 Höpfner, Ernst 34, 429 Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus 129, 222, 236f., 294, 333, 337, 352, 369, 375, 378, 384, 423 Hoffmann, Otto 20, 22, 24, 26f., 3032, 36f., 40, 77f., 82, 168f., 174, 177, 217, 259f., 263, 270, 276280, 284, 291f., 297, 305f., 310, 319, 429 Hoffmann, Paul 16, 100, 129, 142, 146, 152, 155, 157-159, 164, 177, 232f., 235, 367-370, 374, 376, 384, 387, 392, 395, 398, 430 Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich 59 Hoffmann-Krayer, Eduard 81 Hoffmeister, Philipp 298 Hoffory, Julius 9, 214, 244, 277f., 301, 430

Personenregister

Hofmannsthal, Hugo von 54, 105, 252f., 300 Hofmeister, Gustav 34, 430 Hohenheim, Franziska Reichsgräfin von 289 Hohlfeld, Alexander R. 295, 482 Holberg, Eleutheria (eigtl. Karoline Paulus) 347 Holländer, Alexis 302, 306, 310, 317, 320, 333f., 430 Holstein, Hugo 277, 482 Holtei, Karl von 59, 389, 439 Holzmann, Michael 100 Homeyer, Fritz 15f., 68, 89, 103, 140, 146, 154f., 164, 166, 169, 254, 270, 338, 355, 371, 382, 390, 397, 431 Homeyer, Helene 140, 155, 431 Hoppe, Willy 160 Horlitz, Albert 155, 157f., 398 Horn, Franz 350 Houben, Heinrich Hubert 95-97, 99, 144-147, 150, 154f., 177, 183, 230, 237-239, 315, 319-322, 324, 328f., 375f., 378, 380, 384-386, 393, 431 Houben, Martha 146 Huber, Therese 299 Hubermann, Leopold 390 Hudig, Otto 350 Hübner, Arthur 89, 91f., 156 Hübner, Emil 193 Hugo, Victor 46 Humboldt, Alexander von 59 Humboldt, Caroline von 331 Humboldt, Wilhelm von 59, 293f., 306, 317, 323, 331 Hutten, Ulrich von 215, 471 Iffland, August Wilhelm 330, 380

549

Imelmann, Johannes 23, 34, 80-83, 127, 175, 251, 269, 271, 280, 284f., 289, 290, 291-293, 296f., 300-302, 305-309, 311, 314, 319, 321f., 325, 327, 329, 336f., 339341, 348-353, 355f., 359, 361365, 432 Imhof, Amalie von 59 Immermann, Karl 130, 294, 331, 433, 440 Jacobi, Friedrich Heinrich (Fritz) 216, 345, 350 Jacobi, Johann Georg 86, 174, 216 (irrtümlich: J. Heinrich J.) Jacobs, Monty 46, 136, 140, 142, 146, 155, 177, 181, 185, 330, 371f., 380, 396f., 432 Jacobsen, August 24, 26, 34, 432 Jacobsen, Jens Peter 155, 394, Jacoby, Daniel 34, 84, 175, 177, 192, 277, 279f., 282, 283, 286-291, 293, 295-297, 301, 303f., 311, 316, 318f., 327-330, 332f., 337, 339-341, 343, 345f., 348-351, 353, 355f., 433 Jähns, Friedrich Wilhelm 354 Jahn, Friedrich Ludwig (Turnvater J.) 107, 304, 339 Jahn, Kurt 67, 111, 177, 315, 320, 322, 328, 334, 351, 359, 433, 442 James, Henry 192 Jean Paul (eigtl. Johann Paul Friedrich Richter) 122, 152, 158, 179, 218, 224-226, 305, 313, 315, 335, 338, 341, 344, 352, 359, 378, 381, 384, 389f., 392, 395f., 404, 406, 419, 463 Jeep, Ernst 177, 293, 296, 433 Jekelius, Gerhard 371 Jellinek, Arthur L. 171, 326, 482 Jellinek, Max Hermann 91

550

Personenregister

Jenisch, Daniel 328 Jöcher, Christian Gottlieb 237, 361 Jolles, Charlotte 247, 250 Jonas, Fritz 14-16, 20, 22-26, 34, 39, 51, 57-59, 61-64, 72, 78, 81f., 84, 86-88, 96-98, 124, 175, 177, 216, 221f., 260, 270, 278-280, 284f., 288-290, 292f., 295f., 300-305, 310, 317f., 323, 327, 330, 334, 336-341, 344-346, 349, 351, 363f., 367, 373, 433 Jonas, Ludwig 23 Joos, Amaat 298 Joseph, Eugen 244 Jursch, Hanna 434 Jursch, Ilse 125, 434 Justi, Carl 240 Kaiser, Georg 254 Kalb, Charlotte von 300 Kalisch, David 75 Kant, Immanuel 178, 194-196, 200, 203, 207f., 210f., 222, 297f., 359, 364, 441, 445 Karl I. von England 313 Karl August Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach 309 Karsch, Anna Luise 328 Kaulfuß-Diesch, Carl 99, 181, 371f., 415 Kelch, Werner 148, 393, 483 Kell, Johann Karl 354 Keller, (Dr.) 288 Keller, Adelbert von 461 Keller, Alfred 434 Keller, Gottfried 180, 241-243, 251f., 296, 312, 319, 325, 337, 349, 366, 377, 428, 441, 486 Kempner, Nadeschda (Nadja) 239, 390, 483 Kempner, Robert M. W. 483

Kern, Franz 34, 279, 282, 293, 306, 434 Kerner, Justinus 295, 303 Keßler, Johannes 34, 434 Kienlen, Johann Christoph 86 Kierski, Felicitas von 125, 146, 155, 435 Kindermann, Heinz 477 Kirchberg van Eid 354 Kirchner, Friedrich 34, 277, 435 Klaar, Alfred 177, 181, 318, 321, 324, 344, 349f., 352f., 356, 359, 372, 374, 435 Klahre, Rudolf 121 Klaiber, Joachim 392, 483 Klara, Winfried 135, Klare, Hans Joachim 155, 392, 394, 419, 483 Kleist, Ewald von 338, 347, 371 Kleist, Heinrich von 38, 54, 100, 109-111, 119, 122, 152f., 159, 172, 178f., 186, 196f., 200, 206211, 226-235, 240, 244, 277f., 287, 299, 309, 316, 319f., 322, 326, 328f., 333f., 337, 353, 355, 364, 367-370, 372-376, 378, 381, 383, 390, 398, 414, 420, 430, 448, 457f., 489, 490 Kleist, Ulrike von 227 Klenze, Camillo von 171, 212, 352, 483 Klix, Gustav Adolf 34, 435 Klopstock, Friedrich Gottlieb 184, 216, 297, 305 Klotz, Christian Adolph 311 Knebel, Karl Ludwig von 310 Knoll, Hans 88, 436 Knudsen, Hans 75, 88, 95, 119, 141f., 152, 181, 360, 364, 370f., 375, 380, 436 Koberstein, Karl August 227 Koch, Franz 134f., 138, 160f.

Personenregister

Koch, Gottfried 34, 436 Kochendörffer, Karl 67 König, Eberhard 119, 364, 483 Koenig, Heinrich 360, 364 Körner, Christian Gottfried 179, 222, 279, 318, 354 Körner, Theodor 290, 318 Köster, Albert 67, 115, 117, 278, 281, 415, 417, 436 Kohler, Ernst 247 Kolmar, Gertrud 158 Kopitar, Bartholomäus 156 Kosch, Wilhelm 389 Koser, Reinhold 329 Kotzebue, August von 335 Kozlowski, Felix von 334, 437 Kraeger, Heinrich 134f., 177, 242, 307, 309, 311, 314, 437, 484 Krähe, Ludwig 357, 437 Kraetsch, Emil 34, 437 Kralik von Meyrswalden, Dietrich 163 Krammer, Mario 177, 249f., 375, 397, 438, 484 Krause, Gottlieb Friedrich 351 Krech, Paul 386, 484 Krieger, Johann Philipp 368 Krohn, Carl 34, 438 Krüss, Hugo Andres 164 Kügler, Hermann 438 Kühn, Sophie von 342 Kürschner, Joseph 321 Kuhn, Helmuth 177, 211, 383, 385f., 484 Kuttner, Max 236, 317, 346, 350, 438 Kutzker 309, 484 Kyrieleis, Hermann 116f., 323

551

Lachmann, Karl 21, 54, 59, 82, 168, 289, 304 Lachmann, Vera 125f., 136, 140, 155, 158, 388, 438 Lamberg, Johann Max Graf von 344 Landau, Paul 46, 140, 439 Lange, Helene 246 Laroche, Sophie von 216 Lasch, Agathe 5, 125 Laserstein, Käthe 125f., 384, 439 Lassalle, Ferdinand 380 Lasson, Adolf 278, 287, 293, 305f., 310, 325, 367, 439, 484 Lasson, Georg 367, 382, 484 Laube, Heinrich 143, 147, 237, 241, 394 Lauffer, Otto 5 Lauser, Wilhelm 317, 440 Lavater, Johann Kaspar 159, 216, 309 Lazarus, Moriz 94 Lebede, Hans 99, 440 Leffson, August 181, 338, 371, 440 Lehmann, Rudolf 13, 34, 67, 98, 169, 177, 182, 193, 278f., 282, 305f., 310, 360, 365, 440, 484 Leibniz, Gottfried Wilhelm 107, 178, 195, 209, 359, 412 Lemnius, Simon 369 Lenau, Nikolaus 297 Lenz, Jakob Michael Reinhold 310, 314, 351, 355, 358 Lenz, Max 59 Leonardo da Vinci 194, 360 Lepel, Bernhard von 247 Leppmann, Franz 88, 140, 177, 241, 333, 349, 361, 441 Lepsius, Richard 4 Lessing, Carl Robert 109, 248 Lessing, Gotthold Ephraim 37f., 53, 78, 82, 153, 178, 184, 194, 212,

552

Personenregister

216f., 237, 240, 250, 277f., 280, 283, 286-288, 292, 296, 310f., 314, 319, 359-360, 370, 418, 436, 442 Levetzow, Ulrike von 302f. Levinger, Helene 125f., 140f., 387f., 441 Levinger, Paul 441 Levinstein, Kurt 99, 136, 155, 390, 441 Lewald, Fanny 348 Lewin, Ludwig 140, 254, 376, 442 Lewinsky, Joseph 350 Lichtenberg, Georg Christoph 217, 294, 388 Lichtwark, Alfred 173, 313 Liebert, Arthur 363, 484 Liepe, Wolfgang 119, 140, 177, 214, 240f., 360, 362, 371, 442, 484 Liepmannsohn, Leo 442 Lieske, Rudolf 237, 389, 484 Liliencron, Detlev von 243 Liliencron, Rochus von 131, 343, 349 Lingg, Hermann von 328 Lippstreu, Otto 443 Littré, Émile 79 Litzmann, Berthold 8 Loeper, Gustav von 24, 25, 39, 86, 270, 278-280, 284, 306, 443 Loeschhorn, Hans 34, 91, 443 Loewe, Karl 108, 124 Lohre, Heinrich 88, 92, 177, 237, 241f., 245, 322, 332f., 337f., 342, 350, 352, 360, 365f., 368, 379, 383, 386, 443 Lubosch, Wilhelm 369 Lucian, siehe Lukian Ludwig I. Fürst von Anhalt-Köthen 81, 307

Ludwig, Albert 142, 177, 222, 237, 239, 384-386, 389-391, 444 Ludwig, Otto 54, 180, 192, 242f., 282, 322, 342, 350, 368 Lübke, Hermann 296f., 444 Lützow, Elisabeth von 130, 331 Lugowski, Clemens 160 Luise Königin von Preußen 335 Luise Henriette Kurfürstin von Brandenburg 306 Lukian 312, 389 Lukrez 152 Lunzer 295, 485 Luschan, Felix von 114 Luther, Martin 116f., 214f., 323f., 339, 341 Lynar, Rochus Friedrich Graf zu 369 Maetzke 444 Mai, Erich 177, 329, 345, 444 Majut, Rudolf 394, 485 Maler Müller (eigtl. Friedrich Müller) 379 Mallarmé, Stéphane 253 Maltzahn, Wendelin von 34, 306, 444 Manheimer, Victor 140, 445 Mann, Thomas 372 Manteuffel, Edwin von 365 Manthey, Wilhelm 146, 155, 340, 445 Marcus, Erich 185, 373, 485 Markull, Gustav 356, 361f., 364f., 368, 370, 445 Marwitz, Bruno 383, 485 Marx, Gerhard 69 Matthisson, Friedrich von 332 Mauclerc, Paul Emile de 301 Mauthner, Fritz 380 Mayer, Emil Walter 34, 445

Personenregister

Mayer, Karl August 306, 445 Maync, Harry 84, 175, 177, 192, 236, 239, 311f., 316, 318, 434, 446 Meidinger, Carl 368 Meisner, Heinrich Benno 34, 56-58, 60, 62-64, 276, 446 Meisner, Heinrich Otto 57 Melanchthon, Philipp 129, 148, 393 Meline, siehe Brentano, Magdalena Maria Caroline Mendelssohn, Moses 277, 328 Mengs, Anton Raphael 194 Menzel, Adolf 351 Menzel, Wolfgang 59 Mercier, Louis-Sébastien 321 Merck, Johann Heinrich 216, 334 Mereau, Sophie 236, 290, 314 Mérimée, Prosper 346 Mertens-Schaaffhausen, Sybille 238, 378 Meunier, Ernst 145 Meyer, Alexander 39, 219, 230f., 270, 302, 308f., 311-315, 317, 322, 324f., 327f., 330, 332, 334337, 446 Meyer, Conrad Ferdinand 180, 242f., 309, 365, 396 Meyer, Hans 302 Meyer, Paul 155, 375f., 385, 446 Meyer, Richard M. 2, 9, 34, 47, 67, 78, 84, 88f., 92, 97, 101, 103106, 111, 113, 115f., 161, 176f., 183-185, 189, 197, 200, 212-214, 216, 218, 222, 236, 251-253, 269, 277, 283f., 286f., 292, 294, 296, 298, 300f., 304, 307, 309, 312, 315, 317-319, 321-323, 325-327, 329-332, 334-336, 339, 343, 346, 348, 350, 352, 355-357, 359, 430, 447 Meyer-Benfey, Heinrich 5

553

Meyer Cohn, Alexander 17, 32f. 37f., 58, 75, 81f., 86, 89, 130, 216, 260, 270, 276, 278, 281, 284f., 287f., 291, 293f., 297, 299-301, 303, 307f., 310-313, 315, 317, 322, 447 Michael, Friedrich 146, 150 Michaëlis, Karl Theodor 34, 357, 447 Michel, Artur 140, 158f., 375, 396, 398, 447, 485 Michel, Hermann 74, 138, 140, 143, 146, 148, 150, 177, 236, 245, 322, 324-328, 330-333, 335f., 339, 341f., 345, 379, 384, 393, 395f., 448, 485 Michelangelo 240 Michels, Victor 66f., 279, 282, 448 Milan, Emil 103, 124, 320, 323, 327, 354, 356, 358, 360, 364, 448 Milović, Jevto 156, 396, 485 Miltitz, Karl Borromäus von 86 Milton, John 343 Minde-Pouet, Georg 65f., 77, 99, 122, 138, 155, 177, 183, 186, 227-230, 232-235, 299, 329, 367, 382-386, 448 Minor, Jakob 96, 115, 121, 221f., 389 Mirow, Franz 382, 485 Mittelbach, Werner 242, 377, 486 Mnioch, Maria 296 Mockrauer, Franz 360, 486 Mögelin, Johannes 449 Mörike, Clara 338 Mörike, Eduard 54, 124, 236, 311f., 316, 330f., 338 Möring, Walter 65 Mörsperg, Augustin von 357 Mövius, Ruth 16, 135, 158 Molinski, Konrad 449 Molo, Walter von 145

554

Personenregister

Moltke, Karl Melchior 299 Mommsen, Theodor 2, 14f., 22, 2426, 34, 57f., 61f., 75, 78, 86, 216, 244, 285, 292, 310, 405, 433, 449 Monroy, Else von 123, 383, 387, 486 Montaigne, Michel Eyquem de 299 More, Thomas 371 Morf, Heinrich 362, 467, 486 Morgenroth, Alfred 374 Moritz, Karl Philipp 277, 297, 417 Moritz Landgraf von Hessen-Kassel 387 Morris, Max 88, 127, 176f., 188, 216, 218, 236, 303, 305f., 308f., 312, 315f., 318-320, 325f., 330, 332, 334f., 338, 342f., 345, 347, 350f., 354, 356, 449 Morsch, Hans 34, 286, 302, 450 Morus, Thomas, siehe More, Thomas Moscherosch, Johann Michael 367 Much, Rudolf 93 Müllenhoff, Karl 9, 13, 21, 25, 75, 91f., 168, 478 Müller, Adam 228f., 300, 326 Müller, August Carl 34, 450 Müller, Friedrich, siehe Maler Müller Müller, Friedrich von 336 Müller, Hans von 88, 237, 352, 361, 486 Müller, Karl Alexander von 5 Müller, Wilhelm 237, 379, 383 Müller von Königswinter, Wolfgang 345 Münch, Wilhelm 80, 177, 182, 219, 302, 305f., 308-310, 312, 316, 321, 324f., 330, 335-338, 343, 345f., 349, 369, 450, 486 Muncker, Franz 67, 82, 215, 382, 406, 439, 473 Mundt, Theodor 237, 322

Nadler, Josef 137 Napoleon I. 304, 310 Nassau-Saarbrücken, Elisabeth Gräfin von, siehe Elisabeth Gräfin von Nassau-Saarbrücken Nast, Johann Jakob Heinrich 289 Naumann, Ernst 24, 26, 34, 67, 451 Naumann, Karl 368 Neckel, Gustav 91, 93, 483 Neemann, Hans 391, 394 Nerrlich, Paul 177, 192, 218, 224f., 308, 311-313, 315, 451 Nestroy, Johann Nepomuk 75, 153 Netto, Heinrich 363 Neubauer, Richard 34, 290, 197, 318, 451 Neuburger, Paul 140, 146, 155, 377, 395, 451 Neuendorff, Otto 65, 69, 395 Neumann 383, 486 Neumann, Robert 360, 364, 452 Nicolai, Friedrich 22, 108, 296, 307, 323, 336, 368 Nicolaus Prinz von Nassau 471 Nicolovius, Georg Heinrich Ludwig 59 Niebuhr, Barthold Georg 59 Niedner, Felix 34, 214, 342, 345, 452 Nietzsche, Friedrich 105, 213, 234 North, Thomas 319 Novalis (eigtl. Friedrich von Hardenberg) 234, 237, 342, 384, 387, 427, 452 Oekinghaus, Charlotte 125, 452 Oelrichs, Johann Carl Conrad 301 Ohnesorge, Friedrich 290 Oldach, Julius 173, 313 Olfers, Hedwig von 285

Personenregister

Olrik, Axel 342 Olshausen, Waldemar von 65, 137, 155, 177, 237, 381f., 387, 391, 452 Opitz, Martin 107, 304f., 358 Ortel, Karl 165 Osborn, Max 46, 67, 99, 136, 140, 155, 296, 325, 353, 357, 452 Otto, Christian 225f., 313, 338 Ovid 355 Pabst, Walter 154, 391, 486 Panzer, Friedrich 91 Parey, Paul 453 Pattberg, Auguste 236, 295, 297 Patzig, Hermann 34, 453 Pauli, Theodor von 300 Paulsen, Carl Andreas 295 Paulsen, Friedrich 10, 13, 193 Perger, Arnulf 340, 487 Petersen, Julius 5, 16, 64f., 69, 89, 92, 95, 104, 113, 121, 122, 126f., 135, 138, 143, 152f., 155, 161f., 177, 213-215, 220, 230, 247-249, 328, 375-377, 380, 382, 384f., 404, 406, 453, 463, 483 Petsch, Robert 5, 161, 234 Petzet, Erich 5 Petzold, Christian 391 Pfitzer, Johann Nicolaus 370 Pilger, Robert (Lehrer) 31f., 34, 36, 86, 260, 269, 276, 278f., 454 Pilger, Robert (Botaniker) 36 Pirckheimer, Johannes, siehe Pyrckheimer, Johannes Pirckheimer (auch: Pyrckheimer), Willibald 151, 215, 395, 456 Pissin, Raimund 88, 97, 126, 239, 347, 454 Piur, Paul 65 Planquette, Robert 108

555

Platen, August Graf von 54, 298, 338, 340 Plath, Konrad 454 Plath, Margarete 125, 454 Plathner, Ernst 307 Platon 36, 201, 203, 223 Plenio, Kurt 454 Plutarch 319, 447, 453 Pniower, Otto 15, 24, 34, 67, 72, 74, 79f., 82, 84, 104, 123, 176f., 218, 220, 236, 244f., 249, 279, 282, 285, 291, 299, 301-303, 308f., 311, 318, 323, 325, 333, 338, 348, 353, 355, 357, 360f., 364, 366, 368-370, 372, 375, 381f., 386f., 388, 455 Pochhammer, Paul 175, 315, 318, 320, 324-326, 329, 331, 333, 335, 339f., 343, 348, 350, 355, 357, 361f., 455 Pöllnitz, Karl Ludwig von 109f. Poensgen, Wolfgang 110, 154f., 390, 487 Polívka, Georg 128 Poppenberg, Felix 455 Potocka, Annete Gräfin 308 Poyßl von Leufling, Albert 336 Pradez, Georges 315 Prinz, Johannes 141 Prinz von Homburg, siehe Friedrich II. von Hessen-Homburg Pröhle, Heinrich 34, 81, 277, 281, 286, 289, 295, 306, 455 Pückler-Muskau, Hermann Fürst von 331 Putlitz 75 Pyrckheymer, Johannes 151 Pyrckheymer, Willibald, siehe Pirckheimer, Willibald Pyritz, Hans 65, 254, 487

556

Personenregister

Quedenfeldt 323 Raabe, Wilhelm 180, 243, 330, 388 Rabener, Gottlieb Wilhelm 304 Rabinowitsch-Kempner, Lydia 483 Racine, Jean Baptiste 285 Radziwill, Anton Heinrich Fürst 351 Rahmer, Sigismund 229, 234, 456 Ramler, Karl Wilhelm 59, 278 Ranke, Ferdinand 311 Ranke, Leopold von 174, 429 Rasper, Adolf 155, 456 Rauch, Karl 145 Raumer, Friedrich von 59 Raupach, Ernst 59, 75, 377, 397 Recke, Elisabeth (Elisa) von der 351 Reich, Hermann 456 Reichardt, Johann Friedrich 86, 124, 297, 368 Reimann, Arnold 146, 151f., 154f., 157f., 177, 266, 269, 363, 365, 374, 383, 395, 456 Reimarus, Elise 59 Reimers, Paul 334 Reinhard, Karl Friedrich Graf von 312 Reinhardt, Max 68, 153, 487 Requardt, Walter 155, 254, 396, 487 Rethwisch, Conrad 34, 457 Reuter, Fritz 180, 243, 331, 387 Reuter, Otto 233, 375, 457 Richter, Ludwig 316 Richter, Johann Paul Friedrich, siehe Jean Paul Richter, Werner 134 Richter, Wilhelm 237, 384, 487 Rickert, Heinrich 220, 388 Riedel, Friedrich Justus 311 Riese, Friedrich Alexander 286 Ritter, Johann Wilhelm 339

Rochester, John Wilmot, Earl of, siehe Wilmot, John Rochlitz, Friedrich 296 Rockenthin, Johann Rudolf von 342 Rodenberg, Julius 35, 86, 243f., 373f., 457 Rodenwaldt, Robert 341, 457 Röbbeling, Friedrich 457 Roediger, Max 9, 35, 94, 98, 260, 277, 287, 291, 333, 361f., 458 Röhl, Hans 458 Rößler, Constantin 35, 231, 277f., 298, 458 Roethe, Gustav 67, 89, 91-93, 103f., 116, 120-122, 126, 134, 141, 185, 187-190, 225, 229, 244, 319, 373, 382, 419, 445, 453f., 463, 472 Roetteken, Hubert 254, 442 Rogge, Helmuth 458 Rose, Bernhard 488 Rose, Paul 148, 393, 487 Rosenbaum, Richard 84, 177, 216, 288, 296-301, 459 Rosenberg, Felix 177, 241, 319, 324, 339, 356, 367, 459 Rosenthal, Georg 119f., 130, 177f., 193-196, 222, 356, 359f., 363f., 381, 459, 488 Rosenzweig, Franz 204 Rossetti, Dante Gabriel 253 Rousseau, Jean-Jaques 209, 322 Rubensohn, Max 84, 304-306, 310, 312f., 460 Rudolph, Konrad 460 Rückert, Friedrich 279, 324, 344, 377 Rühle von Lilienstern, Otto August 228, 300 Runge, Philipp Otto 173, 313 Rust, Bernhard 134, 159, 163

Personenregister

Sachs, Hans 115f., 121, 214, 279, 363, 367 Sachs, Nelly 158 Sallet, Friedrich von 59, 245, 324 Sartorius, Caroline 123, 387 Sartorius, Georg 123, 384 Sass (auch: Saß), Johann 15, 24, 72, 74, 146, 155, 177, 329, 334, 337f., 340, 345f., 355, 380, 460 Satori Neumann, Johanne 397 Satori-Neumann, Bruno Th. 15-20, 31, 142f., 146-149, 152, 154-157, 159, 163-166, 169f., 177, 230, 259, 264-266, 268-270, 272, 274f., 278, 333, 373, 384, 387397, 399, 460 Sauer, August 5f., 67, 83f., 96, 137, 295, 282, 487 Schack 59 Schadewaldt, Wolfgang 80 Schadow, Johann Gottfried 59 Schaper, Fritz 102 Scheffler, Johann, siehe Angelus Silesius Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von 204-206, 355 Schelling, Caroline von (gesch. Schlegel) 290, 350 Schelling, Hermann von 302 Schenkendorf, Max von 88, 338, 363 Scherenberg, Christian Friedrich 361, 398 Scherer, Wilhelm 9, 13, 24-28, 30, 59-61, 89, 94, 103f., 128f., 144, 174, 183, 197, 244f., 368, 395, 416, 447, 455, 458, 461 Schiller, Charlotte 59 Schiller, Friedrich von 21, 22, 37, 53, 78f., 105, 125, 153, 178f., 182, 184, 195f., 203, 207, 220-225, 276, 278f., 282, 284f., 287f., 290, 292f., 296f., 300f., 305-307, 313,

557

317-319, 321f., 324, 327, 330, 332f., 337, 339-341, 343, 349, 351, 354f., 360, 363f., 367, 372, 380, 382, 384, 389f., 392, 421, 434, 436, 453, 469, 482 Schlegel, August Wilhelm von 282, 329, 363 Schlegel, Caroline, siehe Schelling, Caroline von Schlegel, Dorothea (gesch. Veit) 290, 415 Schlegel, Johann Adolf 406 Schlegel, Friedrich 294, 304, 363 Schleiermacher, Friedrich 23, 57-59, 290, 336, 341, 364, 416 Schlenther, Paul 35, 67, 72, 81, 176, 244, 283, 285, 302, 347, 363, 461 Schlesinger, Paul 35, 461 Schlitz, Luise Gräfin 320 Schlösser, Rainer 142 Schlosser (Geheimer Hofrat) 351 Schlosser, Friedrich 357 Schlosser, Johann Georg 59, 216 Schlosser, Johanna 345, 350 Schlottmann, Louis 124 Schmid, Siegfried 355 Schmidt, Erich 2, 9, 15f., 21, 23, 2632, 35-41, 46, 51, 53-58, 60, 63, 67f., 79-84, 86, 89f., 92, 96-104, 106, 114f., 117f., 120-129, 135, 144, 149, 153, 158f., 161f., 170f., 173-175, 176f., 183, 193, 211, 215-219, 222, 224, 227-232, 234, 236, 239, 242, 244, 247, 260, 269, 272, 276-288, 290-327, 329342, 344f., 347, 349-351, 353356, 359, 376f., 397f., 403, 405f., 408f., 412, 417, 420, 423, 427, 431, 433, 437, 440, 446, 448, 451, 461, 464, 471, 486-489 Schmidt, Ferdinand Jakob 88, 313, 361, 363f., 462

558

Personenregister

Schmidt, Friedrich 462 Schmidt, Johannes 462 Schmidt, Leopold 298, 462 Schmidt, Max Carl Paul 35, 463 Schmidt, Wieland 15, 90, 92, 117, 165 Schneider, Hermann 126f., 326f., 414, 421, 488 Schnellbach, Peter 391 Schnitzler, Arthur 336 Schoch, Johann Georg 305 Schochow, Maximilian 146, 155, 463 Schonack, Wilhelm (Willy) 21, 362, 463 Schopenhauer, Adele 238 Schopenhauer, Arthur 118, 178, 190, 193, 240, 249, 282, 360, 367 Schopenhauer, Johanna 147 Schoppe, Amalie 332 Schottky, Julius Maximilian 370 Schreinert, Kurt 385, 463 Schröder, Friedrich Ludwig 282 Schröder, Edward 9, 35, 67, 91, 113, 115, 120, 126, 244, 277, 279, 427, 455, 463 Schroeder, Otto 35, 464 Schroeter, Adalbert 464 Schröter, Korona 124 Schubart, Christian Friedrich Daniel 289 Schubert, Franz 86, 102, 124, 284, 337, 356, 371, 419 Schubert, Gotthilf Heinrich 237, 386 Schuck, Rudolf 377 Schüddekopf, Carl 100 Schünemann, Georg 156, 395f., 488 Schütze, Erich 397 Schulenburg, Sigrid Gräfin von der 125f., 185, 191, 245f., 373, 464 Schultheß, Barbara 348

Schultz, Franz 126, 173, 177, 236, 312-314, 332, 464, 488 Schulze, Friedrich 146, 465 Schuster, Georg 328 Schwan, Christian Friedrich 367 Schwartz, Paul 347 Schwartz, Wilhelm 35, 465 Schwarz, Oskar 35, 465 Schwarzschild, Leopold 250 Schwengberg, H. 324, 465 Schwiefert, Fritz 465 Scott, Walter 242 Sealsfield, Charles 330 Seckendorff, Karl Sigmund von 175, 285, 297 Seelmann, Wilhelm 35, 280, 330f., 465 Seidel, Heinrich 352 Seiler, Emil 391 Sembdner, Helmut 230 Servaes, Franz 35, 234, 279, 282, 466 Seuffert, Bernhard 83f. Shakespeare, William 153, 188, 193, 233, 305, 311f., 319, 321, 329, 343, 363, 372, 414 Sievers, Eduard 91, 411 Silesisus, Angelus, siehe Angelus Silesius Simon, Philipp 88, 177, 241, 340, 344, 349, 466 Simrock, Karl 81, 307 Simson, Eduard von 216 Skallagrímmson, Egil, siehe Egil Skallagrímmson Smollett, Tobias George 323 Sommerfeld, Kurt 155, 466 Sophie Großherzogin von SachsenWeimar-Eisenach 60, 62, 301 Sophokles 21, 332 Soret, Frédéric 147, 385

Personenregister

Spangenberg, Wolfhart 342 Spazier, Johann Gottlieb Karl 344 Spiegel zum Desenberge, Ernst Ludwig von 289 Spielhagen, Friedrich 31f., 35, 39, 86, 192, 243, 260, 270, 276, 278, 466 Spiero, Ella 125, 140, 155, 467 Spiero, Heinrich 88, 129, 136, 138, 142, 146, 148, 155, 177, 243f., 369, 372-374, 380, 385, 387f., 390-393, 467 Spiess, Cäcilie 376 Spinoza, Baruch de 203, 215, 296, 373 Spitta, Friedrich 290, 488 Spitta, Philipp 488 Staedler, Leopold 35, 467 Staël, Anna Louise Germaine de 298 Stahr, Adolf 314, 318 Stapelfeldt, Martha 124, 326 Stapf, Alfred 356, 468 Stauder, Johann 35, 468 Steig, Reinhold 24, 26, 35, 78, 80, 84, 172, 177, 227-232, 234, 236, 279, 281, 283f., 287, 290, 292f., 295, 297f., 307, 309, 316, 319f., 324, 468 Stein, Charlotte von 59, 175 Steinthal, Heymann 94 Stelter, Gustav G. 155, 241, 386, 468 Stephany, Friedrich 35, 468 Stern, Irma 141 Sternfeld, Richard 249, 335, 365369, 371-374, 377f., 380, 382, 469 Stettenheim, Ludwig 302f., 469 Stewart, Caroline 126 Stiller, Otto 35, 279, 291, 302, 332, 343, 354, 356, 367, 469 Stockhausen, Hermann 121

559

Stockhausen, Julius 419 Stöter 330 Stolberg, Auguste Gräfin zu 317 Stolberg-Stolberg, Christian Graf zu 59, 331 Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Graf zu 59 Storm, Theodor 312, 320, 340, 344, 362, 380 Strachwitz, Moritz Graf von 59 Strauch, Philipp 418 Strauß, David Friedrich 316 Strehlke, Friedrich 35, 175, 245, 250-253, 280, 291, 297, 306, 469 Strich, Fritz 5, 215 Stricker, Rudolf 35, 470 Strindberg, August 251 Stroetzel, Emil 35, 291, 470 Stümcke, Heinrich 95 Stuhl, Kaspar 346 Süss, Robert 470 Süvern, Johann Wilhelm 59 Suphan, Bernhard 22-24, 26, 35, 42, 56, 60f., 77, 174f., 217, 276, 279, 314, 317, 320f., 345, 432, 470 Swedenborg, Emanuel 308 Swieten, Gerhard von 288 Swinburne, Agernon Charles 253 Switalski, Wladislaus 185 Sydow, Max 236, 333, 470 Szamatólski, Siegfried 66f., 173, 278, 282f., 286, 470 Taube, Günter 155, 254, 394, 488 Tegnér, Esajas 290 Theokrit 388, 468 Thiersch, Bernhard 286 Thomas, Calvin 171, 326, 488 Tieck, Ludwig 237, 288, 329, 347, 351, 366, 369, 289, 440, 484

560

Personenregister

Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm 54, 81, 216, 309, 351 Tobler, Adolf 438, 444 Töpperwien, Gottfried Christian 379 Toscanini, Arturo 108 Treitschke, Heinrich von 388 Trojan, Johannes 35, 471 Troschel 59 Uhland, Ludwig 236, 289, 301, 308, 316, 351, 381, 446 Unger, Rudolf 5, 234 Unruh, Walter 17f., 154f., 163f., 264-268, 270, 394, 397, 399, 471 Urtel, Hermann 362, 471 Usener, Herrmann 366 Valentin, Veit 126 Varnhagen von Ense, Karl August 59, 96, 246 Varnhagen von Ense, Rahel von 364, 390 Vasmer, Max 156f., 397f., 485, 489 Veit, Dorothea, siehe Schlegel, Dorothea Veit, Moritz 293 Velten, Johannes 295 Violet, Franz 15, 17, 24, 26f., 35f., 53, 81f., 88, 97, 129, 131f., 139, 141, 153, 164, 169, 188, 270, 280f., 284, 287, 291, 293, 297, 300, 303, 307, 310, 313, 315, 317, 324-329, 332, 334, 337, 341, 345, 349, 351, 353-356, 358, 361, 364, 367, 372-380, 383-385, 389f., 471 Virchow, Rudolf 37, 59 Vischer, Friedrich Theodor 193, 311f., 314, 316 Voelcker, Bruno 388 Voigt, Georg 436

Voigt, Johann Gottlob von 341 Voigt, Max 369f., 472 Volckmann, Diederich 281, 489 Voltaire, François-Marie 82, 109, 283, 287, 328f. Voß, Johann Heinrich 59, 281 Wackenroder, Heinrich 347, 374 Waetzoldt, Gustav Adolf 472f. Waetzoldt, Stephan 35, 82, 98, 279f., 282f., 321, 466, 472f. Waetzoldt, Wilhelm 35, 373f., 472 Wagner, Adolph 408 Wagner, Albert Malte 118f., 177f., 190, 240f., 358-360, 366, 473 Wagner, Bruno Alwin 35, 473 Wagner, Friedrich 328 Wagner, Richard 195, 335, 369, 371, 377, 379f. Waldbach, Ewald 146, 155, 165, 474 Waldberg, Max von 121, 244 Walther von der Vogelweide 212 Walzel, Oskar 67, 230, 236, 332, 489 Wandrey, Conrad 191f., 245f. Wattenbach, Wilhelm 58 Weber, Bernhard Anselm 351 Weber, Carl Maria von 108, 156, 378, 396 Wedekind, Frank 76, 254, 376 Wegener, Richard 474 Wehrenpfennig, Wilhelm 35, 474 Weinhold, Karl 9, 54, 58-63, 81, 92, 94, 121, 126, 174, 244, 316, 350, 474 Weishaupt, Adam 318 Weiße, Christian Felix 293, 319 Weißenfels, Richard 177, 318, 321, 328, 474 Weißer, Friedrich Christoph 230, 321

Personenregister

Weisstein, Gotthilf 17, 35, 100, 322, 475 Weitz, Hans-Joachim 155, 157-159, 398, 489 Wellmann, Eduard 88, 359, 475 Weltmann, Lutz 233, 381, 489 Weltrich, Richard 221f. Wendeler, Camillus 35, 475 Wentzel, Georg 363, 369, 475 Werdeck, Adolphine von 234f., 490 Werner, Hans 476 Werner, Heinrich 86 Werner, Oskar 476 Werner, Richard Maria 67 Werner, Zacharias 384, 455 Werner von Themar, Adam 322 Wesselhöft, Betty 292 Wessely, Rudolf 476 Wetzel, Friedrich Gottlob 236 Wichmann, Else 394 Wieland, Christoph Martin 38, 53, 79, 152, 184, 216, 301, 319, 324, 335, 342, 349, 355, 389, 412 Wienbarg, Ludolf 237 Wildenbruch, Ernst von 75, 332, 367, 490 Wildenbruch, Ludwig von 329, 330, 489 Wilhelm, Gustav 295 Willamov, Johann Gottlieb 301 Willemer, Marianne 327, 356 Willich, Ehrenfried von 336 Wilmanns, Wilhelm 345 Wilmot, John, Earl of Rochester 141 Winckelmann, Johann Joachim 194, 227 Windelband, Wilhelm 137 Wirnt von Gravenberg 446 Wiscott, Ursula 247 Wisten, Fritz 142

561

Witkowski, Georg 67, 171, 306, 316, 490 Witte, Karl 390 Wolf, Friedrich August 59 Wolf, Hugo 366 Wolff, Ernst 290, 348, 352 Wolfskehl, Karl 252, 445 Wolfram von Eschenbach 409 Wünsch, Christian Ernst 357 Wünsch, Herbert 234f., 390, 490 Wütschke, Hans 97 Wulff, Oscar 361f., 490 Wychgram, Jakob 325, 476 Yorck von Wartenburg, Paul Graf 35, 42, 276, 476 Young, Edward 285 Zabludowski, Nina 125, 140, 146, 155, 476 Zachariä, Justus Friedrich Wilhelm 216, 288, 384 Zarncke, Friedrich 174, 412, 424, 448 Zeitler, Julius 146, 150, 477 Zelter, Carl Friedrich 59, 297, 301, 306, 374 Zenge, Wilhelmine von 207, 209 Zerm, Walter 367 Zernial, Unico 35, 477 Zieler, Gustav 477 Ziemßen, Ludwig 35, 37, 293, 477 Zillmann, Friedrich 372, 477 Zimmermann 59 Zinkernagel, Franz 202 Zmaj, Jovan Jovanović 156 Zobeltitz, Fedor von 99f., 478 Zola, Emile 251, 253 Zollikofer, Georg Joachim 348 Zolling, Theophil 227, 234

562

Personenregister

Zuccalmaglio, August Wilhelm von 369

Zupitza, Julius 35, 98, 478 Zweig, Stefan 234

Bildnachweis Abb. 1: Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Abb. 2: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBBPK), Slg. Max Herrmann 2,1, Chronik „Gesellschaft für deutsche Literatur 1888– 1938“, Bl. 14a-14c Abb. 3: SBBPK, Nachlass Fritz Behrend, Erg., Bl. 1r, 2r (Einladungen 1913 u. 1923); SBBPK, Dep. 4 (Fritz Jonas) K. 3, Nr. 226r (Einladung 1917) Abb. 4: SBBPK, Dep. 4 (Fritz Jonas) K. 3, Nr. 400 Abb. 5: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster (Leihgabe der Streitschen Stiftung) Abb. 6: Dorothea und Helmut Wilke, Marburg Abb. 7: Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin Abb. 8: Kleist-Museum Frankfurt/Oder, Nachlass Paul Hoffmann