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German Pages 132 [133] Year 1960
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Schriften des Vereins für Socialpolitik Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften N eue Folge Band 21
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SCHRIFTEN DES VEREINS FUR SOCIALPOLITIK Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Neue Folge Band 21
Untersuchungen einzelner En twicklungsländer Peru - Tunesien - Agypten und Syrien Von
Prof. Dr. E. Egner Ministerialrat G. Seiler Prof. Dr. R. Stucken Herausgegeben von Prof. Dr. Rudolf Stucken
VERLAG VON DUNCKER BERLIN 1960
&
HUMBLOT
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Untersuchungen einzelner Entwicklungsländer Peru· Tunesien· Ägypten und Syrien
VOll
Prof. Dr. E. Egner Ministerialrat G. Seiler Prof. Dr. R. Stucken Herausgegeben von Prof. Dr. Rudolf Stucken
VERLAG VON DUNCKER BERLIN 1960
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HUMBLOT
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Inhaltsverzeichnis Wirtschaftliches Wachstum in Peru und seine Widerstände Von o. Prof. Dr. Egner, Göttingen .............................. . . . . .
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Tunesien, der Modellfall eines Entwicklungslandes Von Ministerialrat G. Seiler, Düsseldorf ............................
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Ägypten und Syrien, Entwicklungsbedingungen und Entwicklungschancen Von Prof. Dr. Rudolf Stucken, Erlangen............................
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Wirtschaftliches Wachstum in Peru und seine Widerstände Von o. Prof. Dr. Erich Egner, Göttingen Zur Einführung: Vorhaben und Anlaß
Die folgende Untersuchung möchte ein Länderbericht sein, d. h. sie will d,ie Probleme wirtschaftlicher Unterentwicklung am konkreten Beispiel Perus beleuchten. Dadurch tritt die ganz individuelle Situation dieses Landes in Sicht, deren Schilde:mng aber nicht Selbstzweck ist. Es können, wie mir scheint, die allgemeinen Merkmale wirtschaftlichen Wachstums aus dem Zustande der Unterentwicklung heraus gut an diesem F,alle verdeutlicht werden. Das Schwergewicht liegt dabei auf der Problemanalyse, weder auf der bloßen Beschreibung, noch auf den wirtschaftspolitischen FoLgerungen, die nur abschließend kurz berührt werden. Obwohl es hier um Prolbleme der wirtschaftlichen Unterentwicklung geht, wird dieser Begriff vermieden, da man ihn öfter . als anstößig empfunden hat - wenn ·auch nicht in Peru, wo man ihn laufend im Munde führt. Auch der Ausdruck "Entwicklungsland" wird um0). HIDgegen fragen wir UlllS, ob die Steilgerung der landwirtschaftlichen Produktion in Ägypten angesichts der in der Ausreifungszeit der Investition sich vollziehenden Bevölkerungszunahme eine solche Steigerung der Ausfuhr erlauben wird, daß wesentlich mehr Devisen erzielt werden, als zur A:bdeckung der Devisenver,pfiichtungen erforderlich sind, die beim Bau des Sadd el Ali kontrahiert werden. Alber selbst wenn sich der Erfolg hierauf beschränkt - man erhofft in Ägypten ein besseres Ergebnis - ist Entscheidendes für die Devisenbilanz erreicht, nämlich daß nicht die ägyptische 'Devisenbilanz mit den Aufwendungen :flür die Ernährung der zuwachsenden Bevölkerung belastet ist, wofür die früher erwähnten kleinen Mittel wahrscheinlich nicht die ·erforderliche Produktionsvergrößerung zu eribringen vermögen. Soll allerdings Ägypten in der Zeit der Ausreifung der ;Investition nicht eine "Durststrecke" durchl.aufen, dann wird eine entsprechende Langfristigkeit der vom Ausland zu gewährenden Anleihen für die Durchführung des Projektes nicht zu umgehen sein; und zumindest wird hierbei der Auslandsanteil der Investition durch Auslandsanleihen zu decken sein, wenn das Devisenproblem nicht in der Zeit bis zur Fertigstellung des Sadd el Ali zu einem Hemmnis der Entwicklung werden soll. 8 Vgl. International Bank for Reconstruction and Development, The Economic Development of Syria, Baltimore 1955, S. 327 ff und passim; ferner Rundschreiben 13/60 des Nah- und Mittelost-Verein, Hamburg, den 7. Mai
1960.
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Ägypten u. Syrien, Entwicklungsbedingungen u. Entwicklungschancen 101
Diese Betrachtung über Investitionen, die mit großen Mitteln durchgeführt werden, mögen etwas klargemacht halben: daß das Entwicklungsland in der Regel keine freie Wahl hat, ob es sich Investitionen mit niedr,igerem oder höherem Kapitalkoe:ßfizienten zuwenden will; die Höhe des Koeffi.zienten ist mehr oder weniger schicksalhaft bedingt. Ich komme nunmehr zu einem ernsten Sonderproblem bezüglich der landwirtschaftlichen Produktion. Es betrifft die Landreform; in Gebieten der Plantagenkultur würde auch die Frage der Nationalisierung im landwirtschaftlichen Sektor eine Rolle spielen, doch [st dies in meinem Untersuchungsgebiet nicht von Belang. Landreform ist kein eindeutiger Begriff - letzten Endes kann man auch die Verstaatlichung des Grund und Bodens und die Beseitigung der individualwirtschaftlichen Ordnung der landwirtschaftlichen Produktion als Landreform Ibezeichnen. Hier wollen wir nur die spezifischen Formen der iLandreform betrachten, die im Untersuchungsgebiet eine Rolle spielen, nämlich 1. die Veränderung der Pachtverhältnisse und 2. die V.eränderung der Eigentumsverhältnisse mit oder ohne Veränderung der BetriEibsstruktur. In Agypten hat die Landreformgesetzgebung von 1952 vornehmlich eine Veränderung in der Höhe der Pachten gebracht; die Umverteilung des Eigentums tritt demgegenÜiber an ökonomischer Bedeutung zurück. Der Eingriff in die Pacht- und Eigentumsverhältnisse war in Ägypten eine Maßnahme von unbedingter Notwendigkeit. Infolge der starken Zunahme der Bevölkerung - Verdoppelung in 50 Jahren -, mit der verglichen die Ausdehnung der Ackerfläche minimal (16 Ufo) war, und bei der unzulänglichen Möglichkeit für die ländliche Bevölkerung, in städtische Berufe überzugehen, w.aren die Pachtsätze auf eine unerhörte Höhe gestiegen und war somit eine sozial durchaus unerwünschte Einkommensverteilung eingetreten. Die Landreform brachte deshalb vor allem eine entschiedene Minderung der Pachtsätze, wodurch der Anteil der Fellachen an dem aus der Landwirtschaft erzielten Einkommen erhöht, der ,Anteil der Grundeigentümer vermindert wurde. Im !Zuge der Enteignung des Landes, das bei den einzelnen Eigentümern eine bestimmte Höchstgrenze überschritt, und seiner Neuverteilung wurde der Tendenz nach eine Veränderung der Einkommensverteilung in gleicher Richtung erzielt; darii:ber hinaus l:>edeutete die Überfü