Theophrastea: Studien zur botanischen Begriffsbildung


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76-77
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Theophrastea: Studien zur botanischen Begriffsbildung

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THEOPHRASTEA STUDIEN ZUR BOTANISCHEN BEGRIFFSBILDUNG VON REINHOLD

STRÖMBERG

INAUGURALDISSERTATION ZUR ERLANQUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOKTORWURDE, DIE MIT GENEHMIGUNG DES LEHRERKOLLEGIUMS DER HOCHSCHULE ZU GÖTEBORG

SAAL

NR.

AM

?2, DEZ.

1937

10 ÖFFENTLICH

ELANDERS

uM

10 UHR

VERTEIDIGT

IM

HÖR-

WIRD.

GOTEBORG 1937 BOKTRYCKERI AKTIEROLAG

Berichtigungen.

wow uU uU

10, Z. 34 lies Fachsprache statt Volksprache. 29, Z. 2 füge man nach werden hinzu: Hist. an. 41, 48,

Z. Z.

34 lies Pflanzennamen statt Pflannzenamen. 6 lies IX 13,5 statt IX 12,5.

50, Z. 33 lies orcAégovooc statt otéAegovooc. 51, Z. 2 lies Hist. pl. statt ibid. 63, Z. 4 lies Nebenwurzler statt Nebenwurzeln. 64, Z. 16 lies VII 2,7 statt II 2,7. 81, Fussnote lies S. 174,19 statt S.

174,30.

89 In der Reihe rechts soll ὀλιγόρριζος Geop. IV 1,12 über πολύρριξος gestellt werden.

Nach

Plut. füge man

hinzu

'H6ixa.

H[NNNNNNNN!

Uu pu y

93, Z. 25 lies Theophrast statt Th. . 4 lies -xaváog statt καυλός. 105, 117, 8 lies Stamm in statt Stamm ... in. 125, 18 lies Das statt Dass. 34 lies brauchen statt gebrauchen. S. 144, 16 lies Zrov- statt edov-. . 149, 26 lies hier das statt hier kurz das. 155, 157, 8 lies Verwandtschaftsbeziehungen. . 163, . 8 lies übertragenem. . 168: die Zeilen 12 und 13 sollen ausgeschaltet werden, denn weraφυτεύω ist belegt schon bei Hippokrates 77. «En. v6. roa. 12. 171, Z. 26 lies H. IV 16.1 statt ibid. 178, Z. 13 f. lies das obige Kapitel S. 145 ff. statt das vorige Kapitel. Z. 5 lies 216 statt 215. Z.

16 links:

lies

80;

153

f.; statt

80;

Z. 41 links: lies 163 statt 165. 7. 42 links: nach 107 ἔν füge man

93;

hinzu

153

f.

159 f.

KUNGL.

GOTEBORGS VETENSKAPSoch VITTERHETS-SAMHALLES HANDLINGAR FEMTE

FÖLJDEN.

SER.

A.

BAND

6.

N:o

4.

THEOPHRASTEA STUDIEN ZUR BOTANISCHEN BEGRIFFSBILDUNG VON REINHOLD

VORGELEGT

ELANDERS

STRÖMBERG

AM

13. SEPTEMBER

1937

GÖTEBORG 1937 BOKTRYCKERI AKTIEBOLAG

DEM

MEINER

ANDENKEN

MUTTER

VORWORT. In

diesem

Buche

verfolge

ich

als Ziel,

nachzuweisen,

wie

die

griechische Botanik aus der Philosophie des Peripatos hervorwächst, ferner darzulegen, wie Theophrast eine vergleichende Morphologie der Pflanzen bildet und überhaupt die Grundlagen der Botanik als Wissenschaft neu schuf, und schliesslich, wie er seine Forschungen

sprachlich

zu fassen

und zu prägen

wusste.

Es wird daraus

her-

vorgehen, dass die botanischen Werke des Theophrast, die von den Philologen, Historikern und Botanikern so wenig beachtet wurden, mit zu den grössten Leistungen gehören, die die Griechen in der Naturwissenschaft aufzuweisen haben. Bei der Veróffentlichung der Arbeit ist es mir eine liebe Pflicht, meinem Lehrer Herrn Prof. Dr. E. NACHMANSON meinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen, einmal für die Einführung in das Studium der griechischen Sprache und zum anderen für den ergiebigen, anspornenden

Unterricht,

den

ich

vom

Anfang

meiner

Studien an

bei ihm geniessen durfte. Warmer Dank gebührt auch meinen anderen Lehrern, so vor allem dem Herrn Privatdozenten Dr. Hs. FRrsk für seine wertvolle Kritik und seinen inspirierenden Unterricht in wissenschaftlicher Methode ebenso wie für sein stets lebhaftes Interesse &n meiner Arbeit und seine unermüdliche Ermunterung. Die Anregung zu dieser Abhandlung verdanke ich Herrn Prof. Dr.

O.

REGENBOGEN,

Heidelberg,

der

meine

Studien

in

reichem

Mass förderte. Durch seine anregende Kritik sowie seine wertvollen Ratschläge in persönlichen Unterredungen habe ich vieles schärfer fassen können. Von ihm habe ich ausserdem sichere Lesarten aus der Urbinas Cod. bekommen. Prof. REGENBOGEN machte mich auf den Kommentar Bretzls aufmerksam, der im Manuskript Eigentum der Preussischen Akademie der Wissenschaften ist. Für die Ermächtigung, diesen Kommentar einzusehen, danke ich Herrn Prof. Dr. W.

JAEGER,

damals

Professor

an

der Universität,

Berlin.

6

K.

VET.

Ὁ.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

Besonderes Interesse für die antike Flora gewann

im

Febr.—Juni

1933.

Dass

ich mich

hier neben

0.

ΝῸ

4

ich in Italien

archäologischen

Studien praktischer Botanik widmen konnte und schon damals einen Einblick in die mediterrane Flora erhielt (Latium, Sorrento; Sizilien),

verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Dr. A. BoETHIUS, damals Direktor des schwedischen Instituts in Rom, der mich bei der Ausführung meiner Plüne immer in entgegenkommendster Weise unterstützte. Wertvolle Hilfe wurde mir dabei auch von Herrn Lektor Dr. H. Kristorerson und dem italienischen Botaniker Doz. Dr. G. Lvsına,

Rom,

zuteil.



Eine neue Gelegenheit,

die von Theophrast

behandelten Pflanzen aus eigener Anschauung kennenzulernen, bekam ich in Griechenland (bes. Attika, Peloponnes, Thessalien, Kreta, Chios

und

Lesbos)

und

in der

südlichen Abhänge

vom

Türkei

Kaz

(Ephesos—Smyrna—

Dagh)

April—Juli

Edremit;

1936.

Mein

die

Dank

richtet sich an diejenigen, die mich während der Reisen praktisch unterstützten, bes. Herrn Prof. Dr. O. BRoNÉER, Athen. — Herrn Dr. G. Senn, Professor der Botanik in Basel, bin ich wärmsten

Dank schuldig für seine Hilfe bei der Planlegung meiner türkischen Reise und für wichtige Ratschläge und Kritik in realen Fragen. Ihr Interesse für meine Arbeit haben in verschiedener Weise die Herren Proff. Dr. C. SkorrsBERG und E. CassiIRER sowie Doz. Dr. T. KrEBERG gezeigt. Ich danke ihnen herzlich. Den Professoren, Dozenten und Beamten an den Instituten und Bibliotheken im Auslande, an denen ich gearbeitet habe, danke ich

für ihre liebenswürdige stützten mich: Die

Bücherei

des

für Altertumskunde,

Hilfe

und

botanischen

ihr

Entgegenkommen;

Gartens,

es unter-

Berlin-Dahlem,

Institut

Berlin, Institut für Geschichte der Medizin und

der Naturwissenschaften, Berlin, Philosophisches Seminar, Berlin, Institut für Altertumskunde, Göttingen, Universitätsbibliothek, Gót-

tingen,

Botanisk

Bibliothek,

Centralbibliothek,

Köpenhamn,

Geschichte der Psychologisches Besonders

Medizin, Institut, fühle

ich

Deutsche

Kópenhamn, Bücherei,

Det

Leipzig,

Kongelige Institut

für

Leipzig, Philologisches Institut, Leipzig, Leipzig, Universitätsbibliothek, Leipzig. mich

Herrn

Doz.

Dr.

Jurivs

SCHUSTER,

Berlin, gegenüber verpflichtet, dem ich anregende Unterredungen verdanke, desgleichen gegenüber Fräulein Dr. ELLEN HÖNNCHER, Leipzig, die mir mit Rat und Tat beistand, und die einen Teil des Manuskriptes einer stilistischen Kritik unterzog. Einige Seiten dieser Arbeit sind als Lizentiatenabhandlung von

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

Dr. phil. K. HAMBURGER ins Deutsche übersetzt worden.

7 Die sprach-

liche Durchsicht des gesamten von mir geschriebenen deutschen Textes übernahm gütigst Dr. phil. Fr. Rose. dafür meinen verbindlichsten Dank.

Für ihre ausserordentliche Göteborgs Stadsbibliothek.

Ich sage den Genannten

Hilfe danke

ich den Beamten

bei

Der Hochschule zu Göteborg und Kungl. och Huitfeldtska Stipendieinrättningen danke ich ehrerbietigst für Beiträge zu den

Reisen dafür,

und

Göteborgs Kungl. Vetenskaps- och Vitterhets-Samhälle

dass die Gesellschaft dieses Buch in ihre Verhandlungen

auf-

genommen hat. Mein grösster Dank gebührt meinem hochverehrten Freund und Wohltäter Herrn Apotheker Gustar BERNSTRÖM, der meine Ausbildung, die langen Studienreisen in Deutschland, Italien, Griechen-

land und der Türkei möglich machte und zuletzt auch zur Drucklegung der Arbeit beigetragen hat. Seine persönliche, aufopfernde Hilfe werde ich für alle Zeit in tiefgefühltem, dankbarem Andenken bewahren.

ABKÜRZUNGEN. Der Theophrast-Text wird nach der besten Wimmer-Ausgabe, Lpzg. 1854—62 zitiert. Historia plantarum entweder Hist. pl. oder nur H. abgekürzt; Causae plantarum entweder Caus. pl. oder nur C. Die Textstellen aus Hist.pl. werden bisweilen nur mit Ziffern angegeben. Meine Untersuchungen gelten allen unter Theophrasts Namen

tradierten

Schriften,

pl., deren Unechtheit man

also auch

Buch

IX

noch nicht bewiesen

von

Hist.pl.

und

Buch

VI von Caus.

hat.

Die Namen der griechischen Autoren werden gewóhnlich dem lexikalischen Gebrauche gemäss abgekürzt. Von den Schriften im Corpus hippocraticum wird der griechische Titel abgekürzt (was ihr Alter betrifft, so folge ich den Angaben in Christ—Schmida griechischer Literaturgeschichte), dasselbe gilt für die des Aristoteles, ausser Historia animalium, Partes animalium, Generatio aniınalium und Incessus animalium,

an.

wo

ich die klaren

Abkürzungen

Hist.

an.,

siehe

S.

Part. an., Gen.

gebrauche. Betreffs

bibliographischer

Abkürzungen,

217.

en. und

Incess.

INHALT. Vorwort ......ἁνννννννννεννενεννν κεν εν εεε κεν κεν εον εν γεν hne he eee the hene eese ener eset Erster

Kap.

Abschnitt

1.

.....Ἠ(ἐνρρερεεμρενονενενννενενενενενεενεκε erem hene

Die Geschichte

der griechischen

teles und Theophrast

Kap.

Il.

Botanik

...........

Seite

δ

15

bis Aristo-

eA

17

Die Anfänge ......er.ucneessesenesensnnesnsnnnennenensenenensnenennenenensse nenn Pflanzen bei Homer ......νννν νον κεννενκενεννεενν κεν εν εν κεν κε κενν eee nennen Die Pflanzen des Herodot ..........-..ucssansnsonssnnenannensanennnnnnennenn Pflanzenmitteilungen im Corpus Hippocraticum ........................ Die Vorsokratiker als Botaniker .................. seen

17 18 18 19 19

Rhizotomen und Georgiker ............... sese e

20

Beziehungen der Botanik zur Zoologie ............... esses Die attische Begriffsphilosophie ................. een

20 21

Die Naturwissenschaft der Peripatetiker .....................

23

Die Bedeutung der Peripatetiker für die Naturwissenschaft .........

23

Aristoteles als Botaniker ............ esee nen Methode für die Erforschung der peripatetischen Werke ............ Die biologischen Forschungsgrundsätze der Peripatetiker ...............

24 25 26

l.

Aristoteles’ zoologische Forschungsgrundsátze ..................

27

κεν ‘Mehr oder Minder' ..........esesnenessnenersssnennennesnanennnenen

27 27

Überschuss oder Mangel «-....ἁἐννννννονννννννννννννννενννεννννννον

27

'Entgegengesetzte Eigenschaften’ ........... esee "Vorkommen oder Nichtvorkommen der Teile? ............ 'Funktionelle Übereinstimmung zweier verschiedener Teile’ Der Mensch als Vergleichspunkt für die morphologischen Teile der Tiere ............ esses

27 27 28

Lage’

σι

'Anordnung!

2.

..............useussssssssssse eee hene eene

29

29 29

Die Bedeutung der upr-Forschung für die Klassifikation der ξῷα ....ὑνννννεννκεννννν εν κεν κεν κεν εν κκνεεν σε νενεκενεννενον Theophrasts botanische Forschungsgrundsätze ...............

29 30

Der τύπος als Denkmittel der vergleichenden Morphologie und Anatomie, ferner der Biologie und Systematik ...

30

Die a) b) e)

82 32 32

Unterbegriffe des τύπος: τὰ μὲν ἔχειν τὰ δὲ μὴ iles μὴ ὅμοια μηδὲ ἴσα Lese μὴ ὁμοίως Lise Hmmm

θέσει und τάξει .......Ὁ«ννννννννννννννν εν hm messer r tri Der Baum als Vergleichspunkt für die morphologischen

32

Teile der Pflanze ..........eecsensesnessnessonnensonnsnnennsnsnne κατ᾽ ἀναλογίαν 1. ὥσπερ ἐπὶ τῶν ζῴων 'zwischen Pflanze

33

und ῬΕδηζθ᾽.....ἍἍννννννννννννεννννννκκννεν κε hesterna

33

10

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

2.

HANDL.

Zwischen

SER.

A.

Pflanze und Tier

BAND

6.

N:O

4

........................

Die Bedeutung der weon-Forschung für die Pflanzenklasaifikation ...........cceeeesessesseeseeeene nene nene re rene r nas

3. 4.

Kap.

III.

Übersichte .........22z0cssmeneeunennnnesenenensennnnensnnenunsenennnnn Vergleich zwischen Aristoteles und Theophrast als Biologen und ihren Forschungsgrundsützen .................. sees Die Bedeutung der von den Peripatetikern zuerst bewusst verwendeten Forschungsgrundsütze ...........................

Die Aufgabe ............ sess Allgemeines über antike Terminologie ...............

eene

Geechichte und Wichtigkeit der Erforschung von Theophrasta wissenschaftlicher Fachaprache ........................... eese

Richtlinien der Untersuchung .................... eese Methode für semasiologische Forschung ............. eene

Zweiter Einleitung

Abschnitt... ΣΎ

l.

Über

die

Reemi ET

OT

eerta

TE

Beziehungen zwischen botanischer

und

zoolo-

gischer Terminologie ...........usessnssseneorsennensnnnnnnenssnn

Alte

griechische

Pflanzenteil-Bezeichnungen

...............

Zoologische griechische Pflanzenteil-Benennungen ......... Botanische Tierteil-Benennungen ............................-.

Tier für Pflanze ...............usssssusesnsnsessnnsonnensnnennenrnenen 51 52 52

Tier für Pflanzenteil ............... cesses Pflanze für Tierteil ................. esses Tierteil für Tier ................. esee

2.

en

hene

Theophrasts Einteilung der Pflanzenteile ........................

Übersicht über Theophrasts Einteilung der Pflanzenteile

(H. 11, 9; 2, 1) «ονννννννννννεννν νον κεν εενννοκακεκεν εν νιν ννεννονν 3.

A.

Ausbildung einer wissenschaftlichen Volksprache durch die Peripatetiker ...........2ceruessessesnnnsennnnnnensnnnenenesnnnnnenn

Der Grundbegriff ............. sees eee Abgrenzung des Begriffes ........... esee Ana&tomischer Aufbau der Wurzel............ eee ὁὀίζα = 'Medizinalpflanze' ............. a Ν B. Die verschiedenen Wurzelformen ................... eee 1. Hauptwurzel (Pfahlwurzel), Nebenwurzel (Herzwurzel) und Seitenwurzel ......-.eresunessssnennannnnnnnnnnansnnnenenneensnnennen πολύρριξος eese etes ehem tee e isaeses ki esasa ease sienne μονόρριζος ....«τννννννννννννννννννννν κεν hse ese ese hse sess assis iae

REINHOLD

STRÖMBERG,

3.

.

11

.......... σ.ντονννννννν νον sas essesesamasu ees reram

Seite 64

ὀλιγόρριζος ...«ὐνονννννννννννννννννννννννννννννννννν εν εν νννενενννννννον

66

Lang- und Kurzwurzel .......ΎΧἁἀννννννννενεν εν γεν εν εν κενν κεν ene

67

απόφυσις,

2.

THEOPHRASTEA

ANOPVAS

μακρόρριξος .....«ννννννννννννννννννννννενενννενενν εκ κεν εν νον κονενννννον

87

βραχύρριζος ......ἀ«οννννννννννννννννννννννννννενεννν εν νννννεννεννενννννν Tief- und Flachwurzel ..............-sssueassssnenenenenunnennennnnne

68 68

Die Bedeutung der ökologischen Faktoren..................... βαθύρριξος und ἐπιπολαιόρριζος ......... esee

68 68

Schwierigkeiten der Begriffsbestimmung bee. durch den Einfluss der Bodenqualitát auf die Wurzelorganisation Der Abschnitt III 6, 4—5 a) Seine Stellung in Theophrasts Werken und Be. deutung für die Quellenforschung ............... b) Die Sprache ............... eere eene Vergleich

zwischen

den

Wurzelangaben

der

69

69 71

Arkadier,

5.

Idabewohner und des Theophrast ........................... Dick- und Dünnwurzel. Ungleichmüssige Wurzel ............ παχύρριξζος und Aezróppiloc..... sees nnm Anatomische Wurzeltypen ......Ὁἀ{οννννννκννννεεν κεν εν νεν κεν εκνσνον

72 72 73 13

6. 7.

πυκνόρριζος ....«ννννννννννννννννννννννννννννεννννν κεν νννννννν εν νκένεννν Büschelwurzel...............-urscnsesssnonuonssonsanensonsuonansenansnnen Gerade und schiefe Wurzel............... esee

13 13 74

4.

εὐθύρριζος 8. 9. 10.

C. 1.

.....«ονννννννννεννννννοννενννννννννον κεν ε νον ενν εν κεν νενετον

74

Triebwurzel................sussnnnennnnnnesnernunnsnsennnnensennnenennnnen Begriffskombinationen ....... eese ense Vergleich der Angaben Theophrasts mit denjenigen moderner Botaniker........eesessennnannnnnesnnenunaunennennnnanenannunnenen

75 75

Schema

.........

76

Wurzelähnliche Stammorgane und umgewandelte Wurzeltypen Wurzelstock, Knolle und Zwiebel .................................

78 78

8) Die Abgrenzung der Begriffe ........................eeeeseessse Die Begriffe dürfen nur als Typen aufgefasst werden

78 80

über kombinierte Begriffe, bes. Komposita

Unterscheidung

2.

Typenpflanzen ........................

80

b) Die Terminologie ................ eene ne ee Allgemeine Bezeichnungen ............. eee XEQGÀY...eeessseeseeehes sehen ehe tente metesee tese renean Komposita mit xepalo- als Vorderglied ............... Komposita mit -xepaAoc als Hinterglied ............... κεφαλόρριζα als natürliche Gruppe.................... σαρκόρριξζος....«ννννννεννννννννννν eee teme]e nennen nee φλοιόρριξος ... esses eene sete tenens nie

81 81 82 82 83 83 83 83

Spezielle Termini der Wurzel und der wurzelühnlichen δ. ΔΙΠΓΩΟΓΩΖΘΠΘ... «νον νον ον νννννν κεν νενννεν εν εν γεν εεννννενονν

83

Spezialnamen für Wurzeln oder Wurzelknollen ... Spezialnamen für Zwiebeln ...........zrzersrsenensnenensenn βολβός...«ὐὐὐννννρρννννννννννννννννννννν me emen

84 84 86

Stützwurzel

und

von

75

Haftwurzel...................ceeeesescen nns

86

12

K. VET.

O.

D.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

Übrige Komposita auf -ρριζος

A.

BAND

6.

II.

4 Selte

sese

87

ὑπόρριζος.......«ὐνννννννννκνμννγνννννν κεν εν κεν ενν κεν eese σεν κεν senes

81

πρόρριξος

88

eus

III

memet

emere

temere

ὁλόρριζος ...eesessssseeeeseseeee sese ee e heme eme mac esee meses ersten

88

ἰσχυρόρριζος

.......nneneereneneenenenen nennen

88

εὔριξος ....«ἁὑνννννννννννννννννννννννννν νυν ενννννεννε κεν ενννν εν ννν κε κνννν ἄρριζος, ἀρρέζωτος eeeesessssute εν κεν νννκενννννννν εν ue νενσννενν νυν e anas Chronologische Übersicht ‚über die bei Theophrast vor-

88 88

und

ἀσθενόρριζος

kommenden Bildungen auf -ρριζος — ............

Kap.

N:O

esses

89

E.

Übrige Komposita mit dı£o- und Ableitungen von difa......

90

F.

ΦΖυββιωπιθη Βαβι, ...-.«ονννννννννννννν νυ εν κεν σννεννενεν εκ νννννενενενενον Über die Systematik der Terminologie des Theophrast ......

92 94

Kavids A,

(στέλεχος) .... sss

em

Die Grundbegriffe........... esses

95

xavAóc und στέλεχος .......eesssssseee n e] Die Bestimmung des Begriffes χαυλός bei fremden Vegetationstypen ......Ἠ.νννννενννενεννννν νον νον meses hene aea nemen

98

Zur Terminologie der Teile des Baumstamrmes..................... LTITT MESE

98 98

χορμός ...«ἁὑνννννννννννννννννενενενν κεν εν νεν hememes ese sese e enne

99

γεράνδρυον zeneeneeunnnnensneenennennnnnnensunnnnnennanesnnsssenseennnnnn

99

DIU RR

ἐγκέφαλος

95

99

....««ὐννννννννννμνονεννννννεννενεν he emen re eene

100

...............sseesseseeeehe mne emen nemen

100

κάλαμος ....««ννννννννννννννννννννννννννν εν κνκονννννονεννν εν esas ens Teile des χάλαμος .......ἀννννννννννννενγενενενννεννν meet

100 101

Der Binsenhalm...............--.4-sr4s420snsnenensonennnennonnnenenn nenn

102

πάπυρος ...««ννννονννννενενννενεννννννν meses etes ate emen eaae nena σαρίον RR

102 102

Der

Halm

Übrige

Stämme

D

spezieller

Pflanzen ................ cse

SERRE

MÓXtOG...eeesseses

B.

95

eee

102

see eemese ie seses ses tete e na

102

πτέρνιξ,...«νννννννννννννννννννννν εν κε νεν εν νιν εν κεν ννννννννννενεννννννννν ἀνθέρωκος....ἁἍ«ἁἍ«νννονννννννννννννννννννννννννννν μεν serie mene sse rea Zusammenfassung «...«ννννννννννννννννννν εν eme ees nentes

102 103 103

Die

.......seseenenessenseeensnenne nenn

103

a) Habitustypen des Baumes ....Ψν. γε ννννννγνννεκννννν κεν ενεν κνκγννν Komposita auf -στελέχης ...«νὐννννννννννννννγνννενννννγνεννννον μονοστελέχης und πολυστελέχης.....«ννννννννννννννννννννννων μακροστελέχης und βραχυστελέχης esses

103 103 103 104

verschiedenen

b) Die

Stammformen

Stammformen Kräuter

Komposita l.

ese he ene e ae

102

der

Sträucher,

Halbsträucher

und

|... ehe he hasse nns

104

auf -xavAÀog

104

......Ἅνννννεννννννεννονννννκνννν eme

Vielästiger, wenig ästiger, Stamm und Hauptistamm

nach oben ästiger .............. esses

105

REINHOLD

STROMBERG,

THEOPHRASTEA

13 Seite

3.

πολύκαυλος ..eeeessesehe em heme eremi μονόκαυλος .......ννννννννννννννννεννκεγνν εν νννννενννον ὀλιγόκαυλος .. esses eene hehe rente eaae Kletternder Stamm .......................-seeeeeeeeeeeeee ἐπαλλόκαυλος und περιαλλόκαυλος .................. Niederliegender Stamm................ scene

4.

Gerader

2,

ἐπιγειόκαυλος und

und χαμαίκαυλος ........... eese aufgerichteter,

krummer,

εὐθύκαυλος

5. 6. 7. Formen

Die

. III.

.-....«τνννννννννννενν εν γεν nennen nenn

108

....-...«οννννννννννννννννννννννννννννννννν σον 109

109 109 109

λειόκαυλος

109

eese

Komposita

Hem

he heme

auf -xav4oz ......ἀ(ννννννενννονεννεν

Anatomische Stammtypen ............ ees Zusammenfassung ..........eeen He des Halmes .................. eee

111 111 111 112

Komposita auf -xdAapos......... eee

112

Komposita

112

C.

Übrige

D.

Ableitungen

auf -γόνατος ....erenenenennneonnennenensnennnnennnnnen

Komposita ..........eeesee

eH

.....ὉὉννννννννννν εν νενενενεσενεν Ime ehem meme enne

Míayog esse eee eem eene

113 113

115

A.

Der Grundbegriff -.....ἁὑννννννννννννοννννενσνεννννν εν κεν κε κεν εκ νεκενενον 115

B.

Die Formen

(φλοιός A. B.

des Blatt.

(bzw.

auf .uíayog

Frucht.)stielea .....................

116

.......ἁνννννννενννννγνγενενννννεννεννννννννν

116

..«οὐννννννννννμννοννννννννννννννννννννενεννενννννενενννενεννννννενεενννννν 117

Allgemeines über die Schichten im Stamme ........................ Der Grundbegriff ..........ceruunosnenennannennennnenennneonennensnse nenne Die Formen der Rinde ................ essem enm

Komposita

Mntoa

auf -pAotog

.....nenenensasnenenenenennnnnnnnnnren nenn

(καρδία, &vveguvg)...... sss

117 118 119

119

122

μήτρα MERE καρδία RR ἐντεριώνη .....«νννννννννννεννννννν εν νε sese haerens sedes sese ese sas eren μελάνδρυον uneneensnunnnennennannennennennontenssosensornersensnnansensentssesnenn

VI.

108 108

σκολιόκαυλος .....«τνννννννννννννννννννννννενννννννννον γευρόκαυλος «iere nennen ἐκνευρόκαυλος .....«νννννννενννννννννν eme Übrige

Komposita

IV.

107

fibróser,

glatter Stengel, bzw. Stamm und Seitenstengel ὀρθόκαυλος ..-.«ονννννννννννν νον νν εν ον εν νον νεγνοενεν νον

πλαγιόκαυλος

105 108 106 107 107 107

122 125 127 128

Zusammenfassung .........csessesseseee eene ee ehem me euentus sers

128

Komposita

auf -μητρος

....eessss een Hmm he menie

128

Komposita auf -κάρδιος

......«νννννννννννννννενννενεννννεννννενν eese recen

128

"Ig φλέψ

esses eene enne

eene

129

ἴς .«οονονγννννενννν εν κεγενε γεν εν νενεν γεν εν νενννοενννννενε νιν κεν ενεννοννννννενν εν νον

129

φλέφ...ὐννοννννννννννννννννννεν νιν κεν εν ενννενγενννεν ον νενεν κεν εν εενεννννανννννννννν 134 Komposita auf -iwos und die Ableitung ἰνώδης ................... sss. 135

14

Κα

VET.

Ο.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

Komposita auf -φλεβος und die Ableitung φλεβώδης Vorkommen

Dritter

Kap.

I.

und

Verteilung

der Termini

Il.

III.

.........

sess 135 Werken

136

Abschnitt... ee nenne ater tetena 137

Über Wortreichtum

und Wortarmut bei den Begrif-

Die Relativität der Begriffe (Tönos) Bei Theophrast

Kap.

N:O4

in Theophrasts

fen der Pflanzenteile ........................ Kap.

6.

esses

139

........................... 145

......Ἅ.ννννννν νον κεν νυ νον νενννενν εν

I

eem

me tenen

145

In der gewöhnlichen Sprache ................... sese Im Corp. Hipp. -....ννννννενφν εν εν γεν κενν εν εν κα eene nnne eene

146 147

Bei Aristoteles .... νον νννννννενννεννν σεν ν εν εν κε νενννκ κεν κεν σεν κεν εσε σεν κεν σον Bei Galen.......-..-u...---uus0sasssnnenaonanenannennennennnsnnennensersnnenenanse Zusammenfassendea bes. über Theophrasts typologiache Forschung

147 149 150

Über die natürliche Pflanzensystematik bei Theophrast

155

Übersicht der natürlichen Klassifikation der Kräuter im Buch VIIL ....oeneseenessnesnsnensnnsnensansnsnansonnennsusnennnnsnsnnsnnonansnan nennen 158 Die Einteilung des Efeu nach Theophrast Hist. pl. III 18,6 ff. .....

Kap.

IV.

Bemerkenswertes

über Wortbildung und Wortschöp-

fung bei Theophrast............... Kompositenbildung

160

see

161

................... sess e em en

161

Bildung von Komparationsformen .......... esee Bildung von Ableitungen ..... {6 νννννννννν κενεκννννενεν εν εν εν κεν εν ενκννων Wortschöpfung ....Ὁ.ννννννεννονν νον κε νννεεενεννεννν εν εν renes κεν hene Verfahren bei der Wahl und Ausbildung der Terminologie .........

162 164 164 172

Vergleich

.........

176

Schlusswort ERR Über das Wesen der griechischen Botanik .....Ύνννεν νον εννννννννννενον

177 177

Anhänge.

181

zwischen

Theophraste

und

Linnés Terminologie

ERR I. II.

Der Bedeutungsvorgang Pflanzenteil — Pflanze ............... Zur Terminologie der Pflanzenkrankheiten ........................ Der Bedeutungsvorgang Pflanzenteil — Pflanzenkrankheit Der

Bedeutungsvorgang

Zusammenfassung —

Krankheit

Körperteil



Tierkrankheit

über die Bedeutungsentwicklung .........

sse

......

188

'Teil'

sheet

Tierkrankheit — Pflanzenkrankheit .......νννννννενννε κε σεν εν κεν Pflanze (bzw. Pflanzenteil) — Tierkrankheit — Pflanzenkrankheit

183 187 187

190

181

....ἀ{ννννον νον εν νεν σον εν ε γεν eHHenne

191]

Tier — Pflanzenkrankheit .............. esee] Tier — Tierkrankheit ...............sseeeeHe

192 192

Pflanzenkrankheit — Pflanze ...................... enn Tierkrankheit — Pflanze ............. sese

194 194

Literatur .......eeseeeeeeeneh eene e ehem meme nehme e eene nene e eee ne 197 Register M""""""'"————————— 219 Wortregister Sechregister

Pflanzen

und

.........essssessssssssssssss ense nasse ne mess rennen nnns ........zscnsnerneennnnnn ΝΞ

221 230

Pflanzengruppen .........cerenseseensnensennnnanennnennennn 232

ERSTER

ABSCHNITT

KAP.

Die

Geschichte

Die Anfánge

I.

der griechischen Botanik und Theophrast.

bis Aristoteles

der griechischen Naturforschung

lassen zwei ver-

schiedene Strómungen erkennen: eine naturphilosophische, die die Naturerscheinungen spekulativ zu erklüren sucht, und eine naturbeobachtende, die praktisch bedingt die Naturobjekte empirisch

auffasst. Bei den Griechen geht sicher die exakte Naturbeobachtung sehr weit zurück. Es liegt nahe, anzunehmen, dass die Griechen ihre ausgezeichnete Beobachtungsgabe von den Minoern übernommen hatten,

dem hochbegabten Volke, das von den Griechen unterworfen wurde, und das in seiner

Kunst

zeigte, dass es offenen Sinn für die Natur

hatte.!)

Den Zeitpunkt, an dem die griechische Botanik einsetzt, kónnen

wir nicht genau feststellen. Botanik darum

Ist doch Theophrast der erste, der die

systematisch-wissenschaftlich mit Recht der ruhmvolle Name

behandelt

hat.

Ihm

»Vater der Botanik»,

bleibt da erst

mit ihm die Botanik zu einer selbständigen, von der Zoologie scharf abgegrenzten Wissenschaft wurde.) Zahlreich sind immerhin diejenigen

Männer,

die

vor

ihm,

allerdings

mehr

aus

rein

Gründen, wie Interesse für Landwirtschaft und Medizin, mit offenen Augen beobachtet haben.?) im man

erwarten

Zeit im

pflanzen:

2) Vgl. ihre

kann,

zeigen

Vordergrund

Gerste, Lupine,

z. B. Papyrus, Myrte usw.).

G.

Safran;

Senn,

diese

des

Abbildungen,

Interesses

dass

Kulturpflanzen

weisse

Lilie,

Schwertlilie,

Narzisse,

Die Entwicklung der biol. Forschungsmethode

Capelle,

in

dieser

stehen (Nahrungs- und Landwirtschafts-

Ölbaum, Feigenbaum, Dattelpalme usw.; Handelspflanzen: Zierpflanzen:

grundsätzliche

1933, 8. 120 f. 3) Vgl. W. 19

die Natur

3) Hinsichtlich der Pflanzendarstellungen der minoischen Kunst, 5. bes. M. Móbius Jahrbuch d. deutschen archäol. Institute XLVIII (1933) S. 1-39. Wie

frühen

und

praktischen

Förderung

durch

Theophrast

von

Philologus

LXIX

(1910),

261—291;

S.

Eresos.

Veilchen,

in der Antike Leipzig-Aarau

Kirchner 8. 483 f.

Die Anfänge.

18 Pjlanzen bei mer,

Ho-

Κ.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

Ν

4

So sehen wir schon bei Homer, wie der Grieche die Pflanzenwelt

auffasste.

Bisweilen werden gewisse Pflanzen in der Art zu einem

besonderen Vegetationsbild zusammengefasst, dass man fast von anschaulichen physiognomischen Formationen reden könnte, wobei immer nur die typischen Vertreter ausgelesen worden sind.!) So schon Il. XIV 347: τοῖσι δ᾽ ὑπὸ χθὼν dia φύεν νεοθηλέα ποίην | λωτόν θ᾽ ἑρσήεντα ἰδὲ κρόκον ἠδ᾽ ὑάκινθον... und besonders in der Odyssee, z. B. V 63: ὕλη δὲ σπέος ἀμφὶ πεφύκει τηλεθόωσα | κλήθρη τ᾽ αἴγειρός τε

καὶ εὐώδης

κυπάρισσος und VII 114 (von gepflanzten Bäumen): ἔνθα

δὲ δένδρεα μακρὰ πεφύκασι τηλεθόωντα, | ὄγχναι καὶ ῥοιαὶ καὶ μηλέαι ἀγλαόκαρποι συκέαι τε γλυκεραὶ καὶ ἐλαῖαι τηλεθόωσαι... (8. auch Die

Pilanzen Herodot.

des

ΙΧ 116).3) Dem Herodot

merkt man

auch in seinen botanischen Mittei-

lungen leicht an, dass er Ionier ist: was ihn fesselt und er fast allein

beschreibt,

ist das Merkwürdige und Aussergewöhnliche, τὸ ἔδιον, τὸ

θωμάσιον. Sehr naturgetreu und exakt sind die Beschreibungen der ägyptischen Pflanzen λωτός Nymphaea stellata, xoívea ῥόδοισι ἐμφερέα Nymphaea nelumbo, βύβλος Cyperus papyrus (II 92). Es ist interessant, einen Vergleich zwischen Herodots Schilderung von λωτός und der des Theophrast in Hist. pl. IV 8, 9 ff. anzustellen. Natürlich sind

die

Unterschiede

gross,

da

Theophrast bedeutend

reichlichere

Quellenangaben hat. Bei Theophrast steht die Schilderung auch in einem pflanzengeographischen Zusammenhang. Schon der Ionier hat indessen, um die Morphologie der unbekannten Pflanze anschaulich zu machen,

sie mit anderen bekannten verglichen.

die Beobachtungen ausserordentlich zutreffend.

Und da sind auch

Er vergleicht λωτός

mit κρίνον und μήκων: darin folgt ihm Theophrast. Auch die Schilderungen der Wurzeln stimmen in der Hauptsache überein: beide vergleichen sie mit einem μῆλον. Das Interesse der Ionier für das Besondere hatte indessen zur Folge, dass das Gewöhnliche nicht so viel bearbeitet wurde. Man er1) Ich komme also hier in Bezug auf die Botanik zum selben Ergebnis wie O. Kórner in Arch. f. Gesch. d. Med. XXIV (1931), S. 201 hinsichtlich Medizin und Zoologie,

nämlich,

nachgewiesen

werden

dass

schon

kann,

und

in den dass

homerischen sich

schon

Epen

ionischer

Forschungsgeist

dort die allerersten Stadien wissen-

schaftlicher Erkenntnis finden. 3 Die Deutung der homerischen Pflanzennamen ist ein beliebter Gegenstand der Forschung gewesen. Die verschiedenen Identifikationsversuche sind S. 201 verzeichnet. Unter ihnen ist der beste derjenige von St. Fellner (vgl. darüber die Rezension von H. Stadler in Blättern f. d. Gymnasialachulwesen. München 1899, S. 323—326).

Im

allgemeinen

ist

die

Basis

zu schmal,

um

hier Sicheres

festzustellen.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

19

hielt darum auch kein geordnetes System der noAvuadin. Wichtig ist, dass man nicht nach den Ursachen der Naturerscheinungen fragt.!)

Ionisch-botanische ον

zusammenhüngenden

ioropin

haben .

.

wir

auch

pflanzenphysiologischen

in dem

Traktat,

den

sitzen, nämlich im Corpus Hippocraticum 7/7. pc. zai.

ältesten , P/lanzenmtttei.

wir

be-

lungen im Corpus

Hippocraticum.

Kap. 22—27

und /T. νούσ. IV Kap. 33—34 (dazu kürzere Notizen in Kap. 9, 10, 12 von 1]. φύσ. zaıö.)2) Der Verfasser stammt wahrscheinlich aus dem letzten Viertel des 5. Jahrhunderts und ist, wie Regenbogen gezeigt hat, von den vorsokratischen Naturphilosophen, besonders Empedokles,

beeinflusst worden.

Gehen

einen

wir also, um

Schritt

zurück.

Nur

ihre Schriften erhalten.

nach Regenbogen,

das Verdienst

dieser Männer zu ermitteln, Des Vorsokratiker

in spärlichen

Bruchstücken

sind

Doch eines geht aus ihnen hervor.

uns

Da sie,

Scientia L (1931), S. 348, zum ersten Male

konsequente Stellung der Frage» aufgeworfen haben, wissenschaft. Doch muss rische Basis ihres Forschens tung wird kaum irgendwo

»die

spezifisch wissenschaftlich-aetiologischen schufen sie hiermit eigentlich die Naturman sich vergegenwärtigen: »die empiist nur schmal, systematische Beobachangestellt, und geduldiges Sammeln von

einzelnen Tatsachen liegt in ihrer stürmischen, impulsiven Art nicht.» Von

den

in

Empedokles,

botanischer Menestor

Hinsicht

und

wichtigsten

Demokrit,

scheinen

der

Vorsokratiker,

die beiden ersten die

Botanik als Wärmelehre,?) Demokrit sie als Mechanik behandelt zu haben.* Dass es eigentliche Botaniker vor Theophrast wirklich gegeben hat, dafür spricht eine Stelle wie Hist. pl. VI 2, 7, wo Theophrast über νάρθηξ und vapdnxia sagt: εἴτε τὸ αὐτὸ γένος ἐστὶν ἀμφοῖν διαφέρον δὲ κατὰ μέγεθος, εἴτε καὶ ἕτερον ὥσπερ τινές φασιν. Man hat also vor Theophrast über das Problem des botanischen Artbegriffes 1) Vgl. O. Regenbogen, Scientia L (1931), S. 348. 2) Darüber Regenbogen, Quellen u. Studien z. Gesch. d. Math., Astron. u. Physik

I (1929—31), S. 131 ff. — Zerstreute botanische Angaben finden sich ausserdem in einigen anderen hippokratischen Schriften, besonders in den knidischen /'w. I—II,

IT. ἀφόρων, IT. γυν. φύσ. Es handelt sich natürlich in den meisten Fällen um Pflanzenmedikamente.

Dass jedoch der Verfasser von /'w. botanisch orientiert ist, zeigt eine

Pflanzenbeschreibung

wie

3) Über Empedokles’

/w.

griechischen

Philosophie*,

8. 220—222;

zu Empedokles

4) Demokrit Laert.

Caus.

IX

47).

pl. 18,

schrieb Wie

181

(VIII

364,

7/8 L.).

Aus d. Engl. übers. v. E. Schenkl. Leipzig-Berlin und

Aitlu

er die

2; IL 11, 7.

II

Behandlung der Pflanzen s. J. Burnet, Die Anfänge der Menestor,

περὶ

Pflanzen

8. auch

σπερμάτων behandelte,

Capelle

xai zeigen

1913,

a. a. O.

φυτῶν Stellen

xai

xagnówv

(Diog.

bei Theophrast

wie

“ἭΝ

20

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

nachgedacht, und man hat sich gefragt, ob die Grósse artbildend sei.!) — Wichtig ist auch I8, 3, wo von den ὄζοι... τεταγμένοι xai τῷ διαστήματι καὶ τῷ πλήθει gesagt wird: δ’ ὃ καὶ ταξιόξωτα ταῦτα καλοῦσιν. Hier ist also vor Theophrast eine ganz feine Beobachtung über die Anordnung der Knoten gemacht und ein Terminus für den neuen Begriff geschaffen worden. Solche Stellen zeigen klar, dass deskriptive, auch generalisierende Botanik vor Theophrast gewissermassen vorhanden war.?) So ist sicher Menestor ans Werk gegangen, der wohl zu den »wenigen Kennern » von wilden Gewächsen gehört, von denen Theophrast

Rhizotomen und Georgiker.

Erst Demokrit scheint

indessen mit Beobachtung und Fragestellung nach der Ursache eine Art von induktiver naturwissenschaftlicher Forschungsmethode vereint zu haben.) Er hat indessen nicht die nötigen Voraussetzungen gehabt. Parallel mit dieser Entwicklung geht natürlich das Wirken der Rhizotomen und Georgiker, die, wie schon oben gesagt wurde, die Botanik

Beziehungen der Botanik zur Zoologie.

I 14, 4 spricht.

als Medizin,

bzw.

Landwirtschaft,

ausgeübt haben.

Ein be-

deutender Rhizotome war gewiss Diokles von Karystos, der im vierten Jahrhundert gelebt zu haben scheint und besonders über Medizinalpflanzen geschrieben hat (vgl. die überlieferten Titel: ῥιξοτομικά, περὶ λαχάνων und περὲ θανασίμων qapudxov).*) Es ist wichtig zu betonen, dass die Zoologie die ganze Zeit mit der

Botanik

nahe

verbunden

gewesen

ist, dass sie mit der Botanik

gleichen Schritt hält, dass die letztere eigentlich noch keine autonome Wissenschaft ist. Die Beziehungen zwischen den beiden Wissensgebieten sind noch sehr eng. Praktisch betrieben wurde Zoologie von Viehzüchtern, Hirten, Jägern, Fischern usw.

Anatomische Beob-

achtungen hat man zuerst bei Opfern und beim Schlachten machen können, ferner zu Zwecken der medizinischen Praxis, wie im Corpus

Hippocraticum.

Erst Demokrit scheint die Zootomie um ihrer selbst

willen zu betreiben.5)

)

1) Vielleicht denkt Theophrast hier an die Akademiker. Besonders Speusipp hat eben mit solchen Fragen befasst (s. unten). 3) Vgl. Gomperz III? 5. 369. Dass "Theophrast eine ziemlich umfangreiche botanische Spezialliteratur voraussetzt, sieht richtig I. L. Heiberg, Gesch. d. Math. u. Naturwiss. im Altertum. München 1925, S. 89; Kirchner S. 499 ff. *) Vgl. Regenbogen, Scientia L (1931), S. 349. *) Vgl. besonders M. Wellmann, Das älteste Kräuterbuch der Griechen (Festgabe sich

für F. Susemihl). Leipzig 1898; dere., PW. V 802 ff. Über die Rhizotomen, s. auch G. Hergel, Die Rhizotomen. Progr. d. Obergymn. zu Pilsen 1887. 5) Für die Tiere bei den Kretern verweise ich auf E. Bruck, Zoologisches aus dem minoischen Kulturkreise (Der Naturforscher II 507 ff.); für Homer auf L. Moulé,

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

21

Sokrates und Platon haben für die Naturwissenschaft!) indirekt Die attische Be. grosse Bedeutung gehabt. Sokrates schuf mit der Fragestellung τί ἕκαστον ein laut Aristoteles τὰ μετὰ τὰ vo. XII 4. 1018" 27/28: τούς τ᾽ ἐπακτικοὺς

λόγους καὶ τὸ ὁρίζεσθαι καθόλου "induktive Allgemein-

begriffe'. Auch Platons Dialektik zielt auf Gewinnung von Allgemeinbegriffen ab?) Dass man sich in Platons Akademie auch mit Biologie befasst hat, beweisen einerseits das bekannte Fragment des Komikers Epikrates, andrerseits die Ὅμοια des Platonschülers Speusippos, deren Bruchstücke uns Athenaios überliefert.) Man hat sich aber nicht mit der Beschreibung von Tieren und Pflanzen und deren Teilen befasst, sondern wie P. Lang in seiner Dissertation De Speusippi Academici scriptis accedunt fragmenta. Bonn 1911, zeigte, hat Speusippos nur in der Klassifikation der Tiere gewisse Vorarbeiten für Aristoteles geleistet. Er tat es wohl teilweise auch für Theophrast, was Pflanzen betrifft (Athen. IX 369 b) (Fr. 23 L.).*) Speusippos hat seinen Blick auf die differentiae specificae gerichtet. Lang sagt auch S. 18: »Itaque cum in ceteris omnibus fragmentis nuda animalium et satorum nomina semper eodem modo enumerentur, satis graves mihi videntur esse causae, ut pro certo habeamus Speusippum hoc libro id minime curasse, ut ipsorum animalium et satorum

formas, partes, victus et quae sunt similia accuratius descri-

beret, verum id potius spectasse, ut, quoad fieri posset, ratione ac via in certos similium ordines disponeret vastam et diffusam animalium

et

satorum

explicandam

singulorum

La faune d'Homére 183—233;

Studien

molem,

XXIII

descriptione

ordinum

autem

eum

similitudinem

usum

(Mémoires de la société zoologique de France (1910),

zur Gesch.

S.

d. Mathem.

29—104);

für

III: 4

(1933),

Hesiod

auf O.

tantum

esse.»

XXII

Kórner,

ad

Viel-

(1909), S.

(Quellen und

S. 57 ff.; für Herodot auf H. Rhode,

Medizin und Naturwissenschaft in Herodota Geschichte (Ther. Ber. VII (1930), 8. 338—342). Über Aristoteles’ Vorgänger im allgemeinen s. Ch. A. Brandis, Hdb.

d. Gesch. 107

d. griech..róm.

f.; zuletzt

E.

Philosophie

Janssens,

La

II: 2.

zoologie

Berlin

pré-aristotélicienne

de Bruxelles XXXVIII (1933), S. 371—376). A. Dyroff, Philologus LXIII (1904), S. 41—53.

1) Mit Botanik'.

»Naturwissenschaft»

*) Über

II.

die

*) Vgl.

Aufsätze. *) Vgl.

H.

verstehe

sokratisch-platonische

München-Berlin

1857, S. 1298 ff.; Gomperz

ich

Über

hier

Dialektik,

und s. F.

(Revue

im

Brunstäd,

Hdb.

d. Philos.

1934, S. 11 ff.

Usener, W.

l'Université

zu Demokrit,

folgenden 'Zoologie und

Organisation

der

wissenschaftlichen

Arbeit

Leipzig 1907, S. 83). auch

de

sein Verhältnis

8.

Jaeger,

Aristoteles.

Berlin

1923,

S.

353 f.

(Vorträge

und

grilfephilosophie.

22

x. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

mehr hat Speusippos’ Werk “Ὅμοια einen rein dialektischen Charakter gehabt, vgl. Lang S. 18/19. Man hat den Blickpunkt nicht auf den Organismus als Ganzes und die Teile als konstitutive Elemente dieses Ganzen gerichtet. Wie Platon die Naturforschung betrieben hat, zeigt uns übrigens sein Dialog Timaios.!)

>) Vgl. Regenbogen, senschaftlicher Forschung Lit.).

Scientia L (1931), S. 350; W. Capelle, Organisation wisin der Antike (Forschungsinstitute I (1930), S. 35/36 mit

KAP.

11.

Die Naturwissenschaft

der Peripatetiker.

Die neue Biologie, die mit Aristoteles und Theophrast einsetzt, geht

aus

der

Synthese

.

dieser

Komponenten

hervor,



und

geschult

und

setzt sich u. a. das Ziel, Ordnung

Übersicht in die unermessliche Fülle organischer Formen zu

bringen.

und

logisch

Die akademischen Anregungen werden

Theophrast

Aristoteles'

ausgebaut,

Bedeutung

eigenen Worten

Part.

ja die Methoden

für an.

die

I1.

Zoologie 642"

nun von Aristoteles

sind z. T. völlig neu.

geht

indirekt

aus

24 ff. (S. 9, 14 Langk.)

seinen hervor,

wo er als Ursache des Misslingens der Vorläufer und seines eigenen Erfolges den Mangel, bzw. die Einführung der Begriffe οὐσία und ὅρος angibt: αἴτιον δὲ τοῦ μὴ ἐλθεῖν τοὺς προγενεστέρους ἐπὶ τὸν τρόπον τοῦτον, ὅτι τὸ τί ἦν εἶναι καὶ τὸ ὁρίσασθαι τὴν οὐσίαν οὐκ ἦν, ἀλλ᾿ ἥψατο μὲν Δημόκριτος πρῶτος, ὡς οὐκ ἀναγκαίου δὲ τῇ φυσικῇ θεωρίᾳ ἀλλ᾽ ἐκφερόμενος ὑπ αὐτοῦ τοῦ πράγματος. ἐπὶ Σωκράτους δὲ τοῦτο μὲν ηὐξήθη, τὸ δὲ ζητεῖν τὰ περὶ φύσεως ἔληξε, πρὸς δὲ τὴν χρήσιμον ἀρετὴν καὶ τὴν πολιτωκὴν ἀπέκλιναν οἱ φιλοσοφοῦντες (vgl. auch Τὰ μετὰ τὰ

φυσ. XII

4. 1078? 17 ff. und Qvo. ἀκρ. II 2. 194" 20). Schon Burck-

hardt scheint gesehen zu haben, dass die Verbindung zwischen logischer Dialektik und Anatomie Aristoteles’ Werk ist.!) Aber das gilt

nicht nur für die Anatomie. Aristoteles sammelt nun

systematisch

Stoff

für die Zoologie

und baut die Induktion (ἐπαγωγή) durch Beobachten der zu erforschenden Gegenstände aus. Zunächst vergleicht er die Tiere oder ihre Teile und schafft durch diese Beobachtungen ein System

von

allgemeineren

Begriffen.

105* 13: ἡ ἀπὸ τῶν logischen Prinzipien,

Die

*) Zur Tübingen

Induktion 1900,

S. 370

des Aristoteles, ff.

Induktion ist nach Tozuxd I 12.

καθ᾽ ἕκαστον ἐπὶ τὰ καθόλου ἔφοδος 3 die diese Methode nach Aristoteles in

1) Das erste Buch der aristotelischen (Zoolog. Annalen I (1904/05)).

s. H.

Tiergeschichte.

Maier,

Die

Peripatetiker

aus ionischer jur die Naturwis-

Beobachtung und vorsokratischen Fragestellungen sowie demokriteischen Suchen nach Methoden. Sie ist durch die attische Begriffsphilosophie

Die Bedeutung

der

Würzburg

1905,

Die sich 8.

25

Syllogistik des Aristoteles.

senschaft.

24

K. VET.

schliesst,

O.

VITTERH.

werden

unten

SAMH.

HANDL.

behandelt

SER.

werden.

A.

BAND

6.

N:O

Es wird dabei

4

hervor-

gehen, dass ’Ähnlichkeit’ sehr wichtig ist. ἡ δὲ τοῦ ὁμοίου θεωρία, sagt Aristoteles selbst Τοπικά I 18. 108 7, 'χρήσιμος πρός Te τοὺς ἐπακτικοὺς λόγους ... διότι τῇ καθ᾽ ἕκαστα ἐπὶ τῶν ὁμοίων ἐπαγωγῇ τὸ καθόλου ἀξιοῦμεν ἐπάγειν. οὐ γὰρ ῥάδιόν ἐστιν ἐπάγειν μὴ εἰδότας τὰ ὅμοια. Die Botanik und die Naturwissenschaft überhaupt entstehen, wenn

man

vom

Einzelnen

zum

Allgemeinen

vorwärtsschreitet,

vgl.

Ta

μετὰ τὰ qvo. I 1. 981*5 ff: γίνεται δὲ τέχνη, ὅταν ix πολλῶν τῆς ἐμπειρίας ἐννοημάτων μία καθόλου γένηται περὶ τῶν ὁμοίων ὑπόληψις.1) Die Erfahrung (ἐμπειρία) und Wahrnehmung (αἴσθησις) ist natürlich dabei sehr wichtig und kommt bei ihm also viel mehr als bei seinen Vorgängern zur Geltung. Sie ist überhaupt zur Erkenntnis

der

Einzeldinge

notwendig,

Ta

μετὰ

τὰ qvo.

Il.

981*]15:...



μὲν ἐμπειρία τῶν καθ᾽ ἕκαστόν ἔστι γνῶσις. Durch Erfahrung kann man auch zu allgemeinen Einsichten gelangen, Qvo. ἀκρ. VII3. 247^ 20: ἐκ γὰρ τῆς κατὰ μέρος ἐμπειρίας τὴν καθόλου λαμβάνομεν ἐπιστήμην, obgleich natürlich Einzelforschung der Erfahrung näher liegt als Allgemeinforschung, 'Araavr. III 2. 72* 4: ἔστι δὲ xopooτάτω μὲν (sc. τῆς αἰσθήσεως) rà καθ᾽ ὅλου μάλιστα, ἐγγυτάτω δὲ τὰ

καθ᾽ ἕκαστα.

Für Aristoteles — und auch für Theophrast — ist sicher

die Spekulation (λόγος) der Grundtrieb des Erkennens. Die Empirie ist jedoch für die Spekulation notwendig. Wie hoch Aristoteles die Empirie schätzt, zeigt seine Äusserung nach der Untersuchung über die schwierige, noch ungeklärte Entwicklung der Bienen, Gen. an. III 10. 760^ 27: ἐκ μὲν οὖν τοῦ λόγου τὰ περὶ τὴν γένεσιν τῶν μελιττῶν τοῦτον ἔχειν φαίνεται τὸν τρόπον, καὶ ἐκ τῶν συμβαίνειν δοκούντων περὶ αὐτάς. οὐ μὴν εἴληπταί γε τὰ συμβαίνοντα ἱκανῶς, ἀλλ᾽ ἐάν ποτε ληφθῇ, τότε τῇ αἰσθήσει μᾶλλον τῶν λόγων πιστευτέον καὶ τοῖς λόγοις, ἐὰν ὁμολογούμενα δεικιύωσι τοῖς φαινομένοις. Dass auch Theophrast die Sinneswahrnehmung als Mittel zur Einzelforschung ausserordentlich hoch schätzt, geht aus Caus. pl. II 4, 8 hervor: ... ἀλλ᾽ ἐν τοῖς καθ᾽ ἕκαστα τὸ ἀκριβὲς μᾶλλον αἰσθητικῆς δεῖται συνέσεως, λόγῳ δ᾽ οὐκ εὐμαρὲς ἀφορίσαι. Aristoteles

Die Zoologie.) mit

als Botaniker.

Botanik Ob

behandelt

Aristoteles — paradox

er ein selbständiges

botanisches

Werk

gesagt —

als

verfasst hat,

!) Vgl. A. Antweiler, Der Begriff der Wissenschaft bei Aristoteles. Bonn 1936 weiterer Lit. 3) Hinsichtlich Aristoteles’ Anschauungen über Pflanzen, s. E. Zeller, Die Phi-

losophie

der

Griechen.

..*

II:2.

Leipzig

1879,

S.

509

ff.,

bes.

S,

511,

Note

4.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

25

wissen wir nicht.) Dass er Vorlesungamanuskripte über Botanik ausgearbeitet hat, ist wahrscheinlich. Dass er ein ähnliches Werk wie Theophrasts Hist. pl. I mit seiner wichtigen vergleichenden Morphologie geschrieben haben sollte, so dass Dubletten vorlägen, die

denselben

serordentlich

Gegenstand

grossen

behandeln,

ist

Arbeitsleistung

bei

seiner

übrigen

unwahrscheinlich.

Aus

aus-

den

botanischen Fragmenten in Aristoteles’ Schriften?) geht hervor, dass er weitgehende morphologische Vergleiche zwischen Pflanze und Tier gezogen hat (so vergleicht er z. B. die Wurzel der Pflanze mit dem

Kopf des Tieres), dass er also bestrebt war, den Pflanzen- und Tierkórper gleichzusetzen und sophischen Weltanschauung Theophrast, scheint er die zu behandeln. Theophrast περὶ φυτῶν ἱστορίας und περὲ Methode

die Pflanze in den Rahmen seiner philoeinzuordnen.3) Seinem besten Schüler, Ánregung gegeben zu haben, die Botanik schrieb so seine beiden grossen Werke φυτῶν αἰτιῶν.

für die Erforschung

der peripatetischen

Werke.

Mit dieser in grösster Kürze skizzierten historischen Übersicht habe

ich

einerseits

zeigen

wollen,

wie

die

Botanik

vor

Theophrast

behandelt wurde, und andrerseits ein wie geringes Vergleichsmaterial wir zu den Schriften Theophrasts haben.*). Die Entscheidung darüber, was vortheophrastisch und was Theophrasts Eigentum ist, ist daher schwer. Durch vorsichtige Rückschlüsse aus seinen eigenen Schriften kann man feststellen, wie seine botanischen Vorgänger ihre Forschung betrieben haben. Indem wir den verschiedenen, neu ausgebildeten und bewusst verwendeten Forschungsmethoden der peripatetischen Schule folgen, durch die sie ihre revolutionierende Wirkung sowohl hinsichtlich der Zoologie als auch der Botanik ausübte,

haben wir jedoch

die Möglichkeit,

in die Werke

des Aristoteles

und Theophrast tiefer einzudringen und ihre Bedeutung zu verstehen. Denn die Peripatetiker sollen nicht so sehr nach dem Stande un2

werden

Die

Hinweise

von G. Senn,

auf

eine

botanische

Philologus

LX XXV

Schrift,

die

sich

(1930), S. 113—140

bei

Aristoteles

behandelt.

finden,

Es dürfte

unmóglich sein zu beweisen, dass Aristoteles nicht über Botanik geschrieben hat. *) Von F. Wimmer in Phytologise Aristotelicae Fragmenta. Vratisl. 1838 zusammengestellt.

3) Vgl. Kirchner S. 514—539. *) Nach

Theophrast

ist eigentlich nur Dioskurides von Bedeutung.

Sein grosses

Werk περὶ ὕλης ἰατρικῆς ist jedoch hauptsächlich von pharmakologischem Charakter. Über

Medizinalpflanzen

Mitteilungen

orientiert uns auch

Galen, und landwirtschaftlich-botanische

vermittelt uns das Sammelwerk

Geoponika.

20

K. VET.

seres

O.

VITTERH.

Wissens

SAMH.

beurteilt

werden,

zum Wissen ihrer Vorgänger Da

ich

versuchen

Theophrasts

eigenen

werde,

HANDL.

und

in

A.

BAND

6.

N:O4

sondern vielmehr im Verhältnis zu dem Stoff, der ihnen vorliegt.

der

Methoden

SER.

Abhandlung

zu

folgen,

so

schicke

sicht der wichtigsten naturwissenschaftlichen der Peripatetiker voraus.

weit

als möglich

ich eine Über-

Forschungsgrundsätze

Die biologischen Forschungsgrundsátze der Peripatetiker. Dass

die

Erscheinungen

der

Welt

oft durch

eine

bestimmte

Ordnung miteinander verknüpft sind und in bestimmten Relationen zueinander

stehen, haben

die Griechen

schon

zeitig beobachtet.

So

bezeichneten sie ja die Welt selbst als κόσμος 'Ordnung'. Schon der Mensch im allgemeinen baut sich die Wirklichkeit nach bestimmten Kriterien auf, und die Sprachbegriffe stellen oft Gegebenheiten und Unterscheidungen dar, die die Ordnung in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen gewühren. Die Ordnung ist ein Seins-Zusammenhang, den wir anfangen zu erkennen, wenn wir Erscheinungen als gleich oder verschiedenartig aneinander reihen kónnen.!) Auch die organische Form, ihre Funktionen und ihr Baugetüge lassen Ordnung und Zusammenhang erkennen. Aristoteles und Theophrast sind nun die ersten, die diese Ordnung systematisch naturwissenschaftlich

Tier, bzw.

zu

finden

versuchen.

Sie

sind

die

ersten, die das

die Pflanze als Ganzes betrachten und die Beziehungen

zwischen den Teilen, die das Ganze konstituieren, festzustellen streben. Aus den erfahrbaren Gegebenheiten suchen sie die Ordnung der Natur

zu erkennen.

Menschen

schon

Sie machen

das dadurch,

gemachten Unterscheidungen

fundieren und fortbilden.

So machen

dass sie die von

durchdenken,

den

logisch

wir es noch heute bei natur-

wissenschaftlichen Forschungen. Man kann vergleichen, was ein moderner Philosoph H. Weyl darüber sagt (Handbuch d. Philosophie. II A. München— Berlin 1927, S. 82): »Die objektive Welt hingegen, mit der wir in unserem praktischen Leben beständig rechnen und welche die Naturwissenschaft rein herauszukristallisieren sucht — durch Methoden, welche die konsequente Fortbildung derjenigen Kriterien

sind,

nach

denen

sich uns,

den

in natürlicher

Einstellung

dahinlebenden Menschen, die Wirklichkeit konstituiert — diese objektive Welt ist notwendig relativ.» Über die Relativität der Naturerscheinungen wird später eingehend gesprochen werden. Aus

!) Vgl. H. Driesch, Ordnungslehre*. Jena 1923; S. Mill, Die induktive Logik dem Engl. übers, v. I. Schiel. Braunschweig 1849, S. 38.

REINHOLD 1.

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

27

Aristoteles’ zoologische Forschungsgrundsütze.

Aristoteles

formuliert

die Prinzipien,

die er in der Zoologie

für

die Erforschung von Teilen der Tiere verwendet, in dem ersten Kapitel von

identisch

Hist.

an.

I. Er sagt dort, dass bei

(ταὐτά), bei anderen

gen Grundsätze,

aber verschieden (ἕτερα) sind.

Es fol-

"Gestalt.

durch die die Gleichheiten und Verschiedenheiten

erfasst werden können. Man soll sich dabei an

er, ὥσπερ

einigen Tieren alle Teile

Einige Teile sind εἴδει ταὐτά 'gleichgestaltet'. eine

Tiergruppe halten. ὁμοίως γάρ, schliesst

τὸ ὅλον ἔχει πρὸς τὸ ὅλον καὶ τῶν μορίων

ἕκαστον.

ἔχει ἕκαστον πρὸς

)

Die Formähnlichkeit eines Teiles ist also in ihrem Verhältnis zum Gesamtorganismus zu denken. Die Gestaltunterscheidung umfasst also auch den Begriff der Homologie, im ideal-logischen Sinn.!) 'Mehr oder. Min. Weiter können dieselben Teile im selben γένος sich καθ᾽ ὑπεροχὴν der'; "Überschuss xal ἔλλειψιν ’nach Überschuss und Mangel’ unterscheiden, oder nach oder Mangel; τὸ μᾶλλον xai ἧττον 'nach Mehr oder Minder', einem Prinzip, das ' Entgegengesetzte Eigenschaften’.

τοῖς ἐναντίοις oder nach τῶν παθημάτων ἐναντιώσεις 'nach entgegenge-

setzten Eigenschaften’ nahesteht. Für die von Aristoteles sehr scharf unterschiedenen Arten von Gegensätzen 8. Bonitz s. v. ἐναντίος und ἀντικεῖσθαι. Es sind hier überhaupt Unterschiede, die Gradationen zulassen,

βραχύτης,

z. B. πλῆθος



ὀλιγότης,

μέγεθος —

μικρότης; μακρότης ---

πλατύτης — στενότης usw. Durch quantitative und quali-

tative Verhältnisse, durch Überschuss oder Mangel und Mehr oder Weniger, kann die Natur erkannt werden. Die Quantität, Qualität, Ähnlichkeit, Verschiedenheit usw. sind Relationsbegriffe. Aristoteles — und, wie wir sehen werden, Theophrast — fassen die Naturerkenntnisse, die auf solchen Merkmalen beruhen, auch als relativ

auf.

Die

qualitativen

Differenzen

lassen sich schliesslich als Grad-

unterschiede auffassen: ... διαφέρει τοῖς τ᾽ ἐναντίοις καὶ καθ᾽ ὑπεροχὴν καὶ ἔλλειψιν. τὸ γὰρ μᾶλλον καὶ ἧττον ὑπεροχὴν ἄν τις καὶ ἔλλειψιν θείη. Man muss auch mit dem Nichtvorhandensein gewisser Teile rechnen. Vorkommen und Nichtvorkommen der Teile wird auch zu einem Prinzip der vergleichenden Morphologie des Aristoteles: οὐ μὴν ἀλλ᾽ ἔνιά γε καὶ ἐν τούτοις ἕτερα ἑτέροις μόρια ὑπάρχει οἷον ra μὲν ἔχει πλῆκτρα, τὰ δ᾽ οὐκ ἔχει. Auf diese Weise werden Begriffe gebildet, die kontradiktorisch zueinander sind. Die Art und der Grad der Verschiedenheit der διαιρέσεις — so nennen Aristoteles und Theophrast diese positiven 1) Vgl.

R. Burckhardt,

Das erste Buch der aristotelischen Tiergeschichte, S. 4.

"Vorkommen

oder

Nichtworkommen der Tele.’

28

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

und negativen Begriffe — werden von der Negation nicht bestimmt!). Es geht um Typen, das werden wir noch deutlicher bei Theophrast

sehen. "Funktionelle

Übereinstimmung zweier verschiedener Teile‘.

"Eva

δὲ

τῶν

ζῴων,

sagt

Aristoteles

weiter

(8 4),

οὔτ᾽

εἴδει τὰ

μόρια ταὐτὰ ἔχει οὔτε καθ᾽ ὑπεροχὴν καὶ ἔλλειψιν ἀλλὰ κατ᾽ ἀναλογίαν, οἷον πέπονθεν ὀστοῦν πρὸς ἄκανθαν καὶ ὄνυξ πρὸς ὁπλὴν xai χεὶο πρὸς χηλὴν xai ποὸς πτερὸν λεπίς. ὃ yao ἐν ὄρνιθι πτερόν, τοῦτο ἐν ἰχθύϊ ἐστὶ λεπίς. — Es handelt sich hier um eine wichtige peripatetische Forschungsmethode,

von

nämlich

Aristoteles

die Analogie,

scharf

begründet ist.

die —

gefasst und

wie schon Frantzius sah?)



auf die physiologische Funktion

Man vergleiche auch Part. an. I 5. 645^ 6 (S. 17, 24

Langk.): λέγω δ᾽ ἀνάλογον ὅτι τοῖς μὲν ὑπάρχει πλεύμων, τοῖς δὲ πλεύμων μὲν οὔ, ὃ δὲ τοῖς ἔχουσι πλεύμονα ἐκείνοις ἕτερον ἀντὶ τοῦτο. καὶ τοῖς μὲν αἷμα, τοῖς δὲ τὸ ἀνάλογον τὴν αὐτὴν ἔχον δύναμιν ἥνπερ τοῖς ἐναίμοις τὸ αἷμα. — Die Analogie bildet noch heute einen Eckpfeiler in der naturwissenschaftlichen Methodik, in der vergleichenden Physiologie und Anatomie.’) Sie ist — wie Regenbogen und Stenzel zeigen‘) — von den Vorsokratikern ausgegangen, von Hippokratikern ausgewertet und von Platon und Speusippos noch erweitert und vertieft worden. Sie wird von Aristoteles und Theophrast erneuert aufgenommen und neu und genau durchdacht und durchgearbeitet. Durch diese beiden wird sie zuerst zu einem bewussten Prinzip der naturwissenschaftlichen Forschung. Die Peripatetiker haben sie als heuristisches Prinzip für systematische Gruppenbildung und für biologische Einsicht verwendet.5) 1) Für die Einteilung der ζῷα verwirft Aristoteles, der auf ein natürliches System abzielt,

die negierende

Dichotomie:

s. Part. an.

1 2—4

und

Meyer,

3) Über die Theile der Thiere. Leipzig 1835, S. 315. 3) S. z. B. R. Wettstein, Hdb. d. system. Botanik. I—II. 1935,

I S.

1924,

S.

22

und

L.

Diels,

Hdb.

136—137;

W.

Wundt,

d.

Logik.

biolog. II*.

Arbeitsmethoden

Stuttgart

Thierkunde S. 76 ff.

Leipzig-Wien XI:

I.

1933/

Berlin-Wien

1924, oft.

*) J. Stenzel, PW s. v. Speusippos und Quellen und Stud. z. Gesch. d. Mathem. I. Berlin 1929—1931, S. 45 ff.; O. Regenbogen, ibidem S. 143, 147, 151, 157. — A. Bier, Hippokratische Studien. ibidem III (1933), S. 25 ff. sieht richtig, dass die Ana-

logieschlüsse von den Vorsokratikern und von den Hippokratikern z. T. nur als blosse Vergleiche

herangezogen

schungsmethode

worden

sind, aber

zu unterschätzen,

er

scheint

die

Analogie als antike

For-

die als solche besonders von den Peripatetikern

verwendet wird. *) Vgl. Stenzel a. a. O., S. 45 f. und Regenbogen ἃ. a. O., S. 150 ff. — Zur Analogie als Leitprinzip der Forschung, s. E. Mach, Die Ähnlichkeit und die Analogie als Leitmotiv der Forschung (Annalen der Naturphilosophie I (1902), S. 6 ff.); E. H. Hänssler,

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

29

Die Teile der Tiere sollen in Bezug auf die Teile der Menschen betrachtet werden I6. 491* 19 (S. 15, 7 Dittm.): πρῶτον δὲ τὰ τοῦ ἀνθρώπου μέρη ληπτέον. ὥσπερ yàg τὰ νομίσματα πρὸς τὸ αὑτοῖς ἕκαστοι γνωριμώτατον δοκιμάζουσιν, οὕτω δὴ καὶ ἐν τοῖς ἄλλοις. ὁ δ᾽ ἄνθρωπος τῶν ζῴων γνωριμώτατον ἡμῖν ἐξ ἀνάγκης ἐστίν. Diese methodische Bemerkung betrifft aber nur die äusseren morphologischen Teile. Bei der Erforschung der anatomischen Teile ging Aristoteles, weil er keine Menschenleichen sezierte, den umge-

Der Mensch ala Vergleichspunkt für die morphologischen Teile der Tiere.

kehrten Weg, so dass er die Teile des Menschen auf diejenigen der Tiere bezog. Er sagt selbst I 16.494 21 (S. 25, 10 Dittm.): ἄγνωστα γάρ ἐστι μάλιστα τὰ τῶν ἀνθρώπων (sc. μέρη τὰ ἐντός), ὥστε δεῖ πρὸς τὰ τῶν ἄλλων ζῴων ἀνάγοντας σκοπεῖν, οἷς ἔχει παραπλησίαν τὴν φύσιν. Als Unterscheidungsmerkmal für die Beurteilung der Teile der ζῷα führt Aristoteles ferner die Lage (θέσις) ein: τοῦτόν τε τὸν τρόzov Ereod ἔστι καὶ ταὐτὰ καὶ ἔτι τῇ θέσει τῶν μερῶν. πολλὰ γὰρ τῶν ζῴων ἔχει μὲν ταὐτὰ μέρη ἀλλὰ κείμενα οὐχ ὡσαύτως οἷον μαστοὺς τὰ μὲν ἐν τῷ στήθει τὰ δὲ πρὸς τοῖς μηροῖς. θέσις

ist also die Lage

eines

Teiles

im Raume

im Verhältnis zu

einem andern. Die Denkmittel werden späterhin (I 6. 491* 14: S. 15, 2 Dittm.) zusammengefasst

und ein neues,

nämlich

'Lage'.

die Anordnung,

"Anordnung".

τάξις, hin-

zugefügt: ληπτέον δὲ πρῶτον τὰ μέρη τῶν ζῴων ἐξ ὧν ξυνέστηκεν. κατὰ γὰρ ταῦτα μάλιστα καὶ πρῶτα διαφέρει καὶ τὰ ὅλα ἢ τῷ τὰ μὲν ἔχειν τὰ δὲ μὴ ἔχειν ἢ τῇ θέσει καὶ τῇ τάξει ἢ καὶ κατὰ τὰς εἰρημένας πρότερον διαφορὰς εἴδει καὶ ὑπεροχῇ καὶ ἀναλογίᾳ καὶ τῶν παθημάτων ἐναντιότητι. Mit τάξις meint Aristoteles Anordnung, das gegenseitige Verhältnis derselben Teile zueinander im Raume. Dadurch dass wir vor allem die μέρη des Tieres erkennen, Die Bedeutung der u£on-Forschuny verstehen wir erst den Körper und das Tier als Ganzes. Sein Ver- für die Klassiständnis für die natürlichen Verhältnisse der Tiere zueinander hat fikation der Son. Aristoteles durch den Aufbau eines natürlichen Systems gezeigt.!) Zur Theorie

der Analogie und des sogenannten

Analogieschlusses.

Diss. Basel

H. Diller, Hermes LXVII (1932), S. 14—42. 1) Vgl. Meyer, der in seiner Thierkunde das zuerst gezeigt hat.

1927;

Dies Buch

ist

trotz seiner geringen Übersichtlichkeit nach meiner Meinung das Beste, was über Aristoteles’

Zoologie geschrieben

worden

ist.

In kaum

zu übertreffender

Weise ver.

einigte Meyer zoologische Sachkenntnis mit philosophischer Schulung, philologischer Akribie

und

historischem

Biologiegeschichte dem

Zoologen

Rudolf

den Vordergrund

Blick.

In der methodischen

Verknüpfung

dieser bes. für

so wichtigen Voraussetzungen stimmt der Philosophe Meyer mit Burckhardt

überein.



Nur

stellt

Meyer

die

Systematik

in

der Behandlung, obgleich er sich bewusst ist und selbst hervorhebt,

30

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

Die verwandtschaftlichen Beziehungen werden auf logischer und anatomischer Vergleiche hergestellt.

tigt bei der Klassifikation

mehrere

6.

N:O4

Grund morphoEr berücksich-

wesentliche

Merkmale

(Meyer S. 372), und die oben dargestellten Methoden kommen dabei oft zur Verwendung. So gebraucht Aristoteles im allgemeinen die Analogie für die Bildung von Hauptgruppen, das Mehr oder Minder für Untergruppen; vgl. Meyer S. 335 ff. 2.

Theophrasts botanische Forschungsgrundsütze.

Wie stellt sich nun Theophrast zu den Methoden seines Lehrers? Man

darf

annehmen,

dass

Aristoteles,

der

die

Methodenlehre

für

jede einzelne Wissenschaft ausbildete, das Thema mit seinem Schüler besprochen hat. "Theophrast nimmt jedenfalls seine Methoden auf

und

verwertet

sie

konsequent

für

die

Botanik,

aber in vielem

nimmt er eine selbständige Stellung ein und modifiziert die Methoden beträchtlich in der Art, dass er sie mit dem neuen Stoff in volle Über-

einstimmung

bringt.

Die botanischen

Leitsätze werden

von Theophrast

im Anfang

von Hist. pl. behandelt (Il, 4 ff.).!) Er sagt, dass man, um die äusseren und inneren Pflanzenteile zu untersuchen, bestimmen soll, welche Teile gemeinsam oder identisch sind und von diesen wieder, welche nur

ὅμοια

'gestaltáhnlich'

sind.

Weiter

suche

man

festzustellen,

welche Teile speziell an jeder natürlichen Pflanzengruppe vorhanden sind (ἴδια καθ᾽ ἕκαστον γένος). Die für die vergleichende Morphologie besonders wichtigen Prinzipien führt Theophrast ὃ 6 an: ai δὲ τῶν μερῶν διαφοραὶ σχεδὸν ὡς τύπῳ λαβεῖν εἰσιν ἐν τρισὶν ἢ τῷ τὰ μὲν ἔχειν τὰ δὲ μὴ καθάπερ φύλλα καὶ καρπὸν ἢ τῷ μὴ ὅμοια μηδὲ ἴσα ἢ τρίτον τῷ μὴ ὁμοίως. Der τύπος als Denkmittel der vergleichenden Morphologie und' Anatomie,

der

ferner

Biologie und Systematik.

Die Methode

ὡς

τύπῳ

λαβεῖν ist also die umfassendste

und, wie

wir sehen werden, auch die erfolgreichste Methode des Theophrast. Sicher hat schon Speusippos, ohne den Typusbegriff bewusst zu fassen, damit in Zoologie und Botanik gearbeitet, aber wohlgemerkt dass

die

natürliche

Klassifikation

für

Aristoteles

durchaus

nicht

Hauptzweck

ist,

sondern dass sein Werk vergleichend physiologisch-anatomisch-biologisch ist (S. 302; 341; 492). — Theophraste Werk iet ein botanisches Analogon zu dem des Aristoteles,

und man soll darum vor allem seine biologische Begriffsbildung beachten.

vergleichend

| morphologisch-anatomisch-

1) Vgl. zum folgenden Regenbogen, Hermes LXIX (1934), S. 75 ff., der einige Methoden in Zusammenhang mit der Behandlung der Aufbauanalyse von Hist. pl. I

bespricht.

BEINHOLD

nur

für

STRÖMBERG,

die Klassifikation,

die Bruchstücke

mit dem

THEOPHRASTEA

s. oben S. 21.

Daraufhin

häufig wiederkehrenden

3l

weisen sowohl

Terminus ὅμοιος,

der ja für Relativität der Begriffe spricht, als auch ein überlieferter Buchtitel:

Περὶ

γενῶν

καὶ εἰδῶν

παραδειγμάτων

(Diog. Laért. IV 5).

Speusippos ist ein Vorläufer des natürlichen Systems gewesen.!) — Dass Aristoteles den Begriff des τύπος gekannt hat, beweist die Tatsache,

dass er ihn in anderen

der Psychologie.?) z. B.

I1.

Wissenschaften

verwendet,

z. B. in

In seinen Torıxd begegnet uns der τύπος sehr oft,

101* 18 ff;

16. 103* 1;

1 7. 103* 7; 114. 105^ 19.

Aber in

der Zoologie hat Aristoteles ihn nicht so klar gebraucht wie Theophrast in der Botanik. Während Aristoteles in Hist. an. mit dem Ausdruck τύπος) nur sagt (I 1.487 * 12 und I 6.491 * 8), dass er die Begriffe erst einmal nur in

ihren

Umrissen

sie genauer

skizzieren

zu behandeln,

sehr stark, dass behandeln kann,

betont

will, dann

Theophrast

aber

verspricht,

hingegen

wiederholt

er die botanische Wissenschaft nicht ganz sondern dass man sich mit den relativen,

exakt unbe-

stimmten Begriffen, den Typen, begnügen muss. Die Belegstellen werden später gegeben (S. 150). Ebenso wie Aristoteles, stellt auch Theophrast gegen den τύπος den ἀκριβὴς λόγος; so hat es übrigens τύπῳ tig

schon Platon gemacht, 2. B. Πολιτεία III 414 A:... ὡς ἐν μὴ δι’ ἀκριβείας εἰρῆσθαι. Um den antiken tózoc-Begriff richzu

verstehen,

kommt

es

sehr

viel

darauf

an,

die

historischen

Nuancen des Begriffes richtig zu fassen, um sich vor Anachronismen zu hüten.*) Eben weil der τύπος etwas Konkretes, Dehn1) Vgl. Gomperz III 8. 2 f. *) Vgl. H. Cassirer, Aristoteles’ Schrift »Von der Seele» und ihre Stellung innerhalb der aristotelischen Philosophie. Tübingen 1932, S. 21; 24. *) Zur früheren Bedeutungsgeschichte des Wortes τύπος, s. G. Lippold, Jhrb. d. Dt. Archäol. Institute XL (1925), S. 206—209. 4 Für den modernen Begriff des Typus, s. W. Wundt, a. a. O. S. 56: «+Ers. tens bezeichnet der Typus die einfachste Form, in der ein gewisses Gesetz der Struktur oder der Zusammensetzung repräsentiert sein kann. Hier wird daher auch der Ausdruck Grundform in synonymer Bedeutung gebraucht.»... Zweitens versteht man unter dem Typus diejenige Form, in der die Eigenachaf. ten einer Reihe verwandter Formen am vollkommensten repräsentiert sind.» ...-Drittens endlich nimmt der Typus zuweilen noch die Bedeutung an, dass ernureine

formale

Eigenschaft bezeichnet, die den Gliedern einer Gattung oder

mehreren Gattungen gemeinsam zukommt.» Oder E. Otto, IF. LII (1934), S. 191: ıIn den Wissenschaften des organischen Lebens ist die verallgemeinernde Klasse dagegen sondern

der die

Typus.

Hier entecheidet nicht die Abtrennung

charakteristische

Sättigung

auf den

Kern

zu,

den

nach der Grenze hin, zentralen

Wellenberg

32

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

Ν

4

bares, Relatives repräsentiert, war er für naturwissenschaftliche Forschungen mit den fliessenden Grenzen der Natur sehr gut zu gebrauchen. Die Peripatetiker, die gewóhnlich scharf logisch arbeiteten

(ἀχοιβοῦν),

Naturforschung

haben

erkannt,

eignete.

dass

Da sie den

diese

Methode

sich

für

die

Begriff des τύπος nicht defi-

nieren, werden wir ihn später mit klaren Beispielen aus ihren Schrif-

ten beschreiben und die Bedeutung des τύπος für die Terminologie und Begriffsbildung Die

Unterbegriffe des τύπος: τὰ μὲν ἔχειν,

Der

in einem

Begriff

des

τύπος

besonderen wurde

nach

Abschnitt zeigen (S. 145 ff.)!) drei Gesichtspunkten

weiter

bestimmt: Anwesenheit oder Abwesenheit (τῷ rà μὲν ἔχειν τὰ δὲ un), τὰ δὲ μὴ b) μὴ Qualitáts- und Quantitütsunterschiede (τῷ μὴ ὅμοια μηδὲ ἴσα) und ὅμοια μηδὲ ἴσα Lage-Ungleichheit (τῷ μὴ ὁμοίως). Die qualitative Unähnlichkeit, €) μὴ ὁμοίως. ἀνομοιότης, wird näher durch Gestalt (σχῆμα), Farbe (χρῶμα), Konsistenz (πυκνότης, μανότης), Oberflächeneigenschaften (τραχύτης, λειότης) und weitere solche Eigenschaften, πάθη, bestimmt. Die quantitative Ungleichheit, ἀνισότης, wird definiert als Mehr und Minder hinsichtlich Zahl und Grösse (ὑπεροχῇ καὶ ἐλλείψει κατὰ πλῆθος ἢ μέγεθος) Wie bei Aristoteles — es ist überall ersichtlich, wie Theophrast hier mit denselben Methoden arbeitet — können schliesslich die qualitativen Eigenschaften als quantitative aufgefasst werden: ὡς δ᾽ εἰπεῖν τύπῳ κἀκεῖνα πάντα καθ᾽ ὑπεροχὴν καὶ ἔλλειψιν To γὰρ μᾶλλον καὶ ἧττον ὑπεροχὴ καὶ ἔλλειψις. Es gibt Abstufungen der Verschiedenheiten, z. B. mehr oder weniger gross usw. Das Unterscheidungsmerkmal μὴ ὁμοίως wird nach zwei Gesichtsθέσει und τάξει. punkten gegliedert, nach θέσει 'Stellung' und nach τάξει 'Anordnung’. θέσις 'Lage' bezieht sich auf die Stellung zwei verschiedener Pflanzenteile zueinander und wird sogleich mit den Fruchtlagen er-

8)

läutert,

ferner

z.

B.

dem

Lageverhältnis

der

Blüte

zu der

Frucht

(8. unten S. 173). Der Forschungsgrundsatz Vorkommen — Nichtvoreines Geltungsbereiches von bestimmter Variationsbreite. Unter einem Typus verstehen wir die gliedhafte Einheit psychophysischer Zuordnungen (Merkmale, Funktionen), bezogen auf einen dynamisch-geistigen Kern. Zwischen den verschiedenen

Typen

sowie

zwischen

den gesetzlich zugeordneten Gliedern

eines einzelnen Typus

gibt es keine starren Grenzen, sondern nur allmähliche Übergänge zwischen zwei Polen. Denn alles Organische ist ein einheitlich gegliedertes Ganzes.» Dagegen wenig einleuchtend M. Schips, Naturwiss. Wochenschr. XXXIV (1919), S. 401—407.

1) In

der

Medizin

ist τύπος etwas anderes.

Galen, der eine Abhandlung

περὶ

τύπων schrieb, definiert (VII 463 K.): Τύπος ἐστὶ τάξις ἐπιτάσεως xai ἀνέσεως. Neben τύπος stellt er περίοδος: περίοδος δέ ἐστι χρόνος ἐπιτάσεως καὶ ἀνέσεως ἐν νοσήμασι γενόμενος. Vgl. XIX 401 K. Der antike Begriff des Typus deckt sich auch hier nicht völlig mit dem unseren.

REINHOLD

STRÖMBERG,

kommen kann natürlich für sonders für die Ansatzstelle

THEOPHRASTEA

33

die θέσις von Bedeutung sein: so beder Frucht: xai ei ra μὲν ἔχει uloxov,

τὰ δὲ um. Die Anordnung — die Lage- und Ordnungsverhältnisse derselben Teile zueinander — wird durch die Sprosstände der ἐλάτη 'Abies' erklärt. Die Forschung κατ᾽ ἀναλογίαν, für welche die Methoden in $ 5 besprochen werden, soll in zwei verschiedenen Weisen betrieben werden.

Der Baum ale Vergleichepunkt

jür die morpholo.

Was bei einigen Pflanzen schwer zu verstehen ist, soll κατ᾽ ἀναλογίαν gischen Teile der mit anderen grossen und deutlichen Pflanzen — I 1, 11 zeigen,

zwar

vor allem mit den Bäumen



wie z. B. I 2, 3 und

verglichen werden und

wie in der Zoologie zwischen Tier und Tier mit der Funktion

als fundamentum relationis: οὐ δεῖ δὲ οὐδὲ τοῦτο λανθάνειν εἴ τι κατ᾽ ἀναλογίαν θεωρητέον ὥσπερ ἐπὶ τῶν ζῴων τὴν ἀναφορὰν ποιουμένους δῆλον ὅτι πρὸς τὰ ἐμφερέστατα καὶ τελειότατα. Man kann aber auch schwerverständliche Pflanzenfunktionen auf ähnliche und deutliche Tierfunktionen beziehen: καὶ ἁπλῶς δέ, ὅσα τῶν ἐν φυτοῖς ἀφομοιωτέον τινὶ τῶν ἐν τοῖς ζῴοις, ὡς ἄν τις τῷ y ἀνάλογον ἀφομοιοῖ.1) Will man überhaupt Pflanzenteile mit Tierteilen

Pflanze.

κατ᾽ ἀναλογίαν 1. ὥσπερ ἐπὶ τῶν

ζῴων

"zwischen

Pflanze und Pllanze‘.

2. Zwischen Pflanze und Tier.

vergleichen, so muss man sie wenigstens auf die analogen beziehen. Auch die durch die Analogiemethoden erzielten Ergebnisse sollen nur als Typen betrachtet werden. Das zeigt vermutlich das ἁπλῶς. Theophrasts Forschung bestätigt es jedenfalls (8. 2. B. unten

S. 79 f.). Wenn wir die μέρη der Pflanze kennen gelernt haben, wird die οὐσία der ganzen Pflanze verständlich, und damit werden auch die natürlichen Relationen

zwischen

den Gewächsen

erkannt;

vgl. I 1, 8:

ὥστε τὰς μὲν διαφορὰς ἐκ τούτων ληπτέον ἐξ ὧν xai ἡ ὅλη μορφὴ ovrónλοῦται καθ᾽ ἕκαστον. Denn auch Theophrast hat — was man bisher fast ganz übersehen hat — ein natürliches System auf dem Prinzip der οὐσία aufgebaut. Wie bei Aristoteles ist aber die Klassifikation keineswegs Hauptzweck für Theophrasts Darstellung, und man muss auch bei ihm die Merkmale der natürlichen Gruppen aus gelegentlichen Äusserungen zusammenstellen. Bevor wir die aristotelischen Leitsätze mit den theophrastischen vergleichen,

empfiehlt

es sich,

dieselben

übersichtlich

stellen.

1)

Zum

Text,

s. Regenbogen,

Hermes

LXIX

(1934),

S.

104.

zusammenzu-

Die

Bedeutung

der ueon-Forschung für die Pflanzenklassifikation.

34

K. VET.

O. VITTERH.

Übersicht

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

über Aristoteles’ zoologische schungsgrundsàátze.

4

For-

πάντα ταὐτά εἴδει τἀυτά καθ᾽ ὑπεροχὴν καὶ ἔλλειψιν κατὰ μᾶλλον καὶ ἧττον τοῖς ἐναντίοις

xar

ἀναλογίαν

3

,

θέσει τάξει

Übersicht

über

Theophrasts

botanische

For-

schungsgrundsätze. πᾶσιν ταὐτά ἴδια καθ᾽ ἕκαστον γένος τῶν αὐτῶν ὅμοια κατὰ τὰ ἔξω μόρια κατὰ τὰ ἐντός x

4

+

ὡς τύπῳ λαβεῖν

| τῷ

τῷ τὰ μὲν ἔχειν τὰ δὲ μή

un

ὅμοια μηδὲ

, ; ἀνομοιότης

ἴσα

τῷ μὴ ὁμοίως

-— ἀνισότης

;/ | N θέσει

τάξει

Biologen

und

κατὰ τὸ μᾶλλον xai ἧττον — ὑπεοοχῇ xai ἐλλείψει x

x

-

*

t

-

$

^*^

,

κατ᾽ ἀναλογίαν ὥσπερ ἐπὶ τῶν ζῴων xat ἀναλογίαν (φυτόν --- ζῷον) 3

3.

»

,

Vergleich

eo

zwischen

\

-

,

Aristoteles und Theophrast ihren Forschungsgrundsätzen.

als

Das für alle diese Prinzipien Gemeinsame ist, dass sie auf Vergleichen fundiert sind. Wir können uns hier nicht eingehend mit der rein philosophischen Untersuchung der Probleme des Vergleichens beschàftigen.!)

Vergleichen heisst, Relationen,

1) Ich verweise auf A. Brunswig, Leipzig-Berlin 1910.

Gleichheiten und

Ver-

Das Vergleichen und die Relationserkenntnis.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

35

schiedenheiten zu erkennen, es besteht aus der Verbindung des Übereinstimmenden und der Trennung des Verschiedenen. Durch Feststellen der wesentlichen Übereinstimmungen und Eliminieren der unwesentlichen Verschiedenheiten werden Begriffe gebildet. Bei dem Vergleich von Aristoteles’ Grundsätzen mit denen des Theophrast ergibt sich sogleich, dass Aristoteles der grosse Neuerer der biologischen Forschung ist. Er hat zuerst die Logik mit der Biologie verbunden, die zoologische Methodik überhaupt ausgebildet und das meiste von der Metaphysik daraus verwiesen. Denn es ist wichtig zu betonen, dass Aristoteles hier in Hist. an. nicht etwa von metaphysischen Begriffen wie ἐνέργεια und ἐντελέχεια redet. Dass diese sich für induktive Naturforschung nicht eigneten, hat er gesehen. Es handelt sich nicht um Erklärung, sondern

lediglich um

die

objektive

Botanik soll also

im

Lichte

Betrachtung

der Natur.

Theophrasts

der Zoologie des Aristoteles betrachtet

werden. Der zweite Eindruck ist, dass Theophrast die Grundsätze systematischer ordnet als Aristoteles. Die Begriffe werden von Theophrast unter Oberbegriffe geordnet. So fallen z. B. die Methoden θέσει und τάξει unter μὴ ὁμοίως und fast alle seine Prinzipien fallen unter die typologische Forschungsmethode. Theophrast kommt nach Aristoteles, er sieht darum klarer.

Sicher ist G. Senns These richtig,!) dass Theophrast für die Naturerscheinungen eine andere Erklärung smethode verwendet als Aristoteles, und dass Theophrast noch einen Schritt weiter in der Richtung nach unmetaphysischer Naturforschung geht. Das würde besonders klar durch den Vergleich derjenigen Abhandlungen hervorgehen,

in denen

weil er später Pflanzen»

Theophrast

zweimal

dasselbe

Thema

behandelt,

klarer zu sehen glaubte, z. B. »die Entstehung der

Caus.

pl.

I 1—9

und

Hist.

pl.

II 1—4;

»die

Pflanzen-

krankheiten» Caus. pl. V 9—18 und Hist. pl. IV 14—16.3)

Senn hat

da etwas sehr Wichtiges gesehen. Es wird sich zeigen, dass Theophrast der grósste Geist griechischer Naturforschung gewesen ist, aber dass Aristoteles der schärfere Logiker und der grössere Philosoph war, ohne dessen Genie Theophrast nie der gróssere Naturforscher

geworden sophie

wäre.

Obgleich

treibt als Aristoteles,

!) Die

Entwicklung

Theophrast

Vgl.

Senn

a.

a.

d. biol. Forschungsmethode O.,

S.

9.

Naturphilo-

bleibt er doch sein ganzes Leben Phi-

sätzliche Förderung durch Theophrast von Eresos. *)

später weniger in der Antike

und

Leipzig-Aarau

1933.

ihre grund-

36

Κ. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER. A.

BAND

6.

ΝῸ

4

losoph. Er degradiert die Philosophie nie, wo sie am Platz ist. Seine philosophische Grundhaltung dürfte für die Naturforschung fruchtbarer gewesen sein als die des Aristoteles. Theophrasts reife Naturwissenschaft in Hist. pl. kann nicht als identisch mit unserer modernen betrachtet werden, wohl aber als etwas Ähnliches. Eine solche Trennung zwischen Empirie und Philosophie, wie wir sie im 19. und

20. Jahrhundert vorfinden, gibt es in der antiken Biologie nicht. Theophrast behandelt die Aristoteles die Zoologie (s. unten selbstständige Haltung gegenüber ein Vergleich seiner botanischen Aristoteles’ Schriften enthalten

Botanik überhaupt konkreter als S. 152). — Dass Theophrast eine Aristoteles einnimmt, zeigt auch Ansichten mit denjenigen, die in sind.) Nach Aristoteles sind die

Blätter der Pflanze dazu

u. a. die Früchte zu schützen, z. B.

Qvo. 118. 199* 23.

da, um

Theophrast opponiert freilich nicht ausdrücklich

dagegen, gibt aber diese Ansicht überhaupt nicht wieder. Wichtig ist, dass Aristoteles nur drei Hauptteile der Pflanze annimmt (s. Part. an.

II 10.655 32ff.

(S. 44, 16 Langk.):

1) die Wurzel, als κεφαλή des

Gewüchses betrachtet (vgl. unten S. 59), 2) einen Mittelteil 3) einen Teil, durch den das Überschüssige abgesondert wird;

sonderungen

und Ab-

sind Früchte und Samen. — Theophrast dagegen hat,

wie wir sehen werden, eine ganz andere Einteilung und Anschauung. Es soll hier auch hervorgehoben werden, dass der Peripatetiker ganz hinter der Sache zurücktritt, und dass in der peripatetischen gemeinsamen Forschung die persönliche Anerkennung fehlt.)

4.

Die Bedeutung

der

von den Peripatetikern zuerst bewusst verwendeten

Forschungsgrundsätze. Aristoteles ist der erste gewesen, der bewusst alle diese Erkennt-

nismethoden als Prinzipien für empirische Forschung in der Zoologie verwendet. Indem Aristoteles und Theophrast die Begriffe in ihr Denksystem und in ein neues systematisches Verhältnis zueinander bringen, werden dieselben mit neuem

Bedeutung



Sinn gefüllt.

wie die fast aller grossen

Denker

Denn Aristoteles’



liegt vor allem

darin, dass er zu fassen, herauszugreifen und zum Prinzip zu machen vermochte, was das Denken anderer vielleicht schon unbewusst

geleitet hatte. 2) Vgl. 3. Vgl. Berlin

1923,

Kirchner S. 515 M. Pohlenz in S.

23.

ff. seinem

Vortrag

Der

Geist

der

griech.

Wissenschaft.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

37

Wir werden sehen, wie Aristoteles und Theophrast durch ihre Forschung nach ws τύπῳ λαβεῖν, nach μᾶλλον καὶ ἧττον und ὑπεροχῇ καὶ ἐλλείψει, ferner θέσει und τάξει usw. eine Menge neuer Begriffe bilden. Diese logischen Unterscheidungen geben ihnen ganz andere Möglichkeiten, bei verschiedenen Tieren und Pflanzen die gemeinsamen Eigenschaften hervorzuheben. Die Ähnlichkeit, der Gegensatz usw. sind in der Natur selbst fundiert, und wenn sie bewusst er-

fasst werden, geben sie Aufschluss über naturgegebene Zusammenhänge. Auf diese Weise wird auch gleichzeitig das ganze Material geordnet. Aristoteles und Theophrast haben dadurch für Zoologie, bzw. Botanik Ausserordentliches leisten können. Denn — um mich einem Gedankengang von H. Driesch anzuschliessen — die logische Anordnung des Materials eines Wissensgebietes ist eine sehr ernste und wichtige Angelegenheit. Sie ist ebenso wichtig, wie die Ermittlung neuer Einzeltatsachen, es seien denn solche von ganz grundlegender

Bedeutung. Diese Anordnung Wissenschaft selbst.

ist nämlich

in gewissem

Grade die

KAP.

III.

Die Aufgabe. Allgemeines über antike Terminologie.

Schon in der Antike hat man die Bedeutung der wissenschaftlichen Terminologie eingesehen. Hippokrates präzisiert oft medizinische Termini!) und Galen schrieb eine Schrift Τῶν “Ἱπποκράτους γλωσσῶν ἐξήγησις (XIX 62 ff. K.).?) Rufus von Ephesos meint, man soll seine Studien in einer Wissenschaft damit anfangen, dass man

sich die Bedeutungen

der Termini klar macht, s. 17. óvou. 1—8

(S.

133/134 D.-R.) — Platons Dialoge geben uns eine Fülle von Definitionen abstrakter Begriffe?) und vom Lexikographen Pollux wurden

Termini technici in einem ’Ovouaorıxör gesammelt.

Selbstverständlich

ist es für die Geschichte der Wissenschaft wichtig, die antiken Termini zu erforschen. M. Stephanidés sagt davon in seinem kleinen Aufsatz La terminologie des anciens in Isis VIT: 3 (1925), S. 475: »La définition des termes antiques est une partie considérable de l'Histoire de la Science. On ne peut naturellement pas s'initier à une Science sans en savoir le vocabulaire, sans connaitre sa terminologie particulieére. »

Die

Terminologie

der

antiken

Fachwissenschaften

ist im

all-

gemeinen philologisch nicht untersucht worden, weder die der philosophischen,

noch

der medizinischen, mineralogischen, mathematischen*)

usw. Eine vorbildliche Untersuchung ist die Monographie von K. Deichgräber πρόφασις. Eine terminologische Studie (Quellen u. Stud. 1) Vgl. z. B. unten S. 64 über ἀπόφυσις. 3) Erwühnt sei auch die unter Galens Namen

fälschlich tradierte Schrift "Opoi

largıxot, s. M. Wellmann, Philol. Unters. XIV S. 65 ff. 3) Ich erinnere auch an die uns unter Platons Namen erhaltene akademische Sammlung von Ὅροι, s. R. Adam, Philologus LXXX (1925), 5. 366 ff. *) Zur Terminologie der griechischen Mathematik, s. die Anfänge von J. H. T. Müller, Beiträge zur Terminologie der griech. Mathematiker. Realg.-Progr. Wiesbaden 1860; K. G. Hunger, Die arithmetische Terminologie der Griechen, als Kri-

terium Schmidt,

der

griech.

Arithmetik.

Terminologische

Studien.

Gymn.-Progr. Leipzig

minologie der elementaren Mathematik. nis

des

griech.

u,

róm.

Altertums).

1905;

Hildburghausen ders.,

Zur

1874;

Entstehung

M. C. P. und

Ter.

1. Leipzig 1914 (Kulturhist. Beitr. z. Kennt-

REINHOLD

z. Gesch.

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

39

d. Naturwiss. u. d. Medizin III: 4 (1933), S. 1—17), die vor

allem die Medizin betrifft. teles und die Interesse.!)

Die zoologische Terminologie des Aristo-

botanische des Theophrast sind von ganz besonderem

Von welcher Bedeutung und welchem Wert Theophrasts Terminologie ist, hat schon Bretzl gesehen, der auch — und zwar mit einer ganz anderen Methode als der hier gewählten — in einem besonderen Abschnitt (S. 8—22) die Terminologie behandelt hat, die Theo-

phrast für die verschiedenen Blattformen ausbildete. Bretzl sagt auch S. 6:

»Nur wer in der Anschauung

etwa,

lebt,

wie

und in der

Aristoteles

so

des óstlichen Mittelmeers, Ioniens

griechischen

meisterhaft

Fachsprache,

handhabt,

daheim

die Theophrast ist,

der

könnte

sicher sein, Theophrasts Probleme richtig zu fassen.» Auch als Basis für die z. T. sehr schwierige Identifikation der Gewächse der

Antike,

ein bisher sehr wenig

erforschtes

Gebiet,

ist Theophrasts

Terminologie von grosser Bedeutung.?) Ferner ist sie notwendig, um den Text endgültig edieren zu kónnen. Der einzige, der Theophrast eine ausführliche sprachliche

Untersuchung widmet, ist Hindenlang in seiner Dissertation »Sprachliche Untersuchungen zu Theophrasts botanischen Schriften». Strassburg

dem

1910.

Sein Hauptinteresse

Abschnitt

ist auf die Syntax

»Wortschatz» S. 101—197

gerichtet.

In

gibt er auch lexikalische

Aufzählungen und Zusammenstellungen von Theophrasts Termini. Seine Untersuchung zielt ab und begrenzt sich darauf, zu konstatieren, an welche Schriftsteller Theophrast sich in seiner Wortwahl

anschliesst,

und

welche

Wörter

er zuerst in die Sprache einführt

(S. 101). Der Bedeutung der Termini schenkt Hindenlang kaum Beachtung, ebenso wenig betrachtet er sie von dem Gesichtspunkt der Wortbildung aus.*) 1) Vgl. Stephanidés im allgemeinen a. a. O., S. 476: »C’est surtout pour les noms de plantee, d'animaux et de pierres que se remarquent des changementa dans la signification des termee. » 3. 1Die bis ins einzelne gehende Bretzl sein wesentlicher Faktor, mit

Anschauung des dem Theophrast

Mittelmeergebietee* ist nach auf jeder Seite rechnet», —

Für das Verstehen des Theophrast ist besonders das Einleben in daa n o r d o 8 tmediterrane Florengebiet von Bedeutung (s. darüber auch unten S. 70, Fussnote 5). *) Nach Bretzl hat G. Senn die Bedeutung einiger botanischen Termini fest-

gestellt in seinem Aufsatz: »Gut- und schlechtwachsende Pflanzen εὐαυξῆ und övoav£nj bei Theophrast von Eresos.» Basel 1929 (Verhandl. d. Naturforsch. Gee. in Basel XL: 2 (1929), S. 395—422). *) Die Zusammenstellungen Hindenlangs verlieren dadurch an Wert, dass sie teilweise unvollständig und mangelhaft ausgeführt sind. Bei der Aufzählung von

Geschichte und Wichtigkeit der Erforschung von Theophrasts wissenschaftlicher Fachsprache.

40

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

Über die Bedeutungen der Termini ist also vorher sehr wenig geschrieben worden, über die Methode bei der Begriffs- und Wort-

bildung fast nichts. Für die wissenschaftliche

Erschliessung,

für

das

Verständnis

und die historische Schätzung des Theophrast werden seine Studien zur pflanzenmorphologischen Begriffsbildung immer zu dem Wichtigsten gehóren, weil es für Theophrast selbst ein Hauptzweck ist, diese Begriffe zu bilden. Immer sollen und müssen dabei die Details berücksichtigt werden, denn eben in der Einzelforschung, bedingt durch die αἴσθησις und die £ureioia, auf die Theophrast so hohen Wert legt, zeigt er sich als Meister.!) Neubildungen auf -ὠδης resp. -o&ıöng (S. 168/169) z. B. fehlen so: διειδής C. VI 19, 2, ἐγγωνοειδής H. 111 12, δ, θυλακώδης H. III 7, 3, ἱνοειδής H. III 12, 7 (dies Wort findet sich auch nicht in LSJ), χεφαλώδης z. B. H. VIII 8, 5, κοχλακώδης H. IX 9, 6, μελιτώδης C. VI 9, 2, πιττοειδήῆς H. III 5, 2, πρασώδης H. III 11, 3 (σομφώδης IX 14, 1l) Er bekommt daher S. 188 eine fehlerhafte Statistik: 90 statt 09. — Von den Komposita auf -ρριξζος werden ebenso unrichtig als Neubildungen S. 195

genannt:

ἄρριξος,

belegt

z. B.

Aristot.

II. ἀναπνοῆ:

z. B. Corp. Hipp. IT. dor. φύσ. 18 (IX 194, 1 L.).

17.

478 "

31;

πολύροιζος

Auf der anderen Seite sucht man bei

Hindenlang ibid. vergebens nach den zuerst bei Theophrast vorkommenden ῥιζίας VI 3, 2, ῥιξόφυλλος VI 4, 9 und προσριζόφυλλος VI 6, 2. Bei der Aufzählung von neuen Wörtern, die xapzóc enthalten (S. 196), fehlt ἀμφώκαρπος I 6, 12, von Wörtern

mit βλαστ- (S. 195) ἐκβλάστησις VII 4, 10, νεόβλαστος H. I 8, 5, ταχυβλαστής (für -oz) C. IV 1, 3; BAaatotoxéo(?) steht fehlerhaft für βλαστοκοπέω H. IV 14, 6; von Neubildungen

mit uavó;

fehlt uavópvAAo;

VII

6, 3 usw.



Als Pflanzennamen

werden

S. 176 ff. folgende Wörter irrtümlich charakterisiert: yéAyi; VI 11, 12 (ἢ) (gemeint sind wohl die Stellen VII 4, 11; 4, 12), γεράνδρυον 11 7, 2 etc, κροτώνη 1 8, 6, κυαμών IV 8, 8, μάλαξις V 3, 3 (t), μελάνδρυον I 6, 2, μικρόμυρτος C. VI 18, 5, μυριόπους

C. VI

2, 4, ὄστλιγξ H. III 18, δ, πτέρνιξ H. VI

4,

11 (yéAyic, yepdvöpvor,

μελάνδρυον, ὄστλιγξ und πτέρνιξ fallen unter den zweiten Abschnitt »Von einzelnen Teilen bestimmter Pflanzen S. 179), ferner ὁμοιόκριθος und ὁμοιόπυρος, die beide Adjektiva sind, die Theophrast zwar als Gruppennamen verwendet; hätte Hindenlang

aber die Absicht dieselben als

Pflanzennamen

zu betrachten, so hätte er

auch die anderen Gruppen in denselben Abschnitt aufnehmen müssen: βολβώδη, κιχοριώδη, ναρθηκώδη, σκανδικώδη, φυλλάκανθα usw. Hindenlang hat andererseits ibid.

vergessen,

eine

Menge

bei

Theophrast

zuerst

belegter

Pflanzennamen

anzu-

führen, z. B. ἀλίφλοιος, εὐθύφλοιος, τετραγωνία, σποδιάς. Irrtümlich werden mehrere Wörter angegeben, die bei Theophrast tatsächlich nicht existieren, so νἐναγγειόκαρπος » 5. 191 (Theophrast hat nur ἐναγγειοσπερμ(ατ)ος), ferner »ἐπιγειόκαρπος » S. 192, νἐλλοβοειδής ν S. 193 und 168 (Theophrast hat nur ἐλλοβώδης), ἐπιφυλλο-. (sc. -φυλλος) 8. 196 (Druckfehler?), «pvAAóxapzoc* ibid. (bei Theophrast nur éztipvAAóxapzo;) usw. — Ausserdem bekommt man von Hindenlangs mechanischen Zusammenstellungen eine einseitige Auffassung von Theophrasts eigener Wortschópfung. Darauf werden wir weiter unten noch einmal zurückkommen.

1) Vgl. Gomperz

III* 5. 372.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

4]

Eine Begrenzung des weitgefassten Themas machte sich notwendig. Wir können im Rahmen dieser Arbeit nicht die botanischen Kenntnisse des Theophrast in ihrem vollen Umfange umschreiben. In dieser Abhandlung

beschränke

ich mich

darauf,

Richtlinien der Untersuchung.

die Terminologie

der Pflanzenteile zu behandeln und zwar die der Wurzel und des Stammes (in Zusammenhang damit auch die des Blattstieles); die der Rinde und des Mark; die der Fasern und der Adern. Es wird besonderes Gewicht darauf gelegt werden, aus der grossen Fülle und Mannigfaltigkeit des zu bewältigenden Materials dasjenige herauszufinden, dessen Durcharbeitung eben die wichtigsten oder sprachlich interessantesten Probleme der aristotelischen und theophrastischen Terminologie in ein klares Licht rückt und das dabei gleichzeitig in den Zusammenhang eingegliedert werden kann, der von mir als Richtschnur gewählt wurde. Wir müssen ferner vor allem die Verwendung der Termini in der griechischen Botanik berücksichtigen,

ebenso

ihren Gebrauch

in der übrigen Literatur,

insofern

sie für die botanische Terminologie von Bedeutung ist. Bei der Feststellung der Bedeutungen gilt im höchsten Grade das, was E. Schwyzer über semasiologische Forschung im allgemeinen sagt (Griechische Grammatik. I. München 1934 (Iwan v. Müllers Handbuch II: 1), S. 30), nämlich dass sich mit genauer Interpretation jeder besonderen Textstelle eingehende Sachkenntnis vereinigen muss. Bei der philologischen Interpretation sollen historische Betrachtung und

botanische Sachkenntnis Hand in Hand gehen.!)

Dies betrifft ganz

besonders die Bestimmung griechischer Pflanzennamen. Bei der Behandlung der Terminologie der Pflanzenteile ist oft eingehende Kenntnis der Gewächse notwendig, die Theophrast beschreibt. Wie es überhaupt von grossem Wert für die Deutung der Pflanzennamen ist, den Sinn der botanischen Kunstausdrücke klar festzustellen, so kann natürlich umgekehrt eine gesicherte Identifikation für die Bestimmung der Bedeutung der Termini von grossem Gewicht sein. Es gilt, diese beiden Möglichkeiten im Auge zu behalten. In den Fällen, wo es für die Darstellung der Terminologie im folgenden von

Belang ist, werden

die griechischen Pflannzenamen erörtert und die

modernen hinzugefügt. Wo nichts besonders angegeben ist, stimme ich im allgemeinen Hort in seinem Index zu. Bei der literarisch überaus schmalen Basis muss für Pflanzendeutung die moderne Flora

des griechischen Festlandes und Archipels und besonders die des west1) Vgl.

unten

z. B.

S.

74.

Methode für semasiologische Forschung.

42

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SEB.

A.

lichen Kleinasiens in Betracht gezogen werden.

BAND

6.

Ν

4

Man kann vergleichen,

was Stephanidés über antike Terminologiegeschichte im allgemeinen δ. 8. O., S. 477 äussert: »L'étude de l'histoire des termes exige naturellement l'initiation à la Science antique autant qu'à la Science moderne pour trouver le vrai sens d'un terme et au besoin éviter des explications anachroniques dans lesquelles on peut tomber, d'autant plus facilement que beaucoup de termes antiques sont employés par la Science moderne dans un sens différent.» Die besten Identifikationsversuche stammen von Bretzl und von Senn, der sie uns überliefert in seinen beiden Aufsätzen über Eichen und — noch besser — Pinusarten. Man muss sehr vorsichtig ans Werk gehen und die klare Tatsache in Betracht ziehen, dass Theophrast nicht den Artbegriff besass, wie ihn Linné schuf. Dies sollte selbstverständlich

sein, ist aber nie beachtet worden.

Es kann sogar

z. T. unhistorisch sein, die theophrastischen Pflanzennamen in eine moderne binäre Nomenklatur zu übersetzen. Wenn man zum Beispiel σιτώδη übersetzt, gibt man die historischen Nuancen der Begriffe viel besser

durch

’Gräser’,

allgemein

'Cerealien'

bekannte

wieder

deutsche

als durch

'Gramineen'.

Wo

man

man gibt

am besten tun, diese zu behalten, z. B. 'Efeu' für xırros. Oft es aber keine solche für mediterrane Pflanzen, und man muss

dann die modern-lateinischen Namen

Pflanzennamen



findet, wird

verwenden, allerdings mit dem

Vorbehalt, dass die Begriffe sich nicht decken.

Viele griechische Pflanzennamen griffe, und wie Bretzl sagt S. 321 —

sind Namen

für Kollektivbe-

»wo die Angabe eines bezeich-

nenden oder unterscheidenden Merkmals fehlt, liegt die wahre Lösung in der Feststellung einer grósseren verwandtschaftlichen Gruppe.» In diesem Punkte bin ich ganz mit ihm einverstanden. Das wird spüter mit Beispielen aus Theophrast belegt werden. Wenn Bretzl aber fast

überall

bei Theophrast

Pflanzengeographie

sieht und

hier von

»physiognomischen Genossenschaften» und »physiologischen Gruppen» redet, kann ich ihm nicht zustimmen!) Theophrast gibt uns 1) Ich

freue

mich

in dieser Auffassung der Historia plantarum des Theophrast

mit einem Botaniker vom Fach übereinzustimmen, nämlich M. Möbius, dessen Geschichte der Botanik. Jena 1937 ich bei der Drucklegung dieser Abhandlung lese. Dass Bretzl aber nicht nur den Anfang des 4. Buches als Pflanzengeographie betrachtet, wie Möbius zu meinen scheint (8. 7, Anm. 1), sondern die ganze Historia plantarum, geht oft aus Bretzis eigenen Worten, z. B. S. 305, hervor. — Bretzls

einseitige

Darstellung

ist auch

in anderer

wendung von zu modernen Termini. auch zu naturwissenschaftlich.

Hinsicht unhistorisch, z. B. in der Ver.

Der Stil, den Bretzl verwendet,

ist bisweilen

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

43

durchaus kein pflanzengeographisches Programm H. I 2, 4, wie Bretzl glaubt S. 14; 10. Vielmehr sind — wie ich zeigen werde — die Zusammenfassungen des Theophrast, z. B. in Hist. pl. I, in begriffsbildender Absicht gebildet worden, sie sind morphologische, biologische und ókologische Typen, konkrete Gruppierungen auf Grund

logisch begründeter

Ähnlichkeiten.

ZWEITER

ABSCHNITT

Einleitung. 1.

Über die Beziehungen zwischen zoologischer und botanischer Terminologie.

Die Einteilung des Pflanzenkörpers in 'Stamm', ’Ast’, 'Rinde' usw. ist vom menschlichen Geist geschaffen worden. Sie erfolgt ursprünglich nach subjektiven Beobachtungen und zufälligen Ein-

drücken. Die Wörter für die pflanzenmorphologischen —

z. T. auch ana-

Alte greichische

tomischen — Grundbegriffe sind alle sehr alt, so ῥίζα "Wurzel', xavλός Stengel’, στέλεχος 'Stamm', ὄζος ’Ast’, κλάδος 'Zweig', φύλλον

Bezeichnungen.

Pflanzenteil-

'Blatt', ἄνθος 'Blüte', καρπός 'Frucht', φλοιός Rinde’, ξύλον 'Holz' usw.

Nahe Namen

lag, dass man

auf einen

unbenannten

Pflanzenteil

den

desjenigen Organs vom Tierkörper übertrug, das am meisten

damit übereinstimmte und ihm glich. Beispiele solcher der Zoologie entnommenen — in den meisten Fällen sicher volkstümlichen — Bezeichnungen für Pflanzenteile!) sind: κόμη 'Baumkrone' (darüber s. unten S. 99 f.). ἐγκέφαλος 'Gipfelscheitel der goi»é' (s. unten S. 100). ὀφθαλμός 'Knospe', 'Auge'. δάκρυον "Baumharz’. αὐχήν "Wurzelhals' Hist. pl. VII 4, 10 (rein metaphorisch). daxıs 'Hauptnerv' (des Blattes) (s. unten S. 132). μασχάλη ’Astwinkel’, ’Ast’. a

"Kernholz'

ὀμφαλός

'die äussere Mitte des Granatenapfels,

untoa

(s. unten

sitzt’, Corp. Hipp. 'die Mitte der Rose’;

S. 122 ff.). Jv».

II 149

(VIII

wo der Stiel 324,

15 L.);

1) Belegstellen werden hier nur für den Fall angegeben, dass die Bedeutung entweder zum ersten Mal konstatiert wird, oder wenn die Lexika keine gute Auskunft darüber geben. Im übrigen muss, wenn die Bedeutungen bekannt sind, auf LS J hingewiesen werden.

Zoologische griechische Pfjlanzenteil-Benennungen.

48

κα

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

'eine Art von Deckschuppen auf dem Gallapfel' Theophrast

III 7,

5;

μηρός γόνυ κνήμη

'ein knopffórmiger Stiel der Feige'. "τὸ τῆς καλάμης xààov Hesych. ’Pflanzenglied’ (s. unten S. 101). 'Internodium' IX 12, 5.

δάκτυλος

"Dattel'.

órvé

'der weisse nagelühnliche Teil des Blütenblatts der Rose’ (Diosk. 199, 1 (190, 2 W.):... τὸν ὄνυχα xaλούμενον, ὅπερ ἐστὶ τὸ λευκὸν τὸ ἐν τῷ φύλλῳ... .). 'Schale', ’Fruchthaut’ (z. B. bei ἐλάα). '"Pflanzenader' (s. unten S. 134 ff.). ’Faser’, 'Nerv' (s. unten S. 129 ff.). — "Mark’. "Nebenwurzeln der Zwiebel’ Geop. XII 31, 1. — Vgl.

δέομα ᾳ«λέψ ἴς weios οὐρά

auch

äroeyos

von

φοῖνιξ

Aristoteles

Fr.

267

Rose:

φοινίκων ἀνόρχων, otc τινες εὐνούχοις καλοῦσιν, ol δὲ ἀπυρήνους, und Pflanzennamen wie ὄρχις, γαστήρ und ἀστράγαλος (s. unten S. 51 f£.).!) Botanische Tierteil-Benennungen.

Der einem

umgekehrte

ähnlichen

Fall —

Teil

beim

dass

Tiere

ein

Pflanzenteil

gibt —

seinen

ist seltener,

Namen

kommt

aber

vor. Dies dürfte der Fall bei σπέρμα sein; schon bei Homer steht das Wort in der Bedeutung 'Pflanzensame'; zuerst bei Pindar kommt es in Verwendung auf das Tier vor (= yor5). — Für die Naturphilosophen, die Pflanzenkórper und Tierkórper miteinander verglichen und so das Tier und die Pflanze als gleichartige Wesen und das Orga-

nismenreich

gewissermassen

als Einheit

mengebungsmethode die gegebene. Tieres

’Rinde’

exöuera...., dokles

30

(17,

18;

I

Anaximander nennt die Haut des

5S. 88,

31 Diels):

vgl. dt. »Gehirnrinde».

metaphorisch

22): (I5 S. 325,

für

3 Diels):

'Arm',

...

...

ζῷα

φλοιοῖς

περι-

κλάδος 'Zweig' verwendet Empe-

Fr.

ἀπὸ

auffassten,?) war diese Na-

29,

νώτοιο

1 (184,

δύο

11) —

134,

2 (212,

κλάδοι ἀΐσσονται . . 3),

!) Die Dissertation von L. Morel, De vocabulis partium corporis in lingua graeca metaphorice dictis. Genevae 1875, ist jetzt veraltet. Seine Zusammenstellungen sind ausserdem, wie aus einer Kontrolle seiner Angaben über Tierteile in den Pflanzennamen hervorgeht, unvollstándig. *)

Vgl.

Senn,

3)

Dass

Wörter

a.

a. für

O.,

S.

'Ast',

19. 'Zweig',

'Stock'

usw.

auf

'Arm'

und

'Bein’

oder

ihre

Teile übertragen werden, ist eine natürliche, auch in anderen Sprachen hàufige scheinung. Beispiele gibt Persson, Beiträge I S. 384 mit weiterer Literatur.

Er-

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

49

und Demokrit bezeichnet ebenso metaphorisch die Nabelschnur mit κλῆμα "Weinrebe’: 6 γὰρ ὀμφαλὸς πρῶτον ἐν untonow ... ἀγκυρηβόλιον σάλου καὶ πλάνης ἐμφύεται, πεῖσμα καὶ κλῆμα τῷ γεννωμένῳ καρπῷ καὶ

μέλλοντι (Fr. 148 (411, 12): II* S. 88, 19 Diels). Man vergleiche auch ἄκανθα, sicher zuerst 'Pflanzenstachel', dann "TIierstachel',

z. B. Aristoteles Gen.

an. V 3.

783°

23; 'Wirbelsáule',

’Vertebra’ Hist. an. III 2, 511® 33. — σταφυλή "Traube' ist im Corpus Hippocraticum ’Uvula’ (bes.

neben κίων und yapyapewv der Terminus für die geschwollenes Zäpfchen), so x. ὀδοντοφυΐης 31

(VIII 548, 16 L.).

In x. νούσ.

IV 56 (VII 608, 23/24 L.) wird der

Kehldeckel mit einem Efeublatt verglichen: ... xai ἅμα ἐπίκειται τῇ σύριγγι τοῦ πλεύμονος ὥσπερ κισσοῦ φύλλον... Bei Aristoteles ist xavAóc der Terminus für den Federkiel des Vogels, z. B. Hist. an. IV 7. 532 * 25 (S. 132, 19 Dittm.). Dieses Wort bezeichnet hier auch andere Tierteile, die nach ihrem Aussehen dem Pflanzenstengel gleichen, so 'collum

'radix

vesicae',

penis’,

z. B.

z. B.

Hist.

Hist.

an.

I 17. 497*

20

(S. 32,

10 Dittm.),

an. III 1. 510* 26 (S. 68, 14 Dittm.) und

’cervix uteri', z. B. Hist. an. III 1. 510^ 11 (S. 69, 11 Dittm.), ferner die ’Eischeide der Heuschrecke',

Hist. an. V 28. 555^

21 (S. 200,

14

Dittm.).!) Rein metaphorisch verwendet Aristoteles ῥέξα auf den Nabel,

2. B.

Gen.

an. II 7. 745? 25, auf die Zahnwurzel ῥίζαι τῶν ὀδόντων

Gen. an V 8. 789* 13, Haarwurzel ῥίζαι τριχῶν z. B. Hist. an. III 11. 518^ 14 (S. 92, 23 Dittm.). Üblich wurde dieser Gebrauch nicht, da es natürlicher war, die Tiernamen auf die Pflanzen zu übertragen, weil das Tier nach seiner ganzen Organisation dem Menschen näher steht als die Pflanze und dieser darum den Organismus des Tieres leichter versteht als denjenigen der Pflanze. Ausserdem war ja die Zoologie die ältere Wissenschaft und ihr Bedarf an festen Termini schon sichergestellt. καρπός 'Handwurzel' (schon Ilias XXIV 671) und καρπός 'Frucht' setzt man gewöhnlich als zwei verschiedene Wörter. W. Oehl glaubt?) einen Zusammenhang zwischen denselben herstellen zu kónnen: Hand — »der Pflückende» — Frucht = »das Abgepflückte». Gegen diese Auffassung spricht einerseits, dass καρπός nicht die Hand selbst, sondern die Wurzel, das Glied derselben bedeutet (es ist doch bei Körperteilen häufig, dass die Bedeutungen sich verändern), andrerseits 1) Siehe Bonitz s. v. 3) Fangen — Finger — Fünf. Studien über elementar-parallele Sprachschöpfung. Freiburg 1933 (Collectanea Friburgensia N. F. Fasc. XXII (XXXI. der ganzen Reihe)), S. 8; 97; 147. 1

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N:O

4

dass 'das Gepflückte' *xdenog hätte heissen sollen (wie φόρος 'das Getragene': pogóc 'der Träger’; τρόχος Lauf’: τροχός ’Läufer’ usw.).!) Eine ausführliche Untersuchung über die Tiere in den griechischen Pflanzennamen und umgekehrt die Pflanzen in den Tiernamen würde sich lohnen. Ich stelle hier einige bemerkenswerte Beispiele kurz zusammen. Tier

für Pflanze.

Es kommt ziemlich oft vor, dass ein Tiername die ganze Pflanze bezeichnet. Die semasiologischen Motive, die z. T. sehr schwierig aufzufinden

sind, müssen besonders untersucht werden.

Am

öftesten

dürften sie auf rein äusserlichen Vergleichsmerkmalen beruhen, insbesondere auf denen der Form. In einigen Fällen war es mir zur Zeit nicht möglich, den Grund der Bedeutungsentwicklung festzustellen. γλαῦξ ’Eule’ ist Pflanzenname bei Dioskurides IV 138 (II 283, 16 W.); ὄρτυξ 'Wachtel' steht für die Pflanze στελέφουρος bei Theophrast Hist. pl. VII 11, 2;?) στρουθός ’Sperling’, 'Strauss' eine Pflanze ibid. IX 12, 5. — χόρις '"Cimex' steht als Pflanzenname bei Dioskurides III 157 (I1 163, 13 W.). Hier ist wahrscheinlich die Form und das Aussehen des Blattes massgebend gewesen. Dioskurides selbst sagt nämlich φύλλον ἔχει παραπλήσιον τῷ τῆς ἐρείκης, μικρότερον δὲ xai λιπαρώτερον καὶ ἐρυθρόν. --- κρότων "Laus' bezeichnet den Baum Ricinus communis Dioskurides IV 161 (II 305, 10 W.), vielleicht διὰ τὴν ὡς πρὸς τὸ ξῷον Tod σπέρματος Eupkpeiav. — τράγος "Bock' ist ibid. IV 51 (II 206,

12 W.)

Synonyme

mit

σκορπίος,

und

bei Pausanias

IV 20, 2

heisst τράγος 'Caprificus'. Hier ist der üble Geruch jedenfalls ein Vergleichspunkt gewesen, vgl. Dioskurides selbst 18 (I13, 9 W.): ...70ag...7]v διὰ τὸ περὶ τὴν ὀσμὴν βρωμῶδες τράγον καλοῦσιν. — κριός "Widder' bezeichnet eine Form von ἐρέβινθος Theophrast Hist. pl. VIII 5, 1 und Dioskurides II 104 (I 178, 6 W.). In diesem Falle werden sicher die krummen Hülsen der Leguminosaepflanze Hippocrepis multisiliquosa mit den Hórnern des Widders verglichen.?) —

λέων ’Löwe’ ist bei Dioskurides II 142 (I 211, 15 W.) ein anderer

1). Kühner-Blass, Ausführliche Gramm. d. griech. Sprache. I S. 329 f. 2) Aus στέλεφουρος können wir einen Tiernamen herleiten, der nicht belegt ist, nämlich *eréAego;, denn das Hinterglied des Kompositums ist offenbar -ovgoc, zu

οὐρά 'Schwanuz'

(vgl. die Pflanzennamen

Dioskurides

190

Chantraine

IV

S.

262).

(II 338,

Hierher

4 W.).

gehört



ἀλωπέκτ-ουρος VII Zu

-qoc

als Suffix

wahrscheinlich

auch

Wort, das er mit τὸ περὶ τὴν κιθάραν δέρμα glossiert. Seiteninstrumenten verwendet. 3) Fiori 1 8. 903; Iconographia S. 258, Nr. 2093.

11, 2 und σκορπί-ουρος der

Tiernamen,

Hesychs Man

hat

s. z. B.

ἀστέλεφος,

ein

Tierhäute

zu

REINHOLD Name

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

5l

der Pflanze ὀροβάγχη. — σκορπίος 'Skorpione' ist Pflanzenname

ibid. IX 18, 2; der Grund der Bedeutungsentwicklung ist wahrschein-

lich sowohl die Ähnlichkeit der Form der Pflanze oder der Wurzel als auch die tödliche Wirkung.) Denn es handelt sich um eine giftige Pflanze. Vgl. IX 18, 2: ... οἱ δὲ σκορπίον καλοῦσι διὰ tO τὴν ῥίξαν ὁμοίαν ἔχειν τῷ σκορπίῳ, ἐπιξυόμενον ἀποκτείνει τὸν σκορπίον. — ὄφις "Schlange' heisst eine kriechende, wahrscheinlich giftige Pflanze Corp. Hipp. /vr. II 114 (VIII 246, 15 L.). Diese Art der Namengebung ist typisch volkstümlich. Vgl. für andere Sprachen einerseits H. Marzell, Die Tiere in deutschen

Pflanzennamen. lein

Heidelberg 1913, z. B. Kätzlein ’Filago’ S. 2; Pferd-

'"Aconitum

napellus’

S. 4; Fledermaus

’Iris’ S. 5; Mäuschen

'La-

thyrus tuberosus' S. 5; Hühnchen 'Polygala chamaebuxus' S. 8; Hummel 'Ophrys arachnites' S. 12; Igel 'Ranunculus arvensis' S. 14; Sau 'Abies' S. 18; Ziege ’Pinus silvestris! S. 196 usw., und R. Loewe,

Germanische Pflanzennamen. — Etymologische Untersuchungen über Hirschbeere,

Hindebeere,

Rehbockbeere

und

ihre Verwandten.

Hei-

delberg 1913 (Germanische Bibliothek VI), bes. S. 103: ahd. hırz "Tanne', ahd. elaho und wisunt 'Quendel', wolf 'Borstengras', Kuh 'Goldbrütling'

usw.,

andrerseits

H.

Kreiter,

abgleiteten Pflanzennamen im Franzósischen.

Die

von

Tiernamen

Giessener Diss. Darm-

stadt 1912, z. B. araignée 'Nigella arvensis' S. 9; R. Loewe a. a. O. chevrette 'Pilz', chamois 'Stoppelschwamm'; ferner Ὁ. Schroefl, Die Ausdrücke für den Mohn im Galloromanischen. Diss. Graz 1915,

z. B.

coq

'wilder Mohn’

8. 40, lepegue

(eig. 'Wiedehopf')

'Klatsch-

mohn' S. 47. Vgl. auch schwedische Pflanzennamen wie säl, skäkta, korp, lax, hästar och vagn usw., 8. A. Lyttkens, Svenska växtnamn.

I—III. Stockholm 1904— 1915, Index s. vv. Auch kann ein Pflanzenname das ganze Tier bezeichnen.

So ist

der

z.

Fell

bei

faros

'Brombeerstrauch',

der

bei

Aristoteles,

Pjlanze

für

Tier.

B.

Part. an. IV 13. 695^ 28 (S. 150, 32 Langk.), einen Fisch mit Stacheln

bedeutet (also nach Ähnlichkeit benannt)?) Dass ein Teil des Tierkórpers

-

Name des ganzen Gewächses wurde,

ist der Fall bei ὄρχις "testiculus', der eine Orchidee bezeichnet, z. B. Hist.

pl.

IX

18,

3, nach

der

Gleichheit

der

Wurzelknolle

benannt.

1) Zur Form der Wurzel, vgl. die freilich stilisierte Figur 3 (aus Porta, 1591) in D. Claude, Quelques croyances anciennes relatives aux plantes. La phytognomonique. Paris 1913. (La nature XLI (1913), S. 244). 1) Dazu s. R. Fohalle, Noms d'animaux et noms de plantes en grec ancien.

Liege-Paris

1930, S. 152 ff.

Tierteil für Pflanze.

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Vgl. auch σπλάγχνον 'Eingeweide' = βρύον, 'Moos' Diosk. I 21 (I 27. 9 W.) αἰγὸς σπλήν 'Ziegenmilz' — μαλάχη, 'Malve' [Diosk.] II 118 (I 191, 13 W.) nach dem Aussehen der Frucht; ἀστράγαλος 'Ferse' ist Pflanzenname Diosk. IV 61 (II 215, 10 W.); ἄκνηστις 'Rückgrat' später

eine Pflanze Nic. Ono. 53; γαστήρ — γογγυλίς - Λακεδαιμόνιοι Eustathius 1577, 63 (dazu s. Solmsen, Beiträge S. 216); μυὸς οὖς "Mäuseohr' = ἀλσίνη Diosk. IV 86 (II 246, 10 ΝΥ.) (... ἀπὸ τοῦ ὅμοια ἔχειν φύλλα μυὸς ὠτίοις .. .), μέτωπον 'Stirn' = vágÜn£. ἐξ οὗ χαλβάνη γίνεται Diosk. III 83 (II 99, 9 W.) I1 59 (154, 17 W.); κέρας 'Horn' = σταφι'"λῖνος ἄγριος Diosk. III 52 (II 62, 20 W.). Pjlanzenteil Tier.

für

Auch

den

Namen

eines

Pflanzenteils

konnte man auf ein Tier

verwenden, z. B. βάλανος ’Eichel’, den Aristoteles als 'Meereichel' Hist. an IV 8. 535* 24 (S. 141, 5 Dittm.) gebraucht, natürlich nach

der Formähnlichkeit benannt. —

von Mohrrübe oder Pastinake.

σταφυλῖνος ist ursprünglich eine Art

Später in Hist. an. VIII 24. 604^ 18

(S. 342, 3 Dittm.) ein Kerbtier, so benannt wegen Ähnlichkeit in Form und Aussehen. — κύαμος 'Bohne' steht bei Galen 7/7. τῆς τῶν ἁπλῶν φαρμάκων κράσεως xai δυνάμεως XI Kap. 314 (XII 366 K.) für ein

Tier,

wahrscheinlich

'Mauerassel',

wo Galen selbst das Motiv der

Benennung erklärt: ἔστε δὲ ζῷα σφαιρούμενα κατὰ τὴν εἰς ἑαυτὸν σύνοὗον, ἅπερ ὀνομάξουσί τινες τῶν παρ᾽ ἡμῖν κυάμους, ἐπειδὴ παραπλήσιοι τοῖς

ἐδωδίμοις

χρύαν ὄμρτες. Vgl. auch

κυάμοις

μόσχος

εἰσίν,

ὅταν

ἑαυτοὺς

'Spróssling',

σᾳφαιρώσωσι φαιοὶ κατὰ

"junger

Zweig’

Il.

XI

τὴν

105 —

"junges Tier’, 'Kalb', z. B. Herodot. III 28. Tier

für

Tierteil.

Pflanze für Pflanzenteil.

Metaphorisch konnte der Tierteil auch den Namen des ganzen Tieres erhalten. So wurde der Muskel μῦς 'Maus' nach der Ähnlichkeit der Form genannt. Dasselbe Benennungsmotiv liegt bei χέλις 'Sehildkrote' für 'Brustkasten' vor. χελιδών 'Schwalbe' heisst auch nach der Form des Schwanzes dieses Vogels 'der gabelfórmige Teil des Pferdehufes', dazu s. J. Svennung. Untersuchungen zu Palladius... Lund 1935, S. 571. ἀετός 'Adler' hiess in Magna Graecia 'Ader der Schlüfe' nach Rufus 77. órou. 201 (S. 162, 2 D.-R.): Φιλιστίων δὲ ὃ ἐξ "Itaklas, κατὰ τὸ ἐπιχώριον τοῖς ἐκεῖ Δωριεῦσι, ἀετούς τας ὀνομάζει φλέβας, τὰς διὰ κροτάφων ἐπὶ κεφαλὴν τεινούσαεις. — ἀλώπηξ Fuchs’ bedeutet 'Lendenmuskel (= ywa, reroongroa) bei Rufus II. órou. 189—192 (dreimal) (S. 159 D.-R.). Die Bezeichnung der ganzen Pflanze verwandte man zuweilen kurz für einen Teil derselben. goirı$ 'Dattelpalme' bedeutet später

REINHOLD ’Dattel’,!) s. Galen

STRÖMBERG,

De alim. fac. II 26 (CMG V

bonis malisque sucis 4 ($ 38) (CMG V Es kommt

auch

Stelle

phrast xai

in

selbst

Hist.

pl.

VIII

als volkstümlich

τούτων,

οὗἷς

53

4, 2: S. 296, 6 H.);

De

4, 2: S. 406, 25 H.).

vor, dass der Name eines Tieres auf den Namen

eines Teiles der Pflanze übergeht. einer

THEOPHRASTEA

καλοῦσιν

So heisst ἀρήν 'Lamm',

7, 5 'verkümmerte

Ahre',

von Theo-

xai οἱ στάχυες μικροὶ

ἄρνας.

’Kuckuck’

steht

für

ὄλυνθος 'Feige' bei Nic. Θηρ. 854. λύκος 'Wolf' bedeutet "Blüte der Iris’ Philinos bei Athenaius XV 28: 682 a (III 508, 11 Kaibel): Φιλῖνος δέ φησι τὰ ἄνθη τῆς ἴριδος λέγεσθαι λύκους διὰ τὸ ἐμφερῆ εἶναι λύκου χείλεσι. Ein Pflanzenname kann einen Teil des Tieres bezeichnen. So verwandte man nach Aristoteles Hist. an. IV 4. 529* 10 (S. 123, 6 Dittm.) μήκων 'Mohn' u. a. für die 'Leber gewisser Schaltiere' (ὀστρακηρά)γ: ἡ καλουμέιἡ jojxov.?) (wohl nach der purpurroten Farbe). Die Tierteilbezeichnung κέρκος 'Schwanz'; 'Penis' ist bei Hesych einerseits

'Hahn',

andrerseits ein kleines Tier, das den Wein

beschä-

digt. σφόνδυλος 'Wirbel' steht für 'Klappmuschel' bei Galen De alim. fac. III 32

(CMG V

4, 2: S. 376, 21 H.).

. Das Bild bei O. Keller, Die

antike Tierwelt. II. Leipzig 1913, S. 562 zeigt sehr schön die Formähnlichkeit. Dass Pflanzenteile oft die ganze Pflanze bedeuten, wird in einem besonderen Anhang gezeigt werden. (S. 183 ff.). Bekanntlich kann ein Tiername auch dazu verwendet werden, andere Tiere zu bezeichnen, s. R. Fohalle a. a. O., S. 141 f. Ebenso ver-

hält

es sich mutatis 2.

Unter

den

mutandis

mit den

Pflanzennamen.

Theophrasts Einteilung der Pflanzenteile.

Teilen

der

Pflanze

unterscheidet

Theophrast

zwei

Hauptkategorien: ὁμοιομερῆ "gleichartige Teile’ und οὐχ ὁμοιομερῆ 'ungleichartige Teile’, ‘Organe’. Aristoteles hatte dieselben Begriffe bei der Klassifikation der Tierteile gebraucht, vgl. Hist. an. I 1: τῶν

ἐν

τοῖς

ξῴοις

μορίων

τὰ

μέν

ἔστιν

ἀσύνθετα,

ὅσα

διαιρεῖται

εἰς

ὁμοιομερῆ οἷον σάρκες εἰς σάρκας, τὰ δὲ σύνθετα, ὅσα εἰς ἀνομοιομερῆ οἷον ἡ χεὶρ οὐκ εἰς χεῖρας διαιρεῖται οὐδὲ τὸ πρόσωπον εἰς πρόσωπα. Theophrast definiert den Begriff des ὁμοιομερές bei dem Pflanzenkörper I 1, 12: λέγω δὲ ὁμοιομερὲς ὅτι ἐκ τῶν αὐτῶν μὲν ὁτιοῦν μέρος 1) Über ähnliche Brachylogien im Lateinischen, &. Svennung, 3) Für die weiteren Belege hei Aristoteles, s. Bonitz s. v.

teil.

'Schaf' an

hervorgehoben: κόκκυξ

Tier für Pflanzen-

a. a. O., S. 528.

Pflanze

für Tierteil.

Tierteil

für

Tier,

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N:O4

σύγκειται τῆς ῥίζης καὶ toU στελέχους, ἀλλ᾽ οὐ λέγεται στέλεχος τὸ ληφθὲν ἀλλὰ μόριον ὡς ἐν τοῖς τῶν ξῴων μέλεσίν ἔστιν. ἐκ τῶν αὐτῶν μὲν γὰρ ὁτιοῦν τῆς κνήμης ἢ τοῦ ἀγκῶνος, οὐχ ὁμώνυμον δὲ καθάπερ σὰρὲ καὶ ὀστοῦν, ἀλλ’ ἀνώνυμον - οὐδὲ δὴ τῶν ἄλλων οὐδενὸς ὅσα μονοειδῆ τῶν ὀργανικῶν - ἁπάντων γὰρ τῶν τοιούτων ἀνώνυμα τὰ μέρη " τῶν δὲ πολυειδῶν ὠνομασμένα καθάπερ ποδὸς χειρὸς κεφαλῆς, οἷον δάκτυλος ῥὶς ὀφθαλιιός. Von den ἀρχαί, nämlich ὑγρόν ig φλέψ σάρξ ’Saft’ ’Fiber’ ’Ader’ 'Fleisch', die von den Elementen, στοιχεῖα, aufgebaut sind (I 2, 1)!), sind die gleichartigen Teile, φλοιός ξύλον μήτρα 'Rinde' 'Holz' 'Mark' (ibid.), zusammengesetzt. Aus diesen Teilen bestehen nun die Organe, die ihrerseits wieder in zwei Kategorien geordnet werden, nämlich in πρῶτα xai μέγιστα 'grosse Hauptteile': ῥίξα καυλός ἀκρεμών κλάδος '"Wurzel' 'Stamm' 'Ast' ’Zweig’ (I1, 9) und in ἐπέτεια 'einjährige, hinfällige Teile’: φύλλον ἄνθος καρπός uloxos 'Blatt' 'Blüte' Frucht’ 'Blatt- oder Fruchtstiel’ (1 2, 1). Die Frucht besteht ferner aus σπέρμα 'Same' und περικάρπιον 'Perikarp. Aus den Organen wird schliesslich das Einzelwesen,

die Pflanze,

aufgebaut.

Die ὁμοιομερῆ werden gewöhnlich durch ihre Eigenschaften unterschieden, die aroworoueen durch ihre Leistung. — Es ist klar, dass Theophrast

nicht der erste ist, der die Pflanzenteile

zu ordnen

und zu klassifizieren versucht hat. Wir werden z. B. sehen, wie aus gewissen Hippokratika hervorgeht, dass man über den Aufbau des Stammes nachgedacht hat (unten S. 117). Bei Aristoteles lesen wir Ἠετεωρ. IV 10. 388" 13 ff. folgendes: λέγω δ᾽ ὁμοιομερῆ... τὰ ἐν τοῖς ζῴοις καὶ φυτοῖς οἷον σάρκες ὀστᾶ νεῦρον δέρμα σπλάγχνον τρίχες ives φλέβες, ἐξ ὧν ἤδη συνέστηκε τὰ ἀνομοιομερῆ οἷον πρόσωπον χεὶρ ποὺς καὶ τἄλλα τὰ τοιαῦτα, καὶ ἐν φυτοῖς ξύλον φλοιὸς φύλλον ῥίζα καὶ ὅσα τοιαῦτα. Aristoteles hat also die Begriffe der ὁμοιομερῆ und der ἀνομοιομερῆ, die bekanntlich schon Anaxagoras in anderem Sinn gebrauchte,

in der Botanik

verwendet.

Wir

bemerken

aber auch

den

Unterschied: während Aristoteles ξύλον und φλοιός zu den ἀνομοιομεοῆ rechnet, ordnet sie Theophrast unter den ὁμοιομερῆ ein. Durch die Begriffsbildung der Pflanzenteile und durch das Studium ihrer Unterschiede (ótagopat) schafft Theophrast die Unterlage zu einer vergleichenden Morphologie.

1) Über kunde

S.

401

die Elemente ff.

in der Komposition

organischer Wesen, s. Meyer, Thier-

REINHOLD

Übersicht

über

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

Theophrasts

Pflanzenteile

55

Einteilung

der

(H.I1, 9; 2, 1).

στοιχεῖα |

| ἀρχαί ὑγρόν

ic φλέψ

σάρξ

E E

ὁμοιομερῆ φλοιός

ξύλον

μήτρα

| |

| οὐχ ὁμοιομερῆ πρῶτα

περικάρπιον T

xai μέγιστα: ὁίξα καυλός

ἀκρεμών

σπέρμα

ἐπέτεια: κλάδος

φύλλον

ἄνθος

καρπός;

μίσχος

|

|

φυτόν Dies Schema muss, wie Theophrasts eigene Darstellung, ὡς τύπῳ betrachtet werden. Dass Theophrast 11, 9; 2, 1 nur die Hauptsachen, d.h. das besonders Auffällige, berücksichtigt, zeigt die Tatsache,

dass er I 10, 10 mit noch einem anderen Pflanzenteil rechnet, nümlich δέρμα. Nach der allgemeinen Behandlung des Aufbaus der Pflanzenteile soll eine besondere Untersuchung der Anatomie jedes einzelnen Teiles folgen, wie es Theophrast selbst tut, z. B. I2, 7; 10, 8. Wir werden sehen, dass Theophrast jedoch auch bei diesen Spezialuntersuchungen typologisch forscht und nur das Wichtigste angibt.

56

Κα. VET.

3.

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6,

N:O

4

Ausbildung einer wissenschaftlichen Fachsprache durch die Peripatetiker.

Wenn Aristoteles Ausdrücke wählt, die zur Bezeichnung seiner genau definierten Begriffe dienen sollen, geht er im allgemeinen von der Volkssprache aus. Er begrenzt, formt um oder erweitert die Bedeutungen der allgemein bekannten einheimischen Wörter und erzielt so neue zoologische Termini technici. Mit Volkssprache meine ich hier und im folgenden die vom Volke gesprochene Sprache einschliesslich der zur Rede stehenden Berufssprachen. Dass Aristoteles innerhalb der Zoologie so verfáhrt, daraufhin weist z. B. Part. an. I 3. 643^ 9: ἀλλὰ dei πειρᾶσθαι λαμβάνειν κατὰ γένη τὰ Coa ὡς ὑφήγηνθ᾽ oí πολλοὶ

διορίσαντες

ὄρνιθος

γένος

καὶ

ἰχθύος. —

Er wendet

sich sehr

oft an Fachkundige wie Hirten, Jäger, Fischer usw., deren Angaben er

jedoch

mit

Kritik

verwertet,

vgl.

z. B. Gen.

an. III 5. 756*

31

(nach den Auseinandersetzungen über die Begattung gewisser Fische):

.. ὥστε πολλοὺς

λανθάνειν καὶ

τῶν ἁλιέων - οὐθεὶς

γὰρ

αὐτῶν

οὐθὲν

τηρεῖ τοιοῦτον τοῦ γνῶναι χάριν. Theophrast verfährt nun auf dieselbe Weise in der Botanik. Quellen, auf die sich Theophrast sehr oft beruft — besonders im III. Buch von Hist. pl. — sind oí περὶ τὴν "Iórv (III 8, 2; 9, 3; 11, 2; 11, 4;

12, 2 usw.), oí περὶ Maxeóovíav

(III 8, 7; 9, 2; 9, 6; 12, 2 usw.),

oí περὶ ᾿Αρκαδίαν (III 9, 4; 9, 8; 12, 4; 13, 7; 16, 3 usw.), oí ἔν τῷ ᾿Ολύμπῳ (III 11, 2; 11, 5 usw.). Das ganze Buch V ist auf Angaben von

τέκτονες

Handwerkern,

Zimmerleuten

solche von

γεωργοί Landwirten.!)

Theophrast

Ausdrücke

Ich

aufgebaut,

Buch

II auf

erinnere auch daran, wie oft

gebraucht wie ὥς φασιν, ὡς λέγουσιν, ὁ καλούμε-

vos usw. Diese Wendung kann entweder unserem ’sogenannt’ entsprechen — es handelt sich in diesem Falle also um Bildungen oder Bedeutungen, die der allgemeinen Sprache entnommen sind — oder sie kann unserem Anführungszeichen gleichgesetzt werden. Die Wendung begegnet uns z. B. auch sehr oft beim Verfasser des περὲ σαρκῶν.) Dass Theophrast eine Menge Dialektausdrücke aufnimmt, wird unten gezeigt werden (S. 72). Deminutiva, die ja die Volkssprache kennzeichnen, sind jedoch nicht so häufig bei Theophrast,?) 1) Kirchner nusarten,

den

bes.

S.

hat

die

392

ἔν;

Berufsquellen unten

S.

69

ff.;

gesammelt, 123

S.

510f.;

vgl.

auch

Senn,

Pi-

f.

2) S. dazu E. Schwyzer bei K. Deichgräber, Hippokrates über die Entstehung und Aufbau des menschlichen Körpers (περὶ σαρκῶν). Leipzig— Berlin 1935, S. 91. 3) S. Hindenlang z. B. 8. 171.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

57

dass man sie als ein Charakteristikum theophrasteischer Sprache bezeichnen könnte. Die zoologische Fachsprache hat im grossen und ganzen Aristoteles, die botanische Fachsprache dagegen 'Theophrast ausgebildet. In den Fällen, wo Anfänge zu einer solchen Sprache schon

vorlagen,

nehmen

sie natürlich

darauf

Rücksicht.

KAP.

1.

Ῥίζα. A.

Der

Grundbegrift.

Als man die Pflanze von morphologischen, physiologischen und biologischen Gesichtspunkten aus zu betrachten begann, widmete man seine Aufmerksamkeit sicher zuerst den oberirdischen Teilen. Sie waren der Beobachtung am leichtesten zugänglich und boten sowohl durch Mannigfaltigkeit der Form und Struktur als auch durch Reichtum der Funktionen das grösste Interesse. Dass z. B. das Blatt vor Theophrast eingehend physiologisch untersucht worden war, beweist Hist. pl. I 10, 3, wo Theophrast übrigens gegen seine Vorgänger auf diesem Gebiete polemisiert (οἴονται δέ τινες xai τὴν τροφὴν τῷ ὑπτίῳ διὰ τοῦ πρανοῦς εἶναι, διὰ τὸ ἔνικμον ἀεὶ τοῦτο καὶ χνοῶδες εἶναι, οὐ καλῶς λέγοντες xtÀ.) Sicher war die Wurzel vor Theophrast viel stiefmütterlicher behandelt worden. Ein gewisses Interesse an den Wurzeln haben jedoch die Gärtner gehabt bei Pflanzung und Beforstung,

ebenso

die Rhizotomen, da ja die Wurzeln oft medizinale

Eigenschaften hatten. Aristoteles nimmt — nach leisen Anfängen von z. B. Demokrit, s. Caus. pl. II 11, 7 ff. — die Erforschung der Wurzel nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten in Angriff: Theophrast setzt seine Untersuchungen intensiv fort und zwar in sehr selbständiger Weise. Theophrast konnte eben auf diesem Gebiete sehr viel selbst leisten, weil dieser Pflanzenteil bisher unbemerkt

ver-

steckt in der Erde gelegen hatte und der Beobachtung und Erforschung nicht so leicht zugänglich war. Die in seinen Schriften niedergelegten Aufzeichnungen werden das, wie ich glaube, bestätigen,

orilla dea

Bei dem

Begriff ó/(Za "Wurzel' fragt sich also Theophrast, was

die Leute im allgemeinen ῥίζα nannten, und was seine Vorgänger auf diesem Gebiete eventuell unter diesem Wort verstanden; von daher dringt er zu einer Definition vor. Vor Theophrast scheint man alles, was unter der Erde war, Wurzel genannt zu haben. Das zeigt I 6, 9: τὸ γὰο δὴ πᾶν λέγειν τὸ κατὰ γῆν ῥίζαν, οὐκ ὀρθόν, wo Theophrast also

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

59

gegen die Auffassung seiner Vorgänger opponiert. Im Corpus Hippocraticum bezeichnet auf diese Weise ῥίζα 'Knolle', 'Wurzelknolle' περὶ

τῶν ἐντὸς παθῶν 30 (VII 246, 13 L.):... διδυμαίου ῥίξζην. — διδυμαῖον ist sicher der Name einer Orchidee, vgl. Galen Τῶν ‘Ian. γλωσσῶν ἐξήγησις XIX 93 K.: διδύμη, ῥίζα τῆς βοτάνης, uc καὶ ὄρχις καλεῖται. Knolle’,

'Zwiebel'

bedeutet

wohl

ῥίζα

auch

z.

γτούσ.

II

38

(VII 54, 6 L.):... τοῦ ἀσφοδέλου τὰς ῥίζας... Da Theophrasts Terminologie fliessend ist, kann er dieses Wort auch in seinen eigenen Schriften für jeden beliebigen unterirdischen Pflanzenteil gebrauchen. So VII 13, 9: βολβώδη δὲ ταῦτα (i. 6. τὸ λευκόϊον καὶ βολβίνη καὶ ὀπιτίων xai κύϊξ καὶ τρόπον twà τὸ σισυρίγχιον) ὅτι στρογγύλα ταῖς ῥίζαις. ὀίξα

bedeutet

also

hier

'Zwiebel',

die

ja

eigentlich

ein Stamm

ist,

den Theophrast auch I 6 als κῦμα charakterisiert (8. weiter unten S. 79). Auf dieselbe Weise wird ῥίζα in gewissen Komposita verwendet, z. B. ῥιζοφυής (s. darüber unten S. 90 f.). I 6, 9 formuliert Theophrast, der wie sein Lehrer Aristoteles die Pflanzenteile als

Organe

auffasste —

vgl.

/7. ψυχῆς II 1. 412? 1: ὄργανα xai τὰ τῶν

φυτῶν μέρη ἀλλὰ παντελῶς ἁπλᾶ ---- wie man die Betrachtung anstellen soll: δυνάμει γὰρ δεῖ φυσικῇ διαιρεῖν καὶ οὐ τόπῳ. Man soll nach der

organischen Funktion und nicht nach dem Standort definieren.!)

In Übereinstimmung δὲ

ῥίζα

tion

μὲν Öl

der Wurzel

hiermit definiert Theophrast I1, 9 ῥίζα: ἔστι

οὔ τὴν

τροφὴν

ἐπάγεται.

Die

hatte

schon

Aristoteles

physiologische

Funk-

klar erkannt, z. B. Gen.

an. 114. 139 37: αὕτη δ᾽ ἐστὶν (i. e. ἡ ῥίζα) ἦ τὴν τροφὴν λαμβάνει δεῖται γὰρ αὐξήσεως τὸ φυτόν. Aber Aristoteles behandelte die Wurzel als homolog mit dem στόμα des Tieres (vgl. die Definition des στόμα: καλεῖται ἢ μὲν λαμβάνει (sc. τὸ ζῷον τὴν τροφὴν) στόμα und

2. B. Part. an. IV 10. 686" 35 (S. 123, 18 Langk.): αἱ γὰρ ῥίξαι τοῖς φυτοῖς στόματος καὶ κεφαλῆς ἔχουσι δύναμιν, τὸ δὲ σπέρμα τοὐναντίον. Weitere Belegstellen, s. Bonitz s. v. ῥίζα). "Theophrast ist solchem kühnen Analogismus im allgemeinen abgeneigt. Er sah, dass man die Wurzel auch mit anderen Teilen des Tierkörpers analogisieren

konnte

(mit

κοιλία Caus.

pl. VI 11, δ), und er spricht sich in der

allgemeinen Morphologie auch gegen dieses Verfahren aus (I 1, 4).?) Theophrast gibt auch morphologische Wesensmerkmale des Beἢ

Zum

Begriff der φύσις bei Aristoteles, s. E. Hardey, Der Begriff der Phyais in

der griechischen Philosophie. A. Burger, O.,

Zur Geschichte des Wortes, s.

Les mots de la famille de φίω en grec ancien.

3) Vgl. 8&8. &.

Berlin 1884, S. 175 ff.

S.

Gomperz 120.

III? S. 372;

Regenbogen,

Quellen

Paris

und

1925, S. 27 ff.

Studien

S.

155;

Senn

60

Κ.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6,

N:O

4

griffes an. So I 6, 8, wo er den Begriff der Wurzel von denjenigen der wurzelähnlichen Stammorgane Rhizom, Knolle und Zwiebel klar abgrenzt: ἡ δὲ ῥίξα λεπτοτέρα πρὸς τὸ πόρρω dei xai σύνοξυς. Ein anderes

Merkmal

einer

typischen

Wurzel,

nämlich,

dass sie keine Blätter

trägt, hebt Theophrast bei der Behandlung der Stützwurzeln der Ficus bengalensis (»ovx5») H. IV 4, 4 hervor: εἰσὶ δὲ αἱ ῥίζαι φυόμεναι διάδηλοι πρὸς τοὺς βλαστούς ' λευκότεραι γὰρ καὶ δασεῖαι καὶ oxokal καὶ ἄφυλλοι. Das Merkmal, dass diese Organe keine Blätter tragen, hat Theophrast zu der richtigen Auffassung geführt. Vgl. auch IV 2, 3 vom Organ eines anderen Baumes: ... ὅτι βλαστόν τινα ἀφίησι (sc. ἡ κυπρία συκῆ) μικρὸν ἄφυλλον ὥσπερ ῥιζίον, πρὸς ᾧ γε ὁ καρπός.1) Anatomischer

Aufbau

der

Wurzel,

Anatomisch besteht nach Theophrast die Wurzel ebenso wie der übrige Pflanzenkörper aus Rinde, Holz und Mark (φλοιός ξύλον μήτρα I 2, 1; vgl. auch 6, δ: ἅπασαι δ᾽ ἔμμητροι (sc. ῥίζαι) und die Knollentypen φλοιώδεις und ξυλώδεις (sc. ῤίξαι) 6, 7 (unten S. 81). Diese Teile bestehen ihrerseits aus Saft, Fasern oder Fleisch ὑγρόν is σάρξ, s. I 2, 7; vgl. auch solche Wurzeltypen wie σαρκώδεις und ἰνώδεις I 6, 4; VII 9, 3, s. unten

dila =. 'Medizinalpflanze'.

S. 73.

In

dem pharmazeutisch-botanischen Teil vom Buch IX Kap. 8—20 hat, wie schon Bretzl betonte (S. 365/366), oia die Bedeutung 'Medizinalpflanze'. Dass der Teil hier für das Ganze steht, ist begreiflich,

da

in

vielen

Fällen

die

Wurzel

der

Teil

war,

der die

medizinischen Eigenschaften besass. ῥίζα 'Drogenpflanze' gehört also zur pharmakologischen Fachsprache der Rhizotomen. — Belegstellen sind 8, 1 (S. 238,

1/2 Wi.);

8, 3; 14,

1 (S. 249, 5 Wi.);

18,

1, wo

es

mit rà ποιώδη ’Kräuter’ synonym zu sein scheint; 20, 6; ῥιζοτομία 8, 2 bedeutet '"Einsammeln von Medizinalpflanzen'. Man vergleiche auch Pflanzennamen wie τυμφαία (sc. ῥίξα) 13, 1; γλυκεῖα (sc. ῥίζα) 13, 2 synonym mit σκυθικὴ (sc. ῥίζα) ibid.

Bretzl erklärt diesen Abschnitt auf Grund jener terminologischen Abweichung — ῥίζα 'Medizinalpflanze' — und einiger anderen Verschiedenheiten für unecht (S. 366). Von wie geringer Beweiskraft eine solche abweichende Terminologie an und für sich für die Entscheidung über die Echtheit einer Schrift ist, werden die Bedeutungsparallelen

zeigen,

die ich unten

S. 183 ff. behandeln

werde,

und

die

sich alle in Theophrasts Werken finden — dass ein Terminus mehrere Bedeutungen hat, kommt bei Theophrast oft vor. Wir finden übrigens gia 'Würzelchen' in dem Sinn 'Wurzelpflanzen' IX 7, 4, also vor dem von Bretzl als unecht angenommenen Abschnitt. 1) Siehe

Bretzl

S.

336.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

61

Als Name von Pflanzen scheint ῥίζα im Corpus Hippocraticum zu stehen: ἢ. vovc. I1 48 (VII 74, 4 L.); I'vr. II 205 (VIII 394, 20 L.) und 77. yvv. φύσ. 32 (VII 362, 12 L.): über ἡ λευκὴ ῥίζα nebst l'vr. II 192 (VIII 372, 18 L.): ἡ μέλαινα gíza. Ohne Beifügung steht ῥίζα wahrscheinlich für Pflanzennamen /'v». II 121 (VIII 262, 18/20 L.): óxórav ὧδε ἔχῃ φάρμακον δεῖ πίνειν, ἢν μὲν ἰσχυρὴ 7), ἐξ ἐλλεβόρον, ἢν δὲ ἀσθενής, ü(;av τε καὶ ἐλατήοιον... Dioskurides verwendet Namen wie Ποντικὴ ῥίξα III 5 (118,11 W.), ᾿Ιδαία ῥίξα IV 44 (II 202, 12 W.) und 'Poóía ῥίξα IV 45 (II 203, 4 W.). ἁδρὰ ῥίζα YII 4 (II 6, 12 W.) ist identisch mit der Pflanze ἀριστολοχία. --- Pap. Holm. (0 38 (S. 31, 10 Lagercr.); x; 36 und 40 (S. 40, 32 bzw. 41, 4 Lagercr.) steht δίξα

für

ἐρευθέδανον

(erklärt

xc

36:

ῥίζαν,

τοῦτ᾽

ἔστιν

ἐρευθέδανον).

Galen glossiert ῥίξα in folgender Weise Τῶν “Inn. yAwoo. ἐξήγ. XIX 135 K.: οὕτως καλεῖται Boravıov τι ἄκαυλον καὶ avavdes καὶ ἄκαρπον ἔχον τρία φύλλα κατὰ πάντα προμήκη, κατὰ τῆς γῆς κείμενα, δυοῖν δακτύλοιν τὸ μέγεθος, ἐοικότα τοῖς τῆς ἀγχούσης, ῥίζαν δὲ λεπτὴν ἀσθενῶς καθαΐίρουσαν. — Über den Bedeutungsvorgang 'Pflanzenteil — ’Pflanze’, s. unten S. 183 ff. B.

l.

Hauptwurzel

Die

verschiedenen

(Pfahlwurzel,

Wurzelformen.

Nebenwurzel

(Herzwurzel)

und

Seiten-

wurzel.

Der Abschnitt über die vergleichende Morphologie der Wurzeln (1 6, 3 ff.) fängt damit an, dass Theophrast unter den Bäumen nach der Eigenschaft πλῆθος (und teilweise auch μῆκος) drei verschiedene Typen unterscheidet. τὰ μὲν γὰρ πολύρριζξα xai μακρόρριξζα, sagt er, τὰ δὲ ὀλιγόρριξα.... τὰ δὲ μονόρροιζα...

Das Wort πολύρριξος) ’vielwurzelig’ findet sich vor Theophrast literarisch belegt im Corpus Hippocraticum in der Schrift /7. dor. φύσ. 18 (IX 194, 1 L.) in übertragener Bedeutung (von Ader»Wurzeln»?) Theophrast nimmt es mit aller Wahrscheinlichkeit aus der Volkssprache. Wir werden das später näher begründen (S.

71£.)9). 1) Als

eine

πολύροιξος Übersetzung

hat von

dort

keine

πολύρριζος

muss

wissenschaftlich-botanische sicher lat. multiradix Ps. Apul.

Herb. 35 (CML IV 8. 80, 23 H.-S.) (= Centaurea minor) betrachtet werden. 3) Die Schrift 7. dar. φύσ. ist heterogen. Zur Entstehungszeit der verschiedenen Abschnitte, s. O. Regenbogen, Symbola Hippocratea. Diss. Berlin 1914. *) Wenn im folgenden nichts über anderwürtiges Vorkommen der Wörter, besonders nach Theophrast, angegeben ist, sei hiermit ein für allemal auf die Übersicht

πολύρριζος.

62

K. VET.

Bedeutung überhaupt

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

gehabt, sondern ist für Pflanzen mit vielen Wurzeln verwendet worden. Diesen Begriff füllt nun Theophrast

mit neuem Sinn. Mit πολύρριζος meint Theophrast hier nicht nur 'vielwurzelig’, sondern vielmehr den Begriff 'nebenwurzelig'. Das zeigt seine Behandlung der Wurzelmorphologie der Kräuter (8 5 ff.), wo er dieselben διαφοραί behandelt (ai αὐταὶ δὲ διαφοραὶ καὶ τῶν φρυγανικῶν καὶ

τῶν ποιωδῶν καὶ τῶν ἄλλων), wo er über die σιτώδη 'Grüser' sagt, dass sie πολύρριζα sind und den wichtigen Unterschied zwischen Hauptund Nebenwurzel!) ganz klar macht (I 6, 6): αὕτη γὰρ ἐν τοῖς ἐπετείοις xai ἐν τοῖς ποιώδεσιν ἡ διαφορὰ τῶν ῥιξῶν, ὥστε τὰς μὲν εὐθὺς σχίζεσθαι, πλείους οὔσας καὶ ὅὁμαλεῖς, τῶν δ᾽ ἄλλων μίαν ἢ δύο τὰς μεγίστας καὶ ἄλλας ἀπὸ τούτων. Theophrast hat hier die Grunddifferenz in den Wurzelsystemen der Pflanzen gesehen. Mit scharfem Blick hat er die Ähnlichkeit zwischen den Wurzeln gewisser Pflanzen beobachtet. Die Pflanzen, die

Nebenwurzeln

haben,

werden

als

πολύρριζα

bezeichnet.

Diese

Zusammenfassung?) wird nicht in klassifizierender Absicht gegeben. Mehrere solche διαφοραί können dennoch zusammen eine systematische natürliche Gruppe bilden, darüber weiter S. 158 ff. Dieser allgemeine Eigenschaftsbegriff πολύρριξα bezieht sich, wie alle die anderen Begriffe auf -ogıSa im Buch I, auf die morphologische Differenz, in diesem Fall also auf den neuen Begriff 'Nebenwurzel'. Der ganze zweite Teil von Buch I (von Kap. 5 bis Ende) ist eine vergleichende Morphologie,?) und es handelt sich im ganzen Abschnitt um solche morphologische Unterschiede. Man muss beachten, dass diese Eigenschaftsbegriffe nie als γένος oder εἶδος bezeichnet werden. Selten verwendet Theophrast ein Kompositum auf -ooıSos als gelegentlichen Namen von einem γένος, das feste Bezeichnungen entbehrte (s. unS.

89

hingewiesen,

damit

die

Darstellung

nicht

mit

teilweise zwecklosen

Notizen

be-

lastet wird, sondern die Entwicklung innerhalb Theophrast selbst so klar wie möglich herausgestellt werden kann. 1) Ich folge hier der üblichsten modernen Terminologie und meine also mit Nebenwurzeln

die

zahlreichen

Wurzeln,

die direkt von der Stammbasis

ausgehen;

die

von der Hauptwurzel ausgehenden Wurzeln, also die jungen, zweiter Ordnung, nenne ich Seitenwurzeln. 2) Um Missverständnissen vorzubeugen, werde ich im folgenden, immer den Ausdruck «Zusammenfassung» verwenden, wo es sich um solche morphologische Typen handelt; wo Theophrast hingegen eine natürliche Verwandtschaft (γένος, εἶδος, ἰδέα, φύσις)

meint,

werde

ich

3) Vgl, Regenbogen,

mich

des

Hermes

Ausdruckes

LXIX

»Gruppe»

(1934), S. 103.

bedienen.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

63

ten S. 83). Ein Begriff ist eine klare und deutliche Feststellung des Wesentlichen und Gemeinsamen für eine Gegenstandsgruppe.!) So ist in diesem Falle 'Nebenwurzel' das Wesentliche und Gemeinsame für die Nebenwurzeln. Für den Begriff Nebenwurzel hat Theophrast, wie gewöhnlich für den Wurzelbegriff selbst, keine besondere Benennung. Gut und richtig beschrieben sind die Nebenwurzeln auch VII 2, 7: ἔνια δ᾽ οὐκ ἔχει τὴν μίαν τὴν ὀρθὴν ('die gerade Hauptwurzel’) olov τὸ βλίτον, ἀλλ᾽ εὐθὺ πολλὰς ἐξ ἄκρου .. Dass πολύρριξα an anderen Stellen in Theophrasts Werk auch der fliessenden Terminologie des Theophrast gemäss von Pflanzen 'mit vielen Seitenwurzeln’ gebraucht wird — also eigentlich in der populären vagen Bedeutung ’vielwurzelig’ — wird unten S. 65 f. gezeigt werden. Das von πολύρριζος abgeleitete πολιυρριζία "Vielwurzeligkeit' scheint Theophrast selbst gebildet zu haben. Die Bildungen auf -ἰα sind recht zahlreich bei ihm.?) Die spezielle Form

der Hauptwurzel, die wir Pfahlwurzel nennen,

wird 16, 3 erklärt: μονόρριξα δὲ οὕτως ὅτι μίαν μεγάλην τὴν eis βάθος ἔχει, μικρὰς δὲ ἀπὸ ταύτης πλείους. ἔχουσι δὲ καὶ τῶν μὴ μονορρίζων ἔνια τὴν ἐκ τοῦ μέσου μεγίστην καὶ κατὰ βάθους ὥσπερ ἀμυγδαλῆ * ἐλάα δὲ μικρὰν ταύτην τὰς δὲ ἄλλας μείζους καὶ ὡς κεκαρκινωμένας.

Dass Theophrast es als einen Misstand empfand, kein besonderes Wort für 'Pfahlwurzel' zu haben, sehen wir aus den Stellen, wo diese behandelt wird: überall muss sie neu beschrieben werden, z. B.

VIT, 4: τοῦτο δὲ (sc. τὸ ἀβρότονον) ῥίζας μὲν ἔχει ὀρθὰς xai κατὰ βάθους, ἔστι γὰρ ὥσπερ μονόρριζον τῇ παχείᾳ, τὰς δ᾽ ἄλλας ἀπ᾿ αὐτῆς, ΥΠΙ 2, 8: ῥίξαν δὲ ἔχει τὰ μὲν χεδροπὰ πάντα ξυλώδη καὶ μίαν, ἀπὸ δὲ ταύτης καὶ ἀποφύσεις λεπτάς, und die ausführlichen Beschreibungen der wohl ausgebildeten Pfahlwurzel der λάχανα 'Gemüsepflanzen'

VII 2, 5 (Mitte) — 3, 1. Pflanzen

'mit

Pfahlwurzel'

nennt

Theophrast

hier,

wie

wir sa-

hen, 40vógoija, Es ist möglich, dass Theophrast das Wort 01505 'mit einer einzigen \Vurzel’ selbst geschaffen hat, da es haupt sehr selten vorkommt, dass ein Gewüchs nur eine einzige zel hat, d. h. ohne Wurzelzweige ist, und da man vor ihm also von diesem Wort praktischen Gebrauch machen konnte. Das

μονόρüberWurkaum Wort

1) Über anschauliches Gruppieren als Vorstufe primitiver Begriffsbildung, s. H. Werner, Entwicklungspsychologie.2 Leipzig 1933, S. 196; 210.

2) Vgl. Hindenlang sil#.

S. 146,

160,

164, 165, bes. 170—171

und

188, s. auch unten

μονόροιζος.

64

Κι

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

wirkt nach meiner Meinung als Terminus technicus.!) Wir definieren die Pfahlwurzel als den Spezialfall, in dem die Hauptwurzel im Verháltnis zu den Wurzelzweigen stark ausgebildet ist?) Auch für

Theophrast

ist dies Kriterium von grósster Bedeutung.

Das zeigt

VII 2, 7 und 9: μονορριξότατον δὲ τούτων πάντων τὸ Aanabov, οὐ γὰρ ἔχει παχείας ἀποφύσεις ἀλλά τινας λεπτάς, wo auch der Superlativ

μονορριζότατος auf die Relativität des Begriffes hinweist (vgl. die Definition oben S. 63 und was über die Steigerungen solcher eigentlich nicht steigerungsfáhigen Wörter unten S. 163 gesagt wird), und ἡ δὲ θοιδαξ, ἀπόφυσις,

φυάς.

ἀπο-

ὥσπερ

οὐκ ἔχει τὰς τοιαύτας ἀποφύσεις ἀλλὰ μόνον τὰς λεπτάς,

καὶ μάλιστα δὴ μονόρριζον ὡς εἰπεῖν. Die Seitenwurzeln oder Wurzeläste werden φύσεις

'Auswüchse'

genannt, wie

an

anderen

hier allgemein ἀπο-

Stellen,

z. B. VIII

2, 3

(205, 21 Wi.). Dies Wort verwendet Theophrast auch für andere Äste, z. B. VI 4, 4. Anderswo heissen die Seitenwurzeln ἀποφυάδες I 6, 6 (grössere); VII 2, 5; 2, 8 (kleinere) oder ἡ ἐκ πλαγίου II 2, 7 und ἡ εἰς τὰ πλάγια (sc. ῥίξα) VII 2, 9. ἀπόφυσις und ἀποφυάς gehören sicher nicht der gewöhnlichen

Sprache logie

an.

belegt:

Sie sind hauptsächlich in wissenschaftlicher Termino2. B.

ἀπόφυσις

'Knochenauswuchs'

Π.

ἄρθρ.

ἐμβ.

45

(IV 190, 13 ff. L. = II 172, 7 ff. Kw.): ἀπόφυσις δέ ἔστιν ὀστέου ἐς τὸ ἔξω μέρος ἀπὸ πάντων τῶν σφονδύλων μία ἀπὸ évóc ἑκάστου, ἀπό TE τῶν

μεζόνων ἀπό τε τῶν ἐλασσόνων. ἐπὶ δὲ τῇσιν ἀποφύσεσιν ταύτῃσι χονδοίων ἐπιφύσιες κτλ. (Galen sehr oft); ἀποφυάς 'Ast eines Blutgefässes’ IT. dox. φύσ. 11 (IX 182, 7 L.); Aristoteles Part. an. III 5. 667® 16; auch von anderen Auswüchsen, Ansätzen oder Appendices, z. B.

'Coecum'

der Vögel und Fische Hist. an. II 17. 507^ 33 (S. 61, 18

Dittm.); 508" 14 (S. 63, 21 Dittm.); 509* 17 (S. 65, 12 Dittm.). — 1) Hindenlang gibt falsch an (S. 163), dass μονόρριξος nur bei Theophrast vorkommt (alle bloss bei Theophrast belegten Bildungen hebt er durch Ausrufungszeichen hervor) Folgende Belegstellen nach Theophrast sind mir bekannt: Diosk. III 22,1 (II 28, 6 W.); IV 59 (II 212, 14 W.); 114 (II 265, 10 W.); Galen 7t. ὀστῶν roi; εἰσαγομένοις 5 (II 753, 11; 12 K.); Meletios z. τῆς τοῦ ἀνθρώπου κατασκευῆς 9 (Cramer, Anecdota Graeca... III. Oxonii 1836, S. 81, 30; S. 82, 1) (die vier letztgenannten Stellen von Zähnen: 'mit einer einzigen Zahnwurzel’) und Geop. IV 1, 2. 2) Freidenfelt gibt (Flora XCI (1902), S. 167) dieser Benennung einen besonderen engeren Sinn. Er ıneint mit Pfahlwurzel »einen öfters pfahl- oderzapfenähnlichen, mehr weniger tief hinabdringenden, nach unten schmäler werdenden Hauptwurzelstamm, der sich nicht in Zweige auflöst und in den völlig typischen Fällen nur Absorptionswurzeln bildet, welche durch ihre Feinheit sich stark von jenem unterscheiden ». — Diese Bedeutung gewinnt: die Pfahlwurzel bei Theophrast natürlich nicht.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

65

Auch die übrigen Komposita auf -pvoıs (und -gvas) sind im allgemeinen gelehrte Bildungen. A. Burger, Les mots de la famille de φύω en grec ancien. Paris 1925, gibt in sehr oberflächlicher Weise einige Beispiele. Bei einer ausführlichen Untersuchung der Wörter auf -pv- soll die besonders bei Theophrast häufige Familie -βλαστ- in Vergleich gezogen werden. Bei der Behandlung der Zusammensetzungen διάφυσις,

ἔκφυσις,

ἐπίφυσις, ξύμφυσις,

παράφυσις,

περίφυσις,

πρόσφυσις,

πρόφυσις, ὑπόφυσις usw. sowie παραφυάς, συμφυάς usw. werden Hippokrates, Aristoteles, Theophrast (bes. wichtig) und Galen im Vordergrund stehen. Die Pflanzen,

bei denen

die Seitenwurzeln eine sehr starke Ent-

wicklung zeigen, ordnet Theophrast 16, 3, auch wenn die mittlere Wurzel die grösste ist, unter die μὴ μονόρριξα (also entweder noλύρριξα oder ὀλιγόρριζα), so ἀμυγδαλῆ 'Mandelbaum', die auch nach C. III 10, 6 πολύρριζος ist. ἐλάα 'Olivenbaum' repräsentiert einen anderen

Zwischentypus:

ihre

mittlere Wurzel

sind grösser und wie ein Krebs γοῦσθαι, von der Wurzel in der verkrampfen'

verwendet,

τοῦ

πιλούμενος

χειμῶνος

sododaı

λέγουσιν

ist

...!)

verkrampft Bedeutung

volkstümlich,

ῥιξοῦται

ist klein, die anderen

μᾶλλον

Theophrast

— das Wort 'sich wie ein

vgl.

(sc.

καρκιKrebs

C.

112, 3: ...

ὁ σῖτος),

ὃ δὴ

weicht

hierdurch

von

ὑπὸ

xapxi-

den

modernen Botanikern ab. Die Eiche z. B. hat nach Theophrast keine Pfahlwurzel I 6, 3; so jedoch in der modernen Botanik Hegi I p. LII; Kirchner-Loew-Schroeter II: 1, S. 108; Hartig S. 120. Aus den

beiden letztgenannten Werken kann man

herauslesen, dass es die

Seitenwurzeln sein müssen, die Theophrast meint. Hartig sagt: »Vom 60—70sten Jahre ab erhalten die Seitenwurzeln eine überwiegende Entwickelung», (nach Kirchner-Loew-Schroeter starke

und tiefgreifende Wurzeln schon vom 30. Jahre;

Theophrast rechnet

immer mit voll ausgebildeten Bäumen) »sc dass im höheren Alter die Pfahlwurzel im Verhältnis zu ihnen gering wird, keinesweges aber, wie man zu sagen pflegt, verloren geht.» Daraus

geht und

hervor, meint,

dass

dass

die Pfahlwurzel

verloren geht. Als πολύρριζα 1) Bäume

Theophrast

mit

καὶ μακρόρριζα vielen

langen

populärer

Anschauungsweise

folgt

der

mit

Alter

Eiche

zunehmendem

16, 3 bezeichnet Theophrast also: Nebenwurzeln,

2. B.

1) Columella übersetzt καρκινοῦν mit cancellare IV 2: vitis. lum quasi cancellavit atque inretivit, cratem facit. — Über καρκινόω minativa S. 134. $

συκῆ;

. cum inferius 808. Fraenkel, Deno-

66

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

Ν

4

2) Bäume mit vielen langen Seitenwurzeln, die von einer Hauptwurzel ausgehen, 2. B. δρῦς. Theophrast

ὀλιγόρριξος.

den

ersten

verwendet

ferner einen Terminus, von dem

man

auf

Blick zu glauben geneigt ist, dass er einen ganz anderen

Wurzeltyp repräsentiert, nämlich ὀλιγόρριζα I 6, 3.

Man wird jedoch

unschlüssiger, wenn man z. B. C. III 10, 5 untersucht, wo Theophrast

zuerst sagt: εὐμενὲς δὲ xai ἡ πεύκη δοκεῖ πᾶσιν εἶναι διά τε τὸ μονόρριζος εἶναι καὶ βαθύρριξος, und dann weiter unten im selben Paragraphen: σκιὰν γὰρ πολλὴν ποιεῖ ἡ πεύκη. κατὰ λόγον δὲ καὶ τὰ ἄλλα!) τὰ ὀλιγόρριξα καὶ βαθύρριζα... Da es sich um denselben Baum handelt (πεύκη: Pinus Laricio), also um Pfahlwurzeln in beiden Fällen, so steht ὀλιγόρριζος hier synonym mit μονόρριζος. Auf dieselbe Weise werden die Wörter auch gebraucht, wenn es sich um gewisse Kräuter handelt: H. I 6, 5 sagt Theophrast: τὰ δ᾽ ὀλιγόρριξα καθάπερ τὰ χεδροπά aber VIII 2, 3: ra μὲν γὰρ xedpona μονόρριζα ὄντα... Vgl. auch C.IV7, 2. Da dies für die Gruppe xeöoond

'Hülsenfrüchte'

gilt,

die

alle

Pfahlwurzeln

haben,

ist es

deutlich, dass die beiden Wörter auch hier synonym sein müssen. Dass Theophrast in seiner Terminologie fast keinen Unterschied in der Bedeutung zwischen Komposita auf μονο- und óAtyo- infolge der Relativität

der Begriffe

macht,

wird in einem

besonderen

Kapitel nach-

gewiesen werden (S. 146 ff.). Das Wort ὀλιγόρριζος hat Theophrast wahrscheinlich aus der Volkssprache genommen (vgl. unten S. 72). Es hat da natürlich keinerlei botanisch-technische Bedeutung gehabt, sondern ist ganz einfach für Bäume und Kräuter mit wenigen Wurzeln überhaupt gebraucht worden. Es konnte daher sowohl von Pflanzen mit Pfahlwurzeln wie von solchen mit wenigen Nebenwurzeln verwendet werden. Auch ist Theophrasts Terminologie hier nicht festgelegt

worden. haben

Inderletzteren Bedeutung, 'mit wenigen Nebenwurzeln' also, wir

ὀλιγόρριζος

an

einer

Stelle

in Caus.

pl. IV 11, 3 sicher

belegt: ὁ δὲ τρίμηνος xai δίμηνος (sc. πυρός) 6Aıyöogıdos ...

gehört bekanntlich zu den Graminaeen, (oder seltener Wurzelstock) haben.

welche

Der Weizen

alle Nebenwurzeln

Wie soll nun die wichtige Stelle I 6, 3 in der allgemeinen Morphologie interpretiert werden? Da Theophrast dort ὀλιγόρριξα als einen besonderen Typus neben πολύρριξα und μονόρριξα aufstellt, 1) Das Pronomen ἄλλος kann bekanntlich auch 'ausserdem' bedeuten, 8. KühnerBlase, Ausführliche Gramm. d. griech. Sprache II: 1, S8. 275, Anm. 1; vgl. auch Schmidt, Synonymik 1V 8.563. Das dürfte indes an dieser Stelle nicht der Fall sein.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

67

ist es a priori mehr als wahrscheinlich, dass er hier einen gewissen Unterschied zwischen den Wörtern ὀλιγόρριζος und μονόρριζος macht. Von den beiden Typenpflanzen ῥοιά 'Granatbaum' und undea ’Apfelbaum’ hat auch wenigstens die letztere eine andere, Wurzelform, nämlich eine Herzwurzel (nach Hartig S. 515).!) Eine Herzwurzel entsteht dadurch, dass wenige kräftige Wurzeln sich in schräg absteigender Richtung entwickeln (Petersen, Forstbotanik. Kobenhavn 1908, S. 142; Lorey-Weber I S. 640). Da die Wurzeln bei beiden Bäumen kräftig sind und eine ansehnliche Länge erreichen — beim Granatbaum nach Theophrast selbst (denn μακρόρριζος C. 13, 5), beim Apfelbaum nach Hartig S. 515 — so denkt Theophrast daran, wenn er sie ὀλιγόρριξα nennt.?) Mit ὀλιγόρριζα wird doch das zweite Kriterium unseres Begriffes Herzwurzel nicht erfasst, nämlich dass die Wurzeln sich in schräg absteigender Richtung entwickeln. Dass Theophrast jedenfalls hier etwas Neues gesehen hat, ist offensichtlich. Man darf nicht voraussetzen, dass er zu ganz denselben Ergebnissen

gelangen

konnte,

wie

2. Mit

μακρόρριξα

wir

Lang-

meint

sie haben. und Kurzwurzel.

Theophrast

Pflanzen

'mit

Langwurzeln',

wenn wir den Ausdruck Petersens benutzen wollen. Die Begriffe sind jedoch nicht dieselben. Theophrast meint mit Langwurzeln solche Wurzeln, deren Aufgabe es ist, das Wurzelsystem überhaupt auszubreiten (vgl. VII 11, 3: παραβλαστητικὸν δὲ (sc. τὸ κιχόριον) xai τῇ ein xai ἄλλως!) μακρόρριξον, δι’ ὃ xai δυσώλεθρον), indem sie auch Nahrung aufnehmen.*) Langwurzel ist also nicht ganz identisch mit 1) Eine Ángabe über das Wurzelsystem des Granatbaumes scheint in der modernen botanischen Literatur nicht vorzuliegen. In Chalkis (Euboea) konnte ich zwei ausgewachsene Granatbäume unter diesem Gesichtspunkt untersuchen. Sie hatten beide eine mässige Anzahl von Wurzeln, die in verschiedenen Richtungen von der Stammbasis

ausgingen.

*) Es ist als Auftakt

IV

1, 12 δένδρα

für eine Spezialuntersuchung zu bemerken, dass Geoponica

ὀλιγόρριξα

behandelt und dort dieselben Typen anführt: doi μηλέα

(und ausserdem χυδωνέα). Es sieht also aus, als ob die Geoponica hier direkt oder indirekt von Theophrast beeinflusst sind. 3) Α. a. O., 8. 143 und in Nogle undersogelser over Traeernes Rodliv. Kebenhavn 1898/99 (Oversigt over det Κρ]. Danske Videnak. Selskabs Forhandlinger 1898), S. 2, Anm. ].

4 Über ἄλλως gilt hier, was oben S. 66 Fussnote über ἄλλος gesagt worden ist. δ) Ein Mass für die Länge, die Baumwurzeln erreichen können, bekommen wir I 7, I, wo von einer Platanenwurzel gesagt wird, dass sie eine Länge von fast 15 m

erreicht

habe

(τρεῖς xai τριάκοντα πήχεις).

μακρόρριζος.

68

K. VET.

Triebwurzel βραχύρριξος.

O.

VITTERH.

im

SAMH.

Gegensatz

'Keimanlage'

I S. 640).

βαθύρριξος und

Saugwurzel.

A.

BAND

6.

N:O

4

Petersen dagegen hat

Büsgens

Untersuchungen

gelten der

der Baumwurzeln. 3.

ἐπιπολαιόρριζος.

SER.

zunächst die langen keimenden Wurzelanlagen im Sinn. Als unter den Begriff μονόρριζα fallend darf βραχύρριζα 'mit Kurzwurzeln' VIL2, 9 aufgefasst werden. "Theophrast sagt: βραχύρoi£a δὲ ταῦτά ἐστιν olov θρῖδαξ ἀνδράχνη τῇ ὀρθῇ xai ταῖς eis τὰ πλάγια. Sowohl der Hauptwurzelstamm als auch die Seitenwurzeln sind also kurz. Dass der neue Wurzeltypus morphologisch als eine besondere Form der Pfahlwurzel aufgefasst werden soll, ersieht man daraus, dass 0pióaé 'Salat' , der βραχύρριξος ist, auch μάλιστα μονόρριξον in der in Frage stehenden Zusammenfassung sein soll. βοαχύρριξα wird auch von den Kurzwurzeln der Bäume gebraucht (so C. III 7, 1). Theophrasts Begriff Kurzwurzel ist nicht identisch mit dem deutschen Begriff Kurzwurzel, den z. B. M. Büsgen in der Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung verwendet LX XVII (1901), S. 275/276 (nach

ihm Lorey-Weber

Die Bedeutung der ökologischen Faktoren,

zu

HANDL.

Tief- und Flachwurzel.

Für Theophrast sind ausser rein morphologischen Gesichtspunkten auch ökologische massgebend. Das ganze Werk des Theophrast war niemals darauf ausgerichtet, eine Flora von Griechenland in unserem Sinne zu sein. Besonders einleuchtend ist die Bedeutung der ökologischen Faktoren, wo es sich um einander entgegengesetzte Typen, wie μακρόρριξα und βραχύρριζξα, βαθύρριζα und ἐπιπολαιόρριζα handelt.

(Dekomposita

sind:

μακρορριζία

"Langwurzeligkeit’

I 7, 1,

βραχυρριξζία "Kurzwurzeligkeit' C. III 7, 2 und βαθυρριζία "Tiefwurzeligkeit’ H. I7, 1, alle ἅπαξ Aey. und wahrscheinlich Theophrasts eigene Bildungen,!) so wahrscheinlich auch πολυρριζίαᾳ (bis), s. oben

S. 63.)?) Dass

βαθύρριζος,

das literarisch

vor Theophrast

an einer Stelle

bei Sophokles (Τραχ. 1195) belegt ist, und ἐπιπολαιόρριξος sich sicherlich in der Volkssprache vorgefunden haben, wird unten (S. 72) gezeigt werden. Auch μακχρόρριζος und ἐπιπολαιόρριξος sind indessen

nicht

so

merkwürdige

Volkssprache ἢ Vgl.

hätten

Hindenlang

Bildungen,

finden S.

dass

sie sich nicht auch in der

können.

186.

2) Eine derartige Ableitung von ἐπιπολαιόρριξος zu bilden, scheint Theophrast zuwider gewesen zu sein. So sagt er dafürz.B.C.IIl,4:... τὸ ἐπιπόλαιον τῶν ῥιζῶν und ibid. 3, 6: ... τὸ μετέωρον τῶν ῥιζῶν.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

69

Seine ökologischen Prinzipien legt Theophrast in I 7, 1 dar: οὐδεμία δὲ (sc. δίξα) καθήκει πλέον ἢ ὅσον 6 ἥλιος ἐφικνεῖται - τὸ γὰρ θερμὸν τὸ γεννῶν οὐ μὴν ἀλλὰ μεγάλα συμβάλλεται πρὸς βαθυρριζίαν καὶ ἔτι μᾶλλον πρὸς μακρορριξίαν ἡ τῆς χώρας φύσις ἐὰν ἡ κούφη καὶ ματὴ καὶ εὐδίοδος. ἐν γὰρ ταῖς τοιαύταις πορρωτέρω καὶ μείζους αἱ αὐξήσεις. Theophrasts Zusammenfassungen βαθύρριξα und ἐπιπολαιόρριζα entsprechen nicht etwa Schimpers »tief- und seichtwurzelige Pflanzen».!) Dass Theophrast vor allem rein morphologische Grundtypen meint, zeigt u. a. C. II 7, 1:... xai βαθύρριξα καὶ ἐπιπολαιόρριξα καὶ εἴ τις ἄλληξ) διαφορὰ κατὰ τὰ μέρη .3) Theophrast beobachtet und sucht immer τὸ τῇ φύσει βαθύρριζον aus, wie er es selbst H. II 5, 2 nennt. Er versucht die wesentlichen

natürlichen .

Differenzen .

>.

von

.

den zufälligen

zu sondern.

ως

Nirgends

.

.

Sehwerigkeiten Te bes;

durch den Ein-

flusas

der

Boden.

waren jedoch die Schwierigkeiten so gross, hinsichtlich des Einflusses " „ualität auf die

der

ökologischen

Faktoren; fast überall waren die äusseren Einwir-

Wurzelorganioa-

kungen auf die Gestaltung klar zu verfolgen; besonders häufig war die Abhängigkeit vom Boden, die Anpassung an edaphische Verhältnisse zu beobachten. — Nirgends waren darum die Irrtümer so erklärlich wie hier: Theophrast, der sich keineswegs auf eigene Naturbeobachtung beschränkt, sondern auch die mit der Natur eng vertrauten Fachleute befragt, erhält von den Arkadiern z. B. die Angabe, dass der Pflaumenbaum (xoxxvunifa) der ausgesprochenste Flachwurzler wäre (ἐπίπολαιότατον), die Idabewohner dagegen sagen, dass er zu den tiefwurzeligsten Bäumen (βαθυρριζότατον) gehört, H. III 6, 4—5. Dieser Der ΩΝ III Abschnitt über Baumwurzeln ist nur lose mit den übrigen Teilen des 4) seine Stellung

dritten Buches verknüpft — er sieht im hóchsten Grade nach reinen ἐν

eophraste

Anmerkungen aus (s. unten S. 71), die zufällig ihren Platz hier inmitten geutung für die anderer Schriften erhalten haben. Theophrasts zwei Werke περὶ φυτῶν Quellenforschung. ἱστορίας und περὶ φυτῶν αἰτιῶν bestehen aus mehreren verschiedenen !) Pflanzengeographie

S. 180 ff.

Zu tief- und seichtwurzelnden Pflanzen im mo-

dernen Sinne, vgl. auch J. R. v. Wiesner, S.

78;

E.

Warming-P.

Graebner,

Lehrbuch

Biologie der Pflanzen. der

ökologischen

Wien-Lpz.

1913,

Pflanzengeographie?.

Berlin 1918, S. 315. 2) Was ἄλλος betrifft, gilt hier, was oben S. 66 Fussnote, gesagt ist. *) Maximumangaben

für t i e f gehende

Baumwurzeln

bekommen

wir von Theo.

phrast H. II 5, 2: πεύκη Pinus Laricio soll eine Tiefe von ca. 4 m (uei .. . oxrd7txvv) erreicht haben. Vgl. jedoch III 6, 4, wo πρῖνος als βαθυροιξζότατον τῶν ἀγοίων charakterisiert wird, s. unten S. 72/73. — Dass die Wurzeln der Kräuter proportionell grössere Bodentiefe als die der Bäume erreichen können, hat Theophrast richtig wahr. genornmen

hat

(I 6, 6); zu dieser richtigen

Theophrast

durch

seinen

Beobachtung,

Vergleich der Kräuter

vgl. Wiesner,

a. a. O., S. 78.

init den Bäumen

Das

sehen können.

70

Κι. VET.

O.

VITTERH.

Einzelabhandlungen,!)

SAMH.

die

oft

HANDL.

den

SER.

A.

Charakter

BAND

6.

Ν

4

von Vorlesungsmanu-

skripten tragen. Der in Frage stehende Abschnitt ist in Bezug auf den Einblick interessant, den er in Theophrasts Arbeitsmethode und

das

Verhältnis

zu seinen Quellen

gewährt.

Man kann nämlich die

Angaben über Baumwurzeln, die Theophrast von den Arkadiern und den Idabewohnern erhált, mit der Haltung vergleichen, die er selbst zu den in Frage stehenden Pflanzen in den folgenden ausführlichen Pflanzenbeschreibungen einnimmt. Seine Gewährsmänner sind Waldarbeiter, Zimmerleute oder Pechbrenner (vgl. IX 2), die praktische Erfahrung besassen, und an die Theophrast sich oft gewandt hat.?) Die Bewohner des Ida sind die Griechen der südlichen Troas.) Theophrast, der auf Lesbos geboren war und mit seinem Lehrer nach Assos übersiedelte, wo er drei Jahre lang geblieben ist*), hat sicher diese Leute über die Bäume ihrer Gegend selbst befragt.) Durch einen Vergleich der Quellenangaben mit Theophrasts eigenen Mitteilungen erhellt einerseits, welchen von seinen Gewährsmännern Theophrast selber folgt — welche er also als die besten Botaniker oder, richtiger, Beobachter betrachtet, — andererseits, inwieweit Theophrast selb-

ständig geforscht hat.

W.

Leider kann der Vergleich

nicht vollständig

1) Vgl. z. B. Regenbogen, Hermes LXIX (1934), S. 75 ff. 2) Vgl. auch unten S. 123 f. — Über Theophrasta unliterarische Quellen, vgl. auch Capelle, Organisation wissenschaftlicher Forschung in der Antike (Forschungs-

institute. . . I (1930), S. 44 ff.). Dieser Aufsatz gibt interessante, wenn'auch ziemlich populär gehaltene Einblicke in die Art, in der Theophrast sich sein Material verschafft hat. 3) Vgl.

393

Capelle

a.

a.

O.,

S.

45;

Senn,

Eichen

S.

526

f. und

Pinusarten

S.

373;

í.

*) Siehe Jaeger, Aristoteles S. 116. 5) Die gewaltigen Wälder des Ida sind noch heute botani«ch sehr interessant und die Flora der Troas ist überaus wichtig nicht nur für das Verständnis der Baumbeschreibungen im dritten Buchse von Hist. pl., sondern auch für Theophrasts Botanik im allgemeinen. Die moderne Spezialliteratur über die Flora dieser Gegend ist sehr dürftig — es existiert nur cine recht alte, unvollstándige Aufzühlung der Pflanzen: Ascherson, P., v. Heldreich, Th. und Kurtz, F., Verzeichniss der bis jetzt aus der Troas

bekannten

Pflanzen

(Anhang

VI zu Schliemann,

H., Ilios.

Stadt

und

Land

der

Trojaner. Leipzig 1881, 8. 804 —813) und ausserdem auch einzelne zerstreute botanische Bemerkungen bei z. B. Virchow, H., Beiträge zur Landeskunde der Troas (Abhdl.d. Preuss. Akad. d. Wiss. (1879). Berlin 1880) und bei Olivier, G. A., Voyage dans l’Empire othoman, l'Egypte et la Perse. II. Paris 1800. — Die Gehólzflora dieser Gegend

ist

darum

--

wio

vor

allem

die

Inseln

Chios

und

Lesbos,

denn

um

die

nord-

ostmediterrane Flora handelt es sich besonders oft in Theophrasts Werken — im Sommer 1936 von mir untersucht worden. Einzelne Ergebnisso der Identifikation und Interpretation werde ich hoffentlich bald in kleinen Aufsätzen darlegen können.

REINHOLD

STRÓMBERG,

THEOPHRASTEA

71

sein, da ja das Pflanzenmaterial z. T. verschieden ist und Theophrast selbst nicht immer die Pflanzenwurzeln behandelt, die seine Gewührsmänner

beschreiben.

Aus

der

folgenden

Tabelle

geht

hervor,

was

ein solcher Vergleich bietet. Wir sehen, dass Theophrast im allgemeinen seinen Quellen folgt, sowohl

den Arkadiern

als auch

den

Idabewohnern;

einmal weicht er

von den Ansichten der ersteren, ein andermal von denen der letzteren ab. Theophrast hat sich also nicht blind auf diese seine Quellen verlassen, sondern hat auch durch eigene Forschung fehlerhafte Angaben korrigiert. Die Arkadier unterscheiden hinsichtlich des Tiefganges der Baumwurzeln

nicht

nur tiefgehende

und flachstreifende

Wurzeln,

sondern

kennen auch solche, die eine Mittelstellung einnehmen (ἐλάτη δὲ xai πεύκη μετρίως). Während Theophrast dieser Einteilung, die übrigens auch modern ist (Lorey-Weber II S. 15), eine gewisse Bestütigung zuteil werden lässt, wenn er das Kapitel mit den Worten βαθύρριξα μὲν οὖν xai οὐ βαθύρριξα τὰ τοιαῦτ᾽ ἐστίν abschliesst, folgt er ihr nicht ausdrücklich in der allgemeinen Morphologie, wo er nur die Kategorien βαθύρριξα und ἐπιπολαιόρριζα aufstellt. Dass es Übergangsformen zwischen solchen διαφοραί gibt, die er also für κυριωτάτας καὶ

μάλιστα τῆς φύσεως (I 11, 6) hält, macht seine Forschungsmethoden ὡς τύπῳ λαβεῖν und κατὰ τὸ μᾶλλον καὶ ἧττον ohne weiteres verständlich. Gegen diejenigen, die behaupteten, dass »keine wilden Bäume Tiefwurzler

seien,

weil sie alle aus Samen

wachsen»,

wird opponiert

III 6, 4: βαθύρριξα δὲ οὔ φασί τινες εἶναι τὰ ἄγρια διὰ τὸ φύεσθαι πάντα ἀπὸ σπέρματος, οὐκ ἄγαν ὀρθῶς λέγοντες. ἐνδέχεται γὰρ ὅταν ἐμβιώσῃ πόρρω

καθιέναι

τὰς ῥίζας.

ἐπεὶ

καὶ

τῶν

λαχάνων

καίπερ ἀσθενέστερα ὄντα καὶ ἐναργῶς φυόμενα Der Abschnitt

III 6, 4-5

ist auch

τὰ πολλὰ

τοῦτο

ποιεῖ,

τῇ γῇ.

darum

wichtig,

weil er, wie

schon oben betont wurde, die Volkssprache wiedergeben dürfte.

Alles

spricht dafür, dass Theophrast hier die mündlichen Angaben seiner Gewährsmänner so wortgetreu wie möglich wiedergibt: 1) das ganze Stück hat Anmerkungscharakter; 2) die Darstellung der Meinungs-

verschiedenheiten über die Bewurzelung ist referierend; Theophrast nimmt keinen eigenen Standpunkt ein und gibt nicht an, welche Auffassung ihm als die wahrscheinlichste dünkt; 3) die Terminologie ist noch weniger starr als sonst, z. B. für flaches Wurzelsystem nacheinander: ἐπιπολαιότατον, ἐπιπολῆς (bis), ἐπιπολαιόροιξον und ἐπιπολαίους, oder für Pfahl-(bzw. Herz-)wurzel ὀλιγόρριξα, ὀλίγας und

b) Die Sprache (im Abschnitt III

6,

4— 35).

72

K. VET.

wieder

O.

VITTERH.

ὀλιγόρριζον;

wohner

in

SAMH.

HANDL.

4) Theophrast

indirekter

Rede

gibt

wieder.

SER.

die

A.

BAND

6.

Darstellung

Methodisch

N:O4

der

wichtig

Idabeist,

dass

Theophrast an anderen Stellen auch Dialektausdrücke aufnimmt; solche sind: κράδος 'Zweig'; 'Zweigkrebs' für κλάδος H. IV 14, 4, yiveodaı für φθέίνεσθαι ibid. IV 14, 6 (vgl. Suid. s. v. ywác), ἀμφίφυα ibid. III 7, 1 usw. Besonders häufig verwendet er Dialektformen für Pflanzennamen, wie es schon Bechtel richtig gesehen hat.!) Arkadische Wörter sind: EAizn (= ἰτέα) H. IIL 13, 7 (Bechtel IS. 389) μῶλυ IX 15, 7 (Bechtel IS. 393) ὑφέαρ C. IL 17,1 (Bechtel I S. 395) φελλόδρυς H. 19, 3 (Bechtel IS. 395) Thessalische: μίσχος 'Hacke', 'Spaten' C. III 20, 8 (Bechtel 1 δ. 208) Böotische: E)alayros

σίδη μήναιθος

| H. IV 10, 2

(Bechtel

IS. 305)

ixun iztrov

μαδωνία IX 13, 1 (Bechtel IS. Ionische: κερωνίη H. IV 2, 4 (Bechtel III στελίς C. II 17, 1 (von Bechtel πηδός H. V 7, 6 (nicht-ionisch Wir dürfen darum

307) S. 309) nicht beachtet) zàóoc IV 1, 3).2)

mit Recht

die in dem

Stück

III 6, 4—5

vor-

kommenden Termini als in der Sprache lebendige Wörter betrachten, natürlich ohne feste botanische Bedeutung. Von den Komposita auf -opicoz dürften also folgende der Volkssprache entnommen sein: βαθύρριζος,

ριζος.

ὀλιγόροιζος.

πολύρριξος,

εὐθύρριζος,

πυκνόροιζος,

ἐπιπολαιόρ-

ποόρριζος. 4.

Dick- und Dünnwurzel.

Ungleichmässige Wurzel.

Es empfiehlt sich, nach diesen Auseinandersetzungen an die allgemeine Morphologie wieder anzuknüpfen. Es werden da I 6, 3 nach der παχύτης (λεπτότης) drei Typen aufgestellt. ἔτι δέ, sagt Theo!) Die griech. Dialekte. 2) πάδος muss in * πᾶδος (1936),

S.

67.

I-—-III. Berlin 1921.24. oder * παδός geändert werden, s. Schwyzer,

KZ. LXIII

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

73

phrast, τῶν μὲν παχεῖαι μᾶλλον. τῶν δὲ ἀνωμαλεῖς καθάπεο δάφιης ἐλάας" τῶν δὲ πᾶσαι λεπταὶ καθάπερ ἀμπέλου. Also 'Dickwurzeln', 'ungleich-

mässige Wurzeln’

und

'Dünnwurzeln'.

"Theophrast verwendet auch

die einander entgegengesetzten Komposita παχύοριξα "mit dicken Wurzeln’ C. II 11, 7 und 9 (von Bäumen) und λεπτόρριξα "mit dünnen Wurzeln’ VIII 2, 3 (von Gräsern). Beide Wörter begegnen uns zuerst bei ihm. Über παχύρριξος 'mit einer dicken Wurzel’, s. unten S. 83. 5.

Anatomische

Wurzeltypen.

Auf dieselbe Weise unterscheiden sich die Baumwurzeln nach Oberflächenbeschaffenheit (λειότης, τραχύτης) und Konsistenz (ruxroτῆς, μανότης) 16, 4. Während jener Gesichtspunkt nicht weiter behandelt wird, ist im folgenden von dem letztgenannten die Rede. Die Wurzeln sind immer lockerer als die oberirdischen Teile und von verschiedener Dichte und holzartiger Struktur (ξυλώδης). Dass diese Begriffe sehr relativ sind, zeigt der Umstand, dass Theophrast Komparative wählt, um dieselben zu charakterisieren. — Die Zusammensetzung πυκνόρριζος ist vor Theophrast im Corpus Hippocraticum II. öor. φύσ. 16 (IX 190, 18 L.) in der übertragenen Bedeutung 'mit dicht

sitzenden

Aderwurzeln'

belegt,

und

sicher

auch

von

wie ich S. 122 ff. zeigen werde, bald Mark. ist diese Behauptung richtig, obwohl man

einigen Einzelfällen absehen muss, wie ja auch Theophrast fast

immer

forscht:

ὡς

τύπῳ

περιλαβεῖν.

Über

die

Wurzelanatomie,

s.

auch oben S. 60. 6.

Ein

anderer

Büschelwurzel.

interessanter,

neu

gebildeter

Begriff

πυκνόρριζος.

in der Volks-

sprache vorhanden (s. oben S. 72). Sie hat bei Theophrast einen zufälligen Charakter. Sie bezieht sich nicht auf die dichte anatomische Struktur, sondern auf den morphologisch dichten Aufbau des Wurzelsystems. Ihre Bedeutung ist so an den drei Belegstellen III 6, 5 und 11, 4 (von μελία "Fraxinus ornus’); 18,9 (von κιττύς ’Efeu’): "mit dicht sitzenden Wurzeln’. So wird das Wort auch von Dioskurides verwandt (I 1, 1: 1 S. 6, 4 W.). — Nach der anatomischen Struktur werden ferner unter den Baumwurzeln fibróse (frwöeıs) und fleischige (σαρκώδεις) unterschieden H. I 6, 4. Alle Wurzeln sind, wie das übrige σῶμα der Pflanzen, ἔμμητροι "mit μήτοα versehen’ ($ 5). Da Theophrast unter μήτρα, bald Kernholz versteht,

παχύρριζος und λεπτόρριζος.

ist derjenige,

der I 6, 4 beschrieben wird: αἱ δὲ (sc. ῥίζαι) οἷο, ὁξώλεις καὶ θυσανώδεις

Weitere anatomische Baum-

wurzeltypen.

14

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

ὥσπερ ai τῆς ἐλάας. τοῦτο δὲ ὅτι τὰς λεπτὰς xai μικρὰς πολλὰς ἔχουσι καὶ ἀθρόας. ἐπεὶ πᾶσαί ye καὶ ταύτας ἀποφύουσιν ἀπὸ τῶν μεγάλων ἀλλ᾽ οὐχ ὁμοίως ἀθρόας καὶ πολλάς. Also die 'knotige und troddelähnliche Wurzel’ oder ’Büschelwurzel’, eine Bezeichnung, die der moderne

Botaniker Schulz-Lupitz für die Wurzeln der Getreidearten verwendet (bei Fruwirth, Die Pflanzen der Feldwirtschaft. Stuttgart 1913, S. 23). Die 'Büschelwurzel' wird von Theophrast so erklärt, dass die kleinen dünnen Wurzeln zweiter Ordnung sehr zahlreich und dicht geháuft sind. Man beachte, wie vorsichtig Theophrast diesen neuen Begriff einführt: o [ov ὀξώδεις xai Bvoarwöcıs. So macht es Theo-

phrast oft, wenn er neue Begriffe bilden will.!) Dass der Begriff der Büschelwurzel von Theophrast

sich nicht

völlig mit dem modernen deckt, zeigt z. B. die Darstellung von A. Kerner von Marilaun, Pflanzenleben. I. Leipzig-Wien 1896, S. 721:

»... dass an dem im Erdreiche geborgenen unteren Ende des Sprossblattstammes Zahl und

Wurzeln dicht

entstehen, die, gedrängt

wenn sie in grósserer beisammen stehen, einen

Büschel darstellen und dann in der botanischen Kunstsprache unter dem Namen büschelfórmige Wurzel (radix fasciculata) begriffen werden». Der Zusammenhang ist hier ein anderer. Es wäre unhistorisch und ohne alle botanikgeschichtliche Methode, Theophrast nach modernen Gesichtspunkten zu interpretieren. 7.

Gerade und schiefe Wurzel.

Andere Begriffe, durch neue peripatetische Forschung gebildet,

"P εὐθύρριζος.

sind 'gerade' und 'schiefe Wurzel’ I 6, 4: ἔτι δὲ... εὐθεῖαι xai ὁμαλεῖς ai δὲ σκολιαὶ xai παραλλάττουσαι. Dass es wahrscheinlich (Theophrast ist, der diese Begriffe im botanischen Sinne gebildet hat, zeigt vermutlich der Zusatz: τοῦτο γὰρ οὐ μόνον συμβαίνει διὰ τοὺς τόπους τῷ μὴ εὐοδεῖν ἀλλὰ καὶ τῆς φύσεως αὐτῆς ἐστιν ὥσπερ ἐπὶ τῆς δάφνης καὶ τῆς ἐλάας, wo also Theophrast es für nötig hält, die Erklärung zu geben, dass es sich hier tatsächlich um wesentliche organische Unterschiede handelt. Für 'Pflanzen mit gerader Wurzel’ gebraucht Theophrast auch

das

Kompositum

εὐθύρριξα,

nommen ist (vgl. oben S. 72). gerade Wurzeln im allgemeinen !) Z. I

10,

4:

fleischigen Erklärung:

B. 'Pflanzenfaser' rà

δ᾽ ὥσπερ

das

sicher

ent-

Theoretisch kann dieses Wort für verwandt werden, also sowohl für

I 2, 5: ἔχουσι γὰρ ὥσπερ

ἀκανθόφυλλα

der Volkssprache

καθάπερ

πεύκη

Blättern’ (’fleischiges Blatt) 110,4: τοῦτο Y ὅτι σαυκῶδες ἔχουσι τὸ φύλλον

lva;; 'mit Nadeln πίτυ:

xéóoo;;

versehen’

Pflanzen

τὰ δ᾽ οἷον σαοκόφιλλα οἷον κυπάοιττος...

mit

'mit

der

REINHOLD

STRÓMBERG,

THEOPHRASTEA

,

75

horizontale als auch vertikale; praktisch scheint Theophrast es auch so

gebraucht

Wurzeln

zu

haben:

denken,

da

es

III 6, sich

5

um

muss

er zunächst

Pflanzen

an

lotrechte

mit Pfahlwurzeln

(ἐλάτη;

δοῦς) handelt; I 7, 2 dagegen meint er wahrscheinlich gerade Wurzeln in

horizontaler

Richtung,

da

hier von

συκῇ ’Feigenbaum’

die Rede

ist, dem er an anderer Stelle oberflächenhaft verlaufende und sehr lange Wurzeln zuspricht (s. unten Tabelle S. 76; 78). 8.

Triebwurzel.

Theophrast unterscheidet ferner I 6, 5 Wurzeln, die napgaßlaorntıκαὶ eis τὸ ἄνω sind, und solche, die ἀπαράβλαστοι sind. Die ersteren treiben also Seitensprósslinge, die letzteren nicht. Dass es sich hier

nicht

um

Seitenwurzeln

ersten

Grades

handelt,

zeigen die Typen-

pflanzen für ἀπαράβλαστοι: ἐλάτη πεύκη, die auch μονόρριξα sind, also kleine Seitenwurzeln haben (s. oben S. 66). Die παραβλαστητικαὶ eis τὸ ἄνω sind somit Wurzeln,

Verzweigungen

besitzen als weitere

der Seitenwurzeln.!)

9. Natürlich

die Triebwurzeln

sind

Begrilfskombinationen.

mehrere

dieser

Begriffe

übereinstimmend,

und

Theophrast erweitert oder modifiziert die Begriffe, indem er die Zusammensetzungen oder Ableitungen kombiniert. Im Schema S. 76 werden verschiedene Arten kombinierter Begriffe zusammengestellt, indem speziell auf Komposita Rücksicht genommen wird. Um Ordnung zu schaffen, sind die Begriffe nach den Eigenschaften πλῆθος und βάθος untereinander eingeordnet. Wie man sieht, ist es ein umfassendes Begriffsgefüge, das Theophrast sich hier errichtet hat; es zeigt deutlich,

welchen

Blick er für

die in der Natur existierenden Wurzelformen gehabt hat.

Man denkt

unwillkürlich

an einen

modernen

Botaniker,

nämlich

T. Freidenfelt,

und das System, das er für die Wurzeln der Kräuter in Flora XCI (1902), S. 128 ff. aufgestellt hat. 10.

Vergleich

der

Angaben

Theophrasts

mit

denjenigen

moderner

Botaniker. Es

gaben

ist interessant

der modernen

1) Zum

modernen

zu

kontrollieren,

Botaniker

in welchem

mit denen

Begriff der Triebwurzel,

Masse

des Theophrast

s. z. B. Lorey-Weber

die

An-

überein-

I S. 637,

78

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

Übereinstimmungen Theophrast!)

|

Ϊ

Walter

2

SER.

pon

μακρόρριζος, μακρορριζότατον

’ein ausgebreitetes Wurzelwerk'

|

εὐθύρριξος

'nahezu senkrecht’

|

'μανός

'Verüstelung

!

BAND

Theophrast

c

nennenswert'

|

MEE —

|

|

N:O4

Walter

m

ἐπιπολαιόρρεζος

nicht

6.

Abweichungen

||

-

A.



"eine Tiefe von mindestens 2 Me.

tern'

|

|

i

|

Theophrast gibt sicher hinsichtlich des Tiefganges die populäre Auffassung wieder, ebenso tut er es wohl auch in seinen Ausführungen über die Flachwurzeln der Oliven- und Apfelbäume (da, μηλέα) I 6, 4 (Tiefwurzler nach Fischer S. 313), bzw. Hartig S. 515). Jeder, der den Feigenbaum in Bergschluchten wachsen sieht, dürfte meinen, dass der Baum Flachwurzeln hat. Dass Theophrast mit seiner Annahme nicht allein steht, gibt übrigens Walter selbst S. 806 zu: »In der Literatur wird die Feige nicht als ausgesprochener Tiefwurzeler angegeben. »

C.

Wurzelähnliche 1.

Stammorgane

und umgewandelte

Wurzeltypen.

Wurzelstock, Knolle und Zwiebel.

a) Die Abgrenzung der Begriffe. Interessant ist es, Theophrasts Methode bei der Ausbildung der

Begriffe

der

verschiedenen

wurzelähnlichen

Stammorgane Wurzel-

stock, Knolle und Zwiebel zu verfolgen (I 6, 7—12). Wie wir sehen werden, ist er der erste, der diese Begriffe streng wissenschaftlich zu unterscheiden vermochte. Sowohl Rhizom als auch Knolle und Zwiebel haben je zwei

ganz und

verschiedene rindenartige,

Arten

von

andererseits

Wurzeln, dünne

einerseits eine fleischige

fibröse, die aus

dieser

heraus-

wachsen. Das sieht Theophrast I 6, 7: πάντα δὲ τὰ τοιαῦτα δοκεῖ καθάπερ δύο γένη ῥιζῶν Eyew) τὴν TE σαρκώδη ταύτην xai φλοιώδη καθάπερ ἡ σκίλλα καὶ τὰς ἀπὸ ταύτης ἀποπεφυκυίας. Man beachte die vorsichtige Haltung des Theophrast: δοκεῖ καθάπερ δύο 1) Für

die Textstellen,

*) Th. Fischer. Geograph.

Anstalt.

s. das Schema

Der Ólhaum. Ergünz..

Bd.

oben

S. 76.

Gotha 1904 (Petermanns Mitteil. aus J. Perthes XXI

(1904),

Heft

Nr.

147),

S.

1—87.

3) τοῖς δὲ καὶ ὅλως ra κεφαλοβαρῆ xai κατάρριζξα ττάντα verstehe ich hier nicht. Ich halte es für einen späteren Zusatz.

REINHOLD

γένη

ῥιζῶν

ἔχιιν.

Dass

STRÖMBERG,

es

sich

hier

THEOPHRASTEA

nicht

nur

79

um

ein πάθος,

eine

Differenz κατὰ τὸ μᾶλλον xai ἧττον, nach παχύτης und λεπτότης, sondern um morphologisch und physiologisch ganz verschiedene Wurzelarten handelt, darüber war sich Theophrast klar. οὐ γὰρ λεπτότητι καὶ παχύτητι, sagt er selbst, διαφέρουσι μόνον ὥσπερ αἱ τῶν δένδρων καὶ τῶν λαχάνων ἀλλ᾽ ἀλλοῖον ἔχουσι τὸ γένος. Besonders deutlich ist das bei dem Rhizom des χύπειρος (Cyperus) und bei der Knolle des ἄρον (Arum): ἐκφανεστάτη δ᾽ ἤδη ἦ τε τοῦ ἄρου καὶ ἡ τοῦ κυπείρου " ἡ μὲν γὰρ παχεῖα καὶ λεία καὶ σαρκώδης, ἡ δὲ λεπτὴ καὶ ἰνώδης. Man könnte darum zweifeln, sagt Theophrast, ob es sich wirklich um eigentliche Wurzeln handelt: διόπερ ἀπορήσειεν ἄν τις εἰ ῥίζας τὰς τοιαύτας θετέον. Dafür spricht, dass sie sich in der Erde befinden; dagegen, dass sie

nicht

wie

andere

Wurzeln

nach

der

Spitze

zu

dünner

werden,

sondern umgekehrt dicker: 7j μὲν γὰρ κατὰ γῆς δόξαιεν ἄν, ἢ δὲ ὑπεναντίως

ἔχουσι

τὸ πόρρω

ἄρων

ταῖς

ἄλλαις οὐκ ἂν δόξαιεν.

ἀεὶ καὶ

σύνοξυς - ἡ δὲ τῶν

ἀνάπαλιν.

ἡ μὲν γὰρ ῥίξα λεπτοτέρα πρὸς

σκιλλῶν xai τῶν βολβῶν καὶ τῶν

Schliesslich sieht Theophrast

den Unterschied

zwi-

schen Zwiebeln und anderen Erdstämmen darin, dass sie keine Seitenwurzeln haben: ἔτι δ᾽ αἷ μὲν ἄλλαι κατὰ τὸ πλάνιον ἀφιᾶσι ῥίξας, ai δὲ τῶν σκιλλῶν καὶ τῶν βολβῶν οὐκ ἀφιᾶσιν - οὐδὲ τῶν σκορόδων καὶ τῶν κρομύων. Dieser Unterschied wird noch heute als kennzeichnend angeführt.

Besonders charakteristisch für Zwiebeln ist, dass sie ganz abgeschält werden

können.

($ 7):

dei

γὰρ

ἔστι

περιαιρεῖν

αὐτῶν.

Diejenigen

Wurzeln, die aus der Wurzelknolle entspringen, scheinen eigentliche Wurzeln zu sein, d. h. sie ziehen die Nahrung an sich, eine Funktion,

die Theophrast,

Wurzel

wie

wir

charakteristische

oben

S.

59 gesehen haben, als die für die

betrachtet.

ὅλως

δέ ye ἐν

ταύταις,

sagt

Theophrast, ai xarà μέσον ἐκ τῆς κεφαλῆς ἡρτημέναι φαίνονται ῥίζαι καὶ τρέφονται. Wie weit Theophrast in dem physiologischen Verständnis dieser Organe vorgeschritten war, sehen wir I 6, 9, wo die Zwiebel treffend als κῦμα 'Embryo', 'Spross' charakterisiert wird. Er hat also schon gesehen, dass die Zwiebel eigentlich keine Wurzel ist, sondern dass sie vor allem andere Funktionen hat.

Diese Einsicht

macht auch Schwierigkeiten: ἐπεὶ δὲ πλεῖον ἡ φύσις ἢ κατὰ ῥίζαν ταύτῃ, ἀπορίαν ἔχει. Nicht alles, was in der Erde liegt, ist Wurzel; sonst wäre es 2. B. auch der Stengel des βολβός (Muscari comosum), der tief in die

Erde geht, wie auch oft derjenige anderer Gewächse.

Nach der organi-

schen Funktion soll man fragen, nicht nach dem Standort: ᾿καὶ γὰρ ἂν ὁ καυλὸς τοῦ βολβοῦ καὶ 6 τοῦ γηθύου xai ὅλιος ὅσα κατὰ βάθους ἐστὶν εἴησαν ἂν ῥίζαι, καὶ τὸ ὕδνον δὲ καὶ ὃ καλοῦσί τινες ἀσχίον καὶ τὸ οὔϊγγον

80

Die Begriffe dürfen nur als Typen aufgefasst werden.

Κι. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

xai εἴ τι ἄλλο ὑπόγειόν ἐστιν" ὧν οὐδέν ἐστι ῥίξα. δυνάμει yàg δεῖ ᾳ υσικῇ διαιρεῖν καὶ οὐ τόπῳ. Nach dieser klaren Abgrenzung der Begriffe folgt die vorsichtige Bemerkung, dass es so vielleicht richtig ist, dass aber die wurzelähnlichen Stammorgane nichtsdestoweniger Wurzeln sind (τάχα δὲ τοῦτο μὲν ὀρθῶς λέγεται, ῥίξα δὲ οὐδὲν ἧττόν ἐστιν), Der Unterschied zwischen ihnen, sagt er, ist nur derjenige,

dass sie verschieden beschaffen sind,

und dass die eine von der anderen ernährt wird (ἀλλὰ διαφορά τις αὕτη τῶν ῥιζῶν ὥστε τὴν μέν τινα τοιαύτην!) εἶναι τὴν δὲ τοιαύτην καὶ τρέφεσθαι τὴν ἑτέοαν ὑπὸ τῆς ἑτέρας). Auch diese Behauptung wird durch einen Vorbehalt eingeschränkt: auch die fleischigen scheinen die Nahrung an sich zu ziehen (καίτοι καὶ αὐταὶ ai σαρκώδεις ἐοίκασιν ἕλκειν. Und das ist ja auch richtig beobachtet?) Das wird dann mit Beispielen belegt. — Die Kommentatoren stellen Theophrast wegen solcher Äusserungen im allgemeinen als schwachen Forscher hin. Aber diese vorsichtige Haltung des Theophrast ist von seiner Forsch-

ungsmethode ws τύπῳ λαβεῖν bedingt. Er wirkt darum überhaupt unsicherer als sein Lehrer. Bei Aristoteles heisst es in der Zoologie gewöhnlich »so ist es», bei Theophrast »so könnte es sein». Theophrast lässt überaus oft die Fragen offen und gibt Problemstellungen und Anregungen. Ich erinnere daran, wie häufig er τοῦτο μὲν ἐπισκεUnterscheidung von Typenpflanzen.

πτέον sagt. Sowohl

Hierüber s.-ferner S. 152 ff. für Rhizom als auch für Knolle und Zwiebel gibt Theo-

phrast Pflanzen an, die dieselben charakteristisch ausgeprägt besitzen. Als Typpflanze für den Wurzelstock steht κύπειρος (Cyperus), dessen Wurzelwerk IV 10, 5 gut beschrieben wird. Dort bekommt der wurzelähnliche

Stammteil

den

Namen

τὸ πρεμοῶδες,

vgl.

S.

81.

Der

ge-

gliederte Wurzelstock bei κάλαμος (Arundo donax) und ἄγρωστις (Cynodon dactylon) wird I 6, 7 beschrieben: αἱ δὲ (sc. ῥίζαι) γονατώδει:, ὥσπερ ai τῶν καλάμων xai ἀγρώστεων xai ei τι καλαμῶδες xai μόναι δὴ αὖται ἢ μάλιστ᾽ ὅμοιαι τοῖς ὑπὲρ γῆς. ὥσπερ γὰρ κάλαμοί εἶσιν ἐρριξωμένοι͵ ταῖς λεπταῖς. Vgl. auch IV 10, 6: σχεδὸν δὲ παραπλησίως φύεται ἡ ἄγρωστις ἐκ τῶν γονάτων. ai γὰρ ῥίζαι γονατώδεις, ἐξ ἑκάστου δ᾽ ἀφίησιν ἄνω βλαστὸν καὶ κάτωθεν ῥίζαν) An Knollen unterscheidet Theophrast unter Berücksichtigung der Festigkeit drei Kategorien: 1) holzartige ξυλώδεις, z.B. ὥκιμον (wahrscheinlich Ocimum basi1) Wimmer schreibt hier τοσαύτην. 2 Vgl. Hegi I p. LXXIN. 3)

Über

soratodys.

s.

gegen

unten

S.

die

113.

Handschriften

ohne

zwingenden

Grund

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

81

licum), 2) fleischige σαρκώδεις, z. B. τεῦτλον (Beta), 3) fleischige und rindenartige ὥσπερ ἐκ φλοιοῦ xai σαρκός, z. B. ῥαφανίς (Raphanus

sativus),

für diesen

letzten Typus vgl. auch VII 9, 4: ai δὲ φλοιὸν

ἔχουσι πρὸς τῇ σαρκί... und II. ὀσμῶν Fragm. IV 13: ὃ 63 Wi., wo solche Knollengewächse mit den übereinstimmenden Begriffen φλοιόρ-

oıSa

xai

σαρκόρριξα

bezeichnet werden.

Über φλοιόρριζος, s. unten

S. 83. Ein spezieller Typus der Knolle ist der ’rübenförmige’ ῥαφανιδώδης VII 6, 2 (ἅπαξ Aey.); zum selben Typus in späterer Botanik vgl. Bischoff I S. 154. Die Zwiebeln schliesslich werden I 6, 7 beschrieben als λεπυρώδεις ἢ φλοιώδεις οἷον al τε τῆς σκίλλης καὶ τοῦ βολβοῦ καὶ ἔτι κρομμύου καὶ τῶν τούτοις ὁμοίων. Auch im Buch VII werden Knollen und Zwiebeln

behandelt,

jede aber für sich, und für diese und für jene werden

verschiedene Typenpflanzen

aufgestellt (9. 4).

b) Die Terminologie. Allgemeine Dass

Theophrast

wirklich

Bezeichnungen. der erste ist, der das

Wesen

der all-

gemeinen Begriffe Wurzelstock, Knolle und Zwiebel gesehen hat, beweist der ganze tastende Gang seiner Untersuchungen sowie die Tatsache, dass auch bei Theophrast keiner dieser Begriffe einen eigenen Namen bekommt.

Alle diese wurzelähnlichen Stammorgane werden

oft so benannt, dass zu ῥίζα ein Epitheton, im allgemeinen eine Ablei-

tung

auf -@öns, hinzugefügt

fleischigen

Teilen

der

wird.

Knollen

und

σαρκώδης Zwiebeln

(ῥίζα) wird so von den I 6,

7

und

VII

9, 4

gebraucht; I 6, 8 sind auch die Teile des Wurzelstockes mit gemeint; μώδης (6ila) heisst es von den fibrósen Wurzeln ibid. Andere solche dem Worte ῥίζα beigefügte Ableitungen sind ξυλώδης (von gewissen holzartigen Knollen, s. oben); yovaróónc (vom gegliederten Wurzelstock); λεπυριώδης, φλοιώδης (von Zwiebeln I 6, 7; vom Wurzelstock, Knolle und Zwiebel I 6, 83). IV 10, 5 wird substantiviert: τὸ ποεμνῶδες

'der verdickte Wurzelstock';

τὸ σαρκῶδες

'die fleischige

Wurzelknolle'. s. S.

1) Über 113 £;

ἰνώδης und γονατώδης, s. unten S. 135, bzw. 113; über πρεμνώδης, φλοιώδης, 5. S. 121; λεπυριώηδς "wie Hülse', 'mit Schalen’ schon bei

Aristoteles Hist. an. V 15. 546 Ὁ 30 (S. 174, 30 Dittm.) (Theophrast hat hier λεπυρώδης I6, 7); σαρκώδης 'fleischig' und ξυλώδης 'holzartig' müssen in Zusammenhang den Pflanzenteilen σάρξ und ξύλον ausführlich untersucht werden. 6

mit

82

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

4.

BAND

6.

N:O

4

κεφαλή wird für dicke kopffórmige Wurzeln überhaupt verwendet: von Zwiebel: I 6, 9 VII2, 2 (bis); 4, 9; 4, 10; 4, 11; 4, 12; von Knolle oder knolligem Wurzelstock VI3, 4, wo es sich um die Wurzel des σίλφιον, eines Umbellats, handelt. κεφαλή bedeutet schon

κεφαλή.

vor

Theophrast

'Zwiebel'

im

Corpus Hippocraticum 11]. yv». qvo.

32 (VII 362, 20 L.) und 'Wurzelknolle' lv». I 81 (VIII 202, 12/13 L.); . xvxAauívov τὴν κεφαλήν ...; D. II 205 (VIII 396, 14 L.): ...dveudync κεφαλήν... IX 8, 4 steht dila κεφαλώδης für Rhizom (über ἐλλέβορος Helleborus). Das Wort κεφαλή verwendet Theophrast in seiner botanischen Terminologie in drei anderen Bedeutungen. So heisst es IX 11, 6 und 12, 1 'kugelige Blütensammlung', 'Blumenkopf!) IX 8, 2 "Mohnkapsel'; I8, 5 steht χεφαλή vom unteren verdickten Teil des Stammes



hier

gilt,

was

über

die

als

Pflanzenkopf

betrachtete

Wurzel gesagt wird (s. oben S. 59). — Bei Dioskurides bezeichnet κεφαλή "Wurzelknolle', z. B. III 120 (II 130, 11 W.); IV 26 (II 190,

2 W.);

'Blütenkopf'

III 21

(II 26,

13 W.) (κεφάλιον);

'kopffórmige

Frucht’ IV 120 (II 269, 12 W.); 131 (II 276, 8 W.). κεφαλή bezeichnet übertragen somit überhaupt eine runde verdickte Gestalt, die sich von den übrigen Teilen deutlich abhebt. Vgl. über κεφαλή Schmidt,

Synonymik I 361—369, bes. 366.?) Komposita

xepalo-

mit

als Vor-

derglied.

Auch für Rhizom-, Knollen- und Zwiebelgewächse besitzt: Theophrast keine differenzierte Terminologie sondern nur zusammenfassende Benennungen. So dürfte rà κεφαλοβαρῆ 'wurzelwüchsige, wurzelschwere Pflanzen’ VII 2, 8 nicht nur Knollen-, sondern auch Zwiebelgewächse bezeichnen: es ist ein Wort, das sich gewiss in der Volkssprache vor Theophrast vorfand — belegt ist es literarisch vor Theophrast nur bei Aristoteles //. uaxgofl. 6. 467* 34, hat aber ausserdem sicher praktische Bedeutung gehabt, worauf ähnliche volkstümliche Ausdrücke in anderen Sprachen hinweisen, z. B.schwed. rot-tung.

Dass

Wurzeln 1) Ich

κεφαλόρριξα

überhaupt sage

von Pflanzen mit knollenförmigen, fleischigen

gebraucht

absichtlich

nicht

wird,

'"Blütenstand',

zeigt einerseits VII 2, 1, wo weil

dieser

Begriff in der Antike

nie scharf gefasst wurde. 2) In Catos Gebrauch von caput = radiz (Kap. 36) sehe ich mit P. Reuther, De Catonis de agricultura libri vestigiis apud Graecos. Diss. Lips. 1903, S. 49/50 eine Reminiszenz an griechische Terminologie, da es sich bei Cato auf die Wurzeln der Weinranke bezieht und es sich nicht um die naheliegende Metapher Kopf — Wurzel. knolle handelt.

REINHOLD

STRÖMBERG,

ausser den Zwiebelpflanzen

σκόροδον,

THEOPHRASTEA

κρόμυον

83

und βολβός auch ἄρον

(Arum italicum) mitgezählt wird, eine Pflanze, die Knolle hat, andrerseits C. II 12, 2:... ὥσπερ τῶν ναρθηκωδῶν xai xepalogeliwr...,

wo es sich um die Rhizome der Umbellaten handelt. Während Theophrast xspaAdogıda recht häufig (elfmal) verwendet, ist ῥδιζοκέφαλα C. I 10, 5 ἅπαξ Aey. Dies Wort dürfte 'mit Wurzel-

Komposita

mit

-xepalos als Hinterglied,

knollen versehene Pflanzen' meinen. Liddell-Scott-Jones' Erklürung 'of which the flower grows straight from the root' ist weit hergeholt und unbegründet (sie nehmen χεφαλή in der Bedeutung 'Blumenkopf’). — Mit κεφαλή zusammengesetzt ist auch dx&galoc 'ohne Zwiebelkopf' VII4, 10 (über γήτειον). áàxépaàoc findet sich vor

Theophrast

belegt sowohl

in eigentlicher

z. B. Herodot IV 191, als auch

Bedeutung

'ohne Kopf’,

in übertragener, z. B. 'ohne Anfang’

Plato Φαῖδρος 264 C, und 'ohne kopfförmige Spitze’ Z'v». I 2 (VIII 20, 13/14

L.) φῦμα... ἀκέφαλον. — Über ἐγκέφαλος, s. unten S. 100.4) Dass Theophrast mit Knollen- und Zwiebelgewächsen eine natürliche Gruppe meint, geht aus VII 12, 1 hervor, wo er sie durch mehrere wesentliche Merkmale von anderen Pflanzen unterscheidet: πολὺ δέ τι γένος ἐστὶ xai τῶν σαρκορρίζων ἢ κεφαλορρίζων ἃ xai πρὸς τὰ ἄλλα

xai καθ᾽

αὐτὰ

τὰς διαφορὰς ἔχει δίξαις τε καὶ φύλλοις

κεφαλόρριζα als natürliche Gruppe;

σαρκόρριζος.

καὶ καυλοῖς

καὶ ταῖς ἄλλαις μορφαῖς. Der umfassende Gruppenbegriff σαρκόρριξα ἢ κεφαλόρριζα ist also seinerseits in viele Untergruppen geteilt, z. Β.

βολβώδη VII 13, 8/9. σαρκόρριζος "mit fleischig verdickten Wurzeln’ ist also mit xegaλόρριξος annähernd synonym. ’Rindenversehene Knollen- und Zwie-

belgewächse’

werden

II. ὀσμῶν

Fragment

IV 13: ὃ 63 Wi. mit den

übereinstimmenden Begriffen φλοιόρριξα καὶ σαρκόρριξζα bezeichnet (vgl. oben). σαρκόρριζος begegnet nur an diesen beiden Stellen, φλοιόρριζος ist ἅπαξ Aey.; beide Wörter sind wahrscheinlich von Theophrast gebildet. παχύρριζος bedeutet H. IV 11, 13 'mit einer dicken Wurzel (= Wurzelstock) versehen’ (vgl. oben S. 73). Spezielle Termini

der

Spezielle Namen

Wurzel

und der wurzelähnlichen Stammorgane.

von Wurzeln und wurzelähnlichen Stammorga-

nen sind in dem Masse ausgebildet worden, in dem diese 1) charakteristisches Aussehen und Form hatten und 2) zur Nahrung u. a. m. dienten und man also besondere Namen für sie brauchte. !) Andere Wörter mit -χεφαλ- bei Theophrast kommen für die botanische Ter. minologie nicht in Betracht: xepaAaía, περικεφαλαία, κεφαλόθλαστος und κεφαλαλγής.

φλοιόρριζος.

84 Spezialnamen für Wurzeln oder Wurzelknollen.

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

Von Spezialausdrücken für Wurzeln (Wurzelknollen oder Wurzelstöcke) gibt Theophrast κόρσιον = óíta λωτοῦ IV 8, 11 an, einen Namen,

den

man

besonders

auf Grund

der Verwendung

der Wurzel

als Nahrungsmittel gebraucht hat, vgl. 1. c.: τὸ δὲ ἐντὸς (sc. τῆς ῥίζης) λευκόν͵ ἑψόμενον δὲ xai ὀπτώμενον γίνεται λεκιθῶδες, ἡδὺ δὲ ἐν τῇ προσφορᾷ, ἐσθίεται δὲ xai ὠμή κτλ. — κόρσιον begegnet uns zuerst bei Theophrast aber war in der Sprache vorhanden. Das beweist Theophrasts καλεῖται. Wir finden ferner xóoro; Fragm. IV 6: ὃ 28 Wi., ein Wort, das später die ganze Pflanze Costus bezeichnet Fragm. IV 7: ὃ 34 Wi. — χρῶμα Fragm. IV 6: ὃ 31 Wi.: τοῦτο δ᾽ ἐστὲ διξζίον ὃ ἄγουσιν ἐκ τῆς Συρίας (man machte daraus einen Farbstoff, der Handelsware wurde: daher der besondere Name), und — von ἀσφάραγος abgeleitet — ἀσφαραγία VI 4, 2 der Wurzelstock der Pflanze Asparagus, vgl. l. c: ὁ δὲ ἀσφάραγος βαθύρριξόν τε εὖ μάλα xai πολύρριζον -ττυκναῖς ταῖς ὀίξαις, ὥστε

τὸ ἄνω

συνεχὲς εἶναι αὐτῶν, ἀφ᾽ οὗ καὶ αἱ βλαστήσεις αὐτῶν

τῶν καυλῶν ' ἀναβλαστάνει δὲ ὁ καυλὸς ἐκ τῆς ἀσφαραγίας καὶ ἐδώδιμός ἔστιν.

Spezsatnamen für Zwiebeln.

Dioskurides gebraucht mehrere solche Bezeichnungen. So heisst ῥίζα γλυκυσίδης III 140 (II 149, 2 W.) einerseits zawwvia, andrerseits ἀγλαοφῶτις; ῥίξα κυάμου αἰγυπτίου II 106 (I 180, 17 W.): κολοκάσιον. Nach Galen. Comm. IV in Hipp. De vict. acut. (CMG V 9, 1: S. 344, 18 Helmr.) und Tor "Izz. γλωσσ. &&ny. XIX 110 und 126 K. bezeichnete der Pflanzenname σίλφιον ursprünglich nur die Wurzel. Die essbaren Zwiebeln haben bei Theophrast im allgemeinen ihre volkstümlichen Namen, die echte Zwiebel κρόμυον, z. B. VII 4, 7, oder γήθυον, z. B. VII 2, 2 (yrjvewv z. B. VII 4, 10)!), der Knoblauch σκόροδον, z. B. VII 4, 11 f., die Zwiebel par préférence, Muscari comosum, heisst βολβός,2) z. B. C. VI 10, 7. Von κρόμυον und γήτειον

bildete man durch Komposition einen dritten Namen χρομυογήτειον, vielleicht eine Varietát von unserem Allium cepa (H. IV 6, 2). Die Namengebungsmethode, dass man zwei Pflanzennamen komponierte, um

einen

dritten

zu

bilden,

wird

später

häufiger,

bei Dioskurides

z. B. von σκόροδον und προάσον σκορδόπρασον II 153 (1219, 17 W.), wo auch die Ursache dieses Namens angegeben wird; φύεται ὡς πράσον μέγα, μετέχον τῆς τοῦ πράσου xai σκόρδου ποιότητος x1À.; von ἄμπελος und πράσον ἀμπελόπρασον II 150 (I 215, 21 W.), eine bes. dem πράσον 1) Vgl. T. Kalén, Quaestiones grammaticae Graecae.

Gotoburgi

1918. GHÀ

XXIV,

S. 103 ff., der γήθυον und γήτειον ala zwei verschiedene Wörter zu betrachten scheint. 1) βολβός bezeichnet auch andere Pflanzen: s. vorläufig Horts Index und Emmanuel,

Journal

Suisse de Chimie... L (1912), S. 45 ff. zu Dioskurides.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

85

ähnliche Pflanze; von κισσός und ἄμπελος κισσάμπελος IV 39 (II 197, 18 W.), ein Synonym für EA£ön, eine windende Pflanze, wahrschein-

lich unser Convolvulus arvensis, die Blätter hat, die denen des Efeu in der Form gleichen; von θύμος und ἐλαία θυμελαία Diosk IV 172 (II 320, 11 W.); von κάλαμος und ἄγρωστις καλαμάγρωστις IV 30 (II 192, 8 W.),

eine

bes.

ἄγρωστις

ähnliche Pflanze.

Dieselbe Methode

gebrauchte man in der Zoologie, sodass man von zwei Tiernamen ein drittes Tier bezeichnete, z. B. χην-αλώπηξ eine Gansart!) Aristot. π.

ζῳῆς x. θαν. 2. 559" 29, στρουθο-κάμηλος ein Strauss, z. B. Diod. II 50. Was die Zwiebelteile betrifft, so heisst die üussere Schale der echten Zwiebel κέλυφος C. I 4, 5, ein Terminus, mit dem Theophrast gewöhnlich die Fruchtschale bezeichnet H. I 11, 3; saepe. Die Schalen im allgemeinen heissen χιτῶνες, z. B. H. VII 13, 8, womit

ebenso auch die Fruchtschale bezeichnet wird, z. B. H. 112,8. Die Zwiebel wird auch als eine Art Frucht gekennzeichnet H. I 6, 9. Aus der Terminologie καρπός 1) Frucht 2) Zwiebel, κέλυφος 1) Fruchtschale 2) Zwiebelschale, χιτών 1) Fruchtschale 2) Zwiebelschale geht klar hervor, dass die Zwiebel volkstümlich als eine Art Frucht

aufgefasst wurde. xapzoc hat in der Volkssprache sicher alle essbaren Pflanzenprodukte bedeutet. Dass die Zwiebel und andere essbare Wurzeln als Frucht aufgefasst wurden, ist umso verständlicher, als sie ja auch das Gewächs fortpflanzen. Die Zehen des Knoblauches heissen γέλγεις, z. B. VII 4, 12 (8. 186, 30 Wi.), ein Wort, das dann auch den Knoblauchkopf in seiner

Ganzheit bezeichnet ibid. (S. 186, 29 Wi.) Dioskurides verwendet für γέλγις das Wort ἄγλις II 152 (1218, 2 W.).3) Der von γέλγις abgeleitete verbale Begriff γελγιδόομαι 'sich in γέλγεις verwandeln’ H. VII 4, 11 (ἅπαξ Aey.) ist wahrscheinlich als eine der für Theophrast eigentümlichen Neubildungen zu betrachten, wenn man sie in Zu-

sammenhang 1)

Dazu

Leipzig le,

Vgl.

*) Die 7é^yi;

L.

Schroeder,

Ueber

die

formelle

Unterscheidung

der Redeteile

. . .

1874, S. 215, der auch andere Beispiele aus der Zoologie gibt; s. auch R. Fohal.

Noms 3)

s.

mit seiner Neigung sieht, mediale Bildungen auf-óouat

d'animaux... Senn,

S.

Pinusarten

Versuche

herzustellen,

einen sind

145 S.

f. 383.

morphologischen

alle nicht

Zusammenhang

einwandfrei:

Prellwitz,

zwischen

Etym.

Wb.

ἄγλις Gótt.

und 1905,

s. v. γέλγις; Brugmann, Grundr. I 8. 435; Boisacq, Dict. Etym. 8. 8; Solmsen, Beiträge S. 223; Chantraino S. 360; Lidén, IF. XVIII (1907), S. 505; vgl. auch

Persson Beiträge II S. 793.

86

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

zu schaffen, um eine physiologische Verwandling innerhalb der PflanBoAßos.

zenwelt zu bezeichnen.!) Von βολβός hatte man einen besonderen Namen:

deren

Zwiebeln

nach C. 110, (ἡ καλουμένη)

in der Form

βολβός

7 für die Zwiebelspitze κορυφή. Die Pflanzen,

gleichen,

fasst Theophrast zu

einer natürlichen, unter die κεφαλόρριξα (σαρκόρριξα) fallenden Gruppe zusammen und gibt ihnen den Namen τὰ βολβώδη H. VII 13, 9 (nur bei Theophrast belegt?): βολβώδη δὴ ταῦτα ὅτι στρογγύλα ταῖς ῥίξαις. Vgl. auch ibid. $ 8: τῶν δὲ βολβῶν ὅτι πλείω y ἐν ἡ φανερόν, καὶ γὰρ τῷ μεγέθει καὶ τῇ χρόᾳ καὶ τοῖς σχήμασι διαφέρουσι καὶ τοῖς χυλοῖς; man sieht deutlich die Tendenz, die γένη nach mehreren Merkmalen zu bilden. Vgl. darüber unten S. 158 ff. Dieser Begriff wird ferner VII 12, 1 begrenzt, wo Pflanzen wie ἀσφόδελος und oxíAàa nicht zu τὰ ὅμοια τούτοις (i. e. τοῖς βολβοῖς) = τὰ βολβώδη gerechnet werden. Theophrasts Terminologie ist jedoch fliessend, und I 10, 7 scheint βολβώδη Zwiebelgewächse überhaupt zu bezeichnen, da ἀσφόδελος und σκίλλα mitgezählt werden.

Theophrast

hat auch die Ableitung βολβίνη VII 13, 9 (nur noch

beim Parodisten Matron Fr. II 3), den Namen einer anderen Zwiebelpflanze. Das Suffix -(vy*) ist bei Pflanzennamen recht häufig: ἀλσένη z. B. IX 13, 3; ἀπαρίνη z. B. VII 8, 1; i£(v z. B. H. VI 4, 9; θριδακίνη z.B. H I 12, 2; ἐλλεβορίνη Diosk. IV 108 (II 262, 4 W.); ἐλξίνη z. B.

ibid. IV 39 (II 197, Über S.

332

die

18 W.) etc.

Ableitung

βόλβιτον,

s. Nachmanson,

Erotianstudien

f. 2.

Stützwurzel und Haftwurzel.

Ein umgewandelter Wurzeltypus, die Stützwurzel, beschrieben I 7, 3 und IV 4, 4, ist, wie schon Bretzl S. 161 ff. gezeigt hat, als Wurzel aufgefasst worden. In der Alexanderliteratur, z. B. Onesikritos' Schilderung bei Strabon XV 694 C, werden diese Teile da-

gegen irrtümlich als κλάδοι 'Zweige' bezeichnet.

der die Schilderung Glanzstück

dieser Wurzeln

der botanischen

Vgl. Bretzl S. 158 ff.,

bei “συκῆ ' Banyanbaum

»das

Mitteilungen über ostindische Pflanzen-

!) Vgl. Hindenlang S. 174/175 und 190; L. Sütterlin, Zur Geschichte denominativa im Altgriechischen. Diss. Strassburg 1891, S. 121.

der Verba

*) Nach Hindenlang S. 169 soll βολβώδης nach Theophrast belegt sein (denn er hebt das Wort mit Ausrufungszeichen nicht hervor) Ich konnte keine späteren Belege finden. Dioskurides hat nur βολβοειδής (11 144: 1 212, 16 W.). ?*) Siehe

Chantraine

S. 204.

REINHOLD

welt» nennt. trieben und

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

87

Bretzls überschwängliches Lob ist jedoch etwas überkaum

ganz

historisch.

Es

würde

hier

zu

weit führen,

dies im einzelnen darzulegen. Auch die kleinen Haftwurzeln beim Efeu bekommen den richtigen Namen ῥιζέα C. II 18, 2; ῥίξαι H. IIT 18, 10. Es ist nicht unwesentlich

zu

betonen,

dass

er

diese

charakterisiert. — Spezialnamen von typen sind nicht gebildet worden.

D.

Teile

nicht etwa

als Ranken

diesen umgestalteten

Wurzel-

Übrige Komposita auf -ρριζος.

Was die übrigen bei Theophrast vorkommenden Komposita auf τρριζος betrifft, so kann das Wort ὑπόρριξος theoretisch drei Dinge bedeuten:

und

1) unter der Wurzel

3) 'wenig Andere

befindlich,

2) 'mit der Wurzel

unten'

bewurzelt'.

Komposita

mit

ὕπο-

sind

von

P. Kretschmer,

Glotta

XXI (1933), S. 213 f£; XXIV (1936), S. 203 ff. und F. Sommer, Ahhijavafrage und Sprachwissenschaft (Abh. d. Bayer. Ak., Phil.Hist. Abt. N. F. Heft 9. 1934) behandelt. ὑπόρριζος steht in der ersten oben angeführten Bedeutung (vgl. Kretschmers ersten Typus, Glotta XXI (1933), S. 217) bei Aristoteles Hist. an.

I 13. 493*

18, und zwar in übertragenem Sinn vom

Nabel (denn der Nabel zog wie die Wurzel die Nahrung an sich).

Für Theophrast erhalten wir bei Liddell-Scott die Angabe 'rooted at bottom' — also der zweiten Bedeutung entsprechend, s. Kretschmers Typus 4*), Glotta XXI (1933), S. 221 — was sicher nicht

richtig ist. Um die Bedeutung von ὑπόρριξος bei Theophrast festzustellen, empfiehlt sich das semantisch ganz analoge ὑπόπρεμνος (belegt nur bei Theophrast zweimal) zuerst zu untersuchen, z. B. Hist. pl. II 1, 3:

dei δὲ ὑπόρριζον εἶναι μάλιστά ye τὸ παρασπώμενον ἢ ónozoeuvov. Es ist klar, dass ὑπόπρεμνος, das vom kleinen Stamm des Setzlings oder Ausläufers ausgesagt wird, unter Kretschmers 4 a) nicht fallen kann, sondern, wenn überhaupt unter 4), wenigstens unter 4 c). Ich bin aber geneigt, hier Liddell-Scotts Übersetzung 'with somewhat

of a stem’ im grossen und ganzen zuzustimmen (besser: "mit etwas vom unteren Stamm; über πρέμνον 'Baumstumpf; ’Ferse des Setzlings', s. unten S. 98 f.). Auf dieselbe Weise ist sicher ὑπόρριζος als

’wenig

wurzelig’

aufzufassen.

Das macht

Hist. pl. VII

2, 1 sehr

0706001505.

88

K. VET.

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VITTERH.

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SER.

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BAND

6.

ΝῸ

4

wahrscheinlich: ἀπὸ μὲν παρασπάδος ἡ ῥάφατνος " δεῖ γάρ τι xai ῥιξῶδες προσλαβεῖν. — Sowohl ὑπόπρεμνος als auch ὑπόρριξζος sollen unter Kretschmers 3. Typus rangiert werden, s. Glotta XXI (1933), S. 219 ff. Theophrast scheint ὑπόρριζος als 'wenig wurzelig' überall zu verwenden: II 5, 3 (bis);

5, 4; C. I2,

2 (bis);

8, 1; III δ, 3 (bis);

zuweilen nur

τὸ

ὑπόρριξον (sc. φυτευτήριον oder φυτόν) Dass das Wort in dieser Bedeutung in der Volkssprache, in der Terminologie der Gärtner und Landwirte,

vorgelegen

hat, geht aus z. B. II 5, 3 klar hervor:

ἔν εοι

δὲ κελεύουσι xai τῶν ὑποορίζων ὑποβάλλειν. Es wird unten gezeigt werden, dass Theophrast solche Wörter, die praktische Be-

deutung gehabt haben, nicht selbst bildet. Dioskurides verwendet I 11 (116, 2 W.) ὑπόρριξον als Substantiv von der kleinen Seitenwurzel. In der späteren landwirtschaftlichen Literatur wird statt ὑπόρoıdos ungefähr synonym αὐτόρριζος, eig. 'mit der Wurzel selbst’, 'zusammen mit der Wurzel’ gebraucht, in den Geoponica z. B. X 18, 8; 45, 6; 63,

3 XI

7, 2; 25; 26,

1; 27, 2 oder ἔνριζος "mit Wurzel’

IV 1,

6 (bis); 3, 3; ὃ, 4; 3, 11. Theophrast hat weder αὐτόρριζος, das uns schon bei [Euripides] Ῥῆσ. 288 in übertragener Bedeutung begegnet ('selbstgewurzelt', 'selbstgegründet'), noch ἔνριζος. 706901505.

70001505. {04100001505 und ἀσθενόοριζος. *,

,

*

ἄροιζος. doolζωτο:.

Wir

finden

ferner

προόρριζος

'von

der

Wurzel

aus’,

'mitsamt

den Wurzeln’ III 6, 4, das das älteste Kompositum auf -poıdo; zu sein scheint (belegt schon Hom. Il. XI 157 XIV 415) und das sicher der Volkssprache entnommen ist. Vgl. oben über die Arkadier, S. 72. — ὅλόρριξος "mit der ganzen Wurzel’ III 18, 5 findet sich nur noch Septuag. Job IV 7 (II S. 278 Rahlfs) und Geop. XI 28, 3. Einen zufälligen Charakter haben bei Theophrast Bildungen wie ἐσχυρόρριξος 'mit starker Wurzel’, z. B. C. II 12, 3 und doderooριξος "mit schwacher Wurzel’ C. IV 14, 4 (ἅπαξ Àey.) Zunächst

nimmt Theophrast hier wohl Bezug auf das gróssere oder kleinere Vermögen der Wurzel, die Nahrung anzusaugen. — εὔριξος H. IV 2, 5 dagegen bedeutet 'stark gewurzelt' mit Rücksicht auf die Wurzelentwicklung. Dass die Wurzel — ebenso wie übrige Pflanzenteile — ganz fehlen konnte,

hat Theophrast

16,

5 nach

dem

Gesichtspunkt

»Vor-

handensein — Nichtvorhandensein» beobachtet. Das betrifft jedoch nicht die Bäume sondern hauptsächlich gewisse Pilze: πλὴν εἰ ὅλως ἔνια μὴ ἔχει καθάπερ ὕδνον μύκης πέξις κεραύνιον. Wir haben auch die Zusammensetzung dopizo; 'ohne Wurzel’ C. I 12, 2 und ibid. III 5, 4 und das verbale ἀοοίζωτος "nicht gewurzelt' C. III 7, 3 und ibid.

Bildungen

Literatur

II.

Sicher in der Volk-' sprache vorhanden |

belegt

Hom. Il. X1157 XIV 415 Herod. 132 III 40 Aesch. Pers. 812 Soph. EI. 512; 765 Eur. Hipp. 884 Andokides I 146 Aristoph. Barg. 587 Corp. Hipp. x. φυσῶν 3 (CMG 11:8. 93, 2 H.) Aristot. Hist. an. 6168

᾿βαθύρριξος ἐπιπολαιόρριζος εὐθύρριζος olıyoppıdos πολύρριξος πρόρριξος πυκνόρριζος ἰὑπόρριξος

Soph. Tp. 1195 Corp. Hipp. / v». IH 156 (VIII

330,

II. óat. φύσ.

22

L.y

ibid. 16 (IX 190, 18 L.) Aristot. 77. ἀναπνοῆς 17. 478 Ὁ 31

ὑπόύροιζος |

Aristot. Hist. an. I 13. 493° 18 (in anderer Bedeutung s. oben)

Theo-

hat schaffen

Bildungen, die in der Literatur nach Theophrast fortleben.

können.

Pollux V 48 (I S. 274, 26 Bethe)

σαρκόρριξος φλοιόρριξος

Strabon. V 3, 6; XV 1, Plut. II 787 f.

βαθυρριξία |

Strab. I 2, 18 Themistius Orat. VIII 111 B Trag. Adesp. 203 (Nauck TGF) Quintus Smyrnaeus IV 202; Apollon. Rhod. 11199. Geop. II 23, 11 Carmen parseneticum 20, 164; 21, 176 (Lundstróm, Anecd. Byz. 8. 10 f.) Geop. III 10, 8 Anyte bei

παχύρριξος

ausserdem:

18 (IX

194, 1 L.)

πυκνόρριζος ἄροιζος

phrast

die

ἀσθενόρριξζος ἄρριζος βραχύρριζος, βραχυρριξία εὔριζος βαθύρριξος ἐσχυρόρριζος κεφαλόρριζος λεπτόρριξος μακρόρριξος (auch Komp. und Superl.) μακρορριζία μονόρριζος (auch Superl.) |roAdggıfos ὁλόρριξος

2(v.l.)

᾿βαθύοριζος ! πολήρριζος

Bildungen,

Diosk.

18,

2;

IV

19;

22

182;

184

πρόρριξζος

Pollux V 80 (1 S. 283,11 Bethe)

ἐπιπολαιορριζότερος βαθυρριζότερος

. πυκνόρριξος

Lycophr. 214; Geop. X 4, 7 Diosk. I]

βαθυρριζότατος

ὑπόρριζος

Diosk.

εὕριζος

Nic.

πολυρριξία

Dio

εὐθυρριζότερος πολυρριζότερος

Cass.

XXVII

58;

11]

u. bei Athen.

Fr. 74 Schn.

(dub. ].) Hesych; E. M.; Nilus

;

λεπτόρριξος

Schol. 12

Theocr.

524 D

V 123 (S. 182,

Wendel);

Geop.

II

12,

2

μονόρριξος — saepe, 8. oben S. 64 Noto ὀλιγόρριξο — Geop. IV I, 12 ὁλόρριζος

LXX

Job

IV

7

Rahlfs) Geop.

παχύρριζος

Diosk.

XI

28,

I14

ΟἼΟΗΝΙΞΕ

πρόρριζος

der

vorhanden waren.

'OHWSHWONIS

In

die vor Theophrast

VHLSYHNHdOS3HL

Bildungen,

3

(II

S.

278

68

I.

οριζος.

auf

90

K. VET.

V 1, 4, -wrog, 8. Als jenigen men,

2)

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

beide schon bei Aristoteles belegt. Zu den Bildungen auf Fraenkel, Denominativa S. 104 ff. Übersicht über die Komposita auf -ρριζξος") stelle ich diezusammen, 1) die in der Sprache vor Theophrast vorkomdie

Theophrast

selbst

hat

bilden

kónnen,

und

3) die sich

in der Literatur nach Theophrast belegt finden. Die Tabelle macht Theophrasts wortschöpferische Bedeutung hinsichtlich der Komposita auf -ρρίζος anschaulich. Von den 21 Zusammensetzungen kommen 9 in der Sprache vor Theophrast vor. Die übrigen 12 (dazu die drei Dekomposita) hat er neu bilden können. Selbstverstándlich haben sich alle Bildungen vor Theophrast finden können. Dass Theophrast hier doch neuschöpferisch wirksam gewesen ist, dürfte nach der obigen Untersuchung gesichert sein. Er hat von diesen Neuschöpfungen für seine neuen Begriffe Gebrauch

gemacht.

Es soll auch seine beinahe übermässige Vorliebe für diese

Komposita hervorgehoben werden; mehrere von ihnen sind ausserordentlich häufig: πολύρριζος z. B. kommt 29 mal vor, βαθύρριζος 28 mal und μονόρριζος 23 mal.

E.

Übrige Komposita mit διζο- und Ableitungen von ῥίζα.

Bevor ich die wichtigsten Ergebnisse hinsichtlich Theophrasts Begriffsbildung und Terminologie der Wurzel zusammenfasse, stelle

ich die Ableitungen von ῥίζα und die Komposita mit ῥίζο- als erstem Glied

zusammen.

Zu diesen,

dılow,

ῥίξωσις, ῥίξωμα,

ῥιξώδης; ῥιζίον,

ῥιξίας; ῥιξοφυής und dem davon abgeleiteten ῥιζοφυέω; ῥιζοτόμος und den davon gebildeten ῥιζοτομέω und ῥιζοτομία; ῥιξόφυλλος und προσοιἰζόφυλλος; und ῥιξοφοίτητος, ist nicht viel mehr zu dem hinzuzufügen, was die Wörterbücher angeben. ῥιζοφυής (bloss bei Theophrast), διξοφυέω (nur noch bei Pollux I 235: I S. 73, 13 Bethe) προσριξόφυλλος (ἅπαξ Àey.) und ῥιζόφυλλος (nur bei Theophrast) wirken als botanische Termini technici und dürften als eigene Bildungen des Theophrast zu betrachten sein (s. unten S. 161 über die Bildung von προσριζόφυλλος). ῥιζοφυής bedeutet Hist. pl. VII 10, 1 'von einer Wurzel wach-

send’.

ῥίζα

hat

hier

noch

die Bedeutung

unterirdischen Pflanzenteil' (s. oben S. 58f.).

von

"jedem

beliebigen

So auch Caus. pl. 18, 1,

wo es sich um Zwiebel-, Knollen- und Rhizompflanzen handelt.

LS ὦ

1) κατάρριζος 16, 8 steht in einem späteren Zusatz: τοῖς δὲ xai ὅλως xepaAoflaor; καὶ κατάρριξα πάντα.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

9]

statuieren an dieser Stelle irrtümlich eine zweite Bedeutung 'putting out roots'. Ein dem ῥιζοφυής analoger Begriff ist σπερμοφυής 'vom Samen wachsend’ VII 10, 1. Dass Theophrast ῥιζώδης 'wurzeláhnlich' VII 2, 1 (noch belegt nur

beim

Mechaniker

Hero

in seinen Metrica II 20) gebildet hat, ist

auch

wahrscheinlich (s. unten S. 164). Den Namen ῥιζίας für den Wurzelsaft des σίλφιον hat Theophrast dagegen nicht selbst geschaffen. Denn von diesem Wort hat

man —

wie xaviíac für den Stengelsaft derselben Pflanze —

prak-

tischen Gebrauch gemacht. Das sehen wir auch klar aus Hist. pl. IX 1, 7: ... καὶ καλοῦσι δὲ τῶν ὀπῶν τούτων (sc. τοῦ σιλφίου) τὸν μὲν καυλίαν, τὸν δὲ διζίαν (vgl. auch VI 3, 2). Theophrast hat auch keine anderen Namen auf -ἰας von Pflan-

zen und Pflanzenteilen gebildet. Diese Wörter hat Hindenlang S. 190 zusammengestellt, wo sich indessen ῥιζέας nicht findet. Theophrast sagt oft selbst, dass die Wörter vor ihm vorhanden waren, so σιτανίας und κριθανίας VIII 2, 3: ... εἴ τι γένος πυρῶν τοιοῦτον,

of;

καλοῦσι

σιτανίας καὶ κριθανίας.

Analogie mit νεανίας gebildet.

Diese beiden Wörter sind in

Ferner fanden sich vor ihm χαρακίας IV

11,1: καλοῦσι δὲ τὸν μὲν ἰσχυρὸν καὶ παχὺν χαρακίαν; εἰλετίας IV 11, 18:... καλεῖται δὲ ὑπό τινων εἰλετίας, καμακίας VIII 7, 4: ... 06» καλοῦσι xauaxiav; κορυμβίας III 18, 6: τὸν καρπὸν ἔχει χαθαπερεὶ σφαῖραν, ὃν δὴ καλοῦ σέ τινες κορυμβίαν; συριγγίας IV 11, 10: καὶ ὁ μὲν (sc. κάλαμος) κοῖλος ὃν καλοῦσί τινες συριγyiav...; ferner εὐνουχίας als Pflanzenname IV 11, 4: τινὰς δὲ ὅλως οὐκ ἔχειν (sc. ἀνθήλας), oüg καὶ προσαγορεύουσιν εὐνουχίας

(die Bedeutung zuerst hier belegt). Vgl. auch σκαλίας unten S. 166. Über das

entsprechende feminine Suffix -ia in Pflanzennamen, s. S. 114. Dass Theophrast überhaupt Pflanzennamen übernimmt, die schon vorhanden waren, wird unten gezeigt werden. Sicher sind auch nicht

δρακοντίας,

στραγγίας

und

xayxevöias

C. III 21, 2, ferner

VII 4, 6 und βομβυκίας H. IV 11, 3 von διξίον und

"Würzelchen',

belegt

Theophrast

oxvralíac

gebildet.

schon bei Aristophanes ”Oorıdes 654

sicher in der Volksprache vorhanden, steht bei Theophrast IX 7,

4 in der Bedeutung

'Wurzelpflanze', vgl. oben S. 60; dort auch über

óicorouía "Einsammeln von Drogenpflanzen’ IX 8, 2. διζοφοίτητος 'von der Wurzel gehend’ (von den Adern) H. V 9, 5 (ἅπαξ ey.) ist ein poetisches Wort: Der Tragiker Chairemon wird zitiert. Mit Schneidewin ändert Nauck hier unnötig zu ῥιζοφίτυτος

(S. 791, Nr. 39).

-

92

K. VET.

Zu

O.

ῥιζόω

VITTERH.

SAMH.

'mit Wurzeln

HANDL.

versehen’,

SER.

A.

BAND

s. Fraenkel,

8.

N:O

4

Denominativa

S.

153.!) ῥίζωμα "Wurzelwerk' verwendet Theophrast nur einmal (C. III 3, 4) für das ganze Wurzelsystem. Empedokles hatte die Elemente metonymisch ῥιζώματα "Urgründe' genannt Fragm. 6, 1 (175, 8): IS S. 311, 15 Diels. Aischylos gebrauchte das Wort für 'Sippe', 'Rasse', Stamm’. — Bei Galen steht dann ῥίζωμα für den Fruchtstiel der Traube, De alim. fac. II 7 (CMG V 4, 2: S. 277, 21 H.). ῥίζωσις 'Wurzelschlagen', "Wurzeln' Theophrast VIII 1, 3 heisst bei Philolaos Fragm.

13 (244,

14):

I* S. 413,

6 Diels metapho-

risch "Entstehung'; vgl. auch dann Corp. Hipp. 1]. τροφῆς 31 (CM G I1: S. 82, 13 H. (bis)). F.

Zusammenfassung.

Theophrast hat offenbar der Erforschung der Wurzel sehr umfassende und gründliche Untersuchungen gewidmet. Es ist deutlich, dass er diesem Pflanzenteil eine sehr grosse Bedeutung beigemessen hat, eine viel gróssere als z. B. der Blüte — die Bedeutung der Blütenteile war noch nicht entdeckt.*) Wie es eines von Linnés wichtigsten Verdiensten ist, durch feste Nomenklatur Ordnung und Übersicht in die Biologie gebracht zu haben;?) liegt Theophrasts Bedeutung darin, dass er die botanischen, morphologischen Begriffe gebildet hat. Denn obgleich wir den Vorbehalt machen, dass Aristoteles den einen oder anderen Begriff mit neuem Sinn füllte, hat Theophrast die allermeisten selbst gebildet. Durch seine Ausformung der botanischen logischen Forschungsgrundsütze hat er für die Botanik Ausserordentliches leisten kónnen. Mit scharfem Blick hat er gesehen, was gewisse Pflanzen gemeinsam hatten. Dadurch, dass er typische quantitative und qualitative Ähnlich-

keiten oder Verschiedenheiten wahrnahm und durch seine klare und deutliche Erfassung des Wesentlichen und Gemeinsamen bei gewissen Pflanzen hat er diese Menge neuer Begriffe bilden kónnen: Hauptwurzel

(Pfahlwurzel) (I 6, 6; μονόρριζα, eig. 'einzigwurzelig")

Nebenwurzel

(πολύροιξα

I6,

5, eig.

’vielwurzelig’)

1) Fraenkels Verzeichnis der Belege für δεζόω ist unvollständig. I 235:

1 S. 73,

Auch

ῥίζωσις

14 Bethe;

Geop.

II 23,

2 IV

ist (S. 154) in den Geoponika

*) Vgl. Regenbogen,

3, 10

V 9, 6; 14,

1; 18, 1; 19,

Es fehlen Poll. 5 IX

14, 6. —

belegt: II 14, 6 IV 3, 5 V 9, 3; 14, 1; 19,5.

Quellen und Studien S. 155 f.

*) Vgl. z B. E. Rádl, Gesch. d. biol. Theorien. 1?. Leipzig-Berlin 1913, S. 267; Alph. de Candolle, La phytographie ou l'art de décrire les végétaux. Paris 1880, S. 48.

REINHOLD

Herzwurzel Langwurzel Kurzwurzel Tiefwurzel Flachwurzel Dickwurzel Dünnwurzel

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

93

(ὀλιγόρριξα 16, 3, eig. "wenigwurzelig') (μακρόρριξα, eig. "angwurzelig') (βραχύρριζα, eig. 'kurzwurzelig') (βαθύρριζα, eig. 'tiefwurzelig’) (ἐπιπολαιόρριζα, eig. 'flachwurzelig') (παχύρριξα, eig. 'dickwurzelig") (λεπτόρριξζα, eig. 'dünnwurzelig’)

Ungleichmässige

Wurzel

(ἀνωμαλεῖς sc. ῥίζαι)

Gerade Wurzel (εὐθεῖαι xai ὁμαλεῖς sc. ῥίζαι) Schiefe Wurzel (σκολιαὶ xai παραλλάττουσαι sc. ὀίζαι) Triebwurzel (παραβλαστητικαὶ eis τὸ ἄνω sc. ῥίζαι, eig. 'Sprósslinge seitwärts nach oben schiessend’

Büschelwurzel (olov ὀξζώδεις xai θυσανώδεις sc. ῥίζαι, eig. gleichsam die

knotig und troddelig’); anatomischen fleischige Wurzel (σαρκώδεις sc. ῥίζαι) holzartige Wurzel (ξυλώδεις sc. ῥίζαι) fibröse

Ferner

Wurzel

werden

(ἐνώδεις sc. ῥίζαι).

die

wurzelähnlichen

Stammorgane

Wurzelstock,

Knolle und Zwiebel abgegrenzt, jedoch ohne dass Theophrast zu einer differenzierten Terminologie vordringt: alle werden κεφαλόρριξα (σαρκόρριξα)

Die

oder

σαρκώδεις,

umgestalteten

ξυλώδεις,

Wurzeltypen

ivóÓrc

Haftwurzel

usw.

und

ῥίζαι

genannt.

Stützwurzel

sind

schliesslich auch richtig aufgefasst worden. In keinem einzigen Fall bildet Th. einen speziellen Terminus für den Wurzelbegriff selbst. Einem Substantivum wie *7 βαθύρριξα "Iiefwurzel ist Theophrast ganz abgeneigt. Er gibt auch kein einziges

Beispiel

für

ein solches Substantivum

-orepua, -pvilov usw. Aristoteles der Bildung zoologischer Begriffe. auf -ποδος, -zrepoc, -oapxos usw.

auf -xaozoc,

verfuhr auf dieselbe Er verwendet immer Frisk hat IF. LII

-καυλος,

Weise bei Adjektiva (1934), S.

282 ff. geltend gemacht, dass der Typus ἀκρόπολις dem Griechischen und anderen idg. Sprachen nicht so gelàufig ist.!) Es ist dies sicher eine richtige Beobachtung. Zwar gibt es Bildungen von diesem Typus, aber sie sind selten und volkstümlich, z. B. in Pflanzennamen γλυκύρριζα (Diosk.), λευκόϊον usw.; in Tiernamen, z. B. ἄπους, ἐρυθρόπους.

Nur

in

Verbalnomina

ist der

genannte

Typus

häufig,

2. B.

παρασκευή, παραπομπή. 2) Vgl. auch V. Pisani IF. LIV (1936), S. 38 ff. und Studi Italianidi Filol. Class. N. S. XI (1934), S. 121 ff.

94

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

’Tiefwurzel’ hätte aber auch τὸ βαθύρριζον heissen können, wie Dioskurides die kleinen Seitenwurzeln πλάγια ὑπόρριξα nannte (I 11). βαθύρριξον bedeutet aber bei Theophrast 'Tiefwurzeligkeit' (s. oben S. 69). Auf dieselbe Weise bezeichnen solche substantivierte Adjek-

tiva fast immer die abstrakte Eigenschaft: Über die Systematik

logie

der

Termino-

des T'heophrast.

τὸ πολύφυλλον ’Vielblätte-

rigkeit’ H. IV 11, 12; τὸ κοιλόφυλλον 'Hohlblátterigkeit' I 10, 8 usw. Natürlich. schuf und wählte der systematisierende Theophrast seine Termini nach einem bestimmten Schema, und eine klare Tendenz nach Einheitlichkeit machte sich geltend. Die Wurzelbegriffe werden hauptsächlich durch Komposita auf -ρριζος oder durch Ableitungen auf -ώδης, zu ῥίζα gefügt, gebildet. Auf dieselbe Weise bildet er die Stammbegriffe durch Komposita auf -xavlos und auf -στελέχης — wir werden das bald näher ausführen —, die Blattbegriffe besonders oft durch Komposita auf -φυλλος, die Fruchtformen und Samenformen durch Zusammensetzungen auf -χαρπὸς und -σπέρματος usw. Ein Systematiker braucht ja immer eine systematisierende Sprache, und Theophrast

hat

auch

gesehen,

dass

die

Wörter

der

Wissenschaft

nicht so mannigfaltig sein sollen, wie die der Sprache es sind, sondern dass sie eine fixe Struktur verlangen. Die Beziehungen der Begriffe zueinander werden auf diese Weise besser ausgedrückt, und die Termini werden übersehbar und entfalten sich. Die Begriffe tragen und stützen einander gegenseitig. Man vergleiche Cassirer

III S. 391. Auf der anderen Seite hat aber Theophrast den Wortschematismus nicht zu weit getrieben!), sondern bemüht sich einer gewissen Abwechslung. Wir werden sehen, dass Theophrast in ähnlicher

Weise bei der Behandlung eines anderen wichtigen Pflanzenteils — καυλός



verfuhr.

1) Eines solchen Fehlers machte rich F. E. Clements schuldig, als er in seinem System für pflanzengeographische Nomenklatur (Beibl. Nr. 70 zu Englers Botan. Jahrb. für Systematik... Leipzig 1902. XXXI 1901/02, S. 1 ff.) für Formationen aus. schliesslich Namen auf -phyta verwendet, nicht nur Hydrophyten, Mesophyten, Xerophyten sondern auch »Makro., Meso- und Mikro-thermophyten, Proodophyten,

Mesochtonophyten νυ etc. fast ins Unendliche.

Er schaltet die volkstümlichen Bezeich-

nungen ganz aus. — Clements weiss überhaupt nicht, welche Ausdrucksmöglichkeiten die griechische Sprache besitzt.

KAP. ἙΚαυλός

A.

1.

(στέλεχος).

Die Grundbegriffe.

Für den zweiten Hauptteil der Pflanze, den Stamm, verwendet Theophrast die Bezeichnungen xavios 'Stengel der Kräuter’ und στέλεχος

Die

'Stamm der Bäume,

Begriffe

'Ast'

Sträucher und Halbsträucher’.

und

’Zweig’

sind

mit

'Stamm',

’Stengel’,

'"Schaft', ’Spross’ nahe verwandt (vgl. Schmidt, Synonymik II $. 463).)) Theophrast betrachtet sie aber als besondere, selbständige Pflanzenteile. Wir wollen uns hier darauf beschränken, die Termini zu behandeln, die Theophrast für den Hauptbegriff ver-

wendet, nämlich xavàóc und στέλεχος und deren Spezialbenennungen. Die

Terminologie

der komplexen

Begriffe

'Ast',

'Zweig'

ist ausser-

ordentlich reich und mannigfaltig, s. darüber unten S. 141.!) στέλεχος Axt’,

in dt.

ist eine 'Stiel'

alte

usw.

x- Erweiterung vorligenden

der

Wurzel;

in στελεός 'Stiel der s. Chantraine

Persson, Beitráge I S. 423 ff. mit weiterer Literatur.

S. 403;

Zur Etymo-

logie von xavids ibid. I S. 547. Die Hauptbedeutung des Wortes καυλός vor Theophrast ist 'Kráuterstengel', die von στέλεχος 'Baumstamm' gewesen. So werden die Wörter auch im Corpus Hippocraticum gebraucht, z. B. lw. I 91 (VIII 220, 18 L.): ... κράμβης ἁπαλὸς xavióc... aber II. ἑλκῶν 17 (VI 420, 9 L.):... τοῦ πρίνου τὸ περὶ τὸ στέλεχος... Theophrast 1)

Schmidt

behandelt

tomie » der Pflanze nennt.

Ast, Zweig,

Blatt und

S. 459—494

einen

Da es sich aber um

Blüte handelt,

Teil

von

dem,

was

die verschiedenen

dürfte er damit

jedoch

er selbst Termini

die

»Ana-

für Stamm,

'Morphologie'

meinen.

Schmidts Hauptinteresse ist begreiflicherweise auf die Synonymik gerichtet. Die Prüfung seiner Darstellung lässt erkennen, dass er Theophrast in sehr oberflächlicher ' Weise berücksichtigt hat und daher an mehreren wichtigen Termini und Bedeutungsveránderungen vorbeigegangen ist. Dass καυλός bei Theophrast oft 'Ast' bedeutet (s. unten S. 97), ist ihm z.B. vollständig entgangen, und er glaubt, dass das Wort bloss sjeder Hauptstamm einer Pflanze» bedeutet. Ganz unvollständig ist seine Unter-

suchung auch dadurch, dass er einerseits Spezialbenennungen, andrerseits Komposita und

Ableitungen

fast unbeachtet

lässt.

καυλός und στέλεχος.

96

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

definiert I 1, 9: καυλὸς δὲ (sc. ἐστι) eis Ó φέρεται (sc. τὴν τροφήν). καυλὸν δὲ λέγω τὸ ὑπὲρ γῆς πεφυκὸς ἐφ᾽ Ev. τοῦτο yàp κοινότατον ὁμοίως ἐπετείοις

καὶ

χρονίοις, ὃ ἐπὶ τῶν δένδρων καλεῖται

στέλεχος.

Er nimmt

also καυλός als Stengel der Kräuter und Stamm der Halbsträucher und Sträucher, στέλεχος hingegen für den Baumstamm. Dieser Unterschied zwischen den Wörtern wird im allgemeinen auch nach Theophrast beobachtet,

so von Dioskurides.

Bei ihm steht jedoch καυλός 'Baum-

stamm’ III 82, 1 (II 98, 6 W.): κοιλίας γοῦν προβατείας πεπλυμένας περιδήσαντες τῷ δένδρῳ μακρόθεν ἀκοντίοις διαιροῦσι τὸν καυλόν. Vielleicht ist diese Terminologie hier dadurch bedingt, dass der Baum, um den es sich handelt, εὐφόρβιον, auch als ναρθηκοειδές 'Ferula-ühnlich’ (rae0n& 'Ferula' war ein Halbstrauch) charakterisiert wird. Wichtig bei der Definition ist — ebenso wie bei der von (ja — die physiologische Funktion. So auch in Caus. pl: καθάπερ γὰρ ὑποκείμενόν τι πᾶσιν 6 καυλός, ἐξ οὗ τὴν τροφὴν ἔχουσιν ὥσπερ ὀχετοῦ τινος (IV 10, 3). Die Organe (ἀνομοιομερῆ) werden oft, wie schon oben betont wurde, von Theophrast wie von Aristoteles nach ihrer Funktion erfasst — man vergleiche Theophrasts Definitionen von ῥίζα und καυλός mit denen des Aristoteles von στόμα und κοιλία (Hist. an.

12. 489* 1: S. 8, 17 Dittm.), s. oben S. 59. Theophrast verfáhrt bei der Wahl der Termini auf dieselbe Weise wie bei ῥίζα. Er nimmt die Wörter καυλός und στέλεχος aus dem gewöhnlichen Sprachgebrauch und bildet mit Verwendung derselben zwei neue Begriffe mit bestimmtem Umfang und Inhalt. Er hat dadurch die Grenzfälle nach botanisch-wissenschaftlichen Forde-

rungen

geregelt.

Den fliessenden Grenzen der Terminologie gemäss finden wir in Theophrasts eigenen Schriften Belege für die ausserwissenschaftliche Verwendung der Wörter. So gebraucht Theophrast στέλεχος II 6, 10 auf den Stamm von κύκη!), einer Pflanze, die als Strauch (Bauvoöns) beschrieben wird: ... οὐχὶ ἕν τὸ στέλεχος ἔχοντες ἀλλὰ πλείω... στέλεχος heisst ’Ast’ auch 116, 9: τὸ δ᾽ ἀνάστημα τοῦ στελέχους ('Hauptstamm') ἀφ᾽ οὗ ἡ σχίσις καὶ πεντάπηχυ. πρὸς ἄλληλα δέ πως ἰσάξοντα (sc. τὰ στελέχη (’Äste‘)). Vgl. Hindenlang S. 94. 13, 1 wird sogar θάμνος als πολυστέλεχες definiert.) Über στέλεχος

noch

1) Dieser Pflanzenname wird weder von Wimmer von LSJ aufgenommen. 2)

S.

87.

Den

Text

dieser

Stelle

konstituiert

O.

noch von Hort in ihren Indices,

Regenbogen,

Hermes

LXIX

(1934),

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

97

in der Bedeutung 'Stamm zweiter Ordnung’, 'Ast' in Komposita, s. auch unten S. 104. Auch καυλός gebraucht Theophrast in der von der Definition abweichenden Bedeutung 'Stengel zweiter Ordnung’, 'Ast' H. VI 2, 7 und 8: μονόκαυλα δ᾽ ἄμφω xai γονατώδη, ἀφ᾽ ὧν τά τε φύλλα Blaorareı xai xavAoí τινες μικροί und ἐξ ἄκρου δὲ σχίζεται καὶ ἔχει τινὰς οὐ μεγάλους καυλούς (in beiden Fällen von den Doldenstielen der νάρθηξ

und in

ναρθηκία

'Ferula')

πολύκαυλος,

καυλός

ὀλιγόκαυλος

(S. 105 ff.).

bedeutet

usw.,

was

auch

weiter

in Komposita

unten

'Ast',

behandelt

wird

Gleichfalls gegen die Definition wird xav4óc auch von dem unterirdischen Teil des Stengels verwendet I 6, 9: τὸ γὰρ δὴ πᾶν λέγειν τὸ κατὰ γῆς ῥίζαν οὐκ ὀρθόν. καὶ γὰρ ἂν ὁ καυλὸς τοῦ βολβοῦ καὶ ὁ τοῦ γηθύου

καὶ ὅλως

ὅσα κατὰ βάθους

ἐστὶν εἴησαν ἂν ῥίζαι, καὶ τὸ ὕδνον δὲ

καὶ ὃ καλοῦσί τινες ἀσχίον xai τὸ οὔϊγγον καὶ εἴ τι ἄλλο ὑπόγειόν ἐστιν. In der Schrift Π. χρωμ. werden solche unterirdische Stammteile einerseits ebenso als xav4oí bezeichnet (V. 795* 14), andrerseits als βλαστοί (V. 795* 15). Auch der Blattstiel, den Theophrast als besonderen Pflanzenteil (uéoxoc) betrachtet, und den er I 2, 1 (s. unten S. 115) definiert, wird an einigen Stellen xav4óc genannt, so H. IV 8, 7: napapvera δὲ φύλλα... τὸν αὐτὸν ἔχοντα καυλὸν τῷ τῶν κυάμων. Diese Terminologie ist durch

die Gleichheit

des Blattstiels mit dem eigentlichen Stengel bedingt.

Ferner VII 9, 1: ra δὲ ἐκ τῶν δένδρων (sc. φύλλα) προωθεῖ τινα καυλόν. Dass

er sich

zeigt τινα. Wenn bei

hier der

Kühnheit

seiner Ausdrucksweise

bewusst

ist,

Vgl. auch καυλικῇ τινι προσφύσει ibid. in $ 1. der Blütenstiel den

Zwiebel-

und

Hauptkörper

Liliengewächsen,

heisst

der Pflanze er natürlich

bildet, auch

z. B. καυλός,

z.B. VII 13, 2: καυλὸν δὲ τὰ μὲν οὐκ ἔχει τὸ ὅλον οὐδ᾽ ἄνθος ὥσπερ τὸ ἄρον τὸ ἐδώδιμον. τὰ δὲ τὸν τοῦ ἄνθους μόνον ὥσπερ Ó νάρκισσος καὶ ὁ κρόκος.

ὃ 6: τοῦ ναρκίσσου δὲ ὁ τοῦ ἄνθους μόνον εὐθὺ προωθῶν τὸ ἄνθος.

ibid.: ... πλὴν οὔτε καυλὸν ἄνθους ὥσπερ εἴπομεν...

ἕτερον

ἔχει

(sc. ὁ νάρκισσος) παρὰ τὸν τοῦ

Über μέσχος Blütenstiel, s. unten S. 115. des

Theophrast bildete auch den Begriff des blattlosen Stengels — Schaftes —, er gab ihm aber keinen besonderen Namen. Er

beobachtete

ihn bei den Zwiebelgewächsen

I 10, 7: ... ὅλος

6 καυλὸς

ἄφυλλον. Der Strunk der Hutpilze heisst auch καυλός I 5, 3:6 δὲ τοῦ κυπείρου xai fovtóuov καυλὸς ὁμαλότητά τινα ἔχει παρὰ τούτους " ἔτι δὲ μᾶλλον ἴσως ὁ τοῦ μύκητος. 7

98

K. VET.

O.

VITTERH.

Für Stamm

gebraucht τῶν Die

Bestimmung

des Beyriffes xav-

30: bei fremden Vegetationstypen.

HANDL.

im allgemeinen,

Theophrast

καυλῶν

SAMH.

οἱ μέν

χαυλός

εἰσι

SER.

A.

BAND

also für den Stamm

ibid.:

σαρκώδεις

τῶν δὲ ξύλων

6.

N:O

4

aller Gewächse,

αὐτῶν

xai ὅλως

οἷον δρυὸς συκῆς καὶ τῶν ἐλαττόνων

ῥάμνου τεύτλου κωνείου. Selten zeigt sich Theophrasts morphologische Schulung klarer als in dem Falle, da er einer fremden Flora gegenübersteht und

Pflanzen beschreibt, deren Morphologie terminologisch unbekannt war. Dass er hier mit unerhört schweren Problemen zu ringen hatte, ist verständlich. Das gilt in ganz besonderem Grade von der Tangvegetation IV 6. Er sagt dort z. B. über φῦκος τριχόφυλλον ὃ 3: ... οὐδὲ ἔχον καυλὸν ἀλλ᾽ ὀρθόν πως ἐν αὑτῷ, von ἄλλο βρύον ὃ 6: καυλὸν δὲ οὐκ ἔχει ἀλλ᾽ ἀπὸ μιᾶς ἀρχῆς πλείω τὰ τοιαῦτα (sc. φύλλα) καὶ πάλιν an’ ἄλλης. Die

Stellen

zeigen,

wie

Theophrast

verfährt, und wie er sich zu

einer morphologisch und physiologisch richtigen Auffassung der Tangpflanzen vortastet. Man kann auch IV 9, 3 vergleichen, wo er von den haarähnlichen Auswüchsen (τριχώδη) des τρέβολος (Wassernuss) erklärt: οὔτε γὰρ φύλλα ταῦτα οὔτε καυλός. — Doch wagt er hier noch nicht den positiven Schluss zu ziehen, dass sie Wurzeln sind. Schwankend wird Theophrast in seiner »ópUc», »Aan» und »poibi£» IV 6, 7—10 betreffenden Terminologie (die beiden ersten Pflanzen sind wahrscheinlich Cystoseira-Arten; die letztere vielleicht ein Korallenstock).

die Pflanzen ἐλάτη

als

Trotz der Namen,

als Báume

auch

aufgefasst hat, wird der Stamm

der δρῦς xavióg genannt.

uovoxaviótegov ibid.) στέλεχες $10 bekommt, wird,

die darauf hindeuten,

ist es möglich,

dass er

sowohl der

(Vgl. auch πολύκαυλα

und

Wenn φοῖνιξ zuerst das Epitheton βραχυund wenn dann von seinen καυλοί gesprochen

dass mit dem

letzten Wort

die von dem kurzen

Stamm ausgehenden Äste gemeint sind!). Mit μέσος καυλός ibid. dagegen die Mittelrippe des φύλλον.

bezeichnet

Theophrast offenbar

Über καυλός in zoologischer Terminologie, s. oben S. 49. Zur Terminologie der Teile des Baumstammes. Zur Etymologie

ποέμνον.

S.

459

δ,

1) Die

dessen Auswüchse

des Wortes zxoéuror, s. Schmidt,

Darstellung bei

φοῖνιξ.

des

haben

von

zoéjror

Theophrast

ebenso

Synonymik

umfassten grosse

II

Bedeu-

Schwierigkeiten

verursacht: zuerst ἐκφύσεις τῶν ῥάβδων, dann nacheinander ῥάβδοι, ἀποφύσει; und φύλλον (Vgl. Hindenlang S. 42). Dawsclbe gilt für die Zweige bei ἐλάτη und δρῦς: zuerst ἀκρεμονικὴ ἀπόφυσις ὃ 8, dann ἀχρεμόνες ibid.

REINHOLD

tungsgebietes

jedoch

STRÖMBERG,

unvollständig

THEOPHRASTEA

ist.

Hesych

99

definiert πρέμνον

sehr schön : πᾶν ῥίξωμα δένδρου τὸ γηράσκον ἢ τὸ τῆς ἀμπέλου πρὸς τῇ γῇ. Wahrscheinlich ist die letzte Bedeutung (’der untere Teil des Stammes der speziellen Pflanze Weinranke’) die ursprüngliche gewesen. Später 'der Teil jedes Baumstammes, der der Erde am nächsten ist’, der 'Stumpf', dann 'der ganze Baumstamm'. In dieser letzteren Bedeutung hat jedoch πρέμνον einen entschieden mehr forstlichen Charakter als στέλεχος. Es wird also besser mit ’Stock’ übersetzt. So verwendet 2. B. Dioskurides das Wort in diesem engeren Sinn: 'Stamm

ohne Rinde und Bast’ I 106: ... τὸ μεταξὺ τοῦ φλοιοῦ καὶ τοῦ πρέμrov ὑμενοειδές... Für den forstlichen Charakter des Wortes vgl. auch Belegstellen wie [Hom.] Hymn. Merc. 238; Aristoph. Avo. 267; Lysias VII 19; Xenoph. Oixov. XIX 13; bei Theophrast, z. B. H. II 1, 2:àz0 de τῶν πρέμνων xai τῶν ξύλων οὐ φύεται (sc. ἡ συκῇ) und II 1, 4 : καὶ γὰρ οὗτος (1. 6. ὁ μύρρινος) ἀπὸ τῶν ξύλων καὶ τῶν πρέμνων φύεται; ferner Photios II 103, 2 Naber: πρέμνα : τὰ παχέα ξύλα.

Bei Theophrast

ist ze&urov

ausserdem

Terminus technicus für

das untere Stammende des Setzlings, die 'Ferse', so Caus. pl. III 6, 3: .. περὶ τὸ πρέμνον τοῦ φυτευτηρίου.... Schliesslich bedeutet πρέμνον 'stumpfáhnlicher Auswuchs’, zuerst speziell vom Olivenbaum, später auch von anderen Bäumen H. I 8, 6. Dass diese Bedeutungsentwicklung in der Sprache vor Theophrast vorlag, beweist καλοῦσι δ᾽ ἔνιοι τοῦτο πρέμνον, oi δὲ κροτώνην, oi δὲ ἄλλο ὄνομα. Die Pflanzenteile, die Krankheiten bezeichnen, werde ich in einem besonderen Anhang behandeln. Von anderen Namen des Baumstammes sind zu nennen das forstlich betonte κορμός eig. 'abgeschnittener Baumstamm’, 'Stock' bekanntlich zu xeg-: κείρειν 'abschneiden' IX 3, 1 und das speziellere γεράνδρυον 'alter Baum’, z. B. H. V 9, 1. Dieses Wort kann auch adjektivisch stehen, so 2. B. bei Dioskurides IV 186 (II 334, 12 W.): ... ἐν τοῖς γερανδρύοις zxtoÉuvot; . . — γεράν-δρυον ist in Analogie mit μελάν-δρυον "Kernholz der Eiche’ gebildet. — Sowohl γεράνδρυον als auch μελάνδρυον sind sicher volkstümliche Bezeichnungen. Vgl. Theophrast H. I 6, 2 und V 3, 1 :... ἣν καλοῦσι μελάνδρυον. Über μελάνδρυον, s. unten S. 128. I8,

5

wird

der

untere

Teil

des Stammes

vorsichtig

als

κορμός.

γεράνδρυον.

οἷον

κεφαλή "Kopf' charakterisiert: man vergleiche, was über κεφαλή oben S. 82 gesagt wurde. Der obere Teil des Baumes, 'die Krone’, aus Blättern (z. B. bei φοῖνιξ "Dattelpalme' Caus. pl. V 17, 3), oder aus Ästen, Zweigen mit

κόμη.

100

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6,

ΝῸ

4

Blättern bestehend, heisst κόμη 'Haare', z. B. H. III 12, 9. Die Bedeutung 'Baumkrone' liegt schon in der Odyssee XXIII 195 vor. Das Wort κόμη, das in der griechischen Sprache grosse Verwendung gefunden

hat,

ist in metaphorischer Hinsicht sehr interessant.

Theo-

phrast gebraucht es in vielen verschiedenen Bedeutungen: so versteht er VII 4, 7 darunter den Blätterschopf, der aus der Zwiebel hervorspriesst (vgl. Schmidt, Synonymik, s. v. doi£, I S. 382; im übrigen sehr unvollständig). κόμη bezeichnet bei Theophrast auch den Flaum des Gallenapfels III 7, 4, die »Feder» des Papyrusgewächses IV 8, 3 (vgl. bei Appian. 'EugiAa IV 28 δόνακος κόμη 'die Blumensammlung der Simse (Bimse?)’. Ferner steht κόμη VII 7, 1 sogar für eine ganze Kompositenpflanze, die auch τραγοπώγων genannt wurde (nach dem Fruchtflaum; vgl: τὸν καυλὸν δὲ βραχύν, ἐφ᾽ οὗ τὴν κάλυκα μεγάλην καὶ ἐξ ἄκρου μέγαν τὸν πάππον πολιόν, ἀφ᾽ οὗ καλεῖται τραγοπώγων und Dioskurides

der

II 143

Bedeutung

σκόπιος

IV

(1212,

8 W.);

'Blumensammlung

164, 7:

11 313,

1

W.),

er

gebraucht

das

der Euphorbia’ was

sehr

Wort

auch

(τιθύμαλλος

bezeichnend

in

ἡλιο-

ist.

Von

Aristoteles ist κόμη auch in der Zoologie und Astronomie verwendet

worden.

Hist. an. V 18. 550^ 18 (S. 186, 3 Dittm.) heisst κόμη wahr-

scheinlich

'die Kiemen’

vom

Tintenfisch,

die wie Pflöcke oder Stäb-

chen auf einem Kamm sitzen: ἔχει δὲ ἡ θήλεια (sc. τευθίς), ἐάν τις διαστείλας θεωρήσῃ τὴν κόμην εἴσω, ἐρυθρὰ δύο οἷον μαστούς, ὁ δ᾽ ἄρρην οὐκ ἔχει. Als astronomischer Terminus heisst κόμη der strahlende Kometenschweif, z. B. Merewo. 16. 343° 1; 1 7. 344" 6:1 8. 846" 15. Also bedeutet κόμη überhaupt eine quasten-, troddel- oder büschel-

artige

ἐγκέφαλος.

»Haar»-sammlung,

die aus

ungefähr

demselben Punkte her-

vorspriessend sich tüten- oder trichterförmig in einer bestimmten Richtung oder nach verschiedenen Richtungen hin ausbreitet. Die Gipfelknospe der Dattelpalme heisst ἐγκέφαλος H. II 6, 2.1) Der

Von

κάλαμος.

den

Halm.

speziellen Stengelnamen

halm' in einer Klasse für sich, da er ta σιτώδη 'Cerealien', bezeichnend sicher die Benennung für den Stengel scheinlich für denjenigen der Arundo sen,

die

Pflanze

später

für

}) Über

den

als

κάλαμοι

Griechen

zoologische

steht κάλαμος

wurden,

ist jedenfalls

der κάλαμος κατ᾽ ἐξοχήν. in der

'Gras-

für eine ganze Pflanzengruppe, ist. Ursprünglich ist κάλαμος einer speziellen Pflanze, wahrdonax. Von allen den Gewäch-

bezeichnet

Nomenklatur

'Rohr',

Botanik,

s. oben

"Theophrast S. 47 ff.

diese

be-

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

101

handelt die verschiedenen y&n des Kollektivbegriffs κάλαμος IV 11, deren Identifikation eine besondere Untersuchung vorbehalten wer-

den muss. Kollektiv steht κάλαμος auch z. B. bei Aristoteles Mere.

II 3. 359 1. Was

den κάλαμιος charakterisiert,

sehen wir aus VIII 3, 2: πάλιν

ὁ καυλὸς τῶν μὲν γονατώδης xai κοῖλος, δι᾽ ὃ xai καλεῖται κάλαμος. der

oft hohle Rohrhalm

ursprünglich

Mark

enthält,

das weich

Dass und

häutig ist, sieht er richtig 16, 2 (ὑμενώδης μήτρα). Über μήτρα, s. unten 8. 122 ff. Eine wichtige Stelle ist VIII 2, 4, wo Theophrast sagt: yireraı δὲ ἐν τῷ ὅλῳ καλάμῳ πλείω τούτων (i. e. σταχύων). Da er selbst anderwärts (VIII 2, 3) dem Grashalm Seitenschösslinge abspricht (rà δὲ σιτηρὰ πολύρριζα πολλοὺς μὲν ἀνίησι βλαστούς, ἀπαράβλαστοι δὲ οὗτοι), und jeder Halm nur eine Ähre trägt, so ist es deutlich, dass κάλαμος hier nicht nur einen Halm bezeichnen kann, sondern alle aus einem Korn entsprossenen Halme.!) Auf dieselbe Weise bedeutet auch φύλλον sowohl 'einfaches Blatt’ (passim) als auch 'zusammengesetztes Blatt’ H. III 11, 3 (S. 74, 31 Wi.); ἄνθος 'einfache

Blüte' (passim), zusammengesetzte Blüte', z. B. III 12, 7; 13, 3 (S. 80, 12 Wi.) 13, 6; καρπός 'einfache Frucht’ (passim), 'zusammengesetzte Frucht’, z. B. III 12, 8 (S. 78, 26 Wi.) und σπέρμα 'Same

(passim), 'zusammengesetzter Same’ Bedeutungen des κάλαμος, s. L S J.

VIIS3, 4. — Für übertragene

Die Glieder, yovara,?) fasst Theophrast analog zum Knoten und Auge bei anderen

ihrer Funktion nach als Teile des κάλαμος. Pflanzen 18, 5 auf: ὡς

γὰρ ὄζος ἐν τοῖς ἄλλοις οὕτω xai ὀφθαλμὸς ἐν ἀμπέλῳ xai ἐν καλάμῳ yovv. Der Stamm kann jedoch κάλαμος genannt werden, ohne Glieder zu haben. Das sehen wir aus H. IV 8, 7:... xalduw... ἀγονάτῳ. --Das Zwischenglied heisst weooyovarıov IV 11, 6—9 (fünfmal) und nAaxarn 11 2, 1. ueooyováttov scheint bloss bei "Theophrast vorzukommen. Der Terminus wirkt gelehrt und dürfte theophrastisch

sein.

Das lateinische internodium ist die Übersetzung davon, woher

das Deutsche seine unrichtige Bildung Zwischenglied (vgl. schwed. mellanled) hat. ἠλακάτη verwendet Theophrast metaphorisch auch für einen anderen Pflanzenteil, der die Form einer Spindel hatte, nämlich ’Pistill’, die nur bei Citrus wahrgenommen wurde (H. I 13, 4 IV 4, 3), und deren Funktion natürlich nicht sichergestellt war (vgl. Bretzl

S. 211/212).



Vgl. E. Mever,

2)

Über

Gesch. d. Bot. IS.

zoologische

Bezeichnungen

184, Pussnote, von

Pflanzenteilen,

s.

oben

S.

47 ff.

102

Κ.

VET.

Ο.

VITTERH.

SAMH.

Der

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

Binsenhalm.

Für den allgemeinen Begriff des knotenlosen, mit Mark gefüllten

Binsenhalms

der Halbgrüser und Juncusarten gab es keinen beson-

deren Namen. "Theophrast nennt ihn jedenfalls nie κάλαμος, beschreibt ihn vielmehr ganz für sich und so gut, dass der Begriff schon

geprägt

sein dürfte.

So sagt er H. I 5, 3: ἡ de τύφη xai ἔνια τῶν

ἑλείων ἢ λιμναίων ὁμωνύμων ἀδιάφοακτα καὶ ὁμαλῇ καθάπερ σχοῖνος - ὁ δὲ τοῦ κυπείρου καὶ βουτόμου ὁμαλότητά τινα ἔχει παρὰ τούτους. Dass er ganz ohne Knoten πάπυρος.

zen

bei I 8, 1.

Es gab indessen für den Binsenhalm einiger bestimmten Pflanspezielle Bezeichnungen. So hat πάπυρος (Cyperus Papyrus)

seinen

σαρίον.

ist, sagt er auch

Namen

offenbar

von

dem

charakteristischen,

dreieckigen,

zu

den verschiedensten Zwecken gebrauchten (s. Hist. pl. IV 8, 4) Stamm erhalten. Theophrast sagt selbst IV 8, 3:... τοὺς παπύρους καλουμένους τριγώνους, μέγεθος ὡς τετραπήχεις, κόμην ἔχοντας ἀχρεῖον ἀσθενῆ. Als spezieller Name des binsenartigen Halmes der Pflanze σάρι, sicher einer Cyperus-Art, muss der Ausdruck σαρίον H. IV 8, 5 (ἅπαξ) aufgefasst werden. Dass Theophrast nicht selbst σαρίον gebildet hat, sehen wir aus der Textstelle. Es steht dort ra σαρία καλούμενα.

Übrige Stämme spezieller Pflanzen. Das

Wort

νάρθηξ

dürfte

ursprünglich

die Spezialbezeichnung

des halmartigen, mit weichem, häutigem Mark, versehenen (s. I 6, 2), später hohlen Stammes der Pflanze Ferula sein. So tritt es auf bei Hesiodos

"Eeya

51/52,

wo

ἐν

κοίλῳ

νάρθηκι

verwahrt.

deutliche

Glieder

(H.

VI

erzählt

wird,

Ebenso

2, 7 und

wie

2, 8).

wie

Prometheus

κάλαμος

hat

das

Feuer

νάρθηξ

auch

Der Unterschied

zwischen

den beiden Begriffen scheint demnächst nur der zu sein, dass νάρθηξ »sehniger» ist (ἐκνευρόκαυλος H. VI 1, 4). Bei Theophrast steht νάρθηξ

sehr oft, um

die ganze

Pflanze Ferula

communis zu bezeichnen.!)

Die Umbellaten sind nicht selten nach dem hohlen Stengel benannt.?)

— Für übertragene Bedeutungen des νάρθηξ, s. κώκτος.

πτέρνιξ.

LS J.

Andere spezielle Stammnamen sind xaxtos, charakterisiert H. VI 4, 10 (S. 167, 20 Wi.) als καυλὸς ἐπίγειος3) und später die ganze Pflanze bezeichnend (S. 167, 15 Wi.); πτέρνιξ der Hauptstamm der 1) Über Ferula, s. Fiori I S. 63; Halácsy I S. 642 mit weiterer Literatur. 1) Siehe B. Hesselman, Frán Marathon till Lángheden.

Stockholm

1935, S. 91.

3) LSJ geben irrtümlich an, dass Theophrast mit κάκτος das Blatt meint.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

103

Pflanze κάκτος (H. VI 4, ll: καυλὸς ὀρθός);}) ἀνθέρικος der grosse blütentragende Stengel von Asphodelus.?2) Theophrast bildet natürlich

nicht

xaxtovs

diese

und

verwendet

Namen,

vgl.

καλοῦσι wurden

(8.

καλοῦσι

πτέρνικα. H.

VI4,

Weil

10;

4,

δὲ

τοὺς

καυλοὺς

diese Stämme

11 und VII

ἀνθέριπυς.

τούτους

als Gemüse

13, 3), hat man

besondere Namen gebraucht. — ἀνθέρικος gehört ohne Zweifel zu ἄνθος Blume’. Der Blütenstand ist sehr charakteristisch für den Asphodelusstengel. Dioskurides nennt eben nur die Blüte ἀνθέρικος (II 169: 1235,

2 W.).

Es bleibt aber das

erklären lässt. — Hist. Pflanze 'Asphodelus'.

pl.

VI2,

-ee-, das sich nicht ohne

9 bezeichnet

ἀνθέρικος

weiteres

die

ganze

Zusammenfassung. Bevor ich dazu übergehe, die Komposita mit den behandelten Termini zu besprechen, stelle ich Theophrasts Terminologie für die Hauptbegriffe übersichtlich zusammen: 'Stamm im allgemeinen’: xav4óc. 'Baumstamm': στέλεχος (ausserdem Spezialausdrücke wie γεοάνὄρυον, κορμός, πρέμνον ('Baumstumpf', ’Stock’)). 'Stengel der Kräuter’, 'Stamm der Halbsträucher und Sträucher’: καυλός (speziell κάλαμος; σαρίον, νάρθηξ, κάκτος, πτέρνιξ, πάπυρος, ἀνθέ-

ρικος).

B.

Die verschiedenen

Stammformen.

a) Habitustypen des Baumes. Zu στέλεχος kennt Theophrast fünf Komposita auf -στελέχης, Komposita auf «στελέχης. nämlich ἀστελέχης 'ohne Baumstamm' H. 13, 1, ferner die Typen μονοστελέχη und πολυστελέχη, μακροστελέχη und βραχυστελέχη I 5, 1. Alle begegnen uns nur bei Theophrast.?) Obgleich der Baum (óévópov) in der Definition H. I3, 1 als μονοστελέχης und μονοστέλεχες

charakterisiert

wird,

stellt

Theophrast

bei

der

Be-

handlung der Architektonik des Baumes in der allgemeinen Morphologie I 5, 1 zwei Haupttypen auf. Er sagt: xai πάλιν τὰ μὲν uovo1) Vgl. τέρναξ 8.

Persson,

Beiträge

'Kaktusstengel' I

S.

Hesych:

répvaxa- τῆς xáxrov τοῦ φυτοῦ καυλόν,

430.

3) Über Asphodelus, s. Halácsy III S. 214 mit Literatur. *) Hesych hat ἀστέλεχος, und in Anthol, Palat. kommt einmal πολυστέλεχος vor (IX 312). ἀστελέχης und μαχροστελέχης sind beide ἅπαξ ey.

πολυστελέχης.

104

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6,

N:O4

στελέχη, τὰ δὲ πολυστελέχη. τοῦτο δὲ ταὐτὸ τρόπον τινὰ xai τῷ παραβλαστητικὰ ἢ ἀπαράβλαστα εἶναι. Mit μονοστελέχη meint er offenbar Bäume mit deutlichem Hauptstamm;!) mit πολυστελέχη dagegen sowohl solche, die viele Stämme haben, die von der Wurzel ausgehen, als auch die, bei welchen viele Seitenstämme oder Seitenäste vom Hauptstamm ausgehen. In diesem

letzteren Fall spielen natürlich die Höhe der Verzweigungstelle, von der Wurzel gerechnet, und die Dicke der Äste eine Rolle. στέλεχος bedeutet hier jedoch streng genommen auch 'Stamm zweiter Ordnung’, μακοοστελέχης und βοαχυστελέχης.

’Ast’.

Die beiden anderen Zusammenfassungen μακροστελέχη "langstämmige’ Bäume, die geradwüchsig (ὀρθοφυῆ) sind, und βραχυστελέχη 'kurzstàmmige' Bäume, die mehr krumm sind (σκολιώτερα), muss man auch als morphologische Haupttypen bezeichnen (I5, 1). Nach den Eigenschaften πλῆθος --- dAryorns und μῆκος — βραχύτης sind also hier die botanischen Begriffe 'Hauptstamm' und ’verzweigter Stamm', 'kurzer Stamm' und 'langer Stamm' gebildet. Die zwei Eigenschaften πάχος und λεπτότης "Dicke' und ’Dünne’ werden einfach

nur gegeben, ohne ausgeführt zu werden (I 5, 1 : ... xai κατὰ πάχος δὲ xai λεπτότητα ὁμοίως) Moderne Typen hinsichtlich des Baumhabitus, Astkronentypus, Palmentypus usw. hat Theophrast nicht ausgebildet. Das Kompositum auf στελεχο- als Vorderglied στελεχόκαρπος H. IV 2, 4 dürfte am geeignetsten in Zusammenhang mit einer Unter-

suchung über die Frucht behandelt werden. b. Komposita auf -καυλος.

Die Stammformen

der Sträucher, Halbstrüucher

und Kräuter.

Von den 22 Komposita auf -καυλος, die uns bei Theophrast begegnen, ἐκνευρόκαυλος, ἐπαλλόκαυλος, ἐπετειόκαυλος, ἐπιγειόκαυλος, εὐθύκαύυλος, λειόκαυλος, λευκόκαυλος, μεγαλόκαυλος, μονόκαυλος, τευρόκαυλος.

ὀλιγόκαυλος, ὀρθόκαυλος, παχύκαυλος, περιαλλόκαυλος, πλαγιόκαυλος, πλατύκαυλος,

ποικιλόκαυλος,

στρογγυλόκαυλος

ratur

vor ihm

-x«avàog,

die

und

πολύκαυλος,

yauaixavAoc?),

vorzuliegen.

Theophrast

πορφυρόκαυλος,

scheint

Dagegen

nicht

kein einziges

σκολιόκαυλος, in der Lite-

gibt es andere Bildungen

übernimmt,

so

ἄκαυλος

'ohne

auf

Feder-

kiel' bei Aristoteles, z. B. Part. an. IV 6. 682^ 18 (S. 112, 20 Langk.), 1) Plinius longitudinem

übersetzt excrescunt

uovooreifyns abies

larir

palma

mit

unistirpis

cupressus.

Nat.

ulmua

Hist. et si qua

XVI

δά,

unistirpsa,

1

(in vgl.

Theophrast H. I 9, 1: ἔστι μὲν οὖν τὰ μὲν ὡς εἰς μῆκος αὐξητικὰ μάλιστ᾽ ἢ μόνον οἷον ἐλάτη φοῖνιξ κυπάριττος καὶ ὅλως τὰ μονοστελέχη . . ). 3) ἀπόκαυλος VII 2, 4 gehört nicht zum Text. πλὴν τῶν ἀποκαύλων ist Glosse,

REINHOLD

einen

Terminus,

den

STRÖMBERG,

später

THEOPHRASTEA

Dioskurides

105

in eigentlicher Bedeutung

’ohne Stengel’ verwendet II 181 (I 251, 20 W.) III 112 (II 124, 4 W.) IV 75 (II 234, 8 W.). Von den bei Theophrast zuerst vorkommenden

Komposita auf καυλός begegnet uns später nur uovóxavAoc bei Dioskurides III 91 (II 105, 10 W.).!) Also ist es eine ganz andere Statistik als diejenige, die sich auf die 22 Komposita auf -ρριζος bezieht, von denen sich 6 vor Theophrast belegt fanden und weitere 3 sicher in der Volkssprache vorhanden waren. Dass Theophrast hier die Sprache wesentlich bereichert hat, ist deutlich und wird immer ersichtlicher, wenn man die Art und Weise und das System untersucht, worauf er sie verwendet, z. B. VII 8 (s. unten S. 109 £.). — Besonders frappant ist die Verteilung dieser Komposita in Theophrasts beiden Schriften. In Hist. pl. kommen sie 60 mal vor, in Caus. pl. dagegen nur 5 mal. Dies beruht z. T. auf dem verschiedenen Charakter der beiden Werke: Caus. pl. ist eine Pflanzenphysiologie, in Hist. pl. dagegen wird u. a. die Morphologie der Pflanze behandelt. l.

Vielästiger, wenig ästiger, nach oben üstiger Stamm und Hauptstamm.

Was

Theophrast

πολύκαυλα

und

mit den einander entgegengesetzten

μονόκαυλα

meint,

geht

aus

H.

VI

Begriffen

4, 4 klar hervor:

διαφέρουσι δ᾽ ἀλλήλων (sc. τὰ φυλλάκανθα) πρὸς τοῖς εἰρημένοις τῷ τὰ μὲν πολύκαυλα

εἶναι

καὶ ἀποφύσεις

ἔχειν

ὥσπερ

ὁ ἄκανος,

τὰ δὲ μονόκαυλα

καὶ μὴ ἔχειν ὥσπερ 6 κνῆκος, ἔνια δ᾽ ἄνωθεν ἔχειν ἐξ ἄκρου καθάπερ τὸ ὀύτρος. Er nimmt deutlich καυλός hier in der Bedeutung 'Stamm zweiter Ordnung’, 'Ast' (s. oben S. 97). Mit zoàóxavia ist also nicht nur Pflanzen 'mit vielen Stämmen’, die von der Wurzel ausgehen, gemeint, sondern auch solche 'mit vielen Ásten'. Falls das Wort vor

Theophrast

vorhanden

Bedeutung gebraucht sonst,

z. B.

VII

war,

worden.

2,9 :...

ἐκ

ist

So τῶν

es

sicher auch

verwendet ἄνωθεν

in dieser vagen

Theophrast

nolvxaviotéoa

es

auch

'nach

oben

üstiger'3*) Für die Gewächse, die einen obenan ästigen Stamm hatten, z. B. ῥύτρος, besitzt Theophrast keinen besonderen Terminus. Es ist schwer zu sagen, warum er eine Bildung wie *àxpóxaviogc nicht hat zulassen können, da er doch bei I 14, 2 ἀκρόκαρπος, ἀκρόφυλλος

und ἀκρόβλαστος gebildet hat. 1) Dioskurides

verwendet

jedoch

andere

nicht

theophrastische

Bildungen,

μακροκαυλότερος II 175 (1 243, 6 W.). 3) Als reine Übersetzung von πολύκαυλος muss Plinius’ multicaulis XXI zeichnet

werden

ramosum

cnecos).

(...

multicaulia

ramosaque

Vgl. oben Theophrast,

sunt

ut carduus,

uno

autem

so

94 be.

caule

nec

πολύκαυλος.

106 μονόκαρλος.

Kk. vET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

poróxavAog heisst natürlich vor allem 'mit einem einzigen Stengel'/) In dieser Bedeutung steht es z. B. H. VI 6, 8: μονόκαυλα δέ ἐστιν ὡς ἐπὶ πᾶν (sc. tà κρίνα), δικαυλεῖ δὲ σπανίως. (Über das von

Ἐδίκαυλος abgeleitete δικαυλέω "zwei Stengel haben’, s. unten S. 114). Der Hauptstengel kann natürlich Seitenäste haben VII 8, 2: καὶ τῶν μονοκαύλων τὰ μὲν ἀπαράβλαστα κατὰ τὸν καυλόν, τὰ δὲ παραβλαστικὰ καθάπερ καὶ ἔν τοῖς ἡμέροις ἢ τε ῥαφανὶς καὶ ἄλλ᾽ ἄττα VI 2, T: μονόκαυλα δὲ ἄμφω (8c. τάρθηξ, ναρθηκία: Ferula) καὶ γονατώδη, ἀφ᾽ ὧν ra τε φύλλα βλαστάνει καὶ καυλοί τινες μικροί. Dass der Begriff ὁλιγόκαυλος.

relativ

sein,

also

'mit

wenigen

Stengeln

oder

Ästen’

bedeuten

kann, zeigt der Komparativ uovoxaviórepov IV 6, 8. In dieser Bedeutung wird es synonym mit ὀλιγόκαυλα VII 8, 2 (ἅπαξ cy.) (vgl. μονόρριξος — ὀλιγόρριζος, usw., 8. S. 145).

μονόφυλλος — ὀλιγόφυλλος,

ἄντοζος =

ὀλίγοζος

1) Auch μονόκαυλος übersetzt Plinius: unicaulis XVIII 57 XX 262. Plinius ist im übrigen sebr sparsam mit solchen Bildungen, die j& &uch dem lateinischen Sprachgebrauch fast ganz fremd sind. Wir haben schon S. 104 unistirpis (= μονοστελέχης) notiert.

Es

sind

ferner

nur

zu

nennen

wunicalamus

XVIII

69

(=

μονοκάλαμος),

multifolius XVIII 58 (= πολύφυλλος), latifolius XV 122 XVI 23; 26 (= πλατύφυλλος), quinquefolius XXI 20 (= πεντάφυλλος) (ala Pflanzenname quinquefolium XXV 109 = πεντάφυλλ ον), vgl.

auch

Celsus

IV 22,

2 (CML

I

176,

2 Marx),

centifolius Plin.

XXI 17 (= ἑκατοντάφυλλος) millefolium XXIV 162 (= μυριόφυλλον). Vgl. auch multiradix (= πολύρριζος) bei Ps.-Apul., s. oben S. 61, multiramis (= πολύκλαδος) ibid. 4, multifructus (= πολύκαρπος) Fulgent. 3 Mythol. 2, trifolium (= τρίφυλλον) Plin. XXI 54 Celsus IV 16, 3, (CML I 170, 29 Marx) septefolium (= ἑπτάφυλλος Hippon. Fr. 37 D.) Ps.-Apul. 117 (CML IV 8. 203, 3 H.-8.). — Um Plinius' Verfahren im allgemeinen bei der Übersetzung des Theophrast anschaulich zu machen, können wir z. B. XVI 126 mit Theophrast I 5, 2 vergleichen: πάλιν

τὰ

μὲν

λεπτόφλοια

καθάπερ

δάφνη

— cortez

gíÀvoa, ra δὲ παχύφλοια καθάπερ δρῦς. ἔτι τὰ μὲν λειόφλοια καθάπερ μηλέα

aliis

tenuis,

ut

lauro,

tiliae,

aliss

crassus, ul robori, aliis levis, ut malo, fico, idem scaber robori, palmae...

συκῆ, τὰ δὲ τραχύφλοια καθάπερ ἀγρία

δρῦς φελλὸς φοῖνιξ. oder XVI

127 mit Theophrast

16,

3:

διαφέρουσι δὲ καὶ ταῖς ῥίζαις - τὰ μὲν ydp — magna et radicum differentia: copiosae fico, πολύρριξα καὶ μακρόρριζα, καθάπερ συκῇ

robori, platano,

δρῦς zÀdravoc...

singulares

τὰ δὲ ὀλιγόρριζα xa-

breves εἰ angustae malo,

abieti,

ἰαγιοὶ.

θάπερ ῥοιὰ μηλέα. τὰ δὲ uovóggiza xaθάπερ ἐλάτη πεύκη. oder XIX

125 mit Theophrast

VII 4, 5:

γένη δὲ αὐτῆς (i. e. τῆς λευκῆς θριδακίνης)

— Lactucae

Graeci

tria fecere genera: unum

ἐστὶν ἄλλα τρία τό τε πλατύκαυλον xai

lati caulis... alterum

στρογγυλόκαυλον xai τοίτον τὸ λακωνι-

tertium. seasile, quod Laconicum vocant.

t xov.

rotundi

caulis,

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

107

πολύκαυλα und zoroxavla sind den oben behandelten πολυστελέχη und μονοστελέχη nach der Bedeutung analog. Mit den ersteren werden die botanischen Begriffe ’vielästiger Stamm’, bzw. 'Stengel' und 'Hauptstamm', bzw. 'Hauptstengel' gebildet. Für die modernen botanischen Begriffe des vielästigen, ästigen, wenig ästigen, vom Grunde aus üstigen und nach oben ästigen Stamms, s. Bischoff I S. 167/168. 2.

Kletternder

Stamm.

Der Terminus ἐπαλλόκαυλος bedeutet ja eigentlich "mit dem Stengel auf etwas anderem'. Er wird für Kletterpflanzen überhaupt gebraucht, sowohl für solche, die mit Ranken klettern (σμίλαξ 'Smilax aspera': III 18, 11) als auch für solche, die mit Haftwurzeln klettern (zırrös "Efeu' III 18, 9). Dasselbe gilt von περιαλλόκαυλος (eig. "mit dem Stengel um etwas anderes herum'). Hier ist die Bedeutung erweitert

worden,

so

dass

man

das Wort

auch

da verwendet,

wo

énaAAóxavAo-

und περοιαλλόxavAo;.

es

eigentlich nicht am Platze ist, also nicht nur für Schlinggewächse, die mit sich windendem Stamm klettern — ἰασιώνη '"Winde' C. II 18, 2;

δόλιχος wahrscheinlich

’Phaseolus vulgaris’, ibid.!) — sondern auch

für Pflanzen, die mittelst Ranken klettern: σμίλαξ 'Smilax aspera' VII 8, 1; C. II 18, 2; ova ’Gurke’ C. II 18, 2; dunelos "Weinranke' ibid. und mittelst Haftwurzeln: κιττός, ἔλιξ 'Efeu' VII 8, 1; C. II 18, 2. Falsch ist es daher, wie Lidell-Scott-Jones es tun, die

Bedeutung

einzuschränken

auf

'twining

around

other

planta

of

creepers'; richtig 'mit kletterndem Stamm'. — Über die Bildung von ἐπαλλόκαυλος und περιαλλόκαυλος, 8. S. 161 f. 3.

Niederliegender Stamm.

Was die Kletterpflanzen betrifft, so hat Theophrast die richtige Beobachtung gemacht, dass sie sich niederlegen, wenn sie keine Stütze haben

(VII

8,

1).

Für

die

Pflanzen,

die den

Stamm,

bzw.

Stengel

am Boden haben, hat Theophrast zwei Termini, ἐπιγειόκαυλα (sechsmal) und χαμαέκαυλα (zweimal). Was ist da der Unterschied zwischen

ihnen gewesen?

Stephanus meint, dass sie nicht ganz gleichbedeutend

1 Auch Bretzl, Komm. hält ödAıyos für Phaseolus vulg. Jedenfalls ist δόλεχος nicht identisch mit Horte Vigna sinensis. — Was θέρμος ibid. für eine Pflanze ist, ist schwer zu sagen; gewöhnlich pflegt man θέρμος für Lupinua zu setzen; hier handelt es sich jedoch um eine Pflanze mit rankendem Stamm. Auch Hist. pl. VIII δ, 2, wo Theophrast sagt, dass die Hülsen des θέρμος mit Scheidewänden versehen sind, spricht nicht für Lupinus. — Sowohl δόλιχος wie θέρμος sind gute Beispiele für die bekannte Akzentversetzung: die Adjektiva heissen δολιχός und θερμός. Über den Akzent,

s. nuch

oben

8. 50.

ἐπιγειόκαυλος und χαμαίκαυλος.

108

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

sind. Er sagt: »yauaíxavia idem fere quam ἐπιγειόκαυλα differtque tantum, quod ἐπιγειόκαυλα sunt quidem humili caule sed a terra aliquantum surgunt; at yauaíxavàa humi semper repunt nec inde assurgunt. »

Für

auch

einen

einige

solchen

Stellen:

Unterschied

H.

zwischen den Wörtern sprechen

VI 5, 2 sagt

Theophrast

über

xannagıs

(Capparis spinosa): μογνόρριζον δὲ xai ἐπίγειον xai χαμαίκαυλον. Das Wort ἐπίγειος steht hier ungefähr — ἐπιγειόκαυλος und man könnte

mit Rücksicht auf die Art des Wuchses von Capparis denken, dass Theophrast hier mit χαμαίκαυλος den Teil des Stengels meint, der ganz am Boden liegt; den Teil dagegen, der sich ein Stück vom Boden aufrichtet,

nennt er ἐπίγειος.

Auf dieselbe Weise

steht ἐπιγείοκαυλος

von nicht ganz kriechenden Pflanzen, VI 4, 5 von ἑτέρα κνῆκος ἀγρία (Cnicus, eine Distel): ἡ δ᾽ ἑτέρα (sc. xv5jxoc) δασεῖα, sagt Theophrast, xai τοὺς καυλοὺς ἔχει σογκώδεις ὥστε

τρόπον

τινὰ ἐπιγειόκαυλος

γίνεται "

διὰ γὰρ μαλακότητα τῶν καυλῶν κατακλίνεται πρὸς τὰς ἀρούρας und C. IV 6, 9 von μυρτίτης τιτύμαλλος, ein Strauch (Euphorbia). — Vergleicht man dagegen C. II 18, 2: πάντα γὰρ ταῦτα (i. 6. ὅσα πρόσδενδρα καὶ περιαλλόκαυλα) ζῇ πρὸς ἑτέρῳ, μὴ ἔχοντα δὲ χαμαίκαυλα γίνεται, πλὴν ὅσα καὶ δενδροῦσθαι πέφυκε καθάπερ ὁ κιττός mit H. VII 8, 1: ἔνια δὲ περιαλλόκαυλα, μὴ ἔχοντα δὲ ποῦ προσπέσωσιν, ἐπιγειόκαυλα καθάπερ énetóri καὶ dnaplın καὶ ἁπλῶς ὧν ὃ καυλὸς λεπτὸς καὶ μαλακὸς καὶ μα-

κρός,

wird so der Unterschied jedenfalls äusserst gering.

Da es sich

teilweise um dieselben Pflanzen handelt, (περιαλλόκαυλα: κιττός ouilaf) dürfte χαμαίκαυλα hier synonym mit ἐπιγειόκαυλα stehen. — Es ist daher falsch, wenn Stephanus einen bestimmten allgemeingültigen Unterschied zwischen den beiden Wörtern feststellt. Wir müssen auch hier konstatieren, dass Theophrasts Terminologie nicht fest ist, so dass er an einigen Stellen einen Unterschied zwischen den Wörtern

macht,

an anderen dagegen nicht.

Über die unscharfe Umgrenzung

der Begriffe, s. unten S. 151 ff.

4.

o080xavZo;. πλαγιύκαυλος.

Gerader

und

aufgerichteter, krummer, fibróser, glatter Stengel, bzw. Stamm und Seitenstengel.

Nach der Richtung der oberirdischen Vegetationsorgane sind die einander entgegengesetzten Begriffe ἐπιγειόκαιλα und ὀρθόκαυλα VII8 1 und 8, 3 gebildet. ὀρθόκαυλος bedeutet 'mit aufrechtem, (mehr oder weniger) geradem Stengel’. Denn konträr ist auch πλαyıozavka

"mit Seitenstengeln’

VIII 3, 2.

Zur

Bedeutung

von πλάγιος

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

109

s. Schmidt, Synonymik IV S. 488: νπλάγιος bezeichnet die im wesentlichen rechtwinklige Richtung auf die Hauptrichtung eines Gegenstandes. Als solche Hauptrichtung erscheint z. B. bei einer Pflanze die vom Boden aus nach oben.»!) In Hist. pl. VII 8, wo Theophrast in besonders interessanter Weise die Begriffe des Stammes, vor allem des Kräuterstengels, be-

handelt, gelangt er auch zur Unterscheidung der Gegensätze εὐθύκαυλα 'mit geradem Stengel’ ($ 2) (Komparativ H. VI 4, δ) und σκολιόκαυλα 'mit krummem Stengel’ VII 8, 2 (ἅπαξ Jey.). sevoöxavia bedeutet 'mit sehnigem, faserigem Stengel’ ibid. $ 1; VII 2, 8.

&xvevooxavia

"mit hervorstehenden

Fasern’,

'mit faserigem

εὐθύκαυλος. σκολιόκαυλο:.

νευρόκαυλος. ἐχνευρόκαυλος.

Stamm' H. VI 1, 4; 2, 9 hat Theophrast sicher selbst gebildet, weil er VI 2, 9 olov ἐκνευρόκαυλα sagt.?)

λειόκαυλα

VII 8, 2 heisst 'mit glatten Stengeln' —

es handelt

sich

vor allem um Zwiebelgewächse. Das Kapitel VII 8 ist sicher als ein Begriffsschematismus für die Beobachtungen zu betrachten, die Theophrast machte, nämlich für die Beziehungen der Begriffe und der Erscheinungsformen zueinander. Ich gebe zuerst eine Übersetzung des Abschnitts über die Stengelunterschiede wieder. »Ein durchgängiger Unterschied aller krautartigen wilden Pflanzen ist folgender. Einige sind aufrechtstengelig und sehnenstengelig (ὀρθόκαυλα xai νευρόκαυλα), andere sind niederliegend (ἐπιγειόκαυ λα),

wie die Malve, σκάνδιξ und die wilde Gurke. noch

mehr

solcher

wie

auch

unter

Das Heliotrop ist fast

stacheligen

Pflanzen,

Tribulus,

Capparis und andere. Denn zwischen diesen ist der Unterschied grösser. Einige sind indessen kletternd (περιαλλόκαυλα), wenn sie aber keine Stütze haben, werden sie niederliegend (ἐπιγειόκαυλα),

z. B. die Winde und überhaupt diejenigen, deren Stengel dünn, weich und lang sind. Darum wachsen diese auch im allgemeinen zwischen anderen Gewächsen. Dieser Unterschied gilt auch durchgängig nicht

nur

für

alle

die Sträucher. 1) Die Persson,

*) Sämtliche

beiden

Denn

Etymologie

Beiträge

Kräuter

I

S.

von

Efeu

und

und

πλάγιος

Halbsträucher,

noch behandelt

mehr

sondern

Smilax

Osthoff,

Etym.

auch

für

sind kletternd Parerg.

I S.

351;

200.

Handschriften

Textstellen éxvevgóxavAoc;

haben,

wie

mir

Prof.

Regenbogen

mitteilt,

die Ausgeber schreiben &rrevodxavios.

keinen zwingenden Grund zu dieser Änderung Bedeutung "ausserhalb liegend’, 'hervorstehend',

(LSJ) bei Aretaios IT. αἰτιῶν xai anu.

IV 13 (CMG

einsehen. z. B. ἔχριν

an den

Ich kann

£x- hat zuweilen die "with prominent nose'

II: S. 89, 6 Hude).

λειόκαυλος.

110

K.

VET.

O.

VITTERH.

(περιαλλόκαυλα).

Ferner

stengelig den

(πολύκαυλα),

einstengeligen

ράβλαστα),

andere

SAMH.

sind

auch

andere

SER.

von

A.

BAND

6.

den Kräutern

einstengelig

(μονόκαυλα) haben

HANDL.

N:O4

einige viel-

(zoroxavia).

Und

sind einige ohne Seitensprosse

Seitensprosse

(napaßlastıxa)

von (ἀπα-

wie unter den

zahmen Pflanzen der Rettich und andere. Im allgemeinen sind die niederliegenden (ἐπιγειόκαυλα) vielstengelig (πολύκαυλα), die aufrechtstengeligen (ὀρθόκαυλα) sind einstengelig oder wenigstengelig (μονόκαυλα καὶ ὀλιγόκαυλα). Von diesen (ὀρθόκαυλα) sind die glatt-

stengeligen

(λειόκαυλα) ohne

Seitensprosse,

Zwiebel,

Porree,

Knob-

lauch wie unter den zahmen; und einige sind geradestengelig (εὐθύκαυλα), andere schiefstengelig (oxoAtóxav4a), und von diesen gibt es ebenfalls einige unter den zahmen. » Unter den wilden Kräutern werden also einerseits geradestenge-

lige

und

stamm

sehnenstengelige haben

niederliegende

(dodoxavia

(μονόκαυλα,

(ἐπιγειόκαυλα),

xai

ὀλιγόκαυλα),

die

νευρόκαυλα), unterschieden,

vielstengelig

sind

die

Haupt-

andrerseits

(πολύκαυλα).

Einige der niederliegenden sind kletternd (περιαλλόχαυλα). Nach verschiedenen Gesichtspunkten werden dann die μονόκαυλα einerseits in ἀπαράβλαστα (ohne Seitensprösslinge) und παραβλαστικά (mit Seitenschósslingen) eingeteilt, andrerseits in oxoátóxavia (krumm-

stengelig) und εὐθύκαυλα (geradestengelig).

Unter den ἀπαράβλαστα

sind schliesslich einige ἀειόκαυλα (glattatengelig). Man sieht deutlich, dass Philosophie und Empirie in inniger Verbindung stehen, und dass "Theophrast dank seiner philosophischen Schulung diese Fülle der Begriffe bilden kann. Man tut nicht Recht, wenn man bei Theophrast von ausschliesslich induktiver

oder

ausschliesslich

deduktiver

Methode

spricht,

denn

beide sind bei ihm vereint. Es handelt sich hier nach meiner Meinung keineswegs um klassifizierende Begriffsbildung. Dazu gibt Theophrast zu wenig Wesentliches. Vor allem, nachdem er die oben geschilderten Begriffe gebildet hat, sieht er neue διαφοραί unter dem Gesichtspunkt des Blattes: ἐπιγειό φυλλα "mit dem Blatt auf der Erde’, 'mit Wurzelblatt’, &rıxarλόφυλλα 'mit dem Blatt auf dem Stengel’, 'mit Stengelblatt’ usw. Die Kräuter werden auch wiederholt auf die φούγανα und θάμνοι bezogen. Ich betone aber noch ausdrücklich, dass ein solcher Begriff dazu beitragen kann, eine natürliche Gruppe zu konstituieren, und dass Theophrast einen Namen wie λειόκαιλα verwenden kann,

um

gelegentlich eine

benennen.

solche

Gruppe

wie 'Zwiebelpflanzen'

kurz zu

REINHOLD

5.

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

11}

Übrige Komposita auf -καυλος.

Mit Rücksicht auf die Lebensdauer der Kräuter unterscheidet Theophrast u. a. annuelle (ἐπέτεια) und solche, die nur in Bezug auf den Stengel annuell sind (ἐπετειόκαυλα) VII 7, 2 IX 1, 1. Die übrigen Komposita auf -xavàoc sind nicht für Allgemein-

begriffe gebildet: παχύκαυλος

'mit dickem Stamm’ H. VI 2, 6 (Kom-

parativ) (ἅπαξ Aey.); μεγαλόκαυλος 'mit grossem Stengel’ VII 6, 3 (ἅπαξ Aey.); λευκόκαυλος 'mit hellem Stengel’ 4, 5 (Komparativ); 4, 6; ποικιλόκαυλος 'mit buntem Stengel’ VII 4, 6 und πορφυρόκαυλος 'mit purpurfarbigem Stengel’ ibid., beide ἅπαξ icy. Zwei Eigenschaften des Stengels haben den Grund zu Pflanzennamen abgegeben: πλατύκαυλος 'mit breitem Stengel’ VII 4, 5 (zweimal) und στρογγυλό-

xaváoc 'mit rundem

Stengel’ ibid. (ἅπαξ

Aey.) sind γένη θριδακώης.

Über das Kompositum ἐπι-καυλό-φυλλος, s. unten S. 161 f. 6.

Anatomische Stammtypen.

In der allgemeinen Morphologie wird der Stamm auch anatomisch behandeit (I 5, 3). Es werden da dichotomisch nach dem

Grundsatz Vorkommen schieden:



Nichtvorkommen

folgende Formen unter-

σαρκώδεις "fleischig' PM

"fast fleischlos’

ἰνώδεις "faserig' Toa

"fast faserlos’

φλεβώδεις "aderig' pie

'fast aderlos’.

Die vier letzten Unterschiede betreffen indessen meist nur das Holz gewisser Bäume. Über diese Wörter, s. unten S. 135 f. Aus botanischen Gründen müssen die negierenden Begriffe als relativ

aufgefasst werden. 7.

Zusammenfassung.

Zusammenfassend sind also folgende Begriffe neu gebildet: Hauptstamm (bzw. -Stengel): soroxavia, eig. 'einstengelig'. Wenigästiger Stamm

(bzw. Stengel): ὀλιγόκαυλα, eig. 'wenigstengelig'.

Vielüstiger Stamm (bzw. Stengel): πολύκαυλα, eig. 'vielstengelig'. Nach oben ästiger Stamm (bzw. Stengel): ἄνωθεν ἔχοντα (sc. καυλόν). Kletternder Stamm (bzw. Stengel): ἐπαλλόκαυλα; περιαλλόκαυλα, eig. 'mit dem Stengel auf, bzw. um etwas anderes.

112

Kk. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

Niederliegender Stamm (bzw. Stengel): eig. 'mit dem Stengel auf de Erde.

A.

BAND

6.

ἐπιγειόκαυλα;

N:O

4

χαμαίκαυλα,

Aufrechter, gerader Stengel: ὀρθόκαυλα, eig. 'geradestengelig'. Seitenstengel: z4ayióxav4a, eig. 'seitenstengelig'. Gerader Stengel: εὐθύκαυλα, eig. geradestengelig'. Krummer Stengel: σκολιόκαυλα, eig. 'krummstengelig'. Faseriger Stamm (bzw. Stengel): vevoóxav4a; Exvevpoxavla, eig. 'sehn-

enstengelig'. Glatter Stengel: 4eóxavia, eig. 'glattstengelig'. Seitenschösslinge treibender Stengel: παραβλαστικά, der Gegensatz: ἀπαράβλαστα, eig. 'Seitenschósslinge treibend'. Ferner die sechs eben genannten anatomischen Typen. Die Formen des Halmes. Komposita auf -κάλαμος.

Was die 5 Komposita auf -κάλαμος betrifft, uovoxáAauoc, ὀλιγοκάλαμος, πολυκάλαμος; παχυκάλαμος (die drei letztgenannten auch in Komparativ C. IV 11,4 bzw. H. VIII 9, 3) und λεπτοκάλαμος,1) so ist zu beachten, dass der Begriff μονοκάλαμος "mit einfachem Halm’?) auch relativ sein kann, also 'mit wenigen Halmen' bedeuten kann. Das zeigt VIII 4, 3: xai ὁ μὲν (sc. κάλαμος) μονοκάλαμος. ὁ δὲ πολυκάλαμος, xai μᾶλλον δὲ xai ἧττον, wo der Forschungsgrundsatz μᾶλλον xai ἧττον sicher zu beiden Begriffen zählt. μονοκάλαμος wird also an solchen Stellen mit ὀλιγοκάλαμος synonym. Vgl. die Parallelen μονόκαυλος — ὀλιγόκαυλος, μονόρριζος — ὀλιγόρριξος usw., 8. unten S. 145 ff. πολυκάλαμος bedeutet vor allem 'mit vielen Halmen, die von der

Wurzel

ausgehen’,

denn

der Halm

hat gewöhnlich

keine oberen

Seitenschósslinge. Das sagt Theophrast selbst VIII 2, 3, wie oben S. 101 gezeigt wurde. (vgl. Bischoff I S. 171). Das Kompositum auf xalauo- καλαμόφυλλος dürfte am besten in Zusammenhang mit einer Untersuchung über φύλλον behandelt werden. Hinsichtlich καλαμίνθῃ verweise Komposita auf -yóvato;.

ich auf

Solmsen,

Beiträge

S. 264,

der dies Wort

Recht als eine Zusammensetzung mit μίνθη betrachtet. Von den beiden Komposita auf -γόνατος, ἀ-γόνατος Knie'

Aristoteles

1) Von

Incess.

Schneider aus Galen

an. 9. 709*

wohl

eig.

3, bei Theophrast in dem

De alim. fac. I 13,

11 (CMG V 4,

2: S. 238,1

mit

'ohne Sinn H.) in

den Theophrast-Text gesetzt. — Die Komposita auf -κάλαμος sind in der übrigen Literatur auf folgende Weise verteilt: μονοκάλαμος Etym. Magnum; Euphorion Fr. 58 Scheidweiler; πολυκάλαμος ibid. Diod. III 58; λεπτοκάλαμος Schol. Aristoph. Baro.

283. 3. Zu diesem

Begriff

in der

modernen

Botanik,

s. Bischoff

I S.

171.

'ohne Glieder’

REINHOLD

STRÖMBERG,

H.

7 und

IV

8,

THEOPHRASTEA

113

öAtyoyovaros 'mit wenigen Gliedern'

IV 11, 10; 11, 11, darf das erstere nicht in Übereinstimmung mit dem

bei Theophrast so üblichen Gebrauch (s. S. 145 ff.) als relativ aufgefasst werden, da es sich an der Textstelle IV 8, 7 um den Stengel des κύαμος (einer Wasserrose) handelt. C.

Über

Übrige

Komposita.

das mit πρέμνον zusammengesetzte Kompositum ὑπόπρε-

wos, 8. oben unter ὑπόροιζος, S. 87 f. Auf -xouoc haben wir nur regixouos "mit Krone rund um’, 'dicht belaubt’, ein Wort,

das nur

bei Theophrast

(viermal) vorzukommen

scheint; er hat es wohl aber kaum selbst gebildet.

Mit

ἐγκέφαλος

zusammengesetzt

ist

πεντεγκέφαλος

'mit fünf

Wipfelknospen' H. II 6, 9 (ἅπαξ 4ey.).!) D.

Ableitungen.

Was die bei Theophrast vorkommenden Ableitungen von den oben behandelten Termini anlangt, ist ihre Bedeutung im allgemeinen richtig in Liddell-Scott-Jones dargestellt. Bildungen von καυλός bei Theophrast sind xaviwöns, καυλίας, καυλικός, δικαυλέω, διακαυλέω,

παρακαυλίζω; von κάλαμος γονατόομαι,

ἐγκαυλέω,32)

ἐκκαυλέω

und

ἐκκαύλησις,

Óuxaviw?)

und

von στέλεχος nur στελεχώδης; von ποέμνον πρεμνώδης; καλαμώδης und καλαμόομαι, von γόνν γονατώδης und Dekompositum

μεσογονάτιον,

s. oben

S. 101;

vag05xoónc und ναρθηκία; von ἀνθέρικος nur ἀνθερικώδης.

von νάρθηξ

Von diesen

Wörtern sind ἀνθερικώδης, διακαυλέω, διακαυλίξω, δικαυλέω, ἐκκάύλησις,

καυλικός und παρακαυλίζω alle ἅπαξ Aey. Zuerst bei Theophrast belegt sind γονατόομαι, yovarwöns,t) καλαμόομαι, καυλίας, καυλώδης und γαρθηκώδης. Nur bei Theophrast scheinen ναρθηκία (dreimal), zoewoöns und στελεχώδης (je zweimal) vorzukommen. 1) Wimmer

schreibt

πεντακέφαλον

gegen

die Handschriften,

die nach

Prof.

Re-

genbogens Mitteilung alle πεντεγκέφαλον haben. 3) Es gibt keinen Grund, die Lesart der Handschriften ἐγκαυλοῦσιν (H. I 2, 2) in ἐκκαυλοῦσιν zu ändern, wie Wimmer es tut. ἐγκαυλέω gibt guten Sinn und ist auch vor

Theophrast

bezeugt

(Aristoteles

Ζροβλημ.

X

30.

9208 26). —

LSJ

lesen in un-

begreiflicher Weise I 2, 2 sowohl ἐγκαυλέω 'to be in stalk’ als auch ἐκκαυλέω 'develop a stem".

3) διακαυλίξω ist in LSJ nicht aufgenommen, findet sich aber VII 2, 4 belegt. *) Über die späteren Belegstellen hinaus, die die Wörterbücher angeben, begegnet γονατώδης: bei Dioskurides 1.10 W.) III 124 (II 134, 11 W.). 8

(I 15,

3 W.);

IE 161 (I 226,

18 W.);

165 (I 230,

12

114

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

Über die Bildung von xaviíac, s. ῥιξίας oben S. 91. — δικαυλέω VI 6, 8 muss sicher als eine Ableitung von einem *óíxavioc betrachtet werden wie δικαρπέω C. I 13, 9 von óíxapzoc H. III 4, 4 in Analogie mit 2. B. διφορέω C. I 14, 1 von óígopoc (schon Aristoph. ’ExxAno. 108) oder διβολέω, zuerst auf einem literarischen Papyr des IH.

Jahrhunderts

[Eurip.]

Pc.

374.

v.

Chr.

vorkommend,!)

καυλώδης

von

'stengelartig',

und στελεχώδης 'mit Hauptstamm',

öißolog,

schon

bei

"krautartig' C. III 6, 9

'baumartig' H. III 15, 1; 17, 1 sind

von Übergangsformen zwischen Baum und übrigen Pflanzen bedingt. πρεμνώδης "wie ein dicker Stumpf’, 'wie ein Baumstumpf' verwendet Theophrast nur für die Wurzeln H. IV 10, 5 und C. I 3, 3 (vgl. oben S. 80 f.). xalauwöng 'der Pflanze κάλαμος Arundo ähnlich’, 'halmartig' und ναρθηκώδης 'der Pflanze :áo055 Ferula ähnlich’, 'narthex-artig' gebraucht Theophrast als Namen zwei natürlicher Gruppen: ra καλαμώδη

"Pflanzen, die Arundo

11 (so schon

Aristoteles

ähneln’,

z. B. H.

16,

10; C. VI 11,

Hist. an. V 18. 5505 7: S. 185, 17 Dittm.;

vgl. ibid. VI14. 568° 21: S. 235, 16 Dittm.) und τὰ γναρθηκώδη 'Pflanzen, die Ferula ähneln’ (hauptsächlich "Doldenblütler'), z. B. H. VI 1, 4; 2, 7 (Sing. τὸ ναρθηκῶδες sc. γένος) (s. unten S. 159). ναρθηκία ist der Name einer speziellen kleineren Art von τάρθηξ Ferula. Er ist von Theophrast nicht gebildet. Das sehen wir aus VI2,

7,

wo

Theophrast

erzählt,

dass

man

darüber

unklar war,

ob

es sich bei τγάρθηξ und ragÜünxía um zwei verschiedene γένη, Arten, handele?) Das Suffix -ía ist nicht nur für Abstrakta verwendet (Ss. bes. Chantraine S. 78 ff.); es ist z. B. wie hier in Namen von Pflanzen recht häufig: ἀπαργία H. VII 8, 3, ζυγία ibid. III 3, 1, θαψέα ibid. IX 8, 3, ἰξέα ibid. III 7, 6, ferner fovovía Dioskurides IV 182 (II

329,

10

W.),

ἰωνία

und

ῥοδωνία

Theophrast

Hist.

pl.

I 9,

4,

κρινωνία ibid. IL 2, 1 usw. Auch bei Pflanzenteilen dopupayia, θαλλία etc. und Pflanzenprodukten, z. B. xeópía Dioskurides 177 (176, 11 W.). Über das entsprechende maskuline Suffix -íac in Pflanzennamen,

cerca

s. oben

S.

91;

unten

S.

165.

1) Papiri greci e latini. IV 422. (Pubblicazioni dei Papiri greci e latini in. Egitto). 2)

Vgl.

Kirchner

S.

496;

ferner

oben

S.

19

f.

della

Società

italiana

per

la ri-

KAP.

III.

Μίσχος. A.

Der

Grundbegrift.

Blatt- und Fruchtstiel betrachtet Theophrast, wie schon erwähnt, als selbständigen,

Wort

identischen,

annuellen

Pflanzenteil,

μέσχος.

begegnet uns in der Literatur zuerst bei Theophrast.

Dies

Dieser

definiert μέσχος H. I 2, 1: τοῦτο δ᾽ ἐστὶν ᾧ συνήρτηται πρὸς τὸ φυτὸν τὸ φύλλον καὶ ὁ καρπός. Er verwendet jedoch den Terminus μέσχος nicht nur für den Stiel der beiden annuellen Pflanzenteile Blatt und Frucht, sondern auch — gegen die Definition — für den Stiel eines dritten Organs, der Blüte. So bedeutet μέσχος 'Blütenstiel' H. III 13, 6: τὸ δ᾽ ἄνθος λευκὸν ἐκ μικρῶν λευκῶν πολλῶν ἐπὶ τῇ τοῦ μίσχου σχίσει κηριῶδες. Es ist deutlich, dass μίσχος hier die Gesamtheit der Stielorgane des

Blütenstandes bezeichnet.

Diese Terminologie, sicherlich ein Beleg

für die ausserwissenschaftliche

nahe dem

und

war

natürlich

Verwendung

dadurch

bedingt,

Fruchtstiel meist zusammenfiel

des Wortes,

lag äusserst

dass der Blütenstiel mit

(vgl. z. B. H. III 12, 2: ἄνθος δὲ

ὅμοιον τῷ τῆς ἐλάας, xai ἀπανθεῖ δὲ xai καρποφορεῖ τὸν αὐτὸν τρόπον τῷ ἐξ ἑνὸς μίσχου πλείους ἔχειν... .). Den Stiel gewisser Pflanzenteile, deren Funktion Theophrast nicht kannte, aber die entweder Blüte oder Frucht glichen, nennt er

ebenfalls μίσχος. So den Stiel des Kätzchens H. III 5, 5 und denjenigen des Gallapfels III 7, 5 (... ἄμισχον καὶ κοιλόμισχον . . .). Eine bemerkenswerte Abweichung, die auf fehlerhafter Betrachtung zu beruhen scheint, ist H. I 10, 9: δοκεῖ δὲ καὶ τῶν μίσχων τὰ μὲν ἐξ ἰνῶν μόνον συγκεῖσθαι καθάπερ τὰ τοῦ σίτου καὶ τοῦ καλάμου... Er scheint hier tatsächlich die Blattscheide der Gräser und des Schilfes als Blattstiel zu betrachten. Hesych hat wahrscheinlich μέσχος missverstanden, als er ihn u. a. als ὁ παρὰ τῷ φύλλῳ κόκκος erklärt. Es ist auch schwer Pollux VI 94 (II 27, 9 Bethe): μίσκος 'Hülse', ’Schale’ zu verstehen. Bei Theophrast bezeichnet schliesslich μέσχος Caus. pl. III 20, 8 ein Gerät, das thessalische Landwirte gebrauchten, 'Hacke', 'Stange':

116

Κι

VET.

O0. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

8.

N:O

4

Θετταλοὶ δ᾽ ἰσχυρότερον ἔτι τῆς δικέλλης ὄργανον ἔχουσι, ὃ καλοῦσι μίσχον, ὃ μᾶλλον εἰς βάθος κατιὸν πλείω γῆν περιτρέπει καὶ κατωτέρωθεν. ----- μίσχος 'Hacke'

und

μίσχος

'Stiel' ist sicher dasselbe Wort,

aber es ist nicht

leicht, den semasiologischen Zusammenhang aufzuspüren. Vielleicht ist μίσχος Hacke’ nach dem Griff, dem Stiel benannt.

Über

xavàóg

Dioskurides

'Blütenstiel'

heisst

der

s.

Blattstiel

S. am

97; 'Blattstiel', ibid. — öftesten

μόσχος,

z. B.

Bei

II 122

(I 195, 3 W.); 179, 3 (1250, 6 W.); IV 15 (IL 181, 5 W.); 34 (II 194, 10 W.), nie, soviel ich sehe, μέσχος.

Für den hängenden

Blütenstiel bei κόμαρος 'Arbutus unedo' L.

verwendet "Theophrast die Spezialbenennung κρεμάστρα H. III 16, 4, eig. »Hängekorb» Aristoph. JVep. 218 (κρεμάθρα), sicher eine volks-

tümliche

Metapher.

bezeichnen,

Um

den hängenden

Stiel der

Weintraube

zu

gebrauchte man später χρεμαστήρ (Geop. V 2, 11; 17, 5). B.

Die Formen

des Blatt- (bzw. Frucht-)stiels.

I 10, 7 unterscheidet Theophrast verschiedene Formen des Blatt-

stiels.

Komposita auf gU γος.

Er sagt so: πάλιν ὅτι ra μὲν (sc. φύλλα) djuoya καθάπερ τὰ τῆς

σκίλλης xai τοῦ BoAßoö, rà δ᾽ ἔχοντα μίσχον. καὶ tà μὲν μακρόν, olov ἡ ἄμπελος καὶ ὁ κιττός. τὰ δὲ βραχὺν καὶ olov ἐμπεφυκότα καθάπερ ἐλάα καὶ οὐχ ὥσπερ ἐπὶ τῆς πλατάνου καὶ ἀμπέλου προσηρτημένον. Der Stiel kann also entweder überhaupt fehlen oder kann er lang oder kurz sein. Die Komposita *uaxoójuoxoc und Ἐβροαχύμισχος hat Theophrast nicht bilden wollen. Von den beiden Zusammensetzungen auf -;juozog bedeutet diuσχος, das sich nur bei Theophrast zu finden scheint,!) H. I 10, 7

'ganz

ohne Blattstiel'

H. III 7, 5 'ohne deutlichen Stiel’: ἄμεσχον

xai κοιλόμισχον. Diese Stelle hat man nicht erklären können. Im allgemeinen hat man die Lesart für fehlerhaft gehalten und so konjiziert (z. B. Scaliger »xouojgvyoc») . Nach meiner Meinung steht ἄμισχον xai κοιλόμισχον in voller Übereinstimmung mit Theophrasts Terminologie im übrigen (s. unten S. 145 ff.). Auch des Sachliche stimmt, wie mir Prof. Senn bestätigt. Die in Frage kommende Galle, modern

ausgedrückt,

Andricus

fecundator,

hat einen kleinen Stiel, s.

H. Ross, Die Pflanzengallen Bayerns und der angrenzenden Gebiete. Jena 1916, Fig. 182 (B). — κοιλόμισχος 'mit hohlem Stiel’ ist ἅπαξ λεγόμενον. 1)

Stephanus

ninımt

ἄμισχος

auf,

ohne

Belegstellen

anzugeben.

KAP.

IV.

Φλοιός. Die verschiedenen Schichten im Stamme wurden von Theophrast von aussen nach innen in folgender Weise eingeteilt (I 2, 1): Rinde φλοιός, Holz ξύλον, Kern μήτρα. Dass man vor Theophrast darüber nachgedacht hatte, wie man den Stamm einteilen sollte, beweist die hippokratische Schrift x. χυμῶν, deren Verfasser den Stamm... in φλοιός und σάρξ teilt Kap. 11 (V 492, 1 L.): δένδρεα φλοιὸν λεπτὸν ξηρὸν ἔχει ἔσωθεν δὲ ξηοόσαρκα.... Bei Theophrasts Dreiteilung fällt zunächst ins Auge, dass er den Bast nicht als selbständige Schicht des Stammes betrachtet.!) Abgesehen davon, dass in vielen Bäumen keine besondere Bastschicht vorhanden ist, geht in denjenigen, wo sie sich findet, die äussere Schicht allmählich erhärtet in die Rinde über, die innere ins

Holz.

Es ist klar, dass Theophrast

auch zum

Holz rechnet,

den Bast sowohl

zur Rinde als

wobei er ihn also nur als anatomischen

Teil

betrachtet. So sagt er H. I 5, 2 von der Rinde: τῶν δὲ ἰνώδης καὶ ἄσαρκος (sc. ὁ φλοιὸς)... aber z. B. 15, 3 vom Holz: xai οἱ μὲν ἰνώδεις

(sc.

xavAoi),

τὰ

γὰρ

τῆς

ἐλάτης

καὶ

τοῦ φοίνικος

ξύλα

τοιαῦτα.3)

Wir wollen hier alle die verschiedenen Wörter für die Begriffe der äusseren Teile der Pflanzen im einzelnen nicht verfolgen (z. B. für ’Fruchtschale’ κέλυφος — sicher volkstümlich, es begegnet uns zuerst bei Aristophanes Zqjx. 545 —, περικάρπιον — gelehrte Bildung, zuerst bei Aristoteles und wahrscheinlich von ihm geschaffen; für 'Fruchthaut' δέρμα usw.) Es wird vielmehr hier das interessanteste Wort, φλοιός, das Theophrast auch als Hauptterminus für den allgemeinen Begriff der Pflanzenrinde übernimmt, näher behandelt werden. 1) Diese Begriffe sowie

auch

σάρξ ic φλέ

ὑγρόν sind von Moldenhauer vorher

behandelt (1791), S. 76 ff. doch im allgemeinen ohne dabei Komposita und Ablei. tungen zu berücksichtigen. Einzelne Fragen sind von Sprengel in seinem Kommentar

ad loca und von E. Meyer, 3j Über

iz 'Bastfaser',

Geschichte der Botanik I S. 160—161 s. unten

S. 131.

gestreift worden.

Allgemeines die

Schichten Stamme.

über im

118

Κα. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

A.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

Ν

4

Der Grundbegrift.

Was hat Theophrast mit φλοιός gemeint? Er schliesst sich hier sicher ganz seinen Vorgängern auf botanischem Gebiete an und dem, was die Griechen im allgemeinen φλοιός nannten. φλοιὸς δὲ καὶ μήτρα,

sagt er selbst, κυρίως μὲν

λέγεται, δεῖ δὲ αὐτὰ καὶ τῷ λόγῳ διορίσαι

(12, 6). — Ebenso wie die übrigen anatomischen Pilanzenteile kommt φλοιός auf dem ganzen Pflanzenkörper vor, so auch auf der Wurzel,

φλοιός

dem

Blatte, der Frucht usw., ja sogar in der Blüte I 10, 10.

ist auch

im Corpus

gewöhnlichen

Hippocraticum

Bedeutung

'Baumrinde',

z.

belegt, B.

nicht nur in der

J'v».

134

(VIII

80,

19 L.): .. . πέτυος φλοιόν, sondern auch als 'Wurzelrinde' /7. vodo. III 15 (VII 142, 7/8, L): ... καππάριος τῆς ῥίζης φλοιόν... und von der

Rinde

kleinerer

Pflanzen

1]. vodo. II 56 (VII 88, 9/10 L.): . . . σελί.

vov φλοιὸν... ἢ μαράθρου. — Die Definition Theophrasts lautet auch I 2, 6: φλοιὸς μὲν οὖν ouv τὸ ἔσχατον xai χωριστὸν τοῦ ὑποκειμένου σώματος. Unter φλοιός auf dem Stamm hat Theophrast sicher [dasselbe

alles, was tomisch

verstanden,

ausserhalb

besteht

was

wir

des Holzes

φλοιός

nach

unter

und

Rinde

dessen

verstehen,

d.

Bastteile liegt.

1 2, 7 aus Saft, Fleisch und

h.

Ana-

Bastfasern

(ὑγρόν σάρξ iz), wobei jedoch einer der beiden letzten Teile eventuell fehlen kann. I5, 2 werden auch anatomische Basttypen unterschieden, einerseits fleischige (σαρκώδης), andrerseits bastartige (ivóónc). Die lebenswichtige Bedeutung der Rinde hat Theophrast H. IV 15, 1 da eingesehen, wo er sagt, dass alle Bäume mit wenigen Ausnahmen (Arbutus, ferner Korkeiche u. a.) sterben, wenn die

Rinde ringsherum abgeschält wird. Hier unterscheidet er auch zwei Schichten in der Rinde, eine äussere (ὁ ἐπιπολῆς) und eine innere (ὁ

κύριος)

Es

ist

die

letztere,

die

eine

lebenswichtige

Funktion

hat.) Auch bei der ausführlichsten Rindenbeschreibung (x&eaoos H. IIL 13, 1 ff.) werden zwei verschiedene Schichten oder Häute (χιτῶνες) unterschieden. Diese Differenzierung in tote Aussenrinde

und

lebende

Innenrinde

ist noch

heute

stichhaltig.

Dass

Theo-

phrast jedoch nicht streng an dieser Zweiteilung festhielt, zeigt die allgemeine Morphologie I 5, 2, wo die Rinde entweder mit vielen Schalen oder Schichten (πολύλοπος) oder nur mit einer (μονόλοπος)

seits

versehen

'"Borkenbildung!

sein

soll.

beim

In

Baume

dem

ersten

(φίλυρα

Bastlager gehóren auch mit zur Rinde —, ἢ Vgl. Moldenhauer

8. 114.

Fall

ἐλάτη

meint

ἄμπελος)

er einer-



die

andererseits die Schalen

REINHOLD bei

den

Zwiebeln

πολύλοπον

STRÖMBERG,

(κρόμμυον).

sein soll, wird

identifiziert

werden;

ten in ihrem Stamm Eine

andere

nur

Fraas’

nicht auf die Textstelle

Die

THEOPHRASTEA Pflanze

Awoonaprov,

hier genannt Vermutung!)

und

die

auch

kann nicht sicher

Spartium

zu, da diese Pflanze

119

junceum

trifft

keine deutlichen Schich-

hat?)

Stelle

bei

Theophrast

scheint

jedoch

zu

zeigen,

dass volle Klarheit über die Begriffe Holz und Rinde nicht erreicht worden ist (H. V 1, 6): ἔστε δὲ καὶ πολύλοπον ἡ ἐλάτη καθάπερ καὶ τὸ κρόμμυον. ἀεὶ γὰρ ἔχει τινὰ ὑποκάτω τοῦ φαινομένου καὶ ἐκ τοιούτων ἡ ὅλη. ἘΠ ist ersichtlich, dass Theophrast hier sowohl die Jahresringe des

Holzes

Unterschied Mit zarte

als

auch

die

zwischen

φλοιός

auf

Häutchen,

Rinde

ihnen dem

das

ohne

einen

strengen

zu machen.

Blatte

sowohl

mitrechnet,

(H. 110,

die untere

8) meint Theophrast

Fläche

des

Blattes

das

als auch

überall die grünen Oberflächen bedeckt. Auf dieselbe Weise meint Theophrast (I 10, 10) die feine Haut des Blütenblattes.

In

der Frucht

bedeutet

φλοιός

mit φλοιός in der Blüte

'Schale'

ibid.

Vgl.

auch

die

Zusammensetzungen ξωφλοιοσπέρματος 'mit Samen in einer Schale’ VII 3, 2 (darüber unten S. 161) und ἄφλοιος ’ohne Schale’ IV 8, 12.

Spezialnamen phrast nicht.

für

die Rinde

B.

Die

bestimmter

Formen

Pflanzen

gibt Theo-

der Rinde.

Begriffe, die unseren Rindentypen entsprechen, wie Scheiben-, Haut-, Ringrinde usw. hat Theophrast nicht ausgebildet. In der allgemeinen Morphologie werden I5, 2 mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der Rinde unter den Bäumen folgende Rindentypen

unterschieden: λεπτόφλοια 'mit dünner Rinde’ παχύφλοια "mit dicker Rinde’;

und

λειόφλοια "mit glatter Rinde’ und 1) Synopsis plantarum florae classicae. München 1845, S. 50. 3) Zu Spartium junceum, s. Halácsy I S. 328 mit weiterer botanischen Literatur. — Über den Namen λινόσπαρτον, s. E. Fraenkel, Gesch. d. griech. Nomina agentis auf -150, “τωρ, τῆς (-T-). II. Strassburg 1912, S. 139 (Unters. zur idg. Sprach- und Kulturwiss. IV.).

Komposila

auf

-φλοιος.

120

K. VET.

O. VITTERH.

᾿τραχύφλοια rative

I5,

SAMH.

HANDL.

"mit rauher Rinde’

SER.

(von

A.

den

BAND

beiden

6.

N:O4

auch

Kompa-

2);

ῥηξίφλοια "mit rissiger Rinde’. Dies sind neu gebildete Begriffe. Ein Teil derselben kann natürlich übereinstimmend sein: δάφνη ’Lorbeer’ gehört I5, 2 zu λεπτόφλοια, 18, 1 zu λειόφλοια, dasselbe

gilt von μηλέα 'Apfelbaum', die I 5, 2 zu λειόφλοια gerechnet wird und C. TII 7, 12 als λεπτόφλοιος beschrieben wird. δρῦς Eiche im allgemeinen (Quercus) ist Typuspflanze für zayóp4oia H. I5, 2, ἀγρία δρῦς die wilde Eiche, eine andere Quercus-Art, gehört ibid. auch zu den τραχύφλοια. Mit ῥηξίφλοια fällt in der Bedeutung φλοιορραγής IV 15, 2 und

C.

III 18,

3

zusammen.

An

jener

Textstelle

scheint

jedoch

Theophrast mit g4otogeay; Bäume zu meinen, die nicht nur eine rissige Rinde haben, sondern sie auch jährlich abwerfen (ἀνόράχλη πλάτανος).

Über

die

übrigen

Komposita

auf

-φλοιος

bei Theophrast

ist

nicht viel zu sagen. Wir haben: ἄφλοιος 'ohne Rinde’ (fünfmal), ἔμφλοιος 'mit Rinde’ H. V 1, 2, μαλακόφλοιος "mit. geschmeidiger Rinde’ C. I6, 4, ὁμοιόφλοιος 'gleicher Rinde’ C. I 6, 2; 6, 4; zwei sind Pflanzennamen: εὐθύφλοιος (ἅπαξ Aey.) und ἁλίφλοιος H. III 8, 2 (beide Quercus-Arten). Zur Etymologie des ἀλίφλοιος, s. Wackernagel

bei

Alle

Senn,

Eichen

S.

diese Komposita

525.

auf -φάοιος und

φλοιο- begegnen uns erst

bei Theophrast (μαλακόφλοιος auch beim Epigrammatiker Philoxenos III 20). Einige sind später belegt. Zu den Belegstellen der Wörterbücher kann ich hinfügen für παχύφλοιος Diosk. IV 75, 1 (II 234, 3 W.) 153, 1 (II 298, 8 W.); Galen. De sanit. tuenda IV 5, 35 (CMG V 4, 2: S. 119, 12 Koch); Geop. IX 16, 1; für λεπτόφλοιος Diosk. 113, 2 (I 17, 19 W ); 122 (1 112, 7 W.); Geop. III 3, 9; IX 16, 1;2;

X 75, 5.

Für eine poetische Bildung wie ταύφλοιος (Homers Il. XVI 767: über xpdveta 'Cornus mas’) hatte Theophrast keine Verwendung. Ebensowenig nimmt er die von Empedokles gebrauchte Bildung ὑπέρφλοιος auf, s. Fragm. 80 (195, 12): I5 S. 340, 14 Diels aus Plut. Zvuzoc.

προβλημ.

V 8,

2,

p.

683

D.

Vgl.

Persson,

Beiträge

II

S.

801.

Die Zusammensetzung περίφλοιος 'mit der Rinde herum’ findet sich . vor Theophrast bei Xenophon Kv». IX 12, aber Theophrast hat das

Wort nicht.

Theophrast hat bloss περιφλοΐξζω 'die Rinde ringsherum

abschälen’ Fragm. De igne (IIL 12: $ 72 Wi.) und das davon abgeleitete περιφλοϊσμός 'das Abschälen der Rinde’ C. V 15, 1 (ἅπαξ

REINHOLD

λεγ).

Übrige

STRÖMBERG,

Ableitungen

THEOPHRASTEA

sind φλοιώδης

'rindenartig',

121

'mit Rinde

versehen’ H. I6, 7 (vor Theophrast in derselben Bedeutung belegt bei Aristoteles Hist. an. V 23. 554^ 27: S. 198, 1 Dittm.), ploilw 'die Rinde abschälen’, z. B. H. III 16, 3 (nur bei Theophrast bis auf Hesychs πεφλοιδώς) und das davon abgeleitete q4oiouoz ' Abschülen der Rinde’ H. V 1, 1 (ἅπαξ Aey.), vgl. δύ.

KAP. Mea

μήτρα.

V.

(καρδία,

ἐντεριώνη).

Für den innersten Teil des Stammes verwendet Theophrast den Terminus μήτρα. Dies Wort bedeutet vor Theophrast vor allem ’uterus’, z. B. Hippokrates sehr oft, 'cervix einschliesslich os uteri’ Aristoteles Hist. an. III 1. 510* 14 (S. 69, 14 Dittm.), ferner ’vulva’, ’Schweinemagen’,

'Wanst',

z. B.

Antiphanes

Fr.

220

Kock.

Dass

μήτρα von den inneren Teilen der Gewächse, also vornehmlich in der Bedeutung 'medulla, Mark', auch vor Theophrast gebraucht worden

ist, obgleich das Wort so nicht vor ihm belegt ist, geht aus Theophrasts eigenen Worten H. 12, 5 hervor (zitiert oben S. 118). Also bezeichnet μήτρα überhaupt das Innere, aus welchem hervorgehend das andere betrachtet werden kann. Aus diesen wichtigsten Bedeutungen sucht Theophrast eine wissenschaftliche Terminologie zu bilden. Was er für μήτρα hält, erfahren wir I2, 6: μήτρα δὲ τὸ μεταξὺ τοῦ ξύλου τρίτον ἀπὸ τοῦ φλοιοῦ οἷον ἐν τοῖς ὀστοῖς μυελός. καλοῦσι δέ τινες τοῦτο καρδίαν, οἱ δ᾽ ἐντεριώνην. ἔνιοι δὲ τὸ ἐντὸς τῆς μήτρας αὐτῆς καρδίαν, οἱ δὲ μυελόν. Diese Darstellung wird von H. I 2, 7 ergänzt, wo von μήτρα angegeben wird, dass sie aus Saft und Fleisch (ὑγρόν, σάρξ) bestehe (nach H. V 5, 5 gehören auch {res ’Fibern’ zur μήτρα) und von H. 1. 6, 1, wo

sie auch

anatomisch

in drei Formen

νώδης, σαρκώδης und ξυλώδης μήτρα. --- Wir phrast mit dem Wort nicht nur das harte μήτρα), sondern auch das Mark (σαρκώδης, Von der lebenswichtigen Funktion der C. V

aufgeteilt wird, in ὕμε-

sehen daraus, dass TheoKernholz meint (£vAwöns ὑμενώδης μήτρα). μήτρα spricht Theophrast

17, wo er, sich auf die Arkadier berufend,

sagt, dass der Baum

stirbt, wenn die μήτοα ganz weg ist; ὑγρότατον γὰρ, schliesst er, δοκεῖ καὶ ὥσπερ μάλιστα εἶναι Swrixov. In Hist. pl. IV 16, 4 dagegen

vertritt er eine selbständigere Auffassung, indem er dort im Gegensatz zu den Arkadiern behauptet, dass μήτρα für das Leben der Bäume nicht notwendig ist. Als Beweis führt er an, dass viele erwachsene

Bäume

hohl

sind,

Die

Funktion

der

;ejroa

scheint

in-

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

dessen Theophrast nicht so klar gewesen der Definition zugrunde legen konnte.

zu sein,

123

dass er dieselbe

Nach der Definition ist also μήτρα »in der dritten Schicht von der Rinde» gelegen. Die Lage (θέσις) ist — wie Form, Grösse u. a. m. — oft nicht wesentlich für die Bestimmung der ὁμοιομερῆ. So verhält es sich auch mit der Anordnung (τάξις), vgl. darüber Aristoteles, Ta μετὰ τὰ qvo. VI 12. 1038* 33: τάξις δ᾽ οὐκ ἔστιν ἐν τῇ οὐσίᾳ. Nicht selten bedient sich indessen Theophrast solcher Eigenschaften, um das Wesen des betreffenden Teiles zu fixieren, so besonders das-

jenige der ὁμοιομερῆ. (über τάξις als peripatetischen Forschungsgrundsatz, s. oben S. 29 und 32). Die Eingliederung der μήτρα hält auch nicht immer Stich. Mit Rücksicht auf den verschiedenen Bau des Stammes der Arten hat der Begriff hier nicht ganz festgelegt werden können. Theophrast sagt hierüber selbst H. I 6, 2: οὐ γὰρ ἔστιν ἀφωρισμένην οὕτω λαβεῖν ἀλλὰ καί φασί τινες οὐ κατὰ τὸ μέσον ἀλλὰ κατὰ τὸ πᾶν ἔχειν dote μὴ εἶναι τόπον ὡρισμένον - δι ὃ καὶ ἔνια οὐδ᾽ ἄν δόξειεν ὅλως ἔχειν ἐπεὶ καὶ τοῦ φοίνικος οὐδεμία φαίνεται διαφορὰ κατ᾽ οὐδέν. Man hat daher nicht entscheiden können, ob jede Holzart μήτρα hatte, mit andern Worten, ob μήτρα einen lebenswichtigen Teil des Gewächses ausmachte (vgl. I 6, 1: πρῶτον μὲν εἰ ἔνια ἔχει ἢ μὴ ἔχει καθάπερ τινές φασιν ἄλλα τε καὶ τὴν ἀκτήν). In Buch V von Hist. pl., das neben der Behandlung der forstlichen Verwendung der Bäume, die wohl den eigentlichen Zweck bildet, auch eingehende Beschreibungen von dem Bau des Stammes und des Holzes gibt, nimmt Theophrast diese Probleme wieder auf. Die Stellen sind interessant mit Rücksicht

auf den Einblick,

den sie

in Theophrasts Verhältnis zu seinen Quellen gewähren. Kap. 5, 2 sagt er wie folgt: μήτραν δὲ πάντα μὲν ἔχειν φασὶν οἱ τέκτονες, φανερὰν δ᾽ εἶναι μάλιστα ἐν τῇ ἐλάτῃ. φαίνεσθαι γὰρ οἷον φλοιώδη τινὰ τὴν σύνθεσιν

αὐτῆς

τῶν

κύκλων.

ἐν

ἐλάᾳ

δὲ

καὶ

ὁμοίως. δι ὃ καὶ οὔ φασί τινες ἔχειν ἥκιστα γὰρ ἕλκεσθαι ταῦτα τῶν ξύλων.

πύξῳ

καὶ

τοῖς

τοιούτοις

οὐχ

τῇ δυνάμει πύξον καὶ ἐλάαν. Theophrast ist hier unsicher

gewesen und hat sich daher an die Zeitgenossen gewandt, die sach kundig waren, nämlich Handwerker, Zimmerleute.!) So macht es Theophrast sehr oft (vgl. über das Ida-Volk und die Arkadier oben S. 69 ff.; 1) Dass Theophrast in sehr nahem Kontakt mit diesen gestanden hat, wird durch mehrere Stellen in Buch V klar erwiesen. Er berücksichtigt deren Berufsterminologie sehr stark, z. B. Kap. 1, 12 und 3, 5.

124

K.

vET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6,

N:O

4

ferner oben S. 56)!). Ihre Meinung ist, dass alles Holz μήτρα hat, nur dass sie bei einem Teil weniger augenfällig war. »Aus diesem Grunde», sagt Theophrast, »behaupten einige, dass Buchsbaum und Olive

gar nichts haben,

was seiner Funktion

Die folgende Darstellung ferat

der

Angaben

zu

sein,

nach μήτρα

ist.»

(—$ 4 Mitte) scheint zunächst ein Redie

Theophrast

von

den

Handwerkern

bekam, wobei er jedoch selbst zu den Problemen Stellung nimmt, auf einige Sachen hinweist, die näher untersucht werden müssen usw. (dass es die Angaben der Zimmerleute sind, die wiedergegeben werden, zeigt wohl der Schluss: φθείρεσθαι γὰρ οὕτως φασίν, ἐκείνως δὲ ζῆν). Ob Theophrast in der Fortsetzung von V 5, wo es sich um Mit-

teilungen der Architekten handelt, auch schriftliche Quellen verwendet hat, lässt sich nicht beweisen (συγγράφεσθαι bedeutet nur 'einen Kontrakt mit einem schliessen’ und beweist also nichts), ist aber nicht unwahrscheinlich. Dass Theophrast eine reichhaltige Fachliteratur der Baukunst gekannt hat, ist sicher. So schrieb ja z. B. Theodoros von Samos im 6. Jahrhundert über das Heraion auf Samos,

Chersiphron und

Metagenes

auch

Iktinos,

Philon,

μήτρα

als Material

zu

über

Pytheas

das Artemision in Ephesos, später usw.

kostbaren

Und

dass

Türangeln

die

und

Angaben

Haspen

über

in deren

Schriften haben stehen können, ist klar, da ja eines der sechs Prinzipien, nach denen ein Architekt arbeitete, oixorowa (»Wahl von

Material nach vorliegenden Verhältnissen ») war. Es ist natürlich auch möglich, dass Theophrast mit den Architekten der Zeit in persönlicher Berührung gestanden hat (wir können daran

erinnern,

dass

aus

seiner

Schule

der

berühmte

Kunsthis-

toriker Duris von Samos hervorging), oder dass er sich auf Angaben zweiter Hand verlassen hat. Theophrast wendet sich endlich gegen die, die behaupteten, dass einige Bäume keine μήτρα hätten V 5, 4: ὅτι δὲ πᾶν ξύλον ἔχει μήτραν, sagt er, ἐκ τούτων οἴονται. φανερὸν γάρ ἔστι καὶ τὰ μὴ δοκοῦντα παντ᾽ ἔχειν οἷον πύξον λωτὸν πρῖνον. Hier stellt sich also Theophrast ganz auf die Seite derer, die behaupteten, dass alle Bäume μήτρα hätten, während er in der allgemeinen Morphologie eine schwankende Stellung einnahm. Das ist nicht als eine Inkonsequenz Theophrasts zu betrachten. Buch V ist als selbständiges Ganzes zu betrachten?) 1) In seiner Mineralogie

περὶ λίθων

(Fragm.

II Wi.) verwertet

Theophrast

Er-

fehrungen der Steinhauer, Bergleute und Metallarbeiter (vgl. J. Ruska, Das Steinbuch des Aristoteles. Heidelberg 1912, S. 2). 2) Vgl. Senn, Die Pflanzenkunde dcs Theophrast ., . Basel 1921, S. 5; Regenbogen, Hermes LXIX (1934), S. 203.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

125

Theophrast hat jedoch, was μήτρα angeht, sich seine Angaben nicht nur von Zimmerleuten geholt, sondern, als der belesene und kenntnisreiche Mann, der er war, auch schriftliche Quellen gebraucht. Das zeigt die wichtige Stelle H. II 7, 3, wo μήτρα noch eine

andere

Bedeutung

bekommen

(Liddell-Scott-Jones:

Wie μήτρα wenn man

'diseased

hat,

nämlich

’Schwellholz,

condition of the wood’,

Fäulnis’

"softwood").

diese Bedeutung bekommen hat, ist leicht zu verstehen, bedenkt, dass das Mark der empfindlichste Teil des

Baumes ist.!) Theophrasts Gewührsmann ist hier Androtion, der ’Ardiöes schrieb, Werke, die bekanntlich über die verschiedensten Dinge handeln, sicher &uch über Pflanzen?) Wenn Theophrast, nachdem

er Androtion referiert hat, sagt: ταῦτα μὲν οὖν ἐπισκέψαιτ᾽ ἄν τις, εἰ καὶ μὴ πάντα ἀλλὰ περί γε τῆς μήτρας, zeigt er damit, dass er grossen Wert auf Androtion gelegt hat. Die Tatsache, dass μήτρα wie Holz (ξυλώδης) sein und also das Innere des Stammes gleichartig werden konnte, bedingt eine gewisse Unsicherheit in der Terminologie. Dass zeigen Stellen wie H. III 14,1: τὸ δὲ ξύλον ξανθὸν καὶ ἰσχυρὸν καὶ εὔϊνον καὶ γλίσχρον - ἅπαν yào καρδία, V 1, 2: ὡραῖον δὲ τμηθὲν τὸ δρύϊνον (sc. ξύλον) ἀσαπές τε καὶ ἀθριπηδέσταταν γίνεται καὶ σκληρὸν καὶ πυκνὸν ὥσπερ κέρας " πᾶν γὰρ ὅμοιόν ἐστιν ἐγκαρδίῳ, und III 10, 2: πᾶν γὰρ εἶναι καρδίαν, ὅταν ὁ φλοιὸς περιαιρεθῇ.... Diese Beispiele zeigen auch, dass Theophrast in seiner Terminologie ebenfalls die Bezeichnungen χαρδία und ἐγκάρδιον verwendet. καρδία bedeutet konkret bekanntlich vor allem 'Herz' (passim), ferner 'Magenmund', z. B. Thuk. II 49, 3; Hipp. //oooo. 172 (V 528, 6 L.); Galen. De alim. fac. II 24, 3 (CMG V 4, 2: S. 294, 20 H.); san. tuenda VI 14, 1 (CMG V4, 2: S. 194, 30 Koch).

De

Wahrscheinlich hat καρδία eine umfassendere und allgemeinere Grundbedeutung gehabt (vgl. Hom. Il. X X 169: ἐν δέ τέ οἱ κραδίῃ στένει ἄλκιμον ἦτορ), von der spezielle Bedeutungen sich auskristallisiert haben.

Sicher

ist es oft so, besonders bei Namen

von Körperteilen,

die ja Bedeutungsveränderungen häufig aufweisen. Es ist zu beachten, dass man, wenn der Teil und der dazugehörige Begriff ohne scharfe Grenzen

Ausdruck

ist, z. B.

für den

Backe,

Schláfe, Stirn, Kinn, Nacken,

Rücken,

den

betreffenden Teil sehr leicht missverstehen kann.

1) Über Pflanzenteile, die Krankheiten bezeichnen, a. unten S. 187 ff. 1)

zeit.

Über Androtion,

I. Leipzig

1891,

s. ferner

S.

833

F. Susemihl,

f.

Gesch.

d. griech. Lit. in d. Alexandriner-

καρδία.

126

E.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

Die Bedeutung kann auf diese Weise zu schwanken anfangen und entweder erweitert oder verengert werden. Dass καρδία vor Theophrast auch — wie μήτρα und ἐντεριώνη — für das Bauminnere verwendet worden ist, geht aus den eigenen Worten Theophrasts hervor I 2, 6 (zitiert oben S. 122). Der Grund dieser Bedeutungsentwicklung 'Herz' — 'Kernholz' ist sicher darin zu sehen, dass wie beim Tiere das Herz als Quelle der Lebenskraft und Mittelpunkt des Körpers, so bei der Pflanze das Kernholz als das innerste und lebenswichtigste Organ betrachtet wurde (vgl. oben S. 122). Was Theophrast mit καρδία meint, geht sowohl aus H. III 14, 1 ala auch aus V 5, 4 f. klar hervor: ... xai ai τῶν σκληροτάτων (sc. μῆtea), ἃς δή τινες καρδίας καλοῦσι. παντὸς δὲ ὡς εἰπεῖν ξύλου σκληροτάτη xai μανοτάτη ἡ μήτρα... ᾿ Mit καρδία meint er also den Spezialfall von μήτρα, wenn diese hart ist (= ’Kernholz’). Über die Bedeutung des Wortes μανός an dieser Stelle, s. Schmidt IV 5. 666. Weder καρδία noch damit zusammengesetzte Wörter finden sich für Pflanzenteile in Caus. pl. belegt. Ebenso verhält es sich mit is und φλέψ. S. weiter darüber S. 136.

Synonym mit καρδία verwendet Theophrast ἐγκάρδιον H. III 8, 5; 9, 5; 12, 3V 1, 2; 3, 2.!) Dioskurides gebraucht ἐγκάρδιον für das weisse lose Stammark der Palme (I 109, 5: S. 103, 21 W.). Geop. XII 25, 3 stehen τὰ ἐγκάρδια ebenso von losen inneren Stammteilen (von πήγανον 'Ruta). 1119, 3 dagegen gebraucht Theophrast das Wort ἐγκάρδιον um das zu bezeichnen, 'was in der xagóía ist’, nämlich 'Herz-(Keim-) holz’, 'Mark': ἐπεὶ xai τὴν αἰγίδα τὴν καλουμένην ἡ θήλεια τῆς πεύκης ἔχει" τοῦτο δ᾽ ἔστι τὸ ἐγκάρδιον αὐτῆς. αἴτιον δὲ ὅτι ἀπευκοτέρα καὶ ἧττον Erdados xai λειοτέρα xai εὐκτεανωτέρα. γίνεται δὲ ἐν τοῖς μέγεθος ἔχουσι τῶν δένδρων, ὅταν ἐκπεσόντα περισαπῇ τὰ λευκὰ καὶ τὰ κύκλῳ. τούτων γὰρ περιαιρεθέντων καὶ καταλειφθείσης τῆς μήτρας, &x ταύτης πελεκᾶται. ἔστι δὲ εὔχρουν σφόδρα xai Aentolvov. Das ist der eine von den beiden Fällen, in denen Theophrast zwei Schichten in μήτρα ausdifferenziert. 'Herzholz' heisst da also ἐγκάρδιον, das rote Herzholz von Pinus heisst spez. αἰγίς, das weisse von Abies λοῦσσον III 9, 7 ἅπαξ Aey., über die Etymologie dieses Wortes, s. Boisacq s. v. λευκός. Die Arkadier nannten die Herzhölzer beider Bäume αἰγίς III 9, 8. Theophrast hat somit hierfür die Bezeichnungen verworfen, die ein S.

1) Aus terminologischen und botanischen (xpdyria: Cornus mas, s. Halácsy I 695 mit Literatur) Erwügungen soll unzweifelhaft das sonst nirgends bezeugte

ἀκίοδιον TII 12, 1 in ἐγκάρδιον geündert werden

(vgl. bes, V. 1, 2).

REINHOLD

STRÖMBERG,

Teil seiner Quellen (nach der nämlich καρδία und μυελός. angeführten Bedeutung nicht 12,6: ἔνεοι δὲ τὸ ἐντὸς τῆς Eine dritte Bezeichnung

THEOPHRASTEA

127

Definition oben S. 122) verwandte, Dass er selbst diese Wörter in der verwendet, zeigt eben der Wortlaut μήτρας αὐτῆς καρδίαν, oi δὲ μυελόν. für μήτρα ist ἐντεριώνη. Dies Wort

heisst ursprünglich ’das Innere der Frucht einer bestimmten Pflanze, nämlich der Wildgurke' (σικύη). Dass es sich so verhält, zeigt der Gebrauch des Wortes im Corpus Hippocraticum.!) Hesych definiert auch das Wort als τὸ ἐντὸς τοῦ ἀγρίου σικύου ἢ τὰ ἔνδον. Schon Menestor dürfte jedoch ἐντεριώνη auch für andere Pflanzen gebraucht haben,

z. B. für Bäume,

was aus C. I 21, 6 hervorgeht, wo Menestors

Ansichten angeführt werden.

Natürlich konnte Theophrast die bota-

nischen Vorstellungen seiner Vorgänger in das Gewand seiner eigenen Terminologie kleiden;

aber eben weil er bei der Definition H. I 2, 6 (s.

oben S. 122) sagt, dass einige den inneren Teil καρδία nennen, andere wieder ἐντεριώνη, so dürfte Menestor zu den letzteren gerechnet werden.) — "Theophrast gebraucht ἐντεριώνη gerade entgegengesetzt zu καρδία, um den Fall zu bezeichnen, wo die μήτρα weich ist (= 'Mark)) Die wichtigsten Stellen sind H. III 12, 1:... τὸ δὲ (sc. ξύλον τῆς θηλυκραγείας) ἐντεριώνην ἔχον xai μαλακώτερον καὶ κοιλαιγόμενον; III 13, 4: τὸ δὲ ξύλον (sc. τῆς ἀκτῆς) χαῦνον καὶ κοῦφον ξηοανθέν, ἐντεριώτην δὲ ἔχον μαλακήν, ὥστε δὶ ὅλου καὶ κοιλαίνεσθαι τὰς ῥάβδους... .; III 14, 3:... ξύλον δ᾽ ἔχον (sc. 7) κλήθρα) μαλακὸν καὶ ἐντεριώνην μαλακήν, ὥστε

δ

ὅλου κοιλαίνεσθαι

τὰς λεπτὰς ῥάβδους.

Dioskurides verwendet ἐντεριώνη für das Innere von krautartigen Pflanzen, z. B. IV 148, 1 (II 290, 12 W.) (ἐλλέβορος λευκός), 162, 2 (II 307, 14 W.) (ἐλλέβορος μέλας, beide Helleborus) und III 77 (11 89, 11 W.) (ἀρθηξ, Ferula). III 11, 1 (II 19, 4 W.) steht das Wort allgemeiner vom Innern der Frucht von óáypaxog; 'Dipsacus silvestris’. 1) ἐντεριώνη σικύης: 200, 3/4; 200, 21 L.);

Γυν.

84 (VIII

I 78 (VIII

174,

206,

206, 21 L.);

18/19;

17;

176,4;

192,4;

194,15 L.); 80 (VIII

91 (VIII 218,

15/16;

220, 6 L.);

109 (VIII 230/232, 1; (232, 4] L.); IL 182 (VIII 364, 15 L.): ohne Beifügung; 205

(VIII 396, 16; 396, 18/19 L.). ἐντεριώνη σικυώνης D'vv. (3. ἀφόρων) III 238 (VIII 452, 13/14 L.); HI. yvy. φύσ. 109 (VII 424, 4/5 L.). Dagegen von dem Inneren anderer Früchte: ... deragí(óog ... μελαίνης xai ῥοιῆς γλυκείης τὰ εἴσω: Il. yvv. φύσ. δὶ (VII

394,

Γυν.

1 79 (VIII 198, 6/7 L.); τοῦ σύκου τὸ ἔνδον Γυν.

2 L.); κολοκυνθίδος

ἀγρίης

τὸ εἴσω...

ibid.

32 (VII

362,

3 L.), τὸ ἔνδον

1 74 (VIII 158, 4/5 L.) und 81

(VIII 202, 4 L.); κόκκου τὸ ἔνδον τὸ λευκόν I'vy. II 201 (VIII 384, 7 L.) etc. *) Vgl. Capelle, Philologus LXIX (1910), S. 281 f. *) Vgl. Moldenhauer S. 129, der schon Beispiele gibt.

ἐντεριώνη.

128

K. VET.

O. VITTERH.

In

Geoponica

den

Weinranke:

Aber

IV

es wird

7,

1;

auch

SAMH.

HANDL.

bezeichnet 7,

vom

3;

8,

2;

Inneren

SER.

A.

ἐντεριώνη 12,

14;

sehr 14,

anderer

BAND

8.

N:O 4

oft das Mark der

1 V 2,

Báume

3

XV

1, 26.

gebraucht,

so X

16; 31, 1; 75, 5. μελάνδρτνον.

Zusanunenfaa-

sung.

Komposita

auf

-ITROS-

Wenn die μήτρα andere besondere Eigenschaften aufwies, also eine gewisse hervorstechende Farbe oder dgl. hatte, konnte sie andere, spezielle Namen bekommen, wie μελάνδρυον H. 16, 2 und V 3, 1. (Vgl. hier schon Odyss. XIV 12 τὸ μέλαν δρυός) Das Wort ist ein typisch volkstümlicher Ausdruck (»Schwarz-Holz») (vgl. oben S. 99), und Theophrast hat hier sicher gezögert, ob er ihn aufnehmen sollte. Zusammenfassend können wir sagen: μήτρα ist der allgemeine Begriff: er bezeichnet nicht bloss das was wir 'Kernholz' sondern auch das was wir 'Mark' nennen. Man könnte μήτρα also ungefähr mit ’Stamminneres’ oder dgl. übersetzen. Wenn die μήτρα hart (und dick) ist (&vAwöns), wird sie καρδία oder ἐγκάρδιον genannt (das ist also das, was wir 'Kernholz' nennen). Darin kann auch das ξύλον einbegriffen werden. Wenn die μήτρα weich ist (σαρκώδης), wird sie ἐντεριώνη genannt (für uns 'Mark'). Eine Differenzierung von μήτρα in zwei Schichten hat Theophrast nur in einigen Fällen; die innerste Schicht heisst da τὸ ἐγκάρδιον (spez. aiyis oder λοῦσσον), die Schicht ausserhalb heisst μήτρα oder ἐντεριώνη (V 1, 9) und das Holz ξύλον». — II 7, 3 bedeutet μήτρα ausserdem 'Schwellholz'. Von Komposita zu μήτρα haben wir nur ἔμμητρος "mit μήτρα᾽ I6,

5 und

Kock, Komposita

-κάρδιος.

auf

Zu

C.

V

17,

und zeoistoos καρδία

haben

2 (bis),

belegt

schon

bei

Antiphanes

Fr.

"mit μήτρα rund

herum’ H. III 9, 2; 9, 6.

wir

schon

ausser

dem

behandelten

220

ἐγχάρδιος

auch ἐρυθροκάρδιος "mit rotem Kernholz' III 12, 3 (ἅπαξ Aey.). Das auf den Menschenkórper von Empedokles verwendete περικάρδιος "um das Herz befindlich' (Fr. 105,3 (202, 19): I5 S. 350, 15 Diels?) und das von Aristophanes gebrauchte μελανοκάρδιος "mit schwarzem Herz’ (βάτραχοι 470) nimmt "Theophrast nicht auf,

ebensowenig wie er Anlass hat, das vor ihm oft belegte Wort εὐκάρδιος zu verwenden

(s. LSJ).

ἢ περικάρδιον bedeutet später bei Geop. XVII (... σκίλλης τὸ πεοικάοδιον τουτέστι tà ἀπαλώτατα beachtet wird.

5, 2 'das Innere der Meerzwiebel' τῆς σκίλλης), was von LSJ nicht

KAP.

VI.

"Ig φλέψ. Die wichtigsten Termini für die Leitungsteile der Pflanze sind i; und φλέψ. Um den Unterschied zwischen ihnen feststellen zu kónnen, bedarf es einer ausführlichen Untersuchung. Das

Wort

is

kommt

bei

früheren

Schriftstellern wie Homer,

Hippokrates, Platon und Aristoteles vor. Ich werde als Hintergrund eine kurze Zusammenfassung seiner Bedeutungsentwicklung geben. Homer verwendet ἔς in mehreren Bedeutungen. In Ilias XVII 522 gebraucht er es rein konkret vom Nackenmuskel' (= ivíov). Ibid. XXIII

191 bezeichnet

ig nicht nur 'Muskeln', sondern auch 'Sehnen'.

Und in der Odyssee XI 219 steht heisst hier deutlich nur 'Sehne'. —

Is im Gegensatz zu σάρξ; es Ausserdem gebraucht Homer

das Wort oft in abstrakter — nicht selten umschreibender — Bedeutung: 'Kraft', 'Stárke', so z. B. Il. XII 320; Od. XXI 283. Verschiedene Arten von Bändern (Ligamenten) bezeichnet i; zuweilen im Corpus Hippocraticum, z. B. Π. ton. τῶν κατ᾽ ἄνθρ. 5 (VI 284, 12 ff. L.): xai τὸ μὲν σῶμα πᾶν ἔμπλεον νεύρων. περὲ δὲ τὸ πρόσωπον xai τὴν κεφαλὴν οὐκ ἔστι νεῦρα ἀλλὰ [veg παρόμοιαι νεύροις μεταξὺ τοῦ τε ὀστέου καὶ τῆς σαρκός, λεπτότεραι καὶ στερεώτεραι, αἱ δὲ νευροκοίλιοιΔ) Ibid. Kap. 8 (VI 290, 19 f. L.):... ἐκ δὲ τῆς κοιλίης ἷνες ἐς τὴν κύστιν, N διηθεῖ τὸ ὑγρόν, τεταμέναι εἰσίν. Erotian erklärt lreg einerseits als Sehnen, andrerseits als Sehnenbänder (oí μὲν τὰ νεῦρα, οἱ δὲ τὰς συνθετικὰς τούτων

κτηδόνας.

S. 46, 4 Nachm.).

"Faser vom Blut bedeutet is 1]. νούσ. II 47 (VII 72, 1/2 L.): ... Tv μὲν τὸ πῦον 7) λευκὸν καὶ καθαρὸν καὶ lves αἵματος ἐνέωσιν.... vgl. ibid. auch 57 (VII 90, 3/4 L.):... ἢν μὲν τὸ πῦον ἡ λευκὸν καὶ lves ἐν αὐτῷ ὕφαιμοι ἔωσιν...

Bei Platon im Dialog Timaios, wo die Natur und der Bau des Menschenkörpers abgehandelt wird, und wo Platon natürlich sehr hippokratische Gedankengänge und eine ebensolche Terminologie 1) Was

mit

νευροκοίλιοιε

ἵνες

gemeint

ist, habe

ich nicht

feststellen

können.

130

K.

VET.

O.

VITTERH.

berücksichtigt, 'Blutfaser'

SAMH.

bezeichnet

HANDL.

is »Nerv»,

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

'Muskelfaden' 84 A, dagegen

(Fibrin) 82 C.!)

Aristoteles

unterscheidet

verschiedene

Arten von ἶνες im Tier-

körper, wovon die wichtigsten Hist. an. III 6. 515^ 27 ff. (S. 84,18 ff. Dittm.) behandelt werden. Er sagt dort: ai δ᾽ ἱνές εἰσι μεταξὺ νεύρου xai φλεβός * ἔνιαι δ᾽ αὐτῶν ἔχουσιν ὑγρότητα τὴν τοῦ ἰχῶρος, xai διέχουσιν ἀπό τε τῶν νεύρων πρὸς τὰς φλέβας καὶ ἀπ᾿ ἐκείνων πρὸς τὰ νεῦρα. ἔστι δὲ καὶ ἄλλο γένος ἰνῶν, Ó γίγνεται μὲν ἐν αἵματι, οὐκ ἐν ἅπαντος δὲ ζῴου αἵματι. ὧν ἐξαιρουμένων ἐκ τοῦ αἵματος οὐ πήγιυται τὸ αἷμα, ἐὰν δὲ μὴ ἐξαιρεθῶσι, πήγνυται. ---- Hier ist also die Rede von zwei Arten von is, wovon die letzte 'Blutfaser' (Fibrin) bedeutet. Weitere Beispiele für

ic in dieser Bedeutung

bei Aristoteles, s. Bonitz s. v. αἷμα S. 16

und s. v. i; S. 346. Unter der ersten Art dagegen scheint Aristoteles einerseits Ligamente, andrerseits auch die sehr feinen Artären zusammenzufassen, die Serum und dünneres Blutwasser führen (ἰχώρ ist nach Part. an. II 4. 651* 17 (S. 32, 6 Langk.) τὸ ὑδατῶδες τοῦ aluarog), und die sehr nahe an den Sehnen und Ligamenten liegen. Gróssere Arten solcher Artären nennt Aristoteles anderswo φλέβες wwöeıs.t) Die Wörter í; und φλέψ stammen beide von den entsprechenden Teilen des Tierkórpers.

Das

zeigen die Stellen I 2, 3 und 5: ive;

δὲ xai φλέβες καθ᾽ αὑτὰ μὲν ἀνώνυμα, τῇ δὲ ὁμοιότητι μεταλαμβάνουσι τῶν ἐν τοῖς ζῴοις μορίων und ... καθ᾽ ἑαυτὰ μέν ἐστιν ἀνώνυμα, διὰ δὲ τὴν ὁμοιότητα ἀπεικάξεται τοῖς τῶν ξῴων μορίοις. Dass

sie

καθ᾽

ἑαυτά ohne Namen

waren,

besagt natürlich

nicht,

das Theophrast die Benennung überträgt. Das war vor ihm geschehen. φλέψ in der Bedeutung ’Pflanzenader’ findet sich in der ältesten Darstellung der griechischen Botanik belegt, die wir

besitzen: Corp. Hipp. /T. qo. παιδ. 22 (VII 516,7 L.), (vgl. oben S. 19), wo

seine Funktion

Ebenso

als rein nahrungsphysiologisch

ist /; von den fibrósen Teilen der Gewächse,

angegeben

wird.

also vornehmlich

in der Bedeutung Bastfaser, auch vor Theophrast gebraucht worden, obgleich wir es so nicht literarisch belegt finden. Man hat sich dabei sicher nicht klar gemacht,

dass man unter demselben Namen

oft ganz

verschiedene Arten von Fibern zusammenfasste, wie es sogar Theophrast noch tut (s. ferner unten). Wir haben also gesehen, dass ἴς vor Theophrast neben der pri1)

F.

Poschenrieder,

hippokratischen

Schriften.

Die

platonischen

Landshut

1882

Dialoge

(Beil. zum

in

ihrem

Jahr.-Ber.

Metten für 1881/82) geht an ive; vorbei. 2) Vgl.

Moldenhauer

S. 92 Fussnote,

Verhältnisse

der Beispiele gibt.

zu

den

d. Studien-Anstalt

-

REINHOLD

mären oder

Bedeutung Fibern,

STRÖMBERG,

'Nackenmuskel'

THEOPHRASTEA

überhaupt

die oft hohl sind, bezeichnet.

dünne

131

Fäden, Fasern

Aus diesen Bedeutungen

sucht Theophrast nun eine technische Terminologie für die Pflanzenfaser zu bilden (I 2, δ): ὅ ἔστι συνεχὲς xai σχιστὸν xai ἐπίμηκες, ἀπαράβλαστον δὲ xai ἄβλαστον. Theophrast

meint

also mit

is eine Faser, die zusammenhängend,

teilbar, ohne sich zu verzweigen in die Länge gezogen ist, und die den ganzen Pflanzenkörper durchzieht. Dass sie im allgemeinen keinen sichtbaren Saft führt, geht indirekt aus einem Vergleich dieser

Definition mit derjenigen von φλέψ hervor, wo gesagt wird, dass dieses Leitungsorgan im Gegensatz zu is deutlich Saft führt (s. unten S. 134). Es ist offensichtlich, dass Theophrast unter ic 'trockene Bastfaser' versteht. Der Verfasser von 7]. ἑλκῶν im Corpus Hippocraticum

scheint keine Bezeichnung

für 'Bast' zu haben,

er umschreibt,

Kap. 17 (VI 420, 9 L.): τοῦ πρίνου τὸ περὶ τὸ στέλεχος. ---- Dass sich das Wort is für Bast nach Theophrast schwer durchsetzte, zeigt vermutlich Dioskurides I 106 (199, 9 W.): ... τὸ μεταξὺ τοῦ φλοιοῦ καὶ τοῦ πρέμνου ὑμενοειδές... Das Wort ἴς bezeichnet bei Theophrast jedoch sicher auch trockene hohle Fibern der Internodien der Blätter und der Blattscheiden bei

Gräsern

und

Halbgräsern.

Das

geht

aus

H.

I 10, 8—9

hervor:

. τὰ δὲ (sc. φύλλα) ὥσπερ ἐξ ἰνὸς μόνον (sc. συγκεῖσθαι) οἷον τοῦ καλάμου καὶ σίτου, — δοκεῖ δὲ καὶ τῶν μίσχων τὰ μὲν ἐξ ἰνῶν μόνον συγκεῖσθαι καθάπερ τὰ τοῦ σίτου καὶ τοῦ καλάμου... Die Verwendung von ὥσπερ in dem einen Falle und von óoxet in dem anderen weist auf Theophrasts Vorsicht hin und lässt zugleich vermuten, dass er diese Beobachtung selbst gemacht hat. Saftführende Stränge, modern ausgedrückt »Gefässbündel», bezeichnet ic auch H. V 3, 6. Theophrast hat hier an dem Bau des Palmenstammes eine wirklich feine Beobachtung gemacht, nämlich die. dass die Fibern zerstreut angeordnet lagen. τὰς lvas δὲ οὐ dr ὅλου ἔχει (sc. ὁ φοῖνιξ), sagt er, οὐδ᾽ ἐπὶ πολὺ καὶ μακρὰς οὐδ᾽ ὡσαύτως τῇ θέσει ἐγκειμένας πάσας ἀλλὰ παντοδαπῶς. Schon Schneider hat die Bedeutung der Stelle eingesehen: er nennt sie einen locus classicus. Theophrast gibt hier der Palme hinsichtlich des Baues ihres Stammes eine Sonderstellung unter anderen Bäumen und hat dadurch den Begriff Palmenstamm im botanischen Sinne entdeckt. Theophrast verwendet aber is nicht überall so präzis wie hier. Er macht im allgemeinen sicher keinen besonderen Unterschied zwischen saftlosen und saftführenden Baststrängen: im Stamme

132

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

(Holze) H. I 5, 3: (καυλός) ἰνώδης; III 9, 7 und IV 2, 7: (ξύλον)...

ἐνῶδες,

wo

können; im

event.

auch

in der Rinde

die ähnlichen Holzfasern mit gemeint sein I 5, 2 und

Kernholz V 5, 5. Im Blatt bezeichnet

III

12,

1: (φλοιὸς) ἰνώδης; ferner

Is auch saftführende

Fibern,

alles was

wir

»Nerven» nennen. Dass ic sowohl Hauptnerv und Seitennerv (Quernerv) als auch die kleinen Nerven dazwischen (= Netznerven) bedeutet, zeigt H. III 10, 3 und 17, 3: ... πολύϊνα δὲ (sc. rà φύλλα τῆς ὄστρυος), ἀπὸ τῆς μέσης εὐθείας xai μεγάλης (sc. ivóc) τῶν ἄλλων (sc. ἰνῶν) πλευροειδῶς κατατεινουσῶν καὶ πάχος ἐχουσῶν ἀπά... καὶ πολύϊνον (sc. τὸ φύλλον

τῆς κολοιτίας) ἐκ τῶν ὄπισθεν ταῖς λεπταῖς ἰσὶ ἔκ τε τῆς ῥάχεως

καὶ μεταξὺ τῶν πλευροειδῶν ἀπὸ τῆς μέσης κατατεινουσῶν. Von den milchsaftführenden Kanälen des Blattes verwendet Theophrast φλέψ (s. unten). Sein Lehrer nannte alle Nerven des Blattes φλέβες. Das zeigt Part. an. III 5. 668* 25 (S. 75, 30 Langk.): καὶ γὰρ τούτων (i.e. τῶν ἀμπελίνων te καὶ συκίνων φύλλων) αὐαινομένων, φλέβες λείπονται μόνον. Der Hauptnerv oder die Mittelrippe heisst bei Theophrast gewöhnlich ῥάχις, so H. III 7, 5; 17, 3 (vgl. oben); 17, 4; 18, 11, eine Metapher, die er vielleicht selbst eingeführt hat, da er III 13, 11 vor-

sichtig à σπερ ῥάχιν sagt.!) Sie genannt. — Die Mittelrippe der logisch unbekannt war, nennt (s. ferner oben S. 98). — Als Blattes

entdeckt

hat,

bekommt

wird auch μέγας πόρος ὁ μέσος I 10, 5 Meerespalme (φοῖνιξ), die terminoTheophrast μέσος καυλός IV 6, 10 er die Einheit des paarblättrigen dessen Mittelschaft, früher xAwriov

'Schoss' genannt (nach Bretzl S. 19), in seiner Eigenschaft als Hauptnerv natürlich auch den Namen %, zuerst vorsichtig III 11, 3: xai περὶ μίαν οἷον ἵνα κατὰ γόνυ xai συζυγίαν τὰ φύλλα καθ᾽ ἕκαστον πέφυκε... und III 12, 7: ... κατὰ μίσχον μακρὸν ἰνοειδῆ. . bis schliesslich weiter unten im selben Paragraphen nur i steht. Bretzl, der diese Bedeutung von Mittelnerv auf dem Fiederblatte (S. 20) aufgezeigt hat, geht an III 11, 3 vorbei. Der Parallelverlauf der Nerven des krummnervigen Blattes hat Theophrast, worauf Bretzl S. 18 hinweist, richtig beobachtet III 18, 11, Da werden die parallelen Längsnerven στημόνιοι διαλήψεις (»aufzugähnliche Verästelungen ») genannt. Es ist interessant festzustellen,

dass also Theophrast den Längsnerven einen besonderen Namen gibt. 1) Dass sich ῥάχις durchsetzte, zeigt Dioskurides’ Verwendung des Wortes in derselben Bedeutung: so IE 183 (I 253, 5 δὴ; III 11 (II 18, 4 W.); IV 112 (II 264, 8 W.) Dioskurides gebraucht auch A 'Blattuery! (IV. 172: H1 321, 16 W.).

REINHOLD Wenn

kommen

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

wir das Resultat der Untersuchung

133

zusammenfassen,

wir folgendes Schema der Bedeutungen

von

be-

£c:

Nackenmuskel

Muskel

+

͵ Sehne

Sehnen

P4 Pd

|

|

M

|

Gelenkband

Muskelfaden,

Faden

event. auch mitsamt Artärcn

Blutfaden Pflanzenfaser

Bast

»Gefüssbündel»

VA

»Nerv»

|

N

| Hauptnerv Theophrast

Seitennerv

EN Netznerv

scheint die Natur des Bastes von den übrigen ähn-

lichen- fibrósen Teilen des Gewächses nicht unterschieden zu haben, ein Fehler, dessentwegen man ihn nicht so sehr tadeln kann, wenn

man bedenkt, dass er kein Vergrösserungsglas hatte. Ein unbestreitbares Verdienst ist hingegen seine klare Definition des Begriffes is,

die es ermöglichte, diese fibrósen Teile von anderen Arten von Fasern zu unterscheiden. H. I 10, 3 wird die Funktion von is — hier besonders als Blattnerv — als eine physiologische angegeben: ... ἡ δὲ τροφὴ διὰ τῶν φλεβῶν ἢ ἰνῶν ὁμοίως ἀμφοτέροις (sc. τοῖς ὑπτίοις καὶ τοῖς πρανέσωυ). ἴς wird also in physiologischer Hinsicht mit φλέψ, der anderen Bezeichnung für die Leitungsorgane, gleichgestellt. Welches war der Unterschied zwischen ihnen?

134

qAéy.

K.

vET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝὈ

4

φλέψ begegnet uns in der Literatur zuerst an einer Stelle bei Homer Ilias XIII 546. Es bezeichnet dort einen besonderen Blutkanal, wahrscheinlich die grosse Hauptschlagader (vgl. O. Körner, Archiv für Gesch. d. Medizin XXIV (1931), S. 199). Im Corpus Hippocraticum ist oft φλέψ jede Art von Blutkanal, vgl. Galen Comm. VI in Epid. VI 2 (XVII: 2, S. 315, 12 K.): ὁμολογούντων ἁπάντων τῶν ἐξηγησαμένων τὰ ᾿ἱπποκράτεια βιβλία. φλέβας οὐκ ἀπὸ τούτου μόνον ἀλλὰ καὶ πολλῶν ἄλλων παλαιῶν ὀνομάζεσθαι καὶ τὰς ἀρτηρίας, die Definition bei [Galen] Ὅροι ἰατρικοί (XIX 365 Καὶ): φλέψ ἔστιν ἀγγεῖον αἵματος καὶ τοῦ συγκεκραμένου τῷ αἵματι φυσικοῦ πνεύματος κτλ. und Erotian φλέβας γὰρ οἱ ἀρχαῖοι καὶ τὰς ἀρτηρίας ἐκάλουν κτλ. (S. 90, 8 Nachm.). Sehr wichtig wäre eine ausführliche Untersuchung über die Verwendung dieses Terminus im Corpus Hippocraticum. Es sind da nämlich verschiedene Vorstellungen vom Ursprung der φλέβες vorhanden; einige Schriften lassen die Adern im Kopfe entstehen, nach anderen gehen sie von der Hauptschlagader aus, andere wieder hegen die richtige Ansicht, dass sie vom Herzen ausgehen. Aristoteles definiert φλέψ als τὸ μόριον ἐν & πέφυκεν ἐγγίνεσθαι (sc. τὸ αἶμα) — τοῦτο δὲ, sagt er, καλεῖται φλέψ (Hist. an. III 2. 511? 2 ff.: S. 72, 2 Dittm.). Vgl. auch ibid. III 8. 513* 15 ff. (S. 77, 6 ff. Dittm.). Die φλέψ der Pflanze dürfte natürlich der Ader des Tieres weitgehend gleichen. Man kann darum erwarten, dass das Kriterium des Saftes (ὑγρόν) eine grosse Rolle spielte, wenn man i; von φλέψ unterschied. Theophrast definiert auch die »Adern» I 2, 6:... tà μὲν ἄλλα εἰσὶν ὅμοιαι τῇ ivi, μείζους δὲ xai παχύτεραι καὶ παραβλάστας ἔχουσαι καὶ ὑγρότητα. Vor allem geht daraus hervor, dass 'Theophrast natürlich nicht solche Grenzen zwischen is und φλέψ setzt, wie wir sie später mit Hilfe des Mikroskops zwischen dem Blattnerv und der Blattader ziehen konnten.!) Es ist klar, dass es

markantere, augenfälligere Eigenschaften sind, an die Theophrast sich hier gehalten hat. Mit φλέψ, schon

vor

Theophrast

populär

als

'Pflanzenader

1) sAdern» nannten wir früher die zahlreichen kleinen Queranastomosen zwischen den Seitennerven z. B. bei dem netznervigen Blatt (Hegi I p. XCVII). Die moderne Terminologie scheint zwischen »Nerv» und »Ader» keinen Unterschied mehr zu machen, so weder S. Strassburger, Lehrbuch der Botanik !?, Jena 1931, S. 82 noch O. Schmeil, Leitfaden der Pflanzenkunde 1°", Leipz. 1931, S. 277. Unsere Bezeichnung »Nerv» ist cigentlich falsch, denn die Leitungsstränge sind nach dem, was wir wissen (beachte jedoch Mimosa pudica), keine speziellen Organe für Reizlei-

tung.

Adern, φλέβες, sind der treffendere Ausdruck, denn die Adern bei den Tieren

sind ebenso wie die bei den

Pflanzen Organe im Dienste der Nahrungsleitung.

REINHOLD

gebraucht

(s.

oben

S.

STRÜMBERG,

130),

meint

THEOPHRASTEA

er in erster

135

Linie

solche hohle,

dicke Röhren, die verzweigt sind, und die wir gewöhnlich nach dem deutlichen

Saft,

nannt haben. handelt Rinde

den

Auch

sie führen,

»Milchsaftgänge»,

sie durchziehen

»Harzkanäle»

die ganze Pflanze.



be-

V 1,7

es sich also um die grossen Harzkanäle des Holzes und der der

Nadelbäume:

τας πάντων

ἔχει δὲ xai τὰς φλέβας xai τὰς ἶνας ἐμφανεστά-

(über ἐλάτη 'Abies')

Blattes gemeint,

I 10, 3 sind die Milchsaftgänge des

die bei einem Durchschnitt besonders deutlich sind.

Da φλέψ also zum Blatt gehört, hätte sie als einen Bestandteil davon an der Stelle angegeben werden sollen, wo das Blatt anatomisch behandelt wird (I 10, 8). Theophrast forscht aber nicht κατ᾽ ἀκριβολογίαν. νεῦρον, ein Wort, dessen wichtigste Bedeutung bekanntlich ’Sehne’ ist, und das Platon für die Pflanzenfaser gebraucht (Πολιτικός 280 C) verwendet Theophrast nur in den Komposita νευρόκαυλος und Exvevpoxav4oc ("mit Fibern im Stamme’; von vapdnxwön 'Umbelliferen'). Zu i; kennt Theophrast 5 Zusammensetzungen: divos, óAtyótroc, noAdiros,

edivos

und

λεπτόϊνος.

auf

εὔϊνος,

das

nach

kommt.

ἄϊνος

wird

das

bis

Alle Wörter

finden

I 5, 3 genannt

-ivoz

und

αὐ die

sich nur bei ihm Ableitung ἰνώδης.

ihm auch im Etymologicum Magnum Holz

Komposita

vor-

und soll also übersetzt

werden 'ohne deutliche Faserstruktur'. VIII 3, 1 wird das Wort vom Blatte gebraucht, und heisst also 'ohne deutliche Nervatur' (vgl. Bischoffs Blattypus »undeutlich-nervig» I S. 218). In beiden Fällen

ist es also sicher —

aus botanischen Gründen — nicht in der streng

buchstäblichen Bedeutung gemeint (wie auch nicht dvojoc I 8, 1) und ist im Falle 15, 3 synonym mit ὀλιγόϊνος V 1, 5 (ἅπαξ λεγ.).1)

Das ΠῚ

Epitheton 10,

3;

πολύϊνος

11,1;

17, 3

wird ("mit

dem reicher

Blatte an drei Stellen beigelegt, Nervatur);

dem

Holze

V 1,5

("mit reicher Faserstruktur'). εὔώος wird ausschliesslich vom Holz III 10, 1; 11, 1 (Komparativ εὐϊνότερον); 11, 3; 14, 1 gesagt und bedeutet

also

III 9, 3 von Fasern’).

'mit schönen

aiyis

(= τὸ

(kräftigen) Fasern’.

ἐγκάρδιον

"Aza&

λεγ. ist λεπτόϊνος

τῆς πεύκης) gesagt ('mit dünnen

Von % abgeleitet ist ivwöns ’fibrös’; 'mit Bastfasern' usw., ein Wort, das schon vor Theophrast vorkommt (z. B. Xen. Kvr. IV 1),

und das wir oben im Zusammenhang mit dem Grundbegriff behandelt haben. Mit φλέψ zusammengesetzt ist ἄφλεβος, das zuerst bei Theo- Komposita auf ἐφλεβος und die phrast belegt ist. Es heisst I 5, 3 'ohne deutliche Harzkanàle' (vom Ableitung φλεβώδης. Holze), VIII 3, 1 dagegen 'ohne deutliche Milchsaftgünge' (vom

4)

Über die Relativität der Terminologie des Theophrast, s. unten S. 145.

136

K. VET.

Blatte).

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

Das von Aristoteles gebildete ἀδηλόφλεβος "mit undeutlichen

Adern’,

z. B.

Gen.

an.

119.

727*

24 nimmt

Theophrast

nicht

auf

(darüber 8. unten S. 149). Galen verwendet ἄφλεβος in der Bedeutung 'mit undeutlichen Adern’ in Eis Ἱπποκράτους τὸ περὶ ἄρθρων βιβλίον III (XVIII:1; 598, 6 K.): ... ὥσπερ ἄφλεβον σῶμα λέγομεν τὸ μὴ φαινομένας ἔχον τὰς φλέβας οὕτω καὶ ἄμυον ἔν ᾧ παντάπασιν ἀφανεῖς εἰσιν ai περιγραφαὶ τῶν μυῶν. Die Ableitung φλεβώδης 'mit Harzkanälen’ I 5, 3 kommt schon vor Vorkommen

Verteilung

und

der

Termini

in Theo-

Phrasts

Werken.

Theophrast

vor,

z. B. Aristoteles

Hist.

an. I 15. 494* 7 (S. 23,

12 Dittm.) 'mit Adern'. Eine hóchst bemerkenswerte und wichtige Tatsache ist, dass weder ἔς noch φλέψ mit Komposita und Ableitungen ein einziges Mal für Pflanzenteile in Causae plantarum belegt sind!) (φλέψ findet sich für Tieradern C. VI 165, φλεβίον 1, 4). Das ist umso merkwürdiger in Hinblick auf die physiologische Funktion der φλέβες, da die Causae j& eine Pflanzenphysiologie sind. In diesem Werke wird nur allgemein von πόροι gesprochen (von Bonitz richtig übersetzt als »locus cavus, per quem aliquid permeat») Diesen Terminus gebraucht Theophrast

die

auch

Termini

wollen,

wäre

zweimal

in Historia

I 10,

is und φλέψ für Pflanzen sicher

voreilig.

Man

3; 10, 5. —

als neuentdeckt

kann

indessen

Daraufhin

erklären

feststellen,

zu dass

Theophrast in den Causae von diesen Termini Abstand genommen hat, und dass die Terminologie in Hist. pl. grösseren Reichtum, grössere Präzision und Spezialisierung aufweist. Es stärkt dies sehr Senns These, dass wir in den meisten Causae die Frühwerke des Theo-

phrast vor uns haben, unter

dem

Namen

dass hingegen die meisten der Schriften, die

Historia

überliefert

sind,

erst

später

verfasst

wurden. Sowohl Empedokles als auch Demokrit hatten pflanzenphysiologische Porenlehren ausgebildet?) und gebrauchten dabei immer den

Terminus

πόρος.

Nie begegnet

uns bei ihnen is oder φλέψ.

Theo-

phrast ist wahrscheinlich in den Causae von den Vorsokratikern auch terminologisch beeinflusst.

1) Dasselbe gilt von καρδίᾳ "Kernholz', 'Stamminneres'! 2) Vgl. W. Capelle, Philologus LXIX (1910), S. 285 f.

s. S.

126.

DRITTER

ABSCHNITT

KAP. Über

Wortreichtum

und

der

I.

Wortarmut

bei den

Begriffen

Pflanzenteile.:)

Die Motive zur Bildung spezieller Namen von Pflanzenteilen haben wir oben in einigen Fällen bestimmen können. Bei ῥίζα (S. 83), bei xav4óc (S. 102) und bei μήτρα (S. 128) waren 1) charakteristisches

Aussehen und Form und 2) die praktische Verwendung notwendige Bedingungen zur Bildung von Spezialbenennungen. — Diese Motive walten natürlich nicht nur bei der Namengebung der Pflanzenteile.

Auch

für

die

drücken.

Haustiere

es

eine

Fülle

von

Spezialaus-

Ein schönes Beispiel gibt Quigsted, Nyt Magasin för Natur-

videnskaberne

Namen

gibt

XLII.

Christiania

1904,

der

S.

359—307

zirka

150

für Renntiere bei den norwegischen Lappländern zusammen-

stellt.2)

Die Araber

(Wiener

Denkschriften.

5744 Namen

besitzen nach S. Hammer-Purgstall,

Phil.-hist.

Klasse.

für den Begriff des Kamels.

VI

und

Das Kamel

VII,

1855

f.)

Vgl. Cassirer I S. 258, der

zeigt, wie die Sprache ursprünglich von einer rein »qualifizierenden » Auffassung zur »generalisierenden» fortschreitet.) Man muss, was 1) Die Begriffsgruppe der Pflan?enteile ist m. W. in keiner Sprache onomasiologisch und semasiologisch systematisch behandelt worden. Die Bezeichnungslehre (Onomasiologie,

Onomastik)

geht

bekanntlich

vom

Begriff

zum

Ausdruck,

während

die Bedeutungslehre (Semasiologie, Semantik) umgekehrt vom Ausdruck zum Begriff geht. Der Onomaaiologe fragt sich, wie, wann und warum die Bezeichnungen ent-

stehen und wird, sehr

warum

usuell werden, ein

vorsichtig

warum

eine Benennung

Begriff

wortreich,

bzw.

betrieben

werden.

Vor

wortarm allem

von einem ist.

musa

Die man

Synonym

verdrängt

Bezeichnungslehre sich

hüten,

zu

muss

stark

zu

generalisieren, d. h. jede Begriffsgruppe, jeder Begriff soll besonders untersucht werden, denn jeder Begriff hat seine Eigenart und dio verschiedensten Motive können für einen speziellen Begriff ausschlaggebend sein. Lehrreich kann ferner der Vergleich «ler Behandlung desselben Begriffes in anderen Sprachen sein. 2) Vgl. E. Lidén, Armenische Studien. GHÄ. Göteborg 1906: 2, S. 13 f. 3) Man vergleiche dazu auch Jos. Müller, Rede des Volkes (Deutsche Volkskunde

hrsg. von J. Meier. Bruhl,

Das

Denken

rer, Volkssprache.

1926, S. 169 ff.); Havers, IF. der Naturvólker.?

Giessen

Wien-Leipzig

1928 (Hessischo

XLV 1926,

(1927), 8. 229 ff.; L. Levybes. S. 131; 144 ff.; F. Mau-

Blätter für Volkskunde

hrsg. v. H. Hep-

140

K.

VET.

Cassirer

O. VITTERH.

nicht

SAMH.

hervorhebt,

HANDL.

SER.

A.

BAND

beachten,

dass

dieser

6.

N:O

Grundtrieb

4

der

ursprünglichen sprachlichen Begriffsbildung praktisch bedingt ist. Bei Haustiernamen spielen auch andere Faktoren mit: 1) der Viehhalter soll sein Tier lieben, 2) man

soll Wert

auf das Tier legen, und

3) das Tier soll häufig auftreten.!) Wenn der Grieche eine Fülle von Namen für den Begriff der Taube hat: τρυγών, περιστερά (περιστεριδεύς, περιστέριον, περιστερίς,

περιστερίδιον), πελειάς (πέλεια), οἶνάς, pay oder φάττα (φάττιον), dagegen für den des Huhns nur ἀλεκτορίς (auch ὄρνις), beweist das sicher, dass er die schönere Taube lieber hatte. Bei den Namen

spielt eine

begreiflich

der Pflanzen

auch

die

und

also indirekt auch

Häufigkeit,

in

ihrer Teile

der die Pflanze auftritt, -

Rolle.

Man kann nach meiner Meinung sogar aus der grossen Anzahl der Spezialbenennungen der Tierteile, bzw. Pflanzenteile ein Indiz für die Häufigkeit und die kulturelle Bedeutung der betreffenden Pflanze, bzw. Tieres ableiten. Man vergleiche z. B. die reichhaltige Terminologie des Granatbaumes (6oa oder σίδη) : die Schale σίδιον; der Kern πυρήν; der Same κόκκος; die Blüte κύτινος oder βαλαύστιον etc.; die der Weinrebe (ἄμπελος): der Zweig oder Rebe κλῆμα; das Blatt otvapov; die Traube βότρυς, σταφυλή oder — unreif — àugaé; der Kern γέγαρτον ; die Ranke ἕλιξ, βοστρύχιον. Ferner die Terminologie des Feigenbaumes (συκῆ): der Zweig κράδη; das Blatt θρῖον; die Feige σῦκον oder ὄλυνθος; der Kern xeyyoajc etc.; die des Silphions (o(Agtov),?) wo sie indessen auseinandergeht: die Wurzel σίλφιον (nach Galen, s. oben S. 84; Antiphanes Fr. 325 Kock) oder μαγύδαρις (nach Diosk. III 80, 3: II 95, 6 f. W.): der Stengel μάσπετον (nach Diosk. III 80, 1: II 94, 2 W.) oder σίλφιον (andere nach Diosk. III 80, 3: II 95, 7 W.); das Blatt μάσπετον (nachTheophrast

H. VI

3; Diosk.

III 80, 3: II 95,

8 W.); der

Same: φύλλον (nach Theophrast H. VI 3, 1) oder μαγύδαρις (nach Diosk. III 80, 1: II 94, 4 W.); der Saft: ónoc usw. Dagegen braucht

Synonymenreichtum

einer gewissen

Pflanze selbst nicht notwendig

ding XXVI (1927), S. 163 ff.); F. Fligelmann, The richness of African Negro-Languages. Congress of African Languages and Cultures. Paris 1931; H. Werner, Einführung in die Entwicklungspsychologie.* Leipzig 1933, S. 214; 230 ff.

1) E. Tappolet, der in Herrigs Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen LXVII (1913), S. 81—124 die Haustiernamen in der französischen Schweiz untersucht, hebt &uch solche Gründe der Wortreichhaltigkeit hervor. 3) Über die Deutung des σίλφιον ist eine sehr umfangreiche Literatur entstanden (. unten S. 209 f.), ohne dass man die Pflanze einwandfrei hat bestimmen können.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

141

auf Kulturwert hinzuweisen. Zwar sind die Benennungen für Fruchtbäume mannigfaltiger als die für Waldbäume. Aber Unkräuter und kleine,wilde Gewächse sind namenreicher als Kulturpflanzen. Für jene wimmelt es in den Volkssprachen von Benennungen, die wohl oft von Kindern geschaffen sind. In Schweden gibt es z. B. für Epilobium angustifolium nicht weniger als 85 Namen (freilich mitsamt den gelehrten)!) Die volkstümlichen sind jedoch sehr oft regional verschieden. Dass ein und dieselbe Pflanze auch in verschiedenen

Gegenden Griechenlands verschieden benannt wurde, zeigen wohl am besten

die

Synonymenlisten,

die

Dioskurides

seinen

Pflanzenbe-

schreibungen vorausschickt, um für den Leser begreiflich zu machen, welche Pflanze gemeint ist.?) Doch gibt indessen schon Theophrast solche synonyme Pflanzennamen an (s. oben S. 72).?) Was nun die Anzahl der Worte betrifft, die für die Begriffe von Pflanzenteilen

Ast

Verwendung

(Zweig) und Frucht

Blatt,

Rinde

sind.

finden, so ist festzustellen,

dass sich für

auffallend viele Worte finden, während für

und Holz

dagegen sehr wenige Ausdrücke vorhanden

Die Spezialuntersuchung über den komplexen Begriff des Astes

über ἀκρεμών, ἀποβλάστημα, ἀποβλάστησις, ἀπόφυσις (8. oben S. 64), BAaotóc,

ἔκφυσις,

Éovoc,

θαλλία, κλάδος, κλῆμα,

κλών, κράδη, κράδος,

λύγος,

μασχάλη, μόσχος, ὄζος, ὀρόδαμνος, παραβλάστη, παραβλάστημα, παραβλάστησις, παραφυάς, παράφυσις, προβλάστημα, πρόφυσις, πτόρθος, ῥάβδος, ῥαχός usw.

nicht

(auch

καυλός,

wiedergegeben

gezeigt.

Die

meisten

στέλεχος u. dgl., s. oben

werden,

hat

dieser Wörter

sich

aber

S. 96 f.), kann hier

sehr

aufschlussreich

sind nämlich Spezialausdrücke

von charakteristisch geformten Zweigen bestimmter Pflanzen. Es musste festgestellt werden, inwiefern der Geltungsbereich jedes einzelnen Wortes

(natürlich

derjenigen

Wörter, die nicht gelehrt sind)

dialektisch, geographisch und chronologisch verschieden war.

Wenn

nicht derselbe relativ gleich war, kann man kaum von Wortreichtum sprechen. Es soll auch in Betracht gezogen werden, dass »Synonymen» fast nie ganz identisch sind (nur in Fällen bei denen es sich

um

Namen

für

dieselbe

Pflanze

handelt,

ist

die

Rede

von

eigentlichen Synonymen), dass es sich vielmehr um verschiedene Schattierungen handelt — ich spreche darum im allgemeinen auch von Wortreichtum, nicht Synonymenreichtum. Die Fülle von Ausdrücken für Ast in der Volkssprache hat !) Vgl. A. Lyttkens, De svenska växtnamnen. 2) Vgl. M. Wellmann, Hermes XXXIII (1898), 3) Vgl. Senn, Eichen S. 537 f.

II. 1904—06, S. 361.

S. 528

f.

142

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND6.

N:O4

Theophrast Schwierigkeiten bereitet, als er Termini für die Allgemeinbegriffe Ast und Zweig wählen wollte. Er sagt selbst Caus. pl. V1,3:...7) κλῶνες ἢ πτόρθοι ἢ ἀκρεμόνες ἢ ὅτι χρὴ καλεῖν τὰ &oyaτεύοντα τῶν δένδρων - οὐδὲν γὰρ ἐπὶ πᾶσι κοινὸν ἀλλ᾿ ἔνια προσηγορίας τινὰς ἔχει καθάπερ θαλία κράδηλ) κλῆμα ' καλοῦσι δέ τινες καὶ κλῶνας. Diese Äusserung ist zugleich ein Beweis, dass viele der oben notierten Ausdrücke wenigstens zur Zeit Theophrasts ziemlich ausgedehntes Allgemeingut waren, dass man also von einem Wortreichtum des Begriffes Ast wirklich reden kann.

Die Volkssprache hat vor Theophrast kein Wort für den allgemeinen Begriff Ast gehabt (οὐδὲν γὰρ ἐπὶ πᾶσι κοινόν). Erst Theophrast bildet die Allgemeinbegriffe des Astes und Zweiges und nennt sie ἀκρεμών,

bzw.

κλάδος

Hist.

pl.

I1, 9.

Die

Volkssprache

hat

an-

scheinend die Generalisierung noch nicht vollziehen können. Es ist hier gewissermassen in der griechischen Volkssprache ein Relikt der primitiven qualifizierenden Begriffsbildung vorhanden. Der Ast scheint auch in anderen Sprachen ziemlich viele Benennungen

zu haben,

z. B. dt. ausser Ast auch

Zweig,

Gerte, Lode, Reis,

Rute, Schoss (Schóssling), Spross (Sprössling), Telge, Zacken, Zelge usw.*)

Spezialbenennungen auch sehr zahlreich

für

den Begriff der Frucht

vorhanden,

2. B.

äxvios,

(καρπός)

ἀμύγδαλον,

sind

ἄπιον, βάλα-

rog, βότρυς, δαφνίς, κάρυον, xáypv, κεδρίς, κεράοιον, κοκκύμηλον, κράνειον, κῶνος, μεμαίκυλον, μέσπιλον, μῆλον, μόρον, μύρτον, ὄλυνθος, ὄμφαξ, odor, προῦμνον, ῥάξ, σταφυλή, στρόβιλος, συκάμινον, σὔκον, σχινίς. Wo Fruchtund

Baumnamen

identisch sind,

muss

besonders untersucht

werden,

welche Bedeutung primär ist: ἐλαία, ἀχράς, ὄγχνη, 60a, olön, κώμακον, go); usw.; am

häufigsten

ist sicher das, was man verwendet, nämlich

die Frucht, das Primáre.) — Frucht ist wohl fast in allen Sprachen ein wortreicher Begriff. 1) Nebenbei sei bemerkt, dass LSJ die ursprüngliche Bedeutung von xgaön irrtümlich als 'quivering spray at the end of a branch esp. of figtrees' angeben. Sie stützen sich dabei einerseits auf Hesiod ”"Egya 681: ἐν χράδῃ ἀκροτάτῃ, wo das letzte Wort jedoch gar nicht charakterisierend zu sein braucht, sondern eben die Spezialisierung

angibt,

auf die oben

d. h. den

áussersten

zitierte Stelle bei Theophrast.

Teil

alleráussersten Teile des Baumes: Theophrast meint, nungen ibid. zeigen, nur die relativ äusseren Teile. 3) Auch

in Eingeborenensprachen,

z. B.

des

Feigenzweigs,

andrerseits

Sie deuten dabei τὰ ἐσχατεύοντα als die

Suaheli,

wie

die

ist. dieser

anderen Begriff

Astbezeich-

sehr wortreich

(s. C. G. Büttner, Wb. d. Suahelisprache. Stuttgart-Berlin 1890 s. v. Ast, Zweig usw.) Man hatte offenbar in einem primitiven Stadium einen sehr grossen praktischen Gebrauch für diesen Pflanzenteil. ?)

Vgl.

G.

Ciardi-Dupre,

IF,

XXV

(1909),

S.

155—159.

REINHOLD

Wenn

man

STRÖMBERG,

dagegen

THEOPHRASTEA

143

den Begriff des Blattes (φύλλον, poet. πέτα-

λον) untersucht, findet man sehr wenige Spezialausdrücke.

Es scheint

nur zu geben: θρῖον "Blatt des Feigenbaums'. oivapov "Blatt der Weinranke'. κνέωρον 'Blatt der θυμελαία᾽,

bei

IV 172,

2 (II 321,

in diesem

Sinn

nur

Diosk.

14 W.).

i£(ov "Blatt des χαμαιλέων Acvxóg nur Galen Tov Ira. γλωσσ. ἐξήγ. XIX 106 Καὶ. naorerov "Blatt des σίλφιον᾽ (libysches Lehnwort?). Nicht einmal das durch seine Farbe so besonders charakterisierte Blütenblatt wird speziell bezeichnet. Der Mensch brauchte dafür ἄνθος.

kein Wort,

Auch Ich habe können.

für den Primitiven

die Begriffe des Holzes keine einzige griechische

Welches kann

ist das eben einfach

die Blüte,

und der Rinde sind wortarm. Spezialbenennung dafür finden

die Ursache dafür sein, dass wir eine solche ausser-

ordentliche Fülle von Wörtern für Ast und Frucht haben, während Blatt, Holz und Rinde so arm an speziellen Namen sind? Wahrscheinlich

hat

man,

wie

schon

betont

wurde,

in

einer

primitiven Zeit von Ästen und Zweigen grösseren, praktischen Nutzen

gehabt,

z. B. bei Pflanzung,

Bau,

Kaprifikation,

zum

Flechten,

zu Stöcken, zu Flöten, zu Angelruten, beim Vogelfang, als vom Blatt. Auch umspannt der Begriff Ast einen weiteren Bereich (Zweig — Ast — Stamm, Stengel, Stock usw.) als der Begriff Blatt. Ast ist mit anderen Worten komplexer als Blatt. Auf der anderen Seite kann die häufige Mikrophyllie der mediterranen Pflanzen dazu beitragen, dass das Blatt so selten spezielle Namen bekam — weil die Blätter also nicht so gross und markant waren. Aber diese Gründe dürften nicht ausreichen, um diese eigenartige onomasiologische Erscheinung zu erklären. Denn vom Blatte hatte man nicht nur einen sehr grossen praktischen Nutzen, vgl. z.B.

Dioskurides

passim —

man

Hist. pl. IV 2, 7 IX

denke nur an Gemüsepflanzen,

16,1;

λάχανα,

wo ja das Blatt oft gegessen wurde —, sondern das Blatt ist auch ein Pflanzenteil, der trotz der Mikrophyllie gewöhnlich sehr charakterische Formen annimmt: das Blatt einer bestimmten Pflanze ist

am Offesten in derselben Weise geformt; die Äste dagegen nehmen im selben Baum verschiedene Gestalt und stimmen viel ófter mit denen anderer

Bäume

überein.

Man

verwendet

für

das

Blatt

oft ganz

144

K. VET.

einfach

O. VITTERH.

den Namen

ein

weiterer

der

nüher

SAMH.

der

Grund

HANDL.

SER.

A.

BAND

betreffenden Pflanze.

der Wortarmut

6.

N:O4

Wahrscheinlich

ist

der, dass das Blatt ein Teil ist,

mit der Pflanze verknüpft

ist als z. B. die Frucht.

Es

ist noch mehr Stoffbegriff als der Begriff Zweig. Wenn es z. B. als Gemüse gebraucht wird, verwendet man eine Meng e davon. Das Wesen

des Blattes kann eher mit dem des Holzes, der Rinde und des

Saftes verglichen werden



alles wortarme

Begriffe,

weil sie

kein

abgegrenztes Ganzes bilden, sondern Stoffbegriffe sind — als mit dem der Frucht und des Astes. Die Frucht wird als selbständigerer Teil aufgefasst, u. a. auch deshalb weil sie den Keim einer neuen Pflanze in sich trägt.

Dass der 'Zweig', pflanzen

konnte,

selbständigerer

dafür,

'Spross', der ja auch oft das Gewächs

ursprünglich Teil

mehr

aufgefasst

als

wurde,

abgegrenztes

ist sicher

dass er so häufig mit Spezialnamen

Was

das

Holz

betrifft,

so

haben

Ganzes,

eine

als

der Ursachen

benannt wurde.!)

wir

keine Spezialausdrücke bekam, obgleich schen Verwendung sehr schón erfüllt ist Theophrast die mannigfaltige technische handelt), weil es keine charakteristischen

fort-

schon

gesehen,

dass

es

die Bedingung der prakti(s. z. B. Hist. pl. V 7, wo Verwertung des Holzes beFormen aufweist und kein

&bgegrenztes Ganzes bildet. Ebenso verhält es sich mit dem Begriff der Rinde.

Freilich wurde

sie nicht so oft praktisch verwertet wie das Holz, doch fand sie immerhin zu verschiedenen Zwecken Verwendung (s. z. B. Hist. pl. III 9,

1; 13, 1; V 7, 5; ferner Dioskurides oft, z. B. I 68, 5: 163, 10 ff. W.). Für Saft (ὑγρόν, χυλός. χυμός, δάκρυον, ὁπός) gebraucht man

gewöhnlich wie im Falle des Blattes und des Holzes den Namen der ganzen Pflanze, z. B. bei κώνειον und ὀθόννα, s. LSJ s. vv. Um des

kurz zusammenzufassen: ausser den zwei Grundbedingungen

Wortreichtums

komplex

sein

Aussehen,

soll,

bei

Pflanzenteilen,

d.

h.

mannigfaltige,

also

dafür

der

einerseits

dass

betreffende

charakteristische

rerseits dass die Menschen und

dass

Teil

Formen

der

Begriff

verschiedenes

haben soll, and-

ihn zu verschiedenen Zwecken verwenden

besondere

Namen

gebrauchen,

dürfte

der Teil ein

abgegrenztes Ganzes bilden: er soll als selbstándig aufgefasst werden kónnen. 1)

Es

deutliche

verdient

vielleicht

Verzweigung

sogar

daran

erinnert

als selbständiges

zu

werden,

Wesen

dass

die

Naturvölker

auffassen.

nämlich sehr oft den »Finger» als »Hand-Kind», »Hand.Sohn» Fangen—Finger— Fünf, 53. 163 mit weiterer Literatur.

usw.

eine

Sie bezeichnen

Vgl. W. Oehl,

KAP.

II.

Die Relativität der Begriffe Wir

(Τύπος).

haben schon viele Fälle festgestellt, bei denen Theophrast

in seiner Terminologie zwischen Zusammensetzungen mit woro- und óÀvyo- als Vorderglied keinen wesentlichen Unterschied macht. Wir haben gesehen, dass Theophrast μονόρριζος synonym mit ὀλιγόρριξος verwendet (S. 66), dass der Unterschied zwischen μονόκαυλος und ὀλιγόκαυλος VII 8, 2 und zwischen wovoxalauos und ὀλιγοκάλαμος VIII 4,3 jedenfalls sehr gering ist (S. 106, bzw. 112). Auch bei negierenden Begriffen sind wir derselben Relativitát begegnet, für welche

oft die Steigerung den Beweis bildet.

So bedeutete ἄμισχος III 7, 5

'ohne deutlichen Stiel’, (S. 116) ἄσαρκος III 11, 1 'arm an Fleisch’ (S. 111), äiros VIII 3,1 'ohne deutliche Nervatur' (S. 135); I5, 3 'ohne deutliche Fiberstruktur' (ibid.; S. 111), ἄφλεβος VIII 3, 1 'nicht deutlich geàdert' (S. 135); I5, 3 'ohne deutliche Harzkanäle’ (ibid.; S.

111).

Das

beweiskräftigste

Beispiel

bildet

ἄιϊοζος — ὀλίγοζος

1 8,

2, von Theophrast selbst 1 8,1 als ἄνοζα δὲ λέγω οὐχ ὥστε un ἔχειν ὅλως — οὐδὲν γὰρ τοιοῦτο δένδρον ...... ἀλλ᾽ ὥστε ὀλίγους ἔχειν erklärt. Nach dieser Zusammenfassung gebe ich hier weitere Beispiele derselben Erscheinung. Ich bin geneigt, μονόφυλλος und ὀλιγόφυλλος IV 11, 10 als Synonyme zu betrachten: ὁ δὲ λεπτὸς (sc. κάλαμος) καὶ πολύφυλλος, ὁ δὲ ὀλιγόφυλλος καὶ μονόφυλλος. Es handelt sich um eine dichotomische Gliederung des xa4auos-Begriffes. — Bei ἄφυλλος III 16, 4 ist die Rede von der Blüte von κόμαρος (Arbutus unedo), von welcher gesagt wird: τὴν δὲ μορφὴν ἕκαστόν (sc. ἄνθος) ἐστιν ὅμοιον μύρτῳ προμήκει xai τῷ μεγέθει δὲ σχεδὸν τηλικοῦτον. ἄφυλλον δὲ καὶ κοῖλον ὥσπερ ὠὸν ἐκκεκολαμμένον, τὸ στόμα δὲ ἀνεῳγμένον. Die Kleinheit der verwachsenblättrigen Blüte hat veranlasst, dass Theophrast sie als äpvAAov charakterisieren konnte. Mit diesem Worte wird besagt, dass das Blütenblatt unbedeutend ist. ἄφυλλος heisst somit 'mit undeutlichem Blütenblatt’.!) Wenn die verwachsenblättrige Blüte grösser ist, wird sie μονόφυλλος genannt (I 13, 2). 1)

Haläcsy 10

Über

II

die

S.

verwachsenbláttrige

283.

Blüte

des

Arbutus

unedo,

e.

Fiori

II S.

202;

Bei Theophrast.

146

K. VET.

O. VITTERH.

ἀνανθής

13,

SAMH.

5 bedeutet

HANDL.

'wenig

SER.

A.

blühend',

BAND

ἄκαρπος

8.

N:O 4

ibid.

'arm

an

Frucht’, vgl. dxapnoreoa V 4,1; es ist mit ὀλιγόκαρπος, z. B. C. I111,4 (S. 69, 14 Wi.), synonym. Doch steht ἄκαρπος im Gegensatz zu diesem

Wort

C. I 18,

4 und

ibid.

IV 1, 4 und

bedeutet

also

an diesen Stellen ’vollständig ohne Frucht’. Von ἄκαρπος abgeleitet ist ἀκαρπέω, 'arm an Frucht sein’ (nach C. I 20, 5 ἀκαρπεῖν μᾶλλον). ἀκέλυφος 'ohne Fruchtschale' heisst C. 117, 8 'ohne harte Fruchtschale', 'mit dünner Fruchtschale’; fast dasselbe bedeutet γυμνόκαρzog (ibid.). G@reevxos

'ohne

Harz’

muss

H. III 9, 5 aus botanischen

Gründen

als 'arm an Harz’ gedeutet werden (vgl. ἀπευκοτέρα H. III 9, 3 und Senn, Pinusarten S. 370, Anm. 1). döados 'ohne Harz’ ist H. V 1, 5 mit ἄπευκος synonym. ἄχυλος 'ohne Saft’ bedeutet auch 'arm an Saft’. Beweise sind C. IV 12, 12: ἀχυλότερα und ibid. III 22, 6: τῇ δ᾽ ἀμπέλῳ μάλιστα τοῦτο συμβαίνει δι ὅτι φύσει ὑγρόν ἐστι xai ἡ ὑγρότης αὐτῆς ἄχυλος καὶ ὑδατώδης. ἀβλαστέω, eig. 'sich nicht belauben’, hat C. I 20, 5 die Bedeutung 'sich wenig belauben', 'wenige Blätter ansetzen’, da es mit dem relativen ἀκαρπεῖν μᾶλλον (vgl. oben) ganz korrespondiert. Ein schönes Beispiel bildet ἀνάκανθος H. III 10,

In der gewöhnlichen Sprache.

1.

Da

dies Wort

von

der Fruchthülle

der Buche

(ὀξύη) gebraucht wird, muss es als 'weichstachelig' (ἰοῦ stechend’) übersetzt werden. Das hat auch E. H. L. Krause, Die indogermanischen Namen der Birke und Buche in ihrer Beziehung zur Urgeschichte (Globus XLII Braunsweig o. J., S. 6) gesehen. Natürlich ist Relativität verneinender Begriffe auch — und zwar häufiger — in der gewöhnlichen Sprache vorhanden. Es handelt

sich

gewiss

um

eine

genetisch sehr primitive Denkweise.

ἄστομος

z. B. bedeutet bei Xenophon Kv». III 3 'weichmáulig' (von Hunden). Von Pferden wird es von 2. B. Plut. Artaxerxes 9 in der Bedeutung 'hartmáulig! gebraucht (in beiden Fällen also = κακόστομος). ἄρρις heisst

Xen.

Geruch’.

Xvv.

III 3 nicht

'ohne

Nasen’,

sondern

'mit schlechtem

ἄπους ibid. ist identisch mit οὐκ εὔπους ibid.

ἄνοδος "ohne

Wege’ heisst Xen. 'Avaf. IV 8, 10 'mit schlechten Wegen’; den Gegensatz bildet edodos ibid. Bei Pherekrates Fr. 74. 82, 3 Kock bezeichnet wohl ἀνόδοντος 'zahnlos' nicht vollkommenen Mangel von Zähnen. Über Ähnliches im Altindischen, s. Wackernagel, Altindische Gramm. 111.

Göttingen

1905,

S. 79, $831 d). — Die

Relativität

kommt

nicht

nur bei negierenden Begriffen vor. Man sieht sie auch klar bei Bedeutungsübergängen wie lat. caecus 'blind' — air. caech 'einàugig';

got. haihs 'ds., aind.

kekara-'schielend'; fr. borgne 'einàugig' (altfr.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

147

’schielend’) heisst ursprünglich ’blind’.!) Überaus häufig, fast allgemein, ist die Relativität bei verneinend-abstrakten Begriffen, auch

in der wissenschaftlichen Terminologie.

Ich gebe daher eben fast

nur konkrete Beispiele. Negierend relativen Begriffen begegnet man in der wissenschaftlichen Terminologie auch im Corpus Hippocraticum. ἄστομος bedeutet /'vv. 11 (VIII 12, 3 L.) ’mit engem, nicht offenem Gebärmuttermund': ... τῶν μητρέων ἀστομωτέρων ἐουσέων... Es wird also ungefähr mit στενόστομος ibid. 2 (VIII 14, 13 L.) synonym gebraucht.

Im Corp. Hipp.

Mit ἄσαρκος meinen die Ärzte gewöhnlich nicht ’vollständig fleischlos’, sondern 'mager', z. B. JJ. τέχνης 10 (CMG I1: S. 15, 26 H.): ἀσαρκότερα; II. ἄρθρων ἐμβολῆς 53 (IV 236, 4 L. — II 195, 16 Kw.). Mit ἄσαρκος wird ibid. 52 (IV 230, 5 L. = II 192, 6 Kw.) duvoc gleichgestellt und kombiniert. Dies Wort heisst darum 'ohne deutliche Muskeln’. So auch bei Galen Eis “Inn. τὸ περὶ ἄρθρων βιβλίον III (XVIII: 1; 598, 6 K.; zitiert oben unter ἄφλεβος, S. 136). Ibid. Zeile 16 gibt er auch zu ἄσαρκος eine gute Erklärung: τὸ yàp ἄσαρκον ἐπὶ

τῆς

κατὰ

σάρκα

ἐνδείας

μόνης λέγεται...

Ferner

ἄμαρθρος

'ohne

deutliche Glieder’ 7. ἀέρων ὑδάτων τόπων 19 (CMG I I: S. 73, 2 H.).3) ἄναιμος "blutarm', 'anümisch' /T. φυσῶν 8 (CMG I 1: S. 96, 2 H.) und IT. ἐπικυήσιος 17 (VIII 486, 2 L.) ist ungefähr mit λείφαιμος IT. διαίτης ὀξέων (Νόθα)

23

(II 506,

4 L. — I 173,

19 Kw.)

synonym.

Sehr háufig sind derartige Begriffe bei Aristoteles; er verwendet in diesen Bedeutungen sowohl ἄσαρκος, z. B. Part. an. III 4. 666^ 4 (S. 71, 17 Langk.) (von ἄσαρκος abgeleitet auch ἀσαρκία "Magerheit'

Hist. an. I 15. 493^ 23: S. 22, 19 Dittm.), als auch ἄναρθρος, z. B. Hist. an. IV 11. 638^ 7 (S. 150, 9 Dittm.) ἀναρθρότερον (von ἄναρθρος abgeleitet ἀναρθρία Προβλημ. IX 36. 894" 21) und besonders häufig ἄναιμος,

ein

Wort,

das

auch

von

Tieren,

die

kein

rotes

Blut

haben, gebraucht wird.?) So übrigens auch bei Theophrast in Fragm. I 3: ὃ 23 Wi.: πολλὰ γὰρ τῶν ξῴων ἄναιμα, τῶν δ᾽ 2vaíuov τὰ περὶ τὰς αἰσθήσεις ἀναιμότατα τῶν μερῶν. Komparativ ἀναιμότερα bei 3) v. Wartburg, Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgana ... rich 1912, S. 38. 2) Über ἄναρθρος

W.

"mit schwachen

Gliedern', vgl. Fraenkel,

Diss. Zü-

Denominativa

8. 80;

Schulze, Quaestiones epicae S. 148, Fussnote 4, wo die Relativität verneinender

Begriffe auch mit einigen anderen Beispielen belegt wird (s. unten). 3) Plinius deutet den Terminus fehlerhaft als sanguine carens und kritisiert sogar Aristoteles, weil dieser behauptet habe, dass gewisse Tiere kein Blut hätten, vgl.

A. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius, Würzburg 1912

(Zoologische

Annalen

IV

(1911/12),

S. 249).

Bei Aristoteles.

148

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

Aristoteles Hist. an. III 19. 520°33 (S. 99, 11 Dittm.) und Superlativ ἀναιμότατον Part. an. IL 7. 652* 35 (S. 35, 16 Langk.). ἄναιμος — ὀλίγαιμος auch z. B. Hist. an. I 16. 495* 4 (S. 25, 26 Dittm.). Von ἄναιμος

abgeleitet ἀναιμία Part. an. II 7. 652526 (S. 36, 15 Langk.) und ἀναιμότης ibid. IV 1. 676* 31 (S. 96, 1 Langk.) 'Blutenmangel'.

sind ὀλιγαιμία ibid. ibid. IV 11.

Sehnen’

II 5. 65111

Synonyme

(S. 33, 10 Langk.) und ὀλιγαιμότης

692° 24 (S. 137, 23 Langk.). dvevooc heisst 'ohne deutliche

Gen.

an. V 7. 787^ 12 (ἀνευρότερον z. B. Hist. an. IV 11.

538" 7: S. 150, 8 Dittm.). ἀπίμελος muss mit 'fast ohne Fett’, 'arm an Fett' übersetzt werden, z. B. Part. an. III 9. 672* 23 (S. 85, 26 Langk.):... οἱ νεφροὶ πιμελώδεις εἰσίν, ἐν πᾶσι δὲ τοῖς ζῴοις ὁ δεξιὸς ἀπιμελώτερός ἐστιν. Vgl. Hist. an. III 17. 520° 30 (S. 97, 25 Dittm.). ἀμύελος

heisst

'arm

an

Mark’

Part.

an.

II

9.

655*

35

(S.

43,

8

Langk.)... ἀμύελοι χόνδροι κεχωρισμένῳ μυελῷ. Relativ ist auch ἄπλευρος 'engbrüstig', 'mit engem Brustkasten’ Ovotoyv. 5. 810*3

und 6. 810? 13; Komparativ ibid. 5. 809^ 7. Oppositum ist εὔπλευρος ibid. 6. 8105 13. — Ferner ἀνέσχιος Hist. an. IL 1. 499^

1 (S. 38, 8

Dittm.) 'ohne vorspringende Hüftbeine’: Zu δ᾽ ἀνίσχια * xai γὰρ oí ὄρνιθες ἔτι μᾶλλον τοῦτο πεπόνθασιν (vgl. LSJ). Dass dzovc nicht nur 'ganz ohne Füsse’ sondern auch 'mit schlechten Füssen’ bedeutet, was LSJ richtig beobachtet haben, das geht aus z.B. Ta

μετὰ τὰ qvo.

IV 22. 1022®35 hervor: ἄπουν λέγεται καὶ τῷ μὴ ἔχειν

ὅλως πόδας καὶ τῷ φαύλους; vgl. Hist. an. I 1. 487 ^ 24 (S. 5, 12 Dittm.), wo ἄπους Vogelname ist — man sieht deutlich, dass die Bedeutung schon

vor

Aristoteles

vorlag:

xai τῶν ὀρνίθων εἰσί τινες κακόποδες,

ot

διὰ τοῦτο καλοῦνται änodes — und JI. yvy. II 10. 422* 29. — ἄπους wird also synonym mit κακόπους (vgl. Hist. an. I1. 487^ 24; oben S. 146)) So dürfte auch äyew als 'mit schlecht ausgebildeten

Händen’ Hist. an. III 5. 515? 24 (S. 84, 16 Dittm.) aufzufassen sein. Vgl. auch ἀχειρίη eig. 'Mangel an Händen’; Corp. Hipp. 77. vovo. I1 (VI 140, 19 L.) 'Unbeholfenheit/, 'Ungeschick'. ἀφυής wird als δυσφνής erklärt Fr. 332 Rose: ἀφύαι (sc. καλοῦνται)... ὡς dv ἀφυεῖς οὖσαι, τοῦτ᾽ ἐστι δυσφυεῖς

Auch

der

usw.

botanische Begriff ἀπύρηνος

'ohne Kern’ ist zuweilen

bei Aristoteles relativ und heisst also 'mit wenigen Kernen’, vgl. den Komparativ ἀπυρηνότερα Ilgoßinu. X 24. 9255 23:3) ferner Τὰ 1) Zu dzovs zitiert;

Fraenkel,

'mit schwachen

Füssen’, s. auch Schulze

a. a. O., der Aristoteles

a. a. O., S. 80.

13) Wenn Winkler, Hdb. der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung (hrsg. von C. Fruwirth). V. Berlin 1923, S. 21 sagt, dass Formen von Phoenix dactylifera mit

KEINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

149

μετὰ τὰ qvo. IV 22. 1023* 1: ἔτι καὶ τῷ μικρὸν ἔχειν οἷον τὸ ἀπύρηνον, τοῦτο δ᾽ ἐστὶ τῷ φαύλως πως ἔχειν.1) Aristoteles zeigt jedoch zuweilen Neigung zu einer genaueren Terminologie, z. B. als er ἀδηλόφλεβος "mit undeutlichen Adern’ Gen. an. I 19. 727^ 24 bildet. Er gebraucht nie äpAeßos, einen Terminus, den Theophrast als 'undeutlich aderig’ von der Pflanze verwendet, s.

Oben

S.

135;

145.

Galen gibt uns ein gutes Beispiel relativer Begriffe in ἄρρυθμος 'mit schwachem Rhytmus’ ἢ]. διαφορᾶς σφυγμῶν 18 (VIII 515 K.): ἐν δὲ τῷ xarà τὸν ῥυθμὸν οὐχ ἁπλῶς οὕτως ἐγχωρεῖ εἰπεῖν τὰς συνισταμένας διαφορὰς ἀλλὰ πρῶτον ὅτι πᾶς σφυγμὸς ῥυθμὸν ἔχει, δηλωτέον ἵνα μή τινα τὸ τῶν ἀρύθμων καλουμένων σφυγμῶν ἐξαπατῆσαν ὄνομα ψευδῶς ὑπολαμβάνειν ποιήσῃ, παντὸς ἐστερῆσθαι ῥυθμοῦ τοὺς τοιούτους σφυγμούς. ὡς γὰρ ἀτράχηλος ἄνθρωπος καὶ κιθαρῳδὸς ἄφωνος, οὕτω καὶ σφυγμὸς ἄρυθμος καλεῖται, κάκωσιν τοῦ κατὰ φύσιν ῥυθμοῦ δηλούσης τῆς προσηγορίας, οὐ στέρησιν παντελῆ. καὶ ἔστιν ἐναντίος τῷ ἀρύθμῳ οὐχ 6 εὔρυOuos, πᾶς γὰρ σφυγμὸς ἔν τινι ῥυθμῷ, ἀλλ᾽ ὃ εὔρυθμος καλούμενος. ἀμφοτέοῶν δὴ τούτων, ἀρύθμου λέγω καὶ εὐρύθμου, κοινὸν γένος ἐστὶν ὁ ἔνρυθμος σφυγμός. ὁ μὲν οὖν εὔρυθμος εἷς μένει καὶ ἄτμητος. τοῦ δὲ ἀρύθμου τρεῖς εἰσι διαφοραὶ παράρυθμος ἑτερόρυθμος ἔκρυθμος xrÀ. Galen teilt also den Begriff ἔνρυθμος auf folgende Weise ein: ἔνρυθμος

εὔρυθμος

ἄρρυθμος

παράρρυθμος ,

ἑτερόρρυθμος Lu

,

ἔκουθμος w

Vgl. hierzu G. Amsel, De vi atque indole rhytmorum quid veteres iudicaverint. Vratislaviae 1887, S. 49 (Breslauer Philol. Abhdl. I 3), der das Schema gibt. Auch ἀτράχηλος 'mit kurzem Hals’ und ἄφωνος 'mit schlechter Stimme' sind Beispiele derselben Erscheinung, vgl. auch Galen De plac. Hipp. et Plat. IV 383 (S. 354, 11 Müller): τὸ γοῦν ἄλογον ὡσαύkernlosen Früchten beobachtet worden sind (Reviére, Journal d'agriculture tropique 1909, S. 228), und dass diese Beachtung verdienen, soll man bedenken, dass schon

Aristoteles

3) Vgl.

Fr.

Schulze

267

Rose

a. a. O.

und

Theophrast

II 6,

6 solche

beobachtet

haben.

Bei

Galen.

150

K.

VET.

O.

VITTERH.

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6.

N:O

4

τως ἀφώνῳ τε xai ἀτραχήλῳ διχῶς ἅπαντες ἄνθρωποι λέγουσιν καὶ τρίτον οὐδέν ἔστιν En’ αὐτῶν σημαινόμενον εὑρεῖν οὔτε παρὰ τοῖς 10v “Ελλησιν οὔτε

παρὰ

τοῖς

παλαιοῖς,

εἴ

τι

χρὴ

τεκμαίρεσθαι

τοῖς βιβλίοις

αὐτῶν -

ἄφωνον δὴ πῶς λέγουσι καὶ ἀτράχηλον;... τὸ μὲν οἶμαι στερήσει φωνῆς ἢ τραχήλου, τὸ δὲ κακώσει" εἰ μὲν γάρ τις φάσκει, τοὺς ἰχθῦς ἀφώνους ὑπάρχειν ἢ τὰ φυτά, τῷ μηδόλως ἔχειν φωνὴν οὕτως αὐτὰ προσαγορεύει, εἰ δέ τις ἄφωτον εἶναι λέγοι τὸν κιθαρῳδὸν ἢ τὸν κήρυκα, κάκωσίν τινα ἐνδεύκιυται τῆς φωνῆς τἀνθρώπου κτλ. Für ἄφωνος vgl. auch Τῶν "Inn. γάωσα. ἐξήγ. XIX 19 K. 8. v. ἄναυδος : ἄφωνος δὲ ὁ φωνεῖν μὴ δυνάμεroc. — ἄναυδος 'sprachlos' ibid., erklärt als διαλέγεσθαι ἀδύνατος, ist

schliesslich auch relativ. Galen hat also sehr richtig gesehen, dass die negativen Begriffe, die sprachlich mit a privativum gebildet werden, einerseits das Nicht-

vorkommen

des positiven Begriffes, andrerseits eine Verminderung

oder

Zusammenjassendes, bes. über Theophrasts typologische Forschung.

Verschlechterung desselben ausdrücken können.!) Komposita mit μονο- als erstem Glied sind, soviel ich sehe, vor Theophrast selten relativ. Vor Aristoteles konnte ich keinen einzigen Beleg dafür finden. Aristoteles hat nur die Steigerung μονοφυέστερον Part. an. III 12. 673^ 17 (S. 89, 15 Langk.), sonst immer in strengem Gegensatz μονόθυρος: δίθυρος, μονοκότυλος: δικότυλος, μονοτοκέω: διτοκέω, μονοσιτέω: δὶς τροφαῖς χρῆσθαι usw. Theophrast geht, wie wir sahen, sehr weit in dieser gewissermassen unlogischen Terminologie. Aber er gibt auch selbst im Anfang seines Werkes in der allgemeinen Morphologie eine Anweisung, wie man seine Termini und Definitionen auffassen soll. Es ist zunächst die Rede von den Hauptgruppen δένδρον θάμνος φρύγανον πόα, aber

das

soll, wie ich gezeigt habe,

auch

auf viele andere

von seinen

Termini bezogen werden. I 3, 2 heisst es ja: δεῖ δὲ τοὺς ὄρους οὕτως ἀποδέχεσθαι καὶ λαμβάνειν ὡς τύπῳ καὶ ἐπὶ τὸ πᾶν λεγομένους und besonders 13, δ: διὰ δὴ ταῦτα ὥσπερ λέγομεν οὐκ ἀκριβολογητέον τῷ ὅρῳ ἀλλὰ τῷ τύπῳ ληπτέον τοὺς ἀφορισμούς - ἐπεὶ καὶ τὰς διαιρέσεις ὁμοίως, οἷον ἡμέρων ἀγρίων, καρποφύρων ἀκάρπων, ἀνθοφόρων ἀνανθῶν, ἀειφύλλων φυλλοβόλων. Man darf, meint Theophrast, seine Definitionen nicht pressen. Es handelt sich hier mit anderen Worten um eine seiner Forschungsmethoden, nämlich ὡς τύπῳ λαβεῖν. Die Definitionen (ὅροι, ἀφορισμοί), die zum Begriff (ἀκριβὴς λόγος) führen, sollen als heute

1) Es verdient vielleicht daran noch eine solche Terminologie

erinnert zu werden, dass die Medizin zuweilen gebraucht: so ist 2. B. Anophthalmie nur ein

hóherer Grad der Mikrophtalmie, Anorchidie eine rudimentáre Entwicklung der Hoden

usw.,

s. Roths

Klinische

Terminologie.'?

Leipzig

1925,

s. vv.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

151

relative Typen (τύποι) aufgefasst werden. Ich erinnere auch an das, was Theophrast I1, 10 aussagt: ὅλως δὲ πολύχουν τὸ φυτὸν καὶ ποικίλον

καὶ χαλεπὸν εἰπεῖν καθόλου. er über

Auch am Ende des ersten Buches spricht

die πολυχοΐα der

Pflanze

(1 14,

5).

Es handelt sich also bei Theophrast keineswegs um eine Unsicherkeit in der sprachlichen Benennung oder in der begrifflichen Auffassung,

sondern

um

eine

bewusste

Bildung

relativer Begriffe mit

einem festen Kern ohne scharfe Grenzen. Theophrast hat die Mannigfaltigkeit der Natur gesehen und die Schwierigkeit klar erkannt, ihre unendlich wechselnden und fliessenden Formen in gewisse streng begrenzte Kategorien einzuordnen. Diese so wichtige Erkenntnis will er durch die Relativität seiner Terminologie hervorheben. Das Mehr oder Minder (μᾶλλον καὶ ἧττον), d. h. die Übergänge der Formen ineinander, hätte ihn sonst — wie uns heute noch — bei den Begriffsbestimmungen gehindert, wenn

es nicht von vornherein mit in Rechnung gezogen worden wäre. Aristoteles hatte schon den kontinuierlichen Aufstieg der Natur nicht nur zwischen Tier und Pflanze, sondern auch zwischen Lebendem

und

Leblosem gesehen, vgl. besonders Hist. an. VIII 1. 588 * 12 ff.

(S. 294, 13 Dittm.) und Part. an IV 5. 681* 12 ff. (S. 108, 12 Langk.)!) Dass er trotzdem die Zoologie nicht so klar nach dem τύπος behandelt hat, hängt z. T. mit dem Stoff zusammen. Denn die Relativität der Natur ist bei den Pflanzen viel deutlicher als bei den Tieren. Selbstverstándlich

bei

Theophrast

sind

relativ.

demgemäss

Ein

Terminus

auch

viele

wie

andere

Begriffe

περιαλλόκανλος, den

Theophrast nicht nur von Pflanzen, die den Stengel um etwas anderes hatten, sondern auch von denen gebrauchte, die mit Haftwurzeln

kletterten (s. oben S. 107), wird in dieser Beleuchtung verständlicher.

Der Begriff ist eben nicht scharf umgrenzt.

Für Komposita wird

die Relativitát besonders durch die vielen Komparativa bewiesen, vgl. z. B. C. II 16, 7: ... xai γὰρ rà στενόφυλλα πλατυφυλλότερα

γίνεται... und die Zusammenstellung bei Hindenlang S. 55/56. Termini wie πολύκαυλος, παχύφλοιος usw. werden oft eigentlich nur durch das Relatum erkannt. Wenn man eine Pflanze durch Vergleich mit anderen Gewächsen diagnostiziert, muss man ja immer

diese Relata in der Hand oder im Sinn haben.

Das war, wohl ein

Mangel, aber es war jedenfalls die beste Methode, deren Theophrast sich bedienen konnte, um die Darstellung einem grósseren

Publikum 1) Vgl.

anschaulich Gomperz

ΠῚ

zu machen. S.

121

f.

Ausserdem

hatte

sie in ihrer

152

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SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

Elastizität den Vorteil, dass sie manchen unnatürlichen Zwang vermied. Über die Vorzüge der Methode, vgl. Bretzl S. 318 f.: »Die physiognomische Terminologie des Theophrast gibt gleich Gesamtanschauung», sagt er, »und das versuchten auch Humboldt und Grisebach mit ihren »Blattformen» im Anfang der modernen Botanik. Für den Geist griechischer Wissenschaft ist unbedingt bezeichnend, wenn sie ihre Terminologie aus der Wissenschaft (Botanik) selbst heraus schuf.» Dass durch das zunehmende Alter der Pflanze gewisse Unter-

schiede

relativ

wurden,

hat

Theophrast

auch

sehr wohl erkannt;

so sagt er z. B. I 7, 2: πάντα δὲ τὰ νεώτερα τῶν παλαιῶν ἐὰν Eis ἀκμὴν ἥκωσιν ἤδη βαθυρριζότερα xai μακρορριζότερα und I 5, 2: πάντα δὲ νέα μὲν ὄντα λειοφλοιότερα, ἀπογηράσκοντα δὲ τραχυφλοιότερα. Theophrast behandelt die Botanik überhaupt viel konkreter als Aristoteles die Zoologie und verwendet die typologische Forschungs-

methode

viel

bewusster

als

sein

Lehrer.

Der

τύπος

ist

nach

meiner Meinung für die ganze Haltung des Theophrast ausserordentlich wichtig!) Wir haben gesehen, dass Theophrast dadurch sehr unsicher wirkt (siehe oben S. 80), dass er sehr methodisch ὡς τύπῳ περιλαβεῖν forscht.

Man sieht auch z. B. im Kapitel IV 13 von Hist. pl. Theophrasts methodisch

gezügelte

Vorsicht

sehr

klar:

...

óc

ἂν

καθ᾿

ὅλον

λέγοντες .. φασιν οὐδεμίαν ἔχειν ὧς εἰπεῖν oi ὀρεοτύποι... αὐτὸ μὲν τοῦτο ἴσως ἀληθὲς λέγοντες... οὐ μὴν ἀλλ ὅμως ἐστὶτὰ μὲν μᾶλλον τὰ δ᾽ ἧττον μακρόβια.... ποῖα δὲ ταῦτα axeπτέον... ὡς δ᾽ ἁπλῶς εἰπεῖν... καὶ ὅλως... μαρτυροῦσιν ἐπί γέ τινων καὶ ἡμέρων καὶ ἀγρίων καὶ αἱ napadeδομέναι φῆμαι παρὰ τῶν μυθολόγων.... λέγουσι τινὲς δέφασι... ταῦτα μὲν οὖν ὅπως ἔχει τάχ᾽ ἂν ἕτερος εἴη λόγος... δοκεῖ δὲ... ἔνια δὲ... περὶ ὧν καὶ σκέψαιτ᾽ ἄν τις πότερα ταὐτὰ δεῖ λέγειν ἢ ἕτερα... πότερα δὴ τοῦτο ταὐτὸ δεῖ λέγειν ἢ ἕτερον... φαίνεται nagalλάττοντα... ταύτῃ μὲν ἂν δόξειε ταὐτὸν εἶναι " τί γὰρ. ἂν ἐπὶ τούτων ἢ ἐκείων διαφέροι, ἢ 6 ὥσπερ οὐσία... μάλιστ᾽ dv φαίνοιτο... ὑπολάβοι τις, εἰ μὴ ἄρα... ταὐτὸ θείη... καίτοι

...

εἰκὸς ὁποτέρως

ἐπεὶὧς γέ

γὰρ... ποτὲ

τινές

αὕτη γὰρ λεκτέον

φασι...

οἷον οὐθὲν

γελοῖον

ἂν

ὑπόθεσις... τοῦτο ἂν διενέγκαι

ἴσως

μὲν οὖν πρὸς τὰ

1) Man vergleiche auch Theophrasts typologisches Verfahren in den Χαρακχτῆρες, siehe z. B. G. Gelderblom, Germanisch-Romanische Monatsschrift

XIV (1826), S. 269 ff.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

153

wor... τάχα δ᾽ ἂν εἴη... δοκεῖ δὲ... λέγουσί τινες... ἂν εἴη... -.φ’ασὲὶ δὲ δεῖν... ὅταν... Óox yj... τοῦτο μὲν οὖ" ἴσως τῶν πεπειραμένων ἀκούοντα δεῖ πιστεύειν. Theophrast behandelt hier freilich ein schwieriges Thema, näm-

lich das Lebensalter der Pflanzen — dieser Abschnitt bildet ein botanisches Analogon zu Aristoteles’ zoologischer Schrift περὶ μακροβιότητος καὶ βραχυβιότητος — aber seine allgemeine vorsichtige Einstellung ist höchst charakteristisch. Man versteht das Erstaunen seiner Interpreten, die auch nicht im entferntesten daran gedacht zu haben scheinen, dass es sich um eine bewusst skeptische Haltung handelte, wenn Theophrast III 2, 3 sagt, nachdem er Hippons!) Ansicht, dass alle Pflanzen sowohl

zahm

als auch

wild

seien, kritisiert und gut widerlegt hat:

ἀλλὰ

τοῦτο μὲν οὐδὲν ἴσως διαφέρει ποτέρως ῥητέον. --- Oder wenn er im sel-

ben Kapitel nach einer Auseinandersetzung über die wilden Bäume sagt: ὁ μὲν οὖν τῶν ἀγρίων ἀφορισμὸς εἴθ᾽ οὕτως ἢ καὶ ἄλλως ληπτέος, οὐδὲν ἂν ἴσως διενέγκοι πρὸς τὰ νῦν. Man beachte die Fortsetzung: ἐκεῖνο δὲ ἀληθὲξα ὥς γὲ τῷ τύπῳ καὶ ἁπλῶς εἰπεῖν ὅτι μᾶλλον ὀρεινὰ τὰ ἄγρια κτλ. Ich

erinnere

auch

daran,

wie

oft

Theophrast

seine

Ausfüh-

rungen abbricht, das Problem, das er erörtert, offen lässt, und nur sagt, dass diese Frage näher untersucht werden soll, z. B.: H. 113, 4: ei δὲ καὶ ἐπ’ ἄλλου τινὸς ταῦτα ovußalveı τῶν ἀνθοφόρων ὥστε ἄγονον ἄνθος φύειν εἴτε κεχωρισμένον εἴτε μὴ σκεπτέον. III 3, 8 (nach

der Problemstellung,

ob das Kätzchen

usw.

nach

der Funktion Blüte sei): ταῦτα μὲν οὖν ἐπισκεπτέον. III 5, 6: περὶ δὲ τῆς φιλύρας ἐπισκεπτέον, καὶ εἴ τε ἄλλο καχρυοφόρον. IV 9, 2: ῥίζαν δὲ ἡλίκην καὶ ποίαν ἔχει (sc. ὁ τρίβολος), σκεπτέον. IV 10, 4: περὶ δὲ τῆς ἵκμης καὶ μηνάνθους καὶ τοῦ Invov σκεπτέον. IV 11, 12: σκέψασθαι δεῖ τοῦτο (d. h. die Blattform der λιμναῖοι κάλαμοι). IV

12,

2:

τοῦτο

(ob

verschiedene

Arten

von

σχοῖνος

aus

der-

selben Wurzel aufwachsen können) μὲν οὖν ἐπισκεπτέον. IV 13, 1: ποῖα δὲ ταῦτα (ἃ. ἢ. welche wilde Pflanzen lang leben), σκεπτέον. V5, 3: εἰ δ᾽ ἡ μήτρα διὰ τὸ ξηρὸν, σκεπτέον. V13, 6: ταῦτα μὲν ὁποτέρως ἔχει, σκεπτέον (über σίλφιον). VIS, T: εἰ δὲ φεύγει (sc. ὁ μαγύδαρις)Ὶ τὴν ἐργάσιμον ὥσπερ τὸ σίλφιον, σκεπτέον...

—1) Über Hippon. s. Diel&' Vorsokratiker 15 S. 385 ff.

154

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O.

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BAND

6.

N:O

4

VIII 7, 3: εἰ δὲ μηδ᾽ ἐούσιμον μηδὲ Gouwov (sc. οὐδὲν ζῷον ἐσθέει), σκεπτέον... περὶ μὲν οὖν τούτων (i. e. σήσαμον δρμένον κτλ.) σκεπτέον. C. IV 5, 5: σκεπτέον δὲ καὶ εἴ τι τῶν ἄλλων σπερμάτων ἢ τῶν ἀγρίων ἢ τῶν ἡμέρων δέχεται τὴν τοιαύτην ἀλλοίωσιν * καὶ περὶ μὲν αἱρῶν ἀρκείτω τὰ εἰρημένα. C. IV 6, 8: σκεπτέον δὲ ὑπὲρ αὐτοῦ (i. e. τοῦ βολβοῦ). C. IV 6, 9: ἀλλὰ περὶ μὲν τούτων (i. e. λωτός und μυρτίτης τιτύ-

μαλλος) ἐπισκεπτέον.

Vgl. auch Ähnliches H. ΥἹ 2, 7; VII 13, 7; C. II 8, 6; C. III 14, 6; C. IV 13, 1; C.

Die

V 16, 4; C. VI 15,

Entwicklung

der

relativen

2.

Begriffsbildung

wäre

demnach

folgendermassen zu skizzieren. Ursprünglich sicher eine primitive Denkweise wird sie von den griechischen Medizinern und Naturwissenschaftlern, die gewóhnlich von der Sprache des Volkes ausgehen,

aufgenommen, aufgehoben und schliesslich zum Prinzip gemacht. Nach den leisen Anfängen im Corpus Hippocraticum wird sie von Aristoteles,

der

die

Relativität

der

Natur

selbst

wahrnimmt,

öfter

verwendet, bis sie mit Theophrast durch sein bewusstes konsequentes typologisches

Forschen

ihren Höhepunkt

erreicht.

KAP.

III.

Über die natürliche Pflanzensystematik

bei Theophrast.

Theophrasts Begriff des τύπος betrifft nicht nur Morphologie, Anatomie und Biologie (im engeren Sinn) sondern auch natürliche

Systematik.

Es wird hier mit noch einigen Beispielen belegt werden,

wie Theophrast natürliche Gruppen bildet. Ich betone ausdrücklich, dass es sich dabei keineswegs um eine erschópfende Darstellung

handeln kann. Die Terminologie soll beiseite geschoben werden, um die Tendenz und die Prinzipien Theophrasts in desto helleres Licht zu rücken. Man hat 'Theophrast fast alle Systematik abgesprochen, mit Ausnahme

Bäume, yavov

von

derjenigen,

Sträucher, πόα

stellungen gegenüber

1 3,

die sich mit der bekannten Einteilung in

Halbsträucher

1) befasst;

das

und Kräuter

Fehlen

anderer

(δένδρον θάμνος φρύsystematischer

hat man als eine Rückständigkeit seiner der aristotelischen zoologischen hingestellt.

Auf-

Forschung Da ja die

Bedeutung der Blütenteile noch nicht entdeckt war (s. oben S. 92), hat Theophrast kein System, wie wir es haben, schaffen können.

Auch hat er kein geschlossenes, ganz einheitliches System der Pflanzen aufgestellt, ebensowenig wie Aristoteles für die Tiere. Das lag aber auch nicht in ihrer Absicht. Wenn wir als natürliche Klassifikation diejenige betrachten, die auf mehreren wesentlichen Merkmalen, auf dem Prinzip des gesamten morphologischen und ana-

tomischen Habitus gegründet ist, dann finden wir bei Aristoteles — wie Jürgen Bona Meyer in seiner Thierkunde gezeigt hat — und auch bei Theophrast, wovon hier kurz das Wichtigste kurz besprochen

wird, ein natürliches System. Wieviel

wenig

bei

davon

ihm

seine

eigene

Leistung

ist, können

wir ebenso-

als auch bei ,Aristoteles' zoologischem System fest-

stellen. Schon

nach

dem

ganz

allgemein

Eindruck

des

werden

gesamten

Pflanzen

zusammengefasst,

natürlichen

Habitus

die

einander

156

K. VET.

O. VITTERH.

ähnlich waren.)

ein

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

0.

ΝῸ

4

Viele Pflanzen zeigen ja in ihrem allgemeinen Bau

ausgesprochen

gemeinschaftliches

Geprüge

und

stellen

sich

darum von selbst als unmittelbar verwandt dar. So bilden wohl die meisten Hülsenfrüchte (χεδροπά) eine Gruppe, deren Vertreter man leicht und gleichsam beim ersten Blick als verwandt erkennt. Dasselbe

der

gilt

von

Ausgangspunkt

Grundzüge

’Gräsern’,

aller

’Palmen’,

natürlichen

'Disteln'

Systematik.

u.

a.

Vgl.

der wissenschaftlichen Botanik I* S. 69.

Das

ist

Schleiden,

Nur Übung

und systematisches Vergleichen kann indessen den wissenschaftlichen Botaniker schaffen, nur dieser kann die Verwandten von Pflanzen, die deutlich gemeinschaftliches Gepräge tragen, bestimmen und überhaupt natürliche Verwandtschaftsverhältnisse bewusst scharf erfassen. Wie es vor Aristoteles auch Zoologen gegeben hat, die die Tiere zu klassifizieren strebten,?) so haben auch eigentliche

Botaniker

vor Theophrast

die Pflanzen

zu ordnen versucht.

Vgl.

oben S. 21, wo bemerkt wurde, wie vor allem Speusippos in dieser Beziehung eine Reihe Vorarbeiten für die Peripatetiker geleistet hat. Klar ist also, dass bei Theophrast die natürliche Klassifikation der Pflanzen nur Nebenabsicht ist. Ebensowenig wie Aristoteles (8. oben S. 29 f.) hat Theophrast die Absicht, überall nach Gruppen

zu suchen und das System durchzuführen. Die schon gemachte Einteilung behält er im allgemeinen bei. Dass die Eigenschaftsbegriffe auf -ogıla, -xavia usw. nicht als klassifizierend

aufgefasst

!) Nur die Sprachen

werden

der Naturvólker,

sollen,

ist

oben

gezeigt

worden

die uns oft das qualifizierende Stadium

der Begriffsbildung (8. oben S. 139 f.) deutlich erkennen lassen, sind an solchen gene-

ralisierenden Zusammenfassungen arm. genau jede verschiedene Palmenart,

für die Arten der Palme. Brasiliens, Pflanze

Berlin

Die Bakairivölker Brasiliens z. B. bezeichnen

haben aber keine zusammenfassende

Benennung

(Vgl. K. v. den Steinen, Unter den Naturvólkern Zentral.

1897, S. 84; Cassirer I S. 258).

besteht nicht in der Dualasprache

Eine allgemeine Bezeichnung für

in Kamerun

(s. A. Seidel, Die Dualasprache

in Kamerun. Heidelberg etc. 1904, S. 63). Australische Sprachen haben keine Gattungsnamen für Baum, Vogel, Fiseh usw. (s. L. Lévy-Bruhl, Das Denken der Naturvólker.! Wien-Leipzig 1926, S. 144, der noch weitere Beispiele gibt). Im Uridg. scheint es kein sprachliches Äquivalent für den Begriff des Tieres gegeben zu haben. (Vgl. Schradef, Reallexikon s. v.). Weder Homer noch Hesiod kennen schon den Begriff Sàugetier. — Sobald aber das Volk ein höheres Kulturstadium erreicht, bildet es in seiner Sprache eine Fülle generalisierender Zusammenfassungen. 2) R. Burckhardt, Das koische Tiersystenw. . . in den Verhandl. d. Naturf. Ges.

in Basel XV (1903), S. 377 ff.; Gomperz 11I* S. 115. Viele der Hauptgruppen, z. B. ἰχθύες, δονιθες, hat Aristoteles selbst nicht gebildet. Gomperz vermutet sogar ibid.. dass keine einzige davon

von ihm zuerst aufgestellt

wurde.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

157

(8. 62 und 110). Es wäre absurd zu glauben, dass Theophrast Pflanzen wie dındov ’Dill’, ἐλάτη ’Abies’, φοῖνιξ ’Palme’ und χεδροπά 'Hülsenfrüchte' wie 'Bohne' und 'Erbse' zu derselben natürlichen Gruppe gerechnet hätte (jede als μονόρριξος charakterisiert VII2, 8, bzw. H. I6, 3, C. V 17, 3 und H. VIII 2, 3), dass er δρῦς "Eiche! und σιτώδη "Grüser' als Verwandte darstellen wollte, weil beide πολύρριζα

sind (16, 3 bzw. VIII 2, 3). für

natürliche

Man müsste ihm wirklich jeden Blick

Verwandtschaftsbezeihungen

absprechen,

wenn

man

behauptete, dass er xoiva 'Lilien', νάρθηξ 'Ferula' und κνῆκος (sicher eine Compositepflanze) zur selben Gattung zählte, weil sie alle als μονόκαυλα beschrieben werden (VI 6, 8, bzw. VI 2, 7 und VI 4, 4), oder dass er τιθύμαλλος 'Euphorbia', μαλάχη 'Malve' und gewisse Hülsenfrüchte wie πισός ’Pisum’ als verwandt betrachtete, nur weil sie alle ἐπιγειόκαυλα sind (VI 4, 5 bzw. C. IV 6, 9, VII8, 1 und

VIII 3, 2). Wenn

Theophrast

Verwandtschaft

selbst

einteilt,

die

verfährt

Pflanzen er auf

nach

zwei

ihrer

natürlichen

verschiedene

Weisen.

Einerseits analysiert er die von den Leuten schon gebildeten Gruppen, 2. B.

xeöoond.

Der Plural beweist in diesem Falle, dass man schon

vor Theophrast wusste, dass es sich um eine Gruppe von Pflanzen handelte. Es war aber auch möglich, dass man sich noch nicht darüber klar war, dass es sich um

mehrere

Arten

handelte, wenn die

einander ähnlichen Pflanzen nicht ausgesprochene Differenzierung und Verschiedenheiten aufwiesen (was besonders bei engeren Formenkreisen häufig ist) Man nannte daher die Pflanzen einfach z. B. λωτός,

ἄρακος

usw.,

ohne

sicher

zu

wissen,

dass

der

Begriff

viele

Pflanzen umspannte. Auch solche Kollektivbegriffe analysiert Theophrast (s. unten S. 184, bzw. S. 166). Andrerseits wieder fasst er Pflanzen zusammen, deren Verwandtschaft man noch nicht erkannt hatte.

|

Zwar

ist Theophrast

kein so scharfer Logiker wie Aristoteles.

Deshalb hat er kein solches Pflanzensystem schaffen können wie sein

Lehrer,

der das Tiersystem schuf.

In Betracht muss aber gezogen

werden, dass es viel schwieriger ist, ein botanisches System zu schaffen als ein zoologisches. Über die Schwierigkeiten der botanischen Systeme gegenüber den zoologischen handelt auch S. Tschulok, Das System der Biologie in Forschung und Lehre. Jena 1910, S. 200: »So wird es wohl

für immer

dabei bleiben, dass die gemeinsamen

und die

unterscheidenden Merkmale der Hauptgruppen der Tiere, besonders der höheren, den Nichtfachmännischen weit geläufiger szin werden, als

158

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

0.

N:O

4

dieselben Punkte bezüglich der Gruppen des Pflanzensystems. Man wende mir nicht ein, der Laie könne doch auch in Bezug auf die

Tiere

nicht

die richtigen

anatomischen

Unterscheidungsmerkmale,

etwa zwischen Vögeln und Reptilien, sämtlich aufzählen.

Die begriff-

liche Sonderung und Zusammenfassung, welche die Grundlage für die Beherrschung der Mannigfaltigkeit bildet, ist nicht an die Aufzählung

sämtlicher Differenzpunkte der Objekte gebunden.»

Ferner S. 114:

»Die Einheitlichkeit der Organisation innerhalb grosser Gruppen ist bei den Tieren viel mehr ausgeprägt als bei den Pflanzen. Daher

konnte

das Suchen

nach

einem

System in der Zoologie nie so viel

Zeit und Mühe in Anspruch nehmen wie in der Botanik. Die wissenschaftliche Behandlung konnte hier weit mehr als in der Botanik an die schon in der vorwissenschaftlichen Phase gewonnene

Einsicht durch

in

die

die

Einheitlichkeit

Grundlinien

grosser

eines Systems

Gruppen

sozusagen

anknüpfen,

wo-

von selbst gegeben

waren.» Theophrast ist sich der Schwierigkeiten, ein botanisches System zu

bilden,

klar bewusst

(I 1, 10;

14, 5): daher

seine Forschung

ὡς

τύπῳ λαβεῖν. Theophrasts Gruppen sind im allgemeinen als systematische Typen zu betrachten. Die theophrastischen Begriffe γένη und εἴδη sind wie die des Aristoteles!) relativ: ein γένος kann mehrere εἴδη umfassen, die ihrerseits wieder aus γένη bestehen. Eine Hauptgruppe heisst bald γένος 114, 3 Ende (εἴδη πλείω... καθ᾽ ἕκαστον γένος), bald εἶδος 13,1. Es ist nicht angebracht, bei Theophrast von festen Familien, Gattungen, Varietäten usw. in unserem Sinn zu reden.

Fast keine Pflanze ist einfach, fast jede Pflanze besteht aus mehreren Untergruppen sagt Theophrast selbst I 14, 3: πάντων δὲ τῶν δένδρων wc ἁπλῶς εἰπεῖν καὶ τῶν φυτῶν εἴδη πλείω τυγχάνει καθ᾽ ἕκαστον γένος " σχεδὸν γὰρ οὐδέν ἐστιν ἁπλοῦν. Um Theophrasts Verfahren bei der natürlichen Systematik zu

veranschaulichen,

gebe

ich hier ein Schema

seiner Einteilung

der

σιτώδη wieder. Die Textstellen, die den Beweis liefern, dass Theophrast die betreffende Gruppe nach mehreren Merkmalen bildet — wo er sie nicht als Axiom dahinstellt —, werden in Fussnoten

verzeichnet.

Die sehr mannigfaltigen Untergruppen der λάχανα (Ge-

müsepflanzen)

sind

nicht

der κριθαί sind des Raumes 1) Siehe Meyer

S. 346 ff.

mit

inbegriffen.

Die

γένη der πυροί und

wegen unter einander geordnet.

οιτώδη!ϊγ (im er

CM

Ps

πυροί

λιβυκοί, δ)

ZN A

" ἔγχοο ς

ἔλυμοςN σήσαμον

ZI

ποντικοί.

θρᾷκες. ἀσσύριοι. αἰγύπτιοι.

,

rigaı

ζειαί

ὄλυρυ

βιιςιςι)ι'ι'.

ἐρύσιμον κτλ.

REINHOLD

Wichtigere

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

159

grössere Gruppen innerhalb der φρύγανα

sind z. B.

φυλλάκανθα 'Disteln mit Stacheln auf den Blättern’ VI 1, 3 (ἀκανώδη 113, 3; κνηκώδη I11, 3). Der morphologische Habitus wird

VI 4, 3

bezeichnet

beschrieben,

wird. — VI4,

wo

die

5 werden

Gruppe

auch

als

γένος

alle diese Pflanzen als

πωγωνοσπέρματα "mit behaarten Samen’ charakterisiert; 118, 3 sagt Theophrast dass sie τὰ ἄνθη ἔχει En’ αὐτῶν τῶν σπερμάτων. ---- Ferner ναρθηκώδη xai ἐκνευρόκαυλα ’Ferula-ähnliche Pflanzen’, »Umbelliferen » VII, 4; als γένος bezeichnet VI 2, 7, wo auch der Gesamthabitus des νάρθηξ und damit der ναρθηκώδη beschrieben

wird.

Über die ναρθηκώδη vgl. oben S. 114.

Über die unter tà λαχανώδη fallende, natürliche Gruppe κεφαλόρpica. 8. S. 83; über βολβώδη s. ibid.; S. 86. — Über καλαμώδη 8. S. 114. Die Bezeichnungen der grósseren natürlichen Gruppen bildet Theophrast häufig durch Ableitung auf -ὦδης des Namens der für die in Rede stehende Gruppe charakteristischsten Pflanze. Er bekommt so eine bequeme Terminologie, die sogleich den Gesamthab-

itus gibt. Die Merkmale braucht er dadurch nicht anzugeben, sondern kann

sie, weil diese Pflanze bekannt war, als axiomatisch betrachten.

Bisweilen

wird

eine

Gruppe

gebildet,

ohne

ihr einen gemeinsamen Namen gibt, z. B. 113, (sc. và ἄνθη ἔχει) καθάπερ ἀμυγδαλῆς μηλέας ámíov Rosaceen). Darüber weiter unten S. 173. Wenn es aussieht, als bildete Theophrast ein einzigen Merkmal, handelt es sich um ganz besonders

Immer

gilt

das

Merkmal

für

Theophrast

dass

Theophrast

1: ra δὲ φυλλώδη κοκκυμηλέας (alle γένος nach einem enge Verwandte.

als wesentlich,

und immer dürfte er dabei auch an andere Merkmale denken, die er nicht anzuführen braucht, weil die Pflanzen bekannt waren, und weil es ihm nicht daran liegt, alle die Merkmale der γένη aufzuzählen.

Untergruppen

bildet Theophrast — wie Aristoteles — oft durch

das Mehr oder Minder. Es ist für Theophrasts Gruppenbildung überhaupt charakteristisch, dass engere Formenkreise berücksichtigt werden. Die umfassenderen sind oft nur der klareren Übersicht-

lichkeit

halber gegeben,

σαφεστέραν

εἶναι

τὴν

wie er selbst I 3, 1 sagt: ἐπεὶ δὲ συμβαίνει

μάθησιν διαιρουμένων

κατὰ εἴδη. —

Theophrast

nimmt z. B. κιττός "Efeu' und teilt ihn in eine Menge Formen ein (III 18, 6ff.). Wenn man diese seine Einteilung des κιττός nach antiker Anschauung so vielgestaltig (πολυειδής) sieht, versteht man, wie absurd

es wäre, hier von modernen Arten oder Varietäten zu reden.

091

Einteilung

des

Efeu

nach

Theophrast

Hist.

pl.

III

18

6

ff. Ἢ

Die

ἍΜΑ

κιττός

"O

SS

λευκὸς

μέλας

U λευκόκαρπος καὶ λευκὸς φύλλοις

>

ἐλάττων, διακεχυμένος

᾿

χλοερά

λευκή

ποικίλη (θοᾳκίας)

λεπτή, μακρόφυλλος,

(παχεῖα, μικρόφυλλος,

μέγα τὸ φύλλον ἔχουσα; τῇ

πυκεόφυλλος

μαγόφυλλος)

χροιᾷ διαφέρον

(μικρόφυλλος)

μέγα τὸ φύλλον ἔχουσα; ποικι-

λωτέρη

(μικρόφυλλος)

'9 PON

ςς

anvd

"V

κορυμβίας (ἀχαρνικος)

Pd

"UIGNVH

u.”

ἕλιξ

5545

λειικόκαηπος >

'HXLLLIA

ὁ ἐν ὕψει

'HWVS

ἐπίγειος

KAP. Bemerkenswertes

über

IV.

Wortbildung Theophrast.

und

Wortschöpfung

bei

Sehr weit ist Theophrast in Bezug auf die Wortbildung mit ἐπ-αλλό-καυλος und περι-αλλό-καυλος gegangen. Es ist hier kein *nallos in der Literatur belegt; περίαλλος findet sich freilich aber nur in der Bedeutung ’andern überlegen’. Dieselbe Kühnheit in der Zusammensetzung zeigt ein Teil anderer Komposita, wo die Vorderglieder determinativ sind aber das Kompositum als solches possessiv

(Bahuvrihi-Kompositum)

ἐπικαυλό-φυλλος

'mit

Blättern

ist,

auf

nämlich:

dem

Stengel’,

'mit

stengel-

ständigem Blatt’, 'mit Stengelblatt’ VII 8, 3. ποοσριζό-φυλλος "mit Blättern an der Wurzel’, 'mit wurzelständigem Blatt’, "mit Wurzelblatt' VI 6, 2 (ἅπαξ 4ey.).

ἐπιφυλλό-καρπος

'mit Früchten

Frucht’,

z.

ἐναγγειο-σπέρμ(ατ)ος

B.

110,

"mit

auf dem

Blatt’, 'mit blattständiger

8.

Samen

in

einer

harten

Hülle’,

z.

B.

VIII 3,4. ἐνυμενό-σπερμος "mit (ἅπαξ Aey.). Denn zende

wir haben

*éxíxavàog,

Samen

in

einer

weichen

Haut’

VIII

3,

4

in diesen Fällen keinen Beleg für vorauszuset-

*nooooıdoc,

Die Zusammensetzung

Ἐἐπίφυλλος,

προσριζόφιλλος

*Erayyeıos

und

Ῥένύμενος.

ist sicher über ein

*nooogıdos

gegangen, trotz ῥιζόφυλλος VI 4, 9. Zum selben Typus gehört auch ἐκνευρό-καυλος "mit hervorstehenden Fasern im Stengel’, 'mit gefurchtem

Stengel’,

z. B. VI

1, 4, wo

auch

das Vorderglied

Bahuvrihi

ist.

Diese Wörter sind gebildet nach Mustern wie ἐπιγειόκαυλος "mit dem Stengel am Boden’ VI 4, 5, ἐγγειόφυλλος 'mit den Blättern auf dem Boden’ VI 6, 7, ἐπετειόκαυλος "mit einjährigem Stengel’ VI 2, 8, ἐλλοβόκαρπος "mit der Frucht (= den Samen) in einer Hülse’ VI 5, 3 (= ἐλλοβοσπέρματος VII 3, 2); ἐμφλοιοσπέρματος 'mit den Samen 11

in

einer

Hülle’

VII

3,

2, περικαρπιάκανθος

'mit

Stacheln

an

Kompositenbildung.

162

Kk. VET.

O. VITTERH.

den Fruchtwänden’

SAMH.

VI1,

HANDL.

3.

SER.

A.

BAND

8.

N:O4

Über diese Bildungen ist nichts zu

sagen, da wir hier die Vorderglieder belegt haben (bzw. ἐπίγειος, ἔγγειος, ἐπέτειος, ἔλλοβος, ἔμφλοιος, περικάρπιον). In Betracht des seltenen Vorkommens des Kompositionstypus in der griechischen Sprache im übrigen — wir haben jedoch περι-αυτο- λογία 'Prahlerei', 2. B. Plutarchos 'H0ixá II 41 B: IS. 83, 9 Pat.-Weg. (περιαυτολογέω "über sich selbst reden’, z. B. Philodemos ἢ]. τοῦ καθ᾽ “Ὅμηρον ἀγαθοῦ βασιλέως S. 60 O.), ohne dass *regiavros belegt ist!) —, der Vorsicht, womit 2. B. ἐπαλλόκαυλος eingeführt wird III 18, 9:... καὶ ὥσπερ

ἐπαλλόκαυλόν Bedürfnis,

ἐστιν Termini

(sc. ὁ κιττός) technici

zu

und

Theophrasts

schaffen,

dürfte

Neigung

und

es sich hier sicher

um Theophrasts eigene Bildungen handeln. Die Wörter ἐπικαυλόφυᾶλος, προσριζόφυλλος, ἐπιφυλλόκαρπος, ἐναγγειοσπερμ(ατ)ος, &vgevóσπερμος, ἐκνευρόκαυλος und vor allem ἐπαλλόκαυλος und περιαλλόκαυλος bezeichnen Höhepunkte von Theophrasts Kompositenbildung. Er hat dadurch seinen Lehrer Aristoteles überholt, bei dem wir ein

Seitenstück zu solchen Diese er in der

Bildungen

keineswegs

finden.

Wörter werden von Theophrast nie gesteigert, obgleich Bildung von Komparationsformen sehr weit geht (vgl.

Hindenlang S. 54 ff.). Die Komparation ist nach H. Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte.5 Halle 1920, S. 341 ein Kriterium der Durchführung der Zusammenschmelzung der beiden Kompositionsglieder, und Theophrast hat wahrscheinlich nicht gewagt, diese Bildungen zu komparieren, bzw. unbewusst davon Abstand genommen, weil sie so neu und kühn waren. Freilich konnte ich keine Stelle finden, die

deutlich bewies, dass Theophrast die gesteigerten Formen derselben brauchte. Irrtümlich behauptet jedoch Hindenlang, S. 54/55, dass

Bildung von Komparationsjormen.

Theophrast sich erlaubt hat, jedes zusammengesetzte Adjektiv zu steigern. Bei der Bildung von Komparationsformen steigert Theophrast gewöhnlich das Hinterglied der Zusammensetzung, obgleich nur das erste Glied Komparation zulässt. Wenn es z. B. bei Theophrast heisst ἐπιπολαιορριζότερος II 5, 1, βαθυρριζότατος VII 2, 7, ὀλιγοσπερμότερος VII 4, 4 oder πρωικαρπότερος C. II 11, 7 usw. muss dieses, wie

Hindenlang

richtig

bemerkt,

S.

55

Anm.,

voraussetzen,

dass

1) Wohl doch als eine sog. Hypostasierung von περὶ αὐτοῦ λόγος, λέγειν aufzufassen. — Vgl. auch die geometrischen Termini παραλληλότγραμμον 'Parallelogramm’, z. B. Eukl. Zroiy. II (I S. 118, 2 H.) und παραλληλ-επίπεδον 'Parallelepiped', z. B. Eukl.

Στοιχ.

XI 25 (IV S. 74, 6 H.)

wo indessen

παρ- ἀλληλος

"parallel! häufig belegt ist (z. B. Aristoteles '^fvaAvr. προτ. 05 * 4).

'nebeneinander',

REINHOLD

die

Wörter

βαθύρριξος,

grammatisches

Wort,

STRÖMBERG,

ὀλιγόσπερμος als

ein

THEOPHRASTEA

usw.

Begriff

vom

163

Griechen

empfunden

das Wort also übliches Sprachgut geworden ist. In wie πρωικαρπότερος kann natürlich die Schwere eines καρπὸς gewissermassen eingewirkt haben.

Das

Vorderglied

wird

von

Theophrast

als

ein

werden,

dass

einem Falle *nowiarteeo-

nur in einigen

Fällen

gesteigert: so πλειστοφόρος H. III 7, 6, während Philon πολυφορώτατος in ZZ. μέθης 126 (II 175, 4 Cohn-Wendl.) in überfragenem Sinn schreibt, Wenn Plutarchos an mehreren Stellen ἀριστόβουλος schreibt, die

Geoponica

aber

V

16,

1 εὐβουλότατος

haben,

bezeugt

dies

also,

dass die Zusammensetzung εὔβουλος für Plutarchos nicht so fest gewesen ist, dass er mit grösserer logischer Stringenz das Vorderglied nicht steigern konnte; es ging gut in diesem Falle, da er mit verschiedenen Stämmen zu arbeiten hatte. Das Gefühl für Kompositum scheint überhaupt in der älteren Sprache und bei archa-

isierenden sein.



und Es

literarisch geschulten Autoren lebendiger gewesen zu

ist

sicher

nicht

aus

bloss

metrischen

Gründen,

Bacchylides ’Ezuvıx. III 1 ἀριστόκαρπος gebraucht, während

dass

Hippo-

krates /]. dép. $ó. τόπ. 12 (CMG I 1: S. 67, 27 H.) εὐκαρπότατος verwendet, dass Pindaros //ud. X 3 ἀριστόμαχος nimmt, während der Sophist Maximus Tyrius XXVI 2 (Duebn: XX 2 b): S. 244, 17 Hobein εὐμαχώτατος in derselben Bedeutung schreibt. Sie haben sicher wie Plutarchos die Komposita εὔκαρπος und εὔμαχος je als zwei Wörter empfunden, und es hat ihnen darum am Herzen gelegen, das Vorderglied zu steigern. ἡ Man kann auch Dubletten vergleichen wie πλειστογόνος bei Ptol. Tetr. 110 aber πολυγονώτατος bei Aristoteles Gen. an. III 1. 751* 27,

dem

Wörter,

die annähernd

synonym

sind

mit πλειστοτόκος

bei

Astrologen Manetho IV 102 und noAvroxwrarog bei Aristoteles,

z. B.

Gen. an. III 1. 749* 31.

Pleonastisch gesteigerte Formen von Komposita — wie das vom Pythagoreer Ekphantos bei Stob. IV 7, 64 verwendete ἀριστοφυέστατος — hat "Theophrast nie.

Dass Theophrast solche eigentlich nicht steigerungsfähige Wörter wie μονόκαυλος, uovóootloc. ἄνοξος usw. steigern kann (μονοχαυλότερος IV 6,

der

8, μονορριζότατος

Relativitát !)

A.

Lentz,

dieser De

Altertumswissenschaft Simplex

μόνος,

nicht

Graeci

X damit

VII 2,

Begriffe sermonis

(1852),

7, ἀνοζότερος

I 13,

zusammen!) vocabulis

Spalte

mit

(s. oben S. 145 ff.).

incomparabilibus

209—215;

zusammengesetzte

3 etc.), hängt

217—222),

Wörter.

(Zeitschrift

behandelt

nur

f.

d.

das

164

Bildung

von

Ableitungen.

Xx. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

Ν

4

Von Ableitungen sind bei Theophrast — wie bei Aristoteles — die auf -wöng (-οειδής) am zahlreichsten!) und er hat sicher selbst

sehr

viele davon

schung

nach

gebildet.

Sie sind für seine vergleichende

Ähnlichkeiten

geeignet

gewesen.

Die

For-

kühnste

von

Theophrasts Ableitungen ist περι-σταχυώδης 'mit Ähren rund herum’ IV 12, 2 (ἅπαξ icy.) Dies Wort ist sicherlich als eine Ableitung von einem *reoiotayvs zu betrachten. Die Ursache, dass Theophrast die längere Form περισταχυ-ώδης wählte, ist wahrscheinlich ganz einfach in seiner Vorliebe für dieses Suffix zu sehen; denn dass er einen Akkusativus Pluralis (s. IV 12, 2: . .. τοὺς περισταχυώδεις μίσχους) von diesem Stamm nicht bilden konnte, ist kaum wahr-

scheinlich,

da er von

anderen

Bildungen auf -σταχὺς einen Nomi-

nativus Pluralis kennt : μικροστάχυες und μεγαλοστάχυες VIII 4, 3. Der Bildung von περι-σταχυ-ώδης analog ist das von Aristoteles ge-

schaffene

Wort

reo-Aoß-wöns

'einem

Vogelkropf

ähnlich’

Part. an.

IV 5. 678* 31 (S. 102, 17 Langk.) und das Dekompositum des Theophrast ἐλ-λοβ- ὠδης "mit Hülsen’ VIII 2, 5, beide ἅπαξ λεγόμενα, die von den häufigen πρόλοβος, bzw. ἔλλοβος abgeleitet sind.

Wie wir schon gesehen haben, hat Theophrast zunächst auf dem

Wortschöpfung.

rein botanischen Gebiet am stärksten neubildend gewirkt.

Die Bo-

tanik

Termini

ist

auch

eine

von

den

Wissenschaften,

in

der

neue

am häufigsten gebildet werden müssen. Man kann vergleichen, was P. Kretschmer in seinem Aufsatz »Die Wortschöpfer » (Germanistische

Forschungen. wird

Wien 1925), S. 236 sagt: »In keiner Wissenschaft aber

die Wortschöpfung

Zoologie Tausende

und neuer

Botanik. Arten

in solchem

Umfang

In

Disziplinen,

von

diesen Tieren

(Schnecken,

betrieben

wo

wie

in

jährlich

Insekten

usw.)

der

viele und

Pflanzen entdeckt werden, musste die Namengebung in ein System gebracht werden.»®) — Mit dieser Äusserung meint Kretschmer moderne Verhältnisse. Natürlich gilt sie auch in höchstem Grade von der Zeit, wo die Botanik geschaffen wurde, als man nicht nur neue Pflanzennamen, sondern auch eine Nomenklatur überhaupt brauchte. So sind nicht nur die oben behandelten kühnen Wortbildungen,

sondern

sicher

auch

mehrere

von

den

anderen

mit den

1) Vgl. Hindenlang S. 168 f.; oben bes. S. 8]. — Zu den Bildungen auf -Höns (οειδής) vgl. auch G. Meyer, Philologus, Suppl.-Bd. XVI (1923), z. B. 8. 28 ff. 3) Regeln für die Bildung der modernen botanischen (und zoologischen) Nomenklatur gibt Kretschmer in Sprachregeln für die Bildung und Betonung zoologischer und botanischer Namen. Berlin 1899. Vgl. auch die letzten Beschlüsse für Nomenklaturregeln bei dem internationalen botanischen Kongresse zu Ámsterdam 1935.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

165

Gliedern ἔλλοβος, ἐπίγειος usw. als Theophrasts eigene Bildungen zu betrachten, da sie rein botanischen Charakter haben und Theophrast der erste ist, der die Botanik systematisch behandelt, z. B. ἐπιγειόκαυλος VI 4, 5, zu welcher Bildung Theophrast selbst die vorsichtige

und

umständliche

Erklärung

zu geben zu müssen scheint: ἡ δ᾽ ἑτέρα

(κνῆκος) δασεῖα xai τοὺς καυλοὺς ἔχει σογκώδεις, Dave τρόπον τινὰ ἐπιγειόκαυλος γίνεται. διὰ γὰρ μαλακότητα τῶν zarλῶν

xataxáíverat

πρὸς

τὰς

ἀρούρας.

Auf der anderen Seite ist Theophrast bei Wortschöpfung viel vorsichtiger ans Werk gegangen als Hindenlang meinte. So sind z. B. die allermeisten, bei Theophrast zuerst belegten Namen

der Pflanzen selbst, bes. der Kulturpflanzen,

nicht von Theo-

phrast gebildet. Die Pflanzenbeschreibungen sind wenig zahlreich, weil er eben die Pflanzen als bekannt voraussetzt. Natürlich behält er dann die Namen bei, die die Leute den Pflanzen gegeben hatten. Oft betont er das sehr oft selbst durch den Zusatz καλούμενος, καλοῦσι

usw. Kirchner stellt S. 494—496 auf diese Weise gekennzeichnete neue Pflanzennamen zusammen. Seine Anzahl von 129 kann indessen noch vermehrt werden:!!) wir haben z. B. oben S. 91 bemerkt, dass die Pflanzennamen εἰλετίας, κριθανίας, σιτανίας, συριγγίας, χαρακίας,

die alle von Kirchner nicht beachtet phrast in der Sprache fanden.

Ebenso

verhält

es

worden

sind, sich vor Theo-

sich mit Epitheta wie

ὀπισθοκάρπιος "mit der Frucht hinter dem Blatt’ (»Varietät»-Name eines Feigenbaumes) C. V 2, 3 (ἅπαξ λεγ.): φαίνεται δὲ καὶ τῇδε ἧττον ἄτοπον ὅτι γένος τί φασιν εἶναι τοιοῦτον ὃ δὴ καλοῦσιν ὀπισθοκάρπιον. ταξιόξωτος

"mit geordneten

Knoten’

(ἅπαξ

Aey.), 8. oben S. 20.

ἑκατοντάφυλλος 'mit einer Menge von (eig. hundert) Blättern’ Rosen) H. VI 6, 4 (ἅπαξ Aey.): ἔνια γὰρ εἶναί φασιν, καλοῦσιν ἑκατοντάφυλλα. εὐκήπευτος eig. leicht zu bauen’, sicher als Pflanzenname und nym mit στρύχνος zu betrachten VII 7, 2 (ἅπαξ Aey.): στρύχνον καὶ ὠμὸν ἐσθίουσιν, ὃν καὶ εὐκήπευτόν τινες ὦ ν σαν.

(über ἃ καὶ synoτὸν δὲ ὁ μια-

1) Aus seiner Zusammenstellung sollen freilich einige auch ausgeschaltet werden: so ἀράχνιον

heit;

H.

IV

14, 10, das keine Pflanzenbezeichnung

es ist ferner überflüssig ἀσκαλώνιος

Theophrast

literarisch belegt sind bei Diokles Fr.

X 12, 924* 1.

ist, sondern

Name

und κάππαρις anzuführen,

einer Krank-

die schon vor

120 W., bzw. Aristoteles ὥΖροβλημ.

166

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

δενδρολάχανον »Baumgemüse», z. B. H. 13, 4:... τὰ τοιαῦτα Ócvópoláyava ... Für

die wilden

Pflanzen

dagegen

hat

6.

N:O4

καλοῦσί

Theophrast

τινες

gelegentlich

Namen schaffen müssen, weil sie oft ohne Namen waren.

So sagt er

selbst I 14, 4: ἀλλὰ τῶν μὲν ἀγρίων ἀνώνυμα τὰ πλεῖστα xai ἔμπειροι ὀλίγοι " τῶν δὲ ἡμέρων καὶ ὠνομασμένα τὰ πλείω καὶ ἡ αἴσθησις xoıworega.!) Ein solcher von Theophrast gebildeter Name ist sicher ἀρακῶδες, modern ausgedrückt 'Lathyrus tuberosus’ I 6, 12 (ἅπαξ Aey.), eine Pflanze, die die Griechen im allgemeinen sicher ganz einfach ἄρακος genannt haben, ohne die Artdifferenzen zu sehen. Denn ἄρακος scheint ein Kollektivbegriff zu sein, vgl. VIII 8, 3:... ἄρακος τὸ τραχὺ καὶ σκληρόν... vgl. auch Hesych 8. v. ἄρακοι. Auch viele andere Wörter auf botanischem Gebiete sind nicht

von Theophrast gebildet, so Namen von Teilen bestimmter Pflanzen: σκαλίας

"Fruchthülle

der

κάκτος᾽

H.

VI

4,

11:

καλοῦσι

δὲ αὐτὸ

σκαλίαν (ἅπαξ Aey.). 'Blumensammlung des Rohres’ H. IV 10, 4: τοῦ δὲ φλεὼ καλουμένην ἀνθήλην, ᾧ χρῶνται πρὸς τὰς κονίας.

ἀνθήλη

Vgl. oben κόρσιον (S. 84), λοῦσσον (S. κάκτος (S. 102), ῥιξίας (S. 91), καυλίας (S. μελάνδρυον (S. 99), σαρίον (S. 102), ἀνθέρικος Ebensowenig ist Theophrast als der bei ihm belegten Wörter wie der folgenden δενδρύφιον "kleiner Baum’ H. IV 7, 3 (bis). κλωνίον

’Zweiglein’,

Schössling’,

z. B.

H.

τὴν

126), πτέρνιξ (S. 102 f.), ibid.), γεράνδρνον (S. 99), (S. 103), μέσχος (S. 115). Schöpfer solcher zuerst zu betrachten:

III

13,

5.

ποιάριον "kleines Kraut, z.B. H. I 7, 3:... εἴ τι ἐκ τῶν φύλλων ἀφίησι δίζαν οἷόν φασι περὶ ᾿᾽Οποῦντα ποιάριον εἶναι... σπερμάτιον ’kleiner Same’, 2. B.... H. III 10, 5.

Die Namen der Pflanzenkrankheiten waren ebenso sicher vor Theophrast vorhanden. Das wird auch oft durch seine eigenen Äusserungen bewiesen. So sagt er τῶν ἀγρίων οὐ λέγεται, τῶν δ᾽ ἡμέρων διὰ τὴν ἀσθένειαν, ὧν τὰ μὲν ἀνώνυμα, τὰ καὶ ó σφακελισμὸς καὶ ἀστρόβλητα καὶ phrast schafft also höchstens Namen

Caus. pl. V 9, 1: νοσήματα δὲ λέγεται πλείω, τάχα δὲ καὶ ἔστι δ᾽ ὠνομασμένα, καθάπερ ἡ ψώρα σκωληκόβρωτα γίνεσθαι. Theofür die Pflanzenkrankheiten,

1) Sehr selten gaben die Griechen der wilden Form deren

Namen.

So

heisst

jedoch

ἐρινεός

dxods

"wilde ἄπιος", s. Hist. pl. I 14, 4.

'wilde

συκῆ;

ciner Pflanze einen beson. κότινος

'wilde

éAda'

und

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

167

die nicht benannt waren. Wenn er Namen hat, die schon vorliegen, 2. B. σφακελισμός (als Pflanzenkrankheit zuerst bei Theophrast belegt), behält er sie bei. Dasselbe gilt für ἀστροβολέομαι "von der Sonne verbrannt werden’ C. V 9, 7: ἔνιοι δὲ καὶ τὸ ἀστροβολεῖσθαι σφακελίζεν καλοῦσι" τοῦτο μὲν οὖν τάχ᾽ ἂν ὀνόματος εἴη διαφορά.

σχωληκόβορος ’wurmfrässig’ H. III 12, 8 (&xa£ λεγ.). σκωληκόομαι "von. Würmern gefressen werden’, 2. B. H. σκωλήκωσις "Wurmfressen’ H. VII 5, 6 (ἅπαξ λεγ.).

IV

14, 2.

λοπάω ’morsch werden’ (Wurzelkrankheit des Feigenbaums), 2. B. C. Υ 9, 9: τῇ καλοῦσι

δὲ συκῇ καὶ νόσημά τι συμβαίνει περὶ τὰς ῥίξας, ὃ λοπᾶν. τοῦτο δ᾽ olov μάδισίς τίς ἔστι τῶν ῥιζῶν...

καυθμός κράμβος

'Brand', z. B. H. IV 14, 11:... ὃ καλοῦ σί τινες καυθμόν. ’Schrumpfkrankheit der Trauben’, z. B. C. V 10,1: ... ὁ καλούμενος κράμβος (diese Bedeutung nur bei Theophrast). ἐξανεμόομαι "vom Winde ausgedórrt werden’ H. VIII 10, 3 (diese Bedeutung nur hier): ξηραίνει γὰρ xal ἀφαυαίνει,ὃ καλοῦσί τινες ἐξανεμοῦσθαι. δᾳδώδης 'harzig', z. B. H. V 1, 6. δάδωσις 'Harzkrankheit!, "Harzüberfülle' C. V 11, 3 (ἅπαξ Aey.). öaödoouaı 'von Harzüberfülle befallen werden’, z. B. ibid. Evöadooua: "an Harzüberfülle leiden’ IX 2, 7 (ἅπαξ λεγ.). ἔνδᾳδος "harzig', z.B. H. I 6, 1. S. ferner unten Anhang II über Pflanzenkrankheiten, wo ich zeigen werde, dass κχράδος, γόγγρος, ψίνεσθαι, ἀποπνίγεσθαι, ἀράχνιον, μύκης und λοπάς zwar als Namen von Pflanzenkrankheiten zuerst bei Thepohrast belegt sind, sich aber vor Theophrast als solche gefunden haben. Ebenso verhält es sich bei πρέμνον, 8. oben

S. 99. Auf dem ökologischen Gebiet hat Theophrast sicher auch keine Neubildungen geschaffen. Alle die ἅπαξ und neuen Wörter und Bedeutungen, die sich hier bei ihm finden, dürften so gut wie ausnahmslos der Terminologie der Landwirte und Gártner und anderer entnom-

men sein.

Man

kann aus Hindenlangs mechanischen Zusammenstel-

lungen und Statistiken eine einseitige und falsche Auffassung über Theophrasts eigene Wortschöpfung bekommen. Man darf Theophrast als Wortbildner

nicht

überschützen.

Dass er in einem Werk, das in

seiner Árt so einzig in der ganzen griechischen Literatur dasteht, eine

168

K. VET.

Menge

O. VITTERH.

von

Wörtern

SAMH.

HANDL.

aufnehmen

SER.

würde,

A.

für

BAND

die

die

6,

N:O4

Autoren

auf

anderen Gebieten keine Verwendung hatten, war natürlich. Ich gebe hier Beispiele solcher Wörter — die bei Theophrast entweder ἅπαξ oder neu oder deren Bedeutung neu ist!) — die aber praktischen Gebrauch gehabt haben und sich daher in der Sprache vor Theo-

phrast

fanden.

Das wird

oft auch durch Theophrasts eigene Áusse-

rungen bewiesen: μόσχευμα

'Setzling' H. II 2, 5: δι’ 6 xai ἀυξηθεῖσαν ἐγκεντρίζειν x eλεύουσιν, εἰ δὲ μή, τὸ uóoycvua uerapvredew πολλάκις. ποομοσχεύω 'Setzlinge auspflanzen', 2. B. H. II 5, 3: ὅσα δὲ ἐνδέχεται τῶν φυτῶν καὶ προμοσχεύειν (8c. κελεύου σὴ). μεταφυτεύω "umpflanzen’ C. V 7, 1:... δι ὃ μεταφυτεύειν κελεύουσι πολλάκις ..., vgl. auch oben H. II 2, 5. μεταφυτεία "Umpflanzung', z. B. H. VII 5, 3 (in dieser Bedeutung nur bei Theophrast). παραφυτεύω 'daneben pflanzen’ C. VI 19, 1: ὥστε καὶ παραφυτεύομέν y ἔνια τῶν δριμέων.... : ὑποφυτεύω "darunter pflanzen’ C. III 10, 5. φυτουργία 'Pflanzenbau' C. III 7. 5.

ἀμπελουργία

"Weinbau' C. III 14, 2.

βοαχύτομος "kurz beschnitten’ C. III 2, 3 (ἅπαξ àey.). βοαχυτομέω "kurz beschneiden’ C. III 14, 2. uaxgórouoc "angbeschnitten' ('so verschnitten, dass die Sprosse lang

bleiben’) C. IIL 2, 3 (ἅπαξ 4ey.). μακροτομέω κολάζω

"lang beschneiden’, 'so beschneiden, dass die Sprosse lang

sind'

C. III 14, 2.

"Bäume

züchten’,

eine

Bedeutung,

die zuerst bei Theophrast

vorkommt aber sicher vor ihm vorhanden ist: H. II 7, 6:... ὃ καὶ καλοῦσί τινες κολάζειν ὡς ὑβρίξον τὸ δένδρον.

εὐθύνω

’richten’ — diese Bedeutung zuerst bei Theophrast aber fand sich vor ihm, s. H. II 7, T: ἐν ᾿Αρκαδίᾳ δὲ καὶ εὐθύνειν καλοῦσι τὴν dar.

ἐπικοπή

'"Abkappen', 'Króppen', 'Abgipfeln' (von Bäumen) C. V 17, 3: καλοῦσι

δ᾽ ἐπικοπὴν

ὅταν ἀφαιρεθείσης

τῆς κόμης ἐπικόψῃ

τις τὸ ἄκρον.

ἀμφίεργος

wenn

'doppelt bearbeitet” C. III 23, 1: οςς ἡμιβοεχῆ καὶ ἡμίειλον, ἣν καλοῦσί τινες ἀμφίεργον (ἅπαξ λεγ.).

1) Im folgenden wird besonders angegeben, das Wort ἅπαξ zu scin scheint.

wenn

nur die Bedeutung

neu,

oder

REINHOLD

ἐρινάξω

’kaprifizieren’ κτλ.

ἐρινασμός

STRÜMBERG,

THEOPHRASTEA

H.

II8,

3:

ga σὶ

δὲ

’Kaprifikation’,

z. B.

C.

II 9, 5.

169

ἐρινάξειν καὶ τὸ πόλιον

ἀνερίναστος "nicht kaprifiziert’, z. B. C. II 9, 12: ὅθεν àvoí γ᾽ οὐδ᾽ ἐρινάCovow ἀλλὰ xai πωλοῦντες κηρύττουσιν ὡς ἀνερίναστα... ὀλυνθάζω

"kaprifizieren', z. B. H. 11 8, 4:... ὃ ὁμοιότητος ὀλυνθάζειν.

ἐγκεντρίζω

καλοῦ σἱ

τινες ἐκ τῆς

'impfen' H. II 2, 5, s. oben.

ἐνοφθαλμίζω 'okulieren', z. B. C. I9, 1. ἐνοφθαλμισμός "Okulieren', z. B. H. II 1, 4. ἀπόκνισις

" Abzwicken',

οἰνάρων

'Abkneifen'

C. V 9, 11: .. . xai anoxvioeıs

τῶν μεγίστων παρ᾽ ὅλον τὸ θέρος ὥς τινες

τῶν

κελεύου-

σιν (ἅπαξ Aey.).

Dasselbe

gilt von

den

Wörtern,

die betreffen

1) Düngung: κόπρισις,

z. B. H. VIII 6, 3,

κόπρωσις H. II 7, 1 (ἅπαξ Aey.) (ἐκκόπρωσις schon bei Hipp. /7ooyr. 15 (I 93, 5 Kw.)

und

κοπρισμός C. III 9, 2, alle = 'Düngung'. Wo sich Synonyme finden, ist es natürlich möglich, dass Theophrast irgend eine von den Benennungen geschaffen hat. διάκοπρος 'gut gedüngt' C. IV 12, 3 (ἅπαξ λεγ.). ἀκόπριστος "nicht gedüngt’ ibid.: διὸ xai τὰ κοπριζόμενα προτερεῖν φασι τῶν ἀκοπρίστων σχεδὸν εἴκοσιν ἡμέραις (ἅπαξ λεγ.). φιλόκοπρος 'Dung verlangend’, z. B. H. II 7, 1. Natürlich

sind die Namen

für Dung

auch

vor Theophrast

vor-

handen gewesen, z. B. συρματῖτις, 2. B. H. VII 5, 1: κόπρον ovpuatitu ...

2) Grabung σκάλσις

σκαπάνη

δὲ μάλιστα

ἐπαινοῦσι

τὴν

u. dgl.:

'Grabung',

'Grabung', οἴονται

z. B. C. III 20, 6.

'Graben', z. B. H. II 7, 5: τὴν δὲ σκαπάνην πᾶσιν συμφέρειν...

σκαφητός ’Grabung’ C. III 16, 2. ποοορύττω 'im voraus graben’, z. B. H. II 5, 1: τοὺς δὲ γυροὺς προορύττειν ὡς πλείστου χρόνου (sc. κε λεύοιυ σι) xai βαθυτέρους αἰεὶ καὶ τοῖς ἐπιπολαιοοοι οτέοοις.

170

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

κατόρυξις "Tiefgraben' H. V 7, 7 (ἅπαξ λεγ.). ὑποκονίω 'mit Erde bedecken’ (durch Graben rund um die Pflanze) H. II 7, 5: τὴν δ᾽ ἄμπελον οὐ φα σί τινες δεῖν onxoxovízw ... ὑποκόνισις "Bedecken mit Erde’ C. III ἐπίσαξις 'Háufen mit Erde’ C. V 6, 3.

16, 8 (ἅταξ

4cy.).

r&avoıs 'Aufpflügen' C. III 20, 7 (ἅπαξ Aey.).t) Auch bildet Theophrast nicht Namen für Werkzeuge ἕλκηθρον

μίσχος

"Pflugeisen'

H.

wie

V 7, 6.

'"Spaten', 'Hacke' C. III 20, darüber oben S. 115 f.).

8 (die Bedeutung

nur

hier;

s.

3) Säen: onopevrög 'gesüt', 'besüát' C. III 20, 6. (ἅπαξ λεγ.).3) ἐπισπορά "Nachsaat', 'zweite Saat’ C. II 17, 10: ... τὸν καιρὸν δῆλον ὅτι λαμβάνουσι τῆς ἐπισπορᾶς, ὅταν ὀργᾷ τὸ ὑποκείμενον κτλ. 4) Jäten: ποασμός ’Jäten’ C. III 20, 6 (ἅπαξ λεγ.). περικάθαρσις 'Jüten (um die Wurzeln herum)’ Hesych s. v. καπροσύρη).

C. V 9, 11 (nur noch

5) Bewüsserung: ὕδρευσις "Wüssern', z. B. C. III 19, 1. ἐφυδρεύω "bewüssern H. II 7, 1: ... xai ἀπόλλυσθαί

νέαν οὖσαν ἐφυδρεύωσι πολλῷ

φασιν

ἐάν γε

(ἄπαξ λεγ.).

ἀνύδρευτος "unbewüssert' VII 4, 6 (ἅπαξ λεγ.). λειψυδρία

"Wassermangel',

'Dürre'

C.

V 12,

1.

πολυύδρία "reiche Bewässerung’, z. B. C. 114,2: λέγεται δὲ xai ὡς ἡ πολυύδρία xai ἡ ψυχροῦδρία ποιεῖ τινα μεταβολήν... ψυχροῦδρία "Bewüssern mit kaltem Wasser’ ibid. (ἅπαξ λεγ.). ἀποβρέχω ’durchtränken’ C. 11 δ, 5 (metaphorisch bei Zenon I 67

Arnim). ἐπιβοέχω

'bewüssern', so H. II 6, 5: ἄλλοι δέ τος λέγουσιν ὡς ol γε xarà Συρίαν οὐδεμίαν προσάγουσιν ἐργασίαν ἀλλ᾽ ἢ διακαθαίρουσι καὶ ἐπιβρέχουσιν....

6) Handwerk, Gewerbe usw. (8. auch Werkzeuge oben): ἔρεψις "Bedachung', 'Dachdeckung' H. V 6, 1: χρῶνται εὐβοϊκὴν καρύαν) πρὸς τὴν Éoeww... 1) Von

Hindenlang

(sc. τὴν

S. 172 irrtümlich als in der Literatur nach Theophrast vor-

kommend charakterisiert. 3) Sicher nicht, wie Hindenlang

S. 172 meint,

als Substantivum

zu betrachten.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

171

ξέσις "Glatthobeln' H. V 6, 4 (änaf λεγ.). πελέκησις 'Hauen' H. III 9, 3; V 6, 4. παραπελεκάομαι 'an der Seite mit einer Axt gehauen werden’

H. IV

16, 2; C. V 4, T. ἀπελέκητος

'ungehauen'

H.

III 8, 7.

εὐπελέκητος "leicht zu hauen’ H. V 6, 4 (Komp.) (ἅπαξ λεγ.). δύσπριστος 'schwer zu sägen’ H. V 6, 3 (ἅπαξ λεγ.). δυστρύπητος 'schwer zu durchbohren’ H. V 6, 3 (Komp.) (ἅπαξ 4ey.). ἐκτρύπημα "Bohrmehl', 'Bohrspáne' H. V 6, 3. σανίδωμα 'Bohle', 'Planke (zum Schiffsgerippe)’ H. V 7, 5.

εὔτορνος

"leicht zu drehen’

H. V 6, 4 (Komp.).

Die Bedeutung erst

bei Theophrast. τορνευτήριον "Meissel des Drechslers’ H. V 6, 4 (ἅπαξ λεγ.). opvpiov "kleiner Hammer’ H. V 7, 8. Guafoveyia "Wagenbau' H. III 10, 1 (ἅπαξ λεγ.). ἁμαξοπηγία 'Wagenbau' H. V 7, 6 (ἅπαξ Aey.). διφρουργία "Karrenbau' H. III 10, 1 (ἅπαξ Aey.). διφροπηγία "Karrenbau' H. V 7, 6 (äna£ 4ey.). Bvoornyla "Türbau' ibid. (ἅπαξ λεγ.). κλινοπηγία 'Bettbau', z. B. ibid. τραπεζία "Tischbau' H. III 10, 1 (&xa£ Aey.). ζευγοποιΐα "Herstellen von Mundstücken einer Doppelflöte’ H. IV 11,6 (ἅπαξ Aey.). oxvroö&yns

’Gerber’

H.

III 18,

5.

öadovpyos "Pechbrenner’ H. III 9, 3 (ἅπαξ 4cy.). δᾳαδουργέω 'die Harzüberfülle ausschneiden’, z. B. ibid. dadoxontw 'die Harzüberfülle ausschneiden’ (bloss Passiv) C. V 16, 2 (ἅπαξ Aey.). σιδηρουργός Schmied’ H. IV 8, 5. ὀρειτύπος ’Steinbrecher’, 'Zimmermann' C. V 11, 3 (ὀρεοτύπος z. B.

H. III 3, 7; 12, 4).

ἐπίτομος

'abgeschnitten',

'kurz geschnitten’

H. V 1, 12:

καλοῦσι

δὲ

οἱ τέκτονες ἐπίτομα ταῦτα διὰ τὸ ποὸς τὴν χρείαν οὕτω τέμνειν. πλόκιμος "zum Flechten geeignet’ H. IV 11, 1: καλοῦσι δὲ τὸν μὲν ἰσχυρὸν καὶ παχὺν χαρακίαν, τὸν δ᾽ ἕτερον πλόκιμον (ἅπαξ λεγ.). 7) Hölzer (Holzarten): ἄκτινος ’Holunder-’ H. V 3, 3 (ἅπαξ λεγ.). ζύγινος ’ahornen’, 'von Ahornholz’ ibid. (ἅπαξ 2&y.).

172 Verfahren bei der Wahl und Ausbildung der Terminologie.

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

Indem wir einen Einblick in Theophrasts Bedeutung

4

als Bota-

niker gegeben haben, ist oben gezeigt worden, wie Theophrast die botanischen Begriffe bildete, und wie er bei der Wahl und Ausbildung seiner Termini verfuhr. In dem Falle, wo Wörter zur Verfügung

standen, behält er sie bei. phrast

ein

Wort

mit

Ebensowenig wie Aristoteles ersetzt Theo-

anderen

neuen,

nicht

bekannten.

Aristoteles

sagt auch Ta μετὰ τὰ qvo. X 5. 1062* 13: δεῖ τοίνυν τῶν ὀνομάτων ἕκαστον εἶναι γνώριμον xai δηλοῦν τι xai un πολλά, μόνον δ᾽ ἕν. Platon hatte

die andere

Methode

versucht,

als er dem

Auge,

ὀφθαλμός,

den

Namen ὀφρυόσκιον (eig. 'das von Brauen Beschattete') gab oder für das Mark μυελός den Namen ὀστεογενές (eig. 'das vom Knochen Stammende') neu schuf!) Das neue Wort soll also eine charakteristische Eigenschaft bezeichnen, die im besten Falle das Wesen des Dinges erklàrt. Einem solchen Verfahren widersetzt sich Aristoteles ausdrücklich Τοπικά VI 2. 140*3: ἔτι ei μὴ κειμένοις ὀνόμασι χρῆται olov Πλάτων ógovóoxiov τὸν ὀφθαλμόν, ἢ τὸ φαλάγγιον σηψιδακές, ἢ τὸν μυελὸν ὀστεογενές - πᾶν γὰρ ἀσαφὲς τὸ μὴ εἰωθός. Dass Aristoteles im allgemeinen Wortschöpfungen meidet, dar-

aufhin zielt seine vorsichtige Äusserung Katny. 7. 7° 5 f.: ἐνίοτε δὲ xai ὀνοματοποιεῖν

to (0g

ἂν anodoßein....

ἀναγκαῖον, ἐὰν μὴ κείμενον jj ὄνομα πρὸς ὃ οἰκείως

Ich

erinnere

auch

an

die Tatsache,

dass er oft in

Fällen, bei denen es keinen Namen für einen neuen Begriff gab, selbst keine Bezeichnung prägt, sondern nur sagt, dass der betreffende Begriff

ohne Namen τοῦ

δὲ

sei.

γένους

So z. B.

τοῦ

τῶν

Hist. an. 16. 490^ 31 (S. 14, 9 Dittm.):

τετραπόδων

ξῴων

xai

ζῳοτόκων

εἴδη μέν

ἐστι

πολλά, ἀνώνυμα δέ, ibid. III 5. 515° 10 (S. 84, 1 Dittm.): rà δ᾽ ἀνώτυμα περὶ τὴν τῶν ὀστῶν ἐστι κάμψιν; IT. ψυχ. II 7. 4195 2: ἔνια γὰρ ἐν μὲν τῷ φωτὶ οὐχ ὁρᾶται, ἐν δὲ τῷ σκότει ποιεῖ αἴσθησιν, οἷον τὰ πυρώδη φαινόμενα καὶ λάμποντα (ἀνώιυμα δ᾽ ἐστὲ ταῦτα ἑνὶ ὀνόματι); ibid. II 7. 419" 32 τὸ δὲ μεταξὺ ψόφων μὲν ἀὴρ ὀσμῆς δ᾽ ἀνώνυμον. Vgl. auch Hist. an. IV 7. 531® 21 (S. 131, 20 Dittm.): ἔστε δὲ τὸ γένος τοῦτο πολλὰ ἔχον εἴδη ἐν αὑτῷ, καὶ ἐνίοις ποὸς ἄλληλα συγγενικοῖς οὖσιν οὐκ ἐπέξευκται κοινὸν ὄνομα οὐδέν, οἷον ἐπὶ μελίττῃ καὶ ἀνθρήνῃ καὶ σφηκὶ καὶ 1) Solche Umschreibungen (»Kenningen ») sind poetisch; a. dazu R. Meissner, Die Kenningar der Skalden. Bonn-Leipzig 1921 (Rheinische Beiträge und Hülfsbücher zur germanischen Philologie und Volkakunde. I). Es gibt zwar solche in

griechischer 'Hand';

ibid.

Poesie, 571:

'Gartenschnecke’, sich

mit

der

z. B.

Hesiod "Epya

φερέοικος eig.

Vgl.

Schwanz

auch

742: πέντοζον eig. 'das fünfverzweigte'

'derjenige,

Oppian Apam.

beschattet'

=

der sein

Αυνη».

Haus

trügt'

=

=

wahrscheinlich

11 586: σκίουρος 'derjenige, der

'Eichhórnchen'.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

173

τοῖς τοιούτοις, καὶ πάλιν ὅσα τὸ πτερὸν ἔχει Ev κολεῷ, οἷον μηλολόνθη xai κάραβος καὶ κανθαρὶς καὶ ὅσα τοιαῦτα. Ebenso ist Theophrast bei Wortschöpfungen sehr vorsichtig ans Werk gegangen. Wir bemerkten oben, dass sich eine ausserordentlich grosse Anzahl der von Hindenlang als theophrastischen »Neubildungen » charakterisierten Wörter in der Sprache vor Theo-

phrast gefunden haben.

Wir engten auch das Gebiet stark ein, auf

dem Theophrast neue Wörter gebildet hat (S. 165 ff.). Seine Vorsicht bei Wortschópfungen wird auch durch die Tatsache bewiesen, dass

er

wie

sein

Lehrer

oft

Begriffe

bildet,

ohne

ihnen

besondere

Namen zu geben. Wenn er z. B. die für die Kennzeichnung vieler natürlichen Gruppen so wichtigen Begriffe der hypogynen, perigynen und epigynen Blüte nach dem Gesichtspunkt θέσις des καρπός bildet I 13, 3, sagt er nur: tà μὲν γὰρ ἔχει (sc. τὰ ἄνθη) περὶ αὐτὸν τὸν καρπὸν olov ἄμπελος dÀáa ...; ... τινα δὲ καὶ ἐπ᾿ αὐτοῦ τοῦ περικαρπίου καθάπερ ῥόα μηλέα ἄπιος κοκκυμηλέα μύρρινος κτλ.; ἔνια δὲ καὶ ἐπ᾿ αὐτῶν τῶν σπερμάτων ὥσπερ ὁ ἄκανος καὶ ὁ κνῆκος καὶ πάντα τὰ ἀκανώδη xTi.; $ 4: ἄλλα δὲ ἰδιωτέρως olov 6 κιττὸς καὶ ἡ συκάμινος. ἐν αὐτοῖς μὲν γὰρ ἔχει τοῖς ὅλοις περικαρπίοις οὐ μὴν οὔτε ἐπ᾽ ἄκροις οὔτε περιειληφόσι καθ᾽ ἕκαστον ἀλλὰ ἐν τοῖς ἀνὰ μέσον. Natürlich beweist schon der Namenmangel für solche Begriffe, dass Theophrast hier auf eigenen Füssen steht.

Ich erinnere auch

an sein Verfahren VIII 1, 1 (s. oben S. 158/

159), als er eine dritte natürliche Gruppe von den grasartigen Pflanzen (rà σιτώδη) beobachtet hat, die keinen gemeinsamen Namen hatten. Neben eigentliche Gräser (σιτώδη im engen Sinn) und Hülsenfrüchte (xcÓpoztá) stellt er xéyyooc ἔλυμος σήσαμον xai ἁπλῶς τὰ ἐν τοῖς θερινοῖς ἀρότοις ἀνώνυμα κοινῇ προσηγορίᾳ. Erst später nennt er diese Gruppe xeyxowön (VIII 3, 3). Vgl. auch oben S. 105; über die Wurzelbegriffe S. 63; 81; 87; ohne Namen

94; über den allgemeinen Begriff des Binsenhalmes, der war, s. oben S. 102; über den Blattstiel S. 116.—

Ausländische Pflanzen werden nach der Ähnlichkeit einheimischer bekannter Gewächse benannt, z. B. »öoös», »éldtg» (oben S. 98), »ovxij» (oben S. 60). Auch die Hippokratiker sind vorsichtig bei Neubildungen gewesen. Der Verfasser von /[. σαρκῶν z. B., der die wesentliche Verschiedenheit zwischen Hirnsubstanz und Rückenmark wahrnahm und die für beide Substanzen gebräuchliche Bezeichnung μυελός 'Mark'

für unrichtig

hielt,

machte

keinen Vorschlag zur Namensänderung

IV 2 (S. 6, 15 ff. Deichgr.): διὰ τοῦτο οὐκ àv δικαίως xai αὐτῷ εἴη μυελὸς ὄνομα. οὐ 7ào ὅποιος τῷ ἄλλῳ μυελῷ.

174

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BAND

6.

N:O4

Was A. Rose, der in seiner »Denkschrift über ärztliche Kunstsprache den in Marburg am 30. Juli 1907 zusammenkommenden Rectores magnifici aller deutschen Universitäten zur Beratung vorgelegt» (New York 1907) eine Reformation und Verbesserung der neuzeitlichen modernen medizinischen Fachsprache vorlegt, S. 4/5

von

den

Neugriechen sagt, kann

ebensowohl

von

den griechischen

Wissenschaftlern des klassischen Altertums im allgemeinen gesagt werden: »Die Griechen selbst sind sehr taktvoll, sehr vorsichtig und überaus streng, ehe sie eine Neubildung, welche die Anforderung

der Zeit erheischen mag, in ihre regelmässige Sprache aufnehmen.» Wenn die Griechen aber bei ihrer Forschung neue Begriffe bilden, für welche es in der Sprache keine Wörter gab, schaffen sie jedoch oft neue Termini. Vgl. Galen Τῶν 'Inz. yAwoo. ἐξήγ. XIX 65 K., der vor allem Hippokrates' Verfahren bei der Ausbildung von Terminologie zeigen will. Er sagt, dass seine Schrift enthält οὐ μόνον ὅσα τοῖς ἄλλοις παλαιοῖς ὑπάρχοντα συνήθη τῶν ὀνομάτων οὐκέτι ἐστὶν ἐν ἔθει νῦν, ἀλλὰ καὶ ὅσα κατά τινα τρόπον ἴδιον αὐτὸς ἐποίησεν ὁ ᾿ἱπποκράτης ἢ μετενεγκὼν ἀπὸ τοῦ συνήθους ἢ σχῆμα περιθεὶς ἕτερον ἢ τὸ σημαῖνον ὑπαλλάξας. ὅτι γὰρ ἐποίουν

οἱ παλαιοὶ

πολλὰ

τῶν

ὀνομάτων αὑτοῖς, δέδεικται μὲν ἱκανῶς...

Sie waren dabei nicht von dem Streben geleitet, die Sprache um ihrer selbst willen künstlerisch

ausgestalten und

umzuformen,

sondern

die

neuen Begriffe haben ganz einfach neue Termini gefordert. Man vergleiche, was Ch. Bally, Traité de stylistique frangaise, I. Heidelberg 1921, S. 238 ($ 236) über die technischen Termini im allgemeinen sagt:

»Comment

un

homme

de science, un technicien,

un administ-

rateur sont-ils amenés à créer des mots nouveaux?! Quand il s'agit d'une chose ou méme d'une idée entiérement nouvelle, cette création se justifie d'elle-méme». S. auch Gustav Meyer, Philologus Suppl.Bd. XVI: 3 (1923), S. 25. Für

jeden,

der

sprachlich

etwas

Neues

wiedergeben

sich die Forderung, mit Präzision auszudrücken, neuen Begriffes ausmacht. "Vgl. G. Meyer ibid. wie

Theophrast

auf

der

Linie

voranschreitet,

will,

stellt

was das Wesen des Wir haben gesehen, die

am

nächsten

lag

und diese Bedingung am besten und einfachsten erfüllte. Entweder findet er eine Benennung dadurch, dass er ein neues Wort aus zwei vorher allgemein bekannten zusammensetzt — diese bezeichnen Begriffe, mit welchen das, was benannt werden soll, verwandt ist, oder zu welchen es in irgend einem Verhältnis steht — oder auch leitet er es von einem schon früher bekannten Wortstamm ab. Dieselben Mittel — Komposition und Ableitung — hatten

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

175

schon die Ionier für wissenschaftliche Ausdrucksweise verwandt. Ihre ἱστορίη erstreckte sich auf die allergetrenntesten Gebiete. Für alle

die

Neuheiten,

die

sie entdeckten,

und

für alle die Sehenswür-

digkeiten (ἀξιοθέητα, ἴδια), mit denen sie auf Reisen in Berührung kamen, gebrauchten sie Namen. Bis zu welchem Grade die Ärzte Komposita verwenden konnten, zeigen einige Schriften im Corpus Hippocraticum, nämlich ᾿Επιδημ. I und III (vgl G. Meyer a. a.

O.,

S. 35).

Bei Aristoteles’ und Theophrasts Verfahren der Wortschöpfung wurden die Vorsokratiker dagegen nicht als Vorbilder betrachtet. Diese sind Meister in kühnen, häufig metaphorischen Wortbildungen gewesen, 2. B. Empedokles: ἀνδρόπρῳρος "mit der Vorderseite eines Menschen’ Fr. 61, 2 (191, 11): I® 334, 23 Diels, βουγενής "von einem Ochsen geboren’ ibid., λυτόξυλος 'ohne Holz’, 'Holz fehlend’ = 'schwach'

(von πίστις) Fr. 71, 1 (193, 16): 15 338, 2 Diels, λιθόρρινος "mit steinharter Haut’ (von der Schildkröte) Fr. 76, 2 (194, 17): 15 339, 10 Diels; Demokrit: ἀμειψικοσμίῃ 'Veránderung von Charakter’ Fr. 138 (409, 22): II* 86, 19 Diels, ἀμειψιρυσμέω ’Form verändern’ Fr. 139 (409, 24): II* 86, 20 Diels usw. Sowohl Hippokrates als auch Ari-

stoteles und Theophrast meiden kühn metaphorische Ausdrücke für die wissenschaftliche Terminologie. Wiederholt spricht sich Aristoteles gegen diesen Gebrauch aus, und richtet somit eine Kritik gegen

die Vorsokratiker.

So Tonıxa VI 2. 139" 34: πᾶν γὰρ ἀσαφὲς τὸ κατὰ

μεταφορὰν λεγόμενον. Man kommt durch Metaphorik nicht an das Wesen der Dinge: Mereoo. 11 8, 357* 24: ὁμοίως δὲ γελοῖον, xai εἴ τις εἰπὼν ἱδρῶτα τῆς γῆς εἶναι τὴν θάλατταν οἴεταί τι σαφὲς εἰρηκέναι, καθάπερ ᾿Εμπεδοκλῆς - πρὸς ποίησιν μὲν γὰρ οὕτως εἰπὼν ἴσως εἴρηκεν ἱκανῶς (N γὰρ μεταφορὰ ποιητικόν), πρὸς δὲ τὸ γνῶναι τὴν φύσιν οὐχ

ἱκανῶς.

Vgl. auch Τὰ μετὰ τὰ qvo. XII 5. 1019" 26.

Im Gegensatz zu der bildreichen, symbolisch-allegorischen Ausdrucksweise der vorsokratischen Philosophen kann man Hippokrates’, Aristoteles’ und Theophrasts Terminologie als sachlichobjektiv bezeichnen. Denn fast jeder Terminus besagt und bedeutet gerade das, was sie über die bezeichnete Sache aussagen wollten,

und die Griechen konnten sich im allgemeinen darüber klar werden. Es

ist sehr wichtig,

dass die wissenschaftliche Sprache

so vollkom-

men wie möglich ist, und dass die Termini präzis sind. Man vgl. hierzu Rose a. a. O., S. 3/4: »Die Logik der Wissenschaft hängt wesentlich mit wissenschaftlicher Sprache zusammen. In der Wissenschaft haben wir drei Dinge zu unterscheiden: die Reihe von Tat-

Li

176

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

sachen, auf denen die Wissenschaft beruht; die Ideen, welche sich aus den Tatsachen entwickeln; und die Worte, die Ideen auszudrücken. Das Wort hat die Idee darzustellen, die Idee die Tatsachen zu um-

fassen, dieses sind drei Eindrücke mit demselben Siegel. Da die Worte die Ideen festhalten und sie überliefern, so ist keine Vollkommenheit in der Wissenschaft móglich ohne Vollkommenheit der Sprache.

Wie

wahr

die Tatsachen

auch

sein mógen,

wie richtig die

durch die Tatsachen entwickelten Ideen: es werden nur falsche Eindrücke überliefert, so lange die Ausdrücke, durch die sie überliefert Vergleich]zwischen T heophraata und Linnés Ter. minologie.

werden,

nicht

genau

sind.»

In ausserordentlich scharfem Gegensatz zu Theophrasts erst beginnender, jedoch ausgesprochen natürlicher Bezeichnungsweise steht Linnés für Tier- und Pflanzennamen jetzt allgemein angenommene binàre

Ich

Nomenklatur.

bin

völlig

Diese

gleicher

behandelt

Ansicht

mit

Rádl.

a. a.

seinem

O.,

Urteil,

S.

267/269.

das

er fällt,

nachdem er Linnés künstliche Namengebungsweise charakterisiert hat: »Es ist auch eine natürliche Sprache in der Wissenschaft möglich, es gibt auch natürliche Tier- und Pflanzennamen, zu denen sich die künstlichen Namen Linnés ebenso verhalten, wie sein künstliches

Pflanzensystem zu dem natürlichen.

Natürliche Namen der wissen-

schaftlichen Objekte sind diejenigen, die sich aus der Natur des Objektes und aus dem Geiste der Sprache ergeben. In diesem Sinne sind die Volksnamen natürlicher als die wissenschaftlichen Bezeichnungen. Die natürlichsten Namen dagegen sind niemals zu entdecken: wir vermógen uns nur (durch Vertiefung des philosophischen und des biologischen Studiums) denselben je weiter desto mehr zu nàhern.»



Rädl

spricht

ferner

die

Vermutung

aus, dass man

einmal die

binäre Nomenklatur Linnés durch »natürliche, philologisch, philosophisch und biologisch begründete Namen» ersetzen wird und soll. Das würde in gewisser Weise eine Annäherung an das ursprüngliche

Bezeichnungsprinzip

und

die

Namengebungsmethode

Theophrasts

bedeuten und zugleich davon zeugen, dass Theophrast den richtigen Weg eingeschlagen hat. Unsere Nomenklatur verkörpert keineswegs das

Ideal.

Denken

wir nur an

alle

die

Schwierigkeiten,

mit denen

wir heute noch zu ringen haben.!)

1) Vgl. z. B...

Alph.

de Candolle,

La

Phytographie

,..

Paris

1880,

S.

189 ff.

Schlusswort. Es können hier alle die Ergebnisse der Untersuchungen, die Über das Wesen der griechischen semasiologischen und onomasiologischen Einzelresultate, diejenigen, Botanik. die Begriffs- und Wortbildung und Wortschöpfung betreffen, ferner bezüglich der Art und Weise, in der die Peripatetiker die naturwissenschaftliche Methodik ausbildeten und Theophrast die Grundlagen der Botanik

legte,

nicht zusammengefasst

werden,

ohne

dass sie im

einzelnen wiederholt werden. Hier soll vielmehr nur noch betont werden, wie die vergleichende Morphologie, Anatomie und Physiologie auf den durch das Denken geschaffenen, auf den Kategorien gegründeten Beziehungen verschiedener Anschauungen ruhen. Die griechische Botanik — ebenso wie die griechische Zoologie — besteht aus zwei Hauptkomponenten: aus Empirie und Philosophie, aus Anschauung

und

Denken.

Es

ist bezeichnend,

dass der Grieche die

Anschauung und die naturwissenschaftliche Forschung mit demselben Wort wiedergibt: θεωρία.) Denn der Grieche will nicht nur schauen, er will auch durchschauen. Das zeigt an, dass in diesen zwei Komponenten eine Einheit steckt,? und bei der unauflöslichen Verbin-

dung nie

derselben

werden

die biologischen

verstanden

werden,

ohne dass man

Schriften der

Peripatetiker

die beiden Faktoren berück-

sichtigt. Was der berühmte Naturforscher Johannes Müller in seinem Handbuch der Physiologie des Menschen. II. Coblenz 1840, S. 522 über die Naturwissenschaften im allgemeinen äussert, trifft vor 1) Über θεωρία 'Schauen' als ein Charakteristikum hellenischer Kultur, spricht G. Rudberg, Theoria. (Samtiden XL (1929) S. 497 —512), der sie indessen als naturwissenschaftliche Forschung nicht genug beachtet. — Es ist auch kein Zu-

fell,

dass

die

Wörter,

die das

Wissen

(εἰδέναι) und das Sehen (ideiv, vgl. εἶδος und

ióéa) ausdrücken, zum selben Stamm gehören. Durch Schauen gelangt man zum Wissen. Die Griechen haben ihre visuelle Begabung stets entwickelt, bis aufs höchste verfeinert und z. B. in ihrer Kunst vollendet (vgl. J. Stenzel, Neue Jahrbücher f. d. klass. Altertum XLVII (1921), S. 159). 2) Vgl. bei Aristoteles selbst Stellen wie Hist an. I 6. 491 ^ 24 (S. 15, 12 Dittm.)

. ἕνεκεν... τοῦ λόγον ἔχειν μετὰ τῆς αἰσθήσεως, λεκτέον τὰ μέρη; Part. an. II 1. 646^29 (S. 19, 25 Langk.):... οὐ μόνον ἐκ τῆς ἐπαγωγῆς ἀλλὰ καὶ κατὰ τὸν λόγον͵ 12

178

K.

allem

VET.

auf

O.

VITTERH.

SAMH.

die Naturforschung

HANDL.

des

SER.

A.

BAND

Aristoteles

und

9.

N:OA4

Theophrast

zu:

»Die wichtigsten Wahrheiten in den Naturwissenschaften sind weder allein durch Zergliederung der Begriffe der Philosophie, noch allein durch

blosses

Erfahren

kende

Erfahrung,

gefunden

welche

worden,

sondern

das Wesentliche

von

durch

dem

eine

den-

Zufälligen

in

den Erfahrungen unterscheidet und dadurch Grundsätze findet, aus welchen viele Erfahrungen abgeleitet werden. Dies ist mehr als blosses Erfahren, und wenn man will, eine philosophische Erfahrung.»

Wieviel die botanischen Forschungsgrundsätze für die Botanik bedeuteten, ist, glaube ich, aus den vorigen Seiten hervorgegangen. Besonders beachtenswert waren die Folgen des von Theophrast so fleissig verwendeten τύπος. Dieser Typus hat es bewirkt, dass die Begriffe, die Theophrast bildet, so oft relativ sind (s. bes. das vorige Kapitel). Die Analogie hat Theophrast nicht so fleissig benutzt wie Aristoteles. Die Analogie zwischen Pflanze und Pflanze findet

Verwendung, z. B. bei der Ausbildung der Begriffe für die wurzelähnlichen Stammorgane (oben S. 79), für die Organe terminologisch unbekannter Pflanzen (oben S. 98), ferner bei der Problemstellung, ob das Kätzchen nach seiner Funktion der wilden, unreif abfallenden

Feige (προαπόπτωτον ἐρινόν) analog ist (Hist. pl. III 3, 8). -

Theophrast

bezeichnet

den

*

*

Höhepunkt

der

wissenschaftlichen

Botanik im Altertum und zugleich ihr Ende. In Theophrasts Botanik sind alle Grundzüge

Wissenschaft

vereint:

das

Aufsteigen

vom

der griechischen

Einzelnen

zum

Allge-

meinen, die Abstraktion, der Drang nach Zusammenfassung und nach System, die strengen Methoden, das stark spekulative, theo-

retische

sehr

Interesse.

starken

Sinn

Aristoteles

für

und

Ähnlichkeit,

Theophrast

für das,

hatten

was

beide

einen

Aristoteles

Hist.

an. IV 7. 531^22 (S. 131, 7 Dittm.) als εἶδος συγγενικόν "Formenverwandtschaft' bezeichnet. Das war nicht nur für die Bildung der

Allgemeinbegriffe

wichtig.

Die ernsten wissenschaftlichen Beschrei-

bungen der mediterranen Bäume und Sträucher zeigen dieselbe morphologische Schulung und dieselbe hohe, lebendige Anschaulichkeit wie die Entwürfe der Vegetation fremder Lànder. "Theophrast ist nicht ausschliesslich oder hauptsächlich Pflanzengeograph gewesen, wie Bretzl glaubte. Die schönen Ansätze zur vergleichenden Morphologie der Pflanzen, zur vergleichenden Anatomie und Physiologie, ferner zur Ökologie, zur Forstwissenschaft, zur natürlichen Systematik und

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

179

zur Pathologie der Gewächse, die wir bei Theophrast gefunden haben,

sind neben der Geographie alle sehr bedeutend. Im Ausbau der vergleichenden Morphologie und Anatomie, im ersten Verfolgen der einzelnen Teile über das ganze Pflanzenreich hin liegt eine der gróssten Leistungen des Theophrast. Wenn es uns auch fern gelegen hat, bei Theophrast den Keim aller modernen Botanik zu suchen, ist seine hohe Leistung doch bewundernswert. Man muss dabei beachten, dass die antike Forschung sich immer nur innerhalb der engen Grenzen des dem blossen Auge Wahrnehmbaren bewegen konnte. Und so mag es wohl sein, dass wir einzelne Fehler der botanischen Betrachtung vorfinden, dass wir Theophrast eine allzu grosse Vorsicht und auch Unsicherheit, von der konsequenten Verwendung des τύπος bedingt, nachweisen können, aber die μέθοδος, die "Theophrast benutzte, ist im grossen und ganzen ausgezeichnet, und wo er auf Autopsie baut, ist die οἰκεία θεωρία, die objektive Betrachtung, vorbildlich. Nach

der hohen

Entfaltung

der Botanik

durch

Theophrast,

der

doch so viele Anregungen gab und neue Probleme stellte, stirbt die Wissenschaft ab. Theophrast hat natürlich alle die Fragen, die sich

ihm

entgegenstellten,

nicht selbst lósen

kónnen.

Aber es scheint,

als wäre auch bei ihm der Trieb zur Forschung schon nicht mehr 80 rege, wenn er sein ἐπισκεπτέον so oft wiederholt. Er hat es vergebens getan: die praktische Strömung, die wir auch bei Theophrast neben der theoretischen herlaufen sahen, wird nach ihm wieder vorherrschend. Das pharmakologische Wirken der Rhizotomen erreicht seinen Höhepunkt mit Dioskurides. Dessen Nachfolger in einer späteren Zeit sind die Verfasser der Kräuterbücher.

Wenn

die

Botanik

in

der neueren

betrieben wird — im Mittelalter schon einen Anfang — beginnt zu

beobachten.

Theophrast

wird

Zeit

wieder

als Wissenschaft

machte Albertus Magnus zwar man wieder die Natur selbst freilich zuweilen,

z. B. von Jun-

gius in seinen Doxoscopiae, berücksichtigt. Jungius bildet aber die pflanzenmorphologischen Begriffe in seiner Isagoge phytoscopica im grossen und ganzen unabhängig von Theophrast.

ANHÄNGE

Der

Bedeutungsvorgang

Dass Wörter, auch

die ganze

'PflanzenteiP

die ursprünglich

Pflanze



’Pflanze’.

nur einen Pflanzenteil bedeuten,

bezeichnen

kónnen,

haben

wir schon

in eini-

gen Fällen feststellen können. So ist es der Fall mit ῥίζα (S. 60) und mit den speziellen Stengelnamen ἀνθέρικος, κάκτος, κάλαμος und νάρθηξ (S. 102 f.; 100). Fast alle Termini der morphologischen — z. T. auch anatomischen — Hauptbegriffe können die ganze Pflanze bezeichnen. Diese Tatsache wird in den Lexika wenig berücksichtigt.

In

der

folgenden

Übersicht

wird

in

den

Fällen,

bei

denen

diese semasiologische Entwicklung den Wörterbüchern unbekannt oder darin nicht klar hervorgehoben ist, dieselbe ausführlich mit den griechischen Belegstellen aufgezeigt werden. Bei Aristoteles ist καυλίον ’kleiner Stengel’ Pflanzenname Hist. an. VIII 2. 591® 12 (S. 304, 8 Dittm.): τὸ καλούμενον καυλίον (vgl.

LSJ).!) ξύλον ’Holz’ kann auch 'Baum' bedeuten. So bei Theophrast V 4, 1: ἐν Tilo δὲ τῇ νήσῳ τῇ περὶ τὴν ' AoaBíav εἶναί τί φασι ξύλον, ἐξ οὗ τὰ πλοῖα ναυπηγοῦνται. ῥάβδος 'Zweig' konnte, falls der Zweig den charakteristischsten und

wichtigsten

Teil

des

Gewächses

ausmachte,

ebenso

die

ganze

Pflanze bezeichnen, so bei [Aristoteles] Π. θαυμασίων ἀκουσμάτων 158. 846* 28 ff.: Ἔν τῷ Φάσιδι ποταμῷ γεννᾶσθαι ῥάβδον ὀνομαζομένην λευκόφυύλλον, ἣν oi ζηλότυποι τῶν ἀνδρῶν δρεπόμενοι ῥίπτουσι περὶ τὸν παρθένιον θάλαμον καὶ ἀνόθευτον τηροῦσι τὸν γάμον. Bei Dioskurides I91 (I 84, 12 W.) bedeutet ῥαβδίον 'Zweiglein'!) die spezielle Pflanze ἅλιμον. Ὁ) Im Latein hat caulis — vielleicht in Anschluss an die griechische Terminologie —

dieselbe Entwicklung

17 eine Pflanze 3 Das Diminutiv verkleinernde

Bedeutung

S. 336 ff. mit Lit,

genommen;

kann

hier

verloren

caulis bezeichnet z. B. bei Cicero De Nat. Deor.

jedoch haben,

zu vgl.

Dioskurides' Lófstedt,

Zeit seine eigentliche

Syntactica.

II. Lund

1933,

184

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6,

N:O4

κλῆμα 'Zweig der Weinranke' steht bei Dioskurides IV 4 (II 171, 2 W.) für unsere Pflanze 'Polygonum aviculare’, und θαλλία '"Laubwerk',

'Zweig

der

Olive’

steht

ibid.

II 173

(I 240,

3 W.)

für

"Capparis'. φύλλον curialis! 5 W.).

die

'Blatt'

bezeichnet

speziell die ganze

Blattpflanze

'Mer-

bei Theophrast IX 18, 5 und bei Dioskurides III 19 (II 25, 'Blattpflanze im allgemeinen’, wenn die Blätter markant,

Blumen

unbedeutend,

der Stengel nicht gross und dominierend

ist, bei [Aristoteles] /7. θαυμ. axovou. 86. 837* 19 ff.: οἱ δ᾽ ἕτερόν τι φύλλον, ὃ καλοῦσι xopdxıov διὰ τὸ κατανοηθῆναι ὑπ᾽ αὐτῶν κόρακα γευσάμενον τοῦ φαρμάκου καὶ κακῶς διατιθέμενον, ἐπὶ τὸ φύλλον ὁρμήσαντα τοῦτο καὶ καταπιόντα παύσασθαι τῆς ἀλγηδόνος. ἄκανθα 'Stachel' wird dann ’Distel’ oder andere distelähnliche und mit Stacheln versehene Gewächse (s. bei Theophrast, z. B.

Hist. pl. IV 2, 8; 4, 12; IX 1, 2). κάλυξ

'"Knospe' steht

bei Dioskurides als Synonym

für ἄγχοισα

IV 23 (II 187, 10 W.). Wenn die Blüte den charakteristischen Teil der Pflanze bildete, z. B. bei Zierpflanzen, konnte das Gewüchs ἄνθος genannt werden. So Caus. pl. II 2, 2: xai τοῦτ᾽ οὐχ ἧττόν ἔστιν Ev τοῖς φρυγανιπκοῖς xai τοῖς ποιώδεσι πλὴν εἴ τινων ὀλίγων olov τὰ στεφανιυτικὰ καὶ ὅλως τὰ ἄγρια καὶ αὐτόματα τῶν ἀνθῶν ἔτι δὲ τῶν ποιωδῶν ἔνια καὶ τῶν ἡμέρων σπερμάτων τὰ yedoond. Wahrscheinlich auch VI 8, 1 und 6, 11. Ein

anderes

Beispiel, dass ἄνθος

'Pflanze'

bedeuten

kann,

liefert

Hesych. Er glossiert nämlich das Wort λωτός u. a. mit... xai πᾶν ἄνθος. Nach Theophrast VII 15, 3: τὰ μὲν ἐν πλείοσιν ἰδέαις ἐστὶ καὶ σχεδὸν οἷον ὁμωνύμοις ὥσπερ ὁ λωτός * τούτου γὰρ εἴδη πολλὰ διαφέροντα καὶ

φύλλοις

καὶ

καυλοῖς

καὶ

ἄνθεσι

καὶ

καρποῖς,

ἐν οἷς καὶ ὁ μελίλωτος

καλούμενος bin ich geneigt, λωτός als einen Kollektivbegriff oder Sammelnamen für Wiesenpflanzen (besonders Trifolium, Melilotus und Trigonella) aufzufassen. Es ist offensichtlich, dass ἄνθος bei Hesych

"Wiesenpflanze’

heisst. (vgl. dt. »Blumen

pflücken»). ἄνθος »Kranz-

blume», "Zierblume' auch bei Galen Τῶν ἽΠππ. yAuoo. ἐξήγ.: ἄνθεα" οὐ μόνον ταῦτα τὰ Eis τὰ στέφανα... σπέρμα ’Same’ bezeichnet bei Theophrast oft, besonders im Buch VIII von Hist. pl. und Buch II von Caus. pl., die ganze Pflanze, für die der Same charakteristisch ist. Vgl. schon Schneider IV S. 157. Es handelt sich um Getreidearten und Hülsenfrüchte — σιτώδη und χεδροπά — die für den Griechen die »Samengewächse » κατ᾽ ἐξοχήν sind.

Beispiele:

VIII 7, 1; 8, 2 (bis);

10,

I, C. II 2, 2 (s. oben unter

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

185

ἄνθος); 4, 2; 4, 9; 13, 3 (im Anfang); 12, 1: rei καὶ τὰ σπέρματα διὰ τοῦθ᾽ ὡς ἁπλῶς εἰπεῖν πολυκαρπότερα τῶν δένδρων καὶ αὐτῶν τούτων τὰ χεδροπὰ τῶν σιτωδῶν. Ein gutes Beispiel auch Hist. pl. IV 4, 9: φέρει δὲ καὶ σπέρματα ἴδια τὰ μὲν τοῖς χεδροποῖς ὅμοια τὰ δὲ τοῖς πυροῖς καὶ ταῖς κριθαῖς. Dioskurides scheint auch σπέρμα in der Bedeutung ’Pflanze’ zu gebrauchen,

καλοῦσι,

z. B. IL 98 (I

τῶν

σπέρματα

σιτηρῶν

174, 4 W.):

ἔστι

'Getreidearten

xai ἡ ἔλυμος

σπερμάτων...

und

δέ, ἣν τινες μελίην

Bei Galen heisst Δημήτρια

Hülsenfrüchte’,

wo

also durch

satz Δημήτρια die Spezialisierung angegeben wird, z. B.

den

Zu-

De alim. fac.

I16 (CMG V 4, 2: S. 243, 2 H.); IE 1,1 (CMG V 4, 2: S. 264, 5 H.); II 2, 2 (CMG V 4, 2: S. 267, 6 H.); De bonis malisque sucis V 10 (CMG V 4, 2: S. 410, 1 H.); VI 1 (CMGV 4,2: S. 411, 25 f. H.); VII 1 (CMG V 4, 2: S. 413, 4 H).)) Auch καρποί ’Früchte’ scheint Theophrast als 'Getreidearten (und Hülsenfrüchte)’ zu verwenden. So wohl C. VI 13, 3: ἐπεὶ xai ῥίζαι διξῶν ἐν τοῖς ὁμογενέσι καὶ σπέρματα σπεομάτων xai τἄλλα μέρη πολὺ διαφέρουσιν ἰσχύϊ διὰ τὸν ἀέρα ἑκάστης χώρας, ὥσπερ καὶ ὁ σῖτος καὶ οἱ ἄλλοι καρποὶ τῇ βαρύτητι καὶ κουφότητι διὰ τὰς τροφάς. Wir dürfen ἄλλοι an dieser Stelle nicht als 'ausserdem' auffassen, sondern ὁ σῖτος

καὶ οἱ ἄλλοι καρποί heisst wahrscheinlich 'Gerste und andere Getreidearten'. Spezielle Fruchtnamen geben oft ganzen Gewüchsen den Namen, so βάλανος "Eichel', die Balanites aegyptiaca bezeichnet, wovon Theophrast selbst H. IV 2, 6 sagt: ἡ δὲ βάλανος ἔχει μὲν τὴν προσηγορίαν ἀπὸ τοῦ καρποῦ. Ferner wird κόκκος 'Granatkern' von Pflanzen gebraucht,

die

Samen

Euphorbia paralias Dioskurides IV 48 bedeutet ibid. I 93 bei Dioskurides III 115 (II 127, 8 W.) für ’Pinus’, z. B. Dioskurides

haben,

welche

denen

der

Granate

gleichen:

IX 11 7: κόκκος παράλιος, und Quercus coccifera (II 205, 3 W.): κόκκος ßagıxn. πυρήν 'Kern' (I 85, 7 W.) ó£váxav0a. — βότρυς "Traube', steht 114 (II 126, 13 W.) für ἀμβροσία, apreutola und für ein anderes Kraut. orgoftAoc "Zapfen' steht Plut. ᾿θικά II 648 D (IV 104, 24 Bern.) und

I 69, 2 (I 65,

17 W.).

κῶνος, das Synonym,

heisst auch

eine Art 'Pinus' Plut. ’76:xa II 640 C (IV 81, 11 Bern.) wo freilich das Genus Maskulinum in Femininum geändert ist. στάχυς "AÁhre' glossiert Hesych u. a. mit πόα τις; vgl. s. v. aiy(Àonp - πόα τις ἐμφερὴς στάχυϊ (zu Caus. pl. V 15, 5). 1) Semen ist — zenname

Hist.

nat.

bei

vielleicht in Anschluss an die griechische Terminologie

Columella

XVIII

II 12,

19 und

LV

1: semen.

1.

T'uscum,

und

ist eine

Getreideart



Pflan-

bei

Plinius

186

K. VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O

4

Es ist offensichtlich, dass dies eine äusserst übliche Art der Namengebung ist. Dass es sich um eine rein volkstümliche Ausdrucksweise

fast

allen

handelt,

zeigt

Sprachen

die

u.

a. die

ganze

Tatsache,

Pflanze

dass Pflanzenteile in

bezeichnen

kónnen.

Vgl.

’Bohne’ 'Erbse' usw., in Zusammensetzungen 'Hülsenfrüchte', Zweiblatt', 'Beinholz', 'Gelbwurz' und 'Schwarzwurzel', 'Weinranke' usw.:

neugr.

ῥίζα

Botanik

θεία,

ἱερὸς

καυλός,

der späteren Griechen.

ἄνθος

θαλάσσιος, z. B. B. Langkavel,

Berlin

1866,

Index s. vv.

Man kann

vergleichen H. Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte*. Halle 1920, S. 98 über Bezeichnungen von Tieren nach charakteristischen Körperteilen. Ferner A. Waag, Bedeutungsentwicklung unseres Wortschatzes, ein Blick in das Seelenleben der Wörter.

Lahr

1926,

S. 90 f.

Bei einer systematischen, etymologischen Behandlung der z. T. sehr

schwerverständlichen

Vorarbeiten

gemacht

habe,

griechischen soll

Pflanzennamen,

beachtet

werden,

zu der ich

dass die Pflanze

überaus oft nach einem charakteristischen Teil benannt ist. Ich führe einige Beispiele an: βούφθαλμον 'Ochsenauge' ist nach dem Aussehen der Blume benannt, vgl. Dioskurides III 139 (II 148, 9 W.): ... ἄνθη ... ὀφθαλμοειδῆ, ὅθεν xal ὠνόμασται. — σκορπίουρος eig. "mit Skorpionschwanz’ (= ἠλιοτρόπιον μέγα) nach Dioskurides IV 190 (II 338, 4 W.y...dnmó τοῦ περὶ τὸ ἄνθος σχήματος... — γογγυλίς '"Rübe', nach der runden (γογγύλος) Rübe benannt, s. Solmsen, Beiträge S. 213. Solmsen hat auch richtig darauf aufmerksam gemacht (ibid. S. 126), dass πυρός 'Weizen' zuerst das einzelne Weizenkorn bezeichnet, und die analoge Bedeutungsentwicklung bei dt. Korn zum Vergleich herangezogen. τρίβολος "Trapa natans' IV 9, 1, nach der Frucht benannt, die einer »Fussangel» gleicht: das beweist der

Text: καὶ

ὑπερέχει κρύπτοντα

εἰς βυθόν,

wo

δὲ οὐθὲν αὐτοῦ τὸν

τρίβολον

also

τρίβολος

πλὴν αὐτὰ τὰ φύλλα

ὁ δὲ die

τρίβολος

Frucht

αὐτὸς

bezeichnet.

ἐν

ὥσπερ τῷ Vgl.

ἐπινέοντα

ὕδατι

νεύων

auch χριός,

ὄρχις, κόρις, κρότων, αἰγὸς σπλήν, μυὸς οὖς oben S. 50 ff. Über diese Namengebungsmethode spricht B. Hesselman, Frän Marathon till Längheden. Uppsala—Stockholm 1935, S. 88/89.

11.

Zur

Terminologie

der Pflanzenkrankheiten.

Über die Prinzipien, nach denen der Grieche seine Benennungen

für die Krankheiten der Pflanzen schuf, existieren, so viel ich sehe, überhaupt keine Spezialuntersuchungen. Da sich einige sehr interessante

semasiologische

Parallelen

in dieser

Beziehung

herausstellten,

die mit den obigen Untersuchungen über Pflanzenteile nahe verknüpft sind, so werde ich sie hier zusammenfassend erörtern und einige Gesichtspunkte für die Namengebungsmethoden bei Pflanzenkrankheiten vorlegen. Wir werden dabei auch Anlass haben, auf die Methoden

heiten

einzugehen,

des

Menschen

nach denen

und

des

man

Tieres

die Benennungen der Krank-

bildete.

Wir haben gesehen, dass ganz einfach gewisse Namen von Pflanzenteilen

fenden

verwendet

Teils

zu

wurden,

um

bezeichnen.

damit

Bei

eine Krankheit

πρέμνον

'Stumpf',

des betref-

'Stamm' —

'Stammkrankheit' soll wohl die semasiologische Entwicklung in der Weise erklärt werden, dass der Stamm durch die Krankheit so verändert worden

ist, dass er wie ein Stumpf

aussieht

(vgl.

oben

S. 99).

Auch bei μήτρα "Mark' — ’Schwellholz’ spielt wohl die Tatsache eine Rolle, dass das kranke morsche Holz wie Mark aussieht (s. oben S. 125). xoaön ’Feigenzweig’ bedeutet 18, 5 "Krankheit nach Auswüchsen

charakterisiert,

die

kleinen

Feigenzweigen

gleichen’:

ἐνίοις δὲ καὶ

οἷον κράδαι γίνονται καθάπερ πτελέᾳ καὶ δρυΐ καὶ μάλιστα ἐν πλατάνῳ. (Vgl. auch ἄνθος "Blüte' — 'Ausschlag' sowohl im Gesicht, z. B. Corp.

Hipp. Kwax. 416 (V 678, 2 L.) : ἄνθος προσώπου, wie auf Metallen : 'Rost'; Grünspan', z. B. Aristoteles /7. θαυμ. ἀκουσμ. 58. 834" 30: ἄνθος χαλκοῦν); ferner σταφυλή "Traube' — 'geschwollenes, einer Traube

ähnliches

Zäpfchen’;

(VII 18, 3 L.).

'Zápfchen',

z.B.

Corp.

Hipp. 11. vovo. II 10

Es gibt indessen noch ein Beispiel bei Theophrast, das sehr intressant ist. So sagt Th. IV 14, 4: ἁλίσκεται δὲ συκῇ μάλιστα xai opaxeλισμῷ xai κράδῳ. καλεῖται δὲ σφακελισμὸς μὲν ὅταν ai ῥίξαι μελανθῶσι, κράδος δ᾽ ὅταν οἱ κλάδοι. καὶ γὰο καλοῦσί τινες κράδους

Der Bedeutungsvorgang 'Pjlan. zenteil’ — 'Pflanzenkrankheit’.

188

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SER.

A.

BAND

6.

N:O 4

ὅθεν xai τοὔνομα τῇ νόσῳ. Die Krankheit würde also hier nach Theophrast selbst nur durch die Angabe ihres Platzes charakterisiert sein. Wenn er kurz sagt, dass κράδος der Name der Krankheit geworden ist, weil die Zweige κλάδοι (κράδοι) dialektisch so genannt wurden, kónnte man geneigt sein, das zu bezweifeln und glauben, dass die Krankheit wie ein schwarzer Zweig ausgesehen und dass xoaöos einen solchen bezeichnet habe. Das wäre sicher nicht richtig, denn man muss beachten, dass der Feigenzweig keineswegs schwarz ist. Auch beweisen folgende Bedeutungsparallelen beim tierischen oder menschlichen Körper, dass hier sicher ein anderes Benennungsmotiv waltet. Der

Bedeutungs-

vorgang 'Kórperteil — ’Tierkrankheit).

Beim

Tiere und Menschen

ist zwar das übliche, dass die Krank-

heit durch Ableitung oder Komposition der Körperteilbenennungen ausgedrückt wird, z. B. ὀφθαλμίη, πλευμονίη, ἡπατῖτις, πλευρῖτις, δυσεντερίη, ποδαγρίη etc. — vgl. über diese Namengebungsmethode, was der Verfasser von //. voc. IV 51 (VII 586, 7/9 L.) sagt: ... xai ἤν τι τούτων (i. e. τῆς χολῆς xai τοῦ φλέγματος xai τοῦ aluatoc) ἀποστηρίξῃ πῃ τοῦ σώματος, ὡς ἐπὶ τὸ πλεῖστον ὠνόμασται κεῖθεν τὸ νούσημα καὶ ἐπωνυμίην ἔχει. — Aber es kommt auch nicht selten vor, dass ein Teil des Körpers ganz einfach die Krankheit desselben bezeichnet.) So ist es der Fall mit γαργαρεών ’Zäpfchen’ (eig. 'der Platz für Gurgel’), z. B. JJ. voóc. II 10 (VII 18, 3 L.) oder ' Ezuó. III

1, 6 (III 52,

4 L. —

1 220, 21 Kw.).

Es bedeutet

'Krankheit

der

uvula’, 'inflammierte geschwollene uvula’ 77. παθῶν 4 (VI 212, 7 ff. L.): ἢν δὲ ἡ σταφυλὴ κατακρεμασθῇ xai πνίγῃ, ἔνιοι δὲ τοῦτο καλέουσι γαργαρεῶνα, παραχρῆμα μὲν τοῖσιν ἀναγαργαλίκτοισι χρῆσθαι... Vgl. auch σταφυλή Zäpfchen’, 'geschwollenes Zäpfchen’ oben S. 49.3) ἀντιάδες "Tonsillen', z. B. /7. vóvo. IL 11 (VII 18, 12 L.): ἀντιάδες δὲ xai ὑπογλωσσίδες xai οὖλα xai γλῶσσα xai ὅσα τοιαῦτα ταύτῃ πεφυκότα, ταῦτα πάντα νοσέει ὑπὸ φλέγματος heisst auch 'geschwollene Tonsillen’, 'Inflammation

der

Tonsillen’,

2. B.

ibid.

II

30

(VII

48,

3

L.):

᾿Αντιάδες - v ἀντιάδες γένωνται, συνοιδέει ὑπὸ τὴν γνάθον ἔνθεν καὶ ἔνθεν κτλ. παρίσθμια ’Halsdrüsen’, Tonsillen’, z. B. Π. ἀδένων 7 (VIII 560, 22 L.) Rufus //. órou. 64 (S. 141, 12 D.-R.) bedeutet bei Hippokrates 1) Man

vergleiche zum

tungsentwicklung 32) F.

folgenden LSJ,

die zuweilen schon die eigenartige Bedeu-

beachten.

Poschenrieder,

Die

naturwissenschaftlichen

Schriften

des

Aristoteles

in

ihrem Verhältnis zu den Büchern der hippokratischen Sammlung. Bamberg 1887, S. 18, Anm. behandelt γαργαρεών und σταφυλή, ohne den Eigenart der semasiologischen Entwicklung

hervorzuheben.

REINHOLD

᾿Αφοριομοί

TII

26

THEOPHRASTEA

189

(IV 498, 4 L.) 'inflammierte Tonsillen’,

ung der Tonsillen'.

"Entzünd-

Es steht da (es ist die Rede von den Krankheiten,

die verschiedene

Alter

oda,

τοῦ

σπονδύλου

STRÖMBERG,

betreffen):

xarà

τὸ

πρεσβυτέροισι δὲ γενομένοισι,

ἰνίον εἴσω ὥσιες, ἄσθματα,

παρί-

λιθιάσιες κτλ.

Vgl. auch Pollux IV 200 (I 260, 18 Bethe): παρίσθμια φλεγμονὴ περὶ τὰ μῆλα καὶ ἕλκωσις καὶ ἀδήν 'Drüse' z. B. Kw.) scheint 'krankhafte zu bedeuten: ἀδήν ἐστι σαρκώδης.

ἀπόστασις. IT. ἄοθρ. éuf. 11 (IV 108, 5 L. = II 129, 9 Drüse’ bei [Galen] “Ὅροι ἰατρικοί XIX 443 K. συστροφή τις ξηρὰ xai σαρκώδης ἢ συστροφὴ

βουβών bedeutet einerseits 'Leiste', 'Weiche', 2. B. Aristoteles Hist.

an. I 14. 493^ 9 und III 4. 515*8, andrerseits "Drüse', z. B. Corp. Hipp. ’Eruö.

11 2, 24

(V 96,

6 L.), ferner

'geschwollene

Drüse',

'Drüsenge-

schwür', 2. B. ᾿Αφορισμοί IV 55 (IV 522, 8 L.); oi ἐπὶ βουβῶσι πυρετοὶ πάντες κακοὶ πλὴν τῶν ἐφημέρων; 'Emó. VII 122 (V 466, 24 Ly: ... ἔσχεν ἵἱππουρίν τε xai βουβῶνα xai ἴξιν καὶ xéóuava; ferner ᾿Επιδ. II 2, 5 (V 86, 5 L.): βου βὼν παρ᾽ οὖς ἦν, (καὶ κάτω ἐπὶ τῷ τραχήλῳ xat ἴξιν τοῦ ἄνω βουβῶνος). Hier dürfte die Bedeutung 'geschwollene Drüse'

die ursprüngliche sein, zur Etymologie des Wortes, s. Persson,

Beiträge 1 S. 250. Man hat fast nur im Falle der Krankheit das Bedürfnis gehabt, diesen Drüsen einen Namen zu geben. Auch οὖλα 'Zahnfleisch' kann die Bedeutung von 'erkranktes

Zahnfleisch’ bekommen. Das geht aus Dioskurides’ Äusserung IV 15, 2 (II 181, 8 W.) hervor: εἰσὲ δὲ (sc. οἱ τρίβολοι) πάσης φλεγμονῆς καταπλάσματα, σὺν μέλιτι δὲ ἄφθας καὶ τὰς Er στόματι σηπεδόνας καὶ παρίσθμια καὶ οὖλα θεραπεύουσι. Der Verfasser der Schrift ἢ. χυμῶν im Corpus Hippocraticum verwendet φάρυγξ 'Hals' in der Bedeutung 'Halskrankheit', Kap. 14 (V 496, 3 tf. L.): ἢν δὲ βόρειον, βῆχες, φάρυγγες, κοιλίαι axànoótepau, δυσουρίαι φρικώδεες, ὀδύναι πλευρέων, στηθέων... Es handelt sich wahrscheinlich um eine epidemische Krankheit, Diphterie oder Influenza, und φάουγγες ist wohl als paovyyes ἑλκούμεναι aufzufassen. σπλήν 'Milz' steht für 'Milzkrankheit', 'erkrankte Milz’ ᾿Αφορισμοί III 22 (IV 496, 4 ff. L.): τοῦ δὲ φθινοπώρου καὶ τῶν θερινῶν τὰ πολλὰ, καὶ

πυρετοὶ

τεταρταῖοι,

καὶ

πλάνητες,

καὶ

σπλῆνες,

καὶ

ὕδρωπες

καὶ

φθίσιες, καὶ στραγγουοίαι καὶ ἀειεντερίαι κτλ. So auch bei Dioskurides z. B. II 179, 2 (I 249, 7 W.): τὰ δὲ ἁπαλὰ τῶν φύλλων (sc. τοῦ κεσσοῦ) ἐψόμενα σὺν ὄξει ἢ ὠμὰ λειαινόμενα σπλῆνα ἰᾶται. Yn der englischen Sprache lebt bekanntlich noch spleen als ’Milzkrankheit’. σάρξ 'Fleisch' bedeutet bei Dioskurides V 106, 4 (III 76, 16 W.)

190

K. VET.

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6.

ΝῸ

4

'krankhafter fleischiger Auswuchs': ... τήκουσι δὲ (sc. tà εἴδη τῆς στυπτηρίας) xai τὰς ἐπὶ τῶν βλεφάρων σάρκας xai tà ἄλλαι) ὑπερσαρκώματα. Ich

erinnere

auch

an

ἰχώρ

'Ichor';

'Serum' —

’seröser, blutiger

Eiter', z. B. Aristoteles Part. an. II 7. 653* 2 (S. 36, 29 Langk.). Sicher kann es sich in einigen Fällen ganz einfach um Ellipsen in medizinischer Fachsprache handeln. Wenn es II. davu. ἀκουσμ. 58. 834^29 ff. heisst: παρὸ xai oí ἰατροὶ τῷ ἄνθει τοῦ χαλκοῦ xal τῇ τέφρᾳ τῇ Φρυγίᾳ χρῶνται πρὸς τοὺς ὀφθαλμούς, wenn Dioskurides III 102, 2 (II 113, 9 W.)

von einem

Heilmittel schreibt,

dass es ὕστέ-

pav μαλάσσει,3) oder wenn er V 63 (III 34, 6 W.) sagt, dass ἀκορίτης und ὁ ἀπὸ γλυκυρρίξης (sc. olvoc) ποιοῦσι... πρὸς πλευρὰν xai θώρακα,Βο ist | das zweifellos elliptische Ausdrucksweise für 'óg0aAuíac , bzw. ᾿σκληρίας ὑστέρας Zusammen[aasung über die Bedeutungsentwicklung 'Teil’ — 'Krankheit'.

und

πόνους

πλευρᾶς

xai θώρακος᾽

(vgl.

Diosk.

V 54; 60).

Dass es sich aber in allen diesen Fällen nicht ganz einfach um sprachliche Ellipsen handeln kann, ist offensichtlich. Das Gemeinsame

für viele von

diesen Krankheiten

ist, dass es sich um

Entzün-

dungen handelt, wobei das betreffende Organ gewöhnlich in seiner Ganzheit anschwellt und dicker wird. So ist es der Fall mit παρίσθμια, ἀντιάδες, yapyapewv, οὖλα, φάρυγξ, σπλήν (die Milz kann nicht nur inflammatorisch, sondern auch hypertrophisch vergrössert werden), ferner βουβών. — So war es ja auch der Fall bei den Pflanzenkrankheiten xoddos und μήτρα, gewissermassen auch bei πρέμνον, dass der betreffende Pflanzenteil vergróssert wird. Das Organ wird also typischer ausgeprägt und die Bedeutung eine pregnante. Das Volk stellt sich den Körperteil und die Krankheit als eng verbunden vor;

ist

doch

die

Krankheit

vornehmlich

von

Schmerzen

und

Schwellung des Körperteils gekennzeichnet. Wir können für diese eigentümliche Bedeutungsentwicklung Belege auch in anderen Sprachen finden. Ein schönes Beispiel ist dt. Drüse "1. 'ein eichelfórmiger weicher Teil am menschlichen oder tierischen Körper’. 2. 'die geschwollenen und harten grósseren und kleineren Lymphdrüsen, die meist erst durch Anschwellung dem Laien ihre Existenz bekunden'.» Höfler, s. v. Drüse.) Ebenso 1) Über ἄλλος, s. oben S. 66 Fussnote. 3) Vgl. I. Fischer, Die Gynákologie bei S. 24.

*) Deutsches ler,

Bayrisches

Krankheitsnamenbuch.

Wb.

I.

München

Phanerogamennomenklatur.

mologien fast wertlos ist.

Gera

1872, 1908,

Dioskurides

München S. S.

569; 163,

Fr. ein

1899.

und

Wien

1927,

Vgl. auch J. A. Schmel-

Kanngiesser, Buch,

Plinius.

das

Die

Etymologie

hinsichtlich

der

der Ety-

REINHOLD

verhält

es

sich

multer

kann

bei

einerseits

STRÖMBERG,

schwed.

THEOPHRASTEA

körtel

’krankhafte

und

191

lat. inguen.

Gebärmutter’,

Dt.

Gebär-

andrerseits

'Leib-

schmerzen’, 'Kolik' bedeuten!) Im Französischen heisst ganglion "Nervenknoten' aber auch 'scrofule'; 'poulain chancreux’ (nach Brissaud, Histoire des expressions populaires relatives à l'anatomie, à la physiologie et à la médecine. Paris 1891, S. 75). »Wir finden matrice als ’Frauenleiden’, jointes, als 'Gelenkrheumatismus, dos (=mal de dos) als mal de reins (Berner Jura); sp. agallas

Schwellung der Mandeln.» »Man bezeichnet als Öhrchen (oreillons) oder Backen (giffles) die Anschwellung der Ohrspeicheldrüse und der Mundschwamm wird sowohl bouches als giffles benannt (Rom. Schweiz) Selten wird der Fall eintreten, dass ein Kórperteil zur Bezeichnung eines erkrankten anderen Teiles herangezogen wird, wie in boderc . . .».*)

Bei der Namengebung der Pflanzenkrankheiten war es üblicher, dass man schen)

ihnen

gab,

die Namen ähnlicher Krankheiten beim Tiere (Men-

so σφακελισμός

'Kaltbrand'



'Brand',

"Tierkrankheit' — 'Pflanzenkrankhest'.

'Rost'; hier sagt

Theophrast selbst Caus. pl. V 9, 6: οἴονται δέ τινες xai τὸν σφακελισμὸν ἀπὸ τῶν πληγῶν xai τῶν ἔξωθεν γίνεσθαι τραυμάτων καθάπερ xai ἐπὶ τῶν ξῴων. μετενεχθῆναι γὰρ τοὔνομα κατὰ τὴν ὁμοιότητα τοῦ πάθους. ψώρα ’Krätze — 'Baumkrebs' H. IV 14, 3, ἧλος (eig. ’Nagel’) ’Warze’ — 'Warzenkrankheit der Pflanze’ ibid.; yiveodaı (dial. für φθίνεσθαι, 8. oben S. 72)°) "Zehrfieber haben’ — ’Fruchtfallkrankheit’ H. IV 14, 6; ἀποπνίγεσθαι 'ersticken' — 'von Hypertrophie ersticken’

(vom

Baume) C. V 11, 3.

Diese Bedeutung begegnet uns zuerst bei

Theophrast, ist aber in der Sprache vor ihm vorhanden gewesen, das

besagt der Text: di’ ὃ xai οὐ κακῶς οἱ ὀρείτυποι τοὔνομα τέθεινται : paoi yàp

ἀποπνίγεσθαι

τὴν πεύκην διὰ τὴν πιότητα.

Ursprünglich kann die Krankheit infolge der Ähnlichkeit mit einer Pflanze einen Pflanzennamen

bekommen,

so μύκης

"Pilz' —

’fleischi-

ger Auswuchs’: 'Wundborke', z. B. im Corpus Hippocraticum ἢ]. voc. II 50 (VII 76, 13 L.) — 'Krankheit des Baumes, charakterisiert

durch

fleischige

!) Vgl.

Auswüchse'

Schwyzer

bei

Hist.

Deichgráber

S.

pl. IV 94

mit

14, 3; so schon Lit.;

ferner

F.

in der

Liebrecht,

Zur

Volkskunde. Heilbronn 1879, S. 349; P. Lessiak, Ztschr. f. d. Altertum LVIII: 2, (1911), S. 120. 3) H. Urtel, Prolegomena zu einer Studie über die romanischen Krankheitsnamen. Braunschweig

und

Berlin

1913

(Archiv

(1913), S. 110). 3) Vgl. Hesychs ψεέρει : φθείρει.

f. d. Stud.

d. neueren

Sprachen... CXXX

'Pflanse!. (bzw. 'Pflanzentest) — "Tierkrankheit' — 'Pflanzenkrankheit’.

192

K.

VET.

O.

VITTERH.

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BAND

8.

N:O4

Sprache vor Theophrast: oí δὲ μύκητα καλοῦσιν, ἔνιοι δὲ λοπάδα. τέρμινθος ’Terebinthe’; ("Terebinthenfrucht!) — ’Geschwulst, der Frucht der Terebinthe ähnlich’, z. B. Π. χυμῶν 20 (V 500, 9 L.) — 'Auswuchs der Olive’ Caus. pl. II 17, 4. συκῇ ’Feigenbaum’ — ’harzreicher Auswuchs der Fichte’ Hist. pl. III 9, 3 ('Auswuchs des Körpers’, "Warze', z. B. Dioskurides II 170, 2 (I 237, 8 W.); Pollux IV 203 (I 261, 10 Bethe); vgl. σῦκον 'Feige' — 'Auswuchs einer Feige ühnlich', z. B. Pollux IV 200: I 260, 22 Bethe). Vgl. auch Namen von Tierkrankheiten wie κριθή 'Korn' — ’Eiterblase auf dem Augenlid’ "Em. II 2, 5 (V 86, 3 L.); [Galen] "Ooo: ἰατρικοί XIX 437 K.: κριθή ἔστιν ὑγροῦ συλλογὴ περὶ τὸ βλέφαρον ἐπιμήκης κριθῇ ὁ μοία; αἰγίλωψ 'eine Eichenart'; 'eine Grasart’ (Senn, Eichen S. 523) — 'Augenfistel', z. B. Dioskurides IV 70 (II 229, 6 W.); der Grund der Bedeutungsentwicklung ist schwer zu bestimmen. λειχήν 'Flechte', 'Baummoos' — "moosartiger Ausschlag der Haut des Tieres’ bei Theophrast JT. iöowr. (Fragm. IX $ 14 Wi.). Vgl. λειχηνιάω 'die Mooskrankheit haben’ von Bäumen, bes. — 'Auswuchs

der Olive, s. Caus. pl. V 9, 10). — πυρήν "Obststein’ unter dem Kinn eines Tieres’ Strabon IV 6, 10 (vgl.

franz. pt. carogo 'Obststein' — 'Drüsenanschwellung', s. Urtel a. a. O.,

S. 104).

Tier’



Man kann auch einen Tiernamen nehmen, gewóhnlich auf Grund

'Pjlan-

zenkrankheit.'

der

Ähnlichkeit

mit

dem

Tiere;

die

volkstümliche

aberglàubische

Auffassung eines gewissen Tieres als dämonisches krankheitserregendes Wesen kann gegebenenfalls auch eine Rolle bei der Benennung gespielt haben.!) γόγγρος 'Seeaal 2. B. Aristoteles Hist. an. II 15. 506518 — ’Knollenkrankheit der Olive’, später auch bei anderen Pflanzen. Das besagt 18, 6: κυριώτατον γὰρ ἐπὶ ταύτης (i. e. ἐλάας) τοῦτο τοὔνομα (i. e. γόγγρους) xai πάσχειν δοκεῖ μάλιστα τὸ εἰρημένον. Die Stelle beweist auch, dass die Bedeutung ’Knollenkrankheit’ schon in der Sprache vorlag. Für γόγγρος im übrigen, s. Solmsen, "Dier' — "Tier. krankheit,

Beiträge

S. 213 ff.;

Tierkrankheiten

Persson,

benannt

Beiträge

werden:

II

βάτραχος

unter der Zunge des Viehes' Aét. VIII 39.

S. 937.

So

'Frosch'

konnten



auch

'Geschwulst

Man vergleiche dieselbe

ἢ Vgl. die methodisch besonnene Forderung H. Urtels a. a. O., S. 99: »Wer die Tiernamen in den Krankheitsbezeichnungen untersuchen will, der würde vorsichtigerweise

erst

einmal

von

Volk

zu

Volk

feststellen

müssen,

welchen

Tieren

im

Volks.

glauben — ganz abgesehen von den Krankheitsnamen — vor allem dämonisches Wesen zugesprochen wird, und was eigentlich an diesen Tieren seit alter Zeit als charakteristisch oder auffällig beobachtet wurde.» — Leider habe ich auf Grund der

z. T. sehr grossen Schwierigkeiten, diesen Verhältnissen — nicht zum mindesten auf griechischen Boden — nachzuforschen, oft diese Fragen ofíen lassen müssen.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

193

Bedeutung bei lat. rana (Lehnübersetzung?), schwed. padda.) — πολύπους ’Polype’ — 'krankhafter Auswuchs in der Nase’, 'Polype' z. B. im Corp. Hipp. Π. παθῶν 5 (VI 214, 1 L.); [Galen] “Ὅροι ἰατρικοι XIX 439 K., s. v. odexwua: ... ἔστι δὲ σάρκωμά τι καὶ ὁ πολύπους. εἴρηται δὲ πολύπους ἀπὸ τῶν πολυπόδων. ὡς γὰρ ἐκεῖνοι πολλὰς ἔχουσιν ἀποσχίδας πλαδαροί τέ εἰσι καὶ αὐξανόμενοι, οὕτω καὶ τοῦτο τὸ πάθος. --xapxiros 'Krebs' — ’Ulcer’, Cancer’ (= καρκίνωμα) ᾿Αφορισμοί VI 38 (IV 572, 5 L.); Galen. De alim. fac. I 18, 3 (CMG V 4,2: 8.244, 5 H.); ibid. III 1, 3 (CMG V

Progn. (CMG V

4, 2: S. 333, 5 H.); Comm.

9, 2: S. 358, 22 Heeg); Comm.

III Kap.

33 in Hipp.

III Kap. 38 in Hipp.

Prorrhet. (CMG V 9, 2: S. 151, 6 Diels). — ἐλέφας "Elephant! — ’Elephantiasis' 2. B. [Galen.] Ὅροι ἰατρικοί XIX 428 K., wo die Krankheit beschrieben

wird;

De

alim.

fac.

118,

3 (CMG V 4, 2: S. 244,

5 H.);

ibid. III 1, 3 (CMG V 4, 2: S. 333, 5 H.); Comm. III Kap. 33 in Hipp. Progn. (CMG V 9, 2: S. 358, 22 Heeg); Comm. III in Kap. 38 Hipp. Prorrhet. (CMG V 9, 2: S. 151, 6 Diels). Die Formähnlichkeit ist in diesen Fällen auffallend. So auch bei ὄφις 'Schlange' — »bald place on the head of serpentine or winding form» (LSJ) (= ὀφίασις) Pollux IV 192

(1258,

16

Bethe).

Hier

sieht

die

volkstümliche

Anschau-

ung auch die Häutung als einen charakteristischen Zug der Schlange an. Auf dieselbe Weise verhält es sich mit ἀλώπηξ ’Fuchs’ — 'Krütze' Herodot VII 72; 'glatzige Flecken’, ’Kahlköpfigkeit’ (=

ἀλωπεκία) II. παθῶν Häuten

35

(VI 246,

5 L.)

ist für den Fuchs bezeichnend.

Der

Haarausfall

und das

Das Abgeworfene wird mit

dem Tiere verglichen, vgl. dt. den Fuchs abhäuten, einen Löwen giessen,

fr.

ecorcher le renard usw., 8. Urtel a. a. O., S. 101/102. —

’Löwe’ steht bei Aretaios //. αἰτιῶν xai onu. 12 Hude) für Asovriaoıs, 'das frühe Stadium

λέων

IV 13 (CMG II: S. 87, von ἐλεφαντίασις᾽: ἐκί-

xinoxov δὲ καὶ λέοντα τὸ πάθος (i.e. τὸν ἐλέφαντα) τοῦ ἐπισκυνέου τῆς ὁμοιότητος εἵνεκεν... (vgl. auch Galen XIV 757

K.). —

᾿Ανάβ.

V 7,

λύσσα

’Wut’

z. B.

26

nach

F.

ist

Il. IX 305;

Hartmann,

KZ.

'Hundswut' LIV

z. B. Xen.

(1927), S. 287 ff.,

der auch einige andere Beispiele für Tiernamen als Krankheitsbezeichnungen angibt, als uraltes Femininum zu λύκος '"Wolf' zu betrach-

ten und heisst also ursprünglich *'Wolfin'. — τερηδών 'Holzwurm', z. B. Aristophanes '/zz. 1308 (vgl. Erotian: S. 115, 13 Nachm.: τερηδών - τερηδὼν λέγεται σκώληξ ξυλοτρώκτης οἰκῶν ἐν ξύλῳ) bezeichnet bekanntlich auch ’Knochenfäule’ Corp. Hipp. JJ. νούσ. 11 24 1) Zu lat. rana und schwed. padda als Krankheitsnamen, such.

13

zu

Palladius...

Lund

1935,

S,

571,

Anm.

5 mit

s. J. Svennung,

Literatur.

Unter-

194

K. VET.

O. VITTERH.

(VII 38, 11 L.). —

hafte

Neigung',

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

BAND

6.

N:O4

Man vergleiche auch οἶστρος 'Bremse' —

s. Hartmann

a. a. O.

Über

Tiernamen

'krank-

anderer

Sprachen als Bezeichnungen für Geistesstörungen gibt uns Riegler, Worter und Sachen VII (1921), S. 129 ff. Aufschluss. — Schwieriger zu verstehen ist die Bedeutungsentwicklung bei κύων 'Hund' — 'Gesichtskrankheit! Galen 7/7. διαφορᾶς σφυγμῶν VIII 573, 12—15 K. und bei Innos 'Pferd' — 'Augenkrankheit', 'Zwinkerkrankheit' Galen Comm. II Kap. 10 in Prorrhet. I (CMG V 9, 2: S. 61, 30 Diels). Vgl. auch Ὅροι ἰατρικοί XIX 436 K.: "Innos ἐστὶ διάθεσις ἐκ γενετῆς καθ᾽ ἣν ἀστατοῦσι καὶ dei κινοῦσιν oi ὀφθαλμοὶ κίνησιν ὑπομέγοντες ἐν κλόνῳ ἢ τρόμῳ ἀδιαλείπτῳ. καθεστηκυῖαν ταύτην τὴν διάθεσιν

᾿Ιπποκράτης

ἐκάλεσεν

ἵππον.

τὸ δὲ πάθος

τοῦ στηρίζοντός ἐστι τὸν

ὀφθαλμὸν μυὸς ὃς περιείληφε τὴν βάσιν τοῦ βλεπτικοῦ ὀργάνου. --- Vgl. auch θηρίον 'wildes Tier’ — 'bósartiges Geschwür' Π. or. τῶν κατ᾽ ἄνθρ.

29 (VI 322, 8 L.). Für lat.

dasselbe Verhältnis in anderen

lupus

'Wolf'



’ein

tuberkulöses

Sprachen Geschwür,

erinnere ich an das

durch

sein

gieriges Umsichfressen gekennzeichnet ist’, an deutsche Krankheitsnamen

wie

Kröte,

Wurm,

Wolf, Fuchs usw., s. Höflers Krankheits-

namenbuch s. vv.; vgl. auch P. Lessiak, Ztschr. f. d. Altertum LIII: 2,

1911; (es ist nicht leicht zu sagen, inwieweit Lehnübersetzungen von Hippokrates vorliegen); ferner an schwed. torsk — ’Soor’, 'Mundkrankheit bei Kindern', eng. thrush 'Drossel' — 'Soor', 'Schwümmchen'. Selbstverständlich ist auch Ähnlichkeit Benennungsmotiv bei ἀράχνιον ’Spinngewebe’ — "Krankheit der Olive, durch Netze charakterisiert’, '"Pflanzenkrankheit' — ' Pflanze.

"Tierkrankheit' —

Pflanze‘.

z. B.

IV 14,

10,

einem

Namen,

den nicht Theophrast

der Krankheit gegeben hat: ἀράχνιον καλούμενον. Wenn eine Pflanze selbst einer anderen zur Krankheit wurde, konnte sie einen Namen bekommen, der eigentlich eine Krankheit bezeichnete, so ὀροβάγχη VIIIS, 4, wahrscheinlich 'Cuscuta', eine Pflanze, die auf ὄροβος schmarotzt und öooßos durch Umschlingen vernichtet: ἀποπνίγει yàg οὕτως (i. e. [τῷ] ἐπιβάλλειν καὶ κατέχειν ὅλον ὥσπερ πλεκτάναις) ὅθεν καὶ τοὔνομα εἴληφε. Vgl. auch Dioskurides II 142 (I 212, 4 W.): δοκεῖ δὲ φυόμενον Ev ὀσπρίοις τισὶ πνίγειν αὐτά, ὅθεν καὶ τὴν προσωνυμίαν ἔσχηκε. Zur Bildung des Namens, vgl. κυνάγχη 'Kehlkopfkatarrh', ὑάγχη 'Kehlkopfkatarrh des Schweines’, συνάγχη usw. Wenn eine Pflanze Heilmittel einer Krankheit war, konnte sie mit dem Namen dieser Krankheit bezeichnet werden, so ioxtas

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

195

’Ischias’ — 'die Pflanze Asvxaxavda’ Dioskurides III 19 (II 25, 4 W.), weil sie gegen Ischias wirkte: τοῦ δὲ ἀποζέματος αὐτῆς σὺν otro κύαθοι τρεῖς ποθέντες βοηθοῦσι πλευριτικοῖς χρονίοις xai iayuaduxotc . . Für

denselben

a. a. O., S.

Namengebungsbrauch

im

Französischen,

s.

Urtel,

105.

Der Krankheitsprozess wird gewöhnlich ebenso wie beim Tiere durch

Verben

auf

-4w

bezeichnet:

κραδάω,

ἁλμάω,

τραγάω, λοπάω,

ψωριάω und λειχηνιάω sind nach Mustern wie ὀφθαλμιάω zu ὀφθαλμία analog

gebildet.

Substantive

auf

Krankheitszustände.

Über

Tierkrankheit,

Sütterlin,

minativa

im

s.

L.

Altgriechischen.

Verben Zur

Diss.

-ía

bezeichnen

auf

-dw

oft

für den Prozess

der

Geschichte

Strassburg

30 f; Persson, Beiträge I S. 548; Fraenkel, Bekanntlich werden jedoch Tierkrankheiten

Verben

bekanntlich der

Verba

deno-

1891, S. 23 f. und Denominativa S. 1. recht oft auch mit

auf -όομαι ausgedrückt, s. Sütterlina. a. O., S. 121.

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1) Obgleich die Literatur über die altgriecbische Flora zum grössten Teil veraltet ist, kann jedoch die folgende Zusammenstellung nützlich sein. Die wichtigsten Arbeiten sind im folgenden durch den Druck hervorgehoben. Die Arbeiten, die ich nicht

habe

einsehen

kónnen,

sind

mit

einem

Stern

versehen.

200

K. VET.

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SAMH.

HANDL.

SER.

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LXVI

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206

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

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A.

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K. VET.

WEDEL,





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G. W.,

De

Moly

SAMH.

Homeri.

HANDL.

I—II.

De mythologia μῶλυ Homerici.

SER.

Jenao

Jenae

A.

BAND

6.

ΝῸ

4

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nepenthe

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1—4.

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Diss.

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af hvilke

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förste

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Grekernas

1836.

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G.

W.,

De

oenanthe

Theophrasti...

Jenae

1710.

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Hippocratis,

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Jenae

1715.

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Bonitz, s. oben 8. 215. Bretzl, s. oben 8. 202. Bretzl, Komm, s. oben S. 215. Cassirer, 8. oben S. 214. Chantraine, 8. oben S. 215. Fiori, 8. oben S. 212. Fiori, Iconographia, 8. oben, S. Fraenkel,

Denominativa,

s.

212.

oben

S.

215.

Gomperz, s. oben S. 202. Halácsy, s. oben S. 211. Hartig, s. oben S. 213. Hegi, s. oben S. 213. Hindenlang, 8. oben S. 202. Hort, 8. oben, S. 215. Kirchner, 8. oben S. 202 (Jahrb. f. class. Philol.). Kirchner-Loew-Schroeter, s. oben S. 213. Liddell-Scott-Jones oder L S J, s. oben S. 215. Lorey-Weber, s. oben S. 213. Meyer, (Thierkunde), s. oben S. 214. Moldenhauer, s. oben S. 202. Persson,

Beiträge,

Regenbogen,

Schmidt,

Eichen,

Senn,

Pinusarten,

Stephanus,

1) Betreffs

der

übrigen

oben

s. oben

Beiträge, 8. oben

S.

und

(Synonymik),

Senn,

Solmsen,

8.

Quellen

s. oben

s. oben S. 215. S.

205.

8. oben 8. oben S.

215.

Studien,

S. 208. S.

215.

215.

Abkürzungen,

siehe S. 8.

S. 201.

REGISTER

GRIECHISCHES ἀβλαστέω 146 ἀγλαοφῶτις 84 äylıs 85 ἀγόνατος 112 f. ἄγρωστις 80 ἄδᾳδος 146 ἀδηλόφλεβος 136;

ἀδήν 189 ἀετός

WORTREGISTER.!) ἁμαξοπηγία 171 ἁμαξουργία 171 außooola 185 ἀμειψικοσμίη 175 ἀμειψιρρυσμέω 175 ἄμισχος

149

135

ἄϊνος

145

111;

αἴσθησις

185;

24:

ἄκανθα

40

49;

184

ἀκανθόφυλλος 14 ἀκανώδης 159 taxapdıos 126

dxapnéo

146

ἄκαρπος 146 ἄχαυλος 104 f. ἀκέλυφος 146 ἀχέφαλος 88 ἄκνηστις 52 ἀκόπριστος 169 ἀκρεμών

54;

98;

ἀλεκτοοίς ἄλιμον dÀudo ἀλσίνη

141 f.

150

ἀνθέρικος

ἀνισότης 32 ἀνίσχιος 148

54;

101;

ἀνόδοντος 146 avodos 146 drojo; 135; 145;

50

ἀνομοιομερῆς

193 Hauptstellen

47;

166;

sind

fettgedruckt.

183

118

120

195 86

!) Die

108;

ἀνθερικώδης ἀνθήλη 166 ἄνθος

52;

140

147

140

ἀλωπέκουρος ἀλώπηξ

118;

107;

ἄναρθρος 147 ἄναυδος 150 ἀνδράχλη 120 ἀνδρόπρῳρος 175 ἀνερίναστος 169 ἄνευρος 148 ἄνηθον 157

183

ἁλίφλοιος

84 f.

ἄμπελος

ἀναρθρία

ἀκριβής (λόγος) 31; ἀκριβόω 32 ἀκρόβλαστος 105 ἀκρόκαρπος 105 ἀκρόφυλλος 105 ἄκτινος 171 ἄκυλος 142

145

ἀμπελουργία 168 ἀμυγδαλῆ 65 ἀμύγδαλον 142 ἀμύελος 148 ἄμυος 147 ἀμφίεργος 169 ἀμφίφυα 72 avaıla 148 ἄναιμος 147 f. ἀναιμότης 148 ἀνάκανθος 146 ἀναλογία 28; 88 dvavÜrc 146

52

αἰγίλωψ 192 αἰγίς 126; 128;

116;

ἀμπελόπρασον

103;

163

58 1.; 96

184;

186

222

K. VET.

O. VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER.

A.

ἀνομοιότης 32 dvopyoc 48

ἀτράχηλος

149

αὐτόρριξος

88

ἀντιάς

αὐχήν

188

ἀνύδρευτος

170

änapyla

110;

114

ἀπελέκητος 171 anapivn 86 ἄπευκος

146

ἀπίμελος 148 ärıov 142

112

111;

185 ἴ.;

ἀποβοέχω 170 fánóxaviog) 104 ἀπόκνισις

βλαστός

166

ἄπλευρος 148 anoßidernua 141 ἀποβλάστησις

141

109

ἀποπνίγομαι ἄπους

93;

ἀποφυάς

64;

ἀπύρηνος

98;

79;

86

βολβός

84; 86

194

83

ἄρριξος 88 ἀρρίζωτος 88 f. ἄρρις 146 ἄρρυθμος 149 ἀρτεμισία 185 ἀσαρκία 141 ἄσαρκος 111; 145; ἀσθενόρριζος 88 ἀσκαλώνιος

165

ἀστέλεφος 50 ἀστελέχης 108 ἄστομος 148 f. ἀστοάγαλος

48;

79;

βολβώδης

148

ἀρακώδης 186 ἀράχνιον 165; 167; ἀρήν 53 ἀριστολοχία 61 ἄρκευθος 12 ἄρον

βολβοειδής 141

157; 166

52

ἀστροβολέομαι 167 ἀσφαραγία 84; 114 ἀσφήοαγος 84

145;

86;

159

βομβυκίας 91 βοστρύχιον 140 βότρυς 140; 142; βουβών 189 f. βουγενής 175 βούφθαλμον 186 βραχυρριξία 68

185

βροαχύρριζος 68; 93 βραχυστελέχης 98; 108 f. βραχυτομέω

168

Boaxvröuos

168

βρύον 52 βουωνία 114 147

149

93 f.; 152;

141

191

84

ἀπόφυσις

äpaxos

167;

97;

βολβίνη 86 βόλβιτον 86

146

N:O4

ἄφλοιος 119 t. apuns 148 ἄφυλλος 145 ἄφωνος 149 f. ἄχειρ 148 ayeıoin 148 ἀχράς 142; 166 ἄχυλος 146 βαθυρριζία 88 βαθύρριξος 68 ff.; 90; βάλανος 52; 142; 185 βαλαύστιον 140 βάτος 51 βάτραχος 192

Anıos

6.

41

ἄφλεβος

ἀνωμαλής 73; 93 ἀξιοθέητος 175 ἀπαράβλαστος 75;

BAND

βύβλος 18

γαργαρεών 49; 188; γαστὴρ 48, 52 γελγιδόομαι 85 γέλγις 85

190

γεράνδρυον

166

γένος 62; 158 f. γεωργός

γήθυον

56

84

98;

103,

162 f.

REINHOLD

STRÖMBERG,

THEOPHRASTEA

223

γήτειον 84 γίγαρτον 140 γλαῦξ 50 γλυκεῖα dia 60 γλυκύρριζα 93 γόγγρος 167; 192 γογγυλίς 186 γονατόομαι 118 γονατώδης 80 f.; 118 γόνυ 48; 101

ἔγγειος 162 ἐγγειόφυλλος 161 ἐγκάρδιος 126; 128 ἐγκαυλέω 118 ἐγκεντρίξω 169 ἐγκέφαλος 47; 100 εἶδος 27; 62; 158; 177 f. elletias 91; 165 ἑκατοντάφυλλος 106; 185 ἐχκαυλέω 118

γυμνόκαρπος

ἐκκαύλησι:

146

118 ἐκνευρόκαυλος 102;

δᾳδοκοπέω 171 δᾳδόομαι 167 δᾳδουργέω 171

161 t. ἔκριν 109 ἐκτρύπημα

δᾳδουργός

ἔκφυσις 98; 141

171

171

ógódónc

167

ἐλάα

48;

65;

δάδωσις

167

ἐλαίαγνος

72

δάκρυον

47;

δάκτυλος

144

48

ἐλάτη

71f£.;

ἐλέφας

193

δάφνη 120

&iben 12

δαφνίς

ἕλιξ

142

δενδρολάχανον 166 δένδρον 150; 155

δενδρύφιον 166

δέρμα 48; 55; 117 διαίρεσις

27

διακαυλέω διακαυλίξω

118

δικαυλέω

106;

πδίκαυλος

114

118;

107

ἐλλέβορος 82; 127 ἔλλειψις 27; 82; 37 161

162 161

ἐλλοβώδης 164 ἐλξίνη 86 Euuntgos 73; 128 ἐμπειρία 24; 40

ἔμφλοιος 120; 162 ἐμφλοιοσπέρματος 119; 161 118 f.

διφορέω 114 δίφορος 114 διφροπηγία 171

171

δίφακος 127 δόλιχος 107

91

142;

98;

ἑἐλλοβοσπέρματος

δίβολος 114 διδυμαῖον 59

δρακοντίας

75;

78;

ἔλκηθρον 170 ἐλλεβορίνη 86

ἔλλοβος

διάκοπρος 169 διάληφις 132 διαφορά 54; 71 διβολέω 114

διφρουργία

76;

ἐλλοβόκαρπος

118

104; 109 f.; 112;

ἐναγγειοσπέρματος ἐναντίος

161

27

Evöaddoua 167 ἔνδαδος 167 ἐνέργεια 35

ἐνοφθαλμίζω ἐνοφθαλμισμός Évopizoc 88

169 169

ἐντελέχεια 35

δρῦς 66; 72; 75; 98; 120; 157

ἐντεριώνη 127 f.

δυσεντερίη 188 δύσπριστος 171 δυστρύπητος 171

ἐνυμενόσπερμος 101 ἐξανεμόομαι 167 ἐπαγωγή 23 ff.

f.

f.

186 135;

157

159;

224

K. VET.

ἐπαλλόκαυλος

O. VITTERH. 104;

ἐπετειόκαυλος ἐπέτειος 111;

107;

104; 162

161

111;

SAMH.

HANDL. εὐφυής

f.

ἐπιβρέχω 170 ἐρευθέδανον 61 161; 185 ἐπίγειος 162 ἐπιγειόφυλλος

112; 157;

110;

161

4

170

ζευγοποῖία 171 ξυγία 114 ζύγινος 171 ἠλακάτη 101 ἧλος 191 ἡρακλεωτική 72

110

ἐπικαυλόφυλλος

ἐπικοπή

107 f.; 110;

104;

ἐπιγειόκαυλος

N:O

103

ἐφυδρεύω

161

6.

BAND

A.

SER.

f.

168

ἐπιπολαιόρριζος 88 ἐπιπόλαιος 68 f. ἐπιπολῆς 71; 77

ἐπίσαξις

ff.;

θαλλία

162

170 80;

ἐπισκέπτομαι

93;

153

f.;

184

155

θέσις

35;

37;

123;

173

68

θρῖον 140; 143 θυμελαία 85 θυροπηγία 11]

169

θυσανώδης

104;

f.;

82

29;

θρΐδαξ

14;

93

θωμάσιος 18 θώραξ 190

ἐρινασμός 169 ἐρινεός 166 ἐρινόν 178 ἔρνος 141 ἐρυθροκάρδιος 128 ἐρυθρόπους 93 εὔβουλος 163 εὐθύκαυλος

141;

150;

θεωρία 177; 179 θραύπαλος 72 0pióax(vg 86

ἐπισπορά 170 ἐπίτομος 171 ἐπιφυλλόκαρπος 161 f. ἑπτάφυλλος 106 ἐρέβινθος 50; 77; 158 ἐρευθέδανον 61 ἔρεψις 170

ἐρινάξῳ

179

114;

θάμνος 110; θαφία 114 Beouos 107

ἰασιώνη 107 'Ióaía 61 ἰδέα 62; 177 109

f;

112

ἴδιος

18;

Ixun

72

175

60; 73; 81; 93; 111; 118; 182; 185

εὐθύνω 108 εὐθύρριξος 72; 74 f. εὐθύς 74; 93 εὐθύφλοιος 190

ἰνώδης

εὔϊνος

ἵπνον 72 ἵππος 194 ic 48; 54; 60; 74; 117 f.; 122; 126; 129 ff.

185

εὐκάρδιος

198

εὔκαρπος

163

εὐκήπευτος 165 εὔμαχος 165 εὐνουχίας 91 εὐπελέκητος 11] εὔπλευρος 148 εὔπους

146

εὔριξος

88

εὔτορνος 171 εὐφόρβιον 96

ἰξία 114 ἰξίνη

86

tEiov

143

ioropin

18;

ἰσχιάς

194 f.

23;

ἰσχυρόρριζος ἰτέα

88

72

ἰχώρ 190 ἰωνία 114 καγχρυδίας κακόπους

91 148

175

REINHOLD

κακόστομος 146 κάκτος 102 f.; 166; καλαμάγρωστις 85 καλαμίνθη 112 καλαμόομαι 118 κάλαμος

80;

xalauwöns xdAvé

100

118

STRÖMBERG,

κλωνίον κνέωρον

183

κατόρυξις

113

f.;

183

κοιλία 59 κοιλόμισχος κοιλόφυλλος

f.; 159

κόκκος

καυλίον

85; -

101; 141;

173;

116;

139;

110 f.;

166

183 47; 49; 186

54;

95 ff.;

132;

κισσάμπελος

85

κιττός

42;

49;

κλάδος

47

ἴ.;

κλήθρα

72

κίων

κράδος

15

141

171

141;

κρεμαστήρ

116

xoeudoroa

116

73;

91;

κριθή 192 κρίνον 18; κριός 93; 107 86;

50;

165

157 186

159

κρομυογήτειον 84 κρόμυον 84; 119

f.

κρότων κύαμος

49

xAwonnyía

72;

κριθανίας

κλῆμα 49; 140 f.; 184 xÀow

84 166

κράμβος 167 κράνεια 120 κράνειον 142

f.;

72;

κολοκάσιον 84 xóuapoc 116 κόμη 4; 99 f. κόπρισις 169 κοπρισμός 169 κόπρωσις 169 κόρις 50; 186 κορμός 99; 103 κόρσιον 84; 166 κορυμβίας 91

κραδάω 195 κράδη 140 f.; 187

xeowrin 72 κεφαλή 36; 82; 99 κεφαλοβαρής 82 82

53 168

κόστος κότινος

53

κεφραλόρριζος

185

69; 72 142

κορυφή 86

καυλώδης 118 f. κάχρυ 142 xtyxpauí; 140 κεγχρώδης 173 xtóoía 114 πκεδοίς 142 κέδρος 72 κέλυφος 85; 117 κέρας 52 κεράσιον 142 κέρασος 118 κέρκος

140;

κόκκυξ κολάξω

167

καυλός 141;

116 94

xoxxvurnAéa κοκκύμηλον

90

καυλίας 91; 118 καυλικός 118

157

159

κνήμη 48

ff.;

47; 48 f.; 54;

καυθμός

108;

κνηκώδης

καμακίας 91 xannagıs 108; 165 xaoóía 47; 125 ff. καρκινόομαι 65 καρκίνος 193

κάρυον 142 [κατάρριζος]

166 143

xv5nxoc

184

καρπός 185

225

THEOPHRASTEA

141

f.;

188

50; 52;

κύκη

96

κῦμα

79

κυνάγχη κύπειρος κύτινος

κύων

186 113

194 79 f. 140

194

167;

188;

190

O. VITTERH.

K. VET.

296

SAMH.

HANDL.

142;

185

λειόφλοιος 119 f.; 152 λείφαιμος 147 λειχήν 192 λειχηνιάω 195 λειψυδρία 170 Aeztóivo; 185 λεπτοκάλαμος 112 78;

λεπτόφλοιος

μεταφυτεύω

93

119

λεπυριώδης

λοπάω

167; 126;

λοῦσσον

'

μηλέα

120

67;

78;

72

μήτρα 187; 111

47; 54; 60; 73; 101; 122 ff.; 139; 190

μικρόσταχυς uloxos

164

195 166

128;

53

λύσσα λωτός

193 18; 157;

μαγύδαρις 140 μαδωνία 72 μακροκαυλότερος μακρορριξία 68 65;

106;

μονόρριζος 163

68

145

184

105 67 f.; 93;

152

μόσχος

52;

116;

14]

μνελός

48;

127;

172

μύκης

167;

191

μαλάχη 52; 157 μᾶλλον (καὶ ἧττον)

μῶλυ

151

143

90;

μονοσιτέω 150 μονοστελέχης 108 f. μονοτοκέω 150 μονόφυλλος 145 μόρον 142 μόσχευμα 168

μυριόφυλλον 106 μυρτίτης 108 μύρτον 142

μανὸς 126 μάσπετον 140,

112;

ff.; 75;

μακροστελέχης 108 f. μακροτομέω 168 μακροτόμος 168 μαλακόφλοιος 120

112;

170

μονόκαυλος 104 ff.; 110 f.; 145; 157; 163 μονοκότυλος 150 μονόλοπος 118

192

λύκος

166;

150

μονοκάλαμος

141

f.;

72; 97; 115

54;

μονόθυρος

λύγος

μακρόρριζος

111

μηρός 48

175 175

167;

4

168

μέτωπον 62 μήκων 18; 63

μήνανθος

λευκόκαυλος 104; λέων δ0; 193

λοπάς

ΝῸ

μῆλον 18; 142

f.

81

λεπυρώδης 81 λενκάκανθα 195 λευκόϊον 93

λιθόρρινος λιπόξυλος λόγος 24

6.

μελάνδρυον 99; 128; 166 μελανοκάρδιος 128 μελία 12 f. μεμαίχυλον 142 μέρος 29; 33 μεσογονάτιον 101; 113 μέσπιλον 142 μεταφυτεία 168

112

109 f.;

104;

λεπτόρριζος

BAND

μέθοδος 119

λάχανον 63; 143; 158 λαχανώδης 159 λειόκαυλος

A.

μασχάλη 41; 141 μεγαλόκαυλος 104; μεγαλόσταχυς 164

κώμακον 142 κώνειον 144 κῶνος

SER.

f.

μῦς 52; 186

27; 32; 37; 71; 79;

12

γναρθηκία 19; 118 f. ναρθηκοειδής 96 γναρθηκώδης 118 f.; 159

92;

145;

157;

REINHOLD νάρθηξ

19;

157;

159;

52;

f.;

118

f.;

ξέσις

171 47;

ξυλώδης

54;

109

60;

60;

f.;

112

80

117; [.;

93;

132; 122;

183 125;

ὄξος 20; 47; 141 ὀξώδης 74; 93

ὀθόννα 144 olvapov 140;

143

ὀλίγοζος

145

ὀλιγόϊνος

185

ὀλιγοκάλαμος

ὀλιγόκαρπος

112;

145

146

ὀλιγόσπερμος 162 f. ὀλιγόφυλλος 145 ὁλόρριξος 88 ὀλυνθάξω 169 140;

ὁμαλής 93 ὁμοιομερής ὅμοιος 24; ὁμοιόφλοιος ὀμφαλός 47 ὄμφαξ 140;

ὀξύη

142

58 ff. 30 ff. 120 f. 142

48 72;

185 146

ὀπισθοκάρπιος 165 ónóc

140;

ὀρείτυπος

150

οὖς (uvóg)

52; 186

οὐσία 23 ὀφθαλμιάω

185

πᾶδος πάθος

ὀλιγόκαυλος 104; 106; 110 £.; 145 ὀλιγόρριζος 66 f.; 71 ὦ; 93; 145

ὄνυξ

128

23;

ὄρτυξ 50 ὄρχις 48; 51; 186 ὀστεογενές 172 otn 72 οὖλα 189 f. odov 142 οὐρά 48

ὀφρυόσκιον

oloroog 194 ὀλιγαιμία 148 ὀλίγαιμος 148 ὄδλιγαιμότης 148 ὀλιγογόνατος 113

ὀξυάκανθα

ὄροβος 194 ooodauvos 141

ὀφθαλμέη 188; 190 ὀφθαλμός 47; 172 ὄφις 51; 193

140

ὄλυνθος

THEOPHRASTEA

ὅρος 104;

142

olvd;

127;

60

ξύλον

ὄγχνη

102

183

νέανσις 170 vevoóxavAo; νεῦρον 135

rvupala

96;

STROMBERQG,

144 104;

ὁοθοφυής

104

ὁροβάγχη

51;

79

παιωνία 84 πάπυρος 102 f. παραβλάστη 141 παραβλάστημα 141 παραβλάστησις 141 παραβλαστητικός 75; 93 παραβλαστικός 110; 112 παρακαυλίζω 118 παραλλάττω 74; 93 παραλληλεπίπεδον 162 παραλληλόγραμμον 162 παράλληλος 162 παραπελεκάομαι 171 raganounn 93 παρασκευή 93 παραφυάς 65; 141 παράφυσις 65; 141 napapvreiw 168 παρίσθμια 188 ff. παχυχάλαμος 112 παχύκαυλος 104; 111

παχύρριζος

78; 83; 93

παχύφλοιος

119

f.; 151

πελειάς 140 πελέκησις 171

171

ὀρθόκαυλος

72 32;

172

194

108 ff.;

112

πεντάφυλλος 106 πεντεγκέφαλος 118 πέντοξζον

172

227

228

K.

VET.

O.

VITTERH.

SAMH.

HANDL.

SER. A.

περιαλλόκαυλος 104; 107; 110f.; 151; 161 f. περιαυτολογέω 162 περιαυτολογία 162

πολυχοΐα 161 Ποντική 61 πόρος 136

περικάθαρσις

πορφυρόκαυλος

170

πρέμνον

περικάρδιος 128 περικαρπιάκανθος περικάρπιον

54;

161

162

περίκομος 118 περίμητρος 128

περισταχυώδης 164 περιστερά 140 περιφλοΐξω 190 περίφλοιος 190 περιφλοϊῖσμός 120 πεύκη 66; 69; 71; 75; πήγανον 126 πηδός 172 πισός 157 πλαγιόκαυλος

πλάγιος

104;

108;

150;

135

112

ποιώδης

60;

πολυγόνος πολύϊνος

111

104;

72;

óayóc 141 ῥηξίφλοιος

111

167;

187;

190

88

159

183

110 f.;

διξίας

901.;

166

ῥιξίον

60;

ῥιξοφυής

193

68;

πολύρριξος

BLff.;

68 72;

108 1.

163

πολυύδοία 170 πολυφόρος 103 πολύφυλλος 94;

87;

BB ff.;

90 f.

ῥιζοτομία 60; 90 f, διξοτόμος 90 διζοφοίτητος 90 f. ῥιζοφυέω 90

151

108

πολυστελέχης

54;

47;

ῥδιξοκέφαλος 88 ῥιζοτομέω 90

118 19

πολυρριξία

120 49;

ὀίξα

πολυκάλαμος 112 πολύκαρπος 106 πολύκαυλος 104 {{{:

πολυτόκος

103;

ῥάχις 47; 183

185

πολύπους

f.;

daßölor 183 ῥάβδος 98; 141; ῥάξ 142 ῥαφανιδώδης 81 ῥαφανίς 81

163

πολύλοπος πολυμαθίη

104; 111

98

πυρός 06; 186 πωγωνοσπέρματος

158

πολύκλαδος

4

πυρήν 140; 185; 192

155

ποασμός 170 ποδαγρίη 188 ποιάριον 166 ποικιλόκαυλος

Ν

προσριζόφυλλος 90; 1611. προῦμνον 142 πρόφυσις 05; 141 πρωΐκαρπος 162 ἢ. πτέρνιξ 102 £.; 166 πτόρθος 141 πυκνόρριζος 72 f.

120

πλατύκαυλος 104; πλατύφυλλος 106 πλευμονίη 188 πλευρῖτις 188 πλόκιμος 171 πόα

πρόρριζος

109

πλάτανος

6.

πρεμνώδης 80 f., 118 f. πρῖνος 72 προβλάστημα 141 προλοβώδης 164 προμοσχεύω 168 προορύττω 109

f.

117;

87;

BAND

106

90;

92;

106;

157

90 f.

διξζόφυλλος 90; óuów 90; 92 Quen;

90 tf.

ῥίξωμα

90;

92

ὑὀίξωσις

90;

92

“Podla 61 poócría 114

161

139;

183;

186

REINHOLD

od 07; 140; ῥοῦς 142 ῥύτρος 105

STRÖMBERG,

142

στελέφουρος 50 στέλεχος 47; 95 ff.; 141 στελεχώδης 118 1. στελίς

σανίδωμα

171

σάρι 102

σαρίον 102 f.; 166 σαρχόρριζος 81; 88; σαρκόφυλλος 74 54;

60;

81;

σιδηρουργός

93

117 £.;

σιτώδης

42;

σκαλίας

186

σκάλσις

169

62;

74;

129;

93;

48;

54;

σταφυλῖνος 52 στάχυς 185 "στέλεφος 50

111

συκῇ 60; 65; 75; 77 σῦχον 140; 142, 192

£.; 86;

140;

192

157 ff.;

173;

184

συρματίτις 169 σφακχελισμός 167;

19]

σφένδαμνος 12 σφόνδυλος 53 σφυρίον 171

σχινίς 142 109

f.

112

101;

184

f.

52;

τανύφλοιος

120

ταξιόξωτος

165

τάξις 29; 82 f.; 35; 37; 123 τέκτων 56 τερηδών 193 τέρμινθος 192 τεῦτλον 80 τιθύμαλλος 100; 108: 157 τορνευτήριον 171 τραγάω 195 τράγος 50 τραπεζία 171 τραχύφλοιος 120; 152 τρίβολος 98; 186 τρίφυλλον 106 τριχώδης 98 τρυγών 140

104

σπερμάτιον 166 σπερμοφυής 91] σπλάγχνον 52 σπλήν 189 f. αἰγὸς — σποδιάς 72 onopevrös 170 σταφυλή 49; 140;

στρογγυλόκαυλος 104; στρουθοκάμηλος 85 στρουθός δ0 συγγράφομαι 134 συκάμινον 143

συνάγχη 194 συριγγίας 91

σχορδόπρασον 84 σχόροδον 84 σχορπίος 50 f. oxoonlovoos 50; 186 σχυθική 60 axvraA(ac 91 σχυτοδέψης 171 axaAnxóflopoz 167 σκωληκόομαι 167 σχωλήκωσις 167 σμίλαξ 107 f. σπέρμα

189

140

100;

σκαπάνη 169 σχαφητός 169 σκέπτομαι 153 f. σχίουρος 172 σχολιόκαυλος 104; σχολιός

122;

171

σίδιον 140 σικύα 107; 127 σίλφιον 82; 84; 91; σιτανίας 91; 165

91

στρόβιλος 142; 185

σαρκώδης 60; 73; 80f.; 93; 111; 118; 122 σάρξ

72

στόμα δ9 στραγγίας

σίδη 72; 140; 142

229

THEOPHRASTEA

186

τύπος 150

55;

71;

73;

80;

ὑάγχη 194 ὑγρόν

142;

80 ff; 37; ff.; 178

187

54;

ὑόοευσις

60;

117

170

ὑμενοειδής 131 ὑμενώδης 101; 122 ὑπεοοχή 27; 82; 37

f.; 122;

134;

144

145;

ὑπέρφλοιος ὑποκόνισις

φλοιώδης

170

φοῖνιξ

87

ἴ.;

φῦκος 98 φυλλάκανθος

113 94

98;

184

140;

101;

χαμαίκαυλος 104; 107 f.; 112 χαμαιλέων 143 xagaxiac 91; 165 χεδροπά 66; 77; 158 ff.; 173; χελιδών 52 χέλυς 62 χηναλώπηξ 85 χιτών 85

ff.; 134 ff.

121

φλοῖσμός

159 54;

φύσις 59; 62 qvrovpyía 168

χρῶμα

84

χυλός χυμός

144 144

ψίνομαι

φλοιορραγής 120 φλοιόρριζος 81; 88 8l;

60;

f.; 54;

47

47;

φύλλον

φάρυγξ 189 f. φάττα 140 φάψ 140 φελλόδρυς 72 φερέοικος 172 φθίνομαι 72; 19] φιλόκοπρος 169 φίλυρα 118 φλεβίον 136 φλεβώδης 111: 186 φλέψ 48; 54; 120; 129

φλοιός

157

132;

98;

φρύγανον 110; 150; 155; 159

ὑποφυτεύω 168 ὑστέρα 190 ὑφέαρ 72

φλοΐζω

121

60; 81;

52;

4

ΝῸ

6.

BAND

A.

SER.

190

ὑποκονίω 170 ὑπόπρεμνος 87 f; ὑπόρριζος

HANDL.

SAMH.

O. VITTERH.

K. VET.

230

117

ff.;

72;

167;

184

191

φυχρούδρία 170 ψωριάω 195

132

ὥκιμον

191

80

SACHREGISTER. Ableitungen. s. Kühne Wortbildungen "Ihnlichkeit’ 24; 92; 164; 178 Akzent, Akzentversetzung 50; 107 Allgemeinjorschung 24 Analogiemethode, 8. Wortregister s.

Bahuvrihikomposrita 161 Begrifjskombinationen 75 Beobachtung

fecundator,

Androtion

v.

Blüte,

8. Wortregister

a privativum. 145 ff.; bes. Architekten. 124

s. v. τάξις.

150

Botaniker

24

f.;

36;

54;

Flora

123

f.;

170

f.

173

Botanik, die griechische: besteht aus Philosophie

und

Ermpirie

177

59;

148

18; 60; 84; 86; 98;

zur zoologischen

nologie 47 ff. Forschungsmethoden

als Wortschöpfer 172 Forschungsgrundsätze 27 ff. mit Theophrast verglichen 35 f. Ausländische

120

143

Beziehungen

Aristoteles : als

f.;

f.

epiqyn, hypogyn, perigyn verwachsenblättrige 145

Blütenblatt

8. Gallapfel

125

"Anordnung',

23

Berufaterminologie

ἀναλογία; ferner S. 101; 178 Andricus

17;

30 ff.

in Verbindung

mit der Zoologie

verglichen

der modernen

mit

nik 36 178

Termi-

Bretzl,

Kritik

von

42

f.

20

Bota-

REINHOLD Cato

STRÖMBERG,

Jungius

82

Demokrit

19 f.; 23;

136;

175

Dichotomie

27

f.;

111;

145

56;

Karystos

183

20

25;

passim

179;

Drüsenbezeichnungen

Empirie

19;

bes.

136;

23

f.;

f.

Etymologisches

95;

98;

103;

120;

126;

186 Fachsprache

57;

passim

Fehler der botanischen Betrachtung 115 Formationen, physiognomische 18 Forschungsmethoden, s. Wortregister s. vv. ἀναλογία, εἶδος, ἔλλειψις, θέσις, μᾶλλον ὑπεροχή; καὶ ἧττον, τάξις, τύπος, s. auch 'Vorkommen —- Nichtvorkommen’; 'Erklárungamethode'; 'Gegenautz' Forstliches 58; 123 Gallapfel 116 ’Gegensalz’, s. Wortregister, s. v. ἐναντίος Gelehrte Wörter 64 f.; 90; 101; 105; 161 ff.

Gleichartige Teile, ὁμοιομερής Halbaträucher, Handwerker

s. Wortregister

Natürliche

56;

Einteilung

159

Haustiernamen 139 f. Herodot 18 Hindenlang, Kritik von 39 f.; 167 ff. Hippon 153 Homer 18 'Homologie! 27; 59 Huhn, Wortarmut bei dem Begriff 140 Hypostasierung 162

Induktion Ionische

auf

s. auch

f.

Historie

f.; 23;

f.;

175

und

s.

33;

-φυσις

ἀκρόπολις

Komposita

161 f. 17;

'Lage', Linné

64 f.

Wortbildungen

Kulturpflanzen

140 f.;

8. Wortregister

Landwirte

Klas-

Wortbil-

93

Kontinuität der Natur 151 Kräuter, Natürliche Einteilung - Kühne Wortbildungen 161 ff. Ableitungen 164 Komparationsformen 162 f.

(Gärtner)

158

165

s. v. θέσις 17;

56;

58;

88;

167

92

'Mehr oder Minder',

3. Wortregister s. v.

μᾶλλον xai ἧττον Meneator Metapher

19 ἴ.; 127 47ff.;, 92;

Methoden,

8.

Motive zur 139 ff. Natürliche kalion

100; 116;

132;

175

Forschungsmethoden

Bildung

von

Spezialnamen

Pflanzengruppen.

Naturvölker, Sprachen

Neue

Wörter und

phrast,

hat

Eigentümlichkeit 142;

die

er

144;

s.

Klassifi-

ihrer

156

Bedeutungen selbst

nicht

bei Theogeschaffen

165 ff.

Onomasiologie 139 tf. Ordnung 26 Organe, 3. Ungleichartige

Pechbrenner 18

-φυάς

Kühne

Palmenstamm 23

29

s. v.

123

70

Komposita

Kompositionstypus

175

35

50;

156

36

Erklárungsmethode

21;

Klassifizierende Begrifjebildung eifikation Kollektivbegriffe 101; 166; 184 Komparationsformen, 8. Kühne dungen

188 ff.

Echtheit (Buch IX 8— 20) 60 Eigenschaftsbegrijfe bes. 62 ff.; Einzelforschung 24; 40 Ellipsen 190 Empedokles

natürliche

155 ff.

Diminutiva Dioskurides

172

Klassifikation,

Diokles

von

179

Kenningen

Dialektwörter 72

Ida

THEOPHRASTEA

Teile

131 ΤῸ

Pflanzenanatomie

53 f.; 60; 73; 111; 117 ff.

232

K. VET.

SAMH.

O. VITTERH.

Pflanzengeographie Pjlanzenökologie

passim

68 f.

Pflanzenphysiologie

28

f.;

33;

58

f;

79;

brenner.

145 ff.

(typologische

Forschung),

a. v. τύπος.

Ungleichartige Teile, a. Wortregister s. v. ἀνομοιομερής. Unsicherheit bei Theophrast 80; 152 f.

124

der Bildungen auf -xavAoc 105 der Bildungen auf -ggıLos 90 'Stellung', s. Wortregister s. v. θέσις Suffize:

195

-ίας 91

Wahrnehmung, 8. Beobachtung Vergleichen 34 f.

Volkseprache

56; passim

"Vorkommen

——

Nichtvorkommen‘

21 f.;

32; 88 Vorsicht: bei Begriffsbildung 74; 145 ff. bei botanischer Forschung 80; 152 bei

-tvn 86 .oeıöng 164 -ὅομαι 195

Wortschöpfung

87;

Vorsokratische Botaniker

als Wortschöpfer

93;

105;

116

19 f.

175

Wortbildung bes. 90; 103 ff.; 161 ff. Wortreichtum, bzw. Wortarmut 139 ff. Wortachöpfung bes. 164 ff.

50

«ὦδης 159; 164 natürliche,

Systematisierende

s.

Klassifikation

Terminologie

Wortreichtum

140 Terminologische

bei

Zimmerleute 56; 70; 123 Zoologie, die griechische:

94

dem

Verschiedenheiten

Begriff

zwi-

schen Hist. pl. und Caus. pl. 126; 136 Theophrast: als Wortbildner

als Wortschöpfer Arbeitsweise

Zimmer-

70

s. Wortregister

Statistik

Taube,

Rhizotomen,

leute

Typusmethode

Sokrates 21 Speusippos 21 f.; 30 f. Spezialnamen, 8. Wortreichtum

Systematik,

modernen

b) unliterarische: 8. Architekten, Handwerker, Landwirte, Pech-

190

Scheinbare Inkonsequenzen Semasiologie 41; passim

-pos

4

neator

Troas

-«ἄω 195 -fa 63; 114;

N:O

mit Aristoteles verglichen 35 f.

Qualifizierende Begrijfsbildung 139 f.; 156 Quellen, s. Theophrast Relativität der Begriffe Rhizotomen 20; 58; 60

6

Quellen: a) literarische: 8. Androtion, Demokrit. Empedokles, Hippon, Me-

86; 98; 130; 133; 136; 178 Pistll 101 Platon 21; 31; 129; 135 Plinius 105 f.; 147 Pregnante Wortbedeutung

BAND

Forschungsmethoden 30 ff. in seinem Verhältnis zur Botanik 36

42 f.

Pjlanzenmorphologie

A.

SER.

HANDL.

70

161

ff.

164 ff. ff.;

123

besteht aus Philosophie und Empirie 177. Beziehungen zur botanischen Terminologie 47 ff. Forschungsmethoden 27 in Verbindung mit der Botanik Relativität der Begriffe 147 Zwischenformen 65; 71

20

REINHOLD

PFLANZEN Abies

33;

72;

126;

s.

STRÖMBERG,

UND

auch

PFLANZENGRUPPEN.

Wortregister

8. v. ἐλάτη Acer

72

Allium

cepa,

Anethum,

Eiche

65;

72;

99;

Korkeiche; πρῖνος s.

Allium sativum, Alnus, a. Erle

185;

192;

8.

Zwiebel

Erbse

8. Knoblauch

Erle (Alnus glutinosa) 72 Euphorbia 100; 108; 157; 185

(Pyrus

malus)

78;

s.

auch

s. auch

vv.

δρῦς,

157

(Ficus

145

Arundo donar 80; 8. V. κάλαμος

100;

Flechte 192 Frazinus ornus

192;

Wortregister

8.

8.

v.

λάχανον

185 bengalensis)

60;

86

Gerste

17;

185

Getreidearten,

s.

Gräser

Graminen, s. Gräser Granatbaum, 8. Wortregister

51

Gräser

13;

717;

131;

156;

8. v. ῥοιά

184

f.;

192;

s.

auch Wortregister s. v. σιτώδης Gurke

107;

127

Capparis 108; 184 Cerealien, s. Gräser

Halbgräser

Cicer 77; s. auch Wortregister s. v. ἐρέ-

Halbsträucher,

βινθος Cnicus 108 Compositae, s. Kompositen Convolvulus 85 Corylus avellana 72 Costus 84 Cynodon dactylon 80 Cyperus, 8. Papyrus Cystoseira 98

(Phoenix

Iris,

17;

157

Umbellaten

Ejeu

160;

72

Knoblauch

(Allium

Kompoesiten

Lactuca,

100;

sativum)

84

157

s. Sulat

Lathyrus Wortregister B. v. κιττός

Wortre-

102

Juniperus

Korallenstock 98 Korkeiche 118 Kräuter, 8. Sachregister

Distel 156; 150; 184 Doldenblütler 114; s. auch 87;

Sachregister

s. Schwertlilie

Juncus

127

helix)

s.

gister s. v. χεδροπά

dactylijera)

52; 99; 148 f. Dill (Anethum graveolens)

102

Hedera, s. Efeu Helleborua 82; 127 Hippocrepis multisiliquosa 50 Hülsenfrüchte 184 f. s. auch

101

(Hedera

143;

73

Gemüsepflanzen,

Bohne (Vicia faba) 52; 157

Dattelpalme

17;

bengalensis, 5. Banyanbaum

s. Wortregister

Asparagus 84 Asphodelus 103 Balanites aegyptiaca Banyanbaum (Ficus Beta 80

carica)

Ferula, 8. Wortregister sa. v. νάρθηξ Ficus carica, s. Feigenbaum

118;

Brombeerstrauch Buche 712; 146

Peigenbaum

a. auch Wortregister &. v. συχῆ

Wortregister s. v. μηλέα Arbuius unedo Arum 79; 83

Dipsacus

120;

Wortregister

a. Dill

Apfelbaum

Citrus

233

THEOPHRASTEA

=.

auch

Laurus,

tuberosus s.

166

Lorbeer

Leyuminosen,

s, Hülsenfrüchte

f.

O. VITTERH.

K. VET.

234

s. auch Wortregister s. v.

97;

Lilie 17; κρίνον

HANDL.

SAMH.

Pisum Pyrus

52,

Mandelbaun

65

Meerespalme,

Meerzwiebel Melilotus

8.

53

Moos

52;

192

register

Wort-

s. auch

s. v. ßo/ßos

malus,

Narzisse 17 Nymphaea nelumbo

stellata

18

sativus

107

auch

s.

78;

65;

17;

Wortregister

s.

v.

51;

128;

131;

(Cyperus

192

natans

Trifolium

184

Trigonella

184

Umbellaten

59

119

98

Trapa

ἐλάα Orchideen

81

186 126

Terebinthe

basilicum 80 Olivenbaum (Olea europaea)

palme Papyrus

Apfelbaum

Simse 100 Smilaz aspera

Tang

18

Ocymum

Palme

8.

Sorbus 72 Spartium junceum

194;

186

82; 135; 159 s. auch

156

8.

f.;

papyrus)

Dattel-

auch

17

£.;

79

f.;

Waaaerrose 113; s. auch Nymphaea Veüchen 17 Weinranke (Vitis vinifera) 99; 107;

Phoenix,

8. Dattelpalme

Weizen 66; 186 Vicia faba, 8. Bohne Vitie, 8. Weinranke

Pilz

97

Winde

Pjlaumenbaum (Prunus Phaseolus vulgaris 107

Pinus

gister

72;

126;

Dolden-

blütler; Wortregister B. v. ναρθηκώδης

102

88;

4

Sillion, s. Wortregister s. v. σίλφιον 84;

79;

17

192;

N:O

Safran 17 Salat (Lactuca sativa) 08 Schwertlslie (Iris) 17; 53

comosum

Muscari

6.

Korallenstock

128

184

Mohn

M yrte

Rübe Ruta

157

BAND

72

Raphanua Malve

A.

s. Erbse

Prunus

(Laurus nobilis) 120 (Lupinus) 17; 107

Lorbeer Lupine

SER.

185;

3. v. eve

domestica)

8.

auch

69; 72

107

Wortre-

Zwichel

(Allium

cepa)

84

143