Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen: Chiropraktik, Chirotherapie und Manuelle Medizin in Deutschland 9783515111515, 3515111514

Von allen nordamerikanischen heilkundlichen Subkulturen haben es in den letzten 100 Jahren nur Chiropraktik und Osteopat

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German Pages 344 [346] Year 2015

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank
Einleitung
Ohne Harvard keine Chiropraktik?
Der Weg zum perfekten Rücken: Die amerikanische Chiropraktik bis 1950
Alles außer der Wirbelsäule im Blick – die deutsche Medizin 1880 bis 1945
Die ersten Chiropraktiker in Deutschland: Rezeption, Widerstände, Erfolge
Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945
Die amerikanische Chiropraktik zwischen Ende und Neubeginn (1955 bis 1990)
Erkenntnisgewinn durch Rezeption – Chirotherapie in der Bundesrepublik Deutschland 1960 bis 1970
Die Professionalisierung der heilpraktischen Chiropraktik (1955–1970)
Die Manuelle Medizin in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990
Chiropraktik – Manuelle Medizin – Manuelle Therapie: Die DDR (1949–1990)
Ausblick: Manuelle Medizin in Deutschland nach 1990
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Bibliographie
Archivalien
Internetquellen
Literatur
Abbildungen
Register
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Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen: Chiropraktik, Chirotherapie und Manuelle Medizin in Deutschland
 9783515111515, 3515111514

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Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen Chiropraktik, Chirotherapie und Manuelle Medizin in Deutschland

von Florian Mildenberger MedGG-Beiheft 56 Franz Steiner Verlag Stuttgart

Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen

Medizin, Gesellschaft und Geschichte Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung herausgegeben von Robert Jütte Beiheft 56

Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen Chiropraktik, Chirotherapie und Manuelle Medizin in Deutschland von Florian Mildenberger

Franz Steiner Verlag Stuttgart 2015

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Robert Bosch Stiftung GmbH

Umschlagabbildung: Satirische Darstellung eines Chiropraktikers, entnommen aus „Wer bekämpft das Medizinalgesetz?“ In: Tagblatt der Stadt Zürich, 24. Mai 1933, Nr. 121 (Universität Zürich, Archiv für Medizingeschichte: AM 01.03.005 Volksmedizin).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2015 Druck: Laupp & Göbel GmbH, Nehren Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany ISBN 978-3-515-11151-5 (Print) ISBN 978-3-515-11152-2 (E-Book)

Dieses Buch widme ich meiner Mutter Ursula Mildenberger (4.12.1943–5.8.2014), die mich stets unterstützte und mir ein sorgenfreies Leben ermöglichte.

Inhaltsverzeichnis Vorwort und Dank ................................................................................................ 9 Einleitung ............................................................................................................. 13 Ohne Harvard keine Chiropraktik? Die amerikanische Medizin im 19. Jahrhundert als Resonanzebene für die Formierung neuer Heilkulturen ....................................................................................... 19 Der Weg zum perfekten Rücken: Die amerikanische Chiropraktik bis 1950.................................................. 32 Alles außer der Wirbelsäule im Blick – die deutsche Medizin 1880 bis 1945 ................................................................................................ 60 Die ersten Chiropraktiker in Deutschland: Rezeption, Widerstände, Erfolge .................................................................................. 109 Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945 .................................................................................................... 122 Die amerikanische Chiropraktik zwischen Ende und Neubeginn (1955 bis 1990) ................................................................ 155 Erkenntnisgewinn durch Rezeption – Chirotherapie in der Bundesrepublik Deutschland 1960 bis 1970 ................................. 164 Die Professionalisierung der heilpraktischen Chiropraktik (1955–1970) ..................................................................................................175 Die Manuelle Medizin in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990........................................................................................................ 186 Chiropraktik – Manuelle Medizin – Manuelle Therapie: Die DDR (1949–1990) ............................................................................... 196 Ausblick: Manuelle Medizin in Deutschland nach 1990.............................. 209 Abbildungsverzeichnis...................................................................................... 217 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 219

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Inhaltsverzeichnis

Bibliographie ..................................................................................................... 221 Archivalien .................................................................................................. 221 Internetquellen............................................................................................222 Literatur .......................................................................................................222 Abbildungen ..................................................................................................... 331 Register.............................................................................................................. 338

Vorwort und Dank Die Chiropraktik gilt eigentlich als »an indigenous North American form of bonesetting«1 und ist doch aus der heilkundlichen Dienstleistungswelt Mittel­ europas nicht mehr wegzudenken. Bereits 1986 notierte der Schweizer Medi­ zinhistoriker Erwin H. Ackerknecht (1906–1988): »Europa hat aus den USA nicht nur sehr viel wissenschaftliche Medizin, sondern auch modische Kurpfu­ scherbewegungen wie Osteopathie, Chiropraktik oder Christian Science im­ portiert!«2 Die Chiropraktik beruht auf der Idee, man könne mit Hilfe weniger Handgriffe (»Adjustierung«) verrutschte Wirbel wieder in die richtige oder »gesunde« Position bringen und so lokale, aber auch tieferliegende Krankhei­ ten rasch, schmerzfrei und ohne Einsatz von Medikamenten kurieren.3 Hier­ bei sollte ursprünglich eine überkausal wirkende »vital power« von zentraler Bedeutung sein.4 Längst behandeln Chiropraktiker die gesamte Wirbelsäule, während in den 1920er Jahren unterschiedliche Gelehrte wahlweise nur den oberen oder unteren Teil therapiert hatten.5 Ärzte offerieren »Manuelle Medizin« oder auch »Chirotherapie«, wäh­ rend Heilpraktiker eher »Chiropraktik« anbieten, meist verbunden mit »Os­ teopathie«. Dazwischen agieren diejenigen, die sich selbst als die eigentlichen Bewahrer der Chiropraktik/Osteopathie sehen, die in den USA oder Groß­ britannien ausgebildeten »Doctors of Chiropractic« (D. C.) bzw. »Doctors of Osteopathy« (D. O.). Sie begriffen sich von Anfang an als Ärzte6, nannten sich hierzulande erst »Chiropraktoren« und dann »Chiropraktiker«. Mancher Arzt oder Heilpraktiker besitzt deutsche und ausländische akademische Grade, an­ dere wiederum haben nur ein paar Fortbildungsseminare am Wochenende besucht.7 In der öffentlichen Wahrnehmung scheinen bisweilen weniger Men­ schen als Pferde die Hauptpatientengruppe zu stellen.8 Amerikanische Chi­ ropraktiker rümpfen die Nase angesichts dieses Wirrwarrs und betonen, die 1 2 3 4 5 6 7

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Coulter (2004), S. 43. Zum Begriff des »Bonesetting« siehe Homola (1963), S. 2 f.; Cooter (1987); Valentin (1961/1991), S. 159–163; Willis (2003), S. 6. Ackerknecht (1986), S. 194. Nelson (1997). Skrabanek (1988); David Koch (1996). Ein ganzheitlicher Ansatz liegt infolgedessen eigentlich nicht vor, siehe Jütte (1996), S. 12. Homola (1963), S. 191. Gibbons (1981), S. 235. Ein gutes Beispiel wäre die »Ärzte-Serie«, welche das Magazin Runners 2010 präsentierte. Im Märzheft fungierte als »Arzt« ein »Chiropraktiker«, der in den USA ausgebildet worden war, siehe Von der Kunst (2010). Auch das Magazin stern widmete 2004 der Chiropraktik einen wohlwollenden Aufsatz, siehe Sven Rohde/Ellermann (2004). Zur Kritik innerhalb der amerikanischen Chiropraktik/Osteopathie an den »Schnellkursen« in Deutschland siehe Andrew Taylor Still University Kirksville, A. T. Still Memorial Library, Special Collections, Gordon Janssen: Trouble persists in Germany. In: Dynamic Chiropractic 23 (2005), H. 26. Siehe z. B. Willoughby (1999); Lewandowski (2008).

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Vorwort und Dank

deutschen Ärzte oder »lay healer« sollten doch erst einmal die Geschichte stu­ dieren, ehe sie sich für die eine oder andere Therapie bzw. Lehrrichtung ent­ schieden.9 Doch ein Blick in die amerikanische Forschungsliteratur offenbart, dass die an den Universitäten agierenden Medizinhistoriker und die in eige­ nen Fachgesellschaften und Ausbildungsstätten organisierten Chiropraktiker seit Jahrzehnten aneinander vorbeiforschen.10 Und in Deutschland? Das Interesse an der Geschichte der Chiropraktik, Manuellen Medizin oder Osteopathie hält sich in der medizinhistorischen Community in engen Grenzen.11 Deswegen war es schwierig, eine Forschungsförderung zu finden. Umso größer war meine Freude darüber, dass schließlich die Robert Bosch Stiftung mein Forschungsvorhaben in zwei Phasen (2012 und 2014) för­ derte. Weniger angetan waren vielfach diejenigen Beteiligten, die seit Jahr­ zehnten »Chiropraktik« in den verschiedensten Formen anbieten oder daran verdienen. Es fanden sich durchaus interessierte Ärzte, Journalisten und Heil­ praktiker, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Aber es gab auch Igno­ ranz und Ablehnung. Die Unwilligkeit von Marktakteuren bei der Kooperation oder »Amts­ hilfe« für den Historiker ist gerade bei der Zeitgeschichte immer wieder frap­ pierend. Die Argumente sind stets gleich: Man habe kein Archiv, die Akten seien leider verschwunden, die Zeitzeugen alle verstorben, und man wünsche dem Herrn Professor noch viel Glück bei der weiteren Recherche. Sickert dann aber durch, dass der die eigene Historiographie und Nabelschau mögli­ cherweise störende Gelehrte bei anderen Kollegen Informationen eingesam­ melt hatte, so öffnen sich wie von Geisterhand zuvor angeblich nicht existie­ rende Archive. Es soll an dieser Stelle nicht im Einzelnen aufgeführt werden, wer wieso und wann im Laufe der vergangenen drei Jahre mehr oder we­ niger behilflich war, sondern stattdessen umfassend allen Zeitzeugen, Kolle­ gen, staatlichen Stellen, Privatfirmen und medizinischen sowie heilkundlichen Fachverbänden gedankt werden, die mir bei der Recherche zu verschiedenen Zeiten geholfen haben. Zuallererst gilt mein Dank Robert Jütte und Martin Dinges vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Sie ermöglichten nicht nur die finanzielle Förderung meines Forschungsvorhabens, sondern stan­ den während der gesamten Projektlaufzeit stets mit Rat und Tat zur Seite. So eröffnete Robert Jütte den Kontakt zur Leitung der »Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin« (DGMM). Lothar Beyer, Matthias Psczolla und Bodo Schulze (DGMM), Julie Bjornberg (Chiropractic Association of Australia), Hans­Peter Bischoff und Horst Moll (Karl­Sell­Seminar Neutrauchburg), Wolf­ gang Burgmair und Matthias M. Weber (Historisches Archiv des Max­Planck­ Instituts für Psychiatrie), Gudrun Kling und Ina Giter (Archiv für Medizin­ geschichte, Universität Zürich), Christian Hartmann ( Jolandos­Verlag), Anna 9 10 11

Wenban u. a. (2004). Zu den wenigen Ausnahmen zählen die Werke von Martin (1994) und Wardwell (1988). Erstmals beschäftigte sich 1983 der Züricher Orthopäde und Medizinhistoriker Beat Rüttimann kritisch mit der Chiropraktik, siehe Rüttimann (1983).

Vorwort und Dank

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Mullen (Museum of Osteopathic Medicine Kirksville), Rosemary Riess (Spe­ cial Collections Division, Palmer College of Chiropractic Davenport), Torsten Seidl (Heilpraktiker), Ralf Vollmuth (Zentrum für Militärgeschichte und Sozi­ alwissenschaften der Bundeswehr) und Francis J. H. Wilson (Anglo European College of Chiropractic Bournemouth) haben mir sehr geholfen. Weiterer Dank gilt Christian Ullmann und den Mitarbeitern des Heilpraktikerverban­ des Bayern, der Deutschen Heilpraktikerschaft und der Association for the History of Chiropractic. Darüber hinaus möchte ich mich ausdrücklich bei Marion Baschin, Robert Bierschneider, Ulf Bollmann, Florian Bruns, Flurin Condrau, Karen Eble, Mi­ chael Eder, Eva Eder­Seela, Marina Lienert, Udo Lorenzen, Martin U. Müller, Heinz­Dieter Neumann, Philipp Osten, Jakob Pastötter, Manuela Pietza, Iris Ritzmann, Frank Sandberg, Reinert Strüwind, Harald Walach und Eberhard Wolff bedanken. Ferner waren mir behilflich: Arbeits­ und Forschungsgemein­ schaft für Atempädagogik und Atemtherapie, Kneipp­Bund, Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin, Archiv der NOZ medizinisch­technische Fachhandelsges. mbH Asperg, Archiv des Bundesbe­ auftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR, Archiv und Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Zürich, Schweizerisches Bundesarchiv Bern, Bundesarchiv Berlin, Bundesarchiv Lud­ wigsburg, Landesarchiv Berlin, Staatsarchiv Bremen, Stadtarchiv Darmstadt, Stadtarchiv Dresden, Universitätsarchiv Rostock, Universitätsarchiv Gießen, Verlagsarchiv Julius Springer Berlin, Deutsches Hygiene Museum Dresden, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Institut für Grenzgebiete der Psy­ chologie und Psychohygiene Freiburg/Brsg., Generallandesarchiv Karlsruhe, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Stadtarchiv Lörrach, Stadtarchiv Ul­ bersdorf und Stadtarchiv Stuttgart. Eike Stedefeldt hat wie auch bei früheren Projekten Scannerarbeiten für mich erledigt, und Oliver Hebestreit übernahm (wie gewohnt) zielführend das Lektorat. Steffi Berg verdanke ich die Covergestaltung. Schließlich möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinem Le­ bensgefährten Michael bedanken, ohne dessen Unterstützung und Zuspruch ich das Buch nicht hätte abschließen können.

Einleitung Im Herbst 1973 spottete ein Autor in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin, die Chiropraktik sei in deutschen Krankenhäusern zwar wohlbekannt, werde aber gleichzeitig negiert. Dieser Umstand habe groteske Züge angenommen: Der Chefarzt einer neurochirurgischen Klinik wende sich bei persönlichen Be­ schwerden gerne an den Chiropraktiker seines Vertrauens, doch in Vorlesun­ gen und Seminaren verkünde er – frisch geheilt –, dass die Chiropraktik Un­ sinn sei.1 Von allen Ärzten in Deutschland habe sich allein der Chirurg Lud­ wig Zukschwerdt (1902–1974) offen gegenüber der neuen Lehre gezeigt und nicht gezögert, sich bei einem Laien (»Heilpraktiker«) fortbilden zu lassen. Erstaunlicherweise wurde er »nicht aus seiner Zunft ausgeschlossen, wie es nach ungeschriebenem Deutschen Gesetz eigentlich hätte geschehen müssen«.2 Gleichwohl bevorzugten die Kranken heutzutage weiterhin die heilpraktisch geschulten Chiropraktiker anstelle der entsprechend fortgebilde­ ten approbierten Ärzte. Damit sprach der Autor eine Reihe von Problemen an, die erahnen lassen, weshalb die Chiropraktik bis heute zwar gerne von Patienten genutzt wird, aber seitens der klinischen Medizin eher auf Kritik stößt: Sie wurde von Laien entwickelt und perfektioniert, die interessierte Ärzte in die Lehre einwiesen, aber sich dennoch nicht vom Markt verdrängen ließen. Die der neuen Thera­ pie aufgeschlossen gegenüberstehenden Ärzte mussten sich harter Kritik sei­ tens ihrer Kollegen aussetzen und rasch Alleinstellungsmerkmale entwickeln. Das wiederum mündete zwangsläufig in einen Bruch mit den heilpraktischen Wegbereitern. Tatsächlich ist die Geschichte der Chiropraktik in Deutschland ziemlich verworren. Die Grundlagen der Lehre und die Hintergründe ihrer Entstehung werden hierzulande weder von Heilpraktikern noch Ärzten oder Medizin­ historikern wahrgenommen. Dass es nicht »die Chiropraktik«, sondern ver­ schiedenste chiropraktisch fundierte Medizinmodelle gab und in Teilen noch immer gibt, wird im deutschsprachigen Raum nicht rezipiert, obwohl die di­ versifizierte Angebotsstruktur an Chiropraktik, Chirotherapie, Manueller Me­ dizin und Osteopathie entsprechende Fragen geradezu provoziert. Wie und wann die Chiropraktik genau nach Deutschland kam, ist ebenfalls nicht ganz geklärt. Als erster deutscher Chiropraktiker gilt Gustav A. Zimmer (1869– 1939), der ab 1928 in Sachsen (»Zimmer von Ulbersdorf«3) wirkte4. Zählt man die Osteopathen dazu, könnte die erste Praxis bereits 1907 eröffnet worden

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H. Schneider (1973), S. 1418. H. Schneider (1973), S. 1419. Bischoff/Moll (2011), S. 13. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 11027, Sondergericht für das Land Sachsen, Freiberg Nr. 2 Js/SG 1361/36, Karton 232, 17.10.1936, Vernehmungsprotokoll der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).

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Einleitung

sein.5 Wieso begeisterte sich gerade die »Neue Deutsche Heilkunde« für die eindeutig amerikanische Chiropraktik?6 Und weshalb entdeckte nach 1945 urplötzlich eine Reihe von herausragenden Chirurgen, Internisten und Or­ thopäden die bislang als »Kurpfuscherei« geschmähte Chiropraktik für sich? Wie reagierten die amerikanischen Begründer und Wegbereiter auf diese neue Gefolgschaft? Konnte die amerikanische Chiropraktik in der sozialistischen DDR Anerkennung finden? Welche Chiropraktik war überhaupt gemeint an­ gesichts Dutzender unterschiedlicher Schulrichtungen in den USA? All diese Fragen wurden bislang wenig berührt, spielten und spielen in den Debatten um die Chiropraktik keine Rolle. Die in den USA organisierten Historiker der Chiropraktik interessierten sich bislang fast überhaupt nicht für den deutschsprachigen Raum, allenfalls der Schweizer Fred Illi (1901–1983) wurde erforscht.7 Lieber widmet man sich ausgiebigst dem Entdecker der Chi­ ropraktik – Daniel David Palmer (1845–1913) – und seinem kongenialen Sohn Bartlett Joshua Palmer (1882–1961)8 sowie in geringerem Maße Konkurrenten oder Zeitgenossen9. In den Zeitschriften Chiropractic History oder Journal of chiropractic humanities schreiben fast ausschließlich »Doctors of Chiropractic«, die sich im Übrigen als vollwertige Ärzte und keinesfalls als »laymen« begreifen. Nur im Falle der Integration fremdsprachiger Begriffe in die chiropraktische Wissenschaftstheorie wurde in Einzelfällen auf die Entwicklung in Deutsch­ land Bezug genommen.10 Die deutschen »Ärzte für Manuelle Medizin« haben in einem großen Sammelband die Geschichte des Faches aus ihrer Sicht bereits 1990 vorge­ stellt.11 Vorgeblich um Objektivität bemüht, strotzt das Werk vor Anekdoten und disputablen Einlassungen, ist im Ganzen aber erheblich wertvoller und objektiver als die meisten anderen auf dem Buchmarkt befindlichen Selbst­ beschreibungen ärztlicher Gesellschaften.12 So bemühte sich Albert Cramer (1913–1992), die ärztliche Chiropraktik von der rein empirischen und fall­ weise orientierten heilpraktischen Lehre abzugrenzen, doch schilderte er sei­ nen ersten Erfolg in etwas zu blumigen Worten:

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Andrew Taylor Still University Kirksville, A. T. Still Memorial Library, Special Collections, Drs. Moellering (1907). Heilpraktikerbund (1936), S. 15. W. Joseph Baker (1985); W. Joseph Baker (1997); Gaucher-Peslherbe: The making (1996); Gaucher-Peslherbe: The progressive making (1996); Vernon (2010). Seitens der Schweizer Chiropraktiker siehe Lorez (2003). Im Folgenden werden die beiden Palmers zu ihrer Unterscheidung entsprechend der angloamerikanischen Notation in »DD Palmer« und »BJ Palmer« unterschieden. Siehe z. B. Erz (1925/2011); Gaucher-Peslherbe (1993); Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998); J. Stuart Moore (1995); Myhrvold (1997); Dennis Peterson/Wiese (1995); Redwood/Cleveland/Micozzi (2003); Rosenthal (1981); Semzon (2008). Siehe z. B. Gatterman (1978). Cramer/Doering/Gutmann (1990). Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass die Geschichte der »Manuellen Medizin« aus ärztlicher Hand faktisch erst nach 1945 einsetzt.

Einleitung

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Cramer legte seine Patientin auf den Wickeltisch seines Jüngsten – bäuchlings mit he­ rabbaumelnden Beinen – und wagte einen kräftigen Stups auf das verlängerte Kreuz­ bein. Die Patientin schrie auf, sprang hoch, – stutzte und umarmte Cramer dankbar. Der Schmerz war weg!13

Das Buch klammert die Wurzeln des eigenen Denkens, vor allem aber die Folgen der Umwandlung eines empirischen Therapiemodells in ein Teilpro­ gramm der klinischen Arbeit weitgehend aus. Auch die unterschiedlichen »Chiropraktiken« treten in den Hintergrund, die Debatten innerhalb der klini­ schen Medizin werden auf einige Einzelfälle reduziert. So geht ein wenig die Tatsache unter, dass die Chiropraktik als orthopädisch­chirurgisches Projekt im Grunde ein perfektes Beispiel für eine synthetische Medizin wäre: Fort­ schritte in der anatomischen Forschung, neue neurologische Ansätze, Weiter­ entwicklung der Röntgentechnologie und Röntgenbildinterpretation, gesell­ schaftliche Veränderungen sowie Einflüsse aus weiteren Fächern ermöglichten die Formierung eines neuen Fachgebietes. Die genauen Umstände aber blie­ ben im Dunkeln. Dies hängt auch mit einem erstaunlichen Desinteresse der Medizin­ und Wissenschaftsgeschichte an der Wirbelsäule zusammen. Es gibt historische Werke über die einzelnen Organe, Muskeln, Därme, das Gehirn oder die Psy­ che, doch die Wirbelsäule scheint in der Medizingeschichte nicht zu existie­ ren. Dies macht das an sich schon komplexe Vorhaben, die Geschichte einer vielfach diversifizierten heilkundlichen Technik und ihre Fortschreibung in Deutschland zu erforschen, endgültig zu einem größeren und unübersichtli­ chen Projekt ohne klar umrissene Grenzen. Um verstehen zu können, wie die Chiropraktik entstehen konnte (oder musste), ist es nötig, sich die Situation der nordamerikanischen Medizin im 19. Jahrhundert zu vergegenwärtigen. Einerseits bemühten sich die späteren »Ivy­League­Universitäten« sowie einige wenige interessierte kommunale Behörden an der Ostküste der USA um rasche Rezeption der neuesten Er­ kenntnisse der (deutschen) Bakteriologie und Zellularpathologie, andererseits dominierten in den noch sehr ländlich geprägten Gesellschaften des Mittleren Westens überkommene heilkundliche Denkmodelle. Dieser nordamerikani­ sche »Clash of Cultures«, der auch die Grenzen der Übertragbarkeit einer ur­ ban­klinischen Medizin auf die teilweise noch frühkapitalistische Kultur zwi­ schen Prärie und Rocky Mountains berührte, diente als Projektionsebene für medikale Propheten oder Wunderheiler. Obwohl sich diese Gesellschaft rasch wandelte, konnte die Chiropraktik als neue medizinische Alternative überle­ ben und bis nach Europa strahlen. So ist es zunächst einmal nötig, zu erklären, was Chiropraktik eigentlich war – u. a. auch deshalb, weil in der mitteleu­ ropäischen Wissenschaftsgeschichte dieses Feld bislang völlig ausgeklammert wurde. Für die heutigen Medizinhistoriker ist Chiropraktik als Betätigungsfeld so neu wie für die überraschten deutschen Ärzte in den 1920er Jahren. Gemeinhin gilt die deutsche Medizin der 1920er und 1930er Jahre als füh­ rend in der westlichen Welt, und doch wurde in diesen Jahren der Grundstein 13

Cramer: Geschichte (1990), S. 11.

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Einleitung

für den Erfolg der Chiropraktik in Mitteleuropa gelegt. Dies wirft Fragen nach den Lücken der Erkenntnis in der zeitgenössischen klinischen Medizin, aber auch den alternativen Heilkulturen auf. Wieder einmal erweist sich die Zäsur von 1933 als verheerend für das Profil der deutschen Medizin – eine Ironie der Geschichte angesichts der Begeisterung der Ärzteschaft für den National­ sozialismus. Verfehlte Behandlungstechniken und wissenschaftstheoretische Ansichten zu »Trauma« oder der Wirbelsäule begünstigten den insgeheimen Aufstieg der Chiropraktik als Laienheilkunde. Angesichts der Schwierigkeiten in der Behandlung traumatisierter Soldaten und Zivilisten im (Bomben­)Krieg nach 1939 und der endgültig erwiesenen Untauglichkeit der Konzepte aus den Jahren 1914–1918 waren Chirurgen, Orthopäden, Internisten oder auch Psy­ chosomatiker reif für einen theoretischen und praktischen Neubeginn. Sie kannten die Schwächen der eigenen Konzepte – die Chiropraktik er­ wies sich sozusagen als letzter Strohhalm. Ihr rascher Erfolg in den 1950er Jahren lässt erkennen, wie unsinnig und weltfern vielen Ärzten in Deutschland (Bundesrepublik/DDR) die eigenen, bislang stets verteidigten Konzeptionen erschienen waren.14 Es kam jedoch nicht zu einer einfachen Übernahme der amerikanischen Entwicklungen, sondern zu einer Adaption, Anpassung und teilweisen Neuformulierung verschiedener chiropraktischer Techniken aus unterschiedlichen nordamerikanisch beeinflussten Schulen. Auch die Bezeich­ nung änderte sich: Aus Chiropraktik wurde bei Ausübung durch approbierte Ärzte »Chirotherapie« oder »Manuelle Medizin«. Vielleicht hat die Dominanz der Ärzte unter den Medizinhistorikern dazu beigetragen, dass dieses Kapitel der Neuorientierung und damit auch die Problematik der Wirbelsäule als Krankheitsherd so diskret aus der wis­ senschaftshistorischen Debatte verschwanden. Es bedarf also der umfängli­ chen Erforschung von Schwierigkeiten der deutschen klinischen Medizin in der Anamnese, Einordnung und Behandlung von Wirbelsäulenleiden, um verstehen zu können, weshalb die aus dem Mittleren Westen der USA ent­ lehnte Chiropraktik in den ansonsten hermetisch abgeschlossenen Kreis der Schulmedizin Eingang finden konnte. Die sich zuvor entfaltende und parallel weiterentwickelnde Kultur der heilpraktischen Chiropraktik muss in diesem Konkurrenzverhältnis (und umgekehrt) nachvollzogen werden. Doch sowohl klinische Medizin als auch Heilpraktik agier(t)en in einem anderen Umfeld, Gesundheitssystem und Ausbildungshintergrund als die eigentliche nordame­ rikanische Chiropraktik. Daher umfasst »Chiropraktik in Deutschland« auch immer die Frage nach den Unterschieden zu den amerikanischen Konzep­ tionen. Die Chiropraktik wurde von ihren Begründern – der Palmer­Fami­ lie in Davenport – bewusst als neue Heilkunde/Medizin in Abgrenzung zur Schulmedizin und Osteopathie positioniert. Hierzulande hingegen boten und bieten Ärzte Chiropraktik, Chirotherapie oder »Manuelle Medizin« als Teil­ programm der regulären Orthopädie oder Chirurgie an, während Heilprakti­

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Biedermann: Chiropraktik (1953), S. 15; Derbolowsky: Beckenmechanik (1956), S. 311.

Einleitung

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ker osteopathische und chiropraktische Ansätze vermengen, was zunehmend auch Ärzte tun.15 Die Problematik der Neuinterpretation der Chiropraktik bezog sich in besonderem Maße auf die DDR, da dort der prophylaktische Gedanke in der Medizin eine erheblich größere Rolle spielte als in der Bundesrepublik. Gerade Wirbelsäulenleiden – eine klassische Arbeiterkrankheit – mussten in einem solchen System einen besonderen, ideologisch überfrachteten Stellen­ wert einnehmen. Und was geschah nach 1970 – als in der DDR die Ressourcen knapp wurden, die Gesundheitspolitik in der Bundesrepublik unter der soziallibe­ ralen Koalition sich veränderte und in den USA die alternativmedizinischen Kulturen, Colleges und Fachgesellschaften kurz vor dem völligen Untergang standen? Welchen Einfluss hatten solche Entwicklungen auf die weitere Aus­ bildung eines von seinen Propagandisten hierzulande enthistorisierten Fach­ gebietes? Konnte die Chiropraktik überleben? Ja, sie blühte sogar auf. Aber warum, wenn doch alle zeitgenössischen Vorzeichen gegen eine solche Entfal­ tung sprachen? Dies wirft Fragen nach dem Vertrauen der Bevölkerung in die staatlich legitimierte und von Krankenkassen bezahlte Medizin auf. Im Laufe der 1970er und 1980er Jahre entstand in der westlichen Welt eine neue Ge­ sundheitskultur, die unter Oberbegriffen wie »ökologisch« bzw. »natürlich«, vor allem aber »ganzheitlich« bekannt ist. Aber wie sollte eine lokalpathologi­ sche Kur wie die Chiropraktik da hineinpassen?16 So ist die Untersuchung der Chiropraktik in Deutschland eng verknüpft mit der Betrachtung der sozialen und ökologischen Reformbewegungen – zu allen Zeiten ist es mehr als die bloße Untersuchung eines Fachgebietes, seiner Instrumente oder Lehre. Die Chiropraktik war von Anfang an ein soziales Projekt voller Widersprüche. DD Palmer und BJ Palmer begeisterten sich bei­ spielsweise für die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium und exkludier­ ten gleichzeitig so lange wie irgend möglich afroamerikanische Studierende.17 Die Chiropraktik war auch das Ergebnis der Unzufriedenheit DD Palmers mit den therapeutischen Ansätzen der medizinischen Orthodoxie und mit alternativen Heilkulturen in seiner Zeit. Insofern waren die deutschen Chi­ ropraktiker dem amerikanischen Gründungsvater nicht unähnlich. Aber sie verfolgten gänzlich andere Ziele als die Erfinder und Lehrmeister in den USA. Am Ende des vorliegenden Buches soll die Frage beantwortet werden, was Chiropraktik in Deutschland heute ist, beinhaltet und verspricht.

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Dvorak u. a. (2001), S. 70. Wardwell (1998), S. 4; Briggance (2005), S. 14. J. Stuart Moore (1993), S. 104 f.

Ohne Harvard keine Chiropraktik? Die amerikanische Medizin im 19. Jahrhundert als Resonanzebene für die Formierung neuer Heilkulturen Daniel David Palmer sah sich selbst nicht als Begründer einer völlig neuen Heilkunde, sondern als derjenige, der bereits bestehende Heilsysteme zusam­ menführte und vervollkommnete.1 Er gewann Zulauf und wurde rasch be­ kannt. Er und seine Nachfolger führten den Erfolg allein auf die Effektivität der Chiropraktik zurück, doch ist anzunehmen, dass der Aufstieg der neuen heilkundlichen Lehre nicht so rasch vonstattengegangen wäre, wenn die nord­ amerikanische Schulmedizin nicht aufgrund eigener Schwächen die Patienten­ schaft verunsichert und komplementären Ansätzen ungewollt den Durch­ bruch erleichtert hätte. Das Hauptproblem der medizinischen Orthodoxie bestand in ihrer Uneinheitlichkeit zwischen Stadt und Land, Küstenmetropo­ len und Landesinnerem, Nord­ und Südstaaten sowie einem krassen Gegen­ satz zwischen diagnostischer Erkenntnis und therapeutischer Fähigkeit.2 Eine nordamerikanische medizinische »scientific community« konnte sich erst im Gefolge des Bürgerkrieges entfalten. 1799 hatten in den USA nur vier Ausbil­ dungsstätten für Mediziner existiert.3 Bis 1840 wurden zwar 27 neue Hoch­ schulen gegründet, aber nur etwa 4.000 Medizinstudenten von 200 Professo­ ren unterrichtet – im Durchschnitt gab es an jeder »Hochschule« sechs Dozen­ ten.4 Einheitliche Standards für Lehre und Klinik wurden 1848 von der Ame­ rican Medical Association (AMA) angedacht, aber nur teilweise umgesetzt.5 Als 1872 der Präsident der Harvard University, Charles W. Eliot (1834–1926), für angehende Ärzte schriftliche Prüfungen einführen wollte, scheiterte das Vorhaben am mangelhaften Alphabetisierungsgrad vieler Studierender.6 Es existierten weder finanzkräftige Stiftungen noch Forschungsinstitutio­ nen oder große Kliniken. Eigenständige wissenschaftliche Theorien wurden nicht entwickelt, sondern sukzessive aus Europa importiert. Lehrbücher wur­ den erst in den späten 1850er Jahren eingeführt und verbreitet.7 Angehende Ärzte legten nur Prüfungen in Theorie ab. Die Folgen zeigten sich drastisch während des Bürgerkrieges, als das Sanitätswesen beider Armeen nach weni­ gen Monaten faktisch zusammenbrach.8 Die Soldaten starben an Dysenterie, Erkältungen oder nicht erkanntem Skorbut ebenso häufig wie an Stich­ oder 1 2 3 4 5 6 7 8

Jackson (1996); Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 1–4; Simpson (2012), S. 2. Shryock (1966), S. 327. Lawson (1950), S. 168. Fye (1987), S. 5; Ludmerer (1985), S. 11. Bonner (1995), S. 197. Ludmerer (1985), S. 12. Fye (1987), S. 15. Shryock (1966), S. 91.

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Ohne Harvard keine Chiropraktik?

Schussverletzungen.9 Die überforderten Feldärzte diagnostizierten alsbald sämtliche chronischen Erkrankungen als »Rheumatismus«, auch wenn es sich um Geschlechtskrankheiten oder Dysenterie handelte.10 Insgesamt betraf diese Diagnose etwa 280.000 Soldaten der Nordstaaten und fast 60.000 der Konföderierten.11 Selbst in der Hauptstadt Washington wurde diese verein­ fachende Krankheitszuordnung bei Zivilisten und Soldaten angewandt.12 Au­ ßerdem waren die akademischen Ärzte selbst in Städten wie New York 1865 nur eine von mehreren Gruppen auf dem medizinischen Markt. Insbesondere die von der »Wiener medizinischen Schule« entlehnte Arbeitsweise des Ab­ wartens bei Erkrankungen und Hoffens auf die Selbstheilung des Körpers bei gleichzeitiger Vermeidung pharmakologischer Therapien stieß viele Patienten ab und trieb sie in die Arme von »old ladies« oder Hebammen.13 Ärzte kooperierten mit den Heilern, die wiederum – je nach Herkunft – Therapien aus Europa, Afrika oder von Indianerstämmen in den laien­ medizinischen Diskurs integrierten.14 Hierbei spielten Massagegriffe eine zentrale Rolle.15 Das »Bonesetting« war seit der Renaissance Teil der euro­ päischen Laienheilkulturen gewesen.16 Wirbelverletzungen und Rückenprob­ leme waren in der Frühen Neuzeit häufig, das Patientenangebot infolgedessen vorhanden.17 Doch im Laufe des 19. Jahrhunderts begannen Ärzte in Nord­ amerika Patienten vor den »Bonesetters« zu warnen, weil sie annahmen, de­ ren Behandlungstechniken würden Rückenprobleme eher verschlimmern.18 Britische Ärzte wollten höchstens in Einzelfällen das »Knocheneinrenken« an den Extremitäten befürworten.19 Aber auch sie beteiligten sich zumeist nicht an einer Modernisierung der alten Lehren. Eine Ausnahme war der Arzt Ed­ ward Harrison (1766–1838), dessen Oeuvre aber wenig Beachtung fand.20 Nach dem Bürgerkrieg begann insbesondere die Harvard University da­ mit, Studierende der Humanmedizin nach Paris oder Berlin zu schicken. Die Zellularpathologie Rudolf Virchows (1821–1902) wurde umgehend rezipiert Ludmerer (1985), S. 9. Schroeder-Lein (2008), S. 265. Schroeder-Lein (2008), S. 265. Freemon (1993), S. 165, 169. Rosenberg (1967), S. 245. Zur Hebammendebatte siehe Reagan (1995). Zur Ideologie der Wiener medizinischen Schule siehe Lesky (1965). Zur Problematik der Anwendung naturwissenschaftlicher Prinzipien in der Therapie des 19. Jahrhunderts siehe Engelhardt (1978), S. 61. 14 Berman (1995), S. 178; Louis C. Jones (1949), S. 481–484. 15 Brendle/Unger (1935/1970), S. 55. 16 Joy (1954); Wardwell (1987), S. 27 f.; Cramer: Geschichte (1990), S. 1; Porter (2000), S. 19, 31. 17 Hood (2008), S. 42. Neuere Computertomographien an Skelettfunden aus der Frühen Neuzeit, aber auch dem 19./20. Jahrhundert legen nahe, dass Wirbelverletzungen und chronische Rückenschmerzen zu den größten Gesundheitsproblemen der arbeitenden Bevölkerung zählten, siehe Grigat (2008); Haebler u. a. (2008); Rühli/Alt (2008). Zu früheren Studien im deutschsprachigen Raum siehe Grimm (1959). 18 Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2216; O’Brien (2013), S. 3. 19 Pettman (2007), S. 166. 20 McDowall (2007). 9 10 11 12 13

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und das Ausbildungsprogramm für Studenten nach deutschem Vorbild um­ gebaut.21 Allerdings gab es parallel weitere medizinische Hochschulen, die ebenfalls Ärzte ausbildeten und promovierten, vor allem Eklektiker und Ho­ möopathen. Letztere stellten die bedeutendste Herausforderung für die nord­ amerikanische Medizin dar.22 Zwischen 1860 und 1898 gründeten Homöopa­ then 140 Krankenhäuser, 20 medizinische Institute und 31 Fachzeitschriften, wodurch sie den Markt für schulmedizinisch ausgebildete Ärzte erheblich beschnitten.23 Insgesamt gab es in den USA 1860 55.055 Ärzte, 1870 waren es 64.414 und 1900 132.002.24 Interne Debatten über die Verwendung von Hochpotenzen und die Unmöglichkeit der Vereinbarung neuerer bakteriolo­ gischer Theorien mit dem eigenen Ideengebäude schwächten die Homöopa­ thie allmählich, doch die sinnvoll erscheinende Krankheitslehre und die ge­ ringen Arzneidosen machten sie weiterhin für Patienten interessant.25 Die Idee, über Zulassungsbeschränkungen und Kontrollen seitens staatli­ cher »medical boards« die Homöopathie, eklektische Schulen und Laienthe­ rapeuten jeder Art zu kriminalisieren, wurde seit den 1870er Jahren durch die AMA artikuliert.26 Allerdings gelang bis in die 1920er Jahre keine auch nur halbwegs lückenlose Kontrolle.27 Bisweilen vergaben die Kontrollbehörden sogar zahlreiche Zulassungen an Homöopathen oder Vertreter anderer Heil­ kulturen, anstatt diese vom Markt fernzuhalten.28 Ein Problem dürfte gewesen sein, dass alle führenden bzw. die neuen Behandlungsarten und medizinischen Theorien vertretenden Hochschulen sich im Norden – außerhalb des vorma­ ligen Gebietes der Konföderierten – befanden und infolgedessen im Süden Vorbehalte nachwirkten. Staatliche »medical boards« scheiterten regelmäßig bei Epidemien. So löste sich die Gesundheitsbehörde der Stadt Memphis im August 1878 selbst auf, nachdem ihre Kampagnen zur Eindämmung des Gelbfiebers vergeblich gewesen waren und bei einer Gesamtbevölkerung von 42.000 Menschen 5.000 Einwohner verstarben.29 Noch erheblich problematischer erwies sich die Situation in den von Einwanderern überfüllten Großstädten an der Ost­ küste. Hier spielte die Cholera eine herausragende Rolle bei der Erfolgsbe­ messung staatlich legitimierter Akteure. Zwar gab es seit 1866 in New York die »Metropolitan Health Bill«, aber eine Kontrolle von Lebensmitteln, Wohnver­ hältnissen, Lebensbedingungen von Kindern oder der Sterbestatistik wurde erst nach mehreren Jahren verwirklicht.30

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Ludmerer (1985), S. 31; S. E. D. Short (1983), S. 54. Kaufman (1988), S. 99. Naomi Rogers (1996), S. 279. Rosen: Competition (1983), S. 15. Siehe Dinges (1996); Schüppel (1996). Starr (1982), S. 106. Jütte (1995), S. 58 f. Shryock: American Medical Research (1947), S. 67. Thomas H. Baker (1968), S. 250. Howard D. Kramer (1948), S. 473, 480.

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Kliniker und niedergelassene Ärzte versagten bei dem Versuch, durch ihre Maßnahmen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Trotz Kontrollen, Eingriffen in die Bebauung und Kasernierung von Verdachtsfällen kehrte die Cholera 1873/74 zurück.31 Erst in den 1890er Jahren gelang es dem 1882 ins­ tallierten National Board of Health, erneute Ausbrüche der gefürchteten Seu­ che abzuwenden. Angesichts der Tatsache, dass die Cholera erstmals 1831 auf­ getreten war, musste Zeitgenossen das Verhalten der staatlichen Behörden als eine Mischung von Unwissenheit und jahrzehntelangem Desinteresse erschei­ nen. Tatsächlich stand dem US­Präsidenten qua Verfassung zwar das Recht zu einem Eingreifen in der Gesundheitspolitik zu, doch machte erst Rutherford B. Hayes (1822–1893, Amtszeit 1877–1881) 1879 davon erstmals Gebrauch.32 In einzelnen Bundesstaaten wurden effektiv arbeitende Seuchenbehör­ den eingerichtet, z. B. in den 1880er Jahren in Iowa.33 Hier konnte auch der Einfluss der Homöopathie zurückgedrängt werden.34 Doch beispielsweise in West Virginia erfolgte die Umsetzung von hygienischen Vorgaben und Impf­ empfehlungen, welche ab den 1850er Jahren angedacht und in den 1890ern erlassen wurden, erst in den 1920er Jahren.35 Ähnlich war die Situation in Michigan.36 Selbst in Bevölkerungszentren wurden staatliche Vorgaben bis­ weilen nicht umgesetzt: Als 1900 in San Francisco die Beulenpest ausbrach, ignorierten die Behörden sämtliche Quarantänevorgaben und überließen die Infizierten ihrem Schicksal.37 Von entscheidender Bedeutung für die Entfaltung eines effektiven Vor­ beugesystems war die Rezeption der Forschungen Robert Kochs, die in den USA im Laufe der 1880er Jahre langsam einsetzte.38 Es blieb jedoch außer­ halb der Metropolen einzelnen engagierten Ärzten überlassen, die Behörden von der Notwendigkeit einer bakteriologisch fundierten Gesundheitspolitik zu überzeugen.39 Nach Ansicht des Medizinhistorikers John Duffy (1915–1996) vollzog sich die Ausbreitung der neuesten medizinischen Erkenntnisse entlang des Mississippi: Wurden in New Orleans erstmals in den 1870er Jahren Maß­ nahmen ergriffen, dauerte es bis zur Jahrhundertwende, bis auch Kentucky von diesem Trend erfasst wurde.40 Neben der Cholera war die Tuberkulose die zweite große sozial bedingte Seuche. Auch hier spielte die Rezeption der Arbeiten Robert Kochs (1843– 1910) für die Entfaltung eines öffentlichen Gesundheitssystems eine wichtige Howard D. Kramer (1949), S. 80. Kagan (1961), S. 274. Lee Anderson (1991), S. 189. Persons (1991), S. 78 f. Roemer/Faulkner (1951), S. 34. Earl E. Kleinschmidt (1943), S. 479. Barde (2003), S. 153, 169. Rosenkrantz (1974), S. 59. Zur Frühgeschichte der US-amerikanischen Public-Health-Bewegung in den 1830er Jahren siehe Brockington (1961). 39 Für Minnesota siehe Philip D. Jordan (1947). 40 Duffy (1979), S. 22. 31 32 33 34 35 36 37 38

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Rolle.41 Durch Kochs Entdeckung des Erregers 1882 wurden die miasmati­ schen Erklärungsmodelle hinfällig, und mit ihnen stürzten sukzessive auch ihre Unterstützer aus den medizinischen Sekten.42 Das Inhalieren von Kre­ osot, die Verwendung galvanischer Gürtel oder das Schüren von Hoffnung auf eine vitalistische Lebenskraft bei den Kranken verschwanden aus dem Diskurs in den Metropolen.43 Die Gesundheitsbehörden entfalteten eine rege Propa­ ganda, um die Bevölkerung für die Hygienekampagnen zu gewinnen.44 Doch gleichzeitig wurde Afroamerikanern wahlweise eine Immunität oder Dispo­ sition zur Tuberkulose unterstellt.45 Die Unterschichten blieben generell bis Ende der 1880er Jahre von Aufklärung ausgeschlossen.46 Alle Kampagnen in­ klusive der Sanatoriumsaufenthalte zielten auf das städtische Bürgertum ab.47 Wollten Kranke aus den Unterschichten Medikamente kaufen, so mussten sie dies während ihrer Arbeitszeit bewerkstelligen, da die allermeisten Kranken­ hausapotheken – welche den Markt bestimmten – keine anderen Öffnungszei­ ten offerierten.48 Dies änderte sich erst kurz vor der Jahrhundertwende. Die Ärzte, meist aus den höheren Schichten stammend, standen solchen Proble­ men verständnis­ und tatenlos gegenüber. In ihren Augen war die restriktive Vergabe der pharmazeutischen Substanzen ein wichtiges Instrument zur Be­ kämpfung der »Kurpfuscher« und Kontrolle der Patienten.49 Da sich die Lebensverhältnisse in den Großstädten trotz des hygienisch­ bakteriologischen Aufklärungsdauerfeuers kaum änderten, starben auch 1900 noch 201 von 100.000 Patienten an Tuberkulose, ehe die Sterbeziffern san­ ken.50 In der Provinz, beispielsweise Minnesota, stiegen die Todesraten bis 1911 sogar noch an, weil das Wissen um Vorbeugung oder Vermeidung nicht transportiert wurde.51 Bakteriologische Labore außerhalb der Spitzenuniversi­ täten richtete man erst nach 1900 ein.52 Wissenschaftliche Erkenntnisse aus Europa wurden an der Ostküste gleichwohl zeitnah rezipiert. So übernahm John Milner Fothergill (1841–1888) Anfang der 1870er Jahre die Forschungen von Hermann Nothnagel (1841– 1905) zur Angina Pectoris.53 Doch in den 1880er Jahren bot allenfalls ein Dutzend Universitäten Standards, wie sie in Wien oder Berlin seit Jahrzehn­

Sam B. Warner (1955); Ludmerer (1985), S. 87. Connor (1991), S. 505. Katherine Ott (1996), S. 33, 49–51. Thomas (2001), S. 259. Torchia (1975); Hödl: Tuberkulose (2002). Bates (1992), S. 32, 55. Feldberg (1995), S. 90 f.; Starr (1982), S. 186 f. Rosenberg (1974), S. 35. Malleck (2004), S. 175 f. Leonard G. Wilson (1992), S. 16. Leonard G. Wilson (1992), S. 19. Dort sollten die Todeszahlen erst in den 1940er Jahren signifikant sinken. 52 Kohler (1985), S. 55. 53 MacAlpin (1980), S. 292. 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51

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ten üblich waren.54 Vielfach beschränkten sich selbst die »medical schools« der »Ivy League« auf die Rezeption deutschsprachiger Errungenschaften. So bestand die amerikanische Chirurgie aus »German authority and scienti­ fic advancement«.55 In den 1880er Jahren folgte seitens der Physiologie die Übernahme der Studien Charles Sherringtons (1857–1952) zur Bewertung der körpereigenen Reflexe und der Bedeutung des Nervensystems.56 Die einsei­ tige Konzentration auf die nachträgliche Behebung rein somatisch interpre­ tierter Krankheiten provozierte allerdings gerade innerhalb der US­Medizin Widerstand, wie sich am Beispiel von John Harvey Kellogg (1852–1943) nach­ vollziehen lässt. Er leitete ab 1875 ein Sanatorium in Battle Creek, das auf Pa­ tienten des gehobenen Bürgertums zugeschnitten war, aber in seiner Arbeits­ weise stilbildend für die nordamerikanische Medizin wirkte. Kellogg verband Gedanken zur Ernährungsreform mit Hydrotherapie und weiteren naturheil­ kundlichen Ansätzen.57 Auch befürwortete er den Einsatz der Massage, wobei diese Technik im angloamerikanischen Raum noch weitgehend uneinheitlich gelehrt und angewandt wurde.58 Kellogg selbst empfahl sie als wertvolle Ergänzung der Hydrothera­ pie.59 Als wichtigste Zielgruppe entdeckten die naturheilkundlich interessier­ ten Ärzte die Frauen.60 Die Massage des Unterleibs sollte insbesondere die Schädigungen durch das Korsett beheben und wurde seit den 1870er Jahren beworben.61 1880 begann die Rezeption der Thure­Brandt­Massage als the­ rapeutisches Allheilmittel gegen gynäkologische Leiden jeder Art.62 In den 1890er Jahren setzte die Bewerbung manualtherapeutischer Ansätze als holis­ tische Therapie in der weitgespannten ärztlichen Welt der USA ein.63 Das Korsett war in den USA ein preiswertes Massenphänomen, das die Trägerinnen zu einem Taillenmaß von höchstens 60 Zentimetern nötigte.64 Frauen, die kein Korsett trugen, wurden automatisch als unmoralisch oder/ und arm angesehen, da das Korsett die Frauen arbeitsunfähig machte. In Illus­ trierten wurden die Korsetts als gesundheitsfördernd angepriesen, was Ärzte zu dem Kommentar »Dressed to Kill« veranlasste.65 Gleichzeitig aber warnten Mediziner vor Gewichtzunahme, da dies Muskeln jeder Art schädige.66 Infol­ gedessen wählten viele Männer und Frauen das Korsett als Kontrollinstrument des Körpergewichts. Zugleich waren die Ärzte nicht zimperlich bei der Wahl 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66

Bonner (1995), S. 291. Rutkow (1998), S. 211. Liddell (1960), S. 107. Foxcroft (2011), S. 106; Wirz (1993), S. 159–164. Calvert (2002), S. 87 f. Kellogg (1895). Legan (1971), S. 273. Graham (1876); Verleysen (1956), S. 167; Steele (2001), S. 76. Boldt (1889), S. 579. Siehe auch Florian Mildenberger (2008). Calvert (2002), S. 111. Miller (2010), S. 81. Steele (2001), S. 67. Foxcroft (2011), S. 80.

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ihrer Therapien für weibliche Patienten. Ab 1872 kam in der sich entfaltenden nordamerikanischen Gynäkologie die »Battey­Operation« als rettender Ein­ griff zur Heilung und Prophylaxe gegen Hysterie (Hysterektomie) auf.67 Der Eingriff wurde vom Doyen der Gynäkologie, James Marion Sims (1813–1883), unterstützt und bis in die 1890er Jahre inflationär angewandt.68 Gegen fort­ dauernde Frauenkrankheiten – häufig einhergehend mit Rückenproblemen – wurde ab 1880 mit Stromstößen experimentiert.69 Diese Jahre der »wild adolescence of gynecology« unterminierten das Arzt­Patientinnen­Verhältnis in den USA.70 Vielfach wandten sich Frauen bei gesundheitlichen Problemen an Hebammen.71 Wohl nicht zufällig sahen sich Behörden und Klinikdirek­ toren in den 1890er Jahren sogar in den Ostküstenstädten mit einer Flut an quacksalberischen Produkten konfrontiert, die von Kranken offenbar lieber gekauft wurden, anstatt ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen.72 Die Elektrotherapie wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch ein ähnlich unkritisch eingesetztes Verfahren abgelöst, die Röntgenstrahlen.73 Patientinnen adaptierten die Verwendung elektrischen Stroms schon in den 1890er Jahren auf ganz andere Weise: Im Kontext der Elektrotherapie waren elektrisch betriebene Massagegeräte in Umlauf gekommen, von denen der Vibrator das erfolgreichste Modell werden sollte.74 Wollten Frauen gar Ärztinnen werden, so konnten sie nur in höchst ein­ geschränktem Maße ab den 1870er Jahren ein Studium aufnehmen.75 Medi­ zinische Sekten waren in diesem Fall meist progressiver als die Orthodoxie, die Eklektiker hatten ihre Hochschule in Rochester schon 1849 für Frauen geöffnet.76 Neben mangelhaften Ausbildungsstätten und dem Wirrwarr in Theorie und Therapie hatten amerikanische Patienten auch mit dem chaotisch organi­ sierten Krankenhaussystem zu kämpfen.77 Medizinische Fortschritte erreich­ ten selbst in Städten mit Colleges und Universitäten nur sehr langsam die alt­ eingesessenen Praxen, weil eine Fortbildung der Ärzte – beispielsweise durch Privatdozenten der Hochschulen – zwar seit 1870 angedacht, aber so gut wie nie in die Praxis umgesetzt worden war.78 So konnte es geschehen, dass trotz anderslautender Lehrinhalte an Universitäten auch nach 1850 noch Schwitz­ 67 Zur Professionalisierung der US-Gynäkologie siehe Javert (1948). 68 Longo (1979), S. 246–248, 255. Zur Verwendung in Großbritannien siehe Holland (2008), S. 214. Für Deutschland siehe Shorter (1989), S. 173. 69 Longo (1986), S. 346. 70 Dally (1991), S. 187. 71 Kobrin (1966), S. 350. 72 James Harvey Young (1965), S. 155. Zur Rolle der Massenmedien siehe am Beispiel von Harper’s Weekly James Harvey Young (1986). 73 Rosner (1988), S. 79. 74 Maines (1999), S. 84, 99. 75 Bonner (1988), S. 59–61. 76 Shryock (1966), S. 188. 77 Rosenberg (1987), S. 137–147. 78 Bonner (1990), S. 33.

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kuren und Aderlässe zum Standardrepertoire amerikanischer Ärzte zählten.79 Außerdem liefen selbst innerhalb der Kliniken und Hochschulen physiologi­ sche Forschung und klinische Anwendung nebeneinander – ohne dass beide Seiten sich beeinflussten.80 Selbst wenn ein Leiden genau umrissen, diagnosti­ ziert und von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden konnte wie im Falle von Myasthenia gravis (asymmetrische Muskelschwäche), die erstmals 1893 allgemeingültig definiert wurde, konnte es deshalb noch lange nicht behandelt werden.81 Versuche, das Blut qualitativ mikroskopisch zu beurteilen, wurden im Amerika des 19. Jahrhunderts unternommen, aber keine Methode – auch nicht das vielfach beworbene Haemocytometer – konnte Ärzte oder gar Pati­ enten in Krankenhäusern überzeugen.82 War es in den 1840er Jahren selbst in Großstädten noch üblich gewesen, operative Eingriffe unter »Narkose« durch Mesmerismus oder Hypnose durch­ zuführen83, so wurde ab 1860 in den Zentren des Fortschritts mit Chloroform gearbeitet84. Im Hinterland hingegen existierten beide Vorgehensweisen über Jahrzehnte parallel.85 Das antiseptische Spray nach Joseph Lister (1827–1912) war zwar seit etwa 1870 in den USA bekannt, wurde aber erst zehn Jahre später allmählich auch in Kliniken abseits der Ostküste eingesetzt.86 Im Falle bestimmter Krankheiten, z. B. des Kropfes, konnten innerhalb eines Bundes­ staates verschiedenste Lehrmeinungen gelehrt und in die Praxis überführt werden (z. B. Ohio, West Virginia).87 Je nachdem, welchen Arzt ein Patient aufsuchte, erhielt er unterschiedlichste Deutungen und Therapievorschläge – nicht seitens »Kurpfuschern« oder »Quacksalbern«, sondern von universitär ausgebildeten Ärzten. Diese verwendeten in ihrer täglichen Arbeit manchmal Gummihandschuhe, doch einheitliche Vorgaben seitens der Behörden oder ärztlichen Standesorganisationen über die Verwendung der Handschuhe er­ folgten erst kurz vor 1900.88 Bezüglich der Krankheiten des Skeletts kam es im Diskurs zwischen Ärz­ ten und Patienten, aber auch älteren und jüngeren Ärzten zu erheblichen Ver­ ständigungsproblemen. So gab es Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Tausend – häufig aus dem Deutschen übersetzte – Ausdrücke für die verschiedensten Wirbel, Muskeln, Knochen, Krankheiten oder Degenerationen.89 Diese waren den älteren Ärzten schlichtweg unbekannt, die infolgedessen die Artikel in 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89

Schüppel (1996), S. 306. Geison (1997), S. 125. Keynes (1961), S. 317. Verso (1964), S. 152, 156 f. Rosen (1946). Poynter (1950), S. 14 f. Auch wurde hier – vor allem aufgrund der Unwissenheit der Ärzte – mit verschiedenen Dosierungen von Chloroform an den Patienten experimentiert, siehe Amalie M. Kass (1995), S. 223. Gariepy (1994), S. 201. Greenwald (1955). Proskauer (1958), S. 380. Singer (1959), S. 1.

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den Fachzeitschriften nicht verstehen konnten. Die Belange von Orthopäden und ihrer Patienten waren für die »scientific community« ebenso wie für staat­ liche Stellen ohne Interesse – erst durch den Bedarf an Soldaten im Ersten Weltkrieg änderte sich dies.90 Die Gesunderhaltung des Rückens oblag in den USA nicht den Ärzten, sondern den von deutschen Immigranten dominier­ ten Turnvereinen, ab den 1880er Jahren ergänzt durch die Gymnastik.91 Das sich in den 1890er Jahren entfaltende Muskeltraining basierte allerdings auf einer dauerhaften Muskelkontraktion und war so eher schädlich, auch wenn das Turnen angeblich die »Willenskraft« stärkte und somit Nervosität und Hysterie vorbeugte.92 Symbolfigur dieser ersten Phase von »Bodybuildung« war der deutsche Immigrant Eugen Sandow (d. i. Friedrich Wilhelm Müller, 1867–1925), der auch die gewinnträchtige Einrichtung von Muskelstudios für Männer und Frauen vorantrieb, wodurch die Stärkung von Muskeln und Rü­ cken gänzlich ärztlicher Kontrolle entzogen wurde.93 In der Mittel­ und Ober­ schicht dienten die »Zander­Institute« mit ärztlich angeleiteten Übungen als Korrektiv, um so auch die Technik der medizinischen Gymnastik zu verbrei­ ten.94 Rheumatische Beschwerden waren nicht nur eine beliebte Diagnose, sondern auch ein Feld für langwierige Behandlungen unter Zuhilfenahme der Elektro­ oder Hydrotherapie sowie des Aderlasses oder von Blutegeln.95 Dabei betrafen die Leiden vor allem Bevölkerungsteile, die ständig Zugluft, Kälte oder Nässe ausgesetzt waren – Unterschichten, die sich einen Arztbe­ such kaum leisten konnten.96 Eine Klassifizierung der Teilbilder von Rheuma sollte der Medizin erst Mitte des 20. Jahrhunderts gelingen.97 Die krumme Körperhaltung der Erkrankten ließ sie in den Augen der Mitmenschen per se als krank erscheinen und stempelte sie zu Außenseitern.98 Dagegen half scheinbar nur das Tragen eines Korsetts mit den üblichen Folgen. Chirurgi­ sche Therapien (Laminektomie) waren selten, und die Erkenntnisse der euro­ päischen Neurochirurgie wurden erst nach 1900 in einigen wenigen Kliniken an der Ostküste umgesetzt.99 Psychische Aspekte bei Krankheiten wurden nur in einem Fall – dann aber inflationär – in Diagnostik und Therapie bedacht. Sobald ein Patient »nervliche Erschöpfung« zu zeigen schien, waren Landärzte in den USA seit den 1880er Jahren rasch mit der entsprechenden Diagnose – Neurasthenie – zur Stelle.100 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100

Linker (2007), S. 98, 107. Annette R. Hofmann (2001), S. 196; Gertrud Pfister: Role (2009), S. 1905, 1910. Sandow (1903), S. 23. Chapman (2006), S. 103; Merta (2008), S. 332. Siehe auch Sarasin (2001), S. 327. Ueyama (1997), S. 166 ff. Zur Technik an sich siehe Kreck (1987); Fournier (1989). Benedum (1994), S. 63. Kurzzusammenfassung bei Copeman (1964). Derickson (2014), S. 38, 63. Zur Einordnung der Dispositionsgruppen für rheumatische Beschwerden siehe Zink/Zink/Hoffmeister (1985), S. 32. Benedum (1994), S. 9. Zum Schönheitsideal des aufrechten Körpers siehe Gilman (1999), S. 145. Markham (1952), S. 379; Stookey (1952), S. 339. Duffy (1968), S. 67.

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Damit kopierten sie nur das Fehlverhalten ihrer eigenen akademischen Lehrer, die seit den 1840er Jahren in den Metropolen der Ostküste psy­ chische Beschwerden mit »Spinalirritation« zu erklären versucht hatten.101 Demnach liege eine Überreizung des Rückenmarks vor102, eventuell als »Civilisationskrankheit«103. Ähnlich war es in den 1860er Jahren im Falle des »railway spine« gewesen: Patienten, die in (Eisenbahn­)Unfälle verwickelt gewesen waren, wiesen trotz des Fehlens offenkundiger Verletzungen psychi­ sche und motorische Schädigungen auf.104 Ärzte schlossen daraus, dass eine traumatische, schockartige Erfahrung das Rückenmark geschädigt habe. Diese Verletzung wandere weiter ins Gehirn und verhindere die Gesundung des Kranken. Verkompliziert wurde der Diskurs durch die nach dem Bürgerkrieg an­ schwellende Moralisierungsdebatte, die viele psychosomatische Beschwerden auf ein ausschweifendes (Sexual­)Leben zurückführte.105 Dieser Trend ver­ stärkte sich in den 1890er Jahren.106 Dadurch konnten die Wirbelsäulenbe­ schwerden vieler Patienten auf eine Schwächung des Rückenmarks reduziert werden.107 Im Gefolge dieser Kampagnen etablierte sich auch eine Reihe fragwürdi­ ger Therapien, die bedeutendste war Charles Tyrrells (1843–1918) »Cascade«. Dabei handelte es sich um ein halbautomatisches Klistier, mit dessen Hilfe schädliche Stoffe aus dem Körper gespült werden sollten. Tyrrell beutete da­ bei die durch die Sittlichkeitskampagnen weitverbreitete Idee aus, Krankhei­ ten seien das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils, wodurch die Menschen sich selbst vergifteten (»Autointoxikation«).108 Damit bediente Tyrrell das di­ agnostisch­therapeutische Vakuum, das der New Yorker Nervenarzt George M. Beard (1839–1883) mit der von ihm »erfundenen« Krankheit der Neura­ sthenie 1880 verursacht hatte.109 Seiner Ansicht nach war die fehlende oder fehlgeleitete »Nervenenergie« für jede Form der menschlichen Schwäche ver­ antwortlich.110 Er übertrug somit die Erkenntnisse und Forschungen der ame­ rikanischen Physiologie auf die seelische Ebene – und machte sie somit voll­ kommen unfassbar für therapeutische Ansätze. Da jeder Mensch potentiell neurasthenisch sein konnte, schaffte es Beards Krankheitsbegriff rasch in den Populärdiskurs und in die Sphären alternativer Heilkulturen.111 Seine Omni­ diagnose konnte zudem als Umschreibung für die Unsicherheit von Ärzten 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111

Schiller (1971), S. 250. Radkau (2000), S. 52. Siehe hierzu Haffter (1979), S. 228. Fischer-Homberger (1975), S. 16; Thomann/Rauschmann (2004), S. 155 f.; Venzlaff (2005), S. 289. Bullough/Voght (1973), S. 149–152. Bert Hansen (1997), S. 15; Pivar (1973), S. 205 f. Thomas W. Laqueur (2004), S. 200 f. Sullivan-Fowler (1995), S. 373. Radkau (2000), S. 52. J. Stuart Moore (1993), S. 37. Sicherman (1977), S. 35; Geberth (2004), S. 90, 96.

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und Patienten über die Konsequenzen der rasanten Industrialisierung dienen, da die damit verbundenen Umbrüche im sozialen Leben vielen Menschen gewohnte Sicherheiten (Einkommen, Beruf) nahmen.112 In den 1890er Jahren gelang es den von den Metropolen an der Ostküste und den Hauptstädten bzw. Wirtschaftszentren der Bundesstaaten aus agieren­ den Vertretern der Schulmedizin sukzessive, den Einfluss von Konkurrenten zurückzudrängen: Die eigenen Ausbildungsstätten wurden professionalisiert, die hygienischen Präventionskampagnen zeigten allmählich Wirkung, neue schnell wirkende Medikamente (Antipyrin) zeitigten Erfolge und die zuneh­ mende Technisierung der Krankenbehandlung drängte die homöopathischen Hochschulen an die Grenze ihrer finanziellen und wissenschaftstheoretischen Belastbarkeit.113 Auch gelang es, die Angehörigen der Mittel­ und Ober­ schicht, u. a. durch Verstärkung populärwissenschaftlicher Aufklärung, für die bakteriologische Medizin zu gewinnen.114 Die Gesundheitsbehörden, so inef­ fektiv sie an vielen Orten auch waren, standen hinter den Maßnahmen der Schulmedizin. Zeitgleich formierte sich mit der Johns Hopkins Medical School eine neue Institution, an der Forschung, Klinik, Weiterbildung und einheitli­ che Ausbildung gleichzeitig angewendet wurden, doch dauerte es Jahrzehnte, bis sich diese Entwicklung an den Hochschulen in den gesamten USA durch­ setzen sollte.115 Dies traf auch auf die Gründung neuer Fachgesellschaften und Fachrichtungen (Physiologie) zu.116 Deren Kompetenzgrenzen zeigten sich ebenfalls: Die Ausklammerung der Unterschichten aus dem Behandlungspro­ gramm ließ einen breiten Raum für alternative Akteure. Der Rücken bzw. die Wirbelsäule als Krankheitsherde spielten im Diskurs keine Rolle – allenfalls als Spielfelder für fragwürdige Therapien, z. B. im Falle von chronisch kranken Frauen (Battey­Operation) oder psychosomatischen Erkrankungen (»Spinalir­ ritation«, »Neurasthenie«), die von Naturheilern und Ärzten gleichermaßen mit heroischen hydrotherapeutischen Programmen oder langwierigen Sana­ toriumsaufenthalten kuriert werden sollten. In den Goldgräbercamps wurden zwar seuchenhygienische Kampagnen durchgeführt, die Therapiesituation für die überwiegend männlichen Arbeiter besserte sich aber nicht.117 Allenfalls schmerzhafte Streck­ und Korrekturapparate mit langer Behandlungsdauer wurden eingesetzt.118 Da viele Patienten aber mobil, auf dem »langen Weg nach Westen« waren, konnten sie häufig nicht zielgerichtet behandelt wer­ den.119 Auch mussten sie in Orten, die entlang der Treckrouten lagen, erheb­ lich mehr Geld für ärztliche Leistungen ausgeben als in anderen Gegenden der USA.120 Die Krankenhäuser hatten weiterhin einen schlechten Ruf: Der 112 113 114 115 116 117 118 119 120

Fuller (1982), S. 108, 114. Dinges (1996), S. 155. John Harley Warner (1982), S. 32. Maienschein (1991), S. 49 f.; Numbers (1997), S. 134; Rosenberg (1990), S. 166 f. Fye (1987), S. 93, 163. Courtwright (1991). Kinney (1983), S. 156. Cassedy (1986), S. 57. Dittrick (1945), S. 546.

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versierte, alteingesessene Arzt (den es als solchen nur in den Städten gab121) stand im Ansehen höher als die Vertreter der neuen medizinischen Institutio­ nen122. Doch in den ländlich geprägten Staaten des Mittleren Westens arbeite­ ten Ärzte meist als fahrende Händler von neuartigen Pharmazeutika.123 Gleichzeitig sahen sich die Vertreter der führenden Forschungsinstitutio­ nen unerwarteter Kritik ausgesetzt: Die Anti­Vivisektionsbewegung überzog Ärzte und Biologen mit Schmähungen und Pressekampagnen.124 Parallel entfaltete sich eine machtvolle Anti­Impfbewegung, an der auch die Homöo­ pathen partizipierten.125 Außerdem zerstritten sich die führenden Köpfe der amerikanischen Medizin über die Frage der Richtigkeit von Charles Darwins (1809–1882) Theorien.126 1891/92 erschütterte der Tuberkulinskandal die westliche Medizin: Das vorgebliche, von Robert Koch entwickelte Heilmittel gegen Tuberkulose erwies sich als wirkungslos und allenfalls als Diagnostikum tauglich.127 Die langsame Übernahme neuer Erkenntnisse aus Forschung und Klinik lässt Rückschlüsse darüber zu, wie lange sich überkommene Einschätzungen zu Gesundheit, Krankheit und Therapie im Diskurs halten konnten. Folgt man Duffy und orientiert sich an der Mississippi­Linie, so dauerte es etwa 30 bis 40 Jahre, bis die Forschungen Robert Kochs die Städte Kentuckys erreich­ ten – vom flachen Land ganz zu schweigen. Es ließe sich also schlussfolgern, dass in Gebieten wie Kentucky, wo der Autodidakt und selbsternannte »light­ ning bonesetter«128 Andrew Taylor Still (1828–1917) die Osteopathie entwi­ ckelte, oder in Palmers Wohnort Davenport in Iowa medizinische Standards der 1860er Jahre am Ende des 19. Jahrhunderts noch als topaktuell galten und der Forschungsstand der 1830er/1840er Jahre zumindest im Glauben der Bevölkerung nicht als veraltet angesehen wurde. Dies bezog sich auch auf das heilkundliche Personal: Mochten religiöse Wunderheiler an der Ostküste als »Quacks« verspottet und verfolgt werden, so konnten sie in der Provinz durchaus als gleichwertig gegenüber den vereinzelt auftretenden akademisch geschulten Ärzten agieren.129 Sie profitierten zudem von ihrer Nähe zu den Patienten, so dass sie deren Schmerzschilderungen eher verstanden als die Ärzte.130 Die Orthodoxie war auf die ärztliche Homöopathie als Gegner konzen­ triert – dass ausgerechnet im Hinterland zwei mächtige Konkurrenzbewe­ gungen entstehen könnten, kam den Vertretern der AMA gar nicht in den Sinn. Umso größer war die Überraschung, als 1892 Andrew Taylor Still seine 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130

Leavitt (1995), S. 3. Rosen: Competition (1983), S. 21 f. Coombs (1990), S. 37. Gossel (1985); Lederer (1990), S. 246 f. Kaufman (1967), S. 468; Leavitt (1976), S. 557; Eberhard Wolff (1998), S. 222, 225. Bonner (1953), S. 149. Gradmann (2009), S. 103–106. Whorton (2002), S. 144. Keevil (1954), S. 195. Bourke (2014), S. 56.

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»American School of Osteopathy« gründete und einige Jahre später Daniel David Palmer mit der Präsentation der Chiropraktik folgte.131 Sowohl Still als auch Palmer boten den Patienten rasch wirkende The­ rapien an, die ohne Medikamente auskamen und eine Identifikation oder Annahme neuer medizinischer Weltbilder nicht erforderten. Das gefiel auch manchem Multiplikator wie Mark Twain (d. i. Samuel Langhorne Clemens, 1835–1910).132 Still und Palmer konzentrierten sich auf den Teil des Körpers, der im mo­ ralisierenden Populärdiskurs als Symptomfeld für tiefergehende Leiden be­ reits benannt war: Rücken(mark) und Wirbelsäule. Hier war die Massage ein wichtiges Instrument, das zudem sowohl als Mittel für eine lokalpathologische Kur als auch Teil einer ganzheitlichen Therapie angesehen werden konnte. Zugleich war der Rücken ein Bereich, in dem ärztliche Ratschläge entweder nur höchst vage waren und vor allem auf die psychische Ebene zielten, oder aber ein Gebiet, das bereits gänzlich medizinischer Kontrolle entzogen war, da die Patienten sich selbst durch Muskeltraining von ihren Schmerzen erlö­ sen wollten oder auf die Ratschläge der Naturheilkunde vertrauten. Ernsthafte schulmedizinische Konkurrenz war noch nicht in Sicht, schon gar nicht in Kentucky oder Iowa.

131 Auch die amerikanische Medizingeschichte erwähnt in mehreren Schlüsselwerken die beiden »sects« nicht, siehe Goliszek (2003); John S. Haller (2011); Ludmerer (1999); Savitt (2007). 132 Ober (2003), S. 153.

Der Weg zum perfekten Rücken: Die amerikanische Chiropraktik bis 1950 Die Chiropraktik wird heute vor allem mit dem Namen Bartlett Joshua Pal­ mer identifiziert, da er die Lehre verwissenschaftlichte und sie als eigenständi­ ges, unabhängig von anderen Traditionen entwickeltes Heilsystem präsen­ tierte. Doch begründet wurde sie von seinem Vater, Daniel David Palmer. Er stammte aus einer Familie mit schottischen, irischen und deutschen Vorfahren und wurde 1845 unweit von Toronto in ein ärmliches Umfeld hineingeboren.1 Er besuchte acht Jahre lang die Volksschule und arbeitete zunächst in einem Landkaufhaus, ehe er mit 20 Jahren seine Heimat verließ und nach Illinois zog, wo er sich in der Bienenzucht und dem Verkauf von Goldfischen ver­ suchte. Hier heiratete er, gründete eine Familie.2 Sein Sohn Bartlett Joshua wurde 1882 geboren. Daniel David Palmer gab die landwirtschaftliche Tätig­ keit auf und begann als Unterrichtsorganisator in einer Schule in New Boston zu arbeiten.3 Offenbar kam er im Rahmen dieser Tätigkeit mit verschiedenen heilkund­ lichen Strömungen in Kontakt: Homöopathie, Mesmerismus, Naturheilkunde, Hydrotherapie, Thomsonianismus, Malthusianismus und Vegetarismus.4 Es ist nicht ganz klar, ab wann sich Daniel David Palmer zum Heiler berufen fühlte und eventuell entsprechend tätig wurde. Ab Mitte der 1880er Jahre war er in Davenport/Iowa ansässig und eröffnete dort im Ryan Building, unweit der Anlegestation der Mississippifähren, ein »Magnetic Cure and Infirmary«, mit dem er 1887 immerhin $ 700 im Jahr verdiente.5 Man könnte ihn als »Na­ turarzt« bezeichnen.6 In seinen frühen Schriften erwähnte DD Palmer immer einen »spirit«, den er als zentralen Faktor im Lebensgeschehen für Gesundheit und Krankheit verantwortlich machte.7 Seit seiner frühen Jugend hatte er sich offen für spirituelle Zusammenhänge gezeigt.8 Damit verhielt er sich nicht an­ ders als Millionen Amerikaner, die seit den frühen 1850er Jahren glaubten, man könne mit dem Jenseits in Kontakt treten. In der Bewegung der Spiritu­ alisten flossen protestantischer Glaube und Mesmerismus zusammen.9 Eine wichtige Rolle kam hier Andrew Jackson Davis (1826–1910) und den evange­

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Peper (1978), S. 33. DD Palmer heiratete insgesamt fünfmal. Wardwell (1988), S. 157. Cleveland/Phillips/Clum (2003), S. 16. J. Stuart Moore (1993), S. 14; Joseph C. Keating: D. D. Palmer’s Lifeline (1998), S. 4. Offenbar glaubte Palmer daran, im Besitz eines persönlichen »magnetischen Fluidums« zu sein, wie ihn die auf Mesmer folgenden Propagandisten des Magnetismus lehrten, siehe Mellor (1958/1975), S. 113 f. Jütte (1996), S. 283. Semzon (2008), S. 29; Semzon (2011), S. 11. Gielow (1995), S. 16. Hogeschwendener (2009), S. 81, 89.

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likalen Sekten (Mormonen) zu.10 Das Auflegen von Händen auf kranke Stel­ len zur Übertragung eines Fluidums sollte »moving forces« anstoßen und so Krankheiten beseitigen.11 Solche Berührungen konnten durchaus mit Druck auf spezielle Körperstellen verbunden sein.12 Eventuell ließ sich Palmer auch von den populären Schriften des selbster­ nannten »Doctor of Magnetism« Edwin D. Babbitt leiten.13 Das Wirken des Magnetiseurs Paul Caster (1827–1881) unweit des eigenen Wohnortes könnte Palmer ebenfalls beeinflusst haben.14 Wahrscheinlich las er die Arbeiten des protestantischen Propheten Phi­ neas Parkhurst Quimby (1802–1866), der versprochen hatte, mit Hilfe des ani­ malischen Magnetismus somatische und psychische nervöse Störungen jeder Art beheben zu können, um so das gesamte Leben der Menschen wieder in Ordnung zu bringen.15 Jedoch war DD Palmers Lehre noch unausgegoren, eigenständige wis­ senschaftstheoretische Ansätze fehlten. Gleichzeitig drangen auch in das ver­ gleichsweise verkehrsgünstig gelegene Davenport die neuesten Erkenntnisse der Schulmedizin sukzessive vor. Es war daher für DD Palmer sinnvoll, sich weiterzubilden. 1893 beschloss Palmer, seine Kenntnisse in manueller Therapie bei einem Experten zu verbessern, und reiste nach Kirksville.16 Hier hatte im Jahre 1892 der »Frontier Doctor« Andrew Taylor Still seine »American School of Osteo­ pathy« begründet und damit begonnen, interessierte Studierende in der von ihm entwickelten therapeutischen Technik auszubilden.17 Still war kein aka­ demischer Arzt, hatte aber im amerikanischen Bürgerkrieg in Feldlazaretten gearbeitet. Seinen Glauben in die schöpferische Kraft der Schulmedizin hatte er 1864 verloren, als drei seiner Kinder an spinaler Meningitis verstarben.18 Ein viertes Kind erlag wenig später einer Lungenentzündung. Still wandte sich den verschiedenen heilkundlichen Strömungen seiner Zeit zu, ließ sich 1874 in Kansas als »magnetic healer« nieder und zog ein Jahr später nach Kirksville weiter. Hier entwickelte er seine eigene Lehre, die er 1889 als »Osteopathy« vorstellte.19 Er führte u. a. umfängliche Untersuchungen an den Skeletten ver­ storbener Indianer durch20, wobei er hierfür die Erlaubnis der Häuptlinge ein­ holte21.

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Leupold-Kirschneck (1981), S. 41; Wardwell (1987), S. 30. Andrew Jackson Davis (1857), S. 341. Andrew Jackson Davis (1873), S. 328. Babbitt (o. J.). Gielow (1995), S. 37 f. Fuller (1982), S. 118–122. Gary J. Albrecht/Levy (1982), S. 172; Gaucher-Peslherbe (1993), S. 84. Gevitz: Osteopathic Medicine (1988), S. 129; Seffinger u. a. (2003), S. 3. Maigne (1961), S. 17. Barbara E. Peterson (2003), S. 21. Janik (2014), S. 213. Gevitz (2004), S. 5.

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Im Zentrum der osteopathischen Lehre Stills stand die Überzeugung, dass durch Läsionen die (Rücken­)Nerven die Fähigkeit verlören, Flüssigkeiten zu leiten, wodurch tiefergehende Organkrankheiten mit ausgelöst würden.22 Grundlage für diese Anschauungen war ein humoralpathologisches Welt­ bild.23 Eine der Massage ähnliche Therapie, verbunden mit einer gesunden Lebensführung, könnte jedoch in jedem Fall die Heilung herbeiführen. Hier­ für übernahm Still Techniken von Per Henrik Ling (1776–1839) und anderen schwedischen Gymnasten.24 Die Aktivierung einer Lebenskraft (»vital force«) durch »personal magnetism«25 war nach Stills Ansicht ebenfalls notwendig, um Gesundheit zu erlangen und zu bewahren26. Damit übernahm er Teilas­ pekte der Lehre von der »Spinalirritation« aus den 1830er Jahren27, versprach aber eine rasche und nebenwirkungsfreie Therapie, was die Anhänger der aus der »spinal irritation« erwachsenen Neurasthenie­Diagnose nicht bieten konn­ ten. Still selbst bewarb seine Wissenschaft als »drugless science«.28 Durch die Betonung der Existenz einer geistigen Kraft im Leben des Menschen bewegte sich Still zudem auf Spuren der religiösen Freidenker und Kritiker der medi­ zinischen Orthodoxie, von denen es im Amerika des 19. Jahrhunderts nur so wimmelte.29 1896 erhielten die osteopathischen Doktoren im Bundesstaat Vermont die offizielle Zulassung, Missouri und weitere Staaten folgten.30 Den Osteopathen war früh der Sprung ins Ausland gelungen: 1900 entfalteten erste Vertreter ihre Kunst in Kanada, etwa zur selben Zeit auch in Großbritannien.31 Dort mussten sie sich den Vorwurf gefallen lassen, ihr Wissen von den schwedi­ schen Heilgymnasten abgekupfert zu haben.32 Insbesondere der Schwieger­ sohn des schwedischen Gymnastikdozenten Henrik Kellgren (1837–1916), Edgar F. Cyriax (1874–1955), bemühte sich, eine eigene, Gymnastik, »Bone­ setting« und Massage vereinende heilkundliche Lehre und Therapie im Dis­ kurs zu verankern.33 Erst nachdem in Kanada und Großbritannien osteopathi­ sche Ausbildungsstätten geschaffen wurden, entstand eine lebendige und ak­ tive Community.34 Insbesondere die englische Osteopathie überflügelte nach 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33

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Liem/Dobler (2002), S. 43 f. Stark (2006), S. 83. Gevitz (2004), S. 35. Gary J. Albrecht/Levy (1982), S. 172. Seffinger u. a. (2003), S. 5; Trowbridge (2006), S. 202. Offenbar ließ sich Still von Überlegungen Emanuel Swedenborgs (1688–1772) leiten, siehe Stark (2006), S. 91, 98. Schiller (1971), S. 255, 260. Still (1897/2000), S. 286. Janik (2014), S. 162. Starr (1982), S. 108. Baer (2004), S. 69 f. Edgar F. Cyriax (1912/1924), S. 93. Pettman (2007), S. 170. Zur Bedeutung dieser Lehre siehe Sarasin (2001), S. 323 f. In der schwedischen Wissenschaftsgeschichte spielt die »schwedische Heilgymnastik« im Rahmen der ärztlichen Strategien gegen Neurosen und Schwächezustände erstaunlicherweise keine Rolle, siehe Pietikainen (2007). Baer (2004), S. 71.

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1917 die amerikanische Mutterdisziplin in der investigativen Forschung. 1900 hatte sich Still von seinem Mitarbeiter und Schüler John Martin Littlejohn (1866–1947) getrennt. Still nahm an, dass die Struktur von Wirbeln, Muskeln und Gelenken die Funktion bestimmte, während Littlejohn behauptete, die Funktion bestimme die Struktur.35 Darauf aufbauend erweiterte Littlejohn, insbesondere nach Abschluss eines (homöopathischen) Medizinstudiums in Chicago bei James Tyler Kent (1849–1916), die osteopathische Lehre in Groß­ britannien. Ein zeitgenössischer Beobachter beschrieb die Folgen des Streits zwischen Still und Littlejohn mit drastischen Worten: »Als Littlejohn ging, nahm er alles Hirn mit aus Kirksville.«36 Tatsächlich sollte der Bruch zwischen Still und Littlejohn nachhaltige Folgen für die unterschiedliche Entwicklung der Osteopathie in den USA und Großbritannien/Europa haben. Die amerikanischen Osteopathen, seit 1897 in der American Association for the Advancement of Osteopathy, ab 1901 American Osteopathic Associa­ tion (AOA) organisiert, gründeten zwar bereits 1906 ein Research Center, das jedoch erst in den 1920er Jahren größere Forschungen in Angriff nahm bzw. koordinierte.37 Dem Erfolg der Osteopathie als Alternative auf dem Gesund­ heitsmarkt taten diese Querelen allerdings keinen Abbruch. Hatten sich 1895 erst 22 Studierende inskribiert, waren es 1896 bereits 192 und 1900 700.38 Dieser Aufschwung wurde auch dadurch ermöglicht, dass Still die Ausbildung von Anfang an für Frauen geöffnet hatte.39 Viele Patienten, welche osteopathi­ sche Doktoren aufsuchten, hatten zuvor bereits vergeblich mehrere schulme­ dizinische Therapien über sich ergehen lassen.40 Bereits Still hatte seine Entdeckungen nie als Dogma oder völlig neue Heilkunde interpretiert, sondern als Ergänzung zu den bestehenden medizi­ nischen Kulturen gesehen. In seiner Lehre fehlten die Erkenntnisse der Bak­ teriologie ebenso wenig wie die neuesten Studien zu »Public Health« oder Toxikologie.41 1898 stellte Still den ersten Röntgenapparat westlich des Missis­ sippi auf.42 Lediglich die »Materia Medica« lehrten Still und seine Mitarbeiter nicht, da deren Kenntnis aufgrund der osteopathischen Technik nicht notwen­ dig sei. Still selbst ließ sich offenkundig von Rudolf Virchow beeinflussen43,

35 Liem/Dobler (2002), S. 17. 36 Zit. n. Liem/Dobler (2002), S. 18. 37 Patterson (2003), S. 1167. Eine eigene Fachzeitschrift, das Journal of Osteopathy, wurde erstmals 1894 herausgegeben, siehe Gary J. Albrecht/Levy (1982), S. 174. 38 Barbara E. Peterson (2003), S. 22. 39 Quinn (2011), S. 28 ff. 40 Trowbridge (2006), S. 215. 41 Barbara E. Peterson (2003), S. 23. 42 Northrup (1975), S. 44. 43 Nagel/Bahr/Ciranna-Raab (2011), S. 10. Allerdings vereinfachte er die »Virchowsche Trias«, bestehend aus der Untersuchung des Kranken mit physikalischen/chemischen Methoden, Erzeugung der Krankheit am Tier und Experimenten sowie Untersuchungen am Leichnam. Die künstliche Herstellung des Krankheitszustandes bei Versuchstieren und der Test von Heilmitteln entfielen bei Still. Zur Virchowschen Trias siehe Andree (2002), S. 42 f.

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las zahlreiche anatomische Lehrbücher44 und war Anhänger der Darwinschen Evolutionslehre45. Allerdings lehnte er bis 1910 die Impfungen (z. B. gegen Pocken) ab.46 Aufgrund ihrer relativen Nähe gelang es der Osteopathie allmählich, in den USA auch seitens der Orthodoxie Anerkennung zu erfahren.47 Hierzu trug die Tatsache bei, dass führende Osteopathen – entgegen der ursprüngli­ chen Intention Stills – Chirurgie und Geburtshilfe in den Ausbildungskanon aufnahmen und so zwangsläufig die anfänglich als Alternative zur bestehen­ den Medizin angelegte Osteopathie zu einem auf wenige neue Aspekte redu­ zierten medizinischen Ausbildungsweg machten.48 Die damit verbundene Professionalisierung führte jedoch zu einem Sub­ stanzverlust innerhalb der osteopathischen Lehre49, die u. a. alle esoterischen Aspekte (abgesehen von den Leitlinien Stills selbst) einbüßte50. Anstelle einer aus dem Lot geratenen »vital force« sollten Traumata oder andere Krankhei­ ten die Wirbelsäulenleiden ausgelöst haben.51 Auch umfängliche Heilsversprechen im Falle von Lepra, Dengue­Fieber oder Tuberkulose verschwanden sukzessive aus der Osteopathie.52 Hierbei war auch die Tatsache wichtig, dass einer von Stills Nachfolgern John N. Wag­ goner wurde, der zuvor an der Harvard University studiert hatte und dazu beitrug, Osteopathie und Schulmedizin einander näherzubringen.53 Diese Bemühungen schienen notwendig zu sein, da die Osteopathie im Rahmen des »Flexner­Reportes« scharf kritisiert wurde. Der Wissenschaftsorganisator Abraham Flexner (1866–1959) nannte sie selbst »expensive and worthless«.54 Daraufhin wurden vier der zwölf osteopathischen Ausbildungsstätten ge­ schlossen, die übrigen mussten sich erheblich verbessern, um auf dem Markt bestehen zu können.55 Dies gelang jedoch innerhalb weniger Jahre.56 Im Er­ gebnis war die Osteopathie bereits 1920 keine Alternative zur bestehenden Medizin mehr, sondern bot lediglich eine etwas anders strukturierte Ausbil­ dung.

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Gary J. Albrecht/Levy (1982), S. 171. Trowbridge (2006), S. 228. Seffinger u. a. (2003), S. 7. Zur ursprünglichen Haltung Stills siehe Still (1902/2001), S. 97 f. Gilliar (2001), S. 3, 7. Gevitz (2004), S. 71. Harris (2005), S. 7. Bezüglich der Esoterik siehe z. B. Erich Hoffmann (1908/2009). Allein der Gedanke an eine »übergeordnete Ordnung« blieb noch einige Zeit erhalten, siehe Tucker (1917/2002), S. 1. Stoddard (1961), S. 31. McConnell (1917/1999), S. 459, 475, 566. Booth (2004), S. 742. Stevens (1998), S. 72. Stevens (1998), S. 72. Flexner (1910), S. 166 ff.; Gary J. Albrecht/Levy (1982), S. 180. Als Flexner das Still College besuchte, hatte dieses 115 Studierende und 15 Dozenten. Flexner monierte das ungeordnete Ausbildungsmaterial, siehe Flexner (1910), S. 223. Zur Reaktion der Osteopathen siehe Booth (2004), S. 629 f.

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Das Verhältnis zwischen Osteopathie und Chiropraktik war lange Zeit gespannt, da Palmer von den Osteopathen nicht als selbständiger Denker, sondern als abtrünniger Schüler Stills begriffen wurde. Umgekehrt behaupte­ ten die Chiropraktiker lange Zeit, Palmer sei niemals in Kirksville gewesen.57 1907 schlug sich Still gar auf die Seite der Behörden in Kentucky, um die Zulassung eines Chiropraktikers zu verhindern, der von der »Palmer Crowd of Davenport« unterstützt wurde.58 Hinzu trat die Wut über die Unwissenheit staatlicher Akteure. So bezeichneten die Richter des Supreme Court im Bun­ desstaat Montana im September 1917 in einer Grundsatzentscheidung »Chiro­ praktik« als praktisch ausgeübte Osteopathie.59 Auch in Utah und Ohio sahen die Richter beide Lehren als relativ deckungsgleich an.60 Tatsächlich scheint Palmer sen. im Laufe der Jahre auch eine Reihe von Osteopathen unterrichtet zu haben.61 Bis dahin war es aber noch ein längerer Weg. Palmer blieb nur wenige Monate bei Still und machte keinen Abschluss, ließ sich aber offenbar von der osteopathischen Lehre stark beeinflussen. 1895 beschrieb er in Briefen die Entwicklung seiner Lehre, während Still sein Lehrbuch 1902 vorstellte.62 Mitte der 1890er Jahre nahm DD Palmer in Davenport Kurse bei dem Arzt »Jim Atkinson«, bei dem es sich wahrscheinlich um den Amerika bereisen­ den englischen »Bonesetter« John Atkinson (1854–1904) handelte63, der mit Massagetechniken experimentierte64. Die erste chiropraktische Heilbehand­ lung (»adjustment«) führte DD Palmer angeblich im September 1895 an dem Afroamerikaner Ether Harvey Lillard (1856–1925) in Davenport durch, ohne dass die therapeutische Handlung bereits einen Namen hatte. Eine Nachüberprüfung der vielen einander widersprechenden Aufzeich­ nungen DD Palmers legt aber nahe, dass dieses erste »adjustment« 189665 oder gar Anfang 1897 durchgeführt wurde66. Lillard war nach eigenen An­ gaben 17 Jahre lang fast taub gewesen, erlangte seinen Gehörsinn aber nach Palmers Behandlung sogleich wieder.67 Palmer selbst schrieb: Harvey Lillard, a janitor, in the Ryan Block, where I had my office, had been so deaf for 17 years that he could not hear the racket of a wagon on the street or the ticking of a watch. I made inquiry as to the cause of his deafness and was informed that when he 57 Gibbons (1980), S. 13; Hart (1997). Chiropraktische Historiker scheinen noch immer ein großes Interesse am Streit mit Osteopathen zu haben. So taufte John Willis in einem Einführungsaufsatz zur Geschichte der Chiropraktik Andrew Taylor Still in Andrew Taylor Palmer um, siehe Willis (2003), S. 3. 58 Andrew Taylor Still University Kirksville, A. T. Still Memorial Library, Special Collections, Chiropractic Trial at LaCrosse. In: The Osteopathic Physician 12 (1907), H. 2, S. 7. 59 Booth (2004), S. 587. 60 Booth (2004), S. 605; Callendar (1995), S. 80. In Ohio wurden Chiropraktik und Osteopathie zudem auf eine Stufe mit Massage, Suggestionstherapie und Psychotherapie gestellt. 61 Brantingham/Snyder (1997), S. 41. 62 Brantingham/Snyder (1997), S. 44. 63 Bovine (2013), S. 61. 64 Wardwell (1988), S. 158. 65 Joseph C. Keating (1993). 66 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 1. 67 Vernon (2010), S. 23.

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Der Weg zum perfekten Rücken was exerting himself in a cramped, stopping position, he felt something give way in his back and immediately became deaf. An examination showed a vertebra racked from its normal position. I reasoned that if that vertebra was replaced, the man’s hearing should be restored. With this object in view, a half hour’s talk persuaded Mr. Lillard to allow me to replace it. I racked it into position by using the spinous process as a lever and soon the man could hear as before.68

Ebenso wie die Osteopathen sah Palmer in der Wirbelsäule das Ausdrucksfeld für Krankheiten, behandelte aber nicht den gesamten Bereich und verwen­ dete auch keinen Eifer auf den Blutkreislauf, sondern konzentrierte sich auf einzelne Bereiche, da er in beschädigten oder verlagerten Wirbeln die zentra­ len Ursachen vieler Krankheiten vermutete.69 Doch war er sich unsicher über den genauen Verlauf der Leiden. Stärker als Still ließ sich Palmer von mystischen Vorstellungen leiten und wähnte sich auf dem Weg zu einer Art göttlichen »Erleuchtung«, indem er die chiroprak­ tische Lehre entwickelte.70 Eine »innate intelligence« in der Natur allgemein und den Körpern der Menschen hielt DD Palmer für sicher vorhanden.71 Ob damit jedoch eine sowohl biologische als auch spirituelle Kategorie gemeint war oder nur die Annahme der Notwendigkeit, nach Zwecken und Zielen im Dasein zu suchen, ist unter Historikern umstritten.72 Vermutlich jedoch kann man DD Palmer als Kreationisten bezeichnen. Immerhin konnte er seine Behandlungsweise dank der Hilfe des lokalen Geistlichen Samuel H. Weed (1843–1927) im Herbst 1897 benennen. Weed formte aus dem altgriechischen Wort für Hand (cheir) und »Practic« das Kunst­ wort »Chiropractic«.73 Nun konnte DD Palmer mit der Durchführung von ersten Kursen be­ ginnen. Allerdings sah er sich (noch) nicht als Begründer einer neuen Wis­ senschaft, sondern als Vervollkommner bereits bestehender heilkundlicher Gedankengänge.74 So nannte er seine Privatakademie ab Juni 1897 offiziell »Palmer’s School of Magnetic Cure«.75 Ein Kurs kostete etwa $ 100, doch als DD Palmer begann, »Chiropractic« zu unterrichten, stieg der Preis auf $ 500. Er gab frühzeitig viel Geld für Werbung aus.76 Zu dieser Zeit gehörte er schon zu den Gutverdienern auf dem heilkundlichen Markt mit einem Jahresein­ kommen von $ 4.669, während der Durchschnittslohn sich im Bereich von $ 1.000­$ 1.500 bewegte.77

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Zit. n. Gielow (1995), S. 78. Whorton (2002), S. 169; Johnson (2011), S. 3. Gaucher-Peslherbe (1995), S. 23 f. Semzon (2011), S. 11. Semzon (2011), S. 17. Wardwell (1988), S. 158. Semzon (2011), S. 18. Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 1; Toledo-Pereyra (2006), S. 102. Gielow (1995), S. 47 f. J. Stuart Moore (1993), S. 15.

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In der chiropraktischen Geschichtsschreibung wurde lange suggeriert, die Kurse hätten etwa drei Monate gedauert, ehe der Bericht eines Absolventen bekannt wurde, der eine erheblich kürzere Ausbildungsdauer offenbarte: For six days I witnessed the giving of a number of treatments. That was the sum total of information that was transferred in exchange for the tuition paid. The diagnosis as I wit­ nessed it consisted of a quick gliding pressure from upper dorsal to middle lumber [sic!] to detect the position of apical prominences.78

Auch waren die Teilnehmer keineswegs Neulinge auf dem Gebiet der Heil­ kunde, sondern wahrscheinlich bereits auf dem Markt tätige Akteure, die ihre Chance auf einen guten Verdienst witterten. In der ersten, 1898 beginnenden und fünf Studenten umfassenden Ausbildungsklasse saß beispielsweise u. a. Andrew P. Davis (1835–1915), der 1867 seinen Abschluss in Medizin am Rush College of Medicine gemacht hatte, 1877 noch einen Doktor in Homöopathie (Pulte College) draufsattelte, 1893 das Studium der Osteopathie bei Still auf­ nahm und sich schließlich der Chiropraktik verschrieb.79 Die Klassen blieben klein, 1899 unterrichtete DD Palmer drei, 1900 nur zwei, 1901 fünf und 1902 vier Studierende.80 Unter ihnen waren drei Frauen: Jane C. Bowman, Minora C. Paxson (1855–1950) und Helen de Leindrecice.81 Schon bald begann eine bereits in Davenport vor Palmer existierende »School of Naturopathy« eben­ falls Kurse in Chiropraktik anzubieten. Der Markt war auf jeden Fall vorhan­ den, denn »back pains« hatten seit dem 17. Jahrhundert die verschiedensten Akteure des angloamerikanischen Gesundheitsmarktes beschäftigt, ohne dass es gelungen war, schnell wirkende Therapien zu entwickeln.82 Palmer war zwar Autodidakt mit geringer Schulbildung, rezipierte aber eifrig neuere me­ dizinische Literatur. In seiner Privatbibliothek fanden sich u. a. die Schriften von Johannes Sobotta (1869–1945) und Carl v. Rokitansky (1804–1878).83 Da­ neben verfügte er über zahlreiche Schriften zum Mesmerismus.84 Außerdem legte er eine eigene anatomische Sammlung an.85 Offenbar bewarb er sein Schaffen als »Chirurgie ohne Blutvergießen«.86 Das erste Schisma erfolgte 1902, als Minora Paxson, Oakley Smith (1880– 1967) und Solon Langworthy (1868–1922) in Cedar Rapids die »American School of Chiropractic« als Alternative zu Palmer gründeten. Sie rückten den Begriff der »Subluxation« und damit die Nerven als Krankheitsträger ins Zen­ Zit. n. Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 3. Gaucher-Peslherbe (1993), S. 84. Zur Kritik dieses Buches siehe Martin (1995). Wardwell (1988), S. 158. Siehe auch Turner (1931). Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 453. J. Stuart Moore (1993), S. 28–35. Gaucher-Peslherbe/Wiese/Donahue (1995), S. 64. Semzon (2008), S. 38. Die Behauptung, Palmer habe gar die Schriften der Traditionellen Chinesischen Medizin gekannt, dürfte aber in den Bereich der Legende zu verweisen sein, siehe Willis (2003), S. 4. 85 Hynes (2003), S. 45. 86 Joseph C. Keating: James F. McGinnis (1998), S. 65. Gleichwohl behauptete Langworthy in einem Brief an Palmer, dieser würde Chiropraktik und Osteopathie gleichermaßen unterrichten, siehe Joseph C. Keating: D. D. Palmer’s Lifeline (1998), S. 7. 78 79 80 81 82 83 84

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trum ihrer Lehre. Der Terminus »Subluxation« war bislang weder seitens der Schulmedizin noch der Osteopathie näher betrachtet worden. In der nord­ amerikanischen ärztlichen Literatur bedeutete seine Verwendung lediglich, dass der Arzt annahm, dass eine vollständige Luxation nicht vorliege.87 Pax­ son, Smith und Langworthy hingegen sahen in ihr das auslösende Moment für zahlreiche, wenn nicht gar alle somatischen Leiden, wodurch sie sich auch von DD Palmer unterschieden, der in Verrenkungen oder Brüchen der Wir­ bel das eigentliche Problem gesehen hatte.88 Außerdem glaubte er zu dieser Zeit noch, dass das Blut und nicht die Nervenbahnen für Erkrankungen ver­ antwortlich sei.89 1903 änderte DD Palmer seine Ansichten und betonte die zentrale Bedeutung der Nerven und der »Subluxation«.90 Auch räumte er den Bruch im Vergleich zu früheren eigenen Annahmen ein.91 Diese Einsichten erschienen jedoch wenige Monate zu spät. Zuvor hatten bereits Smith, Lang­ worthy und Paxson ihre Anschauungen im weltweit ersten chiropraktischen Lehrbuch zusammengefasst.92 Die Palmer School drohte unterzugehen, als DD Palmer wegen unerlaubter Ausübung der Heilkunde zu einer (kurzen) Gefängnisstrafe verurteilt wurde und sich auch noch mit seinem Sohn über­ warf.93 Der Streit endete damit, dass Bartlett Joshua (BJ) Palmer 1906/07 die Leitung der Schule übernahm.94 Er erkannte, dass er die Lehre seines Vaters ausbauen und neuere Erkenntnisse der schulmedizinischen Forschung sowie die sinnvollen Aspekte in den Studienprogrammen der Abweichler in sie in­ tegrieren musste. Mit Chiropraktik assoziierte man 1907 weniger Davenport und Palmer als Cedar Rapids und Langworthy.95 BJ Palmer erhob die bis­ lang vage als »School« bezeichnete Ausbildungsstätte zum »Palmer College of Chiropractic« und versah sie mit dem Titel »Fountain’s head« (d. i. »die ewige Quelle«), um so die eigene Lehre als die ursprüngliche Chiropraktik im Diskurs zu verankern, die wiederum auf akademischem Niveau vermittelt werde. An einem Kompromiss mit den Kontrahenten war BJ Palmer nicht interessiert, Langworthy bezeichnete er in einem Brief als »the d­­­­­ fraud«.96 Im Gegensatz zu den Osteopathen verzichtete Palmer auf eine Integration der Chirurgie in seine Lehre und verweigerte sich allen Überlegungen, die

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Johnson (2011), S. 1. Johnson (2011), S. 3. Zu Langworthy siehe Troyanovich/Gibbons (2003). Joseph C. Keating (1995), S. 71. Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, DD Palmer (1903), S. 8, 13. Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, DD Palmer (1903), S. 15. Smith/Langworthy/Paxson (1903). Gielow (1995), S. 99, 114. Bis zu diesem Zeitpunkt waen etwa 56 Personen ausgebildet worden, siehe die entsprechende Namensliste bei Joseph C. Keating: D. D. Palmer’s Lifeline (1998), S. 40. Siehe Troyanovich/Gibbons (2003). Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Letter of BJ Palmer to his family (5.8.1905).

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Chiropraktik in die bestehende medizinische Theorie und Praxis einzuord­ nen.97 BJ Palmers Versuch, die Ausbildung durch die Einführung der Röntgen­ diagnostik zu modernisieren, endete beinahe im Desaster. Denn im Streit um die Sinnhaftigkeit der Technisierung von Palmers Lehre schieden 1908–1910 die Dozenten John A. Howard (1876–1953) und Joy M. Loban (1876–1939) aus der Palmer School aus und gründeten eigene Colleges.98 Außerdem woll­ ten Howard und Loban BJ Palmer überzeugen, die Chiropraktik stärker mit naturheilkundlichen Strömungen zu koppeln.99 Howard arbeitete an dem von ihm ab 1906 aufgebauten »National College of Chiropractic« in Chicago mit dem Arzt William C. Schulze (1870–1936) zusammen, der zuvor am Chicago Zander Institute tätig gewesen war.100 Loban war zugleich ein Anhänger einer mechanisierten Diagnostik. So entwickelte er bereits 1912 ein Messgerät, um »spinal stress« im Körper nachzuweisen.101 Howard hingegen wollte die patho­ logische Anatomie stärken102 und die »innate intelligence« aus der chiroprak­ tischen Lehre verbannen103. Dies blieb nicht die einzige Abspaltung in den ersten Jahren von BJ Palmers Leitung. DD Palmers ehemaliger Rechtsanwalt Willard Carver (1866–1943) machte 1906 seinen Abschluss an der School of Chiropractic in Ottumwa/Oklahoma und entwickelte in den folgenden Jahren eine eher ganzheitliche Sicht auf Krankheiten, brach aber erst nach Jahren der Zusammenarbeit mit der Palmer­Familie.104 Carver glaubte, dass Traumata entscheidend für die Entstehung von Rückenleiden verantwortlich seien.105 Den hierfür notwendigen Krankheitsbegriff steuerte 1909 Davis bei, als er die »neuropathy« in die chiropraktische Lehre integrierte. Dadurch erhielten die von DD Palmer angenommenen Zusammenhänge von Dispositionen und tat­ sächlichen Erkrankungen des Nervensystems einen einheitlichen Begriff.106 Sogar innerhalb der Akademien der Abtrünnigen kam es zu weiteren Abspal­ tungen. So trennte sich 1908 Oakley Smith von Paxson und Langworthy, um die »Naprapathy« als Alternative zur Chiropraktik zu begründen.107

97 Janik (2014), S. 221. 98 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 25. Siehe auch Canterbury/Krakos (1986), S. 26. 99 Beideman (1983). 100 Gibbons (1981), S. 238. Hier wurden auch erstmals Nichtweiße zum Studium zugelassen. Der erste afroamerikanische Chiropraktiker war Fred Rubel, der 1913 seinen Abschluss machte, siehe Tutashinda (1995), S. 116. Howard war deutscher Herkunft, siehe Green/Fitton/Ruge (1994). 101 Loban (1912). Mit BJ Palmer war er spätestens zu dem Zeitpunkt zerstritten, als er das Gerücht in die Welt setzte, dieser habe seinen Vater ermordet, siehe J. Stuart Moore (1990), S. 74. 102 Wardwell (1982), S. 216. 103 Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2217; Jackson (1994), S. 18. 104 Rosenthal (1981), S. 26; Wardwell (1988), S. 161. 105 Rosenthal (1981), S. 26. 106 Andrew P. Davis (1909). 107 Beideman (1994), S. 47.

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Unklar war noch immer die genaue Schreibweise der Lehre. Es gab im­ mer wieder Schüler Palmers, die sich als »Kiro­practic« bezeichneten.108 BJ Palmer ließ sich aber nicht beirren in seinem Plan, die »Palmer School« zur zentralen Ausbildungsstätte der Chiropraktik zu machen. Er begann da­ mit, Werbeanzeigen in überregionalen Zeitungen zu schalten, und offerierte ei­ nen gestrafften, aber professionalisierten sechsmonatigen Ausbildungskurs in Chiropraktik.109 Als Abschluss wurde der »Doctor of chiropractic« vergeben, doch konnten sich Absolventen auch »philosopher of chiropractic« nennen.110 BJ Palmer war bemüht, durch die Zeitschrift Fountain’s Head die neuesten Er­ kenntnisse der chiropraktischen Mutterhochschule an Absolventen und Pati­ enten zeitnah weiterzugeben. Dadurch entgingen die chiropraktischen nieder­ gelassenen Ärzte dem Schicksal ihrer schulmedizinischen Kollegen, die vom Fortschritt der Wissenschaften nach Weggang von den Zentren der Forschung – wenn sie überhaupt dort studiert hatten – abgeschnitten wurden.111 Von An­ fang an begriffen sich die Chiropraktiker als Ärzte, nicht als professionalisierte Laienpraktiker, und gegenüber den Mitgliedern der AMA als ebenbürtig.112 Die Ausbildung in Davenport wurde »PSC« (»pure, straight, and unadul­ tered«) genannt, enthielt Klassen für Anatomie, Physiologie, Toxikologie, Dia­ gnostik und Geburtshilfe, aber nur Einführungskurse für ärztliche Chemie.113 Ähnlich wie bei der Osteopathie erschien eine Aufklärung über Arzneilehre angesichts des therapeutischen Ansatzes nicht notwendig. Die Ausbildung dauerte sechs Monate. Die Werbung erwies sich als Erfolg, 1908 inskribierten sich bereits 100 Studierende. 1910 waren es 250, obwohl BJ Palmer die Dauer des Studiums auf zwölf Monate und schließlich auf 18 Monate erhöhte.114 Auch die Konkurrenten erweiterten sukzessive den Lehrkanon. Willard Car­ ver offerierte 1908 einen neunmonatigen Kursus, 1910 dauerte die Ausbildung bereits 18 Monate.115 Er bot neben der Chiropraktik auch naturheilkundliche Inhalte an, wodurch er zu einem Wegbereiter der »Mixer« wurde – im Gegen­ satz zu den nur Chiropraktik ausübenden »Straights« aus Davenport. Die einzelnen Kurse wurden von BJ Palmer selbst, aber auch einer Reihe von Schulmedizinern (z. B. Alfred B. Hender, 1874–1943116) gehalten. Er ver­ einbarte 1912 eine Kooperation mit der Mercy Hospital School of Nursing in Davenport – BJ Palmers chiropraktische Ausbildungsstätte kopierte das Vor­ gehen der Johns Hopkins Medical School bezüglich der Vereinigung von kli­ nischer theoretischer Ausbildung und praktischer Anwendung. Auch scheint 108 When it was (1992). Noch Mitte der 1930er Jahre trat manch Chiropraktiker als »Chiropodist« auf, siehe Medical News (1935), S. 1357. 109 Gibbons (1981), S. 236. 110 Simpson (2012), S. 3. 111 Ludmerer (1985), S. 213. 112 Beideman (1999), S. 94. 113 Wardwell (1988), S. 159. Siehe auch Cleveland/Phillips/Clum (2003), S. 18 f. 114 Wardwell (1982), S. 215. 115 Wardwell (1982), S. 217. Zu Carvers Rolle als College-Organisator siehe Wardwell: Chiropractic (1992), S. 88. 116 Siehe Gibbons (1982), S. 28.

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es zeitweise eine Zusammenarbeit mit den Vertretern der lokalen Ärzteschaft gegeben zu haben, so dass BJ Palmer in seine Lehre die Sektion von Leichen einbinden konnte.117 Sein Vater versuchte sich in der Zwischenzeit in Oklahoma, Oregon und Kalifornien als Begründer einer alten, rein heilpraktischen Chiropraktik, scheiterte aber mit diesem Vorhaben.118 So überwarf er sich schon nach kurzer Zeit mit seinem Kompagnon Alva A. Gregory (1861–192?), der seine eigene, »spinal adjustment« genannte Lehre präsentierte.119 DD Palmer kehrte 1913 nach Davenport zurück und starb hier wenig spä­ ter – in der chiropraktischen Geschichtsschreibung geistert bis heute die These herum, BJ Palmer habe seinen Vater ermordet, um die alleinige und endgül­ tige Kontrolle über die Chiropraktik zu gewinnen.120 In Wahrheit starb der alte Palmer vermutlich an Bauchtyphus.121 In seinen letzten Publikationen ließ er erkennen, dass er sich in Übernahme der Gedanken seiner abtrünnigen Schüler für eine Konzentration der chiropraktischen Lehre auf die Nerven­ stränge entschieden hatte. So schrieb er: »Nerves are never shut off by the clo­ sure of the foramina. There are no dams or obstructions that restrict. Impulses are never interrupted.«122 Gleichwohl war der Erfolg BJ Palmers noch nicht abzusehen gewesen, als 1909/10 Abraham Flexner im Auftrag der Carnegie Foundation die USA durchreiste, um die Naturwissenschaftlichkeit und Modernität der medizini­ schen Ausbildung an den Hochschulen zu überprüfen. Der Flexner­Report erwies sich für die Chiropraktiker als Glücksfall und Signal zur weiteren Ausformung der eigenen Lehre.123 Flexner hatte Palmer, seine Schüler und Kontrahenten schlichtweg übersehen und daher nicht er­ wähnt. Umso härter griff er die Osteopathie an, die in den folgenden Jahren und insbesondere nach dem Tod Stills immer mehr an Alleinstellungsmerk­ malen verlor und zu einem parallelen, nicht aber konträren System neben der Schulmedizin wurde.124 Die Chiropraktik hingegen konnte sich nun als die einzig wahre Alternative zur Orthodoxie positionieren.125 Während Stills Os­ teopathie die neuesten Errungenschaften der Schulmedizin aus Bakteriologie, Hygiene und Pathologie übernahm, weigerten sich die Chiropraktiker bis in die 1930er Jahre hinein, die Forschungen von Louis Pasteur (1822–1895), 117 118 119 120 121 122 123 124 125

Dye (1939), S. 224. Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 21. Gregory (1910); siehe auch Gaucher-Peslherbe (1993), S. 151. Zuletzt wurde die These in dem Buch »Trick or Treatment« von Singh/Ernst (2008) wiederholt. Beschreibung der Genese des Gerüchts bei J. Stuart Moore (1990), S. 74 f. Joseph C. Keating (1993); Gielow (1995), S. 123. Daniel David Palmer (1914), S. 99. Den Kurswechsel hatte er vermutlich schon 1907 begonnen, siehe Gaucher-Peslherbe (1993), S. 128. Flexner (1910). Möglicherweise ließ sich Abraham Flexner von seinem Bruder Simon (1863– 1946) beeinflussen, der mit der Palmer-Familie zumindest bekannt, wenn nicht gar befreundet gewesen war, siehe Gibbons (1981), S. 242. Baer (2001), S. 52. Phillips (2004), S. 8.

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Robert Koch oder Joseph Lister positiv zu rezipieren.126 Dies könnte damit zusammenhängen, dass die ursprüngliche Lehre des »Bonesetting« auf humo­ ralpathologischen Krankheitstheorien fußte, die durch die Bakteriologie außer Kraft gesetzt worden waren.127 DD Palmer und BJ Palmer hatten 1906 die Anhänger von Zellularpathologie und Bakteriologie pauschal als »germo­anti­ toxis­vaxi­radi­electro­microbio­slush death producers« verunglimpft.128 Noch in anderer Hinsicht war der Flexner­Report für die Chiropraktik von Bedeutung. In Reaktion auf die verheerende Beurteilung der medizini­ schen Ausbildung, Forschung und Lehre in den USA verstärkten große Stif­ tungen und Universitäten ihre Anstrengungen, mit Hilfe von Elite­Hochschu­ len und Kliniken den Rückstand gegenüber Europa aufzuholen.129 Dies impli­ zierte eine Konzentration auf die bessergestellten Schichten der Bevölkerung, die sich diese Medizin leisten konnten. Flexner hingegen hatte empfohlen, die Unterschichten auf dem Weg in eine bessere heilkundliche Zukunft mitzu­ nehmen.130 Dieser Teil seines Reports wurde jedoch nicht umgesetzt, was den heilkundlichen Sekten und insbesondere der Chiropraktik als selbsternannte Total­Alternative zur Schulmedizin zugutekam.131 Insgesamt profitierte BJ Palmer von den zeitgenössischen Entwicklungen in der physiologischen Forschung. Neue Färbe­ und Imprägnationsmöglich­ keiten hatten seit den 1880er Jahren die Erforschung der Nervenzellen und ­bahnen beflügelt.132 Die Neuronentheorie Cajals ermöglichte ebenso wie die These von der Wirksamkeit nervöser Netze (Golgi) weitergehende Studien über die Einflüsse von Nerven auf einen Organismus.133 Hinzu kamen die Stu­ dien der Physiologie über die Bedeutung von Muskelsträngen. Diese ersetzten im medizinisch­biologischen Diskurs den Seelenbegriff, da über sie Signale im Körper übertragen wurden.134 Wilhelm Wundt (1832–1920) betonte, dass die Kraft der Muskeln entscheidend für das Funktionieren eines Körpers war.135 Experimente wurden an Tieren durchgeführt, die Ergebnisse aber umgehend auf den Menschen übertragen. Im angloamerikanischen Diskurs ist hier vor allem auf Walter Cannon (1871–1945) zu verweisen.136 Um 1900 wies Józefa Joteyko (1866–1928) nach, dass Ermüdung ein Schutzmechanismus des Kör­ pers ist.137 Die Ermüdung selbst ließ sich mit Instrumenten und Beobachtung nicht erfassen, wohl aber das Ergebnis einer ermüdenden Tätigkeit mit der

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Wiese (1996), S. 75 f. Pettman (2007), S. 167. Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2217. Baer (2001), S. 33, 37. Ludmerer (1985), S. 182 f. Janik (2014), S. 247. Breidbach (1997), S. 185. Zu früheren Entwicklungen auf diesem Gebiet siehe Hagner (2008). Breidbach (1997), S. 185–192; Hildebrand (1989), S. 153. Sarasin (2001), S. 351. Hubert Treiber (1998), S. 180. Glynn (2010), S. 158; Tanner (1998), S. 148. Rabinbach (1998), S. 299.

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Beschädigung oder Schwächung von Nerven und Muskeln.138 Dies bedrohte die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Körpers, machte ihn krankheitsan­ fällig und schien Männer besonders zu betreffen.139 Die Chiropraktik aber versprach all diese Probleme, welche durch Nerven­ bzw. Muskelschwächen hervorgerufen wurden, durch eine einfache Therapie zu beheben. Dass be­ reits eingeführte Behandlungen wenig Erfolg aufwiesen, offenbarte 1895 eine Nachuntersuchung von Veteranen des Bürgerkrieges, die Wirbelverletzungen erlitten hatten. Es zeigte sich, dass es gleichgültig war, welche therapeutische Maßnahme ergriffen wurde, denn keine einzige ermöglichte den Patienten Heilung.140 Selbst die Lehre Iwan P. Pawlows (1849–1936) über die Kont­ rolle der Nervenaktivität ließ sich mit der Chiropraktik vereinbaren, da auch hier das Funktionieren von Reflexen im Mittelpunkt stand, die über intakte Nervenbahnen des Rückenmarks übertragen wurden.141 BJ Palmer und seine Kollegen besuchten sogar Forschungsinstitutionen der Schulmedizin und be­ gannen ab 1913 damit, Labore für experimentelle Studien an Versuchstieren und Patienten nachzubauen und entsprechende Kurse in die Ausbildung der Studierenden zu integrieren.142 Auch normierte Behandlungstische wurden sukzessive entwickelt.143 Allerdings musste BJ Palmer auch zur Kenntnis nehmen, dass am Beginn des 20. Jahrhunderts seitens der etablierten Forschung jeder Bezug zu Esote­ rik als Ausdruck von Unwissenschaftlichkeit angesehen wurde. Die Zeiten, in denen »theosophische Wissenschaft« funktionierte, waren vorüber.144 Gleich­ wohl hielt Palmer an der Existenz einer »innate intelligence« im menschlichen Körper fest und ließ so erkennen, dass er der Darwinschen Evolutionslehre weiterhin kritisch gegenüberstand. Jedoch äußerte er sich zunächst nicht wei­ ter zu diesen Fragen und beschränkte sich auf die Festigung und den Ausbau der chiropraktischen Lehre und Therapeutik. Aus dem Kursus in Cedar Rapids übernahm BJ Palmer einen Begriff, der alsbald schlüsselhafte Bedeutung für die Chiropraktik haben sollte: »Subluxa­ tion«. BJ Palmer erkannte, dass nicht Brüche von Knochen oder Wirbeln die Grundlage für ein neues Heilsystem sein konnten – diese Arbeit erledigten Krankenhäuser mit stationären Therapien. Vielmehr sollten in Zukunft akute und chronische Leiden behandelt werden, die man durch gezielte Griffe behe­ ben könnte. Die Subluxation sollte innerhalb weniger Jahre zur »sacred cow« der Chiropraktik werden und als alleinige Ursache für Krankheiten in den Vordergrund jeder Diskussion rücken.145 Sie wurde als funktionelles Problem Vatin (1998), S. 358. Sarasin (2001), S. 314. John Russell Silver (2003), S. 101. Breidbach (1997), S. 272 ff. Siehe auch Rüting (2002), S. 15 f. Martin (1994), S. 216. Dick Wells (1987), S. 36 f. Zander (2008), S. 96. Zum möglichen Einfluss der Theosophie auf DD Palmer siehe Donahue (1987). 145 Simpson (2012), S. 6. 138 139 140 141 142 143 144

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angesehen: »A Subluxation is a change in joint motion that affects the nervous system.«146 Die Osteopathen sahen in einer Subluxation eher eine vage Ebene für viele Eingriffe, nicht aber das Zentrum des therapeutischen Handelns.147 Zu­ sätzlich verband BJ Palmer den Gedanken der schlüsselhaften Subluxation mit der Idee eines »recoil adjustment«, d. h. der Anwendung schneller, nicht unbedingt schmerzfreier Bewegungen des Therapeuten, um die Subluxation rasch zu beheben.148 Dies wurde durch die Einführung eines speziellen, auf chiropraktische Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungstischs im Jahre 1909 erleichtert. Auch »adjusting instruments« wie Holzhammer oder Holzkeile zur Erleichterung der Wirbelpalpation fanden Eingang in die Palmersche Chiro­ praktik.149 Doch auch die Konkurrenz blieb nicht untätig. So entwickelte Carver die Theorie von der Bedeutung der unteren Wirbelsäule als zusammenhängender Krankheitsherd (»lumbar spine«).150 Ein weiteres Problem erwuchs Palmer durch die Tatsache, dass die Na­ turheilkunde die Chiropraktik als Konkurrenz wahrzunehmen begann. 1916 wurde mit dem »Swedish Institute« ein für die gesamten USA zuständiges Ausbildungsinstitut für Heilgymnastik geschaffen, das die bislang sehr va­ gen und diversifizierten Lehrpläne systematisierte.151 Das Institut profitierte von den Forschungen britischer Kollegen, die aufgrund der Erfahrungen mit traumatisierten Soldaten die diagnostische Palpation perfektionierten und mit Hilfe von Röntgenuntersuchungen die verschobenen Wirbel entdecken woll­ ten.152 Möglicherweise übernahm Palmer Elemente dieser Vorgehensweise. Palmer stand vor einem wirklich zentralen Anliegen: Was sollte ein Ab­ solvent einer chiropraktischen »School« mit seinem Doktortitel anfangen, wenn ihm die Zulassung als Arzt in den USA faktisch verboten war? Jeder »Doctor of Chiropractic« musste je nach Bundesstaat unterschiedlichen Be­ hörden Rechenschaft über seine Kenntnisse ablegen und konnte erst dann eine Zulassung erhalten, die aber personenbezogen war und sich nicht auf die Chiropraktik als solche bezog. So ließ sich beispielsweise bereits 1902 DD Palmers Schülerin Alma C. Arnold (1871–193?) in New York nieder, die Chi­ ropraktik als Heilkunde wurde aber erst 1958 in diesem Bundesstaat offiziell zugelassen.153 Infolgedessen bemühte sich BJ Palmer, durch persönliche Vor­ sprachen bei Repräsentanten oder mittels Organisation von Demonstrationen oder Unterschriftenkampagnen Entscheidungsträger auf bundesstaatlicher Good (2010), S. 35. Johnson (2011), S. 4. Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2218. Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 274 f. Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2218. Walkley (2004), S. 24. Edgar F. Cyriax (1916/1924), S. 156; Edgar F. Cyriax (1917/1924), S. 111; Edgar F. Cyriax (1920/1924), S. 187; Edgar F. Cyriax (1922/1924), S. 244. Zusammenfassung bei James Cyriax (1947), S. 218–222. 153 J. Stuart Moore (1992), S. 20. 146 147 148 149 150 151 152

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Ebene hinsichtlich einer Zulassung der Chiropraktik zu beeinflussen. 1913 gelang ihm dies in Kansas und North Dakota, 1915 in Arkansas, Ohio und Oregon.154 Bis 1921 wurde Chiropraktik als Medizin in 16 weiteren Bundes­ staaten legalisiert, darunter auch in Iowa.155 Spätestens zu diesem Zeitpunkt fühlte sich die AMA herausgefordert und erkannte in der Chiropraktik einen echten Konkurrenten auf dem heilkundlichen Markt. Der AMA­Funktionär Morris Fishbein (1889–1976) – von BJ Palmer »Medical Mussolini« genannt – begann die Chiropraktik mit Strafanzeigen, Pressekampagnen und Zeitungs­ artikeln zu überziehen.156 In wirkmächtigen Büchern kanzelte er die Lehre aus Davenport als unwissenschaftlich ab157 und bezeichnete die Chiropraktik als »christliche Sekte«158. Die im Flexner­Report noch hart kritisierte Osteo­ pathie wurde aufgrund ihrer Annäherung an die medizinische Orthodoxie von Fishbein weitgehend verschont.159 Mit einem Beispiel erläuterte er den Unterschied zwischen ihr und der Chiropraktik aus Sicht der Schulmedizin der 1920er Jahre: Während die Osteopathie sich dem Gebäude der Medi­ zin durch die Hintertür nähere, dringe die Chiropraktik wie ein »schmutziger Dieb« durch den Keller ein.160 Als Musterverfahren diente Fishbein ein Prozess aus dem Jahre 1888, als der Supreme Court des Bundesstaates West Virginia festgelegt hatte, dass Be­ hörden trotz Kurierfreiheit Personen von der Ausübung der Heilkunde abhal­ ten dürften, wenn so die Gesundheit der Bürger geschützt werden könne und müsse.161 Anstatt die Menschen in Kleinstädten oder auf dem flachen Land der Chiropraktik abspenstig zu machen, weckte Fishbein durch seine Aktivi­ täten erst recht das Interesse der »kleinen Leute« an der neuen Heilkunde.162 Gerade dort war die Chiropraktik besonders stark vertreten.163 Die Versuche Fishbeins, durch Einflussnahme auf Bundesstaaten die Zulassung von Chiro­ praktikern zu erschweren oder zu verhindern, endeten in einem Debakel. An­ statt die Chiropraktiker zurückzudrängen, genehmigten bis 1932 17 weitere Bundesstaaten deren Zulassung.164 Wo diese aber nicht existierte, versuchten Chiropraktiker sich hinter Pseudonymen oder Fantasietiteln zu verstecken, um der Verfolgung zu entgehen.165

154 William S. Rehm (1995). 155 Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 197. Bis 1920 waren in Kansas etwa 40 Prozent der Chiropraktiker weiblich (S. 445). 156 Siehe z. B. The Fountain-Head (1922); The Menace (1923); Medical News (1930). 157 Fishbein (1925), S. 87. 158 Fishbein (1932), S. 73. 159 Als Beispiel für das Selbstbild der zeitgenössischen amerikanischen Osteopathie als Teil der Schulmedizin – nicht Alternative dazu – siehe Hulbert (1929), S. 2. 160 Fishbein (1925), S. 98. 161 Wardwell: Chiropractor’s struggle (1992), S. 29. 162 Baer (2001), S. 70; Donahue (1996), S. 40–45. 163 Reed (1932), S. 36. 164 Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 197. 165 Siehe z. B. Country Societies (1922).

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BJ Palmer nahm die Kampagnen der AMA zum Anlass, um die chiro­ praktische Ausbildung weiter zu verbessern und zu verwissenschaftlichen, so dass die Absolventen meist mühelos die von der AMA angeregten Tests durch Behörden bestanden.166 Außerdem startete BJ Palmer von sich aus neue Initi­ ativen, um Parlamente und Behörden von der Notwendigkeit der Chiroprak­ tik zu überzeugen.167 Dabei konnte er zunehmend auf eine stattliche Anzahl umfassender Lehrbücher rekurrieren, so dass die chiropraktische Lehre im­ mer besser ausformuliert wurde. Hierzu gehörte die Anbindung bedeutender Dozenten. Dies koordinierte nicht BJ Palmer selbst, sondern seine Ehefrau Mabel Heath (1881–1949), über die ein Kollege anerkennend schrieb: »Mabel is holding the rudder through all the rough water.«168 Darüber hinaus hielt sie die Einführungskurse in Anatomie, worüber sich die AMA mokierte, da ihr hierfür die Ausbildung fehle.169 Gleichwohl erschien unter dem Lektorat Ma­ bel Heath Palmers im Laufe der 1920er Jahre eine Reihe bedeutender chiro­ praktischer Lehrbücher, die bis in die 1950er Jahre hinein unverändert Lehre und Forschung bestimmen sollten. Den Anfang machte James Leroy Nixon (1851–1933), der den Wert einer reinen (»straight«) chiropraktischen Ausbil­ dung herausstellte und die Bedeutung der Subluxation und »nerve force« als Produkte Palmerschen Denkens bezeichnete.170 BJ Palmer selbst beschrieb in seinem »text book« den Einsatz der Röntgenstrahlen zu diagnostischen Zwe­ cken ebenso wie die Palpation der Wirbel.171 Die Technik des »adjustment« benannte er als »Palmer recoil« und betonte, dieses sowohl im oberen Bereich der Wirbelsäule als auch im lumbalen Sektor einsetzen zu wollen.172 Aller­ dings hielt er die Atlasgelenke für die Schlüsselregion der chiropraktischen Therapie.173 In einem weiteren Werk betonte er die Kontinuität im chiroprak­ tischen Gesamtwerk von seinem Vater zu sich selbst.174 Den Osteopathen sprach er jede Effektivität ab, da es ihnen an einer Wissenschaftstheorie feh­ le.175 Darüber hinaus verwahrte er sich gegen den Vorwurf, Chiropraktik sei nur die Kopie veralteter Methoden aus dem deutschsprachigen Raum.176 Viel­ mehr handle es sich um eine komplett neue Lehre. Palmer synthetisierte somit die Erkenntnisse der konkurrierenden Schulen und setzte sich selbst an die Spitze der nun endgültig als neu­ und einzigartig begriffenen chiropraktischen Heilkunde. Diese sei perfekt auf den amerikanischen Gesundheitsmarkt zuge­ schnitten, da man mit Hilfe chiropraktischer Techniken die psychosomatischen Befindlichkeiten der in unterschiedlichen sozialen und ethnischen Gruppen 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176

Martin (1994), S. 218. Siehe auch Holmes (1924), S. 94–99. Jackson (1992); Quigley (1995), S. 33. Nixon (1920), S. 9. Siehe auch Waters (2014), S. 58. The Fountain-Head (1922), S. 315. Nixon (1920), S. 114, 171. Bartlett Joshua Palmer: Text book (1920), S. 84–91, 386. Bartlett Joshua Palmer: Text book (1920), S. 68 ff., 94, 176. Bartlett Joshua Palmer: Text book (1920), S. 68–80. Bartlett Joshua Palmer: Series of lectures (1920), S. 8–30. Bartlett Joshua Palmer: Series of lectures (1920), S. 90. Bartlett Joshua Palmer: Principles (1920), S. 239.

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sozialisierten Patienten behandeln könne.177 Die weitere Ausformulierung der chiropraktischen Theorie übernahmen die Dozenten der Palmer School, z. B. Steven J. Burich (1887–1946), der die Beziehungen zwischen inneren Organen und den verschobenen Wirbeln mit Hilfe der medizinischen Chemie erläu­ terte und als überkausal wirkendes Moment die »innate intelligence« in sein Werk integrierte.178 Der Orthopäde John H. Craven (1880–19??) stützte sich auf die 8.000 Bestandteile umfassende anatomische Sammlung und betonte den engen Zusammenhang von Wirbelpalpation und Röntgendiagnostik.179 Zudem warnte er vor einer Anwendung chiropraktischer Maßnahmen bei allen Rückenleiden; gerade Kyphosen könnten durch manualtherapeutische Eingriffe verschlimmert werden.180 Außerdem müsse im Rahmen der Diag­ nose unterschieden werden, ob die Rückenschmerzen Folgen der Berufstätig­ keit oder einer traumatischen Erfahrung seien.181 Die Röntgendiagnose stellte Edward A. Thompson (1891–1976) in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, wobei er diese als immanenten Teil der chiropraktischen Lehre begriff.182 In der Einleitung zu seinem Buch notierte BJ Palmer, die amerikanische Ärzte­ schaft billige den von Chiropraktikern in Röntgenbildern erkannten »bumps or knuckles« an der Wirbelsäule keine Bedeutung zu. Dies sei falsch, vielmehr liege darin der Schlüssel für verschiedene Krankheitsbilder.183 Den engen Zu­ sammenhang von Kreuzschmerzen der Frau und chiropraktischen Heilansät­ zen benannte Harry E. Vedder (1891–1949), der in Davenport dem gynäkolo­ gischen Lehrstuhl vorstand.184 Vedders Ausführungen schloss sich Mabel H. Palmer an, die in einem Einführungswerk zur Anatomie die wichtigsten Orte von Subluxationen aufzählte.185 Auch empfahl sie das »adjustment« im Rah­ men der Schwangerschaft.186 Außerdem riet BJ Palmers Mitarbeiter Arthur Holmes den Studierenden, nach Abschluss ihres Studiums sogleich eine Versicherung abzuschließen, um bei »malpractice« nicht Gefahr zu laufen, beruflich und finanziell unter­ zugehen.187 Zusätzlich benannte er Musterprozesse und gab den Lesern An­ regungen, welche Antworten sie vor Gericht geben sollten. Um nicht durch Strafverfahren, sondern erfolgreiche Therapien die Aufmerksamkeit der Öf­ fentlichkeit auf sich zu ziehen, nannte der Gynäkologe Harry E. Vedder eine Reihe von Werbemaßnahmen (»business is confidence«) und gab Ratschläge, Bartlett Joshua Palmer: Series of lectures (1920), S. 194. Burich (1920), S. 265, 286. Craven (1922), S. 160 ff., 174. Zur anatomischen Sammlung in Davenport siehe Hynes (2003). Craven (1922), S. 293. Craven (1922), S. 309. Thompson (1923), S. 35 f. Bartlett Joshua Palmer (1923), S. 17. Vedder (1923), S. 44. Vedder verfasste auch ein Einführungswerk zur Physiologie, in dem er die Kongruenz tierischer und menschlicher Wirbelsäulenleiden benannte, siehe Vedder (1922). Dies lässt auf eine Präferenz für die Abstammungslehre schließen. 185 Mabel Heath Palmer (1923), S. 47, 503. 186 Mabel Heath Palmer (1923), S. 391. 187 Holmes (1924), S. 3, 71. 177 178 179 180 181 182 183 184

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an welchen Orten sich die chiropraktische Tätigkeit lohnen könne.188 Zusätz­ lich begann BJ Palmer gemeinsam mit seinen Kollegen Vortragsreisen durch die USA zu unternehmen, um frühere Absolventen fortzubilden. Alsbald führten auch seine Konkurrenten entsprechende Touren durch, was die Frage nach einheitlichen Standards aufwarf.189 Um mehr Publikum anzulocken, ver­ anstaltete Palmer Schönheitsköniginnenwahlen, um den »wohlgeformtesten weiblichen Rücken der USA« zu ermitteln.190 Allerdings musste Palmer bei Vortragsreisen feststellen, dass immer mehr eigene Schüler trotz einer »straight«­Ausbildung im Laufe ihres Berufslebens zur Fraktion der »Mixers« konvertierten.191 Dem versuchte John Craven durch ein Lehrbuch zur Hygiene entgegenzuwirken, in dem er (vergeblich) versuchte, hygienische Maßnahmen als Hilfstätigkeiten zur Perfektion der chi­ ropraktischen Heilkunst zu benennen.192 Auch die an anderen chiroprakti­ schen Ausbildungsstätten tätigen Dozenten stellten ihre »Chiropraktiken« in Lehrbüchern vor. Der Abteilungsleiter am National College of Chiropractic in Chicago, Arthur L. Forster (1884–1931), schilderte die Behandlung des unte­ ren Endes der Wirbelsäule, da er dort die Quelle der meisten Erkrankungen vermutete.193 Auch sah er sich als Vollender früherer Heiltraditionen, die ih­ ren Anfang in Deutschland genommen hätten.194 Forsters Kollege George S. Blodgett bemühte sich, die bakteriologische Krankheitslehre mit der Chiro­ praktik in Einklang zu bringen.195 Außerdem bekannte er, dass die Chiroprak­ tik nicht alle Erkrankungen kurieren könne, sondern eine Kooperation mit anderen medizinischen Disziplinen zum Wohl des Patienten sinnvoll wäre.196 Auch Joy Maxwell Loban betonte, dass die Chiropraktik nicht mit der Zel­ lenlehre im Widerspruch stünde.197 Er unterteilte zudem die chiropraktischen Griffe in verschiedene Kategorien: das schnelle »rapid movement«, das mit mehr Schmerz verbundene »close movement« sowie die Kombination mit Psychotherapie.198 Joe Shelby Riley (1868–193?), der bei DD Palmer und Alva Gregory stu­ diert hatte, präsentierte 1919 seine »zone therapy«.199 Dieses Konzept basierte auf der Annahme, der menschliche Körper werde entlang bestimmter Linien von Energieströmen durchzogen, weshalb nicht nur chiropraktische Maßnah­ men, sondern auch Vibrationsmassage oder das Anlegen von Wäscheklam­ 188 Vedder (1924), S. 158. 189 Schliesser/Tuck/Patel (2002), S. 46. Außerdem expandierte die Chiropraktik in den 1920er Jahren nach Mittelamerika, in den 1930er Jahren sogar bis Argentinien, siehe Firestone (2001). 190 Hynes (2002). 191 Medical News (1928), S. 864. 192 Craven (1924), S. 182. 193 Forster (1915), S. 372. 194 Forster (1915), S. 1. 195 Blodgett (1921/2013), S. 21. 196 Blodgett (1921/2013), S. 202. 197 Loban (1915/2012), S. 42. 198 Loban (1915/2012), S. 20 f. 199 Riley (1919).

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mern an Fingerspitzen vor Krampfanfällen schützen könne.200 Darüber hi­ naus begeisterte er sich für die Irisdiagnose.201 Riley erregte innerhalb der chiropraktischen Community jedoch weniger durch seine Lehrbücher als seine bisweilen fragwürdige und inflationäre Vergabe akademischer Titel Auf­ merksamkeit.202 Um die Oberhand im Diskurs zu behalten, beschloss BJ Palmer, die Chi­ ropraktik näher an die exakten Naturwissenschaften heranzuführen und ins­ besondere die Diagnostik zu vereinheitlichen. Dadurch hoffte er wohl auch, die Technisierung und Objektivierung der Chiropraktik voranzubringen und gleichzeitig die mesmeristischen Ursprünge in die Moderne zu retten.203 Schlüsselbedeutung hierfür kam einem kleinen technischen Gerät zu, das er 1924 der Öffentlichkeit präsentierte und mit dessen Hilfe sich Subluxationen leicht nachweisen lassen sollten. Es wurde einfach auf die verschiedenen Wir­ bel aufgesetzt und zeigte anhand der den Körper durchfließenden Elektrizität an, wo erhöhte Werte auf eine erkrankte Stelle hindeuteten. Das Instrument mit Namen »Neurocalometer« (NCM) war von dem Ingenieur Dossa Dixon Evans (1886–1932) im Auftrag Palmers 1922 entwickelt worden.204 Es kostete stolze $ 3.500 – ein gutes Automobil war schon für $ 1.000 zu haben.205 Die Herstellungskosten bewegten sich im Bereich von etwa $ 20.206 Es konnte zunächst nur gemietet, nicht aber käuflich erworben werden, wodurch BJ Pal­ mer die übrigen chiropraktischen Schulen zwingen wollte, sich ihm mehr oder weniger wieder anzuschließen. Allerdings unterschätzte er den Widerstand, auch innerhalb seiner eigenen Anhängerschaft (»Straights«) gegen den Trend zur Technisierung der Chiropraktik.207 Außerdem befürchteten Palmers An­ tagonisten, die Chiropraktik werde ihren Status als Heilkunde der sozial Be­ nachteiligten verlieren. Die Schule Willard Carvers spaltete sich, ein Teil über­ nahm das neue Gerät, während Carver selbst seine Anwendung ablehnte.208 Von ihm stammte wahrscheinlich der wenig schmeichelhafte Titel »Hotbox Indicator« für den NCM.209 Der Neurocalometer war nicht das einzige technische Instrument; es folg­ ten noch weitere Geräte, die dem chiropraktischen Arzt helfen sollten, die Effektivität seiner manuellen Griffe zu steigern, z. B. Neuromicrometer, Colo­

200 Riley (1919), S. 7, 16, 36. 201 Riley (1919), amendment. 202 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 16. Sich selbst verlieh Riley folgende Titel: »M. D., Ph.D., M. S., D. M. T., D. O., D. P., D. C., Ph.C.« Zum mangelhaften Niveau seiner akademischen Lehre siehe Wardwell: Chiropractic (1992), S. 122. 203 Semzon (2008), S. 42. 204 Jetta Nash (1995), S. 23 f. 205 Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 282. 206 Peper (1978), S. 108. 207 J. Stuart Moore (1995), S. 51. 208 Rosenthal (1981), S. 26. 209 J. Stuart Moore (1993), S. 60.

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rimeter oder der »Photonic dermatone analyzer«. Am bekanntesten war der Neurocalograph, der Nervenspannungen graphisch darstellen sollte.210 Die Verwendung technischer Geräte zur Erfassung von elektrischen Strö­ men im Körper war in den 1920er Jahren hochmodern. Nahezu zeitgleich zu Palmers Neurocalometer präsentierte in Jena Hans Berger (1873–1941) das Elektroencephalogramm.211 Palmer selbst hielt stets an der Sinnhaftigkeit des Neurocalometers fest und betonte, erst dadurch sei es möglich geworden, Sub­ luxationen auf dem ganzen Rücken sicher zu erkennen.212 Er führte weitere Tests durch, wozu er auch Studierende heranzog und sich so im universitären Mainstream bewegte.213 Ein Kollege beschrieb die Kombinationsmöglichkeit mit der Röntgendiagnostik und die Vereinfachung der zuvor so langwieri­ gen Wirbelpalpation.214 Einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt ver­ schwiegen die Anhänger des Neurocalometers stets: Es war nun nicht mehr notwendig, den Patienten umfassend zu informieren, damit er selbständig Heilmaßnahmen mit Hilfe von Gymnastik (ROM, »Range of Motion«) ergriff, wodurch das zuvor auf Gleichrangigkeit basierende Arzt­Patienten­Verhältnis sich zugunsten des Ersteren verschob.215 Tatsächlich war die Anwendung des Neurocalometers untrennbar mit einer neuen Theorie BJ Palmers verbunden, dem »HIO« (»Hole in One«). Demnach würde ein einziger chiropraktischer Griff – bevorzugt im Bereich des Atlasgelenks – an der durch den Neurocalometer markierten Stelle genü­ gen, um lokale, aber auch an anderen Körperstellen auftretende Krankheiten zu kurieren.216 Palmer gelang alsbald die Heilung einer prominenten Patien­ tin, der Ehefrau des Chirurgen und einflussreichen Klinikbesitzers (»Mayo Clinic«) Charles Horace Mayo (1865–1939).217 Dies hinderte die Forscher an der Mayo Clinic aber nicht, die röntgenologische Diagnose zu perfektionieren und die Operationstechniken für den Bereich der Wirbelsäule zu verbessern und so langfristig das Arbeitsgebiet der Chiropraktik einzuschränken.218 Die Schulmedizin profitierte insgesamt von den bahnbrechenden Studien William Mixters (1880–1958) und Joseph Barrs (1901–1964), die 1934 das Krankheits­ bild der »Wirbelverletzungen« bestimmten und neue diagnostische Möglich­ keiten für das amerikanische Fachpublikum aufbereiteten.219 Die Kombination aus HIO und Neurocalometer beschwor den entschie­ denen Widerstand eines begabten jungen chiropraktischen Arztes herauf, der basierend auf BJ Palmers Studien eine eigene, alsbald höchst erfolgreiche The­ 210 Kyneur/Bolton (1992), S. 31. Zur nicht unähnlichen Arbeitsweise deutscher klinischer Physisologen siehe Hollmann (2014), S. 61 f. 211 Breidbach (1997), S. 282. 212 Bartlett Joshua Palmer (1934), S. 13, 152 f.; Bartlett Joshua Palmer (1951), S. 13–18. 213 Prescott (2002). 214 Stevenson (1927/1948), S. 224, 296. 215 J. Stuart Moore (1993), S. 123. 216 J. H. Eichler (1981), S. 14.3. 217 Barge (2003), S. 21. 218 Ferguson (1934); Love/Walsh (1938); Keegan (1944). 219 Mixter/Barr (1934).

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orie vorstellte: Clarence Gonstead (1898–1978).220 Er folgerte aus Palmers Stu­ dien, dass es sich bei der Subluxation keineswegs um die zentrale Ursache von Krankheiten, sondern lediglich um »misalignment«, also eine schmerzhafte Fehlstellung handele, die man mit Hilfe neuer diagnostischer Methoden (Neu­ rocalometer) einfach erkennen könne.221 Durch die Verwendung funktioneller Hochgeschwindigkeitsröntgenaufnahmen in Schrägstellung (»disc­concept«) könne der versierte Arzt tiefergehende Probleme erkennen und umgehend behandeln.222 Nicht die Wirbel selbst, sondern die Segmente und Muskeln in der Nähe seien häufig für das Leiden verantwortlich. »Gonstead chiropractic technique« (GCT) schien es möglich zu machen, Rückenleiden nicht mehr wie bisher in kleinen Patientengruppen, sondern im klinischen Alltag zu thera­ pieren.223 Dies passte zu der sich entfaltenden Klinikbewegung innerhalb der Chiropraktik, die vor allem Leo Spears (1894–1956) in den Jahren der Gro­ ßen Depression vorantrieb.224 GCT war die erste chiropraktische Technik, die sich der Prävention von Verletzungen des Atlasgelenks in besonderem Maße widmete, was sie besonders patientenfreundlich und weniger angreifbar für die Schulmedizin machte.225 Die Gegner des Neurocalometer (darunter Harry Vedder) innerhalb des Palmer College traten 1926 dort aus und gründeten das »Lincoln Chiropractic College« in Indianapolis.226 Die American Chiropractic Association (ACA), die 1922 als Dachver­ band der »Mixers« gegründet worden war und mit anderen Vereinen 1930 zur »National Chiropractic Association« (NCA) fusionierte, begann die Lehre zu vereinheitlichen, gründete mit dem Chiropractor’s Journal ein landesweit er­ scheinendes Nachrichtenblatt und kritisierte offen Missstände innerhalb der Community, z. B. die schlechte Ausbildung in manchen Colleges.227 BJ Pal­ mer hielt sich abseits, da er annahm, die Konkurrenz langfristig aufgrund des allgemeinen Trends zur Technisierung in der Medizin und seiner eigenen früh­ zeitigen Auseinandersetzung mit dieser Thematik überflügeln zu können.228 Zusätzlich begann er in den 1920er Jahren die Werbung für das »Palmer Col­ lege« zu perfektionieren. Hierzu zählte insbesondere der Einsatz des Radios. Bereits 1922 hatte er die erste Radiostation westlich des Mississippi gegrün­ 220 221 222 223 224 225

226 227 228

Siehe hierzu Joseph C. Keating: Notes (2005); Coleman/Wolf/Taylor (2012). Cooperstein (2003), S. 17. Cooperstein (2003), S. 16. Joseph C. Keating: Notes (2005), S. 3 f. Wardwell (1988), S. 163; William S. Rehm (2001), S. 21–25. Zur Klinikbewegung siehe Wardwell: Chiropractic (1992), S. 137. William A. Cox (1982). Allerdings setzten sich bei Gonstead und Spears die unterschiedlichen Vorstellungen zum Krankheitsherd fort, die bereits zuvor in der Chiropraktik debattiert worden waren. So wollte Spears vor allem die obere, Gonstead die untere Wirbelsäule behandeln, siehe Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 253 ff. Stowell (1983), S. 76; Wardwell (1988), S. 165. Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 83. Siehe auch Gibbons (1985). BJ Palmer gründete seine eigene Dachorganisation, die »Universal Chiropractor’s Association«.

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det.229 1929 verstärkte Palmer dieses Engagement und engagierte 1932 einen professionellen Werbetexter, den späteren US­Präsidenten Ronald Reagan (1911–2004).230 In seinen Vorlesungen in Davenport betonte Palmer die Bedeutung der individuellen Eignung des Chiropraktikers für sein Fachgebiet.231 So genüge es nicht, allein aus Büchern zu lernen.232 Natürlich schließe die Praxis am Pa­ tienten auch die Gefahr von Fehlbehandlungen mit ein, aber nur auf diesem Wege sei Perfektion zu erlangen.233 Das »adjustment« an der »subluxation« ermögliche es dem chiropraktischen Arzt, die »innate power« zugunsten des Patienten umzulenken und ihn so zu heilen.234 Es galt weiterhin die Ansicht: »Mind is the master of the body.«235 Außerdem sei es notwendig, individuell auf den Kranken einzugehen und ihn nicht schematisch zu behandeln.236 Bis Mitte der 1930er Jahre stand die Chiropraktik, auch die Lehre Pal­ mers, vor erneuten Spaltungen. Zu unterschiedlich waren die Ansichten über den Nutzen von technischen Gerätschaften und die möglichen Beweise für die tatsächliche Effektivität der Heilmaßnahme.237 BJ Palmer wusste um die Pro­ blematik der Fälschungsgefahr bei Röntgenbildern und interessierte sich sehr für Studien, wonach an anatomischen Präparaten selbst kleinste Wirbelverän­ derungen sichtbar gemacht werden könnten. So schien sich die Lehre von der Subluxation als zentrale Krankheitsursache doch noch beweisen zu lassen. In Kooperation mit der Iowa State University begann Palmer Untersuchungen an Leichen, doch fehlten die technischen Möglichkeiten zur Bereitstellung durch­ sichtiger Präparate.238 Diese konnte allein das in Dresden ansässige Deutsche Hygiene Museum nach einem von Werner Spalteholz (1861–1940) entwickel­ ten Verfahren liefern.239 Durch die Ausstellung »Der durchsichtige Mensch« im Jahre 1925 wurden Spalteholz und seine Methode weltbekannt. 1934 229 Kritik bei Reed (1932), S. 49 f. 230 Bolton: Briefly (1994). 231 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, Records Disc I, Track I, 1.45 minute, 2.24 minute. 232 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, Records Disc I, Track I, 5.15 minute. 233 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, Records Disc I, Track II, 9.28 minute. 234 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, Records Disc I, Track III, 0.25 minute, 13.48–13.55 minute. 235 Erz (1925/2011), S. 27. 236 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section, Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, Records Disc II, Track I, 1.20 minute. 237 Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 163. 238 Bolton: Wet Specimen (1994), S. 147. 239 Susanne Hahn (1999), S. 108. Siehe auch Spalteholz (1914).

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reisten BJ und Mabel Palmer in Begleitung ihrer Mitarbeiter S. W. und M. G. Bolton nach Dresden, wo sie mit dem kaufmännischen Direktor des Hygiene Museums, Alfred Günther (1892–1940), konferierten und eine Anzahl an Prä­ paraten erwarben.240 BJ Palmer beobachtete, wie Wirbel und Atlasgelenk nur fünf Minuten nach dem Tod eines Kranken unter Leitung des Direktors des Biologischen Labors, Alfons Michael (1895–195?), entnommen wurden.241 Es ist natürlich die Frage zu stellen, unter welchen Umständen im Sommer 1934 Hygiene Museum und Palmer so schnell an Leichen gelangten, bei denen dann auch genau diejenigen pathologischen Veränderungen zu beobachten waren, welche für Palmer und die Chiropraktik bedeutsam waren.242 Mit den nun »wet specimen« genannten Beweisstücken für die Struktur des Atlas­Axis­ Gelenks, bestehend aus »osseous translucency«­Knochen und Wirbeln, kehrte Palmer in die USA zurück und schien belegen zu können, dass die Struktur des Atlasgelenks Subluxationen als Krankheitsherd wahrscheinlich mache.243 Die Leitungsbahnen im Rückenmark und die Zwischenwirbelscheiben waren nun für den Betrachter sichtbar.244 Palmer kam ferner zugute, dass 1935 die AMA einräumen musste, dass der von den Chiropraktikern in die Diskussion eingeführte Begriff »Subluxation« nicht einfach ein Produkt quacksalberischen Denkens war, sondern dass ein entsprechendes Krankheitsbild tatsächlich existieren konnte.245 Mit Hilfe funktioneller Röntgenaufnahmen gelang der Nachweis dislozierter Wirbel, die als Ursache von »pain and spasm« erkannt wurden. Als Therapie aber wurden nicht chiropraktische Maßnahmen emp­ fohlen, sondern das wochenlange Tragen von »Schanz­Krägen« oder operative Maßnahmen.246 Dass dadurch die pathologische Wirbelanordnung eventuell noch verstärkt würde, kam den Ärzten jedoch nicht in den Sinn. Außerdem ergaben medizinhistorische Forschungsergebnisse, dass systematisches »Bone­ setting« bereits von Hippokrates angewandt worden sei, wodurch die Chi­

240 Bolton: Wet Specimen (1994), S. 149; Bartlett Joshua Palmer (1949), S. 52. Die Präparate trafen im August 1935 in Davenport ein, siehe Erickson (2002), S. 33. 241 Bolton: Wet Specimen (1994), S. 149. 242 An dieser Stelle wäre eventuell anzufügen, dass Spalteholz selbst die zeitgleich in der deutschen Debatte diskutierten »Schmorlschen Knötchen« als auslösende Momente für Wirbelsäulenleiden ablehnte, siehe Junghanns (1974), S. 94. Es könnte also durchaus sein, dass die Präparate, die Palmer einkaufte, für die späteren Diskussionen, insbesondere ab den 1950er Jahren, wertlos waren. 243 Bolton: Briefly (1994). Außerdem gelang es einem Mitarbeiter Palmers, die Röntgendiagnostik der Chiropraktik zu verbessern, siehe Remier (1938). 244 Bartlett Joshua Palmer (1949), S. 51. 245 Stimson/Swenson (1935), S. 1578. Im Mediendiskurs der 1930er Jahre in den USA wurde der »Westen« neu erfunden und hierbei sämtliche Pionierleistungen der Menschen jenseits der Küstenmetropolen überhöht. Dies geschah durch Filme, Zeitschriftenreportagen und Bücher, siehe Gerald D. Nash (1991), S. 222. Hiervon konnte die Chiropraktik als »Produkt des Mittleren Westens« nur profitieren. 246 Stimson/Swenson (1935), S. 1579. Hier spielten die experimentellen Forschungen von Keith Bradford und Glen Spurling eine wichtige Rolle, siehe Bradford/Spurling (1941); Ernest Sachs (1952), S. 100 f.

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ropraktik zwanglos in die Ahnenreihe der Medizin aufrückte.247 Die Studien von William J. Mixter und Joseph S. Barr wiederum bestätigten BJ Palmers Vermutung, dass eine genaue funktionelle Röntgendiagnostik kleinste Verän­ derungen an der Wirbelsäule nachweisen könne.248 Mixter und Barr ließen sich hierbei von den Arbeiten des Dresdner Arztes Georg Schmorl (1861– 1932) leiten, dessen Werk Palmer jedoch ebenso übersah wie die Forschungen Hans Selyes (1907–1982) zum Stress.249 Ende der 1930er Jahre schien die Chiropraktik nicht mehr die gefährli­ che Alternative zur Schulmedizin zu sein. Hatten sich bis 1928 jährlich bis zu 3.500 Studierende bei Palmer eingeschrieben, so sanken die Anmeldezahlen in der Großen Depression auf etwa 300.250 Die Zahl der Colleges reduzierte sich zwischen 1927 und 1932 von 40 auf 21.251 Eine Ausbildung kostete etwa $ 450.252 Darüber hinaus verlor die Chiropraktik als Beruf(ung) enorm an Wert. In einer Studie zeigte sich 1932, dass von 1.000 Absolventen nur 345 als Chiropraktiker arbeiteten.253 Daran waren die Feldzüge der AMA gegen Chiropraktiker nicht ganz unschuldig.254 Auch organisierte seit 1935 die Farm Security Administration im Mittleren Westen der USA eine kostenlose medi­ zinische Behandlung für Unterschichten und präventive Aufklärungskampag­ nen, die exklusiv die Kompetenzen der Schulmedizin bewarben.255 So sah sich BJ Palmer Ende der 1930er Jahre gezwungen, seine Aus­ und Fortbildungsformen den Kriterien der NCA zu unterwerfen. Der Streit zwi­ schen »Mixers« und »Straights« ging so indirekt langsam zu Ende. Auch ge­ lang es dem aus der NCA heraus 1941 gegründeten »Council on chiropractic education«, für alle Ausbildungsstätten und Absolventen gültige Fortbildungs­ kriterien durchzusetzen.256 Außerdem differenzierte sich eine eigenständige chiropraktische Orthopädie heraus.257 Den Austausch der Chiropraktiker un­ tereinander begünstigte die landesweit vertriebene Zeitschrift Chirogram, die seit 1939 erschien.258 Einen letzten großen Schub erlebte die Chiropraktik in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Das sogenannte »G. I. Bill« ermöglichte nach Hause zurück­ kehrenden Soldaten Stipendien zur Erlangung einer medizinischen Ausbil­ 247 Ligeros (1937), S. 52, 65, 421. Zur Bedeutung dieses Buches für die Chiropraktiker und den zeitgenössischen Diskurs siehe T. N. C. (1938); Wardwell (1987), S. 27 f. 248 Mixter/Barr (1934). Zuvor hatte es nur vereinzelte Versuche gegeben, mit Hilfe der pathologischen Anatomie die Wirbelveränderungen nachzuweisen, siehe vor allem Sashin (1930). 249 Watkins (2014), S. 51. 250 Medical News (1928), S. 864. 251 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 167. Zeitweise hatte es bis zu 500 »Coldleges« gegeben, die u. a. Chiropraktik anboten, siehe Reed (1932), S. 41. 252 Reed (1932), S. 43. 253 Peper (1978), S. 154. 254 Wardwell (1988), S. 174. Hierzu gehörten auch Studien, welche die gesundheitsschädlichen Folgen ungenau ausgeführter Griffe an der Wirbelsäule beschrieben, z. B. Grinker/Guy (1927). 255 Grey (1993), S. 11. 256 Schliesser/Tuck/Patel (2002), S. 49. 257 Wentz/Green (1995), S. 93. 258 Johnson/Green (1996), S. 51.

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dung. Viele Veteranen, insbesondere aus dem Mittleren Westen, entschieden sich für ein Studium der Chiropraktik.259 In allen chiropraktischen Ausbil­ dungsstätten wurde das vierjährige Studium endgültig Standard.260 Auch wur­ den insbesondere in Davenport die neuesten Erkenntnisse der Schulmedizin im Bereich von Röntgendiagnostik, Wirbelforschung und pathologischer Ana­ tomie in das Ausbildungsprogramm integriert. Dies hatte zur Folge, dass bis Ende der 1940er Jahre das »Palmer College« mehr Studierende ausbildete als alle anderen Colleges zusammen.261 Längst hatten die Chiropraktiker mit etwa 16.000 Akteuren die Osteopathie (8.000) überflügelt.262 Wieder einmal profitierten die Chiropraktiker zudem von schweren Behandlungsfehlern in der Schulmedizin. Im Laufe der Feldzüge der US Army in Europa (1943 Ita­ lien, 1944 Frankreich) häuften sich in den Lazaretten Fälle von Rückenproble­ men, welche die Feldärzte pauschal als Rheumatismus diagnostizierten.263 Zu ähnlichen Schlüssen war die Militärmedizin schon im Bürgerkrieg 1861–1865 gelangt. Die Mitglieder des Medical Corps der US Army stuften viele Patien­ ten als hysterisch ein264, insbesondere dann, wenn sie auf Therapieversuche mit Vitamin D oder Atropin zur Muskelentspannung nicht mit sofortiger Ge­ sundung reagierten265. Während einer Diskussionsveranstaltung in New York erregte ein Arzt große Aufmerksamkeit, als er die Vermutung aussprach, es sei nicht sinnvoll, nur am Schmerzpunkt selbst zu behandeln; stattdessen solle man am Rücken nach einer »trigger area« suchen.266 Derartige Ansichten ver­ pufften jedoch. Lieber experimentierten Ärzte mit orthopädischen Operati­ onen267, schmerzhaften Beckenmassagen (mit Druck auf den Ischiasnerv)268 oder Hormoninjektionen269, ehe sie entnervt aufgaben und die Patienten nach Hause schickten. Die Anzahl der Betroffenen war enorm: 1943 bis 1945 hat­ ten 6,5 Prozent aller erkrankten Soldaten, die in Italien kämpften, scheinbar untherapierbare und im Röntgenbild nicht diagnostizierbare Rückenleiden.270 Hier bot sich der Chiropraktik ein großer Markt. Neue technische Geräte fanden Eingang in die Praxis, z. B. der Vasoto­ nometer.271 Die Subluxation wurde zwar als zentrale Krankheitsursache weitgehend anerkannt, doch die Verwissenschaftlichung von Diagnostik und 259 260 261 262 263 264 265 266

267 268 269 270 271

Pettman (2007), S. 169. Wardwell (1988), S. 169. Rosenthal (1981), S. 27. Cassedy (1991), S. 100. Paul (1950), S. 116; Kuby (2012), S. 70; Brown (2014), S. 124. Boland/Corr (1943), S. 808. Conferences (1945), S. 2087; Charles L. Short (1947), S. 390. Conferences (1945), S. 2096. Derjenige Arzt, der diesen Vorschlag einbrachte (Willard Travh ell), war selbst nicht zimperlich in der Behandlung seiner ihm anvertrauten Patienten. So verwendete er eine Massagetechnik (»corkscrew«), die den Ischiasnerv mehr be- als entlastete und ziemlich schmerzhaft gewesen sein muss, siehe Travell/Travell (1946). Solomon (1949), S. 6. Travell/Travell (1946), S. 538. Sloan (1949), S. 4. Charles L. Short (1947), S. 383. Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 282.

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Behandlung oblag nicht mehr Palmer, sondern den Direktoren des National College of Chiropractic, insbesondere Joseph Janse (1909–1985): A. B.

That a vertebra may become subluxated. That this subluxation tends to impignment of the structures (nerves, blood vessels, and lymphatics) passing through the intervertebral foramen. C. That, as a result of such impignment, the function of the corresponding segment of the spinal cord and its connecting spinal and autonomic nerves is interfered with and the conduction of the nerve impulses impaired. D. That, as a result thereof, the innervation to certain parts of the organism is abnormally altered and such parts become functionally or organically diseased or predisposed to disease. E. That adjustment of a subluxated vertebra removes the impignment of the structures pass­ ing through the intervertebral foramen, thereby restoring to diseased parts their normal innervation and rehabilitating them functionally and organically.272

Die Behandlung fand nicht mehr bevorzugt am oberen oder unteren Ende der Wirbelsäule statt, sondern am gesamten Rücken.273 Janse hielt sich zurück mit der Betonung einer überkausalen »innate intelligence«, deren Anerkennung nicht mehr – wie von BJ Palmer gefordert – Voraussetzung für das Verständnis der Chiropraktik war.274 Dies schien auch deshalb notwendig zu sein, weil der Versuch Palmers, sich mit »Christian Science« zu verbinden, die Ärzteorgani­ sationen an der Ostküste 1948 veranlasste, gegen die Chiropraktik konzent­ riert vorzugehen.275 Die Chiropraktik war nun Ende der 1940er Jahre zu einem relativ ein­ heitlichen Konglomerat geworden. Dies sollte jedoch nicht verhindern, dass die Lehre alsbald einem zunehmenden Bedeutungsverlust ausgesetzt war. Die Entwicklung der Antibiotika zerstörte den heilkundlichen Markt der chroni­ schen Krankheiten und reduzierte das Behandlungsspektrum der Chiroprak­ tik. Muskelfunktionsprüfungen waren in der Schulmedizin normiert worden, so dass vormals als Erkrankungen eingestufte Variationen des Muskelappara­ tes nicht mehr als solche angesehen wurden. In den 1950er Jahren setzte der Boom der Psychopharmaka zur Behandlung traumatischer Leiden ein. Auch waren die chirurgischen Techniken zur Behandlung von Wirbelverletzungen und die entsprechende Rehabilitation verbessert worden. Dies traf vor allem die große Community der »Mixer«, die nun nicht mehr hoffen konnten, sei­ tens der Schulmedizin oder Naturheilkunde als notwendiges Ergänzungsange­ bot akzeptiert zu werden. Die »Straights« wiederum konnten mit der rasanten Weiterentwicklung und den steigenden Ausrüstungskosten der klinischen Aus­ bildung kaum mithalten. Alle chiropraktischen Colleges befanden sich spä­ 272 Janse/Houser/Wells (1947), S. 7. Siehe auch Vernon (2010), S. 25 f. 273 Es sollte bis 1956 dauern, dass BJ Palmer dies offiziell bestätigte, siehe Peper (1978), S. 109. Noch 1951 glaubte er, durch Manipulationen am Atlasgelenk Probleme am unteren Ende der Wirbelsäule beheben zu können, siehe Bartlett Joshua Palmer (1951), S. 384. 274 Vernon (2010), S. 25. 275 Homola (1963), S. 205. Zu möglichen Berührungspunkten zwischen Chiropraktik und »Christian Science« siehe Cassedy (1991), S. 148.

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testens Mitte der 1950er Jahre in einer prekären Lage, so dass die einzelnen Schulen zu fusionieren begannen. Beispielsweise wurde 1956 das von Willard Carver gegründete College mit dem von Hugh B. Logan in St. Louis zusam­ mengeschlossen.276 Hier wurde eine Mischung aus Osteopathie und Chiro­ praktik unterrichtet.277 Die Zahl der Immatrikulationen aber ging stetig weiter zurück.278

276 Rosenthal (1981), S. 27. 277 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 76. Zur Weiterentwicklung der Osteopathie seit den 1930er Jahren siehe Gevitz: Osteopathic Medicine (1988), S. 144; Northrup (1975), S. 46. 278 Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 109.

Alles außer der Wirbelsäule im Blick – die deutsche Medizin 1880 bis 1945 Die US­amerikanische Medizin hatte zahlreiche Impulse durch die Forschun­ gen Virchows oder Kochs erhalten – und darüber die Interessen vieler Patien­ ten fernab der Zentren der biowissenschaftlichen Forschung vernachlässigt. Dies hatte den Aufstieg der Osteopathie und der Chiropraktik begünstigt. Auch in Deutschland übersahen nahezu alle Akteure des medizinischen Marktes die Bedeutung der Wirbelsäule als Krankheitsursache. Im Unter­ schied zu den USA war und ist Deutschland jedoch zum einen erheblich kleiner, die Distanzen zwischen Patient und Kliniken waren geringer und der Staat begriff sich spätestens seit den 1880er Jahren nicht mehr als passiver Be­ obachter, sondern griff aktiv in die Gesundheitsfürsorge ein. Dies geschah vor allem unter der Prämisse, eine Revolution von unten zu verhindern und die Wehrfähigkeit der Armee zu erhalten.1 Der Staat intervenierte durch die Ein­ führung einer Kranken­, Invaliditäts­ und Altersversicherung, die Durchset­ zung des Impfgesetzes (1874), eine Gewerbeordnung für Ärzte (1869/71), die Errichtung von Kanalisationen und Frischwasserleitungen, den Kampf gegen Abtreibung und Alkoholismus sowie die Integration der neuesten Produkte der pharmazeutischen Industrie in die ebenfalls ausgebauten Krankenhäuser.2 Die Bedeutung der Infektionskrankheiten als Todesursachen ging nach 1900 zurück3, die Sterblichkeitsziffer der Neugeborenen sank von 1885 bis 1914 von 25 auf 15 bei 1.000 Fällen4. Die Zahl der Ärzte erhöhte sich von 14.000 (1876) auf 34.000 (1913). Als Staat, Patient und pharmazeutischer Industrie verpflich­ teter Berufsgruppe kam den Ärzten besondere Bedeutung in der Kontrolle der Bevölkerung zu. Ziel ihrer Arbeit war es, die Patienten rasch wieder ar­ beitsfähig zu machen – chronische Krankheiten und vor allem Leiden, deren Ursache nicht geklärt werden konnte, hatten in diesem System keinen Platz.5 Dies war hinsichtlich all jener Beschwerden besonders problematisch, die nach außen hin eine Erkrankung augenscheinlich machten und die aufrechte Körperhaltung beeinflussten (krummer Rücken, Schiefhals, Ischias, Hüftschä­ den). Denn der außenpolitisch propagierte »Platz an der Sonne« für Deutsch­ land verlangte nach einer Überhöhung des Militärs im öffentlichen Diskurs, das als nationales Symbol für Stärke und indirekt Gesundheit fungierte.6 Re­ formen verbürgerlichten das Heer und sorgten zugleich für die Durchdrin­ gung der Gesellschaft mit militärischen Werten und Normen.7 Dazu gehörte 1 2 3 4 5 6 7

Göckenjan (1985), S. 341 ff. Weindling: Hygienepolitik (1989), S. 41 ff.; Nipperdey (1990), S. 156; Wedel-Schaper (1994), S. 224 f. Scholz (1994), S. 143. Wedel-Schaper (1994), S. 205. Frevert (1984), S. 205. Nipperdey (1992), S. 233, 643. Wehler (2008), S. 882.

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die stramme Haltung, die vor allem durch Körperertüchtigung in allen Le­ bensaltern erzeugt werden sollte. Der Sport wurde von der öffentlichen Hand gefördert; 1869 waren 128.000 Menschen in Deutschland in Turnvereinen or­ ganisiert, 1914 1,5 Millionen.8 Ab den 1890er Jahren wurde Sportunterricht in den Schulen obligatorisch. Das Kleinbürgertum avancierte zum Träger der militärisch durchdrungenen Werte.9 Weitgehend ausgeschlossen von allen Be­ strebungen zur Förderung von Gesundheit und militärischer Stärke blieben jene Teile der Gesellschaft, die der Sozialdemokratie vertrauten – mithin die sozialen Unterschichten.10 Gleichzeitig leugneten staatliche Stellen vehement, dass die Fabrikarbeit und die Industrialisierung der Gesundheit der Betroffe­ nen abträglich wären.11 Aus Sicht der Ärzte ermöglichte die Pathologie den idealen Blick auf die Leiden von Patienten.12 Die Unterteilung in »akute« und »chronische« Erkran­ kungen blieb dabei bis 1900 noch sehr vage.13 Die Patienten, meist von humo­ ralpathologischen Vorstellungen geprägt, schilderten den Ärzten weniger ihr Problem direkt als die damit verbundenen funktionellen Schwierigkeiten.14 Niedergelassene Ärzte waren von dem Forschungsstand in den Kliniken nach kurzer Zeit meist entkoppelt, und auf dem flachen Land trafen junge Männer gemeinhin erstmals bei der militärischen Musterung auf Mediziner.15 Im Falle von chronischen Leiden, welche die Rückenmarksnerven betra­ fen, gelangten Ärzte rasch an die Grenzen des Lehrbuchwissens. Zwar hatte hier Virchow Vorarbeiten geleistet, doch nutzte die Ursachenerkennung nichts für die Therapie.16 Die Studien zur Elastizität der Wirbel und Knochen waren allein an Leichen ohne umgebendes Gewebe gewonnen, was Aussagen über Beweglichkeit zur Spekulation werden ließ.17 Der Blutkreislauf im Rücken­ mark war bis 1881 noch gänzlich unbekannt.18 Die den Lehrwerken beigege­ benen Lichtdrucktafeln waren meist von schlechter Qualität.19 Die klinische Fotografie erreichte erst in den 1890er Jahren ein akzeptables Niveau.20 Quer­ schnitte von Wirbeln oder im Gefrierschnitt gewonnene Ansichten spiegelten Nipperdey (1990), S. 172. Budde (1994), S. 308; Goltermann (1998), S. 128, 235; Zahlmann (2001), S. 176 f. Wehler (2008), S. 1122. Die Unterschichten galten als »schmutzig« und konnten daher die hygienisierten Sauberkeitsnormen des Bürgertums nicht erfüllen, siehe Reagin (2007), S. 18. 11 Frevert (1984), S. 188. 12 Prüll (1995), S. 250 f. 13 Hans Günther (1941), S. 117. 14 Goltz (1969), S. 239. 15 Göckenjan (1989), S. 97; Wilke (1989), S. 132. 16 Breitenfelder (2000), S. 126. Problematisch war auch, dass manche einem bestimmten Gelehrten zugeordnete Entdeckung gar nicht von diesem stammte – wie im Falle des »Lasègueschen Zeichens« für die Diagnose des Ischias, siehe Dimitrijevic (1955), S. 338. 17 Siehe Rauber (1876), S. 15, 21. 18 Adamkiewicz (1910), S. 359. 19 Klaus Hentschel (2005), S. 201. 20 Kröner (2005), S. 124 f. Zur Bedeutung der Fotografie für die Hysterieforschung siehe DidiHuberman (1997), S. 43; für die Bakteriologie siehe Kreuder-Sonnen (2012). 8 9 10

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idealisierte, alterslose statische Surrealitäten wider, die im realen Leben nicht existierten.21 Der Münchner Chirurg Johann Nepomuk v. Nußbaum (1829–1890) räumte 1872 ein, in Fällen von uneindeutigen Wirbelsäulenbeschwerden zu »physikalischen Experimenten« überzugehen. Einer seiner Patienten, Veteran des Krieges gegen Frankreich 1870/71, litt unter unkontrollierbaren Krämp­ fen der Extremitäten, deren Ursache Nußbaum in der Wirbelsäule diagnos­ tizierte. Infolgedessen behandelte er den Mann mit »Jod, Mercur, Opium, Belladonna, Vesicantien, Gymnastik, intermittierenden und constanten galva­ nischen Strömen« und anschließend mit hochdosiertem Strychnin.22 Schließ­ lich durchtrennte Nußbaum chirurgisch eine Reihe von Nervensträngen, worauf die Krämpfe aufhörten. Allerdings entzündete sich die Operations­ wunde, weshalb der Patient erst 102 Tage nach dem Eingriff entlassen werden konnte.23 Hätte Nußbaum nicht ein persönliches Interesse an der Krankheit des Patienten gehabt, so würde er ihn sicher nicht so ausdauernd behandelt haben. In medizinischen Hausbüchern wurde empfohlen, durch Gymnastik und einen gesunden Lebensstil Rachitis und anderen Erkrankungen (Skoliose) vorzubeugen.24 Anderenfalls würden Bleichsucht und Migräne aufgrund der geschwächten Konstitution um sich greifen.25 Betroffenen blieb nur ein kost­ spieliger Weg, das Symbol für Schwäche und Krankheit – den gebeugten Rü­ cken – zu kaschieren: das Tragen eines Korsetts. Dieses kostete 1865 noch so viel, wie ein Facharbeiter in der Woche verdiente, bis 1910 sank der Preis aufgrund der Fabrikproduktion auf das Niveau eines Tagelohns.26 Bereits Kin­ der wurden in Korsette gezwängt, um jede Fehlbildung des Rückens zu ver­ hindern. Das Idealbild der bürgerlichen Frau – von den niederen Schichten nach Möglichkeit kopiert – verlangte die aufrechte, »Anmut« und »Anstand« verkörpernde Haltung.27 Zwar hatte es schon in den 1850er Jahren ärztliche Kritik am Korsett gegeben, doch kam es erst in den 1890er Jahren zu einem langsamen Umdenken in der Bevölkerung.28 Hierfür dürfte aber eher in den bürgerlichen Schichten der weibliche Wille zur Emanzipation (und in den Un­ terschichten die Notwendigkeit zum Mitverdienen) verantwortlich gewesen sein als medizinische Ratschläge. Bei der Kritik an den Folgen des Korsetts konzentrierten sich die Ärzte auf die Vorderseite des Körpers: »Froschbauch« und Schädigung der Reproduktionsorgane.29 Eine langfristig verheerende Wende nahm die Debatte um chronische Leiden der Wirbelsäule bzw. des Rückenmarks durch die Psychisierung des Diskurses im Rahmen der Rezeption von Theorien zu Hysterie und Ner­ 21 22 23 24 25 26 27 28 29

Michael Sachs (2005), S. 95 f. Nussbaum (1872), S. 454. Nussbaum (1872), S. 462. Niemeyer (1875), S. 10, 50, 69. Adolf Baginsky (1875), S. 20 f., 45. Junker/Stille (1988), S. 147. Schrott (2005), S. 136. Welsch (1996), S. 8 f. Barbe (2012), S. 197.

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vosität. Dieser Diskurs begann in den 1880er Jahren durch die Übernahme der Lehren Charcots und Beards Gestalt anzunehmen. Zwar hatte es in der deutschen Medizin zuvor durch die Diskussion des »railway spine« bzw. der »Spinalirritation« Anregungen für die Annahme der Existenz rein psychischer Krankheitsursachen gegeben, doch hatte dies nur einzelne Patienten betrof­ fen.30 Eine Debatte um die Wirkung von »Seelenkräften«, seit der mechanisti­ schen Wende in der deutschen Medizin in den 1850er Jahren durch Virchow oder Helmholtz als vitalistische Irrlehre verworfen, konnte sich so nicht entfal­ ten. Erst als immer mehr Frauen und Männer des Bürgertums an den gesell­ schaftlichen und beruflichen Anforderungen ihrer Zeit scheiterten, organische Ursachen für Zusammenbrüche aber nicht diagnostiziert werden konnten, wurden psychisch induzierte Leiden wieder diskutabel. Ein Bezug zur Wirbel­ säule bestand in mehrerer Hinsicht. Zum einen benannte Beard als Teil der Neurasthenie das Fehlen der (elektrischen) Übertragung von Impulsen über die Nervenbahnen, zum anderen beflügelte die aufblühende Neurologie die Suche nach somatischen Teilaspekten innerhalb der Krankheitsentstehung.31 Hinzu kam die Ikonographie des gebrochenen Kreuzes: Die Patientinnen ei­ nes Jean­Martin Charcot (1825–1893) drückten ihre Schwäche durch hypno­ tische Ohnmacht aus, die sie zwang, mit rückwärtsgekrümmter Wirbelsäule in den Armen der Ärzte liegend auf Heilung zu hoffen.32 Als wahrscheinliche Ursachen für Nervosität oder Hysterie wurden zwar ausschweifender Lebens­ stil sowie berufliche oder private Probleme angenommen, aber Charcot und der deutsche Neurologe Hermann Oppenheim (1857–1919) vermuteten ein »Trauma« als auslösenden Faktor der Frankheit. Dieser Begriff vereinte kör­ perliche Schockerlebnisse mit psychischen Konsequenzen.33 Der Ausdruck »Reflexneurose« bürgerte sich ein.34 Das Rückenmark und mit ihm die Wir­ belsäule fungierten hier als der Überträger von Informationen, ohne dass sie im Rahmen von Anamnese oder Therapie genauer untersucht werden muss­ ten. Die neuen Färbe­ und Fixierungstechniken zur Ergründung der Nerven­ bahnen funktionierten nur an toten (meist tierischen) Organismen.35 Durch die Annahme psychischer Faktoren verschwand die Anatomie der Betroffenen aus dem engeren Interesse ärztlicher Beobachter, vor allem als sich in den 1890er Jahren abzeichnete, dass es den Betroffenen möglich war, ihr »Trauma« nur vorzuspielen, um eventuell Versicherungsgelder zu kassie­ ren.36 Ob die »traumatische Neurose« eine eigenständige Krankheit sei, wurde entschiedener diskutiert als die Frage, welche Rolle pathologischen Prozessen an der Wirbelsäule in diesem Zusammenhang zukam.37 Im Rahmen der sich 30 31 32 33 34 35 36 37

Fischer-Homberger (1975), S. 16; Radkau (2000), S. 52; Venzlaff (2005), S. 289. Radkau (2000), S. 55 f., 97. Didi-Huberman (1997), S. 266, 270. Fischer-Homberger (2005), S. 65. Shorter (1989), S. 172 f. Hildebrand (1989), S. 146 f.; Breidbach (1997), S. 185. Fischer-Homberger (1975), S. 59. Fischer-Homberger (1999), S. 268, 273.

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entfaltenden Psychotherapie, zunächst durch die Hypnose, spielte die Wirbel­ säule als Ort des Schmerzes keine Bedeutung mehr.38 Anders sah die Situation bei schulpflichtigen Kindern aus, die gefährdet schienen, eine krankhafte Form der Wirbelsäule zu entwickeln. Hier spielten die Interessen von reformorientierten Laien und Ärzten zusammen, beispiels­ weise im Fall der Bekämpfung der »Schulskoliose«. Erste Impulse waren in den 1860er Jahren von Rudolf Virchow ausgegan­ gen, aber erst ab den 1880er Jahren gab es Reihenuntersuchungen und die Erfassung der gesundheitlichen Probleme der Schuljugend.39 Nach 1890 kon­ struierte man neue Schulmöbel, um der Verkrümmung der Wirbelsäule ent­ gegenzuwirken.40 Die Gebäude wurden nach hygienischen Maßstäben umge­ baut und die Lehrer für die Gesundheitsprophylaxe geschult.41 Zur Präven­ tion der Wirbelsäulenerkrankungen wurde der Turnunterricht modernisiert.42 Die seitlichen Verbiegungen der Wirbelsäule galten als Massenerscheinung und waren schwer zu behandeln, weshalb die Ärzte vor allem auf Präventi­ onsarbeit bauten.43 Lagen erst einmal Rückenprobleme oder gar Skoliosen vor, griffen Ärzte zu drastischen Maßnahmen: Gipskorsett und/oder Gymnastik sowie Streck­ übungen, wobei die Heranwachsenden auf Massagetischen festgeschnallt wurden.44 Die Schüler mussten teilweise monatelang »Redressionsapparate« tragen.45 Außerdem wurden geschädigte Wirbel häufig operativ entfernt.46 Die Präventionskampagnen oder gar die Schullandheimbewegung erreichten allerdings nur die weniger bedrohten höheren Schichten.47 Hinzu kam das Problem der Wirbeltuberkulose (Spondylitis), das vor allem Kinder und Ju­ gendliche betraf.48 Die Häufigkeit der Erkrankungen bei Jugendlichen und Heranwachsen­ den beflügelte die Ängste der Rassenhygieniker vor einem Verlust der Zu­

38 Radkau (2000), S. 394. Allerdings sollte die Hypnose nur durch Ärzte angewandt werden. Laienpraktiker, die sich ihrer bedienten, wurden gnadenlos verfolgt, siehe Teichler (2002), S. 144, 157, 188 f. 39 Helmut Becker/Kluchert (1993), S. 55; Oelkers (1998), S. 246, 255. 40 Thomas Müller (2010), S. 12. 41 Peukert (1989), S. 309; Romana Schneider (2010), S. 31 f. Siehe auch Leubuscher (1910), S. 339, 346. 42 Adolf Baginsky/Janke (1900), S. 272, 284. 43 Leubuscher (1913), S. 83. 44 Thomann (1995), S. 131. Zeitgenössisch siehe Lang (1910), S. 69; Oldevig (1910), S. 10 f., 20. Dies erinnert an frühneuzeitliche Streckapparaturen, die ein ähnliches Ziel hatten, siehe D. F. P. (1965), bzw. an die Arbeit eines Laurentius Heister (1683–1758), siehe Heister (1719/1981), S. 206. 45 Schanz (1908), S. 259. 46 Iselin (1910–1913), S. 716. 47 Siehe hierzu Lietz (1913), S. 112. Zur Behandlung dieser Klientel siehe Paschen (1902), S. 2, 11. Zur Vernachlässigung von Kindern armer Eltern im Rahmen ärztlicher Behandlungen siehe Unterkircher (2014), S. 175 ff. 48 Osten (2004), S. 264.

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kunftsfähigkeit des Landes.49 Sie ordneten entsprechende Erkrankungen einer familiären Degeneration zu.50 Gleichzeitig büßten die Ärzte aufgrund des En­ gagements der sich entfaltenden Sexualwissenschaft ihr wichtigstes pädago­ gisches Drohinstrument sukzessive ein: die Beschwörung der Angst vor den Folgen der Masturbation. Nach Ansicht der wirkmächtigen Ärzte Iwan Bloch (1872–1922) und Albert Eulenburg (1840–1917) seien diese »Jugendsünden« meist belang­ und folgenlos.51 Den Gesundheitsbehörden war nicht entgangen, dass viele erkrankte Schüler auch an rachitischen Beschwerden oder gar Tuberkulose litten.52 Der »Sitzbuckel« der Kleinkinder galt als deutliches Diagnostikum für Rachitis, die ab 1900 mit Kampagnen zur Verwendung von Lebertran bekämpft wurde.53 Durch die Verbindung von Rachitis und Tuberkulose schien die Wirbel­ säule als Quelle von Krankheiten für die orthopädische Forschung zwar inter­ essant zu werden, jedoch waren vorrangig Angehörige der unteren Schichten betroffen.54 Tuberkulose war im deutschen Kaiserreich eine Massenerkran­ kung, um 1900 ging man von einer Million Betroffenen aus.55 Das unter der Schirmherrschaft von Kaiserin Auguste Victoria (1858–1921) 1895 gegrün­ dete »Deutsche Central­Komitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungen­ kranke« sammelte Geld, um den Aufbau von Volksheilstätten und Sanatorien zu ermöglichen.56 Die Invaliditätsversicherung wurde allerdings erst um 1910 entsprechend neu konstruiert, damit Kassenpatienten in den Genuss der Be­ handlung kommen konnten.57 Problematisiert wurde die Debatte durch das Fehlen eines sicheren Diagnostikums für Tuberkulose. Das zunächst als Heil­ mittel ab 1890 beworbene »Tuberkulin« konnte auch den Zweck einer siche­ ren Differentialdiagnose zwischen gesund, tuberkulös oder spondylitisch nicht erfüllen.58 Häufig weigerten sich Patienten, mit dem Mittel behandelt zu wer­ den.59 Erst 1907 konnte Clemens v. Pirquet (1874–1929) ein funktionierendes Testverfahren präsentieren.60 Die Erkrankung galt trotz der Tatsache, dass es einen identifizierten Erreger gab, weiterhin als »soziales Leiden« und konnte nur durch die Heliotherapie angegangen werden – den »Sonnenbädern« der 49 Weindling: Health (1989), S. 214. Zu den Erkrankungshäufigkeiten siehe Ritter/Tenfelde (1992), S. 654. 50 Paulsen (1918/1921), S. 16; Roch (1925); Hooff (1928). Außerdem wurde überlegt, Ischiasprobleme mit der Debatte um die Vererbung erworbener Eigenschaften in Bezug zu setzen, siehe Maciesza/Wrzosek (1911). 51 Sigusch (2008), S. 236, 291. 52 Leubuscher (1907), S. 38; Poelchau (1914), S. 33. 53 Stoff (2009), S. 57. Zum »Sitzbuckel« siehe Zichner/Rauschmann/Thomann (1999), S. 38. Zum Anwachsen dieses Krankheitsbildes nach 1900 siehe Unterkircher (2014), S. 189. 54 Voigt (1994), S. 139 ff. 55 Witzler (1995), S. 169. 56 Condrau (2000), S. 104. 57 Condrau (2000), S. 85; Hähner-Rombach (2000), S. 92, 164. 58 Gradmann (2009), S. 105. 59 Hähner-Rombach (2000), S. 157. 60 Dormandy (1999), S. 206 f.

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Naturheilkunde sehr ähnlich.61 Nicht der Erreger allein, sondern Ernährung und Lebensumfeld entschieden über das Schicksal der Menschen.62 Auffallend ist die Konzentration auf die Lungentuberkulose, während die­ jenigen Ausprägungen der Erkrankung, welche die Wirbel und Knochen be­ trafen, weit weniger intensiv erforscht und behandelt wurden. Dies dürfte da­ mit zusammenhängen, dass diese Variation schwer zu diagnostizieren war.63 Viele Personen, gerade aus den Unterschichten, waren nicht krankenversi­ chert, mussten aber, beispielsweise seit 1910 im Königreich Württemberg, da­ mit rechnen, im Falle einer Diagnose ihre Wohnung oder Arbeitsstätte zu ver­ lieren, weil ab diesem Zeitpunkt eine Anzeigepflicht für Tbc­Erkrankungen bestand.64 Infolgedessen ist es möglich oder sogar wahrscheinlich, dass Perso­ nen mit einer nicht offenen Tuberkulose so lange wie möglich den Kontakt zu Ärzten mieden. Die damit verbundenen Wirbelkompressionen wurden häufig falsch als Tumor oder Ischias diagnostiziert.65 Die chirurgischen Therapiever­ suche genossen innerhalb der »scientific community« der Tuberkuloseforscher keinen guten Ruf. Sie galten als weitgehend wirkungslos.66 In diesen aufgeheizten, von halluzinierten Untergangsphantasien beflügel­ ten Diskussionen gingen neuartige Theorien zu Diagnostik und Therapie der Rückenleiden nahezu unter. Die Arbeiten des Schweizer Arztes Otto Naegeli (1843–1922) zur Therapierung von Neuralgien wurden vor allem von der Na­ turheilkunde rezipiert und nicht von der klinischen Medizin. Naegeli hatte nach vierjähriger Forschungsarbeit 1894 eine Reihe von Grifftechniken prä­ sentiert, mit deren Hilfe er nervöse, aber auch chronische Kopfschmerzen und Migräne bekämpfte.67 Anstelle von langwierigen und großflächigen Massa­ gen bevorzugte er gezielte Dehnungen an schmerzenden sowie bestimmten Körperstellen, die ihm als besonders günstig erschienen (z. B. Zungenbein).68 Vermutlich schadete es der Lehre, dass der Autor versprach, gleichermaßen Ischias, Psychosen oder Hysterie kurieren zu können, und er sich zudem noch auf Mesmer bezog.69 1898 erschienen die Arbeiten des englischen Neurologen Henry Head (1861–1940) in deutscher Sprache.70 Er hatte in langen Studien an Patienten herausgefunden, dass man durch u. a. im Bereich des Iliosakralgelenks auftre­ tende Schmerzen auf andere erkrankte Körperstellen schließen konnte.71 Er benannte weitere, ähnliche Gebiete, die »Headschen Zonen«. Außerdem un­ terschied er zwischen der »echten« Migräne als eigenständige Krankheit und 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71

Hähner-Rombach (1998), S. 69. Labisch (1986), S. 278; Bates (1992), S. 32 f. Siehe auch Melzer (1933), S. 51. Condrau (2000), S. 39. Hähner-Rombach (2000), S. 88. Stemmer (1925), S. 7; Businger (1928), S. 9. Condrau (2000), S. 134. Naegeli (1894), S. 17. Naegeli (1894), S. 107–114. Naegeli (1894), S. 3, 67, 105, 114. Head (1898). Head (1898), S. 17.

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jener, die nur Ausdruck anderer Leiden sei.72 Heads Kollege James Macken­ zie (1853–1925) erweiterte die Lehre, indem er Schmerzen an den Dornfort­ sätzen der Wirbelsäule mit Eingeweideerkrankungen in Verbindung brachte und scheinbare Entzündungen der oberen Wirbelsäule in Bezug zu koronaren Erkrankungen setzte.73 Die Anwendung solcher Arbeiten verlangte eine eher ganzheitliche Sicht auf den Körper und kam daher für die Verfechter zellu­ larpathologischer oder bakteriologischer Lehren nicht in Betracht, die bereits mit der Anerkennung der Existenz traumatischer Leiden fast überfordert wa­ ren.74 Stattdessen erklärte Alois Alzheimer (1864–1915) 1910 in souveräner Selbstüberschätzung, die Medizin habe alle Krankheiten des Rückenmarks und der Nerven bereits aufgeschlüsselt.75 Allerdings erreichten weder Neuro­ logen noch Gynäkologen oder Chirurgen ihre Zielgruppen ungehindert, da sich eine starke Konkurrenz auf dem heilkundlichen Markt durch die Professi­ onalisierung der komplementären Heilweisen herausgebildet hatte. Die sich seit den 1840er Jahren formierende Hydrotherapie eines Vincenz Prießnitz (1799–1851) oder Johannes Schroth (1798–1856) setzte auf eine Viel­ zahl von Bädern, die gegen Neuralgien jeder Art helfen sollten.76 Ein wichti­ ger Punkt bei der Gesundung der Patienten schien eine Ernährungsumstellung zu sein, die vor allem unter dem Oberbegriff einer Entfettung gesehen wer­ den muss.77 In den 1870er Jahren erarbeitete Theodor Hahn (1824–1883) eine präventiv gegen Erkrankungen wirkende Ernährungslehre, die vegetarische Elemente hervorhob.78 Die positive Wirkung von Sonnenlicht auf Glieder­ schmerz jeder Art betonte Arnold Rikli (1823–1906). Viele dieser Überlegungen wurden von dem Kliniker Wilhelm Winternitz (1834–1917) weitergeführt und ab den 1880er Jahren von reforminteressierten Ärzten übernommen.79 Vor allem Orthopäden integrierten in Privatanstalten hydrotherapeutische Elemente in ihre Behandlung.80 Der Schwerpunkt der ärztlichen Reformer lag in der Therapie, während die durch die 1869 gewährte Kurierfreiheit sich entfaltende Laienheilkunde der Prävention den Vorzug gab und ihre Gegner als »Pillenjesuiten« beschimpfte.81 72 Head (1898), S. 224. 73 Mackenzie (1913), S. 53 f. 74 Eine Ausnahme stellte der Neurologe Max Lewandowsky (1876–1918) dar, der zwar die Headschen Zonen nicht als solche benannte, aber die Fernwirkung von neuralgischen Schmerzen durchaus akzeptierte, siehe Lewandowsky (1910), S. 583 f. 75 Alzheimer (1910), S. 2. Alzheimer äußerte diese Feststellung im ersten Heft der Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie. In den ersten 100 Bänden der Zeitschrift bis 1927 sollte die Wirbelsäule nur zweimal peripher Erwähnung finden, siehe Hadlich (1927), S. 137, 152. Ein Beispiel für die sehr vagen Annahmen zeitgenössischer Anatomen über die menschliche Wirbelsäule wäre z. B. Heinrich Vogt (1910). 76 Helfricht (2006), S. 133–136. 77 Merta (2008), S. 133 f. 78 Theodor Hahn (1871); Theodor Hahn (1873). 79 Winternitz (1877/1912), S. 464–470. Siehe auch Paterson (1893). Historiographische Darstellung bei Jütte (1996), S. 115, 151. 80 Schwarzmann-Schafhauser (2004), S. 111. Als Lokalstudie siehe Lienert (2002). 81 Merta (2008), S. 48.

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Eng verbunden mit der Frage nach den Folgen des Korsetts war der Kom­ plex der weiblichen Hysterie. Die Naturheilkundigen verweigerten sich im Falle diagnostizierter Hysterie chirurgischen Eingriffen (Ovarektomie) und bevorzugten eine Mischung aus Psycho­ und Bewegungstherapie, wodurch auch neuralgische Beschwerden jeder Art kuriert werden sollten.82 Zugleich verherrlichten sie die heterosexuelle Nacktheit als Gegenstück zur moralinsau­ ren Prüderie im wilhelminischen Kaiserreich.83 Die Naturheilkunde war bei der Behebung von Rückenschmerzen nicht wählerisch. Wurden nicht die »Naegelischen Griffe« eingesetzt, vertrauten die Therapeuten auf »blutige Dehnungen« oder engagierte Gymnastik: Das Bein des auf dem Rücken liegenden Kranken wird bei gestrecktem Knie soweit als möglich an den Oberkörper herangeführt… Mit dieser Manipulation wird so lange fortgefahren, wie der Patient es vertragen kann. Eine Schmerzlinderung oder ­beseitigung tritt stets ein.84

Alternativ oder zusätzlich experimentierten Heilkundige in naturheilkundli­ chen Anstalten mit Faradisation, Dampfbädern, »Vierzellenbad« und elektri­ schen Lichtbädern, die stets im Falle »unbestimmter Schmerzen« eingesetzt wurden.85 Der Autodidakt Louis Kuhne (1835–1901) riet hingegen bei Rü­ ckenschmerzen, Rheuma und Ischias zu Ruhe, Bädern und Entwässerungsku­ ren.86 Sein Kollege Adolf Just (1859–1936) betonte die Notwendigkeit einer vegetarischen Ernährungsumstellung und von Sonnenbädern, so dass nach zwei Wochen akute Anfälle von Gelenkrheumatismus verschwunden seien.87 Nach 1900 scheinen unter der Diagnose »Neuralgie« alle nicht näher zu defi­ nierenden Schmerzkomplexe mit Bezug zur Wirbelsäule zusammengefasst worden zu sein. Die entsprechend geschädigten Patienten wurden mit einer Unzahl an Therapien überflutet: Heißluftbäder, Einpackungen, Sauna, Wan­ nenbäder, Solebäder, Massage, Faradisation und vegetarische Kost.88 Bezüg­ lich der Frage der Ernährung hatte die Schulmedizin ihrer »kurpfuscheri­ schen« Konkurrenz wenig entgegenzusetzen. Trotz aller Debatten um Rachi­ tis, Tuberkulose und Ernährungsprobleme der Unterschichten dauerte es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, dass Mindestmaße für den Stoffwechsel und Umsatzraten für Fette und Kohlenhydrate definiert wurden. Nach Ansicht von Max Rubner (1854–1932) waren 70–90 Gramm Eiweiß das tägliche Mini­ mum.89 Stets stand im Zentrum naturheilkundlicher Therapie die Überzeugung, sich nur Mitteln zu bedienen, die aus der Natur kamen oder mit ihr im Ein­ 82 Böhm (1890); Ziegelroth (1904); Carl Kabisch (1905). 83 Gernig (2002), S. 72; Schwab (2002), S. 117. 84 Platen (1907), Bd. 1, S. 822. Bisweilen sollten sogar Überbeine »wegmassiert« werden, siehe Klien/Sternheim/Ferres (1930), S. 562. 85 Platen (1907), Bd. 1, S. 907, 917; Platen (1907), Bd. 3, S. 326. 86 Kuhne (1893), S. 76 f., 86. 87 Just (1898), S. 221. 88 Reiss (1906), S. 52, 132. 89 Merta (2008), S. 112 f.

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klang standen.90 So spielte insbesondere eine Behandlungsform eine zentrale Rolle, die Massage. Auf diesem Gebiet war aber auch die Schulmedizin seit den 1890er Jahren tätig, solange die Patienten weiblichen Geschlechts waren. Hierbei handelte es sich um die Thure­Brandt­Massage. Der schwedische Offizier und Gymnastiklehrer Märten Thure Emil Brandt (1819–1895) ent­ wickelte eine Genitalmassage für Frauen, wodurch die scheinbar krankhafte Verlagerung des Uterus (»retroflexio uteri«) behoben werden sollte und somit die weit strahlenden Schmerzen von Frauen, die auch Hysterie zu begünsti­ gen schienen, ebenfalls abklingen würden.91 Eine Sitzung dauerte zehn bis 20 Minuten92 und war somit erheblich weniger zeitaufwendig als die übrigen da­ mals üblichen Therapiemodelle wie chirurgische Vernähung des Uterus (Ale­ xander­Adams­Operation) oder das Einlegen und Überwachen von Pessaren oder Ringen93. In Deutschland fand das Verfahren seit den späten 1880er Jah­ ren zunehmend Verbreitung. Wandten jedoch Laien die Thure­Brandt­Mas­ sage an, so schien dies die Gesundheit der Patientinnen zu gefährden.94 Die Laientherapeuten bewarben ebenfalls frühzeitig den Eingriff.95 Die Massage an sich war als »französische« Technik im deutschen Kaiserreich nicht unum­ stritten und galt ohnehin als Methode der »Kurpfuscher«.96 Seitens der Ärzte wurde sie außerhalb der genitalen Sphäre vor allem zum Muskelaufbau ope­ rierter Patienten verwendet.97 Ein großes Problem war jedoch die Tatsache, dass die Rotationsmöglichkeiten von Muskeln noch weitgehend unerforscht waren und somit keine Normen für Behandlungen aufgestellt werden konn­ ten.98 Ein erstes, allgemein anerkanntes ärztliches Lehrbuch publizierte 1893 Albert Hoffa (1859–1907).99 Die als pathologisch angesehene Knickung des Uterus wurde später aber als Teil der normalen Lagerung identifiziert.100 Bereits 1912 kritisierte der Tübinger Ordinarius für Gynäkologie, August Mayer (1876–1968), die Geni­ talmassage als problematisch, verwarf aber auch sämtliche operativen Her­ angehensweisen seiner Kollegen.101 Allmählich gingen die Frauenärzte dazu über, anstelle von Therapien lediglich schmerzlindernde Mittel (Novocain) zu verabreichen.102 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102

Heyll (2006), S. 55. Florian Mildenberger (2008), S. 81 f. Hoffa (1893), S. 68. Florian Mildenberger (2008), S. 86. Ergebnis (1905/06), S. 76 f. Orthey (1895), S. 361. Verleysen (1956), S. 164. Zur zeitgenössischen Debatte siehe Mosengeil (1876), S. 432; Marggraff (1879), S. 7; Johann Ott (1879), S. 4. Zur Ätiologie des Begriffs »Massage« siehe Hans Dieter Hentschel (2002). Zabludowski (1898), S. 981, 990. Braune/Fischer (1890), S. 243, 246. Kolster (2006), S. 3. Gerhard Martius (1994), S. 28. August Mayer (1912), S. 1042 ff. Opitz (1922), S. 1597.

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Eng mit der Massage war die Idee der Heilgymnastik verknüpft, die Per Henrik Ling entwickelt hatte und die vor allem in der angelsächsischen Welt verbreitet wurde.103 In Deutschland wurde eine Vielzahl von Schülern Lings aktiv, die ihre eigenen Systeme importierten, aber stets auf die Unterstützung von Ärzten angewiesen waren, die solche präventiven Behandlungsszenarien als sinnvoll betrachteten.104 Die Maßnahmen waren vor allem höchst kompli­ ziert. Als erste Schritte (denen weitere 21 folgten) empfahl Truls Johan Harte­ lius (1818–1896): 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Krumm­spreizsitzende Rückenerhebung, Achsellendendruck Halbliegende Beinausstreckung Hoch­knie­spreizstehende Rückwärtsziehung, Knielendendruck Halbliegende Beinmuskelknetung Hock­halbliegende Oberschambeinstreichung Halbliegende Beineinwärtsdrehung Abwehrstehende Kopfrollung Abwehrstehende Kreuzbeinpochung Sitzende Kopfklopfung.105

Auch die Heilgymnastik galt trotz einiger Ausnahmen als eine Methode nicht approbierter Heilkundiger.106 Häufig wurden beide Methoden zusammen an­ gewandt.107 Einen enormen Schub in der Popularität erhielt die Gymnastik durch die Einführung einer entsprechenden Disziplin bei den neuaufgelegten Olympischen Spielen.108 Dadurch verschmolzen in der Außendarstellung Massage, Gymnastik, Sport und Gesundheit zu einem großen Komplex. Aber nach 1900 begannen Orthopäden und auch wieder Gynäkologen operative Maßnahmen anstelle mühsamer Volksaufklärung zu bevorzugen.109 Dies wurde durch die Einführung eines neuen diagnostischen Verfahrens er­ möglicht, die Röntgenstrahlen. Nach ersten Verwendungen in der Beleuchtung des Magen­Darm­Traktes wurde ab 1896 mit angiographischen Experimenten unter Verwendung von Natriumjodlösung begonnen.110 Orthopädische Chi­ rurgen setzten umgehend die neue Technik ein.111 Alsbald folgte der Einsatz von Röntgenstrahlen als Therapeutika gegen Neuralgien.112 Durch die Rönt­ gentechnik veränderte sich das Arzt­Patient­Verhältnis schlagartig.113 Letzterer verlor jeden Einfluss auf Diagnose und Krankheitsdeutung sowie die daraus folgenden therapeutischen – und nun meist operativen – Vorgehensweisen.114 103 Calvert (2002), S. 84. 104 Die Propagandisten der Gymnastik profitierten vermutlich von der Ähnlichkeit zwischen den Systemen von Ling und Jahn, siehe Christiane Eisenberg (1996). 105 Hartelius (1907), S. 160. 106 Nebel (1886–1890), S. 2641; Reibmayr (1883), S. 6. 107 Hoffa (1893), S. 68; Bum (1896), S. 7. 108 Bonde (2006), S. 27 f. 109 Hovorka (1906); Hasebroek (1911). Siehe auch Terlouw (2007), S. 110. 110 Scheutzel (1995), S. 174. 111 Tiggelen (2002), S. 45. 112 Wessinghage (2002), S. 63. 113 Praetorius (1990), S. 206 ff. 114 Dommann (2003), S. 72.

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Zur selben Zeit wurden die Maßnahmen der konservativen Orthopädie, vor allem die Dauerbehandlung mit Gipsverbänden, einer harten Kritik unterzo­ gen. Diese würden vor allem Muskeln lähmen und seien ebenso folgenreich wie die ursprünglichen Verletzungen (z. B. an Wirbeln) selbst.115 Die verbes­ serte Asepsis erleichterte zudem das Operieren116, während die Verwendung von Salicylsäure als Therapeutikum scheinbar die Notwendigkeit langwieriger Präventionsarbeit aufhob117. Eine ähnliche Rolle kam der Betäubung von Ner­ ven durch Injizierung von Betäubungsmitteln zu, die der Berliner Arzt Carl Ludwig Schleich (1859–1922) bewarb.118 Er wurde dadurch zum Präzeptor der Neuraltherapie.119 Durch die Hinwendung zur Operation bzw. Injektionsspritze endete auch der Versuch, durch gezielte gymnastische Förderung unter ärztlicher Aufsicht die Wirbelsäule zu stärken, wie sie in den weltweit existierenden Gymnas­ tikinstituten Gustav Zanders (1835–1920) betrieben worden war.120 Anstelle von Übungen an Maschinen in geschlossenen Räumen drängten die Lebens­ reformer in die freie Natur, während der Vordenker der ärztlichen Massage in Deutschland, Isidor Zabludowski (1851–1906), die Manualtherapie anstelle von maschinellen – und somit ärztlicher Kontrolle entzogenen – Techniken bevorzugte.121 Allerdings gab es auch Ärzte, die die Verwendung technischer Geräte wünschten, um die unkontrollierbaren Ansätze, gerade im Bereich der Thure­Brandt­Massage, zu ersetzen.122 Damit ebneten sie jedoch der Verwen­ dung des Vibrators den Weg, wodurch die vormalige Heilmaßnahme der Ge­ nitalmassage und das Instrument der ärztlichen Kontrolle über den Frauen­ körper eine völlige Neuverwendung erfuhr.123 Die Hoffnung der ärztlichen Operateure, die Problematik der Wirbel­ und Muskelerkrankungen durch chirurgische Eingriffe beheben zu können, schei­ terte innerhalb weniger Jahre. Die von Adolf Lorenz (1854–1946) entwickelte »unblutige Reposition« funktionierte nur in einem engen Diagnoserahmen124, während die Methoden von Verdrahtung oder Nagelung von Knochen­ oder Wirbelbrüchen noch völlig unausgereift waren, was sich spätestens 1905 nicht mehr leugnen ließ125. Auffallend ist, dass die Chirurgen die Bedeutung der 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125

Georg Müller (1895), S. 11, 80 f. Thomann (1985), S. 26. August Laqueur (1922), S. 201. Schleich (1906), S. 184, 254, 257; Schleich (1925), S. 113. Zum Weltbild Schleichs siehe Schleich (1920), S. 218. Richthammer (2010), S. 3. Kreck (1987), S. 65; Thomann (1985), S. 32; Schwarzmann-Schafhauser (2004), S. 114. Zur Präferenz der zeitgenössischen Ärzte zugunsten Zanders siehe z. B. Krukenberg (1905–1907), S. 190. Kreck (1987), S. 77. Zur zeitgenössischen Kritik siehe Bircher-Benner (1938), S. 105 f. Sellheim (1910). Die Alternative war, die Genitalmassage der Frau durch den Anus durchzuführen, siehe August Müller (1915), S. 671. Zu dieser Entwicklung siehe Maines (1999), S. 101 ff. Francillon (1972), S. 177. Siehe auch Grengel (2001). Weißer (1994), S. 12; Weißer (1997), S. 99. Zu zeitgenössischen chirurgischen Maßnahmen siehe z. B. Braun (1910), S. 1285.

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Nerven am oberen Ende der Wirbelsäule als gering einschätzten. So notierte Theodor Kocher (1841–1917) 1902: In der unteren Nackengegend liegen keine grösseren Gefässe oder Nervenstämme. Incis­ ionen am Nacken werden sehr häufig gemacht bei Entzündungen, namentlich bei Furun­ keln und Carbunkeln. Man darf tief einschneiden, ohne die Verletzung wichtiger Gebilde befürchten zu müssen.126

Auch könne man am Rücken »mit großer Sorgfalt« selbst in der unmittelbaren Nähe von Wirbeln problemlos operieren.127 Dabei waren die einzelnen Krankheitsbilder noch völlig ungeklärt und es kam zu Komplikationen, z. B. einer Darmlähmung.128 Während Kocher und seine Kollegen bereits operier­ ten, dauerte es bis 1911, dass der Bandscheibenvorfall (Nucleus pulposus Hernie) in seinen Unterschieden zu bestehenden Krankheitsbildern definiert wurde.129 Die erste erfolgreiche operative Entfernung eines Bandscheibenpro­ lapses erfolgte 1909.130 Doch die Methode vermochte ebenso wenig zu über­ zeugen wie die zahlreichen Versuche, Tuberkulose oder Spondylitis chirur­ gisch zu therapieren.131 Häufig kam es zu Verwechslungen zwischen Knochen­ tuberkulose, Ischias und anderen Wirbelerkrankungen in der Diagnostik.132 Bei Ischias wurde eher auf die »Redression« mittels spezieller Gurtapparatu­ ren vertraut.133 Pharmakologisch wurden Schmerzen an der Wirbelsäule mit Bromnatrium, Kokain, Pyramidon und Quecksilber angegangen.134 Proble­ matisch war, dass es keine Normwerte für den »geraden Rücken« gab und so der Erfolg der Behandlung stets im subjektiven Auge des ärztlichen Betrach­ ters lag.135 Auch hatten es Anatomen noch immer nicht geschafft, funktionelle Nor­ men für Elastizität und Beweglichkeit von Wirbeln aufzustellen. So kam der Berner Anatom Hans Strasser (1852–1927) 1913 zu dem Schluss, die einzel­ nen Wirbelgelenke verhielten sich ebenso wie die Zwischenwirbelscheiben völlig identisch und die sagittale Umstellung der Halswirbel betrage bis zu 400 Grad.136 Er hatte aber nur mit Leichen bzw. Skelettteilen gearbeitet. Eine 126 Kocher (1902), S. 236. Zur Bedeutung Kochers als Begründer des »spinal injury management« siehe John Russell Silver (2003), S. 155 f. 127 Kocher (1902), S. 265. Diese Ausführungen sind angesichts der zeitgenössischen Debatten um die Wichtigkeit des Gewebes für die Gesunderhaltung des Gesamtorganismus erstaunlich, siehe Bieganski (1909/1975), S. 115. 128 Tillmanns (1911), S. 799. 129 Goldthwait/Mittleton/Teacher (1911). 130 Breitenfelder (2000), S. 127. 131 E. Schmitt (2000), S. 121; Dietrich-Daum (2007), S. 209. 132 Anton Ott (1956), S. 444. 133 Finck (1951). Siehe auch Toby Cohn (1910). 134 Kalischer (1910), S. 1482, 1497 ff., 1506. Hiervon dürften Apotheken stark profitiert haben, da diese Arzneien vielfach frei verkäuflich waren und in konkreten Krankheitsfällen Patienten um 1900 eher den nächsten Pharmazeuten als Arzt aufsuchten, siehe Annika Hoffmann (2014), S. 53. 135 Daran konnten auch Röntgenaufnahmen nichts ändern, siehe z. B. Wohlauer (1911), S. 28 ff. 136 Strasser (1913), S. 161, 171. Ähnlich Villiger (1922), S. 96–98, 195 f. Hier stimmten moderne Kunst und pathologische Anatomie überein; so konnten u. a. die von Picasso gemalten Perso-

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Nachbehandlung der Patienten unterblieb ebenfalls. Anstelle chirurgischer Eingriffe experimentierten Neurologen um 1910 mit pharmakologischen Therapien. Um die häufig diagnostizierten Ischiasprobleme zu kurieren, ap­ plizierten sie Injektionen von Kreosot, Äther, Kokain, Chloroform, Karbol, Antipyrin und Novocain, ehe sie auf Kochsalz umstiegen.137 Um den Rü­ ckenmarkskanal zu erreichen, verwendeten Ärzte stumpfe Kanülen. Dass der Kanal möglicherweise labil sein könnte, bemerkten sie erst nach Studien an lebenden Kaninchen.138 Unklar blieb die Deutung einer möglichen Heilwir­ kung. Das Ausbleiben von Reflexen wurde nicht etwa als Problem, sondern als Nachweis einer erfolgreichen Therapie gedeutet.139 Der dänische Neurologe August Wimmer (1872–1937) bemängelte jedoch, im Röntgenbild überhaupt nichts erkennen zu können140, und sein Wiener Kollege Alfred Serko betonte den Mangel einer Wissenschaftstheorie innerhalb der Rückenmarksforschung und verwandter Gebiete141. Möglicherweise übersahen viele Ärzte die Wirbel­ verletzungen im Röntgenbild.142 Das Fehlen einer Fachgesellschaft erschwerte zudem den Austausch. Erst im März 1913 formierten sich Rheumaforscher innerhalb der Balneologie zu einer eigenen Arbeitsgruppe.143 Patienten, die unter chronischen Wirbelsäulenerkrankungen litten, stießen meist auf Unver­ ständnis bei Ärzten und Versicherungsträgern. Im Fall eines unterernährten Lagerarbeiters entschied das Reichsversicherungsamt beispielsweise erst nach mehreren Jahren Rechtsstreit, dass Lähmungen und dauerhaftes Zittern auf­ grund einer untherapierbaren Wirbelkompression tatsächlich eine Einschrän­ kung der Arbeitsfähigkeit implizierten.144 Diese Problematiken ließen sowohl Ärzte als auch Naturheilkundige nach alternativen Therapien Ausschau halten. Dadurch wurde die Ausprägung un­ zähliger Massage­ und Gymnastiksysteme begünstigt, die alle unterschiedlich ausbildeten, so dass weder Gesundheitsbehörden noch Patienten einen Über­ blick bewahren konnten.145 Auch vitalistische und den animalischen Magnetis­ mus betonende Methoden hatten Eingang in dieses Spektrum gefunden.146 Die verschiedenen Protagonisten konnten sich nicht einmal auf einheitliche Gleit­ mittel einigen.147 Die Professionalisierung des nichtärztlichen Fachpersonals blieb vage, so dass selbst innerhalb der einzelnen Schulen kein einheitlicher

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nen ebenfalls ihre Wirbelsäule willkürlich in übernatürlichem Maße verbiegen, siehe Memmert/Memmert (1999), S. 42. Scheppelmann (1911), S. 430. Moraski/Morawski-Oscherowitsch (1912), S. 441. Goldflam (1912), S. 253; Lewandowsky/Neuhof (1912), S. 445. August Wimmer (1913), S. 308. Serko (1914), S. 262 f. Stüve (1914/15), S. 217. Siehe auch Grashey (1917), S. 95. Hewelt (2009), S. 16. Ein Fall (1913). Sx. (1916), S. 71. Zu den Professionalisierungsbemühungen der Bandagisten siehe Schwarzmann-Schafhauser (2004), S. 211. Huter (1898), S. 360; Huter (1904–1905/1988), S. 192. Welches (1917), S. 118.

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Qualitätsstandard vorlag.148 Vorschläge, die komplette Ärzteschaft zu profes­ sionalisieren, verpufften weitgehend149, jedoch übernahmen beispielsweise Orthopäden Teile der naturheilkundlichen Massagekonzeptionen150. Allen ärztlich anerkannten Verfahren war jedoch eine Schwachstelle (die von den Akteuren nicht als solche angesehen wurde) gemein: Es wurde zumeist nicht am Rücken massiert.151 Doch gab es zwei Ausnahmen: zum einen das »Sys­ tem Kleen«, das vor allem aus gezielten Schlägen auf schmerzende Stellen (z. B. entlang der Wirbelsäule) bestand und von den Patienten große Geduld und Ausdauer verlangte152, zum anderen die »Nervenpunktlehre« des Mei­ ninger Militärarztes Alfons Cornelius (1865–1933)153. Er interpretierte Kreuz­ schmerzen als Symptom weiterer Leiden, die gesondert behandelt werden müssten.154 Als auslösende Momente, z. B. für den Ischiasschmerz, benannte Cornelius alkoholische Exzesse, geistige Überanstrengung und Traumata beim Mann, während Frauen infolge eines ungeordneten Sexuallebens zu Ischiasschmerzen disponiert seien.155 Cornelius konzentrierte sich auf die Schmerzmilderung, indem er die von ihm beschriebenen Schmerzpunkte an der Peripherie der Nerven massierte.156 Im Gegensatz zu Naturheilern und vielen Kollegen achtete er darauf, dass die Behandlung schmerzfrei blieb.157 Ähnlich argumentierte der Wiesbade­ ner Spezialarzt für »gichtisch­rheumatische Erkrankungen«, Carl Kockerbeck, der 1913 für die Kombination aus Heilgymnastik und einer Bindegewebe und Muskulatur gleichermaßen stärkenden Massage den Begriff »manuelle Behandlung« einführte.158 Während Kockerbeck aber keine Anhängerschaft um sich scharen konnte, erhielt Cornelius 1908 die Leitung eines eigenen »Instituts für Nervenmassage« an der Charité in Berlin, wo er auch Patien­ ten mit Migräne und Kopfschmerzen behandelte.159 Ihm gelang es, eine ei­ gene Schule zu gründen und bis zu 500 Ärzte auszubilden. Neben Cornelius etablierte noch der Möchengladbacher Arzt August Müller (1864–1949) eine eigene Massagelehre, die aber erst in den 1920er und 1930er Jahren an Be­ deutung gewinnen sollte.160 Daneben setzte sich das »Müllern« durch, eine Kombinationsbehandlung aus naturheilkundlicher Hydrotherapie, Wider­ standsbehandlung161 (Dehnen von Muskeln bis zum nicht mehr ertragbaren 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161

Zabludowski (1898), S. 1005; Ist Massagepersonal (1914), S. 2. Moll (1902), S. 625. Fritz Lange (1959), S. 203. Lubinus (1917), S. 29. Kleen (1890), S. 27. Zu Cornelius’ Leben und Werk siehe Kreuter (1996), Bd. 1, S. 233. Cornelius (1907), S. 165; Cornelius (1925), S. 44. Cornelius (1907), S. 168. Cornelius (1903); Cornelius (1904). Cornelius (1907), S. 162. Kockerbeck (1913/1915), S. 29. Hulverscheidt/Baader/Beddies (2010), S. 150. Kolster (2006), S. 3. Diese wurde euphemistisch auch »passive Gymnastik« genannt, siehe Dornblüth (1916), S.

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Schmerz), Heilgymnastik und Abreibungen nach Jørgen Peter Müller (1866– 1938)162. Allen Systemen war gleich, dass, selbst wenn die Wirbelsäule als Ort von Schmerzen Erwähnung fand, diese nicht originär dort entstanden seien. Die Betonung der geraden, unhinterfragbar gesunden Wirbelsäule im deutschen Volk erschien aus mehreren Gründen sehr wichtig. Zum einen spielte der »aufrechte Gang« im Zeitalter des popularisierten Darwinismus eine zentrale Rolle als Moment der Abgrenzung zur unzivilisierten Welt, zum anderen brachte der Glaube an eine »Herrenrasse«, wie er ab 1900 im anthropologisch­populärwissenschaftlichen Diskurs virulent wurde, die Not­ wendigkeit der Abgrenzung mit sich.163 Auch im Sinne der Philosophie eines Friedrich Nietzsche (1844–1900) symbolisierte eine aufrechte, athletische Kör­ perhaltung die Gesundheit von Körper und Geist.164 Insbesondere einer Bevölkerungsgruppe wurde eine besondere Affinität zum »krummen Rücken« attestiert und dies in Bezug zum Charakter der Be­ troffenen gesetzt. Dabei handelte es sich um Juden.165 Bereits seit dem 18. Jahrhundert gab es Berichte über das massenhafte Vorkommen von Plattfü­ ßen und anatomischer Minderwertigkeiten bei Juden.166 Ab den 1860er Jah­ ren erklärten Ärzte und Anthropologen Juden aufgrund ererbter körperlicher Unzulänglichkeiten als untauglich für den Militärdienst.167 Die jahrhunderte­ lange Wanderschaft des jüdischen Volkes habe seine Söhne zu einer leicht gebückten, krummrückigen Haltung veranlasst.168 Um 1900 wurde diese so­ matische Unterstellung mit der psychischen Ebene der Neurasthenie­Leiden verknüpft: Aufgrund ihrer Körperhaltung seien Juden qua natura neurasthe­ nisch, hypochondrisch und krank an Seele und Leib.169 Damit war indirekt die Vorstellung verbunden, die Betroffenen seien nicht würdig, das Abbild Gottes zu sein.170 Der Wiener Psychiater Alexander Pilcz (1871–1954) unter­ stellte Juden als »Rasse« eine Affinität zur Neurasthenie, erkennbar an kör­ perlichen Stigmata (krummer Rücken).171 Der jüdische Publizist Max Nordau (1849–1923) griff diese Unterstellungen auf und betonte, das städtische Leben und das Arbeiten für die Dienstleistungsgesellschaft hätten bei den Juden De­ generationen ausgelöst.172 Andere Forscher vermuteten ein Zusammenwirken von rassischer Disposition und krankheitsförderndem Milieu.173 Körper und 129. Kreck (1987), S. 140. Walkenhorst (2007), S. 107. Canguilhem (2013), S. 48. Florian Mildenberger: Rücken (2014), S. 324. Gilman (1991), S. 40. Gilman (1991), S. 42. Hödl (1997), S. 155, 161. Shorter (1994), S. 99; Céline Kaiser (2003), S. 96 f. Bayertz (2013), S. 96. Gilman (1993), S. 107 f. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie sich Antisemiten als Präzeptoren der Moderne begreifen konnten, siehe Walkenhorst (2007), S. 290. 172 Gilman (1993), S. 124. 173 Gilman (2003), S. 163. 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171

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Umfeld formten eine Identität.174 Gegen solche scheinbar wissenschaftlichen Vorurteile opponierten die Gründer jüdischer Sportvereine, die behaupteten, sportliche Betätigung könne »Nervenschwäche« jeder Art kurieren und ins­ besondere die »krankhaft gekrümmte Wirbelsäule« der Ostjuden beheben.175 Auch Max Nordau unterstützte die Förderung des »aufrechten Gangs« bei den neuen »Muskeljuden«.176 Auf diese Weise sollten Juden sich nicht nur ebenso bewegen wie Nichtjuden, sondern auch die entsprechenden Krank­ heiten abstreifen.177 Trotz dieser Bemühungen blieb die Idee des an Körper und Psyche »nervösen Juden« im medizinischen und populären Diskurs er­ halten, obwohl die Fallzahlen der Psychiater in der Praxis gering waren.178 In den antisemitischen Karikaturen der 1920er Jahre dominierten Darstellungen dicker, gebückter »schachernder« Juden und transportierten so die rassisti­ schen Deutungen der Jahrhundertwende weiter.179 Sie fanden sich schließlich in der Rassenlehre eines Hans F. K. Günther (1891–1968) wieder.180 Daneben wurde ein schiefer oder gebeugter Rücken seitens der Kriminalanthropologie mit dem Typus des »geborenen Verbrechers« konnotiert.181 Cesare Lombroso (1835–1909) glaubte, »Stupratoren, Fälscher und Brandstifter« wiesen häu­ fig einen Buckel auf.182 Überzählige Wirbel ließen ebenfalls auf eine Anlage zum Verbrechertum schließen.183 Frauen mit Nervenerkrankungen schließlich neigten nach Ansicht des Berliner Staatsanwaltes Erich Wulffen (1862–1936) zu Sexualverbrechen.184 Eine weitere problematische Entwicklung für die Betrachtung der Wirbel­ säulenleiden ergab sich durch die Vermengung von Rückenleiden und Syphi­ lisinfektion. Dadurch schien endgültig belegt, dass nur gesellschaftliche Au­ ßenseiter oder Personen, die moralisch anfechtbarem Lebenswandel frönten, von entsprechenden chronischen Krankheiten bedroht waren. Nach Ansicht von Neurologen würde die Syphilis, vor allem in der späteren Verlaufsphase, das Rückenmark durchdringen und so Schmerzen und Erkrankungen an die­ sen Stellen auslösen.185 Es wurde mit der Anwendung von Antisyphilitika zur 174 Hödl (2007), S. 68. 175 Wildmann (2009), S. 115, 157. Eine ähnliche Haltung wurde allein den »Wilden« aus den Kolonien zugeordnet, die in »Völkerschauen« zu besichtigen waren, siehe Lewerenz (2007), S. 141. 176 Wildmann (2009), S. 229. 177 Hödl (2007), S. 73. 178 Tschoetschel (1990), S. 291–293. 179 Schäfer (2005), S. 335. 180 Hans F. K. Günther (1930), S. 213 ff., 250. 181 Peter Becker (1995), S. 165. 182 Lombroso (1894), S. 212. 183 Lombroso (1907), S. 94. 184 Wulffen (1921), S. 34, 349. Darüber hinaus galten Frauen aus den Kolonien, die über physiologische Besonderheiten verfügten, als minderwertig und krankhaft, z. B. der gebogene Rücken und die ausladenden Hüften der »Hottentotten-Venus« Saara Baartman, siehe Stammberger (2011), S. 241 ff. 185 Sträussler (1910), S. 31.

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Behandlung von Wirbelsäulenleiden experimentiert186 und geschlechtskranke Personen mit Wirbeloperationen traktiert187. Nach gescheiterten Tierversu­ chen blieb den Patienten immerhin die Injektion des nebenwirkungsreichen und letztlich heilwirkungsfreien Salvarsan in den Rückenmarkskanal als Stan­ dardtherapie erspart.188 Insgesamt rückte die Syphilis als die Wirbelsäulenlei­ den auslösende Vorerkrankung in den Fokus.189 Im weiteren Verlauf dieser Debatte wurde den Betroffenen unterstellt, aus ohnehin schon degenerierten Familien zu stammen.190 Im Gegensatz dazu stand die populäre Verherrlichung des gesunden Kör­ pers, der sich durch einen geraden Rücken auf den weitverbreiteten Nackt­ aufnahmen ausdrückte. Das anatomische Modell galt als Vorbild und wurde in Form von »lebendem Marmor« präsentiert.191 Die musealen und ikono­ graphischen Ideale aus »Hellas« und »Germanien« flossen zu einem musku­ lösen verherrlichenden Ideal zusammen.192 Rassenhygieniker und Jugend­ bewegung favorisierten den Typus des aufrecht stehenden »Germanen«.193 Selbst ethnologische Fotografien bildeten den aufgerichteten und somit ge­ sunden Körper ab.194 Dem entsprach nur ein Genre nicht: die laszive porno­ graphische Nacktaufnahme.195 Die Verfolgungen der Polizei drängten diese Produkte aber in den Postversand bzw. Schleichhandel und beförderten die Propagierung einer edlen, entsexualisierten und allen erotischen Posen entho­ benen Nacktkultur.196 Damit passte sie vorzüglich zum Idealkorpus der gerade und ebenmäßig auftretenden deutschen Nation: der kaiserlichen Armee. Zu deren Paraden erschienen stets Angehörige aller gesellschaftlichen Schichten, da sie sich mit dem Militär und seiner durch gerade Wirbelsäulen idealisierten Ordnung identifizieren konnten.197 Der Ausbruch des Weltkrieges 1914 sollte allerdings genau diese überkommenen Vorstellungen durcheinanderwirbeln. Viele Ärzte hatten angenommen, durch die Erfahrungen des Krieges würden sich die neurasthenischen Beschwerden in Luft auflösen.198 Das Gegenteil trat ein, alsbald war die deutsche Medizin mit dem Problem der »Kriegszitterer« konfrontiert. Durch die Vernachlässigung organischer Ursachen bei der Aus­ lösung von Traumata und Wirbelsäulenbeschwerden standen die deutschen Ärzte dem Problem planloser gegenüber als ihre englischen Kollegen, die

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Veraguth/Tilmann (1927), S. 345. Pussep (1920). Hans Berger (1914), S. 354. Zu Salvarsan siehe Florian Mildenberger (2012/13). Ledderhose (1921), S. 42; Girtalla (1927), S. 1. Meggendorfer (1921), S. 33. Lowis: Wahrheit (2013), S. 17; Pohlmann (2004), S. 19. Köhler (1985), S. 291; Möhring (2002), S. 99; Stoff (2007), S. 101. Weingart/Kroll/Bayertz (2005), S. 359; Stambolis (2013), S. 44 f. Lammert (2013); Wedemeyer-Kolwe (2013). Weiermair (1985), S. 150. Möhring (2007), S. 120. Jakob Vogel (2005), S. 236, 240; Walkenhorst (2007), S. 234. Siehe z. B. W. Schmidt (1915), S. 542.

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auf den Erfahrungen aus dem »Burenkrieg« aufbauen konnten.199 Zunächst sahen sich die Ärzte mit Soldaten konfrontiert, die »Nervenschüsse« erlitten hatten. In Friedenszeiten wären Patienten mit ähnlichen Unfällen vorrangig langwierig durch Ruhigstellen (»konservativ«) behandelt worden, doch ange­ sichts der Menge der Fälle wurde häufig operiert, wobei die Anhänger dieser Methode von der Erzielung vollkommener Heilerfolge überzeugt waren.200 Hierbei kam vor allem die »Foerster­Operation« (Durchtrennung der hinteren Rückenmarkswurzeln) zum Einsatz.201 Zu ganz anderen Schlüssen kam der Assistenzarzt Ernst Herzberg (1892– 1939) 1916 in seiner Dissertation, für die er die Krankengeschichten ihm anvertrauter Patienten im Reservelazarett Schöningen/Rheinprovinz ausge­ wertet hatte. Seiner Ansicht nach war es hinsichtlich der Erfolgsaussichten gleichgültig, ob Verwundete operiert oder konservativ behandelt wurden.202 Letztere Maßnahme umfasste vor allem die langwierige Ruhigstellung, aber kaum Massage, die nur eine untergeordnete Rolle spielte.203 Stattdessen wur­ den versteifte Gelenke oder Wirbel mit viel Druck bearbeitet.204 Patienten, die nach Wirbelsäulenverletzung motorische Schwierigkeiten offenbarten, wurden als »hysterisch« abgestempelt.205 Die eigentliche Systematisierung der Therapie organischer Wirbelsäulenverletzungen infolge Kriegseinwirkungen erfolgte erst 1918 durch Otto Marburg (1874–1948), der die unterschiedlichen Läsionen ebenso benannte wie Methoden zur funktionellen Röntgendiagnos­ tik.206 Einen weitaus größeren Anteil an Patienten stellten diejenigen Soldaten, die nach tagelangem Trommelfeuer in den Schützengräben die Kontrolle über ihre Motorik verloren hatten, aber scheinbar keine oder nur geringe organi­ sche Verletzungen aufwiesen.207 Viele Ärzte glaubten deshalb, die Patienten simulierten ihre Leiden nur. Hermann Oppenheim war anderer Ansicht und wurde deshalb ebenso wie seine Lehre aus dem Diskurs verdrängt.208 Auf der Kriegstagung des Deutschen Vereins für Psychiatrie und der Gesellschaft Deutscher Nervenärzte im September 1916 in München setzte sich der Psych­ iater Robert Gaupp (1870–1953) mit seiner Einschätzung durch, wonach po­ tentiell alle »Kriegszitterer« therapierbar seien und es Aufgabe der Ärzte sei,

199 Edgar Jones/Wessely (2005), S. 66. 200 Schloessmann (1917), S. 536. Zur Problematik der Verwundetenversorgung siehe Stölzle (2013), S. 66 f., 71. 201 Gottwald (1995), S. 435. Vermutlich versuchten die Ärzte dadurch ihre Unfähigkeit zu überspielen, auf die Wirkungen der neuen Explosivgeschosse adäquat reagieren zu können, siehe Eckart (2012), S. 53. 202 Herzberg (1916), S. 40. 203 Hecht (1916), S. 96. 204 Hecht (1916), S. 97. 205 Kretschmer (1918); Stern (1918). Siehe Stölzle (2013), S. 144. 206 John Russell Silver (2003), S. 167. 207 Fischer-Homberger (1999), S. 280. 208 Riedesser/Verderber (2004), S. 33.

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den Heilungswillen nach Möglichkeit zu stimulieren.209 Anstelle der zivilen Unfallneurose sprachen die Ärzte nun von »Kriegsneurose«, die etwa lang­ fristig 200.000 Männer betraf.210 Sie wiesen vorrangig Muskelkrämpfe, Tre­ mor oder Hörstörungen auf.211 Nach Ansicht Gaupps handelte es sich bei den »Kriegsneurotikern« in überwiegender Zahl um Simulanten. Dies veranlasste den Psychiater Ernst Kretschmer (1888–1964), den Betroffenen pauschal das Anrecht auf eine Rente bzw. Kriegsentschädigung abzusprechen.212 Nur diejenigen Verwundeten, deren Schädigung allein durch Kriegseinwirkung erklärbar war (und nicht etwa durch vorherige Degeneration, Neurasthenie oder Geschlechtskrankheiten), sollten rentenberechtigt sein.213 Eine solche Einschränkung reduzierte das Spektrum der Betroffenen faktisch auf jene, die Verletzungen des Gehirns erlitten hatten214 oder deren Rückenmarkskanal be­ schädigt worden war215. Die Therapie der »Kriegsneurotiker« bestand aus Stromschlägen, der so­ genannten »Kaufmann­Kur«.216 Daneben kamen auch physikalische Maßnah­ men zum Einsatz, wobei die Verwundeten nach Ende der Behandlung trotz bestehender chronischer Schmerzen für geheilt oder zumindest »garnisonsfä­ hig« erklärt wurden.217 Bei der Entlassung aus der Armee wurden sie als »voll erwerbsfähig« eingestuft.218 An der Heimatfront führten der Mangel an Ärzten und Medikamenten sowie die sich insbesondere ab 1916 rapide verschlechternde Ernährungssi­ tuation zu einem gehäuften Vorkommen schwerer, auch chronischer Erkran­ kungen.219 Organische Nervenerkrankungen wurden weiter als Nebeneffekte von Neurasthenie und Hysterie begriffen und mit Aspirin, Pyramidon sowie Injektionen von Novocain oder Nitroglyzerin behandelt.220 Ein großes Pro­ blem bestand nach Ansicht der Ärzte in der Trennung der Neuralgien von Epilepsie221, Genussmittelabusus oder Geschlechtskrankheiten222. Als der Krieg 1918 endete, zeigte sich, dass 2,7 Millionen Männer dau­ erhafte Schäden aufwiesen.223 Die Studien aus dem Weltkrieg beeinflussten nachhaltig die Debatten in der westlichen Medizin zu Rheumatismus, Neural­ gie, Migräne, Ischias oder Lumbago während der 1920er Jahre. 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223

Riedesser/Verderber (2004), S. 34. Siehe auch Gaupp (1916), S. 368. Eckart (2005), S. 85. Eckart (2005), S. 94. Riedesser/Verderber (2004), S. 41; Köhne (2009), S. 63, 71. Burgmair/Engstrom/Weber (2009), S. 45. Siehe z. B. Kraepelin (1924/2013), S. 111. Kleist (1922), S. 386 f. Foerster (1922), S. 240. Lerner (2003), S. 103; Peckl (2011), S. 142. Peckl (2011), S. 154. Zur Forschung siehe Eckart (2014), S. 165 f. Rudloff (1998), Bd. 1, S. 302. Mommsen (1995), S. 691 f.; Rudloff (1998), Bd. 1, S. 229; Eckart (2014), S. 281–285. L. W. Weber (1917), S. 33–37. L. W. Weber (1917), S. 7. Naegeli (1917), S. 59, 63. Perry (2011), S. 115; Eckart (2014), S. 303.

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Diejenigen Veteranen, die Verletzungen aufwiesen, die auch nur irgend­ wie mit der Wirbelsäule oder Neuralgien zusammenhingen, litten nach An­ sicht der Ärzte überhaupt nicht an Erkrankungen, sondern waren schlichtweg »hysterisch«. Mediziner in der Heimat gingen davon aus, dass die entlassenen Soldaten bereits im Lazarett vollständig geheilt worden seien.224 Migränepati­ enten liefen Gefahr, für geisteskrank erklärt zu werden.225 Personen, die auch Phasen von Schmerzlosigkeit durchlebten, wurden pauschal als »Neuralgiker« angesehen.226 Im besten Fall erhielten sie einige Therapiesitzungen mit Mas­ sage und Gymnastik bewilligt.227 Selbst wenn Ärzte wie der Dresdner Ortho­ päde Alfred Schanz (1868–1931) erkannten, dass viele der als »Drückeberger« gebrandmarkten »Kriegszitterer« keine Simulanten waren, sondern an Wir­ belverletzungen litten, fehlte häufig der Nachweis durch das Röntgenbild oder eine Therapie.228 Schanz verbesserte die Diagnostik der Wirbelkörper und de­ ren Festigkeitsprüfung.229 Außerdem entwickelte er therapeutische Hilfsmittel wie Gipskorsette oder den nach ihm benannten »Schanz­Kragen«.230 Dessen Einsatz hing allerdings nicht nur von der Geduld des Patienten, sondern auch der Zahlungsbereitschaft der Krankenkassen und Rentenversicherung ab. In Städten wie München wurden mittellose Patienten erheblich schlechter ver­ sorgt als Versicherte.231 Auf dem flachen Land in der preußischen Rheinpro­ vinz beurteilte der Ortsvorsteher, welcher Patient auf Kosten der Allgemein­ heit behandelt wurde.232 Schanz war nach langjähriger Praxiserfahrung zu dem Schluss gelangt, dass nicht (nur) ein einzelnes Trauma, sondern degene­ rative Veränderungen einen Ischiasprolaps mit dauernder Arbeitsunfähigkeit auslösen konnten.233 Doch die Mehrheit der deutschen Ärzte lehnte die In­ terpretation der Kriegsneurosenfolgen als das Ergebnis organischer Ursachen strikt ab.234 Die Ärzteschaft begriff sich als »kämpfende Truppe« zum Wohle der Volksgesundheit und zur Abwehr von Rentenbegehren.235 Den Antrag­ stellern wurde meist mangelnder Heilungswille unterstellt.236 Die Wiederein­ gliederung der »Kriegskrüppel« wurde als nationale Aufgabe begriffen, doch ab 1922 setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass soziale Probleme eine Rehabilitation erschweren konnten.237 Trotz Wohlfahrtsunterstützung 224 Fritz Curschmann (1916), S. 19. Es wäre noch anzumerken, dass selbst in der Ikonographie der Verletzten auf eine gerade Körperhaltung geachtet wurde. Dies zeigen die Postkarten mit Lazarettmotiven, siehe Eckart (2013), S. 104, 125, 128. 225 Hugo Richter (1925); Köhne (2009), S. 105. 226 Alexander (1922), S. 55. 227 Binswanger (1922), S. 58. 228 Schanz (1921), S. 25. 229 Schanz (1921), S. 31. 230 Schanz (1921), S. 50. 231 Rudloff (1998), Bd. 2, S. 669. 232 Marx-Jaskulski (2008), S. 110. 233 Schanz (1927). 234 Fischer-Homberger (1975), S. 181. 235 Weindling: Health (1989), S. 283. 236 Milles (1998), S. 379. 237 Rudloff (1998), Bd. 1, S. 291 f.; Osten (2004), S. 239.

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war Mangelernährung auf dem flachen Land in den 1920er Jahren alltäg­ lich.238 Eine Regeneration der geschädigten Wirbel konnte nur bei denjenigen Betroffenen gelingen, die über die materiellen Reserven für eine dauerhafte Schonung verfügten. Die Übrigen mussten bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit arbeiten, weil erst dann die Fürsorge einsprang.239 Selbst wenn eine chronische Krank­ heit diagnostiziert worden war, wurden die Betroffenen angehalten, selbst für ihre Gesunderhaltung durch einen entsprechenden Lebensstil einzustehen.240 Im Falle operativer Eingriffe kam es häufig zu Komplikationen: Die unge­ nügende Röntgentechnik führte dazu, dass Chirurgen gelegentlich die falschen Wirbel entfernten241 oder die Laminektomie zu spät erfolgte242. Auch gingen Ärzte davon aus, Operationen an der Wirbelsäule seien ebenso problemlos zu bewältigen wie an Armen oder Beinen.243 Das Kontrastmittel Jodkalium be­ hinderte die Sicht eher, als dass es den Blick auf Verletzungen freigab.244 Die unteren beiden Halswirbel waren mit der Röntgentechnik der 1920er Jahre faktisch nicht darstellbar und Kompressionen an anderen Stellen nahezu un­ möglich zu erkennen245 – es sei denn, Ärzte suchten gezielt nach Defekten, anstatt stets bemüht zu sein, Rentenansprüche abzuwehren. Die Schweizer Militärversicherung ging beispielsweise andere Wege. Die zuständigen Ärzte räumten ein, dass man bei gezielter Suche mit Hilfe des Röntgenbildes be­ troffene Wirbelkörper erkennen und gleichzeitig Differentialdiagnosen zu Is­ chias, Lumbago und Rheumatismus vollziehen könne.246 Dies scheint jedoch in Deutschland bis Mitte/Ende der 1920er Jahre nicht geschehen zu sein. Der Münchner Ordinarius für Orthopädie, Fritz Lange, kam 1922 zu dem Schluss, es sei besser, das Röntgenbild an das Ende und nicht an den Anfang einer Diagnose zu stellen.247 Entschloss sich der Kliniker dann zur Operation, wurden meist die Dornfortsätze gespalten und mit Hilfe eines Knochenspans aus der Tibia neu verankert (Henle­Albeesche Operation).248 Anschließend (und auch schon im Vorfeld der Operation) erfolgte eine langwierige Reha­ bilitation mit Streckübungen und dem Tragen von stabilisierenden Schlingen (Glisson­Schlinge).249 Heilgymnastische Therapien bei Rückenleiden waren eher auf jugendliche Patienten zugeschnitten und Teil der Heilpädagogik, die in den 1920er Jahren 238 Marx-Jaskulski (2008), S. 297. 239 Reuter (1927), S. 657. Die Betroffenen mussten gleichwohl häufig in Arbeitshäusern weiterarbeiten, siehe Wendenburg (1927), S. 809. 240 Madarász (2010), S. 148. 241 Grashey (1922), S. 82. 242 Marburg/Ranzi (1930), S. 235 f. 243 Rost (1921), S. 533 f. 244 Strauss (1922), S. 311. 245 Glasscheib (1929), S. 171 f. 246 Businger (1928), S. 9. 247 Fritz Lange (1922), S. 19. 248 Mülleder (1925/26), S. 220; Kritik durch Mackh (1933), S. 716. 249 Ledderhose (1921), S. 17 ff.

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durch Elsa Gindler (1885–1961) professionalisiert wurde.250 Hier spielte das »Klappsche Kriechverfahren« nach Rudolf Klapp (1873–1949) eine zentrale Rolle.251 In den Genuss dieser Maßnahmen kamen allerdings nur Kinder und Ju­ gendliche, die zuvor von Ärzten kontrollierte Intelligenztests bestanden hat­ ten: »Was die Erfolge bei der Behandlung dieser Fälle betrifft, so hängen sie entscheidend davon ab, inwieweit die Intelligenz gestört ist oder nicht. Bei erheblichem geistigen Defekt ist jede Behandlung nutzlos.«252 Die körperlich und geistig als geeignet angesehenen Heranwachsenden sollten von »Rückenschwächlingen« in gesunde Menschen verwandelt wer­ den.253 Allerdings wurde die Möglichkeit, dass mangelhafte Ernährung schwä­ chere Gehirnleistungen verursachen könnte, gar nicht in Erwägung gezogen. Dass im Rahmen der Förderprogramme bestimmte Muskelpartien spezifisch behandelt werden müssten, war den Akteuren noch unbekannt.254 Dies traf z. T. auch auf die Arbeiten von Katharina Schroth (1894–1985) zu, welche die funktionelle Behandlung jugendlicher Patienten mit »Schulskoliose« voran­ trieb.255 Ursache und Entstehung der Skoliose waren aber unklar.256 Diese Er­ krankung spielte ebenso weiterhin eine Rolle wie die Tuberkulose. Insbeson­ dere durch die katastrophale Ernährungssituation während des Krieges und der Inflationszeit und den parallelen Zusammenbruch der Sozialfürsorge stie­ gen die Erkrankungszahlen steil an.257 Verkompliziert wurde die Behandlung dadurch, dass Kinder mit Spondylitis aufgrund der Unkenntnis vieler Ärzte in der Diagnostik mit unzähligen weiteren Krankheitsbezeichnungen verse­ hen wurden, wodurch sich der Beginn der Therapie verzögerte.258 Es gab nur wenige Krankenanstalten, in denen Kinder und Jugendliche speziell gefördert wurden, z. B. das Oskar­Helene­Heim in Berlin, dessen Leiter durch Lichtbil­ der und Ausstellungen die perfekten Behandlungsarten präsentierte.259 Behör­ den griffen zu Zwangsmaßnahmen, um Eltern zu nötigen, ihre kranken Kinder in ärztliche Obhut zu geben.260 Dies betraf nicht nur die Unterschichten. 1923 beklagte der Münchner Pädiater Meinhard v. Pfaundler (1872–1947), gerade von Verarmung bedrohte bürgerliche Familien zögerten Spitalbehandlungen

250 Arps-Aubert (2010), S. 105. 251 Klapp (1905); Schulz (1927); Georg Hohmann/Stumpf (1933), S. 73. Das Verfahren wurde gelegentlich auch zur Behandlung Erwachsener eingesetzt, siehe Kohlrausch (1926), S. 406 f. 252 Georg Hohmann/Stumpf (1933), S. 99. 253 Kreck (1987), S. 139. 254 Hüter-Becker (2001), S. 38. Dies sollte erst ab den 1950er Jahren Standard werden. 255 Weiss (2001), S. 46. 256 Simon (1931), S. 451. 257 Stoff (2009), S. 55. Siehe auch Stanojevic (1921). 258 Osten (2004), S. 265. Zeitgenössische Kritik bei Biesalski: Leitfaden (1922), S. 60 f. Innerhalb der Pathologie gab es drei verschiedene Ansichten über den Begriff der Entzündung, was die Diagnose und Therapie zahlreicher Krankheiten erschwerte, siehe Volker Becker (1996), S. 26. 259 Osten (2010), S. 517–520. 260 Thomann (1995), S. 312.

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aus Kostengründen hinaus.261 Das Krankengeld wiederum war in der Infla­ tion schon vor Auszahlung wertlos geworden. Die Behandlung von Kindern mit rachitischen oder tuberkulösen Wirbelsäulenerkrankungen dauerte etwa ein Jahr.262 Die Hoffnung vieler Ärzte, Polyarthritis durch die Tonsillektomie rasch kurieren zu können, zerstob zu Beginn der 1930er Jahre.263 Damit en­ dete der letzte Versuch der klinischen Medizin, umfängliche »soziale« Leiden durch einen einfachen Eingriff beheben zu wollen. Neben Therapien mit Höhensonne spielte ab 1927 vor allem das von Adolf Windaus (1876–1959) entwickelte »Vigantol« eine zentrale Rolle. Es wurde Kindern und Jugendlichen mit rachitischen und tuberkulösen Beschwerden in Form von Schokolade oder als Suppeneinlage verabreicht.264 Die Behandlung der Tuberkulose wurde ebenfalls verbessert, war aber weiterhin auf die Lun­ gentuberkulose konzentriert.265 Hieran erkrankten vorrangig Erwachsene, die wieder arbeitsfähig gemacht werden sollten. Wiesen sie Vorschädigungen an Wirbeln auf, wäre aber zu überlegen, ob die in den Heilstätten angewand­ ten Liegekuren eventuell kontraproduktive Wirkungen entfalteten. Im Falle von chirurgischen Eingriffen fühlten sich die Patienten zwar gebessert, lehnten aber eine Nachbehandlung unter ärztlicher Aufsicht ab und führten zu Hause keine Übungen durch.266 Die durch Fürsorgestellen oder in den Heilstätten betriebene Gesundheitsaufklärung bezog sich sowohl auf Lungentuberkulose als auch Wirbeltuberkulose.267 Die hier betroffenen Kinder und Jugendlichen sollten durch die 1924 erlassene Reichsverordnung über die Fürsorgepflicht und das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz besser vor Verwahrlosung und Krank­ heit geschützt werden.268 Aus Sicht der Ärzte war Wirbeltuberkulose eine ten­ denziell tödliche Krankheit, die einer langwierigen Therapie bedurfte.269 Im Rahmen der Gesundheitskampagnen kam es zu einer folgenschweren Verbindung der Konstitutionslehre Ernst Kretschmers mit der Tuberkulose. Kretschmer hatte angenommen, die Erbmasse wirke auf den Phänotyp direkt durch.270 In seiner Konstitutionslehre hatte er dem »leptosomen Typus« nicht nur organische Schwäche, sondern auch eine Disposition zur Schizophrenie unterstellt. Infolgedessen interpretierten interessierte Ärzte die Schizophrenie als »konstitutionelle Schwesterkrankheit« der Tuberkulose, wenn Personen leptosomen Typs betroffen waren.271 Da gerade Angehörige der Unterschich­ ten infolge von Arbeitsbelastung und mangelhafter Ernährung zwangsläufig 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271

Rudloff (1998), Bd. 1, S. 374. Osten (2004), S. 266. Gehrt (1931), S. 389. Haas: Vigantol – Adolf Windaus (2007), S. 160. Zur zeitgenössischen praktischen Anwendung in der Fürsorge siehe Doxiades (1930); Karl Schmitt (1931). Hähner-Rombach (2000), S. 117 f., 126. Sträter (1923), S. 319. Condrau (2000), S. 150 f.; Schütz (2004), S. 77; Osten (2004), S. 344. Rudloff (1998), Bd. 2, S. 570. Hans Ritter v. Baeyer/Kunst (1929), S. 4. Kretschmer (1940), S. 98. Siehe auch Volker Becker (1996), S. 105. Gruber (1932), S. 12 f.

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eher leptosom als pyknisch oder athletisch erschienen, waren sie in beson­ derem Maße konstitutionsbiologischen Vorurteilen ausgesetzt. Hinzu kam, dass körperliche Schwächen nicht in dem Maße mit feststehenden Termini besetzt waren wie mentale Probleme, so dass Ärzte und insbesondere Ange­ stellte der Wohlfahrtsbehörden dazu neigten, mögliche psychische Probleme in den Vordergrund zu rücken oder nur angeborene körperliche Leiden zu beachten.272 Kindern und Jugendlichen mit Rachitis wurde leicht unterstellt, sie seien geistig zurückgeblieben. Dass sie häufig aufgrund der Diagnose von Eltern und Umfeld vernachlässigt wurden und diese Isolation in prägenden Phasen des Lebens zu psychischen Problemen führte, stellten erst amerikani­ sche Psychologen in den 1930er Jahren fest.273 Rachitis begünstigte den Aus­ bruch der Skoliose im Erwachsenenalter, so dass die Betroffenen nach An­ sicht der Ärzte sowohl psychische als auch somatische Defekte aufwiesen.274 Ein rechtzeitiges Eingreifen in der Kindheit konnte eine solche Entwicklung zwar verhindern275, doch fehlten hierzu in Kriegs­ und Inflationszeit häufig die Mittel. Auch Osteomalazie konnte durch Rachitis ausgelöst werden.276 Diese Zusammenhänge aufschlüsselnde und beweisende Kohortenstudien sollten al­ lerdings erst in den 1930er Jahren durchgeführt werden, und es dauerte Jahr­ zehnte, bis alte Vorurteile innerhalb der Ärzteschaft abgebaut waren.277 Die Wohlfahrtsbehörden gewährten allerdings nur jenen Betroffenen Unterstüt­ zung, die einen Willen zur Arbeit nachweisen konnten. Mit den Vorerkran­ kungen war dies kaum möglich, und die ab Mitte der 1920er Jahre inflationär angewandte Therapie mittels Laminektomie vermochte die Vorschädigungen nicht zu beheben.278 Jugendliche mit verformten Rücken konnten, sofern die zuständigen Ärzte und Behörden den wissenschaftlichen Fortschritt rezipier­ ten, auf eine gesonderte Behandlung hoffen, falls bei ihnen »Morbus Scheuer­ mann« diagnostiziert wurde.279 Doch fehlte hierfür meist ein geeignetes diag­ nostisches Instrumentarium. War ein erwachsener, bis dahin scheinbar gesunder Mann mit chroni­ schen Rückenschmerzen oder Ischiasproblemen konfrontiert, so standen ihm in den 1920er Jahren konservative und pharmakologische Therapien offen. Meist versuchten Hausärzte, die Schmerzen durch Morphium oder Äther zu minimieren280, und empfahlen den Patienten Schonkost sowie Bettruhe281. Bisweilen wurde der Schmerzpunkt palpiert und mittels einer Metallelektrode mit Strom behandelt.282 Auch Infiltrationen des Rückenmarks mit Antipyrin 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282

Marx-Jaskulski (2012), S. 214. Ferdinand (2010), S. 122. Siehe auch Halleran (1938), S. 10, 34. Sydow (1946), S. 11; Brunk (1951), S. 13. Zusammenfassung bei Wersch (1954). Brunk (1951), S. 99. Elenmark (1946), S. 18. Elenmark (1946), S. 17; Sydow (1946), S. 13; Brunk (1951), S. 60 f. Meuschke (1928), S. 5 f. Zichner/Rauschmann/Thomann (1999), S. 38. Kofler (1926), S. 226–228; Stich/Lehmann (1926), S. 515. Eichenwald (1926), S. 23, 78. Ludwig Mann (1926), S. 296.

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oder Kochsalz fanden Verwendung.283 Schmerzende Nervenstellen wurden mit Karbolsäure verödet.284 Hatten all diese Verfahren nicht gefruchtet, grif­ fen Orthopäden zur Dehnung unter Lumbalanästhesie und schließlich zur »blutigen« (d. h. gewalttätigen und narkosefreien) Überdehnung von Wirbeln und Gelenken.285 Naturheilkundige behandelten eher mit Nervenmassage nach Cornelius.286 Die gerade Körperhaltung galt weiterhin als Schlüssel zur Deutung des Charakters eines Menschen.287 In allen politischen Organisati­ onen dominierte die Vorstellung, ein gebeugter Rücken könne nur als De­ mutsgeste gegenüber den Gefallenen des Weltkrieges eingenommen werden, während im täglichen Leben die aufrechte Haltung Zeichen idealen Handelns und Lebens sei.288 Allerdings irrten sich Ärzte weiterhin häufig in der Diagnose und ver­ wechselten Ischiasbeschwerden mit Rückenmarkstumoren.289 Diese wurden auch deshalb häufig übersehen, weil die Ärzte aufgrund ihres lokalpatholo­ gischen Weltbildes nicht auf den Gedanken kamen, dass ein Geschwulst sich nicht an der schmerzenden Stelle direkt befinden musste.290 Apotheken boten eine Vielzahl von Salben oder Ölen mit Bezeichnun­ gen an, die in Bezug zum Schmerzherd standen: Ischiagenol, Ischiasan, Lum­ bagocidin, Lumbagol, Migradon oder Migräne­Pulver.291 Daneben wurden weiterhin Mineral­ und Moorbäder eingesetzt.292 Wunderheilkuren enthielten vor allem Chinarinde, Glycerin oder Chininsalze.293 Bevorzugte der Patient Homöopathika, so erhielt er Ferrum Phosphor (akute Schmerzen) oder Sili­ cea (chronisch).294 Esoterische Heiler bevorzugten die Autosuggestion oder Hypnose.295 Naturärzte empfahlen eine Ernährungsumstellung, um so die als Ursache für Rücken­ und insbesondere Ischiasschmerzen sowie Migräne iden­ tifizierten »Stoffwechselschlacken« aus dem Körper zu befördern.296 Zusätzlich standen Radiumbäder und Salicylinjektionen hoch im Kurs.297 Bei akutem Ischias vertrauten die Ärzte des Rudolf Virchow Krankenhauses in Berlin auf Bettruhe, »Prießnitzsche Umschläge« und Heißluftbäder, wäh­ rend chronische Beschwerden mit Massage, Kurbädern und Hyperämie an­ Biesalski: Behandlung (1922), S. 246; Girtalla (1927), S. 13; Lissek (1932), S. 8. Girtalla (1927), S. 34. Ledderhose (1921), S. 143 f.; Otto Frisch (1930), S. 225; Veraguth/Tilmann (1927), S. 345. Geberth (2004), S. 160. Bayertz (2013), S. 303. Weinrich (2013), S. 57, 71, 115. Gudzent (1928), S. 131; Lewy (1926). Lewin (1928), S. 21. Wissenschaftliche Abteilung (1929), S. 677, 814, 874. Moorbäder (1911), S. 1. Griebel (1942), S. 224. Adolf Müller (1928), S. 594. Daneben kamen auch Kalium Jodatum und Colchium in wechselnden Potenzen zum Einsatz, siehe Klien/Sternheim/Ferres (1930), S. 347. 295 Hülphers (1927/28), S. 171; Kästner (1926/27); Lambert (1934); Ludwig Mayer (1934), S. 52, 149. 296 Graaz (1930), S. 14. 297 Krause (1926), S. 625; Gudzent (1928), S. 97 f., 103; Lindell (2004), S. 241. 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294

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gegangen wurden.298 Die Manualtherapie bestand aus Vibrationsmassage an den Schmerzpunkten, was auf die Rezeption der Lehren von Cornelius schlie­ ßen lässt.299 Ähnlich sollten entsprechend geschulte niedergelassene Ärzte handeln, wobei die Massage mit der neueingeführten Ultraviolettbestrahlung kombiniert werden konnte.300 Ab 1929 setzten Kliniker bei allerlei Beschwerden, die auch nur entfernt im Zusammenhang mit rheumatischen Beschwerden standen, Goldpräparate und Antimalariamittel ein.301 Naturärzte vertrauten auf die Bienenstichthera­ pie und die Grifftechnik Naegelis.302 Letztere Behandlungsarten wurden auch bei Frauen eingesetzt, doch war die Betreuung dieser Klientel für die Ärzteschaft nach 1918 problematischer als zuvor. Frauen waren unabhängiger geworden und hatten sich in vielerlei Hin­ sicht emanzipiert. In Großstädten entfaltete sich beispielsweise insbesondere während und nach der Inflationszeit eine Tanzkultur, in der das – aus Sicht der Ärzte – gekrümmte und verbogene Kreuz zur idealen Haltung avancierte, ver­ körpert durch »Göttinnen der Nacht« wie Josephine Baker (1906–1975) oder Anita Berber (1899–1928).303 Die damit verbundene Erotisierung des Kultur­ lebens drohte nach Ansicht des einflussreichen Psychologen Eduard Spranger (1882–1963) bei Akteuren und Beobachtern neuralgische Leiden jeder Art zu provozieren.304 Anstelle von ärztlich überwachter Gymnastik in Turnhallen praktizierten viele Frauen eher die freie Entfaltung in der Natur, angeregt durch die »Deut­ sche Gymnastik« eines Hans Surén (1885–1972), die eine Verbesserung von Körper und Psyche gleichermaßen versprach.305 Insbesondere die Frau sollte hier vor Kreuzschmerzen geschützt werden.306 Dieselben Ziele – nur für die Angehörigen der Arbeiterschicht – wollte Adolf Koch (1896–1970) mit seiner proletarischen Freikörperkultur errei­ chen.307 Damit bedienten sowohl Koch als auch Surén den Wunsch zahlrei­ cher Ideologen nach der Schaffung eines neuen »Menschentyps« in Gestalt des Sportlers, welcher das durch Kriegsniederlage und Schützengrabentrauma 298 299 300 301 302 303 304 305 306

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August Laqueur (1922), S. 207, 259. August Laqueur (1922), S. 262. Adam (1933), S. 35 f., 60. Axel W. Bauer (2005), S. 1248. Diese zahlreichen, jedoch nicht dauerhaft erfolgreichen Maßnahmen untergruben das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten nachhaltig, siehe Aschner (1939), S. 69. Finke (1927), S. 35; Weise (1929), S. 71; Schönenberger (1932). Images (2006), S. 76 f.; Lothar Fischer (2007), S. 44, 49. Zeitgenössische Kritik bei Ostwald (1931), S. 136. Spranger (1925), S. 137. Dadurch schien das Idealziel der Menschheit, die »Harmonie«, bedroht, siehe Spranger (1927), S. 181. Hans Meyer (1930), S. 197; Ross (2005), S. 23. Menzler (1930), S. 153; Surén (1925), S. 256. Zur Stärkung der Stellung von Frauen innerhalb der Turnerschaft siehe Gertrud Pfister (2008), S. 201, 205. Surén und seine Mitstreiter setzten insbesondere auf die Verwendung des Medizinballs, siehe Ruisinger/Stukenbrock (2013), S. 17, 47. Georgieff (2005), S. 110 f.

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beschädigte Ideal des Soldaten ablösen sollte.308 Der 1924 gegründete »Deut­ sche Ärztebund zur Förderung der Leibesübungen« unterstützte den Trend zur Körperoptimierung.309 Die »moderne Frau« sollte als »Sportdame« Ge­ sundheit verkörpern, u. a. durch ihre Darstellung mit geradem Rücken.310 Allerdings widersprach dieser Frauentypus nicht nur dem rassenhygienisch aufgeladenen Ideal der Frau als Mutter, sondern berührte auch noch das größte diagnostische Problem der deutschen Frauenheilkunde: die unspezi­ fischen Kreuzschmerzen. Denn die sportliche moderne Frau schien prädes­ tiniert zu sein, an körperlichen Symptomen zu leiden, welche die Psyche mit beeinflussten und deren Quelle gänzlich unklar schien. Einige Gynäkologen warnten, dass Sport zwar die Beckenmuskulatur stärke, zu viele Muskeln aber die Gebärfähigkeit der Frau einschränkten.311 Vielfach wurde angenommen, der Druck erkrankter innerer Genitalorgane auf die Sakralgegend würde zu Kreuzschmerzen führen, doch waren auch andere Ursachen häufig, z. B. Wir­ belverletzungen oder traumatische Veränderungen.312 In den 1920er Jahren war für die Prognose die Konstitution der Frau zen­ tral. Pyknischen Patientinnen attestierten die Gynäkologen stets eine bessere Prognose als Asthenikerinnen.313 Eine geschädigte Wirbelsäule wurde vor al­ lem als Problem für die Gebärfähigkeit gesehen.314 Kreuzschmerzen bewertete man als Schwangerschaftssymptom, die auch noch später anhalten konnten315, oder galten als natürliche Begleiterscheinung des Klimakteriums316 oder der Menstruation317. Außerdem wurde noch die Möglichkeit in Erwägung gezo­ gen, die mangelhaften Mittel zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften (vor allem coitus interruptus) begünstigten den Ausbruch unspezifischer Neu­ ralgien318 und psychischer Beschwerden319. Vielfach nahmen Ärzte weiterhin 308 Frank Becker (2000), S. 229. Selbst die fotografische Darstellung verwundeter bzw. verkrüppelter Soldaten unterblieb innerhalb der gymnastischen Bewegungen. Dasselbe galt für schwangere Frauen, siehe Möhring (2007), S. 126 f. Der Sportler als »Siegertyp« hingegen wurde für fotografische Darstellungen gern genutzt, siehe Christine Walther (2007). Die Verherrlichung des Sportlers korrelierte mit den Studien der arbeitsphysiologischen Forschung, siehe Frank Becker (2012), S. 158. Diese Entwicklung blieb nicht auf Deutschland beschränkt, sondern fand auch in Großbritannien Verbreitung, siehe Zweininger-Bargielowska (2010), S. 153, 224, 247. 309 Gottschalk (2007), S. 193. 310 Kessemeier (2000), S. 184. 311 Siehe v. a. Ludwig Fraenkel (1928), S. 11, 20. Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur empfahlen auch die Sexualberater, siehe Reinert (2000), S. 179. 312 Brockerhoff (1988), S. 18.17; Dieplinger (2007), S. 83. Zur zeitgenössischen Sichtweise siehe Weibel (1944), S. 909 f. 313 Siehe z. B. Bernhard (1947), S. 105; Philipp (1934), S. 339. Zur weiblichen Konstitutionslehre siehe Mathes (1924). 314 Albert Eulenburg (1925), S. 499; Hoffa (1925), S. 320; Weibel (1944), S. 329. 315 Kronfeld (1926/2001), S. 524; Stoeckel (1935), S. 659. 316 Novak (1924), S. 2220; Hans Albrecht (1928), S. 451. 317 Stemmer (1925), S. 11. Zur Pathologisierung der Menstruation als Krankheitsfaktor siehe Hohage (1998), S. 91–97; Hering/Maierhof (2002), S. 68; Ausserer (2003), S. 48. 318 Stoeckel (1931); Anna A. Bergmann (1988), S. 172. 319 Kehrer (1922), S. 81 f.

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an, dass eine Verlagerung des Uterus verantwortlich für die Kreuzschmerzen sei, was führende Kliniker jedoch als falsch ablehnten.320 Dadurch geriet die Massage (und mit ihr die weiteren manualtherapeutischen Ansätze) als The­ rapeutikum aus dem Blickfeld. Zudem stellt sich die Frage, ob bei so weit­ reichenden Annahmen über die Verbreitung von Kreuzschmerzen eine Frau überhaupt jemals als gesund angesehen werden konnte. Durch die Konzentration auf die Schwangerschaft klammerten die Gynä­ kologen die Wirbelsäule aus ihren Betrachtungen weitgehend aus. Röntgen­ aufnahmen wurden vor allem auf die Perfektion der Beckenbetrachtung hin verbessert.321 Berücksichtigte man doch die Lendenwirbelsäule, so galten Ver­ schiebungen der Wirbel als endogen oder Folge von Tuberkulose oder Tumo­ ren, aber nicht als eigenständige Leiden.322 An unblutigen Therapien standen den Ärzten neben Gymnastik vor allem Röntgenbestrahlung und Hydrothe­ rapie zur Verfügung.323 Bis Mitte der 1920er Jahre hatte sich in der deutschen Medizin ein Di­ agnose­ und Therapiewirrwarr bei Rückenleiden durchgesetzt. Trotz großer Probleme in der Röntgendiagnostik wurde gerne zur Operation gegriffen, während die genauen Bestandteile und Wirkmechanismen innerhalb der Wir­ belsäule ebenso unbekannt waren wie die Zusammenhänge bei der Manifes­ tierung chronischer Rückenleiden aufgrund von Fehlernährung in Kindheit und Jugend. Den Betroffenen wurde grundsätzlich Misstrauen entgegenge­ bracht, als ob sie sich ihre Krankheiten nur einbildeten und sich staatliche Unterstützung erschleichen wollten. Den mangelhaft ausgeprägten eigenen Wissensstand und den geringen Willen zur Erweiterung der Kenntnisse kom­ pensierten Ärzte und Wohlfahrtsbehörden mit eugenischen Mutmaßungen. Die komplementären Heilweisen hatten seit der Jahrhundertwende keine neuen Konzeptionen entwickelt, und die zwischen Schulmedizin und Natur­ heilkunde agierende ärztliche Massage vermochte die therapeutischen Prob­ leme der gesamten Heilkunde nicht zu beheben. Die Versuche von Orthopäden, Chirurgen und Psychiatern, verletzte Sol­ daten zu heilen, scheiterten häufig schon auf der somatischen Ebene. Die psy­ chischen Probleme der Veteranen waren für die Ärzte nicht erreichbar. Dieses kollektive Versagen aller Heilkulturen und Akteure auf dem deutschen Ge­ sundheitsmarkt musste in eine Sinnkrise der Beteiligten münden. Die Patien­ ten wandten sich enttäuscht von den Ärzten ab, der Staat verlor das Vertrauen in die von ihm autorisierten Mediziner, und diese sahen sich mit dem Ver­ lust ihrer übergeordneten Orientierungspunkte und Werte konfrontiert. Die Behandlung von Hirnverletzten nötigte deutsche Neurologen und Psychiater, ihre gehirnpathologischen Ansichten aus der Zeit um 1900 zu verwerfen oder

320 Halban (1932), S. 129. 321 Wahl (1935), S. 193. 322 Jaschke (1921), S. 669; Stohr (1929); Hans Albrecht (1932); Valentin (1932). Die Situation war in England sehr ähnlich, siehe Cantor (1990) bzw. Pringle (1924). 323 Kupferberg (1929); August Laqueur (1930).

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zu erweitern.324 Der Münchner Ordinarius für Psychiatrie, Oswald Bumke (1877–1950), sprach 1928 von einer »Krisis der Medizin«, welche durch neue ganzheitliche Betrachtungen des menschlichen Körpers überwunden werden müsste.325 Der Neurologe Kurt Goldstein (1878–1965) stützte sich auf Tier­ versuche zu Nervenbahnen, die Physiologen seit den 1890er Jahren an der deutschen zoologischen Station in Neapel durchgeführt hatten.326 Auch löste er sich von der Vorstellung, es gebe einheitliche Normen für Krankheiten.327 Seine These, dass eine Beschädigung des Rückenmarks zu Veränderungen in der Erregbarkeit führe, entwertete die Nervenpunktlehre von Cornelius und damit das einzige therapeutische Agens der Ärzteschaft.328 Lag das Problem nicht in den Nerven, sondern in der Wirbelsäule selbst, würde eine energische Massage eher Schaden anrichten als helfen. Im Laufe der Diskussionen kam es zu Berührungen zwischen innerer Me­ dizin und Psychotherapie, so dass durch die Einbindung der Psyche die Frage nach der Funktionalität eines Organismus vertiefend gestellt wurde.329 Gold­ stein selbst hatte noch 1919 lieber auf Luminal und Jod gesetzt.330 Eine Mög­ lichkeit zur Vervollkommnung von Psyche und Körper durch selbständige Übungen präsentierte 1932 Johannes H. Schultz (1884–1970) mit dem »auto­ genen Training«. Die Körperhaltung spielte hierbei ebenso wie die Lockerung der Muskeln als Voraussetzung für Entspannungsübungen eine zentrale Rol­ le.331 Das neue funktionelle Denken umfasste auch die Frage nach einem Sinn des Lebens, womit sowohl soziale als auch wissenschaftstheoretische Fragen berührt wurden.332 Während sich die Ärzte noch auf einem Selbstfindungstrip befanden, för­ derten sozialdemokratische Regierungen in der Weimarer Republik die Sozial­ hygiene als allumfassendes Projekt zur Verbesserung der »Volksgesundheit«.333 Um dieses Vorhaben einlösen zu können, mussten Kliniker und experimen­ tell arbeitende Mediziner diejenigen Probleme beheben, welche einen neuen Blick auf Wirbelsäulenleiden verhinderten. Infolgedessen bedurfte es einer Verbesserung der Grundlagenforschung in denjenigen Disziplinen, welche die Normen für Gesundheit und Krankheit festlegten: Anatomie und Röntgeno­ logie. So erlangten die Studien von Hermann Braus (1868–1924) verstärkte Re­ zeption. Braus erklärte im Hinblick auf das eigene Fach: »Leichenanatomie ist Harrington (2002), S. 268, 272. Bumke (1929). Kurt Goldstein (1934/2014), S. 133. Kurt Goldstein (1934/2014), S. 267 ff. Kurt Goldstein (1934/2014), S. 89. Axel W. Bauer (1998), S. 58; Tanner (1998), S. 132. Kurt Goldstein (1919), S. 10. Johannes Heinrich Schultz (1932), S. 28 f., 149, 235. Bernhard Fischer (1924), S. 4–7; Monakow/Mourgue (1930), S. 37–39. Zum biologischen Weltbild dieser Gelehrten siehe Ungerer (1966). 333 Weindling: Health (1989), S. 410. 324 325 326 327 328 329 330 331 332

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nur das Mittel und Systematik an sich ein toter Ballast.«334 Sein Ziel war es, die anatomische Forschung mehr auf Funktionalität und Systematik von Wir­ beln und Muskeln zu lenken. Dazu gehörte auch, die Ärzte in der Palpation der Wirbelsäule zu trainieren.335 Braus popularisierte den Begriff des »Bewe­ gungsapparates« und nötigte Kollegen und Studierende, die bislang rein the­ oretische Anatomie mit der klinischen Forschung in Bezug zu setzen.336 Ihm sekundierte sein Kieler Kollege Heinrich Schade (1907–1989), der empfahl, bei der Nervendiagnostik mehr physikalische und chemische Prozesse zu be­ achten.337 Beide profitierten von der neuen Präparationstechnik der patholo­ gischen Anatomie in den 1920er Jahren, so dass kleinteilige Schnitte möglich wurden (Paraffineinbettung).338 Auch wurde die klinische Obduktion üblich, so dass Todesursachen genauer differenziert werden konnten. Der Direktor des Senckenbergischen pathologischen Instituts der Univer­ sität Frankfurt am Main, Bernhard Fischer (1877–1941), empfahl die Rezep­ tion neovitalistischen Gedankenguts, um die Sinnhaftigkeit körperlicher Reak­ tionen besser nachvollziehen zu können.339 Damit war zumindest der Weg bereitet, die Beweglichkeit von Wirbeln bei lebenden Personen neu zu überdenken. Die Bedeutung von Zwischenwirbel­ scheiben anstelle der Knochen und Gelenke wurde zwar bemerkt340, aber für die Diagnostik fehlte es noch an einer geeigneten Röntgentechnik sowie ihrer vorurteilslosen Nutzung. Hierfür lieferte der Dresdner Pathologe Georg Schmorl entscheidende neue Erkenntnisse. Emphatisch schrieb ein junger Arzt 1938 in die Vorbemer­ kung seiner Dissertation: Von besonderer Bedeutung war für die Orthopädie S c h m o r l s Vortrag auf dem 21. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie in Köln 1926 als Offenbarung und Anregung zur Erforschung und richtunggebend für die Erkenntnis und Bekämpfung ver­ schiedener, ohne Kenntnis und mit vielfach falscher Vorstellung ihrer Ursachen umstrit­ tener und mißverstandener Krankheitsbilder.341

Schmorl stand dem pathologisch­anatomischen Institut des Krankenhauses Dresden­Friedrichstadt vor und hatte im Laufe seiner Karriere eine Reihe he­ rausragender Forschungen präsentiert. Nach der Obduktion Tausender Wir­ belsäulen war er zu dem Schluss gelangt, dass die bestehenden Lehrmeinun­ gen zu Kyphosen, Skoliosen, Ischias und den Theorien zu ihrer Entstehung falsch sein müssten.342 Er erntete für seinen Vortrag im September 1926 »leb­ haften Beifall und Händeklatschen«, woran man erkennen kann, dass er eine weitverbreitete Unzufriedenheit innerhalb der klinischen und experimentel­ 334 335 336 337 338 339 340 341 342

Braus (1921), S. III. Braus (1921), S. 822. Herrlinger (1953), S. 271–275. Schade (1923), S. 432. Volker Becker (1996), S. 46. Bernhard Fischer (1924), S. 95, 115. Heine: Bewegungs- und Haltungseinstellungen (1957), S. 35; Gitelman (1980), S. 299. Scheel (1938), S. 3. Hervorhebung im Original. Justus (2003), S. 130 f.

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len Forschung bediente.343 Schmorl erklärte, durch funktionelle Aufnahmen der Wirbelsäule Schädigungen viel früher erkennen zu können als bisher.344 Dadurch wurden auch die Klagen vieler Patienten, die man bislang als Hypo­ chondrie abgetan hatte, viel erklärbarer.345 Schmorl beschrieb die langsame Degeneration von Teilen der Wirbelsäule und benannte als mögliches Ele­ ment einer frühzeitigen Diagnostik Knötchen aus Bandscheibengewebe, die sich im Wirbelkörper wiederfanden. Schmorls Forschungen ermöglichten es, die nach Holger Werfel Scheuermann (1877–1960) benannte Rückenverfor­ mung frühzeitig diagnostisch zu entdecken. Allerdings zerstritten sich er und Scheuermann über die mögliche Interpretation der Röntgenbilder.346 Schmorls Studien erregten auch in Amerika Aufsehen und ermunterten zwei Bostoner Orthopäden zu eigenen Arbeiten. William J. Mixter und Joseph S. Barr beschrieben in einer bahnbrechenden und vielfach rezipierten Studie, wie es möglich war, Wirbelrupturen von Tumoren diagnostisch und therapeu­ tisch zu trennen.347 Das untere Ende der Wirbelsäule, bislang im Röntgenbild nahezu diag­ nostisch nicht nutzbar, präsentierte Herbert Junghanns (1902–1986) in exem­ plarischer Weise und verband diese Studien mit der Diagnose der »Schmorl­ schen Knötchen«.348 Kollegen des Heidelberger Universitätsinstituts für Pa­ thologie sowie Hans Virchow (1852–1940) steuerten ergänzende Forschungen zur Halswirbelsäule bei.349 Dass die pathologischen Wirbelveränderungen auch an der Brustwirbelsäule zu beobachten waren und wie diese Phänomene Erkrankungen an der Lendenwirbelsäule ähnelten, schilderte der Heidelber­ ger Chirurg Ludwig Zukschwerdt.350 Junghanns schloss an die Studien von Hermann Braus an und erklärte, die Beweglichkeitsmessung an Präparaten sei auf die reale Situation lebender Menschen nicht übertragbar.351 Damit zerstörte er die Grundlagen der bis­ herigen ärztlichen Wissenstheorie bezüglich der Wirbelsäule. Ihm assistierte der Dresdner Chirurg Curt Göcke (1884–1945), der Belastungsprüfungen an Wirbeln durchführte und Normwerte für gesunde und geschädigte Wirbel festlegte.352 Sein Hinweis auf die besondere Bedeutung von Stoßbelastungen berührte die Debatte um die Bedeutung organischer Traumata.353 Schmorls Dresdner Schüler Woldemar Hammerbeck (1899–1968) gab Hinweise, wie man anatomische Präparate färben und aufsägen musste, um die Wirbeldegeneration bemerken zu können – und ließ dadurch erkennen, 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353

Schmorl (1927), S. 39. Schmorl (1927), S. 9. Zur Aussprache (1927), S. 41. Zur Aussprache (1927), S. 40; Scheuermann (1936), S. 5. Mixter/Barr (1934). Junghanns (1933), S. 261 f. Virchow (1928), S. 41; Schmincke/Santo (1932). Zukschwerdt/Axtmann (1933). Junghanns (1933), S. 270. Siehe auch Junghanns (1934). Göcke (1927), S. 181; Göcke (1928), S. 552. Göcke (1928), S. 556.

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dass ganze Generationen deutscher Ärzte die Schädigungen bereits vor Augen gehabt hatten, aber aufgrund von Vorurteilen und der Unfähigkeit, mit den Präparaten zu arbeiten, an den Krankheitsursachen vorbeigeforscht hatten.354 Schmorl betonte die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Diagnostik und die Modernisierung der Untersuchungstechniken.355 Er erkannte die Gefähr­ lichkeit von Spaltbildungen und erhielt hier (ausnahmsweise) die Zustimmung des Chirurgen und Röntgenologen Robert Janker (1894–1964).356 Weitere Hinweise auf die notwendige Unterscheidung der Patienten nach Alter und Geschlecht gab Herbert Junghanns.357 Die alsbald »Schmorlsche Knötchen« genannten Veränderungen aber wurden als Anzeichen für einen degenera­ tiven Prozess akzeptiert.358 Das Zusammenwirken von Knochen, Wirbeln, Muskeln und Gewebe als ganzheitlicher, zu beobachtender Prozess schil­ derte Schmorls Assistent Franz Niedner (1905–1974) und machte so deutlich, wie sehr sich durch die Entdeckungen Schmorls der Blick auf den Patienten zwangsläufig veränderte.359 Es war das besondere Umfeld im Krankenhaus Dresden­Friedrichstadt, abseits der großen, mit überkommenen Lehrmei­ nungen überfrachteten Forschungsinstitutionen, welches das Angehen neuer Wege ermöglichte.360 Insbesondere ein Arzt ließ sich von Schmorl beeinflus­ sen: Herbert Junghanns. Er vertiefte die Studien seines Lehrmeisters, indem er praktische Hinweise zur Diagnostik gab. Eine »wabige Struktur« und eine seitliche »Aufblähung« des Wirbels im Röntgenbild lasse die Schädigung er­ ahnen, wodurch der Wirbel insgesamt an Widerstandskraft einbüße.361 Damit berührte Junghanns die Problematik der Ursachen für die Schäden und so­ mit die Zuerkennung von Renten im Falle traumatischer Entstehungen. Als Kompromiss aus den früheren Diskussionen hatte der Anatom Titus v. Lanz (1897–1967) das Zusammenwirken von »Vererbung und funktioneller Bean­ spruchung« vorgeschlagen.362 Diese Debatte beendeten nicht ärztliche Ge­ lehrte, sondern das Reichsgericht. Nachdem im September 1926 das Reichs­ versicherungsamt entschieden hatte, dass eine Unfallneurose einen Renten­ anspruch begünstigen könne, und somit die somatische Ursachenerklärung für ein Trauma (Oppenheim) zwar nicht in der Medizin, wohl aber in der Versicherungswelt Anerkennung fand, kam es zu einer wahren Prozessflut.363 In der Schweiz urteilte der Neurologe Constantin v. Monakow (1853–1930) im Sinne eines Antragstellers, indem er körperliche und seelische Leiden zu einem größeren Komplex verband, der die Bedingungen für einen Rentenan­

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Hammerbeck (1935), S. 14–19. Schmorl (1932/33), S. 266. Janker (1930), S. 606; Schmorl (1932), S. 21. Junghanns: Randleisten (1930). Siehe auch Schmorl (1928). Junghanns: Persistierende Wirbelkörperepiphysen (1930), S. 713. Niedner (1932), S. 639, 657. Junghanns (1971), S. 313. Junghanns (1932), S. 208. Lanz (1929), S. 253. Fränkel (1929), S. 58; Honigmann (1929), S. 35.

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spruch erfülle.364 Schließlich entschied das Reichsgericht 1930, dass ein Unfall (»organische Grundlage«) eine Körperschädigung oder Konstitutionsverän­ derung auslösen könne und dies eine Rente bedinge.365 Zugleich legte das Gericht fest, dass das auslösende Trauma keineswegs sofort, sondern erst nach Wochen oder Monaten manifest werden könne, so dass sich Ansprüche auch auf zurückliegende Ereignisse beziehen konnten.366 Als Zeitgrenze wurde das Jahr 1926 festgelegt – traumatische Kriegserlebnisse fanden infolgedessen keine Berücksichtigung.367 Zugleich wurde die Röntgendiagnose – das Inst­ rument Schmorls und seiner Schüler – durch das Reichsgericht gestärkt. Im März 1930 entschied der III. Zivilsenat, dass eine nicht angefertigte Röntgen­ aufnahme als unterlassene Hilfeleistung anzusehen sei.368 Die Entscheidungen des Reichsgerichts enthoben die eugenischen Mut­ maßungen von Gutachten, Wohlfahrtsbehörden und klinischer Forschung jeder Grundlage. Am Vorabend des Nationalsozialismus büßte die deutsche Forschung eines ihrer zentralen, seit dem Ersten Weltkrieg entwickelten Welt­ bilder über die vorgeblich »rentengierigen« Angehörigen der Unterschicht ein. Zugleich wurde der Gedanke der Krankheitsprävention gestärkt und die Position der Kliniken und niedergelassenen Ärzte, indirekt auch der pharma­ zeutischen Industrie geschwächt. Die Festlegungen des Reichsgerichts kamen jedoch zur Unzeit, da in der Weltwirtschaftskrise die finanziellen Möglichkei­ ten des Wohlfahrtsstaates immer weiter begrenzt wurden. Sie standen aber im Einklang mit den Anstrengungen der League of Nations Health Organization (LNHO), die zeitgleich weltweite Kampagnen zur Verbesserung von Arbeits­ schutz und vitaminreicher Ernährung entfesselte, um sowohl Erkrankungen vorzeitig zu verhindern und die Unfallgefahren für die ohnehin von schlech­ ten Lebensbedingungen bedrohten Personengruppen zu mindern.369 Impulse hierfür waren in den 1920er Jahren vor allem aus der sowjetischen Medizin gekommen.370 Doch die Wünsche der LNHO korrespondierten nicht mit der wirtschaftlichen Situation des Deutschen Reiches. Zu den ersten staatlichen Programmen, die dem Rotstift zum Opfer fielen, gehörten ausgerechnet För­ derungen zur Nachsorge von Krankheiten.371 Auch die Unterstützung von rachitischen und tuberkulösen Kindern und Jugendlichen wurde zusammen­ gespart.372 Gleichwohl entfaltete sich innerhalb weniger Jahre nach 1930 eine vertie­ fende röntgenologische Forschung, die sich an funktionellen Gesichtspunkten orientierte. So wurden u. a. altersspezifische Erkrankungen neu bestimmt und Krankheiten benannt, die traumatisch oder durch Degeneration bestimmt wa­ 364 365 366 367 368 369 370 371 372

Monakow (1929), S. 234. Rothbarth (1930), S. 9. Auer (1930), S. 307. Riese (1930), S. 54. Simson (1930). Weindling (1995), S. 145. Siehe z. B. Goljanitzki (1928), S. 51 f. Rudloff (1998), Bd. 2, S. 912. Osten (2004), S. 366.

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ren oder auch ein Wirbelsäulenleiden begünstigten.373 Auch wurden Empfeh­ lungen aufgestellt, wie ein Arzt diagnostisch arbeiten konnte, wenn das Rönt­ genbild trotz aller Anstrengungen uneindeutig blieb.374 Die Umsetzung dieser Erkenntnisse in die sozialmedizinische Praxis erfolgte jedoch aufgrund der Kürzungen in den öffentlichen Haushalten und der Umorientierung innerhalb der Gesundheitsverwaltungen nach 1933 nur schleppend. Im Rahmen der klinisch­experimentellen Diskussionen zeigte sich, dass die Idee, lokale Veränderungen würden nur lokale Beschwerden verursachen, nicht zu halten war. Patienten mit »sensiblen und motorischen Störungen der Arme« wiesen Wirbelkörperveränderungen auf.375 Auch Kopfschmerzen und Ohrensausen ließen sich auf Wirbelveränderungen zurückführen.376 Diese ganzheitliche Sicht bedingte eine ständige Modifizierung der röntgenologi­ schen Aufnahmetechnik.377 Schließlich berührten die Forschungen Schmorls auch die geschlechtsspezifischen Leiden wie die gynäkologische Diagnose »Kreuzschmerz«. Hier hatte der Göttinger Gynäkologe Heinrich Martius (1885–1965) 1928 eine Neuformulierung des Krankheitsbildes empfohlen und war auf den erbitterten Widerstand des wirkmächtigen Danziger Arz­ tes Erwin Liek (1878–1935) gestoßen.378 Im Rahmen der Debatte betonten Martius’ Unterstützer den Sondercharakter von Schmerzen, die von der Len­ denwirbelsäule – und keineswegs vom weiblichen Genital – ausstrahlten.379 Allerdings vertrat der spätere Leiter der Universitätsfrauenklinik in Leipzig, Robert Schröder (1884–1959), eine weitere Position. Er wies die Ideen Lieks und Martius’ zurück und verweigerte sich der Theorie von der Existenz eines spezifisch »weiblichen Kreuzschmerzes«. Dessen Diagnostik basiere vielmehr auf der Nichterkennung einer geschwächten Bauchdecke, wodurch es zur Ver­ lagerung innerer Organe kommen könne. Der entstehende Schmerz strahle dann auf die Wirbelsäule aus.380 Diese Diskussionen lassen erahnen, dass die Patientinnen ihre Qualen nicht so ausdrücken konnten, dass Ärzte sie verstan­ den und in ihr Weltbild einzupassen vermochten.381 Umgekehrt stellten sich Ärzte nie die Frage, ob das Eindringen in den weiblichen Körper mittels eines kalten metallischen Spekulums im Rahmen der Untersuchung eventuell erst das »Zittern« der Patientin auslöste, das vielfach als Zeichen einer neuralgi­ schen Erkrankung angesehen wurde.382 Trotz ihrer häufigen Praxisferne beschädigten die Studien von Martius oder Schröder das starre konstitutionsbiologische Weltbild vieler Gynäkolo­ 373 Guttmann (1931), S. 23; Lyon (1932), S. 177; Dyes (1933), S. 303; Gaugele (1932), S. 436; Dengler (1935), S. 241. 374 Scherb (1928/29); Walther Müller (1934). 375 Goette (1932), S. 694. Siehe auch Barsony (1929). 376 Krogdahl/Torgensen (1940), S. 257. 377 Max Cohn/Barth (1931), S. 85, 255; Kuhlmann/Rating/Schneider (1940). 378 Heinrich Martius (1928), S. 346; Liek (1928), S. 1449; Liek (1935), S. 51. 379 Verth (1930), S. 1243, vor allem aber Meyer-Borstel (1931), S. 22 ff. 380 Robert Schröder (1926), S. 953; Bohnen (1931), S. 291, 322 f. 381 Siehe hierzu Wolfram (2010), S. 217 f. 382 Körbitz (1993), S. 200.

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gen und erschwerten die Zusammenführung von Krankheiten und Körper­ bau in der Frauenheilkunde. Verkompliziert wurde dies durch die Einführung von Hormonen in die gynäkologische Therapie, wodurch das Konstitutions­ schema zusätzlich an Bedeutung einbüßte.383 Auch die deutsche Neurologie unterzog frühere Einschätzungen zur Ent­ faltung von Nervenbahnen der Kritik.384 Die Bedeutung sozialer Faktoren bei scheinbar »geheilten« Patienten fand Beachtung, und die Konzentration auf lokale Auslösemechanismen traf auf immer weniger Zustimmung.385 Zur Un­ termauerung der neuen funktionellen Theorien wurden Tierversuchsreihen durchgeführt.386 Auch die Röntgentechnik mittels Kontrastmittelverfahrens wurde verbessert387, um neue Therapien für Patienten mit Nervenschäden entwickeln zu können388. Dies berührte das Arbeitsfeld der Orthopäden, die sich durch die Verwen­ dung des Röntgenbildes anstelle der Palpation übervorteilt sahen. So monierte ein Autor, die Hoffnung der Kollegen in Anatomie­Pathologie, Gynäkologie oder Chirurgie, dank der neuen Verfahren zielsicher die einzelnen Leiden di­ agnostizieren zu können, sei wohl voreilig. So gebe es für Schmerzen in der Kreuzbeingegend eine Vielzahl an Ursachen: Echte Ischias oder Lumbago, Spondylitis, Osteomyelitis der Lendenwirbel oder des Kreuzbeins, Tumoren des Kreuzbeins, Spina bifida, Tumoren der Blase, des Rectums, Hämorrhoiden, Erkrankungen der Nieren, chronische Appendicitis, Traumen der ver­ schiedensten Art; beim weiblichen Geschlecht insbesondere durch Schmerzen beim Be­ ginn der Periode, Dysmenorrhoen, Gravidität, Retroflexio uteri, Tumoren der Genital­ organe. Dazu kommt noch die große Zahl von Fällen, bei denen man überhaupt keine besondere Ursache nachweisen kann, Schmerzen auf rheumatischer Grundlage, beim Beginn einer Grippe, bei Arthritis deformans u. a. Erst dann, wenn es gelingen sollte, alle diese Ursachen auszuschalten, könnte der Sacralisation eine schmerzerzeugende Bedeu­ tung zugeschrieben werden.389

Offenbar hatte sich auch in der Orthopädie die Erkenntnis breitgemacht, dass zahlreiche Ursachen für eine Krankheit in Erwägung gezogen werden muss­ ten. An therapeutischen Mitteln standen den Orthopäden neben den chirurgi­ schen Operationen nur die vagen Empfehlungen von Cornelius zur Nerven­ punktmassage zur Verfügung, die der Münchner Orthopäde Max Lange (1899–1975) entsprechend bewarb: Die Technik der Massage ist folgende: nach guter Einfettung der Haut mit flüssigem Par­ affin beginnt man die Massage mit der flachaufgelegten Hand, mit leichten streichenden und kreisförmigen Bewegungen. Über eine Muskelhärte dringen die Fingerspitzen der massierenden Hand in die Tiefe und unter bohrenden und drückenden, kreisförmigen 383 Stoff (2012), S. 228. Zeitgenössisch siehe Magnussen (1930), S. 18. 384 Jacobsohn-Lask (1928); Pfahl (1928); Wolfensberger (1928); Saiz (1931). 385 Lewy (1926), S. 198; Guttmann (1928), S. 790; Dreikurs/Mattauschek (1929), S. 695; Herzog (1931), S. 452. 386 Groebbels (1930); Pines (1932). 387 Heymann (1926), S. 3. 388 Kohlrausch (1932). 389 Schüller (1924), S. 290.

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Alles außer der Wirbelsäule im Blick Bewegungen wird die Myogelose beseitigt. Man spürt, wie unter der Massage die Mus­ kelhärten weicher werden, und der Kranke gibt an, daß der Schmerz bei der Massage geringer würde. Zum Schluß wird noch einmal eine leichte Streichmassage gemacht.390

Um die Muskelhärten erkennen zu können, bediente sich Lange eines Sklero­ meters.391 Sein Kollege Karl Bragard (1890–1973) empfahl alternativ zur Mas­ sage den Stechschritt oder einen Zinkleimverband mit anschließender Sollux­ lampenbestrahlung und Heißluft.392 Andere Orthopäden forderten hingegen den therapeutischen Pluralismus unter Einbeziehung neuer gymnastischer und heilpädagogischer Maßnahmen.393 Auch verwahrten sie sich gegen zu verallgemeinernde Diagnosen und empfahlen eine differenzierte Anamnese beispielsweise im Fall von Haltungsschäden der Kinder und Jugendlichen.394 Der Arzt Carl Ewald stellte eine Therapie zur Behebung von »Verrenkungen« an den Halswirbeln vor, die aus »Zug, Drehung und Neigung« bestand und die langwierigen Behandlungen mit Gipskorsetten ablösen sollte.395 Dieser Ansatz war bemerkenswert, da er darauf abzielte, nicht nur Symptome, son­ dern die Krankheit an sich direkt zu beheben. Internisten wie Alfred Gold­ scheider (1858–1935) beschränkten sich vor allem auf Schmerzlinderung im Falle von Ischias, Lumbago, rheumatischen Beschwerden oder Neuralgien der Wirbelsäule.396 Doch auch Max Lange brachte in die Wirbelsäulenforschung neue Impulse ein. So benannte er als Nebeneffekt nach Wirbelbrüchen die »Subluxation der kleinen Lendenwirbelgelenke« als zusätzliche Problema­ tik.397 Damit erlangte die bis dahin meist als »unvollständige Verrenkung« klassifizierte Subluxation eigenständigen Charakter398, auch wenn sie als Krankheitsbild weiterhin kaum eine Rolle spielte399. In den Jahren zuvor war sie allenfalls im Zusammenhang mit Badeunfällen thematisiert worden.400 Allerdings vollzog sich bereits im Jahre 1933 ein Kurswechsel. Durch die Folgen des Machtantritts der Nationalsozialisten sahen sich nicht wenige Vertreter des neuen funktionellen Denkens gezwungen, Deutschland zu ver­ lassen.401 Der Wegbereiter der neuen Röntgenologie, Georg Schmorl, war 1932 an einer »Berufsinfektion« gestorben und hatte es nicht mehr vermocht, seine Schüler in wichtige Positionen aufrücken zu lassen.402 Die bezüglich der Wirbelsäulenleiden bereits in Teilen widerlegte Eugenik avancierte zur Staatsdoktrin. Durch das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (§ 1, 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402

Max Lange: Orthopädie (1931), S. 423. Max Lange: Muskelhärten (1931), S. 27. Bragard (1933), S. 1244. Georg Hohmann/Stumpf (1933), S. 73 f. Georg Hohmann/Stumpf (1933), S. 13 f. Carl Ewald (1928), S. 9 f. Goldscheider (1931), S. 378–397. Max Lange (1934), S. 72. Pschyrembel (1944), S. 701. Siehe z. B. Schnyder (1937), S. 1. Giorgacopulo (1926), S. 534; Ranzi/Vogel (1926), S. 239, 243. Siehe z. B. Harrington (2002), S. 318 f.; Thomas Müller (2004), S. 65. Junghanns (1971), S. 315.

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Abs. 2, Punkt 8) konnte der Träger einer »schweren erblichen körperlichen Mißbildung« sterilisiert werden.403 Dies betraf auch Personen, die als schizo­ phren, manisch­depressiv oder schwachsinnig eingestuft worden waren. An­ gesichts der Fehldiagnosen seit 1918, die durch das Umdenken einiger Kli­ niker ja nicht aus den Krankenakten verschwunden waren, liefen Patienten mit Rücken(marks)leiden Gefahr, in die Mühlen der Erbgesundheitsgerichts­ barkeit zu geraten. Im Fall von erworbenen und nicht vererbten chronischen Leiden entschied der zuständige »Erbarzt« nach eigenem Ermessen.404 Die Rassenhygiene gewährte der Krankheitsvorbeugung ein ungleich größeres Gewicht als die Sozialhygiene der 1920er Jahre. Zugleich erlaubte eine ras­ senhygienisch induzierte Betrachtung von Erkrankungen eine Vereinfachung des Diskurses. Die Konstitutionslehren von Kretschmer oder Mathes, die Rassenlehren eines Hans F. K. Günther und die eugenischen Konzeptionen des Anthropologen Fritz Lenz (1887–1976) oder des Psychiaters Ernst Rüdin (1874–1952) gestatteten die Einordnung der Patienten in Kohorten: heilbar oder unheilbar krank aufgrund genetischer Disposition. Rüdin fabulierte: Mit der politischen Erneuerung des Deutschen Reiches ist auch ein neuer Geist in die medizinische Wissenschaft, Praxis und Lehre eingezogen. Es ist dem Einzelnen nicht mehr erlaubt, rücksichtslos seine die Interessen der Gemeinschaft überwuchernden Wün­ sche durchzusetzen. Auch der einzelne Kranke hat nur im Rahmen des für das Gesamt­ volk Möglichen und Zuträglichen ein Menschenrecht auf Heilung und Pflege. Wo es sich bei Erbkranken darum handelt, ihre gefährlichen Erbanlagen auf schuldlose Nachkom­ menschaft zu übertragen, hört sein Recht, zu tun, was ihm beliebt, auf. Ihm zu gestatten, Familie zu gründen, wäre hier nicht Humanität sondern Grausamkeit.405

Unter diesen Umständen konnte die Erkrankung des Ischiasnervs zur Erb­ krankheit umklassifiziert406 und Lumbago zum »konstitutionellen Leiden« be­ stimmt werden407. Orthopäden drängten auf ihr »Stück vom Kuchen« im Rah­ men der lukrativen erbgesundheitlichen Gutachtertätigkeit, auch wenn die von ihnen diagnostizierten Leiden gar nicht im Maßnahmenkatalog des Ge­ setzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses aufgeführt waren.408 Zwillings­ studien schienen den Erbcharakter orthopädischer Leiden zumindest teilweise zu belegen.409 Der Königsberger Chirurg Walther Müller deutete die Arbeiten Schmorls rassenhygienisch um und erklärte sie zum Nachweisinstrument von Erbkrankheiten.410 Der Psychiater Oswald Bumke regte an, im Rahmen der 403 Vorrangig ging es hier um orthopädische Leiden, z. B. Klumpfuß oder Hüftverrenkung. So führte der Orthopäde Karl Heinz Idelberger an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München Studien zur Erforschung angeborener Missbildungen durch, siehe MaxPlanck-Institut für Psychiatrie München, Historisches Archiv, Genealogisch-demographische Abteilung, GDA 199. 404 Schottky (1940), S. 28. 405 Rüdin (1935), S. VII. 406 Peter E. Becker (1938), S. 201. 407 Koschella (1937), S. 64. 408 Curtius (1935), S. 164; Max Lange (1935), S. 108, 136. 409 Kühne (1934), S. 204; Kühne (1936), S. 319; Nitsche (1936), S. 102; Erna Weber (1937), S. 145. 410 Walther Müller (1933/34), S. 96; Walther Müller (1934), S. 515 f.

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neuen Gesundheitspolitik weniger auf eine gleichrangige Arzt­Patienten­Kom­ munikation und mehr auf die Überlegenheit ärztlicher Erkenntnis zu ach­ ten.411 Auch änderte das Reichsgericht sukzessive seine Urteilspraxis im Ver­ gleich zu den 1920er Jahren. Nun wurde traumatisch Geschädigten stets eine Mitschuld an der eigenen Krankheit unterstellt und die »Rentenhysterie« als Faktum bestätigt.412 Dies betraf immer mehr Menschen, da es infolge der Auf­ rüstung und der damit verbundenen Akkordarbeit in den Fabriken häufiger zu Arbeitsunfällen kam.413 1936 wurde die Pflichterfassung der Arbeitsfähig­ keit eingeführt, wobei Wohlfahrtsämter und »Nationalsozialistische Volks­ wohlfahrt« (NSV) Hand in Hand agierten, um sowohl eugenische Ziele als auch die vollständige soziale Überwachung zu erreichen.414 Erleichtert wurde die Vorverurteilung der Patienten durch die seit Beginn der 1930er Jahre anschwellende Hormon­ und Vitaminforschung. Nun schien es möglich zu sein, chronisch Kranke rasch wieder arbeitsfähig zu machen. Die neue Forschungsrichtung »stürzte die Alleinherrschaft des Nervensystems, des zentralen und vegetativen als Regulationsapparate des Zusammenwirkens der körperlich­seelischen Lebensbegebenheiten«.415 Vitamin C diente als »Funktionsmittel«, um einen Organismus zu opti­ mieren416, Vitamin D wurde zur Bekämpfung von Rachitis und Tuberkulose eingesetzt417, und die Hormonpräparate sollten die trägen und kranken Kör­ per der Patienten »aktivieren«418. Therapeutische Phantasie kompensierte di­ agnostische und theoretische Mängel. So wussten die Ärzte wenig über die Pathogenese rheumatischer Erkrankungen, spekulierten aber über mögliche Hilfe durch Nebennierenhormone.419 Auch kombinierten sie Vitaminkuren mit Moorbehandlungen und Korsetten.420 Tierversuche schienen zu belegen, dass Wirbelfrakturen besser abheilten, wenn die Patienten (Meerschwein­ chen) vitaminreiche Kost erhielten.421 Ließen sich die chronischen Rücken­ schmerzen weder durch Wärmepackungen noch Vitamintabletten beheben, griffen Orthopäden weiter zur Operation, wobei sie durch ihre Technik spä­ tere Schmerzen geradezu provozierten. So brach der Dresdner Chirurg Theo Mauß bei der Laminektomie im Weg liegende Dornfortsätze mit einer Zange ab.422 Einige Jahre später musste er einräumen, dass ein solcher Eingriff mit

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Bumke (1934/35), S. 412. Siehe auch Schmiedebach (1987), S. 194 f. Arendts (1941), S. 31; Carl (1941), S. 71. Proctor (1999), S. 75. Florian Wimmer (2014), S. 133, 276. Magnussen (1930), S. 18. Bächi (2009), S. 113. Haas: Vigantol. Adolf Windaus (2007), S. 87. Stoff (2012), S. 228. Lea Haller (2010), S. 183. Brocher (1938), S. 48. Hentowa (1933); Hertz (1936). Mauß (1934), S. 159.

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großer Vorsicht durchgeführt werden müsse.423 Neue Impulse brachte die Marknagelungstechnik, die ab 1940 Verwendung fand.424 Als wissenschafts­ theoretische Grundlage diente den Chirurgen die Theorie der kinetischen Kette, in der Erkenntnis, dass der gesamte Bewegungsapparat – weit über die Teilbeträge Nerv, Muskel, Gelenk hinausgehend – in seiner pathologischen Biologie betrachtet werden müsse. Reiz, Schmerz, Hypertonus der das Gelenk bewegenden Muskeln, vorüberge­ hende und bleibende Gelenksperre, Kontraktur mit allen ihren Folgen mußten unter­ sucht, in ihrem Zusammenhange geprüft werden.425

Begriff und Idee stammten von dem in Leipzig lehrenden Chirurgen Erwin Payr (1871–1946), der aber einräumen musste, dass es bisweilen unmöglich schien, die Quelle eines Schmerzes zu identifizieren. In diesem Fall könne eventuell die Vasektomie helfen – um den »Steinacheffekt« zu erzielen.426 Der Anatom Eugen Steinach (1861–1944) hatte in den 1920er Jahren die Theorie vertreten, es sei möglich, mit Hilfe einer Sterilisierungsoperation den altern­ den Organismus des Mannes zu verjüngen.427 In der Zeit des Nationalsozialis­ mus implizierte eine solche Operation aber auch die klammheimliche Hoff­ nung des Arztes, die möglicherweise bestehende Disposition zur undiagnosti­ zierbaren Krankheit nicht weitervererben zu lassen. Wer Payr hier nicht folgen wollte, griff zur Infiltrationstechnik mit Anästhetika, die nur Schmerzsymp­ tome linderte und die Gefahr der Gewöhnung mit sich brachte.428 Am be­ kanntesten war hier Ferdinand Huneke (1897–1974), der Impletolinjektionen als Heilmittel bewarb.429 Die Wirkungsweise dieser Technik war unklar, als 1940 der Arzt und Schriftsteller Kurt Rüdiger v. Roques (1890–1966) die Neu­ ropathologie des sowjetrussischen Gelehrten Alexei D. Speransky (1887–1961) als wissenschaftstheoretische Erklärung vorschlug.430 Zugleich empfahl Roques, die Therapien von Cornelius, Huneke, der Naturheilkunde und die Heilgymnastik unter diesem Gesichtspunkt zu synthetisieren.431 Seine An­ nahme, mit Hilfe eines schwach dosierten »Gegenreizes« den krankheitsauslö­ senden »pathogenen Nervenreiz« behandeln zu können, erinnerte an die zeit­ genössische Wirkungserklärung der Homöopathie, die Arndt­Schulz­Regel.432 Roques selbst stand der Homöopathie zeit seines Lebens freundlich gegen­ über.433 Möglicherweise plante Roques auch die Integration der Chiropraktik 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433

Mauß (1942), S. 586 f. Weißer (1997), S. 96; Schlich (2000), S. 65. Payr (1939), S. 1497. Payr (1939), S. 1501. Siehe hierzu Florian Mildenberger (2002); Stoff (2003). Fenz (1941), S. 9, 56. Huneke (1941), S. 64 f. Huneke hatte diese Technik seit den späten 1920er Jahren entwickelt, siehe Kraucher (1951), S. 95; Gedeon (1986), S. 64. Roques (1940), S. 35. Roques: Meinungsverschiedenheiten (1942), S. 306. Siehe Blessing (2010), S. 75. Roques: Medizin (1956), S. 64 f. Damit war er in der späteren Community der chiropraktisch tätigen Ärzte nicht völlig allein. Auch Kurt Gutzeit äußerte sich 1935 positiv zu diesem Thema,

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in diese neue nervenorientierte Wissenschaftstheorie, da er 1938 erstmals in der Schweiz mit der Chiropraktik und Speranskys Theorien in Berührung ge­ kommen war.434 Dies geschah vermutlich im Sanatorium Maximilian Bircher­ Benners, da Roques für den Wendepunkt schrieb.435 Allerdings verpufften seine Anregungen wirkungslos – spätestens nach Beginn des »Unternehmens Barbarossa« 1941 war die Rezeption sowjetischen Forschergeistes im nationalsozialistischen Deutschland faktisch unmöglich geworden. Roques allerdings ließ sich davon nicht beirren und begann das Hauptwerk Speranskys (aus der englischen Übersetzung) ins Deutsche zu übertragen und fuhr fort, seine Gedanken in ärztlichen Zeitschriften zu ver­ breiten, wobei er die Arbeiten Speranskys und Gustav Rickers (1870–1948) koppelte.436 Auch fand Roques in dem Breslauer Internisten Kurt Gutzeit (1893–1957) einen interessierten Kliniker, mit dem er sich austauschen konn­ te.437 Der Pathologe Gustav Ricker wollte das Nervensystem teleologisch be­ urteilen und die Erkenntnisse der Pathologie in die ärztliche Praxis überfüh­ ren.438 Er wurde jedoch kaum rezipiert, obwohl seine Studien zu Reizung, Nervensystem und den Auswirkungen auf die Wirbelsäule Anlass zu tiefer­ gehenden Arbeiten gegeben hätten.439 Dadurch wären jedoch viele schein­ bar gesicherte Erkenntnisse über die Entstehung von Rachitis, rheumatischen Krankheiten oder Wirbelsäulenleiden bedroht gewesen.440 Doch vor 1945 stieß Roques nicht auf Zustimmung. Nicht nur in der Wis­ senschaftstheorie, auch in der ärztlichen Praxis wurden Vorschläge zur Mo­ dernisierung überkommener Ansichten zur Wirbelsäule weitgehend ignoriert. Die den Operationen vorausgehenden Röntgenaufnahmen waren trotz der Anregungen Schmorls und seiner Schüler weiter eine Quelle des Irrtums und der Fehlschlüsse, weshalb zahlreiche Gelehrte Hinweise auf eine Opti­ mierung der Verfahren gaben.441 Der Chirurg Bernhard Simons (1861–1956) bekannte offen, es sei vielfach »Sache der persönlichen Auffassung« des Arz­ tes, welche Veränderungen an der Wirbelsäule als krankhaft beurteilt wür­ den.442 Es wurden Tumore übersehen, weil die Ärzte zu selten akzeptierten, dass lokale Schmerzen durch Krankheitsherde an anderen Stellen ausgelöst

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siehe Fassbender (1935), S. 111. Darüber hinaus neigte Roques weiteren Außenseitermethoden zu. So interessierte er sich u. a. für die Osphresiologie von Wilhelm Fließ (1858–1928), siehe Roques: Heilweisen (1957), S. 49. Bolton (2001), S. 71; Roques: Tropfen (1942), S. 14. Roques: Entspannung (1943). Roques: Heilkunde (1943), S. 229. Roques (1948), S. 23. Ricker: Physiologie (1936), S. 34; Ricker: Körperheilkunde (1936), S. 70. Ricker (1924), S. 124, 361; Ricker (1938), S. 46, 134. Siehe z. B. Ricker (1924), S. 200. Blumensaat (1936), S. 128; Janker (1938), S. 13; Parma (1938), S. 11; Schinz/Baensch/Friedl (1939), S. 68 f.; E. A. Zimmer (1939), S. 11. Bernhard Simons (1939), S. 25.

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werden konnten.443 Die Theorien von Head und Mackenzie fanden weiter nur wenig Beachtung.444 Auch litt die Einheitlichkeit der Diagnostik unter dem Problem, dass für einige Krankheiten unterschiedliche Termini gebraucht wurden.445 Trotz der Studien Schmorls und seiner Schüler gingen Ärzte weiter davon aus, dass das »Aufquellen des Rückenmarks« kein Zeichen für eine Erkrankung sein muss­ te.446 Für Fachärzte, die sich mit dem Ischiasproblem beschäftigten, war das hingegen ein Alarmzeichen.447 Im Fokus standen aber weiterhin die Wirbel selbst, die Zwischenwirbel­ scheiben oder die Inhalte der Wirbel wurden nur am Rande beachtet.448 Hierzu fehlten noch Kontrastmittel, doch wurde so auch die Forschung nach der Entstehung der Rückenkrankheiten in den Hintergrund gedrängt. Die­ ses Unwissen hofften Gelehrte wie Gustav v. Bergmann (1878–1955) durch eine funktionelle Untersuchung des menschlichen Körpers überwinden zu können.449 So wurden auch die Lebensumstände der Patienten bedacht und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen, nun aber rassenbiologisch fundierten Medizin betont.450 Auch die Relevanz von Wetterfühligkeit oder der Einfluss von Mondphasen schienen erwähnenswert zu sein.451 Allerdings bedingte diese Wende zum psychosomatischen Denken den Verlust eines übergeordne­ ten Normbegriffs, wodurch die Grundfesten der rassenbiologischen Medizin bedroht wurden.452 Letztendlich bedeutete »Ganzheitlichkeit« für die Behandlung von Rücken­ leiden nur die Kompensation diagnostischer Unkenntnis durch hausärztliche Verschreibungsorgien. Chinin, Prießnitzsche Umschläge, Schmerzmittel, Camphor, Kurbäder, leichte Kost, Einreiben mit Franzbranntwein, Sandbäder, Heißluftbehandlung, Gymnastik, Aspirin oder Umschläge mit essigsaurer Ton­ erde wurden im Wechselspiel bei allen Rückenleiden angewandt.453 Biswei­ len kam noch die Bienengiftinjektion oder die Eigenblutbehandlung dazu.454 Bestand ein Bezug zur Rachitis, wurde UV­Bestrahlung eingesetzt, die auch der generellen »Erhöhung der Widerstandskraft gegen Infektionskrankheiten« diente.455 Die in den 1920er Jahren aufgeblühte gymnastische Orthopädie 443 Veraguth (1934), S. 580, 586; Fröschels (1935), S. 79. 444 Guthmann (1937), S. 146; Karl Hansen/Staa (1938), S. 3. Andeutung auch bei Crinis (1943), S. 37. 445 Paul Matzdorf (1936); Scherer (1935). 446 Mosig (1940), S. 342. Zur Problematik bei Rheuma siehe Schede (1942), S. 183 f. 447 Scholtz (1944), S. 22. 448 Töndury (1940), S. 573 f. 449 Gustav v. Bergmann (1936), S. 24 ff. 450 Harrington (2002), S. 318. 451 Rudder (1938), S. 78; Rudder (1948), S. 31 f. 452 Büttner (1997), S. 29. 453 Franck (1936), S. 131–140. 454 E. Sehrt: Ultraviolettbestrahlung (1942), S. 76 f.; E. Sehrt: Direktbestrahlung (1942), S. 210; Scholtz (1944), S. 67. 455 A. E. Herbert Meyer/Seitz (1942), S. 227, 230.

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war frühzeitig einer harten Kritik unterzogen worden.456 Gymnastik fungierte als Teil der Körperertüchtigung in den Jugendorganisationen der NSDAP.457 Als nicht pharmakologische Therapie erlebte die Massage in den 1930er Jah­ ren einen gewaltigen Aufschwung. Sie wurde als Teil einer »ganzheitlichen« Kombinationstherapie aus Diätetik und Hydrotherapie eingesetzt.458 Zentral waren die Techniken August Müllers und Konrad Ports (1867–1957), die beide Lehrinhalte von Cornelius übernahmen. Müller sah als zentral die »Ange­ spanntheit« bestimmter Hautpartien an, die er »Hartspann« nannte und der er eine spezielle Behandlung widmete, wodurch die Muskulatur entspannt wer­ den sollte.459 Gerade Wirbelsäulenleiden sollten so kuriert werden können.460 Auch würden sich so die mit den organischen Schmerzen einhergehenden psychischen Belastungen auflösen.461 Allerdings interpretierte Müller nicht die Wirbelsäule selbst als Krankheitsherd462 und glaubte auch nicht, Nerven oder Neuralgien durch Massagen behandeln zu können463. Eine Ausnahme könnten die Iliosakralgelenke sein.464 Ähnlich dachte Konrad Port, der zu­ dem bemängelte, dass die Zusammenhänge von vage als rheumatische Lei­ den diagnostizierten Schmerzen in den Wirbelgelenken noch »ganz ungewiss« seien.465 Sowohl Ports als auch Müllers Lehre litt unter dem Fehlen eines or­ ganischen Traumabegriffs. Außerdem waren ihre Techniken rein empirisch und auch innerhalb ihrer Schulen nicht genau definiert.466 Port begriff sich als Vollender der »schwedischen Massage«, wobei er die Kontamination dieses Begriffs nicht erkannte. Doch auch seine Kritiker konnten einheitliche Stan­ dards selbst in Universitätskursen nicht durchsetzen.467 Hierfür bestand kein finanzieller Anreiz, da die Krankenkassen alle Leistungen gleichermaßen ab­ golten.468 Auch die Naturärzte stellten sich in den Dienst der Rassenhygiene und be­ tonten, mit Hilfe einer Synthetisierung bestehender therapeutischer Ansätze »Volk und Rasse« dienlich sein zu können.469 Massagetechniken sollten die 456 Bettmann (1934). 457 Zur Gesundheitsförderung mit Betonung des »geraden Rückens« in der Hitlerjugend siehe Beddies (2010), S. 41, 60 f. 458 Habicht (1937), S. 128. Siehe zu einer früheren Kritik auch Katz (1930), S. 268. Daneben gab es die Idee, alle Anwendungen in Form einer »Unterwassermassage« zu bündeln, siehe Saller (1940). 459 August Müller (1941), S. 368. Siehe auch August Müller (1938), S. 125. 460 August Müller (1941), S. 399. 461 August Müller (1940), S. 246. 462 August Müller (1940), S. 242. 463 August Müller (1915), S. 41 f. Müllers Behandlungen bestanden vor allem aus großflächigen Streichungen und lokalem Kneten. 464 Port (1933), S. 50. 465 Port (1933), S. 46. Zu Port siehe Rütt/Küsswetter (1983). 466 Port (1941), S. 5. 467 Straßburg (1935), S. 683. Zur Haltung der Naturärzte siehe Ohmann-Malmström (1937). 468 Rohrbach (1937), S. 253. 469 Cimbal (1933), S. 281; Oberdörffer (1933), S. 29; Heilpraktikerbund (1936), S. 10–19. Siehe auch Sievert (1996), S. 151.

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Selbstheilung des Organismus von chronischen – und schwer zu behandeln­ den – Erkrankungen ermöglichen.470 Dem schlossen sich Homöopathen an, die ihre pharmakologischen Therapien mit manuellen Behandlungen verban­ den, um so die Frau als »Weib und Mutter« zu perfektionieren.471 Auffallend ist, dass offenbar nur Kneipp­Anhänger die Forschungen Schmorls rezipiert hatten und u. a. betonten, den »chronischen Ermüdungszustand der Wirbel­ säule« im Röntgenbild erkennen zu können.472 Als therapeutische Maßnah­ men benannte der in Bad Wörishofen tätige Arzt Christian Fey (1901–1961) Abhärtungskuren mit Eiswasser kombiniert mit Wärmebehandlungen.473 Daneben empfahlen auch Kneipp­Ärzte Massagen.474 Außerdem wurden in der Therapie unspezifischer »rheumatischer Beschwerden« Heublumenbä­ der, Teekuren und Zinnkrautanwendungen eingesetzt475 – sofern der Patient männlichen Geschlechts war und aufgrund seiner Konstitution und des Feh­ lens einer Erbkrankheit als heilungswürdig angesehen wurde. Denn sowohl Schulmedizin als auch komplementäre Heilweisen waren hinsichtlich der Behandlung von Frauen der rassenbiologischen Forderung nach Unterstützung der Volksvermehrung unterworfen. Diese Konzentration auf die genitale Ebene ermöglichte die Rückorientierung von Ärzten zum Symptomenkomplex der weiblichen Kreuzschmerzen anstelle einer differen­ zierten Wirbelsäulendiagnostik. Robert Schröder unterlag sozusagen gegen­ über der einfacheren Krankheitszuordnung eines Heinrich Martius.476 An Therapeutika standen den Ärzten Salzvollbäder, Kuren mit Vitamin B oder Unterwassermassage sowie die Darmentleerung zur Verfügung.477 Doch die Ergründung der Ursachen für ein so undifferenziertes Krankheitsbild überfor­ derte die Ärzteschaft. Resigniert stellte 1944 ein Autor fest: Ob es nun eine Beckenneuralgie oder eine Angina oder eine Pyelitis oder auch ein Ner­ venleiden oder gar ein Tumor ist, zu gern wird Erkältung als befriedigende Erklärung dafür hingenommen. Der Mann hatte ein Glas kaltes Bier getrunken, die Frau war in der Waschküche gewesen, die Kinder waren barfuß umhergesprungen. Das ist dann die Ursache! So tauscht man mit der Erklärung Erkältung oft nur ein unbekanntes Y gegen ein unbekanntes X ein.478

470 Spengler (1937), S. 141. 471 Fragen (1939); Schnütgen (1936), S. 207, 211. Siehe auch Sauer (1934), S. 12; Stiegele (1937), S. 23. Auch erkannten einzelne Homöopathen die Relevanz der Headschen Zonen, siehe Geisser (1937), S. 219. 472 Fey: Erkrankungen (1935), S. 258. 473 Fey: Erkrankungen (1935), S. 260. Fey war darüber hinaus in die Modernisierung der Kneippschen Behandlungstechniken eingebunden und bemüht, weitere therapeutische Herangehensweisen in seine Arbeit zu integrieren, siehe Fey: Ausweitung (1935); Fey (1939). 474 Rohrbach (1940). 475 Briefkasten M. O. (1933). 476 Schröder vermutete weiterhin, dass nicht der Rücken, sondern die Bauchwand oder genitale Erkrankungen Ursache für die Schmerzen seien, siehe Robert Schröder (1942), S. 223. 477 Klarmann (1947), S. 16 ff., 30. 478 Börngen (1944), S. 86.

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Immerhin begünstigte die Hinwendung zu den Kreuzschmerzen als vorrangi­ ges Krankheitsbild die Professionalisierung der entsprechenden gynäkologi­ schen Untersuchungstechniken. Der in Hannover arbeitende Frauenarzt Martin Rodecurt (1906–1958) empfahl zunächst einmal eine grundlegende Diagnostik des Rückens der Pa­ tientinnen, denn das Beklopfen der Dornfortsätze mit dem Perkussionshammer ruft nämlich perl­ schnurartige, rote Flecken hervor, die im Erkrankungsbereich eine Ausdehnung anneh­ men, die den normalen Klopfpunkt um ein Vielfaches übertrifft und meist in die Klopf­ flecken der Nachbarwirbel übergeht.479

Anstelle einseitiger Festlegung auf die Konstitution riet Rodecurt, die Ernäh­ rung und Lebenssituation der Patientinnen im Auge zu behalten. Auch die klinische Forschung begann psychische Begleitmomente als Gründe für den Ausbruch von Kreuzschmerzen in Erwägung zu ziehen.480 An Therapeutika konnten aber meist nur Medikamentencocktails aufgeboten werden.481 Hier stellte sich jedoch die Gefahr von problematischen Nebenwirkungen: Das Hormonpräparat »Cyen« der IG Farben stand frühzeitig im Verdacht, krebs­ erregend zu sein.482 Gänzlich außer Gebrauch geriet die Thure­Brandt­Massage. Sie wurde mittlerweile vor allem als illegales Abortivmittel angewandt und entsprechend verfolgt.483 Gleichwohl wussten die der Naturheilkunde gegenüber aufge­ schlossenen Ärzte, dass es ohne Brandt niemals den Aufschwung gymnasti­ scher und massagetechnischer Ansätze gegeben hätte.484 Insgesamt sollte die Massage alsbald noch einen großen Aufschwung erleben, da nach 1939 Medi­ kamente knapp wurden. Hiervon profitierte jedoch vor allem die auf Corne­ lius basierende Nervenpunktmassage.485 Nach Kriegsbeginn offenbarte sich, dass die deutsche Medizin aus den therapeutischen Sackgassen des Ersten Weltkrieges trotz eines vorgeblich neuen ganzheitlichen Weltbildes keine Konsequenzen gezogen hatte. 1941 bemängelte der Marinestabsarzt Alfons Lob (1900–1977), die deutschen Ärzte hätten offenbar die Studien Göckes zur Wirbelbelastbarkeit oder die Arbeiten aus der Schule Schmorls nur höchst ungenügend zur Kenntnis ge­ nommen.486 Außerdem seien keine weiteren vertiefenden Forschungen un­ ternommen worden, weshalb die Ärzte darauf angewiesen seien, die subjek­ tiven Einschätzungen der Patienten einzubeziehen und abzuwägen.487 Damit berührte er ein höchst problematisches Feld, da die Selbsteinschätzung der 479 480 481 482 483 484 485 486 487

Rodecurt (1941), S. 227. Heinrich Martius (1947), S. 38, 71. Rodecurt (1941), S. 245. Ratschow (1941), S. 161, 203. Zur Krebsproblematik siehe Gaudillière (2004), S. 222. Reichling (1939), S. 13. Kamprad (1937), S. 133. Drenkhahn (1944). Lob (1941), S. 14, 47. Lob (1941), S. 178. Das Problem war, dass durch die neue Studienordnung vom 22.12.1938 die pathologische Anatomie zum Wahlfach degradiert wurde, ihr der Nachwuchs ausging und

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Kranken stets das unmaßgeblichste Kriterium in der Arbeit all jener Ärzte gewesen war, die sich mit Nervenleiden beschäftigt hatten. Veteranen galten über ein Jahrzehnt lang als »rentensüchtig«. So fielen deutsche Ärzte in alte Denkmuster zurück. Ein Autor betonte 1944 den mangelnden Genesungswil­ len von »Kriegsneurotikern«.488 Zu dieser Gruppe zählten Ende des Jahres etwa 100.000 Betroffene.489 Zur Therapie der Leiden wollte der Arzt auf das Instrument der Hypnose zurückgreifen – das Scheitern der Behandlung las­ tete er der mangelnden Bereitschaft der Patienten an.490 Verwundete Solda­ ten sollten mit Hilfe der Massage und durch speziell auf ihre Verletzungen zugeschnittene gymnastische Nachbehandlungen (Elektrogymnastik) wieder kampftauglich gemacht werden.491 Daneben wurde mit »energischem« Fara­ disieren der Beine, Kurzwellenbestrahlung und Verabreichung von Vitamin B experimentiert.492 Dem Arzt oblag hierbei nicht nur die therapeutische Maßnahme, sondern auch die Aufgabe, das Ausmaß des Schmerzes zu erkennen.493 Standen Diag­ nose bzw. ärztliche Therapie und Behandlungserfolg in einem krassen Wider­ spruch, so lag die Schuld einseitig bei den Verwundeten, denen in diesem Fall »Hysterie« oder gar eine erbbiologisch relevante Geisteskrankheit unterstellt wurde.494 Dieses Machtverhältnis erlaubte es tendenziell den Ärzten, sich ein­ seitig in die Rolle des am therapeutischen Misserfolg unschuldigen, verhin­ derten Retters der Wehrkraft zu versetzen. Dies nutzte gerade jenen Medi­ zinern, die zuvor in Ungnade gefallen waren, z. B. dem Internisten Gottfried Gutmann (1911–1990), der 1931 von Adolf Hitler (1889–1945) aus der NS­ DAP ausgeschlossen worden war und erst mittels Gnadengesuchs 1940 wieder aufgenommen wurde.495 Die Koordination der Rehabilitation und Wiederverwendung verwunde­ ter Soldaten unterstand den beratenden Ärzten in den Wehrbezirken bzw. an der Front in den Heeresgruppen. Insbesondere der Ordinarius für innere Me­ dizin an der Universität Breslau, Kurt Gutzeit, tat sich hier hervor. Er entwi­ ckelte nicht nur Beschreibungen des eigenen Tätigkeitsfeldes, sondern betei­ ligte sich auch an menschenverachtenden Versuchen mit sowjetischen Kriegs­ gefangenen.496 Hierbei könnte er dem Beratenden Chirurgen im Wehrkeis IX und SS­Obersturmführer Herbert Junghanns begegnet sein oder Ludwig

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die Mittel gestrichen wurden, so dass vertiefende Forschungen auf Basis der Erkenntnisse Göckes und Schmorls faktisch verunmöglicht wurden, siehe Udo Lampert (1991), S. 144, 147. H. Müller (1944), S. 218. Zur Theorie und Praxis der Beurteilung von »Wehrdienstbeschädigung« siehe Karin Günther (2008), S. 176–181. Thomann/Rauschmann (2004), S. 161. H. Müller (1944), S. 224. Zur ideologischen Unterfütterung siehe Keiter (1941), S. 64 f.; Schlöffer (1943), S. 53. Adam/Weiß (1942), S. 384; Max Lange (1943), S. 247, 357. Roland Müller (2001), S. 81, 84, 87. Martini (1944), S. 76. Roland Müller (2001), S. 91, 227. Bundesarchiv Berlin, ehemals BDC, Kartei Gutmann. Alexander Neumann (2006), S. 158.

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Zukschwerdt, dem Beratenden Chirurgen der Luftflotte III, der auch einen Lehrstuhl für Chirurgie an der Reichsuniversität Straßburg innehatte und als SS­Staffelarzt arbeitete.497 Zukschwerdt wiederum lernte in Straßburg einen jungen Arzt schätzen, dem er einen Teil seines Lehrdeputats anvertraute: Frei­ mut Biedermann (1915–1983).498 Dieser arbeitete in Straßburg u. a. mit dem in KZ­Versuche verwickelten Hans Dyckerhoff (1904–1965) zusammen499, Zukschwerdt kooperierte mit dem Anatomen August Hirt (1898–1945)500. Zukschwerdt war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in den Nürnberger Ärzteprozessen in die Versuche im KZ Natzweiler eingebunden gewesen501, was er selbst energisch bestritt502. Auch Gutzeit scheint an diesen Menschen­ versuchen direkt mitgewirkt zu haben.503 Im Rahmen von Tagungen wurde über die Humanexperimente berichtet, so dass weitere bedeutende deutsche Universitätsprofessoren von diesen Untaten Kenntnis erhielten, z. B. der Or­ thopäde Carl Mau (1890–1958) oder der Psychiater Walter Ritter v. Baeyer (1904–1987).504 Außerdem bot das Klima an der »Eliteuniversität« Straßburg Gelegen­ heiten zum fachlichen Austausch. So hatte Zukschwerdt die Möglichkeit, sich von dem für »Neue Deutsche Heilkunde« zuständigen Wolfgang Kohlrausch (1888–1980) die Chancen von Massagetechniken und ganzheitlicher Therapie erklären zu lassen.505 Kohlrausch hatte als Leiter des sportärztlichen Instituts der Universität Freiburg ab 1935 Leistungsgrenzen und Haltungsprobleme von Erwachsenen untersucht.506 Zukschwerdt erteilte auch Kurse für ange­ hende Gynäkologen.507 Er zeigte sich sogar exotischen Themen gegenüber offen. So betreute er als Zweitgutachter neben Hans Bender (1907–1991) eine Dissertation, deren Autor mit Hilfe graphologischer Experimente die Belas­ tungsfähigkeit von Soldaten überprüfen wollte.508 Während Zukschwerdt und Biedermann vorrangig innerhalb der Mauern akademischer Gelehrsamkeit agierten, neigte Kurt Gutzeit eher der direkten Erprobung theoretischer Annahmen am lebenden Subjekt zu. Er engagierte

497 Klee (2003), S. 292, 698; Hausmann (2010), S. 215. Zur Berufung Zukschwerdts nach Straßburg siehe Wechsler (1991), S. 50–60. Zu Junghanns siehe Bundesarchiv Berlin, ehemals BDC, Karteikarte Junghanns. 498 Wechsler (1991), S. 79. 499 Wechsler (1991), S. 114. 500 Wechsler (1991), S. 76. 501 Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 2/3661–2/3664, 3670, 9562. 502 Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 4/165. 503 Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 2/2085, 3/1240. Zu Gutzeits Gunsten – und um die eigene Rolle zu verschleiern – sagte der Chirurg und Mitkoordinator der Menschenversuche, Paul Rostock (1892–1956), aus, siehe Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 2/1389. 504 Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 3/1397–3/1401. 505 Baechler/Igersheim/Racine (2005), S. 123 f. 506 Keul/König/Scharnagl (1999), S. 63. 507 Baechler/Igersheim/Racine (2005), S. 124. 508 Hausmann (2006), S. 88.

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sich bis Kriegsende in der Mobilisierung letzter Reserven und der Herabwür­ digung chronisch kranker Soldaten als »Drückeberger«.509 Dabei war bereits die Erstversorgung der Verletzten auf den Hauptver­ bandsplätzen unzureichend510 oder es wurden kaum taugliche Männer zum Dienst an der Waffe herangezogen511. Die Ernährungslage war spätestens 1942 prekär, was auch die Ausgabe von Vitaminpillen oder Pervitin nicht ka­ schieren konnte.512 Je länger der Krieg dauerte, umso energischer engagier­ ten sich die beratenden Ärzte bei der Organisierung der letzten Humanre­ serven für die Armee, verstrickten sich immer tiefer in die Verbrechen des Nationalsozialismus – und verbauten sich so indirekt die Chance auf einen geräusch­ und bruchlosen Neuanfang nach 1945. Denn nicht nur angebliche »Drückeberger«, sogar nicht hart genug für den »Endsieg« arbeitende Kol­ legen rückten spätestens ab 1944 in den Fokus der beratenden Ärzte. Auch Ärzte litten an Rückenschmerzen, die sich mit den herkömmlichen Therapien nicht beheben ließen. Bisweilen half hier die Heilpraktik. So begegneten sich auf einem Hauptverbandsplatz an der Ostfront 1944 ein von Rückenschmer­ zen geplagter Assistenzarzt der Chirurgie namens Freimut Biedermann und der als Narkotiseur eingesetzte Chiropraktiker Werner Peper (1906–1996).513 Insgesamt standen die Ärzte, die sich mit den vielfach diversifizierten Krankheitsbildern von Rückenleiden beschäftigten, 1945 vor dem Problem, dass alle diagnostischen und therapeutischen Wege seit 1900 entweder im Sand verlaufen waren oder nicht funktionierten. Die wegweisenden Studien von Schmorl oder Braus waren nicht weitergeführt, sondern stattdessen mit den therapeutischen Ansätzen von Cornelius und Müller verbunden worden. Dass deren Konzeptionen auf veralteten diagnostischen Annahmen fußten, war durch die Betonung einer vorgeblich ganzheitlich­funktionellen Heran­ gehensweise überspielt worden.514 Tatsächlich aber fehlte in der deutschen Medizin spätestens seit den 1920er Jahren jeder neue therapeutische Ansatz hinsichtlich all jener Krankheiten, die mit der Wirbelsäule in Bezug standen. Dabei hatte es durchaus Fingerzeige gegeben. Die Idee Ewalds einer neuen Massagetechnik an der oberen Wirbelsäule oder die Erkenntnis Max Lan­ ges, dass nicht nur Brüche oder Verrenkungen, sondern winzige Verletzun­ gen (»Subluxationen«) angesichts der mikroskopisch kleinen »Schmorlschen Knötchen« von Relevanz sein könnten, hätten neue Wege weisen können.515 Allerdings konterkarierten beide Ansätze indirekt Rassen­ und Konstitutions­ lehren, da sie nicht auf bestimmte Patientengruppen begrenzt waren. Außer­ dem hätte eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Studien Langes die 509 Elsner/Stuby (2012), S. 100, 106, 123 ff. 510 Hubert Fischer (1990), S. 59; Eckart (2006), S. 71. So blieb das »Musterlazarett« des Deutschen Roten Kreuzes ein Unikat, siehe Morgenbrod/Merkenich (2008), S. 258 f. 511 Lemmens (1991), S. 74. 512 Baader (1991), S. 52; Thoms (2006), S. 216, 223. 513 Peper (1978), S. 161; Cramer: Geschichte (1990), S. 8. 514 Zur Verbindung von Rassenbiologie und Ganzheitsforschung siehe z. B. Böhme (2008), S. 107 f.; Eckart (2012), S. 151 f. 515 Carl Ewald (1928); Max Lange (1934).

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Frage nach der Ursache provoziert. Waren es die Lebens­ und Arbeitsbedin­ gungen der Betroffenen? Existierte eventuell gar keine »Volksgemeinschaft«, wenn bestimmte Krankheiten nur einige Personengruppen erreichten? Das Abreißen der Tradition einer sozialen Medizin 1933 bzw. ihre Überführung in die Rassenbiologie beendete entsprechende Debatten.516 Rassenphysiolo­ gische Erwägungen erschwerten zusätzlich eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Problematik von Wirbelsäulenleiden. Schließlich traten noch grund­ sätzliche Vorbehalte gegenüber neuen Techniken oder alternativen Heilkul­ turen hinzu. Das Reichsgesundheitsamt erklärte auf Anfrage 1941, die Chiro­ praktik sei unwissenschaftlich und man schließe sich ausdrücklich der Position Schweizer Ärzte gegen die Chiropraktik an.517 Im Deutschen Ärzteblatt warnte ein Autor vor den »Wunderaposteln« der Chiropraktik, welche die »Volksge­ sundheit« bedrohe.518 Eine Personengruppe klammerten sämtliche ärztliche Autoren bei ihren Studien aus: die Patienten. Sie mussten sich chirurgischen, orthopädischen oder pharmakologischen Rosskuren unterziehen, die sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinzogen. Sie sahen sich mit Ärzten konfrontiert, die sich diagnostischer Wundermittel wie des Röntgenbilds rühmten und mit dessen Hilfe die subjektiven Empfindungen der Patienten ausklammerten – und dann bei der Analyse der Bilder nicht in der Lage waren, einen Tumor von einem Bandscheibenprolaps oder einer einfachen Verspannung zu unterscheiden. Die alternativen Heilkulturen mochten in ihren Methoden weniger drastisch sein, doch ihre Vertreter maßten sich durch ihren lebensreformerischen Impetus Einfluss auf Lebens­ und Essgewohnheiten ihrer Patienten an, die diese selbständig ihr ganzes Leben befolgen sollten, ohne aber eine Garantie für Schmerzfreiheit zu erhalten. Angesichts dieses therapeutischen Nihilismus – oder Inflationismus – dürf­ ten sich schmerzgeplagte Patienten nach neuen Alternativen umgesehen ha­ ben. Den schulmedizinischen Akteuren entging das nicht; umso hysterischer reagierten sie, als ihnen in den 1920er Jahren klarwurde, dass die Chiroprak­ tik eine echte Konkurrenz werden könnte. Nur ein Arzt sah dies nach eigenen Angaben differenzierter: Der in Gießen tätige Orthopäde Karl Sell (1907– 1982) bemerkte, dass viele Patienten der Universitätsklinik nicht zu Terminen erschienen, und begann 1937/38 nachzuforschen, welche Ärzte oder Praktiker die Kranken bevorzugten. So stieß er auf die Chiropraktik und begann sich für sie zu interessieren.519 Doch blieb auch dieses Interesse vor 1945 kursorisch.

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Harrington (2009), S. 27. Briefkasten Frage 48 (1941). Falkenberg (1942), S. 39. Sell (1969), S. 99.

Die ersten Chiropraktiker in Deutschland: Rezeption, Widerstände, Erfolge 1928 erhob der seit Jahren in der »Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums« (DGBK) aktive Generalarzt a. D. Max Neuburger seine Stimme gegen die Chiropraktik. Diese sei seit kurzer Zeit in Deutschland neu auf dem Markt.1 Auch benannte er den Hauptakteur dieser von der DGBK gerade erst bemerkten Heilweise: Gustav Adolf Zimmer in Dresden.2 Neu­ burger betrachtete Chiropraktik und Osteopathie als zwei sehr ähnliche und unlautere Heilweisen: Wir sehen in der Chiropraktik und der Osteopathie zwei Heilmethoden, die auch in Deutschland sich mehr und mehr Eingang zu verschaffen suchen. Beide stützen sich auf eine mehr oder weniger identische, völlig unhaltbare Theorie und sind geeignet, bei weiterer Ausbreitung ihrer Irrlehre eine Gefahr für die Volksgesundheit zu werden. Aufklärung weitester Kreise über dieselben ist daher erforderlich. Denn der Anschein als würden sie von der ärztlichen Wissenschaft totgeschwiegen, dürfte ihrer Verbreitung zweifellos nur förderlich sein.3

Neuburger und die DGBK hatten die Chiropraktik erst bemerkt, als ihre Ver­ treter Paul Adrian und dessen Lehrer Gustav Adolf Zimmer durch Annoncen und Plakate auf sich und ihr Können aufmerksam machten.4 Sie versprachen u. a. die rasche und schmerzlose Heilung von so gut wie allen Krankheiten. Andere Chiropraktiker/Chiropraktoren und Osteopathen hingegen, die weni­ ger Aufsehen erregten, hatten sich schon länger in Deutschland betätigt. 1907 eröffnete ein Ehepaar Moellering in Dresden in der Münchner Straße 8 eine erste osteopathische Praxis.5 Mindestens bis 1920 blieb Hermann Moellering unter dieser Adresse gemeldet, allerdings nicht als Arzt. Er unternahm offen­ bar keinen Versuch, seinen »Doctor of Osteopathy« nostrifizieren zu lassen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass durch die endgültige Entscheidung des Reichsgerichts im Jahre 1904 amerikanische Doktortitel keine allgemeine Gültigkeit im Deutschen Reich besaßen.6 Auslöser des Rechtsstreites war die Ablehnung käuflich erworbener »Doctor of dentistry«­Titel durch deutsche Behörden gewesen. 1912 inskribierte sich Franziska Romana Nickening aus Wiesbaden bei Still in Kirksville, ein Jahr später folgte die Hamburgerin Bertha Goebel.7 1 2 3 4 5 6 7

Neuburger (1928), S. III. Zur Funktion der Bekämpfung der Kurpfuscherei für das Selbstbild der Ärzte siehe Spree (1989). Neuburger (1928), S. 27. Neuburger (1928), S. 34. Erste Kritik an der Chiropraktik war 1927 erschienen, siehe Kuttner (1927). Andrew Taylor Still University Kirksville, A. T. Still Memorial Library, Special Collections, Drs. Moellering locate in Germany. In: The Osteopathic Physician 12 (1907), H. 2, S. 13. Groß (1999), S. 91 f. Andrew Taylor Still University Kirksville, A. T. Still Memorial Library, Special Collections, List of German students. Erst 1934 inskribierte sich wieder ein deutscher Student, Eric P. Naucmann aus Chemnitz. 1967 folgte Ellen Hayward aus Frankfurt am Main, 1972 Ellen Harris

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Beide kehrten nach Ende ihres Studiums nach Deutschland zurück und dürf­ ten die osteopathische Praxis ausgeübt haben. Der Ausbruch des Ersten Welt­ krieges unterbrach die Verbindungslinien zwischen den USA und Deutsch­ land. Im übrigen Europa diente Großbritannien als Zentrum der neuen ma­ nualtherapeutischen Heilkulturen. Martin Littlejohn verbreitete nach seinem Weggang aus Kirksville die Osteopathie, die auch Zustimmung seitens der medizinischen Orthodoxie fand.8 1908 ließ sich auch ein erster Absolvent Pal­ mers in England nieder.9 Unter Koordination von Parnell Bradbury erfolgte in den 1920er Jahren die Formierung einer Chiropraktik, Osteopathie und Naturheilkunde gleichermaßen umfassenden Ausbildung, z. B. am »Manches­ ter College of Osteopathy and Chiropractic«.10 Den ersten direkten Kontakt zwischen dem Palmer College und Europa knüpfte 1905 Elisabeth van Rader, die ab 1906 in den USA studierte.11 Als Katalysator für die Rezeption der Chiropraktik in Kontinentaleu­ ropa erwies sich der Erste Weltkrieg. Amerikanische Chiropraktiker kamen als Soldaten nach Frankreich und Belgien.12 Darunter befand sich Edward H. Schwing, dessen Eltern 1871 das Elsass verlassen hatten, um nicht preußische Untertanen werden zu müssen, und in die USA emigriert waren. Der Sohn kehrte in die alte Heimat zurück und begann ab 1920 als Chiropraktiker zu arbeiten.13 Außerdem akzeptierte die US Army Freiwillige aus anderen eu­ ropäischen Ländern in ihren Reihen, und so kam beispielsweise der Norwe­ ger Arthur Emanuel Lundh (1897–1977) in Kontakt zu Chiropraktikern und nahm 1919 in Davenport sein Studium auf.14 1922 kehrte er nach Norwegen zurück und eröffnete in Oslo eine Praxis. Bis 1935 hatte er genügend An­ hänger gefunden, um eine Fachgesellschaft zu gründen, die vor allem damit beschäftigt war, Angriffe seitens der Presse und Schulmedizin abzuwehren.15 Gemeinsam mit Einar O. Rames (1884–1961) initiierte er die erste Ausbildung von Chiropraktikern in Europa.16 Problematisch gestaltete sich die Situation in Dänemark, wo Ärzte 1923 bei der Regierung intervenierten, um ein Verbot der Chiropraktik zu erreichen.17 Dies gelang ihnen zwar nicht, aber die Com­ munity der Chiropraktiker blieb klein. Der Traum von einer eigenen Ausbil­ dungsstätte erfüllte sich erst 1948.18 Darüber hinaus spielten Rückkehrer aus

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(ebenfalls Frankfurt am Main). Im Verständnis vieler deutscher Ärzte stand »Osteopathie« aber allein für eine Knochenerkrankung, siehe Dornblüth (1916), S. 228. Bryce (1910), S. 581 f. Baer (1984), S. 11. Dabei handelte es sich vermutlich um Arthur D. Eteson, siehe Francis J. H. Wilson/Wilson (2007), S. 41. Baer (1984), S. 12. Francis J. H. Wilson/Wilson (2007), S. 40. Francis J. H. Wilson/Wilson (2007), S. 39. Gaucher-Peslherbe (1992), S. 323. Myhrvold (1997), S. 40. Myhrvold (1997), S. 45 f. Myhrvold (2002), S. 74. Dennis Peterson/Wiese (1995), S. 469. Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 124; Francis J. H. Wilson (2007), S. 25.

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den USA in den 1920er Jahren eine wichtige Rolle, z. B. der Schweizer Fred Walter Heinrich Illi, der zunächst in Basel als Assistent eines Röntgenarztes gearbeitet hatte, dann aber 1923 in die USA emigrierte und ab 1925 am Na­ tional College in Chicago studierte.19 Er scheiterte bei dem Versuch, sich in den USA beruflich zu etablieren, kehrte mit Hilfe seiner Familie nach Eu­ ropa zurück und ließ sich 1927 in Lörrach nieder. 1932 zog er in die Schweiz nach Genf um.20 Illi, sein Schweizer Kollege Charles O. Regli (1896–1968), der belgische Chiropraktiker Henri Gillet und der sich selbst spöttisch »king of quacks« titulierende Stanley Lief (1892–1963) in England organisierten ge­ meinsam 1932 die Gründung der »European Chiropractic Union« (ECU), in der sich »Straights«, »Mixers«, Anhänger und Gegner des Neurocalometers sowie die Schüler Hugh B. Logans oder »aquarian age chiropractors« zusam­ menfanden.21 Gillet steuerte zu diesem wissenschaftstheoretischen Wirrwarr noch eine eigene »Fixationstheorie« bei, mit der er die Ansichten Carvers und Palmers vereinen wollte.22 Ein Versuch BJ Palmers, 1934 bei seinem Eu­ ropabesuch die Organisation auf seine Schule festzulegen, scheiterte.23 Eine wichtige Rolle bei der Formulierung einer europäischen Chiropraktik spielten Anstrengungen zur Synthetisierung der Erkenntnisse aus der eigenen Diszip­ lin, aber auch der Osteopathie und Naturheilkunde. So teilten sich das »British Chiropractic College« und die von Littlejohn beeinflusste »Western School of Osteopathy« zeitweise ein Gebäude.24 Das führte auch dazu, dass die bri­ tische Osteopathie sich gänzlich anders entwickelte als in den USA und u. a. eine Annäherung an die medizinische Orthodoxie unterblieb. Dies wiederum hatte zur Folge, dass »Osteopathie« im Sinne ihrer Gründungsväter Mitte der 1920er Jahre nur noch in Europa praktiziert und weiterentwickelt wurde.25 Im Sommer 1936 veranstaltete Illi eine Tagung in Genf, die auch in den USA Beachtung fand.26 Die ECU umfasste, wie Fred Illi 1938 notierte, etwa 60 bis 70 aktive Mitglieder, von denen 15 aus Deutschland kämen.27 Hier hatte die Rezeption der Chiropraktik, ähnlich wie im Falle Illis, mit einem Rückkehrer aus Amerika ihren Anfang genommen. 1922 meldete sich der Homöopath Johannes Harbeck (1858–1928) in der von der Firma Madaus he­ rausgegebenen Iris-Correspondenz zu Wort. Harbeck war zunächst als Anhän­ ger der Hochpotenz­Homöopathie Arthur Lutzes (1813–1870) in Erscheinung getreten28, ehe er sich neuen Überlegungen zuwandte, u. a. im Austausch mit 19 Gaucher-Peslherbe: The making (1996), S. 26 f. 20 Gaucher-Peslherbe: The making (1996), S. 27. 21 Gaucher-Peslherbe: The making (1996), S. 25; Francis J. H. Wilson (2007), S. 21. Zu Gillet siehe John Gillet (1999). 22 Rosenthal (1981), S. 27. 23 Baer (1984), S. 12. 24 O’Brien (2013), S. 21. 25 O’Brien (2013), S. 60. Als zeitgenössisches Beispiel siehe Darlison (1935). 26 Joseph C. Keating: Chiropractic (2005), S. 2. 27 Gaucher-Peslherbe (1992), S. 325. 28 Zu Lutze siehe Bettin/Meyer/Friedrich (2001); Streuber (1996).

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der Familie Madaus29. Es waren wohl therapeutische Sackgassen, die ihn, aber auch die Iridologen/Irisdiagnostiker veranlassten, nach neuen Lösungen für Patienten mit Rücken­ oder Genickschmerzen zu suchen. Betroffene wurden von Naturärzten, die der Iridologie zuneigten, oft über Jahre mit eiskalten Fußbädern, Alkohol, vegetarischen Kuren, Gewichtheben, Psychotherapie oder der Verabreichung rohen Fleisches traktiert.30 Zusätzlich gab es nur nicht standardisierte Massagekuren: Also greifen wir mit beiden Daumen energisch vom hintern Schädel, rechts und links herab, dicht am Wirbel herab streichen und massieren herab bis zum Kreuz – 10 feste Striche, eventuell auch 20. Dann seitlich vom Hals rechts und links herab über die Wuls­ ten der Schultern. Und? Man fühle um die Schulterblätter! Wie eingekeilt, abgeflacht liegen sie gegen die Rippen. Da gilt’s, die von oben herab und herum herausstreichen. Sie sind wie mit den Rippenknochen verwachsen. Alles 10–20mal, aber fest drücken, natürlich mit Oel oder Schmalz. Eine solche Massage jeden Abend machen lassen. Sie wirkt Wunder für Kopf, Rücken und andere Beschwerden.31

Die Irisdiagnostiker konnten von Harbeck vielfach profitieren, da in ihrer Lehre dem Rücken als Krankheitsträger zentrale Bedeutung zukam, es jedoch an Therapiemodellen mangelte.32 Auch durch den Rückgriff auf Mesmersche Lehren in der Irisdiagnostik gab es Berührungspunkte zur chiropraktischen Wissenschaftstheorie.33 Für die Irisdiagnostiker spielte das Nervensystem als Krankheitsträger eine zentrale Rolle.34 Sowohl sie als auch Chiropraktiker wa­ ren Gegner der Bakteriologie.35 Harbeck stellte nun die Chiropraktik und Osteopathie als gleichrangige Angebote neben der in Deutschland bekannten Naturheilkunde und Ho­ möopathie vor.36 In den USA seien sie schon weitverbreitet. Wahrscheinlich verdankte Harbeck seine Erkenntnisse über den Zusammenhang von Chi­ ropraktik und Irisdiagnostik den Schriften Rileys.37 Eine tiefergehende Ana­ lyse präsentierte er erst 1928 den Lesern der Zeitschrift Biologische Heilkunst. Demnach sei die Chiropraktik schon seit den Tagen von Hippokrates theore­ tisch bekannt gewesen, ja auch von »Ärzten in Böhmen« im 19. Jahrhundert eingesetzt worden.38 Dadurch knüpfte Harbeck bewusst an die Tradition der 29 Harbeck: Amerika (1922), S. 215; O. Z. (1928), S. 94; Harbeck: Leben (1928). Die Firma Madaus bot trotz dieser Affinität zur Chiropraktik eine Reihe von homöopathischen Arzneien an, die Krankheiten lindern sollten, die auch zum Behandlungsrepertoire der Chiropraktik zählten, z. B. Migräne. Gegen diese sollte »Migräne Oligoplex« helfen, siehe Wissenschaftliche Abteilung (1929), S. 874. Aus Sicht der Historiker der Palmer-Chiropraktik war der »erste deutsche Chiropraktiker« der aus Russland in die USA eingewanderte Fred Schlichting. Er hatte 1925 bei Palmer seinen Abschluss gemacht, siehe Jackson (1997). 30 Nervenschmerzen (1922). 31 Eine wichtige Massage (1922), S. 265. 32 Die 4 (1924), S. 35. 33 Anatomie (1921), S. 135. 34 Madaus (1926), S. 157 ff., 165. 35 Bakteriologie (1924); Martin (1994), S. 221. 36 Harbeck: Amerika (1922), S. 217. 37 Riley (1919), amendment. 38 Harbeck: Die Osteopathie und Chiropraktik (1928), S. 934. Diese These wurde erstmals von

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»Knochenbrecher« oder »Bonesetter« an. Dann aber sei die Erinnerung an diese Heilkultur verlorengegangen. So schien die »amerikanische« Chiroprak­ tik ein Produkt mitteleuropäischen heilkundlichen Denkens zu sein. Harbeck verschwieg jedoch die mindestens ambivalente Haltung der Palmer School gegenüber Deutschland. So hatte in einem Lehrbuch James Leroy Nixon 1920 betont, die deutsche Niederlage im Weltkrieg hätte eine bolschewistische Re­ volution in den USA verhindert.39 Auch ist nicht klar, ob Harbeck sein Stu­ dium der Chiropraktik tatsächlich abgeschlossen oder nur einzelne Kurse bei Palmer, Riley oder Forster besucht hatte. Harbeck betonte, dass Chiropraktik wie auch Osteopathie bei vielen Krankheiten hilfreich sein könnten, und rückte auch die Osteopathie in die Nähe eingeführter naturheilkundlicher Diskurse: Die Osteopathie hat einige Aehnlichkeit mit der Massage und der Heilgymnastik, sowie mit der Naegelischen Heilmethode. Während aber die Massage und die Heilgymnastik im wesentlichen auf Bearbeitung der Muskeln des Körpers hinauslaufen, bedient sich die Osteopathie derselben nur als Vorbereitung und Hilfe zur Instandsetzung oder Berichti­ gung der Wirbel und anderer Skeletteile.40

In seinen letzten Publikationen betonte Harbeck den Wert der Osteopathie für die Frauenheilkunde und die Kombinationsmöglichkeiten mit eingeführten Massagetechniken41 sowie die Leichtigkeit der chiropraktischen Technik42. Wer mit der Lehre Naegelis bewandert sei, könne leicht ein guter Chiroprak­ tiker werden. Außerdem gebe es im US­Diskurs Berührungspunkte zwischen Chiropraktik und Homöopathie.43 Neben Harbeck scheint der Schweizer Alfred Eble (1900–1972) in den 1920er Jahren in Berlin eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Chiro­ praktik gespielt zu haben.44 Im Gegensatz zu Harbeck kombinierte er sie nicht mit Irisdiagnose, sondern der Akupunktur.45 Im Gegensatz zu Zimmer und Adrian, der in seinem »Institut für refor­ mierte Heilwissenschaft« in Berlin eine Privatakademie einrichtete46, erreg­ ten Eble, Harbeck und die Osteopathen kaum Aufmerksamkeit, da sie nur im kleinen Kreis Schüler heranzogen oder lediglich in heilpraktischen Zeit­ schriften über ihre Arbeit berichteten, während insbesondere Gustav Zim­

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Solon Langworthy verbreitet, siehe Donahue (1990), S. 37; Bovine (2011), S. 40 f. Die zu dieser Thematik verfasste Literatur liegt fast ausschließlich in tschechischer Sprache vor. Eine erste deutschsprachige Aufarbeitung findet sich bei Popovic (2015), S. 38–42, 55–60. Demnach gab es tatsächlich im 17. und 18. Jahrhundert eine breite »Knochenbrecher«-Subkultur in Böhmen, deren Tradition im Laufe des 19. Jahrhunderts weitgehend abriß. Nixon (1920), S. 149 f. Harbeck: Die Osteopathie und Chiropraktik (1928), S. 934. Harbeck: Osteopathie (1928), S. 101. Harbeck: Osteopathie und Chiropraktik (1928), S. 243. Harbeck: Osteopathie und Chiropraktik (1928), S. 199. Gutmann: Beitrag (1990), S. 100. Karl O. Heimann (1980), S. 11. Universität Zürich, Archiv für Medizingeschichte, PN 101, Simon Müller, Brief Adrians an Müller vom 17.1.1938.

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mer die von ihm angebotene Mischung aus Osteopathie und Chiropraktik als Geschäftsidee begriff. Er sah sich selbst als »einziger Chiropraktiker« in Deutschland und verlangte für sechswöchige Kurse 300 Mark.47 Zimmer hatte ein abenteuerliches Leben hinter sich, ehe er sich der Chiropraktik zuwandte. Nach Abschluss einer Lehre als Bäcker wanderte er 1879 in die USA aus, wo er sein Handwerk ausübte, ehe er sich 1900 zum Geistlichen berufen fühlte und eine theologische Ausbildung in Missouri begann. Ab 1903 versuchte er sich einige Jahre vergeblich in der Bekehrung der Mormonen, ehe er als Pas­ tor in Wisconsin tätig wurde und schließlich 1927 begann, als Osteopath und Chiropraktiker zu arbeiten. Vermutlich hatte er seine Ausbildung im Umkreis der Palmer School erlernt, doch gab er auch die Schriften Joe Shelby Rileys heraus.48 Im gleichen Jahr kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in Dresden nieder.49 Die DGBK führte in den folgenden Jahren ihren Kampf gegen die Chiro­ praktik fort. 1929 mussten die engagierten Ärzte allerdings zur Kenntnis neh­ men, dass nicht nur Heilpraktiker, sondern auch Ärzte sich für Chiropraktik interessierten. Eine Ärztin stand im April 1929 vor Gericht, weil sie chiroprak­ tische Maßnahmen ergriffen hatte, der Patient jedoch verstorben war.50 Als 1931 Zimmer und seine Anhänger eine Vortragsserie in schlesischen Städten starteten, reagierten die kritischen Ärzte sofort mit einer Flut von Anzeigen bei Polizei und Gesundheitsämtern.51 Für besondere Verbitterung bei der DGBK sorgte die Tatsache, dass sich die Vortragsredner mit ameri­ kanischen Klinikdirektorentiteln schmückten.52 Über die chiropraktische Me­ thode schrieb ein ärztlicher Kritiker spöttisch: »Im übrigen riecht die Methode stark nach sadistischer Veranlagung, da vor allem Kreuz­ und Steißbein in die richtige Lage gebracht werden sollen.«53 Aufgrund der herrschenden Kurierfreiheit mussten die Vertreter der DGBK den Chiropraktikern konkrete Fehlbehandlungen nachweisen und so jeden Einzelfall überprüfen. Erst dann konnten sie Strafanzeigen nach § 230 RStGB (fahrlässige Körperverletzung), § 263 (Betrug), § 367 (Handel mit Ge­ heimmitteln) oder § 30 RGWO (Klinik ohne Zulassung) erstatten.54 Meistens erfuhren die Anhänger der DGBK aber erst spät von Vorträgen und Behand­ lungen, so dass die Strafanzeigen wohl im Sande verliefen. Auch Aufforderun­ 47 Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 11027, Sondergericht für das Land Sachsen, Freiberg Nr. 2 Js/SG 1361/36, Karton 232, 17.10.1936, Vernehmungsprotokoll durch die Gestapo. 48 Riley (1935). 49 Alle Daten sind entnommen von http://www.struckmeyer-family.com/histories/gustav_zimmer.htm (letzter Zugriff: 22.4.2015). 50 Sch. (1929). Bereits 1927 hatte der Arzt Max Schroeter vage von »unblutigen Manipulationen« als Alternative zur Behebung von Frauenkrankheiten geschrieben, siehe Schroeter (1927), S. 68. 51 Der falsche Doktorhut (1931). 52 Le. (1931), S. 104. 53 Le. (1931), S. 104. 54 Deutsche Gesellschaft (1931), S. 5–7.

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gen an geschädigte Patienten, sich bei der DGBK zu melden, scheinen wenig Erfolg gehabt zu haben.55 Am effektivsten war wohl eine Anzeige wegen un­ erlaubter Titelführung (»Doktor der Chiropraktik«).56 Die Chiropraktik war aber nur eines von vielen Feldern angeblicher »Kurpfuscherei«, gegen wel­ che die DGBK agitierte. Der Berliner Arzt und DGBK­Funktionär Manfred Mayer­Zachert nannte sie in einem Atemzug mit Augendiagnose, Pendeldiag­ nostik, Kneippmethode, Heubädern, Anthroposophie und Felke­Behandlung sowie Biochemie nach Schüßler, Isopathie und Homöopathie.57 Ein anderes Mitglied der DGBK, Curt Wachtel, erklärte die Chiropraktik zu einer »Abart der Osteopathie«.58 Als einziger deutscher Arzt erkannte er die Verbindungs­ linien zwischen Irisdiagnostik/Madaus und Chiropraktik im zeitgenössischen Diskurs.59 Im Schatten dieser Debatten etablierten sich andere »Chiropraktoren« in Deutschland. 1924 ließ sich Alois L. Jester in Frankfurt am Main nieder, 1928 Martin Müller in Berlin und Kurt Stein (1890–1965) in Dresden sowie 1933 Werner Peper in Hamburg.60 Sie gehörten der ECU an. Peper hatte in den USA bei BJ Palmer studiert61, die anderen Chiropraktiker hatten ebenfalls in den USA an unterschiedlichen Ausbildungsstätten ihre akademischen Meri­ ten erworben. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 setzte einerseits eine umfängliche Förderung bislang pauschal als »Kurpfuscherei« verunglimpfter Heilweisen ein, andererseits sollte nicht deren Eigenständigkeit gefördert, sondern aus den geeignetsten Teilen von »Kurpfuscherei« und Schulmedizin eine »Neue Deutsche Heilkunde« erschaffen werden. Infolgedessen begannen staatliche Organe diejenigen Akteure auf dem Gesundheitsmarkt genauer zu untersuchen, die im Verdacht standen, nicht originär »deutsch« zu sein, oder einer Synthese der Heilkulturen im Wege zu stehen schienen. Insbesondere Anbieter, die bereits in den Jahren zuvor aufgefallen waren, wurden nun ge­ nauer beobachtet. So geriet der geschäftstüchtige Chiropraktiker Gustav A. Zimmer alsbald ins Visier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Er hatte in einer Publikation 1934 die Chiropraktik als Hilfe zur »Erneuerung der sicht­ bar schwindenden Volkskraft« zur Förderung einer »arisch­nordischen Aus­ lese« beworben.62 Es war sicher unklug gewesen, nach der Machtergreifung von Degeneration zu schreiben, welche die Nationalsozialisten ja aufgrund des Beginns ihrer Herrschaft als gestoppt ansahen. Als dann einer seiner Schü­ ler (Zeuge Jehovas) verhaftet wurde, schien sich den Beamten der Gestapo ein Netzwerk an amerikanischen Irrlehren zu präsentieren.63 Die Reichsführung 55 56 57 58 59 60 61 62 63

Geschädigte (1932). Deutsche Gesellschaft (1931), S. 30. Ausländische Doktortitel (1929), S. 207. Mayer-Zachert (1927), S. 27 f. Siehe auch An den Pranger (1930). Wachtel (1929), S. 182. Wachtel (1929), S. 182. Francis J. H. Wilson (2007), S. 83. Zukschwert u. a. (1955), S. 14. Gustav A. Zimmer (1934), S. 1, 11. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 11027, Sondergericht für das Land Sachsen,

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SS ließ die Reichskulturkammer wissen, Zimmer sei ein »vorbestrafter Kur­ pfuscher«, und daher dürfe er weder sich noch seine Lehren der Öffentlichkeit zugänglich machen.64 Auch die ECU distanzierte sich ausdrücklich von Zim­ mer.65 Die in der ECU organisierten deutschen Chiropraktiker bemühten sich, ihre europäischen Kollegen mit der neuen, den alternativen Behandlungskon­ zepten positiv gegenüberstehenden nationalsozialistischen Gesundheitspolitik vertraut zu machen.66 Auch luden sie die Mitglieder der ECU wiederholt nach Deutschland ein.67 Insgesamt waren 1933/34 in Deutschland zehn Chiropraktiker Mitglieder der ECU68, zwei Jahre später waren es 1369. Sie konnten zunächst nicht auf eine Unterstützung ihrer ausländischen Kollegen und Lehrer hoffen, BJ Palmer und seine Mitarbeiter zeigten sich der moder­ nen rassenhygienischen Bewegung gegenüber ablehnend.70 Die Mitglieder der DGBK versuchten auf die Reichsärzteführung Einfluss zu nehmen. So fanden sich beispielsweise die Schriften Max Neuburgers im Nachlass Bernd Hörmanns (1898–1977) wieder. Von dort wanderten sie nach 1945 in den Besitz der Staatsbibliothek Berlin. Hörmann wirkte als Mitglied im Sachverständigenbeirat der Abteilung Volksgesundheit in der Reichslei­ tung der NSDAP auf die Formierung einer »Neuen Deutschen Heilkunde« hin.71 Außerdem war er Mitherausgeber der Zeitschrift Hippokrates und der Volksgesundheitswacht, welche die Arbeit der DGBK fortführte. In kämpferi­ schen Aufsätzen kündigte er ein hartes Vorgehen gegen all jene Heilkundigen an, welche sich falscher oder fragwürdiger Titel bedienten.72 Dies konnte als Drohung in Richtung Chiropraktik verstanden werden. Dennoch nahm der Heilpraktikerbund 1936 die Chiropraktik in den Katalog jener Therapien auf, die als Teil einer exklusiv »deutschen« Heilkunde angesehen werden könn­ ten.73 Bereits Ende 1935 durfte der in Berlin­Wilmersdorf tätige Chiroprakti­ ker August Langner seine Arbeit als »Produkt der Natur« preisen, wodurch die »Lebensenergie« des Körpers geweckt werde.74 Im »Biologisch­Medizinischen Taschenbuch« für Ärzte und Heilpraktiker bewarb die Atemtherapeutin Alice Freiberg Nr. 2 Js/SG 1361/36, Karton 232, Verfahren gegen Wilhelm Herbst. 64 Bundesarchiv Berlin, Reichskulturkammer, RK B238, Blatt 917–1059, 19.11.1936, Brief Reichsführung SS an Reichskulturkammer. 65 Fake School (1934). 66 Gehrke (1933). 67 Our trip (1933), S. 1; A tentative (1934), S. 8. 68 Chiropractic in Germany (1933), S. 2. 69 Official List (1935/36). Siehe auch Gaucher-Peslherbe (1992), S. 324. 70 Holmes (1924), S. 93; Bartlett Joshua Palmer: Series of lectures (1920), S. 182 f. 71 Etwas ungenaue Angaben zu Hörmann finden sich bei Klee (2005), S. 263. Zum Versuch der Formierung einer synthetischen neuen Medizin siehe Bothe (1991); Haug (1985). 72 Hörmann: Erbe (1936); Hörmann: Fürst (1936). Unterstützung erhielt er vom Hamburger Arzt Georg Herman Sieveking (1867–1954), der Osteopathen und Chiropraktikern gleichermaßen jede Qualifikation absprach und auch Debatten im Ausland verfolgte, siehe Sieveking (1935/36); Sieveking (1937/38), S. 41. 73 Heilpraktikerbund (1936), S. 15. 74 Langner (1935), S. 76 f., 195 f.

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Schaarschuch (1889–1982) die Chiropraktik als »physikalisches Behandlungs­ und Vorbeugungsverfahren«.75 Durch diese Definition wurde die Chiroprak­ tik als Teil einer größeren Heilpraktik bezeichnet, verlor zwar ihren Eigenstän­ digkeitscharakter, wurde aber so in den Kanon der Disziplinen und Therapien der Naturheilkunde eingeordnet. Sie passte hierzu laut Schaarschuch, da sie ohne Medikamente und mit nur wenigen Maßnahmen konstitutionelle Lei­ den zu beheben half. Sogar die Werke Gustav Zimmers galten Schaarschuch als empfehlenswert.76 Der Herausgeber Martin Vogel (1887–1947) beeilte sich zwar, die ärztlichen Warnungen vor der Chiropraktik zu betonen, doch die Therapie an sich zog er nicht in Zweifel.77 Dadurch war indirekt der Weg vor­ gegeben, dass Heilpraktiker, nicht aber Ärzte die Chiropraktik ausüben könn­ ten. Dieser abrupte Kurswechsel von den Positionen der DGBK und Volksgesundheitswacht hin zu einer Duldung der Chiropraktik im Zeitraum bis Ende 1936 hatte verschiedene Ursachen. So stellten britische Osteopathen im Rah­ men des Internationalen Sportärzte­Kongresses im Sommer 1936 ihre Arbeits­ weise vor.78 Der Organisator der Tagung, der Leiter der Sportärzte­Abteilung im Nationalsozialistischen Ärztebund, Emil Ketterer (1883–1959), zeigte sich von den Ausführungen und praktischen Vorführungen sehr angetan.79 Dane­ ben spielte die persönliche Erfahrung Bernd Hörmanns möglicherweise eine wichtige Rolle. Er laborierte seit Jahren an (schulmedizinisch) untherapierba­ ren Rückenschmerzen, von denen ihn bei einem Besuch in Zürich in der Kli­ nik Maximilian Bircher­Benners (1867–1939) der dort tätige Chiropraktiker Emil Siegrist (1909–1981) binnen weniger Minuten dauerhaft befreite.80 Überhaupt spielten die Debatten im alpinen Nachbarland eine wichtige Rolle für die deutschen Entscheidungsträger. Zu Beginn der 1920er Jahre waren erstmals Chiropraktiker in der Schweiz tätig geworden, allen voran Ida Gerber (1891–1944), die 1930 vor dem Bundesgericht mit der Klage auf Zulassung zur heilkundlichen Tätigkeit scheiterte.81 In den folgenden Jahren konzentrierte sich der Streit um die Freigabe der chiropraktischen Tätigkeit ohne Bestallung auf die kantonale Ebene, vor allem in Zürich. Hier versuchte 75 Schaarschuch (1936), S. 239. 76 Schaarschuch (1936), S. 241. Schaarschuch selbst verband Heilgymnastik mit weiteren therapeutischen Ansätzen. So interessierte sie sich sowohl für das autogene Training als auch für Heilfasten, siehe Schaarschuch (1938), S. 1088; Buchinger (1955), S. 121. Zu Schaarschuch siehe zudem Kuppe: Mitteilungen (1959). 77 Martin Vogel (1936). 78 Programm (1936), S. 13. 79 British Osteopathic Review (1937). 80 Bircher-Benner (1936/37), S. 535. Eventuell spielte auch das Engagement des Leiters des »Eugenics Record Office«, Harry Laughlin (1880–1943), eine Rolle. Laughlin war Angehöriger jener Ärztefamilie Laughlin, die A. T. Still in der Leitung und Organisation der Osteopathie beerbte. Er war Mitte der 1930er Jahre ein gefragter Ansprechpartner für die deutsche Gesundheitsführung, siehe Kühl (1997), S. 126 f. Ein Engagement zugunsten der Osteopathie ist nicht belegt, aber möglich. 81 Lorez (2003), S. 42–51. Ein Problem bei der Akzeptanz könnte gewesen sein, dass die ersten »Chiropraktoren« einem humoralpathologischen Weltbild anhingen, siehe Regli (1931), S. 19.

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Fred Illi Ärzte und Öffentlichkeit durch die Präsentation von Röntgenaufnah­ men zu überzeugen, die die Heilwirkung der Chiropraktik beweisen sollten.82 Dagegen opponierte die Ärzteschaft, wies dies als »Unsinn« zurück und ver­ warf die Theorie der Chiropraktik als unmöglich in einem Gutachten für die Kantonalregierung.83 Die Chiropraktiker wehrten sich mit Hinweis auf die dem Medizinstudium ähnliche lange und komplexe Ausbildungszeit sowie die Anerkennung in den USA und konterten mit dem Vorwurf, die Schulmedizin konzentriere sich bei ihrer Analyse der Wirbelsäule zu sehr auf Erkenntnisse an Leichen.84 Insbesondere Illi suchte den engen Schulterschluss mit seinen amerikanischen Lehrern.85 Von entscheidender Bedeutung war die Stellung­ nahme Max Bircher­Benners und Franklin Bircher­Reys (1896–1988) zuguns­ ten der Chiropraktik, die sie als Teil einer naturheilkundlich fundierten Medi­ zin interpretierten.86 In einem Volksentscheid 1939 votierte die Mehrheit der Züricher Bürger für die Zulassung der Chiropraktik, die Kantonsregierung in Luzern hatte das schon 1937 getan.87 Die Befürworter der Chiropraktik hatten die Technik ins­ besondere als »arzneilose Heilweise« beworben.88 Umgekehrt wirkten die deutschen Verhältnisse auch auf die Schweiz ein. Als 1939 mehrere Absolventen der Kurse Gustav Zimmers – von den Schwei­ zern spöttisch »Handgriffkurse« genannt – eine Zulassung erhalten wollten, stießen sie auf den entschiedenen Widerstand sowohl der ärztlichen als auch chiropraktischen Prüfer im Kanton Zürich.89 Nur eine ärztlich genehmigte und geprüfte Ausbildung sollte es Chiropraktikern ermöglichen, in der Schweiz kantonsbezogen heilkundlich tätig zu werden. Chiropraktiker konnten sich in Deutschland ab 1939 als Heilpraktiker registrieren lassen, sofern sie auch andere naturheilkundliche Therapien of­ ferierten. Im Grunde hatte bereits Harbeck durch seine Allianz mit der Ho­ möopathie und den Irisdiagnostikern eine entsprechende Entwicklung vor­ Gaucher-Peslherbe: The progressive making (1996), S. 180; Illi (1938). Seiler/Klaesi/Decoppet (1937), S. 30. Illi (1938), S. 27, 243; Gerber (1937), unpag. Gaucher-Peslherbe: The progressive making (1996), S. 180 f. Bircher-Benner (1936/37), S. 540; Bircher-Rey (1936/37), S. 653. Siehe auch Bircher-Schwarzenbach (1936/37), S. 654. 87 Walter (1977), S. 17 f. Es wäre zu fragen, ob die Schweizer Chiropraktiker wirklich reine Chiropraktik oder eine Mischung aus Chiropraktik und Osteopathie anboten. So befinden sich im Nachlass des Züricher »Chiropraktors« Simon Müller (1889–1969) chiropraktische und osteopathische Lehrbücher, siehe Universität Zürich, Archiv für Medizingeschichte, PN 101. 88 Universität Zürich, Archiv für Medizingeschichte, AM 01.03.005 Chiropraktik, Presseausschnitte. 89 Lorez (2003), S. 136. Zur Weiterentwicklung des Berufs des Chiropraktikers in der Schweiz siehe Schweizerisches Chiropraktik Institut (2001). Auch die ECU weigerte sich seit 1935, Absolventen von Fern- oder Kurzkursen aufzunehmen, siehe Baer (1984), S. 11. Die Züricher Gesundheitsbehörden waren vor allem deshalb so aufmerksam, weil sie in den Jahren zuvor bereits die Professionalisierung der Heilgymnasten begleitet hatten. Hier spielte Otto Veraguth, Professor für physikalische Heilmethoden an der Universität Zürich, eine wichtige Rolle, siehe Welti (1997), S. 38–47. 82 83 84 85 86

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gegeben. Wollten Anhänger Palmers jedoch nur als Chiropraktiker auftreten, konnte ihnen die zuständige Zulassungskommission ohne weiteres die Aner­ kennung verweigern: Grundsätzlich ist die ausschließliche Anwendung von bisher wissenschaftlich unbewie­ senen Methoden zur Feststellung oder zur Behebung von Krankheiten als für die Volks­ gesundheit gefährlich zu bezeichnen und abzulehnen (hierzu gehört z. B. Irisdiagnose, Chiropraktik, Heilmagnetismus).90

Im Frühjahr 1939 unternahm der Ordinarius für innere Medizin an der Uni­ versität Jena, Wolfgang H. Veil (1884–1946), den Versuch, die Chiropraktik für die Ärzteschaft nutzbar zu machen. Er erklärte die Massagetechniken des Mönchengladbacher Arztes August Müller zur eigentlichen Heilkunst und schrieb: »A. Müller ist der deutsche Chiropraktiker.«91 Dies war der Versuch, die in diskursiven Sackgassen steckengebliebenen verschiedenen Modelle der Massage in Deutschland mit der offenbar vom Regime anerkannten Chiro­ praktik zu verschmelzen und sie zugleich den Heilpraktikern zu entreißen. Doch Veil blieb allein und fand keine Unterstützung, auch Müller selbst bezog nicht Stellung.92 Möglicherweise war er mit dieser Vereinnahmung seines Le­ benswerks nicht einverstanden. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kamen die Debatten über die Richtigkeit der Chiropraktik weitgehend zum Erliegen. Hilfreich war für die Anhänger sicherlich das Ableben des Störfaktors Gustav Zimmer. Dieser hatte bis zu seinem Tod 1939 versucht, wieder publizistisch tätig werden zu dürfen.93 Doch noch nach seinem Tod wurden Zimmers Schriften als »un­ erwünscht« aus dem Verkehr gezogen.94 Die deutschen Mitglieder der ECU hatten sich teilweise zerstritten: Während Kurt Stein vor allzu großer Eupho­ rie warnte, bewarb sein Kollege Martin Müller hingegen die Situation im na­ tionalsozialistischen Deutschland als geradezu ideal.95 Bei der Wahl zum Vor­ stand der ECU traten Müller und Stein Anfang 1938 gegeneinander an: Von 60 Wahlberechtigten erhielt Müller bei der Kandidatur zum Vizepräsidenten 42 gültige Stimmen, Stein eine einzige.96 Müller gelang es auch, die interna­ tionale Kollegenschaft zu überzeugen, die siebte Tagung der ECU 1938 in Berlin abzuhalten, und übernahm die Organisation.97 Zusätzlich wurde er von dem Präsidenten der ECU, Charles Bannister, 1939 beauftragt, die Leitung 90 Grunwald (1941/1942), S. 259. Dieser Aufsatz führte in der medizinhistorischen Forschung bisweilen zu der Annahme, Chiropraktik sei grundsätzlich im »Dritten Reich« abgelehnt worden, siehe Raab (1988), S. 50. 91 Veil (1939), S. 44. 92 August Müller (1941). 93 Bundesarchiv Berlin, ehemals BDC, Akte Gustav A. Zimmer, 1937/38, Bitten um Befreiungsscheine für die Reichskulturkammer; Bundesarchiv Berlin, Reichskulturkammer, RK B238, Blatt 917–1059, 15.9.1938, Brief Zimmers an Reichskulturkammer. 94 Bundesarchiv Berlin, Reichskulturkammer, RK B238, Blatt 917–1059, 19.1.1939, Postkarte Reichskulturkammer an Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. 95 The Annual Dinner (1935/36), S. 3; Report (1936/37), S. 4. 96 Election (1938/39). 97 Secretarie’s Report (1938/39); The Seventh Convention (1938/39).

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der deutschen Sektion zu übernehmen.98 In der Novemberausgabe begrüßte Bannister als neues Mitglied der ECU »Miss E. Leiner«99 – sie war in den vergangenen Jahren bereits in der ECU aufgetreten, allerdings als Vertrete­ rin des 1938 von Deutschland annektierten Österreich100. Die internationalen Verbindungen der europäischen Chiropraktiker untereinander rissen Ende 1939 weitgehend ab. Neue Impulse sollten die deutschen Chiropraktiker unfreiwillig ab 1944 erhalten, als viele von ihnen in amerikanische Kriegsgefangenschaft gerieten und auf ihre als Sanitäter bei der US Army arbeitenden »Kollegen« trafen.101 Grundsätzlich stellt sich die Frage nach der Anzahl der Chiropraktiker in Deutschland vor 1945. Max Neuburger hatte 1928 Chiropraktiker in Frankfurt am Main, Celle, Münster, Glogau, Breslau und Berlin ausgemacht.102 Gustav Zimmer dürfte mit seinen »Schnellkursen« Dutzende von Schülern herangezo­ gen haben. Auch wenn nicht alle Chiropraktiker ihre Tätigkeit dauerhaft aus­ übten, so kann man doch annehmen, dass es bis 1945 auf dem Territorium des Deutschen Reiches zwischen 40 und 120 heilpraktische Chiropraktiker und vereinzelt entsprechend arbeitende Ärzte gab. Darunter war auch mindestens ein Amerikaner, der nach Deutschland ausgewandert war, um hier Chiro­ praktik auszuüben: Eduard Kropf (1911–19??). Er beerbte Fred Illi in seiner Praxis in Lörrach.103 Kropf hatte – ebenso wie Illi – am Universal College of Chiropractic seinen Abschluss gemacht und bezeichnete sich gegenüber dem Lörracher Gesundheitsamt stolz als einziger Chiropraktiker Südwestdeutsch­ lands.104 Da er sich nicht der Vorgabe unterwerfen wollte, zusätzlich Natur­ heilkunde anzubieten, versagten ihm die Gesundheitsbehörden im Sommer 1940 die Zulassung als Heilpraktiker.105 Enttäuscht trat er aus der Deutschen Heilpraktikerschaft aus und kehrte im Mai 1941 zurück in die USA. Mögli­ cherweise hatten Illi und Kropf begonnen, interessierte Zuhörer in Chiroprak­ tik zu unterrichten. Zu ihrer kleinen Schülerschar gehörte wahrscheinlich auch der Psychologe Eugen Schweizer.106 Schweizer hatte 1917–1921 am Lehrerse­ minar in Backnang studiert und 1925 bis 1928 ein Psychologiestudium in Tü­ 98 Special Notice to all German Members (1938/39). Bannister stand politisch wohl eher rechts. So reagierte er auf die Bitte eines spanischen Kollegen um Übersendung von Lebensmittelpaketen in das belagerte Barcelona im Herbst 1938 mit dem Hinweis, dies sei möglich. Jedoch schrieb er weiter: »now right here let me emphatically state, that the ECU has no place or time to consider political or religious issues, hence reference to this or that political belief must stop at once and will not be tolerated«, siehe Special Notice (1938/39), S. 1. 99 Editorial (1939/47), H. 2, S. 1. 100 Official List (1935/36). 101 Zukschwerdt: Probleme [»Hippokrates«] (1953), S. 457. 102 Neuburger (1928), S. 27. 103 Lorez (2003), S. 54. Zu seinem Engagement siehe z. B. Kropf (1935). 104 Stadtarchiv Lörrach, Medizinalwesen, Heilpersonal XVIII 1.11, Stellungnahme Kropfs (1939). 105 Stadtarchiv Lörrach, Medizinalwesen, Heilpersonal XVIII 1.11, Entscheidung des Gesundheitsamtes vom 21.5.1940. 106 Zu Schweizer siehe Stadtarchiv Stuttgart, Bestand 19/1, Hauptaktei Gruppe 5, Signatur 75; Bestand 202, Gesundheitsamt, Nr. 466. Zu Peper siehe Peper (1978).

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bingen und Hamburg absolviert.107 Er war zunächst beim Landesarbeitsamt als Psychologe und Gutachter tätig, ehe er in den württembergischen Schul­ dienst eintrat, den er auf eigenen Antrag 1939 verließ, um Heilpraktiker zu werden. Schweizer bemühte sich nicht um einen Austausch mit chiropraktisch tätigen Kollegen, sondern blieb ein Einzelkämpfer. Eher zufällig sollte er nach 1945 zu einer Schlüsselperson bei der Formierung einer ärztlichen Chiroprak­ tik in Deutschland aufsteigen.

107 Stadtarchiv Stuttgart, Bestand 202, Gesundheitsamt, Nr. 466, Lebenslauf.

Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945 Als der Krieg in Europa im Mai 1945 endete, befanden sich alle späteren ärzt­ lichen Akteure der Chiropraktik entweder in Kriegsgefangenschaft oder auf der Flucht. Sie hatten in den vergangenen Jahren allenfalls zufällig den einen oder anderen Chiropraktiker kennengelernt. Wenige Informationen waren aus der Schweiz eingesickert, doch hatte dies selbst bei denjenigen Ärzten, die sich hierfür interessierten, zu keinem grundlegenden Wandel der eigenen Ideen geführt. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass es erst des Wegfalls der übergeordneten Leitlinien im medizinischen Denken bedurfte. Als der Nationalsozialismus zusammenbrach, kollabierten gleichzeitig der Zwang zur Verherrlichung der geraden und gesunden »germanischen« Wirbelsäule und die Notwendigkeit, sich aus staatsideologischen Gründen von denjenigen Menschen zu separieren, denen eine gebückte Körperhaltung qua natura un­ terstellt worden war. Auch fielen die eugenischen Begleitmomente ärztlichen Handelns fort. Die mit Wirbelsäulenleiden befassten Ärzte stürzten in ein wis­ senschaftstheoretisches Vakuum, das sie neu ausfüllen mussten, wollten sie nicht auf die Stufe reiner Empiriker zurückfallen. Zugleich waren sie durch die Not der unmittelbaren Nachkriegszeit mit ihren gesundheitszehrenden Um­ ständen genötigt, sich neu zu orientieren. Die Theorien zum »gestählten Volkskörper« auf Basis einer biologisch­ganzheitlichen Medizin verpufften an­ gesichts einer gestiegenen Säuglingssterblichkeit und Wiederausbreitung der Tuberkulose.1 Seit 1942 waren die Ernährungsrationen in Deutschland ge­ sunken, nun stellten sich Hungerödeme ein.2 Doch den eigenen Lehrbüchern konnten die deutschen Ärzte keine Hin­ weise für Neuorientierungen entnehmen, und die amerikanischen Wissen­ schaftsfonds begannen erst ab 1947, die deutschen Kliniken, Bibliotheken und Universitäten mit neuem Lehrmaterial zu beschenken. Infolgedessen stellt sich die Frage, wie Ärzte mit chiropraktischen Theo­ rien in Berührung kamen. Zwei Möglichkeiten scheinen sinnvoll, Heilprakti­ ker und zugängliche amerikanische Quellen. Bereits vor 1945 war es aufgrund der Ressourcenverknappung zu Arbeitsteilungen in Behandlungsfällen zwi­ schen Ärzten und Heilpraktikern gekommen.3 Bis 1949 drohte nicht einmal Gefahr durch die Standesgerichtsbarkeit. So bildete sich in Norddeutschland um den Arzt Werner Lehmpfuhl 1946 ein Kreis von Interessierten, in dem über die Chancen der chiropraktischen Therapie diskutiert wurde.4 An amerikanischem Lesematerial standen allen Kriegsgefangenen in den Lagern – hier vor allem den Offizieren – neben leichter Literatur vor allem zwei Zeitschriften zur Verfügung: Stars and Stripes und Reader’s Digest. Letz­ 1 2 3 4

Eckart (2012), S. 357 f. Gerlach (1998), S. 189; Dinter (1999), S. 80. Seela (2000), S. 218. Lehmpfuhl (1950), S. 1747.

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tere lag auch in den Bibliotheken in der amerikanischen Besatzungszone aus. In Stars and Stripes wurden nur 1949 in Form von Pin­up­Girls die Gewinne­ rinnen der Wettbewerbe um den »geradesten Rücken Amerikas« vorgestellt5, während in Reader’s Digest informativere Aufsätze erschienen. Im Juniheft 1946 konnten Leser erfahren, dass in den USA eine parallele medizinische Heilkultur sehr erfolgreich mit 30.000 Ärzten aktiv sei, die Chi­ ropraktik.6 Zwar gebe es darunter auch viele »Quacks«, aber ganz sinnlos sei die Methode auch nicht.7 Auf diesen eher kritischen Artikel antwortete im Fe­ bruar 1947 der BJ Palmer­Schüler Clarence Weiant (1897–1986) und betonte, wie beliebt die Chiropraktik in der Öffentlichkeit sei, was Ärzte grundsätzlich übersähen, weil ihnen der Wille der Patienten meist unvertraut sei.8 Dabei seien ähnliche Ansätze auch in Europa vertreten worden, z. B. durch den Or­ thopäden Edgar Cyriax. Die Lehre sei leicht zu verstehen: »The slightest pres­ sure from the subluxated or partially dislocated vertebra on the nerve, the chiropractor maintains, will alter the flow of nervous energy and create some disturbance perhaps in another organ to which that nerve is related.«9 Diese Zeilen machten dem interessierten, mit der englischen Sprache leidlich vertrauten Leser deutlich, dass Chiropraktik keinesfalls eine Außen­ seitermethode in den USA zu sein schien und sie ganzheitlichen Ansätzen entsprach. Darüber hinaus gab es noch eine weitere Möglichkeit für Kriegs­ gefangene, mit der Chiropraktik in Berührung zu kommen: im Falle von Er­ krankungen. Denn im Sanitätskorps der US Army arbeitete eine Reihe von Chiropraktikern, wie sich Ludwig Zukschwerdt und Freimut Biedermann er­ innerten.10 Gottfried Gutmann, der in Velbert in einem Gefangenenlager saß, wurde auf die Chiropraktik aufmerksam, da er fast täglich auf dem Weg zum außerhalb des eigentlichen Lagers gelegenen Lazarett an einem Schild mit der Aufschrift »W. Peper, Chiropraktor« vorbeilief.11 Karl Sell, der bereits im Sommer 1945 wieder an der orthopädischen Universitätsklinik in Gießen tätig wurde, entsann sich seiner früheren Erkundungen und lud einen lokalen Heil­ praktiker ein, die Arbeitsweise der Chiropraktik vor Ärzten zu erläutern.12 Als die späteren Protagonisten der ärztlichen Chiropraktik 1947/48 aus der Kriegs­ gefangenschaft entlassen und auf neue Posten im Klinikwesen gerückt waren, wurden sie sogleich mit den neuesten Impulsen aus der US­amerikanischen Wirbelsäulenforschung konfrontiert. Diese bestand vorwiegend aus neurochi­ rurgischen Operationsempfehlungen bei Bandscheibenleiden13, basierend auf den Forschungen von Bradford und Spurling, deren Werk 1950 in deutscher 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Discovery (1949); Miss Glamor (1949). Maisel (1946), S. 77. Maisel (1946), S. 81. Weiant (1947), S. 102. Weiant (1947), S. 104. Zukschwerdt: Probleme [»Hippokrates«] (1953), S. 457; J. H. Eichler (1981), S. 14.4. Gutmann: Beitrag (1990), S. 53. Bischoff/Moll (2011), S. 14. Sollmann (1969), S. 106.

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Übersetzung vorlag14. Im Rahmen dieses chirurgisch­orthopädischen Opera­ tionstaumels wurden pauschal alle Probleme der unteren Wirbelsäule unter dem Oberbegriff »Bandscheibe« subsumiert und operativ angegangen.15 An eigenständigen therapeutischen Möglichkeiten verfügten die deutschen Kli­ niken nur über orthopädisches Turnen, Schlammpackungen, Massagen, No­ vocaininfiltrationen oder »Salizylstöße« sowie das Gipsbett.16 All diese the­ rapeutischen Möglichkeiten verlangten die Kooperation der Patienten und implizierten einen eventuell jahrelangen Zeitaufwand. Bradford und Spurling hingegen suggerierten indirekt die »therapia magna sterilisans«. Schweizer Ärzte ließen ihre deutschen Kollegen allerdings zügig wissen, dass nach drei Jahren nur 42 Prozent der Betroffenen wirklich beschwerdefrei waren.17 Der Orthopäde Karl Heinz Idelberger (1909–2003) notierte 1951 kritisch: Wir wollen die schönen Erfolge vieler Operationen nicht bestreiten, aber ihnen stehen nicht nur nicht ganz wenige Mißerfolge zur Seite, sondern auch Unglücksfälle, die ange­ sichts der Harmlosigkeit des Leidens kaum zu verantworten sind und auf jeden Fall eine strenge Indikationsstellung verlangen.18

Bezüglich der Wissenschaftstheorie und alternativer Ansätze lieferten ameri­ kanische Autoren den deutschen Kollegen sogar Hinweise auf andere Überle­ gungen. So präsentierte Richard Shryock (1893–1972) im ersten Einführungs­ werk in die Theorien und Methoden der amerikanischen Medizin in deut­ scher Sprache – versehen mit einer Einleitung von Paul Diepgen (1878–1966) – auch die Chiropraktik: Stärker an Zahl sind die 16000 Chiropraktiker, die bei ihren wenig anspruchsvollen Leis­ tungsnormen möglicherweise vielleicht einmal in die Stelle der Osteopathen einrücken, wenn sich diese strengeren Normen anpassen. Selbst die Chiropraktiker scheinen übri­ gens ihre Tätigkeit auf eine höhere Stufe heben zu wollen; wenn ihre Zahl im Verlauf der letzten Jahre überhaupt zugenommen haben sollte, so ist das jedenfalls in geringerem Ausmaße der Fall gewesen.19

Die passende Wissenschaftstheorie, welche den Nerven – und nicht Zellen oder Bakterien – die zentrale Rolle bei der Auslösung von somatischen Krank­ heiten zubilligte, lieferte der sowjetische Forscher Alexei D. Speransky. Er be­ tonte die Komplexität der Nervenstrukturen und die Erfolge im Tierversuch.20 Kurt Rüdiger v. Roques hatte die Übersetzung des Buches »A basis for the theory of medicine« 1945/46 beendet und brachte das Werk – nach der Bradford/Spurling (1950); Ernest Sachs (1952), S. 100 f. Kuhlendahl (1953), S. 147. Erlacher (1948), S. 595 f.; Kraus (1948), S. 527, 535; Luckner (1948), S. 699. Krayenbühl/Zander (1953), S. 58. Zum Selbstverständnis der Operateure siehe Walker (1955). Wie unsicher die deutschen Chirurgen gegenüber der neuen Technik waren, zeigte sich gelegentlich auf Tagungen, siehe Kölner Chirurgen Vereinigung (1951), S. 713. 18 Karl Heinz Idelberger (1951), S. 136. Siehe auch Schwetlick/Schirbort (2000), S. 134. Eventuell war Idelberger schon zu seiner Zeit in kanadischer Kriegsgefangenschaft mit den neuen Behandlungstechniken in Berührung gekommen. 19 Shryock: Entwicklung (1947), S. 292. 20 Speransky (1950), S. 187 ff. Zum Wert der Theorien Speranskys für die Manuelle Medizin siehe Lothar Beyer: Wurzeln (2012). 14 15 16 17

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Ablehnung durch den Julius Springer Verlag 194921 – im Jahre 1950 heraus22. Zuvor hatte Ricker seine Einführung in Speranskys Arbeiten vorgestellt und damit einen Streit um die Erstverbreitung entfacht.23 Roques hatte bereits 1947 dargelegt, dass man unter Zuhilfenahme der Theorien Speranskys die »nicht ganz wegzuleugnenden Erfolge der Chiropraktoren und Osteopathen« nachvollziehen könne.24 Im Rahmen dieser Studien trat Roques in Kontakt zu Kurt Gutzeit, mit dem er auch die Möglichkeiten und Grenzen der Arbeiten Hunekes diskutierte.25 Neben Ricker und Speransky/Roques lieferte fast zeitgleich auch der Schweizer Klinikdirektor Kurt v. Neergard (1887–1947) mit seiner »Reaktions­ pathologie« einen Debattenbeitrag. Seine Lehre zielte darauf ab, dem Arzt die Krankheitsprophylaxe anzuvertrauen, um so der Ausbreitung von Zivilisati­ onskrankheiten – vor allem Rheumatismus in all seinen Variationen – entge­ genzuwirken.26 Daneben spielte die Weiterentwicklung der Röntgendiagnostik für die Rezeptionsbereitschaft deutscher Ärzte hinsichtlich der Chiropraktik eine wichtige Rolle. Neben einer Kritik der bisherigen Lehrbücher27 wurde auf die Notwendigkeit der Integration von Schmorls Arbeiten in die ärztliche Arbeit hingewiesen28. 1948–1950 erschien eine Reihe von Aufsätzen, die dem Leser neue diagnostische Möglichkeiten zu Wirbelsäulenleiden (vor allem der Band­ scheibe) präsentierten und den Umfang der Leiden in der Gesamtbevölkerung verdeutlichten.29 Den Anfang machte der Frankfurter Nervenarzt Peter Duus, der bezüglich der Wirbelsäulenleiden erklärte: »Diesen einzelnen Vorgängen, die im Röntgenbild bei geeigneter Aufnahmetechnik sehr gut zu übersehen sind, wird man eine größere Aufmerksamkeit schenken müssen, als es bisher der Fall war.«30 Weiter widersprach Duus den Wünschen seiner Kollegen nach einer Bewegungstherapie, die häufig kontraproduktiv sei.31 Durch diese Forschungen und ihre Verbreitung wurde nicht nur das Inte­ resse der Ärzte an diesem Markt geweckt, sondern auch Vorstellungen, wo­ nach nur Personen mit fragwürdigem Lebensstil betroffen seien, endgültig der Boden entzogen.32 Wichtig war auch die Studie des Schweizer Neurologen 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

Verlagsarchiv Julius Springer Berlin, 19.4.1949, Brief Roques’ an Springer; 31.5.1949, Springer an Roques. Speransky (1950). Ricker (1947). Zum Streit siehe Roques (1950); Natorp (1950). Roques (1947), S. 754. Roques (1948), S. 23. Zu Roques’ Idee, Hunekes Neuraltherapie mit der Chiropraktik zu verbinden, siehe Roques: Techniken (1949), S. 4. Neergard (1946), S. 171, 239. Debrunner (1948), S. 16; Bergerhoff (1949), S. 248. Siebeck (1949), S. 147. Teitge (1948); Erb/Montag (1949); F. K. Fischer (1949); Günsel (1949); Heidenhoffer (1949); Klaus Albrecht/Dreßler (1949); Bücker (1949); Paul Ott (1949). Duus (1948), S. 495. Duus (1949), S. 191, 215. Willi Beyeler/Bollier/Widmann (1961), S. 200.

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Werner Bärtschi­Rochaix zur Migräne. Er legte nicht nur die Zusammenhänge von Nackenschmerzen, Rückenproblemen und Wirbelverschiebungen dar, sondern empfahl auch eine Therapie, die an die Grifftechnik Naegelis und Payrs kinetische Kette angelehnt war.33 Wohl mitentscheidend für die Hinwendung mehrerer Kliniker zur Chi­ ropraktik dürften die Aufsätze in Hippokrates 1949/50 und die Arbeit Leh­ mpfuhls in der Deutschen medizinischen Wochenschrift 1950 gewesen sein. Den Anfang machte der Arzt Otto Riess aus Auerbach/Bergstraße, der der Chi­ ropraktik nahezu jeden wissenschaftstheoretischen und heilpraktischen Wert absprach und sie als eher zufällig wirkende Massage klassifizierte.34 Dem widersprach umgehend v. Roques, der neben Heilerfolgen auf die Überein­ stimmung chiropraktischer Konzepte mit den Lehren Speranskys verwies.35 Ihm stimmte der Arzt Werner Geiger zu, der den Lesern die Wirkung der Grifftechnik erläuterte: Dazu läßt man den bereits von der Untersuchung in entspannter Bauchlage befindlichen Patienten nach Einatmung ganz tief ausatmen. Schon bei der Einatmung hat man eine ulnare Handkante der gestreckten Hand fest auf den Dornfortsatz gesetzt, um diese Hand bei der tiefsten Exstirpation mit der anderen Hand unter Ausnutzung des ganzen eigenen Körpergewichts ruckartig auf den Dornfortsatz zu pressen. Gelingt der Griff, dann rutscht der Wirbel unter hörbarem Knacken und manchmal mehr oder weniger starken Schmer­ zen für den Kranken in seine richtige Lage. Gelingt der Griff nicht, dann ist er oftmals später, nach mehreren auflockernden Massagen, doch noch erfolgreich durchzuführen.36

Angesichts dieses Gegenwindes versuchte Riess eine andere Strategie und er­ klärte die Chiropraktiker zu einer heilpraktischen Sekte, die in den USA un­ terhalb der Ärzte angesiedelt sei.37 Dadurch ebnete er ungewollt den Weg zur Entfaltung einer ärztlichen Chiropraktik, da so geradezu die Notwendigkeit suggeriert wurde, ein solches erfolgreiches Verfahren in approbierte Hände zu überführen. Wie dies funktionieren konnte, erläuterte 1950 Werner Lehmp­ fuhl. Er schilderte seine vierjährigen Praxiserfahrungen und die Integration der chiropraktischen Subluxationslehre in die tägliche Arbeit. Als Schlüssel­ moment für die Notwendigkeit eines Eingriffs benannte er die Diagnose der Nackenmuskelspannung – und ermöglichte so den mit den Lehren von Cor­ nelius ausgebildeten Ärzten den Übergang zur neuen Heilslehre.38 Auch er­ klärte Lehmpfuhl, man könne neben Speransky die Arbeiten deutscher Ge­ lehrter zur theoretischen Unterfütterung des eigenen Handelns heranziehen.39 Damit schien es möglich zu sein, unter Zuhilfenahme von Einflüssen aus dem Ausland bei gleichzeitiger Kritik einiger dieser Neuerungen und Nutzung Bärtschi-Rochaix (1949), S. 33–41, 148–150. Riess (1949), S. 307. Roques: Frage (1949), S. 444. Werner Geiger (1950), S. 194. Diesen Aufsatz nannte Peper (1978), S. 173, den »Bahnbrecher« für die Rezeption der Chiropraktik innerhalb der deutschen Medizin. 37 Riess (1950), S. 113. 38 Lehmpfuhl (1950), S. 1747. 39 Lehmpfuhl (1950), S. 1748. Zur Kritik seiner Ausführungen innerhalb der ärztlichen Chiropraktik siehe Roques (1952). 33 34 35 36

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eigener früherer Ansichten die Chiropraktik für Ärzte nutzbar zu machen. Dazu bedurfte es aber der Übermittlung von Kenntnissen der Heilpraktiker in Richtung Ärzte, die dies nicht nur für den Eigengebrauch, sondern für die Begründung einer neuen ärztlichen Disziplin nutzen wollten. Eine solche ziel­ orientierte Kontaktaufnahme erfolgte erstmals 1947 bis 1949 durch Gottfried Gutmann und Ludwig Zukschwerdt. Gutmann traf nach einer Diskussionsver­ anstaltung über Lebensphilosophie in Hamm auf den schwedischen Heilprak­ tiker Lars Sandberg, der ein Anhänger der HIO­Lehre BJ Palmers war.40 Gut­ mann zeigte sich interessiert, die heilpraktischen Griffe zu erlernen, räumte aber später ein, die englischen Termini nicht wirklich verstanden zu haben.41 Er ermöglichte aber Sandberg, am Knappschaftskrankenhaus Hamm diejeni­ gen funktionellen Röntgenaufnahmen anzufertigen, die er für seine Beweis­ führung benötigte.42 Nebenbei dürfte Gutmann seine eigenen entsprechen­ den Fähigkeiten erweitert haben. Der Chirurg Ludwig Zukschwerdt arbeitete nach dem Krieg am Stadtkrankenhaus Göppingen und erfuhr 1947 von den Fähigkeiten eines Chiropraktikers.43 Hierbei dürfte es sich um Eugen Schwei­ zer gehandelt haben, der sein Wissen mit Zukschwerdt teilte. Dies geschah wahrscheinlich zu der Zeit, als Zukschwerdt in Stuttgart­Untertürkheim wohn­ te.44 Zusätzlichen Schub erfuhr Zukschwerdts Rezeptionsbereitschaft durch die Berichte seines Assistenzarztes Freimut Biedermann über seine eigenen Erfahrungen mit der neuen Lehre. Auch weigerte sich Biedermann, seine Rü­ ckenschmerzen operativ (nach Bradford/Spurling) behandeln zu lassen, und bevorzugte die alternative Heilweise.45 Durch einen Patienten erfuhr er von einem Vortrag des Heilpraktikers Friedrich Heinze über Chiropraktik, wo Bie­ dermann seine Kenntnisse vertiefte.46 Daneben gab es einzelne Kliniker, die ihre Assistenten ermunterten, sich mit der Chiropraktik zu beschäftigen, z. B. Stillfried Litzner (1897–1972), der das Krankenhaus in Wolfenbüttel leitete.47 Nur durch Zufall kam der Münch­ ner Orthopäde Arno H. Sollmann mit einem Osteopathen ins Gespräch und wurde so 1949 auf das Gebiet der chiropraktischen und osteopathischen Heil­ weisen aufmerksam.48 Ein Kontakt untereinander bestand nicht. Gutmann, mittlerweile Chefarzt in Bayreuth geworden, wandte die von Sandberg be­ nutzte Technik an, ohne damit besonders zu werben. Zukschwerdt nahm über Biedermann Kontakt mit dem Heilpraktiker Werner Peper auf, der sich

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Gutmann: Beitrag (1990), S. 54. Gutmann: Beitrag (1990), S. 56. Gutmann: Halswirbelsäule (1953), S. 21. Gutmann: 10 Jahre (1964), S. 4. Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 4/417. Zu dieser Zeit engagierte sich Zukschwerdt – der Anklage im Nürnberger Ärzteprozess knapp entgangen – für seinen früheren Vorgesetzten Karl Brandt (1904–1948), siehe Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 4/9600. Cramer: Geschichte (1990), S. 9. Gutmann (1988), S. 13. Cramer: Geschichte (1990), S. 10. Cramer: Geschichte (1990), S. 10.

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bereit erklärte, seine Arbeitstechnik vorzustellen.49 Länger als ein paar Wo­ chen dürfte er nicht in Göppingen gearbeitet haben, gleichwohl entschloss sich Zukschwerdt, am 4. September 1951 auf der »Deutschen Therapiewoche« einen Vortrag zu halten. Darin betonte er, die Ablehnung der Chiropraktik durch die Schulmedizin sei überholt.50 Die Stellung von Fehldiagnosen durch den Chiropraktiker, die Wiedergabe unrichtiger anatomischer und pathologisch­anatomischer Abbildungen in seinen Lehrbüchern, Fehl­ beurteilung von Röntgenbildern, können nicht als Beweis gegen das Verfahren angeführt werden. All dies kann auch uns passieren.51

Jedoch müsse die Lehre kritisch verbessert und von unhaltbaren Ansichten (»Subluxationslehre«) befreit werden.52 Insgesamt sei die Chiropraktik bei Rü­ ckenleiden vielfach sinnvoll.53 Zukschwerdt konnte sich des Interesses seiner Zuhörer sicher sein, da kurz zuvor zwei wichtige Gelehrte einen Neuanfang in der Wirbelsäulentherapie angemahnt hatten. Kurt Gutzeit wies auf die zuneh­ mende Renitenz der Patienten gegenüber konventionellen Therapien hin54, Herbert Junghanns benannte die Virulenz und Verbreitung der Bandschei­ benerkrankungen als neues Betätigungsfeld von Ärzten55. Ermuntert durch das Beispiel seines Chefs, meldete Freimut Biedermann für die Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Erfahrungsheilkunde – in der Ärzte und Heilprakti­ ker gleichermaßen aktiv waren – Ende März 1952 einen Vortrag an. Über die Berichte in Fachzeitschriften und Mundpropaganda erreichte die übrigen An­ hänger der Chiropraktik oder interessierte Ärzte die Kenntnis von der Arbeit Zukschwerdts und Biedermanns. Der Heilpraktiker Friedrich Heinze machte Gutmann auf Biedermann aufmerksam, der daraufhin nun ebenfalls zur Ta­ gung im März 1952 nach Plochingen reiste.56 Hier lernten sich die verschiede­ nen interessierten Ärzte kennen und überlegten, an welchem Fachverband sie sich orientieren sollten. Damit kamen Albert Cramer und Hans Haferkamp (1906–1982) ins Spiel, die ab 1952 unter dem Dach des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren (ZÄN) für einige Jahre Fortbildungskurse für chi­ ropraktisch interessierte Ärzte anboten.57 Haferkamp hatte als Arzt im KZ Da­ chau an zahlreichen Humanexperimenten mitgewirkt und kannte Gutzeit und Zukschwerdt wahrscheinlich aus dieser Zeit.58 Cramer war 1952 in seiner Ei­ 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58

Peper (1978), S. 161. Ueber den Wert (1951/52). Zukschwerdt: Chiropraktik (1951), S. 553. Physikalische Therapie (1951); Zukschwerdt: Chiropraktik (1951), S. 552. Zukschwerdt: Chiropraktik (1951), S. 554. Gutzeit: Wirbelsäule (1951), S. 5. Junghanns (1951), S. 411. Gutmann (1988), S. 14. Zur Tagung siehe W. R. (1951/52), S. 269. Biedermann (1974), S. 105. Zu Haferkamps Rolle siehe Dörner/Ebbinghaus/Linne (2000), S. 2/1001–1016, 3/653, 3/1428, 1437, 8130. Er publizierte über seine Versuche mit dem Blutgerinnungsmittel »Polygal« gemeinsam mit dem berüchtigten SS-Arzt Sigmund Rascher (1909–1945), siehe Rascher/Haferkamp (1944). Gleichwohl wurde er im Rahmen der Entnazifizierung in die Gruppe V (»Entlastet«) eingestuft und durfte 1948 bereits wieder publizieren, siehe Archiv des Instituts für Ge-

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genschaft als Schriftführer des ZÄN auf einer Tagung in Lüneburg Zuk­ schwerdt begegnet.59 Bereits ein Jahr zuvor hatte Cramer erstmals auf einer ZÄN­Tagung einen chiropraktisch tätigen Arzt bei Vorführungen beobachtet: Karl Sell.60 Der ZÄN war als Organisation von Ärzten, die sich seit langem mit vor­ maligen Laientherapien (Hydrotherapie, Diätetik etc.) beschäftigten, ein Ort, an dem sich die kleine Gruppe der reformorientierten Ärzte treffen konnte. So bestand auch eine formale Anbindung. Allerdings stellten Cramer, Zuk­ schwerdt, Biedermann oder Sell nur Einzelpersonen dar, die durch Heil­ praktiker an ihr Themengebiet herangeführt worden waren und über keinen Gruppenstatus verfügten. Um diesen zu erreichen, traf sich am 2. November 1952 in Hamm im Rahmen einer Tagung der »Gesellschaft für Erfahrungsheil­ kunde« eine Reihe von Ärzten (darunter Roques, Cramer, Gutmann u. a.61), um den theoretischen Ausführungen von Gutmann und den praktischen Bei­ spielen Sandbergs sowie den Erklärungen Pepers und anderer Heilpraktiker zu lauschen und darüber zu diskutieren62. Karl Sell war nicht anwesend und begann eigenständig ab Frühjahr 1953 in Neutrauchburg Fortbildungskurse in ärztlicher Chiropraktik anzubieten. Ein zentrales Problem aller Akteure war das Fehlen eines modernen deutschsprachigen Lehrbuchs für Chiropraktik.63 In Kooperation mit dem Karl F. Haug Verlag übersetzten Biedermann und Roques eilig ein Werk Fred Illis64, während Zukschwerdt Werner Peper bei der Abfassung seines Einführungsbuches unterstützte und dieses mit einem Vorwort adelte65. Beiden zusammen kam der Verdienst zu, die Unmengen an chiropraktischen Griffen auf einige wenige reduziert zu haben.66 Für die Zeitgenossen waren beide Lehrwerke eine Ungeheuerlichkeit: Heilpraktiker publizierten für Ärzte Unterweisungen zum Erlernen einer The­ rapie. Damit standen interessierten Lesern Einführungen in die beiden zent­ ralen unterschiedlichen Ansätze der amerikanischen Chiropraktik zur Verfü­ gung. Peper als Schüler Palmers vertrat die Konzentration auf die obere Wir­

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schichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart, Bestand Varia 358, Unterlagen des Thieme-Verlages bezüglich NS-Vergangenheit von Autoren. 1960 wurden die Ermittlungen gegen Haferkamp endgültig eingestellt, siehe Bundesarchiv Ludwigsburg, Akten der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg, B 162/1000, S. 98. Cramer: Geschichte (1990), S. 13. Cramer: Gedenken (1964). Sell gelang es auch, die Chiropraktik in die Populärmedien zu bringen, siehe Chiropraktik (1953). Gemäß der Eigenlegende der Manualmediziner handelte es sich um »zwölf Apostel«, die sich der neuen Lehre zuwandten, siehe Gutmann: Beitrag (1990), S. 93. Es bleibt die Frage, wem die Rolle des Erlösers in diesem Falle zukam – etwa einem Heilpraktiker? Gutmann (1988), S. 14; Cramer: Geschichte (1990), S. 13. Daher musste Zukschwerdt eine rege Vortragstätigkeit entfalten, siehe z. B. Zukschwerdt: Was bedeutet die Chiropraktik (1953). Illi (1953). Positive Rezension bei Kreuz: Illi (1954). Roques’ Begeisterung für Illi könnte auch damit zusammenhängen, dass dieser sich bereits 1938 positiv auf Speransky bezogen hatte, siehe Illi (1938), S. 195 f. Peper (1953). Hohlfeld (1956), S. 902; Winkel (1957), S. 1490.

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belsäule, während Illi dem Lendenwirbelbereich den Vorzug gab. Seine hier ausgeführten Konzeptionen bezüglich des Zusammenwirkens von Beckenring und Iliosakralgelenken blieben selbst für die Manuelle Medizin der 1980er Jahre von Bedeutung.67 Einig waren sich Werner Peper und Fred Illi in ihrer Betonung der Exis­ tenz von Subluxationen, wobei Peper in den verschobenen Wirbeln selbst, Illi hingegen im die Wirbel umgebenden Nervensystem die zentrale Ursache für Krankheiten sah. Insbesondere Biedermann hofierte Illi in der Folgezeit gera­ dezu und lobte ihn für seine klaren Formulierungen und seine wissenschaft­ liche Arbeitsweise.68 Dies hing damit zusammen, dass Illi in einem 1951 erschienenen Lehrbuch den Weg zu einer perfekten Diagnose von Wirbel­ säulenleiden durch die Synthese aus chiropraktischer Röntgentechnik und kli­ nischer Anatomie beschwor.69 Auch wies er Wege, wie Fehldeutungen in der Anamnese vermieden werden könnten.70 Illi verhielt sich nach Biedermanns Lob jedoch abwartend, da er wohl frühzeitig erkannte, dass in einer ärztlich dominierten Chiropraktik für Heilpraktiker kein Platz sein würde. Innerhalb der ECU formierte sich Widerstand gegen Peper.71 Den deutschen Ärzten entgingen diese Ränkespiele vorerst. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihre neuen Ansichten innerhalb der für die Chiropraktik relevanten Diszipli­ nen Chirurgie und Orthopädie bekannt zu machen und sich möglicher Kritik zu stellen. In der deutschen Ärzteschaft regte sich ein zunehmendes Interesse an Chiropraktik, was sich durch entsprechende positive Erfahrungsberichte in den Fachzeitschriften ausdrückte.72 Die Zweifel an den neuen operativen Verfahren und das Wissen um die gescheiterten früheren Heilungsanstrengun­ gen veranlassten Kliniker, intensiv nach einem Kompromiss zwischen beiden Therapiewegen zu suchen.73 Die Chiropraktik erschien dem Tübinger Or­ dinarius für Orthopädie, Lothar Kreuz (1888–1969), da als ein Ausweg, auch wenn er die Wissenschaftstheorie verwarf.74 Auf Vermittlung eines Verwandten Cramers hin ermöglichte der Hambur­ ger Ordinarius für Orthopädie, Carl Mau, den Chiropraktikern einen Auftritt auf der Jahrestagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Orthopädie im November 1953. Mau selbst stand der neuen Technik abwartend gegenüber und betonte, es sei nicht immer klar, ob die Griffe zielgerichtet oder zufäl­ lig wirkten.75 Auf dem Kongress selbst diskutierten Gutmann, Biedermann, Roques und Lehmpfuhl für die Chiropraktik.76 Als entscheidend für die Hal­ tung der Anwesenden erwies sich das Auftreten von Herbert Junghanns, der 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76

Cramer: Geschichte (1990), S. 20. Biedermann: Betrachtungen (1953), S. 199. Illi (1951), S. 11. Siehe auch Gaucher-Peslherbe: The progressive making (1996), S. 182. Illi (1951), S. 33. Peper (1978), S. 199. Ziegler (1953); Paul Henning Kayser (1954); Th. Kleinschmidt (1954). Hardt (1954), S. 19; Schulte (1954), S. 122 ff. Kreuz: Überlegungen (1954), S. 145. Mau (1956), S. 1395. Sitzungsberichte (1954), S. 1801.

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überraschend erklärte, die Chiropraktiker hätten wohl als einzige Mediziner die Forschungen seines Lehrmeisters Schmorl recht­ und frühzeitig rezipiert.77 Diese Einlassung kam jedoch zu spät für den Redaktionsschluss seines eigenen Lehrbuchs, so dass in der Neuauflage des »Schmorl/Junghanns« Anfang 1953 zu lesen war, dass die Chiropraktiker die Forschungen Schmorls »zu Unrecht als Beweise für ihre Ansichten anführten«.78 Im Gefolge der Tagung gründeten in Hamburg am 13. Dezember 1953 71 Ärzte die »Forschungs­ und Arbeits­ gemeinschaft für Chiropraktik« (FAC) und kürten Roques zum Vorsitzenden, Biedermann zu seinem Stellvertreter, während die Brüder Dietrich und Albert Cramer die Aufgaben des Kassenwarts und Schriftführers übernahmen.79 Die amerikanische chiropraktische Community verfolgte die Entwickung in Europa aufmerksam. Im Januar 1954 nahm Gutmann mit BJ Palmer Kon­ takt auf, der sich prompt bereit erklärte, in Deutschland vor den Mitgliedern der FAC Kurse zu halten.80 Zuvor war er mit dem Versuch einer Kooperation mit Illi, Janse und Weiant gescheitert.81 Gutmann teilte Palmer mit, es gebe 165 Interessenten – für Palmer war dies angesichts der rapide schwindenden Neuanmeldungen in Davenport eine wichtige Nachricht.82 Doch schon bald tauchte ein Problem auf: Die deutschen Ärzte wollten nicht der ECU beitre­ ten, da dies ein vorrangig heilpraktischer Dachverband war. Der hier mäch­ tige Fred Illi warnte Palmer nun, die deutschen Ärzte zu professionalisieren. Illi schrieb: I have read the latest News­Bulletin of the European Chiropractic Association, that you intend to go to Germany with a staff and give courses. I am not surprised because when I refused to go to Germany, the German mds [medicines] told me they would ask you. I, myself, refused to be as Quissling [sic!]. It would seem that you are of the opinion that the German mds will learn something from you. Believe me, the mds do not need you to instruct them how to treat the third cervical, they are doing it quite well now. What they do want is to see if you know something that they do not, so that they might be able to lay claim that they practice chiropractic as well as, for example, the Principal of an American Chiropractic College. Have no delusions, these people do not speak of Innate Intelligence. They think with it (Innate Intelligence), they have nerve reflexes working which can be explained very easily without mysticism. I can very well understand that your inferiority complex incites you to go to Germany playing the »Great Man«…… […]

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Sitzungsberichte (1954), S. 1801. Schmorl/Junghanns (1953), S. 246. Cramer: Geschichte (1990), S. 17. Weiant (1982), S. 41. Gaucher-Peslherbe (1992), S. 327. Palmer College of Chiropractic, Library, Special Collections, Bartlett Joshua Palmer (1955), S. 7. Gutmann war auch deshalb der richtige Ansprechpartner, weil er zu diesem Zeitpunkt ein Anhänger von Palmers HIO-Lehre gewesen war, siehe Gutmann: Halswirbelsäule (1953); Gutmann: Atlas (1954); Gutmann: Halswirbel (1954).

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Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945 …Do you understand that from the day in which chiropractic is taught at a German Uni­ versity, any MD, even an American, would be able to obtain an academic degree? There would be genuine chiropractors, with an academic degree, replacing your graduates.83

Palmer entschied sich, zunächst einen Vertrauten nach Hamm zu Gutmann zu entsenden, der sich aber höchst zufrieden über die Professionalität der FAC äußerte. Als Kompromiss bot Palmer, um die ECU und Illi nicht vor den Kopf zu stoßen, der FAC an, Werner Peper (»Dr. Peper«) könne – stellvertre­ tend für Palmer – die Kurse halten.84 Diese Einlassung lässt erahnen, dass Palmer sich mit dem Titel des »Doctor of Chiropractic« den Trägern des »Dr. med.« ebenbürtig fühlte und vermutlich nicht begriff, was Heilpraktiker ei­ gentlich waren. Er verstand vermutlich so gut Deutsch wie Gutmann Englisch. BJ Palmers neuesten Publikationen zur Wirbelsäule konnten die anglophonen deutschen Ärzte wiederum entnehmen, dass Palmer die Forschungen Schmorls überhaupt nicht rezipiert hatte.85 Offenbar hatte er bei Schmorls Gegner Spalteholz für weitere Debatten wertlose Präparate eingekauft.86 Peper ver­ suchte, die Initiative zu ergreifen, indem er vorschlug, mit Hilfe eines Stipen­ dienprogramms deutsche Studierende an das National College of Chiropractic zu entsenden, doch entsprechende Pläne verliefen bis Ende 1955 im Sande.87 Immerhin nahmen die amerikanischen Chiropraktiker die Anstrengungen der FAC spätestens 1958 weithin zur Kenntnis, insbesondere die Arbeiten Freimut Biedermanns.88 Die FAC musste alsbald erkennen, in welchem umkämpften Gebiet sie gerade in Hamburg tätig geworden war. Die chirurgische Behandlung der Wirbelsäulenleiden war Mitte der 1950er Jahre in eine Sackgasse geraten. Die angeblichen Erfolge hatten sich als kurzfristig erwiesen89, aber auch die kon­ servative Therapie erzielte keine besseren Resultate90. Aus Sicht von Kritikern war der chirurgische Eingriff nur eine Unterbindung weiterer Kompressio­ nen, bot aber keine Heilung.91 Als Synthese aus chiropraktischer Theorie und 83 Archive of the Anglo European College of Chiropractic Bournemouth, Box AECC, Nr. 5, 28.2.1955, Briefkopie BJ Palmers an Arthur C. Scofield. Siehe auch Weiant (1982), S. 42. Anzumerken ist hier, dass der mit Illi eigentlich verbündete Bircher-Benner-Clan sich 1955 an Gutmann wandte und ihm die Geschichte des Streits in der Schweiz erklärte. Abdruck des Briefes bei Gutmann: Beitrag (1990), S. 76–78. 84 Bartlett Joshua Palmer (1955), S. 12. Siehe auch Archive of the Anglo European College of Chiropractic Bournemouth, Box AECC, Nr. 5, Supplementum for attachment to News Bulletin Nr. 17, BJ Palmer and Germany. 85 Palmer College of Chiropractic, Library, Special Collections, Bartlett Joshua Palmer (1949). Siehe auch Editor’s Notes (2001), S. 71. 86 Hierüber entbrannte in der chiropraktischen Geschichtsschreibung 2001 ein Streit, siehe Bolton (2001); Editor’s Notes (2001). 87 Peper (1978), S. 162. Siehe auch Archive of the Anglo European College of Chiropractic Bournemouth, Box AECC, Nr. 5, 23.4.1955, Briefkopie Arthur C. Scofield an BJ Palmer. 88 Joseph C. Keating: Chiropractic (2005), S. 7. 89 Krayenbühl/Zander (1953); Lob (1954). Zur Ideologie des Weitermachens bei den Operationen siehe Mandl (1956). 90 Kuhlendahl/Hensell (1951), S. 167; Zukschwerdt: Therapie (1951), S. 418. 91 Kuhlendahl (1951), S. 441.

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chirurgischer Praxis präsentierte der Hamburger Arzt Alfons Bäker die »Re­ dression« verrenkter oder verlagerter Wirbel und Gliedmaßen in Narkose.92 Gleichzeitig positionierte er sich auf Ärzteversammlungen als vehementer Gegner der Chiropraktik.93 Als sich Mitglieder der FAC gegen sein Vorgehen verwahrten und eine Therapie in Narkose grundsätzlich ablehnten94, entfes­ selte Bäker mit Hilfe eines befreundeten Journalisten eine Pressekampagne in deutschsprachigen Gazetten in Namibia und Südafrika, um die Chiropraktik und die FAC als schädlich für das Leben von Patienten zu diskreditieren95. Die FAC reagierte umgehend und erklärte: »Die Behandlung der Atlasgelenke in Narkose ist ein Kunstfehler. Kein Chiropraktiker, kein Osteopath würde sich je so etwas einfallen lassen.«96 In Kooperation mit dem ZÄN wurden neue Orte für Fortbildungs­ und Informationsveranstaltungen gefunden, der Streit über die Chiropraktik aber war aufgrund der Agitation Bäkers vollends entbrannt. Zukschwerdt und Gutmann versuchten gegenzusteuern, indem sie selbst auf die Probleme hin­ wiesen, mit denen eine junge Disziplin wie die Chiropraktik konfrontiert sei: niedriges Ausbildungsniveau bei vielen Heilpraktikern97, unklare Wirkerklä­ rung der Grifftechniken, Gefährdung der Arterien durch Fehlbehandlung98 und die Problematik der Röntgentechnik99. Doch Gutmann beschwor durch seine Unterstützung der HIO­Chiropraktik seines eigenen Lehrers Sandberg umgehend weitere Proteste herauf. Dieser präsentierte 1955 ein eigenes Werk, in welchem er die deutsche Wirbelsäulenforschung seit Schmorl mit der HIO­ Lehre Palmers vermengte und die Leser mit einer Vielzahl an Röntgenbil­ dern konfrontierte, die den Heilerfolg durch Beseitigung der Subluxationen erweisen sollten.100 Umgehend erfolgte eine detailreiche und verheerende Rezension durch den einflussreichen Schweizer Wirbelsäulenforscher Jacques Elie Wilhelm Brocher (1900–1984), der Sandbergs Werk jede wissenschaft­ liche Bedeutung absprach.101 Gutmann musste sich daraufhin von Sandberg distanzieren102, die Trennung von der FAC hatte bereits zuvor Albert Cramer gefordert103. Sandberg wurde doppelt bestraft: Einerseits verlor er umgehend jeden Einfluss auf die von ihm professionalisierte ärztliche Chiropraktik, an­ 92 Bäker (1954), S. 318. 93 Sitzungsberichte (1955), S. 979. Hierfür erhielt Bäker durchaus Zustimmung, siehe Schoger (1956). 94 Cramer: Entstehung (1990), S. 42. 95 Schädigungen (1957). 96 Zit. n. Cramer: Entstehung (1990), S. 30. Bäker versuchte sich in der Folgezeit noch als Gründer einiger Privatkliniken, ehe er unter Zurücklassung von Schulden in Millionenhöhe Mitte der 1960er Jahre nach Südamerika auswanderte. 97 Zukschwerdt: Probleme [»Hippokrates«] (1953), S. 457. 98 Zukschwerdt: Probleme [»Neuralmedizin«] (1953), S. 12. 99 Gutmann: Halswirbelsäule (1953), S. 19. 100 Sandberg (1955), S. 23 f., 39, 87 ff. 101 Brocher: Besprechung (1956), S. 390. 102 Gutmann: Beitrag (1990), S. 101. Gleichwohl strafte er Brocher seinerseits mit einer verheerenden Rezension ab, siehe Gutmann (1956). 103 Cramer: Technik (1954), S. 515.

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dererseits warf ihn die ECU eben wegen dieser Wissensvermittlung hinaus.104 Obwohl sich hier bereits abzeichnete, dass die Ärzte der FAC nicht gewillt waren, sich für die mit ihnen verbündeten Heilpraktiker einzusetzen, hielt Werner Peper an der Unterstützung der FAC fest. So zog er mit Gutmann, Zukschwerdt und Cramer in den Kampf gegen die vehementesten Gegner der Chiropraktik in der deutschen Medizin der 1950er Jahre: Fritz Reischauer und Georg Glogowski. Der Münchner Orthopäde Glogowski hatte zunächst der ärztlichen Chi­ ropraktik (wohl unabsichtlich) zugearbeitet, indem er einen idealen Behand­ lungstisch präsentierte105 und ein konkurrierendes Heilverfahren kritisierte106. Doch 1955/56 erkannte er in der Chiropraktik eine gefährliche Konkurrenz und unterstellte ihren Anhängern, ihre mangelhaft unterfütterten Thesen in die von ihnen angefertigten Röntgenbilder zu übertragen und diese dann al­ lein in ihrem Sinne zu interpretieren.107 Er reagierte damit auf die Forschungs­ arbeiten Arno Sollmanns.108 Glogowski bedrohte mit seinen Ausführungen ein entscheidendes Element in der Beweisführung für den chiropraktischen Heilerfolg. Ebenso wie Glogowski hatte auch der Chefarzt der chirurgischen Kliniken Essen, Fritz Reischauer, in einigen Werken Punkte angesprochen, die der Verbreitung der Chiropraktik nutzten.109 Aber im Gegensatz zu Glogow­ ski betonte Reischauer noch Jahre später, dass er sich entsprechende Hinweise ausdrücklich verbitte.110 Reischauer wusste um die Mangelhaftigkeit der bishe­ rigen Therapien und zögerte nicht, selbst Universitätsprofessoren der Unwis­ senschaftlichkeit zu zeihen, wenn sie an überkommenen Heilungskonzepten festhielten.111 Zugleich warnte er vor einem Zuviel an Therapien bei Ischias oder Lumbago.112 Er erklärte, die Chiropraktik sei lediglich ein Ausdruck der Unfähigkeit vieler Ärzte und habe mit Wissenschaft nichts zu tun. Am Bei­ spiel Sandbergs nannte er die Arbeit der FAC »Dilettanten­Röntgenologie«.113 Viele Leiden ließen sich mit Novocaininjektionen problemlos behandeln und bedürften keiner neuen Lehre.114 Reischauer und Zukschwerdt arbeiteten beide mit chirurgischen Krankengeschichten und waren so direkte ideologi­ sche Konkurrenten.115 Reischauer störte sich insbesondere an der rein mecha­ 104 Gutmann: Beitrag (1990), S. 56, 89. Sandbergs eigener Schüler Dreyer beschuldigte seinen Lehrer, er habe sich »wie ein Judas« von den Ärzten bestechen lassen. Abdruck des übersetzten Briefes bei Gutmann: Beitrag (1990), S. 89. 105 Glogowski (1951). 106 Glogowksi/Wallraff (1951). 107 Glogowksi (1956), S. 7. 108 Sollmann (1954). 109 Reischauer (1949). Gutmann bezeichnete Reischauer später als »unbeirrbaren Jagdhund«, siehe Gutmann: Beitrag (1990), S. 67. 110 Reischauer: Schlußwort (1956), S. 666. 111 Diskussion (1954), S. 47. 112 Reischauer (1951), S. 423. 113 Reischauer: Behandlung (1956), S. 558. 114 Reischauer (1953), S. 1375; Reischauer: Halswirbelsyndrom (1956), S. 318. 115 Tönnis (1955), S. 19.

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nischen Sichtweise seines Gegners, die jede Form von ganzheitlichen Ansät­ zen vermissen ließe.116 Schließlich stellte Reischauer Karl Sell auf dem 43. Kongress der Deut­ schen Orthopädischen Gesellschaft 1955 in Hamburg auf eine Ebene mit »Kurpfuschern« und erklärte: Wir lehnen nicht die Chiropraxis, aber den ärztlichen Chiropraktor ab, die farbige Brille seines Laienvorstellungen hörigen Denkens, seine diagnostische Genügsamkeit, welcher nur die (unerfahrene) Verwendung des Röntgenverfahrens einen wissenschaftlichen Mantel umhängen soll, seine therapeutische Eingleisigkeit und auf Gegenproben verzich­ tende, unkritische Erfolgsauslegung.117

Diese Unterstellungen provozierten geradezu eine Reaktion seitens Sells und der FAC. Ein erstes Ergebnis war wahrscheinlich die Gründung der »Ärzte­ gesellschaft für manuelle Wirbelsäulen­ und Extremitätentherapie« (MWE) durch Sell, um sich und seine Anhänger besser vor Angriffen zu schützen. Dadurch zersplitterte die junge Community der ärztlichen Chiropraktik end­ gültig in zwei Fachorganisationen (FAC/MWE). Die Mitglieder der FAC reagierten zunächst nicht direkt auf die Angriffe ihrer Gegner, sondern indirekt, indem sie die eigene Professionalität hervor­ hoben. Dazu nutzten sie die Fortbildungskurse, die der ZÄN 1954 in Bad Neuenahr anbot. Hierbei kam es zur Kooperation mit einigen Kollegen (z. B. Duus), welche die anatomischen und neurologischen Vorbedingungen für eine effektive manuelle Therapie erläuterten.118 Daran knüpfte Werner Peper an, der (letztmalig) gleichrangig neben seinen ärztlichen Kollegen die Notwendig­ keit der Erfahrung mit Patientenarbeit und das Zusammenwirken von Rönt­ gendiagnostik, neurologischer Grundlagenforschung und chiropraktischer Therapeutik betonte.119 Biedermann verwies auf den ganzheitlichen Charak­ ter der chiropraktischen Diagnostik120, während sich Zukschwerdt, Gutmann und Gutzeit den einzelnen Abschnitten der Wirbelsäule, ihren häufigsten Er­ krankungen und den therapeutischen Möglichkeiten widmeten121. Unfreiwil­ lig machte Hans Haferkamp deutlich, dass die Chiropraktik dem naturärztli­ chen Ideal mittlerweile näherstand als viele Mitglieder des ZÄN, die häufig vorrangig medikamentös behandelten.122 Daneben zielten die Mitglieder der FAC in ihrer Publikationstätigkeit darauf ab, die medizinische Öffentlichkeit sukzessive auf ihre Seite zu ziehen, indem sie weniger die (wohlbekannten) Missstände in der konventionellen Wirbelsäulenforschung benannten, son­ dern vielmehr die Chancen der ärztlichen Chiropraktik herausstellten.

Reischauer (1955), S. 39. Aussprache II (1956), S. 256. Duus (1955); Gräff (1955). Peper: Worte (1955), S. 104 ff. Biedermann (1955), S. 91. Gutmann: Halswirbel (1955); Gutzeit: Krankheitsfaktor (1955); Zukschwerdt: Migraine Cervicale (1955). 122 Haferkamp (1955), S. 66 f. 116 117 118 119 120 121

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Eine zentrale Rolle kam dabei Albert Cramer zu, der durch detaillierte Schilderungen den technischen Teil der chiropraktischen Maßnahmen einer interessierten Öffentlichkeit vorstellte.123 Auch benannte er die Bewegungs­ achsen der Wirbelsäule und setzte sie in Bezug zur chiropraktischen Praxis.124 Schließlich betonte Cramer, die Chiropraktik solle keinesfalls als Allheilmittel angesehen werden, auch konservative und operative Behandlungsmaßnah­ men hätten ihren Platz in der Wirbelsäulentherapie.125 1955 präsentierte er das erste Lehrbuch der ärztlichen Chiropraktik in Deutschland.126 Als Sym­ bol der technisch versierten Diagnostik verwendete Cramer das »Neuroscop«, eine modernisierte Variante des Palmerschen Neurocalometers.127 Er begriff die Wirbelsäule als funktionelle Einheit und schilderte die unterschiedlichen diagnostischen Annäherungen an den kranken Patienten.128 Ihm sekundierte Ludwig Zukschwerdt, der mit einigen Mitarbeitern ein ergänzendes Werk vor­ legte und seine Arbeit in die Tradition der deutschen Wirbelsäulenforschung einordnete.129 Damit gelang es ihnen, die veralteten Anschauungen zur Wir­ belmobilität zu ersetzen.130 Gottfried Gutmann ergänzte diese Ausführungen durch Hinweise auf Professionalisierungsmaßnahmen.131 Zu diesen Bemühungen zählten auch Absetzbewegungen gegenüber den eigenen Lehrern. Gutmann und Litzner notierten, es hätten sich »Heilprakti­ ker, Masseure, Krankengymnastinnen und ausgesprochene Kurpfuscher die­ ser Behandlungstechnik bemächtigt«, jedoch sei durch das Eingreifen der Mit­ glieder der FAC dieser Trend zugunsten der deutschen Medizin und der Pati­ enten umgekehrt worden.132 Die weitere Forschung sei so anspruchsvoll, dass sie nur von Ärzten durchgeführt werden könne, betonte Albert Cramer.133 Roques schilderte die Chancen für Allgemeinmediziner, wenn sie sich der Chiropraktik öffneten.134 Auch wies er den Vorwurf des Hamburger Endokri­ nologen Arthur Jores (1901–1982) zurück, bei einem Behandlungserfolg mit Chiropraktik handle es sich allenfalls um einen Placeboeffekt.135 Die Nach­ teile der konservativen Therapie schilderte Sollmann.136 123 124 125 126 127

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Cramer: Technik (1954), S. 358 ff. Cramer: Blockierung (1954); Cramer: Statik (1955). Cramer: Atlas (1955), S. 57. Cramer: Lehrbuch (1955). Cramer: Lehrbuch (1955), S. 46 f. Eine Verwendung der von BJ Palmer entwickelten zusätzlichen Geräte stellte sich als problematisch heraus, da diese Apparaturen für das europäische Stromnetz ungeeignet waren, siehe Archive of the Anglo European College of Chiropractic Bournemouth, Box AECC, Nr. 5, 5.9.1958, Briefkopie BJ Palmers an Arthur C. Scofield. Cramer: Lehrbuch (1955), S. 19 ff. Zukschwerdt u. a. (1955), S. 148. Loeweneck (1966), S. 7. Gutmann: Röntgen-Symposium (1955), S. 298. Gutmann/Litzner (1955), S. 69. Ähnlich auch Hans Dieter Wolff (1955), S. 305. Cramer: Becken (1955), S. 81. Roques (1954). Jores (1955), S. 918; Roques: Wirkung (1955), S. 619. Zu den Placebo-Diskussionen in den 1950er Jahren siehe Andersen (2005). Sollmann (1955), S. 278.

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Auf dem 43. Kongress der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft, wo Reischauer zu wütenden Angriffen auf die Chiropraktik und ihre Anhänger ansetzte, ernteten Gutzeit, Gutmann, Zukschwerdt, Cramer, Roques, Sell und Biedermann erste Früchte ihrer Lobbyarbeit. Zwar bezweifelten einige Redner die langfristige Wirkung der chiropraktischen Reposition137, doch gab es auch andere, die den Wert der neuen Therapie betonten138. Ein Klinikdirektor ak­ zeptierte den wirkmächtigen Begriff »Subluxation«139, die Professionalisierung der vormals rein heilpraktischen Chiropraktik durch die FAC wurde explizit herausgestellt140. Insbesondere das Zusammenspiel aus Forschung (Schmorl, Junghanns) und Therapie fand den Beifall der Kongressteilnehmer.141 Hinzu kam die intensive Lobbyarbeit Sells während der Tagung.142 Albert Cramer gelang es zudem, ergänzende Studien an Versuchstieren beizubringen.143 Er benannte abschließend noch das Personal der FAC und die neuen Aus­ und Weiterbildungsformen.144 Insgesamt nutzte es der FAC sicherlich, dass die an­ wesenden Orthopäden um die Notwendigkeit einer Professionalisierung der Krankengymnastik wussten, aber wenig gewillt waren, dieses Feld nichtärzt­ lichen Akteuren zu überlassen.145 Reischauers Versuch, die Chiropraktik zu desavouieren, scheiterte. Er musste sich im Nachhall des Kongresses 1956 zu einer Entschuldigung bequemen, wonach er weder Zukschwerdt noch Gutzeit oder Junghanns als »medizinisch ahnungslos« abgekanzelt habe.146 Tatsäch­ lich waren die Angriffe Glogowskis und Reischauers für die FAC auch ein Weckruf, die bislang eher unkoordinierten Kurse zu vereinheitlichen. Diese fanden nun im alten Kurhaus in Hamm/Westfalen statt und bestanden aus 20 Stunden D­Kurs (allgemeine Einführung), 40 Stunden A­Kurs (Therapie für Anfänger), 40 Stunden B­Kurs (Weiterführende Therapie) und 40 Stunden C­ Kurs (Abschluss mit Röntgendiagnostik).147 Die Sprache und Begrifftechniken wurden vereinheitlicht und innerhalb der FAC Spezialisten für die einzelnen Kurse herangebildet. Die Debatten zwischen FAC/MWE und Glogowksi/Reischauer zerliefen sich Ende der 1950er Jahre, die Fronten aber blieben unverändert hart. Reis­ chauer war gegen Gutmann in einem Gutachterverfahren vor Gericht unter­ legen und zog sich daraufhin wohl aus dem Streit zurück.148 Doch Glogowski schrieb noch 1962 in einer Rezension über die Chiropraktik:

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Goeb (1956), S. 246; Rößler (1956), S. 240; Wisbrun (1956), S. 248. Serg (1956), S. 242; Karl Lindemann (1956), S. 227. W. Exner (1956), S. 206. Karl Lindemann (1956), S. 226. Lenger (1956), S. 212; Schoberth (1956); Aussprache (1956), S. 222. Pitzen (1963), S. 85 f. Cramer: Wirbelsäulendynamik (1956), S. 219. Cramer: Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft (1956), S. 91. Harff (1956). Reischauer: Schlußwort (1956), S. 666. Cramer: Entstehung (1990), S. 29. Gutmann: Beitrag (1990), S. 69.

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Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945 Der Referent darf abschließend den Standpunkt der Orthopädie, wie er nach gründlicher Abhandlung der Chiropraxis auf dem Kongreß der Deutschen Orthopädischen Gesell­ schaft in Hamburg formuliert wurde, zitieren: Gewisse chiropraktische Handgriffe kön­ nen nach eingehender diagnostischer, klinisch­röntgenologischer Durchuntersuchung der Wirbelsäule gelegentlich durchaus zum Rüstzeug der medizinischen Therapie hinzu­ genommen werden; die sogenannte »Lehre der Chiropraxis« muß als »Irrlehre« gelten.149

Die wichtigsten Gründe, weshalb sich die ärztliche Chiropraktik bis Mitte der 1950er Jahre stabilisieren konnte, waren ihre Neuformulierung als rein ärztli­ che Therapie, die selbstbewusste Argumentation der Protagonisten – und die dies ermöglichenden Weiterentwicklungen auf den Gebieten der Wirbelsäu­ lenforschung und Röntgendiagnostik. Sowohl Chirurgen/Orthopäden als auch Chiropraktiker profitierten von den neuesten Errungenschaften der Neurologie. Hierbei wurden die Schmerz­ zustände und Übertragungswege von Schmerzen in der Wirbelsäule unter­ schieden und neu klassifiziert.150 Auch die Rolle von Botenstoffen wie Hista­ min wurde untersucht.151 Fortschritte in der pathologischen Anatomie ermög­ lichten eine Neubewertung der Rolle von Nervenrezeptoren.152 Tierversuche legten den Verdacht nahe, dass im menschlichen Körper zahlreiche Reflex­ zentren existierten153, woraus Kliniker den Schluss ableiteten, dass eine psy­ chosomatische Aspekte beachtende, auf Nerven zugeschnittene lokale Thera­ pie erfolgreich sein könne154. Ihre Anwendung fanden diese Studien in der Erforschung, Deutung und Behandlung des häufigsten Schmerzkomplexes, mit dem Ärzte am Beginn der 1950er Jahre in der Bundesrepublik konfrontiert waren: Bandscheiben/ Ischias. Aufgrund der bereits geschilderten Zweifel an der Effektivität der chir­ urgischen Therapie nach Bradford/Spurling bemühten sich Kliniker zunächst um eine genaue Abgrenzung der unterschiedlichen Krankheitsbilder155, um anschließend die chirurgische Therapie kritisch zu schildern156. Anstelle einer vorschnellen Operation sollten Fälle von Ischias lieber mit Fangopackungen, Massage, Heizkissen oder Novocaininfiltrationen behandelt werden.157 Half dies nicht, konnte der naturheilkundlich interessierte Orthopäde auch zu Blut­ egeln, Schröpfen und Einbürstungen mit öligen Flüssigkeiten greifen.158 Dane­ ben begannen sich Orthopäden zunehmend für das zu interessieren, was sie

149 Glogowski (1962), S. 1522. 150 Friedrich Erbslöh (1953), S. 367; Losse u. a. (1956). Allerdings setzten Neurologen häufig bei der Therapie von Rückenleiden auf pharmakologische Behandlungswege, siehe Selbach/Selbach (1956). 151 Gaddum (1952). 152 Feyrter (1951), S. 59, 176; Kadanoff (1966). 153 Hess (1948), S. 46–49. 154 Hoff (1952) [Aufsatz], S. 67. 155 Jaeger (1951), S. 1–14; Bärtschi-Rochaix (1952), S. 142 ff. 156 Junge (1951); Pennybacker (1951). 157 Ewald (1952/53), S. 211; Röttgen (1952/53), S. 461; Clausen (1954/55), S. 131. 158 Stracker (1955), S. 480.

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»Reposition« oder »Redressionsmanöver« nannten und als Teil der konserva­ tiven Therapie beschrieben – chiropraktische Maßnahmen.159 In der orthopädischen Klinik Annastift in Hannover entwickelte Gün­ ter Jentschura ein Verfahren, um beginnende Hüftveränderungen – von ihm »Subluxation« genannt – erkennen und von normalen Variationen unterschei­ den zu können.160 Dadurch wurde es möglich, eine Therapie frühzeitiger zu beginnen, sofern die Ärzte die Beschwerden der Patienten als Neurosen fehldeuteten.161 Um solche Fehldeutungen zu vermeiden, optimierten an­ dere Orthopäden die organische Diagnostik.162 Hierzu gehörte insbesondere die Verbindung von Tastbefund und Anfertigung funktioneller Röntgenauf­ nahmen unter Rezeption der Forschungen von Schmorl/Junghanns.163 Die Verwendung dieser Technik bedingte die Erkenntnis, dass es faktisch keine »normalen« Wirbelstellungen gab und jeder Patient individuell nach funktio­ nellen Gesichtspunkten untersucht werden musste.164 Um beispielsweise die Bandscheibe darstellen zu können, mussten die Ärzte Kontrastmittel injizie­ ren.165 Das wirksame Jodöl zeitigte jedoch schwere Gesundheitsschäden.166 Schlanke Patienten lieferten schlechtere Abbildungen als Wohlbeleibte, und vielfach gingen gute Aufnahmen durch mängelbehaftete Entwicklung der Bil­ der wieder verloren.167 Fanden sich auf dem endgültigen Röntgenbild helle Stellen, so musste dies nicht unbedingt ein Hinweis auf Wirbelverschiebun­ gen sein, sondern durfte häufiger als Indiz für eine falsche Aufnahmetech­ nik angesehen werden.168 Waren diese Schwierigkeiten behoben, so konnten geübte Röntgenfachärzte – oder entsprechend geschulte andere Mediziner – mit Hilfe der neuentwickelten Edinger­Gajewski­Methode Ganzaufnahmen der Wirbelsäule erstellen.169 Doch auch ohne die Beherrschung dieser an die Verwendung neuester Geräte170 gekoppelten Technik waren Differentialun­ terscheidungen von Wirbelverschiebungen und Tumoren171 ebenso möglich geworden wie die Erkennung von Osteoporose172, Wirbelverschiebungen173, Wirbelprolaps174 oder Halswirbelschädigung175. Detailaufnahmen spezieller 159 Röttgen (1951), S. 125; Bäker (1954), S. 318. 160 Jentschura (1951), S. 34. Die Übernahme dieses Begriffs aus der ärztlichen Chiropraktik findet sich gelegentlich auch bei anderen Autoren, siehe z. B. Gottfried Keller (1953), S. 518. 161 Kamieth: Syndrom (1958), S. 1016. 162 Storck: Anwendung (1951), S. 26–34. 163 Geisthövel (1954), S. 9 f. 164 Klaus Albrecht: Bedeutung (1953), S. 370; Heine/Raspe (1957). 165 Klaus Albrecht: Fehlstellung (1953), S. 462. 166 Tiwisina (1951), S. 247. Zu dieser Problematik siehe Krayenbühl/Richter (1952). 167 Eschbach (1948), S. 151, 155. 168 Eschbach (1948), S. 155. 169 Doering (1990), S. 237. 170 Gajewski/Liese (1955); Gebauer/Schanen (1955), S. 17; Griesbach/Kemper (1955), S. 38 f. 171 Arnold Hofmann (1950); Schaukasten (1950); Lassrich/Prevot/Schäfer (1955). 172 Schinz u. a. (1950), S. 196. 173 S. (1951), S. 1447; Witt (1954/55). 174 Witt (1951); Decker (1955). 175 Albers (1955); Heinz Matzdorf (1956).

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Körperstellen ermöglichte die verbesserte Nahbestrahlungstechnik.176 Dies alles nutzte der chiropraktischen Medizin, da nun all jene Detailfragen und Unterscheidungen von Krankheitsbildern, die bislang als Voraussetzung für den Einsatz chiropraktischer Maßnahmen bekannt waren, allgemein möglich wurden. Hinzu kamen Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Elektroenze­ phalographie. Der Einsatz dieser Geräte erforderte jedoch neben Geld auch Räumlichkeiten: »So glichen die Aufzeichnungsgeräte der frühen 50er Jahre der Telefonvermittlung einer Kleinstadt und erforderten elektrostatisch abge­ schirmte Räume (Faradayscher Käfig).«177 Nicht alle Chiropraktiker wollten jedoch die Röntgendiagnose stets nut­ zen. So betonte der Arzt Ernst Roscher, er vertraue mehr der »subjektiven Wahrheit«, um so auch angeborene Hüftprobleme beheben zu können.178 Auch gab es weiterhin Zweifel unter den niedergelassenen Ärzten, ob eine Subluxation im Röntgenbild wirklich darstellbar sei.179 Aus Sicht der Natur­ ärzte sollten chiropraktische Maßnahmen nur im Kontext von Ernährungs­ umstellung, Hydrotherapie und Gymnastik angewandt werden.180 In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage der Fernwirkung chiropraktischer Maß­ nahmen: Glaukom181, Basedow182, Einfluss auf die Bauchspeicheldrüse183 oder die Wirkung bei Epilepsie184. Letztendlich begriffen die Allgemeinärzte die Chiropraktik eher als Chance denn Gefahr, sofern die Diagnostik zielori­ entiert und mittels schulmedizinischen Wissens erfolgte.185 Diese Verankerung der chiropraktischen Tätigkeit in der deutschen Medi­ zin bedingte allerdings eine konsequente Weiterentwicklung des Fachs. Denn weiter stand der Vorwurf von Kritikern im Raum, die Chiropraktiker könnten eventuell heilen, seien aber nicht in der Lage zu erklären, weshalb.186 Es wa­ ren erneut die Studien von Röntgenologen und Orthopäden, die hier den chi­ rotherapeutisch arbeitenden Ärzten die Argumentation erleichterten. Detail­ lierte Empfehlungen zur Röntgenbildanalyse ließen Fehldiagnosen seltener werden, wodurch die Wirbelveränderungen deutlicher erkennbar wurden.187 Seiten­ und Schichtbilder konnten in ungeahnter Qualität angefertigt wer­ den.188 Auch wurden altersspezifische Leiden gesondert bewertet189 und auf­ Chaoul/Wachsmann (1953); Bimler (1955); Töndury (1959). Cramer: Nachkriegsentwicklung (1990), S. 295. Roscher (1957), S. 154. Went/Walter (1957), S. 955; Winkel (1957), S. 1490. Kusche (1957), S. 538; Seitz (1958), S. 130. Krack: Glaukom (1955), S. 257. Rettig: Beobachtungen (1955); Rettig: Schlußwort (1955). Kritik bei Riederer (1955). Hans Müller (1958), S. 14. Dreyer (1956), S. 1367. Zillinger (1957), S. 546; Th. Geiger (1959), S. 172. Brocher: Ergebnisse (1957), S. 23. Saupe (1956); Reinhardt/Schölzel (1958). Siehe auch Schwetlick/Schirbort (2000), S. 135 f. Zu den Fehldiagnosen Poeck (1958). 188 Raspe (1957), S. 111. 189 Lackner (1959); Voth (1959). 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187

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grund der Erfahrungen mit den neuen Techniken und Verfahren der 1950er Jahre Empfehlungen für vage, aber gleichwohl nützliche Normwerte formu­ liert190. Erleichtert wurde dies durch die Neuklassifizierung der unterschiedli­ chen rheumatischen Erkrankungen, da für einige dieser Leidenskomplexe mit Cortison eine wirksame Therapie zur Verfügung stand.191 Nun war es möglich, die Rolle des Nervensystems bei rheumatischen Erkrankungen und die Aus­ wirkungen auf die Wirbelsäule zu benennen.192 So gelang es den Orthopäden sukzessive, bestimmte Abschnitte der Wir­ belsäule auf ihre Bedeutung als Krankheitsfaktoren hin zu bewerten, z. B. die Atlas­Axis­Region.193 Hier ernteten beispielsweise Junghanns und Zuk­ schwerdt Zustimmung füe ihre wegweisenden Studien.194 Um auf dem Feld der Therapie nicht ins Hintertreffen zu geraten, warnten Orthopäden vor dem Einsatz chiropraktischer Maßnahmen.195 Allerdings konnten sie selbst nur die altbekannten langandauernden Therapien anbieten, z. B. die Schanz­Krawatte oder Glisson­Schlingen.196 Daher gedachten einige Orthopäden die Sache selbst in die Hand zu nehmen, auf den Begriff der »Subluxation« zu verzich­ ten und an seiner Stelle eine Irritation von Nervenwurzeln als Ursache vieler Wirbelsäulenleiden anzunehmen.197 Auch wurde suggeriert, die Verschiebung von Wirbelgelenken sei in der Orthopädie lange vor dem Auftreten der FAC/ MWE bekannt gewesen und müsse nun nur neu interpretiert werden.198 Der Amberger Orthopäde Gottfried Keller unterstellte Zukschwerdt, er habe die amerikanische Chiropraktik ohnehin nur als Mittel zum Zweck für eigene Stu­ dien und Ansichten ausgebeutet.199 In diesem Zusammenhang entwickelten Orthopäden detaillierte Gegenin­ dikationen zur chiropraktischen Therapie: fortgeschrittene Spondylarthrosis, Osteochondrose, Lendenlordose, Scheuermannsche Krankheit, kongenitale Skoliose, Arthropathie der Wirbelsäule, Spondylitis, Wirbelbrüche, Tumore, Chordom, Myelomatose, Wallenberg­Syndrom u. a.200 Die hierzu nötigen Differentialdiagnosen der unterschiedlichen Erkrankungen lieferte unter Zu­ hilfenahme zahlreicher exemplarischer Röntgenaufnahmen der Schweizer Forscher Jacques E. W. Brocher.201 Allerdings kamen aus der Schweiz auch 190 Dyes (1956); Gombert (1956), S. 592; Tiwisina (1957), S. 202 f.; Krokowski/Schlungbaum (1959), S. 745. Grundsätzliche Kritik an diesen Werten bei Brocher (1955), S. 23. 191 Benedum (1994), S. 9. Zu Cortison siehe Hanns Kaiser/Klinkenberg (1988); Lea Haller (2010). 192 Feyrter (1955); Taube (1957); Aufdermauer (1958); Michotte/Vanslype (1958). 193 Heinz Matzdorf (1956); Keim (1957). 194 Schliack (1958), S. 236; Fischer-Wasels (1959), S. 3; Gottfried Keller (1961), S. 25. 195 E. G. Mayer (1957), S. 147; Bodechtel (1958), S. 126; Felten (1958), S. 307; Heyck (1958), S. 214. 196 Gerhard Exner (1954), S. 114. 197 H. Lampert/Heine (1957), S. 194. 198 Kunert (1956), S. 1073; Weil (1959), S. 367 ff. 199 Gottfried Keller (1958), S. 1834. 200 Ärztlicher Verein (1956), S. 1489; Schlenzka (1956), S. 1805 ff.; M. A. Schmidt (1956), S. 1445; K. H. Idelberger/Pia (1958), S. 81; K. Lindemann/Rossak (1959), S. 336; Hauberg (1967), S. 230 f. 201 Brocher: Wirbelverschiebung (1956); Brocher: Prognose (1957), S. 24 ff.

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freundliche Hinweise, chiropraktische Maßnahmen bei bislang als typisch an­ gesehenen orthopädischen Krankheitsfällen anzuwenden, z. B. jugendlichen Fehlhaltungen.202 Darüber hinaus empfahlen Schweizer Ärzte, die von ihnen »manipulative Therapie« genannte ärztliche Chiropraktik grundsätzlich po­ sitiv und als Ergänzung des orthopädischen Arsenals zu sehen.203 Anstelle immer größerer Einschränkungen der Anwendungsbereiche empfahl auch der Aachener Orthopäde Bruno Schuler eher eine Erweiterung der Verwen­ dung.204 Hierzu könne die verbesserte Röntgentechnik viel beitragen.205 Der Homburger Röntgenologe Heinrich Kamieth benannte abschließend Streit­ punkte und Interessenskollisionen zwischen den unterschiedlichen Seiten: Die Auseinandersetzungen zwischen Chiropraktik und Schulmedizin sind in den letzten Jahren mehr und mehr in ein ruhiges und sachliches Diskussionsklima eingetreten. Aus der ursprünglich rein negativen und grundsätzlich ablehnenden Einstellung der Schul­ medizin – die insofern zunächst auch begründet war, als uns das Gedankengut der Chi­ ropraktik noch im wesentlichen in das mystische Gewand der nichtärztlichen Chiroprak­ toren gehüllt entgegentrat – wurde allmählich eine konstruktive und befruchtende Kritik, nachdem Ärzte aller Fachrichtungen anfingen, die chiropraktische Spreu vom Weizen zu sondern. Es blieb dabei eigentlich nur der Kerngedanke der früheren Vorstellungen übrig, daß nämlich Veränderungen der Wirbelsäule einen pathogenetischen Faktor dar­ stellen k ö n n e n. Die dann folgenden Untersuchungen über das Wo und Wie einer krankheitsfördernden oder krankheitsauslösenden Wirkung von Wirbelsäulenverände­ rungen stellen eigentlich schon eine erfreuliche Gemeinschaftsarbeit zwischen chiroprak­ tisch tätigen Ärzten und der an diesen Problemen interessierten klinischen Medizin dar. Wir bewegen uns zwar immer noch sehr in der Peripherie dieses Fragenkomplexes, aber es haben sich inzwischen doch schon wegweisende Schwerpunkte herauskristallisiert.206

Dass innerhalb weniger Jahre zwischen 1955 und 1960 die ärztliche Chiro­ praktik zu einem gleichrangigen Gesprächspartner avancierte, hing aber nicht nur mit der Weiterentwicklung von Röntgenologie und Orthopädie zusam­ men, sondern war vorrangig Ergebnis der Anstrengungen der Mitglieder von FAC und MWE. Hierzu zählten insbesondere die konsequente Ablösung von den Einschätzungen der Heilpraktiker (Peper, Sandberg) und der Verweis auf neuere, die Ansichten der chiropraktisch tätigen Ärzte bestätigende Erkennt­ nisse in der Orthopädie.207 Daher sei der Platz der Chiropraktik innerhalb der deutschen Medizin gegeben.208 Der ärztlichen Chiropraktik nutzte hier das in den 1950er Jahren zunehmend verbreitete Krankheitsbild der »Manager­ Taillard (1957), S. 147. Terrier (1959), S. 56 f. Schuler (1959), S. 94. Brocher (1959), S. 39 f. Kamieth: Distorsionen (1958), S. 339. Hervorhebung im Original. Die anfängliche Ablehnung der Orthopäden gegenüber der heilpraktisch fundierten Chiropraktik rührte wahrscheinlich auch daher, dass die Orthopäden selbst nach 1945 in einen Kleinkrieg mit »Fußschwestern« und »Orthopädisten« verstrickt waren, die in Schuhgeschäften quasi heilkundliche Beratung anboten, siehe Pitzen (1963), S. 260 f. 207 Roques: Bemerkungen (1956), S. 665; Roques: Heilweisen (1957), S. 184 f. 208 Roques: Chiropraktik (1957), S. 506. Siehe auch Biedermann: Betrachtungen (1953). Zustimmung bei Willy König (1955), S. 849. 202 203 204 205 206

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krankheit«. In einer Untersuchung an 4.000 Angestellten wurden in 1.000 Fäl­ len entsprechende Diagnosen gestellt, wobei Erkrankungen der Wirbelsäule bei 101 Betroffenen als Hauptproblem festgehalten wurden.209 Bei der Be­ kämpfung der Krankheit tat sich u. a. Kurt Rüdiger v. Roques hervor.210 Die weitere Verankerung der Chiropraktik in der internistischen Praxis förderte Kurt Gutzeit nach Kräften, indem er die Heilmaßnahmen als ideal für die Praxis pries.211 Dabei vergaß er nie, die Wirbelsäulenleiden als Möglichkeit zu ganzheitlichem Denken in der Medizin zu verwenden.212 So benannte er Wir­ bel, denen einzelne Leiden zuzuordnen seien (z. B. C1­C3: »Kopfneuralgien, Migränen, zervikaler Schwindel, Innenohrprobleme«), und verzichtete auf eine einseitige Festlegung auf Behandlung der oberen oder unteren Wirbel­ säule.213 Für den praktischen Arzt gab er Hinweise, in welchem Zusammen­ hang ganzheitliche Diagnostik und chirotherapeutische Therapie zusammen­ wirken könnten: Wie sollte man z. B. eine häufige Kombination von Symptomen: Cephalagie, Vertigo, Innenohrschwerhörigkeit und Ohrensausen, die eine [sic!] Reizung des N. vertebralis entsprechen, mit einer Kardialgie, Interkostalneuralgie, Reizleitungs­ und Reizbildungs­ störungen u. a. auf einen Nenner bringen, wenn nur die segmentale Symptomauslösung zugrunde gelegt wird? Ja, es brauchen sich die Symptome nicht einmal nur auf eine, z. B. die obere Körperhälfte beschränken, wenn die Hals­ oder obere Brustwirbelsäule betroffen ist, sondern man findet homolaterale Lokalisationen an Armen und Beinen mit den Angaben, die ganze Körperseite habe ein anderes Gefühl, schlafe ein, kribble, sei wie elektrisiert. Auch ein partielles Mitergriffensein der anderen Seite kommt, wenn auch selten, vor.214

Gutzeits Tod im Herbst 1957 beraubte die FAC eines wichtigen Propagandis­ ten.215 Er hatte 1954 Roques als Vorsitzenden der FAC abgelöst und sich ganz der Verbreitung der ärztlichen Chiropraktik verschrieben.216 Seine Arbeit führte jedoch Gottfried Gutmann fort, der ebenfalls in Ärztekreisen für die Chiropraktik als »rationelle Therapie« warb.217 Hierfür waren jedoch genaue Indikationen notwendig, die vor allem Karl Sell und Arno Sollmann beisteu­ erten. Sell nannte ausdrücklich: Neuritiden und Neuralgien, Apophysitiden, Schmerzen bei deformierenden Arthrosen, Weichteilkontrakturen von Gelenken, dekompensierte Haltungsfehler, orthostatische Kuby (2012), S. 123. Walter v. Hollander/Roques (1958). Gutzeit (1958), S. 1064. Gutzeit (1953), S. 48; Gutzeit (1957), S. 1749. Siehe auch Gutzeit: Entwicklung (1951). Gutzeit: Pathogenetisches Problem (1955), S. 1014. Gutzeit (1958), S. 1066. Nachrufe von Dieter Gross (1958); Parade (1958). Sein früher Tod bewahrte ihn jedoch ebenso wie seine vor 1945 subalternen Mitstreiter vor der Strafverfolgung durch die »Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg«, die ab Mitte der 1960er Jahre sukzessive die Spur ärztlicher Täter im Nationalsozialismus aufnahm und dabei Gutzeit alsbald als Haupttäter benannte, siehe Bundesarchiv Ludwigsburg, Akten der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg, B 162/1000, S. 133. 216 Cramer: Gedenken (1964). 217 Gutmann (1957), S. 540; Gutmann (1960), S. 157. 209 210 211 212 213 214 215

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Die »Entdeckung« der Chiropraktik durch deutsche Ärzte nach 1945 Albuminurie, Phantomschmerzen, Kausalgien, Myogelosen, Myalgien, scheinbare Läh­ mungen mit erhaltenen Neuronen, Sekundärkontrakturen, Dupuytren kleineren Aus­ maßes, Sudecksches Syndrom, Brachialgien, Epikondylitis, Styloiditis, Schreibkrampf, Skalenussyndrom, Periarthritis humeroscapularis, neurogene Deformitäten, Schmerzzu­ stände bei Kokzygodynie u. a. m.218

Sollmann ergänzte die Ausführungen um Hinweise zum Einsatz bei Amputa­ tionen, Drehschwindel, Asthma bronchiale sowie Heuschnupfen.219 Auch machte er deutlich, dass es nicht mit einer Behandlung getan sei, vielmehr könne sich eine Therapie über Wochen hinziehen.220 Wichtig für die Formulierung von Anwendungsgebieten manipulativer Heilmaßnahmen war die Erstellung umfänglicher Studien zum Nachweis der Unmöglichkeit, Normen von »gesund« und »krank« an der Wirbelsäule auf­ zustellen. Hier lieferte Arno Sollmann mit einem Mitarbeiter wegweisende Erkenntnisse.221 Es konnten eben nur Durchschnittswerte, nicht aber allum­ fassende Vorgaben für die Bedingungen eines gesunden Lebens aufgezeigt werden.222 Arno Sollmann vermochte sich deshalb so frei zu betätigen, weil er als Leiter der chirurgischen Abteilung in der Privatklinik Dr. Reis in München faktisch freie Hand hatte. Hier konnte er mit osteopathischen Anwendungen experimentieren223 und mit einem Mitarbeiter den NCM und sein Nachfolge­ modell, das »Nervoskop«, testen bzw. eventuell nachbauen: 2 hochempfindliche leistungsfähige Detektoren zeigen eine Wärmeenergie an, die durch das Vorhandensein von Nervenirritationen in einem kleinen Stromfluß erzeugt wird. Dieser Strom genügt, um das empfindliche Instrument anzeigen zu lassen. Der relative Nervendruck ist dann direkt auf der Skala des Manometergerätes 25­0­25 ablesbar.224

Bis Ende der 1950er Jahre verabschiedete sich die FAC jedoch von der Idee, mit Hilfe des NCM »Subluxationen« zu entdecken. Das Gerät markierte Durchblutungsstörungen im Nahbereich der Wirbel, wie Albert Cramer rück­ blickend feststellte.225 Das Scheitern dieses letzten, auf BJ Palmer zurückge­ henden Ansatzes hatte zwei Konsequenzen: Zum einen geriet der Begriff »Subluxation« als Krankheitsursache außer Gebrauch, zum anderen konnten psychosomatische Überlegungen nun auf gesteigertes Interesse innerhalb der FAC hoffen. Damit begann der Aufstieg des Arztes Udo Derbolowsky (1920– 2005) innerhalb der Manuellen Medizin in Deutschland. Auf einer Tagung der FAC in Freudenstadt im Herbst 1956 stellte er erstmals seine These vor, 218 Sell: Brauchbarkeit (1956), S. 237. Siehe auch Sell: Funktionsdiagnostik (1956), S. 211. Zu Sells speziellen therapeutischen Ansätzen siehe Christ u. a. (2001), S. 242. 219 Sollmann (1957), S. 171. 220 Sollmann (1957), S. 170. 221 Sollmann (1958); Sollmann/Breitenbach (1961). 222 Canguilhem (1977), S. 100 ff.; Hagner (2013), S. 119. 223 Sollmann/Huber-Schörry (1959), S. 207. 224 Woerner (1957), S. 159. 225 Cramer: Nachkriegsentwicklung (1990), S. 297. Zur Kritik entsprechender Geräte siehe auch Hoff (1959), S. 60. Schweizer Gelehrte veröffentlichten in den 1970er Jahren eine kritische Nachbetrachtung, siehe The Neurocalometer (1972).

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wonach die Dysfunktion der Wirbelsäule häufig eher psychische als organi­ sche Ursachen habe. Eine rein somatische Therapie könne daher nicht dauer­ haft helfen.226 Dies beschwor umgehend den Widerspruch des Chirurgen Freimut Biedermann herauf, der in einem rasch erstellten Gegenreferat die Überlegenheit der eigenen Ansätze herausstellte.227 Derbolowsky aber wider­ sprach und brachte mit seinen Ausführungen zur Synthese aus Orthopädie und Psychoanalyse – zu der er sich ausdrücklich bekannte – die Zuhörer auf seine Seite.228 In einem vertiefenden Aufsatz führte er aus, Anspannung und Lockerung seien Ausdrucksformen des Menschen, die sich im Psychischen wie auch Organischen zeigten und an persönliche Situationen gebunden sei­ en.229 Darauf aufbauend wies Derbolowsky jene Gutachter in die Schranken, die bei Rentengutachten die persönliche Biographie der Antragsteller stets vernachlässigten und sich nur von überkommenen Ansichten leiten ließen.230 Dadurch leitete Derbolowsky die Hinwendung der Manuellen Therapie zu einer sozialen Medizin ein und brach mit Lehrmeistern und Lehrmeinungen der Vorkriegszeit. Langfristig wollte er die Psychotherapie von Neurosen, Psy­ choanalyse, Arthrologie und Chirotherapie zusammenbringen.231 Ein solcher Ansatz veränderte das Arzt­Patienten­Verhältnis und begünstigte eine eher ausgewogene Position.232 Derbolowsky zeigte sich offen für kybernetische Denkmodelle, was die Rezeption seiner Ansichten in den 1960er Jahren er­ leichtern sollte.233 Eine mögliche Kompromissformel zur Erklärung des eige­ nen Handelns lieferte Sell: »Unter manipulativer Therapie werden Behand­ lungsverfahren unter Anwendung kunstgerechter Handgriffe durch den Arzt verstanden, mit denen er eine natürliche Heilung ermöglicht.«234 Im Gegensatz zu Biedermann zeigte sich Herbert Junghanns von Derbolo­ wskys Ausführungen angetan und steuerte eigene Überlegungen bei. Die Le­ bensgewohnheiten der Deutschen hätten sich gewandelt, und dies habe Aus­ wirkungen auf die Rückenschmerzen, z. B. durch langes Sitzen im Büro oder Autofahren in unbequemer Haltung.235 Er empfahl die Verwendung des schul­ medizinischen Ausdrucks »vertebragen« als neuen Sammelbegriff, um sowohl rein somatische als auch psychosomatische Leiden zu erfassen.236 Hinsichtlich der Therapie zeigte sich Junghanns offen für Kombinationsverfahren aus Mas­

226 Derbolowsky: FAC-Tagung (1956), S. 265. Auch liebäugelte Derbolowsky mit der HIO-Methode, siehe Derbolowsky: Beckenmechanik (1956). 227 Biedermann (1956). 228 Derbolowsky: Schlußwort (1956), S. 337. 229 Derbolowsky: Erkrankungen (1958), S. 347. 230 Derbolowsky: Kriterien (1958), S. 371. 231 Derbolowsky (1963), S. 19. Einen ähnlichen Ansatz verfolgten Schweizer Chiropraktiker, die sich auf Michael Balint (1896–1970) bezogen, siehe Jaquet/Pietri (1969). 232 Canguilhem (2013), S. 78. 233 Derbolowsky (1963), S. 58. 234 Sell (1959), S. 48. 235 Junghanns (1959), S. 27. 236 Junghanns (1958), S. 208, 212.

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sage, Wärmebehandlung, Korsett oder chirotherapeutischen Bemühungen.237 So wollte er die Isolation der FAC und MWE innerhalb der medizinischen Fachdiskurse aufbrechen. Hier wusste er sich einig mit Zukschwerdt.238 Das Gefühl, nicht alleinzustehen, verloren die deutschen Ärzte, als sie der Schweizer Rheumatologe Jean Christian Terrier (1918–1992) zu einer interna­ tionalen Tagung für »manuelle Therapie« nach Baden/Schweiz einlud. Terrier wandte sich explizit gegen »steriles Sektierertum« und förderte internationale Kontakte.239 In die Kongressplanung war Karl Sell eingebunden gewesen.240 Er war durch seine Forschung zur unteren Wirbelsäule (»Sell­Irritationspunkt«) für die Schweizer Kollegen, die vielfach durch Illi beeinflusst waren, ein ide­ aler Ansprechpartner.241 In Baden kamen zwar erste internationale Kontakte nach Frankreich, Italien und Großbritannien (Cyriax, Stoddard) zustande, die Gründung einer Fachgesellschaft auf europäischer Ebene gelang jedoch (noch) nicht. Die Kontakte ins Ausland veränderten den Blick auf das eigene Handeln und die Termini. Die MWE wandte sich vom Begriff der »Chiropraktik« ab und benannte die eigene Vorgehensweise in »manuelle Therapie« um, wäh­ rend sich die FAC 1959 für »Chirotherapie« entschied.242 Konsequenterweise erfolgte 1961 die Umbenennung der »Forschungs­ und Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik« in »Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chiro­The­ rapie« – die Abkürzung »FAC« blieb gleich. Etwa 1956/57 war der norwegi­ sche Cyriax­Schüler Freddy Kaltenborn (geb. 1923) an Albert Cramer heran­ getreten, um einen wissenschaftlichen Austausch beider Schulen in die Wege zu leiten.243 Dadurch kam es wenige Jahre nach dem Bruch mit den Heilprak­ tikern wieder zur Annäherung zwischen Ärzten und nicht approbierten Heil­ kundigen in der FAC. Die deutschen Ärzte mussten erkennen, dass ihre Lehre in vielerlei Hinsicht »erstarrt« war und es dringend erforderlich war, diese zu dynamisieren.244 Daran änderte auch die zunehmende Professionalisierung und Vereinheitlichung der Weiterbildungsmaßnahmen von FAC und MWE, die Albert Cramer koordinierte, nichts.245 Seitens der Orthopädie, Röntgeno­ logie, Neurologie oder Gynäkologie konnte man höchstens Begrenzungen des eigenen Faches erfahren, nicht aber eine Weiterentwicklung von wissenschaft­ licher Theorie oder therapeutischer Praxis erwarten. FAC und MWE fehlten ein gemeinsames Konzept, eine eigene wissenschaftliche Zeitschrift und die Möglichkeit, klinisch zu experimentieren. Dies alles zu erlangen, waren die Herausforderungen für die 1960er Jahre. Ansonsten drohte der »manuellen Therapie« oder »Chirotherapie« das Eintrocknen auf mittelmäßigem Niveau 237 238 239 240 241 242 243 244 245

Junghanns (1960), S. 15. Sitzungsberichte (1957); Sitzungsberichte (1958). Terrier (1963), S. 359. Cramer: Entstehung (1990), S. 42. Zur Bedeutung von Sells Studien siehe Windisch/Auer/Hackl (2014). Cramer: Entstehung (1990), S. 44. Cramer: Entwicklung (1990), S. 247. Cramer: Entwicklung (1990), S. 254. Cramer: Tagungsbericht (1957); Cramer (1958).

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bzw. der Rückzug auf den Einflussbereich einer Heilsekte, ähnlich der ärztli­ chen Homöopathie.246 Doch noch war die ärztliche Chiropraktik eine im Aufstreben begriffene Therapieform. Potentielle Patienten gab es viele: Nach einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie vom Mai 1958 litten 35 Prozent der Bundesbürger (25 Prozent der Männer/44 Prozent der Frauen) an Migräne, 27 Prozent klagten über nervöse Beschwerden (22:32) und 17 Prozent laborierten an Rückenschmerzen (12:20).247 Im Januar 1952 hatten sich insgesamt 31 Pro­ zent der Befragten als nervenleidend gesehen.248 36 Prozent der Interviewten gaben an, ihre chronischen Kopfschmerzen mit Medikamenten zu bekämp­ fen.249 Ab 1956/57 erstatteten die Krankenversicherungen die chiropraktischen Behandlungskosten.250 Dies ermöglichte rückenleidengeplagten Arbeitern und Patienten aus anderen arbeitsintensiven Berufen die Heilbehandlung. Gerade jene neun Millionen Bundesbürger, die 1955 noch am Rande des Existenzminimums lebten, profitierten von der Ausweitung der Krankenkas­ senversorgung.251 Insbesondere Kranke, die keinen Anspruch auf Kuren hat­ ten, dürften chiropraktische Manipulationen gerne konsumiert haben. Hierzu zählten wahrscheinlich u. a. die entlassenen Kriegsgefangenen, NS­Verfolgte und Heimatvertriebene.252 Viele von ihnen, insbesondere die »Spätheimkeh­ rer«, fühlten sich fremd in der neuen Konsumwelt der 1950er Jahre.253 Die Traumatisierung der Verfolgten wurde über Jahrzehnte nicht thematisiert.254 Die Nervenschädigungen der Heimatvertriebenen jedoch fanden bereits in den 1950er Jahren Eingang in medizinische Diskurse.255 Die Notwendigkeit eines psychosomatischen Ansatzes wurde seitens der Ärzte allmählich er­ kannt.256 Viele Patienten litten wahrscheinlich an dem, was man heute »post­ traumatisches Stress­Syndrom« nennt.257 Die ärztliche Chiropraktik war in 246 247 248 249 250

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Zur Situation der ärztlichen Homöopathie siehe Eschenbruch (2008). Noelle/Neumann (1965), S. 21. Noelle/Neumann (1956), S. 6. Noelle/Neumann (1956), S. 7. Cramer: Entstehung (1990), S. 34. Klage über die geringe Fallpauschale bei Roques: Chiropraktik (1957), S. 506: »Wer kann es sich aber leisten für ein Fallhonorar von DM 10.- im Vierteljahr Leidende eine Stunde lang zu explorieren und zu behandeln?« Auch wurden bei Bandscheibenvorfällen nur drei Behandlungen erstattet, siehe Cramer: Bandscheibenvorfall (1957), S. 360. Institut (1956), S. 8. Zum Problem von Mangelernährung und Wirbel-/Knochenerkrankungen der Nachkriegszeit siehe Gück (1957). Zur Bedeutung von Rückenmarksschäden siehe Hultsch (1956). Dass zumindest Karl Sell »Kriegsversehrte« behandelte, wurde in einer Illustrierten berichtet, siehe Ringkampf (1954), S. 9. Er selbst beschrieb seine Arbeit ebenfalls, siehe Sell (1969), S. 101. Echternkamp (2014), S. 243. Thomann/Rauschmann (2004), S. 164; Eckart (2012), S. 371. Zur Diskussion dieser Thematik in der Exilpresse siehe z. B. Schaber (1972), S. 100 ff. Siehe z. B. Bansi (1957), S. 11; Bansi/Peters (1959). Biess (2006), S. 213; Goltermann (2009), S. 211–214. Biess (2006), S. 73. Zur Problematik vor Gericht siehe Goltermann (2009), S. 322, 325.

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die Behandlung der Betroffenen direkt eingebunden, da Zukschwerdt seit 1956 dem Ärztlichen Sachverständigenbeirat des Bundesarbeitsministeriums für Fragen der Kriegsopferversorgung angehörte.258 1964 präsentierte der in Verfolgungen erfahrene ehemalige Kriegsgerichtsgutachter Walter Ritter v. Baeyer eine Studie zu den körperlich­seelischen Nachwirkungen des NS­Ver­ folgungssystems.259 Darin instrumentalisierte er den Stressbegriff Hans Selyes für die Folgeschäden am Zentralnervensystem der Betroffenen, deren Leiden nun endlich als behandelnswert und nicht als Ausdruck einer »Rentenneu­ rose« angesehen werden konnten.260 Deren Existenz akzeptierten weiterhin viele Gutachter als Faktum, wie Derbolowsky feststellen musste. Er wurde von einem bei einem Verkehrsunfall verletzten Fernfahrer um ein Gutachten ge­ beten.261 Dem Patienten war ein »psychogenes Leiden« attestiert worden, und er wurde anschließend von der Rentenversicherung benachteiligt. Derbolo­ wsky gelang es nachzuweisen, dass eine Chirotherapie erfolgreich war und die Fehleinschätzungen der anderen Ärzte Ergebnis einer unterstellten »Ren­ tenneurose« gewesen waren. Um diese Diskussion nicht vertiefen zu müssen, zeigte sich die Rentenversicherung nach mehr als sieben Jahren Rechtsstreit plötzlich zahlungsbereit.262 Eine andere Gruppe von Patienten waren die sich eingeengt fühlenden bür­ gerlichen Hausfrauen der 1950er und 1960er Jahre.263 Ihnen attestierten west­ deutsche Gynäkologen weiterhin gerne den »weiblichen Kreuzschmerz«.264 Therapeutisch wurden diese Schmerzen durch Verabreichung von Vitamin D, Cortison oder Gestagenen angegangen.265 Hinter der Fassade der Anstän­ digkeit lauerten vielfach psychosomatische Beschwerden, wie die Journalistin Ulrike Heider (geb. 1947) notierte: Ein weiterer Alptraum war in vielen Fällen das Elternpaar, das nur der Kinder wegen an der Ehe festhielt, oder weil beide nicht den Mut hatten, das Kainszeichen der Geschiede­ nen zu tragen. Ständiges Streiten der sich Hassenden, heimliche Puffbesuche und Affären 258 Klee (2003), S. 698. 259 Walter Ritter v. Baeyer/Häfner/Kisker (1964). 260 Walter Ritter v. Baeyer/Häfner/Kisker (1964), S. 35, 49, 125. Zur Haltung der Psychiater zur »Rentenneurose« siehe Klaus Mayer (1960). 261 Derbolowsky: Begutachtungsfall (1964), S. 14. 262 Derbolowsky: Begutachtungsfall (1964), S. 18. Der Begriff der »Rentenneurose« blieb im Diskurs erhalten. Noch 1991 nahmen Gutachter an, entsprechende Patienten verfügten über eine neurotische Prädisposition, siehe Lieberz (1991), S. 77. 263 Erster Hinweis hierzu bei Watermann (1952/53), S. 119. Ärzte setzten hier gerne Vitaminpräparate oder Kurzwellenbestrahlung als Ersttherapie ein, siehe Leemann (1955); Stux (1955), S. 84. 264 Heinrich Martius (1953), S. 11–23. Die Gegenposition Schröders setzte sich offenbar hingegen in der DDR durch, siehe Würtele (1954); Würtele (1957). Eventuell übernahm Martius am Ende seines Lebens die Position Schröders, siehe Heinrich Martius (1965), S. 17 f. Dies hing vermutlich damit zusammen, dass andere Teile seiner Forschungen sukzessive revidiert wurden, siehe Kremling (2004), S. 206. Insgesamt diffundierte die Vorstellung, dass es eine genuin weibliche Disposition zum Kreuzschmerz, insbesondere bei berufstätigen Frauen, gebe. Siehe Heiss (1960), S. 14; Hülsmann (1962), S. 57 f. 265 Käser (1962), S. 979 ff.

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mit Putzfrau oder Sekretärin der Väter, stumm vorwurfsvolles Leiden, Migräne oder hys­ terische Anfälle der Mütter waren die Folgen.266

Um diese Patienten buhlten aber nicht nur die ärztlichen Chiropraktiker. Nach 1945 hatte sich eine ganze Reihe neuer heilpraktischer und ärztlicher Therapi­ emethoden auf dem westdeutschen Markt breitgemacht, die alle um die glei­ chen Patienten stritten. Vielfach kam es zu Überschneidungen zwischen den einzelnen Gebieten, Akteure zeigten sich kreativ in der Vermengung der un­ terschiedlichen Ansätze. So entfaltete sich nach 1945 eine breite Akupunkturszene. Die chinesi­ sche Medizin war in den Jahrzehnten zuvor wenig beachtet worden, aber nun rezipierten diejenigen Heilpraktiker, welche die Forschungen Heads und Mackenzies für ihre Arbeit übernommen hatten, die von George Soulié de Morant (1878–1955) popularisierte Akupunkturlehre.267 Diese schien mit weiteren Theorien aus der deutschsprachigen Alternativen Medizin zu korre­ spondieren, z. B. der Neurallehre nach Huneke. Die ersten Heilpraktiker, die Akupunktur in Deutschland unterrichteten, waren der mit Chiropraktik er­ fahrene Alfred Eble, der mittlerweile von Berlin nach Oberwil (Kanton Basel) umgezogen war, und Erich Stiefvater.268 Dieser besuchte 1952 auch eine Ta­ gung der Chiropraktiker in Hamm und tauschte sich mit Gottfried Gutmann aus.269 Aus der Schule Morants kam der Arzt, Homöopath und Vegetarier Hans »Jean« Balzli (1893–1959), der ab 1950 Kurse in Deutschland gab.270 Das Interesse der Ärzteschaft an der neuen Behandlungsform befriedigte Karl Saller (1902–1969), der ab 1951 Ausbildungskurse in München organisierte. Als einer der Absolventen sich herablassend über die heilpraktischen Aku­ punkteure äußerte, musste er erfahren, dass er sein Wissen Heilpraktikern verdankte.271 Versuche der Ärzteschaft, ausländische Gelehrte zu boykottie­ ren, wenn sie nicht approbierte Heiler schulten, führten dazu, dass diese nur 266 Heider (2014), S. 51. Zur Bedeutung der Migräne als Krankheitsbild siehe Heyck (1956), S. III. Bezüglich psychotherapeutischer Überlegungen innerhalb der Ärzteschaft siehe Kraatz (1957); Winter (1957). Sexuelle Probleme sollten erst nach 1970 durch die Rezeption der Forschungen William Masters’ und Virginia Johnsons zum Thema innerhalb der deutschen Frauenheilkunde werden. Siehe Masters/Johnson (1973), S. 167 f., 203, 259. Ferner Mitscherlich (2010), S. 158 ff. Zur Verbreitung von Kreuz- und Kopfschmerzen bei »Hausfrauen« siehe z. B. Pross (1975), S. 222. In den 1960er Jahren unterstellten Ärzte berufstätigen Frauen, sie würden aufgrund ihrer außerhäuslichen Tätigkeit die Ehen zerstören und seien somit an häufig auftretenden psychosomatischen Beschwerden selbst schuld, siehe Lehr (1969), S. 68. Somit war »Gesundheit« für Frauen unerreichbar, egal ob sie berufstätig waren oder als »Hausfrau« lebten. 267 Heise (1996), S. 97; Jütte (1996), S. 269 f. Siehe auch Voll (1973), S. 86. Zeitgenössisch Puttkamer: Organbeeinflussung (1948), S. 9, 12. 268 Stiefvater (1953), S. 14; Karl O. Heimann (1980), S. 11. Stiefvater kombinierte in seiner Praxis Chiropraktik mit Yoga, siehe Stiefvater (1957), S. 113. 269 Gutmann (1988), S. 14. 270 Karl O. Heimann (1980), S. 11. Die erste positive Rezeption der Akupunktur durch die Schulmedizin dürfte 1950 erfolgt sein, siehe Rott (1950). 271 Karl O. Heimann (1980), S. 12.

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noch Heilpraktiker fortbildeten.272 Daneben gab es bereits Mitte der 1950er Jahre eine Reihe von Lehrbüchern.273 Auf dem Heilpraktikerkongress 1954 in Altenahr erkannte die Deutsche Heilpraktikerschaft Akupunktur als Fortbil­ dungsfach an – gleichrangig mit Chiropraktik und Irisdiagnose.274 Zu dieser Zeit praktizierten etwa 60 Heilpraktiker in der Bundesrepublik, die u. a. Aku­ punktur anboten. Der eigentliche Boom sollte aber erst ab 1970 erfolgen.275 In der ab 1952 erscheinenden und von Ärzten dominierten Deutschen Zeitschrift für Akupunktur wurden nicht nur die Anwendungstechniken geschildert276, sondern auch wissenschaftstheoretische Annahmen vorgestellt277 und insbe­ sondere die Problematik der Rückenleiden aufgearbeitet. Bereits 1954 stellten Ärzte hier die Verbindung von röntgenologischer Diagnostik und Therapie mit Akupunktur vor.278 Der Berliner Arzt Joachim v. Puttkamer steuerte ei­ nen Beitrag zur Kombination von Reflexzonenmassage und Akupunktur bei, während der Arzt Niels Krack Homöopathie und Akupunktur verband, um Ischiasprobleme zu beheben.279 Die Klientel der Heilpraktiker und Ärzte be­ stand offenbar aus Patienten, die zuvor schon zahlreiche Heilungsversuche unternommen hatten.280 1957 konnten die Leser der Deutschen Zeitschrift für Akupunktur erfahren, dass es notwendig sei, zur Behebung von Rückenleiden bestimmte Sedierungs­ punkte zu nutzen, die sich exakt an bestimmten Wirbeln befänden.281 Diese Ansichten ähnelten den Subluxationsstellen der Chiropraktik.282 Die Vertreter der Akupunktur waren sehr bemüht, ihren Anhängern zu verdeutlichen, dass lokalpathologisches Denken gänzlich unsinnig sei und man beispielsweise durch Stiche ins Ohr Leiden an ganz verschiedenen Körperstellen kurieren könne.283 Dadurch betonten die Akupunkteure ihren Eigenständigkeitscha­ rakter, konnten auch auf die Konzeptionen der Ganzheitstheoretiker rekurrie­ ren – und sich von Lehren absetzen, die zu stark in die Kritik gerieten. So kam es 1957 zu einem Streit mit der Chiropraktik über eventuelle Ähnlichkeiten und einer Debatte über Sinn und Unsinn der Neuraltherapie.284 Diese Technik 272 Karl O. Heimann (1980), S. 13. 273 La Fuye/Schmidt (1952); Stiefvater (1953); Busse/Busse (1954); Brodde (1953). 274 Eine Affinität zwischen Chiropraktik und Irisdiagnose wie bei Harbeck lässt sich andeutungsweise 1960 bei Josef Angerer feststellen, siehe Angerer (1960). 275 Heise (1996), S. 100. 276 Heribert Schmidt (1952). 277 Bachmann (1954). 278 Finckh (1954); Palutreau (1954). 279 Puttkamer (1954), S. 79; Krack (1954), S. 92. Einen speziellen Ansatz vertrat Rudolf Hauschka (1891–1969), der Patienten homöopathische Arzneien in die Wirbelsäule injizierte, siehe Hauschka (1953). 280 Klaus Schlesinger (1961). 281 Monnot (1957), S. 64; Hans Müller (1957), S. 75. 282 Eine direkte Bezugnahme bzw. positive Rezeption der Akupunktur durch die Chiropraktik findet sich erst bei Kuo (1987/88). 283 Feucht (1959); Felix Mann (1960); Quaglia-Senta (1962); Balaban/Rosenfeld (1964); Heribert Schmidt (1964). 284 Schick (1957), S. 66; Korvin-Krasinski (1958), S. 549. Gleichwohl gab es Ärzte, die eine

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hatte seit etwa 1950 einen erheblichen Aufschwung erlebt.285 Novocain wurde in die Headschen Zonen gespritzt, um vielfältige Beschwerden von Rheuma über Heuschnupfen bis zu Schädeltraumata zu beheben.286 Erster Kritik durch den Gynäkologen Max Ratschow folgte 1956 eine Nachüberprüfung der vor­ geblich schnellen Heilwirkung der Neuraltherapie durch Münchner Ortho­ päden.287 Das Ergebnis war verheerend – mehr als eine Ruhigstellung schien Hunekes Konzept nicht zu ermöglichen. Dieses ablehnende Urteil der Schul­ medizin beflügelte Ferdinand Huneke noch in seinem Drang, seine Therapie zum alternativen Heilsystem aufzurüsten. 1958 gründete er mit Peter Dosch (DDR) die »Internationale Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Re­ gulationstherapie«, die sich vor allem an die weitgespannte Szene der mit In­ jektions­ und Massagetechniken arbeitenden Ärzte richtete.288 Dosch pries die Neuraltherapie gar als psychosomatische Alternative zur Chiropraktik.289 Die Kritik an Hunekes Technik beschädigte wahrscheinlich auch das Ansehen des Chiropraktik­Gegners Reischauer, da er die Novocaininjektion zur Schmerz­ bekämpfung bei Ischias inflationär einsetzte (»Reischauer­Blockade«).290 Auch die Atemtherapie übernahm für ihre Rückenbehandlungen Empfeh­ lungen aus der ärztlichen Chiropraktik. So wurden die Arbeiten von Ludwig Zukschwerdt rezipiert, chiropraktische Wirbellockerungen und Atemübungen gemeinsam ausgeführt.291 An der Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft für Atempädagogik und Atemtherapie (AFA) 1959 in Freudenstadt partizipierte auch Udo Derbolowsky.292 In der bundesrepublikanischen Atemtherapie sammelten sich die übrig­ gebliebenen Veteranen der Gesundheitsgymnastik der 1920er Jahre.293 Dar­ unter befand sich auch Alice Schaarschuch, die 1945 aus Dresden nach Ro­ thenburg ob der Tauber geflohen war und hier eine neue Atemschule aufge­ baut hatte.294 Ob es auch Bezüge zwischen der sich nach 1945 professionali­ sierenden Ergotherapie und Chiropraktik gab, ist unklar.295 Wahrscheinlich waren hier die Verbindungen zu den verschiedenen Massagetechniken stärker ausgeprägt. Deren Anhänger steckten zu Beginn der 1950er Jahre in einer Kombination beider Heilweisen empfahlen, siehe Johannes Schröder (1959). 285 Hoff (1952) [Monographie], S. 3, 36. 286 Kraucher (1951), S. 98 f.; Braeucker (1951/52), S. 247; F. Dittmar (1951/52), S. 236; Karl Hansen/Schliack (1962), S. 403. Siehe auch Dieter Gross (1950). 287 Ratschow (1951/52), S. 201; Ebner/Ley (1956). Siehe auch Schaumann (1953). 288 Richthammer (2010), S. 3. 289 Dosch (1970), S. 85. 290 Schirbort/Schwetlick (2002), S. 79–81. Im Laufe der 1960er Jahre wurde die Novocaininjektion als Verjüngungskur beworben, siehe Frommel/Fleury (1962). Eine Kombination aus Neuraltherapie nach Huneke und Chiropraktik scheint selten praktiziert worden zu sein, Hinweis bei Lübben (1960). 291 Stolze (1953), S. 111; Johannes Ludwig Schmitt (1956), S. 451–457. 292 Kuppe: Arbeitstagung (1959), S. 34. Siehe auch Derbolowsky: Atemtherapie (1964). 293 Naber (1959); Leutinger (1959); Weiß-Schroth (1959). 294 Kuppe: Mitteilungen (1959); Schaarschuch (1959). 295 Marquardt (2004), S. 67, betont die enge Kooperation mit Orthopäden. Hier wäre eine Annäherung an die Chiropraktik möglich gewesen.

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wissenschaftstheoretischen Sackgasse. Die alten Konzeptionen von Cornelius, Port oder Müller hatten sich nicht als hilfreich in der Behandlung von Rü­ ckenleiden erwiesen. 1950 unternahm August Müller einen letzten Rechtfer­ tigungsversuch der alten Techniken, musste sich aber harsche Kritik gefallen lassen.296 Als neue Behandlungsform wurde die Bindegewebsmassage vorge­ schlagen.297 Diese war ab 1929 von der Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884–1952) im Selbstversuch entwickelt worden.298 Die Bindegewebsmas­ sage zielte auf eine Reizung des subkutanen Bindegewebes ab. Dicke hatte ihre Technik zunächst privat weiterentwickelt und ab den späten 1930er Jah­ ren Aufmerksamkeit in der klinischen Orthopädie erlangt.299 In den ärztli­ chen Diskurs überführt wurde die Technik durch Zukschwerdts vormaligen Kollegen von der Reichsuniversität Straßburg, Wolfgang Kohlrausch. Im Rah­ men der Rückenbehandlung präferierte man die Bearbeitung bestimmter Zo­ nen, wodurch auch Lähmungen in Beinen behoben werden könnten.300 Kri­ tiker bemängelten, dass gerade bei Muskelhärten nahezu kein Bindegewebe vorhanden sei und eventuelle Heilerfolge daher zu Dickes Konzept in keinem Bezug stünden.301 Aus der Bindegewebsmassage bildete sich zu Beginn der 1950er Jahre die Segmentmassage heraus. Diese wurde von dem Arzt Max Kibler (1900–1973) entwickelt, der sich in seinem Lehrbuch an Zukschwerdt und den Techniken der Chiropraktik orientierte.302 Im Gegensatz zu Dicke kombinierte Kibler die Bindegewebsmassage mit der Injektionstechnik Hu­ nekes.303 Auch Kiblers Anhänger in der DDR wandten Massagetechniken an, die der Chiropraktik ähnelten, ohne auf sie direkt Bezug zu nehmen.304 Im Laufe der 1960er Jahre sollten Anhänger der Segmentmassage chiroprakti­ sche Techniken offen in ihre Arbeit integrieren.305 Daneben gab es einzelne Ärzte, die Massage und HIO­Chiropraktik kombinierten.306 Sie folgten indi­ rekt den Empfehlungen des Veteranen der ärztlichen Naturheilkunde, Alfred Brauchle (1898–1964), der sowohl die Techniken Dickes als auch Cornelius’ und die Chiropraktik lobte.307

296 August Müller/Müller (1950), S. 74; Tiegel (1950), S. 196. Eine Zusammenfassung der verschiedenen Massagetechniken präsentierte Puttkamer: Organbeeinflussung (1948); Puttkamer: Beeinflussung (1948). 297 Tiegel (1950), S. 196. 298 Dicke (1956), S. 10. 299 Dicke (1956), S. 11; Leube/Dicke (1944). 300 Leube/Dicke (1944), S. 9, 40; Annemarie Wolff (1962), S. 17; Annemarie Wolff (1964), S. 30. 301 Glogowksi/Wallraff (1951), S. 237. 302 Kibler (1953). 303 Kibler (1953), S. 26 ff. 304 Gläser/Dalicho (1955), S. 50 f. 305 K. A. Kass (1967); August Becker (1968). 306 Siehe z. B. Domnick (1956). 307 Brauchle (1957), S. 255 f.

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Sogar in der Homöopathie fand die Chiropraktik Erwähnung: Der Arzt und Begründer der Homotoxikologie, Hans­Heinrich Reckeweg (1905–1985), integrierte die Chiropraktik in seine homöopathische Lehre.308 Einen Sondercharakter nahm der Arzt Harry Marnitz (1894–1984) ein, der 1949 bei Werner Peper in die Chiropraktik eingeführt worden war und seit August 1953 in Bremen ein eigenes »Institut für Chiropraktik, Massage und Krankengymnastik« betrieb.309 Möglicherweise hatte er Peper schon während des Krieges an der Ostfront kennengelernt, da er in dieser Zeit am Aufbau des Gesundheitswesens in Riga beteiligt gewesen war.310 Er konzentrierte sich auf bestimmte Reflexzonen am Rücken, die vor allem Muskeln und Bänder stimulieren sollten.311 Von seinen ärztlichen Kollegen wurde er eher gemie­ den, da er sich um die Professionalisierung von Masseuren bemühte und so die Versuche von chiropraktischen Heilpraktikern und manualmedizinischen Ärzten, ihre Methoden zu monopolisieren, gleichermaßen hintertrieb.312 Selbst innerhalb der naturheilkundlich­ärztlichen Sekten fand die Chiro­ praktik Anklang. Einer der Verfechter einer reinen Rohkosternährung, Are Waerland (1876–1955), empfahl die Anwendung chiropraktischer Techniken zur Bekämpfung von Sehschwäche, Nasenkatarrh oder Taubheit.313 Hilfreich erschien ihm bzw. seiner Mitkämpferin und Ehefrau Ebba Waerland (1897– 1981) auch die Wahrung der »inneren Substanz der Nervenkraft« (Prana) und die Anwendung der Yogi­Atemtechnik.314 Generell waren Anhänger naturheilkundlicher Ansätze innerhalb der Ärzteschaft an der Chiropraktik nicht uninteressiert – durch die langjährige Kooperation des ZÄN mit den Mitgliedern der FAC war man über die Weiterentwicklungen bestens infor­ miert. Langfristig fanden so chiropraktische Techniken Eingang in große Teile der naturärztlichen und naturheilkundlichen Kulturen im deutschsprachigen Raum. Geradezu im Geiste des Heilpraktikergesetzes boten viele seiner Nut­ zer die Chiropraktik im Kontext anderer Diagnosetechniken und Therapien an, beispielsweise mit Homöopathie, Massagebehandlungen oder Akupunk­ tur.315 Für Ärzte mit lebensreformerischen Ideen war die Chiropraktik spä­ testens Mitte der 1960er Jahre ein akzeptierter Teil innerhalb der überkom­ menen Konzeptionen geworden. Dies konterkarierte das Streben der um Al­ 308 Reckeweg: Pathogenese (1957); Reckeweg: Haltungskorrektur (1957). Siehe auch Reckeweg (1956). 309 Staatsarchiv Bremen, Meldekartei, Gewerbekarte Marnitz. 310 Felder (2009), S. 276, 296; Jüngerkes (2010), S. 358–361, 391. Marnitz war Träger des »Goldenen Parteiabzeichens« gewesen. 311 Marnitz (1971), S. 35, 73. 312 Siehe z. B. Marnitz (1959). Bereits während seiner Tätigkeit in Riga während des Zweiten Weltkrieges hatte Marnitz nach eigenen Angaben ein Zusammenwirken von Ärzten und Masseuren im Rahmen der Gesundheitsfürsorge befürwortet und daran mitgewirkt, siehe Marnitz (1991), S. 32. 313 Are Waerland (1960), S. 22 f. 314 Ebba Waerland (1955), S. 141, 147. Siehe auch Are Waerland (1953). 315 Bernateck (1955); Miehlke (1955); Stiefvater (1955), S. 391; Zinke (1955), S. 399; Hans Müller/Melcop (1956); Max Kabisch (1965).

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leinstellungsmerkmale bemühten Ärzte innerhalb der FAC und MWE. Die »Manuelle Medizin« folgte so den Trends, welche die Heilpraktiker vorge­ geben hatten. Allerdings gab es für die um eine Etablierung der ärztlichen Chiropraktik ringenden deutschen Gelehrten eine wichtige Inspirationsquelle: die Arbeitsweise im Ausland, insbesondere im Mutterland der Chiropraktik.

Die amerikanische Chiropraktik zwischen Ende und Neubeginn (1955 bis 1990) Mitte der 1950er schien es nur noch eine Frage weniger Jahre zu sein, bis die Chiropraktik als Akteur auf dem heilkundlichen Markt in den USA lediglich für Medizinhistoriker von Belang sein würde. Der Versuch der Errichtung ei­ nes konträr zur Schulmedizin stehenden, wissenschaftstheoretisch unterfütter­ ten Heilsystems war gescheitert. Stattdessen mussten Chiropraktiker sich im­ mer häufiger des Verdachts erwehren, durch die Manipulation des Atlasge­ lenks Patienten gesundheitlich zu schädigen.1 Die Bemühungen BJ Palmers, Einfluss auf die Entwicklung in Mitteleuropa zu nehmen, waren ins Leere ge­ laufen. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass mit Fred Illi ein Absolvent des National College die Wege der Chiropraktik in weiten Teilen Europas koordi­ nierte.2 Illis Studien wurden sogar in den USA rezipiert und trugen in den 1960er Jahren dazu bei, dass die Ansichten BJ Palmers zur zentralen Bedeu­ tung der Subluxation für den Ausbruch vieler Krankheiten weiter an Bedeu­ tung verloren.3 Dadurch ging endgültig der Anspruch verloren, mit Hilfe des »adjustment« mehr als »nur« Rückenprobleme beheben zu können. Der letzte Versuch des Palmer College, doch noch ein konkurrierendes heilkundliches System zu etablieren, mündete Ende der 1950er Jahre in einem Desaster. BJ Palmer und sein Sohn David D. Palmer II (1906–1978) hatten begonnen, sich mit den Impfgegnern zu verbünden, was zu einer weiteren Diskreditierung der Chiropraktik im medizinischen Diskurs führte.4 Auch die Beschwörung der »innate intelligence« als entscheidender Faktor in der chiropraktischen Therapie dürfte BJ Palmers Einfluss gerade bei jüngeren Fachvertretern au­ ßerhalb des »Bible Belt« kaum vergrößert haben.5 Ab etwa 1960 begannen sich amerikanische Chiropraktiker für die Arbeit ihrer westdeutschen Kollegen zu interessieren.6 Samuel Homola (geb. 1930) bewunderte die Konzentration auf die Fortbildung von Ärzten und die Aus­ klammerung der Laien aus der Chiropraktik.7 Gerade weil Ärzte begonnen 1 2 3 4 5 6 7

Ford/Clark (1956). Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 125. Faye (1999), S. 28; Wardwell (1988), S. 172. Illi betonte insbesondere die Bedeutung des Beckens und der unteren Wirbelsäule als Krankheitsherde. Homola (1963), S. 141. David D. Palmer II war offenbar vor allem bemüht, die Kontakte zwischen dem Palmer College und der Anhängerschaft in den USA aufrechtzuerhalten. Expansionsziele scheint er keine gehegt zu haben, siehe Strang (1995), S. 39. Bartlett Joshua Palmer (1958), S. 11. Dies alles trug dazu bei, dass BJ Palmers Gesundheit sich in den 1950er Jahren stetig verschlechterte, siehe Quigley (1989), S. 15. Direkte Kontakte waren eher selten, eine Ausnahme stellte vermutlich der Hamburger Arzt (Dr. med.) und ausgebildete Chiropraktiker (D. C.) Dieter Rukser dar, der sich auch in die deutschen Debatten einmischte, siehe Rukser (1960). Homola (1963), S. 30. Diese Freude teilte er mit BJ Palmer, der 1959 die deutschen Kollegen gelobt hatte, siehe Palmer College of Chiropractic, Library, Special Collections, Medical threat to Chiropractic. In: Review (March 1959), S. 4 f.

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hätten, sich der Chiropraktik zu widmen, könne sie in Deutschland die Zeiten eher überdauern als in den USA. Dass er aus Sicht der Mitglieder von FAC und MWE ebenfalls ein »Laie« war, da sein »Doctor of Chiropractic« nicht als gleichwertig akzeptiert wurde, schien Homola nicht zu wissen. Auch un­ terschätzte er sprachliche Differenzen: Die Studien von Junghanns zum »Be­ wegungssegment« wurden fälschlich mit »movement« anstelle von »motor« übersetzt, was zu Verwirrungen führte.8 Aus Homolas Perspektive hatten es die chiropraktischen Dachverbände in den USA versäumt, dem zunehmen­ den therapeutischen Chaos entgegenzuwirken. In Abspaltung von BJ Palmers Lehre hatten sich weitere auf die obere Wirbelsäule konzentrierte Heilsysteme breitgemacht, z. B. jene von Bertrand DeJarnette (1889–1992) oder das »Par­ ker­System«.9 Diese unausgereiften Techniken bezogen sich ebenso wie das auf den mittleren Teil der Wirbelsäule konzentrierte »meric system« und das »Aquarian Age Healing« Fred Carvers auf die Existenz eines »vital fluid«, wo­ durch die Chiropraktik ihren letzten Kredit in der gebildeten amerikanischen Öffentlichkeit zu verspielen drohte.10 Allerdings stieß Homola mit dieser Fun­ damentalkritik keineswegs auf breite Zustimmung innerhalb der chiroprakti­ schen »scientific community«.11 Tatsächlich dauerte es bis 1963, dass den amerikanischen Chiropraktikern zumindest die Gründung eines alle Institutionen und Verbände umfassen­ den Dachverbandes, der American Chiropractic Association (ACA), gelang. Diese koordinierte vor allem Kampagnen zur Zulassung der Chiropraktiker in weiteren US­Bundesstaaten. Das Palmer College spielte hier nur noch eine untergeordnete Rolle. Bereits in den 1950er Jahren war BJ Palmer nur noch bemüht, sein Erbe zu ordnen. Neue Impulse gingen von »Fountain’s Head« nicht mehr aus.12 1967 musste DD Palmer II gar erstmals afroamerikanischen Interessierten den Zugang zum Palmer College ermöglichen, nachdem ihn die ACA erfolgreich verklagt hatte.13 Weiterhin sahen sich alle Chiropraktiker mit den Eliminierungsbemühungen der AMA konfrontiert. Diese unterstell­ 8 9 10 11

12 13

Bolton (2001), S. 72. Siehe auch Gatterman (1978). Homola (1963), S. 195. Siehe auch Heese (1991). Homola (1963), S. 193, 203, 214. Dagegen opponierten zahlreiche andere Chiropraktiker, siehe Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2217. Wardwell (1987), S. 28. Homola hatte bereits frühzeitig auch die miserable Ausbildung der chiropraktischen Studierenden kritisiert, siehe Homola (1995), S. 15. Die Chiropraktik war trotz des hohen Frauenanteils unter den Absolventen hinsichtlich der Spitzenvertreter des Faches und der Forschung von Männern dominiert. Die erste bedeutende weibliche Forscherpersönlichkeit war Appa Anderson, die Mitte der 1960er Jahre ihre Karriere begann, siehe Kenneth J. Young (2001). Zur Rolle von Frauen in der Röntgenologie siehe Hessenbruch (1996). Quigley (1989). Palmers umfängliche Sammlung an Wirbeln und Knochen, die die Grundlage seines Lehrwerks darstellten, verlor massiv an Bedeutung und wurde zur »curiosity for students«, siehe Hynes (2003), S. 47. J. Stuart Moore (1993), S. 104. Eine landesweite Interessensorganisation afroamerikanischer Chiropraktiker, die »National Association of Black Chiropractors«, formierte sich 1979. Siehe auch Wiese (1994), S. 15. Erst nach dem Tod David D. Palmers II im Jahre 1978 wurde das Palmer College vom »Council on Chiropractic Education« als Ausbildungsstätte wieder empfohlen. – Die Ablehnung von Afroamerikanern war innerhalb der US-Medizin nicht unüblich.

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ten ihren Konkurrenten, eigentlich nur an privater Bereicherung interessiert zu sein14 oder durch ungenaue Diagnosestellungen den Tod von Patienten in Kauf zu nehmen15. Zunehmend nahm die AMA Einfluss auf die bundesstaat­ lichen »basic science boards«, um die Neuzulassung von Chiropraktikern oder Osteopathen auf dem medizinischen Markt zu verhindern, worauf sich diese kurzzeitig verbündeten.16 1967 verhinderte die AMA, dass Chiropraktik in den Maßnahmenkata­ log des staatlichen Medicare­Programms aufgenommen wurde.17 Nahezu zeitgleich bot die AMA den Osteopathen in Kalifornien die Aufnahme und Gleichberechtigung an, 1969 akzeptierte die AMA grundsätzlich die D. O.s als Ärzte.18 Gegen kalifornische Chiropraktiker führte die AMA ihre Kampag­ nen jedoch weiter.19 Ziel war es, die Osteopathen zu vereinnahmen und die Chiropraktiker vom Markt zu verdrängen. Die Studien experimenteller Physiologen wiesen nach, dass die Spinalner­ ven tatsächlich erheblich verletzlicher waren als periphere Nerven, wodurch das Behandlungskonzept der Chiropraktik weiter in die Kritik geriet.20 Dass die manuelle Therapie verschobener Wirbel an sich aber den Patienten helfen könne, wurde ebenfalls allmählich in der Schulmedizin rezipiert, nutzte aber der Chiropraktik selbst nichts.21 Stattdessen profitierten hiervon vor allem die seit den 1930er Jahren neuentwickelten und von der AMA akkreditierten fachärztlichen Richtungen.22 Um diesen Kampagnen und Forschungen zu begegnen, begannen Mitte der 1950er Jahre die Mitarbeiter der California Chiropractic Education and Speciality Society (CSCO) damit, Fortbildungskampagnen für Chiroprakti­ ker und Orthopäden gleichermaßen anzubieten, um so die eigene Klientel zu professionalisieren und durch Kooperation mit Ärzten in den Behandlungs­ katalog privater Krankenversicherungen aufgenommen zu werden.23 Neben dieser Annäherung an die Schulmedizin, die an die Strategie der Osteopathen erinnerte, gab es nur eine Möglichkeit, die Chiropraktik in das antibiotische Zeitalter hinüberzuretten: die Vereinfachung der Lehre und Beschränkung der therapeutischen Anwendung auf chronische Leiden, z. B. mit Hilfe von GCT. Durch die Antibiotika war es der medizinischen Orthodoxie möglich gewor­ den, nicht einfach nur eine Krankheit zu heilen, sondern die Lebenserwartung Vielfach wurden sie als »schmutzig« und tendenziell geschlechtskrank bezeichnet, siehe Fee (1988); Rosen: Medical science (1983), S. 68. 14 Stalvey (1957), S. 49. 15 Gabriel A. Schwarz/Spano (1956), S. 354. 16 Gevitz: A coarse sieve (1988), S. 50. 17 Wardwell (1998), S. 4. Daraufhin entfesselte die ACA eine landesweite Kampagne, die schließlich 1972 dazu führte, dass der Beschluss teilweise rückgängig gemacht wurde. 18 Gevitz (2004), S. 136, 144. 19 Leventhal (2005), S. 16. 20 Gelfan/Tarlov (1956). Siehe auch Sunderland/Bradley (1961). 21 Gitelman (1975), S. 277 f. 22 Siehe hierzu Rosen: Medical science (1983), S. 82–87. 23 Green/Johnson (2009), S. 136.

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an sich zu verändern.24 Dadurch entfielen scheinbar die Maßgaben für ein gesundes Leben, welche Chiropraktiker bislang ihren Patienten mit auf den Weg gegeben hatten. Hinzu kam die Arbeit der 1949 gegründeten »National Commission on chronic illness«, wodurch chronische Leiden zu einem Thema innerhalb der klinischen Medizin avancierten.25 In Denver/Colorado eröffnete 1940 Leo Spears, der 1921 sein Studium in Davenport beendet hatte, eine Klinik mit bis zu 800 Betten, in der er eine vereinfachte Form der Chiropraktik einsetzte und schließlich auch lehrte.26 Nach seinem Tod 1956 leitete die Familie das Krankenhaus bis 1984 weiter und führte bis 1978 250 angehende Chiropraktiker zum Abschluss ihres Stu­ diums.27 Auch kooperierte die Klinik mit kleineren chiropraktischen Polikli­ niken auf dem flachen Land, wo diese faktisch konkurrenzlos agierten.28 Das »Spear’s painless system« basierte auf der Zusammenführung von Röntgendi­ agnose und lokaler Therapie ohne eine größere übergeordnete Wissenschafts­ theorie.29 1964/67 erhielt diese Richtung innerhalb der Chiropraktik Auftrieb, als mit Alex und Douglas Cox zwei Nachwuchsdozenten des Palmer College zu Gonstead überwechselten und seine Lehre ausbauten.30 Davon konnten aber kleinere chiropraktische Hospitäler nicht mehr profitieren, die meisten von ihnen verschwanden bis Anfang der 1970er Jahre vom Markt.31 Doch Ende der 1960er Jahre begann sich die Situation für die Chiroprak­ tik als Behandlungsform für niedergelassene Praktiker – die sich selbst als Ärzte betrachteten – wieder zu entspannen.32 Zum einen waren sie bis 1969 in nahezu allen Bundesstaaten zugelassen, zum anderen war der ACA die An­ passung der Ausbildung an schulmedizinische Mindeststandards weitgehend gelungen. Dies bedeutete auch einen Triumph der »Mixers«. Die Verbindung der auf chronische Gelenk­ und Wirbelschmerzen reduzierten Chiropraktik mit eigenständigen Maßnahmen des Patienten (Gymnastik, Ernährungsum­ stellung) und komplementärmedizinischen Maßnahmen wurde zum Standard der Chiropraktiker.33 So ließen sich moderne Erkrankungen, z. B. Arthritis oder Herzkrankheiten, zumindest beeinflussen – die Chiropraktik wurde so­ mit zum Bestandteil der Wellness­Industrie, verlor ihren lokalpathologischen Charakter und wurde Teil einer ganzheitlichen Weltsicht.34 Auch gegen das Canguilhem (2013), S. 72. Edwards (2013), S. 32. Wardwell: Chiropractic (1992), S. 137; Smith-Cunnien (1998), S. 23; Gibbons (2000), S. 9. Wardwell (1988), S. 163. Siehe z. B. Bakkum (1999), S. 59. Homola (1963), S. 200. Cooperstein (2003), S. 17. Gibbons (1980), S. 17. Der Theorie, wonach die Rezeption der Chiropraktik in den USA sich in fünf Abschnitten abgespielt habe, wovon Abschnitt 4 »Ära der Legitimierung« gewesen sei, die 1960 begonnen habe, vermag ich mich nicht anzuschließen. Siehe hierzu Blacher (1992); Simpson (2012), S. 1. 33 Gut beschrieben bei Homola (1970), S. 41, 71, 128 f. Siehe auch Briggance (2005). 34 Dintenfass (1966), S. 13, 102. 24 25 26 27 28 29 30 31 32

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Stressphänomen schien die Chiropraktik (im Kontext anderer naturheilkund­ licher Maßnahmen) sinnvoll zu sein.35 Die weiterhin bestehende Ablehnung der Chiropraktik durch die AMA, die Pressekampagnen oder Strafanzeigen entfesselte, begünstigte die Verbesserung des Verhältnisses von Chiroprakti­ kern zu denjenigen Patienten, die staatsfernen Schichten angehörten.36 An­ stelle der vagen »Subluxation« wurde nun von einem »vertebral subluxation complex« gesprochen, der Auswirkungen auf Muskeltonus, Blutfluss und Nerven habe.37 Auch die Möglichkeit einer »vertebral blockage« wurde an­ stelle der vielfach vitalistisch überladenen Subluxation in den Vordergrund gerückt.38 Der Einsatz spezieller Massagetische erleichterte die Anwendung der – je nach Schule – bis zu 200 einzelnen chiropraktischen Griffe.39 Die Chiropraktik profitierte von einer Reihe von schulmedizinischen Forschungs­ ergebnissen zur pathologischen Beweglichkeit der Wirbelsäule und ihrer Ele­ mente seit den 1940er Jahren.40 Im Laufe der 1970er Jahre wandelte sich Chiropraktik immer mehr zu ei­ nem »Gemischtwarenladen«, der neben den klassischen Techniken vor allem klassische Osteopathie und neuere Entwicklungen aus Europa und Australien (George Maitland) umfasste.41 Diese Konzepte waren häufig klinisch erprobt, so dass die amerikanische Chiropraktik von diesen Impulsen doppelt profi­ tierte: einerseits durch Anregungen für die Praxis, andererseits durch die Be­ stätigung der Heilwirkung seitens unabhängiger Institutionen. Auch wurden die Wissenschaft der Röntgenbildinterpretation und die Erforschung der Wir­ belprobleme vertieft.42 Die Vertreter der nordamerikanischen Naturheilkunde zeigten kaum Berührungsängste gegenüber der Chiropraktik. Dies dürfte da­ mit zusammenhängen, dass die AMA die Verbände der Naturheilkunde mit Prozesslawinen überzogen und seit den 1950er Jahren an den Rand der Hand­ lungsunfähigkeit gebracht hatte.43 Die von BJ Palmer immer wieder beschwo­ 35 Lomba/Peper (1997), S. 27. Zum Stress siehe Harrington (2009), S. 170 f. 36 Smith-Cunnien (1998), S. 73. 1970 wurde zum Entsetzen der AMA ein chiropraktischer Arzt im Bundesstaat Washington zum »Chairman of Health« gewählt, siehe Wardwell (1988), S. 179. 37 Lantz (1989). 38 Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2217. 39 T. F. Bergmann: Manual force (1993); T. F. Bergmann: Various forms (1993). 40 Siehe z. B. Abel/Harmon (1960); Knutsson (1944). 41 Pettman (2007), S. 171 f. So ist die heute weitverbreitete Dekompressionstechnik von James M. Cox das Produkt einer Synthese chiropraktischen und osteopathischen Denkens, siehe James M. Cox/Keating (2006), S. 82. 42 Coelho (1980); Haldeman (1980), S. 119 f.; Meeker/Haldeman (2002), S. 219. Zur Untersuchung des Beckens siehe Triano (1980). Der letzte Impuls der Chiropraktik zur eigenständigen Weiterentwicklung der Röntgendiagnostik stammte aus dem Jahre 1956, als Ernest A. Fox ein Patent für die Methode der seitlichen Aufnahme der Wirbelsäule erhielt, siehe Dintenfass (1966), S. 61. Innerhalb der chiropraktischen Community waren vor allem Angehörige von Familien in der Fortbildung tätig, die bereits seit Generationen im Bonesetting-Business tätig waren, siehe Taylor/Yochum (1993), S. 36. 43 Baer (2001), S. 90. Mittlerweile ist »manual medicine« in den USA der deutschen heilpraktischen Chiropraktik mit ihren Kombinationsangeboten sehr ähnlich, siehe Greenman (2003).

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rene »vital force/innate power«, welche die meisten jüngeren Chiropraktiker vehement abgelehnt hatten, erwies sich angesichts des gesteigerten Interesses zahlreicher Amerikaner an esoterischen Zusammenhängen (»new age«) als hilfreich für die Neuverankerung der Chiropraktik im heilkundlichen Diskurs als ganzheitlicher Ansatz.44 Die Gedanken Palmers schienen nicht allzu weit entfernt zu sein von den Annahmen eines Wilhelm Reich (1897–1957) oder C. G. Jung (1875–1961).45 Außerdem gestattete der Rückbezug auf die Natur den Ärzten in Zeiten der Unsicherheit und gescheiterter therapeutischer Ver­ sprechungen eine Ausrede, falls ihre eigenen Heilungsanstrengungen versag­ ten.46 Da der Triumph der Labormedizin das Arzt­Patienten­Verhältnis in der Schulmedizin aus Sicht vieler Betroffener beschädigt hatte, wandten sich wie­ der mehr Patienten den heilkundlichen Subkulturen zu.47 Auch die Vernach­ lässigung von Patientenrechten durch Kliniker spielte hierbei wahrscheinlich eine Rolle.48 Im »haptischen Zeitalter« (Robert Jütte) fanden psychophysische Behandlungskonzepte, die mit dem Auflegen von heilenden Händen verbun­ den waren, reißenden Absatz.49 Sogar Krankenhäuser gingen in den USA in den 1970er Jahren dazu über, Chiropraktiker zu beschäftigen.50 1971 ließ die Medizinalbürokratie des Bundesstaates Oregon erstmals durchblicken, dass in manchen Fällen die chiropraktische Behandlung bei Rückenproblemen schneller zur Heilung führen konnte als die orthopädischen Maßnahmen der Schulmedizin.51 1975 gab das National Institute of Health zu, dass angewandte Chiropraktik den Patienten zumindest nicht schade.52 Die neueren Impulse kämen aber nicht aus den USA, sondern aus Europa, vor allem der ČSSR.53 In den USA wurde in diesen Jahren aus der Chiropraktik heraus eine neue the­ rapeutische Lehre entwickelt. Der am National College ausgebildete George J. Goodheart (1918–2008) gründete 1975 das »International College of Applied Kinesiology«, an dem Chiropraktiker, Naturheilkundige und andere Akteure des alternativen Gesundheitsmarktes in »Kinesiologie« ausgebildet wurden.54 Seit 1978 wurde die Chiropraktik in der Versorgung von Veteranen der US Army offiziell eingesetzt und entsprechende Maßnahmen vergütet.55 In den wirkmächtigen Boulevardzeitungen aber dominierte bis Ende der 1970er 44 Fuller (2001), S. 107–109, 119; Semzon (2008), S. 28 f. Dass die Berufung auf eine »Lebenskzraft« oder »Energie« funktioniert, auch wenn das korrespondierende wissenschaftstheoretische System längst zu existieren aufgehört hat, betonte schon der Medizinhistoriker Max Neuburger im Jahre 1926, siehe Neuburger (1926), S. 193. 45 Jolliot (2005), S. 52. 46 Canguilhem (2013), S. 13 f. 47 Siehe hierzu Peter Keating/Cambrosio (2003). 48 Edwards (2013), S. 39. 49 Jütte (2000), S. 255, 259. 50 Stevens (1989), S. 341. 51 J. Stuart Moore (1993), S. 127. 52 Murray Goldstein (1975), S. 5. 53 McMennell (1975), S. 23. 54 Zum Lehrinhalt der Kinesiologie heute siehe Oatis (2004). 55 Chiropractic Services (2001), S. 1.

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Jahre ein negativer Blick auf die Chiropraktik.56 Spätestens 1978 aber be­ merkte auch die AMA, dass sie nicht einfach zu existieren aufgehört hatte und auch die »Mixers« sich weiterhin als Vertreter einer eigenständigen Lehre verstanden, auch wenn diese nicht mehr danach trachtete, die Schulmedizin zu ersetzen. Von dem Eingeständnis, dass die Chiropraktik vor allem von den Fehlern der Schulmedizin profitiert hatte, war die AMA – im Gegensatz zu britischen Ärzten – noch weit entfernt.57 Die sich langsam entfaltende medizinsoziolo­ gische Forschung allerdings konnte schon Ende der 1970er Jahre interessierte Leser mit Informationen versorgen, die den Schluss nahelegten, dass sich die Chiropraktik in der amerikanischen Bevölkerung stets großer Beliebtheit er­ freut hatte.58 Dies stand im krassen Gegensatz zu den Einschätzungen ange­ hender Ärzte. In einer Umfrage der University of Chicago aus dem Jahr 1974 landete die Chiropraktik bei 41 zur Auswahl stehenden Verfahren/Theorien auf dem letzten Platz.59 So standen sich Ende der 1970er Jahre Chiropraktik und Schulmedizin erneut unversöhnlich gegenüber. Beide Seiten überzogen sich mit Pressekam­ pagnen und Strafanzeigen. In medizinischen Fachzeitschriften erschienen re­ gelmäßig Aufsätze, in denen das chiropraktische Heilverfahren als tödliche Gefahr dargestellt wurde.60 Ein Verfahren jedoch sollte das Verhältnis zwi­ schen der alternativen Heilkultur und der Orthodoxie ein für alle Mal verän­ dern und neu bestimmen. Entnervt von ständiger Verfolgung durch die Medi­ zinalbürokratie, welche von der AMA mit immer neuen (Fehl­)Informationen gefüttert wurde, verklagten die Chiropraktiker Chester A. Wilk, Patricia Ar­ thur, James Bryden, Steven Lumsden und Michael Pedigo 1976 die AMA und zehn weitere ärztliche Vereine wegen Verleumdung und Behinderung in der Berufsausübung.61 Nach einem Streit über alle Instanzen entschied 1987 der Supreme Court der Vereinigten Staaten von Amerika, dass die AMA unrecht­ mäßig gehandelt habe. Die AMA musste einräumen, über Jahrzehnte hinweg auf lokaler, bundesstaatlicher und gesamtstaatlicher Ebene die Chiropraktik bekämpft zu haben, ohne dafür medizinische Gründe beibringen zu können.62 Ärzte waren von der AMA angestiftet worden, gegen die Chiropraktik zu agi­ tieren, wobei sie im Falle einer Anzeige Prozesshilfe erhielten.63 Nun war die Chiropraktik nicht mehr nur zugelassen in den USA, sondern auch frei von diffamierenden Verfolgungskampagnen. Die AMA konzentrierte sich fortan auf Untersuchungen über Zwischenfälle bei chiropraktischen Behandlungen, J. Stuart Moore (1993), S. 158 f. Dunea (1979), S. 796. Coulter (2004), S. 49. William S. Rehm (1992), S. 33. An der negativen Einstellung änderte sich auch zu Beginn der 1980er Jahre nichts, siehe George A. Silver (1980), S. 348. 60 Hanus/Homer/Harter (1977); Krueger/Okazaki (1980); Schellhas u. a. (1980); Schmidley/ Koch (1984); Biller u. a. (1986). 61 Wiese (2003), S. 37 f. 62 J. Stuart Moore (1993), S. 132–135. 63 Smith-Cunnien (1998), S. 89. 56 57 58 59

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ohne dabei eine allgemeine Gefährlichkeit nachweisen zu können.64 Die Be­ liebtheit der Chiropraktik konnte die AMA aber nicht stoppen, Anfang der 1980er Jahre waren etwa 23.000 »Doctors of chiropractic« in den USA tätig.65 Die meisten Patienten waren Weiße im Alter von 25 bis 64 Jahren, wobei sich Männer und Frauen gleichermaßen für die Behandlungen interessierten.66 Sie schienen akzeptiert zu haben, dass die Chiropraktik keineswegs mit einer Be­ handlung alle Erkrankungen (»Hole in One«) kuriert, sondern die Therapie sich über bis zu 16 Wochen erstrecken kann.67 Auch entwickelten sich neue Konzepte innerhalb der Community.68 Letztendlich profitierte sie von den Attacken der AMA sogar noch in anderer Hinsicht. Immer mehr Schulmediziner begannen sich für die Chiro­ praktik zu interessieren und unternahmen Studien über mögliche Heilwirkun­ gen jenseits der Rückenkrankheiten. Durch Untersuchungsreihen zu positiven Effekten bei Dysmenorrhoe, prämenstruellem Syndrom oder Asthma sollte sich der Traum BJ Palmers von einer wirklich »alternativen Medizin« in Form der Chiropraktik in Teilen doch noch erfüllen.69 In den 1980er Jahren wurden erstmals schulmedizinische Studien publiziert, welche die Überlegenheit chi­ ropraktischer Heilmaßnahmen zu beweisen schienen.70 Umgekehrt bedeutete dieses gesteigerte Interesse aber auch, dass die Chiropraktiker die Arbeitswei­ sen und Methodiken der Schulmediziner erlernen mussten, um im Diskurs be­ stehen zu können. Daher gehen einige Beobachter davon aus, dass die Chiro­ praktik ihren Eigenständigkeitscharakter aufgrund des gesteigerten Interesses der Schulmedizin schneller verlieren wird.71 Allerdings kam der Chiropraktik als »Medizin der Unterschichten« im Rahmen einer Neustrukturierung des öffentlichen Gesundheitswesens in den USA eine wichtige Bedeutung als Rat­ geber einer reformorientierten Regierung zu, wie sich bereits in den 1990er Jahren zeigte.72 Zu diesem Zeitpunkt stellten Chiropraktiker die drittgrößte Gruppe der Heilakteure auf dem nordamerikanischen Gesundheitsmarkt. Sie boten in mehr als 50 Prozent der Behandlungsfälle Röntgendiagnosen und behandelten bei »low back pain« parallel mit Massagetechniken.73 Eventuell profitieren sie von der durch Pharmaindustrie und interessierte Ärzte geför­ derten Psychologisierung des Körperbildes, wodurch funktionelle Schwierig­

64 Kaptchuk/Eisenberg (1998), S. 2221. Auf 400.000 Behandlungen käme demnach ein einziger ernstzunehmender Zwischenfall. 65 Wardwell (1982), S. 219. An Ausbildungsstätten gab es vor allem »Mixer Colleges«, aber auch zwei »super-straight Colleges«. Siehe J. Stuart Moore (1993), S. 148. Interessant scheint hier, dass das Palmer College nicht zum »pure straight«-Kanon zurückgekehrt war. 66 Wardwell (1980), S. 33. 67 Shekelle u. a. (1992). 68 Siehe z. B. Upledger (2002); Upledger/Vredevoogd (2003). 69 Meeker/Haldeman (2002), S. 222. 70 Ongley u. a. (1987); Waagen u. a. (1985/86). 71 Stano/Ehrhardt/Allenburg (1992); Kaptchuk/Eisenberg (1998). 72 Smith-Cunnien (1998), S. 117 f. 73 Hurwitz u. a. (1998), S. 773.

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keiten sogleich als Nebenprodukt psychischer Probleme angesehen werden.74 Eine schnelle empathische Therapie, wie sie die Chiropraktik verspricht, er­ scheint da angenehmer als eine Kombination aus Orthopädie und Psycho­ pharmakologie. Durch diese Entwicklungen verwendeten die Chiropraktiker zum einen die Arbeitsweise der Schulmediziner und nutzten zum anderen ein zentrales Instrument der alten Naturheilkunde: synthetische Heilkunde aus der Hand des Chiropraktikers. Kritiker betonten die Kooperation zwischen Chiroprakti­ kern und Impfgegnern und zweifelten die wissenschaftlichen Grundlagen der Palmerschen Chiropraktik grundsätzlich an.75 Dass die meisten nordamerika­ nischen Chiropraktiker die »vital force« und NCM längst hinter sich gelassen haben, scheint bei den vehementen Kontrahenten aus AMA und verbünde­ ten Organisationen noch immer nicht angekommen zu sein. Gerade aber im Windschatten dieser Angriffe ist es der nordamerikanischen Chiropraktik ge­ lungen, sich neu aufzustellen.

74 Crawford (2014), S. 116 f., 150. 75 Benedetti/MacPhail (2002), S. 99, 204; Chotkowski (2002), S. 176.

Erkenntnisgewinn durch Rezeption – Chirotherapie in der Bundesrepublik Deutschland 1960 bis 1970 Die westdeutschen Ärzte, welche sich der Chirotherapie verschrieben hatten, konnten in den 1950er Jahren sehen, dass in den USA nur eine Form von »Chiropraktik« überdauerte und sich etablierte, während selbst altehrwürdige Colleges dahinsiechten. »Spear’s painless system«, gepaart mit GCT, ermög­ lichte den Einsatz chiropraktischer Techniken im Krankenhaus.1 Anstelle unzähliger Griffe, inflationärer Diagnosen und der Betonung eines überkausa­ len Faktors im Heilungsgeschehen entwickelten begabte amerikanische »Doc­ tors of Chiropractic« ein übersichtliches System, das mit den Vorgaben der naturwissenschaftlichen Medizin und Krankenhausnutzung in Einklang zu bringen war. Gleichzeitig ließ sich klar erkennen, dass das Funktionieren eines solchen Krankenhauses keinerlei Einfluss auf die Ausbildung von Medizinstu­ denten hatte. Infolgedessen mussten die leitenden Ärzte eines chiroprakti­ schen Krankenhauses die Aus­ und Weiterbildung des interessierten wissen­ schaftlichen Nachwuchses selbst besorgen, ohne den Absolventen eine Anstel­ lung bieten zu können. Nur niedergelassene Ärzte würden die Chiropraktik weiterentwickeln, und das nur, wenn sie in der Lage waren, ihr Wissen regel­ mäßig zu erweitern und sich untereinander auszutauschen. Zugleich war es notwendig, Impulse aus dem Ausland aufzunehmen. In Deutschland trat noch das Problem hinzu, sich von den Heilpraktikern abgrenzen zu müssen. Dies gelang durch die Prägung des Begriffs »Chirotherapie« anstelle der »Chiro­ praktik« und seiner Durchsetzung innerhalb der Ärzteschaft.2 Die Schaffung dieser neuen Arbeitsbezeichnung ermöglichte auch eine allgemeine Auf­ nahme in die ärztliche Gebührenordnung.3 Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die FAC bereits an der Übernahme einer maroden Solebadeanstalt, die sich im Besitz der Stadtgemeinde Hamm be­ fand. An diesem Ort hatte Gutmann seine Privatpraxis. Ihm oblagen die Ver­ handlungen mit den Landesbehörden und der Landesversicherungsanstalt, um die Genehmigung für die Durchführung eines Krankenhausbetriebes in der alten Badeanstalt zu erhalten.4 Der FAC fehlten eigentlich die Finanzmit­ tel, doch aufgrund eines intensiven »Fund Raising« in den eigenen Reihen und der Erlangung von Landeszuschüssen konnte ab Sommer 1957 mit dem Um­ und Ausbau begonnen werden.5 Zur künftigen Klinik gehörte auch das alte »Hotel Feldhaus«, in dem am 2. November 1952 im Rahmen der Tagung der »Gesellschaft für Erfahrungsheilkunde« erstmals Cramer, Gutmann und 1 2 3 4 5

Dass die deutschen Ärzte die Entwicklung in den USA genau beobachteten, lässt sich u. a. an einem Aufsatz Albert Cramers erkennen, siehe Cramer (1969). Cramer: Möglichkeiten (1964), S. 10. Hans Dieter Wolff: Chirotherapie (1966), S. 995. Gutmann: Geschichte der Klinik (1990), S. 131. Gutmann: Geschichte der Klinik (1990), S. 133.

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Biedermann mit Sandberg und dem Akupunktur­Spezialisten Erich Stiefvater zusammengekommen waren.6 Auf der Jahresversammlung der FAC im Sep­ tember 1957 stellte der Vorstand die Planungen den Mitgliedern vor. Ein Jahr später gründete sich in Hamm aus Mitgliedern der FAC heraus der Verein »Klinik für manuelle Therapie e. V.«. Die Fertigstellung der »Klinik für manu­ elle Therapie« nach der Aufwendung von insgesamt 2,8 Mio. DM sollte aber noch bis zum Februar 1963 dauern.7 Bei der Eröffnung der Klinik betonte Albert Cramer, wie glücklich sich die FAC schätzte, nun eine »Forschungs­ und Arbeitsstätte mit klinischem Be­ trieb« zu besitzen.8 Das Krankenhaus wurde gut angenommen, die meisten Patienten blieben im ersten Jahr fünf bis sechs Tage stationär und wurden wegen Lumbago, Ischialgie, Coxarthrosen, Schulter­Arm­Syndromen, lum­ barem Prolaps, Gelenkrheumatismus, Morbus Bechterew, Schiefhals oder Durchblutungsstörungen aufgenommen.9 Wie notwendig das Angebot war, zeigte sich alsbald am Beispiel von Kranken, die über Jahre hinweg falsch be­ handelt worden waren, obwohl eine einfache funktionelle Anamnese genügt hätte, um eine Veränderung der Brustwirbel zu bemerken.10 Mit der Arbeit in der Klinik ging auch ein entspannterer Umgang der Ärzte in der FAC mit dem nicht approbierten medizinischen Personal ein­ her. Man hatte wohl erkannt, dass Ärzte unmöglich alle Betreuungsangebote im Zusammenhang mit Chirotherapie offerieren oder auch nur überwachen konnten, wenn Manuelle Therapie flächendeckend angeboten würde. Daher wurden bereits 1963 Kurse für Krankengymnastinnen angeboten.11 Auch sa­ hen die führenden Köpfe der FAC in den niedergelassenen Ärzten weiter ihre wichtigsten Verbündeten: Die ärztliche Heilkunde gründet letztlich überhaupt in den Beobachtungen und Erfah­ rungen und auch in den Behandlungen heilender Laien. Doch kein Mensch wird heute im Ernste deshalb verlangen, daß sie auch weiterhin und in alle Zukunft von Laien aus­ geübt werden dürfe und müsse. So wird die medizinische Schule gut daran tun, den nie­ dergelassenen Arzt nicht allzuschnell zu verdammen oder zu beargwöhnen, der es auch heute noch und in alle Zukunft auf sich zu nehmen hat, die Spuren nicht schulgemäßen Heilens gewissenhaft zu verfolgen, denen er vor den Toren der Klinik immer wieder begegnet.12

Ganz reibungslos ging der Übergang von der ambulanten hausärztlichen Tä­ tigkeit zur klinischen Praxis aber nicht über die Bühne. Insbesondere die Fort­ bildungsveranstaltungen der FAC drohten mit neuesten klinischen Errungen­ schaften und ihrer Vermittlung überfrachtet zu werden. So beschwerte sich ein Teilnehmer, dass er (und andere) sich angesichts der vielen Hinweise auf In­ jektionen und Röntgentechnik fragten, warum sie dann nicht gleich »Reis­ 6 7 8 9 10 11 12

Gutmann (1988), S. 14. Gutmann: Geschichte der Klinik (1990), S. 158. Cramer (1963), S. 5. Gutmann (1963), S. 6. Wilinski (1963), S. 10. Mitteilungen (1963), S. 15. Gutmann: 10 Jahre (1964), S. 4.

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chauer­Blockaden« oder Therapien nach Huneke offerieren sollten.13 Umge­ hend bot Gottfried Gutmann eine gestraffte Einführung an, während Kollegen Hilfsmittel zur Vereinfachung der Diagnostik und Patientenverwaltung vor­ stellten.14 An die Stelle der pharmakologischen Begleittherapie konnten zu­ dem gymnastische Übungen treten.15 Wichtig blieb die Aufklärung der Kurs­ teilnehmer über die Kontraindikationen einer Chirotherapie, vor allem im Fall von Tumoren oder Sarkomen.16 Obwohl die Versuche der Kontaktknüpfung auf deutsch­französischer Ebene 1958 in Baden noch im Sande verlaufen waren, gelang es der FAC den­ noch, mit Chiropraktikern in anderen europäischen Ländern ins Gespräch zu kommen. 1957/58 reisten norwegische Chiropraktiker nach Hamm, um Kurse der FAC zu besuchen. Hierzu zählte Freddy Kaltenborn.17 Etwas später nahm die FAC Beziehungen nach Dänemark zu Paul Beechgard auf. Im Gegensatz zu Kaltenborn, der vorrangig für Physiotherapeuten schrieb und lehrte, war Beechgard Professor an der Universität in Kopenhagen und entsprach so eher den Vorstellungen der sich gerade der heilpraktischen Wurzeln entledigenden deutschen Ärzte. Dasselbe galt für Ulf Brodin, der in Lund lehrte.18 Aus Skan­ dinavien übernahmen die Mitglieder von FAC und MWE wertvolle Hinweise zur Verbreitung von Wirbelsäulenproblemen in der Arbeiterschaft. Demnach waren diese unter dem Oberbegriff der »rheumatischen Beschwerden« zusam­ mengefassten Leiden eine Massenerscheinung, die 90 Prozent der Schwerar­ beiter in Industrie und Landwirtschaft betraf.19 Insbesondere in der Alters­ gruppe über 30 Jahre waren chronische Erkrankungen gehäuft anzutreffen.20 Die Arbeiten Zukschwerdts und Schmorls wurden bereitwillig rezipiert.21 In Dänemark suchten Patienten offenbar gezielt – und ohne Empfehlung durch Ärzte – Chiropraktiker auf, wobei die örtlichen Orthopäden die hierfür not­ wendigen Rezepte ausstellten.22 Eine solche Kooperation dürfte die deutschen Ärzte eher schockiert haben. Allerdings half die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Skandinavien den deutschen Ärzten, ihr Repertoire an Termini und Krankheitszuschreibungen zu entrümpeln.23 Umgekehrt kamen Norwe­ Sorg (1964), S. 33. Diese Kritik bezog sich offenbar vor allem auf die Kurstechnik Wolffs, der die Kombination aus Chirotherapie und Segmenttherapie befürwortete, siehe Hans Dieter Wolff: Chiropraktik [»Ärztliche Praxis«] (1961), S. 6. 14 Gutmann: Hohe Schule (1964); H. Frisch (1964); Hans Dieter Wolff (1964). 15 Parow (1964). 16 Hans Dieter Wolff: Chirotherapie (1966), S. 1000. Einige Jahre später fiel die Kritik auch erheblich freundlicher aus, siehe Feinen (1968). 17 Cramer: Entwicklung (1990), S. 247. 18 Cramer: Entwicklung (1990), S. 247. 19 Hult: Munkfors Investigation (1954), S. 72. 20 Hult: Cervical (1954), S. 97. Die Ergebnisse eines dänischen Forschungsprojekts über die Langzeitauswirkungen bei Verfolgten des NS-Regimes scheinen nicht rezipiert worden zu sein, siehe Hess-Thaysen u. a. (1952), S. 274; Hoffmeyer/Hertel-Wulff (1952), S. 383, 405. Siehe auch Thomann/Rauschmann (2004), S. 164. 21 Sparup (1960), S. 35. 22 Sparup (1960), S. 97. 23 Gutmann: Chirotherapie (1965), S. 4. 13

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ger und Schweden gerne an die »Klinik für manuelle Therapie«, um hier zu lernen. 1964 trat der »Nordische Verein für Manuelle Therapie« (Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland) korporativ der FAC bei, die Kaltenborn zum Ehrenmitglied machte.24 Eine erste Neuerung nach der Annäherung an die skandinavischen Ärzte war die Hinwendung der FAC zu Erkrankungen der Brustwirbelsäule.25 Direkte Beziehungen zwischen deutschen und französischen chiroprak­ tischen Ärzten ergaben sich erst 1964. Im gleichen Jahr wurden FAC und MWE in die 1962 gegründete »Fédération internationale de médecine manu­ elle« (FIMM) aufgenommen.26 Bereits zuvor war insbesondere die Arbeit Ro­ bert Maignes in Deutschland rezipiert worden. Ein Lehrbuch aus seiner Feder wurde durch Ilse Junghanns (Ehefrau von Herbert Junghanns) ins Deutsche übertragen und 1961 publiziert.27 Maigne bot nicht nur einen entspannten Blick auf die Geschichte von Osteopathie und Chiropraktik28, sondern schil­ derte auch anschaulich den Wert gewalt­ und schmerzfreier Behandlungen als Ausdruck ärztlicher »Manipulationskunst«29. Das problematische Gebiet der Behandlung von Schwangeren sparte Maigne nicht aus.30 Außerdem bot er einen Kompromiss für die noch immer andauernde Diskussion um die Mög­ lichkeit von Fernwirkungen31 bei Eingriffen an der Wirbelsäule: »Die wahre Migräne läßt sich nicht durch Halswirbel­Manipulationen beeinflussen. Wie aber schon erwähnt wurde, zeigen die supra­orbitalen Kopfschmerzen einen gewissen migräneartigen Charakter und werden deshalb oft für eine wahre Migräne gehalten.«32 Zugleich mit Maignes Werk wurde das Lehrbuch von Alan Stoddard prä­ sentiert. Stoddard war Professor am Osteopathic College in London und stand im Austausch mit Karl Sell.33 Er präferierte eine im Vergleich zur Chiropraktik eher sanfte Technik, die im engen Austausch mit der akademischen Medizin eingesetzt werden sollte.34 Durch die Einführung des Begriffs der »Läsion« in den deutschsprachigen Diskurs versöhnte Stoddard die Anhänger und Gegner des Subluxationsgedankens in der deutschsprachigen Community: Die osteopathische Läsion der Wirbelsäule ist ein Zustand gestörter Beweglichkeit in ei­ nem intervertebralen Bewegungssegment, und zwar je nach dem [sic!] in Kombination mit einer zusätzlichen Störung der gegenseitigen Flächenanpassung (Kongruenz) zwi­ schen artikulierenden Wirbeln oder ohne eine solche.35 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Mitteilungen (1965), S. 28. Georg Walther: Untersuchung (1965); Georg Walther: Brustschmerzen (1965). Cramer: Entwicklung (1990), S. 263. Maigne (1961). Maigne (1961), S. 17–23. Maigne (1961), S. 35. Maigne (1961), S. 118. Lescure (1961), S. 158. Maigne (1961), S. 124. Cramer: Entstehung (1990), S. 46. Stoddard (1961), S. 245. Stoddard (1961), S. 27.

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Bereits 1965 gestand Gutmann ein, dass Stoddard und Maigne viele proble­ matische Lücken im Oeuvre der Chirotherapie geschlossen hätten.36 Um zu erfahren, wie sich Manuelle Therapie in die Arbeit eines Krankenhauses per­ fekt einbinden ließ, reiste Gutmann 1968 in die USA, um in Philadelphia eine osteopathische Klinik zu besuchen und sich mit den dortigen Kollegen auszu­ tauschen.37 Damit setzte die Rezeption der osteopathischen Forschung ver­ stärkt ein, die den deutschen Ärzten zeitweise erheblich näher schien als die Chiropraktik Palmers. Die Forschungen Stoddards fanden alsbald Eingang in die Untersuchungen der Mitarbeiter von Herbert Junghanns.38 Im Gefolge Stoddards erfolgte auch die Rezeption der neuesten angloamerikanischen Stu­ dien zur Muskelphysiologie, die standardisierter agierten als die deutsche For­ schung.39 Ob den deutschen Gelehrten zu diesem Zeitpunkt bereits bewusst war, dass die britische und amerikanische Osteopathie grundverschieden wa­ ren, ist allerdings unklar. Auch in die Schweiz und nach Österreich knüpften Mitglieder von FAC und MWE Kontakte. Sell war sehr um Beziehungen in die Schweiz bemüht.40 Hier dominierten weiterhin die Laienheilkundigen unter Führung von Fred Illi. Dieser hatte 1956 eine Art Weltkongress der (heilpraktischen) Chiropraktik in Zürich veranstaltet, zu dem 70 Vertreter aus elf Ländern angereist waren.41 Die FAC/MWE war nicht dabei gewesen. 1961 überraschte der Schweizer Arzt Othmar Birchler die deutschsprachige Ärzteschaft mit seinem Bekenntnis zur ärztlichen Chiropraktik – er war 1937 einer der Gegengutachter der Chiro­ praktik im Vorfeld des Züricher Volksbegehrens gewesen.42 Unabhängig von den heilpraktischen und ärztlichen Anhängern der Chiropraktik entwickelte der Arzt Alois Brügger (1920–2001) am Institut für physikalische Therapie der Universität Zürich eine eigene Methodik und Therapie von Wirbelsäu­ lenleiden.43 Er ließ sich von den Forschungen Junghanns’, Schmorls und Zuk­ schwerdts leiten, wurde aber von den deutschen Kollegen nicht rezipiert.44 In Österreich sammelte sich eine eigene manualtherapeutische Forschergruppe um den Innsbrucker Arzt Richard Strohal, der 1963 ein Lehrbuch vorlegte.45 Begünstigt wurde die internationale Professionalisierung durch weitere Fortschritte im Bereich der Röntgendiagnostik. Verbesserte Aufnahmever­ fahren verhinderten bei den für die Chirotherapie wichtigen seitlichen Auf­ nahmen Fehldeutungen hinsichtlich osteolytischer Prozesse.46 Frühere Auf­ nahmen konnten durch verbesserte Wiedergabeverfahren nutzbar gemacht 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46

Gutmann: Diagnostikbuch (1965). Gutmann: Geschichte der Klinik (1990), S. 166. Siehe z. B. Hinz/Erdmann (1967/68), S. 34. Siehe z. B. Basmajian (1962), S. 31, 98, 131. Bischoff/Moll (2011), S. 15. Lorez (2003), S. 159. Birchler (1961), S. 1742. Brügger (1958). Brügger/Rhonheimer (1965), S. 115; Brügger (1977), S. 1013. Strohal (1963). Positive Besprechung bei Seyfarth (1964). Portmann (1962), S. 823.

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werden.47 Unter Leitung von Theodor Tiwisina (1919–2000) wurde die Ver­ tebralangiographie perfektioniert, so dass alle für die Chirotherapie relevan­ ten Wirbel dargestellt zu werden vermochten.48 Darauf aufbauend konnte die Erforschung der Entstehung und Ausbildung einzelner Wirbel verbessert49 und die Beweglichkeit der einzelnen Teile der Wirbelsäule exakt beschrieben werden50. Dies ging einher mit einer zunehmenden Mechanisierung der Chirothera­ pie, die anstelle unzähliger, wenig standardisierter Handgriffe, die von einer vagen Subluxation abhingen, sich nun auf bestimmte Indikationen konzent­ rierte und hier vergleichbare Therapieangebote präsentieren konnte. Dieses Standardangebot konnte durch Übernahme neuer Einflüsse – z. B. Stoddard – stets erweitert werden. Dies sollte sich als großer Vorteil erweisen, als ab 1962 die Arbeiten des tschechischen Forschers Karel Lewit zunehmend Auf­ merksamkeit erregten.51 Einen ersten Kontakt knüpfte sogleich Hans Die­ ter Wolff.52 Lewit war auch bei der Eröffnungsfeier der Hammer Klinik im März 1963 anwesend.53 Ein Jahr später bot er den deutschen Kollegen einen Austausch von Ärzten zwischen Prag und Hamm an.54 Um die Ergebnisse von Kooperationen besser zu präsentieren und die internationalen Kollegen den eigenen Mitgliedern näherzubringen, plante insbesondere Albert Cramer die Herausgabe einer eigenen Fachzeitschrift für Chirotherapie. Bislang erschienen Aufsätze von, über und gegen die neue Fachrichtung in verschiedenen Zeitschriften, vor allem Zeitschrift für Orthopädie, Erfahrungsheilkunde, Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen und Nuklearmedizin und Hippokrates. Rezensionen über neueste Werke oder Diskussi­ onen zu therapeutischen Alternativen wurden eher zufällig in den Journalen veröffentlicht. Als erstes entsprechendes Medium erschien 1963 die FAC Information. Informationen und Mitteilungen für die Mitglieder der Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie (FAC) e. V. und des Vereins Klinik für Manuelle Therapie e. V., in der neueste Trends in der Aus­ und Weiterbildung ebenso dis­ kutiert wurden wie Kritik am Ausbildungskanon.55 Das Vereinsleben wurde für die Mitglieder besser nachvollziehbar, doch eine Fachzeitschrift war das Informationsblatt nicht. Um ein solches Journal auf dem Markt platzieren zu 47 Virtama/Gästrin (1962). Jedoch gab es das Problem, dass diese früheren Aufnahmen häufig nicht standardisiert waren, siehe Barke (1962). 48 Tiwisina (1964). Siehe auch Dihlmann (1967). Zur Haltung der Chirotherapie gegenüber Tiwisina siehe Gutmann (1968). 49 Dahmen/Höhling (1962), S. 7; Lutz (1967/68), S. 19. 50 D. Hohmann/Walcher (1967). Auch wurden die durch die orthopädische und röntgenologische Literatur der 1950er Jahre geisternden »Riesenzellen« als Tumore enttarnt, siehe Rossak (1965), S. 174. 51 Lewit/Krausová (1962). 52 Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 3. 53 Cramer (1963). Angeblich war Lewit sogar schon 1957 auf einer Tagung der FAC zugegen gewesen, siehe Cramer: Gedenken (1964). 54 Mitteilungen (1965), S. 28. 55 Zur Bedeutung von Fachzeitschriften siehe Stöckel (2010), S. 134.

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können, mussten die Grenzen und Unterschiede zur MWE aufgehoben wer­ den. Dazu war es allerdings erst einmal notwendig, eine einheitliche Linie innerhalb der FAC festzulegen und die Fachgesellschaft nach außen hin ge­ schlossen und kohärent zu präsentieren. 1962/63 wurde die FAC jedoch zunächst von einem internen Skandal erschüttert. Der vormalige Erste Vorsitzende der Gesellschaft und Wegbe­ reiter einer ärztlichen Chiropraktik, Kurt Rüdiger v. Roques, wurde von der Berliner Staatsanwaltschaft beschuldigt, einen ihm anvertrauten Patienten nicht manualtherapeutisch wegen Migräne behandelt, sondern stattdessen über Jahre mit Opiaten ruhiggestellt zu haben.56 Darüber hinaus musste sich Roques einem Strafverfahren wegen Verstoßes gegen § 175 StGB stellen.57 Der erste Prozess wurde eingestellt, der zweite endete mit einer Geldstrafe. Die Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters nötigte Roques jedoch, auf alle Ehrenämter und öffentliches Auftreten zu verzichten, und drohte ihm bei Zu­ widerhandlung mit dem Entzug des 1960 verliehenen Bundesverdienstkreu­ zes.58 Unausgesprochen stand der Verdacht im Raum, die von Roques in den vergangenen Jahren beschworenen Heilungschancen mittels Chirotherapie wären in seiner eigenen Praxis eventuell nicht immer verwirklicht worden.59 Kaum war diese Krise überwunden, forderte Junghanns mit seiner Festle­ gung, die Wirbelsäulentherapie widme sich »pathophysiologischen Leidens­ zuständen, denen pathologisch­anatomische Veränderungen der Wirbelsäule zugrunde liegen«, Kollegen und Gegner heraus, da diese Einschätzung die Existenz von Subluxationen zu suggerieren schien.60 Auch die MWE dürfte von solchen Behauptungen kaum begeistert gewesen sein. Letztendlich setzte sich der Begriff »Wirbelgelenkblockierung« durch, den sowohl die Mitglie­ der der FAC/MWE als auch ihre Gegenspieler in Orthopädie, Neurochirurgie oder Neurologie als Produkt langjähriger Forschung und Kompromiss gegen­ sätzlicher Anschauungen akzeptieren konnten.61 1968 schrieb Junghanns, die These von der Subluxation sei nicht beweisbar und ein Relikt aus heilprak­ tischen Tagen.62 Die Ursache für eine Wirbelblockierung sei im Bewegungs­ segment zu suchen. Auch führte er aus, die ursprüngliche Chiropraktik sei im Rahmen der Professionalisierung in die aktuelle »manuelle Wirbelsäulen­ therapie« eingeflossen.63 Gelegentlich wurde anstatt von »Subluxation« der Begriff der »Dislokation« gebraucht.64 56 Landesarchiv Berlin, Bestand B Rep. 012, I Nr. 229, 28.12.1962, Schlussbericht des kriminalpolizeilichen Ermittlungsverfahrens. 57 Landesarchiv Berlin, Bestand B Rep. 012, I Nr. 229, Anklageerhebung vom 8.4.1963. 58 Landesarchiv Berlin, Bestand B Rep. 012, I Nr. 229, Mitteilung der Senatsdirektion vom 29.1.1964. 59 Gleichwohl ehrte die FAC ihren früheren Vorsitzenden nach seinem Tod durch einen Nachruf, der alle Vorwürfe unerwähnt ließ, siehe Hans Dieter Wolff: Medizin (1966). 60 Cramer: Gründung (1990), S. 214. 61 Gut beschrieben bei Kunert (1963), S. 114 f. 62 Schmorl/Junghanns (1968), S. 247. 63 Schmorl/Junghanns (1968), S. 253. 64 Barbor (1966), S. 14.

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Die in den 1960er Jahren unternommenen Versuche von Mitgliedern der FAC, Versuchsreihen und Studien an Labortieren zur Untermauerung der ei­ genen Ansichten zu nutzen, erlitten einen herben Dämpfer durch den Nach­ weis, dass aufgrund des aufrechten Gangs des Menschen auf zwei Beinen diese Untersuchungsergebnisse weitgehend wertlos waren.65 Immerhin gelang es, bis 1965 Normvorgaben zu entwickeln, wie sich ein gesunder Mensch idealer­ weise bewegte, so dass zwischen Variationen des Normalen und Ausprägung pathologischer Entwicklungen leichter unterschieden werden konnte.66 Dies wiederum erleichterte es Gottfried Gutmann, Empfehlungen zugunsten der richtigen Körperhaltung bei schulpflichtigen Heranwachsenden zu entwickeln und chirotherapeutische Maßnahmen zur Behandlung in Vorschlag zu brin­ gen.67 Damit stieß er in eine Marktlücke, weil auf diesem Gebiet seit den Dis­ kussionen um die Schulskoliose seitens der Orthopädie keine Vorschläge für neuere Behandlungsprogramme entwickelt worden waren.68 Ansonsten sahen sich Chirotherapeuten mit Patienten konfrontiert, denen es nach einer Band­ scheibenoperation schlechter ging als zuvor.69 Gutmann erkannte zudem, dass bestimmte Kreuzleiden eher Männer (blockierte Wirbel) oder Frauen (gelo­ ckerte Wirbel) betrafen.70 Die erkrankten Männer waren tendenziell 30–40 Jahre, die Frauen 15–30 Jahre alt.71 Diese und andere Forschungsergebnisse präsentierten Gutmann, Sell, Sollmann und Wolff auf dem »International Con­ gress of Manual Medicine« vom 25. bis 29. September 1965 in London. Hier war Deutsch erstmals neben Englisch und Französisch offizielle Kongressspra­ che, waren FAC und MWE Teil der großen europäischen und amerikanischen »scientific community« geworden.72 1966 gelang es schließlich, MWE und FAC unter dem Dach der »Deut­ schen Gesellschaft für Manuelle Medizin« zu vereinen.73 Aus­ und Weiterbil­ dung wurden angepasst, ein Austausch von Dozenten vereinbart und schließ­ lich für das folgende Jahr die Gründung einer Fachzeitschrift annonciert: Manuelle Medizin.74 Ziel der neuen Zeitschrift war es ausdrücklich, die gesamte Ärzteschaft zu erreichen und zu inspirieren.75 Umgehend wurden die neues­ ten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Wirbelsäulendiagnostik und ­therapie

65 Clemens (1961), S. 29. Philosophische Umschreibung der Problematik bei Grmek (1979), S. 69 f. 66 Puff/Rosemeyer (1965). Siehe auch Zadig (1966). 67 Gutmann (1968/69), S. 513; Schrägpult (1966). 68 Siehe z. B. Jentschura (1961), S. 519; Kollmann/Seibel (1966), S. 13; Schede (1966/67), S. 11. 69 Harder (1966). Siehe auch Sollmann (1969). 70 Gutmann: Kreuz (1966). 71 Gutmann: Kreuz (1966), S. 5. 72 Kongressberichte (1966), S. 23. 73 Mitteilungen (1966), S. 31. 74 Cramer: Deutsche Gesellschaft (1990), S. 317. 75 Herausgeber (1967), S. 85.

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vorgestellt.76 Auch die Grenzgebiete der Chirotherapie und Gefahrenquellen wurden thematisiert.77 Der Traum vom Ende der Zwistigkeiten platzte jedoch schon auf dem 2. Internationalen Kongress für Manuelle Medizin in Salzburg im September 1968. Zu lange hatten beide Gesellschaften nebeneinander her existiert, als dass nun über Nacht eine Vereinigung tatsächlich stattfinden konnte. Weiter­ hin agierten Sell und Biedermann parallel, aber nicht zusammen. Nach dem etwas unkoordiniert verlaufenen Auftritt der Akteure von FAC und MWE in Salzburg spottete Karel Lewit: »Nie sah ich so viele gute Ideen so schlecht koordiniert.«78 Lewit selbst engagierte sich als Autor sehr in der neuen Zeitschrift und stellte seine Studien zur Lumbagobehandlung und Kopfschmerztherapie bei Frauen vor.79 Auch seine Schüler publizierten hier.80 Die neue Zeitschrift diente auch Kollegen aus der DDR als Forum.81 Dass noch immer das Rönt­ genbild trotz neuester Geräteentwicklung als Diagnostikum nichts nutzte, wenn der Arzt keine funktionellen Aufnahmen machte, zeigte der Innsbru­ cker Arzt Richard Strohal auf.82 Neben den in der DGMM versammelten Ärzten für Manuelle Medizin war auch weiterhin eine Reihe von »Einzelkämpfern« tätig, die sich eher als Anhänger der Homöopathie und Naturheilkunde begriffen und chiroprakti­ sche Maßnahmen nebenbei anboten. Hierzu zählte der Geislinger Arzt Emil Rehm, der 1966 spöttisch vermerkte, es sei vermutlich gleichgültig, ob er neben homöopathischen Mitteln noch »Akupunktur, Neuraltherapie, Chiro­ praktik, Kuhmist« anbiete, da die Patienten ohnehin nur für diejenigen Reize empfänglich seien, an die sie glaubten.83 Auch andere Kollegen kombinier­ ten chiropraktische Behandlungen mit Akupunktur, Aderlass oder speziellen Massagetechniken.84 Niedergelassene Ärzte entdeckten in modebewussten Frauen eine neue Zielgruppe: Die ungewohnt hohen Schuhabsätze begüns­ tigten die Entstehung von Rückenschmerzen und die Anwendung manueller Therapien.85 Einer solchen Vorgehensweise kam der Ausbau der ärztlichen Physiothe­ rapie im Rahmen der Behandlung rheumatischer Beschwerden entgegen.86 76 Erdmann (1967); Lewit: Kreuz- und Beckenfunktion (1967); Lewit: Steißbein (1967); Schuler (1967); Hans Dieter Wolff (1967); Lüdingshausen (1968). 77 H. Becker (1967); Albin Treiber (1967); Beckmann (1968); Bragstadt (1968); Gutmann (1968). 78 Zit. n. Cramer: Deutsche Gesellschaft (1990), S. 325. 79 Lewit: Lumbago (1968); Lewit: Differentialdiagnose des Kopfschmerzes (1968). 80 Jirout (1969); Tesarova (1969). 81 Kubis (1969); Jochen Sachse (1969). 82 Strohal (1968). 83 Emil Rehm (1966), S. 179. 84 Georg Walther (1964), S. 510; Gruner (1966), S. 327; Abele (1970), S. 418; Empfenzeder (1970), S. 366; Potratz (1971), S. 85. Zur Professionalisierung der Kombination aus Palpation und Massage siehe Kohlrausch (1962). 85 W. Exner (1960), S. 273; Laabs (1960), S. 303. 86 Hettinger (1969); Wilhelm Köhler (1969); Kaganas (1969).

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Auf diesem Gebiet waren in den 1960er Jahren zahlreiche Ärzte aktiv gewor­ den. Patienten fanden sich hier zahlreich ein. Gemäß einer Umfrage des Al­ lensbacher Instituts für Demoskopie vom September 1965 fühlten sich 41 Pro­ zent der Bundesdeutschen »gehetzt«, 37 Prozent litten unter Kopfschmerzen, 30 Prozent hatten Kreislaufbeschwerden.87 Im März 1966 nahmen 30 Prozent der Deutschen regelmäßig Tabletten gegen Kopfschmerzen.88 Die Technik der Physiotherapeuten ähnelte der manuellen Therapie bisweilen sehr: Es sei eine Blockierung bei C1 links angenommen. Der Therapeut legt den Zeigefinger seiner rechten Hand in Tiefenkontakt an den blockierten Gelenkfortsatz. Die linke Hand wird unter dem rechten Zygomatikum angelegt und drückt den Kopf der rechten Hand entgegen zur sogenannten »Manualkompression«. Die Halswirbelsäule des Patienten wird hierbei rechtskonvex abgebogen. Im Moment der Mobilisierung federt der Thera­ peut zum Zehenstand. Durch den Zug nach kranial wird die Halswirbelsäule distrahiert, und eine manuell durchgeführte schraubenförmige Torsionsbewegung bewirkt gleichzei­ tig mit der Distraktion die Mobilisierung des blockierten Wirbelgelenks.89

Die Komplexität dieser Behandlung dürfte jedoch dazu beigetragen haben, dass viele den manuellen Maßnahmen unwissend oder ablehnend gegenüber­ stehende Ärzte weiter vor allem auf Therapien mit Sexualhormonen oder Cortison vertrauten.90 Außerdem verunmöglichte das Bundessozialgericht 1968 endgültig die Kooperation zwischen Arzt und heilpraktischem Chiro­ praktiker. Ab jetzt musste der Arzt die Behandlung entweder selbst durchfüh­ ren oder darauf verzichten.91 Infolgedessen bemühten sich Vertreter der FAC, auch diejenigen Ärzte zu erreichen, die sich nicht ausdrücklich zur Chirothe­ rapie bekannten, indem beispielsweise Freimut Biedermann die Grundzüge der Lehre auf der Tagung der »Gesellschaft für Erfahrungsheilkunde« 1969 präsentierte.92 Die Orthopäden, in den 1950er Jahren die vehementesten Kontrahenten der Chirotherapie oder manuellen Therapie, waren hierzu zehn Jahre später nicht mehr in der Lage. Der Hauptgrund war, dass sie einräumen mussten, dass eine hundertprozentige Heilungschance bei operativen Eingriffen an der Wirbelsäule nicht bestand.93 In Kooperation mit der Neurochirurgie gelang zwar die Verbesserung der Indikationsstellung für bestimmte Operationen (vor allem Bandscheibenvorfall), doch mussten auch diese Autoren akzeptie­ ren, dass andere Heilverfahren eventuell ebenso wirkungsvoll sein konnten wie chirurgische Eingriffe.94 Eine Katamnese von Patienten in der Universi­ tätsklinik Mainz ergab, dass nicht einmal 30 Prozent von ihnen geheilt entlas­ sen werden konnten.95 87 88 89 90 91 92 93 94 95

Noelle/Neumann (1967), S. 15. Noelle/Neumann (1967), S. 16. Kaganas (1967), S. 72. Joachim Erbslöh/Hangarter (1966), S. 50 ff.; Morscher (1968), S. 569. Haueisen (1969), S. 1134. Siehe auch Femmer (1962). 41. Tagung (1972), S. 431. Zur Akzeptanz siehe Gruner (1969), S. 3; Dieter Gross (1972). Otte (1968), S. 2679. Jochheim/Loew/Rütt (1961), S. 41–49. Bauchhenss (1961), S. 220.

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Am Ende der 1960er Jahre gingen orthopädische Chirurgen dazu über, chirotherapeutische Maßnahmen als Nachbehandlung zu Operationen anzu­ bieten.96 Zusätzlich zeigte sich, dass der Bandscheibenprolaps nicht Ursache eines bestimmten Lebensstils war, sondern jeden Menschen potentiell betref­ fen konnte.97 Für die entsprechende Grundlagenforschung musste gar auf die Arbeiten Schmorls, Junghanns’ oder Zukschwerdts zurückgegriffen werden.98 Zukschwerdt war mittlerweile auf einen Lehrstuhl für Chirurgie in Hamburg berufen worden und griff durch Vergabe entsprechender Forschungsthemen über seine Schüler in die Debatte ein.99 Auch die in den 1950er Jahren noch so sicher scheinenden Unterscheidungen zwischen den orthopädisch relevan­ ten Erkrankungen ließen sich nicht mehr aufrechterhalten.100 Letzte Versu­ che, im Rahmen der Ursachenforschung Traumata oder Degenerationen als entscheidende Quellen zu markieren, schlossen ohne endgültiges Ergebnis.101 Der daraus resultierende Zwang zu ganzheitlichen Betrachtungen beschädigte weitere bislang sicher geglaubte Fundamente des orthopädischen Wissens (z. B. Herderkrankungen).102 Zusätzlich büßten die Orthopäden in den 1960er Jahren das vielfach genutzte Einordnungsmodell der Kretschmerschen Kons­ titutionslehre ein, dessen Wirklichkeitsferne durch mehrere Studien bewiesen wurde.103 Das gesellschaftlich sanktionierte Hauptaufgabengebiet der Orthopädie lag in den 1960er Jahren in der Milderung der Schicksale von Contergan­Kin­ dern – mithin ein Arbeitsbereich, der erheblich näher an der Chirotherapie als an den eigenen chirurgischen Wurzeln lag.104

96 Bösch (1969), S. 299. Zusätzlich wurde mit Kneippscher Hydrotherapie experimentiert, siehe Lüdke (1967/68), S. 389. 97 Neugebauer (1960); Viernstein/Hipp/Oehler (1960); Kochs (1963); Höchst (1965). 98 Dörr (1962); Bechtoldt (1969). Gut beschrieben bei Emminger (1967), S. 254 f. 99 Siehe z. B. Giebel/Wolf (1964). Ähnlich agierte Junghanns, siehe Hinz/Erdmann (1967/68). 100 Henze (1961); Went (1961); Groh (1969), S. 613. 101 Siehe z. B. Harff (1969), S. 78 f. 102 Schwarzweiler (1960); Hofer (1961). 103 Zerssen (1965); Zerssen (1966). Zur Nutzung der Konstitutionslehre in der Orthopädie siehe z. B. Klasmeier (1961). 104 Blauth (1967), S. V, 5, 36 ff. Siehe auch Freitag (2005), S. 62. Zur Bedeutung der Contergankrise für die Konsumgesellschaft siehe Schwerin (2009).

Die Professionalisierung der heilpraktischen Chiropraktik (1955–1970) Bereits Mitte der 1950er Jahre zeigte sich, dass Ärzte und Heilpraktiker wohl nicht gemeinsam die Chiropraktik weiterentwickeln würden. Letzteren nutzte es, dass die Deutsche Heilpraktikerschaft (DH) 1952 erkennen ließ, dass man Chiropraktik als ausgereiftes und gleichrangiges Verfahren begreife.1 Die Arbeiten Zukschwerdts und seine Kooperation mit Heilpraktikern wurden in­ teressiert verfolgt.2 Den Chiropraktikern nutzte die Lobbyarbeit der DH, die u. a. dazu führte, dass ein Heilpraktiker nach Erbringung der Fachkunde im Strahlenschutz auch Röntgenuntersuchungen durchführen durfte.3 Nach einem Prozessmarathon über alle Instanzen bis hin zum Bundesgerichtshof war dies möglich. Geklagt hatte der »Chiropraktor« Martin Müller, vor 1939 Vizepräsident der ECU.4 Die DH erstritt bis 1957 auch die offizielle Anerkennung durch den bun­ desrepublikanischen Staat und die Möglichkeit zur Ausbildung.5 Das Interesse an der Chiropraktik seitens der Heilpraktiker war wohl durch das Wissen um die eigenen therapeutischen Sackgassen bei Rückenlei­ den begründet. Zu Beginn der 1950er Jahre unterschieden sich die Ratschläge im Naturarzt nicht von denen, die schon der Naturheilkundige Louis Kuhne oder der Arzt Franz Schönenberger (1865–1933) um 1900 oder in den 1920er Jahren gegeben hatten: Verzicht auf Fleisch und Alkohol, warme Bäder, Mas­ sagen und eventuell Gymnastik.6 Jedoch mangelte es der kleinen heilpraktischen Community der Chiro­ praktiker an einer eigenen Organisation, einheitlichen Standards, Lehrmitteln und einer Anbindung an die Heilpraktikerschaft. An neuem Lehrmaterial stand den heilpraktischen Chiropraktikern zu­ nächst nur das Buch »Chiropraktik« zur Verfügung, das der Fürther Heilprak­ tiker August M. Dickmann durch Neuformulierung der Arbeiten Gustav Zim­ mers 1951 herausgebracht hatte.7 Darin synthetisierte er zwar die Ansichten BJ Palmers, Joy Lobans und Arthur Forsters, eignete sich aber auch deren Allmachtsphantasien an. So versprach er, Lungenabszesse ebenso kurieren zu können wie Blinddarmleiden oder Ekzeme.8 Er kombinierte die »medizin­ 1 2 3 4 5 6 7 8

Brix (1952), S. 213. Heinze (1951); Interessante Berichte (1951); Lebendige Chiropraktik (1951); Vorträge (1951), S. 208. Raab (1988), S. 226. Chiropractic (1960/61), S. 5. Raab (1988), S. 64. Hierfür war das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 24.1.1957 zentral (I C 194.54). Stroka (1949); Trumpp (1949); Glaeser (1950); Groening (1950); Sachsse (1950); Brauchle (1951); Kusche: Krankheitsfall IV (1951); Kusche: Krankheitsfall V (1951); Mengershausen (1951); Petri (1952). Dickmann/Zimmer (1951). Dickmann/Zimmer (1951), S. 43, 152 ff., 163, 223.

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und operationslose Heilwissenschaft« mit naturheilkundlichen Elementen, Ve­ getarismus und einzelnen technischen Geräten (Rektaldilator).9 Solche Einlassungen provozierten nicht nur die Ablehnung der Ärzte, son­ dern auch der heilpraktischen Community. Ludwig Zukschwerdt nannte das Buch einfach nur »schlecht«10, und der einflussreiche Praktiker Willi Schmidt (1906–1974) bezeichnete es als »undiskutabel«11. 1953 erschien als erstes neues Lehrbuch mit vielen Abbildungen zur Veranschaulichung der Technik ein Werk von Werner Peper, zu dem Ludwig Zukschwerdt ein Vorwort bei­ steuerte.12 Bereits 1955 lag die 5. Auflage vor, in der Peper die Bedeutung der Röntgendiagnostik hervorhob und die Chiropraktik als »Neuraltherapie« bezeichnete.13 Zusätzlich standen den interessierten Heilpraktikern die Werke Illis und Sandbergs zur Verfügung.14 Kritik an Sandbergs Festlegung auf die HIO­Technik kam nicht nur aus Ärztekreisen, sondern auch von britischen Laienheilkundigen.15 In Deutschland aber fand Sandberg eine Reihe von An­ hängern in der Heilpraktikerschaft.16 Die jüngste deutsche Vergangenheit behinderte die internationale Ent­ wicklung der Chiropraktik nachhaltig. Die vor 1939 an Deutschland so inte­ ressierten Vertreter der ECU gaben sich 1946 ablehnend. Bannister notierte: »Nothing up to now from Germany, naturally, and I for one do not hope there will be anything for some time, not until I have forgotten the sight of Müller in Nazi uniform.«17 Jedoch entsann man sich in London noch im gleichen Jahr Müllers ehema­ ligem Kontrahenten Kurt Stein und baute zu ihm neue Kontakte auf.18 Stein seinerseits war aber nicht daran interessiert, die erst nach 1945 zur Chiroprak­ tik gelangten Heilpraktiker zu professionalisieren und arbeitete lieber mit der ECU zusammen.19 Weder die ECU noch die »Danish Chiropractor’s School« (DCS) in Kopenhagen strebte nach einer Kooperation mit den Heilprakti­ kern. An der 1948 gegründeten Akademie lehrten fünf Dozenten, die 1951 ihre ersten 15 Absolventen in die Praxis entließen.20 Zur Feier erschien Fred Illi als Vertreter der neuentstandenen ECU. Illi ließ Peper wissen, dessen enge Kooperation mit Ärzten wie Zukschwerdt oder Biedermann werde seitens der Dickmann/Zimmer (1951), S. 98, 224. Zukschwerdt: Chiropraktik (1951), S. 557; Zukschwerdt: Probleme [»Hippokrates«] (1953), S. 457; Zukschwerdt: Was bedeutet die Chiropraktik (1953). 11 Willi Schmidt: Zusatztherapie (1984), S. 16. Schmidt war seit 1938 Fortbildungsleiter für Heilpraktik in Franken gewesen, hatte sich aber erst 1950 der Chiropraktik zugewandt, siehe Seidl (1984), S. 324. 12 Peper (1953). Siehe auch Gutmann: Beitrag (1990), S. 93. 13 Peper: Technik (1955), S. V, 167. 14 Illi (1953); Sandberg (1955). 15 Garsia (1952), S. 74. Allerdings verstieg sich Garsia zu der Ansicht, man könne mit Hilfe chiropraktischer Maßnahmen Diabetes mellitus kurieren (S. 202). 16 Siehe z. B. Alfred Vogt (1956). 17 Germany (1939/47), S. 13. 18 Members (1939/47); Editorial (1939/47), H. 10; Editor’s Comment (1939/47); Stein (1947). 19 Stein (1948). 20 Simonsen u. a. (1989), S. 22; Joseph C. Keating/Callendar/Cleveland (1998), S. 124 f. 9 10

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skandinavischen Kollegen missbilligt. Daher nenne man Peper dort den »Ju­ das der Chiropraktik«.21 Daraufhin suchte Peper den direkten Schulterschluss mit den amerikanischen Colleges, um so die ECU zu umgehen.22 Er trat mit dem Direktor des »National College of Chiropractic« in Kontakt, um ihn zu überzeugen, deutsche Studierende mit Stipendien auszustatten und direkt in den USA auszubilden. Janse war ein idealer Ansprechpartner. So beherrschte er aufgrund seiner holländischen Herkunft recht gut die deutsche Sprache23 und hatte sich früh für Speransky interessiert24 und die Forschungen der Bak­ teriologie in die chiropraktische Lehre integriert25. Allerdings beabsichtigte Janse nicht exklusiv deutsche Interessierte, sondern generell Studierende aus ganz Westeuropa in ein Stipendienprogramm zu integrieren.26 Dazu trug si­ cherlich bei, dass von den ersten sieben von Peper ausgewählten Studenten nur drei nach Deutschland zurückkehrten.27 Schließlich entschied sich Janse, lieber mit Illi und der ECU zu kooperieren.28 Damit endete 1951/52 Pepers Versuch, die heilpraktische Chiropraktik zu dominieren und an die Entwick­ lung in den USA anzukoppeln. Stattdessen begannen 1951 mehrere Heilpraktiker, an Chiropraktik in­ teressierte Kollegen zu sammeln, und annoncierten die Einrichtung eines »Arbeitskreises für Chiropraktik und Osteopathie«.29 Dieser gründete sich 1953 mit dem Namen »Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik« unter Leitung von Friedrich Heinze (Wuppertal), Hans Brix (Hamburg) und Josef Ange­ rer (München).30 Die Mitglieder nannten sich »Chiropraktoren«, der Begriff »Chiropraktiker« bürgerte sich erst später ein. Heinze präsentierte sogleich eine zusammenfassende Darstellung der chiropraktischen Lehre, an der sich auch Reinhard Hemm beteiligte.31 Doch die Redaktion der Naturheilpraxis rezipierte auch die schulmedizinische Kritik an der Chiropraktik und ihren bisweilen überzogenen Heilsversprechungen.32 Sogleich beeilte sich Heinze, dieser Kritik zu begegnen.33 1954 sahen sich die heilpraktischen Chiroprak­ tiker erstmals mit der Behauptung einiger Ärzte (z. B. Roques) konfrontiert, nicht sie, sondern approbierte Mediziner würden Chiropraktik ausüben. Die Antwort folgte prompt und eindeutig:

Peper (1978), S. 199. Albert Baginsky: Situation (1955), S. 1. Phillips/Janse (1988), S. 11. Wardwell: Chiropractic (1992), S. 189. Clarence Wolsey Weiant (1995). Janse (1962/63). Peper (1978), S. 161 f. Siehe auch Weiant (1948). W. Joseph Baker (1985), S. 59; Phillips (2006), S. 230 f. Arbeitskreis (1951). Arbeitsgemeinschaft (1953). Heinze (1953); Hemm: Brustwirbelsäule (1953). Hemm bemängelte auch das Fehlen einer eindeutigen chiropraktischen Wissenschaftstheorie, siehe Hemm: Atlas-Axis (1953). 32 Neues (1953). 33 Heinze (1954); Hemm (1954). 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31

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Die Professionalisierung der heilpraktischen Chiropraktik Wir Heilpraktiker werden aufpassen, daß der große Schwindel, den man einst mit dem Andenken Prießnitz’ oder Kneipps getrieben hat, sich nun nicht wiederholt bei der Chi­ ropraktik. Der große Schwindel nämlich, daß man erst diese Methoden mit allen erlaub­ ten und unerlaubten Mitteln als grobe Kurpfuschereien bekämpft, um nach einer straffen Kehrtwendung zu behaupten, die Methoden seien doch recht ordentlich, doch könnten sie eben nur von einem Mediziner ausgeübt werden.34

Die DH ließ so erkennen, dass sie die Chiropraktiker endgültig als Teil der Heilpraktikerschaft akzeptierte. Als sich 1955 Albert Cramer abfällig über nichtärztliche Chiropraktik äußerte, konterte die DH mit dem Hinweis, Cra­ mer verdanke all sein Wissen einigen Heilpraktikern, und forderte ihn zu ei­ ner Klarstellung auf35, der er sich jedoch entzog36. Im Rahmen der Neuorientierung der Chiropraktik als Produkt heilprak­ tischer Tätigkeit kam es auch zur Absetzung von den nordamerikanischen Präzeptoren. So erklärte der Vorsitzende der DH, Albert Baginsky, die Chi­ ropraktik zu einem Produkt mitteleuropäischer Volksmedizin, das von DD Palmer lediglich weiterentwickelt worden sei.37 Zugleich betonte er den ho­ hen Stand der eigenen Ausbildung und rekurrierte dabei – ausgerechnet – auf Gustav A. Zimmer: Es wird viel Abfälliges über diesen Heilpraktiker gesprochen, und es dürfte auch festste­ hen, daß sein Geschäftssinn überreichlich entwickelt war und schon fast das in Amerika übliche Maß erreichte, aber es wäre eine historische Undankbarkeit, wollte man verken­ nen, daß Zimmer mit allerdings verhältnismäßig primitiven Mitteln doch so manchen Heilpraktiker heranzog, der sich heute längst als ausgebildeter Chiropraktiker bezeich­ nen darf und den original in USA herangebildeten Chiropraktoren in nichts nachsteht.38

Wenig später folgten weitere Autoren, die auf »chiropraktische« Heilweisen in europäischen heilkundlichen Subkulturen hinwiesen.39 Baginsky erwähnte Naegeli als Präzeptor.40 Die DH lud zudem alle »Skelettbehandler« für Ende Oktober 1955 zu einer Tagung nach Mayschoß ein.41 Hier kam es nicht nur zu einer Aussprache über das weitere Vorgehen zwischen der »Arbeitsgemein­ schaft« und der DH, sondern auch zur Einführung in die unterschiedlichen Methoden der Chiropraktik.42 Der Freudenstädter Arzt Volkmar Glaser gab Hinweise zur genauen Diagnostik und prophezeite einen gewaltigen Patien­ tenansturm.43 Die Flut an Interessierten dürfte dazu geführt haben, dass, ähnlich wie beispielsweise in Dänemark, die rein individuelle Behandlung mit jahrelan­ 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43

Nur der Arzt kann… (1954), S. 166. Siehe auch Albert Baginsky (1954). Ein chiropraktischer Unkenruf (1955), H. 8. Ein chiropraktischer Unkenruf (1955), H. 9. Albert Baginsky: Situation (1955), S. 2. Albert Baginsky: Situation (1955), S. 3. Vorbehalte gegenüber Zimmers Schülern aber blieben bestehen, siehe Willi Schmidt: Zusatztherapie (1984), S. 16; Willi Schmidt: Chiropraktik (1984), S. 316. Chiropraktik als Volksmedizin (1955); Zur Situation (1955). Albert Baginsky: Geschichte (1955). Große Arbeitstagung (1955). Heinze (1955), S. 238. Glaser (1955), S. 100.

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ger Betreuung, wie sie in den alten »Knochenbrecher«­Kulturen üblich gewe­ sen war, alsbald zugunsten einer schematischen Therapie in den Hintergrund trat.44 Etwas abgefedert wurde diese Entwicklung z. T. dadurch, dass Erben solcher volksmedizinischer Dynastien sich zu Heilpraktikern wandelten und sich in die Debatten um die Chiropraktik einschalteten, z. B. Udo Lorenzen (geb. 1954) in Kiel.45 In den folgenden Jahren wurde die ärztliche Literatur über die Chiroprak­ tik genau beobachtet und für interessierte Leser in der Naturheilpraxis aufbe­ reitet.46 Friedrich Heinze schaltete sich auch zugunsten Ludwig Zukschwerdts in den Streit mit Georg Glogowski ein.47 Darin ließ Heinze erkennen, dass er Sandberg und der HIO­Methode zuneigte. Diese implizierte indirekt aber eine Abwendung vom Prinzip der heilpraktischen Chiropraktik, die auf einen ganzheitlichen Therapieansatz abzielte anstelle einer reinen und einseitigen Chiropraktik im Sinne BJ Palmers.48 Dieser Punkt war nicht unwichtig, da die Heilpraktiker angesichts schulmedizinischer Kritik und Umarmungsstra­ tegien sich fragen mussten, welche »Chiropraktik« sie anwenden und lehren wollten.49 Trotz Beteuerungen, die Arbeitstagung für Chiropraktik und Osteo­ pathie im Juni 1957 sei »harmonisch« verlaufen, blieb diese Frage ungeklärt.50 Immerhin waren offenbar auch zahlreiche Kollegen aus der DDR angereist, eventuell Schüler Kurt Steins aus Dresden. Ein Diskussionsthema dürfte die angeblich fehlende Wissenschaftstheorie der Chiropraktik gewesen sein, die Fred Illi beklagte.51 Der Versuch, die eigene Lehre auf Speransky auszurich­ ten, wie es Friedrich Heinze tat, wurde offenbar nicht von der Mehrheit der Akteure unterstützt.52 Auch der Vorwurf der Orthopädie, Chiropraktik und Osteopathie seien keine geschlossenen Heilsysteme, weshalb eine ärztliche Nachbehandlung in jedem Fall erforderlich sei, dürfte für Gesprächsstoff ge­ sorgt haben.53 Die hierzu notwendige Kooperation zwischen chiropraktisch tätigen Heilpraktikern und Ärzten wurde erstmals 1958/59 mittels Gerichts­ verfahren und der Lobbyarbeit der Bundesärztekammer untersagt.54 44 Robert Anderson (2004), S. 17. 45 Heinze (1955), S. 238. Zum Familienhintergrund siehe Privatarchiv Torsten Seidl, Nachlass Norbert Seidl, darin Norbert Seidl: Grundsätzliches zur Chiropraktik. Die Chiropraktik in den Händen des Heilpraktikers, maschinenschriftlich, o. J., 23 Seiten, S. 4. 46 B. (1956); Chiropraktik (1956); Chiropraktik und Beckenmechanik (1956); Die chiropraktische Behandlung (1956); Eine Kontraindikation (1956); Wirkung (1956). Siehe auch Referate Neuraltherapie (1956). 47 Heinze (1956). 48 Eine »Kombinationsbehandlung« strebten offenbar auch naturheilkundliche Ärzte an, siehe Deichmann (1956); Hille (1956); Fritsche (1957). 49 Chiropraktik (1957); Referate Neuraltherapie (1957); Schädigungen (1957); Alfred Vogt (1957). 50 Rall (1957), S. 158. 51 Ne. (1958), S. 75. 52 Heinze (1951). 53 Seitz (1958), S. 131. 54 Heisig (1957/58); Stockhausen (1959).

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Im August 1959 eskalierte der Streit zwischen den verschiedenen Richtun­ gen innerhalb der heilpraktischen Chiropraktik. Auf der Hauptversammlung der »Arbeitsgemeinschaft deutscher Chiropraktoren und Osteopathen« trat Heinze als Vorsitzender zurück und wurde durch Willi Schmidt abgelöst.55 Schmidt beeilte sich, die Chiropraktik als ganzheitliches Konzept zu präsentie­ ren, in dessen Verlauf auch die HIO­Technik ihren Platz finden könne.56 Auch er vermutete im oberen Ende der Wirbelsäule das wichtigste Betätigungsfeld für chiropraktische Maßnahmen.57 Diese Einschätzung korrelierte mit Über­ legungen anderer Heilpraktiker und von Ärzten.58 Auf dem Treffen der Ar­ beitsgemeinschaft im Januar 1960 versammelten sich 46 Männer und Frauen, um an einem zweitägigen Fortbildungslehrgang teilzunehmen.59 Das Kern­ referat über die chiropraktische Technik hielt Willi Schmidt. Er leitete auch in den folgenden Jahren die Professionalisierung der Kollegen und wehrte sich gegen Vorwürfe der Unprofessionalität.60 Neue Impulse kamen durch die Rezeption der Arbeiten Siegfried Fudallas61, der annahm, Herdinfekti­ onen an der Wirbelsäule könnten Erkrankungen der inneren Organe nach sich ziehen62. Keinen Erfolg hatte der Versuch des Böblinger Heilpraktikers Ernst Kuppinger, seine Kollegen für die bereits im Niedergang befindliche Körperbaulehre Ernst Kretschmers zu begeistern, um so die chiropraktische Diagnostik zu erleichtern.63 Vermutlich rettete nur der allgemeine Ärger über die erneuten Versuche Albert Cramers, die Chiropraktik zur rein schulmedi­ zinischen Behandlungsform zu erklären, die Heilpraktiker vor einer vertieften Beschäftigung mit Kretschmers Lehren. Willi Schmidt nannte Cramer und die FAC/MWE auf der Jahrestagung der »Arbeitsgemeinschaft« 1963 spöttisch die »Neugetauften«.64 Er verwies auf zehn Jahre erfolgreicher Ausbildung in Chiropraktik. Trotz des seitens der FAC/MWE eifersüchtig überwachten Ver­ bots der direkten Zusammenarbeit konnte der Schulleiter der Münchner Heil­ praktikerschule, Ferdinand Lindner, darauf verweisen, dass bei seinen Kursen auch ein Arzt viele Fallgeschichten beisteuerte – er wurde als »Dr. ***« vorge­ stellt.65 Insgesamt rezipierten die Heilpraktiker aber die gesamte Bandbreite schulmedizinischer Arbeiten zur Chiropraktik (Cramer, Junghanns, Brocher

55 Deutsche Heilpraktikerschaft (1959), S. 140. 56 Im Grunde lehnte Schmidt diese Technik aber aufgrund ihres kreationistischen Impetus ab, siehe Willi Schmidt: Synthese (1984), S. 22. 57 Willi Schmidt (1959), S. 176. 58 Grundmann (1959), S. 146; Kötschau (1959), S. 124. Siehe auch Werner Eisenberg (1959); W. Exner (1959). 59 Kosin (1960), S. 341. 60 Dritte Jahrestagung (1961); Willi Schmidt (1962). 61 Vergin (1962), S. 39. 62 Fudalla (1950), S. 90 f. 63 Kuppinger (1963), S. 214. Zeitweise liebäugelte auch Willi Schmidt mit Kretschmers Lehre, siehe Willi Schmidt: Konstitution (1984). 64 By. (1963), S. 133. 65 By. (1963), S. 136.

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etc.)66 und empfahlen insbesondere die Verwendung der Röntgendiagnose vor einer chiropraktischen Behandlung67. Im Laufe der 1960er Jahre führten die Mitglieder der »Arbeitsgemein­ schaft« in der größer werdenden Community immer wieder Fort­ und Wei­ terbildungsveranstaltungen durch. Hier wurden spezifische Griffe erläutert, die in der Praxis von besonderer Bedeutung waren.68 Darüber hinaus wurde die eigene Geschichte – »Knocheneinrenken« als Disziplin der Volksmedizin – beschrieben, Kontraindikationen zur Behandlung betont und das Ziel der eigenen Arbeit benannt: Ziel der Chiropraktik ist es nicht, Wirbel mit massiver Gewalt von einer Position in die andere zu bringen sondern das ins Stocken geratene Funktionssystem Wirbelsäule zu dy­ namisieren, das bedeutet, dem einzelnen Bewegungssegment wieder seine Bewegung zu ermöglichen. Dies kann mit einer optimierten Technik mit einem Minimum an Weg und einem Minimum an Kraft ohne Risiko für den Patienten geschehen.69

In Vorträgen benannte Norbert Seidl diejenigen Kollegen, die ebenfalls als Lehrer auftraten. Dabei handelte es sich zu Beginn der 1970er Jahre um 29 Heilpraktiker – und einen Arzt: Arno Sollmann, der sich offenbar mit der strikten Trennung zwischen Ärzten und Praktikern nicht hatte abfinden wol­ len. Vielleicht war er »Dr. ***« gewesen? Die Chiropraktik stieß innerhalb der DH und der naturheilkundlich­ homöopathischen Community durchaus auf Interesse. So rezipierten die Anhänger Sebastian Kneipps im Rahmen ihrer Anstrengungen, die eigenen Therapien gegen Kreuzschmerzen weiterzuentwickeln, die Chiropraktik.70 Zunächst hatten sie neben Heublumenbädern vor allem eine Stärkung des Bindegewebes und hydrotherapeutische Maßnahmen empfohlen.71 Aber in einer eigenen Informationsbroschüre stellte der Kneipp­Bund 1964 die Vorge­ hensweise bei Rückenproblemen detailliert vor.72 Nach intensiver Diagnostik (»Kraus­Weber­Test«) wurde eine Kombination aus autogenem Training und »chiropraktischer Übung« empfohlen: Rückenlage. Wir legen uns auf die linke Seite, das linke Bein gestreckt, und legen das rechte Knie angewinkelt darüber, bis es den Boden berührt (Entlastungsstellung der Len­ denwirbelsäule, günstige Schlafstellung!), halten es mit der linken Hand herunter und beschreiben ganz langsam mit dem rechten gestreckten Arm – die Augen sehen ihm dabei nach – einen weiten Bogen bis die rechte Hand und das rechte Ohr den Boden 66 Willi Schmidt: Beziehungsreichtum (1984). 67 Spiegel (1963); Willi Schmidt: Chiropraktiker (1984). 68 Privatarchiv Torsten Seidl, Nachlass Norbert Seidl, darin Norbert Seidl: Kennen Sie den…? Frischen Sie Erinnerungen auf. 12 Seiten quer durch Chiropraktik und Osteopathie. 69 Privatarchiv Torsten Seidl, Nachlass Norbert Seidl, darin Norbert Seidl: Grundsätzliches zur Chiropraktik. Die Chiropraktik in den Händen des Heilpraktikers, maschinenschriftlich, o. J., 23 Seiten, S. 12. 70 Hey (1959). 71 Schalle (1952), S. 33; Storck (1952), S. 41. Wissenschaftstheoretisch scheinen Kneipp-An.hänger sich zumindest Anfang der 1950er Jahre an Ricker orientiert zu haben, siehe Storck: Orthopädie (1951), S. 543. 72 Kneipp Bund (1964).

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Die Professionalisierung der heilpraktischen Chiropraktik erreichen und bleiben so einige Zeit. Dann lösen wir uns ganz langsam und legen uns auf den Rücken und entspannen längere Zeit.73

Darunter verstanden die Kneippianer vermutlich eine Kombination aus Chi­ ropraktik und Gymnastik, wie sie innerhalb der ärztlichen Naturheilkunde der frühen 1960er Jahre beworben wurde.74 Diese »Chiro­Gymnastik« fand Ein­ gang in die Lehre und Technik der Krankengymnastik.75 Zuvor hatte hier die Chiropraktik nur eine untergeordnete Rolle bei Begleittherapien zur Band­ scheibenproblematik gespielt.76 Diese immer weiter voranschreitende Ausbreitung chiropraktischer Lehrinhalte rief schließlich eine der DH wohlbekannte, aber wenig geschätzte Organisation auf den Plan, die in Mainz ansässige »Zentrale zur Bekämpfung der Unlauterkeit im Heilgewerbe« (ZBUH) unter Leitung des pensionierten Obermedizinalrates Roman Schüppert (1884–1965). Die ZBUH wurde von den Ärztekammern und Teilen der pharmazeutischen Industrie subventio­ niert und verstand sich als Bollwerk gegen jede Form von »Kurpfuscherei«. Zunächst attackierte Schüppert Ende der 1950er Jahre einige alteingesessene »Knochenbrecher« in Norddeutschland.77 Diese arbeiteten ohne Heilprak­ tikerzulassung. Offenbar auf das Thema aufmerksam geworden, setzte sich Schüppert mit der Chiropraktik auseinander, musste jedoch akzeptieren, dass es sich hierbei um gesetzlich geregelte Ausübung der Heilkunde handelte.78 Daneben interessierte sich Schüppert für umherreisende Marktschreier und Anbieter von Wundermitteln, die versprachen, rheumatische Erkrankungen und Rückenleiden zu kurieren.79 Hierzu zählte auch ein Instrument mit Na­ men »Neuropont«, das durch Erfassung des elektrischen Hautwiderstands Krankheitsquellen auffinden sollte – und an den Neurocalometer erinnerte.80 Grundsätzlich aber hielt sich das Interesse von Ärzten an der Beobachtung oder gar Verfolgung von Heilpraktikern, die sich neuen Techniken zugewandt hatten, in engen Grenzen. So arbeitete auch der paritätisch durch Ärzte und Heilpraktiker besetzte Gutachterausschuss im Bayerischen Staatsministerium des Inneren ab 1949 (nach einigen Anlaufschwierigkeiten) problemlos und ohne gegenseitige Angriffe.81 Seitens der Heilpraktiker waren hier über Jahre

73 Kneipp-Bund (1964), S. 16. 74 Laabs (1961), S. 57; Unger (1961), S. 115 f.; Brattig (1963), S. 213; Laabs: Vortrag (1963), S. 64; Laabs: Atlas (1963). 75 Laabs: Vortrag (1963). 76 Engel (1952), S. 56. 77 Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 69, ZBUH, Nr. 152i. 78 Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 69, ZBUH, Nr. 146d, 153e (Zusammenfassung von Aufsätzen). 79 Siehe hierzu Florian Mildenberger (2011), S. 64–71. 80 Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 69, ZBUH, Nr. 161d, Bericht und Stellungnahmen zum Neuropont von R. Croon. 81 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Akten des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, Betreff Heilpraktiker, Gutachterausschuss, Beiakt II, 5370/10, Bd. I (zunächst hatte es Probleme bei der Besetzung durch die Ärzte gegeben).

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mit Josef Angerer (1907–1994) und Norbert Seidl (1941–2010) zwei Ausbil­ dungsleiter für chiropraktische Kurse tätig. Dieses positive Verhältnis wurde seitens ausländischer Kollegen mit Be­ wunderung zur Kenntnis genommen. Die Beziehungen zwischen deutschen und anderen europäischen Chiropraktikern hatten sich zu Beginn der 1960er Jahre entspannt. Im Mai 1962 gründeten Heilpraktiker und »lay healer« aus Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden die »International Federa­ tion of Natural Therapeutics« (IFPNT). Hierbei kam es zu einer Kooperation zwischen der DH und dem »British College of Naturopathy and Osteopathy« (BCNO).82 Aus Sicht der englischen Osteopathen nahmen die deutschen Kol­ legen aufgrund ihres Heilpraktikerstatus eine Vorreiterrolle in Ausbildung und Akzeptanz ein.83 In Belgien kam es beispielsweise noch 1973 zu einer Mas­ senrazzia mit der Verhaftung von 28 Chiropraktikern aufgrund angeblicher Ausübung der »Kurpfuscherei«.84 Allerdings ging der Wille zur Zusammenar­ beit nicht so weit, dass die deutschen Heilpraktiker sich der ECU anschlossen. Außer einigen wenigen Veteranen der 1920er Jahre (z. B. Kurt Stein85) blieben die deutschen heilpraktisch tätigen Chiropraktiker der ECU weiterhin fern. Dies könnte damit zusammenhängen, dass innerhalb der ECU die Arbeit der FAC offen bewundert wurde86 und gleichzeitig als einziger herausragender »D. C.«­Akteur aus dem deutschsprachigen Raum Fred Illi wahrgenommen wurde87. Dass sich Illi und die FAC im Streit getrennt hatten, scheint inner­ halb der ECU nicht rezipiert worden zu sein. Erst 1963 warnten Autoren im Bulletin of the European Chiropractic Union vor einer Zusammenarbeit mit der FAC und unterstellten den in Hamm weitergebildeten Ärzten einen geringen Grad an Professionalität.88 Außerdem würden in der Bundesrepublik die ame­ rikanischen Diplome nicht anerkannt.89 Zu einer Annäherung zwischen ECU und Heilpraktikerschaft kam es nicht, obwohl die »Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik und Osteopathie« – im Laufe der 1960er Jahre um den Zusatz »und Neuraltherapie« erweitert – auch Absolventen chiropraktischer und os­ teopathischer Colleges offenstand.90 Die »Arbeitsgemeinschaft« war sehr be­ müht, sich von ungeprüften »Knochenbrechern« abzugrenzen.91

82 Bloomfield (2009), S. 21. Möglicherweise harmonierten englische und deutsche Chiropraktiker auch deshalb so gut, weil beide Seiten nicht nur Chiropraktik, sondern eine ganze Reihe von alternativen Heilweisen anboten. In England war hier der Chiropraktiker und Homöopath David V. Tansley (1934–1988) wichtig, siehe Morrell (1998), S. 292. 83 Bloomfield (2009), S. 22. 84 Bloomfield (2009), S. 22 f. 85 Stein (1960/61). 86 Littlejohn (1961/62), S. 4 f.; Roques (1962/63), S. 8. 87 Gjovik (1960/61), S. 5; Weiant (1960/61), S. 11. 88 Germany again (1963/64), S. 16; Loffler (1963/64). 89 Germany (1963/64), S. 19. 90 L. O. (1972), S. 73. 91 Ausübung (1968), S. 207; Chiropraktik und Heilpraktikergesetz (1971).

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Anfang der 1970er Jahre verfügte die »Arbeitsgemeinschaft« über Orts­ gruppen in neun Bundesländern.92 Man zeigte sich solidarisch mit den ame­ rikanischen Kollegen, die sich immer wieder Angriffen durch die AMA aus­ gesetzt sahen.93 Die Heilpraktiker begriffen sich weiterhin als die eigentlichen Träger des chiropraktischen Wissensschatzes und grenzten sich von der FAC/ MWE ab: Die Assimilation der Chiropraktik durch die Schulmedizin ist in vollem Gange, und man ist mit allen Mitteln dabei, das fremde Kind noch vor der Adoption von jedem Geruch seiner »kurpfuscherischen« Herkunft zu säubern. Man will sogar den Erzeugern die Fä­ higkeit absprechen, sich der Chiropraktik zu bedienen. Sie waren es jedoch, die mit ihren erfolgreichen Behandlungen die Aufmerksamkeit der toleranten Ärzte auf sich zogen.94

Die westdeutschen heilpraktischen Chiropraktiker passten ihre Lehre im Laufe der 1970er Jahre den Zeittrends an, stellten ihre Arbeit als »nicht medi­ kamentöse Therapie« im Kampf gegen »Zivilisationskrankheiten« vor95 und öffneten sich fernöstlichen Entspannungstechniken96. Auch die Bindegewebs­ massage fand Eingang in die chiropraktische Technik.97 Insgesamt löste sich die heilpraktische Chiropraktik unter Leitung Willi Schmidts vollkommen von der ursprünglich lokalpathologischen Idee eines BJ Palmer.98 Meistens boten Heilpraktiker Chiropraktik und (britische) Osteopathie gleichermaßen an.99 Die Kombination beider Heilweisen wurde bisweilen »Chirotherapie« genannt.100 Im Laufe der 1970er Jahre vollzog sich ein Trendwechsel hinsicht­ lich der Patientenschaft: Angehörige von Dienstleistungsberufen und Heran­ wachsende lösten Handwerker, Arbeiter oder Bauern als Klientel ab.101 Be­ züglich der Jugendlichen merkte Willi Schmidt an, dass die Scheuermannsche Krankheit nicht mit Chiropraktik therapiert werden könne.102 Damit grenzte er sich von Schweizer Kollegen ab, die hier ein therapeutisches Eingreifen vorschlugen.103 Immer mehr konzentrierte sich das Therapiespektrum der heilpraktischen Chiropraktik auf chronische bzw. psychosomatische Rücken­ schmerzen. Auch die Behandlungstechnik reduzierte sich. Anfang der 1980er Jahre schienen zehn »Griffe« – perfekt beherrscht – für die heilpraktische Tä­ tigkeit zu genügen.104

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L. O. (1972), S. 74. Hei. (1970). Ausübung (1968), S. 208. Werner (1978), S. 12 f. Mills: Mund-, Hals- und Atmungssystem (1994), S. 61. Mills: Skelett (1994), S. 153. Christian Ullmann/Sieber (1999), S. 57; Susan Moore (1994), S. 20. Christian Ullmann (2006), S. 110. Zur Unterscheidung beider Techniken in der Heilpraktik siehe Johann-Wolff-Vorbeck (1998), S. 318. Köhnlechner (1975), S. 137 ff. Susan Moore (1994), S. 20. Willi Schmidt: Scheuermannsche Krankheit (1984), S. 290. William Beyeler (1960). Borchert (1983).

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Dies missfiel den Vertretern des 1965 gegründeten »Anglo European Col­ lege of Chiropractic« (AECC), das ab 1982 in Bournemouth aufblühte.105 Sie knüpften Kontakte zu Peper, der die sich selbst vorrangig als Chiropraktiker und nicht als Heilpraktiker begreifenden Akteure vereinte und 1978/80 den Anschluss an die ECU als eigene Sektion initiierte.106 Dieser »Verband gra­ duierter Chiropraktoren Deutschlands e. V.« verstand sich als alternativer Ak­ teur zum Heilpraktikerverband und Bündnispartner der Ausbildungsstätten in Großbritannien und Nordamerika. Innerhalb der ECU wurde dieser »Ver­ band« jedoch erst 1985 wahrgenommen, als es Mitgliedern gelang, ausdrück­ lich als »D. C.« und nicht als Heilpraktiker in Rheinland­Pfalz und Westberlin eine Zulassung zu erhalten.107 Innerhalb der ECU war man bemüht, das umfängliche Arsenal an Griffen, das Chiropraktik und Osteopathie ursprünglich boten108, zu erhalten, aber an den medizinischen Fortschritt anzupassen109. Besonderen Wert legten die Protagonisten der ECU auf bestimmte Krankheitsfelder, von denen sie annah­ men, sie würden in Zukunft häufiger diagnostiziert werden (z. B. Migräne).110

105 106 107 108 109 110

Murrey (1990), S. 40, 112; Francis J. H. Wilson (2005), S. 5. Francis J. H. Wilson (2007), S. 84. Reports (1985), S. 139. Hutchinson (1982), S. 156. Letters (1974); Minkiewicz (1981); Gaucher-Peslherbe (1982). Wight (1980).

Die Manuelle Medizin in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 Zu Beginn der 1970er Jahre war Chirotherapie in Deutschland kein Betäti­ gungsfeld von Außenseitern mehr. Die DGMM gebot über zwei engagierte Teilorganisationen (FAC/MWE), eine eigene Klinik, eine Fachzeitschrift und internationale Vernetzungen. Auf dem 72. Deutschen Ärztetag in Hannover gelang der DGMM schließlich die Anerkennung des Tätigkeitsfeldes »Chiro­ therapie«, das nun im offiziellen Sprachgebrauch »Chiropraktik« ablöste.1 1971 wurde der FAC­Funktionär Jens Doering in den Vorstand der kassenärzt­ lichen Vereinigung gewählt. 1972 erhielt Gutmann einen Lehrauftrag für Chi­ rotherapie an der Universität Münster, 1974 folgte die Einrichtung einer wei­ teren Dozentur in Frankfurt am Main.2 Ab 1978 übte Hans Dieter Wolff eine Lehrtätigkeit an der Universität des Saarlandes aus. Damit gelang Mit­ gliedern der DGMM »über die Hintertür« die Sensibilisierung des ärztlichen Nachwuchses für chirotherapeutische Maßnahmen. Die Zusatzbezeichnung »Arzt für Chirotherapie« wurde 1976 auf dem Ärztetag in Düsseldorf gestat­ tet.3 Dadurch erkannten die Gegner der Chirotherapie jedoch auch, wie weit die Anerkennung bereits vorangeschritten war. Infolgedessen waren die 1970er und 1980er Jahre von heftigen Debatten um Nutzen oder Schädlichkeit chirotherapeutischer Maßnahmen geprägt. Bereits 1972 fassten zwei Gieße­ ner Neurochirurgen die amerikanische Literatur über letal verlaufene manual­ therapeutische Behandlungen zusammen und fügten einen eigenen Fall bei.4 Umgehend reagierte Karel Lewit und verwies den angeblich stringenten Zu­ sammenhang von chiropraktischer Behandlung und Thrombose in das Reich der Spekulation.5 Die Neurochirurgen räumten ein, dass ihnen eine generelle Verurteilung der Chiropraktik – sie schrieben ausdrücklich nicht Chirothera­ pie – fernliege, sie aber das Risiko der therapeutischen Maßnahmen für un­ terschätzt erachteten.6 Daraufhin verlagerte sich die Kritik hin zu den »unge­ schickten Laien«, die noch immer aktiv seien und Kaudaschädigungen provo­ zierten.7 Gutmann reagierte 1978 mit einer umfassenden Darstellung der In­ dikationen: Retroflexionskopfschmerz, Blockierungskopfschmerz, hypermo­ bilitätsligamentärer Kopfschmerz, subforaminaler Kompressionskopfschmerz 1 2 3 4 5 6 7

Hans Dieter Wolff (1970), S. 1. J. H. Eichler (1981), S. 14.4. Zu den Anstrengungen der DGMM-Funktionäre, sich bei Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Gehör zu verschaffen, siehe z. B. Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner DGMM H-O, 15.7.1974, Brief Wolffs an die Kassenärztliche Vereinigung. Lorenz/Vogelsang: Thrombose (1972), S. 37, 40. Diese Kritikwelle hatte sich schon 1968 auf einem orthopädischen Kongress angekündigt, war dann aber voerst zerlaufen, um schließlich in den 1970er Jahren voll auszubrechen, siehe J. H. Eichler (1981), S. 14.4. Lewit: Komplikationen (1972). Lorenz/Vogelsang: Stellungnahme (1972), S. 784. Hensell (1976), S. 657.

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und statischer Kopfschmerz. Der posttraumatische Kopfschmerz wurde nur verwendet, wenn chronischer Schwindel, Schleudertrauma, Morbus Menière oder akuter Hörsturz nicht vorlagen.8 Auch Bandscheibenschäden bedurften einer genauen Voruntersuchung, während im Falle von Tumoren, Entzündun­ gen, Osteoporosen, Frakturen, Luxationen und Schleudertrauma eine chiro­ therapeutische Behandlung ausgeschlossen sei.9 Damit machte Gutmann den wissenschaftlichen Standpunkt der Chirotherapie deutlich. Ihm stand Hans Dieter Wolff zur Seite, der ausdrücklich den Wert der Diagnostik in den Mit­ telpunkt der Betrachtung rückte.10 Damit spielte er wahrscheinlich auf die jahrzehntelangen Schwierigkeiten von Orthopäden und Röntgenologen an, Rückenleiden korrekt zu klassifizieren. Diese Problematik räumte auch Gün­ ter Jentschura 1978 ein.11 Die Debatte verebbte kurzzeitig, ehe sie 1981 durch die Forschungen amerikanischer Orthopäden wiederaufflammte. Diese lehn­ ten insbesondere die manuelle Behandlung der obersten Halswirbel ab, weil dadurch eine Verletzung der Arteria vertebralis geradezu provoziert würde.12 Die deutschen chirotherapeutischen Ärzte sahen sich zu umfassenden Stel­ lungnahmen genötigt13 und benannten ausdrücklich alle Kontraindikationen für eine »Handgrifftherapie an der Wirbelsäule«14. Hinzu kamen detaillierte Stellungnahmen zur Behandlung des Atlas­Axis­Bereichs.15 Gleichwohl be­ haupteten Kritiker weiterhin, die Anhänger einer Manuellen Medizin seien unwillig, mögliche Gefahren der eigenen Arbeit für das Leben der Patienten überhaupt in Erwägung zu ziehen.16 Hierbei bezogen sie sich vielfach auf die Ausführungen amerikanischer Ärzte, welche die Fehler der Chiropraktiker anprangerten.17 Offenbar war beispielsweise dem Neuropathologen Horst P. Schmidt aus Heidelberg nicht geläufig, dass ein »D. C.« kein »Dr. med.« war.18 Doch auch er musste schließlich anerkennen, dass beispielsweise in der Schweiz bei 1.535.000 Eingriffen 1.253 Zwischenfälle unterschiedlichster Qua­ lität aufgetreten waren (< 0,1 Prozent).19 Von einer grundsätzlichen Schädigung 8 9 10 11 12

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Gutmann: Methoden (1978), S. 656. Gutmann: Methoden (1978), S. 657. In den 1960er Jahren war das noch nicht so direkt gesehen worden, da zu diesem Zeitpunkt »whiplash injuries« noch ein neues Krankheitsfeld waren und offenbar in der Therapie experimentiert wurde, siehe Kunert (1963), S. 195. Hans Dieter Wolff (1978), S. 478. Jentschura (1978), S. 659. Robertson (1981); Sherman/Hart/Easton (1981), S. 4. Vermutlich waren amerikanische Neurologen durch Verletzungen beim Wrestling auf die Problematik aufmerksam geworden, siehe Lisa Rogers/Sweeney (1979). Erste Kritik hierzu innerhalb der Chirotherapie bei Gutmann (1971), S. 112. Buchmann/Bülow (1983); Gutmann (1983). Hans Dieter Wolff (1980). Dvorak/Orelli (1982); Forte (1982); Meyermann (1982). Bayerl/Buchmüller/Pohlmann-Eden (1985), S. 195; Krieger/Leibold/Brückmann (1990), S. 582. Hanus/Homer/Harter (1977); Krueger/Okazaki (1980); Schellhas u. a. (1980); Schmidley/ Koch (1984); Biller u. a. (1986). Horst P. Schmidt (1983); Horst P. Schmidt (1988). Horst P. Schmidt (1988), S. 33.

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der Patienten durch Chirotherapie war angesichts dieser Zahlen schwerlich auszugehen. Relevanter war der Vorwurf, die DGMM rezipiere die neuesten Forschungen zur Röntgendiagnostik nur unzureichend, wie Peter Zenner 1987 notierte.20 Allerdings warnte er gleichzeitig vor zu vielen Aufnahmen, da dies die Patienten ebenfalls schädigen könne.21 Den Kritikern fehlte schlichtweg das Aufzeigen einer Alternative zur Chirotherapie. Außerdem kam den Ma­ nualmedizinern der Röntgenologe Heinrich Kamieth zu Hilfe. Er hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten gelegentlich kritisch zur Chirotherapie geäu­ ßert22, legte aber 1983 und 1986 zwei Werke vor, in denen er Gutmann, Sell und ihren Schülern einen steten Wunsch nach Perfektion bescheinigte23 und sie vom Verdacht des Pfuschs freisprach24. Die Verschärfung des Tons bei den Angriffen auf die Mitglieder der DGMM hing wahrscheinlich zu nicht unbeträchtlichem Maße mit dem Neid der niedergelassenen Ärzte zusammen, die das »hingebungsvolle« Vertrauen der Patienten in die Kräfte der (heilpraktischen) Chiropraktiker – mit denen die Mitglieder der DGMM grundsätzlich in einen Topf geworfen wurden – nicht verstehen konnten.25 Auch begriffen wohl manche Ärzte das Vertrauen der Patienten in die Manuelle Therapie anstelle einer Operation als verklau­ sulierten Zweifel an den Kompetenzen der chirurgisch tätigen Ärzteschaft.26 Gleichzeitig setzten immer mehr Deutsche auf »Naturheilmittel«, wie die »Py­ thia aus Allensbach« 1983 vermeldete: 1980 waren es etwa 44 Prozent der Bundesdeutschen.27 Bereits 1975 hatten sich 57 Prozent der Befragten grund­ sätzlich an einer gesunden Lebensweise interessiert gezeigt.28 Das Selbstbild der Chirotherapie als arzneimittelfreie Therapie aus der Natur dürfte der weiteren Ausbreitung dienlich gewesen sein – oder wie Hans Dieter Wolff schrieb: »In einer Zeit, in der sich der technische Apparat immer mehr zwi­ schen Arzt und Patient drängt, eröffnet sie zudem wieder einen unmittelbaren Weg zum Be­Hand­eln im wörtlichen Sinne.«29 Die Orthopäden zogen aus dieser Tatsache zwei Schlüsse: Zum einen ver­ lagerten sie ihr Aufgabengebiet auf neu entstandene Krankheitsfelder, z. B. die Behandlung der sich rasant erhöhenden Patientenzahlen im Zusammenhang

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Zenner (1987), S. 98. Zenner (1987), S. 91. Kamieth: Distorsionen (1958). Kamieth (1986), S. 77. Kamieth (1983), S. 17. Für Kamieth war besonders relevant, dass Gutmann und die Seinen sich frühzeitig von den Heilpraktikern entfernt hatten, siehe Kamieth (1983), S. 14. Ursula Sehrt (1983), S. 85. Schönberger: Bandscheibenoperation (1983), S. 681. Noelle-Neumann/Piel (1983), S. 166. Noelle-Neumann (1976), S. 13. Hans Dieter Wolff: Chirotherapie (1979), S. 152. Ähnlicher Bericht aus einer Landarztpraxis bei W. Ullmann (1980), S. 34. Allerdings spielten pharmakologische Substanzen im Rahmen einer manualtherapeutischen Ergänzungstherapie bisweilen durchaus eine Rolle, z. B. bei Coxarthrose, siehe Schirmer (1971).

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mit Autounfällen30, zum anderen entschieden sie sich für die Implementie­ rung manualtherapeutischer Behandlungen in die eigene Arbeit31. Chirurgi­ sche Indikationen wurden engergefasst32, die funktionelle Röntgendiagnose perfektioniert33 und anstelle eines einzigen Ansatzes ein breites Potpourri an Therapien in Erwägung gezogen34. Begünstigt wurden diese Überlegun­ gen durch massive Zweifel an den bisherigen Methoden der Angiographie35 und Probleme bei der Einführung neuer schmerzstillender Analgetika (z. B. Ketoprofen)36. Die Perfektionierung der Muskelfunktionsprüfungen erlaubte neue Rückschlüsse auf die Beweglichkeit von Muskeln und Wirbeln.37 Das Werk »Manuelle Therapie im Rahmen der ärztlichen Rehabilitation. Lehrbuch und Atlas« von 1973 befreite sowohl Orthopäden als auch Chiro­ therapeuten von ihrem wissenschaftstheoretischen Vakuum, das seit den frü­ hen 1960er Jahren bestand.38 Lewit vereinte die Überlegungen Speranskys, Naegelis, Cyriax’, Heads, Hunekes, BJ Palmers, August Müllers und Stills zu einem kybernetischen Modell, um so unter Ausschluss »unwissenschaftlicher« Begriffe (»vital force«) eine neue Manuelle Medizin zu erschaffen.39 Dadurch grenzte er sich von den eigenen Präzeptoren ab und erlaubte es sich und sei­ nen Anhängern, zu Protagonisten einer einzigartigen naturwissenschaftlichen Therapie aufzusteigen. Auch sparte er nicht mit Kritik an früheren Einschät­ zungen von Kollegen, die bei der Beurteilung von Bandscheibenproblemen die Folgen des Alterungsprozesses vernachlässigt oder bei anderen Wirbelsäu­ lenleiden die langfristigen Konsequenzen von Kinderkrankheiten unterschätzt hätten.40 Lewit zeigte sich als Anhänger der Theorien Zukschwerdts und der kritischen röntgenologischen Arbeiten Sollmanns, brachte aber auch eigene neue Studien mit ein.41 Lewit ermöglichte es den deutschen Ärzten und insbesondere den Mitglie­ dern der DGMM, sich als Teil einer größeren Community zu fühlen, deren Ziel es war, funktionelle Erkrankungen der Wirbel, Knochen und Muskeln zu beheben.42 Die Reduktion auf die Grenzen von Disziplinen war hier nicht 30 Weigert/Klems/Gronert (1974); Wiesner/Mumenthaler (1974). Zur Entwicklung im angloamerikanischen Raum siehe Court-Brown (2002). 31 Dagmar Ruckelshausen (1977); Schönberger (1980); Niethard/Rompe (1981). 32 Vorstoffel (1971). 33 Brussatis (1977); Decking (1977); Reinhardt (1977). 34 Peter (1977), S. 939. Siehe auch Krämer (1973), S. 72 f. 35 Bettag (1969), S. 64. 36 W. Gross (1977). 37 Daniels/Worthingham (1976). Die Originalversion erschien bereits 1961, jedoch wurde das Buch erst in deutscher Übersetzung nachhaltig rezipiert. Zu den weiterhin bestehenden Schwierigkeiten siehe z. B. Strohal (1970), S. 39. 38 Lewit (1973). 39 Lewit (1973), S. 16–30, 50. 40 Lewit (1973), S. 35–39. Offenbar hatte eine Reihe anderer (westlicher) Verlage den Druck abgelehnt, so dass VEB J. A. Barth zum Zuge kam, siehe Jochen Sachse (1988). 41 Lewit (1973), S. 72, 99. 42 Dies war den Verantwortlichen der DGMM offenbar nicht sofort klar. So versäumte die Redaktion der Manuellen Medizin die rechtzeitige Bestellung eines Rezensionsexemplars, so dass

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notwendig. Dieses Angebot nutzten vor allem die chirotherapeutisch arbeiten­ den Ärzte, die von einer solchen Entwicklung am meisten profitieren konnten, da sie ihnen das Eindringen in bislang hermetisch verschlossene Arbeitsge­ biete ermöglichte.43 Sie konnten nun aus dem »Wirbelsäulengefängnis« aus­ brechen und sich dem gesamten Körper widmen. Diese Chancen bedingten aber auch Risiken, z. B. den Verlust von Alleinstellungsmerkmalen und die Frage, ob »Chirotherapie« noch eine angemessene Bezeichnung für die eigene Arbeit war. Im Laufe der 1970er und 1980er Jahre bürgerte sich daher der Ausdruck »Manuelle Medizin« bzw. »Manuelle Therapie« (in Anlehnung an Lewits Buchtitel) für die eigene Tätigkeit ein.44 Die neue breitere Aufstellung drückte sich in Aufsätzen zur Verwen­ dung der Chirotherapie/Manuellen Therapie in Kurorten45, internistischen Praxen46, Arbeitsmedizin47, zur Behandlung von Schleudertraumata48 und bei der Professionalisierung der Krankengymnastik aus49. Auch zögerten Manu­ almediziner nicht, die chirurgischen Vorgehensweisen grundsätzlich zu kriti­ sieren.50 Darüber hinaus erweiterten sie ihre Forschungen zu Kopfschmerzen und Rückenproblemen, um auf ihrem angestammten Arbeitsgebiet nicht in Rück­ stand zu geraten.51 Das »multifaktorielle Geschehen« in der Genese von Kopf­ schmerzen spielte für Gutmann eine wichtige Rolle, um die auf den jeweiligen Schmerzpunkt zugeschnittene Therapie bieten zu können.52 Ihm assistierte Hans­Peter Bischoff aus der Schule Sells.53 Bei der Erforschung der Wirbel­ blockierung arbeiteten deutsche und tschechische Forscher eng zusammen.54 Letztere widmeten sich besonders den Kreuzschmerzen, welche vor allem Frauen zu betreffen schienen.55 Auch das in den 1950er Jahren als Therapie­ erfolg56 gewertete »Knacken« der Wirbel nach einem Eingriff wurde nun als eher ungünstiger Effekt gesehen57. Diese Erkenntnisse bedingten die Notwen­

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man sich mit der zweiten Auflage zufriedengeben musste, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Zeitschrift MM A-L, 20.1.1975, Brief Verlag J. A. Barth an Redaktion. Eder/Tilscher (1977), S. 27. Diese Entwicklung war nicht unumstritten innerhalb der DGMM, siehe Bericht (1971), S. 19. Kitzinger (1973). E. Schwarz (1977). In der Schweiz waren die Chirotherapeuten bereits in die internistische Arbeit integriert, siehe E. Schwarz (1970). Rizzi (1976). Erdmann (1976). Eder (1975); Mobilisator (1977). Götze (1974). Siehe auch Hausamann (1970). Siehe z. B. Dietzel: Wirbelgelenke (1978); Pongratz (1978). Gutmann (1977), S. 1. Siehe auch Gutmann (1975). Bischoff (1975), S. 49. Karel Zicha (1971); Kros/Wolf (1972); Lewit: Wirbelsäule (1972). Novotny/Dvorak (1973). Erstmals bei Lewit: Kreuz- und Beckenfunktion (1967). Siehe z. B. Werner Geiger (1950), S. 193; Zukschwerdt: Chiropraktik (1951), S. 553. Lewit: Repositionseffekt (1971), S. 4. Zur Rezeption weiterer wichtiger Arbeiten aus Lewits Schule siehe vor allem Gutmann: Stellungnahme (1978).

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digkeit einer Erneuerung der Ausbildungsprinzipien und der eigenen Nomen­ klatur, was u. a. Heinz­Dieter Neumann und Hans Dieter Wolff übernahmen.58 Möglicherweise waren solche Neuinterpretationen mit verantwortlich dafür, dass die erste Generation der Chirotherapeuten sich langsam aus der Leitung der DGMM zurückzog.59 Unklar war die Haltung der DGMM zu den ursprünglichen eigenen heilpraktischen Lehrern. Während sich Strohal über die Inkompetenz der Heilpraktiker (und ihrer verbündeten Hausärzte) erregte60, schrieb Biedermann: An dieser Stelle sei auch gesagt, daß das Verdienst jener Chiropraktoren, die uns, meist uneigennützig, und deshalb oft im eigenen Lager heftig befehdet, in die Grifftech­ nik und ihre Gedankengänge eingeführt haben, keineswegs dadurch geschmälert wird, daß wir Ärzte uns mit der Zeit von ihnen abnabelten und die Handgrifftechnik systema­ tisch nach medizinischen Gesichtspunkten durchforschten.61

Wolff hingegen unterteilte 1973 lakonisch die eigene Geschichte in drei Pha­ sen: »Pionierarbeit« in den 1950er Jahren, Verwissenschaftlichung in den 1960ern und Eingliederung in die Schulmedizin im aktuellen Jahrzehnt.62 Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, die Theorien der eigenen Präzepto­ ren (wozu er auch Head und Mackenzie rechnete) stärker in die aktuelle Pra­ xis zu integrieren.63 Hierzu war die Annäherung an die Methoden der »physi­ kalischen Medizin« sicher hilfreich.64 Den Bezug zu den niedergelassenen Ärzten hielt weiter Udo Derbolowsky aufrecht, der regelmäßig die Kongresse der »Gesellschaft für Erfahrungsheilkunde« besuchte und Vorträge hielt.65 Seine Bemühungen zeigten Erfolge. Die Chirotherapie hatte in der Erfah­ rungsheilkunde einen festen Platz gefunden, wurde aber eben häufig mit an­ deren Verfahren kombiniert.66 Der wissenschaftliche Austausch mit Kollegen aus dem Ausland wurde in den 1970er Jahren intensiviert. Insbesondere der 3. Internationale Kongress der FIMM 1971 in Monte Carlo und der 4. Kongress in Prag 1974 dienten hier als Kontaktbörse.67 Im Sommer 1975 besuchte Wolff die University of Michigan in East Lansing, an der Osteopathen ein eigenes Kursprogramm 58 Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Ärzteseminar FAC M-Z, 13.4.1971, Brief Neumanns an Wolff; Ordner Ärzteseminar FAC M-Z, Protokolle der Vorstandssitzung der DGMM vom 11.9.1971; Ordner Zeitschrift MM A-L, 26.8.1976, Brief Wolffs an Biedermann. 59 Hans Dieter Wolff (1971), S. 86. Hinzu kamen Schwierigkeiten untereinander. So zweifelte Biedermann die Fähigkeiten Sollmanns bei der Abfassung von Aufsätzen an und hielt ihn für unzuverlässig, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner »ohne Namen«, 11.1.1974, Brief Biedermanns an Wolff. 60 Strohal (1974), S. 89. 61 Biedermann (1974), S. 104. Hervorhebung im Original. Eine selbstkritische Rückschau verfasste auch Sell (1979). 62 Hans Dieter Wolff (1973), S. 122. 63 Hans Dieter Wolff (1974), S. 124. 64 Seidel (1974); Baumgartner (1979); K. Zicha/Zabel (1979). 65 Harnig (1976), S. 232. 66 Schönberger (1981); Wood (1981); Bischoff (1982); Brand (1983). Historischer Überblick bei Frölich (1982). 67 Junghanns (1972), S. 1; Lewit: Bericht (1971), S. 84; Hans Dieter Wolff (1975), S. 76.

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anboten, um sich über Lehrinhalte auszutauschen.68 Wolff und mit ihm die FAC entschieden sich bewusst gegen die auf Eigenständigkeit als »alternative Medizin« pochende amerikanische Chiropraktik und widmeten sich lieber der Kontaktpflege mit der sich als Ergänzung zur medizinischen Orthodoxie verstehenden Osteopathie. Es ist jedoch fraglich, ob es zu einem vertieften Austausch kam, denn Wolff war der englischen Sprache kaum mächtig. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Herausgeber der Manuellen Medizin musste er im Falle englischsprachiger Aufsätze Kollegen zur Begutachtung einschalten, da er die Qualität der Inhalte nach eigenen Angaben nicht beurteilen konnte.69 1980 nahmen Mitglieder der DGMM an einer Tagung in Michigan teil.70 Übersetzungen von osteopathischen Aufsätzen erschienen in der Manuellen Medizin.71 Auf Dauer jedoch dürften die Vertreter der DGMM erkannt ha­ ben, dass die Osteopathen zu wenig Alleinstellungsmerkmale besaßen, um für manualtherapeutisch arbeitende deutsche Ärzte Vorbildcharakter zu ent­ wickeln.72 Daher übernahmen sie eher Impulse zur »spinal manipulation« aus Großbritannien.73 Empfehlungen zu einer Variation der Röntgendiagnostik, wie sie der französische Arzt Albert Arlen (1925–1992) entwickelt hatte, re­ zipierten deutsche Ärzte erstmals 1978.74 Dass nicht etwa orthopädisch rele­ vante Wirbelkrankheiten, sondern funktionelle Verschiebungen tatsächlich der Hauptgrund für Rückenschmerzen bei den vielen Patienten waren, wies in einer Katamnese von 1.000 Patienten der schwedische Arzt Franz Milden­ berger nach.75 Eine solche Aussage bedingte auch die These, dass es eventuell nicht nötig sein musste, alle Patienten in jedem Fall einer Röntgenaufnahme zu unterziehen. Gutmann räumte ein, dass die palpatorische Diagnostik per­ fekt beherrscht werden müsse, betonte aber gleichzeitig den Wert des Rönt­ genbildes.76 Hierbei fand er Zustimmung seitens der Kollegenschaft.77 68 Hans Dieter Wolff (1976). Zu den Anfängen der Rezeption der Osteopathie in der Bundesrepublik siehe Heinz-Dieter Neumann (2013), S. 2. 69 Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Manuskripte MM A-L, 7.1.1981, Brief Wolffs an H. Baumgartner mit der Bitte um Begutachtung des Aufsatzes von Scott Haldeman; 16.6.1983, Brief Wolffs an H. Baumgartner wegen eines Manuskripts von Howard Vernon. 70 MSU-COM (1980), S. 4. Zur Vorgeschichte des Studiengangs siehe Gevitz (2004), S. 150 ff. 71 Siehe z. B. Greenman (1979). Dies führte dazu, dass Autoren die Leser aufforderten, die eigene Handgrifftechnik »zarter« anzuwenden, siehe Sauthier (1979), S. 103. 72 Umgekehrt hielt sich das Interesse ebenfalls in Grenzen. So bemerkte der amerikanische Forscher Philip E. Greenman erst nach mehreren Jahren, dass in East Lansing die Zeitschrift Manuelle Medizin (deren korrekter Titel Greenman nicht geläufig war) fehlte, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Zeitschrift MM M-Z, 11.4.1978, Brief Greenmans an Wolff. 73 Linvingston (1970). 74 Arlen (1978). Siehe hierzu auch Aeckerle/Teusch (1985). 75 Franz Mildenberger (1979), S. 99. 76 Gutmann (1980), S. 26 f.; Franz Mildenberger (1980), S. 83. Offenbar hatte Gutmann in einem persönlichen Brief Mildenberger scharf attackiert, worauf dieser sich mit Wolff austauschte, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Zeitschrift MM M-Z, Korrespondenz mit Franz Mildenberger. 77 Lewit (1982); H. P. Schmitt (1982).

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Dies war nur eine von vielen Fragestellungen, die auf dem von der DGMM organisierten 6. Internationalen Kongress der FIMM im April 1979 in Baden­ Baden diskutiert wurden. Es waren 400 Gäste erwartet worden, mehr als 600 Besucher kamen tatsächlich.78 Abschließend gelangten Vladimir Janda (1928– 2002) und Karel Lewit zu dem Schluss, dass die Chirotherapie am Beginn der 1980er Jahre die Subluxationstheorie hinter sich gelassen habe und Physio­ therapie und Internistik verbinde.79 Wahrscheinlich profitierten die Ärzte für Chirotherapie direkt von der sich entfaltenden Fitnesswelle, die eine Vielzahl von Rückenleiden provozierte.80 Kritik am eigenen Handeln seitens der ärzt­ lichen Kollegen gab es weiterhin. Als ein Arzt sich an die Bezirksärztekammer Nordbaden wandte und die Qualität der Weiterbildung im Ärzteseminar der DGMM anzweifelte81, reagierte man mit dem Hinweis auf den Umfang und Inhalt im Vergleich zum europäischen Ausland. So mussten interessierte Ärzte in der Bundesrepublik 350 Kursstunden nachweisen, in Großbritannien nur 108 und in Dänemark lediglich 70.82 Vermutlich waren die Funktionäre der Ärztekammer vor allem über die Anzahl der weiterbildungsinteressierten Me­ diziner erschrocken, die ein einzelner einflussreicher Dozent über die Jahre heranziehen konnte. So bildete Karl Sell bis zu seinem Tod 1982 etwa 1.800 »Schüler« aus.83 Die 1980er Jahre standen ganz im Zeichen der Rezeption angloamerika­ nischer Theorien und Forschungen (Haldeman, Maitland, Mitchell, Raskin, Simons).84 Dies bedeutete u. a., dass das Lewit zugrundeliegende kyberneti­ sche Denkmodell zugunsten einer muskelphysiologischen bzw. physiothera­ peutischen Lehre aufgegeben wurde, ohne dass die Heilerfolge der Prager Schule in Zweifel gezogen wurden. Lewit selbst hielt sich mit Kritik zurück und ließ so erkennen, dass er dieser Weiterentwicklung der eigenen Arbeiten nicht im Wege stand. Er empfahl sogar die Rezeption und Übernahme der Gedanken amerikanischer Kollegen.85 1987 erklärte er gar, die Manuelle The­ rapie sei keine Reflextherapie mehr (im Sinne Pawlows), sondern eine eigen­ ständige funktionelle Lehre.86

78 Hans Dieter Wolff: Gedanken (1979), S. 59. Zu den Forschungen aus Michigan siehe z. B. Buerger (1980). 79 Janda/Lewit (1980), S. 5. 80 Steinbrück/Rompe (1980); Wright (1981). 81 Rossmanith (1980). 82 Heinz-Dieter Neumann (1981), S. 102. 83 Cramer: Gründung (1990), S. 219. Darunter befanden sich offenbar nur wenige Frauen. Eine Mitgliederliste der MWE von 1977 weist bei 446 Personen insgesamt 17 Frauen aus. Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner DGMM H-O, Mitgliederliste MWE. 84 Siehe z. B. Haldeman (1981); Raskin/Appenzeller (1982); Maitland (1988); David G. Simons (1985); Heinz-Dieter Neumann (1985). 85 Lewit (1981), S. 12. Ein Kollege Lewits schilderte die Situation der Manuellen Medizin in den USA zu Beginn der 1980er Jahre, siehe Dvorak (1982). Lewit war also klar, welchen Trends er sich anschloss. 86 Lewit (1987), S. 42.

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Unter Zuhilfenahme neuester bildgebender Verfahren87 entwickelten manualtherapeutisch arbeitende Ärzte differenzierte Theorien zu den Ver­ änderungen der Muskelfasern88. Die Perfektionierung der physiologischen Untersuchungstechniken bedeutete in der Praxis eine »weiche Welle« in der Patientenbehandlung.89 Psychische Faktoren wurden stärker berücksichtigt als zuvor.90 Diese Gedanken fanden Eingang in die Professionalisierung der Krankengymnastik, wo die Manuelle Therapie mittlerweile einen festen Platz gefunden hatte.91 Seit Mitte der 1980er Jahre bot die DGMM neue Fortbil­ dungskurse für Krankengymnasten und ­gymnastinnen an. Bis 1989/90 hatten 305 Teilnehmer diese erfolgreich abgeschlossen.92 Daneben waren Manual­ mediziner weiter bemüht, die Volkskrankheit Kopfschmerz erfolgreich an­ zugehen93 und die Überlegenheit der eigenen Maßnahmen bei Lendenwir­ belproblemen unter Beweis zu stellen94. Im Rahmen der Röntgendiagnostik stellte sich ein neues Problem ein: Die bisherigen Techniken funktionierten nur bei Patienten mit Normalgewicht – übergewichtige Personen passten nicht in den Aufnahmewinkel.95 Dies beeinflusste auch die Weiterbildung an der Klinik in Hamm, der Lehrstoff wurde zunehmend unübersichtlich. Das Krankenhaus selbst erwies sich nach einigen Schwierigkeiten als Erfolg.96 Um die Lehrinhalte besser vermitteln zu können, präsentierten Gottfried Gut­ mann und Heiner Biedermann (Sohn von Freimut Biedermann) 1984 eine Komplettdarstellung des Forschungsstandes zur Halswirbelsäule.97 Ein neues Lehrbuch »Manuelle Medizin« lieferte in mehreren Auflagen 1983 bis 1989 Heinz­Dieter Neumann. Er vereinte die Forschungsaspekte aus FAC und MWE und glich sie mit den internationalen Studien aus der ČSSR, den USA und Frankreich ab.98 Sein Kollege Herbert Frisch steuerte eine Einführung in die wichtigsten diagnostischen Griffe bei – Vereinfachung und Normierung dieses Teils der Manuellen Therapie waren bis Ende der 1980er Jahre ab­ geschlossen.99 Nur ein Aspekt des menschlichen Lebens wurde seitens der Manualmediziner ausgespart: die Sexualsphäre. Während Sexualforscher hier 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96

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Herbert M. Keller u. a. (1984). Howald (1984). Elisabeth Schneider (1984), S. 34. Siehe auch K. Zicha/Ruhrmann (1985). Buran/Novak (1984). List (1986), S. 19–24, 31, 43. Siehe auch Heinz-Dieter Neumann (1987), S. 3; Heinz-Dieter Neumann (1989), S. 3. Archiv der DGMM Boppard, Brauner Orgus-Ordner, Abschlussberichte Krankengymnasten. Maigne (1984); Schimek/Mohr (1984); Bermann (1988). Dejung (1985); Bittscheidt (1988); Lörincz/Tilscher/Hanna (1988). Kamieth (1987). Hans Dieter Wolff (1988), S. 63. So kam es innerhalb der Leitungsgremien der DGMM 1970/71 zu heftigen Debatten, weil die Klinik rund 90.000 DM Verlust eingefahren hatte, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Ärzteseminar FAC M-Z, Protokoll der Mitgliederversammlung des Vereins »Klinik für Manuelle Therapie«, 27.11.1971. Gutmann/Biedermann (1984). Heinz-Dieter Neumann (1989). Herbert Frisch (1989). Zu den wichtigen Griffen »Peitschenschlag« und »Catchergriff«, die deutsche Ärzte den Schriften Stoddards entnahmen, siehe J. H. Eichler (1981), S. 14.33–14.36.

Die Manuelle Medizin in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990

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eine Reihe von Bezügen zwischen Wirbelsäulenleiden und Sexualproblemen beschrieben, hielten sich die Akteure der DGMM mit entsprechenden Ein­ schätzungen zurück.100 Eventuell hing dies mit den vielfältigen Misserfolgen in der Behandlung von Frauen durch Lewit zusammen.101 Auch bedrohten die Ergebnisse des »Hite Report« eine Reihe von Annahmen der Manuellen Me­ dizin. Shere Hite hatte in den 1970er Jahren herausgefunden, dass Kontrakti­ onen der Muskeln während des weiblichen Orgasmus regelmäßig auftraten und so keinesfalls als Anzeichen von (chronischen) Rückenleiden angesehen werden konnten.102 Auch reagierte jede Frau anders bei Sex und Orgasmus, so dass sich Klassifizierungen verboten.103 Innerhalb der bundesdeutschen Kliniklandschaft ließ der leitende Arzt der Rheintalklinik in Bad Krozingen, Heinz Steinrücken, erkennen, welche Auto­ ren für ihn relevant waren, um »Manuelle Medizin« zu verstehen: Stoddard, Lewit, Kaltenborn, Maigne, Sachse (DDR) und Gutmann. Bei Spezialfragen bezog er sich auf Sell.104 Für ihn waren vor allem die Palpationstechnik in der Diagnostik und die therapeutischen Griffe relevant – für die Röntgentechnik bedurfte er keiner Nachhilfe.105 Ungeklärt blieb in diesem Zusammenhang, wo die Manuelle Medizin in­ nerhalb der deutschen Ärzteschaft nun ihren Platz hatte. War man nur eine Zeiterscheinung, ein Nebenprodukt der physikalischen Medizin? Oder lag in der angebotsbreiten Welt der Allgemeinmediziner die Zukunft für die eigene Arbeit?106

100 Hermann J. Vogt (1974); Hak-Hagir (1975); D. Richter (1979); Sigusch (1979); Herrmann (1983). 101 Lewit: Kreuz- und Beckenfunktion (1967), S. 31. 102 Hite (1977), S. 138. 103 Hite (1977), S. 167. Zu Hites weitergehenden Schlüssen siehe Hite (1996), S. 292. Schweizer Chiropraktiker ließen sich noch Ende der 1960er Jahre bei der Behandlung von Frauen mit Rückenschmerzen von konstitutionsbiologischen Modellen leiten, siehe Valentini (1969). 104 Steinrücken (1980), S. 10, 18. 105 Steinrücken (1980), S. 14–18, 31. 106 Hans Dieter Wolff (1986), S. 96 f.

Chiropraktik – Manuelle Medizin – Manuelle Therapie: Die DDR (1949–1990) Im Juni 1954 erreichte das Ministerium für Gesundheitswesen der DDR ein Brief des Zentralinstituts für Sozial­ und Gewerbehygiene. Die FAC hatte dem Institut vorgeschlagen, Ausbildungskurse in Chiropraktik anzubieten – und nun wisse man nicht, wie man sich verhalten solle.1 Das Ministerium wusste es offenbar auch nicht und enthielt sich einer Stellungnahme. Auch als sich der Rat des Bezirks Schwerin meldete und von der zunehmenden Verbreitung der Chiropraktik berichtete, sah sich das Ministerium außerstande, den unter­ gebenen Dienststellen Ratschläge zu erteilen.2 Vermutlich lag dies daran, dass die zuständige Hauptreferentin Sophie Schiele­Farber (1908–1957) viel zu sehr mit der Neuorganisation der orthopädischen Rehabilitation und der Durchdringung des ärztlichen Apparates mit sozialistischem Gedankengut be­ schäftigt war, als dass sie sich noch einer neuen nordamerikanischen Heilsekte widmen konnte.3 So musste Schiele­Farber bei dem Besuch einer pädiatri­ schen Tagung im Marienstift in Arnstadt feststellen, dass der einzige überzeu­ gende Redner der lokale Kirchenrat gewesen war und die Vertreter der SED es vorgezogen hatten, gar nicht erst zu erscheinen.4 Schiele­Farber trat selbst im Rahmen des Vortragsdienstes des Deutschen Hygiene Museums mit einem Beitrag zu »Krankheiten der Wirbelsäule« auf und präsentierte die ide­ alen Behandlungsmöglichkeiten.5 Sie musste allerdings einräumen, dass die meisten Ärzte Krankheiten der Heranwachsenden zu spät bemerkten.6 Dies stand im krassen Widerspruch zu den eigenen Ansprüchen, die sie in Merk­ blättern unters Volk brachte: Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik sieht in der Gestaltung einer frohen und glücklichen Zukunft für alle Kinder eine ihrer schönsten Aufgaben; dazu ist es Voraussetzung, daß alle Kinder gesund heranwachsen und rechtzeitig die Behandlung dort einsetzt, wo die Gesundheit gefährdet ist.7

Diesem Anspruch standen die geringen Möglichkeiten der Krankenhäuser ge­ genüber. Ihnen mangelte es an ausgebildetem Personal, Gerätschaften und Geld.8 Bereits 1946 galt die SBZ bezüglich der Ärztedichte als unterversorgt, und die Versuche, der Abwanderung durch Schaffung des Berufs des »Arzthel­ 1 2 3 4 5 6 7 8

Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 20117, 30.6.1954, Zentralinstitut an Ministerium. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 20117, 21.11.1954, Rat des Bezirks Schwerin an Ministerium. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 1696, 1953–1955, Tätigkeit der Hauptabteilung Heilwesen unter Schiele-Farber. Zu Schiele-Farbers Biographie siehe Hoßfeld/Wullstein (1998), S. 117; Toussaint (2009), S. 84–94. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 1696, 14.11.1953, Tagungsbericht von Schiele-Farber an den Minister. Schiele-Farber (1956). Schiele-Farber (1956), S. 10 f., 14. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 1696, Merkblatt für orthopädische Fürsorge (1955?). Zum Präventionsgedanken der Medizin in der DDR siehe Schleiermacher (2004), S. 175. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 1696, 11.5.1955, Brief der Sozialversicherung im Sanatorium

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fers« sowie Vergünstigungen entgegenzuwirken, verpufften weitgehend wir­ kungslos.9 Bei den in Fachzeitschriften ausgetragenen Debatten und den in Lehrbüchern empfohlenen Vorgehensweisen zu Wirbelsäulenleiden wurde auf eine verbesserte Diagnostik mittels Palpation und Röntgenuntersuchun­ gen großer Wert gelegt.10 Auch Roques’ wissenschaftstheoretische Einlassun­ gen zu Speransky fanden bereits 1946 Erwähnung.11 Bezüglich der Therapie dominierten Überlegungen zu Massagetechniken, Salicylsäure oder Novocai­ ninjektionen.12 Nach Gründung der DDR 1949 wurden Bandscheibenschä­ den und Spondylose zügig offiziell als Berufskrankheiten anerkannt, so dass Ärzte hier besonders sorgfältig in der Diagnose vorgehen mussten.13 Nicht je­ der Akteur des öffentlichen Gesundheitswesens wollte sich diesen Vorgaben unterwerfen, so dass es zumindest in der Anfangszeit der DDR zu spannungs­ geladenen Debatten zwischen Vertretern von Partei und Staat kam.14 Auch standen Kliniker und niedergelassene Mediziner beispielsweise im Falle vermuteter schwerwiegender Bandscheibenschäden vor dem Problem einer möglichen Therapie.15 Im Fall von Ischias dominierte bei niedergelas­ senen Ärzten die inflationäre Anwendung verschiedener Therapien: In Son­ dershausen setzte der Arzt Hans Groneberg Canthariden­Bestreichung, Hei­ löle, Elektrisieren, Wärme, Massage, Badekuren, Nervendehnung und Glüh­ eisen ein.16 Der Mangel an Röntgengeräten beschränkte die Diagnose meist auf Perkussion/Auskultation.17 Innerhalb der klinischen Forschung wurden die überkommenen Konzeptionen von Alfons Cornelius zunehmend kritisch gesehen.18 Von Chiropraktik war in den medizinischen Zeitschriften der DDR erst­ mals 1951 positiv die Rede. Der Orthopäde Alfred Pillokat empfahl, gestützt auf die Forschungen Roques’ und Gutzeits, eine Kombination aus Extensions­ behandlungen, Massagen und Chiropraktik.19 Auffallend ist, dass er die chiro­ praktische »Subluxation« als klinischen Begriff akzeptierte.20 Zwei Jahre später erschien eine Reihe positiver Rezensionen über die Chiropraktik in medizini­ schen Zeitschriften der DDR.21 1954 betonten vier Dresdner Ärzte den Wert einer »modifizierten chiropraktischen Behandlung«, um die Ideenlosigkeit der Thermalbad Wiesenbad an Schiele-Farber; 16.11.1954, Brief des Kreises Oranienburg an Schiele-Farber; verschiedene weitere Eingaben von Krankenhäusern und Privatpersonen. 9 Anna Sabine Ernst (1997), S. 55, 93 f.; Nierade (2012), S. 20 f. 10 Krauß (1948), S. 196; Franke (1949), S. 336; Leipzig (1949), S. 960. 11 F. Dittmar (1946). 12 Althoff (1947), S. 3, 9; Hans Curschmann/Jores (1947), S. 166 f. 13 Schröter (1956), S. 1074. 14 Florian Mildenberger (2007), S. 139 f. 15 Kuhlgatz (1950), S. 1044; E. Schmidt (1954), S. 586. Bisweilen wurde mit (teuren) Hormonpräparaten experimentiert, siehe Herbert Jordan (1951), S. 389. 16 Groneberg (1954), S. 216. Siehe auch Schlecht (1951), S. 595. 17 Henn (1988), S. 16; Schreiter (2004), S. 46. 18 Vogler (1953), S. 11. 19 Pillokat (1951), S. 913. 20 Pillokat (1951), S. 913. 21 Pillokat: Abriß (1953); Pillokat: Grundsätzliches (1953). Weitere positive Besprechungen wa-

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Medizin im Bereich der Therapie von Rückenleiden auszugleichen.22 Auch sie stützten sich auf die Vorarbeiten aus der Bundesrepublik – und ernteten Schweigen seitens der DDR­Medizinalbürokratie. Diese reagierte auch nicht, als der Heilpraktiker Kurt Stein auf einer Tagung der ECU 1954 das repressive Klima gegenüber nicht approbierten Heilkundigen in der DDR beklagte.23 Tatsächlich war das Ministerium für Gesundheitswesen bemüht, die Gruppe der selbständig agierenden Heilpraktiker durch Ausbildungsverbot und Gän­ gelung langfristig zugunsten der Schaffung neuer medizinischer Hilfsberufe auszudünnen.24 War jedoch einem Heilpraktiker durch politisch korrektes Verhalten (z. B. Eintritt in den FDGB) der Erhalt der Arbeitserlaubnis seitens der zuständigen lokalen Gesundheitsabteilung der Kreisverwaltung geglückt, konnte er meist recht ungestört tätig werden.25 Zulauf hatten die nicht appro­ bierten Akteure in jedem Fall.26 Erst als die orthopädische Universitätsklinik Rostock das Ministerium wis­ sen ließ, dass man nun – angesichts der Untätigkeit höherer Stellen – damit begonnen habe, dem örtlichen Masseur Kurt Cyprianski Patienten zu über­ weisen, damit er sie chiropraktisch behandle, wurde Schiele­Farbers Haupt­ abteilung im Juni 1955 aktiv.27 Einerseits untersagte man der Klinik entspre­ chende Handlungen, andererseits betonte man, wie sehr das Ministerium die Notwendigkeit zu einer vertieften Beschäftigung mit der Chiropraktik erkannt habe.28 Anfang August 1955 teilte eine Vertreterin der Sozialversicherung dem Ministerium mit, man habe ebenfalls ein großes Interesse an der Chiro­ praktik, da die klassische Orthopädie vielfach versage.29 Diese Einschätzung musste Schiele­Farber als Fachärztin für Orthopädie (und zeitweilige Leiterin der Oberlinklinik) persönlich treffen. Allerdings beschränkte sich die Aktivität des Gesundheitsministeriums in Sachen Chiropraktik auf die Zulassung ent­ sprechender Fortbildungen. Schiele­Farbers Zurückhaltung könnte mit ihrer Abneigung gegen Carl Mau zusammenhängen, der Albert Cramer und sei­

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ren Aus Wissenschaft und Praxis (1954); Lowie (1954); Referate Sollmann (1954); Münnich (1958). Kemlein u. a. (1954), S. 314. Weiant (1982), S. 43. Freder (2003), S. 109. Siehe auch Presber (2001), Bd. 1, S. 9; zeitgenössisch G. Hansen/Vetterlein (1959), S. 22; Dürwald/Hering (1969), S. 15. Diese neuen »Gesundheitshelfer« sollten aber offenbar nicht therapeutisch bei Wirbelleiden eingreifen, siehe Neubert (1953), S. 12 f., 48. Freder (2003), S. 111, 131. Freder (2003), S. 119. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 20117, 11.1.1955, Brief des Bezirks Schwerin an die Hauptabteilung Heilwesen. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 20117, 6.6.1955, Brief der Hauptabteilung Heilwesen an den Bezirk Schwerin. Bundesarchiv Berlin, DQ 1, 20117, 3.8.1955, Sozialversicherung an Hauptabteilung Heilwesen. Allerdings agierten lokale Vertreter der Sozialversicherungen offenbar anders. So erhielt ein chiropraktische Anwendungen anbietender Arzt 1955 von der Sozialversicherungsbehörde Gera die Mitteilung, dass entsprechende Leistungen nicht vergütet würden, siehe Cramer: Gründung (1990), S. 200.

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nen Kollegen im Herbst 1953 einen ersten Auftritt auf einer orthopädischen Tagung ermöglicht hatte.30 1956 führten Gutmann, Derbolowsky und Karl H. Wilinski (1916–1985) in Chemnitz/Karl­Marx­Stadt Unterweisungen durch, denen 1958 im Küchenwald­Krankenhaus ein erster offizieller Lehrgang durch Wolff folgte.31 1956 wurde die Fachrichtung »physikalisch­diätetische Therapie« in das Medizinstudium eingeführt, wodurch die Möglichkeit zur Einbindung neuer, nicht pharmakologischer Behandlungswege in die Aus­ und Weiterbildung der Ärzte in der DDR gegeben war.32 Die Kurse der FAC­Mitglieder in der DDR gestatteten interessierten Me­ dizinern den direkten Zugang zu diesem Fachwissen, und sie mussten sich nicht mehr auf Umwegen von Protagonisten der westdeutschen ärztlichen Chi­ ropraktik Literatur besorgen oder Kurse in deren Privatpraxen aufsuchen.33 Die persönliche Bekanntschaft zwischen dem Chemnitzer Neurologen Hans G. Seifert und Hans Dieter Wolff scheint hier von großer Bedeutung gewe­ sen zu sein.34 Auch die Bereitschaft Kurt Gutzeits, eine Gesamtübersicht von Diagnose und Technik in einer DDR­Zeitschrift zu präsentieren, dürfte der Akzeptanz der ärztlichen Chiropraktik geholfen haben.35 Bei diesen ersten Kursen erfuhren interessierte Ärzte u. a., wie sehr sich die zuvor als Alterna­ tive zur Schulmedizin gerierende heilpraktische Chiropraktik zu einem Teil der klinischen Therapie gewandelt hatte.36 An die Stelle einer HIO­Schnell­ behandlung war die Anwendung verschiedener Techniken gerückt, durch die bis zur Erzielung des endgültigen Heilerfolges Monate vergehen konnten.37 Mitarbeiter der orthopädischen Universitätsklinik Halle bestätigten diese Un­ tersuchungen und betonten, es sei möglich, chiropraktische Techniken im Ge­ sundheitssystem der DDR durch Ärzte sinnvoll zu nutzen.38 1959 führten Gutmann und Wolff ihre Kollegen aus der DDR in die neu­ esten röntgenologischen Diagnosetechniken ein.39 Bis zur zeitweiligen Unter­ brechung des persönlichen Ost­West­Austauschs nach dem Mauerbau 1961 besuchten 68 Ärzte aus der DDR die Einführungskurse der FAC, insgesamt 63 Kollegen frequentierten die unterschiedlichen Vertiefungsseminare.40 In­ nerhalb der DDR fanden Einführungsveranstaltungen in Bergen auf Rügen und im Sanatorium Warmbad/Erzgebirge statt.41 Die Kurse waren für Ärzte, nicht für Heilpraktiker zugänglich. Dieser Berufsstand wurde ab Ende der 1950er Jahre verstärkter Kontrolle unterworfen, und es gab Versuche der 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41

Toussaint (2009), S. 90. Seifert (1967). Krauß: Stellung (1982), S. 9 f. Hohlfeld (1956), S. 898, 900. Hans Dieter Wolff (1968). Gutzeit (1958). Hohlfeld (1957), S. 1278. Uibe (1958), S. 1227. Went/Walter (1957), S. 958. Seifert (1967). Siehe auch Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 3. Gutmann: 10 Jahre (1964), S. 6; Rückschau (1966), S. 2. Seifert (1967).

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Diskreditierung. 1959 bis 1963 tourte die vom Deutschen Hygiene Museum verantwortete Wanderausstellung »Aberglaube und Gesundheit« durch die DDR, wobei das Ziel, die Patienten von den heilkundlichen Subkulturen zu entfremden, vermutlich nicht erreicht wurde.42 Der Hauptgegner der DDR­ Gesundheitsstrategen war offenbar die Homöopathie.43 Im Begleitbuch zur Ausstellung wurden Magnetopathen kurz erwähnt, nicht aber die Chiroprak­ tik.44 Allerdings stand der »Feind« gelegentlich in den eigenen Reihen, bei­ spielsweise in Form dilettantischer Gesundheitstipps, die Leser dem Neuen Deutschland entnehmen konnten.45 Auffallend ist, dass der »Ghostbuster« Otto Prokop (1921–2009) sich kaum der Chiropraktik widmete.46 In seinen jahrzehntelangen Feldzügen ge­ gen »Quacksalberei« und vor allem gegen Homöopathie beachteten er und seine Mitstreiter die Chiropraktik lange Zeit überhaupt nicht.47 Allerdings wehrte sich Prokop verhement gegen alle Versuche von Akteuren des alter­ nativen Heilmarktes, sozialistische Wissenschaftsheroen als Kronzeugen der Richtigkeit eigener Argumente einzusetzen, z. B. Pawlow oder Speransky.48 Je­ doch widerstrebte es Prokop als überzeugtem Sozialisten, innerhalb der DDR »Quacksalber« zu jagen, und er konzentrierte sich daher eher auf das Gebiet der Bundesrepublik. Hier kooperierte er eng mit der Gerichtsmedizinerin Irmgard Oepen (geb. 1929), die auch Chiropraktiker bekämpfte.49 Es wäre verfehlt, zu vermuten, die Rezeption der Chiropraktik durch inte­ ressierte Ärzte der DDR hätte die übrigen Therapien in den Hintergrund ge­ drängt. Eine verbesserte, ganzheitliche Sicht auf die Bezüge zwischen Wirbel­ säulenleiden und Erkrankungen innerer Organe erleichterte die Diagnostik50, während in der Therapie neben chirurgischen Verfahren51 neue Medikamente auf Ölschieferbasis Verwendung fanden52. Der chirurgische Ansatz scheint insgesamt weniger vehement vertreten worden zu sein als in der Bundesrepu­ blik.53 Eher wurde auf konservative Behandlungsverfahren (Glisson­Schlinge) vertraut.54 Weibliche Patienten, die unter »Kreuzschmerz« jeglicher Art litten, wurden weiterhin mit der Thure­Brandt­Massage behandelt.55 Daneben fan­ 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55

Nierade (2012), S. 64 f. Die falsche Wahrheit (1961); Unsere Stellung (1961). Wippermann (1959), S. 81. Kartoffelsalat als Heilmittel (1961). Zu Prokops Leben und Werk siehe Benecke (2013). Kursorische Erwähnung bei Jentzsch (1962), S. 23. Nicht enthalten ist die Chiropraktik in Prokop/Wimmer (1976). Zu Prokops Kampf gegen Homöopathen siehe Nierade (2012), S. 50–79. Kerle (1973). Siehe hierzu auch Stengel (1955). Oepen (1986), S. 110. Siehe hierzu Benecke (2013), S. 84 f. Janker (1951), S. 169 f.; Heitzmann (1956), S. 1051; Schröter (1956), S. 1070; Koppenstein (1958). Zu kritischen Anmerkungen zu Schwierigkeiten in der Diagnostik siehe Weickmann (1959). Clausnitzer (1958); Cuveland/Feser (1958); Gudlitz (1958). Sieler (1958), S. 327 f. Mörl (1952), S. 294. Orator (1950), S. 74; Finck (1951), S. 126; Greggers (1958), S. 1041; Sperling (1959), S. 96. Bernhardt (1955), S. 72; Grüger (1956), S. 18.

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den Bindegewebsmassagen sowie die Behandlung in Kurorten Verwendung.56 Die Segmentmassage, basierend auf den Erkenntnissen von Head, Mackenzie, Speransky und Ricker, wurde bei Männern und Frauen angewandt.57 Insge­ samt wurde die Medizin zunehmend an den Forschungen Pawlows und seiner Schule ausgerichtet.58 Pawlows Versprechen, durch die Kenntnis der »Nerven­ tätigkeit« das menschliche Bewusstsein kontrollieren, und die Idee, Erkennt­ nisse aus Tierversuchen bruchlos auf den Menschen übertragen zu können, schienen eine Vereinfachung der medizinischen Arbeit zu ermöglichen.59 Spe­ ranskys Bezugnahme auf Pawlow und seine Arbeiten sowie die Überhöhung der Nerven gegenüber anderen Krankheitsursachen begünstigten die Rezep­ tion chiropraktischer bzw. manualtherapeutischer Ansätze in der DDR in den 1950er Jahren.60 Älteren Ärzten waren auch die Arbeiten Wladimir Bechte­ rews (1857–1927) vertraut, der bereits in den 1920er Jahren Pawlows Lehren in die Neurologie überführt und deutsche Ärzte beeinflusst hatte.61 Einige sei­ ner Schüler hatten ihre Forschungsarbeiten in deutschen Zeitschriften publi­ ziert.62 Für die weiteren Debatten innerhalb der DDR wurde Pjotr K. Anochin (1898–1974) wichtig, der das Zusammenwirken von »Zentrum« (Gehirn) und »Peripherie« (Rückenmark, Wirbelsäule) der Nerven untersuchte und mögli­ che Funktionsstörungen in ein kybernetisches Erklärungsmodell überführte.63 Dies bedingte die Neuformulierung der »Organismus­Umwelt­Betrachtung« und somit des Krankheitsbegriffes an sich.64 Diese Möglichkeit griff 1962 der spätere Direktor der Poliklinik für Physiotherapie an der Charité zu Berlin, Herbert Krauß, auf, um die Chancen chiropraktischer Maßnahmen im Rah­ men einer funktionellen Therapie herauszustellen.65 Er ermöglichte ab 1966 die Einrichtung einer fachärztlichen Ausbildung in Physiotherapie, wofür er auch die Unterstützung des Gesundheitsministeriums erhielt.66 Krauß bemän­ gelte die therapeutischen Schwierigkeiten bei der Behebung von Rückenlei­ den aufgrund mangelhafter Verbreitung von Kenntnissen über die Anwen­ dung der Grifftechnik Naegelis, Periostbehandlung, Massagetechniken oder Hydrotherapie.67 Tatsächlich funktionierte im DDR­Gesundheitswesen weder die Kooperation zwischen Wirbelsäulentherapeuten und Röntgenologen68 56 Grüger (1956), S. 46; Lachmann (1956), S. 904. Zu der Bedeutung von Kuren nach 1950 siehe Marktl (1991). 57 Gläser/Dalicho (1955). 58 Nierade (2012), S. 22. 59 Rüting (2002), S. 16, 107, 124. 60 Speransky (1953), S. 9, 187 f. Dies gilt auch für die Arbeiten Gustav Rickers, siehe Ricker (1947), S. 67. 61 Wünsche (2008), S. 46. Siehe auch Bechterew (1926), S. 151; Bechterew (1928), S. 19. 62 Goljanitzki (1928); Jacobsohn-Lask (1928); Saiz/Gortan (1928); Suchow (1928). 63 Anochin (1974), S. 145; Anochin (1978), S. 44–47, 58 f. Zu Anochins Bedeutung siehe Lothar Beyer (2014), S. 317 f. 64 Auerbach (1962), S. 1119. 65 Krauß (1962), S. 1122. 66 Conradi (1982), S. 3. 67 Krauß (1962), S. 1123 f. 68 Unger: Wirbelsäulentherapeut (1960), S. 1122; Buchmann (1968), S. 408 f.

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noch die Modernisierung der physikalischen Heilmethoden69. Letzteres war insofern problematisch, da die Balneologie seit 1961 zentral vom Ministerium für Gesundheitswesen gelenkt wurde.70 Ziel war die rasche Rückführung der Patienten an den Arbeitsplatz.71 In der Praxis des Hausarztes dominierte die Anwendung des Cantharidenpflasters bzw. die Heilanästhesie bei jeder Form von Rückenleiden.72 Daneben setzte das Ministerium für Gesundheitswesen auf die Wirkung neuer Produkte der VEB­Pharmakologischen Industrie.73 Dies schien notwendig angesichts von Krankengeschichten wie der eines Mannes, der zwischen 1929 und 1953 15­mal in der Charité vergeblich um Erlösung von seiner Migräne nachgesucht hatte und der erst 1961 zumindest schmerzfrei gehalten werden konnte.74 Half keine der Maßnahmen, zögerten Kliniker nicht, auf die »Foerster­Operation« zurückzugreifen.75 Außerdem organisierten sich zu Beginn der 1960er Jahre Ärzte in Kur­ orten und empfahlen diese als Ort zur Anwendung neuer Therapien.76 Hier boten sich für die ärztliche Chiropraktik große Chancen. Deren Anhänger zogen begriffstechnisch ihren Kollegen in der Bundesrepublik nach und be­ tonten, »Chiropraktik« sei die Betätigung von Laien.77 Sie selbst sahen sich als Vertreter der »manuellen Wirbelsäulentherapie«. Infolgedessen wurde auch die therapeutische Maßnahme als »manuelle Reposition« bezeichnet: Wir legen den Patienten auf den Rücken. Der Arzt steht am Kopfende des Kranken und hält dessen Kopf so in der linken Hand, daß die radiale Seite seines linken Zeigefingers HWK 5/6 berührt. Die linke Hand wendet dabei den Kopf und den Hals des Patienten nach links. Diesen Griff begleitet die auf das Kinn gelegte rechte Hand in der Weise, daß bei Erreichung des Maximums der Linkswendung die rechte Hand versucht, den Kopf durch eine ruckartige Bewegung weiterzudrücken.78

Den weitgehenden Verlust der Möglichkeit zum Austausch mit westdeutschen Kollegen kompensierten an der Manuellen Therapie interessierte Ärzte in der DDR durch die Kontaktaufnahme zu Karel Lewit in Prag. Dieser hatte 1960 mit der Durchführung von Kursen begonnen.79 1964 unterrichtete Lewit erst­ mals in der DDR, ein Jahr später hielt er gemeinsam mit Herbert Krauß den ersten offiziellen manualmedizinischen Aus­ und Fortbildungskurs an der Akademie für ärztliche Fortbildung ab.80 Im Gefolge Lewits wurden auch die 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80

Kühn (1964), S. 113. Giessler (1964), S. 315. Katzenstein (1961), S. 137. Zur Verwendung des Pflasters siehe Knoblauch (1961), S. 359. Der Autor stützte sich auf die Arbeit von Roques: Heilweisen (1957). Bezüglich der Heilanästhesie siehe Tamaschke (1964). Neue Medikamente (1962), S. 349. Heidrich (1961), S. 43. Reifenberg (1961), S. 116. Lachmann/Schubardt/Wagner (1960); Tichy (1964), S. 148. Zur Organisation der Kurorte im Rahmen der Rehabilitationsprogramme siehe Renker/Weise (1964). W. Schneider (1963), S. 296. Der Autor reagierte damit auf einen Angriff von Lettow (1962). Dieser musste sich entschuldigen, siehe Lettow (1963). Imreh (1967), S. 343. Lewit: Bericht (1971), S. 83. Krauß (1967); Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 3.

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Arbeiten seines Kollegen Vladimir Janda rezipiert, der durch seine Studien zur normierten Muskelfunktionsprüfung die Diagnosetechniken erheblich vereinfachte.81 Eine zentrale Rolle bei der Verbreitung manualtherapeutischer Techniken in der DDR in den 1960er Jahren kam Edmund Kubis (1918–1978) zu. Er arbeitete als Chirurg auf Rügen und musste sich Ende der 1950er Jahre einer Bandscheibenoperation unterziehen.82 Sein lokaler Kollege Hermann Rolshoven (1907–2002) hatte 1959 in Hamm bei der FAC eine Ausbildung erhalten und führte Kubis in die Techniken ein. Später vertiefte er seine Kom­ petenzen bei Lewit und avancierte zum Kursleiter. 1966 bis 1972 führte er jährlich Fortbildungskurse auf Rügen für interessierte Kollegen durch.83 Ihm zur Seite stand Jochen Sachse (1931–2005) als Assistent von Herbert Krauß.84 Insgesamt bewegte sich die Manuelle Medizin der DDR ab den 1960er Jahren auf dem Niveau der FAC. Gleichwohl wurde die Technik der Manuellen Therapie seitens vieler Kol­ legen nicht rezipiert.85 Chirurgen konnten sich bei Halswirbelschädigungen allenfalls eine Reposition in Narkose vorstellen, bevorzugten aber eher die Ruhigstellung (konservative Therapie).86 Zu Beginn der 1970er Jahre aber sollte die Manuelle Therapie in der DDR einen ungleich höheren Stellenwert erlangen als je zuvor. Zum einen zeigten umfassende Katamnesen die chroni­ sche Erfolgslosigkeit der operativen Chirurgie in der Behebung von Rücken­ leiden auf87, zum anderen legte das Ministerium für Gesundheitswesen 1971 fest, welche Krankheiten in Kurorten am besten therapiert werden sollten88. Hierzu zählten Arthritis, Luxationen, Ischias/Lumbago, Neuralgien und viele orthopädische Erkrankungen. Das Forschungsinstitut für Balneologie und Kur­ ortwissenschaft in Bad Elster unter Leitung von Herbert Jordan (1919–1991) organisierte die Verwissenschaftlichung der Anamnesen und Heilprozesse.89 Dies korrelierte mit den Wünschen zahlreicher Betriebsärzte nach frühzeitiger Behandlung von Wirbelsäulenschäden, die man (mittlerweile) als zwangsläu­ fige Folge des Berufslebens akzeptiert hatte.90 Ermöglicht wurde die Erfüllung dieser Wünsche und Vorgaben durch die Arbeiten Karel Lewits, dessen ge­ sammelte Forschungen 1973 in deutscher Sprache erschienen und wegwei­ 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90

Janda (1959), S. 12, 27. Zu seiner Bedeutung siehe Conradi/Buchmann (1988); Lothar Beyer (2014), S. 315 f.; Schildt-Rudloff (2014). Bodo Schulze (1999). Bodo Schulze: Anfänge (1997), S. 2. Zum Kursprogramm siehe Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 12, 17 f. Zeitzeugen (1999), S. 48. Keine Erwähnung im orthopädischen Lehrbuch von Loeffler/Blencke (1964) sowie in den Fortbildungsaufsätzen von Löhr (1967) und Benndorf u. a. (1969). Wehner (1967), S. 66. Arnold (1970); Seyfarth u. a. (1971). Im Laufe der 1970er Jahre mussten die Anhänger der chirurgischen Therapie auch die Mangelhaftigkeit der verwendeten Röntgenkontrastmittel einräumen, siehe Schöche (1977). Dieter Reinhold (1971), S. 129, 136, 141. Siehe auch Forschungsinstitut (1970). Zu Jordans Lebenswerk siehe Cordes (1991). Schieche (1977), S. 10, 22 f., 32.

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send für Kollegen in Ost und West wurden. Diese konnten sich auf dem 4. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Manuelle Medizin 1974 in Prag austauschen.91 Lewit bezog sich positiv auf Kubis.92 Damit schien zugleich die Überlegenheit sozialistischen Forschergeistes über westliche Ansätze unter Be­ weis gestellt. Lewit zögerte auch nicht, den Patienten in prophylaktische Maß­ nahmen einzubinden und einen gesunden Lebensstil anzumahnen.93 Durch sein Lehrbuch wurde die Manuelle Medizin auf eine neue Grundlage gestellt und endgültig als schulmedizinisches Konzept verwirklicht.94 Dass in Zukunft nicht mehr die überkommene »Chiropraktik«, sondern allein die durch Lewit und seine Mitarbeiter aufgewertete und neuformulierte »Manuelle Medizin« Maßgabe jedes therapeutischen Handelns sein würde, machte eine kurze Debatte in der Zeitschrift Beiträge zur Orthopädie und Traumatologie 1973/74 klar.95 Zugleich wurde aber deutlich, dass es kürzerer, hand­ lungsorientierter Aufsätze bedurfte, um Interesse und Zustimmung der Ärzte in der DDR zu gewinnen.96 Hierzu erschien alsbald eine Reihe von Artikeln, in denen Forschungsstand und Anwendungsmöglichkeiten der Teilgebiete der »Manuellen Therapie« erläutert wurden.97 Dieser Bedeutungszuwachs hatte jedoch auch Auswirkungen auf Selbst­ bild und Auftreten der Ärzte für Manuelle Medizin. Bislang hatte Kubis re­ lativ frei agiert und war u. a. als inoffizieller Leiter einer »Sektion Manuelle Medizin« der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR aufgetreten.98 Jochen Sachse als Vorsitzender letzterer Organisation verbot Kubis nun ausdrücklich diese Selbstbeförderung.99 Eventuell störte Sachse sich auch an Kubis’ Inte­ resse für die Akupunktur.100 Nun war die Manuelle Medizin endgültig Teil der ärztlichen Physiotherapie geworden, wobei man aufgrund der führenden Position Sachses auch davon sprechen konnte, dass die Manualmediziner die Physiotherapie übernommen hätten.101 Sachse organisierte in den Räumen der Akademie für ärztliche Fortbildung Aus­ und Weiterbildungskurse, wo­ bei er anstelle des Begriffs »Manuelle Medizin« die bescheidenere Zuordnung »Manuelle Therapie« bevorzugte.102 Ab 1977 wurden in der DDR nahezu flä­ chendeckend A­, B­ und C­Kurse – angelehnt an das Ausbildungsprogramm 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102

Metz/Sachse (1976). Lewits Arbeiten kamen den Wünschen der DDR-Ärzte entgegen, die sich von der ursprünglich »amerikanischen« Chiropraktik ebenfalls lösen wollten, siehe Herbert Jordan (1970), S. 76 ff.; Jochen Sachse (1973), S. 28. Lewit (1973), S. 252. Lewit (1973), S. 354 ff., 449 ff. Man kann darüber spekulieren, ob seine Äußerung bezüglich »Familienbelastung« bei Migräne als Hinweis auf eugenische Komponenten gedeutet werden könnte oder ob schlichtweg ein Übersetzungsfehler vorliegt, siehe Lewit (1973), S. 403. Dies fand seinen Niederschlag in Lehrbüchern, siehe Förster u. a. (1979), S. 782. G. Kaiser (1973); Metz/Sachse (1974); G. Kaiser (1974). G. Kaiser (1974), S. 409. Meier (1975); Metz (1976); Dieter Reinhold (1976); Cordes (1977). Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 4. Bodo Schulze: Anfänge (1997), S. 2. Bodo Schulze (1999). Siehe z. B. Cordes (1976), S. 8. Zeitzeugen (1999), S. 49.

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der FAC/MWE – angeboten. Die hierfür nötigen Lehrkräfte waren in den vergangenen Jahren herangebildet worden.103 Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden auch andere, in den vergange­ nen Jahrzehnten diskutierte Heilbehandlungen professionalisiert, z. B. Bin­ degewebsmassage oder Atemtherapie.104 Anfang der 1980er Jahre wurden all diese Maßnahmen auf Anregung des Jenaer Universitätsprofessors Rudi Callies (1930–1996) unter dem Begriff »Physiotherapiemittel« zusammenge­ fasst.105 Sogar in die chirurgische Notfallmedizin fand die Manuelle Therapie Eingang.106 Der wissenschaftliche Austausch mit Institutionen und Fachrich­ tungen innerhalb der DDR kam ebenfalls in Schwung.107 Trotz dieser Erfolge und Anstrengungen wurde die Manuelle Medizin in der DDR keinesfalls in allen Fachgebieten berücksichtigt. Zwar kam es ge­ legentlich zu Kritik am Anstieg des Medikamentenverbrauchs108, doch be­ handelte man rheumatische Beschwerden oder Migräne vorrangig pharma­ kologisch109. Jugendliche mit Bandscheibenschäden wurden weiterhin eher operiert als manuell betreut110 oder die Bedeutung von Funktionsstörungen im Schulterbereich als unbedeutend angesehen111. Erst Anfang der 1980er Jahre änderte sich dies allmählich.112 Die zunehmende Ressourcenverknappung begünstigte den weiteren Auf­ stieg der Manuellen Therapie innerhalb des übergeordneten Konstrukts der Physiotherapie, da hier weniger Medikamente oder gar Importwaren aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsraum benötigt wurden. Die propagierte »Einheit von Wirtschafts­ und Sozialpolitik« gelang vielfach nicht mehr, was sich u. a. in einer stetig zunehmenden Zahl von Petitionen an leitende Organe ausdrückte, in denen Versorgungsmängel im medizinischen Bereich beklagt wurden.113 So verwundert es nicht, dass 1986 die Manuelle Therapie als zen­ trales Element des Gesundheitswesens der DDR in der Zeitschrift für ärztliche Fortbildung vorgestellt wurde.114 Neben der Herausstellung der Aus­ und Weiterbildungsmöglichkeiten wurde das breite Feld an Therapiemöglichkei­ ten präsentiert.115 Tatsächlich boten Ärzte für Manuelle Therapie Modelle zur

103 Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 7. 104 Edel/Knauth (1974), S. 136, 211 f.; Callies (1975); Herbert Jordan (1975), S. 102; A. Lange (1976), S. 401; Krauß (1984), S. 106 f., 117. 105 Callies u. a. (1988), S. 8. Zu Callies siehe Smolenski (1996). 106 Die traumatische Rückenmarksläsion (1977), S. 548. 107 Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 8. 108 H. Bauer/Rühling (1984), S. 37. 109 H. A. F. Schulze/Poppe (1973), S. 207; Kuschmann (1979). Zum Arzneimittelmissbrauch in der DDR Klöppel/Hoheisel (2013). 110 Jaster (1974). 111 Metz (1975), S. 440. 112 Tomaschewski (1982), S. 426. 113 Bruns (2012), S. 344, 357. 114 Nause (1986). 115 Nause (1986), S. 163 f. Siehe auch Callies/Jordan/Reinhold (1985), S. 55.

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Kurierung von Halswirbelsäulenleiden116, Migräne117, Skoliosen118, Erkran­ kungen des Bewegungsapparates119, Behandlung von Kleinkindern120 und ih­ rer Betreuer121 sowie Hüftproblemen122 an. Auch Allgemeinmediziner123 und Frauenärzte124 waren angehalten, manuelle Therapien anzubieten. Selbst bei Behandlungen von Nierenproblemen oder Osteoporose – Letzteres eine abso­ lute Kontraindikation zur früheren Chiropraktik – könnten manualtherapeuti­ sche Griffe zumindest schmerzlindernd wirken.125 Schließlich wurde auch mit der Anwendung bei entzündlich­rheumatischen Leiden experimentiert126, die Bindegewebsmassage wiederentdeckt127 und sogar die 1981 offiziell von der Akademie der Wissenschaften verworfene Akupunktur128 sowie der Einsatz »leicht amateurhafter Streichmassagen« vorgeschlagen129. Die Probleme der Ärzte erläuterte man exklusiv in der Zeitschrift Manuelle Medizin – mithin im Westen: Psychosomatische Aspekte wurden häufig übersehen130, Skoliose war noch immer ein großes Problem131, und zunehmend verweigerten sich Heran­ wachsende den Vorgaben eines gesunden Lebens132. Ab 1985 wurde die Ko­ operation mit der DGMM wieder vertieft und wechselseitig Veranstaltungen und Kurse besucht.133 Die Gesellschaft für Physiotherapie der DDR hatte etwa 1.150 ärztliche Mitglieder und pflegte enge Kontakte zu sozialistischen Bruderländern.134 In­ terdisziplinäre Forschung aber fehlte weitgehend.135 Auf Arbeitstagungen ka­ men bis zu 300 Ärzte zusammen, wobei die DDR und die ČSSR die meisten

116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135

Jurk/Meyer/Becker (1988). Heydenreich (1986); Taubert (1988). Klawunde u. a. (1988). Siehe auch Tomaschewski (1984). Ankermann (1982); Buchmann (1986); Conradi: Physiotherapie (1987). Zur zeitgenössischen diagnostischen Technik siehe Hoppenfeld (1982). Buchmann/Bülow (1983); Schildt (1986). Köberle/Kanig/Sachse (1986). Seyfarth (1982), S. 743; Kaphengst (1987); Ankermann (1988). Parnitzke/Benndorf (1981); vor allem Taubert (1987), S. 825. Conradi: Behandlung (1987), S. 820. Zur Relevanz für Frauenärzte siehe auch Ankermann (1987), S. 103. Metz/Knust/Hellfors (1981); Mühlbach/Grossmann (1981). Uhlemann (1987). Zur Rheumabehandlung siehe auch Callies (1986), S. 32 f. Taubert u. a. (1987), S. 320. Taubert (1987), S. 826. Siehe hierzu Nierade (2012), S. 81. Vogl (1987), S. 830. Lobeck (1982); Santibanez-H./Lindemann/Schroeder (1986). Tomaschewski (1983); Tomaschewski (1986). Badtke/Roderfeld (1986). Ein Punkt wurde nicht thematisiert: Manch mit den Verhältnissen in der DDR gänzlich unzufriedene Arzt verließ das Land, so z. B. der Mitstreiter von Kubis und Sachse, Erhard-Günter Metz (1939–2014), siehe Psczolla (2014), S. 370. Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner Schriftleitung MM 85, 3.12.1984, Brief Wolffs an Joachim Buchmann (Rostock); 8.3.1985, Brief Buchmanns an Wolff; 20.3.1986, Brief Buchmanns an H. Baumgartner (FIMM). G. Reinhold (1985), S. 57. Callies (1985), S. 325.

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Teilnehmer und Interessenten stellten.136 Es war ein Triumph des Mangels, nicht des Vertrauens des Ministeriums für Gesundheitswesen in die Kompe­ tenzen der ärztlichen Physiotherapeuten. Obwohl die Verwissenschaftlichung der Manuellen Therapie immer wei­ ter voranschritt, blieb doch die individuelle Diagnostik mittels Palpation – und somit das Kenntnisniveau des Arztes – für das Gelingen zentral, wie Jochen Sachse 1986 einräumte. Der Arzt müsse »mit den Händen erkennen, ob der im Gelenk gefühlte Widerstand auf mangelnde Entspannung des Patienten, auf muskuläre Abwehr oder tatsächlich auf einer Gelenkstörung beruht«.137 Vielleicht auch deshalb gab es weiterhin Vorbehalte gegen manualthera­ peutische Ansätze seitens der Chirurgie. Die Chirurgen standen in den 1980er Jahren vor einer weiteren neuen alten Herausforderung. Die sich zunehmend verschlechternde medizinische Gesamtsituation hatte die Wirbelsäulentuber­ kulose wieder zu einem Problem in der DDR werden lassen.138 Infolgedessen klammerten Chirurgen und Orthopäden im Rahmen der Einheit von Diag­ nose und Therapie manualtherapeutische Ansätze bisweilen wieder aus.139 Hier spielte ein Problem hinein, das die Anhänger der Manuellen Thera­ pie seit den 1950er Jahren beschäftigt hatte: die Notwendigkeit der vereinfach­ ten Darstellung der eigenen Arbeit bei Vorträgen und Fortbildungsveranstal­ tungen. Bereits im Oktober 1980 wurde daher eine Dia­Reihe konzipiert und ein Lehrfilm angedacht. Diesen stellte die Akademie für ärztliche Fortbildung der DDR schließlich im Juni 1989 vor.140 Der Film wurde von einem ausge­ wählten Publikum für gut befunden. Ob er noch verbreitet wurde, ist aller­ dings unklar. In die Produktion ging jedoch noch die Dia­Reihe mit dem Titel »Kreuzschmerz – Ätiologie, Diagnose und Therapie akuter und chronischer Krankheiten«. Eine im Vergleich zur ursprünglichen Fassung leicht geänderte Version fand im Juni 1991 Eingang in die Arztpraxen.141 Es hatte mehr als zehn Jahre gedauert, bis sie verwirklicht worden war.142 Als sie endlich er­ schien, war das Gesundheitssystem, auf dessen Basis die therapeutischen Maßnahmen Anwendung hätten finden sollen, inklusive des entsprechenden Staatswesens bereits untergegangen. Versuchen von Protagonisten, ihr Le­ benswerk zu retten, sei es in Form der Physiotherapie im Krankenhaus Berlin­ Friedrichshain (Sachse), mittels optimierter Kurortbehandlung (Callies) oder damit verbundener spezieller Behandlungstechniken, war meist kein Erfolg 136 Schubert (1981), S. 58. Allerdings scheint Ende der 1980er Jahre der Kontakt zu Kollegen im Ostblock lockerer geworden zu sein. So war kein Arzt aus der DDR anwesend, als sich 1988 die Polnische Gesellschaft für Manuelle Medizin formierte, siehe Lewit: Bericht (1988). 137 Jochen Sachse (1986), S. 35. Siehe auch Cordes (1989), S. 221. 138 Legler/Götzel (1990), S. 185. 139 Baudach (1982); Höhle u. a. (1982), S. 376. Allerdings sollten bei reinen Schmerzsyndromen Operationen die Ausnahme bleiben, siehe Buchmann (1985), S. 621. 140 Bundesarchiv Berlin, DQ 103, 678, Akademie für ärztliche Fortbildung der DDR ÄF/D-R/15, 12.6.1989. 141 Bundesarchiv Berlin, DQ 103, 769, 19.6.1991, Zusendung der Autorenkopien. 142 Bundesarchiv Berlin, DQ 103, 769, 16.9.1980, Brief von Dr. Riede an die Akademie für ärztliche Fortbildung; 8.10.1980, Antwortbrief.

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beschieden.143 Die Traditionslinie einer physiotherapeutisch orientierten Ma­ nuellen Medizin ohne heilpraktische Konkurrenz riss 1990 nahezu ab. Nach der Wiedervereinigung war die optimierte Verwaltung des Mangels (vorerst) kein Anliegen mehr in der deutschen Gesundheitspolitik. Außerdem wurde spätestens 1990 deutlich, dass die Manuelle Therapie in der DDR einige Ent­ wicklungen, wie sie in der Bundesrepublik seit den 1970er Jahren vollzogen wurden, zumeist nicht mitgemacht hatte. Weder wurde die Integration osteo­ pathischer Ansätze durchgeführt noch die Ablösung des rein mechanistischen Weltbildes angegangen.144 An der Diskussion um die Neubewertung veralte­ ter Krankheitsbezeichnungen beteiligten sich die Ärzte aus der DDR nicht mehr.145 Die Einsparungen im Gesundheitswesen dürften dazu geführt haben, dass den Ärzten in der DDR die Integration funktioneller Computertomogra­ phie und der neueren Röntgenfunktionsdiagnostik verunmöglicht wurde.146 Kurz vor der Wiedervereinigung gründeten aber reformorientierte Ärzte das »Ärzteseminar Berlin«, das in der DGMM aufging, um die Weiterentwick­ lungen in der Manuellen Medizin der Bundesrepublik möglichst zügig an die Kollegen in den neuen Bundesländern zu vermitteln.147

143 Callies u. a. (1990), S. 16; Minnich/Taubert (1990), S. 95; Taubert/Miethling (1990), S. 168; Zeitzeugen (1999), S. 48. 144 Lewit: Manipulation (1988). Zum Festhalten am mechanistisch-kybernetischen Weltbild siehe Krauß: Reflextherapie (1982); J. Sachse u. a. (1982). 145 Siehe Krämer (1987); Steinrücken (1987). 146 Lindner (1983); Dvorak (1987). 147 Bodo Schulze: 30 Jahre (1997), S. 9; Bischoff/Moll (2011), S. 15.

Ausblick: Manuelle Medizin in Deutschland nach 1990 Mit der Wiedervereinigung kamen Traditionslinien zusammen, die nie fürein­ ander bestimmt gewesen waren. Die auf die Ausbildung niedergelassener Ärzte konzentrierten Manualmediziner aus dem Westen sahen sich mit Kur­ ortspezialisten und Chefärzten aus in Abwicklung begriffenen Krankenanstal­ ten konfrontiert. Die Kollegen aus der DDR erkannten, dass es neben den Ärzten sehr viele Heilpraktiker gab, die nun in die neuen Bundesländer drängten. Diese kombinierten Chiropraktik mit Geistheilung und metaphysi­ schen Theorien.1 Allerdings waren die Ausbildungsinhalte trotz des techno­ logischen Rückstandes der DDR in der Medizintechnik recht ähnlich. So ent­ schloss sich das Präsidium der DGMM Anfang 1990, die voll ausgebildeten Kollegen der DDR als ebenbürtig zu akzeptieren, und empfahl ihnen lediglich den Besuch eines Kurses (FAC W5; MWE IV), um sie mit Neuerungen ver­ traut zu machen, die in der DDR keine Verwendung gefunden hatten.2 Während die Heilpraktiker sowie die allmählich auf den Markt drängen­ den, in den USA ausgebildeten D. C.s und D. O.s »Chiropraktik« bzw. »Os­ teopathie« anboten3, setzte sich in der Ärztesprache der Begriff »Manualthe­ rapie« für die von Ärzten ausgeübte Chirotherapie/Chiropraktik/Manuelle Therapie/Manuelle Medizin durch4. 1995 erschien erstmals ein Lehrbuch für Ärzte, das deutlich macht, was »Chiropraktik« heute ist. Der Titel allein gibt den Weg vor: »Program­ mierte Therapie am Bewegungsapparat. Chirotherapie – Osteopathie – Physiotherapie«.5 Die ursprünglich für zahlreiche Krankheiten geeignet er­ scheinende Alternative zur Schulmedizin mit Namen »Chiropraktik« soll ei­ nerseits nur für Leiden nützlich sein, die mit dem Bewegungsapparat in Bezug stehen, andererseits nutzte die Chiropraktik nur eingebettet in die Konzepti­ onen von Physiotherapie und Osteopathie. Im Buch werden Chirotherapie und Chiropraktik faktisch synonym gebraucht – sie stehen als Symbol für eine Laienkultur, die evidenzbasiert wurde, weil sich approbierte Ärzte für sie in­ teressierten.6 Die Osteopathie hingegen sei noch weitgehend empirisch belegt und demnach keine Wissenschaft. Ihr zentraler Wert habe darin bestanden, der Chiropraktik Impulse gegeben zu haben.7 Mit Blick auf die jüngere Geschichte könnte man allerdings umgekehrt schließen, die lokalpathologisch denkenden Fachärzte hätten erst durch den heilpraktischen Drang, mehrere Disziplinen gleichermaßen in die Therapie 1 2 3 4 5 6 7

Krohne (2005), S. 135. Archiv der DGMM Boppard, Gelber Ordner II, 3.2.1990, Brief des Präsidenten der DGMM an Mitglieder und Verbände. Zu deren Ausbildung innerhalb Europas siehe Chapman-Smith (2001). Zu den Zahlen der Absolventen siehe Gromola/Oyelowo (1990), S. 31. Lexikon (1992), S. 46. Herbert Frisch (1995/2003). Herbert Frisch (1995/2003), S. 688. Herbert Frisch (1995/2003), S. 689–691.

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einzubeziehen, die Kompetenz erlangt, Chiropraktik sinnvoll einzusetzen und zu einer »Manuellen Medizin« aufzurüsten. Die Heilpraktiker setzen ohnehin auf die Diagnose funktioneller, psycho­ somatischer Störungen und ihre Behandlung.8 Aus ihrer Sicht bedeutet »Chi­ ropraktik« Diagnose und Therapie in einem: »Die Chiropraktik umfaßt das Studium der Entstehung von vertebral ausgelösten, gesteuerten oder unterhal­ tenen Krankheitszuständen sowie die Technik ihrer Behandlung durch eine spezielle, gezielte manuelle Therapie: die chiropraktische Reposition.«9 Um 2000 gab es in Deutschland etwa 12.000 Ärzte, die Manuelle Medizin praktizierten. Ihnen standen weltweit 90.000 Chiropraktiker gegenüber.10 In der DGMM waren zahlreiche Mediziner organisiert, doch schätzte ein Vor­ standsmitglied, dass 60 Prozent von ihnen »Karteileichen« seien, die sich auf ihrem einmal erworbenen Wissen ausruhten, und nur 30 Prozent an Weiter­ bildung interessiert seien.11 Für Verwirrung sorgte ein Münchner Arzt, der in seinem privaten »Seminar für praktische Chirotherapie« Kurse »nach den Richtlinien der DGMM« anbot. Ende der 1990er Jahre kam es zum Prozess zwischen ihm und der DGMM.12 Methodisch haben sich Manuelle Medizin, Chiropraktik und Osteopathie längst vermischt. Alle Akteure offerieren Manipulation, Mobilisation, Binde­ gewebs­ und Weichteiltechniken sowie häufig auch noch Kinesiologie sowie viszerale Manipulation.13 Insbesondere die Einbeziehung des Bindegewebes in Diagnose und Therapie spielt für die deutsche Manuelle Medizin eine wich­ tige Rolle.14 Ihnen nutzt u. a. das Versagen der Chirurgie in der Behebung von Band­ scheibenleiden. Eine Katamnese der langjährigen Operationspraxis in Deutschland ergab 2003, dass 15 Prozent der Operationen als totale Miss­ erfolge abzuschreiben seien.15 Die Nutzung der schon in den 1950er Jahren umstrittenen Kontrastmittel gilt ebenfalls als höchst diskutabel.16 Insgesamt, so stellten die Autoren der Studie fest, lasse sich nicht erkennen, dass den Chirurgen in absehbarer Zeit Mittel und Wege zur Verfügung stünden, die Operationen erfolgreicher zu gestalten.17 Auch die konservativen Therapien

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Lomba/Peper (1997), S. 68; Knott (2003), S. 23–27. Lomba/Peper (1997), S. 25. Dvorak u. a. (2001), S. 67 f. Hans Dieter Wolff (2002), S. 258. Archiv der DGMM Boppard, Nachlass Rolf Geiger, Ordner FAC Vorstand 1996, Unterlagen zum Prozess. Dvorak u. a. (2001), S. 70. Siehe auch Rossaint/Lechner/Assche (1996), S. 34. Lothar Beyer (2001), S. 57. Lühmann/Raspe (2003), S. 8. Zu den Theorien über die Entstehung von Bandscheibenschäden aus Sicht der Manuellen Medizin siehe Hack (2000). Lühmann/Raspe (2003), S. 21. Lühmann/Raspe (2003), S. 86, 93.

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erwiesen sich in der Rückschau als wirkungslos.18 Nur im Falle von Tumoren ist die chirurgische Behandlung weiterhin das Mittel der Wahl.19 Gleichzeitig ergaben sich neue Zielgruppen für die Manuelle Therapie, vor allem Kinder und Jugendliche.20 Dass auch Jugendliche an Migräne er­ kranken können und Behandlungsbedarf besteht, wurde erst in den 1990er Jahren anerkannt.21 Sogar Kleinkinder und Säuglinge werden seit der Jahr­ tausendwende manualtherapeutisch behandelt.22 Die steigende Zahl an Se­ nioren hingegen wird bislang nur außerhalb Deutschlands von der Manuellen Medizin berücksichtigt.23 Zentral für die tägliche Arbeit des Manualmediziners sind neben Migräne und Problemen der oberen Wirbelsäule vor allem Bandscheibenleiden und Schmerzen an den Lendenwirbeln.24 Ein Problem ist, dass immer mehr Patienten Röntgenaufnahmen ableh­ nen.25 Denn diese gelten als Behandlungsvoraussetzung, um eventuelle Ver­ lagerungen von Arterien oder Tumore ausschließen zu können.26 Die Dis­ kussion um die Schädlichkeit der Manuellen Therapie an sich ist allerdings weitgehend verflacht. 1997 hatten sich bei etwa 14 Millionen Anwendungen sechs Fälle von schwerwiegenden Komplikationen ereignet.27 Die Wissenschaftstheorie wurde um die kinetische Kette bereichert.28 In die tägliche Praxis ist mittlerweile auch die Arbeit Kiblers eingeflossen.29 Sogar der NCM kehrte in veränderter Gestalt zurück.30 Insgesamt wurden in den Jahren nach der Jahrtausendwende ältere Ansichten zur Manuellen Medizin kritisch hinterfragt und mit den neuesten Forschungstrends aus dem europäischen Ausland und den USA abgeglichen.31 Von den Ansichten der Gründungsväter der ärztlichen Chiropraktik scheinen vor allem die Arbei­ ten Karl Sells bis nach 2000 überdauert zu haben.32 Andere Lehrmeinungen 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

U. Schultz/Stäbler (1991), S. 126. Daentzer/Deinsberger/Daentzer (1999). Coenen (2001). Settertobulte (2002), S. 183. Zu den Forschungstrends hier siehe Tilscher (2007). Zur Vorgehensweise siehe Bischoff/Moll (2011), S. 358–363. Philippi u. a. (2007); Sacher (2003). Auch gebärende Frauen werden behandelt, siehe Maggi (1997). Astin (2003), S. 3; E. Ernst (2003), S. 151. R. Kayser (2008); Schürer (2008). Zur Wirksamkeit der Manuellen Therapie siehe Woodhead/ Clough (2006). Lohse-Busch/Kraemer/Reime (2004), S. 428. E. Müller (2003), S. 374; Refisch/Bischoff (2004), S. 109. Saxler u. a. (2004), S. 287. Eine Ausnahme stellt das Engagement von Edzard Ernst dar, siehe Edzard Ernst (2015), S. 143 f., 180. Lothar Beyer (2003), S. 268. Kokemohr (1997). Ammenwerth/Götte/Janitzki (1999). Locher (2002), S. 2; Hans Dieter Wolff (2002); Lewit (2007); Lothar Beyer: Erkenntnisse (2012). Zur Nutzung des Internets für die Verwendung von Vergleichsdaten siehe Pool/Rubinstein/Tulder (2005). Dieter Heimann/Lawall (2005), S. 291.

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wurden hinterfragt, z. B. das noch immer mit vielen Fragezeichen versehene Gebiet der ominösen »weiblichen Kreuzschmerzen«.33 Im Rückblick ist auf­ fallend, dass die Manuelle Medizin in Deutschland über Jahrzehnte offenbar ein Betätigungsfeld ausschließlich männlicher Ärzte gewesen war. Ende der 1980er Jahre hatte die FAC 1.057 Mitglieder, nur 29 von ihnen waren Frauen, und keine von ihnen spielte in den Leitungsgremien eine Rolle.34 Einflüsse von außen, z. B. seitens der gesellschaftspolitischen Situation in Deutschland, fanden ihren Niederschlag in den Debatten innerhalb der Ma­ nuellen Medizin. So bemerkte ein Autor 2007, dass sozialer Abstieg Rücken­ schmerzen verschlimmern könne. Umgekehrt würde ein gesunder Rücken helfen, auf dem Arbeitsmarkt verbleiben zu können.35 Dauerstress verunmög­ liche eventuell den Erfolg einer Manuellen Therapie.36 Diese Ansichten kor­ relieren mit den Forschungen der Sozialpsychologie der letzten Jahre, wonach Krankheiten meist aus Gefühlen der Unsicherheit heraus entstehen.37 Ob sich hieraus eine neue soziale Richtung innerhalb der Manuellen Medizin entwi­ ckeln wird, bleibt abzuwarten. Ebenso möglich ist jedoch die Hinwendung zu einer »wellness medicine«. Denn die dauerhafte Teilhabe am »Sozialversiche­ rungskuchen« ist keinesfalls gesichert.38 Ungeklärt ist das Verhältnis zu den im digitalen Zeitalter aufblühenden Selbsthilfegruppen.39 Von der ursprünglichen amerikanischen Chiropraktik eines Langworthy, Palmer oder Janse ist weder in den USA noch in Deutschland wissenschafts­ theoretisch viel geblieben. In der täglichen Praxis kam es zu einer Verein­ fachung und Normierung der Grifftechniken bei steter Orientierung an den neuesten Forschungsfortschritten aus Chirurgie, Orthopädie oder Röntgeno­ logie.40 Ähnlich wie in den USA sich »Medical Doctors« nach Abschluss ihres Studiums in Weiterbildungskursen der Chiropraktik oder Osteopathie zuwen­ den und so zu Kontrahenten der eigentlichen »D. C.s/D. O.s« aufsteigen, be­ finden sich hierzulande die Ärzte für Manuelle Medizin mit den entsprechend arbeitenden Chiropraktikern in einem stetigen Konkurrenzverhältnis. Neu­ erdings bilden Mitglieder der DGMM Masseure in chiropraktischen Griffen aus, um den Heilpraktikern ihr Behandlungsmonopol im Bereich der Laien­

33 Tilscher (2006). Siehe auch W. F. Beyer/Weber (2005). In der Sexualtherapie spielt dieser Komplex offenbar keine Rolle mehr, siehe Wolf Eichler (2001). 34 Archiv der DGMM Boppard, Brauner Orgus-Ordner, Mitgliederlisten DGMM, Stand Juni 1990. Zur MWE liegen kaum Daten vor, eine Liste aus den 1970er Jahren weist bei 446 Akteuren 17 Frauen aus, siehe Archiv der DGMM Boppard, NL Wolff, Ordner DGMM H-O, Mitgliederliste MWE. 35 R. Müller (2007), S. 168 f. Siehe auch Dick/Haslam (2012), S. 178. 36 Thümmel (2007), S. 173. 37 Lettke u. a. (1999), S. 85. 38 Cramer: Deutsche Gesellschaft (1990), S. 333. 39 Siehe hierzu Bogen (2010); Sani (2012). 40 In den USA hingegen hat sich eine vielseitige und diversifizierte »Griffkultur« erhalten, siehe Meeker/Haldeman (2002), S. 218.

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heilkunde streitig zu machen.41 Dies könnte langfristig aber auch die Marktan­ teile der Ärzte bedrohen. Die absolute Trennung von Ärzten und Heilpraktikern, wie sie in den 1960er/1970er Jahren bestand, existiert mittlerweile nicht mehr. Physiothera­ peuten behandeln auf ärztliche Anweisung hin osteopathisch.42 Ebenso wenig gibt es die eine reine »Manuelle Medizin«. Ein Wegweiser in eine künftige Richtung könnte die 2013 von der Bundesärztekammer zertifizierte und von der DGMM erarbeitete Fortbildung »Osteopathische Verfahren« sein.43 Hier­ bei ist noch zu beachten, dass die amerikanischen Osteopathen seit einigen Jahren bemüht sind, ihre eigene Position als »parallel medicine« zu überden­ ken und eventuell die nach 1900 abgestoßenen und in der britischen Osteopa­ thie weitergeführten Ansätze wiederaufzunehmen.44 Es könnte durchaus sein, dass »Osteopathie« sich in wenigen Jahren als etwas ganz anderes präsentiert als das, was die Bundesärztekammer 2013 in Kooperation mit der DGMM positiv bewertete.45 Was bleibt letztendlich für den Patienten? Heilpraktiker und chiroprak­ tisch tätige Ärzte haben viel dazu beigetragen, das medizinische Konstrukt der rentensüchtigen und grundsätzlich als hysterisch, neurotisch oder neurasthe­ nisch identifizierten Patienten mit Rückenschmerzen zu demontieren. Auch der an »Kreuzschmerzen« gekoppelte Versuch, Frauen als organisch min­ derwertig einzuschätzen, ging im Laufe der Debatten immer mehr verloren. Das Lippenbekenntnis zur Ganzheitlichkeit, das sich deutsche Neurologen, Psychiater, Gynäkologen oder Orthopäden seit den 1920er Jahren mühsam abgerungen hatten, wurde erst durch die Manuelle Medizin zur Realität. Ne­ benbei wurde so auch das Vertrauen der Patienten in die Kompetenzen und Empathiefähigkeit der staatlich legitimierten Ärzte – und der Heilpraktiker – gestärkt bzw. erneuert. Um 1950 hatte kein Patient, der in den Jahrzehn­ ten zuvor schon einmal einen staatlich legitimierten Akteur auf dem Gesund­ heitsmarkt um Hilfe bei Bandscheibenleiden, Ischias, Nackenschmerzen oder Migräne gebeten hatte, den geringsten Anlass, anzunehmen, sein Gegenüber könne (oder wolle) ihm tatsächlich helfen. Die Ärzte verfügten über ein gro­ ßes technisches Arsenal, das sie offenkundig selbst nicht verstanden. Heilprak­ tiker offerierten Lebensberatung, die auf Verzicht und Spaßfreiheit angelegt war. Apotheker verhökerten teure Substanzen, die bestenfalls Placebowirkung entfalten konnten. In den Jahrzehnten danach änderte sich diese Situation vollkommen, weil durch das Auftreten neuer ärztlicher und heilpraktischer Therapien der gesamte Markt in Bewegung geriet. Die Professionalisierungs­ anstrengungen der Mitglieder von FAC/MWE erregten das Interesse der Pati­ 41 Christian Ullmann (2005), S. 1 f. 42 Wissenschaftliche Bewertung (2009), S. A2330. 43 Bundesärztekammer/Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin (2013). Siehe auch Kursprogramm (2014), S. 22. 44 Gevitz (2006), S. 122. Kritische Betrachtung des osteopathischen Berufsbildes aus Sicht der Ärzte für Manuelle Medizin bei J. Mayer (2013). 45 Bundesärztekammer/Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin (2013).

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enten, wodurch wiederum die übrigen Ärzte sich genötigt sahen, entweder er­ folgreich die Chirotherapie zu bekämpfen – was scheiterte – oder sich mit den neuen Entwicklungen zu arrangieren. Dadurch veränderte sich einerseits die Angebotsstruktur auf dem medizinischen Markt, andererseits wandelte sich das Therapieverfahren ebenfalls. Aus »Chiropraktik« wurde »Chirotherapie« und schließlich »Manuelle Therapie« oder »Manuelle Medizin«. Die »Sub­ luxation« verschwand und mit ihr die Hoffnung, eine neuartige Heilkunde installieren zu können. Ob aber die Erkenntnisse der Manuellen Medizin wirklich in allen Kliniken und Arztpraxen angekommen sind, bleibt abzuwar­ ten. Neuerdings versucht die DGMM ihr Wissen über die Erkrankungen des oberen Endes der Wirbelsäule in die Oto­Rhino­Laryngologie einzubringen, indem man spezielle Fortbildungskurse für HNO­Assistenzärzte anbietet.46 Manuelle Medizin bedingt die Bereitschaft der Akteure, mehrere Diag­ nosen für möglich zu halten. Diese Variationsbreite scheint das auf Eindeu­ tigkeit und Selbstsicherheit basierende ärztliche Berufsbild, aber auch die Er­ wartungen vieler Patienten zu konterkarieren.47 Eine Möglichkeit könnte sein, den Erkrankten die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten umfassend zu erläutern und so die Kommunikation zwischen Arzt und Patient zu verbes­ sern.48 Dies setzt jedoch voraus, dass der Arzt gewillt und fähig ist, nicht nur Röntgenaufnahmen oder der MRT zu vertrauen und lokalpathologisch zu untersuchen, sondern auch Vergleichsstudien zu unternehmen.49 In anderen Worten: Er benötigt mehr Untersuchungszeit. Ob Krankenkassen dies vergü­ ten, ist fraglich. Die unter neoliberalem Einfluss erlassenen Veränderungen auf dem Ge­ sundheitsmarkt nach 2000 gestatten es nun Patienten mit gefüllter Geldbörse und Willen zur Information, alle Wirbelsäulentherapien in Anspruch zu neh­ men. Die Einsparungen im Gesundheitswesen könnten dazu führen, dass die heute in der medizinischen Angebotsstruktur bestens verankerte Manuelle Medizin sich alsbald subkulturaler Konkurrenzbewegungen erwehren muss. Hierzu gehört beispielsweise »Quantum Healing«, das von Richard Bartlett, einem Absolventen der Palmer School, mit entwickelt wurde. Dieses Verfah­ ren wird seit etwa 2010 in Deutschland rezipiert. Gleichzeitig müssen sich die Anhänger manueller Therapien mit den Ergebnissen der Placeboforschung auseinandersetzen, wonach beispielsweise das Krankheitsbild der Migräne weniger durch Behandlungen als durch Empathie (und Placebos) gebessert werden könne.50 Für Diskussionsstoff könnten auch die Untersuchungen ver­ schiedener Kritiker des Gesundheitssystems sorgen, wonach eine Reihe von Erkrankungen der Knochen und der Wirbelsäule eher den Gewinnmaximie­ rungsstrategien von Ärzten und pharmazeutischer Industrie als wirklichen In­

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Kursprogramm (2014), S. 11. Kahneman (2011), S. 325. Groopman (2010), S. 269. Groopman (2010), S. 194. Kam-Hansen u. a. (2014).

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teressen von potentiellen Patienten geschuldet sei.51 Angeboten wird alles von den Absolventen der verschiedensten »Colleges« und Ausbildungsträger, die in der EU zertifiziert sind und die nun auf den deutschen Gesundheitsmarkt drängen. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich die von verfemten Quacksalbern zu angesehenen Ärzten für Manuelle Medizin oder zu heilprak­ tischen Manualtherapeuten gewandelten Akteure gegenüber der neuen Kon­ kurrenz positionieren werden. Ob wohl der lange Marsch durch die Institutio­ nen mehr diese oder die Marschierer verändert hat?

51

Blech (2014), S. 57, 91–94, 214 f.

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Bodyworktree. Er symbolisiert die unterschiedlichen Entwicklungen in den nordamerikanischen Körpertherapien, entnommen aus: Calvert, Ro­ bert N.: The History of Massage. Rochester 2002, S. 198. Abb. 2: Ruhigstellung eines Ischiaspatienten in den 1920er Jahren, entnom­ men aus: Laqueur, August: Die Praxis der physikalischen Therapie. Ein Lehr­ buch für Ärzte und Studierende. 2. Aufl. Berlin 1922, S. 263. Abb. 3: Darstellung eines manualtherapeutischen Handgriffs im alten Grie­ chenland aus Sicht des Chiropraktors Kleantes Ligeros, der dadurch eine Tra­ ditionslinie von Hippokrates bis ins 20. Jahrhundert konstruierte. Archiv des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors. Abb. 4: Behandlungstisch eines englischen Chiropraktors aus den 1920er Jah­ ren. Archiv des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors. Abb. 5: Ein moderner chiropraktischer Behandlungstisch. Hörsaal des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors. Abb. 6: Eine »gesunde Wirbelsäule«. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin. Abb. 7: Ein »rachitisches Skelett«. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin. Abb. 8: Operative Stabilisierung der Wirbelsäule. Bestand Medizinhistori­ sches Museum der Charité Berlin. Abb. 9: »Spalteholz«­Präparat des menschlichen Schädels. Bestand Medizin­ historisches Museum der Charité Berlin. Abb. 10: Das Neuroscop, entnommen aus: Cramer, Albert: Lehrbuch der Chiropraktik der Wirbelsäule mit besonderer Berücksichtigung des Beckens, der Kreuzbein­ und Atlasregion und der Röntgentechnik. Ulm 1955, Anhang. Abb. 11: Ein HIO­Röntgenapparat, entnommen aus: Sandberg, Lars B.: Atlas und Axis. Statische und funktionelle Röntgenbildanalyse der Halswirbelsäule als Grundlage für die chiropraktische Behandlung (HIO­Therapie). Stuttgart 1955, S. 23.

218

Abbildungsverzeichnis

Abb. 12: Manipulationsbehandlung nach Kubis, entnommen aus: Lewit, Ka­ rel: Manuelle Therapie im Rahmen der ärztlichen Rehabilitation. Lehrbuch und Atlas. Leipzig 1973, S. 252.

Abkürzungsverzeichnis ACA AECC AFA AMA AOA BCNO CSCO ČSSR DC DCS DDR DFG DGBK DGMM DH DO ECU FAC FDGB FIMM GCT HIO IFPNT JAMA KZ LNHO MRT MWE NCA NCM NSDAP NSV PSC RGWO ROM RStGB SBZ SED StGB

American Chiropractic Association Anglo European College of Chiropractic Arbeitsgemeinschaft für Atempädagogik und Atemtherapie American Medical Association American Osteopathic Association British College of Naturopathy and Osteopathy California Chiropractic Education and Speciality Society Tschechoslowakische sozialistische Republik Doctor of Chiropractic Danish Chiropractor’s School Deutsche Demokratische Republik Deutsche Forschungsgemeinschaft Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin Deutsche Heilpraktikerschaft Doctor of Osteopathy European Chiropractic Union Forschungs­ und Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik, ab 1961: Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chiro­Therapie Freier Deutscher Gewerkschaftsbund Fédération internationale de médecine manuelle Gonstead chiropractic technique Hole in One International Federation of Natural Therapeutics The Journal of the American Medical Association Konzentrationslager League of Nations Health Organization Magnetresonanztomographie Ärztegesellschaft für manuelle Wirbelsäulen­ und Extremitätentherapie National Chiropractic Association Neurocalometer Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Pure Straight Unadultered Reichsgewerbeordnung Range of Motion Reichsstrafgesetzbuch Sowjetische Besatzungszone Sozialistische Einheitspartei Deutschlands Strafgesetzbuch

220 USA ZÄN ZBUH

Abkürzungsverzeichnis

Vereinigte Staaten von Amerika Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren Zentrale zur Bekämpfung der Unlauterkeit im Heilgewerbe

Bibliographie Archivalien

Andrew Taylor Still University Kirksville A. T. Still Memorial Library, Special Collections Archiv der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) Boppard1 Archivraum 2, – Gelber Ordner, Gelber Ordner II, Brauner Orgus­Ordner – Nachlass Rolf Geiger, Ordner FAC Vorstand 1996, Ordner DGMM – Nachlass Hans Dieter Wolff (NL Wolff), Ordner Ärzteseminar FAC M­Z, Ordner DGMM H­O, Ordner Manuskripte, Ordner Manuskripte MM A­L, Ordner Zeitschrift MM A­L, Ordner Zeitschrift MM M­Z, Ordner »ohne Namen«, Ordner Schriftleitung MM 85 Privatarchiv Torsten Seidl Nachlass Norbert Seidl, Vortragsmanuskripte Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart Bestand Varia 358 Archiv und Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Zürich Hbo­Sammlung, Illi Archive of the Anglo European College of Chiropractic Bournemouth Box AECC, Nr. 5 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Akten des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, Betreff Heilpraktiker, Gutachteraus­ schuss, Beiakt II, 5370/10, Bd. I Bundesarchiv Berlin ehemals BDC, Karteikarten Gottfried Gutmann, Hans Haferkamp, Herbert Junghanns, Werner Peper, Karl Sell, Gustav A. Zimmer Reichskulturkammer, RK B238 Gustav A. Zimmer DQ 1, 1696, 12913, 20117; DQ 103, 678, 769 Bundesarchiv Ludwigsburg Akten der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg, B 162/1000 Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand 69, Zentrale zur Bekämpfung der Unlauterkeit im Heilgewerbe (ZBUH), Nr. 103a, 111h, 114 f., 146d, 152i, 153e, 161d Landesarchiv Berlin Bestand B Rep. 012 Senatsverwaltung für Gesundheit, I Nr. 229 Library of Congress, Washington, D. C., Records Research and Certification Section DD Palmer: Lectures given by THE CHIROPRACTOR, Santa Barbara Chiropractic School and Infirmary, Santa Barbara 1903 Letter of BJ Palmer to his family (5.8.1905) Dr. BJ Palmer Lyceum Lectures, Chiropractic Philosophy, Art and Science, 2 Discs Max­Planck­Institut für Psychiatrie München, Historisches Archiv Genealogisch­demographische Abteilung, GDA 199, 200, 202, 215 Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin Objektsammlung Palmer College of Chiropractic, Library 1

Das Archiv befindet sich in den Räumlichkeiten der »Deutschen Gesellschaft für Muskuloskeletale Medizin« (DGMSM) in Boppard, wie die FAC seit 1996 heißt. Es ist in recht ungeordnetem Zustand, und die Bezeichnungen der Ordner sollen interessierten Lesern leichter den Weg ebnen. »Archivraum 2« bezieht sich auf das Zimmer hinter dem Hörsaal.

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Bibliographie

Special Collections, Manuscripts and articles by BJ Palmer Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Bestand 11027, Sondergericht für das Land Sachsen, Freiberg Nr. 2 Js/SG 1361/36, Karton 232 Staatsarchiv Bremen Meldekartei, Gewerbekarte Harry Marnitz Stadtarchiv Darmstadt Meldekartei Stadtarchiv Dresden Meldekartei Stadtarchiv Lörrach Medizinalwesen, Heilpersonal XVIII 1.11 Stadtarchiv Stuttgart Bestand 19/1, Hauptaktei Gruppe 5, Signatur 75 Bestand 202, Gesundheitsamt, Nr. 466 Universität Zürich, Archiv für Medizingeschichte PN 101, AM 01.03.005 Verlagsarchiv Julius Springer Berlin Korrespondenz zwischen Verlag und Autoren

Internetquellen

http://www.struckmeyer­family.com/histories/gustav_zimmer.htm (letzter Zugriff: 22.4.2015) https://www.youtube.com/watch?v=0GPbBeGsQXU (letzter Zugriff: 22.4.2015)

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Abbildungen

Abb. 1: Bodyworktree. Er symbolisiert die unterschiedlichen Entwicklungen in den nordamerikanischen Körpertherapien, entnommen aus: Calvert, Robert N.: The History of Massage. Rochester 2002, S. 198.

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Abbildungen

Abb. 2: Ruhigstellung eines Ischiaspatienten in den 1920er Jahren, entnommen aus: Laqueur, August: Die Praxis der physikalischen Therapie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. 2. Aufl. Berlin 1922, S. 263.

Abb. 3: Darstellung eines manualtherapeutischen Handgriffs im alten Griechenland aus Sicht des Chiropraktors Kleantes Ligeros, der dadurch eine Traditionslinie von Hippokrates bis ins 20. Jahrhundert konstruierte. Archiv des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors.

Abbildungen

Abb. 4: Behandlungstisch eines englischen Chiropraktors aus den 1920er Jahren. Archiv des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors.

Abb. 5: Ein moderner chiropraktischer Behandlungstisch. Hörsaal des Anglo European College of Chiropractic in Bournemouth. Privates Foto des Autors.

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Abbildungen

Abb. 6: Eine »gesunde Wirbelsäule«. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin.

Abb. 7: Ein »rachitisches Skelett«. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin.

Abbildungen

Abb. 8: Operative Stabilisierung der Wirbelsäule. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin.

Abb. 9: »Spalteholz«­Präparat des menschlichen Schädels. Bestand Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin.

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Abbildungen

Abb. 10: Das Neuroscop, entnommen aus: Cramer, Albert: Lehrbuch der Chiropraktik der Wirbelsäule mit besonderer Berücksichtigung des Beckens, der Kreuzbein­ und Atlasregion und der Röntgentechnik. Ulm 1955, Anhang.

Abbildungen

Abb. 11: Ein HIO­Röntgenapparat, entnommen aus: Sandberg, Lars B.: Atlas und Axis. Statische und funktionelle Röntgenbildanalyse der Halswirbelsäule als Grundlage für die chiropraktische Behandlung (HIO­Therapie). Stuttgart 1955, S. 23.

Abb. 12: Manipulationsbehandlung nach Kubis, entnommen aus: Lewit, Karel: Manuelle Therapie im Rahmen der ärztlichen Rehabilitation. Lehrbuch und Atlas. Leipzig 1973, S. 252.

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Register Ackerknecht, Erwin H. 9 Aderlass 26 f., 172 Adjustment 37, 43, 46, 48 f., 54, 58, 155 Adrian, Paul 109, 113 Afroamerikaner 17, 23, 37, 156 Akademie für ärztliche Fortbildung 203 f., 207 Akupunktur 113, 149 f., 153, 165, 172, 204, 206 Allensbach 147, 173, 188 Alzheimer, Alois 67 American Association of Osteopathy 35 American Chiropractic Association 53, 156, 158 American Medical Association 19, 21, 30, 42, 47 f.,, 55 f., 156 f., 159, 161 ff., 184 American School of Chiropractic 39 American School of Osteopathy 31, 33 Angerer, Josef 150, 177, 183 Anochin, Pjotr K. 201 Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik 177, 183 Arlen, Albert 192 Arndt­Schulz­Regel 99 Arnold, Alma C. 46 Arthur, Patricia 161 Ärztegesellschaft für manuelle Wirbelsäu­ len­ und Extremitätentherapie (MWE) 135, 137, 141 f., 146, 154, 156, 166 f., 170 ff., 180, 184, 186, 194, 205, 209, 213 Ärzteseminar Berlin 208 Ärztetag 186 Asepsis 71 Asthma 144, 162 Atemtherapie 116, 151, 205 Atkinson, John 37 Atlas 48, 52 ff., 133, 141, 155, 187 Babbitt, Edwin D. 33 Baeyer, Walter Ritter v. 106, 148 Bäker, Alfons 133 Bakteriologie 15, 21 ff., 29, 35, 43 f., 50, 67, 112, 177 Balzli, Hans 149 Bandscheibe 72, 91, 108, 123 ff., 128, 138 f., 171, 173 f., 182, 187, 189, 197, 203, 205, 210 f., 213 Bannister, Charles 119 f., 176 Barr, Joseph 52, 56, 91 Bärtschi­Rochaix, Werner 126

Battey­Operation 25, 29 Beard, George M. 28, 63 Bechterew, Wladimir 201 Beechgard, Paul 166 Belgien 110 f., 183 Bender, Hans 106 Bergmann, Gustav v. 101 Biedermann, Freimut 106 f., 123, 127–132, 135, 137, 145, 165, 172 f., 176, 191, 194 Biedermann, Heiner 194 Bienengift 101 Bindegewebsmassage 152, 184, 201, 205 f. Bircher­Benner, Maximilian 100, 117 f. Bircher­Rey, Franklin 118 Birchler, Othmar 168 Bischoff, Hans­Peter 190 Blodgett, George S. 50 Blutegel 27, 138 Bonesetting 9, 20, 30, 34, 37, 44, 55, 113, 159 Bowman, Jane C. 39 Bradbury, Parnell 110 Bragard, Karl 96 Brauchle, Alfred 152 Braus, Hermann 89 f., 91, 107 British College of Naturopathy and Osteop­ athy 183 Brix, Hans 177 Brocher, Jacques 133, 141, 180 Bumke, Oswald 89, 97 Bürgerkrieg (USA) 19 f., 28, 33, 45, 57 Burich, Steven J. 49 Callies, Rudi 205, 207 Cannon, Walter 44 Carnegie Foundation 43 Carver, Fred 156 Carver, Willard 41 f., 46, 51, 59, 111 Caster, Paul 33 Cedar Rapids 39 f., 45 Charcot, Jean Martin 63 Charité 74, 201 f. Chirogram 56 Chirogymnastik 182 Chirotherapie 9, 13, 16, 145 f., 148, 164 ff., 168 ff., 172 ff., 184, 186 ff., 190, 193, 209 f., 214 Chirurgie 16, 24, 27, 36, 39 f., 95, 106 f., 130, 174, 203, 207, 210, 212 Cholera 21 f.

Register Christian Science 9, 58 Contergan 174 Cornelius, Alfons 74, 85 f., 89, 95, 99, 102, 104, 107, 126, 152, 197 Cortison 141, 148, 173 Cramer, Albert 14 f., 128–131, 133 f., 136 f., 144, 146, 164 f., 169, 178, 180, 198 Craven, John H. 49 f. Cyprianski, Kurt 198 Cyriax, Edgar F. 34, 123, 146, 189 Danish Chiropractor’s School 176 Darwin, Charles 30, 36, 45, 75 Davenport 16, 30, 32 f., 37, 39, 42 f., 47, 49, 54, 57, 110, 131, 158 Davis, Andrew Jackson 32 Davis, Andrew P. 39, 41 DDR 14, 105, 151 f., 172, 179, 195–209 Degeneration 26, 65, 75, 79 f., 91 ff., 115, 174 DeJarnette, Bertrand 156 Derbolowsky, Udo 144 f., 148, 150, 191, 199 Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin 172, 186, 188 f., 191–195, 206, 208 f., 210, 212 f., 214 Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums 109, 114–117 Deutsche Heilpraktikerschaft 120, 150, 175 f., 178, 183 Deutsches Hygiene Museum 94 f., 156, 200 Dicke, Elisabeth 152 Dickmann, August M. 175 Diepgen, Paul 124 Dislokation 171 Doctor of Chiropractic 42, 46, 132, 156 Doctor of Osteopathy 109 Doering, Jens 186 Dosch, Peter 151 Duffy, John 22, 30 Duus, Peter 125, 135 Dyckerhoff, Hans 106 Eble, Alfred 113, 149 Eklektiker 21, 25 Elektroencephalogramm 52 Eliot, Charles W. 19 European Chiropractic Union 111, 115 f., 119 f., 130–134, 175 ff., 183, 185, 198 Evans, Dossa Dixon 51 Ewald, Carl 96, 107 Fédération internationale de médecine manuelle (FIMM) 167, 191, 193 Fey, Christian 103

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Fischer, Bernhard 90 Fishbein, Morris 47 Flexner, Abraham 36, 43 f. Foerster­Operation 78, 202 Forschungs­ und Arbeitsgemeinschaft für Chiropraktik 131–137, 141–146, 153 f., 156, 164 f., 167 f., 192, 196, 203 Forschungsgemeinschaft Arthrologie und Chiro­Therapie (ab 1961) 169–173, 183, 185 f., 192, 194, 205, 109, 212 f. Forster, Arthur L. 50, 113, 175 Fothergill, John Milner 23 Fountain’s Head 40, 42, 156 Frisch, Herbert 194 Fudalla, Siegfried 180 Ganzheitlichkeit 17, 31, 41, 67, 89, 92, 94, 101 f., 104, 106 f., 122 f., 135, 143, 158, 160, 174, 179 f., 200, 213 Gaupp, Robert 78 f. Geiger, Werner 126 Gerber, Ida 117 Gestagene 148 Gillet, Henri 111 Gindler, Elsa 82 Gips 64, 71, 80, 96, 124 Glaser, Volkmar 178 Glogowski, Georg 134, 137, 179 Göcke, Curt 91, 104 Goldscheider, Alfred 96 Goldstein, Kurt 89 Gonstead, Clarence 53, 158 Goodheart, George J. 160 Gregory, Alva A. 43, 50 Groneberg, Hans 197 Günther, Alfred 55 Günther, Hans F. K. 76, 97 Gutmann, Gottfried 105, 123, 127–137, 143, 149, 164 ff., 168, 171, 186 f., 188, 190, 192, 195, 199 Gutzeit, Kurt 100, 105 f., 128, 135, 137, 143, 197, 199 Haferkamp, Hans 128 f., 135 Hahn, Theodor 67 Halswirbelschädigung 139, 203 Hamm 127, 129, 137, 149, 164 ff., 169, 183, 194, 203 Hammerbeck, Woldemar 91 Harbeck, Johannes 111 ff., 118 Harrison, Edward 20 Hartelius, Truls Johann 70 Haug Verlag 129

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Register

Hayes, Rutherford B. 22 Head, Henry 66 f., 101, 149, 151, 189, 191, 201 Heider, Ulrike 148 Heilgymnastik 46, 70, 74 f., 99, 113 Heilpraktiker 9 f., 11, 13, 16, 107, 114, 116–121, 123, 127–130, 132 ff., 136, 142, 146, 149 f., 153 f., 164, 175–185, 191, 198 f., 209 f., 212 f. Heinze, Friedrich 127 f., 177, 179 f. Hender, Alfred B. 42 Herzberg, Ernst 78 Hippokrates (Zeitschrift) 116, 126, 169 Hirt, August 106 Hite, Shere 195 Hoffa, Albert 69 Hole in One (HIO) 52, 127, 133, 152, 176, 179 f., 199 Homola, Samuel 155 f. Homöopathie 21 f., 29 f., 32, 35, 39, 85, 99, 111 ff., 115, 118, 147, 150, 153, 172, 181, 200 Hörmann, Bernd 116 f. Howard, John A. 41 Huneke, Ferdinand 99, 125, 149, 151 f., 166, 189 Hydrotherapie 24, 27, 32, 67, 74, 88, 101, 129, 140, 201 Hypnose 26, 64, 85, 105 Hysterie 25, 27, 62 f., 65, 68 f., 79, 105 Idelberger, Karl Heinz 124 Iliosakralgelenk 66, 102, 130 Illi, Fred 14, 111, 118, 120, 129 f., 132, 146, 155, 168, 176 f., 179, 183 Impfung 22, 33, 36, 60, 155, 163 Innate Intelligence 38, 41, 45, 49, 54, 58, 131, 155, 160 International Federation of Natural Thera­ peutics 183 Iowa 22, 30 ff., 47, 54 Iridologie 112 Ischias 57, 60, 66, 68, 72 f., 79 ff., 84 f., 90, 95 ff., 101, 134, 138, 150 f., 197, 203, 213 Janda, Vladimir 193, 203 Janker, Robert 92 Janse, Joseph 58, 131, 177, 212 Jentschura, Günter 139, 187 Jester, Alois 115 Jodöl 139 Johns Hopkins Medical School 29, 42 Jordan, Herbert 203

Joteyko, Jozefa 44 Juden 75 f. Junghanns, Herbert 91 f., 105, 128, 130 f., 137, 139, 141, 145, 156, 167 f., 170, 174, 180 Junghanns, Ilse 167 Just, Adolf 68 Jütte, Robert 160 Kaltenborn, Freddy 146, 166 f., 195 Kamieth, Heinrich 142, 188 Kanada 34 Kauda 186 Kaufmann­Kur 79 Keller, Gottfried 141 Kellgren, Henrik 34 Kellogg, John Harvey 24 Kent, James Tyler 35 Kentucky 22, 30 f., 37 Ketterer, Emil 117 Kibler, Max 152, 211 Kinesiologie 210 Kinetische Kette 99, 126, 211 Klapp, Rudolf 82 Klinik für Manuelle Therapie 165, 167 Kneipp­Behandlung 103, 115, 178, 181 f. Koch, Adolf 86 Koch, Robert 22 f., 30, 33, 40, 60 Kocher, Theodor 72 Kockerbeck, Carl 74 Kohlrausch, Wolfgang 106, 152 Konstitution 62, 83 f., 87, 93–97, 103 f., 107, 117, 174 Konzentrationslager 106, 128 Körperhaltung 27, 60 ff., 75, 85, 89, 106, 122, 142, 145, 171 Korsett 24, 27, 62, 64, 68, 80, 96, 98, 146 Krack, Niels 150 Krankengymnastik 137, 153, 182, 190, 194 Krankenkasse 17, 80, 102, 147, 214 Krauß, Herbert 201, 203 Kretschmer, Ernst 79, 83, 97, 174, 180 Kreuz, Lothar 130 Kreuzschmerzen 49, 74, 86 ff., 94 f., 103 f., 148, 170 f., 181, 190 f., 200, 207, 212 f. Kriegszitterer 77 f., 80 Kropf, Eduard 120 Kubis, Edmund 203 f. Kuhne, Louis 68 Kuppinger, Ernst 180 Kurierfreiheit 47, 67, 114 Kurpfuscherei 9, 14, 23, 26, 68 f., 109, 115 f., 135 f., 178, 182 ff. Kyphose 49, 90

Register Laminektomie 27, 82, 84, 98 Lange, Fritz 81 Lange, Max 95 f., 107 Langner, August 116 Langworthy, Solon 39 ff., 212 Lanz, Titus v. 92 Lay healer 10, 183 League of Nations Health Organization 93 Lebertran 65 Lehmpfuhl, Werner 122, 126, 130 Leindrecice, Helen de 39 Lendenwirbel 88, 91, 94 ff., 130, 181, 194, 211 Lenz, Fritz 97 Lewit, Karel 169, 172, 186, 189 ff., 193, 195, 202 ff. Lief, Stanley 111 Liek, Erwin 94 Lillard, Ether Harvey 37 f. Ling, Per Henrik 34, 70 Lister, Joseph 26, 44 Littlejohn, John Martin 35, 110 f. Litzner, Stillfried 127, 136 Lob, Alfons 104 Loban, Joy M. 41, 50, 175 Lombroso, Cesare 76 Lorenz, Adolf 71 Lorenzen, Udo 179 Lumbago 79, 81, 85, 95 ff., 134, 165, 172, 203 Lundh, Arthur Emanuel 110 Lutze, Arthur 111 Mackenzie, James 67, 101, 149, 191, 201 Magnetismus (s. a. Mesmerismus) 33, 73, 119 Maigne, Robert 167 ff., 195 Maitland, George 159, 193 Manipulation 68, 147, 155, 167, 192, 210 Manuelle Medizin 9, 14, 16, 130, 154, 172, 186–196, 203–206, 209 f., 212 f., 215 Manuelle Therapie 135, 146, 157, 165, 167 f., 188 f., 191, 193 f., 203–206, 208–211, 214 Marburg, Otto 78 Marnitz, Harry 153 Martius, Heinrich 94, 103 Massage 20, 24, 31, 34, 37, 50, 57, 68–72, 73 f., 78, 80, 85 f., 88 f., 95 f., 102–107, 112 f., 119, 124, 126, 138, 150–153, 159, 162, 172, 175, 184, 197, 201, 205 f. Materia Medica 35 Mau, Carl 106, 130, 198 Mauß, Theo 98

341

Mayer, August 69 Mayo, Charles Horace 52 Mesmerismus 26, 32, 39, 51, 66, 112 Michael, Alfons 55 Michigan 22, 191 f. Migräne 62, 66, 74, 79 f., 85, 126, 143, 147, 149, 167, 170, 185, 202, 205 f., 211, 213 f. Mildenberger, Franz 192 Mixers 42, 50, 53, 56, 58, 111, 158, 161 Mixter, William 52, 56, 91 Moellering (Familie) 109 Monakow, Constantin v. 92 Morbus Scheuermann 84 Müller, August 74, 102, 119, 152, 189 Müller, Martin 115, 119, 175 Müller, Jørgen Peter 75 Muskelfunktionsprüfung 58, 189, 203 Naegeli, Otto 66, 68, 86, 113, 126, 178, 189, 201 Narkose 26, 85, 133, 203 National Board of Health 22 National College of Chiropractic 41, 50, 58, 132, 177 National Institute of Health 160 Naturheilkunde 31 f., 46, 58, 66, 68, 88, 99, 104, 110 ff., 117, 120, 152, 159, 163, 172, 182 Naturheilpraxis (Zeitschrift) 177, 179 Neergard, Kurt v. 125 Nervenpunkt 74, 89, 95, 104 Nervosität 27, 63 Neuburger, Max (Funktionär) 109, 116, 120 Neumann, Heinz­Dieter 191, 194 Neuralgie 66 f., 70, 79 f., 89, 96, 102 f., 143, 203 Neuraltherapie 71, 150 f., 172, 176, 183 Neurocalometer 51 ff., 111, 136, 182 Neuroscop 136 Neurose 63, 79 f., 92, 139, 145, 148 Neutrauchburg 129 New Age 160 New York 20 f., 28, 46, 57 Nickening, Romana 109 Niedner, Franz 92 Nixon, James Leroy 48, 113 Nordau, Max 75 f. Nordischer Verein für Manuelle Therapie 167 Nothnagel, Hermann 23 Novocain 69, 73, 79, 121, 134, 138, 151, 157 NSDAP 102, 105, 116 Nußbaum, Johann Nepomuk v. 62

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Register

Oepen, Irmgard 200 Oppenheim, Hermann 63, 78, 92 Orthopädie 16, 56, 71, 81, 90, 95, 101, 130, 138, 141 f., 145 f., 152, 163, 170 f., 174, 179, 198, 212 Osteomalazie 84 Osteopathie 9 f., 13, 16 f., 30, 34–40, 42 f., 47, 57, 59 f., 109–115, 127, 144, 159, 167 f., 177, 179, 183 f., 185, 192, 208–210, 212 f. Osteoporose 139, 187, 206 Oto­Rhino­Laryngologie 214 Palmer, Bartlett J. 14, 17, 40–57, 11–116, 119, 123, 127, 129, 131 ff., 136, 144, 155 f., 159 f., 162, 168, 175, 178 f., 184, 189, 212 Palmer, David D. 14, 17, 19, 30–33, 37–41, 44 Palmer, David D. II 155 f. Palmer, Mabel H. 48 f., 55 Palpation 46, 48, 52, 90, 95, 195, 197, 207 Pasteur, Louis 43 Patient 9, 13, 15, 19 f., 23–30, 35, 42, 45, 49 f., 52 ff., 57, 60, 63–74, 77 f., 80–88, 91–98, 101, 103, 108 f., 123 f., 126–128, 133, 135 ff., 139, 145, 147 f., 150, 157 f., 166, 170–173, 181, 184 f., 187 f., 192, 194, 198, 200, 204, 207, 211, 213 f. Pawlow, Iwan P. 145, 193, 200 f. Paxson, Minora C. 39 ff. Payr, Erwin 99, 126 Peper, Werner 107, 115, 123, 127, 129–132, 135, 142, 153, 176 f. Pfaundler, Meinhard v. 82 Physiotherapie 166, 173, 194, 201, 204–209, 213 Pilcz, Alexander 75 Pillokat, Alfred 197 Pirquet, Clemens v. 65 Port, Konrad 102 Prießnitz, Vincenz 67, 85, 101, 178 Prokop, Otto 200 Prüderie 68 Psychoanalyse 145 Psychosomatik 16, 28 f., 48, 101, 138, 144 f., 147 f., 151, 184, 206, 210 Puttkamer, Joachim v. 150 Pyramidon 72, 79 Quantum Healing 214 Quimby, Phineas Parkhurst 33 Rachitis 62, 65, 68, 83 f., 93, 98, 100 f. Railway Spine 28, 63

Rassenhygiene 64, 77, 87, 97, 102, 116 Reader’s Digest 122 f. Reagan, Ronald 54 Reckeweg, Hans­Heinrich 153 Regli, Charles 111 Rehm, Emil 172 Reich, Wilhelm 160 Reichsgericht 92 f., 98, 109 Reichsuniversität Straßburg 106, 152 Reichsversicherungsamt 73, 92 Reischauer, Fritz 134 f., 137, 151 Rente 79 f., 81, 92 f., 98, 105, 145, 148, 213 Reposition 71, 137, 139, 202 f., 210 Rheinprovinz 78, 80 Rheumatismus/Rheuma 20, 27, 57, 68, 73f, 79, 81, 86, 95 f., 98, 100, 102 f., 125, 141, 146, 151, 165 f., 173, 182, 205 Ricker, Gustav 100, 125, 201 Riess, Otto 126 Rikli, Arnold 67 Riley, Joe Shelby 50 f., 112–114 Rodecurt, Martin 104 Rokitansky, Carl v. 39 Rolshoven, Hermann 203 Röntgenapparat 35 Röntgenbild 15, 54, 73, 80, 91, 95, 103, 108, 128, 133 f., 172 Röntgendiagnose 41, 49, 52 f., 56 f., 88, 93 f., 125, 135, 137–140, 142, 150, 158 f., 168 f., 170, 188 f., 192 f., 194, 197, 208 Röntgentechnik 81, 90 f. Roques, Kurt Rüdiger v. 99 f., 124 ff., 129 f., 131, 136 f., 143, 170, 177, 197 Roscher, Ernst 140 Rubner, Max 68 Rückenmark 28, 45, 55, 61 ff., 67, 73, 76–79, 84, 89, 101, 201 Rüdin, Ernst 97 Sachse, Jochen 195, 203f, 207 Salicylsäure 71, 197 Saller, Karl 149 Sandberg, Lars 127, 129, 133 f., 142, 165, 176, 179 Sandow, Eugen 27 Serko, Alfred 73 Schaarschuch, Alice 117, 151 Schade, Heinrich 90 Schanz, Alfred 80 Schanz­Kragen 55, 80 Scheuermann, Holger W. 84, 91, 184 Schiele­Farber, Sophie 196, 198 Schleich, Carl Ludwig 71

Register Schleudertrauma 187, 190 Schmidt, Horst P. 187 Schmidt, Willi 176, 180, 184 Schmorl, Georg 56, 90–93, 96 f., 100–103, 107, 125, 131 ff., 137, 139, 166, 168, 174 Schmorlsche Knötchen 91 f., 107 Schönenberger, Franz 175 Schroth, Johannes 67 Schroth, Katharina 82 Schuler, Bruno 142 Schultz, Johannes Heinrich 89 Schulze, William C. 41 Schüppert, Roman 182 Schweiz 92, 100, 111, 117 f., 122, 141 f., 146, 168, 187 Schweizer, Eugen 120 f., 127 Schwing, Edward H. 110 Segmentmassage 152, 201 Seidl, Norbert 181, 183 Seifert, Hans G. 199 Sell, Karl 108, 123, 129, 135, 137 f., 143, 145 f., 167 f., 188, 190, 193, 195, 211 Shryock, Richard 124 Siegrist, Emil 117 Sims, James Marion 25 Skoliose 62, 64, 82, 84, 90, 141, 171, 206 Skorbut 19 Smith, Oakley 39, 41 Sobotta, Johannes 39 Sollmann, Arno 127, 134, 136, 143 f., 171, 181, 189 Soulie de Morant, Georges 149 Sozialhygiene 89, 97 Spalteholz, Werner 54, 132 Spears, Leo 53, 158 Speransky, Alexei D. 99 f., 124–126, 177, 179, 189, 197, 200 f. Spinalirritation 28 f., 34, 63 Spondylitis 64 f., 72, 82, 95, 141 Stein, Kurt 115, 119, 176, 179, 183, 198 Steinach, Eugen 99 Steinrücken, Heinz 195 Stiefvater, Erich 149, 165 Still, Andrew T. 30 f., 33–39, 43, 109, 189 Stoddard, Alan 146, 167–169, 195 Straights 42, 48, 50 f., 56, 58, 111 Strasser, Hans 72 Strohal, Richard 168, 172, 191 Subluxation 39 f., 45 f., 48 f., 51–58, 96, 107, 126, 128, 130, 133, 137, 139 ff., 144, 150, 159, 167, 169 ff., 193, 197, 214 Surén, Hans 86

343

Terrier, Jean Christian 146 Thompson, Edward A. 49 Tierversuch 77, 89, 95, 98, 124, 138, 201 Tiwisina, Theodor 169 Trauma 16, 28, 36, 41, 49, 58, 63, 67, 74, 77, 80, 86 f., 91–93, 98, 102, 147, 151, 174, 187, 190 Tuberkulin 30, 65 Tuberkulose 22 f., 30, 36, 64, 66 ff., 72, 82, 88, 93, 98, 122, 207 Tumor 66, 85, 88, 91, 95, 100, 103, 108, 139, 141, 166, 187, 211 Turnen 27, 61, 64, 86, 124 Twain, Mark 31 Tyrell, Charles 28 Vasotonometer 57 Vedder, Harry E. 49, 53 Veil, Wolfgang H. 119 Verband graduierter Chiropraktoren Deutschlands e. V. 185 Vibrator 25, 71 Vigantol 83 Virchow, Hans 91 Virchow, Rudolf 20, 35, 60–64, 85 Vitamin 57, 93, 98, 103, 105, 107, 148 Vogel, Martin 117 Vollbad 103 Wachtel, Curt 115 Waerland, Are 153 Waggoner, John N. 36 Weed, Samuel H. 38 Weiant, Clarence 123, 131 Weltkrieg – Erster Weltkrieg 27, 77, 79, 85, 93, 104, 110, 113 – Zweiter Weltkrieg 119 Werbung 24, 38, 42, 53 Wilk, Chester A. 161 Wimmer, August 73 Windaus, Adolf 83 Winternitz, Wilhelm 67 Wirbelsäulenleiden 16 f., 36, 55, 76 f., 89, 94, 96, 100, 102, 108, 122, 125, 130, 132, 141, 143, 168, 189, 195, 197, 200, 206 Wirbeltuberkulose 64, 83 Wissenschaftstheorie 14, 48, 73, 100, 112, 124, 130, 158, 179, 211 Wolff, Hans Dieter 169, 171, 186 f., 188, 191 f., 199 Wulffen, Erich 76 Wundt, Wilhelm 44

344

Register

Württemberg 66, 121 Zabludowski, Isidor 71 Zander, Gustav 27, 41, 71 Zellularpathologie 15, 20, 44, 67 Zentralverband der Ärzte für Naturheilver­ fahren 128 f., 133, 135, 153

Zimmer, Gustav A. 13, 109, 113 f., 120, 175, 178 Zukschwerdt, Ludwig 13, 91, 106, 123, 127 ff., 133–137, 141, 146, 148, 151 f., 166, 168, 174–179, 189 Zwischenwirbel 55, 72, 90, 101

ISBN 978-3-515-11151-5