Unsere Großstadtgemeinden, ihre Not und deren Überwindung [Reprint 2021 ed.] 9783112466285, 9783112466278


151 27 2MB

German Pages 24 [28] Year 1911

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Unsere Großstadtgemeinden, ihre Not und deren Überwindung [Reprint 2021 ed.]
 9783112466285, 9783112466278

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Dertag von Alfred Höpelmann in Kießen Die Friedensfahrt deutscher Kirchenmänner nach England. Von Senior Prof. v. W. Bornemann. Skizzen zum An denken und Nachdenken. Geh. M. 2.—, geb. M. 2.50. Der Konfirmanden- und der Religionsunterricht in der Schule in ihrem gegenseitigen Verhältnis. Von Senior Prof. I). W. Bornemann. Geh. M. 1.80.

Johann Calvin.

Von A. Bossert.

Deutsche Übersetzung

von Prof. Dr. H. Krollick. Mit dem Bilde des Reformators. Geh. M. 3.60, in Leinen geb. M. 4.50.

Schillerpredigten. Von Pastor Julius Burggraf. Aufl. Geh. M. 4.—, in Leinen geb. M. 5.—.

2. verm.

Ouellenbuch zur praktischen Theologie. Von Prof. D. Dr. Carl Clemen. I. Teil: Lehre vom Gottesdienst (Liturgik). Geh. M. 4.—, kart. M. 4.50. — II. Teil: Lehre vom Re­ ligionsunterricht (Katechetik). Geh. -DL 2.40, kart. M. 2.80. — III. Teil: Lehre von der Kirchenoerfassung (Kybernetik). Geh. M. 4.—, kart. M. 4.50. Die Predigt im 19. Jahrhundert. Von Prof. D. Paul Drews. Kritische Bemerkungen und praktische Winke. Geh. M. 1.-.

Evangelische Jugendlehre. Von Prof. D. Karl Eger. Ein Hülfsbuch zur religiösen Jugendunterweisung nach Luthers Kleinen» Katechismus (1. u. 2. Hauptstück). Geh. M. 4.80, in Leinen geb. M. 5.50.

Die Religion der Zukunft. Von Charles W. Eliot, AltersPräsident der Harvard-Univerfität. Geh. M. —.70. Die Evangelisationsarbeit in der belgischen Missionskirche. Von Pastor Georg Fritze. Geh. M. 1.60.

Unsere

Großstadtgemeinden ihre Not und deren Überwindung von

Lic. Dr. Otto Dibelius Pastor in Danzig

Mit Geleitwort von

Wirkl. Oberkonsistorialrat D. Doeblin Generalsuperintendenl für Westpreußen

Verlag von Alfred Töpelmann (vormals I. Ricker) ♦ Gießen * 1910

Wunsche des Verfassers entsprechend gebe ich dem

nachstehenden, vor der hiesigen reformierten Gemeinde gehaltenen Vortrage auf seinem Wege in die Öffentlichkeit gern mit einigen Worten das Geleit.

Der Gegenstand des Vortrags, die Frage, wie die in unseren Großstadtgemeinden in großem Umfange in die Er­ scheinung tretende religiöse Gleichgültigkeit und Kirchen­ entfremdung überwunden werden könne, sollte jedem Freunde unserer Kirche und unseres Volkes eine Herzens- und Gewifsens-

angelegenheit sein. Liegt es doch auf der Hand, wie schwere Gefahren dieser religiöse Jndifferentismus nicht nur für die Großstädte selbst, sondern auch für das durch den Geist der Großstädte so erheblich beeinflußte gesamte Volksleben in sich birgt. Leider ist der Umfang und die Tragweite der kirchlichen

und religiösen Not in unseren Großstadtgemeinden weiten, auch wohlgesinnten Kreisen noch immer nicht genügend zum Bewußtsein gekommen. Dankbar ist es daher zu begrüßen, daß der Verfasser durch seine mit innerster Herzensbeteiligung geschriebenen, dabei aber streng objektiv gehaltenen Ausführungen

erneut auf die besorgniserregenden Zustände hingewiesen und für die Beseitigung derselben das öffentliche Interesse in An­

spruch genommen hat. Willig erkennt er die bisher zur Überwindung des Not­ standes

getroffenen

Maßnahmen,

die

Teilung

übergroßer

Gemeinden, die Einrichtung von Seelsorgebezirken, die ver­ mehrte Wortverkündigung, die Stadtmission und die sonstigen Veranstaltungen in ihrer Bedeutung an. Aber er ist der Überzeugung, daß alle diese Betätigungen — und das ist das Eigenartige in seinen Darlegungen — einen durchgreifenden Erfolg nur dann haben werden, wenn sie unter Leitung des

Geistlichen nach einheitlichem Plan von einer innerhalb der 1*

4 Einzelgemeinde

durch

den

Zusammenschluß

der

wirklich

lebendigen Gemeindeglieder zu schaffenden Organisation aus­ gehen. Nur von einem solchen Zentrum aus, in dem selbst warmes Leben pulsiert, könne kirchliches Leben in den Ent­ fremdeten geweckt und das geweckte Leben gepflegt werden. Solche Organisationen hat der Verfaffer in Schottland kennen gelemt und empfiehlt sie unter Anpaffung an die deutsche

Eigenart und die deutschen Verhältniffe auch unseren Gemeinden. Was er über seine in Schottland gemachten diesbezüglichen Erfahmngen mitteilt, wird für die meisten Leser neu, für alle

aber interessant und instruktiv sein.

Dabei liegen dem Ver­

faffer, der fest auf dem Boden der Landeskirche und ihrer Verfaffung steht, alle freikirchlichen Tendenzen völlig fern; sollen doch die innerhalb der Gemeinden fich zusammen-

schlleßenden engeren Kreise gerade dazu organisiert werden, um die Gesamtgemeinde neu zu beleben. Möchte der inhaltreiche, von hoffnungsfreudigem Optimis­ mus beseelte Vortrag viele Leser finden und denselben nicht

nur neue Anregungen geben, sondern in ihnen auch die Freudigkeit zu rühriger Mitarbeit an der Förderung des kirch­

lichen Lebens wecken. Danzig, im September 1910.

D. Poebkin,

Generalsuperintendent.

ber die Not unserer Großstadtgemeinden kann ich mich

U

Sie ist vor unser aller Augen. Schon die Statistik redet eine eindringliche Sprache. Wo Großstädte sind, da sinken die Ziffern für die kirchlichen kurz fassen.

Trauungen, die kirchlichen Beerdigungen und für die Taufen

in erschreckendem Maße. In Berlin wurden im Jahre 1907 von 100 evangelischen Trauungen nur noch 58 kirchlich ein­ gesegnet, in Rixdorf nur noch 42.

Für den Kirchenbesuch

haben wir keine Statistik. Eine ungefähre Schätzung aber ergibt — wenn man von einzelnen Kirchen absieht, bei denen die Persönlichkeit des Predigers Hörer aus allen Stadtteilen

heranzieht —, daß an gewöhnlichen Sonntagen sehr selten mehr als 6°/0 der Gemeindeglieder im Gotteshaus zu finden sind, und diese Ziffer sinkt in manchen Großstadtgemeinden — ich wüßte mehr als ein Beispiel zu nennen — bis auf 1 % und noch tiefer. Gewiß gibt es auch unter denen, die die Kirche meiden, religiöse, ja christliche Persönlichkeiten. Und das „Suchen der Zeit", die Sehnsucht nach neuem religiösen Leben, von dem heute soviel geredet wird, ist gewiß bei vielen vorhanden, die sich vom kirchlichen Leben fernhalten. Nur daß man die Zahl dieser Menschen nicht wird überschätzen dürfen. Bei der großen Menge liegt der Grund zu ihrer Entfremdung von der Kirche gewiß in einer Entfremdung vom Christentum. Das bestätigen die persönlichen Eindrücke, wie sie die

Geistlichen bei ihren Amtshandlungen und bei ihren Be­ suchen gewinnen. Wie oft sind das Eindrücke von einer völligen Verständnislosigkeit gegenüber der Gedankenwelt des Christentums, von einer immer steigenden Unkenntnis in allen Dingen, die Christentum und Kirche angehen! Oder man denke an das Schwinden der christlichen Sitte, z. B. der Sitte des Tischgebets, oder an die Tatsache, daß Jahr für Jahr Hunderte von Kindern zur Schule kommen, die keine Vor­

stellung davon haben, was Beten ist.

6 Nun ist die Ursache zu allen diesen Erscheinungen gewiß nicht allein im Leben und Wesen der Großstadt zu suchen, sondern in den allgemeinen geistigen Strömungen unserer Zeit. Aber es ist die Großstadt, die dem einzelnen Menschen und den Gemeinden die Widerstandskraft gegenüber diesen Strömungen genommen hat; es ist die Großstadt, die diesen

feindlichen Strömungen erst ihre verderbliche Wucht gegeben hat.

Das ist so oft gesagt und begründet worden, daß wir darüber nicht viel Worte zu verlieren brauchen. Das Gemüt des Menschen verödet zwischen den Mietskasernen und unter dem Gerassel der Lastautomobile, und der Zerfall des Familien­

lebens gibt dem verarmten Gemüt vollends den Todesstoß. Die sittliche Kraft des jungen Menschen wird auf gefährliche

Proben gestellt durch die skrupellose Gewinnsucht gewisier Unternehmer und durch das Treiben lichtscheuer Existenzen, die sich am kleinen Ort nicht hervorwagen dürften. Sitte und Gemeinschaftsleben, die den einzelnen in kleineren Ver­ hältnissen tragen, fallen in der Großstadt dahin. So wird

der Frömmigkeit eine Stütze nach der andern entzogen, bis sie selbst zusammenbricht. Diese Not unserer Brüder und Schwestern aber, die

uns sonst vielleicht nur gelegentlich zum Bewußtsein käme und über die wir sonst vielleicht als eine Erscheinung des modernen Lebens kühl und nüchtern urteilen würden, — sie wird für uns alle zu einer brennenden, persönlichen Not in unseren Kirchengemeinden. Wir können und wir dürfen

von dem Glauben nicht lasten, daß der lebendige Gott unser ganzes Volk und alle seine Glieder zu christlichen Charakteren, zu einem christlichen Leben und einer christlichen Gesellschafts­ ordnung bestimmt hat, und daß diese Bestimmung sich ver­ wirklichen soll in einem christlichen Staat und in einer christ­

lichen Volkskirche. Damm können wir auch von dem Anspmch nicht lasten, daß die Menschen eines Bezirks, der den Namen einer Kirchengemeinde führt, eine Gemeinschaft von wirklichen Christen bilden sollen. Und wenn wir auch misten, daß sich dieser Anspmch niemals voll verwirklichen wird, —

7 wir empfinden es doch als eine Not, wenn die Großstadt unsere Gemeinden nicht sein läßt, was sie sein sollen. Und nun kommt die rauhe Wirklichkeit und zeigt jedem

von uns an seiner Gemeinde, also an Verhältnissen, die er kennt und übersehen kann, an Menschen, die er kennt, denen er immer wieder begegnet, mit denen er vielleicht in einem Hause wohnt» w,ie die Dinge stehen. Sie zeigt uns, daß neun Zehntel der Menschen, die uns umgeben, gar nicht daran denken, sich als christliche Glieder einer christlichen Gemein­ schaft zu fühlen. Wir sehen 100 Kinder aus unserer Um­ gebung am Einsegnungstag vor den Altar treten und müssen uns sagen, daß nur zehn, vielleicht auch nur drei von ihnen

ihr Christentum im Leben bewähren werden.

Wir sehen

100 Paare zur Trauung kommen und müssen uns sagen, daß nur fünf oder sechs von ihnen eine Ehe beginnen werden, die christlich genannt werden kann. Damit aber stehen wir der Not, von der wir reden, Auge in Auge gegenüber. Wer wäre unter uns, der noch wüßte, was Liebe und Glaube

heißt, und der nicht angesichts dieser Tatsachen die religiöse Not unserer Brüder und Schwestern in der Großstadt als eine persönliche Not in einem brennenden Herzen empfände? In dessen Seele nicht heiß und drängend die Frage aufstiege: Wo ist ein Weg aus dieser Not heraus? Sind nirgends Mittel, diese Not unserer Großstadtgemeinden zu überwinden?

*

*

*

Hunderte haben als Antwort auf diese Frage in unserer Zeit nur noch ein Nein! Es gibt keinen Weg heraus aus dieser Not! Die einen, weil sie das Christentum überhaupt für eine überlebte Sache halten. Mit denen aber können wir uns

hier nicht in eine Diskussion einlassen. Die andern, weil ihnen die Entwicklung unseres geistigen Lebens auf eine immer größere Differenzierung und Indi­ vidualisierung hinzudrängen scheint. Damit aber werde es immer schwieriger, ja immer aussichtsloser, auf die Menschen durch irgend etwas einzuwirken, es sei durch Predigten und Vorträge, durch Bücher und Presse, durch Pflege der Gemein-

8 schäft oder irgend etwas sonst.

Allein so weit sind Air denn

doch wohl noch nicht! Gewiß ist es heutzutage schwerer als irgend zuvor, an die Menschen mit ihren besonderen Bedürfnissen und ihrer besonderen Gedankenwelt heranzukommen. Noch aber sind Wort und Tat eine Macht über die Menschen. Dem Fortschreiten des Individualismus steht auf allen Ge­ bieten der Fortschritt des Organisationsgedankens gegenüber.

Die Jugend ist gewiß heute noch ebenso bildungsfähig und begeisterungsfähig wie vor 100 und 300 Jahren. Kurz,

mag es heute auch schwerer sein, als es früher war, auf Menschen Einfluß zu gewinnen, unmöglich ist es gewiß nicht, wenn nur die rechten Mittel und Wege gefunden sind! Die Dritten geben denn auch die Möglichkeit zu, die religiöse Not der Großstadtmenschen zu überwinden; nur, meinen sie, müsse die Axt an der Wurzel angesetzt werden. Erst müssen die Steinwüsten der Großstädte in Gartenstädte verwandelt sein, in denen auch der Arbeiter sich als Mensch fühlen könne; erst müsse die Hetzjagd und die Überarbeit des

heutigen abgelöst an seine schlagen,

Großstadtlebens durch eine vernünftige Ordnung sein, in der der Mensch Zeit habe, an sich selbst und

Seele zu denken — dann werde vielleicht die Stunde wo ein neuer Frühling inneren Lebens sich entfalten

werde. Auch daran ist etwas Wahres. Helfe, wer helfen kann, daß dem Leben unseres Volkes wieder Gemüt und Seele gegeben wird I

Aber sollen wir nun die Hände in den

Schoß legen, bis sich vielleicht nach vielen Generationen die äußeren Verhältnisse geändert haben werden? Sollen wir viele Tausende unserer Brüder

und Schwestern

zugrunde

gehen lassen, ohne auch nur versucht zu haben, ihnen zu helfen in ihrer Not? Und denken wir wirklich so gering von der Kraft des inneren Lebens, daß wir vor äußeren Ver-

hältnisien die Waffen strecken wollen? Und noch ein letzter Einwand wird immer wieder erhoben: Mag es an und für sich möglich sein, neues Glaubensleben in der Großstadt zu wecken: eurer Kirche wird es gewiß nicht möglich sein. Zur Kirche haben die Menschen der Gegen-

9 wart das Vertrauen hoffnungslos verloren. — Dieser Ein­ wand ist vielleicht der ernsteste von allen. Niemand darf sich darüber hinwegtäuschen, daß in unserer Arbeiterschaft, hervorgemfen durch eine Fülle von Ursachen, gewiß auch nicht ohne Schuld der Kirche selbst, und nun genährt und geschürt durch eine über alle Maßen gehässige Agitation, nicht nur Feind­ schaft, sondern oft eine förmliche Erbitterung gegen alles, was Kirche heißt, besteht. Über die Religion läßt man mit sich

reden, auch über das Christentum; die Persönlichkeit eines einzelnen Geistlichen mag sich vielleicht Achtung und Sympathie

errungen haben. Das Wort „Kirche" wirkt wie ein rotes Tuch. Und daß weit über die Kreise der Arbeiterschaft hin­ aus, auch bei denen, die ein Bedürfnis nach Religion im Herzen tragen, die Kirche mit Mißtrauen und Feindseligkeit

betrachtet wird, davon kann man sich an jedem Tage durch einen Blick in die Preffe überzeugen. — Dennoch gilt meines Er­ achtens gerade unserer Kirche gegenüber die Losung: Arbeiten und nicht verzweifeln! Und wenn es nicht aus der Zuversicht

heraus geschähe, daß es unserer Kirche gelingen wird, allem Mißtrauen zum Trotz diejenigen Formen zu finden, die die

Not der Gegenwart erfordert, dann um der einfachen Tatsache willen, daß wir auf Generationen hinaus kein anderes Jnstmment haben werden, um für die Wiederbelebung des Glaubens in unserm Volk zu arbeiten, als eben unsere Landes­

kirche. Oder glaubt jemand im Ernst, es werde sich über Jahr und Tag irgendwo in Deutschland eine starke Freikirche bilden? Oder eine methodistische Propaganda großen Stils? Oder sonst irgend etwas dergleichen? An unserer Kirche ver­ zweifeln heißt, wie die Dinge nun einmal liegen, an der Zu­

kunft des Evangeliums in unserm Volk verzweifeln. Und daran verzweifle, wer mag! Wir können unsere Kirche nicht aufgeben und nicht preisgeben. Und deshalb lassen wir uns die Zuversicht nicht nehmen, daß sich innerhalb unserer Kirche

die Mittel

und Wege

finden lassen,

auf denen wir der

religiösen Not unserer großstädtischen Gemeinden begegnen

können, soweit das in Menschenmacht steht.

10 Wir brauchen ja auch nicht lange nach solchen Wegen zu suchen. Brennende Liebe und unbeirrter Glaube haben

im letzten Menschenalter viel getan, um der Entchristlichung und Entkirchlichung unserer Großstädte Einhalt zu tun. Es

gilt zu prüfen, was bisher geschehen ist. Dann wird sich von selbst ergeben, woran es noch fehlt und wo die weitere Arbeit einzusetzen haben wird. *

♦ * Man kann in der Arbeit, die im letzten Menschenalter

getan worden ist, um der kirchlichen Not der großen Städte zu begegnen, zwei große Richtungen unterscheiden, die man

die lutherische und die reformierte nennen kann, die erstere mehr auf die Predigt des Evangeliums gerichtet, die letztere

mehr auf die Organisation der Gemeinde. Luther ist Zeit seines Lebens der Meinung gewesen — und seine ganze Größe lag darin — daß es das Wort tun

muffe. Wenn nur das Wort Gottes lauter und rein und häufig genug gepredigt werde, dann werde sich alles Weitere von selbst ergeben. Er ist darum auch für seine Person nicht müde geworden, zu predigen, soviel er konnte, oft viele Tage hintereinander. Dieser Glaube ist das Eigentum unserer deutschen Kirchen geblieben. Schlechte lutherische Art hat daraus gefolgert: es sei genug, wenn eben gepredigt werde, und hat alle anderen Aufgaben der Kirche vernachlässigt.

Noch vor einem Menschenalter konnte ein berühmter Professor

der praktischen Theologie seine Studenten davor warnen, als Seelsorger in die Häuser zu gehen. Es falle ihnen sonst, wenn die Menschen sie mit all ihren Schwächen sähen, zu leicht „der Eliasmantel von den Schultern"! Gutelutherische Art hat aus diesem Glauben an die unbedingte Wirksamkeit der Verkündigung Anlaß genommen, auf alle Weise der Ge­ meinde das Wort Gottes nahe zu bringen. Zumal in den letzten dreißig Jahren ist in dieser Hinsicht Großes erreicht worden. Noch im Jahre 1870 war in den meisten deutschen

Gemeinden mit dem Schluß des Sonntagsgottesdienstes das kirchliche Leben für die Woche zu Ende. Höchstens daß noch

11 eine Abendmahlsfeier oder ein spärlich besuchter Wochengottes­ dienst gehalten wurde. Dann kam das Jahr 1873, das uns die Zivilstandsgesetzgebung brachte und damit einen geradezu

ungeheuerlichen Abfall von der kirchlichen Sitte. In manchen Gemeinden blieben drei Viertel aller Ehen ungetraut, mehr als die Hälfte der Kinder ungetauft. Das weckte die Ge­ wissen.

Hier in Danzig ist es gewesen, wo im Jahre 1876

auf dem 18. Kongreß für Innere Mission diese Dinge in die volle Öffentlichkeit gestellt wurden. Oskar Pank referierte

über »Die großen Städte und das Evangelium" und ver­

wertete dabei das ganze statistische Material dieser fürchter­ lichen Jahre. Zur Heilung des ungeheuren Schadens forderte er eine ganz neue Regsamkeit in der Verkündigung des gött­ lichen Wortes: Kindergottesdienste, biblische Besprechungen

mit der Heranwachsenden Jugend, apologetische Vorträge, Be­ lebung d?r Jugendarbeit. — Der Eindruck des Vortrags war gewaltig. Die Versammlung sang: »Aus tiefer Not schrei ich zu dir", und beschloß, den Vortrag nach Möglichkeit zu verbreiten. Und in der Tat kam nun die ganze Arbeit, wie Pank sie gefordert hatte, mehr und mehr in Fluß. Wenn man heute das kirchliche Leben unserer Großstädte überblickt, so wird man sagen müssen, daß Panks Programm im großen und ganzen erfüllt ist. Wir haben in allen Städten besondere Gottesdienste und Andachten für Kinder und für Jugendliche, wir haben apologetische Vorträge; ja wir haben mehr, als man damals hat fordern und hoffen können. Religiöse Volks­ versammlungen werden gehalten, Evangelisten bereisen die

großen Städte, die Stadtmission ist an der Arbeit, in Wald­ gottesdiensten und in Vereinsveranstaltungen aller Art wird das Evangelium gepredigt. Und der Erfolg? Gewiß ist all die Arbeit der Verkündigung nicht erfolg­ los gewesen, wenngleich sich der Erfolg im einzelnen der Nachprüfung entzieht. Ohne jede Frage ist Hunderten und Tausenden von Menschen durch diese Arbeit der »An­ stoß zu einer ewigen Bewegung" gegeben worden. Und wenn die erschreckenden Zahlen der siebziger Jahre bald aus der kirch-

12 lichen Statistik verschwanden und bis heute noch nicht wieder­ gekehrt sind, so hat dieser neue Eifer der Verkündigung ge­ wiß sein Verdienst darum. Trotzdem aber stehen wir alle unter dem Eindruck, daß

dies heiße Ringen um die Seele des Großstadtmenschen im gesprochenen und im gedruckten Wort nicht den Erfolg ge­ habt hat, den man erhofft hatte. Aufs Ganze gesehen, ist die Not unserer großstädtischen Gemeinden nicht wesentlich ge­ lindert worden; weite Schichten unserer großstädtischen Be­ völkerung haben sich inzwischen der kirchlichen Einwirkung noch hoffnungsloser entzogen als das damals der Fall war. Worin liegt die Ursache? Was hat dieser Arbeit gefehlt? Zunächst wird man sagen müssen, daß in dieser Arbeit

der Verkündigung, soviel darin auch geschehen ist, noch immer viel zu tun übrig bleibt. Wir brauchen mehr apologetische Vorträge als wir haben. Wir müssen noch viel mehr, als es bisher geschieht, an den Sonntagen den Menschen nach­

gehen — nicht warten, daß sie zu uns kommen und dann über leere Kirchen klagen, sondern ihnen predigen, wo wir sie finden, im Wald, an der See und wo es sonst ist. Wir müssen den Arbeiter aufsuchen in Sälen, in die er geht, auch wenn er das Gotteshaus meidet. Vor allem aber muß unsere

Predigt selbst viel werbender, viel unmittelbarer, viel volks­ tümlicher werden. Wenn unsere Gebildeten klagen, daß ihnen die Predigt nichts biete, wenn Arbeiter und Dienst­

boten bekennen, daß die Predigt über sie dahingegangen sei, so haben sie in vielen, viel zu vielen Fällen eben einfach Recht. Ach daß Gott immer mehr von uns Predigern die Kraft gäbe, das, was wir erlebt haben und was in uns glüht, so zu sagen, daß es Menschen packte und bezwänge!

Und auch dann würde noch eine Lücke bleiben. Wenn nun in einem Menschenherzen der Funke gezündet hat — was wird werden? Wird er die Kraft der Hingabe besitzen, ohne Menschenhilfe das heilige Feuer zu pflegen?

Wird er

nicht, wenn er allein bleibt, bald wieder in Gefahr geraten, abzufallen? Zeigt nicht die Erfahrung auf allen Gebieten,

13

daß der Mensch zur Pflege seiner inneren Güter die Unter­ stützung, die Belebung und Vertiefung durch die Gemeinschaft der Gleichgesinnten braucht? Mit einem Wort: braucht nicht die Predigt des Evangeliums, damit sie bleibende Frucht schaffen kann, die Organisation der Gemeinde, die den einzelnen trägt?" Die Geschichte redet davon eine Sprache, die niemand mißverstehen kann, der Ohren hat zu hören. Als Dr. Martin Luther sich ein Jahr vor seinem Tode auf Reisen begab, hatte er dem Rat seiner Stadt Wittenberg angedroht, er werde in dies Sodom mit seiner Sittenlosigkeit nie wieder zurückkehren. 37 Jahre lang hatte er in dieser Stadt, die selbst für damalige Verhältnisse eine Kleinstadt war, gewirkt, gelehrt, gepredigt. Neben ihm Männer wie Bugenhagen, Cruziger und mancher andere namhafte Prediger. Das war das Resultat! Calvin hat in seinem Genf nicht entfernt so­ lange wirken dürfen wie Luther in Wittenberg; und Genf war mit 20000 Einwohnern damals eine Großstadt. Aber als Calvin die Augen schloß, war Genf, dank seiner großartigen Gemeindeorganisation, wegen seiner vorbild­ lichen Sittenreinheit in der ganzen Welt berühmt. Als im 18. Jahrhundert der Methodismus in Englandfeinen Frühling erlebte, waren es zwei Männer, die die Be­ wegung trugen: Whitefield, der Prediger von Gottes Gnaden, dem die Menschen zu Zehntausenden zuströmten, aber der eben auch nur Prediger war. Und neben ihm John Wesley, ebenfalls groß als Prediger, aber größer noch als Organisator. Whitefield hat selbst darüber geklagt, daß die Menschen, die er durch seine Predigten gewonnen hatte, wieder auseinander­ fielen und abfielen wie „Reihen aus Sand". John Wesley ist der eigentliche Vater der Methodisten geworden, der den Methodismus zu der Volksmisston, fast dürfte man sagen Volkskirche, gemacht hat, die er heute in den Ländern eng­ lischer Zunge ist. Und auch das soll nicht vergessen sein, daß die Zeit, in der Berlin seine größten Kanzelredner gehabt hat, die Blütezeit Kögels, neben dem Fromme!, Stöcker, der alte

14 Büchse!

und

manche andere standen, genau die Zeit der

fürchterlichsten kirchlichen Not Berlins gewesen ist. Die Predigt allein kann die Not der Großstadt nicht überwinden. Die Organisation der Gemeinde muß sie tragen und stützen. Hier liegt die eigentliche Aufgabe der gegen­ wärtigen Generation.

*

Calvin war

*

*

Jahre in Genf, da stellte er bereits den

Antrag, daß die Stadt in Bezirke für die einzelnen Geist­ lichen geteilt werde, und zwar mit der charakteristischen Be­ gründung: sonst lerne das Volk seine Geistlichen nur als Prediger, nicht als Seelsorger kennen. Er hat die Predigt­ arbeit dämm wahrlich nicht gering geachtet; er selbst hat

vielleicht noch häufiger gepredigt als Luther. Aber die Or^anisierung der Gemeinde als einer denkbar engen Gemeinschaft

von Christen, die in christlicher Zucht und in christlicher Frömmigkeit miteinander leben sollten, ist sein eigentliches Lebenswerk geblieben. Das ist auch das Charakteristikum der reformierten Gemeinden geblieben bis auf den heutigen Tag. In unserm lutherischen Deutschland hat zuerst der Pastor D. Sülze in Dresden diesen Gedanken der Gemeinde­

organisation zum Programm erhoben. Bis in sein hohes Alter hinein ist er nicht müde geworden, die Zerschlagung unserer großstädtischen Riesengemeinden zu fordern, und wo das nicht angängig ist, die Einteilung der großen Gemeinden in Bezirke für jeden Geistlichen, damit jeder Geistliche ein scharf abgegrenztes Arbeitsfeld habe, den Menschen in seinem

Bezirk möglichst nahe komme, und die Gemeindeglieder wiederum fich möglichst geschlossen um den Geistlichen ihres Bezirks scharen könnten. Durch allerhand weitere Einrichtungen solle dann eine lebendige Anteilnahme der ganzen Gemeinde an dem, was in ihrer Mitte geschieht, erweckt werden, die Ge­ meindeglieder sollen sich kennen lernen und sich gegenseitig

nahe kommen. Für alle Not in ihrer Mitte solle die Gemeinde sich selbst verantwortlich fühlen. So solle das Ziel erreicht werden, das das Ziel unserer Kirchen bleiben muß: ein Ver-

15 band lebendiger Gemeinden, durchglüht von Liebe und von Glauben. Viele von diesen Sulzeschen Gedanken sind auch von Männern anderer Richtung mit aller Energie vertreten worden. Und manches davon ist verwirklicht oder wenigstens angebahnt. Die fürchterlichsten Riesengemeinden sind zerschlagen worden. Die Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin hatte zuletzt annähernd 140000 Seelen bei einer einzigen Kirche! Jetzt

ist sie in mehrere Gemeinden geteilt.

Und die Wiederkehr der-

artiger Zustände ist heutzutage — so darf wohl gesagt werden

— unmöglich. Die großen Gemeinden, die sich vorderhand nicht weiter teilen lassen, sind in Bezirke für die einzelnen Geistlichen eingeteilt. Und man versucht durch Gemeinde­ abende, durch Jahresberichte und Gemeindeblätter den inneren Zusammenhang der Gemeindeglieder zu festigen. In einzelnen Gemeinden, z. B. in Dresden und Frankfurt a. M., ist man in der Durchführung der Sulzeschen Gedanken noch weiter

gegangen. Und — so müssen wir auch hier fragen — der Erfolg? Ehrlicherweise wird man zugestehen müssen, daß der Erfolg den Erwartungen nicht entsprochen hat. Gewiß ist er nicht

ganz ausgeblieben.

Wo man im Sinne der Sulzeschen Forde­

rungen gearbeitet hat, da hat man fast überall ein Gemeinde­ leben, das den Vergleich mit anderen Gemeinden zum mindesten aushält. Allein man hatte mehr erwartet. Und es scheint fast, als wolle bei vielen, die früher mit unbeirrter Zukunfts­ freudigkeit in der Arbeit gestanden haben, eine pessimistische

Stimmung die Oberhand gewinnen: es sei eben nicht möglich,

in der Großstadt Gemeinden zu schaffen, in denen der per­ sönliche Zusammenhang der Gemeindeglieder den einzelnen trägt und fördert; und wenn auch dieser Weg unmöglich ist, was bleibt, um der Not zu steuern? Ich habe selbst bisweilen so gedacht — bis ich nach

Schottland kam. Da sah ich mit einem Male, was bei uns für unmöglich gilt: kleine Gemeinden in großen Städten; und ich sah, was diese

Gemeindeorganisation dort leistet.

16 Vielleicht

darf

ich's

mit

ein

paar

ganz

kurzen Strichen

schildern *). Die normale schottische Gemeinde zählt in der Großstadt 1000—1500 Seelen mit einem, sehr selten zwei Geistlichen. Eine Stadt wie Danzig würde mindestens 80 evangelische Kirchen haben. Der Geistliche kennt alle Glieder seiner Ge­

meinde persönlich; denn es wird von ihm erwartet, daß er jede Familie, die sich zu seiner Kirche hält — es gibt in ganz Schottland nur Personalgemeinden! — mindestens einmal im Jahre besucht. Damit aber nicht genug. Dem Geistlichen zur Seite steht eine Schar von Ältesten; jedem ist ein bestimmter Bezirk zugewiesen, in dem er die Gemeindeglieder besucht, sich über alle wichtigen Verändemngen und Familien­

ereignisse informiert und den Geistlichen auf dem laufenden erhält. Und neben dem Ältesten wiederum steht eine ganze

Reihe von Männern und Frauen, die ihn in seiner Arbeit unterstützen, die Beiträge für alle kirchlichen Zwecke ein­ sammeln u. dgl. Es ist kein Haus in der Gemeinde, in das nicht etwa in jedem Vierteljahr einmal im Namen und im Auftrag der Gemeinde jemand erschiene, entweder rein freundschaftlich oder mit einem bestimmten Anliegen. So kennt sich die Gemeinde. In der Kirche steht man mitten in der Großstadt, wo auf der Straße Tausende von Unbekannten an einem vorbeihasten, lauter bekannte Gesichter. Es ist beim Eintreten ein Grüßen hinüber und herüber. Und wird jemand längere Zeit hindurch nicht gesehen, so würde alsbald jemand nach ihm fragen, ob er krank ist, ob ihn innere Gründe fernhalten.

Im Mittelpunkt dieses Gemeindelebens aber steht natur­ gemäß der Geistliche. Er gibt durch „offene Abende" jedem aus der Gemeinde Gelegenheit, zwanglos mit ihm zu ver­ kehren. Man kann ihn durch vorgedruckte Karten wissen lassen, wo sein Besuch erwünscht ist.

Er nimmt alle Wünsche

x) Näheres darüber in meiner demnächst als Heft der „Studien zur praktischen Theologie" (Verlag A. Töpelmann, Gießen) erscheinenden Schrift „Das kirchliche Leben in Schottland".

17

der Gemeindeglieder, die durch gedruckte Berichte auch über die finanziellen Details des Gemeindelebens orientiert find, hinsichtlich aller Veranstaltungen u. dgl. gern entgegen. Ein

ungemein enges, persönliches Band verbindet ihn mit der Gemeinde, mit der er alle häusliche Freude und alles häus­ liche Leid gemeinsam trägt. Und wenn wir hier nach dem Erfolge fragen, darf die

Antwort sehr anders lauten als bisher. Kirchenbesuch und Opferwilligkeit sind die Maßstäbe, die wir haben, um das Leben einer Gemeinde zu beurteilen — zwei äußerliche Maß­ stäbe, die aber, zusammengenommen, doch einen Schluß er­ lauben auf das, was in den Menschenherzen vorgeht. — Den Kirchenbesuch berechnet man in Schottland für gewöhnliche

Sonntage auf etwa 25°/0 der Bevölkerung; das ist dasselbe, als wenn in jeder großen evangelischen Kirche Danzigs und der Vororte an einem gewöhnlichen Sonntag 2—3000 Menschen zum Gottesdienst wären. Und die Opferwilligkeit? Mir sind für die preußischen Provinzen die genauen Zahlen für die

Kirchensteuern nicht zur Hand.

Wenn man jedoch einen durch­

schnittlichen Kirchensteuersatz von 20% annimmt — und da

in vielen Städten die kleinen Einkommen ganz frei bleiben,

ist das gewiß nicht zu niedrig gegriffen —, so würde z. B. Schlesien mit 2 000 000 Evangelischen an Kirchensteuern und

an Kirchen- und Hauskollekten jährlich etwa 2 000 000 Mark ausbringen. In Schottland gibt es keine Kirchensteuern, alles ist auf freiwillige Gaben gestellt. Aber allein die Unierte Freikirche, hinter der eine Seelenzahl von höchstens 1% Milli­ onen steht, bringt jährlich 21000 000 Mark für kirchliche Zwecke auf.

Bei uns 1 Mark auf den Kopf der Bevölkerung,

In den Großstädten sind Kirchenkollekten von 1000 Mark nichts Seltenes. Ja, um nur ein einziges Beispiel

dort 14 Mark!

noch anzuführen: als eine Gemeinde in dem kleinen schoktischen Städtchen Lenzie im Jahre 1906 ihre Kirche durch einen Anbau

vergrößern wollte, beschloß man zunächst von Subskriptions­ listen, Basaren u. dgl. abzusehen, und eine Kirchenkollekte zu sammeln. Der Termin wurde festgesetzt, die Kollekte Dtbeltus.

2

18

gesammelt, und der Ertrag waren 18460 Mark.

Die Gemeinde

zählt kaum 1000 Seelen! Das sind denn doch Resultate, die man nicht damit abtun kann, daß die Verhältnisse dort

drüben andere seien als bei uns, sondern die man eben einfach anerkennen muß. Natürlich hat nicht die Organisation dies Leben gemacht, sondern das Leben hat sich die Organisation geschaffen. Und die ganze schottische Kirchlichkeit ist allein aus der be­ sonderen geistigen und kirchlichen Geschichte des Volkes zu erklären. Aber darüber kann kein Zweifel sein: es ist die

Gemeindeorganisation gewesen, die die Kirchlichkeit und damit das religiöse Leben des Volkes geschützt hat gegen die Gefahren

der Großstadtkultur, die

in Schottland natürlich in

ganz

demselben Maße vorhanden sind als bei uns. Es ist die enge Organisation der Gemeinden, die immer wieder verlorenes

Terrain zurückerobert und Hunderten den inneren Halt bewahrt,

den sie ohne die Hilfe der Gemeinschaft verloren hätten. Nun kann es sich natürlich nicht darum handeln, schottische Organisationen einfach nach Deutschland zu übernehmen. Wir wollen unsere deutsche Eigenart nicht durch fremde Ein­ richtungen vergewaltigen lassen. Das eine aber haben wir von Schottland zu lernen, daß kleine, lebendige Gemeinden in der Großstadt nicht, wie der Kleinglaube meint, unmöglich, sondern möglich sind. Und diese Tatsache soll uns neuen Mut geben, das Ziel, von dem wir eine Überwindung der großstädtischen Nöte erhoffen, auf deutschen Wegen zu erreichen. Gewiß können wir auch für die Wege, die zum Ziele führen,

von Schottland dies und jenes lernen.

Aber deutsche Wege

sollen es bleiben, Mittel, die deuffcher Eigenart und deutscher Entwicklung entsprechen.

*

*

* Das scheint mir der Fehler zu sein, den die Versuche in Franffurt und Dresden und anderwärts begangen haben: daß sie die tatsächlichen Verhältnisse, wie sie bei uns nun einmal

sind, nicht genügend berücksichtigt haben. Schottland hat nur Personalgemeinden. Wer dort zu einer Gemeinde gehört, der

19 will auch dazu gehören. Die übrigen bleiben allem kirchlicheu Leben überhaupt fern. Bei uns haben wir Riesengemeinden, in denen neun Zehntel der Menschen keinen Wert darauf legen, zur Gemeinde zu gehören. Und damit haben wir noch für viele Jahrzehnte zu rechnen. Wenn man darauf keine Rück­ sicht nimmt, wenn man die Gemeinde in Bezirke und Unter­ bezirke und Unter-Unterbezirke teilt, mit unsäglicher Mühe einen Zettelkatalog aller Gemeindeglieder aufstellt und nun

versucht, alle Glieder, ohne Rücksicht darauf, ob sie sich zur Kirche halten oder nicht, zu besuchen oder besuchen zu lassen, sie ganz gleichmäßig für kirchliche Unternehmungen zu inter­

essieren, so verspritzt man seine Kraft an etwas, was wenig­ stens für den Augenblick noch gänzlich aussichtslos ist, man. macht die Hilfskräfte müde durch die Fülle der unausbleiblichen Enttäuschungen, und der einzige positive Gewinn ist schließlich der Zettelkatalog, der niemals stimmt und darum ebenfalls eine ständige Quelle des Ärgers ist. Der gewiesene Weg für deutsche Verhältnisse ist gewiß,

der, den instinktiv alle großen Seelsorger unserer Kirche schon vor Sülze gegangen sind: daß man zunächst einmal die engere Gemeinde, die sich tatsächlich zur Kirche hält, zu einer lebendigen

Gemeinde zusammenzufassen sucht; und wenn dies, etwa im Geiste Sulzescher Gedanken, geschehen ist, dann an die Arbeit

am entkirchlichten Teil der Gemeinde herangeht, der also so­ zusagen Missionsgebiet ist und von dem gewiß noch mancher

zu der lebendigen Gemeinde hinzuzugewinnen sein wird. Zuerst die engere Gemeinde organisieren! Dazu wird es

mancherlei Wege geben; denn jede Gemeinde ist ein Individuum und will individuell behandelt sein. Überall aber werden drei Erfordernisse gegeben sein.

1. Daß die Gemeinde orientiert wird über das, wasin ihren eigenen Grenzen geschieht. Solange die Teilnahme am kirchlichen Leben auch bei lebendigen Christen sich darauf beschränkt, daß sie des Sonntags zur Kirche kommen, die übliche Nickelmünze zur Kollekte geben und ihre Kirchensteuern

bezahlen, solange die ganze kirchliche Arbeit vom Pfarrer und2*

20 vom Gemeindekirchenrat unter Ausschluß der Öffentlichkeit

getan wird und auch alte, treue Gemeindeglieder nicht die leiseste Vorstellung davon haben, wie groß ihre Gemeinde eigentlich ist, ob es mit dem kirchlichen Leben vorwärts oder rückwärts geht — so lange kann man nicht erwarten, daß

irgend jemand sich durch die Zugehörigkeit zu seiner Gemeinde getragen und gestärkt fühlt. Man unterrichte die Gemeinde über das, was in ihr vorgeht, durch Jahresberichte, durch

monatliche Nachrichten, durch mindestens eine Versammlung im Jahr, in der der Jahresbericht besprochen und über das Leben der Gemeinde Rechenschaft gegeben werden kann! Man sage der Gemeinde, wieviel die Kollekten eingebracht

haben, die man in den Häusern und in der Kirche gesammelt hat, und, wenn möglich, wofür das Geld im einzelnen seine Verwendung gefunden hat! Man sage der Gemeinde, wofür die landeskirchlichen Abgaben, über die soviel gestöhnt wird, gebraucht werden, und an Stelle des Stöhnens wird für manche der Aufgaben, z. B. die Arbeit an den Deutschen im Ausland, ehrliche Begeisterung treten! Erst wenn die Gemeinde orientiert ist über sich selber, kann das Interesse und die

Freudigkeit erwachen.

2. Sodann muß der Gemeinde Gelegenheit gegeben sein, sich zu äußern über die Angelegenheiten des Gemeindelebens. Lebendige Teilnahme führt immer zu dem Wunsch, die eigene

Meinung zur Geltung zu bringen. Wer diesen Trieb erstickt, darf nicht hoffen, daß die Teilnahme auf die Dauer lebendig bleibt. — Wie bei uns die Dinge liegen, wird schon viel damit gewonnen sein, wenn die Glieder der Gemeinde ihre Meinung und ihre Wünsche dem Geistlichen gegenüber zur Geltung bringen können. Dann aber müssen sie erst einmal

Gelegenheit haben, den Geistlichen zwanglos zu sprechen. Schreiben oder in die Sprechstunde gehen — das werden die meisten nur tun, wenn es sich um etwas ganz Dringendes und Wichtiges handelt. So müssen andere Gelegenheiten geschaffen werden. Vielleicht werden es offene Abende im Pfarrhaus fern, zu denen jedes Glied der Gemeinde geladen

21 ist; vielleicht werden es besondere Abende sein, die der Be­ sprechung von Gemeindeangelegenheiten gewidmet sind; damit

auch der Gottesdienst ein rechter Gemeindegottesdtenst werde, wird der Pfarrer vielleicht gut tun, immer wieder zu sagen, daß er sich über jeden Brief freut, der ihm Wünsche für die Themata der Predigt oder Fragen im Anschluß an eine seiner

Predigten übermittelt.

Vor allem aber wird der Geistliche

auch um des Gemeindegedankens willen das eine tun müffen, was ja auch aus tieferliegenden Gründen das große kirchliche Erfordernis unserer Zeit ist: Besuche machen. Alle Gemeinde­ glieder zu besuchen oder auch nur diejenigen, die zum Abend­ mahl kommen, wird in den meisten Großstadtgemeinden un­ durchführbar sein; kaum irgendwo wird unsere schöne reformierte Sitte bestehen, daß diejenigen, die zum Abendmahl gehen, ihre

Namen auf einen Zettel schreiben, der dem Geistlichen vor­ gelegt wird. Um so wichtiger wird es für den Geistlichen sein, keine Gelegenheit unbenutzt zu lassen, die Anlaß zu einem Besuch gibt. Und ob nicht auch bei uns die schottische Sitte

Erwägung verdiente, daß man eine vorgedmckte Karte in der Kirche ausfüllen kann, durch die der Geistliche erfährt, daß

der Schreiber oder irgendeine dritte Person um seinen Besuch bittet?

3. Ist die Gemeinde aber erst orientiert und ist ihr Gelegenheit gegeben, das eigene kirchliche Leben mit Ratschlägen und Fragen zu begleiten, dann wird gewiß auch der Wille

Die Gebiete, auf denen die Mit­ arbeit der Gemeindeglieder nötig ist, sind heutzutage wohl alle

zur Mitarbeit nicht fehlen.

angebaut: Kindergottesdienst, Jugendarbeit, Kranken- und Armenpflege u. dgl. Nur daß es fast überall an Kräften fehlt. Aber darüber brauchen wir nicht ausführlich zu reden. Nur eins muß gesagt werden, was von grundlegender Bedeutung ist. Den meisten unserer Gemeinden ist das Bewußtsein

dafür geschwunden, daß sie für alle Nöte in ihrer Mitte eine Verantwortung tragen. Das soll natürlich nicht heißen, daß die ganze soziale Fürsorge, die Arbeit an den Kranken und

Armen in kirchlichen Händen liegen muß. Im Gegenteil. Aber wo eine Not ist, für die nicht rechtzeitig oder nicht



22



genügend Hilfe geschafft werden kann, da soll die Gemeinde wissen, daß diese Not ihrer eigenen Glieder ihre Not ist, daß

sie dazu helfen muß, Mittel und Wege zu finden, um die Not zu lindern. Nötigenfalls durch Gaben, die sie selbst auf­ bringt.

Das Mittel der Zeitungsannonce, die sich an Leser

aus allen Gegenden des Vaterlandes wendet, mag für Aus­ nahmefälle und für ganz arme Gemeinden statthaft sein. Die Überschwemmung mancher Zeitungen aber durch solche Bettel­

inserate für Krüppel und Kranke ist ein trauriges Zeichen

dafür, wie das Bewußtsein der Selbstverantwortlichkeit in unseren Gemeinden und bei uns Geistlichen geschwunden ist.

Und wenn ein Gemeindekirchenrat einmal den Mut der Tat hätte und bei größeren Unglücksfällen, bei einem Brand u. dgl., sofort mit einer größeren Summe einspränge in dem Verttauen, daß die Opferwilligkeit der Gemeindeglieder ihn nicht im Stich

lassen wird — er würde nicht nur sein Verttauen belohnt sehen, er würde damit nicht nur für die Volkstümlichkeit unserer Kirche etwas Entscheidendes tun, sondern er würde

das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Gemeindeglieder in einzigartiger Weise stärken. — Überhaupt werden bei einem solchen Zusammenschluß der kirchlich lebendigen Gemeinde­ glieder die Mitglieder der kirchlichen Körperschaften, vor allem des Gemeindekirchenrats, die Fühmng haben. Sie find über

vieles bereits orientiert, was der weiteren Gemeinde fremd ist,

bei ihnen liegt die Verantwortung für das, was von den Wünschen der Gemeinde zu Beschlüssen erhoben wird, sie haben vor allen andern das Recht und die Pflicht zur Jnittative.

Und nichts ist gewisser, als daß gerade ihr Amt durch die lebendige Fühlung mit der übrigen Gemeinde erst seinen vollen Wert und seinen vollen Inhalt bekommt.

Ist nun aber die Gemeinde der Kirchlichen so zusammen­ gefaßt zu einer Gemeinde, die sich kennt, die sich verbunden weiß durch gemeinsame Arbeit, gemeinsame Verantwortlichkeit, gemeinsame Liebe, gemeinsamen Glauben — ohne Zettel­

katalog, ohne Unter- und Unter-Unterbezirke, aber auch ohne Abendmahlspäffeund ähnlicheuneoangelischeAbstempelungen—,

23 dann wird die Zeit gekommen sein, das Misstonsfeld zu betreten und die große Gemeinde der Unkirchlichen zu erobern. Das Geheimnis dieser Misstonsarbeit liegt meines Erachtens

darin, daß die Menschen, die wir erobem möchten, nicht den Eindmck gewinnen dürfen, als wollten wir etwas von ihnen haben, ihr Geld, zunächst nicht einmal ihren Kirchenbesuch, sondern

daß sie merken, daß uns unser Glaube dazu treibt, ihnen als

Menschen, die in unserer Mitte wohnen, etwas Liebes zu erweisen, ganz selbstlos, ganz ohne Hintergedanken. Wenn wir durch den Blumen-Kindergottesdienst*) den Einsamen

und Kranken der Gemeinde einen Gmß senden, wenn wir Notleidenden unsere Hilfe anbieten, wenn wir etwa —

in

übersehbaren Verhältnissen — Neuzuziehende begrüßen durch ein gedrucktes Wort oder auch durch einen Blumenstrauß —

dann wird die Mehrzahl der Menschen sich dagegen gewiß nicht wehren als gegen eine Aufdringlichkeit, sondern man wird spüren, daß unser Christentum ein Christentum der Tat

sein möchte; und das wird den Eindruck nicht verfehlen. Allein ich darf hier abbrechen. Hundert Möglichkeiten eröffnen stch nun der suchenden Liebe, an die Herzen der Menschen heranzukommen. Nun soll auch eine eingehende Gliedemng der Gemeinde in kleine Bezirke, vielleicht auch der

Zettelkatalog, sein Recht und seine Stelle haben. Aber das wird stch sehr verschieden gestalten, je nach der Eigenart der Gemeinde und der Hilfskräfte. Eine Hamburger Vorortgemeinde

will sehr anders behandelt sein als eine Arbeitergemeinde im Osten von Berlin. Wenn es nur dabei bleibt, das zu­ nächst die kirchliche Gemeinde zu einer lebendigen Gemein­ schaft organisiert sein muß, daß ein breites Zentrum geschaffen werden muß, in dem wirkliches Leben pulsiert und das dämm *) In Schottland bringen die Kinder einmal im Jahre Blumen zur Kirche mit; zunächst wird damit die Kirche geschmückt, in der An­ sprache des Geistlichen darauf Bezug genommen; und dann werden die Blumen zu Kranken gebracht. Ich habe diesen Blumen-Kindergottesdtenst in zwei Gemeinden etnzuführen Gelegenheit gehabt — beide Male mit dem denkbar besten Erfolg.

24 auch imstande ist, andere mit seinem Leben anzufas^en und anzustecken — dann wird dieser Misstonsarbeit der Erfolg nicht versagt bleiben. Organisation ist etwas Äußerliches. Nicht durch die

Organisation selbst wird die kirchliche Not unserer Großstädte

überwunden werden. Aber das Feuer des Glaubens, das der lebendige Gott auf hundert Weisen immer wieder in den Herzen seiner Kinder entzündet, wird durch das Leben der Gemeinschaft bewahrt und immer aufs neue geschürt.

So

und so allein wird es gelingen, die Nöte, die uns auf der Seele brennen, zu überwinden, soweit Gott der Herr sie durch Menschen überwinden lasten will.

Darum auf zur Arbeit!

Nicht allein in den Riesen­

gemeinden, in denen die Not vor allem zum Himmel schreit. Je kleiner die Gemeinde, um so eher wird es ihr gelingen,

das Ziel zu erreichen, das ihr gesteckt ist. Es sind die kleineren Großstadtgemeinden, von denen die Reform ausgehen muß, die durch das, was sie schaffen und erreichen, die andern mit

sich fortreißen müssen.

Gebe Gott, daß es unserer Stadt

und unserer kleinen Gemeinde gelingen möchte, vorwärts zu schreiten auf diesen Wegen, die zum Ziele führen; möchte

ste den Zweifelnden durch die Tat beweisen dürfen, daß Gott uns die großstädtischen Nöte dazu gegeben hat, daß wir sie überwinden durch Glauben und durch Liebe!

Druck von E. Schulze & Eo., G. m- d. H-, Gräfenhainichen-

Werlag von Atfred Höpetmann in Kießcn Haeckels Welträtsel und Herders Weltanschauung. Prof. Dr. A. Hansen. Geh. M. 1.20.

Von

Grenzen der Religion und Naturwissenschaft. Von Prof. Dr. A. Hansen. Zur Kritik von Haeckels monistischer Re­ ligion und Naturphilosophie. Geh. M. 1.20. Das Mönchtum, seine Ideale und seine Geschichte. Von Prof. D. Adolf Harnack. 7. Auflage. Geh. M. 1.40.

Offenbarung und Wunder. Von Prof. D. W. Herrmann. Geh. M. 1.40. Der Methodismus in Deutschland. Von em. Pfarrer Johannes Jüngst. 3. Aust. Geh. 9)L 2.40, in Leinen geb. M. 3.20.

Ehren und Ehre. Von Prof. D. Ferd. Kattenbusch. Eine ethisch soziologische Untersuchung. Geh. M. 1.25. Das sittliche Recht des Krieges. Kattenbusch. Geh. M. —.60.

Von Prof. D. Ferd.

Ausgewählte christliche Reden. Von Sören Kierkegaard. Deutsch von Julie v. Reincke. 2. Aust. Geh. 9)L 3.20, in Leinen geb. 9)1 4.—. Die Bedeutung Calvins und des Calvinismus für die protestantische Welt. Von Prof. D. Emil Knodt. Geh. M. 1.80.

Kirche und Sozialdemokratie. Von Pastor Georg Liebster. Geh. 9)i. 3.20.

Aussichten und Aufgaben der evangelischen Landeskirchen in der Gegenwart. Von Prof. Lic. Heinrich Matthes. Geh. 9)1 2.60. Volk und Schule Preußens vor hundert Jahren und heute. Von Prof. Dr. P. Natorp. Geh. 9)1 —.50.

Wertag von Atfred Höpetmann in Gießen Jesus Christus und die soziale Frage. Von Prof. Fr. G. Peabody. Geh. M. 5.—, in Leinen geb. M. 6.—.

Die Religion eines Gebildeten. Von Prof. Fr. G. Pea­ body. Geh. M. 1.50, in Leinen geb. M. 2.20. Die evangelische Kirchgemeinde. Von Prof. I). Dr. Martin Schian.

Geh. M. 2.70.

Zur Beurteilung der modernen positiven Theologie. Von Prof. D. Dr. Martin Schian. Geh. M. 2.80.

Luther in den Wandlungen seiner Kirche. Von Privat­ dozent Lic. Horst Stephan. Geh. M. 2.6O, in Leinen geb. M. 3.50.

Das Suchen der Zeit. Blätter deutscher Zukunft, Hrsg, von Friedrich Daab und Hans Wegener, l.—4. Band steif geh. je M. 1.80, 5. Band ebenso M. 2.50.

Jesus und seine Predigt.

Von Prof. D. Karl Thieme.

Ein Bolkshochschulkursus. Geh. 9JZ. 1.—, in Leinen geb. M. 1.50.

Die Theologie der Heilstatsachen und das Evangelium Jesu. Von Prof. D. Karl Thieme. Geh. M. —.80.

Was soll der evangelische Gemeindepfarrer sein: Priester, Evangelist oder Seelsorger? Von Pfarrer Willy Veit. Geh. M. 1.50.

Das nächste Geschlecht. Von Hans Wegener, Vers, von „Wir jungen Männer". Ein Buch zur Selbsterziehung für Eltern und solche, die es werden wollen.

11.—20. Tausend.

Geh. M. 2.—, in Leinen geb. M. 3.—.

Wie predigen wir der Gemeinde der Gegenwart? Von Pfarrer Walther Wolff. Ein Konferenzvortrag. Geh.M. 1.—.