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German Pages 926 Year 1899
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Verlag von I . I . Weber in Leipzig.
cecdnologie der
Zeviossem.
Von Julius Hoch. Zweiter Teil : Die Bauschlosserei. Mit 288 i» den Text gedruckten Abbildungen. Preis gebunden 6 Mark. Das Eisen als Baustoff und dessen BerLindungselemente . Das Eisen als Banstoff . — Die elementaren Eisen¬ verbindungen . — Das Schweißen . — Das Löten . — Die Nieten und Niet¬ verbindungen . — Das Falzen . — Die Zwängverbindungen . — Die Schrauben und Schraubenverbindungen . — Keil und Keilverbindungen . — Die Bolzen. Anwendungen der elementareil Eisenverbindungen und Hilfsverbindungen für andere Baustoffe . — Stab¬ verbindungen . — Die Hilfsverbindungen für den Steinverband . — Hilssverbindungen für den Holzver¬ band . — Die Verbindungen der ver¬ schiedenen Handelseisensorten unter¬ einander . — Blechverbindungen . — Rohre und Rohrverbindungen . An-
Wendungen des Eisens im Bauwesen. Der eigentliche Eisenhochbau . — Stützen und Säulen . — Wände . — Eisenfach¬ wände . — Eisenwände . — Decken. — Dächer . — Das Dachgerüste . — Die Dachung . — Die Metalldeckung . — Die Glasdeckung . — Vordächer und überhängende Dächer . — Ausgekragte Bauteile . — Treppen . — Massive Treppen mit Eisen als Hilfsstoff (Schwere Treppen ) . — Eiserne Treppen. — Der innere und äußere Ausbau . — Eiserne Thüren und Thore . — Eiserne Fenster . — Eiserne Schaufenster und Ladenverschlüsse . — Verschiedene Schutz¬ vorrichtungen . — Verschiedene Eisenkonstruktionen . Anhang . Das Rohr¬ netz für Gas - und Wasserleitungen . — Die Gasleitung . — Wasserleitung.
hatecbkmii ; aer«emscben Urbeiterverslcderung. Von Dr . Alfred Wenglrr, Regierungsrat bei der Königl. Kreishauptmannschaft , stellv. Vorsitzender des Schieds¬ gerichts für die Unfall - , Jndaliditäts - und Altersver¬ sicherung zu Leipzig. Drei Teile. In Originalleinenband 6 Mark.
i Mnkenverzicherung. In
Originalleinenband
2 Mark.
ii Unfallversicherung. In
Originalleinenband
2 Mark.
in Invallüttäts una Mersversichening. In
Originalleinenband
2 Mark.
Verlag von I . I . Weber in Leipzig
galeclmmur g«
»ionrlebre. und Mit besonderer Berücksichtigung von Reparaturen Umbauten von Walther Lange . Vierte, vermehrte und verbesserte Auflage . Mit 479 in den Text gedruckten Abbiduugeu und 3 Tafeln. In
Originalleinenband
4 Mark 50 Pf.
! Holzverbindungen . — Hängewerke, Manrerkonstruktionen . Mauervcrbände . — Stärke der Mauern rc. — Sprengwerke rc. — Deckenund ZwischenAuffuhren von Mauern rc. — Der ! decken aus Holz . — Balkenlagen rc. — Fachwerkswände rc. — Glockenstiihle . — (russische Haustein . — Schornsteine rc.) und ' Mspreizungen . — Dächer , DachausRohre , Fabrikfchornsteine Verschiedene Kon¬ rc. mittelungen Feuerungsanlagen . — Bogen , Bogen¬ struktionen . Thüranlagen , Fensterformen , Bogenkonstruktionen und Ge¬ konstruktione » , Beschläge rc. — Der wölbe . — Isolierschichten , Lichtkasten, Holzfußboden und die Wandbekleidun¬ rc. — Der Stampfbau Unterkellern gen . — Dachdeckungen . — Die Kon¬ und Betont . — (Lehm , Kalksand struktion der Dachrinnen , Dachkehlen, Verputzen . Verblenden , Gesimse . — Fundierungen . — Gerüste rc. — ^ Dachfenster . — Verzinsungen , auch Dachdeckungen aus Glas rc . — Ueber rc. — Kegelbahnen, Fußbodendeläge des Konstruktionen Anstriche . — Pflasterung . — Treppenanlagen . — Schlossers . Reparaturen . Aus dem Türme , Turmspitzen aus Stein und , Gebiete der Zimmerer - und MaurerHolz rc. — Anlage von Wasserbehältern, l arbeiten . Umbauten. Brunnen rc. Ztmmererkoilstruktionen.
galeclmmur«ler vaurloMelm. Von Wllllhrr Lange . Mit In
162 Abbildungen.
Originalleinenband
Die Konstrnktionsstofse (Hauptftoffes. Die Steine . — Die natürlichen Ge¬ steine . — Die künstlichen Steine . der Das Holz . — Zusammenstellung wichtigsten Holzarten . — Die Metalle. Das — — Das Eisen . — Das Zink . Blei . — Das Kupfer und seine Legie¬ rungen . — Das Zinn . Die Anöbaustoffe und Nebenstoffe . Das Glas . —
3 Mark 50 Pf.
Die Kitte . — Die Anstriche . — Die Tapeten . — Stoffe zur Unschädlich¬ machung ansteckender Krankheitsstoffe von Flecken . — und zur Entfernung Zeltbaracken. für Bekleidungsstoffe Die Dächer . — Jsolierbaustoffe . Mörtelstoffe . Die Mörtel aus Kalk Der — . Stoffen und kalkühnlichen Asphalt.
Verlag von I . I . Weber in Leipzig.
Mecbirimis «er vampMrrel, Dampfmaschinen und anderer Wärmemotoren . Ein Lehr- und Nachschlagebuchfür Praktiker , Techniker und Industrielle . Von Tl>. Tchwllltzc. Sechste , vermehrte und verbesserte Auflage . Mit 284 in den Text gedruckten und 13 Tafeln Abbildungen. Preis gebunden 4 Mark 50 Pf. Wärme und Wasserbau,pl. Die Hauptlehren der mechanischen Wärme¬ theorie. — Von der Natur des WasserdampseS. Von den Dampkkessel ». Verbrennungsprozeß und Brennmate¬ rialien . — Die Dampskesselfeuerung .— Beurteilung der Dampskesselfeucrungen und Wahl des Dampfkessels. — Die verschiedenen Dampskesselsysteme . — Ueber die Haupteigenjchasten eines Dampfkessels.— Herstellung derDamPfkessel . — Die Armatur oder Garnitur der Dampfkessel . —AusgeführteDampskesselanlagcn. — Ueber Lokomotivnnd SchisfSkessel . — Die Wartung der Kessel. Von den Dampfmaschinen.
vie Lebte von
DieHauptklassen derDampsmaschine.—
Bon den Hauptleilen der Dampf¬ maschine. — Die Steuerungen . — Dir Geschwindigkeit ?- und Kraftregulatoren. — Der Kondensationsapparat. — Dampsmaschinen-Diagramme. - Dir Wirkungsweise des Dampfes in der Dampfmaschine. — Formeln und Dia¬ gramme zur Berechnung der Dampf¬ maschine. — Praktische Beispiele zur Berechnung der Dampfmaschine. — Die Untersuchung der Dampfmaschinen. —Die schnelllausendenDampsmafchtnen. — Dampfturbinen. Gas - und Pe¬ troleummotoren . Zur Theorie der Gasmaschinen.
ller
klelttririlsl
und deren praktische Verwendung . Von Tl>. Schwartzt. Mit 153 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis 10 Mark; in Halbfranzband 12 Mark. Allgemeine physikalische Grund¬ prinzipien. Die Elemente der Physi¬ kalischen Größen. — Die Energiegesetze. — Die phtisikalischen Kraftfelder. — Die Schwingungen. — Die Gesetze des Stoßes und der verlorenen Gcschwindig keit. — Die Zusammensetzung der Kräfte. — Das Rotationsproblem. Die elektrische » und magneitschenVor¬ gänge. Definition der elektrischen und magnetischenGrößen. - Die elek¬ trostatischen Vorgänge. — Einige all¬ gemeine Lehrsätze. — Die Kapazität und der Kondensator. — Der konstante elektrische Strom . — Die galvanischen
Elemente als Stromerzeuger . — Die Thermoelektrizität. — Der Magnetis¬ mus . — Der Elektromagnetismus. — Die elektromagnetischeInduktion . Besondere Erscheinungen der Induk¬ tion. Elektrotechnisches . Die elek¬ trischen Meßmethoden. — Elektro¬ statische Meßinstrumente. — Messung von Kapazitäten. — Die Strommeßlnstrumente. — Die gebräuchlichsten Galvanometer. — Messung der Wider¬ stände und Ströme . — Die elektro¬ magnetischen Induktionsmaschinen. — Anhang : Grundprinzipien der Mole¬ kularphysik.
Verlag von I . I . Weber in Leipzig.
MeclMmur «er kleknoieclm
Ein Lehrbuch für Praktiker , Chemiker und Industrielle von Theodor Ächwarke . Sechste, vollständig umgearbeite Auflage . Mit 256 Abbildungen. Preis Geschichtliche Entwicklung der Elektrizitätslehre. Das absolute Ma߬ system und die Potentialtheorie. Grundeinheiten , abgeleitete Ein¬ heiten und Dimensionen. — Die geometrischen, mechanische » und Physi¬ kalischen Größen und die Bezeichnung ihrer Einheiten durch das absolute Maßsystem nach Dimensionen. Die Erscheinungenund Gesetze der statischen Elektrizität. Erzeugung und Verteilung der statischen Elcktrizitätswirkung. — Die statischen EleltrizitätSwirkungen .— Die Erscheinungender elektrischen In¬ fluenz oder statischen Induktion . — Erzeugung der statischen Elektrizitätswirkung. — Die elektrischen Konden¬ satoren. — Die Einheiten des elek¬ trostatischen Systems. Die Lehre vorn elektrischen Strome . Der elektrische Strom . — Die chemische Wirkung des elektrischen Stromes . — Die elektro¬ dynamischenStromwirkungen . — Die elektrodynamische Induktion . Mag¬ netismus und Elektromagnetismus. Die Natur des Magnetismus . — Elektromagnetismus . — Die magnetclektrische Induktion . — Die magne¬ tischen Messungen.— Der Wechselstrom. Die elektrischen Maßeinheiten und die Messung der elektrischen Größen. Die praktischenMaßeinheiten. — Die elek¬ trischen Normalmaße . — Messung des
gebunden 4 Mark 50 Pf. elektrischen Widerstandes. — Strom¬ messungen— Die Messung der Poten-
tialdiffercnz. — Allgemeine Be¬ merkungen über Meßtechnik. — Technische Meß- und Kontrollapparate. — Die Elektrizitätszähler . Die gal¬ vanischen Elemente. Energieerzeugung durch Kontakt und chemische Wirkung. — Die Schaltung der galvanischen Ele¬ mente. — Hauptarten der galvanischen Elemente. — Die Seknnbärclemente oder Akkumulatoren. — Die thermoelektrischen Batterien . Die elektrischen Strommaschinen. Grundprinzipien und Einrichtung. — Die magnetelektrijchen Maschinen. — Maschinen mit Trom¬ melanker. — Die Ringankcrmaschincn. — Maschinen mit Scheibenanker. — Glcichstrommaschincn mit offener Ankerbewickelung . — Theorie und Berechnung der Gleichstrommaschinen. — Die Wechselstrommaschincn . — Die WechselstromtranSsormatoren. Die elektrische Beleuchtung. Die elektrischen Lampen. — Die elektrischenBeleuch¬ tungsanlagen . Die elektrische Arbeitsiibertragung . Stationäre Elektro¬ motoren. — Die elektrischen Eisen¬ bahnen. Elektrochemische Prozesse. Die Gesetze der Elektrolyse. — Die Methoden der Elektrolyse. Die Elek¬ trizität als mechanische Krastwirkung.
Verlag von I . I . Weber in Leipzig.
stelrung. uncl.
Natecblrmiiz der
keleuckiung
Von Tlj . Ächwartze. Zweite , vermehrte und verbesserte Anflöge . Mit 209 Abbildungen. In
Originalleinenband
Heizung und Ventilation . — Die Wärmeerscheinungeu . Die Tempera¬ tur . — Wärmemessung . — Wiirmewtrlungen . Von den Brennstoffen und ihrer Ausnutzung . Die Brenn¬ stoffe.— Von dem Verbrennungsprozeß. Von den Fcuerungsanlagen . Der ! Feucrraum . — Der Schornstein . Die ! Grundprinzipien der Heizung und Lüftung . DieHeizung . — Die Lüftung. Die Lokalheizung . Die Lokolhctzung im allgemeinen und die dazu benutzten Apparate . — Die Kamine . — Die Zlmmeriisen — Die Leistungsfähigkeit
4 Mark.
der Oefen . — Lokalheizung mit Lust oder Wasser . — Heizvorrichtungen für Koch- und Kücbenzwecke. Von den Zentralheizungen . Die Zentralheizung im allgemeinen . — Die Luftheizung. — Die Zentralwasserheizungen . — Die Zeutraldampsheizung . — Die Rauchverbrcunungsapparate . — Be¬ sondere Hilfsmittel und Einrichtungen für Lüftungszwecke und Luftreinigung. Die Beleuchtung . Die Lampen für flüssige Brennstoffe . — Die Gasbe¬ leuchtung . — Das elektrische Licht.
HatecbiWu ; «ler Mechanik. Von plj . Huber . Sechste
Auflage , den Fortschritten
Technik entsprechend neu bearbeitet Mit 196 Abbildungen. Preis Grundbegriffe der Mechanik . — Allgemeine Eigenschaften der Körper. — Wirkungen der Molekularkräfte . — Die Bewegung , ihre Arten und ihre Gesetze. — Von den Kräften , deren Maß und Wtrkungsgröße . — Von der Zusammensetzung und Zerlegung der Kräfte . — Der Schwerpunkt . — Von den Bewegungswiderständen . - - Das Wichtigste und Allgemeinste von der Festigkeit . .— Von den einfachen Ma¬ schinen ohne Berücksichtigung der Rei¬ bung . — Von der Verbindung Ver¬ einfachen Maschinen zu zusammenge¬ setzten Maschinen . — Von dem Druck und der Bewegung des Wassers . Vom
der
von Wllllher Lange.
gebunden
3 Mark
50 Pf.
Wasserdruck . — Von der Bewegung des Wassers . — Die Wasserräder und Wasserdruckmotoren . - Vom Luftdruck und dessen Anwendung im allgemeinen. — Anwendungen des Luftdrucks . — Die Bewegung der Luft . — Die Kraft Übertragung .— Von der Dampfkraft und den Dampfmaschinen . — Allgemeines über Wasserdampf . — Die Dampf Maschinen . — Kleinkraftmaschinen . — Von den Windmühlen und Windrädern. — Anhang : Vergleichung einiger aus¬ ländischer Maßgrößen mit den metri schen Maßen . — Vergleichende Kosten zummmenstellung für je eine Pferde¬ stärke und Stunde in Pfennigen.
Verlag von I . I . Weber in Leipzig.
patentieren . Murter - «na Aaren relcbenrcdntr. Von ülto ÄNllr. Mit 3 Abbildungen. Preis gebunden 2 Mark 50 Pf.
kung des Gebrauchsmusterschutzes . — Patentwesen. Allgemeine Be¬ Löschung von Gebrauchsmustern. — merkungen iüc Erfinder. — Patent¬ Löschung wegen Nichtneuheit, wegen fähigkeit von Erfindungen. — Neuheit von Erfindungen. — Offenkundige offenkundiger Vorbcnutzung, wegen mangelnden Gebrauchszweckes , wegen Benutzung. — Prüfung der Neuheit einer Erfindung durch den Erfinder. mangelnder Neugestaltung, weil Ge¬ brauchsmuster eine Maschine im Sinne — Gestaltung und Eingabe des Patent¬ eines technischen Vorganges bildet. gesuches. — Unrichtiges Gefuch. — — Wahrung des Schutzrechtes. — AmtlicheBehandlungderPatentgesuche. Beispiele von Vcrletzungsklagen. — —Borprüfung. — Folgen mangelhafter Gleichzeitige Anmeldung zum Patent Gesuchseingaben. — Prüfung auf und Gebrauchsmusterschutz . — Ver¬ Patenisähigketr. — Abweisung des Gesuches. — Auslegung der An¬ wertung von Gebrauchsmusterschutzrechten. — Gesetz, betreffend den Schutz meldung. — Einsichtnahme von von Gebrauchsmustern. — Bestim¬ Patentanmeldungen . — Etnspruchsmungen über die Anmeldung von Ge¬ versahren. — Erteilung des Patentes brauchsmustern. Geschmacksmuster¬ und Ausfertigung der Patcnturkunde. schutz. Eintragungsberechtigte Erzeug¬ Zusatz- und Verbesserungspatent. — nisse. — Eintragung von Mustern und Beispiel einer Znsatzersindung. — Taxderen amtliche Behandlung. — Wir¬ zahlungen. — Wirkung eines Patentes. kung und Tragweite des Geschmacks¬ — Wirlungslosigkeit von Patenten . — Ausübungs- und Lizenzzwang. Zurückmusterschutzes .—Strafende stimmnngen nahmeverfahrcn. Nichtigkeitsverfahrcn. und Beispiele vonVerlctzungsprozessen. — Beispiele von Nichligkcilsprozessen. — Verletzung eines Schutzrechtes aus plastische und eines solchen aufFliichen— Zurückgewiesene Nichtigkcitsanträge. muster. — Gesetz, betreffend das Ur¬ — Erfindungen der Beamten und Ar¬ heberrecht an Mustern und Modellen. beiter. — Verhältnis der Patentan¬ — Bekanntmachung, betreffend die sprüche zur Beschreibung und Zeichnung. Bestimmungen über die Zusammen¬ — Patcntverletzungen. — Beispiele von setzung und den Geschäftsbetrieb der Verlctzungsklagcprozcssen . — Vergehen künstlerischen, . Photographischen und gegen das Patentgefetz. — Verwertung gewerblichen Sachverständigen-Veretne. von Pa'tentcn. — Ausländische Pa¬ Warenzeichenschntz . EinlragungSfähigtente. — Patentgefetz. — Bestim¬ leit der Warenzeichen. — Freizeichen. mungen über die Anmeldungen von — Unzulässige Warenzeichen. — Ge¬ Erfindungen. — Zusammenstellung der abgekürzten Maß- und Gewichts¬ staltung der Gesuche zur Erlangung bezeichnungen. Gebrauchsmusterschutz. von Warenzeichenschutz und deren amt¬ liche Behandlung. — Löschung von Unterschied zwischen Patentschutz und Warenzeichen. — WarenzeichenverGebrauchsmusterschutz .- Eintragungsletzungsprozesse . —Bestimmungen über sähigkeit und Schutzberechtigungvon Gebrauchsmustern. — Gestaltung der ! die Anmeldung von Warenzeichen. — Gesuche. — Bemerkungen zum Text , Bekanntmachung, betreffend den Schutz des Gesuches. — Amtliche Behandlung ^ deutscher Warenbezeichnungen in aus¬ wärtigen Staaten . — Gesetz zum Schutz der Gesuche. — Taxzahlung und Dauer von Warenbezeichnungen. des Gebrauchsmusterschutzes . — Wir¬
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gsteclmmu ; der proiektlonzlebrr. Mit einem Anhange, enthaltend die Elemente der Per¬ spektive . Von Julius Hoch . Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 121 Abbildungen. Preis gebunden2 Mark. Einleitung - Das Aufnehmen der Körper. — Die Netzentwicklung der einfachen Körper. — Drehungen. — Schnitte der Körper mit Ebenen. — Eintritt einer Geraden in einen Körper und Durchdringungen. — Die Um-
Katechismus cler
drehungskörver und die Schraubenflächen. — Elemente der Schattenlehre. Anhang : Die Elemente der Per¬ spektive. — Die Elemente der schiefen Projektion . — Sachregister.
Statik
mit gesonderter Berücksichtigung der zeichnerischen und rechnerischen Methoden. Von Wallher Lange. Mit 284 Abbildungen. In Origiualleineuband4 Mark. Messen der Kräfte. — Zusammen- ! setzen und Zerlegen von Kräften. — > Der Begriff des Kräfte- , Dreh- oder > Gegenpaares. — Der Begriff des fta- ! > tischen Momentes. — Der Begriff und ^ ! die Bestimmung des Schwerpunktes. , ! — Der Begriff der Stabilität oder ! Standfestigkeit. — Die Reibung. — Die Festigkeitslehre. — Die verschie¬ denen Beanspruchungen der Konstruk- tionsstoffe. — Die Zug- und Druck¬ festigkeit. — Die Schub- oder Scher¬ festigkeit. — Die Biegungsfestigkeit. — Rechnerische Behandlung der haupt¬ sächlich vorkommenden Belastungssälle.
— Die Knickfestigkeit . — Die excentrische Belastung. — Die Festigkeit gegen Verdrehen (Torsionsfestigkeit). — Das Fachwerk. — Die Untersuchung der Fachwerke. — Berechnung eines Blechträgers . — ZusammengesetzteFestig¬ keit. — Biegung und Zug . — Biegung und Druck. — Biegung und Ver¬ drehung. — Träger mit gleichem Wider¬ stand gegen Biegen. — Der Erddruck. — Der Wasserdruck . — Die statische Untersuchung der Stütz-, Futter - und Bassinmauern. — Die rechnerische Be¬ stimmung der Stütz- und Futtermauern. — Von den Gewölben.
Verlag vvn I . I . Weber in Leipzig.
gsieclmmuz
20 ! 21 ! 21 ' 21 22 ^ 24 25 ! 26 26 28 28 28 30 30 31 ! 32 ! 32 ! 33 34 34 34 37 40 44 45 46 47
IX
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Die verbesserte» Bewegungsvorrichtungen für Schiebethüren Neuere Schiebethürbeschläge mit Rollen . Schiebethürbeschläge mit Kngelsührung . Schiebethürbeschläge mit Hebelvorrichtungen . Die Knopfe , Griffe und Bügel . Die Thllrbügel . Die Thürklopfer . Die Führungsrollen . Einige neuere besondere Fenstergriffe .
.
47 48 49 51 56 60 60 60 61
IV . Die Haiidvcrschliissk. Die Verschlußvorrichtungen im allgemeinen . 61 Die Hauxteigenschaften einer guten Verschlußvorrichtung . . 62 Die Einteilung der Handverschlüssc . 62 Die Schliehstangcn . 63 Die Vorreiber . 64 Die Einreiber . 65 Der Rnderverschluß . 67 Einige neuere zu den bisher besprochenen Gruppen gehörige Verschlußvorrichtungen . 68 Die Riegelverschlüffe im allgemeinen . 68 Der aufgesetzte einfache Schubriegel . 69 Der amerikanische Schubriegel . 70 Der gewöhnliche Kantenriegel . 70 Neuere Kantenriegel mit umklappbaren Griffen . 72 Selbstthätige Riegelverschlüsse . 72 Verschiedene Riegelverschlüsse mit Keilspitzen oder schiefen Flächen 74 Verschiedene andere Riegelverschlüffe . 75 Die Triebstangenverschlüsse im allgemeinen . . 76 Die Einteilung der Triebstangenverschlüsse . 77 Der gewöhnliche Triebstangenverschluß mit Hebel -(Schwengel -) griff und durchgehender Stange . 77 Geteilte einfache Triebstangenverschlüsse mit Hebelantrieb . 79 Die Eigenschaften der DrehgrifffBaskllle -sverschlüsse . . . . 80 Der einfache Triebstangenverschluß mit Zahnradgetriebe . . 81 Die Theorie der Basküle . 81 Der Baskllleverschluß mit Schwanenhals . . 82 Einige neuere Basküleverschlüffe . 84 Die Drchstangenverschtüsse im allgemeinen . 86 Der gewöhnliche Drehstangenverschluß . 87 Einige neuere Drehstangenverschlüsse . 89 Verschiedene Hebelsensterverschlüsse . 90 Einige andere neuere Fensterverschlüsse und Teile derselben . . 90
X
Inhaltsverzeichnis.
Seite V . Fufjicllvorrichtmigc » »»!> Mittel stn» Feßhnlten. Die Aufstellvorrichtungen im allgemeinen . Die Aufstellvorrichtungen für obere Fensterflügel . Der Beschlag für oben selten zu öffnende Fenster . . . Einfache Aufstellvorrichtung mit Kreisbogen . Die Schere für Klappflllgel . Einfaches Klappfenster mit Kniehebel . Einteilung der neueren Oberlichtfenstcrverschlüfse . Einige neuere Stangen - und Hebelverschlüsse für Oberlichtfenster Einige neuere Oberlichtfensterverschlüsse mit Schnuroder Kettenzng . Einige neuere Oberlichtsensterverschlusse . Beschläge für Schiebefenster im allgemeinen . Die gewöhnlichen Feststellvorrichtungen für Schiebefenster . . Einige neuere Verschluß - und Feststellvorrichtungen für Schiebesenster . Seitlich verschiebbare Schiebefenster . Die gewöhnlichen Feststellvorrichtungen für Fenster . . . . Einige neuere Fensterfeststellvorrichtungen . Einige neuere Thürfeststellvorrichtungen . Einfache Feststellvorrichtungen für Thore .
93 93 94 95 9 :5 96 97 98 105 111 113 114 115 117 118 118 124 125
VI . Thürschließer und Thürpilffer. Allgemeines über Thürzuwerfer . 125 Thllrzuwerfen mit fremden Gewichten . . . . . . . . 126 Thürschließer , bethätigt durch das Eigengewicht . 127 Die Thürschließer mit Federn . 128 Die geräuschlosen Thürschließer oder Thürpuffer im allgemeinen 129 Einige neuere Thürschließer mit Luftdruckbremse . 130 Einige neuere hydraulische Thürschließer . 134 Neuere Thürschließer verschiedener Konstruktionen . . . . 135 VII . Zichcrhcitsvorrichtlnigc ». Die Beschläge zur Erhöhung der Sicherheit im allgemeinen . Die Nachtriegel . Die Sichcrheitsketten . Die Sicherheitsstangen und -bllgel . Die Vorlegestangen . Thürsicherungen , welche von der Ferne aus bethätigt werden . Elektrische Thürsicherungen . Verschiedene Thürsicherungen . Die Fensterladen im allgemeinen . Einige neuere Fensterladenbeschläge .
138 139 139 140 141 142 143 144 145 145
Inhaltsverzeichnis. Leite
Das Beschläge sür Jalousien . Thürgucker oder Korridorhüter . Die Tageslichtreflektoren.
146 l47 147
R. Schlösser. Das Schloß im allgemeinen. 148 Die Eigenschaften eines guten Schlosses . 149 Einteilung der Schlösser in Bezug auf die Art des Anschlagens 149 Einteilung der Schlösser nach dem Grade der Sicherheit . . 150 I . Zchlolttcile. Die wichtigsten Schloßteile . Der Schlüssel. Die verschiedenen Arten von Schlüsseln . Schlüsselloch -Sicherungen . Der Hauptschlüssel. Der Riegel . Die Führungen des Riegels . Riegel mit veränderlichem Angriff . Verschiedene Formen von Riegeln . Die Zuhaltungen im allgemeinen . Die Eigenschaften der Zuhaltungen. Die verschiedenen Arten der Zuhaltungen . Die Konstruktion der gewöhnlichen Zuhaltung . Die verschiedenen Formen von Zubaltungen . Die Falle . Die Einteilung der Fallen . . Die Nuß . . . . Der Thürdrücker. Neuere Thürdrückerkonstruktioneu. Das Eingerichte im allgemeinen. Die Hauptarten der Besatzungen . Einige neuere Eingerichte. Die Federn . II . Die
gewöhnlichen
Die Herstellung der einfachen Schlösser.
Rechts- und Linksschlösser . Die Schrägtabellen. Das einfache Schnepperschloß . Das einfache Riegelkastenschloß.
150 151 152 154 155 155 158 159 160 161 .162 ' . 162 163 164 164 165 166 167 167 171 171 173 173
Schlösser. 174 179 180 180 181
Inhaltsverzeichnis.
Das einfache Kastenschloß. Das eingesteckte Schloß mit schiebender Falle . . Schlösser mit Wechsel. Die eingelassenen Schlösser. Einige neuere Möbelschlösser. Rechts - und Linksschloß. Schiebethürschlösser. Das Springhakenschloß oder Schloß mit Mauseohren Der Katzenkopf. Einige neuere Kofferschlösser. Einige neuere besondere Fallenschlösser. Schlösser mit Aufschrift. Die gewöhnlichen Vorhängeschlösser. Einige neuere Vorhängeschlösser. Einige besondere Schloßkonstruktionen. III Die Die
notwendigen Einteilung
.
Chubbschlösser
und
deren
Das Chubbschloß im allgemeinen . Der Grundgedanke des Chubbschlosses . Die Konstruktion der Chubbzuhaltungen . Einige besondere Chubbzuhaltungen . Die gewöhnlichen Chubbschlösser . Einige bessere amerikanische Chubbschlösser . Der Hauptschlüssel für Chubbschlösser . Eine Schloßsicherung für gewöhnliche Thüren Mehrbärtige Chubbschlösser . Einige neue federlose Chubbschlösser . Chubbschlösser mit Schieber . Sonstige neuere Chubbschlösser . 2.
3.
Bramah
.
.
.
.
.
204 205
Abarten. 206 206 206 211 213 215 217 217 219 222 223 225
.
Protektorschlösser.
Die Protektorschlösser im allgemeinen . Die Konstruktion des Protektorschlüssels . Die Konstruktion des Protektorschlosses . Einige andere Schlösser ähnlicher Konstruktion
Geschichtliche Das Wesen
.
Die Sicherheitsschlösser.
Eigenschaften der Sicherheitsschlösser der Sicherheitsschlösser .
I . Die
.
- und
Bemerkungen über des Bramahschlosses
228 229 229 233
.
Bramahchubbschlösser. das .
Bramahschloß
.
.
.
.
235 236
XIII
Inhaltsverzeichnis.
Seite .
Einige ältere Verbesserungen des Bramahschlosses . Einige neuere Bramahschlösser . Das Bramahchubbschloß Einige verbesserte Bramahchubbschlösser . 4 . Die
Stech - und
- und
Kombinations
Zeitschlösser
und
Vexierschlösser.
7 . Verschiedene
.
.
.
259 260 262 . 263 264 268
Schlösser.
automatische
Die Zeitschlösser im allgemeinen . einer Geldschrankthür Die Konstruktion kanischen Zeitschlotz . Einige neuere Zeitschlösser . Automatische Schlösser im allgemeinen . . Einige neuere automatische Schlösser
246 247 250 251 251 252
.
. Allgemeines über Kombinationsschlösser . Das alte Mal - , Buchstaben - oder Ringschloß Einige neuere Buchstabenschlösser . Die neueren Kombinationsschlösser im allgemeinen Einige neuere Kombinationsschlösser . Einige neuere Vexierschlösser . 6 . Die
. 239 240 241 244
Aaleschlösser.
Allgemeines über die Stechschlösser . Das amerikanische Daleschloß . Andere Stechschlösser mit einteiligen Schlüsseln . Hauptschlüssel für Daleschlösser Der Styriaschlüssel . . Einige Styriaschlösser 5 . Die
.
.
269 mit
einem
ameri¬ 271 273 276 277
Sicherheitsschlösser.
von zwei oder mehreren Allgemeines über die Vereinigung Schlössern . . Einige neuere zusammengesetzte Schlösser . Schlösser mit elektrischer Ein - und Auslösung . Schlösser mit Signalvvrrichtungen . Sicherheitsschlösser für Fahrräder Schlösser mit besonderen Schlüsseln . Einige neuere federlose Schlösser . Einige neuere Sicherheitsschlösser . Schlösser , das Abziehen und Herausstoßen der Schlüssel ver¬ . hindernd
279 279 282 284 287 288 288 289 290
V
Inhaltsverzeichnis.
I . Der Heldschranlivau. Die Die Die Die Die Die Das Der Die Das Die
geschichtliche Entwickelung des Geldschrankbaues.
, Eigenschaften eines Geldschrankes . Einbruchsicherheit eines Geldschrankes . Feuersicherhcit eines Geldschrankes . Fallsicherhcit eines Geldschrankes . Beziehungen zwischen diesen drei Eigenschaften . . Gewicht eines Geldschrankes . Geldschrankfabrikantmutz Vertrauen erwecken . . äußere Form des Geldschrankes . Material für die Geldschränke. wichtigsten Bestandteile eines Geldschrankes .
292 297 297 298 298 . . 298 298 . . 299 299 300 300
Der Die Die Der
I . Her Mantel des Geldschrankes. äußere und innere Mantel . verschiedenen Arten der Mantelkonstruktionen . Stärke des äußeren Mantels . innere Mantel der Geldschränke .
.
301 . . 301 300 300
.
.
II . Der Panzer. Die geschichtliche Entwickelung der Panzerfabrikation Einige neuere sogenannte Panzerplatten . Der brauchbare Eisenstahlpanzer . Die Lagerung der Panzerplatten . . . Die Verbindung der Panzerplatten . Die Probe der Panzerplatten .
. ,
.
308 309 310 311 312 313
III . Die Füllung der Geldschränke. Der Zweck der Geldschrankfüllung . Die verschiedenen Füllungsmaterialien . Geschichtliche Entwickelung der Füllung . Füllmaterial mit chemischen Wirkungen . Die pulversörmigen Füllungen . Die feste Füllung . Die gasförmige Füllung . Besondere Füllungen und Schutzvorrichtungen Die Stärke der Isolier - und Füllungsschickte. Der Brandkasten .
.
314 314 315 310 317 320 321 322 323 323
IV . vie Thürkanstruklio ». Allgemeines über die Thllrkonstruktion . Die verschiedenen Arten der Thürkonstruktionen .
325 326
XV
Inhaltsverzeichnis.
Seite Die Eigenschaften eines Thürgehänges eitles GeldschrankeS . Die alte Säulenkonstruktion . Der Bau der Thür . Der Rauch - oder Fenersalz . Das Profil des ThürquerschnitteS . Die Stärke der Thür . Eine besondere Säulenkonstruktion . Die vertiestliegenden Thüren . Die glatten Schränke . Einige neuere ganz glatte Thiirkonstruktionen . Geldschränke mit aulliegenden Bändern . Einige besondere Thürkonstruktionen . Einige Sicherheitsvorrichtungen für die Thüren . Die Stärke der Rahmeneisen . Die Einteilung der Geldschrankthüren in Bezug auf ihre Größe
32k 327 328 328 330 330 332 334 33k 339 343 344 347 349 349
V . 8ie Verjchlntziwrrichtunge». Das Schloß und die Verschlußvorrichtung . Die Geldschrankschlösser iin allgemeinen . Die Riegel im allgemeinen . Der Unterschied zwischen Riegel und Hinterfasfungcn Besondere Riegelformen . Die Geldschrankschlösser im allgemeinen . Vorsichtsmaßregeln für Schlüssel rc.
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350 350 351 352 353 360 361
VI . Nie nutzere Farm der Geldschränlic. Besondere Formen . Der Untersatz der Geldschränke . Die Anordnung der Thüren . Der Aussatz der Geldschränke . Die äußere Ausschmückung der Geldschränke Geldschränke auf Rollen . Geldschränke in Möbelform . Geldschränke für Eisenbahnwagen .
362 363 365 365 36k 367 370 371
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VII . Die innere Einrichtung der Geldschrincke. Allgemeine Grundlagen für die innere Einrichtung Geheimfächer . Schränke für Bücher und besondere Zwecke . Vermietbare Stahlfächer (8nlss ) . VIII
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. 373 375 375 37k
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. ^ isländische Ecl - schrankkonstruktioiieii.
Allgemeine Bemerkungen über ausländische Oesterreichische Geldschränke .
Geldschränke
378 378
xvr
Inhaltsverzeichnis.
Seite Die französischen Geldschränke . Die englischen Geldschränke . Einige europäische Geldschrankkonstruktionen Die amerikanischen Schränke .
379 383 385 388
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IX . Nie Geldkassetten und Schmnckliästchcn. Die Schmuckkästchen Die beiven Formen Verschiedene Formen Neuere Zierkästchen
im allgemeinen . der neuzeitlichcn Geldkassetten der Kassetten . .
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398 . 401 404 405
X . Gemauerte Stahlkammern. Die Notwendigkeit der Stahlkammern . Schränkchen zum Einmauern . Gemauerte Nischen sür Geldschränke . Die Thüren zu den gemauerten Nischen . Die Seitenmauern sür Stahlkammern . Die Armierung der Seitenwände . Die Decke der Stahlkammern . Der Fußboden der Stahlkammern . Die günstigste Lage der Stahlkammern . Die Thüren der Stahlkammern . Die Fenster der Stahlkammern . Die Beleuchtung der Stahlkammern . Lüstungsschächte sür Stahlkammern . Die innere Einrichtung der Stahlkammern
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405 406 406 408 410 412 413 415 416 417 419 422 423 423
XI . Alarm - und Schutzvorrichtungen. Die Notwendigkeit der Schutzvorrichtungen . Schutzvorrichtungen ohne Lärm . Schutzvorrichtungen , welche auf das Gehör wirken .
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424 425 426
TchNlM kr Alojstm.
WesHtäge. 8 1.
Der Zweck der
Beschläge.
Unter Beschläge versteht man alle jene aus Metall her¬ gestellten Teile an Fenstern , Thüren , Laden und Möbeln, welche dazu dienen , entweder: 1. eine Verbindung , Verstärkung und Befestigung der aus Holz oder einem anderen Stoffe hergestellten Teile zu bewirken, oder 2. die Bewegung des Ganzen oder einzelner Teile zu vermitteln , oder 3 . die leichte Handhabung , wie auch Verzierung und Verschönerung zu bewirken und endlich 4. das vorübergehende oder dauernde Festhalten , be¬ ziehungsweise den Verschluß des Ganzen oder ein¬ zelner Teile herbeizuführen.
8 2. Das Material , aus werden.
welchem die Beschläge
hergestellt
Die Beschläge werden gewöhnlich aus Schmiedeeisen hergestellt, doch bestehen einzelne Teile auch zweckentsprechend aus Stahl . Nur bei denjenigen Beschlagteilen , welche mehr oder weniger zum Schmucke allein oder haupt¬ sächlich dienen, finden neben dem Schmiedeeisen auch das Gußeisen , sowie auch andere Metalle und Metall-
4
Beschläge.
legierungen (Bronze , Messing , Neusilber , Kupfer , Alu¬ minium rc.), ja sogar nichtmetallische Stoffe , wie z. B . Holz, Horn , Elfenbein rc. Verwendung. In neuerer Zeit werden viele Teile oder die ganzen Beschläge in Temperguß (schmiedbarenGuß ) gefertigt, wodurch nicht nur eine wesentliche Preisermäßigung bewirkt wird , sondern auch die technisch- praktischen Eigenschaften des Gußeisens mit denjenigen des Schmiedeeisens verbunden werden. § 3.
Die Anfertigung
der Beschläge.
In früherer Zeit wurden die Beschläge fast ausschließlich durch Handarbeit hergestellt ; heute sind dieselben zum großen Teil das Ergebnis von Fabriksarbeit , da¬ durch erzielt man allerdings eine große Billigkeit , aber die Ansprüche auf Schönheit und Dauerhaftigkeit müssen zurück¬ stehen . Dort also , wo es sich um gute , haltbare und schöne Beschläge handelt , welche außerdem eine besondere Eigenart zum Ausdruck bringen sollen , dort wird es sich em¬ pfehlen , einen tüchtigen Schlossermeister mit der Ausfüh¬ rung zu beauftragen. § 4 . Die Art der Befestigung der Beschläge auf ihrer Unterlage.
Die Unterlage für die Beschläge ist in den meisten Fällen das Holz , und nur ausnahmsweise kommt auch Eisen in Betracht . Die Befestigung der Beschläge erfolgt bei Holz¬ unterlage durch Schrauben uud Stifte , selten durch Nägel, welche nur bei ganz billiger Arbeit verwendet werden . Ist die Unterlage aus Eisen , so erfolgt die Befestigung durch Metallschrauben oder auch durch Nieten. Bei einer Holzunterlage werden die Beschläge entweder nur „ aufgesetzt " oder „ aufgelegt " , oder aber bündig in das Holz „ eingelassen " , so daß die obere Außen¬ fläche mit der Holzfläche in einer Ebene liegt. 8 5 . Das
Anschlagen
der Beschläge.
Die Befestigung der Beschläge auf ihrer Unterlage, verbunden mit der notwendigen Anpassungsarbeit , nennt
5
Beschläge.
man das „Anschlagen " . Diese Arbeit kann sowohl von einem Tischler als auch von einem Schlosser vorgenommen werden , doch muß dabei vorausgesetzt werden , daß auch eine gewisse Kenntnis des anderen Gewerbes vorhanden ist. In neuerer Zeit hat man auch zur Unterstützung und Erleichterung der Anschlagarbeit besondere Maschinen und Apparate erfunden , welche besonders von Großbetrieben vielfach verwendet werden , sich aber auch immer mehr bei dem Einzelnmeister einführen . Hierher wären u. a. zu rechnen : Der Apparat zum Einfräsen der Fensterecken (D . R . P . Nr . 85392 ) von Braunsteiner , Dörpinghaus u. Co . in Gladbeck i. W., für Hand - und mecha¬ nischen Antrieb ; die Vorrichtung zum Einfräsen der Ein¬ laßnuten der Fensterecken von W. Bradntsch in Augsburg (D -R .P . Nr . 97039 ) ; die Fenstereckfräsmaschinenvon Heinrich Wollner in Fürth (D . R . G . M . Nr . 88081) mit durch ein Zahnrad schnell in der Höhe verstellbarem Support , mit verschieb- und feststellbarer Auflageplatte und Fräser mit Randschneidern ; die Anschlagemaschine für Thür¬ fischbänder und Einsteckschlösser kombiniert , wie auch für Fensterfischbänder von Graf u. Battre in Altenburg rc.
8 6. Die
mehrfache Ausgabe der
Beschläge.
Wenn auch die einzelnen Beschläge eineHauptaufgabe zu erfüllen haben, nach welcher sie dann auch meistens be¬ nannt werden , so dienen dieselben doch häufig auch zum Schmucke und werden deshalb , besonders in jenen Teilen, welche sichtbar bleiben, künstlerisch ausgeführt . In neuerer Zeit bemüht man sich wieder , der Kunstschlosserei( siehe den III . Teil dieser Technologie) eine größere Aufmerksamkeit zu¬ zuwenden , und auch diesen „ kleinen Dingen " jene Beachtung zu schenken, die sie verdienen.
8 7. Die Stellung der
Schlösser zu den
Beschlägen.
Obwohl die Schlösser, als eigentliche Verschlußvorrich¬ tungen , zu den Beschlägen gehören , soll denselben ihrer Wichtigkeit und Verschiedenheit wegen ein ganz besonderer
6
Beschläge.
Abschnitt gewidmet werden, ohne deshalb dieselben aus
dieser großen Gruppe von Schlosserarbeiten herauszu¬ nehmen.
8 8. Die
Einteilung der
Bcschliige.
Die Beschläge werden eingeteilt: I. Beschläge zur Befestigung des Rahmens am Mauer¬ werk; II. Beschläge,welche zur Verstärkung der darunterliegenden Teile dienen; III. Beschläge , welche die Bewegung vermitteln, und zwar n) aktive, welche unmittelbar die Verbindung zwi¬ schen den festen und beweglichen Teilen be¬ wirken, und b) passive, welche bestimmt sind, die Bewegung zu erleichtern und meistens auf dem beweglichen Teile angebracht sind; IV. die verschiedenen Handverschlüsse; V. die Aufstellvorrichtungen und Mittel zum Festhalten; VI. die Thürschließer und Thürpuffer und endlich VII. die Beschläge , welche hauptsächlich die Sicherheit er¬ höhen sollen. Anmerkung: Als VIII . Gruppe müßten sich nun die Schlösser anschließen , denen aber ein ganz besonderer Abschnitt gewidmet ist.
I. 8 9.
Beschläge sur Befestigung des Rahmens
Mauerwerk. Der
Bind - oder Futterrahmen für
Fenster aus
am Holz.
Der äußere Rahmen eines Fensters, ohne welchen ein kann, heißt Blindoder Futterrahmen. Zur Befestigung desselben im Mauer¬ werk ist ein Anschlag erforderlich, dessen Breite sich je nach der Bauart des Fensters mit und ohne Klappladen, als ein¬ faches oder Doppelfenster zwischen 65 und 180 mm bewegt.
solches überhaupt nicht konstruiert werden
7
Beschläge.
8 10.
Die
Bankeisen
Bankeisen. sind diejenigen eisernen Verbindnngsteile,
welche dazu dienen, einen Fenster- oder Thürrahmen in der
dazu gehörigen Maueröffnung zu befestigen oder auch um ein bewegliches Möbel fest und sicher mit der Mauer selbst zu verbinden. Die Bankeisen erhalten an demjenigen Teil , welcher von dem Mauerwerk aufgenommen werden soll, entweder eine Spitze oder einen stärkeren, zum Einmauern oder Eingipsen bestimmten Ansatz, der mit Widerhaken versehen ist, um eine bessere Verbindung dieser beiden Teile zu bewirken.
8 11.
Die verschiedenen Arten der
Bankeisen.
Die Bankeisen können entweder „aufgesetzt " oder „ein¬ gelassen " sein. Die aufgesetzten Bankeisen bewirken nur durch den einfachen Druck die Verbindung zwischen dem festen und beweglichen Teil ; dieselben werden in ent¬ sprechende Mauerfugen eingeschlagen. Die eingelassenen Bankeisen werden mit dem einen Ende in der Mauer ein¬ gegipst, mit dem anderen jedoch in dem Holze eingelassen und damit verschraubt. Nach der Form des herausstehenden Endes der Bank¬ eisen unterscheidet man ebenso wie bei den Bändern (siehe diese) verschiedene Arten von Bankeisen und zwar (Fig . 1) : das gerade Bankeisen (1) mit einer Nase und einem oder mehreren Löchern für Schrauben oder Nagel ; das (2) mit und ohne Auge oder Loch Schippenbankeisen für das Befestigungsmittel ; das gekröpfte Bankeisen (3), welches zweckmäßigerweise nur zum Einmauern und nicht zum Hineinschlagen benutzt wird ; das Winkelband¬ eisen (4), welches dem Zweck entsprechend in seinen beiden Teilen sehr verschieden gestaltet sein kann ; das verzweigte Bankeisen (5), bei welchem der herausstehende Teil ver¬ zweigt, dagegen der in der Mauer befindliche einteilig ist, oder (6 u. 7) , bei welchem die Anordnung eine umge¬ kehrte ist.
8
Beschläge.
Besonders bei jenen Bankeisen, welche viel auszuhalten haben und daher entweder gleich eingemauert oder später eingegipst werden , empfiehlt es sich, den in der Mauer be¬ findlichen Teil aufzuhauen , verzweigt oder als Schwalben¬ schwanz zu gestalten. Bei den zum Einschlagen bestimmten
Bankeisen kann die Spitze auch Einkerbungen oder Wider¬ haken erhalten , nur dürfen dieselben nicht zu lang sein. 812. Die Kloben. Die ganz großen und starken Bankeisen werden auch manchmal, wenn auch nicht ganz richtig, Kloben genannt. 8 13. Die Steinschrauben. Zur Befestigung der Blindrahmen wird bei Sandstein¬ mauerwerk auch die Steinschraube verwendet , deren Mutter
9
Beschläge.
dann häufig versenkt ist. weshalb dieselbe nur mittels eines zweizinkigen Schlüssels, der in entsprechende Löcher der Mutter hineingestecktwird , bewegt werden kann. Das Weitere über Steinschrauben siehe den II . Teil (Bauschlosserei).
II. Beschläge , welche zur Verstärkung der darunter¬ liegenden Teile
8 14. Die
dienen.
Eckwinkel und deren Zweck an
Fenstern.
Bei größeren Fenstern kann man sich nicht auf den Zapfenverband der Rahmenstücke in den Ecken verlassen, sondern dieser Verband muß durch eiserne, aus starkem Blech herge¬ stellte Winkel gesichert werden . NachderGröße und Schwere des Fen¬ sters richtet sich die Länge der Winkelarme und die Stärke des Bleches ; die gewöhnNg . 2. lichenAbmessungensind bei einer Stärke von 2 — 5 nun , 20 — 50 nun Breite und 120 — 250 wm Schenkellänge. Die Eckwinkel , auch Scheinecken genannt , werden ent¬ weder in das Holz eingelassen, so daß , nachdem das Fenster einen Farbanstrich erhalten hat , nichts von diesen Eisen¬ teilen zu sehen ist, oder aber dieselben werden aufgelegt.
8 15. Die
verschiedenen Arten der
Scheinwinkel.
Die einfachen ' Fensterwinkel (Fig . 2) sind entweder gleich - oder ungleichschenklig; es ist darauf zu achten, daß je nach der Holzverbindung in der Ecke ein Loch für die Schraube vorhanden ist oder nicht ; dieselben werden
10
Beschläge.
bei einfachen Fenstern aufgelegt , bei besseren jedoch ein¬ gelassen . Bei besseren Fenstern benutzt man diese Schein¬ ecken auch zum Schmucke , wobei es sich empfiehlt , diesen Eisenteilen eine andere Farbe zu geben wie den darunter¬ liegenden Holzteilen . Zur Erhöhung dieser Wirkung werden auch durchbrochene Eckwinkel angefertigt , bei denen man die entstehenden Oeffnungen durch unterlegtes Kupferblech oder farbiges Leder hervorzuheben sucht. Um den Fenster¬ winkeln noch größeren Halt zu geben , hat man bei dem Bahn¬ höfe zu Frankfurt a . M. (Fig . 2) die beiden Schenkel der Winkel durch einen aus Rundeisen gebildten Bogen miteinander verbunden. Da man bei allen Kon¬
«
wg - 6.
struktionen , bei welchen es auf Festigkeit ankommt, scharfe Ecken vermeidet , hat die Firma Fritz Dörpinghaus u . Theodor König in Buer i . W . sich einen Fensterwinkel (Fig - 3 ) gesetzlich schützen lassen (D . R . G. Nr . 47113 ) , dessen Schenkelenden halb¬ kreisförmig und dessen äußere Ecken viertelkreisförmig ab¬ gerundet sind. 8 16 .
Die Befestigung
der Schcinwinlel.
Bei einfachen Fenstern werden die Eckwinkel zwar häufig angenagelt , doch sollten immer Schrauben mit vorstehen¬ den oder versenkten Köpfen benutzt werden . Manchmal benutzt man bei verzierten Ecken auch Schrauben oder Nägel mit besonders geformten Köpfen. 8 17.
Die Versteisungswinkel
für Thüren.
Denselben Zweck wie bei Fenstern erfüllen die Ver¬ steifungswinkel bei schweren hölzernen Thüren für Scheunen , Schuppen rc., wie auch bei Schiebethüren für Güterhallen und Niederlagsräumen . Diese Winkel sind ent-
Beschläge.
11
sprechend stärker und kräftiger ausgeführt und werden meistens mit der Thür aufgesetzt und durch starke Schraubenbolzen verbunden. Auch bei eisernen Thüren findet man solche Versteifungs¬ winkel , doch werden hier häufig auch dreieckige Bleche benutzt, zu bewirken . Diese der Rahmenteile um eine Verbindung Winkel haben dann aber nicht mehr den alleinigen Zweck eine Versteifung der Konstruktion zu bewirken , sondern sie sind ein Element der Verbindung (siehe Bauschlosserei , eiserne Thore ) .
8 18. Versteifungsschienen bei großen schweren Thüren. Bei großen hölzernen , wie auch eisernen Thüren ist die " vorhanden , d. h. daß sich die am Gefahr des „ Senkens weitesten von der Drehachse der Thür entfernt liegende selbst windschief wird. senkt und die Thür Thürkante möglichst zu Dies sucht man durch Versteifungsschienen verhindern , welche in horizontaler , besser noch in diago¬ naler Richtung , die vordere und Hintere Thürkante mit¬ einander verbindet . Diese Schienen werden zweckmäßig aus Flacheisen hergestellt , während man bei eisernen Thüren Eisenschienen benutzt. auch Winkel - und
8 19. Die Zugstangen bei großen Thoren. Denselben Zweck verfolgen auch die aus Rundeisen her¬ , welche von dem unteren Dreh¬ gestellten Zugstangen punkte der Thür nach der oberen Ecke der vorderen Kante, wie auch von dem oberen Drehpunkt der Thür nach der unteren vorderen Ecke gehen und meistens bei ganz großen und schweren Thüren an einer geeigneten Stelle eine Spann¬ erhalten (siehe Bauschlosserei , Spannschlösser vorrichtung und eiserne Thore ).
8 20. Die Bänder als Verstärkungsmittel. Die in dem folgenden Abschnitt zu behandelnden Bänder haben neben ihrem Hauptzwecke , eine Drehachse für die Thüren und Fenster zu bilden , auch den Zweck, eine Ver-
12
Beschläge.
stärkung der darunterliegenden Teile herbeizuführen, weshalb auch die äußere Form eine dementsprechende Aus¬ bildung erhält . Der Vollständigkeit wegen sei schon an dieser Stelle auf diese Beschläge hingewiesen.
III. Beschläge , welche die Bewegung vermitteln. 8 21. Die beiden Bcwegungsarten bei Fenstern und Thüren. Die Bewegung einer jeden Thür oder eines Fensters erfolgt entweder um eine zur Wandfläche parallele Achse , so daß also eine Drehung ausgeführt wird (siehe Hoch , Katechismus der Projektionslehre , 2. Auch, Seite 50 ), oder aber durch eine Verschiebung parallel zur Wandfläche . Demnach wird es zwei Hauptgrnppen von Thüren und Fenstern geben, deren Beschläge auch diesem besonderen Zwecke nach konstruiert sein muß.
8 22. Die
aktiven und Passiven
Bewegungsbeschläge.
Unter aktiven Bewegungsbeschlägen sind jene Be¬ schläge zu verstehen, welche die beweglichen Flügel der Fenster oder Thüren mit der festen Wand verbinden und die planmäßige Bewegung zulassen. Zu den passiven Bewegungsbeschlägen sind jene Beschläge zn rechnen, welche zur Erleichterung der Bewegung beitragen , meistens mit dem beweglichen Flügel verbunden sind und dessen eigenartige Bewegung ganz mitmachen, wie z. B . die Knöpfe und Griffe zum Anfassen, oder die Thür¬ rollen ganz schwerer Drehthüren.
8 23. Die
Einteilung der aktiven
Bewegungsbeschläge.
Die aktiven Bewegungsbeschläge werden eingeteilt: 1. in einseitige Bänder, 2. in selbstthätige Bänder, 3. in zweiseitige Bänder und 4. in Laufbeschläge oder Gehänge.
13
Beschläge.
§ 24. Die Einteilung der
passiven
Die passiven Bewegungsbeschläge 1 . in Handgriffe, 2 . in Thürklopfer und 3 . in Führungsrollen.
Bcwegnngsbeschliige. werden eingeteilt:
8 25. Die Bänder im allgemeinen. Die Bänder im eigentlichen Sinne des Wortes ver¬ mitteln die drehende Bewegung von Fenster - und Thür¬ flügeln , sie haben also den Zweck , dem beweglichen Flügel an der festen Wand eine sichere Drehachse zu geben . Die Bänder bestehen demnach aus zwei Teilen, von denen der eine an der festen Wand , der andere an dem beweglichen Flügel befestigt wird . Die Verbindung beider Teile wird durch einen runden Stift oder Dorn herbei¬ geführt , welcher den Drehzapfen oder Kegel bildet. Häufig ist bei einfacheren Bändern dieser Kegel mit dem an der Wand befindlichen Teil zu einem Stück verbunden und heißt dann speziell Kloben.
8 26. Der Kloben. Der an der Wand oder dem Rahmen befestigte eiserne Haken oder Dorn , über welchen das entsprechend gestaltete Band mit einer runden Schleife eingehängt wird , und dem¬ selben nicht nur eine feste Unterstützung giebt , sondern auch eine Bewegung des Flügels zuläßt , heißt Kloben , Haspen, Stützhaken oder Stützkegel.
8 27. Die
verschiedenen Arten der
Kloben.
Je nachdem der Kloben an Holz oder Stein befestigt werden soll , muß derselbe verschieden gestaltet werden und ist hier eine gewisse Uebereinstimmung mit den Bankeisen (siehe diese ) zu beachten. Der Kloben für Stein (Fig . 4a .) hat einen kräftigen mit Widerhaken versehenen Ansatz , der in den Stein ein¬ gelassen und vergipst wird . Der Spitzkloben b ist meistens aus einem Stücke geschmiedet und wird durch
14
Beschläge.
Hammerschläge in die Unterlage eingetrieben. Der Kloben mit Platte o besteht aus dem eigentlichen Dorn mit einer Hülse , welche auf einer Platte aufgenietet ist ; dieser Kloben eignet sich besonders für Befestigung auf Holz, in welches die Platte eingelassen und mit vier Schrauben befestigt wird . Bei dem Stützkloben ä ist der eigentliche Kloben nach unten verlängert und wird dieser untere Teil
6 XM
FIg. 4.
noch besonders mit dem Rahmen auf geeignete Weise ver¬ bunden ; derselbe eignet sich sowohl für Unterlagen aus Holz und Stein , wie auch aus Eisen , nur muß natürlich dem¬ entsprechend eine verschiedene Befestigungsart Platz greifen. Bei dem Lappenkloben s dient die zur Aufnahme des Dor¬ nes bestimmte Hülse, beziehungsweise deren Verlängerungen unmittelbar zur Befestigung an den Holz- oder Steinrahmen.
§ 28. Das Winkelband. Den Uebergang oder die Vermittelung zwischen den im II . Abschnitte besprochenen Beschlägen und den Bändern
Beschläge.
15
(Fig . 5 ) , welche Winkelbänder bilden die sogenannten mit den Bänder der einfachen eine Verbindung darstellen . Das Winkelband ist aus starkem Scheinecken Eisenblech hergestellt und hat seitlich einen Lappen , der zu einer Oese aufgerollt ist ; diese Oese wird über den Stütz¬ kloben geschoben , der in der üblichen Weise an dem Futter¬ rahmen befestigt wird . Die Winkelbänder für Thüren werden ebenso , nur stärker gebaut wie für Fenster. 8 29 . Die Einteilung der einseitigen Bänder ihrer Form nach. Abgesehen von den verschiedenen später zu behandelnden, teils gesetzlich geschützten Bändern werden dieselben eingeteilt in 1 . das Lang - und Kurzband Band, oder gerade 2 . das Schippenband, 3 . das Kreuzband, 4 . das Fischband, 5 . das Scharnierband, 6. das Nußband, 7. das Stiftband, und
8 . das Halseisen 9 . das verzierte
(o Band.
Dem verzierten Band ist eigentlich keine besondere Form eigen , sondern schließt eine der unter 1 — 3 gegebenen mehr Bänder ein , nur ist auf die schönere Ausgestaltung Gewicht gelegt . Bei der zunächst folgenden Beschreibung soll auf den Zweck , ob für Fenster der einzelnen Bänderarten oder Thüren bestimmt zunächst keine Rücksicht genommen werden und erst später derjenigen Bänder gedacht werden, Kon¬ welche für eine dieser beiden raumabschließenden struktionsteile ausschließlich bestimmt sind. 8 3V. Das gerade Band. Band (Fig . 6) besteht aus einem Band¬ Das gerade lappen oder Bandstreifen aus Flacheisen , dessen eine Ende
16
Beschläge.
zu einer Oese aufgerollt ist . Je nachdem die Länge des Bandes über oder unter 300 nun beträgt , wird das gerade Band ein Lang - oder Kurzband genannt . Diese geraden Bänder , auch Zungenbänder genannt , werden meistens nicht eingelassen , sondern aufgesetzt ; häufig werden die¬ selben künstlerisch ausgestaltet , besonders wenn dieselben nicht bei Thüren ganz untergeordneter Bedeutung Ver¬ wendung finden.
ß 31. Das Schippenband. Das Schippenband (Fig . 7) , welches früher sehr viel angewendet wurde , zeigt einen spatenförmigen oder sonst wie gestalteten Lappen , der auf der Unterlage durch Nagel oder Schrauben befestigt wird . Früher hatte man dem Schippen¬ band , welches ebenso wie das gerade Band aufgesetzt an¬ geschlagen wird , eine reiche Ausstattung gegeben und es bildeten derartig verzinnte Bänder einen beliebten Schmuck. Heute werden Schippenbänder fast nur bei Thüren ganz untergeordneter Bedeutung angewendet , indem es mehr oder weniger durch das Fischband verdrängt worden ist.
8 32. Das Kreuzband. Das Kreuzband , welches hauptsächlich für schwere Thüren bestimmt ist, ist aus einer Vereinigung des geraden Bandes mit dem Schippenbande entstanden . Das Kreuz¬ band (Fig . 8) besteht meistens aus zwei Teilen , von denen gewöhnlich der mit der Oese aus einem Stück bestehende Teil in die Unterlage eingelassen wird , der kreuzende Querriegel jedoch , nachdem eine Verschraubung oder Vernietung stattgefunden hat , aufliegt . Das Kreuzband kann auch mit dem Winkelband vereinigt werden , da dieses letztere ja eigent¬ lich nichts anderes ist, als eine besondere Form eines Schippenbandes . Die Verbindung der beiden Bandteile miteinander und mit der Unterlage selbst erfolgt fast ausschließlich durch eine kräftige ganz hindurchgehende Mutterschraube. Die bisher beschriebenen Bänder machen alle die Be¬ nutzung eines besonderen Klobens oder Dornes notwendig;
17
Beschliige.
es giebt jedoch auch eine Reihe von Bändern , bei welchen der Kloben als solcher fehlt und durch einen zweiten Band¬ lappen ersetzt wird , der durch einen Stift mit dem ersten verbunden wird.
§ 33. Das Fischband. Das jetzt am weitesten verbreitete Band ist das Fisch¬ band, welches in der Regel aus zwei gleichmäßig aus¬ gebildeten Lappen besteht, deren Verbindung durch einen Kegel oder Dorn bewirkt wird . Da die beiden Lappen dieses Bandes in die Holzteile der Unterlagen versenkt werden, bleibt nach dem Anschlagen nur der cylindrische Bolzen , der oben und unten durch Knöpfe abgeschlossen wird , sichtbar, und wegen dieses fischähnlichen, sichtbaren Körpers wird das Band Fischband genannt . Der untere Lappen des Fisch¬ bandes (Fig . 9) wird mit dem teilweise in den oberen Lappen hineinragenden Dorn vernietet ; auch der obere Lappen wird mit einem oberen Zapfen vernietet und zwar in der Weise, daß behufs leichten Ganges die beiden Dorne aufeinanderlaufen , die beiden Lappen jedoch einander nicht berühren sollen. Das Blech der Fischbandlappen ist je nach dem Zwecke 2 — 4 nun stark, während der Durchmesser des Dornes 8 bis 12 nun beträgt . Je nach der Höhe der Thüren und Fenster werden zwei oder drei Fischbänder benutzt. Um das Ein¬ hängen der Flügel nicht allzu zu erschweren, empfiehlt es sich, die Dornlänge der Bänder verschieden zu halten , so daß das Einhängen zuerst an dem einen und dann an dem anderen ohne Schwierigkeit erfolgen kann. Eine besondere Abart des Fischbandes ist das Aufsatz¬ oder gekröpfte Band Fig ( . 9), dessen Lappen unter einem rechten Winkel abgebogen sind, damit die Drehachse von der Thür oder dem Fenster weg verlegt wird , so daß diese trotz stark ausladender Profilierungen so weit geöffnet werden kann, daß eine Drehung um einen Winkel von 180 ° erfolgen kann. Eine andere Abart des Fischbandes ist das Paumelband, welches (Fig . 10 ) auf den Kanten des Flügels Hoch, Schlosserei. I.
2
18
Beschläge.
Beschläge.
und des Futters angeschlagen , eingelassen schraubt wird und ein volles Herumschlagen ermöglicht.
19 und ausge¬ des Flügels
Der Vollständigkeit halber sei hier auch aus eine Be¬ merkung der Herren Professoren Krauth und Meyer in ihrem Schlosserbuche , 2 . Auflage (erschienen 1897 in Leipzig) hingewiesen , wo es heißt : „ Man kann das Panmelband, wie auch das Fisch- und Aussatzband auch umgekehrt an¬ schlagen , mit nach unten gerichtetem Dorn . Das Ein¬ hängen wäre gerade so bequem oder unbequem , das Ein¬ schmieren dagegen wäre erleichtert ; bis jetzt ist dies aber nicht gebräuchlich ." 8 34 . Das Scharnierband. Das Scharnierband für kleinere Thüren und Fenster, hauptsächlich aber für Möbel bestimmt , besteht aus zwei in der Regel gleichen Lappen , welche abwechselnd ausgekerbt sind jFig . 11 ) um aufgerollte Hülsen zu bilden , durch die ein Stift mit oder ohne Kopf zur Verbindung der beiden Teile gesteckt wird . Um die Tragfähigkeit dieser Bänder zu erhöhen , wird das Blech zwei - ja auch dreifach genommen. Das Scharnierband kann sowohl aufgesetzt als auch ein¬ gelassen angeschlagen werden , wie auch die Größe der Drehung eine verschiedene sein kann , da es Scharnierbänder giebt , die sich um einen Winkel von 90 , 180 und 270° drehen lassen. Eine nicht unwesentliche Verbesserung zeigen die Schar¬ nierbänder von Franz Spengler in Berlin 8 ^ ., Alte Jakobstr . 6, bei welchen zwischen die einzelnen Lappen Stahl¬ ringe eingeschoben sind und der Dorn oder die Drehachse abnehmbare Köpfe hat . Von Interesse ist auch die zuerst in Amerika eingeführte unregelmäßige Verteilung der Schraubenlöcher behufs Erhöhung der Festigkeit , welche jedoch nicht nur bei den Scharnierbändern Anwendung finden kann , sondern auch auf andere Bänder und Beschläge zweck¬ mäßig übertragen werden könnte.
20
Beschläge.
8 35. Das Nußband. Wenn auch das Scharnierband mit seinen Lappen einge¬ lassen wird . so steht doch ein Teil des cylindrischen Schar¬ nieres vor , was manchmal hinderlich werden kann ; hier soll das sogenannte Nußband aushelfen , bei welchem die beiden Lappen nicht unmittelbar durch einen Dorn verbunden sind, sondern durch Vermittlung eines besonderen Zwischenstücks, . 12), in welcher sich zwei Löcher befinden, ( der NußR Fig um durch zwei Stifte oder Dorne die Verbindung zwischen der Nuß und den Bandlappen herzustellen. Das Nußband, welches auch als Kantenband ausgebildet werden kann, er¬ möglicht, obwohl die Drehachse vertieft liegt , ein vollstän¬ diges Herumklappen der Flügel um einen Winkel von 180 ° , wie das bei manchen Wandschränken und Möbeln gefor¬ dert wird.
8 36. Das Stift-,
Zapfen oder
Dornband.
Die einfachere und leichtere Form dieses Bandes (Fig . 13 a) wird bei Thüren von Möbeln angewendet und besteht aus zwei nach dem Drehpunkt zu verstärkten schmalen Lappen , deren einer einen vernieteten Dorn enthält , dessen herausstehendes Ende in die Oese des zweiten Lappens paßt. Dieses Band wird eingelassen angeschlagenund zwar der eine Lappen in der Thürkante. Bei schweren Hausthüren muß zur Erhöhung der Festig¬ keit des Bandes , welches an der Thür angeschlagen wird, dieses als Kantenwinkel (Fig . 13b ) ausgebildet werden , wo¬ bei es sich empfiehlt, den Dorn aus Stahl herzustellen . Ohne das Band wesentlich zu verändern kann auch der Zapfen oder der Dorn mit dem in dem festen Teile eingelassenen Lappen vernietet werden , wodurch dann allerdings gewisse Schwierig¬ keiten wegen des Oelens oder Schmierens entstehen. Dieses Zapfenband findet häufig auch bei Windfang¬ oder Pendelthüren , die sich nach beiden Seiten der Gang¬ richtung bewegen sollen, Anwendung.
21
Beschläge.
8 37. Das Halseisen. Dieses besonders für eiserne Thüren vielfach verwendete Band (Fig . 14 ) muß besonders fest eingemauert werden , da von demselben der ganze durch die Thür verursachte Zug aufgenommen wird . Die Befestigung des Bandes selbst kann ähnlich erfolgen wie bei den Kloben ( Seite 13 ) , doch wird man sich hier meistens nicht mit dem Hineinschlagen der Spitze begnügen dürfen , sondern es muß der in der Mauer befindliche Teil des Halseisens Einkerbungen und Widerhaken erhalten und eingemauert werden.
8 38. Das
verzierte Band oder
Zierband.
Wie schon erwähnt zeigen die Zierbänder keine be¬ sonders eigentümlichen Formen , sondern es sind nur die¬ jenigen Teile der Lappen , welche dem Auge sichtbar sind, verziert gestaltet , wobei alle Mittel der Kunstschlosserei Ver¬ wendung finden können . Obwohl früher in der Blütezeit der Kunstschlosserei (siehe den III . Teil dieser Technologie ) den Thürbändern eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, verlor sich immer mehr und mehr die Notwendigkeit hier etwas zu leisten , weil nach den Anschauungen der letzten zwei Jahrhunderte von den Beschlägen möglichst wenig zu sehen übrig bleiben soll und man erst wieder in allerjüngster Zeit Verständnis für solche Zieraten gewinnt.
8 39. Das
Spenglersche massiv
gebohrte „Exakt "-Thürband.
Diese Exakt - Thürbänder (Fig . 15 ) sind aus schmied¬ barem Guß hergestellt , so daß die Oesen für den Dorn oder Zapfen ausgebohrt sind , wodurch bewirkt werden soll , daß das Vibrieren und Kreischen der Blechbänder aufhört . Beim Oelen , was auch nur selten notwendig ist , braucht die Thüre nicht gehoben zu werden , da der obere Knopf abzunehmen ist und das Oelen dann leicht bewirkt werden kann . Infolge der eingelegten Ringe aus Stahl oder Rotguß wird die Reibung geringer , so daß ein leichter und sicherer Gang bei geringer Abnutzung erzielt wird.
22
Beschläge.
Diese „Exakt "bänder werden in verschiedenenGrößen und Stärken in den Handel gebracht und sind bei besseren Bauten sehr zu empfehlen.
8 40.
Bänder mit eigentümlichen Schmicrvorrichtungen.
Bei allen Bändern stellt sich nach und nach der Uebel¬ stand ein , daß dieselben kreischen und schwer gehen, indem die mehr oder weniger großen, trockenen Metallflächen sich auf¬ einander reiben. Das Bestreben war daher darauf gerichtet, zweckmäßigere Schmiervorrichtungen zu schaffen, wobei zu be¬ merken ist, daß auch durch eine sorgfältigere Lagerung Wandel geschaffen werden kann, indem durch Ueberführung der gleiten¬ den Reibung in rollende eine wesentliche Gangerleichterung eintritt und die Schmiervorrichtungen mehr oder weniger überflüssig werden. Unter den vielen teils gesetzlich geschützten,teils nicht geschützten, hierher gehörigen Bändern sol¬ len einige erwähnt werden, ohne Fig . 1ö. jedoch den Anspruch aufVollständigkeit zu erheben, die auch bei den folgenden Zusammenstellungen nicht erreicht werden kann. Das Band von Adolf Wendt in Teterow (D . R . G. Nr . 53140 ) mit eigentümlichem Knopfstift behufs Erleichte¬ rung des Oelens. Das Band von Franz Deißler in Berlin (D . R . G . M . Nr . 54 751 ) mit einer Oelpfanne. Das Band von August Jakob in Linden bei Hannover (D . R . G . M . Nr . 57 627 ) , welches eine mittels
Beschläge.
23
Schraube und Muttern in vertikalerRichtung um- und einstell¬ bare Thürangel mit Schmiervorrichtung an der Haspe zeigt. Das Thürband von C. T . Gottschau in Hamburg (D . R . G . M . Nr . 59 924 ) , dessen Oberteil ein Spurlager mit achsial und durch einen Gewindezapfen verschließbaren Schmierkanal bildet. Das Band von C. Andresen und I . Borni in Hohenfeld bei Hamburg (D . R . G . M . Nr . 70337 ) mit angegossenen Schmiertollen. Das Thür - und Fensterband von Robert Schneider in Biala und Eduard Strauß in Bielitz (D . R . G . M. Nr . 70952 mit einer eigenen Schmiervase. Das Fischband von August Säbel in Hannover (D . R . G . M . Nr . 75 489 ) mit einer an dem beweglichen Teile angebrachten Bohrung , durch welche der Zapfen geölt werden kann. Das Thürband von P . I . Reinhold und Co . in Köln a. Rh . (D . R . G . M . Nr . 76 760 ) mit Kernstück auf dem Dorn in der Hülse der oberen Bandhälfte und abschraubbarem , an der Zierspitze hängendem Oelbehälter mit Docht¬ fäden. Das Aufsatzband von G . Netzbad in Berlin (D . R . G . M . Nr . 79949 ) mit gewundener Scharniernnte für den Dorn. Die Schmiervorrichtung für Thürangeln von Heinrich Brand enberg in Laar (D .R .G .M . Nr . 81077 ), bestehend aus einer über einen Dorn schiebbaren Schmier¬ büchse. Das Thürband von C. Roeder in Dresden (D . R . P. Nr . 83785 ) mit Schmiervorrichtung. Das Thürband von Alfred Mehl in Eismanns¬ berg (D . R . G . M . Nr . 85 243 ) mit stöpselartigem Schmierverschluß auf der oberen Hülse. Das Fisch band von C. Rümmler und Co . in Unterwiesenthal (D . R . G . M . Nr . 85 744 ) mit seitlicher Oelvorrichtung.
24
Beschläge.
Die Schmiervorrichtung von Th . Holimann in Schalke (D . R . G . M . Nr . 87550 ), bestehend in einem durch¬ schien Bolzen und durchlochter , oberen Bandhübe :c. rc. 8 4l . Bänder
mit eigentümlicher
Lagerung.
Wie schon erwähnt , wurde vielfach der Versuch gemacht, die gleitende Reibung in rollende Reibung überzu¬ führen , weshalb die einander berührenden Bardteile eine besondere Lagerung dadurch erhielten , indem eigen ; Zwischen¬ glieder eingeschaltet wurden ; selbstverständlich richtete man in dieser Beziehung zunächst die Aufmerksamkeit auf die Ein¬ schaltung von Rollen und Kugeln . Wenn nun auch dadurch eine Verminderung der Reibung bewirkt wurde , so wurden aber anderseits die Bänder zu kompliziert , wo ) urch nicht nur eine Preiserhöhung bedingt war , sondern auch die Mög¬ lichkeit zu leichter Störung im Gange. Hierher gehören u . a . folgende Bänder. Das KugellagervonJ . BrauninUeberlingen sD . R . G . M . Nr . 53612 ) . Das Thürband von Wilhelm Hegenscheidt inRatiborsD . R . G . M . Nr . 64884 und 64885 ) mitKugellager zwischen dem unteren Bandknopf und Mittelstist , welcher durch Vermittlung des oberen Bandknopfes den Druck der Thüre auf das Kugellager überträgt. Die Thürangelvon ConradHeerinBamberg en Angel¬ bolzen angeordneten Kugellagern oder mit Kugeln , welche in der Vertiefung der beiden Angelteile gelager : sind , zur Erzielung eines geräuschlosen und leichten Ganges. Die Thürangel von Conrad Heer und Adolf Koburger in Bamberg D( . R . G . M . Nr . 78 015 ) mit auf dem Angelstift verstellbaren Ring zum Verstellen des oberen Bandes. Das Thürband von Gotth . StöhrinHamburg V., Alte Jakobstraße von Franz Spengler , Berlin sD. R >P . Nr . 60 638 ) benutzt als treibende Kraft die Thür selbst. Im Fußboden wird der massiv eiserne Triebkasten (Fig . 20 , Z eben und fluchtrecht eingelassen und befestigt. Auf dem Drehzapfen des Triebkastens steht die Thür mittels qua¬ dratischen Zapfens; MSletzterer erhält eine SchmierrinneK zum SchmierendesDrehzapfens. Genau senk¬ recht über dem un¬ teren Drehzapfen sitzt der obere Drehzapfen an der Thür ; das La¬ ger für diesen Zapfen wirdimThürkämpfer bezw. -stürz befestigt (Fig . 20 , s). Beim Drehen der Thür stellen sich die im Triebkasten konzen¬ trisch um die Dreh¬ achse herum kreuzweisegestelltenStützFig- 20. 2. streben gerade , wo¬ durch sich die Thür bei 90o Drehung um etwa 25 mm hebt. Anschläge bez. Gummipuffer begrenzen die Drehung auf einige Grade unter 90 o. Im Triebkasten befinden sich zwar auch Anschläge, doch sollen die Gummipuffer die Schläge der Thür vorher auffangen . Das Gewicht der Thür bewirkt das Selbstzufalleu, indem die Stützstreben wieder ihre schräge Lage einnehmen wollen. Pendelt die Thür nach der anderen Seite , so stellen
36
Beschläge.
Stützstreben nach der anderen Richtung gerade. Durch die stattfindende Verstrebung findet bald Stillstand der Thür statt . Darf die notwendige Fuge von 25 mm oben am Kämpfer nicht offen bleiben oder soll dieselbe auch nicht nach der Vorderkante der Thür keilig zulaufend bis auf etwa 3 mm verschmälert werden , so wird der Thürrücken in der Breite des Kämpfers 25 mm tief ausgeschnitten, der Ausschnitt durch eine auf den Drehzapfen gesteckte Leiste (Fig . 20, 2) geschlossen und der Kämpfer mit einer Vertiefung versehen, inwelchesichdieLeiste I - beim Steigen der Thüreinschiebenkann. Die Leistet kann auch über die ganze Thür¬ breite reichen. Der früher von derselben Firma in den Handel gebrachte Rollenpendelbe¬ schlag , welcher auch Ns - 21. in diese Gruppe ge¬ hört , wird jetzt nur noch auf besondere Bestellung gefertigt und eignet sich nur für sehr schwere Thüren. Der Pendelthürbeschlag von Heinrich (Vertreter Friedländer und Josephson in Berlin besteht aus einem in einem Metallgehäuse verborgenen Zapfen , der unten gelagert ist und in einem Arm eine Rolle als Träger der Thür enthält ; diese Rolle läuft auf einem hufeisenförmigen, nach hinten ansteigenden Kranz , der an der tiefsten Stelle eine kleine Einfenkung enthält , damit das lange Hin - und Herpendeln , sowie das freiwillige Oeffnen durch den Luftzug vermieden wird. Bei dem Weikumschen Beschlag sind die Rollen durch Kugeln ersetzt, welche in einem Gehäuse untergebracht sind, sich die
Beschläge.
37
die sich auf einer schiefen Ebene bewegen . Der Deckel des Gehäuses muß überall einen solchen Abstand von der schiefen Ebene haben , daß eben die Kugeln Platz haben. von Karl Auerbach Der Windfangthürbeschlag und Sohn in Gera , R . j . L . (D . R . P . Nr . 54446 , Fig . 21) beruht auf demselben Grundsatz.
^ » OK
8 57 . Pendelthürbeschläge
mit fremdem Gewicht als Triebkraft.
zeichnen sich dadurch aus , daß Diese Pendelthürbeschläge kein Erlahmen und Brechen der Triebkraft eintritt und der Widerstand beim Oeffnen stets derselbe bleibt , während er zunimmt. bei einer Federwirkung Bei dem in der technischen Hochschule zu Berlin - Charlottenburg angebrachten , am oberen Rahmenwerk der Thür befestigten Beschlag bewegt sich die Thür unten mit einem
38
Beschläge.
gewöhnlichen Zapfen in einer Pfanne , während der in ent¬ sprechender Weise oben angebrachte Dorn mit dem Teil L (Fig . 22 ) zugleich sich um die mit ? bezeichnete Achse dreht; dieser Teil L drückt mittels zweier Rollen den 2 -förmigen Eisenteil 0 fort , wodurch sein unterer Arm in dem aus Mes¬ sing gegossenen, ausgehöhlten und mit einem eingeschlitzten,
starken Eisenblech abgedeckten Kasten fortgeschoben wird . Ein an einem ledernen Gurte befestigtes Gewicht zieht beim Nach¬ lassen des Druckes auf die Thür den Teil 6 in seine ursprüng¬ liche Lage zurück und schließt auf diese Weise die Thür. Ein anderer ebenfalls in einer technischen Hochschule zu
Berlin -Charlottenburg angebrachter , am unteren Teil des Thürflügels derart angebrachter Pendelthürbeschlag hat sich ebenfalls sehr gut bewährt ; der gußeiserne Kasten (Fig . 23)
. 24. Wg
40
Beschläge.
wird in den Fußboden eingelassen und die Thür oben durch einen gewöhnlichen Zapfen mit Oese gelagert , Beim Oeffnen der Thür wird der Teil L durch sich um eine Achse drehende Rollen ^ in wagerechter Richtung fortgeschoben ; durch ein Gewicht wird der Teil in Verbindung mit einem Kniehebel und der Schleife 0 in die alte Lage zurückgeschoben , sobald nach dem Oeffnen der Thür der Druck auf den Thürflügel aufhört,
§ 58, Pendelthiirbeschläge mit Federn. Die hier zur Verwendung kommenden Federn können eine sehr verschiedene Form haben , weshalb es auch sehr viele Arten solcher Beschläge giebt, DerWindfangthürbeschlag von LouisZimmerjun. in Tilsit (D . R . P , Nr , 56 061 ) ist so eingerichtet , daß ein Ausheben und ein Verwinden der Federstange vermieden wird . An dem Schenkel RjFig , 24 ), welcher den Schenkels trägt , ist eine Hülse angebracht , welche in das Federgehäuse l? gesteckt und durch die Schrauben x mit diesem ver¬ bunden ist . Die abgerundeten Spitzen dieser Schrauben x treten in eine ringförmige Rille n der am Schenkel U sitzenden Nuß U * ein und verhindern , daß dieselbe und mit ihr die Federstange 8 ausgehoben werde . Letztere ist vier¬ kantig , trägt die üblichen Federn und steckt mit dem oberen Zapfen in der Nuß UZ während auf den unteren Zapfen die als Spurzapfen dienende Scheibe ck gesteckt ist , welche sich in der mit dem Federgehänse verschränkten Spur¬ pfanne dreht . Diese Spurpfanne H dreht sich als Zapfen in einem an der Thür befestigten Lager , Der Beschlag sitzt an der inneren und oberen Ecke der Thür. Der Pendel - oder Windfangthürbeschlag mit doppeltem Drehzapfen von August Rosenberg in Rixdorf bei Berlin D( . R . P . Nr,88095 ) , Die beiden in einem Kasten unterhalb der Thür gelagerten Drehzapfen ll (Fig . 25 ) sind an ihren über den Kasten vorstehenden Köpfen mit je einem keilförmigen Eingriffstück 1 versehen . Beim
Beschläge.
41
Schwingen der Thür in der einen oder anderen Richtung tritt abwechselnd das eine der Eingriffslücke 1 aus dem einen der beiden keilförmigen Einschnitte b in der an der Unter¬ kante der Thür befestigten Platte s aus , während zu gleicher Zeit das Eingriffstück des anderen Drehzapfens in den anderen Einschnitt b eingreift , der Zapfen hierdurch gedreht und dadurch die Feder 1, die durch Gabel A mit dem Zapfen st verbunden ist, gespannt und die Thür , wenn sie nicht mehr pendelt , zwangsläufig in ihre Normalstellung zurückgeführt
Fig. 25.
wird . Ein toter Punkt in der Bewegung wird vermieden, da stets eines der Keilstücke 1 in Eingriff mit einem der Ein¬ schnitte b steht . Durch Anbringung von halbkreisförmigen Rippen in m auf der an der Unterkante der Thür befestigten Platte s und von Führungsstiften n n auf der Deckplatte v wird die Thür zwangsläufig geführt und das Herausnehmen derselben außerhalb der Normalstellung verhindert. Die HamburgerWindfangthürfeder von Wilhelm Hardt in Hamburg (D . R . G . M . Nr . 22156 , Fig . 26) für durchschlagende Thüren wird oben eingelassen und ist aus Schmiedeeisen konstruiert . Die Spiralfeder wirkt durch
42
Beschläge.
Vermittelung des Kernstückes e auf die beiden Bügel b . Der ganze Apparat wird in die Thürkante eingelassen , so daß der Beschlag überhaupt nicht sichtbar ist. Ein Federband für sehr schwere Thüren , bei welchem die Bewegung mittels sogenannter „ LE - Federn geregelt wird (Fig . 27 ), besteht aus einem an dem Flügel festgeschraubten Schuh a, in fester Verbindung mit dem Dorn o in dem darunterliegenden Metallkasten und um diesen drehbar . Der an diesem Dorn unverrückbar festsitzende Hebel äb trägt am freien Ende eine Messing¬ rolle s , welche beim Oeffnen des Thür¬ flügels den einen oder anderen Arm der Schere k zur Seite drückt und da¬ durch die sie zusammenklemmenden Fe¬ dern § anspannt . Durch diese Span¬ nung wird der Thürflügel in seine ursprüngliche Lage zurückgeworfen ; für größere Thüren wird nur die Zahl der Federn g vermehrt , während alles übrige unverändert bleibt. Die Spiralfedern können auch durch Stahlstreifen , ähnlich wie bei dem Stierlinschen Bande ( Seite 29 ) ersetzt sein, welche in einem Gasrohre gelagert sind, das am oberen Ende mittels eines ge¬ eigneten Zapfens verschlossen wird . Die unteren Enden der Stahlfedern sind dann in einem in dem Gasrohre dreh¬ Fig . 28. bar gelagerten Zapfen mit angegossenen Knaggen eingespannt. Hierher gehört auch die selbstregulierende Windfangvorrichtung von Ludwig und Co . in Markranstädt (D . R . G . M . Nr . 74731 ), bestehend aus spitzwinkelartig federnden Flügeln auf der Drehachse.
Beschläge.
43
Außer den vorgeführten Beschlägen für Windfangthüren giebt es eine sehr große Anzahl einfacher, mehr oder weniger nur aus einer Feder bestehenden Beschläge, welche sowohl oben als auch unten an der Thür angeschlagen werden können, die aber auch an den erwähnten Uebelständen in noch größerem Maße leiden , sich dagegen durch große Billigkeit auszeichnen. Alle die in den Handel gebrachten Windfangfedern und -Beschläge hier anzuführen ist selbstverständlich unmöglich, doch sollen einige genannt werden , so z. B.
Ng . 27.
derKölner Die Saxoniawindfangthürfeder Lorentz in von Bohnsackund Banbeschlagfabrik Köln a . Rh ., welche oben in dem Kämpfer eingelassen wird; ( Smith) von derselben die englische Windfangfeder Firma für schwere und breite Thüren , welche starkem Zug¬ zum Ein¬ wind ausgesetzt sind und die Windfangfedern lassen in den Fußboden. Ferner der Wiener Spiralfederpendelthürbeschlag in Berlin 8W ., welcher in der von Franz Spengler oberen Ecke der Thür angebracht wird und daher nicht so schnell rostet ; dort wo die Ecke wegen schmaler Rahmen¬ hölzer zu sehr geschwächt wird , kann dieselbe durch eiserne eingelassene Ecken wieder genügend verstärkt werden.
44
Beschläge.
Die Windfangthürfeder „ Aktiv " von Steinbach und Vollmann in Heiligenhaus bei Düsseldorf , welche oben in den Kämpfer eingelassen wird , dagegen unten einen verstellbaren Zapfen besitzt rc.
ß 59. Rechts - und
linksseitig zu öffnende Thüren und
Fenster.
Außer dem früher (Seite 30 ) erwähn¬ ten Beschlag gehört hierher: DieZwillingsangel für Thüren und Fenster von JvanPavlovitsch inBerlin (D . R .P. Nr .74199 ), bei wel¬ cher die Federn i k (Fig . 28 ) derart an¬ geordnet sind , daß sämtliche Drehzapfen a, b, o und ä stets die Mittellage ihrer Längsverschiebbarkeit einzunehmen be¬ strebtsind . DieDrehzapfen sind an zwei Paaren in ihrer Längsrichtung ver¬ schiebbaren Stift¬ bändern befestigtund werden durch die Thürdrücker so be¬ Fig. 28. wegt , daß , wenn das eine Paar der¬ selben in den Thürrahmen sich hineinbewegt hat , das an¬ dere Paar aus dem Rahmen herausgeschoben wird , so daß
Beschläge.
45
man die Drehbewegung je nach Bedürfnis um das eine oder andere Angelpaar stattfinden lassen kann. Die Vorrichtung zum Oeffnen von Thüren und dergl . auf der rechten und linken Seite von Georg Bauer in Nürnberg (D . R . P . Nr . 75178 ) . An den oben und unten an der Thür angebrachten gleichlaufenden oder sich kreuzenden Hebeln ä (Fig . 29 ) mit den beiden Ge¬ lenken e sind Vorsprünge i angebracht , welche sich federnd in entsprechende Vertiefungen k an Thür und Rahmen legen, so daß ein Aufgehen der Thür nur an der Seite stattfindet, wo der dies bezweckende Zug oder Druck ausgeübt wird. § 60 . Die Schiebethüren
im allgemeinen.
Die bisher vorgeführten Bewegungsvorrichtungen waren für Flügel bestimmt , welche sich um eine Achse drehen ließen,
Fig. 28.
wobei ein nicht unbedeutender Platz notwendig ist , um diese Bewegung auszuführen . Bei beschränkten Raumverhält¬ nissen kann es jedoch nicht Wunder nehmen , wenn die Be¬ mühungen darauf gerichtet waren , andere Bewegungsvor¬ richtungen zu ersinnen , die nicht soviel Platz in Anspruch nehmen und den Verkehr in geöffnetem Zustande in keinerlei Weise hindern. Hierher sind nun jene Thüren und Fenster zu rechnen, welche nicht eine drehende , sondern eine schiebende Bewegung zulassen , und zwar in der Weise , daß die Flügel in ausgeschobenem Zustande entweder außen an der Wand hin¬ geschoben werden oder aber in einen Mauerschlitz hin¬ ein geschoben werden . Bei den meisten Schiebethüren ist die Bewegungsrichtung eine horizontale , während bei den Schiebefenstern , die besonders in England und Amerika be¬ liebtsind , fast ausschließlich eine vertikale Bewegungsrichtung
46
Beschläge.
vorherrscht. Da sich jedoch die Schiebefenster in Deutschland noch nicht eingebürgert haben und auch bei vertikaler Be¬ wegungsrichtung keine eigentlichen Bewegungsgehänge not¬ wendig haben, so soll hier von denselben nicht die Rede sein und nur später die Stellvorrichtungen sür Schiebefenster beschrieben werden. Das eigentliche Schiebethürgehünge oder -beschläge wird jetzt fast ausschließlich an der oberen Thürkante ange¬ bracht , dagegen unten die Beweglichkeit durch geeignete Führungsrollen unterstützt. Die Tragrollen nach unten , die
Ng. 30.
Ng. sr.
Führungsrollen aber nach oben zu verlegen, hat sich so wenig bewährt und birgt so viele Nachteile, daß diese Anordnung kaum noch irgendwo anzutreffen ist. In neuerer Zeit hat man jedoch den Versuch gemacht, die die Bewegung regelnden Beschläge nach der Seite zu verlegen (Seite 52 ) und oben und unten nur Führungsrollen anzuordnen . Berücksichtigt muß dabei jedoch werden , daß niemals vergessen werden darf , daß ein Beschlag um so besser ist, je einfacher derselbe gebaut ist. 8 61. Der gewöhnliche Schiebethiirbeschlag. Da der Schiebethürbeschlag für eiserne Thüren sich nicht wesentlich von dem Beschlag für Holzthüren unter¬ scheidet, nur stärker gebaut ist und bei der Besprechung der eisernen Thüren selbst(Technologie der Schlosserei II : Bau-
Beschläge.
47
schlosserei ) besser eingefügt werden kann , soll hier nur von dem Beschlag für Holzthüren die Rede sein. Wird in Wohnungen gleich bei dem Neubau die An¬ bringung von Schiebethüren gewünscht , so werden dieselben zweckmäßigerweise zum Einschieben in einen Mauerschlitz (Fig . 30 ) eingerichtet . Die Holz¬ thür (Fig . 31 ) ist lotrecht unter den Messing¬ rollen n a im Schwerpunkte durch Vermitte¬ lung der Bügel d aufgehängt ; die Laufschiene v ist durch geeignete >^ - Eisen in dem Mauerschlitz befestigt , welcher nach unten durch ein heranfklappbares Futterstück ä ab¬ geschlossen wird . Damit die Flügel nicht zu tief in den Mauerschlitz hineingeschobeu wer¬ den können , muß die Lausschiene eine geeig¬ nete Hemmungsvorrichtung erhalten , die am einfachsten darin besteht , daß die Schiene an den beiden Enden nach oben gebogen wird, doch empfiehlt es sich, außerdem Gummi¬ puffer anzubringen , um zu harte Stöße zu vermeiden. 8 62 . Schiebethürbeschlag für eine schwere vor der Wand liegenden Schiebethür. Bei schweren Schiebethüren Fig ( . 32) empfiehlt es sich, die Führungsrollen nicht ein¬ seitig zu lagern , sondern in zwei Hängeeisen, die an beide Thürseiten angeschraubt werden. Bei solchen schweren Thüren muß eine un¬ tere Führung angeordnet werden , und zwar ist hier eine kleine Rolle x mit der unteren Fig. 32. Thürkante verbunden , welche in einer Rinne aus Holz und Eisen läuft , deren Reinigung durch Erweite¬ rungen an den beiden Enden bequem erfolgen können muß. 8 63. Die verbesserten Bewegungsvorrichtilligen für Schiebethüren. Infolge des nicht unbedeutenden Gewichtes , welches an zwei , höchstens drei Gehängen hängt , wird zwischen den
48
Beschläge.
Rollen und der Laufschiene , bezw . zwischen der Rolle und deren Zapfen eine bedeutende Reibung hervorgebracht ; da die gleitende Reibung größer als die rollende ist , so hat man sich bemüht , jene dadurch in diese umzusetzen , daß statt des kreisförmigen ein längliches , schlitzartiges Zapfenlager an¬ geordnet wird (Fig . 33 ). Diese jetzt fast überall angewende¬ ten Schiebethürbeschläge werden meistens aus schmiedbarem Gusse hergestellt für eine Länge von 3 — 8 Fuß , d. i . von ca . 1— 2,5 m laufend . Je nach dem besonderen Zweck wird das Lager für die Rollen , bezw . das Verbin¬ dungsgehänge mit der Thür selbst verschieden gestaltet und muß in dieser Be¬ ziehung auf die verschie¬ denen Preislisten hinge¬ wiesen werden. Ng . 33. Hierher gehört auch die Herbertzsche Aufhän¬ gung (Fig . 34 ), welche ebenfalls in Temperguß hergestellt ist , bei der aber die Achse für die Rolle nur eine Führung , bezw . Lagerung oben erhält, wo doch allein die Aufnähme des Druckes statt¬ findet . Auch diese Aufhängungsbeschläge werden verschiedener Stärke und mit verschiedenen chlitzlängen in den Handel gebracht.
8 64. Neuere Schicbethürbeschläge mit Rollen. Unter den vielen gesetzlich geschützten und nicht geschützten hierhergehörigen Beschlägen seien u . a. erwähnt: Die Schiebethürhängerolle von Richard Behrend in Allendorf (D . R . G . M . Nr . 76707 ) mit einem Rollen¬ lager und verstellbarem Gleitstift. Das Hängewerk hards in Vogelfang
für Schiebethüren vonF . E . Ger(D . R . G . M . Nr . 82695 ), dadurch
49
Beschläge.
gekennzeichnet, daß die Thür mittels nachstellbar angeord¬ neter Verschraubung mit einer auf einer Schiene laufenden Rolle in Verbindung steht.
8 65.
Schiebethürbeschläge
mit
Kugelfiihrung.
Um die Reibung möglichst zu verringern , ersetzte man bald die Rollen , welche doch immer auf einem Zapfen geführt werden müssen, durch Kugeln.
Fig . 34.
Fig. SS.
Der bekannteste hierhergehörige Beschlag ist der Schiebe¬ Weikum (D . R . P . Nr . 36501 ) , von der thürbeschlag Firma Gustav Preiß (Peter Sipfs Nachf .) in Frank¬ furt a . M . in den Handel gebracht. Bei leichteren Thüren werden die Kugeln aus Hartgummi , bei schwereren aus Gußstahl hergestellt ; die Kugeln berühren die unten oder Hoch , Schlosserei, I .
4
50
Beschläge.
oben befestigte Laufschiene in drei Punkten (Fig . 35 ), indem der Thürflügel durch zwei, unter einem rechten Winkel ge¬ neigte Flächen auf den Kugeln aufsitzt, die durch eine hoch¬ kantige Schiene unterstützt werden. Die Schiebethürgleitrollen mit Kugellagern von Friedr . Wilh . Killing in Delstern (D . R . G. M. Nr . 20008 ). Der Beschlag für Schiebethüren von Otto Schwarz in München (D . R . P . Nr . 75 291 ) , welcher dadurch ge¬ kennzeichnet ist, daß die unteren Laufrollen mit Zähnen versehen sind , welche behufs seitlicher Führung in ent¬ sprechende Löcher der in den Fußboden bündig eingelassenen Laufschiene eingreifen , während die oberen Kugelrollen in den um ein Geringes weiteren Hohlkehlen der entsprechend geformten Profil¬ leiste Führung und Haltung haben. Der Schiebethürbeschlag vonGebrüder Neriandt in Heiligenhaus (D . R . G . MNr . 87 754 , Fig . 36 ), bestehend in an beiden Seiten in Kugellagern laufenden Achsen für Ng.ss. Rollen an Schiebethüren. Eine amerikanische Konstruktion als Ersatz der sonst als bewegliche Teile dienenden Schienen und Rollen . Die Thür trägt , wie das Patentbureau von Richard Lüders in G örlitz mitteilt , unten auf der Kante zunächst kugelförmige, mit Fußplatten angeschraubte Köpfe, die hohl und mit hori¬ zontaler Bohrung versehen, ein Rohr aufnehmen , welches unten der Länge nach mit durchgehendem Schlitz versehen ist und durch einige Stellschräubchen an den kugeligen Haltern befestigt wird . Da diese ebenfalls nach unten geschlitzt sind, so bildet der Schlitz eine parallel der Thürkante durchweg Hinverlaufende Rinne . Auf dem Fußboden , senkrecht unter dem Schlitz, sind mit kugeligen Köpfen versehene Stücke aus¬ geschraubt, und sind diese in das Rohr hineinragenden Köpfe so groß , daß sie den inneren Rohrdurchmesser ziemlich aus-
Beschläge.
51
füllen . Diese Kugeln sind nun derart eingerichtet, daß sie, aus zwei Hälften zusammengeschraubt, sich um ihre horizon¬ tale Achse drehen, indem der eigentliche, stiftförmige Ständer oben scheibenförmig gestaltet ist, und die Kugelteile von bei¬ den Seiten dagegengeschraubt , den Kopf der Kugel er¬ gänzen ; zwischen dem Umfange der festen inneren Scheibe und der Kugelteile sind in einer inneren Nut Kugeln an¬ geordnet , so daß die Last der Thür auf dieselbe zu liegen kommt, mithin die Bewegung der Thür der geringen Rei¬ bung wegen nur wenig Kraft erfordert.
8 66.
Schiebethürbeschläge
mit
Hebelvorrichtungcn.
Statt die verschiebbaren Flügel aufzuhängen oder unten zu unterstützen, hat man auch eine Geradführung ersonnen, welche aus Hebeln besteht und seitlich neben der Thür in dem Mauerschlitz gelagert wird ; diese Beschläge werden nur bei besseren Wohnstubenthüren angewendet. Hierher gehören u. a.: Der Beschlag von Sauerwein , bei dem es sich um eine Geradführung des leichten Thürflügels handelt , der unten in einem Schlitz auf einem kleinen ^ Eisen hinläuft. Die beiden Kreuzschienen sind unten um eine Achse drehbar befestigt, während die oberen Enden sich parallel mittels Rollen in sogenannten Prismacoulissen bewegen. Eine zwischen die Kreuzschienen befestigte Feder , welche bei geschlossener Thür gespannt ist, hält die Schere im Gleich¬ gewichte. Aehnlich eingerichtet ist die Aufhängevorrichtung für Schiebethüren von M . M . Denis Doyen und Jaques Didion in Brüssel (D . R . P . Nr . 76169 ), bei welcher ebenfalls zwei scherenartig sich kreuzende Hebel von ungleicher Schenkellänge mit der Thür , bez. mit dem Thür¬ rahmen , in ihren unteren Enden durch Gelenke, in ihren oberen durch einen über eine Rolle laufenden Schlitz ver¬ bunden sind, welcher so gekrümmt ist , daß die Thür genau horizontal geführt wird.
52
Beschläge.
Der Schiebethürbeschlag von Bruno Mädler in Berlin , dessen Geradführung ohne Anwendung von Rollen und Gleitschienen erfolgt ; erreicht wird dies durch seitlichen Anschluß der Thür oben und unten an je ein Gelenkfünfeck
u,b,v,ck,s bez. äst, t? , deren Gelenke a, e und festgelegt sind (Fig . 37 , i) . Damit die Thüren in stets gleicher Höhenlage zu den festgelegten Gelenken , bez. der in der Mauerspalte an dem Gebälke oder sonstwie angebrachten Anschlußplatte ^ gehalten werden . sind die Gelenke a, a*
53
Beschläge.
und s, 8^ zu auseinanderrollenden Zahnkränzen ausgebildet. Die beiden Gelenkfünfecke sind auf diese Weise zwangsläufig miteinander verbunden, so daß das eine sich nicht bewegen , aber ent¬ kann, ohne das andere in übereinstimmendem gegengesetztem Sinne in Bezug auf die von ihm getragene Thür zu bethätigen. Die Thür wird demgemäß von beiden
U .. M -WK
Fig. 37, 3.
Gelenkfünfecken getragen, während die Zahnkränze den durch das Gewicht der Thür ausgeübten Druck aufnehmen. Durch
die zwangsläufige Verbindung der beiden Gelenkfünfecke wird ferner erreicht, daß beide sich ganz gleichmäßig bewegen und die Thür bei ihrer Verschiebung nicht in eine schiefe Lage kommen kann. An die oben und unten an der Thür angeordneten Traggelenke8 und 6 (Fig. 37, 2) ist die Thür , die ein angeschlossen durch die Schraubenbolzens und . Das genaues lotrechtes Einstellen der Thür ermöglichen
54
Beschläge.
obere Traggelenk 8 zeigt eine gewisse Verschiebbarkeit, in¬ dem der mit dem Gelenksünfecku, b, v, ä, s in Verbindung stehende Teil x schlittenförmig auf dem an die Thür an¬ geschraubten Teil k auf- und abgleiten kann, so daß auch in senkrechter Richtung mittels Verschraubuug eine sorg¬ fältige Einstellung vorgenommen werden kann. Wird die geschlossene Thür zwecks Oeffnung verschoben (Fig . 37, -), so werden die Glieder der Gelenkfünfecke unter gleichzeitigem Abrollen der Zahnkränze sich ihrer gegenseitigen Lage ent¬ sprechend ändern . Die Thür verharrt in jeder gewünschten Stellung und da ein Ecken und Festklemmen durch die in gegenseitige Abhängigkeit gebrachten Gelenkfünfecke nicht vorkommen kann, ergiebt sich ein leichtes und gleichmäßiges Verschieben. Der Schiebethürbeschlag „ Pendulum " ohne Schienen von Bruno Mädler in Berlin gehört auch hierher , wenn auch die verwendeten Gelenkscheren nicht seitwärts , sondern oben und unten angebracht sind. Die Schiebethür hängt behufs Vermeidung von Gleitführungen an ihrer oberen und unteren Kante an Gelenkscherens, 8^ (Fig . 38 ) nach Art der Nürnberger Schere, und zwar hängt die Thür an den unteren Endgelenken a, durch ein Hängeglied ll bez. bch Das andere Endgelenk b dient als Tragzapfeu und behält demzufolge bei der Verschiebung von Thür und Gelenkschere seine Lage unveränderlich bei. An den Krenzungspunkten «; und sind ferner Stützrollen r und i-i angebracht , die auf der Schiene Z, welche an der Wand befestigt ist, gleiten . Bei der Verschiebung der Thür schwingen die Scheren um den Zapfen d, während sie infolge der Anordnung der Rollen e und und der Schiene Z sich dabei zusammenziehen und ausdehnen . Da die Bewegung beider Scheren ganz übereinstimmend ist, so ergiebt sich ein gleichmäßiges gerades Verschieben der Thür , deren Gewicht von dem Zapfen b sowie von den Rollen r und auf¬ genommen wird . Die nötige Seitenführung erhält die Thür oben durch die Bekleidung , unten in gewöhnlicher Weise
56 durch ein Eisen oder horizontale Rollen . Da die oberen Laufrollen bei der ganzen Verschiebung der Thür nur zwei Umdrehungen machen, so ergiebt sich daraus ein äußerst sanfter und geräuschloserGang , was bei Zimmerthüren von ganz besonderem Vorteil ist. Der Schiebethürbeschlag von Ernst Enders in Wiesbaden D( . R . G . M . Nr . 63366 ), bestehend aus
MW
MG
Ng. ss. einigen gelenkig mit den Thürflügeln und unter sich durch Zugstangen verbundenen Hebeln zum gleichzeitigen Oeffnen und Schließen zweiflügliger Schiebethüren. 8 67. Die Knöpfe , Griffe und Bügel. Die hierhergehörigen passiven Bewegungsbeschläge sollen mehr oder weniger nur das Anfassen der beweglichen Flügel oder Möbelteile erleichtern, ohne selbst aktiv etwas zur Be¬ wegung beizutragen . Diese Beschläge dienen außerdem viel¬ fach zur Verzierung, wie sie manchmal nur diesenZweck allein zu erfüllen haben.
Beschläge.
57
Vielfach werden diese Beschläge nicht aus Eisen, sondern aus Messing oder Bronze hergestellt, oder doch mindestens erhalten dieselben einen widerstandsfähigenMetall - oder Farbüberzug, da sie der Natur ihrer Bestimmung gemäß immer angefaßt werden müssen und mir aus Eisen gefertigt zu leicht rosten würden. Infolge der Aufgabe, zu zieren, werden die Formen dieser Beschläge gewählter und schöner gemacht, so daß dieselben vielfach in das Gebiet der Kunst¬ schlosserei hinüberreichen.
Fig . M.
Die verschiedenen Knöpfe erhalten eine dem dahinterliegenden Gebrauchsgegenstande entsprechende Größe und , daß dieselben bequem und leicht an¬ solche Ausmessungen zufassen sind. Diese Knöpfe (Fig. 39) werden aus sehr verschiedenem Material gefertigt und sind meistens rund, obwohl es auch Knöpfe giebt, die sich mehr der läng¬ lichen Olive nähern. Die Befestigung der Knöpfe geschieht meistens durch Schrauben, und zwar sowohl durch Stift¬ schrauben, als auch durch Schrauben mit Muttern . Manch¬ mal ist es, wie z. B . bei Thüren, notwendig, auf beiden Seiten Knöpfe anzubringen, dann erhalten beide einen
58
Beschläge.
gemeinsamen Dorn , welcher in den einen Knopf eingegossen, in den anderen jedoch eingeschraubt wird oder dessen Be-
»M
Fig . tr.
festigung durch einen Stift erfolgt. Meistens erhalten die Knöpfe Rosetten als Unterlage , deren Befestigung durch mehrere kleine Schrauben erfolgt.
Beschläge.
59
Die Griffe verfolgen genau denselben Zweck wie die Knöpfe , nur ist ihrer Bestimmung gemäß darauf zu achten, daß der Bügel so lang ist, daß man mit der Hand oder doch mindestens mit mehreren Fingern bequem hineingreifen kann. Auch hier ist das Material , aus dem diese Griffe (Fig . 40 ) hergestellt werden , ein sehr verschiedenes, so daß hier außer den Metallen auch das Holz, Horn , Elfenbein rc. hinzukommt. Besonders bei Windfang - und Entreethüren findet man jetzt vielfach diese Thürgriffe , dieselben werden sowohl in vertikaler Richtung als auch in horizontaler, ja sogar schräger Richtung angeschlagen. Noch viel mehr Verwendung finden die Griffe teils mit be¬ weglichem, teils mit unbeweglichemBügel bei den neuzeitlichen Möbeln , bei denen sie we¬ sentlich zur Zierde beitragen , besonders wenn auf eine geeignete Farbenwirkung Rücksicht genommen wird . Die hier in Frage kom¬ menden Beschläge sind fast ausschließlich durch Guß hergestellt und wird dem Messing und der Bronze der Vorzug vor anderen Stoffen gegeben. FIg- 42. Die Thürmuscheln sind für Schiebe¬ beschrie¬ bisher die weil , bestimmt thüren benen Knöpfe und Griffe das Einschieben der Flügel in die Mauerschlitze verhindern . Bei solchen Thüren werden in das Rahmenholz sogenannte Muscheln (Fig . 41 ) eingelassen, welche jedoch nur dann ihren Zweck erfüllen können, wenn die Thür nicht ganz in den Schlitz hineingeschoben ist. Auch diese Beschläge werden selten in Eisen, meistens in Messing oder Bronze hergestellt. Soll die Schiebethür ganz in den Mauerschlitz hinein¬ geschoben werden können, so nützt die Muschel nichts, sondern es muß ein sogenannter Fallgriff (Fig . 42 ) benutzt werden; derselbe wird bündig in die Rahmenkante eingelassen und dort mit zwei Schrauben befestigt. Ein Druck auf die kleine kreisrunde Platte bewegt den Griff um seine Achse; er steht
60
Beschläge.
nun mit seinem Ausschnitt zum Einlegen der Hand außen und gestattet ein Herausziehen der Thür. §68. Die
nach
Thürbiigel.
Pendelthüren erhalten bei besserer und reicherer Aus¬ stattung einen sogenannten Bügel , welcher nach einem Viertelkreis gebogen vorn lotrechten Rahmen neben der Verglasung bis auf den wagerechten Querrahmen herabreicht . Der mittlere Teil dieses Bügels wird gewöhnlich aus einem glatten Stück Rohr gefertigt , dessen Enden in verzierten Oesen lagern. 8 69. Die Thürklopscr. Diese früher sehr verbreiteten Beschläge , welche die Stelle der Klingeln zu vertreten hatten und meistens gleichzeitig als Thürgriff dienen sollten , kommen hauptsächlich in zwei Formen vor , nämlich hammerförmig gestreckt oder ring¬ förmig . Da in neuester Zeit jedoch die Thürklopfer fast vollständig verdrängt worden sind durch zweckmäßigere Be¬ schläge, haben dieselben nun nur mehr einen geschichtlichen Wert , weshalb auf die betreffenden Ausführungen in der Kunstschlosserei (Technologie der Schlosserei III : Kunst¬ schlosserei ) verwiesen werden soll. - § 70. Die Führungsrollen. Schon bei den Schiebethüren wurde der Führungsrollen gedacht ; da aber dort dieselben meistens in inniger Ver¬ bindung mit dem Gehänge selbst auftreten , so mußten die¬ selben an dieser Stelle beschrieben werden , obwohl sie eigentlich eine rein passive Aufgabe haben. Große Drehthüren , bei denen die Gefahr vorhanden ist, daß sich dieselben zu rasch senken , wodurch ein schwerer Gang und Störung desselben bewirkt wird , erhalten an der unteren Kante vorne , in der am meisten gefährdeten Ecke, eine Rolle , welche auf einer entsprechend geformten und gelagerten Führungsschiene läuft , um das Senken zu vermeiden . Diese Rollen müssen sich selbstverständlich um
Beschläge.
61
eine horizontale Achse drehen und können auch durch geeignet gelagerte Kugeln ersetzt werden . Diese Vorrichtung findet man nur bei ganz schweren Thüren , weshalb sie meistens auch nur bei eisernen Schuppenthoren angetroffen wird. § 71. Einige neuere besondere Fenstergriffe. von August Hornschuh in Tom¬ Der Fenstergriff bach (D .R .G .M . Nr . 19646 ), welcher mit einer keilförmigen im Querschnitt schwalbenschwanzförmigenLeiste beziehungs¬ weise kleinen Schiene versehen ist, zur Verbindung mit der entsprechend gestalteten Zunge. in von I . G . Frommhold Der Fensterknopf Chemnitz (D . R . G . M . Nr . 77 733 ) , welcher zum Auf¬ ziehen des Fensters und gleichzeitig zur Führung des Schlüssels beim Oeffnen des Fensterdornverschlusses dient. von Gustav Kegel Der Thür - und Fenstergriff (D . R . G . M . Nr . 92208 ) , aus Metall in Jserlohn gepreßt mit Vertiefungen ausgestatteten Zwischenteilen. in von I . Schramm Der Baskülenstangenknopf Berlin (D . R . G . M . Nr . 92 216 ) mit schmalen Reibungs¬ flächen.
8 72.
IV. Die Handverschlüsse. im allgemeinen.
Die Verschlußvorrichtungen
Obwohl zu den Verschlußvorrichtungen auch die Schlösser gehören, so sollen dieselben doch hier gar nicht in Betracht kommen, sondern einer ganz besonderen Abteilung zuge¬ wiesen werden. Die Verschlußvorrichtungen , welche hier besprochen wer¬ den sollen, beziehen sich im wesentlichen auf Fenster und auf Thüren ; dieselben können entweder dem besonderen Zwecke dieser beweglichen Raumabschließer eigenartig gebaut sein oder aber für beide Arten benutzt werden. Diese Verschlußvorrichtungen haben den Zweck, einen sicheren und dichten Verschluß des beweglichen Flügels in
62
Beschläge.
dem umgebenden Rahmen zu bewirken , wobei bei den Fenstern mehr der dichte , bei den Thüren mehr der sichere Abschluß in Betracht kommt. 8 73. Die Haupteigenschasten einer guten Verschlußvorrichtung. Jede gute Verschlußvorrichtung muß gewisse Bedingungen erfüllen , abgesehen von besonderen in der Eigenart der Kon¬ struktion liegenden Eigenschaften , und zwar sind es folgende: 1 . Die leichte Handhabung , welche besonders bei den Fenstern , die sehr häufig geöffnet und geschlossen werden müssen , wichtig ist. 2 . Die Einfachheit und Sicherheit der Bauart , wodurch nicht nur die Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit , sondern auch die zweckentsprechende Wirksamkeit gewährleistet wird. 3 . Die kräftige Bauart , welche der Neigung des Holzes, sich zu werfen und zu verziehen , widerstehen kann , und 4 . endlich die Dichtigkeit , so daß die beweglichen Flügel sich fest und dicht in den Falz des Rahmens Hineindrücken. Diese vierte Bedingung wird in besonders hohem Grade den Fensterverschlüssen eigen sein müssen , während bei den Thüren mehr die Sicherheit in den Vordergrund tritt. ß 74. Die Einteilung der Handverschlüsse. Nach den beiden Hauptarten der beweglichen Flügel giebt es Thür - und Fensterverschlüsse , doch lassen sich häufig die entsprechenden Vorrichtungen auch für beide Zwecke ver¬ wenden , weshalb auf diesen Unterschied nicht so großes Ge¬ wicht gelegt werden soll. Bei der Einteilung soll zunächst die Bauart oder das Konstruktionsprinzip maßgebend sein und würden in diesen Beziehungen folgende Hauptgruppen zu unterscheiden sein: 1. Schließstangen, 2 . Vor - und Einreiber, 3 . Ruderverschlüsse und Ueberwürfe, 4 . Riegelverschlüsse, 5 . Triebstangenverschlüsse und 6 . Die Drehstangenverschlüsse-
63
Beschläge.
8 75. Die Schließstangen. Das einfachste Verschlußmittel ist die an der inneren Seite angewendete Stange , welche hauptsächlich in zwei Ausführungen verwendet wird , wenn man von den ver¬ schiedenen Riegel - und Stangenverschlüssen , die in späteren Gruppen zur Behandlung kommen, absieht, nämlich a) als Vorlegestange und b) als Kettelhaken. Die Vorlegestange (Fig . 43 ) besteht aus einer Flach¬ eisenstange von entsprechender Länge , welche in aus Flach¬ eisen hergestellte Taschen eingelegt werden oder aber an einem Ende eine Oese mit Bolzen zum Drehen , am anderen Ende jedoch ein Auge oder einen Schlitz tragen , mit dem dann die Feststellung bewirkt wird . Die Vorlegestangen wer¬ den meistens horizontal eingelegt , doch findet man auch
Ng . 43.
Ng . 44.
schräg(diagonal ) gestellte Stangen , während vertikale Stangen fast nie gebraucht werden . Der Verschluß der Stangen selbst, falls ein solcher überhaupt stattfindet , wird durch einen Bolzen , ein Vorhängeschloß, manchmal auch durch Schnepper¬ federn bewirkt. In gewissem Sinne gehört auch die Angel mit Haspe hierher , da dieselbe eine kurze Vorlegestange ist, doch wird diese Verschlußvorrichtung nur bei Thüren ganz unter¬ geordneter Bedeutung angewendet. Der Kettelhaken (Fig . 44 ) aus Rundeisen mit einer Oese an der einen und einem Haken an der anderen Seite, dient zum Festhalten geringer Fenster und Thüren von innen . Diese Kettelhaken werden vielfach als Sturm¬ stangen bei Fenstern benützt oder aber in kleinerer Aus¬ führung an der inneren Seite von Abortthüren oder endlich aber als Sperr stanzen zum Festhalten von Thüren , in
64
Beschläge.
diesem Falle haben sie die Sicherheit zu erhöten , weshalb vielfach Versuche gemacht worden sind , her zweckent¬ sprechendere Konstruktionen zu ersinnen (siehe Sicherheits¬ vorrichtungen ). 8 76. Die Vorreiber. Die Vorreiber sind ein - oder zweiarnige Hebel, welche sich um eine Achse drehen lassen ; dieselben werden aus Schmiedeeisen , Gußeisen oder Bronze hergestellt und bilden den einfachsten und billigsten Verschluß für kle ne Flügel. Der einfache Vorreiber (Fig . 45 ) besteht aus einem zweckmäßig gestalteten einarmigen Hebel , welcher durch
Fig . 45.
Fig . 4K.
einen Stift oder eine Schraube drehbar auf deren Unterlage so befestigt wird , daß durch eine unterhalb des Hebels an¬ gebrachte Hülse , die manchmal auch mit dem Hebel aus einem Stück besteht , die gewünschte Entfernung des Hebels von der Unterlage erzielt wird . Um einen besseren „Anzug" zu erzielen , bringt man an dem beweglichen Flügel sogenannte Streicheisen oder Gleitflächen an , welche entweder aus Draht gebogen oder aber als aufzuschraubende Reibebleche zur Verwendung kommen. Der doppelte Vorreiber (Fig . 46 ) ist ein zwei¬ armiger , gleicharmiger Hebel , welcher an dem fest¬ stehenden Pfosten eines Doppelfensters ebenso wie der ein¬ fache Vorreiber befestigt wird . Der doppelte Vorreiber wird
65
Beschläge,
bei Doppelfenstern (Fig . 47 ) vielfach noch verwendet , zu dessen vollständigem Beschlag nicht nur Winkelbänder, son¬ dern auch Fensterknöpfe gehören.
8 77. Die Einreiber. (Fig . 48 ) , welcher auch nur bei Bei dem Einreiber Fenstern mit feststehenden Pfosten verwendet werden kann, wird eine Zunge durch eine Drehung des Handgriffes . I. Hoch. Schlosserei
s
66
Beschläge.
oder der Olive in den Schlitz des cin dem Pfosten fest¬ geschraubten Schließbleches geführt, so daß das Fenster bei wagrechter Stellung der Zunge geschloffen ist, bei lotrechter jedoch geöffnet. Die Anschärfnng der Zunge, sowie die Schräge an der einen Seite des Schließbleches sollen den kräftigen Anzug während der Drehung der Olive bewirken. Die Drehgriffe selbst werden meistens aus Messing oder Bronze einfach oder reich verziert hergestellt, wie auch andere Materialien (Holz, Elfenbein, Horn rc.) zur Verwendung kommen.
Fig . 48.
Fig. 4».
Manchmal werden bei oberen Fensterflügeln sogenannte Doppeleinreiber angewandt, doch ist es besser hier an¬ dere, zweckmäßigere Beschläge zu benutzen. Sollen die Flügel selten geöffnet werden, so ersetzt man die Oliven oder den Handgriff durch einen Einsteck- oder Aufsteckschlüssel mit einem kantigen Loche(Fig. 49), wes¬ halb dann dieser Einreiber den Namen „Schlüsseleinreiber " führt ; derselbe leidet an dem Uebelstande , daß man nicht erkennen kann, ob der Verschluß bewirkt worden ist oder nicht. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat man dem Schlüssel seitliche Zähne gegeben, deren Schlitze dem Schließbleche entsprechen , so daß ein Herausziehen des Schlüssels erst dann möglich wird, wenn die Zunge des Einreihers horizon¬ tal, d. h. in der Verschlnßstellnng steht.
67
Beschläge.
Sind die durch Ein - oder Vorreiber zu schließenden Flügel höher als 600 nun , so müssen dieselben mehrere solche Verschlußvorrichtungen in entsprechenden Entfernungen erhalten. 8 78 . Der Ruderverschluß. Der Ruderverschluß oder Ueberwurf war schon im Mittelalter als Fensterverschluß im Gebrauch ; er ist ein ein¬ armiger Hebel (Fig . 50 ), welcher an einem Fensterflügel, um eine horizontalliegende Achse drehbar , festgeschraubt wird und sich beim Schließen hinter dem an dem Mittel-
Fig . 50.
Fig . 51.
Pfosten befestigten Haken - oder Schließkloben einlegt und damit auch gleichzeitig den zweiten Flügel in den Rahmen preßt . Um diesem Verschlüsse eine schönere Form zu geben, wird das Ruder nicht nur verziert gestaltet (Fig . 51 ), sondern auch die nötigen Reibbleche und Unterlagsbleche werden verziert. Das einfache Ruder , welches ebenso wie das doppelte Ruder aussieht , findet weniger Verwendung ; bei demselben wird der Schließhaken an dem Rahmenholze befestigt. Wenn auch die Anordnung von Aufziehknöpfen bei einem Ruderverschlusse nicht unbedingt notwendig ist, so empfiehlt es sich doch hier nicht zu sparen , sondern durch die angeordneten Anziehknöpfe zu verhindern , daß die großen Glasscheiben bei verquollenen Flügeln springen.
Beschläge.
68
Die bisher beschriebenen Verschlüsse sind zwar auch für Flügelfenster ohne feststehenden Pfosten anwendbar , wenn der linke Flügel durch Vorreiber oder einen Kantenriegel (siehe diesen) fest gestellt worden ist ; da dies jedoch nicht nur höchst unbequem ist , sondern auch nie einen vollständig dichten Verschluß herbeiführt , so verwendet man besser irgend einen der später zu beschreibenden Verschlüsse.
8 79. Einige neuere zu den bisher besprochenen Verschlußvorrichtungen.
Gruppen
ge¬
hörige
von Vorreiberverschluß Der selbstthätige A. Adams in Neuyork D( . R . P . Nr . 78570 ) mit Kurbel zum Oeffnen von innen. von an Ruderverschlüssen Die Sicherung in Altona D( . R . P . Nr . 97843 ) für C . F . Marwedel Fenster , Thüren u. dergl ., herbeigeführt durch einen federn¬ den Sperrhaken.
§ 8V. Die
Riegelverschlüsse
im
allgemeinen.
Jeder Riegel ist ein entsprechend geformtes Stück Eisen, welches sich in einer oder mehreren Führungen mittels eines Handgriffes oder einer eigenen Vorrichtung so verschieben läßt , daß das eine Ende , Kopf genannt , in eine an dem festen Teil angebrachte Schließöse sich Hineinschieben läßt. Zum alleinigen Verschluß wird der einfache Riegel nur ausnahmsweise und bei untergeordneten Flügeln verwendet. Für die Anbringung der Riegel ist die Höhe der Thüren oder Fenster ohne jede Bedeutung , denn die Riegelstange oder der Riegelschaft kann immer so lang gemacht werden, daß der Griff in bequeme Höhe für die Hand kommt. Die Riegel können entweder aufgesetzt sein , so daß sie von der Unterlage ganz abstehen, oder sie können ein¬ gelassen sein , so daß dieselben bündig mit der Unterlage liegen , oder endlich sie können eingesteckt, sogenannte sein , welche in der Kante der Thür ein¬ Kantenriegel gelassen werden , so daß sie bei geschlossenerThür dem Auge ganz entzogen sind.
Beschläge.
69
In der Regel werden zwei Riegel angewendet , welche das Fenster oder die Thür oben und unten festlegen.
8 81. Der
ausgesetzte einfache
Schubriegel.
DerSchnb - oder Schieberiegel wird je nachdem der¬ selbe für Möbel oder für Thüren und Fenster bestimmt ist, in verschiedener Stärke ausgeführt ; derselbe wird aus Flach¬ eisen (Fig . 52 ) hergestellt und erhält an dem einen Ende bei u einen Handgriff , an dem anderen jedoch durch Abkröpfen den Riegelkopf d ; die Führung erhält der Riegel durch zwei auf dem Befestigungsblech ä angenietete Kloben o. Der Riegelkopf schiebt sich in ein mit einem entsprechenden Schlitz versehenes Schließblech hinein . Da bei den gewöhnlichen Riegeln die Bewegung des Riegels selbst nicht so willig geschieht, daß durch Schüt¬ teln und Rütteln ein freiwilliges Oeffnen oder Schließen zu befürchten ist , so ver¬ zichtet man aus die Anordnung einer Schlepp - oder Blattfeder zwischen Riegel und Unterlagsblech , doch muß darauf bei besseren Schubriegeln Bedacht genommen werden , wie auch darauf , daß in geeig¬ neter Weise durch Nasen für eine Begrenzung der Schubgröße des Riegels gesorgt wird. Selbstverständlich können hier leicht bessere Formen er¬ zielt werden , indem dem Riegelkopf , - schaft und -griff je eine andere , zweckmäßigere Gestalt gegeben wird. Je nach den Abmessungen wird der Schubriegel als Kurz - oder Lang (Stangen -) riegel bezeichnet , während man auch mit Bezug auf das Gewicht von leichten und schweren Riegeln spricht , von denen letztere meistens als untere Thorriegel verwendet werden . Bei den schweren Riegeln bringt man statt der Schleppfedern eine geeignete Aufhängevorrichtung an , damit der Riegel sicher in der ausgehobenen Stellung erhalten bleibt.
70
Beschliige.
Der Schubriegel kann auch mit seinem Befestigungsbleche in die Unterlage eingelassen werden , was jedoch wenig Vor¬ teil bringt , weil die übrigen Teile doch vorstehen. 8 82 . Der
amerikanische
Schubriegel.
Dieser auch als Nachtriegel sehr gut zu verwendende Verschluß (Fig . 53 ) besteht aus einer runden Stange mit einem kleinen Knopf als Handgriff , welcher durch Einschnitte
Fig . S3.
der Führungshülse so hindurch reicht , daß kein Rütteln ihn zurückschieben kann , selbst wenn er nicht wagrecht , sondern lotrecht wie ein Kantenriegel angeschlagen ist. 8 83 . Der
gewöhnliche
Kantcnriegel.
Der gewöhnliche Kantenriegel (Fig . 54 ) unterscheidet sich von dem Schubriegel dadurch , daß der Riegel selbst nach innen in das Holz verlegt ist , weshalb der Griff b für die Bewegung des Riegels e mit seinem Kopfe I: versenkt sein muß . Das Deck- oder Riegelblech wird in der Unterlage eingelassen und verschließt das eingestemmte Loch , welches selbstverständlich sowohl in der Kante , als auch in der Thür¬ fläche liegen kann . Um das selbständige Herunterfallen des Riegels zu verhindern , ist zwischen diesem und dem Deckblech eine Schleppfeder k angeordnet , während der Kloben v dem Riegel die sichere Führung giebt. Statt die Bewegung des eigentlichen Riegels durch einen Knopf oder Griff zu bewirken , hat man in neuerer Zeit so¬ genannte Sicherheitskantenriegel (Fig . 55 ) mit Messing¬ hebel in den Handel gebracht , bei welchem das Ringelblech keine Vertiefung , sondern nur einen entsprechenden Ausschnitt zeigt , in welchen sich der Drehhebel hineinlegt.
71
Beschläge.
Die Kcmtenriegel werden in Längen von 200 — 1000 nnn hergestellt. Die gewöhnlichen Kantenriegel können durch Auseinandertreiben der beiden Thürflügel nicht unschwer unberechtigter¬ weise geöffnet werden , wogegen der Exaktkantenriegel
Fig. 55.
von Franz Spengler in Berlin 81V. schützen soll . Bei demselben (Fig . 56 ) ist der Griff des Riegels znm Heraus¬ klappen eingerichtet , so daß sich der zweite Flügel erst dann schließen läßt , wenn der Riegel geschlossen ist ; infolge dieser Konstruktion kann selbstverständlich auch von einem selbst¬ thätigen Verschieben keine Rede sein.
72
Beschläge.
8 84 . Neuere
Kantenriegel
mit nmklappbaren
Griffen.
Die Kantenriegel mit Klinke von Friedrich Cleffmann in Velbert (D . R . P . 79916 ) ist mit einer Klinke ähnlich wie in Fig . 55 ) verbunden , die in der äußersten Schließstcllung des Riegels in den anderen Thürflügel eingreift und diesen gleichzeitig sperrt , während sie in der halben Schließstellung des Riegels in¬ folge eines toten Ganges an dem Kuppelungsglied ausgerückt wird, so daß in diesem Falle nur der eine Thürflügel gesperrt wird. DerThürkantenriegel von G . D . Giese in Remscheid (D. R . G . M . Nr . 63 086 ) mit an den Riegel angelenkten , in einen Ringelblechausschnitt einlegbaren Hebel als Handgriff und zum Fest¬ halten des Riegels in der Ruhelage.
Fig . 5K.
8 85 .
Selbstthätige
Der Kantenriegel von Aug. SalfeldinThornundH . Wittig in Neuflötenau (D . R . P. Nr . 74 702 ), bei welchem ein senk¬ recht zur Fläche ! des Riegelbleches einschiebbarer Handgriff in vor¬ gezogener Lage ein bequemes Ver¬ schieben ermöglichen soll. Niegelverschliisse.
Zu den selbstthätigen Riegelverschlüssen sind jene zu rechnen , bei denen durch das Zumachen des einen (ersten) Flügels schon die Schlußstellung des Verschlusses herbei¬ geführt wird , oder aber bei denen ein Zumachen des zweiten Flügels den im ersten Flügel eingebauten Verschlußmechauismus so beeinflußt , daß derselbe in seine Verschlußstellung gebracht wird.
Beschläge.
73
Der Kantcnriegel von Emil und Georg Riemey in Breslnn (D . R . G . M . Nr . 55115 ) für zweiflüglige Thüren , welcher durch den schließenden Flügel vertikal ver¬ schoben wird. Der Kantenriegel von Wilhelm Wcidtmann in Velbert (D . R . G . M . Nr . 74866 ) , der den Schluß ohne besondere Handhabung mittels Feder und Schließstange bewirkt.
Ng . 57.
Der selbstthätige Kanten riegel von A . Henselin in Berlin NO . (D . R . P . Nr . 79310 ) , welcher aus dem an der oberen und unteren wagrcchten Thürkante eingelassenen Riegelkasten u (Fig . 5 7) und dem an der Zarge oben und unten befestigten Schließzapfen e besteht . Beini Andrücken der Thür schiebt sich der Riegel b mittels seiner schiefen Endflächen hinter den Zapfen o und ebenso beim Aufdrücken wieder zurück . Das Aufdrücken der Thür kann jedoch nur geschehen, wenn der zweite mit dem Schlosse versehene Thürflügel bereits
74
Beschläge.
geöffnet ist, weil derselbe bei jeder Vor - und Rückwärtsbewegung des Riegels b bei ä seitlich aus der Thür heraus¬ tritt , was jedoch unmöglich wird , sobald der zweite Flügel geschlossen ist und sich vor den Riegel b bei ä legt. Der selbstthätige Kautenverschluß von H. Pelzer in Berlin N1V. (D . R . P . Nr . 79 396 ). Der Riegelver schloß von Wilhelm Osthof in Barmen (D . R . G . M . Nr . 56783 ), bestehend in einem in der Thürfüllung eingelassenen Winkelhebel mit Zapfen als selbstthätiger Riegel für Doppelthüren. Der Schrankthürriegel von H . Mähren in Hohen limburg (D .R .G .M . Nr -62 912 ), bestehend in einem selbst¬ thätig schließenden Riegel mit durch Zungenfedern zurück¬ gehaltenem Schließhebel. Der Riegelverschluß von Hermann Mauer in Baum garten (D . R . G . M . Nr . 63978 ), selbständig schließender, federnder Verschluß für Fenster ohne Mittel¬ pfosten. Der selbstthätige Fensterverschluß von F . Zaun in Bornheim (D . R . P . Nr . 93 517 ).
§ 86. Verschiedene Riegelvcrschliisse Flächen.
mit Keilspitzen oder
'
Wesen
Der Riegel für einflüglige Thüren und Fenster von Joseph Kaiser in Münster (D .R .G . M . Nr . 83 056 ), welcher zur Erzielung eines leichten Oeffnens bezw. Schließens mit Keilspitzen versehen ist. Der Riegel von Joseph Kaiser in Münster (D .R .G .M . Nr . 87 529 ) mit Keilspitzen , bestehend aus der Führungsplatte , runder Führungshülse und zwischen Führungsplatte und Hülsenenden gelagerter Feder. Der hermetische Verschluß von Anton Graf von Mycielsky in Kobylopole (D -R . G . M . Nr . 87 696 ) für Thüren , Fenster rc., gekennzeichnet durch eine Keilfläche an der Thür und einen entsprechend ausgebildeten Teil des Schließhebels.
^ ^
Beschläge.
75
Die Vorrichtung von Friedrich Wilhelm Kappen in Münster i. W . (D . R . G . M . Nr . 56347 ) mit schiefen Flächen an den Riegelenden zum An - und Abdrücken von Fenstern , Thüren rc. und gabelförmig um eine Rolle im Riegelgehäuse greifender Verlängerung am Verschlu߬ hebel. Der Doppelriegel von Joseph Kaiser in Münster i . W . (D . R . G . M . Nr . 74675 ) für zweiflüglige Thüren mit einem durch eine Keilspitze gehaltenen Hilfsriegel. Die Verschlußvorrichtung für Fensterflügel von Joseph Alexander Longue in Voirou (D . R . P . Nr . 94512 ), bestehend in einem Riegel , mit welchem eine Rolle verbunden ist , die in ein geeignetes Lager im Fensterkopf eingreift ; dieses Lager hat zwei schräge Flächen und in ein zweites legt sich die Rolle hinein; gegen die senkrechten Wände des zweiten Lagers stützt sich ein an der Innenseite des Riegels angebrachter Haken. Beim Schließen gleitet die Rolle auf der schrägen Fläche entlang und legt sich in dem zweiten Lager fest , wobei der erwähnte Haken ein Oeffnen des Fensterflügels ver¬ hindert . Beim Oeffnen gleitet die Rolle auf der zweiten schrägen Fläche und schiebt den Flügel vor. 8 87 . Verschiedene andere Riegelverschlüssc. Ein amerikanischer Kantenriegel, welcher in eine in der Thürschwelle eingelassene Hülse Anschießt , deren obere Oeffnung sich nach dem Entfernen des Riegels mittels eines durch eine Spiralfeder nach oben gedrückten Pflockes selbstthätig schließt , um zu verhüten , daß die Oeffnung durch Schmutz gefüllt wird . Der sonst gewöhnlich konstruierte Kantenriegel trägt eine Fangvorrichtung , welche den Riegel in geschlossenem Zustande festhält. Der Thürriegel von I . K . Bedell und Eh . I . Blackburn in Bethany D( . R . G . M . Nr . 63 089 ) mit federn¬ dem , durch einen herausziehbaren Stift feststellbarem , einen «» gelenkten Sperrhaken tragendem Schubriegel.
76
Beschläge.
Der Thürriegel von Wilhelm Sack in Friedrichs¬ hagen (D . R . G . M . Nr . 63 344 ) , durch einen Doppelhebel und Schnurzug zurückziehbarer und durch eineu Einleghebel wieder festellbarer, federnder Riegel. Der Riegelverschluß von Joseph Wilbrand und Joseph Kaiser in Münster i . W. (D . R . G . M. Nr . 66 692 ), gekennzeichnetdurch einen zwischen die bogen¬ förmigen Riegelenden greifenden Anschlagstift zu bethätigen¬ den federnden Doppelriegel für einflüglige Thüren. Der Fenster Verschluß von Ferdinand Riebe in Düsseldorf D( . R . G . M . Nr . 85470 ), gekennzeichnet durch einen durch Excenter zu bethätigenden Treibriegel. Der Fensterschluß von K. N . Kaasch in Aachen HD. R . G -M . Nr . 87 700 ) mit am Riegel seitlich vorstehenden, bei geschlossenem Fenster über die Fensterflügelrahmen greifenden Stiften , welche zur Freigabe der Fensterflügel in entsprechende Rahmenausschnitte gebracht werden. Der Fensterverschluß von Oskar Schuber in München D( . R . G . M . Nr . 64057 ) mit Zahngetriebe und verdecktem, bezw. eingelassenem Riegel.
8 88. Die
Triebstangeiwerschlüsse
im allgemeinen.
Die Trieb st angenverschlüsse sind eigentlich Riegelverschlüsse, welche sich nur dadurch von der vorhergehenden Gruppe unterscheiden, daß die Verschiebung des Ober - und Unterriegels gleichzeitig von einer Stelle aus in geeigneter Weise erfolgt . Der Verschluß erfolgt dann meistens an drei Stellen, oben , unten und in der Mitte, wobei die Bewegung der Riegel durch Drehung eines Hebels in lotrechter Richtung oder durch Drehung einer Olive erfolgt. Da infolge der Höhe der zu schließenden Flügel die Riegel so lang sein müssen, daß dieselben von der gemeinschaftlichen Bewegungsstelle aus nach oben und unten reichen, sind die¬ selben als Stangen ausgebildet , deren Enden zweckent¬ sprechend gestaltet sind.
Beschläge.
8 89. Die
Einteilung der
77
Triedstangenverschliisse.
Nach der Beschaffenheit der die Verschiebung der Riegel bewirkenden Bewegungsvorrichtungen unterscheidet man hauptsächlich zwei Arten von Triebstangenverschlüssen, nämlich u) Hebelverschlüsse und b) Basküleverschlüsse. Bei den Hebelverschlüssen erfolgt die Bethätigung des Riegelsystems durch einen Hebeh der sich in lotrechter Richtung um eine horizontale , parallel zur Fenster¬ ebene liegende Achse dreht. Bei den Basküleverschlüssen erfolgt die Bethätigung des Riegelsystems durch einen Drehgriff oder eine Olive , welche sich um eine horizontale , Winkelrecht zur Fenster¬ ebene liegende Achse in einer parallel zur Fensterebene liegenden Ebene dreht. Ferner können die Triebstangenverschlüsse eingeteilt werden nach der Be¬ schaffenheit der Ringelstangen in zwei Gruppen , nämlich: n) in Triebstangenverschlüsse mit durchgehender Stange , welche sich ge¬ wöhnlich beim Schließen nach abwärts bewegt, und b>) in Triebstangenverschlüsse mit Fig. 58. geteilten Stangen , von denen die eine sich nach oben, die andere nach unten bewegt.
8 90. Der gewöhnliche Triebstangenverschluß mit Hebel(Schwengel -)grisf und durchgehender Stange. Der früher vielfach verwendete Triebstangenverschluß mit durchgehender Stange (Fig . 58 ) findet jetzt wegen der Un¬ bequemlichkeit der vorstehenden Hebel wenig Anwendung mehr. Der Hebel (Schwengel ) ä ist mit einem Zahnsegmente s versehen, welches in die Verzahnung der Riegel eingreift,
78
Beschläge.
wodurch die Auf- und Abwärtsbewegung derselben vermittelt wird. Das untere keilförmig zugeschärfte Ende i> der Riegelstange schiebt sich beim Schlie¬ ßen, bei dem Senken der Stange , in eine mit Keilflächen (um den Anzug zu ver¬ mitteln ) versehene Oese oder Tasche hinein , während das obere Ende b einen Querarm oder eine Krücke erhält , welche sich in eine nach oben offene haken¬ förmige Gabel schiebt. Um auch in der Mitte des Fensters einen Verschluß her¬ beizuführen , erhält die Riegelstange bei Z eine Nase , welche sich hinter einen Schließhaken legt. Bei Fenstern mit feststehendem Pfosten kann der Verschluß auch sehr leicht da¬ durch bewirkt werden , daß die durch-
Fig . 59.
gehende Stange oben und unten mit einem nach unten ge¬ richteten Haken versehen ist , der sich beim Schließen in eine
79
Beschläge.
Tasche oder Oese hineinschiebt . Statt des Hakens oder der Krücke an dem oberen Ende der Riegelstange kann dieselbe auch zu einer Oese ansgeschmiedet sein , welche beim Herab¬ schieben der Stange in einen mit schrägen Keilflächen ver¬ sehenen Haken eingreift. Ein anderer Triebstangenverschluß mit durchgehender Stange und Hebelantrieb ist bei den Fenstern der Kgl . Tech¬ nischen Hochschule zu Charlottenburg in Anwendung . Dieser Beschlag (Fig . 69 ) besteht aus einer in der Mitte zu einer Oese b ausgeschmiedeten Triebstange , welche an drei (oder mehreren Stellen ) rechtwinklig abstehende und etwa nach einem Viertelkreis abgerundete Stifte ck erhält , die sich in mit einem Schlitz versehene und an dem festen Fensterpfosten angebrachte Schließbleche Hineinschieben . Die Bethätigung erfolgt durch einen Handgriff (Hebel ), dessen zweiter Arm u in die Oese b eingreift . Das Schließen erfolgt nun dadurch, daß die Triebstange mit ihren Stiften durch Vermittelung des Hebels s. in die Schließbleche eingreift , wodurch infolge der Abschrägung der letzteren der Fensterflügel stark an¬ gezogen und in den Rahmen gepreßt wird. 8 91. antrieb.
Geteilte
einfache
Triebstangenverschlüsse
mit
Hebel¬
Die meisten Verschlüsse mit geteilten Triebstangen werden durch Oliven angetrieben , doch läßt sich auch ein Hebelverschluß bewirken , der allerdings manche Nachteile mit sich bringt , weshalb derselbe auch wenig Anwendung findet. Der um eine horizontale , parallel zur Fensterebene liegende Achse drehbare Hebel ( Fig . 60 ) erhält zwei an entsprechenden Lappen befestigte Zapfen , in welche die Enden der Riegelstangen so eingelenkt sind , daß bei einer Drehung des Hebels von oben nach unten (also so, daß der Hebel dann an dem Fenster anliegt ) die obere Stange nach oben , die untere nach unten geschoben wird . Diese Bewegungsvor¬ richtung ist streng genommen nichts anderes als eine Basküle, weshalb auf die für dieses angegebenen Regeln (Seite 82)
80
Beschläge.
verwiesen werden soll. Die Enden der Triebstangen schieben sich behnfs des Verschlusses mit ihren Keilflächen oder nach einwärts gerichteten Biegungen in Oescn oder Schließkloben. 8 92. Die Eigenschaften der DrchgrisstBaskiile -cherschliisse. Die meisten der mit geteilten Triebstangen versehenen Fensterverschlüsse (bei Thüren finden dieselben nur ganz selten Verwendung ), deren Bewegung durch eine Basküle
oder ein Zahnradgetriebe bewirkt wird , haben folgende Eigenschaften gemeinschaftlich: 1. sie sind für Fenster mit aufgehenden Pfosten bestimmt; 2. die Triebstangen liegen mit der Verschlußvorrichtung (natürlich den Griff ausgenommen ) unter der Schlagleiste, weshalb eine sichere Führung bewirkt werden kann, oder aber die Verschlußvorrichtung selbst wird in einem eigenen Kasten verborgen , der dann auf das Rahmenholz aufgesetzt wird, weshalb dann die Stangen auch meistens frei liegen;
81
Beschläge.
3 . der an drei Stellen , oben , unten und in der Mitte bewirkte Verschluß erfolgt durch einen Drehgriff oder eine Olive um eine Winkelrecht zur Fensterebene liegende Dreh¬ achse. 8 93 . Der
einfache Triebstangenverschluß
mit Zahnradgetriebe.
Bei diesem mit geteilten Triebstangen versehenen Ver¬ schluß sind die beiden Triebstangen und iz fFig . 61 ) ab¬ geklopft , verzahnt und mit dem kleinen Zahnrade t in Ein¬ griff . Durch den Drehgriff Z , welcher aus dem Gehäuse ud o cl heraussieht , wird das Zahnrad bethätigt ; das Gehäuse selbst gewährt durch geeignete Oeffnungen den Stangen und iz Führung , welche außerdem durch eine entsprechende Anzahl von Kloben bewirkt wird . Die Riegelenden , welche sich in entsprechende Oesen an dem Fensterrahmen hineinschieben , können verschieden gestaltet sein. Um auch einen Verschluß in der Mitte zu bewirken , erhält der Riegel eine Zunge r , welche durch das Gehäuse hin¬ durchgeht und hinter den Schließkloben lr faßt . Dieser Riegelverschluß muß wegen der Zunge r auf den Fenster¬ rahmen , bezw . auf die Schlagleiste des zuerst aufgehenden srechten ) Fensterflügels aufgesetzt werden. Ohne besondere Schwierigkeiten läßt sich dieser Verschluß dahin abändern , daß statt der Zunge r ein Einreiher benutzt wird , wodurch man den Vorteil hat , daß der ganze Fenster¬ beschlag in den Rahmen eingelassen und durch die Schlag¬ leiste verdeckt werden kann . Statt des Einreibers kann selbstverständlich auch ohne Schwierigkeit ein einfacher oder doppelter Hakenreiber verwendet werden , wodurch im all¬ gemeinen infolge der federnd wirkenden Bügel ein dichter Verschluß bewirkt wird. 8 94 . Die Theorie
der Basküle.
Unter einer Basküle versteht man jenes Konstruktions¬ element , durch dessen Vermittelung eine drehende Bewegung in eine hin - und hergehende umgesetzt wird . Wird die Scheibe Hoch , Schlosserei . I .
S
Beschläge.
82
8 (Fig . 62 ) durch einen Drehgriff um den Winkelv gedreht, so nimmt der Zapfen 1 in der Mitte der Bewegung die Stellung 2 und am Schluß derselben die Stellung 3 ein; ähnlich verhält es sich mit dem gegenüberliegenden Zapfen 2. Die Zapfen 1 und 2 müssen sich demnach in durch Halbkreise begrenzten Schlitzen bewegen ; die , Entfernung der Mittelpunkte der Halbkreise muß gleich der Bogen¬ höhe des Bogens 12 3 sein ; dar¬ aus ergiebt sich die Größe des Schlitzes für die Riegel 0 und v, welche durch Vermittelung der Drehung der Zapfen a und d ver¬ schoben werden . Wird die Dreh¬ scheibe in der Richtung des Pfei¬ les 1 gedreht , so bewegt sich der Riegel o nach oben, der Riegel O hingegen nach unten ; wird aber die Drehscheibe in der Richtung des Pfeiles 2 gedreht, so bewegt sich der Riegel o nach unten , der , Riegel v hingegen nach oben. Statt daß die Drehscheibe die Zapfen trägt , können diese auch an den Riegeln befestigt sein, welche sich geradlinig bewegen; dann müssen selbstverständlich die Schlitze in der Drehscheibe an¬ Fig. 82. gebracht sein.
§ 95.
Der Basküleverschluß mit
Schwanenhals.
Bei dem Zahngetriebeantrieb werden die beiden Trieb¬ stangen genau in paralleler Richtung bewegt, was bei einem Basküleverschluß nur dann der Fall ist, wenn die Drehvorrichtung nach den im vorstehenden angegebenen Bedingungen gebaut ist, besonders wenn die für die
Beschläge.
83
Zapfen bestimmten Schlitze länglich sind. Häufig aber findet man Basküleverschlüsse, bei welchen die Zapfen nur in einem kreisförmigen Loche gelagert sind ; dann muß selbstverständlich das eingelenkte Stangenende neben der verschiebenden Hauptbewegung auch eine seitliche Be¬ wegung machen, wodurch vielfache Mißstände und Ungenauigkeiten be¬ dingt sind. Bei dem Basküleverschluß mit Schwanenhals ( Fig . 63 ) sind die eingelenkten Enden der Triebstangen nach Kreissegmenten abgebogen, damit der Stift für den Drehgriff zwischen den beiden Stangen hindurch kann. Es ist wohl leicht einzusehen, daß die seitliche Verschiebung der Stangenenden um so größer sein wird , je größer die Längsverschiebung . . - , ist und je kleiner unter sonst gleichen Umständen WEN' der Halbmesser jenes Kreises der Drehscheibe ist, auf dem die Gelenkstifte sitzen. Um diese seitlichen Verschiebungen der Stangenenden IW W möglichst unschädlich zu machen, dürfen die Ng. es. Führungskloben nicht stramm sitzen, sondern müssen um so mehr Luft haben , je näher sie der Drehvorrichtung liegen. Diese Uebelstände können ohne weiteres vermieden werden , wenn statt der kreisförmigen Gelenköffnungen längliche Schlitze angebracht werden , was auch bei den neueren und besseren Basküleverschlüssen fast immer ge¬ macht wird.
84
Beschläge.
Die Bewegung dieses, sowie jedes anderen Baskülever¬ schlusses kann durch einen einfachen Drehgriff oder durch ein Ruder erfolgen, wodurch dann in zweckentsprechender Weise ein Verschluß in der Mitte herbeigeführt wird . Diese Dreh-
vorrichtungen werden am bequemsten in Augenhöhe ange¬ bracht, wodurch sich die Notwendigkeit bei sehr hohen Fenstern ergiebt , die Länge der beiden Stangen verschieden zu gestalten. Der Größe des Fensters entsprechend ist auch die Stärke der Stange verschieden. Der Querschnitt der Stange ist entweder rechteckig, kreisrund oder halbkreis¬ förmig . Die Größe der schwankt Verschiebung zwischen 12 und 15 mw.
ß 96. Einige neuere Baskiileverschlüsse. Der Anziehkloben Friedr . Wilh. von in AltenLohmann vörde , Westfalen (D. R . P . Nr . 73486 ) erhält an den beiden Verschlu߬ enden je einen kleinen Fig . 64. Hebel , welche durch die aufwärts - und abwärtsbewegten Stangen in Oesen gedrückt werden und so einen sicheren Verschluß bewirken. Da die Hebelarme (Fig . 64) über den Fensterrahmen Hinweg¬ reichen, so beginnt die Wirkung des Heranziehens bereits, sobald die Hebelenden anfangen in den Schließkloben zu fassen; da dies bereits bei einem Abstände von 20 — 25 mm anfängt , so wird ein Anziehen von auch gequollenen Fenstern langsam aber sicher bewirkt. In der Mitte wird der Ver¬ schluß durch eine Zunge bewirkt, deren Drehung durch den Drehgriff veranlaßt wird ; die eigentliche Verschlußvor-
Beschläge.
'
! !
^
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richtung mit Basküle , Riegelstangenenden und Zunge ist in einem verzierten Kasten geschützt gelagert , welcher auf dem Rahmenholz angeschlagen wird . DerQuerschnitt der Stangen kann sowohl ein kreisrunder als auch ein halbkreisförmiger sein und wird nach der Größe des Fensters in verschiedenen Stärken ausgeführt. Der zweifach wirkende Basküleverschluß von Franz Spengler in Berlin 8lV. (D . R . P . Nr . 80244 ). An dem einen flinken) Flügel ist die Baskülestange mit zwei Arten von Ringelköpfen versehen, von denen die einen in der Richtung der Riegelstangen , die anderen Winkelrecht zu denselben stehen. Die Baskülestange verschließt nun in ihrer mittleren Stellung nur den linken Flügel durch die in der Richtung der Stangen liegenden Köpfe, die sich in den Blindrahmen einschicken, schließt dagegen in der einen Endstellung auch den rechten Flügel , indem sich die herausstehenden Riegelköpfe in ein geeignet gestaltetes Schließblech des rechten, zuerst sich öffnenden Flügels Hineinschieben. In der zweiten , entgegengesetztenEndstellung werden beide Flügel freigegeben. Die Fensterbasküle von Otto Grieshammer in Dresden - Strießen (D . R . G . M . Nr . 65810 ), durch auf den gespaltenen , federnden Drückerstift lose aufgesteckten, durch Gegenscheibe mit der Rosette gekuppelten Drücker ge¬ kennzeichnet. Der Basküleverschluß von Johannes Bals in Essen (D . R . G . M . Nr . 70790 ), gekennzeichnet durch eine um einen freistehenden Zapfen drehbare , von einander gegen¬ überstehenden Zapfen geführte Kurbelscheibe. Der Thür - und Fensterverschluß von Otto Grieshammerin Dresden - Strichen (D .R .G .M . Nr .80 629 ), bestehend aus einer Falzdeckschiene, Basküle mit Zahnrad¬ getriebe und einem durch die Deckschiene hervortretenden, mit der Baskülestange verbundenen Verschlußzapfen. Der Drehfensterverschluß von H. Starkjohann in Altona D( . R . G . M . Nr . 87678 ) , bestehend aus zwei
86
Beschläge.
Schienen , welche mittels eines Basküleverschlusses zum Kippen oder Drehen gebracht werden. Der Doppeleinreiberfensterverschluß von Paul Kroll und Co . in Berlin (D . R . G . M . Nr . 83339 ), be¬ stehend in einer Verbindungsplatte und einem Schließblech mit doppelschneckenartigemUmlauf. Der Basküleverschluß mit Hebelantrieb von W. Seiffert in Oppeln D( . R . P . Nr . 85546 ). An der Baskülestange befindet sich eine drehbare Zunge , auf welche ein Angriffshebel so einwirkt , daß derselbe beim Abwärtsbewegen auf den kürzeren Hebelarm der Zunge drückt, die¬ selbe dadurch aus dem Schließblech heraus bewegt und in den benachbarten Fensterflügel eingreifen läßt . Beim Aufwärtsbewegen des Angriffshebels stößt derselbe gegen einen kurvenförmig gestalteten Teil der Zunge und drückt diese aufwärts in das Fensterholz hinein.
§ 97.
Die Drehstangenverschliisse im
allgemeinen.
Die Drehstangenverschliisse gehören auch zu den Riegelverschlüssen; der Riegel erhält aber nicht wie bei den bisher beschriebenen Verschlüssen eine geradlinige Ver¬ schiebung, sondern derselbe dreht sich um seine Achse, weshalb die Stange selbst meistens einen kreisförmigen Quer¬ schnitt erhält . Die Drehstange reicht über die ganze Höhe des Flügels und trägt oben und unten geeignet ge¬ staltete Haken, welche bei der durch irgend eine Drehvor¬ richtung bewirkten Drehung hinter Schließkloben greifen, um so den Flügel fest und sicher in den Falz hineinzuziehen. Der Verschluß in der Mitte wird gewöhnlich durch ein Ruder bewirkt , das gleichzeitig die Drehung der Drehstange ver¬ mittelt. DerDrehstangenverschluß wurde schon im 14 .Jahrhundert angewendet und findet jetzt, nachdem er eine Zeitlang durch den Triebstangenverschluß mehr oder weniger verdrängt worden war , wieder häufig Anwendung ; gehört er doch zu den besten und sichersten Verschlußvorrichtungen.
87
Beschläge.
Bei dem Exaktdruckschwengel von Franz Spengler i n B erli n 81V. ist an der Drehstange ein Schwengeld (Fig .65) angebracht , welcher vermittelst der in dem Schwengel ge¬ lagerten Stahl - oder Bronzewalzen x über in gleicher Höhe an den Fensterflügeln befestigten Excentern a hinweggreift und so einen festen Anschluß bewirkt. Dieser Schwengel¬ verschluß ist für Fenster mit fester» Pfosten bestimmt und bethätigt sich in folgender Weise: Soll das Fenster ge¬ schlossen werden , so muß zunächst der linke Flügel in den Falz gedrückt und durch eine Linksdrehung des Schwengels und der Stange die Walze über WUD die Drucknase an diesem Flügel geschoben wer¬ den ; dann ist der rechte Flügel zu schließen und der Schwengel über den Excenter dieses Flügels so lange zu schieben, als es die kleine Nase s ge¬ Fig . W. stattet ; dann steht der Schwengel in der Mitte und das Fenster ist geschlossen. Beim Oeffnen des Fensters durch eine Nachlinksdrehung des Schwengels drücken die scharfen Kanten n und n den Flügel so weit aus dem Falz heraus , daß mit Hilfe eines Knopfes die Oesfnung leicht er¬ folgen kann.
5"
§ 98.
Der gewöhnliche Drchstangenverschluß.
Die je nach der Größe des Fensters ca. 10 — 15 mm über die ganze Höhe desselben Hinausreichende Drehstange erhält durch geeignete Hülsen die Führung (Fig . 66 ) ; mit der Stange ist ein sich um eine Winkelrecht zur Fensterebene drehendes Ruder verbunden , das auch dazu dient, die Stange um einen Winkel von9 (>o so um ihre Achse zu drehen , daß die an den
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Beschläge.
Enden der Drehstange befindlichen Haken sich in an dem Rahmen befestigte Haken oder Stifte hinein - oder heraus¬ drehen , je nachdem das Fenster geschlossen oder geöffnet werden soll . Außerdem wird durch das Ruder , welches sich hinter einen an dem zuerst zu öff¬ nenden (linken ) Flü¬ gel befestigten Ha¬ ken hineinschiebt , ein der in Verschluß Mitte des Fensters bewirkt . Die Stan¬ gen liegen frei auf der Schlagleiste und aus sind meistens Eisen hergestellt ; die übrigen Teile dieses Beschlages können je nach der Ausführung auch aus anderen Stoffen sein. Im allgemeinen als Nachteil wird der Drehstangenverschlüsse angegeben, daß infolge der ge¬ des Länge ringen Ruders eine verhält¬ geringe nismäßig Kraft beim Drehen der Stange ausgeübt werden kann , so daß die Haken sehr schwer oder manchmal gar nicht in die Schließkloben ein¬ greifen ; auch sind die Haken sowohl wie die Schließkloben infolge der starken Reibung einer großen Abnützung unter¬ worfen , wodurch allmählich ein undichter Verschluß ein¬ treten kann.
M!
Beschliige.
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8 99. Einige neuere Drehstangenverschliisse. Der Drehstangenverschluß von C. Frede in Bar¬ men (D . R . G . M . Nr . 59 962 ), mit geteilter Stange. Der Drehstangenverschluß vonAugustPetring in Schildesche bei Bielefeld (D . R . G . M . Nr . S9975 ), mit ! die Haken ersetzenden, halbcylindrisch gestalteten , in feste ! Kloben eintretenden Ringelstangen. Der Drehstangenverschluß vonFriedrich Nolte in Bielefeld (D . R . G . M . 3tr . 60 363 ), dreiteilig und in der Länge veränderlich. Der Drehstangenverschluß von F . Veuskers in Nordstemmen (D .R .G . M . Nr . 69905 ), mitgehäuseartiger Anordnung der Ruder unter möglichster Entlastung des Rudernietes. Der Drehstangenverschluß von Engelb ertJsP ho rding in Dorsten (D . R . G . M . Nr . 77 708 ), dessen Verschlußstangenhaken für sich verstellbar und auswechselbar sind. Der Drehstangenverschluß für Fenster von W. Schemm in Grünthal bei HerscheidsD . R . P. Nr . 77473 ). Die zweiteilige Drehstange wird durch ein Kegelrädergetriebe von der Olive oder dem Drehgriff gedreht und zu gleicher Zeit wird ein an letzterem angebrachter ' Mittelriegel vorgetrieben. Der Drehstangenverschluß von Franz Blab in München (D . R . G . M . Nr . 85580 ), bei welchem sich die Drehstange in direkt an den Getriebkasten angegossenen Lagern bewegt. Der Mittelverschluß mitAufdrückvorrichtung für DrehstangenVerschlüsse von Wenzel Nejedly in Prag (D. R . P . Nr . 94969 ). Die Drehstange besitzt in der Mitte einen Verschlußzahn und ein cylindrisch geformtes Drehschild, welches dieselbe Achse hat wie die Drehscheibe. Beim Oeffnen des Verschlusses wird das Drehschild durch Drehung des Handgriffes mitgedreht und gegen den Fensterrahmen gedrückt, wodurch der Fensterflügel abgedrückt wird . Im Ruhezu¬ stände hängt der Handgriff lotrecht herunter.
90
Beschläge.
§ 1VV. Verschiedene Hebelfensterverschlüsse. Der Fensterverschluß von A . Hönig in Alten¬ dorf , Rh . (D . R . P . Nr . 79596 ), mit Kniehebelandruck behufs dichten und sicheren Verschlusses. Der Fensterverschluß von H . Hohendorf in Berlin (D . R . G . M . Nr . 76191 ), bestehend in einem von unten durch Zug und Druck zu bewegenden Hebelverschluß für obere , seitlich aufgehende Fenster. Der Fensterverschluß von Eduard Urbschal in Stallup önen (D . R . G . M . Nr . 70585 ), bestehend in einem im Fensterflügel drehbar gelagerten , mit einem Haken in einem Bügel des Futterrahmens geführten Hebel. Der Fensterverschluß von Richard Strauwald in Altona - Ottensen (D . R . P . Nr . 8 8 2 20 ) , gekennzeichnet durch einen an einem der falzartig ineinander greifenden Fensterflügel drehbar gelagerten Stab , der durch zwei durch Kniehebel zu bethätigende , am Fensterbrett gelagerte Schienen festgehalten wird und mit seinem oberen zu einem Kurbelzapfen ausgebildeten Ende in einen rechtwinkligen Schlitz au der Fensterumrahmung eingreift. 8101 . Einige andere neuere Fensterverschlüsse und Teile der¬ selben. Das „ Rollriegelende " von Franz Spengler in Berlin ( Fig . 67 ) bezweckt, dem Riegel bei seiner ver¬ schiebenden Bewegung bald eine Führung zu geben , indem derselbe hakenförmig ausgeschmiedet ist und an einer am Kolben drehbar angebrachten Stahlrolle herabgleitet , wo¬ durch der Flügel fest angezogen wird . Da die Riegelenden verschiebbare Schuhe haben , kann eine genaue Einstellung nach dem Anschlagen stattfinden und infolge der Ueberführung in rollende Reibung wird ein schwerer Gang des an verschiedenen Verschlüssen anzubringenden Rollriegels vermieden. Der Fensterverschluß von C . Ollendorf in Bonn (D . R . G . M . Nr . 56 509 ), bestehend in einer federnden ver-
Beschläge.
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schiebbaren Stange mit Hakenansätzen, welche in Kloben einschnappen. Der Fensterverschluß von G . R . Root in India¬ napolis , Amerika (D . R . G . M . Nr . 60 008 ), gekennzeichnet durch eine festklemmbare bewegliche Platte. Der Thür - und Fensterverschluß von I . Vago in Budapest (D . R . P . Nr . 79470 ), mit einer mittels Schiebers bewegten Verschlußstange. Der Fensterverschluß von Wilhelm Raudenbach in Rothenfelde bei Osnabrück , bestehend aus einer
F!g. 67.
sestlegbaren Kurbel , welche einen nach unten sich öffnenden Ausschnitt besitzt. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen vonFenstern vonKuntze und Schreiber in Chemnitz (D . R . G . M . Nr . 85 894 ), gekennzeichnet durch ein die Be¬ wegungsvorrichtung enthaltendes und als Geradeführung für die Zugstangen dienendes Gehäuse. Der Fensterverschluß von C. F . Marwedel in Altona (D . R . G . M . Nr . 77 720 ), bestehend aus einem in ein Schutzblech eingreifenden Schnappschloß nebst Schutzrand. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Fenstern in Badezimmern von I . Wolf in
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Beschläge.
Pforzheim (D . R . P . Nr . 77912 ) , mittels der diesen Raum abschließenden Thür. Der Fensterverschluß von Albert Bürkle in Mülhausen i. E . (D . R . G . M . Nr . 55 964 ), gekenn¬ zeichnet durch eine mittels Wirbels drehbare vertikale Welle mit Nasen zum Anpassen der Flügel an den Rahmen. Die Vorrichtung an Fenstern ohne Losholz zum Oeffnen der unteren Flügel nach außen und innen mit Doppelscharnieren von Friedrich Eickhoff in Heinsen (D. R . P . Nr . 81901 ). Außer den Doppelscharnieren sind noch einfache Scharniere angebracht , welche kürzere Zapfen haben als die Doppelscharniere und welche bei gewöhnlicher Fensterstellung das Oeffnen der Fenster nur nach einer Richtung gestatten. Behufs Oeffnens der Fenster nach der anderen Richtung werden dieselben dadurch ausgehoben, daß die Fensterflügel nach Drehung des Oberfensters um seine horizontale Achse über die untere Anschlagleistegehoben werden. Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Fenstern und Luftklappen von A. Henselin in Berlin « 0 . (D . R . P . Nr . 93 668 ). Die Vorrichtung zum Oeffnen , Schließen und Feststellen der Außenflügel von Doppelfenstern vom Innern des Zimmers aus von Amedee Lagarigue in Paris (D . R . P . Nr . 90 837 ). An der Unterseite des Außenflügels ist ein über die Drehachse desselben hinaus¬ ragender Arm angeordnet , an dessen freiem Ende eine unter¬ halb des Fensterbrettes in das Innere des Zimmers geführte horizontale , mit Löchern versehene Stellschiene angebracht ist. Durch zwei in die Löcher eingreifende , an der Stellführungsleiste vertikal verschiebbare Stifte wird die Stell¬ schiene in ihren Endstellungen festgestellt. Vorrichtung zum Abdrücken von Fenster - oder Thürflü geln nach derEntrieglung von Vincenz Joseph Wolf in Graz (D . R . P . Nr . 91058 ), welche aus einer in Form einer Haarnadel gebogenen Stahldrahtfeder besteht,
93
Beschläge.
I I
deren Enden mit einem Klotz am Fensterrahmen verbunden sind, welcher um eine zur Fenster- und Thürebene parallele Achse drehbar ich Durch einen Zapfen am Fenstergewände wird die Feder so geführt , daß beim Schließen des Fenster¬ oder Thürflügels durch einen Anschlag an dem Klotz auf der einen und der anderen Seite dieselbe gebogen und mit¬ hin gespannt wird. Der Verschluß für Fenster rc. von I . Bey in Bergeborb eck (D . R . G . M . Nr . 71034 ), mit im Schlitz gelagerten Treibriegel , verkröppten Armen , verstellbaren Stangen und beweglich gelagertem Riegel.
V. Iufstrllvorrichtmigm und Mittel ;um Festhatten. 8 102. Die
Ausstcllvorrichtungcn im
allgemeinen.
Die Aufstellvorrichtungen an Fenstern und Thüren haben den Zweck, deren Flügel im offenen Zustande festzustellen. Die dazu dienenden Vorrichtungen und Mittel werden nach der Art der Bewegung der Flügel , sowie nach deren Größe sehr verschieden sein. Da es hauptsächlich zwei Arten von Bewegungen für Fenster und Thüren giebt , nämlich drehende und schiebende, so wird man auch nach dieser Richtung zwei Gruppen zu unterscheiden haben. Bei den Drehfenstern ist noch besonders eine Unterscheidung zu berücksichtigen, welche für die Aufstellvorrichtungen von sehr großer Bedeutung ist, nämlich ob die Drehachse lotrecht oder wagrecht ist; in dem letzteren Falle spricht man dann meistens von Kipp¬ fenstern oder Oberlichtfenstern.
8 103. Die
Aufstellvorrichtungen für obere
Fensterflügel.
Die meisten oberen Fensterflügel drehen sich um eine wagrechte Achse, besonders dann , wenn das Fensterkreuz nicht über den Kämpfer hinaus fortgesetzt ist. Diese wag¬ rechte Achse kann entweder oben , unten oder in der Mitte liegen.
94
Beschläge.
Dreht sich das obere Fenster um eine an der unteren Seite liegende horizontale Achse , so fällt der Flügel infolge seines eigenen Gewichtes herab und die Fest¬ stellung muß in geeigneter Weise stattfinden, daß der Flügel nicht zu weit herunterfällt . Bet dem Schließen muß dann das Fenster gehoben werden und es muß für eine geeignete Schließvorrichtung gesorgt sein. Diese Klappfenster lüften insofern besser, weil die größte Oeffnung möglichst weit oben liegt , aber bei eintretendem Regen sammelt sich das Wasser auf der Scheibe und kann sehr störend wirken. Dreht sich das Oberfenster um eine obenliegende horizontale Achse , so ist der soeben erwähnte Uebelstand zwar vermieden, aber die Lüftung ist auch keine so wirk¬ same. Das Fenster muß beim Oefsnen gehoben werden, schließt aber infolge des Eigengewichtes. Wird die Drehachse nach der Mitte verlegt , so kann man die Vorteile der beiden erwähnten Beschlagarten miteinander vereinigen , ohne deren Nachteile mit in Kauf nehmen zu müssen. Die Drehachse wird dann gewöhnlich nicht genau in die Mitte gelegt, so daß auf einer Seite ein Uebergewicht bleibt , infolgedessen die eine der beiden Hauptbewegungen , Oefsnen oder Schließen , selbstthätig geschieht.
8104.
Der Beschlag für obere selten zu öffnende Fenster.
Bei einfacheren Fenstern findet man häufig für die oberen über dem Kämpfer liegenden Flügeln keinen beson¬ deren Beschlag in Anwendung , sondern es wird oft der¬ selbe Beschlag benutzt wie bei den unteren Flügeln ; Vorreiber , Einreiber und Ruderverschlüsse findet man hier sehr häufig in Verbindung mit den einfachen, gewöhnlichen Fensterbändern . Oft fehlen die Bänder ganz und find die Fensterflügel nur durch Verreiber festgehalten ; es hat dies aber den Nachteil, daß diese Flügel nicht zum Lüften benutzt werden können , obwohl die Lüftung doch am sichersten durch möglichst hochliegende Oeffnungen bewirkt wird;
95
Beschläge.
außerdem ergeben sich auch beim Reinigen größere Schwierig¬ keiten. Man kommt daher in neuerer Zeit von diesem Fenster¬ beschlag immer mehr ab und benutzt auch bei gewöhnlichen Wohnzimmerfenstern irgend einen der vielen Oberlicht¬ beschläge.
§ 105.
Einfache Ausstellvorrichtungmit
Kreisbogen.
Bei Fenstern untergeordneter Bedeutung , insbesondere bei eisernen Dachfenstern oder Flügeln von Schuppenfenstern benutzt man häufig eine eiserne, kreisförmig gebogene Zahn-
VMM
Lrn? »M Fig. 88.
stanze oder ein durchlochtes, bogenförmig gestaltetes Band (Fig . 68 ), wodurch man in einfachster Weise den Vorteil erzielt , die Flügel in jeder beliebigen Stellung leicht fest¬ halten zu können ; allerdings muß der Flügel leicht zugäng¬ lich sein, so daß man den Aufstellbogen bequem mit der Hand erreichen kann , ohne eine Leiter oder einen Tritt benutzen zu müssen Der Verschluß dieser Fenster ist ein wenig dichter, indem oft nur das Gewicht allein wirkt, weshalb auch nur bei ganz untergeordneten Fenstern eine Verwendung wegen der Ein¬ fachheit und Billigkeit empfohlen werden kann. 8 106. Die Schere für Klappsliigel. Bei den einfacheren Ausstellvorrichtungen jener Flügel, welche sich um eine an der unteren Seite liegende hori-
96
Beschläge.
zontale Achse drehen , bedarf man zur Begrenzung der Bewegung einer sogenannten Schere (Fig . 69 ), welche aus einem geschlitzten , an einem Ende drehbar eingelenkten Eisen t besteht , welches eine oder mehrere Ausbuchtungen u erhält, um den Fensterflügel in verschiedenen Stellungen festhalten zu können , indem der am Rahmen befestigte Stift s sich in die Ausbuchtungen oder in das Schlitzende hineinlegt . Durch eine Verstellung der Schere in Bezug auf die Entfernung
D S tz)
Fig. vs. von der Drehachse des Fensters kann der Ausschlagswinkel « des Klappfensters verändert werden. Um die Schere zu entlasten und ein Herausspringen des Stiftes s auch bei der äußersten Lage des Klappfensters unmöglich zu machen , empfiehlt es sich, eine einfache Fang¬ vorrichtung anzubringen , welche in einem Blechwinkel besteht , gegen den sich der Fensterflügel in seiner äußersten Lage stemmt. 8 1V7.
Einfaches
Klappfenster
mit Kniehebel.
Wenn sich das um eine horizontale Achse drehende Fenster beim Oeffnen nach oben bewegen muß , weil die
97
Beschläge.
Achse an der oberen Kante liegt (Fig . 70 ), so empfiehlt es sich, einen einfachen Kniehebel a zu verwenden , welcher beim Oeffnen selbstthätig spreizend sich einstellt ; allerdings muß ! dann das Fenster mit einer Stange oder unter Zuhilfenahme einer Leiter gehoben und beim Schließen der Kniehebel auf gleiche Weise ausgehoben werden . Der eigentliche Ver¬ schluß kann durch eine der früher beschriebenen Verschlu߬ vorrichtungen herbeigeführt werden.
Statt des Kniehebels kann auch eine gezahnte Bogen¬ stange verwendet werden , deren Bewegung durch ein Rädergetriebe oder auf sonst irgend eine Weise bewirkt werden kann , nur muß Platz vorhanden sein für die herausstehende Zahnstange.
§ 108. Einteilung der neueren Oberlichtfcnsterverschliisse. Die neueren Oberlichtfensterverschlüsse müssen nicht nur einen dichten und sicheren Verschluß des Fensterflügels be¬ wirken , sondern auch die Handhabung muß eine einfache und bequeme , handliche sein , weshalb die Angriffsstelle für die ganze Vorrichtung nicht zu hoch liegen darf . Daraus geht aber hervor , daß zwischen der Angriffsstelle und dem eigent¬ lichen Fenster ein Binde - oder Vermittlungsglied geschaffen werden muß , und hierzu eignen sich am besten Stangen oder Schnüre , weshalb man hauptsächlich diese beiden Gruppen von Fensterverschlüssen unterscheiden kann. Hoch , Schlosserei. I .
7
98
Beschläge.
§ 109. Einige neuere Stangen- oder HebclverschlSsse für Oberlichtsenster. Es giebt eine Unzahl von solchen Aufstell- und Verschlu߬ vorrichtungen , so daß hier nur einige angeführt werden können. Der Exaktflügelkippermit Schloß von Franz Spengler inBerlin S 'lV., welcher sich nur für Fenster eignet , die nach innen aufschlagen; doch können die Flügel auch bogenförmig sein. Die Zugstange ab (Fig . 71) hängt vertikal herab , mit derselben wird nicht nur der Druck-
Fig. 71.
Fig. 72.
schwengelverschluß k und x (siehe Seite 87 ) , sondern auch die Bewegung des Flügels in der Art bewirkt , daß eine über die Zug - und Druckstange abgeschobenehohle Stange den Gelenkhebel ä e auf- und abwärts schiebt. Die Klemm¬ schraube i erlaubt eine Feststellung des Flügels unter jedem Winkel. Bei Doppelfenstern verbindet ein kurzer Hebel b den äußeren mit dem inneren Flügel , so daß beide zugleich ge¬ öffnet und geschlossen werden können. Der Exaktzugdruckv 'erschluß von Franz Spengler in Berlin 8 ^V. besteht aus einem Druckschwengel(Seite 87 ), mit welchem eine wagrechte Stange mitten über dem auf¬ klappbaren Flügel endigt, und welcher mittels eines Gelenk-
Beschläge.
99
bandes (Fig . 72 ) durch eine an der Seite herabgehende , etwas schräg stehende Stange mit Handgriff bewegt wird . Am Fenster ist der Excenter angebracht , durch dessen Verbindung mit dem Druckschwengel der Verschluß herbeigeführt wird. Das Auf - und Zuklappen des Fensters wird durch einen in einen Schlitz der Zugdruckstange eingreifenden Dorn bewerk¬ stelligt ; das mehr oder weniger weite Oeffnen wird durch Auf - und Abwärtssetzen des Schlitzzapfens mit der Schlitzplatte , sowie durch Anbringung eines Kettchens mit Haken am unteren Griff der Stange reguliert. Der Fensterverschluß für Lüftungsflügel nach dem System Marasky , hergestellt von der Kölner Baubeschlag¬ fabrik Bohnsack und Lorentz in Köln . Mittels einer Hakenstange (Fig . 73) Wird der um einen Dorn an dem Lüftungsflügel be¬ festigte Hebel herabgezogen, wobei sich eine Platte fest hinter den am Blindrahmen angeschraubten Schließkloben preßt und einen dichten Verschluß des Fensters bewirkt. Beim Heraufstoßen des Hebels drückt seine vorstehende Nase gegen das Blech des Schließklobens und hebt den Flügel aus dem Rahmen heraus . Ein kleiner Stift an dem Hebel bewirkt die Begrenzung dieser Bewegung. Die Stellvorrichtung für Fensteroberflügel an Doppelfenstern von I . Tauchmann in Starkenbach, Böhmen (D . R . P . Nr . 74 7 21 ). Eine auf - und abschwingende lotrechte Stange ist mit dem um je ein oberes und unteres
100
Beschläge.
Scharnier schwingenden Fensterflügel durch zwei Kniehebel derart verbunden , daß eine Aufwärtsbewegung der Stange, hervorgerufen durch ein Abwärtsdrücken des mit einem kurzen Hebel gelenkig verbundenen Handgriffhebels , ein Strecken der Kniehebel und damit ein Oeffnen der Fensterflügel , eine Abwärtsbewegung der Stange das Brechen der Kniehebel und Schließen der Fensterflügel bewirkt. von für Lüftungsfenster Der Hebelverschluß und Eduard Sobbe in Paul Haacke in Magdeburg Magdeburg - Sudenburg D( .R .P . Nr . 73046 ). Der am oberen Rahmen des Fensterflügels gelagerte zweiarmige, in der Mitte des Fensters seinen Drehpunkt habende, mit einer Schließwalze und einem Verschlußhakenversehene Ver¬ schlußhebel giebt nach dem Aufwärtsschieben der mit einem einseitigen, einknickenden Gelenk versehenen Zugstange den Lüftungsflügel frei . Derselbe wird durch Seitwärtsbewegen des unteren Endes der nunmehr einknickenden und als zwei¬ armiger , in geeigneten Führungen gestützter Hebel wirkenden Stange geöffnet und von dem oberen Stangenteil in der Offenstellung zugleich gestützt. Das Schließen geschieht in der umgekehrten Reihenfolge ; man drückt gegen den unteren Teil der nunmehr schräg stehenden Hebelstange mit dem Handgriff ; sobald der Flügel an dem Rahmen des Fensters anliegt , giebt man die Hebelstange mit deren Handgriff frei, welche nun durch ihre eigene Schwere den Verschlußhebel am oberen Fensterrahmen wieder in seine Ruhelage bringt. von Bruno Mädler Der Oberlichtfensterverschluß in Berlin D( .R .P . Nr . 71026 ), bestehend aus einer Stange mit Kniehebel am Fenster , Schraubenmuffe zur Einstellung des Hebels und Klemmschraube zur Feststellung der Stange. von H . Adrian in Der Oberlichtfensterverschluß Düsseldorf D ( . R . P . Nr . 88 724 und D . R . G . M. Nr . 63 724 ), bestehend in einer durch einen Hebelgriff !> (Fig . 74 ) nach auf- und abwärts bewegten Stange s, welche mit ihrem anderen Ende auf einen Winkelhebel 0 wirkt, dessen weiteres Ende sich behufs Schließens hinter einen
Beschläge.
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am Fensterrahmen befestigten Haken ir legt. Der Verschluß ist sowohl für gerade , wie auch für Bogenfenster geeignet. Der Oberlichtfensterverschlußvon Jakob Moosreiner in München (D . R. G .M . Nr . 69 997 ), mit federnder , durch einen Zughebel bethätigter Falle. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Ober¬ lichtdoppelfenstern von Eduard Pick in Buda¬ pest (D . R . P . Nr . 78138 ). Die beiden Flügel werden durch Drehung einer Achse, welche mit zwei Armen in an einem Flügel sitzende Oesen eingreift , gleichzeitig geöffnet und geschlossen, in¬ dem sich der innere Flügel um die untere , der äußere um die obere horizontale Kante dreht . Die gelenkige, leicht lösbare Verbindung beider Flügel besteht in einem Kreuzgelenk, wenn der äußere Flügel nach außen, in einer einfachen Stange , wenn derselbe sich nach innen öffnet. Die Vorrichtung zum Oeffnen undS chließen zweier dachförmig angeordneter Fenster¬ flügelmittels Kniehebels vonAlexanderWein-
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Beschläge.
heim in Freib urg i. B . (D . R . P . Nr . 80975 ). Die eine Stange des Kniehebels, welche an dem einen in der Schlu߬ stellung den zweiten Flügel übergreifenden Flügel angreift, besitzt an ihrer Verbindungsstelle mit der anderen an dem zweiten Flügel angreifenden Stange einen toten Gang , der¬ art , daß mittels einer am freien Ende der ersten Stange eingelenkten Schubstange zunächst diese erste Kniehebelstange mit dem ersten Flügel um das Maß des Uebergreifens und dann beide Flügel gemeinschaftlichwei¬ ter geöffnet werden, während umgekehrt der andere Flügel zuerst zum Schluß gebracht und dann von dem sich darüberlegenden ersten Flügel festgehalten wird. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Oberlichtfen¬ stern von Georg Voigt inLeipzigPlagwitz (D . R . P . Nr . 80836 ). Zum Verriegeln und Entriegeln des Ober¬ lichtflügels (Fig . 75) ist neben dem Handhebel ein mit einem Gabelschlitz versehener Hebel angeordnet , welcher durch einen am Handhebel angebrachten Stift in der Weise bewegt wird , daß er bei der Schließbewegung des Hand Hebels mittels eines Gestänges nach dem Wg. 7S. Schluß des Oberlichtflügels die Wirbel an demselben vorschiebt, dagegen die¬ selben bei der Oeffnungsbewegung des Handhebels vor der Oeffnung des Oberlichtflügels zurückzieht. Der Oberlichtfensterverschluß von Gottlieb Wolpert in Au gsbur g (D . R . G . M . Nr . 84495 ), bei welchem Falle und Hebel mit schrägen, daumenartigen Gleitflächen versehen sind, die sich wechselseitig beeinflussen. Der Oberlichtfensterverschluß von Friedr . Wil¬ helm Loh mann in Altenvörde D( .R . G . M . Nr . 19 744 ), mittels Winkelhebels und Zugstange.
i s ! f
Beschläge.
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Der Oberlichtfensterverschluß vonJ . H. W. Michaelis und C. W . Eggerding in Hannover (D . R . G . M. Nr . 75 919 ), mit geführtem Verbindungsstück zwischen Hebel und Zugstange und mit Auffangfeder. Die F e st st ellv o rri ch tun g für Klappfenster von AlbertHönig inSteele a. d. Ruhr (D .R .P . Nr .91327 ). Auf der Verschlußstange ist ein Excenter angebracht, welcher bei einer Drehung der Verschlußstange eine in einer Hülse am Fensterrahmen geführte Stange anzieht. Hierbei wird eine am Blendrahmen angelenkte, geschlitzte Schiene zwischen der erwähnten Hülse und einer Verstärkung der am Fenster¬ rahmen geführten Stange festgeklemmt, so daß das Fenster in jeder Stellung festgehalten werden kann. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Klapp - und Drehfenstern von Joseph Sabotier in Dienze (D . R . G . M . Nr . 82533 ), mit zwei gekuppelten Stangen in Schlitzführung. Der Oberfensteröffner und - schließer von Hans Mollenhauer in Berlins . (D . R . G . M . Nr . 67073 ), bestehend aus einem durch Zugstange zu bethätigenden , im Fensterkreuz gelagerten , stiftartige Fortsätze der Fenster¬ flügel umfassenden Schlitzhebel. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Oberlichtfenstern von A. Aprath in Essen a. d. Ruhr (D . R . P . Nr . 96 470 ), mittels einer den Verschluß der unteren Fensterflügel bewirkenden Baskülestange. Die Vorrichtung zumOeffnen undSchließen von Oberlichtfenstern von Carl Beckert in Ueberlingen (D . R . P . Nr . 84877 ). Eine zur Seite der Fenster nach unten abgebogene Stange ist mit ihren oberen , horizontal gerichteten Teilen in Lagern des Oberlichtflügels auf- und abbeweglich gelagert und dient zur Bewegung des Flügels. Nach dem Schließen des letzteren sowohl als auch nach dessen Freigabe stellt sie durch selbstthätiges Einfallen ihres hori¬ zontalen Teiles hinter einem oben am Fensterrahmen be¬ festigten Haken den Verschluß des Flügels her, während sie
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Beschläge.
behufs Oeffnens und Schließen des Flügels an ihrem unteren Teile über den Schließhaken emporgehoben werden kann. Die Vorrichtung zum Bewegen von Klapp¬ fenstern von August Walter in Eisenach (D . R . P. Nr . 84874 ). Das Fenster gleitet mit an seiner oberen Kante angebrachten Zapfen in geradlinigen , nahezu senkrechten, mittels Schlitzes und Stellschrauben einstellbaren Führungen, während es der Bewegung eines Armes eines Winkelhebels
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M
Fig . 7k.
folgt , der an einem der unteren Kante näheren Punkte des Fensters angreift und an seinem anderen Arm mittels Stellstangen bewegt wird. Der Verschluß mit Aufdrückvorrichtung für Klappfenster von Friedrich Wilhelm Kappen in Münster (D . R . P . Nr . 96 293 ). Ein am Fensterrahmen gelagerter Verschlußhebel ist mit einem umgebogenen Arm versehen; letzterer ist in einem mit dem Fensterflügel ver¬ bundenen , mit einer Rolle versehenen Gehäuse geführt . Wird
Beschläge.
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der Flügel geschlossen, so legt sich der Hebel hinter denselben und hält ihn unter Mitwirkung der jenseits des Drehpunktes des Hebels liegenden Rolle in geschlossener Stellung. Der Oberfensteröffner „ Frische Luft " von Ge¬ brüder Regner in Dresden , welcher sich durch große Einfachheit (Fig . 76 ) auszeichnet . Die Stellstange sk , von ca . 9 win Stärke , ist oben und unten rechtwinklig kurz um¬ gebogen , endigt oben mit einer Oese , während unten der in lotrechter Richtung sich bewegende Triebhebel eingelenkt ist, durch dessen Umlegen die Stellstange auf - und nieder¬ geschoben wird . Die Verbindung mit dem aufzuklappenden Fensterflügel stellt eine wagrechte , mit 2 Führungsösen am Futterrahmen befestigte Stange her , welche an beiden Enden Umbiegungen von entsprechender Länge tragen . Die zweite in der Mitte des Fensters liegende Umbiegung bildet mit einem zweiten am Klappfenster eingelenkten Rundeisen einen Kniehebel , durch welchen das Fenster auf - und zugeklappt wird . Soll das obere Fenster sich um eine vertikale Achse drehen , so ist dieselbe Vorrichtung zu gebrauchen , nur greift dann die Umbiegung der horizontalen Stange in einen an der oberen Flügelkante befestigten eisernen Schlitz und bewirkt auf diese Weise die Verstellung der Fensterflügel.
§ 110. Einige neuere Oberlichtfensterverschlüsse mit Schnur¬ oder Kettenzug. Der Oberlichtfensterverschluß „ Patent Seil¬ nacht " , hergestellt von der Gesellsch . m . beschr . Haft¬ pflicht gleichen Namens in Baden - Baden (D . R. P . Nr . 81395 ) . Mittels einer seitlich am Fenster nach unten geführten Schnur ist beim Oeffnen der Hebel L (Fig . 77 ), drehbar um ch zu heben , dann setzt sich die Friktionsrolle o, bei d den erforderlichen Widerstand findend , gegen die Falle drehbar um d , schiebt diese Falle nach oben und der Ansatz K des mit dem Flügel verbundenen Teiles klinkt aus ; der Selbststeller k fällt , allmählich sich drehend , heraus, und nun ist die Schnur ganz frei zu lassen , damit der Ver-
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Beschläge.
schlußhebel ganz nach vorne herabfallen kann. Beim Schließen zieht man die Schnur an , allmählich stemmt sich, eine Bogenlinie beschreibend, der Ansatz1 gegen die Falle X,
und so findet schließend die Einklinkung bei A statt . Die Weite der Oeffnung zum Lüften wird durch die Länge der losgelassenen Schnur bestimmt.
Beschläge.
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Die Verschlußvorrichtung an Oberlichtfenstern von Marie Schill , geb . Rabe und Johann Christian Schill in Eisen ach (D .R .P . Nr . 76 624 ). Die Verschlu߬ vorrichtung besteht aus einem über dem Fenster angebrachten winkelförmigen Schließhebel , dessen einer Arm einem am iFenster angebrachten Stift als Führung dient ; eine über Rollen geführte Schnur zum Schließen des Fensters greift an dem Stifte , eine über andere Rollen geführte Schnur zum Oeffnen an dem freien Arm des Winkelhebels an, dessen >Excenter am Drehpunkt auf eine federnde Nase in der Weise einwirkt , daß ein festes Schließen des Fensters erfolgt. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen Von Oberlichtfenstern von I . Buchenberger in Straßburg i. E . (D . R . P . Nr . 81460 ). Ein Gelenk¬ viereck ist mit dem einen vorderen Gelenk und einer an dem gegenüberstehenden Scharnier angreifenden Führungsschiene an einer am Klappflügel festgemachten Stütze derart beweg¬ lich angeordnet und mit Schnüren so verbunden , daß durch Ziehen an der einen Schnur das Gelenkviereck in der Längs¬ richtung gestreckt und so das Oeffnen des Klappflügels bewerkstelligt wird , indem sich das Scharnier gegen die iWand am Fensterstock stützt und das andere Gelenk dem resultierenden Drucke nachgiebt, während das Schließen des Klappflügels durch Ziehen an der Schnur erfolgt . Gleich¬ zeitig wird das Gelenkviereckwieder zusammengeknicktund in der geschlossenen Stellung durch eine kreisbogenartige Führungswand gehalten. Der Oberlichtfensterverschluß von Robert Wagn er ^tn Chemnitz (D . R . P . Nr . 86 600 ). Das Verschließen des !Oberlichtfensters (Fig . 78 ) wird durch ein Zahngetriebe in Verbindung mit einer Schnur bewirkt. Ein kleines Zahnrad bewegt ein halbkreisförmiges Zahngetriebe , welches seine Drehung auf den zu bewegenden Fensterflügel dadurch über¬ trägt , daß ein mit ihm verbundener Stift in einem parallel zur Fensterfläche angeordneten Schlitz eines am Fenster¬ rahmen befestigten Winkels hin- und hergleitet.
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Beschläge.
Der Oberlichtfensterverschluß von Gustav Herr¬ mann in Baden - Baden (D . R . G . M . Nr . 19 744 ) . gekennzeichnet durch einen mit beweglicher Klaue versehenen, mittels einer Zugschnur zu drehenden Bügel und eine auf¬ wärts schwingende Klinke. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Oberlichtfenstern von Frie¬ drich Wilhelm Lohmann in Altenvörde , Westfalen (D. R . P . Nr . 74597 ), bestehend aus zwei Spindeln (Fig . 79) mit darauf wandernden Muttern , die mit eisernen Winkeln verbunden sind und die Verbindung mit dem Lüftungsflügel herstellen, sowie aus zwei endlosen Ketten, von denen die eine die Verbin¬ dung und den gleichmäßigen Gang der beiden Spindeln , die andere aber den Antrieb besorgt. Die Spindeln müssen sich um eine horizontale Achse drehen lassen, damit sie die Bewegungen des Fensterflügels mitmachen können. Durch diesen einfachen Beschlag ist es möglich, das Fenster ohne besondere FeststellNs- 78. Vorrichtung in jeder beliebigen Lage festzuhalten , nur muß für die Winkelrecht zur Fenstcrebene herausstehenden Spindeln genügend Platz vorhanden sein. Hierher gehört auch der Oberlichtsteller mit Spindelführung von derselben Firma (D . R - G . M. Nr . 19195 ), welche sich der kreisförmigen Fensterbewegung selbstthätig anschließt.
Beschläge.
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j Die Feststellvorrichtung für Oberlichtfenster von ^Wilhelm Boudriot in Kessenich (D . R . G . M. Nr . 76 736 ) , mit einer beweglichen Führungsschiene und einem federnd in Einschnitte derselben eingreifenden, mittels ^Zugschnüren auslösbaren Riegel. ' Der Zugverschluß für Fenster und Oberlicht¬ kippflügel von Leon Zeyland in Posen (D . R . G . M.
Nr . 91298 ), bei welchem die Zugfchnur vermöge einer ein¬ geschalteten Spirale spannend wirkt und dadurch einen elastischen und somit dichten Abschluß des Flügels ermöglicht. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Klappfenstern mittels Oeffnungsfeder und Zugschnur von Clara Hentschel in Leipzig (D . R . P. Nr . 85 665 ). Die Zugschnur greift an einer am Fenster¬ rahmen schwingend gelagerten Coulisse, in welcher eine am
110
Beschläge.
Fenster angebrachte Rolle gleitet, derart an, daß sie während des zweiten Teils der Oesfnungsbewegung des Fensters sich um diese Rolle legt. Beim Schließen wirkt die Rolle wie die lose Rolle eines Flaschenzuges , bis sie an dem Be¬ festigungspunkt der Zugschnur an der Coulisse vorbei¬ gegangen ist. Der weitere Schluß des Fensters wird durch die Hebelwirkung der Coulisse herbeigeführt. von C. A. Huyke Der Oberlichtfensterverschluß (D . R . P . Nr . 89 991 ). Der Fensterflügel in Regensburg ist mittels eines Schienenparallelogramms derart mit dem Rahmen gelenkig verbunden , daß derselbe zu letzterem stets eine parallele Lage einnimmt , zu dem Zwecke, das Absetzen von Staub und dergleichen auf der Fensterscheibe möglichst zu vermeiden. „ Duplex " von H. Der neue Oberfensteröffner in BerlinO . Am oberen Teil des Rahmens Hohendorf der äußeren Fensterflügel sitzt ein Führungsbügel , welcher das Aufgehen der beiden Flügel nur bis zu einer gewissen Grenze gestattet ; der Zusammenhang zwischen den beiden gleichliegenden Flügeln außen und innen wird durch Kettelhaken hergestellt. Das Oeffnen und Schließen der Fenster erfolgt durch einen oberen und unteren Verschluß, welche beide aus einer Hülse bestehen, die sich auf einer durch die Zahnräder bewegten Schraube hin - und herschraubt , je nachdem die Zahnräder vermittelst der Kette nach links oder rechts herumgedreht werden . Dort wo es wünschenswert erscheint, die Schnurläufe durch einfache Gestänge zu er¬ setzen, ist es ohne große Schwierigkeiten möglich. Eine Kette verbindet die Zahnräder , an den Rändern der Lüf¬ tungsflügel gelagert , und eine Schnur vermittelt den Antrieb. „ System Woll - ; Der Oberlichtfensterschnepper pert " vonJ .M .Beert in Augsburg (D .R .P .Nr .70244 ), für Sommerflügel ohne und für Winterflügel mit Ver -I bindungsstück, wobei der Verschluß durch die Hubweite der Falle den Flügel von dem Rahmen losdrückt.
Beschläge.
111
Der Klappfensterbeschlag von Moritz Mendel in Elberfeld (D. R. P . Nr. 61016 ) rc. -c.
8 111.
Einige neuere
Oberlichtsensterverschlüsse.
Die Vorrichtung znm Oeffnen und Schließen von Oberlichtfenstern von Grünler und Wendel in Leipzig (D. R . P . Nr. 93141 ). Das Drehlager für Oberlichtfenster von F. Blab in München (D. R. P . Nr. 93173 ). Der Lüftungsflügelbeschlag von G. H. Poestges in Düsseldorf (D. R. G. M- Nr. 75477 ), auch an Rund¬ bogenfenstern anzubringen, mit Schnepper und Schere. Der Oberlichtfeststeller von Johannes Stübling in Leipzig - Gohlis (D. R. G. M. Nr. 75927 ) , mit Schnecke , Steigrad und Zugkette. Der Oberlichtfensterverschluß von Friedr . Wil¬ helm Kappen in Münster (D. R. G. M . Nr. 76554 ), welcher den Schluß durch Umdrehung einer rechts- und linksgeschnittenen Schraube in Verbindung mit einer Schnur bewirkt. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen der Oberflügel an Doppelfenstern von Arthur Jßleib und Robert Geißler in Leipzig (D. R. G. M. Nr. 80792 ), mit einer durch die Zange gehenden Welle. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen hochgelegener Fenster und Thüren von H. Adams in Düsseldorf (D. R. P . Nr . 95534 ). Der Fensterschnapper für Oberlichtverschlüsse von Ernst Sträub in Konstanz (D.R.G.M .Nr.82529 ), mit horizontaler Schnappfalle und automatischem Schnappfederverschluß. Der Klappfensterverschluß von Ludwig Grimm in Leipzig fD. R. G. M. Nr. 67 075), gekennzeichnet durch Schnecke und Schubkurbel.
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Beschläge.
zum An - und Abdrücken von Die Vorrichtung in Posen (D . R . P. von E . Zander Klappfenstern Nr . 80 362 ). mit Schließ - und Der Oberlichtfensterverschluß in Nürn¬ von C. Schleußner Verrieglungskurbel berg (D , R . P . Nr . 78578 ). Eine Schließkurbel ist auf einer parallel zur Fensterachse festgelagerten Welle befestigt; dieselbe bewegt einen mit Bolzen und Schleifen geführten Schubriegel so, daß er beim Drehen in der Schließrichtung zuerst den Fensterflügel schließt und dann den Riegel vor¬ schiebt, bei umgekehrter Drehung aber zuerst den Riegel zurückzieht und dann den Fensterflügel öffnet. Stellmit drehbarem Der Oberlichtversteller in Speyer a. Rh . (D. Steigleiter haken von Peter R . P . Nr . 78 003 ). An dem Fensterflügel ist ein Federriegel angebracht , in dessen geschlossener Führung der mit obenliegenden Zähnen versehene Stellhaken nach Zurückziehen des Riegels gleitet . Die Feststellung des Flügels erfolgt, sobald der Riegel , losgelassen, sich durch den Druck der Feder gegen den Stellhaken preßt. von Wilhelm Schulze in Der Oberlichtverschluß (D . R . P . Nr . 80105 ). Magdeburg für Oberlichtfenster Die Verschlußvorrichtung von G . Panster in Oetzsch (D . R . P . Nr . 83114 ). von A. Henselin Der Oberlichtfensterfeststeller in Berlin NO. (D . R . P . Nr . 83190 ). und Schließen zum Oeffnen Die Vorrichtung von F . I . Keck und W. B. von Oberlichtfenstern (D . R . G . M. Schaffer in Allentown , Nordamerika Nr . 47114 ), von tiefgelegenen Stellen aus durch Hand¬ kurbel und Zahntrieb , welche auf eine Zahn - und Schub¬ stange wirken, zu bethätigen. zum Oeffnen und Schließen Die Vorrichtung von Friedr . Wilhelm Lohvon Oberlichtfenstern mann in Altenvörde , Westfalen . Mit ein und dem¬ selben Handgriff soll sowohl das Oeffnen und Schließen des
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Beschläge.
Fensters ausgeführt , als auch noch eine besondere Verrieg¬ elung desselben in und außer Wirkung gesetzt werden . Der Handgriff ist mit einer Platte verbunden , an deren Zapfen die das Oeffnen und Schließen des Fensters bewirkenden Stangen angreifen , und zwar derart , daß bei geschlossenem Fensterflügel und vorgeschobenem Verschlußriegel die eine Stange mit dem wirksamen Kurbelarm nahezu eine gerade Linie , die andere aber einen Winkel bildet , so daß durch Drehung am Handgriff der Verschluß gelöst wird , bevor die das Fenster bewegende Stange ihre Totenpunktstellung überschritten hat. Der umlegbare Oberlichtriegel von Friedr . Wil¬ helm Römer in Köln - Ehrenfeld (D . R . G . M. Nr . 92175 ) , mit beweglichem Handgriff und Vorrichtung zum beliebigen Ein - und Feststellen desselben , sowie zum festen Einziehen des Oberlichtes. Der Oberlichtfensterverschluß von Fritz Kallmeyer in Bremen (D . R . P . Nr . 89 577 ). Der an dem Rahmenholze befestigte Teil des Bandes ist weiter ausgebildet und dient zur Lagerung eines Hebels ; der andere an dem Flügel befestigte Teil nimmt ebenfalls einen Hebel auf, welcher mit dem ersten um einen Punkt drehbar gelagert ist. Eine Feder dient dazu , den zweiten Hebel an den Anschlag zu drücken.
§ 112.
Beschläge für Schiebefensier im
allgemeinen.
Die Schiebefensier müssen , wie alle Fenster , durch Winkel und Scheinecken beschlagen werden ; außerdem bedarf es jedoch einer Vorrichtung , um dem schweren Fensterflügel das Gleichgewicht zu halten . Dieses Gleichgewicht kann ent¬ weder durch ein Gegengewicht oder durch Anspannung von Federn hergestellt werden. Die Gegengewichte hängen an Ketten , Seilen oder Gurten und sind in einem hohlen Raume neben dem Fenster lotrecht verschiebbar . Da an jeder Seite eines Flügels ein Gewicht hängen muß , sind für zwei Flügel , aus welchen ein Hoch , Schlosserei. I .
8
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Beschläge.
Schiebefenster besteht , an jeder Seite des Rahmens zwei Gewichte mit Rollen rc. anzuordnen . Die Kette muß in geeigneter Weise an dem Rahmen befestigt werden , so daß dadurch ein dichter Schluß nicht gehindert wird. ersetzt Die Gegengewichte können auch durch Federn werden , und zwar können es Spiral - oder Blattfedern sein. Befestigt man das Ende einer langen lotrechtstehenden durch eine Schraube am Futterrahmen , das Spiralfeder obere jedoch vermittelst einer Kette oder Schnur , die über eine Rolle geleitet wird , an dem Fensterflügel , so wird durch die Feder in Spannung des Fensterflügels Herabziehen geraten , beim Hinausschieben jedoch die alte Lage wieder einnehmen . Oder es wird ein kräftiges Stahlband, welches das Bestreben hat , sich auf eine angeordnete Rolle aufzuwickeln , mit einem Ende an deren Achse, mit dem an¬ einer Kette oder einer Schnur an deren durch Vermittlung befestigt ; auf diese Weise erzielt man dem Fensterrahmen dieselbe Wirkung. Da die Fenster den Falz des Rahmens nicht vollständig Rasseln ausfüllen , so muß bei Wind ein unangenehmes der Fensterflügel entstehen , das man durch verschiedene Vor¬ richtungen zu verhüten sucht. Statt eines zwischen Rahmen und Flügel eingeklemmten Keiles empfiehlt es sich, an dem anzuschrauben , gegen einen Gleitungswinkel Futterrahmen welchen sich ein an dem Flügel unter gleichem Winkel Band klemmt. Außerdem müssen die Flügel der Schiebefenster geeignete erhalten , falls diese nicht mit den Feststell - oder Handgriffe in geeigneter Weise verbunden werden. Schiebevorrichtungen
gebogenes
§113 . Die gewöhnlichen Feststellvorrichtungen für Schiebesenster. Es giebt sehr viele Vorrichtungen , um die Schiebefenster in bestimmter oder beliebiger Höhe festzustellen . Am ein¬ ein Schließfachsten bringt man seitlich am Flügelrahmen blech mit durchlochter Feder an ; sobald der Flügel bis zu
Beschliige.
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der entsprechenden Höhe gehoben ist, greift in das Loch ein am Futterrahmen angebrachter Stift , der durch einen Druck ausgelöst werden kaun, um dann das Fenster wieder frei zu geben. Soll das Fenster in beliebiger Höhe festgestellt werden, so schraubt man an die Rahmen der Fensterflügel eine mit Schlitzen versehene Schiene, in die Schlitze klinkt ein kleiner am Futterrahmen befestigter Hebel , welcher durch eine geeignete Vorrichtung aus dem Schlitz herausgedreht wer¬ den kann, um dem Fenster eine andere Stellung zu geben. 8114 . Einige neuere Verschluß - und Feststellvorrichtuugen für Schiebefenster. Die Stellvorrichtung für Schiebfenster von Jo¬ hann Manegold in Eckesey bei Hagen (D . R . P. Nr . 87 879 ). Ein mit der Stellvorrichtung und der Fenster¬ unterkante drehbar verbundener Winkelhebel trifft beim ^ Eintritt des Fensters in die Verschlußstellnng mit dem einen Schenkel gegen eine Leiste der Thürverkleidung , legt infolge¬ dessen mit dem anderen Schenkel den Fensterunterteil aus und verdeckt zugleich mit einer an ihm befestigten Platte den zwischen Fenster und Verkleidung verbleibenden Raum. Der Verschluß für Schiebefenster von G . W. Pollard in Liverpool (D . R . P . Nr . 83 770 ). Die Verrieglungsvorrichtung für zweitheilige ! Schiebefenster von L- C. Müllerin St . Louis, i Amerika (D . R . P . Nr . 83 7 74) . ! Die Feststellvorrichtung für Schiebefenster von Joseph Wharfe in London D( . R . P . Nr . 81147 ). Das Schaftende des Stellriegels kann um ein Gelenk umgelegt werden , während an den Fensterführungen den Riegelrasten entsprechend Anschläge angebracht sind, so daß der Riegel¬ schaft, wenn er geradlinig gestreckt wird , bei der Bewegung des Schiebefensters gegen die Anschläge stößt und so das Auffinden der Riegelrasten erleichtert , dagegen eine Weiterbewegung des Fensters gestattet , wenn er umgelegt wird.
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Beschläge.
von Franz Das Doppelklappschiebefenster 81V. (D . R , G . M . Nr . 66 391 ), in Berlin Spengler bei welchem die inneren Doppelslügel Klappflügel sind, wes¬ halb ein bequemes Reinigen vom inneren Fußboden aus unmöglich ist. von für Schiebefenster Die Stellvorrichtung Adolf Haenichen in Paterson D( .R .G .M . Nr . 79034)
vo
bethätigt sich durch Reibung mittels einer excentrisch ge¬ lagerten Festftellscheibe am Schiebefensterrahmen. von Hobart für Schiebefenster Der Verschluß Jves in City and County New - Haven Benedikt (Nordamerika ). Eine Grundplatte 0 (Fig . 80 ) ist auf dem einen Fensterflügel ausgeschraubt und trägt die in einen am anderen Flügel befestigten Schließhaken eingreifende Schließfalle v . In den Winkelschlitz ab der Falle v greift der als Excenter wirkende Stift x des um den Bolzen 6 drehbaren
Beschläge.
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Handgriffes bl ein . Wird der Griff L um 180 " gedreht , so wird zunächst die Falle nicht mitgedreht , sondern nur ver¬ schoben , weil die eine ihrer Nasen ä durch Eingriff in die eine der seitlichen Aussparungen v der Platte 6 zwangläufig gerade geführt wird . Erst bei weiterer Drehung des Hand¬ griffes tritt durch Zusammenwirken des excentrischen Zapfens x mit der einen der gekrümmten Führungsflächen o der Grundplatte 6 eine Drehung der Schließfalle v , also ein völliges Oeffnen ein . Beim Schließen wird die Falle zuerst gedreht und dann an den Schließhaken herangeschoben. Die Stellvorrichtung für Schiebefenster von Oskar R . Mehlhorn in Schweinsburg beiCrimmitschau fD . R . P . Nr . 94970 ) . Ein Klinkhebel ist in einem durch eine Schraube auf der Glasscheibe befestigten Stühlchen drehbar gelagert und wird durch eine Feder mit den Enden in die auf dem Seitenrahmen angebrachten Zahn¬ stangen eingedrückt . Durch Zug an einem Handgriff wird der Klinkhebel aus der Zahnstange entfernt , und das Fenster kann nun in eine beliebige Stellung gebracht werden , indem bei Freigabe des Handgriffes die Klinkenenden in die Zahn¬ stangen eingreifen . Statt der beiden an dem Rahmen be¬ festigten Zahnstangen kann auch eine einzige in der Mitte des Fensters angebracht werden.
8115.
Seitlich verschiebbare
Schiebesenster.
Wenn auch aus verschiedenen Gründen nicht zu em¬ pfehlen , so kann es sich doch manchmal als notwendig heraus¬ stellen , einen großen Fensterflügel nach der Seite zu ver¬ schieben . Die Bewegungsvorrichtung wird in einem solchen Falle , bei dem besonders darauf Rücksicht zu nehmen ist , daß die seitlich tragenden Pfeiler durch die notwendigen Mauer¬ schlitze nicht zu sehr geschwächt werden , aus einem Räder¬ getriebe in Verbindung mit einer Schraubenspindel bestehen, oder aber aus einer auf dem Futterholze befestigten Laufschiene , auf der die am unteren Rahmenholze befestigten Führungsrollen hinlaufen.
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Beschläge.
8116. Die
gewöhnlichen Feststellvorrichtnngen
für
Fenster.
Es giebt wohl keine Vorrichtung , deren Verbesserung so häufig versucht worden ist , als gerade die Fensterstell¬ vorrichtungen . Zu den ältesten und auch heute noch vielfach im Gebrauch befindlichen Feststellvorrichtungen gehört der (Seite 63 ) , der aus einem Kettelhaken Sturmhaken besteht, aber meistens nur gestattet, den Fensterflügel in einer einzigen Stellung festzuhalten. Bei Fensterflügeln , welche sich nach innen öffnen, wird das Zuschlagen am einfachsten durch einen Holz keil ver¬ hindert , der in den Schlitz zwischen Fensterflügel und Rahmen entsteht, eingeklemmt wird . Um ein Verlieren dieser Holz¬ keile, welche auch als Klammern ausgebildet werden können, zu verhindern , werden dieselben zweckmäßigerweisedurch Kettcheu oder Schnüre an dem Blindrahmen befestigt.
§117.
Einige neuere
Fensterfeststellvorrichtungen.
von K. I . Linke in EibenDer Fensteroffenhalter stock(D . R . G . M . Nr . 79017 ), mit Schraubvorrichtung am Aufsatzbande. steller von G . C. Fensterfest Der regulierbare (D . R . G . M . Nr . 80772 ), mit in Radebeul Schulze federndem Verschlußriegel. der sächsischen Thürschlie¬ Der Fensterfeststeller von Groß und Müller in Leipzig - Anger ßerfabrik (D . R . G . M . Nr . 80873 ) , bestehend aus einer geschlitzten Schiene und drehbarem Führungshebel mit Klemmschraube. von Otto Weber in Elberfeld Der Fensterhalter (D . R . G . M . Nr . 82 828 ), bestehend aus zwei unter sich und mit dem Fensterrahmen , bezw. Fensterflügel gelenkig ver¬ bundenen Teilen. von Carl Grafs in AschaffenDer Fensterfeststeller burg (D .R .G .M . Nr . 83113 ), mit prismatisch ausgebildeter Führungs - und Schubstange. von I . W. Baltzer in Canitz Der Fensterfeststeller (D . R . G . M . Nr . 83 271 ) , mit federndem Riegel und ge¬ zahntem Ringstück.
Beschläge.
119
Der Fenstcrfeststeller von Daniel Jschebeck in Voerde i. W. (D . R . G . M . Nr . 83295 ) , bestehend aus einem Gehäuse mit darin gelagertem , znrückziehbarem Schnapper. Der selbstthätige Fensterfeststeller von Joseph Schmäh in Charlottenburg (D . R . G . M . Nr . 84318 ), bestehend aus einem in die Fensterbank eingelassenen, mit scharfer Nase versehenen, federnden Stück und am Fenster¬ flügel befestigten, eisernen Winkel. DerFensterfeststellervon CarlGraff inAschaffenburg (D . R . G . M . Nr . 84370 ). Der Fensterfeststeller von CarlPriesner in Glo. gau (D .R . G .M . Nr . 83 456 ), bestehend aus einem in beiden > Endstellungen durch Bajonettverschluß gesicherten Fallriegel ^ und einer am Flügel zu befestigenden Führungshülse. Die Einstellvorrichtung für Fensterflügel von Thaddeus Haefeli - Zimmermann in Basel (D . R . G . M . Nr . 19258 ) , gekennzeichnet durch eine mit Oese versehene, von einer Stellklinke beeinflußte, in einem Gehäuse am Flügel verschiebbaren Zahnstange. Der Fensterfeststeller von Carl Walter in Dessau (D . R . G . M . Nr . 50178 ). Der Fensterfeststeller von O . Rübe in Wismar (D .R .G .M . Nr .50 771 ), bestehend aus einem lanzenförmigen Stift an der Zarge , welcher zwischen zwei gegeneinander federnde Rollen am Flügel festgehalten wird. Der Fensterfeststeller von H . Adrian in Düssel¬ dorf D( . R . G . M . Nr . 51024 ), bestehend aus einem durch Federkraft oder sein Eigengewicht in ein Schließblech auf der Fensterbank einfallenden Riegel. Der Fensterfeststeller von H. Geistlich in Berlin (D . R . G . M . Nr . 53533 ), bestehend aus einer Zahnstange am Fensterflügel und einer federnden Sperrklinke am Rahmen. Der Fensterfeststeller von Richard Haentze in Leipzig D( . R . G . M . Nr . 54539 ), bestehend aus einer in einem Schlitze geführten Zahnstange.
120
Beschläge.
Der Fensterseststeller von PaulReichel inDüsseldorf (D . R . G . M . Nr . 56 025 ), mit Stift , welcher in einer mit Kasten versehenen Bogenführung , deren Seitenteile unter Federwirkung stehen, entlang gleitet. Der Fenst er feststeller von F . A. Leh mann in Berlin (D . R . G . M . Nr . 56342 ), bestehend aus zwei dreh¬ bar mit Rahmen und Flügel verbundenen , ineinander mit Reibung verschiebbaren Stangen , bezw. Rühren. Der Fensterfeststeller von Gottlob Warttinger in Frieden au (D . R . G . M . Nr . 57 815 ), bestehend aus einem in einer Hülse mit Zahnleisten als Fortsatz verschiebbaren und feststellbaren Riegel. Der Fensterfeststeller von Grünler und Wendel in Leipzig (D . R . G . M . Nr . 58351 ). Der Fensterfeststeller von August Petring in Schildsche bei Bielefeld (D . R . G . M . Nr . 60694 ). Der Fensterfeststeller von H . L. A. K. Hertel in Nürnberg (D . R . G . M . Nr . 60 698 ). Der Fensterfeststeller von Ernst Bräuning in Schmolln (D . R . G . M . Nr . 63665 ), bestehend aus einer drehbaren Stange , deren hakenförmiges mit Stellmuttern versehenes Ende durch den Schlitz einer Schiene greift. Der Fensterfeststeller von L. Wedde und L. Heitefuß in Dortmund (D . R . G . M . Nr . 63 848 ), bestehend aus einer an den Fensterrahmen gelenkten Schiene , auf welcher eine am Fensterflügel drehbar befestigte Führungshülse ver¬ schiebbar und feststellbar ist. Der Fensterfeststeller von K. Blume in Berlin (D . R . G . M . Nr . 65 348 ), bestehend aus einer angelenkten, gelochten, in ein drehbares Führungsstück einlegbaren und durch Stift feststellbaren Schiene. Der Fen st erfe st steiler von CarlWiegandin Frankfurt a . M . (D . R . G . M . Nr . 65824 ). Der Fensterfeststeller von Oskar Stamm inKölnLindenthal D( . R . G . M . Nr . 65904 ).
Beschläge.
121
Der Fensterfeststeller von Paul Reiche ! in Chemnitz (D -R . G . M . Nr . 66 426 und 66427 ). Der Fensterfeststeller von Eugen Seligmann in Frankfurt a. M . (D . R . G . M . Nr . 67536 ). Der Fensterfeststeller von G . Christiani zu Südende - Berlin (D . R . P . Nr . 92286 ). Der Fensterfeststeller von Martin Bieber in München (D . R . G . M . Nr. 69655 ). Der Fensterfeststeller von David in Groß - Bnrgwedel bei Hannover (D . R . G . M . Nr . 70658 ). Der Fensterfeststeller von RobertGeißler in Leipzig (D . R . G . M . Nr . 74459 ). Der Fen st erse st steiler von C. W. E . Schmidt in Bergedorf (D . R . G . M . Nr . 74609 ) , mit einer in einer Rinne geführten und gegen eine Sperrfeder sich abstützenden Sperrstange. Der Fensterfeststeller von CarlRuhnke jun . in Berlin (D . R . G . M . Nr . 19437 ), bestehend aus einer um einen Drehzapfen beweglichen, mit Zähnen , bezw. Zahnlücken versehenen Leiste, welche mit ihrer Verzahnung auf einen Stift , bezw. in eine Oese eingreift. Der Fensterfeststeller von Fr . Haase in Dresden (D . R . P . Nr . 74337 ). Der Fensterseststeller von G . A. Haardt in Köln (D . R . P . Nr . 74 735 ). Der selbstthätig sich einstellende Feststeller für Fenster - und Thürflügel von A. Walde in Naumburg a. Queiß , bestehend aus einem seitlich am Gewände drehbar befestigten Arm , welcher sich unter der Einwirkung eines Gegengewichts oder einer Feder gegen die mit einer Verzahnung versehene Anschlagsfläche des Rahmenholzes des geöffneten Flügels stemmt und sich dabei selbstthätig einstellt. Der Fensterfeststeller von Ch . Lammerich in Wesseling (D . R . P . Nr . 77 052 ). Der Fensterfeststeller von A. Vobach in Berlin di. (D . R . P . Nr . 79 936 ).
122
Beschläge.
von F . Mesched jun . in AnDer Fensterfeststeller röchte (D . R . P . Nr . 81133 ). von Heinrich Büssing in Der Fensterflügelsteller (D . R . P . Nr . 81 272 ) , mit einem wagrecht Braunschweig schwenkbaren und einem wagrecht nicht schwenkbaren Arm. von C. Schmidt in Branden¬ Der Fensterfeststeller burg (D . R . P . Nr . 82 416 ). inLeipzig von Felix Jsleib Der Fensterfeststeller Sperrriegel. beweglichem mit ), 207 85 . Nr . M . G . R . (D in von G . H . Schulze Der Fensterfeststeller Zwick au i. S . (D . R . G . M . Nr . 85 739 ), bestehend aus einem nach mehreren , eventuell nachfüllen Seiten in geeig¬ neten Scharnieren und dergl . zu bewegenden Einleghaken und einer mehrfach durchkochten Oesenplatte. von Emil Fensterfeststeller Der selbstthätige 746 ) , mit 85 . Nr . M . G . R . (D A. Schöne in Dresden Kolben. passenden darein dicht und Cylinder des ZuDie Vorrichtung zwecks Verhinderung Seipt von Bruno von Fensterflügeln schlagens (D . R . G . M . Nr . 88808 ) , bestehend in in Dittersbach einer am Fensterrahmen zu befestigenden Zwinge , deren be¬ wegliche Backe durch eine Spiralfeder bethätigt wird. und von Otto Cholevius Der Fensterfeststeller ), 91997 . Nr . M . G . R . (D Berlin in Albert Herrmann bei welchem eine am Fensterrahmen in einem Scharnier gehende Rundstange durch einen runden , drehbaren , am Fensterflügel befestigten Kolben geführt und durch eine im Kolben steckende Spiralfeder selbstthätig gehemmt wird. „ Zephyr " von Fensterfeststeller Der selbstthätige in Berlin , mit Gummibremse , welche in H . Hohendorf einer geschlitzten Schiene schleift. in Cudowa von CarlSachs Der Fensterfeststeller (D. R . G . M . Nr . 77 547 ), bestehend aus einem mittels Nietund Zwischenscheibe an einer Platte drehbar befestigten und gekröpften Bügel mit gebogenem Anschlag.
Beschläge.
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123
Die Fensterfeststellvorrichtung von Dr. F . Burckhardt in Nierstein (D . R . G . M . Nr . 76566 ), mit einem an der Füllung angelenkten, in einer Oese des Flügels festklemmbaren Hebel. Der Fensterfeststeller von H . Rohdias in Plön (D . R . G . M . Nr . 77 330 ), bestehend aus einem Ringelbolzen am Flügel und einer ansteigenden Schiene mit Vertie¬ fungen auf dem Fensterbrett. Der Fensterfeststellcr von Johann Pokorny in Baden - Baden (D . R . G . M . Nr . 78 633 ) , bestehend aus einem losen, am Fensterflügel befestigten Hebel mit in einem Lager am Blindrahmen Führung und Rast findenden Ansatz. Der bewegliche Fensterfeststeller von Harald Faederholdt , Berlin 0 . (D . R - G . M . Nr . 78409 ), mit einer durch eine Schraube feststellbaren Schere. Die Feststellvorrichtung für Fenster rc. von Karl Köhrer in Plieningen (D . R . G . M . Nr . 78669 ) , mit einem Kloben und federnden Bügel. Die Fenstersperrvorrichtung von Carl Walter in Radeberg (D . R . G . M . Nr . 78829 ) , bestehend aus einem Kloben mit angelenktem Stab und Winkel am Flügel und Arm mit drehbarer , geschlitzter Hülse mit Sperrklinke am Futterrahmen. Die Feststellvorrichtung für Doppelfenster von KarlBurau in Berlin und KarlRuhnke in Schmargendorf bei Berlin (D .R .P . Nr . 94004 ). Am inneren Fensterrahmen ist oben eine sägeartig ausge¬ schnittene Platte befestigt , welcher die am äußeren Rahmen angebrachte Zunge gegenübersteht. Unten in der Mitte des seitlichen Rahmenholzes ist am äußeren Flügel eine Kette, am inneren ein Haken angebracht . Hat man nach dem Oesfnen des Fensters die Kette auf den Haken gelegt und durch ein leichtes Anziehen des inneren Flügels die Zunge mit einem Zahn der gezahnten Platte in Eingriff gebracht, so gestattet die Kettenverbindung ein weiteres Aufschlagen nicht, während ein Zuschlagen durch das Zahngesperre verhütet wird.
124
Beschläge.
in von Fritz Zimmermann Der Fensterfeststeller . (D . R . G . M . Nr . 79 026 ) , bestehend aus einer Berlins aufwärts federnden, stufen- oder wellenförmig gestalteten Fläche mit Grundplatte.
§ 118.
Einige neuere
Thiirseststellvorrichtnngen.
von Fritz Meinecke in Wies¬ Der Thürfeststeller baden (D . R . G . M . Nr . 59 495 ). in Förster von Julius st steiler Der Thürfe (D . R . G . M . Nr . 59447 ). Leipzig - Lindenau von R . G . Schneider in FreiDer Thürfeststeller berg i. S . (D . R . G . M . Nr . 62908 ) , bestehend in einer Nürnberger Schere. von W. Maritzen in GevelsDer Thürverschluß berg (D . R . P . Nr . 71024 ), mit direkten oder indirekten, durch Triebstockverzahnung bewirkten Riegel- und Schnurscheibenantrieb. von Gustav Krause in Ber¬ Der Thürfeststeller lin 80 . (D . R . G . M . Nr . 7 7 914 ) , bestehend aus einer Hakenplatte mit Spitzen und verstellbaren Anlaufflächen der Unterlagskeile für Thüren und Fenster. von C. A. Huyke in Regens¬ Der Thürfeststeller burg (D . R . G . M . Nr . 63086 ), bestehend aus einem Ring mit zwei Ansatzflügeln, welcher als Thüröffnungsbegrenzer auf das Thürband aufgesteckt wird. Eck¬ für Thüren rc. von Philipp Der Feststeller (D . R . G . M. bei Wiesbaden hardt in Schierstein Nr . 80 782 ), bestehend in einem durchlochten Kreissegment am Rahmen und einer Platte mit Stellstift am Flügel. von A. I . GraDer Thür - und Fensterfeststeller (D . R . P . Nr . 79 732 ). salves in Rio de Janeiro von E . Pick in Budapest Der Thürfeststeller (D . R . P . Nr . 79 782 ). von K. LindenDer Thür - und Fensterfeststeller bei Berlin (D . R . G . M . Nr .55 387 ), strauß inPankow bestehend in einem Schraubbügel mit Arm.
Beschläge.
8 119.
Einfache Feststellvorrichtungen für
125
Thore.
Um große Thore im geöffneten Zustande sicher fest¬ zuhalten , giebt es verschiedene Vorrichtungen , unter denen jedenfalls der Kettel haken die einfachste ist . Außerdem sind Hebel in Verwendung (Fig . 81 ), welche entweder durch ein Gegengewicht oder eine Feder in der Schlußstellung gehalten werden und meistens auf dem Fußboden befestigt werden , so daß die untere Thürkante oder ein Ansatz an derselben sich hinter den Widerhaken legt . Die Auslösung muß dann mit der Hand erfolgen, Fig. 81. während das Einschnappen meistens selbstthätig erfolgt.
VI . Thürschließer und Thürpuffer. 8 129.
Allgemeines über
Thürzuwerfer.
Die Thürzuwerfer sind Vorrichtungen , welche einen selbstthätigen Schluß der Thüren herbeiführen sollen , sobald die Thür freigegeben ist , ohne zugleich zum Befestigen und Bewegen der Thür , wie bei dem Pendelthürbeschlag (Seite 32 ), zu dienen . Dort , wo viele Personen verkehren und durch Offenstehen der Thüren ein starker Zug ent¬ stehen würde , sind diese Vorrichtungen sehr zu empfehlen. Nach der treibenden Kraft lassen sich die Thürzuwerfer ähnlich wie die Pendelthürbeschläge einteilen: 1. in solche, bei welchen ein außerhalb der Thür befind¬ liches , fremdes Gewicht beim Oeffnen gehoben wird und durch sein Niedersinken den Verschluß bewirkt; 2 . in solche, bei welchen das Eigengewicht der Thür die Schließung veranlaßt , und endlich
126
Bcschliige.
irgend 3 . in solche, bei welchen beim Oeffnen Federn welcher Art gespannt werden und dadurch das Schließen der Thür nach deren Freigebung bewirkt wird.
§ 121.
Thürzuwerser mit fremden
Gewichten.
Vorrichtungen , welche nur bei Die hierhergehörigen Thüren angewendet werden können , be¬ untergeordneten stehen in der Größe der Thür entsprechenden Gewichten aus
Eisen oder Blei (in Eisenhülle ), welche durch Vermittelung so mit der Thür ver¬ von Rollen durch einen Schnurlauf die Gewichte ge¬ derselben Oeffnen beim daß , sind bunden hoben werden . Um nicht gar zu große Gewichte benutzen der Schnur möglichst zu müssen , wird der Angriffspunkt entfernt gelegt , trotzdem er¬ weit von dem Drehpunkt geben sich infolge der schnellen Abnützung der Schnur , der Leichtigkeit , mit der diese in Unordnung kommt , sowie durch
127
BelchKge.
die unvermeidlichen Stöße so viel Nachteile, daß man von dieser Konstruktion immer mehr und mehr absieht. Um zu verhindern , daß das frei herunterhängende Ge¬ wicht infolge seiner Bewegung die Wände und die Thür¬ verkleidung beschädigt, giebt man dem Gewichte eine geeignete Führung , indem man dasselbe entweder in einer Holzrinne laufen läßt , oder man schiebt das durchbohrte Gewicht auf eine als Führung dienende Eisenstange. Im Freien befindliche eiserne Thüren werden leicht und sicher durch eine aus drei Stangen (Fig . 82 ) mit Gewicht beschwerte Zuwurfvorrichtung zum selbstthätigen Schließen gebracht. N N 'D' 8122 . Thürschließer , bethätigt durch das Eigengewicht. >!! Die hierher gehörigen Vorrich! tungen sind entweder mit den Bändern in Verbindung gebracht oder haben nur allein den Zweck, ^ M v Ddas selbstthätige Schließen zu ver/« V anlassen. v M > Da bei den selbstthätig wir - ( kenden Bändern (Seite 28 ) fast llimmer ein Ausheben der Thür Ng- «s. stattfinden muß , sind dadurch so vielerlei Nachteile damit verbunden , daß man lieber einen be¬ sonderen Thürschließer anbringt , wo dies irgend zulässig ist. Die sogenannte Strebespindel (Fig . 83 ) besteht aus einem in schräger Richtung gestellten Eisenstab, der in zwei Pfannen geführt wird , von denen die eine an der Thürverkleidung oder dem Fußboden , die andere am Thürrahmen so befestigt wird , daß der untere Stützpunkt bei verschlossener Thür weiter von der Thürfläche abliegt als der obere. Da eine rasche Abnützung eintritt und leicht ein Verbiegen der Spindel zu befürchten ist, wird auch dieser Thürschließer wenig verwendet.
Assi Ws
Beschläge.
128
8 123. Die
Thürschließer mit
Federn.
dieser Art besteht in einem Die einfachste Vorrichtung Stahl¬ gewundenen quadratischen , schraubenförmig stab , der unten in einem am Fußboden festgeschraubten Kloben seine Führung erhält ; das obere Ende der Stange tritt in eine Nabe eines Sperrrades , welches geeignet ge¬ lagert und andem befe¬ Thürflügel stigt wird . Beim Oeffnen muß sich gewundene die Stange noch stär¬ Nr . 84. ker spannen und demnach beim Freiwerden der Thür diese zuschlagen. Statt der gewundenen quadratischen Stange ver¬ wendet man meistens eine Schraubenfeder (Fig . 84 ), deren unteres Ende in einem Kloben eine geeignete Führung erhält , während das andere Ende auf eine mit einer Rolle versehene Stange wirkt , die das Zudrücken der Thür veranlaßt . Bei diesen sogenannten deutschen
WWMMOWWWWWAWD Wg. 8ö.
wird der ganze Apparat an dem Thürpfosten Thürfedern Thür¬ angeschlagen , während man bei den amerikanischen (Fig . 85 ) den Hebelarm entbehren kann , indem schließern eine Anspannung der Feder dadurch bewirkt wird , daß das obere Ende am Rahmen , das untere Ende am Thürflügel befestigt wird.
129
Beschläge.
Die bisher beschriebenen Thürschließer liegen alle auf der Thür auf ; es läßt sich jedoch auch die Vorrichtung in den Thürrahmen einstemmen (Fig . 86 ) , indem in den Thür¬ rahmen ein Kupferrohr eingelassen wird , in welchem sich eine Spiralfeder bewegt , welche an dem vorderen Ende sich gegen eine feste unbewegliche Platte stemmt , an ihrem Hin¬ teren Ende jedoch mit einem kleinen Kolben in Verbindung steht , der durch eine nach außen geleitete Stahlfeder die Ver¬ bindung mit der Thür herstellt , so daß beim Seffnen eine Anspannung der Spiralfeder stattfindet.
§ 124 . Die allgemeinen.
geräuschlosen
Thürschließer
oder
Thürpuffer
im
Alle bisher genannten Thürschließer verursachen beim Schließen stets ein größeres oder geringeres Geräusch und ^ bedingen vielfach Stöße , die man bei Wohnhausthüren gern vermieden sehen will . Es wurden daher eine große Anzahl von sogenannten geräuschlosen Thürschließern er¬ sonnen , welche alle darauf beruhen , daß beim Oeffnen der . Thür eine Feder angespannt wird und gleichzeitig Luft oder auch eine Flüssigkeit verdichtet bez. angesaugt wird , so daß bei der entgegengesetzten Bewegung die verdichtete Luft oder Flüssigkeit nur durch eine kleine Oeffnung entweichen kann , wodurch ein langsames , geräuschloses Schließen der Thür bewirkt wird . Die Verwendung von Wasser oder Glycerin als Bremsflüssigkeit statt der Luft wird immer Hoch , Schlosserei. I.
9
130
Beschläge.
mehr verlassen , weil durch die unvermeidlichen Verluste entstehen. durch Verdunsten Störungen ver¬ Der bei fast allen geräuschlosen Thürschließern kann entweder eine horizontale wendete Bremscylinder Achse haben ; die meisten haben eine hori¬ oder vertikale mit der entweder ziemlich parallel welche zontale Achse, Thürebene liegt , oder aber fast Winkel¬ geschlossenen recht zu dieser steht , wonach dann auch das notwendige Hebelwerk eingerichtet sein muß. § 125 . Einige neuere Thürschließer mit Luftdruckbremse. von A„Meteor" Der geräuschlose Thürschließer n 0 . besteht aus dem Schlagdämpfer in Berlin Bastuba sFig . 87 ) , dem Federkasten k mit Feder und Hebel , der b
M8WNHHM>!WWW» Ftg . 87.
e, welche durch Vermittlung des Hebel¬ Verbindungsstange dreiecks s die Verbindung zwischen dieser und dem Schlag¬ herstellt . Die dämpfer und der Feder im Federkasten Schiene ä , auf welcher der ganze Thürschließer befestigt ist, wird an der Thürbekleidung so festgeschraubt , daß die Achse des Cylinders n fast parallel mit der Thürfläche liegt, 6 an dem Thürflügel die Verbindungsstange während befestigt ist , und zwar an der Seite , nach welcher sich die der Thür öffnet . Beim Oeffnen wird durch Vermittelung Feder¬ dem in Feder die e Hebeldreiecks des und e Stange kasten b gespannt , und der Kolben im Schlagdämpfer a. saugt durch das Ventil V Luft au ; beim Schließen der Thür durch die Federkraft muß die Luft durch das Ventil aus-
Beschläge.
131
treten , und zwar läßt sich die Gangart der Thür durch Hinein - oder Herausschrauben der Schraube V regeln. Der Thürschließer mit Selbstölung von Albert Kerfin und Co . in Berlin 80 . (Fig . 88 ) ist ähnlich kon¬ struiert wie der vorhergehende , zeichnet sich jedoch durch eine gesetzlich geschützte Oelzuführung aus , so daß das zeitrau¬ bende und lästige Oelen ganz fortfällt ; auch bei diesem Thürschließer schadet ein gewaltsanies Schließen dem Appa¬ rat nichts.
»W» Fig. 88.
Der Thürschließer von Arno Krumpelt in Berlin 0. Der Thürschließer mit einstellbaren Lagern und Schubstange von Theodor Franke in Dessau (D . R . P . Nr . 89 424 ). Der Thürschließer mit Reibungsbremse von Her¬ mann Friedrich Braun und Rudolf Groß inDüsseldorf sD . R . P . Nr . 95 525 ). Die Stange s (Fig . 89 ), welche sich beim Oeffnen der Thür in dem teleskopartig gebauten Cylinder bck verschiebt, besitzt an ihrem einen Ende einen Wulst i , welche beim Oeffnen der Thür gegen die an dem Hebel Ii angebrachte Rolle r stößt. Beim Oeffnen setzt die Rolle vermöge des auf den Hebel ll wirkenden Federdruckes s"
132
Beschläge.
der Bewegung keinen nennenswerten Widerstand entgegen, während bei der Rückbewegung der Hebel an den verstell¬ baren Schraubenkopf a anstößt und in seiner Drehung gehindert wird , wodurch die Rolle r vermöge der Reibung auf dem Wulst i die Bremswirkung hervorruft . Kurz vor Schluß der Thür gleitet die Rolle r von dem Wulste 1 ab und gestattet der Feder k ein sicheres Schließen.
mit doppelter Luftentleerung Der Thürschließer und Curt und Co . in Berlin von C. F . Schulze besteht aus dem Bremscylinder, in Dresden Heinsius in welchem sich die Kolbenstange s (Fig . 90 ) bewegt , deren eines Ende den Kolben trägt , auf welchen die Spiralfeder A wirkt , während das andere Ende mit der als Winkelhebel ausgebildeten Stange e verbunden ist, die durch Vermitte¬ lung des Klobens ä an der Thür befestigt ist ; das andere Ende des Winkelhebels ist mit der Stange b verbunden , die sich auf die Unterlagsplatte p , mithin auf die Thür stützt. Beim Schließen kann die eingefaugte Luft durch das Ventil i entweichen, das durch die Schraube b reguliert werden kann und unmittelbar vor dem Schluß durch die Feder k ausgehoben wird , so daß nun ein rasches Ausströmen der Luft eintritt und die vollwirkende Feder Ab ein Einschnappen des Schlosses bewirken kann.
Beschläge.
133
Aehnlich ist der Thürschließer von H. Kikow in Berlin 0 . gebaut , bei welchem jedoch die ausschaltende Federwirkung am Ende der Schließbewegung durch einen kleinen, am Ende des Bremscylinders angebrachten Luft¬ kanal bewirkt wird. Der Thürschließer von Schubert und Werth in Berlin 0 bezweckt durch Einschaltung des Bolzens 6 (Fig . 91 ) , der sich in dem Rohre ^ bewegt und durch die Feder U beeinflußt wird, Unschädlichmachungdes gewaltsamen Schließens , indem dann durch den Anschlagwinkel 6 der Bolzen 0 aus der Röhre ^ herausgezogen
Ng. so. und die dahinterliegende Feder gespannt wird , so daß der Thürschließer nun nur langsam der Thür folgt, nach Ma߬ gabe der durch die Stellschraube IV austretenden Luft. Der Thürschließer von E . E . Meyer in Hamburg, mit Sicherheitsluftausfluß im Kolben bei einem gewaltsamen Schließen der Thür. Der Thürschließer von Gebrüder Dörken in Gevelsberg (D . R . G . M . Nr . 54881 ), mit einer Druck¬ entlastung , hervorgebracht durch ein Bodenventil.
134
Beschläge.
AdolfDamitz Thürschließervon Der selbstthätige in Berlin 80 . (D . R . G . M . Nr . 60394 ) , mit einem zwischen dem Preßluftraum des Cylinders und der regulier¬ baren Luftaustrittsöffnung eingeschalteten Rückschlagventil. von Conrad Löhr in Nürn¬ Der Thürschließer berg (D . R . G . M . Nr . 60 748 ), mit beschwertem, auf- und abgleitendem Kolben und verstellbarem Gummiring. in von Carl Schließmann Der Thürschließer Kastel - Mainz (D . R . G . M . Nr . 61208 ) , bestehend aus einer aus dem Feder¬
gehäuse herauszieh¬ baren, durch Drehung des letzteren nachstell¬ baren Spiralfeder mit feststellbarem Feder¬ kern.
§126. Einige neucrehydraulische Thürschließe Der Thürschließer von E . I . Blonet in (D . R . G. Gardner M . Nr . 54012 ), be¬ stehend in einem mit Flüssigkeit arbeitenden Ng . srVentillosen Saug - und Druckkolben. und - schließen Thüröffner Der hydrostatische (D . R . G . M. von Hendrick Bennick in Hamburg Nr . 54880 ), mit einem unter Federdruck stehenden Schließkolben, steuerbaren Ventil zwischen Truckwasser und einer gegen den Schließkolben verschiebbaren Flüssigkeitssäule. von Cudell und Co . in Aachen Der Thürschließer (D . R . G . M . Nr . 60996 ) , mit Schwingflügel in einer cylindrischen zweiteiligen Kammer , der durch den Gegen¬ druck einer durch eine enge Deffnung zu pressenden Flüssig¬ keit gebremst wird.
Beschläge.
135
Der hydraulische Thürschließer von Hugo Wink¬ hans in Hamburg (D . R . G . M . Nr . 82 605 ) , mit ver¬ stellbarem Hebelwerk , ^ - förmigem Feder - und Kolben¬ gehäuse, Schrägkurbel sür den Bremskolben und wendbarer Rollbandfeder. Die Ventilvorrichtnng für mit Flüssigkeitsbremse wirkende Thürschließer von Robert Adams in London (D . R. P . Nr . 86511 ). Das Ventilgehäuse enthält außer dem gewöhnlichen bei der Thüröffnung sich freilegenden Säug¬ ventil ein selbstthätiges , unter regelbarer Federwirkung stehendes, als Kolben oder Kapsel ausgebildetes Druckventil; letzteres paßt in den cylindrischen, den Flüssigkeitsnebenweg darbietenden Ventilsitz und vermag , bevor noch Freilegung behufs verzögerten Flüssigkeitsdurchtritts erfolgen kann, dem Flüssigkeitsdruck nachzugeben, wodurch auftretenden Stößen in der Thürbewegung und Flüssigkeitsvolumeuänderungen Rechnung getragen wird. Der selbstthätige Thürschließer „ Hydraul " von Robert Bergner in Leipzig (D . R . G . M . Nr . 67 478 ). Der geräuschlose Thürschließer „ Triumph " der Aktiengesellschaft vormals I . C. Spinn und Sohn in Berlin 8., mit hydraulischer Hemmvorrichtung und rotierendem Kolben. Der Thürschließer von Holz und Hüllstrung in Düsseldorf (D . R . G . M . Nr . 85 836 ), bei welchem ein schraubenförmiger Kolben mit Feder einen hydraulischen Gegendruck erhält.
8 127.
Neuere Thürschließer verschiedener
Konstruktionen.
Der Thürschließer von I . W. Klein in Kupferzell sD. R . G . M . Nr . 63519 ) , mit gebogenem von einer Schraubenfeder beeinflußten Druckhebel. Der Thürschließer von Richard Dietrich in Dres¬ den (D . R . G - M . Nr . 79 880 ), mit federnder Kolbenstange. Der pneumatische Thüröffner von Emil Rehbein in Berlin sD. R . P . Nr . 76690 ). Durch das Aufblasen
136
Beschläge.
eines Gummiballes oder dergleichen wird gleichzeitig die Drehung eines Schließbleches um eine Achse bewirkt und ein Keil so gegen die Thür vorgeschoben, daß er letztere um ein wenig öffnet und , an der Thür festgehalten, so lange am Zugehen hindert , bis er bei weiterem Oeffnen ausgelöst und zurückgegangen ist. in von Bruno Mädler Der Pendelthürschließer Berlin (D . R . P . Nr . 77 468 ). von I. Die Bremsvorrichtung für Thürschließer Meyer - Fröhlich in Basel (D . R . P . Nr . 77565 ). in Hamburg von W. Stemann Der Thürschließer (D . R . P . Nr . 7 7535 ). von Julius Thürschließer Der sturmsichere in Berlin. Scheibe „ Jmperial" Der verbesserte Doppelthürschließer in Voerde i. Westfalen (D . R . G. von Fritz Dannert M . Nr . 25 828 ), mit leicht auswechselbaren Gummiringen. und Bremse mit Spiralfeder Der Thürschließer Meyer in Zürich (D . R . P . Nr . 79809 ). von Gottfried Gegen einen in der Bodenplatte stellbar befestigten Bremskörper , bestehend aus Bolzen und Rolle , wird das abge¬ wickelte Ende einer als Zugband dienenden Spiralfeder um so stärker gepreßt, je weiter die Thür geöffnet ist, so daß die Bremswirkung beim selbstthätigen Schließen der Thür allmählich abnimmt und kurz vor dem Schluß ganz aufhört. von mit Zuschlagvorrichtung Der Tbürpuffer Paul Helbig in Dresden (D . R . P . Nr . 82258 ). Beim Zuschlagen der Thür trifft ein an derselben befestigter Ansatz gegen den einen Arm einer Scheibe, dreht diese und spannt hierbei eine Feder bez. bringt dieselbe oben über den Toten¬ punkt. Tann streift der an der Thür befestigte Arm an einem anderen vorbei , um gegen eine Pufferfeder so zu stoßen, daß ein dieselbe tragender Hebel gegen eine Randerhöhnng der Scheibe gepreßt wird und letztere bremst, bis die Feder den ersten Ansatz mit der Thür zurückgeworfenund die Spannung wieder verloren hat , worauf die freigewordene Scheibe von
Beschläge.
137
der Feder gedreht wird . Die Randerhöhung der Scheibe kommt außerhalb des Bereiches des Hebels und die des Stützpunktes beraubte Pufferfeder setzt dem Zuwerfen der Thür durch einen anderen Arm der Scheibe keinen Wider¬ stand mehr entgegen. Die Thürhemmvorrichtung mit Pufferseder von G . Bortmann und Reinh . Munkwttz in Dresden (D . R . P . Nr . 95974 ) . Eine am Thürrahmen befestigte Pufferfeder wird beim Zumachen der Thür von einem an derselben drehbar gelagerten Hebel gespannt ; letzterer wird dabei zur Seite gedrängt und in dieser seitlichen Lage von einem Sperrhebel festgehalten, so daß er nunmehr an der Feder vorbei kann. Hierauf wird die Sperrung kurz vor Schluß der Thür durch Auflreffen der Pufferfeder auf den Sperrhebel und Drehung des letzteren wieder aufgehoben und die alte Lage durch eine zweite kleine Spiralfeder wieder hergestellt. Der Thürschließer von E . W. Hopkins in Berlind (D . R . G . M - Nr . 61369 ) , bestehend aus einer in Kugel¬ lagern befestigten Stange mit verstellbarer StahlfederDie Thürfeder (Thürschließer ) von Friedr . Wilh. Däcke in Voerde (D . R . G . M . Nr . 80 660 ), bestehend aus einer Fallenscheibe und Klinke zum Spannen und Festhalten der nach Lösen der Klinke herausziehbaren Torsionsfeder. Die Vorrichtung zum geräuschlosen Schließen von Thüren von Theodor Würtz Nachf . in LeipzigLindenau (D . R . P . Nr . 96007 ) , bestehend in einem mit einem Puffer versehenen federnden Hebel. Der Thürschließer von Hermann Priester in Lauenburg i. P . (D . R . G . M . Nr . 85 797 ), mit rotieren¬ dem Kolben. Die Bremsvorrichtung für Thürschließer von I . Goring in Görz (D . R . P . Nr . 97 003 ) , mit einem Schließgewichte. Der Thürschließer von W. Lampe in Hannover (D . R . P . Nr . 97 373 ).
138
Beschläge.
von E . Schneider in Baden Der Thürschließer Weiler (T - R . P . Nr . 82839 ). Förster in Leipzigvon Julius Der Thürschließer (T . R . G . M . Nr . 91994 ) , mit schraubengangLindenau förmigem , auf einer am Dorn befestigten Rolle gleitendem Bandhülsenbund und einer an Stelle des Feststellriegels angebrachten Feststell-Einfräsnng. der Thüren von zum Zutreiben Die Vorrichtung und Neinhold Munkwitz in Dres¬ C . G . Bortmann den (D . R . G . M . Nr . 92121 ) , mit auf einer am Thür¬ gewinde befestigten, zum Teil steigenden, zum Teil wagrecht im Kreisbogen geführten Laufbahn gleitend angeordneter, an der Thür befestigter Rolle. Leffnen und zum selbstthätigen Die Vorrichtung Schließen von Thüren von S . H. Hicks in Chicago (D . R . P . Nr . 78050 ). von F . B . Gelbrich und F . A. Die Thürbremse Schubert in Chemnitz (T . R . P . Nr . 78891 ) , mit fester Gleitschiene und mit Bremsrolle.
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VII. Sicherheitsvorrichtililgkii. § 128. Die gemeinen.
Beschläge zur Erhöhung der Sicherheit im
all¬
Hier handelt es sich allein um die Beschläge, welche bei den Thüren und Fenstern eine Erhöhung der Sicherheit gegen rohe Gewalt bewirken sollen, nicht aber um die Aus¬ führung dieser beweglichen Wandabschlüsse selbst; die Bauart diebessicherer Fenster und Thüren ist einem besonderen Ka¬ pitel vorbehalten. Wie schon bemerkt, gehört das Schloß als das wichtigste Beschläge in diese Gruppe , soll aber auch in dem nächsten Abschnitt eingehend beschrieben werden.
Beschläge.
139
8 129 . Die Nachtriegcl. Der Nachtriegel ist ein unabhängig von dem Schlosse an der inneren Seite der Thür angebrachter Riegel , der die Aufgabe des Schlosses unterstützen soll . Häufig wird der Nachtriegel mit dem Schlosse selbst in Verbindung gebracht (siehe Schloß ) , doch bleibt als Merkmal bestehen , daß .. die Bewegung des Riegels nicht durch den Schlüssel, sondern durch einen Hand¬ oder Drehgriff erfolgt , wes¬ halb derselbe auch allein von einer Seite zugänglich sein kann. Hierher gehören auch die Ng. v2. amerikanischen Riegel (Seite 70 ) mit runden Stangen , welche meistens mit einer besondern Vorrichtung versehen sind , um ein selbstthätiges Zurückschieben durch Rütteln vollständig auszuschließen. Der französische Riegel (Fig . 92 ) besteht aus einem Stück Flacheisen , welches an dem einen Ende einen Schlitz erhält , in welchem der an der Thür befestigte Dorn sich be¬ wegt ; das andere Ende trägt eine stufenartige Einkerbung und legt sich mit derselben über den am Thürfutter befestig¬ ten Dorn. § 130. Die Sicherheitsketten. Die Sicherheitsketten werden mit Vorliebe an der inneren Seite von Vorzimmerthüren angebracht , um sich gegen zudringliches Eintreten zu schützen. Die Sicherheits¬ ketten (Fig . 93 ) müssen so angebracht sein, daß sie nur bei vollkommen geschlossener Thür ausgehängt werden können und vollständig gespannt sind , wenn die Thür etwa 25 nun offen ist ; selbstverständlich darf es dann auch nicht möglich sein , die Kette von außen durch irgend ein Mittel auszulösen.
140
Beschläge.
in Windschild von Otto Die Sicherheitskette (D . R . G . M . Nr . 54522 ) ist mit Niederschönhausen Flügelschrauben feststellbar bei straffgezogener Kette . von I . H . v 'an Sicherheitskette Die verschließbare (D . R . P . Nr . 78070 ) ; in einem in Bremen Devorode Gehäuse befinden sich zwei Scheiben übereinander , von denen jede für sich drehbar ist . Die Scheiben müssen , damit man den Kettenhaken herausnehmen kann , mittels Zeigers so ge¬ stellt werden , daß ihre Ausschnitte sich deckend gerade unter die erweiterte Oeffnung eines Schlitzes zu liegen kommen .
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! in Berlin Keller von Gustav Die Thürsicherung (D . R . G . M . Nr . 70418 ), bestehend aus einer verstellbaren Falle mit Sicherheitskette. in Halenvon Fritz Seeliger Die Sicherheitskette (D . R . G . M . Nr . 20020 ), bei welcher das s see bei Berlin freihängende Ende mittels eines Ringes über den Thür - . schloßdrücker gehängt wird.
8 131. Die Sicherheitsstaiigen und -biigcl.
leicht! doch verhältnismäßig Da die Sicherheitsketten durchschnitten bezw . durchrissen werden können , hat man § ersetzt. Der Stange dieselben durch eine eingelenkte of Thornhill von I . Osmond Sicherheitsriegel Wooks , Lee Kennt , läßt sich auch noch als Nachtriegel benutzen. Sicher¬ Gute Dienste leistet auch der amerikanische (Fig . 94 ). Soll die Thür verschlossen werden, heitsbügel so wird der an der Bekleidung vorgeschraubte Bügel über
Beschläge.
141
den in einen runden Knopf endigenden , am Thürflügel be! festigten Haken gedreht. Beim Oesfnen der Thür schiebt - sich der Bügel auf den Haken bis zum Knopf, wodurch ein ! weiteres Oeffnen verhindert wird. Die Thürsicherung von D . Armer in Breslau (D . R . G . M . Nr . 52277 ), bestehend aus einem von einer Feder beeinflußten, eventuell eine Patrone tragenden und beim Versuch, die Thür zu öffnen, umklappbaren Hebel. Die Thürsicherung von Rudolf Wilhelmi und Wilhelm Lewin in Berlin (D . R . G . M . Nr . 57134 ), bestehend aus einer angelaschten, knopfgabelähnlichen, über einen Knopf legbaren Lasche. Der Sicherheits¬ verschluß für Thüren von Margarethe Zipperling in Berlin (D . R . P . Nr . 78 082 ), bestehend aus zwei Klap¬ pen, welche sich beide um Scharniere drehen und Fig. 94. beim Gebrauch nach der Mitte zusammengeschla¬ gen werden , wobei dieselben fest ineinandergreifen ; beim Nichtbenutzen werden beide Klappen zurückgeschlagen. Der Sicherheitsthürverschluß von G . Joseph Pauly in Frankfurt a. M ., bestehend aus einem metallenen Bügel mit Scharnier am festen Flügel und einer Schraube mit Halbmond- oder keilförmigem im Bügel geführten Kopf am losen Flügel.
8 132. Die Vorlegestangen. Die Vorlegestangen (Seite 63 ), welche am zweck¬ mäßigsten rechteckigen Querschnitt erhalten , sind auch meistens nur von einer Seite zugänglich. Häufig werden dieselben mit einem Ende beweglich am Thür - und Fenstergewände befestigt und hängen in unbenutztem Zustande frei herab;
142
Beschläge.
mit dem zweiten Ende legen sie sich hinter einen Haken oder in eine Oese. an Thüren Sicherheitsstange Die hakenförmige von Richard Roeper in Berlin (D .R .G .M . Nr . 63 252 ), welche über den innen steckenden Schlüssel gelegt wird. von Vorlegstange Die von außen aushebbare in München (D >R . P. Stuttgarter Frau Johanna Nr . 77 682 ). Der Verschluß für Thore von Adolf Kaliski in Posen (D . R . P . Nr . 90381 ), darin bestehend, daß beim Schließen des Thores beide Thorflügelenden gegen den An¬ schlag gepreßt werden . Zu dem Zwecke ist eine über den einen Thürflügel längs der Verschlußkante sich erstreckende Stange angeordnet , die durch die Oese einer anderen Stange greift , dann durch den Tbürflügel gesteckt, beim Verschließen des Thores durch zwei Hebel rückwärts gepreßt wird und dadurch die erste Stange spannt. Der von außen zu lösende Sicherheitsverschluß in München Stuttgarter für Thüren von Johanna (D . R . G . M . Nr . 80 779 ), bestehend aus einer an der Innen¬ seite der Thür angebrachten und mit einem Schloß ver¬ bundenen Eisenstange.
, welche von § 133. Thiirsichcrungen werden.
der Ferne aus
bethätig
vonHermannHennig Die Thürschließvorrichtung i. Pr . (D . R . G. M . Nr . 80 623 ), be¬ in Königsberg stehend aus einem aus der Ferne mittels Schnurzuges zu bethätigenden Sperrwinkel. einer Thür zum Verschließen Die Vorrichtung Zeit von zu beliebiger , vorher zu bestimmender (D . R . P. in Braunschweig Kleymann August Nr . 77 160 ). Ein durch eine Feder oder ein Gewicht ge¬ spanntes Hebelwerk wird von einer nach Art der Wecker auf bestimmte Zeit einzustellenden Uhr ausgelöst und schiebt
Beschläge.
mittels der durch diese Auslösung herbeigeführten einen Thürverschlußriegel vor.
143
Bewegung
Die Thürsicherung von Carl Schmidt in Berlin 0. (D . R . G . M . Nr . 70562 ), von außen durch Gelenkschlüssel zu schließende und öffnende Thürsicherung , bestehend aus einem Riegel mit Angriffzapfen. 8 134 . Elektrische Thiirsicherungen.
Die elektrischen Thürsicherungen gehören in das Gebiet der Haustelegraphie (Siehe Katechismus der Telegraphie und Elektrotechnik . Leipzig , I . I . Weber .) Dieselben sollen entweder anzeigen , ob sich eine Person dem Schlosse nähert, oder aber sie sollen durch ein Läutewerk verkünden , wenn eine Thür geöffnet wird. Hierher sind also auch die sogenannten Alarmvorrich¬ tungen für Geldschränke und Tresoranlagen zu rechnen (siehe Geldschrankbau ). Der Alarmschlüssel vonW . Menze in Charlottenburg (D . R - P . Nr . 86 731 ) bezweckt eine Sperrung des !Schlüsselloches. Die Thürsicherung von Karl Arch in Frankfurt a . M . (D . R . G . M . Nr . 54 313 ) bewirkt mit Einführung des Schlüssels ein Alarmzeichen durch schließenden Kontakt. Die elektrisch auslösbare Sicherheitskette von . Eduard Stoeßel (D . R . P . Nr . 77 465 ). Beim Einführen einer am Kettenende befestigten Verschlußplatte zwischen eine Bügelschiene wird ein Riegel mittels eines Winkel¬ hebels aufwärtsgeschoben , stellt sich vor die Verschlußplatte und wird von dem nasenförmigen Anker eines Elektromagnets in dieser Stellung erhalten . Die Verschlußplatte kann nun von innen oder durch die Thürspalte von außen erst dann wieder herausgezogen werden , wenn durch Er¬ regung des Elektromagneten der Anker angezogen und der Riegel hierdurch freigegeben wird , so daß er infolge seines Gewichtes in seine Anfangstellung zurückfällt.
144
Beschläge.
Der elektrische Thüröffner in Gstettner von Matthias Nr . 94972 ).
8 135.
Verschiedene
f mit Doppelmagnet (D . R . P. München !
. Thiirsicherungen
j
Die Thürsich erung von PaulSchoeneninCronenberg (D . R . G . M . Nr . 56491 ). bestehend aus einer durch j Federsprung auf eine Rolle sich wickelnden, über dem Schloß ! hängenden Kette, deren Endring über den Thürgriff ge- ! schoben wird. von Martha Dönitz in Steg - ^ Die Thürsicherung litz (D . R . G . M . Nr . 56 590 ), bestehend aus einem an die ! Thürklinke anhüngbaren , durch den Schlüsselgriff hindurch- ^ ! geführten Sicherheitshaken . ! A. Gebrüder von Die doppelte Thürsicherung (D . R . G . M . Nr . 75 530 ), be- , und O . Hufs in Berlin stehend aus einem aus Draht gebogenen Doppelhaken, welcher j mit dem freien Schenkel des im Schlüsselring steckenden Hakens das freie Ende der Sicherheitskette festhält. Oeffnen von gegen unbefugtes Die Sicherung (D . R. in Bamberg Thüren , von Adolf Koburger G . M . Nr . 80904 ) bestehend aus einem gezahnten Keil. er vonH ermann Das Thürsch loß mit Thürversperr i. B . (D . R . P . Nr . 79430 ). Eine Otto in Warnsdorf Flachschiene, an ihren beiden Enden eingelenkt, wird durch einen Federriegcl mit einer Klammer verbunden ; durch teilweises Zurückziehen des Riegels wird ein teilweises, durch ganzes Zurückziehen ein vollständiges Oeffnen der Thür bewirkt. und P . de von I . H. Ermbter Die Thürsicherung Rath in Neuß (D . R . P . Nr . 82592 ). er von E . Spreng er in Hamburg Der Thürversperr (D . R . P . Nr . 75 533 ). u. s. w. von für Thüren Die Sperrvorrichtung Horatio Saqui in London (D . R . P . Nr . 76700 ), be¬ stehend aus einem schwingenden, mit Einschnitten versehenen
Beschläge.
145
Bügel und einem in diesen greifenden Haken mit Stift, wodurch die Thür in Zwischenstellungen festgehalten wer¬ den kann. Die Sich erheitsvorrichtun g an Thürschlüsseln von Hugo Metzdorf in Borna bei Chemnitz (D . R . G . M. Nr . 80 614 ), bestehend aus einem Haken, welcher mit einer Feder oder Kette an der Thür befestigt ist. Der Thürversicherer von Hermann Schwark in Berlin O. (D . R . G . M . Nr . 76 410 ), mit einem an einem umlegbaren Hebel federnd befestigten, im Schlüsselloch stecken¬ den Bolzen.
§ 136. Die Fensterladen im allgemeinen. Die meisten noch aus Holz gefertigten Fensterladen er¬ halten einen Beschlag wie eine einfache Thür , wenn man von den neuesten Konstruktionen für eiserne Rollladen re. (siehe Katechismus der Bauschlosserei) absieht. Die Fensterladen haben nicht nur allein den Zweck, die Sicherheit zu erhöhen, sondern auch den, die dahinterliegenden Räume gegen die Wechselfalle der Witterung und des Klimas unabhängiger zu machen, dabei muß aber die Handhabung eine bequeme und doch sichere sein. Meistens findet der Ver¬ schluß der Fensterladen in ganz einfacher Weise durch Vorreiber , Schrauben oder Vorlegstangen statt , doch hat man auch vielfach versucht, hier Verbesserungen anzubringen , be¬ sonders , wenn die Laden zusammenklappbar und in Mauer¬ schlitze hineinschiebbar angeordnet werden. § 137.
Einige neuere
Fensterladcndeschliige.
Der Fensterladenöffner und - schließer von Fr . Rilliet in BaselsD . R . G . M . Nr . 55367 ), bestehend aus einem verschließbaren, mit einer Fensterladenschiene ver¬ bundenen , vom Gebäude innen aus drehbaren Hebelarm. Die Vorrichtung zum Oeffnen und Schließen von Fensterladen vom Inneren des Zimmers aus mittels Schnüren von Fritz Faubel in Düsseldorf (D . R . P . Nr . 80 696 ), bestehend aus am Drehpunkte oder Hoch, Schlosserei . I.
U)
146
Beschläge.
nahe demselben gelagerten fächerartigen Stäben zur Führung der Schnüre und zum Bewegen des Fensterladens. und von AdeCazalaw Der Fensterladenverschluß . P. R . ( D Bordeaux in Tamachau G . R . Ide Nr . 78 427 ), bestehend aus einem Gelenkbande. von Max Prinfür Fensterlager Das Drehlager zing in Jngolstadt D( . R . G .M . Nr . 76 776 ), bei welchem durch einen auf dem Kegel befindlichen Trieb vermittelst einer Kette oder Schnecke der Laden bei geschlossenem Fenster verstellt werden kann. und Schließen zum Oeffnen Die Vorrichtung von Theodor Fritzsche in Leipzig von Fensterladen (D . R . G . M . Nr . 91442 ) , gekennzeichnet durch einen Kurbelantrieb und ein zum Schutz gegen Eis und Schnee in einem nach außen verdeckten Hohlraum gelagertes Schnecken¬ getriebe. § 138. Das Beschläge für Jalousien. Zum Lüften und zur Einführung von Licht in Laden und Wohnräume sind die aus beweglichen Jalousiebrettchen zusammengesetzten Vorrichtungen gebräuchlich. Diese Brettchen können sowohl aus Holz als auch aus Glas hergestellt sein. Zur Feststellung in den verschiedenen Lagen verwendet man entweder sogenannte Kettelhaken, welche in Bohrungen der Zugstangen eingreifen , oder es werden Zugkettchen be¬ nutzt, die über einen Stift oder Haken gesteckt werden. Die nach außen schlagenden Jalousieladen müssen auf ähnliche Weise befestigt werden wie die Fensterladen , und zwar geschieht das am einfachsten durch Vorreiber von der nötigen Schenkelhöhe, wobei der Nachteil entsteht , sich zu weit aus dem Fenster Herauslehnen zu müssen, um eine Feststellung in offenem Zustande zu bewirken. Die ebenfalls hierhergehörigen Rollladen werden erst in neuester Zeit auch bei Wohnhäusern angebracht und sollen später besprochen werden (siehe Katechismus der Bau¬ schlosserei).
Beschläge.
8 139.
Thürgucker oder
147
Korridorhiiter.
In gewissem Sinne zu den Sicherheitsvorrichtungen gehören auch die kleineren durch geeignete Klappen ver¬ schlossenen Oeffnungen (Fig . 95 ), durch welche ein münd¬ licher Verkehr mit Draußenstehenden ermöglicht wird , ohne die Thür öffnen zu müssen. Auch können kleine Gegenstände, wie z. B . Geldstücke durch diese Oefsnung hindurchgereicht werden. Der Thürgucker von K.Bettel in München (D .R .P. Nr . 90578 ) hat ein dreh- und absperrbares Sehloch.
Wg. SS.
8140.
Die
Fig. ss.
Tageslichtreflektoren.
Wenn die Tageslichtreflektoren auch nicht unmittelbar die Sicherheit erhöhen , so bewirken dieselben doch eine Erleuchtung sonst finsterer Räume und vermitteln so Passiv die Erhöhung der Sicherheit. Die Tageslichtreflektoren (Fig . 96 ) bestehen aus dreifach i versilbertem Wellenglas , das in einem starken Rahmen gelagert wird . Die Reflektorengläser , wie sie die Firma W. Hanisch u. Co . in Berlins . 24 liefert , sind durch einen präparierten Lacküberzug gegen Witterungseinflüsse genügend geschützt. Die Befestigung erfolgt durch eine Schere mit Klemm¬ schrauben, um eine genaue Einstellung zu ermöglichen. io*
k . Schlösser. 8 141 .
Das
Schloß
im allgemeinen.
Jedes Schloß ist ein Schließwerk , welches dazu bestimmt ist , „ eine leicht lösbare und dennoch den aufgehaltenen Kräften herzustellen . Die Ausführung gegenüber feste Verbindung geht von der Schlichtheit roher Holzkonstruktionen bis zur höchsten Verfeinerung der genauesten Maschinenarbeit , außer¬ dem verläuft sie historisch wie ethnographisch bis zu den Grenzen des Gebietes der mechanischen Vorkehrungen ." (Reuleaux , Der Konstrukteur IV . Aufl .) Die älteste Vorrichtung zum Verschluß einer Thür gegen bestand in einem Riegel , der sich unbefugtes Eindringen von den bisher beschriebenen dadurch wesentlich unter¬ eines Schloßriegels scheidet , daß die Bewegungsrichtung desselben meistens eine wagrechte ist und die Bethätigung nicht nur allein von der Seite aus erfolgen kann , auf welcher der Riegel angeschlagen ist , sondern auch von der anderen Seite aus , durch eine Thüröffnung hindurch , u . z. durch ein besonderes Instrument , den Schlüssel. Die Entwickelungsgeschichte des Schlosses ist so innig mit der Kulturgeschichte des Menschen verbunden , daß die Ab¬ fassung der Geschichte des Schlosses in gewissem Sinne zu¬ sammenfällt mit der Geschichte der Menschheit.
149
Schlösser.
8142 .
Die Eigenschaften
eines guten
Schlosses.
Da jedes Schloß nichts anderes ist als eine Maschine, „als eine Verbindung von Körpern , welche mit bestimmter gegenseitiger Beweglichkeit ausgestattet sind und durch Auf¬ nahme von (motorischer ) Kraft zu bestimmten mechanischen Arbeitsleistungen befähigt werden " (E - von Hoher , Ma¬ schinenkunde ) , so muß dasselbe auch das beste Kennzeichen einer jeden guten Maschine , die Einfachheit , als wich¬ tigstes Merkmal an sich tragen. Jedes gute Schloß muß sein : sicher , stark , einfach und dauerhaft. Die Sicherheit eines Schlosses besteht darin , daß das¬ selbe nicht auf unbefugte Weise geöffnet werden kann , ohne den ganzen Mechanismus zu zerstören ; auch muß das Schloß so gebaut sein , daß bei der die Bewegung des Schlußriegels veranlassenden Drehung des Schlüssels der Riegel wirklich seine Verschlußstellung einnimmt. Die Stärke eines Schlosses muß dasselbe gegen gewalt¬ same Oeffnungs - und Zerstörungsversuche widerstandsfähig machen , auch darf die durch den Gebrauch bedingte Ab¬ nutzung nicht so stark sein , daß eine allgemeine Schwächung eintritt. Die Einfachheit eines Schlosses bedingt , daß nur so viel Teile als unbedingt nötig vorhanden sind und diese in einer solchen klaren Beziehung zu einander stehen , daß eine planmäßige Wirkung aufeinander gesichert erscheint. Die Dauerhaftigkeit steht in gewisser Beziehung zu der Stärke , doch muß jedes Schloß nicht nur der Abnutzung widerstehen , sondern auch gegen die Einflüsse durch Staub und Schmutz geschützt sein. 8 143 . Einteilung Anschlagens.
der Schlösser
in Bezug
aus die Art
des
Je nach der Art der Befestigung des Schlosses auf der Unterlage oder an dem zu schließenden Gegenstand unter¬ scheidet man:
150
Schlösser.
1. 2. 3. 4.
Kastenschlösser, Eingelassene Schlösser, Einsteckschlösser und Vorlegschlösser.
§ 144. Einteilung der Schlösser nach dem Grade der Sicherheit. Im allgemeinen hängt die Größe der Sicherheit jedes Schlosses von denjenigen Mitteln (Zuhalgutgearbeiteten tungen ) ab , welche eine Verschiebung des Riegels beim Ge¬ brauch eines falschen Schlüssels verhindern . Mit Berück¬ teilt man die Schlösser sichtigung dieses Gesichtspunktes ein in: 1. Gewöhnliche Schlösser und 2 . Sicherheitsschlösser.
I. Die
Sch
lo>steile.
8 145. Die wichtigsten Schloßteile. Jedes Schloß enthält eine gewisse Anzahl von Bestandteilen , welche immer vorhanden sein müssen , soll überhaupt von einem Schlosse die Rede sein , während andere Bestandteile aus verschiedenen Gründen hinzutreten oder auch fehlen können. Zu den unbedingt nötigen Bestandteilen gehören: 1 . der Riegel, 2 . die Zuhaltung 3 . der Schlüssel.
und
Zu den übrigen Bestandteilen sind zu rechnen: 1. die Falle, und 2 . die Besatzungen 3 . die Federn. Bei einem Schloß können auch mehrere der eben an¬ geführten Bestandteile gleichzeitig vorhanden sein , wie auch fast jedes Schloß von einem dasselbe mehr oder weniger umgeben ist. oder Schloßkasten Gehäuse schützendem
Schlösser.
151
Wenn auch der Riegel der wichtigste und notwendigste Teil eines jeden Schlosses ist, so soll doch mit dem Schlüssel begonnen werden , da sich in der Schloßbaukunst gewisse Regeln eingebürgert haben , die sich auf die Ausmessungen des Schlüssels zurückführen lassen.
§ 116. Der Schlüssel. Der Schlüssel ist jener Teil des Schlosses, welcher ent¬ weder bestimmt ist, die befugte rechtmäßige Verschiebung des Riegels zu bewirken, oder aber (bei den Sicherheitsschlössern) die die Bewegung hindernden Vor¬ richtungen (Zuhaltungen ) so einzu¬ stellen , daß eine Verschiebung des Riegels durch einen Drehgriff erfolgen kann. Der Schlüssel (Fig . 97 ) besteht aus dem Barte , welcher unmittelbar auf den Riegel eingreift , dem Rohr mit dem an dieses sich anschließenden Ge¬ senke und dem Ringe oder der Raute , der Raute ; der über den Bart herausragende Teil , durch wel¬ chen der Schlüssel Führung in dem Schloß oder Deckblech findet, heißt das Zäpfchen . Bei jedem richtig gebauten Schlüssel soll die Barthöhe gleich der Bartbreite , gleich dem doppelten Rohr¬ durchmesser sein , das Gesenke gleich FG N. dem doppelten Rohrdurchmesser , die Höhe des Ringes gleich dem dreifachen und die Breite des Ringes gleich dem fünffachen Rohrdurchmesser , endlich das Köpfchen gleich dem Rohrdurchmesser selbst. Die Länge des Rohres richtet sich nach der Bauart des Schlosses und schwankt zwischen dem drei - und sechsfachen Rohrdurchmesser. Jeder Schlüssel muß so beschaffen sein, daß er möglichst schwer nachzumachen ist. Früher waren möglichst große, jetzt
152
Schlösser.
sind möglichst kleine Schlüssel im Gebrauch , weil dadurch ein kleines Schlüsselloch bedingt wird und die Schwierigkeit, in das Schloß von außen auf unberechtigte Weise einzu¬ dringen , erhöht wird . Früher wurde der künstlerischen Aus¬ stattung der Schlüssel , insbesondere des Ringes und Gesenkes, eine große Aufmerksamkeit geschenkt , wahrend man jetzt bemüht ist , Schlüssel zu schaffen , welche leicht und bequem in der Tasche zu tragen sind. Schon sehr bald , nachdem die Schlüssel die jetzt übliche Form erhalten hatten , benutzte man als Schlüssclrohr einen hohlen Cylinder ; ein solcher Schlüssel heißt ein ge¬ bohrter Schlüssel , welcher dann voraussetzt , daß am Schlo߬ blech ein cylindrischerZapfen , derDorn , festgenietet ist , der sich in die Bohrung hineinschiebt.
8 117. Die verschiedenen Arten von Schlüsseln. Dem Bestreben folgend , die Schlüssel so zu gestalten , daß man nicht erkennen kann , welches die wirksamen Teile des Schlüsselbartes sind , hat man sehr verschiedene Formen er¬ sonnen und sich außerdem bemüht , eine schnelle und billige Herstellung zu ermöglichen. Eine ganze Reihe neuer Schlüsselformen wird bei den einzelnen Schloßarten zu erledigen sein, weshalb in dieser Beziehung hier darauf hingewiesen werden soll. P . Schäfer in Ludwigshafen (erl . D .R .P . Nr . 50774) will die billige Herstellung der Schlüssel in der Weise ermöglichen , daß eine entsprechende Schablone (Abwicklung) aus Metallblech mit Raute und Bart zur Bildung des Schaftes über einen Dorn gerollt und Raute und Bart in die erforderliche Lage gedreht werden. Der Schlüssel von A . Kleinau in Hamburg (D . R. P . Nr . 42467 ) (sieheFig . 142 ) wird aus Rund - und Flacheisen in der Weise hergestellt , daß der Bart um einen Zapfen dreh¬ bar ist, so daß der Schlüssel nach einer Drehung des Bartes um 18l ) 0 von der anderen Seite benutzt werden kann , ohne ein zweiseitig gearbeitetes Schloß vorauszusetzen.
Schlösser.
153
Zur Erhöhung der Sicherheit benutzte man schon seit langer Zeit mehrbärtige Schlüssel , da dadurch die Zahl der Zuhaltungen vermehrt werden kann, ohne die Dicke des Schlosses zu vergrößern. Am häufigsten sind die doppelbttrtigen Schlüssel, bei welchen die beiden Bärte um einen Winkel von 180 ^ gegeneinander versetzt sind, doch giebt es auch zweibärtige Schlüssel mit um 90 ° versetzten Bärten . Bei Schlüsseln mit drei Bärten können dieselben unter 120 ° gegeneinander versetzt sein, wie bei dem Schloß von H . Gerdes in Grevenbroich (erl . D . R . P . Nr . 35946 ), oder unter einem Winkel von 90 ° wie bei dem Schloß von M . Pfister in München (erl. D . N . P . Nr . 31200 ). Das Schloß von F . Purcel in Magdeburg (D . R . P . Nr . 65 882 ) wird durch einen Schlüssel mit vier Bärten , welche unter einem Winkel von 90 o gegeneinander versetzt sind, bethätigt. Die Hohlschlüssel leiden im allgemeinen unter dem Uebelstande, daß dieselben nur bei Schlössern zu verwenden sind, welche von einer Seite zu schließen sind, falls nicht besondere, meistens komplizierte Vorrichtungen angebracht werden, wie z. B . bei den Schlössern von F . Lochmüller in München (erl . D . R . P . Nr . 39 710 ), bei dem Schlosse von Karl Hermann Clemens in Berlin (erl. D . R . P. Nr . 39294 ), dem Schlosse von R . Bauer und H. Schacht in Altona (D . R . P . Nr . 78 846 ) :c. Bei dem Schlosse von G . Piccioni in Montefiore Dellaso (D . R . P . Nr . 87409 ) ist ein hohler Schlüssel in Gebrauch , bei welchem die wirksamen Bärte im Inneren der Höhlung liegen, während das Schloß von A. Horst in Bösperda (D . R . G . M . Nr . 75527 ) durch einen Hohl¬ schlüssel mit im Schlüsselrohr versenkbaren Bart bethätigt wird. Da das Schlüsselloch der für jedes Schloß gefährlichste Teil ist , indem man durch dasselbe in das Innere des lSchlosses hinein kann, bemühte man sich, dasselbe immer kleiner zu gestalten, indem man bartlose Schlüssel ver-
154
Schlösser.
wendete, wie z. B . bei dem Schlosse von W. Schweickert in Hamburg (erb D . R . P . Nr . 14863 ) oder dem Schlosse (erl. D . R . P . Nr . 7228) in Berlin von G . Fuhrmann mit korkzieherartig gewundenem Schlüssel. oder be¬ Ferner hat man Schlüssel mit verstellbaren gebaut , wie Bärten weglichen oder auswechselbaren (erl. z. B . bei dem Schlosse von A. Frings in Solingen D - R . P . Nr . 39 811 ), bei welchem der Bart aus zwei gegeneinander beweglichen Teilen besteht, oder bei dem bei Schlosse von Franz Müller , Gntersbergermühle (erl. D . R . P . Nr . 31656 ), oder bei dem Greiffenberg Schloß von Karl Kästner in Leipzig (erl . D . R . P. Nr . 39 851 ) mit verschiebbarem Barte , oder bei dem Schlosse von Theo dor Bender in Würzburg (D .R .P . Nr . 50570) mit auswechselbarem Barte , oder bei dem Sicherheitsschloß in München (D . R . P . Nr . 95524 ), von A. vonLanglois gekennzeichnet durch einen Schlüssel mit zurückziehbarem Barte rc.
-Sicherungen. 8 148. Schlüsselloch Da das Schlüsselloch jedes Schlosses am meisten gefährdet ist, war man frühzeitig bemüht, dieses besonders durch Schlüssellochschilderrc. zu schützen. von Wilhelm Peters Der Schlüssellochverschluß in Heide (D . R . P . Nr . 74174 ) besteht aus einer mit Sicherheitsbart und Oese versehenen beweglichen Platte, welche mit einer an der Thür befestigten Platte gekuppelt werden kann. Bau¬ von Gottfried Der Schlüssellochverschluß haus in Roßlan (D . R . P . Nr . 82276 ) wird durch den Schlüssel des Hauptschlosses bethätigt , indem in dem Schlosse zwei miteinander in Eingriff gebrachte Drehriegel an¬ geordnet sind. (D . R . P. Das Schloß von R . Mattste in Berlin Nacht¬ versperrenden Schlüsselloch das einem mit ), Nr . 433 riegelverschluß.
Schlösser.
155
Der Schlüssellochverschluß von Rudolf Mayerin Leitmeritz (T . R . P . Nr . 88833 ) führt in das Schlüssel¬ loch einen besonderen Bolzen ein. Der Sicherheit - S chlüsselverschluß „ Salus" von Robert Schneider in Dresden ordnet vor dem eigentlichen Schloß ein besonders gebautes Brahmachubb¬ schloß an. DasDeckblechoderSchlüssellochschildfürSchlösser von A. Horst in Bösperde (D . R >G . M . Nr . 75529 ) hat ein Schlüsselloch mit einer vom zugehörigen Schlüsselbarte abweichenden Form. Die Schlüsselsicherung vonKarlKnopf in Berlin jD . R . G . M . Nr . 83178 ) ist dadurch gekennzeichnet, daß die das Schlüsselloch bedeckende Platte den Schlüssel umfaßt und dessen Herausstoßen verhindert. Der Schlüssellochfinder von R . Retzlaff in Dres¬ den (D . R . G . M . Nr . 85 834 ), bestehend aus einem trichter¬ förmigen vor dem Schlüsselloch befindlichen Ansatz, ist ja keine Sicherung , soll aber hier erwähnt werden. § 149. Der Hauptschlüssel. Der Hauptschlüssel ist ein meist aus Stahl gefertigter Schlüssel, mit dessen Hilfe man mehrere Schlösser mit sonst verschieden gestalteten Schlüsseln öffnen kann, wie dies be¬ sonders bei wissenschaftlichenund gemeinnützigen Anstalten , wie auch bei großen Gasthöfen ge¬ wünscht wird . Die Barthöhe und Bartbreite sämtlicher Schlüssel muß gleich sein, nur die Ein¬ schnitte sind verschieden, während der Zwischenräum zwischen den beiden Flügeln des Schlüsselbartes (Fig . 98 ) so weit voneinander entfernt sein müssen, daß alle verschieden gestalteten Bewegungshindernisse sEingerichte) zwischen denselben vorbeikommen.
8 150.
Der
Riegel.
Der Schloßriegel
, meistens aus einem prismatischen
Eisenstück bestehend, dessen vorderer aus dem Schloß heraus-
156
Schlösser.
tretender Teil meistens stärker gestaltet ist , hat den eigent¬ lichen Verschluß des Schlosses zu bewirken , zu welchem Zwecke an dem festen Rahmen der Thür ein geeignetes , durch ein Blech , Schließblech genannt , geschütztes Loch vorhanden sein muß , in das sich der Riegelkopf Hineinschieben kann. Der Riegel wird durch den Schlüssel bewegt , folglich muß jener Einschnitte , Angriff genannt , erhalten , welche wie die Lücken einer Zahnstange wirken. Soll der Riegel sicher vorgeschoben werden , so muß der Eingriff genau konstruiert werden. Bei jedem normal gebauten Schloß soll die untere Riegelkante so weit von dem Drehpunkte des Schlüssels ent¬ fernt sein , daß die Barthöhe durch dieselbe halbiert wird, was dann der Fall sein wird , wenn dieselbe um 0,5 t - s- 0,5 ä von dem Drehpunkte ^ (Fig . 99 ) entfernt ist, vorausgesetzt, daß t die Tourenlänge und ä der Durchmesser des Schlüssel¬ rohres ist . Ferner soll bei jedem normal gebauten Schlosse die Tourenlänge t , d. h. jene Größe , um welche der Riegel bei einmaliger voller Schlüsselumdrehung vorgeschoben wird, gleich dem doppelten Rohrdurchmesser oder gleich der Bart¬ höhe sein . Diese Tourenlänge wird bei den gewöhn¬ lichen Normalschlössern als Bezugseinheit an¬ gesehen , d. h . zu dieser Größe werden die übrigen Schlo߬ abmessungen in Beziehung gebracht. Kann der Schlüssel nur einmal umgedreht , daher der Riegel nur einmal hinausgeschoben werden , so nennt man das Schloß ein eintouriges Schloß ; kann aber der Schlüssel zweimal gedreht und der Riegel zweimal vor¬ geschoben werden , so heißt das Schloß ein zweitouriges. Der Riegelkopf wird gewöhnlich stärker als der Riegelschaft gemacht. Die Konstruktion des richtigen Riegeleingriffes ergiebt sich folgendermaßen : Man trage auf einer durch den Drehungsmittelpunkt L. des Schlüssels gehenden , parallel zur Schlußrichtung laufenden Geraden ^ ,6 (Fig . 99 ) die Tourenlänge ein - oder zweimal ab , je nachdem das Schloß
Schlösser.
157
!ein ein- oder zweitouriges werden soll, und beschreibe aus ^diesen Mittelpunkten 8 und 6 zwei, bez. drei Kreise, ^deren Halbmesser gleich der um die halbe Rohrstärke ver-
mehrten Barthöhe ist. Eine zur Schlußrichtung an diese ^Kreise gezogene parallele Tangente begrenzt den Riegel'eingriff nach oben, während die Breite des rechteckigen Zahn¬ eingriffes gleich der Bartbreite sein muß, und zwar so, daß
158
Schlösser.
die durch die Schnittpunkte je zweier Kreise gezogenen Winkelrechten zur Schlußrichtung diese Breite halbieren. Selbstverständlich ist dies die theoretische Konstruktion, und es ist bei der praktischen Ausführung auf die in der Natur der Sache liegenden Ungenauigkeiten Rücksicht zu nehmen. Der mittlere Schnittpunkt der beiden Kreise giebt auch, wie sehr leicht einzusehen ist, die Lage der unteren Riegel¬ kante an. Wird aus irgend welchen Gründen die Entfernung der unteren Riegelkante gegen diese Normalabmessung verändert, so ergeben sich Ungenauigkeiten in der Bauart , indem der mittlere Zahn zu schwach wird oder die Eingriffskanten zu lang werden und unnötige Reibungen bedingen. Liegt die Spitze des mittleren Eingriffszahnes weiter von der Geraden ^ 6 entfernt als die untere Riegelkante, so nennt man einen solchen fehlerhaften Eingriff einen solchen mit „Mausezahn ". müssen für die Zuhaltungshaken Die Einschnitte Teile am Kreisbogen sein, dessen Halbmesser der Länge des Zuhaltungshakens , bez. der um die Breite des Hakens vermehrten Länge entsprechen muß, für welche v , U und I? die Mittelpunkte sind , deren Abstand immer gleich der Tourenlänge sein muß. 8 151. Die Führungen des Riegels. Der Riegel erhält seine Führung in dem Loche des Stulpes , durch das er aus dem Schlosse heraustritt; außerdem aber muß der Riegel eine zweite Führung er¬ halten , damit sich derselbe sicher in der Schlußrichtuug ver¬ schieben läßt. Die gebräuchlichsteFührung in dieser Beziehung ist die bestehend in einem im Schloßblech fest¬ Stiftführung, genieteten Stift , welcher in einem parallel zur Schlußrichtung laufenden Schlitze des Riegels geführt wird . Die Länge dieses Schlitzes, der stets eine Schwächung des Riegels be¬ dingt , muß gleich der einfachen oder doppelten Tour ver¬ mehrt um die Stiftbreite sein.
159
Schlösser.
Um die eben erwähnte Schwächung des Riegelschaftes zu vermeiden , versieht man denselben mit einem schmalen, parallel zur Schlußrichtung gestellten Steg , der in dem Schlitz eines Stiftes seine Führung erhält. Häufiger noch umgiebt man den ganzen Riegel mit einem Kloben, der Stuhl genannt wird , um so eine sichere Führung zu bewirken ; diese Stuhlführung wird in sehr verschie¬ denen Formen angewendet , weil sie keinerlei Schwächungen und Verstärkungen des Riegels bedingt.
8 152.
Riegel mit veränderlichem
Angriff.
Um ein Brechen des Schlüsselbartes zu verhindern , wenn der Schlüssel in falscher Richtung gedreht wird , hat man einen sogenannten fliegenden Angriff Fig ( . 100 ) kon¬ struiert , bei welchem nur der mittlere Zahn 0 fest mit dem Riegel verbunden ist, dagegen aber die beiden äußeren An¬ griffe durch die Hebel ^ und gebildet werden . Diese fliegenden Angriffe erhalten durch die Stifte und 8z einen Anschlag und werden durch die Feder l? stets gespannt oder an die Stifte angedrückt erhalten . Diese nicht sehr häufig vorkommende Konstruktion läßt sich bei allen Schlössern an¬ wenden. Das Schloß mit beweglichem Angriff von Eduard Koester in Ruttenscheid D( . R . P . Nr . 77 927 ) ist ge-
160
Schlösser.
kennzeichnet durch Znhaltungen , bez, einen Riegel mit einer Sperrklinke , welche nach dem Zurückziehen der Zuhaltnngen , bez . des Riegels diesen in der Oeffnungsstellung festhalten , bis sie dadurch ausgelöst werden , das; die der Schlüssel beim Zurückdrehen i Schlüsselangriffe umlegt.
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8 153 . Verschiedene Formen von Riegeln. Die gewöhnlichen Schloßriegel haben ein rechteckigen Querschnitt , doch findet man besonders bei Geldschrankschlöffern kreisförmigen oder sonst wie gestalteten Querschnitt , ohne daß dadurch eine we¬ sentliche Aenderung bedingt wird.
Bei gewaltsamen Oeffnungsversuchen wird dadurch ein Eindringen ermöglicht, —daß zwischen Stülp und Schließblech ein SWerkzeug eingeführt wird , um ein Anszu ermög¬ biegen des Schließbleches Bewegungsrichtung die Fällt . lichen > (Schlußrichtung ) des Riegels zusammen - -des beweg¬ mit der Bewegungsrichtung lichen Teiles , der geschlossen werden soll, so nützt der gewöhnliche Riegel nichts. In beiden Fällen verwendet man einen (Fig .lOI ) , Hakenriegel sogenannten bei welchem die Haken L und IZ , drehbar Fig . W1. in den Zapfen I und II , durch Vermitt¬ lung der Zapfens und2ff eine drehende Bewegung machen, während der Hauptriegel eine schiebende ausführt. Eine andere Art von Riegeln ist der sogenannte Jagd¬ riegel , welcher zwei oder mehrere Köpfe hat , die sich hinter¬ und durch eine schleifenförmige her bewegen einander Oese des Schließbleches mit ihren Haken hindurchgehen. (Seite 82 ) sind eigentlich eine Die Basküleriegel und sollen hier nur desselbständige Verschlußvorrichtung
Schlösser.
161
halb erwähnt werden, weil sie häufig mit Schlössern in Verbindung gebracht werden , wenn es sich, wie z. B , bei Geldschränken, um einen sehr sicheren Verschluß handelt; meistens werden dann diese Baskülenriegel durch Ver¬ mittlung eines Drehgriffes so in Bewegung gesetzt, daß jeder Teil sich in einen anderer Richtung (um 90 ° gedreht) hinausschiebt. Das Schloß von August Richter in Hamburg (erl . D . R . P . Nr . 14832 ) ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Ringelkopf mit zwei winkelförmigen Ansätzen nach dem Verschieben durch das Schließblech eine Drehung von 90" ausführt , um sich mit den Ansätzen hinter das Schließblech zu schieben. Bei dem Sicherheitsschloß von C. W . F . Cords in Hamburg (erl. D . R . P . Nr . 23480 ) wird ein Stechschlüssel mit Flügeln verwendet. Bei dem Schlosse von I . Lederer in Wien (erl. D. R . P . Nr . 346 42 ) wird der Drehriegel mit einem kleinen Getriebe verbunden.
§ 154. Die
Zuhaltungen im
allgemeinen.
Die Zuhaltungen sind jene Teile des Schlosses, welche eine Verschiebung oder Drehung des Riegels erst zulassen, wenn sie mittels des Schlüssels richtig eingestellt worden sind. Im allgemeinen giebt es zwei Hauptarten von Zuhaltungen, nämlich: 1. solche, deren Bewegungsrichtung zur Schlüsselachse Winkelrecht steht, und 2 . solche, deren Bewegungsrichtung parallel zur Schlüsselachse steht. Durch die Zuhaltungen eines Schlosses wird dessen Sicherheit erhöht , so daß man sagen kann, je größer die Anzahl der Zuhaltungen ist , umso größer ist auch die Sicherheit, nur darf dabei nicht vergessen werden, daß das Schloß möglichst einfach gebaut sein soll. Hoch. Schlosserei . I.
11
162
Schlösser.
8 155 . Die Eigenschaften der Zuhaltmigcn. ihre Aufgabe wirklich erfüllen, Sollen die Zuhaltungen haben: Eigenschaften folgende dieselben so müssen einzigen dürfen nur in einer 1 . Die Zuhaltungen des Riegels gestatten. Stellung eine Fortbewegung hin müssen die Zuhaltungen 2 . Nach der Schlußrichtung möglichst viele Einkerbungen und Einschnitte erhalten , damit nicht herausgefühlt bei unberechtigten Oeffnungsversuchen werden kann , welches die Totenlage der Zuhaltung ist. dürfen nicht zu schwach sein, so daß 3 . Die Zuhaltungen selbe bei einem unberechtigten Oeffnungsversuch genügenden Widerstand entgegenzusetzen im stände sind. müssen möglichst genau gearbeitet 4 . Die Zuhaltungen sein, damit möglichst wenig Reibung verursacht wird. müssen , falls mehrere in einem 5 . Die Zuhaltungen Schlosse verwendet werden , vertauscht werden können. müssen am Ende jeder Tour den 6 . Die Zuhaltungen Riegel mit Sicherheit festhalten , gleichgültig , ob schnell oder langsam geschlossen wird ; in diesem Falle hält das Schloß Tour , während es sich im anderen Falle überschlägt hält. oder nicht Tour sollen so angeordnet sein , daß die 7. Die Zuhaltungen derselben von außen nicht wahrgenommen Wirkungsweise und daß kein Abdruck von denselben genommen werden kann. 8 156 . Die verschiedenen Arten der Znhaltungen. Hier soll zunächst nur von den gewöhnlichen Zuhaltungen die Rede sein und alle jene Zuhaltungen , welche eine be¬ stimmte Art von Sicherheitsschlössern kennzeichnen , erst bei diesen besonders beschrieben und erklärt werden. nach der Aushebung Gewöhnlich wird die Zuhaltung durch den Schlüssel durch irgend eine Feder wieder in ihre Ruhelage zurückgeführt. sind jene , welche nicht Zuhaltungen Zwangsläufige durch eine Feder oder durch ein Gewicht in ihre ursprüng¬ zurückgeführt , sondern von dem Schlüssel liche Ruhelage
163
Schlösser.
selbst zwangsweise zurückgeschoben werden . Da jeder Feder¬ bruch bei einer gewöhnlichen Zuhaltung eine Störung der Wirkung des Schlosses herbeiführt , geht das Streben der neueren Zeit immer mehr dahin , federlose Schlösser (Zuhaltungen ) zu bauen. Schlepp - oder blindeZuhaltungen sind jene , welche beständig in der Totenlage sich befinden und nur von einem falschen , nicht aber dem richtigen Schlüssel beeinflußt werden. Rückwirkende Zuhaltungen sind solche, welche eine der Bewegung der übrigen entgegengesetzte haben. In Bezug auf die Bewegungsart kann man hauptsächlich zwei Gruppen unterscheiden , nämlich Zuhaltungen mit drehender Bewegung und Zuhaltungen mit fort¬ schreitender Bewegung , welche dann zweckmäßigerweise Schieber genannt werden. § 157. Die Konstruktion der gewöhnlichen Zuhaltung. Bei jeder Zuhaltung werden hauptsächlich zwei Teile von großer Bedeutung sein , nämlich derjenige Teil , mit welchem die Zuhaltung die Riegelbewegnng hindert , der sogenannte Zuhaltungshaken , und derjenige Teil , auf welchen der Schlüssel wirkt , um eineAushebung zu ermöglichen. Im allgemeinen wird es sich empfehlen , bei drehenden Zuhaltungen den Hebelarm , an welchem der Zuhaltungs¬ haken wirkt , möglichst lang zu gestalten , weil dann nur eine geringe Drehung notwendig ist , um den Haken auszu¬ hebern Meistens wird man durch die Unterlage des Schlosses beschränkt sein in der Wahl zu großer Hebelarme , aber es wird sich immer empfehlen , möglichst bis an die äußerste Grenze zu gehen. Der Zuhaltungshaken selbst muß entsprechend dem Ein¬ schnitt für denselben an der oberen Ringelkante (s. Fig . 99 Seite 167 ) nach einem Kreisbogen gekrümmt sein. Die untere Kante 1IV (Fig . 99 ) der Zuhaltung muß so gewählt werden , daß nach der ganzen Aushebung die Kante 17V mit der obersten Kante des Riegeleingriffes , also der
ii
Schlösser.
164
Tangente an jene Kreise , welche die äußerste Schlüsselkante beschreibt , zusammenfällt . Da bei der Größe des Zuhaltungshakens dessen äußerster Punkt um den Bogen 08 gedreht werden muß , so muß auch ein auf demselben Bogen 68 um dieselbe Größe unter liegender Punkt der Zuhaltung , es muß daher Bogen liegen Riegels des der Tangentialkante 08 — Bogen 18 sein, wodurch man in 8 einen Punkt der erhalten hat . Einen zweiten Punkt unteren Zuhaltungskante einem beliebigen Bogen 80 die auf man indem , erhält man ent¬ um den Winkel 088 der Drehung der Zuhaltung sprechende Bogenlänge 88 nach unten von 8 aus so abträgt, daß Bogen 88 — Bogen 80 wird , wodurch ein zweiter Punkt 0 der unteren Zuhaltungskante 8 V gefunden ist . Nach der beschriebenen Konstruktion ist es klar , daß die Zuhaltung mit der unteren Kante nach einer zur Aushebung des Zunotwendigen Drehung um den Winkel 088 haltungshakens mit der obersten Kante 58 des Riegeleingriffes zusammenfällt. verschiedenen Formen von Zuhaltungcn. werden gewöhnlich durch eine Feder Zuhaltungen Die an die Riegelkante so angedrückt , daß der Zuhaltungshaken eingeklinkt ist . Diese Feder ist entweder ganz von der Zu¬ haltung getrennt oder aber mit dieser aus einem Stück , in welchem Falle es sich empfiehlt , Zuhaltung und Feder aus Stahl herzustellen. Kleinere Zuhaltungen werden auch aus Messing gefertigt; die Feder aber muß dann doch aus Eisen , besser aus
8 158. Die
Stahl sein. sind scharfe Ecken zu vermeiden, Bei den Zuhaltungen damit nicht ein sehr unliebsamer Bruch eintritt . Meistens für gewöhnliche wird jetzt nur eine Form von Zuhaltungen auf die ein¬ Beziehung dieser in weshalb , Schlösser benützt zelnen Schlösser verwiesen werden soll.
8 159. Die Falle. ist eigentlich auch nichts anderes als ein Die Falle zum Festhalten der Thür an der Wand dieselbe Riegel , da
Schlösser.
165
dient, allerdings ohne eine besondere Sicherheit zu gewähren; die Falle soll einen schnell und leicht zu lösenden Verschluß zwischen Thür und Gewände bewirken und von beiden Seiten
auslösbar sein. Da die Falle schnell und leicht ausgelöst werden muß, so muß dieselbe mit einer besonderen Vorrichtung versehen werden, durch deren Bethätigung die Falle ihre Wirksamkeit erhält. Dieses Verbindungsglied ist die Nuß und der Thür¬ drücker.
Fig. 102.
8 160. Die
Einteilung der
Fallen.
Es giebt hauptsächlich zwei Arten von Fallen, nämlich: 1. hebende Fallen , welche eine drehende Bewegung machen und sowohl als ein- wie auch als zweiarmige Hebel ausgebildet sein können, und 2. schiebende , oder schließende Fallen , welche eine geradlinige Bewegung ausführen. Dem Zweck der Falle entsprechend , einen vorübergehenden sicheren Verschluß herbeizuführen , und zwar womöglich selbst¬ thätig auch beim schwachen Zuwerfen der Thür, wird bei den schiebenden Fallen der Fallenknopf, welcher aus dem Schloß heraussieht, abgeschrägt(Fig. 102). Bei den hebenden Fallen wird der Fallenknopf rechteckig gestaltet, aber die Fläche, über welche der Kopf beim Schließen gleitet und hinter welche sich derselbe stellt, abgeschrägt.
166
Schlösser.
der Falle durch den Nach der erfolgten Aushebung Drücker wird dieselbe durch die Wirkung einer oder manchmal auch zweier Federn in die ausgeschobene oder ausgehobene Stellung zurückgeführt , woraus hervorgeht , daß die Falle immer so gestellt ist , daß der Kopf aus dem Schloß heraussieht. (erl . D. von P . Rauch inBreslau Bei dem Schlosse R . P . Nr . 169 ) ist die Falle gabelförmig gestaltet , und in dem so entstehenden Ausschnitt ein dreieckiger Hebel mit einem Stift und drehbar eingeschaltet . Beim Zuwerfen der Thür drückt der Rand des Schließbleches gegen den Hebel , und dieser bewirkt durch Vermittelung des Stiftes die Zurück Ziehung der Falle . (erl . Knie in Berlin von Franz Bei dem Schlosse der Falle durch D . R . P . Nr . 150 ) erfolgt die Bethätigung eines Hebels durch Ziehen und Stoßen auf Vermittelung einen Knopf . in und Simson von Stemper Bei dem Thürschloß (D . R . G . M . Nr . 19 266 ) erfolgt die Be¬ Mettmann thätigung der Falle nicht durch Federdruck , sondern durch ein Gewicht . (D . R . in Berlin Bei dem Schloß von A . Schnabel P . Nr . 96 551 ) wird die Falle durch eine gabelförmige Nebenfalle ausgelöst .
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^ §161 . Die Nuß . Die Nuß ist derjenige Teil des Schlosses , welcher be¬ abzu¬ den Drehpunkt stimmtist , für den Thürdrücker geben und dessen Bewegung auf die Falle zu übertragen . Die Nuß , welche cylindrisch mit einer quadratischen Bohrung ge¬ im Schloß - und Deckblech; staltet ist, erhält ihre Führung sie hat je nach der Art des Schlosses einen oder zwei Arme, genannt , durch welche die Verbindung mit der Falle Flügel hergestellt ist. Die Nuß wird häufig aus Messingguß gefertigt und ist besonders dafür zu sorgen , daß der Drückerdorn mit der¬ selben sicher und fest verbunden ist.
Schlösser.
167
8 162. Der Thiirdrückcr. Der Thürdrücker ist ein Hebel , welcher die Falle bethätigen soll . Der Thürdrücker ist entweder fest , d. h. mit der Falle aus einem Stück, oder er ist auf beiden Seiten lose und nicht mit der Falle verbunden ; im ersten Falle heißt der Drücker dann auch Knebeldrücker. Die Form des Thürdrückers ist eine sehr verschiedene, und wird jetzt wieder wehr auf die künstlerische Gestaltung Rück¬ sicht genommen ; es muß dabei jedoch immer beachtet werden, daß der Thürdrücker derjenige Teil des Schlosses ist, der am meisten der Abnutzung unterworfen ist, da der Thürdrücker immer angefaßt werden muß. Besonders aber muß da¬ für gesorgt werden , daß der Drücker fest und sicher mit der Nuß verbunden wird und nicht bald ein „ausleiern " statt¬ findet, weshalb eine große Anzahl neuerer Erfindungen sich gerade nur mit dem Drücker allein beschäftigen.
8 163.
Neuere
Thürdrückerkonstruktionen.
Die fast überall gebräuchliche Art der Thürdrückerbe¬ festigung mittels Verbohrens der Drücker und Anwendung von Vorsteckstiften ist mit mancherlei Uebelständen verknüpft. Es wird hierbei nicht nur durch die Bewegung der Drücker das Herausspringen des nicht vernieteten Vorsteckstiftessehr begünstigt , sondern der vierkantige, durch die Nuß gehende Drückerstift wird durch das Verbohren nicht unwesentlich ge¬ schwächt. Bei der Thürdrückerbefestigung von Moritz Mendel in Elberfeld (D . R .G . M . Nr . 11333 ) (Fig . 103) wird die Drückerhälfte mit dem angegossenen eisernen Stift von außen in die Schloßnuß hineingesteckt und die lose Hälfte immer von innen aufgedreht ; sobald sich der Drückerhals gegen die Schloßnuß legt , steht der Drücker in seiner richtigen Stellung. Bei dem einstellbaren ThürdrückervonC .H.Buscher in Jferlohn (D . R . P . Nr . 74716 ) ist in der Drückerstange ein kanalartiger , mit hartem Holz ausgesagter Ausschnitt
168
Schlösser.
vorgesehen. Beim Anschlagen wird der lose Drücker, der Stärke der Thür entsprechend, über den Drückerstift geschoben und durch einen Nagel oder eine Schraube , welche durch den ausgefugten Ausschnitt geht, mit dem anderen Drücker verbunden .
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Der Thürdrücker von H. Borst in Berlin 8. (D. R . P . Nr . 73 253 ) (Fig . 104 ) erhält dadurch eine sehr lange Führung , daß die Spindel bis zur Drückernuß reicht und sich vorne mit dem Bund b gegen die am Holz festsitzende Büchse o legt, so daß eine wagrechte Verschiebung unmöglich ist. Die Rosette s ist auf der Büchse e verschieb-
s ! ! !
Fig. 103.
bar , und der Drücker wird für jede Thürdicke einfach dadurch passend hergerichtet, daß man den Flansch der Büchse o, welche mit dem vorderen Rand an d anliegt , bei stärkeren Thüren so tief in das Holz einläßt , bis der Nietstift durch das Bohrungsloch Z gesteckt werden kann. Eine ganz be¬ sondere Befestigung ist dem Lochdrücker dadurch gegeben, daß er mit der Gablung k über den durch die Nuß ragenden flachen Teil des Stiftes d greift und auf diese Weise, jede Reibung ausschließend, eine Kuppelung erzielt, welche durch den Stift A gesichert wird. Bei dem Thürdrücker von Joseph Classen in Aachen sD. R . P . Nr . 83 720 ) werden zwei Rosetten oder
Schlösser.
169
Scheiben vermittelst einer Spiralfeder gegen die Thürfläche angedrückt und stützen sich, um den Schaft des Drückers liegend, gegen einen vorspringenden Bund des letzteren, wo¬ durch es möglich wird , die Scheiben leicht abzuheben. Der Thürdrücker , System Poestges , von I . A. Rahrmann Söhne in Jsenbügel bei Heiligenhaus (D . R . P . Nr . 56279 und Nr . 60812 ), mit Stellschraube oder Nietstift. Bei dem Normalthürdrücker vonH . Elbrecht u. Co. in Bremerhaven (D . R . P . Nr . 37 948 ) , findet die
Flg . 104.
Befestigung des losen Drückers mittels einer konischen Schraube statt. Der Thürdrücker von Ernst Dalbek in Belbert )D . R . G . M . Nr . 85 553 ), bestehend aus einem festen Teil mit Gewinde und einem losen Teil mit ausgeschnittener Verlängerungsmutter. ! Der Thürdrücker von Adolf Schmitt in Alten¬ bodingen (D . R . G . M . Nr . 63381 ) ist gekennzeichnet durch einen aufgeschlitzten, durch eine in der Klinke drehbare Kugelschraube zu spreizenden Dorn. Der Thürdrücker von R . August Nößler in Köblitz - Cunewald (D R . G . M . Nr . 74418 ) ist aus ge-
170
Schlösser.
schmiedeten: Eisenrohr (Fig . 105 ) hergestellt, wodurch bei ge¬ ringem Gewichte trotzdem eine große Festigkeit erzielt wird. Bei den geschmiedeten oder gepreßten Metallrohrdrückern der¬ selben Firma (D . R . G . M . Nr . 89 274 ) wird das Griffstück teilweise aus einem spezifisch leichteren Material hergestellt. Das Thürschloß mit Falle von O . Wilcke in Eise¬ nach (D . R . G . M . Nr . 85 403 und 85 765 ), wird durch Konus und Rolle oder durch Rollen bewegt, bei welchem außer¬ dem leicht durch Arretierung des Druckknopfes an Stelle des Thürdrückers ein bequemer Nachtriegelverschluß erzielt werden kann. DerThürdrückervon in A. und E . Meyer (D . R . G . M. Hamburg Nr . 77575 ) erhält einen zum Druckerschaft dreh¬ baren Griff. von Der Thürdrücker in Wald Hugo Brien Ng. ras. (D .R .G .M. beiSolingen Nr . 77 686 ) erhält einen mit leichterem Kern versehenen Griff und einen verzierten Blechmantel für denselben. Eine sichere Lagerung soll die Drückernuß von Wil¬ (D . R . G . M . Nr . 79871) helm Dalbeck in Weltmann dadurch erzielen , daß dieselbe ein keilförmiges Loch und einen konform gestalteten Drückerdorn zwecks Festziehens beim Verschleiß erhält. und I . L. von G . E . Barney Der Thürdrücker , Amerika D ( . R . Pin Indianapolis Cloagh Nr . 84200 ) ist gekennzeichnet durch einen mit dem Drücker¬ dorn in und außer Eingriff zu bringenden Thürknopf. in von HenryAskery Die Thürknopfbefestigung Rawmarsh D( . R . G . M . Nr . 87 433 ) besteht aus einem Zapfen als Träger für aufgeschobene, durch Nieten oder Schraubenmutter befestigte Knöpfe.
Schlösser.
171
§ 164. Das Eingerichte im allgemeinen.
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Die Sicherheit eines Schlosses kann dadurch wesentlich erhöht werden , daß der Schlüssel an irgend einer Seite seines Bartes einen oder mehrere Einschnitte erhält , in welche sich im Schloß befindliche Teile bei der Umdrehung des Schlüssels hineinlegen , so daß dieses Schloß nur mit dem dazugehörigen Schlüssel , nicht aber mit einem anderen geöffnet werden kann . Derartige im Inneren des Schlosses angebrachte Vorrichtungen , welche die Benutzung fremder Schlüssel unmöglich machen , bez . erschweren sollen , nennt man Eingerichte oder Besatzungen. In der Blütezeit der Kunstschmiederei (siehe Katechismus der Kunstschlosserei ) wurde dem Baue von Eingerichten eine sehr große Aufmerksamkeit geschenkt, und finden sich in dieser Beziehung in den Museen viele interessante Beispiele aufbewahrt. Da man aber in neuerer Zeit immer mehr bemüht ist, die Schlüssel möglichst klein zu gestalten , so kommen auch die eigentlichen Besatzungen , besonders in ihrer komplizierten Zusammensetzung , immer mehr ab , werden aber noch bei solchen Schlössern angewendet , von denen mehrere durch einen gemeinschaftlichen Hauptschlüssel geöffnet werden sollen.
8 165. Die Hanptartcii der Besatzungen. Die einfachste Besatzung ist die Reif- oder Ringbesatzung, bestehend in einem kreisförmig gebogenen , am Schloßblech oder der Schloßdecke befestigten Blechstreifen, welcher die Schlüsselachse konzentrisch umgiebt und dem ein Einschnitt im Schlüsselbarte , parallel zur Schlüsselachse , ent¬ sprechen muß , damit der Schlüssel die notwendige Drehung ausführen kann. Bei gewöhnlichen Schlössern wird der Reifen auch manch¬ mal durch einen Stift ersetzt , nur kann derselbe nicht solche Sicherheit bieten , weil er leicht weggebogen werden kann. Bei der Anordnung der Reifbesatzungcn muß besonders darauf Rücksicht genommen werden , daß keine zu große
172
Schlösser.
Schwächung des Schlüssels eintritt , wenn das Schloß von beiden Seiten geschlossen werden soll, weshalb die Reifen nicht zu hoch sein dürfen. Statt der Reifen oder Stifte benutzt man auch halbkugel¬ förmige Erhöhungen , die im Schloß - oder Deckblech ent¬ weder durch Durchdrücken oder durch Nietköpfe hervorgebracht oder Zapfen nennt man Kol¬ werden . Diese Erhöhungen , bei welcher Kolbenbesatzung selbst Besatzung ben , die selbstverständlich die Schlüsseleinschnitte entsprechend größer werden müssen.
Fig. 106.
eines Größere Sicherheit erzielt man durch Anordnung Bartbreite, der Mitte der in .Bart den durch Einschnittes also Winkelrecht zur Schlüsselachse und Befestigung eines Bleches mit einem dem Schlüssel entsprechenden Ausschnitt in der Mitte der Schloßhöhe , welches bei der Drehung des Schlüssels den Einschnitt ausfüllt ; man erhält so die Mittel¬ (Fig . 106 ), welche mit Vorteil bei allen bruchbesatzung angewendet werden kann . Durch Schlössern zweiseitigen Anordnung von Reifen , Stiften oder Kolben an beiden Seiten wird die Sicherheit des Schlosses wesent¬ des Mittelbruches muß bei Schlössern , welche von beiden natürlich , erhöht lich Seiten geschlossen werden sollen , die Anordnung eine sym¬ metrische sein. Endlich kann noch die Sicherheit dadurch wesentlich er¬ höht werden , daß die eingesetzten Reifen statt des einfacheren
Schlösser.
173
! rechteckigen Querschnitts einen spitz- oder rechtwinkligen i Querschnitt erhalten ; diese so entstehenden zahnartigen Eingerichte nennt man Krückenbesatzungen , die besonders in früherer Zeit vielfach angewendet wurden. Selbstverständlich können sämtliche der bisher ange¬ führten Besatzungen angewendet werden , wie auch ohne - Schwierigkeiten Besatzungen in dem Schlosse befestigt werden > können , die auf die parallel zur Schlüsselkante stehende ! Bartkante wirken. 8 166 .
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Einige
neuere
Eingerichte.
Das verstellbare Eingerichte von F . Berbalk in Brünn (D . R . P . Nr . 85 664 ) wird bei den Stechschlössern näher beschrieben. Das Sicherheitsschloß von W . und K . Wolfgramm in Guben jD . R . P . Nr . 84259 ) erhält ein beim Zu¬ schließen nach dem Schlüsselbart sich einstellendes chubbartiges Eingerichte. Bei dem Eingerichte von Bensch und Lippmann in Hannover jerl . D . R . P . Nr . 1077 ) sind durchgehende Reifen angeordnet. Die Sicherheitsschlösser von Gustav Brunck in Bromberg (erl . D . R . P . Nr . 38209 ) erhalten zwei bis drei verschiedene einsehbare Besatzungen mit dazugehörigem Schlüssel , damit beim Verlorengehen eines Schlüssels eine Auswechslung ohne Schwierigkeiten stattfinden kann. Die chubbzuhaltungsähnliche Besatzung an den Schlössern von Friedrich Krügerin Schwelm (D . R . P . Nr - 85 377 ). Das Schloß von M . Fabian in Berlin (D . P . P. Nr . 96442 ) erhält ein veränderliches , für verschiedene Schlüssel einstellbares Eingerichte. 8 167 . Die Federn.
Die meisten der bis jetzt gebauten Schlösser benutzen zum selbstthätigen Zurückgehen einzelner Schloßteile dieFedern, deren Wirkung ja allein sich auf die Elastizität des Materials
174
Schlösser.
stützt , die aber bei längerem Gebrauche nachlassen muß. Nur zu sehr ist es daher berechtigt , wenn immer mehr das Bemühen sich Geltung verschafft , federlose Schlösser zu bauen, von und möchten in dieser Beziehung die Ausführungen George Price in seinem Werke „Die Fabrikation der Geldund Dokumentenschränke " (erschienen bei I . I . Weber in Leipzig ) recht eingehende Beachtung finden , wenn er dort in der Bauart der schreibt : „Die wahren Verbesserungen Schlösser seit 1851 sind nicht zahlreich , aber sie erfüllen nur ihren Zweck, und wenn Erfinder und Schloßfabrikanten im Auge behalten , nach dem jede Maschine das Prinzip gebaut werden soll , nämlich Einfachheit , so wollen wir nicht daran zweifeln , daß wir in nicht zu ferner Zeit uns im Be¬ sitze eines Schlosses befinden , das ohne Ausnahmen alle die erwähnten guten Eigenschaften besitzt und , was die Haupt¬ sache , so einfach ist , daß es selbst jener Popanz und der Schlosser Aerger , nämlich aller und jeder Feder entraten kann ."
II . Die gewöhnlichen
8168. Die
Schlösser.
Herstellung der einfachen
Schlösser.
Hier sollen zunächst die einfachen , gewöhnlichen Schlösser besprochen werden , wie dieselben jetzt in den Handel kommen und meistens in großen Betrieben hergestellt werden , und zwar ist in dieser Beziehung für Deutschland die Rhein¬ bei Düsseldorf be¬ provinz mit Velbert und Heiligenhaus festgesetzt hat. sonders wichtig , wo sich die Schloßfabrikation Um sich einen Begriff von der Ausdehnung der dortigen „ Ueber zu machen , folgen wir einem Vortrage Industrie in Velbert " von E . Cremer in Velbert, die Schloßfabrikation in welchem der Besuch einer dortigen Fabrik folgendermaßen geschildert wird: Wir gelangen , ein weit geöffnetes Thor durchschreitend, auf einen geräumigen Hof , der ringsum von Werkstätten eingeschlossen ist . Rüstige Burschen sind beschäftigt , neu-
Schlösser.
175
angekommene Vorräte von einem Wagen abzuladen , um sie in den Vorratskammern zu ordnen . Daselbst sehen wir Hunderte von Eisen - und Messingtafeln , ihrer Dicke nach geordnet , in langen Reihen aufgestellt ; große Ringe von Draht sind an den Balken der Decke befestigt ; eine Menge von Kisten und Körben , alle mit Rohguß gefüllt , nehmen fast die Hälfte des Raumes ein . Dieser Guß besteht nur aus Schlüsseln und einer kleinen Sorte von Riegeln , und von unserem Begleiter hörten wir , daß es die einzigen Schloßteile sind , welche hente noch gegossen werden , alle übrigen vielmehr aus Schmiedeeisen bestehen . Die Stempel zum Ausstanzen dieser letztgenannten Teile , wie vornehmlich auch des Bleches , sind deshalb , der verschiedenen Größe und Art des Schlosses entsprechend , sehr mannigfaltig. Sie vor allem sind der Gradmesser für die Leistungsfähig¬ keit der Fabrik . Bemerkt sei auch , daß alle Schlösser heute noch mit dem alten Zoll nachgemessen werden ; man spricht nur von 1-, l-Vs - rc. zölligen Schlössern . Noch werfen wir einen Blick in die Kasten und Fächer , die den ganzen Raum der Hinterwand einnehmen . Sie enthalten Riegel, Federn , Dorne , Schloßdecken , Schlüsselschilder , Nieten, Schrauben und hundert andere Teile . Hier ist der Lehr¬ ling zu Hause . Mit derselben Sicherheit , mit welcher der Buchdrucker in den Satzkasten greift , zieht er uns ein be¬ liebiges Teil heraus , immer geschickt an der Wand herumkletternd. Die erste Werkstätte , in welche wir eintreten , enthält die Schneidepressen . Die größte von ihnen hat Schnitte von 2 m Länge ; das untere Stück derselben liegt fest, das obere bewegt sich mittels Dampfkraft langsam auf - und abwärts. Die ganze Länge einer Eisentafel wird durch einen Druck mit einer Leichtigkeit durchschnitten , als ob man mit einer Schere einen Streifen Papier abschneidet . Wir sehen da¬ selbst auch ein Stück Bandeisen , das eine Dicke von 6 wm hat. Die abgeschnittenen Stücke begleiten wir in die Schleiferei. Hier sitzt eine kräftige muskulöse Gestalt vor einem etwa
176
Schlösser.
300 mm breiten Schleifstein , der einen Durchmesser von 2,5 m hat . Der Schleifer drückt den auf einem Holzstück aufgespannten Eisenstreifen mit den Knieen durch ein Quer¬ holz gegen den Stein , daß die Funken in hellen Strahlen zischend unter den Schleifstein fahren . Ist der Streifen , der glühend heiß geworden war , etwas erkaltet , so läuft er unter her , das ihm erst den Glanz verleiht. einem Schmirgelrade sind die Lochpressen aufgestellt. Werkstatt In einer anderen Das festgeschraubte Lager zeigt alle Durchbohrungen , welche für das Schloßblech erforderlich sind : Ausschnitte für den Schlüsselbart , für den Riegel in der Stulpe , Nieten - und Nagellöcher . In dem sich über dem Lager auf - und abein¬ bewegenden Stempel sind entsprechende Stahlstäbchen und hineinpassen Durchlochung jene in geschraubt , die genau behufs besseren Durchschlags mit abgeschrägten Grundflächen versehen sind . An der Hinterseite befindet sich eine Eisen¬ schere, die dergestalt arbeitet , daß sie ein Stück abschneidet, während ein zweites zugleich durchlocht wird . Gleich nebenan bemerken wir eine sehr genau angreifende Friktionsmaschine. Sie ist dazu bestimmt , in einem Druck die Biegung der Stulpe — bei umgezogenen Schlössern auch der beiden seit¬ lichen Ränder — zu bewerkstelligen . Es geschieht mit großer Leichtigkeit , fast ohne Geräusch . Das Schloßblech ist fertig. Die Herstellung der Feder und des Riegels ist verhältnis¬ mäßig einfach . Letzterer wird mit den nötigen Ausschnitten aus Tafeleisen ausgepreßt , zwei passende Kopfstücke werden zeigt aufgenietet , und ein Dampfhammer zur Verstärkung uns , wie diese Nieten dann gestemmt , d. h. gefestigt und geglättet werden . Der Riegel wandert alsdann noch unter die Fräßmaschine , welche denselben auf allen 8 Kanten sehr schnell und glatt abfräst . Um das Heißwerden der Räder und das Rosten der Riegel zu verhüten , läuft dabei fort¬ über die sich sehr schnell drehenden während Seifenwasser Räder . Es bedarf jetzt nur noch eines Druckes auf das Schmirgelrad , um den Riegel blank zu schleifen und ihn seiner Bestimmung übergeben zu können . In einem kleinen , dunklen
177
Schlösser.
Raum , dessen Fenster mit rotem Staube dicht belegt sind, herrscht ein Getöse , daß man seines Nachbars Wort nicht mehr verstehen kann . Zwei achtseitige , eiserne Kasten mit wagrecht liegenden Achsen, Trommeln genannt , drehen sich mit Blitzesschnelle . Der eine derselben wird soeben geöffnet, und seinem Bauche entfällt ein Gemengsel von Asche , Guß und Lederfetzen . Wir werden belehrt , daß die rohgegossenen Schlüssel am Ringe sowohl wie auch an Bart und Rohr noch vielfach den sogenannten Grat zeigen . Durch eine etwa sechsstündige Umdrehung werden sie davon nicht nur gereinigt , sondern auch derart blank poliert , daß sie mit einigen Glättungen am Barte für rauhe Schlösser schon benutzbar sind . Bessere Sorten dagegen erfordern eine feinere Bearbeitung des Schlüssels . Er wird , wenn nötig , gebohrt und dann geschliffen . Dabei ist vollständige Arbeitsteilung eingeführt . Eine ganze Reihe von Arbeitern steht an einer Bank vor den sich mit großer Schnelligkeit drehenden Schmirgelrädern . Der erste bearbeitet den Bart , der zweite die Pfeife , der dritte das Rohr , der vierte den Ring rc. Es bedarf nur eines kurzen Druckes , um der betreffenden Stelle den nötigen Schliff zu verleihen . Dutzend auf Dutzend fällt so in rascher Folge in den untergestellten Korb . Dabei arbeitet ein Mann dem anderen stets in die Hand , so daß täglich eine Unmenge Schlüssel fertig werden können . Mit welcher Fixig¬ keit hier hantiert wird , mag beispielsweise aus dem Umstände ersehen werden , daß für 100 Stück fertiggeschliffener Schlüssel im ganzen 22 Pfg . gezahlt werden und jeder hier beschäftigte Arbeiter es bei nicht allzugroßer Anstrengung auf einen Tagelohn von 5 Mark bringen kann . Wenden wir uns nun jener Werkstatt zu , wo die fertiggestellten Teile zum Schloß aufgesetzt werden . Es sind in einer Fabrik selbst damit nur wenige Arbeiter beschäftigt ; die größere Anzahl, besonders die Familienväter , erhalten die ausgestanzten und vorgerichteten Stücke ins Haus gebracht , um sie dort zu Schlössern zusammenzustellen . Hier finden wir deshalb meist jüngere Leute , die mit bewundernswerter Geschicklichkeit Hoch, Schlosserei . I.
12
178
Schlösser.
ihrem Handwerk obliegen . Es gilt ' auch keine Zeit zn ver¬ lieren , denn sie erhalten für das Dutzend gangbarer Sorten 20,
höchstens 30 — 35 Pfg . Nur wenige Minuten Verweilens genügen , um ein ganzes Dutzend fertiggestellter Schlösser vor unseren Augen erstehen zu sehen. einem beson¬ In deren Raume wer¬ den sie alsdann ge¬ reinigt,sortiert und ver¬ dutzendweise packt. Die Anfer¬ tigung der Schlös¬ ser geschieht durchgehends nur nach Bestellungen . Da aber , wie leicht ver¬ ständlich ist , bei einem Mangel an Kommissionen der ganze Betrieb nicht o gleich stille gelegt werden kann , auch dasAusstanzen der Teile fast nur in großen MengengeFIg. 108. schieht, so braucht zu nehmen , daß wir auf den Lager¬ es nicht wunder oft bis an 15 — 20 000 Dutzend Geschäfte stuben größerer
Schlösser.
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Schlösser aufgespeichert finden . Auch in die Schmiede , wo beständig ein lustig Feuer Flammen schlägt und die be¬ schädigten und aus¬ genutzten Teile aus¬ gebessert werden, werfen wir noch einen kurzen Blick , um un¬ sern Rundgang zu beenden. 8169 . Rechts- und Linksschlösser. Ebenso wie man von Rechts - und Linksthüren oder Thürbändern spricht, ebenso muß man auch bei den Schlös¬ sern von Rechts - und Linksschlössern spre¬ chen ; nur hat sich bis jetzt in Deutsch¬ land keine allge¬ mein anerkannte Benennung einge¬ bürgert , weshalb die großen Schloßfabri¬ ken in ihren Preis¬ listen kleine Skizzen (Fig . 107 ) aufge¬ nommen haben mit dem Ersuchen , beider Bestellung anzuge¬ ben , ob die betref¬ fenden Thüren nach Skizze 1 , 2 , 3 oder 4 schlagen , und ferner , ob die Schlösser einwärts (zuziehend ) oder auswärts (zustoßend ) sein sollen.
. 109. Fig
Schlösser.
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Auch muß bei der Bestellung angegeben werden, ob das oder für eine Schloß für eine überfalzte Thür (Fig . 108 stumpfe Thür (Fig . 108L ) oder für eine Doppelthür (Fig . 108 0 ) bestimmt ist.
§ 170. Die Schrägtabellen. Bei Doppelthüren erhalten die Schlösser meistens einen schrägen Stülp und muß, wenn man ein genaues Schließen der Thür haben will , diese Schräge genau angegeben werden. Die vorstehende Schrägtabelle der Firma Arn . Kickert (Fig. 109) beiDüsseldorf SöhneinHeiligenhaus giebt in den beigesetzten Nummern die Schräge bei einer Holzstärke von 45 mni in Millimeter an, d. h. also Nr . 12 bedeutet auf 45 nun Holzstärke 12 nun Schräge. Werden andere Schrägen gewünscht, als in den betreffen¬ den Preislisten angegeben sind, so treten entsprechendeMehr¬ preise ein.
8171. Das
einfache
Schnepperschloß.
ist eine Verbindung Das einfache Schnepperschloß eines Schlosses mit einer Falle und einem Riegel , indem beide (Fig . 110 ) zu einer schiebenden Falle vereinigt sind, welche von der Innenseite der Thür aus durch einen Knopf bewegt werden kann, welcher an dem aus dem Schlo߬ kasten herausragenden Teil der Falle angebracht ist. Eine Feder treibt diese genannt, Riegelfalle,Schnepper immer in ihre aufgeschobene Stellung zurück. Von der Außenseite wird die Falle durch den Schlüssel, der in dem durch das Rahmenholz der Thür Schlüsselrohr seine hindurchgesteckten Fig . 110. Führung erhält , bewegt, indem der Schlüssel in den Eingriff der Falle eingreift . Dieses genannt, Schnepper- oder auch Knopfriegelschloß bietet keine besondere Sicherheit und wird nur für unter-
Schlösser.
181
geordnete Räumlichkeiten verwendet . Häufig fehlen die Zuhaltungen ganz , und das Schloß kann nur um eine halbe Tour verschoben werden , indem der Schlüssel keine ganze Umdrehung ausführen kann . Manchmal wird dieses Schnepperschloß auch mit einem Nachtriegel ausgerüstet. Das Schnep¬ perschloß kommt in sehr verschie¬ » !>I denen Formen in den Handel wie z. B . ausgerüstet mit einem Wirbel zum Abstellen, oder zum Um¬ drehen der Falle und Decke , so D daß es sowohl Ng. 111. als Rechts - und Links - , wie auch als Auswärts - und Einwärtsschloß ge¬ braucht werden kann. Hierher gehört auch eigentlich das Leipziger Krückschloß oder die Schlüsselfalle (Fig . 111 ) mit Sackfalle und angegossener Olive , wie auch die sogenannten schweren Bandfallen mit hebender Falle , mit stehender Nuß , Kontra¬ feder und Nachtriegelschieber mit rundem Kopf.
§ 172. Das einfache Riegclkastenschloß. Bei untergeordneten Thüren , welche nicht so oft benutzt werden , aber doch einen sichern Ver¬ schluß erfordern , verwen¬ det man die sogenannten Riegelschlösser , welche mit keiner Falle ausge-
182
Schlösser.
(Fig . 112) rüstet werden . Bei dem Bandriegelschloß , der ausgeschraubt Muttern drei mit wird die Schloßdecke Riegel erhält eine Stiftführung , und der Stülp ist besonders an das Schloß angenietet . Die Befestigung , das An¬ schlagen an der Thür erfolgt durch vier Schrauben; der Schlüssel erhält wie bei allen Kastenschlössern seine Führung in einem durch das Rahmenholz hindurchgehenden Schlüsselrohr. 8 173. Das einfache Kastenschloß. Die Kastenschlösser , zu denen auch die vorstehend be¬ schriebenen Fallen - und Riegelschlösser gehören , sind jene Schlösser , welche auf der Thürfläche aufliegen und von einem allseitig schließenden Kasten (nach 5 Seiten ) um¬ geben sind. Der Schloßkasten ^ LOI ) (Fig . 113 ) wird von dem Schloßblech gebildet, welches bei ^ O umgebogen den Stülp, bildet, durch den der Strudel , Vorderstrudel n hindurchragen. Nachtriegel der und k Falle die r, Riegel Die drei andern schmalen Seiten des Schloßkastens werden durch den aus einem Btechstreifen gefertigten Umschweif gebildet, der durch die sogenannten Umschweifstifte 1, 2, 3 und 4 mit dem Schloßblech verbunden wird. Nach der Seite hin , mit welcher das Schloß an die Thür angeschlagen wird , wird der Schloßkasten durch das Deck¬ blech (in der Figur fortgelassen) geschlossen, dessen Be¬ 2 festigung durch Schrauben an den Schenkelfüßen erfolgt. Die Falle t ist mit dem Drücker cl aus einem Stück und dreht sich um die Achse der Nuß g, so daß hier also eine sogenannte hebende Falle mit festem Drücker zur Ver¬ wendung kam. Die Feder x drückt die Falle stets nach unten. Der Riegel r (hier halb ausgeschoben gezeichnet) hat Stiftführung durch Vermittelung des Schlitzes u. Der Nachtriegel n wird durch den Griff Nz vor- und rückwärts geschoben und durch eine an dem Deckblech befestigte Schleppfeder ver-
Schlösser.
183
hindert freiwillig zurückzuschließen . Die Befestigung des Schlosses an der Thür erfolgt durch vier Schrauben u^, Uz und U4, von denen zwei durch den Schloßkasten hindurch gehen und senkrecht zurThürflächestehen, zwei aber durch den Stülp hindurch in die Thürkante hineingefchraubt werden. Zur Festhaltung der Thür am Ge¬ wände oder im Thür¬ rahmen dient der Schließkloben oder die Krampe n b e-, welcher auf dem Schließblech 6 ^ llz festgenietet ist . Hin¬ IIS. . Fig ter die schräggestal¬ tete Nase a legt sich die Falle , während Riegel und Nachtrie¬ gel in den Schlie߬ kloben selbst eindrin¬ gen . Die Nasen wird deshalb abgeschrägt, damit beim Zuwer¬ fen der Thür die Falle sich selbstthätig schließt. Bei dem eben be¬ schriebenen Schloß sind Falle und Riegel von der Seite , auf welcher das Schloß angeschlagen ist. sicht¬ bar und deshalb leicht zugänglich ; um dies zu vermeiden , er¬ weitert man den Schloßkasten über den Stülp ^ .1) hinaus , so
184
Schlösser.
daß derselbe bisL ' t / reicht , wodurch dann das überbaute Kastenschloß entsteht , hierbei tritt dann der Schließkloben in den Schloßkasten beim Schließen ein (Fig . 114 ). Je nach der besondern Bauart dieser Kastenschlösser ist die Schloßdecke verschieden groß , meistens jedoch reicht sie nicht ganz über den Schloßkasten. In neuerer Zeit werden die Kastenschlösser bei besseren Thüren alle mehr oder weniger durch die eingestellten Schlös¬
se 114 . ser ersetzt , weil dann außen von dem Schlosse selbst nichts zu sehen ist und dasselbe durch die Thürrahmen geschützt wird.
8 174. Das
eingesteckte Schloß mit schiebender
Falle.
Das eingesteckteFallenschloß (Fig . 115 ) wird in das Rahmenholz der Thür so eingestemmt , daß an beiden Seiten noch Holzstärke , je mehr desto besser , übrig bleibt und von dem Schlosse nur der Stülp an der Stirnseite der Thür sichtbar ist . Die Befestigung des Schlosses an der Thür geschieht vermittelst Schrauben , welche durch den Stülp in das Rahmenholz hineinreichen . Die schiebende Falle a, welche nur eine hin - und hergehende Bewegung macht , wird
Schlösser.
185
durch Vermittlung der zweiflügligen Nuß b bethätigt. Die Falle wird beim Nachlassen des Druckes mit der Hand
Fig . 11ö.
durch die Stangenfeder § in ihre ausgeschobene Stellung zurückgebracht , während auf die Nuß gleichzeitig die Feder o wirkt, um selbe auch in ihre ursprüngliche Lage zurück¬ zuführen.
Schlösser.
186
In Bezug auf die Federn sei noch bemerkt, daß es aus sehr nahe liegenden Gründen besser ist, wenn die Federschenkel sHebel) möglichst lang sind, weil dann eine geringere An¬ spannung notwendig ist ; ferner soll der Mittelpunkt der Feder möglichst so gewählt werden , daß die Wirkung der
Ug . 116.
Fig. 117.
Feder während der Bewegung derselben eine gleichmäßige ist, was dann eintreten wird , wenn der Federmittelpunkt in der Mittelwinkelrechten zu den Verbindungsgeraden der Angriffspunkte der Feder in der Anfangs - und Endstellung liegt . Der Nachtriegel wird durch die Nuß l, in die ein . Das Drehgriff hineingesteckt wird , vor- und zurückgeschoben Deckblech wird mit Hilfe zweier Schrauben , die in die Hülsen i eingeschraubt werden , befestigt. Bei manchen bes-
Schlösser.
187
seren Schlössern wird das Hineinfallen von Staub und Holzabfällen aus dem eingestemmten Loch durch Anordnung eines Umschweifes verhindert. In manchen Gegenden Deutschlands wird auch bei den Einsteckschlössern noch eine hebende Falle benutzt , die durch eine zweiflüglige , feststehende Nuß bethätigt wird (Fig . 116 ), wobei ebenfalls eine Feder auf die Falle direkt , die andere auf die Nuß einwirkt . Die Anordnung der Federn , welche auf die Falle wirken , ist bei dem Hallenser Riegelschloß (Fig . 117 ) eine andere und zwar günstigere , weil die Hebel¬ arme möglichst lang sind . Hier ist auch eine sogenannte Kettenfeder angewendet , welche an dem einen Arm der zweiflügligen Nuß eingelenkt ist . Die auf den Fallenkopf wirkende Stangenfeder muß selbstverständlich , bevor selbe unter dem Riegel hindurchgeht , abgekröpft werden . Zur Herabminderung . der Reibung der Federenden versieht man dieselben bei guten Schlössern mit kleinen Rollen , statt die¬ selben nur einfach umzubiegen , um so einen gleitenden Cylinder zu schaffen.
8 175.
Schlösser mit
Wechsel.
Bei Vorsaalthüren wird häufig gewünscht , daß an der Außenseite der Thür kein Drücker angebracht wird , um nicht jedem Unberufenen die Möglichkeit zu bieten , die Thür zu öffnen . Das Naheliegendste in diesem Falle ist , statt des Drückers einen Schlüssel zu benutzen , dessen prismatisches Loch über den entsprechend zugesellten Dorn des Drückers geschoben wird ; aber die Sicherheit dieser Vorrichtung ist eine sehr zweifelhafte , weshalb man bestrebt ist , Abhilfe zu schassen ; das ist durch Einschaltung eines soge¬ nannten Wechsels möglich . Ein Wechsel ist ein zwei¬ armiger , auch Winkelhebel , der durch den Schlüssel bethätigt , auf die Falle so einwirkt , daß dieselbe zurück¬ gezogen wird , wenn dem Schlüssel eine Drehung in der Richtung des Uhrzeigers gegeben wird , nachdem der Riegel vollständig zurückgeschloffen ist . Häufig erhalten
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Schlösser.
auch zwei Fallen , wie z. B . bei diese Vorsaalthürschlvsser dem Leipziger und Berliner Schloß. Bei dem Leipziger Vorsaalschloß (Fig . 118 ) ist eine Sicherheitsfallezum Abstellen angeordnet , die innen durch einen Drücker , außen durch den in das obere Schlüssel¬ loch eingesteckten Schlüssel be¬ thätigt wird . Durch Ver¬ mittlung eines kleinen He¬ gleichzeitig die bels wird Hauptfalle in Bewegung ge¬ setzt, wenn die Sicherheits¬ falle zurückgeschoben wird. Im eigentlichen Sinne des Wortes ist hier zwar kein Wechsel thätig , weil dieser Zwischenhebel nur von einem besonderen Schlüsselloch aus in Thätigkeit gesetzt werden kann , nicht aber von dem Schlüsselloch aus , von dem aus der Riegel bewegt wer¬ den kann.
8 176. Die eingelassenen Schlösser. Wenn das Rahmenholz einer Thür nicht so stark ist, daß das Schloß in dasselbe Ng. iis. kann, werden eingestemmt d. h. daß nach Entfernung des Holzes , dort , wo daß Schloß hinkommen soll , an beiden Seiten eine genügend starke Holzschichte stehen bleibt, so kann man sich auch dadurch helfen , daß die für das Holz
Schlösser.
189
bestimmte Vertiefung (Loch) an einer Seite des Rahmen¬ holzes hergestellt wird , so daß das Schloß nun mit dem Schloß - oder Deckblech bündig mit der Rahmenholzebene liegt . Ein solches Schloß nennt man ein eingelassenes; es unterscheidet sich wenig von dem Kastenschloß und wird ebenso wie dieses angeschlagen. Diese eingelassenen Schlösser werden besonders bei Möbeln und bei schwachen Tapetenthüren verwendet. 8117 . Einige neuere Möbelschliisser. Im allgemeinen unterscheiden sich die Möbelschlösser wenig von den für Thüren bestimmten , wenn man von den sogenannten Jagd¬ riegelschlössern (siehe diese) absieht , nur daß ihre Bauart eine dem Zweck ent¬ sprechend schwächere und zierlichere ist. Beidenverschiedenen ! Formen der Möbel > ist es jedoch schwer, immer die gebräuch¬ lichen Schlösser in Bezug aus die Entfernung „ Stülp auf Dorn " benutzen zu können , und doch muß das Schlüsselloch mit dem Schlüssel¬ schild eine zu der Architektur des Möbels passende Stellung erhalten . Mau war daher bemüht , Schlösser zu bauen, ! welche verschiedene Entfernungen von Stülp auf Dorn zu¬ lassen. Die verstellbaren Schlösser von S . Simson und Co . in Düsseldorf D( . R . P . Nr . 35 704und 37113) (Fig . 119 ) sind mit einem zweiteiligen Riegel R ausgerüstet, von denen der eine Teil mit dem Schlüsselangriff , der zweite mit dem Riegelkopf versehen ist ; die Verbindung und dem jeweiligen Zwecke entsprechende Einstellung erfolgt durch
190
Schlösser.
kleine Klemmschrauben , die in dem einen Teil befestigt durch einen Schlitz des anderen Teiles hindurch reichen . Mit der des Riegels muß natürlich auch eine Ver¬ Veränderung stattfinden , welche dadurch herbeigeführt Stulpes stellung des versehen wird , daß der Stülp mit zwei Führungsschienen wird , welche zwischen dem umgebogenen Rand des Schlo߬ bleches und entsprechend gestellten Stiften sich hin - und Her¬ schieben lassen. Möbelschloß Das rechts und links verwendbare D ( . R . P. inVelbert Colla und von Oetzbach Nr . 81457 ) hat einen Riegel mit an beiden Seiten an¬ gebrachten Ansätzen , welche je ein mit Schraubengewinden versehenes Loch zur Aufnahme einer vierkantigen Stange für den Riegelkopf besitzen. Dieses Schloß kann nun nicht allein als Rechts - und Linksschloß verwendet werden , son¬ dern auch durch mehr oder weniger tiefes Einschrauben kann die Entfernung Stülp auf Dorn wie bei dem Simsonschen Schloß verstellt werden. 8178 . Rechts- und Linksschloß. Schloß von Oetzbach und Außer dem ebenerwähnten ist noch ein anderes Schloß derselben in Velbert Colla Firma (D . R . P . Nr . 83156 ) zu erwähnen , bei welchem der Riegel mit einem losen Riegelangriff versehen ist , der durch zwei Zapfen in entsprechende Löcher des Riegels geschoben wird , so daß unschwer eine Verstellung bewirkt werden kann. in Velbert Kuppersbusch von Ernst Das Schloß fD . R . P . Nr . 50813 ). (D . R . P. in Wulfrath Das Schloß von H . Leinung Nr . 59967 ). (D . R - P. in Zürich von A . Hoffritz Das Schloß ). 66111 . Nr in München H . Hoff mann von Das Schloß (D . R . P . Nr . 84201 ). von Franz Wilhelmi Das Rechts- und Linksschloß (D . R . P . Nr . 93817 ) erhält zwischen zwei in in Runkel
Schlösser.
191
verschiedenen Parallelebenen zur Schloßdecke liegenden Riegelschäften , welche die Schlüsselangriffe für den Gebrauch als Rechts- und Linksschloß tragen, eine Drehscheibe , welche von dem Schlüssel mitgedreht wird und so beschaffen ist, daß sie bei der Benutzung des Schlosses als Rechts- und Linksschloß die Zuhaltung rechtzeitig aushebt, bez.wieder einfallen läßt. Die Umwand¬ lung des Schlosses geschieht durch einfaches Umdrehen des Schlosses, so daß der Fallen¬ kopf auf die andere Seite des Schloßkastens zu stehen kommt.
8179. Schiebethürschlösser. Die bisher beschriebenen Schlösser sind für Schiebe¬ thüren nicht benutzbar, weil die Bewegungsrichtung des Riegels mit der Bewegungs¬ richtung der Thür zusammen¬ fällt. Hier muß ein Haken¬ riegel angewendet werden. Das Schiebethürschloß Wg . 120) erhält einen ge¬ wöhnlichen Riegel, an dessen vorderem Ende ein Haken¬ riegel eingelenkt wird , der beim Schließen sich hinter das Schließblech legt und einen sicheren Verschluß bewirkt. Da aber das Schiebethürschloß selbstverständlich in der Thür ein¬ gelassen wird und diese im zurückgeschobenen Zustande sich ganz in der Mauerspalte befindet, so muß eine Vorrichtung eingeschaltet werden, mit deren Hilfe die Thür aus der Mauer-
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Schlösser.
spalte herausgezogen werden kann. Dazu dient der Hand¬ griff, der infolge der auf denselben wirkenden Feder herausspringt , sobald durch ein Niederdrücken des bis an den Stülp reichenden zweiarmigen Hebels die dadurch bewirkte Fest¬ stellung ausgerückt ist. Bei Doppelschiebethüren muß auch in dem zweiten Flügel statt des einfachen Schließbleches ein Schloß angebracht werden, welches ebenso wie das eben be¬ schriebene ausgerüstet ist, bei dem nur der Riegel fehlt, statt desselben aber das Loch für den aus dem anderen Thürflügel herausschnellenden Hakenriegel angeordnet sein muß.
Schiebethür¬ Hierher gehört auch das aufliegende schloß von C. R . von Bruck in Velbert (D . R . G . M. Nr . 69 935 ) mit festem und losem Griff für hölzerne und eiserne Thüren. 8 189. Das Springhakenschloß oder Schloß mit Mauseohren. Dieses Schloß kann bei starker Bauart auch als Schiebe¬ thürschloß verwendet werden , wird jedoch meistens nur bei Möbeln angeschlagen und jetzt vielfach durch Jagdriegel¬ schlösser oder andere Schloßkonstruktionen ersetzt, da es nicht sicher wirkt. In dem vorderen hohlen Teil des Schloßriegels (Fig . 121) befinden sich zwei seitlich um einen Dorn drehbare Haken oder geschlitzte Scheiben k, welche nach dem Schließen des
193
Schlösser.
Schlosses durch kleine Widerhaken herausgetrieben werden und mit ihren Zähnen hinter das Schließblech fassen, um so den Schluß zu bewirken.
8 181.
Der
Katzenkopf.
Dieser mit zwei Fangriegeln (Fig . 122 ) versehene Ver¬ schluß kann sowohl bei Schiebethüren als auch bei Möbeln mit Klappen angewendet werden , hat sich jedoch meistens nur bei den alten Holzkoffern und Truhen eingebürgert und
Fig. 122.
ist heute fast gänzlich durch bessere Konstruktionen verdrängt. Das Schließblech trägt einen pfeilförmigen Schließhaken, welcher beim Schließen in das Schloß hineinreicht und dort von den beiden Fanghaken , die durch Vermittlung einer Bogenfeder immer zusammengepreßt werden , festgehalten wird . Beim Oeffnen drückt der Schlüssel gegen einen zwei¬ armigen Hebel, dessen Arme die Fanghaken auseinandertreiben und dann den Schließhaken freigeben.
8 182.
Einige neuere
Kofferschlösser.
Das Kofferschloß von Gebrüder Reichstein in Brandenburg D( . R . P . Nr . 78 570 ), mit zwei entgegen¬ gesetzt bewegten Riegeln. Hoch, Schlosserei . I.
13
Schlösser.
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Kofferschloßaufspringende Die selbstthätig JserSöhnein Sudhaus Heinrich von Ueberfalle lohn (D . R . G . M . Nr . 78558 ), mit im Zickzack gebogener Feder hinter dem Bügel. Das Kofferschloß von Pich und Schalte in Jserlohn (D. R . G . M . Nr . 78 626 ), aus nur ein Stück bilden¬ dem gedrückten Gehäuse und mittels Oese und Zuhaltung geführtem Riegel. für Koffer von Otto Der Schnappfederverschluß D( . R - P. inDüsseldorf Weidling und Gustav Nr . 81339 ) , bestehend aus einem zweiarmigen Oeffnungshebel, welcher mit dem einen Arm die Schnappfeder vom Schließhaken schiebt, wenn das andere Ende mittels eines ausgeschraubten Schlüssels zurückgezogen wird . Durch Niederschrauben einer Druckschraube wird der Schließhaken durch einen zweiten Schlüssel gesperrt. Söhne Das Kofferschloß von Heinrich Sudhaus (D . R . G . M . Nr . 83366 ) , gekennzeichnet in Jserlohn durch einen mittels Spiralfeder wirkenden Drückerdorn zum selbstthätigen Aufspringen der Ueberfalle. und von F . W. Jürgens Der Vexierkatzenkopf (D . R . G . M. jun . in Flensburg M . M . Haddorf Nr . 89 875 ), bei welchem sich der Katzenkopfriegel auf einen Stift der Zuhaltung stützt und zum Oeffnen des Schlosses ein Stift des Schlüsselbartes in ein Loch des Katzenkopf¬ riegels geführt werden muß.
8183.
Einige neuere besondere
Fallenschlösser.
zu öffnende für beiderseitig Das Fallenschloß in St . Gallen Rittmeyer von Eugen Thüren (D . R . P . Nr . 80 061 ). Damit die Thür in der Schlußlage nach beiden Seiten hin verriegelt ist , sind zwei schiebende Fallen angebracht , zwischen denen bei geschlossener Thür ein beiden gemeinschaftlicher Schließzapfen sich befindet. Bei dem Eintreten in die Schließrast heben die Fallen die Sperrung eines die Schließrast für die Falle enthaltenden
195
Schlösser.
Schlosses auf , so daß dieser durch Vorschnellen die Thür verriegelt , wobei gleichzeitig eine am Schlosse angebrachte Klappe derartig verschoben wird , daß die Oeffnung im Schloßgehäuse , durch welche die Fallen in die Schließrast treten , verdeckt wird. Das Schloß mit verriegelbarer Falle von Erich Böttcher in Berlin 0 . (D . R . P . Nr . 79 747 ). Beim Verschließen eines blinden oder auch eines schließenden Riegels wird ein Anschlag für die Falle ausgerückt , eine Sperrklinke zum Feststellen der Fallennuß eingerückt und die Falle durch einen Hebel weiter verschoben. Das Thürschloß vonvr . M . Jr misch in Berlin R 'lV. (D . R . P . Nr . 97 063 ), mit als Schloßriegel benutzbarer Falle. Das Fallenschloß mit ausrückbarer Verbindung zwischen Falle und Nuß von Alfred Völker in Charlottenburg (D . N . P . Nr . 79 756 ) , gekennzeichnet durch einen an der Falle gelagerten Hebel , welcher in einen zweiarmigen , gleichfalls an der Falle gelagerten Hebel ein¬ greift , dessen einer Arm einen an der Falle befestigten , mit Haken versehenen Mitnehmer durch Drehen eines Dornes bethätigt , so daß der Haken je nach der Einstellung des Hebels durch einen besonderen Schlüssel die Falle mitnimmt oder nicht. Das Thürschloß mit hebender , aus zwei gelenkig verbundenen Teilen bestehender Falle von Fr . Stollmeyer in Schwäbisch - Gmünd (D . R . P . Nr . 78065 und 83 786 ), gekennzeichnet durch einen Fallenkopf , mit dem Fallenhebel durch ein außer dem Bereich der Falleufeder liegendes , nur nach einer Seite einknickendes Gelenk ver¬ bunden , so daß beim Anheben des Fallenhebels durch den Drücker der Fallenkopf mit gehoben wird . Beim Schließen dagegen schwingt der Fallenkopf um das Gelenk nach auf¬ wärts und wird durch sein Gewicht zum Einschnappen gebracht. Das Fallenschloß mit automatischem Verschluß von H . Bennemann in Leipzig (D . R . P . Nr . 83868 ). ig«
Schlösser.
196
, eine amerika¬ Falleiischloß Das verschließbare mit zwei Sackfalle gabelförmige eine hat , nische Erfindung zum Vorwärtsdrängen Ansätzen , auf welche die Spiralfedern an¬ der Falle wirken . Außerdem sind zwei Zuhaltuugen geordnet , von denen die eine durch den Schlüssel beeinflußt den festen Verschluß der Falle bewirkt. aus OttenHufschmidt Das Schloß von Hermann . 57 693 ), Nr M . G . R . (D stein bei Schwarzenberg Fallenriegel zu bethätigenden mit einem durch Schnurzug als Nachtriegel. in Breslau von O . Senfftleben Das Thürschloß am Schleppschaft zweitourigem mit ), 768 83 . (D . R . P . Nr des zurück¬ Spannung und selbstthätiger Fallenriegel gezogenen Fallenriegels. in Pirna Gruber von Friedrich Das Einsteckschloß (D . R . G . M . Nr . 56314 ), mit einer Falle , die mittels Glockenriegels abgesperrt werden kann , so daß ein besonderer Verschlußriegel überflüssig ist. von Arno Linke in ChemDas Schubkastenschloß mit selbstthätig einschnappen¬ ), 879 80 . Nr . M . G . R . (D ni tz der , durch Hand oder Fuß zu öffnender , bezw . vermittelst gegen Schlüssels zu verschließender Falle , als Sicherung Ladenkasse. der Oeffnen unbefugtes Schlösser mit Ausschrift. Manchmal ist es nötig , durch eine Aufschrift , die auto¬ matisch mit dem Verschluß der Thür von einer Seite sich verändert , anzuzeigen , ob in dem betreffenden Raume sich eine Person befindet oder nicht. Die einfachste Vorrichtung dieser Art ist der gewöhnliche Abortriegel (Fig . 123 ), bei welchem der Riegel Zahneingriffe erhält , durch welche ein Zahnrad in Drehung versetzt wird, auf dessen Achse eine geeignet geschützte Scheibe fitzt mit der Angabe „besetzt" oder „ frei " . an gehören hierher : die Vorrichtung Ferner a . M. in Frankfurt von Georg Crespel Schlössern
§ 184.
Schlösser.
197
(erl . D . R . P . Nr . 428 ), um von außen festzustellen, ob das Schloß verschlossen ist , ohne daß es möglich ist, mit Hilfe derselben das Schloß von außen zu öffnen. Das Thürschloß von C. W. Bnls in Oese bei Jserd lohn (erl . D R . P . Nr . 882 ), mit besonderem inneren und ^ äußeren Drücker , die Anwesenheit einer Person in dem ge? schlossenen Raume selbstthätig durch Schrift anzeigend. Das Schloß von Depensier Freres in Paris (D . R . G . M . Nr . 83 116 ). Bei diesen Schubriegelschlössern wird durch die Riegelverschiebung ein einstellbarer Dreh¬ zapfen beeinflußt , welcher auf eine Anzeigescheibe einwirkt.
Mg. iss. Der Klosettriegel von Ludwig Rocholl und Co. in Radevormwalde (D . R . G . M . Nr . 85370 ), mit einer in einem Ausschnitte des Riegels liegenden , den Vor - und Rückschub desselben bewirkenden Feder , welche mit dem Kreuzgriff mittels eines in diesen eingesteckten Plättchens verbunden ist. Der Thürfallenriegel von Otto Haas in Forbach (D . R . G . M . Nr . 47 003 ), mit die Aufschrift „frei " und „besetzt" enthaltender , aus dem Riegeldrehbolzen aufgesetzter und mit dem Riegel drehbarer Scheibe.
8 185. Die
gewöhnlichen Vorhängeschlösser.
Die Vorhänge - oder Vorlegeschlösse werden zum Ver¬ schließen solcher Räume angewendet , welche nur selten geöffnet
Schlösser.
198
werden sollen , oder dort , wo zeitweise außer dem gewöhn¬ lichen Verschluß eine größere Sicherheit erzielt werden soll. Beim Oesfnen und Schließen der Vorhängeschlösser braucht man beide Hände , und es muß eine Ueberfalle mit Krampe angebracht sein. Die gewöhnlichen Vorhängeschlösser sind nach denselben Gesetzen gebaut wie die übrigen Riegelschlösser , nur erhält derRiegelR , Rad genannt, eine besondere Form ; der MWK besteht im we¬ Radriegel sentlichen aus einer Scheibe (Fig . 124 ) mit zahnförmigen Einschnitten (dem Einden oder Angriff ) für Schlüssel und einem zahnartigen Ansatz ü , der sich in dieOeseZ des Schloßbügels hineinschiebt . Die Zuhaltung xx ^, nach denselben wie Gesetzen konstruiert einegewöhnlicheZuhaltung, wird durch einen Winkelhebel gebildet . Das Ganze ist in ein kreisrundes Ge¬ häuse eingeschlossen , das in zwei Lappen des Schloßund Deckbleches den DrehNa. isr. für den Bügel V zapfen eingenietet erhält. ist die Form der Vorhängeschlösser Im allgemeinen innerer Bauart dieselbe, verschiedener bei auch ) (Fig . 125 wenn man von den amerikanischen Sicherheitsschlössern (siehe diese) absieht . Eigentlich hat es keinen großen Zweck, für Vorhängeschlösser besonders sinnreiche innere Sicherheits¬ maßregeln anzuwenden , weil das Schloß oder die Angel, Haspe , der Bügel rc. dann viel schneller zerstört sind , als
M
199
Schlösser.
ein künstlicher dauern würde. 8 186 . Einige
Aufsperrungsversuch neuere
eines Nichtberechtigten
Vorhängeschlösser.
Das Vorhängeschloß von A . Friesekothen in Velbert (D . R . P . Nr . 50959 ) , mit einem um einen Stift drehbaren , durch eine Feder in der Verschlußlage gehaltenen Hakenriegel. Das Vorhängeschloß von F . A . Brunöhler in Velbert (D . R . G . M . Nr . 66128 ) , rechts und links schließend , mit Springbügel , einer oder mehreren Zuhaltungen und geradem oder geschweiftem Schlüssel.
Das Vorhängeschloß von Wilhelm Schröder in Vogelfang (D . R . G . M . Nr . 66319 ), mit einem über die Schloßfeder gelegten Winkelhebel. Das Vorhängeschloß von Gebrüder Judick in Velbert (D . R . G . M . Nr . 66 297 ), mit Uhrzifferblatt und Zeiger auf dem Deckblech zum Einstellen von Scheiben mit Eingriffen. Das Vorhängeschloß von Damm und Lachwig in Velbert lD . R . G . M . Nr . 61130 ). Das Vorhängeschloß von Richard Arns in Remscheid (D . R . G . M . Nr . 64125 ). Das Vorlegeschloß von E . W . Hopkins in Berlin (D . R . G . M . Nr . 74 610 ), mit Gewindzapfen - Schlüssel für Zurückziehung einer innerhalb verschiebbaren , von einer Schraubenfeder beeinflußten Zuhaltstange.
200
Schlösser.
Schmitz von Wilhelm Das Greifvorhängeschloß (D . R . G . M . Nr . 67 139 ), mit oben geteilten, in Velbert mittels Zapfen und Nut geschlossenem Bügel , gestanzten Znund Schlüssel mit zwei Zapfen. haltungen , Stahlblechfedern in Kon¬ von Ernst Sträub Das Vorhängeschloß stanz (D . R . G . M . Nr . 76301 ) , mit federndem Druck¬ cylinder. in Schmidt von Wilhelm Das Vorhängeschloß (D . R . G . M . Nr . 77830 ) , mit direkt unter Gevelsberg und hohlgegossenem dem Bügel wirkender Schleuderfeder Schlüssellochverdeck. Das selbstthätig von F . W . Lüling
aufspringende in Loh bei
Vorhängeschloß (D . R. Volmarstein
G. M . Nr. 77912 ), mit am Riegel befindlicher Fang¬ infolge des Aufspringens zum Verhindern vorrichtung Stoßens und Schlagens. in von Aug . Langewiesche Das Hängeschloß (D . R . G . M . Nr . 78131 ) , mit ScheinGevelsberg eines Nach¬ zuhaltnngen zur Erschwerung der Anfertigung schlüssels. in Vel¬ von Damm undLadwig Das Hängeschloß bert (D . R . G . M . Nr . 78 404 ), mit flachrechteckigem , gerad¬ linig aufspringendem , abgesetztem Bügel in zweiteiligen Gehäuseschalen. in Berlin von Hugo Richter Das Vorlegeschloß Schloßbügel (D . R . G . M . Nr . 78508 ), mit zangenartigem des Schloßkörpers. in Verlängerung und Co . in von Dormann Das Vorhängeschloß Wald (Rhld .) (D . R . G . M . Nr . 80534 ), mit aus einem Stück gefertigtem Band. in Velbert von C . E . Schulte Das Hängeschloß (D . R . G . M . Nr . 82 975 ), mit drehbaren und verschiebbaren Znhaltungen. in von E . Morgenroth Das Vorhängeschloß D( . R . P . Nr . 81 363 ) , mit einem innerhalb Berlins.
201
Schlösser.
des Gehäuses Bügels.
befestigten Lagerbock
für den Drehpunkt
des
Das abgedrehte Vorhängeschloß von Friedrich Schroeder in Volmarftein V. (Fig . 135 ) , die sich durch hartgewalzte Stahlschlüssel auszeichnen , sowie dadurch, daß sie infolge der umlegbarenFallesowohl fürrechtsals auch für linksschlagende Thüren passen . Die Füh¬ rung der Nußfeder ist eine besonders sorgfältige und ist durch eine Oelöfsnung am Stulpe , verbunden mit einer Oelleitung nach den reiben¬ den Teilen für eine bequeme Oelung gesorgt . Da die Tour eine ziemlich große ist , ca. 5mm größer als dicGröße der Ausschiebung der Falle , so ist trotz der einmaligenSchlüsselumdrehung das Schloß sicher gesperrt.
§ 195. Einige bessere amerikanische Chubbschlösscr. Das sogenannte Standardschloß (Fig . 136 ) unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Chubbschloß durch dieKonstruktion der Falle und durch Einschiebung einer besonderen Nuß N für den flachen Schlüssel , der aus Blech gestanzt ist . Die Falle , welche umgelegt werden kann , so daß dasselbe Schloß für eine rechts - als auch linksschlagende Thür verwendet werden kann , erhält hinten zwei mit Ansätzen versehene
216
Schlösser.
Flügel, zwischen welche sich die mit zwei Lappen versehene Nuß legt, so daß bei einer Drehung sowohl nach rechts als auch nach links eine Zurückziehung der Falle stattfindet. Auf¬ merksam soll noch auf die Einsetzung der Federn für die Zuhaltnngen gemacht werden, die sich nun auch in Deutschland
immer mehr einbürgert und den Vorteil bietet, daß die . Die amerikanischen Schlösser so leicht brechen werden in allen Teilen in Temperguß ausgeführt, so daß z. B . der Schloßkasten mit allen seinen Führungen, Vorsprüngenw. aus einem Stück gegossen wird, und eine einzige Schraube genügt, um die auch gegossene Schloßdecke mit dem Schloß zu verbinden.
Federn nicht
Schlösser.
217
Wenn auch das amerikanische Schloß von Robin¬ son nicht strenggenommen zn den Chubbschlössern gehört, da dessen Zuhaltungen (Fig . 137 ) keine drehende , sondern eine schiebende Bewegung machen , so ist doch derselbe Grundgedanke bei dem Bau des Schlosses maßgebend ge¬ wesen . Diese Schieber wirken genau so wie die gewöhn¬ lichen Zuhaltungen eines Chubbschlosses , und die Konstruk¬ tion der Zuhaltungen (Seite 206 ) läßt sich leicht auf diesen Fall übertragen . Das hier vorgeführte Schloß ist nur von einer Seite schließbar und kann deshalb einen ge¬ bohrten Schlüssel erhalten; wenn jedoch dieses Schlo߬ system angewendet werden sollte für Schlösser , die von beiden Seiten zu schließen sind , so würde dies auch keine sonderlichen Schwierigkeiten bereiten.
8 196. Der Hauptschliisscl für Chubbschlösscr. Soll eine Reihe von Chubbschlössern in öffent¬ lichen Gebäuden durch einen Hauptschlüssel geöffnet werden, so erreicht man das dadurch , daß die einzelnen Schlüssel zu je einer Zuhaltung gehören , welche mit den anderen durch kleine Stifte so verbunden sind , daß diese in der nötigen Weise zugleich mit ausgehoben werden . Der Hauptschlüssel hebt zugleich alle Zuhaltungen aus , während jeder Schlüssel sonst nur eine Zuhaltung aushebt und erst durch Vermittlung des Stiftes die anderen ausgehoben werden.
8 197. Eine Diese Berlins.
Schloßsicherung für gewöhnliche Thüren. von der Firma Schubert und Werth in D ( . R . P . Nr . 89 093 ) nach dem Chubbschloß-
21 . 8
Schlösser.
system konstruierte Schloßsicherung (Fig . 138 ) kunn in jedes zweier Schrauben o gewöhnliche Schloß durch Vermittlung eingesetzt werden ; diese Sicherung besteht aus dem Schlu߬ hebel a , welcher mit dem Bund b fest verbunden ist , seine Führung in den Platten o ä erhält , die durch Schrauben miteinander verbunden sind . Die Hebel xg , welche auf die Stifte üb lose gesteckt sind und deren Zapfen bei g * und greifen , werden von den Federn i i gegen die ineinander
Ng . 138.
Büchse b gedrückt ; letztere hat bei lU verschiedene Erhöhungen, deren Stärke mit der der Hebel Kg gleich ist . Um das Schließen zu bewirken , wird der Schlüssel in die Oefsnung der Büchse b gesteckt ; durch die Drehung des Schlüssels werden die Hebel A8 so weit seitswärts gedrückt , daß die bei tU an den Hebeln xx Büchse b mit ihren Erhöhungen durch einen nicht passen¬ AZ Hebel die Werden . kaun vorbei den Schlüssel nicht genug seitwärts gedrückt , so lassen die¬ selben die Büchse b bei lU noch nicht vorbei ; ebenfalls lassen,
Schlösser.
219
wenn die Hebel AA durch einen nicht passenden Schlüssel zu weit seitwärts gedrückt werden , dieselben den Schlußhebel bei äst nicht vorbei.
§ 198. Mchrbärtige Chubbschlösser. Da die Sicherheit eines jeden Schlosses von der Anzahl der verwendeten Zuhaltnngen abhängig ist , die Zahl der über¬ einander gelagerten Zuhaltungen aber bei gewöhnlichen Schlössern nicht zu sehr vermehrt werden kann , ohne daß das Schloß zu dick würde , kam man bald auf den Gedanken, mehrere Zuhaltungssysteme nebeneinander anzuordnen und auf jedes System einen Schlüsselbart wirken zu lassen ; schon 1856 nahm Chubb in London darauf ein Patent , daß er einen vierbärtigen Schlüssel auf vier Zuhaltungssysteme wirken ließ , und seitdem ist die Zahl der mehrfachen Chubbzuhaltungsschlösser immer größer geworden . Gewöhnlich werden zwei Systeme angeordnet , die von einem Schlüssel mit zwei unter einem Winkel von 180 ° gegeneinander ver¬ stellten Bärten bethätigt werden. Das Sicherheitsschloß von C . Hartbrich inBerlin (erl . D . R . P . Nr . 12579 ) hat einen flachen zweibärtigen Schlüssel , welcher in einer mit einer Spalte versehenen Nuß seine Führung erhält ; aus jedem der beiden parallel auseinander schließenden Riegel ist je ein Zuhaltungssystem so angeordnet , daß dieselben einander gegenüberstehen und von dem Schlüssel gleichzeitig bethätigt werden. Statt der Zuhaltungsfenster können auch Stege an¬ gewendet werden , in welche sich dann ein Dorn oder zapfensörmiger Ansatz Hineinschieben muß , wenn ein Zurückschließen des Riegels stattfinden soll. Das Gelds ch rank - und Sicherheitsschloß von F . E . Baum iu Chemnitz D( . R . P . Nr . 42935 ) (Fig . 139) verschließt , wie dies bei sehr vielen neueren Sicherheits¬ schlössern geschieht , die Zuhaltungen in einen besonderen Zuhaltungskasten NX , und zwar so, daß zwei unmittelbar übereinanderliegende Zuhaltungen sich in gerader entgegen-
220
Schlösser.
gesetzter Richtung einstellen müssen , mithin mit ihren Federn einmal an N , das andere mal ank >l sich anlehnen . Durch den doppelbärtigen gebohrten Schlüssel 6 werden dieZuhaltungen so eingestellt , daß die Schlitze L — hier ist der Deutlichkeit gezeichnet — genau wegen nur eine einzige Zuhaltung übereinander und dem Riegelansatz ^ gegenüber liegen ; ist dies der Fall , so steht der Bewegung des Riegels nach rechts,
veranlaßt durch den auf einen Hebel wirkenden Drehgriff, nichts mehr im Wege . Der Riegelansatz L. ist an der den zugekehrten Seite zahnsörmig ausgefräst , was Zuhaltnngen an der diesem Ansatz zugekehrten auch bei den Zuhaltnngen Seite zweckmäßig geschehen kann,,so daß es sehr schwer wird, die durch Versuche bei einem unbefugten Oeffnungsversuch richtige Totenlage zu finden. Barmen von Otto Kötterin Das Sicherheitsschloß (erl . D . R . P . No . 11014 ) hat zwei dem gewöhnlichen Chubbschloß nachgebildete Zuhaltungssysteme.
Schlösser.
22t
! Das Sicherheitsschloß von H . Försterling in ! Charlottenbnrg (erl . D . R . P . Nr . 32046 ) ist ähnlich l wie das Baumsche Schloß eingerichtet , nur wird weniger - zweckmäßig die Bewegung des Riegels durch Vermittlung zweier Federn bewirkt. ^ Das Sicherheitsschloß für Geldschrank - und ! Panzerthüren von S . J . Arnheim in Berlin (D . R . P. ' Nr . 95 876 ). Die Drehung der Scheibe o (Fig . 140 ) ist
ßSlW»
Fig . 140.
dadurch ohne Beeinträchtung der doppelten Sicherheit zur unmittelbaren Bewegung des Schloßriegels x ü nutzbar ge¬ macht , daß die zur ersten Zuhaltung gehörigen Schlitze s über den Viertelkreisbogen hinaus verlängert und die zur zweiten Zuhaltung gehörenden Schlitze 1 in Kreisbogenform konzentrisch zur Drehachse der Scheibe o angeordnet sind und während des Verlaufes der letzteren auf einen im Schlo߬ kasten befestigten Stift v eingeordnet werden , worauf bei der Weiterdrehmig der Scheibe o mit den Zuhaltungsplatten erstere den Riegel mittels des Zapfens o vorschiebt.
222
Schlösser.
8 199. Einige neue federlose Chiibbschlösscr. C h u b b s i ch e r h e i t s s ch l o ß mit Das federlose in von S . I . Arnheim Schlüssel doppelbärtigem n n Hebel dem auf Eine ). 708 89 Nkr. . P (D . R . Berlin (Fig . 141 ) aufgehängte Zuhaltung o wird infolge der Be¬ lastung dieses Hebels durch andere Zuhaltungen in gehobener Lage gehalten . Eine dieser belastenden Zuhaltungen , z. B . b, ist mit einem überhöhten Ausschnitt versehen und derart mit dem Hebel verbunden , daß sie allen Bewegungen desselben
Fig . ur.
erforderliche Hub nur folgt und der zu ihrer Einordnung zu be¬ Schlüsselbarthälfte durch eine mittels der unteren wirkende Verschiebung der Zuhaltung o herbeigeführt werden kann. in Ham¬ von A . Kleinau Das Sicherheitsschloß burg gehört zwar nicht unmittelbar zu den Chubbschlössern, hat aber anderseits auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Baumschen Schloß , besitzt aber zwangsläufige Zuhaltungen, so daß das Schloß gar keine Feder hat . Die Zuhaltungen (Fig . 142 ), durch kleine Zwischenscheiben getrennt , find kreis¬ runde Scheiben und besitzen zwei Ausschnitte , einen recht-
Schlösser.
223
eckigen für den Riegelzapfen 2 und einen zum Angriff des Schlüssels . Da der herumklappbare Stufenschlüssel ver¬ wendet wird , brauchen die Zuhaltungen nicht symmetrisch angeordnet zu sein , um das Schloß von beiden Seiten be¬ nutzen zu können . Die Zuhaltungen , deren Einstellung zwangsweise durch den Schlüssel erfolgt , werden in ihrer Drehbarkeit begrenzt durch die beiden Stifte und L , von denen der eine ^ im Schloßblech , der andere L jedoch auf der unter¬ sten Zuhaltung festge¬ nietet ist. Dieses Schloß zeichnet sich durch große Sicherheit , verbunden mit großer Einfachheit aus. DasfederloseVorhängeschloß von H. Steiuecke in Berlin (D . R . P . Nr . 58 481 ).
8 200. Chubbschlösscr mit Schieber. Statt die Zuhaltun¬ gen in eine drehende Ug . 142. Bewegung beim Schlie¬ ßen zu versetzen , kann denselben auch eine schiebende Bewegung (Seite 163 ) er¬ teilt werden ; solche Zuhaltungen heißen dann Schieber. Das Sicherheitsschloß von Karl Herrmann in Nürnberg (erl . D . R . P . Nr . 36461 ) hat einen doppelbärtigen Schlüssel und deshalb 2 Schiebersysteme (Fig . 143 ) , von denen das eine 11 kleine zahnartige Ansätze bei 0 zeigt, die in entsprechende Ausschnitte des einen Schlüsielbartes passen . Durch den Schlüssel wird das Zuhaltungssyfiem il. so eingestellt , daß der Stift I des Ringels in den Schlitz
E
224
Schlösser.
dieser Schieber eintreten kann ; dabei wird der untere Schieber 17 des zweiten oberen Systems so gestellt, daß der zweite Stift II in den entsprechenden Schlitz eintreten kann. Nun kann durch den Drehgriff der Riegel verschoben wer¬ den, so daß der Winkelhebel 1^ frei wird und die Schieber L unter Einwirkung von sin der Figur weggelassenen) Federn
_ >
nach unten gedrückt werden kann, so daß die nasenförmigen Vorspränge der Zuhaltungen in die Höhlungen des Schlüssels eintreten können. Beim Zuschließen muß der Drehgriff erst etwas nach rechts gedreht werden , damit die zahnartigen Vorspränge aus dem Schlüssel heraustreten. von Hermann Hansen in Das Sicherheitsschloß ). 54521 . Nr . P . R . Köln (D ohne Federn von Hubert Das Sicherheitsschloß und Sohn in Lüttich (D . R . P . Nr . 91329 ). Fraigneux
^ j ^
Schlösser.
225
Durch einen Schlüssel mit mehreren Bärten werden nach und nach mehrere Reihen mit dem Riegel verbundener Schieber gehoben , welche dabei ebenso viele Reihen an dem Riegel befindlicher Zuhaltungen über einen Sperrsteg heben. Die Zuhaltungen fallen nacheinander in einen Ausschnitt des Sperrsteges , so daß durch Weiterdrehen des Schlüssels die Verschiebung des Riegels erfolgen kann . Damit die Zu¬ haltungen sicher niederbewegt werden , ist in einer Aus¬ sparung des Schloßstulpes eine Gewichtrolle angeordnet, welche jedesmal auf die jeweilig niederznbewegende Zuhaltnng drückt.
§ 201.
Sonstige neuere
Chubbschlösser.
Das Vorhängeschloß von F . W . Pickart in Velbert (D . R . P . Nr . 60 958 ), mit einem von rechts und links ohne Riegel aufschließbaren Springbügel. Das Sicherheitsvorhängeschloß von Albert Krüger in Berlin D( . R . P . Nr . 81 471 ) , gekennzeichnet durch einen über dem Sperrriegel liegenden Sicherheits¬ riegel mit einem kreisförmigen Schlitz , in welchen beim Oeffnen des Schlosses ein bis zum Sperrriegel hindurchreichender Ansatz eines Schlüsselbartes eintritt , während ein zweiter Bart die Zuhaltungen auslöst. Das zweiseitigschließende Ehubb - Sicherheitsschloß mit unsymmetrisch angeordneten Zuhaltungen und Doppelbartschlüssel von Bernhard Tropus in Ham¬ burg D( . R . P . Nr . 83 723 ). An den beiden Bärten sind die den Zuhaltungen entsprechenden Abstufungen in um¬ gekehrter Reihenfolge derart angeordnet , daß die der am weitesten vom Riegel entfernten Zuhaltung entsprechende Stufe jedes der beiden Schlüsselbärte , welche der zur Riegel¬ bewegung bestimmten Stufe des anderen Bartes gegenüber¬ steht , so bemessen ist, daß sie auch , wenn sie sich in der Ebene des Riegels dreht , diesen nicht berührt . Das Schloß wird an jeder Seite nur durch einen bestimmten Bart des Schlüssels geschlossen , jedoch kann der Schlüssel , ohne Hoch , Schlosserei. I .
Ib
226
Schlösser.
Rücksicht auf die Lage der beiden Bärte in das Schloß ein¬ geführt werden. von Karl Stanggassinger Das Sicherheitsschloß (D . R . P . Nr . 82 252 ), gekennzeichnet in Berchtesgaden Hebel , welcher beim Hin - und durch einen hammerarligen nach Herdrehen des Schlüssels eine größere Schwingung unten erhält , wodurch ein Sperrhaken aus einer Riegelkerbe wird . Durch eine weitere Drehung des herausgeschleudert Schlüssels wird dann die Riegelplatte zurückgeschoben. zum Ausrücken der die Zuhaltungen Die Vorrichtung des Riegels ordnenden Hebelvorrichtung für Chubbschlösser mit beim Zuschlagen der Thür selbstthätig vorschnellendem in und Wilh . Stehr Schlußriegel von F . W . Rodszuck (D . R . P . Nr . 90517 ) , gekennzeichnet durch einen Berlin Drehdaumen , welcher bet seiner Drehung in die horizontale Lage einen Träger freigiebt , wodurch zugleich mit einem Gleitstück ein Sinken einer Stange stattfindet , deren Kopf außer dem Bereich der Klinke kommt , so daß beim Zu¬ mittels schlagen der Thür das Ordnen der Zuhaltungen des mit der erwähnten Stange durch Hebel verbundenen nicht erfolgt und das Vorschieben des Schlu߬ Bartes riegels in die Schließtage nur mit einem Schlüssel bewirkt werden kann. Das Chubbschloß Kromer Theodor Nr . 97 253 ) .
von mit zwei Schlüssellöchern B . (D . R . P. inFreiburgi.
Das SicherheitsVorlegeschloß Joseph von Vinzenz Fenster Nr . 95106 ).
und für Thüren (D . R . P. Wolf in Graz
und Paul von Walter Das Sicherheitsschloß in Guben D ( . R . P . Nr . 84259 ) , dessen Wolfgramm zum Ersatz ihrer mehrteiligen Anordnung mit Zuhaltungen mehreren Schlitzen versehen sind , die auf der der Oeffnungsstellung des Riegels entsprechenden Seite durch einen Quer¬ des Riegels schlitz verbunden , auf der der Schlußstellung
227
Schlösser.
entsprechenden Seite jedoch durch Stege voneinander ge¬ trennt sind . Dieselben stellen sich beim Zuschließen je nach der Länge bezw . Höhe der Bartstufen so vor dem Riegelstift ein , daß dieser bei weiterer Schlüsseldrehung in einen der Schlitze jeder Zuhaltung eintreten kann und in der Schlie߬ tage gesperrt wird . Dadurch erhält das Eingerichte solche Stellung , daß das Schloß , während es mit einer größeren Anzahl verschieden geformter Bärte zugeschlossen und dadurch in seinem Inneren verändert werden kann , doch immer nur mit einem Bart derselben Form , wie er beim Zuschließen benutzt wurde , wieder geöffnet werden kann. Das Sicherheitsschloß von I . Nowakowski in Leipzig (D . R - P . Nr . 79 746 ) ist ein Chubbschloß , auf dessen Zuhaltungen Lappen oder Blecheinlagen so befestigt sind , daß die einzelnen Schlüsseleinschnitte auch in horizon¬ taler Richtung treppenartig angeordnet sind. Das Schloß mit paarweise ineinandergescho¬ benen Zuhaltungen von O . Krieschebuch in Berlin (D . R . P . Nr . 74599 ) ist so eingerichtet , daß die einen Zu¬ haltungen nur zur Wirkung kommen , wenn sie durch einen falschen Schlüssel angehoben werden und dann den Riegel sperren. Das Sich erheits schloß vonErnstBleest in Brüssel (D . R . P . Nr . 67 621 ), mit verstellbaren Chubbzuhaltungen. Das Sicherheitsschloß von Theodor Kromer in Freiburg i. B . (D . R . G . M . Nr . 92 200 und 92 201 ) , mit einem Doppelchubbzuhaltungseingerichte auf ein und den¬ selben Riegel wirkend , mit erweiterten Fenstern für je eine halbe Riegeltour , zwecks getrennter voneinander abhängiger Bewegungen der Eingerichte und des Riegels. Das Sicherheitsschloß von Max Koppelow in Berlin (D . R . P . Nr . 82 704 ) , mit verschiebbaren und gleich¬ zeitig drehbaren Zuhaltungen.
IS»
228
SchlSss- r.
2 . Die Prvkrkkorschlöffer. 8 202 . Die Protcktorschlösser im allgemeinen. Eine der bedeutendsten Verbesserungen der Sicherheits¬ sich Winkelrecht zur Schlüssel¬ schlösser , deren Zuhaltungen achse bewegen , ist die Einführung des Protektorschlosses in FreiKromer Theodor durch den Schloßfabrikanten desselben August . 6 am derselbe als , 1874 Jahre burgi. B . im Jahres das erste Patent auf das neue Schloßsystem erhielt, bei welchem die eigentümlich mit zwei Lappen versehenen Zu¬ gelagert werden , daß haltungen so in einem Drehcylinder dieselben durch ihre abwechselnd auf zwei entgegengesetzt liegenden Seiten herausstehenden Lappen die Drehung in dem so lange verhindern , als die Zuhal¬ äußeren Drehcylinder tungen durch den Doppelbarischlüssel nicht richtig gestellt sind. die Herstellung seines patentierten Da dieser Fabrikant Protektorschlosses als ausschließliche Spezialität treibt , konnte derselbe auch , gestützt auf die durch eingehende Studien in und getrieben von dem Amerika erworbenen Erfahrungen Gutes zu leisten , nach und Brauchbares Wunsche , wirklich mehrerer Verbesserungen , unter denen die Ver¬ Einführung von durch Anordnung des Stufenschlüssels vollkommnung über die einzelner oder aller Stufenenden Aushöhlungen Mitte des Bartes hinaus ( D . R . P . Nr . 45 732 ) und durch nicht mehr normal zur dieser Aushöhlungen die Anordnung Schlüsselachse , sondern schräge und zwar mit paralleler oder schwalbenschwanzförmiger Begrenzung (D . R . P . Nr . 62 636 ) , ein Sicherheitsschloß in den Handel bringen , das als Meister¬ werk der Schloßbaukunst um so mehr bezeichnet werden kann, der nötigen Spezialals die Arbeit infolge der Einführung maschinen als eine tadellose bezeichnet werden kann. Heute sind ca . 70 000 Protektorschlösser in allen Welt¬ teilen ausschließlich an Geldschränken im Gebrauche und werden diese Schlösser nicht nur von vielen ersten Geldschrankfirmen allein noch verwendet , sondern auch von vielen Behörden für ihre Zwecke vorgeschrieben.
229
Schlösser.
8 203 . Die Konstruktion des Protektorschtiisscls. Zu dem Protektorschloß wird ein zweib artig er Stufenschlüssel verwendet (Fig . 144 ), der auf die Zuhaltungen zwangsläufig einwirkt . Infolge der Unterschei¬ dungen und Aushöhlungen (D . R . P . Nr . 45 732 und 62636) ist bei keiner Stufe zu erkennen , welches die wirksame An¬ griffsstelle bei der Bethätigung des Schlüssels ist , sondern es müßte bei einer Nachahmung des Schlüssels die genaue Form von 22 An¬ griffsstellen künstlerisch nachgebildet werden , um einen Nachschlüssel herzu¬ stellen . Die Unmöglichkeit des Vorkom¬ mens gleicher Schlüssel ist dadurch ge¬ währleistet , daß die Schlüssel nach plan¬ mäßig fertig zu jedermanns Einsicht ausgelegten Permutationstabellen gefräst werden , so daß bei über 87 Milliarden möglichen Kombinationen nie zwei gleiche Protektorschlüssel in den Handel kommen können.
MlW
Die Protektorschlüssel sind von fein¬ stem Schmiedeeisen gepreßt , glashart eingesetzt und poliert , so daß mit dem Schlüssel auch die schwersten Riegel be¬ wegt werden können , ohne die Gefahr eines Bruches zu laufen.
Fig . 144.
§204 . Die Konstruktion des Protettorschlosses. Die Zuhaltungen , deren immer elf übereinanderliegen, liegen in einem besonderen Drehcylinder ( Fig . 145 ) , der an zwei einander gegenüberliegenden Stellen Ausschnitte U und 6 erhält , in welche einer der beiden Flügel jeder Zuhaltung eingreift , so daß sich der Drehcylinder mit den Zuhaltungen in dem Gehäuse 0 dann erst drehen läßt , wenn sämtliche Zuhaltungen so eingestellt sind , daß der äußerste Punkt des Zuhaltungsflügels innerhalb der Mantelfläche
Schlösser.
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;
^
231
der einander berührenden Cylinder zu liegen kommt . Jede Zuhaltung I ' I ' erhält den Schlüsselstufen entsprechend ge¬ arbeitete Abstufungen und wird durch eine über den Zapfen 2 geschobene kleine Spiralfeder , die in dem Drehcylinder gelagert ist , stets in die Schlußstellung gedrückt , falls die Zuhaltungsklappen den Ausschnitten des Drehcylinders gegenüberstehen. Das Charakteristische des Protektorschlosses ist am besten aus dem Patentanspruch zu erkennen , in dem es u . a . heißt: 1 . Die Konstruktion von Zuhaltungen , welche einem Doppelschlüssel zwei entgegengesetzte Punkte darbieten , der eine zur Fortbewegung , der andere , um dieser Bewegung am gegebenen Punkt Einhalt zu thun. 2 . Die Anwendung von cylindrischen Federn , auf die Zuhaltungen des Protektorschlosses wirkend (wobei bemerkt wird , daß die Federn keinen Einfluß auf das sichere Oeffnen des Schlosses haben , so daß , wenn z. B . alle gebrochen oder entfernt wären , das Schloß sich dennoch mit dem Schlüssel sicher öffnen läßt !). 3 . Die Vorrichtung II mit den Ecken N und N (Fig . 145 ), welche es ermöglichen , sowohl beim Drehen des Schlüssels nach links herum den Riegel abzusperren , nach rechts herum denselben freizugeben , als auch die Tagesfalle zurückziehen zu können , in Verbindung mit Riegelbewegungsnuß v , Wechsel V und zurückweichendem Bolzen es ermöglichend , daß sowohl die Hauptriegel , als auch die Tagesfalle gleichzeitig mittels eines Drehgriffes vor - und zurückgeschoben werden können. Dieser zurückweichende Bolzen ^ wird durch eine im Hauptriegel gelagerte Feder stets nach oben gedrückt ; um nun aber nicht einzig von der Feder allein abhängig zu sein, sondern denselben zwangsläufig zu gestalten , wird ein Gewichtshebel eingeschaltet , welcher dadurch gekennzeichnet ist (D . R . P . Nr . 87599 ) , daß der das eine Hebelende auf¬ nehmende Ausschnitt der Zuhaltung derart vergrößert ist,
232
Schlösser.
daß letztere beim Umkehren des Schlosses nicht aus der Ver¬ schlußstellung gehoben wird. Protektor¬ Das (Fig . t46) schloß kann mit oder ohne ausgerü¬ Drehgriff stet werden , jedoch ist es unmöglich, den Schlüssel abzu¬ ziehen , bevor das geschlossen Schloß ist, wenn die Zuhaltungen in Unord¬ nung geraten sind, da die zwangsläu¬ Znhaltungen figen den Schlüsselso lange festhalten , bis die¬ selben wieder in den richtigen Zustand ge¬ bracht sind . Die an dem Protektorschloß angebrachte Tages¬ AN- falle wird durch die¬ ses Schloß selbst be¬ thätigt , auch kann der Schlüssel abgezogen das werden , und Schließen des Rie¬ gelwerkes und der erfolgt Tagesfalle nach einemZudrücken der Thür , einfach durch ein Drehen des Drehgriffes nach links. Fi ->. U8,
233
Schlösser.
Eine Vereinfachung der Protektorschlösser nüt Drehgriff¬ riegel bezweckt das Gabelschloß von Theodor Kromer in Freiburg i . B . (D . R . P . Nr . 67 734 ) , bei welchem die Zuhaltungen nebst dem ganzen Schloß zwischen einer Gabe¬ lung des Riegels gelagert sind , so daß die nicht geöffneten über das Schloßgehäuse vorstehenden Zuhaltungen dasselbe absperren , wodurch der Mechanismus trotz kräftigen Baues vereinfacht werden kann und der Riegel eine besondere Führung entbehren kann . Die Bewegung der Zuhaltungen , die ebenso gebaut sind wie bei dem Protektorschloß , und die Führung derselben ist eine schieberartige . Auch bei diesem Schlosse kann der Schlüssel herausgezogen werden , ohne den Riegel schließen zu müssen . Der Drehgriff liegt bei diesen Gabel¬ schlössern in derselben wagrechten Schlußlinie wie die Schlüsselachse , so daß derselbe also auch in einem Schlitz des Riegels gelagert sein kann. 8 205 .
Einige
andere
Schlösser
ähnlicher
Konstruktion.
In diese Gruppe gehört auch das Geldschranksicherheitsschloß von Joseph Schubert in Jlvergehofenbei Erfurt D( . R . P . Nr . 48826 ) , bei welchem in dem Dreh¬ gehäuse 14 (Fig . 147 ) ein Riegel 13 angeordnet ist , der aus einem Ausschnitt ^ des Drehcylinders nur dann zurück¬ geschoben werden kann , wenn die zwangsläufigen Zuhaltungen 15 durch den Doppelbartschlüssel so eingestellt werden , daß der Riegelstift 22 in die Ausschnitte der sich drehenden Zu¬ haltungen eintreten kann . Mit dem Drehcylinder ist ein Daumen 4 verbunden , der in einen zahnartigeu Einschnitt 5 des Riegels eingreift und dessen Drehung so lange verhindert, bis der Daumen durch den Drehcylinder in der Richtung >des Uhrzeigers gedreht und aus der Zahnlücke herausgetreten ist . Bei einer weiteren Drehung des Schlüssels wird auch die Tagesfalle durch Vermittlung des Wechsels 9 zurück¬ gezogen . Dieses Schloß läßt sich auch leicht so konstruieren, daß die Benutzung eines Drehgriffes unnötig ist und die Bewegung des Riegels selbst durch den Schlüssel erfolgt.
Ng . 147.
235
Schlösser.
Das Sicherheitsschloß von Franz Garny in Frank¬ furt a . M . (D . R . P . Nr . 97409 ), mit federlosen , in einem Cylindereinsatz verschiebbaren und mit diesem schwingenden Znhaltnngen , die durch vom Schlüssel aus bewegte Stifte zwangsläufig verstellt werden , ist in gewissem Sinne auch hierher zu rechnen.
3. Bramcch - und Bramshchubbschlöffrr.
8 206.
Geschichtliche Bemerkungen
über das Braniahschloß.
Bramah erhielt schon im Jahre 1784 ein Patent auf sein Schloß , in dessen Beschreibung es u . a . heißt : Anstatt der Anbringung von Besatzungen und Reifen habe ich ein einfacheres Mittel erfunden , Riegel und andere Teile völlig unbeweglich zu machen , falls der richtige Schlüssel nicht ge¬ braucht wird . Durch dieses Mittel wird die Anwendung von Dietrichen , die Möglichkeit des Abformens des Schlüssels und das Vorhandensein einer Zahl gleicher Schlüssel gänz¬ lich ausgeschlossen , indem eine größere oder kleinere Zahl beweglicher Teile , wie Hebel rc. im Schloß angewendet und angebracht sind , so daß jeder von ihnen einen besondern und genauen Wechsel seiner Lage erfordert , ehe der Riegel oder die andern Teile des Schlosses , von denen seine Sicherheit abhängt , in Freiheit gesetzt oder bewegt werden könnte . Diese erwähnten Hebel , Schieber oder andere bewegliche Teile haben durch Anwendung von Federkraft , Gewicht oder dergl. die Eigenschaft des Behauptens oder Wicdereinnehmens ihrer Lage oder Stellung , nachdem sie durch irgend eine Kraft zu jenem Zwecke aus ihrer Lage gebracht worden waren . Durch diese Eigentümlichkeit werden die erwähnten Hebel , Schieber oder beweglichen Teile in den Stand gesetzt, irgend einen Druck oder eine Veränderung ihrer Lage oder Stellung zu empfangen , der Ursache entsprechend , welche die Veränderung bewirkt , und sie werden ebenso immer wieder in die alte Lage zurückversetzt , wenn die Kraft zu wirken
Schlösser.
236
aufhört . Dadurch ist das Oeffnen dieser vou mir erfundenen Schlösser ebenso schwierig wie das Bestimmen eines Druckes auf eine Flüssigkeit , wenn die Ursache dieses Druckes unbe¬ kannt ist, oder die einzelnen Größen irgend einer Anzahl ungleicher Körper anzugeben , ohne sie sehen zu können . Die Form der erwähnten Schieber , Hebel re. und ebenso die Art und Weise ihrer Befestigung im Schloß kann unendlich ver¬ schieden sein , ohne die erzielten Eigentümlichkeiten oder Vor¬ teile zu schwächen oder aufzugeben ." 1851 der amerikanische Schlo߬ Trotzdem im Jahre , das Bramah - wie auch das London in jetzt , Hobb fabrikant Chubbschloß durch sinnreiche Dietriche aufgeschlossen hat und die Fachwelt in Staunen setzte, trotzdem ist heute noch das Bramahschloß besonders in Verbindung mit dem Chubb¬ schloß ein sehr verbreitetes und gutes Sicherheitsschloß , be¬ sonders für Geldschränke.
8 207. Das
Wesen des
Bramahschlosses.
Das Wesen des Bramahschlosses besteht darin , daß dessen oder Schieber sich parallel zur "Schlüsselachse Zuhaltungen bewegen. Der gebohrte Schlüssel (Fig . 148 ) erhält an seiner Stirn¬ seite radiale Einschnitte von verschiedener Tiefe , während des ein kleiner Ansatz (Bart ) dazu dient , die Drehung des Riegels zu benutzen . Ge¬ Schlüssels zur Fortbewegung wöhnlich sind diese Einschnitte nach einem regelmäßigen Vieleck mit ungerader Seitenzahl angeordnet , doch hat der (erl . D . R . P. in Dresden Schlossermeister G . Schneider um den Schlüssel¬ Nr . 27221 ) die Schieber unregelmäßig dorn gruppirt , um auf diese Weise eine größere Sicherheit zu erzielen ; auch hat er die Schlüsseleinschnitte wie die Schieber selbst mit irreführenden Abstufungen versehen , um bei unberechtigten Oeffnungsversuchen nicht herausfühlen zu können , welches die Totenlage ist. In die Einschnitte des Schlüssels schieben sich die centrisch oder Schieber , welche aus einem angeordneten Zuhaltungen
238
Schlösser.
Stück Stahlblech zusammengebogen sind und einen Schnabel tragen , der in das Schlüsselloch hineinragt ; die Schieber anf¬ selbst bewegen sich in einem besonderen Drehcylinder and abwärts . Jeder Schieber hat der verschiedenen Tiefe des zugehörigen Schlüsseleinschnittes entsprechend einen Ein¬ schnitt für die später zu beschreibende Haltescheibe. Das ganze Eingerichte mit dem Drehcylinder , der Halte¬ scheibe, den Schiebern , Federn rc. ist in einem Gehäuse O (Fig . 149 ) aus Messing oder aus Stahl gelagert , in welchem
sich der aus Messing hergestellte Drehcylinder O befindet der Haltescheibe IT durch Schrauben und durch Vermittelung in dem Gehäuse befestigt wird. Der Drehcylinder O erhält eine Bohrung zur Aufnahme wirkt , und zur Auf¬ der Feder , welche auf die Zuhaltungen nahme des Dornes für die Schlüsselbohrung . Der Dorn ist mit der Scheibe L vernietet , welche einen Ansatz erhält , um auf den Riegel zu über¬ die Bewegung des Drehcylinders tragen ; die Scheibe L ist durch kleine Schrauben mit dem erhält den verbunden . Der Drehcylinder Drehcylinder Nuten zur gestellte entsprechend Schlüssels Einschnitten des Aufnahme der einzelnen Schieber , deren Schnäbel in das Schlüsselloch hineinragen . Zur Aufnahme der zweiteiligen Haltescheibe bl , welche ebenfalls radiale Einschnitte erhält,
Schlösser.
239
dient eine kreisförmige Nut in dem Drehcylinder D . Die sämtlichen Schieber werden durch Einwirkung der Spiral¬ feder , welche in dem Drehcylinder gelagert ist, durch Ver¬ mittelung der kleinen Zwischenscheiben stets nach oben gedrückt. Wird nun der Schlüssel in seiner richtigen Stellung ein¬ geführt , so schieben sich die Schnabel der Zuhaltungen , auch Keile genannt , in die zugehörigen Schlüsseleinschnitte und drücken die Schieber infolge des auf den Schlüssel in der Richtung seiner Achse ausgeübten Druckes nach unten , bis der Schlüssel mit seinem kleinen Bart an dem Boden der zugehörigen Vertiefung anstößt . Ist dies der Fall , dann sind sämtliche Keile oder Schieber so eingestellt , daß deren Einkerbungen oder Einschnitte ( Fig . 148 ) genau in der Höhe der Haltescheibe H stehen , und nun wird der Drehung des Drehcylinders kein Hindernis mehr in den Weg gestellt. Durch Vermittelung des Zapfens L wird die Drehung des Cylinders I ) zur Vorwärts - und Rückwärtsbewegung des Riegels benutzt . Wenn der Schlüssel eine ganze Umdrehung gemacht hat , stimmen die Einschnitte der Zuhaltungen wieder mit den Einschnitten der Haltescheibe überein , und die Spiral¬ feder , welche bisher in ihrer Thätigkeit durch die festgestellten .Zuhaltungen gehindert war , beginnt zu wirken und treibt die Keile , mithin auch den Schlüssel nach oben , falls nicht durch die Hand ein Gegendruck ausgeübt wird.
8 208.
Einige ältere Verbesserungendes
Bramahschlosses.
Bei der Bedeutung des Bramahschlosses ist es wohl nur zu begreiflich , daß außer dem Erfinder selbst viele Schlosser¬ meister und Mechaniker sich damit beschäftigt haben , Ver¬ besserungen anzubringen . Zuerst hat der Engländer Rüssel schon 1817 falsche Einschnitte an den Schiebern angeordnet, um die Sicherheit des Schlosses zu erhöhen. Das Schloß von Cotterill ( engt . Patent vom 25 . März 1846 ) ist nach demselben Prinzip wie dasBramahschloß gebaut , nur laufen die Schieber mit ihren Spiral¬ federn znm Schlüssel in rechtwinkeliger Stellung , statt wie
bei jenem parallel zur Schlüsselachse . Die Schlitze in dem Schlüssel sind zwar auch der Länge nach in das Rohr An¬ geschnitten , sind jedoch schräge und zwar so, daß sie verschieden sind an Tiefe , Schräge und in dem Winkel , der durch ihre Basis mit der Achse des Schlüssels , wenn er zum Oefsnen im Schlosse steckt, gebildet wird. aus demselben Jahre hatte HebelJones Das Schloß und war mit einem zuhaltungen mit falschen Einschnitten Vexier ausgerüstet. Das Schloß von Aubin (in England 1850 patentiert) hat statt der Schieber Hebel oder schwingende Besatzungen, welche in einen gespaltenen Ring eingehängt sind und in einer Nut eines Cylinders
8 209. Einige
neuere
arbeiten.
Bramahschlösser.
in von O . Ringer Bei dem Sicherheitsschloß (erl . T . R . P , Nr . 15311 ) wurde die Sicherheit Berlin dadurch vergrößert , daß in jedem Einschnitt desDrehcylinders oder Keile oder Schieber eingesetzt wurden, zwei Spinte deren Einschnitte für die Haltescheibe verschieden hoch stehen, so daß auch jeder Einschnitt des Schlüssels eine treppenformige Abstufung zeigen muß. Heycke in von Karl Bei dem Sicherheitsschloß (erl . D . R . P . Nr . 26 667 ) waren zwar auch Angermünde zwei Schieber in jeder Nut angeordnet , um jedoch durch unmöglich zu deren gegenseitige Reibung ein Mitnehmen machen , wird in jeder Nut eine dünne nicht bewegliche Zwischenfeder zwischen den beiden Schiebern angeordnet und dadurch die Anzahl der Schieber verdoppelt. und von E . G . Müller Das Sicherheitsschloß ( . T . R . P . Nr . 19457) erl in Zittau G . I . Preußger hat keine feste Hallescheibe , sondern derselben ist eine kleine Drehung gestattet , so daß bei einem unbefugten Oeffnungseines versuch die Haltescheibe gedreht und durch Vermittlung wird , welche eine ansgehoben eine Sperrklinke Zapfens weitere Drehung unmöglich macht.
241
Schlösser.
Das Bramaheingerichte von Hans Klafft in Graudenz (D . R . P . Nr . 81 088 ). Unter der in einem Ge¬ häuse L. (Fig . 150 ) befestigten , mit radialen Schlitzen ver¬ sehenen runden Scheibe 6 ist ein mit Nuten versehener Hohlcylinder ö drehbar gelagert , welcher durch in den Schlitzen und Nuten verschiebbare , um obere Abschrägungen der Nuten drehbare Zuhaltungssplinte a gegen Drehung gesichert ist, i wenn diese durch eine Schraubenfeder 8 und mittels eines auf dem Dornt ? verschiebbaren Ringest ) so eingestellt sind, s daß sie in schräger Lage zugleich i durch die Schlitze der Scheibe 6 und ^ die Nuten des Cylinders U hin¬ durchgehen , während der Cylinder gedreht werden kann , wenn die Zuhaltungssplinte so gedreht und verschoben werden , daß sie aus den Schlitzen der Scheibe 0 heraustreten . An den Zuhaltungssplinten o ! können Wulste ä angebracht sein, wenn in die entsprechend geform¬ ten Nuten n oder Schlitze m der Schlüssel 8 eindringt. Das Bramaheingerichte für Thür - und Möbelschlös¬ ser von August Hampel in Siegmar bei Chemnitz (D . R . P . Nr . 82256 ). Zur Ein¬ sparung an Höhe ist der in das Innere des Schloßkastens verlegte , mit einem Schließbarte versehene Schließcylinder ohne besonderes Gehäuse in zwei flachen Scheiben , von denen die untere die Kerben für die durch Federn beeinflußten jZuhaltungen enthält , drehbar angeordnet. .
§ 210. Das Bramahchubbschloß. Die Sicherheit eines Schlosses ist bekanntlich von der Anzahl der Zuhaltungen abhängig , weshalb der Gedanke ^sehr nahe lag , die beiden bekanntesten und verbreitetsten
>
Hoch , Schlosserei. I .
16
242
Schlösser.
von Chubb und Bramah mitein¬ Sichcrheitsschloßsysteme ander zu vereinigen . Gehören diese Bramahchubbschlösser auch eigentlich nicht in diese Gruppe (siehe zusammengesetzte
Schlösser ) , so haben sie sich doch als selbständige Schlösser so weit eingebürgert , daß dieselben hier behandelt werden sollen.
Der Schlüssel (Fig . 151 ) zeigt neben den radialen Ein¬ einen mit Treppen¬ schnitten für das Bramaheingerichte absätzen versehenen Bart , dessen Höhe allerdings gering sein
243
Schlösser.
muß , .weil die besonders gestalteten Chubbzuhaltungen auch in dem cylindrische » Gehäuse , welches nach oben verlängert wird , untergebracht werden müssen. In dem meistens in Eisenguß hergestellten Zuhaltungsgehäuse6 (Fig . 152 ) , welches durch einen mit einem Schlüsselloche versehenen Deckel verschlossen wird , befindet sich der
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SSL! Fig . 1S3.
Drehcylinderv , welcher einerseits eine festgeschraubte Scheibe mit einer dem Schlüsselbarte entsprechenden Vertiefung trägt , anderseits einen Cylinder mit einem Zapfen , der, als Hebel wirkend , die Verschiebung des Riegels veranlaßt. Außerdem ist aber noch ein kleiner Riegel in dem Zuhaltungsgehäuse selbst angeordnet , dessen Verschiebung nur dann möglich wird , wenn sämtliche darüberliegende Chnbbzuhaltnngen so eingestellt sind , daß die Einschnitte 1? dem 16 »
244
Schlösser.
Riegelzapfen L gegenüberstehen. Dieser kleine Riegel mit den Zuhaltungen liegt in dem Zuhaltungsgehäuse 6 zwischen dem Deckel und dem Drehcylinder v . Die Zuhaltungen dürfen nicht zu stark sein, sonst würde der Drehcylinder und das ganze Schloß zu lang. Dieses Bramahchubbeingerichte kann ebenso wie jedes einfache Bramaheingerichte mit einem gewöhnlichen Schloß in Verbindung gebracht werden (Fig . 153 ), wobei das betreffende Schloß , meistens mit mindestens zwei Riegeln versehen, entweder als Kastenschloß, oder als ein¬ gelassenes Schloß , oder als Einsteckschloß ausgebildet wird . Wenn man auch den Versuch gemacht hat , das Bramah - und Bramahchubbschloß für gewöhnliche Thü¬ ren und Möbel zu verwenden , so ist doch der Geldschrank bis jetzt fast der einzige Gebrauchsgegenstand , bei welchem sich diese doch etwas kostspieligen Schlösser einbürgern konnten.
8 211. Einige schlösscr.
verbesserte
Bramahchu
von Karl Das Sicherheitsschloß (erl. D . R . P. Kästner in Leipzig Nr . 20417 ) hat Zuhaltungskeile mit falschen Einschnitten , welche in ihrer Fig. 15t. Breite den falschen Fängen der Halte¬ scheibe entsprechen. von Franz Garn hin Das Sicherheitsschloß a . M . (erl. D . R . P . Nr . 11619 ) ist gekenn¬ Frankfurt zeichnet durch einen zweibärtigen Bramahchubbschlüssel, dessen Bärte einen spitzen Winkel miteinander einschließen. Der in dem Gehäuse liegende Zwischenriegel hat zwei Ein¬ griffe, wie selbe bei einem gewöhnlichen Riegel ausgebildet
Schlöff-r.
245
sind ; dieselben treten nacheinander in Thätigkeit ; die ein¬ zelnen Chubbzuhaltnngen müssen durch den Schlüssel so ein¬ gestellt werden , daß ihr Schlitz dem Riegelstifte gerade gegenüber steht. Bei dem Bramahchubbschloß von E . Robert Schneider in Dresden erl ( . D . R . P . Nr . 26 494 ) ist zur Verhinderung der Einführung und des Einpassens eines falschen Schlüssels ein federnder Wechsel angeordnet , dessen Einlegehaken sich in einen zahnradähnlichen Cylinderkopf einlegen . Hier soll auch des verstellbaren Bramahchubbschlüssels (Fig . 154 ) derselben Firma gedacht werden (D . R . P. Nr . 91 661 ) . Die Verstellung der Einschnitte erfolgt durch einen im Inneren des Schlosses verborgenen Mechanismus. Derselbe besteht in der Hauptsache aus einem in der Längs¬ richtung des Schlüssels drehbar angeordneten Stahlcylinder, welcher unten die Einschnitte für die verstellbaren Keile ent¬ hält und mit einem im oberen Teile des Schlüssels an¬ gebrachten , ränderierten und mit Zahlen versehenen Knopf fest verbunden ist . Das Drehen des KnopseS ist jedoch nur dann möglich , wenn gleichzeitig der durch eine Spiralfeder stets nach oben gedrängte , ebenfalls drehbare und nu¬ merierte Gesenkbund festgehalten und heruntergezogen wird. In derselben Stellung , in der sich dieser Gesenkbund und der ränderierte Knopf beim Verschließen des Schlosses be¬ fanden , ist auch nur ein Oeffnen desselben möglich . Will man sich nun vor etwaigem Mißbrauch schützen, so hat man sich nur die beiden miteinander korrespondierenden Zahlen zu merken. Das Bramahchubbschloß von Richard Zwanzig in Giebichenstein bei Halle erl( . D . R . P . Nr . 41229 ) ist gekennzeichnet durch einen Schlüssel mit einem aus einzelnen verstellbaren Teilen gebildeten Bart , der sich in der Achsenrichtung verschieben und verdrehen läßt , wobei zur Erzielung der richtigen Stellung eine Gradeinteilung am Schlüsselschafte und die mit Zeichen versehene Verzahnung an dem Rohr und an dem Bartträger angebrachtist , und durch mitZwischen-
246
Schlosser.
, welche durch einen lagern versehene Zuhaltungsplatten zurückgeschoben werden. Stift des Zuhaltungsriegels „ Viktor " derFirmaLudDas Sicherheitsschloß ( erl. - Schweinfnrt in Oberndorf wig und Tretzel D . N . P . Nr . 48 201 ) wird wegen Auflösung des Geschäftes Schlüssel , ist nicht mehr erzeugt , hat einen doppelbärtigen ein Bramahchubbschloß und zeigt sonst eine gewisse Verwandt¬ schaft mit dem Protektorschloß von Th . Kromer (Seite 299 ). in von MaxZahn Das Doppelbramahchubbschloß ( D . R . P . Nr . 71 766 ) hat außer den neun Dresden
^ Unsdfoi' mdar! Fkg. 15S.
eines gewöhnlichen Bramahoder Schiebern Splinten Splinte (Fig . 155 ), welche Anzahl gleiche eine noch schlosses so angeordnet sind , daß ihre Lösung entweder durch an der oder vorstehende Rippen Außenseite des Schliisselrohres der Bei . wird bewirkt Nuten ausgefräste durch am Rohre der Splinte behält der Schlüssel seine letzteren Anordnung ursprüngliche Dicke, während er bei der ersteren an Umfang läßt sich bei zunimmt . Dieses Doppelbramahchubbeingerichte den verschiedensten Schlössern anbringen , hat sich jedoch am meisten bei den Geldschränken Eingang zu verschaffen gewußt. 4 . Dir Skrch - oder Haleschlöffer. 8 212 . Allgemeines über die Stcchschlösser. sind schon bei denAegyptern in Ge¬ Die Stechschlösser bei einzelnen asiatischen Völkern, auch und , gewesen brauch so den Chinesen und Japanesen , finden sich solche Schlösser nicht durch Drehen des vor , bei welchen die Zuhaltungen Schlüssels , sondern nur durch Hineinstecken desselben in das Schlüsselloch eingestellt werden , um dann den Riegel frei zu geben.
Schlösser.
247
Eine allgemeinere Verbreitung fanden diese Schlösser jedoch erst seit der Mitte des XIX . Jahrhunderts , als sich der Amerikaner Aale im Jahre 1848 sein Schloß patentieren ließ . Nach einer aus dieser Zeit stammenden Beschreibung besteht dieses Schloß aus zwei Cylindern , von denen einer in dem anderen arbeitet . Die beiden Cylinder werden durch eine Reihe von Stiften , welche durch die Cylinder hindurch in das Schlüsselloch hineinreichen , zusammengehalten . Das Schlüsselloch geht durch den Mittelpunkt . An der Hinteren Seite des inneren Cylinders befindet sich ein Stift , welcher in einen Schlitz des Riegels paßt und diesen bewegt , wenn der innere Cylinder gedreht wird . Die Stifte , welche die Cy¬ linder zusammenhalten und den inneren hindern , gedreht zu werden , sind in zwei Teile von verschiedener Länge geschnitten. Der Schlüssel ist so gearbeitet , daß durch sein Einbringen in das Schlüsselloch die Stifte so bewegt werden , daß die Sto߬ fuge in den Stiften mit der Stoßfuge der Cylinder zusam¬ mentritt und dem inneren Cylinder eine Drehung gestattet wird . Aber gerade wie es mit den Schiebern bei dem Bramahschloß der Fall ist, wird , wenn einer der Stifte zu weit geschoben werden sollte , der Cylinder gerade so gehalten werden , als ob keine Einstellung erfolgt wäre . Einige dieser Schlösser sind mit mehr als 40 Stiften versehen worden. 8 213 . Das amerikanische Ualeschloß. Der Schlüssel eines Aaleschlosses , wie es jetzt in Amerika von der Firma Rlls Volle L Donrne UI ? 6 . 6o . in Neuyork in den Handel gebracht wird , unterscheidet sich wesentlichvondem gewöhnlichen Schlüssel . Der Schlüssel 8, aus 1,5 — 2,5 mm starkem Blech hergestellt , zeigt (Fig . 156) wellen - oder zahnartige Einschnitte , auf welche die in einem besonderen Gehäuse 0 gelagerten Zuhaltungen wirken. In diesem Gehäuse dreht sich, falls es die Zuhaltungen zu¬ lassen , der Drehcylinder v , in den der flache Schlüssel durch das schmale Schlüsselloch 1, hineingesteckt wird . Durch das Hineinschieben des Schlüssels werden die aus zwei Teilen
248
Schlösser.
bestehenden Zuhaltungsstifte 2 , hier deren fünf , 1 — 5 , so eingestellt , daß deren Stoßfugen mit dem Mantel des Dreh¬ cylinders zusammenfallen , und nun steht der Drehung des Cylinders v mit dem Schlüssel 8 nichts mehr im Wege , der
LßLß1ß
5
O Ng . 156.
Kopf der Schraubet , welche auch die Verbindung der beiden ineinander arbeitenden Cylinder vermittelt , wirkt auf den Riegel und veranlaßt dessen Verschiebung. Diese Dale - Sicherheitsschlösser werden in den verschie¬ densten Formen in den Handel gebracht , sowohl als einfaches Riegelschloß (Fig . 157 ) wie auch als Fallenschloß oder auch als Riegelfallenschloß.
Ng . 157.
Wg. 158.
Um die Sicherheit dieser Schlösser zu erhöhen , erhält der Schlüssel (Fig . 168 ) ein zackiges oder gewelltes Profil , wo¬ durch die Einbringung irgend eines Sperrwerkzeuges wesent¬ lich erschwert wird.
SchWer.
249
Hierher gehören auch die verschiedenen Formen der Vor¬ hängeschlösser , deren es unzählig viele Formen giebt . Eines der verbreitetsten Schlösser zeigt Fig . 159 , welches meist in Bronze ausgeführt wird und meistens zwei Systeme von Zuhaltungen bethätigen muß , die allerdings häufig plattensörmig und nicht cylindrisch gestaltet sind , wie bei dem oben beschriebenen Jaleschloß. Die Sicherheit dieser Aaleschlösser kann dadurch wesent¬ lich erhöht werden , daß der flache Schlüssel schrauben¬ förmig gewunden wird , derselbe muß dann gewissermaßen in das Schloß hineingeschraubt werden ; man muß dabei allerdings den Uebelstand mit in Kauf nehmen , daß der Schlüssel nicht mehr flach ist. Die Zuhaltungen oder Stifte liegen bei einem solchen Schlosse selbstverständlich nicht mehr in einerEbene , sondern in einer der Windung des Schlüssels entsprechenden Schraubenfläche. Windet man um einen Stift zwei oder mehrere solche FIg. 159. flache Jaleschlüssel , so daß ge¬ wissermaßen eine mehrfache Schraube entsteht , so kann durch die damit verbundene Vermehrung der Stifte die Sicherheit des Schlosses bedeutend erhöht werden . Hierher gehört auch das Sicherheitsschloß von F . W . Schulze in Phila¬ delphia (D . R . P . Nr . 71768 ), bei welchem auch der Schlüssel etwas schraubenartig gestaltet ist. Bei dem Vorhängeschloß von B . Löffler in Frank¬ furt a . M . (erl . D . R . P . Nr . 814 ) muß die Länge des Stechschlüssels auch ganz genau passen , weil sonst der mit Zähnen versehene Riegel an den Zuhaltungen hängenbleiben könnte.
Bei dem Vorhängeschloß von Franz Meinke in . Köln (D . R . P . Nr . 89 393 ) fehlen alle Federn , der Schlüssel § schraubt sich in das Loch hinein und bewegt dann den Bügel.
250
Schlösser.
von August Lübbe in Cambridge Das Aaleschloß in Boston , V . St . A. Keating Joseph und William bestimmt und Schiebethüren (D . R . P . Nr . 89 390 ), ist sür bei seiner Cylinder dessen daß , gekennzeichnet ist dadurch eingreifenden Drehung durch einen in einem Schraubengang Führungsstift in seiner Achsenrichtung verschoben werden kann.
8 214. Andere Stechschlösscr mit einteiligen Schlüsseln. Außer den bisher vorgeführten Schlössern giebt es eine große Zahl von Schlössern , welche durch flache Schlüssel mit parallel zur Schlüsselachse liegenden Einschnitten oder Ein¬ kerbungen bethätigt werden . Den Uebergang von dem Chubbschloß zu dieser Gruppe von Schlössern bildet das Sicher¬ ( erl. in Stralsund von Ferd . Niemann heitsschloß Zuhaltungen (D . R . P . Nr . 27 070 ). Die plattenförmigen dieses Schlosses liegen parallel zu einander in einem Zuund werden durch einen zweibärtigen haltungsgehäuse gebohrten Schlüssel bethätigt , welcher seine zahnförmigen Einschnitte an der Stirnseite des Bartes trägt. in von A . Hammer Bei den Sicherheitsschlössern (erl . D . R . P . Nr . 1218 l ) und von Wilhelm Hannover (erl . D . R . P . Nr . 14083) in Homberg Schweickert mit quadratischem Quer¬ Stechschlüssel wird ein bartloser schnitt verwendet. in von G . Fuhrmann Auch das Sicherheitsschloß (erl . D . R . P . Nr . 15 026 ) hat einen einteiligen Berlin Ein¬ Schlüssel , dessen Flügel zahnförmige sternförmigen schnitte zeigen ; die Zuhaltungen , welche dem Schlüssel federnd entgegenkommen , werden durch diese an einer bestimmten Stelle aufgehalten. Cachott in Louis von Das Sicherheitsschloß (erl . D . R . P . Nr . 40 638 ) hat einen Stechschlüssel, Bremen welcher an den drei Seiten feste zahnförmige Einschnitte wirkt . Die in zeigt und auf drei Systeme von Zuhaltungen Zuhaltungskasteu angeordneten dem auf der Deckplatte gelagerten zwei Zuhaltungssysteme , auf welche die seitlichen
Schlösser.
251
Zähne wirken , werden durch zwei Zapfen so gestellt , daß die Riegelzapfen in die Ausschnitte der Zuhaltungen eintreten können ; außerdem wirken die Einschnitte auf der Stirnseite des Schlüssels auf ein am Boden des Zuhaltungskastens liegendes Zuhaltungssystem , welches ebenfalls richtig gestellt sein muß , bevor der Riegel durch einen Drehgriff vor¬ geschoben werden kann. 8 215 . Hauptschliissel für , Ualcschlösser. Sollen mehrere Ualeschlösser außer den besonders für dieselben bestimmten Schlüsseln durch einen gemeinschaftlichen Hauptschlüssel geschlossen und ge¬ öffnet werden können , so müssen die die Drehung verhindernden Zuhaltungsstifte nicht einmal , son¬ dern zweimal geteilt werden , so daß eigentlich in jeder Bohrung drei Stifte stecken. Die eine Tei¬ lung der Stifte ist nun für den dieses Schloß allein schließenden Schlüssel bestimmt , während die zweite Teilung für den Haupt¬ schlüssel bestimmt ist. 8 216 . Der Styriaschliissel. Die bisher beschriebenen StechFig. 180. schlösser hatten einen einteiligen Schlüssel , d. h. derselbe bestand aus nur einem Ganzen , das meistens aus einem flachen Stück Eisen (Blech ) hergestellt war . Vereinigt man nun zwei oder mehrere flache Platten , wie dieselben z. B . bei dem Sicherheitsschlosse von Cachott (Seite 250 ) notwendig sind , die aber die gleiche Breite haben müssen , zu einem Ganzen , indem man diese Schieber mit einer Hülse umgiebt , so hat man die Grund¬ form des Styriaschlüssels; der so entstehende Schlüssel (Fig . 160 ) weicht von der gewöhnlichen Schlüsselform wesentlich ab und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem
262
Schlösser.
Taschenmesser , indem sich der eigentliche Schlüssel (Fig . 161 ) in eine Hülse 8 vermittelst eines Scharnieres umklappen läßt . Der eigentliche Schlüssel besteht aus der und O, Schutzhülle ^ , welche an denjenigen Seiten , beiL , Oeffnungen hat , an welchen die stufenförmigen Einschnitte liegen , so daß diese wirken können , wenn der Schieberplatten der Schlüssel in das Schlüsselloch mit rechteckigem Querschnitt eingeführt wird . Diese in der Hülse N gelagerten Schieber werden nun entweder durch Federn beeinflußt , oder es ist sonst eine geeignete Vorrichtung angebracht , daß die wirk¬ samen Stellen , die Zahneinschnitte also , nicht zugänglich sind,
solange der Schlüssel nicht in Gebrauch ist , und erst dann, wenn der Schlüssel in das Schlüsselloch eingeführt wird, werden die Schieber vom Schlosse aus so beeinflußt , daß sie sich richtig stellen.
8 217. Einige Styriaschlösser. Obwohl man seinerzeit beim Auftauchen der Styria¬ schlösser sehr große Hoffnungen in dieselben gesetzt hat und auch damals eine große Anzahl von Neuerungen das Licht der Welt erblickt haben , so scheint doch jetzt ein gewisser Stillstand eingetreten zu sein , was wohl darin seinen Grund haben wird , daß für die Geldschrankschlösser , um welche es sich doch fast ausschließlich handelt , heute andere Grundsätze aufgestellt worden sind als damals. Das älteste Styriaschloß , welches sich bis heute noch er¬ halten hat und seine Stellung zu behaupten weiß , ist das
Schlösser.
253
Defensorschloß von Carl Ade in Berlin (D . R . P. Nr . 1585 und 1767 ) , welches sich noch dadurch besonders auszeichnet , daß es keinerlei Federn besitzt. Zum Oeffnen des Defensorschlosses wird der Stechschlüssel in das Schlüssel¬ loch ^ (Fig . 162 ) eingeführt und heruntergedrückt , so daß eine Plattfeder den Verschlu߬ riegel freigiebt ; hierauf wird die Nuß bl vermittelst eines Drehgriffes herumgedreht , wo¬ durch ein Aufsteigen des Ver¬ schlußriegels xx bewirkt wird, und durch Vermittelung eines Zapfens die Zuhaltungen I um den Drehpunkt 0 so gedreht, daß deren Zapfen in den Schlüssel hineinragen . Sind sämtliche Zuhaltungen , ge¬ wöhnlich fünf , richtig einge¬ stellt , so stehen deren Ein¬ schnitte dem Riegelzapfen ge¬ genüber , und der weiteren Drehung des Drehgriffes be¬ hufs Zurückschiebung des Rie¬ gels steht nichts mehr im Wege . Durch Vermittelung der beiden Stege u und b werden die beiden Bolzen¬ riegel verschoben , während der Steg an dem Stulpe die Bewegung der Hakenriegel ver¬ mittelt. Der Schlüssel kann , solange das Schloß nicht zugeschlossen ist , nicht aus dem Schlosse entfernt werden , wie auch der Schlüssel selbst eigentlich ein Kombinationsschlüssel ist , daher ein Nachmachen desselben schwer zulässig sein wird , wenn
254
Schloss « '.
eine Verstellung der einzelnen Stifte stattgefunden hat . Der Adesche Schlüssel enthält nämlich eine Anzahl eingesetzter, Stifte oder Kanönchen , die teilweise konisch ausgebohrter durch Federkeilchen festgehalten werden und in welche an den Zuhaltmigen befestigte Stifte eintreten , wobei natürlich die Stifte den entsprechenden Höhlungen der Kanönchen im Schlüssel genau gegenüberstehen. möglichst zu Um einen unberechtigten Oesfnungsversuch I erschweren , zahnt man den Bogen der Zuhaltungen Kanten des Riegel¬ ebenso aus , wie die gegenüberliegenden stiftes L . Da das Schloß sehr stark gebaut ist und mit Aus¬ nahme der Stifte an dem Schlüssel und der Zuhaltungen lauter einfach aufeinander wirkende Teile besitzt , wird es klar fein , daß dasselbe gegen Zerstörungen und gewaltsame Oesfnungsversuche in jeder Weise gesichert ist. von Carl Ade Wenn auch die Sicherheitsschlösser ) nicht hierher 70972 und 66284 . Nr . P . R . (D in Berlin zu den Styriaschlössern gehören , so sollen dieselben wegen ihrer großen Sicherheit und einfachen Bauart hier erwähnt werden . Der in einem Drehcylinder eingeführte Stechschlüssel in der bethätigt eine Reihe von chubbartigen Zuhaltungen Weise , daß deren Schlitze genau dem hochstehenden Riegel¬ und der Verschiebung des Riegels stege gegenüberstehen nichts mehr im Wege steht . Diese Schlösser lassen sich an rechten und linken Thüren durch ein einfaches Bohren eines runden Loches leicht anbringen und eignen sich besonders für Kontor -, Magazin - , Laden -, Haus -, Zimmer - und Vorsaalthüren. sollen auch noch die selbstschließenden Erwähnt werden, Firma derselben Sicherheitshängeschlösser welche durch flache Stahlstechschlüssel bethätigt werden . Zum Schließen dieses Schlosses ist nur nötig , den Schließbügel in die Schlußstellung zu drücken . Die Verlängerung des Schließbügels faßt dabei ähnlich in die Falle ein , wie ein treibender Zahn eines Zahnrades in die Zahnlücke eines getriebenen Ra¬ heraus; des , und zieht dadurch den Haken aus denZuhaltungen
Schlösser.
255
bei richtiger Einführung des zugehörigen Schlüssels werden die Znhnltungen so eingestellt , daß der Schließbügel infolge einer auf ihn wirkenden Feder selbstthätig aufspringt. Da seinerzeit das Defensorschloß von C . Ade sich einen großen Anhang zu verschaffen gewußt hat , ist es nur zu er¬ klärlich , daß vielfach Versuche gemacht worden sind , Ver¬ änderungen und Verbesserungen an demselben vorzunehmen, um die Herstellung dieser Schlösser in den eigenen Fabriken bewerkstelligen zu können . Unter anderem gehören hierher die Sicherheitsschlösser von I . Ostertag in Aalen in Württemberg (erl . D . R . P . Nr . 9208 ) ; die Sicher¬ heitsschlösser von Karl Hermann in Nürnberg ( erl. D . R . P . Nr . 8219 ) , bei welchen die sich drehenden Zuhaltungen durch Schieber ersetzt sind und der Schlüssel bei geöffnetem Schlosse aus demselben herausgenommen werden kann ; die Sicherheitsschlösser von L . Löffler in Frankfurt a. M . ( erl . D . R . P . Nr . 24185 ) ; das Sicher¬ heitsschloß von H . C . E . Eggers u . Co . in Hamburg (D . R . P . Nr . 55 966 ) , bei welchem statt einer Feder ein an einem Führungsstücke pendelnd aufgehängtes und zwei¬ seitig mit Sperrzähnen versehenes Gewicht angebracht ist, und zwar derartig , daß es mit den Sperrzähnen in fest¬ stehende Zähne eingreift , sobald das Gewicht bei Versuchen, das Schloß zu öffnen , aus seiner normalen Lage weicht, während das Gewicht von den Zähnen freibleibend aufwärts geht , wenn mit dem ordnungsmäßigen Schloßöffuen das Führungsstück ruhig gehoben und damit der Fallriegel zurückgeschoben wird . DiePerfektschlösser vonJ . Ostertag in Aalen (D . R . P . Nr . 73635 ) und das Geldschrankschloß mit vom Riegelstulp aus bewegbarem , in dem Schloßstulp gelagertem und in eine Umlaufsnut des Griff¬ dornes sich legendem Befestigungsschieber für den Griff (D . R . G . M . Nr . 62874 ) von derselben Firma , gehören auch in diese Gruppe. Das Sicherheitsschloß von Franz Garny in Frankfurt a . M . (erl . D . R . P . Nr . 8735 ) verwendet einen
256
Schlösser.
für Stechschlüssel , bei dem die einzelnen Zahnausschnitte Teilen, aus getrennten des Schlüssels die Stirnfläche welche durch besondere Federn gestellt und gemeinschaft¬ lich durch ein Gleitstück beeinflußt werden , bestehen. SicherDas von heitsschloß ^_ Bach¬ Christian in Mün¬ mann chen ( erl . D . R . P. Nr . 33532 ) hateinen Kombinationsschlüs¬ sel, indem die Zahn¬ ausschnitte durch verge¬ setzbare Platten bildet werden. Sicher¬ Das von heitsschloß in Ä . Prillwitz s— Kiel (D . R . P . Nr. 26668 und 33508) hat einen Stechschlüssel (Fig . 163 ) , bei 1 welchem die Schie¬ ber sektorähnlich um einen Zapfen dreh¬ C bar eingehängt sind, >H so daß dieselben bei dem stattfindenden H Druck auf den Schlüs¬ ibs. sel gegen die Unter¬ kante des Schlüsselloches aus den seitlichenOeffnungen heraus¬ erfolgt bei der Hauptzuhaltungen treten . Die Sperrung diesem Sicherheitsschloß durch 4 Sperrhebel 1, 2 , 3 und 4, welche sich gegen entsprechende Ansätze stemmen und in dieser Lage durch Federn so lange erhalten werden , bis der Schlüssel die Hebel zurückdrängt . In Verbindung mit diesen
1
8
257
Schlösser.
Sperrhebeln stehen die in den Zuhaltungskasten II und gelagerten Zuhaltungen mit Einschnitten für die Zapfen I und II . Die Verbindung dieser Sicherheitsapparate unter¬ einander findet durch die Quadranten b und ly statt , während ein besonderer Schieber den Verschluß des Schlüsselloches be¬ wirkt , wenn das Schloß geschlossen worden ist. Das Sicherheitsschloß von Franz Leicher in München sD . R . P . Nr . 26353 ) hat einen ähnlich einge¬ richteten Schlüssel , bei welchem die drehbar eingelenkten Schieber durch Federn immer in das Schlüsselgehäuse hinein¬ gedrängt werden und nur dann ein Heraustreten derselben bewirkt wird , wenn die untern Schieberkanten gegen ein Hindernis am Boden des Schlüsselloches stoßen ; in dieser Lage können dann die zahnförmigen Einschnitte der Schieber auf die in einem Zuhaltungskasten gelagerten kreisrunden Schieber wirken. Das Sicherheitsschloß von I . Schaufler in Ravensburg (erl . D . R . P . Nr . 15 083 ) ist gekennzeichnet durch zwei Systeme von Zuhaltungen , welche ihre zapfenartigen Verlängerungen in die zahnartigen Einschnitte des Schlüssels bineinschieben , und wurde durch die schräggestellten Zuhaltungszapfen des Sicherheitsschlosses von Dietrich Bnßmann in München (erl - D . R . P . Nr . 24 835 ) ver¬ bessert. Das Stechschloß von W . Oberthür in St . Peters¬ burg (D . R . P . Nr . 77 787 ) ist gekennzeichnet durch zwei¬ reihig angeordnete Zuhaltungen und einen zweiteiligen Schlüssel ; dasselbe ist auch als Kontrollschloß benutzbar. Das Sicherheitsschloß mit verstellbarem Eingerichte von Franz Berbalk in Brünn (D . R . P. Nr . 85 664 ) . Die Zuhaltungen i ( Fig . 164 ) werden vom Schlüssel aus mittels Vorführhebel § bewegt , deren Dreh¬ punkte ll in Platten u angebracht sind , welche nach Feststellung der Zuhaltungen durch den Sperrstift und nach Lösung der Feststellvorrichtung für die Platten u samt dem Drehpunkt ll und den Hebeln Z irgend einer Schlüsselsorm entsprechend Hoch . Schlosserei . I .
17
258
Schlösser.
Verstellt werden können, so daß nach der Wiederfeststellung der Platten in dieser Lage die Einstellung der Zuhaltungen
nur mit einem Schlüssel von gleicher Form erfolgen kann. Die die Vorführhebel tragenden Platten sind mit einer ent-
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Schlösser.
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sprechenden Anzahl Rückführhebel ausgestattet , welche beim Schließen von einem an der Drehgriffachse angebrachten Daumen mittels eines Winkelhebels 1 mit vorstehendem Bolzen o so bewegt werden , daß sie die Zuhaltungen in die Schließlage zurückführen . Die Platten n werden durch eine Vorrichtung verschoben , welche aus einer um den Bolzen H drehbaren Platte Ri besteht , deren Finger die durch Drehen des Bolzens o gelockerten Platten u bis an die Schloßwand vorschieben . Bei Verlust des Schlüssels gestattet eine Vor¬ richtung das Oeffnen des Schlosses ; diese Vorrichtung ist gekennzeichnet durch das auf dem Zapfen 6 aufgekeilte ZahnradD und den Hakens , von welchen bei Drehung des Zap¬ fens 0 das erstere die Mutter v durch Eingreifen in ihren Zahnkranz aufschraubt und die Platten u lockert, während der letztere bei fortgesetzter Drehung des Zapfens 6 in das Auge 6 / der Verbindungsstange 6 eingreift und die Platte L dreht , wodurch deren Finger die gelockerten Platten u bis an die Kassenwand vorschieben zu dem Zwecke, um durch Einwirkung des für diese Stellung passenden Stechschlüssels die Sperrplatte i zu lösen . Diese Stechschlüssel können ver¬ stellbar sein ; sie bestehen aus dem mit aufklappbarem , an seiner unteren Seite gezahntem Deckel versehenen Ge¬ häuse und den mit unteren Ansätzen kH oben gezahnten Stechstiften 1^, welche durch Niederdrücken des Deckels I" und Anschieben des Ringes H fixiert werden. 5. Die Kombinations - und Vexierschlösser.
.
§ 2l8.
Allgemeines über
Kombinationsschlösser.
Die sich häufig findende Verwechslung zwischen Sicher¬ heitsschlössern und Kombinationsschlössern kann , nachdem sich diese Frage abgeklärt hat , nicht mehr gerechtfertigt erscheinen. Wenn auch die Sicherheitsschlösser mit Bezug auf die oben (Seite 204 ) angeführten Eigenschaften noch die Eigenschaft haben sollen , daß ihre Zuhaltungen sich leicht verändern und vertauschen lassen , so erfordern dieselben dann doch 17 *
Schlösser.
260
immer einen neuen Schlüssel , oder dieser muß auch verstellt werden. versteht man unter Nach dem jetzigen Sprachgebrauch ohne solche , welche Kombinationsschlössern geöffnet werden können , und deren Zuhaltungen Schlüssel von Scheiben , die von außen gewöhnlich durch Vermittlung leicht zugänglich sind , so eingestellt werden , daß der Ver¬ schiebung des Riegels durch einen Drehgriff nichts mehr im Wege steht. ver¬ der Kombinationsschlösser Die große Verbreitung zu danken dieselben ihrer Eigenschaft , kein Schlüsselloch des Teil derjenige bekanntlich Schlüsselloch das Da besitzen. Schlosses ist , welcher die Verbindung der Außenwelt mit dem herstellt , so wird bei jedem unberechtigten Schloßinneren Oeffnungsversuch das Schlüsselloch den ersten und besten An¬ griffspunkt bieten . Es ist daher nur zu erklärlich , daß das darauf fortwährende Bemühen der gebildeten Schloßbauer gerichtet war , das Schlüsselloch möglichst klein zu gestalten, bezw . durch eine besondere Vorrichtung (Seite 164 ) zu schützen. Hierbei wird es sich selbstverständlich nicht um gewöhnliche Thür - und Möbelschlösser handeln , sondern um Thürschlösser, welche für Räume bestimmt sind , in denen große Wert¬ vorräte , wie z. B . in Geldschränken und Tresors , aufge¬ speichert sind. Nachdem sich nun besonders in Amerika ein neuer Beruf (?) gebildet hat , der es sich zur Aufgabe gemacht hat , den Geldschränken planmäßig zu Leibe zu gehen , und in die Schlösser durch die Schlüssellöcher Sprengstoffe eingeführt wurden , war man bemüht , Schlösser zu bauen , welche kein Schlüsselloch nötig hatten ; so entstanden die eigentlichen Kombinationsschlösser , deren Grundform das im 16 . Jahr¬ hundert von dem Nürnberger Schlossermeister Ehemann er¬ fundene Mal - oder Buchstabenschloß ist. 8 219 . Das
alte Mal -, Buchstaben - oder Ringschloß.
Dieses Vorhängeschloß (Fig . 165 ) besteht aus zwei Teilen, von denen jeder ein Schild mit zwei Zapfen trägt , die in-
Schlösser.
261
einander geschoben werden können . An dem einen Schilde 0 befindet sich das Rohr zur Aufnahme des Stiftes p , der an dem Bügel DU festgenietet ist . Dieses Rohr ^ .6 dient gleichzeitig als Bügel des Vorhängeschlosses und wird durch eine Haspe oder Oese hindurchgesteckt . Der Schild 0 trägt nun konzentrisch zum Mittelpunkte des unteren kreisförmigen Teiles ein Rohr r mit vier aufgesteckten Ringen I — IV, während der fünfte Ring V mit dem Rohre aus einem Stücke besteht . In die Bohrung des Rohres r schiebt sich beim Schließen die mit Zähnen ^ — Lz versehene Spindel s, welche an dem Schilde DU festgenietet ist . Die Spindel s kann jedoch (( o )) infolge ihrer Zähne nur / i dann in das Rohr r /_ g r ae nr er v und die darübergeschobenen Ringe eintreten , p wenn in dem Rohre ein ^ Längsschlitz vorhanden ist und in jedem Rohre eine Kerbe , durch welche Ng. wo. ! die Zähne hindurchgleiten können , und zwar müssen die Kerben sämtlicher Ringe mit dem Rohrschlitz zusammenfallen . Um nun diese Stellung immer wieder finden zu können , befinden sich auf dem äußeren Umfange der Ringe gleichmäßig Buchstaben oder Zahlen oder irgend welche Zeichen eingegraben . Wird nach dem Einschieben der beiden Spindeln 8 und p in die entsprechen¬ den Bohrungen nur ein einziger Ring etwas verdreht , so ist ein Herausziehen unmöglich . Die Ringe bilden demnach die eigentlichen Zuhaltungen. Wenn man auch nach dem Vorgeführten glauben könnte, dieses Schloß biete eine sehr große Sicherheit , da unter der ^Voraussetzung , auf jedem Ringe befinden sich zwölf Buch¬ staben , 12 ^ — 20736 verschiedene Stellungen möglich sind, mber nur eine einzige das Oeffnen des Schlosses gestattet,
Schlösser.
262
Schloß , nicht so muß man bedenken , daß dieses , wie jedes infolgedessen mathematisch genau gearbeitet sein kann und der Toten¬ Herausfinden das Reibungen entstehen , welche Sicher¬ praktische der weshalb , erleichtert lage wesentlich heitsgrad weit hinter dem theoretischen zurückbleibt. Außerdem leidet dieses wie alle Kombinationsschlösser Finstern die an dem Uebelstande , daß es unmöglich ist, im betreffende das einmal wenn und , einzustellen richtig Ringe Oeffnen ein Ringe die Losungswort , auf welches eingestellt Schloß das eigentlich , ist zulassen , bekannt geworden Wandel zu Richtung dieser in Um . ist geworden wertlos jeden Ring aus zwei übereinander schaffen , hat Regnier verdreht , die gegeneinander gestaltet schiebbaren Teilen Buchstaben, die Ring äußere der nun Wenn . können werden , so wird der innere jedoch die Kerben für die Zähne erhält Losungs¬ des Veränderung eine daß , sein es leicht einzusehen ja etwas, Sicherheit die wodurch , kann stattfinden wortes wenn auch unbedeutend erhöht wird.
8 22V. Einige
neuere
Buchstabenschlösser.
Kombinationsvorhängeschloß Das verstellbare ( D . R . P. in Steinamanger Nädas von Robert Zuhaltungsdie daß , gekennzeichnet dadurch Nr . 84258 ) ist auf der Hülse ringe zwecks leichten , gegenseitigen Umtausches frei dreh¬ durch ein mittels Beilage befestigtes Segmentstück Hülse, der Kopfstücke die während , bar festgehalten werden Umstellung die Ausätze vielkantige durch Zahnstange bezw . der der An¬ von Hülse und Zahnstange in eine der Kantenzahl so daß , ermöglichen Stellungen sätze entsprechende Anzahl gewählte jeweilig die auf Schlüsselzeichen das veränderliche eingestellt werden muß , um daß Schloß dieser Stellungen öffnen zu können. in Bais von Jules Bei dem Buchstabenschloß Ver¬ die wird ) 68156 und 74202 . Lyon ( D . R . P . Nr mit einem stellung der Knaggen 0 (Fig . 166 ) zum Eingriff gegenzwei von daß , v dadurch bewirkt der Sternrädchen
Schlösser.
263
einander nach einer Schraubenfläche begrenzten Kuppelungs¬ teilen L t der eine Ir durch eine an der Schloßdecke angebrachte Feder gegen den anderen mit dem Handknopf 6l durch den Teil t verbundenen Kuppelungsteil gedruckt wird . Die relative Lage dieses Knopfes 6 zu einer mit Nuten ver¬ sehenen Scheibe V wird mittels einer in 0 befindlichen ! Federleiste A festgestellt. Ein die Teile 0 , V, t ! i und Ic durchdringender, an dem einen Ende mit ! einem g, an dem 1 anderen Barte Ende mit einem excentrischen Kopfe ll aus¬ gerüsteter Dorn ll wird durch eine an dem Knag¬ gen 6 angebrachte Nase bethätigt und beeinflußt einen im Knopf 6 radial verschiebbaren Stift A. Beim Vorübergang des Knaggen 6 an dem großen Zahn o wird durch Ver¬ mittlung der Teile 0 , g, ll, ll und Z der Stift x FIg. ise. aus dem Knopf 6 heraus¬ gedrängt , so daß die das Schloß öffnende Person durch l das Gefühl der Hand wahrnimmt , daß in diesem Augen¬ ! blick das Zählen nach Maßgabe des geheimen Schlüsselwortes zu beginnen hat. Das Buchstabenschloß von Alexander Habertha in Budapest (D . R . P . Nr . 91 660 ) . 8 221 . Die neueren Kombinationsschlösser im allgemeinen. Die neueren Kombinationsschlösser für Geldschrank - oder Tresorthüren bestehen meistens aus einer Anzahl kreisrunder um dieselbe Achse drehbarer Scheiben,
264
Schlösser.
auf deren Umfange Buchstaben oder Ziffern eingegraben oder einer sind , die nach einem bestimmten Losungsworte und Richtung so eingestellt festgesetzten Drehungsanzahl werden , daß ein Drehgriff den Riegel verschieben kann. Statt der mehrfachen auf einer einzigen Achse drehbar angeordneten Scheiben kann auch jede Scheibe ihre eigene Achse erhalten , auch können die Schlösser so eingerichtet eines Schlossers sein , daß der Besitzer ohne Hinzuziehung die Scheiben von der in¬ neren Thürscheibe aus ver¬ stellen kann , so daß eine des Losungs¬ Aenderung wortes eintritt , wenn die Ge¬ fahr vorhanden ist , daß das¬ bekannt selbe Unberufenen geworden ist. 8 222 . Einige neuere Kombinationsschlösscr.
TriDas verstellbare plexkombinationsschloß in Aalen von I . Ostertag (D . R . P . Nr . 79 609 ) (Figur 167 ) ist nach Art eines AaleNg . 107. schlosses eingerichtet , und die erfolgt nicht einseitig Ableitung der Triebscheibenbewegung abhängigen und der ersten Scheibe unter¬ von untereinander geordneten Scheiben , sondern die Triebscheibe b (Fig . 168) wirkt auf beiden Seiten auf gleichgeordnete Scheiben u und e ein . Zwischen der Triebscheibe b und der einen von Scheibe u ist ein beweglicher Ring k dieser abhängigen der Scheibe angeordnet , und es erfolgt die Bewegung Kombehufs welcher k, Drehknopf zentralen einen durch gezogen dem Schloß achsial aus binationsverstellung werden kann . Dieses Schloß läßt sich auch tagsüber ab¬ stellen.
Schlösser.
'
265
Das Permutationsschloß von G . Schnizer in Stuttgart hat fünf auf einer Achse sitzende Scheiben , von denen jede weiter nach vorn liegende kleiner als die vorher¬ gehende ist und eine Verstellung des Buchstabengeheimnisfes leicht zuläßt , indem man im offenen Zustande den mit den Schloßteilen in Verbindung stehenden Riegel festhält , wo¬ durch dann der Kopf der gemeinschaftlichen Drehachse sich abschrauben und die Scheiben beliebig verstellen lassen.
Bei dem Kombinationsschlosse vonH . C . E . Eggers und Co . in Hamburg (D . R . P . Nr . 79500 ) sind die > äußeren Buchstabenstellringe mittels ineinandergesenkter Rohre mit den im Schloßinneren befindlichen Zuhaltungsscheiben verbunden . Das innerste Rohr trägt einerseits einen Knopf , anderseits eine Schraubenmutter , welche von innen gelöst werden kann , wenn der Sperrriegel festgehalten wird. Um ein Losschrauben dieses innersten Rohres mit Knopf von außen zu verhindern , ist die ausgeschraubte Zuhaltungsscheibe kleiner als zum mindesten eine der Scheiben ausgeführt,
266
Schlösser.
damit die größere Scheibe während der Schloßsperrung das Andrücken des Sperrriegels gegen die kleine Scheibe und Festhalten derselben unmöglich macht . Die Schloßriegel¬ handhabe ist durch einen Riegel befestigt , welcher auf der Innenseite der vorderen Schloßplatte sitzt und durch die Plattenöffnung für die Verbindungsrohre der Zeichenstellringe hindurch in eine Riegelnut des inneren Handhaben¬ schaftes geschoben werden kann. Das Kombinationsschloß von Jules Bois in Lyon D( . R . P . Nr . 76 630 ) . Das Kombina¬ tionsschloß von H . H . Daniels in Cincinnati (D. R . P . Nr . 76 983 ) . Das Kombina¬ tionsschloß von O . M . Farrand in Neuyork (D . R . P. Nr . 79 610 ). Das Kombina¬ tionsschloß von Theodor Kromer in Freiburg i. B . hat keine verschiedenen Drehscheiben mit Zeichen mehr nötig , sondern die Sicherheitsteile werden durch das mehrmalige Hin - und Herdrehen des Drehgriffes , mit welchem die Riegel geschlossen werden , gestellt und verstellen sich beim Schließen des Riegels Wieder von selbst. Das Kombinationsschloß von Paul Hermann in Berlin (D . R . G . M . Nr . 8957 7), dessen einzelne Ver¬ riegelungen aus mit kreisförmigen , konzentrisch stehenden Einschnitten versehenen Scheiben bestehen. Bei dem Kombinationsschloß von Edmond Draulette und Ernest Catois in Paris D ( . R . P. Nr . 92500 ) sind die Kombinationsteile in einem in einer Rosette l? (Fig . 169 ) verschiebbar gelagerten Knopfgriff 6 Fig. 1K9.
Schlösser.
267
angeordet , welcher nach ersolgter Einstellung der Kombinationsteilc und Auslösung eines Sperrstückes L aus der Rosette l? vorspringt . Durch Drehen der den Knopfgriff mit dem Handgriff auf der anderen Thürseile , bezw . der hebelartigen Nuß d kuppelnden Verbindungsstange 6 wird die Zuhaltung ? ausgelöst , bezw . beim Einschieben des Knopfgriffes L in die Rosette von der Stange 0 freigegeben und fällt dann wieder in die Sperrstellung. Das Kombinationsschloß von Georg Voigt in Lahr für Schiebethüren (D . R . P . Nr . 71 793 ). Das Patentkombinationsschloß von A . Speer in Schneidemühle (D . R . P . Nr . 65 851 ). Das Kombinationsschloß von Ch . Vcry in Paris (D . R - P . Nr . 97 740 ), mit unsichtbarem , durch mittels eines einzigen Ansatzes angetriebene Scheiben gebildetem Zähler. Das verbesserte Kombinationsschloß vonS . J . Arnheim in Berlin mit einem einzigen Knopf mit Skala. Das Kombinationsschloß „ Champion " vonFranz Leicher in München ebenfalls mit einem Knopf mit Skala. Bei dem Variationsschloß „ Jntegritas" von G . Lindener in Berlin 0 . (D . R . P . Nr . 95 975 ) ist die eine Zuhaltung als Drehscheibe ausgebildet , auf deren Achse ein Trieb sitzt. Die Drehung der Zuhaltung geschieht durch ein Variationsschloß , dessen auf einem Zapfen drehbare Kombinationsscheiben mit Ausschnitten versahen sind , welche bei Drehung der geordneten Scheiben über die Klinke eines Klinkhebels greifen und diesen mitnehmen . Der andere Arm des Klinkhebels dreht , dabei die mit ihm zwangsläufig ver¬ bundene Zunge der angegebenen Zuhaltung , bis die Zapfen der letzteren den entsprechenden Ausschnitten der Riegelschäfte gegenüberstehen , so daß nunmehr eine Verschiebung der Riegel mittels des Triebes erfolgen kann. Die Sicherheitsvorrichtung gegen die Ermittlung der Kombination bei Kombinationsschlössern von A . Revilliod de Muralt in Genf D( . R . P . Nr . 75850 ) ist da¬ durch gekennzeichnet , daß zwischen dem Riegel und den dreh-
268
Schlösser.
baren mit Einschnitten versehenen Scheiben eine schwingende Gabel derart angebracht ist , daß ihre Verlängerung das Zurückziehen des Riegels gestattet , sobald alle ihre Zinken in die Einschnitte der Scheibe eingreifen , jenes Zurückziehen aber verhindert , wenn sich die Zinken gegen den vollen Um¬ fang der Scheibe anlegen , ohne daß aber der Druck des nach rückwärts an die Verlängerung der schwingenden Gabel gedrückten Riegels die Reibung der Zinken auf den Scheiben zu vermehren im stände wären.
8 223. Einige
neuere
Vexierschlösser.
Die sogenannten Vexierschlösser wurden in frühererZeit vielfach angewendet und bestanden im wesentlichen darin , daß gewisse Knöpfe und Schrauben , Schie¬ ber rc. bestimmte La¬ gen einnehmen mu߬ ten , bevor an ein Oeffnen des Schlos¬ ses gedacht werden konnte . In den mei¬ sten Fällen wurde das Schlüsselloch durch ein besonde¬ res Vexier geschützt. Das Vexierschloß von Paul Hampel in Berlin (D . R . P . Nr . 77 028 ) enthält zwei paarweise angeordnete Zeichenscheiben , für welche zu gleicher Zeit in demselben Schauloch ein Zeichen erscheinen muß , während eine dritte Scheibe ein bestimmtes zusammengesetztes Zeichen bilden hilft, nach dessen Bildung der Verschlußriegel freigegeben wird. Das Vexierschloß von August Rany in Budapest (D . R . P . Nr . 85 645 ) zeigt zwischen zwei in einer Ebene liegenden parallelen Riegeln b und o (Fig . 170 ) einen federnden Stift st welcher den durch eine gemeinschaftliche Schlüsselführung eingestellten Schlüssel bei geringem Druck
Schlösser.
26S
in der Richtung der Schlüsselachse von den Riegeln b und o zurückhält , so daß der Schlüssel über diese frei Hinwegstreich t. Bei stärkerem Druck greift der Schlüssel zwischen die Riegel zu dem Zwecke ein , daß beide Riegel mit demselben abwechselnd tiefer und weniger tief eingesteckten Schlüssel nacheinander vor - oder zurückgeschoben werden können , ohne daß dazwischen der Schlüssel abgezogen oder umgesteckt zu werden braucht. Das Etagenschloß von Joseph Sedlack in Gros¬ dorf bei Braunau i . B . (erl . D . R . P . Nr . 48 310 und 50005 ) ist eigentlich auch hierher zu rechnen , hat sich jedoch so wenig bewährt , daß auf dessen Beschreibung verzichtet werden kann. Das Vexierschloß von Alois Megner in Ludwigs¬ hafen a . R . (D . R . P . Nr . 86 733 ) ist dadurch gekennzeichnet, daß der schmale , zuerst außerhalb des Bereiches des Riegels bewegte Schlüsselbart das untere Ende eines Kuppelstückes aushebt und dadurch das obere Ende mit einem haken¬ förmigen Ansatz der Falle zum Eingriff bringt . Durch An¬ heben der Falle wird die Zuhaltung mittels des Kuppel¬ stückes ausgelöst und der Riegel durch den entsprechend ver¬ schobenen Schlüsselbart zurückgezogen. Das Vexierschloß von Fr . Christiansen in Ham¬ burg ist gekennzeichnet durch eine das Schlüsselloch ver¬ deckende Platte , welche durch eine unauffällig angeordnete Feder geöffnet wird. Bei demVexierkatzenkopfschloß von F . W . Jürgens und M . W . Haddorf jr . in Flensburg (D . R . G . M. Nr . 89875 ) stützt sich der Katzenkopfriegel auf einen Stift der Zuhaltung , und zum Oeffnen des Schlosses muß ein Stift des Schlüsselbartes in ein Loch des Katzenkopfriegels geführt werden. 6. Die Beikschlösser und automatische Schlösser. Zeitschlösser im allgemeinen. Die Zeitschlösser, erst eine Erfindung der neuesten Zeit , sind nur für Geldschrank - und Tresorthüren in Ver-
8 224. Die
270
Schlösser.
und Wendung . Wie der Geldschrankban im allgemeinen Kombinationssicherheitsschlösser die Erfindung einwandfreier ist als demjenigen Lande , wo von Amerika ausgegangen auf¬ nicht nur sehr große Reichtümer von Privatpersonen Einbrecher" der „Zunft die auch sondern , gespeichert werden vervoll¬ sich nach jeder Richtung hin auszubilden und zu und die kommnen wußte , ebenso ist auch die Einführung Zeitschlosses von dort jen¬ des sogenannten Erfindung und in Europa eingeführt ausgegangen Ozeans des seits worden. diese Da die modernen „ Geldschrankknacker " , wie sich Zunft gerne nennt , jede irgendwo an einer Geldschranksich vorfindende noch so kleine Spalte für oder Tresorthür Geldihre Zwecke auszunutzen verstanden hat , lag bei den wenig schrankfabrikanten das Bestreben sehr nahe , möglichst selbst Spalten und Fugen zu schaffen . Weil die Thürfngen selbstver¬ man richtete , können werden niemals abgeschafft dieses ständlich seine Aufmerksamkeit auf das Schloß , da ganzen des Teil unter allen Umständen der gefährlichste Wenn man nun auch in den Kombi¬ Geldschrankes ist . Schlüssel ein Mittel gefunden hatte, ohne nationsschlössern zu haben , welche kein Schlüsselloch eine Verschlußvorrichtung verschiedene Fugen vorhanden, noch hatte , so waren doch Scheiben umgeben und hier die und Drehknopf den welche mit dem eine gewisse freie Verbindung des Schrankäußeren herstellten. Schrankinneren mit Wollte man die Angriffe der neueren Einbrecher , sich ihren Sprengmitteln , welche es sogar verstanden hatten zu machen , sicher abwehren, unterthänig die Elektrizität mit seinen Kombinationssicherheitsschloß dieses so mußte auch Fugen und Knöpfen abgeschafft werden und die Verschlu߬ des Schrankes, ganz in das Innere vorrichtung Hammerschläge gegen und unanbohrbare geschützt durch Stahlplatten , verlegt werden. widerstandsfähige Ver¬ Zu diesem Zwecke wurde ein Schloß gebaut , das in Schrankder Oeffnen das Uhrwerke einem bindung mit
271
Schlösser.
thürcn nur zu einer ganz bestimmten , vorher festgesetzten Zeit ermöglichte , und zwar wurden diese „ Zeitschlösser " so eingerichtet , daß das Riegelwerk zu der festgesetzten Zeit ent¬ weder durch einen Drehgriff zurückgeschoben und die Oeffnung der Thür bewirkt werden konnte , oder aber das Uhr¬ werk stellte automatisch das Riegelwerk und das Schloß so ein , daß die Thür selbstthätig aufging. Mit der Einfügung des Uhrwerkes in die Verschlußvor¬ richtung war allerdings ein großer Nachteil verbunden, nämlich der , daß man abhängig war von „Federn " die man doch sonst bei den Schlössern aus den bekannten Gründen zu vermeiden trachtete . Wenn man auch versuchte , durch Hin¬ zufügen eines zweiten und dritten Uhrwerkes die ganze Zu¬ sammenstellung unabhängiger zu machen von dem Versagen einer Uhr , so war doch das Uhrwerk selbst mit seinen Federn nicht entbehrlich. 8 225 . Die Konstruktion amerikanischen Zeitschloß.
einer
Geldschrankthür
mit
einem
Die Thür dieses Geldschrankes (Fig . 171 ) schließt sich von selbst, wenn dieselbe zugeschlagen wird , läßt sich jedoch nur zu einer bestimmten vorher einzustellenden Zeit wieder öffnen . Die Deutsche Schlosserzeitung 1694 Nr . 35 , der wir diese Abbildung entnehmen , schreibt darüber: Die Abbildung zeigt eine innere Vorderansicht der zum Teil weggekrochenen Rückenwand der Thür , mit den Bolzen in der Stellung , welche sie einnehmen , wenn die Thür zwar noch offen , aber nahe am Schließen ist . Die Thüre wird gewöhnlich aus Stahl - und Eisenplatten konstruiert , welche zusammengebolzt und au ihren Rändern eingesalzt sind , um in die entsprechenden Einfalzungen an der vorderen Seite des Kastens des Schrankcs hineinzupassen . Das Schloß oder die Netzstücke sind so arrangiert , daß sie in ihrem Arrangement an der Thür des Schrankes keinen Anstoß geben , indem sie von einer inneren Thür gedeckt sind , welche geöffnet wird, um die Zeiger des Uhrmechanismus auf die Zeit zu stellen,
272
Schlösser.
in welcher die Thür des Schrankes sich von selbst öffnen soll. Der Uhrmechanismus hat ein Zifferblatt, das vorzugsweise in Stunden von 1—24 geteilt ist, und sein Zeiger ist so
Sie- 17l,
, daß das Federhaus zu einer bestimmten Zeit an einer gesetzt niederwärtsgehenden Schnur mit Hebel zieht, dadurch eine Schulter des Hebels unterhalb einer vertikalen Stange an¬ zieht, infolgedessen eine Feder diese Stange befreit und von
Schlösser.
273
einer Schulter der horizontalen Hauptbolzenstange nieder¬ ziehen läßt . Mit dieser Stange und der Thür steht eine Feder in Verbindung , um die Stange einwärts zu ziehen und zugleich den Bolzen von der Spitze und dem Boden und äußeren Rand in das Thürgewände des Schrankes zu¬ rückzuziehen und die Thür zu öffnen. Der Schließhebel stellt sich von selber, sobald die Bolzen gefaßt haben , wenn die Thür geschlossen worden ist, um das Oeffnen der Thür bis zu der bestimmten Zeit zu verhüten ; die Thür öffnet sich von
BMP
Flg . 172.
selbst ohne den Gebrauch irgend eines Thürknopfes oder sonst einer Vorrichtung zur bestimmten Zeit , nachdem die Schließbolzen selbstthätig zurückgezogen wurden , ohne daß das ganze Arrangement durch äußere Einflüsse in irgend einer Weise gestört werden könnte.
8 226.
Einige neuere
Zeitschlösser.
Das Zeitschloß von R . Leichsenring in Rossen (erl . D . R . P . Nr . 3 694 ). Das Zeitschloß Kronos von S . I . Arnheim in Berlins . Dasselbe hat eine dreifache Sicherheit (Fig . 172 ), wie auch das Zeitschloß der Firma Götz und Co . in Hoch , Schlosserei. I.
274
Schlösser.
Stuttgart . Bei diesem , wie bei den meisten neueren Zeit¬ schlössern , ist ein Versagen fast ausgeschlossen , da dasselbe mit drei selbständig arbeitenden Uhrwerken ausgestattet ist und selbst dann noch ein Oeffnen der Kassenthür zuläßt , wenn der Mechanismus an zwei Stellen versagen würde . Da diese Zeitschlosser und in erster Reihe die Uhrwerke sehr genau gear¬ beitet sind , so ist die Gefahr des Versagens zwar sehr unwahr¬ scheinlich, — aber absolut ausgeschlossen kann sie nicht sein! Das von „ Panzer " , Aktiengesellschaft für Geldschrank - , Tresorbau - und Eisenindustrie in
Fig . 173.
Berlin di . 20 , vormals M . Fabian , in den Handel gebrachte Zeitschloß (Fig . 173 ) zeigt dieselben Eigenschaften , unter¬ scheidet sich von den beiden vorhergenannten nur etwas in der Form , während das Konstruktionsprinzip dasselbe ist . Das Zeitschloß von E . S . Phelps in Leavenworth V . St . A . sD . R . P . Nr . 75 876 ) ist von außen mittels des Hauptschlüssels zu jeder Zeit , mittels eines Nebenschlüssels aber nur in bestimmten vorher einzustellenden Zeiträumen zu öffnen und zu schließen . Es werden nämlich eine oder mehrere vom Nebenschlüsse ! nicht beeinflußte Zuhaltungen k (Fig . 174 ) zu bestimmten Zeiten durch ein im Schloßkasten angeordnetes Uhrwerk eingestellt , indem eine auf der Achse a des Stundenzeigers hinter dem festen Zifferblatt b befestigte
j ^
!
276
Schlosser.
Scheibe « an ihrem Umfange radial angeordnete , in radialer Richtung ausziehbare , an ihren äußeren Enden mit der versehene Arme 6 trägt , derart, fortlaufenden Stnndenzisfer daß im ausgezogenen Zustande diese Arme einen um eine Achse drehbaren , durch eine beliebige Kraft in normaler Lage gehaltenen Hebel s umlegen , wobei durch eine excentrisch zur Drehachse des Hebels angeordnete Stange x die Zuhaltungen t' eingestellt werden . Auf der Innenseite ist eine angebracht , die zu jeder Zeit gestattet , das Vorrichtung Schloß von innen zu öffnen , bezw . nach Belieben mit der in oder außer Verbindung äußeren Bewegungsvorrichtung zu setzen. Sie besteht in einer im Riegel ll auf - und niederschiebbaren Platte 1 und einem daran befestigten rahmenförmigen Vorsprung ll . Durch beide Ausschnitte l und na ist ein Cylinder n mit den Armen o und p hindurchgesteckt, von denen p , im Ausschnitt l spielend , die Horizontalverschiebung der Platte i , bezw . des Riegels ll vermittelt, während «, im Ausschnitt m spielend , dazu dient , die Plattei nach Belieben zu hebeu und zu senken und dadurch ihre obere , als Zahnstange ausgebildete Kante in oder außer Eingriff mit einem Gewinde § zu setzen , welches mittels r gedreht Schließcylinders des von außen zugänglichen werden kann . Eine Vorrichtung zum Registrieren der Zeit, in welcher das Schloß bethätigt wurde , besteht aus einem um einen Bolzen s schwingenden Hebel t , von welchem der eine Arm einen Lochstift u trägt , während der andere durch einen Führungsschlitz und einen am Schlüsselcylinder sitzen¬ den Stift o mit letzterem verbunden ist, so daß beim Drehen des Cylinders die Hebelarme schwingen , wobei durch den Lochstift ein durch das Uhrwerk abgewickelter und entsprechend rv an einer bestimmten Stelle ge¬ geführter Papierstreifen locht wird.
§ 227.
Automatische Schlösser im
allgemeinen.
mechanische Vorrichtungen , welche sind Automaten nach meist unsichtbar angeordneter Auslösung einer Hemmung
Schlösser.
277
durch Zug oder Druck bestimmte mechanische Vorrichtungen selbstthätig bewirken oder die Vornahme bestimmter Thätig¬ keiten , wie z. B . das Aufziehen einer Schublade , das Oeffnen von Gucklöchern rc„ gestatten. Der zur Auslösung der Hemmung erforderliche leichte Druck wird bei den neuzeitlichen Automaten durch ein Geld¬ stück von bestimmter Größe und Schwere hervorgerufen . Ist z. B . bei einem Verkaufsautomaten mit dem Schiebekasten (Fig . 175 ) das gezahnte Blech 6 derart verbunden , daß dieses letztere durch die Feder I ' stets nach oben geschoben wird , so ist ein Herausziehen desselben unmöglich , weil dem sperrenden Blechstück 8 die Kante 0 die Vorwärtsbewegung verbietet . Fällt aber durch den Einwurfskanal ein bestimmtes Geldstück auf die Sperrung 8 , so 8 wird diese herabgedrückt , und der Schieber kann herausgezogen oder der Riegel eines Schlosses zurück¬ gezogen werden . Statt der Feder kann auch ein Hebel angebracht sein, Fig . 175. welcher mit einem Arm die Sper¬ rung unmittelbar bethätigt , wäh¬ rend der zweite Arm durch das Gewicht des herabfallenden Geldstückes bewegt wird und so die Ausrückung bewerkstelligt. Die ersten Verkaufsautomaten wurden vonK . Everrill in London hergestellt und breiten sich immer mehr und mehr aus , da dieselben die Anwesenheit eines persönlichen Verkäufers überflüssig machen und dadurch wesentliche Er¬ sparnisse ermöglichen , nur muß darauf geachtet werden , daß das Einwurfsloch (Maul ) eine dem auslösenden Geldstück ent¬ sprechende Abmessung erhält und die Sperrung nur durch das diesem Geldstücke allein eigentümliche Gewicht ausgelöst wird.
I—
8 228. Einige neuere Das Dresden
automatische
Schlösser.
automatische Schloß von C . Zscherning ( erl . D . R . P . Nr . 60537 ) .
in
278
Schlösser.
in Schloß von August Schnabel Das automatische ( D - R . P . Nr . 69866 ) . Dresden von August Edler Schloß Bei dem automatischen (D . R . P . Nr . 82071 ) werden die beiden in Dresden desselben , die Falle und die Nuß , mittels Hauptbestandteile Geldstückes gekuppelt (Fig . 176 ) , zu des eingeworfenen welchem Zweck an der Falle ein zu einer Tasche ausgebildeter Nußhebel bo und zwei Ansätze s und ck angebracht sind , von denen der erstere unter Mitwirkung des als Kuppelung wir¬ kenden Geldstückes den ersten Teil der Zurück¬ schiebung der Falle, dagegen der andere Ansatz s den zweiten Teil dieserZurückschiebung in der Weise ver¬ mittelt , daß der Ansatz ck von der Münze ab¬ gehoben wird und diese von dem Nußhebel frei Herabrollen kann . Bei der Freigabeder Thür¬ klinke geht der Fall¬ riegel unter dem Ein¬ fluß der auf ihn wirkenden Federn in seine Ausgangs¬ stellung zurück . Die Schlösser können außerdem mittels eines Schlüssels , ohne Einwerfen eines Geldstückes geöffnet werden. Das nach Einwurf eines Geldstückes zu öffnende Schloß (D . R . P . Nr . 89 711) Levy in Darmstadt von Jacques ist gekennzeichnet durch eine aus zwei Teilen bestehende Drückerwelle , die an ihren gegenüberstehenden Enden je mit einem Schlitz versehen sind . Ein um einen Zapfen drehbarer ragt mit seinem einen Ende in den GeldDoppelhebel einwurfskanal hinein . Wird nun ein Geldstück in diesen Geldeinwurfskanal geworfen , so hebt dasselbe das hineinragende
279
Schlösser.
Ende des Doppelhebels an , so daß das Geldstück durch das winkelförmig gebogene andere Ende des Doppelhebels behufs Verkuppelung der beiden Teile der Drückerwelle in dem er¬ wähnten Schlitz so lange festgehalten wird , bis nach dem Zurückziehen der Falle das zweite Hebelende des Doppel¬ hebels durch eine Naht der Fallennnß beiseite geschoben wird und das Geldstück fallen läßt. 7. Verschiedene
!
Sicherheitsschlösser.
8 229. Allgemeines über die mehreren Schlössern.
Vereinigung von zwei
oder
Das Bestreben , die Sicherheit eines Schlosses gegen un¬ befugtes Oeffnen zu erhöhen , wie auch die Notwendigkeit bei großen öffentlichen Kassen , einen sogenannten Gegenverschluß anzuordnen , so daß zum Oeffnen des Schlosses immer zwei oder mehrere Personen gleichzeitig anwesend sein müssen , hat dazugeführt , zwei oder mehrere Schlösser an solchen Thüren anzubringen . Diese Vereinigung mehrerer s Schlösser zum Verschluß einer Thür kann nun auf zweierlei Weise bewirkt werden , nämlich entweder in der Weise , daß jedes einzelne Schloß ein besonderes Riegelsystem bethätigt, oder aber , daß jedes einzelne Schloß mit dem andern in solcher Beziehung steht , daß dieselben einander gegenseitig so beeinflussen , daß sie nach und nach in bestimmter Reihen¬ folge bethätigt werden müssen und die Verschiebung des schließenden Riegels durch einen Drehgriff erst dann er¬ folgen kann , wenn alle Schlösser richtig gestellt sind. Im allgemeinen wird man die sämtlichen der bisher be¬ schriebenen Sicherheitsschlösser zu einander in Beziehung bringen können , aber es haben sich doch nur einige brauch¬ bare Zusammensetzungen längere Zeit erhalten können.
8 230.
Einige neuere zusammengesetzte
Schlösser.
Das Sicherheitsschloß von A . Purgel in Magde¬ burg D ( . R . P . Nr . 42503 ) ist eine Verbindung eines
280
Schlösser.
Stechschlosses mit einem doppelbärtigen Chubbschloß , welche gegenseitig voneinander abhängig sind . Das Oeffnen dieses Schlosses wird folgendermaßen bewerkstelligt : Der zweibärtige Chubbschlüssel wird in das Schlüsselloch ^ (Fig . 177) gesteckt und so lange nach rechts gedreht , bis ein Anschlag erfolgt , wodurch das Zuhaltungssystem II richtig gestellt wird , so daß dem Stift O der Eintritt in die übereinanderliegenden Ausschnitte der Zuhaltungen II gestattet ist . Gleich¬
zeitig ist die Versperrung V durch Vermittlung eines An¬ satzes, der sich dem Schlüssel entgegenstellt , nach abwärts gezogen worden , der Stift v ist in die Ausschnitte der Zuhaltungen eingetreten , und der Ansatz der Versperrung V gestattet dem Riegel den Rückgang . Nun muß der Chubb¬ schlüssel herausgezogen und durch Drehung der Nuß mit dem Drehgriff das Schlüsselloch / für den Stechschlüssel frei¬ gemacht werden , indem der Nußhebel 1 gegen einen Vorsprung der Zuhaltung O drückt , wodurch dann das Schlüssel¬ loch für den Stechschlüssel frei wird und dieser mit nach oben gekehrten Einschnitten eingeführt werden kann . Wird nun
Schlösser.
i ! i !
^
!
281
der Drehgriff mit der Nuß entgegengesetzt der vorhergehen¬ den Drehung nach rechts gedreht , so stellen sich die frei¬ gewordenen Zuhaltungen O so, daß der Riegelstift 6 in die Ausschnitte der Zuhaltungen O eintreten kann , so daß der vollständigen Zurückschiebung des Riegels nichts mehr im Wege steht . Der Winkelhebel hebt die den Schlüssel festhaltenden Zuhaltungen aus , so daß das Herausziehen des Stechschlüssels erfolgen kann ; das Schließen des Schlosses erfolgt unter Mitwirkung des Winkelhebels durch Drehen des Drehgriffes und der Nuß nach links. Das Sicherheitsschloß von Franz Wertheim in Wien ist ebenfalls eine Zusammensetzung eines Stechschlosses mit einem oder zwei Chubbschlössern , welche sich gegenseitig beeinflussen. Das Sicherheitsschloß von Chr . Voß in Neumünster und H . C . E . Eggers in Hamburg (erl. D . R . P . Nr . 20317 ) ist eigentlich auch eine Zusammensetzung eines Stechschlosses mit einem Chubbschloß , nur daß hier ein einziger Schlüssel , daher auch ein einziges Schlüssel¬ loch nötig ist. Die Handhabung ist jedoch so umständlich, daß dieses Schloß sich nicht einbürgern konnte. Das Sicherheitsschloß von Friedrich Schröder in Magdeburg (D . R . P . Nr . 51427 ) besteht aus zwei auf¬ einander einwirkenden Chubbschlössern , von denen das untere durch eine Vierteldrehung des eingesteckten Schlüssels das zugehörige Zuhaltungssystem richtig einstellt ; durch den nun in das obere Schlüsselloch eingeführten Schlüssel werden nicht nur das zugehörige zweite Zuhaltungssystem , sondern auch zwei aufeinander wirkende Verbindungsplatten richtig eingestellt , so daß die Zurückschiebung des Riegels durch den Drehgriff durch nichts mehr gehindert wird . Für den täg¬ lichen Gebrauch wird der Verschluß durch eine Falle bewirkt, deren Zurückziehung durch einen Wechsel veranlaßt wird, dessen Bethätigung durch den obern Schlüssel allein erfolgt. Das Sicherheitsschloß von Sommermeyer u . Co. in Magdeburg (erl . D . R . P . Nr . 31172 ) ist auch eine Zu-
282
Schlösser.
sammensetzung eines gewöhnlichen Chubbschlosses mit einem Daleschloß , bei welchem das Riegelwerk durch einen Dreh¬ griff zurückgeschoben wird ; die Einführung des Stechschlüssels in das zugehörige Schlüsselloch kann jedoch erst dann er¬ folgen , wenn das durch einen Schieber verschlossene Schlüssel¬ blech mit Hilfe des Chubbschlosses freigegeben worden ist. AufdemselbenGrundsatz beruht das Sicherheits¬ schloß von G . Schützer . 178 ), ( Fig in Stuttgart bestehend aus einem Styriaund einem doppelbärtigen Chubbschloß , welche auf¬ einander in der Weise ein¬ wirken , daß die Zunge 2 Stahl¬ gehärteten einer platte 8 das Schlüsselloch des Stechschlosses , welches als Hauptschloß wirkt , ver¬ schließt und erst dann die des Haupt¬ Einführung schlüssels gestattet , wenn die Stahlplatte 8 durch die des ChubbEinwirkung zurückgezogen schlüssels wurde , indem derselbe auf wird die wirkt ; durch denFührerstistI den untern Riegelt 8 zurückgezogen , indem sich derselbe in einem Stahlplatte winkelförmigen Schlitz bewegt , während der Führungsstift II den oberen zweiten Hauptriegel II so lange festhält , bis der¬ herausgetreten ist. selbe aus dem Einschnitt 12 des Riegelst 8 231 . Schlösser
mit elektrischer Ein - und Auslösung.
der Elektrizität ist es nur Bei der großen Verbreitung zu begreiflich , daß man auch versucht hat , diese Naturkraft in den Dienst der Schlosserei zu stellen , um Schlösser zu
Schlösser.
bauen , die von einem entfernt werden können.
283
liegenden Orte aus bethätigt
Das elektrische Hausthürschloß von Wallmann und Grefen in Oberhausen a . Rh . soll einen Portier vollkommen ersetzen. Der Schloßriegel wird durch eine starke Feder stets in die Schlußstellung gedrängt und ver¬ mittelt durch seinen zurückliegenden Teil den Kontakt mit der elektrischen Leitung . Durch den Schluß mittels eines Druckknopfes wird der Arbeitsstrom in Thätigkeit gesetzt, derselbe ruft in einem Elektromagneten Magnetismus hervor, der einen Eisenanker anzieht , durch dessen Hebelmechanismus endlich der Riegel zurückgezogen wird. Die Vorrichtung zum Zurückziehen des Riegels auf elektrischem Wege von Eugen Mirau in Berlin (D . R . P . Nr . 81362 ). Dieses elektrische Schloß für Ein¬ gangs - und Hausthüren besitzt eine beliebige Anzahl bequem zugänglicher , mit einer Leitung verbundener Metallstäbchen, von denen nur 3 bezw . 4 , in richtiger Reihenfolge hinter¬ einander zum Kontakt gebracht , im stände sind , das Schloß zu öffnen , während durch die übrigen das Oeffnen verhindert wird , sobald die Reihenfolge nicht innegehalten wird oder andere Metallstäbchen zum Kontakt gebracht werden . Das Schloß kann ohne Hilfe des Schlüssels geöffnet werden, nur das Gedächtnis der das Schließen des Schlosses bewir¬ kenden Persönlichkeit wird in Anspruch genommen . Beide Schlösser brauchen nur von Personen auf - und zugeschlossen zu werden , welche von außen kommen ; ein einfaches Zu¬ machen der Thür beim Verlassen der Wohnung , sowie des Hauses ist genügend , um das Schloß zu schließen. Das elektrische Thürschloß von Hermann Schütze in Würzburg (D . R . G . M . Nr . 78 109 ), mit hammerartig gegen einen Ständer wirkendem Hebel , welcher die Freigabe des Arretierungszapfens der Falle bewirkt. Die elektrische Auslösungsvorrichtung von Bergner und Weiser D( . R . G . M . Nr . 80 538) für Thürschlösser , aus mit Einkerbung versehenem , ungleich-
284
Schlösser.
armig gestaltetem , drehbarem Hebel bestehend , welcher durch den Ankerhebel in seiner Ruhelage festgehalten wird. von an Thürschlössern Sicherung Die elektrische i. B . (D . R . P. in Pilnikau Baumgartner Joseph Nr . 82 27 l ), bestehend aus einem mit Ansätzen versehenen Querriegel , welcher , bei vorgeschobener Falle , durch einen Arm der halben Nuß unter dem Einfluß einer Feder in der Oeffnungslage gehalten wird . Beim Zurückschieben der Falle wird der Querriegel in die Schließtage gedrückt , wenn nicht der in der Oeffden Querriegel Anker eines Elektromagneten nungslage festhält , wobei der Anker , bezw . der eine Ansatz verschieden angeordnet sein kann , je nach¬ des Querriegels in die Schließtage bei dem die Bewegung des Querriegels erfolgen soll. erregtem oder nichterregtem Elektromagneten von Regine Schloß schließende Das selbstthätig ) besteht aus 93669 . Nr . P . R . (D Berlin in Sternberg angebrachten Anker , welcher einem an der Riegelzuhaltung angezogen wird , sobald die durch einen Elektromagneten der Riegel freigegeben und wird dadurch ; Falle einschnappt durch eine Feder in die Verschlußlage gebracht . Der Strom¬ schluß erfolgt dadurch , daß beim Einklinken der Falle eine im Schließblech angebrachte Feder vom Fallenkopf gegen eine Kontaktschraube gedrückt wird. § 232 .
Schlösser
mit Signalvorrichtungen.
In einer gewissen Beziehung zu den durch Elektrizität mit Alarm¬ bethätigten Schlössern stehen die Schlösser werden angegeben wodurch , oder Signalvorrichtung soll , ob das Schloß benützt worden ist oder nicht. in Hores von Wilhelm Bei dem Thürschloß mit Velbert erl( . D . R . P . Nr . 350 ) wird der Dagriegel einer Schelle in Verbindung gebracht , welche dann erklingt, wenn sich der Riegel bewegt. von F . Th . Kohl in Leipzig Der Signalapparat (erl . D . R . P . Nr . 375 ) läßt sich sehr leicht in jedem Schlosse anbringe ».
Schlösser.
285
Die Alarmvorrichtung von R . Brenner in Dort¬ mund (erl . D . R . P . Nr . 14 681 ) ist für Bramahchnbbschlösser bestimmt und besteht darin , daß eine mittels des Schlüssels drehbare Scheibe mit einem Dorn gegen eine Glocke schlägt. Die Signalvorrichtung an Thürschlössern von Leon Raphael Cecellier in Villedieu ( D - R . P. Nr . 74079 ) besteht darin , daß eine Klingel durch einen im Hohlschafte des Schlüssels verschiebbaren Stift , welchem erst nach Anheben von mit den Zuhaltnngen verbundenen La¬ mellen oder dergl . der Durchgang durch das Schloß , bezw. der Zutritt zu einer Kontaktfeder ermöglicht wird , bethätigt wird , wodurch eine unbefugte Benützung der Klingel ver¬ hindert werden soll. Bei dem Sicherheitsschloß mit elektrischer Lärmvor¬ richtung von Jacob Diehl und Otto Meyer in Dres¬ den (D . R . P . Nr . 90852 ) wird durch das Verschieben des Riegels ein am Schließblech angebrachter , federnder , noch¬ maligen Verschluß herstellender Drehriegel in die Verschlu߬ lage gedreht und durch eine federnde Klinke gesperrt . Nach dem Rückgänge des Riegels ist das Oeffnen der Thür erst möglich , nachdem die federnde Sperrklinke durch einen Stechschlüssel oder dergl . gedreht worden ist, wobei erst dann durch eine Nase des Drehriegels ein elektrischer Kontakt her¬ gestellt wird. Bei dem Schloß mit abstellbarer Alarmvorrich¬ tung von H . Nöhmer in HamburgsD .R . P . Nr . 81 727) ist in die Signalleitung außer dem mit der Klinke zu schließenden Kontakt noch ein zweiter Kontakt eingeschaltet, welcher durch Einstecken und Drehen des mit einem abnehm¬ baren Nebeubart versehenen Schlüssels ausgerückt wird. Der Nebenbart muß zur Vermeidung eines anderweitigen Schlusses des Signalstromes durch eine Aussparung eines in einen Nebenzweig des Signalstromes eingeschalteten Schutzbleches frei hindurchgehen , zum Zwecke , die Besitzer von passenden Schlüsseln in den Stand zu setzen, die Klinke
286
Schlösser.
niederdrücken zu können , ohne daß dadurch das Signal zum Ertönen gebracht wird. mit Riegel aus Thürschloß signalgebende Das durch falsche und Teilen isolierten voneinander , mehreren in Defert Schlüssel bewegter Kontaklfahne von Louis ist dadurch gekennzeichnet , daß der Hinterteil des Paris Riegels eine Deckplatte mit einer Nase trägt , welche durch an einer Feder bei jeder Vor - und RückVorbeistreifen einen Kontakt zu einem elektrischen Läute¬ wärtsbewegung unter dem Schlüsselloch ist eine Seitlich . herstellt werk entsprechende Fahne dem Barte des richtigen Schlüssels vorgesehen , welche durch einen falschen Schlüssel gedreht mit einer Feder ebenfalls den wird und durch Berührung Strom zu einer elektrischen Klingel schließt . Endlich ist der Riegelkopf aus mehreren Teilen zusammengesetzt , die dann in Berührung mit entsprechend gestellten Kontaktfedern kommen , wenn ein Erbrechen der Thür versucht wird. von an Thürschlössern Die Alarmvorrichtung 232) 95 . Nr . P . R . ( D Rawitsch in Hahn von Hilmar zeigt einen so abgeschrägten Riegel , daß durch diese Abschrägung beim Zurückziehen des Riegels der eine Arm eines drehbar gelagerten Hebels festgehalten wird . An diesem Hebel ist ein Gewicht befestigt , welches bestrebt ist , den Hebel stets nach unten zu ziehen . Bei geöffnetem Schloß kann der Hebel durch eine Schnur in aufgerichteter Stellung erhalten wer¬ den , welche mittels eines Pflockes in einer Oeffnung der Thür befestigt werden kann . Der Hebel ist mit einem Uhr¬ werk durch einen Ausrückhebel derart verbunden , daß das Uhrwerk bei aufgerichteter Stellung des Hebels angehalten, bei gesenkter Stellung in Gang gesetzt wird . Um die Thür zu öffnen , muß der Riegel vollständig zurückgezogen werden. ausgelöst und da¬ Hierdurch wird die Ausrückvorrichtung durch das Uhrwerk in Gang gesetzt. Da das Uhrwerk so eingerichtet ist , daß das Ertönen seines Weckers erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit nach Auslösung der Ausrück¬ vorrichtung erfolgt , wird es ermöglicht , ein Abstellen des
Schlösser.
287
Uhrwerkes herbeizuführen , sobald ein Ocffnen des Schlosses durch eine hierzu berechtigte Person erfolgt.
8 233.
Sicherheitsschlösser sür
Fahrräder.
Das Fahrradschloß von G . A . Heller in Liebenstein (D . R . G . M . Nr . 8304k ) , mit ringförmigem , zur Halste vom Gehäuse gebildetem Bügel mit Drehriegel und Springfeder für den Bügel. Das Fahrradschloß von I . Armer in Breslau (D . R . P . Nr . 81 908 ). Das Fahrradschloß von A . Gobron in Paris (D . R . P . Nr . 96 783 ). Das Fahrradschloß von A . H . Dickinson in Brooklhn und H . I . Fischer in Blackheath (D . R . P. Nr . 95 588 ). Das Fahrradschloß von E . Franzke in Hannover sD - R . P . Nr . 95 729 ), mit einem zwischen den Radspeichen drehbaren Riegel. Das Fahrradfestlegeschloß von F . A . Clary in Torreto (D . R . P . Nr . 95 973 ), mit federndem vorspringen¬ den Riegel und einem Sperrhebel zum Feststellen desselben in zurückgezogener Stellung.
8 234.
Schlösser mit besonderen
Schlüsseln.
Bei dem Sicherheitsschloß von G . A . Heller in Liebenstein (D . R . P . Nr . 96441 ) wird ein Steckschlüssel verwendet , welcher auf zwei Reihen paarweise einander gegenüberstehender Zuhaltungen wirkt. Bei dem Doppelbartsicherheitsschloß von H . und C. Magnus in Berlin dlO . (D . R . P . Nr . 81205 ) wird ein Schlüssel verwendet , der Aussparungen am Schlüsselbart zeigt , welche zur Erschwerung des Nachformens abwechselnd rechts und links zugeschärst sind und in welche entsprechend geformte Zungen der Zuhaltungen eingreifen , so daß letztere abwechselnd von der inneren und von der äußeren Kante der Bartstelle bethätigt werden.
Schlösser.
288
von Gustav Bratsch in Das Sicherheitsschloß München (D . R . P . Nr . 67 742 ) besitzt einen Schlüssel mit drehbarer Ueberhülse und in der Längsrichtung geteiltem Bart , bei welchem jeder Schlüsselteil seine besondere Funk¬ tion hat. mit hängendem Schloß Das amerikanische hat einen Schloßkasten mit äußerer Kammer, Schlüssel an deren innerer Seite zwei federnde Backen zum Festhalten des Schlüssels beim festen Zuwerfen der Thür sich befinden. Das Schlüsselloch setzt sich außerdem durch den Boden des Schlosses und durch den Umschweif hindurch fort , so daß der Schlüssel auch in vertikalem Zustande hängen und auch um¬ gedreht werden kann. von Karl Wenke in RosenDas Sicherheitsschloß thal bei Kameuz D( . R . G . M . Nr . 63256 ) hat einen zweiteiligen Schlüssel mit einem im Schlosse verbleibenden Schaft und einem abnehmbaren , auf diesem befestigten Bart. von M . Fabian in Berlin Das Sicherheitsschloß (D . R . P . Nr . 89 709 ) hat einen verstellbaren Schlüssel , in dem verschiedene Stifte im Barte durch einen Dorn nach Art des Jaleschlosses angeordnet sind, wobei sich der Dorn zum Einstellen im Schlosse befindet. von S . Radlauer , H . LubDas Sicherheitsschloß in Berlin D < . R . P. synski und E . Widemann Cylinderschlüssel. einem mit ), 329 Nr . 88
§ 235.
Einige neuere federlose
Schlösser.
Kley in Niederweiler Das Schloß von Philipp (D . R . G . M . Nr . 59 957 ) , ohne Zuhaltungen und Federn mit senkrechten und wagrechten Riegeln , welche mittels auf letzteren eingenieteten Stiften bez. angebrachten Schlitzen sich gleichzeitig vor- und zurückschieben lassen. von F . Meinke in Das federlose Vorhängeschloß ). 89393 . Nr . P . R . Köslin D( Das federlose Schloß von I . Brucker in Aalen (D . R . P . Nr . 84107 ).
289
Schlösser.
Das federlose Schloß von I . Bergmann und E. Stamm in Elberfeld (D . R . P . Nr . 61622 ). Das Thürschloß von Stemper und Simson in Mettmann (D . R . G . M . Nr . 19266 ) , bei welchem die Falle nicht durch Federdruck, sondern durch ein Gewicht ver¬ schoben wird. §236 . Einige neuere Sicherheitsschlösser. Der Sicherheitsverschluß von W . C. Hillgendorf in Hamburg (D . R . P . Nr . 74853 ). Das Sicherheitsschloß von Ludwig Nieder in München (D . R . P . Nr . 68 315 ) , mit mehreren hintereinanderliegenden Riegeln , ausziehbarem Schlüssel und durch eine Druckschraube feststellbar. Das selbstthätige Sicherheits - und Kontrollschloß von G . Feitzinger in Wien (D . R . P . Nr . 67045 ). Das Kontrollschloß von Osinger in Budapest (D . R . P . Nr . 75 881 ), mit einer Sicherung der Zifferscheibe. Das Sicherheitsschloß von E . von Marsovsky in Budapest (D . R . P . Nr . 97031 ), mit Schließscheiben und zwei- oder mehrteiligem Schlüsselbarte. Das Sicherheitsschloß von L. Serafini und A. Gerardi in Rom (D . R . P . Nr . 97409 ). Das Sicherheitsschloß für Eisenbahnfracht¬ wagen von St . Szerengi und G - Gereffy in Budapest D( . R . P . Nr . 96203 ). Das Sicherheitsschloß von Heinrich Loos in Nürnberg D( . R . G . M . Nr . 81147 ), bestehend aus einem mit drehbaren halbcylindrischen Hemmstiften ver¬ sehenen verschließbaren Gehäuse, in dessen Deckplatte Aus¬ sparungen für die Hemmstifte angeordnet sind. Das Sicherheitsschloß von A. Jettenbach und Co. in Köln D ( . R . G . M . Nr . 78 918 ), mit doppelbärtigem, zwei Gruppen von Verriegelungsplatten bethätigendem Schlüssel. Hoch, Schlosserei . I.
19
290
Schlösser.
und Reuter von Theodor Das Geheimschloß federn¬ mit ), 85939 . Nr . M . G . R . (D Kiel in Schumann dem Sicherheitsstift . der Hamburg - Berliner Das Sicherheitsschloß (D . R . G . M. Breslau , Filiale Jalonsienfabrik Nr . 91324 ) , zu Wertverschlüssen für Postwagen mit seit¬ lichem, durch Schloßsicherung zurückbewegtem Fallenriegel . und Co . in Köln Das Schloß von Brockhues , als Riegel dieverschiebbarem mit (D . R . P . Nr . 79 393 ) , nendem Gehäuse mit federnden Sperrungen für beide End stellungen.
, das 8 237. Schlösser verhindernd.
Abziehen und Herausstoßen der
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^
, s
Schlüsse
an Schlössern derUnion , Auto¬ DieVorrichtung und Co . in Dresden matenfabrik , K. Günther des Ab¬ Verhinderung zur , ) 74365 . Nr . (D . R . G . M ziehens des Schlüssels vor dem Schließen des Schlosses, bestehend in einer Nase am Riegelschaft und entsprechendem Einschnitt am Schlüsselrohr. , von O . Bonn in Würzburg Der Thürverschluß (D . R . P . Nr . 91566 und 93480 ), um das Abziehen des I Schlüssels bei geöffneter Thür zu verhindern. - I von Menze in Charlotten Das Sicherheitsschloß daß , soll verhindern welches , ) 86803 . Nr . P . R . bürg (D , der Schlüssel herausgestoßen werden kann. Die Vorrichtung an Schlössern, um das Abziehen des ) Schlüssels vor dem Eingreifen des Riegels in das Schließ - ' blech zu verhindern , von Jul . Weber in München und Joseph Vogel in Dresden (D . R . P . Nr . 85547 ), j bestehend aus einem am Schloßriegel angebrachten federn - ) den Hebel, welcher sich beim zurückgeschlossenen Schloßriegel vor das Schlüsselloch legt und das Abziehen des Schlüssels verhindert . Beim Verschieben des Riegels wird der Hebel infolge Anstoßens seiner Nase an das Schließblech abgelenkt, und das Schlüsselloch wird frei.
Schlösser.
291
Die Schlüsselfeststellvorrichtung von AdolfKemp in Stettin (D . R . G . M . Nr . 78 714 ) , mit einer vor dem Schlüsselloch schwingend angebrachten Feststellklappe. Schloß mit Vorrichtung , um das Abziehen des Schlüssels vor dem Eingreifen des Riegels in das Schließblech zu verhindern , von Philipv Heinz in ! Frankfurt a . M . (D . R . P . Nr . 89 900 ), bestehend in einem im Schloßkasten vor dem Schlüsselloch befindlichen , von einer Feder beeinflußten Schieber , welcher beim Vorschieben des Schloßriegels durch einen durch den Kopf des Schloßriegels bewegten , hinter dem Schließblech drehbar befestigten federn^ den Doppelhebel derart verstellt wird , daß ein Ausschnitt ! dem Schlüsselloch gegenüber zu liegen kommt und letzteres ' dadurch sreigiebt . Eine nur durch den Schlüssel auszuhebende , Zuhaltung für den Schieber verhindert bei geöffnetem Schloß s ein willkürliches Verstellen des Schiebers. Die Vorrichtung , ein Oeffnen des Schlosses zu ermöglichen , wenn der Schlüssel auf der anderen Seite steckt, von Joseph Pelikan in Tetschen sD . R . G . M. Nr . 54117 ). Das Thürschloß von Walter Lange in Bremen (D . R . P . Nr . 95107 ) ist gekennzeichnet durch ein in der Deckplatte ausgespartes Stück , welches durch eine lose Platte ersetzt wird , die federnd gegen eine fest mit dem Schloß ver¬ bundene Platte in der Richtung der Schlüssellochachse ver¬ schiebbar ist. Ein von innen steckengebliebener Schlüssel kann daher durch einen anderen von außen eingeführten Schlüssel ^samt der losen Platte zurückgedrängt und so das Schloß mit - dem zweiten von außen eingeführten Schlüssel geöffnet werden.
6.
Der
Keldschranköau.
8 238. Die geschichtliche Entwickelung des Geldschranlbaues. Die berühmten Pyramiden der Aegypter dienten zur Aufbewahrung der Leichen ihrer Könige und der ihnen mit¬ gegebenen Schätze, woraus zu entnehmen ist, daß schon die ersten Kulturvölker bemüht waren , ihr oder fremdes Eigen¬ tum gegen gewaltsame und listige Angriffe zu schützen. Waren es in früherer Zeit besonders die Begräbnisstätten, die in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zogen, so waren es in den späteren Kulturabschnitten die Tempel und deren Teile , welche durch bronzene oder mit Eisen beschlagene Thüren geschützt wurden. Im Mittelalter aber baute man starke hölzerne Truhen , welche stark mit Eisen beschlagen wurden und ein kunstvolles Schloß in dem um eine wagrechte Achse sich drehenden Deckel erhielten . Diese Truhen oder Kisten wurden besonders in Deutschland gebaut, und jede junge Frau erhielt ein solche für ihre Ausstattung mit in die neue Wirtschaft. Dem Zwecke entsprechend erhielten diese Truhen eine verschiedene Größe ; anfänglich waren dieselben aus Eichenholz hergestellt , später nahm man auch weiches Holz, das dann allerdings stark mit Eisen beschlagen wurde , und zu allerletzt wurde nur Eisen zur Herstellung angewendet.
Der Geldschrcmkbau.
293
Diese Truhen (Fig . 179 ) finden sich häufig in den ver¬ schiedenen Museen und Altertumssammlungen in sehr gutem Zustande erhalten und erregen besonders durch die Bauart des Schlosses die Aufmerksamkeit aller Sachverständigen, indem 8 — 12 und noch mehr nach allen vier Seiten sich bewegende Riegel die Verbindung des Deckels mit dem
Truhenkörper bewirken . Da die Uebertragung der Schlüssel¬ drehung auf die Riegel durch mehrere nicht zu schwache Hebel stattfinden muß , so erfordert die Bewegung des Schlüssels eine nicht unbedeutende Kraft , weshalb die Schlüssel immer sehr groß und stark waren , ja außerdem häufig eine Eisen - oder Holzstange benutzt wurde , die in den Schlüsselgriff hineingesteckt einen langen Hebel ergab, wodurch dann leicht die Reibung des Riegelwerkes über¬ wunden werden konnte.
294
Der Geldschrcmkbau.
Vielfach waren die in dem Deckel befindlichen Schlösser (Fig . 180 ) geschützt , wie durch durchbrochene Eisenplatten überhaupt diese Truhen nach jeder Richtung hin künstlerisch ausgestattet wurden und heute noch die Zierde vieler Kunst¬ gewerbemuseen bilden . Ein treffliches Beispiel einer solchen
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Truhe außerhalb Deutschlands liefert die berühmte Eichentruhe in welcher die Kronjuwelen von Schottland im Jahre 1710 niedergelegt worden sind und deren Deckel durch 3 Schlösser verschlossen wurde , die aber sämtlich im Jahre auf¬ eines königlichen Kommissars 1818 in Gegenwart gesprengt werden mußten , weil , wie der Bericht erwähnt, nirgend ein Schlüssel gefunden werden konnte.
Der GeldschrankblM.
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295
Diese eisernen Truhen , welche die Vorläufer der neuzeit¬ lichen Geldschränke sind , leisten einen gewissen Widerstand gegen die rohe Gewalt und die damals zur Verfügung stehenden Mittel der Technik , aber zu diesen auf die Zer¬ störung hinarbeitenden Mitteln gesellte sich in neuerer Zeit noch ein anderer Feind , dem wirksam entgegengetreten werden mußte , sollte von einem wirksamen Schutz der Wert¬ vorräte die Rede sein , nämlich das Feuer. Die ersten feuersicheren Geldschränke im neuzeitlichen Sinne des Wortes wurden 1834 von William Marr in London gebaut , als er daran dachte , zwei in ge¬ wissen Verhältnissen verschieden große eiserne Kasten zu bauen und davon den kleineren in dem größeren so anzubringen, daß die Wände einen Zwischenraum von 80 — 100 mm bildeten , der dazu bestimmt war , irgend einen schlechten Wärmeleiter aufzunehmen , um dadurch das Eindringen der Hitze in den inneren Raum des kleineren Kastens zu ver¬ hindern . Die Thür wurde auch mit einem Kasten versehen, der mit einem ebenso schlechten Wärmeleiter gefüllt war und genau in den Rahmen paßte , welchen die Seitenwände bildeten . Der zwischen den beiden Kasten entstehende Raum wurde mit der „ Füllung " , wozu Asche , Zement, gestoßenes Porzellan , Marmor u . s. w . verwendet wurde, ausgefüllt. Die nächste Veränderung brachte Charles Chubb in London im Jahre 1838 , indem er in dem Füllraum zwei oder drei eiserne Zwischenwände anordnete und dann letztere mit geglühter Asche, Stücken von Marmor oder Sandsteinen ausfüllte . Zwei Jahre später , d. i . 1840 , verbesserte Thomas Millner in Liverpool die Erfindung Chubbs dahin , daß er die Zwischenwände bestehen ließ , aber poröses Holz , Sägespäne , Knochenasche u . s. w . als Füllungsmasse benutzte und in dem Füllungsraum Gefäße oder Röhren anbrachte , welche eine Auflösung von alkalischen Salzen in trockenem Zustande enthielten , die im Falle des Erhitzens bei einem Feuer Wasserdämpfe entwickelten , welche die sie
296
Der Geldschrankbau.
umgebenden Teile in einen feuchten Zustand versetzten und zu gleicher Zeit die inneren Wände der Kasse länger kalt erhielten , wodurch natürlich eine höhere Feuersicherheit erzielt wurde . In Deutschland wurden , soviel bekannt geworden ist, auch in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts Geldschränke gebaut , welche Anspruch auf Brauchbarkeit nach den Begriffen der damaligen Technik machen konnten, und zwar waren es besonders die Firmen S . J . Arnheim , M . Fabian und C. L. Düntz , alle in Berlin , von denen die beiden ersten heute noch führend auf dem Gebiete des Geldschrankbaues dastehen. 1844 war von S . I . Arnheim in Berlin auf der Gewerbeausstcllung zu Berlin ein eiserner Geldschrank ausgestellt , den ein Berichterstatter folgendermaßen beschreibt: „Die Wände und Thüren sind aus doppelten Platten zusammengesetzt, auch sind alle Teile so stark und dicht konstruiert , daß , wenn die entstehende Glut bei einer Feuersbrunst nicht gar zu übermäßig stark wird , der Zweck als erreicht angesehen werden muß ; nur Papiere möchten wohl zum wenigsten der Verkohlung unterworfen sein. Gegen Entwendung sichert teils das ansehnliche Gewicht von 16 Centnern , teils die gewählte komplizierte VerschließungsMethode, indem nicht allein durch eine hinlängliche Anzahl unter sich in Verbindung stehender Riegel , welche von einem künstlichen Schlosse in Bewegung gesetzt werden , sondern auch durch Verdecken des Schlüsselloches, zu dem man erst gelangen kann , nachdem eine verborgene Klappe sich durch Stellung von vier an der Thür befindlichen Knöpfen nach gewissen Buchstaben , die der Eigentümer nach Gefallen kombinieren kann , geöffnet hat , einem unbefugten Oeffnen vorgebeugt ist." 1852 folgte dann in Wien Franz Wertheim mit der Gründung der ersten Geldschrankfabrik in Oesterreich, und nach der ersten Weltausstellung in London im Jahre 1855 verbreitete sich dieser Zweig der Schlosserei immer mehr und mehr sowohl in Europa wie auch in Amerika.
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Der Geldschrankbau.
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Nicht verschwiegen werden kann dabei , daß im allgemeinen, besonders in früherer Zeit , die englischen und amerikanischen Geldschränke stärker gebaut werden als die gleichen Zwecken dienenden kontinentalen Schränke ; es hängt dies aber wesentlich von den eigentümlichen Geschäftsverhältnissen jener Staaten ab , da dort die Geschäftsräume 24 ja oft 36 Stunden ganz ohne Aufsicht dastehen. Jedenfalls darf bei keinem Geldschrank vergessen werden, daß derselbe ein Werk der Menschenhand ist und auch von Menschenhand wieder zerstört werden kann , nur ist zu berück¬ sichtigen , mit welchen Mitteln und in welcher Zeit ein Zerstörungsversuch mit Erfolg ausgeführt werden soll. § 239 .
Die Eigenschaften
eines Gcldschrankes.
Unter einem Geldschrank soll im folgenden jedes beweg¬ liche Möbel verstanden werden , welches zur Aufbewahrung von Wertgegenständen dienen und sowohl gegen Einbruch, wie auch gegen Feuersgefahr eine gewisse Sicherheit bietet, dabei aber so steif sein muß , daß dasselbe durch einen Fall aus einer angemessenen Höhe nicht auseinander ge¬ trieben Wird. Demnach muß jeder gute Geldschrank sein: 1. einbruchsicher, 2 . feuersicher und 3 . fallsicher. §240 . Die Einbruchsicherheit
eines Gcldschrankes.
Die Einbruchsicherheit wird , gute Arbeit und gutes Material vorausgesetzt , von der Art der Konstruktion , be¬ sonders aber von der Stärke der Eisenplatten , aus denen der Schrank hergestellt ist, abhängen ; die Eisenplatten müssen möglichst widerstandsfähig gegen Bohrwerkzeuge sein , weshalb in neuester Zeit meistens neben den Eisen¬ platten besondere Stahl - oder Panzerplatten verwendet werden , die aber eine genügende Zähigkeit haben müssen, um bei kräftigen Hammerschlägen infolge der Sprödigkeit nicht zu zerspringen.
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Der Geldschrmilbau.
§241 . Die Feuersicherheit
eines Geldschrankes.
eines Geldschrankes wird abhängig Die Feuersicherheit schlecht leitenden der dieWärme sein von derStärke genannt , die den nutzbaren Raum Schichten , Isolierung umgeben. Da es keinen einzigen die Wärme gar nicht leitenden Körper giebt , so kann auch die Feuersicherheit keine absolute, sondern nur eine relative sein. § 242 . Die Fallsichcrhcit
eines Geldschrankes.
Die Fallsicherheit eines jeden Geldschrankes hängt ab von der ganz besonders außer von der Güte des Materials der einzelnen Teile , welche zusammengefügt Verbindung den Geldschrankkasten bilden , weshalb die Kanten und Ecken versteift sein müssen . Hier wird in erster Reihe die Art maßgebend sein. des Baues , der Konstruktionsgedanke 8 243 . Die Beziehungen
zwischen diesen drei Eigenschaften.
Da die Eisen - und Stahlplatten , die den Geldschrank sind , müssen dieselben die bilden , sehr gute Wärmeleiter Feuersicherheit ungünstig beeinflußeu , unter Umständen sogar aufheben. Im allgemeinen wird man überhaupt sagen können , daß Feuersicherheit und Einbruchsichei heit einander aufheben , und hinausgegangen wenn über ein gewisses Durchschnittsmaß werden soll , in jedem einzelnen Falle entschieden werden muß , welche von den beiden angegebenen Eigenschaften in treten soll. den Vordergrund Die Fallsicherheit tritt hierbei mehr in den Hintergrund, da doch meistens die Geldschräuke in den unteren Stockwerken aufgestellt werden und auch Vorkehrungen getroffen werden, der Schrank nicht zer¬ damit im Falle eines Hauseinsturzes drückt wird. 8 244 . Das
DasGewicht keinen sicheren
Gewicht eines Geldschrankes.
eines Geldschrankes auf die Güte Schluß
allein gestattet , weil desselben
Tcr Geldschranlbau.
299
als Füllungsmaterial auch spezifisch schwere Stoffe gewählt werden können ; man muß sich daher hüten , in dieser Be¬ ziehung einen Trugschluß zu ziehen , wenn auch von manchen Fabrikanten darauf ein sehr großer Wert gelegt wird. § 245 .
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8 246 .
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Der
Geldschrankfabrikant
muß Vertrauen
erwecken.
Da bei jedem fertigen Geldschrank , ohne einen Zer¬ störungsversuch zu machen , nicht festgestellt werden kann, wie stark die zum Bau verwendeten Panzer und Eisenplatten sind , welche Widerstandsfähigkeit dieselben gegen Bohrer haben , welcher Art das verwandte Jsoliermaterial ist , wie die Verbindung der einzelnen Teile untereinander ist rc. rc., so wird der Käufer fast ausschließlich auf die Aussage des Fabrikanten angewiesen sein, und dessen wichtigste Aufgabe wird es sein , das Vertrauen , das ihm entgegengebracht wird, nach jeder Richtung hin zu rechtfertigen. Es kann daher nicht oft genug darauf hingewiesen wer¬ den , daß dieses Vertrauen der Käufer zu dem Fabrikanten nicht dadurch erworben wird , daß die Geldschränke der Konkurrenzfirmen schlecht gemacht werden , sondern dadurch, daß die Vorzüge der eigenen Bauart in ruhiger , sachlicher (nicht marktschreierischer !) Weise hervorgehoben werden und der Zusammenbau eines solchen Schrankes nicht in mystisches Dunkel gehüllt wird , sondern klar und deutlich für jeden Fachmann dargelegt wird , welches der Konstruktionsge¬ danke ist. Die äußere
Form
des Geldschrankes.
Die äußere Form der Geldschränke ist heute noch immer die rechtwinklig parallelepipedische , die sich auf die Truhe oder Kiste zurückführen läßt , nur daß bei den neuzeitlichen Geldschränken die Thüre wegen ihres großen Gewichtes sich um eine vertikale Achse drehen muß , wo¬ durch bewirkt wird , daß bei der Bewegung der Thür nicht deren Gewicht , wie bei einem Truhendeckel , gehoben werden muß , sondern nur eine Drehung um eine vertikale Achse vorgenommen werden muß.
300
Der Geldschrmilbau.
Es fehlt zwar nicht an Versuchen, auch andere Formen für den Geldschrank einzuführen , aber man ist, mit einer einzigen Ausnahme in Amerika ( siehe Corlißschrank), nicht zu einem praktischen Ziele gekommen, so daß für das wirtschaft¬ liche Leben nur die kastenförmigen Geldschränke von Bedeu¬ tung sind. 8 247. Das Material für die Geldschränke. Das Material , aus dem die Geldschränke hergestellt werden , ist das Schmiedeeisen und der Stahl ; zwar hat man auch in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts gußeiserne Geldschränke gefertigt , aber infolge der Sprödigkeit des Materials , welches wenig Widerstand gegen Hammer¬ schläge leisten kann, kam man bald wieder davon ab, bis im Jahre 1892 die Firma F . A. G ötz in Stuttgart ein Ver¬ fahren sich gesetzlich schützen ließ (erb D . R . P . Nr . 67511 ), „feuerfeste Wertbehälter doppelwandig aus zwei Stücken (dem eigentlichen Behälter und der Thür ) durch Gießen in solcher Art herzustellen , daß der erforderliche Kern auch zugleich als isolierende Wärmeschutzschichtdienen kann und alsdann in dem Gußstück verbleibt , oder daß der Kern ent¬ fernt und durch einen anderen schlechtleitendenStoff ersetzt wird " , doch auch dieser jüngste Versuch hat sich nicht bewährt, so daß nur Schmiedeeisen und Stahl allein als Rohstoffe für die Herstellung guter Geldschränke gelten können. 8 248. Die wichtigsten Bestandteile eines Geldschrankes. Wenn auch jeder Geldschrank ein unteilbares Ganzes bildet , so lassen sich doch gewisse Bestandteile unschwer er¬ kennen, und um die Uebersichtlichkeit zu wahren , sollen die¬ selben einzeln vorgeführt werden. Bei jedem Geldschrank wird man zu untersuchen haben: 1. die Bauart und das Material desMantels, 2. den Panzer, 3. die Isolierung oder die Füllung, 4 . die Thürkonstruktion, 5. die Verschlußvorrichtung.
Der Geldschrankbau.
301
Ferner wird man bei den verschiedenen Geldschränken zn beachten haben: 1 . die äußere Form und Ausschmückung und 2 . die innere Einrichtung. Da im folgenden hauptsächlich auf die einheimisch deutsche Geldschrankindustrie Rücksicht genommen wird , so muß sich eine Besprechung der abweichenden ausländischen Geldschränke anschließen , und der Bau der sogenannten Stahlkammern oder Tresoranlagen , bei welchen Eisen und Stein einander in ihren Wirkungen unterstützen, wird den Abschluß bilden.
I. Der Mantel des Geldschrankes. 8 249. Der äußere und innere Mantel. Da die neuzeitlichen Geldschränke stets nach dem von William Marr im Jahre 1834 (englisches Patent vom 13 . Februar 1834 ) aufgestellten Grundsatz , „zwei in gewissen Verhältnissen verschieden große eiserne Kasten zu bauen und davon den kleineren in dem größeren so anzubringen , daß die Wände einen Zwischenraum von 80 — 100 mm bildeten " , gebaut sind , so wird man immer einen äußeren und einen inneren Mantel zu unterscheiden haben. Der äußere Mantel wird , da er stets unmittelbar den Angriffen ausgesetzt ist , besonders stark und kräftig gebaut sein müssen , auch wird es sich empfehlen , möglichst wenig Erhöhungen und Vertiefungen anzubringen , d. h. den Mantel möglichst glatt zu gestalten , um den Bohrwerkzeugen und sonstigen Instrumenten einen geringen oder gar keinen An¬ halt zu gewähren.
8 25V. Die verschiedenen Arten der äußeren Mantclkonstruktionen. In der ersten Zeit des planmäßigen Geldschrankbaues wurde jede der fünf Seitenwände aus einem Stück Blech hergestellt und die Verbindung durch Winkeleisen oder auch
302
Der Geldschrankbau.
durch Quadrateisen bewirkt . Die Wiukeleisen wurden außen hingelegt , so daß dieselben einen Rahmen bildeten , als dessen erschien . Die so entstandenen das Mantelblech Füllung Unebenheiten suchte man später dadurch zu vermeiden , daß die Winkeleisen nach innen verlegt wurden , oder daß die Füllungen durch ein Blech ausgefüllt wurden , welches mit dem Winkeleisen bündig lag. Später aber stellte man mehrere Seitenflächen aus einem Stück her und erhielt einen über die Ecken gebogenen (Fig . 181 ), welche Form in der neueren Zeit sich Mantel immer mehr Eingang zu verschaffen gewußt hat ; bei dem¬ und die Hinterwand selben bestehen die beiden Seitenwände
Aig . 181 .
Fig . 182.
aus einem Stück , während zur Befestigung der Thür (des ) schmale Blechstreifen nach Brustrahmens sogenannten vorne gebogen sind . Diese Blechmantel werden , abgesehen , in Spezial¬ von den ganz großen Geldschrankbauanstalten geschäften hergestellt und in den Handel gebracht , und zwar werden dieselben teils kalt , teils warm über die Ecken gebogen. Beide Arten der Herstellung dieser Mäntel bieten gewisse keine Einigkeit Vorteile , weshalb unter den Fabrikanten ist. vorzuziehen Methode welche , herrscht darüber Bei ganz großen und schweren Schränken ist es nicht zu verwenden , um die beiden möglich , so große Platten Seitenwände und die Rückwand aus einem Stück herzustellen, nicht wie weshalb dann die notwendigen Trennungsfngen nach den Kanten des bei den älteren Konstruktionsarten
Der Geldschrankbau.
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303
Schrankes verlegt werden , sondern nahe dem RandcsFig .182) bei n , um dadurch die entstehende Fuge durch eine starke Lasche schützen zu können , falls nicht dem Schweißen der
Ng. wo. Blechtafeln der Vorzug gegeben wird . Das Schweißen so großer Tafeln kann jedoch nur in besonderen Spezialfabriken, wo die nötigen Schweißöfen sind , ausgeführt werden.
304
Der Geldschrimkbau.
Die Firma Götz und Co . in Stuttgart starken Geldschränken den Mantel in der (Fig . 183 ) die beiden Seitenflächen , Boden einem langen Stück Blech durch Biegen in
fertigt bei ihren Weise an , daß und Decke, aus glühendem Zu-
Fig. 184.
stände hergestellt werden ; die Enden der Platten werden dann entweder zusammengeschweißt , oder durch Vernieten verbunden. mit untergelegten starken Stahlplatten Um diese Stoßkanten besonders zu schützen, hatV . Hama . M . sich ein Verfahren gesetzlich in Frankfurt merau schützen lassen (D . R . P. Nr .90611 ),wobeibemerkt werden soll , daß das Zwi¬ (Fig . 184) schenstück sein muß; aus Stahl wegen der verwendeten müssen die Schrauben weiter unten angegebenen Regeln befolgt werden. Trotzdem die über die Ecken gebogenen Mantel Fig . 18L. immer mehr Eingang fin¬ den , ziehen es manche Geldschrankfabrikanten vor , jede Seitenfläche aus einer Blech¬ tafel herzustellen und diese durch besonders geformte Winkel¬ zu verbinden , wodurch nicht eisen (Fig . 186 ) miteinander nur eine größere Steifigkeit der Ecken und Kanten herbei¬ glatt werden. geführt wird , sondern auch die Außenwände
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305
Der Geldschrcmkbcm.
Diese Eisen werden besonders von dem Fa ^ oneisenWalzwerk L . Mannstaedt und Co ., Akt .- Ges . in Kalk bei Köln in verschiedenen Größen in den Handel gebracht (siehe Musterbuch Nr . 1, Seite 96 , Ausgabe 1897 dieser Firma ). Noch steifer werden die Kanten , wenn zwei Winkeleisen zur Verbindung der Seitenbleche benutzt werden , und zwar eines außen und eines innen ; an Stelle des letzteren könnte auch ein Quadrateisen treten . Als äußeres Winkeleisen wird ge¬ wöhnlich ein Eisen mit verschnittenen Ecken (Fig . 185 ) benutzt, oder aber man unter¬ schneidet die Kanten, um die Stoßfuge zu verdecken , wie z. B. bei der H . Pohlschröder in Dort¬ mund (Fig . 186) gesetzlich geschützten Konstruktion (D . R. P . Nr . 84 723 ). Um die Nietrei¬ hen der GeldschrankFig. 186. kanten besonders zu sichern , legt man auch häufig nach Fertigstellung des Schlankes einen geschweißten Ring um denselben , wodurch aller¬ dings Unebenheiten geschaffen werden , aber die Fallsicherheit bedeutend erhöht wird . Besonders ist dies zu empfehlen zur Sicherung derjenigen Kanten des Schlankes , welche zuletzt mittels Schrauben verbunden werden . Diese Schrauben erhalten am zweckmäßigsten außer dem kegelförmigen Kopf einen Vierkantkopf u (Fig . 187 ), welcher nach dem Gebrauche abgehauen wird , so daß dann diese Schraube nicht mehr gelöst werden kann , oder aber die Schraube erhält ein schwachkonisches , vierkantiges Loch b , in welches beim Ein¬ schrauben ein Schlüssel eingeführt , nach dem Gebrauche aber ein Stahlkeil eingetrieben wird , dessen obere Fläche Hoch , Schlosserei. I .
20
306
Der Geldschrankbau.
dann bündig abgefeilt , eine glatte Fläche mit dem Mantel bildet. Besondere Beachtung verdient noch die Herstellung von Behältern für Geldschränke nach einem von C . Ade in Berlin und Stuttgart erfundenen Verfahren (D . R . P. Nr . 74357 ) , welche in der Weise hergestellt werden , daß zwecks Vermeidung von Stoßfugen in den Winkeln (Fig . 188) oder an den Winkelkanlen die Kasten aus vier in den Dia, zonalen ihrer Winkel ver¬ schweißten Winkelkappeu zu¬ sammengesetzt sind . Dieses Verfahren erfordert aber , wie überhaupt das Zusammen¬ schweißen von starken Blech¬ tafeln , besondere Vorkehrun¬ gen , weshalb diese Arbeiten I nur in großen Spezialfabriken ausgeführt werden können.
8
§251 . Die Stärke des äußeren Mantels. Außer der Bauart des Man¬ tels ist besonders die Stärke des verarbeiteten Bleches von Ng . 187. Bedeutung für die Güte des Schrankes . Bleche von 2- -3 mm Stärke , wie dieselben früher vielfach angewendet wurden , sind selbst bei den kleinsten Geldschränke » ganz zu verwerfen und sollten eigent¬ lich nie Bleche unter 5iuin Stärke verarbeitet werden. Je nach Größe und Schwere der Schränke wird man zweck¬ mäßig Blech von 6 , 8 oder 10 mm , ja auch noch mehr Stärke verwenden , muß aber dabei beachten , daß die Feuer¬ sicherheit dadurch leidet. 8 252 . Der innere Mantel der Geldschränke. Der Bau des inneren Mantels eines Geldschrankes wird im allgemeinen nicht solche Schwierigkeiten bereiten
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Der GeldschrankblM.
Wie der Bau des äußeren Mantels , weil jener durch diesen geschützt ist . Gewöhnlich werden dieselben Grundsätze ma߬ gebend sein wie bei dem äußeren Mantel , doch wird man nicht so ängstlich Schrauben zu vermeiden haben oder die¬ selben besonders schützen müssen wie dort. Meistens wird der in¬ nere Mantel schwächer ge¬
baut wie der äußere , doch empfiehlt es sich, bei ganz starken Schränken nicht nur dieselben Grundsätze anzuwenden, sondern auch gleich kräftiges Blech . Die Winkeleisen zum Zusammensetzen , falls man nicht auch einen über die Ecken gebogenen inneren Mantel benutzt , werden zweckmäßig an 20 '
308
Der Gcldlchrankblni.
die äußere Seite des inneren Mantels verlegt , um den nutz¬ zu nicht unnötigerweise baren Raum des Schrankinnern verkleinern.
II. Der Panzer. 8 253 . Die geschichtliche Entwickelung der Panzerfabrikation. Den neuzeitlichen Werkzeugen und technischen Mitteln, der Geldwelche bei den unberechtigten Zerstörungsversuchen eine gewöhnliche werden , widersteht schränke verwendet Eisenplatte nur dann eine gewisse Zeit , wenn dieselbe un¬ stark ist , und allzustarke Platten können verhältnismäßig aus naheliegenden Gründen beim Geldschrankbau nicht ver¬ wendet werden . Es mußten daher andere Mittel ersonnen werden , um einen wirksamen Schutz zu erzielen , und da kam zu verwenden, man sehr bald darauf , harte Stahlplatten genügend widerstehen können. welche den Bohrwerkzeugen Der erste Versuch in dieser Beziehung rührt von Chubb aus den fünfziger Jahren her , indem derselbe in London in der Nähe des Schlosses eine Menge Löcher in die innere bohrte , welche nicht ganz hindurch Seite der Thürplatte gingen , und sie, nachdem dieselben mit Schraubengewinden ausfüllte . Die versehen waren , mit harten Stahlbolzen englische Firma Hobbs , Hart u . Co . in London hat , soviel hinter dem Mantel bekannt geworden ist , zuerst Stahlplatten eingeführt. angebracht und so den eigentlichen Panzer erhielt 1865 ein in Bolton Die FirmaS . Chatword englisches Patent darauf , daß die äußeren Seitenwände , wie von doppelten Stahl - und Eisenplatten auch die Thürplatte angefertigt wurden , in welche , bevor sie zusammengenietet wurden , auf ihren inneren einander zugekehrten Seiten zahl¬ reiche Fugen , Nuten und Vertiefungen eingehobelt wurden, welche, wenn die Platten zusammengenietet waren , eine Art Röhren bildeten , die mit einem harten Metall vollgegossen wurden , so daß der Bohrer infolge der ungleichen Härte abbrechen mußte , oder aber , es wurden zwei des Materials
Der Geldschrankbau.
309
Platten aus kohlenstoffarmem (weichem ) Eisen zusammen¬ geschweißt , ausgewalzt und gehärtet . Diese Panzerplatten bilden die Vorläufer der heute verwendeten Platten , nach¬ dem die verschiedenen Versuche , Platten zu bauen , an denen bei einem Bohrversuch der Bohrer abbrechen soll , sich als nutzlos herausgestellt haben. 8 254 .
Einige
neuere
sogenannte
Panzerplatten.
Bei den Bemühungen , Panzerplatten zubauen , die allen Anforderungen genügen können , hat man die absonderlichsten Mittel herangezogen , in ganz kurzer Zeit dieselben jedoch wieder verworfen , weil sie sich nicht bewähren konnten und viel zu teuer waren . C . Hartbrich in Berlin (erl. D . R . P . Nr . 10940 ) ordnete an der inneren Seite des Geldschrankmaterials diagonal gestellte , quadratische , ge¬ härtete Stahlstangen dicht aneinandergereiht an , um beim Bohren ein Abrutschen des Bohrers und infolgedessen ein Brechen desselben zu bewirken . E . de Limon in Düsseldorf (erl . D . R . P . Nr . 709 und 727 ) wollte eine Panzerung dadurch bewirken , daß er ungleichmäßig ge¬ härtetes Wellblech in ein oder mehreren Lagen und dann auch mit verschobenen Wellen hinter den Mantel lagerte. R . Naumann in Königsberg (erl . D . R . P . Nr . 7266) fertigte 2 Arten von Panzerplatten für Geldschränke an, nämlich (siehe Hoch , der Geldschrankbau ), indem er ab¬ wechselnd Streifen aus hartem und weichem Eisen von ca. 10 nun Breite aneinander walzte , und seinen sogen. Schuppenpanzer , bestehend in 2 Schichten von Stahl¬ scheiben von ca . 80 mm Durchmesser , welche drehbar zwischen 2 Eisenplatten gelagert sind und infolge ihrer Drehbarkeit den Bohrer abwürgen sollen . Ferd . Pohlschröder in Dortmund (erl . D . R . P . Nr . 7867 ) lagerte kleine Glas¬ kugeln oder harte Stahlkugeln möglich dicht aneinander zwischen 2 Eisenplatten , von denen die eine zur Aufnahme der Kugeln würfelförmige Vertiefungen hatte ; Th . Stacke in Aachen ( erl . D . R . P . Nr . 34745 ) lagerte über - und
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Der Geldschrankbau.
nebeneinanderliegende Stahlrollen , wie Perlen auf einer Eisenstange aufgereiht , zwischen 2 Eisenplatten . G . Fuhr¬ mann in Berlin konstruierte einen sogen . Doppelrippenpanzer von 15 mm Stärke , der nicht nur durch seine Härte, sondern auch durch seine äußere , auf beiden Seiten gerippte Form Sicherheit gewähren konnte . In allerjüngster Zeit brachte A . Schnelle in Hamburg (D . R . P . Nr . 83181) einen Panzer in den Handel , bei welchem Porzellan - und Hartgummistäbe über - und nebeneinander zwischen weiche Eisenplatten gelagert wurden. Die bisher vorgeführten Versuche gehen alle darauf aus, ein Abbrechen der Bohrer zu bewirken . Ein ganz anderes Ziel verfolgte dagegen I . S . König in Berlin (erl . D . R . P. Nr . 8024 ) mit seinem Panzer , indem erZahnklappen an¬ ordnete , durch welche infolge der coulissenartigen Lagerung der Zahnklappen die Diebeshand festgehalten werden sollte.
§ 255. Der
brauchbare
Eisenstahlpanzer.
Wie schon erwähnt , bewährten sich die eben vorgeführten, der Geschichte angehörigen Versuche , Panzerplatten zu bauen, nicht , weil sie zu kompliziert waren und — beim Gebrauch den Dienst versagten. Jeder gute Geldschrankpanzer muß aus gehärtetem Material hergestellt sein, welches die Elastizität des weichen Eisens mit der Härte des Gußstahles ver¬ bindet und infolgedessen nicht nur alle Angriffe mit Meißel und Bohrer , sondern auch die stärksten Hammerschläge aushält , auch muß die Masse durchaus homogen und gleich¬ mäßig sein , weshalb die aus vielen kleinen Stücken mechanisch zusammengesetzten Panzerplatten ihren Zweck nicht erfüllen können. Da die Panzerplatten für Geldschränke nicht nur gegen Meißel und Bohrer genügenden Widerstand leisten müssen, sondern auch durch Hammcrschläge nicht zertrümmert werden dürfen , kann der spröde Stahl allein nicht Verwendung finden , sondern es werden jetzt fast ausschließlich solche
Der Geldschrankbau.
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311
Platten verwendet , welche aus abwechselnd weichen und harten Platten bestehen (Fig . 189 ), wobei jedoch darauf ge¬ achtet werden muß , daß eine innige Verbindung der beiden Eisensorten erzielt wird. Diese Geldschrankpanzer werden in Stärken von 5 bis 12 nun und mehr in beliebiger Größe von den Firmen Eicken und Co . in Hagen und P . Harkot und Sohn in Wetter a . d. R ., sowie L . B - Kittel in Sheffield in England in den Handel gebracht , während einige große Geldschrankfirmen ihre Panzerplatten nach eigenen Angaben besonders walzen lassen.
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Stsvl Fig . 18 S.
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Nicht unterlassen werden kann , darauf hinzuweisen , daß nach neueren Versuchen die harte Schichte einer Panzer¬ platte durch Einwirkung einer Stichflamme nur dann nicht weich gemacht werden kann , wenn der Panzer mindestens 7 nun stark ist , weshalb es sich empfiehlt , bei großen Geldschränken mindestens 8 — 10 mm starke Platten zu verwenden.
8 256. Die
Lagerung der
Panzerplatten.
Meistens werden die Panzerplatten an die innere Seite des Eisenmantels gelagert , wenn man nicht vorzieht , zur Herstellung des äußeren Mantels selbst nur gehärtete Platten zu verwenden. Ganz große und schwere Schränke erhallen auch eine doppelte und dreifache Panzerung , nur muß dieselbe alle
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Der Geldschrankbau.
Seiten des nutzbaren Schrankraumes umgeben . Nur den sogenannten Tresorraum eines Geldschrankes mit Panzer¬ platten zu umgeben , wie es früher vielfach geschehen ist, muß vollständig verworfen werden. Besondere Vorteile bietet es auch , den Panzer nicht dicht an den äußeren , sondern an den inneren Mantel , natürlich der Füllungsseite zugekehrt , zu legen , da es dann sehr schwer möglich ist , die Panzerplatten durchzuglühen , um selbe später leicht anbohren zu können.
§ 257 .
Die Verbindung
der Panzerplatten.
Der Vollständigkeit wegen sei hier noch der Verbindung der Panzerplatten untereinander und bei den Ecken gedacht, wenn auch ' davon meistens nur bei ganz großen Geldschränken, sowie bei gemauerten Tresor - oder Stahlkammeranlagen Gebrauch gemacht wird. In Fig . 190 ist dargestellt , wie zwei 10 mm starke Panzerplatten in derselben Ebene und an einer Ecke mit Hilfe von gewöhnlichen Winkeleisen und Laschen aus Eisen verbunden werden ; die Schrauben , welche selbstverständlich von der inneren Seite eingeschraubt werden , sind versetzt und 15 mm stark.
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Der Geldschrankbau.
Noch kräftiger ist die in Fig . 191 dargestellte Verbindung, bei welcher die Winkel und äußeren Schienen aus Panzer¬ blech gefertigt sind und die Schrauben einen Durchmesser von 20 wm haben ; charakteristisch ist die an das Hamerausche Patent (Seite 304 ) erinnernde Anordnung der Stoßbleche , welche sich nicht mit ihren Kanten berühren.
110. 10
95.95.10.
110.26.
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120.120.26 Ng . isi.
8 258 .
Die Probe
der Panzerplatten.
Die Panzerplatten , welche , wenn irgend möglich , aus einem ganzen Stück hergestellt sein müssen , sollen vor ihrer Verwendung einer Probebelastung unterworfen werden , um zu untersuchen , ob dieselben die erforderliche Elastizität haben . Nach dem Entfernen der Gewichte muß die sich ge¬ zeigte Durchbiegung wieder zurückgehen , was natürlich nur dann möglich ist , wenn die Durchbiegung nicht allzugroß war und das Material elastisch ist. Empfehlen wird es sich , auch Proben in Bezug auf das Durchschmelzen mit der Stichflamme vorzunehmen , wie auch die Härte der Platten durch Bohrversuche zu prüfen.
314
Der Geldschrankbnu.
III . Die Füllung der Geldschränke. 8 259 . Der Zweck der Geldschranksiillung. den Zweck , die Geldschränke wider¬ Hat die Panzerung standsfähig gegen Meißel und Bohrer zu machen , so hat die zwischen die beiden Mantelflächen eingebrachte „ Füllung" die Aufgabe , das Innere des Schrankes vor zu großer Hitze zu schützen, wenn der Schrank einem trockenen Feuer einmal ausgesetzt wird . Damit aber diese Aufgabe wirklich gelöst ein schlechter Wärme¬ werden kann , muß die Füllung sein. leiter gewählt werden , was da Mag nun als Füllungsmaterial will , darüber muß man sich von vornherein klar sein , daß nicht leitet, absolut es eine Masse , welche die Wärme nicht giebt . Bei jedem Stoff , der hier verwendet werden kann , wird es nur eine Frage der Zeit und der Höhe der der sein , wann ein Vordringen ausgesetzten Temperatur Hitze bis in die innersten Teile stattfindet. Meistens wird ein Geldschrank nur ein Feuer von verhält¬ nismäßig kurzer Zeit auszuhalten haben , so daß nicht außer¬ gewöhnliche Vorkehrungen getroffen zu werden brauchen ; nur dort , wo , wie z. B . in Fabriksgebäuden , große Mengen feuer¬ gefährlicher Stoffe aufgespeichert sind und die Möglichkeit lange währender Brände vorhanden ist , wird es nötig sein, ganz besondere Vorkehrungen zu treffen. 8 260 . Die verschiedenen Füllungsmaterialien. sowohl als auch unter den Da es unter den festen gute wie auch Stoffen und gasförmigen flüssigen voll¬ allgemeinen im man wird , giebt Wärmeleiter schlechte ständig freie Wahl unter diesen Stoffen haben , aber jene wählen , welche am leichtesten verarbeitet werden können und nebenbei noch andere Zwecke erfüllen. Marr aufgestellten Grundsatz Durch den von William (Seite 295 ) , zwischen die beiden Kassen einen schlechten
Der Geldschranlbau.
Wärmeleiter hineinzubringen , wurde schrankbau eigentlich erst eingeführt.
315 der neuzeitliche Geld-
8 261 . Geschichtliche Entwickelung der Füllung. In der ersten Zeit des Geldschrankbaues gebrauchte man in England als Füllungs - oder Jsoliermaterial Zement,
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Fig. 102.
zerstoßenes Porzellan , Marmor , Ziegel -, Mauer - oder Sand¬ steine rc., in Frankreich aber vielfach hartes Holz. Die von Chubb im Jahre 1838 zuerst angewendeten Zwischenwände im Füllungsraume können zunächst in Bezug auf die Feuersicherheit ebensowenig als eine Ver¬ besserung bezeichnet werden , wie die von George Price ein¬ geführte zellenartige Bauart (Fig . 192 ) . Durch dieses Vor-
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Der Geldschrankbau.
gehen wurde allerdings die Sicherheit des Schlankes gegen durch Pulver bedeutend erhöht, die Gefahr des Sprengens indem das Pulver beim Anbohren des Schlankes nur in wenig Zellen hineingebracht werden konnte , aber zu einer trug dieses System gar der Feuersicherheit Erhöhung nichts bei 8 262 . Fiillmaterial mit chemischen Wirkungen. , engl. in Liverpool Millner Das von Thomas 1840 , eingeführte Verfahren, Patent vom 26 . Februar oder benutzten Sägespäne außer den als Füllungsmasse in den Knochenstaub , auch noch Gefäße oder Röhren von zu lagern , welche eine Auflösung Füllnngsraum in trockenem Zustande enthalten , die Salzen alkalischen im Falle des Erhitzens bei einem Feuer Wasserdampf ent¬ wickeln und dadurch die sie umgebenden Teile in einen feuchten Zustand versetzen , hat sich bis in die jüngste Zeit in wird zu diesem Zwecke erhalten . Gewöhnlich England Alaun verwandt , ein Doppelsalz , welches ungefähr 50 °/o Krystallwasser enthält , solange es sich im krystallinischen Zu¬ stande befindet , der Hitze ausgesetzt , jedoch sich aufbläht , das Krystallwasser abgicbt und sich in „ gebrannten Alaun " ver¬ wandelt . Schmilzt nun im Falle eines Brandes der Alaun des Geldschrankes , so saugen die Säge¬ im Füllungsraum Krystallspäne zunächst einen Teil des freigewordenen wassers auf , wodurch eine dem Feuer entgegenwirkende Feuchtigkeit und nicht leitende Masse entsteht , während der überflüssige Dampf durch Fugen und Winkel des Futters einen Weg findet und den inneren Raum des Schlankes erfüllt. Berücksichtigt muß bei der Verwendung derartiger chemisch wirkender Füllungen werden , daß das Eisenblech doch durch die Länge der Zeit angegriffen wird , weshalb es unbedingt notwendig ist , in diesem Falle die Wände , welche von der ¬ Mennig Füllung berührt werden , durch einen kräftigen zu Rostschutzmittel oder sonst ein anderes anstrich
Der Geldschrankbcm.
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schützen , da das von William Marr beschriebene Verfahren, engl . Patent vom 13 . Februar 1834 , daß er die Wände seiner neuerfundenen Kassen auf der Seite des Füllungs¬ raumes mit Papier überzieht , auf welches gespaltener Talk mit Gummi geklebt ist , den heutigen Anschauungen der Wissenschaft doch nicht mehr entspricht. Ferner muß doch auch bedacht werden , daß der sich bildende Wasserdampf eigentlich nicht in den inneren nutzbaren Raum dringen soll , da Fugen und Ritzen bei guter Bauart nicht entstehen dürfen , die sich entwickelnden Wasserdämpfe aber in dem Füllungsraume eine Spannung hervorrufen , die bei Ueberhitzung für den Schrank gefährlich werden könnten. Außer der Alaunfüllung wäre noch die Gipsfüllung zu erwähnen . Hier wird ausgeglühter Gips verwendet, der mit Wasser vermengt , als breiartige Masse in den Füllungsraum eingegossen wird ; da die Verdunstung des Wassers nur sehr langsam erfolgen kann , wird der Gips immer einen gewissen Feuchtigkeitsgrad ausweisen und in¬ folgedessen die Feuerbeständigkeit nicht verlieren. Da aber trotz sorgfältigster Arbeit der äußere wie auch der innere Mantel des Geldschrankes nicht absolut dampfund luftdicht hergestellt werden kann , wird das Gipswasser sich seinen Weg durch Fugen , Risse und Poren bahnen , die Anstrichfarbe blasenartig emporheben , oder aber ins Innere dringen , wodurch die eingeschlossenen Bücher dumpfig und schimmelig werden . Ist aber der Schrank nach mehrjährigem Gebrauche ausgetrocknet , dann sind die Eigenschaften (Wasser¬ dampfentwickelung ), derentwegen man diese Füllung benutzt hat , verschwunden , und es hat sich diese Füllung mehr als bei anderen pulverartigen Massen gesetzt, so daß schädliche Räume entstehen.
8 263. Die
pulversörmigen
Füllungen.
Als pulverförmige Füllungsmasse , die heute noch immer am meisten Verwendung findet , werden u . a. benutzt:
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Der Geldschranlbau.
, Holzasche , Kieselgur, Kreide , Infusorienerde , Por¬ Sägespäne , präparierte Schlackenwolle rc., entweder allein oder als Gemisch. zellanerde haben ihre eigene Eine Reihe von Geldschrankfabrikanten Füllungsmasse , welche aus den angeführten Stoffen in ver¬ bestehen , deren Mischungs¬ schiedenen Mengungsverhältnissen betrachtet wird. Fabriksgeheimnis als jedoch verhältnis kann selbstverständlich Die pulversörmige Füllungsmasse erst in den Schrank hineingebracht werden , wenn die beiden Mantelflächen in ihrer richtigen Entfernung fest miteinander verbunden sind . Meistens wird dann eine der Außenwände mit Schrauben erst dann mit dem übrigen Schrank verbun¬ den , wenn die Fiillungsmasse eingebracht worden ist . Dieses Einbringen muß sehr vorsichtig und langsam geschehen , da¬ mit das Pulver überall hinkommt , wo ein Zwischenraum entstehen . Die Räume frei ist, so daß keine schädlichen Füllungsmasse muß , um ein späteres Zusammensetzen zu ver¬ meiden , fest eingestampft werden. der Fül¬ Statt eine ganze Wandfläche zum Einbringen lungsmasse zu benutzen , wird manchmal auch nur ein ent¬ sprechend großes Loch in einer Wand (gewöhnlich Hinterwand oder Boden ) geschnitten und durch dasselbe die Füllung ein¬ ist nicht zu em¬ gebracht . Dieses veraltete Verfahren pfehlen , nicht nur deswegen , weil das gleichmäßige Ver¬ teilen der pulversörmige » Masse sehr schwer ist , sondern auch deshalb , weil das Loch doch eine schwache Stelle bietet , selbst wenn durch eine aufgelegte Platte die ganze Wandfläche be¬ deckt wird. Geleitet von den beim Hineinbringen der pulverförmigen Schwierigkeiten , hat Rudolf sich ergebenden Füllung D( . R . P . Nr . 94971 ) sich ein Ver¬ in Breslau Anger fahren gesetzlich schützen lassen , welches wohl die Beachtung der Fachmänner verdient . In den äußeren Mantel , der aus Eisen - und Stahlblech hergestellt ist , werden (Fig . 193 ), den des Geldschrankes entsprechend, fünf Begrenzungsflächen fünf aus I_ I- Eisen und Blechen gebildete Kasten I , II , III
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Der Geldschrankbau.
enthalten. Füllung eingesetzt , welche die pulverförmige Diese Kasten sind vollständig parallelepipedisch und liegen des kann außerhalb im Innern ; die Jsolierungsmasse Schrankes hineingebracht und festgestampft werden , die letzte mit den übrigen aber durch Schrauben Begrenzungsfläche so verbunden werden , daß ein allmähliches Zusammensinken ausgeschlossen ist . Jede der Seitenflächen , einschließlich des Kastens für die Thür , wird auf diese Weise für sich gefüllt und nach und nach in den äußeren Mantel hineingebracht, indem zunächst der Boden und die Decke, dann die beiden Seitenflächen und endlich die Rückwand eingesetzt und alles miteinander verschränkt wird. 8 264 . Die feste Füllung. im Füllung Die Thatsache , daß jede pulverförmige Laufe der Zeit sich mehr oder weniger setzt und sackt , wo¬ durch ein hohler , mit Luft gefüllter Raum entsteht , hat be¬ vielfach sonders in neuerer Zeit die Geldschrankfabrikanten beschäftigt , und man neigt in gewissen Kreisen dahin , das Füllungen System der pulverförmigen bisher verwandte Ma¬ ganz zu verlassen und zu den festen plattenförmigen terialien überzugehen , bezw . eine flüssige Füllmasse zu ver¬ wenden , welche nach dem Eingießen erstarrt , ohne sich zu¬ sammenzuziehen , und dann in festem Zustande einen schlechten bildet ; doch sind die diesbezüglichen Versuche Wärmeleiter noch nicht abgeschlossen , müssen aber die Aufmerksamkeit aller auf sich lenken. Interessenten Zunächst hat man den Versuch gemacht , plattenförmige zu erfinden , welche in den Schrank hinein¬ Jsoliermassen gebracht werden , da die schon in der ersten Zeit des moder¬ nen Geldschrankbaues beliebte Methode , Ziegel und Mauer¬ steine zu verwenden , doch zu viele Nachteile mit sich brachte. in Aachen hat Sommermeyer Die Firma Stephan Jsoliermasse , bestehend aus Kühledie plattenförmige (D . R . G . M . Nr . 14309 ), ein¬ Asbestzement weinschern geführt , wodurch es möglich wird , die Füllmasse durch eine
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Der GelLschrcmIbair.
ruhende Luftschicht zu trennen , ohne daß besondere eiserne Kasten zwischen die beiden Mantelflächen eingeschoben wer¬ den . Dabei hat man den nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß die Jsoliermasse nicht durch eine Oeffnung im äußeren Kasten in den dafür bestimmten Raum hineingebracht werden muß , sondern der äußere Kasten besteht aus einem Stück, welches durch keine Füllöffnung unterbrochen wird , und der innere Kasten kann ebenso auf seiner äußeren Fläche mit Asbestzement belegt werden ; dann werden diese beiden Teile in¬ einandergeschoben und im Schrankinnern, welches durch die Thür geschützt wird , mitein¬ ander verschränkt. Schließlich sei noch auf die Jsolierplatten aus ge¬ brannter Chamotte masse von Ewald vom Hofe in Königswinter a . Rh . hingewiesen und auf den feuerfesten Zement von Hein¬ rich Neuenhauser in Sinzig , welcher der Hauptsache nach aus einem Gemenge von 30/g Thonerde mit 9Z0/g Kieselsäure besteht und mit Wasser vermengtin jedebeliebigeForm gebracht werden kann , also sowohl als Jsolierplatten Verwendung finden kann , wie auch zur Ausfüllung des ganzen Zwischenraumes zwischen äußerem und innerem Mantel benutzt wird. 8 265 . Die gasförmige Füllung. Wie allgemein bekannt ist, ist die atmosphärische Luft ein schlechter Wärmeleiter, weshalb auch im Hoch , Schlosserei. I .
21
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Der Geldschrankban.
Winter in den Wohnungen Doppelfenster verwendet werden, um so eine ruhende Luftschicht zu bilden , welche verhindern zu schnell nach außen und die soll , daß die Zimmerwärme . Es war daher der Gedanke dringt innen nach schnell zu Kälte sehr nahe liegend , die atmosphärische Luft als Füllungsmasse zu benutzen. haben deshalb auch in den Manche Geldschrankfabrikanten (Fig . 194 ) einen besonderen Kasten U, ein¬ Füllungsraum gesetzt, der nur Luft enthält , oder aber der Mantel und Panzer wird durch eine Luftschicht getrennt , indem die Ver¬ bindung dieser beiden Bleche durch Winkeleisen bewirkt wird , so daß das eine Blech außerhalb , das andere innerhalb des Winkeleisens sitzt. der ruhenden Luftschichten darf Bei der Anordnung -Wärme vergessen , welche strahlende die man jedoch nicht von einem glühenden Eisenblech ausgeht , weshalb es zweck¬ mäßig ist , diese Luftschichten möglichst weit nach innen zu verlegen. § 266 . Besondere
Füllungen
und Schutzvorrichtungen.
Der Absonderlichkeit wegen soll hier auf ein unter dem Rhodes einem William 21 . März 1859 in London welches durch , werden hingewiesen Verfahren patentiertes Wasser¬ einer mit Geldschrankes eines der Füllungsraum leitung in Verbindung gesetzt werden sollte , damit im Falle eines ausbrechenden Feuers stets frisches kaltes Wasser den inneren Kasten umspüle . Daß dieses Patent niemals prak¬ tisch verwertet wurde , dürfte wohl leicht begreiflich sein. Um das Innere der Geldschränke noch mehr zu sichern, wird der nutzbare Raum desselben von einzelnen Fabrikanten oder Eichenholz von imprägniertem mit Platten oder sonst einem Holzsteinplatten mit sogenannten ausgelegt, schlechten Wärmeleiter anderen plattenförmigen den zwischen Jsolierschichte gewöhnlichen der so daß außer beiden Mantelflächen eine schützende Schichte im Innern sich befindet.
323
Der Geldschrankbcm.
8 267. Die Stärke der Isolier- und Fiilluiigsschichte. Soll die Isolierschicht ihre Aufgabe wirklich erfüllen, d . h . im Falle eines Brandes verhindern , daß die Wärme zu schnell sich von außen nach innen fortpflanzt , so mnß der Abstand der beiden Mantelflächen ein bestimmtes Mindest¬ maß erreichen . Die Erfahrung hat gelehrt , daß für gewöhn¬ liche Geldschränke ein Abstand von 100 nun angemessen ist, doch sollte selbst bet den kleinsten Geldschränken die Füllung niemals schwächer als 80 mm sein. Bei großen und schweren Geldschränken wird man unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse auf 120 — 150mm und mehr hinaufgehen müssen , besonders wenn die Feuers¬ gefahr infolge der umgebenden leicht brennbaren Vorräte eine große ist.
8 268. Der Brandkasten. Zur Erhöhung der Feuersicherheit benutzen manche Fabrikanten die Einbringung eines sogen . Brandkastens. Es ist dies ein aus dünnem Blech hergestellter Schrank, welcher in den inneren hohlen Raum des Geldschrankes (Fig . 195 ) so hineingesetzt wird , daß eine möglichst geringe metallische Berührung stattfindet . Zu diesem Zwecke wird der Brandkasten , welcher selbstverständlich durch eine be¬ sondere Thür verschlossen werden muß , entweder auf 4 kleine eiserne Würfel — dieselben könnten auch aus Porzellan sein, welches die Wärme weniger gut leitet als Eisen , — gestellt, oder aber die Befestigung des Brandkastens erfolgt durch mehrere Schrauben , bei welchen zwischengesetzte Ringe von entsprechender Stärke eine Berührung der Bleche verhindern. Diese Brandkasten haben sich bei den großen und besseren Geldschränken sehr gut bewährt und eingeführt ; manche Fabrikanten gehen gar so weit , den Brandkasten in derselben Weise zu bauen wie den äußeren Geldschrank , so daß man es eigentlich mit zwei ineinandergeschobenen Geldschränken zu thun hat ; allerdings wird durch eine solche Konstruktion mehr die Einbruchsicherheit als die Feuersicherheit erhöht. 21 »
Der Geldschrankbau.
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Die Brandkasten der Geldschränke von Stephan Sommermeyer in Aachen (erl . D . R . P . Nr . 29916) werden in der Weise verschlossen , daß mit der Thür (Fig . 194) eine federnde Platte ? verbunden wird , welche sich beim Schließen der Thür gegen einen vorstehenden Rand k des inneren Mantels oder des Brandkastens preßt und so einen dichten Verschluß herbeiführt.
IV . Die Thürkonstruktion. 8 269.
Allgemeines über die
Thiirlonstruktion.
Von allen Teilen des Geldschrankes ist die Thür der schwächste , weshalb deren Bauart die größte Aufmerksam¬ keit geschenkt werden muß . Früher wurden alle Einbruchs¬ versuche nur gegen die Thür unternommen , indem die Ein¬ brecher sich bemühten , einen oder mehrere Stahlkeile zwischen Thür und Rahmen zu treiben ; „biß derselbe an " , d. h. drängte er sich ein , ohne herauszuspringen , so wurde der erste allmählich durch einen immer stärkern Keil ersetzt, bis die entstandene Fuge so groß war , um einer starken Einbrechstange den Eintritt zu gestatten. Aus dieser Bemerkung allein geht zur Genüge hervor, daß die Thüröffnung , bezw . die Thürkante besonders geschützt werden müssen , da doch niemals von einem mathematisch genauen Schließen der Thür in dem Thür¬ rahmen die Rede sein kann . Die Thürspalte muß selbst¬ verständlich so klein als möglich sein , und als Probe , ob dies mit einer erreichbar möglichen Genauigkeit geschehen ist , kann man den Versuch ansehen , ein zwischen Thür und Thür¬ rahmen gehaltenes Blatt gewöhnliches glattes Schreibpapier durch die Thür beim Zumachen abzuschneiden. Von der Thür schwer oder eigentlich gar nicht zu trennen ist der Thür - oder Brustrahmen , auch Frehm genannt, welcher allerdings zum Mantel gehört , aber so innig mit der
326
Der Geldschrankbau.
Thürkonstruktion verbunden ist , daß diese beiden Teile als zusammengehörig hier besprochen werden.
§ 270. Die
verschiedenen Arten der
Thürkonstruktionen.
Bei den Thüren giebt es, abgesehen von ganz besonderen Konstruktionen, welche mehr geschichtliche als praktische Be¬ von deutung haben, wie z. B . der Schiebethürverschluß in Berlin (erl. D . R . P . Nr . 28490 ) , bei A. Fellinger welchem die Thür mittels einer Zahnstange und eines Ge¬ triebes in den unteren Teil des Schrankes versenkt wird, von Franz oder dem sogenannten Tabernakelschrank Schörg jun . in München (erl. D . R . P . Nr . 21027 ), bei welchem der cylindrische Teil des Geldschrankes um eine vertikale Achse gedreht wird , um die im verschlossenen Zu¬ stande hintenliegende Thür nach vorne zu bekommen, haupt¬ sächlich drei Hauptarten , nämlich: 1. die alte Säulenform, Thüren , und 2. die vertieftliegenden 3. die ganz glatten Thüren, zu welchen man auch jene Thüren rechnet, deren Scharniere, Bänder oder Zapfen teilweise vorstehen.
8 271. Die schrankes.
Eigenschaften eines Thürgehiinges eines
Geld¬
Bei allen Thürkonstruktionen der Geldschränke muß unter allen Umständen an dem sehr wichtigen, wenn nicht wichtigsten Grundsatz festgehalten werden, daß die Thür¬ einzig und allein angel oder das Thürgehänge zu vermitteln, dazu dient , die Bewegung derThür aber einen Faktor für die Sicherheit des niemals Schrankes abgeben darf, demnach darf eine Entfernung oder Zerstörung des Thürgehänges in geschlossenem Zu¬ stande niemals ein Oeffnen der Thür gestatten. Wird auf diesen Grundsatz gebührend Rücksicht genom¬ men , dann wird es eigentlich gleichgültig sein, ob die Ge¬ hänge vorstehen oder nicht , weshalb auch in neuerer Zeit
Der Geldschrcmlbau.
nicht mehr so ängst¬ lich vermieden wird, keine vorstehenden Gehänge zu be¬ nutzen , wie dies früher geschehen ist. 8 272 . Die alte Säulenkonstruktion.
Die ältesteArt der Geldschränke sind die sogenannten Säulenschränke , bei welchen (Fig . 196) als Drehvorrich¬ tung der Thür eine abgeflachte cylindrische Säule 8 ver¬ wendet wird , welche auf der Thür , an de¬ ren vertikalen Kan¬ ten ausgeschraubt wird und mit ihren abgesetzten cylindrischen Zapfen in La¬ gern läuft , welche andemGeldschrankkörper selbst ange¬ nietet sind. Die Drehachse dieser Säulen¬ schränke liegt außerhalb der Thürebene , weshalb die Thür leicht um einen Winkel von
Fig . wo.
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328
Der Geldschrankbau.
180 ° und etwas mehr aufgedreht werden kann ; man sagt dann : „ die Thür schlägt ganz herum " . Der Symmetrie wegen und zum Schutz für die vordere wird auch an dieser bei ^ eine ebenso vertikale Thürkante starke Säule aufgenietet , die mit der eigentlichen Thür¬ konstruktion nichts zu thun hat , sondern nur des besseren Aussehens wegen angebracht ist. 8 273 . Der Bau der Thür. Die Thür eines jeden Geldschrankes muß nicht nur besonders kräftig in Eisen gebaut sein , sondern sie muß ebenso wie der Mantel eine Füllung erhalten , deren Stärke mindestens so groß ist wie diejenige der übrigen Be¬ grenzungsflächen. Zum Zusammenbau der einzelnen Bestandteile verwendet man Winkel - oder Quadrat - oder Rechtbankeisen , oder aber es werden besondere Fa ^oneisen benutzt , die sich die ein¬ zelnen Fabriken für ihre Zwecke walzen lassen. oder der Brustrahmen wird je nach Auch die Thürzarge der betreffenden Konstruktion aus Winkel - und Flacheisen oder aber aus besonderen Rahmeneisen gebildet , nur muß darauf Rücksicht genommen werden , daß die Konstruktion des Schrankes recht kräftig ist , damit ein Auseinandertreiben nicht stattfinden von Schraubenpressen durch Anwendung muß der Rahmen mit dem übrigen kann . Selbstverständlich fest und sicher verbunden werden , da hier Schrankkörper unter¬ Einbruchsversuche immer die ersten gewaltsamen nommen werden. 8 274 . Der Rauch- oder Feuerfalz. Bei jedem guten Geldschrank findet man an der Thür den sogenannten Rauch - oder und an dem Thürrahmen . Es sind dies aufgenietete , in neuerer Zeit auch Feuerfalz aus einem Stücke vielfach direkt mit dem Rahmeneisen und Vertiefungen, Erhöhungen bestehende stufenförmige welche durch Eisenstäbe von rechteckigem Querschnitt gebildet werden , die abwechselnd an der Thür und an dem Thür-
Der Geldschranlbau.
329
rahmen befestigt sind , so daß sie beim Schließen der Thür innig ineinandergreifen. Je nachdem 2 oder 3 solche Stäbe an der vorderen, oberen und unteren Thürseite benützt werden , unterscheidet man einen einfachen oder doppelten Feuerfalz. Besondere Schwierigkeiten bietet die Konstruktion des Feuersalzes , welcher das Eindringen der Hitze und heißen Gase in den Schrank verhindern soll , an der Hinteren (Angel) Seite der Thür . Dort wird bei den gewöhnlichen Kon¬ struktionen , falls nicht besondere Rahmeneisen verwendet werden , fast immer ein kleinerer oder größerer schädlicher Raum bleiben , welcher aber stets auf das geringste Maß herabzubringen ist. Bei jedem guten Geldschrank müssen die Feuerfälze stets blankgeschliffen sein und dürfen ebensowenig wie der Thürumschweif und der Thürrahmen einen Farbanstrich erhalten . Wird nur durch den Farbanstrich der dichte Schluß erzielt , so kann von keiner guten Arbeit die Rede sein ; der Verschluß muß durch die innige metallische Berührung bewirkt werden. Früher versuchte man sich dadurch zu helfen , daß man den einen oder beide Feuerfälze mit elastischen Unterlagen versah , die sich beim Schließen der Thür fest aneinander an¬ passen sollten . Da aber jeder elastische Körper im Laufe der Zeit durch den Gebrauch einen Teil seiner Elastizität ver¬ lieren muß , so muß ein solcher Verschluß allmählich unwirk¬ sam werden. Heßling , Gehle und Co . in Elberfeld (D . R . G . M. Nr . 75977 ) haben in allerjüngster Zeit sich ein Verfahren gesetzlich schützen lassen , durch welches der Geldschrank da¬ durch an der Hinteren Seite der Thür einen Abschluß er¬ halten soll , daß Federn auf ungestrichenen Asbest und blanke Leisten drücken. Zur Sicherung des dauerhaften guten Ganges der Thür, insbesondere zur Schonung der genau ineinander arbeiten¬ den Feuerfälze an Thür und Rahmen empfiehlt es sich, der
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Der Geldschrankbau.
zugeben , welcher Thür an allen vier Seiten einen Anschlag zweckmäßig aus Quadrat - oder Rechtkanteisen hergestellt wird. der des festen Ineinandergreifend Um die Wirkung manch¬ Feuerfalzflächen zu erleichtern , wird die Thürplatte oder mal an allen Seiten mit schwalbenschwanzförmigen parallelepipedischen Zinken versehen , welche in entsprechende eingreifen. Einschnitte des Thürrahmens § 275 . Das Profil des Thürquerschnittes. Bei jeder gut gebauten Thür eines Geldschrankes muß der der vorderen Kante des Thürumschweifes Horizontalschnitt (dem Stulpe des Schlosses entsprechend ), wie auch die dazu¬ nach einem Kreisbogen gehörige Seite des Thürrahmens gerichtet sein , dessen Mittelpunkt in der Thürachse liegt und dessen Halbmesser gleich der Thürbreite ist , so also , daß diese Teile von und Thürrahmens Seiten des Thürumschweifes Mantelflächen von einem Kreiscylinder sind. Ist dies nicht der Fall , sondern sind die entsprechenden nach der Tangente Flächen eben , so muß der Thürrahmen gerichtet sein , die Thür des oben angegebenen Kreisbogens selbst aber nach der Sehne ; da diese beiden Linien nie zu¬ sammenfallen können , wird auch in einem solchen Falle an der vorderen Schloßseite der Thür ein schädlicher Raum entstehen , der um so größer sein wird , je kleiner der Schrank und je stärker die Wände sind. entsprechend die Da der neuzeitlichen Arbeitsteilung einzelnen Teile eines Geldschrankes , besonders aber die aus durch Stahl - oder Panzerblech hergestellten Mantelflächen in fertigem Zustande in den Handel gebracht Spezialfabriken werden , so wurden zu diesem Zwecke sogenannte „ Schräg" (Fig . 197 ) angefertigt , um bei der Bestellung tabellen gleich angeben zu können , in welcher Weise die Thür „ ge¬ richtet " sein muß. 8 276 . Die Stärke der Thür. Die Thür eines jeden guten Geldschrankes muß in Bezug ebenso auf Eisenblech , Panzer und Füllung mindestens
Der Gcldschrankbau.
331
stark sein wie die übrigen Seitenflächen des Mantels . Gewöhnlich wird der Füllungsraum stärker gehalten , weil ein Teil desselben von dem Schlosse und dem
Riegelwerke eingenommen wird , wodurch dann natürlich eine Schwächung der isolierenden Wirkung eintritt. Es empfiehlt sich auch, die Eisen- und Panzerplatten für die Thür stärker zu wählen als bei dem Mantel , weil hier
332
Der Geldschrcmkbau.
eine des Mantels nicht Wie bei den übrigen Seitenflächen gegenseitige Absteifung durch die Konstruktiou erzielt werden kann . Jenen Teil der Thürfläche aber , hinter dem das Schloß zu zu liegen kommt , nur durch eine Stahl - und Panzerplatte schützen, muß entschieden als fehlerhaft bezeichnet werden. Die Thür selbst wird in vollständig fertigem Zustande in den fertig gebauten Schrank eingehängt , indem die Säule, aus an Seite aus 2 Teilen bestehend , von der inneren dieser die Thür angeschraubt wird und so die Verbindung beiden Teile bewirkt wird . Da die Thür sehr schwer ist, bewegt wird , muß dieselbe sehr gut ge¬ aber fortwährend baut sein , damit nicht ein „ Sacken " oder „Ecken " in kurzer Zeit eintritt , weshalb auch dafür gesorgt werden muß , daß die Säule mit ihren Zapfen und Lagern nicht zu schwach ist.
§ 277. Eine
besondere
Säulenkonstrultion.
als Obwohl die Säulenschränke von vielen Fabrikanten ganz veraltet verworfen werden , bauen doch heute noch viele diese Schränke , von dem Gedanken ausgehend , daß selbst aus den oben angeführten Gründen das Thürgehänge (Seite 326 ) die Sicherheit eines Schrankes gar nicht beein¬ flußt und die Säule ein bequemes Thürgehänge ist. In dieser Beziehung sind besonders die sogen „ 6 " - Kassen (Fig . 198 ) von Be¬ in München Leicher von Franz deutung . Außer dem besonders wirksamen Feuerfalz an der Schloßseite , oberen und unteren Thürkante , und zwar an der inneren und äußeren Thürfläche , ist der Feuerfalz an der Thürangelseite besonders sinnreich konstruiert , so daß hier nicht nur ein vollständig dichter Verschluß erzielt wird , son¬ dern auch durch die einzelnen vertikal gestellten , abwechselnd an der Thür und deren Rahmen befestigten Falzstäbe so¬ gebildet werden , welche ein genannte Hinterfassungen der Thür selbst nach vollständiger Entfernung Herausreißen der Säulen und der Thürzapfen unmöglich machen . Diese Geldschränke haben meistens auch einen sogen . Brand kästen,
Der GelLschrankbau.
333
dessen Bauart aus der Zeichnung zu ersehen ist, nur hat derselbe keine besondere Thür , sondern die entsprechende Blechtafel ist fest mit
der Hauptthür un¬ ter Schaffung eines Luftraumes ver¬ bunden. Diese Firma be¬ nutzt jetzt noch immer sehr gerne zur Zusammenfügung der einzelnen Mantel¬ flächen kräftige Win¬ keleisen , die aber eine schräge Unter¬ schneid ung erhal¬ ten, so daß die Sto߬ kanten des eigent¬ lichen Mantels durch die Winkeleisen selbst geschützt sind, die sich ergebenden Uneben¬ heiten aber durch ein¬ gesetzte Bleche mit schräg gehobelten Kanten ausgeglichen werden. Bei dem Zusammenbau wer¬ den an die Hinterwand rund herum Winkeleisen ange¬ nietet und mit diesen über den fertigen Schrank geschoben; die Verbindungselbst wird durch Schrau-
W8. . Fig
334
Der Geldschrankbau.
bcn bewirkt , deren Vierkantköpfe nach dem Gebrauche ab¬ gehauen und ebengefeilt werden.
8 278. Die
vertieftliegenden Thüren.
Veranlaßt durch die verschiedenen erfolgreichen Versuche der Einbrecher , dadurch einen Geldschrank zu zerstören, daß die Säulen und der ganze Schrank mittels Schraubenpressen auseinandergetrieben wurden und dadurch die Thür mit ihrem
2
1 3 Ng . IM.
Riegelwerke gewissermaßen bloßgelegt war , wurde die Auf¬ merksamkeit der Fabrikanten darauf gelenkt, hier Wandel zu schaffen, und da war es, soweit bekannt geworden ist, die und Berlin , welche zuerst Firma C. Ade in Stuttgart Thüren einführte. die Schränke mit vertieftliegenden Zu dieser seit Anfang der siebziger Jahre gangbaren Thürkonstruktion werden besondere Rahmeneisen (Fig . 199) benutzt, die früher nur von der Firma C. Ade in Berlin, jetzt auch von anderen Firmen , u. a. auch von dem schon genannten Faconeisen-Walzwerk L. Mannstaedt u . Co., Akt.-Ges. in Kalk bei Köln zu beziehen sind. Die Drehungsachse der Thür liegt hier tiefer als die Brustrahmenebene der Thür und wird von dem Säuleneisen Nr . 3 aufgenommen. Bei den neuesten Schränken dieser Bauart werden auch die Feuerfälze unmittelbar mit dem Rahmeneisen aus einem Stück gewalzt, so daß dadurch noch eine größere Steifigkeit des Schrankes erzielt wird.
Der Geldschraiikbail.
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Die Schränke mit vertieftliegender ThürsFig . 200) wer¬ den jetzt allgemein als besser angesehen wie die Säulenschränke; dieselben werden von den verschiedenen Fabriken
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346
Der Geldschrankbau.
von C . Ade in für Geldschränke Das Spurlager ( D - R . P . Nr . 84650 ) bezweckt ( Fig . 207 ), die Berlin mildem äußeren für dieSpnrlager cylindrischeErweiterung Geldschrankmantel aus einem Stück zu fertigen , dagegen das eigentliche Lager selbst durch Schrauben mit dem Mantel in Verbindung zu bringen. von Wilhelm Die Geldschrankthürkonstruktion . (D . R . G . M . Nr . 75809 ) er¬ in Berlins Wiesenthal hält eine Thür , welche nach dem Oeffneu längs der Seitenwand in den Schrank hineingeschoben werden kann.
des großen Gewichtes der Geldschrankthüren Infolge sind diese immer der Gefahr des Senkens und Eckens aus¬ entstehen, gesetzt , wodurch nicht nur unnötige Reibungen sondern auch eine ungleichmäßige Abnutzung herbeigeführt wird , die größere Fugen hervorbringt , als unbedingt not¬ wendig ist . Aus diesem Grunde haben ja die beiden Firmen Arnheim und Fabian in Berlin ( Seite 339 und 341 ) nach¬ stellbare Thürgelenke ersonnen . Derselbe Gedanke liegt der (D . R . P . Nr . 66005) Erfindung vonE . PülminHamburg für die Säulenschränke zu Grunde . Die Zapfenlager werden , wie dies gewöhnlich geschieht, durch eine Schraube mit
Der Geldschrcmkbau.
347
dem Schrankkörper verbunden , nur ist hier diese Schraube s (Fig . 208 ) auch nach dem vollständigen Zusammenbau zu¬ gänglich , indem eine Röhre ^ eingesetzt ist , die von der vorderen Schrankwand bis zur Hinteren Schrankwand durch die Isolierschicht hindurchreicht und hier durch eine Schraube d geschlossen wird . Soll nun einmal das Thürgelenk aus¬ gewechselt oder nachgestellt werden , so löst man die Schraube b und schraubt mittels eines stangenförmigen Schlüssels , der
über den Vierkantkopf der Schraube s faßt , diese los , wodurch dann das Lager für die Thürzapfen entfernt werden kann. Selbstverständlich muß bei einem solchen Schranke streng darauf geachtet werden , daß die Thür unter keinen Um¬ ständen geöffnet werden kann , auch wenn die Thürgelenke entfernt sind , ohne daß die Verschlußvorrichtuug aufge¬ schlossen ist. 8 283 . Einige Sicherheitsvorrichtungen für die Thüren. Die Thür jedes Geldschrankes , auf welche die Einbrecher stets ihren ersten Blick werfen und bei welcher sie ihr licht¬ scheues Unternehmen beginnen , muß besonders stark gebaut
348
Der Geldschrmikbau.
' sein, damit sie gegen die mit Bohrer , Meißel , Rohrsäge , Stahl¬ keilen, Schraubenwinden , Windeisen , Brecheisen , Rammhämmern und wie die Werkzeuge und Apparate der Geldschrankeinbrecher sonst heißen mögen, unternommenen Einbruchsversuche genügend Widerstand leisten kann. Ins¬ besondere muß dafür gesorgt werden , daß die äußere Thür¬ platte nicht von den übrigen Teilen der Thür losgerissen werden kann, weshalb die Verbindung untereinander eine sehr feste sein muß. Aus diesem Grunde wird dem Eisen, welches zur Herstellung des Thürumschweifes benutzt wird, eine ganz besondere Form gegeben, so daß in zweckmäßiger Weise durch kräftige Schrauben und Nieten eine sichere Verbindung bewirkt werden 5tsbl . kann. Gehen die Köpfe der Nieten oder Schrauben bis durch die äußere Mantel¬ fläche hindurch , so sind dieselben zweck¬ mäßig aus Stahl herzustellen , oder aber man benutzt die von C. Ade in Berlin eingeführten Schrauund Stuttgart ben (Fig . 209 ) , welche aus Stahl und bissn . Ng . 2v9.
Eisen
bestehen und ein Herausbohren
der¬
selben unmöglich machen. Um das Abreißen der äußeren Thürplatte zu ver¬ hindern , hat die Geldschrankfabrik von E . Palm in Ber¬ erfunden (erl. D . R . P. lin 0 . einen Bolzenverschluß Nr . 42 475 ) , über den sich die beiden gerichtlichen Sach¬ verständigen der Gerichte zu Berlin , Schlossermeister W. Remmert und C. A. Passern in Berlin , in einem Gutachten vom 3. Mai 1889 dahin aussprechen, daß dieser Bolzenkopfverschluß „das beste und zur Zeit wohl einzig sichere Mittel ist, um das kürzlich so vielfach ausgeführte Ab¬ reißen der äußeren Thürplatten zu verhindern " . Bei diesem Bolzenkopfverschluß werden rundum am Rande zwölf oder mehr starke Stahlbolzen in die Thür eingeschraubt und ver¬ nietet. Dieselben treten beim Schließen der Thür mit ihren
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Der Geldschrankbau.
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Köpfen in entsprechende Aussparungen des Thürrahmens und werden dort durch einen besonderen Mechanismus fest¬ gehalten , der sich nur dann lösen läßt , wenn vorher die Sicherheitsschlösser des Schrankes geöffnet sind . Hierdurch wird rings am Umfange die äußere Thürplatte fest mit dem Schranke verbunden und ein Losreißen der Thür unmöglich gemacht . Gleichzeitig schützt dieser Bolzenverschluß gegen den beliebten Kunstgriff , zwischen Thür und Thürrahmen Keile einzutreiben , um durch allmähliche Erweiterung der so entstehenden Fugen den Schrank auseinander zu treiben, Ein anderes Mittel , um das Herausreißen der Thür unmöglich zu machen , auch dann , wenn das Gehänge ent¬ fernt worden ist , besteht in den sogenannten , bereits auf Seite 332 erwähnten Hinterfassungen . Die Thür er¬ hält zu diesem Zweck an der inneren Fläche der Thürangel¬ seite einen streifenartigen Vorsprung , welcher in eine ent¬ sprechende Vertiefung des inneren Schrankmantels eingreift, so daß ein Oesfnen der Thür nur durch eine Drehung um die Thürachse stattfinden kann. § 284 .
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Die Stärke
der Rahmeneisen.
Wenn auch alle Bestrebungen des neuzeitlichen Geldschrankbaues darauf hinausgehen , die Schränke möglichst stark zu bauen , so muß doch darauf hingewiesen werden , daß es sich nicht empfiehlt , Rahmen - und Umschweifeisen derGeldschrankthüren gar zu stark in Eisen zu halten , weil dadurch die Feuersicherheit nur leiden muß ; bilden doch diese Rahmen¬ eisen den besten Leiter der Wärme von außen nach innen. 8 285 . ihre Größe.
Die Einteilung
der
Geldschrankthüren
in Bezug
auf
Je nach der Größe des Geldschrankes wird die Thür, um selbe nicht gar zu schwer und unhandlich zu gestalten, ein - oder zweiflüglig , manchmal auch vierflüglig gemacht. Unter sonst gleichen Umständen , d. h. gleiche Größe, Stärke und Bauart vorausgesetzt , sind die zweiflügligen
Der Geldschrankblili.
350
, denn sicher als die einflügligen Weniger Schränke jene haben unter allen Umständen eine Kante mehr — in der Mitte — zwischen Thür und Schrank , als jene , und diese mittlere Thürfuge wird in erster Reihe das Angriffs¬ ziel der Einbrecher sein , weshalb eigentlich das Bestreben vorherrschen müßte , den Umfang der Thür möglichst zu die Thürfläche so klein zu verkleinern , ohne natürlich machen , daß der gewünschte Zweck nicht mehr erfüllt werden könnte. Bei den zweiflügligen Thüren ist besonders darauf zu achten , daß der erste Flügel auch wirklich sicher in dem Thür¬ rahmen festgestellt ist , bevor der zweite Flügel mittels des Schlosses geschlossen wird.
V. Die Verschlußvorrichtungrn. 8 286. Das Schloß und die Verschlußvorrichtung. Da das eigentliche Schloß (Seite 148 ) in einem beson¬ deren Kapitel behandelt ist , sollen hier in Bezug auf dieses aufgeführt , dagegen gültige Grundsätze nur allgemein behandelt werden , welche ausführlich diejenigen Mittel bestimmt sind , eine innige und sichere Verbindung zwischen zu bewirken. der Thür und dem eigentlichen Schrankkörper selbst, In gewissem Sinne gehören das Thürgehänge wie auch der Rauch - oder Feuerfalz hierher , weshalb alles das zu beachten , was über diese Geldschrankteile ausgeführt worden ist ; außerdem sei in erster Reihe auf das Kapitel verwiesen. Thürkonstruktion
§ 287. Die
Geldschranlschlösser im
allgemeinen.
Die Schlüssel der alten Truhen , als Vorläufer der Geldschränke , waren alle sehr groß, weshalb auch das Schlüssel¬ loch sehr groß gemacht werden mußte . Damals gab es noch keine Einbrecher , welche mit Pulver und anderen Sprengmitteln dem Schlosse zu Leibe gingen . Aber auch abgesehen von dieser neuzeitlichen Sprengtechnik ist das Schlüsselloch
Der Geldschrankbau.
351
derjenige Teil des Geldschrankes , welcher am besten und bequemsten die Verbindung der Außenwelt mit dem Schrankinnern herstellt , derjenige Teil , durch dessen Vermittelung man mit Werkzeugen in das Schloß , mithin in den Schrank gelangen kann. Das Bestreben der ncuzeitlichen Geldschrankfabrikanten, ein Schloß zu bauen , das einen sehr kleinen Schlüssel, daher auch ein sehr kleines Schlüsselloch hat , ist nur zu begreiflich . Diesem Bestreben wäre auch nichts im Wege, wenn der Schlüssel eines gewöhnlichen Schlosses außer der Einstellung der Zuhaltungen nicht auch noch die Aufgabe hätte , die Riegel zu verschieben , und dies letztere ist doch der ursprüngliche Hauptzweck gewesen . Da aber die Riegel eines Geldschrankes infolge der Bauart des Ganzen nicht klein und leicht sein dürfen , war es kaum möglich , die Riegel durch einen kleinen Schlüssel zu bewegen , besonders nachdem an Stelle eines Riegels deren mehrere getreten waren. Die meisten neuzeitlichen Geldschrankschlösser (Seite 204) werden jetzt so gebaut , daß der Schlüssel allein die Auf¬ gabe hat , die Zuhaltungen richtig einzustellen, die Bewegung des Riegelwerkes jedoch durch einen Dreh¬ griff veranlaßt wird , der ständig drehbar mit dem Geld¬ schranke verbunden ist ; oder aber man baut Schlösser , welche gar keinen Schlüssel nötig haben , weshalb dann auch das Schlüsselloch überflüssig wird. 8 288 . Die Riegel im allgemeinen. Die Riegel eines jeden Geldschrankes müssen sehr kräftig gebaut und so angebracht sein , daß dieselben von außen möglichst geschützt sind , denn ihnen kommt die Aufgabe zu, den innigen Verschluß des Schlankes zu bewirken , d. h. die Verbindung zwischen den beweglichen Teilen (Thür) und den unbeweglichen Teilen ( Geldschrankkörper ) herzu¬ stellen. DerQuerschnitt des Riegelkopfes , d. h. jenes Teiles des Riegels , der beim Schließen aus der Thür heraustritt,
352
Der Geldschrankba » .
um in den Thürrahmen einzudringen , ist entweder ein recht¬ eckiger, oder ein kreisrunder , oder man giebt demselben auch noch andere zusammengesetzte Formen (Seite 160 ). Alle besseren Geldschränke erhalten statt des einen gewöhn¬ ein ganzes Riegelwerk , bei welchem sich lichen Schloßriegels ein oder mehrere Riegel je nach der Größe des Schrankes des Thürumschweifes Winkelrecht gegen die vier Seiten bewegen. Das ganze Riegelwerk mit dem Schlosse selbst wurde früher fast ausschließlich unmittelbar hinter die erste Thür¬ platte gelegt und nur manchmal durch eine Stahlplatte gegen der das Anbohren geschützt ; später , nach der Einführung Panzerung , wurde natürlich das Schloß mit dem Riegelwerk verlegt; durch den Panzer geschützt und in den Jsolierraum dadurch wurde aber die Stärke der schlechtleitenden Isolier¬ Weise herabgemindert , so daß das schicht in ungünstiger Streben naheliegend war , auch in dieser Richtung Abhilfe zu schaffen . Zu diesem Zweck verlegte man das Riegelwerk an die innere Seite der und die ganze Verschlußvorrichtung Thür , oder man ordnete einen besonderen Schloßraum an, da der Schlüssel nicht zu groß werden durfte. Gewöhnlich liegt jetzt das Riegelwerk auf der inneren Thürfläche frei auf und wird durch eine Glasplatte gegen geschützt, während nur bei den Staub und Verunreinigung kleinen gewöhnlichen Geldschränken das Riegelwerk noch in liegt. dem Jsolierraum
8 289. Der Unterschied zwischen Riegel und Hinterfassungen. Wohl zu unterscheiden von den Riegeln sind die soge¬ (Seite 332 und 349 ) , die ja, nannten Hinterfassungen ge¬ streng genommen , auch zu den Verschlußvorrichtungen hören . Die beiden riegelartig gestalteten Flacheisen (Fig . 210 und 211 ) sind keine Riegel , da dieselben unbeweglich an der inneren Thürfläche befestigt sind und nur in eine entsprechende eingreifen , so daß ein Heraus¬ Vertiefung des Thürrahmens reißen der Thür erschwert wird . Hierbei ist es ganz gleich-
353
Der Geldschrankbau.
gültig , ob diese Hinteren Riegel bis an die sich in vertikaler Richtung bewegenden Riegel heranreichen oder nicht . Die an den Kreuzungspunkten aufgesetzten Scheiben sollen nur zur Zierde dienen , können aber in dieser Ausführung nie¬ mals eine Drehscheibe ersetzen. Der Vollständigkeit halber sei hier noch besonders auf die verschiedenen Hinterfassungen , welche der ganzen Thür¬ höhe an der Angelseite entsprechen , hingewiesen.
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§ 290.
Besondere Riegelsormen.
Statt der sich nur nach einer geraden Linie bewegenden Riegel werden vielfach die sogenannten Hakenriegel (S . 160) in Verbindung mit den gewöhnlichen Riegeln angewendet, weil dadurch ein innigerer Verschluß bewirkt wird. Die Firma Hobbs , Hart und Co . in London benutzt diese Hakenriegel (Fig . 212 ) als Hauptverschluß , indem nach der Größe des Schrankes 4 — 6 Haken an einer Schiene befestigt werden , deren Bewegung durch einen zwei¬ armigen Hebel vermittelt wird , und zwar in der Weise , daß sich die vordere Schiene von oben nach unten , die Hintere von unten nach oben bewegt und auf diese Weise eine Ein¬ und Auslösung der Haken herbeigeführt wird . Die ursächHoch , Schlosserei. I .
23
354
Der Geldschrankbau.
liche Bewegung dieser beiden Schienen , bez . des sie ver¬ bindenden Hebels wird durch einen Drehgriff bewirkt , der mit einem Zahnrad in Verbindung steht , durch dessen Zähne
die Bewegung auf den Hebel übertragen wird . Selbstver¬ an der ständlich sind die Haken dieser Riegelkonstruktion vorderen und Hinteren Thürseite ihrer Bewegungsrichtung entsprechend entgegengesetzt gerichtet.
Der Geldschrankbau.
355
Statt der sich Winkelrecht zu den Thürkanten ver¬ schiebenden Riegel hat W . I . von Broeck in Köln (erl. D . R . P . Nr . 47 791 ) einen Rahmenverschluß sich gesetz¬ lich schützen lassen , bei welchem mittels eines Zahnrades vier in der Richtung der Diagonalen gestellte Riegelschienen in den Thürrahmen hineingeschoben werden , gleichzeitig aber
Fig. 2M.
auch Schienen heraustreten , welche die vier Seiten der Thür ganz ausfüllen , um ebenfalls in einen Falz des Thür¬ rahmens einzutreten. Ein ähnlicher Gedanke liegt dem Rahmenverschluß von Franz Endres in Mainz (erl . D . R . P . Nr . 2S595) zu Grunde . Bei demselben wird der Thürrahmen durch ein dem Adeschen Rahmeneisen ähnliches Eisen (siehe Hoch , Der Geldschrankbau , Tafel 18 ) und durch ein Winkeleisen gebildet; auf der inneren Seite des Winkeleisens befindet sich ein
356
Der Geldschrankbau.
Rahmen aus Quadrateisen , welcher an seinem äußeren Um¬ fange eine ringsumgehende Nut hat , in welche vier Rahmen¬ schenkel der Thür eingreifen und Hintersassen und so eine genaue Dichtung herbeiführen . Die Bewegung dieser Rahmen¬ schenkel der Thür geschieht mittels eines Wirbels gleichzeitig beim Schließen . Diese Thür hat für alle vier Thürränder
selbst zwei nach innen liegende Kreisbänder , welche mit dem befestigten Doppelkloben des Thürrahmens im Inneren werden und etwas verbunden durch zwei Stechbolzen liegen . Die Feststellung der vertieft in dem Thürrahmen Drehscheibe zur Bewegung der Rahmenschenkel der Thür kann mittels eines beliebigen Schlosses geschehen. Hierher gehört auch der Diagonalriegelverschluß in London, und Sohn (Fig . 2l3 ) der Firma Chubb bei welchem sich ein System von Riegeln unter einem Winkel
Der Geldschrankbau.
357
von 450 gegen die Thürkanten nach den vier Richtungen bewegen , indem durch den Drehgriff eine Drehscheibe bewegt wird , die durch Vermittelung von Stiften und Schlitzen oder eines Zahngetriebes die Hinausschiebung der Diagonalriegel bewirkt ; gewöhnlich sind mehrere Riegelköpfe zu einem System vereinigt , so daß vier Schienen genügen , die zwölf oder mehr Köpfe zu bewegen. Zu denjenigen Mitteln , welche er¬ funden worden sind, eine recht innige Ver¬ bindung der Thür mit dem eigentlichen Schrankkörper zu be¬ wirken , gehört auch der Bolzenkopfverschloß von E. PalminBerlinO (Seite 348 ). Der Sperrriegelverschluß von iMWMZM Wilson in Bermingham (D -N . P. Nr . 50 010 ). Das Riegelge - , sperre für Geldschränke von W. Basch und M . Bafch in Berlin (D . R . P . Nr . 84311 ). Der Verschluß für Geldschrankthüren von Max Mirus in Köln (D . R . G . M . Nr . 83526 ) , bestehend in gegeneinander versetzten Rahmenriegeln. Der Geldschrank mit vollem Schließrahmen von Ludwig Ullmann in Berlin (D . R . G . M . Nr . 88 612 ). Trotzdem durch die bisher eingeführten Riegelkonstruk¬ tionen und durch die Vermehrung und Ausdehnung der Riegelköpfe auf alle vier Thürkanten , wie auch durch Ein-
358
Der Geldschranklicm.
fügung einer Drehscheibe (Fig . 214 ) manches erreicht worden ist , trotzdem ruhen die gewissenhaften Geldschrankfabrikanten nicht , immer bessere Mittel zu ersinnen zur Sicherung der Thür gegen gewaltsames Erbrechen. der Firma Gätz und Co , in Die Schranbenriegel (Fig . 215 ) werden durch ein Rädergetriebe, Stuttgart gesetzt wird, in Bewegung welches durch einen Drehgriff wird auf Thür die und , bewegt Richtungen vier nach den verschraubt , so allen vier Seiten mit dem Schrankkörper der daß ein Zurückschlagen der Riegel , ein Herausbrechen Schranben¬ diese gestatten Dabei . wird Thür rc. unmöglich riegel ein ganz sattes Anpressen der Thür an den Thür¬ rahmen und füllen die Riegellöcher vollständig aus. zum Auslösen der Riegel an GeldEine Vorrichtung beim Versagen des Sicherheits¬ schrank- und Panzerthüren (D . R . P. in Berlin schlosses von S . I . Arnheim in Nr . 77177 ) wird in verschiedenen Ausführungsformen den Handel gebracht . Der Verschlußznstand des Riegel eines zum schaftes u ( Fig . 216 ) wird durch Mitwirkung Sperrbeweglichen 8 Sicherheitsschlosses des Schließorgan herbeigeführt, stückes und des Riegels s eines Notschlosses welches in seiner Verschlußlage jenes Sperrstück sperrt , der¬ art , daß beim Versagen des Sicherheitsschlosses 8 durch Ausschließen des Notschlosses der Riegelschaft a. zusammen mit jenem Sperrstück bis zur vollendeten Auslösung der bewegt werden kann . Bei der zweiten AusThürriegel L wird das Sperrstück k am Gehäuse des führnngsform Hauptschlosses 8 angebracht und dieses selbst zwischen die Schienen 1 verschiebbar gelagert , derart , daß nach Ausschließen des Notschlosses R ' das Sicherheitsschloß 8 zusammen mit ä und dem Riegelschaft n verschoben wer dem Schließorgan den kann . Ferner kann das vom Notschloß beeinflußte Sperr¬ stück aus einem am Riegelschaft n bei x drehbar gelagerten, an den Enden durch Schlitzführungen s mit den Schließschiebern in n beider Schlösser 8 und X verbundenen Wechsel 14 o bestehen , der für gewöhnlich um den Verbindungszapfen
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360
Der Geldschrankbau.
mit dem Schieber des Notschlosses beim Versagen des Hauptschlosses — nach Ausschließen des Notschlosses — , da r mit dem Schieber des gegen um den Verbindungszapfen Hauptschlosses schwingt . Bei einer weiteren Ausführungs -
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Ng . 21k.
form (Fig . 216 ) führt sich der pendelnde Teil ä des Schiebers des Hauptschlosses H mittels an einem mit dem Ansatzes Schieber s des Notschlosses ^ Ansatz i , dessen verbundenen obere Kante durch Ausschließen des Notschlosses ^ bis unter den Ansatzir des Pendels gesenkt wird.
8 291. Die Gcldschrankschlösscr im allgemeinen. Mag ein Geldschrankschloß noch so sinnreich gebaut sein . so wird doch unter allen Umstän¬ den zu berücksichtigen sein. daß nicht nur durch das Schlüsselloch ein direkter Angriffspunkt gegeben ist , sondern auch die beweglichen Teile des Schlosses selbst gewisse Schwächen mit sich bringen müssen , weshalb es nur zu erklärlich ist, nicht nur Schlösser mit möglichst
Der Geldschrankbau.
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36l
kleinen Schlüssellöchern zu verwenden , sondern auch die Bau¬ art so zu gestalten , daß die Wahrscheinlichkeit recht klein ist, daß die Schloßteile in Unordnung kommen oder ihren Dienst versagen . Von diesem Gesichtspunkt ausgehend , hat man verschiedene Vorrichtungen ersonnen , welche das Haupt¬ schlüsselloch besonders schützen sollen. Darum hat man trotz mancher Nachteile der sogen. Kombinationsschlösser sich immer mehr und mehr dazu entschlossen , diese bei den Geldschränken zu verwenden , ja man ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat die sogenannten Zeitschlösser gebaut , bei welchen man nicht ein¬ mal einen Drehgriff notwendig hat , sondern die Thür selbst¬ thätig zur bestimmten Zeit aufgeht ; hierbei muß man dann allerdings den Nachteil mit in den Kauf nehmen , daß zu einer anderen als der festgesetzten Zeit auch der rechtmäßige Besitzer den Schrank nicht öffnen kann. Bei Geldschränken für öffentliche Institute , bei denen es sich meistens um sehr große Wertvorräte handelt , soll das Innere des Schlankes nur dann zugänglich sein, wenn zwei oder mehrere Personen gleichzeitig anwesend sind . Zu diesem Zwecke werden für solche große Geldschränke zwei oder mehrere Schlösser angebracht (Seite 279 ) , die so zu einander in Beziehung gesetzt werden können , daß das eine erst dann in Wirksamkeit treten kann , wenn das andere oder die anderen aufgeschlossen sind , oder aber jedes einzelne Schloß wirkt auf ein besonderes getrenntes Riegelsystem , so daß der Schrank erst dann geöffnet werden kann , wenn alle Schlösser richtig gestellt und alle Riegelsysteme zurückgeschoben sind. Meistens sind allerdings alle Riegel zu einem System ver¬ einigt , dessen Zurückschiebung durch einen Drehgriff bewirkt wird. 8 292 . Vorsichtsmaßregeln für Schlüssel rc. Die meisten Geldschränke sind jetzt noch immer durch Schlösser mit Schlüsseln verschließbar , zu deuen bei dem Verkauf des Schraukes gewöhnlich 2 oder mehr Schlüssel
362
Der Geldschrankbau.
geliefert werden . Selbstverständlich darf die Aufbewahrung der Reserveschlüssel niemals in dem Geldschrank erfolgen, denn sonst würden doch diese eingeschlossenen Schlüssel bei dem Verluste des gewöhnlichen Gebrauchsschlüssels ganz zwecklos werden . Die Reserveschlüssel werden am besten außerhalb des Raumes , in welchem der Geldschrank auf¬ gestellt ist, aufbewahrt. Dasselbe gilt natürlich auch von der Niederschrift des Losungswortes für ein Kombinationsschloß , doch wird es hier notwendig sein , den Privatmann darauf auf¬ merksam zu machen , daß das Losungswort für jedes Kom¬ binationsschloß unbedingt irgendwo sicher aufzuzeichnen ist, besonders wenn dasselbe von dem Besitzer willkürlich ver¬ ändert werden kann , wobei natürlich jede Veränderung neu aufgezeichnet werden muß.
VI . Die äußere Form der Geldschränke. § 2S3.
Besondere
Formen.
Obwohl es nicht an Versuchen gefehlt hat , eine andere als die landesübliche Form für Geldschränke zu finden , ist man doch immer und immer wieder zu der rechtwinkelig parallelpipedischen Form zurückgekehrt , bezw . man hat die¬ selbe eigentlich niemals verlassen. Die Grundform des Geldschrankes war die altdeutsche Truhe oder Kiste , aus der sich durch eine Drehung um 90^ der Schrank entwickelt hat , weil bei dieser Anordnung die Bewegung der Thür leichter wird als die Aufhebung des schweren Deckels. Seiner Zeit wurde von Heinr - Haltaufderheide in Kassel (erl . D . R . P . Nr . 10369 ) der Versuch gemacht , eine cylindrische Form für den Geldschrank einzuführen . Die konisch abgesetzten Anzugsflächen der Thür greifen in den entsprechend gestalteten treppenförmigen Thürfalz ein und werden mittels Riegel so in denselben hineingepreßt , daß ein
Der Gcldschrailkbcm.
363
hermetischer Verschluß stattfindet . „Diese Schränke bieten " , heißt es in der zugehörigen Patentschrift , „ durch die cylindrische Gestalt und durch ihre eigentümliche Konstruktion und Zusammensetzung einen der rechtwinkligen Form gegen¬ über vollkommenere Sicherheit gegen Einbruch , Feuer und Sturz und sind in ihrer Herstellung billiger ." Trotzdem hat sich diese Form nicht erhalten können, ebensowenig wie die sogenannten Tabernakelschränke von Franz Schörg jun . in München (erl . D . R . P. Nr . 21027 ) und die Kassensch ranke mit drehbarem Mantel von E . Petit in St . Denis erl( . D . R . P . Nr . 30992 und 42512 ).
§ 294. Der
Untersatz der
Gcldschriinke.
Die Geldschränke erhalten fast immer einen Untersatz, dessen Höhe sich nach der Größe und dem Zweck des Schrankes richtet . Der Untersatz wird meistens aus Holz hergestellt und ist dafür zu sorgen , daß zwischen dem eigentlichen Schrank und dem Fußboden , besonders wenn dieser aus Holz ist , sich eine Luftschicht befindet , die nicht vollständig abgeschlossen ist , weil sonst leicht ein Faulen und Schwammig¬ werden des Fußbodens eintreten kann . Selbstverständlich muß der Untersatz so stark sein , daß er den Schrank sicher tragen kann ; die Füße müssen einen möglichst großen Querschnitt haben , damit der große Druck auf eine große Fläche übertragen wird. Ganz große Schränke erhalten einen gemauerten Untersatz, der natürlich ein gutes Fundament erhalten muß , weshalb man bei Neubauten zweckmäßigerweise gleich darauf Rücksicht nehmen wird , wenn man weiß , an diese bestimmte Stelle soll später ein schwerer Geldschrank gestellt werden. Die Höhe des Untersatzes ist so zu wählen , daß der Hauptraum des Schrankes leicht und bequem zugänglich ist, oder aber er wird durch die Möbelform des Schrankes bedingt . Kleine Schränke erhalten auch häufig einen richtigen
364
Der Geldschrankbau.
Schrank als Untersatz (Fig . 212 , Seite 355 ), der dann viel¬ fach als Bücherschrank in Geschäften benutzt wird. Solle » in dem unteren Teil des Schrankes wirklich wert¬ volle Geschäftsbücher aufgehoben werden , so ist es durchaus
aus Holz zu verfertigen, , diesen Untersatz unpraktisch können unter Umständen die denn für einen Kaufmann Geschäftsbücher einen größeren Wert besitzen als Geld und Wertpapiere ; im Falle eines Brandes umgiebt man aber Stoffen einen solchen Bücherschrank mit leicht brennbaren
Der Keldschrankbau.
365
und trägt so zur Zerstörung des Inhaltes selbst bei . Es kann daher nicht dringend genug empfohlen werden , für Geschäftsbücher einen feuersicheren Schrank anzuschaffen Gig - 217 ). 8 295 .
Die Anordnung
der Thüren.
Die kleineren Schränke haben fast ausschließlich nur eine Thür , deren Gehänge auf der rechten Seite liegt,
1wenn man vor dem Schranke steht. ^ l
Muß der innere nutzbare Raum eines Geldschrankes sehr groß sein , so müssen Flügelthüren gewählt werden , damit die Thür nicht zu groß und schwer wird und deren Be¬ wegung große Schwierigkeiten macht. Ist die Höhe eines Schlankes sehr bedeutend, so teilt man auch den Schrank in horizontaler Richtung und erhält dadurch zwei übereinanderliegende Abtei¬ lungen (Fig . 218 ), von denen jede durch ein Paar Flügel¬ thüren verschlossen wird . Zweckmäßig ist es dann , zwischen den beiden Abteilungen eine isolierende Schicht Anzuschieben, so also , daß eigentlich zwei Schränke auseinandergesetzt er¬ scheinen , die eine gemeinschaftliche Wandfläche haben . Er¬ wähnt soll hier an dieser Stelle noch werden , daß G . Fuhr¬ mann in Berlin 0 . durch das Fa ^oneisenwalzwerk von L . Mannstaedt und Co . in Kalk bei Köln besondere Faconeisen hat walzen lassen , um zwei solche übereinanderliegende Schränke zweckmäßig herstellen zu können. 8 296 .
Der
Aussatz der Geldschriinke.
Ebenso wie fast alle Geldschränke einen Untersatz erhalten, ! werden dieselben auch mit einem Aufsätze gekrönt , der früher fast ausschließlich aus Holz angefertigt wurde , aber in neuerer Zeit durch Eisen ersetzt wird , nachdem das Fa ^ oneisenwalzwerk von L . Mannstaedt in Kalk bei Köln eine Reihe sehr zweckmäßiger Ziereisen für solche Geldschrankbekrönungen in den Handel gebracht hat. Der ganze Aufbau wird in einem solchen Fall , da auch für Untersätze und Sockel geeignete Fa ^oneisen gewalzt sind,
366
Der Geldschrankbau.
ein mehr harmonischer und der Natur des Eisens entsprechen¬ der , entgegen dem s. Z. bestehenden Gebrauche, die Holznnd Steinnrchitektur einfach in Eisen nachzuahmen.
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8 297. Die
äußere Ausschmückung der
Geldschriinlc.
Wenn auch den besonderen Zwecken entsprechend manch¬ mal Geldschränke von eigentümlicher äußerer Form gebaut
Der Geldschrankbau.
367
werden , wie z. B . Zierschränke für Ausstellungen rc. , so herrscht doch im allgemeinen der Gebrauch vor , die Geldschränke möglichst wenig zu schmücken, sondern einfach zu ge¬ stalten , so daß sie , falls sie in einer Wohnung stehen , die Aufmerksamkeit des Beschauers nicht herausfordernd auf sich lenken . Meistens befinden sich die Geldschränke in Ge¬ schäfts - und Arbeitszimmern , die ihrem Zweck entsprechend eine einfache und anspruchslose Ausstattung erhalten. Anderseits ist man in jüngster Zeit immer mehr bestrebt, den äußeren Mantel eines jeden Geldschrankes möglichst glatt zu gestalten , um den Einbrechern möglichst wenig Angriffspunkte zu schaffen , bei denen sie ihr lichtscheues Unternehmen beginnen können . Und sind auch die verschie¬ denen Profile , Leisten , Rosetten rc. bei den gewöhnlichen wie auch bei den Zierschränken nur ganz leicht oben auf¬ gesetzt und befestigt , so wird doch durch die Schraube , welche bestimmt ist, die betreffende Zierat zu halten , die Gleich¬ förmigkeit der Mantelfläche unterbrochen und die Sicherheit des Schrankes dadurch herabgemindert. Diese Gesichtspunkte sind dafür bei den Amerikanern maßgebend gewesen , daß dieselben statt der plastischen zu den ausgedehnten Flächenverzierungen , hergestellt durch Farbe und Pinsel , übergegangen sind . Dadurch kann dem Geschmack des Eigentümers leicht Rechnung getragen wer¬ den , ohne dem Schrank durch äußeres Beiwerk nach irgend einer Richtung zu schaden . Auch in Europa beginnt man diesen Grundsatz als richtig zu erkennen , weshalb einige große Geldschranlfirmen sich entschlossen haben , Schränke durch Farbanstrich allein (Fig . 219 ) zu zieren . In Europa neigt man mehr dahin , einfache Muster zu wählen und Land¬ schaften , Blumen und Tiere gänzlich zu vermeiden.
8 298.
Geldschränke auf
Rollen.
In neuerer Zeit werden auch Geldschränke mit eisernen Rollen ( Fig . 219 ) hergestellt ; diese Schränke erhalten dann gewöhnlich weder einen Aufsatz noch einen
368
Der Geldschrankbau.
sich die ganze Höhe des Schrankes zu¬ sammensetzt aus der um den Halbmesser der Rolle vermehrten
Untersatz, so daß
Höhenausmessung des Schrankkastens.
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Der Größe und Schwere des Schrankes entsprechend, werden die Rollen verschieden groß und schwer hergestellt, und zwar mit einem Durchmesser von ca. 150— 250 mm.
Der Geldschrankbau.
369
Die Schränke mit Rollen haben sich besonders in Bank¬ bewährt, wo dieselben während der Geschäftszeit in dem Geschäftszimmer stehen, während der Nacht aber in die gemauerten Stahlkammern hineingerollt werden, um geschäften
Ng. 220.
gegen jeden gewaltsamen Angriff geschützt zu sein. Diese Rollen erleichtern auch selbstverständlichden Transport von der Fabrik nach dem Bestimmungsorte. Gewöhnlich ändert sich der Preis eines Geldschrankes nicht, ob derselbe Rollen Hoch. Schlosserei . I.
24
Der Geldschrankbau.
Z70
erhält oder aber an deren Stelle einen Aufsatz und einen Untersatz. Manchmal wird es auch gewünscht , die Geldschränke mit Rollen auszustatten , ohne daß man dieselben sehen kann ; der Schrank erhält dann einen eisernen Untersatz ( manchmal auch einen Aufsatz ) , in dessen Innerem die Rollen gelagert sind; daß in diesem Falle der Untersatz nicht bis dicht an den Boden Herunterreichen darf , ist wohl selbstverständlich. In neuester Zeit bringt die Aktiengesellschaft für Geld„Panzer " in schrank - , Tresorban - und Eisenindustrie 20 einen vierfach gepanzerten Bankkassenschrank Berlin Abstufungen (D . R . G . M. (Fig . 220 ) mit treppenförmigen Nr . 97 953 ) in den Handel , welcher , nach amerikanischsm erhält , um die Thür Vorbilde , eine Excenterhebelvorrichtung vollkommen luftdicht einpassen zu können. 8 299 .
Geldschränke
in Möbelsorm.
nach hat sich das Bedürfnis Für den Privatgebrauch herausgestellt , bei denen man Geldschränken kleinen nicht sofort erkennen kann , daß ein Wertbehälter vorliegt. Man kam deshalb bald auf den Gedanken , den eisernen hineinzusehen , bez. Geldschrank in irgend ein Holzmöbel zu schaffen , welche bestimmt ist , den eine Möbelform eigentlichen Inhalt zu verbergen. also eine erhalten Diese Geldschränke in Möbelsorm Holzumkleidung in irgend einer gangbaren Form und in den verschiedensten der Ausstattung des Wohnraumes entsprechen¬ den Ausführung . Die Preise dieser Schränke in Möbelsorm werden selbstverständlich , je nach der Ausführung des Kastens wie auch der Umhüllung , sehr verschieden sein. Wenn auch nicht verkannt werden darf , daß diese Geld¬ einige schränke in Möbelsorm für den kleinen Privatbedarf Vorteile zu bieten scheinen , so darf doch nicht vergessen wer¬ den , daß durch ein derartiges Vergehen der eigentliche Wert¬ behälter mit einem leicht brennbaren Stoff in unmittelbare gebracht wird , welcher Umstand für den Inhalt Berührung
371
Der Geldschrankbliu.
des Schrankes unter Umständen sehr gefährlich werden kann . Auch kann man dabei den Gedanken nicht vollständig los werden , daß die Wahrheit bei einem solchen Beginnen etwas zu kurz kommt , indem das Bestreben vorherrscht, etwas zu verbergen , — nicht vor einem Einbrecher , denn der wird mit einem solch scharfen Blick ausgerüstet sein , daß er sofort erkennt , um was es sich im einzelnen Falle handelt — vor anderen Personen , wozu absolut kein Grund vor¬ handen ist. Derartige Möbelgeldschränke kann man in jeder beliebigen Form haben , am meisten sind noch in Gebrauch : Steh¬ pulte , Schreibtische , Nachttischchen , Pfeilerschränkchen , Wasch¬ tische rc. Hier wird nach keiner Seite hin irgend eine Grenze gezogen sein , sondern dem Geschmacke des einzelnen ist voll¬ ständig freier Lauf gelassen. Unterzieht mau die hierher gehörigen Verhältnisse vor¬ urteilsfrei einer sachgemäßen Prüfung , so wird man erkennen, daß die Geldschränke in Möbelform früher viel weiter ver¬ breitet waren als in der jüngsten Zeit . Besonders lehrt dies sehr auffällig eine Durchsicht der neuzeitlichen Preislisten der großen Geldschrankfirmen , aus denen die Zeichnungen der¬ artiger Möbelgeldschränke fast ganz verschwunden sind. Sollten besondere Umstände dahin drängen , doch einen Geldschrank in Möbelform bauen zu lassen , so wird dies keinerlei Schwierigkeiten bieten ; es wird dies eine Aufgabe fein , welche der Schlosser und Tischler gemeinschaftlich lösen müssen.
8 360. Geldschränke für Eisenbahnwagen. Schließlich soll noch erwähnt werden , daß auch in neuester Zeit Schränke für Eisenbahnwagen (Fig . 221 ) gebaut werden , besonders um die Post zu sichern ; wenn auch die Einrichtung für Europa weniger Bedeutung hat als für überseeische Länder , in denen die Eisenbahnzüge heute noch, wenn sie durch die großen Steppen dahinsausen , über¬ fallen und ausgeraubt werden , so dürfte es doch auch zweck¬ mäßig sein, in Europa auf Schiffen und in Eisenbahnwagen 24 '
372
Der Geldschrankbau.
Vorkehrungen zu treffen , um Wertvorräte sicher aufbewahren zu können , ohne dabei sich in leichtsinniger Ruhe einzu-
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schlummern , statt zu bedenken , daß der wirksamste fortwährende Kontrolle und Beobachtung ist.
Schutz
373
Der - Geldschranlbau.
VII . Die innere
Einrichtung
der Geldschränke.
8 301. Allgemeine Grundlagen für die innere Einrichtung. Der Zweck, den jeder Geldschrank hat , wird dessen innere Einrichtung bedingen , weshalb sich keine allgemein gültigen Regeln aufstellen lassen ; im Laufe der Zeit aber haben sich aus dem Bedürfnisse gewisse Gebräuche entwickelt , die ma߬ gebend sind bei dem Bau der gewöhnlichen Handelsware auf diesem Gebiete , während Geldschränke , die ganz beson¬ deren Zwecken dienen sollen , meistens erst auf Bestellung nach besonderen Angaben angefertigt werden. Häufig wird die innere Einrichtung , d. h. die Verteilung und Anordnung der einzelnen Abteilungen erst dann in dem fertigen Schrank angebracht , wenn derselbe einen Käufer ge¬ funden hat , um dessen Wünsche berücksichtigen zu können, was um so leichter möglich ist, als fast alle größeren Schränke im Inneren an den vier vertikalen Kanten Zahnleisten er¬ halten , um bequem und leicht eine Verstellung der horizon¬ talen Fächer vornehmen zu können. Die meisten Geldschränke , welche für den allgemeinen landläufigen Bedarf bestimmt sind , erhalten einen Raum für die Unterbringung der Geschäftsbücher , der eine Höhe von ca . 400 mm erhalten muß , damit die gewöhnlichen kauf¬ männischen Bücher aufrecht stehen können . Außerdem werden ein oder mehrere Räume für Wertvorräte angeordnet. Häufig erhalten die einzelnen Abteilungen durch besondere Thüren einen eigenen Verschluß ; manchmal erhält eine Ab¬ teilung noch eine ganz besondere Panzerung in der Weise, daß gewissermaßen eine nach den allgemeinen Regeln gebaute und gepanzerte Kasse in den nutzbaren Raum hineingestellt worden ist , wobei diese Abteilung selbstverständlich eine be¬ sondere Thür mit einem besonderen Verschluß erhalten muß. Diese besonderen Abteilungen , fälschlich auch Tresors ge¬ nannt , sind jetzt bei fast allen Geldschränken zu finden , da der Geschäftseigentümer meist einen Raum haben will , der
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Der Geldschranlbau.
nur für seine Privatzwecke dient , also ihm allein zugänglich sein soll , während die übrigen Räume meistens auch von dem Geschäftspersonal benutzt werden müssen . Bei größeren Schränken findet mau auch zwei oder mehrere Abteilungen verschlossen , zu deren Schlössern mit besonderen Thüren immer andere Schlüssel notwendig sind . Die Einrichtung selbst kann den besonderen Tresors dieser sogenannten verschiedene sein, doch wird sehr eine Wünschen entsprechend man hier auch meistens eine Verstellbarkeit der Fächer da¬ durch ermöglichen , daß an den vier Kanten Zahnleisten oder angebracht wird. sonst eine Stellvorrichtung Die größeren Geldschränke erhalten außerdem fast immer über - und nebeneinander, eine oder mehrere Schubladen des Schrankes richtet. Zwecke dem nach sich deren Höhe Sollen nicht ganz besondere Ausgaben erfüllt werden , wie von Schmuckgegen¬ zum Aufbewahren z. B . Schubladen keine geringere man sollte so , Juwelier einem bei ständen Tiefe als 80 nun für Schubladen wählen. Die großen zweiflügeligen Geldschränke erhalten meistens eine oder zwei senkrechte Scheidewände , so daß die da¬ durch getrennte Einlegedurch entstehenden Abteilungen platten dem jeweilgen Bedürfnis entsprechend geteilt werden können. Zahlbrettes Die Anbringung eines herausziehbaren kann eigentlich im allgemeinen nicht empfohlen werden , weil man Fremde doch nicht gerne so nahe an den Schrank heran¬ treten lassen wird . Manchmal wird dieses Zählbrett auch als Thür ausgebildet , dadurch daß sich diese Platte um eine hori¬ zontale Achse herunterklappen läßt , wodurch allerdings die Unbequemlichkeit geschaffen wird , daß man infolge dieser Platte nicht dicht an den Schrank herantreten kann und das Hantieren in den nun geöffneten Fächern unbequem ist, be¬ sonders wenn diese Klappe eine größere Breite hat . In Zahlbrett entschieden diesem Falle ist ein herausziehbares vorzuziehen , denn dasselbe kann beliebig hineingeschoben werden , ohne daßdie betreffenden Abteilungenzu schließen sind.
Der Gcldschmnkbau.
8 302. Geheimfächer. Von der Anordnung so¬ genannter G e h e i m f ä che r, die dann meistens durch be¬ sondere Vexierverschlüsse geschützt waren , ist man mit Recht bei den neuzeitlichen Geldschränken ganz abge¬ kommen , da der Zugang zu einem Geldschranke im all¬ gemeinen nur wenigen Ver¬ trauenspersonen gestattet ist und der ohnehin be¬ schränkte nutzbare Raum nur unnötig verkleinert wird. Anderseits muß man be¬ denken , daß ein Geheimfach bei sachgemäßer Prüfung der vorhandenen Raum¬ verhältnisse unbedingt ge¬ funden werden muß. Früher hat man auch ver¬ sucht, sich die Anordnung be¬ sonders gebauter Geheim¬ fächer gesetzlich schützen zu lassen , so z. B . H . Artlich in Frankfurt a . M . (erl. D . R . P . Nr . 44008 ), in neuerer Zeit ist jedoch in dieser Beziehung nichts mehr bekannt geworden. 8 303. Schränke für Bücher und besondere Zwecke. Große kaufmännische Geschäfte lassen sich für ihre Zwecke dem vorhandenen
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Der Gcldlchrankbau.
angepaßte , besondere Bücherschränke Geschäftsbedürfnisse (Fig . 222 ) bauen , welche nicht nur in Bezug auf die innere Einrichtung , sondern auch in Bezug auf die äußere Form sehr verschieden sein können. können nämlich auch gleichzeitig Diese Bücherschränke als Ladentisch benutzt werden , wenn deren Ausdehnung hauptsächlich eine wagrechte (Fig . 222 ) ist, wobei man jedoch bedenken sollte , daß solche Geschäfte , die so große Bücher¬ haben , meistens auch genug Platz schränke notwendig schaffen können , um einen Bücherschrank aufzustellen , um so mehr , als die Benutzung der Bücher von anderen Personen zu geschehen hat als jenen , die an dem Ladentisch zu thun haben . Aus diesem Grunde erhalten daher auch die Bücher¬ schränke eine vertikale Ausdehnung , auch werden mehrere Bücherreihen übereinander angeordnet. von für die Unterbringung die Ladentische Statt Büchern zu benützen , empfiehlt es sich doch mehr in Ge¬ feilgeboten wer¬ schäften , wo wertvolle Verkaufsgegenstände den , wie z. B . bei Goldschmieden , Juwelieren , Uhrmachern rc., in dem Ladentisch , der als Geldschrank gebaut ist, niedrige Schubladen anzubringen . Allgemeine Grundsätze lassen sich hier durchaus nicht aufstellen , sondern es wird in jedem einzelnen Falle notwendig sein zu untersuchen , auf welche Weise man am besten den Zweck erreicht. Erwähnt soll hier noch eine besondere Einrichtung wer¬ den , welche sich jedoch nicht bewährt hat und mehr als Spielerei angesehen werden muß , nämlich der Geldschrank in von Zaudy Tresor drehbaren mit isoliertem Wesel (erl . D . R . P . Nr . 10 941 ).
§ 3Ü4.
Vermietbare
Stahlfächer(Snkes).
- Zu der inneren Einrichtung der Geldschränke gehört auch ( 8atss) Stahlfächer vermietbarer die Anordnung (Fig . 223 ). In einen großen , sehr starkgebauten Geldschrank werden eine Anzahl Abteilungen von verschiedener Größe eingebaut , von denen jede durch eine besondere Thür ver-
Der Geldschrankba ».
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schlössen werden kann. In diese Fächer wird meistens ein Blechkasten von entsprechender Größe hineingeschoben , der zur Aufbewahrung der Wertsachen selbst dient. Die Thüren dieser Stahlfächer erhalten gewöhnlich einen Doppelverschluß , und zwar so, daß einen Schlüssel die betreffende Bank bez. der Beamte derselben erhält, den anderen jedoch der Mieter des Stahlfaches.
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Fig . 223.
Gewöhnlich schließt derselbe Schlüssel des Bankbeamten das Kontrollschloß sämtlicher Stahlfächer, so daß hierzu nur ein Schlüssel und eine Art Schloß notwendig ist. Die Schlösser, deren Schlüssel die Mieter in die Hand zur Be¬ nutzung bekommen , sind alle untereinander verschieden , können aber meistens erst dann bethätigt werden, wenn der Beamte mit seinem Schlüssel das Kontrollschloß geöffnet hat. Selbst¬ verständlich kann weder der Beamte, noch der Mieter allein mit seinem Schlüssel das Stahlfach öffnen, sondern es ist die Anwesenheit beider erforderlich; beim Schließen
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Der Geldschrankbau.
dagegen genügt ein Abschließen des Schlosses , dessen Schlüssel der Mieter hat , wodurch gleichzeitig das Kontrollschloß des Beamten geschlossen wird. Die Größe dieser Stahlfächer ist eine sehr verschiedene, doch darf in der Breite und Tiefe nicht gespart werden, damit die Wertpapiere bequem in die blechernen Ein¬ satzkasten hineingelegt werden können ; die Erfahrung hat gelehrt , daß eine Breite von 275 mm und eine Tiefe von 530 mm am besten den Anforderungen entspricht . Die Höhe der Stahlfächer wird verschieden gemacht , und zwar von 140 — 260 mm , doch hat sich herausgestellt , daß die kleinen von 140 mm Höhe am meisten benützt werden.
vm . Ausländische Geldschranlckonstruktionen. 8 305. Allgemeine Bemerkungen über ausländische Geldschriinle. Wenn auch schon in dem Vorstehenden öfters auf aus¬ ländische Geldschränke hingewiesen werden mußte , um den Zusammenhang aufrecht zu erhalten , so sollen in diesem Kapitel hauptsächlich nur solche Konstruktionen herangezogen werden , die eine besondere Eigentümlichkeit zeigen und welche sich wesentlich von den gebräuchlichen deutschen Geldschränken unterscheiden. Von besonderer Bedeutung werden die englischen und amerikanischen Geldschränke sein , die ja für diesen Industrie¬ zweig gleich vom Beginn an vorbildlich waren . Da es sehr schwer war , hierhergehörige Konstruktionszeichnungen und Unterlagen zu erhalten , wird die Zahl der vorgeführten Beispiele zwar eine geringe sein , aber man wird doch einen Schluß auf diesen Industriezweig ziehen können.
8 306. Oesterreichische Geldschränke. Die österreichischen Geldschränke unterscheiden sich nicht wesentlich von den deutschen . War in den fünfziger und sechziger Jahren , als die Kassenschrankfabrik von F . Wert¬ heim und Co . in Wien in der Blüte ihrer Entwickelung
Der Geldschrankbau.
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stand , die österreichische Geldschrankindustrie in vieler Be¬ ziehung der deutschen gleichwertig , so Hai sie doch jetzt nicht mit der Entwickelung der deutschen Geldschrankfabrikation gleichen Schritt halten können , und es bedarf eines mächtigen Anstoßes , um hier Wandel zu schaffen. In der äußeren Form und in dem Konstruktionsgedanken ist in Oesterreich nichts besonders Neues bekannt geworden, nur die feuersicheren Patentholzschränke von R . Tanczos in Wien IX . sollen hier hervorgehoben werden . Bei diesen Geldschränken ist der innere Raum von den äußeren Eisen - und Stahlplatten durch imprägnierte Holzwände vollständig isoliert und nicht wie bei den ge¬ wöhnlichen Schränken die Außenwände mit den Innen¬ wänden durch Eisen als gutem Wärmeleiter verbunden. Statt der bisher üblichen 80 — 100 mm starken pulverförmigen Füllung werden 20 — 30 nun dicke, feuersichere imprägnierte Holzwände benutzt , wodurch ein ungemeiner Raumgewinn gegenüber den gleich großen Geldschränken mit pulverförmiger Füllung erzielt wird . Ferner ist eine nicht unwesentliche Gewichtsverminderung damit ver¬ bunden , so daß also auch in dieser Beziehung diese paten¬ tierten Holzschränke die Aufmerksamkeit der Fachmänner ver¬ dienen. 8 307 . Die französischen Geldschränke. Im allgemeinen sind die französischen Geldschränke leichter gebaut als die deutschen , englischen und amerikanischen, zeichnen sich jedoch durch eine gefällige Form aus . In Frankreich giebt es bei weitem nicht so viel verschiedene Konstruktionen wie in Deutschland , was wohl damit zu¬ sammenhängen mag , daß , wie bei so vielen Industriezweigen Frankreichs hauptsächlich die Hauptstadt Paris tonangebend ist . In Frankreich werden häufig die Geldschränke roh in der Provinz fertiggestellt und in diesem Zustande nach der Hauptstadt geschafft , um dort die letzte Vollendung zu er¬ fahren.
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Der Geldschraukbau.
Die französischen Geldschränke werden mit und ohne ( Fig . 224 ) . Der Untersatz ist ent¬ ausgeführt Nntersatz gegen dem deutschen Gebrauch mit dem äußeren Mantel aus einem Stück , soweit natürlich , als die Wände überhaupt
Fig . 224.
ungeteilt sind . Bei diesem Untersatz fehlt also nur der innere Mantel und die isolierende Schicht. des äußeren und inneren Mantels Zur Verbindung Eisen (siehe Hoch , Der Geldschrankund dienen bau , Tafel 21 ) , während zur Thür meistens ein besonderes Rahmeneisen verwendet wird . Die gewöhnlichen Schränke
Der GeldschrankbaU.
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haben nur einen ganz einfachen oder gar keinen Feuersatz, wodurch besondere Schwierigkeiten entstehen , wegen Erzielung eines dichten Schlusses zwischen Thür und Rahmen. Die Firma I . und H . Bauche in Rheims verwendet bei ihren großen zweiflügeligen Geldschrankthüren (Fig . 225) besondere Rahmeneisen , die nicht nur einen dichten zahnsvrmigen Falz bilden , sondern auch der Thür eine besondere Steifigkeit gewähren . Der Schloßraum liegt geschützt durch zwei Stahlplatten zwischen je einer Isolierschicht , wobei
Wg. 225.
den Thürrahmeneisen eine solche Form gegeben wurde , daß die Befestigung der Thür - und Trennungsplatten eine leichte und sichere ist . Durch kleine Abänderungen dieser Thürrahmeneisen ließen sich dieselben so gestalten , daß der ganze Thürumschweif aus je einem Eisen gebildet wird. Bemerkenswert ist noch die bei vielen französischen Geldschränken benutzte Thürangel (Fig . 226 ) ; nach Art der Schippenbänder werden mit Lappen versehene Zapfen an der inneren Seite der Thür oben und unten angeschraubt, welche in entsprechenden Pfannen der Thürumrahmung laufen ; da die Drehachse der Thür innerhalb der sonst ganz glatten Thürebene liegt , kann die Thür nicht ganz um
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Der Geldschrankbau.
180 " herumgedreht werden . Besonders bequem ist bei dieser Angelkonstruktion dos Anschlagen der Thür , doch müssen die Thürangeln sehr stark sein, wenn nicht ein zu schnelles Ausleiern und Sacken der Thür eintreten soll; auch dürfte es sich aus demselben Grunde empfehlen, die Lappen nach der Art der Langbänder möglichst bis an die vordere Thürseite reichen zu lassen.
Die Bewegung der beiden sich in vertikaler Richtung bewegenden Riegel wird durch zwei Winkelhebel vermittelt, welche mit dem ganzen Riegelwerke frei auf der inneren Thürseite aufliegen. Die zwischen den Thürangeln an der Hinteren Thürkante angebrachten schippenbandartigen Vor¬ spränge dienen als Hinterfassungen, um ein Herausreißen der Thür unmöglich zu machen.
Der Geldschrankbcm.
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Die Mantelflächen der meisten besseren Geldschränke sind vollständig glatt und über die Ecken gebogen , während die Thür mit der Thürrahmenebene bündig liegt. Als Füllungsmaterial werden vielfach imprägnierte Sägespäne aus hartem Holze benutzt und außerdem der innere nutzbare Raum noch durch eine imprägnierte Holzverkleidung geschützt.
8 308. Die
englischen Geldschränke.
Die englischen Geldschränke sind stärker gebaut als die französischen , wenn sie auch heute nicht mehr stärker sind als die deutschen , wie überhaupt in den letzten Jahren die deutsche Geldschrankindustrie sich so entwickelt hat , daß die¬ selbe vollständig ebenbürtig der englischen und amerikanischen an die Seite treten kann. Schon bei den verschiedenen Riegelverschlüssen (Seite 256) wurde der eigentümlichen Konstruktionen einiger englischer Firmen gedacht , so der Hakenriegel von Hobbs , Hart und Co . in London und der Diagonalriegel von Chubb und Sohn in London. Im allgemeinen muß auffallen , daß die englischen Geld¬ schränke einen sehr wenig ausgebildeten Feuerfalz zeigen, woraus man schließen kann , daß hier ein größeres Gewicht auf Einbruchsicherheit als auf Feuersicherheit gelegt wird. Die Schränke von Chubb und Sohn in London (Fig . 227 ) erhalten einen „^ " - formig gebogenen Thürumschweif und dementsprechenden Thürrahmen , welche Form aus dem Bestreben hervorgegangen ist , ein Eintreiben von Stahlkeilen zwischen Thür und Thürrahmen möglichst zu erschweren . Eigentümlich ist auch die Lagerung der Thür selbst , welche dadurch bewirkt wird , daß die Boden - und Deckplatte des Schrankes an der Seite , an welcher sich die Thürangel befindet , eine halbkreisförmige Erweiterung zeigt, um so die Lager für den um einen Halbkreis aus der Thürebene herausstehenden Thürzapsen zu bilden . Diese Lagerung der Thür findet sich bei vielen englischen Schränken.
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Der Geldschrankbau.
in London Die schweren Geldschränke von Milner (Fig . 228 ) zeigen einige beachtenswerte Eigentümlichkeiten. Die warm aufgezogenen Reifen , welche an der vorderen und Hinteren Schrankseite über die beiden Seitenflächen , den Boden und Deckel hinweggehen , schützen nicht nur die Nietreihen , sondern geben dem ganzen darunterliegenden
ist mit Schrank eine gewisse Steifigkeit . Der Thürrahmen Erhöhungen versehen , welche sich schwalbenschwanzförmigen des Thür¬ beim Schließen in entsprechende Vertiefungen hineinlegen , einen dichten Verschluß bewirken rahmens sollen , und insbesondere den Zweck haben , bei einem etwa erfolgten Senken der Thür diese sicher in die Lage hinein¬ zupressen , welche zum dichten Verschluß nötig ist.
Der Geldschrankbau.
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8 309 . Einige europäische Gcldschrankkonstruktionen. Die Geldschrankbauanstalt von Franz Bauer und Söhnein Zürich (Schweizer Patent Nr . 1174 und 14232) hat in dem Fa ^oneisenwalzwerk von L . Mannstaedt und Co.
in Kalk bei Köln besondere Rahmeneisen herstellen lassen (Fig . 229 ), mit deren Hilfe nicht nur ein fest schließender Rauch - und Feuerfalz gebildet , sondern in Verbindung mit einem eigengestalteten > I - Eisen der Umschweif der Thür in Hoch . Schlosserei I .
2S
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Der Geldschrankbau.
Weise hergestellt wird , während ein zweckentsprechender kleines Fa ^oneisen ^ nicht nur die Verbindung des äußeren undinnerenMantels herstellt,sondern auch zur Ausnahme einer weichen unveränder¬ lichen Dichtungsein¬ lage dient , deren Zu¬ Fa¬ sammensetzung briksgeheimnis istZn diese Dichtungsein¬ lage drückt sich beim Schließen ringsher¬ um eine vorstehende Kante des Thürumschweifes und bewirkt so einen luft - und Ver¬ rauchdichten schluß. Die Schar¬ sind in nierbänder den Zargeneisen und der äußeren Thür¬ fläche so eingelassen, daß die Thür außen völlig glatt und bün¬ dig mit dem Thür¬ rahmen wird . Hier können der Größe entspre¬ der Thür chend auch mehr als 2 Bänder angewen¬ det werden . Durch Einfügung des Eisens ist ein für die Schloßriegel be¬ stimmter Raum ge-
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Der Geldschrankbau.
schaffen , der durch das Zargeneisen geschützt den Thürrahmen vollständig abschließt . Zur Erhöhung der Feuer¬ sicherheit ist der innere nutzbare Raum noch mit imprägniertem
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