Werkaufbau: Ein Leitfaden 9783486751994, 9783486751987


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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Einleitung
II. Königsberger Werkseinteilung
III. Allgemein zu beachtende Grundsätze bei der Einführung einer wissenschaftlichen Betriebsführung
IV. Münchener Lohnwesen
V. Magazin- und Einkaufwesen
VI. Frankfurter') Werksauftrag
VII. Rückblick auf die vorbereitenden Maßnahmen
VIII. Betriebsüberwachung
IX. Selbstkosten
X. Zusammenarbeit mit der kaufmännischen Abteilung
XI. Das GWF-System
Schlusswort
Beispiel für die Aufteilung eines Gaswerkes in seine Betriebseinheiten
Nachtrag: Schema „Die Erfassung der Betriebsausgaben"
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Werkaufbau: Ein Leitfaden
 9783486751994, 9783486751987

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WERKAUFBAU EIN LEITFADEN VON

BERTHOLD RADTKE

D R U C K U N D V E R L A G V O N R. O L D E N B O U R G M Ü N C H E N U N D B E R L I N 1926

Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechtes, vorbehalten, Copyright 1926 by R. Oldenbourg, M ü n c h e n und Berlin.

Inhaltsverzeichnis. Vorwort. I. Einleitung II. Königsberger Werkseinteilung I I I . Allgemein zu beachtende Grundsätze IV. Münchener Lohnwesen V . Magazin- und Einkaufwesen V I . Frankfurter W e r k s a u f t r a g VII.

R ü c k b l i c k auf die vorbereitenden Maßnahmen

V I I I . Betriebsüberwachung IX. X. XL

Seite i i 4 6 8 11 27 27

Selbstkosten

31

Zusammenarbeit mit der kaufmännischen Abteilung

31

Das G W F - S y s t e m

32

Schlußwort

34

N a c h t r a g : Schema „ D i e Erfassung der Betriebsausgaben"

65

Vorwort. Als Deutschland 1918 zusammenbrach, erkannten die Führer der Industrie, daß ein Wiederaufbau des Vaterlandes nur auf Grund der deutschen Qualitätsarbeit erfolgen könne. Dazu war aber erforderlich, daß die Masse des Volkes aus ihrer Arbeitsunlust, in die sie durch die harten Schicksalsschläge des Krieges und der Nachkriegszeit hineingetrieben war, herausgeführt wurde. Amerika diente hierfür fast überall als Vorbild und Richtziel, da dieses Land während des Krieges seine Arbeits- und Betriebswissenschaft (Taylor, Ford usw.) wirtschaftsfördernd ausgebildet hatte. So beschloß auch der Deutsche Verein von Gas- und Wasserfachmännern e. V. in seiner Hauptversammlung 1919 auf Anregung des Herrn Generaldirektor Tillmetz-Frankfurt a. M., einen Arbeitsausschuß für die Erforschung und Durchführung arbeitstechnischer Aufgaben in den Gaswerken aufzustellen. In fast allen Werken wurden auf Grund der allgemeinen Anregungen Verbesserungen aus eigenem Antrieb eingeführt, insbesondere auch von den einzelnen Ausschußmitgliedern, aber ein geschlossenes, systematisches Arbeiten war von den während der Zeit des wirtschaftlichen Niederganges durch ihre verantwortliche berufliche Tätigkeit voll in Anspruch genommenen, ehrenamtlichen Mitgliedern des Ausschusses aus Zeitmangel nicht zu erwarten. Deshalb wurde 1920/21 ein Fachingenieur hauptamtlich in den Ausschuß berufen und mit der Ausführung der Arbeiten betraut. Nach eingehendem Studium verschiedener großer Werke kam dieser zu dem Ergebnis, daß vorerst nicht auf zeitsparende Arbeitsmethoden der Hauptwert zu legen sei, sondern auf die Beseitigung unübersichtlicher Leerlaufarbeiten, die durch Dispositions- bzw. Organisationsmängel bedingt seien. Auf der Versammlung 1921 wurde dem Vorschlag zugestimmt, zuerst eine zweckmäßige, möglichst einheitliche Organisation der Werke herbeizuführen, die wiederum zu einer gleichartigen und mithin in ihren Einzelergebnissen vergleichbaren Selbstkostenbestimmung führen soll. Auftragsgemäß sammelte nun der Fachingenieur die in einzelnen Werken vorhandenen praktischen Erfahrungen und verarbeitete diese. Der im folgenden vorgeschlagene Betriebsaufbau ist das Ergebnis dieser Arbeiten und demnach kein theoretisches Gebäude, sondern eine aus der Praxis geborene Organisation mit den Hauptvorzügen: 1. Ausschaltung aller einfachen und höheren „Begriffe" im technischen Aufbau, mithin (weil rein sachlich) von jedermann zu verstehen und zu übersehen. (Einzige Möglichkeit zur Erzielung objektiver Betriebszahlen aus a l l e n Betriebszweigen), 2. einfache aber zwangsweise Ordnung in der Arbeit und in der Verantwortung, 3. zwangsweise Erfassung der Ausgabe an Rechnungen, Löhnen und Materialien, 4. Ausschaltung jeder überflüssigen Verwaltungs- und Schreibarbeit, 5. vollständige und schnellste Einsicht für die Betriebsbeamten in die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebszweige ohne Kenntlichmachung der tatsächlichen Selbstkosten (die technischen Wirtschaftszahlen enthalten — reduziert auf eine Vergleichseinheit — jeweils in übersichtlicher Weise nur die Kalkulationsposten, die technisch vom Betrieb beeinflußbar sind), 6. einfache und klare finanzielle Erfolgsübersicht (rein geldwirtschaftliche Konten, da eine voll ständige Betriebsübersicht bereits durch die Zusammenstellung der Ausgaben nach technischen Gesichtspunkten erzielt ist). *

*

*

Wenn eine Werksorganisation nach irgendeinem Richtungssystem umgestellt werden soll, so muß sich der organisatorisch ungeschulte Betriebsmann darüber klar sein, daß dieses nicht wie eine Maschinerieumstellung für mechanische Arbeit geschehen kann, sondern daß für diese Menschenumstellung, die selbst durch das einfachste Organisationsschema verursacht wird, besonders starke psychologische Momente mit ihren eventuell ungünstigen wirtschaftlichen Auswirkungen mitsprechen. In seiner „Arbeitskunde" sagt Dr.-Ing. Riedel: „Die wissenschaftliche Betriebsführung ist kein System, sondern eine sich in Leitgedanken und Methoden kundtuende Einstellung der Betriebsleitung, eine Denkrichtung, die sich mit Hellmich richtig als .arbeitssparendes Leiten' bezeichnen läßt."



VI



Dementsprechend sind die dem Gasfach entnommenen Beispiele nur für die Denkschulung bestimmt und auch im Gasfach nicht unverarbeitet für eine gedankenlose Übertragung geeignet. Wie ein Mensch dem andern ähnelt und dennoch individuell grundverschieden ist, so ähnelt auch ein Betrieb dem andern, ohne in den Einzelheiten übereinzustimmen. Erst wenn die Leitgedanken einer wissenschaftlichen Betriebsführung vollständiges und sicheres Eigentum der Betriebsleitung sind, wird sich der Erfolg des systematischen Aufbaues erweisen. Die einzelnen Formulare und Schema sind nie Zweck, sondern stets nur notwendige Hilfsmittel zur Lösung bestimmter Aufgaben und sind daher für jeden Fall einzeln in zweckmäßigster Form neu zu entwerfen. Eine ,.sachliche" Kritik der einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen darf nur im Rahmen des Ganzen vorgenommen werden. Denn wie der Sinn einer Rede anders ausgelegt werden kann, wenn man die Sätze einzeln zerpflückt, so lassen sich auch sehr leicht einzelne Vorschläge bis zur Lächerlichkeit verzerren, wenn man sie der gemeinsamen Basis beraubt und damit andere Voraussetzungen schafft. Noch eine allgemein gültige Warnung möge hier für Anfänger in organisatorischen Aufgaben ausgesprochen sein: „Man gehe nicht früher an die Bearbeitung irgendeiner Teilaufgabe (Organisation der Werkstatt, des Magazins, des Lohnwesens usw.), bevor man sich nicht über den Gesamtaufbauplan vollständig klar ist und nun die Teilaufgabe auch wirklich als organischen Teil des Ganzen ausbauen k a n n ! " Für einen Maschinenkonstrukteur würde in seinem Beruf eine gleiche Mahnung heute in ihrer Selbstverständlichkeit lächerlich wirken; für unsere Laienorganisatoren ist sie leider mehr als angebracht, denn fast ständig findet man Einzelorganisationen, die dann mit viel Scharfsinn, aber äußerst umständlich und daher unpraktisch zusammengebastelt sind. B e r l i n im August 1925.

Berthold Radtke.

Der Buchstabe tötet. Sein Sinn entsprang dem Leben. So sei dem Sinn allein das Recht der Tat gegeben!

I. Einleitung. Organisieren bedeutet erstens „ordnen" und zweitens „solche Einrichtungen und Anordnungen treffen', daß die einmal hergestellte Ordnung nicht wieder verloren geht". Sehen wir uns nun einen werbenden Betrieb (Fabrikationsunternehmen irgendwelcher Art) daraufhin an, wie er am besten d. h. am zweckmäßigsten geordnet wird, so müssen wir uns vor allem bemühen, objektiv, also unvoreingenommen, zu beobachten und zu sondieren. Jedes erzeugende Unternehmen kann auf die Dauer nur bestehen, wenn das Erzeugnis höherwertig ist als Rohstoff plus Bearbeitung. Diesem Fundamentalsatz entsprechend wurde versucht, durch Unterteilung der kaufmännischen Hauptkonten die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Betriebsgruppe zu erfassen und damit jedes Unternehmen gewissermaßen syndikatartig in zusammengefaßte aber in sich selbstabrechnende kleinste Spezialfabriken aufzulösen. Diese Ordnungsart hat sich überall dort bewährt, wo sowohl die wirtschaftliche als auch die arbeitstechnische Leitung von Zentralbureaus ausgehen, und wo ferner in sämtlichen Werkstätten Rohstoffe und Erzeugnisse einwandfrei in ihren Mengen zu erfassen sind. Eine unumgängliche Voraussetzung ist hierbei ein größerer geschulter Beamtenapparat. Ein Nachteil dieser Organisationsart ist das Mitschleppen rein subjektiver Begriffszahlen (wirtschaftliche Kalkulationszahlen), die die technischen Betriebszahlen oft stark verhüllen. Wie sieht es nun in den Betrieben aus, deren wirtschaftliche und arbeitstechnische Leitung nicht durch Zentralbureaus ausgeübt werden kann. Auch für sie gilt der angeführte allgemeine Wirtschaftssatz und auch sie versuchten daher in ähnlicher Weise, wie geschildert, ihre Arbeitsgänge zu durchleuchten. Erzielten damit aber umsoweniger einwandfreie Zahlen, je mehr Personen (Ingenieure, Meister, Kaufleute und Beamte) auf die subjektiven Begriffskonten Einfluß hatten. Beim Suchen nach einer Lösung fällt uns hiebei auf, daß der Werks-Unterteilungsgedanke bei der angeführten Zerlegung nicht bis zum Ende durchgeführt ist; die Trennung von technischer und finanzieller Wirtschaft hat noch nicht stattgefunden. Verfolgen wir nun den Gedanken dieser Aufteilung weiter, so ergibt sich, daß zur Durchleuchtung des Betriebes die technischen Wirtschaftszahlen nicht nur vollauf genügen, sondern sogar noch ein klareres Bild der technischen Arbeit liefern, als es normal berechnete Selbstkosten tun, und daß sie gleichzeitig — also unverändert die Belegzahlen für die finanzielle Wirtschaft, also auch für die Selbstkostenberechnung (Nachkalkulation) abgeben. Durch Anwendung dieses einfachen Gedankens ist der folgende Aufbau einer Werksorganisation zustande gekommen. Wir werden bald erkennen, daß trotz ungewohnter und deshalb anscheinend komplizierter Maßnahmen das Gesamtergebnis überraschend genau und klar ist, und daß der laufende Arbeitsaufwand auch finanziell hierzu im Verhältnis zu dem Erreichten verschwindend gering ist.

II. Königsberger Werkseinteilung1). Da wir unsern Betrieb zunächst seinem Wesen nach rein technisch verbessern und leiten wollen, schalten wir vorerst den Wirtschaftsgedanken ganz aus und teilen das Werk zur objektiven Beobachtung nach rein technischen Gesichtspunkten ein, also ohne Rücksicht auf etwaige kaufmännische Verrechnungs1 ) Königsberg ist die Geburtsstätte für das Schema der Werkseinteilung. 1919 regte Baurat Kobbert dortselbst an, den Betrieb systematisch zu unterteilen und die Reparaturkosten so einzeln zu verfolgen. Der damalige Betriebsingenieur Dipl.-Ing. E . Schumacher entwarf daraufhin eine Einteilung der Werksanlagen, in der er 9 Abteilungen schuf, R a d t k e , Werkautbau. 1



2



konten. Wir tun dies selbstverständlich systematisch und erhalten so zuerst als grobe Einteilung die Betriebsgruppen, z. B . Kohlenbewegung, Dampferzeugung, Stromerzeugung, Betriebswerkstätten, Materiallagerung usw. Jede dieser Betriebsgruppen besteht aus einer Anzahl von Maschinen- und Apparateanlagen, die wir als Untergruppen nunmehr erfassen und jeweils in kleine Arbeitsgruppen (Betriebseinheiten, die als solche nur dem entsprechenden Fachmeister allein verantwortlich unterstellt werden) unterteilen. Zur übersichtlichen Festlegung und gleichzeitig zur eindeutigen kurzen Bezeichnung des eingeteilten Betriebes hat sich das Königsberger Schemaals äußerst praktisch bewährt (s. Abb. 1 mit Beispiele Anhang).

Kl.

Kohlenlagerung.



Konuellapparatt

1 Lagerungsarbeiten

6 Drehkranbedienung

2 Bedienung der Schiebebühne

7

3 Bedienung d. Waggonkippers

8

4 Löhne für Handabladen

9

3 Greiferbedieng. im Schuppen

10

Abb. 1.

rm 7

i IHl^HHB

B 9 10

Abb.

la,

Hiernach findet die Betriebsgruppenbezeichnung mittels Buchstaben statt, die zugehörige Untergruppe trägt die Zehnerzahl, die der Betriebseinheit die Einerzahl, also z. B . . , , K g 4 4 " , „Wg 5 3 " , ,,D 3 5 " usw. Nun kommt es noch darauf an, die Unterhaltungskosten des mechanischen Arbeiters (Maschine, Apparat usw.) und die reinen Betriebslöhne für den Produktionsgang getrennt zu erfassen. Sind die deren jede 9 Gruppen m i t j e 9 Untergruppen aufwies, und erfand so das Schema. D a es nur die reinen Werksanlagen — entsprechend seiner Bestimmung die Reparaturarbeiten der W e r k s t a t t zu verfolgen — umfaßte, so reichte diese Einteilung aus. Die Bezeichnung der Konten fand durch eine dreizifferige Zahl statt, die Hunderter bezeichneten die Abteilung, die Zehner die Gruppen und die Einer die Untergruppen. Bei dem weiteren Ausbau zur Erfassung eines gesamten Werkes reichten die 9 Abteilungen nicht mehr aus. S t a t t der Abteilungen wurden Betriebsgruppen mit Buchstabenbezeichnung eingeführt und so das mit dieser kleinen Änderung nun stets voll anpassungsfähige S c h e m a beibehalten. I n F ü r t h wurde später dann noch der Zusatz für die Betriebslöhne als nackte Einerzahl der Betriebsgruppe erstmalig entworfen.



3

-

Betriebsarbeiten in weitestem Maße unterteilt (vgl. Abb. 2 und 2 a), so werden sie unter die gleiche Gruppen- und Untergruppenbezeichnung rubriziert, jedoch mit einem Buchstabenzusatz hinter der Betriebsgruppenbezeichnung versehen („M" für die Unterhaltungskosten (Maschinen) „ L " für die Betriebskosten (Bedienungslöhne), z. B . „ K g M 4 1 " und „ K g L 41"). Im allgemeinen hat es sich jedoch gezeigt, daß eine so weitgehende Unterteilung der Betriebslöhne zur Durchleuchtung des Betriebes gar nicht notwendig ist (wenigstens vorläufig nicht, solange an eine vollständige Taylorisierung der Betriebe noch nicht gedacht werden kann), und daß für jede Betriebsgruppe bis zu 9 Betriebslohnkonten vollauf genügen. Die einfachen Einerkonten sind dann stets die | K | Kohlenbewegung reinen Betriebslohnkonten, wie z. B . M „ K g 1", „Wg 2 " , „D 3 " usw. 7 * 6 6 i i 2 SchmDampfSetUnhtw Milenad Kipper Seche* Die durch die Neuner-Einteilung Aufiiige Kratzet tfiHadufia LaQtrbr. kran werke beteitung Anlage scheinbar erzeugte Beschränkung ist in1 Konstruktion 1 Konstruktion 1 Konstruktion 1 Konstruktion 2 Triebwerk folge der Buchstabenbezeichnung der Be7 Antriebmasdi ?.Antriebmasch. ?.Antriebmasch. 3 3 Triebmittel Drehkran } triebsgruppen ohne Einfluß, man wählt « Seite ¥ Seile Ii Kratzer Ketten 1 Greifer Kübel i fr a je nach den vorhandenen Anlagen evtl. ffSchiffs-ftepar. 6 8unker-fersch 6 6 1 blessuKontrfat i 7 iiless-u Konrr-Yon 1 zwei oder drei Betriebsgruppen, falls eine « Beleuchtung ft Beleuchtuna »ÄBeleuchtana ff Beleuchtana Yerbrauchs-Seg. 9 lerbrauchs-Set i Verbrauchs Bei britrauchs-Seg nicht genügt. So hat z. B . Frankfurt nur Konstruktion 7 Konstruktion 7 1 Konstruktion 8 Untergruppen für die Betriebsgruppe 7 Antriebmasch. P Antriebmasd. 7. Motoren ? Motoren Dampfkessel .1 .1 Getriebe :

*

/

3

7 Bahn-Ofenhaus B $ SonderArtemn

1 ichUHlfenhaus 2 3 '¿aaerOtenhaus S 6 7 Sohn-Ofenhaus B f

8 DampfMtvn

7 B



1 Warttina 7 * ¥ 1 Ii 7 S S

f

Steinkohle Feinkohl» Braunkohl.e ¥ InzunkrBrikctts Schlacken Bahre 7 Masse Koks SomierAibeiten

TWL,

Beispie/ der Arbeitseinteilung

Betriebsgruppe, Untergruppen und L - Betriebs/ohne 'legend* (menschliche)

159¥

Einheiten. Arbeiter

Abb. 2 a.

gleichzeitig ein Betriebsplan mit der Anweisung ausgehändigt, innerhalb von n - Tagen den Plan unter Farbstift-Markierung derjenigen Konten zurückzureichen, für die sich der Betreffende zur Zeit verantwortlich fühlt, und gleichzeitig eine schriftliche Meldung beizufügen, aus der hervorgeht, für welche Teile eines Arbeitsgebietes anscheinend keine Kosten vorgesehen sind.

2 ) Eine bei jeder Neueinrichtung sich zeigende Neigung bleibe hier nicht unerwähnt. Dies ist das Bestreben der Betriebsleiter, ihren Betrieb zu weitgehend zu unterteilen, was als Auswirkung gegenüber der bisherigen Unübersichtlichkeit des Betriebes leicht verständlich ist. Gegen diesen Wunsch anzukämpfen, halte ich für falsch, denn Fehler entstehen nicht daraus und die Freude an der eigenen Mitarbeit wird dem Betriebsmann nicht genommen, der dann nach kurzer Zeit — wie ich oft beobachten konnte — selbständig zu einer Zusammenziehung gewisser Konten schritt.

1*



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Durch Befolgung dieser Maßnahme gewinnen wir dreierlei; 1. Die täglich mit den Betriebsmitteln direkt arbeitenden Ingenieure und Meister finden meistens noch Anlageobjekte und Arbeitsvorgänge, die in der Aufstellung vergessen sind, 2. wir gewinnen die Meister, ohne daß sie es eigentlich wollen bzw. merken, zu Mitarbeitern bei der Organisation. Ihnen wird nichts vom grünen Tisch aus — psychologisch betrachtet — dekretiert, denn sie geben vorher — wohl gezwungen, aber dennoch mitarbeitend —• ihre Ansichten kund und machen sich an evtl. Fehlern und Mängeln dank ihrer schriftlichen Meldung mitschuldig, . 3. wir erhalten ein einwandfreies Bild über die T e i l u n g der V e r a n t w o r t l i c h k e i t . Stets werden wir Betriebsanlagen finden, für die sich mehrere verantwortlich fühlen, und andererseits findet sich auch oft ein Betriebs-Aschenbrödel, für das bisher keiner verantwortlich sorgte. Haben wir den Betriebskontenplan auf diese Weise fertiggestellt, so ist damit die Ordnung der Betriebsanlagen und -arbeiten gewonnen, es fehlt nur noch die Aufteilung der Verantwortlichkeiten. Hierfür läßt sich kein bestimmtes Schema aufstellen, der Betriebsleiter muß mit dem jeweils vorhandenen Personal rechnen und dasselbe bestmöglichst nach seiner Eigenart verteilen. Dabei werden nur folgende allgemein gültige Grundsätze zu beachten sein. Jede Verantwortlichkeit ist im Ernstfalle illusorisch, wenn sie von mehreren Personen gleichzeitig getragen werden soll. E s i s t d e s h a l b für j e d e B e t r i e b s e i n h e i t n u r ein v e r a n t w o r t l i c h e r M e i s t e r zu b e s t i m m e n , und die Meister sind wiederum nur je einem Ingenieur verantwortlich z u z u t e i l e n (s. Prinzip-Schema Abb. 3). Erleichtert wird die Aufteilung der Verantwortlichkeit, wenn für jeden Meister eine Farbe sinnbildlich gewählt wird, mit Abb. 3. der die ihm unterstellten Betriebseinheiten in einem Betriebskontenplan hervorgehoben werden. So kann keine Einheit doppelt belegt werden und keine unbemerkt frei bleiben (siehe Abb. l a ) . Auf die nun gewonnene Unterlage werden die Verantwortungsbereiche der für die Anordnungen verantwortlichen Beamten in bekannter graphischer Weise aufgebaut und die einzelnen Dienstanweisungen ausgearbeitet. Übersehen wir jetzt unser nach der Königsberger Einteilung aufgelöstes Werk rückblickend, so finden wir, daß jede Betriebsausgabe in einem technischen Sachkonto — der Betriebseinheit — eindeutig und selbst für einen einfachen Arbeiter verständlich erfaßt wird. Diese Konten lassen nun (den einzelnen Steinen eines Baukastens vergleichbar nach stets gleichbleibenden Vorlagen zusammengesetzt) sowohl die technisch-wirtschaftlichen als auch die finanziell-wirtschaftlichen Ergebnisse (Wirtschaftsgebäude), wir wie später sehen werden, klar erkennen.

III. Allgemein zu beachtende Grundsätze bei der Einführung einer wissenschaftlichen Betriebsführung. Wir haben uns die Aufgabe gestellt, unsere Werke betriebswissenschaftlich einzuteilen und leiten zu wollen. Wir müssen demnach einige allgemein gültige Gesetze aufstellen; nicht um die individuelle Betätigung der einzelnen Werksangehörigen durch Mechanisierung zu erdrosseln, sondern im Gegenteil, um das persönliche Element anzuregen, das sich innerhalb dieser Gesetze frei auswirken soll. Wie sich der Mensch innerhalb seiner Volksgemeinschaft nur im Schutze aber damit auch im Zwange des Gesetzes wahrhaft frei fühlen kann, so kann sich eine individuelle Tätigkeit s ä m t l i c h e r W e r k s a n g e h ö r i g e n



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auch nur innerhalb einer zweckmäßigen Werksorganisation frei entfalten und wirtschaftliche Früchte tragen. Für diese allgemeinen Werksverfügungen ist nur der Ordnungsgedanke maßgebend, und folgerichtig damit verbunden das Ziel, die in den verschiedenen menschlichen Schwächen liegenden, bewußten und unbewußten Bestrebungen zur Untergrabung solcher Ordnung unschädlich zu machen. Zunächst gilt es, die unendlich vielen Mißverständnisse und Versäumnisse auf Grund mündlicher Meldungen und Anordnungen auszuschalten (Beispiele brauchen nicht angeführt zu werden, da jeder Betriebsmann aus eigener Erfahrung zahlreiche kennt). Wir ordnen daher grundsätzlich an: „Jede Meldung oder Anordnung gilt als nicht abgegeben, wenn sie nicht mit einem stichwortartigen schriftlichen Beleg erteilt wird." Selbstverständlich ist diese Anordnung sinngemäß vorzubereiten, damit nicht evtl. alte Praktiker auf die Idee kommen, den ihnen verhaßten bureaukratischen Schimmel zu besteigen und nun die sinnlosesten Volten zu reiten versuchen.

Störungsmeldung zur sofortigen Erledigung übergeben:

empfangen:

Tag :

Tag:

Stunde :

Stunde :

Minute:

Minute:

Benachrichtigung an Betriebsbüro Eingang U.Unterschrift :

Auftrag ausgefertigt D a t u m u. Unterschrift: Konto-Nr.

(Unterschrift)

( Unterschrift)

Termin für Fertigstellung:

Auftragsnummer : Der Werkstättenleiter :

Die Betriebsmeister (Schichtmeister) — und damit auch zugleich die ihnen unterstellten Auszufühlende Arbeiten : Schichtarbeiter — haben in der Dienstanweisung den generellen schriftlichen Auftrag zur Ausübung der laufenden Betriebsarbeiten bereits erhalten. (Kontrolle durch die Konten „Betriebslöhne".) Weiterhin gilt für die Platz- und Hofarbeiter der ihnen übergebene Arbeitszettel (siehe Kapitel, .MünchenerLohnwesen") gleichzeitig als Arbeitsanweisung (Kontrolle gleichfalls durch die Konten „Betriebslöhne"!). Für München, den . den Rest der Arbeiterschaft, die Unterschrift des Antragstellers. Betriebswerkstätte (vgl. Kapitel „Frankfurter Werksauftrag"), Zur Kenntnis und zum Verbleib an den A n t r a g s t e l l e r zurück. sind Daueraufträge für die sich wiederholenden InstandsetzungsBetriebsbüro: arbeiten herausgegeben, so daß (Unterschrift) praktisch jeweils nur die größeren Abb. 4. Reparaturen, alle Umbauten und die Arbeiten auf Vorrat und für fremde Rechnung je einen gesonderten schriftlichen Auftrag erheischen. Sind auf diese Weise die täglich notwendigen schriftlichen Anordnungen auf ein kleines Maß beschränkt, so nehmen auch die schriftlichen Meldungen in einem einmal erst geregelten Betriebe keinen großen Raum ein; (denn die anfangs sich hier einstellende Hochflut ist begründet durch die bisher ungemeldeten vielen kleinen zurückgestellten Betriebsfehler, die nach kurzer Zeit systematischer Bearbeitung behoben sind). Jeder Werksbeamte und jeder als solcher beschäftigte Vorarbeiter erhält einen Nachrichtenzettelblock zum ständigen Mitsichführen (Abb. 4), auf dem er sofort die Meldung über ihm wichtig erscheinende Betriebsereignisse bzw. eine Anforderung stichwortartig vermerkt. Der Zettel kommt dann in den Ausgangskorb. Durch diese Maßnahmen haben wir nach menschlichem Ermessen alle Mißverständnisse im Betriebe ausgeschaltet und der Leitung zwangsweise die Zügel in die Hand gedrückt, da keine Arbeit ohne ihre Anweisung vorgenommen werden kann.



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Ein oft beobachteter Mißstand in den Werken ist weiterhin das zeitraubende Suchen nach den Vorgesetzten, sei es zur Abgabe einer Meldung oder zum Erhalt einer Unterschrift. Dadurch werden mehr hochwertige Beamtenstunden verloren, als gemeinhin angenommen wird. Wir richten deshalb mit einer geeigneten Person (z. B. Kriegsinvaliden) in unserem Werke einen regelmäßigen Dienstverkehr ein, d. h. etwa jede Stunde hat der Bote einen genau vorgeschriebenen Rundgang zu machen, bei dem er aus einer Sammelmappe den „Eingang" jeder Betriebsstelle überbringt und den „Ausgang" unter sofortiger Einordnung in seine Sammelmappe verteilt. Der Hauptwert ist auf die Regelmäßigkeit dieses Dienstes zu legen, damit dem oft geschäftseifrig erscheinenden, kostspieligen Herumlaufen gewisser nichtstuender, nur Zerstreuung suchender Beamten ein Riegel vorgeschoben wird. Solch ein gesonderter Botendienst macht sich selbst noch in mittleren Betrieben bezahlt, zumal wenn in solchen der Bote mit Bureauhilfsarbeiten in den hier größeren freien Zwischenzeiten beschäftigt wird. Zur ersten Einführung einer wirtschaftlichen Betriebsführung begnügen wir uns mit diesen allgemeinen Anordnungen, zu denen allerdings noch die Bestimmungen über das Lohnwesen (siehe „Münchener Lohnwesen") und über das Magazinwesen (siehe „Magazin- und Einkaufswesen") hinzutreten.

IV. MünchenerLohnwesen. Mit unserem Lohnwesen passen wir uns nach Möglichkeit dem bestehenden Verfahren an, müssen aber unbedingt darauf sehen, daß hierbei Einzelzeitzettel über die Arbeitsstunden für die Betriebseinheitskonten getrennt anfallen. Bisher verteilten die Meister (ohne jede Möglichkeit einer Nachkontrolle) die geleisteten Arbeitsstunden in ihren Wochenlohnlisten auf die verschiedenen Wirtschaftskonten. Wir gehen nun davon aus, daß diese Bevormundung der Arbeiterschaft durch die Meister infolge ihrer Unkontrollierbarkeit oft zu Paschawirtschaften — in anderen Werken natürlich — führten, die wir selbstverständlich unbedingt vermeiden müssen, und daß eigentlich unsere deutsche Arbeiterschaft ihre Reife für Selbständigkeit bewiesen hat. ! Nehmen wir der Einfachheit halber nun an, unser Lohnwesen wäre dem seiner Zeit in München üblichen ähnlich. Wir treffen dann die Anordnung, daß jeder Arbeiter täglich dem Betrieb selbst die Rechnungen für seine Arbeitszeiten auszustellen hat, und zwar getrennt nach Betriebseinheitskonten. Diese Zettel sind täglich von dem zuständigen Meister zu prüfen und gegenzuzeichnen, denn nur auf Grund dieser kontrollierten Unterlagen findet die Lohnzahlung statt. Diese Anordnung ist selbstverständlich wieder sinngemäß vorzubereiten, denn sie ändert alte Gewohnheiten und erzeugt demgemäß starke Gegnerschaft, besonders unter den Meistern, die vielfach glauben, etwas von ihren selbstherrlichen Rechten opfern zu müssen. Als echte Betriebsstrategen werden wir uns durch keinerlei aktive und passive Widerstände aus der Ruhe bringen lassen, sondern zielbewußt unsere Maßnahmen treffen. In Frage kommen für Gaswerke drei Kategorien Arbeiter: Die Schichtarbeiter, die Platzarbeiter und die Handwerker. Die Schichtleute arbeiten tagaus, tagein stets für das gleiche Konto, für sie kommt also täglich nur ein immer gleichlautender Zettel in Frage. 1 Die Platzarbeiter werden hingegen viel hin- und hergeworfen und sind außerdem meistens im Schreiben sehr unbeholfen. Wir treffen da als Ausweg die Anordung, daß der Meister (Platz-, Kohlenoder Koksmeister) bei der Zuteilung der Arbeit dem Arbeiter als schriftliche Anweisung gleich den mit Ausnahme der Zeit fertig ausgefüllten Arbeitszettel übergibt, so daß vom Arbeiter nur die verwendete Stundenzahl einzuschreiben ist.

(Dies Verfahren hat die äußerst günstige Nebenwirkung hervorgebracht, daß infolge des unbequemen Schreibens nunmehr nicht der erste dem Meister bzw. Aufseher unter die Augen tretende Arbeiter mit einer Zwischenarbeit beauftragt wird, sondern daß auch im Hofbetrieb mehr und mehr eine überlegte Disposition Platz greift. D. h. die Arbeitskolonnen werden bei größeren Arbeiten unbehelligt gelassen und nur eine gewisse kleine Gruppe von Arbeitern verrichtet die verschiedenen, wieder jeweils meist auf dasselbe Konto anfallenden Hilfsarbeiten (Aufräumungs-, Magazin- usw. Arbeiten). 1 ) In den reorganisierten Werken wurde das vorhandene Lohnsystem meistens nur der Kontenverteilung angepaßt, sonst aber beibehalten. In München war eine Umstellung des Lohnwesens von Haus aus geplant, daher konnte es den Richtlinien einer wissenschaftlichen Betriebsführung angepaßt werden. E s ist dort seit Ende 1924 in Anwendung und hat sich außerordentlich gut bewährt, so daß es als Muster für ähnliche Umstellungen zu empfehlen ist.



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Die größte Anzahl Arbeitszeitzettel haben die Reparaturhandwerker zu schreiben, weil sie im Laufe des Tages öfter für verschiedene Betriebskonten arbeiten müssen. Diesen ist jedoch die Arbeit sehr erleichtert, weil sie nichts ohne schriftlichen A u f t r a g ausführen dürfen (vgl. „Frankfurter Werksauftrag") und mithin schon alles außer der Zeit vorgeschrieben erhalten. Von Arbeiterseite ist im allgemeinen gegen diese Maßnahmen kein Widerstand zu erwarten 2 ), zumal, wenn vorher mit dem Betriebsrat in verständiger Weise Fühlung genommen ist. Die Arbeiterschaft gewinnt ja nur in jeder Weise dadurch.

Name:

Kontroll-Nr.

K o n t o Nr.

A u f t r a g Nr.

Datum: Lohngruppen:

Ia,

Ib,

IIa,

IIb,

lila,

IIIc,

A i,

A 2,

A3

Illb,

A n z a h l der

Uberstunden: Zulagen

, Gruppe:

Stunden:

mit

°/o

Brutto Lohnbetrag

I n O r d n u n g (Unterschrift des Meisters)

,.// A b b . 5.

Als Arbeitszeitzettel verwenden wir Vordrucke, die sich dem bestehenden Lohntarif anpassen. Diese Zettel werden zweckmäßig nach den verschiedenen Arbeitsgruppen, wie sie für die Verrechnung im Lohnbureau maßgebend sind, schon äußerlich in ihrer Papierfarbe kenntlich gemacht. (Abb. 5). Täglich sind diese Arbeitszettel beim Verlassen des Werkes in den nach Meisterbezirken bezeichneten Briefkästen beim Pförtner abzulegen. A m nächsten Morgen werden sie von dem zuständigen Meister entnommen, geprüft, gegengezeichnet und im Lohnbureau abgegeben. (Zur Ausübung einer Gegenkontrolle durch das Lohnbureau empfiehlt sich außerdem noch eine Gesamtzeit — Anwesenheit — Kontrolle mittels Steckuhroder Markensystem, wie bereits in den meisten Werken üblich, beizubehalten. Teilweise fehlt zur Zeit noch eine solche Kontrolle und wird durch das kostspielige, weil zeitraubende Aufrufverfahren durch die Meister ersetzt). D a s Lohnbureau vermerkt täglich die angefallenen Bruttolohnsummen (unter Benutzung von Hilfstabellen) auf den Zetteln und legt sie dann karteimäßig nach Namen geordnet ab. Ist eine Lohnwoche beisammen, so werden die Zettel maschinell addiert, die Bruttolohnsumme wird in die zugehörige Arbeiterlohnkarte eingetragen und die sozialen Zuschläge und Abzüge werden errechnet. Die Eintragungen der Lohnkarten werden nun maschinell auf eine Lohnliste übertragen (entsprechend einer zentralen Münchener Anordnung sind Lohnlisten für alle städtischen Betriebe in gleicher Form vorgeschrieben) und hierbei (zum Teil im gleichen Arbeitsgang) durch Längs- und Queraddition evtl. Rechenfehler aufgedeckt und beseitigt. Ist die Lohnauszahlung erfolgt, so werden die Zettel noch 2 — 3 Tage in der namentlichen Reihenfolge — wegen evtl. Reklamationen — aufgehoben und dann in den Kontenschrank nach Betriebskonten eingeordnet. Dieser Kontenschrank (Abb. 6) — einen gleichen finden wir in der Magazinbuchhaltung — 2) Ich kenne nur eine Weigerung, und die war seiner Zeit nicht auf sachliche Gründe zurückzuführen, was v o n Arbeiterseite zugegeben wurde, sondern auf eine kommunalpolitische „Partei-Machtprobe". Man umgeht in diesem Fall die K l i p p e (bis zu ihrer Beseitigung), indem die Meister die Löhne wie bisher selbst notieren, jedoch s t a t t wöchentlich,in einer Liste nunmehr auf die Einzelzettel (Arbeitszeitzettel), und diese Lohnzettel t ä g l i c h einreichen.



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ist ein einfacher Fächerschrank mit schräg nach unten gehenden Fächern, eingeteilt nach der Anzahl der Betriebsgruppen mal 10 Fächern (9 Untergruppen plus 1 Betriebslohngruppe). Monatlich werden dann diese Fächer geleert, maschinell addiert und das Additionsergebnis (zur klaren Übersicht und dennoch unter Schreibersparnis in Blankoformulare der Königsberger Betriebseinteilung eingetragen) nach Stunden und Mark betriebskontenmäßig geordnet der Direktion weitergereicht. (Die weitere Verarbeitung vgl. „Betriebsüberwachung".) Nach dieser langatmigen Beschreibung hat wohl jeder mehr oder weniger das Gefühl, daß dies Lohnerfassungswesen eine äußerst komplizierte und in Papier fast erstickende Maßnahme darstellt, aber probieren wir es nur! Wir werden bald gewahr werden, daß nichts einfacher verläuft wie diese einmal in Gang gebrachte Verrechnungsart.

V. Magazin- und Einkaufwesen. Ein Hauptsorgenkind jeder Betriebsleitung ist das Magazin: Auf einer Seite fehlen oft wichtige Reserveteile, auf der anderen Seite ist infolge scheinbar günstiger Konjunkturbestellungen ein zu großer Teil des Betriebskapitals nutzlos festgelegt. Hierzu tritt noch oft das Wirtschaften aus dem Vollen durch das Personal; man braucht ja nur verlangen, weshalb also sparen?! Hiergegen hilft wieder nur peinlichste und zwangsweise durchgeführte Ordnung: Eine Umstellung des Magazins läßt sich leider nie so schnell wie erwünscht erreichen, sie ist aber zielbewußt in Angriff zu nehmen und systematisch durchzuführen. Wir nehmen uns dazu am besten die Betriebshütte (Abteilung Lagerwesen) als äußeres Vorbild und teilen im übrigen das Lager etwa in Verbrauchsgegenstände (umfassend alle Betriebshilfsstoffe), Normalien (umfassend alle normalisierten Teile und die Werkstattmaterialien mit Ausnahme der Werkzeuge und des Grobeisens), Werkzeuge (umfassend alle Vorratswerkzeuge), Eisen (umfassend Grobeisen und Schrott), Bauhof (umfassend Baumaterialien und Gerüstteile), Reserveteile (umfassend alle nicht normalisierten Betriebsmittel und deren Teile, soweit sie sofort gebrauchsfähig sind), alte Teile (umfassend die ausgebauten, nach einer Reperatur aber noch brauchbaren Betriebsmittel und deren Teile), Durchgang (umfassend alle nur auf dem Verrechnungswege das Lager passierenden Forderungen — sie erhalten keine Lagerkarten, da sie nur einmal mit der Rechnung in Erscheinung treten). Dazu kommen noch evtl. ein Gasmesserlager, ein Rohrlager, ein Zählerlager, ein Gerätelager (Verkaufsgegenstände) usw. Die äußere Ordnung systematisch durchzuführen, behalten wir uns demnach für die Zukunft vor und gehen jetzt an die innere Ordnung. Hier sieht es meistens recht trübe aus, denn nach bekanntem Muster ist eine Kontrollmöglichkeit auf die andere gesetzt, so daß infolge aller dieser Kontrollmöglichkeiten dauernd gerechnet und geschrieben und dennoch keine sachliche Kontrolle erreicht wird. Dies Urteil ist hart, aber leider wahr. Wir machen deshalb hier tabula rasa und bauen neu auf. Vorerst legen wir uns hierzu die Ziele und Zwecke einer Lagerkontrolle klar. Hier wie im ganzen Werk ist zwischen der technischen Kontrolle und der finanziellen streng zu unterscheiden; durch das übliche Durcheinanderwursteln wird nichts erreicht. Auch hier schalten wir die finanzielle Kontrolle vorläufig vollständig aus. Der Betrieb hat nur die eingehenden und ausgehenden Mengen zu überwachen, er bedarf also nur einer reinen Mengenkartei, die sich sehr einfach mittels einer Staffelkarte führen läßt (Abb. 7, nur im Kopf ist wegen der Verrechnungsvereinfachung die Angabe des Lagerpreises für die Einheit vorgesehen.) Neben dieser im Bureau geführten Karte ist von den Magazinarbeitern noch ein gesonderter „Lagerfisch4' — er schwimmt auf seinem Lager — mit Bleistift zu führen, der gleichfalls nur in Staffelform den Bestand angibt (Abb. 8). Lagerkarte, -fisch und -menge müssen bei einer stichprobeweisen Kontrolle (zeitlich unbestimmte Teilinventur) übereinstimmen; geschieht dies nicht, so kann man leicht aus der verschiedenen Konstellation ersehen, ob eine Nachlässigkeit oder eine Veruntreuung vorliegt. Zweck dieser Kontrolle ist nun nicht, den Magazinarbeiter einer Gesetzesübertretung zu überführen, sondern eine solche prophylaktisch zu verhindern, indem bei dem Personal das Bewußtsein erzeugt wird, es w i r d und es k a n n kontrolliert werden, was bisher durch die jährlichen Inventuraufnahmen nicht so durchgreifend möglich war. Die Trennung der technischen und der finanziellen Kontrolle wirkt sich natürlich auch auf kaufmännischer Seite aus. Bisher werden alle Rechnungen in der Buchhalterei auf die verschiedenen Wirtschaftskonten verbucht und sind so dem subjektiven Empfinden des einzelnen Buchhalters ausgeliefert, der sich wohl meistens an die Vorkontierung des Betriebes hält, oft aber auch — wirtschaftlich selbständig — entscheidet. Da nun die kaufmännische Buchhaltung nicht mehr die Aufgabe hat, den Betrieb als



solchen technisch zu durchleuchten, sondern nur seine finanziellen Ergebnisse festzustellen, so wird ihr diese Arbeit vereinfacht, wenn sie lediglich das Magazin mit sämtlichen Rechnungen belastet. Dieses muß seinerseits durch den Ausbau seiner Organisation dafür sorgen, daß es von den verantwortlichen JJetriebsstellen wieder entlastet wird. Wir haben also das klare Bild: Alle Betriebsausgaben außer den Löhnen gehen zu Lasten des Magazinkontos, das aus dem Lagerkonto und dem Durchgangskonto zusammengesetzt wird. Die Verteilung aller Ausgaben auf die einzelnen Bertiebseinheiten findet durch den Betrieb statt. Das Magazin ist mithin die zentrale Vermittlungsstelle, die für zwangsweise Ordnung sorgt. Diese zuerst schulmeisterhaft anmutende und anscheinend mehr Bureauarbeit beanspruchende Regelung wird uns nach ihrer Einführung und ihrer tatsächlichen Einfachheit und Zweckmäßigkeit bald klar und selbstverständlich erscheinen, zumal wenn wir erst ihren inneren Grund in der reibungslosen aber zwangsweisen Zusammenarbeit sämtlicher Organisationsteile erkannt haben werden.

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Über die Erfassung der Magazinausgaben sehen wir später unter „Frankfurter Werksauftrag" das Nähere, hier sei nur die selbstverständliche Maßnahme erwähnt, daß ohne schriftliche Unterlage t» IS nichts aus dem Magazin gegeben aber auch nichts von ihm übernommen wird. Mit dem Magazin verbunden ist der Einkauf. Er sorgt für Auffüllung des Magazins. Über das Einkaufswesen streiten sich die Ansichten; denn der zentral durch•a c geführte Einkauf hat große NachIS •B ER teile gezeigt und der dezentraliS W IS ¿5 sierte Einkauf nicht minder. Da « Ol wir nun das Pendeln zwischen «B E beiden nicht mitmachen wollen, M c 0) nehmen wir von beiden das Gute o n m und suchen die Nachteile möglichst auszuschalten. Wir werden demnach einige vertrauenswerte Fachmänner mit der Bestellung und Kontrolle der in ihr Gebiet fallenden Gegenstände betrauen, z. B. den Betriebsleiter mit dem Einkauf der Maschinenteile und Werkzeuge sowie Öle, den Abteilungsleiter der Rohrnetzabteilung mit dem Einkauf

-

10

-

der Rohrmaterialien und Zubehör, einen versierten Kaufmann mit dem Einkauf der normalen Handelsund Verbrauchswaren usw., d . h . wir nutzen die Vorteile des dezentralisierten und mithin fachmännisch durchgeführten Einkaufs aus, vermeiden nun aber seine Nachteile, indem wir sämtliche Bestellungen zentral kontrollieren und festhalten. Von den vielen hierzu möglichen Minimalbestand: Q Magazin-Ordnung: Wegen wählen wir uns den scheinbar einfachsten heraus. Wir geben jeder Bestellstelle einen Block numerierter Bestellzettel (Abb. 9) mit der AnweiGegenstand: sung, jede Bestellung — auch die evtl. brieflich detaillierten — mittels eines Bestellzettels zu erteilen. Eine DurchDat. Menge D a t . | Menge D a t . Menge Dat. Menge schrift dieser Bestellung geht nun über eine Zentralstelle, in der sie in eine Firmen- und eine Bezugsquellenkartei eingetragen wird (die vielen normalen 1 kleinen Bestellungen tragen ein Zeichen und werden daraufhin nicht eingetragen), zu dem empfangenden Magazin, ! das somit Kenntnis von der Bestellung Abb. 8. erhält und nun die Aufgabe hat, den Liefertermin mit einer Terminkarte oder durch Terminkalender zu verfolgen und Terminüberschreitungen dem Betrieb mitzuteilen. Erhalten die wenigen zur Bestellung berechtigten Personen jeweils von der kaufmännischen Direktion vertraulich Anweisungen, z. B. über „zeitweise Einschränkung" oder über „möglichst vollständige Eindeckung für n - Monate'' usw. usw., so haben wir die gleiche Gewähr für die Befolgung dieser Direktiven wie bei einer zentralen Bestellstelle, zumal die Durchschreibebücher offene Kontrollen ermöglichen.

Stadt. Gasanstalt München Briefanschrift: München, Unteranger 5 Bestellschein

^ ^ —

bei allen Lieferscheinen, R e c h n u n g e n und Anfragen anzugeben. R e c h n u n g n a c h Auftragserledigung sofort einsenden!

München, den 192

Firma : Abzuliefern an:

Y e r s e n d u n g0 s a r t : Fracht-, Eilgut, Post, durch _ ^ r e n Boten unseren Teillieferung zulässig — unzulässig

Menge

Stück W i r bestellen auf G r u n d u m s t e h e n d e r B e d i n g u n g e n zur L i e f e r u n g Kilo usw. einzeln bis:

bestellt von

geliefert a m

R e c h n u n g vom

i.V. Zur Einweisung

durch:

zusammen

Direktion der städt. Gasanstalt

mit f ü r A u f t r a g usw.

Lief. Kartei vorgem.:

Preis

vorgelegt a m : Abb. 9.



11



VI. Frankfurter') Werksauftrag. Den allgemeinen Grundsätzen eines exakten und damit systematisch geführten Betriebes entspricht die Maßnahme, daß jede Arbeitsausführung die Kenntnis und Genehmigung der Betriebleitung voraussetzt. In sinngemäßer Ausführung dieses Prinzips finden die Betriebs- und Hof arbeiten ihre Ausführungsgenehmigung, wie bereits erwähnt, in den schriftlichen Dienstanweisungen der betreffenden Meister.

Betriebsstelle :

Werks-Äuftrag

Auftrag N r . : Konto:

Besteller :

Fremder Auftrag: Der Auftrag u m f a ß t : Zeichnung Nr

n. Muster

Skizze Nr.

Die Arbeit wird erledigt durch :

(Handwerker v o m B e t r i e b s b ü r o anzuhaken)

Schlosser

Schmiede

Dreher

Spengler

Elektriker

Schweisser

Werkzeugm.

Sattler

Schreiner

Zimmerleute

Maler

Maurer

Wagner

H o b l . u. F r ä s .

Bohrer

Hilfsarbeit.

Betriebs-Büro Werkstattauftrag

Termin

ausgefertigt:

Werkstättenleiter

(Datum und Unterschrift)

( D a t u m und U n t e r s c h r i f t )

Werkstatt Term. u.Verteil.-Taf.

Eingang

In Arbeit gegeben

Arbeit geprüft

Eintragung der Arbeitszeit

(Datum und U n t e r s c h r i f t ) H e r s t e l l u n g s b e r i c h t :

(Vom Meister auszufüllen sofern die Arbeitsausführung von obiger Bestellung

abweicht)

Abb. 10.

Lohnbetrag Materialbetrag

Mk

Arbeitsstunden



(,insgesamt)

Betriebsmittel Werksunkosten Generalia Summe

Mk.

(Datum

und

Unterschrift)

Arbeitszeit

Tag

Std.

Sonntag Ober- u.NaciitT a g Std. Stil. St!

Ober- Sonn'ag T a g u.Kactitst! Std.

Std.

Sonntag Ober- u.Naclit- Tag st! Stl

Std.

Dber- Sonntag u.Nachl- Tag Std. St!

Std.

Ober- Sonntag s t ! Ii. NachtSU.

i Abb. 1 0 a (Rückseite). F r a n k f u r t ist die Geburtsstätte für den dreiteiligen Auftragzettel. Der anfangs versuchte einfache Auftragszettel mußte zuviel von Hand zu Hand gehen, so daß diesem Übelstand durch das Durschschreibverfahren abgeholfen wurde, wonach nunmehr jede beteiligte Stelle die nötigen Unterlagen zur reibungslosen Bearbeitung erhält.



12



Werks-Äuftrag

Auftrag Nr Konto:

Betriebsstelle: Besteller:

Fremder Auftrag:

Der Auftrag umfaßt:

Zeichnung Nr

Skizze Nr

n. Muster

Liter

Kilo- i gramm

Meter

Liter

zurück Stückzahl

Kilogramm

Meter

Stückzahl

Empfangen Nr.

Laufende

Materialien Einheitspreis

Gegenstand

Gesamtpreis

Jt

Uebertrag: Abb. 11.

i 1

Kilogramm

3

Einheitspreis

Gegenstand

j ^

I

3

Stückzahl

Kilogramm

Meter

Stückzahl |

> A b b . 18.

A b b . 19.

2*

Auftrag Nr. : Konto:

N-

783

Betriebsstelle:

Werks-Auftrag

3 3

Besteller:

Fremder Auftrag:.. Der Auftrag umfaßt • aus Flußeisen

Bolzen

nach Skizze

aus Stahl als Ersatz für einen

verschlissenen

i. K f . 33.

Zeichng. Nr

Skizze Nr

Die Arbeit wird erledigt durch:

n. Muster

(Handwerker v o m Betriebsbüro anzuhaken)

Schlosser

Schmiede

Dreher

Spengler

Elektriker

Schweisser

Schreiner

Zimmerlcute

Maler

Maurer

Wagner

Hobl. u. F r ä s .

Werkzeugm.

Bohrer

Sattler

Hilfsarbeit.

Betriebs-Büro Termin

Werkstattauftrag ausgefertigt:

Werkstättenlei ter

B.20h.

26.1. 25.

c.

(Datum u n d Unterschrift)

(Datum u n d Unterschrift)

Werkstatt Eingang

Term. u.Verteil.-Tai.

I n Arbeit gegeben

Arbeit g e p r ü f t

(Datum u n d Unterschrift)

Herstellungsbericht:

(Vom Meister auszufüllen sofern die Arbeitsausführung von obiger Bestellung

Abb. 20.

Abb. 21.

abweicht.)

E i n t r a g u n g der Arbeitszeit



K

f'



Werks-Äuftrag

783

Auftrag Nr. : Konto:

2 1

(Nach Fertigstellung der Arbeit ist dieser Schein sofort im Meisterbüro abzugeben)

3 3

«••0 01 _ ^ C

Fremder Auftrag:

"3 r2 cd

Der Auftrag umfaßt • verschlissenen

B°lzen

aus Flußeisen

nach

i. Kf.

Skizze

aus Stahl

als Ersatz

für

einen

-Ö fi 3

33

•a

Zeichng. Nr

Skizze Nr..

Auftrag wird erledigt durch:

C

..n. Muster..

( K o n t r o l l - N r . des zu beauftragenden Handwerkers in die entsprechende R u b r i k e i n t r a g e n . )

Schlosser

Schmiede

Dreher

Spengler

Elektriker

Schweißer

Werkzeugm.

Schreiner

Zimmerleute

Maler

Maurer

Wagner

H o b l . u. F t ä s .

Bohrer

Sattler

Hilfsarbeit. |

i 1 Auftrag

Auftrag:

(Stichwort) .

Nr Besteller:...

Konto

geschätzte Arbeitszeit Std. Auftr.-Eingang : Arbeits-Beginn :

Termin

Kf.

Konto:.

O £ .fi

x>

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