Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert/L’acte d’échange, du VIIIe au XIIe siècle 9783412211608, 9783412210014


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German Pages [512] Year 2013

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Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert/L’acte d’échange, du VIIIe au XIIe siècle
 9783412211608, 9783412210014

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TAUSCHGESCHÄFT UND TAUSCHURKUNDE VOM 8. BIS ZUM 12. JAHRHUNDERT L’ACTE D’ÉCHANGE, DU VIIIe AU XIIe SIÈCLE



Archiv für Diplomatik Schriftgeschichte Siegel- und Wappenkunde Begründet durch

EDMUND E. STENGEL Herausgegeben von

WALTER KOCH und THEO KÖLZER

Beiheft 13

Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert L’acte d’échange, du VIIIe au XIIe siècle

Herausgegeben von

IRMGARD FEES und PHILIPPE DEPREUX

2013 BÖHLAU VERLAG KÖLN · WEIMAR · WIEN



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2013 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier ISBN 978-3-412-21001-4

Inhalt Abkürzungs- und Siglenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 PHILIPPE DEPREUX und IRMGARD FEES Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert: Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 STEFAN ESDERS Die frühmittelalterliche „Blüte“ des Tauschgeschäfts: Folge ökonomischer Entwicklung oder Resultat rechtspolitischer Setzung? . . . . . 19 PHILIPPE DEPREUX Le souverain, maître de l’échange? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 FRANÇOIS BOUGARD Commutatio, cambium, viganeum, vicariatio: L’échange dans l’Italie des VIIIe–XIe siècles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 IRMGARD FEES Tauschurkunden in Venedig und im Veneto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 MARCO STOFFELLA Gli atti di permuta nella Toscana occidentale tra VIII e XI secolo . . . . 129 EMMANUEL HUERTAS Des actes en miroir. La double rédaction des actes d’échange à Lucques au VIIIe siècle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 HANS-WERNER GOETZ Die St. Galler Tauschurkunden (und der alemannische Raum) . . . . . . 171 THOMAS KOHL Pro ambarum utilitate und die Suche nach der melior pars – Tauschgeschäfte und Tauschstrategien in Bayern vom 8. bis zum 11. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 GENEVIÈVE BÜHRER-THIERRY De la traditio à la commutatio: sens et pratiques de l’échange à Freising du VIIIe au XIe siècle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 MARK MERSIOWSKY Tauschgeschäfte und Tauschurkunden in Westfalen bis 1125 . . . . . . . . 239

6

Inhalt

STEFAN TEBRUCK Beobachtungen zum Besitztausch thüringischer Klöster im 12. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 BENOÎT-MICHEL TOCK L’acte d’échange dans le Nord de la France (IXe–XIIe siècles) . . . . . . . 313 BRIGITTE KASTEN und KATHARINA GROSS Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100 . . . . . . . . . . . 325 MICHEL MARGUE L’acte d’échange entre pratiques de l’écrit et enjeux politiques: L’acte d’échange de 963/987 entre l’abbaye Saint-Maximin de Trèves et le comte Sigefroid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 ELIANA MAGNANI L’échange dans la documentation diplomatique bourguignonne: autour du vocabulaire des transferts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403 URSULA VONES-LIEBENSTEIN Qui utiliter commutat, nullatenus alienat. Vom Tausch über die Schenkung zur Restitution: Kirchengut im Languedoc . . . . . . . . . . . . 427 LUDWIG VONES Zwischen Tausch und Teilung: Besitz- und Herrschaftsstrukturen in Katalonien vom 9. bis zum 11. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451 WENDY DAVIES Exchange charters in the kingdom of Asturias-León, 700–1000 . . . . . 471 LAURENT MORELLE Quelques conclusions sur la diplomatique de l’échange au haut Moyen-Âge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491 RÉGINE LE JAN Conclusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis AA SS Abh. Abh. München

ADB AfD AHP AHR AKG Anm. Archiv ARTEM AUF Aufl. AZ Bd., Bde. BDLG BECh BF(W) Bibl. BM2 BMCL BNF Bouquet ChLA CLA CSEL D - DD DA DF Diss. EHR FmSt FSGA

Acta Sanctorum Abhandlung(en) Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Die Abhandlungen anderer Akademien werden in entsprechender Abkürzung zitiert. Gemeint ist stets die philosophisch-historische oder entsprechende Klasse) Allgemeine Deutsche Biographie Archiv für Diplomatik Archivum Historiae Pontificiae American Historical Review Archiv für Kulturgeschichte Anmerkung(en) Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde Atelier de recherches sur les textes médiévaux Archiv für Urkundenforschung Auflage(n) Archivalische Zeitschrift Band, Bände Blätter für deutsche Landesgeschichte Bibliothèque de l’Ecole des Chartes Böhmer/Ficker/(Winkelmann), Regesta Imperii 5 (1198 bis 1272) Bibliothek, Bibliothèque, Biblioteca Böhmer/Mühlbacher/Lechner, Regesta Imperii 1 (751 bis 918), 2. Auflage 1908, ergänzter Nachdruck 1966 Bulletin of Medieval Canon Law N.F. Bibliothèque Nationale de France Recueil des Historiens des Gaules et de la France, hg. von Martin Bouquet u. a. Chartae Latinae Antiquiores Codices Latini Antiquiores Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum Diploma – Diplomata Deutsches Archiv für Erforschung (bis 1944: Geschichte) des Mittelalters Dritte Folge Dissertation English Historical Review Frühmittelalterliche Studien Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe

8

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

FSI

Fonti per la storia d’Italia

Germ. Pont.

Germania Pontificia

Hg., hg.

Herausgeber(in), herausgegeben

HJb

Historisches Jahrbuch

HRG

Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte

Hs(s).

Handschrift(en)

hsl.

handschriftlich

HV

Historische Vierteljahrsschrift

HZ

Historische Zeitschrift

It. Pont.

Italia Pontificia

Jg.

Jahrgang

Jh. JK JE

Jahrhundert (Deklinationsformen unverändert) Jaffé/Kaltenbrunner ⎫ ⎬ Regesta Pontificum Romanorum Jaffé/Ewald

JL

Jaffé/Löwenfeld



LexMA

Lexikon des Mittelalters

LG

Landesgeschichte

LThK

Lexikon für Theologie und Kirche

MGH

Monumenta Germaniae Historica

Auct. ant.

Auctores antiquissimi

Briefe d. dt. Kaiserzeit

Die Briefe der deutschen Kaiserzeit

Capit.

Capitularia regum Francorum

Capit. episc.

Capitula episcopo rum

Conc.

Concilia

Const.

Constitutiones

Dt. Chron.

Deutsche Chroniken

Dt. MA

Deutsches Mittelalter. Kritische Studientexte

DD

Diplomata

Epp. Epp. saec. XIII

Epistolae (in Quart) Epistolae saeculi XIII

Epp. sel.

Epistolae selectae

Fontes iuris

Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi

Fontes iuris N.S.

Fontes iuris Germanici antiqui, Nova series

Ldl

Libelli de lite imperatorum et pontificum

Libri mem.

Libri memoriales

Libri mem. N. S.

Libri memoriales et Necrologia, Nova series

LL

Leges (in Folio)

LL nat. Germ.

Leges nationum Germanicarum

Necr.

Necrologia Germaniae

Poetae

Poetae Latini medii aevi

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

QQ zur Geistesgesch. SS SS. rer. Germ. SS rer. Germ. N. S. SS. rer. Lang. SS. rer. Merov. Staatsschriften Mschr. Migne PL MIÖG MLW NA Nachdr. Nachrichten Göttingen NDB N. F., N. S. Nr. Potthast QE QFIAB Reg. Imp. Rep. font. Rev. Bén. RH RHE RIS1 RIS2 RTA SB München

SchwZG Stegmüller StM StMGBO Stumpf ThLL UB

9

Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters Scriptores (in Folio) Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi Scriptores rerum Germanicarum, Nova series Scriptores rerum Langobardicarum Scriptores rerum Merovingicarum Staatsschriften des späteren Mittelalters Maschinenschrift J.-P. Migne, Patrologia Latina Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (1923–1942: MÖIG) Mittellateinisches Wörterbuch Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde Nachdruck Nachrichten von der Akademie (bis 1940: Gesellschaft) der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Klasse Neue Deutsche Biographie Neue Folge; Nova Series, Nuova Serie u. dgl. Nummer Potthast, Regesta Pontificum Romanorum Quellen und Erörterungen zur bayerischen (und deutschen) Geschichte Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Regesta Imperii Repertorium fontium historiae medii aevi (1962 ff.) Revue Bénédictine Revue historique Revue d’Histoire Ecclésiastique Rerum Italicarum Scriptores, alte Ausgabe (1723 ff.), hg. von Muratori Rerum Italicarum Scriptores, neue Ausgabe (1900 ff.) Deutsche Reichstagsakten Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Die Sitzungsberichte anderer Akademien werden in entsprechender Abkürzung zitiert. Gemeint ist stets die philosophisch-historische oder entsprechende Klasse) Schweizerische Zeitschrift für Geschichte Friedrich Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi Studi Medievali Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige Stumpf-Brentano, Die Reichskanzler 2 Thesaurus Linguae Latinae Urkundenbuch

10 Univ. Vf. vgl. VL VSWG VuF ZBLG ZGO ZHF ZKG ZRG Germ. Kan. Rom. Zs(s). ZSchwG

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

Universität Verfasser(in) (Deklinationsformen unverändert) vergleiche Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Vorträge und Forschungen Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Zeitschrift für historische Forschung Zeitschrift für Kirchengeschichte Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung Kanonistische Abteilung Romanistische Abteilung Zeitschrift(en) Zeitschrift für Schweizerische Geschichte

Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert: Einführung von PHILIPPE DEPREUX und IRMGARD FEES

Trotz seiner hohen Bedeutung für die früh- und hochmittelalterliche Wirtschafts- und Sozialgeschichte ist der Tausch von Gütern und Besitzungen bisher in nur ganz eingeschränktem Maße Gegenstand wissenschaftlichen Interesses gewesen. Wenn der Tausch in den geläufigen Lexika oder Handbüchern1 behandelt wurde, so nahezu ausschließlich in Bezug auf den Waren- und ­Gütertausch in Zeiten der Naturalwirtschaft oder ungenügend entwickelter Geldwirtschaft2. Der früh- und hochmittelalterliche Tauschakt, mit dem zwei Partner Besitzungen, vor allem Immobilien, auch in Zeiten entwickelter Geldwirtschaft miteinander tauschen, ein Tausch also, der nicht aufgrund mangelnder monetärer Entwicklung, sondern aus anderen Gründen erfolgte, wurde weder von rechtsgeschichtlicher3, noch von sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher4 oder diplomatischer Seite5 aus eingehend untersucht, obwohl gerade diese Art von Geschäft im Frühmittelalter in ganz Europa weit verbreitet war und ihr auch im hohen Mittelalter noch beachtliche Bedeutung zukam. 1 A. Cordes, „Tausch“, in: LexMA 8 (1997) Sp. 508; R. Sprandel, „Tauschhandel“, in: ebd. Sp. 508–510; W. Ogris, in: HRG 5 (1998) Sp. 131–133; vgl. zum Thema auch A. Heise, Tauschwirtschaft und Geldökonomie. Historiographie, Dogmengeschichte und positive Theorie der monetären Produktion (1991). 2 Vgl. etwa auch S. von Reden, Exchange in ancient Greece (1995). 3 Zu den rechtlichen Grundlagen des Tauschs – neben Kauf und pactum – in Spätantike und frühem Mittelalter vgl. allerdings T. Mayer-Maly, Kauf, Tausch und pacta als Instrumente des Güterverkehrs im Übergang zwischen Altertum und Mittelalter, in: Klio 73 (1991) S. 606–611; Ders., Pactum, Tausch und laesio enormis in den sog. leges Barbarorum, in: ZRG Rom. 108 (1991) S. 213–233. 4 Nur mit Warentausch befaßt sich H. Steuer, Tausch, Raub und Geschenk, in: Die Alamannen (1997) S. 389–402; auch der Beitrag von C. Pause, Überregionaler Gütertausch und Wirtschaft bei den Thüringern in der Merowingerzeit, in: Zs. für Archäologie des Mittelalters 29 (2001) S. 7–30, versteht unter Gütern ausschließlich Waren (neben Schmuck, Halbedelsteinen und Glas etwa auch Münzen), keine Immobilien. 5 Siehe jedoch unten, Anm. 9–13.

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Philippe Depreux und Irmgard Fees

In jüngerer Zeit findet das Phänomen des Tausches im Rahmen von Untersuchungen zu Kommunikation, Reziprozität und sozialen Beziehungen zunehmendes Interesse, als Tausch von Geschenken, von Gabe und Gegengabe, von Rechten und Vergünstigungen6 – innerhalb einer mittelalterlichen Gesellschaft, die als Spielplatz des Wettbewerbs unter Individuen und Gruppen betrachtet wird7. Bei diesen Untersuchungen spielt jedoch der Tausch, wie er im vorliegenden Band analysiert wird, allenfalls am Rande eine Rolle8. In den älteren Handbüchern und Überblickswerken zur Urkundenlehre wird der Tausch hin und wieder, meist im Zusammenhang mit der Behandlung von Kauf und Schenkung, gestreift9; nur selten wird ihm, vor allem von seiten der französischen Forschung, größere Aufmerksamkeit geschenkt10, obwohl 6 M. Mauss, Essai sur le don: forme et raison de l’échange dans les sociétés archaïques, zuerst 1923/24, Neudr.: préface de F. Weber (2007); dt.: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften (1990); vgl. in neuerer Zeit die Sammelbände: Barter, exchange and value. An anthropological approach, hg. von C. Humphrey /S. Hugh-Jones (1992); Negotiating the gift. Pre-modern figurations of exchange, hg. von G. Algazi/V. Gröbner/B. Jussen (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für ­Geschichte 188, 2003); Don et sciences sociales. Théories et pratiques croisées, hg. von E. Magnani (2007); Le don et le contre-don. Usages et ambigités d’un paradigme anthropologique aux époques médiévale et moderne, hg. von L. Faggion/L. Verdon (2010); als Einzelbeitrag vgl. etwa U. C. Ewert, Sozialer Tausch bei Hofe. Eine Skizze des Erklärungspotentials der Neuen Institutionenökonomik, in: Hof und Theorie. Annäherungen an ein historisches Phänomen, hg. von R. Butz/J. Hirschbiegel/D. Willoweit (Norm und Struktur 22, 2004) S. 55–75. 7 R. Le Jan, „Kompetitiver Tausch“ zwischen Eliten des frühen Mittelalters, in: Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft: soziale Lebens- und Kommunikationsformen im Mittelalter, hg. von G. Krieger (Akten des Symposions des Mediävistenverbandes 12, 2009) S. 96–105. 8 I. F. Silber, Gift-giving in the great traditions: the case of donations to monasteries in the medieval West, in: European Journal of Sociology 36 (1995) S. 209–243; W. Davies, Acts of giving: individual, community, and church in tenth-century Christian Spain (2007); Dies., When gift is sale: reciprocities and commodities in tenth-century Christian Iberia, in: The languages of gift, hg. von W. Davies/P. Fouracre (2010) S. 217–237; W. Davies, Countergift in tenth-century northern Iberia, in: Early medieval Spain. A symposion, hg. von A. D. Deyermond (2010) S. 79–96. 9 Zum Beispiel H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien 1–2/1, 2. Aufl. (1912, 1931); 2/2, bearb. v. H.-W. Klewitz (1931); Registerbd., bearb. v. H. Schulze (1960); 4. Aufl. (1969), hier 1 S. 62, 619, 637, 668; 2 S. 40–42, 62 f., 65 f., u. a.; A. Giry, Manuel de diplomatique (1894) S. 859 f. 10 Im Handbuch von O. Guyotjeannin/J. Pycke/B.-M. Tock, Diplomatique médiévale (1993) S. 180–183 gibt es einen ausführlichen Kommentar zu einer Tauschurkunde von 974; vgl. auch B.-M. Tock, L’acte privé en France, VIIe – milieu du Xe siecle, in: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Age 111 (1999) S. 499–537; Ders., Les actes entre particuliers en Bourgogne méridionale (IXe – XIe siècles), in: Die Privaturkunden der Karolingerzeit, hg. von P. Erhart/K. Heidecker/B. Zeller (2009) S. 121–134, hier S. 131;

Einführung

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etwa in neuester Zeit R. Härtel in seinem Handbuch zur Privaturkunde den Tausch zu den „klassischen“ Geschäftsarten zählt11. In der neueren Forschung wird mehr Wert auf den Wortschatz und auf die Polysemie der Wörter gelegt: Dadurch entsteht eine neue Herangehensweise an die Quellen, die die Entwicklung des Gebrauchs ein und desselben Wortes und seine soziale Bedeutung erhellt. So konnte z. B. I. Rosé darlegen, wie um die Wende vom 10. zum 11. Jh. die abnehmende Praxis des Gütertausches von Cluny mit seinen Nachbarn als Ausdruck eines mit der monastischen Reform zunehmenden Gefühls der Ungleichheit zwischen Laien und Geistlichen zu deuten ist12. Nur wenige Beiträge haben sich bisher eingehender mit dem Tausch und der Tauschurkunde befaßt; hier ist vor allem der Aufsatz von Ph. Depreux über die königlichen Bestätigungen von Tauschverträgen zu nennen, der neben der Analyse von Ursachen, Praxis und dem Formular der königlichen Tauschbestätigengen vor allem der Karolingerzeit Beobachtungen zum Tauschakt und zur Tauschurkunde in Europa generell machte, etwa auch auf die Bestimmungen zum Tausch in frühmittelalterlichen Leges, auf die Verbindung zwischen Tausch und Geschenk wie zwischen Tausch und Prekarie einging13. Es lohnt sich jedoch, den Tausch unter dem Gesichtspunkt der Überlieferung und der Diplomatik zu untersuchen. Wie tatsächlich ein Tausch initiiert und durchgeführt werden konnte, wird zum Beispiel anhand eines breve Adalhards von Corbie deutlich, das von F. Bougard untersucht wurde14. In der letzten Zeit scheint ein Wandel eingesetzt zu haben, denn das Interesse am Tauschakt steigt an, auch im Zusammenhang mit Untersuchungen zu Ders., La diplomatique française du Haut Moyen Age vue à travers les originaux, in: La diplomatique française du Haut Moyen Âge. Inventaire des chartes originales antérieures à 1121 conservées en France, sous la direction B.-M. Tock par M. Courtois/M.-J. GasseGrandjean/P. Demonty (ARTEM, 2001) 1, S. 1–119, hier S. 9. 11 R. Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden im frühen und hohen Mittelalter (2011) S. 35; hier finden sich verstreut auch weitere Hinweise auf Tausch und Tauschurkunde, so S. 68, 71, 178, 288 f. 12 I. Rosé, Commutatio. Le vocabulaire chrétien de l’échange au haut Moyen Âge, in: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge, hg. von J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Haut Moyen Âge 10, 2010) S. 113–138. 13 Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), in: Charters and the use of the written word in medieval society, hg. von K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) S. 43–62; hier S. 43 zu Beziehungen zwischen Tausch und Geschenk, S. 44 zwischen Tausch und Prekarie, S. 44 zum Tausch in frühmittelalterlichen Leges, S. 45 f. zum Formular der Tausch­urkunden. 14 F. Bougard, Adalhard de Corbie entre Nonantola et Brescia (813): commutatio, gestion des biens monastiques et marché de la terre, in: Puer Apuliae. Mélanges offerts à JeanMarie Martin, hg. von E. Cuozzo/V. Déroche/A. Peters–Custot/V. Prigent (Centre de recherche d’histoire et civilisation de Byzance, Monographies 30, 2008) S. 719–735.

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Philippe Depreux und Irmgard Fees

sozialen Beziehungen im Mittelalter. So hat, um nur einige Beispiele herauszugreifen, L. Feller gezeigt, daß der Tauschakt neben Schenkungen und Verkäufen als Teil des wirtschaftlichen Handelns zu betrachten ist, dessen besondere Rolle im Gesamtgüteraustausch noch genauer zu bestimmen wäre15. Dies ist umso wichtiger, als Schenkungen und Tauschakte zwei Seiten derselben Medaille sein können, worauf bereits Papst Gregor der Große hingewiesen hat16. In einigen Regionen Europas hat dem Tauschakt allerdings schon länger eine gewisse Aufmerksamkeit gegolten, so in Italien, in Bayern und dem alemannischen Raum sowie in Katalonien. Für Italien hat G. Vismara eine umfassende Untersuchung des Tauschs im frühen Mittelalter vorgelegt, publiziert zuerst 198017; er konzentrierte sich besonders auf den Ablauf der Rechtshandlungen und das Formular der Tausch­ urkunden und untersuchte vor allem Ober- und Mittelitalien, aber auch ­Apulien sowie Rom, Neapel, Ravenna und Gaeta bis zum Ende des 10. Jh. Für den bayrisch-österreichischen Raum hat in beispielhafter Weise H. Fich­ tenau18 gezeigt, welche Erkenntnismöglichkeiten die Untersuchung von Tauschakt und Tauschurkunden bietet. Er geht sowohl auf den Urkunden­ typus des Tauschvertrages wie auf die Bedeutung des Tausches näher ein und erkennt mit Blick auf den österreichisch-bayerischen Raum im Anwachsen der Zahl von Tauschakten gegenüber Schenkungen an kirchliche Institutionen Indizien für wirtschaftliche und demographische Änderungen im 9., 10. und 11. Jh., und zudem für Änderungen der Herrschaftsstrukturen. Auf die Zeiten der Expansion des Grundbesitzes und der Verfestigung adeliger Herrschaft in der späten Karolingerzeit, so seine Schlußfolgerung, folgte eine Epoche der 15 L. Feller, Accumuler, redistribuer et échanger durant le haut Moyen-Âge, in: Città e campagna nei secoli altomedievali 1 (Settimane di studio della fondazione Centro italiano di studi sull’alto medioevo 56, 2009) S. 81–110; vgl. auch S. Wood, The proprietary church in the medieval West (2006) S. 754–775. – Allgemein zum wirtschaftlichen Kontext siehe C. Wickham, Framing the early Middle Ages. Europe and the Mediterranean, 400– 800 (2005); zur Kritik der bisherigen Auffassung zum Tausch vgl. A. Testart, Critiques du don. Études sur la circulation non marchande (2007). 16 Gregorii I. Papae Registrum epistolarum. Libri VIII–XIV, hg. von P. Ewald/ L. M. Hartmann, MGH Epistolae 2 (1899) S. 242 (X, 8): Quicquid tribuitur pauperi […] non est donum, sed mutuum, quia quod datur multiplicato sine dubio fructu recipitur; dazu siehe B. Judic, Les „manières de table“ de Grégoire le Grand: des cuillers envoyées de Lérins à Rome, in: Le Moyen Âge 106 (2000) S. 49–62, hier S. 51; zur wirtschaftlichgesellschaftlichen Bedeutung der Armenfürsorge siehe zuletzt V. Toneatto, Les banquiers du Seigneur. Évêques et moines face à la richesse (IVe–début IXe siècle) (2012), S.  183 ff. 17 G. Vismara, Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo [1980], in: Ders., Scritti di storia giuridica 2: La vita del diritto negli atti privati medievali (1987) S. 79–141. 18 H. Fichtenau, Das Urkundenwesen in Österreich vom 8. bis zum 12. Jahrhundert (MIÖG Ergbd. 23, 1968) S. 99–106.

Einführung

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Arrondierungen. In der zweiten Hälfte des 10. Jh. wird im von Fichtenau untersuchten Raum der Gütertausch zur Normalform der Rechtshandlungen zwischen weltlichem Adel und Klöstern oder Kirchen. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt W. Störmer19, der die seit der Mitte des 9. Jh. einsetzenden Tauschgeschäfte im Zusammenhang mit Arrondierungsbestrebungen der Klöster und Bischofskirchen und im Rückgang der Schenkungsfreudigkeit des Adels sieht, der seinerseits ebenfalls sein Herrschaftsland arrondieren wollte. Auf jeweils mehreren Seiten gehen C. Rädlinger-Prömper20 und T. Kohl21 auf die Entwicklung der Tauschgeschäfte im bayrischen Raum im frühen Mittelalter ein. Trotz der gerade in Bayern sehr umfangreichen Überlieferung ist der Forschungsstand zu Tauschgeschäften hier wie für andere Regionen jedoch letztlich bislang unbefriedigend geblieben. Auch für den alemannischen Raum, der hier nochmals ausführlicher unter dem Gesichtspunkt des Tauschgeschäfts untersucht wird, ist dessen Bedeutung seit langem unterstrichen worden: Um die Mitte des 9. Jh. nimmt der Tausch, „dessen Motiv […] die Abrundung des Besitzes war“, im Vergleich zu anderen Erwerbmöglichkeiten deutlich zu22. Dies fügt sich in einen rechtlich-diplo­ matischen Komplex ein, der auch die Gestaltung anderer Urkunden – z. B. Vereinbarungen in Form von Schenkungen – prägt23. In Katalonien hat insbesondere das in einer Formularsammlung des 10. Jh. überlieferte Formular einer Tauschurkunde Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ist vor allem von M. Zimmermann behandelt worden24; sein Gebrauch konnte zuerst in der zweiten Hälfte des 10. Jh. nachgewiesen werden und

19 W. Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkischdeutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert 1–2 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6, 1973) S. 374–77. 20 C. Rädlinger-Prömper, St. Emmeram in Regensburg. Struktur und Funktionswandel eines bayerischen Klosters im früheren Mittelalter (Thurn und Taxis-Studien 16, 1987) S. 113–120. 21 T. Kohl, Lokale Gesellschaften. Formen der Gemeinschaft im frühmittelalterlichen Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert (Mittelalter-Forschungen 29, 2010) S. 106–113. 22 H.-W. Goetz, Beobachtungen zur Grundherrschaftsentwicklung der Abtei St. Gallen vom 8. zum 10. Jahrhundert, in: Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, hg. von W. Rösener (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 92, 1989) S. 197–246, Zitat S. 204. 23 K. Heidecker, Charters as texts and as objects in judicial actions: the example of the Carolingian private charters of St Gall, in: Medieval legal process: physical, spoken and written performance in the Middle Ages, hg. von M. Mostert/P. S. Barnell (Utrecht Studies in Medieval Literacy 22, 2011) S. 39–53, hier S. 49 f. 24 M. Zimmermann, Un formulaire du Xème siècle conservé à Ripoll, in: Faventia 4 (1982?) S. 25–86, hier S. 37 f.; vgl. auch Ders., Écrire et lire en Catalogne 1–2 (IXe– XIIe siècle) (2003), hier 1, S. 260 f.

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Philippe Depreux und Irmgard Fees

wurde zur Zeit seiner weitesten Verbreitung in der ersten Hälfte des 11. Jh. im gesamten katalanischen Raum verwendet. Angesichts der insgesamt immer wenig zufriedenstellenden Forschungslage sollte die Tagung in Limoges von 2010, auf die der vorliegende Band zurückgeht, die Tauschgeschäfte im europäischen Vergleich behandeln und, ausgehend von der Karolingerzeit, die unterschiedlichen europäischen Regionen untersuchen. Im Zentrum des Interesses sollten außer der Erfassung der Quantitäten – denn nicht einmal dazu waren bislang verläßliche Daten oder auch nur Anhaltspunkte verfügbar – Fragen nach dem zeitgenössischen Verständnis des Tauschaktes, seiner Abgrenzung bzw. seinem Übergang zu anderen Transaktionen, etwa Kauf, Schenkung oder Prekarie, stehen. Den Gründen und Umständen des Tausches, seinen sozialen Implikationen und seiner wirtschaftlichen Bedeutung galt ein besonderes Interesse, aber auch dem äußeren Ablauf der Rechtshandlung. Daneben sollte der Niederschlag des Rechtsaktes in den Urkunden untersucht werden, etwa Wortwahl und Terminologie sowie das Formular der Tauschurkunde und seine eventuellen Besonderheiten. Ziel der Tagung war es, den früh- und hochmittelalterlichen Tauschakt in Europa international vergleichend in seinen Formen, seinem Inhalt und seinen wirtschaftlichen und sozialen Implikationen zu beleuchten und damit auf diesem bisher vernachlässigten Forschungsgebiet einen ersten Meilenstein zu setzen. Für Nordfrankreich, Lotharingien und Burgund, Bayern, den alemannischen Raum, Westfalen und Thüringen, das Languedoc, Katalonien, das Königreich Asturien-León sowie für Ober- und Mittelitalien können nunmehr Ergebnisse vorgelegt werden. Auf der Tagung wurden außerdem auch Flandern, Anjou und Poitou behandelt; die Referenten konnten jedoch aus verschiedenen Gründen keine Druckfassung ihrer Beiträge liefern. Eine weitere Lücke stellt die zentrale Region des mittleren Rheingebietes und Hessens mit den Klöstern Lorsch, Fulda und Hersfeld dar, für die sich kein Referent gewinnen ließ. Das ist besonders bedauerlich angesichts der hohen Bedeutung dieser Klöster, deren Archive über umfangreiche Bestände an Herrscher-, Papst- und vor allem Privaturkunden von der frühen Karolingerzeit bis ins 12. Jahrhundert verfügen. Eine Rolle spielte dabei zweifellos die Tatsache, daß die Urkunden dieser Klöster nur unzureichend ediert vorliegen bzw. vorlagen, denn mittlerweile hat sich die Forschungslage in mancher Hinsicht gebessert25. 25 Für Fulda erfaßt die vorliegende Edition nur die Urkunden von 744 bis 802: UB des Klosters Fulda 1: Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf, ed. E. E. Stengel (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 10, 1958) (mehr nicht erschienen); vgl. jetzt aber die digitale Präsentation der Urkunden im Projekt „Online-Erschließung des Urkundenbestandes der Reichsabtei Fulda (751–1837)“ über die Archivdatenbank des Landes Hessen (www.hadis.hessen.de), die die im Original erhaltenen Urkunden im Bild und einem ausführlichen Regest enthält, jedoch die Chartularüberlieferung nicht erfaßt; vgl. dazu: Repertorien des Hessisches Staatsarchivs Marburg: Urkunden 75, Reichsabtei

Einführung

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Zwei Resümees aus diplomatischer und sozialgeschichtlicher Perspektive beschließen den Band, mit dem ein großer Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Bild des früh- und hochmittelalterlichen Tauschgeschäfts in seinen Formen, seinem Inhalt und seinen wirtschaftlichen und sozialen Implikationen getan ist. *** Abschließend sei den Institutionen gedankt, die die Tagung in Limoges ermöglicht und den Druck der Beiträge unterstützt haben: dem Conseil général de la Haute-Vienne, dem Conseil régional du Limousin, dem Institut universitaire de France, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Université de Limoges und der Ville de Limoges. Unser herzlicher Dank gilt zudem Herrn Prof. Dr. Walter Koch und Herrn Prof. Dr. Theo Kölzer für die Aufnahme des Bandes in die Reihe der Beihefte des Archivs für Diplomatik und schließlich und besonders Herrn Dr. Christian Friedl, München, der uns mit Rat und Tat bei der Drucklegung des Bandes zur Seite stand.

Anhang Fragenkatalog (leicht vereinfacht), der den Autoren vor der Tagung unterbreitet worden war und den sie je nach Quellenlage modifizieren konnten und mußten: I. Vorstellung der Quellen – Art und Anzahl der urkundlichen Quellen – Der Tausch in den erzählenden Quellen der Region II. Die Urkunden A. Sprache und Formular – Wie wird der Tausch gekennzeichnet (Substantive, Verben)? – Unterscheidet sich das Formular der Tauschurkunde von dem anderer Urkunden? Gibt es unterschiedliche Typen der Tauschurkunde? B. Die Interpretation des Tausches – Der unausgesprochene Tausch (ein nicht als Tausch bezeichneter Vorgang kann de facto ein Tauschakt sein, z. B.: zwei gegenseitige Geschenke werden nicht als Tausch empfunden und daher auch nicht so bezeichnet)

Fulda, Stiftisches Archiv, Orts- und Personenindex, hg. von A. Hedwig, bearb. von S. Zwies (2011). – Für Hersfeld umfaßt die Edition von H. Weirich, UB der Reichsabtei Hersfeld 1.1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 19.1.1, 1936), die Urkunden von 771/2 bis 1100. Zur Erschließung auch der Urkunden der späteren Zeit ist eine dem Fulda-Projekt vergleichbare Online-Publikation in Bearbeitung.

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– Der Tausch als Ersatz für andere Transaktionen (ein als Tausch bezeichneter Vorgang erscheint uns nicht als Tausch, z. B. ein Verkauf wird als Tausch eines Grundstücks gegen Geld dargestellt) – Die mittelalterliche Interpretation des Tausches im Rückblick (Dorsalvermerke auf den Tauschurkunden; Verzeichnung durch Chartulare) C. Die Tauschobjekte – Beweglicher Besitz oder Immobilien – Materielle oder ideelle Güter (wird z. B. eine Schenkung pro remedio animae ausdrücklich als Tausch eines Besitzes gegen Gebetsleistungen bezeichnet?) – Beschreibung der Objekte – Einschätzung des Werts der Objekte – Rechtfertigung des Tausches (beiderseitiger Nutzen, andere Gründe, Berufung auf gesetzliche Vorgaben oder auf normative Texte) D. Die Umstände des Tausches – Wer tauscht mit wem? – Gibt es zeitliche Veränderungen in der Tauschpraxis zwischen Personen unterschiedlichen Standes (Geistliche, Laien, König)? – Der Zeitpunkt des Tausches/das Inkrafttreten des Tausches (Urkunden beziehen sich auf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) – Das Zeremoniell (Gesten, Objekte, Worte) – Die Zeugen und ihre Rolle/Vermittler und Intervenienten – Die Tauschbedingungen – Der Tausch unter Vorbehalt E. Zeit und Ort des Tausches – Das Interesse des mittelalterlichen Menschen am Tag eines Rechtsaktes (kein Tag angegeben, Tag von besonderer Bedeutung) – Das Interesse des mittelalterlichen Menschen am Ort des Rechtsaktes – Wenn der Ort angegeben ist: – Einbeziehung der betroffenen Orte? – Wahl eines besonderen Ortes (Kirche, Altar, besonderer Raum des Klosters)? – „privater“ Ort (Haus des ...)? F. Die Bedeutung des Tausches in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters – Zahl der Tauschgeschäfte (chronologische Entwicklung) in Relation zu anderen Transaktionen – Der Tausch als Ausdruck des sozialen Ranges der Beteiligten – Der Tausch als Ausdruck einer wirtschaftlichen Vorsorge/Notwendigkeit – Der soziale Ertrag des Tausches (beiderseitiger Nutzen, Konfliktregelung) III. Der ungültige Tausch – Annullierung eines Tausches: Gründe und Verfahrensweisen IV. Die moderne Interpretation des Tausches – Wird ein Tausch in der Einleitung zur Edition oder im Kopfregest als solcher bezeichnet? V. Künftige Forschungsfelder – Kennzeichnung offener Fragen und Forschungsdesiderate

Die frühmittelalterliche „Blüte“ des Tauschgeschäfts: Folge ökonomischer Entwicklung oder Resultat rechtspolitischer Setzung?* von STEFAN ESDERS

Der Tausch darf sich des nachhaltigen Interesses der historischen Forschungsdisziplinen gewiß sein. Ob als Indikator gesellschaftlich geprägter Wertäquivalente1, als Sonderform wirtschaftlichen Güterverkehrs2 oder als symbolträchtiger Gabenwechsel in einer „Verpflichtungs- und Reputations­ökonomie“3 – in historischer Betrachtung erweist sich der Tausch als höchst aufschlußreich für die Erkenntnis der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und mentalen Dispositionen eines Zeitalters. Dies hat einen wesentlichen Grund darin, daß der Tausch auf der Idee einer zeitlichen und wertbezogenen Relation zwischen den zu tauschenden Gütern beruht und im weiteren Sinne etwas mit Vorstellungen von Gleichheit, Gerechtigkeit und Reziprozität zu tun hat4. Freilich unterlagen Formen und Funktionen wie auch die Bedeutung des Tausches im Verlauf der Geschichte erheblichen Veränderungen. Im Mittelalter, und zwar bereits im frühen Mittelalter, erleben wir eine im Vergleich zur Antike ausgesprochene Blüte des Tausches als Rechtshandlung. Sichtbar wird dieses Florieren daran, daß uns recht viele normative Regelungen zum Tausch erhalten sind, von denen im Folgenden die wichtigsten vorgestellt werden sollen. Vor allem aber stecken die mittelalterlichen Urkundenüberlieferungen vol * Für vielfache Anregungen zum Themenkreis dieses Beitrages möchte ich Ludolf Kuchenbuch sehr herzlich danken, Jörg Gerber für weiterführende Hinweise. In die Schriftfassung konnten auch die Ergebnisse einer neuerlichen Diskussion des Limoges-Vortrages im Rahmen der „Zürcher Ausspracheabende für Rechtsgeschichte“ einbezogen werden, wofür ich besonders Andreas Thier danken möchte. 1 Barter, exchange and value. An anthropological approach, hg. von C. Humphrey/ S. Hugh-Jones (1992). 2 A. Heise, Tauschwirtschaft und Geldökonomie. Historiographie, Dogmengeschichte und positive Theorie der monetären Produktion (1991). 3 M. Mauss, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften (1923/24, dt. 1990). 4 G. Simmel, Philosophie des Geldes (1900), 1995 (Gesamtausgabe 6) S. 23–54.

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ler Dokumente, die den Tausch von Gütern regelten, und auch in den frühmittelalterlichen Formelbüchern finden wir zahlreiche Blankette dafür, wie man eine Tauschurkunde aufsetzte. Wie ist diese Bedeutung des Tausches im Mittelalter, die nach allem, was wir wissen, erheblich mit der geringeren Bedeutung des Tausches in der Antike kontrastiert, zu verstehen? Oder grundsätzlicher gefragt: Wie kann man die „Konjunktur“ oder sogar zeitweilige Dominanz eines Rechtsinstitutes bzw. einer bestimmten rechtlichen Transaktionsform historisch erklären? Gerade der Tausch hat hier immer wieder zu vielfältigen Überlegungen und Erklärungsversuchen eingeladen, und zwar keineswegs nur mit Blick auf die Epoche des Mittelalters. Im Gegenteil, Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen haben immer wieder versucht, dem Tausch einen festen Platz in Modellen ökonomischer, gesellschaftlicher und politischer Entwicklung zuzuweisen. In einer solchen entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung mutete der Tausch nicht selten als etwas Archaisches an, als Form des Güterverkehrs einer zwar über die bloße Bedarfsdeckung hinausgehenden, aber doch allenfalls ansatzweise monetär geprägten Ökonomie oder als symbolische Kommunikationsform eines zutiefst durch seine Ritual­kultur geprägten Zeitalters. Freilich lassen sich solche auf der Makroebene operierende Entwicklungs­ modelle nur begrenzt umsetzen, jedenfalls sollte man sich davor hüten, hier einem gewissen Determinismus das Wort zu reden. Eine Analyse der Gründe, die dem Tausch in einer bestimmten Epoche eine im historischen Vergleich hervorgehobene Bedeutung verliehen, kann zwar niemals losgelöst von der allgemeinen ökonomischen Entwicklung erfolgen. Doch erscheint die Frage erlaubt, wie weit man damit kommt. Denn bereits für die antiken Kulturen sind hier erhebliche Korrekturen angebracht worden, hat man doch ein vielfältiges Nebeneinander unterschiedlicher Transaktionsformen beobachtet5; und Gabentausch hat es bekanntlich zu allen Zeiten mehr oder weniger intensiv gegeben, ohne daß sich die Ritualkultur eines Zeitalters ohne weiteres immer auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu dieser Zeit in Verbindung bringen ließe6. Mit dem mittelalterlichen Gütertausch sieht es womöglich ähnlich aus. Seine Blüte makroökonomisch mit einer in Regression befindlichen Geldwirtschaft zu korrelieren, würde dem Bild, das man sich gegenwärtig von der mittelalterlichen Ökonomie und ihrer Entwicklung macht, diametral widersprechen und auch der Relevanz des Tausches im Verlauf der weiteren Geschichte des Mittelalters nicht gerecht werden. Für das Frühmittelalter, also am Beginn der „Blütezeit“ des Tauschgeschäfts, ist gerade in den letzten Jahren – verwie 5 Vgl. etwa S. von Reden, Exchange in ancient Greece (1995). 6 Negotiating the gift. Pre-modern figurations of exchange, hg. von G. Algazi/ V. Gröbner/B. Jussen (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 188, 2003).

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sen sei hier nur auf die Forschungen Michael McCormicks7 – ein ganz anderes Bild der ökonomischen Entwicklung entworfen worden, als es lange Zeit im Gefolge der Feudalismusdiskussion oder auch der Pirenne-These bestimmend gewesen war. Man kann dem neben zahlreichen Einzelstudien8 als gewichtiges Argument hinzufügen, daß es im Merowingerreich 600–700 Orte gegeben hat, an denen zeitweise oder dauerhaft Gold-, Silber- und Kupfermünzen ausgebracht wurden9 – ein Vielfaches der weiland im gesamten römischen Reich tätigen Münzprägestätten. Ein solcher Befund sollte uns davor warnen, allzu pauschal einen ökonomischen Niedergang zu konstatieren10, auch wenn die Münzen in dieser Zeit unbestreitbar erheblich an Substanzwert einbüßten und man schließlich sogar vollends von der Goldwährung abging11. Aber Ökonomie kann auch mit Silber- und Kupfermünzen florieren, wenn auch vielleicht weniger im Bereich des Fernhandels12. Wie auch immer: Man kommt hier nicht so ohne weiteres weiter, den Bedeutungszuwachs des Tausches direkt oder sogar ausschließlich mit der allgemeinen wirtschaftlichen und geldgeschichtlichen Entwicklung zu verknüpfen. Diese Bedenken lassen sich noch steigern, wenn man die Urkundenbestände frühmittelalterlicher Klöster und Bischofskirchen in ihrer diachronen Reihung betrachtet: Die Anzahl der darin enthaltenen Tauschurkunden nimmt erst im Laufe der Zeit zu, was offenkundig mit der Geschichte der jeweiligen Institution und dem Zustandekommen ihres Besitzes zu tun hat. Viele Klöster erhielten bei ihrer Gründung eine Erstausstattung und wurden im Laufe ihrer Ge 7 M. McCormick, Origins of the European economy. Communications and commerce, A. D. 300–900 (2001). 8 Vgl. etwa C. I. Hammer, Land sales in eighth- and ninth-century Bavaria: legal, economic and social aspects, in: Early Medieval Europe 6 (1997) S. 47–76; F. Bougard, Le crédit aux VIIIe–Xe siècles: Documentation et pratique, in: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge, hg. von J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Collection haut moyen âge 10, 2011) S. 439–478. 9 J. Strothmann, Königsherrschaft oder nachantike Staatlichkeit? Merowingische Monetarmünzen als Quelle für die politische Ordnung des Frankenreiches, in: MillenniumJahrbuch 5 (2008) S. 354–381. 10 Vgl. W. Bleiber, Naturalwirtschaft und Ware-Geld-Beziehungen zwischen Somme und Loire während des 7. Jahrhunderts (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 37, 1981) S. 35. 11 M. Hendy, East and West: the transformation of late Roman financial structures, in: Roma fra Oriente e Occidente (Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull’alto medioevo 49/2, 2002) S. 1307–1370, hier S. 1338. 12 H. Witthöft, Denarius novus, modus publicus und libra panis im Frankfurter Kapitular. Elemente und Struktur einer materiellen Ordnung in fränkischer Zeit, in: Das Frankfurter Konzil von 794. Kristallisationspunkt karolingischer Kultur. Akten zweier Symposien anläßlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Frankfurt am Main, Teil 1: Politik und Kirche, hg. von R. Berndt (Quellen und Abh. zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 80, 1997) S. 219–254.

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schichte Empfänger zahlreicher Güterschenkungen. Ab einem gewissen Zeitpunkt, nicht selten nach 30 oder 50 Jahren recht kontinuierlichen Güterzuwachses, begannen viele Klöster und Kirchen ihren Besitz zu arrondieren und entfernten Streubesitz gegen näherliegende Güter einzutauschen. Auch dies hatte also weniger etwas mit allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen zu tun als mit der „betriebsökonomischen“ Entwicklung einer einzelnen Institution. Dennoch müssen für den anscheinend gerade in der Übergangszeit von der späten Antike zum frühen Mittelalter zu verzeichnenden Bedeutungszuwachs des Tausches auch komplexere Ursachen verantwortlich gemacht werden, die über die Entwicklungsrhythmen individueller Institutionen hinausgehen, und dies wird interessanterweise nirgendwo so deutlich wie in den Rechtsquellen. Mustert man nämlich die frühmittelalterlichen Rechtsquellen mit generellem Regelungsanspruch – also vor allem Leges, Formulare, Kapitularien und Konzilsakten – auf das Wortfeld von concambium, commutatio, permutatio sowie damit in Verbindung stehender verbaler Ausdrucksformen durch, so fällt auf, daß in ihnen das Thema Tausch hauptsächlich in zwei thematischen Zusammenhängen begegnet: einmal hinsichtlich der rechtlichen Gültigkeit von Tauschgeschäften und zum anderen in Verbindung mit Gütern der Kirche, die als unveräußerlich galten und daher nur getauscht werden durften. Die Art und Weise, wie sich die normativen Quellen des Themas „Tausch“ annehmen, läßt somit erkennen, unter welchen Gesichtspunkten der Tausch relevant wurde, welcher Regelungsbedarf bestand und welche Rechtsbegründungen in diesem Zusammenhang geltend gemacht wurden. Eine auf die normativen Quellen fokussierte Vorgehensweise vermag daher, so steht zu hoffen, nicht nur die Grundlage für ein besseres Verständnis der rechtlichen Ausgestaltung von Tauschgeschäften im frühen und hohen Mittelalter zu schaffen, sondern zugleich auch den Blick zu schärfen für die in Tausenden mittelalterlicher Urkunden hervortretenden sozialen und religiösen Dimensionen von Tauschhandlungen. Eine umfassendere Abhandlung des Themas liegt freilich außerhalb der Möglichkeiten und Ziele der nachfolgenden Überlegungen.

1. Die Rechtsgültigkeit des Tausches im römischen und frühmittelalterlichen Recht Die normativen Grundlagen eines Themas sind zumeist dann am interessantes­ ten, wenn schon die Juristen selbst sich nicht über sie einig sind. Was den Tausch und seine Rechtskraft angeht, so hat der juristische Dissens hier eine lange Tradition. Bereits in Rom hat man seit republikanischer Zeit nicht nur über die Funktion des Tausches innerhalb einer sich wandelnden Ökonomie intensiv nachgedacht, sondern auch eine juristische Kontroverse über die

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Rechtsnatur des Tausches ausgefochten, die zudem Licht auf die spätantikfrühmittelalterliche Entwicklung wirft13. Den eigentlichen Ausgangs- und Bezugspunkt dieser Kontroverse bildete freilich nicht der Tausch, sondern das Kaufgeschäft und damit die Geldökonomie. So betonte der römische Jurist Paulus zu Beginn des 3. nachchristlichen Jahrhunderts, daß historisch betrachtet am Anfang aller Kaufgeschäfte der Tausch gestanden habe: „Der Ursprung von Kauf und Verkauf geht auf Tauschgeschäfte zurück. Denn in früherer Zeit gab es nicht, wie jetzt, Geld, und man unterschied auch nicht zwischen Ware und Preis; vielmehr tauschte ein jeder, wie es die Zeiten und Umstände mit sich brachten, Nützliches gegen Unnützes ein, da ja sehr oft der Fall eintritt, daß dem einen fehlt, was der andere im Überfluß hat. Doch weil es nicht immer und nicht ohne weiteres zusammentraf, daß, während du besaßest, was ich benötigte, ich wiederum besaß, was du anzunehmen bereit warst, wurde ein Material ausgewählt, dessen allgemeine und ständige Schätzung durch die Gleichheit des Wertes den Schwierigkeiten von Tauschgeschäften abhalf. Und dieses Material, staatlich geprägt, wird nicht so sehr nach seinem Substanzwert als nach seinem Nennwert gebraucht und übereignet, und man nennt nicht mehr beide Gegenstände Ware, sondern bezeichnet den einen als Preis“14.

Für die Entstehung des Kaufgeschäftes machte Paulus das Auseinandertreten von Bedarf und Angebot verantwortlich, weshalb das staatlich geprägte Geld erfunden worden sei. Als Folge davon hätten sich die Bezeichnungen „Ware“ und „Preis“ ausgebildet, die für den Kauf charakteristisch seien. Von dieser Begrifflichkeit her betrachtet sei es jedoch fraglich geworden, ob der Tausch juristisch betrachtet wirklich noch ein Kaufgeschäft sei, wie Paulus unmittel 13 Vgl. dazu O. Behrends, Der ungleiche Tausch zwischen Glaukos und Diomedes und die Kauf-Tausch-Kontroverse der römischen Rechtsschulen, in: Historische Anthropologie 10 (2002) S. 245–266, wieder abgedruckt in Ders., Institut und Prinzip. Siedlungsgeschichtliche Grundlagen, philosophische Einflüsse und das Fortwirken der beiden republikanischen Konzeptionen in den kaiserzeitlichen Rechtsschulen. Ausgewählte Aufsätze 2, hg. von M. Avenarius/R. Meyer-Pritzl/C. Möller (2004) S. 629–653. 14 Paulus, Ad edictum praetoris 33 (= Dig. 18, 1 [De contrahenda emptione], 1, pr. 1): Origo emendi vendendique a permutationibus coepit. Olim enim non ita erat nummus neque aliud merx, aliud pretium vocabatur, sed unusquisque secundum necessitatem temporum ac rerum utilibus inutilia permutabat, quando plerumque evenit, ut quod alteri superest alteri desit. Sed quia non semper nec facile concurrebat, ut, cum tu haberes quod ego desiderarem, invicem haberem quod tu accipere velles, electa materia est, cuius publica ac perpetua aestimatio difficultatibus permutationum aequalitate quantitatis subveniret. Eaque materia forma publica percussa usum dominiumque non tam ex substantia praebet quam ex quantitate, nec ultra merx utrumque, sed alterum pretium vocatur ([Iustiniani] Digesta, edd. T. Mommsen/P. Krüger [Corpus iuris civilis 1, 111908] S. 229; dt. Übersetzung aus: Exempla iuris Romani. Römische Rechtstexte lateinisch – deutsch hg., übers. u. erl. von M. Fuhrmann/D. Liebs [1988] S. 122f.).

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bar darauf ausführte15. Nicht zuletzt entlang dieser Frage, ob ein Tausch eine Form des Kaufes sei, haben sich in Rom die führenden Juristenschulen entzweit, deren Angehörige nach ihren Protagonisten als „Sabinianer“ und „Prokulianer“ bezeichnet wurden. In seiner im zweiten nachchristlichen Jahrhundert entstandenen juristischen Schulschrift, den Institutionen, nahm der Jurist Gaius darauf ausführlich Bezug16, und noch im 6. Jh. ließ der oströmische Kaiser Justinian in dem von ihm beauftragten gleichnamigen Lehrbuch die Kontroverse ausführlich rekapitulieren: „Ein Kaufvertrag kommt zustande, sobald man über den Preis einig ist, mag auch der Preis noch nicht gezahlt und nicht einmal ein Angeld gegeben worden sein. [...] Ein Kaufpreis aber muß vereinbart sein. Denn einen Kaufvertrag ohne Kaufpreis kann es nicht geben. [...] Ferner muß der Preis in Geld bestehen. Ob der Preis allerdings auch in anderen Sachen bestehen kann, ob zum Beispiel ein Sklave, ein Grundstück oder eine Toga für eine andere Sache einen Preis darstellen kann, war heftig umstritten. Sabinus und Cassius glaubten, daß der Preis auch in einer anderen Sache als Geld bestehen kann – daher rührt die früher übliche Redensart, daß durch einen Tausch von Sachen ein Kaufvertrag zustandekomme und dies der älteste Fall des Kaufes sei –, und zum Beweis beriefen sie sich auf den griechischen Dichter Homer, der an einer Stelle sagt, das Heer der Achäer habe sich im Tausch gegen verschiedene Sachen Wein beschafft, und zwar mit diesen Worten: ‚Dort nun beschafften sich Wein die hauptumlockten Achäer, die einen mit Erz, die anderen mit schimmerndem Eisen, andere mit Rindshäuten, andere mit lebenden Rindern, wieder andere mit Sklaven.‘ [= Ilias 7,472 ff.]. Die Häupter der anderen Schule vertraten die gegenteilige Ansicht und meinten, Tausch von Sachen und Kauf seien etwas Verschiedenes. Andernfalls könne man bei einem Austausch von Sachen das Problem nicht lösen, welche Sache als verkauft und welche Sache als hingegebener Preis anzusehen sei. Denn beide so anzusehen, daß sie jeweils zugleich verkauft und als Preis gegeben worden seien, lasse die Logik nicht zu. Und mit Recht hat die Ansicht des Proculus die Oberhand gewonnen, der sagte, der Tausch bilde eine besondere, vom Kauf getrennte Vertragsart, da diese Ansicht ihrerseits durch andere Verse Homers [= Ilias 6, 234 ff.] unterstützt und außerdem mit stärkeren Gründen verfochten wird. Das haben auch frühere Kaiser anerkannt, und in unseren Digesten wird es ausführlicher erklärt“17. 15 Ebd. 16 Gaius, Institutiones III, 139–141 (Gaius, Institutionen. Hg., übers. u. komment. von U. Manthe [2004] S. 274–276). 17 Justinian, Institutiones III, 23 (De emptione et venditione), Praefatio, 1 u. 2: Emptio et venditio contrahitur, simulatque de pretio convenerit, quamvis nondum pretium numeratum sit ac ne arra quidem data fuerit. [...] Pretium autem constitui oportet: nam nulla emptio sine pretio esse potest. [...] Item pretium in numerata pecunia consistere debet, nam in ceteris rebus an pretium esse possit, veluti homo aut fundus aut toga alterius rei pretium esse possit, valde quaerebatur. Sabinus et Cassius etiam in alia re putant posse pretium consistere: unde illud est, quod vulgo dicebatur per permutationem rerum emptionem et venditionem contrahi eamque speciem emptionis venditionisque vetustissimam esse: argumentoque utebantur Graeco poeta Homero, qui aliqua parte exercitum Achivorum vinum

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Die Sabinianer waren der Überzeugung, daß der Tausch einfach eine Sonderform des Kaufes sei, und beriefen sich dafür auf Homer: Wenn der Tausch bloß eine besondere Form des Kaufes war, dann konnte man auf dem Wege des Analogieschlusses alles, was für den Kauf und Verkauf galt, auch auf den Tausch übertragen18. Die Vertreter der gegnerischen Position, die Prokulianer, waren der Auffassung, daß Tausch und Kauf zwei grundsätzlich verschiedene Dinge seien – und beriefen sich dafür, was die Heftigkeit und Grundsätzlichkeit der Kontroverse nur unterstreicht, ebenfalls auf Homer! Ihre Argumentation war die juristisch differenziertere und beruhte auf einer strengeren begrifflichen Unterscheidung verschiedener Rechtsinstitute: Tausch von Sachen auf der einen sowie Kauf und Verkauf auf der anderen Seite seien verschiedene Dinge; die dem Austauschgeschäft zugrundeliegende Wertäquivalenz würde im Falle des Kaufes eine Austauschbarkeit von Geld und Gut ausschließen, weil hier die verbindliche Erklärung einer Seite, etwas kaufen zu wollen, im rechtlichen Sinne entscheidend sei. Den Angelpunkt ihrer Argumentation bildete also die – vor allem geldgeschäftlich relevante – Frage der Einklagbarkeit: Wäre der Tausch wirklich ein Kauf, was hätte dann zu geschehen, wenn die eine Seite ihr Gut gab, während die Gegenseite ihr versprochenes Gut im Gegenzug nicht gab? Begründete die Tauschzusage also eine Obligation und damit eine actio, d. h. war sie einklagbar? Die Prokulianer schränkten dies dahingehend ein, daß der Tausch nur eine rechtlich relevante Form der Übereignung war, wohingegen ein wechselseitiges Versprechen, Dinge gegeneinander zu tauschen, keine vertraglich begründete Rechtswirkung entfalten konnte19. Hinter ihrer Position stand, wie Okko Behrends betont hat, ein skeptisch-individualistisches Rechtsverständnis, welches nur den auf einer rationalen Preisvereinbarung fußenden Geldkauf als schuldrechtlichen Vertrag anerkannte, sibi comparasse ait permutatis quibusdam rebus, his verbis: ἔνθεν ἄρ’ οἰνίζοντο κάρηκομόωντες Ἀχαιοί, ἄλλοι μὲν χαλκῷ, ἄλλοι δ’αἴθωνι σιδήρῳ, ἄλλοι δὲ ῥινοῖς, ἄλλοι δ’αὐτῇσι βόεσσι, ἄλλοι δ’ἀνδρανπόδεσσι. Diversae scholae auctores contra sentiebant aliudque esse existimabant permutationem rerum, aliud emptionem et venditionem, alioquin non posse rem expediri permutatis rebus, quae videatur res venisse et quae pretii nomine data esse: nam utramque videri et venisse et pretii nomine datam esse rationem non pati, sed Proculi sententia dicentis permutationem propriam esse speciem contractus a venditione separatam merito praevaluit, cum et ipsa aliis Homericis versibus adiuvatur et validioribus rationibus argumentatur, quod et anteriores divi principes admiserunt et in nostris digestis latius significatur (O. Behrends/R. Knütel/B. Kupisch/H. H. Seiler, Corpus Iuris Civilis. Die Institutionen. Text und Übersetzung [1993] S. 182–184). 18 In diesem Sinne schon M. Bretone, Geschichte des römischen Rechts. Von den Anfängen bis zu Justinian (dt. 1992) S. 182: „Die Richtung der Sabinianer … identifiziert den Kauf mit dem Tausch, auf diese Weise verrät sie aber eine implizite Neigung zur Anomalie. Eine juristische Figur (hier der Kauf) wird so bis zu ihrer äußersten Grenze in Anspruch genommen, so daß man jenseits davon nur noch von Anomalie sprechen kann.“ 19 Vgl. Behrends, Der ungleiche Tausch S. 246 (630).

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während die sabinianische Gegenposition der Idee eines auf der bona fides ruhenden gesellschaftlichen Naturrechts verpflichtet war und daher die Einklagbarkeit selbst eines Tauschversprechens verfocht20. Für sie diente der vertragliche Gütertausch „nicht allein der Aufgabe, einen Vorteil (lucrum) zu erzielen, sondern war Teil des Zwecks, die menschliche Gesellschaft durch Begründung von Reziprozitätsverhältnissen fester zu knüpfen“21. Letztlich sollte es jedoch die prokulianische Position sein, die sich im klassischen römischen Recht durchsetzte und die insbesondere der Intensivierung der Geldökonomie förderlich war. Sie orientierte sich an der auf Geld lautenden Preisvereinbarung des Kaufes, die dem Tausch fehlte. Eine unter römischen Bürgern durch Tausch eingegangene Verbindlichkeit, eine zugesagte Sache zu geben, war nicht ohne weiteres einklagbar. Aus diesem Grund stellte man den Tausch nicht den anderen Vertragsformen gleich. Und noch Justinian wollte diese Kontroverse weiterhin im Sinne der Prokulianer entschieden wissen22. Im westlichen Frühmittelalter läßt sich dagegen eine Abkehr von diesem Prinzip beobachten23. In den normativen Texten des frühen Mittelalters setzte sich interessanterweise durchgängig die („sabinianische“) Auffassung durch, die den Tausch hinsichtlich seiner rechtlichen Gültigkeit analog zum Kauf behandelt wissen wollte. In der Lex Baiuvariorum aus dem 7. oder 8. Jh. beispielsweise wurde der Tausch unter der größeren Kategorie der Verkäufe (De venditionibus) verhandelt und dabei ausdrücklich bestimmt, daß ein Tauschgeschäft (commutatio bzw. cambiae) die gleiche Rechtsverbindlichkeit haben sollte wie ein Kaufgeschäft (emptio)24. Die Bestimmung ist jedoch wesentlich älter und geht wörtlich auf eine erhaltene Regelung des im westgotischen Südgallien am Ende des 5. Jh. aufgezeichneten Codex Euricianus zurück25; lediglich das seiner Herkunft nach möglicherweise keltische Wort cambiae wurde dabei zur Bezeichnung des Tausches hinzugefügt. Und fast zeitgleich damit finden wir auch in der um 500 im Rhônegebiet für die Romanen des Burgun 20 Ebd. 21 Ebd. S. 248 (632). 22 Justinian, Institutiones III, 23 (De emptione et venditione), 1 (Behrends/Knütel/ Kupisch/Seiler, Corpus Iuris Civilis S. 182 f.). 23 Vgl. T. Mayer-Maly, Pactum, Tausch und laesio enormis in den sog. leges Barbarorum, in: ZRG Rom. 108 (1991) S. 213–233, hier S. 222. 24 Lex Baiuvariorum 16 (De venditionibus), 8: Commutatio, hoc est quod cambias, talem qualis emptio habeat firmitatem (Lex Baiwariorum, ed. E. v. Schwind, MGH LL nat. Germ. 5/2 [1926] S. 436). 25 Codex Euricianus 293: Commutatio talem qualem emptio habeat firmitatem (Leges Visigothorum, ed. K. Zeumer, MGH LL nat. Germ. 1/1 [1902] S. 13); vgl. aus späterer Zeit auch Lex Visigothorum V, 4 [De commutationibus et venditionibus], 1 [Antiqua]: Ut ita valeat commutatio sicut et emtio. Commutatio, si non fuerit per vim et metum extorta, talem qualem et emtio habeat firmitatem (ebd. S. 218).

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derreiches aufgezeichneten Lex Romana Burgundionum den Satz, daß ein regulärer Tausch die Rechtskraft eines Kaufes haben sollte26. In gleicher Weise läßt sich diese Handhabung in den seit dem 6. Jh. in Gallien aufgezeichneten Formelsammlungen greifen, wie Harald Siems betont hat: „Allgemein ist festzustellen, daß die Formulare nicht zwischen Kauf und Tausch unterscheiden. Sie gehen gelegentlich davon aus, daß mit Geld gezahlt wurde, dann rechnen sie wieder mit der Hingabe vereinbarter Sachwerte. Entscheidend ist, daß beide Möglichkeiten in den Formularsammlungen nebeneinander stehen, ohne daß daraus Konsequenzen hinsichtlich der sonstigen Ausgestaltung der Vertragsmuster gezogen würden. Insbesondere wird nicht berücksichtigt, daß bezüglich der hingegebenen Sachwerte ebenfalls Sach- und Rechtsmängelprobleme entstehen konnten. Es scheint, als wäre man für dererlei Fragen nicht sensibilisiert gewesen“27. Der beschriebene Wandel, wenn man so will, die „Emanzipation des Tausch­ ­geschäfts“, muß also spätestens im ausgehenden 5. Jh. eingetreten sein. Welches waren nun die Ursachen dieser Entwicklung, die in gewisser Weise als eine Vermengung bzw. Verwässerung einstmals trennscharfer Rechtskategorien ­erscheint? Die Annahme einer „Vulgarisierung“ des Rechts erklärt von sich aus nichts28 und müßte im konkreten Fall zudem erst einmal bewiesen werden. Ebensowenig wird man eine „germanische“ Wertschätzung des Gabentausches für die beschriebene Entwicklung erklärungsweise herbeibemühen dürfen, da die Veränderung ja bereits in spätrömischen Quellen greifbar wird. Und für diese Zeit ließe sich, wie schon betont, wohl kaum ein ökonomisches Argument schmieden und gleichsam in Umkehrung der Erklärung, die der Jurist Paulus geliefert hatte, postulieren, die Naturalwirtschaft hätte über die Geldwirtschaft die Oberhand gewonnen29. Eher schon wird man, wie Theo MayerMaly dies getan hat, „eine klare Präferenz in der Entscheidung zwischen Verkehrssicherheit und Preisgerechtigkeit“ in Erwägung ziehen dürfen, oder sogar ein Einwirken der im ius gentium verbreiteten Vorstellung vermuten dürfen, daß alle pacta Verbindlichkeit beanspruchten30.

26 Lex Romana Burgundionum 35 (De vinditionibus), 5: Sciendum etiam, quod facta qualiterlibet commutatio vicem obtenit emptionis (Leges Burgundionum, ed. L. R. v. Salis, MGH LL nat. Germ. 2/1 [1892] S. 153). 27 H. Siems, Handel und Wucher im Spiegel frühmittelalterlicher Rechtsquellen (MGH Schriften 35, 1992) S. 407. 28 H. Schmidt, Die Vulgarrechtsdiskussion, in: Funktion und Form. Quellen- und Methodenprobleme der mittelalterlichen Rechtsgeschichte, hg. von K. Kroeschell/A. Cordes (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 18, 1996) S. 1–22. 29 Siehe oben bei Anm. 7–11. 30 Mayer-Maly, Pactum, Tausch und laesio enormis S. 221 und 233; vgl. zur Frage des ius gentium auch Behrends, Der ungleiche Tausch S. 246 (631).

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Wenn ich richtig sehe, hat es weitere Erklärungsversuche für diesen Wandel bisher nicht gegeben, und jeder monokausale Erklärungsversuch würde wohl auch zu kurz greifen. Der Lösungsvorschlag, der im Folgenden unterbreitet wird, führt in ein Feld, das zunächst einmal gar nicht naheliegend erscheinen möchte, weil es in den bisher angeführten Quellen noch nicht begegnete: die seit dem ausgehenden 4. Jh. greifbaren Veränderungen im Bereich der Religion. Religiöse Zusammenhänge bieten ja bekanntermaßen besonders viele Anknüpfungspunkte für vertraglich geregelte Reziprozitätsvorstellungen. Gerade wenn Tauschhandlungen religiös motiviert waren, konnte die Einklagbarkeit des Tausches wichtig werden, denn hier änderte sich häufig deren zeitliche Dimension. Wenn beispielsweise jemand ein Stück Land mit einer Kirche tauschte und sich gleichzeitig damit Gebetsdienste und Messfeiern für sich und seine Verwandten auserbat, dann wurde die Gegenleistung anders als bei einem normalen Gütertausch gleichsam „teil-entfristet“, denn nicht selten sollten die memorialen Dienste jährlich und über einen längeren Zeitraum erbracht werden. Überdies war eine solche Gegenleistung schwer kalkulierbar. Die fragliche Kirche würde zwar eine bestimmte Zahl von Gebeten usw. zusagen31, aber im Prinzip konnte sie sich ja nicht darauf einlassen zu sagen, wie viel ihre Gegenleistung wirklich wert war. Der im römischen Recht für den Kauf geforderte Preis konnte nicht namhaft gemacht werden, ließ sich doch der Aufwand für die erfolgreiche Vermittlung des Seelenheils nun einmal nicht taxieren. Gleichwohl mußte, wenn jemand versprach, der Kirche etwas tauschweise zu geben, oder die Kirche zusicherte, etwas tauschweise anzunehmen, bereits diese Erklärung verbindlich sein, auch wenn manch versprochene Wirkung erst später eintreten sollte. Eine Tauschhandlung konnte also im Kontext komplexer sozialer und religiöser Beziehungen stehen, für deren Erwartbarkeit es konstitutiv war, größtmögliche Gewißheit zu erlangen, daß die zugesagte Gegenleistung auch wirklich erbracht wurde. Daher manifestiert sich in solchen mit kirchlichen Einrichtungen getätigten Tauschhandlungen die Vorstellung, daß im religiösen Willen begründetes Handeln höchste Rechtsverbindlichkeit beanspruchen durfte. Die Vorstellung, daß letztlich der rechtsgestalterisch wirksame Wille eine verpflichtende Obligation begründen konnte, folgte damit in letzter Konsequenz einer Überformung des spätrömischen Rechts durch christliche Einflüsse32.

31 Vgl. A. Angenendt/T. Braucks/R. Busch/T. Lentes/H. Lutterbach, Gezählte Frömmigkeit, in: FrMSt 29 (1995) S. 1–71. 32 Vgl. dazu O. Behrends, Treu und Glauben. Zu den christlichen Grundlagen der Willenstheorie im heutigen Vertragsrecht, in: Christentum und modernes Recht. Beiträge zum Problem der Säkularisierung, hg. von G. Dilcher/I. Staff (1984) S. 255–303.

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2. Die Unveräußerlichkeit von Gütern als Ursache intensivierten Tauschens Es mag vielleicht auf den ersten Blick etwas überraschen, Veränderungen hinsichtlich der Rechtsgültigkeit des Tausches mit religiösen Veränderungen in Verbindung zu bringen, wo doch bisher noch gar nicht geklärt wurde, warum überhaupt mit den Kirchen so viel getauscht wurde. Einen qualitativ wie quantitativ wichtigen Ausgangspunkt für die beschriebene Entwicklung bildete die Idee, daß das Kirchengut prinzipiell unveräußerlich sein sollte und kirchliche Güter daher allenfalls getauscht werden dürften. Anknüpfend an ältere Vorstellungen zum Tempelgut und zu den res sacrae sowie in Aufnahme entsprechender Forderungen kirchlicher Konzilien seit dem früheren 4. Jh.33, begannen im späten 5. Jh. die römischen Kaiser in ihren Gesetzen den Grundsatz der prinzipiellen Unveräußerlichkeit des Kirchengutes zu begründen und durchzusetzen. Dies geschah interessanterweise ungefähr zur selben Zeit, als in den gerade behandelten Texten die rechtliche Gleichstellung des Tausches mit dem Kauf zu beobachten war. Im Jahr 470 ordnete der oströmische Kaiser Leo I. in einem großen Gesetz für die Kirche von Konstantinopel die Unveräußerlichkeit ihres Vermögens an, und zwar offensichtlich um deren Klerus eben davon abzuhalten, kirchliches Vermögen zu entfremden: „Wir befehlen, daß von nun an kein Erzbischof, welcher in dieser Hauptstadt der hochheiligen, rechtgläubigen Kirche vorsteht, und kein Kirchenverwalter, welchem die Aufsicht über die geistlichen Güter anvertraut ist, die Befugnis haben soll, Grundstücke oder Besitzungen, es mögen städtische oder ländliche sein, oder überhaupt unbewegliche Sachen, oder die Sklaven und Leibeigenen, welche zu jenen Grundstücken gehören, oder das weltliche Zinsgetreide, es möge nun dasselbe durch einen letzten Willen oder unter Lebenden den heiligen Kirchen zugefallen sein, durch irgendeine Art von Veräußerung auf irgend jemanden zu übertragen. Sie können aufgrunddessen diese Grundstücke zwar an andere verleihen, bebauen lassen, vermehren und erweitern, aber Niemandem ganz abtreten. […] Auch lassen wir wissen, daß bei keiner Gelegenheit und zu keiner Zeit zur Wiedervergeltung einer gezeigten Wohltat oder zur Erwiderung eines Geschenkes jemandem die Befugnis zustehe, (von jenen Gütern) etwas wegzuschenken oder an Kaufwillige zu veräußern, es sei denn, daß alle Geistlichen neben dem andächtigen Bischof und dem Verwalter des Kirchenvermögens in die Veräußerung solcher Besitzungen einwilligten. Denn es ist angemessen, daß alles, was zum Vermögen der heiligen Kirche gehört oder etwa später noch dazugeschlagen wird, eben so, wie die hochheilige und andächtige Kirche selbst, unantastbar und mit Ehrerbietung bewahret werde, damit, gleichwie sie selbst die ewige Mutter des Glaubens und der Wahrheit ist, auch ihr Vermögen für immer unversehrt erhalten werde. Wenn also jemand von den Verwaltern der Kirchengüter oder eine andere Person es unternähme, diese unsere hohen Befehle aus Widersetzlichkeit und in kirchenräuberischer 33 A. Knecht, System des justinianischen Kirchenvermögensrechtes (Kirchenrechtliche Abh. 22, 1905) S. 133 f.

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Absicht freventlich zu verletzen, so soll derjenige, welcher es mit frechem Vorsatz versuchte, geistliche Grundstücke unter dem Namen der Schenkung oder des Kaufes oder des Tausches oder irgendeines anderen Geschäftes zu erwerben oder sich zu eigen zu machen, ohne das eben festgesetzte Verfahren zu beachten, aller Frucht seiner eigenen Anmaßung verlustig gehen“34.

Dieser Erlaß darf in verschiedenen Hinsichten als grundlegend betrachtet werden. Nicht nur die Veräußerung (alienatio) kirchlicher Güter wurde klar untersagt, sondern auch eine allzu weit gehende Abtretung (cessio) derselben; Ziel sei vielmehr die Mehrung des kirchlichen Besitzes. Eine Veräußerung von Kirchenbesitz wurde nur ausnahmsweise erlaubt und ausdrücklich an die Einwilligung des Bischofs, des Verwalters des Kirchenvermögens sowie den gesamten Klerus gebunden. Bemerkenswert ist die Begründung, daß die Kirche als „ewige Mutter des Glaubens und der Wahrheit“ (religionis et fidei mater perpetua) in ihrem Vermögensbestand für alle Zeit geschützt werden müsse. In dem langen Erlaß hat Leo zudem bereits in vielen Einzelbestimmungen versucht, etwaigen Veräußerungsformen einen Riegel vorzuschieben, und möglichen Tätern und Tatbeteiligten Strafen angedroht. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch schon gewisse Strategien, den Grundsatz „unter dem Namen der Schenkung, des Kaufes, des Tausches oder irgendeines anderen Rechtsgeschäftes“ zu umgehen, die es nun strengstens zu kontrollieren galt.

34 Cod. Iust. I, 2 (De sacrosanctis ecclesiis), 14,1–3 vom Jahr 470: Iubemus nulli posthac archiepiscopo in hac urbe regia sacrosanctae ecclesiae praesidenti, nulli oeconomo, cui res ecclesiastica gubernanda mandatur, esse facultatem fundos vel praedia urbana seu rustica, res postremo immobiles aut in his praediis colonos vel mancipia constituta aut annonas civiles cuiuscumque suprema vel superstitis voluntate ad religiosam ecclesiam devolutas sub cuiuscumque alienationis specie ad quamcumque transferre personam, sed ea praedia dividere quidem colere augere et ampliare nec ulli isdem praediis audere cedere. […] inconcussa ea omnia sine ulla penitus imminutione conservent scientes nulla sibi occasione vel tempore ad vicissitudinem beneficii colorati vel gratiae referendae, donandi vel certe volentibus emere alienandi aliquam facultatem permissam, nec si omnes cum religioso episcopo et oeconomo clerici in earum possessionum alienatione consentient. Ea enim, quae ad beatissimae ecclesiae iura pertinent vel posthac forte pervenerint, tamquam ipsam sacrosanctam et religiosam ecclesiam intacta convenit venerabiliter custodiri, ut, sicut ipsa religionis et fidei mater perpetua est, ita eius patrimonium iugiter servetur illaesum. Sane, si haec nostrae perennitatis statute audaci spiritu et mente sacrilege quisquam oeconomorum vel hominum temeranda crediderit, ipse quidem, qui protervo ausu ecclesiastica praedia donationis vel emptionis seu commutationis aut cuiuscumque contractus alterius nomine nisi eo quo nunc statuimus adquirere vel habere temptaverit, omnem huiusmodi fructum propriae temeritatis amittat (Codex Iustinianus, hg. von P. Krüger [Corpus iuris civilis 2, 9 1915] S. 13; Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt von einem Vereine Rechtsgelehrter und hg. von K. E. Otto/B. Schilling/C. F. F. Sintenis 5: Codex Buch 1–6 [1832] S. 36, leicht abgeändert).

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Anastasius I. (491–518) hat dann in einem nicht sicher datierten griechischsprachigen Gesetz die ausnahmsweise bestehenden Möglichkeiten, Kirchengut zu veräußern, für die Kirchen der Reichshauptstadt weiter präzisiert: „Die Vorrechte der großen Kirche in Konstantinopel und der heiligen Gotteshäuser, welche unter ihr verwaltet und erhalten werden, sind zu bewahren. Aber die übrigen Kirchen oder auch die Klöster, Krankenhäuser, Hospitäler und Waisenhäuser, welche sich in derselben Stadt oder ihrem Bezirke befinden und welche der Aufsicht desselben Bischofs unterworfen sind …, sollen ihre Grundstücke oder ihr Recht auf gewisse Zinsen nicht veräußern, es müßte denn ein Verkauf, oder eine Hypothek, oder ein Tausch oder ein beständiger Erbzins (der Kirche) von Nutzen sein, nämlich, wenn der Wert dessen, was veräußert wird, oder das Darlehen, welches gegen Verpfändung aufgenommen wird, zur Tilgung einer Schuld, die bei Gelegenheit eines Erbantrittes eingegangen würde, oder zur Befriedigung anderer Bedürfnisse der ehrwürdigen Kirche, oder zur Wiedereinlösung eines dringend notwendigen Gegenstandes oder zur Wiederherstellung des heiligen Gotteshauses verhelfen kann. Und sollten sie einen Tausch eingehen, so darf derselbe nur in Bezug auf eine Sache geschehen, welche der Kirche notwendiger ist und keine geringeren Nutzungen bringt, als diejenige ist, welche (dafür) gegeben wird, und auch in Erbzins sollen sie eine Sache nur dann austun, wenn dies ohne Schmälerung der Einkünfte geschehen kann, oder wenn die Sache oder das Grundstück weniger brauchbar und fruchtbar ist, denn dasjenige, was wegen Unfruchtbarkeit (eher) Schaden bringt, kann verschenkt oder verliehen werden“35.

Die Präzisierung läßt erahnen, welchen Belastungen das Kirchenvermögen um 500 ausgesetzt war und welche Funktionen es erfüllte. Deutlich erkennbar ist in jedem Fall die Tendenz, mit dem „Nutzen der Kirche“ und der für sie bestehenden „Notwendigkeit“ (griech. λυσιτέλεια und ἀνάγκη, lat. utilitas und necessitas) Prinzipien namhaft zu machen, welche Ausnahmen von der Regel gestatteten, freilich vorbehaltlich der Zustimmung aller maßgeblichen Personen, wie weiter ausgeführt wurde: „Das Geschäft aber, welches abgeschlossen worden ist, soll nicht anders gelten, als wenn es aus einer der oben erwähnten Ursachen (eingegangen) und schriftlich aufgenommen und zwar zu Byzanz bei dem magister censuum, in den Provinzen aber bei den Defensoren der Städte nach Vorlage der kirchlichen Urkunden (gehörig) angezeigt worden ist, und zwar, rücksichtlich der Kirchen in Gegenwart der Vorsteher und der dabei angestellten Geistlichen; für die Klöster ist aber die Gegenwart der Äbte und der übrigen Mönche, für die Armenhäuser die des Verwalters, seiner Unterbeamten und der Armen selbst, für die Hospitäler die des Verwalters und aller der Beamten, welche unter seinen Befehlen stehen, und ebenso bei den Waisenhäusern die des Aufsehers erforderlich, so daß dann gültig sein soll, was die Mehrzahl beschlossen hat, jedoch auch mit Einwilligung des Bischofs derjenigen Orte, an welchen jene Handlung gewöhnlich vorgenommen wird. […] Wenn aber von dem oben Gesagten etwas unterlassen worden ist, so soll sowohl der Darleiher als der Käufer seines Gegenstandes verlu 35 Cod. Iust. I, 2 [De sacrosanctis ecclesiis], 17 (Codex Iustinianus S. 15; dt. Übersetzung: Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt 5, S. 43 f., leicht abgeändert).

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stig gehen, entweder des Darlehens oder des Kaufpreises; der aber, welcher etwas durch Tausch empfangen hat, soll nicht nur das, was er gegeben, sondern auch das, was er erhalten, verlieren und wer etwas auf Lebenszeit in Erbzins oder durch Schenkung oder (andere) verbotene Verleihung empfangen hat, soll das Erhaltene und noch einmal so viel, als ihm gegeben worden ist, zurückerstatten“36.

Neben Bischof und hohem Klerus wurde also auch die hauptstädtische und munizipale Verwaltung in solche Transaktionen einbezogen, um deren Konsequenzen für die Steuerpflicht des betroffenen Landes zu berücksichtigen. Im Zusammenhang mit der Nichtbeachtung der Regeln wird auch die Frage der Rechtsgültigkeit des Tausches angesprochen, und hier findet sich nun das Prinzip, daß im Fall eines rechtswidrigen Tausches beide Seiten ihre Ansprüche verlieren sollten. Leos und Anastasius’ Gesetze waren auf die Kirche von Konstantinopel bezogen, doch läßt die Grundsätzlichkeit der Argumentation ebenso wie die mitbedachte Tatsache, daß sich kirchliches Vermögen häufig in den Provinzen befand, erkennen, daß Regelungsbedarf insbesondere aufgrund der breiten räumlichen Streuung des Kirchengutes bestand. Insofern muß eine viel weiterreichende Ausdehnung dieser Bestimmung bereits erwogen worden sein, auch wenn es noch einige Zeit dauern sollte, bis daraus ein allgemeiner Rechtssatz wurde, der für alle Kirchen Gültigkeit beanspruchte. Erst Justinian hat im Jahr 535 in seiner 7. Novelle über die Unveräußerlichkeit, den Tausch und die Belastung des kirchlichen Immobiliarbesitzes eine systematische Ausdehnung des Leonischen Gesetzes vorgenommen, die im vollen Wortlaut allein schon 17 eng bedruckte Seiten ausfüllt und sich ganz explizit auf die Stellung der Kirchen im gesamten Reich bezog37. Als Formen der Entäußerung von Kirchengut ließ Justinian dessen Verkauf, Schenkung, Tausch und Ewigpacht gleichermaßen untersagen: „Den allgemeineren Ausdruck der Veräußerung haben wir gebraucht, um den Verkauf, die Schenkung, den Tausch und die für ewige Zeiten berechnete Emphyteusis, die nicht viel von einer gänzlichen Veräußerung abweicht, zu verhindern“38.

Der Oberbegriff der „Entäußerung“ (griech. ἐκποίησις, lat. alienatio) zeigt, daß Justinian eine neue juristische Systematisierung vornahm, die vom prioritären 36 Ebd. § 2–3. 37 Dabei grenzte er sich teilweise auch von dem Vorgängergesetz des Anastasius ab, welches er offiziell aufhob. 38 Justinian, Novella 7, 1: Τὸ δὲ τῆς ἐκποιήσεως ὂνομα γενικώτερον διὰ τοῦτο τεθείκαμεν, ἵνα κωλύσωμεν και πρᾶσιν και δωρεὰν καὶ ἄμειψι· καὶ τὴν εἰς τὸ διηνεκὲς ἐκτεινομένην ἐμφύτευσιν, ἥγε οὐδὲ πόρρω καθέστηκεν ἐκποιήσεως ([Iustiniani] Novellae, ed. R. Schoell/ W. Kroll [Corpus iuris civilis 3, 1895] S. 52; Übersetzung: Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt 7: Novellen, Edikte, Konstitutionen, Lehnrechtsbücher [1833] S.  55 f.).

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Bewertungsmaßstab der Bewahrung des Kirchengutes ausging. Hieraus ergab sich für das Kirchengut nicht nur eine wesentlich restriktivere Handhabung etwaiger Verfügungen, sondern tendenziell auch die Gleichbehandlung von Tausch und Kauf. Justinian wäre nun aber nicht Justinian, wenn er nicht zugleich eine gravierende Ausnahme verfügt hätte39. Der Kaiser nämlich durfte Kirchengüter für eine Sache von gleichem oder größerem Wert eintauschen, wenn dies zum Nutzen des Staates (πρὸς λυσιτέλειαν τῆς πολιτείας) notwendig sei und die vorgeschriebene Geschäftsform eingehalten werde. In höchstem Maße interessant ist auch hier die Begründung: „Es bleibt nämlich dem Kaiser gestattet, wenn das gemeine Beste des Staates den Besitz einer der erwähnten unbeweglichen Sachen erheischt, solche von den Kirchen und frommen Anstalten zu entnehmen und dagegen diese, so daß er ihnen eine Sache von gleichem oder größerem Werte dagegen gebe, zu entschädigen. […] Würde daher eine kaiserliche Verordnung die Abtretung eines jener Gegenstände an den Kaiser anbefehlen, und würde dieser alsbald eine bessere, wertvollere, brauchbarere Sache gewähren, so soll der Tausch zu Recht beständig, und es sollen die Vorsteher der Anstalten, zu welchen die zu veräußernde Sache gehört, auch wenn sie beim Abschluß der Verträge hierüber tätig gewesen sind, von aller Schuld frei und den vom Kaiser Leo so wie von uns angedrohten Strafen nicht unterworfen sein. Denn der Unterschied zwischen Kirche und Staat, zwischen Kirchen- und Staatssachen ist nicht bedeutend, da die Kirchen ihr Vermögen und ihre Einkünfte einzig von des Kaisers Freigebigkeit entlehnen. Haben daher die Kirche und der Staat das von den Gesetzen Vorgeschriebene sich gegenseitig geleistet, so kann niemand ihnen einen Vorwurf machen. Jeden Verkauf dagegen, jeden Tausch, jede Emphyteusis für immerwährende Zeiten, welche auf andere Weise mit dem Kaiser oder sonst Jemandem abgeschlossen worden sein möchte, verbieten wir gänzlich“40. 39 Zur Kirchenpolitik Justinian vgl. jüngst H. Leppin, Justinian. Das christliche Experiment (2011). 40 Justinian, Novella 7, 2: Ἐφίεμεν τοίνυν τῆ βασιλείᾳ, εἴπου τις κοινωφελὴς ἐστι καὶ πρὸς λυσιτέλειαν τῆς πολιτείας βλέπουσα ξρεία καὶ κτῆσιν ἀποιτοῦσα τοιούτου τινὸς ἀκινήτου πράγματος ὁποῖον ὐπεθέμεθα, τοῦτο αὐτῇ παρὰ τῶν ἁγιωτάτων ἐκκλησιῶν καὶ τῶν λοιπῶν εὐαγῶν οἴκων τε καὶ συστημάτων λαμβάνειν ἐξεῖναι, τοῦ πανταχόθεν ἀζημίου τοῖς ἱεροῖς οἴκοις φυλαττομένου, καὶ ἀντιδιδομένου πράγματος αὐτοῖς παρὰ τοῦ λαμβάνοντος ἴσου ἤ καὶ πλείονος του διδομένου. τί γὰρ ἂ καὶ αἰτιάσαιτο βασιλεὺς πρὸς τὸ μὴ δοῦναι τό κάλλιον; ᾡγε πολλὰ μὲν δέδωκεν ὁ θεὸς ἔχειν, πολλῶν δὲ κύριον καθεστάναι, καὶ ῥᾳδίως διδόναι, καὶ μάλιστα εἰς ἁγιωτάτας ἐκκλησίας΄, ἐφ’ὧν ἄριστον μέτρον ὴ τῶν δωρουμένων καθέστηκεν ἀμετρία. Ὥστε εἰ τοιοῦτό τι γένοιτο καὶ πραγματικὸς προἐλθοι τύπος ὁ ἐπιτρέπων τῂ βασιλείᾳ δοθῆναί πρᾶγμα κάλλιόν τε καὶ δαψιλέστερον καὶ ἐπωφελέστερον, ἔστω τὰ τῆς αὐτῆς ἀμείφεως βέβαια, καὶ οἱ προεστῶντες τῶν οἴκων, ἐξ ὧν τὸ ὲκποιούμενον ἐστί, καὶ οἱ τοῖς τοιούτοις ὑπηρετούμενοι γράμμασιν ἀνεύθυνοι πανταχόθεν ἔστωσαν, μηδεμίαν εὐλαβούμενοι ποινὴν τῶν παρὰ Λέοντος τοῦ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως ἠπειλημένων καὶ γαρ’ ἡμῶν κυρωθεισῶν. Καὶ γὰρ οὐδὲ πολλῷ διεστᾶσιν ἀλλήλων ιἑρωσύνη τε καὶ βασιλεία, καὶ τὰ ἱερὰ πράγματα τῶν κοινῶν τε καὶ δημοσίων. ὅπου γε πᾶσα ταῖς ἁγιωτάταις ἐκκλησίαις εὐπορία τε καὶ σύστασις ἐκ τῶν παρὰ τῆς βασιλείας

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Der Rekurs auf die kaiserlichen Schenkungen an die Kirchen diente Justinian also dazu, dem Kaiser ein Eingriffsrecht in das Kirchenvermögen vorzubehalten – freilich unter der Voraussetzung, daß daraus keine Minderung des Kirchenvermögens entstünde. Schon zwei Jahre später ließ Justinian in einer weiteren Novelle verfügen, daß „nicht der Kaiser allein, wie es das frühere Gesetz vorschrieb, die Macht haben soll, derartige Vertauschungen vorzunehmen, sondern auch die frommen Stiftungen selbst, welche Gott, dem König über alle, geweiht sind; jedoch nach vorgängiger Erteilung eines Dekretes, die sich auf eine genaue Untersuchung gründen muß, und zudem nach erfolgter Eidesleistung, und zwar in dem Maße, daß die Sache bei dem Erzbischof beraten wird und daß, nach abgelegtem Eide, daß das Geschäft für beide Seiten vorteilhaft sei, wirklich dargetan ist, soll dasselbe vollzogen werden, gültig sein und in Kraft treten, auch keines eigenen Befehls oder einer besonderen kaiserlichen Verordnung bedürfen“41.

Die gewählte Begründung ging über das Bisherige hinaus: Gott, so der Gedanke, ist der eigentliche Herrscher, der als König über allem steht. Doch Gott ist unsterblich, und seine Kirche daher eine Art Treuhänderinstitution, wohingegen der Staat für sich selbst steht. Die einzelne religiöse Einrichtung wurde nun konsequent vom Gedanken einer Stiftung erfaßt. Daher war ihr Vermögen unveräußerlich, deswegen durfte sie aber auch unter strikter Beachtung dieses Grundsatzes selbst tauschen. Justinian schrieb für den Tausch von Kirchengut folgerichtig eine genaue Untersuchung, einen Eid und die eingehende Beratung mit dem Erzbischof vor: „Diejenigen, die zu diesem Zweck [zur Vornahme eines Tausches – S.E.] zusammenkommen, richtet der allmächtige Gott, wenn sie dabei nicht gewissenhaft zu Werke gehen, oder wenn sie geheime Einverständnisse pflegen, oder irgendetwas zum Nachteil der einen oder der anderen Seite tun. Denn es ruht auf ihnen der furchtbare Fluch, den die göttlichen Gesetze über den Sündigen aussprechen“42. φιλοτιμιῶν διηνεκῶς ἐπιδίδοται (ed. R. Schoell/W. Kroll S. 53; Übers.: Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt 7, S. 55 f., leicht abgeändert); vgl. in größerem Zusammenhang auch M. Kaplan, Les propriétés de la couronne et de l’Église dans l’Empire byzantin (Ve et VIIe sieclès) (1976). 41 Justinian, Novella 54, 2 vom Jahr 537: ... καὶ μὴ μόνην τὴν βασιλείαν, καθάπερ ὁ πρότερος ἔλεγε νόμος, ἄδειαν ἔχειν ἀμείβειν, ἀλλὰ καὶ τοὺς εὐαγεῖς οἴκους τοὺς τῷ βασιλεῖ πάντων ἀμειμένους θεῷ· οὕτω μέντοι, ὥτε καὶ δέκρετον πράττεσθαι σὺν ἀκριβείᾳ πάσῃ καὶ μεθ’ ὅρκου, καὶ παρὰ τῷτῶν τόπων μητροπολίτῃ ταὺτα σκοπεῖσθαι· καὶ εἴπερ ταῖς ἀληθείαις ἀποδειχθείη μεθ’ ὅρκου, ὡς συμφέρον ἐστιν ἑκατέρῳ μέρει τὸ τοιοῦτο, πράττεσθαι τε αὐτὸ καὶ πολιτεύεσθαι καὶ κρατεῖν, καὶ μὴ δεῖσθαι μήτε ἰδικῆς κελεύσεως μήτε θείου πραγματικοῦ τύπου (ed. R. Schoell/W. Kroll S. 307; Übersetzung: Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt 7, S. 307, leicht geändert). 42 Justinian, Novella 54, 2: ἐχόντων μέντοι τῶν εἰς τοῦτο ἐρχομένων τὴν ἐκ τοῦ μεγάλου θεοῦ κρίσιν, εἴ τι παραβαῖεν τοῦ προσήκοντος ἢ εἴ τις συμπαιγνία γένοιτο ἤ τι παρὰ τὸ συμφέρον

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Der Eid diente – wie auch sonst bei Justinian43 – dazu, das Recht gezielt religiös abzusichern und insbesondere die im „öffentlichen“ Interesse agierenden Funktionsträger in die Pflicht zu nehmen. In der bedingungsweisen Herabrufung des Fluches auf die am Tausch beteiligten Personen klingt schon ganz die „mittelalterliche“ Pönformel an44. Mit der justinianischen Gesetzgebung kam die Rechtsentwicklung zur staatlich garantierten Unveräußerlichkeit des Kirchengutes zu einem gewissen Abschluß, und das bedeutete für den Tausch von Kirchengütern: Begründung, Ausnahmen und Formalitäten für den Tausch kirchlichen Einrichtungen gehöriger Güter waren ebenso vorgeschrieben wie eine Einflußnahmemöglichkeit des Herrschers fixiert. Da im frühmittelalterlichen Westen die Kenntnis des römischen Rechtes im Wesentlichen auf dem Codex Theodosianus und seinen Derivaten fußte, überrascht es, daß auch im Westen genauere Kenntnisse des Verbotes der Veräußerung von Kirchengut vorausgesetzt werden dürfen. Direkter oströmischer bzw. kaiserlicher Einfluß ist hier allerdings nicht nachweisbar. Durchaus möglich erscheint es daher, daß man zunächst lediglich an ältere Konzilsforderungen nach Unveräußerbarkeit des kirchlichen Gutes anknüpfte, wie dies etwa im Jahr 506 auf dem westgotischen Kontil von Agde bezeugt ist45. Für das Burἑκατέρῳ πράττοιτο μέρει. καὶ γὰρ δὴ καὶ ἀραὶ τούτοις αἱ παντων ἐπικείσονται φοβερώταται και ἃς τὰ θεῖα τοῖς ἁμαρτάνουσιν ἐπάγει λόγια· τῶν τε νῦν διατεταγμένων εἴ τι παραβαθείη καὶ ὕστερον διελεγχθείη κακούργως γενόμενον, ἀντὶ μηδὲ γεγενότος ἔσται. (ebd. S. 307 f.; Übers.: Das Corpus Juris Civilis ins Deutsche übersetzt 7, S.  301 f., leicht abgeändert). – Und noch im selben Jahr sah Justinian sich veranlaßt, mit einer weiteren Novelle zu verhindern, daß Eingaben zum Tausch von Kirchengütern an den Palast getätigt wurden. In dieser Novelle wurde auch noch einmal ausdrücklich unterstrichen, daß neben dem Tausch auch die Emphyteuse von Kirchengütern erlaubt war: Nov. Iust. 55 vom Jahr 537 (De permutatione rerum ecclesiarum et emphyteusi) (ebd. S. 308–310). 43 Vgl. C. Pazdernak, ‚The trembling of Cain’: religious power and institutional culture in Justinianic oath-making, in: The power of religion in late antiquity, hg. von A. Cain/N. Lenski (2010) S. 143–154. 44 Vgl. H. Voltelini, Die Fluch- und Strafklauseln mittelalterlicher Urkunden und ihre antiken Vorläufer, in: MIÖG Ergänzungsbd. 11 (1929) S. 64–75; J. Studtmann, Die Pönformel der mittelalterlichen Urkunden, in: AUF 12 (1932) S. 251–374, der ebenfalls auf die antiken Wurzeln eingeht. 45 Konzil von Agde a. 506, c. 7: Casellas uero uel manicipiola ecclesiae episcopi, sicut prisca canonum praecepit auctoritas, uel casa ministerii, quasi commendata fideli proposito integro ecclesiae iure possideant: id est, ut neque uendere neque per quoscumque contractus res unde pauperes uiuunt, alienare praesumant. Quod si necessitas certa compulerit, ut pro ecclesiae aut necessitate aut utilitate, uel in usufructu uel in directa uenditione aliquid distrahatur, apud duos uel tres conprouinciales uel uicinos episcopos causa, qua necesse sit uendi, primitus comprobetur; et habita discussione sacerdotali, eorum subscriptione quae facta fuerit uenditio roboretur; aliter facta uenditio uel transactio non ualebit. Sane si quos de seruis eccelsiae bene meritos sibi episcopus libertate donauerit, collatam libertatem a successoribus placuit custodiri cum eo quod eis manumissor in libertatem contulerit: quod

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gunderreich ist das nach der Konversion König Sigismunds zum Katholizismus von diesem nach Epao einberufene Konzil zu nennen, welches im Jahr 517 statuierte, daß kein Bischof kirchliches Gut ohne Wissen seines Metropoliten verkaufen dürfe, wobei die Möglichkeit eines nützlichen Tausches ausdrücklich eingeräumt wurde46. Die merowingischen Konzilien sind dem gefolgt47. Die Überreste königlicher Erlasse aus merowingischer Zeit enthalten dagegen keine Bestimmungen zur Unveräußerlichkeit des Kirchengutes, lediglich in der Lex Alamannorum heißt es, daß ein Priester oder anderer Kirchenhirte kraft seines Amtes kein Recht (potestas) habe, kirchliches Land oder kirchliche Sklaven zu veräußern, es sei denn er tausche für das Land entsprechend anderes Land und für den Sklaven einen anderen Sklaven ein. Der Tausch sollte schriftlich dokumentiert werden, damit kein Streit entstünde und die Kirche nichts verlöre48. Diese Regelung suchte einen – nicht mehr erhaltenen – Rechtssatz, der ursprünglich auf die Bischöfe bezogen war, nun auf niedere Priester anzuwenden, da mit der Ausbreitung von Niederkirchen das Problem einer Veräußerung von Kirchengut bzw. von dessen Nichtunterstellung unter die bischöfliche Diözesanhoheit zunehmend relevant wurde49. Die Veräußerung kirchlicher Sklaven war zudem Gegenstand westgotischer Konzilien. Auf dem tamen iubemus uiginti solidorum numerum modum in terrola, uineloa uel hospitiolo tene­re. Quod amplius datum fuerit, post manumissoris mortem ecclesia reuocabit. Minusculas uero res aut ecclesiae minus utiles peregrinis uel clericis, saluo iure ecclesie, in usum praestare permittimus (Concilia Galliae A. 314 – A. 506, ed. C. Munier [Corpus Christianorum, Ser. Lat. 148, 1963] S. 196); die Forderung nach Unveräußerlichkeit des Kirchengutes findet sich kurz nach 500 auch auf einer römischen Synode der ostgotischen Zeit, eventuell mit Bezug auf entsprechende Regelungen der Kaiser Leo und Anastasius: Acta synhodorum habitarum Romae, ed. T. Mommsen, MGH AA 12 (1894) S. 450. 46 Konzil von Epao a. 517, c. 12: Nullus episcopus de rebus ecclesiae suae sine conscientia metropolitani sui vindendi aliquid habeat potestatem, utili tamen omnibus commmutatione permissa (Concilia aevi Merovingici, ed. F. Maassen, MGH Conc. 1 [1892] S. 22). – Die wichtigsten merowingischen Konzilsbelege zum Gedanken der Unveräußerlichkeit des Kirchengutes sind zusammengestellt bei E. Loening, Geschichte des deutschen Kirchenrechtes 2: Das Kirchenrecht im Reiche der Merowinger (1878) S. 696–702 (der auch die Tauschproblematik knapp behandelt). 47 Vgl. E. Magnou-Nortier, Les évêques et la paix dans l’espace franc (VIe–XIe siècles), in: L’évêque dans l’histoire de l’église (1984) S. 33–50, hier S. 35–38. 48 Lex Alamannorum 19: Ut nullus presbiter nec aliquis pastor ecclesiae potestatem non habeat vindendi ecclesiasticam terram, nisi contra aliam terram, nec mancipium nisi alium mancipium reciperit; et si concamium fecerit aut de manicipium aut de terra, semper per epistulam firmitatem faciat, ut contentio non fiat, nec ecclesia perdat, quod legitime possedere debet (Leges Alemannorum, ed. K. Lehmann/K.A. Eckhardt, MGH LL nat. Germ. 5/1 [21966] S. 81). 49 Vgl. dazu S. Esders/H. J. Mierau, Der althochdeutsche Klerikereid. Bischöfliche Diözesanverfassung, kirchliches Benefizialwesen und volkssprachliche Rechtspraxis im frühmittelalterlichen Baiern (MGH Studien und Texte 28, 2000) S. 78–161 u. ö.

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4. Konzil von Toledo (633) bestimmten die Bischöfe in Gegenwart des Königs, daß ein Bischof einen Kirchensklaven unter Aufgabe der kirchlichen Patronatsrechte nur dann freilassen durfte, wenn er den Priestern, die den Tausch zu unterschreiben hatten, zwei andere gleichwertige Sklaven präsentierte50. Bei der Freilassung stellte sich das Problem, daß sie als gottgefälliges Werk in besonderer Weise gerechtfertigt war51. Aus diesem Grund mußte auch hier der Aufwand erhöht werden, um einer allzu weitgehenden Entäußerung von Rechten vorzubeugen, indem der Bischof der Kontrolle durch seinen Klerus unterworfen wurde. Dieser und weitere Rechtssätze sind dann über die Collectio Hispana auch in das Frankenreich gekommen, freilich erst in frühkarolingischer Zeit52. Offen bleiben muß, ob bereits die Merowinger in dieser Frage auf justinianisches Novellenrecht zurückgegriffen haben53. Denn erst aus der Karolingerzeit sind mehrere Regelungen erhalten, welche zeigen, daß man sich in der Frage der Unveräußerlichkeit des Kirchengutes unmittelbar auf die kaiserliche römische Rechtstradition bezog54. Zur Zeit Ludwigs des Frommen hat Ansegis von St. Wandrille in seiner Kapitulariensammlung wörtlich zwei Kapitel zur Unveräußerlichkeit und zum Tausch von Kirchengütern55 aus der Epitome Iu 50 4. Konzil von Toledo vom Jahr 633, c. 68: Episcopus qui mancipium iuris ecclesiae non retento ecclesiastico patrocinio manumitti desiderat, duo meriti eiusdem et peculii coram concilio ecclesiae, cui praeminet, per conmutationem subscribentibus sacerdotibus offerat, ut rata et iusta inveniatur definitio conmutantis; tunc enim liberam manumisionem sine patrocinio ecclesiae concedere poterit, qui eum quem libertati tradere disponit iam iuri proprio adquisivit. Huiusmodi autem liberto adversus ecclesiam cuius iuris exstitit accusandi vel testificandi denegetur licentia; quod si praesumpserit, placet ut stante conmutatione in servitutem propriae ecclesiae devocetur, quam nocere conatur (Concilios visigóticos e hispano-romanos, hg. und ins Spanische übers. von J. Vives [España Cristiana, Textos 1, 1963] S. 214 f.) 51 S. Esders, Die Formierung der Zensualität. Zur kirchlichen Transformation des spätrömischen Patronatswesens im früheren Mittelalter (VuF Sonderbd. 54, 2010) S. 32–36, 47–50 u. ö. 52 Vgl. P. Landau, Kanonessammlungen in Bayern in der Zeit Tassilos III. und Karls des Großen, in: Regensburg, Bayern und Europa. Festschrift für Kurt Reindel zum 70. Geburtstag, hg. von L. Kolmer/P. Segl (1995) S. 137–160. 53 Zur Rezeption justinianischen Novellenrechtes im Merowingerreich vgl. die Belege bei S. Esders, Römische Rechtstradition und merowingisches Königtum. Zum Rechtscharakter politischer Herrschaft in Burgund im 6. und 7. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 134, 1997) S. 180 f. Anm. 376. 54 F.-L. Ganshof, Droit romain dans les capitulaires, 1: Le droit romain dans les capitulaires et dans la collection d’Ansegise (Ius Romanum Medii Aevi I 2 b, cc – α, 1969). 55 Ansegis, Capitularium collectio II, c. 29 f.: [1.] Nulla sub Romana ditione constituta ecclesia vel exenodochium vel ptochotrophium vel nosochomium vel orphanotrophium vel gerontochomium vel brephotrophium vel monasterium tam monachorum quam sanctimunialium, archimandritatem habens vel archimandritissam – ergo his omnibus non liceat

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liani übernommen, also einer lateinischen Kurzfassung der justinianischen Novellen, deren Kenntnis im Frankenreich seit dem späten 8. Jh. nachweisbar ist56. Der Ansegis-Text ist kein Kapitular und die genauen Umstände dieser Rezeption justinianischen Rechts sind nicht vollständig zu klären57, aber es ist bemerkenswert, daß Ansegis wörtlich diese Bestimmungen übernommen hat, obwohl die darin genannten vielfältigen geistlichen Institutionen und Ämter im Frankenreich kaum bekannt gewesen sein dürften – welcher Franke etwa konnte schon wissen, was ein Ptochotrophium oder ein Nosochomium war? Immerhin wurde dies am Ende des Textes erläutert. Ausdrücklich wurde zudem auch das Gesetz Leos vom Jahr 470 erwähnt58. Vielleicht liegt der Grund für diese Rezeption jedoch im zweiten Teil der Bestimmung, der die alienare rem immobilem sive domum, sive agrum sive hortum sive rusticum mancipium vel panes civiles, neque creditoribus specialis hypothecae titulo obligare. Alienationis autem verbum contineat venditionem, donationem, permutationem et emphiteuseos perpetuum contractum. Sed omnes omnino sacerdotes huiusmodi alienatione abstineant, poenas timentes quas Leoniana constitutio (= C. Iust. I, 2 [De sacrosanctis ecclesiis] 14; siehe oben Anm. 34) minatur, id est ut is quidem qui comparaverit rem loco venerabili reddat cuius et antea fuerat, scilicet cum fructibus aliisque emolumentis quae in medio tempore facta sunt; hyconomum autem ecclesiae praestare omne lucrum, quod ex huiusmodi prohibita alienatione senserit vel ecclesiam damno effecerit, ita ut in posterum hyconomus non sit. Non solum autem ipse, sed etiam successores eius teneantur, sive ipse archyconomus alienaverat, sive respiciens alienantem episcopium non prohibuerit; multo magis si consenserit. Tabellionem autem, qui talia interdicta strumenta conscripsit, perpetuo exilio tradi oportet. Magistratus autem, qui eadem strumenta admiserunt et officiales, qui operam dederunt ut monumentis intimentur donationes vel ceterae alienationes actis intervenientibus confirmentur, non solum magistratu sed etiam dignitate et facultatibus suis cedant. Remittit autem constitutio ea quae in praeterito tempore acta sunt; excipit autem quosdem contractus, quos in sequentibus exponit capitulis, per quos et ecclesiarum immobiles res alienari possunt. Exenodochium, id est locus venerabilis in quo peregrini suscipiuntur. Ptochotrophium, id est locus venerabilis in quo pauperes et infirmi homines pascuntur. Nosochomium, id est locus venerabilis in quo aegroti homines curantur. Orphanotrophium, id est locus venerabilis in quo parentibus orbati pueri pascuntur. Gerontochomium, id est locus venerabilis in quo pauperes et propter senectutem solam infirmi homines curantur. Brephotrophium, id est locus venerabilis in quo infantes aluntur. [2.] Si princeps voluerit rem immobilem sancto loco praestare et accipere ab eo aliam immobilem rem et eo modo permutationem contrahere, liceat hoc facere ei divina pragmatica sanctione ab eo promulgata (Die Kapitulariensammlung des Ansegis, ed. G. Schmitz, MGH Capit. N. S. 1 [1996]) S. 549–553, übernommen aus Epitome Juliani 7, 32: Iuliani epitome Latina novellarum Iustiniani, ed. G. Haenel [1873] S. 32). 56 Zur frühmittelalterlichen Rezeption vgl. W. Kaiser, Die Epitome Iuliani. Beiträge zum römischen Recht im frühen Mittelalter und zum byzantinischen Rechtsunterricht (Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte 175, 2004) S. 419–492. 57 Vgl. dazu Schmitz, Die Kapitulariensammlung S. 26 f.; Kaiser, Die Epitome Iuliani S. 468–470. 58 Siehe oben Anm. 34.

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oben erwähnte justinianische Regelung enthielt, daß der Kaiser Kirchengut tauschen durfte59. Im 9. Jh. schuf diese Ausnahmebestimmung ein gewichtiges Argument für die karolingischen Herrscher, um zu politischen Zwecken auf das Kirchengut zuzugreifen60. Ludwig der Fromme betonte in seinem Wormser Kapitular von 829, daß unvernünftige und unnütze (inutiles et incommodae atque inrationabiles) Tauschgeschäfte mit Kirchengut aufgelöst werden sollten. Wo die „tote Hand“ – dies charakteristischerweise der früheste Beleg einer Verwendung des Terminus mortua manus zur Bezeichnung des Kirchengutes (im Sinne der späteren „maine morte“)61 – oder eine strittige Rechtssache dazwischen käme, solle dies genau aufgeschrieben und dem Herrscher zur Kenntnis gebracht werden62 – offenkundig, damit er darüber entschied, wie Ludwig der Fromme das auch sonst wiederholt verfügte63. Unter Karl dem Kahlen wurde 853 in Soissons als allgemeiner Rechtssatz festgehalten, daß überhaupt keine kirchlichen Güter ohne Zustimmung des Königs getauscht werden dürften64. Im Jahr 865 entsandte derselbe Herrscher in einem auf Burgund bezogenen Kapitular seine missi, um ungerechte Vertauschungen von Kirchengut feststellen zu lassen, die ohne Zustimmung des Königs erfolgt waren. Auf der Grundlage ihres Berichtes behielt sich Karl das Urteil darüber vor und berief sich 59 Siehe oben Anm. 40. 60 Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal ad­ ministration (eighth – tenth centuries), in: Charters and the use of the written word in medieval society, hg. von K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) S. 43–62, bes. S. 48–50. 61 Esders, Die Formierung der Zensualität S. 72 mit Anm. 241. 62 Capitulare missorum Wormatiense a. 829, c. 5: Ubicumque commutationes tam tempore nostro quamque genitoris nostri legitimae et rationabiles atque utiles ecclesiis Dei factae sunt, permaneant; ubicumque vero inutiles et incommodae atque inrationabiles factae sunt, dissolvantur, et recipiat unusquisque, quod dedit. Ubi vero mortua manus interiacet aut alia qualibet causa, quae rationabilis esse videtur, inventa fuerit, diligenter describatur et ad nostram notitiam perferatur (Capit. 2, hg. von A. Boretius/V. Krause, MGH LL Capit. 2 [1888] Nr. 192 S. 15). 63 Vgl. Ph. Depreux, L’absence de jugement datant du regne de Louis le Pieux. L’expression d’un mode de gouvernement reposant plus systématiquement sur le recours aux missi?, in: Annales de Bretagne et des Pays de l’Ouest (Maine, Anjou, Touraine) 108 (2001) S. 7–20. 64 Conventus Suessionensis a. 853, c. 12: Postremo quod a quibusdam conservabatur, praefixum est generaliter ab omnibus custodiendum, ne ullae res ecclesiasticae absque regis cohibentia commutentur (Capit. 2 Nr. 258 S. 266). Capitulare missorum Suessionense a. 853, c. 12: Ut missi nostri omnibus per illorum missaticum denuntient, ne commutationes rerum vel mancipiorum quilibet praelatus earundem rerum ecclesiasticarum sine licentia vel consensu nostro facere praesumat, neque mancipia ecclesiastica quisquam nisi ad libertatem commutet, videlicet ut mancipia, quae pro ecclesiastico dabuntur, in ecclesiae servitute permaneant, et ecclesiasticus homo, qui commutatus fuerit, perpetua libertate fruatur (ebd. Nr. 259 S. 270).

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dafür auf das römische Recht ebenso wie auf die Kapitularien seiner Vorgänger: sicut lex Romana praecipit ... sicut in capitularibus progenitorum nostrorum continetur65. Die karolingischen Könige und Kaiser haben also ganz bewußt die Rechtssetzungen der spätrömischen Kaiser fortgeführt. Von den karolingischen Herrschern führt ein direkter Rezeptionsstrang ins Hochmittelalter, wie abschließend an einem Beispiel verdeutlicht werden soll. Der erste salische Herrscher, Konrad II. (1024–1039), bestätigte nach seinem Regierungsantritt urkundlich eine Freilassung von elf kirchlichen Unfreien (mancipia), die der Speyerer Bischof Walter zu Zensualenrecht freigelassen hatte. Dies habe letzterer, so wird in der Herrscherurkunde ausdrücklich hervorgehoben, nicht im Übermut seines Amtes getan, sondern in Übereinstimmung mit kirchlichem und königlichem Recht (der lex canonica et capitularis), indem er für die elf zu Zensualen Erhobenen elf andere mancipia eingetauscht habe, um auf diese Weise einer Entfremdung des Speyerischen Kirchengutes vorzubeugen. Unter Hinweis auf den früher zitierten westgotischen Konzilsbeschluss von 63366 und die Verfügungsautorität, die capitularis auctoritas ­seiner karolingischen Amtsvorgänger Karl, Ludwig und Lothar, bestimmte Konrad II. nun, daß ein Bischof unter Kirchenhörigen dann Freilassungen vornehmen dürfe, wenn zugleich Unfreie eingetauscht würden67. Konrad II. sah 65 Capitulare Tusiacense in Burgundiam directum a. 865, c. 6: Ut de iniustis commutationibus, quae ad casas Dei factae sunt sine regia auctoritate, missi nostri inquirant et eas dissolvant, sicut in capitularibus avi et patris nostri continetur. Et si mortua manus vel praeceptum regium super eas interiacet, describantur diligenter atque fideliter, qualiter ­factae sunt, et nobis missi nostri renuntient; et signatis ipsis praeceptis, sicut lex Romana praecipit, ad nostram praesentiam deferri faciant, sicut in capitularibus progenitorum ­nostrorum continetur (Capit. 2 Nr. 274 S. 330). 66 Siehe oben Anm. 50; der in der konradinischen Urkunde zitierte westgotische Konzilsbeschluß dürfte vermittelt über die Collectio Hispana Eingang in die fränkische Kirchenrechtstradition gefunden haben; vgl. Esders, Die Formierung der Zensualität S. 103–106. 67 Noverit omnium Christi nostrique fidelium universitas, qualiter Uualterus Spirensis aecclesiae venerabilis episcopus interventu dilectissimae coniugis nostrę Gisilae reginae nostram celsitudinem adiit humiliter deprecans, ut facta, quę scriptis suis secundum fidelium suorum consilium perpetravit, nostro regali precepto confirmaremus et corrobaremus, in quibus continebatur, quod ipse duos fratres Diedericum et Ebernandum et sorores eorum Ruozelam, Immam, Diezelam cum filiis et filiabus eorum, quorum nomina sunt hęc: Durinc, Bezecha, Dieszuuib, Diemo, Mazela, Liutfrid, ex servili patre et matre ingenua progenitos, ob quorundam fidelium consiliariorum petitionem atque eorum, id est patris et matris, voluntariam et strennuam erga se suosque precessores servitutem per commutationem totidem mancipiorum, quorum nomina hęc sunt: Huozo, Burga, Gisela, Uocca, Heliza, Engizo, Druda, Nanno, Saleman, Uuibelin, Libeza, ex servilibus personis censuales fecisset, consentiente clero et populo, non aliqua sui honoris presumtione elatus, sed potius canonica capitularisque antecessorum nostrorum Karoli, Luduuici, Lotharii auctoritate fultus, ea videlicet ratione ut predicta mancipia pro commutatione data in uice et in loco dominorum suorum serviant, ipsi vero domini ac dominę cum omni progenie eorum infra

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sich, wie der Urkundenwortlaut deutlich macht, explizit in Einklang mit ­kirchlicher und weltlicher Gesetzgebungstradition. Seine Berufung auf die ­Kapitularien bedeutete letztlich nichts anderes als die Fortsetzung jener imperialen Tradition, die von dem Gesetz Kaiser Leos vom Jahr 470 ihren Anfang genommen hatte. Sie sicherte dem Herrscher in der justinianischen Lesart ­jedoch auch jenes Bestätigungsrecht zu, welches die eigenartige Spannungs­ position des Kirchenvermögens zwischen Unveräußerlichkeit und Tausch­ barkeit vielleicht am treffendsten charakterisiert.

3. Zusammenfassung Die eingangs gestellte Frage nach den Ursachen der Konjunktur des Tauschgeschäfts im Frühmittelalter hat eine recht „unökonomische“ Antwort gefunden. Historisch betrachtet hat die frühmittelalterliche Blüte des Tauschgeschäfts, wenn man den aus den allgemeinen normativen Texten gewonnenen Befund zuspitzt, zwei Wurzeln, die freilich eng miteinander verschlungen sein konnten: Zum einen die Tatsache, daß seit der ausgehenden Antike zunehmend Tauschgeschäfte in religiöser Motivation erfolgten, sich daher die zeitliche Dimension zwischen Gabe und Gegengabe veränderte und als Folge davon der Tausch mit dem Kauf gleichgestellt wurde, und dies obwohl ein Preis nicht genau angebbar war. Die zweite, ungefähr gleichweit zurückreichende Wurzel ist im erfolgreichen Bestreben des spätrömischen Kaisertums zu erblicken, das Kirchengut in der Akzentuierung des Stiftungscharakters religiöser Einrichtungen grundsätzlich für unveräußerlich zu erklären68. Man kann das erste als legem censualem perpetualiter stabiliantur, canonica lectione affirmante, quę in sexagesimo quinto capitulo quinti Toletani concilii sic continet: episcopo licere per commutationem mancipiorum aecclesiasticos liberos facere. Scriptum est etiam in capitulari supra dictorum regum: episcopo libertatem sine commutatione mancipiorum non licere donare. Hac ergo lege, id est canonica et capitulari, roboratus predictos viros et feminas censuales stabilivit, ea lege ut ipsi annis singulis in nativitate sanctae Mariae duos denarios aut precium eorum in cera persolvant et postea sic ingenui sicut cęteri censuales persistant. Cuius autem rationabili petitioni assensum prebentes per hoc nostrum regale preceptum firmiter iubemus, ut prefata mancipia tali deinceps lege utantur, quali cęteri censuales ad altare sanctae Marię pertinentes huc usque sunt usi. Si quis autem hoc regale preceptum infringere persumserit, sciat se comsiturum X libras optimi auri, medietatem camerę nostrę medietatemque predictis censualibus (D K.II. 41 S. 46 f.). 68 Vgl. dazu in größerem Zusammenhang M. Borgolte, Einleitung, in: Stiftungen in Judentum, Christentum und Islam vor der Moderne. Auf der Suche nach ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden in religiösen Grundlagen, praktischen Zwecken und historischen Transformationen, hg. von Dems. (Stiftungsgeschichten 4, 2005) S. 9–21; auch im islamischen Stiftungsrecht galt, daß was einmal zu einer religiösen Stiftung (waqf) gehörte, bei dieser bleiben mußte; vgl. dazu D. Behrens-Abouseif, The Waqf: a legal perso-

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eine soziale Praxis betrachten, die angesichts der mentalen Veränderungen und der Verlagerung von Totenfürsorge und Memorialwesen auf die Institution Kirche im Laufe der Zeit immer größere Bedeutung erlangen mußte69, ­na­türlich keineswegs nur im Hinblick auf Tauschgeschäfte. Das zweite, das Unveräußerlichkeitsgebot, wird man getrost als eine der folgenreichsten rechtspolitischen Setzungen der Weltgeschichte bezeichnen dürfen. Es brachte charakteristische Bewegungsformen in die Immobilienwelt des Mittelalters70, denn schon im Frühmittelalter setzte die Unveräußerbarkeit des Kirchengutes eine regelrechte Konjunktur des Tauschverhaltens in Gang. Im Umfeld kirchlicher Einrichtungen bildeten sich eigentümliche rechtliche Transaktionsformen heraus – darunter zum einen Umgehungspraktiken, welche die Eigentumsfrage unberührt ließen, zum anderen aber auch Praktiken des Güterwechsels bei vollwertiger Kompensation, die der Kirche nicht zum Schaden gereichen durften. Beides ließ nicht nur den sachlich begrenzten und zumeist auch zeitlich befristeten Umgang mit kirchlichem Gut in vielfältigsten Formen sprießen, sondern bescherte auch dem Tausch eine unerhörte Bedeutung: Es ist eine Gesellschaft von Tradenten, Prekaristen, Infeudierten, Bepfründeten, Ewigpächtern und eben auch Tauschern, die sich in den uns erhaltenen, weit überwiegend kirchlichen Urkundenbeständen tummelt. Da der Tausch volles Eigentum übertrug, konnte er vor dem Hintergrund des Veräußerungsverbotes für Kirchengut nur verantwortungsvoll eingesetzt werden, wenn die Gültigkeit der Tauschhandlungen an formale und inhaltliche Voraussetzungen geknüpft wurde. In formaler Hinsicht war wichtig, daß der Tausch von Kirchengut entweder durch die klerikale oder monastische Gemeinschaft eines Bischofs, Priesters oder Abtes bestätigt wurde, ggf. auch durch den Metropoliten, oder aber durch den König. Außerdem wurde dieser Konsens schriftlich, unter Umständen auch unter Zuhilfenahme eines Eides bestätigt, wodurch bedingungsweise der Fluch Gottes auf potentiell Zuwiderhandelnde herabgerufen wurde, wie es dann für Tausch- und andere Privaturkunden der folgenden Jahrhunderte charakteristisch werden sollte71. Inhaltlich nality? in: Islamische Stiftungen zwischen juristischer Norm und sozialer Praxis, hg. von A. Meier/J. Pahlitzsch/L. Reinfandt (2009) S. 55–60. 69 Vgl. B. Jussen, Perspektiven der Verwandtschaftsforschung fünfundzwanzig Jahre nach Jack Goodys „Entwicklung von Ehe und Familie in Europa“, in: Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters, hg. von K.-H. Spiess (VuF 71, 2009) S. 275–324, hier S. 312– 319. 70 Vgl. dazu bereits P. Roth, Geschichte des Beneficialwesens von den ältesten Zeiten bis ins 10. Jahrhundert (1850) S. 433 ff.; Ders., Feudalität und Untertanverband (1863) S. 147 ff., 160–164, 199 u. ö. 71 Siehe oben Anm. 43 u. 44. – Mustert man überdies die frühmittelalterlichen Formulare für Tauschurkunden durch, so fällt auf, daß in den allermeisten Texten von den Tauschparteien Fiskalstrafen ausgesetzt wurden; vgl. dazu grundsätzlich H. Werle, Gold und Silber.

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war wichtig, daß der Tausch der Kirche dem Gesichtspunkt von Nutzen, Notwendigkeit und Vernunft entsprach. Consensus, utilitas, necessitas und ratio sowie Schrift und Eid sollten also nach Aussage der normativen Texte einen ausnahmsweisen Tausch von Kirchengut legitimieren. Auffällig ist vor allem die wiederholte Betonung des herrscherlichen Konsenses, wie wir ihn vielleicht nicht ganz zufällig in den Erlassen Justinians, Ludwigs des Frommen und Karls des Kahlen gefunden haben. Interessanterweise setzte im Frankenreich nämlich gerade mit Ludwig dem Frommen, als Ansegis die justinianischen Regelungen aus der Epitome Iuliani zitierte72, ein neuer Urkundentypus in großer Breite ein: die herrscherliche Tauschbestätigungsurkunde73. In Ostrom wie im frühmittelalterlichen Westen besaßen die Herrscher ein vitales Interesse daran, die Kontrolle über kirchliches Gut, das ja, wie schon Justinian betont hatte, zu erheblichem Teil aus Fiskalgut stammte, nicht vollkommen aus der Hand zu geben. In dieser Zeit waren in Ost wie West die Kaiser zudem noch machtvolle Kirchenherrscher, die selbst Klöster gründeten, und manch frühmittelalterlicher Herrscher wie Ludwig der Fromme oder Karl der Kahle sah sich als „le souverain, maître de l’échange“74. Das konnten die frühmittelalterlichen Herrscher gut begründet als ihr kaiserliches Privileg ansehen, wenn sie sich dafür auf justinianisches Novellenrecht beriefen, und die entsprechende Linie läßt sich mühelos über die Ottonen bis in die frühe Salierzeit ziehen. Erst die tiefgreifenden Veränderungen seit dem letzten Viertel des 11. Jh. sollten dem Herrscher die Möglichkeit beschneiden, mittels seiner Verfügungsgewalt über das eigentlich Unverfügbare, nämlich das Kirchengut, seine Souveränität zu definieren. Seit dem 12. Jh. wurde, wie Ernst Kantorowicz75, Peter Riesenberg76 und Hartmut Hoffmann77 gezeigt haben, dann die Unveräußerlichkeit des Kirchengutes in der politischen Theorie des Hoch- und Spätmittelalters zum theoretischen Ausgangspunkt, um auf dem Wege des Analogieschlusses für die „weltliche“ Macht und ihr Krongut die Idee ihrer Souveränität zu entwickeln: Nur derjenige, dessen Vermögen nicht Die Geldstrafen in den Pönformeln frühmittelalterlicher Urkunden des Klosters Lorsch, in: Recht und Wirtschaft in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Johannes Bärmann zum 70. Geburtstag, hg. von M. Lutter/H. Kolhosser/W. Trusen (1975) S. 53–63. 72 Siehe oben Anm. 55. 73 Vgl. Depreux, Development S. 53–62, der diese Veränderungen bereits mit „an evolution in capitulary law“ (S. 48) in Verbindung gebracht hat. 74 Siehe dazu den Beitrag von Ph. Depreux in diesem Band. 75 E. H. Kantorowicz, Inalienability. A note on canonical practice and the English coronation oath in the thirteenth century, in: Speculum 29 (1954) S. 488–502. 76 P. Riesenberg, Inalienability of sovereignty in medieval political thought (1956). 77 H. Hoffmann, Die Unveräußerlichkeit der Kronrechte im Mittelalter, in: DA 20 (1964) S. 389–474 (mit stärkerer Betonung der Bedeutung des Fiskalgutes in diesem Zusammenhang).

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wirklich veräußert, sondern allenfalls getauscht werden kann, ist unsterblich – dies sollte nun auch für den „Staat“ gelten. Doch auch aus dem Konsensrecht des Klerus zu tauschweisen Veräußerungen von Kirchengut ließen sich über die Korporationslehre – freilich ganz andere – Wege zum Gedanken der „Souveränität“ beschreiten78. Das sind außerhalb der hier behandelten Themen­ stellung liegende Entwicklungslinien. Sie führen zur frühneuzeitlichen Souveränitätsdiskussion hin, die freilich ohne ihre spätantik-frühmittelalterliche „Vorgeschichte“ kaum hinreichend verständlich wird.

78 Vgl. T. Frank, Korporationslehre und Souveränität bei Bodin und Althusius, in: Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas, hg. von A. Koschorke/T. Frank/E. Matala de Mazza/S. Lüdemann (2007) S. 93–102.

Le souverain, maître de l’échange? par PHILIPPE DEPREUX

Qu’on l’étudie d’un point de vue économique, juridique ou anthropologique, il s’avère incontestable que l’échange est au cœur de la vie sociale médiévale1. Les communications présentées lors du colloque de Limoges ont montré la r­ ichesse de la documentation diplomatique à cet égard. Dans ce corpus, les actes privés représentent l’essentiel de la masse documentaire. Quant aux actes royaux, ils apportent un éclairage complémentaire en raison de leur statut juridique particulier. En effet, la place qu’occupe le roi dans l’échelle sociale lui confère a priori deux rôles en matière d’échange: il est non seulement un partenaire au prestige incontestable, mais il lui revient aussi, notamment en tant que protecteur des églises, d’exercer un contrôle suprême sur les transactions et leur caractère ­licite2. Nous évoquerons ces deux aspects en nous intéressant tant à la pratique de l’échange qu’à la manière qu’on a de le relater. Il n’est pas possible d’analyser 1 L.  Feller, Accumuler, redistribuer et échanger durant le haut Moyen-Âge, dans: Città e campagna nei secoli altomedievali 1 (Settimane di studio della fondazione Centro italiano di studi sull’alto medioevo 56, 2009) p. 81–110; T. Mayer-Maly, Kauf, Tausch und pacta als Instrumente des Güterverkehrs im Übergang zwischen Altertum und Mittelalter, dans: Klio 73 (1991) p. 606–611; I. F. Silber, Gift-giving in the great traditions: the case of donations to monasteries in the medieval West, dans: European Journal of Sociology 36 (1995) p. 209–243; pour un exemple particulier de stratégies d’échanges: H.-E. Mager, ­Studien über das Verhältnis der Cluniacenser zum Eigenkirchenwesen, dans: Neue ­Forschungen über Cluny und die Cluniacenser, éd. G. Tellenbach (1959) p. 167–217. Dans une perspective plus large, cf. Don et sciences sociales. Théories et pratiques croisées, éd. E. Magnani (2007); sur les milieux auliques prémodernes, cf. U. C. Ewert, Sozialer Tausch bei Hofe. Eine Skizze des Erklärungspotentials der Neuen Institutinenökonomik, dans: Hof und Theorie. Annäherungen an ein historisches Phänomen, éd. R. Butz/­J. Hirschb­ iegel/D. Willoweit (Norm und Struktur 22, 2004) p. 55–75. 2 J’ai proposé ailleurs une analyse du développement de la pratique de la confirmation d’échanges aux temps carolingiens et, plus particulièrement, sous Louis le Pieux et ses successeurs directs, et me permets d’y renvoyer: Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), dans: Charters and the use of the written word in medieval society, éd. K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) p. 43–62.

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ici en détail l’ensemble des diplômes royaux: nous procéderons donc à quelques sondages en insistant sur ce que le corpus de tel ou tel souverain semble mettre plus particulièrement en évidence. À partir de ce corpus documentaire, l’on voudrait proposer quelques pistes de réflexion sur la place du roi dans la hiérarchie sociale, en étudiant, d’une part, comment sont relatées les interventions des divers acteurs de l’échange lorsqu’ils ont recours au roi, d’autre part, comment ce dernier peut être lui-même l’un des partenaires dans la circulation des biens et, enfin, comment il peut se servir de l’échange à des fins politiques.

Le roi et les parties lors de la confirmation d’un échange Prenons pour commencer la petite trentaine d’actes de confirmation d’échanges par Charles le Chauve (dont deux impliquant directement le roi), qui ne représentent qu’entre 6 et 7 % des actes de ce souverain: ils constituent néanmoins un corpus assez important au regard de la centaine d’actes de cette nature pour les IXe et Xe siècles3 et peuvent être considérés comme un échantillon représentatif, même si un tiers d’entre eux ne concerne qu’un seul établissement, l’abbaye de Saint-Denis, dont les conditions favorables de conservation de ses archives4 et, il faut bien le reconnaître aussi, l’entregent de ses abbés se trouvent ici encore confirmés. L’examen de la manière dont est décrite la démarche de demande de confirmation d’échange permet d’esquisser certains traits généraux en matière de hiérarchie et de relation au roi. Cela porte sur les modalités de l’accès au souverain5, l’identité de celui qui formule la requête et l’ordre dans lequel est censé avoir eu lieu l’échange. Il est rarissime qu’il ne soit pas relaté comment une des parties ou les deux se rendit ou se rendirent auprès du souverain6. Les verbes 3 Depreux, Development p. 47. 4 D. Sonzogni, Le chartrier de l’abbaye de Saint-Denis en France au haut Moyen Âge. Essai de reconstitution, dans: Pecia. Ressources en médiévistique 3 (2003) p. 9–210. 5 À ce propos, je me permets de renvoyer à Ph. Depreux, Hiérarchie et ordre au sein du palais: l’accès au prince, dans: Hiérarchie et stratification sociale dans l’Occident médiéval (400–1100), éd. F. Bougard/D. Iogna-Prat/R. Le Jan (Haut Moyen Âge 6, 2008 [2009]) p. 305–323. 6 C’est le cas de l’acte suivant: Recueil des actes de Charles II le Chauve, roi de France, 1–3, éd. G. Tessier (Chartes et diplômes relatifs à l’histoire de France publiés par les soins de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, 1943, 1952, 1955) n° 241 (dorénavant: DD Charles le Chauve), un acte qui ne correspond d’ailleurs pas aux usages de chancellerie; DD Charles le Chauve n° 297, n° 397 (acte mutilé). Outre la mutilation de D Charles le Chauve n° 310, cet acte semble avoir été expédié longtemps après la conclusion de l’échange. D Charles le Chauve n° 261 fut expédié à la demande de la communauté de Saint-Germain d’Auxerre.

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pour désigner l’accès au prince sont accedere et venire, bien plus rarement adire, toujours employés au participe présent. Il ne semble pas y avoir de différence protocolaire entre ces termes7. En revanche, le singulier ou le pluriel sont révélateurs des rapports sociaux: on observe une distinction en ce qui concerne l’information du souverain sur l’échange conclu et la demande de confirmation qui en découle. Ainsi, lorsqu’un abbé est impliqué, soit il intervient seul si son partenaire est un quidam homo8, soit il informe le roi de l’échange et lui en demande confirmation de conserve avec son partenaire si ce dernier est un vassal royal9, un fidèle de haut rang10 ou un noble personnage11, telle l’illustris femina nommée Hildegarde avec qui l’abbé de Saint-Denis, Louis, avait conclu un échange12. De manière plus générale, on peut dire que lorsque l’écart social ou hiérarchique était grand, seul celui qui avait un lien avec le souverain lui présentait la requête13. Sinon, la démarche auprès du roi était commune14. On peut aussi se demander si l’ordre dans lequel les parties sont énumérées n’est pas significatif de leur rang social. Dans les actes de Charles le Chauve, l’ordre dans lequel est relaté l’échange semble correspondre à un ordre hiérarchique: c’est, apparemment, le plus grand qui donne en premier et le moins grand qui donne en retour. Il ne s’agit pas forcément d’un ordre reflétant la chronologie des événements, mais reflétant plutôt les préséances. L’ordre dans 7 L’abbé de Saint-Denis, Louis, cousin du roi, est dit accedere auprès de Charles à plusieurs reprises (DD Charles le Chauve n° 185, n° 225, n° 232, n° 264), mais il est réputé aussi venire auprès du roi (DD Charles le Chauve n° 219, n° 229). 8 DD Charles le Chauve n° 225, n° 232, n° 264. 9 DD Charles le Chauve n° 82, n° 123. 10 D Charles le Chauve n° 185. Un fidèle Betto est attesté vers le début du règne de Louis le Pieux, cf. Ph. Depreux, Prosopographie de l’entourage de Louis le Pieux (781– 840) (Instrumenta 1, 1997) p. 411. Étant donné l’important laps de temps entre la donation par Louis le Pieux, connue par les Formulae imperiales, et l’acte de confirmation par Charles le Chauve (en 856), l’identité des deux Betto est improbable. 11 DD Charles le Chauve n° 229 (praenobilis Odalricus), n° 237 (Warnarius, vir illuster), n° 297 (comte Sala). 12 D Charles le Chauve n° 219. Il n’est pas possible d’identifier cette Hildegarde. Pour le moins doit-on noter le caractère prestigieux de ce nom, alors porté par exemple par une des filles de Pépin Ier d’Aquitaine, cf. R. Le Jan, Famille et pouvoir dans le monde franc (VIIe–Xe siècle). Essai d’anthropologie sociale (Histoire ancienne et médiévale 33, 1995) p. 300. 13 DD Charles le Chauve n° 146 et 252 (un comte et un quidam), n° 169 (la reine et un abbé), n° 175 (Robert le Fort et un fidèle du roi), n° 179 (l’archichapelain et un abbé), n° 316 (un évêque et un fidèle du roi), n° 398 (un vassal royal et le prévôt de Saint-Denis – l’échange eut lieu à l’initiative royale). Les diplômes n° 437 et 438 mettent en exergue le rang éminent d’Hugues l’Abbé, noster fidelis atque propinquus. 14 DD Charles le Chauve n° 108 et 311 (évêque et abbé), n° 139 (évêque et comte), n° 397 (prévôt de Saint-Denis et clerc du roi). D Charles le Chauve n° 241 (comte et prêtre) est un original ne correspondant pas aux usages de chancellerie.

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lequel sont mentionnés les échangistes varie aussi en fonction de la nature du document et de la qualité du destinataire. C’est ce qu’illustrent deux actes de Fulda datant de 845, une charte et un diplôme royal (interpolé, mais pas concernant ce qui nous intéresse ici): alors que dans le diplôme, il est d’abord fait mention du don du roi, puis de celui de l’abbé Hatton, c’est l’inverse dans l’acte de ce dernier, où il est par ailleurs fait mention de l’autorisation royale; la symétrie et la concomitance des deux actions sont signifiées par l’expression ea videlicet ratione quia … par laquelle on passe de l’énumération des biens donnés par l’un des échangistes à celle des biens donnés par l’autre15. De même, la manière de présenter le requérant dans un acte de confirmation d’échange et la précision avec laquelle les biens sont énumérés peuvent dépendre du destinataire, comme l’illustrent deux actes d’Otton Ier donnés le même jour et concernant le même échange, entre l’abbaye de Schwarzach et l’évêque de Coire, Hartbert: selon les cas, l’accent est mis sur ce qui intéresse l’un ou l’autre des échangistes16. Ces réserves étant posées, voyons donc quels sont, précisément, les manifestations de l’importance relatives des membres de l’élite au IXe siècle. Dans les actes de Charles le Chauve, il est fait mention du don par un comte avant celui par un quidam17 ou un prêtre18, mais il en est fait mention après celui par un évêque19 ou, dans certains cas, un abbé20. Il est fait mention du don par un évêque avant celui de toute autre personne21. Un don par un abbé est certes mentionné avant celui par tout quidam22, mais, lorsqu’il s’agit de personnes de haut rang, l’ordre dans lequel les deux dons symétriques sont mentionnés semble moins strict23. En Francie orientale, à la même époque, on ne compte qu’une dizaine de diplômes de confirmation d’échanges, mais on y observe 15 Die Urkunden Ludwigs des Deutschen, Karlmanns und Ludwigs des Jüngeren, éd. P. Kehr (MGH DD regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 1, 1932–1934) (dorénavant: DD LD.) n° 43 a et b. 16 Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I., éd. T. Sickel (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 1, 1879–1884) (dorénavant: DD O.I.) n° 224 et n° 225. 17 DD Charles le Chauve n° 146, n° 252. 18 D Charles le Chauve n° 241. 19 D Charles le Chauve n° 139. 20 D Charles le Chauve n° 297. 21 Non seulement avant celui par un comte ou un laïque fidèle du roi (D Charles le Chauve n° 316), mais aussi avant celui d’un abbé (DD Charles le Chauve n° 108, n° 311). 22 DD Charles le Chauve n° 225, n° 232, n° 264. 23 C’est ainsi qu’on voit un abbé accomplir le don, selon les cas, avant ou après un vassal royal (DD Charles le Chauve n° 123, n° 82), mais après le vir illuster Warnarius (D Charles le Chauve n° 237), le praenobilis Odalricus (D Charles le Chauve n° 229) ou, encore, l’illustris femina Hildegarde (D Charles le Chauve n° 219). Quant au prévôt de Saint-Denis, il donne avant un vassal royal (D Charles le Chauve n° 398) ou un clerc du roi (D Charles le Chauve n° 397).

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également un certain ordre: un évêque donne avant un comte24; mais à l’exception de l’abbé Hatto de Fulda lorsqu’il échangea des biens avec le comte Hessi25, les abbés interviennent en contrepartie de la réception de biens de la part d’un comte26, d’un échanson du roi (même si l’abbé de Metten, Wippo, est cité avant son homonyme lorsqu’il est question de l’accès au roi27) ou en contrepartie de la réception de biens d’un vassal royal28 (en l’occurrence, on conserve l’acte d’échange, qui permet de constater que le diplôme respecte l’ordre dans lequel les modalités sont décrites29). En revanche, le don de l’abbé est mentionné avant celui d’un quidam30. Dans le cas où l’on a affaire à des dignitaires de même rang, on peut se demander si l’ordre dans lequel ils échangent leurs biens n’est pas, là aussi, l’expression d’une hiérarchie sociale31: dans le corpus des actes de Charles le Chauve, cela semble en tout cas vraisemblable à propos de l’abbé de Saint-Germain des Prés, l’archichapelain Hilduin, par ­rapport à l’abbé des Fossés32, à propos d’Hugues l’Abbé, agissant comme abbé de Saint-Martin de Tours et de Chablis par rapport à l’abbé de Saint-Martin d’Autun33, ou à propos de Robert le Fort par rapport à un autre fidèle du roi34. La reine donne en premier35. Nous verrons plus tard ce qu’il en est quand le roi est l’une des parties. Deux cas de figure semblent se dessiner de manière assez nette dans le corpus des actes de confirmation d’échange par Louis le Germanique. Alors que, dans les actes de Charles le Chauve, il est fait mention de manière quasiment systématique de la venue auprès du roi d’un des protagonistes ou des deux, on observe deux modalités en Francie orientale à la même époque. Il peut être fait mention de l’information du roi par les deux échangistes, mais dans ce cas il n’est pas fait état de l’autorisation royale36, comme si la confirmation valait rétrospectivement accord (on sait par ailleurs qu’il était possible de casser un 24 DD LD. 21, 127. 25 D LD. 39; sur ce diplôme, cf. Diplômes de Louis le Germanique (817–876), traduits et commentés par S. Glansdorff (Interpres 1, 2009) p. 173–181. 26 DD LD. 103 (pourtant, l’abbé de Saint-Gall, Grimald, archichapelain, est mentionné avant le comte Conrad lorsqu’il est question de l’accès au roi), 159, 160. 27 D LD. 88. 28 D LD. 158. 29 UB der Abtei Sanct Gallen 2, éd. H. Wartmann (1866), n° 576 (p. 188–189). 30 D LD. 16. 31 Outre les actes mentionnés ci-après, relativement explicites, cf. D Charles le Chauve n° 310. 32 D Charles le Chauve n° 179. 33 D Charles le Chauve n° 438. 34 D Charles le Chauve n° 175. 35 D Charles le Chauve n° 169. 36 DD LD. 16, 21, 39, 103.

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échange s’il ne respectait pas la règle du profit réciproque37: Otton Ier et ses successeurs immédiats se firent les chantres de l’annulation d’échanges malhonnêtes38 – systématiquement dans des actes pour des destinataires italiens! – en se recommandant occasionnellement de la législation de Louis le Pieux39). Il ne semble donc pas avoir été nécessaire de toujours recueillir l’agrément préalable du roi, même si les biens en jeu étaient d’origine royale40: c’est ainsi qu’un certain Hagilo échange avec l’abbé de Murbach ce qu’il a ex beneficio regio41, ou encore que l’abbé de Fulda donne au comte Hessi des biens ad partem regis tenendum alors que ce dernier donne au monastère de rebus beneficii sui quod proprietas regis erat42. Dans un cas, l’échange est réputé être tout récent (inversement, nous savons que la confirmation pouvait n’intervenir que plusieurs années après la conclusion d’un échange43); le roi manifesta tout particulièrement son accord envers la nuperrima commutatio conclue par son archichapelain, l’abbé Grimald, et le comte Conrad en ajoutant un privilège témoignant de sa propre générosité (insuper … ex nostra largitione), c’est-à-dire en accordant aux dépendants de l’église d’Eggenweiler et de la demeure qui y est attachée, cédées par Conrad à Saint-Gall, les droits d’affouage et de pâture44. L’autre cas de figure présenté par les actes de Louis le Germanique est le suivant: s’il n’est pas fait mention de l’information du roi par les protagonistes, la 37 Depreux, Development p. 48–50. 38 DD O.I. 248, 261, 348, 383; Die Urkunden Otto des II., éd. T. Sickel (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 2/1, 1888) (dorénavant: DD O.II.) n° 239, n° 254. L’échange peut en effet être l’occasion d’amoindrir le patrimoine ecclésiastique, cf. D O.I. 410 – mais l’inverse peut également être vrai, cf. Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins, éd. H. Bresslau et al. (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 3, 1900–1903) (dorénavant DD H.II.) n° 274. Cf. également Die Urkunden Otto des III., éd. T. Sickel (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 2/2, 1893) (dorénavant DD O.III.) n° 360, n° 383, n° 394. Pour un exemple d’annulation d’un échange conclu par Otto II, cf. D H.II. 330. 39 D O.I. 263: Precipimus etiam ut ubicumque repertum fuerit ex rebus ipsius ecclesiae inlicitas atque dampnosas seu inutiles conscriptiones vel commutationes factas esse, ut secundum capitulare antecessoris nostri Hlodouici nostra auctoritate evacuentur et ad ius vel potestatem ipsius ecclesiae restituantur (p. 376). À ce propos, cf. Depreux, Development p. 48 et la contribution de S. Esders dans le présent volume. 40 On ne conserve que le régeste de D LD. 111, dont le texte de l’acte d’échange qu’il confirme nous est parvenue: l’évêque d’Eichstätt cède à celui de Ratisbonne une proprietas reçue du roi, cf. Migne PL 129, col. 905 (n° 6). 41 D LD. 16. 42 DD LD. 16, 21, 39, 103. 43 Il s’écoule presque un an et demi entre la conclusion de l’échange entre le vassal ­Witpert / Wicpert et l’abbé Hartmut de Saint-Gall (UB der Abtei Sanct Gallen 2, n° 576) et sa confirmation par le roi (D LD. 158); pour un autre exemple (un délai de cinq ans), cf. Depreux, Development p. 51. 44 D LD. 103.

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référence à l’autorisation préalable de ce dernier est quasiment systématique45. Un acte s’écarte de ce schéma: il s’agit de la confirmation, à Worms le 25 mai 868, d’un échange de biens sis dans le pagus de Spire entre l’évêque diocésain, Gebahard (qui donne une vigne à Wachenheim an der Weinstraße), et le comte Christian (qui donne des terres à Schifferstadt). De manière exceptionnelle, ce diplôme, conservé en original, ne comporte ni préambule, ni exposé des motifs et s’ouvre par la notification de l’échange, et ce n’est qu’en conséquence que les protagonistes duas commutationes per nostram licentiam factas nobis innotuerunt et qu’ils en demandèrent au roi la confirmation46. On peut se demander si les échangistes n’avaient pas profité du passage du roi à proximité, alors qu’il se rendait à Ingelheim entre deux séjours à Ratisbonne, pour conclure cet échange et le coucher par écrit dans l’urgence47 – il ne s’agit là que d’une conjecture pour expliquer la forme diplomatique particulière de ce diplôme. On peut par ailleurs se demander si la permission accordée par le roi ne pouvait pas s’accompagner, occasionnellement, de la modification des conditions juridiques aux termes desquels les biens étaient tenus. C’est ce que suggère l’analyse d’un diplôme du 2 février 858 confirmant un échange entre l’abbé de Metten, Wippo, et son homonyme, qui servait le roi en tant qu’échanson48. Il est fait référence à l’autorisation royale avec un insistance peu commune: dans l’exposé des motifs, il est dit que l’abbé et l’échanson petierunt excellentiam nostram ut eis quandam commutationem pro eorum oportunitate ac per consensu omnium fratrum in eodem monasterio consistentium facere liceret. L’échanson donna des biens de sa proprietas (cela est répété à deux lignes de distance) tandis que les biens donnés par l’abbé provenaient de la donation faite par un prêtre du nom de Jean. Or l’abbé, dont il est rappelé qu’il agit per licentiam nostram monachorumque ibidem consistentium, donna ce bien ea videlicet ratione ut in concambio earundem rerum praefatus pincerna noster potestatem haberet faciendi quicquid sibi libuerit: le fait qu’on stipule que l’échanson pourra faire ce qu’il veut signifie peut-être que les dispositions du donateur initial étaient cassées, en l’occurrence que ce qui avait pu être la fondation du prêtre Jean n’était plus respecté. Après avoir fait valider cet échange par la main de boni homines en présence du fils du roi, Louis le Jeune, les échangistes en montrèrent les exemplaires à Louis le Germanique, ad relegendum, et lui en demandèrent confirmation. Cette dernière revêt la forme d’une concession, en faveur du seul 45 DD LD. 88, 158 – cf. UB der Abtei Sanct Gallen 2, n° 576, acte passé cum licentia domni regis Hludowici – (ce diplôme porte aussi sur la restitution de biens à la suite d’une procédure d’inquisitio), DD LD. 159, 160 (ces trois derniers diplômes furent tous donnés le même jour). 46 D LD. 127. 47 Louis le Germanique était à Ratisbonne le 4 février 868. Il est attesté à Worms en mai, à Ingelheim le 1er juillet et à nouveau à Ratisbonne le 23 juillet 868, cf. BM² 1468–1473. 48 D LD. 88.

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échanson, de la liberté de faire ce qu’il voudra des biens reçus de l’abbé! Il semble donc bien que celui qui avait le plus à craindre était l’échanson, en ­raison du caractère probablement contestable de l’aliénation consentie par l’abbé – d’où l’insistance du roi à signifier son agrément, qui s’était peut-être traduit de manière plus interventionniste que ne le supposait un simple accord de principe concernant une affaire banale.

Le roi échangiste Le dernier exemple cité montre que, même lorsqu’il ne fait que confirmer un échange, le roi est pleinement impliqué dans ce processus. Or qu’en est-il de la mention du roi dans les actes d’échange où il est lui-même l’une des parties? On observe deux traditions: soit la largesse du roi est mentionnée en premier, soit on fait d’abord mention du don par l’autre partie. Essayons de voir si l’on peut y donner un sens. Dans le modèle de commutatio cum rege du Formulaire de Marculf, c’est le roi qui donne le premier et celui avec qui il était «unanimement» convenu de l’échange qui donne en retour49. L’exemplar praecepti de rebus ecclesiasticis apud imperatorem commutatis qui figure dans les Formulae imperiales n’infirme pas vraiment ce principe: certes, c’est l’abbé, qui était d’ailleurs demandeur de l’échange, qui donne en premier, mais celui qui donne en retour est l’actor du fisc, et non l’empereur lui-même50. D’ailleurs, dans le seul acte d’échange entre Louis le Pieux et un établissement ecclésiastique conservé indépendamment de cette collection, en l’occurrence un échange avec la communauté de Fulda dont l’empereur attendait un profit spirituel occasionné par la liturgie – un peu à la manière d’une donation pieuse: eo pacto ut nostri sint memores apud Deum –, c’est le don du souverain qui est mentionné en premier, et ensuite celui des frères, bien qu’ils fussent demandeurs51. En revanche, dans les trois actes d’échange impliquant Charles le Chauve, ce dernier donne en 49 Formulae Merowingici et Karolini Aevi, éd. K. Zeumer, MGH LL 5/1 (1882–1886) p. 61 (Marculf I, 30). Sur les recueils de formules, cf. A. Rio, Legal practice and the written word in the early Middle Ages. Frankish Formulae, c. 500–1000 (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, Fourth Series, 2009). 50 Formulae p. 314 (Formulae imperiales, 36). En revanche, on observe un ordre similaire sans qu’il soit fait mention d’un intermédiaire dans Die Urkunden Lothars I. und Lothars II., éd. T. Schieffer (MGH DD Karolinorum 3, 1966) (dorénavant: DD Lo.II.) n° 31. 51 Codex diplomaticus Fuldensis, éd. E. F. J. Dronke (1850) p. 158–159 (n° 325) = BM² 656. Cet acte n’est toutefois pas entièrement sincère, cf. le tableau synthétique des diplômes de Louis le Pieux publié par T. Kölzer, Kaiser Ludwig der Fromme (814–840) im Spiegel seiner Urkunden (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge G 401, 2005).

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retour de ce qu’il a reçu52. Ce cas de figure se trouve également dans les diplômes de Louis le Germanique et d’autres rois de la fin du IXe siècle, généralement lorsque l’échange est fait à la demande de l’autre partie ou pour son profit53. Mais dans l’acte d’échange de 844 pro ambarum partium oportunitate avec Saint-Emmeram, Louis le Germanique donne avant son archichapelain, l’évêque de Ratisbonne, Baturich54; c’est également le cas concernant un échange avec l’abbé de la Reichenau, à la demande de la fille du roi, Ermengarde, et au profit de son monastère de Buchau55. Qu’il soit fait d’abord mention de la donation par le souverain56, ou que ce soit l’inverse57, il n’est pas toujours évident de déterminer à qui revient l’initiative de l’échange. La comparaison de deux échanges conclus entre Otton Ier et son vassal, le comte Billung, est particulièrement éclairante. Dans un cas, il est clairement dit que le roi a l’initiative (quandam prediorum fieri commutationem decrevimus): en l’occurrence, il est d’abord fait mention de la donation du vassal et, en conséquence, de celle du roi, sur le conseil de ses fidèles58. Dans l’acte conclu un peu plus de deux ans plus tard et rédigé en s’inspirant du modèle du premier, il n’est plus fait mention de l’initiative royale (fecimus commutationem): cette fois, il est d’abord question de la donation faite par le roi59. On retrouve ailleurs le même lien entre l’initiative royale et la mention, en premier, de l’autre partie60, alors que généralement, dans les actes d’Otton Ier, contrairement à ceux de son père61, c’est le roi qui donne en premier62 – occasionnellement, il est fait état d’une re 52 DD Charles le Chauve n° 172, n° 342, n° 386. 53 DD LD. 77 (nobilis presbiter), 94 (fidelis) – cf. Glansdorff, Diplômes p. 241–248 –, D LD. 136 (communauté de Lorsch). Plus délicat d’interprétation est D LD. 152 (avec affranchissement du clerc de statut servile échangé). Cf. également D Lo.II. 31 (inversement dans D Lo.II. 22, il est d’abord fait mention de la donation par le roi); Die Urkunden Ludwigs des Deutschen, Karlmanns und Ludwigs des Jüngeren, éd. P. Kehr (MGH DD regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 1, 1932–1934) (dorénavant: D DJ.) n° 13. 54 D LD. 35. 55 D LD. 81 – cf. Glansdorff, Diplômes p. 223–230. 56 Die Urkunden Karls III., éd. P. Kehr (MGH DD regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 2, 1936–1937) (dorénavant: D Ka.III.) n° 68; Die Urkunden Zwentibolds und Ludwigs des Kindes, éd. T.  Schieffer (MGH DD regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 4, 1960) (dorénavant: DD Zw.) n° 15. 57 D LJ. 13. 58 D O.I. 198. 59 D O.I. 223. 60 D O.I. 322 (nostrae serenitati cum Thiedrico … quoddam concambium facere complacuit). 61 Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I., éd. T. Sickel (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 1, 1879–1884) (dorénavant: DD H.I.) n° 32, n° 33, n° 34, n° 35. Cf. également Die Urkunden Arnolfs, éd. P. Kehr (MGH DD regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 3, 1940) (dorénavant: DD Arn.) n° 1, n° 13. 62 DD O.I. 44 (cet acte est reproduit en annexe), 56, 95, 96, 109.

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quête63 ou bien, encore, la syntaxe met en exergue la générosité royale, comme dans cet autre échange avec le vassal Billung conçu ea videlicet re ut ipse a nobis nostrae proprietatis loca quorum subnotantur acciperet64, comme s’il s’agissait d’un échange dont la raison d’être principale était l’altruisme! Charles le Chauve avait avec vigueur défendu le contrôle royal sur les échanges concernant les biens ecclésiastiques, mais il ne s’était que peu impliqué directement dans les actes d’échanges (par trois fois, ce qui représente 0,65 % de ses actes), à la différence de son demi-frère, Louis le Germanique, que l’on voit intervenir sept fois (ce qui représente 4 % de ses actes). Le premier des actes d’échanges impliquant Charles le Chauve en tant qu’échangiste date de 855: c’est un diplôme en faveur du diacre Fulbert, chantre du Palais, qui avait demandé au roi l’autorisation d’échanger avec lui ce qu’il avait jadis reçu de lui65. Fulbert avait demandé cela pour son propre et unique profit (pro suae utilitatis commoditate); l’acte ne revêt pas la forme d’un échange classique, mais «celui d’une donation en toute propriété», ainsi que l’avait déjà relevé Georges Tessier66. Après avoir relaté la donation faite par Fulbert, per cartam traditionis sive per andelanc, c’est-à-dire conformément à la pratique des transactions privées67, il est fait mention de ce que donna le roi in compensatione harum rerum: l’acte s’achève par une formule similaire à celles des actes de concession de bénéfices en pleine propriété. Par conséquent, l’échange est maquillé en acte gracieux. Telle est également la manière de présenter les choses dans les deux autres actes où Charles le Chauve est l’un des échangistes68: ces deux diplômes se présentent comme des confirmations d’échanges. De même, Louis le Germanique conclut généralement69 un acte d’échange où il est l’une des parties par une confirmation de cette transaction ou une confirmation de propriété en faveur de l’autre partie70 et il est loin d’être le seul71. On a ici l’illustration du fait que l’échange avec le roi n’est pas un simple acte juridique privé72. 63 D O.I. 160. 64 D O.I. 152. 65 D Charles le Chauve n° 172. 66 DD Charles le Chauve 3 p. 220. 67 H. Lentze, Andelang, dans: HRG 1, col. 158–159; A.-J. Bijsterveld, Do ut des. Gift giving, memoria, and conflict management in the medieval Low Countries (Middeleeuwse Studies en Bronnen 104, 2007) p. 75. 68 DD Charles le Chauve n° 342, n° 386. 69 Ce n’est pas le cas (si l’on fait abstraction de l’annonce des signes de validation) dans D LD. 94. 70 DD LD. 35, 43 a, 77, 81, 126. 71 DD Lo.II. 22, 31; D LJ. 13; D Ka.III. 68; DD Arn. 1, 12; D Zw. 15; DD H.I. 32, 33, 34; D O.I. 56. 72 Pour un exemple plus tardif d’impact politique, cf. W. Haas, Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe beim Tausch von Badenweiler gegen Reichsgut am Harz (1158), dans: ZGO 131 (1983) p. 253–269.

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Alors que les confirmations d’échanges se raréfient73, les échanges impliquant le roi sont, à l’Est, chose relativement commune dans la première moitié du Xe siècle74. Ainsi, on conserve dix actes d’échange émanant d’Otton Ier75. En revanche, sous le règne de son successeur, la tendance s’inverse: le souverain ne s’implique presque plus dans les échanges76, mais confirme des échanges à sept reprises77! On observe un équilibre sous Otton III puisque ce souverain c­ onclut cinq échanges78 et en confirma cinq autres79. Quant à Henri II, s’il confirma très peu d’échanges80, il s’impliqua plus d’une quinzaine de fois dans des échanges81 qui pourraient justifier une analyse à eux seuls et nous renverraient à sa marotte – la création et la dotation de Bamberg82 – et, dans une moindre mesure, à l’histoire, également bien connue, du rétablissement du siège de Merseburg83. De fait, le roi pouvait recourir aux échanges pour servir sa politique.

L’échange, instrument de la politique royale Un ensemble de témoignages se substituant à un acte malheureusement perdu nous permet de reconstituer un autre échange dans lequel Charles le Chauve 73 D H.I. 39; Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I., éd. T. Sickel (MGH DD regum et imperatorum Germaniae 1, 1879–1884) (dorénavant: DD K.I.) n° 21; D O.I. 326. 74 DD H.I. 32, 33, 34, 35. 75 DD O.I. 44 (cet acte est reproduit en annexe), 56, 95, 96, 109, 152, 160, 198, 223, 322; cf. en outre D O.II. 124 (confirmation d’un échange auxquel procéda Otton Ier). 76 Cf. infra n. 96 et n. 98 (DD O.II. 191, 228). 77 DD O.II. 59, 64, 74, 121, 177, 182, 252. 78 DD O.III. 106, 245, 246, 252, 419. 79 DD O.III. 74, 75, 85, 187, 409. 80 DD H.II. 372 (au profit de Bamberg), 381, 396. 81 Outre les actes mentionnés aux notes suivantes, cf. DD H.II. 55, 133, 177, 178, 179, 180, 205, 231, 272, 316, 329, 335. 82 Échanges conclus au profit de Bamberg: DD H.II. 267, 332; donations à Bamberg à la suite d’échanges: DD H.II. 382, 383, 384. Sur la fondation et la dotation de Bamberg, c­ f. J.  Ehlers, Magdeburg – Rom – Aachen – Bamberg. Grablege des Königs und Herrschaftsverständnis in ottonischer Zeit, dans: Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, éd. B. Schneidmüller/S. Weinfurter (Mittelalter-Forschungen 1, 1997) p. 47–76, aux p. 64– 69; Das Bistum Bamberg um 1007. Festgabe zum Millennium, éd. J. Urban (Studien zur Bamberger Bistumsgeschichte 3, 2006). 83 D H.II. 66. Sur cette restauration, cf. E.-D. Hehl, Merseburg – eine Bistums­gründung unter Vorbehalt. Gelübde, Kirchenrecht und politischer Spielraum im 10. Jahrhundert, dans: FmSt 31 (1997) p. 96–119, aux p. 118–119; G. Althoff, Magdeburg – Halberstadt – Merseburg. Bischöfliche Repräsentation und Interessenvertretung im ottonischen Sachsen, dans: Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen, éd. G. Althoff/E. Schubert (VuF 56, 1998) p. 267–293, aux p. 282–283.

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fut impliqué en présentant le roi sous un jour nouveau84. En 843, Charles donna à Corbie (en l’occurrence, à Paschase Radbert) la villa de Vailly en Soissonnais contre deux biens en Alsace (Wittisheim et Duerningen) et un bien dans le pagus de Worms (Flönheim); un fragment de cartulaire de Corbie du XIIe siècle85 et la chronique de Corbie du XVIe siècle86 précisent que les moines tenaient ces biens de la reine Gerberge, la femme de Carloman et belle-sœur de Charlemagne. Un autre diplôme de Charles le Chauve (datant de 857) signale que le roi donna les biens reçus de Corbie à la reine Ermengarde, l’épouse de son frère Lothaire87. Cet échange présente l’intérêt de montrer comment la communauté se dessaisit de bien sis hors du royaume, après le partage de Verdun88; les biens revinrent sous l’autorité du souverain dont dépendait le territoire où ils étaient sis, mais par le biais de la reine, alors qu’ils avaient été donnés par une reine. La communauté perdit ainsi plusieurs biens, qu’elle ne pouvait exploiter que plus difficilement, contre un seul, plus proche. Par cette opération, le roi joue un rôle d’intermédiaire essentiel dans l’attribution de biens semble-t-il affectés à l’entretien de l’épouse royale89.

84 D Charles le Chauve n° 26. 85 D Charles le Chauve n° 26, texte C (Recueil des actes 1, p. 66–67). 86 D Charles le Chauve n° 26, texte E (Recueil des actes 1, p. 67). 87 D Charles le Chauve n° 196. Régine Le Jan suppose que cette donation était destinée à conforter la fondation d’Erstein, où Ermengarde serait inhumée, cf. R. Le Jan, Douaires et pouvoirs des reines en Francie et en Germanie (VIe–Xe siècle), dans: Dots et douaires dans le haut Moyen Âge, éd. F.  Bougard/L.  Feller/R.  Le Jan (Collection de l’École française de Rome 295, 2002) p. 457–497, aux p. 480–481; version dépourvue des annexes dans: R. Le Jan, Femmes, pouvoir et société dans le haut Moyen Âge (Les médiévistes français 1, 2001) p. 68–88, à la p. 86. 88 Sur ce partage, cf. J. L. Nelson, Le partage de Verdun, dans: De la mer du Nord à la Méditerranée. Francia Media, une région au cœur de l’Europe (c. 840 – c. 1050). Actes du colloque international (Metz, Luxembourg, Trèves, 8–11 février 2006), éd. M. Gaillard/­ M. Margue/A. Dierkens/H. Pettiau (Publications du Centre luxembourgeois de documentation et d’études médiévales [CLUDEM] 25, 2011) p. 241–254; je me permets aussi de renvoyer à Ph.  Depreux, Le partage de l’Empire à Verdun (843) et les conditions d’exercice du pouvoir au haut Moyen Âge, dans: Écrire et peindre dans le diocèse de Verdun au Moyen Âge. Le livre, ses sources et ses images, éd. A.-O. Poilpré/M. Besseyre (sous presse, Culture et société médiévales), où l’on trouvera aussi les références bibliographiques utiles. 89 Ce fait semble corroboré par l’attribution d’un manse de la villa de Vailly à un vassal de la reine Ermentrude, l’épouse de Charles, cf. D Charles le Chauve n° 196. Sur les biens affectés à l’entretien de la reine, outre R. Le Jan, Douaires et pouvoirs des reines, cf. M. Hartmann, Die Königin im frühen Mittelalter (2009) p. 158–160.

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Le contrôle royal et l’affirmation du caractère stable de l’échange peuvent donc s’exprimer par l’implication du roi dans le transfert de bien, en tant qu’intermédiaire. C’est ainsi qu’Otgaire, un fidelis et familiaris d’Henri l’Oiseleur remet au roi un bien pour qu’il le donne à l’abbaye de Fulda; le bien reçu en retour de l’abbé et de la communauté transite aussi par les mains du roi, qui l’échange ensuite avec Otgaire90. Inversement, on dispose d’exemples montrant que plusieurs personnes pouvaient être impliquées dans un échange avec le roi, notamment les agents du fisc, mais pas uniquement. Un acte d’Otton Ier datant de 941 en apporte l’illustration: il s’agit d’un acte de confirmation, à la demande de l’évêque Poppo, de la liberté d’élection épiscopale accordée au clergé de Würzburg, de tous les privilèges accordés à cette Église et de l’accomplissement d’un échange concernant des biens sis dans la marche de Nordheim, dans le Grabfeld, contre ce que le comte Poppo avait reçu autrefois à Altendorf pro eadem commutatione, lorsqu’il tenait Nordheim en bénéfice91. Je m’écarte ici de l’analyse des Regesta imperii92 et comprends plutôt qu’il s’agit du règlement d’une affaire en suspens et que le comte Poppo avait reçu Altendorf en prévision – en l’occurrence: en provision, voire en gage – de l’échange à venir (cela expliquerait le damus désignant l’action juridique du roi et le nobis econtra dari debet concernant Altendorf, comme si l’acte royal devait déclencher l’aboutissement de la procédure d’échange). De même, un an plus tôt, Otton avait donné à l’église de Limbourg un bien échangé avec un certain Volcnand par le comte Évrard en Logengau, dans le comté du comte Conrad qui avait intercédé de conserve avec l’évêque de Hildesheim, Diethard93. Il n’est pas évident de dire si l’échange a préparé la donation ou si sa mention ne sert qu’à entretenir

90 D H.I. 8. 91 D O.I. 44 (cet acte est reproduit en annexe). 92 J. F. Böhmer et E. von Ottenthal, Die Regesten des Kaiserreichs unter den Herrschern aus dem sächsischen Hause, 919–1024 (Reg. Imp. 2, 1893) n° 102: «… gibt … seinen besitz zu Nordheim … im gau Grabfeld in der grafschaft Poppos zu tausch gegen das gut zu Altendorf, welches früher umgekehrt graf Poppo statt des lehens zu Nordheim empfangen hatte». Cf. également les analyses dont il est fait état ci-dessous, n. 117. 93 D O.I. 28; cf. H. Goetting, Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) (Germania Sacra. NF 20: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim 3, 1984) p. 143.

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la mémoire de histoire du lieu94; dans d’autres cas, la première hypothèse est probable95. En 1002, Henri II confirme le privilège d’immunité de l’abbaye de Memleben, lui accorde le même statut que celles de Fulda, Corvey et la Reichenau et confirme «tout ce qui lui fut donné par notre prédécesseur de sainte mémoire, Otton II, que ce soit par don, par échange ou par écrit, et par les autres fidèles du Christ et tout ce qui sera conféré comme donation»96. Il est remarquable que celui qui a dicté cet acte établit une distinction entre diverses actions juridiques et la rédaction d’un écrit et que, parmi les premières, il mentionne les dons et les échanges. De fait, en 979, Otton II avait échangé avec l’abbé de Hersfeld une curtis royale et divers bien contre trois chapelles et leurs dîmes qu’il donna à Memleben pour son propre salut, celui de Théophano et celui d’Otton Ier, son père97: il s’agit d’un dédommagement de l’abbaye mère de Hersfeld pour doter la nouvelle fondation de Memleben, qui en dépendait originellement. L’empereur fit également plusieurs donations à Memleben98, dont celle de Wildeshausen, qu’il avait acquis par voie d’échange de la part de son «ami», l’évêque d’Osnabrück, Liudolf, décédé deux ans plus tôt99. Otton III fut 94 Cf. également DD O.I. 199, 388. D O.I. 199 est d’autant plus intéressant qu’il peut être mis en rapport avec une source hagiographique (Vita s. Deicoli, MGH SS 15/2, p. 680–682 – cf. E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert [Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 4, 1969] p. 107–108). Cet acte concerne l’abbaye de Lure (HauteSaône): les biens donnés à cet établissement – selon une stratégie de contrôle du comté de Bourgogne, cf. F. Legl, Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 31, 1998) p. 177–186; Id., Die Herkunft von Papst Leo IX., dans: Léon IX et son temps, éd. G. Bischoff/B.-M. Tock (ARTEM 8, 2006) p. 61–76, aux p. 65–66 – provenaient en partie d’un échange conclu entre le roi et un certain Boson; les Étichonides étaient par ailleurs possessionnés en ces lieux (Wolfisheim et Rosheim), cf. T. Zotz, Der Breisgau und das alemannische Herzogtum. Zur Verfassungs- und Besitzgeschichte im 10. und beginnenden 11. Jahrhundert (VuF Sonderbd. 15, 1974) p. 30 et n. 126. La mémoire des échanges peut être entretenue longtemps, comme en témoigne un acte d’Otto III pour la cathédrale de Trèves se référant à un échange permis par le roi Zwentibold: D O.III. 368. 95 DD O.I. 97, 209 (cf. également DD O.I. 224, 225), 276. 96 D H.II. 25. 97 D O.II. 191 (alors qu’il est question de la curtis royale cédée à l’abbaye, l’échange de biens entre Otton II et Hersfeld se fait per cartas et precepta nostrę proprietatis). Sur l’abbaye de Memleben, cf. H. Wittmann (éd.), Memleben: Königspfalz, Reichskloster, Propstei (²2009). 98 DD O.II. 194, 195, 196. 99 D O.II. 228. Liudolf fut évêque d’Osnabrück de 967 à 978, cf. A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands 3 (1954) p. 997; dans le diplôme d’Otton II, il est dit beatae memoriae.

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aussi un bienfaiteur de Memleben100. Par ailleurs, en 991, la veuve d’Otton Ier, l’impératrice Adélaïde, conclut elle aussi un échange avec l’abbé de Memleben, en vertu de l’autorisation de son petit-fils, Otton III, qui confirma cet échange101. On voit donc le roi se servir de tout l’arsenal juridique disponible pour assurer ou tenter d’assurer la viabilité de certaines fondations. En effet, l’échange peut servir des stratégies, et l’on ne s’encombre pas toujours de la rhétorique du commun profit. Ainsi, en 857, Louis le Germanique procède à un échange avec l’abbé de la Reichenau à la demande de sa fille, Ermengarde, pour le profit du monastère de Buchau, qu’il lui avait donné: il est reconnu que cet échange a lieu pro commoditate et utilitate de cet établissement102. Le roi peut, en outre, élargir son patrimoine grâce à l’échange, quand il puise dans les biens ecclésiastiques pour en accorder l’usufruit en précaire à un de ses fidèles qui, en échange, lui cède des biens lui appartenant en propre 103. L’échange est un moyen de constituer un domaine avant d’en faire la donation, comme le montre, par exemple, un acte d’Henri l’Oiseleur en faveur d’un de ses comtes104. Otton Ier semble avoir géré l’échange comme aucun de ses prédécesseurs dans les contrées orientales de l’Occident chrétien, en multipliant les donations faites à partir de biens échangés105. C’est une pratique que l’on observe déjà avant son règne106, mais pas dans les mêmes proportions. Chose rarissime, il est aussi en mesure de casser un échange (sans invoquer quelque vice de forme) avec le comte Billing pour disposer à nouveau des biens jadis aliénés et les affecter à sa fondation de Magdebourg107 en renforçant l’emprise territoriale de l’établissement sur le pagus de Neletice108. 100 DD O.III. 106 (échange), 142, 305. 101 D O.III. 75. 102 D LD. 81. 103 D O.I. 95. 104 D H.I. 36. 105 DD O.I. 28, 63, 97, 199, 209, 214, 276. 106 D K.I. 19; D H.I. 36. 107 D O.I. 329 (iam rupto concambio: est-il trop hasardeux de supposer que c’est l’empereur qui est à l’origine de cela?). Sur cet acte, cf. R. Wenskus, Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel (Abh. Göttingen, Dritte Folge 93, 1976) p. 239; sur Magdebourg, cf. D. Claude, Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert 1: Die Geschichte der Erzbischöfe bis auf Ruotger (1124) (Mitteldeutsche Forschungen 67, 1972); S. Patzold, L’archidiocèse de Magdebourg. Perception de l’espace et identité (Xe–XIe siècle), dans: L’espace du diocèse. Genèse d’un territoire dans l’Occident médiéval (Ve–XIIIe siècle), éd. F. Mazel (2008) p. 167–193. 108 Cf. DD O.I. 232, 281, 303. Sur ce Gau, cf. G. Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart (72007) p. 458.

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Il peut aussi y avoir des stratégies mémorielles, comme dans le cas de la donation à la communauté de Weilburg, par Conrad Ier, de Steinfurt, qu’il avait échangé avec son vassal Piricho, qui lui-même avait reçu ce bien de son prédécesseur109. Cette question se pose aussi à propos d’autres actes: on peut se demander si la donation à un établissement ecclésiastique d’un bien autrefois échangé avec un fidèle ou un vassal ne contribuait pas à maintenir à jamais le souvenir de ces liens personnels en associant de facto ces personnes aux prières pour le roi110.

Conclusion Par le contrôle qu’il exerce sur l’échange, le roi a un rôle de régulateur évident. Il n’est pas impossible qu’il se soit servi de son prestige pour inciter certains de ses fidèles ou des grands de son royaume à conclure des échanges avec lui pour servir certaines stratégies foncières, qui avaient aussi pour corollaire de fixer la mémoire des liens sociaux. Certes, toute réflexion est contrainte par deux réserves méthodologiques, à savoir le cadre potentiellement contraignant des usages de chancellerie du moment (ce dont témoignent les inflexions observées ci-dessus à certains égards, par exemple l’ordre dans lequel les acteurs du don et du contre-don sont énumérés) et la part d’aléa dans la conservation des actes de la pratique, mais on peut aussi se demander s’il ne convenait pas, notamment au Xe siècle, de se lier personnellement au souverain par ce genre de transaction qui, souvent, permettait au roi de mettre en scène sa largesse à moindre frais et, à ce titre, s’avérait un mode de gouvernement somme toute efficace. Les actes de la pratique nous renvoient l’image d’un souverain dont la place par rapport à l’échange est variable: tantôt un censeur, tantôt un acteur qui, s’il fraye avec ses fidèles, n’en quitte pas forcément pour autant son piédestal. Le roi est le garant de la légalité et de l’équité de l’échange, un acte juridique qu’il a le pouvoir de casser. La pratique de l’échange lui permet de jouer pleinement son rôle de régulateur des rapports sociaux en s’insérant lui-même dans 109 D K.I. 19; cf. Ph. Depreux, Die Schenkung an die Kirche als bleibende Erinnerung an das Verhältnis zwischen Herrscher und fideles im Frühmittelalter, dans: Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft. Soziale Lebens- und Kommunikationsformen im Mittelalter, éd. G. Krieger (2009) p. 317–326. 110 DD O.I. 63, 214 (la dimension commémorative de cette fondation ad stipendia fratrum est évidente). Sur ces stratégies mémorielles, outre l’article cité à la note précédente, cf. Ph. Depreux, La dimension «publique» de certaines dispositions «privées»: fondations pieuses et memoria en Francie occidentale aux IXe et Xe siècles, dans: Sauver son âme et se perpétuer. Transmission du patrimoine et mémoire au haut Moyen Âge, éd. F. Bougard/C. La Rocca/R. Le Jan (Collection de l’École française de Rome 351, 2005) p. 331–378.

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cette oikonomia111 où les enjeux symboliques – ou de prestige – sont tout aussi importants que les enjeux matériels (ou purement économiques). Aux IXe et Xe siècles, l’échange apparaît comme un mode de transfert de biens qui scelle, renforce ou pérennise les liens entre les Hommes où le roi joue un rôle de premier plan – voire essentiel – en matière de régulation des rapports sociaux.

Annexe Diplôme d’Otton Ier en faveur de l’Église de Würzburg112 (Salz, 13 décembre 941) Otto Ier, à la demande de l’évêque de Würzburg, Poppo Ier (941–961), accorde aux clercs de cette Église la liberté de l’élection épiscopale et enjoint à ses successeurs de n’établir personne d’autre comme évêque que ce celui qui aura été ainsi élu. Il confirme à cette Église tous les privilèges que ses prédécesseurs lui ont accordés. Il lui donne en outre tout ce qu’il possédait dans la marche de Nordheim, en Grabfeld, dans le comté de Poppo, en échange de la propriété que Poppo avait jadis reçue à Altendorf en vue de cette transaction, lorsqu’il tenait Nordheim en bénéfice. Le comte Poppo, de la famille des Babenberg, est attesté en Grabfeld à partir du règne de Conrad Ier: c’est lui qui, après la sanglante faide qui opposa sa famille à celle des Conradiens113, rétablit la présence des Babenberg en Grabfeld114. Son homonyme, l’évêque de Würzburg, appartient probablement à la même famille115. Le diplôme du 13 décembre 941 111 À ce propos, cf. D. Iogna-Prat, Préparer l’au-delà, gérer l’ici-bas: les élites ecclésiastiques, la richesse et l’économie du christianisme (perspectives de travail), dans: Les élites et la richesse au haut Moyen Âge, éd. J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Haut Moyen Âge 10, 2010) p. 59–70. 112 D O.I. 44. 113 Sur la «faide des Babenberg», cf. M. Becher, Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert (Historische Studien 444, 1996) p. 173–180; Id., Zwischen König und ‘Herzog’. Sachsen unter Kaiser Arnolf, dans: Kaiser Arnolf. Das ostfränkische Reich am Ende des 9. Jahrhunderts, éd. F. Fuchs/P. Schmid (ZBLG Beiheft [Reihe B] 19, 2002) p. 89–121, à la p. 120; W. Störmer, Die konradinisch-babenbergische Fehde um 900. Ursachen, Anlaß, Folgen, dans: Konrad I. Auf dem Weg zum «Deutschen Reich»?, éd. H.-W. Goetz (2006) p. 169–183. Sur Poppo, cf. également W. Metz, Heinrich ‘mit dem goldenen Wagen’, dans: BDLG 107 (1971) p. 136–161, à la p. 151; D. C. Jackman, Criticism and critique. Sidelights on the Konradiner (Occasional Publications of the Oxford Unit for Prosopographical Research 1, 1997) p. 70–71. 114 K. Lübeck, Die Gaugrafen des Grabfeldes, dans: Id., Fuldaer Studien 2 (Veröffentlichungen des Fuldaer Geschichtsvereins 28, 1950) p. 19–41, aux p. 34–35; H. K. Schulze, Die Grafschaftsverfassung der Karolingerzeit in den Gebieten östlich des Rheins (Schriften zur Verfassungsgeschichte 19, 1973) p. 224. Selon K. Lübeck, la première mention de Poppo comme comte du Grabfeld date de 913 et la suivante, de 922. 115 A. Wendehorst, Das Bistum Würzburg 1: Die Bischofsreihe bis 1254. (Germania Sacra. Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches, N. F. 1, 1962)

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est en ceci intéressant qu’il nous donne une idée de la manière dont une mesure en faveur d’un établissement pouvait être préparée bien en amont116. Par cet acte, le roi informe tous ses fidèles de la chose suivante117: «Nous donnons au susdit siège [épiscopal] de Würzburg tout ce dont nous avions la propriété dans la marche de Nordheim, dans le Gau de Grabfeld, dans le comté de Poppo et en retour (econtra), il doit nous être donné telle propriété que Poppo, notre comte, reçut antérieurement à Altendorf, au titre de cette commutation, alors qu’il tenait Nordheim en bénéfice». Autrement dit, à une époque qui n’est pas autrement spécifiée que par l’allusion au fait que Poppo tenait alors [la marche] de Nordheim en bénéfice – ce qui signifie qu’il en fut démis entre-temps, puisque le comte est alors toujours en vie118 –, ce dernier reçut des biens à Altendorf pour préparer (ou provisionner) cet échange avec (ou en faveur de) l’Église de Würzburg. Cela n’a de sens que s’il y a communauté d’intérêt entre le comte et l’évêque – ce qui est probable, puisqu’ils sont vraisemblablement apparentés (à un degré qu’il n’est toutefois pas possible de préciser) – ainsi que le suggère leur homonymie. On peut même se demander dans quelle mesure la transaction relatée dans l’acte de 941 ne participerait pas de la restauration de l’influence de la famille des Babenberg dans les affaires du diocèse de Würzburg, qui avait été l’un des enjeux de la rivalité avec les Conradiens119. Il n’est pas dit de qui le comte reçut les biens sis à Altendorf: p. 60; J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der deutschen Könige 2: Die Hofkapelle im Rahmen der ottonisch-salischen Reichskirche (MGH Schriften 16/2, 1966) p. 10 n. 32, tient ce lien de parenté pour plausible et mentionne que Poppo Ier était apparenté à son successeur, Poppo II, qu’Otton II désigne comme son propinquus: la noble extraction de ces prélats ne fait donc aucun doute. 116 Malheureusement, ce document n’a que peu retenu l’attention des historiens et les informations relatives au comte Poppo sont trop ténues pour que l’on puisse faire autre chose que formuler des hypothèses. 117 Je ne partage pas l’analyse de cet acte proposée par Lübeck, Die Gaugrafen des Grabfeldes p. 35 (mon désaccord porte sur le passage en italique): «Auf Bitte Poppos verlieh König Otto I. am 13. Dezember 941 Würzburg das Recht der freien Bischofswahl. Auch bestätigte er die Privilegien des Bistums und schenkte ihm Eigengut zu Nordheim ‘im Grabfelde in der Grafschaft Poppos’, das dieser bisher zu Lehen gehabt hatte und für dessen Abtretung er mit anderem Lehensgute vom Könige entschädigt wurde». De même, l’analyse proposée par Wendehorst, Das Bistum Würzburg p. 62, me semble erronée: «Im gleichen Diplom bestätigt der König die Vertauschung von Gütern zu Altendoref an den Grabfeldgaugrafen Poppo gegen dessen bisher reichslehnbare Güter in der Mark Nordheim». 118 Schulze, Die Grafschaftsverfassung der Karolingerzeit p. 224 n. 79; D. C. Jackman, The Konradiner: A study in genealogical methodology (Ius commune. Sonderhefte 47, 1990) p. 120. La mort de Poppo est consignée à l’année 945, cf. Annales necrologici Fuldenses, MGH SS 13, p. 197: Ob. Bobbo com. Cf. Lübeck, Die Gaugrafen des Grabfeldes p. 35-36. 119 Sur l’influence des Babenberg sur le siège de Würzburg et leur éviction à l’occasion de la nomination du Conradien Rodolphe (892–908), cf. K. Lindner, Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des Würzburger Raumes (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 35, 1972) p. 231–239. Déjà, en 923, Henri l’Oiseleur confirma divers privilèges de l’Église de Würzburg à la demande de l’évêque Thioto (908–931) et du comte Bobbo (appelé dans un des actes venerandus comes): DD H.I. 6, 7.

Le souverain, maître de l’échange?

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du roi lui-même ou de l’évêque? Dans les deux cas, le laïque fait figure d’intermédiaire entre l’évêque et le souverain et ce rôle l’associe au souvenir de cette faveur royale. La seconde hypothèse semblerait la plus logique dans une perspective purement économique, l’évêque donnant au roi par l’entremise du comte. Quant à la première hypothèse, elle correspondrait à une opération blanche pour l’évêque – qui, si cette analyse s’avérait juste, ferait céder par le comte un bien sur lequel lui-même n’avait pas la main (ce qui n’équivaut donc à aucune perte) –; cette opération pourrait faire écho à d’autres transferts de biens à des fins, me semble-t-il, essentiellement commémoratives des liens unissant le roi à certains de ses grands120. En donnant à Poppo des biens sis dans la marche qu’il tenait en bénéfice afin de les lui faire rétrocéder en échange de biens donnés à l’Église de Würzburg, Otton Ier aurait «fait d’une pierre deux coups»: accéder, probablement, à une requête de l’évêque et associer à cet acte de pure libéralité121 le comte, dont les liens avec le clergé de la cité franconienne se trouvent ainsi affirmés. Quoi qu’il en soit, nous ne sommes pas formellement dans le cadre d’un acte d’échange à proprement parler (même si le terme de commutatio est employé), puisque les deux actions (le don et le don en retour) n’ont pas lieu de manière simultanée (et ne sont pas consignées comme telles122): c’est le don par le roi qui doit déclencher l’acte symétrique à venir, bien que ce dernier ait été, semble-t-il, anticipé (d’où le recours à la notion de commutatio). Ce document, qui présente par ailleurs l’intérêt d’être d’un genre diplomatique bâtard, mêlant des mesures qui ne sont a priori pas de même nature (le spectre va de ce qui ressortit à l’acte souverain – octroi et confirmation de privilèges – jusqu’à ce qui relève de l’acte privé), nous apporte un éclairage original sur la mise en œuvre de stratégies de transactions qui ne sont pas sans rappeler la logique de préparation et de négociation plus particulièrement mise en évidence, ces derniers temps, à propos des rituels politiques123. Que le roi soit maître de l’échange ou qu’il doive se plier à certaines pressions ou obéir à certaines considérations, il ne fait pas de doute que ce genre d’acte (au sens juridique et diplomatique du terme) participe pleinement de son activité de gouvernement du royaume. (C.) In nomine sanctae et individuae trinitatis. Otto divina favente clementia rex. Si petitionibus fidelium nostrorum clementer annuerimus, non solum regium morem decenter implemus, verum etiam eosdem ad servitium nostrum promptiores efficimus. Quocirca noverit omnium fidelium nostrorum tam presentium quam et futurorum industria, quod nos flagitationibus dilecti ac venerabilis episcopi nostri Popponis obtemperantes clero in loco qui Vuirciburg nominatur, eiusdem videlicet episcopi sede, deo obsequenti licentiam damus eligendi inter se quemcumque voluerint ad pastoralis officii regimen, cum necessitatis causa hoc expetierit fieri, et hoc nostrae auctoritatis precepto sancimus, ut nullus successorum nostrorum alium eis nisi quem ipsi elegerint antistitem constituat. Preterca antedictae sedi Vuirciburgensi in omnibus per omne illud episcopium tales conferimus concessiones quales a predecessoribus nostris eidem pro dei amore sunt sedi collatę. Notum sit etiam omnibus, quia ad predictam Vuirciburgensem sedem damus quicquid in 120 C’est ce que je pense avoir montré dans Depreux, La dimension «publique», et Depreux, Die Schenkung an die Kirche. 121 Dans le document, il est d’ailleurs question d’une traditio. 122 On notera le caractère inégal des deux actions: damus/nobis dari debet. 123 G. Althoff, Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde (1997); Id., Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter (2003).

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Nordheimono marco proprietatis habuimus in pago Craffelda in comitatu Popponis, et nobis econtra dari debet talis proprietas qualem Poppo comes noster ad Altendoref pro eadem commutatione prius suscepit, quando Nordheim in beneficium habuit. Iussimus quoque eandem traditionem hoc regali precepto certificari manu nostra signato et anuli nostri impressione corroborato. Signum domni Ottonis (M.) invictissimi regis. Brun can[c]ellarius·advicem Fridurici archicappellani recognovi. (SR. NN.) (SI. 1) Data id. decemb. anno incarnationis domini DCCCCXLI, indictione XIIII, regnante ­Ottone serenissimo rege anno VI; actum in Salze; in dei nomine feliciter amen.

Commutatio, cambium, viganeum, vicariatio: L’échange dans l’Italie des VIIIe–XIe siècles par FRANÇOIS BOUGARD

En 1087 le prieur de S. Giacomo de Pontida, au diocèse de Bergame, obtint de l’abbé de Cluny, auquel la maison dont il avait la charge avait été donnée en 1076, l’autorisation de procéder «selon l’usage local» à des commutationes de biens que le prieuré avait reçus ou pourrait recevoir par des chartes1. À un moment où Cluny avait depuis longtemps presque cessé toute forme d’échange de biens, c’est donc que la pratique italienne, ou tout au moins bergamasque, était différente. De fait, l’Italie a connu un usage assez commun de l’échange foncier. Pour l’ensemble de la péninsule, le nombre de commutationes conservées entre le début du VIIIe siècle et 1050 se monte à environ 1200, soit un peu moins de 10 % du total des actes dits privés2. Pour l’espace français et la péninsule ibérique, je ne connais guère que le fonds de Cluny pour avoir pendant un temps affiché une proportion similaire, avec environ 8,5 % d’échanges entre 890 et 954, avant de retomber à 4,5 % environ pour la période 954–1049, qui 1 Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny, éd. A. Bernard/A. Bruel (Collection de documents inédits sur l’histoire de France 1re s., Histoire politique 1876–1903) 4, n° 3618: de illis rebus quas obvenerunt vel obvenire abent per cartas ad proprium ad partem ipsius monasterii Sancti Petri de Cuniea et Sancti Jacobi de Pontia, ad utilitatem victualem de servitialibus jam dicte ecclesie et monasterii Sancti Jacobi de predicto loco Pontia, commutationem faciendi et legalem ordinationem vel secundum morem ipsius loci, sine damno et sine obprobrio jam dicte ecclesie Sancti Petri et predicte ecclesie Sancti Jacobi. 2 La place manque pour entrer ici dans le détail des références aux sources dépouillées. Pour le royaume, on peut encore se reporter à: F. Bougard, La justice dans le royaume d’Italie de la fin du VIIIe siècle au début du XIe siècle (Bibl. des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 291, 1995) p. 79–108; Id., Actes privés et transferts patrimoniaux en Italie centro-septentrionale (VIIIe–Xe siècle), dans: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 111 (1999) p. 539–562, spéc. p. 560–562 (tableaux pour Plaisance, Bergame et Milan); A. Mailloux, Modalités de constitution du patrimoine épiscopal de Lucques, VIIIe–Xe siècle, dans: ibid. p. 701–723, spéc. p. 719–723; la contribution de M. Stoffella dans le présent volume. Voir aussi la liste des éditions et regestes cités à la fin de la présente contribution.

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correspond aux abbatiats de Maïeul et d’Odilon3. Mais peut-être serait-il plus juste de retirer des termes de la comparaison les contrats agraires dont l’Italie a l’exclusivité; la part des échanges y avoisinerait alors les 20 % du total. Les différences de tradition documentaire d’une région à l’autre, avec ce qu’elles pourraient impliquer quant à la sélection du matériau, ne sont pas en cause, puisque l’Espagne chrétienne, l’autre région riche en documents originaux, n’est pas plus riche en commutationes que la Francie et la plus grande partie de la Germanie cartularistes (ex. les fonds rassemblés dans les archives de la cathédrale de León, 62 échanges jusque 1100 pour 1309 actes, soit moins de 5 % du total)4. S’il fallait établir un palmarès européen de la commutatio, l’Italie arriverait ainsi en deuxième position derrière la Bavière, pour autant que les cartulaires bavarois n’aient pas opéré une sélection drastique dans leur documentation et pour autant que la complacitatio bavaroise puisse être toujours assimilée à la commutatio5. Cependant, l’usage italien en matière d’échange n’est uniforme ni dans l’espace ni dans le temps. – Sur le plan régional, l’Italie septentrionale est la plus concernée avec, par ordre décroissant, près d’un acte privé sur trois – contrats agraires inclus – en Piémont, où les deux principaux fonds sont ceux d’Asti et de Novare (31,5 %); un acte sur quatre en Lombardie (dominée par Milan et Bergame: 25,5 %); un sur six en Vénétie (Vérone pour l’essentiel: 16 %); un sur dix en Émilie (où Plaisance, Parme, Reggio, Modène et Nonantola sont les plus gros gisements; mais cette part chuterait si l’on ajoutait les fonds ravennates, où l’on ne compte que trois échanges sur quelque cinq cents actes entre le VIe et le milieu du XIe siècle). En Toscane, malgré l’importance du fonds lucquois, la part des échanges ne dépasse pas 8 % du total, tandis que sur la façade adriatique, celle des terres de l’ancien duché de Spolète-Camerino, elle est de l’ordre de 6 %, mais tombe à 3,8 % dans le cartulaire de Saint-Clément de Casauria (lequel rassemble près de 2000 actes jusqu’en 1050), proportion comparable à celle du chartrier de la Trinité de Cava (39, pour un total de 1145 actes, soit 3,4 %). Les actes romains, relativement peu nombreux jusqu’au milieu du XIe siècle, ne comptent que fort peu d’échanges. La Pouille longobardo-byzantine n’est pas mieux lotie (trois sur 105). Sans nous aventurer plus avant dans une appréciation quantitative toujours biai-

3 Cf. I. Rosé, Commutatio. Le vocabulaire chrétien de l’échange au haut Moyen Âge, dans: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge, dir. J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Haut Moyen Âge 10, 2010) p. 113–138. 4 Colección documental del Archivo de la Catedral de León 1–4, éd. E. Sáez/ C. Sáez/J. M. Ruiz Asencio (1987–1990). 5 Voir la contribution de G. Bührer-Thierry dans le présent volume.

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sée par la voracité des rongeurs, contentons-nous pour l’instant de relever une propension septentrionale à la commutatio. –  Ces contrastes entre «provinces documentaires» italiennes doivent par ailleurs être mis en perspective sur le plan de la chronologie. Partout où les séries sont assez fournies pour être significatives se détache un gonflement voire un pic au Xe siècle (plutôt dans la deuxième moitié) et parfois dans la première moitié du XIe siècle, gonflement qui ne dépend apparemment pas que de l’augmentation générale du volume des actes: ainsi à Bergame, dans le Milanais, à Asti et à Novare où il n’est pas rare qu’à l’intérieur d’une tranche chronologique donnée, le nombre d’échanges soit égal voire supérieur à celui des autres types de contrats (des dénombrements par tranches de vingt ans mettent ainsi en relief les années 941–960 pour Bergame et le Milanais, 941– 960 et 1001–1020 pour Asti, 961–980 pour Novare; ou encore à Sainte-Marie de Farfa pour la période 930–960 si l’on met cette fois de côté les baux livellaires et emphytéotiques). Les courbes, au reste, peuvent être affinées si l’on quitte les tranches chronologiques arbitraires pour regarder plutôt la correspondance entre les commutationes et la durée des abbatiats et des épiscopats. La récurrence de l’observation peut valoir de correctif aux aspects aléatoires de la tradition: il y a bien un moment privilégié pour le transfert patrimonial sous forme d’échange, pour une «politique de l’échange», moment auquel répond une désaffection plus ou moins prononcée à mesure qu’on avance dans le XIe siècle. Ce en quoi l’Italie reflète une situation largement partagée. Avant de rentrer plus avant dans le commentaire de cette évolution, arrêtonsnous sur les aspects privilégiés par le colloque: vocabulaire et procédure de l’échange, nature des biens échangés, égalité ou inégalité de la transaction.

Vocabulaire La désignation de l’opération d’échange et de l’acte qui la documente se répartit en trois constellations lexicales autour des mots commutatio, concambium, vicaria. a) Le terme romain classique pour désigner l’opération d’échange, commutatio (volontiers écrit avec un seul m), est utilisé partout, le plus souvent comme substantif simple mais susceptible aussi d’être adapté pour s’appliquer aux parties contractantes (commutator) ou pour désigner l’action juridique par le verbe (commutare) ou par une tournure adverbiale (commutationis nomine/ordine voire commutario ordine6, titulum commutationis). En terre 6 D Lo.I. 11, p. 76 l. 1 (confirmation d’un échange entre S. Zeno de Vérone et l’église de Brescia).

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romaine, on trouve parfois permutatio, susceptible aussi de revenir dans des actes septentrionaux par le biais de la citation de loi et dont l’usage devient plus fréquent au XIIe siècle, à mesure précisément que le recours direct au droit romain se fait plus prononcé. L’usage du seul verbe mutuare relève de l’exception. L’expression cartula (ou carta, pagina, scriptio) commutationis est universelle, enrichie à Rome et Ravenne pour insister sur le transfert (cessionis et commutationis cartula, pagina comutacionis transfersionis); parfois, sous l’influence de mutuare, elle est déclinée sous la variante cartula comutuacionis7. b) Très diffusé géographiquement aussi mais un peu moins fréquent, concambium ou cumcambium, pour lequel s’observe cependant un début de répartition régionale: plutôt rare au nord, il est très usité dans les Marches et dans les Abruzzes8, le plus souvent sous la forme con/cumcambiatio, fréquente également en Toscane et que l’on trouve encore à Rome et Bologne au XIe siècle. D’autres préfèrent abréger: cambicio et cambire à Ravenne, cambium à Verceil, cambiatio à Capoue – c’était aussi la forme simple, cambiatio, qui prévalait en Toscane à l’époque lombarde. D’autres associent volontiers concambium et cambium, l’un attirant l’autre. Notons enfin un tardif contracambium à Rome en 11249. D’où l’écriture de cartulae concambiationis, quand ce ne sont pas des cessionis et concambiationis cartulae comme à Rome. c) Mais commutatio et concambium sont d’un usage tout aussi fréquent hors de la péninsule, à commencer par celui qu’en font les formules franques. Vicaria et ses dérivés, en revanche, sont propres à l’Italie, et plus proches du vernaculaire. Ce sont les termes les plus communs durant le VIIIe siècle lombard, qui les décline sous la forme viganeum ou viganium, mot resté en usage à Lucques jusque dans la première décennie du IXe siècle; vicaria et vicariare sont employés en Toscane méridionale aux IXe et Xe siècles10. Vegario ou vigario, vegaracio ou vicariatio affleurent dans le Nord entre le VIIIe et le début du Xe siècle11, avant que la région n’adopte uniformément 7 À Ravenne et en Pentapole: cf. Fonte Avellana nos 70 (a. 1085) et 79 (a. 1092). 8 Pour les Abruzzes, voir les remarques de C. Mantegna, Il monastero di San Vincenzo al Volturno a Piacenza. Un documento controverso, dans: In uno volumine. Studi in onore di Cesare Scalon, éd. L.  Pani (2009) p. 383–394: p. 389 (à propos d’un acte d’échange passé en 900/901 dans les Marses entre Saint-Vincent au Volturne et l’impératrice Engeltrude et conservé à Plaisance, Chron. Vult. 3, n° 46 p. 146–148). 9 Rome, SS. Andrea e Gregorio n° 92: nomine permutationis et contracambii. 10 Monte Amiata 1, nos 149 (a. 867–868 = ChLA 61, n° 26), 199 (a. 951). 11 Vegaratio à Brescia en 761 (CdL 2, n° 155); vegaracio, pagina vegaracionis à Trévise en 802 (Vérone 2, n° 16); vicariatio, pagina vicariationis à Vérone en 841 (Vérone 1, n° 16); vegario à Milan en 892 (CDL n° 352 = Placiti 1, n° 100); vigoracio dans le comté de Bergame en 924 (Bergame 1, n° 69).

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commutatio. Mais le terme vicariatio s’est surtout imposé au Sud: il règne en maître, par exemple, chez les notaires de Salerne et de sa région (avec vicariare, cartula vicariationis), devenu comme la marque de fabrique locale à mesure qu’il disparaissait au nord de Rome. Au-delà des éventuelles manifestations de régionalisme linguistique, notons que les termes indiqués ne sont pas exclusifs les uns des autres: il n’est pas rare, au sein d’un même acte, de voir un notaire puiser dans deux voire dans les trois «constellations» citées12. Surtout, les actes d’échange trouvent un dénominateur commun dans le registre de la convenientia. Celui-ci est présent dès les premiers mots du dispositif de la plupart des formulaires, placuit adque convenit bona voluntate inter … et inter …. Il l’est aussi de manière récurrente par la présence du mot même de convenientia dans le corps du texte13, directement associé, parfois, à l’échange: convenientia commutationis14, cartula convenientiae (et) commutationis15, carta vicariationis ordine conbenientie16. Partout est mis en exergue le commun accord des parties et le côté consensuel du contrat: contractus ex convenientia veniens, comme l’avait écrit Isidore de Séville dans ses définitions des instrumenta legalia qui circulent en extraits dans les manuscrits juridiques17.

Formulaires Le formulaire de l’acte d’échange, tôt fixé, n’a guère évolué dans ses grandes lignes tout au long de la période considérée18. Seul le formulaire en usage dans le Piémont et la majeure partie de la Lombardie, remarquablement stable, comporte un préambule. Celui-ci énumère: 1) 12 Un exemple parmi beaucoup d’autres, à Nocera en 1003 (Cava 4, n° 554), où le même acte fait défiler cambium, commutatio, vicariatio et concambiatio. 13 Monte Amiata 1, n° 80 (a. 817 = ChLA 61, n° 7), Bergame 1, n° 847, Florence n° 4­­ (a. 868, l’acte est une notitia convenientiae), ChLA 68, n° 28 (comté de Plaisance, a. 874), Cava 1, n° 36 (a. 853 = ChLA 50, n° 30), Cuozzo/Martin n° 28 (Teano, a. 853), CDL n° 223 (a. 862) etc. 14 Bergame 1, n° 56 (a. 913). 15 ChLA 69, n° 19 (comté de Plaisance a. 867); CDL n° 289 (a. 879). 16 Bénévent n° 37 (a. 1040). 17 Étymologies V, xxiv, 23. 18 L’étude approfondie de G. Vismara, Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo [1980], dans: Id., Scritti di storia giuridica 2: La vita del diritto negli atti privati medievali (1987) p. 79–141, à laquelle je renvoie, permet d’aller vite sur ce point. Voir les exemples relatifs à la Lombardie, au duché de Spolète et à la Pouille en annexe et, pour la Toscane et la Vénétie, les contributions de M. Stoffella, E. Huertas et I. Fees dans le présent volume.

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la bonne foi du contrat, 2) le fait qu’il «remplace» la vente quant à ses effets juridiques, 3) l’engagement égal des contractants: Comutatio bone fidei noscitur esse contractum (ou contractus), ut vicem emptionis optineat firmitatem eodemque nexu obligat contrahentes. Forgé à partir des définitions circulant depuis le IIIe siècle et dont la teneur est passée dans la loi et les formules wisigothiques, dans la loi lombarde et dans la loi bavaroise, spécialement pour ce qui a trait à l’assimilation à la vente (une idée reprise dans quelques actes ­romains du Xe siècle et présente çà et là dans quelques actes catalans et bour­ guignons)19, il est attesté dès les années 760 et ne subit pas de modification jusqu’au XIIe siècle inclus. Le dispositif est introduit par la phrase: Placuit atque (bona voluntate) convenit inter … nec non et inter, ut commutationem facere deberent, quod ita ­fecerunt. Suit la description des biens échangés, rythmée par l’alternance des verbes: dedit in primis … unde ad vicem recepit … Puis la description de l’éva­ lua­­tion comparée des biens par des tiers s’il y a lieu. Comme dans une vente, des clauses expriment le transfert complet de la propriété; chacun promet de «défendre» la transaction si elle venait à être contestée; enfin vient une clause de sanction pécuniaire, le plus souvent la pena dupla. Si l’une des parties est de loi salique vient ensuite se greffer le formulaire de l’investiture commun à tous les transferts de biens, muni de sa propre clause de sanction pécuniaire (un poids ou une valeur d’or et/ou d’argent)20. Les notaires de Lombardie, spécialement ceux de Bergame, chez qui le préambule «classique» n’apparaît que par éclipses avant de s’imposer définitivement dans les années 930–940, ont par ailleurs mis au point un formulaire d’échange adapté aux famuli de l’église locale, privé de préambule et destiné à présenter la transaction comme l’issue d’une requête auprès de l’autorité épiscopale21. 19 Subiaco n° 39 (a. 973): Quotiens inite fuerint charte commutationum, tanta firmitate subsistant quanta legum ratio emptio venditionis forma testatur, atque ideo bonis moribus venerabilibusque locis. 20 Cf. la formule 2 du Chartularium Langobardicum (recueil de formules dont la datation est controversée, entre la deuxième moitié du Xe ou du XIe siècle), éd. G. H. Pertz, MGH LL 4 (1868) p. 595. – Annexe I.A. 21 Voir Annexe I.B. Premier exemple à Bergame en 908 (1, n° 43): Dum N. famulo Sancti Alexandri episcopio Bergomense postulasset domnus Adelbertus sancte Bergomensis ecclesie quod quidam pecia una de terra clausuriba …; de qua res subcexerat domni Adelberti episcopi patrono suo sue clemencie comutacionis nomine, ut dictum est, licenciam illi largire dignatus est comutandi. Qui et ipse domnus Adelbertus episcopus postulacione obaudire dignatus est … Voir ensuite Bergame 1, nos 87 (a. 948), 109 (a. 961), 112 (a. 962); 2, nos 88 (a. 1029), 90 (a. 1029), 181 (a. 1041) ; cf. G. De Angelis, Poteri cittadini e intellettuali di potere. Scrittura, documentazione, politica a Bergamo nei secoli IX–XII (2009) p. 130– 132. En dehors de Bergame, je ne connais d’exemple qu’à Novare (n° 19, a. 898). À Asti en 1024, en revanche, un échange entre l’évêque et deux de ses famuli ne donne pas lieu à l’adaptation du formulaire (Asti n° 156).

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Dans les autres régions, le préambule est généralement absent. Dans la dizaine de cas repérés où celui-ci existe, il s’agit parfois de la reprise telle quelle du modèle septentrional égaré hors de sa région d’élection22; après une timide apparition à Vérone en 970, celui-ci diffuse aussi en Vénétie à la fin du XIe et au XIIe siècle23. Mais le plus souvent, le thème retenu est celui de la nécessité de la mise par écrit des transactions ou des conventions pour éviter l’oubli et la naissance de litiges: soit le type de préambule propre aux convenientiae (aux actes «de convenance»), non réservé au seul acte d’échange et que l’on trouve dans les terres les plus romanisées (Rome même, Farfa, Ravenne, Bologne), avec une incursion à Vérone24. Il est également présent à propos des échanges dans les formules wisigothiques puis dans le formulaire de Ripoll, dans les Formulae Argentinenses et dans celles de Saint-Gall25. Le préambule d’un acte ravennate de 966, qui adapte à l’échange ce qui se dit habituellement de la convenientia et de tout pacte ou contrat amiable, certes valide même s’il n’est stipulé qu’oralement mais qu’il est préférable de mettre par écrit26, trouve un écho concret à Naples en 981, quand le monastère des Saints-Serge-et-Bacchus et deux laïcs procèdent à la confirmation écrite d’un échange déjà réalisé mais non documenté du fait de leur négligence: de die in die secundum humanam neglegentia minime inter partes exinde chartule nobis fecimus27. Nulle part n’apparaît en

22 Abbadia a Isola n° 32 (a. 1065). 23 Padoue n° 52 (a. 970); Vérone, S. Stefano n° 11 (a. 1070); voir la contribution d’I. Fees dans le présent volume. 24 Rome, S. Andrea in Clivo Scauri n° 124 (a. 954). – Farfa: CdL 5, n° 32 (a. 761). – Ravenne 5, n° 9 (a. 1001). – Bologne n° 31 (a. 1027). – Vérone 1, nos 115 (a. 814 = ChLA 60, n° 19), 165 (a. 841 = ChLA 59, n° 16). Sur ce point, cf. G. Nicolaj, Cultura e prassi dei notai preirneriani. Alle origini del rinascimento giuridico (Ius nostrum 19, 1991) p. 39–44; Ead., Il documento privato italiano nell’alto medioevo, in: Libri e documenti d’Italia: dai Longobardi alla rinascita delle città, éd. G. Scalon (1996) p. 153–198: p. 171. 25 Formulae visigothicae 27, éd. K. Zeumer, MGH LL 5/1 (1882–1886) p. 588; Formulae Argentinenses 3, éd. Zeumer p. 338; Formulae Sangallenses miscellaneae 11, éd. Zeumer p. 385. – Ripoll: M. Zimmermann, Un formulaire du Xe siècle conservé à Ripoll, dans: Faventia 4–2 (1982) p. 25–86: p. 37 (texte édité à nouveau dans: Id., Écrire et lire en Catalogne (IXe–XIIe siècle) 2 [Bibl. de la Casa de Velázquez 23, 2003] p. 1129). 26 Ravenne 3, n° 124: omne enim comutuacionis, quamvis verbo solo manere potest, set ob hoc necesse est scripture vinculi anoctari, ne per decurrencia temporum oblivioni mandentur et jurgia generentur, et ea enique bono animo hac spontanea voluntate inrefragabiliter promitunt inviolabili vinculo observare. 27 Naples 3, n° 185. C’est le même souci, peut-on penser, qui a mené un Amalfitain retour de Babylone à confirmer par une securitas un échange effectué par son épouse en son absence: Cava 2, nos 300–301 a. 978.

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revanche de préambule mettant en valeur la caritas liant les contractants comme chez Marculf, à Tours ou à Sens et qu’ont repris quelques actes français28. Sauf l’absence de préambule jusqu’au XIe siècle, le dispositif des échanges écrits en Vénétie ne diffère guère de celui de la Lombardie voisine. La principale différence entre les formulaires est celle qui sépare ceux du nord et du sud des Apennins, les premiers adoptant le style indirect, les seconds le style direct, sauf exception. À partir de la Toscane, le récit est le plus souvent à la première personne (constat nos, convenit inter nos, manifestum est mihi/sum ego, memoratorium facio ego, quoniam profiteor me etc.). D’où une manière différente de rédiger les actes. En effet, où qu’on se trouve, la commutatio, comme le contrat agraire, est a priori rédigée en double, chacune des parties gardant par devers soi l’exemplaire signé par l’autre29. Au nord, l’indication de la double rédaction uno tenore/tinore, quand elle est présente, est exprimée à la fin, juste avant la datation de lieu et les souscriptions. Seules ces dernières changent, tantôt par le remplacement du premier nom de la liste30, tantôt par l’établissement de deux listes différentes en tout ou partie, comme dans cet échange de 1005 entre la collégiale de Monza et un laïc, pour lequel les experts ont souscrit les deux actes, à la suite de quoi l’exemplaire souscrit par le laïc porte des souscriptions d’autres laïcs, tandis que celui signé par Monza est souscrit par des clercs31. Là où, en revanche, les actes sont rédigés en style direct, il ne s’agit plus pour le notaire d’écrire le même texte sur deux parchemins différents jusqu’aux souscriptions, mais d’établir deux documents «en miroir» ou plutôt bilatéraux, le premier au nom de A, l’autre au nom de B, chacun détaillant davantage le bien qu’il donne plutôt que celui qu’il reçoit; et l’on insiste moins sur l’identité de la teneur que sur le fait qu’il y a eu échange de parchemins32.

28 Formulae Marculfi 1, 23, éd. Zeumer p. 91; Formulae Turonenses 26, éd. Zeumer p. 149; Cartae Senonicae 5, éd. Zeumer p. 187. – Cartulaire de Saint-Vincent de Mâcon connu sous le nom de Livre enchaîné, éd. M.-C. Ragut (Collection des documents inédits sur l’histoire de France, 1864) n° 55 (a. 825); Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 1, nos 220 (a. 920), 361 (a. 928). 29 Il peut arriver, mais c’est l’exception, que l’acte soit souscrit par les deux parties: ex. Monte Amiata 2, n° 228 (a. 1008). 30 Ex. CDL n° 223 (a. 862), échange entre Saint-Ambroise de Milan et Saint-Julien de Cologno Monzese: une expédition est datée de Milan et souscrite par l’abbé de Saint-Ambroise, l’autre de Monza et souscrite par l’archiprêtre et custos de Saint-Julien; les témoins sont identiques. 31 Milan–Côme 1, n° 16. 32 Sur la question, voir la contribution d’E. Huertas dans le présent volume.

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Sur le tard, quelques rares textes font semblant de mélanger les genres, en se disant «d’échange et de vente», comme on en trouve, plus souvent et plus tôt, dans l’Espagne chrétienne et que l’on rencontre aussi en France33, ou en désignant les contractants comme «acheteur» et «vendeur»34. Cela ne fait que renforcer l’assimilation entre les deux types de contrats. En revanche, il n’y a pratiquement pas d’actes se voulant «de donation et d’échange»35. Notons enfin que, comme toute transaction foncière, l’échange a pu (rarement) se couler dans le moule moins formel du breve. Deux exemples dans la campagne milanaise en 812 et 841 doivent peut-être à des habitudes notariales locales36, tandis qu’un troisième à Novare en 1097 s’inscrit plutôt dans la diffusion du genre diplomatique du bref qui caractérise la deuxième moitié du XIe siècle37.

Décrire les biens échangés: nature, évaluation La description des biens est faite de leur nature (maisons, terres, exploitations, infrastructures agricoles, dépendants) et parfois de leur provenance (héritage ou acquêt), de leur localisation, confins et superficie. Sorti de la trilogie des casae, terrae, familiae telle que l’exprime la novelle d’Aistulf promulguée en 75538, tout le reste est exotique et non représentatif: des pièces de terre s’échangent contre des colonnes de pierre (Lucques, a. 821), des semences (Asti, a. 911), des sarcophages antiques (Vérone, a. 947)39; en zone romaine à la fin du Xe et au XIe siècle, l’échange peut aussi impliquer des biens cédés en 33 Fonte Avellana n° 147 (Gubbio, a. 1122). Pour l’Espagne, nombreux exemples dans les actes de la cathédrale de León (cf. note 4). Pour la France, cf. la contribution de B.-M. Tock dans le présent volume. 34 Rome, S. Maria in Via Lata n° 46 (a. 1022); Fabriano p. 82–83 (a. 1061). Pour une interprétation de tels actes «mixtes» en un autre contexte, cf. B. Lemesle, Les querelles avaient-elles une fonction sociale? Le cas des transferts fonciers en Anjou au XIe siècle, dans: Le Moyen Âge 115 (2009) p. 337–364: p. 346–351. 35 Je n’en connais qu’un, rédigé à Senigallia en 1116, mettant en scène un couple et le monastère de Fonte Avellana et faisant se suivre les deux opérations (Fonte Avellana n° 120). Le contexte particulier (réformateur) peut avoir joué rôle, cf. infra texte correspondant à la note 76. 36 CDL nos 87 (Notitia breve memoradorio, qualiter cummtaverunt inter se …), 142 (Comutaverunt inter se …). 37 Novare n° 279: deux brevia commutationis rédigés à la suite sur une même pièce de parchemin. Sur la diffusion tardive du bref, cf. M. Ansani, Appunti sui brevia di XI e XII secolo, dans: Scrineum – Rivista 4 (2006–2007) . 38 Aistulf 16: Si vero commutationem fecerint de casis, terris vel familiis …; voir plus loin. 39 Lucques a. 821: ChLA 75, n° 7; Asti n° 43; Vérone 2, n° 237.

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r­ éalité à bail à plus ou moins longue durée40; il n’y a guère qu’en Pouille que certaines transactions impliquent d’un côté de la terre, de l’autre des objets mobiliers légers et précieux41; enfin, échanger un bien foncier contre des droits relève de l’exception, représentée par la transaction qui eut lieu entre l’église de Ravenne et Otton III en 1001, l’archevêque cédant le monastère de Pomposa et recevant en contrepartie «les plaids, le district et le ban» sur toutes les terres relevant de son église42. Mais l’important est surtout dans l’évaluation, avec ce qu’elle comporte d’éléments de comparaison pour pouvoir jauger l’éventuelle différence entre les partenaires. La précision des détails dépend de la qualité des contractants, qui entraîne l’égalité ou inégalité de l’échange, et du régime juridique local. Entre deux personnes privées, le degré d’exigence dans l’évaluation est faible, ce qui va de pair avec le fait qu’il y a généralement égalité. Çà et là figure aussi l’indication d’un complément monétaire pour arriver, précisément, à équilibrer les plateaux de la balance. Ainsi faut-il probablement lire un échange toscan passé entre deux laïcs en 785, où l’un des contractants ajoute une somme d’argent libellée au trémisse près aux terrains cédés à son partenaire43; il s’agit selon toute vraisemblance du complément destiné à assurer la parité de la transaction. En 791 à Plaisance, l’incertitude est levée, quand le comte Aroin, Franc, donne vingt sous en plus des biens dont il se défait «car la terre que N lui a donnée mesure plus que celle qu’il a reçue» – je suis tenté d’y voir le reflet d’un faible enracinement de la part d’Aroin, immigré de fraîche date, pour lequel il est plus facile de mobiliser du numéraire que des bien-fonds44. Dès lors qu’une des parties est un établissement ecclésiastique, la précision est au rendez-vous, tout au moins dans les terres sous régime juridique lombard. Comme dans le monde franc, le principe de non-aliénabilité des terres d’église hérité du droit justinien entraîne un contrôle de l’autorité publique destiné à s’assurer que le transfert patrimonial n’entraîne pas de déperdition si les deux parties sont d’église et se traduise au contraire par une augmentation si l’une des deux est une personne privée: outre le fait que tout doit être jugé à l’aune de l’utilitas, de l’opportunitas, de la congruitas et de la ratio, il ne peut y avoir de commutatio à perte. La solution franque, celle de Louis le Pieux, 40 Rome, S. Maria in Via Lata n° 12 (a. 985): l’abbesse de Saint-Cyriaque cède deux ­terrains, dont l’un ad pastinandum pour cinq ans; Rome, SS. Andrea e Gregorio n° 17 (a. 1067): le monastère cède un moulin sur le Tibre, que l’autre partie s’engage à ne pas vendre à autre qu’à lui et pour lequel elle paiera six deniers annuels jure emphiteusiorum, le tout dans le respect de l’usage de l’échange, sic in omnem usum commutationis. 41 Bari, S. Nicola n° 26 (a. 1039), cf. infra texte correspondant à la note 73. 42 Ravenne 5, n° 9; l’acte d’échange est accompagné d’un diplôme qui reprend la teneur de la concession d’Otton (D O.III. 419). 43 Monte Amiata 1, n° 32 (= ChLA 24, n° 758). 44 ChLA 27, n° 830.

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consiste à subordonner tout échange de biens d’église à la confirmation royale, exprimée par un diplôme45. Les Lombards ont en revanche établi le contrôle en amont avec la novelle 16 d’Aistulf déjà citée (755), qui comprend deux éléments:1) toute convenientia entre un Lombard et une église est définitive dès lors que les parties se sont liées par une clause pénale et qu’ont été présents des idonei homines; il n’y a de remise en cause possible de la part de l’un des contractants que moyennant paiement de la pénalité; 2) s’il s’agit d’une commutatio (entendons: un cas particulier de convenientia), celle-ci est également définitive si ont été présents un missus du roi, du pontife et/ou du juge, et/ou trois hommes de confiance qui vérifient l’inégalité de l’échange, c’est-à-dire la melioratio au profit de l’église; la partie qui voudrait revenir sur l’échange aurait à payer la pénalité46. De l’application de cette novelle découle toute la pratique en matière d’évaluation, mais avec des variantes régionales qui tiennent à des différences de compréhension du texte: a) en Italie du Nord et en Toscane sont systématiquement présents un, parfois deux représentant(s) de l’institution qui échange (celui qu’Aistulf appelle le missus pontificis) accompagné(s) de boni ou idonei homines «craignant Dieu» (le plus souvent trois mais parfois deux ou quatre voire davantage) recrutés dans le voisinage, donc avec une bonne connaissance des lieux47. Quand est en jeu l’intérêt public pour des établissements contrôlés par le roi (par exemple dans les échanges menés par la basilique royale de Monza) ou,

45 Cf. Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal ­administration (eighth – tenth centuries), dans: Charters and the use of the written word in medieval society, éd. K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) p. 43–62. 46 Aistulf 16: Si vero (quis langobardus) commutationem fecerint de casis, terris vel familiis, et fuerint inter missus regis vel pontificis seo judicis aut tales hominis tres quorum fides ammittitur, et res meliorata ei (c’est-à-dire au missus) paruerit tunc, quando ipsa commutatio facta fuerit, quod pars loci religiosi suscipiat, nullo in tempore postea ab eorum successoribus (c’est-à-dire les héritiers du «Lombard») removeatur, sed semper commutatio ipsa firmis permaneat. On peut se demander si cette mesure n’est pas liée d’une manière ou une autre à la difficulté qui s’est présentée la même année à Lucques quand, face à la perte de l’une des deux expéditions d’une commutatio passée en 754, il avait fallu retrouver le notaire pour lui en faire dresser une copie «authentique»; comme pour pallier en s’entourant de garanties formelles le côté aléatoire de la conservation des documents (CdL 1, n° 113 = ChLA 32, n° 942). Pour le début de la novelle, cf. Annexe III. 47 La place manque pour une analyse sociale plus poussée: disons que les missi et les boni/idonei homines impliqués dans les échanges forment un échantillon de notables, d’experts réellement compétents souvent recrutés dans les «professions libérales» (juges, notaires) et de clients éventuellement vassaux, toutes catégories qui peuvent naturellement se confondre.

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en Toscane, par le duc, est aussi présent un missus royal ou ducal48. L’inter­ prétation de la loi est ici celle que donne le Chartularium Langobardicum au XIe siècle: «quand il doit y avoir une commutatio, que s’y rende le missus de l’évêque ou de l’abbé et de l’abbesse s’il s’agit de biens des pontifes; s’il s’agit en revanche d’une abbaye royale, que se déplace un missus du roi et de l’abbaye, et trois boni homines extimatores»49; b) dans le duché de Spolète en revanche, on lit la novelle d’Aistulf de manière cumulative et tout échange implique alors de réunir deux ou trois missi représentant autant d’autorités différentes: dans le cas d’un monastère viendront un missus de l’établissement, un de l’évêque et un du juge, ce dernier tantôt génériquement compris comme le roi, tantôt comme l’autorité laïque locale porteuse ou non du titre de juge. Comme par ailleurs le nombre de boni homines y est généralement élevé (quatre ou cinq), ce sont des commissions plutôt fournies qui sont amenées à se déplacer sur le terrain pour procéder à l’estimation50, tantôt pour s’assurer de l’inégalité au titre de la melioratio ecclésiastique, tantôt au contraire pour vérifier la stricte parité si les deux parties sont d’église51. L’évaluation proprement dite implique d’abord de se rendre sur les lieux, c’est en tout cas ce que nous disent les actes et il n’y a pas de raison, souvent, de ne pas les croire: le document est généralement établi le plus souvent au siège même de l’abbaye ou de l’évêché après avoir entendu le rapport des experts qui sont allés vérifier sur le terrain l’égalité des biens échangés s’il s’agit de deux loci religiosi (on dit alors que la chose, causa, est apta et/ou congrua; congrua et consimilis; on évoque une opération d’assimilatio des biens à Milan, on écoute le rapport de l’expert sur l’equalitas en Campanie)52 ou bien leur inégalité en faveur de l’établissement ecclésiastique (plus/melius recepit quam dedit et 48 On mesure l’importance de la chose au fait qu’en 833, il a fallu régulariser après coup un échange entre le monastère S. Zeno de Vérone et l’église de Brescia qui se trouvait contesté quia regiae potestatis missus inter has defuerat commutationes: D. Lo.I. 11. Pour une étude de cas, cf. G. L. Barni, Messi vescovili e messi regi in permute della chiesa di San Giovanni di Monza, dans: Rendiconti dell’Istituto lombardo si scienze e lettere 77 (1943–1944) p. 471–499. 49 Chartularium Langobardicum, formule 15, p. 598–599. 50 Nombreux exemples dans le Regeste de Farfa; voir Annexe II. 51 Bel exemple à Capoue en 914, pour un échange entre le Mont-Cassin et Saint-Vincent au Volturne: un missus du prince Landolf est envoyé sur le terrain pour s’assurer que ne forte melior esset illa commutatio de illa, sed unum alterum ex predicta monasteria equalem daret atque coequalem reciperet; sur le rapport du missus, audita equalitate, Landolf autorise la transaction (Chron. Vult. 2, n° 84). 52 Milan: CDL nos 330 (a. 885), 352 (a. 892), 621 (a. 957). – Chron. Vult. 2, n° 84 p. 32–34 (Capoue, a. 914), échange entre les abbayes du Mont-Cassin et de Saint-Vincent au Volturne: un missus est envoyé sur les lieux, ut diligenter conspiceret atque consideraret

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autres expressions approchantes); si l’on échange des dépendants, ils sont convoqués devant la commission. Les membres de celle-ci «estiment», «arbitrent», «raisonnent» subtile; certains sont des géomètres (rationator, perequator)53; au sud, on insiste volontiers sur le savoir et le soin apporté à l’affaire: sapienter consideraverunt54, studiose estimarent55; sur le summum studium de docti homines56; et parfois sur l’unanimité des experts qui font leur rapport uno ore, uno tinore (Farfa) – il peut y avoir dans la récurrence de l’expression une part de précaution oratoire pour justifier l’échange lui-même. À l’issue de ce travail, il revient à la commission de dire si l’échange peut se faire en toute légalité, legibus, étant entendu que les aestimatores ne sont appelés à se prononcer que sur l’état des lieux le jour j: tunc quando ipsa commutatio facta fuerit, dit Aistulf, ce que les notaires rappellent en soulignant que le calcul vaut nunc presente tempore57 ou ipsa die58… en manière de se laver les mains de ce qui pourra arriver par la suite. Quant aux critères de l’évaluation, ils sont connus par la mission d’expertise effectuée par Adalard de Corbie en 813 pour un échange entre les abbayes de Nonantola et de Brescia: pour des terres agricoles entrent en jeu la superficie des parcelles, leur affectation (terre arable, pré, bois, vigne, verger), leur productivité qui est fonction de la nature du sol et de son exposition, leur éloignement par rapport au chef-lieu d’exploitation, enfin leur valeur marchande calculée en fonction de tout ou partie de ces éléments. Le tout est résumé dans deux maîtres mots: qualitas, quantitas59. Reste que le texte de 813 est un hapax, le seul à livrer autant de détails sur la manière de procéder. Est-on aussi précis et complet d’ordinaire ou Adalard fait-il figure d’exception? Nous savons qu’il procédait de même à Corbie, et la formule impériale 36, qui fait état de la ­mission sur le terrain d’un comte à l’occasion d’un échange entre son abbaye et le fisc, en 825–826, est probablement le fruit de son expérience italienne 60. utrasque terras, ne forte melior esset illa commutatio de illa, sed unum alterum ex predicta monasteria equalem daret atque coequalem reciperet. 53 Rationator: CDL nos 113 (a. 830), 199 (a. 856). – Perequator: CdL 2, n° 155 (a. 761). Ces mentions de «professionnels» sont cependant rares, et disparaissent passé le milieu du IXe siècle, comme bien des titres se référant à des fonctions mineures. 54 Farfa 3, n° 338 (Viterbe, a. 893). 55 Cava 1, n° 133 (a. 917). 56 Cava 3, n° 473 (a. 994). 57 Bergame 1, n° 64 (a. 920). 58 L’expression est récurrente dans les échanges de l’abbaye de Farfa. 59 ChLA 88, n° 29; cf. F. Bougard, Adalhard de Corbie entre Nonantola et Brescia (813): commutatio, gestion des biens monastiques et marché de la terre, dans: Puer Apuliae. Mélanges offerts à Jean-Marie Martin, éd. E. Cuozzo/V. Déroche/A. Peters– Custot /V.  Prigent (Centre de recherche d’histoire et civilisation de Byzance, Monographies 30, 2008) p. 719–735. 60 Formulae imperiales 36, éd. Zeumer p. 314; cf. Bougard, Adalhard p. 59.

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De même, hors Italie, la manière dont, en 860, Lothaire II fit procéder à l’évaluation après coup d’un échange contesté dans le Lyonnais, portait aussi sur la qualitas et la quantitas et montre la capacité d’une appréciation détaillée61. Mais les actes d’échange ne sont d’ordinaire pas aussi diserts. D’un côté, le passage par une évaluation monétaire fondée sur des critères multiples ne paraît pas poser de difficulté. Ainsi en 761, une importante commutatio entre SaintSauveur de Brescia et deux sœurs de l’aristocratie lombarde met en lumière comment chaque terrain, chaque dépendant fait l’objet d’une estimation monétaire (valente solidos tot, estimatum est solidos tot) par un groupe de dix personnes conduit par un sculdasius et dont font partie un perequator et un notaire62. D’un autre côté, le critère de la superficie est le plus simple à mettre en œuvre et l’impression prévaut souvent qu’il est, sinon le seul sur lequel se fondent les aestimatores pour donner leur avis sur la légalité de la transaction, du moins celui qui est systématiquement exigé comme garantie de base; et l’on y a recours de préférence, aussi, parce que dans la mesure du possible – c’est une pratique répandue, en aucun cas une règle –, on tend à échanger des biens de même nature pour faciliter les opérations (praedia pro praediis, mancipia pro mancipiis, comme dit un mandement de Conrad II pour un destinataire de Germanie)63: des champs contre des champs, des vignes contre des vignes etc., et tant qu’à faire en des lieux pas trop éloignés. Il n’est pas rare non plus, après une énumération de parcelles vouées à des productions différentes, de lire simplement une mesure globale («le tout ensemble», «en tout»), qui sert de terme de comparaison pour la suite; ou de souligner la différence sur la base du seul critère de la surface64. Ce ne sont que les rares fois où l’on constate une égalité qu’intervient un autre élément: en 871 à Bergame, chaque partie donne un jugère et demi mais l’évêque, explique-t-on, a eu plus «car il a reçu des bâtiments, des vignes et des arbres», alors qu’il avait donné une prairie et un champ; à Plaisance en 876, l’évêque apporte la même superficie que celle de ses partenaires laïcs puis ces derniers, pro meliorata et ampliata commutacione, augmentent leur mise d’environ 10 %65. J’observe aussi que ce genre de précisions figure plutôt dans les actes du IXe siècle et tend à disparaître ensuite. Il ne fait donc pas de doute que l’inégalité en faveur des loci religiosi est assurée; faute de quoi il n’y aurait du reste pas de commutatio possible. Très rares sont les cas où il y a hésitation: quand le vidame de l’église de Bergame, avec l’accord et sur ordre de son évêque, reçoit en 805 un champ de superficie sim 61 D Lo.II. 15, qui mériterait une exégèse plus approfondie. 62 CdL 2, n° 155. 63 D K.II. 130. 64 Ex. Bergame 1, n° 22, a. 870, échange entre l’évêque de Bergame et un laïc (un pré et un champ ici, deux champs là: il y a melioratio pour l’évêque, écrit le notaire, car il reçu vingt tabulae de plus que ce qu’il a donné. 65 Bergame 1, n° 23; ChLA 68, n° 36.

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plement identique à celui qu’il reçoit, le notaire tourne la difficulté en écrivant que la pars ecclesiae n’y perd pas, pegiorata commutatione non suscepisset66. On peut alors penser que c’est dans la différence entre les biens échangés que se niche le jeu social, susceptible d’introduire d’infinies variantes. Tantôt l’écart est minime et visiblement symbolique, comme dans cet échange entre l’évêque de Bergame et un groupe de cinq personnes en 898, où le prélat reçoit un jugère et soixante-six tabulae et demie contre un jugère et soixante-cinq tabulae et demie: où la tabula qui fait la différence (28 m2) apparaît comme la concession minimale requise par la loi pour ne pas courir le risque de voir invalidée une transaction équilibrée67. Tantôt les surfaces reçues par la partie ecclésiastique sont supérieures de 10 à 20 %, ou du tiers, ou du double exactement comme à Novare en 963 (57 tabulae d’un côté, 114 de l’autre)68, ce qui laisse ouvertes toutes les supputations en matière de négociation ou de clientèle. Mais redisons-le, la surface n’est qu’un critère et d’autres, non exprimés, peuvent intervenir dans la transaction, de sorte qu’il est aventureux de vouloir faire dire à l’inégalité autre chose que ce que dicte le ressort économique. C’est naturellement le prix du foncier qui justifie les écarts importants de surface dans les échangent de terrains en ville ou à l’intérieur de structures fortifiées contre des parcelles agricoles. Plus généralement, la loi a beau être là, et très rarement prise en défaut sur le parchemin, j’ai du mal à croire que toutes les personnes privées qui ont échangé des biens avec une abbaye, un xenodochium ou un évêché se sont pliées au jeu de l’inégalité pour établir ou renforcer, par ce qui ne serait pas autre chose qu’une donation non dite, une relation privilégiée avec les médiateurs de l’au-delà; celui qui donne le fait savoir, dans le cadre documentaire approprié. Or il apparaît qu’assez systématiquement les personnes privées donnent certes davantage en surface, mais en de multiples parcelles, là où l’église cède des terres d’un seul tenant volontiers proches de l’habitation de l’autre contractant – il est a priori plus facile pour le premier propriétaire terrien du canton, dont l’emprise foncière est à la fois vaste et difficile à encadrer vu le côté aléatoire des donations pieuses, de s’accommoder de terres dispersées. Entre les lignes affleurent les critères explicités par Adalard de Corbie, la prise en compte de la fragmentation foncière et de l’éloignement compensant aisément la perte en mètres carrés. Le même raisonnement peut être appliqué probablement aux échanges de dépendants, dont les motivations ne sont jamais explicitées mais qui peuvent trouver une justification dans la 66 Bergame 1, n° 7. En une autre occasion (Bergame 1, n° 87, a. 948), la nature des terrains et leur superficie sont identiques, mais les experts n’en estiment pas moins qu’il y a melioratio pour la partie ecclésiastique; il faut alors penser qu’est entré en ligne de compte un autre critère comme la productivité du terrain ou l’éloignement de la parcelle. 67 Bergame 1, n° 35. 68 Novare n° 57.

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proximité des lieux d’habitation respectifs des uns et des autres69. C’est donc pour la défense d’un intérêt bien compris que les personnes privées auront pu solliciter l’échange «inégal» plutôt que se le voir imposer. C’est ainsi, par exemple, qu’au début des années 960 Adalbert-Atto de Canossa construisit le noyau de ses futures seigneuries à Polirone (près de Mantoue) et autres lieux grâce à plusieurs échanges par lesquels il obtint de vastes surfaces de terres majoritairement incultes et marécageuses au bord du Pô tout en cédant des parcelles dispersées entre plusieurs comtés70. Au reste, ce sont encore des critères économiques qui sont invoqués au sud de Rome pour justifier des échanges dont la partie ecclésiastique prend l’initiative. En Campanie comme en Pouille plusieurs actes bâtis sur le même canevas formel commencent par la déclaration d’un évêque ou d’un abbé faisant état de la détention d’un bien, le plus souvent provenant d’une donation, dont le prélat ne sait que faire vu son faible rapport ou son éloignement; suit un appel d’offre, à qui voudra échanger le terrain contre un autre plus proche de l’établissement ou jouxtant l’une de ses parcelles; après un temps d’attente (personne ne paraît intéressé) se présente enfin le partenaire ad hoc, qui se déclare prêt à l’opération et se voit du coup désigné comme demandeur (quaerebat). L’évêque ou l’abbé entre alors en colloquium avec son avoué et son clergé ou ses moines, d’où ressort un avis favorable à la commutatio. Une enquête sur le terrain confirme la faisabilité de la transaction et son caractère inégal, que vient renforcer l’ajout d’une somme en numéraire de la part de l’autre partie, pro remeliorationis causa. Enfin, «se souvenant» de la novelle d’Aistulf imposant la présence de l’autorité, on requiert la pars publica, en présence de laquelle l’échange est effectué officiellement71. Ainsi en 915 l’abbé du Mont-Cassin, rejoignant l’Adriatique pour s’embarquer vers Constantinople, s’arrête à Conversano (sur la côte, à une trentaine de km au sud de Bari); là, il «découvre» l’existence d’un terrain appartenant à l’abbaye et décide alors de l’échanger… pour se procurer, avec les espèces qui lui seront versées en sus au titre de la melioratio, un subside pour le voyage72. Plus savoureuse encore, la manière dont l’abbé de Saint-Benoît de Bari justifie une vicariatio en 1039: nous possédons une parcelle à bois (terra silbosa), dit-il, qui nous vient d’une donation; or elle est très petite et ne porte actuellement pas d’arbres, elle est de plus loin de tout ce que nous possé 69 Il s’agit le plus souvent d’échanges d’ancillae: des célibataires, plus libres de leurs mouvements que des servi chargés de famille? 70 Sur les investissements d’Adalbert-Atto, «sagace permutatore», V. Fumagalli, Le origini di una grande dinastia feudale. Adalberto-Atto di Canossa (Bibl. des Deutschen Historischen Instituts in Rom 35, 1971) p. 4–29, «Terre nuove per un signore nuovo». 71 Pour la Campanie: Cava 1, nos 133 (a. 917), 170 (a. 942); 2, nos 345 (a. 982), 406 (a. 989), 446 (a. 992); 3, n° 473 (a. 994); 4, n° 577 (a. 1005); 6, n° 996 (a. 1042). 72 Conversano n° 4 (voir Annexe III); voir aussi n° 15 (a. 962).

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dons, bref c’est comme si nous ne l’avions pas: habemus terram ipsam tamquam non habentem. Et d’expliquer qu’il est inutile d’y envoyer des frères pour la travailler car la maison y perd, avant de conclure par un argument d’autorité: ita est, immo ita est et ita se habet; ce pourquoi il tient un colloquium avec ses moines pour obtenir la décision collective de l’échange, destiné à procurer une tenture de soie pour orner l’église du monastère73. La profusion dans l’explication des motifs de l’échange de ces actes méridionaux tient d’abord au fait qu’ils sont rédigés à la première personne, ouverts donc à des développements narratifs que ne permet pas le formulaire au style indirect. Mais c’est aussi que cette rhétorique est obligée, pour justifier l’«utilité» de l’échange et répondre ainsi à l’exigence canonique. Elle n’a pas d’autre but que de réunir les conditions de la facultas permutandi, en des termes qui ne sont pas différents de ceux qu’employaient les évêques pour demander au pape la permission de procéder à des échanges de biens au temps de Grégoire le Grand74. Quoi qu’il en soit, qu’il s’agisse de la partie ecclésiastique ou laïque, l’attitude est identique: les éléments du patrimoine périphériques, d’acquisition récente ou peu productifs sont ceux qui alimentent le plus volontiers le marché de la terre. Ainsi la logique de la commutatio et celle du don, en première analyse, sontelles différentes. Non qu’on ne puisse trouver çà et là des actes (je n’en ai repéré que deux) qui font état de motivations ressortissant à la piété ou au souci du salut. Mais ces exceptions tardives paraissent ressortir largement d’une rhétorique monastique. L’argument peut par exemple apparaître dans la négociation quand un établissement ecclésiastique est demandeur: en 1064 à Pontelandolfo, en Campanie, un laïc dit avoir été démarché par l’abbé du monastère local pour que, «pour l’amour de Dieu tout puissant et le salut de notre âme», il cède un terrain jouxtant d’autres biens des moines contre un autre dont ils avaient moins l’utilité75. Plus probante, peut-être, la manière dont, en un contexte local hautement réformateur, les registres du don et de l’échange sont volontairement confondus: en 1078/1093, la cession d’un bien par un couple à Fonte Avellana, le monastère de Pierre Damien († 1072), s’accompagne de cette précision: abea suprascripto heremu pro anima nostra et parentibus nostris et peccata 73 Bari n° 26. 74 Bel exemple dans S. Gregorii Magni Registrum epistolarum, éd. D. Norberg (Corpus Christianorum. Series Latina 140–140A, 1982) ep. XIV 3 (septembre 603): l’évêque de Palerme, avec l’accord écrit de son clergé, a écrit une petitio à Grégoire le Grand pour être autorisé à échanger une maison dans Rome pro parte distecta, parte diruta, parte igne consumpta, dont son église ne tire aucun profit (nihil exinde commodi … ecclesiasticis utilitatibus potuisset accedere); Grégoire, qui est au courant de l’état du bâtiment (parce qu’il y a eu enquête?), accède à la demande; ainsi muni de cette autorisation, l’évêque ne pourra être accusé de temeritas ni d’incautela. 75 Bénévent n° 49.

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nostra minuere digneris76. Il est donc quelques cas avérés où les moines auront pu jouer sur les deux niveaux, l’économique pour eux et le non économique pour leurs partenaires, pour arriver à leurs fins. Mais répétons-le, il s’agit d’exceptions, que justifie peut-être une méfiance croissante envers l’échange en tant que tel et destinées à désamorcer d’éventuelles accusations de cupidité.

Les échanges, entre succès et opprobre À ce stade du raisonnement, il semble que la commutatio fasse l’unanimité. Pour les loci religiosi, elle est l’instrument juridique qui permet de contourner le principe de non-aliénabilité des biens d’église pour leur appliquer une saine gestion au service de cette même église tout en en retirant profit, c’est-à-dire en augmentant leur patrimoine sans bourse délier; pour les individus partenaires, l’inégalité obligée de l’échange paraît pouvoir être compensée par la perspective d’autres gains – économiques assurément, sociaux probablement, spirituels en dernier ressort. D’où son succès, comme en témoignent les décomptes présentés plus haut. On peut alors tenter d’énumérer les motivations qui poussent à l’échange, spécialement de la part des établissements ecclésiastiques, et spécialement au Xe siècle: – le remembrement ou le désir de se procurer une terre plus productive: quand l’institution explicite, c’est toujours ce motif qui revient. Comprenons qu’il s’agit mettre de l’ordre dans un patrimoine dont l’expansion géographique n’est pas immédiatement contrôlable du fait de la dispersion des dons. Quant aux personnes privées, l’échange est pour nombre d’entre elles l’opportunité de transformer «l’accumulation lente et obstinée de petites possessions»77 en une exploitation cohérente et plus rentable; dans les deux cas, cela peut mener à terme à la constitution d’une position dominante en un lieu donné; – le manque de numéraire: n’ayant pas les fonds pour acheter, on échange en donnant «peu»; cela peut aller de pair avec la volonté de garder le numéraire dont l’on dispose pour d’autres usages, comme le crédit. À Bergame, le gouvernement de l’évêque Adalbert (896–933) a laissé vingt-quatre commutationes, alors que n’ont été gardés que trois actes documentant des acquisitions du même prélat. Même constat à Lucques, où il n’a pas été conservé d’acquisition par l’évêque durant presque tout le Xe siècle. La commutatio

76 Fonte Avellana n° 80, défini de manière significative par l’éditeur comme une «chartula concambiationis pro anima». 77 Fumagalli, Le origini p. 27.

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paraît ainsi pleinement utilisée pour ce qu’elle est, c’est-à-dire une vente/ achat au service du patrimoine; – le besoin de numéraire: on ne peut exclure qu’il soit présent dans certaines transactions où la partie non ecclésiastique compense le fait de donner une surface moindre par un apport en argent. Il est en tout cas assuré quand l’apport en liquidités vient en plus d’une surface déjà supérieure. Parmi les nombreux actes d’échange (vingt et un) passés au nom de l’abbé de Farfa Campo (936–962), certains, outre un déséquilibre notable en faveur de l’abbaye, indiquent que l’autre partie fournit en sus d’importantes sommes d’argent (cent sous, deux cents sous) destinées à la restauratio du monastère: dans ces années de reconstruction après les difficultés de la fin du IXe siècle qui avaient contraint les moines à s’exiler, la commutatio a ainsi pu être utilisée pour lever des fonds, au même titre que les contrats livellaires à fort entrage et faible cens dont l’âge d’or à Farfa se situe précisément durant les mêmes décennies (930–980)78; au même titre aussi que des maisons comme Saint-Vincent-au-Volturne engageaient des terres pour obtenir d’importantes avances de liquidités sous forme de prêts79. Bref, il s’agit de se procurer du capital, un capital bientôt affecté non plus à la seule remise en état mais à des dépenses d’investissement comme le sont les châteaux. On ne peut exclure que dans l’Italie padane qui a souffert, elle, des incursions hongroises et des troubles liés à la concurrence pour le trône, le gonflement des échanges ait aussi à voir avec des motivations de ce genre, dans un contexte partagé de croissance démographique; – la constitution et l’entretien de clientèle: selon le poids social de l’autre partie et l’intérêt que chacun attend de l’échange, une telle motivation est riche d’inégalités potentielles, qui peuvent être immédiates ou se révéler à terme. Le laïc qui entre en clientèle paiera certes son dû en vertu de la différence exigée par la loi; il ne manque pas non plus d’exemples où le jeu de la dispersion/concentration est en faveur de l’établissement ecclésiastique. Mais au Xe siècle, la «demande» de clientèle est généralement davantage du côté des églises, qui peuvent être du coup amenées à céder des biens plus intéressants par leur situation et leur productivité que par leur étendue, quand ce ne sont pas les avantages en termes économiques et sociaux qu’induit la présence d’une église, d’un château, d’une population rurale dépendante; – la commutatio peut être aussi un moyen pour l’évêque d’exercer son contrôle sur l’ensemble du diocèse: puisque de son autorisation dépend la 78 P. Toubert, Les structures du Latium médiéval. Le Latium méridional et la Sabine du IXe siècle à la fin du XIIe siècle (Bibl. des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 221, 1973) p. 521–533. 79 F. Bougard, Le crédit dans l’Occident du haut Moyen Âge: documentation et pratique, dans: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge p. 439–477: p. 456.

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possibilité de l’échange pour les églises de son ressort80, il est en première ligne dans ce secteur d’activité. La série des échanges lucquois montre ainsi l’évêque toujours plus présent: alors que dans la première moitié du IXe siècle, il est sollicité par les titulaires des plebes du diocèse pour donner son accord, il devient ensuite l’interlocuteur direct, occupant le devant de la scène, spécialement à partir des années 880; de même, la présence systé­ matique du missus de l’archevêque de Milan dans les échanges de SaintAmb­roise au Xe siècle vaut comme un contrôle permanent de la gestion du monastère; – enfin, et ce n’est peut-être pas le moins important, la commutatio est également l’occasion de mobiliser le clergé local, régulièrement réuni par ses souscriptions au bas des actes. Certes, celles-ci expriment d’abord un consensus requis par la loi81. Mais, comme dans les actes synodaux, il a été volontiers mis en scène ou plutôt mis en page dans les produits documentaires des grands sièges épiscopaux, contribuant ainsi à créer à renvoyer l’image et l’auto-représentation d’un groupe homogène et hiérarchisé, comme cela a été étudié pour Asti82. Pourtant, l’échange a très tôt été l’objet de toutes les suspicions et s’est trouvé régulièrement stigmatisé, avec les baux livellaires et emphytéotiques, comme l’un des biais par lesquels les patrimoines ecclésiastiques ont été dilapidés. C’est donc que, malgré le gain explicite qu’implique la transaction sur le parchemin, malgré le contrôle de l’autorité royale et malgré celui de l’évêque dans son diocèse, il existe de mauvais usages de la commutatio: ceux que les textes normatifs ou les gestionnaires eux-mêmes au nord comme au sud des Alpes disent au mieux «imprudents», «irrationnels», «inutiles», «injustes», «contre la loi», «illicites», «dommageables», au pire pernicieux, frauduleux, iniques voire diaboliques; ceux, pour dire les choses ouvertement, où l’on condamne le fait que l’église, au fond, y perd, et y perd irrémédiablement puisque l’échange et la vente sont tout un. Inversement, le côté définitif de l’aliénation donc de l’acquisition d’un autre bien n’était pas si assuré que cela et il n’a pas manqué, semble-t-il, de remises en cause des commutationes après coup, le plus souvent par les héritiers des contractants83. 80 MGH Conc. 3, p. 362 (synode de Valence 855 c. 21); MGH Conc. 4, p. 162 (synode de Milan 863 c. 10). 81 MGH Capit. 1, n° 113 c. 3. 82 G. G. Fissore, Problemi della documentazione vescovile astigiana per i secoli X–XII [1973], dans: La memoria delle chiese. Cancellerie vescovili e culture notarili nell’Italia centro-settentrionale (secoli X–XIII), éd. P. Cancian (1995) p. 41–94. 83 Ex. en dehors de l’Italie, dans Cluny 1, n° 272: en 926, un héritier conteste un échange fait entre son père et un archidiacre, au nom de l’utilitas; après vérification sur le terrain, il doit toutefois reconnaître que l’échange est bene utilis. À l’inverse, il est possible de recou-

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Il faut donc se demander par quels moyens des transactions a priori irréprochables pouvaient être ainsi dommageables ou douteuses, ce sur quoi les actes d’échange eux-mêmes sont peu diserts. Du côté ecclésiastique sont d’abord visés, de manière implicite, les échanges qui entraînent l’aliénation de catégories de biens de plus en plus «sensibles» avec le temps: les plebes et les dîmes. En 1011, l’évêque de Bergame cède ainsi à un laïc l’ensemble du produit annuel des dîmes d’un vicus contre huit pièces de terres dispersées dans trois localités. Signe d’un certain embarras, l’affaire est justifiée, une fois indiqué le transfert en toute propriété, par un rappel au droit quant à la liberté d’action du chef du diocèse: «il est écrit que toutes les dîmes sont “dispensées” selon ce qu’ordonne l’évêque»84. En 1086 encore, l’abbé Didier du Mont-Cassin reçoit un château «qu’il souhaitait avoir depuis longtemps» (diu jam optante) de la part du comte de Venafro et cède en retour quatre églises85. Il n’est sans doute pas rare non plus qu’un évêque dispose de biens ou de revenus relevant de la mense canoniale, de monastères ou d’églises de son diocèse86, ce qui peut désorganiser la gestion de ces derniers voire mener à leur appauvrissement; ou qu’au contraire les chanoines locaux imposent à l’évêque une politique foncière servant directement leurs intérêts, particulièrement dans la constitution de clientèles, comme à Vérone87. La partie ecclésiastique peut aussi rétrocéder contre un cens plus ou moins symbolique les biens apportés par l’autre, retrouvant alors le mécanisme de la précaire «gratuite», spécialement vis-à-vis des puissants88. Mais les églises peuvent être aussi amenées à recevoir ce dont leur partenaire n’avait pas la propriété pleine et entière, soit parce qu’il avait usurpé le bien cédé, soit parce qu’il le tenait en bénéfice89. Notons encore que c’est à partir du Xe siècle que sont rir à l’échange pour obtenir le retour d’un bien dans le patrimoine familial, par des arrangements qui mettent peut-être fin à des litiges: en 787, un clerc cède ainsi une sors au monastère du Monte Amiata, au sud de la Toscane, contre une terre que son père avait vendue à celui-ci et que la famille ne tenait plus qu’au titre d’un contrat agraire (Monte Amiata 1, n° 35 = ChLA 24, n° 761). 84 Bergame 2, n° 23: unde scriptum est quia omnes decimas per jussionem episcopi dispensentur. 85 Chronica monasterii Casinensis, éd. H. Hoffmann, MGH SS 34 (1980) p. 440. 86 C. Violante, Ricerche sulle istituzioni ecclesiastiche dell’Italia centro-settentrionale nel Medioevo (1986) p. 216, à propos des aliénation de plebes lucquoises. 87 D’où la lutte féroce entre l’évêque Rathier et ses chanoines: F. Weigle, Ratherius von Verona im Kampf um das Kirchengut, dans: QFIAB 28 (1937–1938) p. 1–35; D. Cervato, Raterio di Verona e di Liegi. Il terzo periodo del suo episcopato veronese (961–968). Scritti e attività (1993). 88 Ex. Pise n° 45 (a. 949): le comte Rodulfus reçoit en livellum de la part de l’évêque, pour deux sous de cens, deux maisons et des res massariciae que le même Rodulfus avait cédées à l’église de Pise par voie d’échange. 89 C’est toute la casuistique de l’affaire lyonnaise de 860 dans laquelle fut sollicitée l’intervention de Lothaire II: D Lo.II. 15 (note 61).

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attestés des transferts qui concernent de plus en plus souvent non des parcelles agricoles, mais des domaines entiers, volontiers pourvus de fortifications. Il ne manque pas, enfin, de dénonciations après coup quant aux conditions ou aux termes de l’échange, dans des discours où la part fantasmée du contexte reconstruit est grande. Elles n’opposent guère des maisons religieuses entre elles, sauf à vouloir remettre en cause une transaction sur la base d’une inégalité supposée, comme ce fut le cas en 1078 quand le clergé de Capoue tenta sans succès de récupérer le monastère de S. Angelo in Formis cédé au Mont-Cassin quelque temps auparavant90, mais, comme on s’en doute, des établissements ecclésiastiques à des laïcs. Ici c’est la contrainte: un breve recordationis rédigé comme pièce préparatoire à un procès tenu à Grasciano en 1058, au nord des Abruzzes, rappelle la concambiatio aux termes de laquelle un certain Pierre, major omnibus Aprutiensis comitatus, avait au début du siècle imposé per vim à l’évêque de Teramo de se faire donner un château, tout en cédant de son côté des biens dans un autre comté, «en une localité inconnue de tous»91. Là, c’est le jeu de dupes: Hugues de Farfa, dans sa Destructio monasterii Farfensis écrite au lendemain de son élection comme abbé en 998, revient ainsi sur la gestion de l’abbé Campo déjà cité (936–962) en une période particulièrement difficile pour Farfa, partagée pendant quelque temps entre trois abbés concurrents. Reprochant à son prédécesseur d’avoir dilapidé les biens au profit de sa parenté, il évoque un échange fait avec le beau-frère de Campo, aux termes duquel avait été cédé un domaine immense, seize mille muids, contre un autre en lieu squalidus et incultus… tout en prenant la précaution d’ajouter qu’il ne parle que par ouï-dire, ut plures affirmant, ut ferunt92. Campo, dont nous avons pourtant vu la portée restauratrice de la gestion, s’est du coup attiré au tournant des XIe et XIIe siècles la triste réputation d’iniquus concambiator auprès de Grégoire de Catino, l’archiviste et chroniqueur de Farfa, qui en a noirci le portrait à plaisir. D’un côté Grégoire transcrit dans son Regeste des documents qui, pour un œil non prévenu, font état de transactions a priori plutôt rémunératrices pour l’abbaye; de l’autre, il en fournit dans sa chronique une lecture guidée par celle de Hugues de Farfa: «il (Campo) feignait de recevoir une petite somme en même 90 L. Santifaller, Quellen und Forschungen zum Urkunden- und Kanzleiwesen Papst Gregors VII. 1 (Studi e Testi 190, 1957) n° 162 p. 189–191: les clercs de Capoue tentent de faire valoir devant le pape que l’échange de S. Angelo in Formis contre une église urbaine s’est fait contre le droit (injusto concambio); après enquête, il s’avère cependant que ladite église était mieux dotée (plus possessionis et ornamenti habuisse) et ils sont déboutés. 91 Teramo n° 22; cf. L. Feller, Les Abruzzes médiévales. Territoire, économie et société en Italie centrale du IXe au XIIe siècle (Bibl. des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 300, 1998) p. 602–603. 92 Destructio monasterii Farfensis, dans: Il Chronicon Farfense di Gregorio di Catino. Precedono la Constructio Farfensis e gli scritti di Ugo di Farfa, éd. U. Balzani 1 (FSI 33, 1903) p. 39 l. 5–9.

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temps que la possession de la terre et attribuait très largement les biens du monastère»; et, là où les prédécesseurs de Campo, à lire le Chronicon, «acquièrent» ou «reçoivent» par voie d’échange, lui «donne» et «concède»!93 Plusieurs niveaux sont ainsi mêlés dans l’examen critique porté avec le recul du temps: la nature et le statut des biens échangés (il n’apparaît plus tolérable d’échanger aujourd’hui ce qui s’échangeait hier), leur devenir (une ancienne terre d’église transformée en siège de seigneurie agressive, un ancien bien laïc dévalué par manque d’entretien), la relation entre les parties au moment de la transaction. Bref, comme dans tout discours réformateur, bien malin qui peut faire la part entre la condamnation de pratiques douteuses généralisées et condamnées depuis toujours94, et ce qui relève d’une «nouvelle» approche quant à la bonne manière de gérer les patrimoines ecclésiastiques – ainsi, comment ne pas penser, en lisant Hugues de Farfa et Grégoire de Catino, aux attaques portées contre Charles Martel, ecclesiasticarum pecuniarum in usus proprios commutator, par Boniface et par Ecbert de York, attaques qui en disent plus long sur l’intransigeance des réformateurs que sur la politique monastique du maire du palais95? Sans doute a-t-il fallu aussi faire face aux menaces que faisaient peser sur le flux des donations pieuses une certaine désinvolture: qui vient déposer le parchemin faisant mémoire de sa générosité sur l’autel d’une église ne voit pas forcément d’un bon œil passer de main en main au fil des commutationes ce qu’il destinait à contribuer à son propre salut, la terre et la charte avec elle. Il est ainsi significatif de lire dans plusieurs actes de donation, spécialement ceux qui se rapportent à des biens importants, l’interdiction expresse de toute autre ­affectation par voie d’échange, de livellum ou de bénéfice. La clause n’étonne pas dans le testament d’un prélat réformateur comme Aribert de Milan (1034), mais elle figure dans bien d’autres textes; les plus méfiants vont jusqu’à faire 93 Destructio monasterii Farfensis, dans: Il Chronicon Farfense di Gregorio di Catino 1, éd. U. Balzani (FSI 33, 1903) p. 39–40; Farfa 3, p. 84. Pour la différence de présentation des échanges selon les abbés (per concambium acquisivit, suscepit per concambium etc., contre concessit per concambium, dedit per commutationem, cf. Il Chronicon Farfense 1, p. 151, 153–154, 164, 208, 224, 232, 347–348 et, contra, p. 307–308. 94 Ainsi au synode de Paris en 829 (MGH Conc. 2/2 p. 624 c. 17): Quando enim quispiam praelatorum aut muneris aut amoris aut amicitiae aut certe timoris vel cujuslibet alterius rei gratia res ecclesiae in commutationem dat, commoda scilicet dans et incommoda et inutilia ecclesiae suae accipiens, venditorem temerarium eccclesiarum rerum se esse noverit reumque Deo et concilio contremiscat; le même article cite un canon du concile romain de 502 (MGH AA 12 p. 450) sur l’interdiction de transférer des biens d’Église sub perpetua alienatione vel commutatione. 95 MGH Epp. sel. 1 n° 73 p. 153; sur l’accusation portée contre Charles Martel, cf. U. Nonn, Das Bild Karl Martells in den lateinischen Quellen vornehmlich des 8. und 9. Jahrhunderts, dans: FmSt 4 (1970) p. 70–137: p. 83–89.

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souscrire des cartulae promissionis dans lesquelles les bénéficiaires s’engagent à ne pas aliéner le bien donné96. Outre les rappels à l’ordre émis dans les conciles, les souverains ont par ailleurs été très tôt sollicités pour fournir aux abbés et aux évêques les armes leur permettant de reprendre d’une main ce qu’ils donnaient de l’autre tout en assurant leur prise sur ce qu’ils avaient engrangé. Tantôt, il s’agit d’obtenir une déclaration d’inviolabilité des échanges réalisés par tel ou tel. C’est le cas lors de la mise en œuvre de projets impliquant un remodelage du parcellaire local: l’impératrice Angilberge demande ainsi le soutien de son mari Louis II pour garantir les échanges qu’elle a effectués ou effectuera avec le fisc ou avec quiconque dans le cadre de l’opération immobilière préparant la fondation de son monastère de S. Sisto à Plaisance, en 87497. Mais la démarche est faite le plus souvent à l’appui d’une gestion ordinaire. Pour peu que la phrase attendue soit glissée dans un diplôme de confirmation générale des biens dont le texte est reproduit sans changement au fil de la succession des souverains ou des prélats, il suffit alors de la mettre à jour en remplaçant le nom de l’ancien responsable par celui du nouveau, comme on le voit pour S. Maria Teodota de Pavie, qui bénéficie d’abord de la confirmation d’un échange ponctuel, puis de l’ensemble des commutationes faites par une abbesse, avant que soit mise au point la clause modifiable «automatiquement» par mises à jour successives98. Tantôt il s’agit au contraire de prévenir toute aliénation du patrimoine, dans un contexte local que l’on imagine tendu99, quitte à faire étendre l’interdiction au demandeur ­lui-même, tel l’archevêque de Ravenne qui, en 972, après avoir restauré grâce à la générosité impériale le temporel de Saint-Apollinaire in Classe que ses prédécesseurs avaient dissipé tam per cambicionem quam per emphiteosim, fait écrire que nul à commencer par lui, fraudulenter cupiditate deceptus, n’aura le 96 Milan–Côme 2, n° 218 (testament d’Aribert); C. Violante, La società milanese nell’età precomunale (31981) p. 280. 97 D L.II. 67 (a. 874): non solum illa quae ex puplico commutasse probabiliter comprobatur, verum etiam ea omnia quaecumque cum alio quolibet hucusque juste ac legaliter commutavit aut in antea … commutatura erit … 98 D Lo.I. 38 (a. 839) confirme une commutatio congrua et rationabilis faite par l’abbesse Asia avec le monastère de S. Agata; D L.II. 53 (a. 874) confirme l’ensemble des échanges d’Asia (commutationes rerum omnes, quas predicta Asia fecit, maneant inconvulsę); D K.III. 45 (a. 881) étend aux abbesses en général (commutationes quas ejusdem monasterii abbatissae pridem fecerunt); D Wido 10 (a. 891) reprend la formulation de D L.II. 53 à propos d’Asia (décédée entre-temps), en confirmation de sa gestion; D Bér.I. 27 (a. 899) met à jour avec Rihsinda, avec l’ajout de justo ordine; D Bér.I. 30 (a. 900) passe à une autre Rihsinda, nièce homonyme de la précédente; D Loth. 30 (a. 932) répète pour la même; D O.I. 274 (a. 965) passe à l’abbesse Regingarda, enfin D O.III. 221 (a. 996) à Waldrada. 99 D O.I. 270: siégeant en plaid, Otton fait savoir qu’aucun abbé de S. Ponziano de Lucques ne pourra aliéner les biens de son église ou les faire passer sous le dominium d’autrui, per quodvis titulum …, per commutationis scilicet paginam aut libellariae.

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droit d’en disposer par échange ou autre scriptio100. Tantôt encore, et plus souvent, est tirée une croix sur l’ensemble des actes du gestionnaire précédent, qui sont cassés en bloc pour faciliter la reprise en main du patrimoine. Ainsi en 874 au bénéfice de l’évêque de Volterra, dont le prédécesseur physiquement affaibli avait fait nombre de transactions, dont des vicaniorum conscriptiones, qu’il faudrait désormais considérer tamquam inutiles, donc nulles101; ou pour Farfa en 875 et en 920, avec cette précision que les commutationes «injustes» sont non seulement annulées mais que l’abbaye n’aura pas à payer les compositions prévues par les clauses pénales des documents – une parade contre qui voudrait exciper d’Aistulf 16 pour obtenir des dommages et intérêts102. Ainsi encore pour l’évêque de Modène en 962, qui reçoit d’un côté le droit d’aliéner librement la terre de son église, de l’autre celui de casser les transactions «injustes» pour récupérer des biens sortis de son patrimoine103. De tels diplômes se succèdent à partir du milieu du IX e et jusqu’au e XI  siècle104. Il serait toutefois erroné d’y voir exprimée la rogne récurrente contre une gestion fautive, systématiquement fautive car issue des agissements du prédécesseur et dans laquelle il faudrait remettre de l’ordre. En première analyse, il ne s’agit pas d’autre chose que d’un rappel à la loi: à l’arrière-plan figure l’interdit général d’aliénation exprimé par Justinien (nov. 7 et 11) et transmis par l’Epitome Juliani puis par Anségise, où est précisément prévue la possibilité de remettre en cause l’action d’un prédécesseur à la tête d’une église au motif du principe d’inaliénabilité105. Que les diplômes adoptent la formulation positive de la confirmation ou bien celle de la condamnation, ils le font donc de manière générique pour ce qui concerne les acquisitions ou donations, qui ne posent pas de difficultés, mais de manière nominative pour les échanges et pour les «livelli» – qui sont toujours, rappelons-le, la première cible des critiques – de l’abbé ou de l’évêque un tel, car c’est la seule manière possible de 100 D O.I. 410. 101 D L.II. 69. 102 D K.II. 401, repris par D Bér.I. 124. Supra, texte correspondant à la note 46. 103 D O.I. 248: vitae suae diebus habeatque potestatem tenendi donandi vendendi commutandi libellos et precarias faciendi tam sibi quam his qui susceperint terram colendam ... Insuper ... permittimus ei atque perdonamus omnes suarum ecclesiarum libellaria commutationes atque precarias injuste et contra legem factas infringere delere et ad partem suarum ecclesiarum redigere. 104 Liste dans Bougard, Actes privés p. 553–555. 105 Anségise I 163, dans: MGH Capit. n. s. 1 p. 516: Si aecclesię sui juris defraudatum fuerit a pravis procuratoribus aut prece aut pretio aut privata gratia praevessorum, successoribus omni tempore liceat inferre calumniam, Quia nullo tempore aecclesia debet suum jus amittere praeter mobilem possessionem, ut est aurum, Argentum, vestes aut prcora aut domus. Praedia vero, Terras, villas, ecclesias, census, Quia inde magni redditus possunt exire in commune bonum, nulla commutatione, nullo pacto leceat ad proprietatem alicujus transferre. Quod postquam compertum fuerit, rescindatur.

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procéder pour mettre en application ou non les dispositions prévues par le droit. Il n’en est certes pas moins vrai que la multiplication de ces diplômes dans la deuxième moitié et à la fin du Xe siècle témoigne d’une cristallisation du problème. Au-delà des accusations contre une ou plusieurs transactions récentes, c’est bien la commutatio en tant que telle que les ténors de la lutte pour la défense des biens d’église, Rathier de Vérone106, Gerbert107, Hugues de Farfa, Aribert de Milan ont en ligne de mire: la condamnation est toujours la même, mais l’insistance avec laquelle elle est formulée se fait toujours plus forte. Si évêques et abbés ont réclamé si souvent de tels privilèges, c’est aussi parce qu’il leur était difficile, bien plus que pour les «livelli», de contester les actes d’échange devant la justice, dès lors que ces derniers répondaient à la procédure et à la forme requises du transfert ad proprietatem108. En 998, l’évêque de Crémone eut certes gain de cause contre un groupe de laïcs à propos d’une curtis de son diocèse, mais il fallut démontrer – on ignore avec quels arguments – «l’injustice, l’incompétence et l’irrationalité» de la transaction pour que ses adversaires renoncent et procèdent à la destruction de l’acte (incisio) comme s’il s’agissait d’un faux, avant que chacun reprenne ce qu’il avait donné. Encore fallut-il deux diplômes successifs d’Otton III, en 1000 et 1001, pour confirmer la décision du sceau de l’autorité souveraine, en prenant soin de justifier ladite décision a posteriori par le recours à la citation du canon du synode de Paris de 829 déclarant nulles les commutationes «illégitimes, irrationnelles et inutiles aux églises», avant de placer le bien contesté sous la protection impériale109. De même, en 1001, l’abbaye Saint-Pierre de Leno fit rendre gorge à un certain Ripertus à propos d’un château que ce dernier avait fait construire sur un terrain qu’il prétendait tenir en vertu d’une commutatio qui fut démontrée fausse; l’affaire était entendue mais il fallut tout le poids d’un diplôme impérial pour 106 D O.I. 475; pour le contexte local de la délivrance du diplôme (la brève période où Rathier s’est trouvé en position de force face aux chanoines dans sa cité), cf. Cervato, Raterio di Verona p. 258–260. Rathier obtenait l’annulation de tous les types d’aliénations – livelli, échanges, précaires – non pas de son prédécesseur, mais depuis le moment où luimême avait été ordonné (ex quo ordinatus est), ce qui lui permettait de prendre en compte les périodes où il avait été chassé de son siège, tout en tirant peut-être un trait aussi sur des échanges qui lui avaient été imposés sous la pression des chanoines. 107 Cf. la constitution de praediis aecclesiarum promulguée à Pavie en 998, MGH Const. 1 n° 23, aux termes de laquelle tout évêque ou abbé a libre capacité de réintégrer dans les biens de son église toute aliénation de son prédécesseur (omnia quae per libellos vel per alia quaelibet scripta abalienata fuerunt). 108 Le Regeste de Farfa est ainsi plein d’actes documentant la manière dont l’abbé Hugues a réussi à obtenir par voie judiciaire et/ou à l’amiable la restitution de biens détenus sous forme livellaire ou emphytéotique; mais il n’y a pas d’exemple de remise en cause d’une commutatio devant un tribunal. 109 Placiti 2, n° 245; D O.III. 360 et 394; MGH Conc. 2/2 p. 15 n° 192 c. 5; cf. Bougard, Actes privés p. 556.

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confirmer la sentence, signe peut-être que le reproche fait à l’échange n’était pas tant celui d’être diplomatiquement faux mais contraire au droit, en une confusion des genres attestée dans d’autres domaines110. Où l’on voit le travail de la pression idéologique pour faire admettre qu’une même opération commerciale puisse être irréprochable ici et détestable là. En d’autres occasions, il est vrai, les choses se sont passées de manière plus irénique, tantôt par la voie de la donation pro anima, comme celle par laquelle, en 1058, le comte des Marses et son épouse offrirent au Mont-Cassin trois curtes (en réalité trois églises) qu’ils tenaient du monastère par voie d’échange111, tantôt sous forme de «restitution» sur le lit de mort, comme celle que fit l’Abruzzais Pierre déjà cité, memor fraudis et violentiae, en faveur de l’église de Teramo pour le château qu’il avait obtenu par un échange forcé112. Devant le risque que faisait peser sur les échanges la possibilité de les casser pour peu qu’en fût démontrée, parfois des années après la transaction, l’«inutilité» pour le partenaire ecclésiastique, certains ont eu au contraire recours aux mêmes souverains et tribunaux pour obtenir confirmation de leur validité. Il ne s’agissait pas de régler les litiges nés à propos du contenu même de l’échange et de sa mise en œuvre sur le terrain, monnaie courante sans doute pour ceux qui impliquaient des biens nombreux et dispersés113. Ni non plus de parer aux contestations susceptibles de s’élever à propos de tout échange d’envergure, ce pour quoi une bonne information pouvait suffire à désamorcer la contestation – c’est ainsi que dans les années 1010–1030, le marquis Boniface de Canossa, recevant par échange avec un comte une curtis entière près de Mantoue, convoqua les personnes les plus âgées de la région et enquêta auprès d’elles pour savoir si tel ou tel possédait des biens dans le domaine avant la commutatio, à peine de payer composition s’il venait à réclamer après coup114. 110 D O.III. 405; sur la délicate caractérisation du faux, cf. F. Bougard/L. Morelle, Prévention, appréciation et sanction du faux documentaire, VIe–XIIe siècle, dans: Juger le faux. Moyen Âge – Temps modernes, éd. O. Poncet (Études et recontres de l’École des chartes 35, 2011) p. 19–57. 111 Registrum Petri Diaconi (Montecassino, Archivio dell’Abbazia, Reg. 3, fac-similé 2000) n° 471 f. 203r; cf. Chronica monasterii Casinensis p. 420. 112 Teramo 22; cf. Feller, Les Abruzzes p. 602–603. En 1047, le petit-fils de Pierre mit à profit le passage de l’empereur Henri III dans la région pour obtenir à son tour la fonction qu’occupait son grand-père – on ignore laquelle –; à cette occasion, Henri III le fit aussi entrer dans la militia de l’évêque … ce qui lui permit de récupérer le château, cette fois sous forme de bénéfice. 113 Un exemple à Milan en août 892 à propos d’une partie des biens impliqués dans l’échange, trois ou quatre mois auparavant, de deux oratoires et de leur dotation foncière entre Saint-Ambroise de Milan et Saint-Jean de Monza: CDL n° 352 = Placiti 1, n° 100. 114 Mantoue n° 58: Quando hec comutacio fuit, B. Marchio quamplures antiquiores ... homines ad se venire fecit ac ab eis inquisivit, si quis dixisset se in hanc curtem (aliquid) habere antequam commutatio fieret. Si quis ibi tacitus esset et post peracta commutatio in hac curte se habere dixisset, penam sciat se compositurum in publicum …

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Pour qui échange avec une église, il fallait en outre veiller à anticiper l’objection sur le fond, puisque la partie ecclésiastique a tous les atouts en main, ne payant pas pour acheter ce qu’elle reçoit en sus tout en gardant ouverte la possibilité de dénoncer une cession valant «comme vente». C’est probablement l’un des motifs pour lesquels plusieurs procédures par ostensio cartae impliquent des commutationes mettant en jeu des biens importants. Adalbert-Atto de Canossa prend ainsi soin de faire «valider» les transactions par lesquelles il construit sa seigneurie sur le Pô: un échange du 25 août 961 avec les chanoines de la cathédrale de Reggio est présenté par lui pour confirmation en justice de la part de ces mêmes chanoines en janvier de l’année suivante, puis aux chanoines et à l’évêque en juillet 962, tandis qu’un autre du 10 octobre 961 avec l’évêque de Mantoue est présenté à ce dernier deux jours plus tard, puis en décembre. Outre la publicité très politique donnée aux opérations foncières grâce auxquelles le protégé d’Otton Ier s’installait dans la région, on coupait l’herbe sous le pied à toute éventuelle tentative d’invalidation future115. Quoi qu’il en soit, la commutatio «valant comme vente» avait vécu. Partout ou presque, la première moitié du XIe siècle la voit reculer et les courbes décroissantes de la deuxième moitié du XIe siècle sonnent sinon la fin de l’échange, du moins la réduction drastique du nombre de ceux qui impliquent les loci religiosi. Au XIIe siècle, la part des actes d’échanges pour l’ensemble de la Lombardie actuelle passe aux alentours de 5 à 6 % (sur 3600 conservés), tandis que cessent de parvenir à la cour les requêtes de diplômes permettant de casser ce genre de transactions. L’affaire était en tout cas réglée largement avant la réforme grégorienne, qui n’eut pas à s’en occuper. Quand en 1087, donc, Hugues de Semur accorde à S. Giacomo de Pontida de pouvoir échanger ses possessions, sa tolérance est pour un mos loci bien essoufflé et sous contrôle. Croissance économique et monétarisation aidant, les établissements ecclésiastiques disposaient désormais de fonds de roulement suffisants pour financer leur politique foncière sans le recours aux commutationes et à ce qu’elles impliquaient comme «compromissions» avec la sphère laïque*.

Éditions et regestes cités sous forme abrégée Abbadia a Isola: P. Cammarosano, Abbadia a Isola. Un monastero toscano nell’età romanica. Con un’edizione dei documenti 953–1215 (Bibl. della «Miscellanea storica della Valdelsa» 12, 1993). 115 Placiti 2, nos 145–146, 149, 153. Adalbert-Atto recourt systématiquement à l’ostensio cartae, dont il maîtrise pleinement les ressources «publicistes»: voir encore les nos 151 (a. 963: présentation d’une notice de plaid de l’année précédente), 178 (a. 967: présentation d’une vente de l’avant-veille), 194 (a. 981: présentation de la notice du plaid n° 153, de 964) * Je remercie Wendy Davies pour sa lecture critique de ma contribution.

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Asti: Le più antiche carte dello Archivio capitolare di Asti, éd. F. Gabotto (Bibl. della Società storica subalpina 28, 1904). Bari: Le pergamene di S. Nicola di Bari. Periodo greco (939–1071), éd. F. Nitti (Codice diplomatico barese 4, 1900).

di

Vito

Bénévent: Le più antiche carte del Capitolo della Cattedrale di Benevento (668–1200), éd. A. Ciaralli/V. De Donato/V. Matera (Fonti per la storia dell’Italia medievale, Regesta chartarum 52, 2002). Bergame: [1] Le pergamene degli archivi di Bergamo a. 740–1000, éd. M. Cortesi (Fonti per lo studio del territorio bergamasco 8; Carte medievali bergamasche 1, 1988); [2] Le pergamene degli archivi bergamaschi aa. 1002–1058, éd. M. Cortesi/A. Pratesi (Fonti ... 12; Carte medievali bergamasche 2/1, 1995). Bologne: Le carte bolognesi del secolo XI, éd. G. Feo (Fonti per la storia dell’Italia medievale, Regesta chartarum 53, 2001). Cava: Codex diplomaticus Cavensis 1–8 (1873–1984). CDL: Codex diplomaticus Longobardiae, éd. G. Porro Lambertenghi (Historiae patriae monumenta 13, 1873). CdL: Codice diplomatico longobardo 1–2, éd. L. Schiaparelli (FSI 62–63, 1929–1933); 5: Le chartae dei ducati di Spoleto e di Benevento, éd. H. Zielinski (FSI 66, 1986). Chron. Vult.: Chronicon Vulturnense del monaco Giovanni 1–3, éd. V. Federici (FSI 58–60, 1925–1938). Conversano: Le pergamene di Conversano 1 (901–1265), éd. G. Coniglio (Codice diplomatico pugliese 20, 1975). Cuozzo/Martin: E. Cuozzo/J.–M. Martin, Documents inédits ou peu connus des archives du Mont-Cassin (VIIIe–Xe siècles), dans: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 103 (1991) p. 115–210. Fabriano: C. Donovan, Chartae fabrianenses. Medieval Latin notarial documents from the Italian Marches, dans: Archivum latinitatis Medii Aevi 58 (2000) p. 67–111. Farfa: Il Regesto di Farfa compilato da Gregorio di Catino 1–5, éd. I. Giorgi/U. Balzani (1879–1914). Fermo: Gaetano De Minicis, Cronache della città di Fermo, ... colla giunta di un sommario cronologico di carte fermane anteriori al secolo XIV con molti documenti intercalati, éd. M. Tabarrini (Documenti di storia italiana pubblicati a cura della Regia Deputazione sugli studi di storia patria per le provincie di Toscana, dell’Umbria e delle Marche 4, 1870). Florence: Le carte della Canonica della Cattedrale di Firenze (723–1149), éd. R. Piattoli (Regesta chartarum Italiae 23, 1938). Fonte Avellana: Le carte di Fonte Avellana 1 (975–1139), éd. C. Pierucci/A. Polverari (Thesaurus ecclesiarum Italiae 9/1, 1972). Mantoue: Regesto Mantovano. Le carte degli archivi Gonzaga e di Stato in Mantova e dei monasteri mantovani soppressi (Archivio di Stato di Milano) 1, éd. P. Torelli (Regesta chartarum Italiae 12, 1914).

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Milan–Côme: [1] Gli atti privati degli archivi milanesi e comaschi del sec. XI, 1: a. 1001– 1025, éd. G. Vittani/C. Manaresi (Bibl. historica italica, s. altera 3, 1933); [2] Gli atti ..., 2: a. 1026–1050, éd. C. Manaresi/C. Santoro (1960). Monte Amiata: Codex diplomaticus Amiatinus. UB der Abtei S. Salvatore am Montamiata von den Anfängen bis zum Regierungsantritt Papst Innozenz’ III. (736–1198) 1–4, éd. W. Kurze (1974–2004). Naples: Regii Napoletani Archivi Monumenta edita ac illustrata 1–3 (1845–1849). Novare: Le carte dello Archivio capitolare di Santa Maria di Novara 1 (729–1034), éd. F. Gabotto et al. (Bibl. della Società storica subalpina 78, 1913). Padoue: Codice diplomatico padovano dal secolo sesto a tutto l’undecimo, éd. A. Gloria (Monumenti storici pubblicati dalla Deputazione di storia patria per le Venezie s. 1, Documenti 2, 1877). Pise: Carte dell’Archivio Arcivescovile di Pisa. Fondo arcivescovile 1 (720–1100), éd. A. Ghignoli (Bibl. del «Bollettino storico pisano», Fonti 11, 1, 2006). Placiti: I Placiti del «Regnum Italiae» 1–3, éd. C. Manaresi (FSI 92, 96–97, 1955–1960). Ravenne: [3] Le carte ravennati del decimo secolo. Archivio Arcivescovile 2: aa. 957–976, éd. R. Benericetti (Studi della Bibl. card. Gaetano Cicognani 3, 2002); [5] Le carte ravennati del secolo undicesimo. Archivio Arcivescovile. 1 (aa. 1001–1024), éd. R. Benericetti (Studi della Bibl. card. Gaetano Cicognani 5, 2003). Rome, S. Maria in Via Lata: Ecclesiae S. Mariae in Via Lata tabularium, éd. L. M. Hart­ mann/M. Merores 1–3 (1895–1913). – SS. Andrea e Gregorio: Il regesto del monastero dei SS. Andrea e Gregorio ad Clivum Scauri, éd. A. Bartola (Codice diplomatico di Roma e della regione romana 7, 2003). Subiaco: Il Regesto sublacense dell’undecimo secolo, éd. L. Allodi/G. Levi (Bibl. della R. Società romana di storia patria, 1883). Teramo: Il cartulario della Chiesa teramana, codice latino in pergamena del sec. XII dell’Archivio arcivescovile di Teramo, éd. F. Savini (1910). Vérone: Codice diplomatico veronese 1–2, éd. V. Fainelli (Monumenti storici pubblicati dalla R. Deputazione di storia patria per le Venezie n. s., 1940–1963). Vérone, S. Giorgio in Braida: Le carte di S. Giorgio in Braida di Verona (1075–1150). Archivio Segreto Vaticano, Fondo Veneto I, éd. G. Tomassoli Manenti (2007). – S. Stefano: Le carte della chiesa di Santo Stefano di Verona (dal sec. X al 1203), éd. G. B. Bonetto (2000).

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Annexe Trois exemples de formulaires I. En Lombardie I.A. 953 novembre, Bergame: échange entre le prévôt de la cathédrale de Bergame et un laïc, de loi salique. A. Bergame, Curia Vescovile, Archivio Capitolare 1584 (F xii). – Éd. Bergame 1, n° 93. – Invocation symbolique; invocation verbale; datation de temps. – Comutacio bone fidei nossitur esse contractum ut vicem emcionis obtinead firmitatem eodemque nexu oblicant contradantes. – Placuit adque convenit inter A. archidiaconus et prepositus canonice de ordine sancte Bergomensis ecclesie necnon et inter L. abitator in civitate Bergamo et filius quondam A., qui professus est vivere legem Salicam, ut inter se comutacionem facerent sicuti et de presenti fecerunt. – Dedit in primis ipse A. archidiaconus eidem L. in comutacionis nomine, hoc est una pecia de terra vitata iuris ipsius canonice, qui est posita in […], ubi coerit fines […] et est per mensura iusta tabulas centum septuaginta et octo. – Quidem advicem recepit ipse A. archidiaconus ad pars ipsius canonice ab eodem L. in comutacionis nomine, hoc sunt due pecies de terra, una vitata (mesurant 178 tabulae) et alia campiva (mesurant 50 tabulae). – Quidem et ut ordo legis depossit ad hac previdendam comutacionem haccesserunt super ipses pecies de terra utraque partes ipsi comutatores una simul cum Benedictus presbiter et primicerius et Andreas presbiter de eadem ordine et missus domni Recchoni sancte idem Bergomensis ecclesie episcopus et cum viris homines Deum timentes extimatores, corum nomina subter leguntur; quibus eisdem […] paruit et ipsi extimatores extimaverunt et dixerunt quod nunc presenti tenpore melioratam et ampliatam causam susciperet ipse A. archidiaconus ad pars ipsius canonice abendum ab eodem L. comutatore suo quam illa esset quod eidem L. ut supra in comutacione daret et hoc comutatacio inter eis legibus fieri possat. –  Traditio, promesse de defensio, clause de sanction (pena dupla). –  Et insuper ipse L. iusta sua legem Salicam per coltellum, festuco notatu, wantone, wasone terre adque rammum arborum suprascripto A. archidiacono presentaliter tradicionem fecit corporale vestitura et se exinde de co ut supra eidem A. archidiacono ad pars ipsius canonice in comutacione dedit, foris expuli, warpavi et absasito feci seu pars ipsius canonice abendum relinqui. –  Si quis vero, quod fieri non credidit, ipse L. aut ullus de heredibus vel proheredibus suis seu quislibet oposita vel subrogata persona qui contra hac comutacione ire aut eam inrumpere voluerit, tunc inferat eidem A. archidiacono seu pars ipsius canonice pena aurum uncias tres, argentum ponderas quinque et quod repetierit evindicare non valead, set presens hac comutacio diuturnis temporibus firma manead adque persistat, inconvulsa permanead cum stipulacione subnixa. – Et bergamena cum atramentario de terra levavi, Gumpertus notarius domnorum regum scribere rogavi. –  Unde due comutaciones scripte sunt. –  Actum Bergamo.

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–  Signum + manus suprascripto L. Qui hanc comutacionem ut supra fieri rogavi. –  Benedictus presbiter et primicerius missus ut supra subscripsi. – Andreas presbiter missus ut supra subscripsi. – Signum + + + manibus D. et G. seu L. qui super ipses pecies de terra accesserunt et extimaverunt ut supra. […]. I.B. 961 août, s. l. Échange entre un famulus de l’église de Bergame et l’évêque Odelricus. A. Bergame, Curia Vescovile, Archivio Capitolare 4482 (M xii). – Éd. Bergame 1, n° 109. –  Invocation symbolique; invocation verbale; datation de temps. –  Dum venisem Adelbertus canevario flius quondam item Adelberti abitator civitatem Bergamo presenciam domno Odelrici episcopus sancte Bergomensis eclesie, dicentes et deprecantes ut pro amore Dei et beati sancti alexandri martiris, cuius famulum sum, suisque mercede ut comutarent eidem A. pecia una terra a sua, qui regiaces in loco […], ubi coeret […], est per mensura iusta terra ipsa infra ipsas coerencias tabulas septuaginta; et reciperent ipse domnus O. episcopus ab eundem A. canevario de suam proprietatem, id est campum unum que abere visus est in loco […], coeret ei […] et est per mensura iusta tabulas legitimas septuaginta et tres. –  Cum ipse domnus O. episcopus audivit postulacionem ipsam, dedit missum de sua presenciam, id est Adelbertus archidiaconus, ut ecrederent super ipsis rebus que Adelbertus comutare volerent simul cum bonos omines Deum timentes ad previendum et estimandum sicuti et fecerunt. –  Ad ipso misso rectum paruit et ipsi estimatores estimaverunt eo quod melioratis et ampliatis rebus reciperet ipse domnus O. ab eodem A. canevario a pars eidem Sancti Alexandri proprietario abendum nomine […] renunciaverunt ipsis A. archidiaconus et predictus estimatores paruit et estimaverunt et dixerunt eo quod ac comutacionem legibus ac firmiter fieri posset. –  Traditio. – Signum + manus suprascripto A. qui ac comutacio ut supra fieri rogavit. – Adelbertus archidiaconus missus ut supra fieri rogavit. – Signum + manibus P. e A. et B. abitatoris civitatem Bergamo qui estimaverunt ut supra. […]. II. Dans le duché de Spolète 933 septembre 1, s. l. Échange entre un laïc et l’abbaye de Farfa. B. Regeste de Farfa. – Éd. Farfa 3 n° 347. –  Invocation verbale; datation de temps. – Profiteor me ego Sicolfus filius quondam Saxonis propria mea voluntate hac die concambiasse et tradidisse tibi domne Ratfrede vir venerabilis abbas de monasterio sanctae Dei genitricis Mariae de Acutiano territorii Sabinensis res iuris mei, quae michi evenit ex iure parentum, idest in fundo Apriano terram per mensuram modia v [...], a capite et pede […], et in ipso suprascripto casale terram per mensuram modiorum iiiior [...], a capite […]. Ista omnia vobis vestrisque posteris commutavi, ut a die praesenti habeatis, teneatis et possideatis. – A quibus recepi ego pro hoc concambio res iuris sancti vestri monasterii, in fundo […] per mensuram modiorum vii, a capite […].

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– Pro quibus missi directi fuerunt super ipsum concambium de parte domni regis seu iudicis, hi sunt Guido et Rodulfus et Grauso, et parte domni Ratfredi abbatis tres boni et credentes homines quorum fides admittuntur, hi sunt Gregorius presbiter et praepositus et Maio presbiter et Iohannes diaconus. Qui ambulaverunt et aestimaverunt ipsum suprascriptum concambium, et renuntiaverunt quod plus et melior fuisset idem concambium quod vos tulistis ad partem vestri monasterii quod nos dedimus. – Et ideo inde inter nos cartulas concambiationis scribere et firmare rogavimus secundum quod in lege et aedicti pagina continetur ad habendum, tenendum inviolabiliter et ad nullo homine vel haerede nostro seu posteris aut successoribus vestris aliquando contradicatur. – Si quis vero aut de haeredibus nostris vel posteris et successoribus vestris contra hoc concambium ire temptaverit vel mutare aut dirumpere voluerit sive unus alteri minime defenderit, cuius culpa claruerit componet alteri parti solidos centum franciscos, manente concambio isto in sua firmitate sicut in aedicti continetur pagina. – Hanc vero cartam concambiationis rogatus a suprascripto scripsi ego Rodulfus notarius die, mense et indictione suprascripta vii. – Signum + manus Sicolfi qui hanc cartam concambiationis fieri rogavit. […]. III. En Pouille 915 avril, Conversano. Échange entre le monastère Saint-Benoît du Mont-Cassin et un prêtre. A. Conversano, Archivio diocesano. – Éd. Conversano n° 4. – Invocation symbolique; invocation verbale; datation de temps. –  Iohannes abbas monasterii sancti Benedicti qui situm est in Monte Cassino, sicut transmissis sum a nostris principibus pergendum, Deo iubante, in partibus Constantinopolim et benientibus nos in kastello Cupersano una cum Guido sacerdote et prepositus nostri monasterii et cum Sapelmario et Ragenfrit diaconibus nostris, ideo inbenimus de rebus nostri monasterii in ipso scraio uno gurgo qui ab antiquis bocabatur Laco Fetido, cum duo ortali coniunctum a parte septentrionalis et cum una curte ubi est uno puteolo da aquas et cum alio ortale suprano in eo gurgo coniunctum a pars meridiana ubi sunt duo fobeali, insimul totum coniunctum parietibus circumdatus. –  Tunc colloquium habere cepimus cum eodem nostro prepositus et cum ipsi diaconibus nostris de quibuscumque rebus ista per combenientjam et per vicariam demus et recipiamus exinde alia res ad pars nostri monasterii et pro remelioratjonis causam recipiamus exinde aliquo pretjo unde subsidium nostrum regamus in via hac quo pergimus; et rectum nobis omnibus paruit esse faciendum. –  Qui, Deo opitulante, invenimus Petrum presbiterum filium Pozzoni presbiteri, qui sicut bolebamus a nobis per combenientjam accipere querebat rebus ista nostri monasterii quod hibi offertam habuit Filemari et dare nobis in vicaria ipsa clausuria sua in loco Seda, qui bocatur clausuria Ianniperti. –  Et dum recordantes ea que continet in kapitulo legis: «Si quis langnobardus cum pontificibus, abbatibus vel custodes hecclesiarum seu exenodochiorum prepositis de quibuscumque rebus combenientjam fecerint et hidonei homines interfuerint et successores suos hobligaberint et penam per partes posuerint, non possit postea ab eorum successoribus remoberi sicut nec remobentur ab isdem langnobardus, excepto si pena

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obligata inter se componere boluerint», et dum nos absolvente lex ego prefatus abbas bocabo in ac combenientja Liusprando adbocatorem nostrum cum alii idonei homines, ut medium interessent et que utraque combenientjam et bicaria faceremus firma permaneret. –  Et dum nobis congruum est bonarum nostrarum boluntatis per hanc cartula vicariatjonis tradimus tibi nomine Petro presbitero iam dicto gurgo [...]. In integrum tibi P ­ etrus presbiter bicariabimus hec que super legitur, cum inferius superiusque cum trasitis et exitis et omnia infro se habentes, unde nec ad pars nostris posterioribus nichil exinde reserbabimus requirendum, set per integrum tibi illut bicariabimus possidendum. – Unde statim recepimus in bicaria a te integra ipsa clausuria vestra in loco Seda qui nominatur clausuria Ianniperti; unde tu nobis cartula firmasti et pro remelioratjonis causa adiuncxisti nobis solidos bisanteos tres, finita nostra bicaria ut amodo et semper tu qui supra Petrus presbiter tuisque heredibus securo nomine illut possidere baleatis. – De quibus repromitto ego qui supra abbas et nostros obligo successores vobis vestris­ que heredibus iamdicta nostra bicaria antistare et defendere placitamus; et si de­fendere non potuerimus aut si per nos ipsis vel per submissis personis de hanc nostra bicaria vobiscum causaverimus aut remobere quesierimus quocumque tempore in quolibet ingenio, ita obligo me qui supra abbas et nostros posteriores dare tibi tuisque heredibus biginti solidos pena et quod ista nostra bicaria in antea aput vos remeliorata paruerit per vestrum laborem omnia sub estimatjone pretji vobis restituamus, et cartula ­bicariantjonis in prescripta ratjone sit firma. Quam te Adelgari diaconus et notarius scribere rogabimus. In castello Cupersano. + Ego qui supra Iohannes abbas. [...].

Répartition chronologique des actes d’échange dans les principaux fonds d’Italie septentrionale. De haut en bas, à la droite du graphique: Bergame, Asti, Novare, Milan, Plaisance (cette dernière jusque 1030)

Tauschurkunden in Venedig und im Veneto von IRMGARD FEES

Die Zahl der in venezianischen Archiven dokumentierten Tauschgeschäfte* ist gering; Tauschurkunden machen nur etwa 1,5 Prozent des gesamten überlieferten Urkundenbestandes vor dem Jahr 1200 aus, und der Anteil sinkt noch weiter, wenn man strenge Unterscheidungskriterien anlegt und ausschließlich solche Urkunden in die Betrachtung einbezieht, die im Herrschaftsgebiet von Venedig ausgestellt wurden oder bei denen venezianische Personen oder Institutionen beteiligt waren1. Trotz ihrer geringen Anzahl lohnt die Untersuchung, da die Urkunden zum einen in ihrem Formular eine Besonderheit bilden und sich deutlich nicht nur von den Tauschurkunden im übrigen Oberitalien, sondern ebenso deutlich von denjenigen venezianischen Urkunden unterscheiden, die andere Arten von Transaktionen wie etwa Käufe, Verpfändungen oder Schenkungen dokumentieren. Auch der Ablauf der Rechtshandlung war in Venedig ein anderer als in den umliegenden Regionen. Venedig soll daher ausführlich untersucht, mit den anderen Urkundenregionen des östlichen Oberitalien verglichen und in seinen Besonderheiten analysiert werden.

1. Vorstellung der Quellen Die urkundliche Überlieferung setzt in Venedig vergleichsweise spät ein2 und nimmt erst seit dem Beginn des 11. Jh. einen steilen Aufstieg. Die schmale und lückenhafte Quellenbasis aus der Zeit vor dem Jahr 1000, zusammengestellt von * Zusätzlich zu den im Abkürzungsverzeichnis aufgelisteten Abkürzungen werden in diesem Beitrag folgende verwendet: AS Venezia = Archivio di Stato di Venezia; CDV = Codice Diplomatico Veneziano, sec. XI–XII: Trascrizioni, di L. Lanfranchi, 31 Bde., Maschinenschriftlich in AS Venezia. 1 Einige der Tauschurkunden werden lediglich in Archiven venezianischer Klöster aufbewahrt, weil eines der Tauschobjekte und mit ihm die Urkunde später in den Besitz venezianischer Klöster oder Kirchen gelangte; siehe unten, Anm. 8 und 9. 2 Ursachen dafür sind u. a. Brände der Kirche von S. Marco und des Dogenpalastes; vgl. M. Pozza, Gli atti originali della cancelleria veneziana 1 (1090–1198) (1994) S. 14–17.

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Roberto Cessi3, der in seiner Edition neben Urkunden auch Auszüge aus Geschichtsschreibern, Synodalakten, Königs- und Papsturkunden für oder bezüglich Venedig, Inschriften und Briefe wiedergibt, enthält unter 150 Stücken – 37 aus der Zeit vor 800, 47 aus dem 9. und 66 aus dem 10. Jh. – keine einzige Tauschurkunde. Daß es auch vor dem Jahr 1000 Tauschakte gegeben hat, ist dennoch kaum anzuzweifeln, da etwa eine Urkunde von 958 über die Vergabe einer Saline durch den venezianischen Dogen Pietro Candiano III. an einen Mann aus Murano diesem neben dem Recht, die Saline zu vererben, zu verkaufen oder zu verschenken auch dasjenige zugesteht, sie zu tauschen (commutare)4. Die venezianischen Urkunden des 11. und 12. Jh. sind bisher nicht vollständig systematisch erfaßt worden, sondern liegen nur nach einzelnen Fonds oder in sachlicher Auswahl ediert vor; ein großer Teil ist bislang unpubliziert. Sie sind damit nur schwer in ihrer Gesamtheit zu überblicken und auszuwerten. Die Anzahl der überlieferten Stücke aus dem 11. Jh. ist auf rund 400, aus dem 12. Jh. auf annähernd 4000 Exemplare5 zu schätzen. Für die vorliegende Untersuchung wurde das gesamte im Druck verfügbare und ungedruckte urkundliche Material bis einschließlich zum Jahr 1199 ausgewertet6. Als „venezianische Urkunden“ werden alle Urkunden verstanden, die in venezianischen Archiven verwahrt werden (außer Papst-, Kaiser- und Königsurkunden) und in diesem Zusammenhang in Edition oder Transkription vorliegen. Es konnten innerhalb dieses Materials

3 R. Cessi, Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille 1–2 (1942, ­Ristampa anastatica, con indice dei nomi, indice di alcune cose notevoli, elenco delle nuove edizioni dei documenti, a cura di C. Polizzi, 1991); in dem sonst unveränderten Nachdruck von 1991 sind im Anhang S. 51 f. die verbesserten neueren Editionen der Urkunden nachgewiesen. Cessi führt im 1. Band 60 „documenti“ des 5. bis 9. Jh. an, Bd. 2 (9.–10. Jh.) enthält in ähnlicher Zusammensetzung 90 Stücke. 4 Cessi, Documenti 1, Nr. 40 S. 67–69, hier S. 68. 5 Zur Editionslage und zur Zahl der überlieferten Urkunden vgl. I. Fees, Eine Stadt lernt schreiben. Venedig vom 10. bis zum 12. Jahrhundert (Bibl. des Deutschen Historischen Instituts in Rom 103, 2002) S. 26–28. 6 Der Grund für die zeitliche Grenze liegt im Zuschnitt der Urkundeneditionen der Reihe der „Fonti per la storia di Venezia“ und des maschinenschriftlich vorliegenden Codice Diplomatico Veneziano (vgl. dazu Fees, Eine Stadt, S. 26–28), die die Zeit bis einschließlich 1199 erfassen. Ausgewertet wurden sämtliche einschlägigen Bände der Reihe „Fonti per la storia di Venezia“, zudem die Edition der Urkunden der Cancelleria Inferiore durch A. Baracchi, Le carte del Mille e del Millecento che si conservano nel R. Archivio Notarile di Venezia, in: Archivio Veneto 6–10 (1873–1875) und 20–22 (1880–1881) (danach zitiert, auch als selbständige Veröffentlichung 1882); die Edition der Handelsurkunden durch R. Morozzo della Rocca/A. Lombardo, Documenti del commercio veneziano nei secoli XI–XIII, 1–2 (1940, Nachdr. 1971), und A. Lombardo/R. Morozzo della Rocca, Nuovi documenti del commercio veneto dei secoli XI–XIII (1953), sowie die 31 Bände des CDV für die Jahre 1000–1199.

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insgesamt 73 Urkunden7 ermittelt werden, die Tauschgeschäfte enthalten oder erwähnen; von ihnen stammt eine aus der ersten Hälfte des 11. Jh., drei stammen aus der zweiten Hälfte des 11., 16 aus der ersten Hälfte des 12. und 53 aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. Die erzählenden Quellen der Stadt wurden nicht ausgewertet. Elf der 73 Stücke betreffen Venedig allerdings nicht direkt; die Tauschpartner sind keine venezianischen Personen oder Institutionen, die Tauschobjekte liegen ebenso außerhalb Venedigs wie die Ausstellungsorte. Die Urkunden werden lediglich in Archiven venezianischer Klöster aufbewahrt, weil eines der Tauschobjekte und mit ihm die Urkunde später in den Besitz der Klöster gelangte8. In einem weiteren Beispiel tauschen Einwohner von Senigallia miteinander Grundstücke, unter denen eines dem Kloster in Brondolo gehört9. – Für Form und Inhalt der verbleibenden 61 Urkunden spielt ihr Ausstellungsort eine entscheidende Rolle, wie noch zu zeigen sein wird. 14 Urkunden wurden in der Stadt Venedig ausgestellt10, in der Sprache der Zeit Rialto (Rivoalto) genannt, 13 weitere in der südlich von Venedig gelegenen Stadt Chioggia oder im nahen Brondolo11 und eine auf der ebenfalls zum Dogat gehörenden Insel Torcello12. Diese in Rialto, Chioggia, Brondolo oder Torcello ausgestellten Stücke beziehen sich auf Tauschgeschäfte zwischen im Dogat von Venedig ansässigen Personen oder Institutionen untereinander; vier davon sind keine Tauschurkunden, sondern erwähnen lediglich einen Tausch13; eine weitere beinhaltet einen Vergleich, im Urkundentext convenientia genannt, und wird lediglich in einem Dorsualvermerk als permutatio bezeichnet14. 26 Urkunden wurden in der Region der Nachbarstädte Padua und Treviso ausgestellt15, drei in Bologna und seiner näheren oder weiteren

7 Siehe Anhang 2. 8 Das ist der Fall bei Nr. 17, 30, 43, 46, 50, 58 f., 65, 67, 70, 73 der Liste Anhang 2. 9 Nr. 44 der Liste Anhang 2. 10 Nr. 1–3, 5 f., 8, 25–27, 42, 51, 61, 63, 66 der Liste Anhang 2. 11 Nr. 4, 11–13, 16, 18 f., 39, 49, 53, 62, 69, 72 der Liste Anhang 2. 12 Nr. 21 der Liste Anhang 2. 13 Nr. 15, 58, 61, 64 der Liste Anhang 2. 14 Nr. 3 der Liste Anhang 2; es handelt sich um einen Vergleich zwischen dem Kloster Brondolo und den Gemeinden beider Chioggia, in dem das Kloster Immobilien an die Gemeinden abtritt, die dafür eine bestimmte Menge Salz oder Geld zahlen sollen; gezahlt wird tatsächlich Salz. Ein späterer Dorsualvermerk bezeichnet die Urkunde als carta transactionis seu permutationis. 15 Nr. 9 (Corte Folverto), 10, 15, 31, 45, 57 (Padua), 20 (S. Andrea, Fontaniva?), 22 f., 28, 37, 48, 55, 64 (Piove), 24, 32 f., 40, 45, 47 (Region Codevigo, Rosara, Vigodarzere), 29 (Carrara S. Stefano), 35 f., 38 (Monselice), 68 (Campolongo), 71 (Mestre) der Liste Anhang 2.

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Umgebung16, drei an weiter entfernten oder nicht identifizierbaren Orten17. In diesen Fällen tauscht jeweils ein venezianisches Kloster oder Stift ein Objekt in einem Ort außerhalb des Dogates mit einem ebenfalls außerhalb des Dogates ansässigen Partner, zumeist Laien; die Urkundenausstellung findet unter Hinzuziehung eines nichtvenezianischen Notars auf der Terraferma statt. In zwei Fällen tauschen sogar zwei venezianische kirchliche Einrichtungen miteinander außerhalb des Dogates liegende Immobilien; die Urkunde wird an Ort und Stelle ausgestellt18. Der Urkundenbestand der benachbarten und historisch eng mit Venedig verbundenen Region Istrien19 ist vergleichsweise gut zu überblicken20. Vom Beginn des 8. bis zur Mitte des 12. Jh. sind hier insgesamt 106 Urkunden überliefert21, von denen lediglich zwei Tauschgeschäfte betreffen, beide aus dem 11. Jh. stammend22. Die Urkunden aus Padua und seiner Region sind aufgrund von zwei Editionen von Andrea Gloria23 aus dem 19. Jh. und einer Reihe von modernen Ergän 16 Nr. 7, 41 (Bologna), 14 (Funo) der Liste Anhang 2. 17 Nr. 56 (Pigna), 34, 54 (ohne Ort) der Liste Anhang 2. – Unklar ist aufgrund der Überlieferung die Form der in S. Elena ausgestellten Urkunde Nr. 8. Nicht sicher zu beurteilen ist zudem Nr. 60, die in engem Zusammenhang mit der Urkunde von 1195 Dezember 22 steht, die den Konflikt zwischen dem venezianischen Kloster S. Zaccaria und der in der Nähe von Verona liegenden Gemeinde Ronco beendete; vgl. dazu W. Hagemann, Contributi per la storia delle relazioni fra Verona e Venezia dal sec. XI al sec. XIII, 1: I beni del Monastero di S. Zaccaria di Venezia in Ronco, in: Raccolta monografica di studi storici veronesi 7 (1950) S. 5–70, mit Druck der Urkunde S. 59–61. 18 Nr. 10, 40 der Liste Anhang 2. 19 Zu den istrischen Urkunden vgl. P. S. Leicht, Note ai documenti istriani di diritto privato dei secoli IX–XII, in: Miscellanea di studi in onore di Attilio Hortis (1910) S. 179– 201 (danach zitiert); Nachdr. in: P. S. Leicht, Scritti vari di storia del diritto italiano 2/2 (1948) S. 165–186; vgl. auch M. Kos, Aus der Geschichte der mittelalterlichen Urkunde Istriens, in: Studien zur älteren Geschichte Osteuropas, hg. von G. Stökl 1 (Wiener Archiv für Geschichte des Slawentums und Osteuropas 2, 1956) S. 49–62. 20 Edition der Urkunden Istriens: P. Kandler (ed.), Codice diplomatico istriano (Beilage zur Zeitung „Istria“, ohne Paginierung und Numerierung, 1862–1865, Nachdr. 1986, danach mit Nummer und Seite zitiert). 21 Kandler, Codice diplomatico istriano Nr. 33 (von 715) bis 128 (von 1149); darunter sind besonders in der Frühzeit sehr viele Papst-, Königs- und Kaiser- sowie Dogenurkunden. 22 Ebd. Nr. 87 S. 187 (von 1005 Februar 19, Pula); Nr. 104 S. 219 (von 1065 Mai 5, Pula). Leicht, Note, passim, erwähnt eine weitere Tauschurkunde von 1020, kennt jedoch diejenige von 1065 nicht. 23 A. Gloria (ed.), Codice diplomatico padovano dal secolo sesto a tutto l’undecimo (Monumenti storici publicati dalla R. deputazione veneta di storia patria, Serie 1, Documenti 2, 1877); künftig zitiert: Gloria, Codice 1; Ders. (ed.), Codice diplomatico padovano dall´anno 1101 alla pace di Costanza (25 giugno 1183) 1–2 (Monumenti storici publicati dalla R. deputazione veneta di storia patria, Serie 1, Documenti 4, 6, 1879–1881); künftig zitiert: Gloria, Codice 2.

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zungen durch Paolo Sambin24 ebenfalls gut auszuwerten. Es sind 21 Urkunden aus dem 9. Jh. überliefert, 54 aus dem 10., 259 aus dem 11., 600 aus der ersten Hälfte des 12. Jh. und rund 800 aus der 2. Hälfte des 12. Jh. (bis 1183), insgesamt aus der Zeit zwischen 819 und 1150 also rund 1770 Exemplare. Von all diesen Urkunden sind 65 Tauschurkunden, darunter zwei aus dem 10. Jh.25, drei aus dem 11. Jh.26, 18 aus der ersten Hälfte27 und 42 aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. Diese Zahlen können jedoch nur eine grobe Orientierung über den Bestand geben, da das Urkundenwerk von Gloria neben den eigentlichen padovanischen Stücken auch Kaiser-, Königs- und Papsturkunden und Urkunden aus anderen Regionen des Veneto verzeichnet. Von großem Nachteil ist zudem, daß die ­Tauschurkunden sich nicht alle umfassend auswerten lassen, da der Editor häufig die formelhaften Passagen gekürzt und die Wiedergabe der Urkundentexte auf die dispositiven Teile reduziert hat. Für Vicenza liegt eine Edition der Urkunden des Kapitelsarchivs vor28, die 89 Urkunden aus der Zeit zwischen 1083 und 1259 enthält, darunter nur zwei Urkunden, die Tauschgeschäfte betreffen, eine von 1186, die andere von 124129. Zwei Urkunden von 1124, die in Vicenza und seinem Gebiet ausgestellt worden sind, finden sich im von Andrea Gloria edierten Urkundenbestand der Nachbarstadt Padua30. 24 P. Sambin, Documenti inediti dei monasteri benedettini padovani (1183–1237), in: Bollettino del Museo Civico di Padova 31–43 (1942–1954) S. 177–206; Ders. (ed.), Nuovi documenti padovani dei sec. XI–XII (Monumenti storici pubblicati dalla deputazione di storia patria per le Venezie, N. S. 8, 1955), künftig zitiert: Sambin, Documenti 2 (nur darin Tauschurkunden); Ders., Documenti inediti dei monasteri benedettini padovani (1183– 1237), in: Bollettino del Museo Civico di Padova 48 (1959) S. 37–52; Ders., Documenti inediti dei monasteri benedettini padovani (1183–1237), in: Bollettino del Museo Civico di Padova 49,2 (1960) S. 99–140; Ders., Altri documenti padovani del secolo XII, in: Archivio Veneto Serie 5, 68 (1961) S. 1–10. 25 Gloria, Codice 1, Nr. 62, 64. 26 Ebd. Nr. 105, 214, 328. 27 Gloria, Codice 2, Nr. 118 f., 152 f., 330, 337, 410, 414, 416, 428, 462, 483, 507, 512, 516, 518, 535; Sambin, Documenti 2, Nr. 18. 28 F. Scarmoncin (ed.), I documenti dell’Archivio capitolare di Vicenza, 1083–1259 (Fonti per la storia della Terraferma veneta 15, 1999). – Die Arbeit von G. Gualdo, Contributo per un codice diplomatico vicentino, tesi di laurea, Università di Padova, 1953–54 (Schio-Padova 1954), war mir nicht zugänglich. 29 Scarmoncin, I documenti, Nr. 13: Es handelt sich nicht um eine Tauschurkunde, sondern um eine Investition aufgrund eines Tauschgeschäfts. Die Urkunde von 1241 (ebd., Nr. 45) liegt außerhalb unseres Beobachtungszeitraums. 30 Gloria, Codice 2, Nr. 152 f. von 1124: Der Bischof von Padua tauscht mit einem gewissen Tiso, der über verstreuten Besitz verfügt, bischöfliche Güter in Campese bei Bassano del Grappa in der Grafschaft Vicenza; Tiso schenkt wenige Tage später diese Ländereien dem dort kürzlich durch Ponzio/Puncio errichteten Kloster.

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Fruchtbareren Boden betreten wir mit den Urkunden aus Verona und seinem Gebiet. Für die Zeit von den Anfängen bis zum Jahr 961 sind die Urkunden im „Codice diplomatico veronese“ des Vittorio Fainelli31 verfügbar; darüber hinaus sind in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Editionen der hochmittelalterlichen veronesischen Urkunden erschienen, deren Schwerpunkt im 12. Jh. liegt32. Betrachten wir den gesamten edierten veronesischen Bestand, so umfaßt er aus der Zeit vor dem Jahr 800 50, aus dem 9. Jh. rund 250, aus dem 10. Jh. rund 260, aus dem aus welchen Gründen auch immer schwach vertretenen 11. Jh. 47, aus dem 12. Jh. rund 500 Urkunden. Tauschgeschäfte betreffen davon aus dem 8. Jh. eine Urkunde, aus dem 9. Jh. 21, aus dem 10. Jh. ebenfalls 21, aus dem 11. Jh. elf und aus dem 12. Jh. 52 Urkunden. Aufgrund der im Druck verfügbaren Quellen muß sich der Vergleich zwischen Venedig und seinem Umland im wesentlichen also auf Padua und Verona und ihre jeweiligen Gebiete konzentrieren; Istrien und Vicenza, die nur begrenzte einschlägige Quellenbestände aufweisen, werden ergänzend herangezogen, während Stadt und Region Treviso, deren Urkunden bislang nicht in zufriedenstellenden Editionen vorliegen33, nur insoweit berücksichtigt werden können, als einzelne Urkunden in Beständen aus Padua oder Venedig erscheinen.

2. Sprache Die venezianischen Chartae bezeichnen den Tausch im gesamten Beobachtungszeitraum, also bis zum Ende des 12. Jh., als incambium, cambium oder com(m)utacio, den Akt als com(m)utare, die beteiligten Partner als commutatores, die entsprechenden Urkunden als commutacionis carta oder cartula34, commutacionis 31 V. Fainelli (ed.), Codice diplomatico veronese 1: Dalla caduta dell’Impero romano alle fine del periodo carolingio; 2: Del periodo dei rei d’Italia (Monumenti storici pubblicati della R. Deputazione di storia patria per le Venezie N. S. 1/17, 1940, 1963). 32 A. Rossi Saccomani (ed.), Le carte dei lebbrosi di Verona tra XII e XIII secolo (Fonti per la storia della Terraferma veneta 4, 1989); A. Piazza (ed.), Le carte di San Colombano di Bardolino 1134–1205 (Fonti per la storia della Terraferma veneta 8, 1994); E. Lanza (ed.), Le carte del capitolo della cattedrale di Verona 1: 1101–1151 (Fonti per al storia della Terraferma veneta 13, 1998); Dies. (ed.), Le carte del Capitolo della Cattedrale di Verona 2: 1152–1183 (Fonti per la storia della Terraferma veneta 22, 2006); G. Tomassoli Manenti (ed.), Le carte di S. Giorgio in Braida di Verona (1075–1150), Archivio Segreto Vaticano, Fondo Veneto I (2007); A. Ciaralli (ed.), Le carte antiche di San Pietro in Castello di Verona (809/10–1196) (Fonti per la storia dell’Italia medievale. Regesta Chartarum 55, 2007). 33 Die aus dem 18. Jh. stammenden Arbeiten von G. Verci, Storia della marca trivigiana e veronese 1–2 (1789) (mit Urkundenanhang) und Ders., Codice diplomatico eceliano (Storia degli Ecelini 3, 1779) wurden nicht herangezogen. 34 Nr. 1 f., 4–6, 11–13, 16, 18 f., 25 f., 39, 42, 49, 66, 69 der Liste Anhang 2.

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et defensionis cartula35 oder auch als commutacionis et securitatis cartula cum defensione36. Die sonst in Oberitalien in der zweiten Hälfte des 12. Jh. häufig verwendeten Begriffe permutacio, permutare und permutatores erscheinen in venezianischen Urkunden der Zeit nur ein einziges Mal37. Das in Oberitalien im Zusammenhang mit Tauschakten durchaus gebrauchte Wort convenientia erscheint ebenfalls nur einmal, und in diesem Fall ist kein Tausch betroffen38. – In den wenigen istrischen Urkunden werden die Begriffe commutare und commutatio verwendet39. – Die in den Paduaner Urkunden40 verwendeten Verben für den Vorgang sind commutare41, dare et tradere in commutatione oder in causa commutationis42, oder commutatio facere43; später kommen auch permutare44 und dare et tradere in causam permutationis oder ähnlich45 vor. Ausnahmsweise heißt es auch accipere cambium und permutatione (!) facere46. Die Transaktion selbst wird bezeichnet als commutatio47, permutatio48, ausnahmsweise auch cambium49; die handelnden Personen sind die commutatores50, die darüber ausgestellten Urkunden pagina51, cartula bzw. carta52 oder instrumentum commutationis53; auch cartula permutationis54 kommt vor. – In Verona bleiben die verwendeten Termini 35 Nr. 2, 4–6, 13, 18 f., 25, 27 der Liste Anhang 2. 36 Nr. 61–63 der Liste Anhang 2. 37 Nr. 63 der Liste Anhang 2. 38 Nr. 3 der Liste Anhang 2; siehe dazu oben bei Anm. 14. 39 Kandler, Codice diplomatico istriano Nr. 87, 104. 40 Die Urkunden sind nicht alle gleichmäßig und umfassend auswertbar, da Gloria die Texte für die Edition kürzt und oft nur auszugsweise publiziert. Die Kürzungen werden deutlich im Falle von Stücken, die auch anderweitig publiziert sind; vgl. etwa Gloria, Codice 2 Nr. 119 = S. Giorgio Maggiore (982–1199), ed. L. Lanfranchi 2–4 (Fonti per la storia di Venezia, 1968–1986) Nr. 126. 41 Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; 2, Nr. 119. 42 Ebd. 1, Nr. 62, 64, 214, 328; 2, Nr. 118, 119, 330, 414, 416, 516, 518; Sambin, Documenti 2, Nr. 18. 43 Gloria, Codice 2, Nr. 337, 410. 44 Ebd. Nr. 152. 45 Ebd. Nr. 483, 507. 46 Beide Termini ebd. Nr. 153. 47 Gloria, Codice 1, Nr. 62, 64, 214, 328; 2 Nr. 118, 119, 330, 337, 410, 414, 416, 428, 483, 516, 518, 535; Sambin, Documenti 2, Nr. 18. 48 Gloria, Codice 2, Nr. 152, 153, 416, 483, 507, 512, 656, 678, 742, 862, 898, 901, 909, 1111. 49 Gloria, Codice 2, Nr. 153. 50 Ebd. 1, Nr. 62, 64, 214, 328; 2 Nr. 410, 518; Sambin, Documenti 2 Nr. 18. 51 Gloria, Codice 1, Nr. 64, 214; 2 Nr. 416. 52 Ebd. 1, Nr. 105, 214, 328; 2, Nr. 118 f., 414, 416, 428, 462, 516, 552; Sambin, Documenti 2, Nr. 18. 53 Gloria, Codice 2, Nr. 410. 54 Ebd. Nr. 152, 416, 507.

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vom Beginn des 9. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts dieselben: commutare oder commutationem facere, das Geschäft wird mit commutatio bezeichnet, selten mit cambium oder convenientia55, die Tauschpartner als commutatores, die Urkunde als pagina commutationis56. Um die Mitte des 12. Jh. beginnt der Begriff permutatio mit all seinen Varianten neben comutatio zu treten, ohne den älteren Begriff völlig zu verdrängen57. – Offensichtlich verbreitet sich also in der zweiten Hälfte des 12. Jh. überall im Veneto der Begriff permutatio, ohne comutatio ganz zu ersetzen; eine Ausnahme bildet nur Venedig, wo permutatio so gut wie niemals erscheint.

3. Formular Bis auf einen einzigen Fall58 weisen alle im Gebiet des venezianischen Dogates, das sich zu dieser Zeit nicht völlig, aber doch weitgehend mit dem Lagunengebiet deckte, ausgestellten Stücke die Form der Charta auf59. Durch diese Fassung in der Form der Charta unterscheiden sich die venezianischen Urkunden bereits deutlich von den übrigen im Veneto ausgestellten Tauschurkunden. – In Istrien setzen trotz der im ganzen 11. und 12. Jh. ausschließlich vorkommenden Form der Charta in subjektiver Formulierung60 die dortigen Tauschurkunden in objektiver Form ein (commutaverunt inter se), gehen im Laufe des Textes dann jedoch zur subjektiven Form über61. – In Padua herrscht zunächst ebenfalls die Urkundenform der subjektiv formulierten Charta vor. Die Tauschurkunden jedoch sind 55 Lanza, Le carte 1, Nr. 71 von 1136 (cambium); Ciaralli Nr. 24 von 1135 (conveniencia). 56 In der 1. Hälfte des 9. Jh. erscheint einige Male der Begriff cartula: Fainelli, Codice 1, Nr. 48, 82, 153, 159, auch noch Ders., Codice 2, Nr. 275 (955); um die Mitte des 12. Jh. auch breve: Piazza, Le carte Nr. 4 (1143); zuweilen wird die Urkunde einfach als commutatio bezeichnet: Ego Uhilizone notarius qui duas comutaciones scripsi in uni tinore ­(Piazza, Le carte Nr. 3). 57 Tomassoli Manenti Nr. 104 (1138), 157 (1150); Ciaralli Nr. 27 (1151); Lanza 2, Nr. 47 (1170). 58 Nr. 21 der Liste Anhang 2, ein auf der zum Dogat gehörenden Insel Torcello ausgestelltes Notariatsinstrument. 59 Zur Charta allgemein vgl. H. Zielinski, Charta, in: LexMA 2 (1983) Sp. 1737–1740; zur venezianischen Charta insbesondere L. Santifaller, Beiträge zur Geschichte des ­Lateinischen Patriarchats von Konstantinopel (1204–1261) und der venezianischen Urkunde (Historisch-Diplomatische Forschungen 3, 1938); B. Pagnin, Il documento privato veneziano 1: Il formulario (1950, mehr nicht erschienen); A. Bartoli Langeli, ­Documentazione e notariato, in: Storia di Venezia dalle origini alla caduta della Serenissima 1: Origini – Età ducale, a cura di L. Cracco Ruggini/M. Pavan/G. Cracco/ G. Ortalli (1992) S. 847–864; Fees, Eine Stadt S. 29–40. 60 Vgl. Kos, Aus der Geschichte S. 52–54. 61 Vgl. auch Leicht, Note S. 180.

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nahezu sämtlich objektiv formuliert, also in Form der Notitia, und anders als in Istrien halten sie diese Form auch konsequent bis zum Ende des Urkundentextes durch62. Als sich um die Mitte des 12. Jh. das Notariatsinstrument durchsetzt, geht der Unterschied zwischen Tauschurkunden und anderen Texten verloren; alle Rechtsakte werden nun in der Form des Notariatsinstruments gefaßt63. – Ganz ähnlich sieht es in Verona aus: Während die veronesischen Urkunden üblicherweise in der Form der Charta subjektiv gefaßt sind, weisen alle Tauschurkunden die Form der Notitia auf und sind objektiv formuliert. Als um die Mitte des 12. Jh. das Notariatsinstrument auftritt, beginnen sich die Unterschiede zu verwischen. Diese Entwicklung und die Unterschiede zwischen Padua und Vero­na einerseits und Venedig andererseits entsprechen der allgemeinen Entwicklung im Urkundenwesen Oberitaliens in dieser Zeit; im Laufe des 12. Jh. setzt sich hier überwiegend das Notariatsinstrument durch, mit der Ausnahme Venedigs, das bis weit in das 14. Jh. hinein an der Form der Charta festhält64. Es gibt noch einen weiteren grundlegenden Unterschied zwischen den Tausch­urkunden aus Venedig und denjenigen aus dem übrigen Veneto: Zu jedem Tauschakt werden in Venedig zwei spiegelbildlich formulierte Urkunden ausgestellt65, die sich dadurch voneinander unterscheiden, daß in einer der Urkunden der Tauschpartner A als Aussteller, sein Partner B als Empfänger erscheint, während es in der anderen umgekehrt ist. Die durch A ausgestellte und unterfertigte Urkunde wird B übergeben, die durch B ausgestellte und unterfertigte Urkunde erhält dagegen A. Als Zeugen bieten die Parteien unterschiedliche Personen auf; der Notar ist in beiden Fällen derselbe. Für zwei der bezeugten Tauschakte sind jeweils beide Urkunden überliefert66; es ist jedoch mit Sicherheit davon auszugehen, daß auch in allen anderen Fällen jeweils spiegelbildlich formulierte Urkun 62 Gloria, Codice 1, Nr. 62, 214, 328; 2 Nr. 330 usw.; nur selten kommt die Form der Charta vor: ebd. 2, Nr. 483. 63 Etwa ebd. Nr. 734, 742, 901. 64 Zu Venedig vgl. Fees, Eine Stadt S. 29–33; ein Überblick über die Entwicklung im Veneto findet sich bei R. Härtel, Notariat und Romanisierung. Das Urkundenwesen in Venetien und Istrien im Rahmen der politischen und der Kulturgeschichte (11.–13. Jh.), in: Notariado público y documento privado: de los orígenes al siglo XIV. Actas del VII Congreso Internacional de Diplomática, Valencia 1986 (1989) 2, S. 879–926, hier S. 916 f.: Der Wechsel von der Charta zum Notariatsinstrument fällt in Vicenza in das frühe 12. Jh., in Padua, Treviso, Verona in die Mitte des 12. Jh., in Belluno in die 2. Hälfte des 12. Jh.; vgl. auch R. Härtel, Metropolit – Suffraganbischöfe – Kapitel. Die Urkunden im Umfeld der Patriarchen von Aquileia, in: C. Haidacher/W. Köfler (Hg.), Die Diplomatik der Bischofsurkunde vor 1250. La Diplomatique épiscopale avant 1250. Referate zum 8. Internationalen Kongreß für Diplomatik Innsbruck 1993 (1995) S. 65–83. 65 Zum Phänomen der Urkunden „en miroir“ vgl. auch den Beitrag von E. Huertas in diesem Band. 66 Nr. 5 f. der Liste Anhang 2, von 1107; Nr. 61 f. der Liste Anhang 2, von 1195.

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den vorgelegen haben67. Dieses Verfahren treffen wir in den übrigen Städten des Veneto nicht an. Hier tritt dagegen der auch sonst weit verbreitete Brauch auf, zwei im Text übereinstimmende Urkunden, due cartule comutacionis uno tenore, für die Tauschpartner auszustellen68. Darauf wird in den Urkundentexten zumeist ausdrücklich hingewiesen. In Padua wird ein solcher Hinweis im 11. Jh. und in der ersten Hälfte des 12. Jh. am Schluß des Kontextes plaziert69; die Wendung wandert im Laufe des 12. Jh. in die Unterfertigungsformel des Schreibers und Notars70 und scheint gegen Ende des Jahrhunderts häufig ganz zu fehlen. Ein sicheres Urteil darüber ist jedoch nicht möglich, da der Editor der Paduaner Urkunden die formelhaften Teile der Urkundentexte zumeist wegläßt und von diesen Auslassungen besonders die Schlußteile des Kontextes betroffen sind. In veronesischen Urkunden, die wir seit dem 9. Jh. untersuchen können, findet sich die Formel im 9., 10. und in der ersten Hälfte des 11. Jh. nicht; sie erscheint erst in den letzten Jahrzehnten des 11. Jh.71, wie in Padua am Ende des Kontextes eingeordnet, wird in der ersten Hälfte des 12. Jh. in nahezu allen Tauschurkunden verwendet72, tritt um die Mitte des Jahrhunderts zuweilen in der Notarsunterfertigung auf73, scheint aber dann immer weniger Anwendung zu finden. Ob das einer Änderung der Praxis entspricht oder ob man es nur nicht mehr für notwendig hielt, auf eine selbstverständliche Tatsache hinzuweisen, ist unklar. Bemerkenswert scheint auf jeden Fall, daß die Formel im Gebiet von Verona später auftritt als in anderen Regionen Italiens74, und daß in Venedig wie erwähnt nicht zwei Urkunden gleichen Inhalts, sondern zwei „spiegelbildlich“ formulierte Urkunden erstellt werden.

67 Das läßt sich aus der Tatsache schließen, daß die erhaltenen, von einem der Partner als Aussteller unterfertigten Stücke im Archiv des anderen, als Empfänger genannten Partners überliefert sind. 68 Vgl. zu diesem Verfahren G. Vismara, Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo [1980], in: Ders., Scritti di storia giuridica 2: La vita del diritto negli atti privati medievali (1987) S. 79–141 (danach zitiert), S. 95, 105, 116, 127. 69 Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; 2, Nr. 410. 70 Ebd. 2, Nr. 416, 507, 568, 742, 898. 71 Ciaralli Nr. 14 (1084), 15 (1085), 16 (1087), Tomassoli Manenti Nr. 24 (1086), 32 (1096), 33 (1099). 72 Die Formel erscheint am Ende oder gegen Ende des Kontextes in: Tomassoli Manenti Nr. 38, 47, 66; Ciaralli Nr. 20, 23, 27, 35; Lanza 1, Nr. 6–8, 11 f., 18 f., 21 f., 25 f., 37, 44, 50, 56, 76, 111; Lanza 2, Nr. 20; Piazza Nr. 4; sie fehlt in Tomassoli Manenti Nr. 37, 100, 104, 132; Ciaralli Nr. 18, 24; Piazza Nr. 66; Lanza 1, Nr. 60, 75, 84, 87, 112, 114, 118, 127, 132. 73 Piazza Nr. 3 (1137) und 5 (1154). 74 Vismara, Ricerche fand die Formel bereits im 8. Jh. im langobardischen Reich (S. 105), im 9. und 10. Jh. im westlichen Oberitalien (S. 116, 127) und stellte eine abnehmende Häufigkeit in der zweiten Hälfte des 10. Jh. fest.

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Die deutlichen Unterschiede zwischen venezianischer Urkundenpraxis und den im sonstigen Veneto verbreiteten Gewohnheiten lassen sich besonders klar anhand eines weiteren Merkmals des Formulars zeigen: den Arengen. Im gesamten venezianischen Urkundenmaterial sind Arengen eher selten; sind finden sich insbesondere in Dogenurkunden75, daneben vor allem in Testamenten, Seelgerätstiftungen und Schenkungen an Kirchen und Klöster; in der Mehrzahl der Urkunden kommen sie jedoch nicht vor76. Auffällig ist nun zunächst, daß sämtliche venezianischen Chartae, die einen Tausch beurkunden, eine Arenga aufweisen; die Arenga fehlt dagegen in denjenigen Stücken, die einen Tausch nur erwähnen77. Tritt eine Arenga in Tauschurkunden auf, handelt es sich in jedem Fall um eine Schriftlichkeitsarenga78, die betont, daß eine schriftliche Fassung der Übereinkunft wünschenswert sei, da sie dem Vergessen und möglichem künftigen Streit entgegenwirke. Alle in Rialto ausgestellten Urkunden weisen eine Formulierung auf, die mit der Wendung Quocienscumque pars partim mutuum ditantur arbitrium einsetzt und nur wenig variiert wird79, alle in Chioggia ausgestellten Stücke dagegen drücken denselben Grundgedanken wie die in Rialto geschriebenen aus, setzen jedoch mit der Wendung Quicquid mutuo inter partes convenit ein und variieren danach ebenfalls nur wenig, kürzen allenfalls, zum Teil massiv80. Eine inhaltlich vergleichbare Arenga begegnet in einer Ravennater Urkunde des 10. Jh.81, läßt sich aber sonst in italienischen Tauschurkunden

75 Pozza, Gli atti 1 S. 19. 76 Santifaller, Beiträge S. 243, gibt an, in weniger als einem Drittel der Urkunden komme eine Arenga vor; er überschätzte vermutlich jedoch den Anteil aufgrund seiner Materialbasis. Dagegen trifft seine Feststellung zu, daß es einen Zusammenhang zwischen Rechtsinhalt der Urkunden und dem Vorhandensein einer Arenga gibt (ebd. S. 254). 77 Eine Arenga fehlt in Nr. 3, 16, 66, 69, 72 der Liste Anhang 2. 78 Vgl. H. Fichtenau, Arenga. Spätantike und Mittelalter im Spiegel von Urkundenformen (MIÖG Ergänzungsbd. 18, 1957), S. 133–135. 79 Die Formel lautet vollständig etwa: Quocienscumque pars partim mutuum ditantur arbitrium, semper et enim decet memorie scripture vinculum scripture confirmari et annodari, ut in posterum minime aliqua oriatur intencio aut replicatio; sie tritt auf in Nr. 1, 2, 25–27, 42, 61 f. der Liste Anhang 2. Sehr kurze Formeln weisen dagegen Nr. 5 und 6 auf: Quicquid datur vel commutatur, oportet ut scripturae vinculo adnotetur. 80 Die Formel lautet vollständig etwa: Quicquid mutuo inter partes convenit, necesse est enim per scripturam memorie vinculo anodarii, ne per decurrentibus temporibus spacia ea que semel promissa sunt vel finita oblivioni tradantur et exinde obrigantur intencio aut prava litigacio; so oder ähnlich in Nr. 4, 11–13, 18 f., 39 der Liste Anhang 2; verkürzt zu Quicquid inter partes convenit, oportet ut scripture testimonio confirmetur in Nr. 13, oder gar zu Quicquid mutuo inter partes convenit in Nr. 49; ein Sonderfall in Nr. 53: Sepe quod conceditur necesse est ut scripture vinculo confirmetur. 81 Vismara, Ricerche S. 133.

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nicht finden82. – In Istrien sind Arengen äußerst selten83 und treten auch in den Tauschurkunden nicht auf. In Padua weist dagegen die bei weitem überwiegende Mehrzahl der Tauschurkunden des 10. bis 12. Jh. eine Arenga auf84, und zwar ausnahmslos den auf eine Konstitution des Codex Iustinianus85 bezugnehmenden Hinweis, daß der Tausch die Partner ebenso stark binde wie der Kauf86. In Verona haben im 9., 10. und in der ersten Hälfte des 11. Jh. die Urkunden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine Arenga87; seit den letzten Jahrzehnten des 11. Jh. und im 12. Jh. weisen dagegen alle Tauschurkunden ein und dieselbe Arenga auf, die bereits aus Padua bekannte Wiederaufnahme der Bestimmung des Codex Iustinianus. Bemerkenswert ist, daß die Entwicklung in Verona auch in diesem Punkt später einzusetzen scheint als im westlichen Oberitalien, wo dieser Arengentypus bereits im 9. Jh. weit verbreitet und im 10. Jh. die Regel ist88. Der Kontext der Veroneser Tauschurkunden ist im 9., 10. und in der ersten Hälfte des 11. Jh. relativ gleichförmig und aufgrund der breiten Quellenbasis gut zu verfolgen; in Padua sieht das Formular allem Anschein nach ähnlich aus, was jedoch aufgrund der lückenhaften Edition nur an wenigen Beispielen demonstriert werden kann. Der Kontext setzt in beiden Regionen ohne Arenga ein mit der Formel Sic in Dei nomine placuit atque invenit inter (Tauschpartner A und B werden genannt), ut in Dei nomine ambe partes inter se titulum comutacionis facere deberint quod ita fecerunt. Auf die Wendung Dedit atque tradavit in primis iam antedictus N da partem superscripto monasterio N in comutacione superscripto N folgt die genaue Beschreibung von Tauschobjekt 1, auf Ad invicem recepit antedictus N ad partem superscripto monasterio in comutacione da superscripto N die genaue Beschreibung von Tauschobjekt 2, jeweils mit Angabe der Ausmaße89. In Verona wird die dabei verwendete Maßeinheit in einem eige 82 Folgt man Vismara, Ricerche, so fehlt den Tauschurkunden des 8. Jh. in Italien jede Arenga (S. 104 f.); die später so weit verbreitete Formel, die den Tausch dem Kauf gleichsetzt, erscheint erstmals Ende des 8. Jh. in Pavia und Brescia (S. 108), verbreitet sich im 9. Jh. (S. 109 f.) und wird im 10. Jh. zur Regel (S. 119), außer in Apulien (S. 129 f.). 83 Vgl. Leicht, Note S. 180 Anm. 2, der drei Fälle kennt. 84 Ohne Arenga etwa Gloria, Codice 1, Nr. 62; 2, Nr. 337, 862, 901. 85 Codex Iustinianus IV, 64, 2, ed. P. Krüger (1877) S. 188; vgl. zur Entwicklung der Theorie, der Tausch sei dem Kauf rechtlich vergleichbar, in spätrömischer und frühmittelalterlicher Zeit Vismara, Ricerche S. 82–87, besonders aber den Beitrag von S. Esders in diesem Band. 86 Commutatio bone fidei noscitur esse contractum ut vice emptionis optineat firmitatem eidemque nexu obligat contrahentes; so oder ähnlich in Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; 2, Nr. 118 f., 330, 414, 416, 428, 483, 507, 512, 516, 518, 535; Sambin, Documenti 2, Nr. 18. – Eine Arenga fehlt in Gloria, Codice 1, Nr. 62, 64; 2, Nr. 152 f., 337, 410, 462. 87 Ausnahme: Fainelli, Codice 1, Nr. 115 (814) hat eine Schriftlichkeitsarenga. 88 Siehe oben Anm. 82. 89 Verona, 9. Jh.: Fainelli, Codice 1, Nr. 115, 153, 159, 172, 227, 229, 234, 285; 10. Jh.: Fainelli, Codice 2, Nr. 111, 134, 136, 159, 189, 195, 210 f., 220, 225, 230, 234, 236, 241,

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nen Satz erläutert90; das findet sich in Padua nicht. Auf eine Sicherungsformel, daß die getauschten Güter mit allen Rechten übergeben worden seien91, folgt die Beschreibung der Schätzung der Tauschobjekte. Kirchliche Institutionen senden dazu regelmäßig einen oder mehrere Vertreter (missus, missi) aus, zudem beteiligen sich boni oder idonei homines, zumeist drei an der Zahl, die die Schätzung vornehmen und dann urteilen, daß der Tausch der kirchlichen Institution zum Vorteil gereiche oder daß die getauschten Güter gleichwertig seien92. Nach der Schilderung der estimacio wird die gegenseitige Verpflichtung der Partner erwähnt, den Tauschvertrag einzuhalten und gegen jegliche Eingriffe zu schützen93; sodann wird eine Strafe für den Fall der Übertretung festgesetzt, zumeist das Doppelte des Wertes des Tauschobjektes94. Der Kontext schließt mit der Corroboratio, im 10. Jh. und der ersten Hälfte des 11. Jh. zumeist in der Form Et hoc pagina commutacionis nomine omni tempore firmum et stabilis, 252 f., 257, 263; Ciaralli Nr. 3; erste Hälfte 11. Jh.: Ciaralli Nr. 9 f.; auch noch Tomassoli Manenti Nr. 11 (1079). – Padua, 10. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 62. 90 Mensuratum vero fuit super totum ad pertica legitima de pedes duodecim ad extensis brachiis nesurata; 9. Jh.: Fainelli, Codice 1, Nr. 115, 153, 159, 172, 229, 234, 285; 10. Jh.: Fainelli, Codice 2, Nr. 111, 134, 136, 159, 189, 210 f., 220, 225, 234, 236, 241, 252 f., 257; 11. Jh.: Ciaralli Nr. 9 (1017), 10 (1046). 91 Etwa: Et infra designatas mensuras seu et predictas choerencias cum omnia super habentes quem iam predictis comutatores quod sibi ambe partes unus alterius ab invicem tradiderunt et exine sibidem nullam reservaverunt una cum ingressis comunis; so etwa in Fainelli, Codice 2, Nr. 136; vgl. für das 9. Jh.: Fainelli, Codice 1, Nr. 115, 153, 159, 172, 227, 229, 234, 285; 10. Jh.: Fainelli, Codice 2, Nr. 111, 134, usw.; erste Hälfte 11. Jh.: Ciaralli Nr. 9, 10. 92 Hanc autem ipsa commutatio visa atque estimata est ex utraque partium per (missi werden genannt), et cum eis fuerunt bonis idoneis homines corum fides amittitur, idest (Namen werden genannt), et ipsi totim insimul estimaverunt iuxta legem quod pars superscripto monasterio ab illo die plus meliorem et ampliorem rem recepisset oder aber: …. quod plus meliorem, at ampliorem, sive congruam rem recepisset. So oder ähnlich in: Verona, 9. Jh.: Fainelli, Codice 1, Nr. 172, 227, 229, 234; 10. Jh.: Fainelli, Codice 2, Nr. 111, 134, usw.; Ciaralli Nr. 3; erste Hälfte 11. Jh.: Ciaralli Nr. 9, 10. – Padua, 10. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 62. 93 Promittentes autem propterea ipsis comutatores ut si ipsis vel eorum successores atque erede si contra ea que comutaverunt atque tradaverunt ire quandoque temptaverint aut eam frangere quesierint et ab omni homine non defensaverint et probatum fuerint, tunc tantum et in quantum suprascripta comutacio cum omnia super habente eo tempore in consimile locis sub estimazione melioratum valuerit; so in Ciaralli Nr. 7; ähnlich in nahezu allen anderen Veroneser Tauschurkunden der Zeit; vgl. auch Padua, 10. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 62. 94 De quantum exinde unus alterius eidem defendere non potuerint aut contendere vel minuare quesierint, in duplum restituant pars parti fidem servanti...; so in Ciaralli Nr. 7; ähnlich in nahezu allen anderen Veroneser Tauschurkunden der Zeit; vgl. auch Padua, 10. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 62. – Im 9. Jh. wird dagegen oft eine bestimmte Summe genannt, so in Fainelli, Codice 1, Nr. 153, 159, 172, 229.

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inconvulsum et inrevocabilis permanead, sine omni contradicione cum stipulacione subnixa95. In der zweiten Hälfte des 11. und im 12. Jh. tritt uns in Verona – und wohl auch in Padua96 – ein gegenüber der früheren Periode verändertes, aber ebenso festes Formular entgegen; es entspricht nunmehr – von einigen wenigen Ab­ weichungen abgesehen – völlig dem Modell, das Vismara für das westliche ­Oberitalien bereits für das 9. und 10. Jh. ermittelt und beschrieben hat97. Die ­Unterschiede zum älteren Formular bestehen zum einen in der nun nahezu ausnahmslos verwendeten stereotypen Arenga98. Darauf folgt die nicht grundsätzlich veränderte, doch leicht vereinfachte Eingangsformel Placuit atque bona voluntate convenit inter99. Im Anschluß an die Beschreibung der Tauschobjekte folgt jedoch eine neue, erweiterte Sicherungsformel100, an die sich die Defensio anschließt101. Jetzt erst werden eventuelle missi und die stets mitwirkenden boni homines angeführt, beides in sehr feststehenden, gegenüber der älteren Zeit ver 95 Verona, 10. Jh.: Fainelli, Codice 2, Nr. 111, 136, 159, 189, 195, 210 f., 220, 225, 230, 234, 236, 241, 252 f., 257, 263; Ciaralli Nr. 3, 7; 11. Jh.: Ciaralli Nr. 9 (1017), 10 (1046). In Padua findet sich die Formel im 10. Jh. offenbar nicht; zumindest fehlt sie in Gloria, Codice 1, Nr. 62. 96 Wegen der bereits erwähnten umfangreichen Kürzungen des Herausgebers ist das Formular nicht immer sicher zu bestimmen. – In Padua gibt es manchmal auch ein völlig vom üblichen abweichendes Formular; vgl. etwa Gloria, Codice 2, Nr. 656 (1156). 97 Vismara, Ricerche S. 116–129. 98 Siehe oben bei Anm. 86–88; vgl. Vismara, Ricerche S. 119. 99 Vismara, Ricerche S. 120. – Verona, zweite Hälfte 11. Jh.: Tomassoli Manenti Nr. 24, 32, 33; Ciaralli Nr. 14–16; Padua, zweite Hälfte 11. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328. – Verona, 12. Jh.: Lanza 1, Nr. 5–8, 11 f., 18 f., 21 f., 25 f., 37, 44, 50, 56, 60, 75 f., 84, 87, 111 f., 114, 118, 127, 132; Lanza 2, Nr. 20; Tomassoli Manenti Nr. 37 f., 47, 66, 94, 100, 104, 132, 157; Ciaralli Nr. 18, 20, 23 f., 35; Piazza Nr. 3, 5; Padua, 12. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 330, 416, 428, 507, 518, 568, 633; Gloria, Codice 2 Nr. 734, 742, 898, 901, 965, 1034, 1158. 100 Has denique iamdictis rebus superius nominatis vel comutatis ... inter se comutaverunt sibi unus alteri, pars parti per hanc paginam comutacionis nomine tradiderunt facientes unusquisque de quo receperunt a presenti die, tam ipsi quantque et successores vel eredes eidem ... legaliter proprietario nomine quitquit voluerit aut previderit sine omni unus alteri contradicione; so in Verona, zweite Hälfte 11. Jh.: Tomassoli Manenti Nr. 24, 32, 33; Ciaralli Nr. 14–16; Padua, zweite Hälfte 11. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328, und in nahezu allen angeführten Veroneser Tauschurkunden des 12. Jh.; in Padua, 12. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 633. – Ausnahmen: Tomassoli Manenti Nr. 66, Ciaralli Nr. 23 (beide Male ältere Form), Lanza 1, Nr. 75, 111 (fehlt). 101 Vismara, Ricerche S. 120 f. – Et spondiderunt se ipsi commutatores, tam ipsi quam successores vel succetrices eorum, de quo supra commutacionis nomine dederunt in integrum ab omni homine defensare, so Tomassoli Manenti Nr. 32; in ähnlicher Form im 11. Jh.: Ciaralli Nr. 14–16; Tomassoli Manenti Nr. 24, 33; Padua: Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; im 12. Jh.: in nahezu allen angeführten Veroneser Tauschurkunden des 12. Jh.; in Padua,

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änderten Formulierungen102, an die sich die Übertretungsbestimmungen anschließen103. Der Kontext endet mit der bereits bekannten Corroboratio104 und dem Hinweis auf die Ausstellung zweier Urkunden uno tenore105. Venedig hebt sich von dem durch Vismara für das 10. Jh. in der Lombardei festgestellten Modell wie auch von dem im 9., 10., 11. und 12. Jh. in Padua und Verona verbreiteten Muster deutlich ab. Der auf die Arenga folgende Kontext der venezianischen Tauschurkunden beginnt im 11. Jh. mit der Formel quapropter placuit atque convenit inter nos, gefolgt von der Nennung der beiden Tauschpartner106, und ähnelt damit zunächst noch dem in den Nachbarstädten üblichen Formular; im 12. Jh. werden dagegen beide Partnernennungen eingebunden in die Formulierung quapropter nos quidem ... visus sum commutare tecum ...107. Auf die sich anschließende Nennung und Beschreibung des Tauschobjekts, das der Aussteller dem Empfänger überträgt – eine Handlung, die im Präsens formuliert wird –, folgt die Nennung und Beschreibung des Gegenstücks, eingeleitet von einer Wendung wie tu vero propter incambium dedistis michi. Am deutlichsten aber wird der Unterschied in den nun folgenden Passagen: In den venezianischen Tauschurkunden werden weder extimatores noch boni homines genannt, die den Wert der Tauschobjekte schätzen oder beurteilen, sondern auf die dispositiven Teile folgt unmittelbar ein Satz, in dem die Partner entweder ihre Einigkeit beto12. Jh.: Gloria, Codice 1, Nr. 633. Die Formel fehlt in Tomassoli Manenti Nr. 100, 104; Ciaralli Nr. 23; Lanza 1, Nr. 5 f., 25, 60; Lanza 2, Nr. 20.– Vgl. Vismara, Ricerche S. 126. 102 Vismara, Ricerche S. 122. – Quidem et ordo legis deposit et ad hanc providendum comutacionem acceserunt super ipsis rebus a providendum, id sunt N et N, misis eidem …, una insimul cum eis fuerunt (tres) boni (Deo timentes) homines exstimatores qui super ipsis rebus acceserunt et exstimaverunt; so in Ciaralli Nr. 14; ähnlich in nahezu allen in Anm. 99 angeführten Veroneser Tauschurkunden und in Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328. – Die Formel fehlt in Tomassoli Manenti Nr. 66, 94, 132; Ciaralli Nr. 35, Lanza 1, Nr. 75, 84, 87, 112, 114, 118, 127; Lanza 2, Nr. 20; abweichende Formulierungen finden sich in Piazza Nr. 3 und Lanza 1, Nr. 132; in Piazza Nr. 5 fehlen die Namen. – Vgl. Vismara, Ricerche S. 122. 103 11. Jh.: Tomassoli Manenti Nr. 24, 32 f.; Ciaralli Nr. 14–16; Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; im 12. Jh. regelmäßig in allen Tauschurkunden. 104 Die Wendung cum stipulacione subnixa findet sich regelmäßig noch in der zweiten Hälfte des 11. Jh.: Tomassoli Manenti Nr. 24, 32 f.; Ciaralli Nr. 14–16; Gloria, Codice 1, Nr. 214, 328; im 12. Jh. kommt sie ebenfalls noch häufig vor, so in Tomassoli Manenti Nr. 37 f., 47, 104; Ciaralli Nr. 20, 23; Lanza 1, Nr. 5, 7 f., 11 f., 18 f., 21 f., 25 f., 37, 44, 50, 56, 60, 76. In den übrigen Stücken fehlt sie jedoch. Sie wird auch in Vicenza verwendet: Gloria, Codice 2, Nr. 153 (1124). 105 Siehe oben bei Anm. 69 f., 72. 106 Nr. 1 f. der Liste Anhang 2. 107 So in Nr. 5 f., 11–13, 18, 19, 25–27, 39, 42, 53, 61 f. der Liste Anhang 2. – Die Formel fehlt in Nr. 4 und 49, zudem in den Stücken, die einen Tausch nur erwähnen: Nr. 16, 66, 69, 72.

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nen, etwa in der Form et ideo dedimus et commutavimus quia congruum fuit nobis et vobis108, oder den Schutz der Vereinbarungen zusagen, zum Beispiel mit der Wendung nunc autem placuit inter nos ut pars partem defensare debeamus109. Abgeschlossen wird der Kontext durch die Vereinbarung einer Strafe bei Übertretung der Vereinbarungen, zumeist der Summe von fünf Pfund Gold. – Im ­Eschatokoll unterscheiden sich die venezianischen Tauschurkunden in nichts von venezianischen Chartae anderen Inhalts110: Auf die Unterschrift des Ausstellers folgen diejenigen der zunächst drei, in jüngerer Zeit zwei Zeugen, deren vollständige Namen in älterer Zeit vom Notar zusätzlich in der Notitia testium angeführt werden; die Unterfertigung des Notars schließt die Urkunde ab.

4. Interpretation des Tausches Nur bei einem der überlieferten venezianischen Tauschakte ist erkennbar, daß der Tausch lediglich ein Mittel zur Sicherung anderer Rechtsinteressen darstellt: Eine Witwe Lupari und ihre Söhne aus Chioggia hatten von der Familie Steno aus Chioggia per Kauf eine Saline erworben, auf die das Kloster Brondolo ein Vorkaufsrecht besaß, gegen das mit diesem Kauf verstoßen wurde. Das Kloster erhob daraufhin Klage, und zwei nach Chioggia gesandte Vertreter des venezianischen Dogen Domenico Morosini, zudem der Gastalde von Chioggia, die dortigen Richter sowie weitere boni homines bestätigten das Vorkaufsrecht des Klosters; die Familie Lupari mußte die Saline dem Kloster Brondolo gegen die von ihr aufgewandte Kaufsumme abgeben. Das wird im Januar des Jahres 1149 beurkundet111. Im Februar desselben Jahres nun schließen die Parteien miteinander ein weiteres Geschäft ab: Das Kloster tauscht die betroffene Saline gegen ein Stück Land der Familie Lupari ein; die Familie zahlt zudem drei veronesische Pfund in restauracione thesauri vestre ecclesie und verpflichtet sich zur Lieferung des Ertrages von jährlich zwei Tagen der Salzernte an das Kloster, wie es bei allen Salinen des Klosters in diesem Salzgarten üblich ist. Das Vorkaufsrecht des Klosters auf die Saline bleibt weiterhin bestehen112. Der Tausch dient in diesem Fall also offenbar dazu, die Rechte des Klosters auf das Vorkaufsrecht zu wahren und 108 Nr. 1, 5, 6, 42, 61 f. der Liste Anhang 2; in Nr. 42 wird der Satz durch die Hinzufügung et quia sic inter nos laudaverunt nostri parentes ergänzt; Nr. 61 und 62 fügen hinzu: visum ad sedandas et removendas sceu sopiendas lites et controversias que inter nos vertebantur. 109 Nr. 2, 25–27 der Liste Anhang 2. 110 Vgl. dazu Fees, Eine Stadt S. 36–40. 111 1149 Januar, Chioggia; Druck: Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo (800– 1229) 2–3, ed. B. Lanfranchi Strina (Fonti per la storia di Venezia, 1981–1987) Nr. 115 S. 214–216. 112 Nr. 18 der Liste Anhang 2 (1149 Februar, Chioggia: ebd. Nr. 116 S. 216–218).

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zudem die aus dem Besitz zu erzielenden Erträge zu sichern. – Von diesem Fall abgesehen und soweit sich das erkennen läßt, sind in Venedig alle als Tausch bezeichneten Transaktionen tatsächlich Tauschakte. Ähnlich scheint es in Padua und Verona zu sein, wobei sichere Aussagen wohl nur aufgrund detaillierter Untersuchungen der Besitzentwicklungen der beteiligten Klöster und Kirchen zu treffen sein werden. In einem Fall in Verona wird im Jahre 1144 ein Tausch in der Urkunde einmal als Kauf bezeichnet113; dabei könnte es sich jedoch durchaus um ein Versehen des Notars bei der Wortwahl handeln. Wenn man nicht die mehrfach vorkommende Formel commutavimus quia congruum fuit nobis et vobis114 als Begründung werten will, so werden die Tauschakte in Venedig nur sehr selten ausdrücklich begründet. In einem einzigen Fall wird erklärt, daß der Tausch der Behebung von Streitigkeiten dienen solle; bei anderer Gelegenheit wird auf die Einflußnahme von Verwandten hingewiesen115. Anlaß und Sinn des Tausches lassen sich jedoch des öfteren aus den Beschreibungen der Tauschobjekte erschließen: So tauschen die Partner in zahlreichen Fällen Güter ein, die an eigenen Besitz angrenzen und diesen damit arrondieren116 oder den Zugang und die Bearbeitung erleichtern117. Im dicht bebauten Stadtzentrum Venedigs herrschen besondere Bedingungen. Hier einigen sich etwa zwei Hausbesitzer über den offenbar schwierigen Zugang zu ihren benachbart gelegenen Besitzungen; dafür tritt einer von ihnen dem anderen eine Gasse mit einem kleinen Lichtschacht ab, die an dessen Besitz grenzt, behält sich aber das Recht vor, eine Tür anzulegen, durch die er von seinem Besitz aus die Gasse erreichen kann, und sie weiter nach Belieben zu benutzen – bei Tag und Nacht, für Hin- und Rückweg, mit Freund und Feind –; im Gegenzug erhält er zwei Gassen, die an seinen Besitz angrenzen und diesen offenbar leichter zugänglich machen. In einem anderen Fall tauschen Verwandte, Onkel und Neffen, miteinander wertvolle, aber anscheinend bei weitem nicht gleichwertige, bebaute Grundstücke ebenfalls im Stadtzentrum, die im Rahmen eines Erbfalls geteilt worden waren. Beide Partner geben Grundstücke auf, die an Besitz des jeweils 113 Lanza 1, Nr. 118: hanc cartam vendicionis. 114 Nr. 1, 5 f., 42, 61 f. der Liste Anhang 2. 115 Nr. 61 f. der Liste Anhang 2: ad sedandas et removendas sceu sopiendas lites et controversias que inter nos vertebantur; Nr. 42: quia sic inter nos laudaverunt nostri parentes. 116 In Nr. 11 der Liste Anhang 2 erhalten beide Partner, das Kloster und der Laie, Grundstücke, die an eigenen Besitz angrenzen; in Nr. 13, 19, 26 f. profitiert zumindest einer der Partner in dieser Weise vom Tauschakt. 117 Tauschobjekt in Nr. 53 der Liste Anhang 2 ist ein schmaler Streifen (passus tres et ­semissos tres) eines Grundstücks, das teils Land, teils Gewässer ist; dort wird nach dem Tausch ein von beiden Partnern benutzter Landweg sowie ein von beiden benutzter Wasserweg angelegt. Die Gegengabe scheint geringwertig zu sein: aliquantulum de tua terra et aquam (sic), der Sinn des Tauschakts in der gemeinsamen Nutzung der Zugangswege zu liegen. Ähnlich liegt der Fall in Nr. 42, siehe folgende Anm.

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anderen angrenzen, und erhalten dafür dem eigenen Besitz benachbarte Liegenschaften118. Auf die Gründe für den Tausch gehen auch die Urkundentexte in Padua und Verona nicht ausdrücklich ein; nur um die Mitte des 12. Jh. gibt es einige Male den Hinweis, der Tausch geschehe zum Nutzen des Klosters119, ad utilitatem et proficuum sui monasterii. Wiederum geht aber aus manchen Objektbeschreibungen der Sinn des Tausches hervor, der zumeist in der Abrundung des Besitzes und in der Abgabe von vereinzeltem Streubesitz liegt120. Interessant ist ein Fall von 1142, als die Kanoniker der bischöflichen Kirche ein innerhalb Paduas, nämlich an der Stadtmauer gelegenes Terrain an die Kommune abtreten und dafür Ländereien, zum Teil bewaldet, in der Umgebung erhalten121.

5. Die Tauschobjekte Getauscht werden in Venedig ausschließlich Immobilien, und zwar städtische Grundstücke mit und ohne Bebauung, Ackerland, Salinen und Gewässer; alle Tauschobjekte werden nach dem in Venedig auch sonst üblichen Brauch sehr detailliert beschrieben, zumeist unter Angabe des Ortes, der Länge und Breite des Objektes sowie der Anrainer zu allen Seiten. Fast immer handelt es sich um am selben Ort gelegene, einander sehr ähnliche Objekte; Ackerland wird gegen Ackerland getauscht, Salinen gegen Salinen122, mit Steinhäusern bebaute Grundstücke gegen ebensolche. Nur selten sind die Objekte auf den ersten Blick unterschiedlich, wenn etwa die Besitzrechte auf die Hälfte eines Anwesens gegen ­unbebautes Land getauscht werden123. In vielen Fällen, acht von 20, sind die Tauschobjekte trotzdem im Wert so disparat, daß einer der Tauschpartner dem

118 Nr. 42 der Liste Anhang 2; zum Ausgleich des offensichtlich unterschiedlichen Wertes der Liegenschaften werden einem der Partner zusätzlich 150 Pfund gezahlt. 119 Gloria, Codice 2, Nr. 516 (1149): ad utilitatem et proficuum sui monasterii; Sambin, Documenti 2 Nr. 18 (1150): ad utilitatem sui monasterii. 120 Gloria, Codice 2, Nr. 153, 21 Juni 1124: Uberto, Abt von San Floriano, tauscht mit Tiso den Besitz, den die Kirche von San Floriano in Campese hat, gegen ein Stück Land in Marostica und zusätzlich 4 lib. veron. – Ebd. Nr. 410, 1142: Die Konsuln von Padua tauschen mit den Kanonikern: Wald außerhalb der Stadt gegen ein Grundstück innerhalb der Stadt, an der Stadtmauer. – Ebd. Nr. 512, 1148: Zwei Brüder in Monselice erhalten Land in Monselice, das Bistum Padua erhält deren Land in Villa Tedoli. 121 Ebd. Nr. 410. 122 Wenn Klöster untereinander Salinen tauschen, wie in Nr. 61–63 der Liste Anhang 2, kommt es offenbar weniger auf den Salinenbesitz an, als auf den Ertrag in Tagewerken Salz. 123 Nr. 19 der Liste Anhang 2.

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anderen einen Ausgleich zahlt, immer in Geld124. In einem Fall muß einer der Partner das Haus, das der andere kürzlich auf dem Tauschobjekt errichtet hat, auf seine Kosten abtragen und auf dem neuen Grundstück wiedererrichten125. Angaben zur Art der Wertermittlung gibt es keine, nur ein einziges Mal wird erwähnt, daß ein Grundstück vermessen wurde126. – Die Tauschobjekte in Istrien, Vicenza und Padua sind ebenfalls ausschließlich Immobilien, zumeist landwirtschaftlich genutzte Flächen, die sehr genau nach Lage, Ausmaßen und Anrainern beschrieben werden. Nur in seltenen Fällen werden zum Ausgleich des unterschiedlichen Werts der Objekte Geldzahlungen geleistet; einmal wird zusätzlich zu einem Weinberg ein Pferd übergeben127. Getauscht werden auch in Verona nahezu ausschließlich Immobilien, zumeist landwirtschaftliches Nutzland, manchmal mit Gebäuden, in der ersten Hälfte des 9. Jh. einige Male einschließlich der dort lebenden mancipii128. Eine einzige Ausnahme gibt es um die Mitte des 10. Jh., als das Kloster S. Maria in Organo einen Diener des Klosters namens Leo gegen einen Weinberg tauscht129. Das Verfahren wird aber offensichtlich als ungewöhnlich empfunden, da das übliche Formular der Tauschurkunde mehrfach um längere Ausführungen zur Sache erweitert wird130. Auch in Verona zahlt nur in ganz wenigen Fällen einer der Partner eine zusätzliche Geldsumme, offenbar zum Ausgleich unterschiedlichen Wertes; in der ersten Hälfte des 12. Jh. werden etwa Summen von 50131 und 40132 veronesischen Schilling gezahlt. 124 50 Mankusen (Nr. 1 der Liste Anhang 2), 100 mancosii denariorum (Nr. 2), 20 solidi (Nr. 4, 11), 60 Mankusen (Nr. 12), 5 veronesische Pfund und 14 solidi (Nr. 13); 3 veronesische Pfund (Nr. 19), 150 veronesische Pfund (Nr. 42). 125 Nr. 13 der Liste Anhang 2. 126 Nr. 49 der Liste Anhang 2. 127 Geldzahlungen: in Vicenza: Gloria, Codice 2, Nr. 153 (1124, 4 veronesische Pfund); in Padua: ebd. Nr. 1140 (1174, 14 Schilling). – Ein gewisser Ubertinus übergibt 1175 dem venezianischen Kloster S. Giorgio Maggiore zusätzlich zu seinem Weinberg in Ronco ein Pferd im Wert von 100 Schilling (Nr. 45 der Liste Anhang 2). 128 Fainelli, Codice 1, Nr. 138, 139, 143. 129 Ebd. 2, Nr. 230 (944). 130 So heißt es zu Anfang des Kontextes: Eo quod in ordo legis contineri dinossitur, ut unaquamque Eclesia, sicut ab antiquis temporibus trasficienda sit ita conservare debuerit; set in hunc monasterium semper conservanda sunt ut de servis et ancillis ipsius monasterii dedisset, et rebus vel pars iamdicti monasterii recepisse, pro eo dedit et tradavit in primis iamdicti Petrus abbas ... persona una Leo pro servo nomine ad habendum ...; nach der Erwähnung der Estimatio durch die boni homines wird ausgeführt: ... estimaverunt iusta legem, quod pars suprascripto monasterio ab illo die plus meliorem et ampliorem rem recepisset, quam ipso servo valuisset. 131 Lanza 1, Nr. 76 von 1137. 132 Ebd. Nr. 111 von 1141.

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6. Die Umstände des Tausches In den in venezianischem Gebiet ausgestellten Urkunden sind in der überwiegenden Zahl der Fälle, nämlich zwölf, beide Tauschpartner Laien133; das ist besonders bemerkenswert, da sich von kirchlichen Einrichtungen ausgestellte oder empfangene Urkunden grundsätzlich in höherer Zahl erhalten haben als andere. Recht häufig tritt auch der Fall auf, daß ein Kloster mit einem Laien tauscht (sechs Fälle), alle anderen Möglichkeiten treten dahinter zurück: in zwei Fällen tauschen zwei Klöster, in einem eine Pfarrkirche und ein Laie, in einem weiteren Fall ein Kloster und die Kommunen beider Chioggia miteinander134. Ganz anders als in Venedig sehen die Verhältnisse in Padua aus. Hier sind unter den 65 Tauschakten nur zwei Fälle bezeugt, in denen Laien miteinander ein Tauschgeschäft tätigen135; in allen übrigen Urkunden ist wenigstens einer der Partner eine kirchliche Einrichtung. In etwa der Hälfte der Fälle tauschen zwei kirchliche Institutionen miteinander, in der anderen Hälfte tauschen sie Objekte mit Laien, wobei die Zahl der Beispiele, in denen einer der Partner Laie ist, in der zweiten Hälfte des 12. Jh. häufiger wird. Der Befund ist in diesem Fall verläßlich, da der Herausgeber der Urkunden die Partner ausnahmslos nennt. In Verona sind nur aus dem 9. Jh. Tauschgeschäfte unter Laien bezeugt, es sind lediglich zwei136. Danach finden nur Tauschgeschäfte zwischen zwei kirch­ lichen Institutionen – sieben im 9. Jh., neun im 10. Jh., zwei im schlecht do­ kumentierten 11. und sieben im 12. Jh. – oder aber zwischen einer kirchlichen ­Einrichtung und Laien Niederschlag in den Urkunden. Diese letzte Art von Tauschgeschäft ist für Verona sehr häufig bezeugt; es liegen neun Belege aus dem 9., elf aus dem 10., zehn aus dem 11. und weit über 40 aus dem 12. Jh. vor. Die hohen Zahlen gehen vor allem auf die Urkunden des Domkapitels von Verona zurück, das vor allem in der ersten Hälfte des 12. Jh., aus der allein 37 der Urkunden datieren, offenbar eine gezielte Arrondierungspolitik betrieb. Zeit und Ort des Tausches werden in den venezianischen Urkunden nicht näher bezeichnet; die Urkunden über den Tauschakt folgen dem im venezianischen Gebiet üblichen Muster, machen also über Jahr und Monat hinaus keine näheren Angaben zum Zeitpunkt, und über den Ort (Rialto, Chioggia, Brondolo) hinaus keine näheren Angaben zum Ort. – In Padua werden besondere Angaben zum Ort des Tausches ebenfalls in keinem Fall gemacht, sondern die Angaben folgen den für Paduaner Urkunden üblichen Formen; das heißt, daß Ort sowie Jahr, Monat und Tag der Rechtshandlung angegeben werden; im 133 Nr. 2, 4, 5/6, 12 f., 16, 25, 42, 49, 61/62 der Liste Anhang 2. 134 Kloster/Laien: Nr. 11, 18 f., 26 f., 72 der Liste Anhang 2; Kloster/Kloster: Nr. 61–63; Pfarrkirche/Laie: Nr. 1; Kloster/beide Chioggia: Nr. 39. 135 Gloria, Codice 2, Nr. 462 (1146), Nr. 1140 (1174). 136 Fainelli, Codice 1, Nr. 159 (840) und 285 (882).

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12. Jh. werden – ebenfalls wie in anderen Urkunden auch – die Angaben präziser. So wird zunehmend der Wochentag genannt, wobei dem Sonntag ein gewisser Vorrang zuzukommen scheint137. Der Rechtsakt findet zumeist in einer der beteiligten Kirchen oder Klöster statt, entweder bei oder vor der Kirche oder auch in der Klausur des Klosters138, ist der Bischof beteiligt, zumeist im bischöflichen Palast139, manchmal auch in Privathäusern140. Auch in Vicenza ist ein Privathaus Schauplatz der Handlung141. – Nur selten werden in Verona über die Nennung der Stadt hinausgehende Angaben zum Ausstellungsort gemacht, im 12. Jh. häufiger als in der Frühzeit; wenn das geschieht, so ist es zumeist die beteiligte kirchliche Institution selbst. Der Wochentag wird ähnlich wie in Padua im Laufe des 12. Jh. häufiger genannt142. Die Urkundentexte in Venedig halten offensichtlich Tauschakte fest, die bereits unterschiedliche Stadien mündlicher Verhandlungen durchlaufen haben; die urkundliche Fixierung stellt nur einen – wenn auch relativ späten – Schritt in der Abfolge der notwendigen Rechtsakte dar. Bevor die Tauschpartner das volle Verfügungsrecht über den neuen Besitz erhalten, müssen noch wenigstens zwei weitere Rechtsakte erfolgen, die sogenannte Investition sine proprio und die Investition ad proprium in den Besitz, beide durchgeführt von einem staatlichen Amtsträger und beide urkundlich dokumentiert143. Die Tauschurkunden stellen jedoch die erste schriftliche Niederlegung der Transaktion dar; sie werden wie bereits erwähnt „spiegelbildlich“ formuliert144 und allem Anschein nach gleichzeitig ausgefertigt; zunächst stellen sie jeweils im Präsens fest, daß man tauschen wolle (commutare visi sumus); dann überträgt in einem ersten Teil einer der Partner dem anderen seinen Besitz, ebenfalls im Präsens (do tibi), um dann im Perfekt zu berichten, der andere habe im Tausch dagegen bereits seine Besitzungen gegeben (dedistis michi)145. Zur Erklärung des Phänomens könnte man annehmen, 137 Sonntag: Gloria, Codice 2, Nr. 337 (1138), Nr. 1028 (1171), Nr. 1339 (1179), Sambin, Documenti 2, Nr. 70 (1181); Montag: Gloria, Codice 2, Nr. 965 (1169); Donnerstag: ebd. Nr. 507 (1148). 138 Ebd. Nr. 330, 410, 416, 483, 512, 516. 139 Ebd. Nr. 742, 898, 901 (in palacio episcopi), 1158, 1343 (in camera episcopi). 140 Ebd. Nr. 862, 1111, 1123, 1127. 141 Scarmoncin Nr. 13 (1186). 142 Sonntag: Lanza 2, Nr. 20, 86; Montag: Ciaralli Nr. 35; Mittwoch: ebd. Nr. 15, Piazza Nr. 4; Freitag: ebd. Nr. 5, Lanza 2, Nr. 47; Samstag: Piazza Nr. 42, Lanza 1, Nr. 75. 143 Beispiel für eine Urkunde über eine Investition sine proprio: Nr. 72 der Liste Anhang 2, über eine Investition ad proprium: Nr. 66. 144 Siehe oben bei Anm. 65–67. 145 Die ältere Form scheint zu sein, daß der Aussteller im Präsens formulierte (do, damus) und sodann auf die Übergabe des Partners im Präsens verwies (dedistis); so in Nr. 1 f., 4–6, 11, 49 der Liste Anhang 2. Später heißt es im ersten Teil lediglich commutare visus sumus ohne weiteres Verb, gefolgt vom Perfekt im zweiten Teil; so in Nr. 27, 42, 53,

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daß jeweils – vielleicht vor Ort – zeremoniell vorgenommene Übergabeakte vorausgegangen waren, von denen sich jedoch keinerlei Spur erhalten hat, und daß die eigentliche Abtretung der Besitzrechte nunmehr mittels zweier dispositiv zu verstehender und daher im Präsens formulierter Urkunden erfolgte, die auf den bereits erfolgten Übergabeakt des jeweils anderen im Perfekt verweisen konnten. So wenig die Urkunden irgendeine Art von mit dem Tauschakt verbundenem Zeremoniell erkennen lassen, so wenig sagen sie über die Rolle von Vermittlern, Intervenienten oder auch über die Funktion der Zeugen aus. Es läßt sich lediglich feststellen, daß in den spiegelbildlich formulierten Urkunden die Partner unterschiedliche Männer als Urkundenzeugen heranzogen146. Auch über die Tauschbedingungen machen die Urkunden kaum Aussagen; manchmal wird eigens ­betont, daß mit den Liegenschaften verbundene Abgaben oder andere Verpflichtungen erfüllt oder Verbindlichkeiten beachtet werden müßten147, oder die Partner behalten sich weitere Nutzungsrechte am getauschten Gut vor148. In einem Fall muß einer der Partner sich verpflichten, ein auf dem eingetauschten Besitz erbautes Haus auf seine Kosten abbauen und auf dem von ihm abgegebenen Grundstück neu errichten zu lassen149; anläßlich der Veräußerung eines in kirchlichem Besitz befindlichen Grundstücks im Stadtzentrum wird die Zustimmung des Bischofs erwähnt150. Ein Tausch unter Vorbehalt läßt sich in keinem Fall erkennen, ebensowenig ungültige oder nachträglich rückgängig gemachte Tauschakte. Auch in Padua und Verona wird zuweilen betont, daß mit den eingetauschten Gütern Verpflichtungen einhergehen, wie Abgaben in Naturalien oder Zehntzahlungen, die übernommen werden müssen151. Der Ablauf des Tauschgeschäftes, wie er sich in Padua und Verona präsentiert, unterscheidet sich durch das in den Urkunden erwähnte Aufsuchen der Tauschobjekte durch extimatores und 61 f. In vier Fällen werden beide Teile im Perfekt formuliert (Nr. 12, 13, 18, 19), davon zweimal in der zweifelhaften Form ego ... dedit (Nr. 12, 19); alle vier Urkunden wurden von Notaren aus Chioggia mundiert, die die lateinische Sprache auch sonst unkonventionell handhabten. 146 So in Nr. 5/6 der Liste Anhang 2. Im zweiten Fall, in dem jeweils beide den Akt belegenden Urkunden überliefert sind (Nr. 61/62 der Liste Anhang 2), ist der erste der Zeugen in beiden Urkunden derselbe Mann, nur die jeweils zweiten Zeugen unterscheiden sich. In Nr. 49, in dem zwei Brüder miteinander tauschen, ist einer der Zeugen der Vater der beiden; denkbar ist in diesem Fall, daß er auch in der zweiten, nicht überlieferten Urkunde als Zeuge fungierte. 147 Nr. 49, 53, 61/62, 63 der Liste Anhang 2; im Fall Nr. 18 muß ein Vorkaufsrecht beachtet werden. 148 Nr. 25, 39, 53 der Liste Anhang 2. 149 Nr. 6 der Liste Anhang 2. 150 Nr. 1 der Liste Anhang 2. 151 Zum Beispiel Gloria, Codice 2, Nr. 678; Sambin, Documenti 2, Nr. 70; Lanza 1, Nr. 118.

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durch missi der beteiligten kirchlichen Einrichtungen ganz erheblich von dem, was uns in Venedig entgegentritt. Nur in Ausnahmefällen sind wir darüberhinaus über den weiteren Ablauf des Tauschgeschäftes, nach der Ausstellung der Urkunde, informiert. So schildert eine Veroneser Urkunde von 1136 die gegenseitigen Investitionen der Tauschpartner in die eingetauschten Besitzungen. Im neuen Haus des Bischofs von Verona, Tebaldus, so wird berichtet, und in Anwesenheit sechs genannter und weiterer ungenannter boni homines investierte der Bischof mittels eines Stabes, den er in der Hand hielt (per ferulam quam in sua tenebat manu) die Brüder Amelricus und Frozerius nomine comutacionis in zwei Stücke Ackerland. Die genannten Amelricus und Frozerius investierten zum Tausch (per cambium) zu den genannten Besitzungen ihrerseits Bischof Tebald als Vertreter der bischöflichen Kirche und des Bistums in Besitzungen, die ihnen gehörten. Die Urkunde erlaubt also einen Blick auf das mit dem Tausch einhergehende Zeremoniell, in diesem Fall an einem Sonntag, im Bischofspalast in Verona, unter Beteiligung zahlreicher Personen, und gibt einen Hinweis auf eine der symbolischen Handlungen, eben die Investition mittels eines Stabes, die mit dem Tauschgeschäft und dem Besitzwechsel verbunden waren.

7. Tauschgeschäft und Tauschurkunde zwischen Venezianern und ihren Nachbarn Betrachten wir nun diejenigen Tauschurkunden aus venezianischen Archiven, die nicht in Venedig selbst, sondern außerhalb des Dogates ausgestellt wurden, in der Region der Nachbarstädte Padua und Treviso, in Bologna oder an weiter entfernten oder an nicht identifizierbaren Orten152. In diesen Fällen tauscht jeweils ein venezianisches Kloster oder Stift ein Objekt in einem Ort außerhalb des Dogates mit einem ebenfalls außerhalb des Dogates ansässigen Partner, zumeist Laien; die Urkundenausstellung findet unter Hinzuziehung eines nichtvenezianischen Notars auf der Terraferma statt. Manchmal tauschen sogar zwei venezianische kirchliche Einrichtungen miteinander außerhalb des Dogates liegende Immobilien; die Urkundenausstellung erfolgt an Ort und Stelle153. All diese Stücke folgen im Formular grundsätzlich den Gepflogenheiten des jeweiligen Ausstellungsortes: Die im Gebiet der Nachbarstädte Padua und Treviso ausgestellten Stücke haben entweder die Form der Notitia oder, später, des Notariatsinstruments oder einer Übergangsform154; alle in Bologna oder der nä Ausgeschieden aus der Untersuchung wurden diejenigen Urkunden, die keine venezianischen Personen oder Institutionen als am Tauschgeschäft Beteiligte nennen; siehe dazu oben bei Anm. 8 und 9. 153 Nr. 10, 40 der Liste Anhang 2. 154 Nr. 20 (S. Andrea, Fontaniva?), 37 (Piove) der Liste Anhang 2. 152

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heren oder weiteren Umgebung weisen ebenfalls die Form des Notariatsinstruments oder einer Übergangsform auf, ebenso wie weiter entfernt oder an nicht identifizierbaren Orten ausgestellte Exemplare. In der Bezeichnung des Tausches selbst finden sich in der zweiten Hälfte des 12. Jh. immer häufiger die Begriffe permutacio, permutare und permutatores, die in venezianischen Urkunden der Zeit nur ein einziges Mal erscheinen; zudem wird auch concambium zuweilen verwendet. Einige Stücke weisen keine Arenga auf; es sind diejenigen, die aus Bologna und seiner Region stammen155. Alle übrigen Urkunden verwenden, soweit es sich beurteilen läßt, die bekannte auf dem Festland verbreitete Arenga, die Tausch und Kauf vergleicht156. Nach der Arenga folgen sämtliche außerhalb von Venedig ausgestellten Tauschurkunden dem am jeweiligen Ausstellungsort üblichen Formular, unabhängig davon, ob nur einer der Tauschpartner oder aber beide aus Venedig selbst stammen. Es gibt allerdings eine entscheidende Abweichung: In keinem Fall werden extimatores erwähnt, der Prozeß der Schätzung und Bewertung der Tauschobjekte durch boni homines oder andere bewährte Männer entfällt demnach. Ob dieser im Verfahren der Tauschgeschäfte auf dem Festland doch einschneidende und auch zeitaufwendige Verfahrensschritt tatsächlich unterlassen oder nur in den Urkunden nicht erwähnt wird, bleibt der Vermutung überlassen. Bemerkenswert und erklärungsbedürftig erscheint jedenfalls, daß die außervenezianischen Tauschpartner sich offensichtlich auf dieses veränderte und von den eigenen Gepflogenheiten abweichende Verfahren eingelassen haben. Der Urkundentext schließt mit der Korroborationsformel, die mehrfach die auf dem Festland verbreitete Wendung cum stipulacione subnixa enthält157. Nur in einem einzigen Fall findet sich der Vermerk, daß über den Rechtsvorgang zwei gleichlautende Urkunden uno tenore ausgestellt worden seien158.

8. Ergebnisse Es hat sich gezeigt, daß die in Venedig und seinem Territorium ausgestellten Tauschurkunden sich in vieler Hinsicht von denen unterscheiden, die aus Padua, Vicenza und Verona stammen. Zwar sind die Gründe für den Tausch, soweit sie sich erkennen lassen, sich weitgehend ähnlich: Im Vordergrund 155 Nr. 7, 14, 41, 54, 64 der Liste Anhang 2. Vermutlich folgen die Urkunden dem in Bologna üblichen Formular, das in diesem Rahmen nicht untersucht werden konnte. 156 Nicht beurteilen lassen sich aufgrund der Kürzungen durch Gloria die Urkunden Nr. 35, 45, 47, 51, 57 der Liste Anhang 2. 157 Nr. 9, 19, 36, 48, 49 der Liste Anhang 2. 158 Nr. 9 der Liste Anhang 2.

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s­ tehen Besitzarrondierungen. Die tauschenden Parteien versuchen, isoliert gelegene Besitztümer gegen solche einzutauschen, die an eigenes Gelände angrenzen, oder sie bemühen sich, Besitzungen an bestimmten Orten zu konzentrieren. Daß auch andere Motive eine Rolle gespielt haben mögen, läßt sich zuweilen erahnen, ist aber schwer nachzuweisen. In einem Fall aus Venedig dient der Tausch nachweislich dazu, bestimmte Rechte, in diesem Fall ein Vorkaufsrecht und besondere Einkünfte, zu sichern. Durch Untersuchung der Besitzentwicklung eines einzelnen Klosters und eines Bistums könnte man zweifellos weiteren Beweggründen auf die Spur kommen. Bei grundsätzlich ähnlichen Verhältnissen also, was die Tauschpartner, die Tauschobjekte – nahezu ausschließlich Immobilien – sowie die Gründe für den Tausch anbetrifft, unterscheiden sich sowohl die Abläufe der Verfahren wie auch die darüber ausgestellten Urkunden jedoch erheblich. Zum einen fehlt in der Lagune das aus ganz Oberitalien bezeugte und auch in Padua und Verona vielfach belegte Bewertungsverfahren der Tauschobjekte durch boni homines, die extimatores oder estimatores genannt werden. Daß auch in Venedig eine Werteinschätzung stattfand, kann man vermuten; darauf deuten auch die zuweilen auftretenden Ausgleichszahlungen bei offenbar unterschiedlichem Wert der Objekte hin; die Urkunden liefern jedoch keine Anhaltspunkte dafür, wie sich die Wertermittlung vollzog. Zum andern werden in Venedig zwei „spiegelbildlich“ formulierte Urkunden über den Tauschakt ausgestellt, während sonst in Oberitalien den Partnern zwei Urkunden uno tenore ausgehändigt werden. Schließlich weisen Tauschurkunden überall in Oberitalien, auch in Venedig, seit dem 11. Jh. regelmäßig Arengen auf. Anders als in Padua, Verona und ihren Territorien enthalten jedoch die venezianischen Arengen niemals den Hinweis darauf, daß der Tausch rechtlich ebenso binde wie der Kauf, sondern verweisen stattdessen auf den Wert der Schriftform bei rechtlichen Vereinbarungen. Aufschlußreich ist bei diesen Unterschieden die Untersuchung derjenigen Urkunden, die über Tauschgeschäfte zwischen Venezianern und Nichtvenezianern und über Tauschobjekte ausgestellt werden, die nicht innerhalb des Dogates liegen. Auffällig ist zunächst, daß in solchen Fällen die Urkunden immer an demjenigen Ort ausgestellt werden, an dem die Tauschobjekte oder eines von ihnen liegen, und daß diese Urkunden zudem von dortigen Notaren, nicht von venezianischen Kräften stammen, und zwar auch dann, wenn beide Tauschpartner aus Venedig kommen. Das Formular der Urkunden folgt dem vor Ort üblichen, was angesichts der heimischen Notare auch nicht verwunderlich ist. Bemerkenswert ist jedoch, daß das in Oberitalien übliche Rechtsverfahren der Schätzung der Tauschobjekte durch extimatores keine Anwendung fand oder doch in den Urkunden nicht erwähnt wurde, und daß auch die nichtvenezianischen Tauschpartner offenbar bereit waren, entweder auf das Verfahren selbst oder seine ausdrückliche Erwähnung im Urkundentext zu verzichten.

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Am Beispiel der Tauschurkunden wird erneut die rechtliche und diplomatische Sonderstellung Venedigs in Oberitalien im 10. bis 12. Jh. deutlich; es zeigt sich aber auch an diesem kleinen, eng begrenzten Ausschnitt aus Rechtswesen und Diplomatik, wie Venedig und seine Nachbarn bei gemeinsamen Geschäften auf die Verhältnisse und Gegebenheiten des Partners reagierten und ihre eigenen Gewohnheiten modifizierten. Anhang 1 Zwei venezianische Urkunden über ein Tauschgeschäft 1107 März, Rialto Überlieferung: Zeitgenössische formlose Kopie sowie 4 beglaubigte Kopien von 1128, 1160, 1238 und 1270. Edition: Famiglia Zusto, ed. L. Lanfranchi (Fonti per la Storia di Venezia, 1955) Nr. 4 S. 17–20. In nomine domini Dei et salvatoris nostri Ihesu Christi. Anno Domini millesimo centesimo septimo, mense marcii, inditione quintadecima, Rivoalto. Quicquid datur vel commutatur oportet ut scripturae vinculo adnotetur. Quapropter nos quidem Vitalis Polani de confinio Sancti Lucae cum meis heredibus visus su [!] comutare Ambrosio Iusto de capite Rivoalto et de confinio Domini Salvatoris et tuis heredibus unam requinam de mea pa[…] te de tua mansione. Quam terram michi pertinet ex parte uxoris m[…] habente longnitudine [!] sua plus minus pedes decem et in latitudine sua plus minus pedes quatuor, ubi debet esse murus qui debet serare me et te. Et si necesse est, ego laborare debeam supra ipsum murum. Quam vero prenominatam et predisegnatam t[…] et heredum ac proheredum seu posterum tuorum plenissimam remanet potestatem habendi, tenendi, vendendi, donandi, commutandi et im perpetuum possidendi vel quicquid inde vobis placuerit faciendi, nullo tibi homine contradicente. Tu vero michi dedisti unum tuum murum propter incambium positus in capite de tuo urto de terra que fu[…] Leonis Macro cum quanto de terra habes foris ipso muro, excepto quod in te remanet de foris muro Iohannis Maureceno usque in calle comune plus minus pedes tres et palma. Tamen ego semper retinere debeam ipsam terram ubi modo est ipsum muro serata cum muro. Ideo commutavimus quia congruum fuit nobis et vobis. Quod si quocumque tempore contra hanc comutationis cartulam ire temptavero et si te inde defensare noluero aut non potuero ab omnibus hominibus, componere promitto cum meis heredibus vobis et vestris heredibus auri libras quinque et hec commutacionis et defensionis cartula maneat in sua firmitate. +Ego Vitalis Polani manu mea subcripsi. +Ego Dominicus testis subscripsi. +Ego Vitalis testis subscripsi. +Ego Henricus rogatus testis subscripsi. Notitia [testium] id est. Dominicus Maureceni. Vitalis Pantaleo. Henricus Marino. +Ego Iohannes presbiter et notarius complevi et roboravi.

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1107 März, Rialto Überlieferung: Beglaubigte Kopien von 1255 und 1259. Edition: Famiglia Zusto, ed. L. Lanfranchi (Fonti per la Storia di Venezia, 1955) Nr. 5 S. 20–22. In nomine Dei et salvatoris nostri Ihesu Christi. Anno Domini millesimo centesimo septimo, mense martii, indicione quintadecima, Rivoalto. Quicquid datur vel commutatur, oportet ut scripture testimonio adnotetur. Quapropter nos quidem Ambrosius Iusto de capite Rivoalti de confinio Domini Salvatoris cum meis heredibus visus sum commutare tecum Vitale Vitale [!] Polani de confinio Sancte Luce et tuis heredibus unum meum murum que est positus in capite de meo urto de terra que fuit Leonis Macro, cum quanto de terra habeo foras ipso muro, excepto quod in me remanet de foris muro Iohannis Maureceni usque in callem comunem plus minus pedes tres et palma. Predictum autem murum cum tota ipsa terra foris muro sicut superius designavimus, in tua et heredum ac proheredum seu posterum tuorum plenissimam remaneat potestatem habendi, tenendi, vendendi, donandi, commutandi et im perpetuum possidendi vel quicquid inde vobis placuerit ­faciendi, nullo vobis homine contradicente. Tamen semper retinere debeas ipsam terram ubi modo est ipsum murum serata cum muro. Tu vero michi dedisti propter incambium unam requinam de tua terra posita ante portam de mea mansione, quam terram tibi pertinet ex parte uxoris tue. Habente ipsa requina in longitudine sua plus minus pedes decem et in latitudine sua plus minus pedes quatuor. Et ipsa requina de contra te debet esse serata cum muro. Et si necesse est, tu debes laborare supra ipsum murum. Ideo commutavimus quia congruum fuit nobis et vobis. Quod si quocumque tempore contra hanc commutacionis cartulam ire temptavero et si te inde defensare noluero aut non potuero ab omnibus hominibus, componere promitto cum meis heredibus tibi et tuis heredibus auri libras quinque et hec commutacionis et defensionis cartula maneat in sua firmitate. Ego Ambrosius manu mea subcripsi. +Ego Gosmiro testis subscripsi. +Ego Iohannes testis subscripsi. +Ego Dominicus testis subscripsi. +Ego Iohannes presbiter et notarius complevi et roboravi. Notitia testium id est. Gosmiro da Molino. Iohannes Mauroceni. Dominicus Dulfino.

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Anhang 2 Liste der venezianischen Urkunden, die einen Tausch beinhalten oder erwähnen159 1 2 3

1038 November, Rialto 1085 Januar, Rialto 1087 September, Rialto

4 5 6 7 8 9 10 11

1093 Dezember, Chioggia 1107 März, Rialto 1107 März, Rialto 1118 Februar 24, Bologna 1119 August 17, S. Elena 1121 Januar 30, Corte Folverto 1121 Juni 15, Padua 1125 Juni, Chioggia

12 13

1132 November, Chioggia 1136 Januar, Chioggia

14 15 16 17 18

1137 November, Funo 1143 März 19, Padua 1143 April, Chioggia 1146 Oktober 15, Tessera 1149 Februar, Chioggia

19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29

1149 April 12, Chioggia 1149 April 10, S. Andrea 1150 Juni 3, Torcello 1150 Juni 7, Piove 1151 März 15, Piove 1151 August 5, [bei Codevigo] 1152 März, Rialto 1153 März, Rialto 1154 Februar, Rialto 1155 August 25, Piove 1158 September 18, Carrara

30

1159 Januar 19, Funo

AS Venezia, CDV Nr. 85 Baracchi Nr. 4 S. 80–82 (zu 1084 more veneto) Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 32 AS Venezia, CDV Nr. 328 Famiglia Zusto, ed. Lanfranchi Nr. 4 Famiglia Zusto, ed. Lanfranchi Nr. 5 AS Venezia, CDV Nr. 541 AS Venezia, CDV Nr. 560 AS Venezia, CDV Nr. 587 = Gloria, Codice 2, Nr. 118 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 126 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 64 AS Venezia, CDV Nr. 760 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 88 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 186 Gloria, Codice 2, Nr. 414 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 205 AS Venezia, CDV Nr. 1181 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 116 AS Venezia, CDV Nr. 2031 AS Venezia, CDV Nr. 2029 = Gloria, Codice 2, Nr. 516 AS Venezia, CDV Nr. 2050 = Gloria, Codice 2, Nr. 535 Sambin, Documenti 2, Nr. 18 AS Venezia, CDV Nr. 2073 = Gloria, Codice 2, Nr. 547 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 238 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 248 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 261 AS Venezia, CDV Nr. 2185 AS Venezia, CDV Nr. 2233 = Gloria, Codice 2, Nr. 654 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 230 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 285

159 Zu den Auswahlkriterien siehe oben, bei Anm. 7; da in Gloria, Codice 1 und 2 die Mehrzahl der Urkunden stark gekürzt sind, wurden für die Auswertung wo immer möglich andere Wiedergaben herangezogen, so etwa in dem nur maschinenschriftlich im AS Venezia vorliegenden Codice Diplomatico Veneziano (CDV).

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31 32 33 34 35 36 37 38 39

1160 März 29, Padua 1160 August 21, Rosara 1161 Mai 26, [bei Codevigo] 1162 Juni 24, [Ort?] 1162 September 19, Monselice 1163 Januar 12, Monselice 1163 April 2, Piove 1164 Oktober 21, Monselice 1169 April, Chioggia

40 41 42 43 44

1170 Juni 7, Codevigo 1172 Dezember 2, Bologna 1172 Dezember, Rialto 1174 Januar 28, Funo 1175 April 16, Senigallia

45 46 47 48

1175 September 6, Codevigo 1176 Juni 2, Bologna 1177 Oktober 21, Rosaria 1177 November 12, Piove

49 50 51 52 53

1179 Oktober, Chioggia 1179 Dezember 2, Padua 1180 Mai 29, (Venedig) 1180 August 9, Padua 1180 Dezember, Chioggia

54

1181 April 18, [Ort?]

55

1181 April 20, Piove

56

1183 Februar 17, Pigna

57 58 59

1183 Februar 19, Padua 1184 Oktober 4, Vigodarzere 1192 Januar 5, Piove

60 61

1195 Juni 21, Verona 1195 Juni, Rialto

62 63

1195 Juli, Brondolo 1196 Februar, Rialto

64 65

1196 April 1, Piove 1197 Januar 15, Codevigo

127

Gloria, Codice 2, Nr. 736 AS Venezia, CDV Nr. 2405 = Gloria, Codice 2, Nr. 744 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 295 AS Venezia, CDV Nr. 2466 = Gloria, Codice 2, Nr. 784 Gloria, Codice 2, Nr. 788 AS Venezia, CDV Nr. 2481 = Gloria, Codice 2, Nr. 802 AS Venezia, CDV Nr. 2490 = Gloria, Codice 2, Nr. 820 AS Venezia, CDV Nr. 2535 = Gloria, Codice 2, Nr. 857 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 155 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 324 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 341 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 342 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 352 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 169 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 362 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 376 Gloria, Codice 2, Nr. 1277 AS Venezia, CDV Nr. 3160 = Gloria, Codice 2, Nr. 1278 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 393 AS Venezia, CDV Nr. 3296 Gloria, Codice 2, Nr. 1369 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 397 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 203 AS Venezia, CDV Nr. 3412 = Gloria, Codice 2, Nr. 1405 AS Venezia, CDV Nr. 3414 = Gloria, Codice 2, Nr. 1408 AS Venezia, CDV Nr. 3530 = Gloria, Codice 2, Nr. 1471 Gloria, Codice 2 Nr. 1472 S. Giorgio Maggiore, ed. Lanfranchi Nr. 450 Ss. Secondo ed Erasmo, ed. E. Malipiero Ucropina (Fonti per la storia di Venezia, 1958) Nr. 51 AS Venezia, CDV Nr. 4393 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 297 AS Venezia, CDV Nr. 4407 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 305 AS Venezia, CDV Nr. 4471 AS Venezia, CDV Nr. 4521

128

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66 67 68 69

1197 November 14–30, Rialto 1198 Juli 5, Col S. Martino 1198 Juli 2, Campolongo 1198 August, Chioggia

70 71 72 73

1198 Oktober 8, Valmarino 1199 März 12, Mestre 1199 März 14–31 , Chioggia 1199 Dezember 22, Follina

AS Venezia, CDV Nr. 4594 AS Venezia, CDV Nr. 4686 AS Venezia, CDV Nr. 4684 Ss. Trinità e S. Michele Arcangelo di Brondolo, ed. Lanfranchi Strina Nr. 330 AS Venezia, CDV Nr. 4709 AS Venezia, CDV Nr. 4757 AS Venezia, CDV Nr. 4761 AS Venezia, CDV Nr. 4827

Gli atti di permuta nella Toscana occidentale tra VIII e XI secolo di MARCO STOFFELLA

1. Introduzione Nella Toscana occidentale numerosi poli archivistici hanno conservato importanti fondi di materiale documentario altomedievale: non tutti sono stati oggetto qui di indagine sia per le difficoltà ad accedere ai depositi documentari stessi o ad affidabili edizioni, sia per rispettare le indicazioni dei curatori del volume. A beneficio del lettore e a completamento del titolo è necessario perciò precisare che sono stati qui analizzati gli atti di permuta conservati negli archivi ecclesiastici e laici di Lucca e di Pisa tra VIII e XI secolo1. A questi si deve aggiungere il materiale documentario originariamente prodotto dal monastero di san Salvatore al Monteamiata e depositato oggi presso l’Archivio di Stato di Siena2. L’arco cronologico dell’indagine relativa a questi tre centri ar 1 L’elenco delle edizioni delle fonti lucchesi è particolarmente nutrito. Per quanto riguarda i fondi più antichi del diplomatico dell’Archivio Arcivescovile si vedano ora le due serie delle ChLA 30–40 e ChLA2 72–81. Il materiale più antico è stato edito fino all’anno 1000, rispettivamente in D. Bertini, Memorie e Documenti per servire all’istoria del Ducato di Lucca 4/2 (1836) (= MDL 4/2); D. Barsocchini, Memorie e Documenti per servire all’istoria del Ducato di Lucca 5/2 (1837) (= MDL 5/2); D. Bertini, Memorie e Documenti per servire all’istoria del Ducato di Lucca 5/3 (1841) (= MDL 5/3). Il materiale successivo all’anno mille è edito in: Carte del secolo XI dal 1018 al 1031, ed. G. Ghilarducci, 2 (1990); Carte del secolo XI dal 1031 al 1043, ed. L. Angelini, 3 (1987); Carte del secolo XI dal 1043 al 1055, ed. G. Ghilarducci, 4 (1995). Per quanto concerne le edizioni in forma di regesto del diplomatico della Biblioteca Capitolare Feliniana e dell’Archivio di Stato di Lucca, cfr. infra, nt. 8. Per il Diplomatico dell’Archivio Arcivescovile di Pisa, si faccia ora riferimento a: Carte dell’Archivio Arcivescovile di Pisa, Fondo arcivescovile 1 (720–1100) ed. A. Ghignoli (Bibl. del «Bollettino Storico Pisano», Fonti 11/1, 2006). Per quanto concerne le edizioni in forma di regesto del diplomatico dell’Archivio Capitolare e dell’Archivio di Stato di Pisa, cfr. infra, nt. 9. 2 Anche la documentazione più antica relativa a san Salvatore al Monteamiata è stata edita in forma di fac-simile nelle ChLA; cfr. ChLA 23–24, 33–35; per motivi di praticità si farà qui riferimento all’edizione del Codex diplomaticus Amiatinus. UB der Abtei S. Sal-

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Marco Stoffella

chivistici, inoltre, coincide da un lato con la documentazione più antica conservata nei singoli fondi presi in esame, dall’altra con il limite temporale arbitrariamente fissato all’anno 1050. Hanno condizionato queste scelte soprattutto le esigenze di omogeneità del materiale documentario dal punto di vista geo­ grafico e della sua distribuzione all’interno dell’arco cronologico così definito. I fondi archivistici presi in esame, infatti, sono stati prodotti e conservati da istituzioni attive nella Toscana occidentale nella sua fascia più prossima alla costa, lungo un asse che si estende per circa 300 chilometri da settentrione a meridione3. A queste prime esigenze si deve aggiungere un’ulteriore necessità: quella cioè di operare delle analisi su di un campione che non rispecchi esclusivamente l’attività di istituzioni ecclesiastiche cittadine, ma che includa al suo interno anche fondi di istituzioni attive in contesti prevalentemente rurali. Il fondo monastico di san Salvatore al Monteamiata risponde a queste caratteristiche, in quanto la celebre abbazia fu attiva in un territorio lontano da molte di quelle realtà urbane che hanno fortemente segnato le vicende della Toscana altomedievale, e con esse il panorama documentario conservato in questa ­regione4. I risultati discussi nelle pagine seguenti, infine, non hanno tenuto conto di realtà documentarie ricche e contigue alla fascia di territorio indagata come quella volterrana o pistoiese; da ultimo si deve segnalare che non sono stati fatti oggetto di analisi specifiche né le limitate fonti narrative toscane, né i testi agiografici prodotti nel periodo qui preso in considerazione5. vatore am Monteamiata. Von der Anfängen bis zum Regierungsantritt Papst Innozenz III. (736–1198) 1–2, ed. W. Kurze (1974–1982). Gli atti di permuta selezionati sono i seguenti: nr. 32, pp. 61–63, Cosona, marzo 785; nr. 35, pp. 67–68, Sovana, aprile 787; nr. 39, pp. 74– 76, Fauloni, agosto 791; nr. 80, pp. 157–158, Montepulciano, nella corte di Vuillerado, aprile 817; nr. 149, pp. 315–318, Roselle, 867 [settembre]–868 [marzo]; nr. 199, pp. 418– 420, Chiusi, [1–23] settembre 951; nr. 264, pp. 160–162, agosto 1027. 3 Cfr. infra, Carta 1; la zona indagata è evidenziata con il tratteggio. 4 A questo proposito si vedano le considerazioni in: Archeologia urbana in Toscana. La città altomedievale, ed. S. Gelichi (1999); R. Farinelli, I castelli nella Toscana delle “città deboli”: dinamiche del popolamento e del potere rurale nella Toscana meridionale (secoli VII–XIV) (2007). 5 R. Gregoire, Aspetti culturali della letteratura agiografica toscana, in: Lucca e la Tuscia nell’alto Medioevo. Atti del 5° Congresso internazionale di studi sull’alto medioevo, Lucca, 3–7 ottobre 1971 (1973) pp. 569–625; G. Zaccagnini, Vita Sancti Fridiani. Contributi di storia e di agiografia lucchese medioevale. Edizione critica ed elaborazioni elettroniche (1989); E. Susi, Africani, cefalofori e “saraceni”. I cicli agiografici populoniesi dall’alto Medioevo al XII secolo, in: Da Populonia a Massa Marittima: i 1500 anni di una diocesi. Atti del convegno di studio (Massa Marittima, 16–17 maggio 2003), ed. A. Benvenuti (2005) pp. 23–65; per una panoramica degli studi agiografici più recenti e relativi alla Toscana pre-comunale e comunale cfr. A. Benvenuti, I manoscritti agiografici lucchesi. Progetto per un censimento, in: Il patrimonio documentario della chiesa di Lucca. Prospettive di ricerca, ed. S. Pagano/P. Piatti (Toscana Sacra 2, 2010) pp. 387–395.

Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

131

2. Caratteristiche generali del campione analizzato Al fine di rendere uniforme il dato statistico, come accennato sopra, si è preferito utilizzare campioni in grado di integrarsi e compensarsi tra loro. I tre nuclei documentari sono ricchi di circa 3006 pergamene, la maggior parte delle quali conservate in originale e la cui distribuzione è uniforme nell’arco cronologico compreso tra l’VIII e la prima metà dell’XI secolo. In tutti e tre i casi di studio, inoltre, le testimonianze scritte hanno inizio con la prima metà dell’VIII secolo – a partire dagli anni 720 e 736 per Pisa e per Monteamiata rispettivamente – mentre Lucca le anticipa di alcuni decenni avendo inizio con l’anno 685. Solo a partire dalla seconda metà dell’VIII secolo, tuttavia, il campione documentario assume nel suo insieme una certa consistenza, tanto che tra l’anno 750 e l’anno 800 è possibile contare un numero complessivo di 292 documenti. Il computo generale aumenta decisamente tra il IX e il X secolo, ma una crescita significativa della documentazione si registra soprattutto nel corso dell’XI e del XII secolo in tutti e tre i territori considerati6. Si tratta in realtà di una vera e propria esplosione del materiale documentario, costituito per questi ultimi due secoli da alcune migliaia di pergamene: l’incremento esponenziale si deve soprattutto alla moltiplicazione delle istituzioni attive nei due centri cittadini e nei loro territori, ma soprattutto alla più generale crescita demografica ed economica che si registra in questo periodo7. Tale crescita tumultuosa rende poco agevole uno spoglio sistematico di questo materiale soprattutto nell’ottica di un’analisi di lungo periodo che abbracci completamente anche il XII secolo. A titolo puramente ricognitivo e per individuare le principali tendenze di cambiamento è stato condotto un affondo sulla documentazione della seconda metà dell’XI secolo. Si è potuto così rilevare una scarsa consistenza numerica degli atti di permuta/scambio per il cinquantennio compreso tra il 1051 e il 1100; un dato quest’ultimo che risulta in linea con la più generale contrazione del numero degli atti di permuta che si registra

Per i dati quantitativi generali cfr. infra, Tabella 1. Per un’analisi della crescita economica a Lucca nel corso dell’XI secolo cfr. C. Wick­ ham, Economia e società rurale nel territorio lucchese durante la seconda metà del secolo XI: inquadramenti aristocratici e strutture signorili, in: Sant’Anselmo vescovo di Lucca 1073–1086. Nel quadro delle trasformazioni sociali e della riforma ecclesiastica, ed. C. Violante (Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, Nuovi Studi Storici 13, 1992) pp. 391–422; gli sviluppi tumultuosi della città e del territorio di Pisa tra XI e XII secolo sono stati indagati soprattutto da C. Violante, Economia società istituzioni a Pisa nel Medioevo. Saggi e ricerche (1980); Pisa nei secoli XI e XII: formazione e caratteri di una classe di governo, ed. G. Rossetti (1979); M. Ronzani, Chiesa e «Civitas» di Pisa nella seconda metà del secolo XI; la situazione interna ed i rapporti con il Papato, l’Impero e la Marca di Tuscia dall’avvento del vescovo Guido all’elevazione di Daiberto a metropolita di Corsica (1060–1092) (Piccola Bibl. Gisem 9, 1997). 6 7

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in tutti e tre i contesti qui presi in esame già a partire dal cinquantennio precedente. È una tendenza che trova conferme anche altrove nella parte settentrionale della penisola italiana, come ha avuto modo di evidenziare François Bougard nel suo contributo in questo stesso volume8. Tabella 1. Patrimonio documentario complessivo e sua distribuzione tra VIII e metà XI secolo Nr. tot. Atti 701–750

55

Lu

Pi

Ma

42

6

7

Nr. Per­ mute 1

Lu

Pi

Ma

%

Lu

Pi

Ma

1

0

0

1,8

2,4

0

0

751–800

292

237

11

44

25

22

0

3

8,5

9,2

0

6,8

801–850

480

399

6

75

36

35

0

1

7,5

8,7

0

1,3

851–900

427

367

11

49

48

46

1

1

11,2 12,5

9

2

901–950

337

291

22

24

32

30

2

0

9,5 10,3

9

0

951–1000

499

427

53

18

77

73

3

1

5,6

5,5

916

685 166

65

17

15

1

1

1,8

2,1

0,6

1,5

3006 2448 275

283

236

222

7

7

7,8

7,3

0,2

0,2

1001–1050 Totali e percentuali

15,4

17

Legenda: Lu = Lucca; Pi = Pisa; Ma = S. Salvatore al Monteamiata

La parte più risalente dei fondi documentari di Lucca e di Pisa, infine, rispecchia in modo fortemente caratterizzante le attività della cattedra episcopale: come anche altrove in Italia, la documentazione più direttamente legata alla chiesa episcopale costituisce il nucleo più ricco del materiale conservato per i secoli VIII–X. A partire dal X secolo, invece, iniziano ad assumere una rilevanza significativa i fondi legati ai Capitoli delle chiese cattedrali di entrambi i centri cittadini9. Relativamente alle realtà di Lucca e di Pisa, inoltre, in coinci 8 Cfr. F. Bougard in questo volume. 9 Le carte dell’Archivio Capitolare di Lucca, conservate presso la Biblioteca Feliniania, sono edite in forma di regesto in: Regesto del Capitolo di Lucca 1, ed. P. Guidi/O. Parenti (Regestum Chartarum Italiae 6, 1910); le carte dell’Archivio di Stato di Lucca sono state edite in forma di regesto, con numerose imprecisioni, in: Reale archivio di Stato in Lucca, Regesti 1–2, ed. G. degli Azzi Vitelleschi (1903–1911), 1 (1903); per la documentazione pisana cfr. Carte dell’archivio della Certosa di Calci 1 (999–1099), ed. S. P. P. Scalfati (Thesaurus Ecclesiarum Italiae 7/17, 1977); Carte dell’Archivio Capitolare di Pisa 1 (930–1050), ed. E. Falaschi (Thesaurus Ecclesiarum Italiae 7/1, 1971); Carte dell’Archivio Capitolare di Pisa 2 (1051–1075), ed. E. Falaschi (Thesaurus Ecclesiarum Italiae 7/2, 1973); Carte dell’Archivio Capitolare di Pisa 3 (1076–1100), ed. M. Tirelli Carli (Thesaurus Ecclesiarum Italiae 7/3, 1977); Carte dell’Archivio di Stato di Pisa 1 (780–1070), ed. M. D’Alessandro Nannipieri (Thesaurus Ecclesiarum Italiae 7/9, 1978); Carte dell’Ar-

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denza con l’esaurirsi del X secolo si registra l’incremento di materiale documentario prodotto da alcuni centri monastici attivi sia nelle due città, sia nei rispettivi territori e confluito, per alterne vicende, nei diplomatici vescovili10. Preponderante, infine, è il patrimonio documentario conservato a Lucca rispetto a quello prodotto a Pisa e al Monteamiata: tenendo presente la totalità dei documenti, infatti, possiamo stabilire che nel periodo qui analizzato via sia un rapporto di circa dieci a uno tra la documentazione lucchese e quella pisana e amiatina, queste ultime due unitamente considerate. In relazione ai soli atti di permuta, inoltre, questa disparità si acuisce, attestandosi su di rapporto di trenta a uno. Molti dei dati che saranno presentati nel corso di quest’analisi, perciò, faranno necessariamente riferimento al territorio lucchese, che conserva il campione di gran lunga più significativo degli atti permuta della Toscana occidentale per tutto il periodo qui considerato. Per quanto concerne i numeri che la caratterizzano, infine, Lucca risulta difficilmente accostabile non solo alle due realtà considerate, ma anche al resto del panorama toscano e, più in generale, rispetto alla parte centro-settentrionale della penisola italiana11. In questa parte introduttiva è necessario specificare, inoltre, come le due realtà cittadine di Lucca e di Pisa, pur presentando strutture istituzionali e sociali simili che le rendono a livello teorico strettamente comparabili tra loro, dovranno necessariamente essere tenute distinte; in particolare si dovrà tenere presente la centralità di Lucca quale sede politica di riferimento a livello regionale e sub-regionale, avendo ospitato prima un dux e in seguito un comes con competenze di coordinamento sui territori limitrofi a quello della diocesi lucchese12. All’importanza politica di questa città della Toscana settentrionale corrisponde una struttura diocesana decisamente più ampia ed articolata, avendo essa beneficiato di una preminenza sui centri cittadini limitrofi e avendo ampliato le proprie competenze amministrative rispetto ai territori assoggettati13. chivio di Stato di Pisa 2 (1070–1100), ed. M. L. Sirolla (Bibl. del «Bollettino Storico ­Pisano», Fonti 1, 1990). 10 Limitatamente ai territori qui presi in esame, per alcune analisi specifiche e per la bibliografia sull’argomento, rimando al mio M. Stoffella, Lo spazio monastico nella Toscana occidentale in età precomunale, in: Archivio Storico Italiano 168/4 (2010) pp. 631–678. 11 Si mettano a confronto i dati complessivi riportati nelle relazioni di E. Huertas per la Toscana nel suo complesso con quelli elaborati da F. Bougard per l’Italia centro-settentrionale e contenute in questo stesso volume. 12 Cfr. H. Schwarzmaier, Lucca und das Reich bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Studien zur Sozialstruktur einer Herzogstadt in der Toskana (Bibl. des Deutschen Historischen Instituts in Rom 41, 1972); H. Keller, La marca di Tuscia fino all’anno Mille, in: Lucca e la Tuscia nell’alto Medioevo, cit., pp. 117–140. 13 Per un inquadramento generale cfr. M. Ronzani, Dalla regione romana alla Marca di Tuscia, in: Storia della Toscana. 1. Dalle origini al Settecento, ed. E. Fasano Guarini/ G. Petralia/P. Pezzino (2004) pp. 72–90; F. Schneider, L’ordinamento pubblico nella Toscana medievale. I fondamenti dell’amministrazione regia in Toscana dalla fondazione

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Di segno differente appare invece il discorso relativo al monastero di san Salvatore al Monteamiata, che conserva una documentazione uniformemente distribuita nell’arco cronologico considerato, ma che mostra caratteristiche distinte rispetto ai due esempi cittadini. Come ricordato in precedenza, si tratta di un cenobio attivo in un’area sostanzialmente priva di veri e propri centri demici di una certa consistenza e che rispecchia, come nella maggior parte delle istituzioni monastiche, una documentazione strettamente legata all’amministrazione dell’ente. Qui prevalgono alcune tipologie documentarie rispetto ad altre; ­relativamente al periodo indagato, infatti, sono conservate 82 carte di livello e 75 carte di vendita su di totale di 283 documenti.

3. Distribuzione della documentazione e incidenza degli atti di permuta Osservando in modo più ravvicinato la distribuzione documentaria nelle tre aree qui considerate si deve rilevare che le modalità e la qualità di conservazione della documentazione sono assai differenti. Innanzitutto dal punto di vista degli scambi/permute, le discrepanze si fanno notevoli qualora si considerino i numeri e le percentuali nel loro complesso: a fronte di un totale di 3006 documenti sono 236 gli atti di permuta che costituiscono, quindi, il 7,8 per cento di tutto il materiale documentario conservato nella Toscana occidentale14. Se procediamo ad una scomposizione ulteriore dei dati e ad un’analisi più dettagliata dei numeri, registriamo una sostanziale omogeneità tra i casi di studio di Pisa e Monteamiata, mentre Lucca si discosta significativamente. Nell’arco cronologico che va dall’anno 700 circa all’anno 1050, negli archivi della città del Volto Santo si conservano 2448 documenti su pergamena, di cui 222 sono registrazioni di permute: una cifra che coincide perciò con il 9 per cento circa della documentazione totale lucchese considerata. Gli atti di permuta di Lucca rappresentano inoltre il 94 per cento di tutti gli atti di scambio conservati nella Toscana occidentale per l’arco cronologico analizzato; un dato che lascia intendere la centralità che la città della Toscana settentrionale ebbe rispetto alla prassi dello scambio dei beni. Volendo istituire un raffronto con le altre tipologie documentarie maggiormente presenti, inoltre, è significativo notare come del regno longobardo alla estinzione degli Svevi (568–1268), trad. it. (1975); M. Nobili, Le famiglie marchionali della Tuscia, in: I ceti dirigenti in Toscana nell’età precomunale. Atti del I convegno, Firenze 2 dicembre 1978 (1981) pp. 78–105, ora in: Id., Gli Obertenghi e altri saggi (Collectanea 19, 2006) pp. 125–149. Per il ruolo di Lucca come centro di rilevanza politica su scala regionale si faccia riferimento al volume: Lucca e la Tuscia nell’alto Medioevo, cit. 14 Cfr. supra, Tabella 1; considerazioni generali a tale proposito sono in A. Ghignoli, Istituzioni ecclesiastiche e documentazione nei secoli VIII–XI. Appunti per una prospettiva, in: Archivio Storico Italiano 162 (2004) pp. 619–665.

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135

nello stesso periodo a Lucca si conservi un numero di atti di livello pari a circa il 54 per cento del totale della documentazione presa in considerazione15. Come già anticipato, i dati a Pisa si discostano significativamente in termini numerici da quelli di Lucca: il totale dei documenti conservati tra l’anno 720 e l’anno 1050 raggiunge le 275 unità, di cui solo 7 pezzi costituiscono delle registrazioni di atti di permuta. Un numero esiguo, quindi, che costituisce il 2,5 per cento del totale di tutti i documenti conservati negli archivi pisani; scomponendo ulteriormente i dati, dobbiamo rilevare che gli atti di permuta pisani costituiscono il 3 per cento del totale degli atti di scambio conservati nella Toscana occidentale. A puro titolo indicativo si tenga presente che nel medesimo periodo a Pisa le carte di livello costituiscono il 24 per cento circa della documentazione totale; diversamente dal caso lucchese, quindi, l’atto di permuta a Pisa risulta essere meno significativo sia in termini numerici assoluti, sia in rapporto ad altre tipologie di atti. Presso il monastero di san Salvatore al Monteamiata, infine, il totale dei documenti conservati tra l’anno 736 e l’anno 1050 assomma a 283 unità; analogamente a quanto già emerso per Pisa, sono solo 7 le permute nell’arco cronologico indicato che costituiscono perciò il 2,4 per cento del totale dei documenti amiatini e il 3 per cento di tutti gli atti di permuta conservati nella Toscana occidentale. Anche in questo caso si tenga presente che, a titolo indicativo, nel medesimo periodo le sole carte di livello costituiscono il 29 per cento del totale nell’arco cronologico indicato. Come già anticipato, quindi, Pisa e Monteamiata presentano dati quantitativi che sono direttamente comparabili tra loro in termini numerici, sebbene siano due realtà strutturate in maniera completamente differente sia dal punto di vista dell’organizzazione sociale, sia del profilo istituzionale. Se dal piano dell’analisi quantitativa ci spostiamo a quello dell’analisi qualitativa, gli elementi osservabili all’interno dei formulari nei tre contesti esaminati presentano significative analogie, rendendo così da questo punto di vista

Il dato percentuale delle carte di livello conservate fino all’anno 1000 è in A. MailConstitution du patrimoine épiscopal de Lucques, VIIIe–Xe siècle, in: Les transferts patrimoniaux en Europe occidentale, VIIIe–Xe siècle (1). Actes de la table ronde de Rome. Rome 6–8 Mai 1999, ed. F. Bougard, in: Mélanges de l’École Française de Rome, Moyen Âge 111/2 (1999) pp. 701–723; F. Bougard, Actes privés et transferts patrimoniaux en Italie centro-septentrionale (VIIIe–Xe siècle), in: ibid. pp. 539–562, pp. 559–562 con le tabelle relative a Lucca, Piacenza, Bergamo e Milano; si vedano inoltre i dati contenuti nella relazione in questo stesso volume: Id., Commutatio, cambium, viganeum, vicariatio. Un confronto sintetico con i dati dell’Italia centro-settentrionale è in S. M. Collavini, Spazi politici e irraggiamento sociale delle élites laiche intermedie (Italia centrale, secoli VIII– X), in: Les élites et leurs espaces: mobilité, rayonnement, domination (VIe–XIe siècle). Actes du colloque international, Göttingen, 3–5 marzo 2005, ed. Ph. Depreux/F. Bougard/ R. Le Jan pp. 319–340 (Collection Haut Moyen Âge 5, 2007) p. 324. 15

loux,

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omogenei i campioni analizzati nella fascia geografica indicata. Possiamo perciò procedere con le analisi prendendo innanzitutto in considerazione i dati che sono stati elaborati da Anne Mailloux per Lucca in occasione del convegno sui trasferimenti patrimoniali16. Nel suo contributo la studiosa francese ha indicato, analizzando e suddividendo ventennio per ventennio la documentazione lucchese tra l’inizio dell’VIII e la fine del X secolo, la distribuzione delle varie tipologie di atti inclusi quelli di scambio17. Nonostante lo stato di edizione delle fonti per l’XI secolo non particolarmente felice, si è ritenuto opportuno in questa sede spostare il limite cronologico oltre l’anno 1000 fissato a suo tempo da Mailloux, al fine di testare se anche a Lucca siano verificabili quelle tendenze di cambiamento nella produzione e nella conservazione degli atti di permuta che si osservano nel corso dell’XI secolo a Pisa e al Monteamiata così come nell’Italia settentrionale18. Pur in presenza di numeri assoluti che non sono allineabili con quelli delle altre realtà considerate, anche a Lucca è sensibile la contrazione degli atti di permuta dopo l’anno 1000; si tratta quindi di un valore generale che indica un decremento significativo delle attività di scambio registrate su pergamena nella Toscana occidentale nella fascia di territorio più prossima alla costa.

4. I formulari delle permute Rifacendomi a quanto già in parte messo in evidenza da Anne Mailloux, è necessario qui ripetere come l’atto di permuta nella Toscana occidentale esprima al suo interno, e in forma esplicita, un accordo stabilito su basi apparentemente paritarie. Raggiunto preventivamente un compromesso tra i contraenti, infatti, lo scambio di beni viene sempre espresso come un atto volontario nel formulario con il quale il notariato toscano caratterizza l’atto di permuta nelle sue varie parti19. A questo proposito bisogna innanzitutto rilevare come nella quasi tota 16 Cfr. Les transferts patrimoniaux. 17 Mailloux, Constitution pp. 701–723, pp. 719–723; Ead., Perception de l’espace chez les notaires de Lucques, in: Mélanges de l’École Française de Rome, Moyen Âge 109/2 (1997) pp. 21–57, pp. 36–50. 18 Mentre le carte dell’Archivio Arcivescovile di Lucca comprese tra l’anno 1018 e il 1055 sono state edite nei decenni passati, mancano ancora all’appello l’edizione delle pergamene della medesima istituzione comprese tra l’anno 1000 e 1017, così come quelle posteriori all’anno 1055; a questo proposito si vedano le considerazioni di G. Concioni, L’edizione delle pergamene lucchesi: una questione aperta, in: Il patrimonio documentario pp. 93–107; per le edizioni in forma di regesto delle pergamene più antiche dell’Archivio Capitolare di Lucca, così come di quelle conservate presso l’Archivio di Stato di Lucca, cfr. supra, nt. 9. 19 Cfr. infra, Tabella 2.

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lità degli atti di scambio che sono stati presi in esame ricorra il verbo convenire, termine che semanticamente rimanda alla mutualità dell’accordo raggiunto tra le parti prima di perfezionare lo scambio vero e proprio20. Il formulario standard recita infatti: Manifestus sum ego […], quia convenit mihi una tecum […] ut inter nos de […] commotationem facere debeamus, ita et factum est. Attraverso l’analisi del formulario si matura quindi l’impressione che si sia solitamente proceduto su base volontaria e, apparentemente, paritaria alla convenzione tra le parti coinvolte nello scambio. Per un arco di tempo di oltre tre secoli, inoltre, a fianco del verbo convenire nel formulario stesso è presente un termine assai più impositivo, rappresentato dal verbo debere21. L’espressione ricorrente, nella sua forma più articolata, infatti, recita: Viganium/cambium/ commutationem facere deberimus/deberemus, con la quale viene normalmente presentata dall’estensore del documento la fase immediatamente successiva a quella che concerne la convenzione raggiunta dalle parti. Attraverso il for­ mulario ricorrentemente utilizzato sembra cioè di poter dedurre che gli attori dello scambio fossero soliti stringere tra loro un accordo mutuo e vincolante, e che ciò avvenisse necessariamente in una fase precedente il perfezionamento e la stesura del documento. Quello della permuta quindi è un atto che, a differenza degli atti di vendita, delle donazioni o degli atti di livello di cui è rimasta ampia traccia nella documentazione toscana, risulta più articolato e complesso: secondo la prassi, infatti, esso prevedeva il coinvolgimento oltre ad una pluralità di testimoni, anche dei rappresentati delle autorità di riferimento qualificati solitamente come missi o estimatores che fisicamente, e in via preventiva, dovevano verificare l’estensione, la natura e la congruità dei beni scambiati22. Di loro si trova solitamente menzione esplicita nel documento, nel quale usualmente sono indicati i rappresentanti delle parti coinvolte che intervennero nella

20 Risalgono al luglio 777 due cartulae che hanno tramandato entrambi gli esemplari stipulati e consegnati alle parti; cfr. ChLA 36 (1990) nr. 1063, pp. 63–65, Valeriana, 24 luglio 777; ibid. nr. 1064 pp. 66–67, Valeriana, 24 luglio 777; per un’analisi dettagliata del formulario utilizzato nei due atti gemelli, confezionati “en miroir” o con una struttura a chiasmo, rimando alle osservazioni esaustive di Huertas in questo volume; dello stesso si vedano inoltre le analisi sul formulario in uso nella città della Toscana settentrionale e quelle utilizzate all’interno della scuola scrittoria della chiesa episcopale. 21 Cfr. G. Vismara, Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo, in: Studi in onore di Cesare Grassetti 3 (1980) pp. 1887–1950, pp. 1908–1917; Id., Note sulla permuta nelle fonti romano-barbariche, in: Mélanges Roger Aubenas (Recueil de mémoires et travaux publié par la Société d’histoire du droit et des institutions des anciens pays de droit écrit 9, 1974) pp. 777–789. 22 Tali estimatores possono essere rappresentati anche da dei vassi, come nel caso di due permute nella zona di Asilatto; cfr. infra, nt. 36.

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Marco Stoffella

fase di stesura dell’atto stesso, apponendovi la propria sottoscrizione nella maggior parte dei casi autografa23. A rafforzare l’impressione dell’esistenza di un accordo preventivo tra le parti molto vincolante, stipulato verbalmente in una fase precedente la stesura dell’atto, è l’uso di un vocabolario assai costrittivo. A questo proposito va segnalato come, su di un totale di 236 documenti di scambio esaminati, solo 8 vedano l’utilizzo del verbo placere, una variante quest’ultima decisamente meno impositiva e vincolante rispetto al verbo debere che risulta invece essere utilizzato nella maggioranza dei casi. A questo proposito è interessante notare come la variante meno frequente e meno vincolante in quanto determinata dall’utilizzo del verbo placere, presenti delle ricorrenze cronologicamente più risalenti e limitate all’VIII e al IX secolo; questa tipologia di formulario, infatti, scompare definitivamente nel corso della prima metà del IX secolo, lasciando spazio a una terminologia più assertiva e vincolante per le parti coinvolte24. Tabella 2. Varianti lessicali negli atti di scambio/permuta Terminologia (sostantivi e verbi) Viganium/vigania/cambium/cambiacione Recipere/suscipere in viganium Viganium/cambium facere deberimus Cartula cambiationis/viganiationis/ comutationis Dare Convenire

701–800 33 26 17 14

801–900 22 13 15 19

901–1000 0 0 0 98

1001–1050 0 0 0 16

20

55

20 111

15

13

76

Placere

4

4

Commotatione/commutatione/ concambium Dare et tradere

1

56

114

16

0

48

92

16

Dal punto di vista della terminologia utilizzata per indicare tecnicamente lo scambio il vocabolario più antico, riconducibile soprattutto al periodo longobardo e alla primissima fase della dominazione carolingia, vede l’utilizzo preponderante dei termini di viganeum e di cambiatio con una certa omogeneità 23 Per quanto concerne i secoli X e XI si veda l’esempio del documento nr. 3, trascritto in Appendice; qui compare un numero assai elevato di rappresentanti delle due parti coinvolte, tra i quali spiccano gli esperti in rappresentanza del potere ducale; gli estimatores, inoltre, dovevano possedere competenze grafiche specifiche, anche se queste potevano essere talvolta approssimative, come spesso avviene per coloro che nella documentazione si qualificano solitamente come scabini e che utilizzano, di norma, una scrittura elementare di base. 24 Cfr. infra, Tabella 2.

Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

139

della presenza di questi due termini in tutta l’area considerata. In due casi si riscontra l’uso alternativo del termine vicaria, limitato tuttavia alla Toscana meridionale e all’area controllata dal monastero di Monteamiata e cronologicamente successivo alla metà del IX secolo25. Alla stessa altezza cronologica in cui fa la sua comparsa nella documentazione toscana il termine di livellum/libellum – le prime attestazioni esplicite a Lucca, a Pisa e al Monteamiata risalgono all’anno 806 ca. –26, viene introdotto e si afferma progressivamente l’uso del termine commutatione/comutatione, sostituito talvolta da quello di concambium, il cui utilizzo rimane tuttavia un’eccezione27. Il processo di sostituzione dei termini di viganeum o di cambiatio con quello di commutatione/comutatione risulta definitivamente completato tra il secondo e il quarto decennio del IX secolo, periodo a partire dal quale i primi due termini di viganeum e di cambiatio lasciano il campo alla nuova terminologia, senza peraltro mai più ricomparire nella documentazione28. Lungo tutto l’arco cronologico esaminato, invece, una costante è data dall’uso di definire e di riconoscere in modo chiaro e congruo l’atto siglato; steso dal notaio sempre in duplice copia, nel periodo più risalente l’atto di permuta è definito dall’estensore stesso come una cartula cambiationis/viganiationis, iterando quindi l’uso del sostantivo utilizzato per indicare lo scambio di beni nel medesimo periodo29. Nella seconda metà del IX secolo, tuttavia, la cartula cambiationis/ viganiationis lascia progressivamente il posto alla cartula commutationis, termine che nel corso del IX e nel X secolo viene usato in forma pressoché esclusiva in tutta la documentazione toscana prodotta nella fascia più prossima alla costa tirrenica. Tra le formule che indicano le parti costitutive dello scambio, infine, risulta centrale l’utilizzo dei verbi suscipere/recipere e dare; questi due termini rimangono entrambi una presenza costante nella documentazione nell’arco cronolo 25 Cfr. Codex diplomaticus 1, ed. Kurze, nr. 149 pp. 315–318, Roselle, 867 [settembre] – 868 [marzo]; nr. 199, pp. 418–420, Chiusi, [1–23] settembre 951. 26 A. Ghignoli, Note intorno all’origine di uno ius libellarium, in: Archivio Storico Italiano 156 (1998) pp. 413–446; Ead., Libellario nomine: rileggendo i documenti pisani dei secoli VIII–X, in: Bullettino dell’Istituto Storico Italiano per il Medio Evo 111 (2009) pp. 1–62, pp. 11–19. 27 Per una prospettiva più generale, cfr. I. Rose, Commutatio. Le vocabulaire chrétien de l’échange au haut Moyen Âge, in: Les élites et la richesse en haut Moyen Âge. Actes du colloque de Bruxelles, 13–15 mars 2008, ed. J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Collection Haut Moyen Âge 10, 2011) pp. 113–138. 28 Le mie osservazioni differiscono da quelle proposte da M ailloux, Constitution p. 719. 29 La duplicità delle copie redatte alla stesura dell’atto, con struttura a chiasmo, è confermata dai due documenti gemelli rogati nell’anno 777 in territorio lucchese; cfr. supra, nt. 20.

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Marco Stoffella

gico considerato, restando come base per le indicazioni dello scambio dei beni. A partire dalla metà del IX secolo, tuttavia, il verbo dare viene affiancato da quello più compiuto di tradere – la formula completa utilizzata normalmente dal notariato è infatti quella di dare et tradere –, secondo una modalità che appare consolidata e uniformante solo nel corso del X e dell’XI secolo. Con questa formula possiamo ritenere che il notaio si riferisse a una completa trasmissione dei diritti eminenti nel passaggio da un proprietario all’altro, poiché la medesima formula risulta comunemente utilizzata nello stesso periodo per­ gli atti di vendita. Anche in questo caso la cronologia che vede l’affermarsi dell’utilizzo dei due termini di dare et tradere coincide con quella della comparsa del termine di libellum e con l’uso quasi esclusivo del termine commutatione: a partire dall’anno 807, infatti, la formula dare et tradere si fa sempre più frequente, tanto da divenire il formulario quasi esclusivamente utilizzato dai notai toscani dalla metà del IX secolo in poi.

5. Gli oggetti dello scambio Non vi è alcun dubbio che dal punto di vista degli oggetti al centro degli scambi sono preponderanti le permute di beni immobili: si tratta in prevalenza di appezzamenti di terreno che presentano caratteristiche assai differenti e che possono essere sia di piccole, di medie così come di vaste dimensioni. Tali appezzamenti possono inoltre essere condotti e sfruttati secondo modalità anche molto diverse tra loro. Rientrano tra gli oggetti usualmente scambiati le abitazioni, siano esse rurali o cittadine, così come al centro dello scambio possono essere gli edifici religiosi o parte di essi e collocati sia nel territorio, sia all’interno del tessuto urbano o nelle sue più immediate vicinanze. La relazione tra gli oggetti scambiati è spesso simmetrica e omogenea, con un rapporto quantitativo che si rivela essere prevalentemente di uno a uno, così come omogenea risulta essere la natura dei beni scambiati30. Frequenti sono ad esempio le permute di terra contro terra, quest’ultima coltivata o meno, organizzata in azienda oppure no, di vigna contro vigna, di una curtis contro una curtis31. Sono significative, tuttavia, quelle permute asimmetriche in cui sono ceduti beni dal potenziale economico differente e il cui valore assoluto è difficilmente quantificabile32. All’interno del panorama complessivo così delineato, costituisce una 30 Si veda, ad esempio, ChLA 73 (2003) nr. 5 pp. 26–29, Lucca, 1–14 aprile 807. 31 Cfr. ad esempio ChLA 78 (2009) nr. 40 pp. 106–107, Lucca, 21 febbraio 845, in cui sono scambiati appezzamenti di terra posti nella periferia meridionale di Lucca per un’estensione rispettivamente di nove staia contro otto. 32 Cfr. ad esempio ChLA 78 nr. 4 pp. 24–25, Lucca, 13 settembre 842, in cui sono scambiati un appezzamento di terra di diciassette staia posto immediatamente a meridione di

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Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

vera e propria eccezione lo scambio di un appezzamento di terra in cambio di colonne di pietra, queste ultime destinate alla costruzione di un edificio sacro33. Ancora più rara risulta la permuta che prevede il contemporaneo scambio sia di beni immobili, sia mobili; questo tipo di ricorrenza si concentra quasi esclusivamente tra l’VIII e il IX secolo per poi scomparire nel periodo successivo. Ancora più rara è poi la permuta di soli beni mobili, tra i quali dobbiamo annoverare gli uomini privi di libertà che costituiscono la totalità dei casi rilevati per quanto concerne le realtà considerate. Diversamente dall’unico caso segnalato da Anne Mailloux, nella documentazione lucchese si possono isolare almeno tre esempi di scambi di servi con servi, mentre a Pisa e al Monteamiata gli oggetti della permuta sono esclusivamente costituiti da beni immobili (cfr. infra Tabella 3)34. Tabella 3. Tipologia di beni scambiati Beni mobili

Beni immobili

Beni mobili e immobili

Nr. Totale 0

% 0

751–800

1

801–850

0

851–900

1

0,2

41

9,6

0

0

901–950

0

0

33

9,7

0

0

951–1000

1

0,2

77

15,4

0

0

1001–1050

0

0

17

1,8

0

0

701–750

Nr. totale 1

% 1,8

Nr. totale 1

% 1,8

0,3

18

6,2

5

1,7

0

29

6

6

1,2

Gli scambi prevedono normalmente che gli oggetti abbiano degli ordini di grandezza simili o, più nello specifico, valori simili o grandezze comparabili. Nel caso in cui sia coinvolta un’istituzione ecclesiastica, inoltre, è previsto come di prassi il riconoscimento della bontà e del vantaggio dello scambio a favore della parte ecclesiastica coinvolta. Per questo motivo si rende solitamente necessaria la presenza di un ufficiale pubblico, sia esso un lociservator, Lucca con un lotto edificabile, posto immediatamente a ridosso delle mura della città medesima, di sole venti tavole di estensione. 33 Cfr. ChLA 75 (2005) nr. 7 pp. 32–35, Lucca, 821 ottobre 17. Per un commento a questo scambio cfr. S. M. Collavini, «Honorabilis domus et spetiosissimus comitatus». Gli Aldobrandeschi da “conti” a “principi territoriali” (secoli IX–XIII) (Studi Medioevali 6, 1998) pp. 27–38. 34 Mailloux, Constitution p. 719 nt. 34; a Lucca ciò si verifica rispettivamente negli anni 766, 876 e 975; il primo esempio in realtà vede protagonisti soggetti lucchesi e pisani. Cfr. nell’ordine ChLA 34 (1989) nr. 992 pp. 32–33, Lucca 1 luglio 766; MDL 5/2 nr. 873 p. 534, Santa Maria a Monte, 27 novembre 876; MDL 5/3 nr. 1468 p. 354, Lucca, 11 ottobre 975.

142

Marco Stoffella

uno scabino, un notaio, uno iudex – ma anche il figlio di una di queste figure di ufficiali pubblici può svolgere tale ruolo –, o di uno o più missi in rappresentanza delle parti pubbliche. Sono attestati, infatti, i missi del comes di epoca carolingia, che in alcuni casi possono essere anche dei vassi ed essere quindi legati al conte da un legame di fedeltà personale; compaiono inoltre i missi del vescovo, che in una prima fase sono solitamente rappresentati da degli ecclesiastici, ma che in seguito possono essere anche dei laici35. La presenza regolare degli estimatores in rappresentanza della parte vescovile si registra soprattutto a partire dall’ottavo decennio dell’VIII secolo, mentre fanno la loro comparsa i rappresentanti comitali – si tratta nei due casi più precoci di gastaldi e di vassi – soprattutto a partire dal quarto decennio del IX secolo. Due esempi relativi a degli scambi di beni posti presso la località di Asilatto, a sud di Livorno e lungo la costa maremmana, sono in questa prospettiva i più significativi36. Come già rilevato da Anne Mailloux, per quanto concerne la parte più risalente della documentazione lucchese la congruità e la simmetricità delle dimensioni e della tipologia dei beni scambiati è osservabile soprattutto nel caso in cui al centro della transazione siano beni fondiari di dimensioni ridotte, poiché questi ultimi sono solitamente misurati con cura37. La loro estensione, infatti, risulta di norma registrata in modo preciso e nella maggior parte dei casi la lettura delle dimensioni degli appezzamenti scambiati restituisce una parvenza di omogeneità della permuta, poiché sono minime le disparità che talvolta

35 Sulla presenza degli estimatores e dei missi e sulla loro funzione rimando ad H. Keller, Der Gerichtsort in oberitalienischen und toskanischen Städten. Untersuchungen zur Stellung der Stadt im Herrschaftssystem des “Regnum Italicum” vom 9. bis 11. Jahrhundert, in: QFIAB 49 (1969) pp. 1–72; F. Bougard, La justice dans le royaume d’Italie de la fin du VIIIe siècle au début du XIe siècle (Bibl. des Ècoles françaises d’Athènes et de Rome 291, 1995) p. 151, 178–191; Mailloux, Constitution p. 719; Ead., Perception de l’espace p. 45. 36 Si vedano rispettivamente ChLA 77 (2008) nr. 41 pp. 125–127, Lucca, 840 maggio 16, in cui esponenti degli Aldobrandeschi cedettero beni ad Asilatto in cabio di beni presso Vada, a sud di Livorno, alla presenza del gastaldo comitale; cfr. inoltre ibid. nr. 43 pp. 130– 132, Lucca, 840 maggio 28, in cui sono protagonisti ancora una volta beni posti ad Asilatto. La permuta avvenne alla presenza di un gastaldo comitale e di due personaggi che sono identificabili come vassi episcopali, secondo quanto indicato in una permuta di alcuni anni successiva e che vide coinvolti l’episcopato lucchese e un esponente della casata comitale degli Aldobrandeschi; cfr. ibid. nr. 50 pp. 152–155, Lucca, 842 gennaio 4. Per un commento sul significato delle transazioni che videro coinvolti gli Aldobrandeschi si veda Collavini, «Honorabilis domus» pp. 41–51, p. 66; per l’identificazione dei missi e dei vassi vescovili coinvolti nelle permute menzionate si faccia ora riferimento a A. Castagnetti, I vassalli imperiali a Lucca in età carolingia, in: Il patrimonio documentario pp. 211–284, e in particolare alle pp. 230–233, 272. 37 Mailloux, Constitution pp. 719–723; cfr. inoltre supra, nt. 31 e 32.

Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

143

compaiono38. Differente appare il discorso per quanto concerne i beni che sono oggetto di scambio soprattutto a partire dalla seconda metà del IX secolo, e in maggior misura durante il secolo successivo; in queste fasi l’indicazione dell’estensione dei beni oggetto di scambio perde progressivamente importanza, e con essa la possibilità di rilevare la congruità o meno della permuta39. Dai decenni centrali del IX secolo in poi, infatti, i beni non appaiono più regolarmente descritti nelle loro effettive estensioni, ma risultano nella maggior parte dei casi scambiati facendo leva sulle analogie di funzione e di valore. Quest’ultimo non appare più dichiarato nell’atto scritto, ma risulta regolarmente verificato dai missi e dagli estimatores. Un esempio significativo in questo senso è costituito dalla permuta in cui sono scambiati una curtis cum ecclesia con un’analoga curtis cum ecclesia, conclusa a Lucca nell’anno 862 tra Eriprando Aldobrandeschi e suo fratello, il vescovo di Lucca Geremia40. Assai più articolata risulta la permuta effettuata tra i due fratelli Auderamo e Ildibaldo ed il vescovo di Lucca Corrado il 3 ottobre dell’anno 935. La quantità dei beni – ventisei particelle immobiliari per un’estensione totale di trentun moggi e duecentoventicinque staia contro quattro particelle immobiliari, dell’estensione di quattordici moggi e cinquantotto staia – e delle istituzioni coinvolte nell’importante scambio meritano di essere ripresi qui succintamente41. Si tratta, infatti, di una delle permute più significative con la quale si inaugura una fitta serie di scambi di beni che caratterizza l’attività dell’episcopato lucchese a partire soprattutto dagli anni Trenta del X secolo fino al termine dello stesso, e che vede gli esponenti di una importante compagine aristocratica con vocazione ecclesiastica proseguire nella politica di accentramento di beni nella zona di Vaccoli, al centro dei loro interessi42. Data l’eccezionale complessità dello scambio, si è ritenuto opportuno proporre in questa sede il testo integrale della permuta sia perchè restituisce uno spaccato di uno scambio di beni all’interno 38 Un buon esempio è costituito dal già citato documento rogato a Lucca, 1–14 aprile 807, nel quale risultano indicate delle estensioni quasi paritarie di appezzamenti – una piccola azienda con le relative pertinenze per un’estensione di dieci moggi contro un’altra azienda dell’estensione di sei moggi –, e dove sono citati pure gli animali inclusi ed esclusi dallo scambio. Sono inoltre presenti tre inviati del vescovo, che assistono e sovraintendo alla permuta; cfr. supra, nt. 30 e nt. 31 per un secondo esempio. 39 Mailloux, Constitution pp. 720–721. 40 Cfr. MDL 4/2 nr. 36 pp. 48-49, 9 ottobre 862; lo scambio avvenne tra il comes Eriprando, della famiglia degli Aldobrandeschi, e suo fratello, il vescovo di Lucca Geremia; su questi due personaggi eminenti della società toscana della prima metà del IX secolo cfr. Collavini, «Honorabilis domus» pp. 58–60. 41 La permuta è stata analizzata sinteticamente da Mailloux, Constitution p. 722 nt. 37. 42 Considerazioni generali sulle dinamiche in quest’area tra X e XII secolo sono in Stoffella, Lo spazio monastico pp. 660–663; Id., Il monastero di S. Ponziano di Lucca: un profilo sociale dei suoi sostenitori tra X e XII secolo, in: Monastisches Leben im urbanen Kontext, ed. A-M. Hecker/S. Röhl (MittelalterStudien 24, 2010) pp. 153–189, p. 164–165.

144

Marco Stoffella

dell’aristocrazia diocesana nel corso del X secolo, sia per emendare alcuni errori di lettura da parte degli editori ottocenteschi43. Nella fase più risalente – durante l’VIII secolo e l’inizio del IX – sono ricorrenti gli scambi di beni già in precedenza oggetto di permute; ne traiamo solitamente notizia da menzioni interne all’atto stesso. Si tratta di permute concluse nella maggioranza dei casi tra privati laici, senza che tuttavia se ne sia conservata una traccia documentaria diretta44; si dovrà perciò tenere conto che il numero complessivo delle permute di beni stipulate tra VIII e XI secolo fu più elevato di quello che è stato effettivamente rilevato dalla schedatura complessiva della documentazione. Si potrà inoltre ipotizzare che in questa fase vi sia stata un’attitudine allo scambio più capillarmente diffusa di quanto non sia rilevabile per il periodo successivo. In questa prospettiva hanno una particolare rilevanza, soprattutto per quanto concerne i secoli VIII e IX, gli scambi di beni che furono portati a termine nelle singole località tra i rettori delle chiese rurali o delle chiese battesimali e i laici influenti, così come quelli perfezionati all’interno del gruppo degli ecclesiastici. Nella fase più risalente, infatti, vescovi e abati risultano avere fatto meno ricorso alla permuta come strumento per operare nel mercato della terra (cfr. infra Tabella 4). La frequente menzione di beni scambiati in anni precedenti, di cui non si ha altrimenti notizia e che sono nuovamente oggetto di permuta soprattutto nell’arco cronologico compreso tra l’VIII e l’inizio del IX secolo, ci inducono a ritenere che i proprietari di terra toscani abbiano fatto ricorso allo scambio più di frequente di quanto non dicano i numeri rilevati nel corso di questa analisi. Piccoli e medi proprietari utilizzarono probabilmente lo strumento della

43 Cfr. il documento nr. 3 in Appendice; oltre a varie imprecisioni dettate forse dal cattivo stato di conservazione della pergamena, il nome del colle posto a Vaccoli, presso la pieve battesimale di santa Cristina e san Giovanni Battista e oggetto della permute, andrà corretto in Solechotto anziché Coterozzi; per l’edizione ottocentesca, ceterata in alcune sue parti, cfr. MDL 5/3 nr. 1233 pp. 135–139. 44 Si veda ad esempio ChLA 35 nr. 1013 pp. 14–16, San Vito di Cornino, 770 maggio 24; il documento si riferisce ad una permuta di beni tra l’abate del monastero di san Pietro di Monteverdi e il prete Lupulo, rettore della chiesa di san Regolo in Gualdo. L’atto è trascritto in Appendice a questo contributo; cfr. infra, Appendice, documento nr. 1. Sono numerosi inoltre i casi presenti nella documentazione, come ad esempio quello stipulato a Triana, all’interno del territorio diocesano lucchese nell’area detta delle Colline, il 25 febbraio 779 ed il cui testo è trascritto in Appendice, documento nr. 2 del presente contributo; cfr. ChLA 37 nr. 1069 pp. 3–7; si veda inoltre ChLA 73 nr. 9 pp. 39–41, Lucca, 807 aprile 14, che costituisce un esempio di uso di terminologie miste e che riporta l’indicazione dei precedenti proprietari dei beni in questione. Altro caso analogo, in cui sono citate le permute precedenti ma che presenta delle complessità assai specifiche, è quello di MDL 5/2 nr. 755 p. 454, Lucca, 30 giugno 861; cfr. Collavini, «Honorabilis domus» pp. 46-47.

145

Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

Tabella 4. Ruolo degli ecclesiastici minori nello scambio di beni Ecclesiastico (prete, diacono, chierico)/laico

701–750

Nr. Totale 0

% 0

Ecclesiastico/ Ecclesiastico Nr. totale 0

% 0

Vescovo/Ecclesiastico (prete, diacono, chierico) Nr. totale % 0 0

751–800

6

2

5

1,7

2

0,7

801–850

15

3,1

4

0,8

4

0,8

851–900

7

1,6

0

0

13

3

901–950

1

0,3

0

0

6

1,7

951–1000

2

0,4

0

0

18

3,6

1001–1050

1

0,1

0

0

1

0,1

permuta per modificare i propri interessi o per focalizzarli in aree differenti, operando perciò all’interno di un mercato della terra parcellizzato, organizzato localmente e probabilmente abbastanza mobile. Le attestazioni indirette di permute tra privati laici, infatti, risalgono soprattutto alla fase precedente l’anno 800, in coincidenza perciò con quella fase che abbiamo individuato come fluida anche dal punto di vista dei formulari utilizzati. Sia nella documentazione lucchese, sia in quella pisana nel periodo immediatamente successivo l’inizio del IX secolo si perde progressivamente traccia, ad esempio, di notizie di permute che abbiano coinvolto esclusivamente i piccoli e medi proprietari laici; ne rimane testimonianza diretta, invece, nella documentazione amiatina, che conserva tre esempi distribuiti tra IX e X secolo (cfr. infra Tabella 5). Va ascritto alla cosiddetta aristocrazia regionale, invece, il comes di Pisa ­Rodolfo, il quale nel 949 ottenne in livello dal vescovo della città tirrenica beni che in precedenza aveva ceduto in permuta all’episcopato45. Nella panoramica degli scambi di beni, infine, un ruolo sempre più centrale fu assunto nel corso del IX secolo dai vari titolari della cattedra vescovile che svolsero un ruolo eminente nella gestione del mercato della terra, diversamente da quanto è ­ravvisabile per il periodo immediatamente precedente46. Ciò è osservabile sia in 45 Il comes Rodolfo ottenne in livello dal vescovo di Pisa Zenobio due case massaricie poste nella zona detta di Colline che erano state in precedenza da lui cedute in permuta all’episcopato; cfr. Carte dell’Archivio Arcivescovile di Pisa 1 nr. 45 pp. 113–114, Pisa, 30 maggio 949. Sui comites di Pisa e le loro vicende cfr. M. Ronzani, Le prime attestazioni dell’attività dei consoli pisani in quattro documenti del 1109 relativi ai rapporti fra l’autogoverno cittadino e i discendenti dei conti dell’età ottoniana, in: Quel mar che la terra inghirlanda. In ricordo di Marco Tangheroni, ed. F. Cardini/M.L. Ceccarelli (2007) pp. 679–705. 46 Analoghe tendenze sono riscontrabili nel medesimo arco di tempo per quanto concerne l’accesso al mercato della terra riservato alle donne nella Toscana occidentale; una contrazione degli spazi di azione femminile sono verificabili soprattutto a partire dai pri-

146

Marco Stoffella

relazione agli scambi effettuati dai vescovi con altri ecclesiastici di grado inferiore al loro (cfr. supra Tabella 4), sia con i laici portatori di honores o, più semplicemente, con gli esponenti di gruppi aristocratici (cfr. infra Tabella 5). Tabella 5. Personaggi coinvolti negli scambi Laico/laico 701–750

Nr. Totale 2

Vescovo/laico % 3,6

Nr. Totale 0

% 0 1,3

751–800

2

0,7

4

801–850

1

0,2

10

2

851–900

1

0,2

26

6,1

901–950

0

0

26

7,7

951–1000

1

0,2

56

11,2

1001–1050

0

0

13

1,4

Queste tendenze generali devono essere messe direttamente in relazione con la crescita progressiva del ruolo dell’episcopato toscano, l’istituzione in grado di operare soprattutto a partire dalla metà del IX secolo in maniera efficace e su di uno spazio d’azione molto ampio. Allo stesso tempo si può notare la crescita del ruolo del vescovo quale figura mediatrice tra le istituzioni ecclesiastiche diocesane, il proprio nucleo familiare di origine e gli altri gruppi aristocratici con i quali tese a stipulare scambi privilegiati di beni già a partire della metà del IX secolo47. La presenza di piccoli e medi proprietari terrieri o di ecclesiastici di modeste origini attivi tra VIII e IX secolo nel mercato della terra anche tramite lo scambio di beni, si fa progressivamente più sottile proprio in diretta corrispondenza con l’emergere del titolare della diocesi nel ruolo di motore della distribuzione della ricchezza48. Non solo i laici, ma anche preti e chierici persero progressivamente uno spazio di azione, infatti, nel momento in cui il

missimi decenni del IX secolo; cfr. M. Stoffella, Donne in famiglia nella Toscana occidentale (VIII e IX secolo), in: Donne in famiglia nell’alto medioevo, ed. M. C. La Rocca/A. Malena, in: Genesis. Rivista della Società Italiana delle Storiche 9/1 (2010) pp. 85–106. 47 Cfr. E. Dinelli, Una famiglia di ecclesiastici proprietari terrieri in Lucchesia tra VIII e X secolo: gli Auderami de Vaccule, in: Actum Luce 25 (1996) pp. 97–120, p. 119; M. Stoffella, Per una categorizzazione delle élites nella Toscana altomedievale nei secoli VIII–X, in: Theories et pratiques des élites au haut Moyen Âge. Actes du colloque de Hambourg, 10–13 septembre 2009, ed. F. Bougard/H.-W. Goetz/R. Le Jan (Collection Haut Moyen Âge [13], 2011) pp. 325–350, pp. 338, 348. 48 Il mercato della terra, di cui lo scambio/permuta fu uno strumento, dovette essere assai più esteso di quanto non appaia dalla documentazione superstite; cfr. supra, nt. 44.

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v­ escovo divenne il perno intorno al quale la terra e gli altri beni immobili e mobili, scambi inclusi, si organizzarono. Tra le pieghe della documentazione è possibile riscontrare infine una certa ricorrenza, anche a distanza di più generazioni, di personaggi o di gruppi familiari coinvolti nelle permute: per citare solo alcuni esempi è questo il caso degli Aldobrandeschi49, di Balderico presso Santa Maria a Monte nel medio Valdarno50, di Eriteo scabino nella zona di Lunata o, ancora, degli Auderami per l’area di Vaccoli e altrove51. Si tratta nella maggior parte dei casi di esponenti di famiglie eminenti che istituirono con la cattedra episcopale un rapporto privilegiato tale da poter utilizzare i nutriti beni gestiti dal titolare diocesano per accrescere la propria sfera d’influenza in alcuni settori specifici della diocesi. É infatti possibile individuare alcune aree privilegiate all’interno delle quali in un determinato periodo furono collocati gli oggetti scambiati – si tratta ad esempio di aree limitrofe alla città –, e di beni specifici che furono scambiati in corrispondenza di fasce cronologiche definite. Ad esempio durante il X secolo, in coincidenza con la fase d’incastellamento, si nota una crescita degli scambi di beni che prevedono la cessione da parte dell’episcopato di zone collinari, che andarono così a costituire delle proprietà compatte destinate a dare vita a centri castrensi52. Alcune istituzioni ecclesiastiche, inoltre, diverse dalle chiese episcopali ma a queste assoggettate, risultano avere svolto in archi cronologici specifici una sorta di funzione di riserva di beni immobili cui attingere per ottenere le sostanze da immettere nel mercato della permuta53. Se fino al termine dell’VIII secolo, infine, è possibile riconoscere un’ampia varietà di soggetti coinvolti negli scambi di beni, con una presenza significativa di esponenti di estra 49 Cfr. infra, nt. 54. 50 Cfr. MDL 5/2 nr. 724 pp. 435–436, Lucca, 22 ottobre 855; nr. 790 pp. 435–436, Lucca, 12 ottobre 866; per un commento sull’attività di Balderico e di suo figlio Cuniperto, cfr. non più Schwarzmaier, Lucca und das Reich p. 179, ma Castagnetti, I vassalli imperiali a Lucca pp. 244–245. 51 Per Eriteo scabino cfr. MDL 4/2, Appendice nr. 50 p. 63, Lucca, 28 marzo 864; MDL 5/2 nr. 844 pp. 514–515, Lucca, 28 maggio 874; nr. 925 pp. 566–567, Lucca, 3 marzo 883; MDL 5/3 nr. 1141 p. 68, Lucca, 2 gennaio 913; cfr. Schwarzmaier, Lucca und das Reich p. 231. Per il gruppo familiare degli Auderami cfr. Dinelli, Una famiglia di ecclesiastici; Stoffella, Per una categorizzazione. Alcune permute relative a questo gruppo familiare, oltre a quella trascritta in Appendice, sono in: MDL 5/2 nr. 834 pp. 507–508, Lucca, 24 agosto 873; nr. 839 p. 511, Lucca, 21 marzo 874; nr. 840 pp. 511–12, Lucca, 21 marzo 874. 52 Si veda ad esempio MDL 5/3 nr. 1267 pp. 172–173, Lucca, 11 settembre 939, e il caso già citato risalente all’anno 935, relativo all’area di Vaccoli; per quest’ultimo cfr. infra, Appendice, documento nr. 3. 53 È il caso, ad esempio, della chiesa di san Silvestro di Lucca di cui tratterò in un prossimo contributo, e di quella di san Cerbone di Lucca; per quest’ultima cfr. MDL 5/2 nr. 839 p. 511, Lucca, 21 marzo 874; nr. 840 pp. 511–512, Lucca, 21 marzo 874; nr. 834 pp. 507–508, Lucca, 24 agosto 873.

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zione sociale anche modesta, con la crescita di un ruolo centrale da parte dell’episcopato e dei sui rappresentanti nella prima età carolingia, si assiste ad una selezione progressiva sia dei personaggi, sia dei nuclei familiari con i quali gli scambi furono conclusi. Questi appartengono all’aristocrazia regionale o ad esponenti di gruppi in una fase di forte ascesa politica e sociale; tra costoro spiccano senza dubbio gli appartenenti alla famiglia più volte menzionata degli Aldobrandeschi, che giocarono un ruolo preponderante nelle permute soprattutto nei decenni centrali del IX secolo54.

6. Conclusioni Nell’analizzare gli scambi di beni nella Toscana occidentale nell’arco cronologico compreso tra l’VIII e l’XI secolo si possono riconoscere alcuni elementi in costante evoluzione; ad una prima fase, caratterizzata da una partecipazione allargata al mercato della terra attraverso lo scambio di beni sia mobili, sia immobili, ne subentra una seconda di progressivo restringimento sia dello spettro sociale che fa ricorso o è in grado di accedere allo strumento della permuta, sia della tipologia dei beni che sono oggetto di scambio. La fase iniziale presuppone una disponibilità patrimoniale diffusa, per quanto limitata, e una pratica sociale dello scambio altrettanto capillarmente condivisa e praticata in seno alla società alto medievale toscana; ne sono una chiara testimonianza i beni patrimoniali che sono oggetto di scambi multipli e che passano, quindi, di mano in mano, e con differenti velocità, all’interno di un contesto sociale piuttosto mosso e dinamico. Nel corso del IX secolo, tuttavia, parallelamente al processo di ridefinizione e di coesione di gruppi sociali élitari, anche lo scambio riflette la progressiva chiusura parziale della società e finisce così con il rispecchiarne gli orientamenti; esso tende così a coinvolgere e a privilegiare alcuni gruppi distinti, quali le clientele episcopali e l’aristocrazia regionale55. Di fronte ai dati sopra esposti le mie riflessioni conclusive non possono che essere provvisorie e necessitare in futuro di ulteriori precisazioni: gli scambi nella Toscana occidentale sembrano attivarsi per la parte più risalente tra soggetti dalla disponibilità di beni omogenea sia per quanto concerne la loro natura, sia per quanto concerne la loro estensione. In questa prima fase è possibile perciò talvolta rintracciare tra i protagonisti dello scambio un’estrazione sociale simile; nel corso del IX secolo, tuttavia, si assiste ad un cambiamento degli ordini di grandezza e 54 Cfr. supra, nt. 33, 36, 40, 44; gli esempi citati non esauriscono le permute che coinvolsero gli esponenti di questa famiglia; cfr. Collavini, «Honorabilis domus» pp. 27–70; considerazioni più generali sulle dinamiche di affermazione dell’aristocrazia regionale e diocesana in: Id., Spazi politici pp. 336–340. 55 Ibid. pp. 336–340.

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dell’estrazione sociale dei detentori dei beni scambiati. In parte questa nuova prospettiva dipende dal mutamento della rappresentatività all’interno della documentazione stessa; è indubbio tuttavia che con il progressivo accentramento del mercato della terra nelle mani degli episcopati e dei cenobi, e con esso anche quello delle permute, sembrano non trovare più spazio quegli scambi socialmente diffusi e relativi a beni di modesta entità56. Prende decisamente piede nel corso del IX secolo, e soprattutto del X, invece, la permuta gestita all’interno di alcuni gruppi parentali in cui risulta massimamente coinvolto il titolare diocesano. A quest’altezza cronologica, infatti, il rappresentante del potere episcopale è spesso espressione delle aristocrazie regionali o locali, le quali hanno consolidato una prassi di gestione dell’elezione di questa carica secondo una logica di turnazione tra gruppi e compagini talvolta in competizione tra loro57. A partire dalla prima metà dell’XI secolo, invece, in corrispondenza con il brusco interrompersi dell’estrazione su base locale dei vescovi – una fase che a sua volta introduce e si lega alle forti spinte riformatrici –, risulta interrompersi anche l’abitudine allo scambio intra-parentale e a quello intra-familiare, azzerando quasi l’utilizzo, e quindi la presenza stessa, degli atti di scambio/permuta all’interno di un contesto politicamente mutato nel profondo.

Appendice Documento nr. 1 Originale: Archivio Arcivescovile di Lucca, Diplomatico, + C 78, Chiesa di san Vito di Cornino, 24 maggio 770 [A] Ed.: Codice Diplomatico Longobardo 2, ed. L. Schiaparelli (FSI 63, 1933) nr. 240 pp. 308– 310. Se ne veda la trascrizione critica e la riproduzione in: ChLA 35 (1990) nr. 1013 pp. 14–16. + In Dei nomine Regnante domno nostro Desiderio rege, anno regni eius quarto decimo, et filio eius idem domno nostro Adelchis rege, anno | regni eius undecimo, nono kalendas mensis iunii, per indictionem octavam. [Mani]festum est mihi Gumfr[idi], abbas monasterii et eccle- | siae Beati Petri apostoli, sitam in loco Monte Virde, quia placuit adque convenit inter me et te Lupulo [presbitero, rector ecclesiae Sancti Reguli], | ubi eius corpus requiescit, in loco Vuald[o, ut] cambioum inter nos facere deberemus. Et per ha[nc cartulam tibi in cambium dare et] tra[de]|re prevideo casa massaricia ecclesiae nostrae in loco vocaboli Castelione, ubi ante os annos [habitaverunt quondam Marcholus comunio; casa] | ipsa cum fondamento, curte, orto, terris, vineis, pratis, pascuis, silvis, olivetis, cultum 56 Osservazioni simili per la Lombardia altomedievale sono in Vismara, Ricerche sulla permuta p. 1949. 57 Schwarzmaier, Lucca und das Reich pp. 100–136; Stoffella, Il monastero di S. Ponziano pp. 156–161; Id., Per una categorizzazione.

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adque incultum, [mobile vel inmobile] seu [semoventi bus, om]|[ni]a quantum nunc presenti ad ipsa casa pertinere videtur et nobis qualiter per Ghisperto Vul[terrano] in cam[bio obvenit, in integrum tibi tradere] | [prevideo]. Et recepi da te, pro omnia suprascripta re in viganium casa massaricia [ecclesiae vestrae in loco vocabulo Paterno minore, ubi resedet Cu]|nipertus clericus; casa ipsa cum alia edificia ividem et fundament[o, curte, orto, terris, vineis, pratis, pascuis, olivetis, silvis, cultum adque incultum], | mobile vel inmobile seu semoventibus, excep[to u]s[i]tilia et notrimina d[e ipsa casa, haec autem omnia pertenentem da ipsa casa in integrum in cambium da te rece]|pi in prefinito. Unde repromitto me ego qui [supra] G[um]fred abbas tibi Lupulo p[resbitero ut, si aliquando ego aut successoribus meis tibi aut successoribus tuis in aliquo] | de suprascriptam rem, quam tibi dedi, intentionaverimus aut retragi quesierimus [per quolibet ingenio et eam vobis ab omne homine defendere non potuerimus, pro]|mitto me et successores mei esse componituros tibi et successoribus tuis ip[sam rem in duplo, meliorata, in eodem loco, sub extimatione quales tunc fuerit]. | Et duas cartulas prope uno tenore conscriptas Osprandum diaconum scrivere rogavimus. [Actum ad ecclesiam Sancti Viti ad Cornina]. | + Ego Gunfred humilis abbas in hanc cartula vicaniationis [a nos facta manu mea propria suscripsi] + Ego Deusdedit subdiaconus, rogatus a Gunfred abbas, in hanc ca[rtula me teste subscripsi] + Ego Sprinca clericus, rogatus a Gunfred abbas, in hanc ca[rtula me teste subscripsi] + Ego Filippus clericus, rogatus a Gunfred abbas, in hanc cartula [me teste subscripsi] Ego Osprandus diaconus post traditam con[nplevi et dedi] Documento nr. 2 Originale: Archivio Arcivescovile di Lucca, Diplomatico, ++ F 17, Triana, 25 febbraio 779 [A] Ed.: MDL 5/2 nr. 173 p. 99. Se ne veda la trascrizione critica e la riproduzione in: ChLA 37 (1990) nr. 1069 pp. 3–7. [+ In Dei nomine] Regnante domno nostro Carulo rege Francorum et Langobardorum, anno regni eius quo Lango|[bardia]m copeti quinto, quinto kalendas martias, indictione secunda. Manifestum est | [mihi L]amperto filio quondam Landiperti de Balneo Regis, quia convenit inter me et te Peredeum | [in Dei] nomine Sanctae Lucensis ecclesiae episcopum ut de aliquantula re mea et de re ecclesiae Sancti | [Fridiani] tibi commissa inter nos viganium facere deberimus ita et factum est; | [per ha]nc cartulam tibi in viganium dare prevideo omnem rem ipsam quam mihi | [a Gaus]perto et Adolmo filio eius in divisionem obvenit in loco Cornino id est salam domni|[ca]tam cum fondamento, curte, orto, terris, vineis, pratis, pascuis seu et casas mas|[ari]cias una cum omnibus rebus ad eas pertinenti bus, cultis atque incultis, mobili bus | [et im]mobilibus seu semoventi bus una cum hominibus pertinentibus ad ipsas casas, una | [cum muli]ere Pettuli nomine Rodipergula cum infantulis suis quos modo abere | [vide]tur tibi in viganium ad partem suprascriptae ecclesiae Sancti Fridiani dare prevideo | [in inte]grum simul et dare tibi prevideo in viganium ad partem saepedictae | [ecclesi]ae terram meam et vineas seu silvas sundriales in Pastorale

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una | [cum] medietate de casa et re mea in ispo loco ubi resedet Bonitulus vaccarius | [quam] mihi a suprascriptis Guasperto et Adolmo filio eius in divisionem obvenit, omnia tibi | [et] predictae ecclesiae vestrae dedi in integrum; et pro his omnibus prefati rebus | [et hom]inibus recepi a te in viganium omnem rem ipsam quae est praedictae ecclesiae | Sancti Fridiani pertenente in loco Paterno Magno finibus Balneo Regis, tam casas | [do]mnicatas quam et massaricias cum fundamentis, curtis, ortis, terris, vineis | [si]lvis, virgariis, pratis, pascuis, cultis atque incultis rebus mobilibus sive immobilibus | [seu sem]oventibus una cum hominibus de ipso loco pertenentibus suprascriptae ecclesiae sicut usque | [saepe] dictae ecclesiae Sancti Fridiani fuerunt pertenentes, ita a te omnia in viga|[nium re]cepi in integrum, una cum portione de monasterio Sancti Liberii quam ipsi | [ecclesiae] vestrae pertenit in suprascripto loco Paterno; et super haec vigania direxisti virum magnificum | [Cum]pertum parentem vestrum et Ramulum seu et Saripertum clericum vestrum qui pre|[vi]derunt cum aliis ho minibus qualiter melioratum cambium recepisti ad par|[tem] ipsius ecclesiae vestrae Sancti Fridiani quam dedisses; unde repromitto ego qui supra | [La] mpertus una cum meis heredibus tibi Peredeus in Dei nomine episcopo et successoribus | [tuis] si nos vobis predictas res homines quas tibi in viganium dedi in|[quieta]verimus aut retraxerimus per quodlibet ingenium et eas vobis ab om|[ni hom]ine defendere non potuerimus spondeo cum meis heredibus tibi et suc|[cesso]ribus tuis conponere suprascriptas res duplas melioratas in ferquide loco sub esti|[mati]one sive ipsos homines quales tunc fuerint. Et duas inter nos cartulas | [pro] parte mea Rachiprandum presbiterum scribere rogavi. Actum in loco Atriana. | [Signum] + manus Lamperti qui hanc cartulam fieri rogavit [Signum + ma]nus Ansiprandi filii bone memorie Ansi testis [Signum + manus] Deusdedit filii quondam Grasuli testis [+ Ego Saripertus] clericus sicut supra legitur interfuit et manus mea subscripsi [Signum + m]anus Ramuli qui ut supra legitur interfuit et testis [+ Ego …]ndolpert rogatus ad Lanpertu me teste subscripsi [+ Ego O]sprand rogatus ad Lanpert me testis subscripsi [+] Ego Tachipertu rogatus at Lampertu me testi subscripsi et sicut supra legitur interfui [+] Ego Moderichu rogatus at Lampertu me testis subscripsi + Ego Rachiprandus presbiter post traditam complevi et dedi Documento nr. 3 Originale: Archivio Arcivescovile di Lucca, Diplomatico, AD 16, Lucca, 4 ottobre 935 [A] Ed.: MDL 5/3 nr. 1233 pp. 135–139. (S) In nomine domini Dei et salvatoris nostri Iesu Christi. Hugo gratia Dei rex anno rengni eius Deo propitio | decimo, et filio eius domnus Lotthario idemque rex anno rengni eius Deo propitio quinto, quartum nonas oc|tubris, indic(tjone) nona. Manifesti sumus nos Auderamo et Ildibaldo germani filli bone memorie Aude|rami, quia conveni nobis una tecum Chonradus gratja Dei huius sancte Lucane ecclesiae humi|lis episcopus ut inter nos

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de aliquantis rebus comutationem facere deberemus, sicut et factum | est. Proinde nos qui supra Auderamo et Ildibaldo germani per hanc cartule in comutationem dare videmur tibi | qui supra Chonradus episcopus ad pars suprascripte ecclesie episcopatui vestri santi Martini, idest de nostra portionem de casali|no et cassina seo res illa in loco et finibus Vichopelagho, quas quondam Andreas ad manus suas abuit; de | casalino et cassina vero ipsa cum fundamento suo seo curte, orto, terris, vineis quod est cul|ta res ad ipso casalino pertinentibus inter totas, per mensura ad iusta pertica mensuratas mod|iora duo[…], et sistaria duodeci; competit exinde nobis medietatem de ipsa vero ex integrum nostra portio|nem tibi exinde in comutationem dare et tradere videmur medietatem ad parte suporascripte ecclesie episcopa|tui vestro sancti Martini, cum medietatem de una petia de terra nostra illa in loco Flexso tenentes uno capo in ter|ra que fuit quondam Teudilasci, et in terra que fuit quondam Teuperti qui Teupitio vocabatur, alio capo tenet in terra ipsius | ecclesie sancti Martini, lato uno tenet in terra Ildiberti et alio lato tenet in via publica. De has suprascripta petia de terra | qualiter circundata est per designatas locas, quod est per mensura ad iusta pertica mensuratas sistaria triginta et tres, ut dictum | est medietatem exintegram tibi exinde in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie episcopatui vestro sancti | Martini; cum una petia de terra nostra illa quas abemus in loco ubi dicitur Cisiano, et vocitatur Canpo Da Albaro, tenentes | uno capo cum uno lato in terra ecclesie sancti Zeni, et alio capo tenet in terra que fuit quondam Vuillerami, et in terra mea qui supra Ildibaldo, quas mihi | reservo, et alio capo in terra que fuit quondam Petri notarius et scabinus. Has suprascripta petia de terra qualiter circundata est per designatas locas, quod est | per mensura ad iusta pertica mensuratas sistaria triginta et tres in integrum tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suorascripte ecclesie episcopatui | vestro sancti Martini, cum una petia de terra nostra illa quas habemus in loco et finibus ubi dicitur Strampudio et vocitatur Campo da Leo, tenentes | uno lato in terra suprascripte ecclesie episcopatui vestro et alio capo tenet in terra que fuit quondam Vuillerami, et alio lato tenet in terra et prato que fuit | quondam Umfridi. Suprascriptas petias de terra qualiter circumdata est per designatas locas quod est per mensura ad iusta pertica mensuratas sistaria viginti et tres in integrum ti|bi eas in commutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte | ecclesie episcopatui vestro. Set et dare videmur tibi in comutationem ad pars suprascripte ecclesie episco|patui vestro idest una petia de terra illa nostra quas abemus in loco Flexo ubi dicitur ad Prunulo, tenentes uno capo in via publica, alio capo tenet in ter|ra ecclesie santi Leoni, lato uno tenet in terra mea qui supra Ildibaldo quas mihi reservo, et lato tenet in terra que fuit quondam Adalberti. Has suprascripta petia de terra qualiter circundata est | per designata locas, quod est per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora duo et sistaria undeci in integrum, una cum accessionibus et ingressoras suarum et cum inferioribus | et superioribus suis tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars iam dicte ecclesie episcopatui vestro cum medietatem de una petia de terra nostra illa in loco ubi dici|tur Mugnanise prope Sexto et prope Villa que dicitur Mungnatula, tenentes uno capo in rivo et alio capo cum uno lato in tenet in terra et sterpeto ecclesie sancte Marie et sancti Johanni quod | est plebe baptismale, et alio lato tenet in terra et sterpeto domni regi et in terra et silva Lamberti et Rodilamdi. De has suprascripta terra et colle qualiter circundata est per designatas locas | quod est per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora septe et sistaria decem ut dictum est, medietatem exinde exintegram tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte | ecclesie episcopatui vestro sancti Martini. Seo et tibi in comutationem dare et tradere videmur ad pars surpascripte ecclesie episcopatui vestro idest quartam portionem de quattuor

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petiis de ter|ris illis in loco et finibus Carraria ubi dicitur a Cillano que una ex ipse petia de terra tenentes ambas capitas in terra Vuillelmi, lato uno tenet in terra Gheriberti et alio lato | tenet in via; et ille secundam petia de terra tenentes ambas capitas in in via et ille secunda petia de terra tenentes ambas capitas in terra suporascripti Vuillelmi, lato uno | tenet in terra ecclesie sancti Pauli, et alio lato tenet in via; et illa tertia petia de terra tenentes uno capo cum ambas lateras in terra iamdicti Vuillelmi, et alio capo tenet in terra domni regi; et il|le quarta petia de terra tenentes uno capo cum ambas lateras in terra iamdicti Vuilelmi, et alio capo tenet in terra Leofridi que Aggo vocatur. De suprascriptis quatuor petiis de terris quali|ter cicrcundate sunt per designatas locas quod sunt inter totas per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora quattuor ut dictum est quartam portionem exinde ex integra tibi eas | in comutationem dare et tradere videmur ad pars iam dicte ecclesie episcopatui vestro santi Martini. Item et dare videmur tibi in comutationem ad pars suprascripte ecclesie vestre sancte Cristine et sancti Johanni plebe baptis|malis, idest duo petiis de terris nostris illis quas abemus in loco ubi dicitur Vitaliano ubi dicitur ad Solario prope Scleto, que una ex ipse petia de terra tenentes uno capo in terra que fuit quondam Vuillera|mi, alio capo tenet in rivo Vuappao, lato uno tenet in terra que fuit mea qui supra Ildebaldo, lato uno tenet in via publica. Et ille secunda petia de terra quod est vinea tenentes uno capo in rivo Vuappao | et alio lato tenet in via publica, lato uno tenet in terra que fuit quondam Vuillerami, et alio lato tenet in terra mea qui supra Ildibaldo. Has suprascriptis duo petiis de terris que una ex ipse esse videtur vinea qualiter circundate | sunt per designatas locas, quod sunt inter ambas per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora uno et sistaria nove, in integrum tibi eas in comotationem dare et tradere videmur ad pars iam dicte ecclesie | vestre sancte Cristine et sancti Iohanni plebe baptismalis cum medietatem de tres petiis de terris nostris illis quam abemus in loco et finibus Vaccule prope ecclesie sancti Laurentii; que una ex ipse petia de terra quod est | casalino et orto insimul amembratas tenentes uno capo cum uno lato in via publica, et alio capo cum uno lato tenet in terra et casa seo orto et curte seo vinea Ostriperti. Et ille secunda petia de terra quod | est vinea tenentes ambas capitas in via publica, lato uno tenet in terra ecclesie monasterii sancti Savini, et alio lato tenet in terra et vinea suprascripti Ostriperti et in terra et vinea ecclesie monasterii sancti Pontiani. Et ille | tertia petia de terra quod est vinea tenet uno capo in via publica, alio capo tenet in rivo Vuappao, lato uno tenet in terra et vinea que fuit suprascripti quondam Vuillerami, et alio lato in terra et vinea iam | dicti Ostriperti. Has suprascriptis tres petiis de terris qualiter circumdata sunt per desingnatas locas quod sunt inter totas per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora uno et sistaria undeci, ut dictum est, medietatem | exinde ex integra tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie vestre sancte Cristine et santi Iohanni plebis; cum quartam portionem de casalino et res illa in loco et finibus Massa ubi dicitur Aquabona | in qua Ato abitantes fuit, casalino vero ipso cum fundamento suo seo terra et orto seo vineis quod est ipse culta res ad ipso casalino pertinentibus et suprascripto Ato ad manus suas abuit, inter totas per mensura | ad iusta pertica mensuratas sistaria viginti et octo, ut dictum est tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie vestre sancte Cristine et sancti Johanni plebe baptismale una | cum accessionibus et ingressoras eorum et cum inferioribus et suoperioribus suis, tibi eas exinde in comutationem dare et tradere videmur ad pars | iam dicte ecclesie sancte Cristine et sancti Johanni plebe baptismalis, idest medietatem de casa et res in loco et finibus Campomaiore, quas Basso ad manus suas abere videtur. De casa vero ipsa cum fundamento et omnem edeficio suo, seo | curtis ortis terris vineis quod est ipsa culta res ad ipsa casa pertinentibus et suprascripto Basso exinde

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ad manus suas abere videtur inter totas per mensura ad iuxta pertica mensuratas modiora quattuor, ut dicutm est, medietatem | exinde ex integra tibi eas in comutationem dare et tradere videmur. Seo et tibi in comutationem dare et tradere videmur medietatem de omni terris illis quod sunt silvis et virgareis, seo pascuas que suprascripto Basso | exinde ad manus suas abere videtur, tibi exinde in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie vestre sance Cristine et sancti Johannis plebe baptismale. Quidem et tibi in comutationem dare e tradere videmur ad pars ecclesie vestre sancti Juliani sita in loco | ubi dicitur Monte Pisano, que est de suppotestate suprascripte ecclesie episcopatui vestro , idest sex petiis de terris nostris illis in loco et finibus Flexso, que una ex ipse petia de terra ubi est cassina et orto, seo terra insimul amembratas tenentes uno capo in via | publica, alio capo in terra que fuit quondam Sisemundi, lato uno tenet in terra que fuit quondam Sichalfridi diaconi et alio tenet in terra et orto de filio quondam Isalprandi. Et ille secunda petia de terra quod est vinea tenentes uno capo in via publica, alio capo cum uno lato ten|et in terra et vinea que fuit suprascripti quondam Sichalfridi diaconi et alio lato tenet in terra de filii suprascripti bone memorie Sisemundi. Et ille tertia petia de terra vocitatur campo Pipuli tenentes uno capo in via publica, alio capo tenet in terra Grimaldi et de fillii suprascripti quondam Isalprandi | lato uno tenet in terra ecclesie sancti Petri de Roma, alio lato tenet in terra de filii suprascripti bone memorie Sisemundi et in terra de filii suprascripti quondam Isalprandi. Et ille quarta petia de terra vocitatur campo da Carraria tenentes uno capo in terra que fuit quondam Chuneradi, alio capo tenet cum | uno lato in terra que fuit suprascripti bone memorie Isalprandi, et alio lato tenet in terra que fuit predicti quondam Sichalfridi diaconi. Et ille quinta petia de terra vocitatur campo Daquarivo tenentes uno capo cum uno lato in terra ecclesie monasteri Domni et Salvatoris, alio capo tenet in ter|ra que fuit predicit quondam Sisemundi et alio lato tenet in terra que fuit iam dicti quondam Sichalfridi diaconi. Et ille sexta petia de terra vocitatur Viniale, tenentes uno capo cum uno lato in via publica, alio capo tenet in terra de filii suprascripti bone memorie Isalprandi et alio lato tenet in terra que fuit | suprascripti quondam Sisemundi. Iam dicta cassina cum curt et orto seo terra insimul amembratas adque predicta petia de vinea et predictis petiis de terris qualiter circumdate sunt per desingnatas locas quod sunt inter totas per mensura ad iuxta pertica mensurata modiora sex et sistaria uno in | integrum tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie sancti Juliani una cum medietate de una petia de terra illa in loco ubi dicitur Fossule prope Agello tenentes uno capo in via et alio capo tenet in fossa, lato uno tenet in terra que fuit quondam Vuillerami et alio | lato tenet in terra et vinea que fuit quondam Friderade. De suprascripta petia de terra qualiter circundata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iuxta pertica mensuratas modiora duo, ut dictum est, medietatem exinde ex integra tibi eas in comutationem dare et tradere videmur | ad pars suprascripte ecclesie sancti Juliani, cum quartam portionem de cassina et res illa in loco et finibus Tempaniano, quas Martino ad manus suas abere videtur; cassina vero ipsa cum curte et orto seo terra et vinea insimul amebratas tenentes uno capo cum uno lato | in terra ecclesie sancti Mattei et alio capo tenet in terra et ortale suprascripte ecclesie episcopatui vestro et alio capo tenet in via publica. De his suprascripta cassina cum curte et orto seo terra et vinea insimul amembratas qualiter circundata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iuxta pertica mensuratas sistaria viginiti et octo, ut dictum est, quartam portionem | exinde ex integram tibi eas in comutationem dare et treadere videmur ad pars iam dicte ecclesie sancti Juliani una cum medietate de casa et res illa in loco Canpomaiore ubi vocitatur ad ­Ullano quas Cristiano | ad manus suas abere videtur; casa vero ipsa cum edeficio suo seo

Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo

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curtis, ortis, terris, vienis, quod est cultas res ad ipsa casa pertinentes, et ipse Cristiano ad manu suas abere videtur, ut dictum est, medietatem ex integram tibi eas in comutationem dare | et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani quod est ipse medietas per mensura ad iusta pertica mensuratas modiora duo cum medietatem de omnibus terris illis quod sunt silvis et virgareis seo pascuis que de suprascripta casa sunt pertinentes et suprascripto Cristiano ad manus suas abe|re videtur, tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars iam dicte ecclesie vestre sancti Juliani. Quidem tibi in comutationem dare videmurt ad pars suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani idest medietatem de una petia de terra illa in loco et finibus Lunata, tenentes uno capo in terra que fuit quondam […] | alio capo cum uno lato tenet in terra que fuit quondam Vuillerami et alio lato tenet in terra que fuit quondam Taiti. De has suprascripta petia de terra qualiter circumdata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iusta pertica mensuratas sistaria viginti et sex, ut dictum est, medietatem exinde ex integrum | tibi eas in comutationem dare et tradere videmur ad pars suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani. Et pro suprascriptis casis et rebus qua stibi in comutationem ad pars suprascripte ecclesie episcopatui vestro sancti Martini idest colle illo in loco et finibus | Massa, ubi dicitur Solechotto prope ecclesie sancte Cristine, pertinentes suprascripte ecclesie episcopatui vestro sancti Martini et est tenentes ipsa terra et colle uno capo cum uno lato in via publica, alio capo cum alio lato in via publica, alio capo cum alio lato tenet in terra suprascripte ecclesie episcopatui vestro quas nobis | per hanc cartulam in comutationem menime dedisti. Has suprascripta terra et colle qualiter circumdata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iusta perticha mensuratas modiora nove in integrum una cum accessionibus et ingressoras suas seo cum inferioribus et supe|rioribus ad te eas in cmutationem recepi ad pars suprascripte ecclesiae episcopatui vestro. Seo et recepimus ad te de pars suprascripte ecclesie episcopatui vestro idest una petia de terra illa in loco et finibus Vico Pelago ubi dicitur Raffa, pertinentes suprascripte ecclesie | episcopatui vestro tenentes uno capo in via, alio capo tenet in terra sancti Viti, lato uno tenet in via publica et in terra quod est vinea Ostriperti notarius et alio lato tenet in terra mea qui supra Auderamo et in terra suprascripte ecclesie sancti Viti. Has suprascripta petia de terra qualiter crcundata est per de|singnatas locas, quod est per mensura ad iusta oertica mensuratas sistaria triginta et sex in integrum ad te eas in comutationem de pars suprascripte ecclesie vestre sancte critine et sancti Johanni quod est ple|be battismale sita loco Massa que est de suppotestate suprascripte ecclesie episcopatui vestro sancti Martini, idest una petia de terra illa in ipso loco Massa ubi dicitur ad Strata pertinentes suprascripte ecclesie plebis vestre et tenentes ipse petia de terra uno capo in rivo qui di|citur [..] et alio capo tenet in simitula, lato uno tenet in via publica et alio tenet in terra et vinea que fuit quondam Vuillerami et in terra et viena Andree notarii. Suprascripta petia de terra qualiter circumdata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iusta pertica men|suratas modiora duo et sistaria quattuor una cum inferioribus et superioribus suis ad te eas in comutationem recepimus de pars suprascripte ecclesie vestre sancte Cristine quod est plebe baptismalis. Simul et recepimus ad te de pars suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani sita loco ubi dicitur | Monte Pisano quod est de suppotestate suprascripte ecclesie episcopatui vestro, idest una petia de terra illa quod est prato in suprascripto loco et finibus Massa prope suprascripto loco Solechotto pertenentes suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani et est tenentes ipse petia de terra quod est prato | uno capo in via publica et alio capo tenet in terra et vinea Ursi et Antoni germanibus seo Fraimanni, et in terra et vinea ecclesie episcopatui sante Marie Pisensis, lato uno tenet in rivo que dicitur Cichulo, et alio lato tenet in terra et vinea Lei, et in terra et vinea suprascripti

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Marco Stoffella

Ursi et Antonii germanibus. | Suprascripta has petia de terra quod est prato qualiter circumdata est per desingnatas locas quod est per mensura ad iuxta perticha mensuratas modiora sex et sistaria decem et octo in integrum, una cum inferioribus et superioribus suis ad te eas in comutationem recepimus de pars suprascripte ecclesie vestre | sancti Juliani. Ubi et super hanc comutationem secundum legem tu qui supra Chonradus episcopus direxisti missos tuos hic sunt nomina eorum: Teutpaldus et Johannis judices domnorum regum seo Adalbertus filio bone memorie Ghisolfi et Boso dux direxit missos suos hic sunt nomina eorum: Ghisalpertus schabinus filio bone memorie Petri notarius et | Roppaldus notarius filio bone memorie Gheripaldi et Adalbertus que Vititio vocatur filio Johanni qui anbulaverunt et previderunt, seo extimaverunt adque renunciaverunt qualiter meliorata comutationem dedimus ad pars suprascripte ecclesie episcopatui vestro et ad pars suprascripte ecclesie vestre sancte Cristine | et sancti Johanni Battiste et ad pars suprascripte ecclesie vestre sancti Juliani quam rece[…] ut magis omni tempore hanc comutationem inter nos firma et stabilem permanead semper. Unde repromittimus nos qui supra Auderamo et Ildebaldo germani una cum nostris heredibus tibi qui supra Chuneradus episcopus vel ad posterisque sub|cessoribus tuis aut heidem homini cui nos suprascriptis casis et rebus qua[s tibi in ­comuta]tionem dedimus dederitis vel abere decreverimus, ut si nos vobis eas aliquando tempore in aliquo exinde intetionaverimus aut retolli vel suptragi quesierimus, nos vel ille omo cui nos eas dedissemus | aut dederimus per quodlibet ingenio, et si nos exinde autores dare [volueritis et] ea vobis omnis homines defendere non potuerimus et non defensaverimus, spondemus nos qui supra Auderamus vel Ildebaldo germani una cum nostri heredibus conponere tibi qui supra Chuneradus episcopus vel ad posterisque subcessoribus tuis aut eidem | homini cui vos suprascriptis casis et rebus quas tibi in comutationem dederitis vel abere decreveritis iamdic[…], in duplum in ferquidem loco sub estimationem quales tunc fuerit. Sic tamen si nos exinde autores nec defensores querere nec dare no|lueritis aut non poteuritis, licentiam abeatis absque nostra persona, si vestra fuerit voluntas exinde causas agendi, responsum reddendi, finem ponendi modis omnibus vobis eas defensandi cum cartula ista vel qualiter iusta legem melius | potueritis, quia taliter inter nos convenit. Et duas inter nos comutationis cartule Petrus notarius scribere rogavimus. Actum Luca. + Ego Auderamo in anc chomutationis cartula a nos facta subscripsi + Ego Ildebaldo in anc comutationis cartula a nos facta subscripsi (S) Ego Teutpaldus iudex domni regis sicut de me supra legitur missus fuit (S) Ego Johannes iudex domni regis sicut de me supra legitur missus fuit + Ego Adalbertus schabinus sicut de me supra legitur missus fuit + Ego Ghisalperto schabino sicut de me supra legitur missus fuit (S) Ego Adalbertus sicut de me de me supra legitur missus fuit (S) Ego Leo iudex domni regis [me teste subscripsi] + Ego [..]rol[.]do rogatus ad suprascripti germani me teste subscripsi + Ego Vito rogatus ad suprascripti germani me teste subscripsi (S) Ego Richimundus notarius rogatus ad suprascripti germani me teste subscripsi (S) Ego Petrus notarius post traditam complevi et dedi

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Gli atti di permuta nella toscana occidentale tra VIII e XI secolo GARF

AG

Massa

NA

NA Pistoia

Lucca FIRENZE

Pisa Pontedera San Miniato

Livorno Arezzo

Volterra Rosignano Marittimo

Siena

SIMBOLOGIA città principali città secondarie luoghi d’intersse Massa Marittima

monasteri

Montalcino

strade principali fiumi principali fiumi secondari

Piombino Abbadia San Salvatore

zona collinare zona pianeggiante

Grosseto

M

Monte Amiata

A

RE

M

MA

zona d’interesse

N 0

10 Km

Des actes en miroir. La double rédaction des actes d’échange à Lucques au VIIIe siècle par EMMANUEL HUERTAS

Dès le VIIIe siècle, les actes d’échange italiens ont respecté scrupuleusement les formalités prévues à l’article 1325 du Code civil1. Plus sérieusement, le rédacteur de cet article célèbre et controversé, Bigot de Préameneu, pensant reprendre une jurisprudence du Parlement de Paris, ne se doutait pas qu’il recueillait en réalité une très vieille pratique médiévale2. Giulio Vismara a souligné à plusieurs reprises que la nature synallagmatique et réciproque de l’échange au Moyen Age exigeait une rédaction en double exemplaire3. Ainsi, lorsqu’un notaire italien enregistre un échange, il rédige généralement un contrat en double exemplaire et indique soigneusement le nombre d’originaux expédiés. La circulation de la terre s’accompagne alors d’un échange documentaire réciproque puisque chaque partie reçoit un exemplaire du contrat. Cette formalité dite du double est une des plus anciennes formalités juridiques entourant un acte écrit4. 1 Code civil, art. 1325, al. 1: «Les actes sous seing privé qui contiennent des conventions synallagmatiques ne sont valables qu’autant qu’ils ont été faits en autant d’originaux qu’il y a de parties ayant un intérêt distinct». 2 Bigot-Préameneu, exposé des motifs au Corps législatif du 7 pluviôse an XII (28 janvier 1804), dans: P.-A. Fenet, Recueil complet des travaux préparatoires du Code civil, 15 vol. (1836) 13, pp. 293. Sur les nombreuses controverses juridiques entourant cet article, voir P. Héraud, De la formalité du double écrit en droit français (Thèse pour le doctorat, 1901). 3 G. Vismara, Note sulla permuta nelle fonti romano-barbariche, dans: Mélanges Roger Aubenas (1974) p. 787; Id., Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo [1980], dans: Id., Scritti di storia giuridica 2: La vita del diritto negli atti privati medievali (1987) p. 95. En 1804, Jaubert ne dit pas autre chose quand il présente son rapport devant le Tribunat: «La loi a sagement ordonné qu’il ne fût valable qu’autant qu’il aurait été fait en autant d’originaux qu’il y aurait de parties ayant un intérêt distinct. Les motifs sont évidents: c’est parce qu’il ne peut y avoir de contrat synallagmatique que lorsque les parties sont également liées (…)». Jaubert, rapport au Tribunat du 14 pluviôse an XII (4 février 1804), dans: Fenet, Recueil 13, p. 382. 4 Sur le formalisme dans le droit contemporain, mise au point dans J. Flour/J.-L. Aubert/E. Savaux, Droit civil. Les obligations, 1. L’acte juridique (2012), 15e éd., p. 293. Voir également l’article fondamental de J. Flour, Quelques remarques sur l’évolution du

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Emmanuel Huertas

Que les deux actes échangés soient strictement identiques a pu sembler une évidence et les études de diplomatique ne consacrent que quelques lignes aux originaux multiples, et en particulier à la double expédition des actes d’échange5. Dans une synthèse récente de diplomatique notariale à l’époque carolingienne, Cristina Mantegna tient pour acquis que les notaires italiens écrivent «duas cartulas uno tenore»: deux chartes avec un contenu (identique)6. Or, les sources toscanes nuancent ce modèle. Une lecture des actes d’échange conservés dans les chartriers toscans du VIIIe au XIIe siècle montre au contraire que les documents échangés entre les parties ne sont pas toujours identiques. Deux techniques de rédaction semblent alors coexister: d’une part, la méthode «classique» de la double expédition à l’identique et d’autre part, une technique de rédaction que nous pouvons appeler «en miroir». Les actes d’échange «en miroir» n’ont qu’un seul auteur et sont écrits en fonction du destinataire de l’acte. Les deux actes présentent des différences de contenu significatives et chaque échangiste conserve un acte qui est le strict miroir de l’autre puisqu’il contient les engagements et la souscription de l’autre partie. Ce point de diplomatique peut sembler anecdotique mais il présente trois intérêts: 1) Une analyse précise des formules et des techniques de rédaction employées par les notaires permet de débusquer les faux-semblants et les pièges de la documentation. Lorsqu’un seul original d’un acte d’échange est conservé dans les archives, l’historien ne lit pas nécessairement la totalité des engagements échangés. En d’autres termes, le texte de l’acte d’échange ne reflète pas la totalité de l’action juridique. De plus, il est important de garder à l’esprit que la technique de rédaction «en miroir» n’est pas propre aux actes d’échange mais concerne également les très nombreux actes de concession (livellum, tenimentum, affictum, etc.)7.

formalisme, dans: Le droit privé français au milieu du vingtième siècle – Études offertes à Georges Ripert 1 (1950) p. 93–114. 5 H. Bresslau, Manuale di diplomatica per la Germania e l’Italia (1998) (trad. de l’éd. allemande de 1912–1915) p. 608; A. Giry, Manuel de diplomatique (n. éd. 1925) p. 10; H. Zielinski, Studien zu den spoletinischen „Privaturkunden“ des 8. Jahrhunderts und ihrer Überlieferung im Regestum Farfense (Bibl. des Deutschen Historischen Instituts in Rom 39, 1972) p. 181. L’essai de C. Fosco, La pluralità degli esemplari ed il valore giuridico della singrafia nel Medio Evo (extrait de Circolo giuridico 41, 1910) a beaucoup vieilli. 6 C. Mantegna, Il documento privato di area longobarda in età carolingia, dans: Die Privaturkunden der Karolingerzeit, éd. P. Erhart/K. Heidecker/B. Zeller (2009) pp. 57–71: p. 59–60. 7 Il est donc difficile de suivre S. Pivano, Contratti agrari in Italia nell’alto medio-evo (1904) p. 179 (duo libelli uno tenore) quand il fait de la double expédition à l’identique une caractéristique essentielle du contrat de livello.

Des actes en miroir

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2) Etudiér les modalités de rédaction des actes d’échange (et des livelli) offre un marqueur simple et efficace pour suivre la diffusion d’une technique notariale dans le temps et dans l’espace. Cette étude est un premier jalon qui devrait permettre de reposer le problème de la circulation des formules en Italie avant le XIIIe siècle et d’étudier les modalités d’adoption et de réception d’une nouvelle technique notariale. 3) Enfin, la rédaction des actes d’échange «en miroir» est un cas limite de la diplomatique médiévale qui nous force à réexaminer la distinction entre acte écrit et action juridique. Que faire des «originaux» multiples dont le texte n’est pas identique?

Duas cartulas, uno tenore Les deux premiers actes d’échange toscans datés de 747 et 754 sont lucquois8. Ils ont été rédigés selon la technique «classique» des deux exemplaires identiques. S’il peut y avoir une incertitude pour le premier acte de 747, aucun doute n’est permis pour les deux exemplaires rédigés début juillet 754 à l’occasion d’un échange entre le fisc royal et l’Église de Lucques. Des biens et des hommes sont échangés entre l’évêque de Lucques, Vualprand (737 c.–754) et le duc ­Alpert, agissant en tant que représentant du roi Aistulf. Le notaire Radalpert a bien rédigé, nous dit-il, duas cartulas uno tenore9. Cet acte est riche d’un point de vue diplomatique et archivistique, car le document conservé est une copie datant de septembre 755 ou plus exactement une rénovation de l’acte de juillet 754. En effet, une narration explique que pour obtenir une confirmation royale de l’échange de juillet 754, l’évêque Peredeo, qui a succédé à Vualprand, probablement mort à la guerre en 754, a cherché en vain l’exemplaire qui devait logiquement être conservé par l’église de Lucques10. Peredeo annonce le résultat de ses recherches infructueuses et le roi l’autorise alors à rénover (relevare) l’acte d’échange par le même notaire. Cette rénovation sera accomplie à partir de l’autre exemplaire expédié en juillet 754, c’est-à-dire l’exemplaire qui 8 ChLA 31, n. 929 et ChLA 32, n. 942. 9 Cet acte a souvent été commenté car il fournit des informations importantes sur l’histoire de Lucques et de la Toscane à l’époque lombarde: nous y découvrons le nom du duc lombard de Lucques de l’époque, nous y apprenons la participation de l’évêque Vualprand à la guerre de 754 et enfin, comme l’a souligné M. Stoffella, Crisi e trasformazioni delle élites nella Toscana nord-occidentale nel secolo VIII: esempi a confronto, dans: Reti Medievali Rivista 8 (2007) p. 18 sq. (www.retimedievali.it), cet acte indique la première action énergique de l’évêque Pérédeo, le successeur de Vualprand, et sa volonté d’affirmer sa proximité avec la cour de Pavie. 10 ChLA 32, n. 942: cartulas illa quem de partis curtis regia de ipso viganium inn eclesia Sancti Martini data fuera.

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Emmanuel Huertas

avait été donné auparavant par l’église au fisc royal11. Ainsi, en septembre 755, le notaire, à la suite de cette narration, recopie le texte intégral de l’échange à partir du seul exemplaire encore conservé. Il s’agit techniquement d’une opération de rénovation d’un l’acte qui doit tenir lieu pour l’évêque de Lucques de l’expédition perdue et lui permettre de disposer d’un nouvel exemplaire. Les deux exemplaires expédiés en juillet 754 étant identiques, le notaire Radalpert s’est alors contenté de recopier intégralement le texte de l’acte d’échange. Cet acte fournit en passant un éclairage intéressant sur les pratiques archivistiques de l’époque lombarde. L’exemplaire remis à l’évêque Vualprand ne se trouvant pas dans les archives de la cathédrale, on peut supposer qu’il a été perdu à la guerre comme l’affirme L. Schiaparelli12. Faut-il alors imaginer l’évêque de Lucques chevauchant au combat avec une caisse d’archives à sa suite, à l’image du roi de France, Philippe Auguste, qui perdit ses archives à Fréteval en 1194? D’un point de vue archivistique, il est vrai que le contraste est grand entre l’épiscopat de Vualprand et celui de son successeur Peredeo, véritable restaurateur du patrimoine de l’Église de Lucques. En effet, les actes antérieurs à l’épiscopat de Peredeo, et devant se trouver logiquement dans les archives dès l’origine, sont rares. Cela s’expliquerait peut-être l’absence, à cette date, d’un dépôt stable pour les archives de l’évêché de Lucques (au moins pour une partie d’entre elles) et montrerait un attachement des archives épiscopales à la personne du titulaire plus qu’à l’institution elle-même. Cette attitude «privée» contrasterait fortement avec la pratique de conservation «laïque» des archives royales au palais de Pavie et des archives ducales à Lucques même13. D’ailleurs, l’exemplaire conservé qui a permis de rénover l’acte d’échange avait probablement été conservé dans les archives ducales à Lucques. Enfin, la rénovation de cet acte d’échange en septembre 755 pour confirmation royale est peut-être à mettre en rapport avec la célèbre novelle d’Aistulf qui préconise qu’un échange avec une institution ecclésiastique doit se faire au bénéfice de cette dernière en présence d’un représentant du fisc ou de l’évêque et de trois personnes de bonne foi14. L’acte d’échange de 754 a été rédigé, nous l’avons dit, selon la technique «classique» des deux exemplaires identiques. En étudiant le texte de l’acte et en 11 Ibid.: alia tale cartula relevare per ipso notario qui ea antea scripserad, qualis ille erat, quem de parte eclesie ad curtis regia emissat fuerad. 12 Codice Diplomatico Langobardo (CDL) 1, éd. L. Schiaparelli (1929) n. 113. 13 F. Bougard, La justice dans le royaume d’Italie de la fin du VIIIe siècle au début du XIe siècle (1995) p. 26. 14 P. S. Leicht, Le commutazioni ecclesiastiche nella L. 16 di Astolfo [1911–1912] dans: Id., Scritti vari di storia del diritto italiano 2/2 (1948) p. 247–252; F. Bougard, Adalhard de Corbie entre Nonantola et Brescia (813): commutatio, gestion des biens monastiques et marché de la terre, dans: Puer Apuliae. Mélanges offerts à Jean-Marie Martin, éd. E. Cuozzo/V. Déroche/A. Peters-Custot/V. Prigent (2008) p. 50–67: p. 57.

Des actes en miroir

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s’attachant uniquement à faire apparaître les différentes parties du discours, il est possible de résumer la structure de l’acte de la façon suivante: «il donne (des biens) … il reçoit (des biens) … ils promettent et s’engagent… Ils demandent la rédaction de deux exemplaires identiques… ils souscrivent…». Une variante est possible. Dans un acte d’échange de 956, un notaire de Pistoia a modifié le verbe d’action dans la deuxième disposition: l’auteur ne reçoit pas les biens du deuxième échangiste, mais c’est ce dernier (en devenant co-auteur de l’acte) qui donne ses biens en échange15. En définitive, en examinant la charpente des actes d’échange en Toscane, deux modèles de discours se dégagent dans le cas de la double expédition à l’identique: La structure du discours diplomatique des actes d’échange en deux exemplaires identiques (Toscane) A donne à B

(variante) A donne à B

A reçoit de B

B donne à A

A + B promettent

A + B promettent

A + B demandent deux exemplaires identiques A + B souscrivent.

A + B demandent deux exemplaires identiques A + B souscrivent

Le premier formulaire présente une identité structurelle remarquable avec la construction des actes de vente en Toscane: A donne un bien à B; A reçoit de l’argent de B16. L’équivalence juridique dans le droit médiéval du haut Moyen âge entre la vente et l’échange n’est plus à démonter depuis les travaux de Giulio Vismara17. Or, cette équivalence est également diplomatique, si je puis dire, puisqu’en Toscane, les actes de vente et d’échange (en double exemplaire identique) ont un discours structurellement identique. D’ailleurs, un recueil florentin de formules du milieu du XIIIe siècle fournit à ses lecteurs un commentaire éclairant: lors de la rédaction d’un acte d’échange, vous devrez nommer et décrire les biens reçus de l’autre partie, «en lieu et place du prix» (in loco pretii)18. Ce premier recueil de formules notariées rédigé en Toscane recueille donc sur ce point une longue tradition d’écriture. 15 Libro Croce, éd. Q. Santoli (Regesta Chartarum Italiae 26, 1939): cartula 180 (mars 956). 16 Dans les actes de vente du Nord de l’Italie, la structure est différente puisque la réception de l’argent intervient en premier. 17 Cf. n. 3. 18 P. P. S. Scalfati, Un formulario notarile fiorentino della metà del dugento (1997) p. 146–147.

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Emmanuel Huertas

La variante de Pistoia présente une structure en chiasme (A donne à B et B donne à A). Cette figure de style, héritée de l’Antiquité, a souvent été utilisée dans les diplômes carolingiens19. Or, l’antimétabole, également connue sous le nom de commutatio, se prête bien à la réciprocité de l’échange. Dans l’acte de Pistoia, le fait que cette figure de rhétorique ne soit pas limitée à la simple formulation des phrases du texte mais influence l’organisation générale de l’acte, est remarquable. L’échange des biens s’accompagne alors d’un échange de d ­ ocuments dans lesquels la permutation des mots renvoie à une permutation des parties du discours diplomatique. Cette analogie, observée dans l’acte de Pistoia de 956, entre le contenu et la forme même de l’acte n’est certainement pas due au hasard.

Phase d’expérimentation Le formulaire des actes d’échange change profondément entre l’acte de 754– 755 et le suivant daté de 76120. En étudiant l’ensemble du contexte documentaire, il est possible de resserrer la chronologie. En 759, un acte de concession, écrit par le sous-diacre Fratello, a bien donné lieu à duas paginas uno tenore21. L’auteur de l’acte n’est pas unique, puisque d’une part les concessionnaires promettent de payer leurs redevances, et de l’autre, l’évêque de Lucques, qui est le concédant, s’engage à son tour à respecter l’accord. Le texte des deux exemplaires est certainement identique, mais en observant les souscriptions, on remarque pourtant un changement significatif. L’évêque ne souscrit pas l’acte qu’il conservera dans ses archives. Cet acte lucquois de 759 est à rapprocher d’une notice d’échange en deux exemplaires écrite à Tours en 1002 étudiée par Benoît-Michel Tock22. Il est possible de conclure que l’apparition à Lucques du nouveau formulaire de l’acte d’échange en 761 n’a pas été abrupte et qu’elle a été probablement précédée d’une phase d’expérimentation de quelques années. Les souscriptions, par leurs différences, annoncent déjà la nouvelle formule. 19 J. Schneider, Formen der Commutatio im mittelalterlichen Latein, dans: Literatur und Sprache im europäischen Mittelalter. Festschrift für Karl Langosch zum 70. Geburtstag, éd. A. Önnerfors/J. Rathofer/F. Wagner (1973) p. 232–249. 20 ChLA 33, n. 963. 21 ChLA 32, n. 955 (Et duas pagina un tenure conscripte Fratellus subdiaconus scribere rogavimus). Voir également ChLA 32 n. 956 (Et presens pagina dotalium et alia similis iste emissa in ecclesia Sancti Martini Osprandum diaconum scribere rogavi) et n. 957 (Et presens pagina dotalium facta in ecclesia Sancti Martini et alia similis iste emissa in ecclesia Sancti Donati a me, sita in suprascripto loco, Osprandum diaconum scrivere rogavi). 22 B.-M. Tock, Une notice en deux exemplaires à Tours en 1002, dans: Retour aux sources. Textes, études et documents d’histoire médiévale offerts à Michel Parisse, éd. S. Gougenheim (2004) p. 193–206: p. 205.

Des actes en miroir

165

La rédaction «en miroir», une origine lucquoise? Le troisième acte d’échange lucquois de 761 présente un texte profondément renouvelé puisque le rédacteur, le sous-diacre Osprando, adopte pour la première fois une technique de rédaction en fonction du destinataire23. Le texte possède un auteur unique s’exprimant à la première personne. Les hasards de la conservation ont permis de conserver les deux actes écrits par un scribe lors d’un échange légèrement postérieur24. En comparant les deux actes, le doute n’est plus permis. ChLA 36, n. 1064 – Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote +O 58 “Second original”, 24 juillet 777, Valeriana + In Dei nomine (…). Manifestum est mihi Mariperto presbitero rector ecclesiae Sancti Iusti sito in loco Padule quia per consensu et licentia domni Peredei in Dei nomine episcopi dedit tibi Bingulo filio quondam Fridicausi in cambium casam ecclesiae nostre Sancti Iusti, ubi modo tu residere videris, in loco Feruniano (…)

ChLA 36, n. 1063 – Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote *L 80 “Premier original”, 24 juillet 777, Valeriana + In Dei nomine (…) Manifestum est mihi Bingulo filio quondam Fridicausi quia dedi tibi Mariperto presbitero rector ecclesiae Sancti Iusti sito loco Padule, in cambium ad partem ecclesiae ipsius Sancti Iusti

terra et vinea mea illa quem habere visus sum in ipso loco Padule et a te ipso mihi ex conparatione obvenit et de iura parentum tuorum tibi pertenui; et est ipsa terra tenente unum caput (…) Et recepi a te a parte iam dicte ecclesiae in Et recepi a te in viganeum per consensum et viganeum licentiam domni Peredei in Dei nomine episcopi terra tua et vinea illa, quas tibi a memetipsum unam casam suprascriptae ecclesiae Sancti per conparatione obvenit qui tenente est ipsa Iusti qui est Feruniano, ubi ego presenti abitare visus sum (…). terra unum caput (…) Et ipsa terra et vinea mihi pertenuit de iura parentum meorum; et est ipsa terra et vinea in loco Padule. Unde spondeo ego qui supra Maripertus Unde spondeo ego qui supra Bingulus una presbiter una cum successoribus meis tibi cum heredibus meis tibi Mariperto presbitero Bingulo et heredibus tuis ut (…) et ad successoribus tuis ut (…) Et super hec cambiatione fuit Ari(ni)causus Et super hec cambiatione fuit Arnicausus presbiter missus iam dicti episcopi, qui presbiter missus iam dicti episcopi, qui previdit quod melioratum cambium dedi previdit quod melioratum cambium recepi quam recipissem quam dedissem. Et duas inter nos cartulas cambiationis de Et duas inter nos cartulas cambiationis de parte mea pro confirmatione Filippum parte mea pro confirmatione Filippum subdiaconum scribere rogavi. Actum in loco subdiaconum scribere rogavi. Actum in loco Valeriana. Valeriana.

ChLA 33, n. 963. ChLA 36, n. 1063 et 1064.

23



24

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ChLA 36, n. 1064 – Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote +O 58 “Second original”, 24 juillet 777, Valeriana + Ego Maripertus presbiter in hanc cartula cambiationis a me facta manus mea subscripsi. + Ego Peredeus exiguus episcopus in hanc cartulam convenentiae subscripsi. Signum + manus Tachiprandi filii bone memorie Tachiperti testis. Signum + manus Rapperti filii bone memorie Archiperti testis. Signum + manus Rodiperti filii bone memorie Petti testis. Signum + manus Sisimundi filii bone memorie Rodimundi testis.

ChLA 36, n. 1063 – Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote *L 80 “Premier original”, 24 juillet 777, Valeriana Signum + manus Bingoin qui hec cartulam fieri rogavet.

Signum + manus Tachiprandi fili bone memorie Tachiperti testis. Signum + manus Rapperti filii bone memorie Achiperti testis. Signum + manus Rodiperti filii bone memorie Petti testis. Signum + manus Sisimundi fili bone memorie Rodimundi testis.

En juillet 777, le prêtre Mariperto, recteur de l’église de S. Iusto, avec l’autorisation de l’évêque, donne des manses à Bingulo. En échange, ce dernier cède des pièces de terre. Le scribe, le sous-diacre Filippo, rédige deux chartes qu’il remet à chacune des parties. L’ancienne cotation des documents dans les archives archiépiscopales de Lucques était topographique et non chronologique (ce qui est rare en Toscane). Ainsi, les deux chartes rédigées le même jour, par le même scribe pour enregistrer la même action juridique ont longtemps été classées sous deux cotes très différentes en fonction de la localisation des biens échangés, respectivement +O 58 et *L 80. Mon analyse diplomatique des deux actes conservés en original se limitera à étudier l’organisation des différentes parties du discours pour en dégager un schéma structurel. Après un bref préambule, le texte du premier acte (anc. cote +O 58) articule le dispositif de la façon suivante: le prêtre Mariperto donne un bien-fonds à Bingulo (dedit tibi Bingulo…). Suit la description du bien cédé. La deuxième disposition évoque l’action de recevoir et la description des biens reçus (et recepi a te…)25. Les clauses récapitulent les divers engagements pris par le prêtre Mariperto (Unde spondeo ego qui supra Maripertus presbiter…). En cas de non respect de ces promesses, la clause pénale rappelle la sanction pécuniaire au double de la valeur des biens. Le représentant de l’évêque atteste que l’échange a été favorable au prêtre Mariperto26. La rogatio, c’est-à-dire la demande d’écriture de l’acte, conclut le texte par la formule: Et duas inter nos cartulas cambiationis… scribere rogavi. Le prêtre Mariperto souscrit, ainsi que l’évêque de Lucques et différents témoins, mais Bingulo n’apparaît pas.

25 On notera un changement stylistique puisque le verbe est maintenant à la première personne. 26 Arnicauso est le représentant de l’évêque.

Des actes en miroir

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La charte, anciennement cotée *L 80, agence le texte très différemment puisque Bingulo en est désormais l’auteur. Ce dernier s’exprime à la première personne: je te donne… … je reçois en échange… je promets… la rogatio est identique, hormis le fait que c’est maintenant Bingulo qui parle (Et duas inter nos cartulas cambiationis de parte mea pro confirmatione Filippum subdiaconum scribere rogavi). Enfin, Bingulo souscrit en tant qu’auteur de l’acte en lieu et place du prêtre Mariperto. Le texte enregistrant les actions et les engagements de Bingulo, il est donc logique que le prêtre Mariperto conserve le document anciennement coté *L 80. A l’inverse, le premier document qui mettait en scène Mariperto est écrit pour les archives privées de Bingulo (anc. cote +O 58). Remarquons que dans la clause qui précisait que l’échange était favorable au prêtre Mariperto, le scribe ne s’était pas trompé et avait bien inversé les sujets. Bingulo affirmant qu’il avait donné plus qu’il n’avait reçu alors que, dans l’autre acte, Mariperto affirmait qu’il avait plus reçu que donné.

Schéma structurel des actes d’échange «en miroir» Acte d’échange du 23 juillet 777 (Lucques) (Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote +O 58) A donne à B

Acte d’échange du 23 juillet 777 (Lucques) (Lucca, Archivio Arcivescovile, Diplomatico, anc. cote *L 80) B donne à A

A reçoit de B

B reçoit de A

A s’engage…

B s’engage…

A demande au scribe…

B demande au scribe…

A souscrit

B souscrit

A partir de 761, les scribes et notaires de Lucques adopteront tous, sans exception, la technique de rédaction en «miroir» pour les actes d’échange27.

Les originaux multiples, un point aveugle de la diplomatique Les deux documents de 777, analysés précédemment, ne sont pas à proprement parler des exemplaires puisque le texte de l’acte est différent. Il s’agit techniquement de deux originaux différents (1er acte d’après l’original A et 2e acte d’après l’original A). D’ailleurs, Giovanna Nicolaj a pris le parti d’éditer sépa 27 ChLA 33, n. 968, n. 970; ChLA 34, n. 992, n. 1007; ChLA 35, n. 1010, n. 1013, n. 1014, n. 1022, n. 1030; ChLA 36, n. 1044, n. 1052, n. 1063, n. 1064; ChLA 37, n. 1069, n. 1071, n. 1084, n. 1094; ChLA 38, n. 1097, n. 1124; ChLA 39, n. 1133; ChLA 40, n. 1165, etc.

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Emmanuel Huertas

rément les deux originaux de 777, mais en les qualifiant de «premier original» et de «second original»28. Dans le cas de la double expédition à l’identique les originaux sont appelés A et A’ et ne font généralement l’objet que d’une seule édition29. La même action juridique donne lieu en 754 à un acte en deux exemplaires et quelques décennies plus tard (en 777), la même action d’échanger produit deux actes différents. Mais ces actes «normalement n’en font qu’un» s’exclamait Michel Parisse dans son article sur les chirographes et les chartesparties en France à propos d’un exemple similaire de 107030. Alors, un acte ou deux actes? La rigueur de la science diplomatique est précieuse et devrait permettre de clarifier, par exemple, un échange pisan de 1135 qui a donné lieu à une double rédaction différente sur le modèle lucquois mais dont nous avons conservé deux actes l’un en original et l’autre en copie, à partir de l’autre original31. Pourtant, les deux actes sont édités avec le même numéro (un acte?) et le fait d’appeler l’original A et la copie B’ fait supposer à tort que les originaux étaient identiques (A et A’). Les pratiques d’édition sont donc fort contrastées pour ces actes qu’il est difficile de classer diplomatiquement. J’ai proposé d’appeler ces actes d’échange, différents d’un point de vue ­diplomatique mais dont l’action juridique est commune, des actes «en miroir». Cela permet d’un coté de garder la distinction diplomatique classique (dans ce cas une action juridique et deux actes) et de l’autre, de rappeler leur origine et leur production commune. Les actes «en miroir» sont des actes différents mais qui se répondent et se réfléchissent mutuellement. Les notaires médiévaux affirmaient généralement qu’ils avaient rédigé «deux chartes». Ils précisaient que la teneur était identique (uno tenore) dans le cas de figure classique d’une rédaction en double exemplaire identique. Mais, signalaient-ils un changement si les actes d’échange étaient rédigés «en miroir»? Dans un premier temps, certains scribes lucquois, à la suite d’Osprando (761), écrivaient dans la rogatio: duas cartulas prope tenore facte sunt32. L’expression iuxta pari tenore utilisée par Fratello en 762 est une variante m ­ inime33. Chez d’autres notaires, la mention du contenu (tenor) disparaît et la formule

28 Dans le CDL, Luigi Schiaparelli signalait parfois le destinataire de l’original. Absence d’indications dans CDL 1, n. 164, n. 199, n. 236, n. 237, n. 240, n. 241, etc. 29 Les variantes minimes sont généralement reportées en note de bas de page. Cependant, il arrive parfois que le texte des deux exemplaires identiques soit mis en regard. 30 M. Parisse, Remarques sur les chirographes et les chartes-parties antérieurs à 1120 et conservés en France, dans: AfD 32 (1986) p. 546–567: p. 562–563. 31 Scalfati (S. P. P.), Carte dell’Archivio Arcivescovile di Pisa. Fondo Arcivescovile 2 (1101–1150) (Bibl. del Bollettino storico pisano, fonti 11/2, 2006) n. 98. 32 ChLA 33, n. 963, n. 979; ChLA 34, n. 992, n. 1007; ChLA 35, n. 1013, n. 1014, n. 1030; ChLA 36, n. 1052. 33 ChLA 33, n. 968.

Des actes en miroir

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devient: duas cartulas inter nos facere rogavi34. Ces exemples permettent de préciser un point de diplomatique lombarde. La formule prope tenore ou ses dérivés ne signifient pas comme l’affirmait Enrico Besta dans un article important de diplomatique que les exemplaires identiques sont «physiquement proches lors de l’échange»35. Cela signifie, j’espère l’avoir démontré, que le texte des actes est proche mais néanmoins différent.

Conclusion: la diffusion de la rédaction «en miroir» en Toscane A partir, des exemples étudiés précédemment, nous pouvons conclure que les rédacteurs des actes d’échange lucquois abandonnent la double expédition à l’identique entre 754 et 761, probablement entre 759 et 761. Cette nouvelle technique de rédaction «en miroir» sera suivie sans exception par tous les notaires lucquois. Cependant, d’après les seuls actes d’échange conservés, cette technique semble être, dans un premier temps, l’apanage de «l’école de Gaudenzio» (Petrucci)36. On touche ici aux limites de nos sources, puisque les élèves de Gaudenzio sont également les seuls dont les actes d’échange ont été conservés, à l’exception toutefois de Ratfuso. Le fait que Fratello, Filippo, Rachiprando et Austriperto soient les élèves directs d’Osprando pour leur écriture, renforce cependant l’impression qu’il faut probablement rechercher l’origine de cette nouvelle pratique notariale dans le milieu cathédral. La nouvelle rédaction des actes d’échange «en miroir» est ensuite adoptée par l’ensemble des notaires lucquois. Ils inaugurent alors une nouvelle technique d’écriture documentaire qui se poursuivra pendant six siècles jusqu’à l’adoption des premiers registres notariés au XIIIe siècle. Avant 1100, cette technique de rédaction «en miroir» d’origine lucquoise se diffuse lentement en Toscane: elle est adoptée par les notaires de Pise vers 900 et par ceux de Pistoia en 1070. L’enquête est à poursuivre.

34 ChLA 36, n. 1044, n. 1063, n. 1064; ChLA 37, n. 1069, n. 1071; ChLA 38, n. 1124; ChLA 39, n. 1133; ChLA 40, n. 1165. 35 E. Besta, Nuovi appunti di storia giuridica sui documenti lucchesi, dans: Archivio ­giuridico F. Serafini 75 (1905) p. 353–392: p. 360–391. Remarquons que la formule, duas carulas pari tenore, est utilisée par le notaires de Rieti dès 744 (CDL 5, n. 4). Voir également CDL 5, n. 32, n. 39, n. 40, etc. Pour l’éditeur, H. Zielinski, ils s’agit de deux exemplaires identiques CDL 5, p. 19 et Id., Studien ..., p. 181. Or, ces actes présentent toutes les caractéristiques formelles des actes d’échange “en miroir”. 36 A. Petrucci, Scrittura e libro nella Tuscia altomedievale (secoli VIII–IX), dans: Atti del 5° Congresso internazionale di studi sull’alto medioevo (Lucca, 3–7 ottobre 1971) (Centro italiano di studi sull’alto medioevo, 1973) p. 627–643.

Die St. Galler Tauschurkunden (und der alemannische Raum) von HANS-WERNER GOETZ

I. Vorstellung der Quellen Der reichhaltige St. Galler Urkundenbestand umfaßt (nach der Zählung der Edition) 818 (überwiegend original überlieferte) Privaturkunden1 (also nicht, wie üblich, kopial überlieferte Notizen) aus dem Zeitraum von 741 bis 920 – danach sind bis um 1000 nur noch wenige Urkunden erhalten –, deren kri­tische Edition durch Hermann Wartmann zwar zu wünschen übrig läßt2, die von Michael Borgolte aber im Hinblick auf Datum und Ausstellungsort kritisch überprüft wurden3. Die Urkunden sind vielfach ausgewertet: im H ­ inblick auf die Besitzgeschichte4 1 In dieser Zählung sind Königs- und Papsturkunden, Doppelausfertigungen und die rätischen Tauschurkunden einbegriffen. Ohne diese haben wir einen Bestand von 778 Urkunden. Der Beitrag folgt, strukturell den Aussagen der St. Galler Urkunden angepaßt, prinzipiell den Leitfragen der Herausgeber. 2 UB der Abtei St. Gallen, ed. H. Wartmann, 3 Bde. (1863–1882), fortan abgekürzt: UB SG mit römischer Bandzahl. 3 Vgl. M. Borgolte, Chronologische Studien an den alemannischen Urkunden des Stiftsarchivs St. Gallen, in: AfD 24 (1978) S. 54–202; Ders., Kommentar zu Ausstellungsdaten, Actum- und Güterorten der älteren St. Galler Urkunden (Wartmann I und II mit Nachträgen in III und IV), in: Subsidia Sangallensia I. Materialien und Untersuchungen zu den Verbrüderungsbüchern und zu den älteren Urkunden des Stiftsarchivs St. Gallen, hg. von M. Borgolte/D. Geuenich/K. Schmid (St. Galler Kultur und Geschichte 16, 1986) S. 323–475; M. Borgolte/D. Geuenich, Register der Personennamen, in: ebd. S. 477–734. 4 Vgl. G. Meyer von Knonau, Der Besitz des Klosters St. Gallen in seinem Wachs­ thum bis 920 nach Wartmann Band I und II, in: St. Gallische Geschichtsquellen 3: ­Ekkeharti (IV) Casus sancti Galli (Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte 15/16, 1877), Exkurs Ic, S. 455–471; G. Caro, Studien zu den älteren St. Galler Urkunden: Die Grundbesitzverteilung in der Nordostschweiz und den angrenzenden alamannischen Stammesgebieten zur Karolingerzeit, in: Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 26 (1901) S. 205–294; 27 (1902) S. 185–370; H. Bikel, Die Wirtschaftsverhältnisse des Klosters St. Gallen von der Gründung bis zum Ende des 13. Jahrhunderts (1914). Seither sind noch zahlreiche Studien zu einzelnen Landschaften erschienen. Vgl. vor allem U. May,

172

Hans-Werner Goetz

und Grundherrschaft5, prosopographische Studien6, diplomatische Fragen wie Formular, Datierung (die sub-comite-Formel)7 und Schreiber8, die klösterliche Verfassung9, die Vögte10 oder Klostereintritt und Gastfreundschaft11, um nur einige wesentliche Bereiche zu nennen. Speziell über die Tauschgeschäfte gibt es meines Wissens bislang jedoch keine Studie. Sonstige Tauschurkunden aus dem alemannischen Raum bleiben Einzelstücke, die keine eigene Untersuchung lohnen, hier aber vergleichend einbezogen werden sollen: Neugart verzeichnet vier

Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Siedlungs-, Personen- und Besitzgeschichte anhand der St. Galler Urkunden (Geist und Werk der Zeiten 46, 1976). 5 Vgl. H.-W. Goetz, Beobachtungen zur Grundherrschaftsentwicklung der Abtei St. Gallen vom 8. zum 10. Jahrhundert, in: Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, hg. von W. Rösener (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 92, 1889) S. 197–246; Ders., Die „private“ Grundherrschaft des frühen Mittelalters im Spiegel der St. Galler Traditionsurkunden, in: Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des ländlichen Menschen in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft (bis ca. 1000). Festschrift für Dieter Hägermann zum 65. Geburtstag, hg. von B. Kasten (VSWG-Beiheft 184, 2006) S. 111–137. 6 Vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit: eine Prosopographie (Archäologie und Geschichte 2, 1986). 7 Vgl. M. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit (VuF Sonderbd. 31, 1984) S. 29–77; R. Sprandel, Das Kloster St. Gallen in der Verfassung des karolingischen Reiches (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 7, 1958) S. 82–97. 8 Der Feststellung von Urkundenlandschaften der Karolingerzeit dient der wichtige Band: Die Privaturkunden der Karolingerzeit, hg. von P. Erhart/K. Heidecker/B. Zeller (2009). Zu den St. Galler Urkunden: B. Zeller, Urkunden und Urkundenschreiber des Klosters St. Gallen bis ca. 840, in: ebd. S. 173–182, und K. Heidecker, Urkunden schreiben im alemannischen Umfeld des Klosters St. Gallen, in: ebd. S. 183–191; zum Sonderfall der Rätien betreffenden Urkunden: P. Erhart, Erratische Blöcke am Alpennordrand? Die rätischen Urkunden und ihre Überlieferung, in: ebd. S. 161–171. Zu den frühen Prekarieschenkungen vgl. Ph. Depreux, L’apparition de la précaire à Saint-Gall, in: ­Mélanges de l’École Française de Rome. Moyen Âge 111 (1999/2) S. 649–673. 9 K. H. Ganahl, Studien zur Verfassungsgeschichte der Klosterherrschaft St. Gallen von den Anfängen bis ins hohe Mittelalter (Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs und Liechtensteins 6, 1931). 10 Vgl. W. Dohrmann, Die Vögte des Klosters St. Gallen in der Karolingerzeit (Bochumer Historische Studien. Mittelalterliche Geschichte 4, 1985). 11 G. Jordan, „Nichts als Nahrung und Kleidung“. Laien und Kleriker als Wohngäste bei den Mönchen von St. Gallen und Redon (8. und 9. Jahrhundert) (Europa im Mittelalter. Abh. und Beiträge zur historischen Komparatistik 9, 2007).

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Die St. Galler Tauschurkunden (und der alemannische Raum)

weitere Tauschurkunden12, das Bündner Urkundenbuch13 und die Weißenburger Traditionsnotizen jeweils eine Urkunde14. Interessant sind allerdings vier Tauschformeln in den Formulae von der Reichenau15 und aus St. Gallen16. Räumlich decken die St. Galler Urkunden fast den ganzen alemannischen Raum vom unteren Neckar im Norden bis zum Züricher See im Süden und vom Oberrhein im Westen bis zur Iller im Osten ab, konzentrieren sich in der Masse allerdings deutlich vor allem auf den Arbon-, Thur- und Zürichgau südlich des Bodensees17. Die Urkunden verteilen sich, keineswegs gleichmäßig, wie folgt über den Zeitraum:

Tabelle 1: Zeitliche Verteilung der Urkunden Zeitraum 724–812

Äbte Otmar, Johannes, Waldo, Werdo

Zahl der Urkunden 210

812–843

Wolfcoz, Cozpert, Bernwig, Engilbert

176

843–872

Grimald

176

872–920

Hartmut, Bernhard, Salomon

111

920–1001

Engelbert bis Kerhard

40

12 Codex diplomaticus Alemanniae et Burgundiae Trans-Iuranae 1, ed. P. T. Neugart (1791) Nr. 474 S. 388, von 873 (Tausch des Grafen Adalbert mit dem Kloster Rheinau); Nr. 686 S. 563, von 912 (Tausch Pabos mit dem Kloster Rheinau); Nr. 797 S. 645, von 995 (Tausch Bischof Gebhards von Konstanz mit Abt Pezelin von St. Georgen); 2 (1795), Nr. 824 S. 21, von 1083 (Tausch des Bischofs Burchard von Basel mit dem Kloster Cluny). 13 Bündner UB 1 (390–1199), hg. von E. Meyer-Marthaler/F. Perret (1955) Nr. 86 S. 72, von 904 (Tausch Ruotperts mit dem Kloster Lorsch). 14 Traditiones Wizenburgensis. Die Urkunden des Klosters Weißenburg 661–864, eingeleitet und aus dem Nachlaß von K. Glöckner hg. von A. Doll (1979) Nr. 69 S. 268– 272, von 820 (Tausch des Grafen Hugo von Tours mit Abt Bernhari von Weißenburg). 15 Formulae Augienses B, ed. K. Zeumer, MGH LL 5/1 (1882–1886) Nr. 38 S. 361 f. 16 Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 ebd. S. 381 f.; Nr. 20 S. 388 f.; Collectio Sangallensis (Formelsammlung Salomos III.), Nr. 11 S. 404; Nr. 19 S. 407 (identisch mit Formulae Sangallenses miscellaneae Nr. 20). 17 Vgl. die von M. Borgolte erstellte Karte des St. Galler Besitzes in: Subsidia Sangallensia 1, Beilage, sowie Goetz, Beobachtungen, Karte 1, S. 242.

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Hans-Werner Goetz

In unserem Zusammenhang ist vor allem die inhaltliche Verteilung interessant (siehe Graphik 1)18: Tabelle 2: Inhaltliche Verteilung der Urkunden Prekarieschenkungen

432

freie Schenkungen

139

Tausch

101

Beneficium

16

Kauf

5

Freilassung

5

Die überwiegende Mehrzahl (432 = 61,9 %), nämlich mehr als drei Fünftel der Urkunden, betreffen Prekarieschenkungen, rund ein Fünftel (139 = 19,9 %) sind (freie) Schenkungen, nur gut ein Siebtel (101 = 14,5 %) beurkundet Tauschgeschäfte. Dieser Eindruck modifiziert sich allerdings bemerkenswert, wenn man sich die Verteilung in der zeitlichen Entwicklung ansieht (siehe Graphik 2): Tabelle 3: Inhaltliche Verteilung in zeitlicher Entwicklung

Prekarien Schenkungen

Phase 1

Phase 2

Phase 3

Phase 4

Phase 5

(724–812) 106

(812–843) 113

(843–872) 106

(872–920) 94

(920–1001) 13

66

24

27

19

3

Tausch

4

4

27

56

10

Sonstige

16

0

4

1

0

Hier wird nämlich deutlich erkennbar, daß sowohl prekarische als auch freie Schenkungen kontinuierlich abnehmen, während, auf deren Kosten, Tauschgeschäfte zunehmen und am Ende des 9. Jh. fast ein Drittel der Vorgänge ausmachen. Tauschgeschäfte werden im Verlauf des 9. Jh. also immer wichtiger. Zudem handelt es sich nahezu ausschließlich um Originalurkunden; kaum eine Tauschurkunde ist kopial überliefert19. 18 Vgl. die Tabellen bei Goetz, Beobachtungen S. 232–241. Die Prozentzahlen beziehen sich auf die dort berücksichtigten (698) Transaktionen, nicht auf alle (818) erhaltenen Urkunden. 19 Die einzigen Ausnahmen bilden (nach Wartmann) UB SG I 112 und II 463; bei einigen Stücken war sich Wartmann nicht sicher. Die in St. Gallen mehrfach überlieferten Vorakte waren offenbar für Tauschurkunden nicht üblich; jedenfalls ist für keinen einzigen Tausch ein solcher Vorakt erhalten. Vgl. dazu A. Bruckner, Die Vorakte der älteren St. Galler Urkunden. Mit einer Beilage: Zum Konzeptwesen karolingischer Privaturkunden (UB der Abtei St. Gallen. 1. Ergänzungsheft, 1931).

Die St. Galler Tauschurkunden (und der alemannische Raum)

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II. Analyse der Tauschurkunden II.A. Sprache und Formular Terminologie und Formular für den Tausch sind in den St. Galler Urkunden inhaltlich ausgesprochen homogen (bei gleichzeitiger ständiger Variation des Wortlauts, aber auch einigen erkennbaren Entwicklungen). Der Vorgang selbst wird durchweg, jeweils von der Seite des Ausstellers – das kann das Kloster/ der Abt oder der Tauschpartner sein –, mittels des gegenseitigen Gebens, also als „Geben“ und „Empfangen“ formuliert (Tabelle 4). 20 21 22 23 24 25 Tabelle 4: Terminologie des Tausches Geben dare

51 mal

Nehmen accipere

41 mal

Tausch concambium

152 mal20

(con-)tradere

33 mal

recipere

17 mal

commutatio

  21 mal21

(con-)donare

  6 mal22

dare

16 mal

concambiare

  19 mal23

(con-)tradere

  9 mal

commutari

  1 mal24

donare

  5 mal

25

20 In 77 Urkunden. Außerdem mit ähnlichen Begriffen: Cambium 5mal in 2 Urkunden, cambiatio 2mal in einer Urkunde, concambiatio 2mal in 2 Urkunden, cambitio 1mal in einer Urkunde, concambituria 2mal in einer Urkunde. Carta concambii auch Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 381; Nr. 20 S. 388. Carta concambituria: Formulae Augienses B, Nr. 38 S. 361; literulas concambitarias: Ebd. S. 362. Concambitio – neben commutatio – auch Traditiones Wizenburgensis Nr. 69. 21 In 17 Urkunden. Wendungen wie concambium vel commutatio belegen die Gleichbedeutung dieser Begriffe; so etwa UB SG II 713, 731 und öfter. 22 Vereinzelt wird außerdem verwendet: in concambium tradere/dare, concambiare, concedere. 23 Concambire im Bündner UB I Nr. 86. 24 Vereinzelt werden Begriffe wie convenientia (1mal), pacatio (1mal) oder sogar traditio (3mal) auch dann verwendet, wenn es sich um einen echten Tausch handelt. Convenientia: UB SG II 581; carta pacationis: UB SG II 621 für einen Tausch zur Streitlösung; cart(ul)a traditionis: UB SG II 561 (neben concambium); 597; 700 (neben concambium). 25 Je einmal werden außerdem verwendet: concambire, suscipere, prestare, concedere. In recompensationem eiusdem proprii accepi: Bündner UB I Nr. 86. Dare – accipere auch Formulae Augienses B, Nr. 38 S. 361 f. Dedi [...] in mutuum: Collectio Sangallensis Nr. 11, S. 404.

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In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, daß auch die Terminologie der Dorsualvermerke der St. Galler Urkunden26 fast durchweg mit der Terminologie der Urkunden übereinstimmt27, mit nur wenigen Ausnahmen28.

II.B. Interpretation des Tausches Wichtiger als diese Begriffe selbst ist deren Verwendung im Hinblick auf die Frage, ob es sich jeweils um ein Tauschgeschäft im eigentlichen Sinne handelt (und welche Rückwirkungen das auf die Benennungen hat). Dabei ist zum einen inhaltlich zwischen „echtem“ und „bedingtem Tausch“ und zum andern zwischen mittelalterlichem und modernem Verständnis sowie zwischen mittelalterlicher und moderner Terminologie zu unterscheiden. 1. „Echter“, „bedingter“ und „uneigentlicher“ Tausch Echter Tausch: Ein „echter“ Tausch liegt vor, wenn die Partner sich gegenseitig die uneingeschränkten Rechte an den Tauschobjekten überschreiben. Das betrifft – mit 70 Fällen – die Mehrzahl aller Tauschgeschäfte. Kombination von Tausch und Prekarieschenkung: Daneben gibt es aber, ebenfalls recht häufig (nämlich 30mal), einen „bedingten“ Tausch, bei dem der Tauschpartner des Klosters zwar ebenfalls etwas gibt und etwas anderes emp 26 Zu den Rückvermerken vgl. O. P. Clavadetscher/P. Staerkle, Die Dorsualnotizen der älteren St. Galler Urkunden. Faksimile-Ausgabe (UB der Abtei St. Gallen. 2. Ergänzungsheft, 1970); P. Staerkle, Die Rückvermerke der älteren St. Galler Urkunden (Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte 45, 1966). 27 Concambium oder carta concambii im Rückvermerk und in der Urkunde: UB SG I 141; 381; II 410; 427; 459; 462; 463; 471; 479 (De commutatione); 500; 514; 531; 534; 535: 536; 551; 552; 554; 557; 560; 561; 563; 567; 576; 581 (beide Male commutatio); 583; 584; 589; 595 (carta concambii im Rückvermerk, commutatio in der Urkunde); 611; 620; 624; 628 (commutatio im Rückvermerk, concambium in der Urkunde); 629; 631; 635; 636; 640; 647; 648; 649; 650 (exemplar concambii); 652; 656; 672; 678; 684; 696; 699; 700; 712; 713; 725; 731; 732; 739; 740 (beide Male commutatio); 742; 744; 757; 766; 770; 775; III 781; 782; 783; 787; 788. Precaria im Rückvermerk und keine Deklarierung als concambium in der Urkunde: UB SG I 304; 309; II 618. Traditio im Rückvermerk und keine Deklarierung als concambium in der Urkunde: UB SG I 308; II 424; 483; 597 (traditio auch in der ­Urkunde). Conventio im Rückvermerk und keine Deklarierung als concambium in der Urkunde: UB SG II 468; 621 (carta pacationis in der Urkunde). Dabei handelt es sich durchweg um bedingte Tauschgeschäfte. 28 Vgl. UB SG II 654 (traditio im Rückvermerk, concambium in der Urkunde); ebenso UB SG II 660; III 817 (für einen echten Tausch). UB SG II 668 (notitia im Rückvermerk, concambium in der Urkunde); UB SG III 805 (precaria im Rückvermerk, concambium in der Urkunde).

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fängt, zugleich aber in ein Prekarieverhältnis eintritt und dem Kloster fortan einen Zins zahlen29 und manchmal sogar Zins und Dienste leisten muß30. In diesen Fällen haben wir praktisch eine Kombination von Tausch und Prekarie­ schenkung vor uns. Explizit wird das in einem Fall bezeugt, in dem das (früher) ertauschte Gut dem Kloster nun als Prekarieschenkung übergeben wird31. Dabei kann es sich allerdings auch um einen Tausch von Zinsgut handeln, wenn für das ertauschte Gut nämlich fortan derselbe Zins zu zahlen ist, der bisher von dem abgegebenen Gut zu zahlen war32, oder wenn das bisherige Prekariegut vom Kloster gegen gleichwertiges ausgetauscht wird. Das ist eigentlich kein „Tausch“ mehr, wird in der Urkunde aber zweimal als concambium bezeichnet33. Einen Prekariecharakter gewinnt ferner – in vier Fällen – der Tausch, bei dem die Nutzung des vertauschten Gutes nur auf Lebenszeit gewährt wird, ohne daß ein Zins gezahlt werden muß (während das gegebene Gut sofort an das Kloster fällt)34. Wenn eine Prekarieschenkung gegen den Erhalt von weiterem Gut vorgenommen wird35, ist dieses „Tauschgeschäft“ kaum mehr von einer precaria remuneratoria zu unterscheiden. Kombination von Tausch und Schenkung: Weit seltener verbinden sich Tausch und (freie) Schenkung, wenn dem Kloster über das Tauschgeschäft hinaus noch weiteres Gut übertragen wird36 oder wenn das Ertauschte nach dem 29 So UB SG I 141; 304; 308; 309; 381; II 424; 468; 483; 531; 536; 557; 583; 589; 611; 617/618; 635; 647; 648; 658; 660; 725; 731; 739; 742; 766; III 783; 805; 808. 30 So UB SG II 611; 635; 739; III 782. 31 UB SG I 308. Vgl. auch UB SG II 551: Tausch zur Ablösung des Zinses. Eine prekarische Leihe auf Lebenszeit als Gegenleistung des Klosters gegen eine Schenkung bein­ haltet UB SG II 597; entsprechend ist dreimal von traditio die Rede. Da es sich um eine Seelenheilstiftung handelt, bestand die klösterliche Gegenleistung zusätzlich im Gebetsgedenken. 32 So UB SG II 584. 33 UB SG II 583: Waldker gibt 62 juchos in Zihlschlacht zurück und erhält dafür ęqualem partem in Gebertswil (mit Rückkaufsrecht). Anders verhält es sich in UB SG II 654. Hier schenken zwei Schwestern dem Kloster ihr (Prekarie-)Gut und erhalten dafür eine Hufe gegen Zins. 34 UB SG I 112; III 808 (hoc pacto, ut ipse, quamdiu vivat, utriusque hobae usuram detineat); vgl. auch UB SG II 557. In einem Fall (UB SG II 557) soll das gegebene Gut noch dem Sohn und dessen Söhnen auf Lebenszeit zur Verfügung stehen und erst nach deren Tod an das Kloster fallen: Folcharat hatte diese Güter bereits seinem Sohn Ruading geschenkt, der sie behalten darf. Dennoch erhält er Tauschgüter vom Kloster. 35 Vgl. UB SG II 405; ähnlich UB SG II 424. Hier schenkt Gerhart seinen Besitz und erhält dafür eine Hufe auf Lebenszeit. 36 Vgl. UB SG I 381 (Patacho und Sigebret lösen die Schenkung ihres Oheims Patacho in Bettenweiler per concambium gegen andere Güter aus, die sie zum Teil selbst per concambium erworben haben). Ein solcher Fall kann auch bei ungleichen Tauschobjekten vorliegen, ist für uns dann aber kaum mehr überprüfbar.

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Tod an das Kloster zurückfallen soll37. Ein anderer Fall liegt vor, wenn eine bereits erfolgte Schenkung durch einen Tausch ausgelöst wird38. In einem Fall gibt das Kloster über den Tausch hinaus gegen das Versprechen einer künftigen Schenkung noch eine Wiese hinzu39. Kombination von Tausch, Prekarie und Verkauf: Schließlich verbinden sich einmal Tausch und Prekarieschenkung sogar mit einem Verkauf: Die ­Brüder Engilbert und Oto tauschen mit St. Gallen Gut (gleicher Größe) in Goldach gegen Uzwil, verkaufen zugleich ihren ganzen Besitz in Goldach dem Kloster gegen 30 solidi in pretio! und erhalten dafür 76 juchos in Goldach als Prekarie für ihre Mutter zurück40. Der Charakter der Tauschgeschäfte stellt sich insgesamt demnach als vielfältig und variabel dar. Uneigentlicher Tausch: Die bislang genannten Fälle werden zeitgenössisch als concambium (oder ähnlich) bezeichnet und folglich als Tausch verstanden. Anderes sich im Grenzbereich Bewegende ließe sich durchaus ebenfalls noch als „Tausch“ (mit Gabe und Gegengabe) begreifen, wird in den Urkunden aber nicht mehr als solcher deklariert (und deshalb von mir im folgenden auch nicht berücksichtigt)41. Es handelt sich dabei um Geschäfte, bei denen die Partner zwar auch etwas geben und dafür eine Gegenleistung, allerdings ganz anderer Art, empfangen. In den St. Galler Urkunden sind – jeweils 16mal – vor allem zwei (miteinander verwandte und nicht immer klar zu trennende) Formen ­bezeugt: die Schenkung, für die das Kloster als Gegenleistung entweder die (mögliche) Aufnahme in die Klostergemeinschaft (für sich selbst oder einen Verwandten)42 oder aber die lebenslängliche (mehrfach genau festgelegte) Versorgung seitens des Klosters verspricht43. Auffälligerweise werden solche Geschäfte nach 867 sehr selten. 37 So etwa UB SG I 114. Vgl. UB SG II 712: Das Kloster gewährt Othere den Tausch unter der Bedingung, daß das Ertauschte nach seinem Tod an das Kloster zurückfällt: Adhaec notum sit omnibus, quod hanc concambii pactionem prius apud nos impetrare vel optinere non potuit, quam suam proprietatem [...] et res in eodem loco a monasterio illi traditas post obitum suum sancto Gallo pleniter se donaturum promitteret, alioquin supradictas res, quas [...] in concambium dedimus, perpetualiter possideamus. Schenkung eines zuvor ertauschten Gutes: UB SG I 308, II 737. 38 So UB SG I 309; I 381; II 536 (Meginfrid erbittet eine frühere Schenkung seines Bruders Heinhard in Gossau zurück und gibt dafür 1 wilare auf dem Berg Sambiti, mit demselben Zins; also war es ebenfalls eine Prekarieschenkung), 39 UB SG II 534. 40 UB SG II 514. 41 Wohl kaum mehr als Tauschgeschäft anzusehen ist ein vom Kloster gegen jährlichen Zins gewährtes Darlehen zur Schuldenablösung: UB SG I 208. 42 So UB SG I 52; 363; 382; II 406; 407; 416; 432; 442; 452; 485; 493; 505; 525; 529; 768. 43 UB SG I 9; 221 (Option der Aufnahme in das Kloster mit der Ration zweier ­Mönche!); 284; 311; 314; 334; 336; II 393; 403; 443; 466; 494; 507; 572; UB SG III Anh. 11.

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Ein uneigentlicher Tausch liegt auch vor, wenn Güter gegen ein Pferd und ein Schwert gegen einen Preis (in precium) „verkauft“ werden44. Im Grenzbereich liegt ferner eine (einseitige) Schenkung, die einen langwierigen Streit über eine Hufe beenden soll45. In diese Kategorie fällt auch der berühmte Ulmer Vertrag von 854 zwischen dem Bistum Konstanz und dem Kloster St. Gallen vor Ludwig dem Deutschen, bei dem eine St. Galler Schenkung die bisherigen Pflichten gegenüber dem Bischof ablöst46. In einem Fall erhält der Schenker als Gegenleistung den Schutz (mundburdum) gegen Zins47, in einem anderen erbittet er für sich und seine Nachkommen neben diesem Schutz familiaritas mit den Äbten und dem Konvent48. Ein echter, aber doch ungewöhnlicher Tausch findet schließlich zwischen zwei Personen, nämlich Walher und Sikar (also nicht mit dem Kloster), statt, bei dem Sikar zum einen zugleich einen Zins zahlt (also Prekariegut erhält), die Güter zum andern aber an die jeweiligen Vorbesitzer zurückfallen sollen, falls Walher noch Kinder bekommt49. Die Beispiele belegen, wie wenig klar die Abgrenzung zwischen den einzelnen Vermögensgeschäften oft ist und wie sich die verschiedenen Transaktionsformen (freie Schenkung, Prekarie, Tausch und Verkauf) miteinander kombinieren lassen. Im folgenden werden vor allem die Tauschaktionen im eigentlichen Sinn (einschließlich eines Prekariecharakters) ausgewertet, die im Mittelalter als concambium verstanden werden.

In Kombination mit dem Gütertausch: UB SG III 785 (mansio, terra und jährliche Versorgung für die Schwester: 8 Malter farre, 1 Ferkel, dreimal jährlich Brot, Bier und Käse, zu Weihnachten 4 carrada Holz). Vgl. auch Formulae Augienses B, Nr. 11 S. 353. Nach UB SG II 511 bedingt sich der levita Adelhelm ein Verweilen im Kloster (familiariter morari atque cum honore ibi manere) und gegebenenfalls die Aufnahme der monachica vita aus. Vgl. zu diesen Geschäften Jordan, Nichts als Nahrung. 44 So UB SG I 31. Ein Sonderfall ist auch eine – in der Urkunde aber nicht als concambium bezeichnete – Art „Ringtausch“, bei dem Wolfbret und Winigidiu drei servi freilassen, die ihrerseits an das Kloster Zins zahlen (UB SG I 197). 45 So UB SG II 468: Um die umstrittene Hufe in Hadlikon zu behalten, machen Wita und ihr Sohn Richini dem Kloster eine Schenkung in Fägswil, causa pacis et conventionis. Vgl. auch UB SG I 367: Winibert erhält vom Kloster Besitz und gibt dafür Ansprüche auf eine Schenkung Irminrams auf. In UB SG II 426 tauschen beide Partner, allerdings in sehr unterschiedlicher Höhe, Gut zur Streitschlichtung. Ferner UB SG II 439 (ut a nobis pagaliam firmitatis acciperent). 46 UB SG II 433 = D LD. 69 S. 97 f. 47 UB SG II 425. 48 UB SG II 537: ut nos et posteri nostri familiaritatem ad rectores prefati monasterii et ad familias eorum habeamus, et ut mundiburdium ad eos habere possimus. 49 UB SG II 658.

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2. Mittelalterliche und moderne Begrifflichkeit Es scheint mir bezeichnend, daß die mittelalterliche Begrifflichkeit keinen Unterschied zwischen echtem und (bedingtem) Tausch mit Prekariecharakter macht. Beide werden, mit vier durchweg Tauschgeschäfte mit Prekariecharakter und Zins betreffenden Ausnahmen50, als concambium (und ähnlich) bezeichnet. Ein einziges Mal wird umgekehrt ein echter Tausch als traditio51, ein Tausch zur Streitlösung mit dem Konstanzer Bischof als carta pacationis vermerkt52. Vergleicht man schließlich zeitgenössische Terminologie mit den Kopfregesten des Editors (Wartmann), dann stimmt beides in den meisten Fällen zwar überein53, doch gibt es von dieser Regel bemerkenswert viele Ausnahmen, die dann zumeist (16mal) einen Tausch mit Prekariecharakter betreffen (mit den Worten „schenkt/verleiht gegen Zins“)54. Völlig konsequent ist aber auch diese Differenzierung nicht durchgehalten55.

II.C. Die Tauschobjekte 1. Art der Tauschobjekte (Graphik 3) Es erstaunt natürlich nicht, wenn Ländereien (d. h. Ackerland, Wiesen, Weiden und Wald) das bevorzugte Tauschobjekt bilden. Mit 86 Belegen bildet der Tausch Land gegen Land den weitaus größten Anteil56 (in Einzelfällen auch Wald oder Wiese gegen Ackerland)57. Fünfmal wird Land gegen eine Kirche 50 So UB SG II 483; 617/618; 658. Nicht als concambium wird auch der Vergleich causa pacis mit Wita und ihrem Sohn bezeichnet (UB SG II 468). 51 UB SG II 597. 52 UB SG II 621. 53 Wartmann spricht von „(ver-)tauscht“ im Gegensatz zu „schenkt“ oder „überträgt“ in Schenkungsurkunden. Einmal heißt es „vertauscht und überträgt“ (UB SG II 617). 54 So UB SG I 304; 308; 309; II 424; 468 (nicht concambium in der Urkunde); 483; 551 (Ablösung des Zinses); 635; 647; 648; 654 (ohne Zins); 658; 660; 731; 742; 766. 55 Zins, aber für Wartmann dennoch „Tausch“: UB SG I 141; II 531; 536; 589; 611; 617/618; 725; 739; echter Tausch, aber für Wartmann kein „Tausch“: UB SG II 471 („schenkt und erhält dagegen“); 597 (nicht concambium in der Urkunde); 621; „Tausch“ bei Wartmann für eine Unterhaltsschenkung: UB SG III 785. 56 UB SG I 112; 118; 141; 304; 308; 309; 381; II 405; 424; 427; 463; 468; 471; 483; 500; 514; 531; 534; 535; 536; 551; 554; 557; 560; 561; 563; 567; 576; 581; 583; 584; 586; 588; 589; 595; 597; 611; 617/18; 620; 624; 626; 628; 629; 631; 635; 636; 640; 647; 648; 649; 652; 654; 658; 660; 668; 678; 696; 699; 700; 708; 712; 713; 721; 725; 731; 732; 739; 740; 742; 744; 757; 766; 770; 775; III 781; 782; 783; 787; 788; 793; 805; 808; 811; 817. 57 UB SG II 410; 462.

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oder einen Kirchenanteil58, zweimal Land gegen einen Zehnt getauscht59. In weiteren sieben Fällen werden Hörige ausgetauscht (wobei der Zweck unklar bleibt und in keinem einzigen Fall expliziert wird)60. 2. Lage der Tauschobjekte Die Tauschobjekte lagen überwiegend in näherer Entfernung beieinander, konnten in Einzelfällen aber auch weit auseinander liegen61. Nur relativ selten befanden sie sich im gleichen Ort (siebenmal)62 oder in derselben Mark (viermal)63. In einem Fall wird ausdrücklich erwähnt, daß von St. Gallen erworbenes Gut teilweise an eigenes Gut angrenzt64. 3. Wert der Tauschobjekte Recht häufig, nämlich insgesamt 31mal, wird, mit Wendungen wie pari ratione65, equali mensura66, totidem,67 in späten Urkunden tantundem68 oder mit ähnli-

58 UB SG II 459 (eine Hufe gegen einen Kirchanteil!); 479; 587; 694; 705. In der Regel erhält das Kloster die Kirche, nur in einem Fall (UB SG II 705) vergibt es sie. 59 UB SG II 621; 650. 60 UB SG II 457; 552; 656; 672; 684; W III Anh. 11. UB SG II 757 werden – neben Land – zwei servi gegen eine ancilla cum filiis eius mit deren Land vertauscht. Einmal wird ein Höriger gegen Land verkauft (UB SG I 64). 61 In 38 Fällen lag das vertauschte Gut in derselben Gegend, 16mal lag es weiter auseinander, in sechs Fällen, darunter drei königlichen Bestätigungen, war es sehr weit voneinander entfernt (nämlich UB SG II 554; 567; 694; 724; 740; 744). 62 UB SG II 427; 500; 629; 652; 658; 668 sowie UB SG II 587 (Kirche gegen Land); 705 (Land gegen Kirche). 63 UB SG II 463; 535; 636; 640. 64 UB SG II 705: confinit da una parte in sancti Galli; [...] qui vadit in vices cum ipsius sancti Galli; [...] confinit ipsos heredes. Vgl. auch UB SG II 712 (unten Anm. 138). Von meis rebus contiguas der mit dem Kloster Lorsch getauschten Güter spricht auch Ruotpert (Bündner UB I Nr. 86). 65 So UB SG II 459 (Hufe gegen Kirchanteil!); 462; 463; vgl. UB SG II 514: pari tenore simillimos firmitates. 66 UB SG I 381 (equali mensura); II 581 (equalis mensure portionem); 583 (ęqualem partem); 589 (ęquali mensura). 67 UB SG II 611; 635; 648; 649; 731 (nämlich jeweils 17 jugera; zusätzlich gibt Witpret allerdings einen halben Hof mit Bäumen und ein halbes Haus); III 782 (nämlich jeweils 12 juchos); 783 (nämlich jeweils 60 juchos). 68 UB SG III 781 (tantundem, id est unam hobam); 805; 817. Vgl. auch Collectio Sangallensis Nr. 11, S. 404.

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chen Formeln69, betont, daß die Tauschobjekte gleichwertig bzw. von gleicher Größe oder entsprechend bemessen sind70. „Genauso viel von der gleichen Art,“ heißt es in einer Urkunde71, und eine Arenga besagt bezeichnenderweise: bei gegenseitiger Zuwendung taxiert man nicht, indem man die eigenen Güter um etwas vermindert, das man im Gegenzug vergrößert erhält72. Wurde die Gleichwertigkeit nicht vor dem Tausch abgeschätzt, konnte gegebenenfalls nachgebessert werden: „Wenn aber das, was jene mir gaben, vorzüglicher ist als das, was sie von mir erhalten haben, werde ich von meinem Besitz soviel hinzufügen, bis ich das, was ich von ihnen erhalten habe, ausgeglichen habe“73. Häufig entsprechen sich die Größenangaben der Objekte, ohne daß ihre Gleichwertigkeit ausdrücklich erwähnt wird74. In den meisten Fällen sind sie allerdings zu ungenau, um eine Gleichheit der Objekte feststellen zu können. Manchmal sind die Objekte aber auch erkennbar ungleich75 und gelegentlich sogar explizit als ungleich gekennzeichnet, ohne daß das jeweils kommentiert oder erklärt wird. So gibt ein Tauschpartner dupliciter, und zwar keineswegs nur zugunsten des Klosters76. Solche Maßunterschiede können daher zumindest in einigen Fällen auf eine Ungleichwertigkeit der Objekte selbst zurück­ gehen. In einer St. Galler Formel heißt es ausdrücklich: „ebensoviel oder mehr oder weniger nach Schätzung der „Qualität“ bzw. Beschaffenheit (qualitas)

69 Vgl. UB SG I 141 (tantum sub mensura virgae); II 535 (similem portionem; [...] tantundem de terra similiter); 552 (zum Hörigentausch: simili recompensatione probatos); 628 (simili modo); 636 (simili ratione); 732 (sicut et ego illis donavi, nämlich jeweils genau unam hobam, id est XL jugera, curtem cum domo); 742 (ęqualia recipiam); III 793 (tantundem de terra aequali mensura). 70 Vgl. UB SG I 118: mensurato alio tanto (nämlich 23 bemessene perticae); II 725 (res meis ęqualiter mensuratas); vgl. auch UB SG I 64 zu einem Hörigen, der adtaxatum ist. 71 UB SG II 700 (tantum aequali sorte). 72 UB SG I 381: Inter quos caritas inlibata permanserit, pars parti beneficia oportuna prestantur, nihil sibi de rebus propriis censuit minuendo, quod e contra recepit in augmentum. 73 So UB SG II 696: et si adhuc ea, que illi mihi dederunt, potiora sint quam quę a me susceperunt, denuo de meis adiciam, quousque ea, quę ab illis accepi, recompensem. 74 Vgl. UB SG II 531 (jeweils 105 juchos plus Waldanteil, iuxta estimationem nostrę portionis); 617/618 (jeweils 9 juchos); 624 (jeweils eine hoba); 629 (10 juchos gegen 10 juchos); 640 (jeweils ein juchum im selben Ort); 699 (jeweils eine hoba); ebenso 744; III 787 (jeweils 5 juchos). Vgl. auch UB SG II 514 (jeweils eine casata und 76 juchos Acker); 708 (jeweils 6 cortilia und 378 gegen 377 juchos, dazu aber noch 20 juchos, ut pars domus Dei ex parte ejus melioraretur); in der zweiten Urkunde über den gleichen Vorgang (UB SG II 712) heißt es zu diesen 20 juchos ausdrücklich: pręter ęqualis mensurę restitutionem, wird also die prinzipielle Gleichheit der Tauschobjekte strikt betont. Jeweils die gleiche Anzahl von Hörigen werden vertauscht: UB SG II 552; 656; 672; 757; III Anh. 11. 75 Vgl. UB SG II 626 (80 gegen 27 juchos). 76 UB SG II 561. Vgl. UB SG II 652: duplum […] de arativa terra.

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dieser Orte“77. Darauf mag es zurückzuführen sein, wenn triplum an Ackerland gegen eine curtis im gleichen Ort78 oder tripliciter an Wald gegen 42 jugera an Acker und Wiesen getauscht werden79.

II.D. Umstände, Gründe, Bedingungen und Verlauf der Tauschgeschäfte 1. Die Tauschpartner des Klosters St. Gallen Von den Tauschpartnern des Klosters kennen wir fast durchweg nur den Namen (sowie manchmal den der Ehefrau oder von Verwandten); nur in wenigen (herausragenden) Fällen dürften prosopographische Untersuchungen (die ich für diesen Beitrag nicht anstellen konnte) weiterhelfen. Auch die gelegentliche Kennzeichnung als homo80 oder vir81 gibt keinerlei Aufschluß. Nicht nur das Kloster, sondern auch (nicht explizit als Geistliche gekennzeichnete) Tauschpartner agieren in Einzelfällen mit einem Vogt82. Nur selten stechen die Tauschpartner des Klosters stärker hervor, darunter, neben einigen Priestern83, ein vir inluster (Liuthard)84 und ein vir venerabilis (Othere)85, zwei Grafen (Graf Adalbert vom Scherra- und Thurgau 86 und Graf Berengar von der Bertholdsbaar87) sowie ein königlicher Vasall (Witpert)88. Ein Tausch findet mit Bischof Salomo II. von Konstanz89, je ein weiterer mit einem anderen Kloster (St. Trudpert)90 und mit einer anderen Kirche (Zürich)91 statt, dreimal wurden

77 Collectio Sangallensis Nr. 11 S. 404: ut ego de ipso monasterio in locis mihi oportunioribus tantundem reciperem, vel plus vel minus iuxta aestimationem qualitatis eorundem locorum. 78 UB SG II 668. 79 UB SG II 678. 80 So UB SG I 141 (Pruning); II 405; 427; 620 (Tunno); 624 (Pollo); 648 (Otker); 649 (Eccho); 656 (Tisi); 668 (Paldmunt); 712 (Othere); III 805 (Pebo und Albine). 81 UB SG II 463; 694. Liuthard wird als religiosus vir bezeichnet: UB SG II 775. 82 Vgl. UB SG II 561 (Adalbert), 631 (Thiotpold), 672 (Wolfbold); außerdem die Priester Cozpert (UB SG II 652), Valerius (UB SG II 705) und der Propst Ruadpert (UB SG III 788) sowie Frauen: Richkart (UB SG II 597), Aba (UB SG II 650) und die Schwestern Wicling und Engeltrud (UB SG II 654). 83 UB SG II 581. Vgl. ferner die Belege in Anm. 82. 84 UB SG I 112. 85 UB SG II 708. 86 UB SG II 587/588. 87 UB SG II 636. 88 UB SG II 576: domni regis vassallu(s). 89 UB SG II 621. 90 UB SG III 811. 91 UB SG III Anh. 11.

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Güter mit Königen getauscht (einmal mit Kaiser Karl III.92, zweimal mit Ludwig dem Kind93). Am anderen Ende der sozialen Skala tauscht aber auch quidam servus sancti Galli namens Thieto mit dem Kloster Güter aus, die er ex suo studio et labore erworben hat94. Tauschgeschäfte wurden also, wie nicht anders zu erwarten, mit Personen verschieden hohen Standes vom Hörigen bis hin zum Kaiser abgeschlossen, ohne daß sich auffällige Schlüsse aufdrängen. 2. Die Urkundenaussteller (Graphik 4) Urkundenaussteller können sowohl das Kloster oder der Abt (20mal) als auch der Tauschpartner sein (69mal)95. Neunmal ist es außerdem der König, einmal ein Bischof, zweimal ein anderes Kloster oder eine andere Kirche. Nur in einem einzigen Fall sind beide, inhaltlich identischen Urkunden (beider Tauschpartner) erhalten96. Dennoch gibt es mehrere Indizien dafür, daß die doppelte Ausfertigung üblich, wenn nicht sogar regelhaft war. So werden König Ludwig dem Deutschen 861 und wieder 875 zwei Urkunden gleichen Inhalts (duas commutationes pari tenore conscriptas) über Tauschgeschäfte ­zwischen dem Kloster und einem Grafen zur Bestätigung vorgelegt97. In einer Tauschurkunde mit Hizzi heißt es, wortgleich mit einer St. Galler Formel, daß die Tauschpartner „völlig gleiche schriftliche Ausfertigungen ihres Tausches mit gleichem Sinn übergeben sollen und übergeben haben“98, und bei dem

92 UB SG II 628 = D Kar. III. 68, S. 114 ff. 93 UB SG II 724 = D LK. 14, S. 117; UB SG II 740 = D LK. 37, S. 153 f. Beide Urkunden betreffen, mit leichten Abwandlungen allerdings dieselbe, offenbar nach drei Jahren leicht korrigierte Tauschhandlung. 94 UB SG II 793. 95 In der Regel ist der Tauschpartner hier unmittelbar als Aussteller erkennbar (etwa in der 1. Person). Einige Urkunden sind allerdings auch „neutral“ in der dritten Person für beide Tauschpartner formuliert (so UB SG II 459; 535; 536; 563; 620; 624; 668). 96 UB SG II 617/618. Die Urkunden sind, bis auf den Intitulatio-ähnlichen Beginn und die jeweilige Anpassung der grammatischen Personen, identisch. Nur Hugpreht gibt aber in seinem Exemplar einen Schenkungsgrund an. 97 UB SG II 479 = D LD. 103, S. 149; UB SG II 587 = D LD. 159, S. 223; UB SG II 588 = D LD. 160, S. 224. Es heißt jeweils: nobis ad relegendum ostenderunt. Eine weitere ­königliche Bestätigung (UB SG II 586 = D LD. 158, S. 222) spricht ebenfalls von commutationes im Plural, die dem König zum Verlesen vorgelegt wurden (nobisque ad relegandum ostenderunt). 98 UB SG II 410: simillimas firmitates parique tenore conscriptas cambii sui emitterent, quas et emiserunt. Bernhard Zeller verdanke ich den wichtigen, brieflichen Hinweis, daß das Signum des Ausstellers (ipsius Hizzini, qui hanc cambium fiere rogavit) auf Rasur steht. Ursprünglich war dort das Signum des Abtes Grimald und seines Vogtes Posso vermerkt. Bei der Abschrift des Gegenstücks der Urkunde für den Tauschpartner war das

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Tausch zwischen Salomo II. und Hartmut wurde für beide Seiten eine carta pacationis ausgefertigt99. Eine St. Galler Formel (zum Tausch zwischen einem Eumelus und einem Epitides) fügt dem Urkundentext die Bestimmung an, daß beide Partner dem anderen eine entsprechende Urkunde übergeben sollen100. Von zwei Urkunden uno tenore zur Ausschaltung jeden Zweifels spricht auch die Tauschurkunde Graf Hugos mit dem Kloster Weißenburg101. Wenn vom Tauschpartner ausgestellte Urkunden die große Mehrheit bilden, dann erklärt sich das leicht aus der Tatsache, daß sie zum Beweis des Geschäftes im Kloster aufbewahrt wurden, während die klösterliche Urkunde bei dem Tauschpartner verblieb (und somit verloren ist). Andererseits bleibt es auffällig, daß im Kloster nicht ausschließlich die „Gegenurkunde“, sondern in einem Fünftel aller Fälle (20mal) auch die eigene Urkunde aufbewahrt wurde. Ob es in diesen (oder zumindest in einigen) Fällen von Anfang an kein Gegenstück gegeben hat, bleibt eine offene Frage102. 3. Verschriftlichung als Norm: die Arengen Bei der Frage nach der Verschriftlichung des Tauschgeschäfts in Form einer Urkunde ist es interessant, daß gerade Tauschurkunden oft (nämlich 30mal) eine Arenga enthalten, die – mit leicht abgewandeltem Wortlaut (soweit ich sehe, gibt es kaum einmal zwei im Wortlaut völlig identische Arengen) – durchweg denselben Tenor wiedergeben, daß solche Verträge nämlich zur Vermeidung späterer Streitigkeiten schriftlich festgehalten werden sollen: Was (so die Standardformel) zwischen verschiedenen Parteien mit gesundem Rat/in vernünftiger Beratung (sanis consiliis) und nach gutem Brauch (bonis moribus) – manchmal auch „nach gesundem Brauch und gutem Rat“ – festgesetzt wurde –

vielleicht versehentlich stehengeblieben. Wortgleich: Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 20 S. 388. Eine andere St. Galler Formel (Collectio Sangallensis Nr. 11 S. 404), bestimmt: Carta concambii est, quae utrisque similiter scribenda est, nisi tantum hoc modo personis in superscriptione mutatis. 99 UB SG II 621: placuit inter nos cartam pacationis ex utraque parte allevari, quod tiutiscae suonbuoch nominamus. 100 Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 382: Istam cartam ille, qui loquitur haec, det alii habendam, hoc est Epitide. Aliam autem cartam similiter Epitides ex sua persona faciat et donet Eumelo habendam. 101 Traditiones Wizenburgensis Nr. 69 S. 271: Idcirco autem duas uno tenore cartolas inter se conscribere censuerunt, ut uterque, sua penes se habita, omnem de his locis supradictis expellat dubitationem ac ne aliqua inter eos oriri ualeat questio. 102 Nur in drei Fällen bieten sich Erklärungen an: UB SG I 112 erfolgt der Tausch nur auf Lebenszeit; UB SG I 309 handelt es sich um den Austausch einer Schenkung, UB SG II 583 um den Austausch von Prekariegut.

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siebenmal heißt es ausdrücklich: was getauscht wurde103 –, muß zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten (zweimal heißt es zusätzlich: „wie sie in solchen Dingen leicht entstehen“104) „durch das Band eines Schriftstücks“ (conscriptionis vinculo) bestätigt werden105 oder, wie es in einer Urkunde heißt, für die Ohren der Nachwelt schriftlich bestimmt werden106, ein Hinweis darauf, daß die Urkunde verlesen wurde. Rechtssicherheit durch Verschriftlichung bestätigt auch die Urkunde Ludwigs des Deutschen: Die Bestätigung von Tauschgeschäften der fideles regni nostri, heißt es dort, entspreche zum einen der regia consuetudo und verhelfe zum andern dazu, in postmodum iure firmissimo mansuram107. Sie entsprach aber auch der Vorschrift der Lex Alamannorum (dort im Hinblick auf Kirchengüter), daß kein Priester Kirchengut verkaufen, sondern allenfalls tauschen dürfe, und daß ein solcher Tausch von Hörigen oder Land stets per epistolam Festigkeit erhalten müsse, damit der Kirche dar 103 UB SG II 650: Quicquid inter homines commoditatis vel utilitatis causa commutari solet, propter futura jurgia precavenda necesse est vinculo conscriptionis alligare; 700: Quandocumque inter diversas partes volubilium rerum commutationes aguntur, necessarium existimamus, ut ea ad devitandas pravorum objurgationes stilo conscriptionis adfirmare curemus; 713: Quando commutationes vel concambia rerum fiunt, necesse est eas propter futura jurgia, quae temporibus venturis possunt oboriri, precavenda scripturae vinculo premunire; ähnlich 732; 731: Concambia itaque atque commutationes necesse est vinculo scripturę affirmare propter futura jurgia, quę facile possunt evenire; 744 (unten Anm. 104). 104 UB SG II 744: Omnis commutatio, quę inter diversos causa utilitatis fieri solet, propter futura jurgia pręcavenda, facile in rebus talibus oborientia, necesse est vinculo conscriptionis colligare; vgl. ebd. 770: Quando commutationes vel concambia rerum fiunt, necesse est ea propter futura jurgia, quę facile possunt oboriri, vinculo conscriptionis pręmunire. 105 Vgl. UB SG II 405: Quicquid namque inter partes diversas sani consilii diffinitum fuerit, necesse est propter vitanda succedentibus temporibus jurgia conscriptionis vinculo confirmare; 410: Omne namque quod inter partes diversas bonis moribus sanisque consiliis fuerit diffinitum, necesse est propter futura jurgia subicienda succedentibus temporibus conscriptionis vinculo conligare; so auch ebd. 459; 563; Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 20 S. 388. Ähnlich UB SG II 427; 457; 462; 463; 514; 534; 536; 576; 626; 631; 635; 636; 648; 649; 654; 660. Vgl. Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 381: Quicquid inter diversas partes, necessitate exigente, sanis ac firmis consiliis fuerit definitum, propter futuram discordiam et iurgia devitanda necessarium est scripto commendare memoriae. Vgl. auch Traditiones Wizenburgensis Nr. 69 S. 270. 106 UB SG II 656: scripto posterorum auribus designare. Vgl. ebd. 712: necessarium est propter futuras dissensiones pręcavendas conscriptionis firmitate posterorum auribus designare; 739: notitia conscriptionis posterorum auribus intimare. 107 UB SG II 479 = D LD. 103, S. 149. Hingegen verweist die Arenga einer Urkunde Arnulfs auf die Hoffnung auf göttliche Barmherzigkeit: UB SG II 694 = D Arn. 129, S. 193: Quęcumque ętiam juste et rationabiliter ad sancta loca peracta fuerint conchambia, si ea nostro praecepto confirmare satagimus, dei omnipotentis clementiam ob hoc super nos largius coruscare confidimus.

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aus kein Streit (contentio) oder Verlust erwachse108. Die Notwendigkeit einer Verschriftlichung erschien offenbar vor allem bei Tauschgeschäften geraten, obwohl Schenkungen – und Schenkungsurkunden bilden schließlich die Mehrzahl der Überlieferung – ja ebenso angefochten werden konnten und deshalb der urkundlichen Absicherung bedurften; doch nur eine einzige Schenkungsurkunde greift diese Formel auf109. Die Arengen anderer Schenkungsurkunden folgen anderen Mustern: einmal dem Verweis auf den Bibelvers Date et dabitur vobis, der zu erfüllen sei110, zum andern der Überzeugung, daß Schenkungen an Klöster zum Seelenheil beitragen111. Anderslautende Arengen sind selten112. 108 Lex Alamannorum 19, ed. K. Lehmann, MGH LL nat. Germ. 5,1 (1888), 2. Aufl., besorgt von K. A. Eckhardt (1966, ND 1993) S. 81: Ut nullus presbiter nec aliquis pastor ecclesiae potestatem non habeat vindendi ecclesiasticam terram, nisi contra aliam terram, nec mancipium, nisi alium mancipium reciperit; et si concam(b)ium fecerit aut de mancipium aut de terra, semper per epistulam firmitatem faciat, ut contentio non fiat, nec ecclesia perdat, quod legitime possedere debet. Zur Einordnung vgl. den Beitrag von S. Esders in diesem Band. 109 UB SG II 616: Omne namque, quod inter partes diversas bonis moribus sanisque consiliis fuerit diffinitum, necesse est propter futura jurgia subicienda succedentibus temporibus conscriptionis vinculo conligare. 110 Vgl. UB SG I 39: Unicuique perpetrandum est, et auribus audiat et in opere adimpleat, quod ipse Dominus ore suo locutus est: ‚date et dabitur vobis‘ (Lc 6,38), et iterum: ‚date elemosinam et omnia munda sunt vobis‘ (Lc 11,41) oder UB SG I 103: Perpetrandum est unicuique, quod evangelica vox admonet dicens: ‚Date elymosinam et omnia munda sunt vobis‘. Ähnlich, zum Teil leicht abgewandelt oder auch erweitert: ebd. 52; 102; 103; 116; 117; 130; 137; 150; 152; 179; 199; 200; 202; 209; 210; 228; 231; 241; 275; 278; 310; 331; 335; 349; 352; 358; 371; II 386; 387; 398; 448; 451. Beträchtlich erweitert oder abgewandelt: UB SG I 215; 257; 307; 313; II 389; 396; 504; 505. Diese Formel hört um 865 auf. 111 Vgl. UB SG I 107: Si aliquid de rebus nostris locis sanctorum vel in substantia pauperum conferimus, hoc nobis procul dubio in aeterna beatitudine retribuere confidimus. Ähnlich UB SG I 119; 142; 144; 147; 153; 188; 204; 225; 232; 272; 365; II 393; 402. Diese Formel endet demnach bereits vor 848. Abgewandelt: UB SG II 390; 408; 442. 112 Vgl. UB SG I 24: Unicuique perpetrandum est, quod evangelica doctrina nobis cottidie docet, et unusquisque propriis viribus ęterna praemia consequere studeat; ähnlich ebd. I 33, 45. UB SG I 171: Dum fragilitas humani generis pertimescit ultimum vitę temporis subitanea transpositione ventura, oportet, ut non inveniat unumquemque inparatum, ne sine aliquo boni operis respectu migret de sęculo, nisi dum in sua potestate consistit preparet sibi viam salutis, per quam ad ęternam salutem valeat pervenire. UB SG I 195: Ille bene possedit res in sęculo, qui sibi de caduca ista conparat praemia sempiterna. UB SG I 197 (in einer Freilassungsurkunde): Si aliquos ex serventibus nostris a jugo servitutis absolvimus, mercedem in futuro ab hoc retribuere confidimus. UB SG II 407: Unicuique patrandum est propter amorem Dei, ut in quantum possit de propriis rebus animam suam redimat. Andere Formeln: UB SG II 407; 418; 654; III 789; 809. Ganz anders sind die Formeln bei der Gewährung eines Darlehens (UB SG I 208) oder bei einem Vergleich (UB SG II 426: pax et concordia) oder in einer Urkunde Salomos III. (UB SG II 697). Nach 850 enthalten die Urkunden kaum mehr Arengen.

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4. Betonung der Gültigkeit und der Rechtsnachfolge Großen Wert legten die Tauschpartner darauf, die Gültigkeit des Geschäfts und die jeweils übertragene Verfügungsgewalt zu dokumentieren – insgesamt 59 Urkunden weisen, mit vielen Variationen im Wortlaut, entsprechende Formeln auf –: manchmal „negativ“, daß fortan sogar „auf ewig“ (28mal)113 jede Anfechtung und Rückforderung ausgeschlossen ist (absque ulla inquietudine vel repetitione oder ähnlich)114, zumeist aber „positiv“, indem den Tauschpartnern die Unverletzlichkeit der Vereinbarung115 – gemäß förmlichem Gelöbnis oder Beglaubigung (cum 113 Vgl. UB SG II 381; 483; 535; 554; 560; 561; 563; 576; 584; 597; 621; 624; 629; 631; 636; 650; 652; 654; 672; 699; 712; 724; 731; 740; 744; 757; 770; 775; UB SG III 782; 783. 114 Vgl. UB SG II 405: ut deinceps neutra pars alteri ullam inquietudinem vel repetitionem moliri presumat; 410: ut utraque pars accepte jus cambitionis deinceps inconvulsum et inviolabile perennis temporibus absque ullius inquietudine vel repetitione possideat; 427: ut deinceps neutra pars alteri ullam molestiam de hoc concambio, nisi ex consensu, agere praesumeret; 459: ut [...] neutra pars ullam alteri molestiam de his rebus ulterius inferat; 500: ut nec pars parti ullam inquietudinem sive repetitionem exidere facere conetur; 531: ut deinceps nec nos nec legitimi heredes nostri vel pars parti ullam inquietudinem vel repetitionem moliatur; 611: ut pars utraque accepte jus concambitionis deinceps inconvulsum et inviolabile perennibus temporibus absque ulla inquietudine vel repetitione possideat; 620: ea scilicet conpactione, ut utraque pars inconvulsa suum possideat perpetualiter; 621 (zwischen Bischof Salomo II. und Abt Hartmut): ut absque ullius inquietudinis scrupulo inconvulsa et stabilis omni tempore in ęvum permaneat; 640: ut haec commutatio a neutrius successoribus disrumpi valeat, sed in perpetuum firma permaneat; 648: ut pars utraque concambitionis deinceps inconvulsum et absque ulla repetitione perpetualiter fiat; 713: eo pacto, ut pars utraque acceptae jus concambitionis deinceps inconvulsum et inviolabile absque ullius contradictione vel repetitione possideat; 731: ut rectores ejusdem monasterii easdem res ad se percipiant atque perpetualiter possideant absque ullius contradictione […], ea ratione, ut ego ipse et posteritas mea in sempiternum possideamus ipsa jugera (sub censu); 744 (unten Anm. 124). 115 Vgl. UB SG II 405: ut deinceps neutra pars alteri ullam inquietudinem vel repetitionem moliri presumat; wortgleich mit Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 20 S. 388; UB SG II 410: ut utraque pars acceptę jus cambitionis deinceps inconvulsum et inviolabile perennis temporibus absque ullius inquietudine vel repetitione possideat; 427: firma et stabilis permaneret; 457: ut utraque pars eorumdem mancipiorum concambii ratione utrimque contraditorum liberam in omnibus habeat potestatem; 462: ut utraque pars accepti concambii perpetuis deinceps temporibus inconvulsum et inviolabile absque ullius inquietudine vel repetitione possideat; 514: ut deinceps utraque pars pro possessione propria firmitatis emissionem habeat; 535: ut illud ex utraque parte firmius perenni stabilitate firmatum sit; ebenso 536; 560: ut sine ullius contradictione utraque parte firmum et stabile persisteret in aevum ad possidendum; 576: ea videlicet ratione, ut utraque pars accepti jus concambii perpetuis deinceps temporibus incolvulsum et inviolabile absque ullius inquietudine vel repetitione possideat; 647: ut ambę res firmiter persistere valeant; 694 (Königsurkunde Arnulfs): jubemus, ut quod pars parti contulit, hoc firmum et inconvulsum perpetuis consistat temporibus; 699: (wenn Abt oder Brüder den Tausch subvertere wollen, nullo modo ego ipse et mea legitima procreatio careamus nostrę justitiae firmitatis rectitudini, sed presens conscrip-

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stipulatione subnexa), wie es mehrfach heißt116 – und/oder „die freie Gewalt“ (libera potestas) zugestanden wird117 oder das Gut in das Eigentum (proprietas), das Recht (ius) oder die Herrschaft (dominatus) des Tauschpartners übergeht118,

tio concambii omni tempore firma et stabilis permaneat cum testibus subnexa; 708 (Königsurkunde Arnulfs): ut quicquid utrimque pars parti legaliter contulit, hoc deinceps inconvulsum et stabile perseveret; 712; et permansura confirmavit pro concambio et stabilitate supra memoratarum rerum [...]; ut si nos pręfatas res ab ipso nobis contraditas absque violatione regię potestatis inconvulsas optinere poterimus, illi perpetualiter inconvulsum permaneat, quod a nobis concambii ratione suscepit; 713 (oben Anm. 114); 744 (unten Anm. 124); 757: et hoc concambium utraque ex parte perpetualiter permaneat inconvulsum; 775: ut ea, quę nobis dederat, inconvulsa perpetualiter habeamus, et illa, quę nos illi dedimus, similiter habeat et legitima ejus procreatio absque ullius contradictione perpetualiter possidenda. 116 UB SG II 424: Et nihilominus haec traditio firma et stabilis permaneat cum stipulatione subnexa; 557: ex utraque parte absque ullius contradictione firma et stabilis permaneat cum stipulatione subnexa; 561: ex utraque parte absque ullius contradictione firma et stabilis permaneat cum stipulatione subnexa; ebenso 563; 576: Pręsens ergo concambii carta ex utraque parte omni tempore firma stabilisque permaneat cum stipulatione subnexa; 611: et hoc concambium nihilominus firmum et stabile permaneat cum stipulatione subnixum. 117 So UB SG I 118: ut unusquisque de quod accepit a die presente faciant quod voluerint, liberam ac firmissimam habeant in Dei nomine in omnibus potesta­tem; II 457 (zu einem Hörigentausch); 581 (unten Anm. 120). 118 Vgl. UB SG I 112: a presenti die in potestate monasterii firmiter deinceps maneant; 381: in jus proprietarium reciperemus; in vestra potestate permaneant in perpetuum; II 471 (jeweils in proprietatem; nunc et deinceps possidendum potestativa manu); 554: statim ex integro ad prefatum redeant monasterium in aeternum ad possidendum. Similiter et illas res, quas a rectoribus monasterii suscepimus, statim nostro juri subiciantur et dominatui nostro et procreationis nostrę in aevo subjaceant; 557: ut deinceps utraque pars pro possessione propria firmitatis emissionem habeat [...]; firmatum sit in possessionem perpetuam [...]; suę proprietati vindicent possidendas; 560: sic mihi pleniter illam ad possidendum tradiderunt [...]; decreverunt [...] meę subjacere potestati; vgl. auch Anm. 115; 561: ea ratione, ut utraque pars hoc, quod concambiavit, ad se recipiat et sine alicujus contradictione in proprietatem possideat sempiternam; 563: tali ratione [...], ut deinceps utraque pars pro possessione propria firmitatis emissionem habeat, videlicet ut acceptum partibus coenobii sancti Galli ibidem firmatum sit in possessionem perpetuam, similique modo jam dictus Herichus eadem firmitate prędictas res suę proprietati vindicet possidendas; 567: in proprietatem [...]; de tempore in tempore ad possidendum; 576 (oben Anm. 115); 584: ea videlicet ratione, ut easdem res, quas nos a rectoribus pręfati monasterii concambiavimus [...]; ad jus monasterii statim redirent ex integro in evum possidendae; 587/588: ut quicquid pars juste et rationabiliter alteri contulit parti, ita deinceps unusquisque habeat, teneat atque possideat suisque posteris ad possidendum derelinquat; 597: perpetualiter possidenda; 629: ut utraque pars hoc, quod concambiavit, firmum et in eternum possideat; ähnlich 631; 635: ut a die praesenti et deinceps in jus monasterii perpetualiter absque ullius contradictione vindicetur; 636: ut deinceps absque ulla commutatione utrique easdem res in ęvum absque ullius contradictione possideant; 649: ut uterque quod accepit ceu hereditario jure absque

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wie ein Erbgut (wie gelegentlich betont wird)119, so daß dieser damit machen kann, was er will120: „auf daß der Abt und die Klosterleiter die Vollmacht haben, sie zu besitzen, zu schenken, zu verkaufen, wie es ihnen zu handeln beliebt,“ heißt es in einem Hörigentausch121, und ganz ähnlich formuliert eine andere ullius contradictione in aevum possideat; 650: Et complacuit nobis, ut sicut de utraque parte inter nos concambiatum fuit, ita ex utraque parte firmiter stabiliterque in aevum permaneat; 652 (unten Anm. 123); 654: statim ab ipsius loci rectoribus in ęvum possidenda; 668 (unten Anm. 124); 672: in proprietatem aeternam; 678: ut utraque pars, sicut concambiavit, perpetualiter possideret; 699: Hadamar gibt eine Hufe in jus prefati monasterii und erhält eine andere Hufe in jus proprietatis tempus vitę meę, similiter et mea legitima cuncta procreatio a me genita; 700 (unten Anm. 125); 713 (unten Anm. 125); 724/740: a die praesenti omni deinceps tempore jure firmissimo teneatur et absque ulla mutabilitate perenniter possideatur; 732 (unten Anm. 125); 757 (unten Anm. 122); 770: quod adhuc venire debet in meam potestatem, ut rectores ejusdem monasterii teneant atque possideant [...] ea videlicet ratione, ut ego ipse et legitime heredes mei teneamus atque possideamus in perpetuum sine ullius contradictione; 775 (oben Anm. 115); UB SG III 782: atque ego et legitimi heredes mei easdem res in perpetuum teneamus; 783: tempus vitae nostrae possidendum filiique nostri post nos perpetualiter possideant; 787: ut sicut res, quas dedi, jure hereditario possedi, sic etiam res monasterii, quas recepi, cum filiis meis sub jure proprietatis possideam, et utraeque res sicut concambiatae sunt, ita in perpetuum firmiter stabiliterque absque ullius contradictione permaneant; 793: dies vitae suae ipsas res possideant; 817: nobis et posteris nostris legitime habendum et possidendum. Vgl. Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 381: ego ipsi in perpetuum possidendam contradidi. Vgl. Formulae Augienses B, Nr. 38 S. 362: Quicquid ego tibi dedi, teneas, habeas atque possideas licentiam absque ulla contradictio unde commutare seu pro anima salutem donare, ut nec ego ipse nec ullus heredum meorum tibi hoc contradicere nec minuare possit, quicquid exinde facere volueris, liberam ac firmissimam habeas potestatem faciendi. Vgl. auch Bündner UB Nr. 86 S. 72: accepi [...] iure perenni in proprium [...]. 119 So UB SG I 64: a die presente de meo iure in vestram trado dominationem; II 581: jure proprio et hereditario; 626: ut utraque pars hoc, quod concambiavit, jure hereditario ad se recipiat in aevum ad possidendum; 649: hereditario jure; III 781: ut ipsum concambium firmiter permaneat, et quod uterque ab alio accepit, hereditario jure possideat; 787 (oben Anm. 118). 120 Vgl. UB SG II 581: in ea videlicet convenientia et tenore, ut utraque pars accepta ­teneant atque omni tempore possideant et quicquid exinde facere voluerint jure proprio et hereditario liberam ac securam in omnibus habeant potes­tatem; 705: ut habeant potestatem ad parte sancti Galli faciendi queque voluerint [...]; diebus vite suę utendi et ­fruendi; 757 (unten Anm. 122). Vgl. auch Traditiones Wizenburgensis Nr. 69, S. 271: Ea uidelicet prouisione ut idem comes easdem rés quas commutauit sine ullius preiudicio ­teneat suisque posteris in dei nomine iure hereditario derelinquat uel quicquid facere ­elegerint in omnibus licentiam habeat. Rectores siquidem monasterii nihilhominus rés quas ab eo in commutatione acceperunt absque ullius iudicis interpellatione possideant suisque successoribus possidendas annuente domino derelinquant. 121 UB SG II 684: quatenus abbas atque rectores ejusdem monasterii potestatem habeant habendi, donandi, vendendi, sicuti pro eis libitum sit agendi. Vgl. UB SG I 64: habendi, commutandi, vindendi vel quidquid exinde facere volueritis liberam ac firmissimam habeatis potestatem faciendi.

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Urkunde über einen Gütertausch122; „(d)amit ich das, was ich vom Klostergut erhalte, nach Erbrecht besitze; und ähnlich soll das, was ich selbst gegeben habe, den Klostervorstehern auf ewig gehören“123, oder: „auf daß beiderlei Besitz auf ewig fest und dauerhaft getauscht sei und weder die besagten Leiter des Klosters gegen mich und meine Nachkommen irgendeine Anfechtung vortragen noch ich selbst oder einer meiner Erben das Recht haben, ihnen hinfort wegen dieses Tausches irgendwelchen Ärger zu bereiten“124. Nach einer anderen Urkunde erfolgt der Tausch „in der Weise, daß die Brüder die Vollmacht haben, die erhaltenen Güter zu ihrem Nutzen einzusetzen, wie ich und meine Vorfahren sie hatten, und daß ich im Gegenzug jene Güter, die sie mir in Farnwang als Gegengabe übertragen haben, annehme und darüber dieselbe Vollmacht habe, sie zu meinem Nutzen einzusetzen, wie sie und ihre Vorgänger sie zuvor hatten“125. Der Inhalt dieser Formeln ist sehr ähnlich, doch ist keine im Wortlaut mit einer anderen völlig identisch. Auffällig ist es aber auch, daß die meisten dieser Formeln dauerhafter Gültigkeit der jüngeren Phase (nach 840) angehören. Der Gültigkeit und Sicherheit dienen wohl auch die – gar nicht so seltenen, nämlich insgesamt sechs – königlichen Bestätigungen von St. Galler Tausch­ geschäften, die aber entweder königliche Amtsträger (Grafen) oder königliche Vasallen betreffen. Der König war folglich in alle diese Tauschgeschäfte als 122 UB SG II 757: ut de omnibus rebus praefatis jure proprietatis per aevum potestatem habeam habendi, donandi vendendi, commutandi et deinceps quicquid mihi libuerit exinde faciendi. Vgl. Collectio Sangallensis Nr. 11 S. 404: et ego ac posteri mei supradicta loca, quae suscepimus a monasterio, tanta potestate utendi et mutuum dandi, quin et vendendi, sicut rectores ipsius monasterii habuerunt. 123 UB SG II 652: ut quod ego de rebus monasterii accepi jure hereditario possideam. ­Similiter et quod ipse dedi ad rectores monasterii ęternaliter pertineat sine ullius contradictione personae. 124 UB SG II 744: ut utręque res fiant in perpetuum concambiatae firmiter atque stabiliter, et neque pręfati monasterii rectores mihi meisque posteris aliquid inquietudinis inferant, nec ego ipse aut ullus hęredum meorum pro ipsa commutatione aliquam molestiam illis ulterius ingerere licentiam habeat. Ähnlich auch UB SG II 668: ut uterque eorum quod concambiavit absque ullius contradictione jure legitimo possideat, et nullius hominis machinatio hoc concambium violare praesumat. 125 UB SG II 700: eo siquidem modo, ut ipsi fratres easdem res ad se recipientes potestatem habeant in utilitatem redigere, sicut et ego et progenitores mei habuerunt, et iterum ego illas res, quas ipsi mihi in Farniwang contradiderunt, ad me recipiens eamdem potestatem in usus meos redigendi habeam, sicut et ipsi et antecessores eorum habuerunt; ähnlich ebd. 713: ut fratres ejusdem prefati monasterii eundem locum cum omnibus ad eum pertinentibus eo jure vel lege possideant, sicut ego et progenitores mei eum per succedentium temporum curricula potestative possedimus; 732: ea conditione, ut rectores ejusdem loci eandem hobam ad se recipiant, possideant, sicut ego et progenitores mei potestative possedimus; [...] eo pacto, ut qualem potestatem illi in eodem loco habuerunt, ita ego et successores mei habeamus perpetualiter potestatem possidendum.

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Herrscher involviert126. So bestätigt Ludwig der Deutsche einen Tausch zwi­ schen dem Kloster und dem Grafen Konrad, indem er (mit ganz ähnlicher Formel) verfügt, daß hinfort beide Tauschrechtspartner (utraque pars accepti ius concambii) ihre Güter unwidersprochen und unverletzlich ohne jegliche Anfechtung oder Rückforderung halten sollten127. Zwei weitere Tauschgeschäfte mit dem Grafen Adalbert vom Scherra- und Thurgau sowie ein Tausch mit seinem Vasallen Widpert waren sämtlich per nostram licentiam erfolgt128; König Arnulf bestätigt einen Tausch über Güter, die der Tauschpartner (Anno) vom König erhalten hatte und der ebenfalls cum nostra licentia durchgeführt worden war129. Lediglich bei einer weiteren königlichen Bestätigung für den vir venerabilis Othere130 ist das königliche Interesse nicht erkennbar. Der Rechtssicherheit dienten ferner natürlich die in fast allen St. Galler Urkunden obligatorisch benannten Zeugen, die folglich keine Besonderheit der Tauschurkunden darstellen. Schließlich sollte auch eine – recht rigide – Strafandrohung von (im „Regelfall“, nämlich in 13 von 23 Urkunden, die eine ­Sanctio enthalten) drei Unzen Gold und fünf Pfund Silber die Geltung des Tausches gewährleisten131. In den meisten Sanctiones wird betont, daß die ­Gültigkeit des Tausches von der Bußzahlung unberührt bleibt. In den späten Urkunden werden Sanktionen selten. Von einem ungültigen Tausch verlautet in St. Gallen nichts. Zweimal wird der Tausch zwar rückgängig gemacht, doch geschieht das in beiderseitigem Einvernehmen und mit neuen Tauschobjekten132. In einer St. Galler Formel heißt es entsprechend, keiner der Partner habe das Recht, an der Vereinbarung etwas zu ändern, „außer wenn es vielleicht beiden (Partnern) so gefällt und 126 Vor Kaiser Ludwig dem Frommen fand 820 auch der Tausch zwischen Hugo und dem Kloster Weißenburg statt: Traditiones Wizenburgensis Nr. 69. 127 UB SG II 479 = D LD. 103, S. 149, von 861: ut utraque pars accepti jus concambii perpetuis deinceps temporibus inconvulsum et inviolabile absque ullius inquietudine vel repetitione possideat. 128 UB SG II 587/588 = D LD. 159, S. 223, und 160, S. 224; UB SG II 586 = D LD. 158, S. 222 (der Tausch selbst ist in UB SG II 576 festgehalten). 129 UB SG II 694 = D Arn. 129, S. 193. 130 UB SG II 708 = D Arn. 151, S. 230. 131 So UB SG II 308; 410; 424; 483; 559; 597; 611; 626; 684; 700; 713; 770; III 781; außerdem: Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 382. Andere Werte: 6 Unzen Gold und 6 Pfund Silber: UB SG II 405; 3 Unzen Gold: Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 20 S.  388 f.; allgemein multa(m) componat: UB SG I 112; II 581; 589; gegenseitige Schuld: UB SG II 531; Buße nach der Lex Alamannorum: UB SG II 636 und III 785. Besonders eigenwillige Formeln: Verlust des Ge- und Ertauschten an das Kloster: UB SG II 463. Den Zorn Gottes und den Verlust des Gutes droht an: UB SG I 381. 132 UB SG I 309; 381; vgl. oben S. 178. Einmal wird bei Verstoß gegen die Abmachungen eine Annullierung vorgesehen (UB SG II 742; unten Anm. 145).

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beide Besitzungen bei gesundem Geist an die früheren Herren zurückfallen“133. Ein weiteres Mal wird eine spätere Annullierung von vornherein vorgesehen, falls einer der Tauschpartner noch Nachwuchs bekommen sollte134. 5. Gründe und Hintergründe des Tauschgeschäfts Konkrete Gründe für den Tausch sind in den Urkunden kaum erwähnt. Mehrfach heißt es nur allgemein, der Tausch sei „vorteilhaft und zweckdienlich“ 135, „für beide Seiten von Nutzen“136 oder um des Vorteils (commoditas oder oportunitas) willen abgeschlossen worden137. Damit dürfte die günstige Lage, etwa die Abrundung des Besitzes, gemeint sein, wie es zumindest in einem Fall explizit bezeugt ist: Hier bittet Othere „wegen der Nachbarschaft seiner Besitzrechte und der des Klosters St. Gallen“ darum, „ihm einige klösterliche Besitzungen, die an die seinigen angrenzend und passend sind, im Tausch zu übertragen, die er mit seinen, (dem Kloster) geeigneten Gütern voll ausgleichen“ wolle138. Wie schon die Arengen nahegelegt haben, konnte der Tausch entsprechend auch zur Vermeidung139 oder zur Beendigung von Streitigkeiten dienen. Alle mögen wissen, so verkündet Herefrid in einer Tauschurkunde, daß er mit diesem Tausch auch jenes Gerichtsverfahren (mallatio) versöhnlich beendet habe, mit dem er ständig verfolgt und zermürbt worden sei140. Der Tausch zwischen Bischof Salomo II. von Konstanz und Abt Hartmut wird ausdrücklich als „Friedensschlußurkunde“ (carta pacationis) bezeichnet, was man auf deutsch 133 Collectio Sangallensis Nr. 11 S. 404: nisi forte utrisque ita placuerit, et sana mente ad antiquos dominos utraque possessio revertatur. 134 UB SG II 658; vgl. oben S. 179. Die Gründe für diese Klausel bleiben unklar. Bei einer Schenkung machten sie Sinn, da man den verschenkten Besitz dann doch lieber vererben wollte. Bei einem Tausch bleibt wohl nur die Erklärung, daß man den Erben lieber den ursprünglichen als den ertauschten Besitz hinterlassen wollte. 135 So UB SG I 381: quia nobis oportunum et aptum esse videbatur. Vgl. Collectio Sangallensis Nr. 11 S. 404: mihi oportunioribus (oben Anm. 77). 136 So UB SG II 551: utrorumque utilitatis causam conspiciens; 744: causa utilitatis (in der Arenga). Vgl. Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 4 S. 381: ego econtra dedi ei res sibi congruas. 137 So UB SG II 560: propter commoditatem meam perpetravi concambium; 584: propter commoditatem nostram; 588: pro ambarum partium oportunitate; 595: meę necessitati oportuniorem; 650: commoditatis vel utilitatis causa (in der Arenga); 713: mihi nimium oportuna. Vgl. auch UB SG II 479 = D LD. 103, S. 149: pro ambarum partium oportunitate. 138 UB SG II 712: propter vicinitatem juris sui jurisque monasterii sancti Galli nos rogavit, ut quasdam res nostri juris illi contiguas atque congruas in concambium ipsi traderemus, et ille cum suis rebus nobis etiam congruis hoc nobis pleniter restitueret. 139 Vgl. UB SG II 462/463: propter jurgia (futura) devitanda. 140 UB SG II 560: Hoc etiam addiderunt, ut unicuique notum esset, quod cum facto hujus concambii etiam illam mallationem ego ipse reconciliavi, pro qua semper ab illis mallatione et fatigatione aggressus fueram.

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(tiutisce) suonbuoch, „Versöhnungs- (oder Friedens-)Buch“, nenne141. Mit einem anderen Tausch sollte in Zukunft jedem hinterhältigen Streit zwischen den Partnern vorgebeugt werden142; auch das wird man als eine Anspielung auf bestehende Spannungen deuten dürfen. Daß Streitigkeiten eine Rolle spielen, bestätigen darüber hinaus die (bereits oben behandelten) zahlreichen Formeln, denen zufolge es fortan keinerlei Anfechtung, Beschwerde oder Rückforderung geben und der Tausch unerschüttert und unverletzlich bleiben solle143. Besondere Vereinbarungen oder Vertragsklauseln werden über das bereits Festgestellte hinaus nur in wenigen Fällen getroffen. So sollten Willihelm und seine vier Söhne als Tauschpartner des Klosters das ertauschte Gut nicht weiter verschenken, vertauschen oder verkaufen dürfen, es sei denn, an das Kloster selbst144. Umgekehrt behielt sich Kerine eine Zurücknahme des Tausches vor, wenn das Kloster den Zins erhöhen sollte145. Hier (allerdings nur hier) haben wir also so etwas wie einen „Tausch unter Vorbehalt“ vor uns, es wird zugleich aber nicht nur der Gütertausch besiegelt, sondern es sollen auch die damit verknüpften sozialen Beziehungen festgeschrieben werden. In einem Fall galt der Tausch ausdrücklich nur für den Tauschpartner, dessen Frau und ihre beiden Söhne auf Lebenszeit (also gerade nicht auf Dauer)146. Bei einem Austausch jeweils einer – noch kinderlosen – ancilla wurde vorsorglich verfügt, daß etwaige Kinder dem neuen Herrn unterstehen sollten147. II.E. Verlauf, Zeit und Ort des Tausches 1. Verlauf Daß von der Tauschhandlung selbst in der Urkunde im Perfekt berichtet wird, deutet an, daß sie, wie üblich, bereits vor der Beurkundung stattgefunden hat 141 UB SG II 621 (oben Anm. 99). Der deutsche Begriff scheint nur an dieser Stelle überliefert zu sein. 142 UB SG II 621: omnem malitiosae artis litem atque dissensionis contentionem [...] inter ipsis locis in futurum praecavendum. 143 Vgl. oben Anm. 114, 115 und 116. 144 UB SG II 463: sub ea tamen conditione, ut quod a monasterio acceperant, nemini darent aut venderent neque cambiarent, nisi iterum ad monasterium. 145 UB SG II 742: Si autem injuria aliqua pro augmentatione census de rectoribus monasterii mihi oborta fuerit, potestatem habeam, quę de monasterio recepi, redonare, et quę mea fuerunt, recipere; alioquin mihi atque posteritati meę redemptione omnino denegata. 146 UB SG III 793. 147 UB SG III Anh. 11: Ea scilicet ratione concambiavimus, ut si ex ipsis filii fuissent procreati vel nati in eodem concambitu, ad utramque ecclesiam [...] sine contradictione ullius personae perenniter persisterent. Der Wortlaut läßt zwar auch die Deutung zu, daß die Kinder beiden Tauschpartnern gehören, doch ist mit utrumque tatsächlich wohl gemeint: „jeweils“ der betreffenden Kirche.

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und keine traditio per cartam erfolgte. Dabei haben nach den Angaben einer Urkunde deren Aussteller sowie Propst und Vogt des Klosters den Tauschbesitz gemeinsam und unter Zeugen abgeschritten148. In einem weiteren Fall haben Unfreie beider Seiten die Grenzen des Tauschbesitzes an Bäumen markiert149. Wenn wir insgesamt auch wenig über den Verlauf der Tauschgeschäfte erfahren, so erfolgten diese offenbar doch in einer so (fest) geregelten Art und Weise, daß man – ausnahmslos im Kontext der Gültigkeit – immer wieder von einem „Tauschrecht“ (oder gar von einer „Tauschsatzung“: ius [con-]cambi­ tionis)150 oder von einem „Tauschverfahren“ (ratio cambitionis)151 sprechen konnte, das von beiden Seiten anerkannt und nicht mehr angefochten werden sollte152. Wenn es in einer Urkunde heißt: tradidimus ... in legitimum concambium153, so gab es offenbar ein „rechtmäßiges Tauschverfahren“, das die Rechtlichkeit des Tausches verbürgte. 2. Zeit und Ort Über den Zeitpunkt des Tauschgeschäfts läßt sich ebensowenig etwas aussagen wie über dessen zeitliches Verhältnis zur Urkundenausstellung. Ob letztere bestimmte Tage, etwa Festtage, bevorzugte, wie es bei wichtigen Geschäften oft bezeugt ist154, wäre noch zu untersuchen, birgt aber von vornherein die Schwierigkeit, daß sehr viele St. Galler Urkunden nicht auf den Tag genau datierbar sind. Etwas genauer sind wir über den Ort (der Urkundenausstellung, nicht zwangsläufig auch des Tauschgeschäfts) informiert. Dabei fällt auf, daß dieser Ort nur in wenigen (nämlich: neun) Fällen auch mit einem der vertauschten Orte übereinstimmt155, und zwar überwiegend mit einem Ort, der bislang dem 148 UB SG II 557: quicquid in ipso die concambii in eadem marcha cum pręposito Cotaberto et advocato Podoloto comitante populo et testibus circuivi. 149 So jedenfalls verstehe ich UB SG II 581: sicut vester minister Cotesdegan et vestri servi et nos ipsi et nostri servi de ambos partes finem fecerunt de illos arbores, qui corticem illorum palebant inter nos usque in vallem; [...] sicut nos finem fecimus ego Otgerus et servus meus Sigimar et de parte vestro Weleman. 150 UB SG II 410; 479; 576; 611; 713. 151 UB SG II 405; 457; 712. 152 Wie in UB SG II 405; 410, wortgleich mit Formulae Sangallenses (miscellaneae) Nr. 20 S. 688; UB SG II 457; 712 (alle oben Anm. 115). 153 So UB SG III 811. 154 Vgl. H.-W. Goetz, Kirchenfest und weltliches Alltagsleben im früheren Mittelalter, in: Mediävistik 2 (1989, erschienen 1991) S. 123–171; in größerem Stil: M. Sierck, Festtag und Politik. Studien zur Tagewahl karolingischer Herrscher (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 38, 1995). 155 So UB SG I 112 (Sitterdorf), II 459 (Egg); 554 (Willerazhofen); 561 (Rickenbach); 636 (Merishausen); 658 (Wängi); 668 (Bermatingen: hier lag der von beiden Seiten ertauschte Besitz); 742 (Niederhelfenschwil) und 775 (Elgg).

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Tauschpartner des Klosters gehörte156. Ansonsten verteilen sich die Geschäfte über viele, großenteils nahe gelegene, recht häufig aber auch von den vertauschten Besitzungen entfernte Orte157 – nur St. Gallen selbst, einmal sogar vor dem Gallusaltar158, Gossau, Winterthur und Buchhorn begegnen drei- bis sechsmal –, in denen öffentliche Handlungen üblich waren. Ausgesprochen häufig (56mal) wird nämlich – an ganz unterschiedlichen Orten, also offenbar unabhängig von der Qualität des Ortes selbst – erwähnt, daß das Ganze „öffentlich“ verhandelt wurde (actum publice)159, also kein „Privatgeschäft“ zwischen den Parteien war160. In weiteren Fällen dokumentiert sich die Öffentlichkeit in der Wendung coram multitudo populorum161, vor dem Grafen162, in mallo publico163 oder vor den legati imperatoris (nämlich Bischof Salomo und Graf Gozbert)164. 3. Die Zeugen Zur Öffentlichkeit zählen natürlich auch die Zeugen, über die aus den Urkunden aber nur wenig Aufschluß zu erlangen ist, da die Zeugenlisten nur Namen ohne Amtsbezeichnung oder anderen Zusatz enthalten und sich demnach wohl auf Laien beschränken, sofern es sich nicht um St. Galler Mönche und klösterliche Funktionsträger handelt, manchmal selbst dann, wenn der Actum-Ort das Klo 156 Nur zweimal (UB SG II 554 und 561) war der Beurkundungsort bislang Klosterbesitz gewesen. In einem Fall (UB SG II 668) hatten beide Tauschpartner in dem Beurkundungsort Besitzungen, die sie vertauschten. 157 In ausgesprochen weiter Entfernung vom Tauschbesitz lag der Beurkundungsort in UB SG II 628; 654; 699. 158 So UB II 560: coram sanctum altare predicti confessoris Christi. 159 So UB SG I 112 (Sitterdorf); 118 (Elgg); 141 (Kloster); 308 (Wasserburg); 381 (Bettenweiler); II 405 (Rieden); 410 (Gossau); 424 (Kloster); 457 (Laiblach); 459 (Egg); 461 (Kloster); 462 (Laiblach); 463 (Iberg); 471 (?Langdorf); 483 (Kloster); 500 (Zell); 514 (Winterthur); 531 (Wetzikon); 534 (Kirchen); 535 (Kloster); 536 (Kloster); 551 (Neidingen); 554 (Willerazhofen); 557 (Buchhorn); 560 (Kloster); 561 (Rickenbach); 567 (Egg); 583 (Kloster); 597 (Wängi); 611 (Gossau); 629 (Buchhorn); 631 (Winterthur); 635 (Kloster); 636 (Merishausen); 640 (Balterswil); 650 (Madiswil); 652 (Buchhorn); 654 (Kirchen); 656 (Winterthur); 658 (Wängi); 660 (Gossau); 684 (Bussen/Dieterskirch); 699 (Kloster); 700 (Höchst); 712 (Wiesendangen); 725 (Bütswil); 731 und 732 (Heldswil); 739 (Kloster); 742 (Niederhelfenschwil); 744 (Betznau); 757 (Kloster); 782 (Gossau); III 783 (Gossau); 787 (Herisau); 817 (Gossau). 160 Dem entspricht ein Tausch in curte regia Zürich (dieses Mal freilich ohne den Zusatz publice): UB SG II 576. Facta commutatio Carsiaco (Quiercy) palatio pubblico: Traditiones Wizenburgenses Nr. 69. 161 So UB SG II 552 (in Reckhetschweiler); 581 (in Wurmlingen). 162 So UB SG III 788 (in Eberfingen). 163 So UB SG III 808 (in Neuforn). 164 So UB SG II 656.

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ster ist165. Der Tauschpartner selbst wird in aller Regel (nämlich 61mal) dann (durchweg an erster Stelle) unter den Zeugen genannt, wenn er der Urkundenaussteller ist166 – von dieser Regel gibt es nur neun Ausnahmen167 –, nicht aber, wenn der Abt die Urkunde ausstellt (davon gibt es nur zwei Ausnahmen)168. Ansonsten bieten die Urkunden keine expliziten Hinweise über die Zeugen. Interessant ist aber die Zeugenliste der Schenkung Graf Hugos an das Kloster Weißenburg, denn hier werden jeweils einige Zeugen in allen vier betroffenen Orten genannt, die der Graf abgibt (nicht aber in den Tauschorten des Klosters)169.

III. Die Bedeutung des Tausches in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters Abschließend bleibt die übergreifende Frage nach der sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung des Tausches zu resümieren, die sich tatsächlich nur schwer abschätzen läßt. Der Zahl nach waren Tauschgeschäfte in St. Gallen nicht unbeträchtlich bzw., genauer gesagt, gewannen sie seit der Mitte des 9. Jh. enorm an Bedeutung, blieben aber dennoch stets hinter Schenkungen (vor allem in Form der Prekarieschenkungen) zurück, zumal sich auch Tauschgeschäfte, wie oben dargelegt, nicht selten mit der Schaffung oder Fortführung von Prekarieverhältnissen verbinden konnten. Tauschgeschäfte hatten in St. Gallen damit nie denselben Stellenwert wie etwa in Freising, wo die Notizen sich in der weit überwiegenden Mehrzahl auf Tauschgeschäfte beziehen170. Mit dem sozialen Rang scheint das in St. Gallen weniger zu tun zu haben; jedenfalls wird es in den Urkunden nicht sonderlich hervorgehoben. Die naheliegendste Erklärung liegt wohl in der These, daß mit den Tauschgeschäften auf Seiten des Klosters an die Stelle des massiven Besitzerwerbs zunehmend eine Konsolidierung des Besitzes, auf Seiten der Tauschpartner an die Stelle großzügiger Schenkungen hingegen verstärkt der Wunsch nach materieller Gegenleistung trat. Vielleicht wollten sie lieber eigenes als abhängiges Gut besitzen, doch finden sich Tauschgeschäfte mit Prekariecharakter nicht minder auch in den jüngeren Phasen171. Die klösterliche „Konsolidierungspolitik“ kann also ebensogut durch das Verhalten der „Geschäftspartner“ 165 So UB SG I 141. 166 UB SG I 64; 118; 308; 381; II 405; 424; 462; 471; 483; 500; 514; 531; 534; 535; 536; 551; 552; 561; 576; 581; 584; 589; 597; 620; 624; 626; 629; 631; 635; 636; 640; 647; 650; 652; 654; 658; 660; 668; 672; 684; 696; 699; 700; 705; 713; 721; 725; 731; 732; 739; 742; 744; 757; 766; 770; III 781; 782; 783; 785; 787; 788. 167 UB SG II 459 (neutrale Formulierung); 468; 554; 557; 560; 595; 611; 617; 618. 168 UB SG I 112; II 410. 169 Traditiones Wizenburgensis Nr. 69 S. 271. 170 Vgl. dazu den Beitrag von G. Bührer-Thierry in diesem Band. 171 Vgl. oben Anm. 29 ff.

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erzwungen worden sein. Da die Gründe für den Tausch aber nur in Ausnahmefällen benannt werden, bleiben wir hier weithin auf Vermutungen angewiesen. Ein nicht unwichtiges Motiv für Tauschgeschäfte waren aber auch Konfliktregelungen. Als Vorsorgemaßnahme für das Seelenheil taugte der Tausch hingegen kaum; hier setzte man nach Ausweis der pro anima-Formeln weiterhin Schenkungen ein. Beim Tausch hingegen überwog offenbar der praktische Nutzen das „symbolische Kapital“ des himmlischen Lohns. Der Tausch galt anscheinend eher als ein abgeschlossenes Geschäft, als daß er eine geistig-soziale Beziehung schuf, die den Tauschpartner – in Anspielung auf die Studie Barbara Rosenweins zu Cluny172 – zu einem „neighbour of Saint Gallus“ gemacht hätte. Auch das an sich sehr reichhaltige St. Galler Material läßt also noch manche Fragen offen, die erst ein Vergleich der Urkundenbestände, wie er in diesem Band angestrebt ist, weiter vorantreiben kann. Nicht minder aufschlußreich wäre aber auch ein Vergleich mit anderen Transaktionsarten. Gerade die St. Galler Urkunden lassen die ebenso vielfältige wie ideenreiche Verflechtung der verschiedenen Transaktionsformen erkennen.

Anhang Typische Tauschurkunde aus St. Gallen Die folgende Urkunde fehlt – zwangsläufig – bei Wartmann, weil es sich um eine typische, moderne, wissenschaftliche Fälschung handelt. Sie stellt aus den St. Galler Urkunden ­jeweils die für Tauschurkunden irgendwie bezeichnendsten Formeln zusammen. Quando commutationes vel concambia rerum fiunt, necesse est ea propter futura jurgia, quę facile possunt oboriri, vinculo conscriptionis pręmunire173. Sic itaque complacuit atque convenit Reginboldum, ut cum Grimaldo abbate coenobii sancti Galli et advocato suo Hunolfo174, ut firmitates pari ratione conscriptas sui perpetrarent concambii, sicut et fecerunt175. Trado ad monasterium sancti Galli in Zurichgouve in loco, qui dicitur Eskinghova VIIII juchos de terra et econtra accepi inde alios VIIII juchos176 in Durgouve in loco, qui dicitur Eilickeuve177; ea videlicet ratione, ut utraque pars accepti jus concambii perpetuis deinceps temporibus incolvulsum et inviolabile absque ullius inquietudine vel repetitione hereditario jure possideat178. Si quis vero, quod fieri non credimus, hanc cartulam concambii infringere conaverit, non perficiat, quod inchoavit, et ad erarium regis auri 172 B. Rosenwein, To be the neighbor of Saint Peter. The social meaning of Cluny’s property, 909–1049 (1989). 173 UB SG II 770. 174 UB SG II 405. 175 UB SG II 459. 176 Oder häufig: totidem bzw. tandundem. 177 UB SG II 617. 178 UB SG II 576, mit der Ergänzung hereditario jure, etwa UB SG II 581.

Die St. Galler Tauschurkunden (und der alemannische Raum)

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untias III et argenti pondera V coactus persolvat179. Pręsens ergo concambii carta ex utraque parte omni tempore firma stabilisque permaneat cum stipulatione subnexa180. Actum in loco, qui dicitur Cozesouva publice, praesentibus his, quorum hic signa notantur.181 Signum Reginboli et filiorum ejus, qui hoc concambium fieri decreverunt 182. Sig. (etc., Zeugennamen). Ego itaque Theothart scripsi et subscripsi. Notavi diem martis, XI kal. jun., anno VII Hludowici regis, sub Pabone comite183.

Graphik 1: Verteilung der Urkunden (in Prozenten)

Graphik 2: Verteilung der Urkunden in zeitlicher Entwicklung 179 UB SG II 554. 180 UB SG II 576. 181 UB SG II 611. 182 UB SG II 405. 183 UB SG II 405.

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Graphik 3: Art der Tauschobjekte

Graphik 4: Die Urkundenaussteller

Pro ambarum utilitate und die Suche nach der melior pars – Tauschgeschäfte und Tauschstrategien in Bayern vom 8. bis zum 11. Jahrhundert von THOMAS KOHL

Im Gebiet des (ehemaligen) Herzogtums Bayern wurde Besitz durch das ganze frühe und hohe Mittelalter hindurch verschenkt, verkauft, verliehen und auch getauscht. So wenig überraschend dieser Umstand zunächst scheint, ist doch bemerkenswert, daß sich für Bayern, anders als für die meisten anderen Regionen Europas alle diese Formen nachweisen lassen. Dabei ist gerade der Tausch von Gütern für Bayern so häufig belegt wie für keine andere Region Europas, abgesehen von einigen Teilen Italiens1. Schaut man auf den Anteil der Tauschhandlungen an der gesamten urkundlichen Überlieferung, so liegt Bayern für die Zeit zwischen 850 und 1000 mit großem Abstand an der Spitze2. Ohne Freising und die dort überlieferten Fälle3 sind aus dem Untersuchungszeitraum etwa 400 Tauschurkunden bzw. -notizen bekannt, die aus den Bischofs 1 Siehe dazu die einschlägigen Beiträge von I. Fees, F. Bougard, M. Stoffella und E. Huertas in diesem Band. 2 Trotz der umfangreichen Überlieferung ist der Forschungsstand zu Tauschgeschäften wie für andere Regionen unbefriedigend, einschlägig sind: H. Fichtenau, Das Urkundenwesen in Österreich vom 8. bis zum 12. Jahrhundert (MIÖG Ergänzungsbd. 23, 1968); Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), in: Charters and the use of the written word in medieval society, hg. von K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) S. 43–62; T. Kohl, Lokale Gesellschaften. Formen der Gemeinschaft im frühmittelalterlichen Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert (Mittelalter-Forschungen 29, 2010) S. 106–113; zu Regensburg: C. Rädlinger-Prömper, St. Emmeram in Regensburg. Struktur und Funktionswandel eines bayerischen Klosters im früheren Mittelalter (Thurn und Taxis-Studien 16, 1987) S. 113–120; allgemeine Bemerkungen finden sich bei A. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit vornehmlich in Deutschland 1 (21921) S. 196–200; W. Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert 1–2 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6, 1973) S. 374– 377; L. Holzfurtner, Die Kirche als Grundherr im Mittelalter, in: Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte 1/2, hg. von W. Brandmüller (1998) S. 1109–1119, hier 1111 f. 3 Siehe dazu den Beitrag von G. Bührer-Thierry in diesem Band.

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kirchen von Regensburg, Salzburg, Passau und Säben-Brixen, aber auch aus den Klöstern und Stiften Niederaltaich, Schäftlarn, Weltenburg, Mondsee, St. Peter in Salzburg und Tegernsee stammen4. Dies bedeutet: In der Hochphase der Tauschtätigkeit im 9. und 10. Jh. behandeln fast die Hälfte der Urkunden Tauschgeschäfte5. Allerdings sind Anzahl und Zeitstellung der überlieferten Urkunden ebenso wie der Anteil der in ihnen behandelten Tauschgeschäfte von Kirche zu Kirche sehr unterschiedlich, so daß eine einfache Addition der Fälle irreführend wäre: Zwischen 850 und 900 sind aus Regensburg etwa 150 Urkunden überliefert, von denen etwas mehr als 130 Tauschgeschäfte behandeln. Aus Salzburg kennen wir in der gleichen Zeit 26 Urkunden, von denen sich nur zwei mit Tauschgeschäften befassen. Für die Zeit von 900 bis 950 gibt es dort 105 Urkunden, von denen 46 Tauschgeschäfte behandeln, während aus Regensburg nur acht Urkunden überliefert sind, die allesamt Tauschgeschäfte dokumentieren. Die Passauer Überlieferung kennt für den Zeitraum zwischen 903 und frühestens 9476 gar keine Urkunden, fließt dagegen für die Zeit vor 800 wie in Salzburg vergleichsweise reichlich (ca. 50 Urkunden aus Passau/ca. 390 Notizen aus Salzburg). Die Überlieferung aus Säben-Brixen setzt da­gegen überhaupt erst um 907 ein (fünf Urkunden bis 975, 59 bis 1006, 4 Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram, ed. J. Widemann (QE N. F. 8, 1943) (im Folgenden TR); Salzburger UB 1: Traditionskodizes, ed. W. Hauthaler (1910) (darin: Codex Oadalberti, Codex Fridarici, Codex Hartuuici, Codex Thietmari, Codex Balduuini, Traditionen von St. Peter [im Folgenden CO, CF, CH, CT, CB, T St. Peter]); Salzburger UB 2: Urkunden von 790–1199, ed. W. Hau­ thaler/­F. Martin (1916) (im Folgenden SUB 2); „Notitia Arnonis“ und „Breves Notitiae“, ed. F. Lošek, in: Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. von H. Wolfram (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44/Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Ergänzungsbd. 22, 2006) S. 9–178 (die ­Breves Notitiae im Folgenden zitiert: BN); Die Traditionen des Hochstifts Passau, ed. M. Heuwieser (QE N. F. 6, 1930) (im Folgenden TP); Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, ed. O. Redlich (Acta Tirolensia 1, ND 1973) (im Folgenden TBrix); Die Traditionen des Klosters Schäftlarn 1 (760–1305), ed. A. Weissthanner (QE N. F. 10/1, 1953); Die Traditionen, Urkunden und Urbare des Klosters Weltenburg, ed. M. Thiel (QE N. F. 14, 1958); Das älteste Traditionsbuch des Klosters Mondsee, ed. G. Rath/E. Reiter (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 16, 1989) (im Folgenden TM); Breviarius Urolfi, ed. H. Tiefenbach, in: Ortsnamen und Urkunde. Frühmittelalterliche Ortsnamenüberlieferung. Münchener Symposium 10.–12. Oktober 1988, hg. von R. Schützeichel (Beiträge zur Namensforschung, Beiheft N. F. 29, 1990) S. 86–91; Monumenta Nideraltacensia (Monumenta Boica 11, Nachdr. 1964) S. 1–340; Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003–1242, ed. P. Acht (QE N. F. 9/1, 1952) (im Folgenden TT). 5 In den wenigen erzählenden Quellen kommen Tauschgeschäfte praktisch nicht vor, sie sind deshalb außer Acht gelassen worden. 6 TP Nr. 90 (5.7.897/903), Nr. 91 (947/70).

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davon 1­ 6 Tauschgeschäfte)7. Die Überlieferung der Klöster Tegernsee und Weltenburg beginnt erst mit ihrer Reformierung am Ende des 10. Jh., ebenso wie die der neu gegründeten Domklöster St. Emmeram in Regensburg und St. Peter in Salzburg8. Wenn also auf dieser Basis im Folgenden untersucht wird, wer im früh­ mittelalterlichen Bayern tauschte, was getauscht wurde, in welcher Form dies geschah, welchen Prinzipien die Tauschgeschäfte folgten und welche Veränderungen zwischen dem Einsetzen der Überlieferung um 700 und 1100 stattfanden, so muß die disparate Ausgangslage berücksichtigt werden. Über den vereinzelten Vergleich mit der reicheren Freisinger Überlieferung sollte es trotzdem möglich sein, zumindest für die Hauptphase der Tauschüberlieferung zwischen ca. 850 und 950 zu allgemeinen Aussagen zu gelangen. Auf diesem Zeitraum und der umfangreichen Tauschüberlieferung der Bischofskirchen von Regensburg und Salzburg soll auch der Schwerpunkt der folgenden Betrachtungen liegen, während die Zeit davor und danach sowie die Urkunden der anderen Kirchen nur am Rande behandelt werden können. Im 8. Jh. ist der Tausch in Bayern noch eine Randerscheinung. Dies zeigt sich in der Lex Baiuvariorum, die vermutlich in der ersten Hälfte des 8. Jh. in ihre endgültige Form gebracht wurde9. Während Schenkungen und Käufe in eigenen Titeln behandelt werden10, wird der Tausch nur kurz im Titel über Käufe erwähnt11. Während die hier festgelegte Verbindlichkeit des Tauschs eine Aufwertung im Vergleich zum antik-römischen Recht bedeutet12, deutet die knappe Behandlung doch darauf hin, daß er nicht als besonders relevante Form der Besitzübertragung galt. Dieser Befund wird durch die Seltenheit von Tauschgeschäften in den bayerischen Quellen des 8. und frühen 9. Jh. unterstützt. Die am Ende des 8. Jh. gesammelten knapp 390 Einträge umfassenden Salzburger Traditionsnotizen, 7 TBrix, dazu G. Albertoni, Die Herrschaft des Bischofs. Macht und Gesellschaft zwischen Etsch und Inn im Mittelalter (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 14, 2003 [ital. 1996]) S. 40–49, 165 mit Tab. 1. 8 Ab TR Nr. 201 (975/80), SUB 1 S. 249–579. 9 Siehe dazu P. Landau, Die Lex Baiuvariorum. Entstehungszeit, Entstehungsort und Charakter von Bayerns ältester Rechts- und Geschichtsquelle (Bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse Sitzungsberichte 2004); E. Schumann, Entstehung und Fortwirkung des Lex Baiuvariorum, in: Leges – Gentes – Regna. Zur Rolle von germanischen Rechtsgewohnheiten und lateinischer Schriftkultur bei der Ausbildung der frühmittelalterlichen Rechtskultur, hg. von G. Dilcher/E. Distler (2006) S. 291–320. 10 Lex Baiwariorum, ed. E. Freiherr von Schwind, MGH LL Nationum Germanicarum 5/2 (1926), Tit. 1 und 16. 11 Tit. 16,8. 12 Siehe dazu den Beitrag von S. Esders in diesem Band.

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die so genannten Breves Notitiae und die Notitiae Arnonis, überliefern nur zwölf Tauschgeschäfte. Mit einer Ausnahme, einem Tausch unbekannter Güter zwischen zwei Laien, einer Wisigart und einem Gotebertus13, wurden alle Tauschgeschäfte zwischen Laien und einem Bischof durchgeführt14; vermutlich handelte es sich stets um Arn von Salzburg15. Keine der ungefähr 50 Passauer Urkunden aus dem 8. Jh. erwähnt einen Tausch, aus dem Kloster Mondsee sind drei Fälle bekannt – an einem war wiederum Arn beteiligt16. Auch aus dem frühen 9. Jh. gibt es nur einzelne Beispiele aus Mondsee17 und Salzburg, wo die kaiserliche Bestätigung eines Tauschgeschäfts zwischen Erzbischof Arn und seinem (vermutlichen) Verwandten Haholt und dessen Frau Berhtilde von 815 über­liefert ist18. Ab 826 finden sich auch in Regensburg zunehmend Tauschgeschäfte19; seit der Mitte des Jahrhunderts dominieren sie dort die rasant ansteigende Überlieferung; für den Zeitraum von 847 bis ca. 900 behandeln 88 % der ca. 150 Urkunden Tauschgeschäfte. Obwohl die Überlieferung aus den anderen untersuchten Kirchen aus dieser Zeit sehr gering ist, erscheint der Anstieg symptomatisch für ganz Bayern. Dies zeigt der Vergleich mit Freising, wo ebenfalls die Zahl der Tauschgeschäfte stark ansteigt. Andererseits deutet auch die geringe Überlieferung aus Passau (sechs Urkunden aus der zweiten Hälfte des 9. Jh., davon die Hälfte über Tauschgeschäfte20) in diese Richtung. Das deutlichste Anzeichen dafür, daß es in Passau und auch in Salzburg21 tatsächlich einen Aufschwung der Tauschgeschäfte gab, ist jedoch, daß man es 851/2 offenbar für nötig hielt, von König Ludwig dem Deutschen Privilegien zu erwerben, die es erlaubten, ohne besondere königliche Genehmigung zum Nutzen der jeweiligen Kirchen Tauschgeschäfte durchzuführen22. Bereits im März 851 hatte Bischof Gozbald von Würzburg als Abt von Niederaltaich ein ähnli 13 BN Nr. 19,6. 14 BN Nr. 15,1, 15,4, 16,3, 18,4, 23,1, 23,3–5, 24,2, 24,4 (2x). 15 Er ist außer in Nr. 18,4 auch in Nr. 19,6 und 24,4 erwähnt. 16 TM Nr. 7 (4.11.799); andere Tauschgeschäfte: TM Nr. 5 (748/84), 15 (21.6.798). 17 TM Nr. 22 (817/29), 24 (16.3.829). 18 SUB 2 Nr. 4; der Tauschpartner Haholt trägt den Namen von Arns Vater; die getauschten Güter liegen in der Nähe von Arns Familiengütern; zur Rolle des Königs in Tauschgeschäften siehe den Beitrag von Ph. Depreux in diesem Band. 19 Zuerst TR Nr. 22 (ca. 826/30) oder 23 (826/40); TR Nr. 25 (829) bezieht sich auf einen zuvor abgeschlossenen Tausch, der rückgängig gemacht wurde. 20 TP Nr. 84 (10.5.868), 86 und 87 (beide 874/97). 21 Aus Salzburg sind 26 Urkunden überliefert, von denen nur zwei Tauschgeschäfte behandeln; jedoch handelt es sich bei den übrigen Urkunden zumeist um Kaiser- oder Papstdiplome, in denen es vor allem um Themen wie Immunität oder die Verleihung des Palliums geht und nicht um Privaturkunden. 22 DD Kar. 1 Nr. 60 (15.11.851), 62 (16.1.852) S. 82 f. und 85.

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ches Privileg für sein Kloster erworben23. Es ist davon auszugehen, daß dieses neu erworbene Recht genutzt wurde. Es wurde also um 850 Passau, Salzburg und Niederaltaich erlaubt, ohne gesonderte königliche Genehmigung zu tauschen, während wir aus Regensburg (und auch Freising) seit dieser Zeit sehr viele Tauschgeschäfte kennen, aber keine Privilegien. Dies könnte ein Überlieferungsproblem sein, jedoch ist es nicht unwahrscheinlich, daß Regensburg, wo der Anstieg der Tauschgeschäfte um 851 weniger abrupt verlief als in Freising, tatsächlich kein solches Privileg erhielt. Möglicherweise war dieses nicht nötig, weil hier in dieser Zeit zumeist ein König, Ludwig der Deutsche und Ludwig der Jüngere, Karlmann oder Arnulf gut greifbar war. Eine königliche Genehmigung wurde zumindest bis in die 880er Jahre auch immer wieder eingeholt24; danach fällt sie zunehmend weg – der Tausch wird endgültig von der Ausnahme zur Regel. Im frühen 10. Jh. setzt die Überlieferung in Salzburg wieder ein; auch aus Brixen in Südtirol kennt man nun Tauschgeschäfte. In der ersten Hälfte des 10. Jh. behandeln etwa 43 % aller Urkunden in Salzburg Tauschgeschäfte; alle (von sehr wenigen Urkunden) in Regensburg, drei von fünf in Brixen. In Brixen und Passau geht der Anteil in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf ungefähr ein Drittel zurück; in Salzburg steigt der Anteil der Tauschurkunden jedoch auf über 60 % der Überlieferung an und verharrt dort bis ca. 1100; für die Regensburger Bischofskirche behandeln von 950 bis 1000 drei von nur noch fünf überlieferten Urkunden Tauschgeschäfte. Es ist auf jeden Fall festzuhalten, daß Tauschgeschäfte im 10. Jh. die Überlieferung der Bischofskirchen dominierten, während aus den in dieser Zeit stark geschwächten alten Klöstern kaum etwas erhalten ist. Mit der monastischen Reformbewegung des späten 10. Jh., die zu Neu- und Wiedergründungen, Reformierungen und der Abspaltung der Domklöster in Regensburg und Salzburg führte, ändert sich das Bild der Überlieferung grundlegend: Die Adels- und Reformklöster und Stifte, wie zuerst Ebersberg, ­gegründet 934, und Seeon, gegründet 970, oder alte, seit den 980er Jahren ­reformierte Klöster wie St. Peter in Salzburg, St. Emmeram in Regensburg, Tegernsee oder Weltenburg sind kaum als Tauschende erwähnt. Sie waren ­offenbar attraktiv für Schenkungen, während dies bei den Bischofskirchen ganz offensichtlich nicht mehr der Fall war. Die wenigen Tauschgeschäfte, die wir von diesen Klöstern kennen, behandeln in der Mehrzahl einzelne Unfreie25. 23 D Kar. 1 Nr. 59 (22.3.851) S. 80 f.; die erste Urkunde dieser Art ging 848? an Lorsch (D Kar. 1 Nr. 47 S. 63 f.). 24 TR Nr. 39 (863) bestätigt in D Kar. 1 Nr. 111 S. 159 f. (2.11.863), TR Nr. 40 (ca. 863/64), 78 (= Anhang 2, 864/82), 79, 80 (beide ca. 875/85). 25 Zum Beispiel TR Nr. 262 (1000?), 267 (nach 1006), 285 (1010/20), 481 (1044/47), T St. Peter Nr. 49ab (ca. 1041 bzw. 1060).

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Da in Passau und Regensburg die Überlieferung der Bischöfe im 10. Jh. einschläft, wird der Kontrast zwischen neugegründetem Domkloster und Hochstift nur in Salzburg deutlich. Nachdem 987 das Kloster St. Peter organisatorisch von der Bischofskirche getrennt wurde, behandeln von den 50 überlieferten Urkunden vor 1050 nur zwei Tauschgeschäfte26, zwischen 1050 und 1100 ist (bei ca. 75 Urkunden) ein einziges Tauschgeschäft erhalten 27. Demgegenüber zeigt die Überlieferung des Hochstifts einen konstant hohen Anteil der Tauschurkunden von über 60 %. Läßt man die Königs- und Papsturkunden außer Acht, sind es sogar mehr als 80 %. Allgemein wurden Tauschurkunden im Gegensatz zu Schenkungsurkunden überwiegend knapp gehalten; dies gilt insbesondere für die Zeit ab dem späten 9. Jh., in der zumeist auch keine Arenga mehr verwendet (oder kopiert) wurde. Auch der Ort und das Datum des Tauschgeschäfts sind nur selten genannt, so daß nur über die Amtszeiten der Bischöfe, Äbte und Vögte datiert werden kann. Daneben erfahren wir kaum etwas über Übergaberituale – es gibt kein symbolisches Niederlegen der Urkunde auf dem Altar, keine Investituren oder etwas in der Art, während dies auch in kurzen Schenkungsurkunden immer wieder erwähnt ist28. Rituale fehlen auch in einer vergleichsweise ausführlichen Regensburger Urkunde des Bischofs Ambricho aus der Zeit zwischen 864 und 882, die den Ablauf eines Tauschgeschäfts beschreibt29. Ogo hatte gutes Land gekauft, das an eine Grundherrschaft des Bischofs grenzte. Bischof Ambricho von Regensburg schlug Ogo, der sein fidelis war, daher vor, einen Tausch durchzuführen, und Ogo sagte unter der Bedingung zu, daß der Bischof ihn gut entschädigen würde. Sofort beriet sich dieser mit den Mönchen und Kanonikern und diese sagten ihm, daß es gut wäre, wenn der Bischof Gesandte losschicken würde, um zu untersuchen, was die melior pars sei. Der Bischof befahl also seinem Propst, einem anderen Kleriker und einem Vogt, das Land zu untersuchen und genau abzumessen. Diese zogen los und ermittelten, daß Ogo 179 Joch (iugera) Land besaß. Der Bischof stellte nun fest, daß es besser sei, seinen Herrn, König Ludwig, zu fragen, was dessen Wille sei. Dieser sagte, daß er seine Erlaubnis nur erteilen würde, wenn der Tausch usque ad quinque hobas esset, also nur fünf Hufen (mansi) umfassen würde30. Daraufhin rief Ambricho seine Mönche, Kanoniker und andere Getreuen erneut zusammen und der Tausch wurde durchgeführt. In der Urkunde folgen nun die Namen der Orte, die alle in der Nähe von Regensburg liegen, 26 T St. Peter Nr. 36 (1014/24), 49a (ca. 1041). 27 Ebd. Nr. 49b (ca. 1060). 28 Dazu Kohl, Gesellschaften S. 106 f. 29 TR Nr. 78, siehe den Text in Anhang 1; Widemann geht davon aus, daß der genannte König Ludwig der Jüngere ist und datiert die Urkunde dementsprechend auf 876/82; es könnte jedoch auch Ludwig der Deutsche gemeint sein. 30 Ähnliche Beschränkung in TR Nr. 95 (882) durch Karl III.

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und eine Quantifizierung des dortigen Besitzes: in Buchhausen (Lkr. Regensburg) ein Haus mit Hof, 70 Joch Ackerland und zehn Joch Wald, in Pinkofen (Lkr. Regensburg) zehn Joch Ackerland und 39 Joch Wald, in Mundlfing (Lkr. Straubing-Bogen) noch ein Haus mit Hof, 30 Joch Ackerland sowie 20 Joch Wald. Ogo erhielt dafür ein Haus mit Hof und 133 Joch Ackerland – was offenbar den fünf vom König genehmigten Hufen entsprach. Anschließend gingen Ogo und der Vogt des Bischofs zur Versammlung des Grafen und verkündeten dort vor genannten Zeugen die Abmachung. Einige Umstände dieser sicherlich idealisierten Darstellung eines Tauschs sind auffällig: Die Initiative ging eindeutig von kirchlicher Seite aus, Ziel war offenbar eine Arrondierung des bestehenden Grundbesitzes – die Güter des Ogo waren bene pertinentes ad fiscos (…) episcopi; durch die Verwendung von pertinere wird suggeriert, daß sie bereits zur offenbar aus Königsgut stammenden Grundherrschaft des Bischofs gehörten oder diese in jedem Fall sehr gut ergänzten. Ebenfalls auffällig und sonst in den bayerischen Quellen kaum zu erkennen ist die Untersuchung des Tauschguts durch eine Kommission aus hochrangigen Laien und Klerikern – wenn auch eine ähnliche Schätzung sicherlich häufiger zu erwarten ist. Daneben fällt auf, daß sich die Größe der getauschten Güter erheblich unterscheidet – Ogo gab 179 iugera Ackerland und erhielt dafür nur 133 – eine Differenz von 46 Joch, also ein bis zwei Bauernstellen31. Der Fläche nach hatte Ambricho für seine Kirche also eindeutig den besseren Teil erhalten, wie es von den Mönchen und Klerikern gefordert worden war. Zugleich aber bestand die Erwartung, daß ein Tausch zum beiderseitigen Vorteil ausfallen sollte, wie es im Beispiel heißt, pro ambarum commoditate partium. Auch das übliche Regensburger und Passauer Tauschformular, das im genannten Beispiel nicht eingehalten wurde, betont diesen Aspekt: Fructuosa valde et non solum honesta verum etiam nimium utilis consuetudo olim inter homines inoleverat, commutandi videlicet quasdam res pro ambarum utilitate partium. Ein den Tauschpartner benachteiligender Tausch konnte sogar eine Sünde sein32. Ein direkter Widerspruch sind diese Tauscherwartungen selbstverständlich nicht: Im angeführten Beispiel gab Ogo zwar wesentlich mehr an Fläche, erhielt aber mehr Ackerland, als er gegeben hatte und das an einem einzigen Ort und nicht an drei verschiedenen, auch das höchstwahrscheinlich ein Vorteil. Die Erwartung, daß ein Tauschgeschäft dem Nutzen der Kirche dienen solle – 31 Zur Größe von Bauernstellen Kohl, Gesellschaften S. 328–332. 32 Die Traditionen des Hochstifts Freising, ed. T. Bitterauf 1–2 (QE N. F. 4/1–2, 1905– 1909) (im Folgenden TF) Nr. 1042 (907/26): Deinde visum est eidem episcopo suisque fidelibus eandem commutationem sine peccato ita constare non posse et super priorem commutationem auxit illi curtiferum unum cum pomario et in unaquaque aratura iugera X et de pratis carradas X.

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entsprechend dem allgemeinen Prinzip, daß die Verschleuderung von Kirchengut, also die Schädigung der Heiligen, strengstens verboten ist – findet sich auch in den Privilegien Ludwigs des Deutschen für Niederaltaich, Salzburg und Passau: Tauschgeschäfte werden erlaubt ea videlicet ratione quod ipsa ecclesia nihil iuris suae careret, sed potius compendium et utilitas eidem ecclesiae exinde generatur33, das heißt, sie dürfen nur nach einer gründlichen Untersuchung durchgeführt werden34. Auch eine Mondseer Arenga versuchte dem Vorwurf der Minderung des Kirchenbesitzes vorzubeugen: nihil mihi quispiam cernitur minuendum, unde econtra alium recepi35. Nun ist es schwierig zu prüfen, ob ein konkretes Tauschgeschäft tatsächlich beiden Seiten, insbesondere der Kirche, einen Vorteil bot. Nimmt man jedoch die gesamte bayerische Überlieferung des 9. und 10. Jh. in den Blick und vergleicht, soweit dies möglich ist, das Ausmaß und die Zusammensetzung der getauschten Güter, so erkennt man, daß beide Tauschprinzipien offenbar eine Rolle spielten36: Im größten Teil der Urkunden werden die getauschten Güter als gleich groß beschrieben, entweder, indem die numerische Gleichheit der getauschten Besitzarten ausgeführt wird, oder – wesentlich häufiger –, indem einfach niedergeschrieben wird, daß der Bischof oder Abt bzw. sein Vogt similiter, aequaliter, aequali mensuram oder totidem iugera übergab. Dies geschah besonders im 10. Jh. häufig. In anderen Fällen erhielt die beteiligte Kirche mehr, als sie gegeben hatte – dies kam zwischen 850 und 900 häufig vor. Tauschgeschäfte, in denen die Kirche ausdrücklich weniger erhielt, als sie vergab, sind extrem selten – es gibt in Bayern mit Freising keine 20 Fälle37. Diese Geschäfte zum (numerischen) Nachteil wurden oft begründet38. Zumeist betrafen sie Unfreie, bei denen ein Unterschied in der Nützlichkeit etwa nach Alter und Ausbildung relativ gut erklärbar ist. So tauschte Bischof Ambricho von Regensburg einen Kleriker und ein Stück Land gegen einen anderen Kleriker (allein), weil dieser lesen konnte39. Derselbe Bischof erwarb wenig später einen miles für zwei nicht

33 DD Kar. 1 Nr. 60 und 62, S. 82 und 85 f. (wortgleich). 34 Ebd.: Ut cum summa cautele et diligentia consideretur, ne peius aut deterius vel minus in ullo isto negotio parti et potestate iam nominati sedis et monasteriis ex illa commutatione proveniat. 35 TM Nr. 7 (4.11.799), 22 (817/29), 24 (16.3.829). 36 Vgl. zum Folgenden mit Belegen Kohl, Gesellschaften S. 108–113; die Angaben stützen sich wesentlich auf Urkunden aus Regensburg und Freising, die Salzburger Quellen vermeiden es zumeist, genaue Größenangaben zu machen. 37 Ebd. S. 109 Anm. 250. 38 So erhielt ein servus des Freisinger Bischofs Abraham (957–94) ein doppelt so großes Stück, wie er gegeben hatte, propter ilius terrae sterilitatem. 39 TR Nr. 44 (ca. 863/72).

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­ eiter bezeichnete servi40. In anderen Fällen, in denen den Tauschparteien nicht w klar war, wie das Größen- bzw. Mengenverhältnis der getauschten Besitzarten war, wurde ein Ausgleich für den Fall verabredet, daß der Tauschpartner der Kirche mehr erhielt, als er vergab. So traf Erzbischof Oadalbert II. von Salzburg (924–35) mit einem Jacob und dessen Frau Engilrat 925 die Abmachung, daß ihr Tausch nur gültig sein sollte, wenn die Zahl der Manzipien auf den getauschten Grundherrschaften gleich sei oder wenn Jakob mehr Manzipien gäbe41. Oadalberts Nachfolger Friedrich (958–91) legte bei einem Tausch mit seinem Bruder, dem Grafen Sigihard (IV.), fest: etsi praedicti Sigihardi proprietatis aliquid super mensuram praecellat, tamen ad praedictum domum dei consistat42. Wenn eine Kirche durch einen Tausch mehr Fläche erhielt als sie vergab, handelte es sich auffällig häufig um sehr kleine Vorteile; sie erhielt ein Joch Ackerland mehr, Wiesen, die eine Wagenladung mehr Heu ergaben43; ein Stück Acker, das eine Rute (also etwa drei Meter) breiter war, einen Wald, der ein Viertel Joch größer war44, oder aber das erworbene gleich große Land war – etwa durch eine Mühle – wertvoller als das vergebene45. Angesichts dieser Mengenverhältnisse ist es sicher nicht falsch, davon auszugehen, daß manche Gewinne der Kirchen symbolischer Natur waren. Es gab jedoch auch Tauschgeschäfte, in denen der von den Kirchen erworbene Besitz wesentlich größer war als der weggegebene. Dazu zählte etwa der angeführte Tausch Ogos mit Bischof Ambricho mit einer Differenz von 46 Joch, auch wenn der Wald sicherlich weniger wertvoll war als das Ackerland. Noch größer war die Differenz im Falle des Tauschs eines Grafen Engelbert mit demselben Bischof: Ambricho erhielt 130 Joch Wald für 24 Joch Wiesen46. Diese Fälle bleiben jedoch Ausnahmen und sind zudem weitgehend auf die zweite Hälfte des 9. Jh. beschränkt. Selbstverständlich sind drei Joch Ackerland nicht drei Joch Ackerland und ein Haus mit Hof entspricht nicht einem anderen – erhebliche Unterschiede in Fruchtbarkeit, Lage, Zustand und Ausstattung sind vorauszusetzen. Die gleiche Fläche oder die gleiche Anzahl einer Besitzart bedeutet keine Gleichheit in Wert und Nützlichkeit. Dies macht den Befund der Urkunden – die genaue Flächengleichheit bzw. ein meist kleiner Vorteil für die kirchliche Seite – umso auffälliger. 40 TR Nr. 64 (ca. 863/75). 41 CO Nr. 25 (16.5.925). 42 CF Nr. 1 (22.4.963). In TR Nr. 49 (ca. 863/85) besitzt ein Tauschpartner silvae (…) iugera XX vel amplius. 43 Kohl, Gesellschaften S. 109 Anm. 253. 44 TF Nr. 967, 984 (beide ca. 887/95). 45 TR Nr. 69 (ca. 863/85), 80 (ca. 875/85). 46 TR Nr. 47 (863/85).

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Ein genauerer Blick weckt weitere Zweifel, ob die angeführten Bestandsaufnahmen korrekt sein können: So erhielt Bischof Abraham von Freising gegen Ende des 10. Jh. zwei Hofstellen, drei Hufen, elf Joch Wiesen und 25 Joch Wald und gab dagegen – Wort für Wort wiederholt – exakt das Gleiche47. Es ist kaum eine Situation denkbar, in der es für beide Parteien möglich oder wenigstens sinnvoll gewesen sein könnte, gerade dieses Maß an Besitz zu tauschen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden hier Maße und Zahlen aufgenommen, die den Eindruck vermeiden sollten, daß die Kirchen einen Verlust erlitten. Dies gilt auch für ungleiche Tauschgeschäfte zu Gunsten einer Kirche; wenn etwa in einer Aufzählung von Gütern die Kirche in jeder Besitzart, in Ackerland, Wiesen und Wald, exakt ein Joch mehr erhält, als sie vergibt48. Auch Tauschgeschäfte, die in unterschiedlichen Varianten überliefert sind, nähren den Verdacht, daß die Dokumentation nicht den realen Umständen entsprach. So zeigt die erste Variante eines Tauschgeschäfts von ca. 1000, daß Bischof Gottschalk von Freising 30 Joch Ackerland vergab und dafür 30 Joch Ackerland und sechs Joch Wiesen erhielt. Nach der zweiten Variante gab er 30 Joch Ackerland und sechs Joch Wiesen und erhielt dafür 30 Joch Ackerland und acht Joch Wiesen49 – die getauschte Menge ist in beiden Varianten ähnlich, aber nicht gleich. Entscheidend dürfte gewesen sein, daß der Bischof nach beiden Varianten mehr bekam, als er gegeben hatte. Es wäre zwar möglich, daß das Tauschgeschäft nachträglich erweitert wurde, wahrscheinlicher ist aber, daß beide Versionen sich auf das gleiche Geschäft beziehen und es den Schreibern wichtiger war, den Vorteil der Kirchen darzustellen als den realen Gehalt des Tauschs. Die angegebenen Maße und Verhältnisse sollten daher auch in anderen Fällen nicht allzu ernst genommen werden; zumal, wenn man bedenkt, wie schwer es unter den technischen Bedingungen der Zeit gewesen sein dürfte, Wald genau zu vermessen, und daß ein Maß wie der Ertrag einer Wiesenfläche ohnehin schwankte. Hinzu kommt, daß die Tauschpartner in einigen Fällen selbst ihr mangelndes Wissen über Ausdehnung ihrer Besitzungen zugaben wie in den oben angeführten Fällen aus Salzburg, in denen ein Ausgleich für den Fall vereinbart wurde, daß der Tauschpartner der Erzbischöfe mehr erhielt, als er vergeben hatte. Insbesondere der Tausch Graf Sigiharts mit seinem Bruder, dem Erzbischof Friedrich, ist hier aufschlußreich50: Der Graf tradierte seinen gesamten Besitz in den Orten Wintermoning und Meggenthal (beide Lkr. Traunstein), wofür er und seine Frau Vuilla von seinem Bruder bzw. dessen Vogt den gesamten Besitz der Salzburger Kirche im nahe gelegenen Holzhausen bekamen. Von diesem Besitz wird behauptet, daß er ęquali mensura sei.

TF Nr. 1194 (957/72). TF Nr. 894 (864/75). 49 TF Nr. 1323ab (994/1005). 50 Siehe Anhang 2. 47 48

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Unmittelbar auf diese Aussage folgt jedoch der oben zitierte Satz, nach dem – sollte Sigihard mehr bekommen, als er vergeben hatte –, die Differenz der Kirche zustünde. Die kirchlichen Schreiber wollten offenbar deutlich machen, daß kein Kirchengut verschleudert wurde. Die Beschreibung der erworbenen Güter als gleichgroß bzw. etwas größer dürfte der einfachste Weg gewesen sein, dies darzustellen. In vielen Fällen entsprachen die Mengen- und Flächenangaben nicht den realen Umständen. Ganz fiktiv waren sie jedoch sicherlich nicht. Vermessungen, Besichtigungen und Untersuchungsdelegationen wie im Tauschgeschäft des Ogo sind ja durchaus nachgewiesen51; auch die Kontrolle durch die Mönche und Kanoniker am Bischofshof sowie den König wird man nicht vernachlässigen dürfen. Gegen eine allzu große Abweichung von den realen Gegebenheiten spricht auch die zumindest unter Ambricho immer wieder erwähnte Doppelausfertigung von Tauschurkunden52. Die (allerdings seltenen) Klauseln über den Ausgleich eventueller Nachteile für die Kirchen zeigen ebenfalls, daß Tauschgeschäfte real nicht zum Verlust von Besitztümern führen mußten. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, daß die Kirchen im 9. und vor allem im 10. Jh. in ihren Grundstücksgeschäften keine Verluste erlitten, doch dürften diese überwiegend über die Verleihung als beneficium oder durch complacitationes erfolgt sein53. Angesichts der Bedeutung der Tauschgeschäfte ist es nicht verwunderlich, daß sie terminologisch relativ scharf von anderen Formen der Besitzübertragung unterschieden wurden. In den allermeisten Fällen war allen Beteiligten klar, daß ein Tauschgeschäft stattfand, und es wurde auch so bezeichnet: entweder als commutatio oder, etwas seltener und eher später als concambium, ganz vereinzelt als cambio54; ebenfalls üblich waren die entsprechenden Verben commutare und (con)cambiare. In knapperen Notizen wurde der Vorgang häufig nicht weiter 51 Zum Beispiel auch in TR Nr. 49 (ca. 863/85). 52 Etwa TR Nr. 22 (11.11.822), 49 (ca. 863/85), 89 (ca. 878/85), 92 (879; ein Exemplar soll in der Bibliothek von St. Emmeram aufbewahrt werden), 104, 119, 120, 121 (alle ca. 883/87), 138, 144 (beide 889/91), auch in TM Nr. 7 (4.11.799), 22 (817/29). 53 Siehe zu den complacitationes unten bei Anm. 57; dieser Besitzverlust, der vor allem die Klöster betraf und traditionell einer angeblichen Säkularisierungspolitik Herzog ­Arnulfs „des Bösen“ zugeschrieben wird (siehe dazu L. Holzfurtner, Gloriosus dux. Studien zu Herzog Arnulf von Bayern [907–937] [ZBLG Beihefte B 25, 2003] S. 55–63), war erheblich, wie man an den Verlustlisten aus Tegernsee und Benediktbeuern erkennen kann (Tegernseer Entfremdungsliste, ed. W. Beck, Tegernseeische Güter aus dem 10. Jahrhundert, in: AZ N. F. 20 [1914] S. 81–105; Chronikon Benedictoburanum c. 5–7, ed. W. Wattenbach, MGH SS 9 [1851] S. 215 f.); zahlreiche andere Klöster überlebten das 10. Jh. nicht. 54 TM Nr. 15 (21.6.798).

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bezeichnet, sondern nur mitgeteilt, daß jemand etwas an eine Kirche übergab et econtra dedit episcopus (…). Auch hier ist der Tauschvorgang eindeutig. Diese Unterscheidungsschärfe zwischen Tauschgeschäften und anderen Formen der Besitzübertragung gilt grundsätzlich für die gesamte Untersuchungszeit. Es gibt zwar einzelne Verwechslungen, wenn etwa der Kopist einen Tausch als traditio oder complacitatio bezeichnet oder umgekehrt55; allgemein wurde die Trennung aber sehr scharf gezogen – die Quote der fehlerhaften Bezeichnungen liegt nicht wesentlich höher als in den Kopfregesten der modernen Editoren. Auch Schenkung und Tausch konnten im gleichen Vorgang unterschieden werden: Ein nobilis vir Sigihalm übertrug vermutlich 924 seinen ganzen Besitz in einem Holzhausen an Erzbischof Oadalbert und erhielt dafür Besitz im Umfang von einem Drittel des Übertragenen (unam partem contra tribus) in Putzham (Lkr. Traunstein)56. Dieses Verhältnis ergab sich daraus, daß Sigihalm zur Ehre der Heiligen Petrus und Rupert zwei Drittel seines Guts gab, um den Besitz der Kirche zu vergrößern, und nur ein Drittel für eine Gegenleistung. Das Bewußtsein, daß ein Tausch etwas völlig anderes ist als eine Schenkung, wird auch daran deutlich, daß ein Vorteil für das Seelenheil nie erwähnt oder erwartet wird, während dies bei Schenkungen fast immer auf die eine oder andere Weise der Fall ist. Stattdessen wird – wenn überhaupt – in der Arenga auf die gute Sitte des Tauschs zum beiderseitigen Nutzen verwiesen. Die neben den Tauschgeschäften ab ca. 850 häufigste Form der Besitzübertragung war die complacitatio, eine bayerische Variante der precaria remuneratoria, bei der ein Tradent Eigentum übergab und dafür zumeist auf Lebenszeit ein anderes, üblicherweise wesentlich größeres Besitzstück erhielt. Das Prinzip der (annähernden) Gleichwertigkeit galt hier also nicht57. Dafür ist hier auch immer wieder von Seelenheil die Rede. Dabei konnten die unmittelbaren Auswirkungen eines Tauschs – man gibt etwas und bekommt dafür etwas anderes zurück – im Vergleich mit der complacitatio die gleichen sein. Der Unterschied wurde jedoch so scharf gezogen, daß eine commutatio von einer gleichzeitig durchgeführten complacitatio unterschieden werden konnte58. Die Verwendung der Tauschbegriffe ist beschränkt auf den Austausch von Grundbesitz und von Menschen; die Gabe von Tieren oder Gegenständen gegen Grundbesitz wird als venditio (oder auch als traditio gegen Entschädigung59) bezeichnet, obwohl wir es eher als Tausch bezeichnen würden60. Dieses 55 Etwa CF Nr. 12 (nach 957), CH Nr. 10, 19, 33, 37 (alle 991/1023). 56 CO Nr. 96 (22.11.[924]). 57 Dazu W. Hessler, Complacitatio. Wortschöpfung und Begriffsbildung bei Vorbehaltsschenkungen an die Kirche im frühmittelalterlichen Bayern, in: ZBLG 41 (1978) S. 49–92. 58 Etwa CB Nr. 17 (1041/60). 59 TS Nr. 14/15 (801/13), TM Nr. 57 (26.5.824). 60 TM Nr. 5 (748/84), 49 (22.11.820), TP Nr. 6 (vor 774), TS Nr. 22 (812/13).

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Verständnis ergibt sich daraus, daß die (getauschten) Tiere und Gegenstände – in der geldarmen bayerischen Gesellschaft des frühen Mittelalters – als pecunia bezeichnet wurden61. Tauschgeschäfte mit den Kirchen wurden, soweit erkennbar ist, von Angehörigen aller denkbaren landbesitzenden sozialen Schichten durchgeführt, von Männern und (weitaus seltener) Frauen. Die Tauschpartner waren Grafen und servi der Kirchen, große Grundherren und Verwandte der Bischöfe und Äbte sowie Menschen, die vermutlich nur sehr wenig Landbesitz hatten. So tauschte ein Azili libertus non multum dives in der ersten Hälfte des 11. Jh. ein paar Wiesen gegen einen Ausbauhof des Salzburger Erzbischofs Dietmar ein, der den Tausch mit seiner pietas rechtfertigte – eines der wenigen Beispiele dafür, daß eine andere Begründung als der Nutzen der Kirche oder der beiderseitige Nutzen für einen Tausch angeführt wurde62. Bereits 250 Jahre zuvor wurde berichtet, daß der Abt von Mondsee drei Männern im Tausch gegen kleine Landstücke Kühe, Pferde sowie Rüstungen gab. Auch hier dürfte es sich kaum um große Grundherren gehandelt haben63. Seit der zweiten Hälfte des 10. Jh. findet man in Salzburg wie in Freising zunehmend servi der Bischofskirchen als Tauschpartner; im 11. Jh. überwiegt ihre Zahl deutlich64. Bei ihnen handelt es sich sicherlich zum großen Teil um Angehörige der werdenden Ministeria­ lenschicht, aber auch andere wird man hier vermuten müssen. Unter den Tauschpartnern ragen im frühen 10. Jh. dagegen die Verwandten der Bischöfe hervor. Besonders deutlich wird dies am Beispiel Erzbischof Oadalberts von Salzburg. Aus dessen Regierungszeit sind 102 complacitationes und commutationes überliefert, von denen sich ein Viertel mit seinen Söhnen, vielleicht Stiefsöhnen, Töchtern, Enkeln und wohl seiner vormaligen Frau beschäftigen, und noch einige mehr mit anderen Verwandten65. Nur selten tauschten die Könige und Herzöge mit den Kirchen66. Sie waren dafür im 10. Jh. fast die Einzigen, die den Bischofskirchen ohne eine ausdrücklich erwähnte Gegenleistung Güter tradierten. 61 Etwa in TP Nr. 34 (16.1.791/96), TR Nr. 48 (ca. 863/85). 62 CT Nr. 19 (1025/41). 63 TM Nr. 5 (748/88). 64 CF Nr. 8 (ca. 963), 18 (01.08.976), CH Nr. 4, 5, 7, 9–11, 16, 17, 19, 21, 25–27, 29–35 (alle 991/1023), CT Nr. 4–18, 20, 24–26, 28–30, 32–36 (alle 1025/41), CB Nr. 1, 2, 5ab, 7, 10, 13, 16, 19, 23, 24, 26 (alle 1041/60); die in Salzburg genannten ministeriales waren im 10. Jh. keine Unfreien (vgl. den nobilis vir Rafold, der zugleich ministerialis war [CO 82, 06.02.931]), im 11. jedoch schon: CT Nr. 36. 65 An diesem Beispiel läßt sich hervorragend nachvollziehen, wie eine adlige Familie im 10. Jh. versuchte, den einzelnen Mitgliedern halbwegs konzentrierte Besitzbereiche zu ­organisieren, vgl. Kohl, Gesellschaften S. 182–186. 66 Einzige Ausnahme: Ludwig der Jüngere mit Salzburg: SUB 2 Nr. 25 (879) und 26 (881).

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Soziale oder rechtliche Folgen eines Tauschgeschäfts für die Tauschparteien sind nicht zu erschließen; wir wissen nicht, ob der Graf, der mit dem Bischof tauschte, dessen Freund wurde; ob derjenige, der eine Lanze und einen Schild vom Bischof erhielt, damit in irgendeiner Weise in eine Abhängigkeit geriet. Es wäre aber naiv zu glauben, daß es keine Folgen gegeben hätte: Zumindest bedeutete ein Tauschgeschäft implizit die Anerkennung der Positionen der Tauschpartner, ihrer Eigentumsrechte und, bei den servi ecclesiae, auch ihrer rechtlichen Fähigkeit, überhaupt Eigentum zu besitzen. Mehr als 80 % der dokumentierten Tauschgeschäfte behandeln den Tausch von Immobilien: Ackerland, Wälder, Wiesen, Hofstätten, Hufen, Mansen, Kirchen – alle denkbaren Arten von Grundbesitz. An zweiter Stelle stehen Menschen, die immer wieder gegeneinander67, jedoch seltener gegen Land getauscht werden68 – anders als in Freising, wo mehr Menschen getauscht werden. Selten werden Zehntrechte mit oder ohne Kirchen getauscht69, nur vereinzelt konkrete Ausrüstungsgegenstände oder Tiere wie im eben angeführten Beispiel aus Mondsee, die jedoch nicht als Tausch, sondern als Verkauf begriffen werden. Obwohl grundsätzlich jede Art von Grundbesitz getauscht wurde, geschah dies selbstverständlich nicht in beliebiger Weise, und es lassen sich, bei ausreichender Überlieferung, auch Strategien der Tauschpartner erkennen. Dies gilt einerseits für Örtlichkeiten – es wurden von den Kirchen und ihren Tauschpartnern räumliche Schwerpunkte geschaffen –, wie es auch Bischof Ambricho im Tausch mit seinem Getreuen Ogo tat. Andererseits gilt dies aber auch für die Art der getauschten Güter. So läßt sich in Regensburg ebenso wie in Freising erkennen, daß in der zweiten Hälfte des 9. Jh. in massiver Weise Wald erworben wurde70. Wenn Regensburg zwischen 863/4 und 901 eine in Flächen gemessene Menge Wald erwarb, gab die Kirche nie mehr Wald, als sie vergab – so auch im eingangs erwähnten Beispiel, in dem Ogo dem Bischof 69 Joch Wald gab und keinen dafür erhielt. Wir können davon ausgehen, daß ein Teil des Walds gerodet werden sollte, da es auch ausdrückliche Hinweise auf Rodungstätigkeit der Bischöfe gibt71. Vermutlich geschah dies, um auch in dieser Zeit, in der Schenkungen an die Kirchen weitgehend aufgehört hatten, einen Ausbau des Kirchenbesitzes zu ermöglichen. Im 10. und 11. Jh. ist keine solche Strategie mehr zu erkennen. 67 CO Nr. 66 (927), TR Nr. 25 (829), 43 (863/71), 64 (863/85), 133 (nur auf Lebzeiten des Grafen 888/9), 155, 161 (beide 889/91), 186 (901), TBrix Nr. 4 (955/74), 20 (985/93), 26 (993/1000), TT Nr. 4 (1003/13), 63 (1048/68), 89, 91 (beide 1078/91). 68 TR Nr. 163 (891/94), TBrix Nr. 35 (995/1005). 69 Siehe etwa SUB 2 Nr. 94–99 (2. Hälfte 11. Jh.), jedoch nie als commutatio o. ä. bezeichnet, TT Nr. 8 (1034). 70 Siehe dazu Kohl, Gesellschaften S. 362–364. 71 TR Nr. 44 (863/4), 89 (878/85), 107 (883/4).

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Der Tausch war in Bayern im frühen Mittelalter eine der häufigsten Formen der Besitzübertragung. Dies gilt insbesondere für die Zeit von 850 bis 950 bzw. 1000, in der die bayerischen Kirchen, vor allem die Bischofskirchen, massiv Besitz aller denkbaren Arten tauschten, überwiegend Grundbesitz und in zweiter Linie Unfreie. So versuchten sie, das zunehmende Ausbleiben der Schenkungen wenigstens teilweise durch Arrondierungen und zeitweise durch den Erwerb von Rodungsland (in Regensburg und Freising) zu kompensieren. Dieses Vorgehen wurde durch König Ludwig den Deutschen gefördert, der zumindest den Kirchen von Salzburg, Passau und Niederaltaich dauerhaft erlaubte, ohne königliche Genehmigung Besitz zu tauschen. Die seit dem späten 10. Jh. neuen und reformierten Klöster hatten diese Form des Besitzerwerbs offenbar nicht nötig. Dabei wird der Tausch, beschrieben als commutatio oder concambium, eindeutig als eigene Form der Besitzübertragung anerkannt, die zum beiderseitigen unmittelbaren Vorteil sein sollte, ohne Auswirkungen auf das Seelenheil zu haben. Grundsätzlich wurde in der Dokumentation darauf Wert gelegt, daß die Kirche keinen Verlust erlitten hatte – indem sie nämlich das gleiche Maß erhielt, wie sie vergab – oder einen zumeist kleinen Gewinn hatte. Diese Darstellung entsprach sicherlich nicht immer den realen Verhältnissen, wohl aber den sich nicht grundsätzlich widersprechenden Zielen von Tauschgeschäften, einerseits von beiderseitigem Nutzen zu sein und andererseits der Kirche die melior pars zu verschaffen. Anhang 1 TR Nr. 78: Bischof Ambricho tauscht mit seinem fidelis Ogo Güter in Buchhausen, Pinkofen (beide Lkr. Regensburg) und in Mundlfing (Lkr. Straubing-Bogen) gegen andere in Matting (Lkr. Regensburg). (864/82) INTER AMBRICHONEM E[PISCO]P[U]M ET OGONEM Deo gratias, quod valde utilis et nimium fructuosa olim inter homines inoluerat consuetudo et adhuc plerumque apud quosdam nobiles bene cauteque frequentatur, commutandi videlicet quasdam res pro ambarum commoditate partium. Deinde complacuit fidelibus episcopi Ambrichonis, ut illum instigarent, ut fecisset unam commutationem cum fidele ˘ gone, qui habuit bonas res comparatas in proprietatem bene pertinentes ad fiscos suo O ˘ go confitebatur eo modo se fecisse, si bene retribueretur sibi. supradicti episcopi. Tunc O Et statim episcopus consuluit monachos atque canonicos, si voluntas illorum esset. Et illi dixerunt, ut bene esset, si antea misisset suos fideles et investigaret, quę pars melior esset. Tunc iussit episcopus Egilperto praeposito atque Auoni advocato et Uuolfhoho clerico et Deotfrido vicario, ut perexissent et investigarent atque emensurarent subtiliter cum per˘ gonis tica. Placuit illis et indicaverunt episcopo eo modo, quia invenerunt de proprietate O de terra arabilis et de silva iugera CLXXVIIII. Tunc dixit episcopus, ut melius fuisset, si interogasset dominum suum regem, quomodo sua voluntas esset. Tunc dixit rex eo modo

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fieri, sicut licentiam dedi, ut commutatio esset usque ad quinque hobas. Haec diction a rege dicta est in idibus iunii. Postea convocavit domnus episcopus Ambricho suos monachos atque canonicos et alios fideles suos et fecerunt commutationem illam. Tradidit ita˘ go ad sanctum Emmerammum in presentia servorum dei et advocati que supradictus O eiusdem ęcclesiae nomine Auonis in loco qui dicitur Puohhusa casam cum curte et de terra arablili iugera LXX et de silva iugera X et ad Punninchuova iugera X et de silva iugera XXXVIIII et ad Munolfinga casam cum curte, iugera XXX et de silva iugera XX. ˘ goni de rebus sancti EmmeEcontra Auo advocatus praefati episcope tradidit iam dicto O rammi in loco qui dicitur Matinga casam cum curte et de terra arabili iugera CXXXIII. Isti sunt qui pręsentes tunc aderant de monachis: Egilpreht, Faraman, Deotpreht, Reginfrid, Adalgoz et ceteri fere omnes; de canonicis: Sandrat, Emanolt, Erchanpreht, Vuolfhoh, Ro˘dolt, Rihholf et ceteri. Postea episcopus et sui fideles pręceperunt Auoni advocato et Ogoni, ut perexissent ad concilium comitum ad Eitaraha ibique testes tracti essent per aures. Hoc fuit in praesentia Chuniperhti comitis et Cundpoldi comitis et Rumoldi comitis. Isti testes sunt ibi tracti: Reginhoh, Pazrih, Nidhart, Ro˘dmunt, Liuthart, Eparhoh, Vuihmunt, Arhart, Perahthelm, Pern, Erchanpold, Ro˘dmar, Erchanfridi et ceteri72.

Anhang 2 CF Nr. 1: Graf Sigihard übergibt seinem Bruder, Erzbischof Friedrich von Salzburg, Eigen­tum in Wintermoning und Meggenthal gegen Salzburger Besitz in Holzhausen (alle Lkr. Traunstein). (22.4.963, Salzburg) In nomine dei aeterni. Agnoscat igitur omnium fidelium tam praesentium scilicet quam futurorum sagacitas, qualiter venerabilis Fridaricus Iuuauensis ęcclesiae archiepiscopus quoddam concambium consulti fidelium suorum clericorum scilicet et laicorum consentiens cum Sigihardo fratri suo facere decrevit, veluti et fecit. Tradidit namque praedictus comes Sigihardus in manus predicti archiepiscopi suique advocati Perenhardi talem proprietatem, qualem visus est habere in Salzpurcgouue in comitatu Hartuuici comitis locis nuncupatis Vûintramingâ et Mechintal perpetualiter in proprietatem ad sanctum Petrum sanctumque Ruodbertum possidendam. Êcontra vero tradidit praedictus venerabilis archiepiscopus Fridaricus cum manu advocate sui Peranhardi in manus iam dicti Sigihardi et uxoris suę Vuillę talem proprietatem [domus] dei in Salzpurcgouuę in comitatu Hartuuici visus est habere, loco nuncupato Hôlzhûsa perpetualiter in proprietatem habendam ęquali mensura, etsi praedicti Sigihardi proprietatis aliquid super mensuram praecellat, tamen ad praedictum domum dei consistat. Et isti sunt testes ex utraque parte per aures adtracti: Vuillihalm comes et filius eius Liutolt, Gêrolt, Ôtachar, Adalpreht, Gerhoh, Heitfolch, Pêro, Adalfrit, Ascrîh, Heîmo, Alprihc, Regimpreht, Vûeriant, Râzo, Êrchanger, Frehchof, Ôtkoz, Vuolfolt. Anno incarnationis domini DCCCC LXIII. Actum Salzpurc sub die X. kal. Mai. 72 Am Ende der Seite ist von gleichzeitiger Hand eingefügt: Quod debuit episcopus econtra dare, fuerunt iugera CXXXIII.

De la traditio à la commutatio: sens et pratiques de l’échange à Freising du VIIIe au XIe siècle par GENEVIÈVE BÜHRER-THIERRY

Le volume et la diversité des actes d’échange dans le Livre de Freising au IXe– Xe siècle justifie pleinement qu’on lui consacre une communication entière mais pose aussi immédiatement le problème de la définition stricte qu’on peut donner à ce terme «d’échange». Si les mentions de concambium ou de commutatio sont rares avant 845, on observe une véritable explosion des échanges à partir du milieu du IXe siècle jusqu’à la fin du XIe siècle1. J’ai donc essayé de comprendre quand et comment se construisait à Freising cette forme particulière de transaction entre l’église épiscopale et les fidèles, quels étaient les partenaires privilégiés de l’évêque, quel sens on pouvait donner à ces nombreux échanges en m’appuyant prioritairement sur les actes de la seconde moitié du IXe siècle, avant de prendre en considération l’évolution chronologique jusqu’à la fin du XIe.

1. Les premières mentions avant 845 On repère la première mention d’un échange dans un acte des années 783–7932, une notitia très brève rubriquée Cambium Hungisi où il est dit que l’évêque Atto cambiavit territorium avec un certain Hungis homo, in loco qui dicitur Hlera (Lern) et dedit ei ad Toalpach (Thalbach) equalem mensuram. On trouve ici deux éléments importants dans la définition de l’échange: d’abord le vocabulaire employé, cambiavit, ensuite et surtout l’idée d’équivalence des biens échangés, exprimée par la «mesure égale». On peut distinguer une première tranche jusqu’en 8453 où il n’existe pas encore de formulaire ni de règles bien établies et surtout où, théoriquement, 1 Graphique 1: Pourcentage des échanges à Freising. 2 T. Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising (1905–1909), dorénavant cité TF avec la date de l’acte entre parenthèses: TF n° 116 (783–793). 3 Graphique 2: Evolution des actes d’échanges à Freising.

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l’Église n’a pas le droit de céder ses propres biens, même en contrepartie d’autres biens, puisque cette législation est mise en place par Louis le Pieux et ne s’est répandue en Germanie qu’à partir de Louis le Germanique comme Philippe Depreux l’a montré4. On retrouve d’ailleurs très longtemps dans le formulaire l’idée que l’échange est réalisé cum licentiam domni regis dans la mesure où le roi est toujours le garant de la stabilité des biens d’Église. Cependant, pour les besoins de l’Église, on bricole des échanges de diverses façons: de 783 à 811, peu d’actes concernent des échanges véritables (6 sur 182) mais on observe qu’à partir de 806 se met en place un élément important dans la rédaction de l’acte, la cheville econtra qui se recontre systématiquement dans tout acte d’échange, mais figure aussi ailleurs: car si on recherche la présence de cette formule econtra, on obtient 14 actes entre 806 et 843, mais tous ne sont pas des actes d’échange et 11 d’entre eux sont d’ailleurs rubriqués traditio. Il existe cependant bien, dans cette première moitié du IXe siècle d’authenti­ ques échanges comme celui qui est conclu entre l’évêque Hitto et un laïc nommé Pupo5 propter ambarum partium opportunitatem: ici s’exprime la justification de l’échange qu’on ne trouve qu’à trois reprises dans les actes précédant 8456. On ne décrit pas ici les propriétés échangées qui sont seulement localisées, notamment par rapport aux pagi et aux cours d’eau: in pago Tegriuuac iuxta fluvium Isanam, […] in loco nuncupato Pasinpah iuxta fluvium qui dicitur Clana mais qui sont aussi définies par leur origine puisque l’évêque rappelle que la propriété qu’il remet en échange à Pupo a été autrefois donnée par le clerc nommé Tozi qui ab austro ipsius fluvii (sc. Clana) hereditas habuit. Enfin l’acte mentionne qu’on a procédé à une reconnaissance et une délimitation des biens échangés: circumierunt illa confinia providendo et ostendendo, ut deinceps ambarum partium oportunitas firma et stabilis permaneret. L’acte se conclut par une assez longue liste de 34 témoins per aures tracti, à la mode bavaroise. Voici donc un acte d’échange authentique, qui pourtant n’entre pas encore dans les critères du formulaire d’échange tel qu’il va se développer à partir de 845: car si on y trouve bien la justification de l’échange et la description (assez peu détaillée) des propriétés, ainsi que la double donation chevillée par le econtra, on n’y trouve pas ce qui, à mon sens, permet le plus souvent de distinguer un échange véritable d’un autre arrangement, à savoir la mention de la double rédaction de l’acte qui devient systématique à partir des années 850. Un 4 Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), dans: Charters and the use of the written word in medieval society, éd. K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) p. 43–62. 5 TF n° 407 (819). 6 TF n° 238 (806–809) et 298 (811). Sur ces échanges avec le noble Rifuin, Depreux, Development p. 51–52.

Sens et pratiques de l’échange à Freising du VIIIe au XIe siècle

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autre élément différentie tous les actes d’échange de la période antérieure à 845 de ceux qui suivent: les actes les plus anciens commencent toujours par présenter les biens remis à l’Église et la compensation donnée par l’évêque econtra ne vient qu’ensuite. Après 845, c’est systématiquement l’inverse, comme si l’évêque était toujours le demandeur de l’échange. 2. La mise en place d’un formulaire (845– 875) Le troisième quart du IXe siècle permet d’observer d’une part la généralisation des échanges pris au sens strict, d’autre part la mise en place d’un formulaire qui comprend cependant toujours des variantes. La généralisation des échanges est attestée sur le plan purement statistique: sur 189 actes conservés entre 845 et 875, 122 concernent des échanges, tous rubriqués comme commutatio et comprenant tous une disposition en deux parties chevillées par econtra. Tous pour autant ne sont pas écrits selon le même formulaire, même si on retrouve globalement les éléments incontournables. Le modèle est donné par le premier acte de ce type, daté du 9 avril 845, décrivant la commutatio de l’évêque Erchanbert avec un laïc nommé Hitto, dont on ne peut guère douter qu’il appartient à la famille de l’évêque même si on ne peut reconstituer la filiation exacte7. L’analyse de l’acte, qui est assez long, fournit les éléments suivants: Invocation, justification de l’échange (ut aliquas res pro communi utilitate et compendio), donation de l’évêque (dedit) avec le consentement et l’accord (conhibentia) des chanoines, des moines et des autres fidèles appartenant à cette même église et avec l’autorisation du seigneur roi Louis, description des biens cédés par l’évêque, cheville (Et econtra in reconpensationem huius rei dedit Hitto laicus). Cette formule ouvre toutes les descriptions de biens cédés par le partenaire de l’évêque: la distinction entre les terres arables, les prés et les forêts – toujours des sylves car il n’y a que très peu de forestes dans les Livre de Freising8 – structure généralement la description, comme pour les donations. Cependant, on attache dans ces actes une attention particulière aux mesures, données en journaux (iornales), en jugères (iugera) ou en charretés de foin (carradae) parce que l’échange doit apparaître comme étant toujours favorable à l’Église. Vient ensuite la clause de double rédaction qui apparaît ici pour la première fois: il s’agit de faire rédiger deux chartes (due cartule), conservés par chacune 7 G. Bührer-Thierry, Des évêques, des clercs et leurs familles dans la Bavière des VIIIe–IXe siècles, dans: Sauver son âme et se perpétuer. Transmission du patrimoine et mémoire au haut Moyen Âge, éd. F. Bougard/C. La Rocca/R. Le Jan (2005) p. 239–264. 8 Je n’en connais qu’une seule mention au IXe siècle: TF n° 743 (855), donation du comte Rihho.

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des parties, comme le précise un acte de 857–8649, de manière à ce qu’elles puissent l’une et l’autre faire valoir leur bon droit devant la justice. La formule de 845 prévoit aussi une clause pénale de deux livres d’or pour qui tenterait de rompre ou de contester cet échange qui doit rester valable omni tempore10. Suivent le lieu et la date et pour finir la liste des témoins qui in ipsa domo hanc commutationem peractam viderunt, qui comprend des ecclésiastiques et des laïques et la mention du scribe, en l’occurrence Cozroh lui-même, le rédacteur et concepteur du cartulaire. On pourrait s’attendre à voir ce formulaire appliqué, de manière plus ou moins stricte aux échanges suivants, mais en réalité, si l’ordre des éléments demeurent toujours le même – ce qui n’est pas étonnant, puisque c’est celui qu’on trouve aussi dans les chartes de donation – on observe que les éléments euxmêmes connaissent de nombreuses variations. Sans s’arrêter sur l’invocation – et on notera qu’il n’existe pas d’arenga dans ces actes – les variations commencent dès le principe de justification de l’échange qui est toujours très stéréotypé quand il existe, mais qui n’est présent que 22 fois sur l’ensemble des 122 actes d’échange. De même, la mention du consentement et de l’accord des membres de l’Église – au sens large – et du roi n’apparaît que 70 fois: si cette proportion couvre plus de la moitié de actes, il faut remarquer que la formule elle-même est variable car elle indique parfois les chanoines seuls (2 fois) et 13 fois seulement les 4 éléments: chanoines, moines, fidèles et roi. Ensuite, toutes les variantes sont possibles, la plus fréquente étant celle qui associe chanoines, moines et roi en oubliant les fidèles (25 fois). Trois actes des années 860–870 substituent à l’énumération habituelle la formule cum consensu totius familie sue11. Enfin la fameuse clause finale qui indique la double rédaction de l’acte est assez rapidement réduite au minimum puisqu’à la formule de l’acte 671, qui réapparaît de temps en temps (mais 9 fois seulement), on substitue assez généralement la formule, beaucoup plus brève de l’acte 748 qu’on retrouve 71 fois. Les 42 actes qui restent se répartissent entre plusieurs formules qui sont, pour la plupart proches du type 748, avec quelques variations modiques12. Les grandes variations de cette clause finale, qui semble fondamentale dans la définition qu’on peut donner de l’échange, incitent à conclure qu’il n’existait pas de formulaire strict que le scribe aurait systématiquement recopié, alors 9 TF n° 806 (857–864): Ideoque duas cartulas pari tenore conscriptas iussit conscribi domnus episcopus, unam habendam ad sanctam mariam, alteram eodem Arnungo tenen­ dam, ut fixa et incommutabilis illa commutatio inter eos evis temporibus permaneat. 10 Clause du type TF n° 671 (845); voir les différents types de clause en annexe. 11 TF n° 767 (856–860), TF n° 821 (859–864) et TF n° 836 (859–875). 12 Voir les différents types de clause en annexe.

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même que l’immense majorité de ces actes ont été rédigés à Freising même durant le IXe siècle. Il n’y a pas non plus de corrélation possible entre les variations de la clause finale et la formule de consentement qui permettrait de déceler l’existence de plusieurs formulaires.

3. Les acteurs des échanges Observons maintenant qui sont les acteurs des échanges, les partenaires de l’évêque13. La première chose frappante est le très petit nombre des ecclésiastiques partie prenante dans ces échanges, alors qu’ils jouent un très grand rôle dans les actes des VIIIe–IXe siècle où les donations des ecclésiastiques représentent toujours environ le tiers des actes conservés14. Ici sur 122 documents, on trouve seulement 4 clercs agissant dans le cadre d’un échange avec l’église dans les années 851–875, dont le futur évêque Anno, alors diacre en 853. L’immense majorité des échanges est donc opérée entre l’évêque et de simples laïcs: 107 cas sur 122, désignés la plupart du temps comme nobilis vir (94 fois). Peut-être faut-il mettre cette qualification en relation avec les diplômes de Louis le Germanique autorisant les échanges, lesquels stipulent: ut sibi liceret a viris nobilibus eorum res proprias et mancipia cum rebus ecclesiae et mancipiis […] commutare …15. On est frappé aussi par le très petit nombre de femmes participant à ces échanges, à une époque où les actes féminins sont importants: une seule femme agissant seule dans le cadre d’un échange véritable, avec double rédaction de l’acte, dans les années 859–875, définie comme nobile femina et procédant à un échange de 3 mancipia contre 3 avec l’évêque16, et une seule femme mentionnée comme participant à l’échange réalisé par son époux17, échange qui concerne des propriétés foncières. Or dans la tranche chronologique 850–875 les donations des femmes représentent encore 7,5 % des actes, même si elles amorcent

13 Graphique 3: Les acteurs des échanges à Freising. 14 29 actes sur 90 pour Arbéo, 57 sur 191 pour Atto, 92 sur 309 pour Hitto, 55 sur 132 pour Erchanbert; Bührer-Thierry, Des évêques, des clercs et leurs familles p. 252–254. 15 D Kar. 1 n° 62 p. 85 (16 janvier 852); il s’agit d’un diplôme pour l’église épiscopale de Passau, on trouve la même formule dans le diplôme rédigé en faveur de Salzbourg (ibid., n° 60 15 novembre 851, p. 82). Il n’existe plus de diplôme pour Freising mais la concommitance des dates de ces diplômes pour les autres églises de Bavière avec le début de la grande vague de commutations à Freising laisse penser qu’il en existait probablement un, qui a été perdu; cf. Depreux, Development p. 49–50. 16 TF n° 836 (859–875). 17 TF n° 840 (859–875 ).

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un net déclin depuis le début du IXe siècle et les femmes sont présentes dans plus de 10 % des actes18. L’échange est donc une affaire d’hommes, du moins au IXe siècle, mais cette tendance ne se démentira pas par la suite, car les femmes ne sont qu’exceptionnellement partie prenante de ces échanges. Elles ne réapparaîtront de manière plus marquée qu’avec la transformation des échanges eux-mêmes. Pour terminer sur les partenaires, on doit faire un sort particulier aux actes d’échange réalisés avec les comtes de la région qui sont, et demeureront, exceptionnels. On possède 6 actes concernant 4 comtes différents entre 853 et 864, qui pratiquent le même type d’échange que les autres laïques, essentiellement des propriétés foncières assorties ou non de mancipia, mais avec une nette différence de taille des propriétés échangés, surtout dans le cas du comte Adalbert. Adalbert en effet obtient en 853 de l’évêque Erchanbert une église située à Frauenberg avec plusieurs domus, des moulins et des vergers, 160 journaux de terre arable et 100 charretés de prés, avec tout ce qui appartient à ce domaine19. Ces biens ont été acquis par l’Église de Freising lors d’une donation réalisée en 819 par le prêtre Pernwin20 qui avait fondé cette église et promis de la remettre à Freising lorsqu’elle avait été consacrée par l’évêque Atto, donc avant 811: la mémoire du fondateur s’est perpétuée dans le nom de l’Église qui apparaît dans l’acte de 853 sous le terme Pernuuines ecclesia. Il avait conservé l’usage de tous les domaines en échange d’un cens d’un demi sol et avait demandé que sa nièce, dont le nom n’est pas connu, puisse également en bénéficier après sa mort, contre ce même cens. La donation du prêtre Pernwin a été solennellement renouvelée en 821, sans aucune mention d’un droit d’usage en faveur du donateur21. Les biens sont situés in pago Uparacha in loco nuncupante Perc22, en plein cœur du pays Huosi, groupe familial auquel Adalpert appartient certainement23. Il remet d’ailleurs en échange à l’Église de Freising des biens situés au lieu dit Landspehrttesreode (Landsberiet) in confinium Hosiorum, situé à quelques kilomètres de là: une curtis avec une domus et des vergers, 110 journaux de terre arable et 30 charretées de prés, ainsi qu’une forêt dont on peut tirer 400 journaux si on la défriche et 56 charretés de prés, tout en laissant suffisamment de ressources forestières pour le bétail. Une seconde version du même acte24 précise qu’Adalbert a acheté ces biens à un certain Landbert, probablement épo 18 Graphique 4: La place des femmes dans les actes de Freising. 19 TF n° 736b (853). 20 TF n° 426 (819). 21 TF n° 455 (821). 22 Überacker et Fussberg, Landkreis Fürstenfeldbruck. 23 W. Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkischdeutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert (1973) p. 386. 24 TF n° 736a (853).

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nyme du lieu Landspehrttesreode, lequel, comme son nom l’indique, est encore à mettre en valeur: le comte cède donc à l’église des terres très étendues qui représentent un potentiel important de développement, contre un domaine structuré autour d’une église, probablement fondée par sa propre famille. On peut imaginer qu’après le décès du prêtre Perwin et de sa nièce, les Huosi ont souhaité récupéré ce bien en procédant à un échange qui ne leur est certainement pas favorable en terme de surface cédée, mais qui représente un des centres importants de structuration de leur pouvoir dans cette région: l’échange apparaîtrait ici comme un autre moyen de conserver le contrôle de la famille des fondateurs sur les églises privées dans les années 850, une fois passée la grande pression exercée par les Carolingiens pour que ces églises soient intégrées sous le contrôle direct des évêques, tandis qu’on voit l’intérêt toujours très vif de l’église de Freising pour les terres à défricher et à mettre en valeur. On notera enfin un échange très particulier réalisé entre l’évêque Anno et le comte Meginhard25 qui concerne un chemin (semitam) «qui permet d’aller à l’église honorifice», chemin dont on précise qu’il mesure 10 pieds de large et 30 pieds de long, que l’évêque cède au comte en compensation de quoi il reçoit, au même endroit, le double de surface en prés (in eodem loco de pratis duplum). Il existe d’autre cas d’échange ou de donation de ces petits chemins privés qui montrent la valeur que prennent toutes ces formes d’organisation de l’espace26.

4. Egalité de l’échange et nature des biens échangés Tous ces exemples montrent aussi l’immense difficulté à juger de l’égalité des échanges. Globalement, les actes du troisième quart du IXe siècle reposent sur des échanges de biens fonciers27, puisque sur 122 actes, 14 seulement sont de purs échanges de mancipia. Les échanges de mancipia semblent toujours favorables à l’Église en termes de quantité: mais comment connaître la qualité et la valeur réelle de ces mancipia? On échange indifféremment des mancipia du même sexe28 mais aussi des hommes contre des femmes29, et parfois des femmes avec leurs enfants contre d’autres30. Aucune forme de justification, même stéréotypée, n’est jamais donnée. Le nombre des mancipia entre les deux parties 25 TF n° 766 (856–860). 26 Sur l’importance de la création des chemins, cf. G. Bührer-Thierry, Aux marges de la Bavière et de la Bohême: Gunther l’Ermite, dans: Scrivere il Medioevo. Lo spazio, la santità, il cibo. Un libro dedicato ad Odile Redon, éd. B. Laurioux/L. Moulinier-Brogi (2001) p. 263–275. 27 Graphique 5: Nature des biens échangés à Freising. 28 TF n° 772 (856–860); 781 (856–860). 29 TF n° 782 (856–860). 30 TF n° 797 (857–864); TF n° 827 (859–875).

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peut varier du simple au double31, mais peut aussi être rigoureusement égal32. On notera enfin qu’en 856–860 l’évêque Anno et son neveu Arnold procèdent à l’échange de deux mancipia appartenant à l’église de Freising contre un prêtre nommé Adalbert33 et on verra que ces ecclésiastiques de condition servile sont extrêmement nombreux dans la période suivante. Il serait faux cependant de considérer que ces échanges reposent sur des évaluations sommaires produites par des sociétés qui n’auraient aucun sens de la mesure34. Beaucoup d’éléments permettent au contraire de considérer que les biens échangés font l’objet de descriptions et probablement de mesures rigoureuses, comme l’exprime un acte de la seconde moitié du Xe siècle: econtra in recompensatione eiusdem rei dedit prescriptus nobilis vir eidem episcopo in loco Chamara nominato tantundem in mensura vera et recta 35. La plupart des terres arables sont mesurées en journaux (iornales), en jugères (iugera) ou encore en hobas, ce dernier terme posant problème puisqu’il désigne à la fois une unité d’exploitation – le manse – et une unité de surface puisqu’on l’utilise aussi pour l’évaluation des forêts. Les prés sont évalués en fonction du nombre de charretés de foin qu’on peut en tirer: les carradae. Rares sont les mesures de surface, mais elles existent, et sont données en perches (pertica) et en pieds: à la fin du IXe siècle, l’évêque Waldo échange avec le nobilis vir Rihker une parcelle de champ «longue de 23 perches et large de 7 perches et 7 pieds. Et en échange de ce bien le dit nobilis vir a donné dans le même lieu la même chose (similiter) et en plus une perche supplémentaire en longueur, la même chose en largeur»36. Même avec des évaluations chiffrées – et elles le sont presque toujours – et malgré les formules récurrentes de la terra mensurata37 ou de l’aequali mensura, il demeure bien difficile pour nous d’avoir une idée des équivalences perçues comme justes comme le montrent les deux cas suivants: Par exemple TF n° 760 (856–859). 32 TF n° 754 (ca. 855–860); TF n° 781 (856–860). 33 TF n° 767 (856–860): Et econtra in reconpensatione horum mancipiorum dedit isdem prenominatus nepos suus eidempredicto episcopo ad sedem suam retinendum presbiterum I nomine Adalbertum. 34 Sur cette question complexe de la rationalité, N. Coquery/F. Menand/F. Weber (dir.), Écrire, mesurer, compter. Vers une histoire des rationalités pratiques (2006) p. 11–32. 35 TF n° 1187 (957–972). 36 TF n° 967 (887–895): partem unius agri, hoc sunt in longitudine perticas XXIII et in latitudine perticas VII et pedes VII. Et econtra vero in compensatione huius rei dedit prescriptus nobilis vir […] in eodem loco similiter et insuper in longitudine perticam I, in latitudine similer; voir aussi TF n° 982 (887–895): … dupliciter et perticas IIIIor. 37 Une formule intéressante dans l’acte TF n° 1019 (895–899): in recompensatione talis rei r e m e n s u r a v i t idem Hantuuinus eidem episcopo in eodem loco pro curtifero duplum pro pratis equaliter. 31

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En 859–875, l’évêque Anno et le nobilis vir Petto procèdent à un échange de biens fonciers décrits de la manière suivante: l’évêque donne au lieu dit Percha 37 jugères (de terres arables), 25 charretés de prés et 14 jugères de forêt. En compensation il reçoit à Berg 35 jugères, 28 charretés de prés, 12 iugères de forêt et un moulin «en complément des deux jugères qui sont en plus de la dite forêt»38. Il faut donc croire que l’ensemble des terres arables et des prés étaient conçus comme des équivalents, même si les valeurs données sont différentes, alors que la superficie de forêt cédée par l’évêque appelait une compensation par rapport à ce que pouvait céder le noble Petto. On pourrait estimer qu’il s’agit ici de montrer que l’Église reçoit nécessairement plus qu’elle ne donne, mais ce n’est pas forcément le cas comme le montre l’exemple suivant. En effet, dans les mêmes années, Anno et le noble Deotmar échangent des propriétés décrites comme suit: l’évêque donne une curtis constituée de 3 hobas (manse) et de 60 charretés de prés et reçoit en échange une domaine situé en un autre lieu, formé d’une curtis avec 4 hobas de terres arables et une de forêt. En raison de la surabondance de terres arables cédées par Deotmar, l’évêque lui donna en plus in pecunia: 4 mancipia, deux chevaux et une livre d’argent39, par où l’on voit que l’échange peut évidemment être assorti d’une vente, tout bien meuble, et en particulier les chevaux, pouvant être compris comme un équivalent monétaire40. Il nous faut donc aborder le sens de ces échanges.

5. Sens de l’échange On pense bien sûr aux cas de ventes déguisées ou simplement exprimées sur un autre mode, notamment lorsque la nature des biens échangés est très différente: en 856–860, l’évêque Anno remet au noble Alpwin une demi curtis de 8 jugères ainsi qu’une ancilla avec ses deux fils contre un moulin situé dans un autre lieu41. Une telle forme d’échange laisse penser plutôt à un achat, mais demeure finalement très rare, tout comme les compensations «in pecunia» dans les actes du IXe siècle. Ce sont sourtout des opérations de remembrement des propriétés ecclésiastiques qui peuvent expliquer de nombreux échanges de biens fonciers, parfois décelables à travers l’usage de mentions spécifiques à la situation des biens: 38 TF n° 867 (887–895): et locum moline I ad completionem duorum episcopi iugerorum que superfuerant de predicta silva. 39 TF n° 847 (859–875): et ipse Deotmar accepit ab Annoni episcopo quod plus superhabundavit de terra arabili in pecunia mancipia IIII cavallos II de argento libram I. 40 Sur le problème de la contrepartie de l’échange en nature, cf. L. Feller/A. Gramain/ F. Weber, La fortune de Karol. Marché de la terre et liens personnels dans les Abruzzes au haut Moyen Âge (2005) p. 78–85. 41 TF n° 777 (856–860).

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ainsi le noble Salacho et l’évêque Anno réalisent-ils un échange de terres à Ilmmünster qui sont décrites comme mitoyennes: in eodem campo iacentem42. Le même évêque échange ensuite à Rott sur l’Inn 22 jugères de terres arables avec le noble Offo ad ipsam ecclesiam habendum vicinior iacentem territorium43. Si ces opérations de remembrement ont pris une telle importance à partir du milieu du IXe siècle, c’est probablement en raison de la fragmentation des fortunes foncières qui découle des partages successoraux44, surtout au niveau de l’aristocratie «moyenne», massivement représentée dans ces actes. La question qui demeure est celle de savoir jusqu’à quel point ces actes d’échanges, qui sont donc largement majoritaires dès la seconde moitié du IXe siècle, «remplacent» d’une certaine façon les donations faites à l’Église dans un contexte où s’arrête l’expansion franque vers l’est. Rien n’est dit dans les actes d’un éventuel gain spirituel pour celui qui échange des biens avec l’Église, même s’il donne plus qu’il ne reçoit. Rien n’est dit non plus d’une éventuelle sacralité qui serait attachée aux terres ayant appartenu à l’Église: on a plutôt le sentiment de témoignages liés à des préoccupations gestionnaires, notamment de la part des institutions ecclésiastiques, et à des considérations touchant à la structuration de l’espace. Or l’échange prend de plus en plus de place dans le Liber Taditionum de Freising puisqu’à partir de la fin du IXe siècle, il n’existe quasiment plus de chartes de donation en tant que telles, la plupart des transactions étant présentées comme des échanges, ce qui eut aussi pour conséquence la rédaction d’un nouveau manuscrit, commencé sous l’évêque Anno (855–875) et poursuivi jusque sous Egilbert (1006–1039), intitulé Codex commutationum45. C’est alors qu’on voit apparaître une nouvelle forme d’échange, la complacitatio.

6. Évolution Si on prend en considération la tranche chronologique 883–926, on observe qu’on a affaire à 84 actes d’échange pour 85 actes conservés soit quasiment la totalité. Tous sont rubriqués commutatio à l’exception de 5 d’entre eux. Du point de vue du formulaire, les actes sont globalement plus secs, même si on retrouve toujours la même structure et en particulier la clause finale de 42 TF n° 769 (856–860). 43 TF n° 832 (859–875). 44 G. Bührer-Thierry, Formes des donations et stratégies des familles en Bavière du VIIIe au Xe siècle, dans: Le transfert des biens patrimoniaux, éd. F. Bougard/R. Le Jan (Mélanges de l’École française de Rome 111/2, 1999) p. 675–699. 45 Les caractéristiques de ce manuscrit sont exposées longuement dans l’introduction que T. Bitterauf a donnée à l’édition du second volume des actes de Freising, Die Traditionen des Hochstifts Freising (926–1283) 2 (1909) p. XXIII–XXXXV.

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double rédaction qui est quasi systématique puisqu’elle manque dans une dizaine d’actes seulement, qui correspondent à cette nouvelle forme d’échange qu’est la complacitatio. On continue d’utiliser la formule du type 748 qui est présente 55 fois sur 66 actes, donc très majoritaire, mais on compte aussi une dizaine d’occurrence pour une nouvelle formule, inaugurée sous l’évêque Waldo, mais qui n’est qu’une variante du type 74846. On ne trouve en revanche que 6 actes mentionnant une justification de l’échange, et 4 seulement évoquant un consentement. Les justifications données, pour rares qu’elles soient, ne correspondent jamais à la formule canonique pro communi utilitate et compendio qu’on trouvait auparavant et sont chaque fois différentes, tout comme l’expression du consentement. Les biens immeubles restent très largement majoritaires47: 9 actes sur 85 seulement sont de purs échanges de mancipia, mais il faut noter qu’on voit apparaître dans les années 907–926, pour la première fois, un échange de propriétés réalisé entre l’Église et un de ses dépendants, appartenant à cette catégorie des hiltiscalch, qu’on considère comme les ancêtres des ministériaux, c’est-à-dire des dépendants astreints à un service militaire48. Défini dans l’acte comme legitimus ecclesie servus, il donne une propriété acquise par héritage: proprietatem suam quam illi antecessores sui nollo contradicente reliquerunt, consistant en une curtis entourée d’une haie (unum sepe circumdatum) dont dépendent 5 colonia comptant chacune 90 iugères de terres, une saline et 50 charretés de prés49. Comme on le voit, il s’agit de propriétés tout à fait importantes, or le nombre de ces servi ecclesie ne cesse pas de croître tout au long du Xe siècle. Les laïcs libres restent très majoritaires puisqu’on ne compte qu’onze actes d’échange avec des ecclésiastiques, clercs, diacres, archiprêtres, ainsi que l’abbé du monastère d’Isen50 et l’évêque de Bressanonne51. On ne trouve que deux échanges réalisés avec des comtes. Quant aux femmes, elles n’apparaissent que trois fois, dont deux en compagnie de leur époux dans des actes d’échange qui sont des complacitationes: il s’agit de transactions présentées comme des actes 46 Type TF n° 992 (887–895); voir les formules en annexe. 47 Graphique 5: Nature des biens échangés à Freising. 48 TF n° 1042 (907–926): il s’agit de la plus ancienne occurrence de ce terme – et la seule dans tout le livre de Freising – spécifique à la Bavière, qu’on ne trouve qu’entre le début du Xe et la fin du XIe siècle et qui, bien que non-libres, constituent un groupe privilégié; P. Dollinger, L’évolution des classes rurales en Bavière depuis la fin de l’époque carolingienne jusqu’au milieu du XIIIe siècle (1949) p. 290. 49 Cet acte (TF n° 1042) montrerait que c’est surtout à partir du Xe siècle qu’on reconnaît aux non-libres une pleine capacité à posséder des biens, Dollinger, L’évolution des classes rurales p. 220–221. 50 TF n° 1022 (895–899). 51 TF n° 1029 (895–899).

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d’échange mais qui sont en réalité des donations avec reprise en précaire augmentée d’une rémunération, ce qu’on appellerait ailleurs une precaria remuneratoria. La complacitatio est-elle un échange52? Rappelons que ce terme, né en Bavière, probablement à Freising sous l’épiscopat d’Arbeo, «grand inventeur de mots»53, désigne à l’origine toutes sortes de compromis. Le terme cependant demeure rare jusqu’à la fin du IXe siècle mais devient très courant au Xe siècle essentiellement pour désigner ce type d’accord de précaires rémunératrices. On peut certainement voir dans la complacitatio un échange, comme le montre d’abord la forme de l’acte qui met en avant la réciprocité en chevillant les deux parties par econtra. Si on examine la forme des six premiers actes de complacitatio, tous groupés sous l’épiscopat de Waldo entre 899 et 903, on observe que la moitié d’entre eux comporte une justification ob compendium domus dei ou encore ob compendium utriusque et 5 sur 6 sont rubriqués commutatio. La grande différence avec le concambium ou la commutatio est que dans un simple échange, chaque partie détient la propriété perpétuelle du bien échangé, alors que dans la complacitatio le bien repris en échange ne l’est que pour une durée déterminée, même s’il n’est pas tenu en bénéfice, mais «en propriété pour la vie durant»: l’ensemble de tous les biens devra ensuite retourner à l’Église à la mort des bénéficiaires. Remarquons que 4 complacitationes sur 6 possèdent une arenga brodant sur l’idée que celui qui donne au Christ dans cette vie sera récompensé au centuple54: si on doit probablement la conservation de ces arenga au fait que ces actes sont recopiés sous forme de charte et non de notice, on voit aussi par là qu’ils se rapprochent des actes de donation. On observe aussi que, contrairement aux actes d’échange, la complacitatio est exprimée comme une initiative du donateur et non de l’évêque. L’analyse des actes du cœur du Xe siècle, entre 926 et 972, montre un nombre important de complacitationes: 9 actes sur les 41 de l’épiscopat de Wolfram entre 926 et 937, mais seulement 9 sur 50 actes dans la tranche chronologique 957–972 et plus aucune après 994. Le Xe siècle est bien connu pour être le moment privilégié de ces accords de précaire qui permettent en fait aux laïques de bénéficier de l’usage de biens d’Église en contrepartie d’une donation qui ne prend effet qu’à leur mort, voire à celle de leurs enfants. En théorie, l’Église concernée ne perd pas dans ce type «d’échanges» puisqu’elle acquiert plus de propriétés, à terme, même si elle se prive de la jouissance de certains biens. En 52 Graphique 6: Les actes de complacitatio à Freising. 53 W. Hessler, Complacitatio. Wortschöpfung und Begriffsbildung bei Vorbehaltsschenkungen an die Kirche im frühmittelalterlichen Bayern, dans: ZBLG 41 (1978) p. 49– 92, et Bührer-Thierry, Formes des donations aux églises p. 688–691. 54 TF n° 1032 (899).

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outre, pour d’évidentes raisons de gestion, les églises n’ont pas intérêt à exploiter elles-mêmes toutes leurs terres. La précaire passé avec les donateurs les décharge de cette obligation, tout en maintenant intacts des droits de propriétés réaffirmés à chaque génération. Néanmoins la complacitatio suppose que le laïc amène à l’Église une partie des ses propres biens en échange d’autres tenus en précaire, raison pour laquelle, j’inclus – comme les auteurs des actes du Xe siècle – ces complacitationes parmi les actes d’échange. On observe aussi que si les laïcs demeurent très largement majoritaires dans les actes d’échange du Xe siècle puisqu’ils agissent dans 79 actes sur 92, leur composition sociologique varie sensiblement par rapport au IXe siècle dans la mesure où apparaissent plus régulièrement des servi ecclesie comme partenaires de l’évêque55: 2 seulement avant 957, mais 7 dans la tranche chronologique 957– 972. Il ne fait guère de doute qu’il s’agit de ministériaux quand on considère l’étendue des domaines échangés56. Mais on voit aussi se développer la servitude au sein des ecclésiastiques, phénomène relativement nouveau puisqu’on n’en a rencontré qu’un seul exemple jusqu’à présent: or sur les 92 actes dépouillés pour le coeur du Xe siècle, si on a rencontré seulement 13 ecclésiastiques, 6 d’entre eux, donc presque la moitié, sont dit proprius ecclesie clericus/ presbiter. Autre catégorie totalement nouvelle: la présence des milites ecclesie et des vassali episcopi, pendant noble des ministériaux qui apparaissent dans cinq actes dès les années 920–940 et dont l’importance autour de l’évêque se manifeste aussi par la modification de la clause de consentement qui prend souvent la forme: cum consilio militum et canonicorum atque de familia laicorum57. La forme des actes elle-même se modifie: d’une part parce qu’on a conservé 7 actes comportant des arenga dans les années 936–937 correspondant essentiellement à deux formules, d’autre part parce que c’est désormais l’acte du donateur qui est mentionné en premier, suivi de la recompensatio econtra de l’évêque: peut-on imaginer ici une influence de la forme de la complacitatio sur l’ensemble des actes d’échange? Enfin on observe qu’un grand nombre d’actes correspondent à de véritables échanges sans pour autant qu’ait été recopiée la clause finale stipulant une double rédaction: 57 actes sur 92 n’en comportent pas, ce qui est normal dans le cas des complacitationes qui n’en comportent jamais, mais plus étonnant pour les 39 actes restants. 55 Graphique 7: L’importance des non-libres comme acteurs des échanges à Freising. 56 Par exemple TF n° 1195 (957–972). 57 Par exemple TF n° 1190 (957–972) et 1191 (957–972) ou encore TF n° 1184 (957–972): cum consilio fidelium suorum militum, clericorum presbiterorum, laicorum familiae; sur l’importance des milites au sein de la familia episcopalis au Xe siècle, cf. T. Reuter, Filii matris nostrae pugnant adversum nos: Bonds and tensions between prelates and their milites in the German high middle ages, dans: Chiesa et mondo feudale (1995) p. 247–276.

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La nature des biens échangés n’évolue guère58: les échanges portant uniquement sur des mancipia sont toujours minoritaires (21 actes sur 92) même s’ils augmentent en pourcentage; les biens cédés sont souvent très précisément décrits et on mentionne désormais les dîmes comme biens échangés dans 9 actes qui sont majoritairement postérieurs au milieu du Xe siècle59. Ces dîmes ne sont cependant jamais isolées de leur contexte et toujours cédées avec l’ecclesia à laquelle elles sont rattachées. On notera d’ailleurs la mention d’un bien cédé en échange par l’évêque, qu’il décrit comme un locus oratorii sine decima60. Le tableau qu’on peut donner du XIe siècle doit être pris avec précaution dans la mesure où le nombre global des actes diminue61: on a pris en considération les 42 actes de l’épiscopat de Gottschalk entre 994 et 1005, et les 40 actes de la tranche chronologique 1039–109862. Pour le début du XIe siècle, 40 actes sur 42 sont des actes d’échange, pour la seconde moitié 28 sur 40 car le nombre des donations remonte un peu. Dans tous les cas, la complacitatio a quasiment disparu puisqu’elle n’est attestée que deux fois. On notera qu’en 1039–1046 un de ces actes d’échange est exceptionnellement exprimé comme pactum63. Le formulaire a été à nouveau modifié: s’il comprend, la plupart du temps (26 actes sur 40), l’expression du consentement de la familia et/ou des fidèles de l’évêque, on n’y trouve plus jamais de justification, ni de mention d’une double rédaction des actes. L’élément le plus frappant au début du XIe siècle est la place prépondérante prise par les servi ecclesie64, qu’il soit laïcs (18) ou ecclésiastiques (5), qui apparaissent dans 25 actes sur 42, donc plus de la moitié, à quoi il faut encore ajouter un personnage, présent dans deux actes, décrit comme un affranchi (libertus)65. Par voie de conséquence, les échanges de mancipia sont très rares (2) et on échange surtout des propriétés foncières, à l’exception d’un hapax qui enregistre un échange de livres liturgiques entre l’évêque Gottschalk et son archichapelain Zacharie66. 58 Graphique 5: Nature des biens échangés à Freising. 59 Il existe quelques rares cas d’échanges de biens comprenant des dîmes auparavant: TF n° 872 (860–875): restitution de dîme à l’occasion d’un échange, l’ecclesia étant donnée par un laïc; TF n° 986 (887–895): l’évêque donne en échange une dîme qu’il tient de la donation de nobles hommes; TF n° 1030 (895–899): l’évêque donne en échange une église et sa dîme. 60 TF n° 1172 (957–972). 61 Graphique 2: Évolution des actes d’échanges à Freising. 62 Ces années correspondent aux épiscopats de Nitker (1039–1053), Ellenhard (1053– 1078) et Meginward (1078–1098). 63 TF n° 1457 (1039–1046): … quoddam pactum inierunt quod et impleverunt. 64 Graphique 7: L’importance des non-libres comme acteurs des échanges à Freising. 65 TF n° 1318 (994–1005) et 1319 (994–1005). 66 TF n° 1322 (994–1005).

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On s’appuie le plus souvent sur la formule aequalem mensuram pour décrire la partie donnée econtra, et les dîmes ne sont mentionnées que trois fois, dont une fois dans le seul acte de complacitatio en faveur d’une nobile femina. Si on compare avec la seconde moitié du XIe siècle, on observe que les participants aux échanges sont moins souvent des dépendants de l’Église, même s’ils demeurent très présents (13 sur 29); mais surtout, un tiers des actes (10 sur 29) n’enregistre pas un échange entre l’évêque et un autre partenaire, mais un échange entre deux personnes dont l’une au moins est en relation directe avec l’Église: ecclésiastiques bien sûr, mais aussi avoués ou famuli ecclesie. Là encore, la plupart des notices sont réduites à leur plus simple expression et on n’y trouve jamais la clause finale de double rédaction, très rarement une justification67, mais la plupart du temps (dans 24 actes sur 29), l’expression du consentement dans des formes souvent différentes, certaines évoquant, depuis le début du XIe siècle, la conlaudatio de la familia, tant laïque qu’ecclésiastique68. On continue d’échanger massivement des parcelles de terres, et les dîmes n’y apparaissent plus que dans les cas de règlement de conflits entre différents évêques, souvent stipulés sous forme de complacitatio au sens propre, c’est-à-dire de compromis, que je n’ai pas inclus dans les actes d’échange.

Conclusion Comment donner un sens à cette évolution qui voit l’étiolement des donations au profit des actes conçus comme des échanges, même s’ils correspondent en réalité à plusieurs types de transferts? On peut avancer une première explication liée au mode de gestion des terres et des biens d’Église: la seconde moitié du IXe siècle, qui voit apparaître les premiers cartulaires en Bavière, est sans aucun doute le moment où les évêques se préoccupent de gérer au mieux leur patrimoine, d’inscrire leur pouvoir dans l’espace et une bonne partie des échanges de parcelles s’inscrivent certainement dans les ­opérations de remembrement ou encore de récupérations de surfaces incultes à mettre en valeur, d’où l’importance marquée des sylves dans ces échanges. Mais une seconde hypothèse serait liée à la composition sociologique des partenaires de l’évêque: alors qu’au VIIIe–IXe siècle, la grande majorité des acteurs sont issus de la haute aristocratie, ils disparaissent quasiment à la fin du IXe siècle, non pas parce qu’ils cessent de donner à l’Eglise, mais parce qu’ils transfèrent leur donation en priorité vers les monastères. On voit la sociologie des partenaires de l’évêque évoluer vers des horizons moins prestigieux, moyenne et petite aristocratie dès le 3e quart du IXe siècle, jusqu’à ses propres

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TF n° 1480 (1091–1098): … dixerunt commutationem ecclesie esse utiliorem … Le terme conlaudatio apparaît dès le pontificat d’Egilbert (1006–1022), cf. TF n° 1360.

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dépendants au XIe siècle. On a ainsi le sentiment d’une fermeture progressive à partir de la fin de l’époque carolingienne, d’une sorte de «provincialisation des élites», encore accentuée par la fragmentation des patrimoines. Il est clair qu’en termes économiques, les possibilités de ces catégories sociales ne sont pas les mêmes que celles des grandes familles du VIIIe siècle, mais toutes cependant doivent – et sans aucun doute souhaitent – être intégrées dans le grand système d’échange mis en place par l’Eglise, tisser des liens avec l’institution ecclésiastique. L’échange serait alors mieux adapté aux possibilités des partenaires que la donation, surtout l’échange assorti d’une précaire rémunératrice: car si on peut décrire le simple échange sur le modèle d’une transaction marchande qui relève de l’instantané sans engendrer de dette et sans épaisseur temporelle – à supposer qu’on traite avec l’Eglise comme avec n’importe quel partenaire économique ce qui reste à démontrer – la complacitatio et tous les échanges qui s’y apparentent, relèvent plutôt d’un transfert qui ouvre «le temps de la dette»: on donne à l’Eglise, mais cette dernière restitue, pour un temps, davantage que ce qu’on lui a donné, maintenant ouvertes toutes les possibilités d’interaction entre les donateurs et l’institution ecclésiastique, interaction qui s’appuie justement sur le souvenir des choses transférées69.

Annexes 1 – Acte d’échange entre le noble Hitto et l’évêque Erchanbert, Freising, 9 avril 845: TF n° 671. COMMUTATIO INTER ERCHANBERTUM EPISCOPUM ET HITTONEM LAICUM. In dei nomine. Placuit atque convenit inter venerabilem virum Erchanbertum Frigisigensis ecclesie epis­ copum necnon et quendam nobilem virum nomine Hittonem, ut aliquas res pro communi utilitate et compendio inter se commutare deberent quod ita et fecerunt. Dedit itaque Erchanbertus episcopus ex ratione prefate ecclesie sue una cum consensu et conhibentia canonicorum et monachorum aliorumque fidelium in ipsa ecclesia degentium etiam et per licentiam domni Hludouuici regis eidem Hittone ad suum proprium ad habendum in loco qui dicitur ad Puanteshusun in monte constituto loco ecclesiam et curtem cum domo et pomerio et â foris de terra arabili iornales CXXIIIIor et de pratis ubi colligi possunt carradas XV et de silve confiniis iornales VIII ad hunc locum pertinentem, hoc totum et integrum cum omni vestitura tali quod predictum est sicut ad ipsam sedem pertinere dinoscitur. 69 F. Weber, Transactions marchandes, échanges rituels, relations personnelles, dans: Genèses 41 (2000) p. 85–107.

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Et econtra in reconpensationem huius rei dedit memoratus Hitto laicus ex suo proprio supradicto Erchanberto episcopo et advocato suo Piligrimo ad partem monasterii sui in villa qui dicitur Cuncinhusir propre fluvio Mosaha curtem cum domo et curtiferum unum et talem partem sicut in ipsa ecclesiastica re in ipso loco habere debuisset et a foris de terra arabili preter ecclesiasticam rem iornales C et IIIIor et de pratis ubi colligi possunt carradas C et de terminis silve iornales C cum farinariis et cum omnibus ad se pertinentibus firmiter condonavit. Unde et duas commutationes pari tenore conscriptas inter se fieri rogaverunt per quas deinceps unusquisque quod ab altero accepit teneat atque possideat et quicquid exinde ob commoditatem sui facere vel iudicare voluerit liberam in omnibus habeat potestatem faciendi. Et taliter inter eos convenit et si fuerit post hunc diem ullus ex ipsis aut alia quaelibet obposita vel emissa persona que contra hanc commutationem de qua due cartule pari firmitate esse videntur, venire temptaverit aut eam infringere conatus fuerit, inferat parti contra quem litem intulerit distringente fisco auri libras II, multa componat et sua repetitio nullum optineat effectum, sed presens commutatio omni tempore firma permaneat cum stipulatione subnixa. Hoc factum est a Frigisingas anno incarnationis domini DCCCXLV. indictione octava in V. id. april. Et isti sunt qui in ipsa domo hanc commutationem peractam viderunt: Ûodalpald presbiter et monachus. Gozroh presbiter et monachus. Sidmar presbiter et monachus. Herolf presbiter. Amalrih presbiter. Rihperht presbiter. Adalgarius diaconus et prepositus. Absalon diaconus. Kernod diaconus. Piligrim advocatus laicus. Reginperht laicus. Ôtperht laicus. Riholf laicus. Uuillihart. Immino. Kartheri. Erkanperht. Anthelm. Makelm. Hitto clericus. Hartuuih clericus. Culping clericus et alii sine numero. Ego indignus presbiter Gozroh hâs commutationes peractas videns et audiens scripsi et subscripsi. 2 – Les différents types de clause finale dans les actes de Freising Clause du type TF n° 671 (845): Unde et duas commutationes pari tenore conscriptas inter se fieri rogaverunt per quas deinceps unusquisque quod ab altero accepit teneat atque possideat et quicquid exinde ob commoditatem sui facere vel iudicare voluerit liberam in omnibus habeat potestatem faciendi. Et taliter inter eos convenit et si fuerit post hunc diem ullus ex ipsis aut alia quaelibet obposita vel emissa persona que contra hanc commutationem de qua due cartule pari firmitate esse videntur, venire temptaverit aut eam infringere conatus fuerit, inferat parti contra quem litem intulerit distringente fisco auri libras II, multa componat et sua repetitio nullum optineat effectum, sed presens commutatio omni tempore firma permaneat cum stipulatione subnixa. Clause du type TF n° 748 (855–856): Unde et duas commutationes inter se fieri rogaverunt pari tenore conscriptas, ut uterque quod ab altero accepit teneat atque possideat evis temporibus.

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Clause du type TF n° 791 (857–864): Unde et duas commutationes pari tenore conscriptas inter se fieri rogaverunt, ut uterque quod ab altero accepit teneat atque possideat nullo successorum episcopi vel parentum prediciti laici contradicente, sed presens commutatio ut facta est pro utriusque compendio evis temporibus firma permaneat. Clause du type TF n° 831 (859–875): Unde et duas commutationes inter se fieri rogaverunt, ut uterque quod accepit ab altero teneat atque possideat evis temporibus Clause du type TF n° 992 (887–895): Unde et duas commutationes inter se fieri voluerunt pari tenore conscriptas, ut uterque quod ab altero accepit teneat atque possideat feliciter evis temporibus. [Les mots en gras indiquent la variation par rapport au type TF n° 748] Clause du type TF n° 1055 (926–937): Unde et duas commutationes inter se fieri voluerunt pari tenore conscriptas, ut uterque quod ab altero accepit firmiter teneat atque possideat.

Graphique 1: Pourcentage des échanges à Freising

Sens et pratiques de l’échange à Freising du VIIIe au XIe siècle

Graphique 2: Evolution des actes d’échanges à Freising

Graphique 3: Les acteurs des échanges à Freising

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Graphique 4: La place des femmes dans les actes de Freising

Graphique 5: Nature des biens échangés à Freising

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Graphique 6: Les actes de complacitatio à Freising

Graphique 7: L’importance des non-libres comme acteurs des échanges à Freising

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Tauschgeschäfte und Tauschurkunden in Westfalen bis 1125 von MARK MERSIOWSKY

Als ich vor einigen Jahren um einen Beitrag zu einer Tagung über Tauschurkunden gebeten wurde, wählte ich bewußt nicht einen der reichen Bestände, sondern eine ganze Region, die ich durch langjährige Arbeiten auf anderen Feldern gut kenne, Westfalen1. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Raumes möchte ich zunächst die Editions- und Forschungslage skizzieren und dann auf das eigentliche Thema, Tauschurkunden und Tauschgeschäfte, eingehen. Dabei bietet es sich an, jeweils getrennt die Verhältnisse im karolingischen, ottonischen und salischen Westfalen darzustellen und schließlich mit dem Vergleich und systematischen Überlegungen zu schließen. Unter Westfalen im historischen Sinne versteht man zumeist pragmatisch einen Raum, der etwa dem heutigen Westfalen entspricht, allerdings im Norden mit dem Bistum Osnabrück in den jetzt niedersächsischen Raum ausgreift2. Dieser Raum gehörte im Frühmittelalter zu Sachsen, das erst durch die Eroberungen Karls des Großen in das Frankenreich eingebunden wurde. Bekanntlich begann die Eingliederung Sachsens in das Karolingerreich gewaltsam, Hand in Hand mit der Christianisierung des Raumes, mit den Sachsenkriegen Karls des Großen, die insgesamt 33 Jahre dauerten. Ausgehend von Missionssprengeln bildeten sich die westfälischen Bistümer in ganz unter 1 Vgl. etwa M. Mersiowsky, Städtisches Urkundenwesen und Schriftgut in Westfalen vor 1500, in: La diplomatique urbaine en Europe au moyen âge. Actes du congrès de la Commission internationale de Diplomatique, Gand, 25–29 août 1998, hg. von W. Prevenier/­ T. de Hemptinne (Studies in Urban Social, Economie and Political History of the Medieval and Early Modern Low Countries 9, 2000) S. 321–356; M. Mersiowsky, Städtische Vor- und Frühgeschichte von Dagobert I. bis Lothar III.: Soest im Früh- und Hochmittelalter, in: Geschichte der Stadt Soest 1: Der Weg ins städtische Mittelalter. Topographie, Herrschaft, Gesellschaft, hg. von W. Ehbrecht u. a. (Soester Beiträge 52, 2010) S. 161–240. 2 Die klassische geographische Arbeit ist immer noch W. Müller-Wille, Westfalen. Landschaftliche Ordnung und Bindung eines Landes (1952, 21981), zum Begriff Westfalen S. 7–48. Forschungsgeschichtlich überholt H. Aubin, Ursprung und ältester Begriff von Westfalen, in: Der Raum Westfalen 2: Untersuchungen zu seiner Geschichte und Kultur, hg. von Dems./F. Petri (1955) S. 1–35.

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schiedlicher Weise aus, meist war die endgültige Gestalt erst im frühen 9. Jh. erreicht3. Die Kaiserzeit Karls des Großen und die seines Sohnes, Ludwigs des Frommen, bildeten eine Phase der Verfestigung fränkischer Herrschaft, fränkisch-sächsischer Kooperation, Raumerfassung und Christianisierung. Zu Aufständen gegen den Kaiser kam es in Sachsen unter Ludwig dem Frommen nicht mehr; die umfangreiche Privilegierung verschiedener sächsischer Empfänger durch Ludwig den Frommen spiegelt weitere Integrationsbemühungen wie auch deren Erfolg4. Viel zu wenig wurde hervorgehoben, in welchem Maße sich Sachsen in diesen Jahren änderte, von einem polyzentrischen, wenig strukturierten Raum ohne klare Grenzen zu einem durch Missionsbezirke, Bistümer, Grafschaften und Vororte sowie Pfarren zwar sicher nicht lückenlos erfaßten, aber immerhin strukturierten Gebiet5. Im Verlauf des 9. Jh. fand Westfalen im Zuge eines irreversiblen Kulturwandels verbunden mit einem grundlegenden Umbau der Gesellschaft den Anschluß an die fränkischen Kerngebiete links des Rheins und wurde nach den Reichsteilungen des 9. Jh. Teil des ostfränkischen Reiches6. Durch die Verlagerung der Herrschaftsschwerpunkte unter den Ottonen wurde Westfalen zu einer wichtigen Durchgangsregion, die die Herrscher bei ihren Reisen vom Niederrhein in ihre Schwerpunktgebiete um den Harz und Magdeburg immer wieder durchquer 3 K. Nass, Zur Problematik der Missionsklöster in Sachsen, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 59 (1987) S. 1–62, hier S. 61 f.; P. Johanek, Der Ausbau der sächsischen Kirchenorganisation, in: 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn 2: Katalog der Ausstellung Paderborn 1999, hg. von C. Stiegemann/M. Wemhoff (1999) S. 494–506, hier S. 499, 503; E. Klueting, Die karolingischen Bistumsgründungen und Bistumsgrenzen in Sachsen, in: Bistümer und Bistumsgrenzen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. von Ders./H. Kluet­ ing/ H.-J. Schmidt (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte. Supplementheft 58, 2006) S. 64–80, hier S. 71–78. 4 M. Springer, Die Sachsen (2004) S. 209 f., 216–218; C. Ehlers, Die Integration Sachsens in das fränkische Reich (751–1024) (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 231, 2007) S. 285–297; eine Liste der Urkunden Ludwigs des Frommen jetzt bei T. Kölzer, Kaiser Ludwig der Fromme im Spiegel seiner Urkunden (NordrheinWestfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften, Vorträge G 401, 2005) Anhang o. S.; in Edition liegen die entsprechenden Texte bisher bei Wilmans, Kaiserurkunden S. 3–71, vor. 5 H. Steuer, The beginnings of urban economies among the Saxons, in: The Continental Saxons from the migration period to the tenth century: an ethnographic perspective, hg. von D. H. Green/F. Siegmund (Studies in Historical Archaeoethnology 6, 2003) S. 159–181, hier S. 159 f. 6 G. Isenberg, Kulturwandel einer Region. Westfalen im 9. Jahrhundert, in: 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn 1: Katalog der Ausstellung Paderborn 1999, hg. von C. Stiegemann/M. Wemhoff (1999) S. 314– 323, hier S. 322.

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ten. Erst in der Stauferzeit wurde es immer stärker zu einer reichsfernen Landschaft7. Der Überblick über das für diese Region zu Gebote stehende Urkunden­ material scheint zunächst einmal einfach zu sein, da mit dem Westfälischen Urkundenbuch ein den Bearbeitungszeitraum abdeckendes grundlegendes diplomatisches Quellencorpus für Westfalen vorliegt. Dieses Werk hat als Grenze das Jahr 13258. Die ersten Bände dieses regionalen Urkundenbuches sind die „Regesta historiae Westfaliae. Accedit codex diplomaticus“, mit deutschem Untertitel „Die Quellen der Geschichte Westfalens, in chronologisch geordneten Nachweisungen und Auszügen, begleitet von einem Urkundenbuch“. Schon dieser Titel zeigt, daß gerade für den hier im Mittelpunkt stehenden Raum nicht nur die Urkunden selbst erschlossen sind, sondern weitere Materialien. Somit bietet Westfalen die Chance, nicht nur die Urkunden selbst, sondern weitere Quellen zur Geschichte von Tausch und Tauschurkunde in der Region zu erfassen. Den ersten Band dieses Werkes gab der damalige Direktor des Provinzialarchivs der neuen preußischen Provinz Westfalen, Heinrich ­August Erhard9, 1847 in Druck. Er folgte dabei durchaus gängigen Pfaden. Auf bestimmte Territorien oder Regionen bezogene, den gesamten Urkundenstoff bis zu bestimmten Stichdaten erfassende Editionen wurden typisch für Deutschland und Österreich. Die verfassungsrechtlichen Brüche um 1800 mit dem Ende des Ancien Régime wie des Alten Reiches veränderten die Verhältnisse für die Urkundenforschung grundlegend. Die Säkularisation, die Auf­ lösung der alten Klöster und kirchlichen Herrschaften machten die bisher eifrig behüteten Urkundenfonds vom potentiell brisanten Rechtstitelmagazin binnen kurzem zu mehr oder minder obsoleten Sammlungen historischer Dokumente. Ein Großteil des Archivmaterials fiel in Westfalen an Preußen, das mit der Inkorporation der großen geistlichen Territorien wie dem zunächst

7 E. Freise, Das Frühmittelalter bis zum Vertrag von Verdun (843), in: Westfälische Geschichte 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, hg. von W. Kohl (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 43, 1983) S. 275–335, hier S.  310 f.; C. Ehlers, Könige, Klöster und der Raum. Die Entwicklung der kirchlichen Topographie Westfalens und Ostsachsens in karolingischer und ottonischer Zeit, in: Westfälische Zs. 153 (2003) S. 189–216, hier S. 196–198. 8 Westfälisches UB 1–11 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 1, 1847–2005), kurz WUB. 9 Zu Erhard neben Nachruf und Schriftenverzeichnis in: Westfälische Zs. 13/1 (1852) S. 319–343; J. Bauermann/H. A. Erhard, in: Westfälische Lebensbilder 4 (1934) S. 253– 273, wiederabgedruckt in J. Bauermann, Von der Elbe bis zum Rhein. Aus der Landesgeschichte Ostsachsen und Westfalens. Gesammelte Studien (Neue Münsterische Beiträge zur Geschichtsforschung 11, 1968) S. 175–204; W. Leesch, Die deutschen Archivare 1500– 1945, 2: Biographisches Lexikon (1992) S. 144 f.

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hessisch werdenden kölnischen Herzogtum Westfalen10 und den Fürstbistümern Münster und Paderborn der große territoriale Sieger wurde. Die mehrfachen Neu- und Umordnungen und die Besitzveränderungen führten in manchen Archiven zu erheblichen Verlusten. Der 1824 gegründete Verein für Altertumskunde in Paderborn hatte es sich schon bei seiner Gründung zur Aufgabe gemacht, die von Verstreuung oder gar dem Untergang bedrohten Dokumente zu sammeln, vor allem die der aufgehobener Klöster und Stifte. In einem zeitgenössischen Bericht des Vereinsgründers Ignaz Theodor Liborius Meyer heißt es: „Die Domänenpächter oder -administratoren, unter denen gewöhnlich diese Archive stehen, haben keine Zeit und in der Regel kein Interesse, sich um Aufbewahrung der Urkunden zu bekümmern [...]. Was in den ehemaligen Kloster- und Stiftsarchiven noch vorhanden ist, wird dem Moder überlassen oder zerstreuet. In einem dem Kloster Böddeken benachbarten Dorfe Haaren soll fast jeder Bauer zum Umschlage seines Quitungsbuches ein Stück einer alten Urkunde haben“. Als Folge dieser Sammeltätigkeit besitzt der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, heute eine Sammlung von etwa 2000 Urkunden, 500 Codices und 1.400 Akten aus der Zeit ab 115311. Die ersten urkundenbezogenen wissenschaftlichen Bemühungen der Zeit nach dem Wiener Kongreß setzten auf Reichsebene an, nämlich die Regestenarbeit Johann Friedrich Böhmers. Er stellte die Herrscherurkunden in chronologischer Folge zunächst auf Basis der älteren Drucke zusammen und plante eine Edition der Kaiser- und Königsurkunden. Sie fand von vorn herein Eingang in das Editionsprogramm der 1819 gegründeten Monumenta Germaniae Historica, an denen Böhmer als Sekretär von 1823 bis zu seinem Tode 1863 unmittelbar beteiligt war und die für viele nationale Vorhaben des 19. Jh. bis hin nach Japan zum Vorbild wurden12. Romantisches Pathos, nationale Begei 10 Vgl. H. Klueting, Die Säkularisation und das Ende des kurkölnischen Herzogtums Westfalen, in: Das Herzogtum Westfalen 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803, hg. von Dems./ J. Foken (2009) S. 851–861. 11 Einen Überblick über die Bestände bietet: http://www.altertumsverein-paderborn. org/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=22&Itemid=53 (Abruf 2.5.2011); vgl. Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e. V. Die Urkunden bis zum Jahr 1500, bearb. von U. Stöwer (Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens N.F. 14, 1994), dort in der Einleitung S. 11 der hier zitierte Passus. 12 T. Sickel, Monumenta Germaniae Historica. Diplomatum Imperii tomus 1 [hg. von K. Pertz] (1873) S. 2–5; A. Hessel, Zur Geschichte der Regesten, in: AfD 10 (1928) S. 217–225, Nachdr. in: Die Regesta Imperii im Fortschreiten und Fortschritt, hg. von H. Zimmermann (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 20, 2000) S. 63–71, hier S. 66–70; H. Zimmermann, Verschiedene Versuche, Vergangenheit vollständig zu vermitteln, in: Die Regesta Imperii im

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sterung und die Sorge um die durch die Umbrüche gefährdeten Urkundenschätze beförderten in der ersten Hälfte des 19. Jh. aber nicht nur auf Reichsebene Urkundeneditionen. Fanden die Herrscherurkunden das Interesse der Regesta Imperii und der Monumenta, blieb der Großteil der Urkundenüberlieferung der regionalen oder landesgeschichtlichen Forschung überlassen. Seine konsequente, regional gegliederte Durchdringung scheint eine österreichischdeutsche Besonderheit zu sein. Während in Italien die Masse der Überlieferung größere regionale Übersichten aller Urkunden schon für das 12. Jh. nahezu unmöglich machte und so – wenn überhaupt – Urkundenbücher einzelner Institutionen entstanden, regionale Werke gar nicht angestrebt wurden, schien nördlich der Alpen die Zahl der Quellen regional zumindest bis gegen 1300 zu bewältigen zu sein13. Bei der Anlage dieser regionalen Werke wich man von der älteren Tradition territorialer Urkundenbücher ab und setzte sich die alten, zersplitterten Territorien überwindende Grenzen14. Das war keineswegs nur Akzidenz, sondern Programm. Das Westfalen gewidmete Urkundenwerk flankierte ähnliche Unterfangen für den Niederrhein und den Mittelrhein. Sie gaben damit den neuen preußischen Provinzen sozusagen eine historische Dimension. Daher ist es auch nicht verwunderlich, hier die preußischen Staatsarchivare am Werk zu sehen15. Der 1824 gegründete Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, der gerade die Urkunden betreffend in Kontakt mit den MGH stand, beschloß nach vorausgehenden Diskussionen 1827 die Fortschreiten und Fortschritt S. 1–17, hier S. 3–7; S. P. P. Scalfati, Alle origini della Privaturkundenlehre, in: Libri e documenti d’Italia dai Longobardi alla rinascita delle città. Atti del Convegno Nazionale dell’Associazione Italiana Paleografi e Diplomatisti, Cividale, 5–7 ottobre 1994, hg. von C. Scalon (Libri e Biblioteche 4, 1996) S. 129–151, hier S. 129–135. 13 Vgl. R. Härtel, Was ist eine Region? Beobachtungen zur Abgrenzung von Urkundenbüchern, in: Regionale Urkundenbücher. Die Vorträge der 12. Tagung der Commission Internationale de Diplomatique. Veranstaltet gemeinsam mit dem Nieder­ österreichischen Landesarchiv, St. Pölten, 23. bis 25. September 2009, hg. von T. Kölzer/ W. Rosner/R. Zehetmayer (Nöla. Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv 14, 2010) S. 9–20, hier S. 19. 14 P. Johanek, Territoriale Urkundenbücher und spätmittelalterliche Landesgeschichtsforschung, in: Stand, Aufgaben und Perspektiven territorialer Urkundenbücher im östlichen Mitteleuropa, hg. von W. Irgang/N. Kersken (1998) S. 5–21, hier S. 6 f. 15 UB für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden, hg. von T. J. Lacomblet 1–4 (1840–1858, Nachdr. 1960–1981); UB zur Geschichte der jetzt die preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, bearb. von H. Beyer, 1–3 (1860–1874); vgl. Johanek, Urkundenbücher S. 6–8, 12 f. Hinweise auf Diskussionen innerhalb der preußischen Verwaltung bei A. Bruns, Das Westfälische UB 1: 1824–1851, in: Westfälische Zs. 142 (1992) S. 283– 44, hier S. 289 f.

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Anlage eines Westfälischen Urkundenbuches16. Trotz dieses frühen Beschlusses dauerte seine Umsetzung, denn noch waren die Archivdepots an verschiedenen Orten untergebracht, die ältesten und wertvollsten Stücke sollten nicht in der Provinz verbleiben, sondern in Berlin zentriert werden17. Nach der Bestellung des neuen Archivleiters Heinrich August Erhard 1831 kam es zu erheblichen Auseinandersetzungen zwischen diesem und den um Meyer gruppierten Bearbeitern, in die auch der Oberpräsident der Provinz Westfalen, Ludwig von Vincke, einbezogen war18. Der erste, 1847 publizierte Band der Regesta historiae Westfaliae umfaßte die Zeit „Von den ältesten geschichtlichen Nachrichten bis zum Jahre 1125“, ein zweiter Band bis zum Jahre 1200 erschien 185119. Erhards Regesta entstanden damit in der früheren Periode der Urkundeneditionen des 19. Jh. und weisen dieselben Merkmale auf, die auch andere Werke dieser Zeit kennzeichnen und uns heute als problematisch erscheinen. Für sein Werk hatte Erhard eine Reihe von Entscheidungen getroffen. Dies begann schon mit der nicht ganz unproblematischen Abgrenzung Westfalens20. Die Normalform sollte das Regest sein. Im Volltext druckte er im beigefügten Codex diplomaticus nur die Urkunden, die im Original oder einer „guten archivalischen Abschrift“ vorlagen, wenn sie nicht in neueren Drucken, etwa in Lacomblets Niederrheinischem Urkundenbuch vorkamen. Grundsätzlich wurden nur die Stücke gedruckt, die bisher noch nicht in jüngerer Zeit anderweitig publiziert waren. In diesen Fällen begnügte sich Erhard mit dem Verweis auf vorliegende Editionen21. Erhard gab zum Teil die Texte nach den Originalen oder bestimmten Abschriften, oft aber auch auf Basis älterer Drucke wieder, insgesamt präsentierte er 598 zum Teil bis dahin ungedruckte Texte22. In mehrfacher Hinsicht war dieses zeittypische Vorgehen Erhards nach heutigen Maßstäben problematisch. Seinem Codex lag zwar eine intensive, aber 16 Zur Geschichte des Unternehmens Bruns, WUB 1; A. Bruns, Das Westfälische UB 2: 1851–1880, in: Westfälische Zs. 145 (1995) S. 331–377; hier Bruns, WUB 1, S. 283, 286, 289, 293–314. 17 Ebd. S. 298 f., 309 f. 18 Ebd. S. 314–326, 330–343. Die Darstellungen von Bruns sind aus den Quellen gearbeitet, doch personalisiert er sehr stark, vielleicht wäre auch die Frage nach konfessionellen Gräben für die Bewertung der dargestellten Umstände hilfreich. 19 Regesta historiae Westfaliae. Accedit codex diplomaticus. Die Quellen der Geschichte Westfalens, in chronologisch geordneten Nachweisungen und Auszügen, begleitet von einem UB, 1: Von den ältesten geschichtlichen Nachrichten bis zum Jahre 1125, hg. von H. A. Erhard (1847); 2: Vom Jahre 1126 bis 1200 (1854, Nachdr. 1972), im Folgenden kurz Reg. Hist. Westf. bzw. Cod. Hist. Westf. 20 Erhards Vorwort, Reg. Hist. Westf. S. III f. 21 Vgl. ebd. S. VI f. 22 Vgl. K. Honselmann, Von der Carta zur Siegelurkunde. Beiträge zum Urkunden­ wesen im Bistum Paderborn 862–1178 (Paderborner Studien 1, 1939) S. 17; Johanek, Urkundenbücher S. 17.

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keine grundlegende systematische und auf Vollständigkeit bedachte Sammlung der Quellen zugrunde. Neben den wenigen damals nach Berlin abgegebenen Zimelien beruhte sein Werk in erster Linie auf den Archivkörpern und Sammlungen im Staatsarchiv Münster. Ergänzungen brachte er aus dem Staatsarchiv in Magdeburg, einigen standesherrlichen Archiven sowie Stadtarchiven, die aber für die Frühzeit keine Bestände aufwiesen, bei23. Dem Druck lagen in der Regel Erhards eigene Abschriften zugrunde24. Die starke Konzentration auf das Münsteraner Material war arbeitsökonomisch, die Erschließung der großen, aus den verschiedenen aufgelösten geistlichen Staaten und Institutionen übernommenen Archivkörper war ja die große Herausforderung der Archivare der ersten Hälfte des 19. Jh. Dennoch war die Überlieferung keineswegs auf die von Erhard erfaßten Bestände konzentriert, von ihm nicht berücksichtigte Archive bargen weitere und keineswegs unwichtige Urkunden25. Schon bald nach Erscheinen des Bandes erschienen Ergänzungen und Korrekturen als notwendig26. Die Weiterarbeit am Urkundenwerk war Erhard nicht beschieden, starb er doch nach kurzer Krankheit 1851 im Alter von 58 Jahren27. Trotz der uns heute als Mängel erscheinenden Punkte war man stolz auf die Leistung. 1864 hob Erhards Amtsnachfolger Roger Wilmans hervor, keine andere Provinz des Preußischen Königreiches habe ein vergleichbar vollständiges Gesamtrepertorium bis 120028. Nach dem Tode Erhards 1851 änderte man den Plan des Westfälischen Urkundenbuches und sah für die Zeit nach 1200 jeweils einzelne Bände für die Bistümer Münster, Paderborn, Minden und Osnabrück vor29. Nicht nur die Fortsetzung des Westfälischen Urkundenbuchs für das Bistum Münster nach 1200 wies nun die Handschrift Roger Wilmans auf30. Er veröffentlichte 1864 einen Index zu den Erhardschen Regesten und erschloß damit das von Erhard präsentierte Material31. 1867 edierte Wilmans nochmals die Kaiserurkunden 23 Erhards Vorwort, Reg. Hist. Westf. S. VII–XIV; vgl. Bruns, WUB 1, S. 286. Die Berücksichtigung der Magdeburger Urkunden mag zunächst verwundern, erklärt sich aber zwanglos aus der Biographie Erhards, der vor seiner Tätigkeit in Münster am Provinzialarchiv in Magdeburg tätig war und dort die Urkundenabteilung aufbaute, vgl. Bauermann, Erhard. 24 Erhards Vorwort, Reg. Hist. Westf. S. VI. 25 Honselmann, Carta S. 17; D. Zunker, Adel in Westfalen. Strukturen und Konzepte von Herrschaft (1106–1235) (Historische Studien 472, 2003) S. 17. 26 Bruns, WUB 2, S. 332. 27 Bruns, WUB 1, S. 343. 28 Index zu H. A. Erhard’s Regesta Historiae Westfaliae. Nach den vom Dr. Ludwig Perger gesammelten Materialien bearb. von R. Wilmans (1864) S. V (im Folgenden kurz Index). Zu Wilmans Leesch, Archivare S. 669 f. 29 Bruns, WUB 1, S. 287; WUB 2, S. 333–335. 30 Ebd. S. 335–341. 31 Index.

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der Provinz Westfalen, jetzt allerdings unter bewußterem Rückgriff auf verschiedene Überlieferungen, auf deren Basis dann kritische Texte erstellt wurden32. Unverkennbar sind die methodischen Fortschritte, die sich auch in Ausführungen zum Verhältnis von Urkundenforschung im Sinne Theodor Sickels und lokalen Studien niederschlugen33. 1877 ergänzte Wilmans Erhards Regesta für die nichtherrscherlichen Urkunden noch einmal und legte einen Additamenta-Band vor34. Neben einer Reihe von Einzelfunden waren es vor allem die im Gatterer-Apparat in Göttingen aufgefundenen Pseudooriginale aus dem Paderborner Kloster Abdinghof, die Wilmans nicht nur zu einer immer noch wichtigen Abhandlung über die Abdinghofer Fälschungen, sondern auch zur Vorlage der Additamenta bewegten35. Wilmans wurden bald erhebliche Fehler und Lücken vorgeworfen36. 1885 publizierte Wilhelm Diekamp, seit 1882 Privatdozent für historische Hilfswissenschaften (der erste dieses Faches) an der Königlich Theologischen und Philosophischen Akademie Münster, der Vorgängerin der späteren Westfälischen Wilhelms-Universität, das erste Faszikel eines Supplementbandes, der ebenfalls bis 1200 reichen sollte und damit das Westfälische Urkundenbuch auf den Standard regionaler Urkundenbücher des späteren 19. Jh. gebracht hätte. Nun war die flächendeckende, systematische Erschließung aller Urkunden gefordert. Doch gerade einmal die erste Lie­ ferung bis ins frühe 11. Jh. erschien, da Diekamp überraschend auf einer der Bearbeitung von Papsturkunden geltenden Reise nach Rom starb; seine Arbei-

32 R. Wilmans, Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen 777–1313 kritisch, topographisch und historisch nebst anderweitigen Documenten und Excursen, 1: Die Urkunden des Karolingischen Zeitalters 777–900 (1867); zu Wilmans und seinem Werk Nachruf und Schriftenverzeichnis in: Westfälische Zs. 39 (1881) 1, S. 186–197. 33 Wilmans, Kaiserurkunden 1, S. VI f. 34 Westfälisches UB. Fortsetzung von Erhard’s Regesta Historiae Westfaliae. Additamenta zum Westfälischen Urkunden-Buche, bearb. von R. Wilmans, Orts- und Personen-Register von A. Aander Heyden (1877) (im Folgenden kurz WUB Additamenta). 35 WUB Additamenta S. III; R. Wilmans, Die Urkundenfälschungen des Klosters Abdinghof, in: Westfälische Zs. 34 (1876) S. 3–36. Damit löste er eine Reihe weiterer Untersuchungen aus: F. Tenckhoff, Die angeblichen Urkundenfälschungen des Benediktinerklosters Abdinghof in Paderborn, in: Westfälische Zs. 77 (1919) S. 1–35; Honselmann, Carta S.  68 f.; Ders., Die sogenannten Abdinghofer Fälschungen. Echte Traditionsnotizen in der Aufmachung von Siegelurkunden, in: Westfälische Zs. 100 (1950) S. 292–356; J. Bauermann, Die Gründungsurkunde des Klosters Abdinghof in Paderborn. Ein Beitrag zur Frage der Abdinghofer Fälschungen, in: Ders., Von der Elbe bis zum Rhein S. 285– 300. Zur neueren Einschätzung von historischer Seite vgl. S. Haarländer, Hagiographie und urkundliche Überlieferung von Klöstern im 12./13. Jahrhundert, in: Hagiographie im Kontext. Wirkungsweisen und Möglichkeiten historischer Auswertung, hg. von D. R. Bauer/K. Herbers (2000) S. 26–45, hier S. 38–40. 36 Bruns, WUB 2, S. 351–359.

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ten blieben unvollendet37. Die späteren, bis heute dauernden Editionsbemühungen waren auf die Zeit nach 1200 konzentriert, die uns hier nicht mehr interessieren muß38. So stellt sich die diplomatische Situation für Westfalen keineswegs so positiv dar, wie es zunächst erscheinen mag. Die ältere westfälische Überlieferung ist also nicht einheitlich und nach klaren Gesichtspunkten geordnet ausgewählt und präsentiert, sondern lückenhaft und uneinheitlich; neben Erhard sind stets die Additamenta und Diekamps Supplement zu berücksichtigen. Doch nicht nur heuristische Probleme treten hier auf. Erhards Werk wurde lange vor den großen diplomatischen Untersuchungen Theodor Sickels, vor dem großen Sprung der wissenschaftlichen Diplomatik in der zweiten Hälfte des 19. Jh.39 vorgelegt und unterwarf die behandelten Urkunden nur eingeschränkt einer Kritik40. Gerade für die früheren Zeiten, wo der Fälschungsanteil erfahrungsgemäß hoch ist, fehlt die solide, kritische Durcharbeitung des Urkunden­ materials. Unter diesem Manko kranken westfälische Urkundenbücher noch heute41. Eine Neubearbeitung gilt seit langer Zeit als notwendig und wurde zunächst von Johannes Bauermann42 begonnen, von Klemens Honselmann 37 Supplement zum Westfälischen UB, bearb. von W. Diekamp 1 (bis 1019) (1885), kurz Suppl. WUB; zu Diekamp J. Bauermann, Wilhelm Diekamp. Zur Erinnerung an einen westfälischen Gelehrten: in: Sieben Aufsätze, Jugenderinnerungen und Schriften­ verzeichnis von Johannes Bauermann. Mit einem Beitrag von G. Theuerkauf, hg. von W. Kohl (1987) S. 11–13. 38 Bruns, WUB 1–2. 39 C. Brühl, Gli atti sovrani, in: Fonti medioevali S. 19–40, wiederabgedruckt unter dem Titel: Die Herrscherurkunden, in: Ders., Aus Mittelalter und Diplomatik. Gesammelte Aufsätze 2: Studien zur Diplomatik (1989) S. 526–549, hier S. 536 f.; Ders., Die Entwicklung der diplomatischen Methode im Zusammenhang mit dem Erkennen von Fälschungen, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München, 16.–19. September 1986, Teil 3: Diplomatische Fälschungen (1) (MGH Schriften 33/3, 1988) S. 11–27, hier S. 22–24; Ders., Die diplomatischen Editionsmethoden und die Regestenarbeit in Deutschland, vorwiegend im Zeitalter der Romantik, in: Ders., Aus Mittelalter und Diplomatik. Gesammelte Aufsätze 3, Studien zur Verfassungsgeschichte und Diplomatik (1997) S. 241–252, hier S. 251 f. 40 Vgl. etwa Reg. hist. Westf. Nr. 161 S. 67 zu einem Falsum aus St. Maximin, das trotz Mabillons Verdikt mit Verweis auf ein Gemmensiegel als echt betrachtet wird, dagegen etwa ebd. Nr. 246 S. 82 f., Nr. 247 S. 83, Nr. 251 S. 85, Nr. 255 S. 86 f., Nr. 260 S. 88, Nr. 317 S. 95, Nr. 376 S. 101, Nr. 379 S. 101 f., Nr. 428 S. 108 f., Nr. 477 S. 115, Nr. 480 S. 116, Nr. 493 S. 118, Nr. 571 S. 128, Nr. 589 S. 130, Nr. 599 S. 131, Nr. 610 S. 133, Nr. 1151 S. 193. Zu den Fälschungen aus St. Maximin grundlegend T. Kölzer, Studien zu den Urkundenfälschungen des Klosters St. Maximin vor Trier (10.–12. Jahrhundert) (VuF Sonderbd. 36, 1989). 41 Auf diese Probleme wies schon Otto Preuß 1880 hin, Bruns, WUB 2, S. 353; vgl. etwa Zunker, Adel S. 17. 42 Honselmann, Carta S. 17.

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und jetzt von Peter Johanek im Rahmen der Historischen Kommission für Westfalen und Lippe fortgeführt, ohne bisher jedoch zu greifbaren Ergebnissen gekommen zu sein. Trotz aller Einschränkungen haben die Regesten Erhards und die Ergänzungen Wilmans und Diekamps bis zum Jahre 1125 nicht nur die Urkunden, sondern auch die historiographischen Nachrichten zumindest in einem erheblichen Maße aufbereitet. Natürlich müssen für viele Texte neuere Editionen herangezogen werden: für die Herrscherurkunden die einschlägigen Monumenta-Ausgaben, für die Synodalurkunden die MGH Concilia, für die Werdener und Corveyer Traditionen die Ausgaben von Dirk Peter Blok und Klemens Honselmann, für die Helmarshausener die von Hartmut Hoffmann43. Die Crux bleibt die Fälschungsfrage, der in diesem Rahmen natürlich nicht ein­ gehend nachgegangen werden kann. Trotz all dieser Einschränkungen ist West­ falens frühes Urkundenwesen dennoch keine Terra incognita: Hier muß vor allem auf die Pionierarbeit von Klemens Honselmann zum Urkundenwesen des Bistums Paderborn verwiesen werden, daneben auf seine kleineren Arbeiten und seine Edition der Corveyer Traditionen44. Auch auf die Untersuchungen von Dirk Peter Blok zu den Werdener Traditionen und von Peter Johanek zu den Corveyer Traditionen, also zu den wichtigsten Quellen des 8. und 9. Jh., ist hier zu verweisen45. Weniger gut ist es um die Urkunden des 11. und frühen 12. Jh. bestellt, die nur für das Bistum Paderborn durch Honselmann zufriedenstellend bearbeitet sind – damit immerhin aber für den wichtigsten Bestand. Angesichts des geschilderten Forschungsstandes ist es nicht verwunderlich, daß Tausch und Tauschurkunden als eigenes Thema bisher nicht untersucht

43 D. P. Blok, Een diplomatisch onderzoek van de oudste particuliere oorkonden van Werden. Met enige uitweidingen over het ontstaan van dit soort oorkonden in het algemeen, Academisch proefschrift Amsterdam 1960 (1960); Die alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey 1, hg. von K. Honselmann (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 10. Abh. zur Corveyer Geschichtsschreibung 6, 1982); 2, Indices und andere Hilfsmittel, hg. von L. Schütte (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 10. Abh. zur Corveyer Geschichtsschreibung 6, 1992); H. Hoffmann, Bücher und Urkunden aus Helmarshausen und Corvey (MGH Studien und Texte 4, 1992) A. S. 91–130. 44 Honselmann, Carta; Ders., Die Urkunde Erzbischof Liudberts von Mainz für Corvey-Herford von 888, in: Westfälische Zs. 89 (1932) 2. Abt. S. 130–139; Ders., Eine Teilabschrift der Corveyer Traditionen, Falkes Druckausgabe und ihre Quellen, in: Westfalen 51 (1973) S. 6–21; Alte Mönchslisten 1. 45 Blok, Onderzoek; P. Johanek, Die Corveyer Traditionen als Gedenküberlieferung, in: Der Liber Vitae der Abtei Corvey. Studien zur Corveyer Gedenküberlieferung und zur Erschließung des Liber Vitae, hg. von K. Schmid/J. Wollasch (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 40/2, 1989) S. 124–134.

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wurden. Natürlich kam im Zuge größerer Abhandlungen ab und zu die Sprache auf Tauschurkunden, doch sind dies keine eingehenden Untersuchungen46. Die ältesten Tauschurkunden aus dem westfälischen Bereich stammen noch aus dem 8. Jh. und sind im Traditionsbuch des Klosters Werden, des an der Grenze von Rheinland zu Westfalen liegenden Hausklosters des Missionars Liudger, überliefert. Es wurde in der ersten Hälfte des 10. Jh. wohl auf Basis der damals noch vorliegenden Originalurkunden angelegt und enthält sichtlich überarbeitete Texte frühmittelalterlicher Privaturkunden bis 84847. Folcbrat gab am 14. Februar 799 dem Priester Liudger, dem späteren ersten Bischof von Münster, sein Rottland genannt Widuberg an der Diapanbeke, das er nach Erhards Regest von einem edlen Franken namens Theganbald gegen sein Erbland zu Bilici eingetauscht hatte48. ... a Theganbaldo ingenuo et nobili homine conparaui ... Hoc rothum a supradicto Franco Theganbaldo ego Folcbrat conparaui ...49. Dafür erhielt Folcbrat von Liudger die Algodinchove zu Fisclacu, die Liudger von demselben Theganbald gekauft und einige Jahre besessen hatte. Hier heißt es in Liudgers Gegenurkunde: ... dato pretio a Theganbaldo ingenuo et nobili homine conparaui ...50. Anders als die Vorgeschäfte ist aber das Kerngeschäft ein wirklicher Tausch. In beiden Urkunden wird der Tauschakt gleichartig bezeichnet: in cambia contra terram aratoriam51. Die Urkunde selbst wird in der Pönformel als carta cambie bezeichnet52. Über den Tausch wurden zwei Urkunden ausgestellt, die beide in den Werdener Traditionen überliefert und vom Wortlaut zu gutem Teil identisch sind. Ursprünglich war jeweils eine Version für jeden der beiden Partner bestimmt, vermutlich sind beide Versionen deshalb im Werdener Traditionsbuch verzeichnet, weil Folcbrats Güter später ebenfalls an das Kloster gerieten. Eine Arenga findet sich nicht, ihr Formular ist eigenständig ohne klar auszumachenden direkten Zugriff auf ältere bekannte Formulare. Die Tatsache, daß beide Urkunden weitgehend übereinstimmen und die Pönformel der der Werdener Schenkungsurkunden entspricht, ließ Blok auf eine eigenständige Formulartradition schließen53. Interessanterweise zeigen die beiden Werdener Traditionen, die mit Rubriken versehen sind, daß solch ein Tauschgeschäft unterschiedlich betrachtet wurde, denn die weitgehend wortgleichen Urkunden werden ausweislich der Rubriken der Handschrift der Werdener Traditionen einmal als Traditio Folcberti,

Verwiesen sei etwa auf die Bemerkungen von Honselmann, Carta S. 41. Blok, Onderzoek S. 11–16, 18–20. 48 Reg. hist. Westf. Nr. 230 S. 80; Suppl. WUB Nr. 118 S. 16. 49 Blok, Onderzoek Nr. 14 S. 171. 50 Ebd. Nr. 15 S. 172. 51 Ebd. Nr. 14 S. 171, Nr. 15 S. 172. 52 Ebd. Nr. 14 S. 171, Nr. 15 S. 172 f. 53 Ebd. S. 56, 74. 46 47

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einmal als wohl carta cambie contra Folcbertum bezeichnet54. Es muß offenbleiben, ob die Rubriken schlampig gearbeitet sind oder ob nicht das Rechtsgeschäft des Tausches durchaus unterschiedlich gewertet werden konnte. Noch ein weiteres ist herauszustellen. Wie sowohl die Benutzung des Begriffs conparaui wie die Formulierung dato pretio zeigen, handelt es sich bei den vorhergegangenen Geschäften beider Tauschpartner mit Theganbald nicht um Tausch-, sondern Kaufgeschäfte55, das Regest Erhards ist irreführend. Die beiden ältesten westfälischen Tauschurkunden betreffen also ein und dasselbe Rechtsgeschäft und stehen zunächst isoliert da, erst 35 Jahre später begegnet wieder eine solche Rechtshandlung in den Werdener Traditionen. Am 23. November 834 gab Frithuard dem Bischof Gerfrid eine halbe Hove in der villa Hesingi im Ripuariergau an der Ruhr (Heisingen bei Essen) mit Wiesen und Wald tauschweise für eine halbe Hove in der villa Castorp im Brokter-Gau (Castrop-Rauxel) und 20 Furlangas in der villa Werina im Gau Dreginni (Werne)56. In dieser Urkunde wird eine kurze, auf Tauschgeschäfte bezogene Arenga benutzt: Nihil sibi quispiam cernitur minuando, quicquid de contra recipitur in augmentis ..., ein klassisches Formular für Tauschgeschäfte begegnet: ideoque placuit et conuenit inter Gerfredo episcopo et Frithuardo, ut terras eorum ... inter se commutare deberent, quod ita et fecerunt. Dennoch verschwimmt die semantische Grenze zur Schenkung, denn die Urkunde setzt fort: Ergo donat memoratus Frithuardus suprascripto Gerfrido episcopo in concambio ..., wohingegen es dann heißt: Econtra dedit Gerferdus ... In der Pönformel wird das Rechtsgeschäft als concambia bezeichnet, in der Rubrik der Werdener Traditionen begegnet wieder die Bezeichnung carta de concambia ... Doch auch hier findet sich wieder eine Verwischung gegenüber der Schenkung, denn es heißt im Eschatokoll: Signum Frithuardi qui hanc traditionem fieri rogauit ...57. Diese Beobachtung legt nahe, daß die Bezeichnung der einen Tausch­ urkunde von 799 durch den Rubrikator kein bloßes Versehen war, sondern mehr dahintersteckt. Auch die nächste westfälische Tauschurkunde stammt aus den Werdener Traditionen. Am 8. Mai 841 tauschten der Vogt Meginhard und Thiatung acht Morgen Länderei zu Gisfridinghovun für Thiatungs Besitztum an dem Flusse Hesapa58. Für diese Urkunde wurde dasselbe Formular wie für die Tauschurkunde von 834 benutzt, dieselbe Arenga verwendet, dasselbe klassische Formular, auch die Benutzung von donare, diesmal im Perfekt, ist zu vermerken. Unter Rückgriff auf den Urkundentext wird das Dokument vom Rubrikator

Reg. hist. Westf. Nr. 230 S. 80; Suppl. WUB Nr. 118 S. 16; Blok, Onderzoek Nr. 14, 15. Zum Formular der Verkaufsurkunden Blok, Onderzoek S. 56. 56 Reg. hist. Westf. Nr. 337 S. 97; Blok, Onderzoek Nr. 51. 57 Blok, Onderzoek Nr. 51 S. 206. 58 Reg. hist. Westf. Nr. 367 S. 100; Blok, Onderzoek Nr. 58.

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diesmal als Commutatio de terra ... bezeichnet59. Die Werdener Traditionen bieten uns relativ ausführliche, wenn auch sichtlich überarbeitete Texte, so daß zumindest Aussagen zum Formular möglich sind. Das Formular der Urkunden von 834 und 841 geht anders als die älteren Urkunden von 799, wie schon Blok herausstellte, auf die Formulae Lindenbrogianae zurück60. Da die Übernahme dieses Formulars sich in eine Reihe weiterer Änderungen, die nach Liudgers Tod greifbar werden, einpaßt, machte Blok wahrscheinlich, daß diese Anpassung an westfränkische Gewohnheiten durch Hildegrim, Liudgers Bruder, der Bischof von Châlons war, erfolgte61. Über die Informationen zu den Rechtsgeschäften und den benutzten Formularen hinaus bieten uns die Werdener Traditionen einen – wenn auch möglicherweise verzerrten – Blick in die Überlieferung. Besieht man diese Stücke vor dem Panorama der übrigen Stücke, bleiben diese Tauschurkunden unter den im Werdener Traditionsbuch verzeichneten Aufzeichnungen eher eine Ausnahme. Die meisten Urkunden sind regelrechte Schenkungen, entweder im Zuge einer sofortigen Schenkung oder einer solchen für den Todesfall. Anzuführen sind 41 Schenkungen a die presente und eine donatio post obitum. Die im Frühmittelalter so verbeiteten Prekarien und Prestarien, bei denen der Schenker sein Gut an die Kirche überträgt und im Gegenzug auf Zeit zurückerhält, sind viel weniger zahlreich, sie sind mit einer prestaria und zwei Prekarien im Werdener Material vertreten. Wenig besser als diese Rechtsgeschäfte steht es um die vier Tauschurkunden, von denen zwei, wie eben ausgeführt, Gegenstücke zueinander sind. Häufiger als Prekarien/Prestarien und Täusche sind regelrechte Verkäufe, 14 Verkaufsurkunden sind im Werdener Codex überliefert62. Da die Werdener Traditionen sowohl den Niederrhein wie Westfalen umfassen, zeigen sie, daß die geringe Zahl von Tauschgeschäften keine westfälische Erscheinung ist. Sämtliche in den Werdener Traditionen enthaltenen Tauschurkunden betreffen übrigens Westfalen. Die bisher betrachteten ältesten Tauschurkunden aus Westfalen stammten aus dem Werdener Traditionscodex. Neben diesem wichtigsten Überlieferungsträger früher westfälischer Urkunden können noch die Corveyer Traditionen herangezogen werden. Anders als erstere, die zumindest noch in einer frühmittelalterlichen Abschrift mit zwar gekürztem, aber doch noch ausführlichen Text überliefert sind, sind die Corveyer Traditionen erst 1479 von Johannes von Falkenhagen zusammen mit einer Heberolle abgeschrieben worden. 59 Ebd. Nr. 58 S. 212. 60 Ebd. S. 56; er verweist auf Formulae salicae Lindenbrogianae 5, ed. K. Zeumer, MGH LL 5/1 (1882–1886) S. 270; weitere Parallelen im fränkischen Formularwesen zeigt Blok, Onderzoek S. 75 mit Anm. 45 auf. 61 Ebd. S. 75 f. 62 Ebd. S. 53 f.

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Sie überliefern zwei Blöcke von Traditionen von 822 bis 877 und 965 bis 1023, eine letzte Notiz stammt von 103763. Sie setzen damit später als die Werdener Traditionen ein und sind noch viel stärker verkürzt64. Peter Johanek hat wahrscheinlich gemacht, daß Johannes von Falkenhagen ein aus dem Hochmittelalter stammendes redigierendes Exzerpt aus einer Art Traditionsbuch zur Vorlage hatte. In diesen mehrfach bearbeiteten Notizen ist der urkundliche Charakter fast völlig verwischt65. Dennoch lohnt es sich, diese kurzen Notizen durchzugehen. Auch in diesen Corveyer Traditionen finden sich Tauschurkunden. Wohl zwischen 826 und 856 ist der Tausch der Brüder Heppid und Borhter mit dem Kloster Corvey zu setzen, in dem sie Güter in der villa Sursia an das Kloster geben und Abt Warin, der die zeitliche Einordnung dieser Notiz möglich macht, mit Einwilligung der Brüder dafür sein Besitztum in der villa Wellithi im Gau Hersi gibt. Diese Tauschurkunde gehört zu den wenigen Stücken, die nicht auf einen kurzen Satz verkürzt sind. Das Tauschformular ist klassisch: Commemoratio qualiter placuit inter venerabilem abbatem ... et quosdam fratres ... ut res suas aliquibus in locis pro utrarumque parcium utilitate commutari deberent, quod et fecerunt. Dederunt itaque ... Econtra in recompensatione huius rei dedit ... Die Zeugenliste wird von Graf Bevo angeführt, drei weitere Namen folgen etc. et omnes numero XXIII66. Zwischen 856 und 877 schloß Abt Adalgarius einen Tauschvertrag mit dem Grafen Gerold, wodurch Gerold seine Güter im Gau Swilbergi an das Kloster gab, wogegen der Abt mit Einwilligung der Brüder ihm des Klosters Güter zu Honesleve im Gau Thüringen überläßt. Diesmal sind namentlich sechs Zeugen genannt et alii XVIII. Dasselbe Formular wie in der ersten Tauschurkunde wird benutzt67. Die Formulierungen der Tauschgeschäfte hat Honselmann in vorkarolingischen Formulae nachgewiesen68. Unverkennbar ist wieder die westfränkische Prägung, die oben auch bei den Werdener Traditionen beobachtet wurde69.



Mönchslisten und Traditionen 1, S. 79–82; Johanek, Traditionen S. 132 f. Mönchslisten und Traditionen 1–2, zur Überlieferung 1, S. 59–62; vgl. auch Honselmann, Carta S. 32–39; zur Problematik der späten Überlieferung Ders., Teilabschrift; F.-J. Jakobi, Neue Forschungen zur Geschichte der Abtei Corvey im Mittelalter, in: Westfälische Forschungen 34 (1984) S. 159–174, hier S. 163 f.; Johanek, Traditionen S. 132 f.. 65 Ebd. S. 133 f. 66 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 98, ed. Mönchslisten S. 98; Reg. hist. Westf. Nr. 324 S. 96. 67 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 199, ed. Mönchslisten S. 117; Reg. hist. Westf. Nr. 419 S. 107, vgl. Suppl. WUB Nr. 258 S. 35. 68 Honselmann, Carta S. 37. 69 Blok, Onderzoek S. 56, S. 75 mit Anm. 45, und Verweis auf Formulae salicae Lindenbrogianae 5, S. 270. 63 64

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Nicht nur die Tauschurkunden der Corveyer Traditionen enthalten Informationen über Tauschakte. In einer Schenkung des Grafen Bevo wird ein vorhergegangener Tausch erwähnt: Tradidit Beuo comes hoc quod concambiauit in ...70. Ebenso wie die Werdener Traditionen bieten auch die Corveyer die Möglichkeit, die Tauschurkunden vor der Folie der übrigen Überlieferung zu bewerten. Die Befunde gleichen sich. Wiederum handelt es sich um wenige Einzelfälle in einer Masse anderer Formen von Rechtsgeschäften. Unter den 288 Einträgen der älteren Serie von 822 bis 877 sind gerade einmal die beiden aufgeführten Tauschhandlungen71, vier Erneuerungen von Schenkungen72 und eine Versicherung, die Erben sollten die Mönche niemals in ihren Rechten stören73. Diesen wenigen Stücken stehen 281 Schenkungsnotizen gegenüber74. Dennoch ist zu fragen, ob dieser Befund auf das einstige Verhältnis von Tausch- und Schenkungshandlungen rückschließen läßt oder ob mit einer Verzerrung durch die Überlieferung zu rechnen ist. Die Werdener Traditionen boten hier keine Anhaltspunkte. Anders sieht die bei den Corveyer Traditionen aus. So läßt die Überschrift der Adalhard-Traditionen, der ältesten Schicht, mit ihrer Formulierungen Cuncte traditiones, quae fuerunt tradite ...75 darauf schließen, daß sie nicht einen Querschnitt durch das verfügbare Material bieten, sondern ein bestimmtes Sortierungskriterium der Abschrift zugrundelag. Es geht in erster Linie um Schenkungen, und gerade sie dominieren völlig im Überlieferten. Auch den Corveyer Traditionen lagen, wie dies für die Freisinger Traditionen dank des Prologes des Cozroh-Codex evident ist, Ordnungsarbeiten zugrunde, und vielleicht sind auch hier die Tauschgeschäfte separat verzeichnet worden. Als Parallele bieten sich die Freisinger Verhältnisse an. Der nach 824 angelegte Cozroh-Codex mit den Freisinger Traditionen76 wurde 70 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 198, ed. Mönchslisten S. 116. 71 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 98, ed. Mönchslisten S. 98; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 199, ed. Mönchslisten S. 117. 72 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 153, ed. Mönchslisten S. 108; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 154, ed. Mönchslisten S. 108; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 225, ed. Mönchslisten S. 121; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 257, ed. Mönchslisten S. 126. 73 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 28, ed. Mönchslisten S. 87. 74 Traditiones Corbeienses 1, Nr. 1–27, ed. Mönchslisten S. 83–87; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 29–97, ed. Mönchslisten S. 87–98; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 99– 152, ed. Mönchslisten S. 99–108; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 155–198, ed. Mönchslisten S. 109–116; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 200–225, ed. Mönchslisten S. 117–121; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 226–256, ed. Mönchslisten S. 121–126; Traditiones Corbeienses 1, Nr. 258–288, ed. Mönchslisten S. 127–131. 75 Traditiones Corbeienses 1, ed. Mönchslisten S. 83; vgl. Honselmann, Carta S. 36; Mönchslisten und Traditionen 1, S. 75–79; Johanek, Traditionen S. 133. 76 München, HStA, HL Freising 3a, jetzt konsultierbar unter http://www.bayerischelandesbibliothek-online.de/hsta/freisingertraditionen/ (1.11.11), Die Traditionen des Hochstifts Freising 1: 744–926, hg. von T. Bitterauf (QE N.F. 4, 1905, Nachdr. 1967); zur

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nach 850 mit einem Codex commutationum77 ergänzt. Gab es vielleicht einst einen Corveyer Rotulus commutationum? Mit den Werdener und Corveyer Traditionen sind alle Bestände westfälischer Privaturkunden aus der Karolingerzeit durchgearbeitet. Nur Einzelurkunden vermögen noch weitere Aufschlüsse zu bieten. Im Jahre 868 genehmigt die Synode von Worms die von Bischof Liuthard von Paderborn und seiner Schwester Walburg beabsichtigte Stiftung eines Nonnenklosters zu Herisi, das spätere Neuenheerse, und die dafür geschehene Eintauschung des Ortes von der Kirche von Paderborn gegen ihrer beiden Erbgüter78. Nach Ausweis der Urkunde wurde sie auf Bitten Bischof Liuthards ausgestellt79, doch ist von einem Tausch zunächst nicht die Rede, sondern davon, daß der Bischof die Synode bat, die Ansiedlung an einem Ort, der dafür geeignet war und sich im Besitz der Kirche von Paderborn befand, zu genehmigen. Damit der Kirche kein Schaden entstehe80, schenkten die Geschwister bestimmte Besitzungen auf Dauer an Paderborn. Außerdem wurde eine jährliche Abgabe der Schwestern an den Bischof festgelegt. Diese Regelung wurde der Synode vorgelegt, von dieser als der Kirche zu- und nicht abträglich beurteilt und durch Synodalstatut bestätigt. Hier heißt es dann: locus …, quem supra memorata Walburg iure mutuario in propriam haereditatem a Padrabrunnensi ecclesia mutuata est …81. Zu den Rechten, die das Kloster Neuenheerse erhielt, gehörte dann auch die Freiheit, Tauschgeschäfte vorzunehmen: et si quae deinceps ad eandem ecclesiam vel in possessionibus vel in aliis rebus tradita fuerit, possidere mutuare et secundum hoc, quod sibi utile esse videtur, facere permitantur82. In der Corroboratio wird die Urkunde einerseits als immunitatis et synodalis conventus dePaläographie B. Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit 1: Die bayrischen Diözesen, 2., durchgesehene Auflage (1960) S. 67 f., Nr. 73 S. 112 f.; vgl. jetzt A. Krah, Die Handschrift des Cozroh. Einblicke in die kopiale Überlieferung der verlorenen ältesten Archivbestände des Hochstifts Freising, in: AZ 89 (2007) S. 407–431. 77 München, HStA, HL Freising 3b, http://www.bayerische-landesbibliothek-online. de/hsta/freisingertraditionen/ (1.11.11), zur Paläographie Bischoff, Schreibschulen 1, Nr. 111 S. 128f. Edition: Trad. Freising 1. 78 Suppl. WUB Nr. 275 S. 38–40, Reg. hist. Westf. Nr. 434 S. 109, vgl. Honselmann, Carta S. 28 f. Zum historischen Umfeld H. Bannasch: Das Bistum Paderborn unter den Bischöfen Rethar und Meinwerk (983–1036) (Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte 12, 1972) S. 40–43. 79 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39: Luidhardus Padrabrunnensis ecclesiae episcopus synodali suggessit conventui … 80 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39: Sed ne praefata Padrabrunnensis ecclesia aliquod hoc facto dispendium vel sustineat vel sustinere videbatur … 81 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39. 82 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39.

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cretum wie als traditionis et communicationis chartulam bezeichnet83. Das Veräußerungsverbot für geistliche Güter, das Ludwig der Fromme noch eingeschärft hatte, kann als Subtext für diese Bemühungen um eine rechtliche Absicherung betrachtet werden: der gemeinsame Nutzen wird eigens hervorgehoben. Daß der Tauschakt als Teil des Gründungsvorganges des Klosters Neuenheerse durch eine Synodalurkunde bestätigt wurde, war übrigens ein Teil einer größeren Absicherungsaktion, die nach der Unterschutzstellung durch Ludwig den Deutschen am 13. Juni 87184 ihren Gipfel in der Bestätigung durch ein Privileg Papst Stephans V. von 891 fand. Diese Urkunde ist deshalb so bekannt, weil sie die älteste und einzige noch heute erhaltene originale Papsturkunde auf Papyrus im deutschen Sprachraum ist85. In der Papsturkunde wird auf die Tauschhandlung rekurriert: ... omnes res, quae a iure predicti episcopii cum eodem sunt monasterio commutatae legaliter ...86. Die erste königliche Bestätigung eines Tausches liegt in Westfalen aus dem Jahre 888 vor, und dies, obwohl gerade die westfälischen Fonds von Corvey, Herford und Paderborn nicht arm an frühen Herrscherurkunden waren – das älteste Original in westfälischen Archiven, das Diplom für den Adligen Asig, stammt noch aus der Regierungszeit Karls des Großen – übrigens die letzte Originalurkunde Karls87. Am 10. Juni 888 beurkundete König Arnulf einen Tausch des Grafen Oddo mit dem Kloster Corvey. Daß dieser Tausch unter Beteiligung des Königs erfolgte, war in der Rechtsqualität der Tauschobjekte begründet, denn Oddo gab seine bisherigen Lehensgüter zu Goddelsheim im Gau Ittergau dem Kloster und erhielt dafür die Güter Corveys jenseits des Flusses Oker, die Oddo vom König zu Lehen empfangen soll88. Diese Urkunde Arnulfs ist aber nicht nur die älteste königliche Bestätigung eines Tauschgeschäftes für die Region Westfalen, sondern das älteste in diesem Zusammenhang zu besprechenden Stücke, das als Original die Zeiten überdauert hat.

83 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39. 84 D LD. 137 S. 190–192; vgl. Suppl. WUB Nr. 280 S. 41 85 JL 3468, Suppl. WUB Nr. 327 S. 51; Pontificum Romanorum diplomata papyracea quae supersunt in tabulariis Hispaniae Italiae Germaniae phototypice expressa iussu Pii PP. XI consilio et opera procuratorum bybliothecae apostolicae Vaticanae (1929) Nr. 3; Frühe Papsturkunden (891–1054), hg. von I. Fees/F. Roberg (Digitale Urkundenbilder aus dem Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden 2/1, 2006) Taf. 1a. Zu den Papyrusprivilegien vgl. M. Mersiowsky, Papstprivilegien in der graphischen Welt karolingerzeitlicher Originalurkunden, in: Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters. Äußere Merkmale – Konservierung – Restaurierung, hg. von I. Fees/A. Hedwig/F. Roberg (2011) S. 139–173, hier S. 149–163. 86 JL 3468, Suppl. WUB Nr. 327 S. 51. 87 D KdGr. 218 S. 290–292. 88 D Arn. 28 S. 41 f., Reg. hist. Westf. Nr. 471 S. 114, vgl. Suppl. WUB Nr. 308 S. 47.

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Sie hebt bereits in der Arenga auf das Tauschgeschäft ab: Convenit regiae excellentiae, ut inter fideles suos mutuam utilitatem providere et de singulorum rationabilibus commodis assensum prebere velit89. Schon die Tatsache, daß die Arenga in dieser Prägung nur ein einziges Mal auftritt und in ihrer Konstruktion mit Convenit regiae excellentiae und die in der Urkunde mehrfach gebrauchte Formulierung mutua utilitas unter den übrigens Urkunden Arnolfs keine Parallele hat90, läßt allerdings daran zweifeln, daß es sich um eine bloße Routinesache gehandelt hat. Die königliche Aktivität wird stark betont: quoniam inter fideles nostros Bouonem abbatem et Oddonem comitem pro mutua utilitate hanc commutationes fecimus ...91. In den erzählenden Quellen tritt erstmals im späten 9. Jh. eine Mitteilung über einen Tausch auf, nämlich in der im späten 10. Jh. verfaßten Vita Sanctae Idae, der Lebensbeschreibung der Ida von Herzfeld92. Ida war eine karolingerzeitliche fränkische Hochadlige, die um 800 in Herzfeld bei Soest nach einer Traumvision eine Kirche auf eigenem Grund gestiftet hatte. Nach dem Tod ihres Mannes, des sächsischen Grafen Ekbert, eines frühen sächsischen Gefolgsmanns Karls des Großen93, ließ Ida ihn an dieser Kirche bestatten und lebte in einem Anbau bis etwa 825. Nach ihrem Tode wurde sie wohl bald als Heilige verehrt. Idas Lebensbeschreibung und Wunderberichte wurden um 980 von dem Werdener Mönch Uffing, wohl einem Friesen aus Workum, ­niedergeschrieben und 1975/76 eindrucksvoll durch archäologische Ausgrabungen bestätigt, die unter der neugotischen Kirche nicht nur die frühkarolingische Kirche, sondern auch das Grab von Ekbert und Ida sowie den Anbau, in

89 D Arn. 28 S. 41. 90 Arengenverzeichnis zu den Königs- und Kaiserurkunden von den Merowingern bis Heinrich VI. Zusammengestellt von F. Hausmann/A. Gawlik (MGH Hilfsmittel 9, 1987) Nr. 277 S. 48, vgl. S. 47–49. Zum Urkundenwesen Arnolfs jetzt M. Mersiowsky, Carta edita, causa finita? Zur Diplomatik Kaiser Arnolfs, in: Kaiser Arnolf. Das ostfränkische Reich am Ende des 9. Jahrhunderts. Regensburger Kolloquium 9.–11. 12. 1999, hg. von F. Fuchs/P. Schmid (Zs. für bayerische LG, Beiheft 19, 2002) S. 271–374. Zum Begriff mutua utilitas vgl. das Wort- und Sachregister in DD Arn. S. 366. 91 D Arn. 28 S. 41. 92 Die Lebensgeschichte der heiligen Ida von Herzfeld findet sich in Wilmans, Kaiserurkunden 1 S.470–488; zu dieser Quelle zuletzt D. Collins, Renaissance revisions: a brief analysis and critical edition of Cincinnius’s Vita s. Idae, a revision of BHL 4143, in: Analecta Bollandiana 124 (2006) S. 334. Zur heiligen Ida vgl.: Heilige Ida von Herzfeld 980–1980, Festschrift zur tausendjährigen Wiederkehr ihrer Heiligsprechung, hg. von G. Jászai (1980). 93 J. Kemper, Das Leben der heiligen Ida im Spannungsfeld von Christianisierung und fränkischer Politik in Sachsen, in: Heilige Ida S. 45f.; 48–50; F.-J. Jakobi, Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des sächsischen Adels in der Karolingerzeit, in: Heilige Ida S. 53–63.

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dem Ida nach dem Tod ihres Gatten lebte, aufdeckten94. In dieser Lebensbeschreibung wird berichtet, der Liudolfinger Herzog Otto von Sachsen habe zur Zeit König Arnulfs und des Werdener Abtes Hogerus den Ort Herzfeld, wo die heilige Ida begraben liegt, an Werden vertauscht. Erhard datierte dies 891 bis 89995: ... locus ille iuri fuit addictus excellentissimi ducis Ottonis, qui huius serenissimi augusti extitit proavus, a quo idem venerabilis abbas ipsam regiam curtem, aliis repensis possessionibus iuxta legalem cambiavit ritum ...96. Interessanterweise wird in diesem Zitat nicht auf eine Tauschurkunde verwiesen, sondern der Tauschakt selbst betont, der iuxta legalem ... ritum, gemäß rechtmäßigem Brauch vollzogen worden sei. Dank Forschungen der letzten beiden Jahrzehnte ist die Bedeutung von Ritualen als untrennbarer Bestandteil mittelalterlicher Urkundenpraxis allgemein bekannt97. Mehr als die Erwähnung solcher Praktiken, die in den westfälischen Urkunden nicht aufschienen, ist der Quelle aber nicht zu entnehmen. Betrachten wir diese hier im einzelnen ausgeführten Nachrichten über karolingische Tauschgeschäfte in Westfalen zusammenfassend, so geht es stets um Grundbesitz, allerdings mit allen Zubehörungen. Die ins Licht der Geschichte tretenden Personen sind natürlich nicht alle leicht zuzuordnen, wenn wir an die Tauschpartner der Werdener und Corveyer Traditionen denken. In allen Fällen ist einer der Beteiligten ein Kloster oder eine Kirche, also ein Vertreter einer geistlichen Institution, vertreten durch Abt oder Bischof, in einem der Fälle auch durch den weltlichen Klostervogt. Geistliche Institutionen unterlagen dem Veräußerungsverbot und konnten nicht einfach Grundstücke verkaufen, sondern mußten sich der Rechtsform des Tauschs oder anderer Umgehungsstrategien bedienen. Doch heißt das nicht, daß es keine Tauschgeschäfte zwischen Weltlichen gegeben hat, denn nur aus den Archiven geistlicher Empfänger und den Schriften geistlicher Autoren haben wir überhaupt Kunde von diesen Rechtsgeschäften. Die Tauschgeschäfte mit Weltlichen, deren exakten sozialen Stand bei der geringen Quellendichte zu bestimmen methodisch oft 94 G. Isenberg, Die Ausgrabungen in der St.-Ida-Kirche in Herzfeld, in: Heilige Ida S. 73–85; Dies., Kulturwandel S. 316 f. 95 Reg. hist. Westf. Nr. 489 S. 117, vgl. Suppl. WUB Nr. 330 S. 52 f.; Wilmans, Kaiser­ urkunden 1, S. 482. 96 Wilmans, Kaiserurkunden 1, S. 482. 97 H. Keller, Mediale Aspekte der Öffentlichkeit im Mittelalter: Mündlichkeit – Schriftlichkeit – symbolische Interaktion. Einführung zum Kolloquium, in: FmSt 38 (2004) S. 277–286, hier S. 278–281; G. G. Fissore, Segni di identità e forme di autenticazione nelle carte notarili altomedievali, fra interpretazione del ruolo e rappresentazione della funzione documentaria, in: Comunicare e significare nell’alto medioevo. 15–20 aprile 2004, 1–2 (Settimane di studio della Fondazione Centro italiano di studi sull’alto medioevo 52, 2005) S. 285–333, Tav. I–VII hinter S. 334; M.-L. Heckmann, Riten rechtlicher Beglaubigung in den Privaturkunden des Klosters Cluny, in: StMGBO 117 (2006) S. 61–80.

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kaum möglich ist, treten stets in den größeren Corpora von Quellen über Grundgeschäfte und Schenkungen, die ebenso Rechts- wie Memorialzwecken gedient haben dürften, den Werdener und Corveyer Traditionen, auf. Die außerhalb dieser Quellencorpora überlieferten Mitteilungen über Tauschgeschäfte, seien es die urkundlichen in Tauschurkunden selbst, in königlichen Tauschbestätigungen wie Synodalurkunden, seien es historiographische Mitteilungen wie im Falle der heiligen Ida von Herzfeld, betreffen mit Graf Oddo, Herzog Otto und den Geschwistern Walberg und Liuthard, Bischof von Paderborn, die karolingische regionale Führungsschicht. Trotz der Seltenheit von Belegen für Tauschgeschäfte dürfte es derer doch mehr gegeben haben. So ist die im Falle von Neuenheerse erstrebte Erlaubnis zu Tauschgeschäften nur sinnvoll, wenn man sie nicht als absolute Ausnahme, sondern als reguläres und häufigeres Rechtsgeschäft betrachtet hat: et si quae deinceps ad eandem ecclesiam vel in possessionibus vel in aliis rebus tradita fuerit, possidere mutuare et secundum hoc, quod sibi utile esse videtur, facere permitantur98. Die Form der Quellenüberlieferung ermöglicht es für das karolingische Westfalen nicht, die von den Herausgebern im Vorfeld der Publikation formulierten Leitfragen zu beantworten. Ort, Zeremoniell, Zeugen, Vermittler, Tauschbedingungen, Zeit und Ort des Tausches bleiben oft unklar. Immerhin verweist die Erwähnung des Tausches in der Vita Idae auf rechtmäßige Rituale. Ich habe die karolingischen Tauschgeschäfte auch deshalb schon zusammenfassend besprochen, weil nach der letzten Nachricht über ein Tauschgeschäft, der vor 899 anzusetzenden Nennung in der Vita sanctae Idae, die Überlieferung erst einmal für 75 Jahre schweigt. Die nächste Nachricht über einen Tausch fällt ins Jahr 974. Westfalen, in der Karolingerzeit ins Frankenreich integriert, wurde durch den Übergang der Königsherrschaft von den letzten Karolingern über das Intermezzo des Franken Konrads auf das Haus der Liudolfingen/Ottonen99 insofern berührt, als sich nun die Machtverhältnisse und die politische Raumstruktur im Reich verschoben. Herkunft wie wichtigste Besitzkomplexe der neuen Herrscherfamilie, die bis 1024 regierte, lagen in Ostsachsen und damit in einer eher periphe 98 Suppl. WUB Nr. 275 S. 39. 99 B. Schneidmüller, Ottonen – Heinriche – Liudolfinger. Ein Herrschergeschlecht aus Sachsen, in: Europas Mitte um 1000. Handbuch zur Ausstellung 2, hg. von A. Wie­czo­ rek/H.-M. Hinz (2000) S. 676–688; M. Becher, Die Liudolfinger. Aufstieg einer Familie, in: Otto der Grosse, Magdeburg und Europa, hg. von M. Puhle 1: Essays (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt) (2001) S. 110– 118; F.-J. Jakobi, Die Liudolfinger/Ottonen und Westfalen, in: Der weite Blick des Historikers. Einsichten in Kultur-, Landes- und Stadtgeschichte. Peter Johanek zum 65. Geburtstag, hg. von W. Ehbrecht/A. Lampen/F.-J. Post/M. Siekmann (2002) S. 283–299.

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ren Zone karolingischer Königsherrschaft100. Die Anzahl königlicher Besuche in Sachsen stieg stark an, wobei aber die Präsenz in Westfalen naheliegender Weise gegenüber Ostsachsen erheblich zurückfällt101. Am 19. April 974 bestätigte Otto II. einen zwischen dem Bischof Folkmar von Paderborn und der Äbtissin Emma zu Schildesche geschlossenen Tauschvertrag, dem zufolge Emma ein Gut zu Sarramanninhusen im Gau Nieherseo und der Grafschaft Regenwerchs an den Bischof übergibt und dafür die Zehnten zu Schildesche an anderen genannten Orten empfängt. Das nur in Abschriften des 18. Jh. erhaltene Diplom ist sehr schlicht, so weist es keine Arenga auf. Die Urkunde wurde auf Bitten der Tauschpartner, die beim Kaiser vorgesprochen hatten, ausgefertigt: Folcmarus Patherburnensis ecclesiae venerabilis episcopus et Emma Schildecensis ecclesiae venerabilis abbatissa nostram rogavere serenitatem, ut illis concederemus concambium quoddam in locis sibi commodis facere. Nos vero quia pie rogabant, dignum duximus voluntati illorum consentire. Der Urkunde nach erfolgte der Tausch durch die jeweiligen Vögte: per manum advocati sui Lutberti in perpetuam proprietatem donavit et concessit. Econtra autem episcopus similiter per manum advocati sui Hilderici abbatissae et suae ecclesiae concessit ... Weiters führt die Urkunde aus, daß beide Partner volles Recht unter anderem für weitere Tauschaktionen hätten: eo tenore ut liberam inde habeat potestatem dandi vendendi commutandi vel quicquid sibi libuerit faciendi ...102. So konnte sie durch diese einmalige Abfindung die Höfe des Stiftes von Zehntabgaben an den Diözesanbischof befreien103. Neben der Bestätigungsurkunde Ottos berichtet die Fundatio monasterii Schildecensis von dieser Transaktion: His itaque sopitis, domina Emma abbatissa perpendens, quod curtes ecclesie adiacentes domino episcopo adhuc decimales essent, ne per importunitates decimatorum litibus subiacerent, quandam villam Sarramannihusen nuncupatam reditibus episcopalibus commodam ecclesie Patherbornensi in proprietatem do 100 W. Giese, Reichsstrukturprobleme unter den Saliern – der Adel in Ostsachsen, in: Salier, Adel und Reichsverfassung, hg. von S. Weinfurter unter Mitarbeit von H. Kluger (Die Salier und das Reich 1, 1992) S. 273–308, hier S. 273–275; E. Müller-Mertens, Verfassung des Reiches, Reichsstruktur und Herrschaftspraxis unter Otto dem Großen, in: Otto der Grosse, Magdeburg und Europa, hg. von M. Puhle 1: Essays (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt) (2001) S. 189–198; Ehlers, Integration S. 320–322. 101 Ehlers, Könige S. 190, zur karolingischen Präsenz S. 190–193, zur ottonischen S.  195 f. 102 D O.II. 74, Zitate S. 91; Reg. hist. Westf. Nr. 627 S. 135, vgl. Suppl. WUB Nr. 494 S. 79. Zur Geschichte Schildesches Bannasch, Bistum S. 43–46. Kurz erwähnt wird die Urkunde bei J. Wibbing, Der Grundbesitz des Stiftes, in: Stift und Kirche Schildesche. 939–1810. Festschrift zur 1050-Jahr-Feier, hg. von U. Andermann (1989) S. 112–119, hier S. 112. 103 Bannasch, Bistum S. 45.

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navit et decimationes de curtibus suis in proprietatem Schildecensis ecclesie per concambium recepit. Ut igitur rata manerent hec concambia, ad palatium conveniunt et huiusmodi imperatoris privilegium super hoc accipiunt104. Dieser Bericht, der wohl erst ins 13. Jh. gehört105, enthält keine eigenständigen Nachrichten, sondern dürfte aus der Ottonenurkunde übernommen worden sein. Am gleichen Tag nahm Otto II. die Nonnen von Schildesche in seinen Schutz und verlieh ihnen die Wahl von Vogt und Äbtissin106. Dabei ist natürlich zu fragen, welche Urkunde für Schildesche wichtiger war und ob es nicht sogar bewußte Strategie war, den Herrscher, wie in der Tauschurkunde eigens belegt, um eine Bestätigung für eine Tauschurkunde zu bitten und nebenbei noch wichtige Rechte verliehen zu bekommen. In der Schutzurkunde, die mit einer gängigen Lohnarenga beginnt, ist nämlich von Bitten der Empfänger nicht die Rede. Am 15. September 980 schloß Otto II. dann selbst einen Tauschvertrag mit Abt Liudolf zu Corvey und erhielt von diesem die Marken Meginrichesdorf und Mimilevu im Gau Hassegowe in der Grafschaft des Grafen Sigifrid, dafür gab er ihm Besitzungen an verschiedenen Orten im Gau Nihthersi in der Grafschaft des Grafen Asicho107. Die Urkunde ist im Original auf uns gekommen. Eine Arenga fehlt108, es geht gleich zur Tauschhandlung: ... condecuit quoddam concambium de praediis nostris ob locorum oportunitatem inter nos facere. Die Fassung ist klassisch: Dedit igitur ... Econtra autem in reconpensatione huius traditionis ... dedimus ... Die Handlung erfolgt durch den Abt für seine Abtei durch die Hand des Vogtes Liudolf, für den Kaiser durch die Hand des Vogtes Liutger. Variierend heißt es weiter: ... ab hanc mutuo inter nos factam commutationem ...109. In der Corroboratio heißt es: Ut autem huius concambii utrimque facti traditio ...110. Noch ein weiterer Tauschakt, an dem der Herrscher direkt beteiligt war, ist hier zu nennen. Otto III. übergab am 5. Juni 997 den Hof Sigridi (Schieder) im 104 Fundatio monasterii Schildecensis 18, ed. O. Holder-Egger, MGH SS 15/2 (1888) S. 1052. 105 U. Andermann, Das Stift Schildesche im Spiegel der Geschichtsschreibung. Zugleich ein Beitrag zur Fundatio Schildecensis“ oder „Vita Marcsvidis“, in: Stift und Kirche Schildesche S. 17–31; O. Heuermann, Die „Fundatio Monasterii Schildecensis“. Eine Gründungsgeschichte in Zeiten innerer Not?, in: „Heiliges Westfalen“. Heilige, Reliquien, Wallfahrt und Wunder im Mittelalter, hg. von G. Signori (2003)S. 111–121, hier S. 116–119. 106 D O.II. 75 S. 91 f. 107 D O.II. 227 S. 255 f.; Reg. hist. Westf. Nr. 645 S. 137, vgl. Suppl. WUB Nr. 513 S. 81. 108 D O.II. 227 S. 255: Omnibus cristianae fidei religiosis cultoribus ac regiae et imperialis excellentiae magnitudinem fide debita iure astantibus et futuris adhibiti scripti per subiectionem pateat ...; vgl. ähnliche Fassungen in D O.II. 207 S. 235 f., D O.II. 209 S. 237, D O.II. 224 S. 252, D O.II. 246 S. 278, die alle auf HB zurückgehen. 109 D O.II. 227 S. 255. 110 D O.II. 227 S. 256.

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Gau Angri in der Grafschaft des Herzog Bernhards tauschweise für das Gut Kitzilnheim an die Kirche von Magdeburg, hier ohne Arenga: ... concambium fecimus111. In beiden Fällen lagen die Güter in Westfalen. Alle drei Urkunden sind als Originale überliefert112. Neben Tauschbestätigungen und Tauschurkunden gibt es auch wieder Hinweise auf vorhergegangene Tauschhandlungen. In einer Schenkung Ottos II. vom 22. September 980 an das Kloster Memleben wird nach einer einschlägigen Arenga auf ein vom verstorbenen Bischof Ludolf von Osnabrück eingetauschtes Praedium verwiesen: ... quodam nostro amico, beatae memoriae domno Liutolfo videlicet episcopo, concambialiter mutuantes acquisivimus ...113. Sämtliche hier angefügten Belege stammen aus Herrscherdiplomen. Blickt man von den Kaiser- und Königsurkunden auf die Privaturkunden dieser Zeit, stehen uns kaum Zeugnisse zur Verfügung. An erster Stelle sind natürlich die von etwa 965 bis 1025 laufenden jüngeren Corveyer Traditionen zu beachten. Unter der Frage nach Tauschhandlungen muß jedoch ein völliges Ausfallen vermerkt werden, alle Vermerke betreffen nur Schenkungen114. Damit sind aber auch schon alle vor dem Jahre 1000 verfügbaren Nachrichten über Tausch und Tauschurkunden aus Westfalen zusammengestellt. Sämtliche noch dem 10. Jh. angehörende Tauschgeschäfte wurden durch Herrscherurkunden überliefert, eine davon als Bestätigung des Tausches zweier geistlicher Tauschpartner, zwei als Tauschhandlungen, an denen der Herrscher selbst beteiligt war, und eine, in der auf ein Tauschgeschäft als zurückliegenden Vorakt verwiesen wurde. Ob dieses stärkere Vortreten königlicher Beurkundungstätigkeit allein durch die stärkere Präsenz der ottonischen Herrscher im Westfalen des 10. Jh. bedingt ist oder sich dahinter auch ein Wandel herrscherlicher Urkundenpraxis verbirgt, kann anhand des ebenso dürftigen wie lückenhaften regionalen Materials nicht beantwortet werden und es sei auf die generellen Beobachtungen von Philippe Depreux verwiesen115. Das Aussetzen der Überlieferung der Corveyer wie Werdener Traditionen sorgte für ein Versiegen der bisher dominierenden Überlieferung von Tauschgeschäften in Privat­ urkunden. Stets war einer der Partner eine geistliche Person bzw. Institution. Betrachten wir die ottonischen Tauschurkunden, so ist auch hier etwas sichtbar, das uns bereits in der Karolingerzeit aufgefallen war. In der Regel stehen die Tauschurkunden nicht für sich, sondern sind Teil eines größeren Vorge 111 D O.III. 245 S. 662; Reg. hist. Westf. Nr. 690 S. 143, vgl. Suppl. WUB Nr. 558 S. 89. 112 Vgl. D O.II. 226 S. 256; D O.II. 227 S. 255; D O.III. 245 S. 662. 113 D O.II. 228 S. 256; Reg. hist. Westf. Nr. 646 S. 137, vgl. Suppl. WUB Nr. 514 S. 81. 114 Traditiones Corbeienses 2, Nr. 289–546, ed. Mönchslisten S. 131–166. 115 Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), in: Charters and the use of the written word in medieval society, hg. von K. Heidecker (Utrecht Studies in Medieval Literacy 5, 2000) S. 43–62.

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hens: der Absicherung der Gründung des Damenstifts Schildesche, der Gründung des Klosters Memleben. Die erste Nachricht über Tauschhandlungen im 11. Jh. ist wieder ein Verweis auf einen Vorakt. 1003 schenkte Erzbischof Heribert von Köln dem Kloster Deutz den durch Tausch für sein Gut Pilicheim (Pelkum) erworbenen Hof Rothe116. Eine wesentliche Veränderung der Überlieferungsstruktur tritt uns dagegen im frühen 11. Jh. entgegen. Eine wichtige, immer noch nicht durchgehend gründlich aufgearbeitete Quellengruppe betrifft die Regierungszeit des Bischofs Meinwerk von Paderborn. Die Texte sind in mehrfacher Weise überliefert, zum einen als Nachrichten oder Inserte in der im 12. Jh. geschriebenen Vita Meinwerci, die auf zahlreichen Quellen beruhte117, auf Geschäftsschriftgut wie auf originalen Urkunden, daneben aber auch durch einen Bestand originaler Traditionsnotizen und Urkunden aus dem Bestand der Domkirche in ­Paderborn118. Sie gelten als der größte noch erhaltene Bestand einzeln überlieferter Traditionsnotizen überhaupt. Vom Äußeren her sind sie völlig unscheinbar, oft auf Reststücken von Pergament in wenig feierlicher Minuskelschrift notiert, meist sind sie sehr kurz119. Doch trotz dieser günstigen Materiallage ist der Ertrag für die Frage nach Tauschhandlungen mehr als spärlich. Am 3. November wohl des Jahres 1024 gaben Hildelin und sein Stiefsohn Arnold der Kirche von Paderborn Besitzungen zu Holthusen im Ittergau und zu Barkhausen im Almegau tauschweise für 116 Reg. hist. Westf. Nr. 720 S. 146, vgl. Suppl. WUB Nr. 588 S. 96. 117 Die Vita Meinwerci ist jetzt neu herausgegeben in Vita Meinwerci episcopi Patherbrunnensis. Das Leben Bischof Meinwerks von Paderborn, hg. von G. M. Berndt (MittelalterStudien des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens 21, 2009), vgl. dazu Rezension von R. Schieffer in: DA 66 (2010) S. 230 f. Zusammenfassend G. M. Berndt, Das Leben Bischof Meinwerks. Anlass und Über­ lieferung der Vita Meinwerci, in: Für Königtum und Himmelreich. 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn. Katalog zur Jubiläumsausstellung im Museum in der Kaiser­ pfalz und im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn 2009/2010, hg. von C. Stie­ gem ­ ann/M. Kroker (2009) S. 246–253. Zur Quellenfrage Vita Meinwerci S. 33–37. Zur Auswertung der in der Vita enthaltenen Nachrichten über Gütererwerb jetzt M. Lagers, Topographische Untersuchungen zur Erwerbspolitik Bischof Meinwerks von Paderborn, in: Westfälische Zs. 154 (2004) S. 179–220. 118 Bannasch, Bistum S. 2 f.; Haarländer, Hagiographie S. 28 f.; Johanek, Urkundenbücher S. 12 betont, daß dieser Überlieferungskomplex bei Neubearbeitung der Reg. hist. Westf. Schwierigkeiten bereitet. 119 Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv, Abteilung Westfalen, Fürstentum Paderborn, Urkunden 13–44, Cod. hist. Westf. Nr. 86 S. 64, Nr. 87, 1–30 S. 65–71, Nr. 93 S. 75, Nr. 95 S. 76, Nr. 107 S. 85, Nr. 113 S. 89; Suppl. WUB 651 ff. 735a; vgl. Honselmann, Carta S. 65–71; Johanek, Traditionen S. 127; Für Königtum und Himmelreich Kat.-Nr. 123 S.  388 f.

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die Zehnten zu Eimelrod. Am 2. Januar 1025 wurde dieser Vertrag in Gegenwart des Erzbischofs Hunfrith von Magdeburg und der Bischöfe von Minden und Naumburg in Paderborn erneuert und bestätigt120. Die Anwesenheit der Bischöfe erklärt sich durch den am nächsten Tag belegten Aufenthalt König Konrads II. in Paderborn121. Das Wort Tausch tritt allerdings in der nur kopial überlieferten Urkunde überhaupt nicht auf, stattdessen ist die Rede davon, Hildelin habe bestimmte Güter zwecks Kauf des Zehnten der Paderborner Kirche als Eigen gegeben: pro decimatione super uillam Emiggarothun acquirenda, in proprium tradidit. Meinwerk habe dann für diesen Preis – hier ist also die wesentliche Bestimmung der emptio erfüllt - durch seinen Vogt Amelung die Zehnten als Besitz geschenkt. In der Urkunde ist von traditio die Rede, nicht von Tausch122. Nur das Regest Erhards macht die Urkunde zu einem Tausch. Obwohl es rechtlich ein Tausch ist, wird das entsprechende Vokabular vermieden. Geschäfte auf Gegenseitigkeit sind auch in der Vita Meinwerci mehrfach belegt. So schenkte ein Subdiakon von Paderborn eine Reihe von Gütern und erhielt dafür 40 Morgen Landes und eine Dekanei. Es findet sich aber wiederum kein Tauschvokabular, sondern die Rede ist von dedit et pro hoc bene­ facto ab episcopo ... accepit. Der Bericht über diesen Akt erfolgt auch de hac traditione123. Zahlreiche weitere Fälle dieser Art können angeführt werden124. Doch sind sie als Gabe und Gegengabe, nicht als Tausch aufgebaut. Es ist natürlich schwer zu sagen, ob es sich um gleichwertige Objekte oder Zahlungen handelte; die Bezeichnung als Schenkungen läßt vermuten, daß die Gabe an Paderborn materiell wertvoller war als die Widergabe. Trotz der – verglichen mit älteren Zeiten – ausgezeichneten Quellenlage haben wir keinerlei wirkliche Tauschurkunden in den Paderborner Traditionsnotizen. In der Regel verbriefen die Urkundenabschriften oder -auszüge in der Vita Meinwerci wie die original erhaltenen Stücke Schenkungen an die Paderborner Kirche, für die den Schenkern im Gegenzug Geld oder Güter auf Lebenszeit übertragen werden, selten sind auch direkte Käufe belegt125. Nicht nur 120 Reg. hist. Westf. Nr. 937 S. 169; vgl. Bannasch, Bistum S. 276 f. mit Identifizierung der Orte. 121 Reg. hist. Westf. Nr. 938 S. 169, vgl. Reg. hist. Westf. Nr. 937; vgl. Bannasch, Bistum S. 195, 276. 122 Cod. hist. Westf. Nr. 108 S. 85. 123 Vita Meinwerci c. 32 S. 112. 124 Ebd. c. 35 S. 114 mit contulit und recepit, c. 38 S. 116 mit dedit und accepit, das Rechtsgeschäft wird als traditio bezeichnet, c. 39 S. 116, 118 mit dedit/accepit. Fast alle in der Vita erwähnten Rechtsgeschäfte c. 40–126, 200–203 erfolgten auf Gegenseitigkeit, wobei stets der Schenkungscharakter herausgestrichen wird. 125 Reg. hist. Westf. Nr. 772 S. 152, Nr. 775–860 S. 153–159, vgl. Suppl. WUB Nr. 651– 735 S. 110–114; Reg. hist. Westf. Nr. 867 S. 160, vgl. Suppl. WUB Nr. 743 S. 115 f.; Reg.

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für Meinwerk, sondern auch für seinen Nachfolger Imad liegen Traditionsnotizen vor, sie sind aber vom Umfang her nicht zu vergleichen – und ihre Durchsicht bringt ganz ähnliche Ergebnisse wie für Meinwerk126. Trotz dieser klaren Befunde am Überlieferten kann der Tausch keine völlig untergeordnete Rolle gespielt haben, denn Meinwerk erwirkte 1014 ein in seiner Vita überliefertes Privileg Papst Benedikts, in dem er allen Besitz der Paderborner Kirche, geschenkt oder getauscht, bestätigte: ... oblata sunt sive commutata ...127. Auch in der in Pavia ausgestellten Besitzbestätigung Heinrichs II. für das Bistum Paderborn von 1014 sind Tauschgeschäfte selbstverständlich eingeschlossen: ... vel aliunde per commutationes aut precariam legaliter adquisivit, denuo stabili dono concedimus et imperiali auctoritate confirmamus 128. Solche Regelungen wären unnötig, entspräche der Befund anhand des Überlieferten den historischen Verhältnissen. Noch ein letztes sei im Zusammenhang mit den Meinwerk-Traditionen angeführt. In der Vita Meinwerci, die ja zahlreiche urkundliche Materialien verarbeitet hat, findet sich im Bericht von der Gründung des Bistums Bamberg ein ganz selbstverständlicher historiographischer Hinweis auf Tauschgeschäfte: ... terminis eius ab adiacentibus episcopatibus legitimo concambio commutatis ...129. Die Paderborner Überlieferung ist die reichste in Westfalen. So verwundert es nicht, daß wir im übrigen Material für die ottonische Regierungszeiten des 11. Jh. keine Tauschurkunden ausmachen können. Anders als Tauschgeschäfte ist für den Mindener Bischof Sigibert immerhin eine Prekarie/Prestarie erhalten. Sie wird von Wilmans aufgrund des Pontifikates 1022 bis 1036 datiert130. Mit den letzten Urkunden Meinwerks und Imads haben wir bereits die Ottonenzeit verlassen und stehen in der Salierzeit. Der chronologisch nächste Hinweis auf einen Tauschakt ist einer Restitutionsurkunde zu entnehmen. Am 1. Juli 1028 erstattete Kaiser Konrad II. dem Abt Druthmar von Corvey den Hof Goddelsheim, der zu Kaiser Arnulfs Zeiten an das Kloster gekommen und hist. Westf. Nr. 869 S. 160, vgl. WUB Additamenta Nr. 5 S. 4, Suppl. WUB Nr. 745 S. 116; Reg. hist. Westf. Nr. 873–875 S. 161, vgl. Suppl. WUB Nr. 749 f. S. 117; Reg. hist. Westf. Nr. 886 S. 162, vgl. Suppl. WUB Nr. 764 S. 119; Reg. hist. Westf. Nr. 861 [recte: 891!], vgl. Suppl. WUB Nr. 768 S. 119 f.; Reg. hist. Westf. Nr. 892 S. 154, vgl. Suppl. WUB Nr. 769 S. 120; Reg. hist. Westf. Nr. 895 S. 164, Nr. 915 S. 166, Nr. 925 f. S. 167, Nr. 929, Nr. 932 S. 168, Nr. 933 S. 168 f., Nr. 947 S. 170, Nr. 957 S. 171, Nr. 960 f. S. 172. Vgl. schon Honselmann, Carta S. 53 f. sowie die Darstellungen bei Lagers, Topographische Untersuchungen. 126 Reg. hist. Westf. Nr. 1061–1063 S. 182 f.; dazu noch WUB Additamenta Nr. 12–14 S. 14–16, Nr. 18 S. 18 f.; zu den Urkunden der Imad-Zeit Honselmann, Carta S. 71–74. 127 Vita Meinwerci c. 25 S. 104, dort auch noch quę ab aliquibus commutata sunt ... 128 D H.II. 307 S. 385 f., Zitat S. 385; vgl. Vita Meinwerci c. 26 S. 106. 129 Ebd. c. 19 S. 96. 130 WUB Additamenta Nr. 7 S. 6.

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ihm später unrechtmäßig entfremdet worden sei, zurück. Konrads Urkunde ist als Original auf uns gekommen. Der Corveyer Abt sei an den Hof gekommen und habe dem Kaiser vorgetragen, daß der Hof dem Kloster unrechtmäßig entzogen worden sei. Dies bewies er durch die Vorlage der karolingischen Tauschbestätigung: Detulit preterea secum Arnolfi divi progenitoris nostri inperiale decretum, cui eiusdem curtis inerat concambia inter eundem imperatorem atque Bouonem predicti monasterii patrem peracta131. Die betreffende Tauschbestätigung Arnolfs hat sich im Original erhalten und wurde oben bereits erwähnt132. Konrad lud die Matrone Alvered, die den Hof wie zu Erbrecht besaß, an den kaiserlichen Hof, die den Ansprüchen des Abtes nichts entgegnen konnte, und so wurde der Hof dem Kloster restituiert. Allerdings entschädigte der Abt die Matrone und ihren Sohn133. Damit bezeugt die Konradsurkunde, daß die Corveyer sowohl in der Lage wie Willens waren, sich mit Hilfe einer karolingischen Tauschbestätigung in Form einer Herrscherurkunde in der Salierzeit Recht zu verschaffen. Im Umkehrschluß zeigt es den Wert solcher Dokumente. 1031 schenkte Kaiser Konrad II. der Kirche zu Paderborn das von Wicilo gegen das Gut Zuerici eingetauschte Gut Sandebeck im Wetigau in der Grafschaft Widukins. Der Tausch wird dabei eher umschrieben: ... ad nostram imperialem manum recipere curaremus, predium Zuerici, quod nostre fuit proprietatis, illorum econtra subiugantes dicioni. Horum igitur desiderio primatum nostrorum satisfacientes consilio, id, quod illorum erat, ad manum nostram recepimus et in illorum ius, quod nostri erat iuris, amicabiliter remisimus. Nur mit econtra finden sich Anklänge an konkrete Tauschformulare. Dennoch findet sich in der nur abschriftlich überlieferten Urkunde ein aktueller Verweis auf Tauschgeschäfte. Für die an die Paderborner Kirche geschenkten Güter soll frei verfügt werden können, was auch Tausch umfaßt: ... liberam deinceps habeant potestatem tenendi tradendi venendi commutandi ...134. Auch der nächste einschlägige Hinweis begegnet in einem Diplom. 1059 gab König Heinrich IV. Bischof Imad von Paderborn den Forst Reinhardswald, den sein Vater Heinrich III. von Bischof Rudolf eingetauscht hatte, zurück, und verzichtete auf die dafür im Tausch gegebenen Güter: ... antecessor noster et amabilis pater dignissime memorie Heinricus tertius rex et secundus imperator augustus predium quoddam dedit in concambium sanctae Patherbrunnensis aecclesiae ...; et hoc concambium, quamdiu uterque vixit, tamdiu ratum permansit 135. Hier wird klar von concambium gesprochen. Auch diese Schenkung

131 D K.II. 124 S. 169 f., Zitat S. 170; Reg. hist. Westf. Nr. 955 S. 171. 132 Ebd. Nr. 471 S. 114. 133 D K.II. 124 S. 170. 134 D K.II. 171 S. 228 f., Zitat S. 229; Reg. hist. Westf. Nr. 971 S. 173. 135 D H.IV. 52 S. 67–69, Zitat S. 68; Reg. hist. Westf. Nr. 1082 S. 185.

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schließt das Recht freier Verfügung inklusive späteren Tausches ein: ... liberam deinceps potestatem habeant tenendi commutandi precariandi ...136. Abgesehen von den Meinwerkschen Traditionen, in denen ja nur vereinzelt Tauschgeschäfte sichtbar wurden, dominierten auch für einen guten Teil der Salierzeit die Herrscherurkunden als Quellenmaterial. Immerhin lassen die Regelungen über die freien Verfügungsrechte erkennen, daß zumindest die Aussteller mit der Praxis von Tauschgeschäften rechneten. Erst gegen Ende des 11. Jh. lassen sich wieder andere Quellen anführen. Am 17. Juli 1090 schloß Everhard, Vogt der Kirche von Osnabrück, mit Einwilligung seines Bruders Liudolf einen Tausch mit dem erwählten Bischof Markward, dem Propst und dem Kapitel der Kirche von Osnabrück, übergab eine Reihe von Gütern und Eigenhörigen, wobei er sich interessanterweise lebenslange Benutzung gegen eine jährliche Abgabe von 2 Pfennigen vorbehielt, und erhielt dafür 5 Mark Zehnten zu Lehen, aber ohne Dienstpflicht137. Am 26. August 1094 tauschten der Abt des (Abdinghof-)Klosters zu Paderborn mit Genehmigung des Bischofs von Paderborn einen Hof in Tribur, den das Kloster von Heinrich II. erhalten hatte, mit dem Bischof Wido und der Kirche von Osnabrück und erhielt dafür die zwei Höfe Deheim und Bekihus im Bistum Minden sowie einige Zinse. Die Urkunde ist im Original erhalten, aber stark beschädigt. Es handelt sich der Corroboratio nach um eine Siegel­ urkunde des Bischofs von Paderborn, das Siegel ist jedoch nicht erhalten. Die Tauschaktion wird durch den Abt begründet: ... qualiter mihi Gumberto humili Patherbrunnensis monasterii abbati et Widoni venerabili sanctae Osna­ bruggensis aecclesiae episcopo ... concambium fieri placuit. Die schon mehrfach beobachtete Nähe von Tausch und Schenkung begegnet in der Corroboratio: Ut autem haec nostra et sua traditio stabilis et inconvulsa ... maneat ...138. Mit den eben diskutierten Stücken stehen wir bereits an der Schwelle zum 12. Jh. Auf eine weitere Quelle des 11. Jh., die beim derzeitigen Wissensstand nicht näher eingegrenzt werden kann, muß noch verwiesen werden. Die oben bereits besprochene Tauschbestätigung Arnolfs im Corveyer Archiv wurde im 11. Jh. mit einem Dorsualvermerk in Majuskel versehen: Comcambia Nove Corbeie et Oddonis139. Bischof Heinrich von Paderborn bestätigte am 21. August 1103 einen Tausch zwischen Abt Gumpert des Klosters St. Peter und Paul zu Paderborn und einem Freien namens Wort, der das an einen gewissen vir Wlfheri ausgegebene Lehen des Vorwerks Quallenstide gegen eigene Güter erhielt, wobei diese D H.IV. 52 S. 69. 137 Reg. hist. Westf. Nr. 1252 S. 206. 138 Ebd. Nr. 1266 S. 208; Osnabrücker UB 1, Nr. 209 S. 181 f.; zur Urkunde auch Honselmann, Carta S. 79 f. 139 D Arn. 28 S. 41. 136

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Wlfheri dann wiederum als Lehen übertragen wurden. Obwohl es sich eindeutig um einen Tausch handelt, fällt der Begriff im Zusammenhang der Tauschaktion nicht, sondern nur in der Sanctio: et omnes qui hęc infringere et annulare absque iusta et utili commutatione ...140. 1110 wird in einem Bericht über den Verbleib der Reliquien des Crispinus und Crispinianus nach dem Brand der Domkirche von Osnabrück im Jahre 1100 erwähnt, Bischof Johann habe nach Rückführung der Reliquien aus dem Kloster Iburg, wo sie sein Vorgänger Wido deponiert habe, unter anderem ein dem Edlen Rothward abgetauschtes Vorwerk an Iburg geschenkt141. Aus dem westfälisch-hessischen Grenzraum stammen die Helmarshausener Traditionen. Überliefert in einem aus der Zeit um 1120 bis 1140 niedergeschriebenen Traditionsbuch, eine Abschrift einer Art Enquête, die einen Überblick über die Güter des Klosters zum Ziel hatte. Sie sind undatiert und stark verkürzt und dürften aus der Zeit zwischen 1080 und 1120 stammen142. Wie im Fall der Werdener, Corveyer und Paderborner Traditionen handelt es sich ausschließlich um Schenkungen143. Allerdings ist in den Helmarshausener Traditionen wiederum mehrfach von Tauschaktionen die Rede, allerdings nicht in den Traditionsberichten selbst, sondern den von Hoffmann ganz zu Recht als Zeichen späterer Über- und Verarbeitung gedeuteten Nachrichten über das spätere Schicksal der Güter144. So heißt es in einer Schenkung des Edlen Aeuerhardus im Namen seines Bruders über eine Hube, quę postea mutata in villam ...145. Auch die Schenkung von Gütern in Nidda ist später durch Tausch verändert worden: Quę predia postea transmutata sunt in Saxoniam ...146. Ähnlich liegt auch der letzte Fall in den Helmarshausener Traditionen147. Eine neue diplomatische Welt beginnt mit der oben schon genannten Urkunde Bischof Heinrichs von Paderborn vom 21. August 1103, in der er einen Tausch zwischen Abt Gumpert des Klosters St. Peter und Paul zu Paderborn und einem Freien namens Wort bestätigte148. Es ist die erste westfälische Bischofsurkunde, die einen Tausch bestätigt. Hier zeigt sich der für das 12. Jh. so wichtige Siegeszug der Siegel- und Bischofsurkunde, die zum dominierenden

140 Cod. hist. Westf. Nr. 174 S. 135 f., Zitat S. 136; Reg. hist. Westf. Nr. 1313 S. 214. 141 Reg. hist. Westf. Nr. 1364 S. 219. 142 Marburg, StA, K 238 f. 1–9, vgl. Honselmann, Carta S. 87–89, jetzt weitgehend überholt durch Hoffmann, Bücher S. 30–32, 92–94. 143 Ebd. Trad. 1–123 S. 97–116. 144 Ebd. S. 92 f. 145 Ebd. Trad. 4 S. 98. 146 Ebd. Trad. 11 S. 99. 147 Ebd. Trad. 30 S. 102. 148 Cod. hist. Westf. Nr. 174 S. 135 f., Reg. hist. Westf. Nr. 1313 S. 214.

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Beweismittel des 12. Jh. wird149. Ähnliche Phänomene zeigen sich auch im Bereich der Urkunden, in denen Freie in den Dienst eines Klosters eintraten: auch hier gibt es immer mehr Urkunden, die eigens vom Bischof bestätigt und als Siegelurkunde ausgefertigt wurden150. Damit kommen wir aber in die diplomatische Welt des 12. Jh., die sich so grundlegend von den älteren Verhältnissen unterschied. Da wir aber bei der Betrachtung von Tauschurkunden und Tauschgeschäften in Westfalen ohnehin am Epochenjahr 1125 stehen und keine weiteren Zeugnisse vorliegen, kann ich hier meine Darstellungen abbrechen und noch einige zusammenfassende Bemerkungen anstellen. Die Frage nach der Bedeutung von Tauschgeschäften und Tauschurkunden im früh- und hochmittelalterlichen Westfalen ist nach dem Vorangeschickten nicht leicht zu beantworten. Zu spärlich ist die Überlieferung. Die erste Beobachtung war, daß Tauschgeschäfte etwas keineswegs ungebräuchliches waren, denn professionell und ganz selbstverständlich konnten urkundliche Texte wie historiographische Nachrichten auf sie verweisen, ohne irgendwelchen Erklärungsbedarf zu haben. Die Urkundentexte sind professionell formuliert und lassen auch von daher auf gebräuchliche Praxis schließen. Zudem ist in Herrscherurkunden wie geistlichen Urkunden die Erlaubnis zu späteren Tauschaktionen durchaus gebräuchlich. Sämtliche westfälischen Tauschurkunden bis 1125 haben mindestens einen geistlichen Partner, die Entscheidung für die Tauschform dürfte zumindest für diese Beispiele also dem rechtlichen Sonderstatus geistlichen Besitzes zuzuschreiben sein. Es stellt sich die Frage, ob sich an einigen Markierern ablesen läßt, welche Bedeutung die Tauschgeschäfte in Westfalen insgesamt hatten. Eine Möglichkeit bietet der Überlieferungsbefund und die Frage, wie Tauschurkunden zur übrigen Überlieferung stehen. In den Werdener wie Corveyer Traditionen spielten Tauschgeschäfte kaum eine Rolle. In der reichen Überlieferung aus dem meinwerkschen Paderborn des frühen 11. Jh. steht einer Vielzahl von Nachrichten über Schenkungen und Gegengaben auf Lebenszeit und selteneren Nachrichten über Käufe gerade einmal ein Tauschfall gegenüber. Ähnlich sieht es für das Bistum Osnabrück aus. Hier liegen uns zahlreiche Urkunden vor allem für das von Bischof Benno II. gegründete und dem Kloster Siegburg

149 Einen ausgezeichneten Überblick bieten immer noch die verschiedenen Aufsätze in: Die Diplomatik der Bischofsurkunde vor 1250. La diplomatique épiscopale avant 1250, Referate zum VIII. Internationalen Kongreß für Diplomatik, Innsbruck, 27. September – 3. Oktober 1993, hg. von C. Haidacher/W. Köfler (1995). Zur Verbreitung der Siegel R.-H. Bautier, Apparition, diffusion et évolution typologique du sceau épiscopal au Moyen Age, in: Diplomatik der Bischofsurkunde S. 225–241. Für Westfalen liegt die gründliche Arbeit von Honselmann, Carta vor. 150 Reg. hist. Westf. Nr. 1439 S. 226 f., Nr. 1480 S. 232.

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unterstellte Iburg vor, darunter keine einzige Tauschurkunde151. Erst für den 17. Juli 1090 kennen wir einen Osnabrücker Tausch152. Anders als Tausch­ urkunden haben wir – trotz erheblich schlechterer Überlieferung – auch für andere westfälische Bistümer wie Minden153 wie Klöster154 vergleichbare Urkunden. Neben der Stratigraphie der Überlieferung im Überblick bieten auch die konkreten Umstände der Überlieferung einzelner Tauschgeschäfte Möglichkeiten der Analyse. Ist es ein Zufall, daß gerade für die einzige herrscherliche Tauschbestätigung aus der Karolingerzeit vom 10. Juni 888155 ein weiterer herrschaftlicher Akt, ihre Restitution, überliefert ist und in Konrads Urkunde sogar ausdrücklich auf das Arnolfsdiplom verwiesen wird156? Nur zwei herrscherliche Tauschbestätigungen finden sich im an Originalen so reichen Fonds Corveys. Eine davon ist eine Urkunde, an der der Herrscher selbst beteiligt war, die andere wurde später ein Problem, so daß Konrad II. nochmals eine Urkunde über das Rechtsgeschäft ausstellte. Schon oben habe ich darauf verwiesen, daß viele der westfälischen Tauschnachrichten im Zuge größerer rechtlicher Sicherungsbestrebungen um die Gründung und Absicherung von Stiften und Klöstern überliefert sind. Hier stellt sich die methodische Frage, ob sie nur in solchen Zusammenhängen überhaupt entstanden oder ob sie nur in solchen Zusammenhängen überliefert wurden, oder aber, das scheint mir am plausibelsten, durchaus verbreitet, aber nicht so bedeutend waren, daß man sie auf längere Sicht aufbewahrte, sondern nur, wenn sie zusätzlich mit Bedeutung aufgeladen waren oder wurden. Daß Tauschurkunden – wie dies übrigens noch im Spätmittelalter der Fall war – wie die Kaufurkunden als weniger wichtig galten, läßt sich an einem Befund auch für das 10. Jh. stringent nachweisen. Das Prümer Chartular und das Corveyer Chartular, beide allerdings erst im 10. Jh. entstanden, sind die ältesten original erhaltenen deutschen Chartulare, die nicht Privaturkunden, sondern Herrscherurkunden oder beide zusammen umfaß 151 Ebd. Nr. 1005 f. S. 177 aus dem Jahren zwischen 1037 und 1052, Nr. 1116 S. 189 zwischen 1068–1070, Nr. 1124 S. 190 zwischen 1070 und 1088, Nr. 1150 S. 193 zu 1074, Nr. 1154 S. 194 zwischen 1074 und 1088, Nr. 1193 S. 198 zu 1080, Nr. 1199 zwischen 1080–1088, Nr. 1221, 1223 S. 202 zu 1084–1088, Nr. 1238 S. 204 zu 1086, Nr. 1274 S. 209 f. zu 1096, Nr. 1278 S. 210 zu 1097. 152 Ebd. Nr. 1252 S. 206. 153 Suppl. WUB Nr. 478f. S. 76f. zu 969–996; Reg. hist. Westf. Nr. 1068 S. 173 zwischen 1055 und 1080, Nr. 1271 S. 209 zu 1096, Nr. 1282 S. 210 f. zu 1097–1120. 154 Ebd. Nr. 1031 S. 180 für St. Marien-Überwasser in Münster, Nr. 1060 S. 182, Nr. 1265 S. 208 für Kloster Werden, Nr. 1281 S. 210 zu 1097 für Iburg; Erhard CLXXVI S. 136 f.; Reg. hist. Westf. Nr. 1335 S. 216 zu 1106, Nr. 1463–1467 S. 229 f. zu 1121 bis 1140, für Helmarshausen WUB Additamenta 1877 Nr. 23 S. 26. 155 Reg. hist. Westf. Nr. 471 S. 114. 156 Ebd. Nr. 955 S. 171.

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ten157. Die Corveyer Handschrift enthält Abschriften von 24 Herrscherurkunden der Jahre 823 bis 945 und verbindet sie mit Stammesrechten, Kapitularien und kirchenrechtlichen Texten, sie zeigt in dieser Zusammenstellung, daß sie die Herrscherurkunden zu den auctoritates zählte158. Bezeichnenderweise wurde aber nicht der gesamte Corveyer Diplombestand kopiert, sondern nur eine Auswahl, zu der die originale Tauschbestätigung König Arnolfs bezeichnenderweise nicht gehörte. Sie wurde, dann zusammen mit den ottonischen Bestätigungen und Tauschurkunden, erst im Kopiar des 15. Jh. kopiert. Über den gesamten Überlieferungszeitraum bleiben Tauschgeschäfte gegenüber den Schenkungen von untergeordneter Bedeutung. Damit lassen sich die für andere Regionen gemachten Beobachtungen nicht bestätigen. Hier ist vor allem auf Heinrich von Fichtenau zu verweisen, der für Österreich nach der Phase der Expansion des Güterbesitzes im 8. und früheren 9. Jh. mit Vorherrschen der Schenkung eine Phase der Arrondierung im weiteren 9. und 10. Jh. sah, in der dann Tauschgeschäfte dominierten159. Allerdings ließe sich auch fragen, ob nicht durch die Anlage der Freisinger Liber commutationum sich auch die Überlieferungsbedingungen grundsätzlich veränderten. Wieso Schenkungen in der Überlieferung normalerweise so dominieren, liegt auf der Hand. Bei Schenkungen ist der Memorialaspekt ein wesentliches Movens für das Rechtsgeschäft und wird daher immer wieder in Urkunden thematisiert. Das Motiv der Memoria für die Schenker tritt aber auch in der Überlieferung hervor, wie eine Passage aus dem Prolog des Cozroh, der die Freisinger Traditionen zusammenstellte, klarstellt: Tandem enim divina inspiratione tam almivolo animo inhesit, ut in perpetuum permaneret eorum memoria, qui hanc domum suis rebus ditaverunt et hereditaverunt ...160. 157 Einen Überblick über die ältesten Chartulare bietet G. Declercq, Originals and cartularies: the organization of archival memory (ninth–eleventh century), in: Charters and the use S. 147–170. Zum Prümer Chartular Das „Goldene Buch“ von Prüm (Liber aureus Prumiensis). Faksimile, Übersetzung der Urkunden, Einband, hg. von R. Nolden (1997). 158 Münster, Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Msc. VI 5201; G. Theuerkauf, Lex, Speculum, Compendium Iuris. Rechtsaufzeichnung und Rechtsbewußtsein in Norddeutschland vom 8. bis zum 16. Jahrhundert (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 6, 1968) S. 68–96; Johanek, Traditionen S. 130 f. 159 H. Fichtenau, Das Urkundenwesen in Österreich vom 8. bis zum frühen 13. Jahrhundert (MIÖG Ergänzungsbd. 23, 1971) S. 98–102, 104 f.; die Rolle der Schenkungen als fromme Stiftung, für die geistliche Dienstleistungen geboten wurden, betonte auch Bannasch, Bistum S. 280 f. 160 Trad. Freising 1, S. 1, Verweis darauf schon bei Fichtenau, Urkundenwesen S. 83. Vgl. zur Verbindung zwischen Besitzübertragung und Memoria auch R. Le Jan, Introduction, in: Sauver son âme et se perpétuer. Transmission du patrimoine et mémoire au haut moyen âge, sous la direction de F. Bougard/C. La Rocca/R. Le Jan (Collection de l’École française de Rome 351, 2005) S. 1–6.

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Noch eine weitere Tatsache wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Bedeutung von Tauschurkunden und Tauschakten in Westfalen. In der vorangehenden Darstellung ist zwar von vielen Urkunden und Problemen der Überlieferung gesprochen worden, wir sind aber nirgendwo auf Echtheitsprobleme gestoßen. Die Urkunden, in denen von Tausch und Tauschgeschäften die Rede ist, können beim derzeitigen Stand der Dinge durchgehend als unverdächtigt und echt gelten. Das mag uns zunächst freuen, doch kann man die Medaille auch wenden: zeigt nicht die Tatsache, daß kein Fälscher im an Fälschungen in Corvey, Abdinghof161, Werden und vielen anderen Orten keineswegs armen Westfalen sich der Tauschurkunden bemächtigte oder bediente, nicht auch, daß sie ihn schlichtweg nicht interessiert haben? Daß Tauschurkunden weniger wert waren als andere Diplome, läßt sich meines Erachtens durch das selektive Vorgehen von Kopisten wie Fälschern zeigen. Tauschurkunden interessierten weder Kopisten, Fälscher noch Historiographen, waren sie nicht an zentralen Punkten für die Besitzgeschichte positioniert oder in Konflikten wichtig. Das dünne, zahlenmäßig relativ wie absolut wenig bedeutende westfälische Material läßt hier keine weiteren Schlüsse zu, doch wäre es interessant, in anderen Regionen zu untersuchen, welche Urkundentypen etwa makuliert oder als materielle Grundlagen für Fälschungen benutzt wurden und ob dort Tausche eine Rolle spielten. Insgesamt stellen sich bei Betrachtung der zugegeben armseligen westfälischen Überlieferung eine Reihe von Fragen, die der Weiterdiskussion in größerem Rahmen bedürfen. Immerhin macht gerade die Überschaubarkeit des ­Materials grundsätzliche Überlegungen ebenso notwendig wie möglich.

161 Honselmann, Carta S. 18, 20  f.

Beobachtungen zum Besitztausch thüringischer Klöster im 12. Jahrhundert von STEFAN TEBRUCK

Der bedeutendste und – von der Planung und Absicht her – folgenreichste Güter­tausch* im Thüringen des 12. Jh. dürfte jene Vereinbarung zwischen dem Bischof von Naumburg und dem Zisterzienserkloster Schmölln bei Altenburg gewesen sein, die zur Verlegung der Zisterze an ihren neuen, dann endgültigen Standort in Pforte bei Naumburg führte1. Der klösterliche Gründungsbericht im Diplomatar von Pforte schildert die Ausgangssituation. Es war vor 1132 zur Errichtung eines kleinen Benediktinerinnenklosters in Schmölln durch Graf Bruno von Pleißengau gekommen, der seine Gründung mit 1100 Hufen Land, einem Drittel des Pleißengaus, überaus reich ausstattete. Doch ließ sich der kleine Konvent in Schmölln nicht stabilisieren, auch nachdem die dortigen Nonnen durch Benediktinermönche ersetzt worden waren. Auf Wunsch des Grafen Bruno, der sich auf dem Sterbebett dem Naumburger ­Bischof Udo I. (1125–1148) anvertraute, sollten die Benediktiner durch Mönche des neuen Zisterzienserordens ersetzt werden. Der Bischof von Naumburg, so fährt der Pfortenser Gründungsbericht fort, erfüllte sein Versprechen, indem er zu den Zisterziensern von Walkenried im nordwestlichen Thüringen Kontakt aufnahm und den dortigen Abt für die Übersendung eines kleinen Gründungskonvents nach Schmölln gewann. Doch auch die zisterziensischen Brüder hatten keinen Erfolg in Schmölln. Angriffe und Drohungen einflußreicher, nicht christianisierter Slawen sollen zur unmittelbaren Gefährdung des jungen Konvents geführt haben, und in dieser Situation bot der Naumburger Bischof mit Unterstützung König Konrads III. (1138–1152) den Zisterziensern * Zu den im Folgenden abgekürzt zitierten Quellen- und Regestenwerken siehe unten das Verzeichnis der verwendeten Kurztitel im Anhang zu diesem Beitrag; die im Anhang verzeichneten Urkunden werden im Folgenden nur mit der jeweiligen Anhang-Nr. angegeben. 1 Zur Gründungs- und Frühgeschichte des Zisterzienserklosters Pforte bei Naumburg grundlegend H. Kunde, Das Zisterzienserkloster Pforte. Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 4, 2003).

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in Schmölln einen Tausch an: Die Brüder sollten nach Pforte in die unmittelbare und Sicherheit garantierende Nachbarschaft der Bischofsstadt umziehen. Dort erhielten sie den Ort Pforte zusammen mit einer geringen Grundausstattung, für die sie Schmölln und ihren dortigen Besitz an den Bischof abtraten. Im Gegenzug versprach der Naumburger Oberhirte, künftig soviel Besitz an die Zisterzienser in Pforte zu übertragen, bis die aufgegebenen Güter in Schmölln und im Pleißengau kompensiert seien2. So schildert der Gründungsbericht des Klosters Pforte, der im frühen 13. Jh. angefertigt und nur im Pfortenser Diplomatar aus den 1270er Jahren überliefert ist, jenen folgenreichen, ungleichen Tausch, der kurz vor 1138 ausgehandelt und in zwei prominenten Urkunden des Jahres 1140 von Bischof Udo I. von Naumburg und König Konrad III. bestätigt wurde. Die beiden Dokumente stellen zugleich die beiden ältesten Privilegien für die Pfortenser Zisterzienser dar, die uns noch im Original überliefert sind. Mit der ersten der beiden Urkunden bestätigt der Naumburger Diözesan den Tausch zwischen ihm und den Zisterziensern in Schmölln, die im Austausch für ihren bisherigen Besitz Pforte mit Zubehör erhalten. Er verpflichtet sich zugleich, den Verlust der sehr viel umfangreicheren Güter der Brüder im Pleißengau durch künftige Übertragungen von Besitz durch ihn und seine Nachfolger zu kompensieren. Der Rückvermerk des Dokuments bezeichnet den Transfer mit dem Begriff concambium3. Die zweite der beiden Urkunden ist eine auf das Jahr 1140 datierte Königsurkunde Konrads III., der den Zisterziensern von Pforte den königlichen Schutz zusichert und den Tausch zwischen ihnen und dem Bischof von Naumburg sowie dessen Versprechen, kompensatorische Güterübertragungen bis zur Vollendung des Tausches durchzuführen, bestätigt4. 2 Druck des Gründungsberichts von Pforte (Exordium monasterii Portensis) in: UB Pforte 1, S. 7–9; vgl. hierzu jetzt Kunde, Pforte S. 104–108. 3 Das Stück datiert in das Jahr 1140 (vor September 24), siehe Anhang Nr. 72: […] Portensem locum cum omnibus appendiciis suis […] eis contulimus eo tenore, ut Zmolnensis locus cum suis appendiciis iuri nostro successorumque nostrorum cedat pro eodem Portensi loco, quem sic nominandum ex domini Innocentii pape privilegio eisdem fratribus dato accepimus, cuius auctoritate idem concambium confirmatur. Et quia longe ampliores et copiosiores sunt possessiones predicti Zmolnensis loci quam hec, quas in concambii contractu Portensi ecclesie contulimus, iustitia exigente decrevimus, ut et nos et omnes nostri successores modis congruis et oportuno tempore de possessionibus ecclesie et bonis episcopatus nostri sine cuiusquam contradictione seu prohibitione, quod minus factum est, Portensi ecclesie supplere semper in posterum studeamus. 4 Das Stück datiert in das Jahr 1140 (aufgrund des königlichen Aufenthaltsortes in Worms zwischen dem 2. und 13. Februar), siehe Anhang Nr. 71: […] quod nos Portense cenobium cum omnibus possessionibus suis sub nostre defensionis scutum suscipientes concambium illud, quod a venerabili Vtone Nuenburgensi episcopo de loco Zmolnensi atque Portensi consilio et voluntate nostra factum est, ratum esse decernimus, ita nimirum, ut tam ipse quam omnes successores sui fratribus de Porta, qui pro magnis modica in concam-

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Doch der eingangs zitierte Bericht aus dem Pfortenser Kopialbuch ist eine Fiktion, die beiden Urkunden von angeblich 1140 sind Fälschungen. Die Forschungen von Holger Kunde haben gezeigt, daß die beiden auf 1140 datierten Urkunden zu einem insgesamt 13 Stücke umfassenden Fälschungskomplex gehören, der in den Jahren um 1213 auf Initiative des sechsten Abtes von Pforte, Winemar (1196–1236), durchgeführt wurde und in dessen Rahmen auch der eingangs zitierte Gründungsbericht des Klosters entstand. Ziel der Fälschungen war es offenkundig, alle Besitzrechte und Einkünfte, von denen man einige in den vor 1213 ausgebrochenen Streitigkeiten mit dem Naumburger Domkapitel als sehr gefährdet betrachtete, durch entsprechende Dokumente abzusichern. Hintergrund der Befürchtungen in Pforte waren der Verlust der beiden bedeutendsten Protektoren und Förderer des Konvents, des 1206 zurückgetretenen Naumburger Bischofs Berthold II. (1186–1206), und Kaiser Ottos IV. (1198–1218), der in Nachfolge Friedrichs I. Barbarossa königlicher Schutzherr des Klosters war, aber seit 1211 in die Defensive geraten und schließlich dem kommenden Stauferkönig Friedrich II. unterlegen war. Die Pfortenser sahen sich in dieser Krisensituation offenkundig aufs äußerte bedroht und griffen zum Mittel der Urkundenfälschung, die in einer konzertierten Aktion angefertigt wurden und in ihrer Darstellung der Rechtsverhältnisse des Klosters einer fingierten Gründungslegende folgten. In deren Mittelpunkt stand die Fiktion eines Gütertausches von immensen Ausmaßen, ein Tausch, der Pforte alle Rechte und Ansprüche gegenüber dem Naumburger Bischof garantieren, die Rechte und Ansprüche des Diözesanbischofs aber de facto annullieren sollte5. Das Kloster überstand die Krise, wenn auch die Fälschungen in den Rechtsstreitigkeiten mit dem Naumburger Domkapitel nicht geholfen haben. Das Argument – fortgesetzte Kompensationsleistungen des Naumburger Bischofs für die im Tausch aufgegeben Güter in Schmölln und im Pleißengau – verfing nicht. Allerdings mußten die Pfortenser keine Güter an das Domkapitel zurückgeben. Der 1213 beurkundete Ausgleich zwischen den Naumburger Domkanonikern und dem neuen Bischof auf der einen, Abt Winemar und seinen Brüdern auf der anderen Seite legte den Pfortensern vergleichsweise geringe Leistungen auf, die sie an das Domkapitel zu zahlen hatten6. Das Pfortenser Beispiel kann aber als exemplarischer Fall in den Blick genommen werden. Wie die Forschung bereits vielfach beobachtet hat, stellte der Tausch von Besitzungen grundsätzlich ein wichtiges Instrument für die zisterziensische Erwerbsbio susceperunt, de possessionibus episcopatus, quod minus factum est, singuli, sicut statutum est, sine cuiusquam contradictione studeant supplere, quousque bonis Zmolnensibus videantur equalia recepisse. 5 Zusammenfassend zu den Motiven und Hintergründen der Pfortenser Fälschungs­ aktion der Jahre um vor 1213 Kunde, Pforte S. 109–134. 6 Druck des Dokumentes: UB Pforte 1, Nr. 76; UB Naumburg 2, Nr. 13; Regest: DOB 2, Nr. 1562 f.; Kunde, Pforte S. 297 Nr. 77.

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und Güterpolitik dar7. Wie in vielen Landschaften, in denen sie seit dem frühen 12. Jh. Klöster gründeten und im Rahmen ihrer Eigenbewirtschaftung von Grund und Boden Grangien errichteten, stießen sie auch in Thüringen auf einen bereits dicht besiedelten und strukturierten Raum mit zahlreichen älteren geistlichen Institutionen und alteingesessenen Herrschaftsträgern. Es liegt deshalb nahe zu fragen, welche Bedeutung Tauschbeziehungen für die thüringischen Zisterzienser im 12. Jh. besaßen. Darüber hinaus stellt sich aber auch die Frage, welche anderen Akteure in diesem Raum während des 12. Jh. an Tauschgeschäften beteiligt waren. Vor dem Hintergrund dieser Vorüberlegungen bietet es sich an, die Fragestellungen, denen sich die Beiträge in diesem Tagungsband mit Blick auf Tauschurkunden und Tauschbeziehungen in unterschiedlichen Zeiträumen und Regionen widmen, auf den thüringischen Raum im 12. Jh. zu beziehen und zu fragen, welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für Tauschaktionen auszumachen sind, welche Bedeutung sie für die beteiligten Partner besaßen und in welchen Formen sie vollzogen wurden. Um diesen Fragen in einem größeren Kontext nachgehen zu können, ist zunächst nach den politischen, kirchlichen und kulturellen Voraussetzungen im thüringischen Raum zu fragen.

*** Die Beseitigung des Thüringer Königreiches durch die Merowinger 531/534 hatte zu einem lang andauernden Prozeß der Akkulturation und zur politischen Integration des westsaalischen Raumes zwischen Harz und Thüringer Wald in das Frankenreich geführt8. Erste Ansätze der Christianisierung – wohl unter ostgotisch-arianischem Einfluß – weisen in das frühe 6. Jh. zurück. Der zu Beginn des 8. Jh. von dem in Würzburg residierenden mainfränkisch 7 Vgl. hierzu A. Rüther, Neues Kloster und altes Land. Die Zisterzienser im deutschen Altsiedelgebiet im Hochmittelalter, in: Norm und Realität. Kontinuität und Wandel der Zisterzienser im Mittelalter, hg. von W. Rösener (Vita regularis – Abhandlungen 42, 2009) S. 325–344, und C. Bergstedt, Zisterzienser und Zisterzienserinnen im nordostdeutschen Raum. Voraussetzungen und Entwicklungsformen, in: ebd. S. 345–378. 8 Zur Integration Thüringens in das Frankenreich siehe zusammenfassend (mit der älte­ren Literatur) B. Schmidt, Das Königreich der Thüringer und seine Eingliederung in das Frankenreich, in: Die Franken. Wegbereiter Europas. Vor 1500 Jahren: König Chlodwig und seine Erben 1–2, hg. vom Reiss-Museum Mannheim (1996), hier 1, S. 285–297; zuletzt umfassend mit eingehender Diskussion der Quellen zur politischen Integration des thüringischen Raumes in das Frankenreich M. Kälble, Ethnogenese und Herzogtum. Thüringen im Frankenreich (6.–9. Jahrhundert), in: Die Frühzeit der Thüringer. Archäologie, Sprache, Geschichte, hg. von H. Castritius/D. Geuenich/M. Werner (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 63, 2009) S. 329–413.

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thüringischen Herzog Heden († nach 717/722) mit reichem Besitz in Thüringen beschenkte angelsächsische Missionar Willibrord (†739) konnte an die vorangegangenen Christianisierungsprozesse anknüpfen9. Dies dürfte noch stärker für Willibrords ehemaligen Schüler Winfried-Bonifatius (†754) gelten, dessen Wirken in der Errichtung eines eigenen Bistums für diesen Raum um 742 gipfelte. Der dazu ausgewählte Bischofssitz in Erfurt, dem alten Hauptort der Region, wurde allerdings noch von Bonifatius selbst vor 751/752 wieder aufgegeben, um das thüringische Bistum der Mainzer Kirche zuzuschlagen. Als Erzbischöfe von Mainz verfügten die Nachfolger des Bonifatius damit über einen Amtssprengel, der im Osten bis an die Saale und die Unstrut reichte und dessen thüringischer Teil in Erfurt seinen geistlich-kirchlichen Mittelpunkt hatte10. Seine Grenzlage zu den Sachsen im Norden und zu den Slawen im Osten verlieh Thüringen eine herausragende Bedeutung für die Karolinger, die an Harz, Unstrut und Saale Burgen errichten ließen, Grafen einsetzten und die hessischen Reichsabteien Hersfeld und Fulda reich mit thüringischen ­Gütern beschenkten. Erfurt wurde zum zentralen Vorort des Landes auch für das Königtum. Bereits zu Beginn des 9. Jh. ist hier eine Königspfalz bezeugt11. 9 Vgl. hierzu M. Werner, Iren und Angelsachsen in Mitteldeutschland. Zur vorbonifatianischen Mission in Hessen und Thüringen, in: Die Iren und Europa im früheren Mittelalter 1–2, hg. von H. Löwe (Veröffentlichungen des Europa-Zentrums Tübingen, Kulturwissenschaftliche Reihe, 1982) 1, S. 239–318; A. Angenendt, Willibrord und die thüringische Kirchenorganisation, in: Vestigia pietatis. Studien zur Geschichte der Frömmigkeit in Thüringen und Sachsen – Ernst Koch gewidmet, hg. von G. Graf/H.-P. Hasse u. a. (Herbergen der Christenheit, Sonderbd. 5, 2000) S. 9–17; M. Werner, Die Ersterwähnung Arnstadts 704 im „Liber aureus“ des Klosters Echternach. Arnstadt, Herzog Heden und die Anfänge angelsächsischen Wirkens in Thüringen, in: „in loco nuncupante Arnestati“. Die Ersterwähnung Arnstadts im Jahre 704. Hg. von der Historischen Kommission für Thüringen und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (2004) S. 9–23. 10 Zum bonifatianischen Wirken in Thüringen vgl. K. Heinemeyer, Erfurt im frühen Mittelalter, in: Erfurt – Geschichte und Gegenwart, hg. von U. Weiss (Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 2, 1995) S. 45–66 (mit der älteren Literatur); M. Werner, Historische Einführung. Der Raum um Arnstadt und Gotha im frühen und hohen Mittelalter, in: Romanische Wege um Arnstadt und Gotha, hg. von M. Werner unter Mitarbeit von N. Gorff/I. Würth (2007) S. 18–58, hier S. 19–32; H. Wittmann, Zur Rolle des Adels bei der Stiftung von Kirchen und Klöstern in Thüringen (bis zum Ende der Regierungszeit Karls des Großen), in: Religiöse Bewegungen im Mittel­ alter. Festschrift für Matthias Werner zum 65. Geburtstag, hg. von E. Bünz/S. Tebruck/ H. G. Walther (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 24, 2007) S. 107–154; zuletzt Kälble, Ethnogense und Herzogtum S. 355–364. 11 Zum Wirken des Königtums in Thüringen W. Schlesinger, Das Frühmittelalter, in: Geschichte Thüringens 1, hg. von H. Patze/W. Schlesinger (Mitteldeutsche Forschungen 48/1, 21985) S. 317–380; H. K. Schulze, Die Grafschaftsverfassung der Karolingerzeit in den Gebieten östlich des Rheins (Schriften zur Verfassungsgeschichte 19, 1973) S. 251–

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Im 10. Jh. knüpften die ottonischen Herrscher an die karolingischen Grundlagen an. Eine eigene starke Herzogsgewalt konnte sich daher in Thüringen, das sich nun zu einer zentralen Brückenlandschaft zwischen dem sächsisch-ottonischen Kernraum im Norden und Franken im Süden, zwischen den westlichen Altsiedelgebieten und dem östlich der Saale beginnenden Markengebiet entwickelte, nicht etablieren. Stattdessen tritt uns eine bereits im 10./11. Jh. bemerkenswerte Vielfalt von adligen und kirchlichen Herrschaftsträgern entgegen. An der Spitze der kirchlichen Grundherren standen die hessischen Reichsabteien Hersfeld und Fulda und das Erzstift Mainz12. Darüber hinaus waren es die thüringischen Grafengeschlechter, die zu einer bemerkens­werten herrschaftlichen Vielgestaltigkeit und Dichte des Landes beitrugen13. Herausragende Bedeutung in Thüringen und weit darüber hinaus sollte den ­Ludo­wingern zuwachsen. In der ersten Hälfte des 11. Jh. aus Mainfranken ­ein­gewandert, gehörten sie zu den vergleichsweise jungen Grafenfamilien. Sie verschafften sich allerdings sehr früh außerordentlich breite Besitz- und Machtgrundlagen südwestlich und nordöstlich des Thüringer Beckens und gründeten 1085 mit der Benediktinerabtei Reinhardsbrunn ein eigenes Hauskloster, das zu den ältesten und bedeutendsten hirsauischen Reformkonventen im mitteldeutschen Raum zählte. Um das Jahr 1130/31 erlangten die Ludowin266. Zuletzt eingehend Kälble, Ethnogenese und Herzogtum S. 379–395. Zur Bedeutung Erfurts für das Königtum M. Gockel, Die deutschen Königspfalzen 2: Thüringen (Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters 2, 2000) S. 103–148. 12 Zu den Mainzer Erzbischöfen in Thüringen G. Christ/G. May, Erzstift und Erzbistum Mainz. Territoriale und kirchliche Strukturen (Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte 2; Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte 6/2, 1997) S. 347–423, S. 527–537; U. Weiss, Sedis Moguntinae filia fidelis? Zur Herrschaft und Residenz des Mainzer Erzbischofs in Erfurt, in: Südwestdeutsche Bischofsresidenzen außerhalb der Kathedralstädte, hg. von V. Press (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, 116, 1992) S. 99–131. 13 Zu den thüringischen Grafengeschlechtern insgesamt H. Patze, Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen (Mitteldeutsche Forschungen 22, 1962) S. 96–142; Ders., Politische Geschichte im hohen und späten Mittelalter, in: Geschichte Thüringens 2/1, hg. von H. Patze/W. Schlesinger (Mitteldeutsche Forschungen 48, 2/1, 1974) S. 1–214, hier S. 146–208. Zum ältesten thüringischen Adel siehe H. Wittmann, Zur Frühgeschichte der Grafen von Käfernburg-Schwarzburg, in: Zs. des Vereins für Thüringische Geschichte 51 (1997) S. 9–59; zuletzt zusammenfassend Ders., Die Grafen von Schwarzburg-Käfernburg, in: Aufbruch in die Gotik. Der Magdeburger Dom und die späte Stauferzeit. Landesausstellung Sachsen-Anhalt aus Anlass des 800. Domjubiläums 1–2, hg. von M. Puhle (2009), 1, S. 370–383. Zum hochmittelalterlichen Adel im Umfeld der ludowingischen Landgrafen in Thüringen H. Wittmann, Im Schatten der Landgrafen. Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Thüringen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 17, 2008).

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ger mit der Erhebung Ludwigs I. zum Landgrafen von Thüringen durch König Lothar III. die für ihren weiteren Aufstieg entscheidende Rangerhöhung durch das Königtum14. Die Entwicklung Thüringens von einem Grenzraum des Karolingerreiches zu einer zentralen Brückenlandschaft im hochmittelalterlichen Reich verband sich mit der wachsenden Bedeutung der Region für den Fernhandel, mit rascher Bevölkerungszunahme, Städtegründungen und steigender Wirtschaftskraft. Erfurt sollte sich bereits im Hochmittelalter zu der mit Abstand größten Stadt im thüringisch-sächsischen Raum entwickeln15. Das Bild, das sich im Hinblick auf Alter, Verteilung und Bedeutung von Kollegiatstiften und Klöstern ergibt, zeigt ebenfalls ein deutliches Übergewicht Thüringens innerhalb des mitteldeutschen Raumes während des gesamten Mittelalters. Die Verteilung der ersten Hirsauer Reformklöster seit dem späten 11. Jh. und der ältesten Zisterzienserklöster im 12. Jh. sowie die frühesten Niederlassungen von Bettelordenskonventen im 13. Jh. lassen einen Entwicklungsvorsprung der westsaalischen Gebiete erkennen. Die vergleichsweise frühe Entstehung, die Dichte und die Bedeutung der geistlichen Institutionen in Thüringen spiegeln sich in den frühen Kloster- bzw. Stiftsgründungen des 8. bis 11. Jh. in Ohrdruf, Rohr, Erfurt, Nordhausen und Saalfeld sowie in den Gründungen reformbenediktinisch-hirsauischer Abteien seit dem späten 11. Jh. in Reinhardsbrunn (1085), in Erfurt (reformiert 1088/91), in Paulinzella bei Saalfeld (1106) und in Pegau (reformiert 1101)16. Die Zisterzienser sind früh in Thüringen vertreten, in Wal

Zur Entwicklung und Bedeutung der Ludowinger vgl. zusammenfassend M. WerLudowinger, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch, hg. von W. Paravicini, bearb. von J. Hirschbiegel/ J. Wettlaufer 1–2 (Residenzenforschung 15/1, 2003), 1, S. 149–154. Vgl. jetzt auch die einführenden Artikel über Hof und Herrschaft der Ludowinger in: Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige 1–2, hg. von D. Blume/M. Werner (2007), hier Kata­ logband S. 58–66 (mit Stammtafel, Karte und Literatur). Zu Stand und Perspektiven der Ludowingerforschung jüngst S. Tebruck, Landesherrschaft – Adliges Selbstverständnis – Höfische Kultur. Die Ludowinger in der Forschung, in: Wartburg-Jahrbuch 2008 (2010) S. 30–76. 15 Zur Bedeutung Thüringens als Brückenlandschaft mit einem Entwicklungsvorsprung vor den ostsaalischen Markengebieten im Früh- und Hochmittelalter vgl. S. Tebruck, Zwischen Integration und Selbstbehauptung: Thüringen im wettinischen Herrschaftsbereich, in: Fragen der politischen Integration im mittelalterlichen Europa, hg. von W. Maleczek (VuF 63, 2005) S. 375–412. 16 Zu den meisten der Klostergründungen in Thüringen liegen keine monographischen Untersuchungen vor. Für einige der bedeutendsten Abteien und Konvente fehlen moderne Urkundenbücher, vor allem für die beiden hirsauischen Benediktinerklöster Reinhardsbrunn und Saalfeld sowie die Zisterzienserabteien Georgenthal und Ichtershausen, deren bedeutende Urkundenbestände nur in älteren Drucken bzw. Regesten erschlossen sind. Ältere Überblicke bieten B. Opfermann, Die thüringischen 14

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kenried seit 1129, in Volkenroda seit 1131, in Schmölln bzw. Pforte seit 1132/38, in Ichtershausen seit 1133/1147, in Georgenthal seit spätestens 114317. Welches Bild zeigt sich vor diesem Hintergrund im Hinblick auf die Tauschbeziehungen zwischen den unterschiedlichen geistlichen Institutionen, adligen und kirchlichen Herrschaftsträgern im Thüringen des 12. Jh.?

*** Von den knapp 1800 Urkunden, die bislang für den thüringischen Raum im 12. Jh. in Drucken und Editionen erschlossen sind18, sind für diese UntersuKlöster vor 1800 (1960); H. K. Schulze, Die Kirche im Hoch- und Spätmittelalter, in: Geschichte Thüringens 2/2 (1973) S. 50–149, sowie die Karte „Stifter, Klöster und Komtureien vor der Reformation“ in: Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. von O. Schlüter/O. August (1959) Karte Nr. 17. Vgl. auch U. Engelmann, Die ehemaligen Benediktinerklöster im thüringisch-sächsischen Raum. Zu Band X der Germania Benedictina, in: StMGBO 92 (1981) S. 274–288. Zu den ältesten geistlichen Institutionen in Erfurt siehe M. Werner, Die Gründungstradition des Erfurter Petersklosters (VuF Sonderbd. 12, 1973). Zum Naumburger Bistum und Hochstift siehe H. Wiessner, Das Bistum Naumburg. Die Diözese 1–2 (Germania Sacra N. F. 35, 1997/98). Zum thü­rin­ gischen Raum als mittelalterlicher Klosterlandschaft insgesamt P. Weigel, Klosterlandschaft – Frauenklosterlandschaft: Das Beispiel Thüringen, in: Landschaft(en). Begriffe – Formen – Implikationen, hg. von F. J. Felten/H. Müller/H. Ochs (Geschichtliche Landeskunde 68, 2012) S. 279–350. Vgl. auch die in den beiden folgenden Anm. genannte Literatur. 17 Zu den Zisterziensern in Thüringen siehe jetzt: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen 1–2, bearb. von F. Jürgensmeier/R. E. Schwerdtfeger (Germania Benedictina 4, 2011). Zur Zisterzienserabtei Walkenried, die nach heutigen Landesgrenzen zu Niedersachsen gehört, siehe C. Alphei, Walkenried, in: Die Männer- und Frauenklöster der Zisterzienser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, bearb. von U. Faust (Germania Benedictina 12, 1994) S. 678–742. Zur Zisterzienserabtei Pforte (heute Sachsen-Anhalt) siehe Kunde, Pforte. Zu den Thüringen benachbarten Zisterzen in den heutigen Ländern Sachsen und Sachsen-Anhalt siehe die einschlägigen Artikel in: Repertorium der Zisterzen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, hg. von G. Schlegel (1998). 18 Zur urkundlichen Überlieferung und zum Editionsstand siehe E. Bünz, Die mittelalterlichen Urkunden Thüringens. Überlieferung – Editionsstand – Aufgaben, in: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland, hg. von T. Graber (Schriften zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde 12, 2005) S. 317–370. Zum Stand der thüringischen Mittel­ alter-Forschung insgesamt siehe M. Werner, Thüringen im Mittelalter. Ergebnisse – Aufgaben – Perspektiven, in: Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. 150 Jahre Landesgeschichtsforschung in Thüringen, hg. von M. Werner (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 13, 2005) S. 275–341.

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chung etwas über 1000 Stücke im Volltext und knapp 800 Stücke in Regestenform durchgesehen worden. Davon datieren 335 in die erste, 671 Urkunden in die zweite Hälfte des 12. Jh.19. Von diesen Dokumenten beziehen sich insgesamt 85 Diplome auf Tauschgeschäfte, 28 davon datieren in die erste, 57 in die zweite Hälfte des 12. Jh. Insgesamt 13 Urkunden sind als Fälschungen bzw. Verunechtungen aus der zweiten Hälfte des 12. bzw. dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jh. nachgewiesen worden20. Untersucht man den Sprachgebrauch der untersuchten Tauschurkunden, so wird in etwa der Hälfte der Urkunden der Tausch mit dem Begriff concambium bzw. dem Verb cambire umschrieben21, in deutlich weniger Dokumenten 19 Systematisch durchgesehen wurden für den Zeitraum 1100–1200 die thüringischen Regesten von O. Dobenecker, Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae 500–1288, 1–4 (1896–1939), die Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, die im Codex diplomaticus Saxoniae ediert worden sind (CDS 1), die thüringischen Betreffe im Mainzer UB und in den MGH Diplomata der deutschen Könige und Kaiser, sowie sämtliche Urkunden thüringischer Klöster und Stifte, die in der „Thuringia sacra“, in den „Thüringischen Geschichtsquellen“, in den „Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete“, in den „Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts“ (UB Pforte) und in den „Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte“ (UB Walkenried) im Druck vorliegen (siehe Übersicht im Anhang zu diesem Beitrag). 20 Siehe den Anhang zu diesem Beitrag, in dem alle 85 Urkunden, die Tauschgeschäfte in Thüringen im Zeitraum zwischen 1100 und 1200 bezeugen, einschließlich der 13 gefälschten bzw. verunechteten Dokumente, die sich auf Tauschakte beziehen, verzeichnet sind. 21 Der Begriff concambium bzw. das Verb cambire zur Umschreibung des Tauschaktes findet sich in folgenden Stücken (in Klammern jeweils das Ausstellungsdatum und der Aussteller): Anhang Nr. 1 (1108, König Heinrich V.), Nr. 2 (1116, Erzbischof Adalbert I. von Mainz), Nr. 4 (1128, Erzbischof Adalbert I. von Mainz), Nr. 8 (1138, Papst Innozenz II.), Nr. 9 (1138, Papst Innozenz II.), Nr. 10 (1140, Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 11 (1140, Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 12 (1140, König Konrad III.), Nr. 14 (1142, Papst Innozenz II.), Nr. 15 (1144, Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 18a (1148, Erzbischof Heinrich I. von Mainz), Nr. 19 (1150, Erzbischof Heinrich I. von Mainz), Nr. 22 (1155, Abt Marquard von Fulda), Nr. 23 (1157, Kaiser Friedrich I.), Nr. 24 (1157, Abt Marquard von Fulda), Nr. 26 (1161, Markgraf Dietrich von der Lausitz), Nr. 31 (1166, Bischof Johannes von Merseburg), Nr. 33 (1168, Abt Burchard von Hersfeld), Nr. 34 (1169, Erzbischof Christian von Mainz), Nr. 36 (1170, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 37 (1170, Kaiser Friedrich I.), Nr. 38 (1170, Kaiser Friedrich I., der das concambium zwischen Landgraf Ludwig II. von Thüringen und Abt Burchard von Fulda auch als mutua donatio bezeichnet, vgl. Anm. 24), Nr. 42 (1165/71, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 43 (1171, Kaiser Friedrich I.), Nr. 44 (1172, Kaiser Friedrich I.), Nr. 45 (1174, Herzog Heinrich von Sachsen und Bayern tauscht mit dem Kloster Volkenroda: […] per concanbii restaurationem donavi in liberam et legitimam possessionem […]. Bona vero, que in canbiendo michi pro meis bonis beate Marie in Uolkolderot sacrosanctus redonavit conventus, […]), Nr. 49 (1182, Landgraf Ludwig III. von Thüringen), Nr. 50 (um 1182, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 52 (1184, Erzbischof Konrad von Mainz), Nr. 56

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wird mit dem Begriff commutatio bzw. dem Verb commutare operiert22, in mehr Fällen findet sich aber eine kombinierte Verbindung von beiden Begriffen bzw. Verben23. Während permutatio bzw. permutare24 und mutua donatio25 jeweils in nur einem Dokument begegnet, wird der Tausch in fünf Fällen mit Verben des Gebens und Übertragens in Verbindung mit pro recompensatione

(1188, Kaiser Friedrich I.), Nr. 58 (1195, Kaiser Heinrich VI.), Nr. 63 (1196, Erzbischof Konrad von Mainz), Nr. 66 (1199, Bischof Berthold II. von Naumburg), Nr. 67 (1199, Bischof Thimo von Bamberg), Nr. 71 f. (Pfortenser Fälschungen zu 1140), Nr. 74 (Pfortenser Fälschung zu 1145), Nr. 76 (Pfortenser Fälschung zu 1157), Nr. 78 (Pfortenser Fälschung zu 1168), Nr. 81 (Pfortenser Fälschung zu 1180). 22 Mit commutatio bzw. commutare wird der Tausch in folgenden Urkunden beschrieben: Anhang Nr. 1a (1112, Kaiser Heinrich V.), Nr. 3 (1123, Erzbischof Adalbert I. von Mainz), Nr. 5 (1129, Abt Alfrid von Huysburg), Nr. 35 (1169/70, Erzbischof Christian von Mainz), Nr. 40 (1171, Erzbischof Wichmann von Magdeburg), Nr. 51 (1184, Erzbischof Konrad von Mainz: neben commutatio wird auch von recompensatio gesprochen), Nr. 53 (1184, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 57 (1193/1212, Propst Werner von Jechaburg), Nr. 59 (1195, Kaiser Heinrich VI.), Nr. 80 (verunechtete Empfängerausfertigung eines Privilegs Kaiser Friedrichs I. für Kloster Kaltenborn von 1179). 23 Eine kombinierte Wortwahl aus concambium (cambire) und commutatio (commutare) findet sich in folgenden Diplomen: Anhang Nr. 6 (1133, Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 18 (1140/1147, Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 28 (1164, Bischof Heinrich von Würzburg; der in das 14. Jh. gehörende Rückvermerk dieser im Domarchiv Naumburg überlieferten Urkunde bezeichnet den Tausch als permutacio), Nr. 29 (1164, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 30 (1165, Bischof Herold von Würzburg; in der Urkunde finden sich sowohl die Begriffe concambium und permutatio als auch das Verb commutare), Nr. 32 (1168, Landgraf Ludwig III. von Thüringen), Nr. 39 (1170, Abt Burchard von Fulda), Nr. 41 (1171, Bischof Udo II. von Naumburg), Nr. 54 (1186, Landgraf Ludwig III. tauscht mit Kloster Reinhardsbrunn, der Tausch wird in der Urkunde unterschiedlich bezeichnet: hac vicissitudinis et concambii alteratione; pro reconpensatione; in huius autem recompensatione concambii; hec autem mutuatorum prediorum alteratio), Nr. 60 (1195, Landgraf Hermann I. von Thüringen), Nr. 61 (1195, Äbtissin Agnes von Quedlinburg), Nr. 64 (1196, Erzbischof Konrad von Mainz), Nr. 65 (1197, Bericht an Bischof Helmbert von Havelberg als Stellvertreter des Mainzer Erzbischofs), Nr. 68 (1200, Pfalzgraf Heinrich bei Rhein), Nr. 70 (Reinhardsbrunner Fälschung zu 1111), Nr. 73 (Pfortenser Fälschung zu 1144), Nr. 75 (Pfortenser Fälschung zu 1147), Nr. 79 (Pfortenser Fälschung zu 1172). 24 Mit permutatio bzw. permutare wird der Tausch in Anhang Nr. 77 (Pfortenser Fälschung zu 1157) bezeichnet. 25 Siehe Anhang Nr. 38: Kaiser Friedrich I. bezeichnet in seiner in Frankfurt am 25. Juli 1170 ausgestellten Bestätigungsurkunde des umfangreichen und politisch folgenreichen Tauschgeschäfts (concambium) zwischen Landgraf Ludwig II. von Thüringen und Abt Burchard von Fulda, bei dem der Landgraf den bedeutenden Fuldaer Besitz in Creuzburg an der Werra erhielt, auch als mutua donatio.

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oder in restauracionem bezeichnet26, in neun Fällen nur mit den Verben tradere und recipere ohne weitere spezifische Begrifflichkeit für den Tausch27. Es fällt auf, daß es kein eigenes Formular für Tauschurkunden gegeben zu haben scheint. Die Arengen beziehen sich mit zwei Ausnahmen nicht ausdrücklich auf den Tausch, sie weichen nicht ab von den sonst im 12. Jh. verwendeten Formulierungen in den Arengen von Schenkungsurkunden und Besitzbestätigungen. Die Ausnahmen von diesem Befund finden sich zum einen in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Christian von Buch von Anfang 1170, in der er mit dem Erfurter Marienstift Weinberge in der Stadt tauscht, um damit Erfurter Ministeriale des Erzstifts auszustatten. In der Arenga seiner Urkunde verweist der Erzbischof darauf, daß dringende Notwendigkeit (urgente necessitate) oder der Nutzen der Kirche (suadente utilitate) gute Gründe für Verkaufs- und Tauschgeschäfte sein können28. Die zweite Arenga, die unmittelbar auf den Tausch Bezug nimmt, findet sich in der Urkunde Friedrichs I. für das Nonnenkloster Nordhausen von 1158, in der der Kaiser Tauschgeschäfte wie andere Besitzübertragungen als gültig (firma) bezeichnet, wenn sie rechtmäßig vollzogen worden sind, sie aber dennoch mit kaiserlicher Autorität bekräftigt, damit jedem möglichen Zweifel begegnet werden könne29. Gründe und Motive für Tauschgeschäfte werden in einigen wenigen Dokumenten auch in der Narratio oder in der Dispositio der Urkunde genannt. Daß 26 Die Begriffe recompensatio bzw. restauratio finden sich in Anhang Nr. 16 (1145, ­Bischof Udo I. von Naumburg), Nr. 21 (1155, Abt Willibold von Hersfeld) und Nr. 48 (1178, Abt Konrad von Fulda); eine kombinierte Begrifflichkeit aus cambire bzw. commutare und recompensatio zeigen die Urkunden Kaiser Friedrichs I. für das Nonnenkloster Nordhausen von 1158 (Anhang Nr. 25) und für das Zisterzienserkloster Pforte von 1162 (Anhang Nr. 27). 27 Mit den Verben (con-) tradere bzw. recipere und verwandten Verben des Gebens und Annehmens wird der Tausch in folgenden Urkunden umschrieben: Anhang Nr. 7 (1136, Abt Werner von St. Peter zu Erfurt), Nr. 13 (1141, Bischof Rudolf von Halberstadt), Nr. 17 (1145, Abt Heinrich von Hersfeld), Nr. 20 (1154, Erzbischof Hartwig I. von Bremen), Nr. 47 (1175/78, Landgraf Ludwig III. von Thüringen), Nr. 55 (1186, Landgraf Ludwig III. von Thüringen), Nr. 57a (1195, Erzbischof Konrad I. von Mainz), Nr. 62 (1195, Bischof Berthold II. von Naumburg), Nr. 69 (Reinhardsbrunner Fälschung zu 1109). 28 Anhang Nr. 35: […] Sacrorum canonum auctoritas modo rigorem iusticie exercens, modo ex mansuetudine operam impendens indulgencie, ut omnes per omnia lucrifaciat, ex provide dispensacionis moderamine concedit in rebus ecclesiasticis urgente necessitate vel suadente utilitate vendiciones vel commutaciones fieri, ut secundum iuris equitatem meliora prospiciant. 29 Siehe Anhang Nr. 25: Quamquam rei commutatio ex ipsa corporali tradicione possit firma consistere vel ea, que legaliter geruntur, nulla valeant refragatione convelli, ne qua tamen possit esse contradendi vel commutandi dubietas, nostra debet intervenire imperialis auctoritas.

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die eingetauschten Güter für beide Tauschpartner jeweils näher gelegen seien und deshalb der Tausch vollzogen werde, ist dabei der häufigste Grund, der genannt wird30. Als Landgraf Ludwig III. von Thüringen den langjährigen Streit zwischen dem ludowingischen Hauskloster Reinhardsbrunn und der benachbarten Zisterzienserabtei Georgenthal um den Besitz des Ortes Herrenhof schlichtete, indem er einen bereits von seinem Vater, Landgraf Ludwig II., im Jahre 1168 vereinbarten Tausch beurkundete, wird als Motiv für den Vertrag der Vorteil für beide Seiten (pro utriusque partis commodo) und die Bewahrung des Friedens (pacis custodia) angegeben31. 30 Siehe Anhang Nr. 18a: Die Äbte von Disibodenberg und von Gerode tauschen ihre Güter in der Nähe von Bingen und in Stotternheim (bei Erfurt) untereinander aus, quia nimis erant remota und propter plenariam utriusque ecclesie commoditatem; Nr. 24: Die Äbte Marquard von Fulda und Eberhard von Gerode tauschen 1157 Güter ihrer Klöster aus, die jeweils zu weit entfernt von ihren Besitzern liegen: […] Eberhardus abbas in Gerode utilitati ecclesie sue providens beneficium nostre Fuldensis ecclesie Wizzenbrunnen, cenobio ipsius vicinum et a nobis remotum, nos secum cambire petivit oblatis in concambium celle sue prediis, que in Suzzero et Stuterdeheim quiete possedit. Viciniora quippe et illa nobis fuerunt et ecclesiam nostram nichil detrimenti ex hoc incurrere vera relatione accepimus. – Vgl. auch folgende Stücke: Anhang Nr. 26: Markgraf Dietrich urkundet 1161 für das Stift St. Peter auf dem Lauterberg; der Tausch wird mit dem besseren Nutzen des Stifts begründet: […] ut fratres amplificatis in partibus illis prediis eorum utilitatibus suis commodius providere possent. – Anhang Nr. 36: Bischof Udo II. von Naumburg überträgt 1170 dem Kloster Bosau für den zu weit entfernt liegenden Ort Riesa die Kirche in Profen mit Zubehör: […] quia locus memoratus aliquantum remotus fuerat et labori fratrum et inpense non equalis fructus respondebat, saniori et meliori consilio […] locum Riezowe aliarum personarum provisioni et utilitati permisimus et dilecto abbati nostro Azzoni et fratribus eius et omni eorum posteritati ecclesiam in Provin cum dote sua […] contradimus. – Anhang Nr. 42: Bischof Udo II. von Naumburg überläßt 1165/70 dem schlecht ausgestatteten Nonnenkloster zu Remse ein benachbartes Gut im Tausch gegen genannte, zu weit entfernt liegende Besitzungen: […] cum dilectas sorores nostras et filias in Christo in cenobio beatae Mariae sanctique Nicholai super Muldam deo famulantes visitare solebamus, inopiam suam et labores sepe nobis ipse exposuerunt debitum consolationis levamen exspectantes a nobis. Inter cetera vero hoc praecipium fuit, quod facultatis suae quantulacumque bona adeo a praedicto cenobio essent remota, quod in immenso labore et difficultate victualia sua inde huc comportarent. Hinc ergo occasione assumpta desideria sua panderunt obnixe postulantes, quatenus in quorundam suorum bonorum et nostrorum concambium [cum] eis nos consentiremus. 31 Anhang Nr. 32: Die Urkunde Landgraf Ludwigs III. von Thüringen, die den Konflikt zwischen Reinhardsbrunn und Georgenthal um Herrenhof beendete, muß bald nach 1172 ausgefertigt worden sein; ihre Bestimmungen sind aber laut Urkunde bereits von Ludwig II. im Jahr 1168 ausgehandelt worden: […] quod, que in diebus nostris inter ecclesiam Reinheresbrunnensem et ecclesiam de sancto Georgio pro utriusque partis commodo et pacis custodia legitime acta sunt, […] duximus […] confirmare. […] quibus continentia presentis pagine innotuerit coniunctio et concambium, quod inter prefatas ecclesias nobis mediantibus definitum esse dinoscitur. […] Conventionem huius concambii composuit Lv-

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Welche Tauschgeschäfte wurden vollzogen? In nahezu allen Fällen geht es bei den Transaktionen um den Austausch von Land und Hofstellen, in nur zwei Fällen sind auch Hörige Gegenstand der Übertragungen32. In fast allen Fällen handelt es sich, soweit das zu beurteilen ist, um genau austarierte Verträge, die keinen ungleichen Tausch zulassen33. In nur drei Fällen sind Gabe und Gegengabe von der Quantität her erkennbar ungleich, ohne daß dies näher begründet wird34. In zwölf Fällen ist der Tausch im Hinblick auf die Qualität der Gaben ungleich35. Einen Sonderfall dürfte dabei der nicht ausdrücklich als dewicus lantgravius pater noster una cum matre nostra et fratribus nostris ordinante et annuente Hermanno abbate prefate ecclesie cum universo fratrum suorum collegio, qui eadem bona pari consilio prefate ecclesie in manus comitis Guntheri advocati recepto mutuo concambio contradiderunt et delegaverunt presente Gundoldo abbate prefati cenobii. 32 Siehe Anhang Nr. 16: Bischof Udo II. von Naumburg eignet 1145 dem Hochstift Naumburg seine ererbten Besitzungen in Helfta, Corenbeche und Holleben zum Ersatz für Stiftsgüter zu, die er dem Markgrafen Konrad gegeben, und schenkt ihr die Hörige Basilia. – Nr. 51: Erzbischof Konrad von Mainz überläßt 1184 dem Zisterzienserkloster Walkenried vier zu dem erzbischöflichen Hof Rottleberode gehörende Hörige gegen eine zinsende Hufe in Gratzungen. 33 Ausdrücklich wird die Berechnung des gleichen Werts der ausgetauschten Güter durch kundige Ratgeber in der Würzburger Bischofsurkunde von 1164 betont, in der ein Gütertausch zwischen dem Naumburger Hochstift und dem bei Würzburg gelegenen Kloster Oberzell bestätigt wird, siehe Anhang Nr. 28: […] iusto titulo commutacionis predium quoddam iuris Numburgensis ecclesie […], in cuius predii commutationem iuxta veram computacionem prudentum et discretorum virorum huiuscemodi contractus mediatorum ecclesie sue bona secundum taxationem redituum prefati predii estimata dederunt […]. 34 Siehe Anhang Nr. 11: Bischof Udo I. beurkundet 1140 den Tausch von drei Hufen, die das Naumburger Georgenkloster vom Kloster Heusdorf erhält, gegen fünf Hufen, die es dafür an das Kloster Heusdorf abtritt. – Nr. 66: Bischof Berthold II. von Naumburg tauscht 1199 mit der Zisterzienserabtei Pforte viereinhalb Hufen Land gegen zwei Hufen Land. – Nr. 67: Bischof Thimo von Bamberg tauscht 1199 mit dem Kloster Pforte drei Hufen Land gegen anderthalb Hufen. 35 Siehe Anhang Nr. 7: Abt Werner von St. Peter zu Erfurt übergibt 1136 drei Hufen Land an namentlich genannte Slawen und fügt eine weitere Hufe hinzu, die die genannten Slawen ihm zuvor aufgelassen haben; dafür erhält der Abt einen jährlichen Erbzins. – Nr. 13: Bischof Rudolf von Halberstadt erhält von der Abtei Paulinzella eine Hufe Land und die Aufnahme in die Gebetsgemeinschaft des Konventes; darauf bestätigt der Bischof dem Kloster die Zehntrechte in genannten Orten. – Nr. 15: Bischof Udo I. von Naumburg beurkundet 1144 einen Tausch zwischen der Zisterzienserabtei Pforte und dem Naumburger Georgenkloster, bei dem Pforte gegen nicht genannte Güter das Maria-Magdalenen-Hospital mit weiteren Besitzungen und Rechten an das Georgenkloster übergibt. – Nr. 19: Erzbischof Heinrich von Mainz beurkundet einen Tausch zwischen der Mainzer Domkantorei und Dietrich von Apolda, den er selbst initiiert hat; da Dietrich bei diesem Tausch mehr an jährlichen Einkünften abtritt als er erhält, wird er vom Erzbischof zum

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Tausch bezeichnete Verkauf von Landbesitz des Edelfreien Hermann von Teuchern an das ostthüringische Augustinerchorfrauenstift Lausnitz im Jahr 1195 darstellen. Als Gegengabe für seine Verkaufsbereitschaft verpflichtete sich das Stift, lebenslänglich für seine gelähmte Frau zu sorgen, der dazu ein Knecht und eine Magd zur Verfügung gestellt wurden36. Daß ein Tauschgeschäft im Rückblick als ungerecht angefochten wurde, ist in einem Fall überliefert. Es handelt sich um die langjährigen Auseinandersetzungen zwischen der Zisterzienserabtei Walkenried und dem Stift Jechaburg um einen Tausch von Gütern, die jährlich jeweils 24 Schillinge an Einkünften erbrachten. Der im Juli 1184 in Erfurt vom Mainzer Erzbischof Konrad I. bestätigte Besitztausch, den Abt Ekbert von Walkenried und Propst Burchard von Jechaburg, der zugleich Propst von St. Peter vor Mainz war, ausgehandelt hatten37, wurde einige Zeit später von Burchards Nachfolger Werner angefochAusgleich mit Vogteirechten über die abgetretenen Hufen belehnt. – Nr. 21: Landgraf Ludwig II. tritt 1155 an Kloster Hersfeld genannte Vogteirechte ab und erhält dafür Lehnsbesitz an genanntem Ort. – Nr. 25: Der Kaiser verzichtet 1158 auf Burg und Königshof in Nordhausen und erhält dafür vom Nordhäuser Nonnenkloster jährliche Einkünfte an genannten Orten. – Nr. 27: Kloster Pforte ertauscht 1162 von Markgraf Otto von Meißen einen Wald gegen zwei Hufen Land und bestimmte Einkünfte. – Nr. 31: Bischof Johannes von Merseburg tauscht 1166 mit Kloster Pegau Landbesitz gegen Zehntrechte. – Nr. 36: Bischof Udo II. von Naumburg tauscht 1170 mit Kloster Bosau den Ort Riesa gegen die Pfarrkirche in Profen ein. – Nr. 47: Das Hochstift Naumburg tauscht 1175/78 mit dem Zisterzienserkloster Sittichenbach die Grangie Oberheilingen gegen einen Wald ein. – Nr. 51: Erzbischof Konrad von Mainz tauscht 1184 mit der Abtei Walkenried eine zinsende Hufe an genanntem Ort gegen vier Hörige ein. – Nr. 62: Hermann von Teuchern verkauft 1195 dem Stift Lausnitz ein Dorf, dafür garantiert das Stift den lebenslänglichen Unterhalt seiner gelähmten Frau. 36 Anhang Nr. 62: Bischof Bertold II. von Naumburg bekennt, daß der Edle Hermann von Teuchern dem Augustinerchorfrauenstift Lausnitz das Dorf Pulps (Poleb) verkauft habe, gegen den lebenslänglichen Unterhalt seiner gelähmten Frau: […] villam Poleb, que ex hereditate in proprietatem ei successerat legitime, nullo contradicente vendidit et tradidit cum omni utilitate […] hoc etiam addito, quod uxorem suam, que diutina infirmitate detenta fuit et tota paralitica, a prefata ecclesia cum servo et ancilla, quamdiu viveret, victualia reciperet, sed prenominatus Hermannus ei vestimenta provideret. Hanc itaque tradicionem ipse veniens in synodum nostram […] coram multis recognovit et ut predicte ecclesie in predictis bonis pacem nostro banno firmaremus, rogavit et obtinuit. 37 Siehe Anhang Nr. 52: Burkardus prepositus sancti Petri, qui etiam Iecheburgensis ecclesie prepositus, et communiter Iecheburgensis ecclesia pari voto et consensu bona et reditus, quos habebant in Urebach, Walkenridensi ecclesie pro bonis et reditibus, quos habebat in Horewertere et in Erich et in Ouleven, pari concambio cum utrorumque bonorum attinentiis contulerunt. – Ein laut DOB 2, Nr. 284a angeblich bereits 1164 abgeschlossener Tauschvertrag zwischen Jechaburg und Walkenried ist nicht überliefert. Das Walkenrieder Kopialbuch aus dem 13. Jh. enthält auch keine Hinweise auf einen solchen Vertrag von 1164; vgl. hierzu die Vorbemerkung im Mainzer UB 2/2, Nr. 465.

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ten, da sein Stift durch den Tausch benachteiligt worden sei. Der Propst appellierte an den Mainzer Erzstuhl, doch bestätigte Konrad von Mainz 1196 die Gütertransaktion erneut, nachdem man den ehemaligen Jechaburger Propst Burchard befragt und von ihm die Auskunft erhalten hatte, daß der Tausch rechtmäßig und nicht zum Schaden der Kirche von Jechaburg vollzogen worden sei38. Im folgenden Jahr, als Bischof Helmbert von Havelberg die Vertretung für den zum Kreuzzug aufgebrochenen Konrad von Mainz wahrnahm, befaßten sich die zur Verhandlung dieses Falles delegierten Richter des Mainzer Erzstuhls noch einmal mit dem Konflikt und berichteten dem Havelberger Bischof über das zuvor durchgeführte Verfahren und die Entscheidung des Mainzer Erzbischofs. Aus diesem Bericht geht hervor, daß der ehemalige Propst Burchard von Jechaburg zu jenem Zeitpunkt (1196/97) bereits schwer krank war und von einer eigens zu ihm gesandten Delegation aus ranghohen Geistlichen der Mainzer Kirche zu dem Fall befragt wurde. Nachdem Burchard versichert hatte, daß der strittige Tausch der Jechaburger Kirche keine Nachteile eingebracht habe und von beiden Seiten beschlossen worden sei, bestätigte der Mainzer Erzbischof gemäß dem Urteilsspruch der delegierten Richter den Vertrag viva voce vor zahlreichen Zeugen und ließ eine Bestätigungsurkunde für den nach Mainz zitierten Abt von Walkenried ausstellen39. 38 Siehe Anhang Nr. 64: […] Succedens autem preposito Burchardo Warnarus decanus maioris ecclesie Halverstadensis questionem movit iamdicto abbati super eodem facto affirmans illud esse minus rationabile, unde et iustum esset ipsum retractari. Abbas vero licet esset satis communitus scripto nostre confirmationis, tamen propter cautelam habundantem accessit ad prepositum Burchardum in nostra presentia et testium subscriptorum rogans, ut veritatem rei ab illo inquireremus. Qui per virtutem obedientie requisitus et per anime sue salutem dixit predictam commutationem rationabiliter factam et cum sue scilicet Iecheburgensis ecclesie indempnitate, cuius tunc erat prepositus. 39 Siehe Anhang Nr. 65: Veniens igitur ad dominum nostrum archiepiscopum prefatus Gechenburgensis prepositus Werenherus querimoniam movit de concambio quorumdam agrorum ecclesie sue et abbatis de Walcride irrationabiliter peracto. […] dominus noster Moguntinus archiepiscopus […] misit ad Burchardum prepositum, qui in extremis laborabat et eandem preposituram Gechenburgensem iam dudum resignaverat, ut eum per sanctam obedientiam et salutem anime sue interogarent, si eadem commutacio agrorum rationabiliter et iuste fuisset consummata. At ille requisitus per salutem anime sue et veram obedientiam respondit, quod eadem commutacio inter eum et abbatem de Walcride habita consensu utriusque capituli et advocati eiusdem Gechenburgensis ecclesie sine omni indempnitate ecclesie sue facta fuerit. […] Sane archiepiscopus quesivit in sentencia, an ipse huius iuste commutacionis factum deberet confirmare, et sentenciatum fuit talem conmutacionem adeo rationabiliter determinatam ipsum debere iure confirmare. Igitur secundum latam sentenciam dominus archiepiscopus in presentia multorum tam clericorum quam laicorum auctoritate Petri et Pauli apostolorum et sua iam sepius prelibatam commutacionem agrorum […] viva voce confirmavit ac illius confirmationis privilegium inpressione sigilli sui munitum eisdem fratribus de Walcride dari constituit.

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Aufschlußreich im Hinblick auf die Frage nach der Rechtmäßigkeit des Tausches ist, daß Propst Burchard in seiner Befragung darauf verwies, daß das Geschäft in beiderseitigem Einvernehmen mit Zustimmung des Walkenrieder Konvents und des Kapitels von Jechaburg sowie mit Zustimmung des Vogtes von Jechaburg erfolgt sei, und daß die Jechaburger Kirche durch den Tausch nicht übervorteilt worden sei. Damit läßt der Bericht der Mainzer Richter die kirchenrechtlichen Kriterien für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit eines Tausches zwischen geistlichen Institutionen deutlich erkennen: Der Konsens beider Tauschpartner mußte zweifelsfrei gegeben sein; in diesem Fall mußten nicht nur der Abt von Walkenried und der Propst von Jechaburg, sondern auch der Konvent der Walkenrieder Zisterzienser und das Kapitel der Kanoniker von Jechaburg sowie der Vogt des Stifts zustimmen. Als zweites entscheidendes Kriterium mußte gewährleistet sein, daß der Tausch keine der beiden Seiten schädigen durfte. Dennoch blieb es nicht bei dem Urteil von 1196/97, denn Propst Werner von Jechaburg forderte von den Walkenrieder Brüdern weiterhin einen Ausgleich für den seiner Ansicht nach entstandenen Schaden. Erst zehn Jahre ­später gelang es, einen Kompromiß zwischen dem Abt von Walkenried und den Kanonikern von Jechaburg herbeizuführen. Man einigte sich auf einen Vergleich, bei dem der Abt von Walkenried zur Befriedigung der Jechaburger Ansprüche weitere Zahlungen leistete40. Die darüber ausgestellte Urkunde des Propstes Werner von Jechaburg für Walkenried von 1206 ist in mehrfacher Hinsicht aufschlußreich. Zum einen läßt die ausführliche Narratio des Diploms erkennen, daß Abt Dietmar von Walkenried bereits 1196 nach der Entscheidung des Mainzer Erzbischofs über die Rechtmäßigkeit des umstrittenen Tausches dem Stift Jechaburg zusätzlich jährliche Einkünfte in Höhe von 20 Schillingen abtrat und 10 Mark Silber zahlte, um den Frieden zwischen den beiden Kirchen wiederherzustellen41. Doch da sich keine Einigung erreichen ließ, auf welchen Gütern die zusätzlich zugesagten Einkünfte ruhen sollten, zog sich der Konflikt noch bis 1206 hin. Erst Abt Heinrich von Walkenried beendete den Streit, indem er bestimmte, aus welchen Klostergütern die noch einmal erhöhten zusätzlichen jährlichen Einkünfte, die an Jechaburg fallen sollten, aufzubringen waren. Darüber hinaus zahlte Walkenried ein weiteres 40 Druck der Urkunde von 1206 in UB Walkenried 1, Nr. 59; vgl. DOB 2, Nr. 1323. Der Vergleich wurde eigens von Dekan Christian von Jechaburg und dem Kapitel der Jechaburger Kanoniker bestätigt, siehe UB Walkenried 1, Nr. 60; vgl. DOB 2, Nr. 1324. 41 UB Walkenried 1, Nr. 59: Nichilominus tamen domnus Thitmarus pro reverentia Iecheburgensis ecclesie et pro comparando sibi favore nostro et bono pacis, ne emergentibus negociis et causis, quibus presidemus, abbatem minus honorabilem haberemus, apposuit predicto concambio reditus XXti solidorum, adiciens pro conservatione mutue dilectionis et sopiende litis consilio X marcas.

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Mal 10 Mark Silber an Jechaburg42. Tatsächlich entsteht so der Eindruck, daß die Klage Propst Werners gegen die Unrechtmäßigkeit des 1184 vollzogenen Tauschgeschäfts nicht ganz unberechtigt gewesen sein dürfte, denn die Walkenrieder Äbte zeigten 1196 und 1206 die Bereitschaft, kompensatorisch weitere Einkünfte an Jechaburg abzutreten und Zahlungen zu leisten, obwohl das Mainzer Gericht 1196/97 den Besitztausch ganz in ihrem Sinne bestätigt hatte. Aber auch mit Blick auf die umfassendere Frage nach den Kriterien für die kirchenrechtliche Zulässigkeit eines Tauschaktes ist die Jechaburger Urkunde von 1206 aufschlußreich, denn der dort überlieferte Bericht des Propstes Werner von Jechaburg über den Verlauf des Konflikts läßt erkennen, daß ein Tausch, der aus der Sicht eines der Partner nicht ausgeglichen ist, beim zuständigen kirchlichen Gericht angefochten werden konnte43. Wer tauschte in Thüringen während des 12. Jh. Güter miteinander? Die Tauschpartner sind in der Mehrheit Klöster und Adlige44 bzw. Klöster und Bischöfe45, die miteinander Güter und Rechte tauschten. In 15 Fällen tauschten Klöster bzw. Stifte untereinander46. In drei Fällen war der König an einem 42 UB Walkenried 1, Nr. 59 und Nr. 60. 43 UB Walkenried 1, Nr. 59: Ego vero [Propst Werner von Jechaburg], ad quem procuratio ecclesie proximo et immediate devoluta est, videns eam dampnificatam domnum Thitmarum predicti monasterii abbatem coram iudicibus delegatis super eodem facto conveni, sed ille fiduciam habens contractum tam precise factum parem hinc inde solventem pensionem rescindi non valere, in presentia domni Conradi Moguntine sedis archiepiscopi, quomodo super hoc articulo pulsaretur, proposuit. Archiepiscopus adhibitis, quibus credi necesse fuit, personis pro huius veritatis cognitione ad domnum Burchardum prefatum prepositum misit, qui et tunc quasi in extremis agebat. Ille contestans deum et viam, quam ingressurus erat, predictam commutationem tali disquisitione tanta examinatione constare, ut neutra pars dampni periculo deberet iuste moveri et precipue Iecheburgensem ecclesiam fore indempnem. 44 Siehe Anhang Nr. 1 (1108), Nr. 3 (1123), Nr. 4 (1128), Nr. 5 (1129), Nr. 7 (1136), Nr. 12 (1140), Nr. 17 (1145), Nr. 19 (1150), Nr. 19a (1152), Nr. 20 (1154), Nr. 21 (1155), Nr. 22 (1155), Nr. 23 (1157), Nr. 26 (1161), Nr. 27 (1162), Nr. 34 (1169), Nr. 37 (1170), Nr. 38 (1170), Nr. 39 (1170), Nr. 40 (1171), Nr. 41 (1171), Nr. 42 (1165/71), Nr. 43 (1171), Nr. 46 (1174), Nr. 49 (1182), Nr. 53 (1184), Nr. 54 (1186), Nr. 55 (1186), Nr. 56 (1188), Nr. 57 (1193/1212), Nr. 57a (1195), Nr. 58 (1195), Nr. 59 (1195), Nr. 60 (1195), Nr. 62 (1195), Nr. 67 (1199), Nr. 68 (1200), Nr. 73 (Fälschung zu 1144), Nr. 77 (Fälschung zu 1157). 45 Siehe Anhang Nr. 2 (1116), Nr. 6 (1133), Nr. 9 (1138), Nr. 10 (1140), Nr. 13 (1141), Nr. 16 (1145), Nr. 18 (1140/47), Nr. 28 (1164), Nr. 29 (1164), Nr. 30 (1165), Nr. 31 (1166), Nr. 35 (1169), Nr. 36 (1170), Nr. 44 (1172), Nr. 45 (1174), Nr. 47 (1175/78), Nr. 50 (um 1182), Nr. 51 (1184), Nr. 63 (1196), Nr. 66 (1199), Nr. 69 (Fälschung zu 1109), Nr. 70 (Fälschung zu 1111), Nr. 71 (Fälschung zu 1140), Nr. 72 (Fälschung zu 1140), Nr. 74 (Fälschung zu 1145), Nr. 78 (Fälschung zu 1168), Nr. 81 (Fälschung zu 1180). 46 Siehe Anhang Nr. 1a (1112, Gütertausch zwischen den Erzstiften Mainz und Magdeburg), Nr. 8 (1138), Nr. 11 (1140), Nr. 14 (1142), Nr. 15 (1144), Nr. 18a (1148), Nr. 24 (1157), Nr. 32 (1168), Nr. 33 (1168), Nr. 48 (1178), Nr. 52 (1184), Nr. 59 (1195), Nr. 61

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Tausch direkt beteiligt; in vier gefälschten bzw. verunechteten Diplomen begegnet der König als Tauschpartner von Klöstern, während drei echte und eine verunechtete Königsurkunde überliefert sind, in denen Zisterzienserklöstern vom König das Privileg gewährt wird, Güter mit Reichsministerialen zu tauschen47. Einen relativ hohen Anteil an allen Tauschgeschäften haben die Zisterzienser: 33 Urkunden, die mit Tauschaktionen in Verbindung stehen, beziehen sich auf thüringische Zisterzienserklöster48. Einige der urkundlich bezeugten Tauschgeschäfte sind vergleichsweise komplex, weil nicht nur zwei Akteure auftreten, die miteinander Besitz oder bestimmte Einkünfte tauschten, sondern mehrere Seiten einbezogen werden mußten, die aufgrund lehnsrechtlicher Verbindungen von dem Tausch betroffen waren49. (1195), Nr. 64 (1196), Nr. 65 (1197). In drei Fälschungen geht es ebenfalls um Tauschgeschäfte zwischen Klöstern bzw. Stiften. Siehe Anhang Nr. 70 (Fälschung zu 1111), Nr. 74 (Fälschung zu 1145) und Nr. 79 (Fälschung zu 1172). 47 Der König ist als direkter Tauschpartner dreimal beteiligt, siehe Anhang Nr. 12 (Konrad III. für Walkenried, 1140), Nr. 25 (Friedrich I. für das Nonnenkloster Nordhausen, 1158) und Nr. 80 (in der verunechteten Kaltenborner Urkunde von 1179 wird Friedrich I. als direkter Tauschpartner des Klosters vorgestellt). – In drei Fällen gewährt der König Klöstern das Privileg, mit Reichsministerialen zu tauschen, siehe Anhang Nr. 23 (Friedrich I. für Walkenried, 1157), Nr. 56 (Friedrich I. für Walkenried, 1188) und Nr. 58 (Heinrich VI. für Sittichenbach, 1195). Darüber hinaus enthält eine der Pfortenser Fälschungen von um 1213 die angebliche Bestimmung Friedrichs I., daß das Kloster Pforte mit Reichsministerialen tauschen dürfe, siehe Anhang Nr. 76. – In den Fälschungen begegnet der König dreimal als mittelbar an Tauschgeschäften Beteiligter: Anhang Nr. 73 (Konrad III. und der Reichsminsteriale Hugo von Prießnitz für Kloster Pforte, 1144), Nr. 75 (Konrad III. und sein Lehnsmann Lambert Graf „de Monte“ für Kloster Pforte, 1147) und Nr. 77 (Friedrich I. bestätigt dem Kloster Pforte einen Gütertausch mit genannten Reichsministerialen, 1157). 48 Siehe Anhang Nr. 5 (Walkenried 1129), Nr. 6 (Walkenried 1133), Nr. 8 (Walkenried 1138), Nr. 9 (Pforte 1138), Nr. 12 (Walkenried 1140), Nr. 14 (Pforte 1142), Nr. 15 (Pforte 1144), Nr. 18 (Walkenried 1140/47), Nr. 19a (Georgenthal 1152), Nr. 22 (Walkenried 1155), Nr. 23 (Walkenried 1157), Nr. 27 (Pforte 1162), Nr. 32 (Georgenthal 1168), Nr. 34 (Ichtershausen 1169), Nr. 37 (Ichtershausen 1170), Nr. 45 (Volkenroda 1174), Nr. 46 (Ichtershausen 1174), Nr. 47 (Sittichenbach 1175/78), Nr. 48 (Walkenried 1178), Nr. 50 (Pforte 1182), Nr. 51 (Walkenried 1184), Nr. 52 (Walkenried 1184), Nr. 55 (Pforte 1186), Nr. 56 (Walkenried 1188), Nr. 58 (Sittichenbach 1195), Nr. 59–61 (Pforte 1195), Nr. 64 (Walkenried 1196), Nr. 65 (Walkenried 1197), Nr. 66 (Pforte 1199), Nr. 67 (Pforte 1199), Nr. 68 (Walkenried 1200). – Darüber hinaus stehen zehn Fälschungen von um 1213 aus der Zisterze Pforte in Zusammenhang mit angeblichen bzw. tatsächlich vollzogenen Tauschgeschäften des Klosters im 12. Jh., siehe Anhang Nr. 71–79 und Nr. 81. 49 So tauschte 1155 die Zisterze Walkenried bestimmte Besitzungen mit dem nordthüringischen Adligen Elger von Ilfeld, die dieser als Lehen vom thüringischen Landgrafen erhalten hatte, dieser wiederum von der Abtei Fulda. Der Tausch bedurfte deshalb der Zustimmung durch den Abt von Fulda, die dieser durch Ausstellung der Urkunde an Walkenried erteilte. Eine Zustimmung des Landgrafen wird nicht ausdrücklich genannt

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In der Gesamtschau fallen zunächst insbesondere die bedeutenden und historisch folgenreichen Tauschgeschäfte ins Auge, so der 1108 von Kaiser Heinrich V. bestätigte Gütertausch mit dem Stift St. Simon und St. Juda in Goslar, der Grundlage für die Erstausstattung des südostthüringischen Benediktinerdoppelklosters Paulinzella war50. Als außerordentlich bedeutend wird man auch den 1129 beurkundeten Tausch zwischen der Gründerin des nordwestthüringischen Zisterzienserklosters Walkenried und dem Kloster Huysburg bei Halberstadt bewerten dürfen, der die Errichtung der neuen Zisterze in Walkenried ermöglichte51. Bemerkenswert ist der 1168 vom thüringischen Landgrafen Ludwig II. (1140–1172) vermittelte und von seinem Sohn und Nachfolger Ludwig III. (1172–1190) beurkundete Gütertausch zwischen dem landgräflichen Hauskloster Reinhardsbrunn und dem benachbarten, 1143 gegründeten Zisterzienserkloster Georgenthal, ein Tausch, der am Ende eines langjährigen Konfliktes zwischen den beiden rivalisierenden Abteien stand. Die darüber 1172 oder wenig später ausgestellte Urkunde Landgraf Ludwigs (Anhang Nr. 22). – Markgraf Otto von Meißen tauschte 1162 mit dem Kloster Pforte einen Wald gegen genannte Güter; da der Wald ein Reichslehen war, bestätigte Kaiser Friedrich I. den Tausch und verlieh dem Markgrafen die eingetauschten Pfortenser Güter als neues Lehen seitens des Reiches (Nr. 27). – Der Merseburger Bischof Johannes tauschte 1166 mit Abt Heinrich von Pegau; die in diesem Tausch an Pegau abgetretenen Zehntrechte hatte bisher Graf Dedo als Lehen der Merseburger Kirche innegehabt; der Graf erhält nun die genannten Güter als neues Lehen gegen Verzicht auf die Zehntrechte (Nr. 31). – Bischof Udo II. von Naumburg tauschte 1171 mit dem Naumburger Stift St. Moritz auf Initiative und mit Beteiligung des mit den Tauschgütern belehnten Grafen Dedo (Nr. 41). – In den Jahren zwischen 1165 und 1171 beurkundete der Naumburger Bischof einen Gütertausch mit dem Nonnenkloster Remse; die vom Tausch betroffenen Lehnsleute wurden kompensatorisch mit den eingetauschten Gütern belehnt (Nr. 42). – Bei den Transaktionen zwischen Graf Ludwig II. von Lohra und dem Zisterzienserkloster Georgenthal von 1152 (Anhang Nr. 19a), zwischen der Abtei Hersfeld und dem Zisterzienserinnenkloster Ichtershausen von 1170 (Anhang Nr. 37), zwischen Burggraf Burchard von Magdeburg und der Abtei Hersfeld von 1171 (Nr. 43), zwischen dem thüringischen Landgrafen Ludwig III. und dem Abt von Reinhardsbrunn von 1186 (Nr. 54), zwischen den Zisterziensern von Pforte, Kaiser Heinrich VI., Landgraf Hermann I. von Thüringen und der Äbtissin von Quedlinburg von 1195 (Nr. 59–61) sowie bei dem Tausch zwischen Kloster Pforte und dem Bischof von Bamberg von 1199 (Nr. 67) sind aufgrund lehnsrechtlicher Ansprüche ebenfalls jeweils mehrere Seiten in den Gütertausch eingebunden. 50 Siehe Anhang Nr. 1. Vgl. zur Gründungsgeschichte der Abtei Paulinzella C. Badstübner-Kizik, Die Gründungs- und Frühgeschichte des Klosters Paulinzella und die Lebensbeschreibung der Stifterin Paulina. Sigebotos Vita Paulinae als Denkmal hirsauischer Reformliteratur des 12. Jahrhunderts. Eine reform-, literatur- und sozialgeschichtliche Untersuchung (Uni-Press-Hochschulschriften 41, 1993); Dies., Übersetzung der Vita Paulinae des Sigeboto und Kommentar, in: StMGBO 109 (1998) S. 91–184. 51 Siehe Anhang Nr. 5 und Nr. 8; zu Walkenried jetzt zusammenfassend mit der gesamten Literatur Alphei, Walkenried.

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III. ist die älteste Siegelurkunde der thüringischen Landgrafen; sie nennt erstmals einen landgräflichen Notar und steht damit für den Beginn der ludowingischen Kanzlei überhaupt52. Schließlich ist in der Reihe besonders prominenter Tauschgeschäfte in Thüringen während des 12. Jh. der 1170 von Kaiser Friedrich I. beurkundete Tausch zwischen Landgraf Ludwig III. und der Reichsabtei Fulda zu nennen, mit dem der Landgraf in den Besitz der Fuldaer Güter in Creuzburg an der Werra gelangte. Diese Erwerbung stellte einen außerordentlich bedeutenden Gewinn für die Ludowinger dar, den sie zur Gründung einer Stadt und einer Burg in Creuzburg nutzten. In den 1220er Jahren ließ Landgraf Ludwig IV. von Thüringen hier eine steinerne Brücke über die Werra errichten, die sich zum bedeutendsten und für die Landgrafen lukrativen Flußübergang über die Werra entwickelte53. Nicht alle hier untersuchten Urkunden beziehen sich jeweils unmittelbar auf einen zeitgleich durchgeführten Tausch, vielmehr sind zahlreiche Dokumente auch nur spätere, wiederholte Bestätigungen von bereits zuvor vollzogenen Tauschgeschäften. Ordnet man die Befunde nach Gruppen von beteiligten Tauschpartnern, so ergibt sich folgendes Bild. Nur dreimal ist das Königtum selbst an einem Tauschgeschäft unmittelbar beteiligt54. Die Naumburger Bischöfe sind sechsmal als Tauschpartner involviert, und zwar sowohl mit den Zisterziensern in Pforte, Sittichenbach und Walkenried, als auch mit den Klöstern St. Georg und St. Moritz in Naumburg55. Die Mainzer Erzbischöfe begegnen dreimal als Tauschpartner mit thüringischen Klöstern, in einem Fall tauschen sie mit dem Erzstift Magdeburg56. Die Landgrafen von Thüringen tauschen insgesamt fünfmal mit Zisterziensern, den Reichsabteien 52 Siehe Anhang Nr. 32; vgl. hierzu Patze, Entstehung S. 529, der das auf 1168 datierte Diplom noch als die älteste im Original überlieferte Siegelurkunde eines ludowingischen Landgrafen bezeichnete und sie Landgraf Ludwig II. (1140–1172) zuschrieb. Die Ausstellung und Besiegelung erfolgte jedoch durch Landgraf Ludwig III. (1172–1190), dessen Notar Gumbert hier erstmals in einer datum per manum-Formel bezeugt ist; dies läßt erkennen, daß die thüringischen Landgrafen erst mit Ludwig III. eine Kanzlei einzurichten begannen, mit deren Hilfe der Fürst seit 1172 in vergleichsweise dichter Folge Urkunden ausstellen und besiegeln ließ. Eine umfassende Untersuchung der ludowingisch-landgräflichen Urkundentätigkeit und Kanzleigeschichte im 12. und 13. Jh. liegt nicht vor. 53 Siehe Anhang Nr. 38; zu Creuzburg an der Werra C. Müller, Landgräfliche Städte in Thüringen. Die Städtepolitik der Ludowinger im 12. und 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 7, 2003) S. 210–233. 54 Siehe Anhang Nr. 12 (Konrad III. tauscht mit Walkenried), Nr. 25 (Friedrich I. tauscht mit dem Nonnenkloster Nordhausen) und Nr. 80 (verunechtete Empfängerausfertigung für Kaltenborn); vgl. auch oben mit Anm. 47. 55 Die Naumburger Bischöfe sind in den Urkunden Anhang Nr. 10, 16, 36, 42, 50 und 66 als Tauschakteure bezeugt; die Bischöfe von Halberstadt (Nr. 13) und von Merseburg (Nr. 31) begegnen nur je einmal in thüringischen Transaktionen in dieser Zeit. 56 Siehe Anhang Nr. 1a, 2, 35, 51.

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Hersfeld und Fulda und ihrem Hauskloster Reinhardsbrunn57. Die weitaus größte Gruppe unter den Tauschpartnern stellen indes die Klöster und Stifte dar. Unter ihnen sind mit insgesamt 26 vollzogenen Tauschgeschäften die Zisterzienser die aktivsten Tauschakteure, wobei Pforte mit neun und Walkenried mit acht Tauschaktionen führend sind58. Unter den anderen geistlichen Institutionen ragen die Abtei Fulda mit fünf, die Abtei Hersfeld mit vier und das ludowingisch-landgräfliche Hauskloster Reinhardsbrunn mit vier Transaktionen in Thüringen heraus59. Für das Verständnis der Praxis der Urkundenausstellung in den hier behandelten Güterübertragungen ist es aufschlußreich, daß in der weitaus überwiegenden Anzahl der Fälle die Beurkundung des Tausches von dritter Seite erfolgte, wobei in allen hier untersuchten Fällen jeweils nur eine Urkunde überliefert ist. Nur in einem Fall wurde ausdrücklich bestimmt, daß beide Tauschpartner eine Urkunde des Ausstellers, der die Vereinbarung bestätigte, erhalten sollten60. Drei Papsturkunden sind überliefert, mit denen zisterziensische Empfänger in Thüringen Bestätigungen ihres Besitzes und bestimmter Tauschgeschäfte erhielten61. Von den insgesamt zwölf echten und acht verunechteten bzw. gefälschten Königsurkunden, die im Zusammenhang mit thüringischen Tauschgeschäften während des 12. Jh. überliefert sind, ist der König nur dreimal selbst unmittelbar am Tausch beteiligt. In den anderen Fällen ist er von einem der beiden Tauschpartner nachträglich um die Bestätigung gebeten 57 Siehe Anhang Nr. 21, 38, 39, 49, 54; die wettinischen Markgrafen sind dreimal an thüringischen Tauschtransaktionen beteiligt (Anhang Nr. 26, 27, 41). 58 Siehe oben mit Anm. 48; zieht man jene Urkunden ab, die bereits ältere Transaktionen erneut bestätigen bzw. das königliche Privileg, mit Reichsministerialen tauschen zu dürfen, enthalten, dann ergeben sich folgende Zahlen für die tatsächlich durchgeführten Tauschgeschäfte: Walkenried tauschte achtmal (Nr. 5, 6, 12, 22, 48, 51, 52, 68), Pforte neunmal (Nr. 9, 14, 15, 27, 50, 55, 59–61, 66, 67). Für Ichtershausen sind drei Transaktionen bezeugt (Nr. 34, 37, 46), für Georgenthal zwei (Nr. 19a, 32). Die Zisterzen Sittichenbach (Nr. 47) und Volkenroda (Nr. 45) treten je einmal als Tauschpartner entgegen. 59 Fulda tauschte in Thüringen während des 12. Jh. fünfmal (siehe Anhang Nr. 22, 24, 38, 39, 48). Die Hersfelder Äbte waren viermal beteiligt (Nr. 17, 21, 37, 43). Reinhardsbrunn ist fünfmal als Tauschakteur bezeugt (Nr. 2, 32, 33, 54). Unter den anderen geistlichen Institutionen in Thüringen begegnen das Stift Jechaburg dreimal (Nr. 4, 52, 57), je zweimal das Erfurter Marienstift (Nr. 3, 35), das Naumburger Georgenkloster (Nr. 11, 15) und die Abtei Paulinzella (Nr. 13, 20). Nur je einmal sind das Erfurter Peterskloster (Nr. 7), St. Moritz zu Naumburg (Nr. 41) und Kloster Heusdorf (Nr. 11) als Tauschakteure belegt. 60 Siehe Anhang Nr. 17: Abt Heinrich von Hersfeld ließ 1145 seinen Besitztausch mit dem Grafen von Henneberg doppelt beurkunden und je eine Urkunde für seine Kirche und für den Grafen aushändigen; überliefert wurde nur die Hersfelder Ausfertigung. 61 Siehe Anhang Nr. 8 (Innozenz II. für Walkenried 1138), Nr. 9 (Innozenz II. für Pforte 1138) und Nr. 14 (Innozenz II. für Pforte 1142).

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worden62. Ähnlich verhält es sich bei den Mainzer Erzbischofsurkunden. Die mittelrheinischen Metropoliten urkundeten insgesamt 13mal in Tauschangelegenheiten, sie sind selbst aber nur viermal an einem Tausch beteiligt63. Die Naumburger Bischöfe bestätigten insgesamt fünf Gütertransaktionen zwischen zwei anderen Tauschpartnern und waren sechsmal selbst an einem Tausch beteiligt64. Umgekehrt sind Klöster und Stifte insgesamt 56mal an Tauschaktionen beteiligt, aber nur in zwölf Fällen sind Äbte bzw. Pröpste die Aussteller der entsprechenden Urkunden65. Besonders bedeutend waren für die Bestätigung von Tauschgeschäften demnach das Königtum, die Mainzer Erzbischöfe und die Bischöfe von Naumburg. Danach erst begegnen auch die Landgrafen von Thüringen sowie einzelne Bischöfe außerhalb Thüringens als Urkundenaussteller in thüringischen Tauschangelegenheiten66. 62 Könige bzw. Kaiser bestätigten in neun Fällen die zuvor vollzogenen Tauschgeschäfte, siehe Anhang Nr. 1 (Heinrich V., 1108), Nr. 1a (Heinrich V., 1112), Nr. 12 (Konrad III., 1140), Nr. 27 (Friedrich I., 1162), Nr. 37 f. (Friedrich I., 1170), Nr. 43 (Friedrich I., 1171), Nr. 44 (Friedrich I., 1172) und Nr. 59 (Heinrich VI., 1195). Aus Nr. 28 (Bischof Heinrich von Würzburg für das Hochstift Naumburg, 1164) geht hervor, daß auch Kaiser Friedrich I. den dort bestätigten Gütertausch bestätigt hat, doch ist die entsprechende Urkunde nicht überliefert. – In den kaiserlichen Privilegien von 1157 und 1188 für Walkenried (Nr. 23, 56) und von 1195 für Sittichenbach (Nr. 58) verliehen Friedrich I. bzw. Heinrich VI. den Zisterziensern der beiden Klöster das Recht, mit Reichsministerialen zu tauschen. Darüber hinaus begegnet das Reichsoberhaupt in den verunechteten bzw. gefälschten Urkunden für Reinhardsbrunn (Nr. 70) und für die Zisterzienser von Pforte (Nr. 71, 73, 75, 76, 77, 81) als Bestätigungsinstanz für Tauschgeschäfte. Vgl. zum Königtum auch oben Anm. 47. 63 Erzbischöflich-mainzische Bestätigungen von Tauschaktionen sind in neun echten (Anhang Nr. 3, 4, 18a, 19, 34, 52, 57a, 63, 64) und einer gefälschten Urkunde (Nr. 69) bezeugt. In vier Fällen tauschten die Mainzer Erzbischöfe selbst: Anhang Nr. 1a (1112 tauschten die Erzbischöfe von Mainz und Magdeburg Güter aus und ließen dies von Kaiser Heinrich V. bestätigen), Nr. 2 (1116 bestätigte Adalbert I., daß sein Vorgänger Ruthard mit den Benediktinern von Reinhardsbrunn zwei Höfe ausgetauscht hatte), Nr. 35 (1169/70 tauschte Christian von Mainz mit dem Erfurter Marienstift) und Nr. 51 (Konrad von Mainz tauscht 1184 mit den Zisterziensern von Walkenried). 64 Siehe Anhang Nr. 11, 15, 18, 53, 62; unter den Pfortenser Fälschungen sind zwei Stücke, in denen der Bischof von Naumburg als Bestätigungsinstanz begegnet (Nr. 74, 79). Zu den Naumburger Bischöfen als Tauschpartner vgl. oben Anm. 55. 65 Siehe Anhang Nr. 5 (Huysburg 1129), Nr. 7 (St. Peter zu Erfurt 1136), Nr. 17 (Hersfeld 1145), Nr. 21 (Hersfeld 1155), Nr. 22 (Fulda 1155), Nr. 24 (Fulda 1157), Nr. 33 (Hersfeld 1168), Nr. 39 (Fulda 1170), Nr. 48 (Fulda 1178), Nr. 55 (Sulza 1186), Nr. 57 (Jechaburg 1193/1212), Nr. 61 (Quedlinburg 1195). 66 Die thüringischen Landgrafen bestätigen Tauschgeschäfte zwischen zwei anderen Akteuren in drei überlieferten Fällen: Anhang Nr. 32 (Landgraf Ludwig II., 1168; Ausstellung und Besiegelung durch Landgraf Ludwig III., 1172), Nr. 47 (Ludwig III., 1175/78) und Nr. 60 (Hermann I., 1195). – (Erz-)Bischöfe außerhalb Thüringens bestäti-

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Sehr selten geben die Dokumente Auskunft über ein Zeremoniell, die Wahl des Ortes oder des Zeitpunktes des Tausches bzw. seiner Beurkundung. Am ehesten ist dies in den Königsurkunden zu erfahren, die in zehn Fällen im Rahmen eines Hoftages ausgestellt worden sind und deren Zeugenlisten neben den Vertretern der Tauschakteure auch geistliche und weltliche Reichsfürsten nennen67. Nur in zwei Fällen teilt der Urkundentext mit, daß der Gütertausch ante altare oder super altare vollzogen wurde68. In nur einem Fall erfahren wir von einem Tausch, der auf einer Provinzialsynode (Naumburg) vollzogen und beurkundet wurde69. gen Tauschgeschäfte mit Beteiligung thüringischer Tauschpartner in folgenden Fällen: Anhang Nr. 20 (Erzbischof Hartwig von Bremen, 1154), Nr. 28 (Bischof Heinrich von Würzburg, 1164), Nr. 30 (Bischof Herold von Würzburg, 1165), Nr. 40 (Erzbischof Wichmann von Magdeburg, 1171) und Nr. 67 (Bischof Thimo von Bamberg, 1199). 67 Siehe Anhang Nr. 1 (König Heinrich V. urkundet 1108 in Goslar für Kloster Paulinzella); Nr. 1a (Heinrich V. urkundet in Salzwedel für die Erzstifte Mainz und Magdeburg); Nr. 28 (Kaiser Friedrich I. bestätigt auf dem Hoftag in Bamberg 1164 einen Tausch mit Naumburg, so berichtet die entsprechende, von Bischof Heinrich von Würzburg ausgestellte Urkunde: Huius autem concambii forma et exequtio facta est sollempniter in curia Babenberg celebrata sub imperatoris Friderici et principum et nostri presentia accedente quoque Udonis venerabilis fratris nostri Numburgensis episcopi tunc presentis coniventia. […]. Hec ita rationabiliter peracta confirmavit domnus imperator indicta hinc inde sue auctoritatis pace assensum dantibus principibus et universis astantibus); Nr. 12 (Konrad III. urkundet Ende 1140 für Walkenried in Gegenwart zahlreicher Fürsten im Feldlager vor Weinsberg), Nr. 23 (Friedrich I. urkundet 1157 in Goslar für Kloster Walkenried), Nr. 27 (Friedrich I. urkundet 1162 in Konstanz für Kloster Pforte), Nr. 37 (Friedrich I. urkundet 1170 auf dem Erfurter Hoftag für Kloster Ichtershausen), Nr. 38 (Friedrich I. urkundet 1170 in Frankfurt für Fulda), Nr. 58 f. (Heinrich VI. urkundet 1195 in Gelnhausen für die Zisterzienser von Pforte und Sittichenbach). – Der 1145 zwischen Abt Heinrich von Hersfeld und Graf Berthold von Henneberg vereinbarte Gütertausch wurde laut Datierung der Urkunde, die der Abt von Hersfeld je einmal für seine Abtei und den Grafen ausstellen ließ, in conventu publico regis et principum bei Fulda vollzogen (Anhang Nr. 17). 68 Siehe Anhang Nr. 15: Bischof Udo I. von Naumburg bestätigt 1144 einen Tausch zwischen dem Naumburger Georgenkloster und den Zisterziensern von Pforte am Altar des hl. Georg: […] Huic ergo cambicioni consensimus […] domi ante altare sancti Georgii sub testibus, Rome vero coram papa domno Innocencio […]. – Nr. 16: Bischof Udo I. von Naumburg übergibt im Rahmen eines Gütertausches mit seiner Domkirche genannte Besitzungen am Hauptaltar des Naumburger Doms: […] tradendo ea super altare apostolorum Petri et Pauli heredibus meis astantibus et sub multorum testimonio pium assensum prebentibus. 69 Siehe Anhang Nr. 62: Bischof Berthold II. von Naumburg bestätigt den Verkauf von Gütern des Hermann von Teuchern an das Stift Lausnitz im Tausch gegen die lebenslängliche Versorgung der gelähmten Gemahlin Hermanns im Rahmen der Naumburger Diözesansynode im März 1195: […] Hanc itaque tradicionem ipse veniens in synodum nostram, quam celebravimus in quarta feria ante pascha domini, coram multis recognovit et

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*** Der Überblick über die Tauschurkunden in Thüringen während des 12. Jh. hat deutlich erkennen lassen, daß der Tausch insgesamt eine eher untergeordnete Bedeutung für den Erwerb von Gütern, Rechten und Einkünften in diesem Zeitraum hatte. Zwar kann der vorliegende Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit in der Erfassung aller urkundlichen Zeugnisse erheben, die Tauschgeschäfte thüringischer Akteure im 12. Jh. bezeugen. Doch dürfte der hier vorläufig festgehaltene Befund, daß 72 echte und 13 gefälschte bzw. verunechtete Urkunden Tauschaktionen thüringischer Klöster, Stifte und Adliger während des 12. Jh. bezeugen, eine Tendenz andeuten. Im Vergleich zu den in sehr viel größerer Zahl überlieferten Güterübertragungen im Rahmen von Schenkungen, Stiftungen und Kaufgeschäften nimmt sich der Tausch eher als Sonderfall des Besitzerwerbs aus. Dennoch lassen sich mit Blick auf die eingangs gestellten Fragen nach den Formen und der Bedeutung von Tauschgeschäften eine Reihe von weiterführenden Ergebnissen festhalten. Ein eigenes Urkundenformular für Tauschurkunden scheint es nicht gegeben zu haben, vielmehr folgt die Beurkundungspraxis fast durchweg den üblichen Formen der Besitzbestätigung. Deshalb ist auch kaum etwas über besondere Akte und rechtssymbolische Handlungen zu erfahren, die für den Vollzug eines Tausches maßgeblich gewesen wären. Der größte Teil der hier vorgestellten Urkunden wurde nicht von den Tauschakteuren selbst, sondern von dritter Seite ausgestellt, die den jeweiligen Tausch – vielfach auf ausdrückliche Bitte des Empfängers – bestätigte. Fast alle Diplome, die auf diese Weise ausgestellt wurden, sind auf einer der beiden Empfängerseiten als rechtswirksame Besitztitel überliefert worden. Eine doppelte originale Überlieferung hat sich, soweit sich das beim jetzigen Kenntnisstand der Gesamtüberlieferung sagen läßt, in keinem Fall erhalten. Als anerkannte Instanzen für die Bestätigung von Tauschaktionen traten das Königtum und die Mainzer Erzbischöfe, dann die Naumburger Bischöfe und in geringerem Umfang auch die thüringischen Landgrafen auf. Als Tauschpartner begegneten in den hier vorgestellten Stücken vor allem Klöster und Stifte sowie die Naumburger Bischöfe. Adlige und Ministeriale tauschten mit den geistlichen Institutionen; ob sie auch untereinander tauschten, läßt sich aufgrund der einseitigen, klösterlich geprägten urkundlichen ut predicte ecclesie in predictis bonis pacem nostro banno firmaremus, rogavit et obtinuit. Ausdrücklich hält die Urkunde fest, daß die Besitzübergabe nur vor einer Synode der Naumburger Kirche angefochten werden könne: […] precipientes, ne aliquis in predictis bonis predictam ecclesiam audeat ultra inquietare, nisi ad sinodum veniat et, si quid questionis contra eam habet, canonice proponat. Die Corroboratio und die Datumszeile der bischöflichen Urkunde verweisen ebenfalls auf die Synode: Ad maiorem etiam huius rei evidentiam testes adhibuimus , qui tunc in synodo nostra aderant […]. Acta sunt hec publice in sinodo nostra Nuwenburch […].

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Überlieferung kaum ermitteln. Unter den kirchlichen Tauschakteuren rangierten die Zisterzienser in diesem Raum als die mit Abstand aktivsten Tauschpartner. Dies dürfte vor dem Hintergrund der bisherigen, bereits eingangs angesprochenen Forschungsergebnisse zu den Zisterziensern kaum überraschen. Ihre Erwerbspolitik zielte ganz auf Besitzarrondierung und Hinzuerwerb ab, um möglichst ganze Ortslagen in ihre Hand zu bekommen. Dies war zunächst die Voraussetzung für die Errichtung von größeren Grangien. Sowohl Pforte als auch Walkenried waren in dieser Erwerbspolitik besonders engagiert und gingen strategisch vor, auch unter Verletzung von älteren Rechten etwa der Reichsabteien Hersfeld und Fulda70. Der oben geschilderte Konflikt zwischen dem nordwestthüringischen Stift Jechaburg und den Zisterziensern von Walkenried um einen 1184 vereinbarten Tausch, der erst 1206 durch einen Vergleich beigelegt werden konnte, läßt nicht nur die Kriterien und das Verfahren für die kirchenrechtliche Beurteilung eines Tauschgeschäftes erkennen. Vielmehr bestätigt der Streitfall den Eindruck, daß die Zisterzienser auch in Thüringen außerordentlich offensiv vorgingen, wenn es um Gütererwerb und Besitzarrondierung im Rahmen der zisterziensischen Wirtschaftsaktivitäten ging71. Der Tausch stellte für die Zisterzienser offenkundig ein wichtiges Instrument dar, um in die älteren, gewachsenen Besitzverhältnisse in Thüringen eindringen zu können.

Anhang: Verzeichnis der Tauschurkunden im thüringischen Raum von 1100–1200 Die folgende Übersicht verzeichnet alle 85 Urkunden, die Tauschgeschäfte im thüringischen Raum bzw. Tauschbeziehungen mit Beteiligung thüringischer Herrschaftsträger, Klöster und Stifte im 12. Jh. bezeugen. Aufgenommen wurden dabei auch 13 gefälschte bzw. verunechtete Urkunden, die auf tatsächliche bzw. angebliche Tauschgeschäfte Bezug nehmen (siehe Nr. 69–81). Folgende Quellen- und Regestenwerke werden mit Kurztiteln zitiert: CDS 1 (+ Bandzahl + Nr. der Urkunde) = Codex Diplomaticus Saxoniae, 1. Hauptteil, Abteilung A: Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 948–1234, 1–3, hg. von O. Posse (1882–1898). – CDS 3/1 = Die Papsturkunden des Hauptstaatsarchivs Dresden 1 (1104–1303), bearb. von T. Graber (Codex Diplomaticus Saxoniae, 3. Hauptteil: Papsturkunden, 2009). – DOB (+ Bandzahl + Nr. des Regests) = Regesta diplomatica 70 Vgl. hierzu H. Wittmann, Landgraf Hermann I. von Thüringen (1190–1217) und die Gründung der Grangie Vehra an der Unstrut. Zur Praxis fürstlich-ludowingischer Herrschaft im frühen 13. Jahrhundert, in: Hochadlige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200–1600). Formen – Legitimation – Repräsentation, hg. von J. Rogge/U. Schirmer (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte 23, 2003) S. 179–194. 71 Vgl. hierzu oben bei Anm. 37–43.

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necnon epistolaria historiae Thuringiae 500–1288, 1–4, bearb. von O. Dobenecker (1896– 1939). – UB Eichsfeld 1 = Urkundenbuch des Eichsfeldes, Teil 1 (Anfang saec. IX bis 1300), bearb. von A. Schmidt (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Neue Reihe 13, 1933; Nachdr. mit Ergänzungen und Nachträgen von H. Godehardt, 1997). – UB Erfurter Stifter und Klöster 1 = UB der Erfurter Stifter und Klöster, Teil 1 (706–1330), bearb. von A. Overmann (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Neue Reihe 5, 1926). – UB Hochstift Halberstadt 1 = UB des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischöfe 1 (bis 1236), hg. von G. Schmidt (Publicationen aus den k. preussischen Staatsarchiven 17, 1883). – UB Ichtershausen = Kloster Ichtershausen. UB, Geschichte und bauliche Beschreibung, hg. von W. Rein (Thuringia Sacra 1, 1863). – UB Erzstift Magdeburg 1 = UB des Erzstifts Magdeburg, Teil 1 (937–1192), bearb. von F. Israel unter Mitwirkung von W. Möllenberg (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Neue Reihe 18, 1937). – Mainzer UB (+ Bandzahl) = Mainzer UB 1: Die Urkunden bis zum Tode Erzbischof Adalberts I. (1137), bearb. von M. Stimming (1932, Nachdr. 1972); 2/1–2: Die Urkunden seit dem Tode Erzbischof Adalberts (1137) bis zum Tode Erzbischof Konrads (1200), bearb. von P. Acht (1968– 1971). – UB Klöster der Grafschaft Mansfeld = UB der Klöster der Grafschaft Mansfeld, hg. von M. Krühne (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 20, 1888). – UB Merseburg 1 = UB des Hochstifts Merseburg, Erster Theil (962–1357), hg. von P. Kehr (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 36, 1899). – UB Naumburg 1 = UB des Hochstifts Naumburg, Teil 1 (967–1207), bearb. von F. Rosenfeld (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Neue Reihe 1, 1925). – UB Naumburg 2 = UB des Hochstifts Naumburg, Teil 2 (1207–1304), hg. von H. K. Schulze, auf der Grundlage der Vorarbeiten von F. Rosenfeld/W. Möllenberg bearb. von H. Patze/J. Dolle (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 2, 2000). – UB Paulinzelle = UB des Klosters Paulinzelle (1068–1534), hg. von E. Anemüller (Thüringische Geschichtsquellen 7, Neue Folge 4, 1889). – UB Pforte 1 = UB des Klosters Pforte, 1. Halbband (1132–1300), bearb. von P. Boehme (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 33, 1893). – UB Walkenried 1 = UB des Klosters Walkenried 1 (Von den Anfängen bis 1300), bearb. von J. Dolle nach Vorarbeiten von W. Baumann (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 210; Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte 38, 2002). Nr. 1 1108 Juli 4, Goslar: König Heinrich V. bestätigt einen in seiner Gegenwart vollzogenen Tausch zwischen Werner (Sohn der Paulina) und dem Stift Simon und Juda in Goslar, auf Verlangen der beiden Vögte von Goslar und Paulinzella (Graf Ludwig und Liudolf). – Edition: CDS 1/2, Nr. 18; UB Paulinzella Nr. 6. – Regest: DOB 1, Nr. 1041. Nr. 1a 1112 Juni 16, Salzwedel: Kaiser Heinrich V. bestätigt einen Gütertausch zwischen Erzbischof Adalbert I. von Mainz und dem Magdeburger Erzbischof Adelgot; der Mainzer Erzbischof erhält den Hof Oberwesel mit Zubehör sowie die Marienkirche in Mainz, dafür erhält die Magdeburger Kirche das thüringische Bennungen. – Edition: Mainzer UB 1, Nr. 450. – Regest: DOB 1, Nr. 1083.

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Nr. 2 1116 [April], Erfurt: Erzbischof Adalbert I. von Mainz bestätigt dem Kloster Reinhardsbrunn einen zu Erfurt gelegenen Hof, den es von Erzbischof Ruthard von Mainz gegen Geld und Abtretung eines anderen Hofes daselbst eingetauscht hat. – Edition: Mainzer UB 1, Nr. 465. – Regest: DOB 1, Nr. 1111. Nr. 3 1123 Juni 18, Erfurt: Erzbischof Adalbert I. von Mainz bestätigt den Tausch zwischen Bruder Wichmann und dem Propst Embricho von St. Marien zu Erfurt. – Edition: Mainzer UB 1, Nr. 508. – Regest: DOB 1, Nr. 1175. Nr. 4 1128 Juli 15, Rusteberg: Erzbischof Adalbert I. von Mainz bestätigt den Tausch zwischen dem Stift Jechaburg und den Erben des Markgrafen Rudolf von Stade, durch welchen der Sohn des Markgrafen mit Namen Rudolf das Dorf Berka (bei Sondershausen), das Stift den Ort Hausen (bei Gotha) erhält. – Edition: CDS 1/2, Nr. 76; Mainzer UB 1, Nr. 552. – Regest: DOB 1, Nr. 1219. Nr. 5 [1129 Juni], Goslar: Kloster Huysburg beurkundet auf Befehl Abt Alfrids folgenden Tausch: nach dem Eintritt des Volkmar aus Thüringen in das Kloster Huysburg versuchte dessen Frau Adelheid vergeblich, den Abt von Huysburg zur Gründung eines Klosters auf ihrem Gut Walkenried zu bewegen; nachdem sie durch Tausch die Huysburgischen Ansprüche auf ihre Güter abgefunden und dort eine Mönchsgemeinschaft gegründet hat, ertauscht sie für dieselbe von Abt Heinrich von Fulda die „villa Engilharderoth“. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 2. – Regest: DOB 1, Nr. 1209. Nr. 6 1133 Dezember 29, Eckartsberga: Bischof Udo I. von Naumburg eignet dem Kloster Walkenried das von seinem Bruder, Graf Ludwig, gegen sein Allod in Langeneichstädt eingetauschte Dorf Kinderode (bei Wolkramshausen bei Nordhausen) zu. – Edition: CDS 1/2, Nr. 99; UB Naumburg 1, Nr. 131; UB Walkenried 1, Nr. 6. – Regest: DOB 1, Nr. 1285. Nr. 7 1136 (vor September 13), Erfurt: Abt Werner von St. Peter zu Erfurt bekennt, von dem Erfurter Siegfried 3 Hufen zu Bachstedt (bei Großrudestedt), die dieser käuflich erworben hat, für sein Kloster empfangen zu haben; überträgt diese samt einer anderen Hufe, die er dafür von ihnen bekommt, den Bachstedter Slawen Luzicho, Herold, Udalrich und Kuno, „hospites“ des Landgrafen Ludwig, nach Erbrecht gegen einen jährlichen Zins. – Edition: CDS 1/2, Nr. 117; UB Erfurter Klöster und Stifter 1, Nr. 35. – Regest: DOB 1, Nr. 1324. Nr. 8 1138 Januar 13, Rom: Papst Innozenz II. bestätigt das Kloster Walkenried und dessen Besitz in Walkenried mit genannten Orten sowie den mit dem Kloster Huysburg

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vor­genommenen Gütertausch. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 9. – Regest: DOB 1, Nr. 1353. Nr. 9 1138 Januar 13, Rom: Innozenz II. bestätigt Abt Adelbert die zisterziensische Ordnung im Kloster Pforte, den im Einverständnis mit Bischof Udo I. von Naumburg erfolgten Tausch von Schmölln gegen Pforte sowie die übrigen Besitzungen des Klosters. – Edition: CDS 3/1, Nr. 4; vgl. UB Pforte 1, Nr. 2. – Regest: Kunde, Pforte S. 261 Nr. 1; DOB 1, Nr. 1352. Nr. 10 1140 Dezember 4, Zeitz: Bischof Udo I. von Naumburg eignet den Kanonikern von Zeitz Güter zu Dröglitz tauschweise sowie weitere andere zu Oelsen zu. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 150; CDS 1/2, Nr. 137. – Regest: DOB 1, Nr. 1407. Nr. 11 1140: Bischof Udo I. von Naumburg bestätigt einen Tausch zwischen dem Georgenkloster zu Naumburg und dem Kloster Heusdorf über 3 Hufen daselbst, die das Georgenkloster gegen 3 zu Lengefeld und 2 zu Wickerstädt vertauscht. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 155; vgl. CDS 1/2, Nr. 144. – Regest: DOB 1, Nr. 1413. Nr. 12 1140 [Mitte November – Dezember 21], vor Weinsberg: König Konrad III. bestätigt dem Kloster Walkenried den Besitz der von ihm gegen Obersachswerfen mit genanntem Zubehör eingetauschte Hälfte von Hildewinesborn und schenkt auf Bitten des Reichsministerialen Dietrich dazu auch die andere Hälfte, die dieser zu Lehen hatte. – Edition: D. K.III. 53; vgl. UB Walkenried 1, Nr. 11. – Regest: DOB 1, Nr. 1406; Reg. Imp. 4/1, 2, Nr. 195. Nr. 13 1141 Mai 21, Würzburg: Bischof Rudolf von Halberstadt bestätigt dem Kloster Paulinzella auf Bitten seines Abtes Udalrich und seiner Brüder die von seinen Vorgängern demselben verliehenen Zehnten von den Schirmbach und Gatterstädt angrenzenden Neubruchäckern gegen Empfang einer Hufe zu Eigelwartesdorf und Aufnahme in die Brüderschaft des Klosters. – Edition: UB Hochstift Halberstadt 1, Nr. 199; vgl. UB Paulinzelle Nr. 16. – Regest: DOB 1, Nr. 1422. Nr. 14 1142 März 18, Lateran: Papst Innozenz II. bestätigt das Kloster Pforte und seine Besitzungen; darunter auch einen Tausch mit dem Naumburger Georgenkloster. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 5. – Regest: Kunde, Pforte S. 263 Nr. 4; DOB 1, Nr. 1446. Nr. 15 1144 [nach Sept. 24, vor Dez. 25] [Naumburg]: Bischof Udo I. von Naumburg bestätigt den Tausch des von ihm dem Kloster Pforte übertragenen Maria-Magdalenen-Hospitals

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in Naumburg an das dortige Georgenkloster. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 7; vgl. UB Naumburg 1, Nr. 168. – Regest: Kunde, Pforte S. 264 Nr. 6; DOB 1, Nr. 1511. Nr. 16 1145 [März 13 – Sept. 24] Naumburg: Bischof Udo I. von Naumburg eignet der Naumburger Kirche seine ererbten Besitzungen in Helfta, Corenbeche und Holleben zum Ersatz für Stiftsgüter zu, die er dem Markgrafen Konrad gegeben, und schenkt ihr die Hörige Basilia. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 173; vgl. CDS 1/2, Nr. 185. – Regest: DOB 1, Nr. 1540. Nr. 17 1145 [vor August 24], bei Fulda: Abt Heinrich von Hersfeld gibt dem Grafen Berthold von Henneberg auf seine Bitte 4 Hufen zu Wolfmannshausen (bei Römhild) zu eigen, die er von Hersfeld zu Lehen getragen und ihm aufgelassen hat; erhält dafür von dem Grafen mit Zustimmung seiner Erben von dessen Erbgut 4 Hufen zu Elsbach (bei Bischofsheim vor der Rhön), womit er ihn wiederum belehnt; läßt hierüber je eine Urkunde für seine Kirche und für den Grafen ausfertigen. – Druck: H. B. Wenck, Hessische Landesgeschichte 2 (1789), UB S. 95 Nr. 67. – Regest: CDS 1/2, Nr. 183; DOB 1, Nr. 1535. Nr. 18 [1140, bis vor dem Sommer 1147]: Bischof Udo I. von Naumburg beurkundet, daß Heinrich, erster Abt von Walkenried, dem er früher das Gut Kinderode verliehen hat, sieben Hufen in diesem Ort von Konrad, Propst des Moritzstifts zu Naumburg, erworben hat. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 10; vgl. UB Naumburg 1, Nr. 184; CDS 1/2, Nr. 213. – Regest: DOB 1, Nr. 1520. Nr. 18a 1148 März 21, Mainz: Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt einen Tausch zwischen Abt Kuno von Disibodenberg und Abt Eberhard von Gerode, bei dem das Disibodenberger Kloster Besitz in und bei Bingen, der Abt von Gerode Besitz in Stotternheim (bei Erfurt) erhält. – Edition: Mainzer UB 2/1, Nr. 110; UB Eichsfeld 1, Nr. 96. – Regest: DOB 1, Nr. 1597; UB Erfurter Stifter und Klöster 1, Nr. 70. Nr. 19 1150 Oktober 22, Erfurt: Erzbischof Heinrich von Mainz beurkundet einen von ihm erwirkten Tausch zwischen der Mainzer Domkantorei und Dietrich von Apolda, worin er Einkünfte von fünf Talenten in Apolda, die er früher der Kantorei geschenkt hatte, mit Ausnahme des mit Einkünften von einem Talent belehnten Erich, Dietrich als Afterlehen des Landgrafen Ludwig [II. von Thüringen] überläßt und der Kantorei elfeinhalb Hufen mit fünfeinhalb Talenten jährlicher Einkünfte in den Dörfern Bachstedt, Süßenborn, Kromsdorf und Umpferstedt, die Dietrich als Afterlehen des Landgrafen vom Erzstift zu Lehen hatte, überträgt sowie Dietrich als Ersatz für den Mehrwert von einem halben Talent mit der Vogtei über die genannten Hufen belehnt, von deren Gefällen zwei Drittel der Kantorei verbleiben. – Edition: Mainzer UB 2/1, Nr. 133; vgl. CDS 1/2 Nr. 220. – Regest: DOB 1, Nr. 1637.

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Nr. 19a 1152 [nach März 22]: Graf Ludwig II. von Lohra tauscht mit Abt Withelo von Georgenthal mit Genehmigung des Hersfelder Abtes Heinrich I. und mit Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Heinrich I. sein Hersfelder Lehen Rathkersdorf gegen dreieinhalb Hufen in Mühlberg und Siebleben, mit denen er von Hersfeld belehnt wird. – Druck: Thuringia Sacra, sive historia monasteriorum, quae olim in Thuringia floruerunt, hg. von H. F. Otto (1737) S. 475; Teildruck: Mainzer UB 2/1, Nr. 177. – Regest: DOB 2, Nr. 32. Nr. 20 1154 September 19, Halle: Erzbischof Hartwig I. von Bremen beurkundet die Vertauschung eines Gutes in Gatterstedt durch die Edle Eilica (von Werben), Mutter des Markgrafen Albrecht, an das Kloster Paulinzella. – Edition: UB Paulinzelle 1, Nr. 25. – Regest: DOB 2, Nr. 75; UB Naumburg 1, Nr. 223. Nr. 21 1155: Abt Willibold von Hersfeld tauscht dem Landgrafen Ludwig das Vogteirecht über das bei seinem Schloss Crainberg im Eisenacher Land gelegene Dorf Kieselbach ab. – Edition: CDS 1/2, Nr. 259. – Regest: DOB 2, Nr. 98. Nr. 22 1155 [nach Sept. 24]: Abt Marquard von Fulda genehmigt, daß das Kloster Walkenried von Elger von Ilfeld ein Sumpfgelände (Ried) in Heringen, welches dieser von dem Landgrafen Ludwig, der Landgraf aber von Fulda zu Lehen hatte, gegen Güter in Werther und Wechsungen eintauscht. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 15; CDS 1/2, Nr. 260. – Regest: DOB 2, Nr. 105. Nr. 23 1157 Juni 23, Goslar: Kaiser Friedrich I. gestattet dem Kloster Walkenried, mit Ministerialen und Leuten des Reiches Tauschgeschäfte über Reichsgut in einem Umfang bis zu drei Hufen unter Wahrung des Vorteils des Reiches abzuschließen. – Edition: D F.I. 171; vgl. UB Walkenried 1, Nr. 16. – Regest: DOB 2, Nr. 146; Reg. Imp. 4/2, Nr. 462. Nr. 24 1157 [August?, Gerode]: Die Äbte Markward von Fulda und Eberhard von Gerode tauschen Güter zu Weißenborn, Sußra und Stotternheim. – Edition: CDS 1/2, Nr. 275; UB Eichsfeld 1, Nr. 111. – Regest: DOB 2, Nr. 156. Nr. 25 1158 März 16, Frankfurt: Kaiser Friedrich I. überläßt dem Nonnenkloster Nordhausen die dortige Burg und den zugehörigen Königshof tauschweise gegen zwei Pfund Denare jährlicher Einkünfte in Winderhausen und Bielen. – Edition: D F.I. 211. – Regest: DOB 2, Nr. 174; CDS 1/2, Nr. 283; Reg. Imp. 4/2, Nr. 536.

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Nr. 26 1161 April 30: Markgraf Dietrich von der Lausitz ertauscht in Gegenwart seines Bruders, des Markgrafen Otto von Meißen, und seiner übrigen Geschwister Heinrich, Dedo und Friedrich, sowie mit Bewilligung seines Sohnes Konrad, das von seinem Vater, dem Markgrafen Konrad von Meißen, dem Peterskloster auf dem Lauterberg zugewendete Dorf Niemegk. – Edition: CDS 1/2, Nr. 298. Nr. 27 1162 November 27, Konstanz: Kaiser Friedrich I. bestätigt dem Kloster Pforte einen Gütertausch mit dem Markgrafen Otto von Meißen. – Edition: D F.I. 392; vgl. UB Pforte 1, Nr. 15; CDS 1/2, Nr. 317. – Regest: DOB 2, Nr. 244; Reg. Imp. 4/2, Nr. 1172; vgl. Kunde, Pforte S. 268 f. Nr. 13. Nr. 28 1164 [November]: Bischof Heinrich von Würzburg bestätigt einen auch vom Kaiser Friedrich I. auf dem Hoftag zu Bamberg bestätigten Gütertausch zwischen der Naumburger Kirche und dem Prämonstratenserkloster Oberzell (bei Würzburg). – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 250; CDS 1/2, Nr. 323. – Regest: DOB 2, Nr. 278; Reg. Imp. 4/2, Nr. 1428. Nr. 29 1164 [November]: Bischof Udo II. bestätigt den Gütertausch zwischen der Naumburger Kirche und dem Kloster Oberzell. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 251. – Regest: DOB 2, Nr. 279. Nr. 30 1165 [nach Juni 14]: Bischof Herold von Würzburg bekennt, daß das Kloster Oberzell von der Naumburger Kirche zwei Drittel des Gutes Albstadt und das Gut Haselbrunnen durch Tausch an sich gebracht, sowie weitere Besitzungen von dem Würzburger Domkapitel erworben habe. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 253. – Regest: DOB 2, Nachtrag Nr. 23. Nr. 31 1166: Bischof Johannes von Merseburg erhält von Abt Heinrich von Pegau gewisse Güter in Stolpen und tritt an dessen Kloster den in 12 Scobronen bestehenden und bisher von dem Grafen Dedo lehnsweise besessenen Zehnten mit des letzteren Bewilligung in Karlesdorf, Dobergast und dem Vorwerk Pegau ab, beleiht auch den Grafen Dedo zur Entschädigung dafür mit den genannten Gütern. – Edition: UB Merseburg 1, Nr. 102; CDS 1/2, Nr. 340. – Regest: DOB 2, Nr. 328. Nr. 32 1168 Juni 14, Gotha: Landgraf Ludwig III. von Thüringen beurkundet den von seinem Vater Ludwig II., seiner Mutter und seinen Brüdern, in seiner Gegenwart und unter seiner Teilnahme zwischen den Klöstern Reinhardsbrunn und Georgenthal über die Besitzung

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Herrenhof und Zubehör vereinbarten Vertrag, wonach Abt Hermann von Reinhardsbrunn dem Abt Gundold von Georgenthal zu Handen des Klostervogtes, des Grafen Günther, das Dorf Herrenhof mit Zubehör gegen genannte Einkünfte an verschiedenen Orten überläßt. – Edition: CDS 1/2, Nr. 351. – Regest: DOB 2, Nr. 361. Nr. 33 1168, Erfurt: Burchard, Erwählter von Hersfeld, bestätigt einen Tausch, durch den die Chorherren von Ohrdruf dem Kloster Reinhardsbrunn unter Abt Hermann das Gut ­Linungen gegen je 3 Hufen zu Boilstädt und Ülleben überlassen haben. – Druck: J. F. Schannat, Vindemiae Literarie, hoc est veterum monumentorum ad Germaniam sacram praecipue spectantium collectio prima (1723) S. 116 f. Nr. 17. – Regest: DOB 2, Nr. 355. Nr. 34 1169 Dezember 18, Erfurt: Erzbischof Christian von Mainz bestätigt einen Gütertausch zwischen dem Kloster Ichtershausen bzw. dessen Vogt Markward von Grumbach, und Heinrich von Heldrungen. – Edition: Mainzer UB 2/1, Nr. 318. – Regest: UB Naumburg 1, Nr. 269; DOB 2, Nr. 381. Nr. 35 [1169 Dezember] – 1170 [Anfang, Erfurt]: Erzbischof Christian von Mainz tauscht mit dem Kanonikerstift St. Marien in Erfurt Weinberge innerhalb der Mauern und überläßt sie Adalbert und Theoderich von Witterda sowie Konrad, dem Schultheißen des Abtes von St. Peter, zur Errichtung von Gebäuden für die mit dem Schutz der Stadt betrauten Ritter. – Edition: Mainzer UB 2/1, Nr. 321. – Regest: DOB 2, Nr. 413. Nr. 36 1170 Juni 5: Bischof Udo II. von Naumburg überträgt dem Kloster Bosau für den ihm zu entfernt liegenden Ort Riesa die Kirche in Profen mit ihrem Besitz und statt des dazugehörenden Zehnten, den Graf Dedo von ihm zu Lehen nimmt, elf von diesem aufgelassene Hufen in Zschelbach. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 273. – Regest: DOB 2, Nr. 396. Nr. 37 1170 Juni 21, Erfurt: Kaiser Friedrich I. bestätigt einen Tausch zwischen dem Abt Willibold von Hersfeld und Markward von Grumbach, dem Stifter und Vogt des Klosters Ichtershausen, in dem dieses gegen Besitzungen zu Ichtershausen dem Abt von Hersfeld Güter zu Haarhausen sowie andere zu Gossel und Diderichewineden überläßt. – Edition: D F.I. 567; UB Ichtershausen S. 53 f. Nr. 10. – Regest: UB Naumburg 1, Nr. 274; DOB 2, Nr. 398; CDS 1/2, Nr. 366; Reg. Imp. 4/2, Nr. 1885. Nr. 38 1170 Juli 25, Frankfurt: Kaiser Friedrich I. bestätigt ein zwischen Abt Burchard von Fulda und Landgraf Ludwig II. von Thüringen abgeschlossenes Tauschgeschäft. – Edition: D F.I. 570; CDS 1/2, Nr. 369. – Regest: DOB 2, Nr. 401; Reg. Imp. 4/2, Nr. 1893.

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Nr. 39 1170 [nach Juli 25]: Abt Burchard von Fulda beschenkt ein Hospital mit Gütern, die er vom Landgrafen Ludwig ertauscht hat. – Edition: CDS 1/2, Nr. 370. – Regest: DOB 2, Nr. 403. Nr. 40 1171 Mai 7: Erzbischof Wichmann von Magdeburg bestätigt dem Kloster Bosau seine Besitzungen und Rechte, insbesondere die Schenkunken der Naumburger Bischöfe, darüber hinaus die von Markgraf Dedo gegen den Ort Riesa eingetauschte Pfarrkirche zu Profen. – Edition: UB Erzstift Magdeburg 1, Nr. 335; UB Naumburg 1, Nr. 281; vgl. CDS 1/2, Nr. 376 (Teildruck). – Regest: DOB 2, Nr. 426. Nr. 41 1171: Bischof Udo II. von Naumburg überträgt tauschweise dem Moritzkloster 5 Hufen in Kotewiz (bei Schönburg), die ihm Graf Dedo mit der Bitte, sie dem Kloster zu verleihen, aufgelassen hat; belehnt den Grafen Dedo mit 6 ½ Hufen zu Rotewiz (bei Naumburg), welche ihm das Kloster tauschweise für jene 5 Hufen übergeben hat. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 283; CDS 1/2, Nr. 378. – Regest: DOB 2, Nr. 439. Nr. 42 [1165–1171]: Bischof Udo II. von Naumburg überläßt den Nonnen im Kloster der hl. Maria und des hl. Nikolaus zu Remse an der Mulde, welches, wie er bei seinen Visitationen bemerkt hat, großen Mangel leidet, besonders weil die kleinen Güter zu entfernt liegen, tauschweise auf ihre Bitten die dem Kloster benachbarte villa Weidensdorf samt Zubehör, mit Einwilligung und nach Resignation des damit von ihm belehnten Getreuen Erkenbert von Tegkwitz und des bei diesem zu Lehen gehenden Petrus von Gödern; erhält dafür von den Nonnen mit Zustimmung des Abtes Rudolf von Bürgel und seines Konvents genannte Güter und Einkünfte, mit denen er Erkenbert und Petrus belehnt. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 277; vgl. CDS 1/2, Nr. 383 (Teildruck). – Regest: DOB 2, Nr. 423. Nr. 43 1171 November 27, Naumburg: Kaiser Friedrich I. bestätigt einen mit Zustimmung des Landgrafen Ludwig II. als Hersfelder Vogt zwischen Burggraf Burchard von Magdeburg und Abt Hildebold von Hersfeld vereinbarten Gütertausch, wonach der Burggraf von seinen genannten Allodialgütern (in Thüringen und im Hassegau) 5 Hufen der Hersfelder Kirche übergeben und von dem Landgrafen als Lehen zurückerhalten hat; dafür erhält er von der Hersfelder Kirche genannte Güter, die er bisher zu Lehen hatte, zu Eigen; er schenkt diese an die Kirche von Eilwardesdorf, wofür er von ihr andere genannte Güter (im Hassegau b. Querfurt) erhält. – Edition: D F.I. 585; vgl. CDS 1/2, Nr. 388. – Regest: DOB 2, Nr. 438; Reg. Imp. 4/2, Nr. 1952. Nr. 44 1172 Dezember 6: Kaiser Friedrich I. bestätigt einen Gütertausch zwischen dem Hochstift Naumburg und dem Prämonstratenserstift Oberzell, welcher im Jahre 1164 zu Bam-

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berg mit Zustimmung des damaligen Bischofs Heinrich von Würzburg abgeschlossen worden ist. – Edition: D F.I. 595; vgl. CDS 1/2, Nr. 389. – Regest: DOB 2, Nr. 454; Reg. Imp. 4/2, Nr. 2001. Vgl. hierzu oben Nr. 28. Nr. 45 1174 Januar 31, Braunschweig: Herzog Heinrich der Löwe tauscht mit dem Kloster Volkenroda das Dorf Benterode gegen Besitzungen in Westhausen u. a. – Edition: D HdL 96; vgl. CDS 1/2, Nr. 400. – Regest: DOB 2, Nr. 64. Nr. 46 1174, Eckartsberga: Graf Erwin von Gleichen eignet dem Zisterzienserinnenkloster Ichtershausen fünf Hufen im Distrikt Mühlberg zu, die das Kloster bisher von ihm zu Lehen getragen, und erhält dafür tauschweise eine Hofstätte und zwei Höfe zu Haarhausen, mit Zustimmung des Mainzer Erzbischofs, besiegelt durch den Propst. – Edition: Mainzer UB 2/1, Nr. 366. – Regest: UB Ichtershausen S. 55 Nr. 12; UB Naumburg 1, Nr. 293; DOB 2, Nr. 493. Nr. 47 [1175–1178]: Landgraf Ludwig III. von Thüringen beurkundet einen Tausch zwischen Udo II. von Naumburg und dem Zisterzienserkloster Sittichenbach über einen Wald zwischen Helfta und Sichem, den das letztere gegen die Grangie Oberheilingen erwirbt. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 302; vgl. CDS 1/2, Nr. 457. – Regest: DOB 2, Nr. 618. Nr. 48 1178 September 4, Fulda: Abt Konrad von Fulda übergibt dem Kloster Walkenried tauschweise Güter in Görsbach und Crimehildtrode gegen Besitz in Keula und regelt das Lehnsrecht des Fuldaer Ministerialen Günther von Peukendorf. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 23. – Regest: DOB 2, Nr. 539. Nr. 49 1182: Tauschvertrag zwischen Landgraf Ludwig III. von Thüringen und dem Kloster ­Hasungen: gegen Klostergüter in Everharderot gibt der Landgraf Güter in Langensalza ab. – Edition: CDS 1/2, Nr. 469. – Regest: DOB 2, Nr. 642. Nr. 50 [um 1182]: Bischof Udo II. von Naumburg überträgt dem Kloster Pforte ein Weidicht u. a. und bestätigt einen Tausch über Güter in Katzenrode. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 27; vgl. UB Naumburg 1, Nr. 316. – Regest: Kunde, Pforte S. 274 f. Nr. 24; DOB 2, Nr. 645. Nr. 51 1184 [vor Juli 25], Erfurt: Erzbischof Konrad von Mainz überläßt dem Kloster Walkenried vier zum erzbischöflichen Hof Rottleberode gehörende Hörige gegen eine zinsende Hufe in Gratzungen. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 26; UB Mainz 2/2, Nr. 463. – Regest: DOB 2, Nr. 675.

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Nr. 52 1184 [Juli 25–26], Erfurt: Erzbischof Konrad von Mainz bestätigt den Tausch von Besitz des Kanonikerstifts Jechaburg in Urbach gegen Besitz des Klosters Walkenried in Kleinwerther, Großenehrich und Auleben. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 27; Mainzer UB 2/2, Nr. 465. – Regest: DOB 2, Nr. 674. Nr. 53 1184: Bischof Udo II. überträgt dem Nonnenkloster St. Stephan in Zeitz Besitzungen in Nessa, Naundorf und Lenzig, die das Kloster durch Kauf und Tausch an sich gebracht hat. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 321. – Regest: DOB 2, Nr. 695. Nr. 54 1186, Vacha: Landgraf Ludwig III. von Thüringen errichtet mit Abt Hermann von Reinhardsbrunn einen Tausch: der Landgraf überläßt dem Kloster Reinhardsbrunn Lehnsgüter, die er von der Abtei Hersfeld hat, und erhält im Gegenzug für sich und die Abtei Hersfeld mit Zustimmung des Abtes von Hersfeld genannte Güter von Reinhardsbrunn. – Edition: CDS 1/2, Nr. 524. – Regest: DOB 2, Nr. 761. Nr. 55 1186 Dezember 5: Propst Heidenreich von Sulza bekundet, daß Landgraf Ludwig III. von Thüringen Besitzungen seines Stiftes in Punkewitz für andere wertvollere Besitzungen dem Kloster Pforte für 200 Mark überlassen hat; ausgefertigt nach dem Tod Landgraf Ludwigs III. von Thüringen (1190 Oktober 16). – Edition: UB Pforte 1, Nr. 34; CDS 1/2, Nr. 520. – Regest: DOB 2, Nr. 754; Kunde, Pforte S. 277 Nr. 30; vgl. Mainzer UB 2/2, Nr. 583. Nr. 56 1188 September 1, vor Allstedt: Kaiser Friedrich I. bestätigt dem Kloster Walkenried den Königsschutz, die freie Abtswahl, das Recht, von Ministerialen Reichsgut einzutauschen, sowie den Besitz der Grangien Beringin und Berbisleben und der Hütten auf dem Harz. – Edition: D. F.I. 979; vgl. UB Walkenried 1, Nr. 33. – Regest: DOB 2, Nr. 794; Reg. Imp. 4/2, Nr. 3188. Nr. 57 [1193 – ca. 1212]: Propst Werner von Jechaburg bezeugt, daß der Burgmann Eckhard von Liebenrode von der Kirche Jechaburg tauschweise Güter in Rothagrod bekommt, wogegen er der genannten Kirche eine Hufe in Schiedungen und eine Hofstelle in Liebenrode zu Lehen aufträgt. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 39. – Regest: DOB 2, Nr. 1329. Nr. 57a [vor 1195 Februar] Hassenhausen – 1195 [Februar, Erfurt]: Der Mainzer Erzbischof Konrad I. bestätigt einen Tausch von Lehen zwischen Dietrich von Apolda, Schenk der Mainzer Kirche, und der Pröpstin von Quedlinburg: Dietrich verzichtet auf seine Einkünfte in Darnstedt, mit denen er von Quedlinburg belehnt worden war, und erhält dafür einen

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Weinberg in Bad Sulza und ein Wäldchen zu Lehen. – Edition: Mainzer UB 2/2, Nr. 619. – Regest: DOB 2, Nr. 990. Nr. 58 1195 Oktober 27, Gelnhausen: Kaiser Heinrich VI. bestätigt dem Kloster Sittichenbach alle Freiheiten und Besitzungen und gestattet ihm, Reichsgüter bis zum Werte von 10 Mark durch Tausch, Kauf oder Schenkung zu erwerben. – Edition: UB Klöster der Grafschaft Mansfeld Nr. 13; vgl. CDS 1/2, Nr. 591 (Teildruck). – Regest: DOB 2, Nr. 981; Reg. Imp. 4/3, Nr. 478. Nr. 59 1195 Oktober 27, Gelnhausen: Kaiser Heinrich VI. überträgt dem Kloster Pforte das Dorf Wenzendorf gegen Überlassung bestimmter Einkünfte an die Mark Meißen und die Kirche in Quedlinburg, denen je eine Hälfte des Dorfes gehört hatte. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 43; vgl. CDS 1/2, Nr. 594. – Regest: DOB 2, Nr. 979; Reg. Imp. 4/3, Nr. 479; Kunde, Pforte S. 280 Nr. 37. Nr. 60 1195 [nach Oktober 27] Eckartsberga: Landgraf Hermann I. von Thüringen bestätigt den wegen Wenzendorf zwischen Kaiser Heinrich VI. und Kloster Pforte abgeschlossenen Tausch hinsichtlich der Hälfte des Dorfes, an der er selbst ein Lehnsrecht gehabt habe. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 45; vgl. CDS 1/2, Nr. 596. – Regest: DOB 2, Nr. 982; Kunde, Pforte S. 280 f. Nr. 38. Nr. 61 1195 November 10: Äbtissin Agnes von Quedlinburg bekundet, daß sie dem Kloster Pforte die Hälfte des Dorfes Wenzendorf im Ausgleich gegen einträglichere Besitzungen überlassen habe. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 44; vgl. CDS 1/2, Nr. 595. – Regest: DOB 2, Nr. 984; Kunde, Pforte S. 281 Nr. 39. Nr. 62 1195 [März 29], Naumburg: Bischof Berthold II. von Naumburg bekennt in sinodo, daß der Edle Hermann von Teuchern dem Augustinerchorfrauenstift Lausnitz das Dorf Pulps (Poleb) verkauft habe, gegen den lebenslänglichen Unterhalt seiner gelähmten Frau. – Edition: UB Naumburg 1, Nr. 384; vgl. CDS 1/2, Nr. 597. – Regest: DOB 2, Nr. 975. Nr. 63 1196 [Oktober, Erfurt]: Erzbischof Konrad von Mainz vertauscht an das Augustinerchorfrauenstift Lausnitz Besitz in Pulps, den Hermann von Teuchern zusammen mit anderem Allodialgut in Frauenprießnitz und Kämmeritz dem Mainzer Erzstift zu Lehen aufgetragen hatte, gegen Besitz in Withelburnen und Bechenbech, den Hermann dafür zu Lehen erhält. – Edition: Mainzer UB 2/2, Nr. 652. – Regest: UB Naumburg 1, Nr. 390; DOB 2, Nr. 1014.

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Nr. 64 1196: Erzbischof Konrad von Mainz erneuert dem Kloster Walkenried die frühere Bestätigung eines mit Propst Burchard von Jechaburg vorgenommenen und von dessen Nachfolger Werner angefochtenen Gütertausches. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 40; Mainzer UB 2/2, Nr. 662. – Regest: DOB 2, Nr. 1018. Nr. 65 [1197]: Delegierte Richter des Mainzer Stuhles berichten dem Bischof Helmbert von Havelberg und seinen Mitrichtern von der erneuten Bestätigung des strittigen Gütertausches zwischen dem Kloster Walkenried und dem Stift Jechaburg durch Erzbischof Konrad von Mainz. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 41; Mainzer UB 2/2, Nr. 686. – Regest: DOB 2, Nr. 1069. Nr. 66 1199 Juni 14, Naumburg: Bischof Berthold II. von Naumburg tauscht mit dem Kloster Pforte 4½ Hufen in Leisslau gegen 2 Hufen in Gernstedt. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 52; UB Naumburg 1, Nr. 403. – Regest: DOB 2, Nr. 1097; Kunde, Pforte S. 284 Nr. 49. Nr. 67 1199 Dezember 27, Magdeburg: Bischof Thimo von Bamberg bekundet, daß er auf Bitte des Grafen Siegfried von Orlamünde dem Kloster Pforte 3 Hufen in Kukulau übergeben und der Graf dafür seinem Bistum eine Hufe in Zeutsch und eine halbe in Redwitz zugeeignet hat. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 53. – Regest: DOB 2, Nr. 1106; Kunde, Pforte S. 285 Nr. 50. Nr. 68 1200: Herzog Heinrich von Sachsen, Pfalzgraf bei Rhein, beurkundet, daß das Kloster Walkenried von seinen Ministerialen Herwig von Schauen fünf Hufen in Schauen gegen fünf Hufen in Winnigstedt eingetauscht hat, und erteilt die Erlaubnis zum Ankauf weiterer vier Hufen in Schauen. – Edition: UB Walkenried 1, Nr. 47. – Regest: DOB 2, Nr. 1183. Fälschungen Nr. 69 1109 [vor Mai 2] Heiligenstadt: Erzbischof Ruthard von Mainz überläßt dem Kloster Reinhardsbrunn für Geld und Abtretung eines Hofes einen anderen Hof in Erfurt, von dem wie von jedem Freigut in der Stadt dem Schultheißen drei Schillinge jährlich als Zins zu zahlen sind. – Edition: Mainzer UB 1, Nr. 444. – Regest: DOB 1, Nr. 1047; W. Heinemeyer, Die Reinhardsbrunner Fälschungen, in: AfD 13 (1967) S. 133–224, hier S. 143 Nr. 17. – Fälschung aus dem Kloster Reinhardsbrunn von um 1165/68. Nr. 70 1111 August 27, Worms: Kaiser Heinrich V. bestätigt auf Bitten des Abtes Ernst von Reinhardsbrunn und auf Intervention des Grafen Ludwig (von Thüringen) einen Gütertausch des Klosters Reinhardsbrunn mit dem Abt von Hersfeld, mit Kunigunde und dem

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Pfalzgrafen Siegfried mit seiner Gemahlin Gertrud; Güterübergabe an Reinhardsbrunn durch den Hersfelder Vogt, den Grafen Sizzo (von Käfernburg). – Edition: CDS 1/2, Nr. 30. – Regest: DOB 1, Nr. 1070 f.; Heinemeyer, Reinhardsbrunner Fälschungen S. 144 Nr. 19 f. – Fälschung aus dem Kloster Reinhardsbrunn von um 1165/68. Nr. 71 1140 [Februar 2–13] Worms: König Konrad III. nimmt das Kloster Pforte in seinen Schutz, bestätigt den mit Bischof Udo I. von Naumburg durchgeführten Tausch von Schmölln gegen Pforte sowie die daraus resultierende Verpflichtung für die Naumburger Bischöfe, dem Kloster in der Folge weitere Besitzungen zukommen zu lassen. – Edition: D. K.III. 42; vgl. UB Pforte 1, Nr. 4. – Regest: DOB 1, Nr. 1387; UB Naumburg 1, Nr. 149; Kunde, Pforte S. 262 Nr. 2. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 72 1140 [vor September 24]: Bischof Udo I. von Naumburg bestätigt die Verlegung des Klosters von Schmölln nach Pforte, verpflichtet sich und seine Nachfolger zu weiteren Entschädigungen, verzichtet auf alle Rechte gegenüber dem Kloster und bestätigt dessen Besitzungen. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 3; vgl. UB Naumburg 1, Nr. 148. – Regest: DOB 1, Nr. 1391; Kunde, Pforte S. 262 f. Nr. 3. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 73 1144 [Mai], Bamberg: König Konrad III. übergibt dem Kloster Pforte das Dorf Hechendorf (bei Wiehe), das der Reichsministeriale Hugo von Prießnitz zu Lehen getragen und gegen 15 bisher dem Kloster gehörende Hufen eingetauscht hat, und dazu das Weiderecht auf dem Berg Finne. – Edition: D. K.III. 100; UB Pforte 1, Nr. 6. – Regest: DOB 1, Nr. 1484; Kunde, Pforte S. 264 Nr. 5. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 74 1145 [vor September 24]: Bischof Udo I. von Naumburg bestätigt dem von Schmölln nach Pforte verlegten Zisterzienserkloster seine Besitzungen sowie den Tausch mit dem St. Georgskloster in Naumburg und verpflichtet sich und alle seine Nachfolger zu weiteren Besitzübertragungen. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 8; UB Naumburg 1, Nr. 171. – Regest: DOB 1, Nr. 1539; Kunde, Pforte S. 265 Nr. 7. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 75 1147 Mai 16, Nürnberg: König Konrad III. übergibt Pforte das Dorf Loch (bei Hechendorf), das bisher Graf Lambert „de Monte“ als Reichslehen besessen und mit dem Kloster gegen 11 Hufen zu Helfta, Zaglitz, Nemsdorf und Stonze vertauscht hatte. – Edition: D. K.III. 189; UB Pforte 1, Nr. 9. – Regest: DOB 1, Nr. 1579; UB Naumburg 1, Nr. 181; Kunde, Pforte S. 265 Nr. 8. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 76 1157 August 3, Halle: Kaiser Friedrich I. bestätigt dem Kloster Pforte das Dorf Odesforde, das ihm von Graf Heinrich von Buch geschenkt, dann aber von Sigebodo von

Beobachtungen zum Besitztausch thüringischer Klöster im 12. Jahrhundert

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Scharzfeld entfremdet worden war, und gestattet ihm angeblich in einem Nachtrag zum Text der Urkunde, Tauschverträge mit Reichsministerialen zu schließen, wenn der Vorteil dabei auf der Seite des Reiches liegt. – Edition: D. F.I. 177; UB Pforte 1, Nr. 13. – Regest: DOB 2, Nr. 86 und 151; Kunde, Pforte S. 268 Nr. 11. – Nachtrag zu dieser Urkunde im Kloster Pforte um 1213 geschrieben. Nr. 77 1157 August 3, Halle: Kaiser Friedrich I. bestätigt dem Kloster Pforte die ihm widerrechtlich von Sigebodo von Scharzfels und dessen Lehnsmann Gottfried von Teutleben entfremdete Besitzung Nuenhegen sowie einen Gütertausch mit den Reichsministerialen Hartnid und Konrad und Schenkungen des Markgrafen Albrecht [des Bären]. – Edition: D F.I. 178; UB Pforte 1, Nr. 14. – Regest: DOB 2, Nr. 152; Kunde, Pforte S. 268 Nr. 12. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 78 1168: Bischof Udo II. von Naumburg bestätigt dem Kloster Pforte seine Besitzungen, darunter auch den Tausch von Schmölln gegen Pforte und mehrere durch Tausch erworbene Güter. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 16; UB Naumburg 1, Nr. 266. – Regest: DOB 2, Nr. 70 und 369; Kunde, Pforte S. 269 Nr. 14. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213. Nr. 79 1172 Mai 5: Bischof Udo II. von Naumburg bestätigt den Tausch zwischen Pforte und dem Georgenkloster in Naumburg über das dortige Hospital und überträgt dem Kloster Pforte weitere Erwerbungen in Teschnitz und auf dem Saalberg. – Edition: UB Pforte 1, Nr. 17; UB Naumburg 1, Nr. 284. – Regest: DOB 2, Nr. 447; Kunde, Pforte S. 269 f. Nr. 15. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1279. Nr. 80 1179 August 17, Kayna: Kaiser Friedrich I. vertauscht mit Propst Bernhard von Kaltenborn verschiedene Güter in Thüringen, mit welchen er den Grafen Siegfried von Orlamünde belehnt, und trifft verschiedene Anordnungen in Bezug auf das Kloster Kaltenborn. Empfängerausfertigung, verunechtet. – Edition: D F.I. 787; vgl. CDS 1/2, Nr. 437 (Teildruck). – Regest: DOB 2, Nr. 555. Nr. 81 1180 Oktober 9, Altenburg: Kaiser Friedrich I. nimmt das Kloster Pforte in seinen Schutz, erklärt die Bischöfe von Naumburg für verpflichtet, vollen Ersatz für die eingetauschten Klostergüter in Schmölln zu leisten, wie dies von König Konrad III. und Bischof Udo I. von Naumburg festgelegt wurde. – Edition: D. F.I. 800; vgl. UB Pforte 1, Nr. 24. – Regest: DOB 2, Nr. 574; Kunde, Pforte S. 273 Nr. 21. – Fälschung aus dem Kloster Pforte von um 1213.

L’acte d’échange dans le Nord de la France (IXe–XIIe siècles) par BENOÎT-MICHEL TOCK

Du fait de la documentation conservée, l’étude de l’acte d’échange dans le Nord de la France (compris ici comme le nord de la province de Reims, à l’exclusion de la Flandre) ne peut réellement être effectuée qu’à partir du XIIe siècle. Pour les Xe–XIe siècles seuls quelques actes peuvent être étudiés. Le travail de recherche des actes est facilité par l’existence de plusieurs bases de données de textes diplomatiques, la principale étant le projet Chartae Galliae. Cette base vise à rendre disponible sur internet plusieurs dizaines de milliers de chartes françaises antérieures à la fin du XIIIe siècle; il s’agit le plus souvent des chartes éditées. Ce projet est complété par un autre, portant sur la publication des actes inédits du Nord/Pas-de-Calais jusqu’à la fin du XIIe siècle1. Ces bases de données permettent de travailler sur de grands ensembles d’actes. Cependant, le recours à ces instruments de travail ne supprime pas, loin s’en faut, toute difficulté heuristique. En effet, il reste, comme on le verra ci-dessous, difficile de repérer avec certitude, dans un vaste ensemble documentaire, les seuls actes d’échange.

Un dossier du Xe siècle C’est à partir du milieu du Xe siècle que nous pouvons trouver des actes d’échange. Les archives de l’abbaye bénédictine d’Homblières, au diocèse de Noyon, contiennent 19 actes datables du Xe siècle, dont 18 semblent entièrement authentiques. Cinq d’entre eux sont des actes d’échange, ce qui constitue un bel ensemble à étudier. Ces cinq actes ont tous été donnés entre 954 et 983 par Albert Ier, comte de Vermandois et abbé de Saint-Quentin. Ils concernent 1 B.-M. Tock, L’apport des bases de données de chartes pour la recherche des mots et des formules, dans: Digitale Diplomatik. Neue Technologien in der historischen Arbeit mit Urkunden, éd. G. Vogeler (AfD Beiheft 12, 2009) p. 283–293; Id., L’édition des chartes et des cartulaires dans le Nord de la France, dans: Tabularia Études 9 (2009) p. 61– 70. (http://www.unicaen.fr/mrsh/craham/revue/tabularia/dossier9/textes/03tock.pdf).

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généralement des biens appartenant aux abbayes de Saint-Quentin et d’Homblières (mais ce sont des hommes dépendant de ces abbayes qui sont en cause), de sorte qu’on ne peut savoir avec certitude si Albert est intervenu comme comte ou comme abbé2. C’est lui en tout cas que les partenaires impliqués viennent trouver en lui demandant de confirmer les échanges. Le préambule d’un de ces actes explique que si un échange est fait entre deux maisons de Dieu dans l’intérêt de l’Église, il est juste de le confirmer par des lettres (Si ecclesiasticae utilitatis causa inter duas casas Dei aliqua commutatio agitur, justum videtur ut litteris roboretur). Dans un autre cas on peut noter que l’échange est inégal, puisque l’un des partenaires, Bernier, donne deux fois plus qu’il ne reçoit. Un autre cas d’acte d’échange se trouve dans une notice relative à un échange réalisé en 979 par Berland, abbé de Saint-Vincent de Laon, et un certain Adon. Le préambule porte sur la nécessité de consigner les échanges par écrit après en avoir vérifié la qualité, la quantité et l’opportunité (Provida priscorum antiquitas bene nostre cunctorumque post se providit posteritati, cum et de commutationibus et de ceteris quibuscumque rebus qualitatem, quantitatem ipsam, postremo oportunitatem querere atque has ipsas, si bene fiant, scripto consuluit confirmari). C’est Berland qui a proposé l’échange, mais apparemment surtout dans l’intérêt d’Adon. La notice présente ensuite le bien donné par l’abbaye, puis celui d’Adon, en précisant que ce bien était proche d’une villa du monastère. Mais Berland ne pouvait procéder à cet échange sans l’autorité de l’évêque, ni Adon, ou même son seigneur le comte Gislebert, sans l’accord du roi. Et de fait, c’est le roi qui donna à l’évêque, à l’usage de Saint-Vincent, le bien d’Adon, tandis que l’évêque transférait le bien de Saint-Vincent au roi pour le transférer au bénéfice du comte et de son vassal. Il restait à mettre cet échange (commutatio) par écrit et à le faire souscrire par le roi, la reine et les fidèles3. De ces quelques actes d’échange du Xe siècle on peut essentiellement retenir qu’il n’y a plus de schéma type pour la rédaction des actes d’échange; que cependant des extraits des formulaires du Haut Moyen Âge s’y trouvent encore; que subsiste aussi la conception selon laquelle c’est l’autorité publique, royale ou comtale (bien qu’en ce cas la fonction comtale puisse être confondue avec la fonction abbatiale du destinataire) qui doit approuver et valider l’échange, y compris par l’émission d’un acte. 2 T. Evergates, The cartulary and charters of Notre-Dame of Homblières (Medieval Academy Books 97, 1990) n° 3 p. 39–40; n° 9 p. 48–49; n° 16 p. 59–60; n° 17 p. 60–61; n° 18 p. 62. 3 A. Dufour-Malbezin, Actes des évêques de Laon des origines à 1151 (Documents, études et répertoires publiés par l’IRHT 65, 2001) n° 13 p. 85–86. Comme me l’a indiqué Laurent Morelle, que je remercie pour ses conseils, cet acte est le premier acte privé français souscrit par le roi.

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Le silence du XIe siècle Il n’y a aucune autorité particulière, royale, épiscopale ou comtale, dans l’acte donné en 1042 par Rodéric, abbé de Saint-Bertin, à propos d’un échange réalisé entre son abbaye et le chapitre de Saint-Omer. Pour la même période on peut encore citer le préambule de la charte donnée en 1052 à l’abbaye Saint-Michelen-Thiérache par l’évêque de Laon Liétry (et relative à un don d’autels), qui insiste sur le fait que c’est aux évêques qu’appartiennent les biens ecclésiastiques, et que c’est à eux qu’il revient d’en autoriser la vente ou l’échange (Sicuti ex canonum relatione nobis innuitur et ex antiquorum more usu consuetudinario roboratur, res ecclesie in dispositione episcopi liquido esse dignoscuntur, ut si ex his quedam pro ingruenti necessitate aliquotiens vendiderit, vel pro aliqua utilitate commutaverit, non irritum extiterit, nedum si eas ad melius protendere disponit)4.

Les actes d’échange au XIIe siècle C’est au XIIe siècle seulement que l’on commence à avoir, dans le Nord de la France, des actes en assez grand nombre. Mais au XIIe siècle l’échange n’occupe plus qu’une place très marginale dans les actes. On peut prendre l’exemple des archives de l’abbaye d’Arrouaise, qui pour cette époque sont riches de 240 actes, dont seulement six actes d’échange5. Mais, outre les actes conservés, et sur lesquels nous allons revenir dans un instant, plusieurs indices montrent d’ailleurs que l’échange n’a pas disparu au XIIe siècle du paysage juridique. Un indice de ce que les échanges n’ont pas entièrement disparu du paysage juridique est que certains actes envisagent, soit pour l’interdire, soit pour l’autoriser, que le nouveau propriétaire d’une terre puisse l’échanger contre une autre. La formule est très ancienne, puisqu’on la trouve par exemple en 704 à Saint-Bertin6. Mais on continue à retrouver cette disposition beaucoup plus tard. Un exemple parmi beaucoup: en 1190 les abbayes du Mont-Saint-Quentin et d’Arrouaise établirent, sous forme de notice chirographique dont chacun des deux exemplaires était scellé par les deux abbayes, un accord sur des biens qu’elles se disputaient. Elles en profitèrent pour organiser leurs relations, et notamment pour prévoir qu’au cas où elles auraient des possessions voisines, 4 Dufour-Malbezin, Évêques de Laon n° 22 p. 96–97. Ce préambule se retrouve dans un acte de l’évêque de Laon Barthélemy pour l’abbaye de Fesmy, daté de 1142 (Ibid., n° 222 p. 329–330). 5 B.-M. Tock/L. Milis, Monumenta Arroasiensia (Corpus Christianorum. Continuatio Mediaevalis 175, 2000) n° 40, 42, 91, 172, 176, 205. 6 B. Guérard, Cartulaire de l’abbaye de Saint-Bertin (1841) p. 38.

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l’une ne pourrait vendre ou échanger la sienne avant de l’avoir proposée à l’autre7. Un autre argument en faveur d’un maintien de l’échange malgré la rareté des actes conservés, est le fait que des échanges sont mentionnés à l’intérieur d’actes au contenu divers. Une nouveauté de la diplomatique aux XIe et XIIe siècles est en effet la multiplication des actions juridiques à l’intérieur d’un seul acte. Là où, durant le Haut Moyen Âge, un acte notifiait une action, désormais il est fréquent qu’un acte en concerne plusieurs, parfois même plusieurs dizaines dans le cas des confirmations dites générales. On citera en exemple une notice datée de 1165, consignant plusieurs transactions intervenues entre l’abbaye d’Arrouaise et un certain Richelme: une vente, un échange, plusieurs concessions8. Autre exemple en 1194: Arnoul, avoué de Thérouanne, confirmait au chapitre cathédral de cette ville les donations effectuées en sa faveur par ses prédécesseurs et par lui-même. Parmi celles-ci, on relève une dîme que son père avait donnée au chapitre en échange d’un autre bien9. Il ne faudrait cependant pas exagérer l’importance de ces mentions, qui restent rares. Il subsiste cependant au XIIe siècle des actes d’échange entièrement consacrés à une telle action juridique. Formellement plus rien, à première vue, ne distingue à cette époque un acte d’échange d’un autre acte, dans la mesure où le formulaire classique (notamment la formule econtra in recompensatione) a disparu depuis longtemps, et où le vocabulaire même de l’échange a disparu du dispositif de certains actes. Prenons, à titre d’exemple, un acte daté de 1145, dans lequel le chapitre cathédral de Laon raconte qu’il possédait un champ à proximité d’une terre appartenant à l’abbaye d’Ourscamp, et que celle-ci possédait un autre champ proche d’une possession du chapitre; l’abbaye prit donc l’initiative, dans l’intérêt du chapitre autant que dans le sien, de demander au chapitre de lui céder le champ en question et de recevoir son champ à elle. À aucun moment il n’est donc question d’échange, alors qu’il est manifeste qu’il s’agit bien de cela. Preuve en est que le préambule, lui, explique que les échanges de terres entre églises, s’ils sont conformes à la raison, doivent être mis par écrit (Commutationes terrarum que a diversis ecclesiis pro earum utilitate fiunt, debent dictante ratione firmiter statui, et ne valeant immutari, litterarum monimentis annotari). L’acte est semble-t-il établi en un seul exemplaire, au nom du chapitre, et scellé par lui10. 7 Tock/Milis, Monumenta Arroasiensia n° 204 p. 365–369. Autre exemple dans une charte donnée en 1193 par Jean, abbé d’Hasnon, à propos d’un échange entre l’abbaye Saint-Jean de Valenciennes et Laurent de Campagne (acte inédit, copie Paris, BNF, coll. Moreau, t. 95, fol. 108). 8 Tock/Milis, Monumenta Arroasiensia n° 114 p. 220–221. 9 T. Duchet/A. Giry, Cartulaires de l’église de Térouanne (1881) n° 94 p. 72–73. 10 A. Peigné-Delacourt, Cartulaire de l’abbaye de Notre-Dame d’Ourscamp, de l’ordre de Cîteaux, fondée en 1129 au diocèse de Noyon (Mémoires de la société des antiquaires de Picardie. Documents inédits concernant la province 6, 1865) n° 133 p. 87–88.

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Puisqu’il n’y a plus de forme systématique, chaque rédacteur peut organiser un acte d’échange comme il l’entend. L’acte peut être donné par un des partenaires de l’échange. L’échange réalisé par les abbayes de Vaucelles et de SaintAubert de Cambrai en 1176 nous est connu par une charte donnée par Aleaume, abbé de Vaucelles (texte en annexe). Le préambule annonce, non pas explicitement un échange, mais un contrat entre églises. Dès le début du dispositif cependant il est clair qu’il s’agit d’un échange. Vaucelles, ayant reçu une dîme portant sur une terre appartenant à Saint-Aubert, a préféré donner cette dîme à cette dernière. Celle-ci s’est empressée de lui donner en échange des biens équivalents. L’acte de l’abbé Aleaume est établi sous forme de chirographe, dont les deux exemplaires originaux sont conservés, ce qui nous permet de voir que tous deux sont établis au nom de l’abbé Aleaume, mais que les listes de témoins diffèrent, ce qui est d’ailleurs annoncé dans la corroboration11. C’est d’ailleurs un peu curieux puisque dans d’autres cas, comme celui d’un échange entre les abbayes d’Arrouaise et Homblières entre 1155 et 1160, l’acte précise bien que chaque église a reçu un acte scellé du sceau de l’autre12. Une autre possibilité est celle qui voit les deux partenaires de l’échange, surtout s’ils sont tous deux ecclésiastiques, donner l’acte. En 1182 l’échange réalisé entre Prémontré et Saint-Nicolas-des-Prés (Ribemont) se présente de manière un peu différente: les deux abbés, auteurs de l’acte, expliquent que Ribemont possédait une terre près d’une cour de Prémontré, et que cette cour possédait une autre terre près d’une cour de Ribemont, de sorte qu’on procéda à un échange, non sans avoir mesuré les possessions échangées (quorum possessionum commutacio et concambium factum est assensu utriusque capituli utriusque ecclesie, facta equa mensuratione utriusque possessionis). Un chirographe fut dressé, scellé par les deux parties13. Mais la confirmation par une autorité, qui en ce cas donne elle-même l’acte, n’a pas complètement disparu, comme en témoigne la charte de l’évêque de Laon Barthélemy relative à un échange opéré en 1142 par l’abbaye d’Homblières et le chapitre de Guise. Les moines et les chanoines, soucieux de l’avantage de leur église, décidèrent de procéder, avec l’accord de l’évêque, à un échange. Chacune des parties donna donc à l’évêque les biens qu’elle voulait 11 B.-M. Tock, Les chartes de l’abbaye cistercienne de Vaucelles au XIIe siècle (ARTEM 12, 2010) n° 72 p. 142–144. En revanche, la perte des archives de l’abbaye de Maroilles ne permet pas de savoir si la charte donnée en 1184 par Nicolas, abbé de Maroilles, à propos d’un échange entre son abbaye et celle de Saint-Quentin-en-l’Île, était compensée par une autre charte donnée par l’abbé de Saint-Quentin (acte inédit, copie Paris, BNF, lat. 12895, fol. 49r–50r). 12 Tock/Milis, Monumenta Arroasiensia, n° 91 p. 192–193. 13 H. Stein, Cartulaire de l’ancienne abbaye de Saint-Nicolas-des-Prés sous Ribemont, dans: Mémoires de la société académique des sciences, arts, belles-lettres, agriculture et industrie de Saint-Quentin, 4e sér. 5 (1883) p. 112–337, n° 46 p. 84–85.

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concéder à l’autre. L’acte est établi sous forme d’un chirographe, scellé par l’évêque14. Mais l’année suivante, lorsque le même évêque notifia un échange entre les abbayes de Foigny et d’Épinois, et bien que sa charte reprenne la corroboration et l’annonce des signes de validation de l’acte de 1142, il n’est plus question d’une intervention épiscopale dans l’action juridique proprement dite15. C’est dire que le formalisme de l’échange n’était pas bien grand! D’ailleurs entre 1141 et 1144 le même évêque Barthélemy notifia un troisième échange, entre Foigny et Saint-Jean de Laon cette fois. Non seulement il n’y a pas davantage de mention d’une intervention épiscopale dans l’action juridique, mais cette fois la corroboration ne parle plus de commutatio ni de chirographe. En revanche, l’acte commence, après l’intitulation, par le mot commutatio16. À la confirmation de l’échange par l’autorité publique ou par l’autorité épiscopale s’ajoute la confirmation par le seigneur féodal, comme dans l’acte par lequel Gautier Giffard, comte de Buckingham, acceptait comme seigneur féodal l’échange de terres opéré entre l’abbaye d’Arrouaise et Walo de Beverio17. Parfois la raison de l’intervention d’une autorité n’apparaît pas clairement. En 1197 l’abbaye du Mont-Saint-Martin et Gilles de Villers échangèrent quelques biens. Cet échange est notifié par une charte donnée par Robert, abbé d’Honnecourt, et Gui, chantre du chapitre cathédral de Cambrai, qui prétendent ne pas seulement avoir été présents, mais avoir été, au sens propre, disposants (Quod nobis presentibus et ex parte disponentibus factum est, adtollendam litis materiam scripto mundare curavimus)18. Mais ils ne donnent aucune indication sur la nature de leur intervention: arbitrage, droit lointain sur les biens échangés …? Enfin, un cas particulier d’échange, qu’il faudrait bien se garder d’oublier, est celui des échanges de serves, dont on trouve plusieurs exemples à la fin du XIIe siècle à Compiègne19, ou en 1177 à Soissons20, avec utilisation du terme de commutatio. 14 Dufour-Malbezin, Évêques de Laon n° 223 p. 330–331. 15 Ibid. n° 234 p. 344. 16 Ibid. n° 243 p. 355–357; voir aussi ibid. n° 304 p. 426–427. 17 Tock/Milis, Monumenta Arroasiensia n° 42 p. 105–106 [1142–1145]. 18 Acte inédit; copie dans le cartulaire de l’abbaye du Mont-Saint-Martin, Paris, BNF, lat. 5478, fol. 121r. 19 Notum sit universis, quod ego Nicolaus de Basochiis filiam Haganonis de Sancta Gemma ecclesie Compendiensi concessi pro uxore Fulconis Regis in commutationem, ut sicut illa erat de familia mea, sic et predicta uxor Fulconis Regis in familia mea perpetuo maneat: E. Morel, Cartulaire de l’abbaye de Saint-Corneille de Compiègne 1 (1904) n° 164 p. 259. Voir aussi ibid. n° 165 p. 260; n° 166 p. 260–261; n° 176 p. 274–275; n° 182 p. 281–282. 20 Charte de Bernier, abbé de Saint-Crépin-le-Grand de Soissons, échangeant des serfs (ici, masculins) avec l’abbaye Notre-Dame de Soissons (acte inédit, copie Paris, BNF, coll.

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Le périmètre de l’échange Jusqu’à maintenant, j’ai considéré que la définition de l’échange allait de soi. En réalité les choses sont plus complexes, et la distinction entre les échanges et d’autres actions juridiques est parfois difficile à établir. Le vocabulaire choisi par les actes qui les notifient montre bien l’ambiguïté qui y réside. Les litiges entre monastères se terminent souvent par un compromis qui d’une certaine manière partage les biens disputés ou attribue une compensation à celui qui n’obtient pas gain de cause. En ce cas, l’accord peut être présenté comme un échange: entre 1165 et 1176 Gautier, prieur de Saint-Martin-desChamps, notifiait la sentence par laquelle, comme juge délégué par le pape, il était parvenu à apaiser un conflit opposant l’abbaye du Gard à celle de Sélincourt: les moines du Gard renoncèrent à leurs revendications sur la terre contestée et reçurent en échange une autre terre21. Une vente n’est finalement rien d’autre qu’un échange entre un bien et une somme d’argent. En 1197 l’abbaye d’Arrouaise, accablée par des dettes colossales, se résigna à vendre à celle de Cercamp une de ses cours. Il s’agit bien d’une vente: la transaction se fait, dit la charte donnée par l’évêque d’Arras Pierre, titulo venditionis. Et les textes narratifs confirment ce caractère22. Mais dans la même charte la corroboration désigne l’action sous le nom de venditionem et commutationem23. En un sens, un accensement aussi est une sorte d’échange, puisque l’une des deux parties concède un bien immeuble à l’autre, qui lui donne en retour, et on pourrait dire en échange, un revenu annuel. Il va de soi que les actes du Haut Moyen Âge distinguent soigneusement ces deux catégories. Ce n’est plus forcément le cas au XIIe siècle. En 1172 Mathieu, comte de Boulogne, donnait à l’abbaye de Saint-Josse-sur-Mer, en échange (pro commutatione) de la terre sur laquelle s’élevait le château d’Étaples, un revenu annuel de 10.000 harengs. La corroboration de la charte comtale insistait d’ailleurs bien sur le fait qu’il s’agissait d’un échange (Et ut hec commutatio in perpetuum firma et rata habeatur)24. Moreau, t. 81, fol. 147–148). 21 G. Beaurain, Le cartulaire de l’abbaye de Selincourt 1131–1513 (Mémoires de la ­société des antiquaires de Picardie 25, 1925) n° 40 p. 102–104. 22 Voir la continuation de l’abbé Robert à la préface du cartulaire d’Arrouaise, éd. Tock/ Milis, Monumenta Arroasiensia p. 35; voir aussi B.-M. Tock, Les difficultés financières de l’abbaye d’Arrouaise à la fin du XIIe siècle, dans: Sacris Erudiri 33 (1992–1993) p. 307– 342. 23 Id., Les chartes des évêques d’Arras (1093–1203) (Collection de documents inédits sur l’histoire de France 20, 1991) n° 270 p. 293. 24 D. Haigneré, Quelques chartes inédites concernant les abbayes, les prieurés, les paroisses de l’ancien Boulonnais, dans: Mémoires de la société académique de l’arrondissement de Boulogne-sur-Mer 13 (1882–1886) p. 413–478 n° 6.

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Un autre exemple se trouve dans la charte que donna en 1177 à l’abbaye SaintMartin de Pontoise le comte Mathieu III de Beaumont. L’abbaye donna une grange au comte; celui-ci lui donna en échange un cens annuel de huit muids de froment et trois d’avoine25. Il n’y a, pour cette charte, aucune mention de chirographe, mais l’original fut, selon l’annonce des signes de validation, pourvu de quatre sceaux: ceux du comte, de la comtesse, de l’abbé, du couvent. La commutatio désigne en fait aussi parfois la contrepartie. En 1182 Bernard de Bertangle voulut faire une donation au chapitre cathédral d’Amiens. Mais comme il tenait en fief le bien qu’il voulait donner, il dut obtenir l’accord de son seigneur féodal, Bernard de Moreuil. Ce dernier donna cet accord, mais après avoir reçu une compensation (recepta sufficienti commutatione pro feodo suo)26. De même, le fait de recevoir un cens en contrepartie d’une donation peut-il être considéré comme un échange. C’est du moins l’avis, en 1190, du rédacteur de l’acte par lequel Thibaud, évêque d’Amiens, notifiait que Raoul, chevalier de Sanctus Taurinus, remettait au chapitre cathédral d’Amiens ce qu’il possédait à Folies, c’est-à-dire la moitié de la vicomté et de l’avouerie, mais en obtenant en échange un cens annuel de six livres (retento sibi in commutationem predicte hereditatis sue censu sex librarum Parisiensis monete) qui serait payé par les hommes du chapitre à cet endroit, de sorte qu’il faut plutôt comprendre cet acte comme un accensement de la vicomté et de l’avouerie27. Un autre cas est celui de la donation entraînant une contrepartie en argent, qui s’apparente davantage à la vente. En un sens, une vente est d’ailleurs un échange, puisqu’à un don plein et entier (sous forme de biens immeubles en ce qui nous concerne) répond un autre don plein et entier (généralement sous forme d’argent, éventuellement sous une autre forme). En 1043 Arnoul et Thierri, deux frères, donnèrent à l’abbaye d’Homblières leurs biens à Seboncourt. L’abbé leur donna des biens (meubles, sans aucun doute) pris dans les richesses (substantia) du monastère, et cela à sa volonté (quantum sibi placuit), afin d’éviter qu’ils profèrent un mensonge devant le Seigneur (ne mendacium proferamus in conspectu Domini), en d’autres termes pour éviter que les deux frères ne reviennent sur leur donation. La corroboration utilise, pour désigner l’action juridique, le mot de donum28. 25 L. Douet d’Arcq, Recherches historiques et critiques sur les anciens comtes de Beaumont-sur-Oise du XIe au XIIIe siècle (Mémoires de la société des antiquaires de ­Picardie. Documents inédits concernant la province 4, 1855) n° 26 p. 27–28. 26 Cartulaire du chapitre de la cathédrale d’Amiens 1 (Mémoires de la société des antiquaires de la Picardie. Documents inédits concernant l’histoire de la province 14, 1905) n° 64 p. 87–88. Le cas est fréquent. Voir aussi, dans le même cartulaire, les actes n° 95 (p. 127–131), 105 (p. 139–140) … 27 Cartulaire du chapitre d’Amiens n° 76 p. 102–103. 28 Evergates, Cartulary of Homblières n° 28 p. 75–76.

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Pourquoi la raréfaction de l’échange? Dernière question à laquelle nous allons tenter de donner une réponse: pourquoi les actes d’échange sont-ils si rares au XIIe siècle. Et s’agit-il d’une raréfaction de l’échange en tant que tel, ou de la présentation d’actions juridiques sous forme d’échange dans les actes? Une première hypothèse, très souvent avancée, est liée à la monétarisation de l’économie occidentale à partir du Xe et plus encore du XIe siècle. Cette monétarisation permet de remplacer en partie les échanges par des ventes. Car l’échange est une opération complexe. Une de ses difficultés est évidemment qu’il suppose que les biens échangés soient de valeur équivalente. Nous disposons d’ailleurs de plusieurs mentions de calibrage des échanges. Lorsque les moines de Foigny voulurent échanger un bien avec les héritiers de Pierre Aiguisellus, ils constatèrent que l’alleu qu’ils voulaient donner en échange d’une terre était de moindre valeur que celle-ci, et y ajoutèrent un revenu d’un muid de froment29. En 1182 le prieuré de Margère, appartenant à l’abbaye d’Arrouaise, et celui de Montizel, appartenant à celle de Prémontré, échangèrent des terres voisines. Il n’est pas fait mention explicitement d’un calibrage de l’échange, mais le fait que dans les deux cas on ait composé à partir de petites possessions un ensemble de 11 sétariées de terre montre bien qu’on a voulu constituer deux ensembles de même revenu, fussent-ils hétérogènes. L’échange réalisé en 1137 par l’abbaye d’Ourscamp avec celle de Saint-Médard de Soissons porte explicitement sur une même quantité de terre (quas insimul decambuit nobis Gualerannus abbas ecclesie ejusdem Ursicampi pro alia consimilis quantitatis terra)30. Pour que la valeur de l’échange reste identique, cet acte prévoit d’ailleurs l’obligation pour chacune des parties de remplacer la terre que l’autre partie aurait perdue suite à une contestation. En 1147 les mêmes abbayes aboutirent à un autre échange, en précisant là aussi que les terres échangées étaient de quantité égale et en mentionnant également l’obligation de remplacement en cas de perte31. Parfois, il n’y a pas d’équité dans l’échange. Il est alors possible d’attribuer à la partie lésée un cens supplémentaire, qui compense la perte qu’elle subit. C’est par ce procédé qu’en 1141 l’abbaye d’Ourscamp reçut de celle de Saint-Éloi de Noyon quatre sétariées de terre alors 29 Dufour-Malbezin, Évêques de Laon n° 294 p. 412–416. 30 Peigné-Delacourt, Cartulaire d’Ourscamp n° 89 p. 62. Il s’agit d’une charte passée au nom de l’abbé de Saint-Médard et scellée par lui, mais il est probable qu’une charte équivalente au nom de l’abbé d’Ourscamp a été donnée à Saint-Médard. 31 Ibid. n° 97 p. 66–67: propriam similiter terram, quia erat nobis commodior, utpote sita inter terras nostras, cambivimus cum eis, dantes pro illis de terra nostra culta et inculta, tantum pro tanto, cordam ad cordam, tali scilicet conditione quod si aliqua inquietudo de terris istis nobis evenerit, imo ipsi nos liberare non possint, nostras terras accipiemus usquequo illi suas liberaverint.

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qu’elle ne lui en donnait que trois: elle devrait désormais lui payer un cens annuel de 18 deniers32. Enfin, il est parfois clair que l’échange n’est pas équitable, sans que cela pose de problème. En 1155 le comte de Guînes céda dix mesures de terre à la prévôté de Watten alors que celle-ci lui en avait cédé seize33. Une telle inégalité, pourtant interdite par le droit canonique, ne semble poser aucune difficulté. Une autre raison pour laquelle l’échange n’apparaît plus comme une catégorie diplomatique claire est tout simplement qu’on peut se passer de cette catégorie, dans la mesure où de toute façon le vocabulaire essentiel est celui de l’abandon de la propriété (concedere, dare …). On le voit, par exemple, dans un diplôme daté de 1223 par lequel Philippe Auguste donnait à l’église cathédrale de Beauvais la dîme sur le vin à Boran et une maison à cet endroit, en échange du fief tenu de l’évêque de Beauvais par le comte de Beaumont. L’acte se présente comme une succession de deux donations, mais on voit qu’entre les deux donations se trouve l’expression in cujus rei compensationem, si caractéristique des actes d’échange34. La situation est la même dans une charte donnée en 1190 par Hugues IV, comte de Saint-Pol, à propos d’un échange de terres entre le prieuré de Lucheux et lui. Il s’agit bien de deux donations, mais le comte notifie l’échange35. Le vocabulaire de l’échange est d’autre part peu adapté au règlement des conflits. Or les règlements de conflits prennent davantage de place, dès le XIe siècle, dans la diplomatique. L’échange suppose la reconnaissance par chacune des deux parties de la légitimité de la propriété de l’autre partie. Prenons le cas d’un vieux conflit réglé en 1200 par les abbés d’Ourscamp et de Vermand: Ourscamp avait acquis une terre sur laquelle, avant cette acquisition, Vermand percevait la dîme. Et dans le cadre des conflits récurrents entre cisterciens (comme Ourscamp) et autres églises à propos de l’exemption de la dîme consentie aux moines blancs par les papes, Vermand continuait à réclamer le paiement de celle-ci. Pour résoudre le conflit, Ourscamp accepta de donner une terre à Vermand. Celle-ci, satisfaite de cette compensation (pretaxata compensatione contenta) renonça à la dîme. On remarque que si les mots commutatio ou concambium sont absents de cet acte (un chirographe scellé par les deux abbayes, placé sous l’intitulation des deux abbés, mais où on distingue quand même les nos Ursicampenses et, à la troisième personne, la Viromandensis eccle 32 Ibid. n° 71 p. 47–48. La charte relative à cet échange (cambium) est un chirographe donné et scellé par Simon, évêque de Noyon. 33 Charte du comte Arnoul de Guînes. Acte inédit, copié dans le cartulaire de la prévôté de Watten, B. M. Saint-Omer, ms. 852, fol. 140r–v. 34 M. Nortier (éd.), Recueil des actes de Philippe Auguste, roi de France 4 (1979) n° 1813 p. 511–513. 35 J.-F. Nieus, Les chartes des comtes de Saint-Pol (XIe–XIIIe siècles) (ARTEM 10, 2008) n° 77 p. 162–163.

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sia), c’est bien le mot compensatio, si caractéristique des actes d’échange du Haut Moyen Âge, qui est utilisé36.

Conclusion L’échange n’a pas disparu, comme action juridique, des transactions immobilières au XIIe siècle. La place qu’il occupe est cependant réduite, en bonne partie sans doute parce que de nombreux obstacles financiers, pratiques, juridiques, s’opposaient à lui. Du point de la diplomatique en revanche, il n’y a pas au XIIe siècle (mais c’est vrai dès le Xe siècle) de type «acte d’échange». Il est vrai qu’il n’y a pas davantage, de toute manière, d’acte de donation ou d’acte de vente. Cela ne signifie cependant pas que les rédacteurs d’actes du XIIe siècle ne faisaient pas la différence entre échange, vente et donation. Mais d’une part la distinction concrète entre ces catégories juridiques paraissait moins importante que la mise en œuvre du vocabulaire de désaisissement. D’autre part les rédacteurs d’actes disposaient généralement d’une assez grande liberté formelle, et en tout cas n’étaient pas astreints au respect de modèles tout faits.

Annexe Échange entre les abbayes Saint-Aubert de Cambrai et N.-D. de Vaucelles, 1176 (Tock, Les chartes de Vaucelles n° 72 p. 142–144). Deux exemplaires originaux d’un chirographe: A1. Lille, Archives départementales du Nord, 28 H 32/982 (fonds de l’abbaye de Vaucelles). A2. Lille, Archives départementales du Nord, 36 H 248/4256 (fonds de l’abbaye SaintAubert de Cambrai). In nomine Domini. Alelmus, Dei gratia vocatus abbas de Valcellis, tam futuris quam presentibus, in perpetuum. Cum de ecclesiasticis possessionibus inter ecclesias aliquos contractus fieri contingit, litteris eos annotari oportet, ne deinceps super eis querela emergat. Idcirco, cujusdam communicationis contractum in quo capitulum nostrum et ecclesia Sancti Auberti sibi mutuo consenserunt, notum fieri et ratum volumus tam posteris quam modernis. Symon castellanus tradiderat nobis duas partes cujusdam decime infra parrochiam de Crevecuer. Parrochia autem illa pertinet ad possessionem Sancti Auberti et tercia pars decime infra ambitum ejus. Congruum igitur et pium esse arbitrantes ut ad caput membra referrentur, decimam illam quam nomine elemosine susceperamus predicte ecclesie redonavimus. De qua, si aliquis reclamaret, nos warandiremus ei usque ad satisfactionem juris sine sumptibus nostris. Pro hac donatione ecclesia Sancti Auberti reddidit

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Peigne-Delacourt, Cartulaire d’Ourscamp n° 115 p. 77–78.

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nobis sufficientem commutationem que subscripta est: terras enim suas et terragia atque decimas suas quas vivarium nostrum et fossatum nostrum occupaverant nobis concessit. Addidit etiam duo frusta terre que juxta idem fossatum porriguntur. Hec autem omnia tenetur nobis warandire secundum suprascriptam conditionem si inde aliqua controversia provenerit. Igitur ad confirmationem omnium hujus cyrographi continentium, utriusque capituli sigillo apposito, testibus suppositis, sic distincta est et roborata ut alterum de consensu alterius proprium habeat signum et sufficiens testimonium. A1: Signum Galandi abbatis de Sancto Auberto. S. Herberti prioris. S. Roberti, Raineri, Rainaldi, Amulrici, Gerardi, Lamberti, Hermanni sacerdotum. S. Johannis, Anselli, Frumaldi, Roberti, Jacobi, Philippi diaconorum. S. Drogonis, Henrici, Roberti subdiaconorum. S. totius capituli. A2: Signum Alelmi abbatis de Valcellis. S. Henrici prioris. S. Michaelis supprioris. S. Balduini cantoris. S. Ivorii cellerarii. S. Fulconis, Symonis, Radulfi, Roberti diaconorum. W. Willelmi, Albrici, Radulfi, Letardi subdiaconorum. S. Symonis portarii, Warini, ­Gerardi, Eustachii monachorum laicorum. S. totius capituli. Actum anno dominice incarnationis M°C°LXX°VI°.

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100 von BRIGITTE KASTEN UND KATHARINA GROSS

Ein wechselseitiger Tausch werde gewöhnlich Prestarie genannt (commutationes alternas, quae vulgo praestariae dicuntur), meinte der cancellarius des Bischofs Wigfrid von Verdun 973 in einer Urkunde für das Kloster Saint-Paul von Verdun1. Diese Formulierung fällt auf, weil sie einzigartig unter den Urkunden Lotharingiens ist und gemäß der gängigen Urkundensprache der frühmittelalterlichen Privaturkunden im Untersuchungsraum in den Wirtschaftssektor der prekarischen Landleihe führt, die auf der Wechselseitigkeit von Prekarie (Bitte des Landnehmers) und Prestarie (Darbietung des Landeigners) beruht. Mit Hilfe der prekarischen Landleihe wurde in der Rechtspraxis tatsächlich der Tausch von Liegenschaften vorgenommen, wie etliche Fälle zu belegen vermögen. Auf die Ankündigung eines gleichwertigen, also reziproken Tauschs durch die Urkunde von 973 wird später noch zurückzukommen sein. Vorausgehen soll eine Bestandsaufnahme des Tauschgeschäfts für Lotharingien bis 1100, um auf diese Weise die Relevanz dieser Form des „Immobilienmarktes“ im Vergleich zu anderen Formen wie Verkauf, Kauf und Leihe abschätzen zu können. Auf die Auswertung narrativer Quellen muß jedoch verzichtet werden, denn im Vordergrund stehen die zahlreichen Privaturkunden. Die Untersuchung ist folglich auf den unbeweglichen Landbesitz und, bedingt durch die Überlieferungslage, vorwiegend auf kirchliche Transaktionen fokussiert. Die Gütertransaktionen weltlicher Grundbesitzer werden in der Regel gespiegelt durch die kirchliche Überlieferung. Mobilien kommen allenfalls als unfreie Bauern, Hofgesinde und Gebäude oder als Tausch von Rechten und Erträgnissen vor. Vorweggenommen sei, daß der Tausch grundsätzlich als eine Art des Besitztransfers anerkannt war, da er auf zweierlei Weise in den Formelbestandteilen vieler Urkunden erwähnt wird. Zum einen kennzeichnet in der Dispositio die Tauschfreiheit zusammen mit dem Recht des Verkaufs, des Verschenkens und des Verleihens die Übertragung der vollen 1 J.-P. Evrard, Les évêques de Verdun A: Des origines à 1107 (Actes des Princes Lorrains, 2e sér.: Princes ecclésiastiques 3, 1977) Nr. 28, dort fälschlich commutationes aeternas. Für die Korrektur danken wir Herrn Laurent Morelle herzlich.

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­Eigentumsrechte (potestas) an einer Liegenschaft. Zum anderen kann durch die Sanctio die Verfügungsfreiheit des Erwerbers eingeschränkt werden, indem gerade der Tausch oder die Leihe ausgeschlossen und unter Umständen sogar ein bestimmter Verwendungszweck angegeben wird, so daß jede andere Nutzungsverfügung den Vertrag unwirksam machen soll. Diese sehr häufigen Urkunden werden hier nicht gezählt, weil sie über die tatsächliche Anwendung des Tauschgeschäfts letztlich nichts aussagen. Aufgenommen wurden in folgenden vier Kategorien (a) Tauschverträge, (b) Bestätigungen eines Tauschs oder Erwähnungen des Besitzerwerbs durch Tausch im Rahmen eines anderen Rechtsgeschäftes, z. B. einer Schenkung und/oder in einer anderen Urkunde, (c) Prekarieverträge als Tauschhandlungen und (d) Prekarieverträge. Die so ermittelten Zahlen zu Tauschverträgen (a + b) werden in Relation zu den bisher bekannten Prekarieverträgen (c + d) gesetzt (siehe Tabellen I a und I b). Die Anzahl der Tauschgeschäfte (a, b, c) in ein prozentuales Verhältnis zur Gesamtüberlieferung zu setzen, ist nur in wenigen Fällen sinnvoll, zum Beispiel bei Gorze, Echternach und Stablo-Malmedy (vgl. Tabelle III). Die erste Tabelle (I) des Anhangs weist die ermittelten Tausch- und Prekarieverträge numerisch auf; die zweite Tabelle (II) zeigt ihre Verteilung bis 1100 in 50-Jahres-Einheiten pauschal für Lotharingien; die dritte Tabelle (III) bietet die gleiche Verteilung spezifiziert für einzelne Institutionen in Auswahl; die vierte Tabelle (IV) eine chronologische Auflistung nebst Art und Lage der Tauschobjekte, die Tauschpartner und das Besitzrecht des Tauschpartners der kirchlichen Institutionen am Tauschgut. Die kirchliche Raumgliederung umfaßt die Bischofssitze Utrecht, Lüttich, Cambrai, Verdun, Toul, Metz, Trier, Köln und zeitweilig Straßburg und Basel. Davon reichen die Bistümer Utrecht, Trier, Köln, Straßburg und Basel ins Ostfrankenreich-Deutschland und Cambrai und Verdun ins WestfrankenreichFrankreich hinaus, da die politischen Teilungen des ehemaligen Lothar-Reiches den Verlauf der Bistumsgrenzen nicht unbedingt beachteten. Darin lagen im 9. und 10. Jh. 148 Klöster und Stifte2. Da der geographische Raum und der Zeit 2 Die Bischofssedes bei T. Bauer, Lotharingien als historischer Raum (Rheinisches ­Archiv 136, 1997) Anhang Karte 4 sind für die erste Hälfte des 10. Jh. um die beiden im Elsaß gelegenen zu ergänzen, wie dargelegt von T. Zotz, Das Elsaß – ein Teil des Zwischenreichs?, in: Lotharingia. Eine europäischen Kernlandschaft um das Jahr 1000 hg. von H.-W. Herrmann/R. Schneider (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 26, 1995) S. 49–70; J. Schneider, Auf der Suche nach dem verlorenen Reich. Lotharingien im 9. und 10. Jh. (Publications du Centre Luxembourgeois de Documentation et d’Études Médiévales [CLUDEM] 30, 2010) S. 160 bietet eine quantifizierende Übersicht über die Klöster und Stifte, woraus die oben genannte Zahl entnommen ist, und zudem eine kritische Auseinandersetzung mit modern vorgegebenen Raumbegrifflichkeiten. Für das nördliche Lotharingien kann der vorliegende Beitrag anknüpfen an B. Kasten, Grundbesitzgeschäfte im Spiegel der kirchlichen

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raum zu groß sind, um ihn im Rahmen eines solchen Beitrags flächendeckend zu bearbeiten, werden die elsässischen Bistümer und Klöster3 und das 12. Jh. ausgespart, ebenso das im äußersten Westen gelegene Bistum Cambrai. Das Kloster St. Arnulf bei Metz wird wegen der derzeitig noch unzureichenden Editionen nur auszugsweise betrachtet. Es ist ferner trotz größter Sorgfalt nicht auszuschließen, daß das ein oder andere Stück noch nachträglich auftauchen kann. An dem Ergebnis wird sich dadurch jedoch nichts Wesentliches ändern. *** Vor der Gesamtauswertung sollen zunächst einige Fallbeispiele aus dem nördlichen und südlichen Lotharingien (Trier, St. Maximin, Prüm, Verdun, SaintMihiel, Saint-Vanne, Saint-Paul, Metz, Gorze, St. Arnulf, Waulsort, Toul) vorgestellt werden, die einen empirischen Eindruck von der Art und Weise der Tauschhandlungen zu geben vermögen. Es wurden dafür sowohl Hochstifte als auch ihre stadtnahen Klöster ausgewählt, um zu untersuchen, ob Bischöfe und Äbte die Handelsform unterschiedlich nutzten und handhabten. Das Eifelkloster Prüm paßt nicht in dieses Auswahlschema, soll jedoch wegen seiner Stellung als Königs- bzw. Reichskloster zusätzlich herangezogen werden, um festzustellen, ob für Königsklöster andere Regeln als für sonstige Klöster galten, ob beispielsweise der König den Tauschhandel seiner Klöster erschwerte oder diesen im Gegenteil förderte. Auf das Hochstift Trier entfallen gemäß den 400 Nummern des Mittelrheinischen Urkundenbuchs bis 1100 lediglich fünf Tauschverträge, davon vier im 10. Jh. und einer im 11. Jh.4. Keinmal ging die Initiative vom Erzbischof aus. Zweimal wurden vor Vertragsabschluß Größe und Qualität der Liegenschaften durch Begehung des angebotenen Tauschguts ermittelt. 929 inspizierten vier Boten im Auftrag des Erzbischofs Ruotger, damals bereits Erzkanzler König Überlieferung: Zu den materiellen Grundlagen der Missionierung im nördlichen Lotharingien (bis 900), in: L’évangélisation des régions entre Meuse et Moselle et la fondation de l’abbaye d’Echternach (Ve–IXe siècle), hg. von M. Polfer (Publications du Centre Luxembourgeois de Documentation et d’Études Médiévales [CLUDEM] 16, 2000) S. 261–300. Das 10. und 11. Jh. mit Schwerpunkt auf dem Erzbistum Trier wird in der Dissertation von K. Groß (Saarbrücken) mit dem Titel „Visualisierte Gegenseitigkeit. Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien im 10. und 11. Jh.“ (erscheint in Schriften der MGH) behandelt. 3 Das Kloster Weißenburg gehörte gemäß J. Schneider, Suche S. 77 ohnehin nicht zu Lotharingien, sondern zum Ostfrankenreich. 4 UB zur Geschichte der, jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien 1 (–1169), hg. von H. Beyer (1860) (im Folgenden: MUB) Nr. 171 von 929, Nr. 184 von 946, Nr. 217 von 964, Nr. 229 von 966–971 und Nr. 361 von 1065.

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Heinrichs I. für Lotharingien, darunter ein Vasall und zwei Knechte, das von einem Laien namens Alb(e)ricus präsentierte Tauschobjekt. Sie kamen zu einem ernüchternden Ergebnis: Es waren nichts anderes als ein Herrenhof (mansus indominicatus) und neun andere Mansen ohne irgendeinen Menschen, also unbewirtschaftet, ferner Wiesen mit dem bescheidenen Ertrag von fünf Wagenladungen Heu vorhanden. Als Ergebnis langer Überlegungen zwischen dem Erzbischof und seinen klerikalen und laikalen Getreuen wurde der Tausch dennoch vollzogen, ohne daß hierfür die Beweggründe mitgeteilt werden5. Möglicherweise war die Lage der Güter in der Eifel im Bitgau ausschlaggebend gewesen, so daß man den Wiederaufbau der heruntergekommenen Güter in Kauf nahm. 946 bot der Vogt des Stifts St. Servatius von Maastricht zwölf Mansen aus seinem eigenen Besitz in der villa Boewingen (Luxemburg) gegen neun Trierer Mansen in der villa Lens-Saint-Remy (Arr. Waremme, Prov. Lüttich) zum Tausch an. Die gutachtenden Gesandten, zwei Kanoniker aus St. Servatius und zwei Laien, bewerteten den Tausch für gut (congruam fieri commutationem), da Trier drei Mansen gewann (augmentationem fieri ecclesie trium mansorum). Das Trierer Domstift holte dennoch zuvor die Erlaubnis (licentia) König Ottos I. und des Erzbischofs Ruotbert ein6. Ein weiteres Mal handelte der Trierer Metropolit ohne wirtschaftliche Begutachtung aus Gnade. 964 wurde Erzbischof Heinrich auf der Durchreise durch Mayen von zwei Getreuen gebeten, die Armut der Geistlichen an der dortigen Kirche St. Martin zu lindern, indem er zwei Trierer Mansen im Mayengau gegen zwei Benefizien der beiden Getreuen in der villa Mertloch (Bezirk Koblenz) tauscht. Jeder der beiden milites erhielt aus den Tauschgütern eine Manse als Benefizium, die jedoch insgesamt offensichtlich der Ortskirche übereignet wurden7. Nur einmal fand ein spektakulärer Tausch statt, als nämlich Kaiser Otto I. mit Erzbischof Theoderich von Trier die als Fiskalgut deklarierte Stadttrierer Abtei Oeren gegen das als erzbischöfliches Kloster bezeichnete St. Servatius von Maastricht eintauschte. Auf diese Weise mußten keine tatsächlich alten Fiskalgüter als Äquivalent herhalten. Die Partner beriefen sich zur Rechtfertigung ihrer Handlungsweise auf das Kirchenrecht gewordene römische Recht, 5 MUB 1, Nr. 171: Albricus tauschte seine Grundstücke (airales [sic!]) in der Grafschaft Bitgau in der villa Biwer (Kant. Grevenmacher, Luxemburg) mit Gebäuden, Baumgärten, Weinbergen, Ackerland, Waldanteilen und einer Mühle gegen Trierer Liegenschaften in der villa Gimbrett (bei Straßburg, Dép. Bas-Rhin) im Gau Heilizensi in der Grafschaft Eifelgau ein. Eifelgüter werden gegen Elsaßgüter getauscht. 6 MUB 1, Nr. 184: Die 12 Mansen wurden von 15 Manzipien beiderlei Geschlechts bewirtschaftet, die 9 Mansen von 12 Manzipien; durchschnittlich waren also 1,3 Bauern und Bäuerinnen mit Gesinde auf jeder Hofstätte. 7 MUB 1, Nr. 217 (im Original erhalten).

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wonach mit Zustimmung der Könige oder Kaiser Kirchengüter getauscht werden dürfen, und auf das Gewohnheitsrecht, daß dies häufig so geschehen sei8. Im letzten Fall von 1065 wird zwar keine Begehung erwähnt, doch waren sich die Vertragspartner, Erzbischof Heinrich und ein Angehöriger der Trierer familia, über die wirtschaftliche Wertigkeit der Tauschobjekte in etwa im Klaren, zumal wie üblich der Vogt den Handwechsel (per manum aduocati) vornahm, durch den die Eigentumsrechte übertragen wurden. Geschätzte neun Morgen bebaubares Feld (ager) wurden gegen acht Morgen zuzüglich einer Weinparzelle im Wert von geschätzten vier Ohm Wein und mehrerer Wiesen, deren Erträge stets angegeben werden, getauscht. Die Initiative ging von dem Hörigen aus9. Diese unterste soziale Gruppe vermochte vermutlich aufgrund ihrer Erbpachten in eingeschränktem Rahmen am Handel mit Land teilzunehmen, doch ist der Erwerb eines Eigentumsrechts um diese Zeit auch nicht auszuschließen. So hatte Bischof Burchard von Worms bereits 1024/25 seinen Hörigen den Tausch von Landgütern und Manzipien mit einem freien Partner außerhalb der Grundherrschaft, den Kauf jedoch nur innerhalb der Gruppe der familia des Hochstifts erlaubt10. Für das Hochstift Trier liegen für den Untersuchungszeitraum ausschließlich „reine“ Tauschverträge, keine Prekarieverträge als Tauschhandlungen, keine Bestätigungen eines Tauschs und – soweit ersichtlich – keine Erwähnung des Besitzerwerbs durch Tausch im Rahmen eines anderen Rechtsgeschäfts, zum Beispiel einer Schenkung, vor. Das proportionale Verhältnis zwischen Tauschund Prekarieverträgen anzugeben, ist nur vorläufig möglich, da die Differenzierung des Herausgebers Heinrich Beyer zwischen Prekarien, Erbpachtbriefen, Leihen, Pachtverträgen und Verlehnungen einer eingehenderen Überprüfung bedarf, als dies hier geleistet werden kann. 21 Schenkungen, mindestens 13 Prekarien, fünf Tauschverträge und kein Kauf- oder Verkaufsvertrag sind in den Privaturkunden für Trier bisher zu ermitteln. Das Verhältnis zwischen Tausch und Prekarien ist nach derzeitigem Erkenntnisstand 1:2,6, zwischen Schenkungen und sonstigen Formen der Gütertransaktion 1:1,2 ohne die zu überprüfenden Erbpachtbriefe, Leihen, Pachtverträge und Verlehnungen.

8 MUB 1, Nr. 229 von 966–971, S. 285 f. = D O.I. 322: quoniam pro commoditate uel dispositione locorum aut temporum consensu regum aut imperatorum de rebus aecclesiasticis concambia sepe solent fieri ut ex ipsa commoditate manior mutuantibus utilitas accrescat. 9 MUB 1, Nr. 361 (Original): Der Hörige und seine Erben sollen das Ackerland (agrum) iure predii perpetuo besitzen. 10 Lex familiae Wormatiensis ecclesiae, c. 21, hg. von L. Weiland, MGH Const. 1 (1893) Nr. 438 S. 640–644, hier S. 642: Si quis ex familia sancti Petri predium vel mancipia a libero homine comparaverit vel aliquo modo acquisiverit, extra familiam neque cum advocato neque sine advocato, nisi commutet, dare non liceat.

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Das Trierer Vorstadtkloster St. Maximin verband hingegen Tausch und Prekarie zu einem zeitnah getätigten Rechtsgeschäft in zweien seiner älteren Privaturkunden und stellte, wie bei Prekarien üblich, darüber Doppelurkunden aus. Der Vorteil beider Vertragsparteien (pro ambarum partium oportunitate) wurde deutlich hervorgehoben, ebenso die Gleichwertigkeit der Liegenschaften in Quantität und Qualität (congrua sibi beneficia mutuo impertiri non denegant quia nihil ibi prorsus minui cernitur ubi similis qualitatis et quantitatis aequa portio recompensatur), als der Trierer Vasall Roricus seine Eigengüter in Burmerange (Kant. Remich, Luxemburg) im Gau Nedinse in der Grafschaft des Liuthard, insgesamt 247 Joch Ackerland mit mehr als 30 Manzipien, dem Kloster übertrug und dafür aus den Klostergütern in der villa Esslingen (Kr. Bitburg-Prüm) im Bitgau in der Grafschaft des Widricus11 216 Joch Ackerland mit mehr als 26 Manzipien beiderlei Geschlechts erhielt. Ein Tausch war es deswegen, weil Roricus seine Eigengüter nicht sogleich zurücklieh und die Klostergüter zu Eigentum erhielt (de his liberam omnimodis potestatem in posterum habeat quicquid uoluerit faciendi). Die unter der Herrschaft des ostfränkischen Königs Ludwig des Kindes am 1. Januar 909 in Trier von 29 Zeugen mit Handzeichen signierten wortgleichen Urkunden wurden daher folgerichtig als Tauschurkunden (commutationis testamenta pari tenore conscripta) bezeichnet12. Eine zweite Urkunde der Vertragspartner aus dem gleichen Jahr 909, auch in Trier verhandelt, wurde erst später vor bedeutend weniger Zeugen ausgestellt und auf die Herrschaft des westfränkischen Königs Karl des Einfältigen datiert. Sie ist eine reine Prekarieurkunde, welche die Leihe der Klostergüter in Esslingen und den Nießbrauch an den ehemaligen Eigengütern in Burmerange auf drei Leiber dokumentierte, nämlich auf die Lebenszeit des Roricus, seiner Frau und seines Sohnes. Damit wird der Tausch in eine sog. remuneratorische Prekarie umgewandelt. Roricus hatte bereits die Eigentumsrechte an seinen Eigengütern durch den Tausch aufgegeben und tat dies nun auch an den dafür eingetauschten Klostergütern. Beide Besitzungen verblieben zwar in seinem Nießbrauch, gehörten aber dem Kloster und sollten spätestens nach dem Tod des Längstlebenden in dessen Nutzung zurückfallen. Dabei wurde auch der Vertragsgegenstand leicht abgewandelt, denn es war jetzt nur noch von 244 statt 247 Joch Ackerland in Burmerange die Rede, so als ob Roricus drei Joch Ackerland wieder seinen Eigengütern in diesem Ort zugeschlagen hätte. Außerdem kam in Esslingen eine Kapelle hinzu. Roricus erwirkte die prekarische Leihe mit Hilfe seiner Freunde (cum interuentu et auxilio ami 11 Der Bitgaugraf Widricus wird zur Familie der Ardennergrafen gerechnet, vgl. R. Le Jan, Famille et pouvoir dans le monde franc (VIIe–Xe siècle). Essai d’anthropologie sociale (1995) S. 456. 12 MUB 1, Nr. 153 (Original) = ARTEM 1811. Diese Urkunde ist in doppelter Ausfertigung (Trier, Stadtarchiv, Nr. B 5; Paris, BNF lat. 8837, fol. 87v no 23) erhalten.

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corum meorum)13, wodurch das Außergewöhnliche der Vergünstigung hervorgehoben wird. Eine Motivation für die Änderung des Rechtsgeschäfts zugunsten des Roricus wird jedoch leider nicht angedeutet. Sah dieser angesichts der unsicheren, rasch wechselnden Machtverhältnisse in Lotharingien seine alten und neu erworbenen Eigengüter gefährdet, so daß er beide länger in seiner Nutzungsgewalt halten wollte? Wurde die Prekarie von den Leuten des Trierer Erzbischofs Ruotgar zu einem Zeitpunkt erzwungen, als dieser und der Laienabt von St. Maximin, der Konradiner Konrad, politisch getrennte Wege gingen, weil Konrad dem ostfränkischen Karolingerkönig treu blieb, während Ruotger auf der Seite des westfränkischen Königs stand, oder sollten im Gegenteil die Ressourcen der Abtei geschützt werden, indem sie in diesen schwierigen Zeiten einem Trierer Vasallen zum Nießbrauch anvertraut wurden? Nur wenige Jahre vorher, 906, hatte St. Maximin unter den Verwüstungen des Kampfes zwischen den Matfridinger-Brüdern Gerhard und Matfrid auf der einen und den Konradiner-Brüdern Konrad und Gebhard auf der anderen Seite um den Laienabbatiat zu leiden gehabt14. Ohne nähere Kenntnis über Roricus, der den Namen eines illegitimen Sohnes König Karl des Einfältigen von Westfranken trug15, werden diese Fragen nicht zu beantworten sein. Sicher ist nur, daß Roricus trotz seines Vasallenstatus ein selbständig wirtschaftender Grundherr war. Seine Liegenschaften dürften in etwa den Wert von acht Mansen gehabt haben, und es ist nicht ausgeschlossen, daß er darüber hinaus noch andere Güter besaß. Ferner ist auffällig, daß in den unruhigen Jahren zwischen 900 und 930 zwei Tauschurkunden aus Trier, eine des Erzbischofs und eine von St. Maximin, den Gütererwerb im Bitgau zum Ziel hatten. Zum Vergleich mit dem Rechtsgeschäft von 909 sei eine Abmachung vom Juni 923 herangezogen, bei der von Anfang an die Prekarie und die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe Güter zu tauschen, im Vordergrund stand und beides in einer Beurkundung ausgeführt wurde. Der Adelige (uir inlustris) Gozbert bot

13 MUB 1, Nr. 154. 14 Regino von Prüm, Chronicon zu 906, hg. von F. Kurze, MGH SS rer. Germ. [50] (1890) (Nachdr. 1978) S. 150 f.; zu Konrad I. vgl. jetzt die Beiträge in: Konrad I. Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“?, hg. von H. Goetz (2006); zu den Laienäbten ist das Standardwerk von F. Felten, Äbte und Laienäbte im Frankenreich. Studie zum Verhältnis von Staat und Kirche im frühen Mittelalter (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 20, 1980) nach wie vor heranzuziehen, der die Klosterökonomie der Laienäbte eher positiv bewertet. 15 Witger, Genealogiae comitum Flandriae, hg. von L. C. Bethmann, MGH SS 9 (1851) S. 303, verfaßt um 955; vgl. dazu E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses HabsburgLothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jh. (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 4, 1969) S. 68.

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dem Kloster St. Maximin zum Gebrauch des Pförtneramtes einen Teil seiner Ländereien an, motiviert eine Schenkung für sein Seelenheil zu tätigen und zugleich seine Bequemlichkeit im diesseitigen Leben zu steigern (nec non pro presentibus uitę commodis). Vier Gutachter prüften wechselseitig die angebotenen und die zum Tausch erbetenen Liegenschaften. Wie auch aus anderen Fällen bekannt, scheint die Kommission paritätisch besetzt worden zu sein. Die beiden erstgenannten Gutachter sind, nach der Zeugenliste zu urteilen, der Propst und der Kämmerer des Klosters gewesen. Aufgrund des gutachterlichen Berichts entschlossen sich die Mönche, Gozberts Bitte stattzugeben. Daraufhin schenkte Gozbert drei Mansen und einen Herrenhof an genau bezeichneten Orten und erhielt dafür zu prekarischem Leiherecht auf drei Leiber sechs andere Mansen in derselben Gemarkung16. Obwohl es sich faktisch um einen Tausch innerhalb einer Lokalität handelte, betrachteten die handelnden Parteien den Vorgang als einen gewöhnlichen Prekarievertrag, wodurch der Schenker seine Güter – hier um 200 % – vermehren konnte, wenngleich um den Preis, seine Eigentums- gegen Nutzungsrechte umzuwandeln. Zwei weitere, nicht wortgleiche, aber denselben Tausch betreffende Urkunden des Klosters St. Maximin entfallen auf das Jahr 926 unter dem Laienabbatiat des als Grafen titulierten Giselbert und gemäß der zweiten Urkunde auch auf seinen ausdrücklichen Befehl hin, so daß die Mönche dem gerechten Tausch (iustum concambium) nur noch zustimmen konnten. In der ersten Urkunde wird fast formelgleich mit derjenigen von 909 die Gleichwertigkeit der getauschten Güter betont. Tauschpartner waren die Adeligen (nobiles viri) Nortpold und Franco. Sie tauschten mittels Schenkung (traditio) an Eigengütern fünf Mansen im Mayengau in Brohl und Karden sowie fünf Mansen in der Grafschaft Nahegau in Bergen bei Kirn gegen einen Berg am Kirbach, einem Nebenfluß der Nahe, mit fünf dazugehörigen Mansen aus Klosterbesitz ein, um dort eine Befestigung zur Ungarnabwehr zu errichten. Bei der Grenzbeschreibung werden Baumstümpfe als Grenzzeichen angegeben, so daß bereits Rodungen auf dem Burgberg begonnen hatten. Es erstaunt daher nicht, wenn in der zweiten Urkunde von einer bereits bestehenden Burg (castrum) gesprochen wird, die an Nortpold, Franco und an einen Humpert tradiert wurde (in eternum possidenda traduntur). Der Tausch wurde als zweimalige, wechselseitige Schenkung beurkundet und beide Rechtsgeschäfte als concambium deklariert17. Der ansprechenden These von Wolfgang Giese folgend, daß die sog. Burgenordnung König Heinrichs I. im November 926 auf einem Hoftag in Worms

16 MUB 1, Nr. 163. 17 MUB 1, Nr. 166 von 926 Dezember 30 und MUB 1, Nr. 167 von 926; vgl. F. Pauly, Das Erzbistum Trier 3: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel (Germania Sacra N. F. 19, 1986) S. 58.

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beschlossen wurde18, kann der vorliegende Tausch vom 30. Dezember 926 als unmittelbare Reaktion auf die Wormser Maßnahmen zur Landesverteidigung gegen die Ungarn betrachtet werden. Die Adeligen vermochten aus der gelegentlich genutzten und unzureichend ausgestatteten klösterlichen Fluchtburg eine jederzeit bereite Verteidigungsanlage zu machen, die somit in den Besitz militärischer Fachleute wechselte. In den Haltern der fünf zur Burg gehörigen Mansen werden wohl die agrarii milites zu erblicken sein, die für die Einsatzbereitschaft der Befestigung zu sorgen hatten19. Damit begann der Aufbau von burgengestützten, lokalen Adelsherrschaften, die zu Beginn des 11. Jh. so zahlreich sichtbar werden. In der 1. Hälfte des 10. Jh. war dies noch keineswegs selbstverständlich, da sich etliche Klöster selbst gegen Angriffe rüsteten und ihre Fluchtburgen ausbauten. Kloster Corvey an der Weser erhielt beispielsweise 940 den Burgbann von König Otto I. verliehen20, eine Möglichkeit, die St. Maximin verwehrt blieb. St. Maximin verlor ein paar Jahrzehnte später eine weitere Burg mit hoheitlichen und grundherrlichen Abgaben sowie dazugehörigen, grenzgenau beschriebenen Ländereien durch Tausch an Graf Siegfried I. von Luxemburg, der gegen nur eineinhalb Mansen die Burg Luxemburg erhielt. Die Beurkundung von 963/987 läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Erzbischof Brun von Köln ordnete diese Änderung der Besitzverhältnisse in Lotharingien an. Die Zustimmung von Abt und Konvent wurde zwar eingeholt, auch der gleichmäßig verteilte Nutzen für beide Parteien formelhaft angesprochen (ut res pro ambarum partium oportunitate commutarentur), doch wird wiedermals wie bereits 926 keine Begehung und Begutachtung der zum Tausch angebotenen Güter erwähnt21. Von einer Gleichwertigkeit der Liegenschaften und ihrer Einkünfte kann in diesem Fall keine Rede sein. 1035 ereignete sich auf Befehl Kaiser Konrads II. ein mehrfacher Gütertausch. Der Kaiser wollte die villa Hannweiler (bei Kleinblittersdorf, Stadtverband Saarbrücken), die dem Kloster St. Maximin gehörte, an die Domkirche von Mainz geben, ein Anzeichen dafür, daß sich nach dem Gandersheimer Streit, den der Mainzer Erzbischof Aribo auf die Spitze getrieben hatte, nun wieder eine politische Annäherung zwischen dem Kaiser und dem Erzbischof 18 W. Giese, Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance, 2008) S. 100 f. 19 Zur Diskussion um die agrarii milites vgl. zuletzt Giese, Heinrich I. S. 103 f. 20 D O.I. 27; vgl. K.-U. Jäschke, Burgenbau und Landesverteidigung um 900. Überlegungen zu Beispielen aus Deutschland, Frankreich und England (VuF Sonderbd. 16, 1975) S. 18 ff. und S. 30. 21 MUB 1, Nr. 211 von 963 (Original); zum Grafen vgl. Hlawitschka, Anfänge S. 91, 112 und öfter. Bei der vorliegenden Fassung der Urkunde handelt es sich vermutlich um eine Neuausstellung aus dem Jahr 987, möglicherweise auf der Basis einer Erstfassung aus dem Jahr 963; vgl. dazu den Beitrag von M. Margue in diesem Band.

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von Mainz anbahnte, nachdem Bardo (1031–1051), ein Verwandter der Kaiserin Gisela, diese Würde übernommen hatte. Dafür bot Konrad II. dem Kloster 20 Mansen bei Corswarem (Prov. Lüttich) an, die ihm Giselbert, Graf im Haspengau, aus seinem Allodialbesitz geschenkt hatte, um damit die verlorene kaiserliche Gunst wieder zu erlangen. Die reale Nutzungsgewalt darüber scheint dem Abt von St. Maximin zu unsicher gewesen zu sein, denn er wandte sich unter Verweis auf die weite Entfernung der villa Hannweiler von seinem Kloster (quoniam hoc bonum longe a loco aberat) an Abt Poppo von Stablo-Malmedy (1021–1048), und bat um die villa Asselborn (bei Clervaux in Luxemburg) in der Nachbarschaft von Malmedy im Austausch gegen Hannweiler. Nach Poppos Zustimmung trafen sich die Vögte beider Parteien in Malmedy, um den Tausch zu vollziehen. Weil aber die Getreuen beider Seiten die Ungleichheit des Tauschs kritisierten (inequalem hanc esse commutationem), gab der Abt von St. Maximin noch kleine Streubesitzungen am Rhein und an der Mosel mit Hörigen hinzu22. Die handelnden Personen besaßen zweifellos recht genaue Kenntnis über den wirtschaftlichen Wert der Tauschobjekte, obgleich keine Begehung erwähnt wird. Kaiser Heinrich III. bestätigte später den Tausch der villa Asselborn, wobei weitere zwischenzeitliche Besitzveränderungen erfolgt waren23. Das Kloster Prüm beteiligte sich mit 13 Verträgen vergleichsweise regelmäßig am Tauschgeschäft24. Es fertigte darüber in der Regel zwei wortgleiche Urkunden an. Zumindest in einem Fall ist sicher, daß dabei auch die Urkunden getauscht wurden, da nur die auf den Namen des Tauschpartners ausgestellte und von diesem signierte Urkunde aufgehoben und in den Liber Aureus der Abtei eingetragen wurde25. Nicht jeder Tausch wurde bei der Abschrift in dieses Chartular mit der Überschrift concambium versehen, sondern auch mit praestaria26; und nicht jede als concambium bezeichnete Urkunde war ein Tausch27. 22 MUB 1, Nr. 306 = Recueil des chartes de l’abbaye de Stavelot-Malmedy 1, hg. von J. Halkin/C.-G. Roland (1909) Nr. 123 zu (ca. 1089). 23 MUB 1, Nr. 313 = D H.III. 51 von 1040 Juni 5; Abt Poppo von Stablo-Malmedy nutzte auch in einem anderen Fall (siehe unten bei Anm. 107 betr. St. Martin von Metz) seine gute Beziehungen zum Hof, um einen Tausch zu verwirklichen. 24 MUB 1, Nr. 43, 55, 56, 58, 59, 62, 63, 65, 75, 98, 100, 117, 187. 25 Ebd. Nr. 65 von 855 Juni 18, fälschlich zu 838 datiert: Beurkundung des Laienabts Adalhard von St. Maximin; zur Datierung vgl. Das „Goldene Buch“ von Prüm (Liber aureus Prumiensis), hg. von R. Nolden (1997) S. 313. 26 MUB 1, Nr. 98 von (861–871); Datierung nach L. Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft und Klosterherrschaft im 9. Jh. Studien zur Sozialstruktur der Familia der Abtei Prüm (VSWG Beihefte 66, 1978) S. 361 f. 27 MUB 1, Nr. 120 von 882 ist eine Prekarie, bei der ein Hartmann seine Güter dem ­Kloster tradierte und dieselben, vermehrt um Klostergüter zum Nießbrauch (per bene­ ficium … sub usu fructuario ordine) zurückerhielt; vgl. dazu Kuchenbuch, Bäuerliche

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Prüm erbat häufig herrscherliche Bestätigungen für den Tauschhandel, obgleich die erfolgte Bekräftigung des Rechtsgeschäfts durch genügend und würdige Zeugen vorlag und dies im Herrscherdiplom dementsprechend vermerkt wurde28, mit der Begründung nach Verstetigung des neu Erworbenen im Eigentum des Erwerbers (BM² 782 = MUB 1 Nr. 55). Es nutzte für diese Praxis seine günstige Lage in der Nähe der Reiserouten der Karolinger. Die Diplome erwirkte es immer dann, wenn der Hof in der gut erreichbaren Nähe von zwei bis drei Tagesstrecken entfernt weilte, in Koblenz, Herstal, Aachen, Trier, Frankfurt oder gar vor Ort in Prüm. Dabei war ihm auch seine institutionellrechtliche Königsnähe zur Karolingerdynastie von Vorteil, denn nur einmal bedurfte es der Fürsprache hochgestellter Persönlichkeiten am Hof wie Hilduins, des Abtes von Saint-Denis und Erzkapellans Kaiser Ludwigs des Frommen29, ansonsten genügte seine Stellung als Königskloster. Die Vertreter des Klosters legten stets die wortgleichen, zweifachen Tauschurkunden vor, so daß zum einen in den königlichen bzw. kaiserlichen Bestätigungen grundsätzlich im Plural von zwei Tauschgeschäften die Rede ist und zum anderen auf die vollständigeren Inhalte der vorgezeigten Exemplare verwiesen wurde. So ersparte man sich in der Kanzlei Kaiser Ludwigs des Frommen in einem Fall die namentliche Auflistung aller Manzipien30. Beim Manzipientausch war die Namensnennung ohnehin zwingend erforderlich31, doch selbst wenn Manzipien lediglich als mobiler Zubehör von Liegenschaften mitgetauscht wurden, verzichteten die Vertragspartner selten auf deren individuelle Registrierung mit Namen, Lebensgemeinschaften und Kinderzahl32. Die Arengen der Diplome enthalten keine kirchenrechtliche Begründung für die Bestätigung von Tauschverträgen mit Kirchen seitens des Kaisers, sondern nur die allgemeine, auch für andere Königsurkunden übliche Motivation, wonach der Tausch allein deswe-

Gesellschaft S. 352. Diese Prekarie ist interessant für die Untersuchung laikaler Grundherrschaften, da diese so präzise beschrieben werden, wie man es in einem Urbar erwarten würde. 28 MUB 1, Nr. 55, 56, 59, 63, 75 = D Lo.I. 87, Nr. 100 = D Lo.II. 22, Nr. 117 = D LJ. 14; vgl. zum Beispiel BM² 782 = MUB 1, Nr. 55 S. 61 von 823: Unde et duas commutaciones pari tenore conscriptas manibusque bonorum hominum roboratas se prae manibus habere professi sunt … 29 BM² 782 = MUB 1, Nr. 55 S. 61: … quia uir uenerabilis hildoinus abba sacrique palatii nostri summus capellanus innotuit celsitudini nostrae eo quod … 30 BM² 948 = MUB 1, Nr. 63 von 835, S. 71: … cum mancipiis desuper commanentibus, quorum numerum et nomina in commutationibus ab eis factis pleniter continentur … 31 BM² 782 = MUB 1, Nr. 55. 32 MUB 1, Nr. 58 von 826. Bei 56 Manzipien beiderlei Geschlechts und 81 Kindern erzeugte jeder erwachsene Hörige in diesem Fall durchschnittlich 1,45 Kinder. Betrachtet man nur die Paare, erhöht sich die durchschnittliche Kinderzahl auf etwa 2,5–3.

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gen erneut durch Präzept bekräftigt wird, weil sich der Herrscher einem Bittgesuch seiner Getreuen nicht verweigern will33. Fast beiläufig wird dabei der rechtmäßige und vernunftgemäße Austausch erwähnt34. Das dürfte mit den Vorlagen aus dem klösterlichen Skriptorium korrespondieren. Die Prümer Urkunden verweisen in den Arengen eher lapidar darauf, daß niemand das Seinige verringern will, ohne ein Mehr zurückzuerhalten35. Ein wirklicher Gewinn lag jedoch nur in einem Fall sicher vor, als das Kloster doppelt so viele Manzipien ertauschte, wie es seinerseits zu geben bereit war36. Das Weniger und das Mehr beschreibt ansonsten die Gleichwertigkeit des Tausches, die nach Ausweis der anhängenden Übersicht über die Objekte meistens beachtet worden zu sein scheint37. Die Formulierungen der Urkunden heben weder auf die Gleichwertigkeit noch auf die gründliche Inaugenscheinnahme der Objekte ab. Wichtiger war der beiderseitige Nutzen, ausgedrückt in der Formel pro eorum oportunitate (MUB 1 Nr. 43 und öfter), aufgenommen in kaiserlichen Bestätigungen als commutationem fecisset pro ambarum parcium oportunitate (BM² 782 = MUB 1 Nr. 55) oder pro communi utilitate (D Lo.I. 87). Der Vorteil kann in einer wirtschaftsorganisatorischen Bequemlichkeit liegen (pro ambarum parcium commoditatibus), wenn nämlich Fern- gegen Nahbesitz getauscht wurde38. Tatsächlich ist des öfteren der wechselseitige Vorteil erkennbar. 823 tauschte ein Ful(c)bert seine auf drei Orte verstreuten Höfe im Wormsgau gegen zwei Mansen im selben Gau in der villa Flonheim, womit er seinen Grundbesitz auf einen Ort konzentrierte39. Als 835 ein zweites Mal Ländereien im selben Gau, wiederum im Wormsgau, gegeneinander getauscht wurden, war daran (H)Agano, der Verwalter der Pfalz Ingelheim, beteiligt. Ein überschaubarer Vorteil scheint 33 BM² 782 = MUB 1, Nr. 55 S. 61: sed pro integra firmitate petierunt celsitudini nostrae, ut ipsas commutationes denuo per nostrum mansuetudinis preceptum plenius confirmare deberemus, quorum petitionibus denegare noluimus, sed unicuique fidelium nostrorum iuste petentium ita nos concessisse atque in omnibus confirmasse cognoscite. 34 Ebd.: Precipientes ergo iubemus, ut quicquid pars iuste et rationabiliter alteri contulit parti deinceps per hanc nostram auctoritatem iure firmissimo teneat atque possideat … und öfter. 35 MUB 1, Nr. 43 S. 49 von 804: Inter quos caritas inlibata permanserit pars partem beneficia oportuna prestauit, quia nichil [sic!] sibi quis de rebus suis propriis censeat minuendum quicquid econtra recipitur in augmentis. 36 BM² 782 = MUB 1, Nr. 55 von 823. Daß Kirchen beim Manzipientausch die doppelte Anzahl erhalten sollen, stimmt mit einem kirchenrechtlichen Beschluß überein; vgl. dazu den Beitrag von S. Esders in diesem Band. 37 Zum Beispiel, wenn exakt dieselbe Anzahl Mansen getauscht wurde, wie in D LJ. 14 von 880 dokumentiert, oder ein Bifang gegen Güter in einem anderen Rodungsort gegeben wurde, wie in D Lo.I. 87 von 845 festgehalten. 38 BM² 948 = MUB 1, Nr. 63 von 835. 39 BM² 783 = MUB 1, Nr. 56.

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auf Seiten Aganos gelegen zu haben, der einen Hof (curtis) einbrachte und im Gegenzug zwei Höfe erhielt, aber deutlich mehr Morgen Ackerland gab, als er erwarb. Er und seine Nachfolger (nicht Erben!) sollten dafür zum Nutzen des Klosters nicht näher definierte Königsdienste verrichten. Das Tauschgeschäft begünstigte eine ganz bestimmte Amtsperson, die lediglich Nutzungsrechte für zu erbringende Dienstleistungen erhielt. Das Rechtsgeschäft wird vermutlich deswegen nicht als Tausch zwischen Institutionen, als Tausch von Fiskal- gegen Kirchengüter, beschrieben. Agano ließ die Beurkundung auf Befehl Kaiser Ludwigs des Frommen in der Pfalz Ingelheim vor Zeugen vornehmen, die sich aus Freien und Fiskalinen zusammensetzten40. Agano trägt den gleichen Namen wie der kaiserliche Vasall Hagano, der zwischen 821 und 831 mehrmals in Gerichtsverfahren tätig wurde41. Die Frage nach dem Initiator des Tauschgeschäfts erübrigt sich demnach für Prüm, da beide Parteien ihren in etwa gleichwertigen Nutzen hatten und der beiderseitige Wunsch formuliert wurde. Der Tausch als Mittel einer gezielten Besitzpolitik zeigt sich beim Abstoßen von „Fernbesitz“ besonders deutlich. Das ist beim ersten bekannten Tausch im Jahre 804 der Fall, als Lokalitäten im Eifelgau gegen Ländereien im Bitgau eingetauscht wurden. Das Kloster gab geschenkte Eifelgau-Güter auf42. Prüm verstärkte seine Präsenz im Bitgau 826 weiter, wobei es sogar bereit war, mit dem Einsatz dreier ganzer Mansen gegen den Erhalt des Gegenwertes nur einer ganzen Hofstätte einen ungleichen Tausch mit dem Eigentümer, Graf Sigard, zu vollziehen. Hierfür war die Erlaubnis des Herrschers in Person des Mitkaisers, Lothar I., erforderlich, die für gewöhnlich nicht erbeten wurde43. Abt Markward (828–853), obgleich aus Neustrien stammend, gab 835, also lange vor dem Reichsteilungsvertrag von Verdun 843, Fernbesitz im Anjou und im Gau von Rennes auf44. Sein Vorvorgänger, Abt Assuer (vor 762–804), ein Teil des Konvents und sein Nachfolger Eigil (853–860) stammten aus Neustrien, teilweise aus dem Anjou. Dazu zählte der neustrische Großgrundbesitzer Egidius, der 765 anläßlich seiner Konversion zum Mönch 32 villae in den Gauen von Angers, Rennes und Le Mans

40 MUB 1, Nr. 62. Die doppelte Beurkundung und die kaiserliche Bestätigung erübrigten sich in diesem Fall. Vgl. den Tausch von Königs- und Klostergut zwischen König Lothar II. und Abt Ansbald von 864 (D Lo.II. 22). 41 Ph. Depreux, Prosopographie de l’entourage de Louis le Pieux (781–840) (Instrumenta 1, 1997) S. 229 Nr. 135. 42 MUB 1, Nr. 43; zum Eifelgau und seiner lateinischen Bezeichnung als pagus Aquilinsis vgl. U. Nonn, Pagus und Comitatus in Niederlothringen. Untersuchungen zur politischen Raumgliederung im früheren Mittelalter (Bonner Historische Forschungen 49, 1983) S. 177 ff. 43 MUB 1, Nr. 58. 44 Ebd. Nr. 63.

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dem Kloster tradiert hatte45. Der Tauschvertrag vom 10. September 835 leitete keine gravierende Änderung der Prümer Besitzpolitik ein, da keineswegs nennenswerte personale und ökonomische Verbindungen ins Anjou gekappt wurden. Kein getauschtes Gut war mit den von Egidius geschenkten Grundherrschaften identisch. Der Tausch ist aber der letzte in der auffälligen Serie von sechs Tauschgeschäften innerhalb von zwölf Jahren, durch die das Kloster seine mittelrheinischen Besitzungen vermehrte, vornehmlich im Worms- und Speyer-, angrenzend auch im Caros-, Mosel- und Nahegau46. Dieser Tauschvertrag ist außerdem geeignet, die Mobilität von laikalen Grundherren mittels Tausch zu dokumentieren. Erst durch das Urbar von 893, analysiert von Ludolf Kuchenbuch und Ingo Schwab, zeigt sich, wie gut die ertauschten Güter zu den Prümer Güterkomplexen paßten, etwa zu den Domänen zwischen Nordeifel und Niederrhein oder zu den Weinanbaugebieten an Mosel und Nahe. In Mehring an der Mosel beispielsweise war Prüm seit seiner Neugründung 752 dotiert. Dort besaß es 893 über 50 Mansen, die je mit einer Pichter, d. h. einer grundherrlichen, mit dem genauen Fußmaß exakt abgemessenen Weinparzelle, verknüpft waren. Jeder Bauer hatte einen Weinzins von 15 Fuder (modius) zuzüglich zu anderen Abgaben abzuführen und Frondienste zu leisten47. Zur letztgenannten Verpflichtung zählte die Instandhaltung der Mehringer Stauwehr, wofür insgesamt mehr als 100 Arbeitskräfte auch aus der Umgebung eingesetzt wurden48. In Mehring wurden die Salzlieferungen aus Vic-sur-Seille, verschifft in Metz, ausgeladen und nach Prüm transportiert. Die Überschüsse der Salzproduktion verkaufte das Kloster, vermutlich auf dem Markt in Rommersheim. Zum Verkaufsdienst waren Bauern aus dem Caros- und Bitgau verpflichtet49. Die gehobene soziale Stellung der Mehringer Kleinwinzer bzw. Facharbeiter zeigt sich bereits in der zwischen 860 und 886 angefertigten Tauschurkunde, in der diese 45 Ebd. Nr. 19 von 765 und Nr. 21 von 767; zu dieser Urkunde, zum Verbleib des neustrischen Besitzes und zur Problematisierung der Kriterien für Fernbesitz vgl. J. U. Büttner/S. Kaschke, Grundherrlicher Fernbesitz und Reichsteilungen am Beispiel des Klosters Prüm, in: Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des ländlichen Menschen in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft (bis ca. 1000), hg. von B. Kasten (VSWG Beihefte 184, 2006) S. 175–196, hier S. 190 ff. 46 So bereits Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft S. 47. 47 Ebd. S. 228 Anm. 101 und S. 231 f.; I. Schwab, Das Prümer Urbar (Rheinische Urbare 5, 1983) S. 181 f. c. 24. 48 K. Elmshäuser, Schiffe und Schiffstransport in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft, in: Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des ländlichen Menschen in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft (bis ca. 1000), hg. von B. Kasten (VSWG Beihefte 184, 2006) S. 249–266, hier S. 260. 49 Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft S. 297 f., 302; Elmshäuser, Schiffe und Schiffstransport S. 258 f.

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nicht, wie sonst üblich, als Manzipien, sondern als familiae angesprochen wurden und als Tauschpartner von Abt und Konvent in Erscheinung traten. Dieser Tausch ist zugleich einer der frühesten Verträge zwischen einem Grundherrn und seinen Hörigen, wodurch der soziale Wandel innerhalb der Hörigenschaft zu belegen ist. Die Mehringer Winzer besaßen die Güter vermutlich in Erbpacht, so daß sie nicht einfach wegbefohlen werden konnten. Dennoch waren sie die Leidtragenden der Flurbereinigung des Abts Ansoald in Mehring, da sich der Abt die leichter zu bewirtschaftenden Weinlagen verschaffte, die hörigen Kleinwinzer auf Randlagen verwies oder mit weiter entfernt gelegenen, stärker zersplitterten Weinbergparzellen abfand und sich zudem die Durchgangsrechte zu seinen neuen Rebstöcken sicherte50. Die Ungleichheit der Vertragspartner mag in der nachträglichen Sicht des Rubrikenschreibers aus dem 12. Jh. dazu geführt haben, daß die Urkunde im Goldenen Buch der Abtei Prüm nicht mit der Überschrift Tausch (concambium), sondern pr(a)estaria versehen wurde, womit der herrschaftliche Akt betont wird, daß der klösterliche Grundherr Grundstücke zur Inbesitznahme durch die Kleinwinzer anzeigte. Dies wird als eine einseitige Vergünstigung dargestellt, während die Gegenleistung der Hörigen, der Tausch ihrer eigenen Weinparzellen, in den Hintergrund rückt. Doch ist dies nicht der einzige Fall, daß ein Tausch als Praestarie und umgekehrt eine Praestarie als Tausch bezeichnet wurde51. Prüm beteiligte sich mit sechs Tauschverträgen, sieben Urkunden, in denen ein Tausch bestätigt oder erwähnt wird, und 17 Prekarieverträgen vergleichsweise rege am Geschäft mit Immobilien. Dem klösterlichen Handel mit Grundstücken, Anbauflächen, Höfen und Grundherrschaften ist allerdings die moderne Konnotation von Gewinn bzw. Rendite nicht zu unterlegen. Er zielte eher auf Bequemlichkeiten bei der grundherrlichen Organisation der Abgaben und Leistungen, auf die weitere landwirtschaftliche Erschließung und auf die Flurbereinigung bei Besitzenklaven ab. So tauschte Prüm einmal mit St. Maximin einen Hof, der ganz von Maximiner Besitz umgeben war, gegen Ackerland im selben Ort52. Die zwölf Schenkungen von Laien fallen demgegenüber und gegenüber den königlichen Schenkungen weniger ins Gewicht. Kauf oder Verkauf sind nicht zu belegen. Bei der Relation zwischen Tausch- und Prekariegeschäften schneidet Prüm mit 1:1,3 jedoch nicht wesentlich anders ab als St. Maximin. Eine Einflußnahme des Königs auf den Tauschhandel ist weder im positiven Sinne der För 50 MUB 1, Nr. 98; vgl. dazu Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft S. 361 f.; F. Irsigler, Mehring. Ein Prümer Winzerdorf um 900, in: Peasants and townsmen in medieval E ­ urope. Studia in honorem Adriaan Verhulst, hg. von J.-M. Duvosquel/E. Thoen (1995) S. 297– 324, hier S. 302–308 mit einer umfassenden Analyse der Tauschurkunde; zur Datierung vgl. Das „Goldene Buch“ von Prüm S. 346, Nr. 94. 51 Siehe dazu weitere Beispiele unter Verdun. 52 MUB 1, Nr. 65 von 855.

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derung noch im negativen der Verhinderung zu erkennen. Prüms einziger Vorteil aus seinen guten Beziehungen zum karolingischen Herrscherhaus war die häufige Verstetigung der neu erworbenen Eigentumsrechte durch herrscher­ liche Bestätigung des Tauschs. Prüm vermischte Prekarie bzw. Praestarie und Tausch nicht miteinander. Das bischöfliche, weniger königsnahe Kloster Gorze, das häufig Prekarien ausstellte, trennte genau so sauber wie Prüm zwischen Tausch- und Prekarieurkunden. In den Klöstern Echternach, St. Maximin und St. Vanne sowie im Hochstift Toul wurde der Tausch in Form der Prekarie nur je einmal benutzt. Dieser Befund kann allerdings für Lotharingien nicht verallgemeinert werden, denn besonders in Stablo-Malmedy war der Tauschhandel mit Liegenschaften durch den Abschluß von Prekarieverträgen – insgesamt 16mal gegenüber vier Tauschverträgen und vier Ewähnungen bzw. Bestätigungen von Tauschen (siehe Tabelle I b) –, an der Tagesordnung, ferner zweimal in Verdun und dreimal in Utrecht. Eine vergleichsweise große Bedeutung scheint der Tausch im Trierer Suffraganbistum Verdun gehabt zu haben. Unter den 44 im Volltext erhaltenen Bischofsurkunden des 10. und 11. Jh. in der Edition von Jean-Pol Evrard53 finden sich eine Tauschurkunde, vier bischöfliche Bestätigungen von Tauschgeschäften und zwei weitere Urkunden, die Tausch und Prekarie verbinden. Prekarien sind sonst keine überliefert. Insgesamt dominieren unter den Verduner Bischofsurkunden die Schenkungen. Im Jahre 918 oder 919 bat der Mönch Uncrin, vir in omnibus monasterii curis ac studiis deditus, aus der Reichsabtei Saint-Mihiel an der Maas den Bischof von Verdun, Dado, darum, ein Stück Wiese in dem Ort Refroicourt gegen ein etwa ebenso großes Stück einer anderen Wiese am selben Ort, welches zu dem beneficium des Getreuen Adalhelm gehörte, jure concambiationis eintauschen zu dürfen. Nach genauester Prüfung und Berichterstattung durch seine fideles kam der Bischof zu dem Ergebnis, daß der gewünschte Tausch gut und vernünftig (bene ac rationabiliter) und in gegenseitiger Übereinstimmung und zu beiderseitigem Nutzen (pro convenientia et oportunitate congrua utrarumque partium) durchführbar sei. Der Handel wurde im castellum von Verdun, im Haus des Bischofs (infra domum presulis) abgeschlossen54. Die übrigen Urkunden der Verduner Bischöfe im Zusammenhang mit Tauschgeschäften betreffen überwiegend Bestätigungen für das Bischofskloster Saint-Vanne. So bestätigte Bischof Berengar 940 den Tausch zweier Hofstätten im Verdungau zwischen zwei Ministerialen des genannten Klosters – einem 53 Evrard, Les évêques de Verdun. 54 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 12 = Chronique et chartes de l’abbaye de Saint-Mihiel, hg. von A. Lesort (Mettensia 6, 1912) Nr. 24; zum Castellum von Verdun vgl. F. Liénard, Dictionnaire topographique du département de la Meuse (1872) unter „Châtel“.

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Richter und einem Meier – einerseits und den Söhnen eines gewissen Hugo, wobei es sich um von der Kirche von Verdun abhängige Bauern handelte, andererseits55. Nach demselben Formular wurde auch eine Urkunde abgefaßt, mit der Bischof Wigfrid etwa im Jahre 968 ein Geschäft zwischen seinem miles namens Milo und den Mönchen von Saint-Vanne bestätigte. Wie im vorangehenden Fall rechtfertigt die Arenga zunächst den gerechten Tausch, bei dem kein Anteil vermindert wird, sondern jeder nach Qualität und Quantität dasselbe erhält56. Was dann folgt, erscheint jedoch eher als die Aufnahme einer Hypothek bzw. als eine Verpfändung denn als Tausch. Für eine Pfarrkirche mit der dazugehörigen Kapelle bei Saint-Vanne erhielt Wido nämlich das in seiner Höhe nicht weiter spezifizierte Geld, welches er für seine Teilnahme im lotharingischen Heereskontingent eines Italienzugs (iturus Italiam cum Lotharingico exercitu57) benötigte. Nach seiner Rückkehr und wenn es ihm möglich sei, die erhaltene Summe bzw. Ablöse zurückzuzahlen, sollte er die Kirche zurückerhalten, sonst ginge sie in den endgültigen Besitz von Saint-Vanne über58. Letzteres war der Fall, da Milo in expeditione starb59. 55 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 14 = H. Bloch, Die älteren Urkunden des Klosters St. Vanne zu Verdun, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde 10 (1898) S. 338–449 Nr. VIII. 56 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 25 S. 60 = Bloch, Urkunden Nr. XIX: Inter quos karitas illibata permanet, pars parti beneficia opportuna non denegat, quia nequaquam res minuuntur, dum pro qualitate seu quantitate et utriusque partis adiacenti convenientia inter se commutantur; zur angenommenen Datierung, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des Jahres 968, vgl. ausführlich Bloch, Urkunden S. 409 f. 57 Bloch, Urkunden S. 409 f., argumentiert, daß der in der Urkunde erwähnte Abt ­Ermenrich von Saint-Vanne nicht vor 968 geweiht sein könne, und daher der exercitus Lotharingicus, mit dem Milo nach Italien ziehen mußte, keinesfalls schon im Herbst 967 mit Otto I. über die Alpen gegangen sei. Er vermutet vielmehr, daß das Aufgebot mit den Kämpfen gegen die Griechen in Unteritalien in Zusammenhang stehe, die vom Herbst 968 bis zum Frühjahr 970 dauerten. Dafür spräche auch, daß Bischof Eraclius von Lüttich (959–971) an diesem Zug teilnahm (vgl. E. Dümmler, Jahrbücher der Deutschen Geschichte. Kaiser Otto der Große [1876] S. 459). 58 Zu diesem Fall und zur Verpfändung allgemein vgl. E. Sackur, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte französischer und lothringischer Klöster im 10. und 11. Jh., in: Zs. für Social- und Wirtschaftsgeschichte 1 (1893) S. 154–190, hier S. 165 f.; sowie H. Dauphin, Le Bienheureux Richard. Abbé de Saint-Vanne de Verdun. †1046 (1946) S. 156; F. G. Hirschmann, Verdun im hohen Mittelalter. Eine lothringische Kathedralstadt und ihr Umland im Spiegel der geistlichen Institutionen 1 (Trierer Historische Forschungen 27, 1996) S. 147 und S. 190. 59 Im Nekrolog des Klosters Saint-Vanne (Bloch [Fortsetzung], in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde 14 (1902) S. 48–150, Anhang 3, S. 138) zum 18. März: Milo miles; siehe auch Bloch, Urkunden Nr. XXXIX, sowie dazu Dauphin, Le Bienheureux Richard S. 157 mit Anm. 1.

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Ein vergleichbarer Fall, in dem Immobilien gegen Geld getauscht wurden, liegt bei einer Urkunde von etwa 1020 vor. Diesmal erhielt der Ritter Wido von Senuc von Abt Richard von Saint-Vanne die Summe von zwölf Pfund Silber, die er für seine Heirat mit einer sehr edlen Frau von hervorragender Abstammung (nobilissima erat plurimosque parentes prosapia pollentes habebat) benötigte. Wido gab dem Kloster dafür das Gut in Bulainville, das er von Bischof Haimo (als Benefizium?) erhalten hatte, sowie gegen weitere 100 Solidi sein Eigengut in Riaucourt, wieder unter dem Vorbehalt, daß, sollte er den erhaltenen Betrag zu Lebzeiten zurückzahlen können, er die Güter zurückerhielt, welche ansonsten in den endgültigen Besitz des Klosters übergingen60. Über die Verpfändungen, die Wido tätigen mußte, um den vornehmen Verwandten seiner Braut die standesgemäßen Geschenke darbringen zu können, gibt neben der Urkunde des Bischofs Heimo auch eine zum Teil textgleiche des Abtes Richard Auskunft61. Während das Gut in Bulainville im Besitz der Abtei blieb, taucht Riaucourt in späteren Besitzlisten nicht mehr auf, weshalb vermutet wurde, daß es von Wido ausgelöst wurde62. Von den bisher dargelegten Fällen ist dies der einzig sichere für einen kompetitiven Tausch, durch den Wido die Mittel erwarb, seine Ebenbürtigkeit mit der umworbenen Frau durch Schenken zu beweisen und dadurch sowohl seinen hohen sozialen Stand als auch seine Konkurrenzfähigkeit zur Anerkennung brachte63. Ebenfalls 1020 tauschte Saint-Vanne eine Hörige gegen eine Frau aus einer Grundherrschaft des Grafen Hildrad. Der Grund für diesen Tausch waren die Heiraten zwischen einem Hörigen und einer Frau aus der jeweils anderen Grundherrschaft. Den Vögten der beiden Parteien erschien es daher nützlich und gut (utile esse et bonum), die beiden Frauen miteinander zu tauschen, und zwar mit Zustimmung des Abtes und gemäß den Gewohnheiten der Schöffen (per licentiam abbatis loci ipsius et legem scabiniorum). Vollzogen wurde der Tausch in einem Privathaus (domo Nottonis de Mazonis corte), in Anwesenheit der Untervögte, der Schöffen und weiterer Zeugen; bestätigt wurde er von ­Bischof Haimo auf Bitten des Abtes Richard und des Grafen Fredericus von Verdun, der in Saint-Vanne Mönch geworden war64.

Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 39 = Bloch, Urkunden Nr. XXVIII; vgl. SacBeiträge S. 166; Dauphin, Le Bienheureux Richard S. 153 f.; Hirschmann, Verdun S. 200; zur Datierung vgl. Bloch, Urkunden S. 429. 61 Bloch, Urkunden Nr. XXIX; nach dieser Urkunde erhielt Wido für das Gut in Riaucourt jedoch nur zwei Denare. 62 Vgl. Hirschmann, Verdun S. 201. 63 Vgl. R. Le Jan, „Kompetitiver Tausch“ zwischen Eliten des frühen Mittelalters, in: Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft. Soziale Lebens- und Kommunikationsformen im Mittelalter (Akten des 12. Symposions des Mediävistenverbandes vom 19.–22. März 2007 in Trier), hg. von G. Krieger (2009) S. 96–105, hier S. 103. 64 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 38 = Bloch, Urkunden Nr. XXVI; vgl. Dauphin, Le Bienheureux Richard S. 155. 60

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Neben den als Tausch bezeichneten Verpfändungen beinhalten die Verduner Tauschurkunden noch eine weitere Besonderheit. Hier kann man nämlich besonders gut die Verbindung von Tausch und Prekarie beobachten. Durch die bereits eingangs erwähnte Urkunde vom 4. Oktober 973 bestätigte Bischof Wigfrid von Verdun dem von ihm als Benediktinerkloster neu eingerichteten Saint-Paul unter der Leitung des ersten Abtes Blicherius einen Gütertausch mit seinem Neffen Arnulf. Arnulf wollte Güter, die sein bischöflicher Onkel ihm in beneficio gegeben hatte, dem Kloster übertragen und dafür andere im Vogesengau und in der Grafschaft Bitgau in der Eifel, die ihr Verwandter Leutard als Graf verwaltete, eintauschen. Abt und Mönche konnten mühsam, mit offen eingestandenen Schwierigkeiten zu dem Tauschvertrag bewogen werden, dem ja keine abgesicherte Übertragung von Eigentumsrechten durch den laikalen Tauschpartner zugrundelag. Sie fanden sich überhaupt nur unter der Bedingung dazu bereit, daß weder die Erben Arnulfs noch die Nachfolger Wigfrids im Bischofsamt nach dem Tod der jetzigen Vertragspartner dem Kloster das Eigentum an den getauschten Gütern vorenthalten dürfen. Eine Lösung scheint gewesen zu sein, den Tausch in die Form einer Prekarie zu gießen. Arnulfs Benefizialgüter, vermutlich in seinem prekarischen Besitz, wurden zusammen mit weiteren Gütern der Bischofskirche von Verdun dem Kloster Saint-Paul eigentumsrechtlich transferiert und gegen die gewünschten Güter getauscht, die Arnulf wie die geschenkten Güter wieder nur zur Leihe, dieses Mal eindeutig als Prekarie auf Lebenszeit, in Besitz nahm. Dabei wurde mit der Formulierung sub nomine praestariae vel commutationis und an anderer Stelle de prestaria et commutatione die Gleichgerichtetheit bzw. die Austauschbarkeit beider Formen des Rechtsgeschäfts betont. Das Bestreben, eine königliche Bestätigung dafür zu erwirken, wäre in Form einer Königsurkunde nicht ungewöhnlich gewesen, doch die Aufrichtung der Tauschurkunde unter königlichem Schutz (sub tutela regiae authoritatis constitutum) führte zu einer besonderen Bekräftigung65. Der merkwürdige Tausch zu Lasten der Mönchsgemeinschaft fiel demnach noch in die Phase der Gründungsverhandlungen, die zu einem nicht unwesentlichen Teil in Rom vor Papst und Kaiser stattfanden66. Warum der Bischof und seine Verwandten die Gründungsphase eines Reformklosters mit einem so komplexen Tausch belasteten, erschließt sich nicht ohne weiteres. Politische Implikationen sind zu vermuten, denn König Lothar IV. von Westfranken-Frankreich ließ die Mauern des befestigten Vor 65 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 28. 66 Dazu und zum weiteren Schicksal des Abtes Blicherius vgl. W. Haubrichs, Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters. Philologische, onomastische und chronologische Untersuchungen (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 15, 1986) S. 155–161; zur Verwandtschaft des Bischofs Wigfrid und zu Arnulfs Prekarie in Lockweiler vgl. Hlawitschka, Anfänge S. 95, Anm. 65; Le Jan, ­Famille et pouvoir S. 416 ff.

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stadtklosters zerstören, als er Verdun 985 einnahm. Damit fand das monastische Leben in Saint-Paul nach nur zwölf Jahren ein vorläufiges, gewaltsames Ende. Neben der Urkunde von 973 ist eine weitere zu nennen, die in einem engen Zusammenhang zu jener steht, da sie dieselbe Person betrifft, und ein ähnliches Geschäft behandelt. 995 erstattete Haimo von Verdun dem Kloster SaintVanne eine Kirche, um, wie es die Arenga ausdrückt, einen zurückliegenden schlechten Tausch (male permutata antiquorum) ins Gerechte zu wenden (ad aequitatis reducat propositum). Die Kirche hatte bisher eben jener Arnulf, der bereits 973 genannt wurde, als Benefizium inne. Er wurde für den Verlust jedoch entschädigt, indem er mehrere Kirchengüter auf Lebenszeit verliehen (prestare) bekam. Dazu gehörten zwei Hofstätten mit einer Kirche, sowie zwei weitere Kirchen an anderen Orten und ein Weinberg mit Ackerland und Wiesen. Nach Arnulfs Tod fielen alle Güter wieder an die Kirche. Auch dieses Geschäft wird in der Corroboratio als Tausch (commutatio) bezeichnet67. Daß bestimmte Prekarieverträge auch im Rückblick häufig mit Tausch in Verbindung gebracht wurden, läßt sich anhand einer Prekarie des Klosters Saint-Mihiel aus dem Jahr 903 oder 904 belegen. Die Überschrift zu dieser Urkunde im Kartular aus dem 12. Jh. lautet: Commutatio de Harevilla et de Saponariis. Im Urkundentext selbst wird der Vertrag jedoch an keiner Stelle als Tausch bezeichnet, sondern vielmehr konsequent als precaria68. Die schlechte Überlieferungslage der Urkunden der Bischöfe von Metz erlaubt keine zuverlässige Aussage über den Gebrauch des Tauschs. Gängige Praxis war er jedoch in dem zum Bistum Metz gehörigen Kloster Gorze. An den 148 Urkunden bis 1100 haben die 24 Tauschverträge und eine Tauschbestätigung einen Anteil von 16,9 %, also einem guten Sechstel. Prekarien, die mit 22 Urkunden einen prozentualen Anteil von 14,9 % halten, hat das Kloster nach der Reform von 933 keine mehr ausgestellt. Seit 863 ist für die Gorzer Tauschurkunden ein einheitliches Formular nachweisbar69. Auf die Arenga, welche die Notwendigkeit der schriftlichen Fixierung von Tauschgeschäften betont70, folgt jeweils der Hinweis, daß der Tausch in gegenseitigem Einver 67 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 36 = Bloch, Urkunden Nr. XXI; vgl. Dauphin, Le Bienheureux Richard S. 72 mit Anm. 2; zu der Identifizierung Arnulfs vgl. Hlawitschka, Anfänge S. 95, Anm. 65. 68 Lesort, Chronique Nr. 20. 69 Cartulaire de l’abbaye de Gorze, hg. von A. d’Herbomez (Mettensia 2, 1898) Nr. 61, 64–66, 74–76, 80, 81, 83, 89, 91, 104, 110; vgl. dazu auch H. Zatschek, Die Benutzung der Formulae Marculfi und anderer Formularsammlungen in den Privaturkunden des 8. bis 10. Jh., in: MÖIG 42 (1927) S. 165–267, hier S. 192. 70 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 61 S. 110 und öfter: Ordo rationis jure expostulat ut quotiens mundanarum rerum probabilis commutatio certum obtinere nititur tramitem, adhibita inviolabilis caritatis exhibitione, illud quod invicem largiflua caritas impertiri non

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nehmen zwischen den beiden Parteien vollzogen wurde (placuit atque convenit inter), so auch bei dem ersten hier zu erwähnenden Tausch zwischen dem Grafen Bivin und Gorze, von einer Manse gegen den Zehnten einer Kirche, den die Mönche mit Zustimmung des Bischofs Robert von Metz auf die von Bivin neu errichtete Kirche von Doncourt übertrugen71. Die Arenga dieser Urkunde ähnelt derjenigen von 968 für Saint-Vanne72. Im Unterschied zu Verdun treten in den Gorzer Tauschurkunden jedoch fast ausschließlich Ländereien als Tauschobjekte auf, deren Größe (in perticae) und Lage (durch Grenznachbarn) meist relativ genau beschrieben werden. Im Jahre 912 tauschte Gorze etwa gleichviel Ackerland und Wiese mit dem Priester Erembert, zu beiderseitigem Nutzen (pro ambarum partium oportunitate). Der Grund für den Tausch wird ebenfalls genannt: Die ertauschten Ländereien hatte die Familie Eremberts einst dem Kloster geschenkt und danach als Prekarie besessen. Nun wollte der Priester sie wieder eigentumsrechtlich zurückerwerben und bot dafür andere Güter aus seinem Besitz zum Tausch an. Der Handel wurde öffentlich auf einem Gerichtstag (in mallo, publice) in Scarponna abgeschlossen73. Zehn Jahre später tauschten der Abt Adalbert und die Mönche von Gorze mit einem gewissen Hildemann Güter im Chaumontois gegen solche im Saulnois (Seillegau)74. Für einen Tausch mit vier Hörigen aus der familia des heiligen Petrus in Trier war selbstverständlich die Zustimmung des Trierer Erzbischofs einzuholen. Da dies im in der Urkunde genannten Jahr 947 jedoch noch Ruotbert und nicht der unterzeichnende Heinrich (956–964) war, ist das Stück wahrscheinlich zehn Jahre später, auf 957 zu datieren75. Der Nutzen des Tauschs ergibt sich aus der Zugehörigkeit der an die vertauschten Güter angrenzenden Ländereien: Die namentlich genannten Hörigen erhielten von Gorze eine Hofstätte und ein Waldstück in Assoncourt, welche an bereits der Trierer Kirche gehörendes Land angrenzten. Sie gaben im Tausch ebensoviel Ackerland und Wald abnuit scriptis omnimodis roboretur; unde et quod prudentissima sanxit antiquitas nec minus fragilioris evi posteritas, hoc idem inconvulsa apicum adnotatione firmare satagit, quamvis rationabiliter collata nulla postmodum possint rerum varietate turbari. 71 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 84 von 906?; zur Datierung vgl. M. Gaillard, D’une réforme à l’autre (816–934). Les communautés religeuses en Lorraine à l’époque carolingienne (2006) S. 380; zu Bivin vgl. u. a. J. Nightingale, Monasteries and Patrons in the Gorze Reform. Lotharingia c. 850–1000 (2001), bes. S. 39–41 und Tafel I S. 275. 72 Siehe oben Anm. 56. 73 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 89; Scarpon(n)a war der namengebende Hauptort des Scarponois/Scarponagaus. Er verlor bereits im 10./11. Jh. an Bedeutung; doch blieb der Name als Pfarr- und Siedlungsname noch bis ins 18. Jh. lebendig; vgl. dazu R. W. L. Puhl, Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum (1999) S. 302 f. 74 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 91 von 922. 75 Ebd. Nr. 104 mit Anmerkungen auf S. 506.

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in der Grafschaft Gerbecinse76 zurück, die ihrerseits vollständig von Gorzer Besitz umgeben waren. Auf diese Weise wurden isoliert liegende Grundstücksenklaven abgegeben und jeweils eine Abrundung des Besitzes im Sinne einer Flurbereinigung erreicht. Ein Höriger, diesmal aus der Abhängigkeit von Gorze, tritt auch in einer Tauschurkunde des Metzer Klosters Sankt Arnulf auf. Obwohl der Vertrag ebenda zu beiderseitigem Vorteil (oportunitate sibi placita) öffentlich abgeschlossen wurde, mutet er eher ungerecht an, denn für ein 24 perticae großes Grundstück des Klosters gab Arenfrid ebenso viele und noch 38 perticae dazu. Auf den ersten Blick läßt sich dies nur so erklären, daß sich das erhaltene Gut in dem Ort Rezonville, intra potestatem sancti Gorgonii, befand und daher für Gorze besonders wertvoll war77. Es könnte jedoch auch mit der Forderung der Kirche zusammenhängen, daß sie beim Tausch mit Laien mehr erhalten müsse78. Als Harduinus 967 zwei Weinberge, einen davon mit einer von ihm erbauten Kapelle, mit den Gorzer Mönchen tauschte, tat er dies explizit mit der Zustimmung seiner Frau Bercardis (per consensum et voluntatem uxoris sue)79. Das Einverständnis der Ehefrau wird auch in anderen Tauschurkunden erwähnt80. Im hier vorliegenden Fall stammten die Güter jedoch offenbar aus dem Besitz der Bercardis. Daß ein nicht gut verhandelter (non bene gestum) Tausch auch rückgängig gemacht bzw. nachträglich gebessert (emendare) werden konnte, beweist eine Urkunde von 973. Darin wünschte Hamedeus, den von seinem Vater mit dem Kloster Gorze abgeschlossenen Tausch zu modifizieren, indem er um die Rückgabe der damals abgegebenen Güter bat und dafür andere anbot. Die Urkunde wurde bei Limey auf einem regulären Gerichtstag (in pleno mallo) in Gegenwart des Grafen Rainard und der Schöffen unterfertigt81. Eine Tauschurkunde von 987 weist als erste nicht mehr die oben erwähnte traditionelle Arenga auf, die in Gorze bis dahin für Tauschverträge verwendet wurde. Inhaltlich geht es jedoch auch hier um die Verschriftlichung82. In die 76 Zum Pagus und Comitatus Gerbercensis, um La Neufville in der Gemeinde Valleroy im Tal der Orne, vgl. Puhl, Gaue und Grafschaften S. 143–147. 77 E. Müsebeck, Die Benediktinerabtei St. Arnulf vor Metz in der ersten Hälfte des Mittelalters, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringischen Geschichte und Altertumskunde 13 (1901) S. 164–244 Nr. 1 von 956 (Pseudo-Original). 78 Vgl. etwa MUB 1, Nr. 361 von 1065; siehe unten, S. 349; vgl. auch MUB 1, Nr. 184 von 946; siehe oben, S. 336 mit Anm. 36. 79 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 110. 80 Ebd. Nr. 134 von 1056; G. Despy (Hg.), Les chartes de l’Abbaye de Waulsort 1 (946– 1199) (1957) Nr. 15 von 1070. 81 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 111. 82 Ebd. Nr. 117 S. 213: Majorum [h]aut contempnenda sanxit antiquitas ut quotiens quid dignum memorie, succedenti decedentique mortalitati, in dandis, accipiendis commutan-

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sem Fall waren der Abt von Gorze und ein Amolbertus übereingekommen, de more consuetudinis einige Weinberge in Scy zu tauschen. Ebenfalls um Weinberge ging es auch in einem Tausch desselben Abtes, Immo, mit Gondelandus im Jahre 1006. Die Urkunde hierüber ist in subjektiver Form aus der Sicht des Gondelandus formuliert. Er bat um die Überlassung eines wüsten Weinbergs (admodum desertam) und gab dem Kloster dafür sechs Anteile eines anderen Weinbergs83. Aber nicht nur Ländereien, sondern auch Rechte wurden durch Tausch erworben. Im Jahre 1055 urkundete ein gewisser Udo, daß er in dem Ort Vic an der Seille eine Mühle errichtet habe. Da er das zum Betrieb dieser Mühle notwendige Wasser jedoch nur über dem Kloster Gorze gehörendes Land beschaffen konnte, bat er den Abt und die Verwalter von Gorze um das Recht, über dieses Stück Land Wasser abzweigen zu dürfen. Diese stimmten dem Ansuchen zu, wie es unter guten Nachbarn üblich sei (sicut est consuetudo inter bonos vicinos). Zur Sicherheit (ut causa mea firmior esset) und auf Anraten seiner Freunde übertrug Udo dem Kloster dafür zwei Morgen Land von seinem Eigengut und nahm die Übergabe secundum legem per Handwechsel vor. Selbst nachbarschaftliches Entgegenkommen bedurfte einer äquivalenten Gegengabe, damit die Vergünstigung nicht widerrufen werden konnte84. Die Initiative für den letzten Tausch des Klosters Gorze schließlich ging von dem Propst des Klosters selbst aus. Dieser erhielt von seinem Abt so viele Güter, wie nötig waren, um in den Besitz des größten Teils des Allods des Hugo in Domrémy zu gelangen85. Neben den Gorzer Urkunden ist die Bestätigung eines Tauschs der Abtei Waulsort durch Bischof Adalbero III. von Metz zu nennen. Wigeric und seine Ehefrau Helvidis hatten dem Bischof für die genannte Abtei ihr Gut (predium) im Haspengau gegeben. Sie erhielten dafür ein Gut des Klosters, ausgenommen die zugehörigen Manzipien, die sie gemäß dem Kirchenrecht (ecclesiastica lex) nur als Benefizium erhielten86. Im Bistum Toul überwiegen die Prekarien vor den Tauschverträgen. Allerdings geben gerade die Urkunden dieses Bistums wertvolle Hinweise auf die äußere Gestaltung der Verträge. Dies ist umso bedeutender angesichts der Tatsache, daß die wenigsten Tauschverträge im Original erhalten sind, aus dem hier untersuchten lotharingischen Gebiet insgesamt nur neun. Es ist jedoch davon auszugehen, daß in der Regel zwei wortgleiche Ausfertigungen hergedisque mutuo negotiis convenerit, ut hoc ipsum posteritati minorum claruerit scriptis vulgandum consuevit. 83 Ebd. Nr. 122. 84 Ebd. Nr. 132. 85 Ebd. Nr. 134 von 1056. 86 Despy, Chartes Nr. 15 von 1070.

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stellt wurden. So erwähnt beispielsweise eine Tauschurkunde des Touler Klosters Saint-Èvre aus dem Jahre 942 die commutationes sub duo testamentis pari tenore conscripta87. Aus der Arenga geht weiterhin hervor, daß man sich diese wechselseitig übergab, also auch ein Tausch der Urkunden stattfand88. Diese Doppelausfertigung entspricht dem anderswo, etwa in Prüm und in Sankt Maximin, belegten Vorgehen. Ein weiterer Schritt in der Ausstellung von Tausch- und Prekarieurkunden war mit dem Vertrag des miles Odelricus und seiner Frau Uoda mit Bischof Berthold von Toul aus dem Jahr 1019 erreicht. Die Urkunde hat die Form einer Teilurkunde, die häufig auch als Chirograph bezeichnet wird. Dabei wurde zwischen die beiden textgleichen Ausfertigungen ein Trennungstext bzw. eine Legende geschrieben, durch die das Pergament zerschnitten wurde. Bei späteren Anfechtungen der Urkunde sollte die Echtheit durch Zusammenlegen der beiden Hälften der Parteien erwiesen werden. Die Chirographierung war in Lotharingien bei bilateralen, reziproken Geschäften etwa seit dem zweiten Viertel des 10. Jh. üblich. Der Vertrag von 1019 regelte die Kontrolle über die Maasufer89. Odelricus und seine Frau hatten von dem Touler Bischof eine Prekarie gegen Erbgüter erbeten. Sie erhielten daraufhin die Abtei Sankt Martin und die Kirche von Pagny sowie vier weitere Kirchen als Prekarie (more precario) auf Lebenszeit, gleichgültig, ob Uoda nach dem Tod ihres Ehemanns Witwe bliebe oder sich wiederverheirate, letzteres jedoch mit einem ebenbürtigen Mann und der Zustimmung des Bischofs. Dafür gaben die Eheleute die Burg von Pagny an Toul, ohne daß sie diese prekarisch zurückerhielten (absque ulla precaria), sowie ein praedium in Pagny, das sie prekarisch nutzen durften, und weitere Landgüter, von denen sie eines käuflich erworben hatten. Dies alles fiel nach ihrem Tod an Toul. Odelricus sollte die Güter als bischöfliches beneficium, nicht als Prekarie innehaben, wenn er wie die übrigen Touler Ritter treu diente und seinen Wohnsitz in der Burg Troussey nahm, wo bereits eine Burgmannschaft vorhanden war. Bei Zuwiderhandlung verlöre er sowohl das Benefizium als auch das Aufenthaltsrecht in der Burg. Wenn er Treue geschworen hatte und bis zu 87 M. Schaeffer, Chartes de l’abbaye de Saint-Èvre de Toul des origines à 1228, thèse de 3e cycle, Univ. de Nancy (1983) Nr. 17. 88 Ebd. Nr. 17 S. 126 f.: Quod antiquorum principum legalis auctoritas et sanctorum patrum institutio commendavit nos observare necessario oportet, ut videlicet, quando duo amici veram inter se habentes caritatem res sibi congruas et in locis aptissimis consistentes commutare mutuo voluerint per scripturam seriem sub traditione idonei testimonii, ita omni modis obligetur, quatenus a nullo ingenioso calumniatore possit in perpetuum disrumpi. 89 Vgl. M. Parisse, Les hommes et le pouvoir dans la Lorraine de l’an Mil, in: Religion et culture autour de l’an mil. Royaume capétien et Lotharingie, hg. von D. Iogna-Prat/ J.-C. Picard (1990) S. 259–266, hier S. 265 Anm. 65.

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dreimal ermahnt wurde und keine Besserung zeigte, verlöre er das Benefizium ebenfalls. Die homines der Abtei aber sollten nach demselben Recht leben dürfen, wie bisher, und keine Übeltaten oder Raub zu befürchten haben. Interessant ist, daß Bischof Berthold die erworbene Festung in Pagny anschließend zerstören ließ, um von dort ausgehende Übergriffe zu unterbinden90, so daß auch dieser Vertrag in die Gruppe der kompetitiven Tauschgeschäfte eingeordnet werden könnte. In der Corroboratio heißt es, es sei eine Teilurkunde (cyrographum) hergestellt worden, ut in dies seculi firma et stabilis permaneat [haec commutatio]91. Auch hier wird der prekarische Rechte enthaltende Vertrag also als Tausch bezeichnet. Am unteren Rand ist die original erhaltene Urkunde mit dem Beginn des Textes der zweiten Ausfertigung, die Odelricus bekam, chirographiert. Neben diesem noch relativ jungen Beglaubigungsmittel behielten jedoch auch die Zeugen, in diesem Fall 67 (!), darunter mehrere Mitglieder des Domkapitels und mehrere Grafen, eine große Bedeutung. Um die weitere Entwicklung vorwegzunehmen, sei an dieser Stelle noch erwähnt, daß etwa ab der Mitte des 11. Jh. auch gesiegelte Tauschurkunden auftreten, wie ein Beispiel aus Trier von 1065 zeigt92. Manche Urkunden weisen außerdem eine Chirographierung und ein Siegel auf. Aus Toul sind zudem noch ein unrechtmäßiger und ein ungerechter Tausch bekannt. Im Jahre 968 erstattete Bischof Gerhard seinen Domherren die kleine Abtei Sankt Martin an der Maas. Diese war den Kanonikern einst von Bischof Drogo geschenkt worden. Dann wurde sie ihrer Verfügungsgewalt (dominium) jedoch zuerst durch einen unrechtmäßigen Tausch (sub inutili commutatione) und später durch eine Prekarie (sub precarie testamento) entzogen. Dies hatte den Bischof offensichtlich nicht daran gehindert, die Kirche erneut sub condigno et laudabili precarie instrumento an den Getreuen Walfrid zu vergeben, unter der Bedingung, daß binnen Jahresfrist seine Bitte wirksam bleiben solle, wenn er Treue versprach. Da dies offenbar jedoch nicht der Fall war, kehrte die Abtei in die Verfügung der Domherren zurück93. Etwa 100 Jahre später beklagten sich die Mönche von Saint-Èvre bei Bischof Udo von Toul über einen ungerechten Tausch, der unter dessen Vorgänger 90 Gesta episcoporum Tullensium, hg. von G. Waitz, MGH SS 8 (1848) S. 643; vgl. dazu auch G. Bönnen, Die Bischofsstadt Toul und ihr Umland während des hohen und späten Mittelalters (Trierer Historische Forschungen 25, 1995) S. 111. 91 A. Schoellen, Les actes des évêques de Toul, des origines à 1069, mém. de maîtrise, Univ. de Nancy (1985) Nr. 34. Gerade an dieser Stelle ist das Original (im Départementalarchiv in Nancy, 2F2, n°4) beschädigt. Der Text läßt sich jedoch noch anhand der Edition in Gallia Christiana in provincias ecclesiasticas distributa … 13, hg. von D. de SainteMarthe (1785) pr. Sp. 461–463 erschließen. 92 MUB 1, Nr. 361. 93 Schoellen, Actes Nr. 18.

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Bruno mit der Kirche von Toul abgeschlossen worden war. Dabei waren zwei Mädchen von Toul gegen zwei Frauen mit insgesamt zehn Kindern von SaintÈvre getauscht worden. Außerdem waren später auch die beiden Mädchen wieder unter Touler Herrschaft (dominium) gelangt. Da über den Tausch kein Schriftstück (mehr) existierte, war man auf die Aussagen der Klosterleute und der Ministerialen des Bischofs angewiesen, die sich als unzuverlässig erwiesen. Wegen des Seelenheils aller vorangegangenen und folgenden Bischöfe von Toul, insbesondere des Bischofs Bruno, des späteren Papstes Leo IX., gewährte Udo schließlich den Mönchen von Saint-Èvre auch alle Nachkommenschaft der beiden Mädchen94. *** Damit seien die Fallbeispiele abgeschlossen. Sie vermochten eine anschauliche Übersicht über den im nördlichen und südlichen Lotharingien praktizierten Tauschhandel im Wirtschaftssektor der Immobilien zu geben und können einen repräsentativen Charakter beanspruchen. Im Folgenden soll nun versucht werden, die an Einzelfällen gewonnenen Beobachtungen sowohl zu generalisieren als auch zu präzisieren. Ein erstes Ergebnis ist, daß wir Lotharingien als einen Gesamtraum erfassen dürfen. Die Unterscheidung in Nord- und Südlotharingien, die unter verschiedenen Aspekten entwickelt wurde, etwa für den Grad der Ausprägung einer schriftgestützten Kultur, für die Differenzierung zwischen urbanisierten und ländlichen Regionen, für die Begrenzungen von Kirchenprovinzen oder politischen Einheiten wie Ober- und Niederlothringen, ist für unsere Fragestellung irrelevant. Es gibt kein erkennbares Gefälle zu einem Süden, der wegen seiner stärker entwickelten Stadt- und Schriftkultur sich weniger am geldlosen Tausch beteiligt hätte als der ländlichere Norden. Alle Hochstifte haben gleichermaßen getauscht, denn es entfallen fünf bis sechs Verträge auf jedes von ihnen, mit Ausnahme von Utrecht und Köln. Dies ist sicherlich für eine überlieferungsbedingte Kenntnislücke zu halten, denn daß Köln am Tauschhandel beteiligt war, belegen nicht nur das Engagement der Kölner Erzbischöfe in den Tauschgeschäften anderer durch Bestätigungen und Anordnungen, sondern auch erzählende Quellen95, die hier jedoch, wie eingangs gesagt, nicht berück 94 Ebd. Nr. 55 von 1069. 95 Für Köln sind mindestens zwei solcher Tauschgeschäfte in narrativen Quellen genannt, einmal zu 768 mit St. Peter von Gent (Les Annales de Saint-Pierre de Gand et de Saint-Amand, hg. von P. Grierson [1937] S. 8) und ein weiteres Mal zwischen 988 und 999 mit Bischof Notker von Lüttich zur Änderung der Diözesangrenzen im Mülgau durch den Tausch von Pfarreien (vgl. Die Gründungsgeschichte der Abtei St. Vitus zu Mönchengladbach, hg. von M. Petry [Beiträge zur Geschichte von Stadt und Abtei St. Vitus zu Mönchengladbach 5, 1974] S. 70).

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sichtigt werden konnten. Im Tauschverhalten der Klöster ist ebenfalls kein Nord-Süd-Gefälle zu erkennen. Die inner- und vorstädtischen Klöster wie St. Maximin mit fünf und Saint-Mihiel mit vier Verträgen verhielten sich nicht zurückhaltender als die ländlichen Klöster wie Echternach mit gleichfalls vier oder Stablo-Malmedy mit acht Verträgen96. Prüm sticht lediglich wegen seiner vielen königlichen Tauschbestätigungen mit 13 Geschäften dieser Art hervor. Gorze nimmt mit 25 Tauschen eine Spitzenstellung ein, die jedoch keinesfalls durch Stadtferne erklärt werden kann, da die Beziehungen zum etwa 25 km entfernten Metz sehr eng waren. Es stellt sich nunmehr die Frage nach der Bedeutung des Tauschhandels im Immobilienbereich. Wirtschaftshistorisch und -rechtlich wird der Tausch im allgemeinen zum einen als Ursprung des Handels, von dem der Kauf als Unterart herzuleiten ist, und zum anderen als Substitut für eine Wirtschaft mit geringem oder eingeschränktem Geldumlauf eingeschätzt97. Er werde somit von Gesellschaften praktiziert, die sich entweder auf einer einfacheren Zivilisationsstufe befänden oder über nicht genügend mobile Tauschmittel wie Geld verfügten. Michael McCormick weist allerdings in seiner bahnbrechenden Studie über den Mittelmeerhandel mit großer Überzeugungskraft nach, daß frühmittelalterliche Lebenswirklichkeiten nicht weniger komplex waren als diejenigen in moderneren Zeiten98. Gilt diese auf den Fernhandel und mobile Handelsobjekte bezogene Aussage auch für den lotharingischen Immobilienmarkt im Früh- und beginnenden Hochmittelalter? Zunächst einmal ist zu betonen, daß an den urkundlich faßbaren Tauschverträgen überlieferungsbedingt stets geistliche Institutionen oder Individuen als Tauschpartner beteiligt sind. Die Bedeutung des Tausches zwischen ausschließlich laikalen Personen ist nicht zu ermitteln. Damit haben wir aber vergleichsweise vermögende Einrichtungen vor uns. Diese verfügten über durchaus beträchtliche Geldmittel. Sie setzten sie ein, wenn der Vertragspartner Geld oder Geldäquivalente als Tauschmittel erbat, wie der Adelige, der zwölf Pfund Silber für Heiratsgeschenke aufbringen (1020), oder der Reitersoldat (miles), der sich für einen Italienzug rüsten mußte (968). Die laikalen Vertragspartner litten also unter dem Mangel an in ausreichendem Maße verfügbarem Geld, nicht



Zur Stadt-Land-Verteilung geistlicher Gemeinschaften in Lotharingien vgl. SchneiSuche S. 164. 97 Vgl. A. Cordes, „Tausch“, in: LexMA 8 (1997) Sp. 508; R. Sprandel, „Tauschhandel“, in: ebd. Sp. 508–510; M. North, „Geld“, in: Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, hg. von M. North (1995) S. 120, jeweils mit weiterführender Literatur. 98 M. McCormick, Origins of the European economy. Communications and commerce, AD 300–900 (2001) S. 577: „Early medieval realities were no less complex than more modern ones.“ 96

der,

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jedoch die geistlichen Einrichtungen. Der Geldmangel in bestimmten Situationen bedeutet allerdings keine permanente Geldnot, ist also nicht als strukturelles Defizit einer schwachen Wirtschaft zu betrachten. Die Laien benötigten das Geld oder Geldäquivalent im regionalen Lebensbereich nicht regelmäßig, sondern nur für den Erwerb von Luxusgütern, für die Kriegstechnik und für (hier: militärisch bedingte) Fernreisen. Für beide Laien war das Geld kein adäquater Gegenwert zum Grundbesitz. Beide reservierten sich das Recht, ihren Grundbesitz wieder auszulösen, so daß es sich mehr um einen Pfand- bzw. Hypothekenvertrag als um einen Tausch handelt. Die Ursache hierfür liegt weniger in der Sorge vor rascher Geldentwertung, denn es wurde wahrscheinlich kein gemünztes Geld, sondern Silber nach Gewicht gezahlt oder der Geldwert lediglich als Rechnungsgröße zur Bestimmung des Umfangs des Gegenwerts angegeben. Bei den Zahlungsmodalitäten ist oft kein Unterschied zwischen Tausch oder Kauf zu erkennen. Wenn beim Kauf angegeben wird, daß der gerechte Preis empfangen worden sei, sagt dies noch nichts darüber aus, ob mit Münzgeld bezahlt oder ein anderes Tauschmittel eingesetzt wurde. Beim einzigen urkundlich greifbaren Kauf zwischen einem Kloster und einem Laien im Untersuchungsraum wurde offenbar kein gemünztes Geld bezahlt. Vier Unzen Silber gab das Kloster Echternach einem Laien für seinen Hof99. Das Gefälle zwischen Grundbesitz und Geld zum Nachteil des Geldes lag daher vor allem an der Einstellung der Gesellschaft, an ihrer Hochschätzung des immobilen Besitzes, von dem primär die soziale Zuordnung zu den Oberen, den Mittleren oder den Unteren abhing. Diese horizontale Drei-Schichten-Gesellschaft findet sich in den Bußgeldkatalogen einiger frühmittelalterlicher Leges. Dies vermag aber nicht zu erklären, warum geistliche Institutionen trotz ihrer Geldreserven untereinander nicht kauften, sondern ausschließlich tauschten. In den Urkunden wird der Kauf nicht einmal als Nebenhandlung des Tauschgeschäfts erwähnt. Das ist umso erstaunlicher, als der Erwerb von Grundbesitz durch Kauf unter Laien in deren zahlreichen Schenkungsurkunden an geistliche Einrichtungen zwar beiläufig, aber nicht selten erwähnt wird. Der Kauf von Grund und Boden wurde also neben dem häufigeren Tausch praktiziert. Er war eine untergeordnete Variante des Tauschs. Die Bestätigung der wirtschaftsgeschichtlichen und -rechtlichen Forschungsmeinung für unseren Untersuchungsgegenstand können wir als zweites Ergebnis festhalten. Die wahrscheinlich vorrangige Erklärung für die absolute Dominanz des Tauschs im Immobilienbereich hängt mit den Tauschobjekten zusammen. Das von Bistümern und Klöstern schriftlich fixierte Geschäft erfaßt in der Regel den lokalen Tausch im selben Gau und des öfteren auch im selben Ort oder in derselben Gemarkung sowie den regionalen Tausch zwischen nicht weit von 99 C. Wampach, Geschichte der Grundherrschaft Echternach im Frühmittelalter 1/2: Quellenband (1930) Nr. 110 von (795 Oktober 9 – 796 Oktober 8).

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einander entfernt gelegenen Gauen. Um den Radius der Region – schätzungsweise rund 40 km plus/minus 20 km – genauer zu erfassen, wären geographische Spezialstudien zu den gesichert lokalisierbaren Objekten unter Berücksichtigung der mittelalterlichen Straßen und Wege notwendig. Für diesen Nahbereich war Geld als Tauschmittel, mithin der Kauf, unnötig. Der Tausch, so das dritte Ergebnis, war für den lokalen und regionalen Transfer von Immobilien das adäquate Mittel. Aus seiner Bevorzugung gegenüber dem Kauf ist nicht abzuleiten, daß die den Landgütertausch anwendende Gesellschaft auf einer einfacheren Zivilisationsstufe stünde oder über nicht genügend Geldmittel oder -äquivalente für den gewöhnlichen Markt verfügt hätte, sondern lediglich daß er als das geeignete Instrument für den gewünschten Zweck erachtet wurde100. Das gewöhnliche Prozedere beim lokalen und regionalen Tausch war, wie sich aus den oben dargelegten Fallbeispielen ersehen läßt, eine paritätisch von beiden Tauschpartnern besetzte Gutachterkommission zu benennen, die die Tauschobjekte vor Ort in Augenschein nahm und beging, ihren Handelswert abschätzte und dann dem jeweiligen Auftraggeber eine Empfehlung aussprach101. Neben dem Vogt oder Grafen als Rechtsbeauftragten waren Fachleute mit ökonomischem Sachverstand dabei, deren sozialer Stand zweitrangig war. Bei einer beiderseitigen Befürwortung des Tauschs trafen sich die Partner in der Regel, aber nicht zwingend im Haus oder in der Kirche der beurkundenden Partei. Es wurden zwei wortgleiche Urkunden angefertigt und gleichfalls ausgetauscht102. Der Handwechsel (per manum), mit dem die Eigentumsübertragung rituell vollzogen wurde, mußte bei geistlichen Institutionen durch den Kirchenvogt vorgenommen werden. Wie auch sonst üblich, kam hierbei den Zeugen eine tragende Rolle für die gegenwärtige Rechtswirksamkeit und die künftige Rechtssicherung zu. Erwirkte ein Tauschpartner nachträglich eine königliche Bestätigung, wurde gelegentlich begründet, warum er dies wollte, obwohl er den Vertrag mit Zeugen von genügender Zahl und gutem Leumund abgeschlossen hatte. Bei der Übergabezeremonie konnte der Tausch als doppelte Schenkung zelebriert werden. Die eine Partei tradierte ihr Gut ad altarem, indem sie die Urkunde auf den Altar legte; die andere Partei ergriff Besitz

100 North, „Geld“ S. 120: „Die Funktion des Geldes als Tauschmittel resultiert aus der räumlichen und zeitlichen Diskrepanz zwischen dem Kauf und Verkauf von Gütern im Zuge der zunehmenden Arbeitsteilung der Wirtschaft.“ 101 MUB 1, Nr. 171 von 929, Nr. 184 von 946 und öfter. 102 Ebd. Nr. 65 von 855; erhalten ist im Goldenen Buch von Prüm die Urkunde, die der Abt von St. Maximin unterzeichnete (Wampach, Geschichte Nr. 152 von 876–77). Vom Tauschhandel ist nur die Urkunde (Schenkung) des Adalwin an Echternach erhalten. Das Gegenstück, die Schenkung des Klosters an Adalwin fehlt (Schaeffer, Chartes Nr. 17 von 942); siehe oben Anm. 88.

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vom Gut, indem sie die Urkunde vom Altar aufnahm103. Eine sich daran anschließende Begehung des jeweiligen Gutes mit Besitzeinweisung durch Investitur und/oder rituelle Gewereübertragung, wie bei Schenkungen gewöhnlich vorgenommen, scheint nicht üblich gewesen zu sein, denn es ist davon nur in einer Beurkundung die Rede. Dies sei auf den Rat der Freunde geschehen, um den dauerhaften Erwerb des Tauschguts sicherer zu machen104. Beim lokalen und regionalen Tausch mit Immobilien wurde größter Wert auf die Gleichwertigkeit der Objekte gelegt, wie sich sowohl aus der sorgfältigen Ermittlung der Wertigkeit der Liegenschaften vor dem Tausch als auch aus der Standard-Formel pro ambarum partium oportunitate (oder ähnlich: concambium iustum, congruum etc.) sowie aus der tabellarischen Auflistung der Tauschobjekte (siehe Tabelle IV) ergibt. Man tauschte dieselbe Anzahl Örtlichkeit gegen Örtlichkeit (locus), Mansen gegen Mansen, Hof gegen Hof (curtis), Landgut gegen Landgut (praedium), Weinparzellen gegen Weinparzellen, Rodungsland gegen Rodungsland, villa gegen villa, Kirche gegen Kirche. So hielt man es in gleicher Weise mit den mobilen Subjekten der Landwirtschaft, mit den Manzipien, mit den familiae, mit Abgaben wie Zehntem und Neuntem, mit den Erträgen von Wiesen, Wald und Weinanbau. Der Befund in der untersuchten Region entspricht also zu etwa 90 % dem sogenannten reziproken Tausch in Form der ausgeglichenen Reziprozität, bei dem die Partner auf den genauen Wert und Gegenwert achten105. Wo keine sichtbare Gleichheit des Objektes angestrebt wurde, war man ganz offensichtlich um die Wertgleichheit im Sinne einer generalisierenden Reziprozität bemüht: Abtei gegen Burg, Summierung von Ackerland, Wald und sonstigem zum Wert einer Hofstätte, Summierung von Mansen zum Wert eines Herrenhofes. Auf die Wesensähnlichkeit 103 MUB 171 von 929, S. 235 (Trier): legitima traditione … ad altare[m] und dedimus de altari [sic!]; siehe ferner den Tausch zwischen Echternach und Adalwin, der als doppelte Schenkung vollzogen wurde (Wampach, Geschichte Nr. 152 von 876–77); vgl. dazu K. Zeumer, „Cartam levare“ in Sanct Galler Urkunden, in: ZRG Germ. 4 (1883) S. 113– 117; H. Steinacker, „Traditio cartae“ und „traditio per cartam“. Ein Kontinuitätsproblem, in: AfD 5/6 (1959/60) S. 1–72; J. Jahn, Tradere ad sanctum. Politische und gesellschaftliche Aspekte der Traditionspraxis im agilolfingischen Bayern, in: Gesellschaftsgeschichte. Festschrift für Karl Bosl zum 80. Geburtstag 1, hg. von F. Seibt (1988) S. 400–416; A. Angenendt, Cartam offere super altare. Zur Liturgisierung von Rechtsvorgängen, in: FmSt 36 (2002) S. 133–158. 104 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 132 von 1055, S. 234: Ego vero, ut causa mea firmior esset, sicut ipsi voluerunt et amici mei consiliati sunt, reddidi in concamium [sic!] de alodio meo duos jornales, ubi ipsi elegerunt, et feci traditionem et vestituram ipsi abbati et senioribus loci, secundum legem, ad tenendum in perpetuum, per manus [sic!] ejusdem advocati … 105 Vgl. zum Beispiel C. Pause, Überregionaler Gütertausch und Wirtschaft bei den Thüringern in der Merowingerzeit, in: Zs. für Archäologie des Mittelalters 29 (2001) S. 7–30, hier S. 26.

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zwischen Tausch und Schenkung hinsichtlich des Charakters der Reziprozität ist bereits des öfteren hingewiesen worden106. Anders verhielt es sich beim überregionalen Tausch von Fernbesitz. Die Gleichwertigkeit war hier im Vergleich zum wirtschaftsorganisatorischen Nutzen, formuliert als gegenseitiger Vorteil oder wechselseitige Bequemlichkeit der Partner, von sekundärer Bedeutung. In einem der gesichteten Fälle erhielt das Kloster weder Dienstleistungen noch Zins aus seinem Fernbesitz, nur noch eine geringe, selten gezahlte Geldablöse von acht Solidi von einem Hof, der mehr als 30 Mansen hatte107, so daß es froh war, diesen abstoßen zu können und dafür ein näher gelegenes Gut zu erhalten, ohne nach dessen Gleichwertigkeit zu fragen. Da das eigene Gut für es selbst wertlos war, war jedes andere Gut besser. Um dies zu erreichen, benötigte das Kloster hochrangige Fürsprecher, denn seine eigenen wiederholten Einlassungen und Klagen vor dem Kaiser waren erfolglos geblieben. Erst als sich Abt Poppo von St. Maximin und Stablo, der ein Vertrauter des Königs und vieler Fürsten war, wie es in der Urkunde offen dargelegt wird, der Sache annahm, wurde der kompensatorische Tausch vollzogen während eines Treffens zwischen Kaiser Konrad II. und König Heinrich I. von Frankreich in Deville in den Ardennen, bei dem alle geistlichen und weltlichen Oberen der betroffenen Regionen anwesend waren. Formal war es wieder eine traditio ad altarem, bei der die Tauschparteien paritätisch vertreten anwesend waren. Bei weit entfernt gelegenen Liegenschaften scheint keine wechselseitige Begehung durch Gutachter stattgefunden zu haben, jedenfalls wird keine erwähnt. Da man aber dennoch deren Wert und Erträge in etwa kannte, wie beispielsweise auch bei Prüms Tausch von Gütern im Anjou und bei Rennes gegen solche im Nahe- und Wormsgau108, wird die 106 Für das Frühmittelalter vgl. J. Hannig, Ars donandi. Zur Ökonomie des Schenkens im früheren Mittelalter, in: Armut, Liebe, Ehre. Studien zur historischen Kulturforschung, hg. von R. van Dülmen (1988) S. 11–37, hier insbesondere S. 14 f.; ferner I. F. Silber, Giftgiving in the great traditions: the case of donations to monasteries in the medieval West, in: Archives Européennes de Sociologie 36 (1995) S. 209–243, hier S. 228 f.: „… donations to monasteries may be understood, with due modifications, as a form of ‚keeping-whilegiving’: contributing to the ongoing, and ever-tentative, constitution of solidarity and authentication of differences between monks and laymen, while endowing monastic wealth with unique meaning by securing it in monasteries, at least ideally, for eternity”, und S. 238: „… patterns of gift-giving, including patterns of keeping-while-giving or generalized exchange more specifically“; weniger ergiebig ist die kurze Studie von E. Cohen, Gift, payment and the Sacred in medieval popular religiosity (Uhlenbeck Lecture 9, 1991). 107 Halkin/Roland, Recueil Nr. 122 zu ca. 1089, S. 247 betr. St. Martin vor Metz und seinen Hof zu Waldorf: de qua, quum a loco longe aberat versus Coloniam, nullum servitium, nullum poterat habere respectum, sed in tantum ad nichilum jam venerat, ut nichil census, nichil servitii preter VIII solidi ipsa solveret curtis que plus XXX mansis constabat, de quo etiam censu ipsi abbati contrarium ab ipsis debitoribus evenerat. 108 BM² 948 = MUB 1, Nr. 63 von 835.

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ses Wissen von urbarialen Aufzeichnungen sowohl von geistlichen als auch von laikalen Grundherrschaften hergerührt haben. Eine urbarähnlich beschriebene laikale Grundherrschaft findet sich beispielsweise in einer Prümer Prekarie, die nachträglich als Tausch betitelt wurde109. Als viertes Ergebnis ist festzustellen, daß sich in den Tauschurkunden zu einem sehr hohen Prozentsatz der reziproke ökonomische Austausch widerspiegelt. Der kompetitive Tausch kommt, wie oben erwähnt, nur einmal sicher vor, und nur dort ist zweifelsfrei der ökonomische Austausch völlig zurückgestellt in Bezug auf das eigentliche Ziel, den Wettbewerb um die Anerkennung als Teilhaber an einem höherrangigen sozialen Netzwerk durch Heirat. Ausnahmen vom ökonomischen Austauschsystem bilden auch die vier ebenfalls oben dargelegten Beispiele, die in den Lebensbereich des Kriegswesens fallen, als das Kloster St. Maximin zwei Burgen abgab, als der Bischof von Toul einen rebellischen Ritter einbinden wollte und als ein Kriegspflichtiger zu Pferd aus dem Bistum Verdun seine Ausrüstung für einen Italienzug finanzieren mußte. Eine weitere Ausnahme ist mit umgekehrtem Vorzeichen zu konstatieren. Hierbei zielte der Tausch nicht auf Teilhabe an einem sozialen Netzwerk, vielmehr auf das genaue Gegenteil ab, nämlich den Kontakt mit dem Angehörigen einer anderen sozialen und politischen Schicht zu vermeiden. Dieser, ein Graf, hatte einen durch Feindeinwirkungen verwüsteten Hof mit Mühle, Brauerei und einem großen Waldanteil in der Nähe des Klosters Stablo erworben, eine Handlung, die wir sicherlich als lukrative Investition eines Kapitalanlegers bezeichnen dürfen, denn Grundbesitz gilt als symbolisches Kapital. Die Rendite lag in der Sanierung und Produktionsankurbelung der maroden landwirtschaftlichen Einheit mit ihrer Getreideverarbeitung durch Mühle und Brauerei. Dies hätte den Abt von Stablo vermutlich nicht so sehr gestört. Er fürchtete mehr die Eigennutzung des Hofs durch den Grafen und seine Familie. Deren drohende Präsenz vor Ort empfand er als so irritierend, daß er persönlich dem Schutzherrn des Klosters, Erzbischof Brun von Köln, klagte, es könnte Unruhe im Dorf Baldeux entstehen, wenn der Graf oft auf dem Hof wohnte. Daher bot er einen anderen, landwirtschaftlich intakten Hof zum Tausch an, der gut und gleichfalls mit Mühlen und einem großen Wald ausgestattet war. Der Graf willigte mit Zustimmung von Ehefrau, Kindern und Freunden in diesen attraktiven Tausch ein110. Für den Abt ging es dabei um mehr. Er wollte die alleinigen Besitzrechte im Dorf akkumulieren, denn im selben Vorgang entschädigte er das Kloster Malmedy, da es dort auch Besitz hatte mit sechs guten Mansen im Condrozgau in der Grafschaft Huy im Ort Ville. Da an der Besitzmonopolisierung gerichtliche und andere herrschaftliche 109 MUB 1, Nr. 120 von 882; siehe oben Anm. 27. 110 Halkin/Roland, Recueil Nr. 74 von 953?; die Bestätigungsurkunde des Erzbischofs Brun von Köln wurde in Aachen ausgestellt.

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Hoheitsrechte über das Dorf hingen111, kann man diesen Fall durchaus auch dem kompetitiven Tausch zurechnen, denn sein Ergebnis war die Verdrängung eines lokalen Konkurrenten um die Herrschaft über das Dorf. Nebenabreden mit immateriellen Gegengaben finden sich selten und zudem fast ausschließlich in Bestätigungen von Tauschgeschäften durch Dritte in Person von König oder Bischof, die am ökonomischen Tausch selbst gar nicht beteiligt waren. Sie lassen sich ihr Tätigwerden dadurch vergelten, daß sie dies mit einer Gabe für ihr Seelenheil (pro anima) verbinden, sehr ausgeprägt beispielsweise in einem Diplom Ludwigs des Kindes von 907, in welchem die Tauschbestätigung zu einer königlichen Schenkung (traditio) umgedeutet wird112. Dies ist durchaus wieder im Sinne einer Reziprozität zu verstehen. König oder Bischof verhalfen durch die Bestätigung der bei ihnen vorstellig werdenden Partei zur gewünschten Verstetigung der Eigentumsübertragung. Diesem immateriellen Zukunftswert entsprach die pro-anima-Auflage als in der Ewigkeit nach dem Tod wirksam werdende Gegenleistung. So wurde die nächsthohe Obrigkeit mittels eines Leistungsaustausches am Tauschsystem beteiligt und ökonomische mit personalen Netzwerken verknüpft. Ein fünftes Ergebnis ist der Nachweis, daß in etlichen Tauschverträgen, insbesondere der Hochstifte Trier, Verdun, Toul und Metz, die Kenntnis spätrömischen Rechts und spätantiker Konzilsbeschlüsse formuliert wird. Es wurde zum einen Teil pauschal als Kirchenrecht bezeichnet, wenn zum Beispiel ein Tausch zu wechselseitigem Gewinn und Nutzen als rechtmäßig und vernunftgemäß vorbehaltlich des Kirchenrechts deklariert wurde (iuste et rationabiliter saluo iure ęcclesiastico)113. Zum anderen Teil rekurrierte man jedoch auf mehr oder weniger genau bekannte Synodalstatuten, durch die der Tauschvertrag sowohl nach Form als auch nach Inhalt geregelt worden sei. Der Konzilsbeschluß von Agde 506 zu weit entfernt liegenden Besitzungen, die deswegen für den kirchlichen Eigentümer an Wert verloren hatten, war in Trier bekannt114. Unter Berufung auf diesen Sachverhalt legitimierte der Trierer Erzbischof Ruotger 111 Vergleichbare spätmittelalterliche Fälle erörtert G. Algazi, Herrengewalt und Gewalt der Herren im späten Mittelalter. Herrschaft, Gegenseitigkeit und Sprachgebrauch (Historische Studien 17, 1996). 112 D LK. 53; zur Praxis der Umwandlung von Bestätigungen in Schenkungen in Karolingerurkunden vgl. M. Mersiowsky, Die Urkunde in der Karolingerzeit. Originale, Urkundenpraxis und politische Kommunikation (MGH Schriften 60, 2010) (im Druck). 113 MUB 1, Nr. 65 von 855. 114 Concilium Agathense von 506 September 10, in: Concilia Galliae A. 314 – A. 506, hg. von C. Munier (Corpus Christianorum Series Latina 148, 1963) c. 45 S. 211: Terrolas aut uineolas exiguas et ecclesiae minus utiles aut longe positas paruas episcopus sine consilio fratrum, si necessitas fuerit, distrahendi habeat potestatem. Übersetzung und Erläuterung durch J. Limmer, Konzilien und Synoden im spätantiken Gallien von 314 bis 696 nach Christi Geburt, Teil 1: Chronologische Darstellung (Wissenschaft und Religion. Veröf-

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929 einen Tausch115, und 160 Jahre später (1089) auch noch das Kloster St. Martin vor Metz ohne explizites Wissen von diesem Konzil116. In beiden Fällen war der Aufwand an Mobilisierung von personalen Netzwerken für die Realisierung der Tauschwünsche enorm groß, vielleicht gerade weil es kein ökonomisch gleichwertiger Tausch war. Nach Trierer Auffassung im Jahre 1065 soll es dem Gesetz und Gewohnheitsrecht entsprochen haben, daß die Kirche mehr und Höherwertiges erhielte, als sie weggebe117. Damit begründete der Erzbischof einen ungleichen Tausch zwischen ihm und einem Abhängigen, einem zinspflichtigen Bauern der Trierer familia, bei dem das Hochstift einen Morgen Ackerland mehr erhielt. Eine solche Rechtsbehauptung kommt kein zweites Mal in den gesichteten Urkunden vor, die Tatsache der Vermehrung von Kirchengut durch Tausch aber wohl118. Es kommen ferner mehrere ungleiche Tauschgeschäfte vor, die allesamt gebessert wurden. Die Klagbarkeit und Veränderlichkeit des Tausches ist eine Folge des nachklassischen römischen Rechts, nachdem der Tausch dem Kauf in Vertragswertigkeit und Rechtsfolgen gleichgestellt worden war. Deutlicher als im spätrömischen Recht spiegelt sich in den Bestimmungen einiger frühmittelalterlicher Leges zum Tausch und Kauf die Präferenz der Preisgerechtigkeit zuungunsten der Verkehrssicherheit wider119. Die Aufwertung von Kauf und Tausch zum pactum sei spätrömischen, die Aufhebung des Änderungsverbotes für pacta hingegen originär germanischen Ursprungs bzw. ein Beleg für die Kreativität germanischer Gesetzgeber im Umgang mit den vorgefundenen, jedoch nicht überall gleichen römischen Rechtsnormen120. Da die urkundlich fentlichungen des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen der Wissenschaften Salzburg 10, 2004) S. 160. 115 MUB 1, Nr. 171 S. 235: Considerantes itaque et intelligentes res longe positas ęcclesię nostrę minus utiles secundum statuta Agittensis concilii per consensum nostrorum fidelium clericorum atque laicorum supradicti uiri petitioni assensum prebere decreuimus; zu unvollständigen und selektiven Zitaten spätrömischen Rechts in frühmittelalterlichen Rechtsquellen vgl. die umfassende und wegweisende Arbeit von H. Siems, Handel und Wucher im Spiegel frühmittelalterlicher Rechtsquellen (MGH Schriften 35, 1992) S. 334– 344. 116 Halkin/Roland, Recueil Nr. 122 zu ca. 1089; siehe dazu oben S. 355 mit Anm. 107. 117 MUB 1, Nr. 361 S. 417: Quod quidem ea conditione annuimus ut ab eo sicut ius et consuetudo exigit maius et utilius reciperemus. 118 Ebd. Nr. 184 von 946; siehe dazu oben S. 328 mit Anm. 6. 119 Vgl. T. Mayer-Maly, Pactum. Tausch und laesio enormis in den sog. leges Barbarorum, in: ZRG Rom. 108 (1991) S. 213–233. 120 Vgl. Dens., Kauf, Tausch und pacta als Instrumente des Güterverkehrs im Übergang zwischen Altertum und Mittelalter, in: Klio 73 (1991) S. 606–611; Siems, Handel S. 221 ff.; H. Schmidt, Die Theorie des „gerechten Preises“ innerhalb der frühmittelalterlichen Quellenlage und ihre Reflexion in der Forschungsliteratur, in: Geldmenge – Warenmenge – In-

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faßbaren Belege für die Anwendung dieser Rechtsauffassung im Früh- und beginnenden Hochmittelalter im Raum Lotharingien bereits oben erörtert worden sind121, soll hier ergänzend auf die Nebenabreden verwiesen werden, die anläßlich solcher Vertragsbesserungen unabhängig vom Tauschgeschäft selbst getroffen werden konnten. Nach der Entscheidung über einen zurückliegenden ungerechten Tausch von weiblichen Hörigen löste ein Touler Bischof 1069 einen Streit zwischen den Mönchen von Saint-Èvre und seinen Getreuen über einen klösterlichen Fischwehr, durch den die anliegenden Felder überschwemmt und für ein Jahr zerstört worden waren. Der Wehr durfte wieder aufgebaut und mit seinen Enden auf den Grundstücken der Touler Getreuen befestigt werden, damit kein Schaden mehr entstehen könne122. Mit dieser Nebenabrede heilte der Bischof die Ungerechtigkeit seines Vorgängers, die dessen und sein eigenes Seelenheil hätte gefährden können. Kirchenrecht wurde darüber hinaus in einer Metzer Urkunde von 1070 zitiert und praktiziert in Bezug auf die kirchlichen Manzipien, die mit den getauschten Landgütern in den Besitz eines Laien kamen. Klargestellt wird, daß es verboten sei, sie wieder in Knechtschaft zu überführen. Die Lösung des Problems war, die ehemaligen Hörigen der Kirche dem neuen weltlichen Herrn nicht zu Eigentums-, sondern zu Leiherecht zu geben123. Damit umging man den Rechtssatz, wer einmal Gott gedient habe, könne nicht mehr der Welt dienen und müsse daher freigelassen werden. Trotz der Hürde der erforderlichen Sklaven- bzw. Hörigenfreilassung kam der Manzipientausch zu Eigentumsrecht über den ganzen Zeitraum der Untersuchung keineswegs selten vor, so daß in der Rechtspraxis darin kein Problem gesehen wurde124; der Metzer Fall ist im vorliegenden Befund einzigartig. Die namentliche Auflistung der Manzipien diente nicht dem Zweck, sie zwecks Freilassung identifizieren zu können, denn es wurden auch die Manzipien in Laienbesitz ebenso genau mit Namen flation. Divergenzen frühmittelalterlicher Wirtschaftstheoreme, hg. von M. Feuerle/­ A. Borstelmann (Schriften der Melchior-Goldast-Gesellschaft 1/1, 2010) S. 288–340; B. Emmerich, Geiz und Gerechtigkeit. Ökonomisches Denken im frühen Mittelalter (VSWG Beihefte 168, 2004) ist für diese Fragestellung unergiebig. 121 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 111 von 973, S. 204: concamium [sic!] … quod non bene gestum, remotum est postea; Halkin/Roland, Recueil Nr. 71 f. von 955 August 2 und August 6: Die adeligen Tauschpartner erhielten 2 statt der zuerst vereinbarten 1½ Mansen; Schoellen, Actes Nr. 18 von 968 (S. 349 mit Anm. 93); ebd. Nr. 55 von 1069 (siehe Anm. 122); MUB 1, Nr. 306 von ca. 1089 (S. 334 mit Anm. 22). 122 Schoellen, Actes Nr. 55. 123 Despy Nr. 15 S. 341 f.: … solummodo mancipia exipientes. Que, quoniam semel consecrata ac ecclesiastica lex prohibet iterum posse pristine servituti addici; postea eisdem fratribus petentibus tantum in beneficio dedimus eis. 124 Decretum Burchardi, in: Migne PL 140 (1853) lib. III c. 173 col. 707 (aus dem Konzil von Quierzy c. 2).

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Brigitte Kasten und Katharina Groß

aufgezeichnet. Es sollte lediglich die Verwechslung von Personen verhindert werden. Andere kirchenrechtliche Reminiszenzen betreffen die Rechtshandlungen bei Vertragsabschluß. Eine der jüngeren, die erst nach der Einrichtung der Kirchenimmunität entstanden sein kann, ist, daß der Tausch durch den Vogt vollzogen werden muß125. Dieses Gesetz (lex) wurde regelmäßig beim lokalen und regionalen Gütertausch beachtet. Das Zeugnis des Vogtes und sein Tätigwerden beim Handwechsel stellten die gesetzmäßige autoritative Kraft dar, die den Tausch gültig machte126. Der Vogt löste den Ökonom (oeconomus) ab, der im 5. und 6. Jh. die gleichen Befugnisse hinsichtlich des Kirchenvermögens und des Tauschs hatte127. Die Zustimmung oder Erlaubnis des zuständigen Bischofs, des Metropoliten oder des Königs128 kommt in einsichtigen Fällen vor, ist aber in der Rechtspraxis nicht generell zwingend bei jedem Tausch erforderlich gewesen, der Kirchengut betrifft. Dessen ungeachtet konnten Bischöfe und Könige auch Tauschakte befehlen, wie bereits bei der Darlegung der Fallbeispiele angesprochen129. Die älteren, noch auf spätrömische Zeit zurückgehenden Regelungen zu den Formen des Vertrags betreffen die Mittel zur Verstetigung der Tauschhandlung. Der Tausch muß dauerhaften130, möglichst ewigen131 Bestand haben. Daher bedarf er der Schriftlichkeit, und zwar der Doppelbeurkundung, und der bereits erwähnten Bezeugung. Dies sei gleichermaßen antikes römisches 125 D H.II. 381 von 1018, S. 485: sicut lex est concambii per manus legitimi utriusque aecclesiae. 126 Thesaurus Diplomaticus, hg. von der Commission Royale d’Histoire/Comité National du Dictionnaire du Latin Médiéval/CETEDOC (1997) (auf CD-Rom) (im Folgenden: Lüttich D) Nr. 1591 von 1050: commutatio legali auctoritate confirmata. 127 Iuliani epitome latina novellarum Iustiniani, hg. von G. Haenel (1873) VII, 32, 1, S. 32, Zeile 12 f.: Oeconomum autem ecclesiae praestare oportet omne lucrum, quod ex huiusmodi prohibita alienatione senserit, vel ecclesiam damno affecerit, ita ut in posterum oeconomus non sit. Vgl. auch ebd. VII, 43, S. 36. Gemäß den Juravätern des 6. Jh. unterstand dem Ökonom die gesamte Lebensmittel- und Getränkeversorgung sowie die Vorratswirtschaft des Klosters; Vie des pères du Jura (Sources Chrétiennes 142), hg. und übers. von F. Martine, 2. verbesserte und vermehrte Aufl. (2004) cap. 68; 75, 7–9. 128 Zustimmung des Königs bzw. Kaisers erwähnt in MUB 1, Nr. 184, Nr. 306, D O.I. 322, D H.II. 396. 129 Siehe zum Beispiel oben bei Anm. 22; Halkin/Roland, Recueil Nr. 51 von 911: Graf Reginar I. vom Henne- und Haspengau, Laienabt von Stablo-Malmedy, tauschte mit Hardoin Güter auf Befehl des Königs Ludwig des Kindes (jussione regia) und mit Zustimmung des Konvents; zu Reginars Wirken als Abt vgl. Felten, Äbte S. 48 f. und S. 55. 130 Lüttich D Nr. 1591 von 1050: facta est commutatio ut sancta decreuit sinodus tradatur iure perpetuo; MUB 1, Nr. 217 (Trier) von 964, S. 276: Quatinus ex utraque parte concambium perpetualiter maneret inconvulsum ... 131 D H.II. 381 von 1018, S. 485 f.: concambium ipsum aeternaliter esse volumus.

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

361

Kaiserrecht wie Satzung der Kirchenväter132. Die Beständigkeit des Tauschs werde durch die Übertragung von Eigengütern erzielt133, denn nur der Eigentümer kann dem Tauschpartner das Eigentumsrecht an den neu erworbenen Gütern übertragen. Als dies zu Beginn des 10. Jh. formuliert wurde, waren allerdings bereits Leihegüter in Form von Prekarien und Benefizien Gegenstände des Gütertauschs134. Diese sind Tauschobjekte in 3,5 % der Urkunden. Manche rechtliche Hürde des Gütertauschs konnte die Kirche überwinden, wenn sie keine Eigentumsrechte, sondern lediglich Leiherechte am Grundbesitz an Laien übertrug, wie das Beispiel der zu Leiherecht übertragenen Manzipien zeigt. Zurückkommend auf die eingangs genannte Urkunde des Bischofs Wigfrid von Verdun von 973 für Saint-Paul – in der es hieß: commutationes alternas, quae vulgo praestariae dicuntur135 –, stellt sich nunmehr die Frage, was eine Beurkundungsform aus dem Leiherecht wie die Prestarie zur Verewigung des Tauschvertrags beitragen kann und wieso in einer St. Maximiner Tauschurkunde von 1035 prestaria siue concambio nahezu gleichgesetzt wurde136. Aus den Rechtsgewohnheiten und der Geschäftspraxis läßt sich dies nicht ohne weiteres ableiten. 27 Gütertausche wurden als Pr(a)estarie bzw. als Prekarie, ihrem Gegenstück, beurkundet (11,6 %). Dem stehen mit 102 an der Zahl viermal so viele Tauschurkunden gegenüber (44,0 %). Beide Vertragsformen haben zwar das gleiche Ergebnis: Es wird getauscht. Aber sie haben unterschiedliche Rechtsfolgen: Der Tausch bewirkt einen Eigentümerwechsel, die Pr(a)estarie/ Prekarie wandelt Eigentums- in Leiherechte um. Beide Vertragsformen für Grundstücksgeschäfte wurden nahezu gleich oft angewendet. Bei 102 Tauschzu 130 Prekarie- bzw. Prestarieurkunden ergibt sich eine Relation von 1:1,3. Bezogen auf die Gesamtzahl von 232 Urkunden sind nur 11,6 % Tausch mittels Pr(a)estarie, hingegen 28,0 % Tauschverträge und 44,4 % reine Prekarien, ferner 16,0 % Tauschbestätigungen oder -erwähnungen in anderen Urkunden. Kloster Gorze, das mit 24 Tauschen, 1 Tauschbestätigung und 22 Prekarien 132 Schaeffer, Chartes Nr. 17 von 942, siehe oben Anm. 88; ähnlich auch Halkin/Roland, Recueil Nr. 71 von 953, S. 164: Quicumque inter se de rebus propriis commutatione[m] volu[er]it fieri, oportet eam omnimodis scripturarum auctoritate roborari, quatinus per succedentia possit tempora quod commutatum fuerit ab utrisque firmiter teneri; Halkin/ Roland, Recueil Nr. 83 von 968, S. 185: Si quis de rebus ecclesie commutationem sibi facere voluerit, per cartarum descriptionem necesse est firmarhe, ut postmodum inconvulsum permanere possit. 133 Halkin/Roland, Recueil Nr. 51 von 911, S. 122 f.: quatinus per ejus preceptum firmior haberetur jure et eternali quedam commutatio quam fecit ex sua proprietate. 134 Vgl. beispielsweise d’Herbomez, Cartulaire Nr. 89 von 912; Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 12 von 918–919. 135 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 28. 136 MUB 1, Nr. 306.

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gerne beide Vertragsformen nutzte, mied deren Vermischung als Tausch mittels Pr(a)estarie. Die Pr(a)estarie bzw. Prekarie galt offensichtlich nicht überall als sichere Form des Immobilientauschs mit Ewigkeitswert, sondern hatte eine andere, hier nicht zu erörternde Funktion. Die einzige Ausnahme stellt StabloMalmedy dar, dessen Pr(a)estarieverträge in 16 Fällen mit einem Gütertausch verbunden waren. Die beiden zitierten Formulierungen aus den Skriptorien von Verdun und St. Maximin bezüglich der Gleichsetzung von Tausch und Pr(a)estarie/Prekarie haben folglich keinen Bezug zum früh- und hochmittelalterlichen Rechtsleben, um ein sechstes und letztes Ergebnis zu benennen. Stattdessen spiegelt sich in ihnen das Wissen um spätrömisches Recht wider. Der Rechtslehrer Julian, der um 554 in Konstantinopel die Novellen Justinians zum Kirchenvermögen erläuterte und kommentierte, zählte unter den verbotenen Entfremdungen von Kirchengut den Verkauf, die Schenkung, den Tausch und die Emphyteuse perpetuum contractum, eine Art Erbpacht mit nahezu unbegrenzter Vertragslaufzeit, auf. Die auf drei Leiber zeitlich begrenzte Emphytheuse ad tempus ließ er jedoch zu, da sie keine dauerhafte Entfremdung bewirke137. Während die Emphyteuse zur Zeit des Frühmittelalters in Italien weiterhin gebräuchlich war, trat im Frankenreich die Pr(a)estarie als pachtähnlicher Leihevertrag an ihre Stelle. Als dort irgendwann zwischen dem beginnenden 7. und dem ausgehenden 8. Jh. Julians Epitome exzerpiert wurden, findet sich darin bereits die erläuternde Ergänzung, Emphyteuse oder Pr(a)estarie als Leiheverträge und der Tausch sind, wenn sie unerlaubte Verträge über Kirchengut sind, rückgängig zu machen138. An einer anderen Stelle wurde im fränkischen Exzerpt die spätrömische Emphyteuse gänzlich durch die Pr(a)estarie ersetzt139. Tausch und Prestarie/Prekarie sind somit nur in Hinsicht auf ihre Bedrohlichkeit für den Entzug von Kirchenvermögen gleichzusetzen.

137 Haenel, Iuliani epitome VII, 32, 1, S. 32: Alienationis autem verbum continent venditionem, donationem, permutationem, et emphyteuseos perpetuum contractum; vgl. nachfolgend VII, 34, S. 32 f.; diese Stelle aus den Iuliani Epitome wird in karolingischen Kapitularien des öfteren wörtlich zitiert. 138 W. Kaiser, Die Epitome Iuliani. Beiträge zum römischen Recht im frühen Mittelalter und zum byzantinischen Rechtsunterricht (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main 175, 2004) S. 485 c. 23 „De rebus eclesie [sic!] illitite [sic!] contractus“: … Si vero permutaetio inlicita fuerit vel prestaetio sive emphiteoseos contra eam quę diximus factum sit res quidem religioso loco reddantur … Dies ist ein Exzpert zu Julian, epitome cap. 417; das unter Anm. 127 zitierte cap. 32 ist in dieser Handschrift zu c. 22 „De sanctis ecclesiis“ wiedergegeben (Kaiser S. 484); zum Wissen um die Epitome im Frankenreich vgl. ferner Siems, Handel S. 164, 182, 288 ff.; Esders in diesem Band. 139 Ebd. S. 485 c. 26 zu Iuliani epitome VII, 34, S. 32 f.

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

363

In der Kanzlei Bischof Wigfrids von Toul waren Julians Epitome vermutlich bekannt – wohl über die karolingischen Kapitulariensammlungen vermittelt wie auch einem Regino von Prüm um 900140 –, denn in derselben Urkunde von 973 heißt es an gleicher Stelle: „… daher sei allen bekannt, … da wir … mit päpstlichen Privilegien und kaiserlichen Präzepten gemäß dem Gesetz (der) Sanktion bestätigt haben, daß ein wechselseitiger Tausch, der gemeinhin Praestarie genannt wird, … gemacht wird“141. Der Bezug auf eine (pragmatische) Sanktion könnte sich auf Julian, Epitome VII, 33, 2 beziehen: „Wenn der Kaiser eine Immobilie dem heiligen Ort anbieten und eine andere von ihm erhalten und auf diese Weise einen Tausch abschließen will, sei es ihm erlaubt, dies zu tun, von ihm selbst durch göttliche pragmatische Sanktion verkündet“142. Die antike pragmatische Sanktion nimmt eine Zwischenstellung zwischen einem Gesetz (leges generales) und einem Verwaltungsakt (Reskript) ein143, so daß ihre Kombination mit lex in der Touler Kanzlei nicht falsch ist. Beide Belegstellen aus Julian rezipierten karolingische Kapitularien, aber – vor allem für Lotharingien wichtig – auch Regino von Prüm um 900144 und, ihm folgend, Bischof Burchard von Worms wohl zwischen 1008 und 1012, sicher aber vor 1023145. Mag das Bistum Verdun eigene Quellen für seine kirchenrechtlichen Kenntnisse gehabt haben, in der Trierer Kanzlei ist der Einfluß von Reginos Kirchenrechtssammlung im Diktat der Tauschurkunden zu verspüren. Alle oben dargelegten Trierer Tauschurkunden weisen kirchenrechtliche Reminiszenzen auf. Die Formulierung des Verduner cancellarius von 973, daß ein Tausch gemeinhin Pr(a)estarie genannt werde, scheint demnach eine mißverstandene Lesefrucht aus den fränkischen Exzerpten der Epitome Iuliani zu sein. In den fränkischen Auszügen war die Emphyteuse durch die Pr(a)estarie und das aufzählende et durch uel ersetzt worden. Der Urkundenschreiber aus Verdun verstand uel als Verbindungswort zwischen Synonymen wie in ähnlicher Weise 140 Siehe unten Anm. 144. 141 Evrard, Les évêques de Verdun Nr. 28 S. 69: … quo circa noverint omnes, … qualiter … apostolicis privilegiis praeceptisque imperialibus juxta legum sanctionem confirmavimus[,] commutationes alternas, quae vulgo praestariae dicuntur … fieri contingit … 142 Haenel, Iuliani epitome VII, 33, 2, S. 32: Si princeps voluerit rem immobilem sancto loco praestare, et accipere ab eo aliam immobilem rem, et eo modo permutationem contrahere, liceat hoc facere ei, divina pragmatica sanctione ab eo promulgata. 143 G. Vismara, „Pragmatica sanctio“, in: LexMA 7 (1995) Sp. 166; P. Kussmaul, Pragmaticum und Lex. Formen spätrömischer Gesetzgebung 408–457 (Hypomnemata. Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben 67, 1981). 144 F. W. Wasserschleben, Reginonis abbatis Prumiensis Libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (1840) lib. I, c. 372 f., S. 171; vgl. Das Sendhandbuch des Regino von Prüm, unter Benutzung der Edition von F. W. Wasserschleben hg. und übersetzt von W. Hartmann (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 42, 2004) S. 190 f. 145 Decretum Burchardi, in: Migne PL 140 (1853) lib. III c. 164 f. col. 706.

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Brigitte Kasten und Katharina Groß

auch der Schreiber der St. Maximiner Urkunde von 1035, der statt uel das sive verwandte und damit ebenfalls die Pr(a)estarie zum Synonym des Tauschs machte. Eine weitere Sinnverschiebung nahm der Schreiber der St. Maximiner Urkunde vor, als er die Ewigkeit der durch Tausch übertragenen Eigentumsrechte auf den Tausch selbst bezog und diesen als ewig bezeichnete. Zitate von spätrömischem Recht, überwiegend in Kirchenrecht gespiegelt, sind also gerade bei den Tauschurkunden des öfteren nachweisbar, denn das Veräußerungsverbot für Kirchengüter, das eine von mehreren Richtungen der spätantiken Rechtsentwicklung ausmachte, war beim Abschluß von Tauschgeschäften in Lotharingien sehr bewußt. Doch wie bereits Harald Siems in seiner Monumentalstudie über den Handel, besonders den Kauf, in spätrömischen und frühmittelalterlichen Rechtsquellen darlegte, geschah die Aneignung in einer verkürzten, widersprüchlichen und teilweise kryptischen Art und Weise146. Dabei kehrte man den Sinn des Veräußerungsverbots in sein Gegenteil um: Tausch und Pr(a)estarie sind erlaubt, wenn der durch sie ausgetauschte Kirchenbesitz für ewig den Eigentümer wechselt. Diese Rechtsauslegung entsprach den lebenswirklichen Problemen des Frühmittelalters besser. ***

Anhang Tabellen I a (Bistümer) und I b (Geistliche Gemeinschaften): Tausch- und ­Prekarieverträge in Lotharingien bis 1100147 Bistum

Tausch­ urkunde (a)

Prekarie Tausch und Tausch erwähnt (c) oder bestätigt (b) – –

Prekarie (d)



Relation von Tausch (a, b) zu Prekarie (c, d) –

Basel



Cambrai









Köln

0

0

0

3147

0:3

Lüttich

3

2

0

0

6:0 1,2:1

Metz

5

1

0

5

Straßburg









Toul

1

4

1

7

Trier

5

0

0

>13148



– 1:1,6 1:2,6

146 Siems, Handel. 147 Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter 1 (313–1099) (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 21), bearb. von F. W. Oediger (1954–1961) Nr. 122 von 814, Nr. 125 von 816, Nr. 165 von 853.

365

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

Bistum

Tausch­ urkunde (a)

Utrecht

0

Prekarie Tausch und Tausch erwähnt (c) oder bestätigt (b) 0 3

Prekarie (d)

0

Relation von Tausch (a, b) zu Prekarie (c, d) 0:3

Verdun

1

4

2

0

Summe

15

11

6

>28

2,5:1 1:1,3

Prekarie (d)

148 149 150 151 152 153 154

Bouxières

0

0

Relation von Tausch (a,b) zu Prekarie (c,d) 0

Burtscheid

0

1

0

0

1:0

Echternach

3

1

1

9149

1:2,5

Gembloux

1

1

0

1

2:1

24

1

0

22150

Murbach









Prüm

6

7

0

17151

Remiremont

0

0

0

0

0

St. Arnulf

1

1

0

2

1:1

St. Kastor

0

0

0

0

0:0

St. Èvre

1

1

0

2

1:1

St. Florin, K

0

0

0

0

0:0

St. Hubert

0

0

0

0

St. Kunibert

0

0

0

0

St. Maximin St. Mihiel

4 3

1 1

1 1

6152 1

St. Servatius

1

0

St. Paul

0

0

Geistliche Gemeinschaft

Gorze

Tausch­ urkunde (a)

Prekarie Tausch und Tausch erwähnt (c) bzw. bestätigt (b) 0 0

1:1,2 – 1:1,3

0 0:0 1:1,4 2:1

St. Trond

1

0

1153 (1, gezählt bei Verdun) 0

0

1:0

St. Ursula

0

0

0

1154

0:1

St. Vanne

1

4

1

3

0

1:1

0

1,25:1

148 MUB 1, Nr. 158, 164, 169, 173, 174, 199, 220, 228, 315, 324, 328, 338, (339). 149 Wampach, Geschichte Nr. 90, 98, 108, 111, 140, 141, 149, 164, 169. 150 D’Herbomez, Cartulaire Nr. 7, 22, 30, 34, 35, 38, 39, 43, 44, 51, 52, 56, 58, 63, 69, 71, 82, 85, 86, 87, 88, 90 und, oben nicht mitgezählt, die Erwähnung einer Prekarie in 45. 151 MUB 1, Nr. 14, 19, 21, 23, 30, 33, 105, 110, 118, 119, 120, 180, 181, 186, 190, 219, 235. 152 MUB 1, Nr. 163, 165, 170, 245, 251, 273. 153 Kursive Ziffer kennzeichnet verfälschte Urkunde. 154 Rheinisches UB. Ältere Urkunden bis 1100, 2: Elten-Köln, S. Ursula, hg. von E. Wis­ plingh ­ off (1994) Nr. 235 von (1057?), S. 178 f.

366

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Geistliche Gemeinschaft

Tausch­ urkunde (a)

Stablo–Mal­medy

4

Prekarie Tausch und Tausch erwähnt (c) bzw. bestätigt (b) 4 16

Prekarie (d)

12155

Relation von Tausch (a,b) zu Prekarie (c,d) 1:3,5

Waulsort

0

3

0

0

3:0

Weißenburg

– 0



– 0

– 1156

0:1

Wichmond

0



Summe

50

26

21

75

1:1,2

Gesamtzahl 232

65

37

27

>103

1:1,3

28,0 %

16,0 %

11,6 %

100 %

44,4 %

155 156

Tabelle II: Chronologische Verteilung der Tauschgeschäfte in Lotharingien bis 1100 Zeitraum bis 700

Anzahl der Tauschgeschäfte 2

701–750

4

751–800

1

801–850

14

851–900

20

901–950

33

951–1000

20

1001–1050

12

1051–1100

14

insgesamt

120

Tabelle III: Chronologische Verteilung der Gesamturkunden in Relation (:) zu Tauschgeschäften (Tauschurkunden, Tauschbestätigungen, Prekarien als Tausch) bis 1100 nach Institutionen (in Auswahl) vor 700

Echternach Gembloux Gorze 7:0 0:0 0:0

St. Arnulf ?

St. Èvre 0:0

St. Mihiel 0:0

701–750

35:2

0:0

1:0

?

0:0

3:1

751–800

78:0

0:0

39:1

?

0:0

1:0

801–850

22:0

0:0

13:2

?

2:0

10:1

155 Halkin/Roland, Recueil Nr. 13, 30, 33, 40, 68, 69, 76, 77. Vier weitere prekarische Leihen werden in anderen Urkunden erwähnt; vgl. Kasten, Grundbesitzgeschäfte S. 282 f. 156 Diplomata Belgica ante annum millesimum centesimum scripta, hg. von M. Gysse­ ling/A. C. F. Koch (Bouwstoffen en studiën voor de geschiedenis en de lexicografie van het Nederlands 1, 1950) Nr. 203 von 799 Juni 9.

367

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

851–900

Echternach Gembloux Gorze 15:1 0:0 31:12

St. Arnulf ?

St. Èvre 9:0

St. Mihiel 5:1

901–950

12:2

4:0

23:3

11:0

8:1

7:2

951–1000

11:0

9:1

18:4

10:1

6:0

4:0

1001–1050

7:0

2:1

6:1

7:0

4:0

3:0

1051–1100

10:0

0:0

15:2

11:1

8:1

25:0

197:5 2,5 %

15:2 13,3 %

148:25 16,9 %

39:2 5,1 %

37:2 5,4 %

58:5 8,6 %

Summe

St. Vanne vor 700

0:0

Stablo– Malmedy 14:1

Metz 0:0

Lüttich

Toul

0:0

Verdun

0:0

2:0

701–750

1:1

5:0

2:1

0:0

0:0

0:0

751–800

4:0

4:0

8:1

0:0

0:0

0:0

801–850

0:0

8:1

2:1

0:0

2:0

0:0

851–900

1:0

16:1

10:2

0:0

1:0

1:0

901–950

4:1

23:12

10:0

1:0

10:1

3:2 12:3

951–1000

11:2

21:6

8:0

9:0

14:1

1001–1050

21:2

16:2

1:0

23:2

20:2

8:2

1051–1100

21:0

24:1

18:1

26:3

36:2

21:0

Summe

63:6 9,5 %

131:24 18,3 %

59:6 10,2 %

59:5 8,5 %

83:6 7,2 %

47:7 14,9 %

157

Tabelle IV: Tausch in Lotharingien bis 1100 in chronologischer Reihenfolge Datum 1. (662– 675)

Objekt 1 Ort (locellum)/ 1 Ort (locellum)

Region, Ort 157 Maibe/Natoye

Partner Laie m, König/ Stablo

2. (693)

1 locellum/ 1 locelum

Maibe/Natoye

Stablo/Laie m, König

Besitzrecht Fiskalgut (D Merov. Dep. 266 = Halkin/Roland Nr. 7) Kirchengut/ Königsgut (D Merov. 139)

157 Für die Ortsidentifikationen wurden herangezogen: M. Bur, Les possessions de Gorze en Champagne, VIIIe–XIIe siècle, in: Saint-Chrodegang. Communications présentées au colloque tenu à Metz à l’occasion du douzième centenaire de sa mort (1967) S. 169–182; L. Davillé, Le pagus Scarponensis, in: Annales de l’Est et du Nord 2 (1906) S. 1–32 und 219–247; M. Gysseling, Toponymisch Woordenboek van België, Nederland, Luxemburg, Noord-Frankrijk en West-Duitsland (voor 1226) (1960); J.-J. Jespers, Dictionnaire des noms de lieux en Wallonie et à Bruxelles (2005); P. Marichal, Remarques chronologiques et topographiques sur le cartulaire de Gorze (Mettensia 3, 1902); Puhl, Gaue und Grafschaften.

368

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Datum 3. 702

Objekt 1 Ort (locus), mit ländlichen und städtischen Man zipien

Region, Ort Pareid/Cumières

4. 708

1 Ort (locellus), 5 Manzipien/ 1 Ort, 7 Manzipien 2 Weinparzellen/ 2 Weinparzellen

Verdungau/ Saintois

5. (710)

6. vor 739 7. 788

Manzipien/ Manzipien 1 Hofstätte/Besitz in Ethilonge

8. 804

loca

9. 823

14 Manzipien/ 7 Manzipien 2 Mansen, 1 curtis, 2 Anteile an Morgen (Ackerland)/ 2 Mansen 1 Hofstätte/ 1 Hofstätte

10. 823

Partner 1 Laie m, Hausmeier, 1 Laie w, Ehefrau/Bf. v. Verdun, Archidiakon und Vorsteher von St. Vanne Bf. v. Metz/ 1 Laie m, Graf

Eigengut (Lesort Nr. 2)

Rheinbay bei Boppard am Rhein/Köwerich an der Mosel ungenannt

Echternach/Oeren Kirchengut? (Wampach Nr. 19)

Siavolus im Saintois/Vongeois (Champagne) Bitgau/Eifelgau

Metz + Gorze/ Toul + St. Èvre



Laie m/Prüm

Wormsgau/ Wormsgau

Laie m/Prüm

Laie, m, Adeliger (illuster vir)/ Gorze St. Mihiel, Abt/ 3 Laien m

Echternach/Köln

Laie m/Prüm

12. 824

1 Hofstätte/ 1 Wiese

Scarponois/ Vongeois, bei Vouziers Gau Barrense/ Verdungau

13. 825

3 Mansen / 3 Mansen

Condrozgau, villa 2 Laien, m/Stablo Awagne/ebd.

11. 824– 825158

Besitzrecht Eigengut (Bloch Nr. I)

Kirchengut (Wampach Nr. 40) geschenktes Gut/ Kirchengut (D Kar.1 161) Erbrecht/ geschenkte Güter (MUB 1, Nr. 43) (BM² 782 = MUB 1, Nr. 55) Eigengut (BM² 783 = MUB 1, Nr. 56)

Eigengut (D’Herbomez Nr. 48) Kirchengut/ Eigengut (Lesort Nr. 9) Eigengut (Halkin/Roland Nr. 28)

Datierung der Gorzer Urkunden nach: H. Reumont, Zur Chronologie der Gorzer Urkunden aus karolingischer Zeit, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde 14 (1902) S. 270–289. 158

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

369

Datum 14. 826

Objekt Region, Ort Partner Liegenschaften im Bitgau, Moselgau/ Laie m, Graf/ Lobdengau Prüm Wert 1 vollen Hofstätte, 32 Man­ zipien mit 56 Kindern/1 Kirche, 3 volle Mansen, 2 ¼ Mansen, Weinberganteile, 24 Manzipien mit 25 Kindern

Besitzrecht Erbrecht (MUB 1, Nr. 58)

15. 831

Liegenschaften in Carosgau/ Speyergau villa Oos mit 25 Manzipien/ 1 Kirche, 1 curtis, 9 Manzipien, 173 Morgen Ackerland, 4 ½ Morgen Weinberge, Wiesen, ein beneficium

Laien m, w/Prüm

Eigengut (BM² 880 = MUB 1, Nr. 59)

16. 835

1 curtis, 74 Morgen Ackerland, Weinberge/ 2 curtes, 45 Mor­ gen Ackerland, 1 Weinberg

Wormsgau/ Wormsgau

Laie m, kaiser­licher Pfalz­verwalter (vir eximius, exactor palatii Ingelheim)/Prüm

Fiskalgut (MUB 1, Nr. 62)

17. 835

1 Herrenmanse mit 82 Morgen Ackerland, 6 Mansen mit 120 Morgen Acker­land, 2 curtes mit 38 Morgen Ackerland, Waldanteil, Weinberge/ Liegenschaften in 4 Orten

Nahe- und Wormsgau/Gau Angers und Rennes

2 Laien m (Brüder)/Prüm

Eigengut (BM² 948 = MUB 1, Nr. 63)

18. 838

3 Kirchen, 3 Mansen, 2 Herrenhöfe und mehr/2 Kirchen, 10 familiae, ½ Hofstätte

1 Laie m, Graf/ 11 Orte in den Utrecht Gauen Lijmers, Islo, Veluwe, Hintingoe/Groesen, 6 weitere Orte

Eigengüter, prekarisches Gut (Diplomata Belgica Nr. 182)

19. 845

1 Bifang (proprisium)/ Rodungsort

Erzbf. Hetti von Ort Duppach (Scindalasceiz) bei Trier/Prüm Kalenborn/ Elcherath (oder Ellweroth)

Eigengut/ Kirchengut (D Lo.I. 87 = MUB 1, Nr. 75)

20. (849)

2 Mansen/ 2 Mansen

Chaumontois/ ebd.

Kirchengut/Eigengut (D’Herbomez Nr. 53)

Bf. v. Metz/ 1 Laie m

370 Datum 21. 850

22. 851– 852 23. 855 24. (860– 886)

25. 863

26. 864

27. 867– 868 28. 870– 871

29. 876– 877 30. 878

31. 879

32. 880

33. 880– 881 34. 886

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Objekt 1 Herrenmanse, 1 Kirche, 25 Mansen, 42 Manzipien/ Kirchengüter in Heselt und Ophemert 1 Hofstätte, 1 Weinberg, 1 Mühle/ 2 Mansen 2 Anteile Ackerland/1 curtis Weinberge, Felder, Wiesen

Region, Ort Prov. Geldern/ Prov. Geldern

Partner Laie oder Geistlicher m/ Utrecht

Scarponois/ Woëvregau

Gorze/Laie m, Vasall des Bf.s von Metz St. Maximin/Prüm

Besitzrecht Eigengut (Diplomata Belgica Nr. 184)

Eigengut (D’Herbomez Nr. 54) Eifelgau/Eifelgau Kirchengut (MUB 1, Nr. 65) villa Mehring/ebd. 21 Laien m, 1 Laie Kirchengut w, Hörige von (MUB 1, Nr. 98) Prüm (familiae)/ Prüm 1 Hofstätte/ Stadt Metz/ Gorze/Prüm Kirchengut 1 Weinberg Klüsserath im (D’Herbomez Triergau Nr. 61) Bonn- und Laie m, König/ Königsgut 2 Orte (loca)/ Prüm (D Lo.II. 22 = Besitz in villa und Kölngau/ Zülpichgau MUB 1, Nr. 100) Mark Hergarten 1 Hofstätte/Land Scarponois/ebd. Gorze/Laie m Eigengut (terra) Im selben Ort (D’Herbomez Nr. 64) Kirchengut/ 1 Hofstätte/ Scarponois/ebd. Gorze, Propst/ Eigengut 1 Wiese Geistlicher m, (D’Herbomez Priester und Kanoniker Nr. 65) unbenannt/ unbenannt/ Echternach/ Eigengut Gesamtbesitz in Woëvregau Laie m (Wampach 2 villae Nr. 152) Germigny/ Stablo/ChâlonsKirchengut 1 villa/Besitz Wormsgau, sur-Marne (D LJ. 9) Thüringen 1 Kapelle / Varennes im Gorze/Sens Kirchengut/ 1 Kirche Sénonais/Eschegeschenktes Gut range im Saargau (D’Herbomez Nr. 73) Eigengut 3 Mansen/ Mark Gemmerich 2 Laien m, Graf/ (D LJ. 14 = MUB 3 Mansen im Einrichgau, der Prüm Grafschaft des 1, Nr. 117) Ruodgerus/ Engersgau 1 Weinberg/ Sablon bei Metz/ Gorze/Metz Kirchengut 1 Hofstätte Stadt Metz (D’Herbomez (0,2 ha159) Nr. 74) 2 Felder, Toulois/ebd. Primicerius, Toul/ Kirchengut 2 Mansen, St. Mihiel, Propst (Lesort Nr. 17) 2 Wiesen/2 Felder

371

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

Datum Objekt 35. ca. 886 Ackerland/ 2½ Morgen Ackerland, 1 Mühle 36. 887 5 ancingae Wiesen, ¼ Morgen Ackerland/ 1 Hofstätte, 6 ancingae Wiesen, 2 Morgen 37. 887– 1 Manse (0,01– 888 0,06 ha159)/ Ackerland 38. 889– 1 Manse (0,04– 890 0,17 ha159)/Ackerland, Wiese 39. 891 7 Mansen/ 12 Mansen

42. 901– 902

1 petia einer Manse, 13 petiae an Weinparzellen/ 1 Weinberg 1 Manse (0,16– 0,43 ha159)/ Ackerland Besitz (Allod)/ curtis

43. 902

3 villae/3 villae

44. 903– 904

7 Mansen, 1½ Kirche, Manzipien/ 9½ Mansen Güter

40. 894

41. 894– 895

45. 906

Region, Ort Scarponois/ebd.

Partner Gorze/2 Laien m, 1 Laie w

Verdun- und Woëvregau/ebd. und an einem anderen Ort

Gorze/Laie m

Metzgau/ebd. angrenzend

Gorz/Laie m, Höriger (homo)

Saulnois/ebd.

Condrozgau/ Ardennengau Grafschaft Metz/ Scarponois

Scarponois/ Saulnois Ettelbrück im Ardennengau/ Pfaffenhausen im Saalgau Soraisdas, Pandarias, Porcheresse/Filot, Xhoris, Awans Gau Barrense, Savonnières/ Soulossois, Harréville Gau Barrensi

Besitzrecht Eigengut (D’Herbomez Nr. 79) Eigengut (D’Herbomez Nr. 76)

Eigengut (D’Herbomez Nr. 80) Gorze/Laie m, Eigengut? Adeliger (D’Herbomez Nr. 81) Stablo/Laie m, Benefizialgut aus (Matfridinger?) Fiskalgut (D Arn. 94) Gorze/Geistlicher Eigengut m, Priester, Metz (D’Herbomez Nr. 75) Gorze/Laie m, Höriger (homo) von Metz Laie m, Laie w, seine Frau/ Echternach

Stablo/Laie m, Graf

Laie m/St. Mihiel

Eigengut (D’Herbomez Nr. 83) geschenktes Königsgut/ prekarisches Gut (Wampach Nr. 160) Kirchengut (D LK. 16 = Halkin/Roland Nr. 48) prekarisches Gut (Lesort Nr. 20)

Laie m, Graf/Toul (D LK. 83)

Vgl. B. Kasten, Mansengrößen von frühmittelalterlichen Hofstätten gemäß dem Chartular des lothringischen Klosters Gorze, in: Studien zu Literatur und Sprache in ­Europa. Wolfgang Haubrichs zum 65. Geburtstag gewidmet, hg. von A. Greule/ H.-W. Herrmann/K. Ridder/A. Schorr (2008) S. 701–711, hier S. 707 und 711. Die Maße 1 pertica variieren im Gorzer Maß zwischen 9, 12, 18 und 20 Fuß. In Fällen, in denen die verwendete pertica nicht angegeben ist, kann daher nur eine Minimal- und eine Maximalgröße der Manse angegeben werden. 159

372

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Datum 46. 906?

Objekt 1 Manse (0,08 ha159)/ Kirchenzehnt

Region, Ort Bassaucourt (Belcialdi curtis)/ Brauville (Berulfi villa)

Partner Laie m, Adeliger/ Gorze

Besitzrecht Eigengut (D’Herbomez Nr. 84)

47. 907

8 Orte (loca)/ 2 Orte (loca)

Mosel- und We­ ringau/Niddaund Moselgau

Echternach/Fulda

Kirchengut (D LK. 53)

48. 907

1 Herrenmanse/ 12 Mansen

Grafschaft Bastogne, Wampach/Bourcy

3 Laien, 2 m, 1 w, darunter 1 Graf und seine Frau/Stablo

Eigengut/ Kirchengut (Halkin/Roland Nr. 50)

49. 909

247 Joch Gau Nedinse/ Ackerland, Bitgau >30 Manzipien/ 216 Joch, 26 Manzipien

Laie m, Vasall/ St. Maximin

Eigengut (MUB 1, Nr. 153)

50. 909

Änderung

dito

dito

prekarisches Gut (MUB 1, Nr. 154)

51. 911

Besitz in villa, 15 Manzipien/ 4 Mansen, 13 Manzipien

Bois/Haspengau

Laie m/Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 51)

52. 912

5 ancingae Ackerland und Wiesen, 1½ Morgen/ 5½ ancingae, 1 Morgen

Scarponois, Ceponiaca/ebd., Scarponois, Segoniaga, Radeliniaca

Gorze/Geistlicher prekarisches Gut/ m, Priester Eigengut (D’Her­ bomez Nr. 89)

53. 915

Gesamtbesitz, 180 Manzipien/ 1 Herrenmanse, 29 Mansen, 2 Mühlen, 2 Brauereien, Wald für 500 Schweine, 369 Manzipien

Ardennengau, Buety nebura / Ardennengau, Ausegias

2 Laien, m, w/ Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 53)

54. (915– 923)

1 Manse, 1 Brauerei, 16 Manzipien/Allod

Grafschaft Lomme, Villa/ Woëvregau, Grafschaft Ivois, Carbeaux

3 Laien, 2 m (Vater, Sohn), 1 w (Frau/ Mutter)/Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 54)

55. 918– 919

1 Wiesenanteil/ 1 Wiesenanteil

Verdungau, Refroicourt/ebd.

Geistlicher m, Mönch, St. Mihiel/Verdun

Benefizialgut (Evrard Nr. 12)

56. 921– 922

Ackerland/ 1 Manse, 1 Weinberg, Felder, Wiesen, Wälder

Chaumontois/ Saulnois, Gerbécourt

Laie m, Gorze/ Laie m

Eigengut D’Herbomez Nr. 91)

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

373

Datum 57. 922

Objekt 1 Fiskalmanse/ 3 Mansen

Region, Ort Ardennengau, Moircy/Ardennengau, ebd. und Remagne

Partner 3 Laien, 2 m (Vater, Sohn), 1 w (Frau/Mutter)/ Stablo

Besitzrecht Fiskalgut (Halkin/Roland Nr. 55)

58. 923

1 Herrenmanse, 3 Mansen, >8 Manzipien/ 6 Mansen

villa et marca Callidi/ebd.

Laie m, vir inluster/St. Maximin

prekarisches Gut (MUB 1, Nr. 163)

59. 926

2 x 5 Mansen/ 1 Berg mit Burg, 5 Mansen

Mayen- und Nahegau/Kirn (?)

2 Laien m, Adelige/ St. Maximin

Eigengut (MUB 1, Nr. 166, Doppelbeurkundung

60. 926

½ Manse/ 1 Manse

Resteigne/Wellin

Laie m/Stablo

Erbgut/ Kirchengut (Halkin/Roland Nr. 56)

61. 927

1 Herrenmanse, 11 Mansen, 1 Kapelle, Waldanteile, 73 Manzipien/ 12 Mansen, 146 Manzipien

Ardennengau, Bivers/ Ardennengau, Esch

3 Laien, 2 m (Vater, Sohn), 1 w (Frau, Mutter)/Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 57)

62. 929

Bitgau/Nordgau 1 Herrenmanse, 9 Mansen, 1 Mühle, Wiesen, Waldanteile/ Mansen, 1 Kapelle

Laie m/Trier

Eigengut (MUB 1, Nr. 171)

63. (929– 962)

12 Mansen/ 12 Mansen

Engelmanshoven, Laie m, Adeliger/ St. Trond Heers, Prov. Limburg/Muizen, Buwingen, Heusden, Prov. Limburg

Eigengut (Diplomata Belgica Nr. 213)

64. 930– 931

2 Fiskalmansen, 22 familia/4 Mansen, 1 Mühle, 43 familia

Foisches, GrafLaie m, vir schaft Lomme/ illuster/Stablo Landrichamps, Grafschaft Lomme

Erbgut (Halkin/Roland Nr. 58)

65. ca. 932 unbenannt/ 1 villa

66. (933– 936)

Odeigne, Ardennengau/ Genneret, Condrozgau

1 Manse zu 30 per- Ville, Grafschaft ticae, 2 Brauereien, Lomme/ Charbeaux 16 Manzipien/ 66 perticae, ½ Kirche, 32 Manzipien

Laie m, Verwandter Herzog Giselberts von Lotharingien/Stablo

Erbgut (Halkin/Roland Nr. 60)

Laie m (Adeliger)/ Eigengut Stablo (Halkin/Roland Nr. 63)

374

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Datum 67. 940

Objekt 1 Manse/ 1 Manse

Region, Ort Verdungau, Lacroix-surMeuse/ebd.

Partner 6 Laien m, Bauern (coloni), Brüder/ 2 Laien m, Ministeriale

68. 942

1 Manse mit 1 masellum/ 1 Weinberg, Zubehör außer 3 Mansen, dafür 1 Manse, 1 Weinberg, 5 Morgen

Chaumontois, Villers-lèsMoivrons/Saintois, Selaincourt

St.Èvre/Laie w, Eigengut Gräfin, Laie m, ihr (Schaeffer Sohn Nr. 17)

69. 943

1 Hof (curtis), 1 ½ Kirchen, 45 Mansen, 190 Manzipien/ 1 Abtei, 65 Mansen, 383 Manzipien

Laie w, 2 unbekannte Schwägerin des villae/St. Odiliënberg, Prov. Bf.s/Utrecht Limburg, NL

70. 943

4 Mansen, 1 Brauerei, Waldanteil, 6 familia/ 8 Mansen, 12 familia

Reux, Ronvaux/ Grafschaft Huy, Chevetogne und in zwei weiteren Orten

2 Laien, m, w/ Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 64)

71. 943

2 Mansen/ 4 Mansen

Navaugle/ebd. und in villa Orgoni

2 Laien, m, w/ Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 65)

72. 943

2 Mansen, 1 Kirche, 1 Mühle, 1 Brauerei, 8 familia/ 3¼ Mansen, 16 familia

Grafschaft Huy, Tanton/Grafschaft Huy, Senaye und Jehérenne

Laie, m, Adeliger/ Eigengut Stablo (Halkin/Roland Nr. 66)

73. 946

12 Mansen, 15 Manzipien/ 9 Mansen, 12 Manzipien

Boewingen/LensSaint-Remy

Laie m, Vogt/Trier Eigengut (MUB 1, Nr. 184)

74. (949– 970)

9 Mansen/ 11 ½ Mansen, Waldanteile

Laie m/Prüm Rossbach, Entineberge, Refinesburch, Cruciberge/ Hohenfels, Birgel, Niederehe

75. 953

Besitz in villa/ 1½ Mansen

Ychippe, Prov. Namur/Ohey und Faulx, Prov. Namur, Grafschaft Huy

3 Laien m, (Adelige), Vater und 2 Söhne/ Stablo

Besitzrecht Eigengut (Evrard Nr. 14)

Eigengut (Diplomata Belgica Nr. 190)

Eigengut (MUB 1, Nr. 187)

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 71)

375

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

Datum 76. 953

Objekt 2 Mansen/ 2 Mansen

Region, Ort Ychippe im Condrozgau in Grafschaft Huy/ Ohey und Faulx in Grafschaft Huy

Partner 2 Laien m, Adelige, Brüder/ Stablo

Besitzrecht Eigengut (Halkin/Roland Nr. 72)

77. 953?

1 Hof (curtis bona) in villa mit Mühlen und großem Wald/ 1 Hof (curtis bona) in villa mit Brauerei, Mühle und großem Wald

Nohn im Eifelund Zülpichgau/ Bodeux, Prov. Lüttich

Stavelot-Malmedy/ Laie m, Graf (Zustimmung von Frau, Kindern, Freunden)

neu erworbenes Eigengut (Halkin/Roland Nr. 74)

78. 955

2 Mansen/ 2 Mansen

Condrozgau, Ychippe/ Grafschaft Huy, Ohey und Faulx

3 Laien (Brüder, Vater), m/Stablo

Eigengut, Dotalgut (Halkin/Roland Nr. 71, 72)

79. 956

24 perticae Ackerland/ 24 perticae, 38 perticae

Rezonville/ebd.

St. Arnulf/ Höriger, Gorze

Eigengut (Müsebeck Nr. 1)

80. 956

10 Mansen/ 9 Mansen, 1 Kirche

Strée und Tinlot im Condrozgau/ Grimde im Haspengau

Laie m, Adeliger/ Stablo-Malmedy

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 75)

81. 957?

1 Manse mit 6 ancingae Land, Wiesen, 25 perticae Land, 1 Waldstück/dito

Scarponois, Assoncourt/ Grafschaft Gerbecinse, Lagney?

Gorze/Hörige, Trier

Kirchengut (D’Herbomez Nr. 104)

82. 961

4 + 3 Mansen/ 1 Kirche + 8 Pfund Silber

Haspengau/ Haspengau

1 Laie m, Taufpate Eigengut des Abtes, 1 Laie (Chartes de Gembloux Nr. 5) w, Ehefrau/ Gembloux

83. 963

Feulen im 1½ Mansen, Zinsknechte/Burg, Ardennengau/ Luxemburg Abgaben, Ländereien

Laie m, Graf, Adeliger/St. Maximin

Eigengut (MUB 1, Nr. 211)

84. 964

2 Mansen/ 2 Mansen

Mertloch/Mayen

2 Laien m, Getreue/Trier

Benefizialgut (MUB 1, Nr. 217)

85. 965

1 Manse mit Hof, 9 familia/ 4 Mansen

Grafschaft Huy/ Grafschaft Huy, Fraiture

Laie m, Adeliger/ Stablo

Eigengut (Halkin/Roland Nr. 80)

86. 966– 971

1 Abtei/1 Abtei

Oeren/St. Servatius

Laie m, Kaiser/ Trier

Fiskalgut (D O.I. 322)

87. 967

1 Weinparzelle/ 2 Weinparzellen mit 1 Kapelle

Scarponois, Arnaville/ebd.

Gorze/Laie m (mit Zust. Ehefrau)

Eigengut (D’Herbomez Nr. 110)

376 Datum 88. 968

89. 968

90. (968)

91. 973

92. 973

93. 987

94. 995

95. 1006

96. 1018 97. 1018

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Objekt 1 Abtei (abbatiola)/ unbenannt 20 bonuaria/ 16 bonuaria

1 Kirche, 1 Kapelle/Geld für Italienzug 2 perticae, Teil einer Kirche, 1 Mühle, Weinberg, Ackerland, 1 Manse mit Weinberg/vorher vertauschte Güter 1 beneficium/ 1 Kirche, 1 Ort (locus) Anteile an 2 Weinbergen/1 Weinberg 1 Kirche/ 2 Mansen, 3 Kirchen, 1 Weinberg

Region, Ort St. Martin an der Maas/unbenannt

Partner Toul/(Laie m)

an der Sauer/ Hosingen in Grafschaft Bastogne St. Vanne, Baleycourt

1 Laie m, Adeliger/Stablo

Laie m, miles/St. Vanne

Besitzrecht Kirchengut (Schoellen Nr. 18) Eigengut (Halkin/Roland Nr. 83) Eigengut? (Evrard Nr. 25)

Scarponois, Beney, Laie m, Adeliger/ Gorze Buret, SaintJulien-lez-Gorze, Homei/Waville

Eigengut (D’Herbomez Nr. 111)

Gau Vosagensi, Bitgau, Lockweiler Scy

Laie m, Neffe des Bf.s/St. Paul

Benefizialgut (Evrard Nr. 28)

Laie m/Gorze

Eigengut? (D’Herbomez Nr. 117) Benefizialgut (Evrard Nr. 36)

Laie m/St. Vanne Béthelainville/ Verdun: Herbeuville, Deuxnoudsaux-Bois, Commercy: Lamorville, St-Julien-enWoëvre Chazelles/ebd. Laie m/Gorze

6 Anteile eines Weinberges/1 wüster Weinberg Lahngau/ 1 curtis/1 curtis Haspengau Ingremez, Prov. 1 villa?/1 villa Namur/ Hemptinne-lezEghezée, Prov. Namur

Burtscheid/ Seligenstadt 1 Geistlicher m, Bf. von Cambrai, 3 Laien, seine Brüder/Haumont

Eigengut (D’Herbomez Nr. 122) Kirchengut (D H.II. 381) Eigengut (D H.II. 387)

98. 1018

5 Mansen/ 5 Mansen

Baisy/Gembloux

Gembloux/ Nivelles

Benefizialgut (D H.II. 396)

99. 1019

1 Abtei, 5 Kirchen/ 1 Burg, mehr als 5 Landgüter (praedium), Waldanteil, Mühlen etc.

Pagny-sur-Meuse und weitere Orte an der Maas/ Pagny-sur-Meuse

Toul/Laie m, miles, Laie w, seine Frau

Kirchengut/ prekarisches Gut, Erb- und Eigengut, gekauftes Gut (Schoellen Nr. 34)

377

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

Datum 100. 1020

Objekt 1 Frau/1 Frau

Region, Ort Ancéréville/ St. Vanne

Partner Laie m, Graf, Vogt/St. Vanne

Besitzrecht Eigengut (Evrard Nr. 38)

101. (1020)

1 Gut (bonum), 1 Allod/12 Pfund Silber für Heirat

Bulainville, Riaucourt (?)

Laie m, Adeliger, Ritter/St. Vanne

Benefizialgut (?), Eigengut (Evrard Nr. 39)

102. (1025– 1037)

1 villa?/1 villa

Ingremez/ Hemptinne-lezEghezée

Florennes/ Haumont

Kirchengut (Lüttich D Nr. 2773)

103. 1035? 1 villa/1 villa 1089?

Asselborn/ Hannweiler

Malmedy/ St. Maximin

Kirchengut (MUB 1, Nr. 306 = Halkin/ Roland Nr. 123 zu ca. 1089; vgl. D H.III. 51)

104. (1042)

1 Hof/Besitz, 2 Mansen, Neunter

Luxengias/ Winningen, Andernach, Boppard

Stablo/Bamberg

Kirchengut (D H.III. 208a+b)

105. 1050

Zehnt von 1 villa, gerodeter Wald/ 3 Mansen

Piétrebais, Haspengau/ Hemptinne-lezEghezée

Waulsort/Lüttich

Kirchengut (Lüttich D Nr. 1591)

106. 1055

2 Morgen/Recht zur Abzweigung von Wasser für Mühle

(ubi ipsi elegerunt) Laie m/Gorze

Eigengut (D’Herbomez Nr. 132)

107. 1056

Güter/2/4 eines Allods

ungenannt/ Domrémy

Eigengut (D’Herbomez Nr. 134)

108. vor 1057

1 Waldstück

Lesve, Prov. Waulsort/Brogne Namur/ungenannt (Broniensis abbatia)

109. 1057

1 beneficium/ 1 villa

Soulmes, Prov. Namur/Lesve, Prov. Namur

Laie m, miles des Bf.s von Lüttich/ Florennes

Benefizialgut (Lüttich D Nr. 2782)

110. 1059

1 Landgut (predium), 1 Kirche/ 1 Landgut (predium), 1 Kirche

Grusinede/an der Stadt (Toul?)

Toul/ Kornelimünster

Kirchengut (D H.IV. 46)

108. vor 1057

1 Waldstück

Lesve, Prov. Waulsort/Brogne Namur/ungenannt (Broniensis abbatia)

109. 1057

1 beneficium/ 1 villa

Soulmes, Prov. Namur/Lesve, Prov. Namur

Gorze/Laie m (mit Zust. Ehefrau)

Laie m, miles des Bf.s von Lüttich/ Florennes

Kirchengut

Kirchengut

Benefizialgut (Lüttich D Nr. 2782)

378

Brigitte Kasten und Katharina Groß

Datum 110. 1059

Objekt 1 Landgut (predium), 1 Kirche/1 Landgut (predium), 1 Kirche

Region, Ort Grusinede/an der Stadt (Toul?)

Partner Toul/ Kornelimünster

111. 1062

Landgüter in 2 villae/ 300 Pfund Silber, 4 villae

Laie m, Markgraf, Werta, Dilsen/ Oya, Mechelen an Laie w, seine Frau/St. Servatius der Maas, Meeswijk, Hees

112. 1064

3 Mansen mit Maingau, Stadt Toul/ Weinparzellen, Mainz, Haspengau Kornelimünster Hörigen mit Haus, 1 Allod mit 1 Kirche/Besitz vor der Burg Toul und in der Umgebung

113. 1065

9 Morgen Ackerland/ 8 Morgen, 1 Weinparzelle

Wittlich/Trier

Höriger/Trier

Erb(pacht?)gut (MUB 1, Nr. 361)

114. 1069

2 Mädchen/ 2 Frauen mit 10 Kindern

Allain-aux-Boefs (Toul)/Pagneyderrière-Barine (Toul)

Toul/St.Èvre

Kirchengut/ Kirchengut (Schoellen Nr. 55)

115. 1070

1 Landgut (praedium) in villa/ 1 Landgut (praedium) in villa

Braives, Haspengau/ Krauten, cant. Cattenom, Rizzigau

1 Laie m, Eigengut/ 1 Laie w/Waulsort Benefizialgut (Despy Nr. 15)

116. 1084

St. Arnulf (Metz)/ Besitz in 6 Orten/ Sinzig, KuchenSt. Kunibert Besitz in 3 Orten heim, Remagen, (Köln) Binsfeld, Kail, Hönningen/ Malling, Kerlingenlès-Sierck, Hettange-Grande oder -Petite)

Kirchengut (D H.IV. 370; Rhein. UB Nr. 270)

117. 1086

Wald/Busch

Flémalle/Chokier

Kirchengut (Lüttich W 12573)

118. (ca. 1089)

1 villa/1 villa

Stablo-Malmedy/ Medernach in St. Martin bei Grafschaft Bidburg /Waldorf, Metz Kr. Koblenz

Kirchengut (Halkin/Roland Nr. 122)

119. (ca. 1089)

Besitz in einem Ort, 2 Mansen, Neunter/Besitz in einem Ort

Stablo-Malmedy/ Winnigen, St. Maximin Andernach, Boppard/Losange, Luxemburg

Kirchengut (Halkin/Roland Nr. 124, 125; vgl. 123)

St. Jacques/ St. Pierre

Besitzrecht Kirchengut (D H.IV. 46)

Eigengüter/ prekarisches Gut (Diplomata Belgica Nr. 230, verfälscht = D H.IV. 91) Kirchengut (D H.IV. 127)

379

Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100

Datum 120. 1092

Objekt 1 Kirche/1 Allod mit 3 Anteilen an 1 Kirche, 1 Mühle mit einem Zins von 30 Schillingen

Region, Ort Meeffes, Prov. Lüttich/Haneffe, Prov. Lüttich

Partner St. Jakob, Lüttich/ St. Laurentius, Lüttich

Besitzrecht Kirchengut (Lüttich D Nr. 2648)

973, 4. Oktober. – Verdun. Bischof Wigfrid von Verdun bestätigt den Tauschvertrag in Form einer Prekarie zwischen dem von ihm neu gegründeten Kloster Sankt Paul und seinem Neffen Arnulph. Original verloren. Kopie des 17. Jh. im Kartular von Sankt Paul, Verdun, Bibl. mun., ms 751, S. 273–274. Edition: J.-P. Evrard, Les évêques de Verdun A: Des origines à 1107 (Actes des Princes Lorrains, 2e série: Princes ecclésiastiques 3, 1977) Nr. 28. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Vuilfridus episcopus cunctis orthodoxae fidei piissimis pastoribus. Sagaci prudentium industria fortunae falso accidentis casibus obviandum, non modo praesentibus immo magis futuris causae prospicere ob hoc maxime videtur utillimum quod divino promunimuo oraculo, eo loci quo abundante iniquitate charitas et veritas refrigescere prohibetur, quod et apostolus Thimotheum instruens confirmare videtur; „in novissimis, inquit, diebus instabunt tempora periculosa, et erunt homines seipsos amantes, discecentes a fide, sine pace, sine benignitate, habentes quidem speciem pietatis, virtutem autem ejus abnegantes“. His et aliis roboratus divinarum scripturarum documentis veritus quoque, ne juxta praefati apostoli aliam sententiam, post discessum meum, superveniant in ovilia Christi lupi rapaces gregi non parcentes multa insuper cura pro ecclesia mihi credita sollicite advigilando provocatus omni advisu quaecumque recta ac legaliter promulgata in inconcussam stabilitatem statui solidare quo circa noverint omnes, tam presentes quam futuri, qualiter de rebus monasterii sancti Pauli apostoli ejusdemque nominis confessoris, quod a fundamento divino cooperante clementia per manum filii nostri Blikerii ejusdem loci primi abbatis quondam construximus, rebusque ditiori voto quam locupletatione ditavimus et apostolicis privilegiis praeceptisque imperialibus juxta legum sanctionem confirmavimus, commutationes alternas, quae vulgo praestariae dicuntur, inter jam dicti loci abbatem et Arnulphum, nobis sanguine nepotem, nostra administratione sub quibusdam legum institutis fieri contingit siquidem praefatus Arnulphus res quas sibi in beneficio dederamus saepe dicto volebat conferre monasterio, et pro eisdem res sitas in pago Vosagensi ac in comitatu Bedensi, a comite Leutardo sobrino nostro, pro predio quod Baliolum dicitur, a Ricuino fratre suo tradito legaliter commutatas, in jus nostrum transfusas, monasterio collatas, ecclesiam videlicet et locum Locvilare dictum, cum caeteris qua continentur nostro jussu in eodem monasterio, sub anathemate inscripta, magnis precibus sibi dari expetebat. Mutua igitur vicissitudinis commutatione petitioni ejus hoc pacto assensum praebuimus, abbatemque et monachos quamvis difficulter et cum magno labore ad hoc perduximus, ut idem Arnulphus, ea conditione ac conventione res jam breviter, vel ex parte sui nominatas tamdiu possideat, donec aut morte deficiat, aut si post meum discessum a successore meo quisquis ille futurus sit dum dissentire

380

Brigitte Kasten und Katharina Groß

vel separari contingerit utrarumque rerum, et a nobis loco collatarum, et a se sub nomine praestariae vel commutationis datarum, die mortis eius vel sicut dictum est ab episcopo Virdunensi separationis; abbas loci tunc temporis sub jure loci recipiat nec unquam ei Arnulpho, sive alicui suorum heredum, de his ullo modo quasi legum judicio retinere aut possidere quicquam liceat, sed monasterii authoritas ut frequentius inculcatum est in jus suum et potestatem, absque ulla et alicujus refragatione licenter securitate omni suffulta recipiat, proinde nanque sicut de ceteris quae de nostre jure eidem loco contulimus, eodem modo de prestaria et commutatione praesens testamentum fieri justum decrevimus, quoniam sicut praedictum est, ne prevalescente iniquitate veritas et aequitas inanescat veriti sumus. Si quis preterea hujus testamenti conscriptioni utrique approbatae contravius extiterit, et illud adnihilare vel infringere tentaverit, primo iram Dei omnipotentis, ejusdemque Genitricis Mariae incurrat, et ab ecclesiae matris immolatae gremio authoritate apostolici culminis Petri scilicet apostoli ejusque successoribus tradita, cujus quamvis indigne officio fungimur eliminatus nisi resipuerit, et a sua se injustitia continuerit in barathrum inferni detrusus, non solum non evadat, sed et insuper legibus addictus summa centum auri librarum fisco regio qui specialis ejusdem loci advocatus extat, confusus et convictus inferat et quod repetis evindicare non valeat. Sed hoc testamentum sub tutela regiae authoritatis constitutum semper stabile et inconvulsum permaneat omni adstipulatione subnixa. Et ut haec mutationis cartula firmior maneat, manu propria subscripsimus et qui subscriberent idoneos testes adhibuimus. Signum domini Wuilfridi qui hoc testamentum fieri curavit. Signum Christiani comitis. Signum Gerardi. Signum Milonis. Signum Gotberti. Signum Erlebaudi. Signum Folchradi. Signum Bulsonis. Signum Rodulphi. Signum Rageneri. Signum Lamberti. Signum Cononis. Acta Virduni urbe famosa, anno incarnacionis dominicae D CCCC L XX III, indictione I, IIII nonas octobris, imperante Otthone juniore augusto, praesidente Virdunensis cathedrae Wuilfrido pontifice. Ego Bernerus cancellarius recognovi.

L’acte d’échange entre pratiques de l’écrit et enjeux politiques: L’acte d’échange de 963/987 entre l’abbaye Saint-Maximin de Trèves et le comte Sigefroid par MICHEL MARGUE

Rares sont les chartes qui ont connu une postérité aussi remarquable que l’acte d’échange dit «de 963» entre le comte Sigefroid de la Maison d’Ardenne et l’abbaye Saint-Maximin de Trèves1. Cet acte maintes fois étudié2 mentionne en 1 Original au Musée d’histoire de la ville de Luxembourg, comme prêt perpétuel de la ville de Trèves, ce à l’occasion des festivités dans le cadre du second millénaire de la ville de Trèves (cérémonie du 15 avril 1984). Exposé au Musée de la Ville de Luxembourg, l’acte trouve dorénavant son dernier repos après ses périples antérieurs: après la sécularisation des abbayes tréviroises par le régime révolutionnaire français en 1802, il avait été victime de la razzia du commissaire républicain Maugérard, et était passé de Trèves à Paris. En 1818 il fut récupéré par la Bibliothèque de la Ville de Trèves pour y être conservé dans les archives. Multiples éditions signalées par C. Wampach dans son introduction à sa propre édition, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit (= UQB) 1 (1935) n° 173 p. 231-237 (ici: p. 231–232). L’édition de Wampach contient quelques fautes de transcription, que j’ai relevées pour l’édition partielle dans Recueil de textes d’histoire urbaine luxembourgeoise des origines au début du XIVe siècle, éd. M. Pauly, dans: Elenchus Fontium Historiae Urbanae, ed. G. Van Herwijnen/P. H. D. Leupen/F. Irsigler, 2/1 (1996), n° 2 p. 309–310. Facsimile, édition et traductions (fautives) par W. Erpelding, Die Tauschakte von 963 zwischen Graf Siegfried und dem Kloster St. Maximin betreff das Kastell Lucilinburhuc (1975) (avec une contribution de R. Laufner). Parmi les nombreuses traductions, signalons R. Nolden, dans: Die Luxemburg-Urkunde. Veröffentlichung anläßlich der Übergabe an die Stadt Luxemburg am 15. April 1984 (1984) p. 5–6, et la nôtre dans: M. Margue/M. Pauly, Das Leben in der mittelalterlichen Stadt (1992) p. 14 (extraits). 2 Parmi les nombreuses analyses, retenons: J. Grob, Die Erwerbung der Lucilinburhuc durch Graf Siegfried und die darüber errichtete Urkunde, dans: Ons Hémecht 6 (1900) p. 385–399; J. Maertz, Vor tausend Jahren. Graf Sigfrid 963, dans: T’Hémecht 15 (1963) p. 13–70; Documents relatifs à l’histoire du Luxembourg 1: Antiquité et Moyen Age, éd. R. Petit (1972) p. 37–40; M. Margue/M. Pauly, Saint-Michel et le premier siècle de la ville de Luxembourg. Quelques réflexions sur l’apport de l’histoire religieuse à l’étude de la ville, dans: Hémecht 39 (1987) p. 5–83 (ici p. 7–26); M. Margue, Pouvoir princier et peuplement: aux origines de la ville de Luxembourg, dans: Château-Gaillard 16 (1992)

382

Michel Margue

effet pour la première fois le château de Luxembourg, le castellum de Lucilinburhuc, qui a donné son nom à la fin du XIe siècle à la principauté territoriale médiévale, puis en 1815 à l’État moderne du Grand-Duché de Luxembourg. Il figure dans les manuels d’histoire luxembourgeoise comme point de départ de l’histoire nationale3, a été célébré lors des fêtes du millénaire (963–1963)4 et lors du cent-cinquantième anniversaire de l’indépendance luxembourgeoise (1839– 1989)5 comme l’acte «fondateur». Lorsque, en 1989, l’État célébra en grande pompe avec la population le 150e anniversaire de l’indépendance du GrandDuché de Luxembourg, la date mythique de 963 y trouva une bonne place. Lors de la séance académique en présence des chefs d’États, l’historien Gilbert Trausch insista largement sur la valeur historique et émotionnelle de la date de 963: «Mais enfin! L’État luxembourgeois existe, il faut bien qu’il ait un début. Dès lors 963 devient incontournable. L’année est entrée dans la mémoire collective des Luxembourgeois comme l’acte fondateur. Par son ancienneté elle offre pour ainsi dire au Luxembourg ses lettres de noblesse». Et plus loin: «Le lieu géographique mis en valeur en 963 donnera son nom à la principauté qui se forme autour de lui. Ce n’est pas courant, une ville qui baptise un État. Comment dès lors les dissocier?»6

p. 285–298 (ici p. 286–292); Id., Du château à la ville: les origines, dans: La ville de Luxembourg. Du château des comtes à la métropole européenne, dir. G. Trausch (1994) p. 46–59 (ici p. 53–54); Id., Autorité publique et conscience dynastique. Etudes sur les représentations du pouvoir princier entre Meuse et Moselle, thèse de doctorat inédite, ULB, Bruxelles (1999) 1, p. 92 ss. 3 Sur le rôle de la date de 963 comme point de départ du récit dominant («master narrative») qui s’impose à la fin du XIXe et au début du XXe siècle: M. Margue, Dominations étrangères, dans: Lieux de mémoire au Luxembourg. Usages du passé et construction nationale, éd. S. Kmec/M. Margue/B. Majerus/P. Péporté (2007) p. 29–34; P. Péporté, Le «premier» comte de Luxembourg vu par les premiers historiens du Luxembourg, dans: Hémecht 60 (2008) p. 285–299; Inventing Luxembourg. Representations of the past, space and language from the nineteenth to the twenty-first century, éd. P. Péporté/S. Kmec/ M. Margue/B. Majerus (2010) p. 31 ss.; P. Péporté, Constructing the Middle Ages. ­Historiography, collective memory and nation building in Luxembourg (2011), p. 19–73. 4 Luxembourg, histoire d‘une ville millénaire. Catalogue de l’exposition 30 juin– 15 août 1963 (1963). Voir aussi le volume de la revue T’Hémecht publié à cette occasion, avec notamment: Maertz, Vor tausend Jahren, ainsi que la publication somptueuse: La ville de Luxembourg de 963 à 1963. Le livre du Millénaire (1963). 5 M. Margue, L’acte «fondateur» de 963: mythe et réalité, dans: De l’État à la Nation. 1839–1939. 150 Joer onofhängeg. Catalogue de l’exposition «De l’État à la Nation», éd. J.-Cl. Muller (1989) p. 35–38. 6 Discours édité sous forme d’une plaquette par le Ministère d’État: G. Trausch, La signification historique de la date de 1839. Essai d’interprétation (1939) (ici p. 7).

L’acte d’échange entre pratiques de l’écrit et enjeux politiques

383

L’acte dit «de 963» réunit donc toutes les caractéristiques d’un «lieu de mémoire» au Luxembourg7. En dehors de toutes les potentialités évidentes que l’acte d’échange dit «de 963» offre pour l’analyse de la construction d’une identité collective, il pose du point de vue de la critique historique, et plus particulièrement diplomatique toute une série de problèmes restés jusqu’ici en suspens. L’étude de cas, en poussant à fond l’analyse, permettra de placer l’échange dans une approche diplomatique qui va au-delà de la simple description: il s’agira de situer l’échange dans son contexte de formalisation écrite qui est celui des traditions et formes scripturales utilisées dans le scriptorium de Saint-Maximin de Trèves dont il est issu, et de voir ainsi apparaître, en complément à l’étude de l’objet de l’échange, les processus menant à l’échange. La particularité étant ici le contexte historique d’une Lotharingie sur la voie de l’intégration dans l’Empire, trois acteurs entrent en jeu: les deux parties prenantes de l’échange, l’abbaye et l’aristocratie, mais aussi le pouvoir central. Au-delà de la simple description de l’échange, c’est dans ce réseau de relations socio-économiques, mais aussi politiques que les processus menant à l’échange devront être situés. Les lignes qui vont suivre s’attacheront donc d’abord à situer l’objet économique de l’échange (I), à analyser la démarche qui a conduit à l’acte d’échange dit «de 963», pour voir quels sont les prémisses et les enjeux politiques qui peuvent se cacher derrière un acte d’échange (II). On étendra ensuite l’étude diplomatique de l’acte en question à d’autres actes d’échanges issus de SaintMaximin (III) pour en dégager quelques conclusions plus générales sur l’échange comme pratique de l’écrit.

I. L’échange et ses aspects économiques Interprété essentiellement du point de vue de l’histoire nationale luxembourgeoise, l’acte d’échange entre le comte Sigefroid du clan familial d’Ardenne et la grande abbaye impériale Saint-Maximin de Trèves est en général présenté dans l’historiographie pour l’acquisition par le comte du fortin du Lucilinburhuc, littéralement petit Burg ou château8, situé sur un promontoire délimité par le cours d’eau de l’Alzette. Cette vision des choses n’est pas seulement due à l’approche historiographique nationale qui insiste sur l’acte fondateur, mais elle est également suggérée par la formulation de l’acte d’échange. À première vue, celui-ci paraît indiquer une mutuatio à caractère inégal. Si le comte reçoit en effet une terre de surface modeste, la charte précise qu’elle était dotée d’une fortification: accepit a predicto abbate (l’abbé Wiker de Saint-Maximin) consentiente

7 8

P. Péporté, Sigfrid, dans: Lieux de mémoire p. 49–54. lützel, adj.: petit, faible, peu et burc, subst.: château.

384

Michel Margue

monachorum congregatione supra nominatum castellum (le castellum quod dicitur Lucilinburhuc) cum exitibus et reditibus et omnibus terris ab alveo fluminis Alsuntiae usque ad illos veteres truncos qui stant ante munitionem eiusdem castelli secundum protenditur in longum et latum. En échange, l’abbaye bénéficie d’une terre d’un manse et demi dans la villa de Feulen, à la limite sud-est de la forêt d’Ardenne, que le comte cède de rebus suae proprietatis legali traditione … cum servis, censualibus,…. Par rapport à cette distorsion, l’échange est cependant rapporté comme ayant été réalisé pro ambarum partium oportunitate et selon les formes requises, c’est-à-dire suite à la demande comtale auprès de l’abbé et de la communauté monastique et après l’accord de ces derniers. On pourrait donc supposer que la commutation fut à l’époque conçue comme favorable aux deux parties, si cette formule n’apparaissait comme stéréotype dans d’autres actes d’échange à Saint-Maximin9. La question de l’égalité des deux objets de l’échange reste donc posée; nous y reviendrons. Suivons d’abord l’analyse des terres échangées. Le manse et demi cédé sur le patrimoine allodial du comte Sigefroid vint augmenter les biens de Saint-Maximin à Feulen. L’abbaye disposait en ce lieu d’une importante curtis avec pas moins de 26 manses vers 1200, curtis dont les origines remontaient au moins à la fin du IXe siècle10. Sous cet aspect, les motivations de la communauté monastique tréviroise apparaissent plus claires. Le comte de son côté reçut une parcelle de terre qui peut être aujourd’hui précisément localisée, du moins pour trois de ses limites, les limites nord, est et sud, déterminées par le cours d’eau de l’Alzette. Il s’agit de la boucle de l’Alzette englobant l’éperon du «Bock» (fig. 1). Vers l’ouest et donc en direction du plateau actuellement occupé par la ville haute, la délimitation est fixée par rapport à de vieux troncs d’arbres qui se trouvent devant les éléments extérieurs de la fortification. Ce point de repère, qui a fait couler beaucoup d’encre, a pu être interprété notamment comme témoignage des restes d’une ancienne fortification romaine11, d’un refuge fortifié érigé par l’abbaye tréviroise pour mettre les 9 Voir ci-dessous, note 40 pour l’acte d’échange de 926. 10 Feulen est déjà cité dans le diplôme d’Arnoul de Carinthie du 11 février 893 confirmant les biens de l’abbaye (D. Arn. 114 p. 168–169). Sur l’évolution du patrimoine de l’abbaye à Feulen: F. Decker, Feulen 963–1963. Beitrag zur tausendjährigen Geschichte der Pfarrei und der Gemeinde (1963) p. 10–14; F. Pauly, Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier. Das Landkapitel Mersch (Veröff. d. Bistumsarchivs Trier 21, 1970) p. 98–100; T. Giessmann, Besitzungen der Abtei St. Maximin vor Trier im Mittelalter. Überlieferung, Gesamtbesitz, Güterbesitz in ausgewählten Regionen (1990) passim (résumé p. 107). 11 Sur l’hypothèse d’un fortin romain du Bas Empire, voir dernièrement: J. Metzler/J. Zimmer, Lucilinburhuc, histoire d’une topographie. A propos de l’occupation du site à l’époque romaine et des dernières fouillkes archéologiques, dans: La ville de Luxembourg p. 31–43 (p. 40–41), ainsi que J. Zimmer, Die Burgen des Luxemburger Landes 1 (1996) p. 208–259, et Id., Aux origines de la ville de Luxembourg. Du «castellum Lucilinburhuc»

L’acte d’échange entre pratiques de l’écrit et enjeux politiques

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moines et leurs manants à l’abri des razzias des Hongrois12 ou comme preuve du défrichement déjà entamé. Il est préférable de voir dans les arbres une forme traditionnelle de repérage dans l’espace, tel que nous le signalent d’autres actes de l’époque13. Vue sous l’angle de la fortification, la terre reçue par le comte correspondait à un site facile à défendre, même si son aspect actuel d’éperon rocheux à été largement retravaillé (fig. 2). Mais il ne faut pas oublier que cette terre présentait d’autres intérêts, moins manifestes. Elle était traversée par la grande voie romaine Reims-Trèves qui passait précisément à cet endroit le cours d’eau de l’Alzette au pied du promontoire 14. Cette terre était donc déjà peuplée comme l’indique la présence de nombreux moulins dans la vallée dès le début du Xe siècle. Sur les hauteurs boisées, elle offrait une belle opportunité de mise en valeur par défrichement qui se retrouve sous le lieu-dit Acht au XIIIe siècle. C’est là que se développe le bourg castral et la terre seigneuriale, complétant le peuplement des faubourgs de la vallée15.

II. Prémisses et enjeux Les termes de l’échange dit «de 963» laissent indiquer une initiative du comte Sigefroid. Entré dans l’histoire comme prétendu fondateur de la Maison de

au «burgus Lucelenburgensis» (2002), qui insiste aussi sur la continuité du peuplement, mais dont les conclusions relatives à la présence d’une église aux époques mérovingienne et carolingienne sont matière à discussion. 12 Le lien entre les raids hongrois et la construction d’un refuge fortifié par l’abbaye Saint-Maximin de Trèves est présent dans l’historiographie depuis J. Grob, Erwerbung, jusqu’à Wisplinghoff, Untersuchungen (infra note 19) p. 189. Contre H. Büttner, Die Burgenbauordnung Heinrichs I., dans: BDLG 92 (1956) p. 1–17, et avec A. D’Haenens, Les incursions hongroises dans l’espace belge (954/955). Histoire ou historiographie?, dans: Cahiers de civilisation médiévale 6 (1961) p. 423–440, nous pensons qu’il faut relativiser l’importance et les effets des incursions hongroises dans l’espace Meuse-Moselle et que, comme les razzias des Normands, ces incursions ont été utilisées par la rhétorique monastique pour justifier certains efforts de recouvrer des terres perdues au profit de l’aristocratie régionale. Pour une analyse détaillée de la question hongroise, voir Margue/ Pauly, Saint-Michel p. 10–19. 13 Voir par exemple: Recueil des chartes de l’abbaye de Stavelot-Malmédy (= HR), éd. J. Halkin/C.-G. Roland 1 (1930) no 82, de 966, p. 184. On connaît par d’autres actes le souci de ne pas abattre certains arbres servant d’élément topographique. 14 Metzler/Zimmer, Lucilinburhuc. 15 Sur ces aspects de peuplement, voir M. Margue/M. Pauly, Vom Altmarkt zur Schobermesse. Stadtgeschichtliche Voraussetzungen einer Jahrmarktgründung, dans: Schueberfouer 1340–1990, Untersuchungen zu Markt, Gewerbe und Stadt in Mittelalter und Neuzeit (1990) p. 9–40 (ici p. 12–20); Margue, Pouvoir princier et peuplement p. 286–292.

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Luxembourg, Sigefroid n’est cependant pas très bien connu16. Puiné d’un grand clan familial qui domine la région entre Reims, Liège, Trèves et Metz, bref la Lotharingie centrale au sens très large, Sigefroid est manifestement proche des Ottoniens, ce qui explique aussi son rôle de «protecteur» des grandes abbayes d’Empire de la région, l’abbaye Saint-Willibrord d’Echternach dont il soutient, comme abbé laïque et ensemble avec Otton Ier, la réforme en 973, et de l’abbaye tréviroise de Saint-Maximin, réformée en 934 et dont il était peut-être l’avoué vers le dernier quart du Xe siècle17. La proximité de la famille du comte Sigefroid avec l’abbaye tréviroise est bien marquée par les sépultures dont le comte et son (demi-?) frère aîné ont pu jouir à Saint-Maximin et leur présence dans les nécrologes18. Concernant la politique de Sigefroid, le formulaire de l’acte d’échange utilisé au Xe siècle à Saint-Maximin offre l’heureuse opportunité de saisir les motifs et le contexte qui préludent à l’échange; ils sont en effet clairement indiqués dans l’exposé de notre acte. Comme nous allons le voir plus loin au moyen d’autres exemples, cet exposé de mode objectif caractérise le formulaire de l’acte d’échange utilisé à l’abbaye tréviroise, alors que le mode subjectif est – à quelques rares expressions près – réservé aux précaires19. Cet exposé dévoile les mobiles du comte Sigefroid, désireux d’acquérir le château du Lucilinburhuc in proprietatem, et les démarches entreprises auprès des autorités centrales par le comte pour mener à bien ce projet. Ainsi, Sigefroid reçut d’abord l’accord de l’archevêque de Cologne et duc de Lotharingie Brunon, qui représentait Otton 16 Sur le comte Sigefroid, la dernière mise au point par M. Margue, Sigefroid, dans: Nouvelle Biographie Nationale 3 (1994) p. 295–300, avec bibliographie complète. Voir aussi, avec quelques réserves, E. Hlawitschka, Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk 1 (MGH Hilfsmittel 25/2, 2006) p. 200 ss. 17 Sur la rénovation de la vie religieuse à Saint-Maximin, voir en dernier lieu: M. Margue, Aspects politiques de la «réforme» monastique en Lotharingie. Le cas des abbayes de Saint-Maximin de Trèves, de Stavelot-Malmédy et d’Echternach (934–973), dans: Revue Bénédictine 98 (1988) p. 31–61. La question de l’avouerie détenue par le comte Sigefroid est délicate, le comte étant cité en tant que tel dans une document faux ou interpolé de 981, mais qui pourrait emprunter des éléments vrais à une «Vorlage» aujourd’hui disparue. Voir à ce sujet: Margue/Pauly, Saint-Michel p. 21, et déjà E. Boshof, Untersuchungen zur Kirchenvogtei in Lothringen im 10. und 11. Jahrhundert, dans: ZRG Kan. 66 (1979) p. 84. 18 M. Margue, Autorité publique et conscience dynastique. Etudes sur les représentations du pouvoir princier entre Meuse et Moselle, thèse de doctorat inédite, ULB, Bruxelles (1999), 3 vol., 1, p. 176 ss. 19 Sur le formulaire de la précaire et les deux exceptions de 923 et 996, voir E. Wisplinghoff, Untersuchungen zur frühen Geschichte der Abtei S. Maximin bei Trier von den Anfängen bis etwa 1150 (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 12, 1970) p. 178–181.

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Ier parti en Italie pour s’y faire couronner empereur, puis celui de la communauté monastique et de son abbé; la liste des témoins de l’acte juridique mentionne de plus l’intercession de l’archevêque de Trèves Henri et celle du duc de Haute-Lotharingie Frédéric, parent du comte Sigefroid. Au début de cette seconde moitié du Xe siècle qui voit s’intensifier la politique ottonienne d’intégration de la Lotharingie à l’Empire, le comte Sigefroid, fidèle soutien ottonien et un de ses représentants dans l’espace Moselle-Ardenne (fig. 3), est donc à la recherche d’une assise fortifiée dans la région. Cette recherche se traduit en trois actes, qui tous se manifestent par des actes d’échanges ou de précaires. On notera qu’échange et précaire sont donc aussi un mode d’implantation du pouvoir, un aspect moins relevé jusqu’ici. Le premier acte de cette trilogie se situe vers 959. Il s’agit d’une tentative échouée, puisque le comte Sigefroid se voit refuser par le pouvoir ottonien la construction d’un château dans les Ardennes, sur les terres proches d’une autre grande abbaye d’Empire, celle de Stavelot-Malmédy. Sigefroid avait tenté, nous apprend un acte de l’archevêque de Cologne Brunon, frère d’Otton Ier et artisan en tant que duc de Lotharingie de la politique ottonienne, d’acquérir du comte Warner la villa Bodeux. Il avait à cet effet approché le duc et son entourage qui aurait pu jouer le rôle d’intercesseur. L’abbaye impériale de StavelotMalmédy se sentait menacée par cette tentative d’incrustation d’un puissant noble: quod abbas audiens et nimiam, immo immortabilem inquietudinem timens loci. La villa Bodeux, où le comte voulait acquérir des terres, était en effet située à quelque six kilomètres de Stavelot et donc proche de son centre vital. Les projets que Sigefroid présenta avec insistance auprès de Brunon furent annihilés par l’abbé, qui ne voulait pas d’un voisin aussi inquiétant. Dans notre contexte d’étude, il est intéressant de noter que c’est un échange de biens, fort complexe d’ailleurs puisqu’il impliqua aussi la défense des intérêts de l’abbaye (-sœur) de Malmédy, organisé et confirmé par le duc Brunon, qui servit à écarter les visées du comte Sigefroid. L’abbaye s’empressa d’acquérir Bodeux du comte Warner, tout en lui cédant d’autres terres dans l’Eifel20. C’est donc quelques années plus tard que se situe l’acte d’échange entre Sige­froid et Saint-Maximin de Trèves, et réalisé au profit du comte. Si l’on veut 20 HR no 74 p. 169–171, qui met en doute la date de 953 portée par cet acte conservé uniquement en copie, et UQB 1/167 p. 213–216, propose une date un peu plus tardive (958–959): ... villam ... Baldau, quam Sigefridus comes, ut adquireret, et apud nos (= Brunon de Cologne) et apud fideles nostros sui intercessores valde laborabat. Pour le problème de datation, voir U. Nonn, Pagus und comitatus in Niederlothringen. Untersuchungen zur politischen Raumgliederung im früheren Mittelalter (Bonner Historische Forschungen 49, 1983) p. 129, note 656, qui avance la date de 958–961. Je remercie Nicolas Schroeder (Université Libre de Bruxelles) pour cette information sur la valeur que pouvait avoir la terre de Bodeux pour Stavelot-Malmédy par rapport à l’ensemble patrimonial de l’abbaye ardennaise.

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bien lier les deux actions du comte et les situer dans le cadre de la politique ottonienne, il paraît évident que le second acte d’échange est la suite de l’échec de la première tentative du comte de s’établir dans un alleu entre Moselle et Ardenne. L’insistance dans l’acte dit «de 963» sur le caractère allodial de l’acquisition du Luxembourg montre cependant clairement que le comte était à la recherche d’un point d’ancrage tenu en pleine propriété. En 964 se place le troisième acte de la politique comtale: Sigefroid acquiert par un contrat de précaire rémunératoire avec l’archevêque de Trèves un éperon rocheux sur la Sarre où il fait construire le château de Saarburg21. A Saarburg, la politique du comte n’aboutit donc que partiellement. Le contrat de précaire lui permit de s’implanter provisoirement sur un site stratégique; mais même si les termes de la précaire ne furent pas respectés et malgré une tentative de la famille comtale de rester en possession de leur château, celle-ci n’aboutit pas à un résultat durable et l’archevêque put en fin de compte rester maître de la vallée inférieure de la Sarre. La précaire, en ce sens, n’était, par rapport à l’acte d’échange, qu’un moyen politique peu efficace. Par ailleurs, prises globalement, les tentatives successives du comte Sigefroid de s’implanter entre Meuse et Sarre-Moselle – toutes concentrées en ces quelques années 959–964 – montrent bien le désir du pouvoir central ottonien de contrôler la construction de fortifications dans cette Lotharingie mouvementée, intégrée avec beaucoup de peine dans le royaume de l’est22. Quant à l’action du comte Sigefroid, elle éclaire la tendance de ces comtes fidèles au pouvoir ottonien, dotés d’honores sous forme de charges comtales et d’abbayes, qui cherchent à établir un pouvoir local disposant d’une assise matérielle trop faible et disséminée; en fait, s’annonce déjà ici le passage du comté de type ­carolingien au comté de type principauté territoriale, donc l’émancipation ­progressive des comtes régionaux. Tentons un premier bilan, à la suite de l’analyse du contexte historique. Sur arrière-fond de politique impériale, politique comtale et politique monastique, 21 UQB 1/174 du 17 septembre 964. Voir F.-J. Heyen, Adalbero von Luxemburg, Propst von St. Paulin/Trier vor 993 bis nach 1037, dans: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 21 (1969) p. 9–19 (ici p. 15 ss.). La date du retour du château dans le giron trévirois n’est pas exactement déterminée mais doit se situer dans le second quart du XIe siècle. Cf. en dernier lieu I. Bodsch, Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und ­Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307) (Veröff. der Landeskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Regierungsbezirk Koblenz e. V. 13, 1989) p. 57 et p. 236–237. Sur l’histoire et l’architecture du château, voir dernièrement: B. Röder, Die Saarburg. Geschichte und Architektur der Burganlage, Saarburg (2003). 22 Voir M. Margue, Face à l’évêque, le comte. Politique ottonienne et pouvoir comtal en Lotharingie à l’époque de Notger, dans: Notger et son temps. Actes du colloque international … 2008 à l’Université de Liège, éd. J.-L. Kupper/A. Wilkin (à paraître 2011).

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l’acte d’échange apparaît dans sa fonction régulatrice: dans la seconde moitié du Xe siècle, où les comtes s’enracinent progressivement dans la terre en complétant leurs pouvoirs de délégation royale, comtés, abbatiats laïcs et avoueries, par des acquisitions de possessions allodiales, il figure comme le moyen classique de réaliser ces acquisitions, de les éviter (pour les abbayes) ou de les contrôler (pour le pouvoir impérial). Comme le montrent les exemples traités ci-devant, il nous semble que l’échange et sa forme légèrement atténuée de la précaire offrent en effet un mode de transaction plus flexible que la simple vente ou l’achat, parce qu’ils permettent de moduler les transactions dans leur valeur économique, dans le temps et dans la valeur symbolique: dans la valeur économique, puisque l’échange permet de gagner une contre-valeur compensant la perte d’une terre; dans le temps puisque, en cas de précaire, la cession est limitée dans le temps; dans sa valeur symbolique, puisque les abbayes, contrôlant à la fois le rituel de l’action juridique et la production de l’acte écrit, disposent de moyens symboliques qui compensent quelque peu leur manque relatif de moyens politiques. C’est à ces derniers aspects qu’il faudra se consacrer en approfondissant la question de la place de l’acte d’échange dans la pratique de l’écrit.

III. Pratiques de l’écrit Depuis les premières études critiques au XIXe siècle, l’acte d’échange entre le comte Sigefroid et l’abbaye Saint-Maximin de Trèves suscita de grandes réserves quant à sa véracité (fig. 4). Le débat à ce sujet, fut mené sur l’arrière-fond du «nationbuilding» luxembourgeois; c’est donc dans ce contexte qu’il faut l’analyser. Avec le développement de l’historiographie nationale depuis la naissance de l’État luxembourgeois en 1815, l’importance de l’acte d’échange de 963 fut rapidement reconnue. Une interprétation de type téléologique établissait le lien entre l’acquisition du château, la première mention du nom de «Luxembourg» en 963 d’une part, la naissance du comté «de Luxembourg» et de son chef-lieu d’autre part, et enfin la prétendue «renaissance» de cet État sous sa forme moderne après le Congrès de Vienne. Pourtant, c’est justement cette date de 963 qui pose un sérieux problème de datation de sorte que la datation des prétendues «origines» du Luxembourg et avec elle ce bel artifice autour du point de départ national furent sérieusement mises en question. Déjà en 1859, un des premiers historiens nationaux à suivre les règles de la science historique23, Johann Schötter, rejeta donc dans son histoire du comté de 23 Sur les débuts de l’historiographie luxembourgeoise au XIXe siècle, voir T. Kellen, Die Luxemburgische Geschichtsschreibung (1933) (p. 43–52 et 56–58 pour les historiens Schötter et de Lafontaine, et le complément dans: Jonghémecht 11 [1937] p. 15–18 pour

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Luxembourg les doutes d’un historien allemand, l’érudit trévirois Johann Steininger24, en soulignant l’importance de cette charte pour l’histoire nationale. Schötter inséra dans son étude une longue note en français de Théodore Ignace de Lafontaine, gouverneur et historien faisant autorité à l’époque, et qui la rédigea afin d’empêcher la propagation d’une erreur25. On voit bien ici l’enjeu de cette question de datation et l’appréciation divergente des érudits de l’époque selon leur point de vue «national» ou «externe». Les débats s’étendirent pourtant. En 1900, Jakob Grob publie une première édition de l’acte d’échange avec traduction. Grob se rend lui aussi compte de certaines anomalies et de la difficulté à les expliquer. Il en vient donc à la conclusion quelque peu indécise que notre acte n’est pas un original, mais soit une copie d’époque, soit un extrait de la charte originale, en tout cas un équivalent d’un original conservé à l’abbaye Saint-Maximin26. Lorsque Camille Wampach procède en 1935 à la première édition scientifique de l’acte de 963, dans son monumental Urkunden- und Quellenbuch, tous les doutes sont écartés. Le commentaire du grand érudit fait dorénavant foi et se résume en un constat laconique: Originalurkunde in der Stadtbibliothek Trier, datée du 17 février 96327. Lors des grandes fêtes du millénaire en 1963, puis à l’occasion de la remise solennelle en 1984 comme prêt perpétuel à la ville de Luxembourg, la véracité de l’acte n’est plus mise en doute28. Entre-temps, la communauté scientifique internationale s’était pourtant aussi intéressée à notre acte, par le biais des études portant sur la production tréviroise aux Xe et XIe siècles. L’acte s’attira d’abord, en 1951, les foudres du très sévère Otto Oppermann, dans le tome 2 de ses Rheinische Urkundenstudien29. Pour des raisons d’ordre paléographique et diplomatique, Oppermann le classa sans trop hésiter parmi les faux, confectionnés dans une large activité de falsification à Saint-Maximin vers le milieu du XIe siècle. Là encore, les avis Camille Wampach), et les contributions de C. Huberty, S. Kmec et P. Margue dans: Actes des premières assises de l’historiographie luxembourgeoise, dans: Hémecht 58 (2006). 24 J. Steininger, Geschichte der Trevirer unter der Herrschaft der Franken (1850) 2, p. 159. 25 J. Schötter, Über die frühere Geschichte der Grafschaft Luxemburg, dans: Programm hg. am Schlusse des Schuljahres 1858–1859, Athénée Royal Grand-ducal de Luxembourg (1859) p. 34–35 note 162. 26 Grob, Die Erwerbung p. 397–398. 27 UQB 1/173 p. 231 sous la date du 17 février 963. Sur le travail d’éditeur de sources de Camille Wampach, voir: H. Pettiau, L’édition des chartes du Luxembourg: un état des lieux, dans: Actes des Deuxièmes Assises de l’historiographie luxembourgeoise, éd. S. Kmec, dans: Hémecht 60 (2008) p. 314–316. 28 Supra notes 1 et 4. 29 O. Oppermann, Rheinische Urkundenstudien 2: Die trierisch-moselländischen Urkunden (Bijdragen van het Instituut voor Middeleeuwse Geschiedenis der Rijks-Universiteit te Utrecht 23, 1951) p. 49–51.

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ne furent pas unanimes parmi les diplomatistes: en 1970, Erich Wisplinghoff réhabilita l’acte dans son étude sur l’histoire de l’abbaye Saint-Maximin30. De son côté, l’archiviste arlonais Roger Petit releva en 1972 les problèmes de datation et plus précisément l’impossibilité de dater notre acte: il insista à raison sur la contradiction entre la date de l’actum et celle de la conscriptio, tout en évitant de se prononcer à ce sujet. Néanmoins, cet élément ne lui semblait pas suffisant pour ranger l’acte parmi les faux31. Toujours en 1972, Heinrich Mitterauer considéra l’acte comme une opération de légalisation de la construction par Sigefroid d’un château sur une terre «usurpée» comme avoué32. Roger Petit avait mis le doigt sur le problème majeur d’interprétation de l’acte dit «de 963», celui de la datation. Ce problème surgit de l’architecture de l’acte, que nous allons établir dès à présent, et qui renvoie à la pratique de l’écrit, traitée ensuite. Après une invocation très brève introduisant une première ligne en lettres étirées, l’acte commence par une notification classique aboutissant à un long exposé en forme objective qui explique, à la manière d’une chronique, les circonstances dans lesquelles la demande du comte Sigefroid d’acquérir le castellum quod dicitur Lucilinburhuc a pu aboutir, en suivant, comme nous l’avons vu, les différentes étapes du processus d’autorisation de l’échange. Le ton est certes légaliste, mais veille aussi à présenter l’intérêt commun des deux parties: ut res pro ambarum partium oportunitate commutarentur selon la formule bien connue. Toujours dans le même style littéraire, l’exposé aboutit au dispositif relatant les termes précis de l’échange, introduits par les vocables dedit et accepit, donc présenté du point de vue du comte. La limite entre l’exposé et le dispositif n’est pas très claire, tout comme celle entre le dispositif et une sorte de clause de renforcement reprenant des anciennes expressions de droit romain: ut utraque persona … habeat in perpetuum liberam et aptam potestatem tenendi, tradendi, vendendi, vel quicquid exinde voluerit facere absque ullius hominis contradictione. Suit alors la date de l’acte juridique (introduite par l’actum) et la description de celui-ci: l’échange, pour lequel on utilise déjà le troisième terme – commutatio, concambium, mutuatio – s’est fait publice à l’abbaye, le jour des Rameaux tombant sur le 17 avril, en présence de l’abbé, de l’avoué et de nombreux témoins, moines, chanoines et laïcs. En dehors des chanoines – erreur de formu 30 Wisplinghoff, Untersuchungen p. 181–182 et 189. 31 Petit, Documents p. 39. 32 H. Mitterauer, Herrenburg und Burgstadt, dans: Bayerische Geschichte als Tradition und Modell. Festschrift für Karl Bosl, dans: ZBLG 36 (1972) p. 470–581, reprint dans: Markt und Stadt im Mittelalter. Beiträge zur historischen Zentralitätsforschung (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 21, 1980) p. 192–234 (ici, p. 214–220).

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laire –, ces témoins sont ensuite cités dans les souscriptions introduites par le signum non autographe: l’archevêque Brunon, qui hoc concambium legaliter fieri jussit, l’archevêque de Trèves Henri, qui fournit son conseil, suivis des témoins des deux parties, la communauté monastique et les laïcs sous la direction du duc de Haute-Lotharingie Frédéric, frère ou demi-frère de Sigefroid, qui procura conseil et accord, ainsi que d’autres laïcs. Le texte se termine enfin par la date de l’acte instrumentaire – facta est cartae conscriptio – très complète et correcte, énumérant l’année de l’incarnation, 963, l’indiction, les années de règne d’Otton II comme roi et d’Otton Ier comme empereur. L’analyse diplomatique permet donc de distinguer nettement la mise par écrit de l’action juridique. Or, les éléments de datation indiqués par le document pour ces deux actions ne tombent pas sur la même année. La date de l’action juridique est fournie par l’équation voulant que les Rameaux équivalent à un 17 avril, ce qui correspond aux années 824, 987 et 1071; celle de la mise par écrit, 963, renverrait à un jour des Rameaux se situant au 12 avril. Le fait qu’il faut dissocier dans le temps acte juridique et acte instrumentaire est tout à fait conforme aux usages de l’époque. En ce Xe siècle, les deux étapes de l’échange ont deux qualités et deux finalités bien différentes. La cérémonie publique et solennelle devant témoins donnait à l’échange sa force probatoire; elle était opérée sur l’autel principal de l’abbatiale devant une grande assemblée et était corroboré par une gestuelle et une symbolique qui ne sont pas précisées ici mais qui se résument par les termes de mutuatio sive traditio publice 33.

33 Voir M. Margue Actes princiers et naissance des principautés territoriales: chartes et pouvoirs laïques dans les espaces mosan et mosellan (fin Xe – début XIIe s.), dans: Chancelleries princières et scriptoria dans les anciens Pays-Bas, Xe–XVe siècles, éd. T. de Hemptinne/J.-M. Duvosquel (Bulletin de la Commission royale d’histoire 176/2, 2011) p. 219–242, et déjà: E. Goldmann, Cartam levare, dans: MIÖG 35 (1914) p. 1–9; M. Kos, Carta sine litteris, dans: MIÖG 62 (1954) p. 97–100; H. Steinacker, Traditio cartae und traditio per cartam, ein Kontinuitätsproblem, dans: AfD 5/6 (1959/1960) p. 1–72; H. Fichtenau, Carta et Notitia en Bavière du VIIIe au Xe siècle, dans: Le Moyen Age, volume jubilaire (1963) p. 105–120; A. Angenendt, Cartam offerre super altarem. Zur Liturgisierung von Rechtsvorgängen, dans: FmSt 36 (2002) p. 133–158; B.-M. Tock, La mise en scène des actes privés en France au Haut Moyen Âge, dans: FmSt 38 (2004) p. 287–297; A. J. Gourevitch, Représentations et attitudes à l’égard de la propriété pendant le haut Moyen Âge, dans: Annales. Économies, Sociétiés, Civilisations 27 (1972) p. 532–534; E. Magnani, Du don aux églises au don pour le salut de l’âme en Occident (IVe–XIe siècle): le paradigme eucharistique, dans: Bulletin du Centre d’études médiévales d’Auxerre, no hors série 2 (2008) p. 9; J. Morsel, Ce qu’écrire veut dire au Moyen Âge … Observations préliminaires à une étude de la scripturalité médiévale, dans: Memini. Travaux et documents publiés par la Société des études médiévales du Québec 4 (2000) p. 3–43; A. Stieldorf, Die Magie der Urkunden, dans: AfD 55 (2009) p. 1–32.

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Aux yeux du rédacteur de l’acte, la communauté monastique de Saint-Maximin, la mise par écrit, qui est loin d’être indispensable, n’avait pas directement pour but de faire preuve en droit, mais obéissait au souci de conserver les noms des (prestigieux) témoins ou intervenants et de rappeler le nom du bienfaiteur. Le problème de la datation provient ici du fait que l’année de la conscriptio, l’année 963, est antérieure à celle de l’actio, et de loin antérieure si on admet pour cette dernière l’année la plus rapprochée, celle de 987. Pour de multiples raisons l’hypothèse de l’élaboration d’un faux ne nous semble pourtant guère envisageable. L’analyse paléographique comparée a permis d’établir que l’écriture de la charte dite «de 963» doit se situer plutôt dans le dernier quart que vers le milieu du Xe siècle34; les formules employées sont d’époque, la liste des témoins et les allusions au contexte politique sont correctes; le contexte historique relatif à la politique du comte Sigefroid et des Ottoniens cadre bien. Reste donc une dernière solution, l’hypothèse d’une erreur résultant d’une conscriptio tardive, le rédacteur ayant inversé les deux éléments de date. En effet, l’histoire ainsi revue de l’échange de 963 permettrait d’expliquer la relative distorsion entre les deux objets d’échange: un manse et demi d’une part, un castellum sur une terre d’une dimension équivalente à peu près au manse et demi cédés aux moines de Saint-Maximin par ailleurs. Si l’on accepte une rédaction en 987, nettement tardive par rapport à l’échange, on peut aussi admettre plus facilement que celle-ci mentionne un château construit entretemps par le comte Sigefroid. L’échange plus plausible de deux terres de même dimension, et donc sans château, serait d’ailleurs comparable à un autre échange opéré par Saint-Maximin pour l’année 926: celui-ci a également été acté en deux exemplaires qui portent aussi sur des terres, avec la précision que celle acquise par la personne laïque était destinée à être fortifiée: acceperunt (= les deux hommes nobles Nortpold et Francon) … montem et rupem quandam munitioni faciende35. À l’image de cette comparaison, ouvrons donc le chartrier de Saint-Maximin, du moins pour ce qu’il en reste des chartes n’émanant pas du pouvoir central. En complément aux études de Theo Kölzer sur les actes royaux et impériaux36, la production documentaire «privée» de Saint-Maximin reste à étudier dans le détail37. Sans cette étude paléographique et diplomatique, des actes comme celui de 963 ne peuvent être valablement interprétés. Rénovée en 934 34 Margue, Du château à la ville p. 52. 35 UB zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, éd. H. Beyer/L. Eltester/ A. Goerz 1 (1860, reprint 1974) ( = MRUB) 1/166 et 1/167. Voir ci-dessous, notes 40 et 41. 36 T. Kölzer, Studien zu den Urkundenfälschungen des Klosters St. Maximin vor Trier (10.–12. Jahrhundert) (VuF 36, 1989) (la liste des chartes „privées“ aux pages 21–22). 37 Voir pour une première analyse: Wisplinghoff, Untersuchungen p. 177 ss, pour les actes d’échange, p. 181–182.

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sous l’impulsion du duc Gislebert acquis au pouvoir ottonien, Saint-Maximin devint très vite dans le royaume de l’est le centre d’observance de la Règle bénédictine par excellence, suscitant, guidant ou mettant en pratique la conversio d’une vingtaine de communautés monastiques38. Les études portant sur la réforme de Saint-Maximin ont montré que l’abbaye tréviroise n’avait pourtant pas décliné avant 934, ni du point de vue du nombre des fratres ni sur le plan de la situation matérielle ou de la production écrite, comme le discours rénovateur le laisse entendre par la suite39. Ainsi, les actes du début du Xe siècle témoig­ nent-ils d’une qualité de rédaction évidente. Parmi la bonne vingtaine d’actes privés entre 900 et l’an mil – le IXe et le e XI  siècles sont très pauvres en documentation –, figurent trois actes d’échange : à côté de celui de 963/987, dont nous n’avons conservé qu’une seule version, deux autres dont le premier, de 909, est conservé en trois exemplaires, et le second, de 926, en deux exemplaires. Les deux versions de l’acte d’échange déjà cité de 926 retracent un concambium ou une commutatio entre l’abbaye Saint-Maximin et deux nobles hommes, Nortpold et Francon40. L’échange porte sur plusieurs manses de terres, les nobles obtenant un monticule bordé par un cours d’eau destiné à être fortifié, ainsi que les terres avoisinantes. Malheureusement, les deux actes ne sont conservés qu’en copie, ce qui en rend la critique délicate. Par rapport à l’acte de 963/987, quelques analogies ne manquent cependant de frapper: – la structure d’abord: un exposé type littéraire, un dispositif de style objectif sur le mode du dederunt et acceperunt econtra, une clause de renforcement complétée, ici, par une clause comminatoire; – les formules de datation ensuite, elles aussi doubles: d’abord un actum introduisant l’acte juridique à Trèves, dans le monastère du saint patron, daté par la seule indication du jour, ensuite les signa des témoins présents, laïcs et moines, et finalement la datation de l’acte écrit, par l’année de l’incarnation et les années de règne du roi Henri Ier. – Enfin, quelques formules déjà notées, telles que le ut res pro ambarum partium oportunitate commutarentur ou le complément à la première souscrip 38 M. Margue/J. Schroeder, Aspects du rayonnement intellectuel de Trèves dans la deuxième moitié du Xe siècle, dans: Publications de la Section historique de l’Institut Grand-Ducal de Luxembourg 106 (1991) p. 69–131. Aperçu général par F.-J. Heyen, Trier, St. Maximin, dans: Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland, éd. F. Jürgensmeier (Germania Benedictina 9, 1999) p. 1010–1088. On y ajoutera, pour des aspects complémentaires, les études de Wisplinghoff, Untersuchungen, et Kölzer, Studien, ainsi que J. Sistig, Die Architektur der Abteikirche St. Maximin zu Trier im Lichte ottonischer Kirchenreform (1995), et I. Knoblich, Die Bibliothek des Klosters St. Maximin bei Trier bis zum 12. Jahrhundert (1999). 39 Margue, Aspects politiques. 40 MRUB 1/166 p. 230–231 et 1/167 p. 231–232.

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tion : là l’abbé laïque Gislebert, ici l’archevêque Brunon, qui hoc concambium legaliter fieri jussit.  es trois versions de l’acte d’échange de 909 confirment les constats qui L viennent d’être faits mais y ajoutent une autre problématique, puisque la troisième version est en fait un acte de précaire portant sur les mêmes objets de l’échange41. À nouveau, l’échange se fait entre l’abbaye et un laïc, un vassal de l’Église de Trèves nommé Roric. Il porte de même sur plusieurs manses de terre et présente à nouveau la même structure diplomatique, les mêmes termes et expressions. Seules différences: une invocation trinitaire figurée sous forme de chrisme, et la mention nominative des manants liés aux manses échangés. Par contre, l’eschatocole diffère de celui des deux actes d’échange de 926 et 963/987: l’acte juridique de la commutatio est annoncé comme donnant lieu à deux testamenta pari tenore, corroboré par les signa manu propria des boni homines. Les signa qui suivent ne sont pourtant pas autographes, mais ont tous été écrits par le notaire Thietmar qui lui souscrit l’acte. Ou plutôt les actes, puisque le second acte, inédit, est également conservé en original à Trèves. Les deux actes sont écrits de la même main et ont exactement la même teneur. Manifestement, l’abbaye prenait soin, dans le cas d’un acte d’échange, de confectionner une charte pour chaque parti. Dans ce sens, la question s’impose évidemment pour quelles raisons les deux actes ont été conservés dans le même fonds d’archives. C’est là qu’intervient la question du troisième acte portant la même date, un original conservé à la Bibliothèque nationale de Paris42. L’acte est très proche des deux premiers et concerne les mêmes biens, avec la différence notable qu’il s’agit d’un acte de précaire. On peut y lire que les biens cédés par l’abbaye à Roric devaient revenir à l’abbaye après sa mort et celles de sa femme et de son fils. L’histoire du bien en question nous apprend que tel fut en effet le cas. Se pose alors évidemment la question de la confection éventuelle d’un faux, qui était déjà apparue pour l’acte de 963/987. Les moines auraient-ils transformé un simple échange en précaire pour créer la situation juridique nécessaire à la récupération de la terre cédée à Roric? L’analyse paléographique et diplomatique de l’acte de précaire n’aboutit à aucun élément douteux, sauf celui de la datation. En effet, contrairement à deux actes d’échange qui se ­réfèrent à Louis l’Enfant, la précaire est datée des années de règne de Charles le Simple tout en maintenant l’année 909. Or, ce dernier ne reprit la Lotharingie qu’en 911, deux ans après la date de l’acte. Comme en particulier l’écriture de l’acte est manifestement tréviroise et date de la première moitié du 41 L’acte d’échange, en deux versions: UQB 1/141a p. 155–159 (Originaux aux Archives de Trèves, Urkunden B5 et H7) = MRUB 1/153 p. 216–218; la précaire: UQB 1/141b p. 159–161 (Original à la BNF Paris) = MRUB 1/154 p. 218. 42 BNF Paris, ms. lat. 8837, f. 87v.

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Xe siècle, il ne nous reste qu’à conclure, encore une fois, à une datation erronée du rédacteur. L’histoire de cet acte d’échange transformé en précaire reste obscure43. La présence des deux versions de l’acte d’échange dans les archives monastiques pourrait indiquer que l’acte d’échange, pourtant dûment rédigé, n’entra jamais en vigueur, mais il se pourrait également que l’exemplaire du laïc en question réintégra les archives de Saint-Maximin lorsque l’échange fut remplacé par la précaire. Pour des raisons que nous ignorons, il fut en tout cas transformé en ou remplacé par une précaire rémunératoire plus favorable à l’abbaye. Celle-ci fit rédiger une nouvelle charte portant sur les mêmes biens, mais ayant un formulaire différent: la précaire est rédigée sous la forme classique d’une charte subjective au nom du disposant: notum esse qualiter ego Roricus. Le dispositif est certes très proche de celui de l’acte d’échange, également construit sur l’action en deux étapes marquées par les verbes accepi et econtra tradidi, mais avec la notable différence qu’il se fait au mode subjectif. Qu’en est-il alors de l’erreur de date? Il faut supposer que le rédacteur a monté son texte en suivant d’aussi près que possible la teneur de l’acte échange, avec toutefois quelques légères variations. Il en copia aussi la date, tout en se référant au roi qui occupait le trône de la Lotharingie au moment ou l’échange fut transformé en précaire, c’est-à-dire Charles le Simple. Nous nous trouvons donc là dans un cas de figure semblable à celui de l’acte d’échange de 963, auquel le rédacteur donna, au moment où il rédigea son texte, la date de l’année de la confection du texte, c’est-à-dire celle de 987. Sur base de ces comparaisons à l’intérieur du chartrier de Saint-Maximin, plusieurs constats s’imposent: – le formulaire de l’acte d’échange dit «de 963» correspond à celui en usage à l’abbaye tréviroise, avant et après la réforme; – la pratique courante prévoit deux actes d’échange, alors que pour la transaction avec le comte Sigefroid, nous n’en disposons que d’un seul; – la double confection d’un acte d’échange laisse apparaître que la mise par écrit des échanges pratiqués solennellement dans l’église abbatiale pouvait être décalée par rapport à l’action juridique; – ce décalage pouvait entrainer un changement de situation puisque les terres échangées pouvaient être utilisées par l’aristocratie à des fins de fortification; – enfin, l’évolution du contexte se remarque aussi dans le changement de mode de transaction, un acte d’échange pouvant être transformé en précaire, ce qui entraînait aussi un changement de formulaire, voire de forme. Reste à élucider les éléments d’ordre historique qui, dans le cas de l’échange dit «de 963» ont pu entrainer une mise par écrit ultérieure. Une première piste

Voir aussi l’analyse de B. Kasten et K. Gross dans ce volume.

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renvoie à l’intervention de l’archevêque de Trèves sur le site du Lucilinburhuc. En effet, c’est justement en cette année 987 que fut consacrée en présence de l’archevêque de Trèves Egbert la chapelle castrale du château de Luxembourg – d’ailleurs dédiée entre autres à saint Maximin – et surtout l’église collégiale Saint-Sauveur dans le bourg castral, avec ses cinq autels et sa crypte (fig. 5). Ces consécrations sont relatées en détail dans une notice intégrée à la fin du XIIe siècle dans un manuscrit de l’abbaye Saint-Euchère de Trèves, abbaye réformée par l’archevêque de Trèves ayant procédé aux consécrations de 98744. L’archevêque de Trèves imposait ainsi sa présence et son pouvoir de bienfaiteur sur un site dont la valorisation originelle remontait pourtant à la bonne volonté de l’abbaye Saint-Maximin45. Face à cet éternel rival de l’abbaye, qui tentait d’imposer son pouvoir aux communautés monastiques de Trèves, il n’est pas impossible que les moines aient eu le besoin de marquer leur présence. Il ne faut pas oublier que Saint-Maximin avait entre Moselle et Ardenne d’importants domaines dont la famille du comte Sigefroid était le haut avoué. La mise par écrit d’un acte solennel pouvait renforcer les liens entre le comte et l’abbaye. Par ailleurs, 987 est également la date de l’intronisation du moine Volmar comme nouvel abbé. Volmar était déjà parmi les témoins de l’action juridique de 963, en tant que simple moine. Dernier des grands abbés de Saint-Maximin, il a développé une activité diplomatique et économique importante, dans la même mesure que les premiers abbés réformateurs, s’investissant largement pour assurer la croissance de son établissement. Il a notamment bénéficié en 993 pour son abbaye d’une importante donation du comte Sigefroid, qui, à la fin de sa vie, voulait s’assurer une sépulture devant l’autel dédié à saint Clément46. Volmar aurait-il donc décidé, au début de son abbatiat, en 987, de régulariser un échange datant de 963, au moyen de la confection d’une ou de plusieurs chartes dans laquelle se serait glissée une erreur de date? Cette conscriptio aurait eu des avantages pour les deux partis: pour l’abbaye, la garantie de la détention du bien de Feulen cédé par Sigefroid et surtout un gain de prestige; pour le comte, la légalisation de la construction du château qui y est présenté comme ayant été élevé par les moines. *** 44 Margue/Pauly, Saint-Michel p. 42–63; J.-C. Muller, Zur textlichen Grundlage des Milleniums der Michaels-Kirche, dans: Hémecht 40 (1988) p. 461–479. Pour le contexte archéologique de l’église Saint-Sauveur: J. Zimmer, Aux origines p. 322 ss. 45 Sur les relations étroites entre l’archevêque Egbert et le comte Sigefroid, voir M. Margue/ J. Schroeder, Zur geistigen Austrahlung Triers unter Erzbischof Egbert, dans: Egbert Erzbischof von Trier 977–993, éd. F. J. Ronig 2 (Trierer Zeitschrift, Beiheft 18, 1993) p. 111–121. 46 UQB 1/206 p. 286–289.

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Que peut-on conclure de ces analyses? Un premier constat porte sur la pratique de l’écrit: au Xe siècle, une grande abbaye d’Empire comme celle de Saint-Maximin sait parfaitement attribuer au contenu d’un acte un formulaire spécifique, distinguant notamment le formulaire de l’acte d’échange de celui de la précaire. L’étude du vocabulaire semble indiquer que certains recueils de formules, comme celui de Marculfe, étaient en usage dans le scriptorium de l’abbaye. Il ne faudrait pourtant pas trop schématiser dans ce sens, des pratiques divergentes restant possibles. Ainsi, trouve-t-on un cas d’usage surprenant de la charte-partie à la fin du Xe siècle, pour un acte de précaire47. Il est étonnant, en second lieu, de constater que ces formes de rédaction sont maintenues tout au long du Xe siècle, la réforme monastique n’ayant aucune incidence sur ces pratiques. Bien au contraire, la communauté monastique de Saint-Maximin ayant envoyé certains de ses moines en Empire pour rénover d’autres abbayes, il serait intéressant de voir si ces pratiques de l’écrit ont été adoptées ailleurs, comme on peut p. ex. le constater pour les actes de donation, très proches par leurs formes à Saint-Maximin et à Echternach, abbaye rénovée en 973 par une communauté de moines trévirois. L’abbaye d’Echternach n’a malheureusement produit qu’un seul acte d’échange du IXe au XIe siècle et son inscription dans le cartulaire de l’abbaye le réduit à sa plus simple expression, anéantissant toute possibilité d’analyse. Par contre à l’abbaye ardennaise de Stavelot48, la présence de plusieurs actes d’échange et de précaires permet de constater qu’après la réforme de 938, les rédacteurs ont pris conscience que les contrats bilatéraux nécessitaient une forme rédactionnelle particulière, distincte des actes subjectifs comtaux. Ils donnèrent donc aux actes d’échange les mêmes formes rédactionnelles qu’aux précaires, modèle qui se fixa pour rester d’application jusqu’à la fin du siècle. En d’autres termes, nous aboutissons à Stavelot au même résultat qu’à Trèves, avec une attention toute particulière accordée à la rédaction des actes et notamment à celle des actes d’échange. A cette différence près qu’à Trèves, l’acte écrit avait conservé son importance, alors qu’à Stavelot, il y eut une renaissance locale de l’acte écrit lors de la seconde moitié du Xe siècle. Cette différence s’explique par le fait que la réforme à Stavelot équivaut à une rupture religieuse et politique très nette, chassant l’abbé laïc et ses usages ayant abouti au déclin de l’écrit. A Saint-Maximin par contre, c’est l’ancien abbé laïc qui avait lui-même suscité la réforme dont il ne subit aucun préjudice. Le renouveau se limita ici au retour à la règle bénédictine, puisqu’il n’était en rien provoqué par un déclin intellectuel ou culturel. L’acte d’échange ne se résume cependant pas à un simple usage d’un formulaire préétabli. Nous avons vu qu’il permet un maniement adapté d’une tran 47 UQB 1/297. 48 G. Despy, Les chartes privées de l’abbaye de Stavelot pendant le haut moyen âge (748–991), dans: Le Moyen Âge 62 (1956) p. 251–277.

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saction, dans laquelle les deux partenaires trouvaient leur compte. Souvent à l’initiative de la démarche, les laïcs durent y recourir pour acquérir en pleine propriété une terre convoitée, notamment dans le cas d’un projet de construction d’une fortification. L’acte d’échange permettait ainsi d’outrepasser l’interdiction d’aliénation d’une terre d’Église, et donnait à l’abbaye la possibilité de gagner en contre-partie une autre terre. Enfin, il importe de souligner le rôle socio-politique de l’échange comme cérémonie d’une part et de l’acte écrit portant sur cet échange comme preuve mémorielle ou historique de cette cérémonie. L’aspect performatif de la cérémonie de l’échange face à de nombreux témoins prestigieux – ducs, comtes et autres grands laïcs, mais aussi des membres de la communauté monastique – trouve ainsi son pendant dans l’écrit: le caractère solennel de ces belles et grandes chartes rédigées avec soin, les digressions de type littéraire et dans notre cas le renvoi au pouvoir ottonien protecteur de l’abbaye soulignent tous le prestige – et accessoirement – la libertas dont jouit la communauté monastique.

Fig. 1: Carte du site de Luxembourg. En 1, l’emplacement du château sur l’éperon, en 2 l’église Saint-Sauveur sur le plateau. Les zones oranges marquent le développement ultérieur du noyau préurbain (XIe s.), puis urbain (XIIe s.) (Carte dessinée par John Zimmer, dans Margue, Du château à la ville p. 58)

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Fig. 2: Maquette du site du château de Luxembourg au Musée d’histoire de la ville de Luxem­bourg (photo Christof Weber; copyright MHVL)

Fig. 3: Carte de la base matérielle du pouvoir du comte Sigefroid

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Fig. 4: Charte de 963/987

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Fig. 5: Notice de consécration de l’église Saint-Sauveur en 987 (Bibl. du Priesterseminar à Trèves, ms. 40, fol. 12)

L’échange dans la documentation diplomatique bourguignonne: autour du vocabulaire des transferts par ELIANA MAGNANI «Nos concepts généraux sont encore instables et imparfaits» (Marcel Mauss1)

Cette étude propose une approche préliminaire du vocabulaire des transferts à partir d’une masse importante de documents soumise au traitement du logiciel «Philologic»2. Il s’agit d’une étude expérimentale, du point de vue méthodo­ logique et théorique, et qui s’appuie sur ce que Franco Moretti a appelé la «lecture à distance» («distant reading») par opposition à la «lecture de près» («close reading»), c’est-à-dire, «où la distance n’est pas un obstacle mais une forme spécifique de connaissance», qui «permet de concentrer l’attention sur les unités qui sont beaucoup plus petites ou beaucoup plus grandes que le texte: formules, thèmes, tropes, ou genres et systèmes»3. Selon cette perspective, plutôt que les «actes d’échange» en tant qu’unité textuelle d’analyse, j’envisagerai les mots, les syntagmes ou les formules présents dans ce «genre» de texte du point de vue de leur fréquence et de leurs cooccurrences4. 1 M. Mauss, Rapports réels et pratiques de la psychologie et de la sociologie, dans: Journal de Psychologie Normale et Pathologique (1924) p. 922. 2 Logiciel libre développé par Mark Olsen et son équipe à l’Université de Chicago (http://philologic. uchicago.edu/). Je remercie vivement Alain Guerreau de m’avoir initiée à ce logiciel et, avec Nicolas Perreaux, de m’avoir aidée à son installation. Les travaux d’Alain Guerreau constituent la principale référence en ce qui concerne l’analyse sémantique appliquée aux textes médiévaux, voir notamment, A. Guerreau, L’avenir d’un passé incertain. Quelle histoire du Moyen Âge au XXIe siècle? (2001) p. 191–237 et Id., Le champ sémantique de l’espace dans la Vita de saint Maïeul (Cluny, début du XIe siècle), dans: Journal des savants (1997) p. 363–419. 3 F. Moretti, Conjectures on word literature, dans: New Left Review 1 (2000) p. 54–68 (ici p. 57, surlingné par l’auteuer) et Id., Graphes, cartes et arbres. Modèles abstraits pour une autre histoire de la littérature, Trad. fr. d’E. Dobenesque (2008) (Graphs, maps, trees: abstract models for a literary history [2005]). 4 Une telle approche demanderait également une exploitation statistique des données, que nous ne sommes pas encore en mesure de réaliser ici, d’où le caractère expérimental de cet article.

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Le corpus pris en compte ici est constitué d’actes diplomatiques bourguignons édités antérieurs à 1300, réunis dans la base de données des CBMA – Chartae Burgundiae Medii Aevi5 – que nous développons au sein d’Artehis UMR 6298, augmentés de quelques recueils de la vallée du Rhône et de la Provence, qui, avec la Bourgogne, forment une ‘région diplomatique’ dont certaines caractéristiques sont assez proches. Dans l’ensemble qui réunit un total de 14474 unités documentaires, il faut noter le poids quantitatif des 5574 chartes de l’abbaye de Cluny qui sont plus d’un tiers du total, et la concentration des actes, d’abord entre le milieu du Xe et le milieu du XIe siècle (3984 actes – 27,5 %) et ensuite au XIIIe siècle (3591 actes – 24,8 %)6. Les principaux termes désignant l’échange ont été interrogés à partir d’une série de troncatures – commut*, mutua*, permut*, transmut*, *cambi*, concami*, *scami*, *xcami*, *scang*, *schang* – qui permettent de rendre compte de la plupart des formes présentes, à partir, d’une part, du latin cicéronien commutare/ commutatio dérivé, par préfixation de mutare/mutatio ainsi que permutare/permutatio (ce sont tous des termes au double sens de changement et d’échange7); et d’autre part du latin dérivé du gaulois cambiare qui est à l’origine des mots changer/échanger dans la plupart des langues latines anciennes et actuelles8. Outre leur distribution chronologique, les formes ont été observées par rapport à leurs cooc 5 http://www.artehis-cbma.eu. 6 Voir les tableaux 1 et 2 en annexe. En ce qui concerne les comptages d’actes et les répartitions chronologiques, donnés ici à titre indicatif, il faut noter, d’abord, qu’il s’agit des datations proposées par les éditeurs des actes, et ensuite que, dans le cas des datations approximatives par fourchette chronologique, Philologic, logiquement, prend en compte le terminus a quo, et c’est ce premier terme qu’on retrouvera indiqué dans les références des actes cités en note. Cela introduit, bien entendu des imprécisions inévitables, et appelle à la prudence dans l’interprétation des données, notamment dans les répartitions de plus courte durée, par décennies ou par quart de siècle, que nous avons testé mais pas retenues ici. Les tranches chronologiques plus larges, par siècle, voire demi-siècle, permettent d’atténuer davantage ces distorsions. 7 Sur les différentes acceptions de commutatio, voir I. Rosé, Commutatio, le vocabulaire de l’échange chrétien au Haut Moyen Âge, in: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge, éd. J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (2010) p. 113–138, en particulier p. 119–127, sur l’enquête dans les CBMA. 8 Pour plus d’agilité, nous avons limité la liste aux termes les plus courants tout en reconnaissant la grande diversité de ce champ sémantique. En effet, une simple recherche inversée dans la version électronique du Mediae latinitatis lexicon minus de Jan Frederik Niermeyer (1e éd. 1976), montre que échange/échanger figurent comme traduction dans 45 entrées: alternare, alternatio, ambiare/angire/angiare, ammiare/amiare, cambire, cambitio, cambitus, cambium/camnium/camium/cambia/cambio, commercium, commutare, commutatio, commutator, complacitare, complacitatio, concambiare/camniare/camiare/ cambire, concambiarius (-bita-), concambiatio, concambiator, concambium/concamnium/ concamium, concamblaliter, conquestare, contra, decambiare, demutare, excambire (exqu-, esc-, esch-, sc-), ingrossare, inscontrum, meritum, mutuare, pariculus, precarius, procam-

Autour du vocabulaire des transferts

405

currences les plus fréquentes, dans la limite des cinq mots placés à leur gauche et à leur droite. Il s’agit là de l’un des principaux atouts offerts par Philologic. Nous avons pu ainsi dégager quelques tendances générales qui concernent et articulent entre eux, le champ sémantique des transferts, l’usage et la transformation des formulaires, les niveaux linguistiques, vernaculaire et ‘technique’. Les formes, nominales et verbales, désignant l’échange n’apparaissent pas seulement dans les «actes d’échange». Comme pour les occurrences des mots, l’estimation du nombre d’actes du corpus faisant état d’une (ou plusieurs) action(s) juridique(s) considérée(s) comme un échange est relativement faible, environ 5 %, contre 14 % de ventes et, surtout, 65 % de donations9. Dans ce contexte bien connu, mais encore incomplètement expliqué, d’une prédominance des transferts désignés par le vocabulaire du don, la définition même des différents types de transferts reste posée. Cette étude entend aussi contribuer à ce débat qui dépasse, bien entendu, le seul cas de l’Occident médiéval. En effet, par opposition à la société marchande contemporaine et à la suite des travaux de Marcel Mauss (1872–1950), il est devenu unanime de considérer les sociétés pré-modernes comme caractérisées par l’échange10, terme qui prend ainsi une acception plus large et lâche que l’échange en tant que troc. Comme l’a fait remarquer Alain Testart (1945–), cette superposition terminologique, et définitionnelle, n’est pas à même de donner un cadre théorique d’analyse clair, d’où sa proposition d’une définition de trois types de transferts, à partir du critère de l’exigibilité contraignante (juridique) de la contrepartie. Il faudrait ainsi appeler «don» le transfert dont la contrepartie ne peut pas être exigée, «échange» le transfert dont la contrepartie est exigible, et le «transfert du troisième type» le transfert exigible sans contrepartie11, auxquels François Athané (1973–) propose d’ajouter un quatrième type, la «prédation», transfert exigé sans être exigible12. En suivant cette définition d’«échange», ce que nous désignons habituellement par échange et vente/achat sont un même type de transbiare, procambiatio, procambium, revestitor, servitium, talio, vicaneum, vicaria, vicariare, vicariatio/vicaratio/vicariacatio, vigoratio, xenium. 9 Sur les différentes formes de transaction à partir du cas de Cluny, voir B. Rosenwein, To be the neighbor of Saint Peter. The social meaning of Cluny’s property, 909–1049 (1989) p. 80–88 pour les échanges. 10 En ce qui concerne l’héritage maussien au sein des études sur le Moyen Âge, je me permets de renvoyer à E. Magnani, Les médiévistes et le don. Avant et après la théorie maussienne, dans: Don et sciences sociales. Théories et pratiques croisées, éd. E. Magnani (2007) p. 15–28. 11 A. Testart, Critique du don. Études sur la circulation non marchande (2007), en particulier ch. 2: Les trois modes de transfert. 12 F. Athané, Le don, histoire du concept, évolution des pratiques (2008) (thèse université Paris Ouest La Défense), thèse parue sous le titre Pour une histoire naturelle du don (2011).

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Eliana Magnani

fert. Ces travaux invitent ainsi à poser l’importante question du passage d’un type de transfert à l’autre (du don au dû; de la prédation au tribut …) et de détecter des transferts «hybrides». L’enjeu étant d’affiner les catégorisations, de repérer plus largement des régularités et des prévisibilités des transformations. L’étude de l’environnement lexical des transferts au Moyen Âge est l’une des approches à mettre en œuvre pour cette recherche, qui doit également prendre en compte le fait même de la mise par écrit, et plus largement de la mise en registre, écrite, graphique et iconique des transferts, à une échelle inédite, ce qui nous ramène aux observations de Jack Goody (1919–) sur les procédés d’écriture non seulement en tant que forme de stockage d’informations mais agissant à l’intérieur d’un «système structuré et structurant de rapports au monde»13.

De la commutatio à la permutatio, et la permanence de cambio A l’égard des données réunies en annexe dans les tableaux 1 et 2 et dans les graphiques 1 et 2 on peut faire une série de premières constatations. D’abord, le nombre d’actes contenant des formes relatives à l’échange suivent la tendance générale de l’ensemble des actes, avec une concentration au Xe et au XIIIe siècle. Les occurrences les plus nombreuses dans l’ensemble du corpus concernent les mots en commut* (849)14, suivies de *cambi*+15 (686) et de permut* (281); les occurrences de mutua* (69), recherchées car apparaissant souvent en association (synonymique?) avec commutatio, concambio et scambio, et transmut* (16), étant plus ponctuelles. A l’inverse des formes issues de commutatio et de permutatio, dont la concentration est bien marquée du milieu du IXe au milieu du XIe siècle, avec un pic au Xe pour commut*, et à partir du milieu du XIIIe pour permut*, les formes issues de cambio suivent le mouvement général des occurrences. Cette stabilité des formes issues de cambio, malgré leurs nombreuses variantes orthographiques, peut probablement être mise en rapport avec leur caractère vernaculaire. Les formes dérivées de commutatio, qui tendent à disparaître au profit des formes issues de permutatio au XIIIe siècle, seraient en revanche, liées à un emploi lettré, technique. Permutatio est en effet le terme employé dans le droit romain pour désigner les échanges16, remis à 13 J. Goody, La raison graphique. La domestication de la pensée sauvage, trad. et présentation de J. Bazin et A. Bensa (1979) (The domestication of the savage mind [1977]). 14 Les chiffres entre parenthèses indiquent le nombre d’occurrences. Les différentes formes et leurs fréquences sont données en annexe. 15 Nous désignons ici *cambi*+, la somme des occurrences des dérivés de cambiare (*cambi*, concami*, *scami*, *xcami*, *scang*, *schang*). 16 Voir l’article de S. Esders dans ce volume, ainsi que G. Vismara, Ricerche sulla permuta nell’alto medioevo, dans: Id., Scritti di storia giuridica 2: La vita del diritto negli atti privati medievali (1987) p. 79–141.

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Autour du vocabulaire des transferts

l’usage au XIIIe siècle au détriment, et on pourrait sans doute dire, à la place de commutatio. Il est aussi utilisé préférentiellement par les éditeurs du XIXe siècle pour désigner les actes d’échange (charta permutationis).

Commutatio: formules et champ sémantique des transferts Les cooccurrences de commut* renvoient clairement au champ sémantique des transferts. Parmi les mots les plus fréquents se trouvent: vendendi (115), facerunt (90), donandi (87), donat (58), habendi (48), abendi (38), dedit (36), perdonandi (24), tenendi (33), mais aussi inter (182), se (137), liceat (87), terras (79), contra (47), terrarum (36), voluerit (36), primis (35), inprimis (33)17. Principales cooccurrences de commut* Ordre

  Ordre

1

Dans 5 mots des deux côtés vendendi (115)

  Ordre

  1

Dans 5 mots du côté gauche vendendi (108)

  1

Dans 5 mots du côté droit fecerunt (68)

2

fecerunt (90)

  2

liceat (83)

3

  2

firma (40)

liceat (87)

  3

donandi (83)

  3

permaneat (38)

4

donandi (87)

  4

terras (52)

  4

ita (38)

5

terras (79)

  5

habendi (48)

  5

terrarum (33)

6

donat (58)

  6

abendi (38)

  6

terras (27)

7

habendi (48)

  7

tenendi (33)

  7

facere (27)

8

contra (47)

  8

donat (33)

  8

dedit (26)

9

ita (41)

  9

componat (28)

  9

deberent (26)

10

firma (40)

  10

perdonandi (24)

  10

voluerit (25)

11

permaneat (38)

  11

contra (23)

  11

primis (25)

12

abendi (38)

  12

sive (22)

  12

donat (25)

13

voluerit (36)

  13

hæc (22)

  13

domnus (24)

14

terrarum (36)

  14

fecerunt (22)

  14

contra (24)

15

dedit (36)

  15

seut (16)

  15

ista (22)

17 Les formes issues de comut* n’ont pas été prises en compte ici, mais aussi bien du point de vue de leur distribution chronologique que de leurs cooccurrences, elles suivent le même schéma que commut*. (comut* – 29 formes, 94 occurrences: comutacione (1), comutacionem (3), comutaciones (1), comutacionis (2), comutad (1), comutamus (1), comutandas (1), comutandi (40), comutando (2), comutant (1), comutare (5), comutarent (2), comutat (3), comutatio (4), comutatione (2), comutationem (7), comutationes (2), comutationis (1), comutatores (1), comutatu (3), comutaverint (1), comutaverunt (1), comutavit (1), comutendi (1), comutentur (1), comutet (1), comutetur (1), comuto (3), comutores (1) ; dont 9 en 850–899, 28 en 900–949, 11 en 950–999, 4 en 1000–1049, 14 en 1050–1099, 28 sans date).

408 Ordre

Eliana Magnani

  Ordre

16

Dans 5 mots des deux côtés primis (35)

  Ordre

  16

Dans 5 mots du côté gauche hec (16)

  16

Dans 5 mots du côté droit inprimis (22)

17 18

tenendi (33)

  17

quasdam (15)

  17

villis (21)

inprimis (33)

  18

integrum (14)

  18

partibus (20)

19

facere (32)

  19

suas (13)

  19

rerum (19)

20

componat (30)

  20

auri (13)

  20

faciendi (19)

Ces cooccurrences concernent, pour la plupart, des formules ou des syntagmes présents dans différentes parties des actes, du dispositif aux clauses finales. La majorité des formes verbales et nominales les plus fréquentes de commut*, apparaissent dès le début du IXe siècle. La plus ancienne18, et aussi la plus fréquente, dans l’ensemble envisagé ici, commutandi (161), figure dans les formules de nombreux actes de donation et de vente: ad habendum, vendendi, donandi, seu liceat commutandi19. Connue depuis au moins le VIIe siècle dans les diplômes mérovingiens, énumérant différentes actions de transfert pour ­affirmer le droit, y compris d’aliénation, sur le bien transféré, la formule concerne très peu d’actes d’échange20. Elle est utilisée, avec de nombreuses variantes et coalescences jusqu’au milieu du XIe siècle, réactualisée ponctuellement entre 1076 et 1083 avec des «nouveaux» types de transfert (precariandi; livellandi; impignorandi)21 pour se transformer encore ensuite22. La plupart des autres formes parmi les plus fréquentes – commutationem (118), commutare (86), commutatio (61), commutarent (57), commutatione (56), commutat (49), commutationis (33)23, commutaverunt (28), commutant (22) – s’inscrivent en général dans des actes d’échange et dans des formules qui leur sont propres. L’«effet formulaire», qui ressort bien à la lecture des occurrences les plus fréquentes, caractérise aussi les formes peu fréquentes à l’inverse de ce qu’on pourrait supposer en faisant l’hypothèse de leur présence hors-formulaire, dans des parties moins standardisées des actes. En plus de figurer en tant que variante à l’intérieur d’une formule récurrente, ces mots peu fréquents parti 18 Sav:153 (ca. 816). Pour les abréviations utilisées, voir tableau 1 dans les annexes. 19 D’après Clu1:7 (833) (il s’agit d’une attribution de douaire). 20 Quatre en tout: Clu1:49 (892), Macn:357 (899), Clu1:271 (926), Clu2:1254 (969). 21 Clu4:3489 (1016), Clu4:3603 (1083), SAlb:259 (1081), Clu5:3658 (1091). 22 Au XIIIe siècle c’est tout un autre vocabulaire du transfert qui est utilisé, on dira plutôt: vendere, alienare, permutare seu pignori obligare – Yon3:649 (1269); concedere, permutare, obligare, distrahere, ac alias alienare - Bul:324 (1279). 23 Les formes nominales en –cio – commutacionem (15), commutacio (12), commutacione (10), commutaciones (7), commutacionis (6), commutacionibus (2) – sont considérées ici séparément des variantes, plus fréquentes en -tio, mais ont été regroupées avec ces dernières dans les tableaux de cooccurrences réalisés à partir de la requête avec la troncature co[mn]muta[ct]io.*.

Autour du vocabulaire des transferts

409

cipent aussi à des formules plus rares elles aussi, mais formules quand même, comme le participe présent commutans (4) utilisé à trois reprises à SaintVincent de Mâcon au Xe siècle dans pro transitoriis eterna commutans, et qui résonne à Cluny en 1065 dans transitoria stabilibus et temporalia eternis commutans24; ou comme la forme passive commutentur (2) employée deux fois à Cluny au Xe siècle dans auctoritate scripturae pariter commutentur25. Différentes expériences ont été réalisées avec les cooccurrences pour mieux préciser, dans le temps et selon les formes, verbales ou nominales, l’environne­ ment lexical autour de commut*. Sans pouvoir entrer ici dans tous les détails de ces essais, notons d’abord que parmi les 64 formes issues de commut*, les ­formes verbales, actives et passives, sont plus nombreuses (46) que les formes nominales (18), mais sauf une exception, toutes les formes avec une seule ­occurrence, sont verbales, et sont aussi verbales les formes avec seulement deux (à l’exception de deux cas nominaux) ou trois occurrences.

Cooccurrences des formes nominales: entre mots supports et faisceaux de possibilités Les tableaux de cooccurrences pour l’ensemble du corpus et par demi-siècle, extraits à partir de l’interrogation avec la troncature co[mn]muta[ct]io.* qui rassemble la plupart des formes nominales, permettent d’observer l’incidence ou pas des formulaires dans le temps. Les principales cooccurrences pour l’ensemble du corpus, dans l’intervalle de cinq mots avant et après co[mn]muta[ct] io.* (427)26, sont firma (39), permaneat (38), terrarum (34), componat (30), ista (24), voluerit (23), haec (22), contra (22), rerum (20), firmare (19), auri (19), hec (18), facta (18) … A l’exception de terrarum et rerum, utilisés par les éditeurs dans les titres ou analyses donnés aux chartes, les autres mots composent des formules présentes en fin d’acte, dans les clauses prohibitives et pénales (si quis contradicere voluerit, auri libras ii componat, et presens commutatio ista firma permaneat27; si quis vero contra hanc commutationem28) ou dans l’eschatocole (qui commutacione ista fieri et firmare rogaverunt29). Ces formules, dont certains termes ou syntagmes sont utilisés depuis au moins la fin du VIIIe siècle, se 24 Macn:73 (941), Macn:103 (950), Macn:455 (994), Clu4:3406 (1065). 25 Clu1:249 (925), Clu2:1055 (958). 26 commutacio (12), commutacione (10), commutacionem (15), commutaciones (7), commutacionibus (2), commutacionis (6), commutatio (94), commutatione (73), commutationem (118), commutationes (27), commutationi (2), commutationibus (6), commutationis (55). 27 Macn:244 (886). 28 Clu1:259 (926). 29 Clu1:49 (892).

410

Eliana Magnani

déclinent en de nombreuses variantes, mais les fréquences indiquent sur quels termes elles s’appuient. Vues par demi-siècle, il devient apparent que l’emploi de ces formules se situe au Xe siècle, de même que le poids de celui-ci sur le tableau global. Les cooccurrences de co[mn]muta[ct]io.* entre 900–94930 (110) donnent: firma (21), permaneat (20) componat (18), voluerit (15), auri (13), contra (11) …; et entre 950–999 (106)31: terrarum (20), permaneat (16), firma (15), componat (10), villis (9), dant (8), stabilis (7), rerum (7), haec (7), dat (7), campum (7), voluerit (6) … Toujours en excluant les mots utilisés dans les titres et analyses des éditeurs des actes (terrarum, villis, rerum, dat, campum), on retrouve les mêmes mots support des formules finales. Pour les autres siècles, la chose est moins évidente, soit parce que le nombre d’occurrences de co[mn]muta[ct]io.* sont trop peu nombreuses, comme dans la première moitié du IXe siècle (5), soit parce que la distribution des cooccurrences ne dégage pas de tendance principale, mais plutôt un faisceau de possibilités. Dans la deuxième moitié du IXe siècle (23), si les cooccurrences rogaverunt (3), firmare (3), voluerit (2), permaneat (2), contra (2), componat (2), indiquent que les formules fréquentes du Xe siècle étaient déjà employées, les autres, usibus (2), teneat (2), substractione (2), regio (2), praecepto (2), presens (2), minoratione (2), injusta (2), habere (2), deserviant (2)32, montrent qu’elles n’étaient pas dominantes. En fait, il n’y a que le démonstratif ista (6), des expressions commutatio/commutacione ista qui ressort relativement alors33. Dans la première moitié du XIe siècle (39), on retrouve rogavit (3), firmare (3), rogaverunt (1), ce qui peut être la trace des formules fréquentes du Xe siècle, à l’instar de ce que l’on observe dans la deuxième moitié du IXe, mais plus atténué encore. Ce qui change dans la première moitié du XIe siècle ce sont les cooccurrences qui indiquent des types de transferts. Toujours en excluant les mots des titres et analyses des éditeurs (terrarum, villis, vineam), on retrouve donacionem (4), titula[ct]ionem (3), quae (3), compara[ct]ionem (2), tradi[ct] iones (2), solidos (2), scribere (2), propria (2), rerum (2), notitia (2), cartulam (2) …, venditionis (1), venditio (1) …, c’est-à-dire, la tendance générale d’associer l’échange aux autres types de transferts, dans des actes qui ne concernent pas forcément un échange, comme dans les formules utilisées à Saint-Victor de 30 commutacio (8), commutacione (3), commutacionem (4), commutacionis (3), commutatio (31), commutatione (9), commutationem (45), commutationes (2), commutationi (1), commutationis (4). 31 commutacio (3), commutacione (1), commutacionem (2), commutacionis (1), commutatio (37), commutatione (19), commutationem (20), commutationes (9), commutationibus (1), commutationis (13). 32 La plupart de ces mots renvoient à la formulation de deux actes d’Autun – sine aliqua substractione aut injusta minoratione vel commutatione usibus canonicorum sancti Nazarii deserviant – AuSM:5 (879), AuEc:I (887). 33 Macn:244 (886), Clu1:49 (892).

Autour du vocabulaire des transferts

411

Marseille (vel per donacionem seu per comparacionem, aut commutacionem, per titulacionem facimus donacionem; firmissimam et inconvulsam commutacionem ut transfusam donacionem34), ou à Cluny (re conventio sive venditio aut donatio seu commutatio fit, posterorum memoriæ35). Cette tendance se confirme dans la deuxième partie du XIe siècle (17), avec les cooccurrences issues de donat* (4), de vendit* (2), ou encore transferre (1), tradiciones (1)36, mais aussi posterorum (2) et felici (2), qui font ressortir l’utilisation de commutatio dans l’acception de conversion de l’âme et des biens en vue de l’au-delà37. Notons tout de suite que c’est également dans cette acception que la forme au participe présent commutans apparaît à trois reprises au Xe siècle dans la formule préambule pro transitoriis eterna commutans et une au XIe siècle dans temporalia eternis commutans38. Au XIIe siècle (32 et 40 occurrences de co[mn]muta[ct]io.*, pour la première et deuxième moitiés, respectivement), alors que les cooccurrences avec des termes indiquant les différents types de transferts se maintient, elles sont, à l’inverse du XIe siècle, plutôt des formes verbales issues de dare (dedi, dare, dedit, dedisse, dederunt, dederat, daturos), mais aussi de concedere (concessit, concedimus), de tradere (tradimus), de même que les formes nominales venditione et concessionis. Ces mots apparaissant en cooccurrence une ou deux fois seulement. On observe, en revanche, l’apparition d’un syntagme propre aux échanges à l’abbaye de La Ferté, dedit/fecerunt/fecit quandam commutationem, pour la première fois en 1113, mais employé surtout entre 1152 et 116239. Pour mettre en perspective ces observations issues des requêtes avec co[mn] muta[ct]io.*, la même expérience par demi-siècle a été réalisée avec une seule forme nominale, l’accusatif singulier commutationem, et sur l’ensemble du corpus avec les formes commutatio, commutatione, commutationis, commutationes. Sans pouvoir entrer dans le détail des résultats, notons simplement que les aspects généraux dégagés sur l’ensemble des formes nominales se confirment tout en se précisant pour chaque mot, notamment en ce qui concerne l’impact et la variété des formules au Xe siècle.

34 SVMa:4039 (1039), SVMa:4038 (1039), SVMg:511 (XIe s.). 35 Macn:244 (886), Clu1:49 (892). 36 aut vuerpitio, sive commutatio, memoriae posterorum – Clu4:334 (1050); prefatam donationem, commutationem, laudationem – SVMa:4165 (1051); venditionis aut commutationis vel excambiationis causa – SVMa:4187 (1056); qui quaslibet donationes seu venditiones sive commutaciones agere temptaverit – Clu4:3404 (1065); kartam donationis vel commutacionis… donatione suprascripte commutationis firma et stabili – SVMa:4248 (1069); ut traditiones seu rerum commutationes cartis inserantur – Clu5:3686 (1094). 37 Clu4:3364 (1060), Clu4:3377 (1061), Clu5:3670 (1093), Clu5:3676 (1094). 38 Macn:78 (941), Macn:103 (950), Macn:355 (994), Clu4:3406 (1065). 39 Fer:101 (1113), Fer:56 (1152), Fer:137 (1155); Fer:95 (1158), Fer:145 (1162).

412

Eliana Magnani

Cooccurrences des formes verbales: terra générique En ce qui concerne les formes verbales, actives et passives, l’effet formulaire est tout aussi sensible, mais à l’inverse des formes nominales, elles se situent au début des actes, dans le dispositif. Les expériences avec les cooccurrences ont été menées ici aussi sur tout le corpus et par demi-siècle, à partir d’une troncature d’interrogation – co[mn]mut.?[bmnrsv]* (489) – permettant de visualiser ensemble la plupart des formes verbales40, ainsi qu’à partir des formes individualisées commutandi, commutare, commutarent, commutat, commutaverunt, commutant. Sur l’ensemble du corpus, les principales cooccurrences de co[mn] mut.?[bmnrsv]* sont vendendi (116), liceat (87), donandi (87), terras (64), fecerunt (61), habendi (49), abendi (38), ita (35) … et elles prédominent également par demi-siècle entre 800 et 1099 avec une forte concentration entre 900 et 1049, rejoignant les résultats obtenus par l’interrogation avec la troncature commut*, c’est-à-dire pour l’ensemble des formes verbales et nominales. Outre la prépondérance de la formule déjà citée de type ad habendum, vendendi, donandi, seu liceat commutandi, ressort aussi le formulaire propre aux échanges ut terras inter se commutarent, quod ita et fecerunt. Si l’expression inter se commut[asse] est employée dans des actes et diplômes au moins depuis le VIIIe siècle41 et à Saint-Vincent de Mâcon, depuis 82542, c’est l’introduction de l’accusatif pluriel terras qui semble ici un élément particulier dans la mesure où il s’agit du seul mot se référant à l’objet même des échanges entré dans un formulaire. A l’égard des précisions données par les actes, terra semble ici un terme générique, plus circonscrit que res qui est moins utilisé43, englobant toutefois les différents types de «terre» (campus, pratum, vinea …). Sous les formes ut [quasdam] terras/terrulas inter se commutare[nt] ces expressions apparaissent presque

40 commutabunt (1), commutamus (7), commutan (1), commutandi (161), commutandique (1), commutandis (1), commutando (5), commutandum (5), commutans (4), commutant (75), commutantes (4), commutare (87), commutarent (57), commutarentur (1), commutari (6), commutarint (1), commutarunt (5), commutasset (1), commutaveram (1), commutaverant (3), commutaverat (1), commutaverint (3), commutaverit (1), commutaveritis (1), commutaverunt (28), commutavi (6), commutavimus (4), commutavisse (3), commutavit (4), commutendi (1), commutendo (1), commutent (2), commutentur (2), commutores (1), conmutandi (1), conmutant (1), conmutaret (1), conmutavimus (1). 41 Par exemple, le diplôme d’octobre 781 de Charlemagne à l’abbaye de Saint-Denis (Paris, Archives Nationales, K 7 n° 8/1: http://www.cn-telma.fr/originaux/charte2954/) res aliquas inter se commutasse. 42 Macn:55 (825) - inter se commutare deberent; quod ita et fecerunt. 43 Par exemple, res inter se commutarent et fecerunt – Macn:122 (887) ou ut res suas inter se commutarent; quod et fecerunt – Clu1:113:(910) et leurs variantes, apparaissent une quizaine de fois à Mâcon et à Cluny, entre 887 et 988.

Autour du vocabulaire des transferts

413

une soixantaine de fois entre 886 et 1023, à Saint-Vincent de Mâcon et à Cluny44, avec une nette concentration, plus de la moitié des cas, dans la deuxième moitié du Xe siècle. Les cooccurrences des formes verbales commutat et commutant indiquent enfin l’utilisation de la formule dona[n]t atque [adque/et/sive/vel] commuta[n]t 46 fois, entre la fin du IXe et le début du XIe siècle45, parfois en association avec le formulaire ut terras inter se commutarent … (18).

Cambiare et permutare: pragmatique vernaculaire et synonymie lettrée Des expériences similaires ont été effectuées avec les formes du groupe *cambi*+ (*cambi*, concami*, *scami*, *xcami*, *scang*, *schang* ), qui rassemble un total de 174 formes différentes. Ici, les formes verbales et nominales ont été traitées ensemble. Les principales cooccurrences – fecerunt (52), dos (33), nous (32), voluerit (23), nom (23), fecit (23), terras (21), permutacion (19) … – font apparaître des mots latins et des mots français anciens. Les premiers se retrouvent aussi parmi les principales cooccurrences de commut*, les seconds, comme montre l’interrogation par demi-siècle, sortent des formulaires de la deuxième moitié du XIIIe siècle, à l’exception de dos qui est une notation d’éditeur («au dos»), pour indiquer les mentions dorsales des originaux de Cluny. Ces mentions dorsales médiévales désignent un échange surtout par les mots escamium (1), scamium (31), scammium (15), scamnium (6), scamnum (3)46.

44 Macn:240 (886), Clu3:2783 (1023). Dans les originaux conservés en France l’expression apparaît à la même époque aussi à Nouaillé – Poitiers, Archives départementales de la Vienne, C 8 n° 10 (886) – http://www.cn-telma.fr/originaux/charte1067 (ut terras eorum inter se commutar[e de]berent). A noter les différentes variantes, comme ut de terris eorum inter se commutare – Clu1:220 (920), ou ut aliquid de terris suis inter se commutarent – Clu1:612 (942), etc. Sur le rôle-clé du scriptorium de Saint-Vincent de Mâcon dans la mise en place des formulaires à Cluny, voir N. Perreaux, Dynamique sociale et écriture documentaire (Cluny, Xe–XIIe siècle). Observations statistiques sur le champ sémantique de l’eau, dans: Cluny, le monachisme et la société au premier âge féodal (880–1050), éd. D. Iogna-Prat et alii (à paraître). 45 Macn:240 (886) et Clu3:2571 (1003), pour les premières et dernières occurrences. Ces formules sont en partie introduites par les expressions adverbiales in primis (6), inprimis (10), e contra (1), econtra (2). 46 Par exemple, la mention dorsale Scamium Ademari in Colonicas dans l’acte Clu2:1612 (982). Sur les mentions dorsales des chartes de Cluny, voir S. Barret, La mémoire et l’écrit: l’abbaye de Cluny et ses archives (Xe–XVIIIe siècle) (2004) p. 123–132, 140–141, 318–330.

414

Eliana Magnani

Principales cooccurrences de *cambi*+ (*cambi*, concami*, *scami*, *xcami*, *scang*, *schang*) Ordre

  Ordre

1

Dans 5 mots des deux côtés fecerunt (52)

  Ordre

  1

Dans 5 mots du côté gauche dos (33)

  1

Dans 5 mots du côté droit fecerunt (51)

2

dos (33)

  2

nous (21)

3

  2

fecit (22)

nous (32)

  3

terras (20)

  3

voluerit (18)

4

ou (25)

  4

ou (15)

  4

primis (17)

5

voluerit (23)

  5

locum (14)

  5

permutacion (14)

6

nom (23)

  6

o (13)

  6

firmare (13)

7

fecit (23)

  7

lettres (12)

  7

permaneat (12)

8

terras (21)

  8

cop (12)

  8

nom (12)

9

permutacion (19)

  9

avons (12)

  9

facere (12)

10

li (19)

  10

nom (11)

  10

nous (11)

11

choses (19)

  11

terram (10)

  11

li (11)

Les cooccurrences latines les plus fréquentes indiquent deux tendances, particulièrement fortes au Xe siècle, jusqu’au début du XIe siècle. D’une part, l’utilisation des dérivés de cambio/cambiare dans certains formulaires déjà repérés avec les dérivés de commutatio/commutare, comme avec la cooccurrence terras et fecerunt: ut terras inter se scamiarent, quod ita fecerunt47; ou voluerit dans les formules pénales finales: hoc scamium calumpniari voluerit, auri libras ii ­componat48. D’autre part, des formules propres aux dérivés de cambio, qui ressortent avec les cooccurrences fecerunt et fecit, dans les formules Scamium fecerunt (23)49 ou Scamium fecit (11)50 (dont 28 occurrences au Xe siècle). Ce type 47 Par exemple, dans Clu2:1396 (974). 48 Par exemple, dans Clu1:744 (949). 49 Par exemple, dans Clu1:309 (927) (Scamium fecerunt monachi Clunienses cum Gauzerius cum uxore sua Ingelburgis. In primis donat Gauzerius et Ingelburgis in villa Cucugnis campum unum; habet perticas in longum XXXII, et in latum V; qui terminat de tribus parte terra Sancti Petri, et de quarto parte via publica. Econtra donant monachi supradicto viro Gauzerius et uxore sua Ingelburgis donamus campum unum; haget in longo perticas XXVIIII, in latus habet perticas IIII; et terminat de una parte terra Eva, et alia parte cuta currentem, de tertia parte ipso Gauzerius; et alia peciola in ipsa villa Villarellio; terminat de una parte ipso Gauzerius, de alia parte via publica, et de tertia parte terra Sancti Petri, et de quarta parte terra Adaleldis; et alium servicium mansum unum debet Bercenno. Et faciant unusquisque quicquid facere voluerint. S. Gauzerius et uxor sua Ingelburgis. S. Letaldus. S. Gunzolinus. S. Ubertus. S. Bernardus.) 50 Par exemple, dans Clu2:923 (954) (Scamium fecit Fredelo cum monachis. In primis donat Fredelo unum campum monachis; qui terminat a medio die via publica, a mane terra comptalis, a sero terra Arlulf, a cercio rivo volvente. Est autem ipse campus in villa Curconcingas. Et in ipsa villa donant monachi jam dicto viro duas peciolas de terra, qua-

Autour du vocabulaire des transferts

415

de formule, utilisée en début d’actes courts qui notent l’essentiel de l’action réalisée, n’apparaît pas avec commutationem. Il en va de même avec les expressions in loco/locum escamio/scamii…(34), employées surtout et également au Xe siècle (26)51. Tout ceci, au regard aussi de la préférence donnée à scamium dans les mentions dorsales médiévales, pose la question des limites de la synonymie, ou plutôt de l’usage parallèle, entre commutatio et scamio et du choix du terme vernaculaire dans les usages les plus pratiques. Entre le XIe et la première moitié du XIIIe siècle, on retrouve une situation de faisceau de possibilités similaire à celle observée pour commutatio au XIe siècle: des fréquences basses, et par conséquent multiples, de cooccurrences (parfois 7 ou 6, mais surtout 3 et 2 fois). Mais si les cooccurrences désignant d’autres types de transfert sont perceptibles au XIe et dans la première moitié du XIIIe siècle, aucune tendance ne se détache au XIIe. Les cooccurrences de *cambi*+ en ancien français nous amènent à la deuxième moitié du XIIIe et au début XIVe siècle. Parmi les nombreuses observations possibles, on remarquera seulement l’emploi de choses (19), de façon générique et l’absence d’un autre terme plus précis pour désigner ce qui est échangé; on n’est plus dans la généralisation de terra. Les expressions en latin ou en ancien français permutationem seu escambium52 ou en nom deschange et de permutacion53, introduisent quant à elles l’association (synonymique?) avec permutatio au détriment de commutatio. Il faut souligner que les expressions assimilables à la synonymie sont cependant relativement peu récurrentes dans l’ensemble du corpus, 21 fois pour les dérivés de commutatio/cambio, 19 pour permutatio/cambio, et qu’elles se concentrent au Xe siècle pour les premières et dans la deuxième moitié du XIIIe pour les secondes. Le sens de ces associations semble toutefois différent, permutatio apparaissant comme mot «nouveau» et pourtant de référence, récupéré du vocabulaire juridique du latin classique, en parallèle aux termes courants vernaculaires. Les principales cooccurrences de permut* sur l’ensemble du corpus54, titulo (21), dicto (16), causa (16), indiquent dans la deuxième partie du XIIIe siècle, la mise en place de toute une nouvelle gamme de formules, et de mots, comme titulo permutationis tradiderint et

rum et terminat una ex eis a mane et a medio die terra Sancti Vincencii, a cercio terra comptalis, a mane terra Tedbaldi; alia peciola terminat de una parte terra Flotberti, de alia parte terra Sancti Vincentii. S. Fredelo. S. Costabilis. S. Ermenardi. S. Constancii.) 51 Par exemple, Clu1:69 (900), Macn:119 (930). Un seul exemple de l’emploi de l’ex­pres­ sion in loco commutationis a été repéré, et il date du XIe siècle – Clu4:2856 (1035). 52 Par exemple, Clu6:5050 (1262). 53 Par exemple, Hug:455 (1289). 54 En laissant toujours de côté les termes employés par les éditeurs dans leurs analyses: terrarum (62), villis (38), rerum (17) …

416

Eliana Magnani

concesserint, ou in litteris super dicto contractu seu tractatu permutationis, ou encore ex causa permutationis55.

En guise de conclusion: détour par la Patrologie latine Récapitulant et schématisant les observations réalisées sur le corpus des chartes bourguignonnes, on constate du point de vue du nombre d’occurrences deux moments forts, le Xe et la deuxième moitié du XIIIe siècle. Ces deux moments sont chacun liés à l’emploi de termes latins particuliers, commutatio/commutare au Xe, permutatio/permutare au XIIIe. Ces termes sont utilisés en parallèle avec les mots vernaculaires issus de cambio/cambiare, qui constituent l’élément lexical constant sur toute la période, pour lequel nous avons fait l’hypothèse de l’usage pragmatique de mise en registre d’un transfert: les formules dans des actes d’échange concis et les notes dorsales médiévales étant les principaux indices. L’interrogation avec Philologic sur l’ensemble de la Patrologie latine apporte un élément supplémentaire dans ce même sens. La requête avec *cambio*+ (*cambi*, concami*, *scami*, *xcami*, *scang*, *schang*) (590)56 fait ressortir que les différentes formes se trouvent dans des textes diplomatiques ou dans des compositions qui les reprennent ou en font référence, comme dans les annales, les chroniques ou les gestae. Les principales cooccurrences – episcopo (14), quidquid (13), loco (13), dedit (13), terram (12) … – proviennent ainsi des diplômes et des bulles des XIe et XIIe siècles57, et sont associées, pour la plupart, aux formes issues de concambio. Ces occurrences viennent confirmer la spécialisation des dérivés de cambio pour rendre compte des échanges, et leur emploi de préférence dans des textes de type pragmatique. L’enquête sur permut* (1262) dans la Patrologie, fait apparaître la multiplicité d’acceptions de permutatio/permutare qui mériterait une étude serrée comme celle menée par Isabelle Rosé sur commutatio. Les occurrences nombreuses dans les textes juridiques, les bulles et diplômes des XIe et XIIe siècles, semblent cependant pointer ces documents comme l’un des relais possibles de l’emploi de

55 Par exemple, et respectivement, dans Hug:274:(1272), AuEp2:92:(1295), Yon3: 572:(1257). 56 Cette requête fait apparaître aussi des formes absentes des chartes, mais qui ne dérivent pas de cambio et ne désignent pas l’échange (obliviscor, reminiscor, etc.). Ainsi les cooccurrences les plus fréquentes – dixi (28), hora (27), venerit (26) – sont liées à reminiscamini (42) dans le passage de l’Evangile de Jean (16, 4): sed haec locutus sum vobis ut cum venerit hora eorum reminiscamini quia ego dixi vobis. 57 Par exemple, Lucius III (1181–1185), Epistola et privilegia, Migne PL 129, c. 1105A: quam concambio diversarum terrarum.

Autour du vocabulaire des transferts

417

permutatio pour désigner l’échange, avant qu’il ne s’introduise et ne se généralise dans les chartes bourguignonnes au XIIIe siècle58. Les principales cooccurrences de commut*, comut*, conmut* (6026) dans la Patrologie59 – melius (375), anima (112), veritatem (111), episcopum (109), finem (102), ambrichonem (100), mendacium (95), deterius (93), gloriam (88), absque (87), illis (83), dabit (80), facta (78) … – renvoient en premier lieu à l’emploi récurrent et dans différents contextes de l’expression in melius commutare (326) et, en moindre mesure à son opposé in deterius commutare (77). Ensuite, les passages bibliques – d’abord ceux des Psaumes, rappelées par l’expression in finem, pro his qui commutabuntur [ipsi David] (80)60, suivis de ceux des Romains 1, 2561, Isaie 55, 162, Matthieu 16, 26 et Marc 8, 3763 et Osée 4, 764 – pèsent tout autant que les 96 actes d’échange de l’évêque Ambrichon de Ratisbonne (864–891) dans le Liber traditionum de Saint-Emmeran du IXe siècle65. Comme dans les actes, les différentes formes issues de commutatio présentes dans d’autres genres de texte, se caractérisent aussi par leur emploi syntagmatique et formulaire, la Bible étant un «recueil de formules» par excellence. Ce qui paraît distinguer l’emploi de commutatio, cambio, permutatio et leurs dérivés dans les actes c’est leur proximité avec des mots désignant d’autres types de transfert, et cela sur la longue durée. Que ce soit la copule commutat/donat, les juxtapositions habendum, vendendi, donandi, commutandi au Xe siècle, ou vendere, alienare, permutare seu pignori obligare au XIIIe siècle, l’échange se conjugue à l’intérieur d’une gamme. C’est donc au sein d’un ensemble qu’il semble trouver cohérence. Et il ne s’agit pas de simple tautologie, car si les sondages réalisés avec les formes issues de venditio ou donatio pointent aussi un «effet formulaire», parmi leurs cooccurrences les plus fréquentes ne se trouvent pas a priori d’autres types de transferts, omniprésents pourtant dans les cooccurrences des termes de l’échange. De même, la fracture entre la fin du Xe et le début du XIe siècle, avec la chute des mentions des formes dérivées de commutatio, et vraisemblablement des actes d’échange, tendance qui se vérifie un peu partout en Occident comme le montrent plusieurs contributions de ce volume, semble aussi un changement dans la mise en registre des transferts avec la créa 58 Par exemple, Henricus IV imperator [1050–1106], Diplomata, Migne PL 151, c. 1093D: de permutatione facta. 59 Sur les différentes acceptions de la commutatio dans la Patrologie, voir Rosé, Commutatio, passim. 60 Ps 44, 1; 68, 1; 79, 1. 61 qui commutaverunt veritatem Dei in mendacium (76 occurrences). 62 venite emite absque argento et absque ulla commutatione vinum et lac (65 occurrences). 63 aut quam dabit hommo commutationem pro anima sua (55 occurrences). 64 gloriam eorum in ignominiam commutabo (50 occurrences). 65 Migne PL 129 c. 899–962 (Commutation inter Ambrichonem episcopum ...).

418

Eliana Magnani

tion de nouvelles formules et d’agencements lexicaux. Ceci après une période de très forte réitération d’anciennes formules mais aussi de création d’expressions spécialisées, introduisant des notions à la fois génériques et circonscrites, comme terra à la place de res, et utilisant les formes vernaculaires dérivées de cambio dont l’emploi demeure stable. Cela ne signifie pas forcément qu’on n’échange plus, mais que la gamme des transferts se dit autrement par écrit, qu’il y a mutation. Il y a aussi mutation au XIIIe siècle, avec le «retour» de l’échange et l’introduction de permutatio. Ces observations n’ont cependant qu’une valeur partielle, dans la mesure où c’est l’articulation de toute la palette des transferts soumis au dénominateur commun de la donation qu’il faut comprendre, à commencer par la mise en parallèle de l’échange et de la vente/achat qui relèvent d’un même système de «réciprocité exigible»: on a­ urait ainsi un profil sans doute différent du XIIe siècle, voire du XIe, que la recherche sur les seuls termes de l’échange laisse dans l’ombre. Il n’empêche qu’en faisant l’expérience d’une «lecture à distance», les formules et les expressions qui se dégagent des principales cooccurrences des mots désignant l’échange, apparaissent moins comme des stéréotypes que comme des structures nodales agissantes, où se réalisent les moments et les éléments-clé des mutations dans les modes de dire et d’écrire les transferts. Annexes Recueils d’actes utilisés Nombre Lieu d’actes BOURGOGNE

Edition

4

Auberive

344

Autun

Ch. Royer, Chartes concernant l’abbaye d’Auberive, dans: Aub Bulletin de la Société historique et archéologique de Langres 2 (1886) p. 124–130. AuEc A. de Charmasse, Cartulaire de l’Eglise d’Autun (1865– 1900). A. de Charmasse, Cartulaire de l’Evêché d’Autun (1880). AuEv

328

Autun

101

Autun

39

Beaujeu

25

Bellary

642

Chalon

119

Chalon

J.-G. Bulliot, Essai historique sur l’abbaye de SaintMartin d’Autun, de l’ordre de saint Benoît (1849). M.-C. Guigue, Cartulaire de l’église collégiale NotreDame de Beaujeu (1864). L. Charrault, La chartreuse de Bellary (1209–1793), dans: Bulletin de la Société nivernaise des lettres, sciences et arts 22 (1908) p. 541–632. B. Prost/S. Bougenot, Cartulaire de Hugues de Chalon (1220–1319) (1904). P. Canat de Chizy, Cartulaire du prieuré de Saint-Marcellès-Chalon (1894).

abréviation

AuSM Bea Bell

Hug StMar

419

Autour du vocabulaire des transferts

Nombre Lieu d’actes Charité173 sur-Loire Cluny 445

884

Cluny

848

Cluny

1069

Cluny

864

Cluny

814

Cluny

1095

Cluny

27

Corbigny

270

Ferté-surGrosne

173

Jully-lesNonnains Mâcon

638 22

Mèvessur-Loire

139

Mores

128

Nevers

57

Nevers

246 5

Paray-leMonial Tannay

5

Tonnerre

243

Tournus

Edition R. de Lespinasse, Cartulaire du prieuré de la Charité-surLoire (Nièvre), ordre de Cluni (1887). P. Simon, Bullarium sacri Ordinis cluniacensis, complectens plurima privilegia per summos pontifices tum ipsi cluniacensi abbatiae, tum ei subditis monasteriis hactenus concessa (1680). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 1 (1876). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 2 (1880). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 3 (1884). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 4 (1888). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 5 (1894). A. Bernard/A. Bruel, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny 6 (1903). A. de Charmasse, Chartes de l’abbaye de Corbigny (1889). G. Duby, Recueil des pancartes de l’abbaye de la Fertésur-Grosne: 1113–1178 (1953, réimpression anastatique 2000, Bibl. du Moyen Age 17). E. Petit, Cartulaire du prieuré de Jully-les-Nonnains (1881). M. C. Ragut, Cartulaire de Saint-Vincent de Mâcon: connu sous le nom de Livre enchaîné (1864). R. de Lespinasse, Titres du prieuré de Mèves-sur-Loire, XIIe–XVIIIe s., dans: Bulletin de la Société Nivernaise des Lettres, Sciences et Arts 7 (1899) p. 196–198. C. Lalore, Chartes de l’abbaye de Mores (Mémoires de la Société académique de l’Aube 37, 1873) p. 5–112. R. de Lespinasse, Cartulaire de Saint-Cyr de Nevers (1916). R. de Lespinasse, Les chartes de Saint-Etienne de Nevers, dans: Bulletin de la Société nivernaise des lettres, sciences et arts 22 (1907) p. 51–130. U. Chevalier, Chartularium prioratys beatae mariae de Paredo monachorum (1891). H. de Flamare, Les anciennes chartes de la collégiale de Tannay (1891) 8 p. (Extrait du Bulletin historique et philologique du Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, 1891, p. 1–8). M. Jolivot, Chartes de l’église Saint-Pierre de Ton­nerre, dans: Bulletin de la société des sciences historiques et naturelles de l’Yonne 36 (1882) p. 191–194. P. Juenin, Nouvelle Histoire de l’abbaye royale et collégiale de Saint-Filibert et de la ville de Tournus (1733) Preuves.

abréviation Char Bul

Clu1 Clu2 Clu3 Clu4 Clu5 Clu6 Corb Ff

Jull Macn Mvv

Mor NvSC NvSE

ParM Tan

Ton

Torn

420

Eliana Magnani

Nombre Lieu d’actes Val10 Suzon

Edition

abréviation Val

385

Yonne

G. Desjardins, Cartulaire de l’abbaye de Conques en Rouergue (1879) n° 445–447, 458, 483–484, 488–490 et 539. M. Quantin, Cartulaire général de l’Yonne 1 (1854–1860). Yon1

526

Yonne

M. Quantin, Cartulaire général de l’Yonne 2 (1854–1860). Yon2

742

Yonne

M. Quantin, Cartulaire général de l’Yonne, Supplément (1873). VALLÉE DU RHÔNE et PROVENCE

Yon3

189

Ainay

Ain

969

Savigny

276

Vienne

346

Lérins

331

Marseille

953

Marseille

14474

A. Bernard, Cartulaire de l’Abbaye de Savigny, suivi du Petit cartulaire de l’Abbaye d’Ainay 1–2 (1853). A. Bernard, Cartulaire de l’Abbaye de Savigny, suivi du Petit cartulaire de l’Abbaye d’Ainay 1–2 (1853). U. Chevalier, Cartulaire de l’abbaye de Saint-André-LeBas-de-Vienne, ordre de Saint Benoît, suivi d’un Appendice de chartes inédites sur le diocèse de Vienne (IXe–XIIe siècles) (1869). H. Moris/E. Blanc, Cartulaire de l’abbaye de Lérins 1 (1883). Actes originaux de Saint-Victor de Marseille (d’après la base des originaux de l’ARTEM). B. Guérard, Cartulaire de l’abbaye de Saint-Victor de Marseille 1–2 (1857). TOTAL

Sav SAlb

Ler SVMa SVMg

421

Autour du vocabulaire des transferts

Tableau 1 – Répartition chronologique du corpus, fréquence des occurrences et des actes Période

Nombre d’actes 14474

commut*66

mutua*

permut*67

trans­mut*

*cambi* (276/167), concami* (15/12), *scami* (213/149), *xcami* (8/6), *scang* (22/14), *schang* (152/61) (voir détail dans tableau 2)

Occur. Actes Occur. Actes Occur. Actes Occur. Actes Occur. 849 507 69 57 281 108 16 16 686

Actes 409

500–549

1





















550–599

3





















600–649

2





















650–699

7

7

2

















700–749

4





















750–799

4





















800–849

66

12

8







2

2

2

3

2

850–899

219

98

29

1

1

3

3

3

3

3

2

900–949

908 (6,2 %)

216

101

1

1

3

3

2

2

82

54

950–999

2441 (16,8 %)

214

147

7

6









184

128

1000–1049

1543 (10,6 %)

73

60

7

4





1

1

37

29

1050–1099

1022 (7 %)

32

29

9

9

2

2

4

4

31

21

1100–1149

1129 (7,8 %)

45

25

6

6

1

1





18

15

1150–1199

1300 (8,9 %)

51

35

7

7

1

1

1

1

24

19

1200–1249

1684 (11,6 %)

11

11

9

7

21

9

1

1

43

26

1250–1299

1907 (13 %)

3

3

12

6

188

57

1

1

145

60

4

3





27

13





52

19

83

54

10

10

38

19

1

1

64

34

Après 1300 337 Sans date

1897

(‘*’ indique les troncatures des recherches)

66 67

66 A noter aussi les 172 occurrences dans les titres donnés aux actes par les éditeurs (p. ex. les 19 occurrences de «Charta commutationis …» dans l’édition des chartes de Cluny par Bernard/Bruel). La recherche sur conmut* donne 5 occurrences, dont deux en cooccurrence avec commut*. Les trois restantes sont dans Clu3:2471 (998), Clu4:3474 (1074), Clu5:3958 (1122). 67 A noter aussi les 89 occurrences dans le titres donnés aux actes par les éditeurs (p. ex. les 72 occurrences de «Charta permutationis …» dans l’édition des chartes de Cluny par Bernard/Bruel).

62



16 23

32



25

21

13 18

18

12

10

16



2









(‘*’ indique les troncatures des recherches)

1897

Sans date

54

1907

337

1250–1299

1684

1200–1249

Après 1300

36

1129 1300

1100–1149 1150–1199

15

27

1543

1022

16

1000–1049

2441

950–999

24



3



















– –



1

6

7

1





















– –



1

4

6

1













Occur. Actes 15 12 – –

Occur. Actes 276 167 – –



concami*

*cambi*

1050–1099

219

908

850–899

66

800–849

900–949

4

4

7

650–699

700–749

2

600–649

750–799

1

3

500–549

550–599

Nombre d’actes 14474

Période





1



– –

4

19

147

40

2

















1



– –

3

15

104

25

1













Occur. Actes 213 149 – –

*scami*

1







– –



2

5

















1







– –



1

4

















Occur. Actes 8 6 – –

*xcami*









– 1



10

11















1 – –



1

52

90

7

– –

– 1





















1

19

34

5

1

– 1





















Occur. Actes 152 61 – –

*schang*

– 1



6

7















Occur. Actes 22 14 – –

*scang*

Tableau 2: Fréquence des occurrences (détail – *cambi*+)

64

52

145

43

24

31 18

37

184

82

3

3











34

19

60

26

19

21 15

29

128

54

2

2











Total (*cambi*+) Occur. Actes 686 409 – –

422 Eliana Magnani

Autour du vocabulaire des transferts

423

Graphique 1: Nombre d’actes par demi-siècle

Graphique 2: Occurences par demi-siècle

Liste et fréquence des formes 1) Dans le corpus d’actes68: commut* – 64 formes, 1021 occurrences: commuta (1), commutabunt (1), commutacio (12), commutacione (10), commutacionem (15), commutaciones (7), commutacionibus (2), commutacionis (6), commutamus (7), commutan (1), commutandi (161), commutan 68 Les fréquences prennent ici en compte aussi les occurrences dans les titres et analyses des éditeurs. Celles-ci ont été déduites des fréquences données dans le corps de l’article.

424

Eliana Magnani

dique (1), commutandis (1), commutando (5), commutandum (5), commutans (4), commutant (75), commutantes (4), commutare (87), commutarent (57), commutarentur (1), commutari (6), commutarint (1), commutarunt (5), commutasset (1), commutat (70), commutata (5), commutati (1), commutatio (94), commutatione (73), commutationem (118), commutationes (27), commutationi (2), commutationibus (6), commutationis (55), commutatis (2), commutatore (2), commutatores (5), commutatoris (2), commutatorum (3), commutatos (1), commutatum (1), commutatur (1), commutatæ (2), commutaveram (1), commutaverant (3), commutaverat (1), commutaverint (3), commutaverit (1), commutaveritis (1), commutaverunt (28), commutavi (6), commutavimus (4), commutavisse (3), commutavit (4), commutendi (1), commutendo (1), commutent (2), commutentur (2), commutet (1), commutetur (3), commuto (8), commutores (1), commuttatu (1) mutua* – 28 formes, 69 occurrences: mutua (23), mutuabimur (1), mutuam (2), mutuanda (1), mutuandas (1), mutuant (1), mutuantibus (1), mutuantur (1), mutuare (4), mutuarent (3), mutuarentur (1), mutuaretur (1), mutuas (1), mutuasse (1), mutuata (1), mutuatam (1), mutuatas (1), mutuatio (3), mutuationem (1), mutuationis (2), mutuatis (2), mutuatur (1), mutuatus (4), mutuaverat (1), mutuavi (1), mutuavimus (1), mutuavit (3), mutuæ (5) permut* – 46 formes, 370 occurrences: permutabimus (3), permutabo (2), permutacio (1), permutacion (29), permutacione (1), permutacionem (2), permutacionis (8), permutacions (1), permutamus (8), permutanda (2), permutandam (1), permutandarum (1), permutandis (2), permutandum (1), permutant (3), permutare (9), permutaret (1), permutari (2), permutasse (2), permutassent (1), permutat (3), permutata (3), permutatam (1), permutatarum (3), permutatas (1), permutate (3), permutati (2), permutatio (14), permutation (5), permutatione (22), permutationem (59), permutationes (8), permutationi (6), permutationibus (1), permutationis (126), permutatis (9), permutatores (1), permutatum (2), permutatur (1), permutaturus (1), permutaverat (1), permutaverit (2), permutaverunt (3), permutavimus (7), permutavisse (2), permutavit (4) transmut* – 9 formes, 16 occurrences: transmutandi (1), transmutandis (1), transmutando (1), transmutare (4), transmutari (3), transmutatio (2), transmutavi (1), transmutetur (1), transmuto (2) *cambi* – 97 formes, 276 occurrences: cambi (1), cambia (2), cambiacionem (2), cambiacus (1), cambiam (2), cambiandum (1), cambiant (1), cambiare (2), cambiarent (1), cambiat (1), cambiatione (1), cambiationem (1), cambiationis (4), cambiatoribus (1), cambiatorum (1), cambiaverunt (1), cambiavimus (2), cambiavit (1), cambiendi (1), cambierunt (2), cambii (3), cambimus (3), cambino (1), cambio (5), cambire (2), cambirent (2), cambitationem (1), cambitio (1), cambitione (2), cambitionis (1), cambitor (1), cambitorem (1), cambitoribus (1), cambitoris (2), cambitorum (1), cambium (17), cocambiatione (1), comcambium (1), concambiare (2), concambiaverant (1), concambiavit (1), concambii (3), concambio (6), concambium (14), encambio (1), escambiavit (3), escambierunt (1), escambiet (1), escambii (2), escambio (8), escambios (1), escambium (41), escambivit (1), excambiacioem (1), excambiacione (1), excambiare (1), excambiasse (1), excambiat (2), excambiatas (1), excambiationem (2), excambiationes (2), excambiationis (1), excambiaverunt (4), excambiavi (1), excambiavimus (2), excambiavit (4), excambii (5), excambiis (2), excambio (18), excambire (1), excambitionem (1), excambium (20), excambivit (1), iscambiis (1), scambia (1), scambiacio (2), scambiacionem (1), scambiamus (1), scambiant (1), scambianus (1), scambiare (1), scambiarent (1), scambiata (1), scambiatio (1), scambiationem (6), scambiato (1), scambiaverit (1), scambiaverunt (1), scambiavimus (4), scambii (1), scambio (2), scambios (4), scambium (11), vinicambiam (1)

Autour du vocabulaire des transferts

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concami* – 9 formes, 15 occurrences: concamiant (1), concamiare (1), concamiarent (1), concamiasset (1), concamiatos (1), concamii (2), concamio (1), concamium (6), concamius (1) *scami* – 33 formes, 213 occurrences: cumscaminare (1), discamiare (1), escamiare (1), escamiavimus (1), escamii (6), escaminiamus (2), escaminio (5), escamio (4), escamium (6), escamius (2), exscamient (1), interscamiarent (1), noscamini (1), rescamiaverunt (1), scamiale (2), scamiam (2), scamiandi (1), scamiare (3), scamiarent (16), scamiarint (1), scamiaverunt (3), scamiavi (1), scamietur (1), scamii (9), scaminci (1), scaminei (1), scamineis (1), scamini (1), scaminium (1), scamio (17), scamium (114), scamius (4), æscamio (1) *xcami* – 6 formes, 8 occurrences: excamiamus (1), excamiavit (1), excamii (1), excaminio (2), excamio (1), excamium (2) *scang* – 8 formes, 22 occurrences: escangeriam (1), escangia (1), escangiale (7), escangiare (3), escangierint (1), escangierunt (3), escangio (4), scangiale (2) *schang* – 21 formes, 152 occurrences: d’eschange (18), eschang (1), eschanga (4), eschangarent (1), eschange (74), eschangerent (1), eschanges (1), eschangey (1), eschangez (1), eschangi (17), eschangiam (1), eschangier (2), eschangiez (2), eschangio (1), eschangium (2), eschangié (4), eschangiées (1), eschangons (5), l’eschanga (1), l’eschange (14) 2) Dans la Patrologie latine: commut.*|comut.*|conmut.* – 155 formes, 6026 occurrences: commuta (19), commutabam (1), commutabant (7), commutabantur (2), commutabat (12), commutabatur (2), commutabile (25), commutabilem (35), commutabiles (7), commutabili (10), commutabilia (18), commutabilibus (5), commutabilis (33), commutabilisque (1), commutabilitas (2), commutabilitate (3), commutabilitatem (2), commutabilitates (1), commutabilitati (1), commutabiliter (7), commutabilium (1), commutabimur (9), commutabimus (4), commutabis (2), commutabit (25), commutabitur (58), commutabo (22), commutabor (1), commutabunt (1), commutabuntur (241), commutacione (1), commutacionem (1), commutaciones (1), commutacionis (2), commutamnus (1), commutamur (11), commutamus (19), commutanda (36), commutandae (6), commutandam (19), commutandas (2), commutandi (101), commutandique (1), commutandis (10), commutando (46), commutandorum (3), commutandos (21), commutandum (18), commutandus (10), commutans (123), commutant (95), commutante (6), commutantem (4), commutantes (36), commutanti (4), commutantia (1), commutantibus (3), commutantis (6), commutantium (3), commutantur (111), commutarant (1), commutarat (2), commutare (365), commutarem (1), commutaremus (1), commutarent (18), commutarentur (10), commutarer (1), commutares (3), commutaret (49), commutaretur (15), commutari (215), commutarim (1), commutarint (1), commutarique (1), commutaris (1), commutarit (8), commutarunt (20), commutas (9), commutasse (54), commutassemus (1), commutassent (5), commutasses (1), commutasset (9), commutasti (26), commutastis (9), commutat (179), commutata (209), commutatae (32), commutatam (36), commutatas (7), commutatatio (1), commutatatum (1), commutate (6), commutati (73), commutatico (1), commutatio (559), commutatione (462), commutationem (522), commutationes (138), commutationesque (2), commutationi (13), commutationibus (70), commutationis (122), commutationisque (3), commutationum (18), commutatis (76), commutato (87), commutator (4), commutatores (1), commutatos (11), commutatum (104), commutatur (216), commutaturus (3), commutatus (114), commutatusque (1), commutaverant (3), commutaverat (9), commutaverim (1), commutaverint (17), commutaveris (6), commutaverit (20), commutaveritis (1), commutaverunt (145), commutavi (22), commuta-

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vimus (21), commutavisse (3), commutavit (280), commutem (2), commutemur (3), commutemus (13), commutent (24), commutentur (74), commuter (2), commuteris (2), commutes (10), commutescat (1), commutescerent (1), commutescunt (2), commutet (80), commutetis (6), commutetur (85), commutionem (1), commutire (2), commutis (1), commuto (18), commutor (3), conmutacionis (2), conmutandi (1), conmutaret (2), conmutassent (1), conmutat (1), conmutationem (3), conmutationes (1), conmutationis (1) permut* – 87 formes, 1262 occurrences: permut (12), permuta (1), permutabatur (1), permutabile (1), permutabiles (3), permutabilia (1), permutabilibus (1), permutabilis (6), permutabilium (1), permutabis (2), permutabit (3), permutabitur (1), permutabuntur (3), permutacione (1), permutamur (2), permutamus (6), permutanda (8), permutandae (1), permutandam (2), permutandi (6), permutandique (1), permutandis (2), permutando (18), permutandum (5), permutans (14), permutant (27), permutante (1), permutantem (1), permutantes (10), permutantia (1), permutantibus (1), permutantibusque (1), permutantur (43), permutare (85), permutarem (1), permutarent (3), permutares (1), permutaret (14), permutaretur (5), permutari (72), permutarunt (1), permutas (1), permutasse (10), permutassent (4), permutasset (3), permutasti (1), permutat (46), permutata (40), permutatae (8), permutatam (9), permutati (8), permutatim (7), permutatio (112), permutatione (138), permutationem (82), permutationes (31), permutationi (3), permutationibus (17), permutationis (33), permutationum (1), permutationumque (2), permutatioque (1), permutatique (1), permutatis (24), permutato (23), permutator (1), permutatos (3), permutatque (1), permutatum (23), permutatur (93), permutatus (12), permutaverant (2), permutaverat (1), permutavere (1), permutaverit (4), permutaverunt (3), permutavimus (1), permutavit (51), permutcet (1), permutemus (3), permutent (6), permutentur (20), permutes (5), permutet (20), permutetis (2), permutetur (34), permutor (1) *cambi.*|concami.*|.*scami.*|.*xcami.*|.*scang.*|.*schang.* – 117 formes, 590 occur­ren­ ces: adipiscamini (8), asciscamini (1), cambi (1), cambia (5), cambiaco (3), cambiacum (3), cambiae (3), cambiandum (2), cambiare (4), cambiarius (1), cambiarum (1), cambiat (1), cambiationis (2), cambiatores (4), cambiatori (1), cambiatoribus (6), cambiatorum (1), cambiatur (2), cambiavit (1), cambiebant (1), cambiendo (1), cambier (1), cambierit (1), cambiero (1), cambii (2), cambiis (3), cambilla (1), cambio (12), cambion (1), cambire (1), cambiret (1), cambis (14), cambise (1), cambisem (2), cambisen (3), cambises (5), cambisis (3), cambisque (1), cambisses (1), cambit (2), cambita (1), cambitio (1), cambitione (2), cambitor (1), cambitorem (1), cambitores (4), cambitoribus (3), cambitu (1), cambitum (2), cambium (8), cambiunt (1), cambivit (1), cognoscamini (2), comcambia (1), comcambio (1), concambia (7), concambiam (1), concambiare (3), concambiari (1), concambiaris (1), concambiassem (1), concambiasset (1), concambiatam (1), concambiationem (2), concambiationis (2), concambiatum (1), concambiaverint (1), concambiavi (1), concambiavit (6), concambient (1), concambii (11), concambiis (3), concambio (56), concambiorum (2), concambire (4), concambium (132), concambivimus (1), concamiare (2), concamiassit (1), concaminaverunt (1), concamio (4), concamium (1), concupiscamini (1), contracambii (1), contracambio (3), contracambium (2), coruscamine (4), dignoscamini (1), encambio (1), escambiata (1), escambio (6), escambium (5), escaminges (1), eschange (6), eschanges (1), eschangier (2), excambiata (1), excambii (1), excambio (13), excambium (10), excamiare (1), expergiscamini (1), irascamini (23), nascamini (2), noscamini (2), obliviscamini (43), pascamini (4), proficiscamini (6), reminiscamini (42), renascamini (6), resipiscamini (1), scamina (1), scaminus (1), scamis (1), scamium (1), ulciscamini (1), vescamini (8)

Qui utiliter commutat, nullatenus alienat1. Vom Tausch über die Schenkung zur Restitution: Kirchengut im Languedoc von URSULA VONES-LIEBENSTEIN

Septimanien, das Languedoc oder besser gesagt die Kirchenprovinz Narbonne, die sich im Laufe des 4. nachchristlichen Jahrhunderts im Einklang mit der römischen Provinz Narbonnensis prima herausgebildet hatte und deren Metropolitansitz sich in Narbonne2, dem Mittelpunkt der römischen Zivilverwaltung befand, bietet den Rahmen für die nachfolgenden Überlegungen. Dabei handelt es sich um Narbonne selbst, mit seinen Suffraganbistümern Toulouse, Nîmes, Béziers, Lodève, Uzès, Elne, Carcassonne, Agde und Maguelonne. Keine Beachtung finden dagegen die katalanischen Bistümer Vic, Barcelona, Girona und Urgell, die nach der Absetzung Bernhards von Septimanien auf dem Konzil von Troyes 878 und der Machtübernahme Wifreds des Haarigen in den katalanischen Grafschaften dem Erzstuhl von Narbonne unterstellt3 und seit 1091, nach der Wiedererrichtung der Kirchenprovinz Tarragona, wieder Teil einer eigenständigen Kirchenprovinz geworden waren4. 1 C. Devic/J. Vaissète, Histoire Générale du Languedoc avec des notes et des pièces justificatives, édition accompagnée de dissertations et de notes nouvelles, publiée par E. Dulaurier et continuée jusqu’en 1790 par E. Roschach, 2–6 (21876–1892, Nachdr. 1972 ff.), künftig zitiert HGL, hier HGL 5, Sp. 155 Nr. 54. Tausch zwischen Bischof ­Gimera von Carcassonne und Abt Alfons von Montolieu. 2 J.-R. Palanque, Les évêchés de Narbonnaise Première à l’époque romaine, in: An­nales de l’Université de Montpellier et du Languedoc-Roussillon 1 (1943) S. 177–186; P.-A. Février/X. Barral i Altet, Province ecclésiastique de Narbonne (Narbonnensis prima) (Topographie chrétienne des cités de la Gaule des origines au milieu du VIIIe siècle 7, 1989). 3 Vgl. dazu U. Vones-Liebenstein, Katalonien zwischen Maurenherrschaft und Frankenreich. Probleme um die Ablösung westgotisch-mozarabischer Kirchenstrukturen, in: Das Frankfurter Konzil von 794, hg. von R. Berndt (1997) S. 453–505, besonders S. 470–501. 4 Zu diesen in der Forschung viel behandelten Fragen vgl. L. J. McCrank, La restauración canónica e intento de reconquista de la sede Tarraconense, 1076–1108, in: Cuadernos de Historia de España 56–57 (1977/79) S. 145–245; L. Vones, Kardinal Rainer von San Clemente als päpstlicher Legat in Katalonien und Südwestfrankreich, in: Aspects diplomatiques des voyages pontificaux, ed. B. Barbiche/R. Grosse (Études et documents pour

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Neben den genannten Bistümern zählten auch zahlreiche Abteien und Kapitel zum Bereich der Narbonnensis. Angeführt seien hier nur Aniane5, SaintGilles, La Grasse, Lézat, Saint-Michel de Cuxa, Saint-Martin du Canigou, Serra­bone, Arles-sur-Tech, Notre-Dame de la Quarante, Notre-Dame de Cassan, Saint-Sernin de Toulouse, Saint-Thibéry, Saint-Aphrodise et Saint-Jacques de Béziers, Montolieu, Cornellà del Conflent, Saint-Pons-de-Thomières, Saint-Guilhelm-du-Désert oder Gellone6, Caunes, Saint-Paul-de-Narbonne, Psalmodi und andere mehr. Die Quellenlage ist sehr unterschiedlich. Viele ­Urkunden und Chartulare sind in den Wirren, die das Languedoc von den ­Albigenserkriegen über die Religionskriege bis hin zur Französischen Revo­ lution heimsuchten, verloren gegangen, andere liegen in Editionen des 19. Jh. vor, wieder andere wurden erst in neuester Zeit veröffentlicht wie die Char­ tulare des Kapitels von Agde und der Benediktinerabteien Lézat7 und La Grasse8. Zudem steht uns in der „Histoire générale du Languedoc“ von De Vic/Vaissète im 5. Band der von Auguste Molinier überarbeiteten Auflage eine Fülle von Quellenmaterial zur Verfügung. Die folgenden Ausführungen basieren auf diesem 5. Band und auf den Chartularen der Kathedralkapitel von Agde9, Béziers10, Maguelonne11 und Nîmes12, sowie auf den Chartularen von Saint-Sernin de Toulouse13 und Notre-Dame de la Grasse und stellen damit nur einen – wie ich hoffe – repräsentativen Ausschnitt aus dem Quellenmaterial dar. Vorausgeschickt sei noch, daß in der Narbonnensis, die von Mitte des 5. Jh. an bis zur Eroberung durch die Mauren 719 unter westgotischer Herrschaft

une Gallia Pontificia, 2009) S. 203–217, besonders S. 206–216, mit weiterführender Literatur; die Frage, welche Rolle Tauschurkunden in den katalanischen Bistümern spielten, wird im vorliegenden Band in dem Aufsatz von L. Vones behandelt. 5 Cartulaire d’Aniane, ed. L. Cassan/E. Meynial (1900). 6 Cartulaire de Gellone, ed. P. Alaus/L. Cassan/E. Meynial (1898). 7 Cartulaire de l’abbaye de Lézat, ed. P. Ourliac/A.-M. Magnou (Collection de documents inédits sur l’histoire de France, série 8°, 17–18, 1984–1987). 8 Recueil des chartes de l’abbaye de Lagrasse 1, ed. E. Magnou-Nortier/A.-M. Magnou 2, ed. A.-M. Magnou/C. Pailhès (Collection de documents inédits sur l’histoire de France, série 8°, 24 und 26, 1996–2000). 9 Cartulaire de l’Église d’Agde: Cartulaire du Chapitre, ed. J. Rouquette (1925), Le cartulaire du chapitre cathédral Saint-Étienne d’Agde, ed. R. Foreville (1995). 10 Cartulaire de Béziers (Livre Noir), ed. J. Rouquette (1918). 11 Cartulaire de Maguelone 1–3, ed. J. Rouquette/A. Villemagne (1912–1913). 12 Cartulaire du Chapitre de l’église cathédrale Notre-Dame de Nîmes (834–1156), ed. E. Germer-Durand (1874). 13 Cartulaire de l’abbaye de Saint-Sernin de Toulouse (844–1200), ed. C. Douais (1887), und Cartulaire de Saint-Sernin de Toulouse 1–4, ed. P. Gérard/T. Gérard (1999).

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stand, westgotische Rechtsvorstellungen noch lange lebendig blieben14. Von den Pyrenäen im Westen bis zur Rhône im Osten galten drei verschiedene Rechtssphären: die Lex Wisigothorum, die Lex Romana Wisigothorum15 und die Lex Salica16, wobei bei Gerichtsverhandlungen die Anwesenden gefragt wurden, welches Recht für sie zuständig wäre: Interrogati fuerunt qua lege vivebant17. Wie sehr sich aber die Rechtssphären vor allem im Tolosaner Bereich überlagerten18, zeigt die Tatsache, daß man dort 949 einen aus dem westgotischen Recht genommenen Satz dem salischen Recht zuschrieb19. Da in dem stark römisch-rechtlich beeinflußten Codex Euricianus20 wie auch in der darauf gründenden Lex Romana Wisigothorum Tausch rechtlich mit Verkauf gleichgesetzt wurde, griff man im 9. Jh. zu diesem Mittel, um über Kirchengüter verfügen zu können. So nimmt es nicht wunder, wenn in der Arenga von Tausch­ urkunden sehr häufig folgende Aussage des Codex Euricianus auftaucht: Vox

14 Vgl. E. Demougeot, La Septimanie dans le royaume wisigotique de la fin du Ve s. à la fin du VIIe s., in: Gaule mérovingienne et monde méditerranéen (Actes des IX Journées d’Archéologie Mérovingienne, 1988) S. 16–39; W. Kienast, Das Fortleben des gotischen Rechts in Südfrankreich und Katalonien, in: Album Balon (1968) S. 97–115, besonders S. 98 f.; zum Fortbestand des westgotischen Rechts im benachbarten Katalonien siehe M. Zimmermann, L’usage du droit wisigothique en Catalogne du IXe au XIIe siècle, approches d’une signification culturelle, in: Mélanges de la Casa de Velazquez 9 (1973) S. 233–281. 15 Letztere ist im Languedoc noch bis ins 12. Jh. für die römischen Bevölkerungsschichten gültig; vgl. S. Meder, Rechtsgeschichte: eine Einführung (32008) S. 113 f. 16 Lex Salica, ed. K.-A. Eckhardt, MGH LL nat. Germ. 4/2 (1969). 17 Cartulaire de Nîmes S. 17 Nr. 8 und S. XXX; siehe mit weiteren Beispielen Kienast, Fortleben S. 99. 18 Vgl. dazu J. Belmon, „in conscribendis donationibus hic ordo servandus est …“ L’écriture des actes de la pratique en Languedoc et en Toulousain (IXe–Xe siècle), in: ­Auctor et auctoritas: invention et conformisme dans l’écriture médiévale. Actes du colloque de Saint-Quentin-en-Yvelines (14–16 juin 1999), ed. M. Zimmermann (Mémoires et documents de l’École des chartes 59, 2001) S. 283–320, besonders S. 301 f., der den starken Einfluß des fränkischen Rechts in diesem Bereich seit dem 9. Jh. betont. 19 Bei einem als donatio bezeichneten Verkauf beruft man sich ausdrücklich auf das salische Recht: Similiter quod legis Salicae insinuat institutum: Venditio, emptio, vel donatio, quae per vim & metu non fuit extorta, in omnibus habeat firmitatem (HGL 5, Sp. 207–209 Nr. 89 zu 949 April 7); diese Bestimmung entspricht jedoch dem westgotischen Recht, wo es heißt: Quod omnis scriptura vel definitio, que per vim et metum extorta fuerit, valere non poterit (Leges Visigothorum Reccesvindiana, ed. K. Zeumer, in: Leges Visigothorum antiquiores [MGH Fontes iuris 5, 1894] II, 5, 8 S. 81) oder entsprechend donatio, que per vim et metum fuerit extorta, nullam habeat firmitatem (ebd. V, 2, 1 S. 210 = Cod. Eur. 309), bzw. commutatio, si non fuerit per vim et metum extorta, talem qualem et emtio habeat firmitatem (ebd. V, 4, 1 S. 151 = Cod. Eur. 293). 20 Meder, Rechtsgeschichte S. 114; K. Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte 1: bis 1250 (132008) S. 22.

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legum et juris, decrevit lex et auctoritas, ut: Qualis est emptio, talis et commutatio; emptio et commutatio simul obtineant firmitatem21.

1. Das Verbot, Kirchengut zu entfremden Der Grundsatz, daß Kirchengut nicht entfremdet werden dürfe, zieht sich seit der Spätantike wie ein roter Faden durch die Geschichte der Kirche22. Ein allgemeines Alienationsverbot formulierte bereits 447 Papst Leo I.23, dessen Satz später ins Decretum Gratiani aufgenommen wurde24. 471 erfolgte auch kaiserlicherseits die Verfügung, daß Besitzungen einer neugegründeten Kirche, die entweder vom Bischof selbst oder von anderen dieser entfremdet worden waren, wieder an den Stifter zurückfallen sollten25. Für Septimanien griff das Konzil von Agde 507 diese Bestimmungen auf26, die Kaiser Justinian 535 und 537 ergänzte27. Kirchengut durfte weder belastet noch veräußert werden, außer wenn maßgebliche Gründe dafür vorlagen, wenn es folglich die utilitas verlangte. Auf dem Konzil von Troyes 878, auf dem in Kanon drei usurpatores und pervasores von Kirchengut verurteilt und mit der Exkommunikation be 21 Der Satz beruht auf dem Codex Euricianus, der in fragmentarischer Überlieferung auf uns gekommen ist; dort heißt es c. CCLXLIII Commutatio talem qualem empt[io ha] beat firmitatem (ed. K. Zeumer, in: Leges Visigothorum antiquiores [MGH Fontes iuris 5, 1894] S. 9); Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 301 f., besonders Anm. 57, führt Beispiele dafür aus Narbonne, Nîmes, Béziers und Caunes an und betont, daß diese Formel sogar 1035 in Urkunden von Saint-Victor in Marseille erscheint; vgl. auch unten Anm. 56–59. 22 Siehe zur Geschichte und den gesetzlichen Grundlagen dieses Prinzips M. G. Cheney, Inalienability in mid-twelfth-century England: enforcement and consequences, in: ­Monumenta Iuris Canonici, series C, Subsidia 7 (Proceedings of the Sixth International Congress of Medieval Canon Law, Berkeley, California, 28 July–2 August 1980, 1985) S. 467–478; vgl. auch den Art. Kirchengut, in: Theologische Realenzyklopädie 18 S. 560– 574, hier S. 568, und vor allem den Beitrag von S. Esders in diesem Band mit zahlreichen Quellenbelegen. 23 JK 415, in: Migne PL 54, Sp. 705: sine exceptione decernimus ut ne quis episcopus de Ecclesiae suae rebus audeat quidquam vel donare, vel commutare, vel vendere; nisi forte ita aliquid horum faciat, ut meliora prospiciat, et cum totius cleri tractatu atque consensu id eligat, quod non sit dubium Ecclesiae profuturum; vgl. auch den Art. Kirchengut S. 568. 24 C. XII, q 2, c. 52. 25 S. Wood, The proprietary church in the medieval west (2006) S. 13, mit Verweis auf Quellen und Literatur. 26 J. D. Mansi, Sacrorum Conciliorum nova, et amplissima Collectio 8 (1762) Sp. 319– 342 c. XXII Ut non liceat presbytero aut clerico rem ecclesie vendere aut donare; vgl. auch den Text dieses Kanons Sp. 328. 27 Siehe den Beitrag von Esders im vorliegenden Band, passim.

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droht wurden28, waren die Bischöfe Septimaniens anwesend und erreichten, daß dem westgotischen Recht, das folglich für diesen Bereich immer noch primär gültig war, eine Lex de sacrilegis hinzugefügt wurde29. Das Alienationsverbot betraf die Bischofskirche, die ursprünglich einzig zum Unterhalt des Kathedralklerus verpflichtet war30, ebenso wie neu gegründete Klöster und Pfarrkirchen31. Um überhaupt lebensfähig zu sein, mußten sie eine Grundausstattung besitzen, die zum einen die Ausübung des Gottesdienstes sicherstellte – durch den Besitz liturgischer Geräte und Bücher –, zum anderen den Lebensunterhalt der Kanoniker, Mönche oder Pfarrer absicherte – durch die Verfügung über Liegenschaften und anderweitige Einkünfte, wie Zehnten, Oblationen32 usw. –, wie auch die Instandhaltung der Gebäude und die Sorge für die Armen erlaubte. Die meisten dieser Einkünfte waren entweder durch die Erstausstattung der Klöster oder Pfarrkirchen an diese gelangt oder als Seelgerätstiftungen der Gläubigen, die diese in die Form von Schenkungen oder testamentarischen Verfügungen kleideten. Verfügungsberechtigt über Kirchengut war der Bischof einer Diözese, der aber vor allem seit der Reformgesetzgebung Ludwigs des Frommen in Aachen häufig Sondervermögen zu Gunsten seines Kathedralkapitels abschichtete, um den Kanonikern eine vita communis zu ermöglichen33. Auch er konnte jedoch 28 Mansi 17, Sp. 249; vgl. allgemein zu diesem Konzil H. Mordek/G. Schmitz, Papst Johannes VIII. und das Konzil von Troyes (878), in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für H. Löwe zum 65. Geburtstag, hg. von K. Hauck/ H. Mordek (1978) S. 179–225. 29 Mansi 17, Sp. 351; Migne PL 126, Sp. 795 f. Nr. 150; HGL 3, S. 10; siehe Kienast, Fortleben Anm. 20. 30 A. Pöschl, Bischofsgut und Mensa episcopalis, Ein Beitrag zur Geschichte des kirchlichen Vermögensrechtes 1–3 (1908–1912) S. 14–18, mit Beispielen aus dem westgotischen Raum und Verweis auf die Beschlüsse der Reichskonzilien von Lerida 546, Toledo 597, Merida 666 und Toledo 693. 31 Wood, Proprietary church S. 12 f., S. 519–583 (bezüglich der Einkünfte der Pfarrgeistlichkeit) und S. 689–695, wo sie auf die Entwicklung eingeht, die dazu führte, daß Pfarrkirchen auch von Bischöfen wie Eigentum behandelt wurden; für viele Details siehe immer noch E. Lesne, Histoire de la propriété ecclésiastique en France (Mémoires et travaux des Facultés catholiques de Lille 1–6, 1910–1943). 32 Vgl. zu ihrer Natur Lesne, Histoire 3, S. 136–147. 33 Siehe Pöschl, Bischofsgut S. 70–88, mit Beispielen aus den Bistümern Langres (S. 79), Auxerre und Autun (S. 82), Le Mans oder Limoges (S. 83); in Albi fand eine solche Abschichtung Anfang des 10. Jh. statt (ebd. S. 156), in Narbonne 881 (ebd. S. 156), in Agde dagegen bestand sie 892 noch nicht (ebd. S. 167).Vgl. auch J. Semmler, Reichsidee und kirchliche Gesetzgebung bei Ludwig dem Frommen, in: Zs. für Kirchengeschichte 71 (1960) S. 37–65, sowie J. J. Bauer, Die vita canonica der katalanischen Kathedralkapitel vom 9. bis 11. Jahrhundert, in: Homenaje a Johannes Vincke 1 (1962–63) S. 81–112, mit Beispielen aus dem katalanischen Raum.

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nur unter bestimmten Vorgaben über den Kirchenbesitz verfügen34. Grundsätzlich war dazu die Zustimmung seines Klerus oder seiner Kanoniker erforderlich35, wie sich bei den meisten der hier behandelten Tauschurkunden zeigt36. Entsprechend wurde nach der Reformgesetzgebung des Benedikt von Aniane auch in den Klöstern Sondervermögen zugunsten des Konvents abgeschichtet37, so daß der Abt meist nur mit Zustimmung seiner Mönche verfügungsberechtigt über den Klosterbesitz war38. Pfarrkirchen dagegen wurden in der Praxis häufig von ihren Gründern wie Eigenbesitz behandelt39. Angesichts dieser Rechtslage sind Verkäufe von Kirchenbesitz, die als solche bezeichnet werden, im hier untersuchten Zeitraum im Languedoc relativ selten. Während Kaufaktionen zwischen Laien häufig vorkommen – J. Belmon 34 So bestimmte das Konzil von Paris 829, cap. 17: Quod nulli episcoporum liceat res ecclesiae extra constituta canonum passim in alterius iura transferre … cavendum summopere ahhinc praelatis est, ne in commutandis ecclesiasticis rebus incauti existant (Concilia aevi Karolini 2, ed. A. Werminghoff [MGH Conc. 2/2, 1908] S. 624 Z. 1 f., 14 f.). 35 Bereits 781 hatte Karl der Große in einem zu Mantua erlassenen Kapitulare verfügt: Inrita erit episcopis donatio vel vinditio vel commutatio rei ecclesiastice absque convenentia vel scriptionem clericorum (Capitularia regum Francorum, ed. G. H. Pertz [MGH LL 1, 1835] S. 41 Z. 27 f.). 36 Vgl. in diesem Sinn die Reformtätigkeit Bischof Benedikts von Avignon, der sogar eine leider verlorene Urkunde Konrads II. erwirkte ut episcopo non liceat bona ecclesiae alienare, citra canonicorum assensu (Gallia christiana in provincias ecclesiasticas distributa 1, ed. P. Piolin [1870], künftig zitiert GC, Sp. 809); siehe dazu U. Vones-Liebenstein, Les débuts de l’abbaye de Saint-Ruf. Contexte politique et religieux à Avignon au XIe siècle, in: Crises et réformes dans l’Église: de la réforme grégorienne à la préréforme (Actes du 115e congrès national des Sociétés Savantes, Avignon 1990, Section d’histoire médiévale et de philologie, 1991) S. 9–25, hier S. 12; wie wichtig die Zustimmung der Kanoniker war, bezeugen nicht nur Formulierungen wie et cuncta congregatione ipsius Sancti Nazarii (Cartulaire Béziers S. 24 Nr. 29, zu 960 März 16) oder et canonicos et clericos qui ibidem Deo famulantur (ebd. S. 29 f. Nr. 32, zu 969 April 17), sondern auch die Tatsache, daß Schenkungen an die Familie des Stifters zurückfallen sollten, wenn der Bischof versuche, sie seinem Kapitel zu entfremden: Et si ipse episcopus, aut successores sui, ad ipsos canonicos extrahere voluerint, in illorum alimonia, a propinquo meo istas res suprascriptas revertant (Cartulaire de Nîmes S. 95–97 Nr. 56, Zitat S. 96, zu 959 Juni 4, vgl. auch ebd. S. 74–79 Nr. 44 zu 943 Febr. 15, oder S. 94 f. Nr. 55 zu 957 April 2). 37 Pöschl, Bischofsgut 2, S. 18–50. 38 Cartulaire Roussillonais, ed. B. Alart (1880) S. 46 Nr. XXIX von 1025: commutatores sumus tibi Scluano abbati sancti Canigonensis Martini et tibi subdite congregationi Domino militanti, bezüglich eines Tausches von Kirchen mit Bischof Berengar von Elne. 39 Wood, Proprietary church S. 74–79, zeigt, wie im fränkischen Bereich Landkirchen und Pfarrkirchen im 8. und 9. Jh. immer stärker als Besitz behandelt wurden, sowohl innerhalb der Kirche selbst als auch seitens von Laien. S. 82 verweist sie darauf, daß im westgotischen Spanien Taufkirchen im Besitz des Bischofs waren. Ob dies auch in dem von westgotischen Rechtsvorstellungen geprägten Languedoc der Fall war, muß späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben.

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kommt für das 9. und 10. Jh. auf einen Prozentsatz von 64,9 aller Transaktionen40 –, betreffen nur 8,1 % der Verkaufsurkunden kirchliche Einrichtungen. Als Beispiel seien hier 934 der Verkauf eines Allods durch den Abt von Arlessur-Tech an den Bischof von Elne genannt41 oder 1093 der Verkauf eines Mansus durch Erzbischof Dalmatius von Narbonne mit Zustimmung seines Kapitels an einen Juden42. Bei dem als donatio bezeichneten Verkauf einer Kirche durch den Grafen von Comminges an den Abt von Montolieu wird eindeutig das Alienationsverbot einschließlich der rechtlich möglichen Ausnahmen unterstrichen: ea vero ratione ut non habeatis licentiam vendere, vel donare, nec alienare, nisi in stipendia monachorum, & in alimonia pauperum43. In der Forschung wurde die Frage, nach der Behandlung von Kirchengut im Languedoc in nachkarolingischer Zeit in den allgemeinen Darstellungen von E. Lesne44, A. Pöschl45 und S. Wood46 nur kurz gestreift. Für die Kirchenprovinz Narbonne untersuchte A. Dupont die Rivalität zwischen Episkopat und weltlichen Herrschern in den Städten47 und den positiven Einfluß des Bischofs auf die Stadtentwicklung48. E. Magnou-Nortier49 ging auf die Entstehung des Kirchengutes50, die Aufteilung zwischen bischöflichem und kanonikalem Tafelgut51, die 40 Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 291. 41 HGL 5, Sp. 167 f. Nr. 62. 42 HGL 5, Sp. 724 f. Nr. 381. 43 HGL 5, Sp. 207–209 Nr. 89, hier Sp. 208, zu 949 April 7; P. Ourliac, La tradition romaine dans les actes toulousains des Xe et XIe siècles, in: Revue d’histoire de droit 60 (1982) S. 577–588, Nachdr. in: Ders., Les pays de Garonne vers l’an mil. La Société et le droit. Recueil d’études (1993) S. 65–77, hier S. 67: „La vente est comprise comme une alienatio“. 44 Histoire de la propriété ecclésiastique 2/1–3, mit Einzelbeispielen zu den Bistümern Narbonne, Toulouse, Nîmes, Adge, Béziers und Elne. 45 Pöschl, Bischofsgut, so zum Beispiel S. 133–135, der Streit zwischen dem Grafen und dem Erzbischof von Narbonne zu 782. 46 Wood, Proprietary church S. 718. 47 Les cités de la Narbonnaise première des invasions germaniques jusqu’à l’apparition du Consulat (1942) S. 461–478, 552–573; vgl. in diesem Sinne auch R. Kaiser, Bischofsherrschaft zwischen Königtum und Fürstenmacht. Studien zur bischöflichen Stadtherrschaft im westfränkisch-französischen Reich im frühen und hohen Mittelalter (Pariser Historische Studien 17, 1981) und am äußersten Ende unseres Zeitraums H. Vidal, Episcopatus et pouvoir épiscopal à Béziers à la veille de la croisade albigeoise (1152–1209) (1951). 48 S. 241–245. 49 E. Magnou-Nortier, La Société laïque et l’Église dans la Province ecclésiastique de Narbonne (zone cis-pyrénéenne) de la fin du VIIIe à la fin du XIIe siècle (1974), besonders S. 349–365. 50 Ebd. S. 356–358, wobei sie vor allem die Frage untersucht, inwieweit die Bischöfe, vor allem der Erzbischof von Narbonne, Kirchengut wie Eigenbesitz behandelt haben. 51 Ebd. S. 358–360, am Beispiel der Bistümer Nîmes (um 896), Béziers (um 937) und Elne (937); siehe auch S. 420–425 zur Zusammensetzung der Mensa der Kathedralkapitel.

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Zusammensetzung einzelner Güterkomplexe52 und die Stellung und den Besitz der Niederkirchen ein53. Die verschiedenen Formen, wie es zu Besitzübertragung an Kirchen kam, untersuchten P. Ourliac für Aquitanien und damit auch die Grafschaft Toulouse54 und J. Belmon für Septimanien und das Toulousain55.

2. Gründe für die Rechtsgültigkeit des Tausches Um den Verdacht auf Entfremdung von Kirchengut zu vermeiden, griff man zum Mittel des Tausches, um so doch Güter, sei es zur Arrondierung des eigenen Besitzes, sei es aus anderen Gründen, erwerben oder weggeben zu können. Wie schon erwähnt, findet sich in zahlreichen Urkunden in der Arenga der Rechtssatz: Qualis est emptio, talis et commutuatio; emptio et commutatio simul obtineant firmitatem, womit Verkauf und Tausch rechtlich gleichgestellt wurden. Eugène Germer-Durand stellt im Vorwort zur Edition der Urkunden des Kathedralkapitels von Nîmes fest, daß von den 21 Tauschurkunden, die für den Zeitraum von 918 bis 1042 ins Chartular aufgenommen wurden, 19 diese Formel enthalten56. Ähnlich häufig tritt diese Formel im Chartular von Béziers auf, nämlich in jenen 13 von 15 Tauschurkunden, die zwischen 960 und 1009 ausgestellt wurden57. Im Chartular von Agde enthält nur eine der beiden Tauschurkunden diese Eingangsformel58, die auch in den Chartularen von Elne, Saint 52 Ebd. S. 362–365, mit einer Karte der Besitzungen der Kirche von Narbonne im Jahre 782. 53 Ebd. S. 430–435. 54 Ourliac, Tradition romaine, passim. 55 Belmon, „in conscribendis donationibus …“, passim, untersucht vor allem die Frage nach den rechtlichen und religiösen Vorbildern der Arengen der verschiedenen Urkundenformen, von der Schenkung über den Tausch hin zu den Kauf- und Verkaufsurkunden; er unterstreicht den Unterschied zwischen den einzelnen Rechtssphären und damit auch den Formelsammlungen, die den Urkunden zugrunde lagen (S. 310–312), und betont dabei, wie entscheidend die Form für die Gültigkeit eines Rechtsgeschäftes war (S. 304 f.). 56 Cartulaire Nîmes S. XXXVI, nämlich S. 31 Nr. 19, S. 39 f. Nr. 22, S. 61 f. Nr. 35, S. 71 f. Nr. 42, S. 79 f. Nr. 45, S. 82 f. Nr. 47, S. 100 f. Nr. 59, S. 116 f. Nr. 70, S. 122 f. Nr. 74, S. 128 f. Nr. 79, S. 134 f. Nr. 83, S. 138 f. Nr. 84, S. 143 f. Nr. 89, S. 146 f. Nr. 91, S. 159 f. Nr. 101, S. 174 f. Nr. 110, S. 180 f. Nr. 113, S. 184 Nr. 116, S. 197 f. Nr. 125; vgl. auch eine anderswo überlieferte Urkunde aus Nîmes mit der gleichen Formel HGL 5, Sp. 224 f. Nr. 100 zu 956 Juni 9. 57 Cartulaire Béziers S. 24 Nr. 29 zu 960 März 16, S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6, S. 29 f. Nr. 32 zu 969 April 17, S. 31 f. Nr. 34 zu 971 Juli 29, S. 35 Nr. 37 zu 975 Aug. 10, S. 36 Nr. 38 zu 975 Nov. 11, S. 41 f. Nr. 41 zu 978 Juli 7, S. 42 f. Nr. 42 zu 978 Nov. 16, S. 50–52 Nr. 47/48 zu 990 Juli 29, S. 57–59 Nr. 52 zu 993 Aug. 17, S. 59 f. Nr. 53 zu 1005 März 8, S. 62 f. Nr. 55 zu 1009 Juni 30, sowie ergänzend HGL 5 Sp. 328 f. Nr. 154/IX zu 994. 58 Cartulaire Église d’Agde (ed. Rouquette S. 10 f. Nr. 3 zu 884 Okt. 25, ed. Foreville S. 353 f. Nr. 319, mit Datierung zu 885).

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Paul de Narbonne, Caunes und Saint-Guilhem-du-Désert bezeugt ist59. Seit Mitte des 11. Jh. verschwindet diese Formel aus den Urkunden, weshalb sie in den beiden Tauschurkunden des 12. Jh. aus dem Chartular von Béziers60 ebensowenig erscheint wie im Chartular des Kapitels von Maguelonne, in dem fast alle überlieferten Tauschurkunden aus dem 12. Jh. stammen61. Allgemein ist festzustellen, daß diese Formel im Toulousaner Bereich – hier in den Chartularen von Saint-Sernin de Toulouse und von Lézat – wegen des fränkischen Einflusses nicht auftritt62. Früh schon begannen Kaiser und Könige, den Klöstern Urkunden auszustellen, in denen der Erwerb von Gütern durch Tausch ausdrücklich erlaubt und einem Kauf gleichgesetzt wurde, wie zum Beispiel Ludwig der Fromme 815 zugunsten von Aniane63, Karl der Kahle für Saint-André de Sorède64 im Roussillon oder der westfränkische König Karlmann in einem Privileg für das Kloster SaintPolycarpe in Rodez65. Ab dem 10. Jh. trat häufig der Adel vor Ort an die Stelle des Königs und stimmte Tauschverträgen zu, die Kirchenbesitz betrafen66. 59 Chartular von Elne (HGL 5, Sp. 230 f. Nr. 105 zu 959 Juni 20), Chartular von SaintPaul de Narbonne (HGL 5, Sp. 352 f. Nr. 166 zu 1006 April 10), Urkundenfond der Abtei Caunes (HGL 5, Sp. 329 Nr. 154/X zu 994 Nov.), Chartular von Saint-Guilhem-du-­ Désert (HGL 5, Sp. 294. Nr. 135 zu 982 März 31). 60 Cartulaire Béziers S. 167 f. Nr. 120 zu 1120 Mai 21 und S. 209–211 Nr. 154 zu 1146 Jan. 3. 61 Cartulaire Maguelone S. 318 f. Nr. 174 zu 1181 März, S. 329 f. Nr. 180 zu 1182 Aug., S. 331–333 Nr. 181 zu 1182 Sept. 26, S. 346–348 Nr. 189 zu 1186 Mai (carta permutationis seu escambii), S. 352–355 Nr. 195 zu 1189 Mai, S. 356 f. Nr. 197 zu 1189, S. 357 f. Nr. 198 zu 1189, S. 417 f. Nr. 232 zu 1195 März. 62 Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 302 f. 63 HGL 2, Sp. 101 f. Nr. 35: ea que fidèles imperii nostri pro oportunitate utriusque partis inter se commutaverint nostre confirmamus auctoritati (Sp. 101) … sicubi deinceps per cartulam commutationis cum quibuslibet liberis hominibus rectores ipsius monasterii commutationem facere voluerint, licentiam habeant (Sp. 102). 64 HGL 2, Sp. 284–286 Nr. 138 um 850: Praecipimus etiam ut commutationes & venditiones quibuscumque liberis hominibus de rébus supradicti monasterii fecisse dignoscitur aut deinceps facere ipse aut successores sui voluerint, ubicumque juste & rationabiliter factae sunt vel fuerint, quiète per hanc nostram auctoritatem possideant neque ullam inlicitam contrarietatem aut injustam inquietudinem de eisdem rébus ullo unquam tempore patiantur, quin jure eas firmiter teneant atque possideant (Sp. 285). 65 So im Privileg König Karlmanns für das Kloster Saint-Polycarpe im Rodez (HGL 5, Nr. II Sp. 67 f.) von 881 Mai 23, in dem der König bestätigt, daß jeder Verkauf und jede commutatio innerhalb des Rechtsbereichs des Klosters per hoc nostrae auctoritatis praeceptum (Sp. 68) Gültigkeit besitzen solle, jeder andere Verkauf oder Tausch dagegen nicht; vgl. auch ein ähnliches Privileg Karls des Kahlen zugunsten desselben Klosters (HGL 2, Sp. 253–255 Nr. 124 zu 844 Juni–Juli). 66 Pöschl, Bischofsgut 2, S. 139; ein Beispiel aus dem hier untersuchten Raum findet sich im Cartulaire Béziers S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6, wo Vizegraf Rainardus von Béziers (961–969) als Zeuge auftritt; vgl. zu den Vizegrafen von Béziers und dieser Urkunde

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In den Urkunden selbst wurden Gründe für den Tausch aufgeführt, wie zum Beispiel beim Tausch von Gütern zwischen dem Vizegrafen und dem ­Bischof von Béziers vom 16. Juli 897, wo es heißt, dies geschehe propter congruam eidem ecclesiae utilitatem & meliorationem67, oder im Tausch zwischen Bischof Gimera von Carcassonne und Abt Alfons von Montolieu, wo steht: propter utilitatem & adjacentiam ecclesiae nostrae, commutationis obtentu, non alienationis distractu68. Entscheidend für die Gültigkeit eines solchen wie auch jedes anderen Rechtsgeschäftes, das Besitztransaktionen betraf, galt die Beteiligung oder Zustimmung des Kathedralkapitels69 oder die Mitsprache eines Teils des Konvents, wenn der Tauschakt durch einen Abt vollzogen wurde70. Bei Tauschaktionen, an denen der Bischof nicht direkt beteiligt war, galt dennoch seine Anwesenheit als erforderlich, wenn es sich um Kirchengut handelte71. Eine Grundvoraussetzung war weiterhin, daß der Tausch nicht iniuste war72, daß also die getauschten Güter gleichwertig waren, wie aus einem Prozeß des Jahres 834 hervorgeht, in dem ein Tauschgeschäft rückgängig gemacht werden mußte, quod equalitas non erat, et preceptum legis non prendiderat73.

C. Amado, Les vicomtes de Béziers et Agde. Déploiement lignager et bipolarité du pouvoir, in: H. Débax (Hg.), Vicomtes et Vicomtés dans l’Occident médiéval (2008) S. 5–36, auf der Begleit-CD S. 16. 67 HGL 5, Sp. 92 f. Nr. 17, Zitat Sp. 92; Wood, Proprietary church S. 770 f. unterstreicht vor allem diesen Aspekt von Tauschaktionen. 68 HGL 5, Sp. 155 Nr. 54. 69 Siehe zum Beispiel Cartulaire Roussillonais S. 46 Nr. XXIX von 1025: Berengarius Presul cum omni congregatione sancte matris ecclesie Helenensis mihi subdita. 70 So geben Abt Sunarius et cuncta congregatio cenobii Sanctae Mariae Urbionensis einer gewissen Sigenoldis Allodialbesitz in der Grafschaft Carcassonne, mit der Auflage, daß alles nach ihrem Tod remaneret sine ulla reservatione monasterio predicto (Recueil Lagrasse 1, S. 85 Nr. 50 von 926 Juli 15); beim Tausch von Ländereien zwischen Graf Ermengold von Rouergue und der Abtei Vabres wird dieser zwischen dem Grafen, seinem Sohn als Rechtsnachfolger und dem Vizegrafen einerseits und venerabilem Fredelonem abba, & cunctam congregationem Sancti Salvatoris Wabrensem coenobii andererseits getätigt (HGL 5, Sp. 163–165 Nr. 59 zu 934 Jan., Zitat Sp. 163). 71 Dies geht aus einer Tauschurkunde des Klosters La Grasse mit dem Grafen von der Cerdagne hervor, wo es heißt: Inlustrata denique sanctorum canonum plenitudine reperimus hoc firmiter fieri non posse nisi cum assensum et voluntate proprii pontificis in cuius cenobium situm est parrochia (Recueil Lagrasse S. 107 f. Nr. 65 zu 951 Juli 24, Zitat S. 108). 72 Vgl. Pöschl, Bischofsgut S. 102, mit dem Verweis auf eine Urkunde Karls des Einfältigen von 922, wo in der Poenformel ausdrücklich verboten wird, Besitzungen des Domstifts von Toul minuere aut aufferre vel iniuste commutare. 73 Cartulaire Nîmes S. 22 Nr. 12, und Einleitung S. XXVIII.

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3. Gegenstand des Tausches Entsprechend der Zusammensetzung des Kirchengutes aus Liegenschaften, Zehnten, Oblationen und Kirchen74 waren diese auch meistens Gegenstand von Tauschgeschäften, wobei Kirchen in der Frühzeit, d. h. im 9. und 10. Jh., wie Eigentum behandelt wurden75, das wie andere Besitzungen auch an Erben­ gemeinschaften fallen konnte, wie der Fall der Kirche Saint-Jean Baptiste de Générac zeigt76. Die Liegenschaften, deren geographische Lage meistens genau umschrieben wird, waren unterschiedlichster Größe und Wertes. Neben ganzen Mansen77 wurden auch Weinberge78 und Felder79 oder Parzellen davon80 74 Vgl. die Ausführungen von Pöschl, Bischofsgut 1, S. 88–101, 153 f., ebd. 2, S. 51–55, über die Zusammensetzung des Kapitelgutes, und von Wood, Proprietary church S. 437– 518, über die Einkünfte und Besitzungen von Niederkirchen; im hier untersuchten Raum kommen noch die Tertien hinzu, d. h. das Recht des Bischofs, ein Drittel von den Zehnten und Opfergaben für sich zu fordern (ebd. S. 718 f. für den spanischen Raum); siehe dazu O. Engels, Schutzgedanke und Landesherrschaft im östlichen Pyrenäenraum (9.–13. Jh.) (Spanische Forschungen der Görresgesellschaft, 2. Reihe 14, 1970) S. 37–48; MagnouNortier, Société laïque S. 361, die darauf verweist, daß dem Bischof im Toulousain nur ein Viertel dieser Einkünfte zustand. 75 Siehe Pöschl, Bischofsgut 2, S. 204, wo er betont, daß man in Niederkirchen immer mehr „wirtschaftliche Güter“ sah, „die einen Ertrag abwerfen sollten“ und die „häufig gegen profane Güter vertauscht“ wurden. 76 Cartulaire Nîmes S. 153 f. Nr. 97, hier S. 154 zu ca. 1000; diese Kirche wurde vom Kapitel von Nîmes: videlicet presbiteratum, decimas et mansiones, cum curte quam ibi habemus et quicquid ad ipsam ecclesiam pertinet vel pertinere debet für 210 Solidi der Münze von Melgueil von drei verschiedenen Besitzern zurückgekauft; vgl. A. Durand, Les paysages médiévaux du Languedoc (Xe–XIIe siècle), (22003) S. 139. 77 Cartulaire Béziers S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6, S. 57–59 Nr. 52 zu 993 Aug. 17 (= HGL 5, Sp. 328 f. Nr. 154/IX zu 994), S. 59 f. Nr. 53 zu 1005 März 8, S. 167 f. Nr. 120 zu 1120 Mai 21, wo die beiden Mansi genau beschrieben werden: ipsum mansum similiter per escambios, in quem ego ipse, Rainardus de Boiano … habito, qui se tenet juxta ecclesiam Sancte Marie; et alium mansum totum et integrum, ubi habitavit Ode cum tota tenezone, quem iste mansus habet retro mansum, ubi habitat capellanus; zum Mansus allgemein siehe E. Magnou-Nortier, À propos de la villa et du manse dans les sources méridionales du haut Moyen Âge, in: Annales du Midi 96 (1984) S. 85–91 und Dies., Société laïque S. 131– 147. 78 Cartulaire Béziers S. 24 Nr. 29 zu 960 März 16, S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6, S. 29 f. Nr. 32 zu 969 April 17, S. 35 f. Nr. 37 zu 975 Aug. 10, S. 41 f. Nr. 41 zu 978 Juli 7, S. 50 f. Nr. 47 zu 990 Juli 29, S. 51 f. Nr. 48 zu 990 Juli 29, S. 57–59 Nr. 52 zu 993 Aug. 17 (= HGL 5, Sp. 328 f. Nr. 154/IX zu 994). 79 Cartulaire Béziers S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6, S. 28 f. Nr. 32 zu 969 April 17, S. 41 f. Nr. 41 zu 978 Juli 7, S. 42 f. Nr. 42 zu 978 Nov. 16, S. 50 f. Nr. 47 zu 990 Juli 29, S. 51 f. Nr. 48 zu 990 Juli 29, S. 62 f. Nr. 55 zu 1009 Juni 30. 80 Cartulaire Béziers S. 59 f. Nr. 53 zu 1005 März 8; Cartulaire Nîmes S. 134 f. Nr. 83 zu [947–986], S. 138 f. Nr. 84 zu 994 April 20, S. 141–143 Nr. 88 zu 993 Dez. 9, S. 145 f. Nr. 90

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getauscht, aber auch Mühlen81 oder Salinen82. In den Urkunden des Kathedralkapitels von Nîmes wurden in verschiedenen Vierteln der Stadt Grundstücke83, Weinberge84, Häuser85, Gehöfte86 und Allodialbesitz getauscht87 sowie Fernbesitz in der Grafschaft Uzès gegen einfacher zu bewirtschaftende Güter in der Nähe von Nîmes88. Besitzarrondierungen oder der Ausbau gewisser Besitzschwerpunkte mögen auch die Ausstellung von Tauschurkunden in den Bistümern Elne89 und Béziers90 bedingt haben. Zuweilen kam es auch vor, daß ein Wertausgleich zwischen den Tauschobjekten in Geld stattfand91. Schon im 10. Jh. tauchten auch Niederkirchen als Tauschobjekte auf, wenngleich hier, wie schon bei den Liegenschaften, die Schenkungen überwogen. Im allgemeinen besaßen Pfarrkirchen, auch wenn es sich um Eigenkirchen handelte, eine Grundausstattung, die ihnen nicht entfremdet werden durfte. So standen dem Priester für seinen Unterhalt ein Mansus ebenso zu wie die Einkünfte aus den Opfergaben und Zehnten92. Dieser Mansus, ebenso wie die zu 994 April 24, S. 150 Nr. 94 zu 997 Febr. 19; siehe zur Bedeutung dieser Parzellierung der Besitzungen Magnou-Nortier, Société laïque S. 147–157. 81 Cartulaire Maguelone S. 10–12 Nr. 9 zu 1073 Aug. 11. 82 Cartulaire Béziers S. 28 f. Nr. 32 zu 969 April 17, S. 31 f. Nr. 34 zu 971 Juli 29. 83 Cartulaire Nîmes S. 71 f. Nr. 42 zu 940 Juni 25, S. 128 f. Nr. 79 zu 984, S. 143 f. Nr. 89 zu 994 März 24, S. 159 f. Nr. 101 zu 1006 März 28, S. 180 f. Nr. 113 zu 1016 Febr. 24, S. 197 f. Nr. 125 zu 1042 Nov. 21. 84 Ebd. S. 61 f. Nr. 35 zu 932 Mai 14, S. 79 f. Nr. 45 zu 943 Mai 8, S. 82 f. Nr. 47 zu 945 Dez. 24, S. 116 f. Nr. 70 zu 973 Jan. 21, S. 122 f. Nr. 74 zu 979 Febr. 27. 85 Ebd. S. 61 f. Nr. 35 zu 932 Mai 14, S. 187–189 Nr. 119 zu 1020 April. 86 Ebd. S. 137 f. Nr. 85 zu 991 Jan. 20. 87 Ebd. S. 31 f. Nr. 19 zu 918 April 26, S. 174 f. Nr. 110 zu 1015 Jan., S. 180 f. Nr. 113 zu 1016 Febr. 24, S. 182 f. Nr. 115 zu 1016 Juni, S. 184 Nr. 116 zu 1017 März 21. 88 Ebd. S. 39 f. Nr. 22 zu 923 April 8, S. 134 f. Nr. 83 zu 947–986. 89 1034 Bischof Berengar von Elne tauscht mit dem Priester Stephan zwei Allode (HGL 5, Sp. 1520 Nr. 129); Bischof Udalgar von Elne und sein Kapitel tauschen mit Gauzbert d’Alvari ein Allod gegen ein anderes, das Ganze wird aber so dargestellt, als ob Gauzbert auf ein Allod verzichtete und im Tausch dafür ein anderes erhielt (HGL 5, Sp. 1534 Nr. 219, Regest zu 1142 Juni 11). 90 Cartulaire Béziers S. 9 f. Nr. 11 zu 898: ein gewisser Ictor tauscht Besitzungen mit dem Bischof von Béziers; S. 25 Nr. 30 zu 967 März 6: ein gewisser Aldo und seine Gattin geben Bischof Bernhard und seinen Kanonikern genau aufgeführte Besitzungen; HGL 5, Sp. 1419 Nr. 20 zu 994 Aug. 17: Bischof Matfred von Béziers tauscht mit dem Vizegrafen ein Allod. 91 Cartulaire Béziers S. 35 f. Nr. 37 zu 975 Aug. 10 gibt eine der beiden Partei noch 50 Solidi dazu. 92 Siehe zu den Einkünften von Pfarrkirchen Wood, Proprietary church S. 437–458 (Ausstattung), S. 459–518 (Zehnte und Oblationen); wie schwierig es für Pfarrer war, die Zehnten wirklich einzuziehen, zeigt eine Gerichtsverhandlung vor dem Bischof von Nîmes aus dem Jahre 921 Juli 31 (Cartulaire Nîmes S. 33–37 Nr. 20).

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Zehnten oder die Friedhöfe – die im Languedoc als celleras und in Katalonien als sagreres bezeichneten umfriedete Bezirke bei den Pfarrkirchen, auf denen seit den Gottesfrieden des 11. Jh. die Bewohner eines Ortes in Kriegszeiten Zuflucht und Schutz für sich selbst und ihr Eigentum suchten93 – waren dennoch vereinzelt Gegenstand von Tauschurkunden94. Ein frühes Beispiel dafür, daß man zu dieser Zeit vor allem den besitzrechtlichen Aspekt sah, liefert 969 in Béziers der Tausch einer halben Kirche, die die Laien Icterius und Pontius von Bischof Bernhard von Béziers et canonicos et clericos qui ibidem Deo famulantur95 gegen Liegenschaften tätigten. Dieselbe Haltung spiegelt auch die Tatsache wider, daß Bischöfe von Laien Kirchen gegen andere Kirchen eintauschten, wie dies Berengar von Elne 1025 tat, als er mit Zustimmung seines Kapitels die Kirche Escaró an Graf Wifred von der Cerdagne übertrug, um die Kirche Cornellà del Conflent zu erhalten96. An­ dererseits tauschten die Bischöfe von Elne mit Benediktinerklöstern wie SaintÉtienne von Saint-Estève97, Sainte-Marie d’Arles-sur-Tech98 oder Saint-­Martin du Canigou99 Liegenschaften gegen Kirchen oder sogar Kirchen gegen Kirchen. 93 Siehe P. Bonnassie, Les sagreres catalanes: la concentration de l’habitat dans le „cercle de paix“ des églises (XIe siècle), in: M. Fixot/E. Zadora-Rio, L’environnement des églises et la topographie religieuse des campagnes médiévales (Actes du 3e Congrès international d’archéologie médiévale tenu à Aix-en-Provence 28–30 septembre 1989) (Documents d’archéologie française 46, 1994) S. 68–79; M. Bourin/A. Durand, Église paroissiale, cimetière et castrum, in: L’environnement S. 98–106; L. To Figueras, El marc de les comunitats pageses: villa i parróquía en les diòceses de Girone i Elna (final del segle IX – principi del XI), in: La Catalogne et la France méridionale autour de l’an Mil (Actes du colloque Hugues Capet, 987–1987, Barcelone 2–5 juillet 1987) (1991) S. 212–239; A. Catafau, Les celleres et la naissance du village en Roussillon (Xe–XVe siècle) (1998), bringt S. 169–692 eine detaillierte Studie aller Orte im Roussillon, die über einen solchen Friedhof verfügten, S. 709 befindet sich eine Karte mit den entsprechenden celleras des Bistums Elne; vgl. auch Durand, Les paysages S. 134–149. 94 Durand, Les paysages S. 136, belegt, daß keineswegs alle Kirchen im Languedoc im 9./10. Jh. über Friedhöfe verfügten; als Tauschobjekte erscheinen sie nur zusammen mit Kirchen. 95 Cartulaire Béziers S. 29 f. Nr. 32 zu 969 April 17. 96 Cartulaire Roussillonais S. 47 f. Nr. 30 von 1025; F. Monsalvatje i Fossas, Noticias historicas 21–24: Obispado de Elna 1–4 (1911–1915), hier 4, S. 332 f. Ap. Nr. 14. 97 HGL 5, Sp. 1517 Nr. 111 zu 991 Febr. 18, Regest: Es handelte sich um den Tausch von Allodien des Klosters Saint-Étienne in Saint-Estève gegen das bischöfliche Allod von Cavanac mit der dort errichteten Kirche. 98 HGL 5, Sp. 1518 Nr. 116 von 1001 März 15, Regest: Bischof Berengar von Elne erhielt für zwei Pfarrkirchen, die er dem Kloster übertrug, von diesem Liegenschaften in den Grafschaften Roussillon und Conflent. 99 Monsalvatje i Fossas, Obispado de Elna 1, S. 350 f. Ap. Nr. 26; Cartulaire Roussillonais S. 46 Nr. 29 zu 1025: Bischof und Kapitel tauschen die Kirche von Saint-Saturnin de Vernet cum primiciis et decimis siue fidelium oblacionibus sibi pertinentibus et suis alodibus

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Erst mit der Kirchenreformbewegung des 11. Jh. machte sich hier ein Wandel bemerkbar: vermehrt wurden nun außer den Kirchen selbst Zehnte, Oblationen und andere Rechte Gegenstand des Tausches. Es war jetzt jedoch nicht mehr möglich, Kirchen im Tausch an Laien zu geben. Dies zeigte sich eindeutig, als 1128 Abt Bernhard von Saint-Benoît in Castres und sein Konvent einen Tauschvertrag mit Vizegraf Bernhard Atton von Béziers abschlossen: Zwar handelte es sich hier primär um den Tausch zweier villae, das Kloster behielt sich jedoch in seiner villa die Pfarrkirche mit allen Rechten und Abgaben vor, mit dem ausdrücklichen Verbot, die villa an jemanden anderen als das Kloster selbst zu verkaufen100. Eine weitere Kirche, Sant Jaume de la Torre d’Elna, die der Adlige Guillem Bernat de Pià von der Kirche von Elne zu Lehen besaß und weiterverlehnt hatte, wurde 1103 vom Bischof von Elne gegen einen Mansus eingetauscht101 und sechs Jahre später an sein Kathedralkapitel geschenkt102. Während es nun unmöglich geworden war, Kirchen an Laien im Tausch zu geben, betraf dieses Verbot nicht die geistlichen Institutionen selbst. So tauschte 1134 Bischof Udalgar von Elne die Kirche Notre-Dame d’Espirà de l’Agli von dem Benediktinerkloster Saint-Michel de Cuxa gegen zwei andere Kirchen im Bistum Elne ein103. Dem Bischof, der in Espirà ein Regularkanonikerstift einrichten wollte104, gelang es in einer weiteren Transaktion, diesmal mit dem Regularkanonikerstift von Serrabone, zwei Drittel der Zehnten von Espirà gegen eine weitere Kirche einzutauschen105. Normalerweise erfolgte jedoch die Rückgabe von Kirchen in die Hand des Bischofs oder anderer kirchlicher Institutionen gegen Ende des 11. und im 12. Jh. eher in Form von Restitutionen, worauf weiter unten näher einzugehen sein wird, oder in Form von Kauf106 und Schenkungen. fundisque et terciis atque sinodis et omnibus suis redditionibus uel possessionibus integre gegen die Kirche von Marquixanes. 100 HGL 5, Sp. 946 f. Nr. 496/II: Haec est carta del escambis & de la convenenza quam fecerunt inter se … (Sp. 946). 101 HGL 5, Sp. 1528 Nr. 183 zu 1103 März 15: Regest. 102 HGL 5, Sp. 1529 Nr. 187: Regest. 103 Monsalvatje i Fossas, Obispado de Elna 4, S. 347 f. Ap. Nr. 20, und P. de Marca, Marca Hispanica sive Limes Hispanicus, ed. É. Baluze (1688, Nachdr. 1972) Sp. 1278 Nr. 387. Vgl. P. Ponsich, Les églises fortifiées du Roussillon, in: Cahiers de Saint-Michel de Cuxà 17 (1986) S. 9–41, hier S. 16–24, und Catafau, Celleres S. 328–330. 104 Siehe die Urkunde bei Monsalvatje i Fossas, Obispado de Elna 4, S. 349–352 Ap. Nr. 21; vgl. dazu U. Vones-Liebenstein, Saint-Ruf und Spanien. Studien zur Verbreitung und zum Wirken der Regularkanoniker von Saint-Ruf in Avignon auf der Iberischen Halbinsel (11. und 12. Jh.) (Bibl. Victorina 6/1–2, 1996) S. 467–469. 105 HGL 5, Sp. 1534 f. Nr. 221, Regest zu 1144 März 15. 106 Vgl. den Fall von Kirche und Pfarrei von Sainte-Cécile de la Melouse im Bistum Nîmes, die vom Propst des Domkapitels von verschiedenen Besitzern gekauft werden: zu einem Viertel von Guigo Pontius, mit Zustimmung seiner Frau und seiner Kinder für 15

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Eine Übergangsform zwischen Tausch, Kauf und Schenkung sei noch erwähnt: Im Chartular von Agde findet sich eine Urkunde, in der ein Feld gegen ein Antiphonar pro antiphonario, ut eum facias ad opus Sancti Stephani, mit der Auflage gegeben wird, daß das Feld nicht veräußert werden dürfe und im Todesfall wieder an das Kathedralkapitel zurückfallen solle107.

4. Schenkungen: Donatio Während Verkaufs- und Tauschurkunden selbst in der Frühzeit relativ selten vorkamen, um dann im 12. Jh. nur noch einen verschwindenden Anteil an der Gesamtheit der überlieferten Urkunden auszumachen, handelte es sich bei deren Mehrzahl – Belmon spricht für das 9. und 10. Jh. von 77,5 %108 – um Schenkungsurkunden. Schenkungen wurden rechtlich in Septimanien durch folgende Arenga eingeleitet: Legum confirmat auctoritas, et hominum habet consuetudo ut quicumque vir vel femina aliquid de rebus suis, utilitatis vel ­necessitatis sue causa, donare, vindere, inpignorare sive concedere alicui alii ­persone voluerit, plenissimam in Dei nomine habeat potestatem109, im Tolosaner Raum dagegen mit: Multum declarat auctoritas romana vel salica, seu qualicumque lege vivet homo, ut unusquisque vir nobilis de rebus suis propriis potestatem habeat donandi, cedendi cui illi placuerit110. Eine Urkunde des Chartulars Solidi von Melgueil cum suis exitibus et reditibus, cum suis omnibus cimiteriis, decimis et primiciis, et cum omnibus suis terminis, et terris cultis et incultis, et arboribus fructiferis et infructiferis, et aqueductibus et reductibus … et est sciendum quod illa quarta pars advenit michi Guigone de patre meo Pontio (Cartulaire Nîmes S. 245–247 Nr. 154 zu 1078 April 18, Zitat S. 246); zu einem weiteren Viertel von Bernardus Arbertus und seinem Bruder gegen 12 Solidi (ebd. S. 258 f. Nr. 159 zu 1080), um dann von demselben Propst mit Zustimmung von Bernardus Arbertus, dessen Bruder Arnald und dessen Schwester Arsinda, die alles geben quicquid habebant in suprascripta ecclesia de Melosa, vel parentes eorum habuerunt, an das regulierte Kapitel von Nîmes als Seelgerätstiftung gegeben zu werden (ebd. S. 263–265 Nr. 163 zu 1092 Febr. 14, Zitat S. 264 f.). Wood, Proprietary church S. 768, bezeichnet die notwendige Zustimmung der drei Geschwister wegen des vorausgegangenen Verkaufs ihrer Rechte als eigentlich überflüssig (otiose), aber von Arsinda lag noch kein Verzicht vor. 107 Cartulaire Église d’Agde (ed. Rouquette S. 25 f. Nr. 13, von 973 Okt. 28, ed. Foreville S. 350 f. Nr. 315): quem vero ipsum alodem, quem nos tibi donamus, ad proprium abeas et possideas in vita tua; vendere nec alienare non presumas, sed, post obitum tuum, ad Sancto Stephano revertatur. 108 Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 291. 109 Cartulaire Nîmes Nr. 154 S. 245–247 zu 1078 April 18, hier S. 245 f. 110 Cartulaire Saint-Sernin de Toulouse, S. 33 f. Nr. 47 [o. D.] für Sainte-Marie de Martes. In der Edition von Gérard 2/2 S. 1031–1036 Nr. 296 bis [1097–1100] findet sich das Incipit nicht, da eine andere Überlieferung der Urkunde zugrunde gelegt wird.

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von Nîmes gibt zudem an, in welcher Form Schenkungen schriftlich niedergelegt werden sollten: in conscribendis autem donationibus, hinc ordo servandus est, ut donatio prius nomen contineat donatoris, deinde res que donatur, deinde cui donatur111. Aber auch diese Schenkungen hatten häufig Tauschcharakter. Handelte es sich doch zum einen oft um Seelgerätstiftungen mit der Auflage, für die Seele des Schenkenden zu beten oder sein Anniversar zu feiern112, zum anderen um Schenkungen, für die ein Sohn oder ein anderes Familienmitglied in den Konvent oder das Kapitel aufgenommen werden sollte113, oder um Schenkungen, die durch Geldzahlungen abgegolten wurden114. So wurden beispielsweise in Nîmes im 10. Jh. von 46 Schenkungen 38 als Seelgerätstiftung getätigt, pro remedio animae115 oder ut ante conspectum Domini dignam mereamur invenire retributione in bonis operibus116 oder auch 111 Cartulaire Nîmes S. 5 f. Nr. 2 zu 875–897, Zitat S. 5; siehe dazu Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 295–299, 304 Anm. 63, der genau auf die einzelnen Elemente von Schenkungsurkunden eingeht und ihre Abhängigkeit von antiken Briefstellern wie auch mittelalterlichen Formelsammlungen nachweist. 112 Cartulaire Saint-Sernin de Toulouse S. 143 f. Nr. 201, ed. Gérard 2/1, S. 846 f. Nr. 201: Schenkung der Kirche Saint-Jean de Lissac mit der Auflage ut per omnibus annis faciat unum trentenarium, cum omnibus horis diei, pro anima Willelmo Raimundo ut ­habeat participationem in omnibus benefactis ęclesię Sancti Saturnini Tolosę (S. 144), oder zum Beispiel eine als donatio bezeichnete Seegerätstiftung der Testamentsvollstrecker eines gewissen Udualdus zugunsten von La Grasse (Recueil Lagrasse 1, S. 71–73 Nr. 42 von 902 Mai 15, S. 74 f. Nr. 44 von [908 oder 913] Juli 13, propter remedium animas ­nostras ad faciendum quodcumque voluerint, ut non pigeant pro nobis orare; Wood, Proprietary church S. 758, spricht hier von countergift, das der Schenkung erst Gültigkeit verleihe; Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 297 f. 113 Cartulaire Saint-Sernin de Toulouse S. 147 f. Nr. 207, ed. Gérard 2/1, S. 856 f. Nr. 207: die Schenkung von Zehnten einer Kirche für die Aufnahme ihres Sohnes, ut puer fiat clericus ipsius ęclesię … et puer habeat semper in ipsa ęclesia victum et vestitum (S. 148); S. 376 f. Nr. 542 zu 1164 März, ed. Gérard 2/3, S. 1449; S. 135 f. Nr. 187 zu 1163 Febr., ed. Gérard 2/1, S. 822 f.; S. 26 f. Nr. 38 zu 1149, ed. Gérard 2/1, S. 538. Wood, Proprietary church S. 759 Anm. 38 führt dafür Beispiele aus Gellone an. 114 Cartulaire Saint-Sernin de Toulouse S. 535 Nr. 64 zu 1133 Dez. et propter hanc donationem donavit eis Raimundus, abbas Sancti Saturnini, XXti V sol.; Cartulaire Béziers S. 81 f. Nr. 67 zu 1054 März 3 (= HGL 5, Sp. 578 f. Nr. 239). Zum Begriff der donatio im Chartular von Saint-Sernin in Toulouse, vgl. die Edition von Douai, S. XCVII f. mit zahlreichen Beispielen aus dem west- und südfranzösischen Raum. Zur Frage, was außer Geldzahlungen noch als Gegenleistung für Schenkungen geboten wurde, siehe Wood, Proprietary church S. 760–762. 115 So beispielsweise im Cartulaire Nîmes S. 49 f. Nr. 27, hier S. 50; siehe auch S. 89 f. Nr. 52 zu 955 Juni und S. 273–275 Nr. 169 zu 1084–1095. 116 Cartulaire Nîmes S. 64 f. Nr. 37 zu 933 Aug. 15; dieses Argument wird auch angeführt, in der Hoffnung, so vor dem Jüngsten Gericht bestehen zu können ut ante tribunal

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„weil Almosen die Sündenstrafen löschen“117. Eine gewisse Walburga, die 921 die Kirche Saint-Baudile in Blandas an die Kirche von Nîmes und das dortige Kapitel schenkte, begründete dies mit ihrer Furcht vor der Hölle und der Hoffnung auf Gottes Erbarmen: timemus gehenne inferni, desideramus Dei misericordiam, ut nobis pius Deus veniam et indulgentiam nobis prestare dignetur118. In Einzelfällen wurden sogar Personen bestimmt, die den Gebetsverpflichtungen nachkommen sollten119. Sollte das geschenkte Gut nicht für den vorherbestimmten Zweck verwendet werden, sondern der Bischof oder die Kanoniker versuchen, es zu verkaufen, zu vertauschen oder gar zu entfremden, so sollte es an Mitglieder der eigenen Familie des Stifters zurückfallen 120. Andererseits wurde dieses Alienations- und Tauschverbot auch bei Schenkungen seitens des Bischofs oder des Kapitels erwähnt mit der Auflage, daß das entsprechende Gut nach dem Tode des Beschenkten wieder an die Kirche zurückfallen solle121.

5. Die guarpitio Eine weitere Form, über Kirchengut zu verfügen, war die guarpitio/guirpitio, die Archibald R. Lewis als formal relinquishing of land or rights usurped from a particular Church establishment definiert122 und von der es in den Quellen

Christi dignam mereamur invenire retributionem in bonis operibus (Cartulaire Nîmes S. 59–61 Nr. 34 zu 928 Nov. 9 bezüglich der Schenkung einer Hälfte der Kirche SaintThomas-de-Coloures, Zitat S. 60, wie auch S. 101 f. Nr. 60 zu 961 Mai 11. 117 Sicuti ignis extinguitur aqua, ita elemosina extinguit peccata Sir. III, 30 (HGL 5, Sp. 147–149 Nr. 50 zu 924 Dez. 17); siehe die gleiche Formulierung im Chartular von La Grasse (Recueil Lagrasse S. 122 f. Nr. 73 zu 956 Sept. 13); vgl. dazu M. Zimmermann, Protocoles et préambules dans les documents catalans du Xe au XIIe s. Évolution diplomatique et signification spirituelle, in: Mélanges de la Casa de Velázquez 11 (1975) S. 51–79, hier S. 60 f., und Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 298. 118 Cartulaire Nîmes S. 37–39 Nr. 21, hier S. 38. 119 HGL 5, Sp. 641 f. Nr. 331 zu 1078 März 14: Schenkung des Grafen Wilhelm IV. von Toulouse zugunsten von Moissac. 120 Cartulaire Nîmes S. 66 f. Nr. 39 zu 936 Juli 3; in diesem Fall wird ausdrücklich bestimmt, daß ein als Seelgerät gestifteter Mansus an den Neffen des Erblasser fallen solle, der ihn zu seinen Lebzeiten pro animas der Stifter für das Kapitel verwalten und bewirtschaften sollte, solange dieses nicht versuchte, den Mansus vindere nec excambiare nec alienare (S. 67); in diesem Fall sollte er ganz an den genannten Neffen fallen oder an einen vom ihm bestimmten Angehörigen der Stifter; vgl. auch Cartulaire Béziers S. 12 f. Nr. 17 zu 918 Okt. 19; vgl. mit analogen Beispielen aus St. Gallen Wood, Proprietary church S. 755. 121 Cartulaire Béziers S. 21 f. Nr. 27 zu 959 Aug. 20 (Kirche), S. 22 f. Nr. 28 zu 959 Nov. 22 (Weinberg), S. 34 f. Nr. 36 zu 972 Juni 23 (Kirche). 122 The development of southern French and Catalan society, 718–1050 (1965) S. 364.

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heißt: guirpitio sive evacuatio vel restitutio123. P. Ourliac betont, daß die guerpitio aus dem salischen Recht stamme und im 10. Jh. vor allem im Umfeld der Grafen von Toulouse aufkam124. Häufig erfolgte sie auf Kirchenversammlungen und die usurpierten Rechte wurden finanziell abgegolten125. Während sie in der Frühzeit, ab ca. 950 nur relativ selten auftrat, nahm diese Form der Rückerstattung oder des Rückkaufes von Kirchengut in der Zeit der Kirchenreform ab ca. 1050 stark zu126, so daß von den insgesamt 137 Urkunden des Chartulars von Agde – worunter sich nur zwei Tauschurkunden finden – 45, also mehr als ein Drittel, als cartae guirpitionis bezeichnet wurden127. Hier findet sich auch Mitte des 12. Jh. die Gleichsetzung von guarpitio mit venditio128, was schon längst der gängigen Praxis entsprach129. Die meisten dieser Urkunden beziehen sich auf die Restitution 123 1053 hieß es im Bistum Béziers Notitia guirpitionis vel exvacuationis sive securitatis (HGL 5, Sp. 471–474 Nr. 236), 1083 wird in einer Urkunde Graf Peters von Melgueil die gleiche Formulierung verwandt (HGL 5, Sp. 679 Nr. 353/III); vgl. auch Cartulaire Béziers S. 87–89 Nr. 71 zu 1061, S. 101–103 Nr. 79 zu 1071); 1054 hieß es in einer Urkunde zugunsten der Abtei Psalmodi OSB im Bistum Nîmes notitia guerpitionis sive deffinitionis (HGL 5, Sp. 477 f. Nr. 238/III); in Verbindung mit guarpitio ist auch von laxatio die Rede (HGL 5, Sp. 685–687 Nr. 359); Cartulaire Église d’Agde (ed. Rouquette S. 148 Nr. 129 zu 1147, ed. Foreville S. 323 Nr. 277), von solutio (HGL 5, Sp. 781–784 Nr. 415 zu 1103), remissio (HGL 5, Sp. 1234–1236 Nr. 635 zu 1160), patefactio vel redditio (HGL 5, Sp. 267 f. Nr. 121 zu 972). 124 Tradition romaine S. 69 f. 125 Lewis, Development S. 366; Magnou-Nortier, Société laïque S. 551, stellt fest, daß im Languedoc in der Zeit vom Ende des 11. bis Anfang des 12. Jh. nur ein Zehntel der Zehnten umsonst zurückerstattet wurde, S. 516 f., daß die Restitution von Kirchen gegen eine Geldzahlung sehr weit verbreitet war. Als Beispiele für finanzielle Ablösung vgl. 1036 die Rückgabe einer Kirche an die Abtei Montolieu durch einen Laien nach Zahlung von 20 Solidi durch den Abt notitia guarpitoria (HGL 5, Sp. 423 f. Nr. 207/VII) oder [1095– 1097] die Rückgabe der Kirche Saint-Jean Baptiste de Générac (Cartulaire Nîmes Nr. 182 S. 293 f.) durch Wilhelm von Sabran an das Kathedralkapitel von Nîmes gegen Zahlung von 225 Solidi, oder [1108–1137] die Rückgabe der Kirche Saint-André de Costebalen an das Kathedralkapitel gegen Zahlung von 35 Solidi (Cartulaire Nîmes S. 331 f. Nr. 209); vgl. auch S. 333 f. Nr. 211. 126 G. Mollat, La restitution des églises privées au patrimoine ecclésiastique en France du IXe au XIe siècle, in: Revue historique de droit français et étranger 27 (1949) S. 399– 423; G. Devailly, Les restitutions de paroisses au temps de la réforme grégorienne. Bretagne et Berry. Étude comparée, in: Actes du 93e Congrés national des sociétés savantes tenu à Tours (Bulletin Philologique et Historique, 1968, erschienen 1971) 2 S. 583–598. 127 So die Urkunden Nr. 39, 47, 49, 50, 51, 52, 54, 55, 57, 58, 62, 63, 67, 75, 129 und 136, um nur einige zu nennen. 128 So Cartulaire Église d’Agde (ed. Rouquette S. 147 Nr. 129 zu 1146, Dez. 11, ed. Foreville S. 330 f. Nr. 287) S. 158 f. Nr. 136 zu August 1147, ed. Foreville S. 233 Nr. 157. 129 Ourliac, Tradition romaine S. 69, berichtet, daß dies im Toulousain schon Anfang des 10. Jh. der Fall und nicht auf Kirchengut beschränkt war; besonders schön läßt sich

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von Kirchen und Kirchenzehnten, die der Bischof von Agde nach Wiedererlangung an sein Kapitel schenkte. In Béziers setzt diese Form der Rückerstattung von Besitzungen und Rechten bereits früher ein, so daß für das 11. wie für das 12. Jh. je 21 Urkunden vorliegen. Im Chartular von Nîmes sind nur 18 Restitutionsurkunden erhalten, von denen die erste 1007 ausgestellt wurde und insgesamt zwölf aus dem 11. Jh. stammen. Auch aus Maguelonne sind 18 dieser Urkunden bekannt, fünf aus dem 11. und 13 aus dem 12. Jh. Das Chartular von Saint-Sernin in Toulouse hat nur fünf Restitutionsurkunden im 11. Jh., dagegen 47 in der ersten Hälfte des 12. Jh., darunter eine, die die Restitution des Archidiakonats betrifft130, während in der zweiten Hälfte des 12. Jh. diese Form mit nur noch elf Urkunden131 allmählich verschwindet. *** Abschließend läßt sich feststellen, daß Tauschurkunden im Languedoc bis in die ersten Jahrzehnte des 11. Jh. als Mittel zu Arrondierung von Kirchenbesitz und zur Umgehung des Alienationsverbotes gesehen wurden: davon zeugen die 15 Tauschakte des Chartulars von Béziers bis zum Jahre 1009 ebenso wie die 19 Tauschurkunden des Chartulars von Nîmes bis 1042, denen allerdings in La Grasse nur drei, in Agde nur zwei und in Lézat, Aniane und Gellone sogar nur eine, in Saint-Sernin de Toulouse gar keine Tauschurkunde132 gegenüberdiese Gleichsetzung an der Restitution der Kirche Saint-Martin-del-Puech an das Kathedralkapitel von Agde zeigen. Cartulaire Église d’Agde (ed. Rouquette S. 67–69 Nr. 49–51 [1098–1108], ed. Foreville S. 237–239 Nr. 163–165), wird gegen die Zahlung von insgesamt 65½ Solidi an drei verschiedene Parteien alles zurückerstattet, was sie in decimo vel in primiciis, aut in cuncto ecclesiastico Sancti Martini de Podio besitzen; die Zahlung leistete jedoch nicht der Bischof selbst, sondern ein gewisser Guillelmus Provincie, nach dessen Tod erst alles an das Kathedralkapitel von Agde fallen sollte. – Wood, Proprietary church S. 768, führt das Beispiel von zwei Kirchen an, die der Bischof von Carcassonne um 1055 für 184 Solidi an Sainte-Foy in Conques als guarpitio gibt; zwanzig Jahre später werden dieselben Kirchen für 80 Solidi noch einmal an Conques gegeben und zwar erneut in Form einer carta guarpitoria nicht einer Schenkung wie S. Wood meint; vgl. die Urkunden im Cartulaire de l’Abbaye de Conques en Rouergue, ed. G. Desjardins (Documents historiques publiés par la Société de l’École des Chartes, 1879) S. 73–75 Nr. 77 zu [1055] Febr. 6 und Nr. 78 zu 1075. 130 Cartulaire Saint-Sernin S. 96 f. Nr. 131 um 1106, ed. Gérard 2/1 S. 705 f., das Archidiakont von Villelongue betreffend. 131 Cartulaire Saint-Sernin Nr. 11, 114, 140, 184, 185, 190, 214, 333, 369, 522 und 583. 132 Die 13 Tauschurkunden, die sich im Chartular von Saint-Sernin befinden (Nr. 630, 631, 636, 638, 645, 648, 649 zu 1156/1157, Nr. 613–617 um 1110/20 und Nr. 473) betreffen alle den Tausch von Ländereien in Artajona, dem navaresischen Priorat von Saint-Sernin; vgl. zur Geschichte dieses Priorates J. Madoz, Una contienda medieval sobre la iglesia de Artajona, in: Principe de Viana 27 (1947) S. 183–204.

446

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stehen133. Relativierend sei jedoch angemerkt, daß demgegenüber in Nîmes 129,in Béziers 25, in La Grasse 20, in Agde 61, in Lézat 95, in Aniane 25, in Gellone 19 und in Saint-Sernin sogar 220 Schenkungsurkunden ausgestellt wurden, sowie in Nîmes sechs, in Agde 45, in Béziers 18 und in Saint-Sernin 63 Restitutionsurkunden. Die früheste mir bekannte Tauschurkunde stammt aus den neunziger Jahren des 9. Jh.134, nachdem eine Phase der Konsolidierung eingesetzt hatte, die jüngsten Tauschurkunden sind im Chartular von Maguelonne aus den 80er und 90er Jahren des 12. Jh. bezeugt135. Vereinzelt sind aus dieser Zeit weitere Tauschurkunden aus den Bistümern Elne136, Lodève137 und Narbonne bekannt. Letztere, die einen Tausch zwischen den Regularkanonikerstift Notre-Dame de la Quarante und dem Domkapitel von Narbonne betrifft, wurde sogar 1154 von dem Kardinallegaten Hyazinth bestätigt138. Hatte sich die Tauschurkunde als ungeeignetes Instrument erwiesen, um die Entfremdung von Kirchenbesitz zu verhindern? Oder war es einfach wirksamer, sich zunächst den Anspruch auf entfremdete Rechte bestätigen zu lassen 133 Vgl. die statistischen Zusammenstellungen bei Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 289 und 291, die allerdings nur Urkunden des 9. und 10. Jh. berücksichtigen. 134 883 Febr. 24 Carcassonne (HGL 5, Sp. 72–74 Nr. 5) ist in einem Schiedsspruch in Carcassonne, bezüglich der Abtei Saint-Hilaire von scipturas pro cambiationis die Rede, die vorgelegt wurden und 884 Okt. 25 (Cartulaire Église d’Agde, ed. Rouquette S.  10 f. Nr. 33, ed. Foreville S. 353 f. Nr. 319 zu 885) tauscht der Priester Samuel mit Bischof Boso von Agde drei Häuser. 135 Cartulaire Maguelone S. 318 f. Nr. 174 zu 1181 März, S. 329 f. Nr. 180 zu 1182 Aug., S. 331–333 Nr. 181 zu 1182 Sept. 26, S. 346–348 Nr. 189 zu 1186 Mai, S. 352–355 Nr. 195 zu 1189 Mai, S. 356 f. Nr. 197 zu 1189, S. 357 f. Nr. 198 zu 1189, S. 417 f. Nr. 232 zu 1195 März. 136 HGL 5, Sp. 1536 Nr. 229 (Regest), Tausch zwischen den Äbten von Moissac und Grandselve (HGL 8, Sp. 1789 Nr. 277 zu 1165, Regest), Tausch zwischen dem Abt von Moissac und Raimund und Arnald Guitard (HGL 8, Sp. 1790 Nr. 286 zu 1166 Juli 7, R ­ egest), Tausch zwischen den Äbten von Sarlat und Grandselve (HGL 8, Sp. 1790 Nr. 298 zu 1166 Aug. 15, Regest); vgl. weitere Tauschaktionen des Abtes von Grandselve ebd. Sp. 1797 Nr. 337 zu 1168 Aug. 23, Regest, Sp. 1800 Nr. 343 zu 1170 Mai, Regest, Sp. 1805 Nr. 403 zu 1172 Juli 21, Regest, Sp. 1821 Nr. 527 zu 1179 März 23, Regest, Sp. 1834 f. Nr. 625 zu 1183 Juli 1, Regest, Sp. 1836 f. Nr. 638 zu 1184 Jan. 18, Regest, Sp. 1837 Nr. 640 zu 1184 Febr. 1, Regest. 137 Cartulaire de l’Église de Lodève. Livre Vert, ed. J. Rouquette (1923) S. 57, zu 1194: Anno Incarnationis M°c xciiii dominus Raymundus Guillelmi, Lodovensis episcopus, dedit per viam excambii et permutationis canonicis ecclesias de Planis, de Somonte, et quidquid ibi habebat, excepta ecclesia de Foderia. Canonici autem dederunt episcopo e­ cclesiam de Caylari et alia ibidem contenta. 138 P. Kehr, Papsturkunden in Spanien. Vorarbeiten zur Hispania Pontificia 1: Katalanien, 2: Urkunden und Regesten (Abh. Göttingen 18/2, 1926) S. 339–341 Nr. 66; HGL 5 Sp. 1564 Nr. 120 (Regest); siehe zu dieser Legation auch W. Janssen, Die päpstlichen Legaten in Frankreich vom Schisma Anaklets II. bis zum Tode Coelestins III. (1130–1198) (Kölner Historische Abh. 6, 1961) S. 59.

Vom Tausch über die Schenkung zur Restitution

447

und sie dann gegen eine finanzielle Entschädigung zurückzukaufen, um so endlose Rechtshändel zu vermeiden? Jedenfalls war der Tausch als Rechtsgeschäft noch Ende des 12. Jh. wie auch im 13. Jh.139 im Languedoc wohl bekannt. Steht doch im Codí140: set si quis donat rem unam pro alia, siue mobilis sit siue inmobilis, non est uendicio set permutacio141, und eine provenzalischen Randbemerkung aus einer Handschrift in Albi, Mitte des 13. Jh.142, führt an: Tota donazos e comprazos e permutatios e transactiosque son faitas per poder o per forsa no ualo.

Anhang 1 Zur Bezeichnung des Tausches in den Urkunden verwandte Begriffe commutatio/commutare camviatio/cambiatio Vgl. zum Beispiel im Bistum Carcassonne: Tausch zwischen dem Bischof der Stadt und dem königlichen Seneschall (HGL 5, Sp. 1469 Nr. 55 zu 1248 Aug., Regest), im Bistum Elne zwischen den Äbten von Le Mas-Grenier und Grandselve (HGL 8, Sp. 1857 Nr. 791 zu 1230 Juli 10, Regest), im Bistum Agde zwischen dem Abt von Saint-Aphrodise de Béziers und dem Bischof von Agde (HGL 5, Sp. 1321 Nr. 66 zu Dez. 1211, Regest); siehe auch ebd. Sp. 1326 Nr. 95 zu 1251 Febr. 7, Regest; im Bistum Albi Tausch zwischen dem Propst von Sainte-Cécile und dem Bischof der Stadt (HGL 5, Sp. 1340 Nr. 64 zu 1227 Aug. 17, Regest), Tausch zwischen dem Bischof von Albi und dem Abt von SaintVictor in Marseille (HGL 5, Sp. 1343 Nr. 81 zu 1242 April 18, Regest), Tausch zwischen dem Bischof von Albi und Saint-Salvi (HGL 5, Sp. 1344 Nr. 84 zu 1242 Sept. 25, Regest), Tausch zwischen dem Propst von Sainte-Cécile und dem Prior von Saint-Affrique (HGL 5, Sp. 1347 Nr. 104 zu 1257 August, Regest), Tausch zwischen den Pröpsten von SainteCécile und Saint-Salvi (HGL 5, Sp. 1348 Nr. 110 zu 1265 April 14, Regest). 140 H. Fitting/H. Suchier (Hg.), Lo Codi. Eine Summa codicis in provenzalischer Sprache aus der Mitte des 12. Jahrhunderts: Erster Teil: Lo Codi in der lateinischen Übersetzung des Ricardus Pisanus (1906). Eine elektronische Edition des Codi von J. Kabatek findet sich http://www.uni-tuebingen.de/kabatek/codi/ unter dem Titel ,,Lo Codi – eine okzitanische Rechtssumma aus dem 12. Jahrhundert und ihre Übersetzungen“; siehe auch A. Gouron, Lo Codi, Source de la Somme au Code de Rogerius, in: J. A. Ankum/ J. E. Spruit/F. B. J. Wubbe (Hg.), Satura Roberto Feenstra (1985) S. 301–331, Nachdr. in: Ders., Études sur la diffusion des doctrines juridiques médiévales (1987) Nr. XI, und Ders., Du nouveau sur lo Codi, in: Revue d’histoire du droit 43/2 (1975) S. 271–277; ­Nachdr. in: Ders., La science du droit, Nr. VIII. 141 Fitting/Suchier, Lo Codi 1 S. 123: De contrahenda emptione IV, 58. 142 Albi, Bibl. municipale, Médiathèque Pierre-Amalric, Ms. 50; kurze Beschreibung in: Catalogue générale des Bibliothèques publiques des départements, in quarto 1 (1849) S. 491, wo die Handschrift ins 14. Jh. datiert wird. Hermann Fitting, in Fitting/Suchier, Lo Codi 1, datiert die Handschrift in der Einleitung auf Ende des 12. Jh. (S. *2), die provenzalischen Randnotizen auf Mitte des 13. Jh. (S.*41). 139

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Ursula Vones-Liebenstein

comcambio excambiatio/excambium/escambium biscamiamus carta del escambis et de la convenenza incombrare

Anhang 2 Häufige Formen der Arenga VOX legum et juris, decrevit lex et auctoritas, ut: Qualis est emptio, talis et commutuatio; emptio et commutatio simul obtineant firmitatem143 PRISCORUM patrum edocent instituta, imo & secularium legalium décréta permittunt, ut ecclesiasticarum rerum ac mundanarum terras propter congruas utilesque exhibitiones secundum eorumlibet saluberrimum & congruentiae compendium, necnon & libitum ac promptissimam voluntatem commutatio commodo fieri censeatur, eotenus ut utrarumque partium justa & saluberrima fiât commutationis propensio , quatenus in posterum ratam obtinere valeat valitudinem144 PLACUIT atque convenit inter aliquos homines his nominibus … ut rebus illorum inter se concambiare debuissent, quod ita & fecerunt145 HUMANIS legibus sanccitum est et antiquissimo roboratum vel sub commutationis titulum scripturarum fierent quatenus alternatim quod sibi unusquisque competit cedentes firmios ut in invicem commutent et roborentur146 ORTHODOXA bonis moribus non contradicens, publicisque utilitatibus non impediens, legalis & canonica sanxit antiquitas, ut quotiescumque inter ecclesiarum aut coenobiorum praesides, quarumlibetve personarum homines, commutationes celebrantur, oblativa & aptativa authoritas scripturarum intercedat alterna commoditas, quatenus perpetuo valitura permaneat firmitas, & commutationis sicut & emptionis invacuata & parilis subsistat coaevitas147 Lex est ut, si aliquis homo honorem suum dare aut commutare aut inpignorare voluerit, per paginam testamenti faciat, et cum testibus nominatis, sicut Dominus dixit: In hore duorum, vel trium testium stet omne verbum148 143 Cartulaire Nîmes S. XXXVI. 144 HGL 5, Sp. 92 f. Nr. 17. 145 HGL 5, Sp. 163–165 Nr. 59, Sp. 180 f. Nr. 71. Nach Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 301 kommt diese Formel vor allem im Tolosaner Raum, in den Chartularen von Conques, Lézat, Rodez und Vabres vor und entspricht der Formelsammlung Marculfs; sie ist im fränkischen Raum von Cluny bis Reims weit verbreitet (ebd. S. 302 f.). 146 Belmon, „in conscribendis donationibus …“ S. 303 betont, daß der einmalige Gebrauch dieser Formel in den Urkunden von La Grasse dem katalanischen Einfluß zu­ zuschreiben ist. 147 HGL 5, Sp. 155 f. Nr. 54 zu 931. 148 Cartulaire Nîmes S. 135 f. Nr. 84 zu 988 Jan.

449

Vom Tausch über die Schenkung zur Restitution

Anhang 3 Urkundenverteilung

Gesamtzahl 9. Jh. Commutatio Donatio

Nîmes

Béziers

Agde

213

200

137

2

2 1

1 1

1

2

x

5

Mague­ lonne 279

Toulouse, S. Sernin 701

1

Guarpitio Verkauf Testament Ländereien

1

Kirchen

1

1

Zehnte Seelgerätstiftung

2

1 1

1

10. Jh. Commutatio Donatio

17 57

Guarpitio

11 14

3

1

Testament

1

8

Liegenschaften, Weinberge, Allodien, Häuser, Mühlen Kirchen

5

1

Verkauf Verpfändung

3 9 5

1 73

30

18

5

11

1

1

1

38

5

7

Commutatio Donatio

8 68

3 18

7

1 6

30

Guarpitio/Guirpitio

12

21

2

5

5

4

6

9

1

1

Zehnte Seelgerätstiftung 11. Jh.

Verkauf Verpfändung Testament/Donatio Ländereien,Weinberge/ Häuser Kirchen

3

1

1

83

35

17

10

8

Archidiakonat

5 4

1

Zehnte/Zinsen

5

5

Rechte

x

x

41

4

Seelgerätstiftung

2 2

2

2 9

3

2

1

450

Ursula Vones-Liebenstein

Nîmes

Béziers

Agde

Mague­ lonne

14

2 13

7 31

8 22

13 185

4

73

6

21

53

13

58

1

13

66

20

166

14

20

5

23

4

29

2

3

38

42

52

134

3

9

10

10

13

3

22

27

9

51

3

3

19

26

5

10

3

1

Toulouse, S. Sernin

12. Jh. Commutatio Donatio Lehen/Feudum Guarpitio/Solvimentum/ Guirpimentum/Laxatio Verkauf/Kauf Verpfändung Testament Ländereien, Häuser, Mühlen, Felder, Weinberge Kirchen Zehnte/Tertia

18

Rechte Seelgerätstiftung

7

Zwischen Tausch und Teilung: Besitz- und Herrschaftsstrukturen in Katalonien vom 9. bis zum 11. Jahrhundert von LUDWIG VONES

Sucht man eine Grundlage für die formale und rechtliche Dimension des Tauschaktes im katalanischen Raum während der sich entfaltenden Grafenherrschaft, findet man ihn in einer Formularsammlung aus dem 10. Jh., die im Manuskript 74 jenes Fonds des Kronarchivs von Aragón in Barcelona erhalten geblieben ist, der ursprünglich der 1835 zerstörten Bibliothek des Klosters Santa María de Ripoll entstammte1. Die Handschrift mit Miscellanea-Charakter, die bereits seit langem Aufmerksamkeit erregt hat und schon 1823 von Prospero de Bofarull als enzyklopädisch charakterisiert wurde, enthält fol. 145v – fol. 156r jene vorbildgebende Sammlung mit 38 Formularen unterschiedlicher Eingangsprotokolle, die den Skriptorien und Notariaten als Formulierungshilfen für die Ausfertigung von Privaturkunden zahlreicher Betreffe dienen konnten, die in den Bereich der pragmatischen Schriftlichkeit fielen. Diese Betreffe reichten von Kirchweihe, Schreiben zu Abtswahlen, an Bischöfe, Grafen und Freunde über Verkaufs- und Traditionsakte, Testamente, Testamentsvollstreckungen, Dotalurkunden, Freilassungsbriefe, Untersuchungsanordnungen und Kirchenschenkungen bis hin zu Tauschurkunden. Michel Zimmermann, der 1 Zu den Handschriften R. Beer, Die Handschriften des Klosters Santa Maria de Ripoll 1–2 (SB Wien 155, Abh. 3, und 158, Abh. 2, 1907–1908) (katalan. Übersetzung: P. Barnils, Los manuscrits del monestir de Santa Maria de Ripoll, in: Boletín de la Academia de ­Buenas Letras [Barcelona] 5 [1909–1910] S. 137–170, 230–278, 299–320, 329–365, 492–520; auch sep. Barcelona 1910); M. Zimmermann, Écrire et lire en Catalogne 1–2 (IXe–XIIe siècle) (2003); vgl. auch allg. L. Vones, Schriftlichkeit in Katalonien: Karolin­ gische Traditionen, fränkisch-kapetingische Modelle, päpstliche Einflüsse, in: Erinnerung – Niederschrift – Nutzung. Das Papsttum und die Schriftlichkeit im mittelalter­ lichen Westeuropa, hg. von K. Herbers/I. Fleisch (2011) S. 233–251, sowie speziell zu der ­wichtigen Synthese von Zimmermann: P. Chastang, La langue, l’écriture et l’histoire. La ­singulière Catalogne de Michel Zimmermann, in: Médiévales 52 (2007) S. 171–180, und L. Morelle, Michel Zimmermann: l’écriture documentaire comme théâtre d’expérimentation, ebd. S. 181–196.

452

Ludwig Vones

diese Formularsammlung als erster im Zusammenhang edierte, konnte ihre Entstehungszeit aufgrund des paläographischen Befundes mit den nachzuweisenden Anleihen an die westgotische Schriftkultur auf das Ende oder noch genauer auf das letzte Drittel des 10. Jh. mit 977, der Konsekration der Klosterkirche von Ripoll, als terminus ad quem festlegen, um schließlich unter Berücksichtigung weiterer inhaltlicher Kritierien ihre definitive Zusammenstellung auf die Jahre 980 bis 990, vielleicht bis zum Tod des Miro Bonfill, des Bischofs von Girona und Grafen von Cerdanya-Besalú 984, zu datieren2. Auf jeden Fall finden sich häufige Verwendungen und Gebrauchsspuren in der reichhaltigen Dokumentation des katalanischen Raumes, die bis auf das Ende des 9. und den Beginn des 10. Jh. zurückgehen sowie bis zum beginnenden 12. Jh., ja sogar bis in die zweite Hälfte des 12. Jh. nachweisbar sind, wobei natürlich die Formulare für Verkäufe und Schenkungen eindeutig in der Mehrzahl sind3. Dies gilt auch für den Tauschakt, dessen formelhafter Prologus comutacionis unter Berufung sowohl auf bestimmte ‚regulae antiquae‘ als auch auf die ‚Leges Gotorum‘, also das althergebrachte Westgotenrecht beginnt, wie es auf der Iberischen Halbinsel in Gestalt des Forum Iudicum weite Verbreitung gefunden hat: Est in antiquis regulis statutum et in Gotorum legibus est decretum ut inter comutantes gesta scripturarum intercurrant quatenus illorum uoluntates uno animo confirmentur et coroborentur4. Nach dieser Eingangspassage mit ihrer ausdrücklichen Aufforderung zur Verschriftlichung, zur Niederlegung als ‚gesta scripturarum‘, folgen die üblichen Festlegungen der Tauschwilligen, ille et uxor mea illa, daß sie, a nobis racio et libenti animo placet, ihr Allod in jener Grafschaft, in jenem Tal, an dem und dem Ort, zum Tausch geben jenem Abt und allen seinen Mitbrüdern im Konvent jenes heiligen Klosters gegen ein anderes Allod, das diese besitzen in jener Grafschaft, an jenem oder einem weiteren Ort5. Es handelt sich also um einen Tauschakt zwischen Laien und einer geistlichen Institution, repräsentiert durch Abt und Konvent, der einvernehmlich nach der Maßgabe weltlicher Richtlinien erfolgt, ohne daß kirchenrechtliche Normen besondere Erwähnung finden würden. Stattdessen wird auf die Lex Visigothorum Bezug genommen, genauer auf jene Abschnitte – V,4,1 und V,4,3 – die sich mit der commutatio, sicut et emtio beschäftigen, die 2 M. Zimmermann, Un formulaire du Xème siècle conservé à Ripoll, in: Faventia 4 (1985) S. 25–86, hier S. 28 ff.; Ders., Écrire et lire 1, S. 254 ff.; Ders., Vie et mort d’un formulaire. L’écriture des actes catalans (Xe–XIIe siècle), in: Auctor et auctoritas: invention et conformisme dans l’écriture médiévale. Actes du colloque de Saint-Quentin-en-Yvelines (14– 16 juin 1999), hg. von M. Zimmermann (2001) S. 337–358, zur Entstehung besonders S.  339 ff.; Ders. (Hg.), Les sociétés méridionales autour de l’an mil, répertoire des sources et documents commentés (1992) S. 248–255. 3 Zimmermann, Un formulaire S. 32 ff., 54 ff., 57 ff.; Ders., Vie et mort S. 351 ff. 4 Zimmermann, Un formulaire S. 77; Ders., Écrire et lire 2, S. 1129. 5 Siehe Anhang 1.

Zwischen Tausch und Teilung

453

bereits auf den Codex Euricianus zurückgehen, also römischem Rechtsdenken verpflichtet sind, und die besagen, daß ein Tauschgeschäft nicht durch Gewalt und Furcht erzwungen sein darf und talem qualem et emtio habeat firmitatem6. Zudem verleiht die nachfolgende Bezugnahme auf die Venditio ihr volle Rechtskraft durch Schriftlichkeit, ergänzt durch die Bestimmung, daß selbst wenn keine schriftliche Grundlage ausgefertigt worden sein sollte, aber Zeugen den ausgehandelten Preis bestätigen, die volle Rechtskraft gewährleistet sei und nur die Anwendung von Gewalt und Furcht sie aufheben könne7. Ergänzt wird diese Herleitung aus römisch-westgotischen Rechtsvorstellungen durch den Hinweis auf die ‚regulae antiquae‘, die nichts anderes repräsentieren als das herrschende Gewohnheitsrecht, das ursprünglich subsidiär herangezogen worden war, aber zunehmend an Bedeutung gewinnen, schließlich das westgotische Recht in den Hintergrund drängen und zu einer leeren Hülse verkommen lassen sollte8. Die Lex Visigothorum, bis ins 13. Jh. im katalanischen Raum breit tradiert in Gestalt des Liber Iudicum, taucht zwar immer noch als Zitat in den Rechtstexten auf, verdeckt jedoch nur die Anwendung gewohnheitsrechtlich-lokaler Normen und will statt dessen eine übergeordnete Gültigkeit zur Legitimierung von Rechtsentscheidungen in Anspruch nehmen. Sie verlangt vor allem die schriftliche Form, wodurch eine reichhaltige Überlieferung der einzelnen Akte garantiert ist9. Daß der prologus comuta 6 Leges Visigothorum, ed. K. Zeumer, MGH LL nat. Germ. 1 (1902) S. 218 f. 7 Ebd. 8 Ebd. 9 Zur Verbreitung der Lex Visigotorum in Gestalt des Liber Iudicum bzw. des Liber Iudiciorum oder schließlich in der vernakularsprachlichen Fassung des Fuero Juzgo siehe R. d’Abadal i de Vinyals, À propos du legs visigothique en Espagne, in: Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo (Spoleto) 5 (1958) S. 541–585, 678–682, sowie J. Rius Serra, El derecho visigodo en Cataluña, in: Spanische Forschungen der Görresgesellschaft. Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens 8 (1940) S. 65–80; M. Zimmermann, L’usage du droit wisigothique en Catalogne du IXe au XIIe siècle. Approches d’une signification culturelle, in: Mélanges de la Casa Velázquez 9 (1973) S. 233–281, besonders S. 276 ff.; W. Kienast, La pervivencia del derecho godo en el sur de Francia y Catalunya, in: Boletín de la Academia de Buenas Letras (Barcelona) 35 (1973– 1974) S. 265–295; A. Iglesia Ferreirós, La creación del derecho en Cataluña, in: Anuario de Historia del Derecho Español 47 (1977) S. 99–423, besonders S. 285–423 (für die Belegstellen in Katalonien); R. Collins, ‚Sicut lex Gothorum continet’: Law and charters in ninth- and tenth-century León and Catalonia, in: EHR 100 (1985) S. 489–512; Ders., ­Visigothic law and regional custom in disputes in early medieval Spain, in: The settlement of disputes in early medieval Europe, hg. von W. Davies/P. Fouracre (1986) S. 86–100; zur Handschriftenüberlieferung vgl. M. C. Díaz y Díaz, La circulation des manuscrits dans la Péninsule Ibérique du VIIIe au XIe siècle, in: Cahiers de Civilisation Médiévale 12 (1969) S. 219–240, 383–392; Ders., La Lex Visigotorum y sus manuscritos: un ensayo de reinterpretación, in: Anuario de Historia del Derecho Español 46 (1976) S. 163–224; zum

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cionis des Rivipullenser Formulars nicht nur eine sinnentleerte Vorlage der Kanzleien und Skriptorien darstellte, sondern die Tauschakte innerhalb der katalanischen Grafschaften und Bistümer bis zum Ende des 10. Jh. in ihrer rechtlichen Tragweite bestimmte, läßt sich an seiner Verwendung innerhalb der Urkundentexte nachweisen, wo er hin und wieder in vollem Wortlaut als Arenga integriert wurde, so 971 bei einer Tauschaktion zwischen Bischof Peter von Barcelona und den Kathedralkanonikern mit dem Priester Georg10, 1001 in einem Tauschakt zwischen Vizegraf Bernhard und seiner Gattin Guisla mit Bischof Salla und den Kanonikern von Santa Maria de la Seu d’Urgell11, desweiteren 936 bei einer Tauschaktion zwischen Bischof Vigo von Girona mit dem vir illuster Esmerad12, wenn auch in leichter, die gotische Rechtsherkunft verschleiernder Abwandlung, ebenso wie 947 bei einem Tausch des Abtes Gondefred und der congregatio des Klosters Sant Germà de Cuixà mit Gräfin Ava von Conflent13, 950 bei einer Tauschaktion zwischen Bischof Gotmar von Girona und einer Rainilda14, 951 bei einem Tausch zwischen Abt Sunyer von Sainte-Marie de la Grasse und Graf Seniofred von Cerdanya-Conflent15 und in weiterer Abwandlung bei Tauschaktionen von 988 zwischen Graf Borrell, seiner Gattin Eimeruda und ihrem Sohn Graf Raimund mit Bischof Salla von Bewußtsein für westgotische Traditionen im katalanischen Raum siehe F. Udina Martorell, Llegat, sediment i consciència visigótica a la Catalunya dels segles VIII–XI, in: Catalunya i França meridional a l’entorn de l’any Mil (1991) S. 368–373. 10 Diplomatari de la Catedral de Barcelona 1: Documents dels anys 844–1000, ed. À. Fàbrega i Grau (1995) S. 296 f. Nr. 99 zu 971 Feb. 6. 11 C. Baraut, Els documents dels anys 981–1010, de l’Arxiu Capitular de la Seu d’Urgell, in: Urgellia 3 (1980) S. 7–166, hier S. 104 f. Nr. 275 zu 1001 (1002) Dez. 18; vgl. J. Villanueva, Viage literario a las iglesias de España 10 (1821) S. 272–277 Ap. 21. 12 Col.lecció diplomàtica de la Seu de Girona (817–1100), ed. R. Martí (1997) S. 116– 119 Nr. 71 zu 936 Aug. 31: Textus legalium scripturarum insonant ut de ecclesiasticis rebus proprio consentiente episcopo uel clericis uniuscuiusque ecclesie commutationes terre ecclesiastice fiant, quatenus et congruus honor ecclesiasticus resulted et qui commutat minime graui uideatur se sustinere dispendio. 13 R. d’Abadal i de Vinyals, Com neix i com creix – un gran monestir pirinenc abans de l’any mil: Eixalada – Cuixà, 1954 (= Analecta Montserratensia 8) S. 172 f. Nr. 70; ­Catalunya Carolíngia 6/1–2: Els comtats de Rosselló, Conflent, Vallespir i Fenollet, ed. P. Ponsich, revisat i completat per R. Ordeig i Mata (2006) S. 293 f. Nr. 298 zu 947 Juli 5: Humanis legibus sanxitum est et antiquitus roboratum ut sub cujus comutationis titulo testibus ­scripturarum fierent quatenus alternatim quod sibi unusquisque comppetit cedentes ­firmius ut invicem committent et roborentur. 14 Cartoral dit de Carlemany (s. IX–XIV) 1–2, ed. J. M. Marquès, 1 (1993) S. 130–132 Nr. 47 zu 950 März 1. 15 Abadal i de Vinyals, Com neix i com creix S. 178 f. Nr. 74; Catalunya Carolíngia 6/2, S. 315 Nr. 329; Recueil des chartes de l’abbaye de la Grasse 1 (779–1119), ed. E. MagnouNortier/A.-M. Magnou (1996) S. 107 f. Nr. 65 zu 951 Juli 24.

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Urgell16 sowie 1055 zwischen den Kathedralkanonikern von Urgell und Bischof Wilhelm17, um nur einige Beispiele anzuführen, die jedenfalls die Ein­ wirkung westgotischer Rechtsvorstellungen in der Formelpraxis belegen. Vor allem in der ersten Hälfte des 11. Jh., insbesondere zwischen 1020 und 1040, als die Formel außer in Sant Cugat del Vallès und Sant Llorenç del Munt auch im Pyrenäenkloster Sant Miquel de Cuixà nachzuweisen ist18, 1033 und 1040 allerdings in verkürzter Form in Tauschakten mit Abt Guitard von Sant Cugat del Vallès19 sowie in abgewandelter Form 1035 und 1039 bei Transaktionen der femina Richilda und ihren Kindern, des Berengar Geribert sowie des Abtes Odger und der Mönche von Sant Llorenç del Munt jeweils mit Abt Guitard von Sant Cugat del Vallès20, erlebt sie ihre Blütezeit. Neben der Übernahme des vollen Wortlauts aus dem Formular von Ripoll findet sich auch noch häufig ein abgekürzter und modifizierter Formelbestand, der sowohl auf das gotische 16 Baraut, Els documents dels anys 981–1010, S. 45–47 Nr. 214 zu 988 Juli 11: Vox legum iure decrevit auctoritas, ut qualis sit empcio talis sit et comutacio. Empcio namque et comutacio, sicut iam dudum in antiquis temporibus est roboratum et in Gotorum legibus decretum est, equalem habeat firmitatem sicut et empcio; vgl. zu dieser in der alten Gothia und dann auch im Languedoc (Agde, Aniane, Gellone, La Grasse, Nîmes) vorkommenden Formel J. Belmon, «In conscribendis donationibus hic ordo servandus est». L’écriture des actes de la pratique en Languedoc et en Toulousain (IXe–Xe siècles), in: Auctor et auctoritas: invention et conformisme dans l’écriture médiévale. Actes du colloque de Saint-Quentin-en-Yvelines (14–16 juin 1999), hg. von M. Zimmermann (2001) S. 283–320, besonders S. 301 ff., und den Beitrag von U. Vones-Liebenstein in diesem Band. 17 C. Baraut, Els documents dels anys 1051–1075, de l’Arxiu Capitular de la Seu d’Urgell, in: Urgellia 6 (1983) S. 7–243, hier S. 59, Nr. 675 zu 1055 Jan. 1: Vox legum decrevit auctoritas ut talis sit comutacio sicut et empcio; comutacio enim et emptio si per vim et metu non fuerit facta in omnibus habeat firmitatem. 18 Zimmermann, Un formulaire S. 38. 19 El Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 2, ed. J. Rius Serra (1946) S. 184 Nr. 528 zu 1033 April 14: Est in antiquis regulis constitutum et in guotorum legibus est decretum ut inter conmutantes gesta scripturam intercurrant, quatimus uno animo firmiter et corroboretur; ebd. S. 209 f. Nr. 549 zu 1040 Jan. 17; die Nähe zur Schenkungsurkunde ist bei diesen Formeln unverkennbar: In antiquis regulis est statutum et in mundanorum legibus a catholicorum regum decretum ut donationibus aecclesiis per quemlibet fidelium Dei datis set collatis ab his semper sint possessis quibus sunt mancipatis et in earum iure irrevocabiliter legum aeternitate firmatis maneant (Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona de Ramon Borrell a Ramon Berenguer I, 1–3, ed. G. Feliu i Montfort/J. M. Salrach i Marés [1999], hier 1, S. 340 f. Nr. 66 zu 1002 Sept. 24). 20 Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 2, S. 194 f. Nr. 536 zu 1035 Jan. 25: Est in antiquis regularibus institutum et in gothorum legibus est decretum ut inter comutantes gesta scripturarum intercurrant, quatinus uno animo firmetur et corroboretur; ebd. S. 195 f. Nr. 537 zu 1035 Mai 16; El monestir de Sant Llorenç del Munt sobre Terrassa. Diplomatari dels segles X i XI, ed. P. Puig i Ustrell 2 (1995) S. 1014 f. Nr. 291 zu 1039 Juli 26 (Transsumpt von 1191 Juli 4).

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Recht als auch auf die ‚antiquae regulae‘ als gewohnheitsrechtliche Normen Bezug nimmt und unbedingt die Verschriftlichung fordert: Est in antiquis regulis constitutum et in Gotorum legibus est decretum ut inter conmutantes gesta scripturarum intercurrant, quatinus uno animo et corroboretur – so heißt es 1039 in der erwähnten Urkunde aus Sant Llorenç del Munt21, bereits 1001 in einer Tauschaktion des Bischofs Arnau von Vic22 und 1033 sowie 1040 in den bereits erwähnten Tauschurkunden mit Abt Guitard von Sant Cugat del Vallès23 – , um in der Folge den noch knapperen, allerdings unverbindlicheren Formeln: Ego … commutator sum tibi … Certum quidem manifestum est enim quia placuit animis meis et placet ut inter nos commutacionem fecissemus24, oder: com[m]utatores sumus … Certum quidem et manifestum est enim qualiter convenit nobis, ut inter nos com[m]utacionem fecissemus, sicuti et facimus25, schließlich gar dem völlig abgekürzten conmutacio sicut et hemcio26 oder commutatio quantum et emptio27 Platz zu machen. Allerdings reflektiert auch diese letzte Kurzformel unverkennbar den Bezug auf die westgotischen Rechtsnormen, wenn nicht nur die Gleichsetzung von commutacio und emptio gefordert wird, sondern auch das Verbot ausgesprochen wird, ein solcher Tauschakt 21 Siehe Anm. 20. 22 Diplomatari de la catedral de Vic. Segle XI, 2 (Fasc. 1–4), ed. R. Ordeig i Mata (2000–2007) S. 7 f. Nr. 659 zu 1001 Juli 27. 23 Siehe oben Anm. 19. 24 F. Udina Martorell (ed.), El Archivo Condal de Barcelona en los siglos IX–X. Estudio crítico de sus fondos (1951) S. 417 f. Nr. 228 zu 991 Feb. 18. 25 Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 2, S. 101 f. Nr. 454 zu 1013 Mai 18 (Graf Raimund Borrell und seine Gattin tauschen mit Abt Guitard von Sant Cugat verschiedene Güter im Gebiet von Terrassa gegen einige Kirchen bei Sant Llorenç del Munt); es versteht sich von selbst, daß diese und ähnliche Formulierungen sehr häufig in den Tauschakten, aber auch bei Schenkungen zu finden sind, so daß sich eine Auflistung aller Vorgänge und ihrer Formeln erübrigt; es seien nur noch beispielhaft zwei weitere stilbildende Varianten angeführt: … com[m]utatores sumus … Manifestum est enim quia placuit animis nostris set placet, nullus quoquegentis imperio nec suadentis ingenio set propria nostra voluntas agimus inter nos, ut com[m]utacione fecissemus inter nos sicuti et facimus (Baraut, Els documents dels anys 981–1010, S. 96 f. Nr. 266 zu 1000 [1002] Juli 16) und … commutatores sumus tibi … Certum quidem et manifestum est enim quia placuit animis nostris et placet, nullus quoegentis imperio nec suadentis ingenio, sęt propria expontanea nobis hoc elegit cum Deo bona volumtas ut inter nos commutazione fecissemus de aliquid de proprietate nostro prelibato cęnobio, sicuti et facimus (Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona. Segle XI 1–5, ed. J. Baucells i Reig/À. Fàbrega i Grau/M. Riu i Riu/J. Hernando i Delgado/C. Batlle i Gallart, hier 1 [2006] S. 390 f. Nr. 103 zu 1008 April 28). Vgl. auch Zimmermann, Vie et mort S. 351. 26 Zum Beispiel Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 390– 392 Nr. 103 (siehe unten Anm. 29). 27 Cartoral dit de Carlemany, ed. Marquès 1, S. 401 f. Nr. 256 zu 1131 Aug. 25.

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dürfe nicht durch Gewaltausübung oder Furcht erreicht werden28. In eindeutiger Weise findet sich eine entsprechende Formulierung in einer Tauschurkunde des Abtes Odo von Sant Cugat del Vallès, der zu dieser Zeit zugleich Bischof von Girona war, in der die Arenga dies unmißverständlich feststellt und das mittlerweile verfestigte Gewohnheitsrecht in Anspruch nimmt: Mos quippe sancxit auctoritas et lex nostra iure decrevit ut ita valeat commutacio sicut et hemcio: commutacio, si per vim et metu facta non fuerit, talem habeat firmitatem sicut et hempcio29. Dementsprechend erscheint in zwei Urkunden zum Jahr 1000, durch die ein Tausch einen Rechtsstreit zwischen Graf Bernhard von Besalú und Abt Adalbert von Sant Genís i Sant Miquel de Besalú beendete, die Arenga: Vox legum iure decretum auctoritas ut talis sit commutatio qualis et emptio. Emptio namque et commutatio, que per vim aut metum extorte non fuerint, plenam in omnibus obtineant firmitatem30, eine Formel, die wir so oder ähnlich bereits in den Urgellitaner Tauschurkunden von 988 und 1055 kennengelernt haben31 und die auch noch in vielen weiteren Instrumenten nachzuweisen ist32. Daß diese Rechtstradition durchaus Kontinuität beanspruchen konnte, zeigt eine Eingangsformel aus Vic, in der es 1085 heißt: Institucione legis gothicę peribetur ut comutacio tantum valeat sicut et emtio33. Angesichts dieser Angleichung von commutacio und emptio, in letzter Konsequenz entsprechend dem durch die Lex Visigothorum vorgezeichneten rechtlichen Hintergrund auch venditio, kann es nicht verwundern, wenn die Tauschurkunden

28 Vgl. Zimmermann, Un formulaire S. 35 f. 29 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 390–392 Nr. 103 zu 1008 April 28. Vgl. J. Mas, Notes històriques del bisbat de Barcelona IX (“Rúbrica dels ‘Libri Antiquitatum’ de la Sèu de Barcelona”) (1914) S. 113 f. Nr. 266; eine Entsprechung findet sich in einer Seelgerätstiftung von 1075 April 13, durch die Sicardis, die Witwe des Bonfill, dem Kloster Sant Cugat ein Allod in der Maresme überträgt: Lex privilegia de donacionibus legibus constituta que continetur in libro V, titulo II, capitulo I, precepit ut donacio que per vim et metum non fuerit extorta plenam abeat firmitatem. Item in eodem libro eodemque titulo capitulo VI res donate in presenti tradite fuerit nullatenus post modum a donatore repetantur (Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 2, S. 342 f. Nr. 681). 30 Catalunya Carolíngia 5/1–2: Els comtats de Girona, Besalú, Empúries i Peralada, ed. S. Sobrequés i Vidal/S. Riera i Viader/M. Rovira i Solà, revisat i completat per R. Ordeig i Mata (2003), hier 2, S. 525 f. Nr. 622 zu 1000 März 26; ebd. S. 528 f. Nr. 624 zu 1000 März 30. Vgl. F. Monsalvatje i Fossas, Noticias históricas 1–26 (1889–1919), hier 11, S. 246–248 Nr. CCXI und CCXIV. 31 Siehe oben Anm. 16 und 17. 32 Catalunya Carolíngia 6/1, S. 303 f. Nr. 319 zu 949 Nov. 15; ebd. 6/2, S. 325 f. Nr. 347 zu 955 April 21; S. 326 f. Nr. 348 zu 955 April 21; S. 353 f. Nr. 395 zu 959 Juni 20; S. 362 f. Nr. 410 zu 960 Aug. 26; S. 479 f. Nr. 601 zu 991 Feb. 18; S. 503 Nr. 637 zu 998 Juli 19. 33 Diplomatari de la catedral de Vic. Segle XI, 2, ed. Ordeig i Mata, S. 789 Nr. 1506 zu 1085 Sept. 19.

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sich in ihren Einleitungsformeln schließlich der Arengen für Schenkungsurkunden bedienten, um den Sachverhalt zu begründen und darzulegen34. Die Begrifflichkeit, die bei der Ausfertigung dieser Urkunden Verwendung fand, sprengt keineswegs den üblichen Rahmen, ist aber variabel, so daß wir commutacio, excomutatio und scriptura bzw. carta commutacionis – als Sonderform: carta comutacionis et inmelioracionis35 –, carta excomutationis,carta escamiacionis, titulum commutacionis oder pactum comutacionis finden, commutator, excomutator und commutatrix oder femina commutatrix, comtitator, commutatores, cumcambiatores, procambiatores, escamiatores oder excan[u] iator et vinditor bzw. venditores vel commutatores sowie als Verben neben commutare noch concamiare, excomutare und exchamiare, manchmal sogar commutare atque concamiare36. Des öfteren sind beide Urkunden erhalten, die einem Tauschgeschäft die Grundlage gaben, da alle beteiligten Parteien jeweils eine eigene Ausfertigung erhielten, und zwar in der Form eines eigenständigen Originals, ausgestellt vom anderen Rechteinhaber37. Die überwiegende Anzahl der Tauschgeschäfte betraf geistliche Institutionen, vorwiegend Kathedralkapitel und Klöster, die ihren Besitz durch die von laikaler Hand übertragenen ­Allode und manchmal Zinseinkünfte arrondieren wollten, ohne gegen das Veräußerungsverbot von Kirchengut zu verstoßen, aber es sind auch zahlreiche Transaktionen zwischen Laien nachzuweisen, in Einzelfällen sogar zwischen Ehegatten, die gegenseitig Eigenbesitz tauschten, und in anderen Fällen konn-

34 Vgl. Zimmermann, Un formulaire S. 35 ff. Zum Formular und zur Struktur der katalanischen Schenkungsurkunden dieser Epoche siehe nun J. Fernández Viladrich, Estructura juridicoformal de les donacions en els diplomes de la Catalunya carolíngia, in: Revista de Dret Històric Català 8 (2008) S. 75–125. 35 M. Riu, La canònica de Santa Maria de Solsona. Precedents medievals d’un bisbat modern, in: Urgellia 2 (1979) S. 211–256, hier S. 253 f. Nr. 2 zu 981 Mai 12. 36 Wegen der Häufigkeit der Nennungen wird auf Einzelnachweise verzichtet. 37 Vgl. zum Beispiel: Un cartoral de la canònica agustiniana de Santa Maria del castell de Besalú (segles X–XV), ed. J. Pons i Guri/H. Palou i Miquel (2002) S. 45–47 Nr. 14 zu 1000 März 26; S. 47–49 Nr. 15 zu 1000 März 30; die erste Urkunde wurde von Graf Bernhard von Besalú ausgefertigt für Abt Adalbert von Sant Genís und Sant Miquel von Besalú, die zweite von Abt Adalbert für Graf Bernhard, ohne daß eine Textgleichheit vorläge, doch sind die typischen Arengen identisch: Vox legum iure decretum auctoritas ut talis sit commutatio qualis est emptio. Emptio namque et commutatio, que per vim aut metu extorte non fuerint, plenam in omnibus obtineant firmitatem. Die ursprünglichen Originale sind nicht erhalten. In einer Tauschurkunde des Bischofs Vigo von Girona mit dem Edlen Esmeradus von 936 Aug. 31 heißt es: Ex ac autem commutationem duas scripturas fieri iussimus de quibus unam uobis nostra manu, clericorum nostrorum firmatam, tradimus et aliam uero nobis, uel ceterorum bonorum homin[um] roborata, a uobis recepimus (Col.lecció ­diplomàtica de la Seu de Girona, ed. Martí, S. 116–119 Nr. 71, das Zitat S. 118).

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ten durchaus ein Priester und seine Gemahlin eine Tauschpartei sein38, ebenso bei geistlichen Institutionen Juden, die ohne Einschränkung als vollgültige Geschäftspartner anerkannt wurden39. Manchmal wurden von geistlichen Institutionen auch Tauschverbote mißachtet, wie im Fall des Klosters Sant Miquel de Cuixà, das Allode aus einer Seelgerätstiftung des Grafen Seniofred II. von Cerdanya-Conflent, von diesem mit einem ausdrücklichen Verbot jeglicher Entfremdung belegt, dreißig Jahre später in eine comutatio einbrachte40. Tauschobjekte waren in der überwiegenden Zahl der Fälle Allode oder entsprechender Besitz wie Weinberge, Mühlen usw., konnten aber auch Zinseinkünfte, Abgabenrechte u. ä. sein. Der Rückgriff auf Tauschgeschäfte und ihre Vereinbarkeit mit dem Kirchenrecht wurde durch die kirchlichen Träger in Einzelfällen nachdrücklich mittels einer eigenständigen Arenga unter Berufung auf die pręteritorum patrum instituta begründet, wie sie in zwei Tauschinstrumenten zu finden ist, die von Bischof Deusdedit von Barcelona 1012 und 1018 ausgestellt wurden41. Hier wird die einstige Billigung durch die Konzils- und Kirchenväter angesichts des Nutzens für die Kirche herangezogen, um die dauerhafte Gültigkeit der venditio vel commutacionis donatio zu belegen, si fuerit ab ępiscopo aut sacerdote iuxta kananum instituta cum consensu clericorum facta42. In der zweiten, noch ausführlicheren Arenga gipfelt die Argumentation in der Feststellung, daß sich Bischöfe nichts zuschulden kommen lassen, wenn sie Geschäfte im Sinne der Kirche Gottes betreiben, da das, was ihr übertragen wird, zur Erweiterung ihres Besitzes beiträgt oder diesen Besitz zum Besseren verän-

38 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 4, S. 1825–1827 Nr. 1163 zu 1068 März 9. 39 Vgl. Diplomatari de la Catedral de Barcelona 1, S. 340 f. Nr. 139; Catalunya Carolíngia 5/2, S. 433 Nr. 479 zu 982 Feb. 22; Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 3, S. 1279 f. Nr. 780 zu 1051 Aug. 27; Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 2, S. 272 f. Nr. 606 zu 1055 Aug. 15; Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona 2, S. 1085 f. Nr. 604 zu 1063 Jan. 11; ebd. S. 1244 f. Nr. 711 zu 1067 Dez. 1. 40 Abadal i de Vinyals, Com neix i com creix S. 188–190 Nr. 89 zu 961 März 8; ebd. S. 217 f. Nr. 116 zu 991 Mai 4; vgl. Catalunya Carolíngia 6/2, S. 368–370 Nr. 418, S. 481 f. Nr. 604; P. de Marca/É. Baluze, Marca Hispanica sive Limes Hispanicus, hoc est geographica et historica descriptio Cataloniae, Ruscinonis et circumiacentium populorum ab anno 817ad annum 1258 (1688; Nachdr. 1972 und 1989) Sp. 876–879 Nr. XCVI. 41 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 496–499 Nr. 185 zu 1012 Sept. 6: Dum pręteritorum patrum instituta recolimus, non est alicui putandum perversitatis dispendia, si in necessitatibus ęclesiarum extimata congrue fuerit salutaris commercia, quia bene ab ipsis censetur ut venditio vel commutacionis donatio, si fuerit, ab ępiscopo aut sacerdote iuxta kananum instituta cum consensu clericorum facta semper habeantur firma et grata. 42 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 496.

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dert, gewiß gottgefällig sei43. Voraussetzung ist in jedem Fall die Zustimmung des Kapitels oder im Falle eines Kloster des Konvents, weshalb die katalanischen Bischöfe und Äbte immer genau darauf achten, mit ihren Kanonikern oder Mitbrüdern gemeinsam zu handeln und deren ausdrückliche Zustimmung zu betonen – Ausnahmen bilden nur Tauschakte, die Güter der mensa episcopalis oder abbatialis betreffen, wenn eine Besitzabschichtung schon stattgefunden haben sollte. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren Tauschgeschäfte, wenn sie mit den jeweiligen Zeitumständen kollidierten. So bedingte die Eroberung und Brandschatzung Barcelonas durch die Mauren unter al-Mansu¯r im Jahr 985, einer der bedeutenden Wendepunkte der katalanischen Geschichte, große Verluste von Kauf- , Schenkungs- und Tauschurkunden, deren Existenz und Inhalt zur Absicherung der Rechtsgeschäfte nachgewiesen und, soweit möglich, wiederhergestellt werden mußten44. Diesem Zweck diente ein Instrument, das 1008 verfaßt wurde und in dem die Priester Bulgaran, Bonesind und Geribert als Zeugen vor dem Richter Aruzius sowie seinem weiteren laikalen Umstand beim Altar der Kirche Sant Martí zugunsten der Witwe Beliarda den ursprünglichen allodialen Besitzstand innerhalb der Grafschaft und die darüber ausgefertigten Urkunden beeideten45. Es handelte sich hier und bei der Rettung einzelner verlorengegangener oder zerstörter Tauschurkunden um die Form der Reparatio scripturae, durch die ein gefährdeter Text aufgrund von Zeugenbekundungen vor einem Richter erneuert und in seiner Rechtsgültigkeit bestärkt wurde, ein im katalanischen Raum bis ins 13. Jh. lebendiges Verfahren, das ebenfalls auf das westgotische Recht zurückgeht, seinen Ursprung in den Bestimmungen zu den Fälschungen in Lex Visigothorum VII, 5, 2 hat und in dem der Schreiber als 43 Ebd. S. 659–663 Nr. 301 zu 1018 Sept. 2: Quoniam semper congruum est Ęcclesiarum Dei sacerdotes ut in quantum sibi a Deo curam impositam norunt, ecclesiis quibus presunt sollicitudinem munerationis impendant, qua tam ex propriis rebus suis quam rerum illis collatarum basilicis gubernatione et melioratione necnon ammonitione fidelibus data, quo domus Dei mercando cęlestia honorent, ipsi pastores ovium Dei culpabiles non sint, nam cannonice atque legaliter traditum tenetur, quia Dei aeclesiis quicquid offertur ipsi datur et quicquid rerum ipsis ampliatur vel in melius mutatur, Deo placere sine dubio certum est, …. 44 Vgl. M. Zimmermann, La prise de Barcelone par Al-Mansûr et la naissance de l’historiographie catalane, in: Annales de Bretagne et des Pays de l’Ouest 87 (1980) S. 191–218 (katalan. Übers. in: Ders., En els orígens de Catalunya. Emancipació política i afirmació cultural [1989] S. 71–96, 191–203). 45 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 396–400 Nr. 108 zu 1008 Aug. 12: Et predictas scripturas fuerunt perdictas in Barchinona quando fuit capta a sarracenis, sicut fuerunt alias multas de plurimum. Et hoc notum est omnibus. Et post captivitate Barchinona hec omnia predicta vidimus tenere et possidere /33 iam dicto Wilelmo, filium condam Maier. Et nos predicti testes de hec omnia predicta hoc quod scimus et vidimus, sicut predictum est, recte et verasciter testificamus adque iuramus per super anc nixum iuramentum in Domino (ebd. S. 399).

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reparator fungieren kann46. Michel Zimmermann hat die Reparatio scripturae einer Tauschurkunde von 1042 aus den Beständen des Kathedralarchivs von Barcelona, die auf einen Vorgang von 1013 zurückverweist, als Beispiel ediert47, doch finden sich weitere Reparationes mit Charakter eines Vidimus auch aus früherer Zeit – eigens genannt sei eine im Kronarchiv von Barcelona aufbewahrte originale Tauschurkunde von 1026, in der eine bereits auf die Jahre 936– 937 zurückgehende cartula qui fuit per incuriam et incautam custodiam perditam, über einen Burgentausch unter Beteiligung der entsprechenden Zeugen und des gerichtlichen Umstandes trotz der reichlich verflossenen Zeit ‚repariert‘ und dabei speziell darauf verwiesen wird, daß in Libro Gotico quod santorum patrum di[v]ulgaverunt atque sanxerunt, Liber septimus, Titulus quintus … omnes scripture posumus reparari. Es folgen unter wörtlicher Übernahme aus der Lex Visigothorum die genauen Bedingungen für die rechtliche Gültigkeit einer solchen Reparatio scripturae, selbst wenn die ursprünglichen Zeugen, die einst ihre Unterschrift geleistet haben, verstorben sein sollten und durch eine publica iudicum investigacione aufgrund des Testimoniums weiterer Zeugen ille qui scripturam perdidit poterit suam reparari et percipere veritatem48. Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die Überlieferungslage, wie sie sich für unseren Berichtszeitraum von 900–1100 in den katalanischen Grafschaften und Bistümern darstellt – es handelt sich um die Grafschaften Barcelona, Ausona-Vic, Manresa, Empúries, Cerdanya-Besalú, Roussillon, Urgell, Pallars sowie die Bistümer Barcelona, Vic, Girona und Seo d’Urgell –, so sticht sie entsprechend den Maßgaben der westgotisch-römischen Rechtsvorgaben 46 Leges Visigothorum, ed. K. Zeumer, MGH LL nat. Germ. 1 (1902) S. 304 f., besonders S. 305: Quod si de supra taxatis capitulis nihil videatur accidere, id est, qui scripturam alterius repperiatur viciasse, disrupisse, falsasse, celasse, vel si quid in hac lege constitutum est admisisse, sed sola negligentia, casu adque incuria suam quisque perdiderit scripturam, vel sibi dixerit fuisse ablatam: si testis, qui in eadem scriptura suscripsit, adhuc supprestis existit, per ipsum poterit coram iudice omnis ordo scripture perdite reparari . Quod si testem ipsum , qui in eadem scriptura suscriptor accessit, mortuum esse contigerit, tunc si legitimi et cognitiores repperti fuerint alii testes, qui eandem scripturam se dicant vidisse et omnem textum vel firmitatem eiusdem scripture plenissime nosse, similiter publica iudicum investigatione per eorum testimonium ille, qui scripturam perdidit, poterit suam reparare et percipere veritatem, eine zusätzliche Passage, die insbesondere aus dem Codex Iustinianus bekannt ist: Cod. Iust. IV,20,18; 21,4–8, 11, 13. Schon Zeumer verweist auf frühere Reparationes scripturae aus der Überlieferung des Klosters Eixalada – Cuixà von 879 (Marca/Baluze, Marca Hispanica Sp. 804–811 Nr. 39, 40, 41; Abadal i de Vinyals, Com neix i com creix S. 141 f. Nr. 25, S. 157–161 Nr. 57–59; Catalunya Carolíngia 5/1, S. 163–166 Nr. 120 f.; S. 167 f. Nr. 123; 6/1, S. 136 f. Nr. 82); vgl. Zimmermann, Un formulaire S. 32 ff.; Ders., Écrire et lire 1, S. 73–78; 2 S. 1103–1106. 47 Ed. Zimmermann, Écrire et lire 2, S. 1103 f., Annexe II; Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 2, S. 1072–1074 Nr. 624. 48 Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona 1 (1999) S. 486–488 Nr. 175 zu 1026 Dez. 4 = Anhang 2.

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gegenüber anderen Räumen hervor. Bei ihren Schätzungen zum ursprüng­ lichen Bestand schriftlicher Überlieferungen gingen Pierre Bonnassie von ­ungefähr 15000 Dokumenten für die Epoche bis 120049 und Lawrence J. McCrank von 2898 originalen Pergamenturkunden für denselben Zeitraum aus, die er jedoch nur als etwa 10 % der einstigen Dokumentenfülle ansah, da wie in anderen Räumen auch Verluste zu veranschlagen wären50 – man denke nur an die Kriege und Bürgerkriege des 19. und 20. Jh., die z. B. die Vernichtung der wichtigen Archiv- und Bibliotheksbestände des Grafenklosters Santa Maria de Ripoll mit sich brachten51. Entsprechend der systematischen Erschließung der katalanischen Archive und Bibliotheken in neuerer Zeit sollte man eher von den höheren Zahlen ausgehen, zumal die Erschließung der reichen Bestände in den Chartularen trotz bemerkenswerter Fortschritte noch längst nicht abgeschlossen ist52 und Bonnassie angesichts der Verhältnisse in Vic und in Sant Cugat del Vallès eine Unverhältnismäßigkeit der kopialen und originalen Überlieferung von Kauf- und Tauschakten zu Ungunsten letzterer konstatierte53. Allein die Urkundensammlung der Catalunya Carolíngia, die für die Jahre bis 1000 die altehrwürdigen Drucke der Marca Hispanica des Petrus de Marca und ihrer Überarbeitung durch Étienne Baluze aus dem 17. Jh. ersetzen soll54, verzeichnet für die Grafschaften Osona (Vic) und Manresa bis zum ­Beginn des 11. Jh. 1873 Urkunden55, für die Grafschaften Girona, Besalú, Empúries und Peralada 630 Urkunden56, für die Grafschaften Roussillon, ­Conflent, Vallespir und Fenollet 649 Urkunden57. Die Kathedralarchive von Barcelona, Vic und Girona enthalten bis 1100 jeweils 2069, 1677 und 489 Ur-

49 P. Bonnassie, La Catalogne du milieu du Xe à la fin du XIe siècle. Croissance et mutations d’une société 1–2 (1975–1976), hier 1, S. 107; vgl. auch Vones, Schriftlichkeit in Katalonien, passim. 50 L. J. McCrank, Documenting reconquest and reform: The growth of archives in the medieval Crown of Aragon, in: The American Archivist 56 (1993) S. 256–318. 51 Vgl. schon P. F. Kehr, Papsturkunden in Spanien. Vorarbeiten zur Hispania Pontificia 1, Katalanien 1, Archivberichte S. 120 ff.; McCrank, Documenting reconquest and reform S. 266 ff. 52 Zur neueren Erforschung der Chartulare siehe vor allem: Les Cartulaires (Mémoires et documents de l’École des Chartes 39, 1993); P. Chastang, Lire, écrire, transcrire: le travail des rédacteurs de cartulaires en Bas-Languedoc (XIe–XIIIe siècles) (2001); Les cartulaires méridionaux, hg. von D. Le Blévec (2006). 53 Bonnassie, La Catalogne 1, S. 25: „Une étude fondée … sur les seuls cartulaires conclurait à une atonie presque totale de l’économie d’échanges et, en cela, commettrait un contre-sens complet“. 54 Marca/Baluze, Marca Hispanica. 55 Catalunya Carolíngia 4/1–3: Els comtats d’Osona i Manresa, ed. R. Ordeig i Mata (1999). 56 Catalunya Carolíngia 5/1–2. 57 Catalunya Carolíngia 6/1–2.

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kunden58, im ‚Cartoral dit de Carlemany‘ des Bischofs von Girona sind bis 1100 nochmals 184 Urkunden verzeichnet59; für die entsprechende Regierungszeit der Grafen von Barcelona existieren im Kronarchiv von Barcelona 963 Pergamenturkunden60, im Liber Feudorum Maior, dem Lehnsbuch der Grafen von Barcelona, finden sich gut 900 Instrumente61. Hinzuzurechnen sind noch die Chartulare der großen Klöster und Stifte, die hier nicht im einzelnen aufgeführt werden sollen, doch enthält das Chartular von Sant Cugat del Vallès allein schon bis 1100 800 Urkunden62 und die im Erscheinen begriffene Editionsreihe der Col.lecció Diplomataris umfaßt mittlerweile mehr als 50 Bände, wobei die Dokumentation des Kapitelarchivs von Barcelona von 1000 bis 1100, die Edition des Liber Antiquitatum, aus fünf Bänden mit insgesamt 1719 Urkunden besteht63. Natürlich sind dies nur zu einem geringen Anteil Tauschurkunden, und es gibt zwischen den verschiedenen Urkundensammlungen Überschneidungen, doch ändert dies kaum etwas an der Materialfülle. Diese Materialfülle enthält zum überwiegenden Teil im Bereich der alltäglichen Geschäftsdokumente Kauf- und Schenkungsurkunden, aber immerhin bis zum Jahr 1100 sicher mehr als 650 Tauschurkunden64, zu einem hohen Prozentsatz Originalüberlieferungen. Man hat sich natürlich schon längst die Frage gestellt, wieso man sich so gern des gar nicht so leicht zu handhabenden Instruments der Tauschurkunde bedient hat, da sich immer wieder das Problem der Vergleichbarkeit der Tauschobjekte stellte und die daraus resultierende Beteiligung aller Betroffenen, die oftmals notwendige Einbeziehung aller besitz- und ­erbberechtigter Familienmitglieder, eine Einigung in der Sache nicht gerade ­erleichterte, wie denn die Gleichsetzung von commutatio und emptio bzw. venditio einen Weg aus dräuenden Schwierigkeiten zu weisen schien. Einleuchtende Erklärungen konnten mit Blick auf den kirchlichen Sektor, insbesondere die Bistümer, Klöster und Stifte, die Vermeidung des Vorwurfs einer Entfrem 58 Diplomatari de la Catedral de Barcelona 1; Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona; Diplomatari de la catedral de Vic. Segles IX–X 1 (Fasc. 1–5), ed. E. Junyent (1980–1996); Diplomatari de la catedral de Vic. Segle XI 2 (Fasc. 1–4), ed. R. Ordeig i Mata (2000–2007); Col.lecció diplomàtica de la Seu de Girona (817–1100), ed. R. Martí (1997). 59 Cartoral dit de Carlemany, ed. Marquès. 60 F. Udina Martorell, El Archivo Condal de Barcelona en los siglos IX–X. Estudio crítico de sus fondos (1951); Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona. 61 Liber Feudorum Maior. Cartulario real que conserva en el Archivo de la Corona de Aragón, ed. F. Miquell Rosell 1–2 (1945). 62 El Cartulario del Monasterio de San Cugat del Vallés 1–4, ed. J. Rius Serra (1945– 1981). 63 Siehe oben Anm. 58. 64 Allein die Liste der Tauschakte, die Fàbrega Grau für das Kathedralkapitel von Barcelona für das 11. Jh. zusammengestellt hat, umfaßt mehr als 140 Einträge (Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 96 f.).

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dung des Kirchenguts sein, zumal die Tauschformel, wie wir gesehen haben, im Sinne einer Beachtung früherer Konzilsbeschlüsse ausgelegt wurde und der vertragsrechtliche Charakter mit seiner Betonung des Miteinanders sowie des gegenseitigen Einverständnisses beim Austausch von Schenkungen eine bedeutende Rolle spielt65. Zudem erlaubten die Tauschinstrumente eine geordnete Organisation wirtschaftlicher und agrarischer Zielvorstellungen durch die vorausschauende Planung grundherrlicher Expansion66. Ebenfalls von einer gewissen Logik der wirtschaftlichen Grundlagen des katalanischen Raums geprägt, schien der Versuch, die Anwendung des Tauschinstruments mit einer chronischen Geld- und Goldknappheit angesichts der intensiven arabischen Bedrohung nach der Gründung des Kalifats von Córdoba zu begründen, da sowohl die Kosten für die Kriegsführung, den Burgen- und Festungsbau als auch die exorbitanten Tributzahlungen die Wirtschaftskraft erschöpften67. Wie ein Reflex solcher Belastungen nimmt sich nicht nur die Erneuerung der bei der Einnahme Barcelonas verlorengegangenen Rechtsinstrumente sondern auch die Neuauflage eines Tauschaktes aus, den die Witwe und die Tochter eines Maurenkämpfers 1013 schließen müssen, da dieser auf jenem Zug starb, den Graf Raimund Borrell von Barcelona und dessen verstorbener Bruder Graf Ermengol von Urgell gegen Córdoba unternahmen, ohne daß das Rechtsgeschäft seinerzeit hätte abgeschlossen werden können und doch Bestand haben sollte68. Und dies ist keineswegs ein Einzelfall, wie ein vergleichbarer Akt von 1008 infolge der Verwüstungen in Barcelona, quando fuit capta a sarracenis, nahelegt69. Allerdings scheinen solche Erklärungsansätze zu einfach, 65 Vgl. Puig i Ustrell, El monestir de Sant Llorenç del Munt sobre Terrassa. Diplomatari dels segles X i XI 1 S. 420 ff., 531–536, der S. 536 eine genaue Definition anbietet: „En conclusió, les permutes són transaccions compostes jurídicament de dues donacions que fan recíprocament les dues parts contractants. La forma diplomatica resultant són dos documents, anomenats cada un ‚commutacio’, i en cada un dels quals l’una i l’altra part contractant figura com a autora, i l’altra com a destinataria del document. El contracte és resultat d’un pacte entre les parts, tal com expressen els termes, que hem citat, ‚in placitum et paccionem meam’ …, ‚pactum uel placitum’ …, i similars“. 66 J. M. Salrach i Marés, Estudi històric i documental, in: Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona 1, S. 232: „La permuta era un mecanisme que permetia agrupar explotacions i complementar terrenys agrícoles, cosa molt necessària en una economia rural que praticava el policonreu amb predomini cerealístic“. 67 Puig i Ustrell, El monestir de Sant Llorenç del Munt sobre Terrassa. Diplomatari dels segles X i XI, 1, S. 425 ff. Zur politischen Lage im 10. Jh. siehe Bonnassie, La Catalogne 1–2 (1975–1976; katalan. Übers. 1979–1981), besonders 1, S. 323 ff.; Ders., La Catalogne au tournant de l’an mil (1990); J. M. Salrach i Marés, Catalunya a la fi del primer mil.leni (2000). 68 Diplomatari de l’Arxiu Capitular de la Catedral de Barcelona 1, S. 513 f. Nr. 197 zu 1013 April 21. 69 Ebd. S. 396–400 Nr. 108 zu 1008 Aug. 12.

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worauf schon Pere Puig i Ustrell, der Herausgeber des Diplomatars von Sant Llorenç del Munt bei Terrassa, hingewiesen hat70, denn die größte Anzahl von Tausch­urkunden wurde in einer Epoche ausgestellt, als sich gemäß den Untersuchungen von Pierre Bonnassie der katalanische Finanzmarkt wieder erholt hatte71. In einer umfassenden Untersuchung hat sich 2006 Alfred Mauri Martí mit der Ausbildung der mittelalterlichen Agrar- und Siedlungsstrukturen befaßt, wie sie durch das monumentale Werk der Catalunya Romànica sowie den archäologisch untermauerten Forschungen von Jordi Bolòs zu den ‚Orígens medievals del paisatge català‘ angeregt wurden72, und dabei als Grundlage für seine Feldforschungen die Grafschaft Barcelona bis zum Ende des 11. Jh. gewählt73. Da er sich in diesem Zusammenhang auch intensiv mit den geschäftlichen Transaktionen in den verschiedensten Bereichen beschäftigte – darunter den Verkäufen, den Testamenten, den Schenkungen und den Tauschakten – , konnte er durch die Auswertung zahlreicher Chartulare und Urkundenfonds feststellen, daß für den Zeitraum von 975–1025 ein überaus starker Anstieg solcher Transaktionen zu beobachten ist, der um das Jahr 1000 seinen absoluten Höhepunkt erreichte, um bis 1025 wieder entsprechend abzusinken, und daß nach diesem Zeitraum ein beständiger Abstieg hin zum Jahr 1100 erfolgte74. Den stärksten Anstieg erlebten in dieser Zeitspanne seit 975 die Tauschakte, obwohl sie rein zahlenmäßig natürlich gegenüber den Verkäufen und Schenkungen zurücklagen, was aber der üblichen Geschäftspraxis entspricht, in der den letztgenannten Transaktionsformen immer eine höhere Frequenz zueignet75. Das bedeutet allerdings, daß gerade zu einer Zeit, als der Geldmarkt wieder florierte und man eigentlich auf die Tauschform bei der Verteilung der Güter weitgehend hätte verzichten können, dieselbe ihren absoluten Aufschwung erlebte, um gegen das Jahr 1025 hin von ihrem hohen Niveau wieder auf einen Tiefpunkt abzustürzen, um nach einer leichten Erholung um 1075 bis 1100 wieder auf einen neuen Tiefpunkt zu sinken76. Bonnassie hat 70 Puig i Ustrell, El monestir de Sant Llorenç del Munt sobre Terrassa. Diplomatari dels segles X i XI 1, S. 448 ff., 478 ff. 71 Bonnassie, La Catalogne 1, S. 363 ff., 372 ff. 72 Catalunya Romànica 1–28 (1984–1998); J. Bolòs i Masclans, Els orígens medievals del paisatge català. L’arqueologia del paisatge com a font per a conèixer la història de ­Catalunya (2004). 73 A. Mauri Martí, La configuració del paisatge medieval: el comtat de Barcelona fins el segle XI (Diss. Ms. Barcelona 2006 = URL: http://hdl.handle.net/10803/2065). 74 Mauri Martí, La configuració S. 358 ff., besonders S. 261 ff. mit Figura 154/9 und Figura 155. 75 Vgl. Mauri Martí, La configuració, Figura 156, 158/1–2 (nach S. 363); zur überlieferungsbedingten Unterschätzung der Kaufakte siehe schon Bonnassie, La Catalogne 1 S.  22 ff. 76 Mauri Martí, La configuració S. 362.

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hingegen für 985–1020 eine ‚croissance‘ der ‚masse monétaire‘ konstatiert und für 1020–1050 eine Abnahme, einhergehend mit einer erneuten Goldknappheit für diese Zeitspanne77. Diese Entwicklungsschwankungen betrafen indes auch alle anderen Geschäftsformen, sieht man von den Verpfändungen (empenyoraments) ab, die sich seit dem Ende des 10. Jh. in einem beständigen Anstieg befanden und den Gipfelpunkt erst zwischen 1050 und 1075 zu verzeichnen hatten 78. Mauri Martí, den insbesondere die regionale Verteilung dieser Geschäftspraktiken interessiert, um die Entwicklung der mittelalterlichen Landesstrukturen nachvollziehen zu können, beobachtet für den Zeitraum nach 975 innerhalb der Grafschaft Barcelona eine Intensivierung im Vallès und in der Maresme, zwischen 1000 und 1025 eine eindeutige Konzentration auf das Vallès und zwischen 1025 und 1050 einen neuen Schwerpunkt im unteren Tal des Llobregat, um in der folgenden Periode bis 1100 eine allgemeinere Verteilung innerhalb der Grafschaft festzustellen79. In ihren grundlegenden Untersuchungen zur verfassungs- und sozialgeschichtlichen Umstrukturierung des katalanischen Raumes im Hochmittelalter haben Odilo Engels und Pierre Bonnassie aus verschiedenen Ansätzen und Blickrichtungen festgestellt, daß sich seit dem Ende des 10. Jh. ein Verfassungswandel vollzog, der in etwa übereinfiel mit der Emanzipation der Barceloneser Grafen aus der Herrschaftsgewalt der westfränkischen Könige80. Hatten bisher Königsschutz und Papstschutz, ausgehend von übergeordneten Herrschaftsträgern, die Verfassungsgrundlagen des katalanischen Raums gefestigt und die innere Ordnung der Adelsgesellschaft garantiert81, so waren nun die Grafengeschlechter, aber auch die konkurrierenden Adelsfamilien gezwungen, die Herrschaftsstrukturen aus eigener Kraft zu sichern und gegebenenfalls auszubauen – ein Prozeß, aus dem die Grafen von Barcelona mit dem Aufbau einer gewissermaßen königsgleichen Stellung letztlich erfolgreich hervorgehen sollten82. Vorerst führte dieser Prozeß jedoch zur Anwendung neuer Herrschaftsinstrumente, zu manchmal anarchisch anmutenden Kämpfen um die Machterhaltung und -erweiterung, die man als ‚révolution féodale‘ bzw. ‚Feu 77 Bonnassie, La Catalogne 1, S. 389 ff., 397 ff. 78 Mauri Martí, La configuració S. 361. 79 Ebd. S. 361 f. 80 O. Engels, Abhängigkeit und Unabhängigkeit der Spanischen Mark, in: Spanische Forschungen der Görresgesellschaft. Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens 17 (1961) S. 10–56; Ders., Schutzgedanke und Landesherrschaft im östlichen Pyrenäenraum (9.–13. Jahrhundert) (1970); Bonnassie, La Catalogne, passim. 81 Siehe außer den genannten Titeln noch O. Engels, Königsschutz und Papstschutz in Katalonien (10. und 11. Jahrhundert), in: L’Église de France et la papauté (Xe–XIIIe siècle)/ Die französische Kirche und das Papsttum (10.–13. Jahrhundert). Actes du XXVIe colloque historique franco-allemand, hg. von R. Grosse (1993) S. 392–407. 82 Engels, Schutzgedanke, passim.

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dal Revolution‘ gekennzeichnet hat83, gleichwohl auch zu einem modifizierten Umgang mit dem Eigenbesitz. Die bisher üblicherweise praktizierte Erbteilung mit ihrer Tendenz zur Besitz- und Herrschaftssplitterung, die nur durch die Patrimonialisierung der Amtsfunktionen aufgefangen wurde, sollte zunehmend zurückgedrängt werden zugunsten der Beteilung aller Familienmitglieder, so daß die Ehegatten als eigenständige Besitz- und Herrschaftsträger auftreten konnten und ebenfalls die Kinder in ihrer Gesamtheit einbezogen wurden, andererseits die direkte Nachfolge zunehmend mittels der Einsetzung durch das Familienoberhaupt geregelt wurde84. Neben dem Testament gewann der Tauschakt unter diesen Voraussetzungen eine neue Bedeutung, da durch ihn eine Besitz- und Herrschaftsarrondierung erreicht werden konnte, ohne daß von der ursprünglichen Verfügungsmasse Abstriche gemacht werden mußten. Deshalb treten in der Regel Ehegatten gemeinsam auf, müssen die erbberechtigten Nachkommen bei den einzelnen Akten vollständig beteiligt werden, treten Domkapitel und Mönchskonvente geschlossen und mit ausdrücklicher gegenseitiger Zustimmung in Erscheinung. Erst mit der Stabilisierung der Verhältnisse seit 1020, die gleichfalls mit dem Beginn der endgültigen Dominanz des Grafenhauses von Barcelona über alle anderen Konkurrenten um die Macht zusammenfällt, und dem damit verbundenen Aufstieg der Barceloneser Grafen zum bestimmenden Ordnungsfaktor, der seinen Ausdruck in der Ausbildung eines zentralen Lehnshofes und in den von der Grafenherrschaft verordneten Pax et Treuga-Bestimmungen der Gottesfrieden nach der Jahrhundertmitte findet85, verliert der Tauschakt seine Bedeutung und wird auf der Ebene der Besitzsicherung durch andere Formen ersetzt. An erster Stelle wären hier die convenientiae zu nennen, die seit 1040 ihre Blütezeit erlebenden Herr 83 Vgl. vor allem T. N. Bisson, The feudal revolution, in: Past and Present 142 (1994) S. 6–42, und die an diesen Aufsatz anschließende kontroverse Diskussion in dieser Zeitschrift: Past and Present 152 (1996) S. 196–205 (Barthélemy), ebd. S. 205–223 (White), Past and Present 155 (1997) S. 177–195 (Reuter), ebd. S. 196–208 (Wickham), ebd. S. 208–225 (Bisson); sowie mit Schwergewicht auf Katalonien: P. Freedman, La servidumbre catalana y el problema de la revolución feudal, in: Hispania 56 (1996) S. 425–446; El feudalisme comtat i debatut. Formació i expansió del feudalisme català, hg. von M. Barceló/G. Feliu/A. Furió/M. Miquel/J. Sobrequés (2003); El temps i l’espai del feudalisme, hg. von F. Sabaté/J. Farré (2004); darin u. a.: F. Sabaté i Curull, La feudalització de la societat catalana, S. 221– 405, span. Übers.: ‚La feudalización de la sociedad catalana’, 2007); als Forschungsbericht: F. Sabaté i Curull, L’apparation du féodalisme dans la péninsule Ibérique. État de la recherche au commencement du XXIe siècle, in: Cahiers de Civilisation Médíevale 49 (2006) S. 49–70. 84 Engels, Schutzgedanke S. 86 ff. 85 Zu den Gottesfrieden des katalanischen Raumes und ihrer Entwicklung siehe H. Hoffmann, Gottesfriede und Treuga Dei (1964); G. Gonzalvo i Bou, La pau i la treva a Catalunya: Orígen de corts Catalanes (1986); J. A. Bowman, Councils, memory, and mills: The early development of the Peace of God in Catalonia, in: Early Medieval Europe 8 (1999) S. 99–130.

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schafts- und Besitzverträge zwischen Adelsgeschlechtern, aber auch zwischen der Grafengewalt und dem Adel, durch die die Adelsvertreter ihre eigene Macht arrondieren und Eingriffe der Grafen abwehren konnten, durch die Nachfolgeregelungen getroffen, Einkünfte geregelt und Heiratsbündnisse geschlossen werden konnten, nicht zuletzt um unter Umgehung oder gleichberechtigter Einbeziehung der Grafengewalt Allianzen, Nichtangriffspakte und Friedensvereinbarungen zu schließen86 – alles Handlungen, die ein rein besitzrechtlich auszulegender Tauschakt selbstverständlich nicht zu leisten vermochte. Für den nordöstlichen Pyrenäenraum hat sodann Lluís To Figueras das Sozialverhalten niederer und mittlerer Adelsfamilien bei Eintreten der Erbfolge untersucht und anhand der überlieferten Testamente vergleichbare Entwicklungstendenzen aufzeigen können87. Auch hier verweist die allgemeine Entwicklung von der gleichberechtigten Erbfolge aller Kinder hin zum Ausschluß der erbberechtigten Töchter, die mit einer Mitgift abgefunden werden, um schließlich in die Nachfolge eines einzigen Sohnes, in der Regel des ältesten Sohnes, im Sinne der Primogenitur zu münden88 – ein Instrumentarium, das sich endgültig im Laufe des 12. Jh. durchsetzt, um letztlich in das Nachfolgerecht der Grafen von Barcelona, nach der Entstehung der Krone Aragón auch Könige von Aragón89, überzugehen. Vom Tauschakt in seiner ursprünglichen Bedeutung sind wir damit gewiß weit entfernt, doch paßt seine kurzzeitige Blüte genau in diese Entwicklungslinie. In einer Studie über die Wirkungsdauer des Formulars aus Ripoll für den katalanischen Raum hat Michel Zimmermann verdeutlicht, daß seine Anwendung ab der Mitte des 11. Jh. stetig abnahm, um im Laufe des 12. Jh. allmählich vollständig auszuklingen90. Dieser Befund trifft sich mit den hier gemachten Beobachtungen. 86 P. Bonnassie, Feudal conventions in eleventh-century Catalonia, in: Ders., From slavery to feudalism in south-western Europe (1991) S. 170–194 (ursprgl. ‚Les conventions féodales dans la Catalogne du XIe siècle’, in: Annales du Midi 80 [1968] S. 529–550); A. J. Kosto, Making agreements in medieval Catalonia. Power, order, and the written word, 1000–1200 (2001), besonders S. 78 ff., 121 ff.; Ders., Making and keeping agreements in medieval Catalonia, 1000–1200, in: Medievalia 13 (1996–1997) S. 35–48; Ders., The ,convenientiae‘ of the Catalan counts in the eleventh century: a diplomatic and historical analysis, in: Acta Historica et Archaeologica Mediaevalia 19 (1998) S. 191–228. 87 L. To Figueras, Família i Hereu a la Catalunya nord-oriental (segles X–XII) (1997) besonders S.  111 ff., 117 ff., 123 ff., 129 ff.; Ders., Señorío y familia: los orígenes del «hereu» catalán (siglos X–XII), in: Studia Historica – Historia Medieval 11 (1993) S. 57–79. 88 To Figueras, Família i Hereu S. 123 ff.; J. A. Bowman, Shifting landmarks. Property, proof, and dispute in Catalonia around the year 1000 (2004) besonders S. 40 ff., 47 ff. mit Verweis auf die Traditionen des westgotischen Rechts. 89 Vgl. A. Ubieto Arteta, Historia de Aragón 1: La formación territorial (1981); Ders., Historia de Aragón 8: Orígenes de Aragón (1989); T. N. Bisson, The medieval Crown of Aragon. A short history (1986, ²1991). 90 Zimmermann, Écrire et lire 1, S. 254 ff.; Ders., Vie et mort S. 353 ff.

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Anhang 1 Formular von Santa Maria de Ripoll, ca. 960–980 Ms.: Barcelona, Arxiu de la Corona d’Aragó. Ms. 75, fol. 151v. Ed.: M. Zimmermann, Un formulaire du Xème siècle conservé à Ripoll, in: Faventia 4 (1985) S. 77. – M. Zimmermann, Écrire et lire en Catalogne 1–2 (IXe–XIIe siècle) (2003) 2, S.  1129 f. Prologus comutacionis. Est in antiquis regulis statutum et in Gotorum legibus est decretum ut inter comutantes gesta scripturarum intercurrant quatenus illorum uoluntates uno animo confirmentur et coroborentur. Ob hoc igitur in Dei nomine ego scilicet ille et uxor mea illa exigit a nobis racio et libenti animo placet ut alodem nostrum quod habemus in comitatu illo, in valle illa, in tali uel tali loco comutare ualeamus tibi illi abbati et omnibus fratribus tuis in congregacione sancti illius cenobii illius comorantibus pro alio uestro alode quod habetis in comitatu illo, in loco illo uel illo.

Anhang 2 Isarn und Arnald legen zum Zweck einer Reparatio scripturae Zeugnis vor Wilhelm, dem vicarius der Burg Castellvell de la Marca (Castellví), und einer Gerichtsversammlung über einen verlorengegangenen Tauschakt ab, durch den einst Graf Sunyer von Barcelona seine Burg Castellvell mit seinem Gefolgsmann Calabuig und dessen Bruder, dem Priester Guadamir, gegen die Burg Guàrdia de Montserrat eintauschte 1026 Dez. 4 Ms.: Barcelona, Arxiu de la Corona d’Aragó. Pergamins, Berenguer Ramon I, Carp. 8, núm. 56 (olim 31 arm. Comtes de Barcelona, sac A, núm. 40), 280x390 mm. Ed.: Els Pergamins de l’Arxiu Comtal de Barcelona de Ramon Borrell a Ramon Berenguer I, ed. G. Feliu i Montfort/J. M. Salrach i Marés, 1 (1999) S. 486–488, Nr. 175 (der Text wurde für den vorliegenden Druck einer leichten Revision unterzogen). Lit.: J. Balari y Jovany, Orígenes históricos de Cataluña (1899) S. 442 (Tausch zu 1027). – Els castells catalans 3 (1992) S. 634–641. – Catalunya Romànica 19: El Penedès. L’Anoia (1992) S. 110–115. Condiciones editas sub recuperacionis cartula qui fuit per incuriam et incautam custodiam perditam. Unde quidam vir nomine nobilis Wilielmus, vicarius scilicet de Castro Vetulo, profert testimoniam suam in conspectu sacerdotis Poncio, iudicis, que instancia, id est Vivanum, presbiterum et iudicem, et Poncii, cognomento Bonfilii, clerici similiter iudex, et in presencia Wilielmus Iotoni et Seniofredus de Estela, Ollofredus, Gaudemarus et aliorum multorum bonorum ominum qui ibidem adfuerunt. [H]abemus namque nos iudices suprataxati in Libro Gotico quod sanctorum patrum divulgaverunta atque sanxerunt, Liber septimus, Titulus quintus, unde omnes scripture possumus reparari si testis ipse qui in eadem scriptura subscripsit aduc sub prestes extiterint, per ipsum poterit coram iudice

470

Ludwig Vones

omnis ordo scripture perdite reparari; quod si testem ipsum qui in eadem scriptura subscripsit mortuum esse contingerit, tunc alii testes qui in eadem scriptura se dicunt; et omnem textum vel firmitatem eiusdem scripture plenissime nosse similiter publica iudicum investigacione per eorum testimonium ille qui scripturam perdidit poterit suam reparari et percipere veritatem. Et hec sunt nomina testium qui hoc testificant, sicuti et iurant, id est Isarnus [et] Arnallus. Iurandi autem dicimus nos prefati viri, in primis per Deum patrem omnipotentem et per Iesum Christum, filium eius, Sanctumque Spiritum, qui est in Trinitate unus et verus Deus, et per hunc locum veneracionis Sancti Iuliani vel Sancti Petri apostoli, cuiusb altarius est consecratus infra aula Sancti Michaelis archangeli, qui est sita in capud Castro Vetulo extremum, in ipsa Marchia, supra cuiusb sacrosancto altario [h]as condiciones manibus nostris continemus et iurando contangimus, quia nos suprascripti testes bene in veritate cognita nobis manet et videndo et audiendo eam legere et religere ipsam perditam scripturam que condam Suniarius comes fecit ad satellitem suum nomine Chalapodius, fecit ei similiter ad fratrem suum nomine Quadamiro presbiter prefatus comutator ipsam prefatam cartulam comutacionis et iure eorum tradidit. Et resonabat in eadem comutacionis cartula ipsum castrum de Castro Vetulo extremum in ipsa Marchia cum eius fines et terminis et agacenciis. Afrontat de orient in franceza de Olerdola, de circi in termine de Marmelar, de meridie in termine de Castelet, de occiduo in Ban[n]arias. Quod prefatus comes comutaverat per ipsum castrum de ipsa Quardia ad supra iam dictos viros, id est Calapodios et fratrem suum Quadamirus presbiter. Hec omnia prefixa retinebat ipsa perdita scriptura in comitatum Barchinonense. Et in ipsum textum hec omnia erat scripta cum fines et termines vel afrontacionibus de illarum omnia prenotata. Rogati firmittores vel subscriptores erant adfirmati in eadem perdita scriptura, id est Quillaranus condam pontifex et Gaucefredus condam prolis condam Adalgardis Gerundensis et Gaucefredus, prolis iam supra meminito comite. Annus eiusdem dotarius primus regnante Lodoicus rex ibidem resonabat. Et notarius qui eam scripsit nomine ­Torello. Hec omnia prefixa retinebat prelibata cartula, sic Deus nos adiuvet et istarum san[c]tarum reliquiarum. Et eam que dicimus recte et verasciter testificamus atque iuramus super adnixum iuramentum in Domino. Et ego Wilielmus sic ea confirmo absque fraude et mendacio. Et [h]as condiciones in veritate et rectitudine sunt editas. Late condiciones II nonas decembris,anno trigesimo primo regnante Roberto rege. Sig+num Isarnus, sig+num Arnallus, nos testes sumus et hunc sacramentum fideliter iuramus in Domino. Sig+num Wilielmus Iotoni. Sig+num Gitardus. Sig+num Lupus Sancius. Sig+num Mirone. Sig+num Venrelo. Sig+num Feriolo. Sig+num Seniofredo. Sig+num Lobatoni. Nos qui ad presens fuimus et hunc sacramentum iure vidimus. (S.) Poncio sacer. S+ Vivas sacer et iudex. S+ Poncii, cognomento Bonifilii, clerici et iudicis, qui haec suprascripta sunt sicut Leges Goticae iubent subscripsit atque ita corroboravit (S.). Sss Leopardus sacer, qui hec scripsit, cum literas suprapositas in verso XIIII, die et anno quod supra. a. Ms. dimulgaverunt

b. Ms. cugus

Exchange charters in the kingdom of Asturias-León, 700–1000 by WENDY DAVIES

This paper is concerned with all the major charter collections in the kingdom of Asturias-León up to the year 1000: all of them, because comparison between collections is very instructive (and, indeed, looking at a single collection can be misleading). Asturias-León is a modern term for the biggest kingdom in northern Iberia in the tenth century, a kingdom which covered more than a quarter of the peninsula – a large geographical area, which is physically very diverse. The year 1000 is the chosen end point because there were considerable changes in the political and ecclesiastical geography of northern Iberia in the eleventh century: the León kingdom expanded to take in territory to the south and east, from Muslim control; the kingdom of Navarre, which lay to the north east, expanded to east and west to take in much of Aragón and Castile; and new charter collections were begun for new or revived institutions. Comparing like with like across the year 1000 is difficult. Nevertheless, to assist comparison with other parts of western Europe, a quick survey of some of the most significant eleventh-century material is appended. The pre-1000 corpus of charters is large, in number approximately 2030. There are some very big collections (like those of León and Sahagún); and some small but important collections (like those from Otero de las Dueñas, Santo Toribio, San Vicente in Oviedo)1. Most charters survive in eleventh- and 1 Abbreviations used in this paper are (with all charters cited by number of the relevant edition): C1, C2 etc.: Colección documental del monasterio de San Pedro de Cardeña, ed. G. Martínez Díez (1998); Cel1, Cel2 etc.: O Tombo de Celanova: Estudio introductorio, edición e índices (ss. IX–XII), ed. J. M. Andrade Cernadas, with M. Díaz Tie/F. J. Pérez Rodríguez, 2 vols. (1995); Floriano 1 etc.: A. C. Floriano, Diplomática española del período astur: estudio de las fuentes documentales del reino de Asturias (718–910), 2 vols. (1949–51); Li1, Lii259, Liii512, Liv896 etc.: Colección documental del archivo de la catedral de León (775–1230), 1 (775–952), ed. E. Sáez; 2 (953–85), ed. E. Sáez/C. Sáez; 3 (986–1031), ed. J. M. Ruiz Asencio; 4 (1032–1109), ed. J. M. Ruiz Asencio (1987, 1990, 1987, 1990); OD1, OD2 etc.: Colección documental del monasterio de Santa María de Otero de las Dueñas 1 (854–1108), ed. J. A. Fernández Flórez/M. Herrero de la

472

Wendy Davies

twelfth-century cartularies but there are several hundred originals on single sheets of parchment; for the purpose of this analysis there appears to be no significant difference between exchange charters from cartularies and those on single sheets. Source of collection

Region

Celanova

Galicia

Samos

Galicia

64

1

6

57

Sobrado

Galicia

117

1

18

98

99

PMH DC

Galicia

184

1

11

172

190

León

meseta

580

1

13

566

587

Sahagún

meseta

357

4

353

436

Otero Dueñas

meseta Castile

50

1

49

46

Cardeña

207

1

206

202

Valpuesta

Castile

46

Santo Toribio

North

77

Oviedo San V

North

Oviedo Cath.

North

Floriano

mixed

TOTALS

Total charters 701–1000 223

Charters 701–800

Charters 801–900 10

Charters 901–1000 213

Total transactions 901–1000 225 58

7

39

36

15

60

62

25

1

24

24

29

11

18

17

2

69

9

53

7

6

2028

15

151

1862

1987

Table 1: Number of charters from the kingdom of Asturias-León, 701–1000

The León material cited in this table comes from a number of different collections, both episcopal and monastic, which were eventually gathered in the cath­ edral archive; the Portuguese material (PMH DC) comes from many different sources, though that from the monastery of Guimarães is important in the context of exchange; and the collection called ‘Floriano’ in the table is a twentiethcentury collection of charters from mixed sources, from the period 718–910 – these figures refer to charters not included in more recent editions (texts coming Fuente (1999); OvCat1, OvCat2 etc.: Colección de documentos de la catedral de Oviedo, ed. S. García Larragueta (1962); Ov1, Ov2 etc.: Colección diplomática del monasterio de San Vicente de Oviedo (años 781–1200), ed. P. Floriano Llorente (1968); PMH DC 1 etc.: Portugaliae Monumenta Historica a saeculo octavo post Christum usque ad quintumdecimum, Diplomata et Chartae 1, ed. A. Herculano de Carvalho e Araujo/J. J. da Silva Mendes Leal (1867–1873); S1, S2 etc.: Colección diplomática del monasterio de Sahagún 1 (Siglos IX y X), ed. J. M. Mínguez Fernández (1976); SM1, SM2 etc.: Cartulario de San Millán de la Cogolla (759–1076), ed. A. Ubieto Arteta (1976); Sob1, Sob2 etc.: Tumbos del monasterio de Sobrado de los Monjes, ed. P. Loscertales de García de ­Valdeavellano, 2 vols. (1976); T1, T2 etc.: Cartulario de Santo Toribio de Liébana, ed. L. Sánchez Belda (1948).

Exchange charters of the kingdom of Asturias-León, 700–1000

473

largely from Lugo and Santiago de Compostela)2. The raw data in this table show that surviving numbers of charters are extremely uneven, for a third of the total comes from León whereas just a fortieth comes from Otero. It should be noted that numbers of charters are not the same as numbers of transactions, since a note of previous transactions sometimes prefaces the main record of transfer, since some charters record several separate transactions and since some texts do not record any. It is also very striking that over 90 % of charters come from the tenth century; hence, what follows necessarily focusses on that century. Bearing in mind that this material comes from the different regions of Galicia in the west, the high plateau of the meseta north of the river Duero, Castile and its political focus of Burgos in the east, and beyond the Cantabrian Mountains in the north, we can note that there are some regional distinctions in practice (see Map).

Gift, sale and exchange This paper focusses on charters which describe transactions in terms of exchange, using ‘exchange’ words such as commutare and concambiare. Of course, virtually all transactions involve exchange of some kind and in an ideal world one might reasonably consider all kinds. However, charters that use words signifying ‘exchange’ are a distinctive subset of the corpus and have some consistent characteristics; it is useful to investigate this restricted group, even if we allow that the meaning of commutare can signify different things and can change over time3. That being the case, an overview of the principal types of exchange recorded by charter makes a useful beginning. Gift and sale transactions predominate in this corpus, as well as in the tenth-century charters of Navarre and Aragón to the east; some types of transaction that are common in collections elsewhere – like loans or precaria(e) – do not feature in any identifiable way4. Just over half the total number of transactions is recorded as gift and rather fewer than half as 2 See n. 1 for most references; additionally, Samos: El Tumbo de San Julián de Samos (siglos VIII – XII), ed. M. Lucas Álvarez (1986); Valpuesta: Cartulario de Valpuesta, ed. M. Desamparados Perez Soler (1970). 3 See E. Magnani in this volume; see also I. Rosé, Commutatio. Le vocabulaire chrétien de l’échange au haut Moyen Âge, in: Les élites et la richesse au Haut Moyen Âge, ed. J.-P. Devroey/L. Feller/R. Le Jan (Haut Moyen Âge 10, 2010) p. 113–138. 4 Navarre and Aragón add about 200 charters to the corpus. For analysis of gift and sale, see W. Davies, Sale, price and valuation in Galicia and Castile-León in the tenth century, in: Early Medieval Europe 11/2 (2002) p. 149–74; W. Davies, Acts of giving. Individual, community, and church in tenth-century Christian Spain (2007), especially c. 1, 5 and 6; and W. Davies, When gift is sale: reciprocities and commodities in tenth-century Christian Iberia, in: The languages of gift, ed. W. Davies/P. Fouracre (2010) p. 217–37.

474

Wendy Davies

sale; accordingly, gift is more prominent than sale in most individual collections, although more sales than gifts are recorded on the meseta (see Table 2). The language of gift and sale is very strongly differentiated in nearly all ­records, although a few at a first reading appear to be confused: hence scriptura donationis vel vendicionis in an apparently straightforward sale text or carta vendicionis of a charter which describes a pro anima gift to a monastery5. Apparent confusions between the two concepts are nearly always capable of explanation: given that there is a spectrum of transactions from commercial exchange to gifts for no consideration, and given that there are basically only two formats for the record (gift or sale), transactions along the spectrum have to be assigned to one format or the other. In effect, between those opposing poles of commercial exchange and gift for no consideration, transfers for something done in the past, like paying off debts or compensating for past assistance, are recorded as sale; and transfers for things to be done in the future, like paying fines or giving in order to secure some explicit benefit, are recorded as gift. There remains just a handful of apparent confusions that cannot be explained. Exchange charters are in fact a hybrid form. Modern editors have sometimes noted or counted exchange charters in their introductions to editions, and there is some comment by legal historians, but there is not a large historiography on Iberian exchange6. This is probably because the number of exchange charters in the corpus considered here is extremely low, constituting just over 4 %, far fewer than those from for example Lucca or Freising; only four come from the ninth century, an even lower proportion. Some collections have none – like those from Otero de las Dueñas and Valpuesta; some have slightly more than 4 % – like those from Celanova, Sobrado and León. Although on the whole more survive from Galicia and fewer from Castile, it is difficult to see any regional significance in the differences: in Galicia, Celanova has relatively many and Samos relatively few; on the meseta, the very large collection from León has relatively many but the comparably large collection from Sahagún has very few. With such low numbers these differences may well not be significant at all and are probably the product of chance: the chance of the strategies adopted by major proprietors, the chance of survival and the chance of whose transactions were recorded in the first place. There are also 5 Cel535 (953); SM90 (972). 6 For example, Sáez in his introduction to Li (p. xlv), who comments that the purpose of exchanging was to consolidate property, and Andrade in his introduction to Cel (p. xxii), who notes numbers; note R. Fernández espinar, La compraventa en el derecho medieval español, in: Anuario de historia del derecho español 25 (1955) p. 293–528 at p. 373–5; G. Martínez Díez, Terminología jurídica en la documentación del reino de León. Siglos IX–XI, in: Orígenes de las lenguas romances en el reino de León, Siglos IX–XII, 1–2 (2004), 1, p. 229–72 at p. 237–8, who, perhaps surprisingly, sees ‘juridical precision’ in the records.

475

Exchange charters of the kingdom of Asturias-León, 700–1000

passing references to more exchanges, mentioned in comments on the previous history of a property conveyed by gift or sale7; these have only been included in Table 2 if there is detail of the actors involved and of both parts of the exchange8. Source of collection Celanova

Total number % gift of transactions 901–1000 225 48

% sale

% exchange Total number of exchanges

41

7.1

16

Samos

58

88

0

1.7

1

Sobrado

99

60

30

6.1

6

PMH DC

190

55

33

4.2

8

León

587

42

50

5.5

32

Sahagún

436

37

58

1.8

8

Otero Dueñas

46

37

57

0

0

Cardeña

202

58

38

2

4

Valpuesta

36

70

28

0

0

Santo Toribio

62

58

34

4.8

3

Oviedo San V

24

33

63

4.2

1

Oviedo Cath.

17

88

6

5.9

1

6

66

33

0

0

1987

51

43

4.03

80

Floriano TOTALS

Table 2: Percentage of tenth-century gift, sale and exchange charters in collections from Asturias-León

Exchange charters: form and formulas The format of exchange charters is very similar across the whole region, from Galicia to Castile. The form is simple, with a tendency to include plenty of detail of boundaries and of the physical characteristics of land conveyed. The constituent parts of the charter are nearly always invocation, salutation, dispos­ ition – the latter often preceded by a ‘without pressure/of my own free will’ clause, as in sales, and often followed by a ‘freely into your power’ clause – then penalty clause, date, witness list and/or list of confirmers. There are no 7 In PMH DC 77 (959), for example. 8 Exchanges did sometimes occur as a result of court cases: for example, the outcome of the very long record of dispute of PMH DC 183 (999), where one party lost the estate in dispute but was given another instead, although this is not framed as an exchange in the record; such cases are only included in the figures cited in Table 2 if they are recorded in exchange format.

476

Wendy Davies

arengas. Occasionally there is no invocation or salutation, and occasionally the disposition is introduced by the gift formula magnus est titulus donationis in qua nemo potest actum largitatis irrumpere. Here, for example, is a standard record of an exchange between two lay parties, which survives on a single sheet in the León cathedral archive: In Dei nomine. Ego Leuuildi vobis Munio Nunizi et uxore vestre Paterne. Placuit mici volumtas, nemineque conientis imperio neque suadentis artigulo, set propria mici acesit volumtas9, ut facerem vobis karta concambiacionis de omnem mea ereditatem que abeo in villa Talecias, locum predictum ubi abolus meus Stevanus et Leocadia avitavit; omnem mea racione et de iermano meo Ermegildo, que nos continet inter meos iermanos, concedimus vobis ad integritatem. Et acepimus de vos alia terra in Talecias, in loco predicto in Campizo, ubi Lalli abitavit: de termino de pumare maiore, et per termino de Asela, et per termino Dagamiri, et afige in termino de Sisverti; ipsa terra ex integra. Ida ut de odie tempore ipsa ereditatem de nostro iure exitum, et in vestro dominio sit confirmatum, adeatis, teneatis, iure quietum in perpetuo vindicetis, tam vos et omnis postegritas vestra. Et si vos aliquis isrumpendum veneri, tunc abeatis potestate adprendere de nos ipso que in karta resona duplatum, et vobis perpetum abiturum. Facta karta concambiacionis viiii kalendas abrilis, era dcccclxxxvii. Ego Leuuildi et Ermegildus in ac karta manus nostras fecimus. Amu Paternus ts, Amu Kardellu ts, Andosindus ts, Ofrasius presbiter ts, Andulfus ts, Sanctus ts, Iuannes ts, Donellus ts, Aurelius ts, Bega ts, Senior tpresbiter ts, Stevanus presbiter ts10.

In the light of practice in other parts of western Europe, it should be noted that there are no charters recording royal confirmation of the exchanges of other parties in this corpus, although kings certainly participated in exchange themselves11. The main verb used in exchange charters is comutare (74 % of cases), with concambiare and contramutare substituted in 10 % and 16 % of cases respectively. Corresponding nouns are also employed (kartula/scriptura/titulo comutationis or (con)cambiacionis or contramutationis), particularly in dating clause and witness list, in the following proportions: 65 %, 14 %, 21 %. In this the 9 This is a version of the exceptionally common ‘freely without pressure’ formula (placuit nobis atque convenit nullius cogentis imperio sed propria nostra voluntate accessit nobis ut); I am currently aware of 37 different versions of it in northern Iberian charters of this period; see further W. Davies, Who did the writing of charters in northern Iberia in the tenth century?, in: Documentos y cartularios como instrumentos de poder. España y el occidente cristiano (ss. viii–xii), ed. J. Escalona/H. Sirantoine (forthcoming, 2013). 10 Li204 (949) (= Archivo de la Catedral de León no. 90); it is common for Latin grammar and orthography to deviate from classical norms in these texts, sometimes very considerably. 11 As demonstrated by Ph. Depreux for ninth- and tenth-century Francia, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), in: Charters and the use of the written word in medieval society, ed. K. Heidecker (2000) p. 43–62; see also Depreux in this volume.

Exchange charters of the kingdom of Asturias-León, 700–1000

477

contramutare/contramutatio variant is regionally specific to southern Galicia: it is used in 81 % of Celanova and 62 % of Portuguese cases12. This is probably indicative of regional scribal practice, and is what the writers learned in training. By contrast, the formulas which are characteristic of Catalan charters, cited by Professor Vones, do not feature13; nor do the very common parique tenore or econtra in recompensationem found in many parts of Francia14. One might have thought that Astur-Leonese formulas would reflect the much cited provision of Visigothic law, that exchange should have the same security as sale, as the Catalan charters do, but they do not, even though other parts of Visigothic law are quite frequently cited, and sometimes, quoted, in the corpus as a whole15. One could argue that the tiny number of texts using words of exchange and sale together are some kind of reflection of Visigothic law, but if so it is but a vague reflection. There is no reason to suppose, however, that exchange transactions had any less security than sale at this time. It is also notable that Astur-Leonese formulas do not reflect the exchange formula of the Ripoll formulary (from Catalonia) nor the two Visigothic exchange formulas in Gil’s collection, although part of his first formula is partly reflected in some later charters16. It would be a mistake, in any case, to suppose that writers in this northern Iberian culture followed legal prescription in a literal way: where they used written law, they would modify and massage it to suit the purpose of the moment17.

12 Compare 42 % of Sobrado cases, in northern Galicia. 13 See L. Vones in this volume. 14 See H.-W. Goetz and G. Bührer-Thierry in this volume; Cel370 (974) has in hanc tenore. 15 Forum Iudicum, 5.iv.1: Leges Visigothorum, ed. K. Zeumer, MGH LL nat. Germ. 1 (1902) p. 218; it may be noted that, even in this early, Visigothic, formulation, although the title is headed De conmutationibus et venditionibus, it is only the first of its twentytwo chapters that focusses on exchange; see further S. Esders, L. Vones and U. VonesLiebenstein in this volume. 16 M. Zimmermann, Un formulaire du Xème siècle conservé à Ripoll, in: Faventia 4/2 (1982) p. 25–86 at p. 77; Formulae Wisigothicae, ed. J. Gil, in: Miscellanea Wisigothica, ed. J. Gil (1972) p. 69–112 at p. 99–100; Gil cites late eleventh- and early twelfth-century charters from Sahagún in the context of the first formula. 17 For discussion of this habit, see especially A. Iglesia Ferreirós, La creación del derecho en Cataluña, in: Anuario de historia del derecho español 47 (1977) p. 99–423 especially at p. 215–29; this paper deals with Catalonia but its extremely subtle treatment of the difference between quoting, abbreviating and modifying the law in Catalan charters has implications for the whole of northern Iberia; see also I. Alfonso Antón, Resolución de disputas y prácticas judiciales en el Burgos medieval, in: Burgos en la plena edad media, ed. J. J. García González/F. J. Peña Perez/L. Martínez García (Monografias de historia medieval castellano-leonesa 6, 1994) p. 211–243 at p. 218; and P. Martínez Sopena, La justicia en la época asturleonesa: entre el Liber y los mediadores sociales, in: El lugar del campesino. En torno a la obra de Reyna Pastor, ed. A. Rodríguez (2007) p. 239–60 at p. 242–3.

478

Wendy Davies

In these charters transactions are usually recorded in a one-sided way, as in the example quoted above: hence, ‘I, A, exchange X with you, B; and I receive Y from you, B, in return’; this was normally witnessed by A and others but not by B. There are some occasional variations to this pattern: there are no witnesses rec­ orded for an early Liébana exchange; in a few cases B witnesses too; in one tenthcentury Celanova case the format is ‘I, A, exchange X with you, B; I, B, exchange Y with you, A’; and in a later tenth-century Celanova example the format is largely inverted and there is supplementary information on the land transferred by B18. On two occasions, two different charters survive for each transaction. In an exchange between two monasteries of a plot of arable for a vineyard on the meseta, the documents are of ‘mirror’ type with some slight variations19. There are only two common witnesses; they have different scribes and are preserved in two different cartul­aries. It looks as if each monastery made its record, and was keen to keep it. Ego Iulianus abba … vobis Bellitus abba … Dedimus vobis terras in Valle de Morella … Nos Bellitus abba … dedimus vobis terras in Matella … Facta scriptura comutacionis sexto kalendas marcii, era dcccclx Iulianus abba hanc comutacionem a nobis facta. Donnadeo, Abhativa, Ranosindus abba, Salvatus confessor, Vimara presbiter, Salamon, Asco de Billaseca, Martinus, Mudarrefe, Manna. Salamon notuit20. Ego Vellitus abba … vobis Iulianus abba … dedimus vobis terras in Matella … Nos Iulianus abba … dedimus vobis terras in Valle de Morella … Facta scriptura commutacionis sexto kalendas marcii. Vellitus abba in hanc comutacionis a nobis facta, Bonus, Lazaro, Salomoni, Pinniolus, Falgarosus, Cresceturo, Donnellus, Iohannes, Vimara, Vivitiza, Elyas, Felix, Maruan. Iustus presbiter notuit21.

In the second case, an exchange of estates and a church in the Cea valley, between King Alfonso III and three men, the records are of ‘mirror’ type and are essentially the same, although Alfonso’s charter has four additional witnesses and the spelling of proper names varies between the two; there could well have been two scribes, but both charters are preserved in the Sahagún cartulary22. These two pairs constitute a very small proportion of the exchange documents that survive and the keeping of two records looks abnormal. However, there is a reference in a Portuguese donation charter to the fact that it was the custom 18 T16 (884); Li185 (944), S102 (945), Cel370 (974), Cel336 (995) and perhaps Li69 (926); Cel370; Cel375 (997): A to B, B gives Y, A gives X, how B acquired Y, witnessed by B but not A. 19 See E. Huertas in this volume for ‘mirror’ types. 20 Li244 (24/2/952). 21 Li245 (24/2/[952]). 22 S9 and S10 (909).

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to exchange charters (referring to a previous exchange between aristocrats, sometime before 959)23; it may be chance that so few pairs survive: perhaps there were once many more.

What was exchanged? The exchange format was used for swapping lands, whether tiny or huge, whether a discrete property or several parcels. Normally, if land was transferred in return for goods or metal, then the transfer was classified as sale, sale formulas were used, and a price was stated.24 There are no estimates of comparative value in exchange charters and very few valuations cited in records of any kind of conveyance of property, in marked contrast to practice in some other parts of Europe25. Of those rare valuations, one of the vineyards exchanged in 994 was valued at 5 solidi, an apparently unequal exchange between two lay parties26; and a few of the southern Galician parcels listed in Celanova inventories were valued in modii – land at 15 modii, a house at 3 modii, a vineyard at 3 modii, a property at 7 soldos and 2 quartarii27. There are also occasional references to assessment of ‘just price’28. Clearly some people had a sense of value for property, and there were people available to make assessments, although we do not often hear of them: one Portuguese charter of sale of a half property provides for the other half of the property to be sold to the same purchaser if the vendor subsequently wanted to sell it and for boni homines to assess (apreciaberunt) a just price in that event; and one northern Galician ­exchange agreement provides for pervisores to assess the size of the lands ex 23 PMH DC 77 (959). 24 Exceptions are a sale between lay parties near Oviedo in the far north in which small plots were transferred, apparently as part of the price, together with objects: the price paid was a cloak and grain, together with one and a quarter orchards, Ov21 (978); and a sale of land to the monastery of Cardeña, for which the price paid was a vineyard and a valuable carpet, C199 (988); arguably also another sale, for some arable, two fine furs and a fine horse (though treated as an exchange in this paper – see further below, n. 44), C31 (939). 25 Of course, there are many prices cited and one could read price as a kind of valuation, but price was clearly not the same. 26 Liii562; the solidus was a common unit of account, usually conceptualized as silver, doubtless influenced by knowledge of the key unit of the reformed Carolingian currency; neither the solidus nor any other unit of account was minted as coin in northern Iberia at this time. 27 Cel197 (975–1011), Cel368 (975–1009); the modius was also a common unit of account, of lower value, although probably also a kind of standard measure, usually of grain; for discussion of these units of account, see Davies, Sale, price and valuation. 28 Cel180 (1010), for example; and see below.

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changed so that one party could even them up – ‘peacefully’ – if necessary29. In most cases we have no way of knowing if exchanges were of equivalent value or not: although many properties have boundaries detailed, this does not help for they are unlocatable now because they are largely defined by reference to other people’s properties30. However, given the availability of assessors for the Galician exchanges, we can reasonably suggest that there was some intention of equivalence. Reading the texts gives the same impression: a Castilian exchange has uno orto per ipso nostro and una terra per una nostra terra and an early Galician exchange has terra nostra concedo … et accepit de vos alia terra similem tanta31. There are certainly no obviously unequal exchanges, to the benefit of a church body32. However, there is the unequal exchange of vineyards between lay parties cited above and there is one case of an additional gift to a church, for a count gave five oxen and five cattle in calf to the bishop of Oviedo, on top of an exchange of lands between them. There are also very occasional sales in which the vendor was offered more payment than he thought necessary, with the surplus to remain with the church purchaser33. The main objects of an exchange were always land but sometimes some movables were added: that they were added is a point that could be made explicitly: a goat insuper, as quoted below; another goat adisti nobis super mensuram; and a cow and two calves insuper adidisti michi34. These extra movables are found in 23 % of tenth-century exchange charters. They could be animals (a mule, a goat, a horse), objects (a shroud, wine, a mattress) or a valuation in ­silver, which may

29 PMH DC 79 (960); Sob122 (960); for boni homines as estimators, cf. I. Fees and F. Bougard in this volume. 30 An attempt to assess comparative value is made by A. García Leal, in the case of the exchange transactions of two counts in the early eleventh century; he concludes that the exchanges were of equivalent value: A. García Leal, Los condes Fruela Muñoz y Pedro Flaínez: la formación de un patrimonio señorial, in: Anuario de estudios medievales 36/1 (2006) p. 1–110 at p. 31, 78–9. 31 C36 (941), Floriano 121 (878), which repeats recepimus eius similem tanta. 32 Cf. F. Bougard in this volume on transactions which were ‘melioratio au profit de l’église’. I do not agree with the editor of Ov23 (982), who interprets pariatio in a very difficult text as a reference to compensation to even up the value of lands exchanged with a priest; rather, this seems to refer to fines, i.e. gifts made to cover outstanding debts; Liii591, however, refers to 2 solidi given in meliora, to a lay party; this was clearly an extra, on top of an exchange; see further below. 33 OvCat33 (991); S73 (939): donastis nobis in xii solidos et prendimus inde xx argenteos et quod restat dimisimus vobis pro remedio anime nostre vel parentibus nostris, from a lay family to the monastery of Saelices on the sale of a water course in the Cea valley; what seems to be implied here (surely very unusually) is that the church negotiator arrived to pay with a bag of silver; the vendor took some pieces and sent the rest back. 34 Lii325 (960), Li161 (943), Li206 (949).

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well in practice have been handed over as objects35. It is particularly interesting that there are none from Galicia; one comes from Oviedo and three from Sahagún; but all the rest are from León collections (78 %). In other words, this is a characteristic of transactions which took place on the meseta, not elsewhere, and overwhelmingly of transactions in and around León. The reason for adding these extra movables is rarely explicit and often ambiguous. In a few texts there is a comment that the movables were given in order to confirm the transaction and make it solid. Hence the following example, in which the lay couple who exchanged land with the abbot of Santos Justo y Pastor was given a goat explicitly in order that they confirm the exchange: In Dei nomine. Ego Ermorigus et coniuge mea Lupa vobis Iulianus abba et collegium fratrum Sanctorum Iusti et Pastoris, salutem. Placuit nobis, bone pacis volumptas, ut comutaremus vobis terra quem abemus in villa vocitata Matella … [boundaries] Et accepit de vos alia terra iusta villa ipsa Matella … et affigit in termino de fratres; ipsa terra integra, secundum illa obtinuit frater Manilani. Et pro confirmandam hunc comutacio insuper accepi de vos, ego Ermorigus, narrunu cum quornua quatuor. Ita ut unusquisque quod accepit firmiter obtineat per secula cuncta … 36.

We find the same kind of movables given, as countergifts, to secure some straightforward gifts37. In the case of the countergifts, the gift of animals was very common (horses, mules, sheep, cattle) and that of clothing or textiles was not uncommon (cloth, pelts, cloaks, a mattress, a carpet)38. Nearly half of the seventy or so recorded countergifts were explicitly given in order that the donor of the primary gift confirm his or her donation and make it secure, in order to prevent, for example, reversion to the family of the donor 39. Hence: Et pro confirmandam hanc nostram preceptionem accepimus de te offertionem cavallo nobis placivile, where King Vermudo II receives a horse from a trusted aristocrat to whom he had given an estate40. So, confirmation is one explanation for the addition of movables. Of the other exchange cases, one extra was clearly an additional gift to the church – that cited above of cattle to the bishop of Oviedo. One can also suggest, given 35 For example, Li153 (942): mule; Lii340 (961): mattress; S177 (960): 3 argenteos. 36 Lii325 (960). 37 For countergifts see W. Davies, Countergift in tenth-century northern Iberia, in: Early Medieval Spain: a Symposium, ed. A. Deyermond/M. Ryan (Papers of the Medieval Hispanic Research Seminar 63, 2010) p. 79–96; and also Davies, When gift is sale p. 232–5. 38 For example: S196 (962), S293 (978), Liii576 (997) (animals); Li168 (943), C54 (945), Lii265 (954), S178 (960) (objects). 39 Note also similar practice in tenth- and eleventh-century Italy: C. Wickham, Compulsory gift exchange in Lombard Italy, 650–1150, in: The languages of gift, ed. W. Davies/ P. Fouracre (2010) p. 193–216. 40 Liii530 (989).

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the clear intention that some swaps should be of equivalent value, that some extras were added in order to even up the transfers, particularly when what was transferred was a composite of small parcels – like the five plots of arable, two meadows, garden, enclosure and three houses in Villobera which were exchanged for arable in two places near León, and a colt, in 95441. One can also make a case that some of them were ‘sweeteners’, given to encourage one party to make the exchange, particularly where one set of lands exchanged was adjac­ ent to monastic property and the monastery gave the extra. Half of the León cases of added movables concern exchanges between a lay party and an abbot; two more concern exchanges between other clerics and an abbot; and two concern exchanges between a lay party and a priest (as also do two of the examples from Sahagún). Nearly all the movables come from abbots (or occasionally priests) to the other parties. In view of their direction of movement, from ecc­ lesiastic to other party, I think it likely that in practice some of these were gifts to persuade the party to go ahead with the transaction. Abbots, especially, were in the business of amassing and consolidating properties and it is not improbable that they set about it by distributing presents. There are also four cases of the gift of such additional movables in transactions between lay parties, so this does not have to have been a mechanism peculiar to the church42. In at least two of the latter the donor of the extra consideration was a high aristocrat; high aristocrats presumably had similar interests to abbots in amassing and consolid­ ating property and the gifts may well have been made for similar reasons. Overall, however, since the framing of so many of these texts is unspecific, several could have been made for any of the above four reasons. There is a further complication: although it is extremely inconsistent, there is some tendency for the extras to be called ‘price’ and for transactions with extras to be described at some point as an exchange and sale. (The text might read comuto vel vendo or kartula vendictionis sive comutacionis once or twice but not throughout.) Some of these are in fact composite transactions, recorded in a single document – literally both an exchange and a sale of different sets of property, like the two exchanges of lands in Villobera for others in Villacete and Valderaduey, together with sale of a house and enclosure in Villobera for silver, recorded in one text of 93643. But others are not, or apparently not, and it looks as if to some writers – though not all – the handing over of an additional movable on top of the swap of lands conveyed the idea of sale. This addition of vendere or venditio only ever occurs in exchange charters if there was an extra movable; and by no means all exchange charters with movables have this



Lii275. Li78 (928), Lii388 (965), Liii591 (986–99), S353 (997). 43 Li106. 41 42

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feature44. It is therefore tempting to suppose that these transactions with extras were simply commercial sales with a price. It is clear, however, that most writers in tenth-century Iberia saw sale and exchange as different transactions: land was sold in return for a price; land was exchanged for other land. Given the large number of sale records, exchange was certainly not some kind of substitute for sale, as it arguably was in some other parts45; nor was the occurrence of exchange transactions anything to do with weak monetization: there were vastly more sales than exchanges, despite the absence of coin. For the most part writers chose to formulate the record of the relatively small number of land swaps in a different way. That making such a distinction was a deliberate choice is also indicated by some inventories of accumulated property, such as those emanating from the monastery of Celanova late in the tenth century. In these inventories property is listed in the context of its mode of acquisition: in effect, the inventories are summaries of charters, stripped of initial and final protocol, stuck together in a long continuous narrative of acquisition. Some of these properties were acquired as gifts; many were acquired by purchase; but a few were acquired in exchange. The distinction between sale and exchange, and the relatively low occurrence of ­exchange, is maintained even in this kind of text. For example, one list notes 22 sales, 19 gifts (of which six were to deal with debts and twelve were to meet the obligations of judicial fines) but only two exchanges46. The same point is made by incidental comments on the past history of property bought or sold: the property given in 959 which had previously been exchanged between two aristocrats; another given in 968, which had been acquired in an exchange with a sister-in-law; the latter mentioned again in 983, as well as another acquired by purchase and exchange47. There is also one particularly instructive case, which again reinforces the point, in which one party to an exchange between lay ­persons asked for and received it back – redescanbiavimus; he agreed, with two sureties appointed to make sure he kept his word, that if he wanted to get rid of it again he would only do so to the party to the initial exchange48. 44 C31, of which there are two versions, is a possible exception (see above, n. 24); both versions occur in the Cardeña cartulary, although the monastery of Cardeña was not a party to the transaction; no scribes are named. The parties occur in the same order in each charter (i.e. A gives X to B and receives Y from B), but the first in the cartulary (fo. 34r) uses sale words and has four additional witnesses, while the second (fo. 90v), which is in effect an abbreviated version of an otherwise identical text, uses exchange words. I have treated this as an exchange charter but it is possible that it was in the first instance conceived as sale and subsequently rewritten as an exchange. One could argue this in either direction. 45 See Esders and Bougard in this volume; contrast the tiny number of sales in, for example, Saint Gall records (Goetz in this volume). 46 Cel368 (975–1009). 47 PMH DC 77, 99, 138. 48 Lii477 (pre-980).

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Who was involved in exchanges? The people involved in exchange transactions were of many kinds. Almost a third of tenth-century exchanges were between lay parties, a considerably higher proportion of lay participation than we find in many western European collections49; over a half were between a lay and an ecclesiastical party; and the remainder were between ecclesiastics. Parties to the exchange Lay/lay

Number of 9thcentury exchanges 3

Number of 10thcentury exchanges 25

Lay/bishop Lay/abbot or monk

9 1

Lay/priest or deacon

26 10

Abbot/bishop or priest

3

Abbot/abbot or monk

5

Monk/monk

1

Priest/deacon

1

Table 3: Lay and ecclesiastical parties to ninth- and tenth-century exchanges

In fact, we can break this down further into four kinds of activity, which are status- and management-related. Firstly, in 20 % of cases, peasants exchanged small plots with other peasants, and with local priests, in what looks like the normal to-and-fro of agricultural life; there was probably some pressure here, some consolidation there, some practical convenience, some social and economic climbing50. Such parcels are small: Hego Elpericus et Braolio tibi Vistremiro. Placuit nobis … ut comutaremus tibi nostras porciones in Uxio; or Placuit mici volumtas … ut facerem vobis karta concambiacionis de omnem mea ereditatem que abeo in villa Talecias … Et acepimus de vos alia terra in Talecias, in loco predicto in Campizo … de termino de pumare maiore, et per termino de Asela, et per termino Dagamiri, et afige in termino de Sisverti; or Alia hereditas que nobis ibidem dedit Eita et uxor sua Sabegoto et ipsi abuerunt eam de contramutatione quam contramutaverunt cum Zallico pro alia quam ei 49 Contrast M. Stofella and B. Kasten/K. Gross in this volume. 50 I use the word ‘peasant’ to denote someone who laboured on the land, whether richer or poorer, tenant or small-scale proprietor. We cannot always be sure of the social status of individuals in these texts, of course. However, I have taken to be peasants those who dealt in very small units of property, of low value, within a small area (usually that of a single community), who did not themselves travel far, and whose disputes – if they were involved in them – were of a petty kind. They contrast strongly with aristocrats, who had large, scattered estates (sometimes many) and who travelled considerable distances.

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dederunt in Billi51. Secondly, monasteries exchanged with peasants, and with aristocrats too, clearly to consolidate properties and create larger workable space, in other words for reasons of land management on some scale (42 % of cases). What was exchanged in these cases often lay ‘by the monks’ land’ or ‘by the church’, and where there were several exchanges in the same district the plots were often adjacent, as in Marialba (near León) in the 920s and 940s52. Half of all the exchange documents in León collections relate to the monastery of Abellar, and they run from 926 to the 990s: Abellar seems to have been using exchange as a strategy to accumulate property. Thirdly, aristocrats also exchanged with peasants, for similar reasons of consolidation. There are fewer of these cases (about 6 % of the total) but Bagaudano and his wife did so in the Liébana in the 930s; Count Hermenegildo did so in northern Galicia at the same time; and Count Munio Fernández did so in Valdevimbre much later in the century53. The remaining kinds of activity are those of monasteries swapping with other monasteries; monks with monks and other clerics; aristocrats with other aristocrats. Each of these groups occurs in relatively small numbers and the swaps may well have been largely for practical convenience: for example Bishop Rosendo swapped estates with his sister and her husband in 949 (here and elsewhere it is clear that the rationalization of inherited portions within families is one factor stimulating some of the exchanges)54. Looking at status in this way, we can note that over half of exchanges involved peasant transactors and over a third involved secular aristocrats. Parties to the exchange Peasant/peasant

Number of 9thcentury exchanges 1

Peasant/priest Peasant/monastery

5 1

23

2

10

Peasant/aristocrat Aristocrat/aristocrat

Number of 10thcentury exchanges 11

5

Aristocrat/monastery

10

Aristocrat/bishop

7

Monastery/monastery

6

Other ecclesiastical

3

Table 4: Parties to ninth- and tenth-century exchanges, by status

51 Li23 (909); Li204 (949); Cresconio will, Cel180 (pre-1010). 52 Li69 (926), Li70 (926), Li78 (928), Li161 (943), Li185 (944), Li195 (947), Li209 (950); cf. Depreux, Development p. 52. 53 T41 (932); Sob111 (936); Liii562 (994), Liii591 (986–99). 54 Cel357; cf. aristocratic family swaps cited in PMH DC 88, 99 and 138 (c.964).

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The eleventh century While it would be impractical to attempt to survey all collections into the twelfth century, I have taken an overview of the León material, as the largest collection, and of that from Otero de las Dueñas, as an unusually important collection from a lay archive. In both, the form and words used for exchange documents are essentially the same as those used in the tenth century. For Otero de las Dueñas, from which no exchange charters survive from the tenth century, there are nine exchanges in the period 1002–1039, that is 4.6 % of all charters of 1001–1050; there is none from the second half of the century. The main verb used for exchange is concambiare, but half of these charters are unusual in being in sale format, with the exchanged lands presented as price. There are no additional payments or ‘sweeteners’ of movables. Almost all are exchanges between lay parties and all involve the Flaínez comital family, some transacted with peasants and some with other aristocrats55. Clearly this is a very small group, but it is useful in emphasizing the fact that aristocrats did make exchanges, just as monasteries did, when accumulating property. It is particularly interesting because a high proportion of the total archive could have survived (the material comes from the Flaínez family archive). The eleventh-century collections from León are large, comprising at least 711 charters. There are thirty eleventh-century exchange charters, twenty-one from 1001–1050 (4.4 % of earlier eleventh-century charters) and nine from 1051–1100 (3.9 % of later eleventh-century charters). Two thirds use the verb comutare and the remaining third uses concambiare; several are rather wordy texts and one includes a very long narrative56. In two cases, in 1073 and 1092, there survive pairs of documents for a single transaction, both involving the bishop of León; they vary considerably and the later pair, both of which have the same scribe, has largely different witnesses57. Eight of these thirty charters have additional payments: they use the same kinds of object as the tenth-­ century gifts of movables but all date from before 1028, and all are transactions involving either the king or an abbot/abbess. The additional movables appear to be functionally similar to the tenth-century movables (and indeed look like a continuing tenth-century practice). The transactors are of several types, but proportions of each group are similar to those of the tenth century: a third are transactions between lay parties; nearly a third are between a lay party and an abbot; there are six exchanges between a lay party and a bishop, and one be 55 OD62 (1002), OD69 (1006), OD74 (1007), OD82 (1009), OD97 (1014), OD172 (1025), OD173 (1025), OD188 (1029), OD224 (1039); OD69 is the exception to the lay exchanges: one party was a priest, probably a local priest. 56 Wordy texts: Liv942 (1035), Liv1188 and Liv1189 (both 1073); Liii737 (1015). 57 Liv1188 and Liv1189; Liv1268 and Liv1269.

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tween a lay party and a priest; and the rest are transactions between ecclesiastics. The bishop of León is a much more prominent party from the 1030s (and all the verbose texts are records which involve the bishop). Much of this looks like a continuation of tenth-century practice, with exchange as both a mechanism that any landowner could use, for convenience, and also one strategy among many for those accumulating property, depending on local circumstances. However, after the first decade we see much less of monasteries exchanging lands with peasants; that phase and aspect of accumul­ ation appears to have finished.

The place of exchange transactions I have pointed to small surviving numbers of charters but use of a standard form across a very large area. This probably in itself implies that there were once rather more exchange charters; add to that the Portuguese reference to the exchange of charters as a norm when property was exchanged; and bear in mind the number of exchanges between peasant lay parties in León collections, preserved by chance, and the number of exchanges between aristocratic lay parties in Celanova and Portuguese collections, preserved because of strong aristocratic connections with Celanova and Guimarães58. All this suggests that we may have quite a small proportion of the exchange charters originally produced. The survival rate may perhaps be low because many lay exchange documents were not preserved in any archive; and because ecclesiastical exchange (records of which have a greater chance of survival in an archive) depended on the accumulation strategy the ecclesiastical body preferred. Different monasteries used different strategies: whereas Abellar clearly used exchange in the tenth century, Sahagún overwhelmingly used purchase; Celanova used purchase for properties near Celanova but exchange for properties farther away, in Quiroga and Portugal. So, the survival of documents depends on the nature of the archive, on the strat­ egic approach to property accumulation and – as ever – on chance. The exchange charters show two main, and rather different, processes: firstly, lay people swapping with other lay people, as part of normal agricultural life, as had perhaps gone on for centuries; secondly, ecclesiastical (and to a lesser extent aristocratic) accumulation of property – an extra-normal process, because accumulation was not a steady constant and tended to happen in phases – with the initiative coming strongly from the accumulators, as sometimes emphasized by the extra gifts of movables. In the former case the exchanged properties tended to be near each other but others could be many kilometres apart.

58

PMH DC 77; see above, p. 478–9, p. 485.

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Comparison between Iberian patterns and those of other parts of western Europe is interesting. There are some obvious similarities, for example in the basic form of the records and in the occurrence of ‘mirror’ pairs, but plenty of contrasts. Numbers, and proportions, of exchange charters are tiny by comparison with those from some of the Italian and German collections, although the proportion of exchange between purely lay parties in northern Iberia is surprisingly high. This was clearly not a practice deliberately designed to meet an ecclesiastical need, particularly given the occurrence of exchanges between peasants in some of the earliest surviving charters. There is therefore no sense in this material that exchange was a mechanism designed to overcome prohibitions on alienating church property; in practice there seem to have been no such prohibitions – perhaps in itself a reason for the relatively low number of exchange charters. There was also much less concern to record estimates of value than found in some parts of Europe, although many people clearly had a sense of value and there were ways of making assessments; and we find very little in the way of deliberately unequal exchanges for the benefit of a church. It is possible that some of the movables added to exchange transactions were intended to benefit a church in this way, although some of those extras were clearly added for quite different reasons, from a desire to get confirmation of title by an alienator to the desire to persuade a perhaps reluctant party to go ahead with an exchange. The additions were made in less than a quarter of surviving records of exchange, and there are some ambiguities in about 10 % of exchange records about whether the addition of a movable turned the exchange transaction into sale: they remain ambiguities because these records are not explicit enough to know what was in the mind of the contracting parties. What is clear, though, is that the addition of movables in exchange transactions only happened in and around the city of León, and not across great swathes of rural Spain and Portugal; in other words, it happened in the most commercial of northern Iberian regions. This may simply be because movables, and increasingly silver, were more readily available in this area. It is also clear that the practice of adding movables did not expand in the rapid commercialization of the eleventh century; indeed, after 1028 it seems to have petered out, particularly as the consolidating activity of certain abbots came to an end. Exchange, then, was a useful mechanism for some restricted purposes but it was not the preferred method of transferring property in this area in this period; gift and sale were much more common. In the transfer of property northern Iberia was noticeably different in some respects from other parts of western Europe; these seem to have been real differences in practice and not simply differences in documentation59. 59 I am extremely grateful to the volume editors for initiating this study and to many conference participants for their very helpful comments; I am also indebted to François Bougard and Paul Fouracre for their comments on subsequent drafts of this paper.

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Map: Iberia c. 950

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Quelques conclusions sur la diplomatique de l’échange au haut Moyen-Âge par LAURENT MORELLE

Au même titre que la faculté de donner ou de vendre, la faculté d’échanger fait partie des attributs de la libre et entière disposition d’un bien. Les chartes de la période étudiée le proclament volontiers, offrant du même coup un vivier abondant d’occurrences au lexique de l’échange. Il n’y a rien d’étonnant, par conséquent, à ce que «l’acte écrit d’échange» (Tauschurkunde) trouve sa place dans la typologie des actes du haut Moyen-Âge, et – modestement – dans les manuels de diplomatique. Certes les «échanges» (Tauschgeschäfte) qu’explorent les historiens et les anthropologues sont assurément plus diversifiés que ceux, considérés comme tels par les rédacteurs d’actes médiévaux, qui font l’objet d’«actes écrits d’échange» (Tauschurkunden). Mais le filtre diplomatique aide à mieux comprendre ce que les contemporains plaçaient sous le terme de commutatio ou de concambium, ce qu’ils concevaient comme un «échange». Même en son acception restreinte, la «diplomatique de l’échange» ne se limite pas aux actes écrits «primitifs» ou à leur déclinaison sous forme de notice ou de breve; elle englobe aussi les actes confirmatifs. Dans le domaine franc, les diplômes confirmatifs des souverains carolingiens1 expriment à partir de Louis le Pieux le contrôle que l’autorité publique entend exercer sur les échanges affectant le patrimoine des églises. Il s’agissait alors de vérifier, conformément à la législation romaine tardive, que l’échange ne leur était pas préjudiciable dans le cas de contrats entre églises et qu’il leur était bénéfique (melioratio) quand elles contractaient avec des personnes privées2. Toutefois, il semble que les confirmations d’échanges sollicitées par les églises auprès des autorités supé 1 Ph. Depreux, The development of charters confirming exchange by the royal administration (eighth – tenth centuries), dans: Charters and the use of the written word in me­ die­val society, éd. K. Heidecker (2000) p. 43–62, ainsi que la contribution du même auteur dans ce volume. 2 Dans le domaine lombard, l’intervention des autorités publiques a lieu en amont et se trouve rapportée dans l’acte d’échange.

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rieures visaient parfois davantage à garantir qu’à contrôler et valider les accords passés. Même si la transmission des diplômes confirmatifs est bien moins bonne que celle des actes statutaires des églises concernées, elle contribue sensiblement à notre connaissance des échanges. Les échanges documentés par «acte d’échange» portent sur des terres bien sûr, sur des églises, des dîmes (Saint-Gall) ou des dépendants (mancipia), et les apports principaux des deux parties sont de nature similaire. Payer un bien d’un cheval ou d’une épée, donner un bien contre un service, une protection, l’accueil au monastère, des messes, ne sont pas des transactions perçues comme des échanges. Certains échanges italiens, à première vue excentriques (terres contre colonnes de pierre), sont des curiosités. Au sein des actes privés, les actes d’échange forment une diplomatique minoritaire. Les commutationes représentent en Italie 10 % des actes privés antérieurs à 1050 (avec des pics entre 950 et 1050). En Asturies-León, environ 4 % avant l’an mil. Les comptages opérés par établissement sont peut-être plus significatifs. Ils montrent l’existence de pics documentaires, souvent entre 850 et l’an mil. À Saint-Gall, la part des actes d’échange se monte à 14 % pour la ­période 724–1001, mais à près d’un tiers pour les décennies autour de 900. Dans les diocèses lotharingiens, la part des actes d’échange ou assimilés oscille jusqu’à 1100 entre 2,5 % (Echternach) et 18,3 % (Stavelot-Malmedy), avec des poussées significatives jusqu’à 38 % (Gorze, 851–900) et même 52 % (StavelotMalmedy, 901–950). À Freising, 122 des 189 actes de la période 845–875 sont des actes d’échange. La documentation diplomatique conservée privilégie dans son ensemble les échanges où les établissements ecclésiastiques sont parties prenantes. L’exception formée par les Asturies-León n’en apparaît que plus insolite, mais il s’agit moins d’une anomalie archivistique que d’une situation régionale où les échanges entre personnes privées sont les mieux documentés parce qu’ils sont les plus fréquents. *** Le formulaire de l’acte d’échange varie d’une région ou d’un centre d’écriture à l’autre, quant au style de rédaction (objectif/subjectif), à la présence et à l’agencement d’éléments du discours diplomatique (préambule, exposé). Le cœur de l’acte en est l’énoncé de la double donation (dedit/econtra dedit; recepit/recepit; dedit/recepit), assortie généralement de clauses de défense de l’acte et de sanction pénale. Le préambule, quand il existe, porte sur la mise par écrit, ou bien sur l’échange (ses vertus spirituelles, la bonne foi qui y préside, sa force équivalente à celle de la vente et qui lie les parties autant qu’elle). La justification de l’échange par le «profit commun» (pro ambarum partium utilitatibus, pro communi utilitate et compendio) est un passage quasi obligé, même s’il peut man-

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quer3: accrochée à la formule introduisant la décision des parties, elle est parfois développée en une rhétorique de l’utilité (Italie du Sud). En Italie, un passage de l’acte est consacré à l’estimation comparée des biens échangés par les boni homines ou/et les missi royaux. La rencontre de Limoges a permis de mieux identifier et cartographier certaines pratiques diplomatiques. On sait que la carta commutationis «classique» du haut Moyen Âge, celle connue par la plupart des recueils de formules4 et de nombreux actes jusqu’au Xe siècle, présente deux particularités que les diplomatistes mettent volontiers en avant: elle est rédigée sous forme objective (on dit parfois «en forme de notice») et fait l’objet d’une rédaction en double exemplaire, chaque partie ayant le sien. Ces caractères ne lui sont pas propres: d’autres espèces diplomatiques émargeant au registre de la convenientia y prennent part, mais on ne les connaît pour ainsi dire que par les formulaires. Si on a rarement la chance de la vérifier sur pièces (il est exceptionnel de conserver deux originaux d’un acte d’échange), la double expédition est en revanche bien attestée par les actes confirmatifs (la présentation des deux exemplaires semble souvent requise pour la confirmation), mais d’abord et surtout dans le texte même des commutationes, sous la forme d’une mention signalant que deux «actes d’échange» (commutationes ou terme équivalent) ont été écrits, qu’ils sont de «même teneur» (uno tenore) ou de «semblable teneur» (pari tenore). Il est difficile de savoir jusqu’où va cette similitude (ou identité) textuelle5, mais elle ne s’étend probablement pas aux souscriptions6. Cette indication est ordinairement insérée dans une clause finale de l’acte (Bavière, Bourgogne7, France du Nord, Lotharingie), mais on peut la trouver isolée dans l’eschatocole (Italie du Nord). Dans ces actes d’échange, la présence d’une mention uno ou pari tenore est associée à une rédaction objective affichant dès l’ouverture la déclaration d’accord des parties, du style: Placuit atque convenit inter N et N ut…. Il arrive que la mention de double expédition manque malgré tout sur ces

3 Voir l’acte original de 825, échange entre l’abbesse d’Argenteuil Theodrade et l’abbé Eginhard (ARTEM 2975); il s’agit de l’échange d’un «homme, prêtre» contre deux mancipia. 4 Voir par exemple les formules Angers 8, Marculf II, 23 et 24, Tours 26, Sens 5, Bignon 15, Merkel 20, Lindenbruch 5 dans l’édition de K. Zeumer, MGH LL 5/1 (1882–1886). 5 Pour mieux apprécier si ces expressions concurrentes sont équivalentes, on aimerait connaître leur répartition dans le temps et l’espace. 6 Dans bien des cas, en effet, l’exemplaire conservé par l’échangiste A n’est signé que par l’échangiste B. 7 B.-M. Tock, Les actes entre particuliers, dans: Die Privaturkunden der Karolingerzeit, éd. P. Erhart/K. Heidecker/B. Zeller (2009) p. 121–134, à la p. 131.

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actes8, mais on ne doit pas en conclure nécessairement qu’ils ont été réalisés en simple expédition9. Une autre forme de double expédition, ou plutôt de double rédaction, a été mise en lumière lors du colloque: le système des actes «en miroir», selon l’expression d’Emmanuel Huertas. Les écrits échangés par les contractants sont deux chartes de rédaction subjective. L’acte est composé en fonction de son destinataire et contient les engagements pris à son égard par l’auteur, ainsi que la souscription de ce dernier. Cette solution, attestée à Lucques à partir de 777, s’est diffusée en Toscane (Pise vers 900) et on la trouve aussi à Venise. Hors d’Italie, on la rencontre en Asturies-León au Xe siècle, à Prüm semble-t-il au IXe siècle, ainsi qu’à Saint-Gall où elle est particulièrement en faveur: chaque échangiste délivrait à son partenaire une charte intitulée à son nom, ce qui ­explique que la plupart des actes d’échange conservés dans ce chartrier soient intitulés au nom du partenaire des moines. Cette solution est aussi cela retenue par les Formules wisigothiques (Form. Visig. 27 et 28)10. On ne saurait exclure que des échanges aient donné lieu à l’émission de deux exemplaires d’une même charte subjective. C’est ce qui pourrait expliquer la présence d’un nombre non négligeable d’actes d’échange intitulés au nom de l’abbé de Saint-Gall (et non en celui de l’autre contractant) dans le chartrier de l’abbaye; un autre scénario est cependant envisageable: la communauté de SaintGall aurait recouvré l’acte en possession de son partenaire et l’aurait conservé de préférence au sien propre. D’autres cas suscitent le même soupçon (et la même incertitude), tel cet échange conclu en 780 entre Saint-Hilaire de Poitiers et sa cella de Nouaillé: l’original conservé (celui remis à Nouaillé) est une charte subjective (détournant d’ailleurs le formulaire de la charte objective) intitulée au nom de l’abbé de Saint-Hilaire et souscrite par lui (mais pas par le recteur de Nouaillé); comme le texte annonce la confection de duas convenentias uno tenore conscriptas, il n’est pas interdit de penser que l’autre charte, celle destinée à Saint-Hilaire, était elle aussi intitulée au nom de l’abbé de Saint-Hilaire11.

8 Il se pourrait cependant que de telles absences dénotent une évolution du formulaire, voire peut-être de la pratique elle-même. 9 Exemple carolingien (852) du fonds de Saint-Denis: Paris, Arch. nat. K 12 n° 2 (852); cf. A. de Boüard, Manuel de diplomatique française et pontificale 2: L’acte privé (1948) p. 69, n. 1 (une reproduction de l’acte se trouve dans l’Album accompagnant l’ouvrage). L’acte est passé entre l’abbé de Saint-Denis et son vassal Foulque. Celui-ci souscrit en première place et une mention en notes tironiennes précise: Fulco dedit. On en conclura que l’acte est l’exemplaire que Foulque a remis à Saint-Denis. 10 En Italie du Nord, la mise par écrit des échanges est propice au dialogue des usages diplomatiques quand les échangistes relèvent de villes aux traditions différentes; voir sur ce point la contribution d’I. Fees en ce volume. 11 ARTEM 1054 (780).

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Dans les situations examinées jusqu’à présent, les deux chartes exposent chacune les donations réciproques des échangistes. Mais une autre solution a tout l’air d’avoir été pratiquée, celle de deux chartes subjectives strictement unilatérales, faisant chacune silence sur la donation du partenaire. Deux chartes originales de la région de Narbonne, l’une de 870, l’autre de 892, présentent ce cas de figure. Hormis le vocabulaire (ecamia, comutacio, concumator, concamio) pour les deux, et le thème du préambule pour la plus ancienne – l’échange (comutacio) équivalent à l’achat (emptio) – , la charte ressemble à une donation ou à une vente; d’ailleurs l’acte de 870 (qui présente un préambule) se dit curieusement carta vendicionis, comme l’a observé B.-M. Tock12; le rédacteur a commis une bévue, à moins qu’il n’ait considéré que chacune des chartes subjectives concourant à formaliser l’échange était une charte de vente. *** La «qualification» d’une action juridique et sa «traduction» diplomatique sont toujours, à des degrés divers, affaires d’appréciation et de choix. La forme diplomatique est une façon d’habiller une transaction, d’en souligner tel trait au détriment de tel autre13. Les flottements bien connus entre les catégories du don et de la vente existent tout autant pour le contrat bilatéral qu’est l’échange. La marge peut être étroite entre un échange et une donation avec contre-partie, ou une vente avec prix en nature. C’est peut-être du côté d’un autre contrat bilatéral, la précaire, que la frontière est la plus mince et même assez floue. D’une certaine manière, la précaire – surtout la précaire rémunérée – est bien un échange, mais un «échange sous condition» (bedingter Tausch) pour reprendre l’expression de Hans-Werner Goetz, c’est-à-dire un échange qui ne confère aux partenaires que des droits limités sur les biens échangés, par opposition aux «échanges vrais» (echte Tausche). Tout est finalement affaire de présentation. Au lieu par exemple d’en scinder les deux phases théoriquement constitutives (donation par A à l’établissement B d’un bien X, puis rétrocession à A par B de l’usufruit de X augmenté de celui d’un autre bien Y), des rédacteurs présentent l’opération comme on le ferait d’un échange: la personne A a reçu le bien Y à titre viager de l’établissement B et elle a lui donné le bien X en s’en réservant la jouissance

12 ARTEM 2365 (870), 3778 (892); cf. B.-M. Tock, L’acte privé en France, VIIe siècle– milieu du Xe siècle, dans: Les transferts patrimoniaux en Europe occidentale, VIII e– Xe siècle (1) (Mélanges de l’École française de Rome 111/2, 1999), p. 499–537, à la p. 518. 13 Sur ce point: L. Morelle, Incertitudes et faux-semblants: quelques remarques sur l’élaboration des actes privés carolingiens à la lumière de deux gisements de France septentrionale (Sithiu/Saint-Bertin, Saint-Denis), dans: Die Privaturkunden der Karolingerzeit, éd. P. Erhart/K. Heidecker/B. Zeller (2009) p. 103–120 aux p. 107–108.

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viagère14. L’assimilation de la précaire à un échange est plus aisée encore quand il n’y a pas rétrocession viagère du bien donné: le preneur (le précariste) cède ses droits sur un bien X contre la jouissance ad tempus d’un bien Y donné par l’établissement bailleur. La proximité de la précaire rémunérée et de l’échange n’est peut-être pas indifférente à certaines confusions – ainsi, à Freising, les premières précaires rémunérées (complacitationes), apparues à la fin du IXe siècle, sont rubriquées commutationes. On peut surtout penser qu’elle a pesé sur la contamination réciproque des formulaires de l’acte d’échange et de la précaire au cours du Xe siècle, dans certains foyers d’écriture tels Freising ou Stavelot15. Malgré tout, on doit éviter de forcer la note: à Saint-Maximin de Trèves, les deux versions successives (et probablement proches dans le temps) d’un contrat conclu d’abord sous forme d’échange, puis sous forme de précaire, sont coulés dans deux moules différents: bien que la précaire soit présentée à la manière d’un échange, son formulaire n’est plus du tout celui de la commutatio qu’elle remplace (charte objective en deux exemplaires aujourd’hui encore conservés). *** Si la documentation italienne du XIe siècle laisse entrevoir une désaffection des établissements ecclésiastiques pour la commutatio, des dynamiques locales ou régionales (Bavière, Lotharingie) peuvent encourager à la même époque la vitalité de l’échange. L’échange se maintient comme pratique, mais il n’en va pas toujours de même pour «l’acte d’échange», qui connaît de façon générale, mais dans une chronologie très disparate, un profond renouvellement de ses formes. L’acte d’échange est naturellement affecté par l’évolution générale du paysage diplomatique, marqué par le repli voire l’abandon des modèles rédactionnels spécifiques hérités du haut Moyen Âge. Dans ce mouvement qui voit, notamment en France du Nord, les actes passer, si j’ose dire, du «prêt-à-porter» au «sur mesure», les cadres de la commutatio éclatent et l’acte d’échange tend à se fondre dans le monde bigarré des conventiones personnalisées. Le système de la charte-partie (le chirographe), qui apparaît en Lotharingie dans les années 930 et se diffuse surtout à partir du XIe siècle, vient certes renouveler la pratique de la double rédaction des actes. Mais cette pratique n’est pas réservée aux actes d’échange, même si elle s’y accorde pleinement, en affichant visuellement l’engagement réciproque des contractants. En somme, l’acte d’échange est devenu une espèce diplomatique inutile, alors même que les échanges demeurent vivaces dans le paysage juridique. 14 Voir l’échange conclu en 909 entre Saint-Maximin de Trèves et son vassal Roric, étudié ici par B. Kasten/K. Gross et par M. Margue. 15 G. Despy, Les chartes privées de l’abbaye de Stavelot pendant le haut Moyen Âge (748–991), dans: Le Moyen Âge 62 (1956) p. 249–277, à la p. 271.

Conclusion par RÉGINE LE JAN

La rencontre de Limoges s’est inscrite dans un courant de recherche large et productif qui, depuis trois décennies au moins, s’intéresse aux formes d’interactions qui sous-tendent les relations dans les sociétés médiévales. En matière économique, pendant longtemps, les historiens médiévistes n’ont pris en compte que l’échange marchand, sous sa forme monétarisée. La diminution du volume des échanges commerciaux, le rétrécissement des horizons aux VIe et VIIe siècles furent donc considérés comme les signes du déclin, de l’appauvrissement et du repli de populations peu nombreuses sur un horizon de plus en plus local. Les réformes carolingiennes, stoppées par les invasions des IXe et Xe siècles, n’auraient pu faire sauter les blocages empêchant le développement d’une économie moderne, ouverte, commerciale. D’une certaine manière, la diffusion de l’Essai sur le don de Marcel Mauss a conforté les historiens dans leur vision d’un haut Moyen Âge archaïque, comparable aux sociétés dites primitives que les anthropologues au début du XXe siècle avaient étudiées1. Les historiens n’ont pas manqué de faire le lien entre le développement d’une économie de subsistance, la raréfaction des échanges commerciaux et l’échange de dons perçu comme le moteur des relations sociales, le moyen d’entretenir l’amitié et de développer la compétition dans des sociétés rurales, de plus en plus repliées sur elles-mêmes. Mais l’approche comparative doit être conduite avec prudence, d’autant que plusieurs correctifs ont été apportés au modèle maussien de l’échange des dons. D’une part, on a souligné combien le discours des anthropologues du début du XXe siècle était marqué par l’évolutionnisme dominant alors la pensée occidentale, et par le contexte colonialiste dans lequel il s’inscrivait2. D’autre part, il est apparu que les historiens avaient accentué le caractère mécanique du don – contre-don, avec sa triple obligation de donner, d’accepter et de rendre. On a 1 M. Mauss, Essai sur le don. Forme et raison de l’échange dans les sociétés archaïques, dans: Id., Sociologie et anthropologie (81999) p. 143–273 (1ère éd. dans l’Année Sociologique, seconde série, 1923–1924, t. 1). 2 A. Mills, Eagle down is our law: Witsuwit’en law, feasts, and land claims (1994).

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souligné la flexibilité du Gift-Giving, soumis à des règles du jeu permettant aux acteurs de développer des stratégies complexes, en jouant sur le temps mis à rendre, sur la nature des biens, leur quantité, mais aussi sur les gestes et les paroles, pour négocier leurs positions et redéfinir leurs liens3. Les échanges cérémoniels décrits par Malinowski dans le système kula ou encore le potlatch étaient riches de potentialités et l’échange était si peu mécanique que des situations d’instabilité génératrices de stress social pouvaient faire dégénérer la cérémonie en véritables guerres de richesses. Par ailleurs, les anthropologues avaient toujours souligné que les échanges cérémoniels ne concernaient que certains types de biens, à forte valeur symbolique et que, parallèlement à ces échanges cérémoniels, d’autres types de transferts concernaient des biens plus ordinaires. Ainsi don et commerce ne s’excluaient pas, ils se complétaient même, dans des sphères et pour des catégories différentes de biens, à condition bien sûr de ne pas réduire les échanges marchands aux seuls échanges monétarisés et d’y inclure d’autres formes de vente-achats comme le troc. Prenant tout cela en compte, dès 1959, le numismate Philip Grierson démontra que le commerce du haut Moyen Âge ne pouvait s’évaluer aux seules transactions monétaires, qu’il fallait aussi prendre en compte le troc et que pour évaluer l’ensemble des échanges, il fallait y inclure les cadeaux, les dons mais aussi la prédation4. L’archéologie est ensuite venue démontrer que la diminution des échanges à longue distance et à forte valeur en Méditerranée n’avait pas signifié la disparition de toute forme d’échanges dans cet espace, mais que le commerce concernait aussi d’autres types de biens, de moindre valeur, sous forme de cabotage. Elle a également mis en lumière le développement des échanges dans les espaces septentrionaux, corrigeant ainsi la vision de sociétés du haut Moyen Âge presque totalement repliées sur elles-mêmes avant la grande révolution du XIIe siècle. La chronologie a été affinée et le moment carolingien a été réévalué, en soulignant le rôle moteur des grands établissements monastiques et des cours dans le développement d’une agriculture plus productive, donc capable de dégager des surplus et d’alimenter des échanges5. Le don n’en a pas pour autant cessé d’intéresser les historiens médiévistes qui ont trouvé du grain à moudre dans les travaux d’Annette Weiner. Cin 3 Voir G. Algazi, Introduction: doing things with gifts, dans: Negociating the gift, éd. G. Algazi/V. Groebner/B. Jussen (2003) p. 9–27. 4 Ph. Grierson, Commerce in the Dark Ages: a critique of the evidence, dans: Transactions of the Royal Historical Society, 5th ser. 9 (1959) p. 123–140. 5 Pour un aperçu de ces questions, voir C. Wickham, Rethinking the structure of the early medieval economy, dans: The long morning of medieval Europe. New directions in early medieval studies, éd. J. R. Davis/M. McCormick (2008) p. 19–31, et J.-P. Devroey, Un monastère dans l’économie d’échanges: les services de transport à l’abbaye Saint-Germain-des-Prés au IXe siècle, dans: Annales. Économies, Sociétés, Civilisation (1984) p. 570–589.

Conclusion

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quante ans après Malinowski, elle a revisité les îles Trobriand et décentré la perspective ethnocentrique des premiers anthropologues, montrant d’une part qu’il fallait faire intervenir les femmes et des biens féminins dans les circuits du don, d’autre part que certains biens étaient exclus du don-échange, parce qu’ils fondaient l’identité du groupe: il fallait donc les garder en les transmettant entre les générations, tandis que les autres biens circulaient entre les groupes. Le paradoxe voulait donc que l’économie du don ne pouvait se développer sans qu’une partie des biens fût gardée hors du circuit du don, comme des biens inaliénables6. De son côté, Maurice Godelier, qui a diffusé les travaux d’Annette Weiner en France, a opéré un classement entre les biens de valeur, qui sont échangés contre un prix ou un bien de même valeur, les biens précieux que l’on peut donner tout en conservant des droits sur eux, et les biens inaliénables, qu’il faut garder pour les transmettre et en concéder l’usage à certains membres du groupe. Son analyse a également offert aux médiévistes de nouvelles clés pour comprendre les sociétés médiévales en intégrant dans le circuit du don le sacré qui permet aux hommes des sociétés enchantées d’ordonner le monde 7. Le phénomène du don a ainsi permis de comprendre comment se construisait le lien social dans les sociétés chrétiennes du haut Moyen Âge, faiblement institutionnalisées et fortement articulées sur l’au-delà. L’Église-communauté des premiers temps s’est transformée entre l’Antiquité tardive et le haut Moyen Âge en une Église-institution qui a pris en charge les pauvres et médiatisé les dons pieux. À partir du VIIe siècle, les fidèles multiplient les donations aux églises, qui servent aux pauvres; en échange de quoi, les donateurs peuvent espérer de Dieu une rétribution dans l’au-delà. L’Église a ainsi réussi à aspirer une grande partie des richesses et s’est placée au cœur du processus de l’échange social8. Les historiens, sous l’influence des sciences sociales, ont eu tendance à regrouper sous le seul terme d’échange toutes sortes de transactions qui relevaient de la réciprocité, mais de champs divers: les donations pro anima, l’échange de biens matériels, les ventes-achats, la prédation, mais aussi les échanges de banquets, de fêtes, les cadeaux, les échanges matrimoniaux, les échanges entre seigneurs et vassaux, seigneurs et paysans … La notion de donéchange, promue par Karl Polanyi, permettait bien de souligner le caractère circulaire et indéfini de la relation créée par le don, mais elle ne levait pas toutes les ambigüités. En 2007, dans sa Critique du don, Alain Testart s’est élevé contre cet usage abusif, réfutant même l’idée qu’il puisse y avoir un «échange de dons», le don excluant l’échange. Le contre-don qui suit le don ne serait ni 6 A. Weiner, Inalienable possession. The paradox of keeping-while-giving (1992). 7 M. Godelier, L’énigme du don (1996). 8 Voir B. H. Rosenwein, To be the neighbor of Saint Peter: the social meaning of ­Cluny’s property, 909–1049 (1989).

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exigible ni obligatoire, puisque le don ne peut être que volontaire et gratuit. En revanche l’échange, qu’il soit ou non marchand, supposerait qu’une contre-valeur soit rendue, avec un prix, immédiatement exigible9. Les contributions réunies dans ce volume sur l’Acte d’échange montrent que la réalité, aussi fuyante soit-elle pour les historiens, est beaucoup moins simple, car dans les sociétés où l’économique est enchâssée dans le social, selon la formule de Polanyi10, on ne peut séparer les deux aspects. Il faut au contraire repérer la part de social et de symbolique dans les opérations qui paraissent relever de l’économique et vice versa, en s’interrogeant par exemple sur la plus-value symbolique apportée par des opérations de transformation11. Cela a été fait récemment pour le launechild lombard, contre-don obligatoire dans les échanges matrimoniaux, dont la valeur dépendait des fonctions sociales qui lui étaient attribuées: d’un pur symbole à un quasi-prix, en passant par la reconnaissance d’une dette antérieure à la transaction12. Partant de là, les communications ont cherché à éviter toute approche mécanique et rigide des formes d’échange, en prenant en compte la construction d’une valeur sociale des biens, dans une économie fondée sur les liens personnels et le don. La conclusion est que, s’il faut distinguer les différentes formes d’échange, il convient de ne pas gommer les ambigüités et la complexité qui faisaient partie intégrante du jeu social. Les actes d’échange ne représentent qu’une faible part de la documentation transmise, moins de 10 %, avec cependant de notables différences régionales, comme il a été noté dans l’analyse diplomatique. Certes, il y a eu des pertes, et peut-être un moindre souci de conservation de la part des copistes, mais on peut considérer qu’il y a partout des échanges, mais qu’ils sont moins nombreux que les donations et, souvent, que les ventes. Pour l’essentiel, ils concernent des biens fonciers et, dans une moindre mesure, des mancipia et des biens matériels. A priori, les actes d’échange sont aisément identifiables par leur double rédaction, par le vocabulaire et par le soin apporté à la description des biens échangés. L’analyse lexicale conduite par Eliana Magnani sur les chartes de Bourgogne a permis de préciser le lexique caractérisé par les lemmes commut-, permut-, transmu-, cambi, qui déterminent les actions de commutare/commutatio, mutare/mutatio, permutare/permutatio, cambiare/cambium. Ces termes, qui se retrouvent dans la plupart des actes d’échange, caractérisent l’action juridique et le transfert de propriété. Les actes sont assortis d’une 9 A. Testart, Critique du don: études sur la circulation non marchande (2007). 10 K. Polanyi, La grande transformation: aux origines politiques et économiques de notre temps (traduit de «The great transformation (…)» par C. Malamoud/M. Angeno) (1983), et K. Polanyi, La subsistance de l’homme: la place de l’économie dans l’histoire et la société (traduit de «The livelihood of man» par et présenté par B. Chavance) (2011). 11 P. Bourdieu, Le sens pratique (1980). 12 C. Wickham, Compulsory gift exchange in Lombard Italy, 650–1150, dans: The languages of gift in the early middle ages, éd. W. Davies/P. Fouracre (2010) p. 193–216.

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double description des biens échangés par les deux partenaires et sont authentifiés par les autorités compétentes, ce qui distinguait l’opération d’une donation à un tiers. L’échange se distinguait aussi de la donation par le caractère immédiat de la transaction. L’étude du droit romain tardif et des lois qui s’en inspirent, en particulier les lois wisigothiques et bavaroises, assimilent d’ailleurs l’échange à une vente et les analyses conduites sur les actes italiens et espagnols confirment que ces transactions sont plutôt à classer du côté des achats-ventes. Pour autant, faut-il considérer que les biens échangés ont un prix, ce qui supposerait qu’il y ait un vendeur et un acheteur, que l’échange soit assimilable à un échange marchand? Les actes se gardent bien de présenter le transfert de cette manière, insistant au contraire sur la réciprocité des actions, même si l’un des partenaires a certainement l’initiative. Dans le royaume des Asturies, où le don et la vente prédominent largement et forment deux pôles opposés, l’échange apparaît d’ailleurs comme une forme de transaction hybride, sans guère d’évaluations ni de descriptions précises des biens échangés. Dans les actes de Saint-Gall comme ceux du nord de la France, où ils sont en relation avec la vente, ils le sont aussi avec des règlements de conflit, des partages ou des précaires. L’ambigüité est particulièrement nette en Bavière, avec les complacitationes de Freising qui ne présentent pas la transaction comme un concambium et où le donateur reçoit en surplus de la jouissance du bien donné un bien supplémentaire. Ces précaires rémunérées, à dire vrai difficiles à classer, révèlent en fait la flexibilité des modes de transferts et les multiples fonctions et paramètres qui leur sont associés. Une grande partie des actes d’échange concerne des établissements ecclésiastiques, dont les partenaires sont souvent des personnes privées. Cela ne signifie pas que les laïcs n’échangeaient pas leurs biens entre eux, puisqu’on en a des exemples à Venise aussi bien que dans les Asturies-Leon. Mais l’échange convenait bien aux établissements ecclésiastiques dont les possessions étaient soumises à des règles particulières. Ils disposaient de réserves monétaires, comme cela a été noté pour la Lotharingie, et pouvaient donc acheter des terres, mais ils ne pouvaient pas vendre leurs biens. Depuis le IVe siècle en effet, l’Église avait été autorisée à posséder des biens, mais ces biens avaient été déclarés indisponibles en droit; ils n’étaient pas soumis à la prescription trentenaire, et les églises ne pouvaient s’en séparer, sauf à en obtenir d’autres par échange, pour raison de nécessité. Ces biens, qui appartenaient à Dieu, étaient des biens inaliénables. Les établissements ecclésiastiques semblent s’être soumis à cette interdiction, sauf dans le royaume d’Aragon, où ils vendent leurs biens plus souvent qu’ils ne les échangent, passant ainsi outre aux interdictions légales. Il faut donc récuser l’idée qu’on échangeait parce qu’on ne disposait pas du numéraire permettant de vendre et d’acheter, mais parce que l’échange était considéré comme une transaction acceptable et qu’il offrait de multiples possibilités de négociation et de jeu social.

502

Régine Le Jan

L’échange était soumis à certaines conditions: il devait répondre à une nécessité, être juste, équitable et servir aux deux parties. C’est pourquoi il devait être autorisé par une autorité ecclésiastique compétente – évêque ou abbé –, ou par le roi qui confirmait et veillait à ce que les règles fussent respectées. Les rois carolingiens ont ainsi confirmé les échanges concernant les biens d’Église, utilisant la confirmation comme un instrument de gouvernement, pour asseoir leur autorité. Quelles étaient les «nécessités» poussant les églises à échanger des biens? Les motivations économiques sont souvent les seules accessibles. Du côté des monastères, on constate qu’après la première phase de donations ayant permis la constitution de leur patrimoine, ils ont eu le souci de l’arrondir et de le gérer au mieux par une politique d’acquisition et de cession de biens fonciers passant soit par des achats, soit par des échanges. Du coté de leurs partenaires laïques, les motifs économiques ne sont certainement pas absents, mais ils sont moins évidents. En effet, si l’échange devait être juste, il devait aussi être inégal, au bénéfice des églises, ce qui explique le recours à des boni homines et autres évaluateurs. On devine les négociations, facilitées par la présence d’intermédiaires, qui avaient aussi leurs propres intérêts et stratégies. En Italie, l’inégalité de l’échange était souvent compensée par le fait que les personnes privées donnaient davantage en surface, mais de multiples parcelles, quand l’église cédait des terres d’un seul tenant, proches de l’habitation de l’autre contractant qui y gagnait ainsi en termes de gestion. Les gains étaient aussi d’ordre social dans la mesure où les partenaires de l’établissement ecclésiastique étaient souvent impliqués dans d’autres types de transferts avec lui, par des donations, des précaires, des bénéfices, voire des ventes. La mise par écrit entraînait aussi un gain mémoriel. D’autre part, si l’échange ne créait pas de dette, il n’était pas neutre. Bien qu’il n’y ait pas, ou peu, de référence au salut de l’âme, l’échange n’excluait les motivations religieuses, car il permettait d’entrer en possession de biens à haute valeur ajoutée. En effet, les biens qui avaient été donnés à Dieu et qui avaient fait partie du patrimoine des églises avaient acquis une valeur supérieure, sacrale, qui ne pouvait leur être ôtée par le transfert de propriété. Ces biens étaient donc particulièrement recherchés et il était sans doute plus aisé de les obtenir par un échange avec l’église que par l’obtention d’un bénéfice royal pris sur les terres d’Église. Mais toutes sortes d’autres motivations pouvaient pousser à l’échange, permettant ainsi le jeu social, la redéfinition des hiérarchies, la réaffirmation des liens. La chronologie des échanges court de l’Antiquité tardive à la fin du XIe siècle, mais d’une manière générale, il y a peu d’échanges avant le VIIIe et après le XIe siècle. En Germanie, le gros des échanges se situe aux IXe et Xe siècles, en Italie; dans le Languedoc ou le nord de la France, au Xe siècle. En Catalogne, le pic des échanges est atteint vers 1000. Presque partout, le nombre d’échanges diminue au XIe siècle, sans disparaître complètement ensuite. Plu-

Conclusion

503

sieurs raisons peuvent être avancées pour expliquer ces changements. D’une part, la croissance économique a probablement diminué l’intérêt des échanges pour les établissements ecclésiastiques qui intensifiaient leurs productions. La monétarisation de l’économie a-t-elle joué un rôle? C’est une question ouverte si on admet qu’on n’échangeait pas par manque de liquidités. La Réforme de l’Église au XIe siècle a certainement joué un rôle majeur car les échanges ont suscité de plus en plus d’opprobre. Les critiques des réformateurs grégoriens contre les pratiques d’échange se sont faites de plus en plus vives, surtout en Italie. On dénonce les pratiques malhonnêtes, on casse des échanges, on critique la nature et le statut des terres échangées, leur devenir. C’est que les réformateurs ont alors engagé une lutte sans merci contre les laïcs pour leur ôter tout droit sur le sacré, au risque de rompre les liens traditionnels qui unissaient moines et chanoines à leurs bienfaiteurs traditionnels13. L’heure était venue de rappeler que les biens d’Église ne pouvaient être aliénés, sous quelle que forme que ce fût, puisqu’ils étaient choses sacrées, et que toute donation était définitive. C’en était donc fini des échanges de terres avec les laïcs, desquels on exigeait maintenant aussi qu’ils restituent les terres offertes et rétrocédées sous forme de précaires ou de bénéfices.

13 F. Mazel, Amitié et rupture de l’amitié. Moines et grands laïcs provençaux au temps de la crise grégorienne (milieu XIe–milieu XIIe siècle), dans: Revue historique 307 (2005) p. 53–95.

Ortsregister Das Register verzeichnet ausgewählte Orte; kleinere Städte und Dörfer wurden nicht aufgenommen, es sei denn, sie sind Sitz bedeutender Klöster. – Orte werden in der Landessprache angeführt, von abweichenden Formen in anderen Sprachen wird auf diese offizielle Form verwiesen. Liegen die Formen im Alphabet sehr nahe beieinander oder folgen unmittelbar aufeinander (Bologna, Bologne), unterbleibt der Verweis. – Zwischen Erwähnungen im Text und in den Fußnoten wird nicht unterschieden. Aachen  335, 356, 431 Abdinghof  246, 266, 271 Agde  35, 357, 427 f., 430 f., 434, 441, 444–447, 449 f., 455 Albi  431, 447 Allstedt 307 Altenburg  273, 311 Amiens 320 Andernach  377 f. Angers  337, 369 Aniane  428, 432, 435, 445 f. Apolda  285, 301, 307 Arles-sur-Tech  428, 433, 439 Arras 319 Arrouaise  315–319, 321 Asti  66 f., 70, 73, 84, 93, 98 Autun  49, 410, 418, 431 Auxerre  46, 431 Bad Sulza  siehe Sulza Bamberg  55, 264, 282, 284, 291, 295, 303, 309 f., 377 Barcelona  427, 451, 454, 459, 461–469, 489 Bari  80, 93 Basel  173, 326, 364 Beaumont (-sur-Oise)  320, 322 Beauvais 322 Bergame, Bergamo  65–70, 77–79, 82, 85, 93, 95 f., 98, 135 Besalú  452, 457 f., 461 f. Béziers  427 f., 430, 433–436, 438–440, 444–447, 449 f. Bingen  284, 301 Bischofsheim 301 Bologna, Bologne  68, 71, 93, 101 f., 121 f., 126 f. Boppard  368, 377 f. Boulogne (-sur-Mer)  319 Bremen  283, 295, 302 Brescia  67 f., 76–78, 110

Bressanone, Bressanonne, Brixen  202, 205, 227 Brondolo  101, 114, 118, 127 Burgos  473, 489 Burtscheid  365, 376 Cambrai  317 f., 323, 326 f., 364, 376 Canossa  80, 91 f. Capua, Capoue  68, 76, 86 Carcassonne  427, 436, 445–447 Cardeña  472, 475, 479, 483 Casauria 66 Castres 440 Caunes  428, 430, 435 Celanova  472, 474 f., 477–479, 483, 487 Châlons (-sur-Marne, -en-Champagne) 251, 370 Chioggia  101, 109, 114, 118, 120, 126–128 Classe 88 Cluny  13, 65, 173, 198, 404 f., 409, 411–413, 419, 421, 448 Cologne  siehe Köln Compiègne 318 Conques  445, 448 Constantinople  siehe Konstantinopel Corbie  13, 56, 77, 79 Corbigny 419 Córdoba  464, 489 Corvey  58, 248, 251–255, 257 f., 260 f., 264–271, 333 Cremona, Crémone  90 Cuixà, Cuxa  428, 440, 454 f., 459, 461 Deutz 262 Disibodenberg  284, 301 Echternach  326, 340, 351–354, 365–368, 370–372, 386, 398, 492 Eckartsberga  299, 306, 308 Elne  427, 432–434, 438–440, 446 f. Erfurt  277–280, 283–286, 293–295, 299, 301, 304, 306–309 Essen 250

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Ortsregister

Farfa  67, 71, 76 f., 83, 86 f., 89,f., 93, 96 Fonte Avellana  73, 81, 93 Fossés 49 Frankfurt  282, 295, 302, 304, 335 Freising  197, 201, 203–205, 208, 210, 213–237, 253, 270, 474, 492, 496, 501 Fulda  16 f., 48–50, 52, 57 f., 277 f., 281–284, 290, 292–295, 297, 299, 301 f., 304–306, 372 Gaeta 14 Gandersheim 333 Gellone  428, 442, 445 f., 455 Gelnhausen  295, 308 Gembloux  365–367, 375 f. Georgenthal  279 f., 284, 290 f., 293, 302–304 Germigny 370 Girona  427, 452, 454, 457 f., 461 f. Gorze  326 f., 340, 344–347, 351, 361, 365–368, 370–372, 375–377, 492 Goslar  291, 295, 298 f., 302 Gotha  299, 303 Grasse  siehe Lagrasse Halberstadt  283, 285, 291 f., 300 Halle (a. d. Saale)  302, 310 f. Hasungen 306 Havelberg  282, 287, 309 Helmarshausen  248, 267, 269 Henneberg  293, 295, 301 Herford 255 Hersfeld  16 f., 58, 277 f., 281, 283, 286, 291, 293–295, 297, 301 f., 304 f., 307, 309 f. Herstal 335 Hildesheim 57 Hirsau  278 f. Homblières  313 f., 317, 320 Honnecourt 318 Huysburg  282, 291, 294, 299 Iburg  267, 269 Ichtershausen  279 f., 290 f., 295, 304, 306 Ilfeld  290, 302 Ingelheim  51, 336 f., 369 Jechaburg  282, 286–289, 293 f., 297, 299, 307, 309 Koblenz  328, 335, 378 Köln, Cologne  242, 262, 326, 333, 350, 356, 364, 368, 370, 378, 386 f. Konstantinopel, Constantinople  29, 31 f., 80, 97, 362 Konstanz  173, 179 f., 183, 193, 295, 303 Kornelimünster  377 f. La Grasse, Lagrasse, Grasse  428, 436, 442 f., 445 f., 448, 454 f. Langensalza 306

Laon 314–318 Lateran  siehe Rom Le Mans  337, 431 León  16, 66, 73, 471–489, 492, 494, 501 Lérins 420 Lézat  428, 435, 445 f., 448 Liège, Lüttich  326, 328, 334, 341, 350, 364, 367, 375, 377–379, 386 Limburg (a. d. Lahn)  57 Livorno  142, 157 Lorsch  16, 53, 173, 181, 205 Lucca, Lucques  68, 73, 75, 82, 88, 129–157, 159–169, 474, 494 Lüttich  siehe Liège Luxemburg, Luxembourg  333 f., 381–402 Maastricht 328 Mâcon  409, 412 f., 419 Magdeburg, Magdebourg  59, 240, 245, 261, 263, 282, 289, 291 f., 294 f., 298, 305, 309 Maguelone, Maguelonne 427 f., 435, 445 f., 449 f. Mailand  siehe Milano Mainz  277 f., 281–283, 285–289, 292, 294–296, 298 f., 301 f., 304, 306–309, 333 f., 378 Malmedy, Malmédy  siehe Stavelot-Malmedy Mantova, Mantoue, Mantua  80, 91–93, 432 Marseille  411, 420, 430, 447 Meißen  281, 286, 291, 303, 308 Memleben  58 f., 261 f. Merseburg  55, 281, 286, 291 f., 303 Metz  326 f., 334, 338, 344–347, 351, 355, 357–359, 364, 367–371, 378, 386 Milano, Milan, Mailand  65–68, 72 f., 76, 84, 87 f., 90 f., 93 f., 98, 135 Minden  245, 263 f., 266, 269 Modena, Modène  66, 89 Moissac  443, 446 Mondsee  202, 204, 208, 213 f. Monselice  101, 116, 127 Montecassino, Mont-Cassin  76, 80, 85 f., 91, 97 Monte Amiata, Monteamiata  85, 94, 129–136, 139, 141, 157 Montolieu  427 f., 433, 436, 444 Monza  72, 75, 91 Münster  242, 245 f., 249, 269 Murbach  50, 365 Napoli, Naples, Neapel 14, 71, 94 Narbonne  427 f., 430–435, 446, 495 Naumburg  263, 273–275, 280–286, 291–296, 299–301, 303–306, 308–311 Navarra, Navarree  471, 473

Ortsregister

Neapel  siehe Napoli Neuenheerse  254 f., 258 Nevers 419 Niederaltaich  202, 204 f., 208, 215 Nîmes  427 f., 430, 433 f., 437 f., 440–446, 449 f., 455 Nivelles 376 Nordhausen  279, 283, 286, 290, 292, 299, 302 Nouaillé  413, 494 Novara, Novare  66 f., 70, 73, 79, 94, 98 Noyon  313, 321 f. Osnabrück  58, 239, 245, 261, 266–269 Ourscamp  316, 321 f. Oviedo  471 f., 475, 479–481 Paderborn  242, 245 f., 248, 254 f., 258 f., 262–268 Padova, Padoue, Padua  94, 101–108, 110–113, 115–123, 126 f. Paris  87, 90, 159, 320, 381, 395, 432 Parma, Parme  66 Passau  202, 204–208, 215, 221 Paulinzella  279, 285, 291, 293, 295, 298, 300, 302 Pavia, Pavie  88, 90, 110, 161 f., 264 Pegau  279, 286, 291, 303 Pforta, Pforte  273–275, 280, 282 f., 285f., 290–295, 297, 300, 303, 306–311 Piacenza  65 f., 68 f., 74, 78, 88, 98, 135 Pisa, Pise  85, 94, 129, 131–136, 139, 141, 145, 157, 168 f., 494 Pistoia  130, 157, 163 f., 169 Plaisance  siehe Piacenza Poitiers  413, 494 Polirone 80 Pomposa 74 Pontoise 320 Prémontré  317, 321 Prüm  269 f., 327, 330, 334–340, 348, 351, 353, 355 f., 363, 365, 368–370, 374, 494 Psalmodi  428, 444 Quedlinburg  282, 291, 294, 307 f. Querfurt 305 Ratisbonne  siehe Regensburg Ravenna, Ravenne  14, 66, 68, 71, 74, 88, 94, 109 Regensburg, Ratisbonne  50 f., 53, 201–208, 214 f., 417 Reggio (nell’Emilia)  66, 92 Reichenau  53, 58 f., 173 Reims  313, 385 f., 448 Reinhardsbrunn  278 f., 282–284, 291, 293 f., 299, 303 f., 307, 309 f. Remiremont 365

507

Rennes  337, 355, 369 Ribemont 317 Riesa  284, 286, 304 f. Ripoll  71, 451 f., 455, 462, 468 f., 477 Rodez  435, 448 Roma, Rom, Rome  14, 68 f., 70 f., 73 f., 80 f., 94, 154, 246, 295, 299 f., 343 Saalfeld 279 Saarbrücken 333 Säben-Brixen  siehe Bressanone, Brixen Sahagún  471 f., 474 f., 477 f., 481 f., 487 Saint-  siehe StSalerno, Salerne  69 Salz 61 Salzburg  202–206, 208–210, 213, 215 f., 221 Salzwedel  295, 298 San Vincenzo al Volturno  68, 76, 83 Sankt  siehe St. Sant Cugat del Vallès  455–457, 462 f. Santiago de Compostela  473 Schäftlarn 202 Schildesche  259 f., 262 Schulpforta  siehe Pforte Schwarzach 48 Seeon 205 Sens  72, 370 Seo de Urgel, La Seu d’Urgell  427, 454 f., 461, 464 Serrabone  428, 440 Siegburg 268 Sobrado  472, 474 f., 477 Soest 256 Soissons  39, 318, 321 Sondershausen 299 Speyer  40, 338 Stablo, Stablo-Malmedy  siehe StavelotMalmedy Stavelot-Malmedy  326, 334, 340, 351, 355 f., 360, 362, 366–368, 370–378, 387, 398, 492, 496 St-Bertin 315 St-Denis  46–48, 335, 412, 494 St. Gallen, St-Gall  49 f., 71, 171–200, 443, 483, 492, 494, 501 St-Germain d’Auxerre  46 St-Germain des Prés  49 St-Gilles (du Gard)  428 St-Guilhelm-du-Désert 428 St-Josse-sur-Mer 319 St-Martin du Canigou  428, 439 St-Mihiel  327, 340, 344, 351, 365–368, 370–372 St-Omer 315 St-Quentin  313–315, 317

508

Ortsregister

St-Vanne  327, 340–342, 344 f., 365, 367 f., 376 f. St-Vincent-au-Volturne  siehe San Vincenzo al Volturno St-Wandrille 37 Strasbourg, Straßburg  326, 328, 364 Sulza (Bad Sulza)  294, 307 f. Tegernsee  202 f., 205, 211 Terrassa  456, 464 Thérouanne 316 Toledo  37, 431 Tonnerre 419 Toul  326 f., 340, 347–350, 356 f., 359, 363 f., 367 f., 370 f., 376–378, 436 Toulouse  427-429, 433–435, 437, 441–445, 448 f. Tournus 419 Tours  49, 72, 164, 173, 493 Trèves  siehe Trier Treviso  101, 104, 107, 121 Tribur 266 Trier, Trèves  58, 326–331, 335, 340, 345, 349, 354, 357 f., 360, 363 f., 369, 373–375, 378, 381–402, 496 Troyes  427, 430 Urgell  siehe Seo de Urgel Utrecht  326, 340, 350, 365, 369 f., 374 Uzès  427, 438 Vabres  436, 448

Vaucelles  317, 323 Venezia, Venedig, Venise  99–128, 494, 501 Vercelli, Verceil  68 Verdun  56, 325–327, 337, 339–345, 356 f., 361–363, 365, 367 f., 372, 376, 379 Vermand 322 Verona, Vérone 66, 68, 71, 73, 76, 85, 90, 94, 102, 104 f., 107 f., 110–123, 127 Vic (Katalonien)  427, 457, 461 f. Vic (-sur-Seille)  338, 347 Vicenza  103 f., 107, 113, 117, 119, 122 Vienne 420 Volterra  89, 157 Walkenried  273, 280, 285–295, 297, 299–302, 306 f., 309 Waulsort  327, 347, 366, 377 f. Weinsberg  295, 300 Weißenburg  173, 185, 192, 197, 327, 366 Weltenburg  202 f., 205 Werden  248–254, 256–258, 261, 267–269, 271 Winterthur 196 Worms  39, 51, 56, 254, 274, 309 f., 329, 332 f., 363 Würzburg  57, 61–63, 204, 276, 282, 285, 294 f., 300, 303, 306 Zeitz  300, 307 Zürich  183, 196

BEIHEF TE ZUM ARCHIV FÜR DIPLOMATIK , SCHRIF TGESCHICHTE, SIEGEL- UND WAPPENKUNDE HERAUSGEGEBEN VON WALTER KOCH UND THEO KÖLZER

EINE AUSWAHL

BD. 11 | SEBASTIAN GLEIXNER SPRACHROHR KAISERLICHEN WILLENS

BD. 6 | CHRISTIAN HANNICK (HG.)

DIE KANZLEI KAISER FRIEDRICHS II.

KANZLEIWESEN UND KANZLEI-

(1226–1236)

SPRACHE IM ÖSTLICHEN EUROPA

2006. XII, 580 S. 600 S/W-ABB. GB.

1999. XIV, 232 S. GB.

ISBN 978-3-412-03906-6

ISBN 978-3-412-13897-4 BD. 9 | OTFRIED KRAFFT PAPSTURKUNDE UND HEILIGSPRECHUNG DIE PÄPSTLICHEN KANONISATIONEN VOM MITTELALTER BIS ZUR REFORMATION. EIN HANDBUCH 2005. XII, 1247 S. GB. ISBN 978-3-412-25805-4

BD. 12 | GEORG VOGELER (HG.) DIGITALE DIPLOMATIK NEUE TECHNOLOGIEN IN DER HISTORISCHEN ARBEIT MIT URKUNDEN 2009. VII, 362 S. 101 S/W-ABB. GB. ISBN 978-3-412-20349-8 BD. 13 | IRMGARD FEES, PHILIPPE DEPREUX (HG.) TAUSCHGESCHÄFT UND TAUSCH-

BD. 10 | THOMAS LUDWIG

URKUNDE VOM 8. BIS ZUM

DIE URKUNDEN DER BISCHÖFE VON

12. JAHRHUNDERT / L’ACTE

MEISSEN

D’ÉCHANGE, DU VIII e AU XII e SIÈCLE

DIPLOMATISCHE UNTERSUCHUNGEN

2013. 508 S. 22 S/W-ABB. GB.

ZUM 10.–13. JAHRHUNDERT

ISBN 978-3-412-21001-4

2008. IX, 337 S. 21 S/W- ABB. AUF 8 TAF.

RB191

GB. | ISBN 978-3-412-25905-1

böhlau verlag, ursulaplatz 1, d-50668 köln, t: + 49 221 913 90-0 [email protected], www.boehlau-verlag.com | wien köln weimar

TONI DIEDERICH

SIEGELKUNDE BEITRÄGE ZU IHRER VERTIEFUNG UND WEITERFÜHRUNG

Siegel sind gleichermaßen Geschichtsquellen und Kleinkunstwerke von großer Bedeutung auch für die historische Forschung. So wird die Siegelkunde zu Recht als eine Grundwissenschaft der Geschichte bezeichnet. Das Buch vertieft das Wissen über siegelkundliche Methoden und diskutiert neue Fragestellungen, insbesondere zur Typologie. Erstmals behandelt werden die Beziehung zwischen Siegelforschung und Patrozinien forschung, der Gebrauch lateinischer Verskunst in Siegelumschriften und die ikonologischen Gemeinsamkeiten von Siegelkunst und Grabmalkunst. Ein innovativer Beitrag über gefälschte Siegelstempel und ein Kriterienkatalog zu ihrer Erkennung beschließen das Buch. 2012. X, 257 S. 42 S/W-ABB. GB. 135 X 210 MM | ISBN 978-3-412-20956-8

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HISTORISCHE HILFSWISSENSCHAF TEN HERAUSGEGEBEN VON ANTON SCHARER, GEORG SCHEIBELREITER UND ANDREAS SCHWARCZ

BD. 1 | GEORG SCHEIBELREITER HERALDIK 2. AUFLAGE 2010. 222 S. 280 S/W- U. 92 FARB. ABB. BR. ISBN 978-3-205-78433-3 [A] ISBN 978-3-486-59124-8 [D] BD. 2 | WALTER KOCH INSCHRIFTENPALÄOGRAPHIE DES ABENDLÄNDISCHEN MITTELALTERS UND DER FRÜHEREN NEUZEIT FRÜH- UND HOCHMITTELALTER 2007. 264 S. MIT CD-ROM. BR. ISBN 978-3-7029-0552-1 [A] ISBN 978-3-486-58189-8 [D]

BD. 3 | MICHAEL HOCHEDLINGER AKTENKUNDE URKUNDEN- UND AKTENLEHRE DER NEUZEIT 2009. 292 S. 164 S/W-ABB. MIT CD-ROM. BR. ISBN 978-3-205-78296-4 [A]

TR584

ISBN 978-3-486-58933-7 [D]

BD. 4 | REINHARD HÄRTEL NOTARIELLE UND KIRCHLICHE URKUNDEN IM FRÜHEN UND HOHEN MITTELALTER 2011. 507 S. 30 S/W-ABB. BR. ISBN 978-3-205-78578-1 [A] ISBN 978-3-486-59775-2 [D]

BD. 5 | MICHAEL HOCHEDLINGER ÖSTERREICHISCHE ARCHIVGESCHICHTE VOM SPÄTMITTELALTER BIS ZUM ENDE DES PAPIERZEITALTERS 2013, 522 S. 281 S/W-ABB. FRANZ. BR. ISBN 978-3-205-78906-2 (A) ISBN 978-3-486-71960-4 (D)

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