Veganissimo zwei - das handbuch der tierrechte


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VEGANISSIMO zwei das handbuch der

tierrechte

Veganissimo - Die Idee: • Tierrechtshandbücher • Daten und Fakten • schlicht und auf den Punkt gebracht • informativ • umfassend kurz • Nachschlagewerke für engagierte Menschen • verdaubare Informationen für Interessierte Bisher erschienen: o Band Eins: Tierliche Inhaltsstoffe und ihre Alternativen o Band Zwei: Das Handbuch der Tierrechte ^ Band Drei: Literaturverzeichnis der Tierrechte 1. Auflage, November 1995 © by FACE IT! - Menschen für Tierrechte Kiel Alle Rechte vorbehalten Titel der Orginalfassung: The Manual of Animal Rights Verfasser: David Cowles-Hamar, 1993 Übersetzung aus dem Englischen: Bianka Nagorny Bearbeitung: Daniel Bauer, Andrea Clages, Heidrun Leisenheimer, Matthias Heinz-Leisenheimer, Lars Thomsen Umschlagentwurf: Yonca Innenteil gedruckt auf 100% Altpapier Herausgegeben von:

VEGANBASICS veganbasics Matthias Boller u. Lars Thomsen GbR Möwenberg, 24340 Altenhof, [email protected]

www.veganbasics.de

Anmerkungen zur Übersetzung Das vorliegende „Handbuch der Tierrechte" ist die deutsche Fassung des in englischer Sprache erschienenen „Manual of Animal Rights" von David Cowles-Hamar. Cowles-Hamar will mit diesem Heft Veganerlnnen und Vegetarierinnen Anregungen und Grundlagen für die eigene Argumentation den Kritikerinnen gegenüber an die Hand geben. Das Buch ist daher in Dialogform aufgebaut, gegliedert in Fragen und Antworten: Die fettgedruckten Uberschriften der einzelnen Punkte sind gängige Argumente derer, die Veganismus und Vegetarismus in Frage stellen. Dies spiegelt sich oft auch im Sprachgebrauch wider. Die nachfolgenden Texte sind mögliche Antworten darauf. Wir haben uns bemüht, diesen Argumenten aus tierrechtlicher Sicht auch sprachlich gerecht zu werden.

In einigen Punkten werden ähnliche, z.T. sogar identische Argumente verwandt. Dies erklärt sich durch die Konzeption des Buches als „Nachschlagewerk für die Praxis": Jeder Punkt soll als in sich geschlossenes Argument Bestand haben. Die im Original aufgeführten Zahlen und Statistiken beziehen sich fast ausschließlich auf Großbritannien. Teilweise haben wir aktuelle deutsche Angaben eingefügt. Die Rechtsbestimmungen einzelner europäischer Länder unterscheiden sich zwar geringfügig voneinander, das Ausmaß des Mißbrauchs der Tiere ist jedoch überall vergleichbar groß. Die Übersetzung ist weitestgehend originalgetreu. In einigen Punkten erschien uns Cowles-Hamar's Argumentation jedoch als nicht vollständig oder nicht aussagekräftig genug. In wenigen Punkten ist sie aus unserer Sicht nicht ganz zutreffend. Wir haben daher einige Passagen umformuliert, mit Zusätzen versehen oder zum Teil neu geschrieben. Diese Textstellen sind durch einen anderen Schrifttyp (Beispiel)

gekennzeichnet. Da uns jedoch im gegebenen zeitlichen Rahmen eine ausführlichere Bearbeitung nicht möglich war, planen wir eine umfassende Neubearbeitung, die dann auch bisher nicht erwähnte Punkte wie Federn, Daunen, Springreiten, etc. enthalten soll. Veganismus / Vegetarismus: Weil vermutlich nicht alle Leser diese Begriffe, bzw. den Unterschied zwischen ihnen kennen, werden sie kurz erläutert: Stammwort beider Begriffe ist das lateinische „vegere". Es bedeutet : „erquicken, beleben". Von seinem Partizip: „vegetabilis" = „erquickend, belebend" abgeleitet ist z.B. das englische „vegetable" für „Gemüse, pflanzliche Kost". Dies wiederum leitet zu den Vegetarierinnen über, die nur pflanzliche Kost zu sich nehmen. Nicht alle V. aber sind absolut strikt in ihrer Haltung: „Pisce"-V. essen Fisch, „Ovo"-V. essen Eier, „Lacto"-V. nehmen Milchprodukte zu sich, „Ovo-Lacto"- V. Eier und Milchprodukte, etc.. „Vegan" ist eine Abkürzung des englichen „vegetarian" und steht für die strikte Vermeidung tierlicher Produkte. Dies gilt nicht nur für die Ernährung, sondern für sämtliche Produkte des täglichen Bedarfs, z.B. Leder, Wolle, Kosmetika, etc.. Daniel Bauer, Lars Thomsen November 1995

Inhaltsverzeichnis Nahrung, die aus Tieren hergestellt wird (tierliche Nahrungsmittel) Fleisch 1 Es ist natürlich, daß Menschen Fleisch essen 2 Menschen haben schon immer Fleisch gegessen 3 Menschen brauchen Fleisch 4 Fleisch ist gut für Dich 5 Menschen können Fleisch essen und trotzdem gesund bleiben 6 Veganerlnnen und Vegetarierinnen wirken oft kränklich Milch 7 Es ist natürlich, daß Menschen Milch trinken 8 Menschen brauchen etwas Milch 9 Milch ist gut für Dich 10 Wir nehmen doch nur, was das Kalb nicht braucht 11 Was passiert mit den Kälbern? 12 Milchwirtschaft schadet den Tieren nicht 13 Kühe würden keine Milch geben, wenn sie nicht zufrieden wären Eier 14 Es ist normal, daß Menschen Eier essen 15 Eier sind gesund 16 Hennen macht es nichts aus, wenn wir ihnen ihre Eier wegnehmen 17 Hennen würden keine Eier legen, wenn sie nicht zufrieden wären 18 Was ist gegen Eier von freilaufenden Hühnern einzuwenden? 19 Hennen legen unbefruchtete Eier, die sonst nutzlos weggeworfen würden

Fisch 20 Fisch ist gesund 21 Fische fühlen keinen Schmerz 22 Fische sind freilebend 23 Ergänzungen zum Thema Fischschlachtung 24 Eiweiß 25 Eisen 26 Kalzium 27 Vitamin D 28 Vitamin B 12 29 Wir würden Unmengen essen müssen Und was würde geschehen, wenn wir alle vegan bzw. vegetarisch lebten? 30 Die Viehherden würden uns überfluten 31 Was würde mit all den Tieren aus der Massentierhaltung geschehen? 32 Es würde weniger Tiere auf der Welt geben 33 Viele Bräuche und Traditionen würden zerstört werden 34 Es würde nicht genug Nahrung geben 35 Viele Menschen würden ihre Arbeit verlieren Typische Entschuldigungen 36 Ich habe das Tier ja nicht getötet 37 Die Tiere werden human getötet 38 Die Tiere werden dafür gezüchtet 39 Tiere sind dazu da, genutzt zu werden 40 Gäbe es die fleischverarbeitende Industrie nicht, wären die Tiere gar nicht auf der Welt 41 Die Tiere kennen es ja nicht anders 42 Irgendwann und irgendwie müssen die Tiere ja sterben 43 Veganismus und Vegetarismus sind in unserer Gesellschaft schwer praktizierbar 44 Aus Tieren hergestellte Produkte steigern unsere Lebensqualität 45 Wenn nur ich mich vegan / vegetarisch ernähre, würde das auch nichts ändern

46 Die tierverarbeitende Industrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor 47 Die Tiere haben sich den Haltungsbedingungen angepaßt 48 Vegane / vegetarische Ernährung ist zu teuer Tierhaltung in der Landwirtschaft 49 Bauern müssen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durchführen 50 Auch vegane Farmen würden Wildtieren ihren Lebensraum entziehen Sonstiges 51 Ist eine vegane / vegetarische Lebensweise während der Schwangerschaft empfehlenswert? 52 Wie sicher ist vegane / vegetarische Ernährung für Babys und Kinder? 53 Erfordert die vegane / vegetarische Ernährung ein besonderes Wissen? 54 Woher willst Du wissen, daß Pflanzen nicht leiden? 55 Sollten nicht auch den Pflanzen Rechte zugestanden werden? 56 Was ist an Fleisch aus artgerechter Haltung auszusetzen? 57 Tiere verwandeln Pflanzen, die wir nicht essen können, in Fleisch, das wir essen können 58 Darf ich ein Tier verwerten, das bereits tot ist? 59 Wie sieht es mit Honig aus?

Andere Tierprodukte Pelz 60 Die meisten Pelztiere werden dafür gezüchtet 61 Die Tiere müssen ohnehin irgendwann sterben 62 Die meisten Pelztiere sind Schädlinge 63 Pelz ist ein Produkt einer notwendigen und vorsichtigen Bestandsregulierung 64 Die meisten Pelztiere bringen selbst andere Tiere um 65 Tiere leiden auch in freier Wildbahn

66 Ich habe das Tier ja nicht getötet 67 Pelz erfreut viele Menschen 68 Die Existenz vieler Menschen ist vom Pelzhandel abhängig Leder 69 Das Tier wurde wegen seines Fleisches und nicht wegen seines Leders getötet 70 Menschen haben schon immer Leder benutzt 71 Es gibt keinen Ersatz für Leder 72 Leder ist umweltfreundlich Wolle 73 Das Scheren schadet den Schafen doch nicht 74 Das Scheren ist eine Erleichterung für Schafe bei warmen Wetter 75 Es gibt keinen Ersatz für Wolle 76 Schafe laufen frei herum 77 Weiteres zum Thema Wolle Sonstiges 78 Was mache ich mit Leder, Reiz und Wolle, die ich schon besitze? 79 Die tierverarbeitenden Industrien sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor 80 Seide 81 Photographische Filme

Tierversuche (Vivisektion) Menschen betreffend 82 Durch Tierversuche wurden große medizinische Errungenschaften möglich 83 Für die Schulmedizin sind Tierversuche unumgäglich 84 Vivisektion ist die einzige Möglichkeit, die Unbedenklichkeit der Arzneimittel sicherzustellen 85 Der wissenschaftliche Fortschritt ist wichtiger als Wohlergehen und Leben der Tiere

86 Vivisektion würde nicht praktiziert werden, wenn sie nicht notwendig wäre Tiere betreffend 87 Auch Tiere profitieren vom Tierversuch 88 Die Tiere werden narkotisiert 89 Das Leiden der Tiere wird auf ein Minimum reduziert Sonstiges 90 Menschen sind wichtiger als Tiere 91 Und wenn eine Entscheidung zwischen Mensch und Tier getroffen werden muß? 92 Das Leben eines Menschen bietet mehr Möglichkeiten als das eines Tieres 93 Die meisten Substanzen sind schon irgendwann an Tieren getestet worden 94 Tierrechte sind wissenschaftsfeindlich 95 Tierrechte sind menschenfeindlich

Tiere als Zeitvertreib (Bloodsports, Zoo, Zirkus..) Bloodsport: Die Jäger 96 Menschen haben einen Jagdinstinkt 97 Jagd hat Tradition 98 Ländliche Gemeinden unterstützen die Jagd 99 Stadtmenschen verstehen das Leben auf dem Land nicht 100 Jäger sind Umweltschützer 101 Das Leben vieler hängt von der Jagd ab Bloodsport: Die Gejagten 102 Die meisten gejagten Tiere sind Schädlinge oder Ungeziefer 103 Wie lassen sich die Bestände sonst kontrollieren? 104 Tiere leiden auch in freier Natur Bloodsport: Fuchsjagd 105 Fuchse mögen die Jagd 106 Auch Füchse töten ohne Notwendigkeit 107 Der Fuchs hat die Möglichkeit, zu fliehen 108 Füchse jagen selbst 109 Menschen jagen nur aus Spaß an der Verfolgung

Zoo 110 Zoos bieten einen Platz für gefährdete Tierarten 111 Zootiere werden gut versorgt 112 Im Zoo ist das Leben einfacher als in freier Wildbahn 113 Die Tiere kennen es nicht besser 114 Die meisten Menschen könnten nie Wildtiere sehen, wenn es keine Zoos gäbe 115 Zoos fördern das Interesse an und die Zuneigung zu Tieren 116 Zoobesuche bereiten vielen Menschen Freude 117 Aus dem Studium gefangengehaltener Tiere haben wir viel gelernt 118 Zoos haben pädagogischen Wert Zirkus 119 Zirkus hat Tradition 120 Zirkusbesuche bereiten vielen Menschen Freude 121 Zirkus ist Bestandteil unseres Lebens 122 Tiere würden keine Kunststücke vorführen, wenn sie es nicht wollten 123 Die Tiere werden mit Liebe trainiert 124 Die Tiere sind gesund 125 Für die Tiere wird bestens gesorgt 126 Die Tiere kennen es nicht anders 127 Diese Tiere würden in der Wildnis nicht überleben Bloodsport: Angeln 128 Fische fühlen keinen Schmerz 129 Angler sind Umweltschützer 130 Die meisten Angler fischen zur Entspannung 131 Die meisten Fische werden wieder ins Wasser geworfen 132 Weiteres zum Thema Angeln Pferderennen 133 Pferde laufen gern 134 Pferderennen bereiten vielen Menschen Freude 135 Pferderennen schaden dem Pferd nicht 136 Pferderennen bringen viel Geld

Haustiere und Streuner Menschen betreffend 137 Wir wollen keine Streuner auf unseren Straßen 138 Verwilderte Haustiere können gefährlich sein 139 Streunende Tiere stellen ein Gesundheitsrisiko dar 140 Menschen können mit ihrem Besitz machen, was sie wollen Euthanasie 141 Wie sollten wir sonst streunende Tiere unter Kontrolle halten? 142 Es ist nicht genügend Geld vorhanden, um alle Streuner zu versorgen 143 Streunende Tiere sind tot besser als lebendig Sonstiges 144 Gefährliche Tiere müssen eingeschläfert werden 145 Haustiere sind ohnehin nicht mehr in der Lage, ein natürliches Leben zu führen 146 Katzen und Hunde brauchen Fleisch 147 Haustiere zu kastrieren ist grausam 148 Katzen und Hunde töten andere Tiere

Die weiterführende Debatte Gängige Anschuldigungen 149 Du bist zu emotional / sentimental 150 Du bist unvernünftig 151 Du bist fanatisch 152 Du vermenschlichst Tiere 153 Du bist unrealistisch 154 Du verschließt die Augen vor der Wirklichkeit 155 Du gehst zu weit 156 Tierrechte sind menschenfeindlich Typische Rechtfertigungen 157 Auch Tiere toten 158 Tiere respektieren die Rechte der Menschen auch nicht 159 Wäre die Ausbeutung der Tiere unmoralisch, wäre sie bereits gesetzlich verboten

160 Wo ziehst Du die Grenze: Bei Säugetieren, wirbellosen Tieren oder gar bei Bakterien ...? 161 Niemand ist vollkommen harmlos 162 Woher weißt Du, was Tiere wollen? 163 Woher weißt Du, daß Tiere leiden können? 164 Tiere sind zu unserem Nutzen da Menschliche Überheblichkeit 165 Menschen sind intelligenter als Tiere 166 Menschen sind wichtiger als Tiere 167 Tiere leiden nicht so sehr wie Menschen 168 Mit menschlichem Leid sollten wir uns zuerst befassen 169 Tiere können nicht rational urteilen Sonstiges 170 Menschen sollten frei entscheiden können, was sie tun wollen 171 Menschen sollten nicht indoktriniert werden 172 Sollten Veganerlnnen nicht Raubtiere davon abhalten, andere Tiere zu töten? 173 Würdest Du ein gefährliches Tier aus Notwehr töten? 174 Würdest Du ein harmloses Tier töten, um Dein Leben zu retten? 175 Würdest Du ein Tier töten, um das Leben eines anderen zu retten? 176 Warst Du jemals im Schlachthaus, bei der Jagd oder in einem Tierversuchslabor?

Vorwort Veganerlnnen und Vegetarierinnen sind seit jeher ein beliebtes Ziel teilweise vehementer Kritik aus allen sozialen Lagern. Wie ein Wegelagerer lauert an jeder Straßenecke ein Kritiker und knurrt: „Hab'ich doch gleich gesagt!", kaum, daß Du mal ein wenig verschnupft bist. Einen Salat brauchst Du nur anzusehen, schon tönt es hämisch: „Alle Rechte dem Gemüse!". Und wehe dem, der die oftmals unklaren Fragen nicht gleich beantworten kann: Ein einziger Ausrutscher, jede kleinste Unsicherheit genügt, und der Kritiker springt Dich an und will Dir schier den Kopf abreißen. Doch fürchte Dich nicht! Erstens erfreut sich unser impertinenter Widersacher wohl kaum noch allerbester Gesundheit. Und zweitens bist Du von nun an mit dem „Handbuch der Tierrechte" bewaffnet - ein Buch, das Antworten gibt. Ich hoffe, Du findest hier - wenn auch nicht alle Antworten - so doch immerhin ein solides Fundament für Deine eigenen Argumente. Dieses Buch stützt sich auf die formal bestehende Philosophie der Tierrechte, aber das Wichtigste, was ich gelernt habe, während ich es schrieb, war, daß die Logik immer der größeren Wahrheit folgen wird: dem Mitgefühl. David Cowles-Hamar acknowledgements Thank you Sarah for being so hard to please and Mum for being so easy to please, Thanks also to Grahame Schofield for his unending determination to prove me wrong, to Jon Wynne-Tyson for The Extended Circle - my bible - and Bob Marley for the mellow vibes and hence my sanity.

dedication Dedicated to my brother James with whom, in our childhood, I learnt to argue.

Das Handbuch der

Tierrechte von David Cowles-Hamar

Nahrung, die aus Tieren hergestellt wird (tierliche Nahrungsmittel) Fleisch 1 Es ist natürlich, daß Menschen Fleisch essen Die heutige Wissenschaft faßt Menschen und Menschenaffen (Gibbon, Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse) in der Familiengruppe der Hominoideae (Menschenähnliche) zusammen. Der

menschliche Stoffwechsel ist, wie beispielweise der der Gorillas, für rein pflanzliche (vegane) Kost geschaffen. Die Struktur unserer Haut, Zähne, unseres Magens und unserer Innereien, die Länge unseres Verdauungstraktes, die Zusammensetzung unseres Speichels, der Magensäure und des Urins, etc. sind typisch für vegetarische Ernährungsweise. Trotzdem begannen wir in grauer Vorzeit (vor ca. 2,2 Millionen Jahren) mit Hilfe unseres bemerkenswerten Verstandes, Werkzeuge zu erfinden, um unsere physischen

Grenzen zu überwinden. Sie befähigten uns, andere Tiere zu töten und ihr Fleisch zu verzehren. Wir wurden gewohnheitsmäßige Allesfresser, aber unser Körper obwohl robust und anpassungsfähig genug, um größere Mengen Fleisch verarbeiten zu können - ist bis heute seinem vegetarischen Ursprung treu geblieben. Ohne unsere Werkzeuge wird dies offensichtlich! Stellen wir uns beispielsweise vor, welche Schwierigkeiten wir hätten, einen Hasen zu fangen und ihn anschließend roh zu verzehren - mit Fell, Knochen, Sehnen usw. Vergleichen wir dies nun mit der Leichtigkeit, mit der wir eine Schale roher Früchte oder Gemüse sammeln und essen ...

Eine vielleicht noch wichtigere Frage: Verspürst Du wenn Du hungrig bist - in irgendeiner Hinsicht das instinktive Verlangen, ein anderes Tier zu jagen, umzubringen und aufzuessen? Trotz seiner omnivoren Gewohnheiten ist der Mensch für eine vegetarische Lebensweise bestimmt. In der Tat bleiben wir bei einer Ernährung, frei von tierischen Produkten bei allerbester Gesundheit. Deshalb ist der Vegetarismus auch eine moralisch vertretbare Antwort auf die Frage, wie das völlig unnötige Leiden und Töten von Millionen von Tieren vermeidbar ist. 2 Menschen haben schon immer Fleisch gegessen Der Fleischverzehr ist gewiß eine tief verwurzelte Gewohnheit der Menschen (siehe 1). Tatsache ist aber auch, daß ein Großteil der Weltbevölkerung schon immer vegetarisch gelebt hat und dies auch heute noch tut. Auch Sklaverei, Mord und Krieg sind althergebrachte Praktiken. Die bloße Konvention aber ist weder eine Garantie für die moralische Vertretbarkeit noch eine Rechtfertigung bestimmter Verhaltensweisen.

3 Menschen brauchen Fleisch Trotz der verzweifelten Versuche der Fleischindustrie, diese Behauptung durch Werbekampagnen aufrechtzuerhalten (z.B. "Heute schon Schwein gehabt? Fleisch. Tu Dir was Gutes", 1995), ist sie längst überholt. Zahlreiche medizinische Studien belegen, daß Veganerlnnen und Vegetarierinnen nicht nur gesund, sondern generell gesünder als Fleischesser sind. 4 Fleisch ist gut für Dich Die British

Medical Association hat festgestellt,

daß

„Vegetarierinnen wesentlich seltener an Fettleibigkeit, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck, Dickdarmerkrankungen sowie Krebs und Gallensteinen leiden". Andere Untersuchungen ergänzen diese Aufstellung durch Osteoporose, Nierensteine, Diabetes, Gicht, Arthritis, Blinddarmentzündung, Angina, Hämorrhoiden, Krampfadern und andere Leiden. 5 Menschen können Fleisch essen und trotzdem gesund bleiben Der menschliche Verdauungsapparat ist sehr robust und anpassungsfähig. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung können wir sicherlich Fleisch in Maßen zu uns nehmen und trotzdem gesund bleiben. Der springende Punkt aber ist: Rein pflanzliche (vegane) Nahrung enthält alle für unsere Gesundheit wichtigen Nährstoffe. Dennoch lassen wir Millionen Tiere leiden oder töten sie - einzig und allein aus Gründen des Profits und des Fleischgeschmackes wegen. Wer die Rechte der Tiere auch nur im Mindesten achtet, wird dies als moralisch unhaltbar ansehen.

6 Veganerlnnen und Vegetarierinnen wirken oft kränklich Siehe 4.

Milch 7 Es ist natürlich, daß Menschen Milch trinken Der Mensch ist das einzige Lebewesen der Erde, das die Milch einer anderen Spezies trinkt. Das war nicht immer so: Wir haben uns seit Tausenden von Jahren auch ohne Milch prächtig entwickelt. Tatsache ist, daß etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung die Kuhmilch nicht einmal verdauen kann. Ob wir den Konsum von Tiermilch als natürlich ansehen oder nicht, ist hierbei irrelevant. Entscheidend ist, daß wir keine Milch brauchen. Daher sind das Leid und der Tod, die in diesem Zusammenhang zwangsläufig verursacht werden, nicht zu rechtfertigen (siehe auch 11 und 12).

8 Menschen brauchen etwas Milch Milch enthält einige wertvolle Nährstoffe, die von Menschen, die in der Lage sind, Milch zu verdauen, genutzt werden können (siehe auch 7). Die gleichen Nährstoffe aber werden dem Körper durch vegane Ernährung optimal zugeführt. Das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen durch Milchverzehr fällt hierbei jedoch weg (siehe 9). Ebenso werden Quälerei und der Tod der Tiere vermieden (siehe 11 und 12).

9 Milch ist gut für Dich

Schätzungen zufolge verfügen weltweit etwa 90% aller Erwachsenen nicht über das Enzym Laktase, das für die Verdauung von Milchzucker (Laktose) notwendig ist. Dieser natürliche Mangel ist harmlos, solange keine Milch getrunken wird. Bei Milchkonsum nämlich treten Symptome auf wie chronischer oder akuter Durchfall, Blähungen, Unterleibsschmerzen, und gegebenenfalls, bei älteren Frauen, Osteoporose. Milchunverträglichkeit ist eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien. Symptome sind z.B. Asthma, Ekzeme, Hautausschlag, chronische Nasen- und Stimhöhlen-

beschwerden, Mandelentzündungen, Geschwüre, Verdauungsbeschwerden, Hyperaktivität, Depression, Migräne und verschiedene Formen von Arthritis. Kuhmilch kann bei Kleinkindern Blutungen im Magenund Darmbereich verursachen, was wiederum zu Anämie führen kann. Außerdem ist erwiesen, daß eine Verbindung zwischen Milchkonsum und dem im Alter auftretenden „Grauen Star" existiert. In Großbritannien liefern allein Milchprodukte 50% der gesättigten Fettsäuren, die wir zu uns nehmen. Dies stellt einen hohen Risikofaktor für Herzkrankheiten dar - eine der häufigsten Todesursachen. 1 0 Wir nehmen doch nur, was das Kalb nicht braucht Das ist eine sehr naive Sichtweise, und zudem absolut unzutreffend. Idyllische „Szenen vom Bauernhof gehören schon lange der Vergangenheit an. Der modernen Milchkuh wird das Kalb bereits nach 1-3 Tagen weggenommen (siehe Punkt 12). Eine Kuh gibt nur dann Milch, wenn sie ein Kalb erwartet oder bereits geboren hat. Unter natürlichen Bedingungen trägt sie im Laufe ihres Lebens (Lebenserwartung: 20 Jahre) 3 - 5 Kälber aus. Da dieser natürliche Zyklus den

wirtschaftlichen Intressen der Industrie nicht gerecht wird, forciert letztere durch künstliche Befruchtung eine „DauerSchwanger-schaft", so daß die Kuh ständig Milch gibt (siehe 12). Die Kälber jedoch werden mit Ersatznahrung großgezogen (weibliche Tiere) bzw. zur Fleischproduktion gemästet (männliche Tiere)(siehe 11). Das heißt: Wir nehmen den Kälbern sehr wohl ihre Milch weg. Wir nehmen sogar mehr Milch, als die Kuh unter normalen Umständen geben könnte.

1 1 Was passiert mit den Kälbern? Die weniger gesunden Kälber werden gewöhnlich nach ein paar Tagen geschlachtet (nachdem sie die leidvolle Fahrt zum Schlachthof ertragen mußten), um zu Tierfutter, Pasteten und Lab für die Käseherstellung verarbeitet zu werden. Einige Kälber werden als Milchkühe genutzt. Andere werden im Alter von 1-2 Wochen an Mastbetriebe verkauft, wo sie zur Rindfleischproduktion gemästet werden. Bei 80% unseres Rindfleisches handelt es sich um ein Nebenprodukt der Milchindustrie. Allein aus Großbritannien werden jährlich eine viertel Million Kälber unter qualvollen Bedingungen nach ganz Europa exportiert und dort zu Kalbfleisch verarbeitet. Sie werden in Einzelhaft in extrem engen Boxen gehalten, in denen sie sich noch nicht einmal umdrehen können. Sie bekommen kein Streu (sie würden es sonst essen) und werden nur mit flüssiger Nahrung ohne Eisen und Ballaststoffe gefüttert, um ihr Fleisch hell und anämisch (rosig) zu halten. Nach 3-5 Monaten werden sie geschlachtet - unter diesen Umständen würden sie wahrscheinlich ohnehin nicht länger leben. Über 170.000 Kälber, die unter 3 Monaten alt sind, sterben jährlich aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen und der brutalen Behandlung auf dem Markt.

1 2 Milchwirtschaft schadet den Tieren nicht Ab dem 2. Lebensjahr verbringt die moderne Milchkuh 9 Monate jährlich damit, ein Kalb auszutragen. Wenn ihr das Kalb dann ein bis drei Tage nach der Geburt genommen wird, bedeutet das für beide schreckliches Leiden. Danach wird die Kuh für 10 Monate gemolken. Während dieser Zeit muß sie 10x mehr Milch produzieren, als ihr Kalb benötigt hätte. Daher überrascht es kaum, daß jährlich ein Drittel der Milchkühe an Mastitis, einer schmerzhaften Entzündung des Euters, leiden. Um den Milchertrag zu steigern, werden die Kühe mit hochdosierten Eiweißkonzentraten gefüttert. Dies reicht jedoch oft nicht aus, so daß sie u.U. ihr eigenes Körpergewebe angreifen müssen, um der ständigen Nachfrage zu entsprechen („milking off her back"). Infolge der daraus resultierenden Blutübersäuerung, der sogenannten Azidose, beginnen jährlich 25% der Milchkühe zu lahmen. Im Alter von 5 Jahren, verbraucht und erschöpft, werden sie schließlich geschlachtet. Ihre natürliche Lebens-enwartung beträgt durchschnittlich 20 Jahre. 13 Kühe würden keine Milch geben, wenn sie nicht zufrieden wären Kühe können ebensowenig etwas gegen ihren Milchfluß tun, wie sie etwas gegen ihren Urinfluß tun können.

Seit den fünfziger Jahren ist die Milchkuh der Intensivmast der Landwirte ausgesetzt. Ihr Leiden ist heute größer denn je, da die Milcherträge in diesem Zeitraum verfünffacht wurden.

Eier 14 Es ist normal, daß Menschen Eier essen Schon die Naturvölker haben Eier gegessen. Hierbei müssen wir aber ganz klar zwischen dem Gelegenheitssammler der Steinzeit und dem modernen Bauern mit seiner Legeintensivhaltung unterscheiden. Allein in Großbritannien werden 30 Millionen Hennen in winzigen Käfigen gehalten, in denen sie nicht einmal einen Flügel ausstrecken können (in Deutschland (West):

40 Millionen). 35-50 Millionen männliche Küken werden jährlich umgebracht, weil es keine "Verwendung" für sie gibt. Tatsache ist, daß wir keine Eier brauchen. Ohne sie können wir unsere Gesundheit optimal aufrecht erhalten. Daher sind Leid und Tod, die wir durch den Eierverzehr verursachen, nicht zu rechtfertigen (siehe 17 und 18). 1 5 Eier sind gesund Eier sind zwar nahrhaft, sie sind u.U. aber Salmonellenüberträger und eine weitverbreitete Ursache für Allergien. Die im Ei vorhandenen, für unsere Gesundheit wichtigen Nährstoffe sind in rein pflanzlicher (veganer) Nahrung ebenfalls enthalten. Gleichzeitig fallen die

mit dem

Verzehr von Eiern verbundenen

Risiken

weg. Von den extremen Grausamkeiten, die mit ihrer Produktion einhergehen, ganz zu schweigen (siehe 17 und 18).

1 6 Den Hennen macht es nichts aus, wenn man ihnen ihre Eier wegnimmt In freier Wildbahn baut sich die Henne ein Nest und legt etwa 6 Eier in ebenso vielen Tagen. Geht eines dieser Eier

verloren, wird die Henne es gewöhnlich durch ein weiteres ersetzen, vorausgesetzt, es ist genügend Futter vorhanden. Genau diese Fähigkeit wird von der modernen Eierindustrie ausgenutzt. Diese beutet so eine der Grundveranlagungen der Henne aus: den Vermehrungs-trieb. 1 7 Hennen würden keine Eier legen, wenn sie nicht zufrieden wären In Legebatterien werden die Eierstöcke der Hennen durch Kunstlicht angeregt, das, vorsichtig dosiert, dauernde Sommerzeit simuliert. Zusammen mit Selektionszüchtung und einer genau abgestimmten Diät trägt dieses zur hohen Legeleistung der modernen „Batteriehenne" bei. Die Lebensbedingungen in einer Legebatterie sind unwürdig: 5 Hühner „leben" zusammengepfercht in einem Käfig von kaum 50 cm Breite - ein Huhn hat eine Flügelspannweite von gut 80 cm. Die Füße werden durch das ständige Stehen auf Maschendraht deformiert. Sie haben keine Sitzstangen, können nicht am Boden kratzen, im Staub baden oder ein Nest bauen. Ihr Bewegungsmangel führt zur Verfettung der Leber und zu brüchigen Knochen. Viele von ihnen werden schließlich psychotisch. Diese Hennen legen Eier, obwohl sie nicht zufrieden sind. Sie würden sie selbst bei schweren Verletzungen noch legen, einfach, weil sie nicht anders können.

18 Was ist einzuwenden gegen Eier von frei-laufenden Hühnern? Hühner brüten gleichviel weibliche wie männliche Küken aus. Aber selbst die gewissenhafteste Bäuerin, die freilaufende Hühner hält, hat keine „Verwendung" für die männlichen. Sie werden millionenfach durch Vergasen, Zerstampfen, Ersticken, Dekompression oder Ertränken entsorgt.

Die Henne selbst wird ausgebeutet, bis ihre Produktivität versiegt. Das ist nach ca. 2 Jahren der Fall. Danach wird sie geschlachtet. Ihre natürliche Lebenserwartung beträgt 5-7 Jahre. 1 9 Hennen legen unbefruchtete Eier, die sonst nutzlos weggeworfen würden Wildlebende Hennen legen äußerst selten unbefruchtete Eier. Nur domestizierte Hennen tun dies, weil sie manipuliert wurden. Ausschlaggebend ist nicht die eventuelle Verschwendung der Eier, sondern die Grausamkeit, die man den Hennen durch die Manipulation zufügt, diese Eier zu legen (siehe 17 und 18).

Fisch 20 Fisch ist gesund Die Nordsee, aus der 40% unserer Fische gefangen werden, ist mittlerweile so verschmutzt, daß einige Fischer sogar Gesichtsmasken tragen, um Hautausschlag oder andere Hautkrankheiten, die durch den Kontakt mit dem Wasser entstehen können, zu vermeiden. Geringe Mengen von Fisch, der aus unverschmutzten Gewässern stammt (soweit es solche noch gibt), sind zweifellos verträglich. Aber es gibt drei Dinge, die man nicht vergessen darf: Erstens ist es klar erwiesen, daß Fische in der Tat leiden, wenn sie gefangen werden (siehe 21, 22 und 132). Zweitens hat die Fischerei mittlerweile katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt (die Fischbestände sind inzwischen auf dem tiefsten Stand seit Menschengedenken), und drittens wird der Nutzen, den der Fischverzehr für unsere Ernährung bietet, durch vegane

Ernährung adäquat erreicht. Die ethische Entscheidung liegt auf der Hand. 21 Fische fühlen keinen Schmerz Fische besitzen ein komplexes Nervensystem und alle Sinnesorgane, die für das Empfinden von Schmerz notwendig sind. Daher müssen wir davon ausgehen, daß sie in der Tat Schmerz empfinden. Auch der „Medway Report", eine dreijährige Untersuchung, durchgeführt von Wissenschaftlern und Vertretern der Angler- und Jagdvereine, ergab, daß Fische, wie andere Wirbeltiere, durchaus leidensfähig sind. 22 Fische sind freilebend Warum sollten freilebende Tiere einen unnötigen Tod mehr verdienen als irgendein anderes Tier? Der Gedanke, daß Individuen für ihre Freiheit mit dem Leben bezahlen sollten, ist moralischer Unsinn. Alle Tiere sollten frei sein. Wir haben kein Recht, ihnen Freiheit oder Leben aus so trivialen Gründen wie Profitstreben, Geschmack ihres Fleisches oder Vergnügen am Sport zu nehmen. Darüberhinaus muß darauf hingewiesen werden, daß ein Großteil der im Handel angebotenen, oder beim Sportangeln verwendeten Süß-wasserfische (z.B. Regenbogenforelle, Karpfen, Hecht, Aal, etc.) aus Fischzuchten stammen. Aufgrund der engen Haltungsbedingungen müssen diese Fische massiv mit Medikamenten, z.B. gegen Pilzbefall, behandelt werden. Ihre Schwanzflossen sind infolge Bewegungsmangels degeneriert. Die Enge in Becken oder Käfigen führt dazu, daß die Fische sich gegenseitig verletzen und Verhaltensstörungen aufweisen. Weil die Meere bereits hoffnungslos überfischt sind, wird inzwischen unter hohem technischen Aufwand auch die Zucht von Meeresfischen betrieben.

23 Ergänzungen zum Thema Fischschlachtung Britische Fangschiffe fangen jährlich 500.000 Tonnen Fisch. Es gibt jedoch keine speziellen Verordnungen, die die Schlachtung der Fische regeln. Die Fische sterben durch Schock, Erstickung, durch das Einfrieren, oder sie werden durch das Gewicht des Fanges erdrückt. Viele der Fische wie Kabeljau, Schellfisch, Scholle, Rochen und Seezunge sind u.U. noch am Leben, wenn sie an Land gebracht und ausgenommen werden. Aale werden durch das Einlegen in Salz getötet (was bis zu 2 Stunden dauern kann) oder lebendig in Stücke geschnitten und dann gekocht. Zuchtfische wie Lachs und Forelle läßt man betäubt oder unbetäubt ausbluten. Forellen werden vor dem Töten 3-6 Tage ausgehungert. Mitunter werden sie dann einfach aus dem Wasser genommen und für den Transport zum Markt lebend auf Eis gelegt, was einen viertelstündigen Todeskampf für die Forelle bedeutet, (siehe auch 132).

Ernährung 2 4 Eiweiß In der westlichen Welt kommt Eiweißmangel äußerst selten vor. Veganerlnnen brauchen sich daher keine Sorgen zu machen, denn laut „Department of Health", „World Health Organization" (WHO) und dem „National Advisory Committee on Nutrition Education" (NACNE) deckt die vegane Durchschnittsernährung den täglichen Eiweißbedarf ohne weiteres. Das Problem beim tierlichen Eiweiß sind die gesättigten Fettsäuren, die es gewöhnlich enthält. Diese stellen ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten dar - eine der häufigsten Todesursachen. Pflanzeneiweiß hingegen liefert dem Körper Ballaststoffe - eine wichtige Voraussetzung für

eine gesunde Ernährung. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß der tägliche Bedarf an Ballaststoffen gedeckt wird, ist bei der veganen Ernährungsgruppe erwiesenermaßen am höchsten. Tierliches Eiweiß ist sehr hoch konzentriert. Die meisten Menschen, die Fleisch essen, nehmen dadurch weitaus mehr Eiweiß zu sich, als ihr Körper verkraften kann. Dies kann zu Krankheiten wie Gicht, Arthritis, Rheuma, Bindegewebsentzündungen und Mangel an Niacin, Vitamin B6, Kalzium, Magnesium oder anderen Mineralien führen. Ein hoher Eiweißverzehr belastet auch die Bauchspeicheldrüse in erheblichem Maße - ein Organ, das die Enzyme für die Eiweißverdauung produziert und der Krebsentstehung entgegenwirkt. Es sollte nicht vergessen werden, daß jährlich 147.000 Menschen in Großbritannien an Krebs sterben (1981). In Deutschland starben 1992 über 212.000 Menschen an Krebs, entsprechend einem Viertel aller Sterbefälle (Statistisches Jahrbuch Deutschland 1994).

Den wenigsten ist bisher bekannt, daß die meisten Gemüsesorten wertvolle Eiweißlieferanten sind. Besonders eiweißhaltig sind Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide, Samen, grünes Blattgemüse und Kartoffeln. 2 5 Eisen Die vegane Durchschnittsernährung liefert nicht nur das Doppelte der empfohlenen Eisenmenge pro Tag, sondern auch die bis zu dreifache Menge des täglichen Vitamin C-Bedarfs. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme des Körpers und infolgedessen erkranken Veganerlnnen seltener an Anämie. Studien haben gezeigt, daß die Häufigkeit von AnämieErkrankungen bei Vegetarierinnen und Fleischesserinnen ungefähr gleich ist. Pflanzliche Eisenquellen sind Trockenobst, Getreide, Nüsse, grünes Blattgemüse, Samen, Hülsenfrüchte, Melasse und Meeresalgen. Auch die Benutzung von

Eisentöpfen und Eisenpfannen kann der Eisenaufnahme förderlich sein. 2 6 Kalzium Bisher wurden noch keine Fälle von Kalziummangel bei Veganerlnnen bekannt. Es hat sich gezeigt, daß tierliches Eiweiß eine schnellere Ausscheidung von Kalzium verursacht, als dies bei pflanzlichem Eiweiß der Fall ist. Dies ist vielleicht einer der Gründe dafür, daß Veganerlnnen und Vegetarierinnen weniger anfällig für Osteoporose sind.

Reichhaltige Kalziumquellen sind Tofu (enthält viermal mehr Kalzium als Kuhmilch), grünes Blattgemüse, getrocknete Früchte, Nüsse, Samen, Melasse und Meeresalgen. 27 Vitamin D Unter Einwirkung von Sonnenlicht produzieren Hautzellen dieses Vitamin. Etwas frische Luft täglich, auch wenn es bewölkt ist, ist alles was wir brauchen. Es kommt aber auch in angereicherten Nahrungsmitteln wie Margarine vor. 28 Vitamin B 12 Der menschliche Körper benötigt nur sehr geringe Mengen an Vitamin B 12 und ist in der Lage, diese auch zu speichern, wenn die Zufuhr einmal spärlicher ausfällt. Ein Mangel tritt äußerst selten auf und kommt auch bei Veganerlnnen nicht häufiger vor als bei Vegetarierinnen oder Fleischesserinnen. B 12-Mangel wird gewöhnlich eher durch die Unfähigkeit verursacht, das Vitamin aufzunehmen, als durch Ernährungsfehler. Vitamin B 12 wird durch Bakterien im Dünndarm produziert. Von hier kann der Körper möglichenweise seinen Bedarf komplett decken. Es gibt zwar noch keine

ausreichenden Untersuchungen darüber, aber dies erklärt vielleicht, warum sich viele Veganerlnnen, die diese Ernährungsform ihr ganzes Leben lang schon praktizieren, in allerbester gesundheitlicher Verfassung befinden, ohne jemals irgendwelche Zusätze zu sich genommen zu haben. In den meisten Pflanzenarten kommt Vitamin B 12 nicht vor, dafür aber in Mikroorganismen, die auf ihnen leben. Viele dieser Organismen werden durch die Chemie in der modernen Landwirtschaft zerstört. Dies läßt vermuten, daß frische, rohe und aus organischem Anbau stammende Erzeugnisse eine wertvolle Quelle für dieses Vitamin darstellen. Doch auch diese Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Veganerlnnen müssen sich im allgemeinen keine Sorgen um ihre Vitamin B 12-Versorgung machen. Es kann aber auch nicht schaden, gelegentlich Zusätze zu sich zu nehmen. 29 Wir würden Unmengen essen müssen Das ist natürlich nicht wahr, was alle Veganerlnnen und Vegetarierinnen bestätigen können. Versuch' es, und überzeug dich selbst!

Und was würde geschehen, wenn wir alle vegan bzw. vegetarisch lebten? 30 Die Viehherden würden uns überfluten Augenblicklich existieren riesige „Nutztierherden" auf unserer Erde. Diese würden aber nicht von heute auf morgen freigelassen werden. Diese Herden werden nur aus Profitgründen in so riesigen Mengen gezüchtet. Je mehr sich der Veganismus / Vegetarismus durchsetzt, desto mehr wird die

Fleischnachfrage sinken. Dies würde einen Rückgang in der Tierzucht nach sichziehen. Die verbleibenden Tiere würden von einer Gesellschaft, die Mitgefühl vor Geschmack und Profit setzt, unbestritten gut versorgt werden.

31 Was würde mit all den Tieren in der Massentierhaltung geschehen? Siehe 30. 3 2 Es würde weniger Tiere auf der Welt geben 90% der landwirtschaftlichen Flächen in Großbritannien werden direkt oder indirekt für die Fütterung der Viehherden genutzt. Schätzungen zufolge könnte sich ganz Großbritannien von 25% der heute dort beweideten Flächen autark vegan ernähren. Dies würde riesige Landflächen freisetzen, die der Wildnis zurückgegeben werden könnten. Millionen Hektar steriler Anbauflächen würden zu einem dichtbevölkerten Ökosystem zusammenwachsen. Es würde soviele Tiere in diesem Land geben wie seit langem nicht mehr. 33 Viele Bräuche und Traditionen würden zerstört werden Auch Sexismus, Rassismus, Folter, öffentliche Hinrichtungen und Hexenverbrennungen waren - oder sind noch heute - Tradition. Will eine Gesellschaft sich weiterentwickeln, wird sie sich von gewissen Bräuchen trennen müssen. 3 4 Es würde nicht genug Nahrung geben 90% der landwirtschaftlichen Flächen werden in Großbritannien entweder direkt oder indirekt zur Fütterung der Viehherden genutzt. Großbritannien kann also

genügend pflanzliche Nahrung für 250 Millionen Menschen produzieren. Es gibt auf unserer Welt über 500 Millionen unterernährte Menschen. Jedes Jahr sterben 30 Millionen Menschen an Unterernährung. Schätzungen zufolge könnte sich ganz Großbritannien von 25% der heute dort beweideten Flächen autark vegan ernähren. 35 Viele Menschen würden ihre Arbeit verlieren Die Entwicklung hin zum Veganismus / Vegetarismus ist ein allmählicher Prozeß. Je geringer die Nachfrage nach Produkten ist, die aus Tieren hergestellt werden, desto mehr

Menschen werden Arbeit in alternativen Produktionsbereichen finden. Vermutlich werden einige Menschen ihre Arbeit verlieren, so daß Anstrengungen unternommen werden müssen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aber wir sollten nicht vergessen, daß die Tiere, von denen die Arbeit dieser Menschen abhängt, ihr Leben verlieren.

Ty pisclie Entschuldigungen 36 Ich habe das Tier ja nicht getötet Menschen, die Fleisch kaufen oder aus Tieren hergestellte Produkte verwenden (z.B. Leder), sind dafür verantwortlich, daß allein in Großbritannien jährlich 700 Millionen Tiere getötet werden. Das Töten wird in ihrem Auftrag vollzogen und mit ihrem Geld finanziert. Sie sind zwangsläufig mitschuldig.

3 7 Die Tiere werden human getötet In Großbritannien hat das regierungseigene Aufsichtskomitee, „Farm Animal Weifare Council" (FAWC), im Jahresbericht von 1984 festgestellt, daß das Wohlergehen der Tiere in britischen Schlachthöfen „geringe Priorität" genießt. Kritisiert wurden u.a. die „besorgniserregende Ignoranz" der Angestellten sowie die anhaltende und unnötige Verwendung elektrischer Stachelstöcke, um die Tiere zu treiben. Es wurde als „sehr wahrscheinlich" angenommen, daß die Betäubungsmethoden vor dem Töten nicht ausreichen, um die Tiere schmerzunempfindlich zu machen. Insgesamt wurden 117 Verbesserungsvorschläge gemacht, von denen bis jetzt nur wenige umgesetzt wurden. Doch die Schlachtbedingungen sind nicht der springende Punkt. Töten ist Unrecht und wird immer Unrecht bleiben - egal wie „human" es auch durchgeführt wird. Würden wir jemals einen Kindermörder von seiner Schuld freisprechen, weil er seine Opfer „human" getötet hat?

3 8 Die Tiere werden dafür gezüchtet Tiere, die für unsere Nahrungsbedürfnisse gezüchtet werden, sind genauso leidensfähig wie ihre freilebenden Artgenossen. Es ist ihr Leiden, um das es geht. 3 9 Tiere sind dazu da, genutzt zu werden Die Tiere sollten für den Menschen nicht Mittel zum Zweck sein. Sie sind unabhängige, freidenkende Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Es besteht keine Notwendigkeit, sie so leiden zu lassen und sie zu töten - daher haben wir auch kein Recht dazu.

4 0 Gäbe es die fleischverarbeitende Industrie nicht, wären die Tiere gar nicht auf der Welt Diese Tiere werden in ein kurzes, miserables und leidvolles Leben hineingeboren, das mit einem gewaltsamen Tod endet. Für sie wäre es ohne Zweifel besser, nie gelebt zu haben. Was würdest Du vorziehen? 41 Die Tiere kennen es ja nicht anders Das Leid der Tiere wird nicht dadurch gelindert, daß sie keinen Vergleich haben. Ihre existenziellen Bedürfnisse bleiben immer bestehen. Die Frustration dieser Bedürfnisse macht einen großen Teil ihres Leidens aus. Es gibt so viele Beispiele: Die Milchkuh, die niemals ihr eigenes Kalb aufziehen darf; die „Batteriehenne", die weder umherlaufen, noch jemals ihre Flügel ausbreiten kann; das Schwein, das niemals ein Nest bauen oder auf dem Waldboden nach Futter wühlen kann, etc. Wir nehmen den Tieren ihr Grundrecht - das Recht zu leben. 42 Irgendwann und irgendwie müssen die Tiere ja sowieso sterben Auch Menschen müssen irgendwann einmal sterben, was uns aber nicht das Recht gibt, jemanden umzubringen (..., aufzuessen und Seife herzustellen).

aus

seinen

Knochen

z.B.

43 Veganismus und Vegetarismus sind in unserer Gesellschaft schwer praktizierbar Obwohl der Vegetarismus mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert ist, wird der Veganismus noch von vielen Menschen mit Argwohn betrachtet. Das wird sich nur ändern, wenn sich auch der Veganismus weiter etabliert. Anstatt also das o.g. Argument als Rechtfertigung für die

eigene Selbstgefälligkeit zu benutzen, sollten wir es vielmehr zum Anlaß nehmen, diese Entwicklung nach Kräften zu unterstützen. Die Prioritäten sind klar: Kein Tier sollte leiden oder sterben, um uns soziale Unbequemlichkeiten zu ersparen Leben ist zu wertvoll. 4 4 Aus Tieren hergestellte Produkte steigern unsere Lebensqualität Es ist verwerflich, aus reiner Vergnügungssucht das Leiden und Sterben anderer Lebewesen zu verursachen. Dies entspricht allgemeinem moralischem Empfinden, das die meisten Menschen auf unserer Erde teilen. Mit unserem grenzenlosen Genie werden wir auch andere Wege finden, um unsere „Bedürfnisse" zu befriedigen. 45 Wenn nur ich mich vegan / vegetarisch ernähre, würde das auch nichts ändern Der Durchschnittsbrite ißt im Laufe seines Lebens 36 Schweine, 36 Schafe, 8 Rinder und 550 Vögel auf. Verglichen mit dem Gesamtausmaß der Fleischindustrie fällt dies kaum ins Gewicht. Aber der Vegetarismus befindet sich im Aufwärtstrend. Ich selber wurde durch andere Menschen angeregt, Vegetarier und später dann Veganer zu werden. Andere Menschen folgten meinem und wieder andere dann deren Beispiel. Wir können alle etwas bewirken, weil wir nicht allein sind. Wenn sich die Zahl der vegan oder vegetarisch lebenden Menschen in Großbritannien nur verdoppeln würde, könnte dies 60 Millionen Leben retten.

46 Die tierverarbeitende Industrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Wir können eine Verfahrensweise nicht rechtfertigen oder verteidigen, weil sie gewinnbringend ist. Schließlich geschehen die meisten Verbrechen aus profitorientierten Motiven. Wir sollten uns nicht fragen, wieviel uns das Leben eines Tieres wert ist, sondern was es dem Tier bedeutet: für das Tier ist sein Leben alles! 47 Die Tiere haben sich den Haltungsbedingungen angepaßt Die Tiere sind gezwungen, sich anzupassen, um der ihnen abgeforderten Steigerung ihrer Produktivität gerecht zu werden. Hierbei wird ihre körperliche Leistungsfähigkeit allzu häufig überstrapaziert. Ein typisches Beispiel dafür ist die Milchkuh, die als Konsequenz einer zehnfach höheren Milchproduktion zu lahmen beginnt (siehe 12),..oder die Masthähnchen, von denen 6% an körperlicher Überanstrengung sterben, weil sie ihr Gewicht innerhalb von sieben Wochen um das 5060fache steigern müssen. Diese erzwungene Anpassung verstärkt einzig und allein das Leiden der Tiere. 4 8 Vegane / vegetarische Ernährung ist zu teuer Tierprodukte, insbesondere Fleisch und Käse, sind die teuersten Nahrungsmittel überhaupt. Je mehr wir diese Produkte durch preiswerteres (und gesünderes) Obst und Gemüse ersetzen, desto mehr Geld sparen wir.

Tierhaltung in der Landwirtschaft 49 Bauern müssen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durchführen Tiere sind nicht von Natur aus Schädlinge, sondern sie werden es erst durch unsere wirtschaftlichen Zielsetzungen. Viele von ihnen sind z.B. aus Pelzfarmen ausgebrochen, sind verwilderte Haustiere oder wurden aus "sportlichen Interessen" absichtlich ausgewildert. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist das ökologische Gleichgewicht z.T. gravierend gestört. Tiere, die sich von den jeweils angebauten Kulturen ernähren, vermehren sich mitunter rasant. Dennoch ist das Töten dieser Tiere nicht zu rechtfertigen, weil diese Problematik durch unsere Fehler entstanden ist. Wir müssen nach anderen Lösungen suchen. In der Wildnis gibt es nur sehr wenig, was wir tun können. Am Ende werden die Tiere selbst in Anpassung an ihre Lebensbedingungen die Population begrenzen, so daß sich das ökologische Gleichgewicht wieder einstellt. In der Landwirtschaft jedoch haben wir eine Menge Möglichkeiten zur Einflußnahme. Einige Lektionen haben wir hoffentlich bereits gelernt. Seit tausenden von Jahren haben verschiedene Volksstämme auf der ganzen Welt landwirtschaftliche Methoden angewandt, die auf natürlichen Ökosystemen basieren. „Schädlings"populationen sind dadurch einer Selbstregulierung unterworfen. Dieses Wissen wird heute im organischen Anbau und in der Permakultur (-> permanent

agriculture)

erforscht. Leider kann ich bei dem enormen Umfang, den dieses Thema beinhaltet, nicht weiter ins Detail gehen.

50 Auch vegane Farmen würden wildlebenden Tieren ihren Lebensraum entziehen Schätzungen zufolge könnte sich ganz Großbritannien von 25% der heute dort landwirtschaftlich genutzten Flächen autark vegan ernähren. Dies würde weite Landstriche freisetzen, die sich wieder in eine Wildnis verwandeln würden. Das Land gehört nicht uns allein, sondern wir müssen es mit anderen Lebewesen teilen. Wir müssen es verantwortungsvoll nutzen und die Bedürfnisse jener Lebewesen respektieren. Wir sollten uns nur nehmen, was wir wirklich brauchen.

Sonstiges 51 ist eine vegane / vegetarische Lebensweise während der Schwangerschaft empfehlenswert? Schwangere Frauen sollten durch einen besonderen Ernährungsplan sicherstellen, daß sie und das sich entwickelnde Kind alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Diese Nährstoffe werden bei veganer und vegetarischer Ernährung ohne weiteres zugeführt. Ein Gutachten von 1987 ergab, daß eine sorgfältig zusammengestellte vegane Ernährungsweise während der Schwangerschaft die Häufigkeit der Präeklampsie verringert. 52 Wie sicher ist vegane / vegetarische Ernährung für Babies und Kinder? Das britische Medizin-Journal "Ernährung und Gesundheit" hat erklärt, daß vegetarische Ernährung dem Nährstoffbedarf des Kindes gerecht wird.

Vegan und vegetarisch ernährte Kinder entwickeln sich prächtig. Vegane Kinder sind gewöhnlich schlanker als ihre Altersgenossen und daher auch weniger anfällig für Krankheiten, die im Zusammenhang mit Übergewicht entstehen. 53 Erfordert die vegane / vegetarische Ernährung ein besonderes Wissen? Die Grundlagen einer gesunden Ernährung sind sehr leicht zu verstehen und gehören heutzutage schon fast zur Allgemeinbildung. Ob Du Dich vegan, vegetarisch oder anders ernährst, die Prinzipien sind die gleichen: Iß viel frisches Obst und Gemüse und vollwertige Nahrungsmittel. Reduziere die Aufnahme gesättigter Fettsäuren sowie von Zucker, Salz und Alkohol. Tierprodukte enthalten keinerlei Nährstoffe, die nicht in pflanzlicher Nahrung reichlich vorhanden sind (außer eventuell Vitamin B 12; siehe 28). Viele Lebensmittel schaden uns mehr, als daß sie uns nutzen (siehe 4, 9,15 und 20). Der Verzicht auf tierliche Produkte macht eine „gesunde" Ernährung nur noch gesünder. 54 Woher willst Du wissen, daß Pflanzen nicht leiden? Nach

heutigem Erkenntnis stand setzt Leidens-

fähigkeit zum einen die Existenz eines zentralen Nervensystems voraus, welches das Empfinden von Schmerz erst ermöglicht. Zum anderen Intelligenz, welche aus diesem Schmerz wiederum Leid oder Kummer werden läßt. Bei Pflanzen sind weder ein zentrales Nervensystem noch Intelligenz nachgewiesen. Daher gibt es derzeit keinen Grund für die Annahme, daß Pflanzen leiden können.

55 Sollten nicht auch den Pflanzen Rechte zugestanden werden?

Wir geben einem Wesen Rechte, weil ihm ohne diese Rechte möglicherweise Leid zugefügt wird. Da Pflanzen nicht die Fähigkeit zu leiden besitzen, (siehe 54) können sie auch keine Rechte haben. Das entschuldigt jedoch nicht die gedankenlose Zerstörung der Pflanzenwelt, die derzeit überall auf der Welt geschieht. Der Mensch - jenes Tier, das sich Recht aneignet

- ist für sein Fortbestehen unmittelbar auf die Pflanzen angewiesen. Ohne pflanzliches Leben gäbe es auf dieser Erde kein Leben. 5 6 Was ist an Fleisch aus artgerechter Tierhaltung auszusetzen? Siehe 22. 57 Tiere verwandeln Pflanzen, die wir nicht essen können, in Fleisch, das wir essen können Das ist wahr, aber entscheidender ist die Tatsache, daß bei der Produktion von Fleisch und anderen tierlichen Produkten, die wir nicht wirklich brauchen, 250 Millionen Menschen von der Nahrung satt werden könnten, die allein in Großbritannien an diese Tiere verfüttert wird. Es gibt über 500 Millionen hungernde Menschen auf diesem Planeten. 30 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen der Unterernährung. 58 Darf ich ein Tier verwerten, das bereits tot ist? Das Essen von Fleisch an sich ist nicht unbedingt falsch. Falsch ist jedoch das unnötige Töten von Tieren. Fleischverzehr ist für Menschen nicht notwendig, erfordert aber im allgemeinen das Töten eines Tieres. Hieraus läßt

sich ableiten, daß auch der Verzehr von Fleisch für den Menschen falsch ist. Findest Du jedoch ein Stück Fleisch von einem Tier, das nicht von Dir selbst (oder in Deinem Auftrag) getötet wurde, dann sehe ich keinen Grund, warum Du es nicht essen solltest. Das gilt natürlich auch für Menschenfleisch. Neueste archäologische Beweismaterialien geben Grund zur Annahme, daß unsere frühen Vorfahren mehr zum Aasfraß als zum Jagen neigten. 5 9 Wie sieht es mit Honig aus? Bienen sind erstaunlich komplexe Lebewesen. Sie haben ein Gedächtnis und die Fähigkeit, dieses auf neue Situationen anzuwenden. Sie verfügen über eine komplizierte Sozial-struktur und können detaillierte Informationen untereinander austauschen. Millionen von Bienen werden jährlich für die kommerzielle Honigproduktion getötet - teils unbeabsichtigt, teils beabsichtigt. Es ist schwer zu sagen, bis zu welchem Grad ein Lebewesen, das so vollkommen anders ist als wir, leidensfähig ist. Wir brauchen aber keinen Honig. Wäre es daher nicht besser, das Leben dieser einzigartigen Lebewesen zu verschonen?

Andere Tierprodukte Pelz 60 Die meisten Pelztiere werden dafür gezüchtet Tiere, die nur wegen ihres Felles gezüchtet werden, werden nicht nur um ihre Freiheit betrogen, sondern um ihr Leben. Die Haltung in „Pelzfarmen" ist ein noch viel

größerer Mißbrauch von Tierrechten, als das Jagen und Fallenstellen. Ein wildlebender Nerz behauptet ein Revier von bis zu 4 km Flußufer oder 5,5 ha des dahinterliegenden Feuchtgebietes. Ein arktischer Fuchs beansprucht ein Gebiet von 500 - 3800 ha. In „Pelzfarmen" werden diese Tiere in winzige Käfige aus Maschendraht gesperrt. Ihre Frustration darüber ist so groß, daß sie psychotisch werden. Kannibalismus und Selbstverstümmelung sind häufig die Folgen. 61 Die Tiere müssen ohnehin irgendwann sterben Siehe 42. 6 2 Die meisten Pelztiere sind Schädlinge Siehe 49. 63 Pelz ist ein Produkt einer notwendigen und vor-sichtigen Bestandsregulierung Der Begriff „Bestandsregulierung" bezeichnet das Töten von Tieren, die wir in irgendeiner Weise als „Schädlinge" betrachten (siehe 49). Arrogant wie wir sind beziehen wir jedoch den größten Schädling - nämlich uns selbst - nicht in diese Terminologie mit ein. Von den ungefähr zehn Millionen Tieren, die jährlich wegen ihrer Pelze umgebracht werden, wird die Mehrheit entweder gezüchtet oder in freier Wildbahn gefangen, wo sie als Teil des natürlichen Ökosystems selbstverständlich keine Gefahr für die Umwelt darstellen.

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Die meisten Pelztiere bringen selbst andere Tiere um

Einige Tiere sind sogenannte Raubtiere. Sie müssen andere Tiere töten, um überleben zu können. Menschen hingegen bringen Tiere aus Profitgründen, Eitelkeit und des Fleischgeschmackes wegen um. Das ist ganz und gar nicht das gleiche - Raubtiere haben keine andere Wahl, wir hingegen durchaus. 6 5 Tiere leiden auch in freier Wildbahn Wildlebende Tiere sind natürlichen Kreisläufen und damit bestimmten Widrigkeiten ausgesetzt, die ihnen oft auch Leid verursachen können. Das gibt uns aber nicht das Recht oder eine Entschuldigung, ihnen von uns aus Leid zuzufügen. 66 Ich habe das Tier ja nicht getötet Das Tier wurde für Dich und auf Deine Kosten getötet. Dein Geld wird auch weiterhin die Schlachtung von etlichen anderen Tieren finanzieren. 6 7 Pelz erfreut viele Menschen Siehe 44. 68 Die Existenz vieler Menschen ist vom Pelzhandel abhängig Eine der größten Stärken der Menschen liegt in ihrer scheinbar grenzenlosen Fähigkeit, sich immer wieder neuen Lebensumständen anzupassen.

Für die getöteten Tiere aber gibt es kein Leben mehr sie haben alles verloren. Wir müssen zwischen Lebensstil und Leben an sich unterscheiden (siehe auch 35).

Leder 69 Das Tier wurde wegen seines Fleisches und nicht wegen seines Leders getötet Das Tier wurde und wird aus Profitgründen getötet und bis aufs letzte Stück verarbeitet, um Gewinn zu machen. Es macht keinen Unterschied, welchen Teil wir letztendlich kaufen - der Weg des Geldes bleibt der gleiche (die Haut des Tieres stellt 10% seines "Wertes" dar). 70 Menschen haben schon immer Leder benutzt Menschen benutzen Leder schon seit mindestens 600.000 Jahren. Genauso lange aber gibt es auch Kriege und Mord. Altertümliche Praktiken sind weder eine Garantie für ihre Moralität noch eine Rechtfertigung dafür. 71 Es gibt keinen Ersatz für Leder Manche Menschen behaupten, es gäbe keine dem Leder vergleichbaren Materialien. Sie beziehen sich dann für gewöhnlich auf ihre Schuhe. Hierfür gibt es aber viele Möglichkeiten. Leinen beispielsweise ist ein natürliches und festes Material, das Dich (fast) durchs ganze Jahr bringt. Des weiteren gibt es noch Plastik (selbst die meisten Lederschuhe haben Plastiksohlen) und Gummi. Seit kurzem werden auch neuartige wasserfeste und luftdurchlässige Synthetikschuhe angeboten, beispielsweise aus Goretex.

Verschiedene Firmen haben sich auf die Verarbeitung

von Materialien spezialisiert, die in ihrem Erscheinungsbild und ihren Eigenschaften dem Leder vergleichbar sind. Leinenschuhe sind fast überall erhältlich, einige der neueren Produkte aber schwerer zu bekommen. Das Angebot wird nur mit der Nachfrage steigen. 7 2 Leder ist umweltfreundlich Leder ist alles andere als umweltfreundlich. Bei der Produktion werden Blei, Zink, Formaldehyd und zyanidhaltige Stoffe verwendet. Auf der anderen Seite sind die synthetischen Alternativen im Herstellunsverfahren kaum positiver zu bewerten. Die Umweltverträglichkeit betreffend gibt es keinen großen Unterschied. Der große Unterschied liegt darin, daß Leder ein Material ist, bei dessen Produktion millionenfach Leid und Tod der Tiere verursacht wird. Die ethische Entscheidung liegt auf der Hand. Das bedeutet aber auch, daß sämtliche Anstrengungen unternommen werden müssen, um unsere Umwelt zu schützen. Es scheint, daß die Verwendung von Leinen wann immer möglich - die beste Alternative darstellt.

Wolle 7 3 Das Scheren schadet den Schafen doch nicht Um mehr Wolle zu „ernten", werden die Tiere absichtlich vor der kältesten Jahreszeit geschoren. Das Fellwachstum wird so angeregt. Unzählige Lämmer und Schafe sterben auf der ganzen Welt an den Folgen der Kälte, der sie nach der Schur ausgesetzt sind. Eine Million Tiere sterben allein in Australien.

74 Das Scheren ist eine Erleichterung für Schafe bei warmem Wetter Siehe 73. 7 5 Es gibt keinen Ersatz für echte Wolle Es gibt eine Menge Alternativen zur Wolle, angefangen mit der guten alten Baumwolle mit ihren heutzutage fast unbegrenzten Verwendungsmöglichkeiten, bis hin zu künstlichen „Fleece'-Produkten (z.B. Faserpelze).

7 6 Schafe laufen frei herum Obwohl schon Versuche unternommen werden, Schafe industriell zu halten, dürfen die meisten jedoch noch frei laufen. Aber warum sollten sie es deshalb mehr verdient haben, unnötig zu leiden oder zu sterben? (Siehe 22, 73 und 77). 7 7 Weiteres zum Thema Wolle Durch Fliegenbefall verlieren domestizierte Schafe häufig ihre natürlichen Abwehrmechanismen. Im Verlauf dieser qualvollen Krankheit bohren die Fliegenlarven Fraßgänge in das Fleisch der Tiere. Es entstehen offene Wunden. Um dieser Krankheit vorzubeugen, wird in Großbritannien bei vielen Lämmern der Schwanz gestutzt, meist ohne Narkose. In Australien beugt man dieser Krankheit vor, indem man das sogenannte „mulesing" durchführt: ohne Betäubung werden die Hautfalten um den After herum mit einer scharfen Schere abgetrennt. Dies wird bei 80% der Schafe vollzogen (30% der Weltproduktion von Wolle kommt aus Australien). 27% der britischen Wolle ist "skin wool", die geschlachteten Schafen und Lämmern zusammen mit der Haut abgezogen wird.

Der Verkauf der Wolle bringt dem Schäfer nur 3-10% des Umsatzes ein, der Rest kommt durch den Verkauf der geschlachteten Tiere zusammen. 20 Millionen Schafe und Lämmer werden jährlich allein in Großbritannien geschlachtet.

S o n s t i g es 7 8 Was mache ich mit Leder, Pelz und Wolle, die ich schon besitze? Mach damit, was Du willst. Der angerichtete Schaden ist unwiderruflich. 79 Die tierverarbeitenden Industrien sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Siehe 46. 8 0 Seide Der Seidenwurm (die Raupe des Seidenfalters) kann fühlen und wird sich krümmen und zurückweichen, wenn er verletzt wird. Es ist sicherlich schwer zu beurteilen, ob dieses Verhalten bei einem Tier, das sich so sehr von uns unterscheidet, ein Zeichen für seine Leidensfähigkeit ist. Die Tiere werden aber millionenfach getötet (durch Backen, Dämpfen, Stromschläge und Mikrowellen) zur Herstellung weiterer Produkte, die wir nicht notwendig brauchen. Wäre es dann nicht besser, sie aufgrund dieser Zweifel am Leben

zu lassen? (In

dubio pro reo).

81

Photographische Filme

Zur Herstellung photographischer Filme wird Gelatine verwandt, die durch Auskochen der Häute, Sehnen und Knochen der Tiere hergestellt wird. In unserer Gesellschaft ist es praktisch unmöglich, auf die Verwendung von Filmen und Photographien zu verzichten (siehe auch 161). Daher scheint nur die Möglichkeit zu bleiben, unsere Einwände dagegen publik zu machen. Es existieren bereits Technologien, die den photographischen Film ersetzen können. Wegen zu geringer Nachfrage sind sie derzeit aber noch unbezahlbar. Hoffen wir, daß sich dies mit zunehmender Ausbreitung von Veganismus und Vegetarismus bald ändern wird.

Tierversuche (Vivisektion) Menschen betreffend 82 Durch Tierversuche wurden große medizinische Errungenschaften möglich Zwischen Mensch und Tier bestehen physische Unterschiede. Tierversuche sind irreführend, weil die Reaktionen verschiedener Tierarten auf Krankheiten, Drogen oder andere Verfahrensweisen absolut unterschiedlich sind (siehe 84). Einhundert Jahre Vivisektion haben nicht ausgereicht, auch nur einen größeren Durchbruch bei der Behandlung von Krebs und Herzkrankheiten zu erbringen - zwei der häufigsten Todesursachen. Beide sind durch Vorbeugung weitgehend vermeidbar. Schutzimpfungen, die auf Grundlage von Tierversuchen entwickelt wurden, hatten keinen Einfluß auf Diphterie, Pocken, Kinderlähmung, Tuberkulose, Keuchhusten und

Tetanus. Zu der Zeit, als mit den Schutzimpfungen begonnen wurde, waren diese Krankheiten schon rückläufig. Dies war auf Verbesserungen der sanitären Anlagen, der Hygiene und der Ernährung zurückzuführen. Die Schutzimpfungen selbst hatten keinen Einfluß auf diesen Trend. Die Möglichkeit von Bluttransfusionen wurde durch den irreführenden Charakter der Tierversuche um rund 200 Jahre verzögert, Hornhautverpflanzungen um 90 Jahre. Wir hätten vielleicht niemals Penicillin gehabt, wenn dies an Meerschweinchen getestet worden wäre - letztere sterben daran.

Unabhängig vom medizinischen Nutzen oder Schaden der Vivisektion müssen wir den ethischen Aspekt betrachten: Durch Versuche an lebenden Tieren fügen wir diesen Schmerzen und anderes Leid zu - fast immer enden diese Versuche mit dem Tod der Tiere. Wir haben nicht das Recht dazu. Tierversuche sind moralisch nicht vertretbar.

83 Für die Schulmedizin sind Tierversuche unumgänglich Die Entwicklung der Medizin wurde Tierversuche nur behindert (siehe 82, 84 und 94). 84 Vivisektion ist die einzige Möglichkeit, Unbedenklichkeit der Arzneimittel sicherzustellen

durch

die

Die nachfolgenden Wirkstoffe wurden im Tierversuch als sicher befunden, was tragische Konsequenzen nach sich zog: Eraldin: Verursacht Blindheit, Magenbeschwerden, Gelenkschmerzen und Wucherungen. Opren. 3.500 Menschen litten unter ernsthaften Nebenwirkungen wie Schäden an Haut und Augen,

Kreislaufbeschwerden, Leber- und Nierenschäden. 70 Menschen starben.

Flosint Verursachte den Tod von 7 Menschen. Osmosin: Nebenwirkungen bei 650 Menschen. 20 starben. Chloramphenicol: Verursachte tödliche Blutkrankheiten. Thalidomid: Verursachte weltweit ca. 10.000 Geburtsschäden. Clioquinol: Verursachte 30.000 Fälle von Blindheit und/oder Lähmungen. Tausende von Menschen starben. Im Gegensatz dazu zeigten viele Drogen, die für Tiere schädlich oder tödlich waren,positive Wirkungen auf Menschen: Penicillin: Für den Menschen ein Antibiotikum, aber für Meerschweinchen tödlich.

Digitalis: Herzmedikament für den Menschen. Erzeugt bei Hunden Bluthochdruck. Chloroform: Narkosemittel für den Menschen. Für Hunde giftig. Morphium: Beruhigende Wirkung auf Menschen und Ratten. Erzeugt bei Katzen und Mäusen manische Erregungszustände. Aspirin: Verursacht Geburtsschäden bei Ratten, Mäusen, Affen, Meerschweinchen, Katzen und Hunden, jedoch nicht beim Menschen, siehe 82.

85 Der wissenschaftliche Fortschritt ist wichtiger als Wohlergehen und Leben der Tiere Unser Wissen hat uns viele große Errungenschaften beschert - vom Rad bis zur Druckerpresse -, aber auch Dinge wie die Daumenschraube oder die Atombombe. Es hat nur dann positive Auswirkungen, wenn es vom Mitgefühl gesteuert wird. Unser Mitgefühl aber verbietet es uns, aus Eigennutz Leid und Tod anderer Wesen zu verursachen. Siehe

82.

86 Vivisektion würde nicht praktiziert werden, wenn sie nicht notwendig wäre

In Großbritannien gibt es etwa 18.000 zugelassene Medikamente, die gesetzlich vorgeschrieben am Tier getestet werden mußten. Doch laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden nur 200 dieser Medikamente tatsächlich benötigt. Die übrigen sind nur Varianten der gleichen Medikamente, die einzig und allein zum wirtschaftlichen Nutzen der großen Pharmakonzerne produziert werden, siehe 82.

Tiere betreffend 8 7 Auch Tiere profitieren vom Tierversuch Weltweit fallen jährlich rund 100 Millionen Tiere der Vivisektion zum Opfer; viele von ihnen werden im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gequält. Selbst wenn andere Tiere hiervon profitieren sollten etwa durch Entwicklung

wirksamer

Medikamente

-

wären

Tierversuche moralisch nicht vertretbar. 8 8 Die Tiere werden narkotisiert In Großbritannien werden 60-70% aller Tierversuche ohne Narkose durchgeführt. Vergleichbare Zahlen können für Deutschland angenommen werden. 89 Das Leiden der Tiere wird auf ein Minimum reduziert Typische Tierexperimente sind folgende: Der DraizeTest, bei dem Substanzen in die Augen immobilisierter Kaninchen geträufelt werden. Kaninchen besitzen nicht

genügend Tränenflüssigkeit, um die giftigen Substanzen herausspülen zu können. Beim LD 50-Test (lethale Dosis) wird einer bestimmten Anzahl von Tieren eine Testsubstanz verabreicht bis 50 % der Tiere an Vergiftung sterben. Labortiere werden mit Erregern unserer qualvollsten, schmerrzhaftesten und oft sogar tödlichen Krankheiten kontaminiert. In der Verhaltensforschung werden sie experimentell psychischem Streß ausgesetzt, werden verbrannt, verbrüht, mit Elektroschocks gequält, verletzt und verstümmelt.

Allein in Großbritannien werden 60-70% dieser Versuche am lebenden Tier ohne Narkose durchgeführt.

Sonstiges 9 0 Menschen sind wichtiger als Tiere Unser Selbsterhaltungstrieb ist einer der stärksten Triebe, die wir besitzen. Dein Leben ist wichtiger für Dich als jedes andere, weil es alles ist, was Du hast. Genau das aber gilt gleichermaßen für Tiere. Manche Menschen argumentieren, daß unsere Intelligenz uns im Vergleich mit den Tieren zu höheren Lebewesen macht. Das würde jedoch beinhalten, daß der Wert eines Menschen seiner Intelligenz proportional ist. Demnach wäre Dein Leben weniger wert als das von Menschen mit höherem IQ, das Leben vieler geistig behinderter Menschen weniger als das mancher Tiere. Sie wären damit ein weitaus geeigneteres Objekt für die Vivisektion (siehe 82 und 84). Wenn wir das Leben auf dieser Erde objektiv betrachten, wird uns sehr schnell klar, daß wir die destruktivsten und zerstörerischsten aller Lebewesen sind und in dieser Hinsicht sicherlich den geringsten Wert besitzen.

Unsere Intelligenz macht uns im Interessenkonflikt mit anderen Arten grundsätzlich „überlegen". Dies ist jedoch keine moralische Überlegenheit. Die einzige Qualität, die uns möglicherweise von anderen Lebewesen abhebt, ist unser Mitgefühl, und dieses Mitgefühl verbietet es uns, aus purem Eigennutz anderen Lebewesen Leid zuzufügen oder sie zu töten. 91 Und wenn eine Entscheidung zwischen Mensch und Tier getroffen werden muß? Nach wie vor erforscht die Wissenschaft Möglichkeiten, erfolgreich Organtransplantationen von Tieren auf Menschen durchzuführen. Schweine werden speziell zu diesem Zweck gezüchtet. Aber wir dürfen diese Tiere nicht für das Schicksal von Menschen, die auf diese Weise behandelt werden sollen, leiden lassen. Wenn Menschen freiwillig ihr Leben für das anderer geben, sollte diese Entscheidung allein in ihren Händen liegen, nicht in unseren (siehe auch 90 und 173). 92 Das Leben eines Menschen bietet mehr Möglichkeiten als das eines Tieres Jedes Individuum besitzt ein enormes Spektrum von Fähigkeiten, das sich auf jeden Bereich seines Daseins erstreckt. Der menschliche Verstand birgt zweifellos ein Potential, das das anderer Arten weit übersteigt. Das kann aber noch lange kein Maßstab für unseren Wert sein, denn Fähigkeiten sind von Natur aus immer dualistisch angelegt. Einem positiven Potential steht in der Regel ein adäquates Negativ gegenüber und umgekehrt. Wir können glücklich sein, aber auch traurig; wir können uns fortpflanzen, aber auch töten, Dinge erschaffen oder zerstören. Unser wahrer Wert liegt in dem, was wir sind und nicht in dem, was wir vielleicht werden könnten.

Die Tragödie besteht darin, daß unsere Bedeutung auf der Erde größtenteils durch unser Zerstörungspotential definiert ist. 93 Die meisten Substanzen sind schon irgendwann an Tieren getestet worden Das entspricht der Wahrheit, aber wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern. Die Tiere, die dafür gelitten haben und gestorben sind, sind unwiderbringlich verloren. In der Zukunft - und in der Gegenwart - können wir etwas ändern, indem wir nur Produkte von Firmen kaufen, die Tierversuche ablehnen. Wir zwingen so die anderen Firmen, diesem Beispiel zu folgen. 94 Tierrechte contra Wissenschaft Die Beachtung der Tierrechte fördert eine konstruktive und wikiich humane Wissenschaft. Wir müssen die grausame (siehe 89) und irreführende (siehe 82 und 84) Praxis der Vivisektion abschaffen und unseren Einfallsreichtum und unsere Mittel einsetzen für die Entwicklung neuer und für die Anwendung bereits vorhandener Methoden, die sich nicht auf Tierversuche stützen. Diese umfassen hochwertige analytische Technologien, die es den Wissenschaftlern erlauben, die Wirkungen verschiedener Substanzen in minimaler Dosierung am Menschen zu studieren, In-vitro-Tests an menschlichem Gewebe, komplexe Computerprogramme, die die Auswirkungen neuer Medikamente berechnen können und epidemiologische Studien über Ursachen und Verbreitung von Krankheiten.

95 Tierrechte contra Menschenrechte Menschen sind Tiere und daher sind Tierrechte Menschenrechte.

Tiere als Zeitvertreib - Bloodsports, Zoo, Zirkus Bloodsport: Jagd 9 6 Menschen haben einen Jagdinstinkt Möglicherweise. Aber als Menschen sind wir in der Lage, unsere instinktiven Bedürfnisse zu erkennen und zu lenken. Aus diesem Grund sind die meisten Männer auch keine Vergewaltiger. Das dringende Bedürfnis, etwas zu tun, rechtfertigt nicht notwendigerweise die Ausführung. Unsere möglicherweise vorhandenen Jagdinstinkte werden durch Sport und Spiele besser befriedigt, ohne dabei unnötiges Leiden und den Tod von Tieren zu verursachen. 9 7 Jagd hat Tradition Siehe 33. 98 Ländliche Gemeinden unterstützen die Jagd In Großbritannien, zum Beispiel, unterstützen viele ländliche Gemeinden die Jagd nicht. Es würde aber auch keinen Unterschied machen, wenn sie es täten. Ein Unrecht bleibt immer ein Unrecht, unabhängig, von wem es Zuspruch erfährt. In diesem Zusammenhang sollte daran erinnert werden, daß ländliche Gemeinden auch die Sklaverei unterstützt haben.

99 Stadtmenschen verstehen das Leben auf dem Land nicht Es stimmt, daß viele Stadtmenschen ziemlich naive Ansichten über das Landleben haben und es frustrierend für die Landbevölkerung -sein muß, wenn ausgerechnet diese ihnen sagen, wie sie zu leben haben. Andererseits ist für die Landbevölkerung das Töten von Tieren ein so selbstverständlicher Teil ihres Lebens geworden, daß es für sie schwer nachvollziehbar ist, daß sie ihr Leben auch ohne das Töten von Tieren bestreiten könnten oder besser gesagt sollten. 1 00 Jäger sind Umweltschützer Natürlich liegt es im Interesse der Jäger (einschließlich der Angler), ihre Umwelt zu schützen, da sie die Grundlage ihres "Sports" darstellt. Umweltschutz ist eine Verantwortung, die von allen Menschen wahrgenommen werden sollte. Bezogen auf die Jagd ist der Begriff 'Umweltschutz' jedoch in vielen Fällen nicht angebracht, weil er nur als Deckmantel für den Spaß am Töten mißbraucht wird. Darüberhinaus sei hier darauf hingewiesen, daß die heute immer noch gängige Verwendung von Bleischrot bei der Jagd die Umwelt in erheblichen Maße belastet: Blei schädigt Böden und Pflanzen und - über die Nahrungskette - Tiere und Menschen.

1 0 1 Das Leben vieler Menschen hängt von der Jagd ab Siehe 68.

Bloodsport: Die Gejagten 1 0 2 Die meisten gejagten Tiere sind Schädlinge oder Ungeziefer Siehe 49. 1 0 3 Wie lassen sich die Bestände sonst kontrollieren?

Viele Jäger legen Wert auf hohe Populationsdichten ihrer bevorzugten Jagdopfer. Sie erreichen dies durch entsprechende Maßnahmen, wie z.B. „durch Zufütterung im Winter. Die Folge sind einseitige Überpopulationen und damit massive Störungen des natürlichen Gleichgewichtes. Siehe 49. 1 0 4 Tiere leiden auch in freier Natur Siehe 65.

Bloodsport: Fuchsjagd 1 0 5 Füchse mögen die Jagd Es ist unwahrscheinlich, daß Füchse es „genießen", gejagt zu werden. Möglicherweise empfinden sie es tatsächlich als eine Art Spiel. Das Spiel endet jedoch spätestens dann, wenn der erschöpfte Fuchs von der Meute gestellt, oder aus dem Bau - in den er geflohen ist - ausgegraben und lebendig den Hunden vorgeworfen wird. Letzteres ist in Großbritannien noch immer gängige Praxis. In Deutschland ist die Hetzjagd seit Jahren

verboten. Füchse werden hier geschossen oder in Fallen gefangen und danach getötet.

Entscheidend ist jedoch, daß wir nicht das Recht haben, Füchse überhaupt zu jagen (siehe auch 49, 106, 107, 108 und 109). 1 0 6 Auch Füchse töten ohne Notwendigkeit Dem Fuchs wird nachgesagt, daß er sich in Hühnerställe schleicht und mehr Hühner tötet, als er essen kann. Aber auch das ist unsere Schuld und nicht die des Fuchses. Der Fuchs ist ein Raubtier, das, wenn es in die unmittelbare Nähe eines Vogels kommt, diesen zu töten versucht. Dies beruht aber auf seinem Überlebenstrieb. In freier Natur würden alle Hühner bis auf vielleicht eines fliehen. Da wir uns aber entschlossen haben, sie gefangen zu halten, sind sie dem Fuchs wehrlos ausgeliefert. Er folgt in dieser unnatürlichen Situation nur seinem Instinkt, vergleichbar einem Kind, das freie Hand in einem Süßwarengeschäft hat (siehe auch 49). 1 0 7 Der Fuchs hat die Möglichkeit zu fliehen Es ist uns hoffentlich allen klar, daß wir grausames und unnötiges Töten nicht rechtfertigen, indem wir behaupten, unser Opfer habe jederzeit die „Chance zur Flucht" gehabt. 1 08

Füchse jagen selbst

Der Fuchs ist ein Raubtier; er muß andere Tiere töten, um zu überleben. Der Mensch aber tötet Füchse aus „Sportsgeist", also zum Zeitvertreib. Das ist ganz und gar nicht vergleichbar: dem Fuchs bleibt keine andere Wahl, uns hingegen schon.

1 0 9 Menschen jagen nur aus Spaß an der Verfolgung Wir müssen nicht töten, um den Nervenkitzel einer Verfolgungsjagd genießen zu können. Vielerorts wird bereits die sogenannte Schleppjagd oder das Geländejagdrennen praktiziert: hierbei wird für die Hunde eine künstliche Fährte gelegt. Die Beute hat nur Symbolcharakter, wir sollten aber nicht vergessen, daß auch Pferde und Hunde hierbei nur zu unserem Vergnügen mißbraucht werden.

1 1 0 Zoos bieten einen Platz für gefährdete Tierarten Nahezu 6.000 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien, Fischen und Wirbellosen sind vom Aussterben bedroht. Weitere 578 Arten sind gefährdet. Schätzungen ergaben, daß täglich zwischen 50 und 100 Pflanzen- oder Tierarten dem Verlust ihres Lebensraumes, der Wilderei oder Umweltverschmutzung zum Opfer fallen. Eine Handvoll Arten konnten durch Aufzuchtprogramme in Gefangenschaft in einigen der „besseren" Zoos gerettet werden. Aber hinsichtlich der Ausmaße dieses Problems sind solche Maßnahmen nicht mehr als eine leere Geste. Die einzige Lösung liegt im allumfassenden Schutz der natürlichen Lebensräume und einer stärkeren internationalen Anstrengung im Kampf gegen die Umweltverschmutzung und ein Ende der Wilderei gefährdeter Arten.

1 1 1 Zootiere werden gut versorgt Freilebende Tiere sind sehr gut in der Lage, sich selbst zu versorgen. Sie haben sich evolutionär perfekt an die Gegebenheiten angepaßt. Keine noch so gute Pflege kann den gefangenen Tieren das geben, was ihnen ein Leben in freier Wildbahn bietet. Der beste Weg, den Tieren zu helfen, wäre ihre Auswilderung in ihrem ursprünglichen Lebensraum (siehe auch 112). 11 2 Im Zoo ist das Leben einfacher als in freier Wildbahn In freier Wildbahn sind Tiere hohen Anforderungen ausgesetzt - von der Bedrohung durch natürliche Feinde bis hin zur permanenten Futtersuche. Nach Millionen von Jahren haben sich die Tiere diesen Bedingungen jedoch so gut angepaßt, daß sie ohne diese natürliche Beanspruchung nicht richtig reagieren (funktionieren) können.

Ein wildlebendes Tier in Gefangenschaft ist - wie ein Mensch im Gefängnis - einer vollkommen anderen Art Streß ausgesetzt, dem es einfach nicht gewachsen ist: der Langeweile, hervorgerufen durch endlose Monotonie. Aus diesem Grund werden Zootiere psychisch krank. Symptomatisch sind folgende stereotype Verhaltensweisen: Die Tiere schaukeln und 'weben', putzen sich zwanghaft, laufen unablässig auf und ab, schlagen den Kopf an Wände. Sie erbrechen, verstümmeln sich selbst, töten ihre Jungen, zeigen Aggression und Apathie. Tiere gehören in die Wildnis. 1 1 3 Die Tiere kennen es nicht besser Diejenigen Tiere, die in freier Wildbahn geboren wurden, kennen den Unterschied sehr wohl. Aber selbst

wenn dem nicht so wäre: Tiere leiden in Gefangenschaft und verdienen etwas Besseres (siehe 112). 1 1 4 Die meisten Menschen könnten nie Wildtiere sehen, wenn es keine Zoos gäbe Die meisten Menschen werden ebenfalls niemals australische Aborigines oder mongolische Nomaden sehen. Das ist aber kein Grund, sie in Zoos zur Schau zu stellen.

In Zoos leben keine Wildtiere. Dort vegetieren einzelne, ihrer Freiheit, Wildheit und Würde beraubte Individuen. Sie sind aus ihrer natürlichen Umgebung isoliert, so daß ihre Betrachtung oder Beobachtung keinerlei Rückschluß auf ihr eigentliches Wesen zuläßt. Tierfilme leisten in diesem Zusammenhang einen besseren Dienst und sind darüberhinaus moralisch unbedenklich.

1 1 5 Zoos fördern das Interesse an und die Zuneigung zu Tieren Tiere einzusperren, um dadurch ein positives Interesse zu wecken, ist widersprüchlich: Der Nutzen, den wir daraus ziehen, steht in keiner Relation zu dem Leid, das wir den Tieren damit antun.

1 1 6 Zoobesuche bereiten vielen Menschen Freude Tiere zum Vergnügen einzusperren, ist nicht vertretbar. Tiere haben das gleiche Recht auf Freiheit wie wir selbst. Es gibt andere Möglichkeiten, sich zu amüsieren, ohne die Rechte anderer zu mißachten.

1 1 7 Aus dem Studium gefangengehaltener Tiere haben wir viel gelernt Wir brauchen Kenntnisse über Wildtiere nur, um durch unser Verhalten entstandene Schäden an ihnen zu verhindern bzw. rückgängig machen zu können. Es wäre also logischer, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu studieren, wobei sichergestellt bleiben muß, daß sie und das betreffende Biotop davon unberührt bleiben. 1 1 8 Zoos haben pädagogischen Wert Siehe 117.

Zirk us 1 1 9 Zirkus hat Tradition Siehe 33. 1 2 0 Zirkusbesuche bereiten vielen Menschen Freude Wir haben nicht das Recht, Tiere zu Unterhaltungszwecken zu mißbrauchen. Es gibt andere Möglichkeiten, sich zu vergnügen (siehe auch 121). 1 2 1 Zirkus ist Bestandteil unseres Lebens Kunststücke mit Tieren machen nur einen Teil des Zirkusbetriebes aus. Viele Manegen verzichten mittlerweile ganz auf Tiere. Die Abschaffung der Tierausbeutung

bedeutet nicht das Ende des Zirkus. Wir können uns trotzdem weiterhin daran erfreuen. 1 2 2 Tiere würden keine Kunststücke vorführen, wenn sie es nicht wollten Zirkustiere - gewöhnlich wildlebende Arten - müssen oft völlig unnatürliche „Kunststücke" vorführen: Elefanten, die auf Balken balancieren, Bären, die Schlittschuh laufen und tanzen, Löwen, die durch Feuerreifen springen usw. Hinzu kommt, daß sie diese Kunststücke in einer völlig entfremdeten Umgebung mit lauten Geräuschen, grellen Lichtern

und

vor

vielen

Menschen

(ihren

natürlichen Feinden) vorführen müssen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sehr viel „Überredungskunst" aufgewandt werden muß, um diese „Kunststücke" aufzuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene Methoden angewandt. Dazu zählen u.a. der Futterentzug, Trennung von den anderen Tieren, Einschüchterung, das Anlegen eines Maulkorbes, Verabreichung von Medikamenten, „Zuckerbrot und Peitsche", Anketten, Elektrostäbe und Schreckschüsse. 1 2 3 Die Tiere werden mit Liebe trainiert Siehe 122. 1 2 4 Die Tiere sind gesund Zirkustiere leiden an ähnlichen seelischen und körperlichen Störungen wie Zootiere (siehe 112): Die Symptome sind stereotype Verhaltensweisen wie Hin- und Herschaukeln, Auf- und Ablaufen, Vernachlässigung des Nachwuchses, Apathie und chronische Langeweile. Körperliche Symptome sind u.a. wundgescheuerte Gelenke

(bedingt

durch

die

Kettenhaltung)

Herpes, Leberversagen und Nierenkrankheiten. Viele Tiere sterben an der Gefangenschaft. 125

Für die Tiere wird bestens gesorgt

In einem Zirkus kann niemals ausreichend für ein Tier gesorgt werden. Auch ohne die Grausamkeit der Dressur und der Vorführung unnatürlicher Kunststücke (siehe 122), ist es nicht möglich, eine den Tieren gerecht werdende Umgebung zu simulieren. Die meiste Zeit verbringt das Tier auf Reisen, gewöhnlich in einem „Viehwagen", Anhängern mit Gitterstäben auf einer Seite und Holz- oder Metallwänden auf den anderen Seiten. Das soziale Leben dieser Tiere ist vollkommen zerstört. Alleinlebende Raubtiere wie Tiger werden gezwungen, in großen Gruppen auf engstem Raum zusammenzuleben. Viele dieser Tiere erkranken daher sowohl physisch als auch psychisch (siehe 124). 1 2 6 Die Tiere kennen es nicht anders Tiere, die in freier Wildbahn geboren wurden, kennen sehr wohl einen Unterschied. Doch auch ohne dies ist es eine Tatsache, daß die Tiere in Gefangenschaft leiden und etwas Besseres verdienen (siehe 122 und 125). 1 2 7 Diese Tiere würden in der Wildnis nicht überleben Die meisten domestizierten und dressierten Zirkustiere hätten in freier Wildbahn kaum Überlebenschancen, wenn sie nicht über ein Auswilderungsprogramm in ihren angestammten Lebensraum wiedereinge-

gliedert werden. Sie wären für den Rest ihres Lebens auf menschliche Fürsorge angewiesen. Trotzdem sollte jeder Versuch unternommen werden, ihr Leben so natürlich wie möglich zu gestalten.

Bloodsport: Angeln 1 28 Fische fühlen keinen Schmerz Siehe 21. 1 29

Angler sind Umweitschützer

Siehe 100. 1 3 0 Die meisten Angler fischen zur Entspannung Menschen können sich auch entspannen, ohne dabei Tiere zu töten oder zu quälen (siehe 132). 1 3 1 Die meisten Fische werden wieder ins Wasser geworfen Das Fischen an sich verursacht das Leiden (siehe 132). Angelhaken sind in der Regel mit Widerhaken versehen und werden oft vom Fisch verschluckt. Dieser zieht sich so innere Verletzungen zugrunde gehen kann.

zu,

an

denen

er

langsam

1 3 2 Weiteres zum Thema Angeln Wird ein Fisch, der bereits am Haken hängt, nicht sofort aus dem Wasser gezogen, erschöpft sich seine Kraft sehr schnell. Seine Muskulatur braucht danach lange, um sich zu regenerieren. Ein erschöpfter Fisch kann aus diesem Grund über mehrere Stunden hinweg bewegungsunfähig sein.

Ist der Fisch erst einmal an die Luft gebracht, kann der Druckabfall Kiemenbluten verursachen. Die Berührung des Fisches mit Händen kann seine empfindliche äußere

Schleimhaut zerstören. Dies wiederum macht ihn anfälliger für Krankheiten. Fische, die in vollen Fangnetzen aufbewahrt werden, sind anfälliger für die Ausbreitung von Krankheiten und den Aggressionen anderer Fische ausgesetzt. Durch die langsame Ausbreitung von Gasen im Wasser ersticken sie allmählich.

Pferderennen 1 3 3 Pferde laufen gern Pferde lieben es zu laufen. Tatsache ist aber auch, daß viele von ihnen, besonders beim Hindernisrennen oder beim Military, schwer verletzt oder gar getötet werden. Durch Domestikation haben wir die Pferde weitgehend von uns abhängig gemacht. Aus diesem Grund tragen wir die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Das gibt uns jedoch nicht das Recht, sie zu irgendetwas zu zwingen, was ihnen schaden könnte. 1 3 4 Pferderennen bereiten vielen Menschen Freude Es gibt Möglichkeiten, sich zu vergnügen, ohne anderen Lebewesen Leid zuzufügen oder ihren Tod in Kauf zu nehmen. 1 3 5 Pferderennen schaden dem Pferd nicht Rennpferde sind prädestiniert für sogenannte "exercise induced pulmonary haemorrhage" (EIPH - trainingsbedingte Lungenblutung): Eine Krankheit, bei der sich als Folge von physischer Überbelastung in Lunge und Luftröhre Blut

ansammelt. Einer australischen Studie zufolge leiden 42% von 1.180 Pferden an der EIPH. Ein hoher Prozentsatz der Rennpferde lahmt. Kniefrakturen kommen ebenso häufig vor wie Gelenkstauchungen, Sehnenzerrungen und wunde Stellen am Schienbein. Besonders beim Hindernisrennen stürzen Pferde oft zu Tode (Genickbruch), oder sie verletzen sich so schwer, daß die Tötung durch einen Tierarzt erfolgen muß. 1 3 6 Pferderennen bringen viel Geld ein Siehe 46.

Haustiere und Streuner Menschen betr effend 1 3 7 Wir wollen keine Streuner auf unseren Straßen Die Domestikation ist das eigentliche Problem. Wir haben die Tiere weitgehend von uns abhängig gemacht und tragen damit die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Wenn streunende Tiere auf unseren Straßen ein teilweise unzumutbares Dasein fristen, so ist dies unsere Schuld. Es ist also an uns, sie einzusammeln und für sie zu sorgen. Wir können uns dieser Verantwortung nicht entziehen, indem wir diese Tiere einfach umbringen! 1 38 Verwilderte Haustiere können gefährlich sein Auch Menschen können gefährlich sein. Das ist weder ein vernünftiger Grund, noch eine Entschuldigung dafür, die Tiere zu töten (siehe 137).

1 3 9 Streunende Tiere stellen ein Gesundheits-risiko dar Wir stecken uns viel

häufiger bei Menschen

mit

Krankheiten an als bei Tieren. Das gibt uns jedoch nicht das

Recht, diese Menschen umzubringen. 1 40 Menschen können mit ihrem Besitz machen, was sie wollen Tiere sind freidenkende und empfindungsfähige Individuen und keinesfalls unser Eigentum. Haustiere gehören uns genauso wenig wie unsere Kinder. Wir tragen lediglich die Verantwortung für ihr Wohlergehen.

Euthanasie 1 4 1 Wie sollten wir sonst streunende Tiere unter Kontrolle halten? Zuerst einmal sollten alle Haustiere registriert werden, so wie dies auch bei Kindern der Fall ist. Desweiteren sollte durch ein harmloses Identifikationssystem der „Halter" ermittelbar sein: Das kann z.B. durch Abdrücke der Pfoten oder der Nase, durch Tätowierungen, Photos, etc. geschehen. Drittens sollten „Tierhalter" für das Aussetzen ihrer Schützlinge mit hohen Bußgeldern bestraft werden. Schließlich sollten wir nicht vergessen, daß die Tiere nicht aus eigener Schuld heimatlos werden. Genau wie Waisenkindern müssen wir auch diesen Tieren unsere Fürsorge zukommen lassen, anstatt sie zu töten.

1 42 Es ist nicht genügend Geld vorhanden, um alle Streuner zu versorgen Die Einführung einer gesetzlichen Lizenz zur Haustierhaltung würde die Zahl ungewollter Tiere stark verringern, denn die Leute würden verantwortungsvoller mit Haustieren umgehen. Zusätzlich ließe sich die Versorgung von „Waisentieren" auf diese Weise finanzieren - eine Aufgabe, die bisher nur von karitativen Organisationen getragen wird. 1 4 3 Streunende Tiere sind tot besser dran als lebendig Siehe 137.

Sonstiges 1 4 4 Gefährliche Tiere müssen eingeschläfert werden Siehe 137,138. 1 4 5 Haustiere sind ohnehin nicht mehr in der Lage, ein natürliches Leben zu führen Viele Haustiere könnten noch immer in freier Wildbahn überleben, vorausgesetzt, sie wurden noch nicht bis ins Groteske hinein überzüchtet. Sie haben sich jedoch im Laufe der Jahrtausende an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt und sind dadurch weitgehend von uns abhängig geworden. Diese - wenngleich nicht immer natürlichen - Beziehungen können freilich beiden Seiten Nutzen einbringen, in Form von Sicherheit, Komfort und Zuneigung.

1 4 6 Katzen und Hunde brauchen Fleisch Hunde sind Allesfresser, die sich in freier Wildbahn von fast allem ernähren können. Sie gedeihen auch bei einer ausgewogenen veganen Ernährung. Katzen hingegen sind strikte Fleischfresser. Sie benötigen verschiedene Nährstoffe, die ihnen durch eine rein pflanzliche Kost nicht zugeführt werden können. Diese Nährstoffe können jedoch u.a. aus bestimmten Algen gewonnen und veganer Katzennahrung zugesetzt werden. Eine amerikanische Firma stellt diese Nahrungszusätze für Katzen bereits her (Einzelheiten über vegane Ernährung bei Tieren können bei der "Vegan Society" - s. Anhang angefordert werden). Manche Menschen behaupten, es sei falsch, fleischfressenden Tieren unsere vegetarische Moral zu oktroyieren, aber die außergewöhnliche und einzigartige Beziehung zwischen Mensch und Tier führt zu einer Ausnahmesituation: Domestizierte Katzen und Hunde sind im Gegensatz zu ihren freilebenden Artgenossen auf unsere Fürsorge angewiesen. Unsere Ethik aber verbietet es uns, für sie zu töten. 147

Haustiere zu kastrieren ist grausam

Die Kastration ist ein interessantes Problem. Ein Tier operativ so zu verändern, daß es sich nicht mehr fortpflanzen kann, bedeutet einen gravierenden Eingriff in seine Rechte. Trotzdem müssen wir domestizierte Hunde und Katzen einer differenzierteren Betrachtungsweise unterziehen, denn Ihre Zähmung hat sie weitgehend von uns abhängig gemacht. Wir sind also für ihr Wohlergehen verantwortlich. Würden wir ihre Vermehrung nicht kontrollieren, würde diese, genau wie bei Menschen, zur Überbevölkerung und damit zu großem Leid führen.

Wir haben offenbar keine andere Wahl, als in irgendeiner Weise künstlich einzugreifen. Kastration scheint hierfür die derzeit humanste Methode zu sein. 1 4 8 Katzen und Hunde töten andere Tiere Hunde sind Rudeltiere. Ein domestizierter Hund betrachtet die Menschenfamilie, in der er lebt, als sein Rudel. Solange der Hund richtig behandelt wird, bleibt er ein untergeordnetes, in der Regel freundliches und umgängliches Mitglied der Familie. Katzen verhalten sich anders. Sie leben die meiste Zeit als Einzelgänger, und wir haben wenig Macht über sie. Viele domestizierte Katzen töten Vögel und Nagetiere, was ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Die Frage ist, ob wir das Recht haben, einen Beutenehmer in unser lokales Ökosystem einzuführen? Möglicherweise ersetzten wir damit nur einen der Carnivoren, die wir bereits ausgerottet haben.

Die weiterführende Debatte Gängige Anschuldigungen

1 4 9 Du bist zu emotional / sentimental Die wertvollsten Qualitäten eines Menschen sind Liebe und Mitgefühl. Beides sind Emotionen. Wenn wir diese Emotionen nur freier zuließen, gäbe es weitaus weniger Leid auf dieser Welt.

150

Du bist unvernünftig

Ist es unvernünftig, sich eine Lebensweise anzueignen, die versucht, Leid und Tod anderer Lebewesen zu vermeiden?

1 5 1 D u bist fanatisch Laut Lexikon ist Fanatismus eine "psychopathische Verhaltensform": „Während der 'persönliche Fanatiker' (wie der Querulant) für sein eigenes vermeintliches Recht kämpft, setzt sich der 'Ideenfanatiker', häufig sogar unter Mißachtung seines eigenen Lebens oder des Lebens anderer, für ein ideelles Ziel ein. Die Ursachen des F. liegen entweder in sozialen Beeinflussungsprozessen (..) oder in individuellen Verhaltensanolaitäten (z.B. hirnorganischer Schaden oder psychische Fehlentwicklung)." (Meyers Lexikon, 1981) - Willst Du ernsthaft alle vegan lebenden Menschen fanatisch nennen? 152

Du vermenschlichst die Tiere

Was bedeutet „vermenschlichen"? Es bedeutet, daß wir Tieren menschliche Eigenschaften oder Fähigkeiten zuordnen. Eines haben sie unbestritten mit uns gemeinsam: sie sind sterblich. Die Frage ist nun: Können Tiere leiden wie wir? Es gibt bisher keine gesicherten Erkenntnisse über diese Frage. Erwiesen ist aber, daß sie - wie wir - sowohl ein zentrales Nervensystem als auch Intelligenz besitzen. Nach heutigem Erkenntnisstand sind dies die Voraussetzungen für Leidensfähigkeit. Es ist also richtig,

Tiere in diesem Sinne zu vermenschlichen. Siehe 21, 90, 112, 160, 162, 167.

1 53 Du bist unrealistisch Ich bin Idealist. Ohne Idealisten würde sich unsere Welt nicht positiv weiterentwickeln.

1 54 Du verschließt die Augen vor der Wirklichkeit Realität ist, daß unseretwegen zahllose Tiere ohne Notwendigkeit leiden und sterben. Die vegane Lebensweise setzt sich mit dieser Wirklichkeit auseinander und versucht, sie zu verändern. 1 5 5 Du gehst zu weit Ohne Grausamkeit zu leben erfordert Konsequenz und bedeutet, unserem Gefühl treu zu bleiben. Wir alle empfinden es als falsch, andere Menschen unnötig leiden zu lassen oder sie zu töten. Warum sollte dieses Gefühl vor Tieren halt machen, wenn auch sie leidensfähig sind und das Recht haben, zu leben? (Siehe 152 samt dort aufgeführter Querverweise). 1 5 6 Tierrechte sind menschenfeindlich Siehe 95.

Typische Rechtfertigungen 1 5 7 Auch Tiere töten Siehe 64.

1 5 8 Tiere respektieren Menschenrechte auch nicht Tiere besitzen vermutlich - wie kleine Kinder und einige geistig behinderte Menschen - nicht die nötigen intellektuellen Fähigkeiten, um den abstrakten Begriff „Recht" zu verstehen. Sie sind daher weder in der Lage, die Rechte anderer bewußt zu respektieren, noch können sie diese mißbrauchen. Trotzdem sind sie leidensfähige Individuen, deren Rechte wir respektieren müssen. 1 5 9 Wäre die Ausbeutung der Tiere unmoralisch, wäre sie bereits gesetzlich verboten Legalität ist keine Garantie für moralische Vertretbarkeit. Viele Gesetze, beispielsweise jene gegen Vergewaltigung und Mord,ergeben moralisch gesehen einen Sinn. Auf andere hingegen trifft dies nicht zu. So erhält beispielsweise eine britische Frau ihre Altersrente erst, wenn ihr Ehemann das 65. Lebensjahr erreicht hat. Wo liegt hier der moralische Sinn? Darüberhinaus können in verschiedenen Ländern und zu anderen Zeiten unterschiedliche Gesetze gelten: Früher war die Todesstrafe in Großbritannien legal, heute ist sie es nicht mehr. In anderen Ländern hingegen ist sie noch immer legal. Legalität ist also offenbar eine äußerst unsichere Grundlage für unsere Moralvorstellungen. 1 6 0 Wo ziehst Du die Grenze: Bei Säugetieren, wirbellosen Tieren oder bei Bakterien ...? Es ist nicht immer einfach, Grenzen zu ziehen. Wann ist ein Mensch beispielsweise glücklich, alt oder klug? Es ist unmöglich zu sagen - und doch kennen wir Menschen, die wir definitiv als glücklich, alt oder klug bezeichnen würden.

Ebenso kann niemand mit Gewissheit sagen, von welcher Entwicklungstufe an Lebewesen leidensfähig sind. . Es ist eigentlich unerheblich, wo genau diese Grenze

objektiv zu ziehen ist. Wichtig ist zunächst vor allem, wo Du selbst sie ziehst. Wer anderen Lebewesen wirklich kein Leid antun will, wird diese Grenze so weit wie irgend möglich ausdehnen. Das ist alles, was wir tun können (siehe auch 161).

1 6 1 Niemand ist vollkommen harmlos Es ist unmöglich ein Leben zu führen, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Wir alle sind schon einmal versehentlich auf Schnecken getreten oder haben Fliegen eingeatmet. In diesem Handbuch geht es aber um unnötige Tierquälerei, die wissentlich in Kauf genommen wird und die wir leicht vermeiden könnten. 1 6 2 Woher weißt Du, was Tiere wollen? Tiere wollen weder leiden noch sterben. Diese Schlußfolgerung basiert auf der einfachen Beobachtung, daß sie ihr ganzes Leben damit verbringen, genau dies zu vermeiden. 1 6 3 Woher weißt Du, daß Tiere leiden können? Siehe 21, 90,112,152,160,162,167. 1 6 4 Tiere sind zu unserem Nutzen da Siehe 39.

Menschliche Überheblichkeit 1 6 5 Menschen sind intelligenter als Tiere Viele Menschen behaupten, daß wir aufgrund unserer überlegenen Intelligenz wichtiger und wertvoller seien, als andere Tiere. Das würde aber bedeuten, daß der Wert eines Menschen seiner Intelligenz proportional wäre. Du wärest dann weniger wert, als Menschen mit höherem IQ; viele geistig behinderte Menschen wären weniger wert als so manches Tier. 1 6 6 Menschen sind wichtiger als Tiere Siehe 90. 1 6 7 Tiere leiden nicht so intensiv wie Menschen In bezug auf Schmerzempfindung reagieren alle höherentwickelten Organismen gleich. Schmerz bleibt Schmerz, egal ob Vogel, Fisch, Maus oder Mensch ihn verspüren. Dennoch kann sich menschliches Leid von dem anderer Tiere unterscheiden. So kann ein Mensch, der für kurze Zeit im Gefängnis sitzt, sich beispielsweise damit trösten, daß seine Strafe bald abgebüßt ist, während ein gefangenes Tier vermutlich nur die gegenwärtige Agonie des Gefangenseins kennt. Andererseits leidet ein gefangenes Tier wahrscheinlich nicht unter dem Wissen, daß ihm am folgenden Morgen die Exekution bevorsteht. Es besteht kein quantitativer, sondern höchstens ein situativer Unterschied.

1 6 8 Mit menschlichem Leid sollten wir uns zuerst befassen Die Existenz menschlichen Leides ist kein Grund dafür, sich nicht auch mit tierlichem Leid zu befassen. Du kannst zwischen Mensch und Tier keine Trennungslinie ziehen, denn wir sind alle Tiere. Wir müssen danach streben, diese Welt für alle lebenswerter zu gestalten. Der Veganismus ist ein Schritt in diese Richtung. 1 6 9 Tiere können nicht rational urteilen Die Fähigkeit, rational zu urteilen, beschränkt sich nicht allein auf den Menschen. Sie ist eine Funktion des Vorderhirns. Dieses ist einer der drei Hauptbereiche des Gehirns, über die alle Wirbeltiere verfügen. Das Vorderhirn ist allerdings unterschiedlich stark entwickelt. Das des Menschen besitzt relativ hochkomplexe Strukturen, was nur ein gradueller, aber kein prinzipieller Unterschied ist. Vermessen wie wir sind, neigen wir dazu, unsere eigenen Handlungen zwar als Produkt unserer Vernunft anzusehen, die gleichen Handlungen anderer Tierarten aber als instinktgesteuert abzutun.

Sonstiges 1 7 0 Menschen sollten frei entscheiden können, was sie tun wollen Wir haben ein Recht auf eine eigene Meinung, aber unsere Gedankenfreiheit kann nicht immer mit Handlungsfreiheit gleichgesetzt werden. Du bist vielleicht der Meinung, daß wir Tiere töten, Schwarze als Sklaven halten und Frauen schlagen dürfen, aber das gibt Dir nicht das Recht, diese Meinungen auch praktisch umzusetzen.

Auch die Freiheit hat Grenzen: Tu, was Du willst, aber nicht auf Kosten anderer. 1 7 1 Menschen sollten nicht indoktriniert werden Indoktrination ist die ideologische Beeinflussung von Menschen - unter Mißachtung individueller Kritik. Die Tierrechtsbewegung lehnt diese Form der Beeinflussung ab. Sie wünscht sich freidenkende, kritikfähige Individuen, die Sachverhalte hinterfragen und nicht davor zurückschrecken, ihre eigene Meinung zu äußern und im Zweifelsfall auch zu ändern.

1 7 2 Sollten Veganerlnnen nicht Raubtiere davon abhalten, andere Tiere zu töten? Raubtiere üben im Ökosystem wichtige Funktionen aus. Entfernen wir sie oder eine andere Gruppe aus dem System, kollabiert dieses. Die Natur ist rücksichtslos, doch sie funktioniert. Oft genug hat sie uns Menschen gelehrt, daß wir nicht weise genug sind, um ihr ins Handwerk zu pfuschen (siehe auch 112). 1 7 3 Würdest Du ein gefährliches Tier aus Notwehr töten? Geht es im Kampf um Leben oder Tod, sind wir - dank unseres außergewöhnlichen Verstandes - den Tieren gegenüber im Vorteil. Wir sollten daran denken, daß unser Verstand uns ein Moralempfinden ermöglicht. Und jedem moralischen Kodex liegt das Prinzip der Fairness zugrunde.

In freier Wildbahn ist das Kräfteverhältnis zwischen Raub- und Beutetieren ausgewogen. Die einen sind dazu bestimmt zu jagen, die anderen davonzulaufen. Wir Menschen haben dieses Naturgesetz ausgehebelt und dadurch bereits unzählige Arten ausgerottet.

Es ist nicht unbedingt falsch zu töten, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Doch wir müssen unserem Gegner oder unserer Beute eine faire Chance geben. 1 7 4 Würdest Du ein harmloses Tier töten, um Dein Leben zu retten? Siehe 173. 1 7 5 Würdest Du ein Tier töten, um das Leben eines anderen zu retten? Siehe 173. 1 7 6 Warst Du jemals im Schlachthaus, bei der Jagd oder in einem Tierversuchslabor? Man muß den Mißbrauch von Tieren nicht live miterlebt haben, um sich gegen ihn zu wehren. Es ist wie mit Vergewaltigung, Sklaverei und Krieg. Es genügt zu wissen, daß es sie gibt. Wir allein tragen die Verantwortung für dieses Leid. Es liegt an uns, es zu beenden.

Literatur

Hermann Aihara: Milch - Ein Mythos der Zivilisation ; 1985; Verlag Mahajiva, Holthausen. Volker Arzt: Haben Tiere ein Bewußtsein? Wenn Affen lügen, Katzen denken und Elefanten traurig sind ; 1995; Goldmann Verlag, München. Bundesverband SAUS e.V., Hrsg.: Über Leichen zum Examen? Tierversuche im Studium-, 1993; Timona Verlag, Bochum. Paola Cavalieri, Peter Singer: Menschenrechte für Menschenaffen; 1994; Goldmann Verlag, München.

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großen

Andrea Clages u.a.: Tierversuche - Aktuelle Fragen, sachliche Antworten-, 1990;..Echo Verlag, Göttingen. Eugen Drewermann: Über die Unsterblichkeit der Tiere - Hoffnung für die leidende Kreatur, 1990; Walter Verlag, Ölten. Alan B. Durning, Holly B. Brough: Worldwatch Paper - Zeitbombe Viehwirtschaft: Folgen der Massentierhaltung für die Umwelt

- Eine ökologische Bilanz; 1993; Wochenschauverlag, Schwalbach. Martha vegetarischen und Eiweiß-, Eigendruck im Aliensteiner Weg 1, 25524 Itzehoe. Dag Frommold: Das Anti-Jagdbuch ethischen F. Hirthammer Verlag, München. Donald der Tiere] 1990; Deutscher Taschenbuch Verlag, München. Edmund Echo Verlag, Göttingen. Die Hamburger-Farm-Musikanten: Nie wieder Fleisch; Packpapier Verlag, Osnabrück. Karin Hutter u.a.: Pelz macht kalt - Vom Ausverkauf wildlebenden Pelztiere-, 1989; Echo Verlag, Göttingen. Vegetarische Initiative: Vegetarisch leben - Fakten Argumente-, 1993; Vegetarische William Johnson: Tiere in Zirkus und Tierschau-, 1994; bei Hamburg. Helmut F. Kaplan: Leichenschmaus - Ethische Gründe für eine vegetarische Ernährung-, 1993; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.

Helmut F. Kaplan, Hrsg.: Warum ich Vegetarier bin - Prominente erzählen ; 1995; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg. Manfred Karremann, Karl Schnelting: Tiere als Ware - Gequält, getötet, vermarktet, 1992; Fischer Verlag, Frankfurt/M. Eva Kroth: Das Tierbuch; 1985; Zweitausendeins, Frankfurt/M. Virginia McKenna u.a.: Gefangen im Zoo - Tiere hinter Gittern, 1993; Zweitausendeins, Frankfurt/M. Sigfrid Pater: Zum Beispiel McDonalds; 1994; Lamuv Verlag, Göttingen. Panthera Projektaruppe: Der Zoo - Photographien von Tieren in Gefangenschaft, 1994; Echo Verlag, Göttingen. Volker Elis Pilgrim: Zehn Gründe, kein Fleisch zu essen, 1985/1992; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg. Bernhard Rambeck: Mythos Tierversuch - Eine wissenschaftskritische Untersuchung; Zweitausendeins, Frankfurt/M. Jeremy Rifkin: Das Imperium der Rinder ; 1994; Campus Verlag, Frankfurt/M. Steven Rosen: Die Erde bewirtet euch festlich - Vegetarismus und die Religionen der Welt, 1992; Adyar Gmbh, Satteldorf. Hans Ruesch: Nackte Herrscherin - Entkleidung der medizinischen Wissenschaft, 1978/1982; F. Hirthammer Verlag, München. Silke Ruthenberg, Harald Kirdorf: Viva Vegan - Ein veganes Kochbuch; 1993; Okapi Verlag, Windeck/Saal. Emilio Sanna: Verrückt hinter Gittern - Von den Leiden der Zootiere ; 1987; Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg. Peter Singer: Befreiung der Tiere - Eine neue Ethik zur Behandlung der Tiere; 1982; F. Hirthammer Verlag, München. Vegetarier-Bund Deutschland e.V.: Studien mit Vegetariern - Ernährung, Gesundheit, Lebenserwartung ; 1993; Echo Verlag, Göttingen. Sina Waiden, Gisela Bulla: Endzeit für Tiere; 1984/1992; Rowohlt Verlag, Frankfurt/M. Helmut Wandmaker: Willst Du gesund sein? - Vergiß den Kochtopf: Ratgeber über vegane Rohkost, 1991; Goldmann Verlag, München. Heathcote Williams: Frankfurt/M.

Kontinent

der

Wale ;

1988;

Zweitausendeins,

Adressen Vegans International, Country Coordinator: Heidrun Leisenheimer, Rosenheimer Landstr. 33a, 85521 Ottobrunn Vegetarische Initiative, Curtiusweg 23, 20535 Hamburg, Tel. 04131-83199 The Vegan Society, Donald Watson House, 7 Battie Road, St Leonards-on-Sea, East Sussex TN37 7AA, United Kingdom, Tel. 0044-1424-4279393 Für weitere Adressen sei hier auf das sehr umfangreiche Adressenverzeichnis im alljährlich erscheinenden Tierschutzkalender des Echo Verlages hingewiesen.

Notizen