Studien zu italienischen Memorialzeugnissen des XI. und XII. Jahrhunderts [Reprint 2017 ed.] 9783110857672, 9783110125887


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German Pages 307 [316] Year 1991

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Einleitung
Kapitel I. Das Diptychon von Trient
Kapitel II. Die Gebetsverbrüderung von S. Savino in Piacenza
Kapitel III: Der Liber Vitae der Kathedrale von Salerno
Kapitel IV: Der Liber Vitae von S. Maria in Albaneta (Monte Cassino)
Kapitel V: Der Liber Vttae von Subiaco
Kapitel VI: Der Liber Vitae von Polirone
Kapitel VII: Das Obituarium von S. Spirito in Benevent
Kapitel VIII: Ergebnisse und Folgerungen
Anhang: Die Gebets Verbrüderung im Älteren Gedenkbuch von S. Savino in Piacenza. Edition der Nameneinträge. Register
Quellen und Literatur
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Studien zu italienischen Memorialzeugnissen des XI. und XII. Jahrhunderts [Reprint 2017 ed.]
 9783110857672, 9783110125887

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ARBEITEN ZUR FRÜHMITTELALTERFORSCHUNG

ARBEITEN ZUR FRÜHMITTELALTERFORSCHUNG Schriftenreihe des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster In Zusammenarbeit mit

Hans Belting, Hugo Borger, Dietrich Hofmann, Karl Josef Narr, Friedrich Ohly, Karl Schmid und Ruth Schmidt-Wiegand herausgegeben von

KARL HAUCK UND JOACHIM

WOLLASCH

21. B A N D

w DE

G 1991

WALTER D E GRUYTER • BERLIN • NEW YORK

STUDIEN ZU ITALIENISCHEN MEMORIALZEUGNISSEN DES XI. UND XII. JAHRHUNDERTS

von

THOMAS FRANK

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G 1991

WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK

Bestandteil des Quellenwerkes SOCIETAS ET FRATERNITAS

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CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Frank, Thomas: Studien zu italienischen Memorialzeugnissen des XI. und XII. Jahrhunderts / von Thomas Frank. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1991 (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung ; Bd. 21) Zugl.: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1989 ISBN 3-11-012588-9 NE: GT

D 25 © Copyright 1991 by Walter de Gruyter & Co., D-1000 Berlin 30. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer GmbH, Berlin

Tu remarquas, on n'écrit pas, lumineusement, sur champ obscur, l'alphabet des astres, seul, ainsi s'indique, ébauché ou interrompu; l'homme poursuit noir sur blanc.

S. Mallarmé, Quant au livre. L'action restreinte

VORWORT Die für diese Studien ausgewählten Memorialzeugnisse sind Gedenkbücher, die in verschiedenen Regionen Italiens angelegt wurden. In ihrer Mehrzahl sind sie im XI. Jh. entstanden, wurden jedoch noch im XII. Jh., manche auch bis ins späte Mittelalter für Memorialeinträge benutzt. Wenn sie hier erstmals im Zusammenhang untersucht werden, so geschieht dies mit dem Ziel, aus vergleichender Perspektive neue Erkenntnisse über ihren geschichtlichen Aussagewert zu gewinnen. Aus dem Bündel der Fragen, die der Historiker an die Zeugnisse des liturgischen Gedenkens richten kann, wird jene nach den Personenzusammenschlüssen im Vordergrund stehen. Die Verbindung von Personen und Personengruppen in der Gebetsverbrüderung ist ein Phänomen, das als ein Charakteristikum der mittelalterlichen Gesellschaft gelten darf und deshalb besondere Aufmerksamkeit verdient. Solche Zusammenschlüsse haben ihren oftmals einzigen schriftlichen Niederschlag in den Gedenkbüchern gefunden, die sich gerade für den italienischen Raum um so mehr als historische Quelle empfehlen, als die Apenninhalbinsel im XI. Jh. eine auffallend hohe Zahl von Memorialzeugnissen hervorgebracht hat. Studien zu italienischen Memorialzeugnissen des XI. und XII. Jh. wurde im Februar 1989 von den Philosophischen Fakultäten der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. als Dissertation angenommen. Die Arbeit ist Ergebnis mehrerer längerer Forschungsreisen, die mich zwischen 1985 und 1988 nach Italien führten. Ohne den Beistand zahlloser Förderer und Freunde hätte sie nicht entstehen und gedruckt werden können; ihnen allen möchte ich herzlich danken. Mein verehrter Lehrer, Prof. Dr. Karl Schmid, der mich auf die Piacentiner Quelle aufmerksam gemacht hat, ermutigte mich stets mit engagiertem Interesse und tatkräftiger Hilfe. Das Deutsche Historische Institut in Rom und sein damaliger Direktor Prof. Dr. Reinhard Elze unterstützten mich im ersten Halbjahr 1987 mit einem Stipendium. Der Deutsche Akademische Austauschdienst gewährte ein Kurzzeitstipendium im Winter 1987/1988. Prof. Dr. Karl Hauck, Prof. Dr. Hagen Keller und Prof. Dr. Joachim Wollasch, dem ich für seine Bemühungen um die Drucklegung besonders verpflichtet bin, nahmen das Manuskript in die Arbeiten zur Frühmittelalterforschung auf. Mehrere italienische Bibliotheken und Archive machten mir in sehr zuvorkommender Weise ihre Bestände zugänglich: Besonders erwähnen möchte ich Dott. Carlo Emanuele Manfredi, den Direktor der Biblioteca Comunale Piacenza; ferner die Mitarbeiter der Biblioteca Vallicelliana in Rom, des Archivs von S. Scolastica in Subiaco, der Biblioteca Vaticana, des Archivs von Monte Cassino, des Museo del Duomo in Salerno, der Biblioteca Capitolare in Benevent und des Castello del Buonconsiglio in Trient. Prof. Dr. Dieter Geuenich verdanke ich neben vielen Hinweisen auch die Korrektur des lemmatisierten Personennamenregisters. Dr. Jan Gerchow gab mir in zahlreichen Gesprächen kundigen Rat und löste mit unerschöpflicher Geduld alle Schwierigkeiten bei der Einrichtung des Manuskripts. Die Zeichnungen für Kapitel III fertigte Daniela Prager an. Schließlich möchte ich meinen Eltern danken, deren langjährige Unterstützung mir nicht zuletzt den Abschluß meiner Studien in Italien ermöglichte, sowie Simona Lotti für ihre Toleranz und ihr kritisches Verständnis.

Berlin, im November 1990

Thomas Frank

INHALT VORWORT

S. v n

EINLEITUNG 1. Auswahl der Zeugnisse und terminologische Probleme 2. Memorialquellen und liturgische memoria im hochmittelalterlichen Italien 3. Aufbau und Ziel der Untersuchung

S. 4 S. 11

KAPITEL I: DAS DIPTYCHON VON TRIENT 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift 3. Das Diptychon im Sacramentarium Udalricianum 4. Bewertung

S. 14 S. 15 S. 17 S. 21

KAPITEL II: DIE GEBETSVERBRÜDERUNG VON 5. SAVINO IN PIACENZA 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift 3. Das Kloster S. Savino in der Forschung und den Quellen 4. Die zeitliche Schichtung der Nameneinträge in den Seiten der Gebetsverbrüderung A) Der Anlagebestand B) Frühere Nachträge C) Spätere Nachträge: necrologische Notizen und Toteneinträge 5. Personen in den Anlagepartien A) f. 41r B) f. 41v C) f. 42r 6. Personen in den früheren Nachtragsschichten A) Klöster, Äbte und Äbtissinnen B) Bischöfe und Klerus C) Weltliche Amtsträger und Berufsausübende 7. Personen in den necrologischen Notizen und späteren Toteneinträgen 8. Bewertung KAPITEL III: DER UBER VITAE DER KATHEDRALE VON SALERNO 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift 3. Salerno und sein Uber vitae in der Forschung und den Quellen 4. Die Nameneinträge im Uber vitae von S. Matteo: zeitliche Schichtung und kommemorierte Personen 5. Bewertung

S. 1

S. 23 S. 26 S. 29 S. 30 S. 31 S. 32 S. 36 S. 40 S. 40 S. 42 S. 44 S. 48 S. 48 S. 59 S. 62 S. 63 S. 67 S. 73 S. 74 S. 79 S. 83 S. 91

X

INHALT

KAPITEL IV: DER UBER VTTAE VON S. MARIA IN ALBANETA (MONTE CASSINO) 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift 3. Forschungsstand und Quellenlage 4. Die Herkunft der Handschrift 5. Die Nameneinträge und kommemorierten Personen 6. Bewertung KAPITEL V: DER UBER VTTAE VON SUBIACO 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift. Ihre Besitzer. Das Skriptorium von Subiaco 3. Subiaco und sein Liber vitae in der Forschung und den Quellen 4. Das Anwachsen der Nameneinträge im Liber vitae 5. Personen in den Nachträgen des Liber. vitae A) Kardinäle und Funktionäre der römischen Kirche B) Bischöfe und Klerikerlisten C) Äbte und Konvente D) Grafenfamilien und Laien 6. Bewertung

S.95 S. 96 S. 98 S. 100 S. 102 S. 105 S. 107 S. 108 S. 112 S. 116 S. 118 S. 118 S. 121 S. 124 S. 128 S. 134

KAPITEL VI: DER UBER VTTAE VON POURONE 1. Einführung 2. Beschreibung der Handschrift. Skriptorium 3. Polirone und sein Liber vitae in der Forschung und den Quellen 4. Die Entwicklung der Nameneinträge und die Personen im Liber vitae von Polirone 5. Bewertung

S. 144 S. 153

KAPITEL VII: DAS OBITUARIUM VON S. SPIRITO IN BENEVENT 1. Einfuhrung 2. Beschreibung der Handschrift 3. Forschungsstand und Quellenlage 4. Der Anlageentwurf von 1198 5. Die weitere Benutzung des Obituarium 6. Diefratemitas S. Spiritus und das instrumentum fundationis 7. Bewertung

S. 156 S. 157 S. 159 S. 163 S. 168 S. 170 S. 176

KAPITEL VIII: ERGEBNISSE UND FOLGERUNGEN

S. 180

S. 137 S. 138 S. 140

INHALT

XI

ANHANG: DIE GEBETSVERBRUDEUNG IM ALTEREN GEDENKBUCH VON S. SAVINO IN PIACENZA. EDITION DER NAMENEINTRÄGE. REGISTER Vorbemerkung 1. Piacenza, Biblioteca Comunale, Fondo Pallastrelli, Cod. 16, f. 41r-44r: Edition der Namen und Texte 2. Liste wichtiger nachtragender Hände 3. Alphabetisches Gesamtregister 4. Lemmatisiertes Personennamenregister 5. Sonderregister der mit Amts-, Standes- und Berufsbezeichnungen versehenen Personennamen 6. Sonderregister der Patrozinien und geographischen Bezeichnungen

S. 194 S. 226 S. 227 S. 234

QUELLEN UND LITERATUR

S. 277

FAKSIMILES

S. 188

S. 262 S. 275

EINLEITUNG Italien hat einen ansehnlichen Bestand von früh- und hochmittelalterlichen Memorialaufzeichnungen hinterlassen. Neben zahlreichen Necrologien, Martyrologien und Kaiendarien mit Verstorbeneneinträgen sind auch mehrere sogenannte Libri vitae überliefert, die der Forschung seit längerem bekannt und zum Teil bereits veröffentlicht sind. Dabei fällt auf, daß insbesondere im Zeitalter der Kirchenreform, im XI. und XII. Jh., eine ganze Reihe solcher Zeugnisse angelegt wurde. Diesem Befund nachzugehen, die italienischen Libri vitae des XI. und XII. Jh. zu untersuchen und einander gegenüberzustellen, wird die Aufgabe der folgenden Kapitel sein. Im Zentrum steht das als Necrologium S. Säbini bekannt gewordene1 "Gedenkbuch" des Klosters S. Savino in Piacenza. Es enthält einen kleinen Liber vitae, der einem umfangreichen Necrolog vorangestellt und mit diesem zusammen angelegt wurde. Um die Grundlage für die Beurteilung der 1046/47 entstandenen Handschrift zu erweitern, soll durch die Heranziehung vergleichbarer Aufzeichnungen ein geeigneter Bezugsrahmen erarbeitet werden. Im einzelnen handelt es sich, in der Reihenfolge ihrer Entstehungszeit, um das Diptychon der Kathedrale von Trient, den Liber Confratrum der Kathedrale von Salerno, den kleinen Liber vitae im Cod. 426 des Archivs von Monte Cassino, den Liber vitae von Subiaco, den Liber vitae von Polirone und das Obituarium von S. Spirito in Benevent. 1. Auswahl der Zeugnisse und terminologische Probleme Die Entscheidung für die sieben genannten Memorialquellen setzt deren Vergleichbarkeit voraus. Dies bedarf einer Begründung. Die Auswahl erfolgte mit Blick auf ein bestimmtes Erkenntnisinteresse sowie nach formalen, funktionalen und forschungsgeschichtlichen Gesichtspunkten. Formal sind die sieben Zeugnisse insofern vergleichbar, als die Namen der in ihnen kommemorierten Personen nach einem ähnlichen Verfahren angeordnet wurden: Man schrieb sie, im Gegensatz zu Necrologien oder Totenannalen, nicht in Anlehnung an ein kalendarisches oder chronologisches Schema ein, sondern teilte sie in Namengruppen auf. In der Regel liegen der Zusammensetzung und Abfolge dieser Namengruppen inhaltliche Kriterien zugrunde - z. B. die Zugehörigkeit zu bestimmten Personengruppen (monastische und geistliche Gemeinschaften, Familien, Laien etc.) oder die Unterscheidung von Personen, die zum Zeitpunkt der Niederschrift noch lebten bzw. schon verstorben waren. Am klarsten kristallisiert sich ein solches Ordnungsprinzip im Anlagebestand eines Liber vitae heraus. Mit diesem Begriff bezeichnet man jene Namen, die der erste (gegebenenfalls die ersten) Schreiber - die anlegende Hand - in das neu geschaffene Gedenkbuch aufgenommen hat. Von der ersten Namenschicht, der Anlage, sind später angefügte Einträge2 {Nachträge) sorgfältig zu scheiden. Da die anlegende Hand zumindest mehrere hundert, nicht selten Tausende von Namen verarbeitete, liegt der Schluß nahe, daß sie auf schriftliche Vorlagen zurückgriff; deren Gestalt kann oftmals durch die Analyse des Anlagegrundstocks rekonstruiert 1

BRESSLAU, Handschriftliches. Zum Begriff des Eintrags s. das einleitende Kapitel von SCHMID, in: AUTENRIETH/GEUENICH/ SCHMID, Verbrüderungsbuch Reichenau, hier S. LXXXff. Ein Eintrag in diesem Sinne ist eine von einer Hand in einem Zuge geschriebene, paläographisch abgrenzbare Einheit. Deren Umfang schwankt und kann von einem bis zu Hunderten von Namen reichen. 2

2

EINLEITUNG

werden. Bei der Arbeit mit einzelnen Memorialquellen wird allerdings rasch deutlich, daß nicht in allen Fällen mit derart günstigen Ausgangsbedingungen zu rechnen ist. Denn wie das Beispiel des umfangreichen Liber Confratrum von Salerno zeigen wird, läßt nicht jeder Anlagebestand der hier behandelten italienischen Libri vitae ohne weiteres eine innere Ordnung erkennen. Die Gedenkaufzeichnung im Cod. Cas. 426 weist sogar überhaupt keinen Anlagegrundstock im beschriebenen Sinne auf, sondern besteht aus zahlreichen, von verschiedenen Händen nach und nach aneinandergereihten Nameneinträgen. Dennoch gilt, daß das dargelegte Aufzeichnungsverfahren ein besonderes Merkmal der im allgemeinen als Libri vitae, Libri memoriales oder Vebrüderungsbücher bezeichneten Memorialzeugnisse ist und zugleich ihren Erkenntniswert ausmacht. Die Zusammensetzung ihrer Anlagepartien sowie die Gestaltung der später nachgetragenen Namengruppen sind nämlich häufig an historisch wirksame Personengruppen gebunden, die im Gedenkeintrag zumindest mit den Namen ihrer Angehörigen hervortreten. Die Libri vitae eröffnen somit den Zugang zum Verständnis von Gruppenstrukturen, über die sich aus anderen Quellen nur wenig erfahren ließe. Allerdings kann nicht jeder Eintrag - nicht jede Namengruppe - unbesehen mit einer Personengruppe gleichgesetzt werden. Vielfach scheinen die an einer Memorialaufzeichnung arbeitenden Schreiber auch Namen von Personen unterschiedlicher (sozialer oder geographischer) Provenienz in einem Eintrag vereinigt zu haben. Dies muß, soweit möglich, von Fall zu Fall überprüft werden3. Der Grund für die beschriebene Form der Namenanordnung in den Libri vitae ist zum einen entwicklungsgeschichtlicher Art. Während das necrologische Gedenken auf kalendarisch aufgebauten Schriftzeugnissen wie Martyrologien und Kalendern basiert4, sind Libri vitae Aufzeichnungen, als deren Urahn die spätantiken und frühmittelalterlichen Diptychen gelten können5. Eine Weiterentwicklung der Diptychen stellen die karolingischen Verbrüderungsbücher dar, mit denen das Mönchtum auf die historische Herausforderung der Integration des großfränkischen Reiches reagierte und so der liturgischen memoria neue Dimensionen eröffnete6. Reminiszenzen an die für Diptychen typische Aufteilung der kommemorierten Personen in ordines finden sich in mehreren Libri vitae1. Doch auch im XI. Jh. war die alte Form des Diptychons noch nicht vergessen: So lehnt sich die Ordnung der im Trienter Sakramentar des Bischofs Udalrich eingetragenen Namen deutlich an diese Art der Aufzeichnung an8. Zum andern ermöglichte die spezifische Form des Liber vitae die rasche Niederschrift einer sehr großen Zahl von Namen, deren ursprüngliche Ordnung im Verlauf der weiteren Benutzung des Memorialcodex vielfach verlorenging. Bei dieser Material-

3

Zu dieser Problematik s. SCHMID, Nameneinträge (im Druck), S. 5ff. S. EBNER, Gebetsverbrüderungen, S. 130ff. 5 S. dazu EBNER, Gebetsverbrüderungen, S. 97ff.; JAKOBI, Diptychen. 6 Dazu jetzt SCHMID, Mönchtum. 7 Zahlreich in den karolingischen Zeugnissen, s. JAKOBI, Diptychen, der das sogenannte Herrscher-Diptychon im Liber Memoriaiis von Remiremont untersuchte. Für England s. GERCHOW, Gedenküberlieferung, S. 111,131ff. (Uber vitae von Durham). g S. unten, Kap. I. Weitere Beispiele: Der Liber Confratrum von Salerno beginnt mit einer Bischofsreihe der Stadt. Der Anlagebestand der Gebetsverbrüderung von S. Savino ist unterteilt in Herrscher/Bischof/Klerus - Mönche - Laien, kommt also der für die Diptychen typischen Gruppierung der Namen in ordines nahe. Eine Odo-Einteilung hat auch der Uber vitae von Newminster, s. GERCHOW, Gedenküberlieferung, S. 160ff. 4

Einlettung

3

menge verbot es sich von selbst, während der Messe noch einzelne Namen zu verlesen9, so daß die eingeschriebenen Personen sich mit einem bereits durch die Präsenz des Liber vitae auf dem Altar garantierten Gedenken begnügen mußten. Der Uber vitae erfüllte somit seine Funktion in der Praxis des "kumulativen" oder "summarischen" Gedenkens. Individuelle, am jährlich wiederkehrenden Todestag vollzogene memoria war nur mit einem Necrolog zu verwirklichen. Neben diesen formalen, entwicklungsgeschichtlichen und funktionalen Gesichtspunkten spielte für die hier getroffene Auswahl der Zeugnisse auch ihr Umfang eine Rolle. Kleinere Nameneinträge, wie sie sich oftmals an den Seitenrändern von liturgischen Büchern finden, wurden nicht in unser Korpus aufgenommen. Denn abgesehen davon, daß der Bestand solcher Einträge in den Handschriften Italiens noch längst nicht überblickt werden kann, kommt ihnen in den Codices zu wenig Gewicht zu, als daß man noch von in sich geschlossenen Memorialaufzeichnungen oder Libri vitae sprechen könnte. Obwohl das Wort Liber vitae als Begriff der historischen Forschung nicht unproblematisch ist10, wird es in der Regel für die hier zur Diskussion stehenden Zeugnisse verwendet. Eine treffendere und zugleich in der Praxis verwertbare Bezeichnung11 ist noch nicht gefunden. Daß die italienischen Libri vitae des Hochmittelalters keine selbständigen Codices mehr sind, sondern meist in Verbindung mit einer liturgischen Handschrift stehen, ist kein Gegenargument12, denn an der Art der memoria, für die sie benutzt wurden, und am Eintragsverfahren ändert dieser Umstand nichts. In mehreren Fällen wurden Libri vitae zusammen mit einem Necrolog im selben Codex angelegt13. Eine solch umfassende Memorialaufzeichnung werden wir als "Gedenkbuch" bezeichnen, ihre einzelnen Bestandteile, je nach ihrem Charakter, als Necrolog, Liber vitae, Gebetsverbrüderung etc. Grundsätzlich soll die Benennung Liber vitae in flexibler Weise gehandhabt werden. Wo sich in der Forschung ein sinnvoller Begriff durchgesetzt hat, etwa beim Diptychon von Trient, wird er beibehalten. Auch im Falle des Gedenkbuchs von S. Savino ist die Bezeichnung Liber vitae für die wenigen, einem Necrolog vorangestellten und ihm eng verbundenen Seiten mit Nameneinträgen nur mit Vorbehalt zu gebrauchen. Da sich in diesen Seiten ein Gebetsbund unter Beteiligung von König und Papst niedergeschlagen hat, werden sie im folgenden meist "Gebetsverbrüderung" genannt, obwohl dieser Begriff nicht alle Dimensionen der Aufzeichnung abzudecken vermag. Schließlich verkörpert das Obituarium von S. Spirito in Benevent eine Organisationsform von memoria, für die der Begriff Liber vitae nicht mehr zutreffend ist.

9

S. EBNER, Gebetsverbrüderungen, S. 82ff.; ANGENENDT, Theologie und Liturgie, besonders S. 180ff. Es bezeichnet im Mittelalter jede Art von Memorialaufzeichnung, auch Neciologien; ferner die in der Theologie bekannte Vorstellung vom himmlischen Buch, in das die Namen der geretteten Seelen eingeschrieben wurden; s. ANGENENDT, op. cit., S. 193ff. Unter anderem deshalb hat HOUBEN, "Liber vitae", vorgeschlagen, die entsprechenden karolingischen Zeugnisse Libri memoriales, die späteren, codicologisch nicht mehr selbständigen Aufzeichnungen "iscrizioni commemorative aggiunte ad un evangeliario" (oder ein anderes liturgisches Buch) zu nennen. 11 Die von Houben vorgeschlagene Umschreibung ist in einem Text kaum zu verwenden und auch begrifflich nicht leistungsfähiger. 12 Dies ßndet sich übrigens auch bei Libri vitae der Karolingerzeit, nämlich im Gedenkcodex von S. SaJvatore und S. Giulia in Brescia. Die von A ANGENENDT und K. SCHMID betreute Neuedition dieser Quelle wird demnächst erscheinen. Vgl. auch den Liber Viventium von Pfafers, eine mit einem Evangelistar verbundene Memorialaufzeichnung (Faksimileedition von A. BRUCKNER) 13 S. Kapitel II, III und VII. 10

4

EINLEITUNG

Diese Terminologie mag auf den ersten Blick inkohärent erscheinen. Deshalb von vornherein auf den Versuch einer begrifflichen Abgrenzung zu verzichten, wäre jedoch der falsche Weg: Eine Materialsammlung, die mit vergleichenden Fragestellungen operiert, kommt - zumindest stillschweigend - gar nicht umhin, sich einem solchen Versuch zu stellen. Erst dann kann überhaupt begründet werden, warum z. B. für das Obituarium von S. Spirito der Terminus Uber vitae weniger gut geeignet ist. Wenn hier in einigen Fällen auch andere Bezeichnungen verwendet werden, so ist dies einerseits aus forschungsgeschichtlichen Gründen gerechtfertigt. Andererseits geschieht es im Bewußtsein, daß die in verschiedenen historischen Situationen entstandenen Zeugnisse summarischen Gedenkens hinsichtlich der äußeren Form sehr differenzierte Lösungen bieten, was durch den pragmatischen Oberbegriff Liber vitae nicht verschleiert werden soll. Deshalb muß, wenn von italienischen Libri vitae des XI. und XII. Jh. gesprochen wird, zugleich spezifiziert werden, was im Einzelfall mit dieser Bezeichnung intendiert ist. 2. Memorialquellen und liturgische memoria im hochmittelalterlichen Italien14 Die Memorialquellen Italiens sind seit langem Gegenstand von Editionswerken und Spezialuntersuchungen. Bereits Gelehrtengenerationen des XVIII. und frühen XIX. Jh. interessierten sich für diese besonderen Dokumente15, und auch später fehlen Editionsunternehmen nicht16. Die auf diese Weise zugänglich gewordenen Zeugnisse wurden in der Geschichtswissenschaft allerdings meist nur als zusätzliche Informationsquellen herangezogen, ohne daß ihrem Charakter und den damit verbundenen weiterreichenden Erkenntnismöglichkeiten Beachtung geschenkt worden wäre. Einem solch limitierten Forschimgsinteresse entsprach die Gestaltung vieler Editionen, die oft nur auszugsweise die Namen wichtiger Würdenträger wiedergeben und selten die zeitliche Schichtung der Einträge beachten. Zwar gab es auch Ansätze, mit denen versucht wurde, dem Gesamtzeugnis gerecht zu werden. Zu diesen gehören die genannten Bände der Fonti per la storia d'Italia\ doch weisen sie andere Mängel auf. Durch die starre und etwas willkürliche Einteilung in paläographisch abgegrenzte Eintragsphasen kann das weitgehende Fehlen einer historischen Einordnimg und Kommentierung des Namenmaterials kaum kompensiert werden. Wenn zudem, wie im Fall der Editionen römischer Necrologien von P. Egidi17, Namenindices fehlen, so ist der Wert einer solchen Arbeit von vornherein geschmälert. Wesentliche Fortschritte konnten mit der von G. Tellenbach, K. Schmid, J. Wollasch, H. Schwarzmaier und anderen ausgearbeiteten und auf italienische Memo14

Der folgende knappe Forschungsüberblick knüpft an die entsprechenden Hinweise in der Arbeit von NEISKE, S. Savino, S. lff., an. Dort bereits genannte Werke werden hier nach Möglichkeit nicht nochmals angeführt. Editionen piemontesischer Necrologien in Monumenta Historiae Patriae 5 (Scriptores tom. 3), Turin 1848. Zahlreich sind Necrologeditionen in den Werken der Kloster- und Kirchenhistoriker z. B. Camaldoli: MITTARELLI/COSTADONI, Annales Camaldulenses 7, App. col. 371ff.; Città di Castello: LAZZARI, Vescovi; Monza: FRISI, Memorie storiche 3, S. 100-151; einen Auszug des großen Necrologs von Monte Cassino gibt GATTULA, Accessiones 2, S. 850-861; dort auch das Necrolog von Venosa im Cod. Cas. 334. Eine systematische Darstellung der "Quellengattung" der Diptychen und Necrologien versuchte DONATI, Dittici, mit Teileditionen von Necrologien aus Lucca und Città di Castello. Zu anderen älteren Arbeiten s. die Literaturberichte der folgenden Kapitel. 16

Vor allem sind die Initiativen des Istituto storico italiano mit seiner Reihe Fonti per la storia d'Italia zu nennen. Dort sind erschienen EGIDI, Necrologi; GARUFI, Necrologio; INGUANEZ, Necrologi. 17 EGIDI, Necrologi.

EINLEITUNG

5

rialzeugnisse angewandten Methodik erzielt werden1'. Diese Forschungsrichtung, die die Memorialüberlieferung zum Ausgangspunkt prosopographischer, insbesondere auf Personengruppen bezogener Untersuchungen machte und damit auch einen neuen Weg zu einer Sozialgeschichte des Mittelalters wies, entwickelte eine Reihe von Arbeitsverfahren für die Erschließung der ursprünglich für einen liturgischen Zweck geschaffenen, daher anders als herkömmliche historische Quellen zu behandelnden Gedenkaufzeichnungen19. Speziell auf den italienischen Raum beziehen sich Beiträge von Schwarzmaier, Neiske und Schmid20. Neiske edierte die von erster Hand geschriebenen Partien des Necrologs von S. Savino und bettete die Quelle in den Kontext oberitalienischer, fruttuarischer und cluniazensischer Necrologien ein. H. Hoffmann, selbst Herausgeber eines vom Cassineser Chronisten Leo Marsicanus mit Toteneinträgen versehenen Kaiendars21, regte die Studie von H. Dormeier22 an, der nicht nur die gesamte Memorialüberlieferung Monte Cassinos behandelt, sondern zur Rekonstruktion des in der Benediktsabtei für Laien geleisteten liturgischen Gedenkens auch urkundliche und erzählende Quellen einarbeitet und auf weitere Gedenkzeugnisse in Zentral- und Süditalien hinweist. Mit der systematischen Erforschung vorwiegend süditalienischer Memorialquellen hat H. Houben23 in Zusammenarbeit mit italienischen Historikern24 begonnen. Neuere Arbeiten von C. Violante25 zeugen von der wachsenden Aufmerksamkeit, die nun auch die italienische Geschichtswissenschaft der Gedenküberlieferung entgegenbringt. Von den in den folgenden Kapiteln behandelten älteren und neueren Veröffentlichungen abgesehen, können an dieser Stelle weitere Editionen und Studien zum Thema genannt werden. Als Nachtrag zu Neiskes Angaben26 wären ein gegen 1140 angelegtes Kalendar der Kathedrale von Siena mit Toteneinträgen und historischen Notizen27 und ein Martyrolog mit Nameneinträgen aus S. Salvatore bei Rieti28 anzuführen. An die Zusammenstellung der stadtrömischen Necrologien von Egidi29 und den Katalog der litur-

18

Neben zahlreichen Einzelstudien entstanden in diesem Arbeitskreis wichtige Neueditionen: HLAWITSCHKA/SCHMID/TELLENBACH, Liber Memoriali* Remiremont; AUTENRIETH/GEUENICH/SCHMID, Verbrüderungsbuch Reichenau. Grundlegend SCHMID/WOLLASCH, Gemeinschaft; zur Neciologforschung WOLLASCH, Mönchtum, S. 53ff.; außerdem SCHWARZMAIER, Subiaco. 19 Zu den neueren Arbeitsergebnissen und -vorhaben der Memorialforschung s. SCHMID, Quellenwert. 20 SCHWARZMAIER, Subiaco; DERS., Politone; NEISKE, S. Savino; ANGENENDT/SCHMID, Der Gedenkcodex von S. Salvatore/S. Giulia in Brescia (im Druck); LUDWIG/SCHMID, Die Memorialeinträge im Evangeliar von Cividale (im Druck). 21 HOFFMANN, Kalender. 22 DORMEIER, Monte Cassino. 23 Z B. HOUBEN, Tradizione commemorativa; DERS., Libro del Capitolo di Venosa (Cod. Cas. 334). 24

Vor allem FONSECA, Tradizione commemorativa; VITOLO, Testimonianze. Der von Fonseca herausgegebene Band La Tradizione commemorativa nel Mezzogiorno medioevale mit Beiträgen von Fonseca, Wollasch, Lemattre, Houben, Vitolo und Picasso verschafft einen guten Überblick über die Memorialzeugnisse Süditaliens. 25 VIOLANTE, Riconsiderazione (s. Kapitel VI). 26 NEISKE, S. Savino, S. lff. 27 Ediert von LISINI/IACOMETTI, Cronache senesi. 28 Aufbewahrt in Oxford, Bodleian Library, Cod. lat. liturg. d 6; s. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 237, mit Hinweisen auf ältere Literatur. 29 Wie Anm. 16; s. auch: EGIDI, Necrologi, in: Bull. Ist. Stor. IUI. (BISI) 1904.

6

EINLEITUNG

gischen Handschriften der Biblioteca Vaticana von P. Salmon30 knüpft die Studie des Liturgiewissenschaftlers M. Dykmans31 an, der unter anderem auch auf ein in Oxford aufbewahrtes Necrolog des römischen Klosters S. Saba aufmerksam macht. Einen um 1130 entstandenen Totenrotulus aus der piemontesischen Abtei S. Giusto in Susa beschreibt J. Dufour32. J.-L. Lemaître33 machte drei italienische Handschriften mit Toteneinträgen im Besitz der Bibliothèque Nationale von Paris bekannt. Necrologische Notizen enthält auch das Kalendar eines 1161 in Volterra entstandenen Rituale34. Mit den Nameneinträgen in einem Kalendar aus Veroli (südlich von Rom) befaßt sich G. Ancidei35. Gedenkzeugnisse aus Como, Aquileja und Florenz, die dem späteren Mittelalter angehören, wurden von L. Fasola36, C. Scalon37 und C.C. Calzolai38 untersucht. Ein auch nur annähernd vollständiger Überblick über die in Italien aufbewahrten Handschriften, in denen Gedenkeinträge enthalten sind, ist gegenwärtig noch nicht zu gewinnen. Die betagten Forschungsberichte von L. Bethmann39, H. Bresslau40 und A. Ebner41, um nur einige zu nennen, sind immer noch unverzichtbare Orientierungshilfen42. Wegen der Reichhaltigkeit des Materials können viele Handschriftenkataloge den Anforderungen, die die verschiedenen Fachrichtungen an die Codexbeschreibung stellen, nicht gerecht werden. Von spezialisierten Zusammenstellungen liturgischer Codices - wenn auch eingeräumt werden muß, daß sie auf die Vorarbeit älterer Kataloge angewiesen sind - könnte man heute allerdings verläßlichere Angaben über evtl. vorhandene Nameneinträge erwarten43. Oft werden in diesen Verzeichnissen Gedenkeinträge nur dann erkennbar, wenn sie einen wesentlichen Teil eines Codex einnehmen. Intensivere Handschriftenstudien wie die Arbeit über zentralitalienische Manuskripte von P. Supino Martini44 zeigen, daß hier noch manches zutagegefördert werden könnte. Eine Übersicht über die italienischen Memorialzeugnisse muß beträchtliche Handschriftenverluste in Rechnung stellen. In manchen Fällen kann aus anderen Quel-

30

SALMON, Manuscrits.

31

DYKMANS, Obituaires.

32

DUFOUR, Rouleau mortuaire; BOSCO, Carte, entdeckte ein Gebetshilfeabkommen von 1193 zwischen S. Giusto und der Kartause von Losa. 3 3 LEMAITRE, Obituaire; s. auch LEMATTRE, Obituaires: témoins d'une mutation, im neuesten Band der Settimane di studio della Mendola (1986, in Vorbereitung; Vorbesprechung von CHIESA, in: Studi medievali 1986). 34

Ediert von BOCCI, De S. Hugonis actis liturgici«, S. 19.

35

ANCIDEI, Calendario-Necrologio; es handelt sich um Cod. Vallic. B 32.

36

FASOLA, Necrologi.

37

SCALON, Necrologium.

38

CALZOLAI, Libro dei morti.

39

BETHMANN, Nachrichten.

40

BRESSLAU, Reise nach Italien.

41

EBNER, Historisches.

42

Zu den Berichten deutscher Historiker des XIX. Jh. über Gedenkquellen in Süditalien s. HOUBEN, Tradizione commemorativa. Ein Gesamtverzeichnis, wie es LEMAITRJE, Répertoire, für Frankreich neu aufgelegt hat, existiert für den italienischen Raum nicht. 4 3 Z B. GREGOIRE, Repertorium italicum liturgicum; BAROFFIO, Fontes italicae liturgicae; AMIET, Manuscrits; auch SALMON, Manuscrits, ist in dieser Hinsicht nicht immer zuverlässig. In der neuen Arbeit von Paola SUPINO MARTINI, Area grafica, die mit paläographischer Zielsetzung viele zentralitalienische Handschriften des X.-XII. Jh. untersucht, wird häufig auf Nameneinträge verwiesen, die man einem herkömmlichen Katalog nicht entnehmen könnte. 44

EINLEITUNG

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len eine Memorialaufzeichnung zwar nicht rekonstruiert, aber ihre Existenz immerhin nachgewiesen werden45. Das erhaltene Material umfaßt eine breite Skala von Anlageformen und zeugt von einer hochentwickelten, differenzierten Memorialpraxis in italienischen Klöstern und Kirchen. Sieht man einmal von Hinweisen auf Gebetsverbrüderungen und Gedenkstiftungen in Urkunden, Briefen und erzählenden Quellen ab46, so kommt den Zeugnissen des individuellen Totengedenkens am Jahrestag des Ablebens (Necrologien, Kalendarien, Martyrologien mit Verstorbeneneinträgen, necrologische Notizen in liturgischen Handschriften) quantitativ das größte Gewicht zu. Andere Aufzeichnungsformen (Libri vitae, Diptychen, Nameneinträge in Meßbüchern etc.) ermöglichten eine summarische memoria, die durch das Einschreiben von Neimen in ein beim Altardienst verwendetes liturgisches Buch eingelöst wurde47. Für beide Arten von memoria, sofern diese auf Dauer wirksam werden sollte, ist die schriftliche Fixierung der Personennamen grundlegend. Dabei stellt ein Necrolog höhere Anfordeungen an eine sorgfältige Führung als ein Liber vitae. Denn die Verlesung von einzelnen Namen und Angaben über liturgische Leistungen mußte über lange Zeit hinweg möglich bleiben. In Libri vitae hingegen konnten die Nameneinträge manchmal auf ein Minimum reduziert werden48. In anderen Fällen wurden sie zugunsten einer dauerhaft gesicherten Altarnähe, durch die man sich der Fürbitte des heiligen Patrons um so wirksamer anempfehlen wollte, dem Einblick und Zugriff der Kloster- oder Klerikergemeinschaft entzogen. Im Hauptaltar des Klosters S. Maria Maggiore in Tivoli wurde 1920 eine Reihe von Pergamentstücken mit Nameneinträgen aus der ersten Hälfte des XII. Jh. gefunden49; auf diesem Weg wollten Familiengruppen, teils mit Einschluß verstorbener Angehöriger, Männer und Frauen, Mönche und Kleriker sich der Fürsprache der Mutter Gottes anvertrauen50. Unter ihnen verdient eine Gruppe Erwähnung, die ihre Namen mit der Überschrift nomina serbi et ancille dei et uirginis sanete dei genitricis versehen ließ51. Ein ähnlicher Fall ist aus Subiaco bekannt. Eine Klostergeschichte des XVII. Jh.52 berichtet, wie im Jahre 1578 in einem dem hl. Nikolaus geweihten Altar, der auch die Reliquien des in Subiaco verehrten Einsiedlers Palumbus enthielt, ein Pergament auf-

Zum verlorenen Liber vitae von Farfa s. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 122. In liturgischen Handschriften des Klosters S. Eutizio bei Norcia sind Nameneintiäge erhalten, die auf die Benutzung einer Gedenkaufzeichnung in der umbrischen Abtei um 1100 schließen lassen; s. FRANK, Spuren. Auf verlorenes Material aus Niederkirchen weist VTTOLO, Testimonianze, hin. DORMEIER, Monte Cassino, S. 107ff. erwähnt ein im XVIII. Jh. noch vorhandenes, heute aber verschollenes Necrolog des Abruzzenklosters S. Giovanni in Venere. Dazu exemplarisch für Monte Cassino DORMEIER, Monte Cassino. 47

Zur praktischen Verwendung dieser Memorialaufzeichnungen in der Liturgie s. ANGENENDT, Theologie und Liturgie, S. 188ff., und schon EBNER, Gebetsveibriiderungen, S. 121ff. 48 So finden sich in den Libri vitae von Subiaco und im Cod. Cas. 426 des öfteren Nameneinträge, die sich auf die Wiedergabe der Initialen beschränken; s. Kapitel IV und V, S. 103,128,131. S. PACIFICI, Notizie, mit Wiedergabe weniger Namen und Gebetsformeln; DERS., Tivoli, S. 356ff., mit Faksimile eines dieser Pergamentzettel. Pacifici gibt nicht an, wie die Pergamente genau aufbewahrt wurden, doch berichtet SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 236f., die die Schrift der Nameneinträge untersucht, von einer "urna dell'altare principale". 49

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Einer der Einträge beginnt: Precibus, o alma mater, tuis horum anime subleuentur, quorum nomina hoc quidem breui scripta libello tuo se gaudent hoc altari contecta-, s. PACIFICI, Tivoli, S. 323f. 51 S. PACIFICI, Tivoli, fig. 58; der Autor sieht darin eine "congregazione religiosa" zum Zweck der Restaurierung der Marienkirche. 52

ALLODI, Cronaca del Mirzio, S. 229.

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EINLEITUNG

gefunden wurde53, auf dem das Datum der Altarweihe (7.5.1120) und die Namen der Anwesenden zu lesen waren. Eine solche Form von Namenaufzeichnung, die weniger für die liturgische Verwendung durch dazu beauftragte Menschen gedacht war, sondern sich eher direkt an den Heiligen wandte34, benötigte keine solide materielle Basis, wie sie ein Codex darstellt. Es genügten teils in Behältern aufbewahrte3*, teils lose Zettel, deren Konservierung durch die sichere Unterbringung im Altar garantiert war56. Auf Zettel wurden aber auch Namen von Personen geschrieben, für die man einmalige oder kurzfristige Gedenkleistungen vorgesehen hatte. Solche Zeugnisse sind naturgemäß nur selten erhalten, denn nach der Erfüllung der z. B. durch eine kleinere Stiftung motivierten Gedenkverpflichtung gab es keinen Grund, eine evtl. darüber verfertigte Notiz weiter aufzubewahren. Manchmal allerdings wurden sie in schon bestehende Memorialcodices eingelegt, in anderen Fällen lassen sie sich aus Liber-vitae-Eiatxäg&n rekonstruieren57. Ebenfalls provisorische, für den Nachrichtentransport bestimmte Memorialaufzeichnungen sind die Totenroteln5*. Auf ein interessantes Beispiel dieser Art hat Dykmans" hingewiesen. Ferner kennt man aus Süditalien seit dem X. Jh. sogenannte chartulae fratemitatis, die jedoch nur indirekt, durch Erwähnungen in Urkunden, überliefert sind. In diese vorwiegend an Niederkirchen geführten Zeugnisse wurden die Namen von Wohltätern eingeschrieben, die sich die Gebetshilfe der Geistlichen sichern wollten. Daß sie nicht erhalten sind, erklärt sich aus ihrer wahrscheinlich bescheidenen, dem Alltagsgebrauch entsprechenden Aufmachung, sowie aus dem auch zeitlich beschränkten Umfang der liturgischen Leistungen, die der Klerus einer Niederkirche zu erbringen vermochte60. Häufig dürfte das Hauptanliegen des durchschnittlichen Sterblichen, der sich die Stiftung eines Anniversargedenkens mit den zugehörigen Almosengaben nicht leisten konnte, die geistliche Betreuimg bei und kurz nach der Bestattung gewesen sein. In diesem Fall war keine dauerhafte Aufzeichnung notwendig, bzw. der Name des Verstorbenen konnte aus dem Gedenkbuch wieder getilgt werden, wie es im Obituarium von S. Spirito in Benevent gehandhabt wurde61. Das breite Spektrum der italienischen Memorialquellen des XI. und XII. Jh. verdeutlicht, daß die im Lauf der Zeit sich wandelnden Bedürfnisse der Gläubigen nach liturgischer Gebetshilfe und die von Fall zu Fall unterschiedlich zu beurteilenden Möglichkeiten der geistlichen Institutionen mit einer Differenzierimg der Memorialpraxis einhergingen, die in den Strukturen der Aufzeichnungen ihren Widerhall fand. Zwar 53 54

ALLODI, loc. cit.: "reclusa intra altare...".

Die Bedeutung der Präsenz von schriftlich festgehaltenen Laiennamen am Altar erläutert die Einleitung des Uber vitae von Polirone; s. Kapitel VI. 55 Andere Fälle einer solchen Art der Konservierung nennt SCHMID, Quellenwert. 56 Dies betont Mirzio (wie Anm. 52) in seinem Bericht. Die anläßlich des Konzils von Piacenza (1095) vor allem aus Frankreich ins Kloster S. Savino übermittelten Totennachrichten, die in den Uber vitae, und nicht ins Necrolog übertragen wurden, gehören in diesen Zusammenhang; s. Kapitel II, S. 65ff. 58 Ein Beispiel aus Piemont bei DUFOUR, Rouleau mortuaire. 59

Die Mitbrüder Brunos, des 1101 in Süditalien verstorbenen Gründers des Kartäuserordens, sandten einen Brief mit der Todesnachricht nach Frankreich, der in mehreren italienischen Klöstern und Kirchen Station machte; Edition bei MIGNE, PL 1S2, col. 555ff.; s. DYKMANS, Obituaiies, und Kapitel II, S. 64. 60 Diskussion der Forschungsmeinungen zu den chartulae fratemitatis in Kapitel III, Abschnitt 3. 61 S. Kapitel VII.

EINLEITUNG

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dominierte in dieser Zeit das anniversarische Totengedenken; zwar engte eine starke liturgische und schreibtechnische Tradition die Auswahl der schriftlichen Form ein: doch bedeutet dies nicht, daß die Zeugnisse summarischer memoria, die Libri vitae, als bloße Wiederbelebung älterer, in einer Zeit der Vorherrschaft des necrologischen Gedenkens nicht mehr sinnerfüllter Formen mit vorwiegend repräsentativem Charakter gelten können*2. Vielmehr wird zu zeigen sein, daß auch ihnen spezifische Funktionen zukamen, wofür schon der Umstand spricht, daß mehrere hochmittelalterliche Libri vitae zusammen mit einem Necrolog angelegt wurden. Die Frage nach diesen Funktionen ist allerdings zu präzisieren. Die Libri vitae der Karolingerzeit dokumentieren umfassende, vom Mönchtum getragene Gebetsbünde im fränkischen Reich. Wenn der Begriff Liber vitae den Vergleich mit den großen Verbrüderungsbüchern des Dt. Jh. herausfordert, so stellt sich das Problem, einerseits die Eigenart der Gebetsverbrüderungen, deren Zeugen die hier behandelten Libri vitae sind, andererseits aber das Verhältnis dieser Assoziationsformen zum Phänomen der "Bruderschaft" zu bestimmen. Denn gerade diese Aufzeichnungen wurden immer wieder als Totenbücher oder Matrikeln von Laien- oder gemischten Kleriker-LaienBruderschaften angesehen63. Den italienischen Libri vitae des Hochmittelalters liegen in der Regel keine umfassenden, systematisch geförderten monastischen Gebetsverbrüderungen zugrunde. Dadurch unterscheiden sie sich z. B. vom Liber vitae von Corvey, einem um die Mitte des XII. Jh. mit hohem künstlerischen Aufwand angelegten Gedenkbuch, das Rubriken für über 70 Klöster und Kirchen vorsah; nur an wenigen Stellen wurden jedoch Namen von Verbrüderten dann tatsächlich aufgenommen, so daß der Versuch, einen großen Gebetsbund einzurichten, als gescheitert anzusehen ist64. In Italien scheint hier die einzige Ausnahme das Gedenkbuch von Piacenza zu sein. Dagegen fällt in den anderen Zeugnissen die starke Präsenz von Laien auf, die in größeren und kleineren Einträgen, in Familiengruppen und als Einzelpersonen eingetragen wurden. Dies ist ein Indiz für das große Interesse dieser Bevölkerungsgruppen an geistlicher Betreuung und zeigt andererseits, daß die religiösen Institutionen zur Integration der Laien in steigendem Maße bereit waren. Dabei ist jedoch nur selten zu entscheiden, ob sich in größeren Einträgen von Laien, unter die sich häufig die Namen von Geistlichen, Mönchen und Nonnen mischen, eine wie auch immer organisierte Gruppe zu erkennen gibt. An diesem Punkt stoßen wir erneut auf die Frage, ob eine Namengruppe - ein Eintrag - ohne weiteres zu einer Personengruppe führt oder ob auch Personen unterschiedlicher Provenienz in einem Eintrag vereinigt sein können65. Die folgenden Kapitel werden bestätigen, daß dies nur von Fall zu Fall herauszufinden ist; wir müssen damit rechnen, daß in die Libri vitae des XI. und XII. Jh. auch Beziehungen von Einzelnen oder Kleinstgruppen zur gedenkenden Gemeinschaft eingegangen sind, deren Namen aber sehr wohl in einem größeren Eintrag erscheinen können. An Beispielen hierfür mangelt es nicht. Wendet man also den Begriff "Gebetsverbrüderung" (im Sinne von Gebetszusammenschluß) auf diese Zeugnisse an, muß man im Auge behalten, daß sich 62

Dies ist die These von SCHWARZMAIER, Subiaco; s. dazu Kapitel V und VI. S. dazu besonders Kapitel III und VII; zum Verhältnis von Verbrüderung allgemein und monastischer Gebetsverbrüderung jetzt SCHMID, Mönchtum. 64 S. SCHMID/WOLLASCH, Liber vitae von Corvey. 65 S. Anm. 3. 63

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EINLEITUNG

in ihnen von Klöstern getragene Gebetsbünde, Verbrüderungen organisierter Personengruppen, aber auch die Sorge Einzelner um Gebetshilfe reflektieren können. Wenn von "organisierten Personengruppen" gesprochen wird, so ist damit auch das Problem der hochmittelalterlichen Bruderschaften angeschnitten. Seit dem frühesten Mittelalter gab es zahlreiche Formen von Zusammenschlüssen, die jedoch höchst selten schriftliche Spuren hinterlassen haben66. Sind die in der christlichen Tradition begründeten Wurzeln der zunächst vom Mönchtum getragenen Praxis der Gebetsverbrüderimg offenkundig, so kann diese jedoch auch in den Kontext des omnipräsenten Bedürfnisses der Menschen nach Zusammenschlüssen aller Art eingeordnet werden67. Daraus erklären sich Überschneidungen in den Bezeichnungen für Gebetsverbrüderungen und bruderschaftliche Organisationsformen. Begriffe wie fratemitas, societas, Caritas etc. können verschiedene Aspekte von Verbrüderungen beinhalten. Da das Hauptanliegen vieler Bruderschaften gerade die memoria für die lebenden und verstorbenen Mitglieder war68, ist die Unterscheidung von der Gebetsverbrüderung oft diffizil. So ist die Diskussion um den Liber Confratrum von Salerno und das Obituarium S. Spiritus, die immer wieder als Dokumente von "Bruderschaften"69 betrachtet wurden, durch die Beiträge von G.G. Meersseman und G. Vitolo70 neu belebt worden. Das besonders von Vitolo entwickelte Unterscheidungskriterium, nach dem die Gebetsverbrüderung Beziehungen von Einzelpersonen zu einer geistlichen Institution, die Bruderschaft dagegen regelmäßige Beziehungen von Personen untereinander impliziere, erweist sich jedoch als zu schematisch. Wesentliche Aspekte der Gebetsverbrüderung bleiben dabei ausgeklammert, und für die Erfassung zahlreicher Zwischenformen von Zusammenschlüssen zum Zweck der liturgischen memoria ist dieses Modell ungeeignet. Problematisch ist eine solche Unterscheidung insbesondere dann, wenn die in einer fratemitas vereinigten Personen Kleriker und Laien waren71. Viele der von Meersseman gesammelten normativen Texte72 lassen erkennen, daß die Laien in solchen Vereinigungen eine eher passive Rolle wahrnahmen, sich auf die Teilhabe an spirituellen beneficia gegen Zahlungen oder Schenkungen beschränkten und vor allem ihr Begräbnis in guten Händen wissen wollten73. Die gleichen Anliegen kommen in der institutionalisierten Gebetshilfe eines Klerikerkollegs wie z. B. dem von S. Spirito in Benevent zum Ausdruck74. Andererseits sind Elemente, die als Kennzeichen einer Bruderschaft gelten - in

66 S. OEXLE, Liturgische Memoria; für England jetzt GERCHOW, Gedenküberlieferung, S. 71ff. Literatur zu den mittelalterlichen Bruderschaften in Italien in Kapitel III und VII. 67

S. SCHMID, Mönchtum.

68

Die Bedeutung der memoria für die Konstituierung eines GemeinschaftsbewuBtseins in Gilden hat OEXLE, Liturgische Memoria, hervorgehoben. Dabei blieb die Frage, was unter einer Bruderschaft des XI. und XII. Jh. eigentlich zu verstehen sei, weitgehend ungeklärt. m

70

MEERSSEMAN, Ordo fraternitatis 1; VITOLO, Istituzioni 1977/78; DERS., Istituzioni 1982, und andere in Kapitel III und VII zitierte Beiträge dieses Autors.

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Berufsgenossenschaftliche Einungen hatten, neben der gegenseitigen Gebetshilfe, auch andere Zielsetzungen und bleiben deshalb in unserem Zusammenhang außer Betracht. Es geht vielmehr um den Grenzbereich zwischen religiöser Bruderschaft und Gebetsveibrüderung. 72

MEERSSEMAN, Ordo fraternitatis 1. Dort werden confraternita (Bruderschaft) und confraternitä (Gebetsverbrüderung) unterschieden. Vgl. die von VITOLO, Istituzioni 1982, edierten Statuten einer Kleriker-Laien-Bruderschaft in Montefusco (Provinz Avellino).

73

74

Auch das Zeremoniell der Aufnahme eines neuen Mitbruders und die dazu gesprochenen Gebete sind ganz ähnlich; s. Kapitel VII, S. 177.

EINLEITUNG

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erster Linie das regelmäßige gemeinsame Mahl - schon im frühen Mittelalter auch unter den Teilnehmern an einer Gebetsverbrüderung anzutreffen73. Gebetszusammenschlüsse konnten zum Ausgangspunkt für städtische Klerikerbruderschaften werden. So haben sich in Rom Inschriften erhalten, in denen Gebetsvereinbarungen von Priestern der Stadt festgehalten wurden. Jeder der Beteiligten sollte für einen verstorbenen Mitbruder 40 Messen lesen. Die in SS. Cosma e Damiano in Via Sacra aufbewahrte Inschrift ist auf 984/985 datiert76. Wenn sich auch nicht behaupten läßt, daß hier die institutionellen Grundlagen für die im XIII. und XIV. Jh. mächtige Klerikerkorporation Fratemitas Romana gelegt wurden77, so könnte sich der im X. Jh. konstituierte Gebetsbund dennoch zu einer immer besser organisierten Vereinigung entwickelt haben, die schließlich berufsgenossenschaftlichen Charakter bekam. Die Stationen dieses Wegs sind allerdings nicht mehr zu verfolgen. Eine Aufteilung des Begriffs fratemitas in sauber geschiedene Bedeutungsfelder scheint der Realität des Früh- und Hochmittelalters nicht angemessen zu sein. Es besteht sonst die Gefahr, daß das Erscheinungsbild der später vom kanonischen Recht wohldefinierten Bruderschaft78 zurückprojiziert wird und dies zu unadäquaten Vereinfachungen führt. Vielmehr zeichnet sich im Gesamtphänomen der Verbrüderungen mit vorwiegend religiöser Zielsetzung eine Vielzahl von Aspekten und Organisationsformen ab, die nur durch die genaue Analyse des Einzelfalls zu fassen sind. In Abhängigkeit von den spezifischen geschichtlichen Bedingungen herrschten jeweils bestimmte Gesichtspunkte vor, wobei als Grundtendenz die wachsende Bedeutimg des anniversarischen Totengedenkens (für Laien mit einer Stiftung verbunden) und eine zunehmende Teilnahme der Laien am religiösen Leben zu konstatieren ist. Das Wort "Bruderschaft" wird im folgenden aus den dargelegten Gründen weitgehend vermieden19. Sofern wir mit "Mischformen" zu tun haben, wird von "bruderschaftlichen Organisationsformen" gesprochen. Damit bezeichnen wir Zusammenschlüsse, die durch Elemente wie regelmäßige Zusammenkünfte, gemeinsames Mahl, gemeinsame geographische Herkunft der Verbrüderten, disziplinarische Maßnahmen etc. einen höheren Organisationsgrad erreicht haben. In Kapitel III und VII wird dieses Thema vor dem Hintergund zweier süditalienischer Memorialzeugnisse wiederaufgenommen werden. 3. Aufbau und Ziel der Untersuchung Die Untersuchung der ausgewählten Libri vitae erfolgt auf drei Ebenen. Sie werden zunächst als Zeugnisse für die Entwicklung des Phänomens der liturgischen memoria, der dafür geschaffenen schriftlichen Aufzeichnungen und der Personenzusammenschlüsse zum Zweck des Gebetsgedenkens im hochmittelalterlichen Italien betrachtet. 75

S. SCHMID, Mönchtum. S. ARMELLINI/CECCHELLI, Chiese di Roma 1, S. 31, Foto S. 36; eine fast gleichlautende Inschrift befindet sich in SS. Giovanni e Paolo sul Celio, ein Fragment in S. Maria in Cosmedin; aus älteren Editionen kennt man eine ähnliche Inschrift aus S. Adriano in Foro. Auf das Zeugnis von SS. Cosma e Damiano machte schon BARONIO, Annales 16, S. 272, aufmerksam. 77 S. FERRI, Romana Fratemitas, der auch einen ähnlichen Fall im Klerus von Veroli beschreibt (der Statutenentwurf ist im Cod. Vallic. B 32 überliefert, der außerdem ein Kalendar mit Toteneinträgen enthält; s. Anm. 35). 78 Dazu BERKA, Confraternitas. 79 So auch OEXLE, Liturgische Memoria. 76

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EINLEITUNG

An diesem Problemkreis setzten, in weiter gefaßtem Rahmen, z. B. die Studien von A. Ebner an80. Ferner werden sie als Quellen für bestimmte historische Sachverhalte ausgewertet, etwa für Fragen der Geschichte eines Klosters oder einer Personengruppe. Dabei läßt sich eine Reihe von Detailergebnissen erzielen, die nicht unbedingt in einen größeren Zusammenhang einzuordnen sind81. Auf einer dritten Ebene werden diese Aspekte miteinander verbunden. Kennzeichnend für eine solche Sichtweise ist die Betrachtung einer Memorialaufzeichnung im Lichte der geschichtlichen Situation der Mönchs- oder Klerikergemeinschaft, die sie hervorgebracht hat. Umgekehrt können die Zeugnisse des Gebetsgedenkens vor allem dann als Quellen für historische Fragestellungen nutzbar gemacht werden, wenn ihr besonderer Charakter, der aus ihrer Funktion in der liturgischen Praxis resultiert, nicht außer acht gelassen wird, Erst die Einbettung der Memorialquellen in einen historischen Zusammenhang, für den die Rolle der gedenkenden Gemeinschaft in ihrem politischen und sozialen Beziehungsgefüge, der Horizont der kommemorierten Personen, die Entstehungsumstände des Zeugnisses und die Formen seiner weiteren Entwicklung die wichtigsten Parameter sind, ermöglicht eine fundierte Beurteilung der Eigenart der einzelnen Aufzeichnungen82. Alle drei Aspekte werden in den folgenden Kapiteln berührt. Es versteht sich, daß die Bewertung der Zeugnisse auf möglichst breiter Grundlage vorgenommen werden muß. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit der codicologischen Situation, den Traditionen des verantwortlichen Skriptoriums, den Quellen und Forschungsergebnissen zur Geschichte der gedenkenden Gemeinschaft, dem Einzugsbereich der eingeschriebenen Personen und der Entwicklung der Nameneinträge über den gesamten Zeitraum, in dem eine Aufzeichnung benutzt wurde. Der letztgenannte Punkt ist aus methodischen Gründen besonders relevant. Die Grundkonzeption eines Gedenkbuchs kann erst dann rekonstruiert werden, wenn der Anlagebestand, d. h. der von der ersten Hand oder den ersten Händen zusammengestellte Namengrundstock, ausgesondert ist. Aber auch die weitere Benutzung der Aufzeichnimg, deren Funktion sich im Laufe der Zeit wandeln konnte, muß im Blickfeld bleiben. Dabei ist die Abgrenzung der Nameneinträge nicht nur für die Erschließung von eingeschriebenen Personengruppen, sondern auch für das Verständnis der Weiterentwicklung des Zeugnisses - seiner "Geschichtlichkeit" - von grundlegender Bedeutung. Spricht man in diesem Zusammenhang vom "Prozeß der Füllung", so soll mit diesem Begriff der Aspekt des Anwachsens und der zeitlichen Schichtung der Nameneinträge verdeutlicht werden. Der Aufbau der folgenden Kapitel berücksichtigt die beschriebenen Untersuchungsfelder. Nicht in allen Fällen jedoch war eine Vertiefung der Probleme möglich. Der Erfolg hängt vom Umfang der einzelnen Aufzeichnungen und der Struktur der Nameneinträge, von der urkundlichen Überlieferung und dem Stand der Vorarbeiten ab. Eine vollständige Abgrenzung der Einträge ist nur in Verbindung mit einer Edition zu leisten und wird deshalb allein für die Gebetsverbrüderung von S. Savino durch80

EBNER, Gebetsverbriideningen. Z. B. enthalten die Seiten der Gebetsverbrüderung von S. Savino Konventslisten, die als bisher unbeachtete Quellen zur Geschichte der betreffenden Klöster herangezogen werden können. 82 Exemplarisch für einen derartigen Forschungsansatz sind etwa die Arbeiten von WOLLASCH, Mönchtum, S. 53ff.; SCHWARZMAIER, Subiaco; SCHMID, Heinrich III.; das von SCHMID herausgegebene mehrbändige Werk: Die Klosteigemeinschaft von Fulda; NEISKE, S. Savino; weitere Beispiele zur Erschließung von Memorialzeugnissen für historische Fragestellungen bei SCHMID, Quellenwert. 81

EINLEITUNG

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geführt. Aus den anderen Zeugnissen kommen lediglich Beispiele zur Sprache, die für die Beschreibung des Personenhorizonts, das Verständnis des Füllungsprozesses und die Beurteilung der Konzeption der Gedenkaufzeichnung signifikant erscheinen. Damit ist aber der Rahmen des einzelnen Überlieferungsstücks noch kaum überschritten. Gewiß, ein Vergleich von Gedenkaufzeichnungen, die aus unterschiedlichen Regionen stammen und zu verschiedenen Zeitpunkten angelegt wurden, kann nur ausnahmsweise auf inhaltlicher Ebene operieren. Selten wird man dieselben Personen in mehr als einem Zeugnis finden. Wenn daher der Frage, welche Personen kommemoriert wurden, in erster Linie in der Diskussion des Einzelfalls nachzugehen ist, so stellen sich darüber hinaus jedoch Probleme, deren Lösung die Gegenüberstellung verschiedener Fälle erfordert. Im Sinne des oben beschriebenen Leitfadens könnte man diesen Blickwinkel als vierte Ebene der Untersuchung bezeichnen. So wäre etwa zu fragen, welche Beziehungen zwischen den von einer Mönchs- oder Klerikergemeinschaft benutzten Typen von Memorialaufzeichnungen erkennbar werden; welche Rückschlüsse daraus für die von diesen Institutionen geübte Gedenkpraxis und die von ihnen getragenen Gebetszusammenschlüsse gezogen werden können; aus welchen Gründen Libri vitae in einer Zeit angelegt wurden, in der das vom cluniazensischen Mönchtum besonders geförderte Totengedenken und das entsprechende Schriftzeugnis, das Necrolog, sich längst etabliert hatten83. Und wie ist eigentlich der merkwürdige Befund zu erklären, daß Italien gerade in den Jahren zwischen 1040 und 1100 eine besondere "Konzentration" von Libri vitae aufzuweisen hat? Sind Verbindungslinien zwischen der zunehmenden Kommemoration von Laien, dem Rückgriff auf die Form des Uber vitae im hochmittelalterlichen Italien und der Kloster- und Kirchenreform des XI. Jh. aufzudecken? Die nun folgenden Kapitel I - VII, in denen das Material zunächst aus der Perspektive des Einzelzeugnisses gesichtet und bewertet wird, führen an diese Fragen näher heran, steuern Präzisierungen bei, nehmen Antworten vorweg. Das zusammenfassende Kapitel VIII wird dann versuchen, aus übergreifender Sicht zu einer neuen Interpretation der italienischen Libri vitae im historischen Kontext des XI. und XII. Jh. zu gelangen. Anmerkung In aus lateinischen Quellen zitierten Wörtern und Namen wird für v und w grundsätzlich u und uu gesetzt. In Textpassagen, in denen eine lateinische Bezeichnung lediglich eine gleichwertige deutsche ersetzen soll (z. B. advocatus für Vogt), bleibt es hingegen bei der üblichen Schreibung mit v. Den Quellen entnommene, dort abgekürzte Amts- und Standesbezeichnungen werden im Text der besseren Lesbarkeit halber immer aufgelöst. Dabei erscheint nach dem im Mittelalter vorherrschenden Gebrauch presbiter statt presbyter, acolitus statt acöfythus etc. Nur in Textpassagen, in denen eine lateinische Bezeichnung für eine gleichwertige deutsche steht (z. B. presbyter für Priester), bekommt die korrektere Schreibung mit_y den Vorzug.

° Von diesem Problemkreis war bereits im vorausgehenden Abschnitt der Einleitung die Rede.

KAPITEL I: DAS DIPTYCHON VON TRIENT 1. Einführung Das Diptychon im Sacramentarium Udalricianum von Trient war in jüngster Zeit Gegenstand gründlicher Untersuchungen1 und liegt in einer neuen, kommentierten Faksimileedition2 vor. Den Ergebnissen dieser Studien, die Grundlage für die folgende Darstellung sind, läßt sich nach gegenwärtigem Kenntnisstand wenig hinzufügen. Dennoch wird das Trienter Zeugnis hier erneut behandelt, denn es überliefert Gebetsbünde, die auf Italienzügen deutscher Könige ins Leben gerufen wurden, und weist dadurch Gemeinsamkeiten mit der Gebetsverbrüderung von S. Savino auf. Darüber hinaus können hinsichtlich der Anlagekonzeption des Diptychons Überlegungen angeschlossen werden, die für die Frage nach der Einordnung der Quelle in den Kontext vergleichbarer italienischer Memorialaufzeichnungen von Bedeutung sind. Das Sacramentarium Udalricianum ist nach dem Trienter Bischof Udalrich II. (10221055) benannt, auf dessen Veranlassung es hergestellt wurde. Mit Hilfe der im Diptychon von erster Hand eingetragenen Personennamen - dieselbe Hand hat auch die liturgischen Texte im Sakramentar geschrieben - kann der Abfassungszeitraum des ganzen Codex auf die Jahre zwischen 1038 und 1045 eingegrenzt werden3. Udalrich II. war in der Reihe der Bischöfe von Trient eine herausragende Figur. Seine enge Beziehung zu den Kaisern seiner Zeit spiegelt sich in zwei wichtigen Diplomen Konrads II.4 und seiner Funktion als Missus für Heinrich HI.5. Ein unter ihm auf den Namen des hl. Vigilius, des Patrons der Kathedrale von Trient, ausgestellter Brief an eine pieve seiner Diözese6 und die Trienter Bischofsliste im Diptychon seines Sakramentars lassen erahnen, in welchem Maße die Rekonstruktion der Traditionen der cathedra S. Uigilii mit der Konsolidierung der bischöflichen Position in Udalrichs Zeit verwoben war. Mit Stolz ließ Udalrich bei seinem Namen, dem letzten in der Bischofsliste von Anlagehand, die Notiz anbringen: Item Oudalrici secundi benigriissimi episcopi qui statum ecclesiae beati Uiplii serenissima pietate disponit in presentiarum, ab anno inc. dorn, nostri iesu christi MXXII. Patris Oudalrici miserere beate Uigili. Eine Notiz von anlegender Hand zu baulichen Eingriffen der Bischöfe Hiltigar und Udalrich II. füllt die rechte Spalte von f. 12r des Sakramentars. Die nicht sehr zahlreichen, nach ordines gegliederten Nameneinträge wurden im Anschluß an das Totenmemento des Meßkanons in den liturgischen Text integriert. Die 1

ALTHOFF, Gebetsgedenken; ROGGER, Monumenta 1.

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ROGGER, Monumenta 1; in der Reihe sind alle vor 1200 entstandenen Trienter Sakramentare veröffentlicht. Band 1 enthält nur die Testimonia chronographica, d. h. Kaiendarien mit Verstoibeneneinträgen und das Diptychon. Die Bände 2-1, 2-2 und 3 geben die eigentlichen liturgischen Texte wieder. Eine dieser Sakramentarhandschriften, das unter Bischof Adalpret von Trient (1156-77) entstandene Sacramentarium Adalpretianum (Wien, Öst. Nat.bibl., Cod. Ser. nova 206), war bereits 1966 publiziert worden: UNTERKIRCHER, Sacramentario. 3 ALTHOFF, Gebetsgedenken, S. 41; ROGGER, Monumenta 1, S. 8:1042-45 (s. aber Anm. 31). 4 DD. K.II., Nr. 101 und 102 (1027): darin werden dem Bischof die Rechte der früheren Grafen von Trient und die Grafschaften Bozen und Vintschgau zugesprochen. Diplom Nr. 101 geht nach Bresslau (Vorbemerkung zur Edition der Urkunde) auf ein Deperditum Heinrichs II. von 1004 zurück; dies bezweifelt GEROLA, Vescovi. 5 6

S. Kurzbiographie Udalrichs bei ROGGER, Monumenta 1, S. 49. Vgl. ROGGER, Monumenta 1, S. 27; Edition des Briefes bei HUTER, Vigiliusbrief.

DIPTYCHON VON TRIENT

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Namen stehen meist in der Genitivform. Aufgrund dieser Merkmale kommt der Aufzeichnung der Charakter eines Diptychons zu7. 2. Beschreibimg der Handschrift Trient, Museo d'Arte del Castello del Buonconsiglio, Signatur: Raccolte Museo nazionale M.N.1587(A), Cod. memb. f. 1-212, saec. XI (1038/45) (27,5 x 17,7 cm) Einige Anmerkungen zur äußeren Gestalt der Handschrift sind an dieser Stelle notwendig, auch wenn damit eine ausführliche Beschreibung, für die auf die Edition8 verwiesen werden kann, nicht beabsichtigt ist. Der mit einem neuen Ledereinband versehene Codex besteht aus 213 alten Pergamentblättern und je einem neuen Pergamentschutzblatt zu Beginn und am Ende. Die Pergamentblätter sind von f. 1-212 von einer modernen Hand mit Bleistift durchnumeriert, wobei f. 20 zweimal gezählt ist. Das Pergament ist von schwankender, nicht sehr guter Qualität. Einundzwanzig horizontale Linien und je eine vertikale Doppellinie an Außen- und Innenrand begrenzen den Schriftspiegel. Diese Linierung findet sich im ganzen ursprünglichen Bestand des Sakramentars, der von f. 8-212 reicht. Die Blätter 1-7 scheinen nicht zu diesem Grundbestand zu gehören: ff. 2-7 enthalten ein Mitte des XI. Jh. angelegtes Kalendar, f. 1 ein Fragment von benedictiones dominicales9. Rechnet man f. 1 und f. 2-7 als zwei Lagen mit, so besteht der. Codex aus insgesamt 27 Lagen, meist Quaternionen, die des öfteren durch eingelegte Blätter ergänzt wurden10. Eine Zählung der Lagen findet sich nicht. Die Gebetstexte des Sakramentars sind, von späteren Nachträgen abgesehen, von einer Hand des XI. Jh. geschrieben, auf die auch die Anlagepartien des Diptychons zurückgehen. Neben farbig ausgeführten Initialen11 ist die Handschrift auch mit Miniaturen geschmückt: ein kleines Kreuzigungsbild neben der Te-igitur-Initiale findet sich auf f. 9v, die drei Frauen am Grabe sind auf f. 70v bei den Ostermessen, die zwölf Apostel auf f. 88v vor der Pfingstmesse dargestellt12. Das Diptychon reicht von f. llv-15r und ist aus codicologischer und paläographischer Sicht eng mit dem Sakramentar verbunden. Nach seinem Ende auf f. 15r wird der Text des Kanons fortgesetzt. Es gehört zur ersten Lage des ursprünglichen Bestandes

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Zum Diptychon allgemein s. EBNER, Gebetsveibrüderungen, S. 97ff.; Beispiele nennt JAKOBI, Diptychen. o ROGGER, Monumenta 1, 2-2; einen Hinweis auf den Aufbewahrungsort der Handschrift würde der Leser bereits in. der Edition der Testimonia chronographica (Bd. 1) erwarten. Kurze Beschreibung auch in: Restauri, Catalogo, S. 238f. 9 S. auch ROGGER, Monumenta 1, S. 167. Im Kalendar sind von erster Hand z. B. Konrad II. (zum 4.6.) und Hartwich von Brixen (zum 30.1.), gestorben 1039, eingetragen; Nachträge sind dagegen die Namen Bischof Udalrichs II. (gest. am 25.2.1055), Papst Clemens' II. (gest. am 8.10.1047) und des Markgrafen Bonifaz von Canossa (gest. am 5-5.1052). Wahrscheinlich wurde das Kalendar also noch in den vierziger Jahren des XI. Jh. angelegt. Da es aber eine andere Pergamentqualität als der Rest der Handschrift aufweist, dürfte es nicht zum Grundbestand des Sakramentars gehört haben. Inhaltliche Brüche im Sakramentar lassen sich, zumindest beim ersten Durchsehen, jedoch nicht erkennen. Allerdings endet der Codex verstümmelt.

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Etwa das Vere dignum auf f. 9r.

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Fotos der beiden letztgenannten Darstellungen bei ROGGER, Monumenta 1, Tafel 7 und 9.

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der Handschrift, einem Quaternionen, der f. 8-16 umfaßt. Dieser wurde um ein Blatt, f. 14, erweitert, auf dem zum Diptychon gehörige Nameneinträge Platz fanden13. Alles in allem macht das Sacramentarium Udalricianum den Eindruck einer Handschrift, die sich durch künstlerische Ausgestaltung vom Niveau eines Gebrauchsbuchs für den Alltag abheben sollte, wenn auch die mäßige Qualität des Pergaments einem solchen Anspruch nicht gerecht wird. Mit Sicherheit war der Codex für die Kathedrale von Trient bestimmt und wurde dort verwendet; höchstwahrscheinlich ist er auch im bischöflichen Skriptorium entstanden. Inhalt im Überblick: Benedictiones dominicales Kalendar mit necrologischen Notizen f. 8r Ostertafel f. 8v nachgetragene Gebetstexte (XI., XII Jh) Beginn des Sakramentars mit Meßkanon f. 9r f. llv-15r Diptychon f. llv-12v Bischofsreihe von Trient (von anlegender Hand bis zu Udalrich II., Nachträge bis ins XIII. Jh. ) f. 13r Ordo episcoporum aliarum ecclesiarum (Überschrift noch auf f. 12v unten) f. 13v Ordo presbyterorum; Ordo diaconorum f. 14r Ordo laicorum uel feminamm; RecordatiofideliumS. Uigilii f. 14v Recordatio familiarum S. Uigilii; Recordatio feminamm; Nomina fratrum defunetomm f. 15r Ordo subdiaconorum; Ordo acolitorum; Ordo imperatorum uel imperatricum f. 15v-212v Fortsetzung des Meßkanons und Messen für den liturgischen Jahresablauf beginnend am 24.12., darunter auch ordines-Texte und zahlreiche Votivmessen. f.l

f. 2-7

Der Codex ruhte bis in die Mitte des XVIII. Jh. in den Kellern der Trienter Stadtfestung Castello del Buonconsiglio, in denen das fürstbischöfliche Geheimarchiv untergebracht war. Dort entdeckte und restaurierte ihn Benedetto Bonelli um 1760u. Bonelli studierte die Handschrift eingehend und legte eine sehr beachtliche, vollständige Edition des Diptychons vor15. Er wies mit Sorgfalt auf die verschiedenen Schreiberhände hin und verfaßte zu den einzelnen Personen, vor allem den Bischöfen, umfangreiche Kommentare. Bonelli erkannte, daß die Bischofsliste im Sacramentarium

13 Es handelt sich um ein Einzel-, nicht Doppelblatt, wie ROGGER, Monumenta 1, S. 23, gegenüber ALTHOFF, Gebetsgedenken, S. 38, richtigstellt. 14 ROGGER, Monumenta 1, S. 3ff., beschreibt die Vorgänge nach Bonellis Angaben. S. BONELLI, Notizie 2, S. VIff. 15 BONELLI, Notizie 2, S. 3ff. Bonelli schrieb in gelehrtem Streit mit einem von ihm durchwegs "Apologista" genannten Autor, der schon 1758 eine von Bonelli kritisierte Teiledition des Diptychons publiziert hatte. Es handelt sich um T A R T A R O T n , Apologia.

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Adalpretianum des XII. Jh., das sich damals noch in der Biblioteca Vescovile in Trient befand, auf die Liste im Diptychon des Sacramentarium Udalricianum zurückgeht16. Mit der Säkularisierung des Fürstbistums Trient im Jahre 1803 kamen zahlreiche Archivalien und Handschriften aus der Diözese nach Innsbruck und Wien17. Dementsprechend geben die Herausgeber einer Teiledition des Diptychons im 13. Band der MGH SS.18 an, der Codex befinde sich im Geheimen Staatsarchiv in Wien. Von dort kam er, vielleicht auf demselben Wege wie das Sacramentarium Adalpretianum19, an die Wiener Hofbibliothek. Dort befand sich das Sacramentarium Udalricianum jedenfalls 189320. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Übernahme des Trentino durch das Königreich Italien wurde Österreich mit dem Nachbarstaat über den Austausch bestimmter Handschriften zwischen Wien und Trient einig, so daß das Sacramentarium Udalricianum 1919 wieder an seinen Ursprungsort zurückgelangte21. 3. Das Diptychon im Sacramentarium Udalricianum Ein Überblick über den Forschungsstand und die Quellen, die einen Zugang zu den Personennameneinträgen ermöglichen, kann im Falle des Trienter Diptychons dank der Arbeiten von Althoff und Rogger22 sehr knapp ausfallen. Während Althoffs Studie die historischen Zusammenhänge um die Entstehung eines Teiles der Anlagebestände erstmals überzeugend klären konnte, versuchte Rogger, darüber hinaus möglichst viele der eingeschriebenen Personen zu identifizieren. Dies macht für den Ordo imperatorum keine Schwierigkeiten und gelingt in hohem Maße für die Trienter und die auswärtigen Bischöfe23. Für die Kleriker der Kathedrale von Trient und die Laien - vor allem die fideles und famuli S. Uigilii24 und die feminae - bietet sich dagegen nur selten ein Zugriff. Dies liegt in erster Linie an der spärlichen Urkundenüberlieferung von Trient im XI. Jh.2S. Deshalb gelangt die Kommentierimg einzelner Namen oft nicht über einen Hinweis auf einen Paralleleintrag im vorangestellten Kalendar-Necrolog auf f. 2-7 hinaus. Besser stellt sich naturgemäß die Lage für die Nachträge des XII. und XIII. Jh. dar.

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BONELLI, Notizie 2, S. Vlllf.; vgl. Anm. 2.

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CETTO, Codici. 18 HOLDER-EGGER, Series, in: MGH SS. 13, Hannover 1881, S. 368-70. 19 1869 wurde diese Handschrift von der Wiener Hofbibliothek durch Tausch erworben, s. UNTERKIRCHER, Sacramentario, Einleitung. 20

Es hatte die Signatur 15465, bzw. Suppl. 2640; s. Tabulae codicum 8, Wien 1893. S. GEROLA, Cronache; zu den Tauschaktionen s. CETTO, Codici. Merkwürdigerweise erscheint das Sakramentar in der von Cetto ausgearbeiteten Liste der betroffenen Handschriften nicht, und auch nach TARUGI SECCHI, Biblioteca Vescovile, Trento 1930, befand es sich zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung noch in Wien. Im Jahre 1934 wurde es jedenfalls im Trienter Castello del Buonconsiglio ausgestellt, s. GEROLA, Castello, S. 106. 21

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Wie Anm. 1. Für letztere kommt ROGGER, Monumenta 1, zu denselben Ergebnissen wie ALTHOFF, Gebetsgedenken. 24 Die Bedeutung dieser Personengruppen für Trient ist nicht zu unterschätzen. Aus Ministerialen und milites der Bischöfe scheint nämlich die macinata casae dei S. Uiglii, ein in der bischöflichen Kurie des XII. und XIII. Jh. einflußreicher PersonenzusammenschluB, hervorgegangen zu sein, s. BOCCHI/ORADINI, Trento, S. 41f. 25 ROGGER, Monumenta 1, S. 4; dort sind die einschlägigen Urkundeneditionen aufgeführt, doch wird man für die erste Hälfte des XI. Jh. kaum fündig. 23

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Die für die Datierung und Erklärung der Anlageschicht notwendigen Personenidentifizierungen sind Althoffs Untersuchung zu verdanken26. Die Analyse des Ordo episcoporum aliarum ecclesiarum (f. 13r), des Ordo laicorum uel feminarum (f. 14r) und des Ordo imperatorum (f. 15r) ergab folgenden Befund: In der Gruppe der auswärtigen Bischöfe (f. 13r), die in eine Untergruppe oberitalienischer und eine Untergruppe deutscher Bischöfe zerfällt27, lassen sich anhand der Amtszeiten drei Zeitschichten erkennen, die mit den drei über Trient führenden Italienzügen Heinrichs II. in Einklang zu bringen sind. Es handelt sich offenbar um deutsche Bischöfe, die mit Heinrich 1004, 1013 und 1022 nach Süden gezogen, sowie um italienische Diözesanherren, Anhänger des Königs, die in Trient zum deutschen Heer gestoßen waren28. Die Einträge zahlreicher bayrischer Adliger im Ordo laicorum runden das Bild ab. Dieser Befund läßt sich aus Berichten anderer Quellen für einige der eingeschriebenen Bischöfe stützen. Es ergibt sich, daß in Trient Gebetsvereinbarungen zwischen König, Bischöfen und Exponenten des Heeres abgeschlossen wurden, an denen auch der örtliche Bischof mit seinen Klerikern teilhatte. Ihm oblag die schriftliche Niederlegung und liturgische Verwirklichung der Zusammenschlüsse. Angesichts der schwierigen Lage Heinrichs in Italien durch die Auseinandersetzung mit dem Gegenkönig Arduin von Ivrea kommt den Spuren solcher Bündnisse im Sacramentarium Udalricianum großes Gewicht zu®. Ferner kann an der auffällig hohen Beteiligung bayrischer Bischöfe und Laien in den Namenreihen des Diptychons abgelesen werden, in welchem Reichsteil der letzte Ottonenkaiser die größte Unterstützung für seine Italienpolitik fand. Diese Interpretation des Diptychons macht sich auch Rogger30 zu eigen. Allerdings bleibt bei ihm das Verhältnis zwischen dem ausführlich kommentierten Gesamtbestand der Nameneinträge und dem Substrat der Gebetsbünde aus der Zeit Heinrichs II. ein wenig verschwommen. Nun zeigt aber der Ordo imperatorum, in dem Heinrich II. und Kunigunde, Konrad II., Gunhild (Kunigunde), die erste Gemahlin Heinrichs III., und Herzog Hermann IV. von Schwaben von anlegender Hand eingetragen wurden, daß die ganze Aufzeichnung erst zu Konrads Zeiten begonnen worden sein kann. Es handelt sich also um eine Abschrift aus Vorlagen. Als Anlaß bietet sich der Tod Hermanns von Schwaben und Gunhilds im Jahre 1038 in Italien an. Eine Gedenkstiftung des Kaisers für den in Trient begrabenen Herzog könnte Ausgangspunkt für die Herstellung des Sakramentars und die Anlage des Diptychons gewesen sein. Der terminus ante quem ergibt sich aus der Regierungszeit der ersten nachgetragenen Bischöfe: er liegt bei 104531.

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A L T H O F F , Gebetsgedenken; im Anhang dieses Aufsatzes finden sich Personenkommentare.

Es ist nicht ganz einsichtig, warum A L T H O F F , Gebetsgedenken, von "oberitalienischen" im Gegensatz zu "Reichsbischöfen" spricht: gehörten erstere etwa nicht zum Reich?

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ROGGER, Monumenta 1, S. 22, weist darauf hin, daß auch der Ordo presbyterorum drei Zeitstufen erkennen läßt, da dort von anlegender Hand drei Erzpriester verzeichnet sind. 29

Ein Parallelbeispiel aus der Zeit Heinrichs II. ist der 1005 zwischen König, Bischöfen und dem Herzog von Sachsen in Dortmund geschlossene Gebetsbund, s. WOLLASCH, Hintergründe. 30 ROGGER, Monumenta 1, S. 18ff. ROGGER, Monumenta 1, S. 8, grenzt den Anlagezeitraum auf 1042-45 ein, weil die letzten von erster Hand verzeichneten Personen erst 1041 verstorben sind. Dies geht auf die Annahme zurück, das Diptychon enthalte wegen seines Zusammenhangs mit dem Totenmemento nur Verstorbenennamen. Doch ist dieses Argument nicht schlüssig: welchen Sinn hätte dann eine Sonderrubrik für die nomina fratrum defunctoruml Die Bedeutung eines Diptychons liegt im Gegenteil in der Konstituierung einer Gemeinschaft von Lebenden und Toten, weshalb z. B. die Bischofsliste von anlegender Hand bis zu Udalrich II. geführt wurde. 31

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Um die Entstehung des Anlagebestands zu rekonstruieren, ist es notwendig, auf eine Besonderheit des Diptychons einzugehen. Althoff konstatierte, daß die Anlagepartien nach paläographischem Befund nicht von einer Hand in einem Zuge abgefaßt worden sind. Im Codex und in der Faksimilewiedergabe bei Rogger läßt sich gut beobachten, daß die Untergruppe der deutschen Bischöfe auf f. 13r und alle Laienordines auf f. 14r und 14v entweder auf eine zweite, der Haupthand gleichzeitige Hand oder auf eine zweite Arbeitsphase ein- und desselben Schreibers zurückgehen32. Die Unterschiede zwischen den beiden Schreibweisen33 sind so gering, daß kaum eine sichere Entscheidung zu treffen ist. In diesem Zusammenhang ist es nicht ohne Bedeutung, daß f. 14, auf dem sich der größte Teil der Einträge dieser zweiten Phase befindet, nicht von Anfang an zur ersten Lage des Sakramentars gehörte; das Blatt wurde nachträglich eingebunden. Dabei fällt auf, daß dort nahezu ausschließlich Namen von Laien eingeschrieben wurden, während die restlichen Seiten des Diptychons - vom Ordo imperatorum abgesehen - nur Geistliche enthalten. Damit kommt f. 14 auch aus inhaltlicher Sicht eine Sonderstellung zu. Darüber hinaus ist das Schriftbild des von Althoff als Nachtrag betrachteten Namens Heinrichs III. im Ordo imperatorum34 den Einträgen der deutschen Bischöfe oder der Laien auf f. 14 so ähnlich, daß man sich fragen muß, warum dann diese Einträge nicht ebenfalls als Nachträge anzusehen sind. Zumindest könnte daraus gefolgert werden, daß auch sie zu einem etwas späteren Zeitpunkt entstanden sind. Wenn sich angesichts des paläographischen und codicologischen Sachverhalts die Möglichkeit eines in zwei Phasen entstandenen Anlagebestands abzeichnet, so ändert dies nichts daran, daß die Präsenz Heinrichs II., oberitalienischer und deutscher Bischöfe und vorwiegend bayrischer Adliger im Trienter Diptychon den Abschluß von Gebetsbünden während der drei Italienzüge des Kaisers bezeugt. Doch sind diese Gebetsbünde, die im Diptychon ihren Niederschlag gefunden haben, von den Intensionen der Schöpfer der ca. 20 Jahre später entstandenen Aufzeichnung zu unterscheiden. Es manifestiert sich ein stärkerer Gestaltungswillen seitens der gedenkenden Gemeinschaft - der Kathedrale von Trient und ihres Bischofs -, als dies bisher bedacht worden war. Denn die Vorlagen, über die man am Dom von Trient verfügte, mußten nach einem bestimmten, offenbar nicht im ersten Entwurf abgeschlossenen Plan erheblich umgebaut werden. Um dem Memorialtext im Sacramentarium Udalricianum seine definitive Form zu verleihen, bedienten sich die Redakteure mehrerer Quellen. Einige davon können wir namhaft machen: - eine Liste der Bischöfe von Trient, vielleicht in Form eines älteren Diptychons33; - Notizen über Gebetsvereinbarungen um Heinrich II. und Konrad II.; daraus stammen die Namen der auswärtigen Bischöfe, die Mehrzahl der Laien im 32

Für die erste Lösung spricht sich ALTHOFF, Gebetsgedenken, S. 38, aus. Trotz der Beteiligung von zwei Schreibern müsse das Diptychon "als eine zusammenhängende Anlage verstanden werden*. Dagegen hält ROGGER, Monumenta 1, S. 19f., die genannten Einträge für einen "Strato aggiunto", der vieleicht von der Haupthand stamme, jedenfalls zu einem späteren Zeitpunkt niedergeschrieben worden sei. Dies nahm schon GEROLA, Cronache, an. 33 Die zweite Hand oder Phase läßt sich an der deutlich helleren Tinte und dem Fehlen der zinnoberroten Majuskelverzierungen erkennen. Das Schriftbild wirkt etwas gedrängter. 34 Er unterscheidet sich von den von anlegender Hand geschriebenen Namen nur durch das Fehlen der Zierpunkte. 35 GEROLA, Vescovi, plädiert dagegen für eine Bilddarstellung der Bischöfe von Trient als Basis für den Katalog im Sakramentar.

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Ordo laicorum, ^elleicht ein Teil der Trienter Domkleriker36 und die Namen der Kaiser mit ihren Verwandten; - Aufzeichnungen mit den Namen von Trienter Klerikern und Laien, die der Kathedrale in einem Rechtsverhältnis verbunden waren. Die Entstehung des Diptychons könnte auf folgende Weise vor sich gegangen sein: Einer mit Sorgfalt ausgearbeiteten, dabei leicht modifizierten Trienter Bischofsreihe17 schloß sich eine Gruppe von oberitalienischen Bischöfen an, deren Namen Notizen über Gebetsvereinbarungen um Heinrich II. entnommen wurden. Wir wissen nicht, in welcher Form diese Aufzeichnungen vorlagen. Für die definitive Niederschrift im Sacramentarium Udalricianum wurde das vorgefundene Namengut jedenfalls umgestellt3*. Man filterte zunächst die italienischen Bischöfe heraus und faßte sie zu einem Ordo episcoporum aliarum ecclesiamm zusammen. Diese Gruppe erhält dadurch eine gewisse Kohärenz, daß sich, mit Ausnahme Adalberts von Brescia, ausschließlich der Kirchenprovinz Aquileja angehörige Diözesanherren darunter befinden, der auch Trient unterstellt war39. Die Vorlagen wurden zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgeschöpft. Vorerst begnügte man sich mit den italienischen Bischöfen und den Namen von Klerikern niedrigerer Weihegrade, die auf f. 13v und ISr in Anschluß an die Bischofsliste untergebracht wurden. Nur ganz herausragende Laien nahm man in dieser ersten Entstehungsphase am Ende des Diptychons auf: die Kaiser mit ihren Verwandten. Einer wenig später einsetzenden zweiten Phase war die Erweiterung des bis dahin eingeschriebenen Namenbestands vorbehalten. Man griff auf die kurz zuvor schon benutzten Vorlagen aus der Zeit Heinrichs II. zurück und ergänzte den Ordo der auswärtigen Bischöfe durch eine Gruppe deutscher Amtsbrüder. Die Anordnung in drei Zeitschichten wich dabei einer (nicht konsequenten) Gruppierung nach Diözesen40. Zudem sollte nun auch Laien der Zugang zur memoria der Kathedrale von Trient eröffnet werden. Den hierfür notwendigen Raum schuf man durch Einbinden eines Blattes, des heutigen f. 14. Im Ordo laicorum uel feminarum brachte man laikale Teilnehmer an den Heerfahrten Heinrichs II. und andere hochgestellte Männer und Frauen unter. Doch

Zumindest für die drei archipresbyteri und die zwei archidiaconi ist dies denkbar. Schon vielen früheren Benutzern der Liste war deT Anachronismus aufgefallen, daß der hl. Vigilius, der dritte Bischof von Trient (Ende des IV. Jh.), an 18. Stelle steht. Die Hypothese einer Bildvorlage als Grund für diese Verschiebung (GEROLA, Vescovi) ist ansprechend, aber kaum zu beweisen. Man vergleiche aber die beiden Kommentare, die der an Zahlenanalogien interessierte Verfasser der Bischofsreihe vor dem Namen des Vigilius (Nr. 18) und nach Hyltigarius (Nr. 43) anbrachte: Hi decem Septem non meritis beatum

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Uigilium praecedentes, in eadem ecclesia sacerdotes et episcopi exäterunt. Und: Iste (Hyltigarius) est a principio quadragesimus tertius, a beato autem Uigilio uicesimus sextus. Qui altare ecclesie praefati martyris renouauit, edificauit, reliquiasque sanctorum preciosissmuis in ibi conditio. Oudatricum autem secundum, qui nunc est quique criptam fundauit, altare uero reuelauit totamque ecclesiam in melius mutat, tantis successoribus antecedit quanti ante beatum Uigilium exäterunt, id est decem et Septem. Die Zahlenparallele, mit der hier jongliert wird, tut auf den Leser ihre Wirkung: wenn eine Entwicklungslinie von siebzehn Vorgängern zum hl. Vigilius führte und eine ebensolche sich für Udalrich II. konstruieren läßt, erscheint letzterer geradezu zwangsläufig auf einer Stufe mit seinem zur Ehre der Altäre gelangten Vorgänger. Der Verschiebung des Vigilius auf Platz 18 liegt also eine klare Absicht zugrunde. Vgl. ROGGER Monumenta 1, S. 13. 3g Darauf weist auch ALTHOFF, Gebetsgedenken, für die Gruppe der deutschen Bischöfe hin. 39 ROGGER, Monumenta 1, S. 18, stellt dies gegenüber ALTHOFF, Gebetegedenken, S. 42, richtig. Auch die Diözesen Como und Mantua waren in der fraglichen Zeit dem Patriarchat Aquileja unterstellt (s. KEHR, IP 6-1, S. 399; IP 7-1, S. 307). Ferner ist auffällig, daß die Namen der oberitalienischen Bischöfe als einzige des Anlagebestands im Nominativ stehen. Dies könnte sich aus einer entsprechenden Form in der Vorlage erklären. 40

Vgl. ALTHOFF, Gebetsgedenken, S. 43.

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auch die fideles und famuli der Kathedrale und eine kleine Gruppe Verstorbener41 wurden jetzt ins Gedenken eingeschlossen. In den Jahren nach den beiden Anlagephasen wurden weitere Namen in die Seiten des Diptychons eingeschrieben. Zum Teil können sie identifiziert werden42. Manche dieser Namen finden sich auch im Kalendar (f. 2-7) nachgetragen43. Jedoch ist die Zahl der Nachträge, deren letzte (f. 13r) dem XIV. Jh. zuzuweisen sind, relativ klein. Für das Verständnis der Entstehung des Diptychons sind sie deshalb nur von sekundärer Bedeutung. 4. Bewertung Mit dieser vom Handschriftenbefund ausgehenden Analyse ist nicht beabsichtigt, den Aussagewert des Trienter Diptychons hinsichtlich der Italienpolitik Heinrichs II. in Abrede zu stellen. Vielmehr geht es darum, der Anlagekonzeption des Gedenkzeugnisses nachzuspüren. Dafür aber ist nicht nur e i n e , wenn auch wichtige Vorlage relevant, sondern das Zeugnis als Ganzes. Führende Kraft in der Region von Trient war seit dem XI. Jh. der Bischof mit seiner Kurie. Von der cathedra S. Uigilii gingen die entscheidenden politischen und religiösen Impulse aus. Konkurrierende Institutionen, große Klöster etwa, gab es bis zum XII. Jh. nicht44. Diese eminente Position der Diözesanherren, gegen die der Einfluß der weltlichen Magnaten des alten langobardischen Herzogtums45 nur noch längst verblaßte Erinnerung war, wurde zu Beginn des XI. Jh. von der königlichen Zentralgewalt46 durch die Überlassung der Grafenrechte anerkannt. Ein erster Höhepunkt der engen Zusammenarbeit zwischen den deutschen Kaisern und den Bischöfen von Trient war erreicht. Als wichtigster Protagonist dieser Kooperation, die bis ins XII. Jh. nicht abbrach, kann von Trienter Seite Udalrich II. gesehen werden47. Unter den von Udalrich hinterlassenen Zeugnissen läßt am besten das Sacramentarium erahnen, in welchem Licht er Vergangenheit und Gegenwart seiner Kirche sehen wollte. Betrachtet man die in die Handschrift integrierte Memorialanlage als Ganzes, gewinnt man den Eindruck, daß hier den tragenden Säulen der ecclesia S. Uigilii, wie man sie in der Umgebung Udalrichs II. verstand, mit der schriftlichen Aufzeichnung in einem liturgischen Buch ein im geistigen und geistlichen Lebensbereich wirksames Denkmal gesetzt werden sollte. Grundpfeiler waren in dieser Sicht die Bischöfe der Stadt, umgeben von ihrem Klerus und einigen Bischöfen der Kirchenprovinz und in enger Verbindung mit dem Königtum. Hinzu kamen dann weitere Protagonisten der 41

In welche Zeit die so bezeichneten Personen gehören, kann wegen mangelnder Identifizierungsmöglichkeiten nicht festgestellt werden. 42 S. ROGGER, Monumente 1, S. 52ff., 107f„ 122ff., 125ff., 148f„ 159f., 162f., 163ff. 43 S. ROGGER, Monumente 1, S. 179ff. 44 Vgl. JENAL, Gemeinschaften; BRACKMANN, Germ. Pont. 1, App. 2, S. 398ff.; das erste und wichtigste Benediktinerkloster in Trient ist das Anfang des XII. Jh. gegründete S. Lorenzo. 45 Zu dessen wichtiger Stellung im langobardischen Regnum s. JARNUT, Herzogtum Trient. 44 Durch Heinrich II. oder Konrad II., s. Anm. 4. 47 Belege für das Auftreten Udalrichs II. in der Umgebung Konrads II. und Heinrichs III. bei ROGGER, Monumente 1, S. 49. Udalrich wohnte 1046 der Synode von Pavia bei und zog vielleicht nach Sutri und Rom mit. 1047 ist er jedenfalls wieder bei Heinrich III. in Ravenna. Der Kaiser vermittelte um 1051 in einem Streit zwischen Udalrich und dem mit bischöflicher Zustimmung gegründeten, der Diözese Trient übertragenen und vom Bischof dotierten Frauenkloster Sonnenburg (Pustertal); s. JENAL, Gemeinschaften, S. 322f.

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Reichspolitik, aus einer Zeit, in der Trient ein wichtiger Stützpunkt für die königliche Italienpolitik geworden war, sowie laikale Angehörige der familia der Kathedrale. Es ist bezeichnend, daß man die Namen dieser Personen in der feierlichen Form eines Diptychons nach dem Totenmemento im Kanon niederschrieb, als ob sie fester Bestandteil des zentralen Textes der Messe werden sollten48. Für die Einordnung der Trienter Quelle in die Reihe der im folgenden besprochenen Memorialzeugnisse ist es wichtig, neben der Rekonstruktion der historischen Umstände, aus denen ihre Vorlagen entstanden sind, auch die Initiative der dominierenden geistlichen Institution, des Bischofssitzes, im Auge zu behalten. Sie reflektiert sich in einer in zwei Schritten redigierten Anlage. In der ersten Phase ist die Berücksichtigung von Trienter Belangen und Personen geistlichen Standes besonders deutlich. In der bald darauf erfolgten Erweiterung der Anlage nahm man Laien und auswärtige Personen - Bischöfe und Adlige - in das Diptychon auf. Diese Personen lebten größtenteils zum Zeitpunkt der Niederschrift nicht mehr; ihre Namen stammen aus älteren Vorlagen. Was die auswärtigen Bischöfe und Laien betrifft, so handelte es sich um Notizen von Gebetsbünden, die Jahrzehnte zuvor während der Italienzüge Heinrichs II. in Trient zustandegekommen waren. Die definitive und feierliche Sicherung der memoria für diese überregional bedeutenden Personen durch den Eintrag in ein für den Altardienst gedachtes Buch entspricht dem Gewicht, das die Reichspolitik für das Bistum Trient in der Zeit Udalrichs II. besaß. Doch zeigt die Heranziehung verschiedener Vorlagen und deren bewußte Auswahl und Umgestaltung bis zur Schaffung des Diptychons in seiner endgültigen Redaktion, daß die zwischen 1038 und 1045 erfolgte Kompilation mehr beabsichtigte, als allein die Erinnerung an früher vereinbarte Gedenkleistungen wachzuhalten. Es ging ebensosehr um die Selbstdarstellung und Neuinterpretation der Traditionen einer auf einem ersten Höhepunkt ihres Ansehens angelangten Bischofskirche. Dem Gedenken für die höchsten weltlichen Instanzen und deren Gefolge kam darin ein privilegierter Platz zu, weil die cathedra S. Uigilii gerade ihnen viel zu verdanken hatte. Doch im Mittelpunkt der Aufzeichnung steht die Vigiliuskirche selbst. Im Vergleich zu dieser fest umrissenen Konzeption des Diptychons, das nicht für eine intensive Weiterbenutzung vorgesehen war, verrät das nun zu besprechende Gedenkzeugnis aus Piacenza erheblich weiter reichende Ambitionen.

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Darin unterscheidet sich das Diptychon von vergleichbaren Zeugnissen, in denen Nameneinträge entweder auf den Seitenrändern oder als "Anhang" zum Codex gestaltet wurden. Beispiele bei JAKOBI, Diptychen und ALTHOFF, Gebetsgedenken, S. 38ff; s. auch GUTTENBERG, Regesten, S. 186ff., der Nameneinträge aus einem Bamberger Sakramentar ediert. Fälle, in denen wenige Namen direkt in den Text des Memento aufgenommen wurden, finden sich ebenfalls, z. B. im Missale Cod. Cas. 127 (s. zu dieser Handschrift auch Kapitel IV, S. 97, Anm. 10, S. 100, Anm. 39 und S. 101).

KAPITEL II: DIE GEBETSVERBRÜDERUNG VON S. SAVINO IN PIACENZA 1. Einführung Auch in dem 1046/47 angelegten Gedenkbuch (Liber vitae und Necrolog) des Klosters S. Savino in Piacenza hat ein Italienaufenthalt eines Königs - in diesem Falle Heinrichs III. - deutliche Spuren hinterlassen. Darin kann eine Parallele zum Diptychon von Trient erblickt werden. Obwohl die Existenz der Handschrift der Geschichtsforschung seit langem bekannt war1, gelang es zuerst K. Schmid2, wichtige Nameneinträge zu entschlüsseln, den Codex zu datieren und seine Entstehimg in die historischen Zusammenhänge einzuordnen. Der Codex in der Biblioteca Comunale von Piacenza besteht aus zwei Teilen unterschiedlichen Alters3: einem gegen Mitte des XII. Jh. begonnenen Necrolog und dem "älteren Gedenkbuch" von 1046/47, das uns in erster Linie interessieren wird. Die Bezeichnung "Gedenkbuch" wurde gewählt, weil sich der ältere Teil der Handschrift aus zwei unterschiedlich aufgebauten Komponenten zusammensetzt: einem kleinen Liber vitae mit zahlreichen Nameneinträgen und Texten (über 2000 Namen) sowie einem Necrolog mit mehr als 9000 Namen. Die Untersuchung des älteren Teils der Handschrift durch Schmid ergab, daß der Grundstock der Namen im vorangestellten Liber vitae und die Anlageschicht im Necrolog von einer Hand geschrieben sind. Der Zusammenhang zwischen den beiden Bestandteilen des Gedenkbuchs wurde damit evident4 und bestätigte sich durch die Lesung und Deutung wichtiger Einträge. An der Spitze der auf f. 41r des Codex nach einem Prolog beginnenden Namenreihen, deren Lesbarkeit wegen der stark verblaßten Tinte und Beschädigungen des Pergaments beeinträchtigt ist, fanden sich die Namen: DOMINUS APOSTOLICUS. Domnus enricus rex. Zusammen mit anderen von anlegender Hand eingeschriebenen Personen, wie Bischof Guido von Piacenza3, einer Konventsliste von S. Savino und Odilo von Cluny, führten diese Einträge in das Jahr 1046, und zwar in die Zeit vor Heinrichs Kaiserkrönung. Da ein Treffen des Königs mit dem seit 1045 amtierenden Papst Gregor VI. in Piacenza überliefert ist6, wurde klar, daß mit DOMINUS APOSTOLICUS Gregor VI. gemeint und der Anstoß zur Neuanlage eines Gedenkbuchs der Zusammenkunft der beiden Potentaten in Piacenza (zwischen dem 28.10. und 25.11.1046) zu verdanken ist. Dieser Fund warf neues Licht auf die nur wenige Wochen danach in Sutri erfolgte Absetzung Gregors und seiner Konkurrenten um die Papstwürde. Angesichts des Zeugnisses der Piacentiner Quelle, die auf ein Gebetsbündnis zwischen Heinrich III. und Gregor VI. während des Treffens in Piacenza schließen läßt, sei anzunehmen, so Schmid, daß sich in Piacenza zwei unvoreingenommene, der Kirchenreform aufge1

POGGIALI, Memorie 2, S. 63; BRESSLAU, Handschriftliches; KEHR, IP 5, S. 500. SCHMID, Heinrich III. 3 So schon POGGIALI, Memorie 2, S. 63f. 4 Die enge Beziehung zwischen dem Necrolog und den vorausgehenden Blättern hatte auch POGGIALI, Memorie 2, S. 63f., bemerkt: er spricht von "una sola composizione continua". 5 1045-48; Guido war ein Verwandter der Königin Agnes, s. SCHMID, Heinrich III., S. 83, nach CAMPI, Historia 1, S. 508. 6 Belege s. SCHMID, Heinrich III., S. 86. 2

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schlossene Männer gegenüberstanden. Zur Förderung der Reform sei die Synode von Sutri einberufen worden. Doch konnte sich dort die Gruppe der königsnahen Bischöfe durchsetzen, nachdem der Tatbestand der Bestechung bei der Amtsübernahme durch Gregor bekannt geworden war. Gregor mußte den Platz für Suidger von Bamberg Clemens II. - räumen7. Weitere Einträge zeigten, daß in S. Savino, einem bis dahin nur als bedeutendes Stadtkloster bekannten Konvent, in der Mitte des XI. Jh. großes Interesse für Persönlichkeiten bestand, die mit der Kloster- und Kirchenreform verbunden waren. Unter den frühen Nachträgen finden sich Papst Leo IX., Bischof Wazo von Lüttich und Erzbischof Halinard von Lyon. Die Entstehung des Gedenkbuchs scheint mit einem "Neubeginn des geistlichen Lebens" in S. Savino einherzugehen, "wie er in der Regel durch eine Reformbewegung bewirkt wird"8. Dieser Aspekt der Gedenküberlieferung S. Savinos trat durch die Forschungen von F. Neiske9 zum älteren Necrolog mit aller Deutlichkeit hervor. Die von Schmid vorgeschlagene Datierung der Anlage auf 1046/47 konnte durch weitere Argumente gestützt werden. Neiske beschrieb ein breites Spektrum von Gedenkbeziehungen der Piacentiner Abtei. So fanden sich Bischöfe und weltliche Würdenträger aus Piacenza und seiner oberitalienischen Umgebung, insbesondere aber zahlreiche Angehörige von italienischen, burgundischen und französischen Konventen im Grundstock der Anlage und in den Nachträgen des Necrologs. Die interessantesten Ergebnisse erbrachte der Vergleich mit Necrologien cluniazensischer, Dijoner und fruttuarischer Prägung. Denn das Namengut in der Anlageschicht der Piacentiner Quelle weist in beachtlicher Zahl Parallelen zu Necrologien dieser Reformklöster auf10. Dieser weitgestreute, durch besonderes Interesse an den Protagonisten der Klosterreform charakterisierte Horizont führte zu der Schlußfolgerung, daß der Gedenkaufzeichnung von S. Savino ein Gebetszusammenschluß zwischen oberitalienischen und burgundischen Klöstern unter Federführung Fruttuarias zugrundeliegt. Der Anstoß dazu erging vielleicht noch unter Wilhelm von Dijon (gest. 1031). Die während der Begegnung zwischen Heinrich III. und Gregor VI. 1046 in Piacenza abgeschlossene Gebetsverbrüderung, die in den dem Necrolog vorangestellten Seiten festgehalten wurde, dürfte der Anlaß für die endgültige schriftliche Fixierung solcher Vereinbarungen gewesen sein11. Dieser Neuansatz fand allerdings keine Fortsetzung. Denn zwischen den Nachträgen im Necrolog von S. Savino und der cluniazensischen und fruttuarischen Memorialüberlieferung konnten keine signifikanten Entsprechungen mehr nachgewiesen werden. Von einer Eingliederung S. Savinos in den Verband eines der großen Reformklöster ist ebenso wenig bekannt wie von einer Übernahme der fruttuarischen oder cluniazensischen consuetudines durch die Piacentiner Abtei: der Anspruch der Reformkräfte,

SCHMID, Heinrich III., S. 94; die Ereignisse sind dargestellt bei STEINDORFF, Jahitoücher 1, S. 307ff., mit Quellenübeiblick S. 456ff., SOOff.; zur Absetzung Gregors s. auch BORINO, "Invitus" und die Neubewertung der Streitschrift De ordinando ponäflce bei ANTON, Traktat. Zu kontroversen Auffassungen über die Absetzung Gregors gelangten KEHR, Vier Kapitel, S. 604 und TELLENBACH, Liberias, S. 212ff.; s. auch SCHMALE, "Absetzung"; zusammenfassend SCHMID, Erschließung, S. 10. 8 SCHMID, Heinrich III., S. 87. 9 NEISKE, S. Savino; die dort gebotene Edition des Necrologs beschränkt sich auf den von erster Hand kompilierten Anlagegrundstock. 10 NEISKE, S. Savino, Necrologvergleich, S. 158ff. 11 NEISKE, S. Savino, S. 107ff.

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von deren Wirken das Gedenkbuch von S. Savino Zeugnis ablegt, konnte nicht eingelöst werden12. Im Zentrum der folgenden Untersuchung stehen die Nameneinträge und Texte in den einleitenden Seiten des älteren Gedenkbuchs von S. Savino, die von nun an "Gebetsverbrüderung" genannt werden. Das Material, das bis heute größtenteils unpubliziert ist13, wird im Anhang im Druck wiedergegeben. Eine vollständige Edition der Handschrift oder zumindest ihres älteren Teils ist damit nach wie vor nicht geleistet. Dies war in unserem Rahmen nicht zu bewerkstelligen14, da sich die Aufmerksamkeit vornehmlich auf Memorialzeugnisse vom Typ Liber vitae und weniger auf Necrologien richten soll. Dennoch ist der Zusammenhang zwischen dem älteren Necrolog von S. Savino und der vorangestellten Gebetsverbrüderung im Auge zu behalten. Dies nicht nur, weil die Anlagepartien der beiden Teile von einer Hand abgefaßt wurden: auch unter den Nachträgen lassen sich immer wieder dieselben Schreiber entdecken. Es wird ferner zu zeigen sein, daß Personen, die schon im vorderen Teil eingeschrieben wurden, im Necrolog wiederbegegnen. Dies deutet darauf hin, daß jeder der beiden Bestandteile der Doppelanlage von 1046/47 wohlüberlegte Funktionen besaß, denen es nachzuspüren gilt. Das Problem der Entstehung des Piacentiner Gedenkbuchs (Liber vitae und Necrolog) bedarf weiterer Diskussion. Die hochpolitische Bedeutung einer Verbrüderung zwischen Heinrich III. und dem wenig später abgesetzten Papst hatte Schmid15 betont und ferner auf die Affinitäten S. Savinos zur Klosterreform hingewiesen. An diesem Punkt setzten Neiskes Untersuchungen16 an und erbrachten überraschend klare Ergebnisse. Dabei zeichnete sich auch eine Lösung für das Problem der Vorlagen der Memorialanlage von 1046/47 ab. Denn aus der Tatsache, daß ein umfangreicher Namengrundstock (über 1500 Namen im Necrolog, mehr als 230 in der Gebetsverbrüderung) in einem Zuge niedergeschrieben werden konnte, geht hervor, daß dem Schreiber Quellen zur Verfügung standen. Wenn Neiske diese Vorlagen durch einen umfassenden, in den Jahren vor 1046 von Fruttuaria initiierten klösterlichen Gebetsbund gegeben sah, so ist damit noch nicht geklärt, warum man eine zweigeteilte Form der Aufzeich-

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NEISKE, S. Savino, S. 114. Neiskes Arbeit fand in Italien ein sehr positives Echo, s. die Rezensionen von RACINE, ANDREOLLI, CADEMARTIRI, S. Savino e il mondo cliiniacense, CANTARELLA und PICASSO, "Usus". Vgl. auch die Würdigung bei SPINELLI, Cluniacensi. Kritik erhob sich nur gegen die in Neiskes Arbeit manchmal nicht ganz klare Unterscheidung zwischen rechtlich definierter Integration eines Klosters in den cluniazensischen Verband und Assoziationsformen auf spiritueller Ebene (s. CANTARELLA). In der italienischen Forschung ist das Problem der Expansion Clunys in neuerer Zeit viel diskutiert worden, vgl. AITI Cluny - Lombardia und ATTI Italia - Espansione cluniacense. Inzwischen gilt S. Savino als Beispiel für eine mögliche Form von Einflußnahme durch das burgundische Reformkloster. Das Spektrum dieser Formen umfaßt die Einrichtung von Gedenkbeziehungen, einen einmaligen Reformanstofi durch Entsendung eines cluniazensischen Mönches als Abt, die Einführung der consuetudine, die regelrechte Unterordnung unter die Mutterabtei und die Neugründung von abhängigen Prioraten. 13 Publikation von Auszügen bei BRESSLAU, Handschriftliches; NEISKE, S. Savino, S. 51 und DERS., Montier-en-Der, CADEMARTIRI, S. Savino e il mondo cluniacense. 14

Auch aus technischen Gründen wäre die Arbeit an einer Gesamtedition zur Zeit schwierig, weil die Biblioteca Comunale von Piacenza seit 1986 wegen Restaurierung geschlossen und nur nach Vereinbarung beschränkt zugänglich ist. Wann und ob die Benutzung der Handschriften in einem für die Übergangszeit vorgesehenen Gebäude möglich sein wird, war zum Zeitpunkt meines letzten Aufenthalts in Piacenza (April 1988) noch nicht bekannt. 15 SCHMID, Heinrich III. 16 NEISKE, S. Savino.

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nung wählte und ob der Grundstock der Namen in den dem Necrolog vorangestellten Seiten aus derselben oder einer anderen Quelle stammt. Damit ist auch die von Schmid17 aufgeworfene Frage nach den Trägern, den Initiatoren und dem Anlaß für die Fixierung des Gebetsgedenkens - ein wichtiger Punkt für die Gesamtbeurteilung des älteren Gedenkbuchs von S. Savino - neu gestellt. Während auf die Initiatoren der Aufzeichnung aus der Ordnimg der Anlagepartien in der Gebetsverbrüderung18 keine eindeutigen Rückschlüsse zu ziehen sind und auch der Prolog darüber keine Auskunft gibt, kommen als Träger der memoria nur die Mönche von S. Savino in Frage. Ihnen oblag die liturgische Umsetzung der 1046/47 schriftlich fixierten Gebetsverpflichtungen, deren Gestalt in den nächsten Abschnitten im Detail dargestellt werden soll. 2. Beschreibung der Handschrift Piacenza, Biblioteca Comunale, Fondo Pallastrelli, Cod. 16, memb. f. 25-55, saec. XI, XII (35,5 x 23 cm) Die mit einem neueren Pergamenteinband versehene Handschrift19 besteht aus 31 Blättern, die von f. 25 bis 55 durchnumeriert sind20. Vorne und hinten wurde in jüngerer Zeit je ein Papierschutzblatt eingebunden. Die beiden ersten Quaternionen (f. 25-40) enthalten einen Totenkalender des XII. Jh. (das jüngere Necrolog), die verbleibenden zwei Lagen, ebenfalls Quaternionen, das ältere Gedenkbuch (f. 41-44r: Gebetsverbrüderung; f. 44v-55: Necrolog). Dieses bricht mit den Einträgen zum 21.12. ab, so daß ursprünglich noch mindestens ein Schlußblatt vorhanden gewesen sein muß. Auch im dritten Quaternio fehlt ein Blatt: es wurde zwischen den heutigen f. 45 und f. 46 herausgetrennt. Sein Rand, mit Resten von Nameneinträgen, ist noch gut zu erkennen. Damit sind auch die Tagesabsätze vom 12.2. -15.3. verloren. Die Seiten des älteren Gedenkbuchs wurden mit 54 horizontalen Blindlinien versehen. Eine vertikale Doppellinie an Außen- und Innenrand legt den Schriftraum fest. Der Abstand der waagrechten Linien beträgt im ganzen älteren Teil 5-6 mm und ist durch Einstiche am Blattrand vorgegeben. Da diese nicht überall erhalten und viele am Rand eingetragene Personennamen nicht mehr vollständig sind, müssen die Blätter verkleinert worden sein. Dies kann anläßlich der Vereinigung mit dem jüngeren Necrolog oder spätestens bei der letzten Neubindung geschehen sein. Die Feststellung, daß der Totenkalender auf f. 44v, also inmitten der ersten Lage des älteren Gedenkbuchs, beginnt und dieses eine einheitlich gestaltete Linierung21 aufweist, verdient hervorgehoben zu werden. Denn die codicologische Untersuchung 17

SCHMID, Heinrich III., S. 87f. SCHMID, Heinrich III., S. 87f. Auf die Namen von König und Papst nach dem Prolog folgen Bischof Guido von Piacenza und die Kleriker der Stadt; auf der nächsten Seite der Konvent von S. Savino und andere Äbte und Konventslisten; schließlich, eine Seite weiter, zwei Absätze, die überwiegend Laien, aber auch einige Kleriker und Mönche enthalten. 18

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Kurze, nicht ausreichende Beschreibung bei BALSAMO, Catalogo, S. 28; eine vollständige Beschreibung gibt NEISKE, S. Savino, S. Uff. 20 Die Numerierung dürfte aus dem früheren XVIII. Jh. stammen. Eine ältere Numerierung oder Lagenzählung findet sich nicht. 21

In den Seiten der Gebetsveibriiderung allerdings nur noch mit Mühe zu erkennen. Obwohl dort, im Gegensatz zum Necrolog, anfangs in zwei Kolumnen geschrieben wurde, finden sich keine zusätzlichen vertikalen Linien in der Seitenmitte.

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bestätigt auf diese Weise, daß die 1046/47 angelegte Memorialaufzeichnung als zusammengehöriges Ganzes konzipiert war. Sicherlich ist allen modernen Benutzern der Handschrift22 ihr geringer Umfang aufgefallen. Schon aus der Numerierung der heute erhaltenen Blätter (f. 25-55) kann geschlossen werden, daß mit einem Verlust von mindestens 24 Blättern zu rechnen ist. Die jetzige Gestalt des schmalen Pergamentbandes hat schwerlich noch Bezug zu den ursprünglichen Aufbewahrungsorten der beiden Gedenkzeugnisse. Die aus nur je zwei Quaternionen bestehenden Aufzeichnungen sind kaum als unabhängige Anlagen, sondern eher im Zusammenhang mit größeren liturgischen Handschriften vorstellbar. Ein Indiz dafür ist auch das Fehlen der letzten Tagesblöcke des Necrologs. Denn diese könnten sehr wohl zu Beginn einer weiteren Lage, die Teil eines grösseren, nicht mehr erhaltenen Codex war, Platz gefunden haben2'. Zwar ist die Rekonstruktion dieser Zusammenhänge schon wegen des nahezu vollständigen Verlustes der Handschriften aus dem Kloster S. Savino nicht mehr möglich, doch weist ein Vergleich mit den anderen hier behandelten Libri vitae in die gleiche Richtung. Zumindest bis ins XVIII. Jh. läßt sich das Aussehen des Codex zurückverfolgen. Aus der Beschreibung durch den Piacentiner Historiker C. Poggiali24 geht nämlich hervor, daß die Handschrift seinerzeit noch einen weiteren Bestandteil hatte, das Inventarium des Mönches Ruffinus von S. Savino aus dem XIII. Jh.25. In der Tat hat der heutige Cod. 17 nahezu das gleiche Format (35,5 x 24 cm) wie die Necrologienhandschrift. Doch hat er nur zwölf, von f. 2 bis 13 numerierte Blätter26, so daß der Beginn von Cod. 16 mit "fogl. 25" sich auch durch die frühere Verbindung der heute getrennten Handschriften nicht erklären läßt. Man kann daraus folgern, daß die Foliierung eines aus verschiedenen Faszikeln - den heutigen Codd. 16 und 17 sowie weiterem Material - zusammengebundenen Codex bereits einige Zeit vor Poggialis Studien erfolgte, Teile davon jedoch bald danach wieder entfernt wurden. Zu welchem Zeitpunkt die beiden Memorialzeugnisse im Cod. 16 aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst wurden, bleibt jedoch offen. Dies kann bereits im späteren Mittelalter geschehen sein. Verschiedene Umstände stützen diese Vermutung. Der schlechte Erhaltungszustand von f. 41r, das spätestens im XIII. Jh. durch einen breiten Kratzer beschädigt wurde27 und dessen Tinte stark verblaßt ist, sowie das viel22

Auf dem eisten Papierschutzblatt wurden einige von ihnen, z. B. H. Bresslau, namentlich festgehalten bzw. haben sich selbst dort eingetragen. 23 Die Annahme, dafl nur ein Doppelblatt verloren gegangen ist (NEISKE, S. Savino, S. 12) scheint mir deshalb weniger wahrscheinlich. 24

POGGIALI, Memorie 2, Piacenza 1757, S. 56ff., 63ff. Heute wird das Inventarium, eine wertvolle Zusammenstellung von Urkunden S. Savinos in Regestenform aus dem Jahre 12S3, unter der Signatur Fondo PaUastrelU, Cod. 17 in der Biblioteca Comunale als selbständiger Codex geführt. Die nicht mehr im Original erhaltenen Urkunden, für die Ruffinus die einzige Quelle ist, sind bei CARINI, S. Savino, im Anhang ediert. Den einleitenden Text des Inventarium (f. 4r) veröffentlichte POGGIALI, Memorie 2, S. 57f. In zwei vorgebundenen, einer liturgischen Handschrift entnommenen Blättern (f. 2 und 3) findet sich eine Version der Gründungsgeschichte von S. Savino aus dem XIV. Jh., s. NEISKE, S. Savino, S. 117; POGGIALI, Memorie 2, S. 61f. 25

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Dies war zu Poggialis Zeiten noch etwas anders. Zwar war schon ihm aufgefallen, daB die Urkundenregesten des Inventarium nicht mehr vollständig waren, doch folgten ihnen noch zwei aus einem Evangeliar stammende Blätter, die heute nicht mehr vorhanden sind, s. POGGIALI, Memorie 2, S. 62. Weder NERINI, Monumenta, S. XVI, noch CAMPI, Historia 1, S. 127, scheinen für die Wiedergabe des Gründungsberichts von S. Savino den im Inventarium überlieferten Text benutzt zu haben, vgl. NEISKE, S. Savino, S. 117; deshalb läßt sich bei diesen Autoren kein Hinweis auf den Zustand der fraglichen Handschrift finden. 27

S. dazu Anm. 49.

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leicht noch im XTV. Jh. aus dem älteren Necrolog entfernte, heute fehlende Blatt28 sind Indizien dafür, daß man schon vor langen Jahrhunderten begonnen hatte, Hand an die Klosternecrologien zu legen. Da festgestellt wurde29, daß älteres und jüngeres Necrolog im wesentlichen Sondergut, d. h. nur wenige Namenüberschneidungen enthalten, und da dieser Befund auch auf die necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung im älteren Gedenkbuch ausgedehnt werden kann30, wäre es sogar denkbar, daß die Vereinigung der Memorialaufzeichnungen in einem Codex einen praktischen Zweck verfolgte. Denn auf diese Weise war die liturgische memoria für alle eingeschriebenen Personen einfacher zu bewältigen. Dennoch ist auch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß der Codex seine jetzige Gestalt erst durch einen späteren, bibliothekarisch motivierten Eingriff erhalten hat. Endgültiger Aufschluß über diese Fragen ist auch aus der weitgehend geklärten Geschichte der Handschrift in neuester Zeit31 nicht zu gewinnen. Bis zur Napoleonischen Zeit und der Aufhebung des Klosters, das mittlerweile vom Orden des hl. Hieronymus versorgt wurde, blieben die Necrologien allem Anschein nach in der Bibliothek von S. Savino. Danach kamen sie, wahrscheinlich über den Kanonikus V.B. Bissi32, in den Besitz des Grafen B. Pallastrelli, dessen Handschriftenschatz den heutigen Fondo Pallastrelli in der Biblioteca Comunale von Piacenza bildet. Möglicherweise hat die Absonderung der im XVIII. Jh. mit dem Inventarium Ruffini zusammengebundenen Memorialzeugnisse erst nach der Entfernung aus der Klosterbibliothek stattgefunden. Inhalt im Überblick: f. 25-40

Jüngeres Necrolog (begonnen gegen Mitte des XII. Jh., Nachträge bis ins XIV. Jh.) f. 41-55 Älteres Gedenkbuch (angelegt 1046/47, Nachträge bis ins XIV. Jh.) f. 41r-44r Gebetsverbrüderung f. 41r Einleitungstext und Beginn der Nameneinträge f. 42r Ende der Nameneinträge von anlegender Hand f. 43r Beginn der necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung f. 44r Gründungsbericht (notitia fundationis) und Nameneinträge f. 44v-55v Älteres Necrolog

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NEISKE, S. Savino, S. 19. NEISKE, S. Savino, S. 29. 30 S. Anm. 345 mit Text. 31 NEISKE, S. Savino, S. 12. 29

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Dies ist bei BALSAMO, Catalogo, S. 28, zwar nicht ausdrücklich vermerkt, doch stammt eine ganze Reihe von später in den Besitz des Grafen Pallastrelli gelangten Handschriften aus der Sammlung Bissis. Es handelt sich um die heutigen Manuskripte Pallastrelli 26, 31, 95,183,185 und 245 (= BALSAMO, Catalogo, Nr. 57, 60, 65, 62, 64, 66). Für Auskunft danke ich dem Direktor der Biblioteca Comunale, Dott. C.E. Manfredi.

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3. Das Kloster S. Savino in der Forschung und den Quellen Mit der Geschichte des Klosters S. Savino beschäftigen sich zwei neuere, leider unveröffentlichte Mailänder tesi di laurea33. Von den älteren Arbeiten, in denen S. Savino im Rahmen einer Geschichte der Stadt Piacenza und seiner Kirche behandelt wird, ist vor allem Campi34 zu nennen, dessen Werk wegen der dort publizierten Urkunden nach wie vor wichtig ist35. Noch unveröffentlichtes Urkundenmaterial zur Geschichte des mittelalterlichen Piacenza befindet sich im Archivio Capitolare der Kathedrale36 und im Archivio Capitolare von S. Antonino37. Mit der seit 1985 in Gang gekommenen Edition des Registrum Magium, eines Liber iurium der Kommune von Piacenza, wird nach langem Anlauf eines der wichtigsten italienischen Kopialb&cher dieser Art zugänglich gemacht38. Die im Registrum Magnum gesammelten Urkunden geben unter anderem Auskunft über den Dauerkonflikt zwischen S. Savino und der Kommune um die Nutzungsrechte an den Nebenflüssen des Po und deren Verbindungskanälen*. Um die Urkundenüberlieferung des Sabinusklosters ist es demnach recht gut bestellt. Erzählende Quellen sucht man dagegen vergebens40, sieht man von vereinzelten Erwähnungen in den späteren Stadtchroniken ab. In der neueren Forschung gilt als gesichert, daß S. Savino seit dem V. Jh. als Basilika, in der vielleicht schon früh monastische Lebensformen praktiziert wurden, an seinem heutigen Standort außerhalb der Mauern bestand. Dies berichtet die notitia fundationis, deren frühester Textzeuge im älteren Gedenkbuch auf f. 44r überliefert ist41. Die mit dem mittelalterlichen Kloster am engsten verbundenen Familien42 gehörten den städtischen Oberschichten an. Aus diesen Familien rekrutierten sich die größeren Vasallen der Abtei und die Mönche selbst, von ihren Zuwendungen hing die Wirtschaftskraft des Klosters ab. Zugleich waren dies die tragenden Schichten der sich entwickelnden Kommune, und von ihnen wurden die wichtigsten bischöflichen Ämter

CARINI, S. Savino und CADEMARTIRI, S. Savino. Beide Arbeiten haben einen umfangreichen Anhang mit Urkundeneditionen, wobei sich Cademartiii auf italienische Regesten beschränkt.- Das Archivmaterial der Piacentiner Abtei verteilt sich heute auf zwei große Bestände: Staatsarchiv Parma, Fondo Diplomatico (bis XII. Jh.), bis 1199 ediert von DREI, Carte (Nachtrag bei CADEMARTIRI, S. Savino 2, Nr. 23, (16.5.1160)), und Staatsarchiv Piacenza, Archivio storico degli Ospizi Civili, Fondo Diplomatico und Eredità Mandela. Besonders aus der Eredità Mandela konnte Cademartiri viel Material des XII. bis XIV. Jh. beisteuern. Sie stützte sich dabei auf die Vorarbeiten von ARATA Trascrizione, und CORRADINI, Carte.Die Biblioteca Comunale von Piacenza besitzt ein Exemplar von Carinis Arbeit. Die beiden Bände von Cademartiii können im Istituto di Storia medioevale der Università degli Studi von Mailand eingesehen werden. 34 CAMPI, Historia. 35 Weitere Literatur bei NEISKE, S. Savino, S. 9ff. und KEHR, IP 5, S. 499. 36 Zum Archiv s. GALETO, Carte, S. 17ff. 37 Zum Archiv s. FALCONI, Carte, Introduzione, und CASTIGNOLI, In relazione. 38 FALCONI/PEVERI, Regjstrum Magnum; das Editionswerk ist auf fünf Bände angelegt, von denen der letzte die Indices enthalten wird. Bisher sind vier Bände erschienen. Vgl. auch ATTI - Registrum Magnum. 39 Dazu jetzt CADEMARTIRI, Sfruttamento, und schon die in Anm. 33 genannte Arbeit derselben Autorin. 40 CAMPI, Historia 1, S. 109 u.a., berichtet von einer Vita S. Sabini "assai antica", die jedoch nicht mehr zu existieren scheint, s. BHL, Suppl., S. 272. 41 Dazu NEISKE, S. Savino, S. 34ff., 117ff. 42 Vgl. CARINI, S. Savino, S. 97ff.

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besetzt. Hierin wird die enge Bindung des Bischofsklosters S. Savino an den Diözesanund Stadtherrn und seine Kurie deutlich43. Im späteren XII. und XIII. Jh. versuchten die Äbte, den wachsenden ökonomischen Herausforderungen durch verstärkte Güterkonzentration zu begegnen. Für die Landpächter setzten sich günstigere Vertragsbedingungen durch44, während zur Deckung des steigenden Geldbedarfs mehr und mehr der städtische Besitz herangezogen wurde. Auf lange Sicht ließen sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten jedoch nicht in den Griff bekommen. Die Abtei wurde Ende des XV. Jh. den Hieronymitanern übergeben. Ein Teil des Besitzes und des Archivs gelangte später an das englische Kolleg von Piacenza; der entsprechende Urkundenfonds befindet sich heute im Staatsarchiv der Stadt. In Napoleonischer Zeit wurde der Konvent der Eremiten des hl. Hieronymus aufgelöst und die dort verbliebenen Urkunden ins Staatsarchiv Parma verbracht. 4. Die zeitliche Schichtung der Nameneinträge in den Seiten der Gebetsverbrüderung Um ein über mehrere Jahrhunderte benutztes Gedenkbuch sachgerecht beurteilen zu können und es für weitere Forschungen zu erschließen, ist es unabdingbar, sich über die zeitliche Schichtung der Nameneinträge - den Prozeß der Füllung - so weit wie möglich Klarheit zu verschaffen. Die Gebetsverbrüderung von Piacenza weist aufgrund der vielen hundert von verschiedenen Händen des XI. bis XIV. Jh. vorgenommenen Einträge eine komplexe Stratigraphie auf41. Kann der Anlagebestand durch die paläographische Analyse relativ gut ausgesondert werden46, so ist die Abgrenzung der Nachträge mit weitaus größeren Schwierigkeiten verbunden. Von den zahllosen nachtragenden Händen können nur solche isoliert werden, die ausreichende Spuren hinterlassen haben47. Die Resultate der oft mühseligen Arbeit der Eintragsabgrenzung sind in die im Anhang gebotene Edition der Namen und Texte der Gebetsverbrüderung eingegangen. Auf Unsicherheiten in der paläographischen Beurteilung der Einträge wird dort im Einzelfall verwiesen. Die Rekonstruktion der Chronologie der eingeschriebenen Namen hängt in erster Linie vom Umfang der möglichen Personenidentifizierungen ab. Nach derzeitigem Wissensstand ist nur eine Minderzahl der in der Gebetsverbrüderung begegnenden Personen faßbar. Doch auch mit Hilfe eines nicht allzu engmaschigen Netzes chronologischer Fixpunkte lassen sich die wichtigsten Momente des Füllungsprozesses verfolgen. In diesem Abschnitt ist lediglich an ein allgemeines Bild der Eintragsstratigraphie gedacht. Zum Beleg zitiertes Namenmaterial wird nur an jenen Stellen ausführlich diskutiert, die zum Verständnis der Entwicklung der Aufzeichnung entscheidend sind. In CADEMARTIRI, S. Savino 1, S. 30ff., die das Necrolog von S. Savino herangezogen hat und Neiskes Arbeit kennt, betont diese Verwurzelung im lokalen Rahmen und weist die These von einer Anlehnung der Abtei an Guny zurück, weil es dafür keinen Hinweis in den Urkunden gibt. CARIN1, S. Savino, S. 98, hebt die konservative, antipatarinische Orientierung der großen Vasallen und Wohltäter S. Savinos hervor. In diesem Licht sei auch die Absetzung des simonistischen Abtes Richizo durch Gregor VII. (1074) zu sehen (s. CASPAR, Register 1, S. 158f.). 44

Diesen Aspekt behandelt CADEMARTIRI, S. Savino 1, vor allem S. 62ff., auf breiter Materialgrundlage. Einige Zahlen können dies verdeutlichen: Die zwischen f. 41r und 43v enthaltenen ca. 2000 Personennamen verteilen sich, wenn man insgesamt eine Seite Textanteile abrechnet, auf fünf Seiten. Das ergibt einen Durchschnitt von 400 Namen pro Seite, wobei allein auf f. 43r und 43v ca. 1000 Namen kommen. Der Anlagegrundstock umfaßt nur 238 Namen. 46 Vgl. schon SCHMID, Heinrich III., S. 84f. 45

47

S. Liste der nachtragenden Hände im Anhang.

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den folgenden Abschnitten, die sich mit den in S. Savino kommemorierten Personen beschäftigen, kommen diese Fragen im einzelnen zur Sprache. Die Gesamtheit der in der Gebetsverbrüderung enthaltenen Personennameneinträge kann in drei Zeitstufen unterteilt werden: A) Anlagepartien von 1046/47; B) Nachträge bis zum letzten Jahrzehnt des XI. Jh.; C) Nachträge vom Ende des XI. Jh. bis ins XIV. Jh., bei denen es sich ganz überwiegend um Toteneinträge handelt. A) Der Anlagebestand Der Schreiber der Anlage - wir nennen ihn A - hat das ihm vorliegende Namengut auf die ersten drei Seiten der Gebetsverbrüderung verteilt. Dieser Anordnung lagen inhaltliche Kriterien zugrunde. Auf f. 41r begann er mit der theoretischen Grundlegung der Memorialaufzeichnung, einem prologartigen Einleitungstext4*, an den sich eine von Papst, König und Piacentiner Bischof angeführte Klerikergruppe in der linken Spalte anschließt. Nach drei freigelassenen Zeilen setzte er mit einer zweiten Gruppe von Klerikern wieder ein49. Alle anderen Personennamen auf f. 41r sind später nachgetragen. Der Anlagebestand wurde auf f. 41v in Kolumne A50 mit einer Konventsliste von S. Savino unter Abt Bonizo (1024-1046-) fortgesetzt. In Kolumne B stammen von anlegender Hand der Name Eua abbatissa astensis, der mit Odilo abbas eingeleitete Block und der Abschnitt von Cunctarum sororum bis Berlinda am unteren Ende der Seite51. Die letzten von Hand A geschriebenen Namen enthält die linke Spalte von f. 42r. Nach einem ersten Abschnitt von Olricus comes bis Gotefredo blieben ursprünglich einige Zeilen frei. Mit den daran anschließenden Namen von Petrus episcopus bis Alexander endet die Anlage52. Nicht nur auf den von der ersten Hand begonnenen Seiten blieb Platz für Nachträge. Weiterer Raum, f. 42v-43v, war späteren Ergänzungen vorbehalten53. Erst auf f. 44r setzt die anlegende Hand mit der notitia fundationis wieder ein54. Der Bericht, in dem

48

Die Tinte in diesem Text war offenbar im XVII. oder XVIII. Jh. schon so verblaßt, daß er von einem interessierten Leser ausgebessert wurde. Die Nachzeichnungen setzen regelmäßig in der Mitte der zehnten Zeile, ab omnemque, ein. Der Restaurator konnte seine Vorlage aber nicht überall entziffern, und so schlichen sich Textentstellungen ein (s. Edition, S. 194; zum Inhalt s. unten, S. 69).

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S. Edition, S. 19S. Der erste Name dieses Abschnitts ist nicht mehr lesbar. Er fiel einer Abschürfung zum Opfer, die sich von der linken Seite des Einleitungstextes durch die ersten Nameneinträge bis ins untere Drittel der rechten Spalte zieht und die Lesbarkeit vieler von anlegender Hand auf dieser Seite geschriebener Namen stark beeinträchtigt. Der Schaden muß nach der Zeit der Nachträge zwischen den beiden Klerikeiblöcken, aber vor den in dunkler Tinte vorgenommenen Einträgen des späten XII. und XIII. Jh. (s. Edition, Einträge 41rl6 und 41rl7) entstanden sein, denn diese machen sich den durch die unfreiwillige Rasur frei gewordenen Platz ohne Rücksicht auf älteres Namengut zunutze. Diese Feststellung macht deutlich, daß keine absichtliche Tilgung des DOMINUS-Titzis vor dem an der Spitze stehenden APOSTOLICUS vorliegt (etwa, weil Gregor VI. in Sutri abgesetzt wurde). 50

Die linke Kolumne wird mit A, die rechte mit B bezeichnet; bei einspaltig beschriebenen Seiten erscheint nur/1. Zur Auffindung der Namen in der Edition, den Registern und dem Faksimile vgl. unten S. 188ff. 5 1 S. Edition, S. 199f. 52

S. Edition, S. 203.

Dies z. B. unterscheidet die Gebetsverbrüderung von Piacenza vom Trienter Diptychon: dort blieb wenig Platz für spätere Zusätze, der überdies nicht einmal vollständig ausgeschöpft wurde.

53

Kritische Edition des Textes bei NEISKE, S. Savino, S. 117ff. Die Piacentiner Geschichtsschreibung interessierte sich sehr für diesen in mehreren Abschriften vorliegenden Bericht. Er ist Hauptquelle für die

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die Gräber und Gedenktage der in S. Savino bestatteten Heiligen eine große Rolle spielen, leitet zum Beginn des Necrologs auf f. 44v über. Da f. 44r aber überdies Nameneinträge des späteren XII. Jh. enthält, die an die vorausgehenden necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung anschließen, muß die Seite in unsere Untersuchung einbezogen werden. B) Frühere Nachträge51 Die Anordnung der Nachträge in einem Uber vitae hängt von der Verteilung der Anlagepartien, dem Ordnungssinn der Schreiber, dem verbliebenen Freiraum und inhaltlichen Faktoren ab. In der Gebetsverbrüderung von S. Savino sind die frühesten Nachträge dort zu suchen, wo die zum Grundstock gehörenden Absätze enden. Man stößt dort auf Nachträge, die - zu einem späteren Zeitpunkt - noch die anlegende bzw. eine ihr sehr nahestehende Hand geschrieben haben könnte. Auf f. 41r sind diese Ergänzungen sehr umfangreich geraten. Der Grund liegt in der Aufnahme einer langen Konventsliste aus dem Kloster Montier-en-Der, die den größten Teil der rechten und einige Zeilen der linken Spalte einnimmt56. Die Liste liefert ein wertvolles Indiz für die Datierung dieser Eintragsschicht. Denn sie ist höchstwahrscheinlich während einer Romreise des Abtes Bruno von Montier-en-Der im Jahre 1050 übermittelt worden57. Vor der Niederschrift der langen Namenreihen waren schon die kleineren Konventslisten Congregatio S. Iohannis Euang. und Cunctarum sororum ecclesiae S. Odelrici notiert worden58. Dagegen scheint erst nach der Füllung der rechten Kolumne der Eintrag Cunctarum sororum ecclesiae S. Anestasii hinzugekommen zu sein59. Erst nach dem 19.4.1054 kann der Eintrag Obiit Leo apostolicus. Domnus Dionisius episcopus. in die von Hand A zwischen dem Text des Prologs und den ersten Namen freigelassene Zeile*0 eingefügt worden sein. An diesem Tag ist Papst Leo IX. verstorben; Bischof Dionisius von Piacenza amtierte 1049-1082/85(7). Alle anderen Nachträge auf f. 41r stammen von späteren Händen. Während die nur schwer lesbaren Namen zwischen den beiden Klerikergruppen der Anlage zumindest teilweise noch dem XI. Jh. zuzurechnen sind61, gehören die Einträge am unteren Seitenrand und die in dunkler Tinte am linken Rand geschriebenen Verstorbenennamen dem XII. und XIII. Jh. an62. Frühgeschichte der Abtei. Doch nur POGGIALI, Memorie 2, S. 61 f. spürte den Textzeugen im heutigen Cod. 16 der Biblioteca Comunale auf, hielt ihn aber unverständlicherweise für eine Abschrift des XIV. Jh. 55 Unter "Nachträgen" verstehen wir allgemein alle Einträge, die später als der Anlageentwurf geschrieben wurden. In einem engeren Sinn kann ein "Nachtrag" auch in inhaltlicher Beziehung zu einem vorausgehenden Eintrag stehen, z. B. ein Nachtrag von Mönchsnamen zu einer Konventsliste. 56 57 58

59

Genaue Untersuchung dieser Liste bei NEISKE, Montier-en-Der. NEISKE, Montier-en-Der, S. 250. S. Edition, Einträge 41r6 und 41r7.

S. Edition, Eintrag 41r5. Die Ergänzung bonis, die mit derselben Tinte wie der restliche Eintrag und daher wohl gleich nach der Entdeckung der Auslassung vom selben Schreiber angebracht wurde, nimmt auf die Namen der rechten Kolumne Rücksicht. 60 S. Edition, Eintrag 41rl. 61 S. unten, S. 61. 62 S. Edition, Einträge 41rl6 und 41rl7. Die Gruppe loharmes bis Andreas (s. Edition, Eintrag 41r9) unten auf der Seite findet sich in erweiterter Form auf der letzten Seite (f. 40v) des jüngeren Necrologs wieder. Dort wurden die Namen von f. 41r in derselben Reihenfolge wiederholt und um Uuido, Andreas, Lanfrancus und Rainaldus ergänzt. Die Einschreibung der komplettierten Gruppe ins jüngere Necrolog ist vielleicht

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Auch im Anschluß an die Anlagepartien der Seiten 41v und 42r sind Nachträge zu erkennen, die noch von Hand A geschrieben sein könnten63. Wenn auch die Zuordnung dieser Ergänzungen zur Hand der Anlage nicht mit letzter Gewißheit vorgenommen werden kann, so zeigen der paläographische Befund und die Datierung einiger der genannten Einträge, daß es sich tatsächlich um die frühesten Spuren einer Weiterbenutzung der Gebetsverbrüderung handelt. Deshalb werden sie in der Liste der Schreiberhände im Anhang unter der gemeinsamen Sigle N-l zusammengefaßt64. Die Rekonstruktion der Eintragsfolge auf f. 41v wird durch weitflächige Rasuren in der unteren Hälfte der linken und rechten Spalte erschwert. Auf Rasur steht die Mönchsgruppe von Oddo monachus bis Azo65. Sie stammt von einer Hand, die auch im älteren Necrolog wiederbegegnet66. Ihr ist auch der Eintrag einer Mönchsliste aus dem Kloster S. Venerio del Tino auf f. 43r zuzuordnen, die mit ziemlicher Sicherheit in den Jahren nach 1057 nach Piacenza gelangte67. Deshalb dürfte auch die Liste auf f. 41v, obwohl auf Rasur, noch im dritten Viertel des XI. Jh. entstanden sein. Welchem Kloster die Mönche angehörten, ist ungewiß. Zwar ergibt ein Vergleich mit der darüberstehenden Konventsliste von S. Savino unter Abt Bonizo einige Namenentsprechungen68, doch genügen diese nicht, um den Eintrag als etwas jüngeres Verzeichnis der Piacentiner Abtei - etwa unter den Äbten Albericus (1048-1058-) oder Richizo (1065-1074) auszuweisen69. Die weitere Füllung der linken Spalte von f. 41v ging Stück für Stück vor sich, wobei Rasuren von nachträglichen Änderungen zeugen. An manchen Stellen schrieb man zwischen schon vorhandene Zeilen neue Namen ein70. Es ist nicht gelungen, die in der unteren Hälfte von f. 41v, Kolumne A, erscheinenden Personen zu identifizieren, so daß genauere Datierungskriterien fehlen. Dem Schriftbild nach zu urteilen, dürften die meisten dieser Nachträge noch dem XI. Jh. angehören. darauf zurückzuführen, daß auf f. 41r in der Zwischenzeit ein neuer Eintrag im Anschluß an die sieben Namen untergebracht worden war. Jedenfalls dürften die Einträge teils identischer Personen auf f. 41r des älteren Gedenkbuchs und f. 40v des jüngeren Necrologs zeitlich nicht allzu weit auseinanderliegen, also nicht vor dem zweiten Viertel oder der Mitte des XII. Jh. anzusetzen sein (vgl. Datierung des jüngeren Necrologs, Anm. 346). 63 Die Namen Uuazo monachus bis Mauro monachus (s. Edition, Eintrag 41vl) sind noch mit den für die anlegende Hand charakteristischen roten Punkten verziert, doch ist die Untenfaibe deutlich heller als in der zum Grundstock gehörenden Konventsliste. Auch der am linken Rand angebrachte Vermerk Indictio Vist in dieser Weise verziert und stammt von der anlegenden Hand. Er bezeichnet vielleicht das Todesjahr des daneben stehenden Mönches Iordanis und wäre damit 1051/52 nachgetragen worden (s. auch Anm. 150). 64 S. Liste im Anhang. NEISKE, S. Savino, S. 21f., beschreibt eine nachtragende Hand A • im Necrolog, die wahrscheinlich mit der anlegenden identisch ist und der auch einige der oben beschriebenen Nachträge zuzuordnen sind. Dieselbe Hand habe, so NEISKE, Montier-en-Der, S. 249f., auch die Liste auf f. 41r aus Montier-en-Der geschrieben. Sie sei im Necrolog bis 1052 zu fassen (NEISKE, S. Savino, S. 16). Der Eintrag Leos IX. auf f. 41 r, der eist nach dessen Tod am 19.4.1054 entstanden sein kann, ist dieser Hand aber ebenfalls zuzurechnen. 65 S. Edition, Eintrag 41v3. 66 Hand N-3; s. Liste im Anhang. 47 S. unten, S. 52f., und Edition, Eintrag 43r3. 68 S. Edition, Eintrag 41v3. Vor allem die sehr ähnliche Anordnung der Mönche namens Johannes in beiden Listen sowie die führende Stellung von Oddo monachus sind auffällig. w Das Fehlen eines Abtes wäre bei einer Konventsliste ohnehin verwunderlich. Sollte es sich um eine Verstoibenenliste aus S. Savino handeln, müßte man zahlreiche Überschneidungen mit dem Verzeichnis von 1046 erwarten. Zwischen den im Necrolog nachgetragenen Mönchen aus S. Savino und dem Nachtrag auf f. 41v finden sich jedoch keine signifikanten Namenentsprechungen. 70 Z. B. die sehr klein geratenen Zeilen auf f. 41v, Kol. A (s. Edition, Eintrag 41vll), die einen älteren Eintrag unterbrechen.

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Ähnlich ist die Situation bei den zwischen die Anlageblöcke der rechten Spalte gesetzten Nachträgen71. Einen Datierungshinweis bietet allenfalls der Eintrag des Bonusfilius12-, dieselbe Person begegnet zum 6.6. als vierter Nachtrag im älteren Necrolog. Aus dieser Position im Totenkalender läßt sich entnehmen, daß Bonusfilius noch im dritten Viertel des XI. Jh. verstorben ist73. Wenn sein Name zu seinen Lebzeiten, z. B. infolge seiner in den Einträgen genannten Schenkungen, Eingang in die Seiten der Gebetsverbrüderung gefunden hat, so ist er zu den früheren Nachträgen zu rechnen. Ein weiterer Anhaltspunkt findet sich mit dem Namen der Rolinda abbatissa, die in den Jahren 1064-1084 belegt ist74. Die Füllung von f. 42r mit Personennamen ging verhältnismäßig zügig vor sich. Die letzten Einträge, in Kolumne B unten, stammen aus den sechziger Jahren des XlJh75. Man kann sie, sieht man von offensichtlich später hinzugekommenen Totennamen ab, als letzte Einträge der Seite bezeichnen, weil der Verlauf der Grenze zwischen den beiden Kolumnen dies erkennen läßt: die Namen im unteren Drittel von Kolumne B weichen den großzügig über die - gedachte - Spaltenbegrenzung in der Seitenmitte hinausgeschriebenen Namen von Kolumne A zunehmend nach rechts aus. Demnach war Kolumne A schon bis zum Ende beschrieben, als man mit der Füllung von Kolumne B begann oder sie vervollständigte. Für eine Reihe von Personennamen auf f. 42r gibt es Identifizierungs- und damit Datierungsmöglichkeiten. So z. B. für den Eintrag Oppizo cap bis Tetelmus. Die Person des Opizo und des im selben Eintrag genannten Bischofs Wazo von Lüttich deuten auf eine Eintragszeit vor dem 8.7.1048, dem Todestag Wazos, hin76. Dieselbe Hand hat auch den Namen des Erzbischofs Halinard von Lyon in der rechten Spalte notiert, und zwar, wenn noch zu seinen Lebzeiten, vor dem 29.7.105277. Weitere Einträge in der rechten Spalte führen in die fünfziger und sechziger Jahre des XI. Jh.: Tado comes mit seinen Familienangehörigen und Roduljus comes mit Verwandten78. Wenn mit Ainardus episcopus et abbas Bischof Einhard II. von Speyer (10611067) gemeint ist, der auf einer Romreise im Jahre 1067 verstarb79, so bietet sich für die Datierung des Eintrags eben dieser Italienaufenthalt des Prälaten an. In die gleiche oder eine etwas frühere Zeit fällt, sofern der folgende Identifizierungsvorschlag zutrifft, der Eintrag der Iulitta comitissa teutonica. Es könnte sich um Iudith, die Tochter

71

Die Einträge in der Spaltenmitte (s. Edition, Einträge 41v43 bis 41v46) stehen allerdings auf Rasur.

72

S. Edition, Eintrag 41v29.

73

Diese Annahme stützt sich darauf, daß viele Tagesblöcke im älteren Necrolog Nachträge von zehn oder mehr verschiedenen Händen enthalten, deren letzte jedoch selten über das beginnende XII. Jh. hinausgehen. In manchen Fällen läßt sich nachweisen, daß die ersten Positionen unter den Nachträgen Personen betreffen, die in den fünfziger oder sechziger Jahren des XI. Jh. verstorben sind. Damit liefert die Eintragsfolge in den einzelnen Tagesabsätzen des Necrologs wertvolle Indizien für die Datierung nachtragender Hände und identischer Personen in der Gebetsvebrüderung.

74

S. Anm. 225 und Edition, Eintrag 41v37.

75

S. Anm. 186 mit Text und Edition, Eintrag 42r65.

76

S. Anm. 296,297 mit Text und Edition, Eintrag 42r9. 77 S. unten, S. 60 und Edition, Eintrag 42r42. Zu Wazo und Halinard s. STEINDORFF, Jahrbücher 2, S. 48, 220. Die beiden Bischöfe sind nicht ins ältere Necrolog eingetragen worden. 78

S. unten, S. 62f., und Edition, Einträge 42r37 und 42r43. Zur Familie des Rodulfus vgl. SCHMID, Heinrich III., S. 86, und SCHWARTZ, Besetzung, S. 191.

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S. Anm. 308 mit Text und Edition, Eintrag 42r44.

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Herzog Ottos III. von Schwaben und Inningarts von Turin handeln, für deren Seelenheil Heinrich IV. dem Domkapitel von Merseburg 1066 eine Schenkung machte10. Eine im großen und ganzen regelmäßige Füllung von f. 42r zeichnet sich ab. Zwar passen nicht alle Einträge in dieses Bild81, und manche Namengruppe wurde zu einem späteren Zeitpunkt zwischen schon beschriebene Zeilen geschoben82; doch kann man davon ausgehen, daß die Füllung der rechten Kolumne bis ca. 1065 abgeschlossen war83. Unter den Seiten der Gebetsverbrüderung nimmt f. 42v wegen seiner großen Textanteile eine Sonderstellung ein. Einer Konventsliste des Klosters S. Pietro in Ciel d'oro von Pavia folgt eine von derselben Hand geschriebene Translatio S. Augustini episcopi. Die Reliquien des Bischofs von Hippo waren unter König Liudprand zu Beginn des VIII. Jh. von Sardinien in das Paveser Kloster überführt worden. Erst im unteren Teil der Seite trugen andere Hände Namen nach, die mit S. Pietro in Ciel d'oro nicht in Zusammenhang zu bringen sind. Abt Balduin, der die Liste der Paveser Mönche anführt, ist zwischen 104184 und 105085 nachzuweisen und scheint vor 1062 gestorben zu sein86. Wenn wir ein Verzeichnis der zur Eintragszeit lebenden Mönche vor uns haben, müßte dieses samt Translatio Augustini vor Balduins Tod in die Gedenküberlieferung von S. Savino aufgenommen worden sein und somit zu den früheren Nachträgen gehören. Gegen diese Annahme sind jedoch gewichtige Gründe ins Feld zu führen, deren Diskussion an anderer Stelle erfolgen wird87. Aus der Analyse der Konventsliste und des Textes der Translatio ergibt sich, soviel sei hier vorweggenommen, daß die Füllung von f. 42v erst später, wohl im letzten Viertel des XI. Jh., in Angriff genommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Konventsliste unter Abt Balduin kein aktuelles Verzeichnis mehr. Dies bedeutet, daß f. 42v zunächst leer geblieben sein muß, während man auf der folgenden Seite bereits weiterschrieb. Im ersten Drittel von f. 43r finden sich drei Konventslisten, die zumindest näherungsweise datiert werden können. Ein Verzeichnis

S. Edition, Eintrag 42i46; DD. H.IV., Nr. 184. Die Form Iulitta Für Iudith ist in Italien nicht ungebräuchlich. Zur Familie Irmingarts s. unten, S. 44f., 53f. 80

Der Eintrag Halinards von Lyon und der darunter stehende Eintrag des Rodulfus comes scheinen den benachbarten Einträgen zeitlich vorauszugehen. 81

82

Ein schönes Beispiel ist eine über die ganze linke Spalte verteilte Mönchsgruppe, s. Edition, Eintrag 42r30. 83

Auf diese Weise kann der Zeitraum eingegrenzt werden, in dem man die bisher nicht sicher zugeordnete Konventsliste unter Rainerius abbas in der rechten Spalte zu suchen hat (s. Anm. 228). 84 DD. H.m., Nr. 86 nennt ihn als Abt. Aus diesem Jahr stammt ein zwar interpoliertes, aber im Kern echtes Privileg von Leo IX. für das Kloster, s. KEHR, IP 6-1, S. 196. Ebenfalls ins Jahr 1050 fällt ein Breve, in dem Balduin einen Pächter mit Land belehnt: Staatsarchiv Mailand, Museo Diplomatico, sec. XI-349 (1050, sett.7) 679; eingesehen in einer Xerokopie des Istituto di paleografia dell'Umversitä di Pavia. Außerdem tritt Balduin in zwei Placita von 1043 auf, s. MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 356,358. 85

86 Staatsarchiv Mailand, Museo Diplomatico, sec. XI-419 (1062, agosto 24) 743; eingesehen wie Anm. 85. Auch hier scheint, nach Notiz von Prof. E Cau, Pavia, die Authentizität nicht völlig sicher zu sein. Der in dieser Urkunde erwähnte Abt Ermenaldus ist sonst nicht nachzuweisen, s. SCHROTH-KÖHLER, Falscherwerkstatt. Der erste gesicherte Nachfolger Balduins ist Benedictus (1070), s. KEHR, IP 6-1, S. 196ff. Der Eintrag Balduins im Necrolog als dritter Nachtrag zum Tagesabsatz (263.) deutet jedoch darauf hin, daß er nicht allzu lange nach der Anlage des Gedenkbuchs verstorben ist. Ein wesentlicher Beitrag zur Klärung der Äbtereihe von S. Pietro ist von der in Arbeit befindlichen Edition der Urkunden des Klosters zu erwarten. Bisher ist nur der zweite Band (1165-1190) erschienen: BARBIERI/CASAGRANDE/CAU, Carte 2. Von den kontinuierlichen Beziehungen S. Savinos zu S. Pietro zeugen zahlreiche Einträge im älteren Necrolog, s. NEISKE, S. Savino, S. 52. 87

S. unten, S. 54ff.

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der Nonnen eines Johannesklosters unter Lucia dbbatissa eröffnet die Seite. Es muß vor dem Eintrag der auf die Jahre nach 1057 zu datierenden Liste von S. Venerio del Tino88 aufgenommen worden sein, denn die Namen der Mönche schließen fast unmittelbar an die Liste von S. Giovanni an89. Eine einige Zeilen weiter unten notierte Liste der sorores aus Kitzingen wurde wahrscheinlich in den sechziger oder frühen siebziger Jahren des XI. Jh. eingeschrieben. Sie ist das einzige Verzeichnis eines deutschen Klosters in der Gebetsverbrüderung von S. Savino. Die Schlüsselrolle bei der Übermittlung nach Piacenza fällt wohl der gegen Ende des Eintrags erscheinenden ductrix Inningart zu, die aus dem Hause der Markgrafen von Turin stammte90. Die früheren Nachträge in den Seiten der Gebetsverbrüderung, so kann festgestellt werden, setzten an mehreren Stellen der Aufzeichnung an. Sie folgten zunächst den von der Anlagehand freigelassenen Zwischenräumen und griffen dann auf die leeren Seiten (f. 43r) aus, wobei die den letzten Anlagepartien folgende Versoseite (f. 42v) vorläufig nicht benutzt wurde. Auf der neu begonnenen Seite 43r gaben die nachtragenden Hände das Zwei-Kolumnen-Schema auf91, das sie auf den von der Anlagehand schon beschrifteten Seiten noch größtenteils beibehalten hatten. C) Spätere Nachträge: necrologische Notizen und Toteneinträge Mit einer Totenliste aus Cluny92 setzt auf f. 43r ein neuer Abschnitt in der Benutzimg der Gebetsverbrüderung ein. Seit dieser Zeit wurde der vorhandene Raum ausschließlich mit Verstorbeneneinträgen gefüllt, die durch einen entsprechenden Zusatz (meist Obi/f-Kürzel ) gekennzeichnet sind. Auf f. 43r ist für viele Personennamen auch der Todestag angemerkt. Im weiteren Verlauf der Eintragungen werden solche Angaben immer seltener und unpräziser; nach den ersten Zeilen von f. 43v finden sie sich kaum noch. Auf f. 43r haben sich zwei Hände die Hauptarbeit geteilt93; sie wurden hin und wieder von anderen Händen abgelöst94. Spätere Einträge schoben sich, wo immer sich eine Lücke fand, zwischen schon vorhandene Namengruppen93. Dennoch gewinnt man den Eindruck, daß f. 43r in recht kurzer Zeit mit necrologischen Notizen gefüllt wurde, und dies von wenigen Händen, die sich an das vorgegebene Zeilenschema hielten96 und häufig die Provenienz der eingeschriebenen Personen anmerkten. Komplexer ist die Situation auf f. 43v. Zahlreiche Hände waren dort am Werk. Oft sind die Einträge so wirr angeordnet, daß ihre zeitliche Abfolge nicht mehr rekonstruiert werden kann. Angaben von Todestagen finden sich nur in den ersten Zeilen, Hin88

S. unten, S. 52f., und Edition, Eintrag 43r3.

89

Diese Datierung wird auch durch den Identifizierungsvorschlag für das Johanneslcloster bestätigt, s. unten S. 50. Zur Begründung s. S. 53f.; Edition, Eintrag 43i8.

90

91

Auch die anlegende Hand hält sich dort, wo sie Nachträge vornimmt, nicht unbedingt an die zwei Kolumnen: die letzten Zeilen der Liste von Montier-en-Der (f. 41r) reichen über beide Spalten. Auch frühere Nachträge brachte man unter Umständen am Rand unter. So wurden auf f. 41v links neben der Konventsliste aus S. Savino vier Mönchsnamen notiert, die als Nachträge zu dieser Liste zu betrachten sind. 92 S. Edition, Eintrag 43rl3. 93

94 95

96

S. Liste im Anhang: Hände N-8, N-9. Etwa Edition, Eintrag 43r21, eine winzig klein geschriebene Namengruppe. S. Edition, Eintrag 43r63. Abgesehen von den Einträgen am unteren und am rechten Rand.

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weise auf die Herkunft der Personen fehlen meist. Die Suche nach Datierungsindizien ist deshalb für die Namenreihen von f. 43r erfolgversprechender als für die Versoseite. Die Totenliste aus Cluny konnte durch den Vergleich mit den cluniazensischen Necrologien zeitlich eingeordnet werden97. Zwei signifikante Namen aus der Liste, Airicus episcopus und Emelina sanctimonialis finden sich in vier cluniazensischen Totenkalendern zum 2./3. 3. bzw. zum 303.98 eingetragen. Im Necrolog von Marcigny, dessen Anlage auf 1092/93 datiert werden kann, erscheinen beide Namen unter den ersten Nachträgen und dürften deshalb nur wenige Jahre nach Abschluß der Anlage aufgenommen worden sein. Das gleiche Ergebnis erzielt man für die seltenen Namen Fortus, Faramundus und Aldinus aus der Cluniazenserliste in der Piacentiner Aufzeichnung. Unter den mit Herkunftsbezeichnung versehenen Totennotizen99 bieten sich wegen der günstigen Urkundenüberlieferung die monachi Sánete Fiáis de chonchis für eine genauere Betrachtung an. Mit dreizehn Namen ist der Eintrag einer der materialreichsten; die Notizen aus anderen Klöstern sind meist kürzer oder enthalten so häufige Namen, daß ein Vergleich mit anderen Quellen keine Resultate erbringt. Der Eintrag von Ste-Foy-de-Conques lautet: Monachi Sánete Fiáis áe chonchis XI kal. feb. Pontius Adentarius s. * IVkal. oct. Bernardas V kal. aug. Guidamus** IVkal. aug. Ganzbertus II kal. oct. Angelbertus Rainaldus Benedicta kal. iun. Stephanus Robertos V kal. mai. Deusdet IVkal. dec. Geberga V kal. iun. Abbo * sacerdos? sacrista? ** evtl. auch Guida m(onacha) Der Umstand, daß die Tagesdaten nicht gemäß ihrer Reihenfolge im Jahr geordnet sind und zu drei Tagen mehr als ein Verstorbener verzeichnet ist, dürfte auf Ungenauigkeiten in der Vorlage zurückzuführen sein. Wahrscheinlich wurden die aus verschiedenen Klöstern stammenden Namen auf f. 43r auf provisorischen und nicht immer sorgfältig abgefaßten Zetteln an S. Savino übermittelt100. Im Fall von Ste-Foy fanden auch zwei oder drei Frauen Berücksichtigung, die offenbar an der Totenmemoria der südfranzösischen Mönche teilhatten.

97

MEHNE, Verhältnis, S. 16ff. Vgl. neuerdings WOLLASCH, Synopse 2, zu den einzelnen Tagesdaten. 99 Es handelt sich, der Reihe nach, um Verstorbene aus: St-Philibert in Toumus; Ste-Foy-de-Conques; abbatia Pmilone(J), vielleicht Pamplona (s. Anm. 351); S. Zeno in Verona; S. Benedictus (unidentifiziert); S. Sitvestro von Nonantola; St-Blnigne in Dijon; St-Pierre von Senones (oder Sens?); St-Maixent in Poitiers; S. Prospero in Reggio Emilia; St-Martin in Tülle. 100 Nur die Totennotizen aus St-Philibert sind sauber nach der Abfolge der Kalendertage geordnet. Qg

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Der Vergleich der Namen mit Personenbelegen in den Urkunden von Ste-Foy101 ergibt folgenden Befund: Die Konventsmitglieder Pontius monachus, sacrista102, Ademarus sacrista103, Bemardus monachus, praepositus, scriptoiJ04 und Deusdet monachus, prior105 lassen sich von der Zeit des Abtes Odelricus (1031-65) bis in den Abbatiat Begos III. (1087-1107/8), Stephanus monachus, scriptoi* in den sechziger Jahren des XI. Jh. und unter Abt Stephanus (1065-87) nachweisen107. Andere in den Totennotizen genannte Namen (Ganzbertus, Rainaldus, Robertos) kommen in den Urkunden zu selten vor, um Schlüsse ziehen zu können. Guidamus (?) und Angelbertus erscheinen ebensowenig wie die Frauennamen Benedicta und Geberga. Zur Gegenprobe können im Chartular von Ste-Foy Mönche verfolgt werden, die nur vor oder noch nach der Zeit Begos III. auftreten: Geraldus monachus, scriptor, presbiter unter Odelricus108, Geraldus monachus, sacrista unter Bego III. und dessen Nachfolger Bonifaz (ab 1108, Ende seiner Amtszeit unsicher)109 und Bego monachus, sacrista110 unter Abt Stephanus, wahrscheinlich mit dem späteren Abt Bego III. identisch. Diese Namen sind im Totenverzeichnis von Piacenza nicht enthalten. Aus dem Vergleich mit den Urkunden kann man somit schließen, daß der Eintrag der Mönche von Ste-Foy auf f. 43r der Zeit Begos III. (1087-1107/8) entstammt. Eine genauere Eingrenzung, wie sie der Necrologvergleich für die Liste aus Cluny ermöglichte, ist jedoch nicht durchführbar. Erste Anhaltspunkte für die zeitliche Einordnung der necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung sind damit immerhin gewonnen111. Wenn im oberen Teil von f. 43v der Name des verstorbenen Abtes Alinerius von Fruttuaria begegnet112, so bestätigt dies die Vermutung, daß die Füllung der letzten Seiten der Gebetsverbrüderung mit Totennotizen seit dem letzten Jahrzehnt des XI. Jh. kontinuierlich voranschritt. Alinerius wird in vier Diplomen Paschalis' II. zwischen 1101 und 1116 genannt113; nach der Chronik

101

DESJARDINS, Cartulaire. DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 53,76,368,393,473. 103 In der Gebetsverbriiderung isXAdentarius, eine Form, die weder in den Urkunden von Ste-Foy noch z. B. in den cluniazensischen Necrologien (s. WOLLASCH, Synopse 1, Indices) vorkommt, gewiß aus Ademarius verschrieben. S. DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 31,37,75,279,371. 104 DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 19,279,283,368,392,393,492. 105 DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 2,20,50,51,279,560. 106 DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 2,19. 107 Eine Schwierigkeit des Vergleichs mit den Urkunden liegt darin, daß diese oft nur nach den Amtszeiten der Äbte datiert werden können. Die genannten Belege könnten in einigen Fällen auf zwei verschiedene, gleichnamige Personen hinweisen. Z. B. ist nicht zu entscheiden, ob Ademarus praepositus (DESJARDINS, Nr. 37) mit Ademarus sacrista in den anderen Urkunden personengleich ist oder nicht. Auch der Name Deusdet ist ausgesprochen häufig. Doch ändert dies nichts am Befund, daß es in Ste-Foy vier Mönche namens Pontius, Ademarus, Bemardus und Deusdet gab, die während der Amtszeit Begos III. offenbar verstorben sind. 102

108

DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 27,368.

109

DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 477,490,498,547. DESJARDINS, Cartulaire, Nr. 19,20,42,75,392. 111 Versuche mit den anderen necrologischen Notizen, z. B. denen aus Nonantola (auf f. 43r, 43v und auf f. 40v, der letzten Seite des jüngeren Necrologs: diese Totenliste stammt aus dem ausgehenden XII. Jh.), brachten keine Ergebnisse. 110

112 113

S. Edition, Eintrag 43v8. KEHR, IP 6-2, S. 152f.

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von Fruttuaria114 amtierte er von 1097 bis 1118. Sein Name erscheint im älteren Necrolog zum 1.12.115, als letzter Eintrag zum Tagesblock. Dieser Zeitansatz ist auch für die Identifizierung des auf f. 43v einige Zeilen weiter unten eingeschriebenen Manases episcopus116 hilfreich. Das relativ seltene Vorkommen dieses Namens in Italien deutet auf eine französische Abkunft des Bischofs hin. In den sich abzeichnenden zeitlichen Rahmen paßt allein Manasses von Meaux (Erzbistum Sens, heute Paris), geweiht 1103, gestorben am 13.1.1120117. Obwohl unter den Toteneinträgen im unteren Drittel von f. 43r, d.h. nach dem Ende der mit genaueren Herkunftsbezeichnungen versehenen Einträge, und auf f. 43v insgesamt vierzehn Äbte und Äbtissinnen, sechs Prioren und Pröpste, einige Konventsnamen (jedoch meist nur das Patrozinium) und zwei Bischöfe festgehalten wurden118, ist es bisher nicht gelungen, die Mehrzahl dieser Würdenträger zu identifizieren. Der Grund hierfür ist einerseits im Fehlen präziserer Angaben zu den Personen, vor allem jedoch darin zu sehen, daß es sich meist um kleine Einträge und Einzelnamen handelt. Ein Bezug zu einer Gruppe, der die Eingrenzung eines Personenkreises mit Hilfe von urkundlicher Überlieferung gestatten würde, ist deshalb nicht herzustellen, eine Identifizierung damit in den meisten Fällen hypothetisch. Die im unteren Bereich von f. 43v schreibenden Hände, die bereits dem zweiten Viertel des XII. Jh. angehören, waren nicht die letzten Benutzer der Gebetsverbrüderung. Nachdem der reguläre Schriftraum der Seite größtenteils gefüllt war, suchte man Platz für neue Einträge in verbliebenen Lücken, am linkem und am unteren Rand. Gleichzeitig griff man auf die voranstehenden Seiten zurück. Dies war beispielsweise auf f. 42r zwischen den Zeilen der rechten Kolumne, am rechten und am unteren Rand der Fall. Unten wurden die Namen englischer und irischer Bischöfe und Kleriker eingetragen119. Erzbischof Thurstan von York wird in der Angelsachsenchronik120 zwischen 1114 und 1125 erwähnt. Er ist am 5.2.1140 verstorben121. Die Chronik berichtet von drei Romfahrten des Erzbischofs. Dabei könnte er in Piacenza Kontakte geknüpft haben, aufgrund derer man ihn und seine irischen Amtsbrüder122 später ins Gedenkbuch einschrieb. Vielleicht wurden die Namen der Verstorbenen von durchreisenden Freunden, Verwandten oder Pilgern eingetragen, denn die Hand kommt sonst in der Gebetsverbrüderung nicht mehr vor.

114 CALLIGARIS, Cronaca, S. 71,133. Diese nur in späten Kopien überlieferte Chronik geht zum Teil auf Vorlagen des XIII. Jh. zurück. 115 S. NEISKE, S. Savino, S. 74. 116 S. Edition, Eintrag 43v33. 117 Gallia Christiana 8, col. 1610f. 118 Die Einträge des XIV. Jh. auf f. 43v unten sind hier nicht mitgerechnet.

11Q

S. Edition, Eintrag 42r67. Anglo-Saxon Chronkle 2, S. 212ff., und CLARK, Chronide, S. 37ff. 121 GAMS, Series, S. 201. 122 Identifizierungsmöglichkeiten für die Namen Patrici episcopus und Muridach episcopus bei GAMS, Series, Abschnitt Hibernia, S. 204ff. (insbesondere S. 227, Bistum Limerick, wo 1140 ein Bischof Patricius belegt ist). Die über Muridach episcopus von anderer Hand eingefügte Silbe al könnte ein Hinweis auf seine Herkunft sein: attadensis episcopus (Killala); zu diesem Bistum s. GAMS, Series, S. 223, der für das XII. Jh. dort zwar keinen Bischof dieses Namens auffuhrt, allerdings eine lückenhafte Namenreihe bietet.

40

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Einträge des späten XII., XIII. und XIV. Jh. finden sich auf f. 44r unter und neben dem Text des Gründungsberichts123 sowie auf den meisten anderen Seiten der Gebetsverbrüderung124. Gegenüber der intensiven Benutzung der Aufzeichnung bis ins zweite Viertel des XII. Jh. fallen sie quantitativ kaum ins Gewicht. Die größte Eintragsdichte konstatiert man für die Zeit der frühen Nachträge bis in die sechziger Jahre des XI. Jh.; ein weiterer Höhepunkt läßt sich im ausgehenden XI. und beginnenden XII. Jh. mit dem Einsetzen der necrologischen Notizen beobachten. Danach wurden die Seiten der Gebetsverbrüderung immer seltener für Gedenkeinträge verwendet. 5. Personen in den Anlagepartien Nachdem die räumliche Verteilung der Anlagepartien und das Anwachsen der Nachträge im Laufe der weiteren Benutzung umrissen ist, bleibt zu untersuchen, welche Personen in die Gebetsverbrüderung von S. Savino aufgenommen wurden. A) f. 41r Unmittelbar nach dem Eintrag Papst Gregors VI. und Heinrichs III., die an der Spitze aller Nameneinträge im älteren Gedenkbuch stehen, haben zwei Listen von Klerikern unter Bischof Guido von Piacenza (1045-48) Platz gefunden. Die Namen sind nicht konsequent nach Weihegraden geordnet. Zwar setzt die erste Liste die Klerikerreihe nach dem Bischof zunächst hierarchisch mit Erzpriester und presbyteri, dann mit den vom Erzdiakon geführten Diakonen und Subdiakonen fort, doch erscheinen an 25. und 32. Stelle wieder Priester, denen jeweils Subdiakone und ein acolythus folgen. Ahnlich ist die zweite Liste aufgebaut. Mehreren presbyteri schließen sich, ohne erkennbare Ordnung, Diakone und Subdiakone an; Erzpriester und Erzdiakon fehlen125. An 48.-50. Stelle finden sich wieder drei presbyteri, nach denen in bunter Folge Subdiakone, ein Diakon und Akolythen eingeschrieben sind. Es gilt daher zu überprüfen, ob in den beiden Listen Geistliche aus mehreren Kirchen - wie man der Gruppierung der Weihegrade entnehmen könnte - eingeschrieben wurden oder ob uns hauptsächlich der Domklerus entgegentritt, und was es mit der Teilung des Klerus in zwei Gruppen auf sich hat. Mehrere Personen aus dem ersten Verzeichnis können in Urkunden der Kathedrale SS. Maria e Giustina von Piacenza und im älteren Necrolog nachgewiesen werden. Turisindus archipresbiter und Rainaldus archidiaconus unterschreiben 1055 ein Privileg, mit dem Bischof Dionisus dem neugegründeten Kloster S. Sepolcro in Piacenza Besitz und Rechtsstatus attestiert126. Lanzo presbiter (Nr. 7)127 ist wahrscheinlich mit dem gleichnamigen Subdiakon identisch, der bereits im Jahre 1000 in einer Urkunde Bischof

123 S. Edition, Eintrag 44rlff. Der Haupteintrag auf f. 44r (44r3) ist mit Hilfe von Tebaldus episcopus von Ferrara ins ausgehende XII. Jh. zu datieren. Tebald I. wird 1183, Tebald II. zwischen 1192 und 1196 erwähnt, s. UGHELLI, Italia Sacra, 2. Edition, 2, col. 539f.

124

Zu den Peisoneneinträgen des XIV. Jh. auf f. 43v und 44r - Abte und Pnoren von S. Savino und untergeordneten Prioraten sowie Piacentiner Notabein - s. CAMPI, Historia 3, S. 137,144,163. Zu Beginn der zweiten Liste sind der Anfangsbuchstabe G des ersten Namens und der Titel presbiter noch erkennbar. Obgleich der Rest nicht mehr lesbar ist, läßt sich doch mit Sicherheit sagen, daß für das Wort archipresbiter, selbst gekürzt, kein Platz gewesen wäre. 126

127

CAMPI, Historia 1, S. 514f. Die Nummern geben die Position in den Klerikerlisten an, s. Edition, S. 194f.

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Siegfrieds von Piacenza für S. Savino am Ende der Zeugenliste erscheint12*. Ariprandus subdiaconus (Nr. 22) ist im älteren Necrolog zum 17.1. als vierter Nachtrag129 verzeichnet und begegnet in Urkunden von 1054130 und 1055m. Wichtig für die Frage nach der Gliederung der Liste sind die Namen Gisulfus presbiter und Lanfrancus presbiter (Nr. 25 und 32)132. Beide unterschreiben in der Urkunde von 1055. Gisulfus ist außerdem 1048 als missus des Erzdiakons Rainaldus in einem Gütertausch tätig133 und wohnt 1055 einem anderen Tauschgeschäft zwischen dem Erzdiakon und Tebaldus (Nr. 33), einem Subdiakon der Kathedrale von Piacenza bei134. Sein Tod ist im älteren Necrolog zum 26.5. an zweiter Stelle der Nachträge vermerkt. Gandulfus (Nr. 26, Titel nicht lesbar) tritt in einem Tauschakt von 1040 als Subdiakon der Kathedrale auf135. Albertus subdiaconus (Nr. 28) könnte der Subdiakon dieses Namens sein, der 1055 unterschreibt136. Im Necrolog ist zum 9.9. als erster oder zweiter Nachtrag Rozo de uiculo subdiaconus ecclesiae S. Iustine eingeschrieben137; in der Liste der Gebetsverbrüderung steht sein Name an 30. Stelle. Schließlich begegnet 1048138 ein Euerradus presbiter, in dem sich möglicherweise der Akolyth Eurardus im Klerikerverzeichnis (Nr. 34) erkennen läßt139. Da aus den Urkundenbelegen wie auch den meisten Necrologeinträgen eindeutig hervorgeht, daß die genannten Kleriker an der Kathedrale von Piacenza tätig waren, ist es gerechtfertigt, die gesamte erste Liste als Verzeichnis der 1046 aktiven Domherren zu deuten. Es liegt nahe, in der zweiten Klerikerliste auf f. 41r eine Zusammenstellung der Kanoniker von S. Antonino, dem zweiten großen Stift von Piacenza, zu sehen. Dies läßt sich jedoch nur für einige Namen aus dem ersten Teil des Verzeichnisses verifizieren140. Im älteren Necrolog begegnen die Namen Bonizo presbiter zum 3.10., Uuaragisus presbiter zum 233. und Stephanus monachus et sacerdos zum 5.6., alle unter den frühesten Nachträgen und als Angehörige des Kapitels von S. Antonino ausgewiesen141. Die 128

CAMPI, Historia 1, S. 496f. 1055 war er wohl verstorben, denn in der oben genannten Urkunde (s. Anm. 126) fehlt sein Name. 139 Ariprandus subdiaconus et magister scole. Zu den Necrologeinträgen Piacentiner Kleriker s. NEISKE, S. Savino, S. 48. 130 Archivio Capitolare della Cattedrale di Piacenza (von nun an ACCPc), cassetta 12, Pagamenti e permute. 131 Wie Anm. 126. 132

Der Name Lanfrancus, der wegen der Beschädigung von f. 41r nur noch teilweise zu lesen ist, konnte erst durch den Urkundenbeleg (wie Anm. 126) rekonstruiert werden. 133 ACCPc, Cass. 12. 134

ACCPc, Cass. 12; Tebaldus ist auch unter den Zeugen in der Urkunde für S. Sepolcro (wie Anm. 126) und agiert 1049 als cancettarius des Bischofs, s. CAMPI, Historia 1, S. Sllf. 135 ACCPc, Cass. 12. 136 Wie Anm. 126; in der Urkunde firmiert auch ciaAdelbertus presbiter. 137 Vigolo de' Marchesi, Kloster und Siedlung im Süden von Piacenza; s. NEISKE, S. Savino, S. 48f. und Karte im Anhang von Neiskes Arbeit 138 ACCPc, Cass. 12. 139 Eine andere Identifizierung des Eurardus acolitus ist jedoch denkbar, s. Anm. 320. 140

Das reichhaltige Archiv von S. Antonino (von nun an: ACAnt) war mir nicht zugänglich. Ebensowenig konnten die im Staatsarchiv von Piacenza (von nun an: ASPc) vorhandenen Mikrofilmaufnahmen von den Dokumenten aus S. Antonino eingesehen werden. Im Staatsarchiv existieren aber außerdem maschinenschriftliche Regesten dieser Urkunden, so daß die Fotografien teilweise ersetzt werden konnten. Zum Archiv s. Anm. 37. 141 S. NEISKE, S. Savino, S. 48; die anderen bei Neiske genannten Neciologeinträge von Klerikern aus S. Antonino haben in der Liste auf f. 41r keine Entsprechung.

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drei Namen finden sich in der zweiten Klerikerliste an 2., 4.142 und 6.143 Stelle (Nr. 36, 38, 40). Eine Urkunde von 1053 oder 1054144 nennt einen Priester Adalbert von S. Antonino als Käufer von Land, der 1065 als Albertus presbiter nochmals belegt ist. Es könnte sich um den inzwischen zum Priester geweihten Subdiakon (Nr. 55) oder Diakon (Nr. 56) dieses Namens handeln. Schließlich ist Sigefredus diaconus (Nr. 42) möglicherweise mit dem 1069 amtierenden gleichnamigen Erzpriester von S. Antonino145 gleichzusetzen. Zumindest der vordere Teil des zweiten Klerikerverzeichnisses enthält, soweit sich sehen läßt, die Namen der Mitglieder des Kapitels von S. Antonino. Die Provenienz der anderen Geistlichen aus dieser Liste ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, doch ist ihre Zugehörigkeit zu S. Antonino in Anbetracht der bedeutenden Stellung dieser Kirche in Piacenza durchaus wahrscheinlich14*. Warum die beiden Listen in der geschilderten Weise strukturiert sind, muß offenbleiben. Möglicherweise wurden zwei Ordnungskriterien, Weihegrad und Dienstalter, miteinander vermengt. B) f. 41v Die im oberen Drittel der linken Kolumne von f. 41v redigierte Konventsliste von S. Savino umfaßt 43 Mönche unter Abt Bonizo. Weder die Namen dieser Liste noch die in mehreren Schüben von frühen Händen nachgetragenen Ergänzungen sind in den Urkunden S. Savinos des betreffenden Zeitraums aufzuspüren147. Nur Albericus monachus (Nr. 4)148, Richizo monachus (Nr. 14)149 und Iordcmis monachus (Nr. 41)150 sind anderweitig bekannt. Der Frauenkonvent in Asti, dessen Äbtissin Eva cum omnibus sibi commissis in der rechten Kolumne genannt ist, muß das den Bischöfen von Asti unterstellte Kloster S. Anastasio sein151. Die Abtei ist zum ersten Mal in einer von Bischof Alricus von Asti im Jahre 1008 ausgestellten Urkunde erwähnt. Zu dieser Zeit wurde sie von Äbtissin Elisa geleitet152. Alricus war ein Bruder des arduinischen Markgrafen Odelrico-Manfred von

142 143 144

Von Uuaragisus ist nur noch Uu bzw. Vu, die Endsilbe sus und das Kürzel für presbiter zu erkennen. Nur spärliche Reste des Namens Stephanus presbiter sind vorhanden: S, p und das Kürzel für presbiter.

1053/54: ACAnt, Fondo Diplomatico, D 1/16; Regest im ASPc; 1065: ACAnt, F. Dipl., D 1/21; Regest im ASPc. 1 4 5 S. CAMPI, Historia 1, S. 519. 146

Es ist dennoch nicht auszuschließen, daß auch kleinere Stadtkirchen mitberücksichtigt wurden, zumal in Piacenza eine Klerikerbruderschaft belegt ist, s. SCHMID, Heinrich III., S. 93 und KEHR, IP5, S. 484f. 147 Vgl. die von CARINI, S. Savino, im Anhang edierten Urkunden. 14a SCHMID, Heinrich III., S. 86f., erkannte in ihm den späteren Abt von S. Savino (1048-1058-). 149

Vielleicht der von 1065-1074 amtierende und von Gregor VII. abgesetzte Abt von S. Savino, s. Anm. 43. Den zweiten Teil seines Namens, -chizo monachus, setzte eine spätere Hand auf Rasur ein. 150 Sein Vater Iordanis ist zum 13.10., seine Mutter Ingeza-Alchinda zum 3.4. in die Anlageschicht des älteren Necrologs aufgenommen. Die Familie muß im Kloster einiges Ansehen genossen haben, denn ihre Namen sind auffallend reich mit roten Punkten verziert. Bei den Eltern des Iordanis monachus ist die Jahresangabe Indicüo VI angemerkt. Neben dem Namen des Mönches auf f. 41v findet sich der Zusatz Indictio V. Da sein Name in den Nachträgen des Necrologs nicht erscheint, könnte sich dieser Zusatz auf das Jahr seines Ablebens -1051/52 - beziehen. Vgl. Anm. 63. 151 S. NADA PATRONE, Repertorio, S. 641ff. S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 93f.; VERGANO, Storia 1, S. 87f.; Edition der Urkunde bei COGNASSO, Pergamene, S. 8ff., und jetzt auch FISSORE, Problemi. 152

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Turin, der ihn im Konflikt mit dem Erzbischof von Mailand um seine Bischofsweihe unterstützte153. Aus den Jahren 1043 und 1055 sind zwei weitere bischöfliche Schenkungen für S. Anastasio überliefert134. Beide richten sich an eine Äbtissin Berta. Ein Diplom von 1096 schließlich nennt Pamphilia qui(I) et Theberga als Vorsteherin153. Für Eua abbatissa ist in der Mitte des XI. Jh. somit kein Platz156. Da ihr Name sich aber in der ersten Schicht der Gebetsverbrüderung von S. Savino findet, kann sie nur eine Vorgängerin Bertas und im Zeitraum zwischen 1008 und 1043 im Amt gewesen sein. Dies bedeutet, daß eine im Jahre 1046 bereits verstorbene Äbtissin in die Gebetsverbrüderung aufgenommen wurde. Vielleicht empfand man deshalb schon wenig später die Notwendigkeit, den Bund mit S. Anastasio zu bekräftigen: so würde sich die nachgetragene Verbrüderungsnotiz auf f. 41r157 erklären. Eine Liste mit den Namen der Konventsmitglieder scheint S. Savino jedoch nicht erhalten zu haben. Der mit Odilo abbas eingeleitete Anlageabsatz auf f. 41v zerfällt in drei Teile: Abt Odilo von Cluny158, Uuilielmus abbas13', beide cum omnibus sibi commissis, und eine Reihe von Mönchsnamen, unter denen die Äbte Sigefredus, Rimaldus und Mauro verzeichnet sind. Die Identität der Mönche, deren Namen für eine oberitalienische Herkunft sprechen, konnte nicht geklärt werden160. Der letzte von anlegender Hand geschriebene Abschnitt auf f. 41v beinhaltet eine Gebetsvereinbarung zwischen einem Marienkloster und S. Savino sowie eine Liste desselben Frauenkonvents unter Äbtissin Waldrada. Es folgen einige Namen von Laien, deren Beziehung zu dem Kloster jedoch nicht deutlich wird. Wahrscheinlich verbirgt sich hinter der congregatio ecclesie S. Marie das alte langobardische Königskloster S. Maria Teodote in Pavia161, das bei Voghera und Borgo S. Donnino (Fidenza), also unweit von Piacenza, viele Besitzungen hatte. Äbtissin Waldrada ist in den Jahren 996 und 1001162 zu fassen. Dieser relativ große Abstand zum Zeitpunkt der Piacentiner Memorialanlage mag überraschen, doch auch aus der Zeitangabe Indictio IX in der 153

S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 94. Edition bei PROMIS, Documenti; jetzt FISSORE, Problemi. 155 Edition bei COGNASSO, Pergamene, S. 13ff.; FISSORE, Problemi. 156 Es sei denn, man wollte für die 1043 und 1056 erwähnte Berta zwei Personen ansetzen und die Hypothese wagen, Eva hätte zwischen beiden amtiert.- Der von VERGANO, Storia 1, S. 121ff., geäußerte Verdacht, die Bischofsurkunden seien Fälschungen, ist nach FISSORE, Problemi, und DERS., Falsificazioni, unbegründet. 157 S. Anm. 59 und Edition, Eintrag 41r5. 154

158

Dieser Identifizieningsvorschlag von SCHMID, Heinrich III., S. 86, ist gegenüber dem ebenfalls in Erwägung gezogenen Odilo von Breme, einem Neffen des Abtes von Quny, der nach einem offenbar gescheiterten Reformversuch in Breme noch unter Koniad II. wieder abgesetzt wurde (vgl. BOLLEA, Cartario, S. 69ff.), auf jeden Fall vorzuziehen. Odilos Präsenz bei der Synode von Rom im Dezember 1046, auf der Clemens II. eingesetzt wurde, ist bekannt, s. SCHMID, Heinrich III., S. 92; SACKUR, Cluniazenser 2, S. 286ff. ICH

Ob es sich um den 1031 gestorbenen Gründer von Fruttuaria handelt, dessen Name auch in der Anlage des Necrologi zum 1.1. erscheint, muß offenbleiben. 160 Die Spur, die über Sigefredus abbas zu Kloster Brescello oder S. Bartolomeo in Strada (Pavia) führt, brachte keine Ergebnisse. An beiden Klöstern gab es Äbte dieses Namens, die in den frühen Nachtragsschichten des älteren Necrologi zum 3.8. und 23.9. verzeichnet sind (vgl. NEISKE, S. Savino, S. 51,54). Es ist somit auch nicht festzustellen, ob eine zur Anlagezeit aktuelle Konventsliste - die Präsenz von drei Äbten spricht eher dagegen - oder ein Verstorbenenveizeichnis vorliegt. 161 Diesen Vorschlag macht NEISKE, S. Savino, S. 51, mit Edition der Liste; zum Kloster s. FORZATTI GOLIA S. Maria "Teodote". 162 DD. O.III., Nr. 221,398.

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Verbrüderungsnotiz wird deutlich, daß der Abschluß der Vereinbarung der Anlage des Gedenkbuchs (Liber vitae und Necrolog) schon einige Jahre vorausging. In die neunte Indictio fallen die Jahre 1011 und 1026. Das Jahr 1041 kommt nicht mehr in Frage, da zwischen 1034 und 1054 Äbtissin Adelaide das Kloster leitete1*3. Demnach waren Waldrada und mit ihr gewiß viele andere der sorores aus Pavia 1046/47 nicht mehr am Leben164. C) f. 42r Der am Ende des letzten Anlageabsatzes von f. 41v erstmals verwendete Zusatz cum omni parentela sua16S begegnet im Anlagebestand von f. 42r ausgesprochen häufig. Die dort notierten Personen wurden von den Trägern des Gebetsgedenkens weniger in ihrer Bindung an eine monastische Gemeinschaft als vielmehr in ihrem familiären Beziehungsgefüge gesehen. In der Tat handelt es sich meist um Laien. Doch auch Mönche und einige Kleriker sind darunter. An der Spitze des ersten Blocks steht das Grafenpaar Olricus und Iulitta. Sie gehörten einem Seitenzweig der arduinischen Familie an, aus dem die Linie der Marchesi von Romagnano hervorging. Olricus war ein Enkel Arduins (V.), eines Vetters von Odelrico-Manfred, des Markgrafen von Turin. Er steht damit in der Generation Bertas, der Enkelin Odelrico-Manfreds und Gemahlin Heinrichs IV.166. Olricus' Vater Guido und dessen Bruder Boso erhielten 1026 ein Diplom von Konrad II.167. Boso gilt als Gründer des Klosters S. Silano von Romagnano (Diözese Novara)16®. Das erste erhaltene Dokument dieser Abtei - eine Schenkung des Olricus und seiner Frau Iulitta stammt aus dem Jahre 1040; die Dotation wird zum Seelenheil der Schenker und ihrer Eltern vorgenommen. Einverstanden erklärt sich Otto marchio et comes supradictis(I) comitatu et Marchio Monteferadensis - der Bruder Heinrichs, des zweiten Gemahls der Adelheid von Turin - aus der Familie der Aledramiden1®. Der Eintrag der Marchesi von Romagnano - der Grafentitel in der Gebetsverbrüderung ist nicht ganz korrekt - ist ein erster Beleg für die starke Präsenz der Familie von Turin in der Gedenküberlieferung S. Savinos. In der ersten Schicht des Necrologs stellte Neiske den Eintrag des Mainfredus marchio (= Odelrico-Manfred) zum 29.10.(1034) fest170. Zum 26.6. ist Oddo marchio als fünfter oder sechster Nachtrag zum Tagesblock aufgenommen, vielleicht der oben erwähnte Aledramide oder Otto von Savoyen, der dritte Gemahl Adelheids von Turin. In den Nachträgen der Gebetsverbrüderung finden sich Gräfin Iulitta und Herzogin Irmingart171, die wahrscheinlich für die Übermittlung der Konventsliste aus Kitzingen 163

GABBI, Ricerche, S. 50ff., 120ff. Dem entspricht, daß eine Uualdrada abbaässa zum 15.12. in der Anlage des Necrologs verzeichnet ist, s. NEISKE, S. Savino, S. 230. 165 Bezogen auf den Laien Stephanus negotiator. 166 S. BRESSLAU, Jahrbücher 1, S. 376ff.; SERGI, Circoscrizione. 167 DD. K.IL, Nr. 67. 168 S. NADA PATRONE, Repertorio, S. 741. 164



Edition des nur in einer authentifizierten Kopie des XV. Jh. erhaltenen Dokuments bei GABOTTO, Carte inedite, Nr. 7; zur Genealogie der Aledramiden s. BRESSLAU, Jahrbücher 1, S. 380ff. und jetzt MERLONE, Prosopografia. 170 NEISKE S. Savino, S. 2S6f. 171 S. Anm. 80 und unten S. 53f.

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verantwortlich war. Im Einflußgebiet der Familie lag das Kloster S. Anastasio in Asti. Odelrico-Manfred, der die Piemonteser Nonnen dotiert hatte, stand außerdem in engem Kontakt zu Fruttuaria. Er machte dem Reformkloster Schenkungen, übernahm im Auftrag Heinrichs II. den Schutz der Abtei und hatte persönliche Beziehungen zu Wilhelm von Dijon172. Zwei Klostergründungen gehen auf seine Initiative zurück: S. Giusto in Susa (1029)173 und S. Maria di Caramagna (1028). Auch seine Tochter Adelheid schenkte an Fruttuaria174. Die Eheverbindung von Adelheids Tochter Berta mit Heinrich IV., die ihrer Schwester Irmingart mit Otto von Schweinfurt und nicht zuletzt Adelheids erster Gemahl Hermann von Schwaben zeugen von den guten Beziehungen, die die Markgrafen von Turin zum deutschen Königshaus pflegten. Außer ihrer starken Machtbasis im eigenen Herrschaftsbereich besaßen sie über die otbertinische Gemahlin Odelrico-Manfreds, Berta, Güter im Raum Piacenza und Parma175. Die im Anschluß an Olricus und Iulitta eingeschriebenen Personen, größtenteils Laien, konnten nicht identifiziert werden. Es ist nicht zu erwarten, wenn auch nicht auszuschließen, daß sie mit den arduinischen Markgrafen in Verbindung zu bringen sind. Denn der Anlagebestand auf f. 42r hat den Charakter einer kleinen Kompilation, in der Personen unterschiedlicher Herkunft vereinigt wurden. Dies zeigt der letzte Absatz der Anlage besonders deutlich. Er wird von Petrus episcopus und Otto comes angeführt. In der Mitte des XI. Jh. amtierten mehrere Bischöfe dieses Namens. Man könnte etwa an Petrus von Tortona denken, der an der Synode von Pavia im Oktober 1046 teilnahm176. Der Eintrag des Grafen Otto führt jedoch auf eine andere Spur. Beide Würdenträger sind nämlich in der Familie der Äbtissin Waldrada von Pavia belegt. Diese war Nichte des Bischofs Petrus von Como (983-1005), der von Heinrich II. als Anhänger Arduins von Ivrea abgesetzt wurde177, und Schwester des Pfalzgrafen in Pavia Otto (I.) von Lomello (1001-25)178. Sollte dieser Identifizierungsvorschlag zutreffen, so wäre ein weiteres Mal die Aufnahme verstorbener Personen in die Anlageschicht der Gebetsverbrüderung zu konstatieren. Dasselbe gilt für die einige Zeilen weiter unten eingetragenen Iohannes archidiaconus, Alcherius d(iaconus) und Sauinus qui et garardus. Der Archidiakon Johannes, Kanoniker der Kathedrale von Piacenza, übertrug 1032 dem Kloster S. Savino, mit Einverständnis seiner Frau Wilia, die Kirche S. Trinità179. Johannes fehlt in der Liste der Domherren auf f. 41r, erscheint aber in der Anlage des Necrologs zum 23.9. und war mithin 1046 bereits verstorben. Wilias Name ist unter den frühen Nachträgen zum 14.4. zu finden. Beide Necrologeinträge sind durch Umrahmung hervorgehoben. Ein Diakon Alcherius unterschreibt das bischöfliche Privileg für S. Savino aus dem Jahre lOOO180 und fungiert 1015 als missus des Bischofs181. In der Klerikerliste von f. 41r sucht 172

S. NEISKE, S. Savino, S. 256f. Zu S. Giusto s. CIPOLLA, Carte, und BOSCO, Carte. 174 S. SERGI, Circoscrizione, S. 670.

173

175

S. SERGI, Circoscrizione, S. 712f. MGH Const. 1, S. 94; zu Petrus MERLONE, Cronotassi, S. 525ff. 177 S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 47; Petrus ist vielleicht mit dem zum 21.3. in der Anlageschicht des Necrologs eingetragenen Bischof dieses Namens gleichzusetzen, s. NEISKE, S. Savino, S. 249. 176

178 179 180

S. DRAGONI, Conti di Pavia, S. 32ff. Ottos gleichnamiger Sohn war ebenfalls Pfalzgraf. CARINI, S. Savino, Anhang, Nr. 24. CAMPI, Historia 1, S. 496f.

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man ihn vergebens, folglich war er 1046 nicht mehr am Leben. Schließlich dürfte Sauinus qui et garardus mit dem zum 11.1. an erster Stelle der Anlage im Necrolog notierten gleichnamigen Mönch von S. Savino identisch sein. Die interessanteste Personengruppe im letzten Anlageabsatz folgt auf den Namen dieses Piacentiner Mönchs: Giselbertus. Ardoinus. Uuilia. Maginfredus comes. Berta. Ardoinus. Opizo. Ugo. Alexander. Es handelt sich um Angehörige der Familie der Giselbertiner, in deren Händen seit der ersten Hälfte des X. Jh. die Grafschaft Bergamo und zeitweise das Pfalzgrafenamt von Pavia lag182. Der Eintrag umfaßt Familienmitglieder aus mehreren Generationen. Mit Giselbertus ist entweder der Stammvater oder, wahrscheinlicher, da weniger weit zurückliegend, dessen Enkel Giselbert II. gemeint183. Ihm folgt einer seiner Söhne, Arduin I., mit seiner Frau Wilia. Ob in Maginfredus comes der Bruder Arduins I. oder dessen Neffe Maginfred II. zu erblicken ist, kann nicht entschieden werden, da die Generationenfolge nicht konsequent eingehalten wurde. So deuten die sich anschließenden Namen Berta und Ardoinus bereits auf die übernächste Generation, nämlich Ardoin III. Rusticus und seine Frau Berta von Martinengo184. Als Brüder Maginfreds II. sind dagegen Opizo und Alexander zu erkennen. Für Ugo, wenn nicht als bisher unbekannter Verwandter einzustufen, bietet sich allein der Gemahl Giselas, einer Schwester Arduins I. an. Es wäre jedoch auch eine andere Lösung denkbar: Geht man davon aus, daß die um 1046 lebende Generation am stärksten vertreten ist, so könnten die Namen ab Magin181

ACCPc, Cass. 12.

182

Die Familie ist durch die Arbeiten von ODAZIO, Conti, DERS., Discendenti, und JARNUT, Bergamo, mit Korrekturen an Odazio, gut erforscht. Ich halte mich im folgenden an die Genealogie bei JARNUT, Bergamo, S. 270f., aus der hier ein Ausschnitt wiedergegeben werden soll (die mit + versehenen Jahresangaben bezeichnen das Jahr, in dem eine Person zum ersten Mal als verstorben erwähnt wird): Giselbert I. (919-27, +959) Lanfrank I. (930-54, +954) > ' i Giselbert II.®0Anselda Lanfrank (961-93,+1010) | (Linie Martinengo) 1 i 1 1 1 1 Hugo»Gisela Richilda«» Bonifaz Lanfrank II. Ardoin I.« Wilia Maginfred I. (1028) (1010-36) v.Canossa (1012-19, +1023) (1012-22, +1031) (1010-26, +1039) i 1 1—^ 1 Ardoin II.** Imilda Maginfred II. Obizo Alexander (1026-53) (1033,+ 1079) (1033-1048) (1036^4) Ardoin III. Rusticus 00 Berta v. Martinengo (1063-64,+ 1072)

Giselbert IV.~ Matilda (1072-1106)

I 1—i Giselbert III. Heinrich I. (1035-39) (1036-49) Heinrich II.*°Belisia (1064-1106)

183

Es ist nicht wahrscheinlich, daß der jüngere, wenig hervortretende Giselbert III. den Familieneintrag anführt. 184

Berta trägt 1044 den im Zweig der Martinengo nicht mehr üblichen Grafentitel, war also schon zu dieser Zeit mit Arduin verheiratet, s. JARNUT, Bergamo, S. 251.

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fredus comes vorwiegend dort eingeordnet werden. In diesem Fall wäre in Berta z. B. die bisher nicht bekannte Gemahlin Maginfreds II. zu sehen. Die Gedenküberlieferung von S. Savino enthält noch weitere Giselbertinereinträge. In der rechten Spalte von f. 42r185 liest man ganz unten: Ardoinus qui et msticelhis comes et berta comitissa uxor eius. Der Eintrag des bereits erwähnten Grafen Arduin HI. und seiner Frau Berta von Martinengo dürfte spätestens in den sechziger Jahren des XI. Jh. entstanden sein, denn Arduin ist zwischen 1064 und 1072 verstorben186. Berta heiratete nach seinem Tod Wifred de Carcano. In der Anlageschicht des Necrologs begegnet ein Graf Ardoinus zum 7.10.187, unter den frühen Nachträgen zum 3.12. Einricus comesm. Daß die Familie von Bergamo mit einer Reihe von Gedenkeinträgen aus der Mitte des XI. Jh. in den Memorialaufzeichnungen von S. Savino vertreten ist, verdient Beachtung. Denn die urkundliche Überlieferung bietet keine Hinweise auf Kontakte zwischen dem Piacentiner Kloster und den giselbertinischen Grafen. Einige Jahrzehnte später wird die Familie zu den wichtigsten Förderern Clunys in der Lombardei gehören. Vor allem die folgende Generation, die Söhne der letzten auf f. 42r eingetragenen Giselbertiner und Berta von Martinengo tun sich als Stifter von cluniazensischen Prioraten hervor. Diese Rolle der Familie untersuchte vor einigen Jahren C. Violante1®. Er konstatierte die größte Intensität der cluniazensischen Ausbreitung in der Lombardei in den Jahren 1076-1081, während des ersten Höhepunkts des Investiturstreits. Bis 1095 ließen die Aktivitäten leicht nach; zu Beginn des XII. Jh. gab es nur noch vereinzelte Neugründungen, und bald danach kam die Expansion Clunys zum Erliegen, sofern man von den Neuerwerbungen der 1077 Cluny unterstellten Abtei Polirone absieht. Vor dem genannten Zeitraum wurde nur e i n oberitalienisches Klöster der cluniacensis ecclesia einverleibt: S. Maiolo in Pavia (967). Die Gründer stammten in der Regel aus dem mittleren Landadel, waren capitanei190, Angehörige der bischöflichen Kurie oder agierten in Konsortien. Wenn Violante die sozialen Unterschiede zwischen diesen Familien und den süddeutschen Adelsdynastien betonte, die mit der Gründung und Unterstützung von Reformklöstern die Verstärkung ihrer Machtbasis in einem werdenden Territorium verbanden191, so konnte J. Wollasch192 für eine Reihe von Gründungen cluniazensischer Priorate in Süddeutschland Parallelen zur lombardischen Situation bezüglich der sozialen Herkunft der Stifter aufzeigen. Unter den oberitalienischen Gründern sind hinsichtlich der Zahl ihrer Stiftungen und sozialen Stellung die Grafen von Bergamo an erster Stelle zu nennen193. Zu ihrem 185 Edition, Eintrag 42r65. Grundlegend zu den Giselbertinern (mit weiteren Verbesserungen der Genealogie) jetzt die Studie von MENANT, Giselbertins, die mich erst während der Drucklegung erreichte. 186 S. JARNUT, Bergamo, S. 250. 187 S. NEISKE, S. Savino, S. 260. Wenn dieser Graf ein Giselbertiner war, kann es sich nur um Arduin I. handeln. 188 Ob hier wirklich der Sohn Maginfreds I. gemeint ist, muß offenbleiben. IM VIOLANTE, Riconsiderazione. 190

...

Zum Begriff capitanei s. KELLER, Adelsherrschaft, vor allem S. 36ff. 191 S. dazu SCHMID, Adel und Reform. 192 WOLLASCH, Presenza. 193 Die Markgrafen von Canossa bleiben hier außer Betracht, da ihre Gründung Polirone eigene Wege ging. Zu den einzelnen Stiftungen und Schenkungen der Giselbertiner s. VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 582ff.; PALESTRA, Fondazioni, S. 272; ANDENNA, Monachesimo, S. 348.

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Umfeld gehören andere Stifterfamilien, die da Mozzo oder da Prezzate, die mit ihnen zusammen in mehreren Placita auftreten194. Die traditionsgemäß guten Beziehungen der Giselbertiner zu den deutschen Königen199 scheinen zu ihrem Engagement für Cluny nicht in Widerspruch zu stehen, wie ihre Teilnahme an den erwähnten Placita Heinrichs IV. zeigt. Für ihre Präsenz in den Anlagebeständen der Gebetsverbrüderung von S. Savino könnte eine aktive Rolle in der Italienpolitik Heinrichs III. den Ausschlag gegeben haben. Überdies läßt sich beobachten, daß die Familie im letzten Drittel des XI. Jh. ihre Machtzentren nach Süden und Osten, Richtung Crema, Lodi, Cremona und in die Diözese Brescia verlagerte196. Vielleicht finden die Kontakte nach Piacenza auch aus dieser Sicht eine Erklärung. Die initiativenreiche, an Cluny orientierte Klosterpolitik der Grafenfamilie von Bergamo ging mit dem Bemühen um memoria einher. In einer Urkunde für Cluny197 bittet eine italienische Stiftergruppe um Aufnahme ihrer verstorbenen Verwandten ins "Martyrolog": die Namen deuten auf Angehörige der Giselbertinersippe hin198. Andere Schenkungsurkunden enthalten Formulierungen wie ad effundendas orationes pro animabus omnium uiuorum et mortuorum199. Die Gedenkeinträge in S. Savino erlauben es, die Bemühungen der Giselbertiner um die memoria durch ein Kloster weiter zurückzuverfolgen, als dies bisher möglich war. Da noch mehrere Jahre nach der Anlage von 1046/47 Mitglieder des Grafenhauses Aufnahme fanden, kann man auf eine gewisse Kontinuität dieser Beziehungen schließen. Mehr als nur eine einmalige Fühlungnahme, wie sie etwa durch die Anwesenheit eines Familienangehörigen 1046 in Piacenza vorstellbar wäre, liegt diesen Einträgen zugrunde. Dafür spricht auch, daß dem Schreiber der Anlage Namen aus drei oder vier Generationen der Familie bekannt waren. 6. Personen in den früheren Nachtragsschichten A) Klöster, Äbte und Äbtissinnen Auf f. 41r hat eine frühe nachtragende Hand, die möglicherweise mit der anlegenden identisch ist, eine Reihe von Konventslisten verschiedener Provenienz notiert. Neben der Gebetshilfevereinbarung mit dem Frauenkloster S. Anastasio in Asti200 findet sich weiter unten in Kolumne A eine Liste des Frauenklosters S. Odelrico. Von der Frühgeschichte dieses außerhalb der Mauern von Parma hegenden Konvents ist nur bekannt, daß er zu Beginn des XI. Jh. bereits existiert haben muß201. In 194

S. MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 451,459; 3-2, Nr. 470472. S. JARNUT, Bergamo, S. 43ff.; VIOLANTE, Riconsideiazione, S. 582ff. 196 S. VIOLANTE, Riconsideiazione, S. 636f. Ein Indiz hierfür ist auch der Umstand, daB Graf Heinrich II. und seine Gemahlin Belisia dem Kloster Monte Cassino das Priorat S. Benedetto in Crema schenkten, s. SCHWARZMAIER, Sankt Georg. 195

197

JOB

BRUEL 4, Nr. 3312.

Auf diese Urkunde machte SCHWARZMAIER, Polirone, S. 291, aufmerksam. Einträge mit ähnlichem Namengut entdeckte Schwaizmaier (loc. cit.) unter den späteren Nachträgen des Uber vitae von S. Salvatore/S. Giulia in Brescia; s. VALENTINI, Codice, f. 47r, und demnächst die von K. Schmid und A Angenendt betreute Neuedition des BTescianer Codex. 199 BRUEL 4, Nr. 3536,3581 (beide für S. Paolo d'Argon). 200 S. oben, S. 42f. 201 S. DA MARETO, Chiese, S. 265f.

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fünf voneinander abhängigen Diplomen der Bischöfe von Parma für das andere Frauenkloster der Stadt, S. Paolo, wird S. Odelrico als Nachbar bestimmter Besitzungen von S. Paolo genannt. In den drei früheren Urkunden - eine von Bischof Siegfried zwischen 1005 und 1015, zwei von Bischof Heinrich zwischen 1015 und 1027 ausgestellt erscheint S. Odelrico als ecclesia. In der Urkunde des Bischofs Cadalus von 1045 wird es monasterium, im Privileg des Everardus von 1073202 dagegen wieder ecclesia genannt. Hinzu kommt eine fragmentiert erhaltene Urkunde, ein Testament eines Privatmanns, die nur in Editionen von Affarosi und Tiraboschi vorliegt203. Sie ist von Affarosi auf 1015 datiert worden. Dort wird dem monasterio S. Odelrici confessoris foris ciuitate Parme ein Teil einer Kapelle geschenkt. Die Bezeichnung ecclesia oder monasterium läßt somit keine sicheren Rückschlüsse auf den Konventscharakter von S. Odelrico 204 ZU

.

Die Konventsliste auf f. 41r gibt nun Auskunft darüber, daß um 1050 in S. Odelrico ein von zwölf Nonnen gebildeter Frauenkonvent bestand, der von einer Äbtissin Scona geleitet wurde. Auch im älteren Necrolog lassen sich Nonnen aus dieser Abtei finden. Äbtissin Scona ist dort zum 6.9. als dritter Nachtrag zum Tagesblock eingeschrieben. Eine Ingeza monacha parmensis erscheint als zweiter Nachtrag zum 27.6.; sie könnte mit der gleichnamigen Nonne der Liste auf f. 41r (Nr. 2) identisch sein. Ein Eintrag in der linken Kolumne von f. 42r205 beginnt mit den Namen Scona humilis monacha und Roza monacha und könnte mit S. Odelrico in Beziehung stehen: der seltene Name Scona läßt an die Äbtissin bzw. die an letzter Stelle der Liste auf f. 41r verzeichnete Nonne denken. Auch Roza kommt dort zweimal vor. Die anderen in dem Eintrag auf f. 42r angeführten Personen konnten nicht identifiziert werden. Die Konventsliste in der Gebetsverbrüderung erlaubt es, auch S. Odelrico in den Kreis der Parmenser Stadtklöster, mit denen S. Savino Gedenkbeziehungen unterhielt206, aufzunehmen. Darüber hinaus ist sie eine bisher nicht beachtete, wichtige Quelle für die Frühgeschichte der Abtei. Ahnlichen Quellenwert hat die in der rechten Kolumne von f. 4 1 ^ eingeschriebene Liste von S. Giovanni in Borgo S. Donnino (Fidenza), einem zwischen Piacenza und Parma an einer wichtigen Straßenkreuzung gelegenen Städtchen, das im XII. und XIII. Jh. ständiger Zankapfel zwischen den beiden größeren Nachbarkommunen war208. Die Überlieferungssituation ist für das Johanneskloster209 noch schlechter als für S. Odelrico. Aus dem Fondo Diplomatico des Staatsarchivs von Parma veröffentlichte Drei210 einige Urkunden des XII. Jh., die S. Giovanni betreffen. Manche älteren Histori202

Die Urkunden sind ediert bei DREI, Carte 2, Nr. 7,18,19,77,128. AFFAROSI, Memorie, S. 327; TIRABOSCHI, Nonantola 2, Nr. 157. TORELLI, Carte 1, fand die Originalurkunde nicht mehr. 204 Von den wenigen bei DREI, Carte, edierten Urkunden abgesehen, besitzt das Staatsarchiv Parma von S. Odelrico nur noch Dokumente aus dem XIII. Jh. und später. Dies geht aus dem Inventar Monasteri e confraternite XI, S. Udabico, hervor. 205 S. Edition, Eintrag 42rl0. 206 Im Necrolog konnte NEISKE, S. Savino, S. 53f., S. Giovanni Ev. und S. Paolo feststellen. 207 S. Edition, Eintrag 41r7. 208 S. AIMI/COPELLI, Storia. 209 Das Kloster wurde spSter auch S. Giovanni Battista genannt. Unter diesem Utel werden seine Akten heute im Staatsarchiv Parma aufbewahrt: Fondo Monasteri e confraternite, XU, Monache benedettine di S. Giovarmi BatL, Borgo S. Donnino. Das früheste Dokument dort stammt von 1203. 210 DREI, Carte 3, S. 65,92f., 121f., 394 u.a. 203

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ker vermuteten, daß die Abtei gegen Ende des XI. Jh. gegründet worden war. Pincolini, der im XVIII. Jh. eine umfassende Sammlung von Dokumenten zur Geschichte des Borgo und seiner Region zusammentrug und kopierte211, kannte einen Pachtvertrag von 1099 und eine Schenkung an S. Giovanni von 1106212. Affò dagegen nahm eine Gründung durch Markgraf Oberto Pelavicino in den zwanziger Jahren des XII. Jh. an213. Eine otbertinische Initiative wäre nicht überraschend, da die Gegend um Borgo S. Donnino eines der Machtzentren dieser Familie war. Die Konventsliste auf f. 41r ist jedoch ein verläßlicheres und früheres Dokument. Sie beweist, daß S. Giovanni um 1050 schon als Frauenkloster bestand und zu dieser Zeit elf Nonnen unter der Leitung von Äbtissin Emilia beherbergte. Das Verzeichnis gewinnt besonders deswegen an Interesse, weil auf f. 43r2U ein weiteres, von Lucia abbatissa geführtes Frauenkloster mit Johannespatrozinium und oberitalienischem Namengut eingetragen wurde. Die Liste gehört zu den früheren Nachträgen213. S. Giovanni geweihte Frauenkonvente waren um die Mitte des XI. Jh. in der Region von Piacenza selten216. Da ein Vergleich der beiden Listen jedoch ergibt, daß sechs Namen aus dem ersten im zweiten Verzeichnis wiederkehren, wäre zu überlegen, ob wir es nicht mit zwei Listen desselben Klosters zu tun haben. Die im ersten Eintrag an neunter Stelle stehende Lucia wäre in diesem Fall neue Äbtissin geworden. Zudem hätte sich die Zahl der Nonnen von zwölf auf neunzehn erweitert. Lucia abbatissa und Imila abbatissa finden sich auch unter den Nachträgen des Necrologs217, doch ist die Personengleichheit mit den Äbtissinnen Lucia und Emilia von S. Giovanni in Borgo S. Donninofraglich218.Jedenfalls überliefert das Gedenkbuch von S. Savino die frühesten bisher bekannt gewordenen Zeugnisse zur Geschichte des Johannesklosters. Falls die zweite Liste ebenfalls aus Borgo S. Donnino stammt, wird es sogar möglich, das Anwachsen der Gemeinschaft ein Stück weit mitzuverfolgen. Der umfangreichen Konventsliste aus Montier-en-Der219 ist der präzise terminus ante quem 1050 für die bisher untersuchten Nachträge auf dieser Seite zu verdanken. Die Erforschung des Verzeichnisses220 mit Hilfe von Urkundenvergleichen ergab, daß deren dritter Teil, eine Lebendenliste, die Mönche in der Reihenfolge ihres Eintritts ins Kloster nennt. Die voranstehende Totenliste enthält Verstorbene vom X. Jh. bis ins erste Drittel des XI. Jh. Die Namen der lebenden Mönche führt der zum Zeitpunkt der Eintragung amtierende Abt Bruno an. Dieser reiste 1050 nach Rom, um von Papst Leo 211 212

D e r heutige Fondo Pincolini im Staatsarchiv Parma. Erwähnt bei L A U R I N I , S. Donnino, S. 109ff. Die beiden Urkunden lagen D R E I , Carte, offenbar nicht

213

A F F ö , Storia 2, S. 161.

214

S. Edition, Eintrag 43rl.

215

S. oben, S. 35f. Sie dürfte noch vor 1060 geschrieben worden sein.

In Frage käme das Johanneskloster von Lodi, eine Gründung des VIII. Jh., s. V I G N A T I , Codice 1, Nr. 2. O b dies das auf f. 43r verzeichnete monasterium S. Iohannis sein kann, läßt sich anhand des Urkundenmaterials bei V I G N A T I , Codice, nicht überprüfen, da dort keine Urkunde aus dem XI. Jh. für das Kloster publiziert ist.- S. Giovanni Ev. in Cremona wurde erst 1079 gegründet und scheidet deshalb aus (s. K E H R , IP 6-1, S. 292). 216

217

Lucia zum 17.3 am Ende der zweiten Zeile des Tagesabsatzes als zehnter Nachtrag, Imila zum 25.11. als

dritter oder vierter Nachtrag. 218

Eine Lucia stand zwischen 1054 und 1070 auch dem Paveser Frauenkloster S. Maria del Senatore vor, s. D D . H.III., Nr. 317 und G A B B I , Ricerche, S. 130ff. 219 S. Edition, Eintrag 41r7. 220

N E I S K E , Montier-en-Der.

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IX.221 seine Weihe zu empfangen. Bei dieser Gelegenheit dürfte die Liste nach Piacenza übermittelt worden sein. Montier-en-Der war den Bischöfen von Toul unterstellt, bis Leo IX. - vor seiner Erhebung zum Papst selbst Bischof in der lothringischen Stadt - das Kloster in Anerkennung älterer Rechte dem Erzbistum Reims übertrug. Es bemühte sich um Gedenkbeziehungen zu den großen Reformklöstern222 und verfolgte damit Interessen, die auch in den frühen Schichten des Gedenkbuchs von S. Savino zum Ausdruck kommen. Auf f. 41v sind keine größeren Konventslisten nachgetragen worden, obwohl die Anlagehand gerade auf dieser Seite Personen monastischer Herkunft konzentriert hatte. In der Nähe der Liste von S. Savino im Anlagegrundstock wurden wenig später Mönchsnamen nachgetragen, die wohl ebenfalls Angehörige der Piacentiner Abtei bezeichnen223. Dagegen muß offenbleiben, ob das auf Rasur stehende Mönchsverzeichnis in der linken Spalte224 S. Savino zugerechnet werden kann. Kleine Einträge und Einzelnamen von Nonnen oder Mönchen sind auf f. 41v zahlreich. Erwähnung verdienen die Namen der Äbtissin Rolinda mit zwei ihrer Nonnen225 und Bernardus uenerabilis abbas cum omnibus sibi commissis felicitei*36. Immer häufiger wird auch für Personen aus dem monastischen Milieu der Zusatz cum omni parentela oder eine ähnliche Formulierung zum Einschluß der Verwandten in die memoria verwendet. Man kann daraus ableiten, daß neben der Bindung der Personen an eine monastische Gemeinschaft in verstärktem Maße auch deren familiäre Wurzeln und damit das Anliegen des Klosters, sein laikales Umfeld in das Gedenken einzubeziehen, sichtbar gemacht werden sollten. Die Überlieferung aus Polirone bestätigt diese Beobachtung: In den aus einer Dependenz dieses Klosters erhaltenen consuetudines sind präzise Bestimmungen zur memoria für die Verwandten der Mönche zu finden227. Auf f. 42r, der überwiegend Laien vorbehaltenen Seite, fand eine Konventsliste Platz, an deren Spitze ein Abt Rainerius steht. Eine sichere Zuordnung ist bisher nicht gelungen228. Unter den übrigen, vereinzelten Nennungen von Klosterangehörigen seien Menena abbatissa mit zwei Nonnen und cum cuncta congregatione sua239 und Abt Hethanricus230 genannt, der nicht identifiziert werden konnte. 221

Auf f. 41r, Kol. A, ist von derselben Hand der Tod Leos vermerkt. Diese Zusammenhänge stellt NEISKE, Montier-en-Der, vor allem S. 244,273, dar. 223 S. Edition, Einträge 41vl und 41v2. 224 S. oben, S. 33, und Edition, Eintrag 41v3. 235 S. Edition, Eintrag 41v37: vielleicht Äbtissin von S. Maria di Aurona in Mailand, erwähnt in DD. H.IV., Nr. 330 (1081); zum Kloster s. ZERBI, Monasteri, S. 286, und BARONI, Pergamene. In Frage kommt auch Rolinda von S. Maria Teodote, belegt 1064(?) und 1084, s. GABBI, Ricerche, S. 135ff., 186ff. 2 2 6 GOEZ, Pavia, S. 43, denkt an Bernhard von Qairvaux. Der Eintrag scheint aber noch ins XI. Jh. zu gehören. 2 2 7 S. Kapitel VI, S. 154 mit Anm. 128. 2 2 8 Möglicherweise verbirgt sich das römische Kloster SS. Cosma e Damiano in Mica Aurea (Trastevere) unter Abt Rainerius (1041-61) dahinter. Im fraglichen Zeitraum lebten dort die Mönche Nicolaus und Odemundus (evtl. mit Osmundus in der Liste zu identifizieren), der später Abt wurde; vgl. FEDELE, Carte. Zu Rainerius von SS. Cosma e Damiano s. auch BALZANI, Chron. Farf. 2, S. 124f. Andere Indizien, die für die Abtei in Trastevere sprechen, liegen jedoch nicht vor. Insbesondere fehlen in der Liste auf f. 42r die in einer Inschrift von 1066 genannten Mönche Ensykus (sie! in griechischen Buchstaben, für Enricusl) presbiter und Adam presbiter, s. ARMELLINI/CECCHELLI, Chiese 2, S. 816. •yyy

229

--

S. Edition, Eintrag 42r54. Vielleicht mit Äbtissin Megena von S. Maria Maggiore in Mailand identisch, s. MANARESI, Atti 2, Nr. 296 (a. 1042). 230 S. Edition, Eintrag 42i9. Der Eintrag, der den kaiserlichen Kaplan Opizo (s. unten, S. 60), deutsche Nonnen und Bischof Wazo von Lüttich kommemoriert, vereinigt Personen unterschiedlicher Herkunft.

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F. 43r enthält drei noch ins dritte Viertel des XI. Jh. gehörende Konventslisten, deren erste im Zusammenhang mit S. Giovanni in Borgo S. Donnino oben besprochen wurde. Ihr folgt eine mit nomina fratrum de tim überschriebene Gruppe von Mönchen. Gemeint ist das Kloster S. Venerio auf der Insel Tino vor La Spezia unter seinem Abt Albizo. Parallel dazu hat dieselbe Hand im Necrolog2" zum 13.9. eine Totenliste nachgetragen, in der Abt Petrus von S. Venerio mit sechs Mönchen erscheint. Möglicherweise war in S. Savino nur der Todestag des Abtes bekannt, so daß man seine Mitbrüder im selben Tagesabsatz einschrieb. Petrus war Gründer und erster Abt des gegen Mitte des XI. Jh. aus einer alten Einsiedelei hervorgegangenen Klosters232, das schon bald nach seiner Entstehung von der Familie der otbertinischen Markgrafen so kräftige Unterstützung erhielt, daß man es fast als deren Hauskloster bezeichnen könnte2*3. Er ist wahrscheinlich 1057 gestorben, und im selben Jahr dürfte Albizo seine Nachfolge angetreten haben234; dieser war 1085 nicht mehr im Amt235. Aus dem paläographischen Befund läßt sich schließen, daß die Einträge des ligurischen Inselklosters in der Gebetsverbrüderung und im Necrolog gleichzeitig entstanden sind. Als Zeitpunkt für die Übersendung einer Aufzeichnung, in der verstorbene Konventsmitglieder und der Todestag des ersten Abtes sowie die lebenden Brüder unter Albizo festgehalten waren, kommt vor allem der Beginn des neuen Abbatiats in Betracht. Die Liste auf f. 43r ist deshalb in die ersten Jahre nach 1057 zu setzen. S. Venerio bekam in den Jahrzehnten nach der Gründung zahlreiche Schenkungen besonders von der adalbertinischen Linie der Otbertiner236. Dieses Interesse weist in eine klare Richtung: Unter Adalbert II., der 1033 mit seiner Gemahlin Adelheid das Kloster S. Maria di Castiglione in der Diözese Parma gegründet hatte237, begann die Familie, in Korsika Fuß zu fassen231. Das Kloster vor La Spezia wurde in diese Politik einbezogen und bekam 1080 von dem Otbertiner Albertus Rufus in Korsika gelegene Güter239. Im Necrolog von S. Savino finden sich auch die Namen anderer Familienmitglieder240, wenn auch der in der Gebetsverbrüderung auf f. 42r nachgetra-

231

S. NEISKE, S. Savino, S. 40, mit Hinweis auf den Eintrag auf f. 43r und Datierungsvorschlag.

232

S. POLONIO, Diocesi, S. 47ff.

Die trotz der Präsenz der Otbertiner nicht zu unterschätzende Eigenständigkeit der Initiative des Petrus betont jetzt NOBILI, Obertenghi. 233

y\A

Namentlich erwähnt wird Albizo erst in einem Privileg Alexanders II. von 1062, s. KEHR, IP 6-2, S. 389f. Doch in zwei Urkunden von 10S7, ediert bei FALCO, Carte 1, Nr. 12, 13, wird die freie Abtswahl durch Markgraf Obertus bestätigt und ein neuer Abt durch Bischof Guido von Luni geweiht. 2 3 5 FALCO, Carte 1, Nr. 30. Zur Genealogie s. GABOTTO, Marchesi. Um sich von der außergewöhnlichen Aktivität der Otbertiner für S. Venerio zu überzeugen, genügt ein Blick auf die ersten zwanzig der von FALCO, Carte 1, edierten Urkunden des Klosters.

236

237

Edition der Gründungsurkunde z. B. bei T O R E L L I , Regesto, Nr. 56. Im Necrolog von S. Savino fand NEISKE, S. Savino, S. SS, Angehörige dieses Klosters. Markgraf Adalbert ist in der Anlage des Necrologs zum S.l. notiert (mit Todesjahr 1034). Zur Familie des im Gründungsakt von Castiglione unterschreibenden Ugo marchio, der bisher als Mitglied der otbertinischen Familie angesehen wurde, jetzt auf neuer Quellengrundlage Präzisierungen von SOLIANI, Marchese. 2 3 8 S. POLONIO, Diocesi, S. 47ff.; nicht zugänglich war mir NOBILI, Sviluppo. 239

S. G A B O T T O , Marchesi, S. 165.

Außer dem erwähnten Adalbert II. wurde dessen Bruder Ugo zum 24.1. in die Anlage des Necrologs aufgenommen. Unter den Nachträgen erscheint Adalberts Gemahlin Adelheid zum 10.8. (s. NEISKE, S. Savino, S. 254ff.). 240

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gene Albertus comes241 nicht mit Sicherheit den Otbertinern zugewiesen werden kann. Adalbert II. war auch in die Gebete der Mönche von S. Giusto in Susa, einer Gründung der Markgrafen von Turin, eingeschlossen242 und schenkte möglicherweise bereits 1029 Güter an Fruttuaria243. Die Gedenkbeziehungen S. Savinos zu den otbertinischen Markgrafen und den von ihnen gegründeten und beeinflußten Klöstern244 sind nicht überraschend. Die Familie, insbesondere die Linie Pelavicino, besaß in der Region Piacenza, Borgo S. Donnino und Parma gewichtige Machtpositionen, wenn auch nicht das Grafenamt241. In S. Savino begnügte man sich jedoch nicht mit der memoria für einige Exponenten des Geschlechts, sondern intensivierte die Kontakte gerade im monastischen Bereich. In diesem umfassenden Interesse an der Welt der Klöster darf man ein Hauptcharakteristikum der älteren Gedenküberlieferung von S. Savino sehen. Noch im späten XII. Jh. bestand eine enge Verbindung zwischen der Piacentiner Abtei und S. Venerio, denn der Mönch Johannes von S. Savino war bis 1187 Abt im Inselkloster246. Zu dieser Zeit hatte der Weg zur ligurischen Küste für die Kommune Piacenza bereits große Bedeutung bekommen, denn Genua war der wichtigste Umschlagplatz für den expandierenden Handel der Stadt geworden247. Das Konventsverzeichnis der Nonnen von Kitzingen (f. 43r) ist mit dem Einfluß der markgräflichen Familie von Turin in Piacenza in Zusammenhang zu bringen. Zwar war über Äbtissin Heilica, die die Liste anführt, bisher nichts bekannt; doch kann die gegen Ende des Verzeichnisses eingeschriebene ductrix Irmingart mit der Tochter des Markgrafen Odelrico-Manfred von Turin und Gemahlin Herzog Ottos III. von Schwaben identifiziert werden248. Aus einem Diplom Heinrichs III. für Kitringen, mit dem entfremdeter Besitz restituiert wurde249, geht hervor, daß Herzog Otto, früher Markgraf im bayrischen Nordgau und deshalb auch als Otto von Schweinfurt bekannt, ein offenbar unbequemer Nachbar der Abtei war. Irmingart war seit 1036 mit Otto verheiratet250, der 1048 Herzog von Schwaben wurde und 1057 verstarb251. Sie wurde daraufhin Gemahlin des Markgrafen Ekbert von Meißen. Nach dessen Tod im Jahre 1068 ist sie 1071 in Begleitung der Königin Berta, ihrer Nichte, zu finden. Zwei Schenkungen Irmingarts von 1073 und 1077 in Italien, wohin sie in der Zwischenzeit zurückgekehrt war, sind ihre letzten 241

S. Edition, Eintrag 42i2. S. CIPOLLA, Carte, Nr. 1. 243 S. GABOTTO, Marchesi, S. 161,164. 244 Dazu darf man zumindest im XII. Jh. auch S. Giovanni in Borgo S. Donnino rechnen. 242

245

-

Die Grafenrechte von Piacenza und Parma kamen schon früh an die Bischöfe. GUTERROCK, Piacenza, sah in der Grafschaft Piacenza einschlieBlich Borgo S. Donnino ein kaiserliches Lehen der Mathilde von Canossa. Darauf aufbauend SOLIANI, Antichi signori, der für die Grafen von Borgo S. Donnino eine Familie mathildischer Vasallen, die Grafen von Sabbioneta, namhaft macht. 246 Dies lehrt ein Eintrag im jüngeren Necrolog zum 10.3. 247

248

S. RACINE, Plaisance 1, S. 301ff., 2, S. 510ff.

Die Kitzinger Liste ist schon von BRESSLAU, Handschriftliches, publiziert worden. Warum Bresslau angibt, die ductrix Irmingart nicht bestimmen zu können, obwohl er der Familie von Turin in den Jahrbüchern des Deutschen Reiches unter Konrad II. einen ausführlichen Anhang widmet, ist unverständlich. MO DD. H.m., Nr. 65 (1040); genauere Untersuchung dieser Urkunde jetzt bei GROS, Heinrich III. Welcher Art die Beziehungen Ott06 zu Kitzingen waren, wird aus dem Diplom nicht recht deutlich. 250 BRESSLAU, Jahrbücher 1, S. 376ff. 251 STEINDORFF, Jahrbücher 2, S. 3Sf.; MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 1, S. 47.

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Spuren; vor dem 29.4.1078 ist sie verstorben und hinterließ ihren italienischen Besitz ihrer Schwester Adelheid von Turin252. Die Kitzinger Liste, deren Bekanntwerden in Piacenza offenbar Irmingart zu verdanken ist, wäre damit vor 1078 zu datieren. Wahrscheinlich erreichte sie S. Savino erst nach der Rückkehr der Herzogin nach Italien, also nach 1071, doch käme in Anbetracht der zahlreichen Einträge von Mitgliedern des Hauses Turin in der Gedenkfiberlieferung des Piacentiner Klosters auch ein früherer Zeitpunkt in Frage. Ein Verzeichnis des fränkischen Frauenkonvents (Diözese Würzburg) aus dem dritten Viertel des XI. Jh. ist um so wertvoller, als die sonstigen Nachrichten über das im VIII. Jh. gegründete und 1007 von Heinrich n . an das Bistum Bamberg übertragene Kloster20 für diesen Zeitraum ausgesprochen dürftig sind254. Die an der Spitze des Eintrags stehende Äbtissin Heilica ist an keiner anderen Stelle belegt. Weitere Überlegungen müssen deshalb bei Herzogin Irm ingart ansetzen. Der Annalista Saxo, Hauptquelle für die Nachkommen Ottos III. von Schwaben und Irmingarts, berichtet von deren fünf Töchtern Eilica, Judith, Beatrix, Gisla und Berta255. Während die im XII. Jh. entstandene Quelle über den Werdegang der vier letztgenannten Töchter Einzelheiten zu erzählen weiß256, wird Eilica ohne zusätzlichen Kommentar als abbatissa bezeichnet. Die Identifizierung mit der gleichnamigen, bekannten Äbtissin von Niedermünster in Regensburg257 ist jedoch kaum zu halten, da diese 1052 seit längerem im Amt war258 und die Herzogstochter nicht vor 1037 geboren sein kann. Damit ist der Weg für eine andere Zuordnung frei. Sie könnte mit eben jener Heilica abbatissa identisch sein, die an der Spitze des Kitzinger Verzeichnisses in der Gebetsverbrüderung von S. Savino steht. Angesichts des Einflusses, den wir Otto von Schweinfurt in dem fränkischen Kloster zutrauen dürfen, ist gut denkbar, daß seine Tochter dort die Äbtissinnenwürde erlangte, zumal die lückenhafte Überlieferung aus Kitzingen dazu nicht im Widerspruch steht. Der Eintrag der Irmingart in der Konventsliste der Abtei bestätigt diese Annahme und ist somit Ausgangspunkt und Schlußstein der Indizienkette. Die Amtszeit Heilicas, legt man das frühest mögliche Geburtsjahr 1037 zugrunde, hat wohl kaum vor Ende der fünfziger Jahre des XI. Jh. begonnen. In den sechziger oder siebziger Jahren, als die Liste nach Piacenza gelangte, muß sie noch Äbtissin von Kitzingen gewesen sein. Als letzte Konventsliste bleibt die von S. Pietro in Ciel d'oro auf f. 42v zu behandeln. Den Namen der Paveser Mönche folgt der von derselben Hand geschriebene Text einer Translatio 5. Augustini. Schon der Umstand, daß dem Kloster, das sein Ansehen nicht zuletzt der Überführung der Augustinusreliquien durch den Langobardenkönig Liudprand verdankte, fast eine ganze Seite des Gedenkbuchs von S. Savino eingeräumt 252

BRESSLAU, Jahrbücher 1, S. 376ff. Die Schenkungen von 1073 und 1077 sind ediert bei GABOTTO, Carte inedite 1, Nr. 15; 2, Nr. 8. 253 DD. H.H., Nr. 165; s. PETZOLT, Kitzingen. 254

So BRESSLAU, Handschriftliches; in den Königsdiplomen DD. H.III., Nr. 65, und DD. H.IV., Nr. 67 (1060) wird keine Äbtissin genannt. PFRENZINGER, Frauenkloster, kennt für die Jahre 1030-1090 die Äbtissinnen Sophia, Ajberad und Dietburg, aber nach welcher Quelle? PETZOLT, Kitzingen, veizichtct auf die Aufstellung einer Äbtissinnenreihe. 255

MGH SS. 6, S. 679f.; STEIN, Schweinfurt. Zu Judith s. Anm. 80. 257 So die Herausgeber des Bandes MGH SS. 6, S. 679. 258 Sie gab in Fulda anläßlich der Überführung des hl. Eihard nach Niedermünster im Jahre 10S2 eine Vita S. Erhardi in Auftrag, s. Widmung zu Beginn der Vita in MGH SS. rer. Mer. 6, S. 8f. Nach der von SCHÖNBERGER, Rechtsstellung, gebotenen Äbtissinnenreihe war Heilica seit 1025 im Amt. 256

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wurde, läßt aufmerken259. Die Überschriften für die Namenliste und den Text sind in roter Tinte geschrieben, eine an keiner anderen Stelle der Gebetsverbrüderung in diesem Umfang verwendete Art der Hervorhebung. Die Datierung scheint unproblematisch, denn mit der Amtszeit des Abtes Balduin260 steht ein guter Anhaltspunkt zur Verfugung. Doch ist aufgrund anderer Faktoren zu bezweifeln, daß der Eintrag wirklich schon in der Mitte des XI. Jh. vorgenommen worden sein kann. So scheint die Hand von f. 42v im Vergleich zur anlegenden Hand einer späteren Zeit anzugehören. Die Deutlichkeit, mit der schon in der Konventsliste, wo immer möglich, auf die Augustinusreliquie verwiesen wird, erweckt den Eindruck, daß weniger die Namenreihe der Brüder von S. Pietro als vielmehr die Augustinustradition ins Zentrum des Interesses gerückt werden sollte. Dieser Eindruck wird durch den kuriosen Eintrag König Liudprands am Ende des Verzeichnisses, mit dessen Namen der Erwerb des Reliquienschatzes untrennbar verbunden war, noch verstärkt. Die Namenliste besteht aus drei Teilen: einem Verzeichnis der Mönche unter Abt Balduin, das bis zum Ende der vierten Zeile reicht, dem Namen des Albertus heremita261 und dem Toteneintrag Liudprands mit dem Hinweis auf seine Verdienste um die Augustinusüberführung und die Gründung von S. Pietro. Nachträge am linken Rand und im Anschluß an den Namen des Königs kommen hinzu. Danach setzt mit einer eineinhalbzeiligen, in roter Tinte geschriebenen Überschrift die Translatio ein, für die der Schreiber eine Anordnung in zwei Kolumnen wählte. König Liudprand, der mehrfach als imperator bezeichnet wird, ist Protagonist des Geschehens. Zwei Passagen in der Erzählung sind besonders auffällig. Nachdem die Boten des Königs mit der in Sardinien gekauften Reliquie in Genua eingetroffen waren, kam Liudprand dorthin und gründete eine Augustinuskirche, der er 50 Hufen Land schenkte. Während der Rückreise von Pavia machte der Zug in der uilla Möns Saumario in der Diözese Tortona halt. Von dort ließ sich der Körper des Kirchenvaters so lange nicht fortbewegen, bis der König dem Heiligen gelobt hatte, ihm und seinen Dienern - den Mönchen von S. Pietro in Ciel d'oro - die ganze uillula einschließlich seruis et ancillis zu überlassen. Erst dann glückte die Überführung nach Pavia, wo Augustinus im Beisein des ganzen Volkes in S. Pietro bestattet wurde. In dieser Darstellung kommt der Anspruch des Paveser Klosters auf zwei Güterkomplexe zum Ausdruck, deren Besitz ihm offenbar streitig gemacht worden war. Deshalb versuchte man, diese Rechte unter Berufung auf die Autorität des Heiligen und des "imperator" Liudprand geltend zu machen. Die Frage ist nun, ob aus anderen Zeugnissen mehr über solche Konflikte zu erfahren ist. Der Bericht von der Überführung Augustins von Afrika nach Sardinien und von dort nach Pavia ist in mehreren Traditionen erhalten. All diese Texte stützen sich auf die knappe Nachricht bei Beda262, von der die entsprechende Notiz bei Paulus Diaconus abhängt263. Auch die Version im Codex von Piacenza, die in der hagiographischen 239

•-

Aus S. Pietro sind außerdem Mönche und Abte des X.-XII. Jh. ins Necrolog eingetragen worden, s. NEISKE, S. Savino, S. 52. 260 1041-1050-, gest. wahrscheinlich vor 1062, s. Anm. 84-86; der terminus post quem seines Todes ergibt sich aus Balduins Eintrag im Necrolog zum 26.5.: vor seinem Namen wurde nämlich Gisulfus, der uns schon bekannte presbyter der Kathedrale von Piacenza eingeschrieben, der bis Dezember 1055 nachzuweisen ist (s. Anm. 134). Demnach kann Balduin erst nach dem letzten Auftreten des Gisulfus verstorben sein. 261 Die Namen der Mönche in dieser Zeile, vielleicht die dixipuli des Eremiten, sind nachgetragen. Beda, Uber de sex aetatibus mundi, in: MGH auet. ant. 13, S. 321. 263 Paulus Diaconus, Historia Langobardorum, Buch VI, 48, in: MGH SS. rer. lang., S. 181.

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Forschung bisher nicht beachtet wurde364, lehnt sich im ersten Abschnitt deutlich an diese Quellen an30. Der Beginn und das Ende der Piacentiner Translatio stimmen fast wörtlich mit einem Textzeugen im Cod. B 55 inf. der Biblioteca Ambrosiana Oberem2*6. Doch gerade die interessanten Stellen - den Bericht über die Augustinuskirche bei Genua und die Ereignisse in der uilla Möns Saumario - bietet der Mailänder Codex nicht. Wesentlich ausführlicher ist die Erzählung dagegen in einer Dubliner Handschrift267. Sie enthält über weite Strecken denselben Text wie die Piacentiner Überlieferung. Unterschiede sind aber auch hier anzutreffen. So kennt die Dubliner Version den Tag der Überführung der Reliquie nach Sardinien268 und ihrer Beisetzung in Pavia2®. Sie fügt nach dem zweiten Satz des Textes270 eine aus Paulus Diaconus übernommene Passage271 ein, die von einem Angriff der Sarazenen auf Konstantinopel in der Zeit König Liudprands berichtet. Liudprand erscheint durchgehend als rex, während die Piacentiner Redaktion ihn dreimal imperator nennt272. Schließlich fehlen sowohl die Notizen von der Kirchengründung bei Genua273 als auch ein Satzteil gegen Ende des Textes274. Genau an der letztgenannten Stelle läßt sich in der Piacentiner Handschrift die Naht zwischen zwei Vorlagen erkennen. Während sie bis zum Beginn des Satzes Que utique, bis auf die angesprochenen Differenzen, mit der Dubliner Version übereinstimmt, folgt sie nun plötzlich dem Text des Ambrosianus275. Es läßt sich schließen, daß e i n e Quelle für die beiden ausführlicheren Textzeugen (Piacenza und Dublin) eine ältere Vorlage des Ambrosianus war. Für den Mittelteil mit dem Wunderbericht von Möns Saumario gehen sie offenbar auf eine andere, gemeinsame Vorlage zurück. Im Piacentiner Text ist die Nahtstelle zwischen dieser Vorlage und der im Mailänder Codex überlieferten kürzeren Version deutlich sichtbar, während 264

265

In der B H L 1 , S. 125ff., und Novum Suppl., S. 102ff., wird dieser Textzeuge nicht erwähnt.

Gemeint ist die Passage von IUo tempore bis urbem papiam, s. Edition, Eintrag 42vl, Text in Kol. A.

S. BHL 1, S. 125f., Nr. 7, und CATALOGUS Cod. Hag. lat. Bibl. Ambros., S. 252. Dort wird der bis zu Beginn des XVII. Jh. der Kathedrale von Mailand gehörende Codex ins XI. Jh. datiert. Dagegen kommen alle Studien, die die im Codex enthaltenen Miniaturen zum Gegenstand haben, einstimmig zu einem späteren Zeitansatz: GENGARO, Inventario, S. 70ff.: saec. Xllex.; CIPRIANI, Codici, S. 17S: saec. XII; GARRISON, Studies 1, S. 110: 1150-1160. BRACKMANN, Reise, S. 335, 345f., gibt sogar "saec. XIII' an.- Die Übereinstimmungen betreffen den Text von Beginn bis urbem papiam sowie von Que utique eius zum Ende. 266

ossa

bis

S. BHL, Suppl., S. 38; dort wird der Textzeuge Translatio Heinum genannt; Edition des Textes bei ESPOSITO, Analecu; dazu PONCELET, Bulletin, S. 92. Es handelt sich um Cod. A. 4 . 8 der Bibliothek des Trinity College in Dublin. Die Hand des ersten Teils der Handschrift, in dem sich die Translatio Augustim befindet (f. 20v), wird von Esposito ins XII. Jh. datiert. Wie und woher dieser Teil nach Dublin gekommen ist, ließ sich nicht feststellen. Der zweite Teil des Codex trägt einen Besitzvermerk aus dem Zisterzienserkloster Byland in England; s. ABBOTT, Catalogue, S. 5. 267

ESPOSITO, Analecu, S. 92: Ilkal. mar. **VULoa. 2 7 0 Nach celum aureum nominauit. 268

271

Buch VI, 47 (wie Anm. 263)

272

Aber nur im Mittelteil der

273

Translatio, also in jenen Passagen, die der Ambrosianus nicht bietet.

Im Piacentiner Codex die Zeilen von Et fecit ibi bis mansos terre.

TIA Que utique eius ossa bis supra memorauimus. Danach sind beide Traditionen wieder nahezu identisch. 2 7 5 Deshalb steht im Piacentiner Text das Verb dieses Satzes, condidit, im Singular, was nur Sinn ergibt,

wenn es auf Liudprand bezogen wird, wie dies im Ambrodanus der Fall ist. Subjekt der vorausgehenden Sätze waren aber die Einwohner von Pavia: deswegen führt der Dubliner Codex folgerichtig mit condiderunt fort und läßt den Satzbeginn Que utique eius ossa in basilica beati Petri apostoli aus.

S. S a v i n o i n P i a c e n z a

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die Dubliner Redaktion geschickter integriert und weitere Informationsquellen einbaut276. Dagegen liegt die Originalität der Piacentiner Fassung in der Verwendung des Imperatortitels für Liudprand und der Verbindung des Wunderberichtes von Möns Saumario mit der vorausgehenden Kirchengründung bei Genua277. Von dieser Kirche ist in der älteren Überlieferung sonst nirgendwo die Rede. Das Vorhandensein von jeweils eigenen, originellen Textpartien macht es unwahrscheinlich, daß die Dubliner und die Piacentiner Translatio unmittelbar voneinander abhängen, wobei nicht endgültig entschieden werden kann, welche von beiden früher entstanden ist278. Die Geschehnisse während der Überführung Augustins nach Pavia sind in die späteren Viten in unterschiedlicher Weise eingegangen. Philipp von Harvengt279 (gest. 1183) erzählt vom Wunder in Möns Saumario, weiß aber von der Kirche in Genua nichts . Jakob von Voragine (Erzbischof von Genua, gest. 1298), verlegt das Wunder des nicht fortzubewegenden Körpers nach Genua, wo Liudprand, um Abhilfe zu schaffen, eine Kirche bauen ließ, die aber zu Jakobs Zeiten bereits nicht mehr bestand. Neben der Translatio von Piacenza ist dies der einzige Bericht, der, vielleicht aus Gründen einer besseren Kenntnis lokaler Traditionen, über die Existenz einer von Liudprand gestifteten Augustinuskirche bei Genua informiert ist. Ein angeblich vom Mailänder Erzbischof Petrus Oldradus an Karl den Großen gerichteter Brief, der aber wesentlich später entstanden sein muß281, stellt die Ereignisse in der Diözese Tortona, mit zahlreichen Details geschmückt, in den Mittelpunkt. Die Kirche bei Genua erwähnt Pseudo-Petrus Oldradus jedoch nicht. Die Translatio Augustini im Codex von Piacenza enthält, wie der Textvergleich erkennen läßt, mehr Elemente als die anderen Redaktionen; zumindest mehr Elemente, die mit dem Versuch der Sicherung bestimmter Interessen von S. Pietro in Ciel d'oro zusammenhängen. Die Paveser Abtei ist seit langem dafür bekannt, daß sie sich in solchen Konfliktfällen gern mit Kaiser- und Papstdiplomen aus eigener Herstellung behalf282. Demnach kann aus den gefälschten Urkunden auf umstrittene Ansprüche zurückgeschlossen werden. Die uilla Möns Saumario im Bistum Tortona begegnet in Fälschungen auf Liudprand, Otto I., Calixt II. und "Cona"20. Die Anfertigung dieser Diplome geht auf mehrere Schreiber zurück, die in der zweiten Hälfte des XII. Jh. und zu Beginn des XIII. Jh.

276

Paulus Diacoous und ein Kalendar oder Martyrolog, wo die Daten der Translationen verzeichnet waren. Die Formulierung basiltcam in honore beatissimi Augustini episcopi auae usaue hodie permanet könnte als Hinweis auf eine ad hoc vorgenommene, einer bestimmten Konfliktlage entsprungene Einfügung verstanden werden. Dies würde die Annahme einer gemeinsamen Vorlage für den PiacentineT und den Dubliner Text unterstützen, wäre aber zugleich ein Indiz für die Entstehungsumstände der Piacentiner Fassung. 378 Die Angabe von ESPOSITO, Analecu, S. 80, "saec. XII*, läßt viel Spielraum. Wahrscheinlich kann aber die Piacentiner Redaktion als die ältere gelten. 279 MIGNE, PL 203, col. 1230ff.; die in Frage kommenden Texte sind in Acta SS., August vol. 6, S. 363ff., zusammengestellt; s. auch BHL1, S. 125ff., und DE ROMANIS, S. Agostino, S. 393ff. 280 Nach PONCELET, Bulletin, S. 92, könnte der Dubliner Text Philipps Vorlage gewesen sein. 281 Ediert bei BARONIO, Annales 12, S. 320ff.; danach Arta SS. (wie Anm. 279); Angaben über die Herkunft des Briefes fehlen dort; s. aber ausführlich DE ROMANIS, S. Agostino, S. 393ff. 282 Dazu SCHROTH-KÖHLER, Fälscherwerkstatt. 283 S. SCHROTH-KÖHLER, Fälscherwerkstatt, S. 117,126,134,177; drei dieser Fälschungen sind auch bei BRÜHL, Cod. Dipl. Long. 3-1, Nr. 9 (Liudprand), MGH DD. O.I., Nr. 460 (Otto I.) und PFLUGKHARTTUNG, Arta inédita 2, S. 219ff. (Calixt II.) ediert; jene auf "Cona" nur bei SCHROTH-KÖHLER, Fälscherwerkstatt, S. 122ff. 277

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tätig waren284 und nach echten, zum Teil verlorenen Vorlagen arbeiteten. Offenbar erhob S. Pietro in dieser Zeit Anspruch auf die nicht genau lokalisierte285 Örtlichkeit und nahm sie deshalb in die Besitzlisten der Falsifikate auf. Wer ihm diese Besitzungen streitig machte, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen; in erster Linie ist wohl an den Bischof bzw. die Kommune von Tortona zu denken286. Etwas anders verhält es sich mit der Augustinuskirche bei Genua. Ein echtes Diplom Konrads II.287 bestätigt S. Pietro erstmals eine ecclesia que in honore S. Augustini non longe ab ianuense ciuitate constructa est ab ipso Liudprando. Heinrich III.288 erkennt diesen Besitz ebenfalls an. Danach begegnet die Kirche erst wieder in Fälschungen auf Konrad II. und Otto I.289, wo es heißt: ecclesiam unam in honore S. Augustini iuxta ciuitatem Ianuam cum C mansos terre cum omni honore et in episcopatu terdonensi uillam unam montem Somarium cum omni honore, seruis ancillis ... cum ecclesia in ibifundata in honore eiusdem sanctissimi Augustini..., eine Formulierung, die von allen Falsifikaten den entsprechenden Passagen in der Piacentiner Translatio am nächsten kommt. Allerdings hatte man sich dort noch mit 50 Hufen begnügt. Von beiden in der Translatio erwähnten Besitzungen steht damit fest, daß sie spätestens in der zweiten Hälfte des XII. Jh. zu den umkämpften Gütern der Paveser Abtei gehörten. Die Entstehung dieser Konfliktsituation kann jedoch mit Hilfe der Handschrift von S. Savino erheblich früher angesetzt werden, als es der Zeitpunkt der Fälschungen erkennen läßt. Denn die Beschriftung von f. 42v ist sicherlich nicht erst dem späteren XII. Jh. zuzurechnen. Genauere Anhaltspunkte für die Datierung ergeben sich aus den Nameneinträgen. Nach Fertigstellung der Konventsliste und des Translationsberichts wurde in der einzigen freigebliebenen Halbzeile der Name IOHANNES CHRISTIANUS CUM OMNIBUS SUIS monachus et diaconus290 eingetragen. Parallel dazu bietet das ältere Necrolog eine zum 17.7. auf Rasur geschriebene Notiz: Anno millesimo CXV post incamationem domini nostri iesu christi. Obiit Iohannes qui eo quod fuit iudeus dicebatur christianus apud Sanctum Sauinum, qui et fuit monachus Sancti Petri celi aurei. Qui studiosus in libris beati Augustinus(!) collector, apud nos non modicum armarium eiusdem doctoris reliquit, meritis cuius presulis hethereis potiatur sedibus. Der durch Kapitälchen hervorgehobene Eintrag des Johannes Christianus auf jener Seite der Gebetsverbrüderung, die S. Pietro in Ciel d'oro und der Augustinustranslation zugedacht war, kann kaum Zufall sein: ohne Zweifel handelt es sich um dieselbe Person, die mit beachtlichem Platzaufwand auch in das Totengedenken von S. Savino aufgenommen wurde. Die Gestaltung der Einträge zeigt, daß Johannes, obwohl joa

SCHROTH-KOHLER, Fälscherwerkstatt, S. 65ff; das späteste Falsifikat ist das auf "Cona" (25.6.918) ausgestellte; es basiert hauptsächlich auf DD. O.I., Nr. 460; vgl. auch die Einleitung zu DD. H.III., Nr. 388, und BRÜHL, Cod. Dipl. Long. 3-1, Nr. 9. 2 8 5 S. SCHROTH-KÖHLER, Fälscherwerkstatt, S. 106. 286

Aus den Papsturkunden für Tortona sind Konflikte mit anderen Paveser Klöstern um Voghera überliefert, s. KEHR, IP 6-2, S. 211ff. J(T7 DD. K.H., Nr. 75 (1027); die Kirche ist nicht zu lokalisieren, s. SCHROTH-KOHLER, Fälscherwerkstatt, S. 22. 288

DD. H.III., Nr. 86 (1041).

289

DD. K.II., Nr. 186, und DD. O.I., Nr. 460.

290

S. Edition, Eintrag 42v3.

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konvertierter Jude, in der Piacentiner Abtei erhebliche Wertschätzung genossen hat. In ihm dürfte die Schlüsselfigur für die Entstehung der Einträge auf f. 42v zu erblicken sein. Der Necrologvermerk gibt zwar keine genauere Auskunft über die Beziehungen des Johannes Christianus zu S. Savino. Doch wird der Mönch von S. Pietro als Augustinusexperte geschildert, der dem Kloster von Piacenza Bücher von oder über Augustin hinterlassen hat291. Seinem Einfluß in S. Savino wird es zu verdanken sein, wenn dem Paveser Kloster fast eine ganze Seite in der Gebetsverbrüderung eingeräumt wurde. Dementsprechend hielt man nach der Fertigstellung des Eintrags auf f. 42v - wohl noch zu seinen Lebzeiten - auch seinen Namen dort fest. Sein Todestag, der 17.7.1115, ist deshalb als terminus ante quem für die Konventsliste aus Pavia und die Translatio anzusehen292. Gleichzeitig zeigt die Beteiligung des Johannes Christianus, daß der Eintrag kaum noch aus der Zeit des Abtes Balduin (gest. vor 1062 bzw. spätestens vor 1070) stammen kann. Eine so frühe Entstehungszeit wäre auch schwer mit dem Inhalt und der Überlieferungsgeschichte des Translationstextes und dessen Beziehung zu den Fälschungen des späteren XII. Jh. zu vereinbaren293. Nach Abwägung aller Argumente ergibt sich als wahrscheinlichster Datierungsansatz für die Konventsliste und die Translatio auf f. 42v ein Zeitraum, der die letzten beiden Jahrzehnte des XI. und das erste Jahrzehnt des XII. Jh. umfaßt. Dies bedeutet, daß das Verzeichnis der Mönche von S. Pietro, als es in die Gebetsverbrüderung aufgenommen wurde, bereits keine aktuelle Liste mehr war. B) Bischöfe und Klerus In den Schichten der früheren Nachträge treten gegenüber den zahlreichen und teilweise umfangreichen Einträgen von Personen klösterlicher Herkunft die Geistlichen spürbar in den Hintergrund. Nur vier Bischöfe wurden in dieser Zeit eingeschrieben: Dionisius von Piacenza294 und drei auswärtige Diözesanherren, letztere allesamt auf f. 42r. Nicht lange nach der Anlage scheint Bischof Wazo von Lüttich in das Gedenken der Piacentiner Mönche aufgenommen worden zu sein295. Sein Name ist höchstwahrscheinlich noch vor seinem Tod am 8.7.1048296 eingeschrieben worden, während der ehrende Zusatz sanctus vielleicht erst danach hinzukam. Die Präsenz eines Reichsbischofs, der 291

Dies ist einer der ganz wenigen Hinweise auf die Existenz und den Inhalt einer Bibliothek von S. Savino im XI. Jh. Noch andere, bescheidenere Buchgeschenke sind in der Gedenküberlieferung der Abtei vermerkt: auf f. 41v, Kol. B (Edition, Eintrag 41v29) ein testum euangelii mit Paralleleintrag im älteren Necrolog zum 6.6.; im jüngeren Necrolog zum 30.1.: Augusänarium de ciuitate dei, et duo antiphonaria uno de die et uno nocte. S. Pietro in Ciel d'oro war offenbar schon vor der Mitte des XI. Jh. ein Zentrum gelehrter Studien. Der frühere Paveser Mönch und spätere Abt von Farfa Almericus (1039-46) blieb seinen Mitbrüdem in der Sabina als hochgebildeter Förderer der Klosterbibliothek in Erinnerung, s. SUPINO MARTINI, Farfa e S. Eutizio, S. 595, und BALZANI, Chron. Farf. 2, S. 107f. 292

Der terminus ante quem lieBe sich noch schärfer fassen, wenn die unter den beiden Textspalten eingetragenen Personen identifiziert werden könnten, insbesondere die Liste eines Frauenkonvents unter Prengarda abbaässa in Kol. A (s. Edition, Eintrag 42v5). Denn diese Nameneinträge wurden mit Sicherheit erst nach der Niederschrift der Translatio vorgenommen. 293

Die Augustinuskirche in Genua war ja Abt Balduin noch von Heinrich III. (DD. H.III., Nr. 86, 1041) bestätigt worden. 294 S. Edition, Eintrag 41rl. Zu Dionisius jetzt die Biographie von GOEZ, Gestalten, S. 132-149. 295

S. Edition, Eintrag 42r9. Der Zusatz leodicensis sanctus presul ist eine nachträgliche Korrektur von derselben Hand aus leodicensis ecclesiae presul, soweit dies noch erkennbar ist. Darauf wies SCHMID, Heinrich III., S. 80, hin. 296 S. STEINDORFF, Jahibücher 2, S. 48f., mit kurzer Würdigung der Person des Bischofs.

de

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als Exponent der frühen Kirchenreform und profunder Kenner des kanonischen Rechts bekannt ist297, in der Gebetsverbrüderung von S. Savino verdient um so mehr Beachtung, als denselben Eintrag die Namen des kaiserlichen Kaplans Oppizo und seiner Familienangehörigen eröffnen. Opizo ist zwischen 1049 und 1053 als italienischer Kanzler Heinrichs III. nachzuweisen298. Der hier gebrauchte Titel capellanus deutet darauf hin, daß er noch vor dieser Zeit in Piacenza eingeschrieben wurde, was einer Datierung des Eintrags auf die Zeit vor Wazos Tod entgegenkommt. Der Kanzler wird in der Forschung gewöhnlich mit dem gleichnamigen Bischof von Lodi (1059-75)®® identifiziert. Dieser war Bruder des hl. Guido, des Bischofs von Acqui (1034-70), und stammte nach dem Bericht der Vita Guidonis, einer Quelle des Xm. Jh., aus markgräflichem Haus300. Wegen der Namen der Brüder, und weil Acqui in ihrem Machtgebiet lag, kommt hier nur die Familie der Aledramiden in Frage301. Der Eintrag von Piacenza zwingt nun allerdings dazu, sich für eine der beiden Traditionen zu entscheiden. Denn die Namen der auf f. 42r eingeschriebenen Angehörigen des Kaplans findet man im Stemma der Aledramiden nicht. Vielmehr deuten sie auf eine lombardische Abkunft des späteren Kanzlers hin. Vertraut man der Vita Guidonis, kann der Bischof von Lodi nicht mit dem kaiserlichen Funktionär identisch sein; hält man dagegen seinen Weg von der Hofkapelle zu einem lombardischen Bischofssitz für wahrscheinlich, so ist die aledramidische Abkunft des Bischofs Opizo zu verwerfen. Zwischen den beiden auf höchster politischer Ebene tätigen Amtsträgern Opizo und Wazo verzeichnet derselbe Eintrag eine Reihe anderer Männer und Frauen , deren Namen teilweise eine deutsche Herkunft erkennen lassen. Ob diese von einer Hand zusammen eingeschriebenen Personen in Beziehung zueinander standen, ist vorerst nicht zu klären. Immerhin wäre denkbar, daß die deutschen Namen durch die Vermittlung des lombardischen Mitglieds der Hofkapelle, Opizos, in S. Savino bekannt wurden303. Derselben Hand ist auch der Eintrag Erzbischof Halinards von Lyon304 zu verdanken. Wahrscheinlich entstand er vor dem 29.7.1052, dem Todestag Halinards. Berühmt wegen der Weigerung, bei seiner Erhebung zum Erzbischof Heinrich III. den Treueid zu leisten, war Halinard, der auch den Abtsstuhl von St-B£nigne in Dijon innehatte, einer der führenden Vertreter der vorgregorianischen Reform. Er hielt sich häufig in Italien auf, war 1046 in Sutri bei der Absetzung Gregors VI. zugegen305 und gilt als einer der engsten Vertrauten Leos IX. Die Einträge von Mönchen und Äbten aus St-B6nigne in der Anlage und den Nachträgen des älteren Necrologs306 zeigen, daß auch sein Kloster mit S. Savino in Kontakt stand.

297

Zu Wazo s. auch ZIELINSKI, Reichsepiskopat, S. 115f, 175f.; KUPPER, Liige, S. 130ff., 384ff., 512ff. Ins Necrolog wurde Wazos Name nicht übertragen. ** S. STEINDORFF, Jahrbücher 1, S. 355f.; FLECKENSTEIN, Hofkapelle 2, S. 251f. 299 S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 121.; STEINDORFF, Jahrbücher 1, S. 356; FLECKENSTEIN, Hofkapelle 2, S. 251f. 300

S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 88. S. BRESSLAU, Jahrbücher 1, S. 380ff.; MERLONE, Prosopografia. 302 Unter ihnen der in Anm. 230 erwähnte Abt Hethanricus. 303 Auch für den Eintrag Wazos ist eine solche Übermittlung nicht auszuschliefien. 301

304

S. Edition, Eintrag 42r42. Sein Name findet sich nicht im Necrolog. S. Chronicon S. Benigni, MGH SS. 7, S. 237; STEINDORFF, Jahrbücher 1, S. 308,502; 2, S. 53. 306 S. NEISKE, S. Savino, S. 87ff., sowie Necrologvergleich, S. 158ff.

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Nur wenige Zeilen nach dem Namen des Erzbischofs von Lyon liest man Ainardus episcopus et abbas*". Es handelt sich allem Anschein nach um Einhard II. von Speyer (1061-67). Der Bischof unternahm 1067 eine Romreise und verstarb am 23.3. in Siena308. Er hat sich wohl auf der Durchreise in Piacenza in die Memorialaufzeichnung von S. Savino eintragen lassen. Während der Amtszeit Einhards, der zuvor Propst am Dom von Augsburg gewesen war, wurde das Bistum Speyer mit umfangreichen Schenkungen vom König bedacht309. Im Vergleich zu Halinard und Wazo kommt seiner Persönlichkeit jedoch erheblich weniger Gewicht zu, wie auch sein Eintrag in der Gebetsverbrüderung eher Gelegenheitscharakter verrät. Nur wenige der nachgetragenen Geistlichen können der Kathedrale von Piacenza oder dem Kapitel von S. Antonino zugeordnet werden. Anzunehmen wäre dies z. B. von den in der Nähe der entsprechenden Anlagepartien auf f. 41r plazierten Klerikernamen310. Fulco Maconas könnte mit einem zum 183. im Necrolog nachgetragenen Fulco canonicus placentine ecclesie gleichzusetzen sein. Vielleicht war er zugleich advocatus der Bischofskirche, also derselbe Fulco der 1077 zusammen mit Erzpriester Wido an einem Placitum Heinrichs IV. teilnahm311. Bemardus subdiacontts312 ist möglicherweise mit dem 1049 in einer Schenkung von Bischof Dionisius an SS. Maria e Giustina und S. Antonino313 acofyto nostro genannten Bernardus identisch. In der Urkunde für S. Sepolcro von 1055314 unterschreibt er als Subdiakon. Indessen scheint Uualfredus presbitef^5 nicht einem der beiden großen Klerikerkapitel angehört zu haben. Denn ein gleichnamiger Priester begegnet in drei Urkunden von 1030, 1058 und 1063, wobei die beiden älteren Stücke ihn als Offizianten einer Marienkirche ausweisen316. Geistliche mit höheren Weihegraden sind in den Seiten der Gebetsverbrüderung selten. Einige archipresbyteri und archidiaconi, ein decanus fallen kaum ins Gewicht. Priester, Diakone und Subdiakone begegnen häufiger, doch werden sie nach Abschluß der Anlage nicht mehr in geschlossenen Gruppen, sondern in vielen Misch- und Einzeleinträgen kommemoriert317. Hin und wieder findet sich ein presbyter auch in der Liste eines Frauenkonvents, beispielsweise im Verzeichnis des Johannesklosters unter Äbtissin Lucia auf f. 43. Doch ist die Zahl der Bischöfe und Kleriker während des ganzen Benutzungszeitraums der Gebetsverbrüderung - die Anlage ausgenommen - wesentlich niedriger als die der Äbte, Äbtissinnen, Mönche und Nonnen.

307S. Anm. 79 mit Text und Edition, Eintrag 42r44. 308

309

S. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 1, S. 567.

Hervorzuheben sind die Abteien Limburg und St. Lambert, s. DD. H.IV., Nr. 165,166. S. Edition, Einträge 41r2,41r3,41r4 und 41rl3. 311 312CAMPI, Historia 1, S. 519; MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 430. S. Edition, Eintrag 41r4. 313 CAMPI, Historia 1, S. 511f. 314 Anm. 126. 315Wie S. Edition, Einträge 41r3 und 42i50. 316 Die Kathedralkirche SS. Maria e Giustina erscheint im XI. Jh. unter dem Namen S. Iustina. 1030: Regest im Inventarium des Ruffinus, f. 6v, ediert bei CAMPI, Historia 1, S. 506; 1058: Regest bei CADEMARTIRI, S. Savino 2, Nr. 3.; 1063: ACCPc, Cass. 12. Die eisten beiden Urkunden bezeugen Schenkungen des Walfredus an S. Savino, die dritte ist ein Tauschakt, in dem seine Kirche nicht genannt ist. Es ist daher möglich, daß sowohl in den Urkunden als auch in den GedenkeintrSgen zwei verschiedene Personen namens Uualfredus auftreten. 317 Mönche mit Priesterweihe sind nicht mitgerechnet. 310

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C) Weltliche Amtsträger und Berufsausübende Über die bereits behandelten Markgrafen- und Grafengeschlechter hinaus sind zwei weitere Grafenfamilien zu nennen, deren Angehörige auch im Necrolog Aufnahme fanden318. Es handelt sich zunächst um die Familie des Königsboten Tado, deren Genealogie mit Hilfe eines Eintrags auf f. 42r, necrologischer Belege319 und einer Urkunde von 1056320 präzisiert werden kann. Seit der Zeit Heinrichs II. übten Tado und seine Nachkommen dieses Amt in Piacenza aus321; sein gleichnamiger Sohn trug, wie die Gedenkeinträge beweisen, bereits den Grafentitel. Obwohl urkundlich keine Schenkungen der im Raum Piacenza ansässigen Familie an S. Savino bezeugt sind, können wir sie aufgrund der zahlreichen Gedenkeinträge zu den Wohltätern des Klosters rechnen. Besser zu fassen sind die Beziehungen des Rodulfus comes und seiner Angehörigen zu S. Savino. Sie waren Verwandte des Bischofs Dionisius von Piacenza322 und werden in einem Eintrag auf f. 42r323 kommemoriert. Auf Veranlassung seiner Eltern, Rodulfus und Gisla, hat der Bischof 1049 eine Schenkung an S. Savino vorgenommen324. Sein Vater und seine Brüder Wifredus und Nantelmus erscheinen in frühen und mittleren Nachträgen des Necrologs325. Ebenfalls zur Familie gehörte Bischof Rimprandus von Novara, dessen Name im Necrolog als zweiter Nachtrag zum 20.12. notiert ist. Der Bruder des Bischofs von Piacenza, Wifredus, war mit Adelheid, der Schwester Bischof Gregors von Vercelli aus der Familie der Fontana verheiratet. Wahrscheinlich ist von dieser bedeutenden Piacentiner Familie das einzige cluniazensische Priorat der Stadt, S. Gregorio, nach der Mitte des XI. Jh. gegründet worden326. Mit Dionisius von Piacenza und Gregor von Vercelli sind die Namen herausragender Vertreter der königlichen Politik in Oberitalien gefallen. Für S. Savino gehörten ihre Familien zu den wichtigsten Wohltätern327: urkundliche Zeugnisse und die Memorialüberlieferung sprechen eine deutliche Sprache328. Die politische Stellungnahme dieser Familien ist jedoch nicht als Argument gegen das im Gedenkbuch erkennbare Interesse S. Savinos an der Klosterreform zu werten, denn schon die 318

319

S. NEISKE, S. Savino, S. 268.

S. Edition, Eintrag 42r37. Zu den bei NEISKE, S. Savino, S. 268, genannten necrologischen Betegen wäre zu ergänzen: 10.8.: Tado comes filius Tadortis (4. Nachtrag); 29.1.: Rainaldus comes (4. Nachtrag); 19.10.: Rainaldus filius Rainaldi comiäs (2. Nachtrag). 320 DREI, Carte 2, Nr. 99; der Sohn Tados (II.), Graf Rainaldus, ist noch 1065 nachzuweisen, s. MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 418. In der Urkunde von 1056 verkaufen die Eheleute Sigezo filius quondam Suponis und Imilia fil. qu. Eueradi Land und holen dazu das Einverständnis der Verwandten Imilias ein. Graf Tado (II.) erscheint als ihr Onkel, ein Euerardus subdiaconus als ihr Vetter (consobrinus). Euerardus ist vielleicht mit dem in der ersten Klerikerliste von f. 41r an letzter Stelle verzeichneten Eurardus acolitus identisch. Er wäre dann nicht mit dem 1048 erwähnten Euerradus presbiter (s. Anm. 138,139) gleichzusetzen. 321 FICKER, Forschungen 2, S. 34f. 322 S. SCHMID, Heinrich III., S. 86; SCHWARTZ, Besetzung, S. 191. 323 S. Edition, Eintrag 42r43. 324 DREI, Carte 2, Nr. 87. 325 S. NEISKE, S. Savino, S. 62. 326 Dazu SPINELLI, Quniacensi, wo gezeigt wird, daB die Fontana mit großer Wahrscheinlichkeit als Gründer des Priorats anzusehen sind. Zu den Fontana s. auch NEISKE, S. Savino, S. 66f. Zu den Nachkommen Wifreds und Adelheids s. VIGNODELLI RUBRICHI, Archivio Doria Pamphilij, Nr. 3,10. 327

Gregor von Vercelli, der zum 30.4.(1077) im Necrolog eingetragen ist, machte S. Savino 1062 eine große Schenkung (CAMPI, Historia 1, S. 517), die von Dionisius bestätigt wird (MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 418). 328 Zu den Einträgen der Fontana im Necrolog s. NEISKE, S. Savino, S. 66f. Zur Familie gehörte auch Äbtissin Ermengarda von S. Salvatore/S. Giulia in Brescia.

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Gründung eines cluniazensischen Priorats durch die Fontana zeigt, daß die Gleichung "kaiserlich = anticluniazensisch" nicht überall den realen Bedingungen gerecht wird. Wo die Familie des Dionisius beheimatet war, ist nicht näher bekannt. Aus ihren Schenkungen geht jedenfalls hervor, daß sie im Raum Piacenza Besitzungen hatte. Die Funktion des Grafen von Piacenza scheinen weder der comes Rodulfus noch die Nachkommen des missus Tado innegehabt zu haben, denn für dieses Amt läßt sich bis ins erste Drittel des XI. Jh. eine andere Sippe namhaft machen329. Überdies waren in Piacenza die Grafenrechte seit der Zeit Ottos III. in zunehmendem Maße an den Bischof übergegangen, so daß schließlich Dionisius erstmals auch den eigentlichen Grafentitel für sich beanspruchen konnte330. Der letzte Eintrag eines Grafen ist der des Bertaldus comes331 mit seinem gleichnamigen Sohn und evtl. anderen Verwandten. Ein Graf dieses Namens hielt als königlicher missus zwischen 1037 und 1055 im Raum Romagna und Toskana mehrere Placita ab332, doch ist über seine Familie aus diesen Zeugnissen nichts zu erfahren333. Personen, die einem "bürgerlichen" Beruf nachgingen, sind in den Seiten der Gebetsverbrüderung relativ selten zu finden. Zu nennen sind Stephanus negociator in den Anlagepartien sowie, unter den früheren Nachträgen, Haremannus notarius, Iohannes aduocatus, Heribertus iudex und Madelbertus iudex in der Liste des unidentifizierten Frauenkonvents unter Äbtissin Prengarda334. 7. Personen in den necrologischen Notizen und späteren Toteneinträgen Neben den in Abschnitt 4.C) genannten Klöstern ist auch der Piacentiner Konvent S. Sepolcro mit einem Eintrag in der Gebetsverbrüderung vertreten335. Er wurde 1055 von Angehörigen des Stadtadels mit Billigung des Bischofs gegründet336. Mönche und Äbte von S. Sepolcro begegnen im älteren Necrolog zum 15.6. und 15.12. (letzterer ein Nachtrag des XIII. Jh.) sowie häufig im jüngeren Necrolog. In S. Sepolcro wurde spätestens um 1100 ebenfalls eine Memorialaufzeichnung geführt, die als verloren gelten muß. Dies läßt sich einem entsprechenden Vermerk in einem Rundbrief entnehmen, den die Mitbrüder des hl. Bruno, des Gründers des Kartäuserordens, mit der Nachricht 329

330

S. NEISKE, S. Savino, S. 258f.; NASALLI-ROCCA, Poteri comitali.

Eine wichtige Etappe auf diesem Weg ist DD. O.III., Nr. 250, für Bischof Siegfried von Piacenza. Dionisius nennt sich in dem Placitum von 1065 (wie Anm. 327), das in cune propria domni Rainaldi missi regis stattfindet, Episcopus et comes uius comitatu piacentino. Zur allgemeinen Entwicklung s. DUPRETHESEIDER, Vescovi e città. 331 S. Edition, Eintrag 42r65. 332 MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 345,348-351,353,396. 333

Als Identifizierungsmöglichkeit in Erwägung zu ziehen wäre auch Berthold I. von Zähringen mit seinem gleichnamigen Sohn, der als Herzog von Kärnten über die Mark Verona Verbindung nach Oberitalien hatte, obwohl diese Funktionen eher Titel als wirklich ausgeübte Ämter waren (s. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 3, S. 201ff.); der Zähringer wird in einem Placitum von 1066 erwähnt (MANARESI, Placiti 3-1, Nr. 420), aus dem hervorgeht, daß er zumindest zeitweise Herrschaftsrechte in der Mark persönlich wahrnahm. S. Edition, S. 201 (Hand A, 179)) sowie Einträge 42i53, 42r61, 41rll und 42v5. Möglicherweise verbirgt sich hinter dem Beinamen baxabeilita (42r63.1)) eine handwerkliche Tätigkeit (Schuhwerk, von baxea, Sandale, Frauenschuh). 335 S. Edition, Eintrag 43v38. 336 S. CAMPI, Historia 1, S. 514f.; weitere Urkunden bei DREI, Carte 2, z. B. Nr. 148 (1091); Urkunden aus dem späteren Mittelalter enthält der Fondo Monasteri e confraternite XCVIII, Olivetani di S. Sepolcro di Piacenza im Staatsarchiv Parma; s. auch MANFREDI, Ricerche.

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von dessen Tod und der Bitte um Gebetshilfe von Süditalien nach Frankreich sandten. Wie viele andere Klöster und Kirchen, versprach auch S. Sepolcro, diesen Wunsch zu erfüllen337. In den Totennotizen der Gebetsverbrüderung finden sich immer wieder Mönche eines Markusklosters33*, in dem wahrscheinlich das 1095 in Piacenza gegründete und an Vallombrosa übergebene Kloster S. Marco zu erblicken ist339. Allerdings wurde es schon bald nach der Gründung auch S. Benedetto genannt: Mönche eines Benediktsklosters, hinter dem sich S. Marco verbergen dürfte, konnten unter den Nachträgen des älteren Necrologs festgestellt werden340. Die in den letzten Jahren des XI. Jh. mit der Totenliste aus Cluny341 einsetzenden Einträge auf f. 43r und 43v unterscheiden sich von den Anlagepartien und den früheren Nachträgen aus mehreren Gründen. Auf den ersten Blick wird deutlich, daß seit dieser Zeit ausschließlich die Namen von Verstorbenen in den Seiten der Gebetsverbrüderung Platz fanden. Fast alle Personennamen tragen einen entsprechenden Vermerk: meist ein Kürzel (0), seltener das Wort obiit. Überdies wurden in dieser späteren Periode in noch weit höherem Maße Personen monastischer Herkunft kommemoriert, als dies während der früheren Benutzungsphasen der Fall war. Im Vergleich zu der Vielzahl der Mönche und Äbte fallen die ingesamt fünf Bischofsnamen kaum ins Gewicht, zumal zwei von ihnen342 ihren Eintrag wohl in erster Linie einem monastischen Lebensbezug zu verdanken haben. Weltliche Amtsträger erscheinen überhaupt nicht mehr343. Ferner ist anzumerken, daß der Anteil der Frauenklöster, bedenkt man ihre ungewöhnlich starke Präsenz in den Anlagepartien und den früheren Nachträgen, stark zurückgegangen ist. Die Zahlenverhältnisse sprechen eine deutliche Sprache: Unter neunzehn namentlich genannten Klöstern ist kein einziger Frauenkonvent; sechzehn Äbten sowie sechs Prioren und Pröpsten stehen nur drei Äbtissinnen gegenüber. Diese neuen Tendenzen in der Benutzungsweise der Gebetsverbrüderung seit dem Ende des XI. Jh. sind besonders deutlich in den necrologischen Notizen auf f. 43r zu fassen. Obwohl nur ein kleiner Teil der in diesen späteren Nachträgen erwähnten Klöster und Würdenträger identifiziert werden konnte, läßt sich zumindest für das Einsetzen der Toteneinträge eine Erklärung finden. Ausgangspunkt sind die mit Angaben über den Todestag versehenen Personenamen auf f. 43r und 43v. Ihr Platz, so müßte man zunächst annehmen, wäre eigentlich das Necrolog gewesen. Allein ein kalendarischer Aufzeichnungsmodus hätte den Eingeschriebenen das Gebetsgedenken am Jahrestag ihres Ablebens sichern können. Für ein solches Gedenken war das Gewirr der necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung praktisch unbrauchbar.

MIGNE, PL 152, col. 557. Auch die Kathedrale von Piacenza trägt sich in den Rundbrief ein, ein Hinweis dafür, daß die dort im XIII. und XIV. Jh. gerührten Necrologien (s. NEISKE, S. Savino, S. 30ff.) um 1100 bereits Vorgänger hatten.

338

Noch aus der ersten Hälfte des XII. Jh.: Rom monachus S. Marci (Edition, Eintrag 43v43); noch XII. Jh.: mehrere monachi S. Marci (Edition, 41rl0); XIII. Jh.: Edition, Einträge 41rl6,41vS5,42v20 und 43r69. 339 S. MANFREDI, Ricerche; KEHR, IP 5, S. 507f. 340 S. NEISKE, S. Savino, S. 48; dort auch Hinweise auf Einträge von Mönchen aus S. Sepolcro. 341 S. oben S. 36ff. 342

Airicus episcopus in der Totenliste aus Cluny auf f. 43r und Tebaldus ferrertas episcopus et nostre congre-

gaäonis monachus auf f. 44r. Der Eintrag englischer und irischer Bischöfe und Kleriker auf f. 42r (s. oben, S. 39) kann wegen seines außergewöhnlichen Charakters hier nur bedingt miteinbezogen weiden. 343 Allerdings können einige Einträge auf f. 43v als Familien- oder Laiengruppen angesprochen werden.

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Vergleicht man die dort angegebenen Tagesdaten und zugehörigen Namen mit den entsprechenden Rubriken im älteren und jüngeren Necrolog von S. Savino, so konstatiert man keine signifikanten Namenüberschneidungen344. Mit anderen Worten wurde das Namengut der necrologischen Notizen aus der Gebetsverbrüderung in keines der beiden Necrologien übernommen. Somit enthalten alle drei Teile des Cod. 16, was die Toteneinträge betrifft, Sonderbestände345. Der Grund für die Aufnahme zahlreicher Verstorbenennamen in die dem Necrolog vorgeschalteten Seiten ist darin zu sehen, daß der Totenkalender gegen Ende des XI. Jh. bereits weitgehend gefüllt war. Zwar fanden die Schreiber noch bis ins XTV. Jh. immer wieder Platz für einzelne Nachträge - zwischen den Zeilen, an den Seitenrändern, durch Rasuren doch leuchtet ein, daß sie sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen begannen, als der von der Linierung vorgesehene reguläre Schriftraum im Necrolog knapp wurde. Zu dieser Zeit stand noch kein zweiter Totenkalender zur Verfügung, der Abhilfe hätte schaffen können346. Allerdings hat dieser Gesamteindruck für den Einzelfall keine uneingeschränkte Gültigkeit. Eine Betrachtung der Eintragssituation in all jenen Tagesblöcken des älteren Necrologs, zu denen auf f. 43 ebenfalls Todesfälle gemeldet werden, ergibt nämlich, daß trotz einer im Durchschnitt schon weit fortgeschrittenen Füllung der Tagesabsätze für einzelne Nachträge durchaus noch Platz gewesen wäre. Oftmals sind die letzten Nachträge zu den betreffenden Kalendertagen mit Sicherheit später anzusetzen als ein Großteil der necrologischen Notizen in der Gebetsverbrüderung. Für die umfangreichen und, wie der paläographische Befund zeigt, in relativ kurzer Zeit vorgenommenen Toteneinträge auf f. 43r könnte folglich noch ein anderer Anlaß ausschlaggebend gewesen sein. Die mit Angaben über den Todestag versehenen Notizen verraten zum Teil mit aller Deutlichkeit, daß sie aus nach Piacenza übermittelten Vorlagen kopiert wurden. Diese Vorlagen waren von unterschiedlicher Qualität, die dort verzeichneten Namen mehr oder weniger gut geordnet, und nicht allen war ein Vermerk über den Todestag, die Herkunft oder den Stand der betreffenden Personen beigegeben. Ein an der Abfolge der Todesdaten im Kalenderjahr orientiertes Ordnungsprinzip begegnet z. B. in der Gruppe der Mönche aus St-Philibert in Tournus347 und in drei Einträgen von Mönchen, Klerikern und anderen Personen unbekannter Herkunft34*. Daneben gibt es Notizen, die nach den ordines der verzeichneten Personen gegliedert sind349; in anderen Fällen

344

Einzige mögliche Ausnahmen: Edition, Eintrag 43i51: XII (XV?) kal. tun. 0 Umbertos abbas, vgl. älteres Necrolog, über dem Tagesblock der XII kal. iun. am oberen Seitenrand: obüt Ubertus abbas-, Edition, Eintrag 43rS5: XI kal. dec. 0 Bonusfilius monachus, vgl. älteres Necrolog, XI kal. dec.: Obüt Bonusfilius monachus et sacerdos, als einer der lezten Nachträge zum Tagesabsatz. 345 NEISKE, S. Savino, S. 29f., stellte dies bereite für die beiden Totenkalender fest. 346

Das jüngere Necrolog wurde frühestens im zweiten Viertel, eher jedoch gegen Mitte des XII. Jh. begonnen. Auf seinem letzten Blatt, nach dem Ende der Tagesblöcke, wurde eine Gebetsvereinbarung zwischen S. Savino und Polirone festgehalten, die auf den 13.12.1153 datiert ist und als terminus ante quem für die Herstellung des Totenkalenders gelten kann; s. NEISKE, S. Savino, S. 25f. Die Bestände des älteren Necrologs wurden dort nicht übernommen, weshalb das jüngere Necrolog keinen größeren Anlagebestand aufweist. 347 S. Edition, Eintrag 43rl5. 348 S. Edition, Einträge 43r35,43r37 und 43r45. S. Edition, Einträge 43r37 und 43i40.

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war der Vorlage anscheinend nur der Todestag einer einzigen Person zu entnehmen, so daß er bei den folgenden Namen fehlt330. Offenbar empfing S. Savino zu einem bestimmten Zeitpunkt aus Klöstern und Kirchen von fern und nah eine Reihe derartiger Vorlagen, die in Form von provisorisch aufgezeichneten Totennachrichten übersandt worden waren. Das darin enthaltene Namenmaterial wurde in die noch freien Seiten der Gebetsverbrüderung übertragen ein wesentlich einfacheres Verfahren als die aufwendige Verteilung der einzelnen Namen im Necrolog. Ein auffallend hoher Anteil der in den necrologischen Notizen erwähnten Konvente stammt aus dem französisch-burgundischen Raum351. Cluny, StPhilibert in Tournus, Ste-Foy-de-Conques, St-B6nigne in Dijon, Senones, St-Maixent in Poitiers und St-Martin in Tülle332 sind hier zu nennen; große oberitalienische Abteien kommen hinzu: S. Zeno in Verona, S. Silvestro von Nonantola und S. Prospero in Reggio Emilia. Ein besonderes Ereignis muß Anlaß für die Übermittlung eines derart weitgestreuten Namenmaterials gewesen sein. Piacenza war im März 1095 Schauplatz des großen Konzils, das Urban II. nach dem Scheitern Heinrichs IV. in Italien einberufen hatte. Das Reformkonzil, das den Bann über den Kaiser erneuerte, ist ein Meilenstein in der Geschichte des Ersten Kreuzzugs. Die Gesandten des Komnenen Alexios I. fanden mit ihrem Hilfegesuch für den Kampf gegen die Seldschuken beim Papst und seinen Anhängern Gehör3*3. Bernold von St. Blasien berichtet von 4000 geistlichen und mehr als 30000 laikalen Teilnehmern des Konzils. Die Stadt habe so viele Besucher nicht aufnehmen können, so daß die Versammlung vor den Toren stattfinden mußte334. Namentlich nennt Bernold nur einige süddeutsche Bischöfe. Aus den von Urban in Piacenza ausgestellten Privilegien erfahren wir aber die Namen weiterer Konzilsbesucher355. Darunter sind zahlreiche französische Bischöfe und Äbte. Zwar ist für keinen dieser Würdenträger ein unmittelbarer Bezug zu den auf f. 43r notierten Konventen nachzuweisen, doch ist bei der außerordentlich breiten französischen Beteiligung sehr gut denkbar, daß Äbte oder Mönche der betreffenden Klöster ebenfalls anwesend waren. Es ist naheliegend, daß auch Abgesandte Clunys das Konzil des ehemaligen Cluniazensermönchs Urban besuchten, und so erklärt sich die Totenliste des burgundischen Klosters auf f. 43r. Die für die necrologischen Notizen erarbeiteten Datierungskriterien356 fügen sich gut in diesen Befund und können andererseits durch die Aufdeckung eines Zusammenhangs zwischen dem Einsetzen der Toteneinträge in der Gebetsverbrüderung von S. Savino und dem Konzil von Piacenza präzisiert werden. Allerdings bleibt offen, wie weit die auf diese Weise entstandenen Einträge reichen und wo in der Gebetsverbrüderung wieder, wenn man so will, der "Normalbetrieb" aufgenommen wurde. Aus paläogra350

Vor allem bei den Einträgen im unteren Viertel von f. 43r und auf f. 43v oben ist dies der Fall.

Ein Eintrag scheint sogar spanische Mönche zu betreffen, wenn die Lesung von abbaüe Pmilone (?) (Edition, Eintrag 43r21) mit abbaäe Pampilone zuträfe. Namen wie Garsia und auch Amaldus deuten jedenfalls auf diese Provenienz hin; vgl. KEHR, Papsturkunden in Spanien 2, S. 256f., wo diese Namen des öfteren vorkommen. 351

352

S. Benedictus (Edition, Eintrag 43r28) konnte nicht identifiziert werden; vielleicht Fleury?

Zum Inhalt der Beschlüsse s. MANSI, Conciliorum Collectio 20, col. 801ff.; zur Gesandtschaft aus Konstantinopel etwa RUNCIMAN, Kreuzzüge 1, S. 102f. Der Name Urbans II. ist im älteren Necrolog in einem datierten Majuskeleintrag zum 29.7.1100(!) festgehalten. 353

354

MGH SS. 5, S. 461f.

355

MIGNE, PL 151, col. 140ff.

S. oben, S. 36ff.: die Liste von Cluny ist zwischen 1093 und 1100, der Eintrag von Ste-Foy-de-Conques zwischen 1087 und 1107/8 entstanden.

356

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phischer Sicht dürften zumindest jene Einträge der Zusammenkunft von 1095 zu verdanken sein, an denen Hand N-8^7 und die gleichzeitig schreibenden Hände beteiligt waren, da in diesem Bereich der Eindruck einer Niederschrift ohne größere zeitliche Brüche vorherrscht. Genauer läßt sich dies jedoch nicht fassen. Die Eintragsdichte erfuhr anläßlich des Konzils von 1095, nachdem sie in den Jahren davor bereits zurückgegangen war, eine beachtliche Intensivierung. Doch wurden die Kontakte zu den französischen Klöstern, mit Ausnahme Clunys358, nicht fortgeführt. Nur die oberitalienischen Abteien Nonantola, S. Zeno in Verona und S. Prospero in Reggio Emilia359 pflegten kontinuierlichere Gedenkbeziehungen zu S. Savino. Ein weiteres Mal ist festzustellen, daß der von einem besonderen Ereignis ausgehende Anstoß in der Gedenküberlieferung der Piacentiner Abtei auf längere Sicht keine Fortsetzung fand. 8. Bewertung Gegen Ende des Jahres 1046, anläßlich der Begegnung von Heinrich III. und Gregor VI. in Piacenza, wurde im städtischen Bischofskloster S. Savino mit der Anlage einer Gedenkaufzeichnung begonnen, die aus mehreren Gründen höchste Beachtung verdient. Nicht nur der aus den ersten Einträgen rekonstruierbare bedeutsame historische Kontext, sondern auch Umfang und Aufteilung des von erster Hand kompilierten Namenmaterials heben die Piacentiner Aufzeichnung aus der Reihe anderer italienischer Memorialzeugnisse des XI. Jh. heraus. Dabei ist im Auge zu behalten, daß das etwas mehr als zwei Quaternionen umfassende Gedenkbuch kein selbständiger Codex gewesen sein kann; wahrscheinlich gehörte es zu einer größeren liturgischen Handschrift, die nicht mehr erhalten ist. Die über 1700 Namen, die dem Schreiber der Anlage vorlagen, wurden in zwei unterscheidbaren, aber eng miteinander verbundenen Teilbereichen angeordnet. Ein gut organisierter Namengrundstock dieser Größe kann nicht ohne Vorbereitung zustandegekommen sein, ist jedoch nicht als Abschrift einer einzigen necrologischen Vorlage aufzufassen. Vielmehr führte die Erforschung des 1046/47 angelegten Necrologs zu der Annahme, daß Teile des Namenguts auf klösterliche Gebetsbünde zurückgehen, die in verschiedenen Formen schriftlich festgehalten worden waren und als deren Initiator das Reformzentrum Fruttuaria anzusehen ist. Eine direkte Initiative Odilos von Cluny ist weniger wahrscheinlich. Dagegen spricht die Art und Weise, wie Odilos Name in der Anlage der Gebetsverbrüderung notiert wurde3®: Er erscheint als einer der verbrüderten Äbte, ohne Konventsliste, zu Beginn eines Absatzes, der hauptsächlich Mönche anderer Provenienz enthält. Dagegen spricht die Gestaltung des neu angelegten Gedenkbuchs, das sich von dem während Odilos Abbatiat nach Farfa übersandten Musternecrolog361 in vielen Punkten unterscheidet. Dagegen spricht schließlich der starke oberitalienische Einzugsbereich im Anlagegrundstock. Dieser enthält zwar mehrere von der burgundischen Reform berührte Klöster sowie aus der gemeinsamen cluniazensisch-fruttuarischen Tradition stammende Namen, darüber hinaus jedoch eine Vielzahl von Personen aus Oberitalien, für die sich ein solcher Bezug nicht nachweisen 357

S. Liste im Anhang.

358Abt Hugo von Cluny «scheint zum 29.4. im ¡Uteren Necrolog. ICD

Zu Einträgen aus Nonantola s. NEISKE, S. Savino, S. 58 und oben, Anm. 111.; ein Mönch des Klosters S. Zeno ist zum 4.2., ein Konventuale von S. Prospero zum 11.5. im Necrolog nachgetragen. 360 Vgl. SCHMID, Heinrich IB., S. 88; NEISKE, S. Savino, S. 109. 361 DINTER, Liber tramitis aevi, S. 285ff.; zur Datierung jetzt WOLLASCH, Liber tramitis.

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läßt. Folglich waren auch lokale und regionale Traditionen vorhanden, denen ein Teil jenes Namenguts entnommen wurde, das die anlegende Hand in die dem Necrolog vorangestellten Seiten der Gebetsverbrüderung eingeschrieben hat. Ein anderer Teil umfaßt zur Anlagezeit lebende, 1046 in Piacenza präsente Gemeinschaften und Würdenträger, unter denen die Vertreter der höchsten Gewalten - Papst und König eine herausragende Stellung einnehmen. Die sorgfältige Aufteilung des Materials läßt erkennen, daß man der Zusammenkunft von 1046 feierlich Ausdruck verleihen wollte. Auf die Namen von Papst und König folgt Bischof Guido von Piacenza mit seinem Klerus, dem S. Savino unterstellt war. Es ist möglich, daß gerade er als Mittler zu seinem Kloster fungierte und für die Anlage des Gedenkbuchs und die Gestaltung des kleinen Uber vitae wichtige Impulse gab. Allerdings ist zu betonen, daß die Anwesenheit bestimmter Personen 1046 in Piacenza nicht das einzige Kriterium für die Kompilation des Anlagebestands der Gebetsverbrüderung gewesen sein kann. Wenn dies für Papst und König, für Bischof Guido und den Klerus von Piacenza, den Konvent von S. Savino und vielleicht Odilo von Cluny der Fall war, so ist andererseits festzustellen, daß keiner der Begleiter des Königs, soweit bekannt, in die Gebetsverbrüderung aufgenommen wurde362. Allenfalls die auf f. 42r eingeschriebenen Markgrafen von Romagnano und die Giselbertiner kämen hier in Betracht, doch wissen wir über eine Teilnahme von Exponenten dieser Familien am ersten Italienzug Heinrichs III. nichts. Zudem waren nicht wenige der in die Anlage der Gebetsverbrüderung aufgenommenen Personen, von denen auch keine direkten Beziehungen zu den Protagonisten von 1046 überliefert sind, zu dieser Zeit bereits verstorben. Damit können wir ein erstes Ergebnis festhalten: Das Gedenkbuch von S. Savino beruht auf mehreren Quellen. Eine seiner Funktionen war es, die Zusammenkunft von Piacenza festzuhalten. Zugleich wurde dieses Ereignis zum Anlaß für die definitive Fixierung umfassender monastischer Gebetsbünde. Diese müssen jedoch weiter zurückreichende Wurzeln haben, denn es liegt kaum im Bereich des Möglichen, daß ein Personennamengrundstock mit so weitem Einzugsbereich in kürzester Zeit zusammengetragen wurde. Zwischen den Initiatoren dieser zugrundeliegenden Gebetsbünde und den Initiatoren der schriftlichen Fixierung in der endgültigen Form ist demnach zu unterscheiden. Träger des Gedenkens waren von Anfang an die Mönche von S. Savino363. Für das Bischofskloster sprechen die deutlich monastischen Tendenzen des Necrologs, der Gründungsbericht von anlegender Hand auf f. 44r und, in besonders expliziter Weise, der Text der schon Jahre vor 1046 abgeschlossenen Gebetsvereinbarung mit dem Marienkloster (S. Maria Teodote) auf f. 41v, der sich direkt an die Mönche von S. Savino wendet. Daß in die Gebetsverbrüderung der Klents von Piacenza an führender Position eingeschrieben wurde, kann am Rechtsstatus der Abtei und an den oben erwogenen Entstehungsumständen der Aufzeichnung liegen, bei der Bischof Guido wohl eine wichtige Rolle spielte. Alles in allem kann unser Zeugnis ohne Einschränkung "Gedenkbuch (Uber vitae und Necrolog) von S. Savino" genannt werden.

362

Z. B. fehlen die auf der Synode von Pavia im Oktober 1046 anwesenden deutschen Bischöfe; ihre Namen finden sich in MGH Const. 1, S. 94f. 363 SCHMID, Heinrich III., S. 87f., zog auch die Bischofskirche als möglichen Träger in Erwägung.

S. SAVINO IN PIACENZA

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Die Verantwortung einer monastischen Gemeinschaft für das neu errichtete Gebetsgedenken und das Seelenheil der Eingeschriebenen kommt auch in der theoretischen Grundlegung, dem Prolog364, zum Ausdruck. Der Text ist insbesondere für die Analyse der Funktionen, die der Memorialaufzeichnung zugedacht waren, aufschlußreich. Die im Prolog umrissenen Verpflichtungen der gedenkenden Gemeinschaft sollten vorwiegend den Verstorbenen, aber auch den Lebenden zugute kommen. Großes Gewicht wird dabei auf die Wohltäter gelegt und ein Zusammenhang zwischen deren Zuwendungen und den liturgischen Leistungen der Mönche aufgezeigt. Von besonderem Interesse ist die Unterscheidung zwischen einer oratio generalis, von der alle gleichermaßen profitierten, und einer (höhergeschätzten) oratio spetialis, die sich auf alle Personen erstrecken sollte, die dem Kloster durch affinitas oder consanguinitas verbunden waren oder sich (wohl durch eine Stiftung) seinen Gebeten anvertraut hatten. Als Zweck der schriftlichen Aufzeichnung wird schließlich angegeben, daß auf diese Weise für die genannten Personen wenigstens einmal im Jahr gebetet werden konnte und ihre Namen, in Anbetracht der beschränkten menschlichen Erinnerungsfähigkeit, nicht in Vergessenheit gerieten. Der Text verrät nichts über die Vorgeschichte der Memorialaufzeichnung, so daß sich von dieser Seite die Rekonstruktion eines aus dem Namenmaterial erschlossenen, umfassenden klösterlichen Gebetsbunds in Oberitalien nicht absichern läßt. Ebensowenig sagt er etwas über einen Zusammenhang zwischen der Entstehung des Gedenkbuchs und den Ereignissen von 1046 in Piacenza. Doch enthält er eine Reihe von Begriffen, die für das Verständnis der Zweiteilung des Dokuments in einen kleinen Liber vitae und ein Necrolog wichtig sind. Die Unterteilung der zu kommemorierenden Personen in Verstorbene und Lebende sowie in solche, die dem Kloster durch affinitas oder consanguinitas nahestanden bzw. sich noch zu Lebzeiten seinen Gebeten anvertraut hatten, vor allem aber die Unterscheidung einer oratio generalis von einer oratio spetialis lassen eine breite Skala von Funktionen des neu angelegten Gedenkbuchs erkennen, denen die gewählte Form der Aufzeichnung besser gerecht werden konnte als etwa nur ein Totenkalender. Die Fortführung der Einträge nach Abschluß der Anlage legt davon Zeugnis ab. In vielen Fällen wurden nämlich Personen, die in der Anlage der Gebetsverbrüderung erscheinen und 1046 noch lebten, nach ihrem Tod in das ältere Necrolog übertragen365. Solche Zweiteinträge betreffen häufig auch Personen, die erst unter den Nachträgen der Gebetsverbrüderung begegnen3*6. Seltener sind dagegen Fälle, in denen Verstorbene aus der Anlage oder den Nachträgen des Liber vitae auch in das Necrolog übernommen wurden367. Dabei ist zu bedenken, daß solche Paralleleinträge nur dann zu erkennen sind, wenn der Bezug auf ein- und dieselbe Person feststeht, so daß mit einer weit größeren Zahl von Übertragungen gerechnet werden muß, als heute noch nachgewiesen werden kann. Daraus folgt zum einen, daß anfangs die Seiten der Gebetsverbrüderung zwar nicht ausschließlich, aber doch überwiegend, der Aufnahme lebender Personen dienten; zum 364

S. Edition, S. 194. Dies soll hier nicht im einzelnen vorgeführt werden; vgl. z. B. die in der Anlage der Gebetsveibrüderung verzeichneten Domkleriker und deren Necrologeinträge (s. oben, S. 40ff.), Heinrich III. (im Necrolog zum S.10.) oder Bischof Guido von Piacenza (zum 9.8.). 365

366 Indessen fehlt der unter den frühen Nachträgen der Gebetsveibrüderung erscheinende Bischof Dionisius von Piacenza im älteren Necrolog. Er wurde dafür ins jüngere Necrolog übernommen (21.9.). 367 So etwa Abt Alinerius von Fruttuaria zum 1.12.; s. Anm. 112-114 mit Text.

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S. SAVINO IN PIACENZA

andern, daß die beiden Teile des Gedenkbuchs zwei Formen und Qualitäten der memoria ermöglichten: andernfalls hätte kein Grund für Namenübertragungen vom einen in den anderen Teil bestanden. Dieser Aspekt scheint in der im Prolog getroffenen Unterscheidung zwischen oratio generalis und spetialis ebenfalls zum Ausdruck zu kommen. Die Namenreihen in der Gebetsverbrüderung eigneten sich nicht für eine individuelle, persönliche memoria, wie sie den im Necrolog Eingeschriebenen am jeweiligen Todestag zugute kommen konnte. Man begnügte sich mit einem allgemeinen, summarischen Gedenken, das mit der täglichen Präsenz des Gedenkbuchs auf dem Altar oder an bestimmten Tagen des Jahres wirksam werden konnte; hierfür kommt z. B. der in Cluny eingerichtete Allerseelentag in Frage. Ein solcher Brauch könnte mit der Wendung ut sattem semel quotanni spatio Ulis subueniamus am Ende der Einleitung ebensogut intendiert sein wie das Gebet für die im Necrolog verzeichneten Personen am Jahrestag ihres Todes. Ein Eintrag in die Gebetsverbrüderung bzw. den Liber vitae, der nicht zu einem Anniversargedenken verpflichtete, war mit einem geringeren liturgischen und wirtschaftlichen Aufwand für das Kloster verbunden als ein Necrologeintrag. Selbst herausragende Persönlichkeiten wurden nicht unbedingt ins Necrolog aufgenommen, wie die Fälle von Leo IX., Halinard von Lyon und Wazo von Lüttich beweisen. Ähnliche Überlegungen dürften auch einer Bestimmung der Constitutiones von Hirsau zugrundeliegen: Eintragungen in den Liber vitae werden dort dem Prior überlassen, die Aufnahme von Personen in die regula - das Necrolog des Kapitelbuchs - hingegen der Kontrolle des Abtes unterstellt368. Damit zeichnet sich ein weiteres Ergebnis ab: Die Seiten der Gebetsverbrüderung sollten nicht nur die theoretische Grundlegung des Gedenkens und die mit dem Anlaß zu seiner schriftlichen Fixierung verbundenen Personen aufnehmen. Sie ermöglichten außerdem die memoria auch für lebende Personen und solche, deren Übernahme ins Necrolog nicht möglich349 oder gar nicht geplant war. Daß das Treffen von Piacenza nicht der einzige Grund für die Gestaltung der Aufzeichnung in der vorliegenden Form war, zeigt sich schon daran, daß von vornherein Raum für Nachträge freigelassen und später eifrig genutzt wurde. Die Seiten der Gebetsverbrüderung waren so der Ort, an dem Gebetshilfeabmachungen und Texte, längere Konventslisten und Familieneinträge sinnvoll untergebracht werden konnten. Diese Funktionen wandelten sich jedoch im Laufe der weiteren Benutzung. Nachdem im letzten Drittel des XI. Jh. die Zahl der Einträge abgenommen hatte, setzte mit dem Konzil von Piacenza (1095) und den zahlreichen Totennachrichten, die bei dieser Gelegenheit überbracht wurden, ein neuer Abschnitt ein370. Die Seiten der Gebetsverbrüderung dienten seit dieser Zeit der Aufnahme von Totennotizen und ersetzten teilweise das ältere Necrolog, in dem am Ende des XI. Jh. bereits Platzmangel herrschte. Der Kreis der eingeschriebenen Personen engte sich zusehends ein; die Nachträge des XII. Jh. sind, vereinfacht formuliert, Zeugnis einer Totenmemoria von Mönchen für Mönche. Die Spuren, die das Konzil von Piacenza hinterlassen hat, bestätigen den Befund, daß außergewöhnliche Ereignisse gerade in den Seiten der Gebetsverbrüderung ihren 368

MIGNE, PL 150, col. 1059.

369Wenn z. B. keine Angaben über den Todestag vorlagen. 370

Dabei muß offenbleiben, ob die Konventsliste von S. Pietro in Ciel d'oro, die Augustinustranslation und folglich auch die darunter stehenden Einträge auf f. 42v noch vor 1095 oder wenig später Eingang fanden.

S . SAVINO IN PIACENZA

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Niederschlag fanden. Wie schon 1046 der Abschluß eines Gebetsbunds zwischen Papst und König dort festgehalten worden war, so griff man auch 1095 auf diese Seiten zurück, ohne allerdings noch Wert auf eine ansprechende äußere Form zu legen. Das ältere Gedenkbuch von S. Savino ermöglichte memoria von ungewöhnlich großer Spannweite. Dies trifft auf die Formen und die Qualität des Gedenkens, den Umfang des Namenmaterials und den überregionalen, sogar "internationalen" Einzugsbereich der eingeschriebenen Personen zu. Vergleicht man damit die Entstehung des Diptychons von Trient mit seinem fest umrissenen, vom Gebetsgedenken während der Italienzüge Heinrichs II. und Konrads II. und dem Repräsentationswillen des Bischofs geformten Personenbestand, so treten die Dimensionen des Piacentiner Zeugnisses um so klarer hervor. S. Savino war um die Mitte des XI. Jh. ein außerordentlich aktives, lebendiges monastisches Zentrum, hatte am historischen Geschehen teil und wurde von den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen jener Jahre tief berührt. Ein Grund hierfür ist sicherlich in der Lage des Stadt Piacenza zu sehen, deren Anziehungskraft als Poübergang der vielleicht wichtigsten Fernstraße des Regftum Italicum nicht erläutert zu werden braucht. War S. Savino also ein Sammelbecken, ein Zentrum der vorgregorianischen, cluniazensisch-fruttuarischen Klosterreform? Der aus der Memorialüberlieferung sprechende Befund legt eine mit Einschränkungen zustimmende Antwort nahe. Wenn auch die Rolle der Piacentiner Abtei für die Protagonisten der Reform mangels anderer Quellenaussagen nicht genauer zu fassen ist, so dürfte es schwerfallen, eine andere Erklärung für die Sammlung, Ordnung und schriftliche Fixierung eines so reichhaltigen Namengrundstocks zum Zweck der liturgischen memoria zu finden. Das Schweigen der Urkunden besagt dabei nicht mehr und nicht weniger, als daß eine rechtliche Festlegung dieser Tendenzen nicht stattfand - nicht stattfinden konnte oder überhaupt nicht vorgesehen war. Einschränkungen sind jedoch hinsichtlich der zeitlichen Ausdehnung dieser Phase in der Klostergeschichte zu machen. Das Gesagte trifft zunächst nur für die Zeit bis zur Anlage des Gedenkbuchs im Jahre 1046/47 und kurz danach zu. Dabei ist in den Anlagepartien der Gebetsverbrüderimg die Präsenz von Personen, die mit der Klosterreform in Verbindung zu bringen sind, weit weniger spürbar als im Necrolog. Denn der Liber vitae reflektiert einerseits die historischen Umstände, die zur schriftlichen Niederlegung der Memorialüberlieferung in S. Savino führten, und präsentiert die Protagonisten des Geschehens in hierarchischer Ordnung; andererseits greift er auf Material zurück, das lokalen und regionalen Kontakten der Trägergemeinschaft entstammen dürfte. Wenn Neiske für die Nachträge des Necrologs konstatierte, daß die Beziehungen zu cluniazensisch-fruttuarischen Klöstern nur noch sporadisch fortgesetzt wurden, so zeigt die weitere Benutzung der Seiten der Gebetsverbrüderung ein ähnliches Bild. Zwar ist besonders auffällig, in welchem Umfang dort Konventslisten nachgetragen wurden. Dabei handelt es sich jedoch überwiegend um Listen von oberitalienischen Abteien, oft Frauenklöstern; eine Präferenz für cluniazensisch geprägte Gemeinschaften ist nicht zu erkennen371. Mehrheitlich treten uns Konvente entgegen, die mit den oberitalienischen Adelsfamilien verbunden waren372 oder unter dem Einfluß der Bischöfe standen373. Letztere sind aber z. B. durch Abt Hugo von Cluny und Äbte von Pruttuaria in Necrolog und Gebetsveibriiderung weiterhin präsent. Auch an die Totenliste aus Cluny und eine necrologische Notiz aus St-Blnigne auf f. 43r muß in diesem Zusammenhang erinnert werden. 372 S. Giovanni in Borgo S. Donnino, S. Anastasio in Asti, S. Venerio del Uno, Kitzingen.

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S . SAVINO IN PIACENZA

Parallel dazu wurden Angehörige dieser Adelsfamilien berücksichtigt: die Markgrafen von Turin und die Otbertiner, die Giselbertiner und in der Region von Piacenza verwurzelte Grafenfamilien. Weniger stark vertreten sind Bischöfe und Klerus. Auf diese Weise bestätigen die Nachträge in der Gebetsverbrüderung den schon für die späteren Schichten des Necrologs festgestellten Befund: Wenn S. Savino in den vierziger Jahren des XI. Jh. von der Reform berührt worden war, so wurde diese Orientierung schon wenig später nicht mehr konsequent verfolgt. Fragt man nach den Gründen für diese Entwicklung, so ist anzuführen, daß das Kloster kaum eine andere Wahl hatte, als den Bahnen der vorherrschenden Politik zu folgen. In der Zeit Heinrichs III., als die Reformkräfte ihre Aufgabe im Einklang und mit Hilfe der Zentralgewalt lösen zu können glaubten, in Piacenza ein mit der Königin Agnes verwandter Bischof regierte und eine Verständigung zwischen Papst und König noch denkbar war, nahm das Piacentiner Kloster diese Strömungen bereitwillig auf. Das Einschwenken auf die kaiserliche Reformpolitik, die mit den Plänen Leos IX. vereinbar schien, findet in den frühen Nachträgen noch spürbaren Widerhall: Reichsbischöfe und kaiserliche Funktionäre, Leo IX. und mit ihm verbundene Klöster haben Gedenkeinträge erhalten. Doch kommt die Verwurzelung des Klosters in den lokalen Verhältnissen, die Bindung an den Bischof und die mächtigen Familien von Piacenza und Oberitalien schon in dieser Zeit immer stärker zum Ausdruck. Dies sind die Personen, von denen das alltägliche Geschick der Abtei abhing, und es ist wohl kein Zufall, daß gerade in den schwierigen siebziger und achtziger Jahren des XI. Jh., als Abt Richizo und Bischof Dionisius von Gregor VII. abgesetzt und der päpstliche Bischof Bonizo (von Sutri) beim Versuch, in Piacenza Fuß zu fassen, verstümmelt und veijagt wurden, die Zahl der Einträge in der Gebetsverbrüderung zurückgeht. Nachdem sich die römische Reformpolitik mit Urban II. gegen Heinrich IV. durchzusetzen begann, paßte sich S. Savino an diese neue Linie an. Die zahlreichen auf das Konzil von Piacenza zurückzuführenden Einträge legen von dieser Haltung Zeugnis ab. Schließlich bekommt in der Gedenküberlieferung des Klosters ein neuer Faktor immer größeres Gewicht: Die tragenden Schichten der sich entwickelnden Kommune, die zu Beginn des XII. Jh. die politischen Schaltstellen in die Hand bekamen, werden insbesondere im jüngeren Necrolog in großer Zahl vertreten sein374. Es entspricht den Erwartungen, daß sich die Abhängigkeit eines Klosters von den sozialen und politischen Bedingungen seiner Zeit auch an der Memorialüberlieferung ablesen läßt. Doch ist im Fall von S. Savino die Intensität, mit der sich dort historische Ereignisse reflektieren, erstaunlich. Die Vitalität, die vielfältigen Interessen, die die Mönchsgemeinschaft bis ins XII. Jh. entfaltete, die Weite des in ihr Gedenken eingeschlossenen Personenkreises sind überraschend. Hier wird offenkundig, wie sehr sich S. Savino, trotz aller politischen Kehrtwendungen und örtlichen Konflikte um seinen Besitz und seine Rechte, in einen monastischen Bezugsrahmen eingebunden fühlte. Diese Dimension der Klostergeschichte wird in der Memorialüberlieferung besser deutlich als in den urkundlichen Quellen, in denen vor allem die alltäglichen Sorgen des Konvents zum Ausdruck kommen. Unter den italienischen Libri vitae des XI. Jh. nimmt die Gebetsverbrüderung von S. Savino deshalb eine Sonderstellung ein. 373

S. Odelrico in Parma. Unter diesem Aspekt würde die Memoriatübertieferung von S. Savino noch eingehendere Untersuchungen verdienen. Piacenza, eine der lombardischen "Musterkommunen", ist einer der wenigen Fälle, in denen sich für die entscheidende Phase der städtischen Entwicklung in einem wichtigen Stadtkloster eine lückenlose Reihe von Memorialzeugnissen erhalten hat.

374

KAPITEL IH: DER LIBER VITAE DER KATHEDRALE VON SALERNO 1. Einführung Das Gedenkbuch der Kathedrale S. Matteo von Salerao ist das umfangreichste der hier behandelten Memorialzeugnisse. Die heute im Museo del Duomo von Salerao aufbewahrte Handschrift ist 1922 unter der Bezeichnung "Necrologio del Über Confratrum" vollständig publiziert worden1. Hinter diesem Namen verbergen sich drei unterscheidbare Teile, aus denen das 51 Blätter starke Gedenkbuch besteht: ein Necrolog, ein Diptychon mit der Bischofsreihe von Salerao und der Liber Confratrum. Letzterer enthält zusammen mit dem Diptychon fast 13000 spalten- und seitenweise aneinandergereihte Personennamen2, die von Händen des XI.-XIV. Jh. geschrieben wurden. Davon umfaßt allein der von den anlegenden Händen kompilierte Grundstock mehr als 5700 Namen. Eine erste Schwierigkeit für die Untersuchung der Handschrift liegt darin, daß die Lagen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz eingebunden und nicht alle vollständig erhalten sind3. Das Hauptproblem stellt jedoch die Struktur der endlos langen Namenreihen der Anlage dar. Den Personen sind mehrheitlich keine Titel oder Herkunftsbezeichnungen beigegeben, und durch die Art der Kompilation wurden Gruppenzusammenhänge verwischt. Garufi erkannte die anlegenden Hände des Uber Confratrum auch im Necrolog wieder4. Dort stammt die früheste einschlägige Notiz aus dem Jahre 1073. Da aber die Nameneinträge des Uber Confratrum mit Alexander papa beginnen, setzte Garufi die Anlage des Liber mit Recht in die Regierungszeit Alexanders II. (1061-73), während das Necrolog erst gegen Ende dieser Periode begonnen und im Laufe der folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte langsam gefüllt wurde. Damit fällt die Entstehung des Gedenkbuchs in die Zeit Alfanus' I. (1058-85), der bedeutendsten Persönlichkeit unter den mittelalterlichen Erzbischöfen von Salerao. Alfanus amtierte in einer Epoche größter Umwälzungen in Süditalien. Sein Episkopat sah die Eroberung der Stadt durch Robert Guiskard und den Sturz des letzten langobardischen Fürsten, den Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst und Gregors VII. Exil und Tod in Salerao. In der Bischofsliste auf f. 21v der Handschrift ist Alfanus' Name in einem besonders feierlichen, goldunterlegten Majuskeleintrag festgehalten. Schon dies deutet auf eine herausragende Rolle des Erzbischofs bei der Entstehung der Memorialaufzeichnung hin. Garufi, der um die Erforschung der süditalienischen Memorialquellen verdiente Herausgeber5, deutete den Liber Confratrum als Sammlung von chartulae fratemitatis aus der Erzdiözese Salerao. In den chartulae wiederum erkannte er Mitgliederverzeich1 GARUFI, Necrologio; auf dieses Werk wird von nun an nur durch "GARUFI" und Seitenangabe verwiesen. 2 Zählung bei GARUFI, S. XXXIX. 3 GARUFI, S. XII, macht für die Neubindung in dieser Weise den Salernitaner Kanoniker G. Mosca (Musca) (1553-1605) verantwortlich, der sich für die Handschrift interessierte und sie mit Notizen versah. Mosca verfaßte ein Buch über die Bischöfe und Eizbischöfe von Salerno: MOSCA, De Salernitanae Ecclesiae episcopis, Neapel 1594; vgl. die Biographie von CAPONE, Gaspare Musca. 4 GARUFI, S. XXIIIff. 5 Vgl. HOUBEN, Tradizione commemorativa, S. 76, und Kapitel VII, S. 160.

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LIBER VJTAE VON SALERNO

nisse von an Niederkirchen tätigen Bruderschaften, die, wahrscheinlich nach der Wiederauffindung der M atthäusreliquien in Salerno und dem Neubau der Kathedrale6, in einer am Dom zur Förderung des Matthäuskults unter Alfanus errichteten zentralen Bruderschaft koordiniert werden sollten7. Wenn aber Verzeichnisse von Bruderschaften an einzelnen Kirchen die Materialgrundlage waren, so sei die Handschrift eigentlich als Liber Confraternitatum zu bezeichnen8. Mit Hilfe dieses Begriffs wird der Bogen zu den karolingischen Libri Confraternitatum9 geschlagen. Träfe diese Bewertung zu, so wäre der Uber Confratrum von Salerno, angesichts der spärlichen Belege für bruderschaftliche Organisationen in Italien bis zum XIII. Jh., ein geradezu sensationelles Zeugnis. Doch ist Garufis These in jüngster Zeit auf grundsätzlichen Widerspruch durch G. Vitolo10 gestoßen, der den Codex als schriftlichen Niederschlag der Gedenkbeziehungen der Kathedrale von Salerno verstanden wissen wollte. Damit charakterisiert Vitolo die Aufzeichnung - zumindest bezüglich der Anlagekonzeption und der früheren Nachtragsschichten - erheblich besser als Garufi. Da sich die Bezeichnung "Necrologjo del Liber Confratrum 11 deshalb als unbefriedigend erweist, wird im folgenden von Liber vitae der Kathedrale von Salerno gesprochen, wenn der Liber Confratrum und das Diptychon gemeint sind; von "Gedenkbuch" hingegen, wenn vom ganzen Codex einschließlich Necrolog die Rede ist. Eine ins einzelne gehende Untersuchung der Nameneinträge des Gedenkbuchs von Salerno - Voraussetzung für eine wirklich fundierte Beurteilung - konnte nicht geleistet werden. Zur Identifizierung der Personen in den Anlagepartien wäre es zunächst notwendig, deren Aufbau wenigstens teilweise zu durchschauen; weitere Editionen des regionalen Urkundenmaterials, besonders aus dem großen Archiv von Cava12, müßten zur Verfügung stehen, vorhandene Publikationen verbessert werden. Ein anderes Hindernis ist die für heutige Maßstäbe unzureichende Edition von Garufi. Die folgenden Bemerkungen sind daher lediglich als Beitrag zur neuerdings auflebenden Diskussion um die Salernitaner Memorialquelle zu verstehen. 2. Beschreibung der Handschrift Salerno, Museo del Duomo, Cod. ohne Signatur, memb. f. I-V, 1-51, saec. XI-XIV (40x26 cm)13

6

Im Jahre 1080 ca.; s. DELOGU, Mito, S. 153ff.; CARUCCI, Lapidi. Gregor VII. beglückwünschte Alfanus zur Entdeckung der Reliquien in einem Brief vom 18.9.1080, s. CASPAR Register 1, S. 526. 7 Bereits G. Mosca sah in unserem Codex ein altes Verzeichnis der confratres confraternitaüs cruciatae, wie er auf dem vorderen Schutzblatt notiert. Diese Confratemita delle Croci bestand zu seiner Zeit an der Kathedrale von Salerno. 8 GARUFI, S. XLff., LVIff., LXff. 9 Die älteren Editionen der karolingischen Verbrüderungsbücher verwenden die Bezeichnung Uber Confraternitatum (s. PIPER Libri). 10 Die Diskussion der Forschungsmeinungen erfolgt im 3. Abschnitt dieses Kapitels. 11 Dieser Titel wurde nach Ausgabe der ersten Druckexemplare von Garufi in Necrologio e Liber Confratrum korrigiert, s. Hinweis bei ACOCELLA, Neuedition von HIRSCH/SCHIPA, Longobardia meridionale, S. 297. 12Zum Archiv von Cava s. Anm. 56. Faksimilewiedergaben einzelner Seiten des Codex finden sich in: Archivio paleografico italiano, Bd.7, fasc. 31, tav. 27-35 (vor allem aus dem Necrolog); CAPPARONI, "Magistri" (vor allem aus dem Necrolog); BALDUCCI, Archivio diocesano 2 (u.a. f. 21v); GALANTE, Necrologio (s. Anm. 30).

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LIBER VTTAE VON SALERNO

Die Handschrift wurde von Garufi14 ausfuhrlich beschrieben. Von den wenigen erhaltenen Codices, die der Kathedrale von Salerno zugewiesen werden können13, ist der Liber Confratrum der älteste. Seit seiner Entstehung scheint er im Besitz der Bischofskirche verblieben zu sein. Einem neueren Pergamentvorsatzblatt folgt ein weiteres, vielleicht aus der Zeit der Neubindung im XVI. Jh. stammendes Blatt (f. I), das einen kurzen Vermerk von G. Mosca zum Inhalt und auf der Rückseite knappe Notizen zur Auffindung von Einträgen hervorragender Personen in den Seiten des Gedenkbuchs enthält. Die nächsten vier Blätter sind Fragmente aus anderen Codices16, die mit Hilfe von Pergamentstreifen eingebunden sind. Danach beginnen die Seiten der Memorialaufzeichnung. Inhalt im Überblick: Blatt Nr.

Inhalt

f.I f. II f. III f. IV-V f. lr-4v f. 5r-8r f. 8r-12v

Vorsatzblatt (XVI Jh?) aus Missale aus Homiliar neumierter Text Liber vitae (Anlage) Liber vitae (Anlage) Liber vitae (Nachträge)

f. 13r-20v f. 21r

Necrolog (kal. ian bis VIII id. mai.) ursprünglich frei (Nachträge ab XI. Jh.) Bischofsreihe von Salerno (Anlage bis Alfanus I., dann Nachträge) Beginn Namenreihen des Liber vitae (Anlage Kol. B; Kol. A ursprgl. frei) Liber vitae (Anlage)

f. 21v f. 22T f. 22v-24r f. 24v-28v f. 29r-43v f. 44r-50v f. 51

14 15

Liber vitae (Anlage) Fortsetzung Necrolog (VII id. mai. bis II kal. ian.) Nachträge XII., XIII. Jh. (Stiftungen etc.) Kalendarfragment (XIII. Jh.)

Linierung wie f. 21-23 wie f. 29ff. wie f. 29ff. 2 Kolumnen, 29 Zeilen 4 Kolumnen, 29 Zeilen 4 Kol., 29 Z., aber z.T. 2oder 3-spaltig beschrieben 4 Kol., 45 Z. 2 Kol., 29 Z. 2 Kol., 29 Z. 2 Kol., 29 Z. 2 Kol., 29 Z.; f.24 nachträgl. mit 4 Kolumnen versehen 4 Kol., 29 Z 4 Kol., 45 Z. 4 Kol., 45 Z., z.T. 2- oder 3-spaltig beschrieben 4 Kol, 45 Z , 2-spaltig beschrieben

GARUFI, S. VIHff., mit Darstellung der älteren Forschungsgeschichte. S. LEONE/VITOLO, Guida 3, S. 870ff.

16 Ff. III und IV weisen jedoch dieselbe Linierung und Einteilung des Schriftspiegels auf wie die letzten Lagen des Necrologs. Die Linierung von f. II entspricht dagegen f. 21-23 bzw. f. 1-4. Es muB deshalb zur Diskussion gestellt werden, ob nicht in diesen Blättern Reste von ursprünglich vorhandenen anderen Bestandteilen der Handschrift zu sehen sind.

76

LIBER VTTAB VON SALERNO

Ein Pergamentschutzblatt schließt den Codex ab17. Dieser nach inhaltlichen Gesichtspunkten vorgenommenen Unterteilung entspricht folgendes Lagensystem:

f.

-

1

f.1

- 4

12 f.13

f. 5

in

II 28 f. 29

f. 21

12

44

36 f. 37

3ZE

20

f. 45

-

yh

50 51

M

Es ist leicht ersichtlich, daß die Handschrift zum Zeitpunkt ihrer Entstehung nicht diese Gestalt gehabt haben kann. Die Numerierimg von f. 1-51 wurde von einer neuzeitlichen Hand18 entsprechend der jetzigen Lagenanordnung durchgeführt. Eine ältere Folio- oder Lagenzählung, die bei der Rekonstruktion der ursprünglichen Lagenfolge helfen könnte, ist nicht vorhanden19. Sehen wir von der Frage ab, ob der Codex außer der Memorialaufzeichnung anfangs auch liturgische Texte enthielt, so läßt sich zunächst eine Zweiteilung vornehmen. Ohne Zweifel standen die Quaternionen des Necrologs (III, V und VI) einmal zusammen. Zu diesem Komplex ist auch Lage VII zu zählen, weil die dort untergebrachten, nicht mehr kalendarisch geordneten Nameneinträge des XII. und X m . Jh. bereits in Lage VI (f. 44r) einsetzen und die Linierung genau mit der des Necrologs übereinstimmt20. Von Lage VII sind heute noch sechs Blätter erhalten, die z. T. nicht Es trägt eine Notiz von Mosca über eine Stiftung, die er 1585 für sein Seelenheil gemacht hatte. 18

Nach GARUFI, S. XI, hat Mosca die Zählung vorgenommen.

Allerdings hat eine andere, ebenfalls neuzeitliche Hand die Folionummer stellenweise ein zweites Mal vermerkt: so auf f. 17, 21, 27,43. Ff. 1-4 wurden nach einer lieblosen Restaurierung der Blattecken, bei der man Folionummer und mehrere Namen überklebte, offenbar von anderer Hand noch einmal mit Nummer versehen. F. 51 trug zunächst die später gestrichene Nummer 29, ein Hinweis dafür, daS das Blatt zunächst nach Lage IV eingebunden worden war, bis man erkannt hatte, daß das Kalendar nicht zum wesentlich älteren Necrolog gehörte, und das Blatt am Ende des Codex unterbrachte. 19

In den Lagen V, VI, VII und VIII sind die Blätter durch fünf vertikale Doppellinien in vier Kolumnen unterteilt; 45 horizontale, durchgezogene Linien geben den Zeilenabstand vor. Lage III unterscheidet sich

20

UBER VITAE VON SALERNO

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mehr zusammenhängen (f. 45 und 50) und deshalb mit Pergamentstreifen befestigt sind. Es fehlen die beiden Blätter zwischen f. 45 und 46 sowie f. 49 und 5021. Schwieriger gestaltet sich die Wiederherstellung der ursprünglichen Ordnung des Liber vitae. Seine erste Lage muß der heutige Quaternio IV gewesen sein. Dafür spricht vor allem der Sinnzusammenhang des Diptychons: die Reihe der Bischöfe und Erzbischöfe von Salerno, deren sechs erste als Heilige verehrt wurden, ist schwerlich an einem anderen Platz als zu Beginn des neu angelegten Liber vitae vorstellbar22. Zudem blieb f. 21r zum Zeitpunkt der Anlage leer23, auch dies ein Zeichen, daß mit Lage IV etwas Neues einsetzen sollte. Die Linierung der ersten vier Blätter des IV. Quaternionen sah ein Zwei-KolumnenSystem vor, während ff. 25-28 in vier Kolumnen unterteilt sind. Diese Vorgabe wurde auf f. 24 jedoch nachträglich geändert: dort entstanden durch Anbringung weiterer vertikaler Doppellinien ebenfalls vier Spalten24. Während die Beschriftung der Rectoseite sich noch an das Zwei-Spalten-System hielt, beschrieb dieselbe Hand die Versoseite und alle folgenden Blätter der Lage in vier Kolumnen. Dieser Befund ermöglicht es, unter den verbleibenden Lagen I und II jene auszuwählen, die mit größter Wahrscheinlichkeit auf den heutigen Quaternio IV folgte. Lage II ist der Vorzug zu geben, weil sie die in IV bewußt begonnene Spaltenanordnung fortsetzt und beibehält25. Hinweise inhaltlicher Art, die die Entscheidung erleichtern könnten, sind aus dem Namenmaterial nicht zu gewinnen, da Personenidentifizierungen nur in sehr beschränktem Umfang möglich sind26. Doch wird der Rekonstruktionsvorschlag

davon insofern, als dort innerhalb der spaltenbegrenzenden Doppellinien noch je eine dritte Linie angebracht wurde. Die im Necrolog gewählte Lösung entspricht nicht der Vier-Kolumnen-Aufteilung im Liber vitae, s. Anm. 24. 21 Dies geht aus dem an diesen Stellen unregelmäßigen Wechsel der Pergamentseiten hervor. Außerdem ist auf f. SO ein kalendarisch geordnetes Verzeichnis von Personen angelegt, die dem Domkapitel für ihr Seelenheil jährliche Zahlungen leisteten. Es beginnt auf f. SOr mit kal. mai. Anno dorn. ine. 1186, Ind. IV in der linken Kolumne. Dem Datum folgen 15 Personennamen mit einem Vermerk über ihre Zahlungen. Darunter und in der zweiten Kolumne blieb Platz für Nachträge, der später mit Nameneinträgen und Schenkungsnotizen gefüllt wurde. Ähnlich verfuhr man in der dritten Spalte für den Monat Juni und auf der Versoseite, in den Spalten B und D, für die Monate Juli bis Oktober. Wenn nun vor f. SO ein Blatt verlorengegangen ist, wäre damit das Fehlen der Rubriken für die ersten vier Monate des Jahres erklärt. Es ist deshalb auch anzunehmen, daß wenigstens ein weiteres Blatt mit der Fortsetzung des Verzeichnisses existierte. Ein Überbleibsel dieser heute verlorenen Lage könnte das Kalenderfragment f. 51 sein, zu dem auf jeden Fall noch ein weiteres, abschließendes Blatt gehörte. Bei GARUFI sind die Einträge von f. SOr nicht zu finden. Die mit dieser Folionummer versehenen Namen (auf S. 331 seiner Edition) stammen in Wirklichkeit von f. 50v. Sie laufen unter der Bezeichnung "Note del sec. XIII". 22 Es wäre jedoch möglich, daß die Lagen des Necrologs das Gedenkbuch eröffneten und danach erst der Uber vitae folgte. Aber auch in diesem Fall wird die Bischofsreihe an der Spitze der Nameneinträge des Uber vitae gestanden haben. 23 Die frühesten Nachträge dort, die Namen von sieben Suffraganen des Erzbischofs von Salerno, stammen noch aus den siebziger oder spätestens frühen achtziger Jahren des XI. Jh., s. unten, S. 90f. 24 Daß dies nachträglich geschah, zeigt sich daran, daß die Zusatzlinien nicht wie üblich von der Fleisch-, sondern von der Haarseite des Pergaments aus eingeritzt wurden. Für das Vier-Kolumnen-System wählte man im Uber vitae ein aufwendigeres Verfahren als im Necrolog. Man zog acht Doppellinien, für jede Spalte zwei, wobei die vier Doppellinien an den Seitenrändern und in der Seitenmitte breiter als die vier inneren sind. Dies rührt daher, daß offenbar alle Seiten zunächst durch vier Doppellinien in zwei Kolumnen unterteilt wurden. Erst danach fügte man auf bestimmten Blättern vier schmalere Doppellinien hinzu, um ein Vier-Spalten-System zu erhalten. Beide Teile der Handschrift - Necrolog und Uber vitae - wurden also in unterschiedlicher Weise vorbereitet. 25

In Garufis Wiedergabe folgen hingegen auf f. 28 zunächst die Seiten lff. Die diesbezüglichen Argumente bei GARUFI, S. XLVIff., 229f., halten einer Überprüfung nicht stand; s. unten, S. 88f. 26

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dadurch gestützt, daß die erste Namenschicht auf f. 5ff. auf dieselbe Hand zurückgeht, die auch den Anlagegrundstock auf f. 21v-28v geschrieben hat27. Die Einordnung von Lage I wirft die größten Probleme auf. Von ihr sind zwei Doppelblätter erhalten (f. 1-4). Wenn diese ihre ursprüngliche Reihenfolge bewahrt haben28, so dürfte es sich um die inneren Blätter eines Ternio oder Quaternio handeln29. Doch w o diese Lage anfangs eingebunden war, muß offenbleiben. Sie paßt in der vorliegenden Form weder hinter Quaternio II, dessen letzte Seiten zum Zeitpunkt der Anlage noch freigeblieben waren, noch zwischen Lage IV und II; denn in diesem Fall wären der plötzliche Wechsel vom Vier-Kolumnen-System der IV. zu den zwei Spalten der I. Lage sowie der plötzliche Handwechsel auf f. lr und lv schwer zu erklären. Auch aus dem Inhalt der Personennamen ergeben sich keine genaueren Anhaltspunkte. Die ursprüngliche Gestalt des Gedenkbuchs von Salerno konnte aus diesen Gründen nur näherungsweise bestimmt werden:

f.

- Y

f.21

28 f.5

12

f.1 - 4

I?

ÏÏ

20 f. 29

f. 13

m

27

28

44 f. 45

36 f. 37

M

m

m

Zu den anlegenden Händen s. unten, S. 83f.

Dafür sprechen mehrere Faktoren: 1. ist der Wechsel von Fleisch- und Haarseiten regelmäßig; 2. setzt die Hand der Anlage, die den Grundstock von f. 2-4 geschrieben hat, bereits auf f. lv, B ein; 3. hat sich ein Tintenfleck auf f. 2r, B, über der zehntletzten Zeile, an entsprechender Stelle auf f. lv abgedrückt, weshalb beide Blätter zusammengestanden haben müssen; 4. sind ff. 1-4 in gleicher Weise liniert. Demgegenüber ist weniger wahrscheinlich, daß die Doppelblätter 1-4 und 2-3 Überbleibsel von zwei verschiedenen Lagen sind (so GARUFI, S. XI). Da in f. 1 und 4 die Fleischseite des Pergaments außen liegt, ist anzunehmen, daß das äußere Doppelblatt der Lage verlorengegangen ist; falls ein Quaternio vorlag, auch das innere Doppelblatt.

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Die anlegenden und die meisten früheren nachtragenden Hände schreiben Beneventana30, doch finden sich auch zahlreiche Nachträge des XII. Jh. in Normalminuskel. Die späteren Schreiber verwenden die gotische Schrift, vielerlei Mischformen lassen aber auch im XIII. Jh. noch Reminiszenzen an die Beneventana erkennen. Es bleibt die Anlageform des Necrologs zu beschreiben. Dessen regelmäßig in vier Kolumnen geteilte Seiten nehmen jeweils acht Tagesrubriken - zwei pro Spalte - auf91. Die Tages- und Monatsbezeichnungen stehen in roter Tinte, wobei letztere nur zum jeweiligen Monatsanfang und zu Beginn der Kaiendenzählung in der Monatsmitte angemerkt sind. Unregelmäßigkeiten bei der Fertigstellung des Kalendergerüsts, das wohl von einer der anlegenden Hände des Liber vitae geschaffen wurde, korrigierte man noch während der Ausarbeitung32. Das Necrolog enthält keinen Anlagebestand. Offenbar war es von Anfang an für eine sukzessive, Jahrzehnte und Jahrhunderte währende Füllung mit Verstorbenennamen ausgelegt. Obwohl die früheste Notiz von 1073 stammt, sind nur relativ wenige andere Einträge noch dem XI. Jh. zuzurechnen33. Die ersten Notizen eines Tagesblocks beginnen in der Regel erst eine Zeile nach der Tagesbezeichnung, doch sind auch Ausnahmen anzutreffen34. Viele Einträge sind datiert und häufig mit beachtlichem Aufwand ausgeführt: vor allem fallen die zahlreichen goldunterlegten Majuskeleinträge auf. Das Necrolog hinterläßt auf diese Weise den Eindruck, dem Bedürfnis einer kleinen Führungsschicht nach anniversarischem Gedenken gedient zu haben. Es ist festzuhalten, daß unter Alfanus I. in Salerno ein Liber vitae mit riesigem Namengrundstock und - gleichzeitig oder mit geringem Abstand - ein Necrolog, in dem sich Gedenkeinträge erst im Laufe der Zeit ansammelten, angelegt wurden35. 3. Salerno und sein Liber vitae in der Forschung und den Quellen Während die Jahrzehnte der letzten langobardischen Fürsten von Salerno, die normannische Eroberung, die Person und das Wirken Alfanus* I. und die süditalienische Politik der Päpste seit langem das Interesse der Historiker gefunden haben36, 30

Zu den spätesten datierten Beneventana-Einträgen gehören die Zahlungsnotizen (1186) von f. 50, s. Anm. 21. Eine sorgfältige Untersuchung der im Salernitaner Codex verwendeten Schrifttypen legt jetzt M. GALANTE, Necrologio, vor. Der Beitrag erreichte mich erst während der Drucklegung, so daß ich auf seine geringfügig abweichenden codicologischen Ergebnisse nicht mehr eingehen kann. Es sei jedoch angemerkt, daB GALANTE in Anm. 19 den Anlagebestand auf eine einzige Schreiberhand zurückführt; s. unten S. 83f. 31 Ausnahmen: f. 42r, wo für non. dec. eine ganze Kolumne vorgesehen ist, und f. 43v, wo das Necrolog mit II kal. ian. bereits in der dritten Kolumne endet. So wurde im Monat Juni (f. 30v-31v) zunächst falsch gezählt, offenbar weil man versehentlich bereits den Juli im Auge hatte. Dies behob man durch Rasuren der entsprechenden Tagesbezeichnungen bis f. 31v. 33 GARUFI, S. XXIIIf., erkennt in ca. 60 Einträgen zwischen 1073 und IIIS die Haupthand der Anlage des Liber Confratrum wieder. 34 Aus diesen Abweichungen abzuleiten (GARUFI, S. XXIX), das Kalendergerüst sei nach und nach, d.h. erst dann, wenn zum entsprechenden Tag ein Obitus vorlag, vervollständigt worden, scheint mir angesichts seiner paläographischen und formalen Einheitlichkeit abwegig. 35 Vgl. dagegen die Entstehung und Materialorganisation des Gedenkbuchs von S. Savino. 36 Aus der mehr als reichhaltigen Literatur sei hier genannt: Zum langobardischen Fürstentum Salerno grundlegend HIRSCH/SCHIPA Longobardia meridionale (Neuedition mit Bibliographie von N. ACOCELLA); vor allem mit den erzählenden Quellen zur früheren Geschichte der drei langobardischen Fürstentümer setzt sich auseinander CILENTO, Italia meridionale longobarda; zu den politischen Möglichkeiten des Fürstentums Salerno PONTIERI, Dinamica, dazu kritisch LEONE, Particolarismo; die fürstliche und städtische Ideologie, mit besonderer Berücksichtigung der Stadttopographie und der Herrschaftszeichen verfolgt DELOGU, Mito. Zur normannischen Eroberung: CHALANDON, Histoire 1, vor allem S. 226ff.;

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wurde der Uber Confratrum trotz Garufis Editionswerk bis in die jüngste Zeit nur wenig benutzt. Obwohl das Gedenkbuch der Kathedrale von Salerno bereits der älteren Geschichtsforschung bekannt war37, versuchte erstmals G. Abignente38 zu einer übergreifenden Deutung zu gelangen. Abignente erblickte im Uber Confratrum ein Zeugnis einer Bruderschaft und s> eilte ihn in den Zusammenhang mit den chartulae fratemitatis und dem Obituarium von S. Spirito in Benevent. Garufis These39 geht darüber insofern hinaus, als sie die von Abignente rechtshistorisch begründete Unterscheidung zwischen chartulae fratemitatis und Verbrüderungsnotizen (Diptychen, matriculae etc.) fallen läßt. Die Entstehung der Salernitaner Aufzeichnung beschreibt Garufi als Sammlung solcher chartulae und deutet sie ohne Unterschied als Bruderschaftsmatrikeln''0. Chartulae fratemitatis sind seit dem X. Jh. in Süditalien belegt, haben sich jedoch selbst nicht erhalten. Wir wissen von ihrer Existenz aus Urkunden - meist Testamenten oder bischöflichen Privilegien für Niederkirchen41. Aus diesen Erwähnungen läßt sich entnehmen, daß die Anlage und Führung der chartulae verbreitete Praxis war und sie eine Einnahmequelle für die betreffende Kirche darstellten. Deshalb zogen sie schon früh die Aufmerksamkeit der Bischöfe auf sich42 und erscheinen in deren Privilegien im Zusammenhang mit der Aufzählung von Parochialrechten43. Wie groß das Interesse dieser Aufzeichnungen auch sein mag - die Existenz von Bruderschaften läßt sich aus ihnen nicht mit Gewißheit ableiten44. Sofern die Nennungen von chartulae fratemitatis Aufschluß über deren Inhalt geben, wird ein Kontext von Stiftungen für das Seelenheil erkennbar. Im Gegenzug wurde, wie es scheint, der Name des Stifters schriftlich festgehalten, um die Erfüllung der erbetenen liturgischen Leistungen durch den Klerus der Kirche zu gewährleisten. Selbst wenn der Begriff fraterHOFFMANN, Anfänge; ACOCELLA, Tramonto; VON FALKENHAUSEN, Ceti dirigenti. Zur Person des Alfanus: FALCO, Vescovo poeta; ACOCELLA, Figura; CUOZZO, Vescovo; CAIAZZA, Aspetti; CRISCI, Cammino 1, S. 187ff.; VTTOLO, Badia di Cava; Neuedition der Gedichte des Alfanus bei LENTINI/ AVAGLIANO, Carmi; die Beurteilung der farbigen Persönlichkeit des Alfanus - Dichter, Übersetzer, Mediziner, Mönch in Monte Cassino, Abt in Salerno, Erzbischof, Freund Gregors VII. und Desiderius' von Monte Cassino - ist unterschiedlich. Für die einen der große Protagonist der Kirchenreform in Süditalien und langobardischer Patriot (ACOCELLA), ist er für andere Historiker in erster Linie ein geschickter, den Päpsten ergebener Regionalpolitiker (CUOZZO); neuerdings wird sein Bemühen um die geistlichen Aufgaben seines Amts betont (VTTOLO). Zur päpstlichen Politik: vgl. neben den Arbeiten zu Alfanus zusammenfassend COWDREY, Abbot Desiderius; Aspekte der päpstlichen Politik gegenüber Cava bei VITOLO, Badia di Cava und GIRGENSOHN, Miscellanea. 37

Überblick bei GARUFI, S. Xmff. ABIGNENTE, Chartulae. 39 GARUFI, wie Anm. 8. 40 Dabei bleibt der Begriff confratemita verschwommen. Er oszilliert zwischen den karolingischen libri confraternitatum und dem Postulat einer regelrechten Bruderschaft am Dom von Salerno. 41 GARUFI, S. XLI, stellt einige Belege, vorwiegend aus Neapel, zusammen. Für Salerno nennt er zwei Bischofsurkunden, in denen der Gebrauch von chartulae fratemitatis an Kirchen im Zusammenhang mit Parochialrechten konzediert wird: Codex Diplomaticus Cavensis (von nun an: CDC) 7, Nr. 1086 (a. 1047) und jetzt CDC 9, Nr. 103 (a. 1071). Ferner ist anzuführen: eine Provinzialsynode, wahrscheinlich in Benevent, die den Gebrauch der chartulae regelt (Ende IX. Jh.), s. MORIN, Concile; darauf hat hingewiesen RUGGIERO, Principi, der sich S. 156ff. eingehend mit den chartulae beschäftigt. Dort (S. 175) wird ein Testament (Archiv von Cava, Area XII, Nr. 109) mit der Bitte um Eintrag in drei chartulae genannt. Weitere Belege bei VITOLO, Istituzioni 1982, S. 7. 42 MORIN, Concile. 43 Z B. Alfanus 1.1071, CDC 9, Nr. 103. 44 Anscheinend bestimmte das Bild der spfitmittelalteriichen und neuzeitlichen Bruderschaften, verbunden mit einer starken rechtshistorischen Tradition, den Deutungshorizont für Historiker wie Garufi und Abignente. 38

Liber vttae von Salerno

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nitas eine frühe Form der später vom kanonischen Recht wohldefinierten confraternitas45 bezeichnen sollte - doch läßt der weite Bedeutungshorizont des Wortes eine solche Einengung nicht zu so wäre die Vielfalt der für die chartulae angewandten Termini chartulae orationis, congregationis, diptycha - damit immer noch nicht erklärt46. B. Ruggjero47 rückte das Phänomen der chartulae fratemitatis in einen größeren Zusammenhang mittelalterlicher Assoziierungsformen. Sie reichen von den wirtschaftlich motivierten consortia auf dem Lande über die auf spirituelle Ebene gehobenen Gebetsbruderschaften an Landkirchen bis zu den monastischen Gebetsverbrüderungen. Ruggiero betont dabei die rechtliche Seite der Verbrüderung. An die These Garufis knüpft er insofern an, als er in den chartulae die Vorlagen für die Anlagekompilation des Liber Confratrum erkennt. Das Gedenkbuch deute auf eine Initiative Alfanus' hin, die Kontrolle über die in seiner Erzdiözese bestehenden Gebetsassoziationen zu erlangen. Der traditionellen Interpretation der chartulae fratemitatis und des Liber Confratrum tritt neuerdings G. Vitolo entgegen48. Vitolos Kritik setzt auf zwei Ebenen an. Einerseits sei aus den Belegen für die chartulae und analogen Bezeichnungen nicht auf bruderschaftlich organisierte Vereinigungen, sondern auf Memorialaufzeichnungen der Kirchen zu schließen. Der hier getroffenen Unterscheidung zwischen Gebetsgedenken und Bruderschaft hegt die bereits in der Einleitung dargestellte These zugrunde49, daß es im ersten Fall nur auf Beziehungen des einzelnen Teilhabenden zur gedenkenden Institution ankomme, während im zweiten Fall die Vereinigung der Mitglieder untereinander im Vordergrund stehe. Andererseits lag für eine Sammlung der chartulae der einzelnen Kirchen durch Erzbischof Alfanus, so Vitolo, kein Grund vor, und eine Reformabsicht auf diesem Gebiet könne seinem Diplom von 107150 nicht entnommen werden. Vielmehr sei der Liber Confratrum eine Abschrift eines älteren, wahrscheinlich noch im X. Jh. angelegten Liber vitae der Kathedrale. Das Fehlen eines erkennbaren Ordnungsprinzips im Anlagegrundstock lasse sich auf die Gestalt dieser wahrscheinlich von Nachträgen übersäten Vorlage zurückführen.51 Vitolo machte ferner deutlich, daß der Begriff fratemitas, insbesondere wenn im Zusammenhang mit Klerikerkapiteln verwendet, häufig nichts anderes als die Gemeinschaft der Geistlichen einer Kirche bezeichnet und keinesfalls gleich eine "Bruderschaft" bezeugen muß52. Soweit die Forschungsmeinungen zum Gedenkbuch von Salerno. Neben diesen grundsätzlichen Äußerungen wurde der Codex vielfach als Quelle für Einzelinformationen benutzt. Dies betrifft vorwiegend die im Necrolog gebotenen Todesdaten wichtiger

45

S. BERKA, Confraternitas. S. dazu VITOLO, Istituzioni 1977/78. 47 RUGGIERO, Principi, S. 156ff. 44 VITOLO, Istituzioni 1977/78; DERS., Istituzioni 1982; DERS., Testimonianze; DERS., Ordinamento parrocchiale. 49 S. Einleitung dieser Arbeit, S. 10. 50 Wie Anm. 43. 51 In ähnlicher Weise bewertet Vitolo auch das Obituarium von S. Spirito in Benevent, s. unten, Kapitel VII. 52 Die Bedeutung des Wortes tritt bei VITOLO, Istituzioni 1977/8 und 1982, besonders deshalb schärfer hervor, weil die Diskussion eine Kleriker-Laien-Bruderschaft, die seit dem XI. Jh. in Montefusco (Provinz Avellino) bestand, zum Gegenstand hat 46

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Persönlichkeiten des normannisch-staufischen Salerno, aber auch das Namengut allgemein 8 oder Bischöfe, die sonst wenig belegt sind54. Fortschritte in der Erschließung des Gedenkbuchs werden vor allem dann möglich sein, wenn mit Hilfe von neuen Personenidentifizierungen die Struktur der Anlagebestände besser durchleuchtet werden kann. Auf diesem Gebiet ist noch alle Arbeit zu tun. Zwar hat Garufi seiner Edition einen Index der "nomi identificati" beigegeben35, doch ist nur ein kleiner Teil dieser Namen dem Liber Confratrum entnommen; der weitaus größere Teil betrifft im Necrolog verzeichnete, meist dem späteren XII. oder Xin. Jh. angehörende Personen. Zudem sind die Identifizierungen, die Garufi für Namen der Anlageschicht vorschlägt, oftmals keineswegs hieb- und stichfest; die Entscheidung für eine Person scheint vielfach von der anhand weniger sicherer Identifizierungen gewonnenen Vorgabe abzuhängen, daß die Anlagebestände auf f. 22r-28 Namengut des X. und beginnenden XI. Jh., die auf f. lv-8r dagegen Namen des XI. Jh. enthalten. Eine erfolgreiche Untersuchung des Gedenkbuchs von S. Matteo ist in erster Linie auf ergiebiges Urkundenmaterial angewiesen. Heute liegen mehr und bessere Editionen vor, als sie Garufi zur Verfügung hatte56, doch sind auch mit Hilfe dieses Materials die Schwierigkeiten, die sich aus der Gestalt der kompilierten Anlagepartien ergeben, noch nicht beseitigt. Es kommt hinzu, daß nicht jede der genannten Editionen das Niveau der neuesten Arbeiten von Leone/Vitolo oder Galante erreicht. Problematisch ist in den älteren Publikationen vor allem die Datierung der meist nur mit Angaben über das Regierungsjahr des amtierenden Fürsten versehenen Dokumente.

53

Z. B. VON FALKENHAUSEN, Ceti dirigenti, mit dem Hinweis auf das große Übergewicht langobardischer Namen im Liber Confratrum. 54 S. KEHR, IP 8, S. 303,367ff., 371f„ 373ff., 377f„ 379,406ff. 55 Mit über 500 identifizierten Personen wäre damit immerhin ein erster Schritt getan, auch wenn die Zahl im Vergleich zu den über 15000 im Index der "nomi non identificati" verzeichneten Namenbelegen klein erscheinen mag. Leider sind diese Indices unzuverlässig. Oft findet man einen Namen auf der angegebenen Seite nicht, in anderen Fallen fehlt ein in der Edition erscheinender Name in den Indices. 56 Das wichtigste Editionswerk ist nach wie vor der Codex Diplomaticus der nahe bei Salerno gelegenen Abtei Cava dei Tirreni: MORCALDI/SCHIANI/DE STEFANO, Codex Diplomaticus Cavensis (1873-93). Die acht Bände enthalten die Urkunden des großen Archivs von Cava vom VIII. Jh. bis 1064, haben aber keine ausreichenden Indices und Mängel hinsichtlich Datierung und Vollständigkeit des Materials. Deshalb jetzt zusammen zu benutzen mit GALANTE, Datazione CDC. Zum Archiv s. LEONE/VITOLO, Guida 3, S. 894ff. Die Edition aus Cava wird fortgeführt von LEONE/VITOLO, CDC 9, mit den Urkunden von 106S-72. Auf das Problem der häufig in der alten Edition nicht beachteten Inserte, d.h. in späteren Urkunden zum Beweis vor Gericht zitierter Dokumente aus früherer Zeit, macht CHERUBINI, Nuovi documenti, aufmerksam und ediert vier auf diese Weise wiederentdeckte Fürstendiplome.- An Publikationen aus anderen Archiven von Salerno sind zu nennen: BALDUCCI, Regesto della Curia arcivescovile; verbesserte Regesten aus diesem Archiv, das auch Archivio deüa mensa arcivescovile bzw. Archivio diocesano genannt wird, von BALDUCCI, L'Archivio diocesano (mit Index); das Archiv der Kurie enthält 238 Urkunden aus erzbischöflichen Beständen, dazu Pergamente anderer Provenienz; außerdem 49 Register des XVII. Jh. mit Abschriften älterer Urkunden, von denen das erste (Chartularium ecclesiae Salemitanae) das bedeutendste ist. Ein kleiner Teil der Pergamente des Archivio diocesano befindet sich heute im Staatsarchiv von Salerno und ist publiziert von PENNACHINI, Pergamene salernitane; dazu aber GALANTE Per la datazione dei documenti salernitani, mit Korrekturen der Datierungen. Der Fondo Monasteri soppressi des Archivio Capitolare der Kathedrale ist ediert von MAZZOLENI, Pergamene. Den Bestand des Frauenklosteis S. Giorgio im Staatsarchiv von Salerno veröffentlichte CASSESE, Pergamene. Diese Arbeit wird ergänzt durch GALANTE, Nuove pergamene. Außerdem zu nennen: GIRGENSOHN, Miscellanea, mit Edition von Papsturkunden aus einem zu Beginn des XII. Jh. in Cava entstandenen Kopialbuch (Chartularium parvum salemitanum, Cod. Vat. Patetta 1621); TAVIANI, Archives, mit Dokumenten aus dem Staatsarchiv Salerno ab 1098. Zwei Salerno betreffende Urkunden des XII. Jh. aus dem Staatsarchiv Palermo machte GIUNTA Documenti, bekannt.

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Weniger Material als die Urkunden bieten für unsere Zwecke die erzählenden Quellen. Sie wurden zur Darstellung der Vorgänge während der Normanneneroberung und der Geschichte Salernos schon vielfach ausgewertet57. Will man die Epoche, in der das Gedenkbuch von S. Matteo entstanden ist, mit wenigen Worten charakterisieren, wird man zwei Faktoren an erster Stelle nennen: die politische Umwälzung in Süditalien durch die normannische Expansion und die Kirchenreform - zwei Kraftfelder, die in dieser Region nicht zuletzt deshalb aufs engste verflochten waren, weil beide in Auseinandersetzung mit einer starken griechisch-byzantinischen Tradition wirksam wurden. Für das Schicksal Salernos in dieser Zeit stehen die Figuren Alfanus' I. und Fürst Gisulfs II.58. Das Verhältnis des Erzbischofs zur regierenden Dynastie war nicht frei von Konflikten, obwohl beide mit dem Versuch, im Bund mit Gregor VII. die Unabhängigkeit des letzten langobardischen Fürstentums zu wahren, ähnliche Zielsetzungen verfolgten. Während das Scheitern der Politik Gisulfs mit dem Fall von Salerno (1077) besiegelt wurde, verstand es Alfanus, in enger Anlehnung an Rom mit der neuen Führung einen modus vivendi zu finden, dessen sichtbarstes Zeichen vielleicht der von Robert Guiskard finanzierte Neubau der Kathedrale von Salerno ist®. Die Stadt büßte durch den politischen Umbruch nichts von ihrer Stellung als wirtschaftliches, kulturelles und religiöses Zentrum der Region ein60. Der schon in den sechziger Jahren des XI. Jh. begonnene Prozeß der Konsolidierung und Restrukturierung der Kirchenprovinz von Salerno wurde nicht unterbrochen. Vier untergeordnete Diözesen wurden unter Alfanus kreiert oder wiedergegründet61. Noch ungeklärt war allerdings das Verhältnis der eximierten Abtei Cava und ihrer Priorate zum Diözesanherren. Ein für Cava günstiger Kompromiß fand sich erst unter Alfanus' gleichnamigem Nachfolger und Papst Paschalis II.62. 4. Die Nameneinträge im Liber vitae von S. Matteo: zeitliche Schichtung und kommemorierte Personen Das Namenmaterial, das in der ersten Eintragsschicht verarbeitet wurde, ist außerordentlich umfangreich. Mit mehr als 5700 Namen übertrifft es den Anlagebestand jedes anderen hochmittelalterlichen italienischen Memorialzeugnisses bei weitem. Garufi stellte innerhalb dieser großen Kompilation zwei Hände fest63. Nach der Überprüfung der Handschrift und dem Vergleich mit Fotoaufnahmen64 erscheint diese Ein57

Zusammenstellung und Diskussion bei HOFFMANN, Anfänge; CILENTO, Italia meridionale longobarda; DELOGU, Mito. Wichtig sind vor allem Amatus von Monte Cassino und, für Alfanus I., die Chronik von Monte Cassino (MGH SS. 34).

ss

Literatur wie Anm. 36. DELOGU, Mito, S. 153ff.; CARUCCI, Lapidi. 60 Dies betont LEONE, Particolarismo; VON FALKENHAUSEN, Ceti dirigenti, hat die personelle Kontinuität in den städtischen Eliten nach der Henschaftsübemahme durch die Normannen untersucht; zur ungestörten wirtschaftlichen Entwicklung in Süditalien s. DIES., Aspetti storico-economici. 61 S. unten, S. 90f.

39

62

Dazu GIRGENSOHN, Miscellanea. GARUFI, S. XXIII, XXXII; s. auch die dementsprechende Aufteilung der Namenwiedergabe in der Edition. Nach Garufi schrieb die "mano originaria" die Anlagepartien von f. 21v-28v, f. lv (Kol. A und B, Zeile 1-5) und f. 5r-7r; die "seconda mano contemporanea* war auf f. lv (Kol. B, ab Zeile 7) bis 4v und f. 7v8r tätig. Beide Hände erkannte Garufi auch im Necrolog wieder, wo insbesondere auf die erste die 60 frühesten Einträge (zwischen 1073 und IIIS) zurückgehen. 63

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Für ihre Hilfe bei der Beschaffung von Fotografien des Salemitaner Codex bin ich Frau Maria Galante, Universität Salerno, zu gröBtem Dank verpflichtet.

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LIBBR VTTAE VON SALERNO

teilung wenig überzeugend. Vielmehr dürfte der größte Teil der Anlage von einer Hand (A-l) stammen. Diese schrieb f. 21v-28v, f. 5r-7r, f. 7v (Kol. C und D) bis f. 8r (Kol. A), f. lv (Kol. B, ab Zeile 7) bis f. 4V0. Von einer anderen, ebenfalls zur Anlagezeit tätigen Hand wurde Kol. A auf f. lv66 geschrieben; sie hat Ähnlichkeit mit einer weiteren Hand der ersten Namenschicht auf f. lrCT. Weder der Haupthand A-l noch einer der beiden anderen genannten Hände ist der Grundbestand in den Kolumnen A und B von f. 7v zuzuordnen, doch scheint auch er noch im XI. Jh. geschrieben zu sein. Eine eingehende Diskussion der paläographischen Zusammenhänge würde an dieser Stelle zu weit fuhren. Für uns ist in erster Linie die Abgrenzung der ersten Eintragsschicht - des Anlagegrundstocks - und die Erkennung der Nachtragsphasen wichtig. Der Anlagebestand des Liber vitae umfaßt die von Hand A-l und zwei oder drei anderen Händen, die ihr mit kleineren Eingriffen zu Hilfe kamen, kompilierten Namenreihen, zu denen auch die Bischofsliste von Salerno bis zum Namen Alfanus' I. gehört. Die Grundkonzeption des Gedenkbuchs schloß außerdem die Anlage eines Necrologs ein, die sich zunächst auf das Kalendergerüst beschränkte. Der größte Teil der Nachträge zum Liber vitae wurde auf den zunächst freigebliebenen Seiten f. 21r, f. 8r (ab Kol. B) bis f. 12v und im Anschluß an das Necrolog (ab f. 44r)® untergebracht. Daneben fanden Nachträge auch auf den schon von den Anlagepartien in Anspruch genommenen Seiten Platz 9 . Während die früheren Nachträge das Zeilen- und Spaltensystem respektierten, wurde mit fortschreitender Füllung der Seiten immer weniger auf eine saubere Form geachtet. Für die Frage nach dem Zustandekommen der Anlageparten ist es wichtig, nach Ordnungskriterien in den langen Namenreihen Ausschau zu halten bzw. nach den Gründen für das Fehlen einer Ordnung zu suchen. Die äußere Gestaltung des Anlagebestands bietet vereinzelt Signale, die auf eine zugrundeliegende Gliederung des Materials hindeuten. So wurden immer wieder in Majuskeln geschriebene Namen eingestreut - in der Regel am Zeilenanfang stehende Namen von Bischöfen70. Da sich gerade in den ersten Kolumnen des Liber vitae zahlreiche Klerikernamen finden71, liegt

65

Die Reihenfolge der hier genannten Seiten entspricht dem Rekonstruktionsvorschlag der Lagen, oben S. 78. 46 Aber nicht mehr die letzten zwei Zeilen von Kol. A und die ersten sechs Zeilen von Kol. B, die wohl etwas später gefüllt wurden. 67 GARUFI, S. 229,281f., datiert die Namenreihen von f. lr dagegen ins XII. Jh. 68 Daß die in Lage VII aufgenommen Ergänzungen, zumindest soweit sie noch ins XII. Jh. gehören, als Nachträge zum Liber vitae zu verstehen sind, zeigt ihre Struktur Der erste große Nachtrag auf f. 44r enthält eine über drei Kolumnen verteilte Klerikerliste mit über 100 Namen, die in ähnlicher Weise wie die zahlreichen Klerikergruppen der Anlage aufgebaut ist. 60 Es fällt auf, daß auf den Seiten 22r-28r, 5r-7v und lr-4v spätere, zwischen die Zeilen oder Kolumnen gesetzte Nachträge relativ selten sind. Einzige Ausnahme ist f. 28v, auf der zahlreiche Nachträge das Bild bestimmen. 70 In Majuskeln stehen die Namen auf f. 22r, B, von Alexander papa bis Taurus presbyter et abbas (GARUFI, S. 233); weiter unten Amelchisius episcopus (GARUFI, S. 233); weiter unten Dominicas episcopus (vorher Absatz; GARUFI, S. 233); f. 22v, B: Iohannes archiepiscopus (GARUFI, S. 234); nach Absatz: Maraldus archiepiscopus. Cedrus episcopus. Petrus episcopus (GARUFI, S. 234); f. 23r, B: Giselbertus episcopus de pergamu. Landulfus episcopus beneuentanus (GARUFI, S. 236); f. 23v, B: Gisulfus princeps mit weiteren Fürsten (GARUFI, S. 237); dann erst wieder f. 26v, C Congregaüo S. Benedica de Salerno (GARUFI, S. 245f.); f. 27v, C Iohannes princeps und weitere Fürsten (GARUFI, S. 248). 71 f. 22r, B, bis 22v, A (GARUFI, S. 233), ausschließlich Kleriker, Bischöfe und Äbte; es ist anzumerken, daß der Abtstitel kein sicherer Hinweis auf eine Klostergemeinschaft ist, sondern ebensogut den Leiter einer Klerikerkongregation bezeichnen kann (s. Anm. 96). Klerikernamen konzentrieren sich wieder ab f. 22v, B

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der Gedanke nahe, daß in diesem Bereich Listen von Kathedralkapiteln mit den jeweiligen Bischöfen kopiert wurden. Die Schwierigkeiten beginnen aber bereits bei der Identifizierung der Bischöfe72 und setzen sich in der Anordnung der Klerikernamen fort. Überdies wurden in diesem Bereich der Anlage auch Bischofisnamen untergebracht, die weder durch Majuskeln hervorgehoben sind noch an der Spitze einer geschlossenen Gruppe von Geistlichen stehen73. Wenn sich deshalb die Präsenz von Klerikerverzeichnissen einzelner Bischofskirchen zunächst nicht verifizieren läßt, so sollten derlei Einschnitte im monotonen Erscheinungsbild des Anlagebestands dennoch nicht ganz vernachlässigt werden: sie dürften kaum ein reines Zufallsprodukt sein. Auf f. 22r, B findet sich genau an jener Stelle ein Absatz74, an der die Oberwiegend aus Priestern zusammengesetzte Klerikergruppe endet und eine Gruppe von Diakonen und Subdiakonen beginnt. Ein anderes Beispiel für die Kenntlichmachung inhaltlicher Abschnitte in der beschriebenen Weise ist die Konventsliste des Benediktsklosters von Salerno73, das einzige als solches gekennzeichnete Konventsverzeichnis in der Anlage des Uber vitae. Es umfaßt ca. 39 Mönche, die zum Teil nur mit geistlichem Weihegrad auftreten76. Die von einem Abt namens Solomon angeführte liste kann bisher nicht datiert werden77. Eine nicht näher bezeichnete Konventsliste erscheint auf f. 28v. Sie wird von Dominus Alf onus abbas angeführt78. Es folgt eine Reihe von Männernamen, die durchwegs den Zusatz frater, oftmals auch einen geistlichen Weihegrad haben79. Für die Identifizierung des Abtes Alfanus bieten sich mehrere Möglichkeiten. Es könnte sich um eine Liste aus der Zeit Alfanus' I., des Erzbischofs, als Abt von S. Benedetto in Salerno (1057/8) handeln. Außerdem sind Äbte dieses Namens im Kloster SS. Matteo e Giovanni (Salerno) im Jahre 1064*° und in S. Magno in Cilento (bei Salerno) im Jahre

bis f. 23r, A (GARUFI, S. 234). Eine wirklich geschlossene, nicht immer wieder z. B. von Frauennamen durchbrochene Klerikerreihe stellt jedoch nur der erstgenannte Bereich dar. 72 Dies braucht hier nicht im Detail vorgeführt zu werden. Von den genannten Bischöfen sind die einzigen sicheren Zuweisungen: Maraldus, Erzbischof von Sorrent (995-1005 ca.) (s. GARUFI, Index "nomi identificati* und KEHR, IP 8, S. 407); Giselbert von Bergamo und Landulf von Benevent, beide zweite Hälfte X. Jh.; Giselbert unterschreibt einen von Otto II. in Salemo erlassenen Gerichtsbescheid zugunsten von S. Vincenzo in Volturno (DD. O.II., Nr. 266). Dort firmieren auch die Bischöfe Petrus von Pavia und Cesus. Diese Namen (wenn Cesus mit Cedrus gleichgesetzt werden darf) kommen im Uber vitae ebenfalls vor, s. Anm. 70. 73 Z. B. f. 23r, B (GARUFI, S. 236): loharmes episcopus sedis pestane, Bischof von Paestum-Capaccio in der Kirchenprovinz Salemo; er ist zwischen 1019 und 1047 belegt; f. 27r, D (GARUFI, S. 247): Theodorus episcopus, Leo episcopus et monachus; f. 27v, B (GARUFI, S. 247): Iohannes episcopus. 74 Der bei GARUFI, S. 234, vor Dominicus episcopus angeführte Iohannes presbyter gehört nicht zur Anlage. 75 F. 26v, C-D (GARUFI, S. 245f.); in diesem 1059 von Gisulf II. an Monte Cassino übertragenen Kloster war Alfanus vor seiner Erhebung zum Erzbischof im Jahre 1058 für kurze Zeit Abt gewesen; s. BLOCH, Monte Cassino 1, S. 222f. 76 Der letzte Name dürfte Guinecisius presbyter et monachus (f. 27r, A, GARUFI, S. 246) sein. 77 Ein Abt dieses Namens ist weder in einer der in Anm. 56 genannten Urkundeneditionen belegt noch kennt ihn die Äbtereihe von S. Benedetto. Wo Salomon dort eingeordnet werden könnte, ist fraglich; am meisten Raum böte sich im ersten Drittel des XI. Jh.; vgl. CRISCI/CAMPAGNA, Salerno sacra, S. 387ff., und BLOCH, Monte Cassino 1, S. 222f. 78 F. 28v, B (GARUFI, S. 251); der Name des Abtes ist durch ein Kreuz hervorgehoben. 79 Die Liste endet in Kolumne D, oben, mit frater Grimoaldus (GARUFI, S. 251), möglicherweise auch erst mit Aceprandus diaconus. Rainaldus. Ugo. 80 CDC 8, S. 297.

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105381 belegt. Namenüberschneidungen zur liste von S. Benedetto auf f. 26v unter Abt Salomon ergeben sich nicht, so daß von daher die Entscheidung für dieses Kloster nicht gestützt werden kann82. Auch auf f. lv könnten Spuren einer Konventsliste verborgen sein. In der Mitte von Kol. A, nach einem Absatz, liest man die Namen Dominus Odo abbasa, Dominus Iohannes abbas und danch eine Reihe von zunächst 36 Mönchen und Klerikern, unter denen sich ein weiterer Abt und ein Bischof befinden84. Zu welchem Kloster diese Mönche und Äbte gehörten, war jedoch nicht festzustellen. Zwei andere Bereiche des Anlagegrundstocks, f. 7v und f. 22v, fuhren wahrscheinlich zum Domklerus von Salerno aus der Zeit des Erzbischofs Alfanus oder seines Vorgängers Johannes. Auf f. 7v, D85 ist ein Amatus presbyter et cardinalis eingetragen. In einer Urkunde von 1068 ist ein gleichnamiger Kanoniker, presbyter und cardinalis der Kathedrale von Salerno als Vater eines Maraidus clericus erwähnt, der als Käufer von Land auftritt86. Ferner ist auf den 1062 belegten archipresbyter und abbas der Kathedrale, Amatus, hinzuweisen87. In dem in Anm. 43 zitierten Diplom des Erzbischofs von 1071 unterschreiben Iohannes presbyter et cardinalis, Alfanus diaconus und Petrus subdiaconus. Ein mit diesen Titeln bezeichneter Iohannes88 findet sich im Uber vitae auf f. 22v, Die beiden "Kardinäle" verdienen deshalb unsere Aufmerksamkeit, weil sie von zahlreichen anderen Klerikernamen umgeben sind. Es wäre denkbar, daß in ihrer Nähe noch andere Kleriker der Kathedrale eingeschrieben wurden. Als solche lassen sich aus den Urkunden z. B. Iaquintus90, Alfanus diaconus, Petrus diaconus91, vielleicht Maraidus clericus, der Sohn des obengenannten Amatus, und Marinus clericus, cancellarius und Bibliothekar des Bischofs92, fassen. In der Nähe der Einträge der potentiellen Domkanoniker Johannes und Amatus erscheint in beiden Fällen der Name eines Petrus clericus et abbas. Auf f. 22v, B, folgen die Namen Speciosus abbas93 und Guinecisius presbyter et primicerius. Diese Konstella-

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CDC 7, S. 197. Dies spricht allerdings auch nicht gegen eine Provenienz der Liste unter Abt Alfanus aus S. Benedetto, denn das eiste Verzeichnis ist wahrscheinlich einige Jahrzehnte älter. 83 GARUFI, S. 252; im Index der "nomi identificati" wird Odo mit Odilo von Quny identifiziert. 82

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Die von Hand A-2 geschriebene Mönchsliste endete zunächst mit Leo monachus. Danach setzte eine andere Hand mit Guiselpranäus monachus die Mönchseinträge bis in die fünfte Zeile der rechten Kolumne fort. ^ GARUFI, S. 272. 86 CDC 9, Nr. 56. 87 ACOCELLA, Tramonto. 88 Bei den Domklerikern von Salerno war - wie auch aus anderen Städten bekannt - der Titel cardinalis nicht unüblich. 89 GARUFI, S. 235. 90 Zwischen 1054 und 1072, s. PENNACHINI, Pergamene, S. 30, 40, 43; Korrektur der Datierungen bei GALANTE, Datazione documenti salernitani. Belege für Iaquintus clericus sind auf f. 7v, C-D, und f. 22v, B, häufig, allerdings auch sonst keine Seltenheit. 91 In der Urkunde von 1071 (wie Anm. 43); beide Namen kommen auf f. 7v, C-D und f. 22v, B vor. 92

Er schreibt die Urkunde des Alfanus für das neuerrichtete Bistum Sarno, s. UGHELLI, Italia sacra, 2. Edition, 7, col. 571f.; auf f. 7r, C und 7v, D ist der Name ohne Titel belegt. 93 Von GARUFI, Index "nomi identificati", mit einem 1038 erwähnten Abt von S. Pietro in Salemo identifi-

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tion führt wiederum in zwei andere Bereiche der Anlage: Bereits auf f. 22T, B94 ist der Name des primicerius zu finden. Der wiederkehrende Namenkontext Sergius subdiaconus und Amatus diaconus deutet darauf hin, daß es sich um dieselben Personen handelt, die auch auf f. 22v, B eingeschrieben wurden. Ein weiteres Mal erscheint Guinecisius primicerius auf f. 7r, B95. Dieselbe Kolumne enthält die Namen Petrus archipresbyter* und Landolfus archidiaconus in einer überwiegend von Klerikern geprägten Umgebung, in der der Name eines lohannes archiepiscopus et monachus besonders hervorzuheben ist, da mit ihm der Vorgänger des Alfanus auf dem Bischofsstuhl von Salerno gemeint sein könnte. Allerdings lassen sich insgesamt zwischen den genannten Bereichen der Anlagekompilation nur wenige signifikante Namenüberschneidungen feststellen97. Trotz zahlreicher einzelner Parallelen stimmt doch fast nie die Reihenfolge der Namen überein. Außerdem erscheinen zwischen den Klerikern immer wieder andere Personen - z. B. Frauen -, die dem Kathedralkapitel nicht angehört haben können. Eine Folgerung läßt sich immerhin aus dem Gesagten ziehen: die rigorose Einteilung des Namenguts in Personen des X. und beginnenden XI. Jh. im vorderen, des mittleren XI. Jh. im hinteren Teil der Anlage98 kann in dieser Weise nicht aufrechterhalten werden. Die dafür von Garufi vorgebrachten Argumente reichen angesichts der sich abzeichnenden komplexen Struktur des Materials bei weitem nicht aus. Sind Mehrfacheinträge derselben Personen keine Seltenheit99, so können wir ein Namenfeld herausgreifen, das für die Frage nach dem Zustandekommen des Anlagegrundstocks aufschlußreich ist. In der Memorialaufzeichnung im Cassineser Cod. 426, die Gegenstand des nächsten Kapitels sein wird, liest man auf p. 126, unter einem Eintrag der Kaiserin Agnes, folgende Namen: ...rus. Alfanus clericus. Petrus clericus. Petrus clericus. ...mon. Leo monachus. Gemma. Munda monacha. Alferada monacha. ...a. Uiua monacha. lohannes monachus.100 Eine ähnliche Zusammenstellung präsentiert der Liber vitae von S. Matteo auf f. 22v, A101. Nach dem Ende der langen Klerikerreihe, die den Anlagegrundstock eröffnet, erscheinen:

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GARUFI, S. 233. GARUFI, S. 270.

Einer Identifizierung dieses archipresbyter mit dem genannten Petrus abbas widerspricht die Verschiedenheit der Titel nicht, denn abbas nannten sich in Süditalien bis ins XII. Jh. auch Vorsteher von Klerikergemeinschaften. Die in Anm. 56 angeführten Urlcundeneditionen bieten dafür zahlreiche Beispiele. S. auch RUGGIERO, Pieve rurale, S. 77ff. 9 7 Z. B. wäre hier auch Guarimpotus subdiaconus, f. 7r, D und f. 22v, B zu nennen (GARUFI, S. 270,235). 98 So die Annahme Garufis. 99 Z.B. erscheinen die Namen Landolfus. lohannes. Arechisius. Ysa. Iaquinms. Landenolfus. Dauferius (f. 3r, A GARUFI, S. 258) in ähnlicher Konstellation auf f. 3r, B (GARUFI, S. 258): Arechisius. Romualdus. Landolfus. Mauro. Dauferius. Benedictas. Memo. Ysa. Ähnliche Namenverbindungen, insbesondere Arechisius - Dauferius, finden sich noch an anderen Stellen (vgl. GARUFI, S. 241, 249), immer wieder mit anderen Namen vermischt. Beispiele dieser Art ließen sich ohne Mühe fortsetzen. Genaueres zur Abgrenzung dieses Eintrags in Kapitel IV. Die Blätter im Cassineser Codex wurden am Rand beschnitten, so daß der Beginn der Zeilen verlorengegangen ist. 101 GARUFI, S. 234. 100

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Biba. Liuprandus. Offa. Maria. Iohannes. Iohannes clericus. Monda. Petrus Seuda. Amicus. Leo. Gemma. Alferada. TnVi^nn^.s. Yata. etc. Wenige Zeilen darüber finden sich: Petrus clericus. Petrus clericus. Sesam clericus. Ursus acolytus. Alfanus clericus. Leo clericus. etc. Obwohl sich die Kombination der Namen im Liber vitae von Salerno nur teilweise mit dem Cassineser Eintrag deckt, sind die Übereinstimmungen doch auffällig genug. Auch die im Cod. Cas. 426 nur fragmentiert erhaltenen Namen könnten aus dem Salernitaner Material ergänzt werden. Allem Anschein nach sind in beiden Fällen dieselben Personen angesprochen. Die engen Kontakte zwischen Monte Cassino und Salerno unter Abt Desiderius und Erzbischof Alfanus sind schon oft hervorgehoben worden102. Der Einfluß der Abtei läßt sich bis in den ca. 1080 begonnenen Neubau der Kathedrale von Salerno verfolgen, der sich an der 1071 geweihten Kirche von Monte Cassino inspirierte103. Wenn auch der Kleriker Alfanus, der den Eintrag im Cod. Cas. 426 anführt, nicht mit dem Erzbischof identifiziert werden kann104, ist diese Spur in mehrfacher Hinsicht wertvoll. Der Cassineser Eintrag bestätigt, daß auch der erste Teil der Kompilation von S. Matteo Personen des mittleren XI. Jh. enthält, und gestattet uns, einen Blick in die Werkstatt des Schreibers A-l von Salerno zu werfen. Die Aufzeichnimg im Codex von Monte Cassino setzt sich aus einzelnen, nach und nach aneinandergereihten Einträgen zusammen: sie weist keinen größeren Anlagebestand auf. Deshalb darf man davon ausgehen, daß die Vorlage, aus der der Schreiber von Salerno kopierte, urspünglich einen Eintrag von ähnlicher Gestalt bot, wie ihn Cod. Cas. 426 überliefert. In dieser Form kommt er der Zusammensetzung der zugrundeliegenden Personengruppe wahrscheinlich näher als in der Wiedergabe des nach anderen Kriterien redigierten Salernitaner Liber vitae. Daher läßt sich an diesem Beispiel zeigen, wie in der Aufzeichnung von S. Matteo Material unterschiedlicher Provenienz vermischt wurde. Der Grund hierfür dürfte in der Beschaffenheit der Vorlagen, aus denen die Schreiber schöpften, zu suchen sein. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen Hand A-l den Zusammenhang einer Personengruppe beachtete, sie vielleicht sogar bewußt ergänzte. Ein Beispiel dafür sind die Gruppen der Fürsten von Salerno105. In der ersten dieser Gruppen erscheinen, oft in Majuskeln geschrieben, die regierenden Fürsten von Gisulf I. (946-977) bis zu Waimar IV.(IIL) (999-1029), ihre Gemahlinnen, einige der mitregierenden Söhne und die Mutter Gisulfs, Gaitelgrima106. Der Dynastiewechsel nach Gisulf I., als durch die Inter-

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Die Chronik von Monte Cassino berichtet darüber, s. MGH SS. 34, S. 354f. und passim. S. COWDREY, Abbot Desiderius, S. 40ff.

Zur Eintragszeit war Alfanus längst kein einfacher Kleriker mehr. Außerdem war der Name im langobaidischen Süditalien sehr häufig. Zur Datierung des Zeugnisses im Cod. Cas. 426 s. Kapitel IV. 105 F. 23v, B (GARUFI, S. 237) und f. 27v, C (GARUFI, S. 248). 106 Zu den Fürsten siehe HIRSCH/SCHIPA, Longobardia meridionale. SCHIPA, op. cit., S. 154, rechnet während der Zeit Waimars II., zu Bieginn des X. Jh., einen weiteren Waimar, dessen wenig hervortretenden

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vention Pandulfs ("Eisenkopf) von Capua und Benevent und seines gleichnamigen Sohnes die drei langobardischen Fürstentümer noch einmal vereinigt wurden1"7 und der mit ihrer Hilfe in Salerno an die Macht gekommene Johannes (984-999) ein neues Herrscherhaus begründen konnte, findet in dem Verzeichnis keinen sichtbaren Niederschlag: im Vordergrund steht die Kontinuität der Herrschaft und des Throns von Salerno. Jedoch zeigt die Aufnahme zweier anderer Persönlichkeiten in die Fürstenreihe - eine wahrscheinlich durch die anlegende Hand geschaffene Anordnung -, daß der Blick sich nicht auf das Prinzipat Salerno beschränkte. An dritter Stelle findet sich Iohannes dux neapolitanus, wohl der dritte dieses Namens, der zur Zeit Gisulfs I. in Neapel regierte. Vor dem oben erwähnten Salernitaner Fürsten Johannes wurde Otto imperator eingetragen, allem Anschein nach Otto II.; dieser hatte für Salerno zwei Diplome ausgestellt und dort eine Gerichtsverhandlung in einer Sache des Klosters S. Vincenzo in Volturno geleitet108. Die Präsenz der beiden auswärtigen Herrscher im Verzeichnis der einheimischen Fürsten und ihrer Angehörigen gewinnt an Aussagekraft, wenn man die zweite liste der Salernitaner principes zum Vergleich heranzieht109. Dort sind in klarer Konsequenz die regierenden Fürsten von Johannes (984-999) bis Waimar V. (IV.) (1029-52), deren mitregierende Söhne und Gemahlinnen eingetragen110. Die graphische Hervorhebung des Namens Iohannes zeugt vom Bewußtsein eines Neubeginns mit der Machtübernahme durch diese Dynastie. Kleinere Majuskeln wurden außerdem für alle männlichen Angehörigen des Hauses verwendet; die Frauennamen sind dagegen nicht ausgeschmückt. Dieses Verzeichnis ist daher in weit stärkerem Maße als das erste ein Zeugnis der Selbstdarstellung eines auf dem Höhepunkt seiner Macht stehenden Herrscherhauses, eine Darstellung, in der die Auswahl der Familienmitglieder mit ihren staatlichen Funktionen eng verflochten ist. Die erste Liste reflektiert hingegen eine Sichtweise, die den Thron von Salerno in seiner Kontinuität und seinen auswärtigen Bezügen in den Mittelpunkt rückt. Wenn sich in beiden Fällen erkennen läßt, daß dem Schreiber diese Zusammenhänge sehr wohl bewußt waren, so kann man dennoch nicht von einem konsequenten ordnenden Eingriff in das Material sprechen. Dazu würde weder das Fehlen Gisulfs II. auf f. 27v noch das Erscheinen eines Guaimarins princeps an zwei anderen Stellen111 passen, ohne daß aus dem Kontext hervorginge, welcher Fürst dieses Namens gemeint ist. Weitere Ansatzpunkte zur genaueren Bestimmung des Alters und der Gestalt der Vorlagen, mit denen die Schreiber unter Erzbischof Alfanus I. arbeiteten, sind beim jetzigen Kenntnisstand nur in geringem Umfang zu gewinnen. Die Identifizierung der Sohn, hinzu, so daß sich die traditionelle Ordnungszahl bei diesem Namen um eine Einheit verschiebt. Ich gebe die alte Zählung in Klammern. 107 Die beiden Pandulfe sind in der FSrstenreihe ebenfalls berücksichtigt. 108 DD. O.IL, Nr. 273, 285 (beide 982), 266 (981). Der bei GARUFI, S. 237, wiedergegeben Name Abalsamus abbas - wahrscheinlich der zwischen 1063 und 1083 belegte Abt von S. Magno in Cilento (CDC 8, S. 260, und GARUFI, Index "nomi identificati") - gehört nicht der ersten Eintragsschicht an und ist deshalb für die Bewertung der Konzeption des Fürstenverzeichnisses auszuklammern. 109 F. 27v, C (GARUFI, S. 248). 110 Auf Waimar V. und seine Gemahlin Gemma folgt der Name ihres 1038 an der Regierung beteiligten Sohnes Johannes. Der jüngere Sohn Waimars, der spätere Fürst Gisulf n., fehlt hingegen. Vielleicht läßt sich daraus ableiten, daß die Vorlage der Liste zwischen 1038 und 1042, dem Beginn der Mitregierung Gisulfs, entstanden ist 111 F. 2r, A (GARUFI, S. 255); f. 6v, B (GARUFI, S. 268).

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im Liber vitae genannten Bischöfe, Äbte und Äbtissinnen ist in vielen Fällen problematisch. In diesen Personenkreis gehören etwa Alferius abbas112 und Aiferius diaconus et abbas113. Äbte dieses Namens leiteten im XI. Jh. das Salernitaner Klerikerstift S. Massimo114 und Kloster Cava115, doch geht aus den entsprechenden Bereichen der Anlagekompilation nicht hervor, ob und auf welchen der beiden Äbte diese Identifizierungsvorschläge zutreffen116. Ein ähnliches Bild zeichnet sich für die Einträge eines

Truppoaldus abbas1" und Sillictus abbaslls ab.

Es würde zu weit fuhren, Hypothesen zur Identität weiterer Personen im einzelnen zu diskutieren. Als vorläufiges Ergebnis kann festgehalten werden, daß der Anlagebestand Personen enthält, die in der zweiten Hälfte des X. Jh., in der ersten Hälfte des XI. Jh. und zum Zeitpunkt der Anlage lebten. Dies deckt sich mit Garufis Befund; die von ihm vorgeschlagene schematische Verteilung des unterschiedlich alten Namenmaterials auf die Seiten der Handschrift kann jedoch so nicht akzeptiert werden. Was die Datierung der Anlage betrifft, so plädiert Garufi mit gutem Grund für die Amtszeit Alfanus' I. (1058-85). In der Tat reichte die Bischofsliste auf f. 21v ursprünglich bis zum auf Goldgrund geschriebenen Namen dieses Erzbischofs11®. Zur weiteren Eingrenzung verweist Garufi auf den Beginn der Nameneinträge auf f. 22r: die Regierungszeit des an der Spitze stehenden Papstes Alexander II. (1061-73) kommt als Anlagezeitraum am ehesten in Frage. Im Jahre 1067 häuften sich die Interventionen und Privilegien Alexanders für den Erzbischof von Salerno. Dabei ging es sowohl um den Schutz vor Übergriffen normannischer Barone als auch um die Erneuerung und Ausdehnung der Kompetenzen des Metropoliten120. Von seinem Recht, neue Bischöfe zu ordinieren, machte Alfanus mit dem Ziel einer solideren Organisation seiner Kirchenprovinz mehrfach Gebrauch. Unter seiner Ägide wurden die Bistümer Sarno, Nusco und wahrscheinlich Acerno gegründet und das Bistum Policastro wiedererrichtet. Bereits Stephan IX. hatte Alfanus 1058 das Recht verliehen, den Bischof von Marsico Nuovo einzusetzen121. Diese Initiativen des Alfanus fanden auch im Liber vitae ihren Widerhall. Auf der zunächst freigebliebenen Seite 21r122 notierte eine relativ frühe nachtragende Hand die Namen von sieben Suffraganen des Salernitaner Erzstuhls. Einige von ihnen sind nur 112

F. 22v, A (GARUFI, S. 234). F. 24r, B (GARUFI, S. 239). 114 1033-56; s. RUGGIERO, Principi. 115 1011-50; s. VITOLO, Cava e Cluny. 116 Auf den diaconus et abbas folgt eine Reihe von Frauennamen, vielleicht ein Verzeichnis eines Frauenkonvents. 117 F. 24r, B (GARUFI, S. 239); es könnte sich um den 1006 erwähnten Abt der pieve S. Maria in Nocera (CDC 4, S. 67) oder den zwischen 1034 und 1055 amtierenden Vorsteher von S. Maria de Domno in Salerno handeln (s. KEHR, IP 8, S. 363; GARUFI, Index "nomi identificati"). 113

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F. lv, A (GARUFI, S. 252); in Frage kommen der Abt von S. Benedetto in Salerno, erwähnt 1005 (CDC 4, S. 59), sowie der Abt von S. Maria in Pastorano (CDC 3, S. 17, a. 994).

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Der Eintrag des Nachfolgers, Alfanus' II., stammt nicht von derselben Hand, ist jedenfalls zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen worden. Indem GARUFI, S. XXIII, annimmt, daß die von anlegender Hand in einem Zuge geschriebenen Bischofsnamen auch Alfanus II. einschlössen, verwickelt er sich in unnötige Widersprüche. 120 S. KEHR, IP 8, S. 351ff. Vgl. auch RUGGIERO, Pieve rurale, und die in Anm. 36 zu Alfanus genannte Literatur. 121 S. KEHR, IP 8, S. 350. 122 S. GARUFI, S. 234: dort fehlt der vierte Name Maraldus pestanus episcopus.

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ans diesem Eintrag bekannt125, andere gelangten später zu Berühmtheit134. Der Eintrag der neu kreierten Diözesanherren stammt sicherlich noch aus der Zeit Alfanus' I., denn seine Aussagekraft erhält er gerade durch den Zusammenhang mit der vom Namen dieses Prälaten gekrönten Reihe der Bischöfe von Salerno. Außerdem könnte daraus, daß Policastro mit zwei Amtsinhabern vertreten ist, geschlossen werden, daß a 11 e in den neu- oder wiedererrichteten Diözesen125 bis zum Eintragszeitpunkt ordinierten Bischöfe berücksichtigt werden sollten. Auch aus diesem Grund sollte die Liste nicht zu spät, d.h. nicht wesentlich nach 1080, angesetzt werden, denn für die anderen Diözesen, außer Policastro, erscheint jeweils nur der Name des ersten Oberhirten. Geht man von einer Entstehung des Liber vitae zwischen 1067, dem Jahr der Diplome Alexanders II. für Salerno, und dessen Todesjahr 1073 aus, so erklärt sich auch das völlige Fehlen der seit 1077 in Salerno herrschenden normannischen Führungsschicht in der Anlage des Zeugnisses. Die neuen Herren fanden auch unter den Nachträgen zum Liber vitae nur schleppend Aufnahme, sind aber im Necrolog stärker vertreten. Aus diesem Grund ist eine Anlage nach 1076/77, dem Jahr der Belagerung und Einanhme der Stadt durch Robert Guiskard, kaum vorstellbar. Zwar ist nicht von vornherein auszuschließen, daß mit der Aufzeichnung erst kurz nach dem Tod Alexanders II. begonnen wurde. Da aber zum Zeitpunkt der ersten datierten Notiz im Necrolog - vom 13.6.1073 - die Anlage des gesamten Gedenkbuchs wohl abgeschlossen war, hat der vorgeschlagene Zeitansatz (zwischen 1067 und 1073) am meisten Wahrscheinlichkeit für sich126. 5. Bewertung Unter Alfanus I. von Salerno wurde an der Kathedrale S. Matteo ein umfangreiches Gedenkbuch angelegt, das aus Liber vitae und Necrolog besteht. Möglicherweise war diese Memorialaufzeichnung Teil einer größeren liturgischen Handschrift, doch lassen sich darüber nur Mutmaßungen anstellen. Es fällt auf, daß zum Zeitpunkt der Anlage nur ganz wenige oder überhaupt keine Nameneinträge in den Totenkalender, in den Liber vitae hingegen lange Namenreihen eingeschrieben wurden, die nur noch Ansätze und Spuren einer ursprünglichen Ordnung des Materials erkennen lassen. Dieser Umstand erschwert sowohl die Identifizierung von Personen als auch die Rekonstruktion der Vorlagen die den Schreibern zur Verfügung standen. Die Annahme einer Sammlung und Vereinigung der in der Erzdiözese vorhandenen chartulae fratemitatis127 auf Initiative des Alfanus hat als Erklärungsversuch wenig Uberzeugungskraft. Abgesehen davon, daß der Sinn einer solchen Aktion durchaus zweifelhaft wäre (warum hätte die Kathedrale alte und neuere Gedenkverpflichtungen der Niederkirchen in ihrer Diözese auf sich nehmen sollen?), ist der Nachweis von 123

Mirandus acemensir, er ist laut Necrolog am 9.4. Ind. XIV, also 1091 oder 1106, gestorben; Iohannes

marsicanensis -, Oto palecastrensis.

124 Petrus von Policastro, der später (1079-1123) die Abtei Cava leitete; s. VTTOLO, Cava e Cluny; Amatus von Nusco, heiliggesprochen und vieleicht mit dem Verfasser der Normannengeschichte von Monte Cassino identisch. Für die Identifizierung spricht sich CUOZZO, Amato di Monte Cassino, aus. 125 Paestum-Capaccio gehörte allerdings nicht zu diesem Kreis. 126 Zeitlich bestimmbare Nachträge, etwa der in Anm. 108 genannte Abt Abalsamus, widersprechen dieser Datierung nicht. Auf f. 9r, B (GARUFI, S. 286), an einer Stelle, der bereits zahlreiche Nachträge vorausgehen, findet sich ein Sicho uicecomes. Ein uicecomes dieses Namens, Sohn eines Sico, ist im Jahre 1095 belegt, s. BALDUCCI, Archivio diocesano 1, a. 1095. 127

S. GARUFI, wie Anm. 8.

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Abschriften solcher chartulae in den Anlagepartien des Liber vitae bisher nicht erbracht worden, zumal wir über deren Gestalt nur aus zweiter Hand informiert sind. Für bestimmte Bereiche der Kompilation - die auswärtigen Bischöfe, die Konventslisten (S. Benedetto in Salerno, Alfanus abbas und Odo abbas), die Klerikergruppen und die Fürstenverzeichnisse - ist die Provenienz aus den beschriebenen chartulae fratemitatis sogar höchst unwahrscheinlich. Vielmehr muß hier die Memorialüberlieferung einer oder mehrerer großer geistlicher und monastischer Institutionen zugrundeliegen, die über einen solchen Gedenkhorizont verfügen konnten. Neben der Kathedrale könnten auch die Klöster von Salerno Material zum neuen Liber vitae beigesteuert haben. Dieser wurde allerdings zweifellos am bzw. für den Dom selbst geschaffen. Davon zeugt nicht nur die Reihe der Bischöfe von Salerno, die den Liber viate eröffnet, sondern auch die im Vergleich zu Mönchen und Nonnen erheblich stärkere Präsenz von Klerikern. Ein Indiz dafür, daß bei der Anlage auf eine oder mehrere größere Memorialaufzeichnungen zurückgegriffen wurde, ist gerade in der scheinbaren Unordnung und Vermischung der Namen zu sehen128. Wie dabei vorgegangen wurde, konnte am Beispiel einer auch im Cod. Cas. 426 eingeschriebenen Namengruppe gezeigt werden, da in diesem Fall ein - wenn auch winziger - Teil der Vorlagen der Schreiber von Salerno greifbar wurde. Stellt man sich einen älteren Liber vitae mit Anlagebestand und zahlreichen Nachträgen vor, so wird klar, wie die Vermischung offenbar nicht zusammengehöriger Namen zustandekam. Würde man z. B. f. 28v in seiner heutigen Gestalt einschließlich der zwischen die Zeilen gesetzten Nachträge ohne Unterscheidung der einzelnen Hände kopieren, so erhielte man ein ähnliches Ergebnis: der Zusammenhang der von Alfanus abbas angeführten Konventsliste auf dieser Seite wäre nicht mehr erkennbar129. Die Schreiber der Anlage maßen der Trennung der Eintragsschichten in ihren älteren Vorlagen natürlich keine Bedeutung bei. Ihnen genügte es, das gesamte Namengut, das sie zur Hand hatten, für die liturgische memoria zu bewahren. Es muß offenbleiben, ob sie nur e i n e ältere Memorialaufzeichnung, z. B. einen im X. Jh. angelegten und bis ins XI. Jh. geführten Liber vitae der Kathedrale130, oder auch Quellen anderer Herkunft verarbeiteten131. Außerdem dürfte ein Teil der um 1070 zusammengestellten Namen sich auf Personen beziehen, die zu dieser Zeit noch am Leben waren132. Vergegenwärtigt man sich die Entwicklung des Prinzipats Salerno in den sechziger und siebziger Jahren des XI. Jh., so bestätigt sich an der Gedenküberlieferung der Kathedrale die Wirksamkeit von Tendenzen, die bereits von anderen Forschungsrichtungen aufgedeckt wurden133. Die Bewahrung der politischen Traditionen Salernos 1 28 S. VITOLO, Testimonianze. 129

S. Anm. 78. Leider verfuhr Garufi bei der Wiedergabe der Nachtläge nach diesem Prinzip (vor allem ab S. 280). Die Abgrenzung der Einträge wird dort vernachlässigt, Personengruppen auseinandergerissen. Das Ganze sieht im Druck aus wie die Anlagekompilation, obwohl sich in Wirklichkeit ein langsam gewachsenes Ensemble von Einträgen dahinter verbirgt. Diese Daistellungsweise ist der Hauptmangel der Edition Garufis. 130 So VITOLO, Testimonianze. 131 Auch die Verwendung von annalistisch oder kalendarisch aufgebauten Verstorbenennotizen ist nicht auszuschlieBen. 132 m

Z. B. Alexander II. oder manche Kleriker der Kathedrale (s. Anm. 86,87 mit Text). Z. B. DELOGU, Mito.

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ging mit dem Fall des Fürstentums an den Erzbischof über. Die groß angelegte Neufixierung der Memorialaufzeichnungen, die der Kirche des Metropoliten zur Verfügung standen, koinzidiert mit der Endphase des letzten selbständigen langobardischen Staatswesens. Viele der Personen, deren Namen mit Eifer in das neue Gedenkbuch kopiert wurden, waren mit den Geschicken des Fürstentums seit der Mitte des X. Jh., mit seiner erfolgreichsten Periode unter Waimar V.(IV.) oder seinen letzten Jahrzehnten unter Gisulf II. verbunden. Alfanus I. ist jene Persönlichkeit, die nach dem Ende der politischen Autonomie des Prinzipats die Kontinuität des langobardischen Salerno verkörperte. Die damit einhergehende Aufwertung der Stellung des Erzbistums durch die Neuorganisation der Diözesanstruktur findet in der Liste der neuen Suffragane und vor allem in der Bischofsreihe von Salerno ein deutliches Echo. Dieses Verzeichnis wurde allen anderen Nameneinträgen vorangestellt, und seine Fortsetzung war vorgesehen. Nicht nur die definitive Bewahrung von Gedenktraditionen der langobardischen Zeit war geplant, sondern auch die Weiterführung der Einträge in der Zukunft. Die Handschrift bot nach der Niederschrift der ersten Namenschicht noch viel Platz für Nachträge, umfaßte insbesondere aber ein großzügig angelegtes Necrolog, das anfangs weitgehend leer blieb. Erst nach und nach fanden dort Personen Aufnahme, deren Bedeutung dem Kathedralkapitel ein Anniversargedenken wert war. Dort wurden die Namen der neuen normannischen Machthaber eingeschrieben, die Päpste, der Klerus und die Erzbischöfe von Salerno und viele andere. Aus diesem exklusiven Charakter des Necrologs mit seinen zahlreichen Schmuckeinträgen und den häufigen Datierungsangaben erklärt sich, daß dem verfügbaren Raum keine außergewöhnlich große Zahl von Nameneinträgen entspricht. Das Gedenkbuch von S. Matteo reflektiert in erstaunlicher Weise den Geist der Übergangsperiode, in der es entstanden ist. Der Anspruch des Erzbischofs, Hüter der langobardischen Tradition und Garant für die Kontinuität der politischen und kulturellen Rolle seiner Stadt zu sein, findet in der Scheidung zwischen dem Liber vitae mit seinem großen Namenbestand und einem für die Zukunft offenen Necrolog seinen Widerhall. Die historischen Hintergründe der Entstehung des Gedenkbuchs bestätigen die hinsichtlich der Eigenart der Vorlagen geäußerte Vermutung. Man wird nicht an eine Zusammenfassung von ländlichen "Bruderschaften" in einer Art arciconfratemita am Dom von Salerno zu denken haben, sondern an einen Neuanstoß in der Memorialpraxis der Kathedrale. Die Bezeichnung Liber Confratrum - sofern damit Mitglieder einer Bruderschaft gemeint sind - ist deshalb irreführend. Sie hätte nur dann ihre Berechtigung, wenn man darunter die Gemeinschaft der lebenden und verstorbenen Personen verstünde, die vom Gebetsgedenken des Domklerus profitierten und in diesem Sinne mit ihm verbrüdert waren. Dennoch ist nicht auszuschließen, daß seit dem späten XII. Jh. das Gedenkbuch von S. Matteo auch für Notizen verwendet wurde, die einer am Dom tätigen, aus Klerikern und Laien bestehenden bruderschaftlichen Organisation dienlich waren. Dabei ist weniger an die vor allem ab f. 48V systematisch eingetragenen Stiftungsnotizen zu denken. Diese Notizen beginnen durchgehend mit Wendungen wie: (Datum) (Name) öbtulit fraterie ecclesie salemitane pro anima sua (Geldbetrag oder Sachgeschenk) oder auch intrauit in fraternitatem et obtulit ecclesie etc. Wie Vitolo135 dargelegt hat, ist das Wort 134

134 135

GARUFI, ab S. 323. S. Anm. 52.

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fraternitas/frateria auch in diesen Fällen nicht unbedingt mit "Bruderschaft" zu übersetzen, sondern deutet auf Stiftungen hin, die einzelne Laien dem Kathedralkapitel für ihr Seelenheil leisteten; sie wurden dadurch in die Gebetsverbrüderung (fratemitasl) der Kleriker aufgenommen. Eher schon weist die fragmentarisch erhaltene, nach Monaten geordnete Liste auf f. 50r und 50V 1 3 6 aus dem Jahr 1186 auf eine bruderschaftliche Organisation hin. Sie beginnt mit einer ähnlichen Formel wie die genannten Stiftungsvermerke: Sexto die intrante eiusdem mensis (Mai) Urso loncatellus intrauit in frateriam nostram. Singulis annis dando pro remissionem peccatorum suorum donec uixerit ter (Tarl) Z/137. Die Angabe pro remissionem peccatorum zeigt, daß auch hier die liturgische memoria im Vordergrund stand. Allerdings läßt die regelmäßige, lebenslange Zahlung und die genaue Notierung des Eintrittsdatums an die Möglichkeit denken, daß die hier verzeichneten Personen ihre Beziehungen zum Domklerus intensiviert hatten und ein Zusammenschluß entstanden war, der z. B. auch regelmäßige Zusammenkünfte vorsah. Näheres kann der nur mit wenigen Nachträgen versehenen, offenbar nicht sorgfältig fortgeführten Aufstellung jedoch nicht entnommen werden. Alles in allem ist festzuhalten, daß das Gedenkbuch von Salerno nicht ein Mitgliederverzeichnis einzelner Bruderschaften, sondern eine Neufbderung der MemorialÜberlieferung der Kathedrale und evtl. anderer Institutionen darstellt. Dieser von Vitolo vertretenen Interpretation ist zumindest hinsichtlich der Anlagekonzeption und der früheren Nachtragsphasen, d.h. für die große Mehrheit des vorhandenen Namenguts, beizupflichten. Es ist möglich, daß die in späterer Zeit üblichen Formen von memoria zu bruderschaftsähnlichen Erscheinungen führten und dies im Liber vitae seinen Niederschlag fand; genauere Auskünfte über solche Assoziationsformen gibt das Gedenkbuch von S. Matteo jedoch nicht138.

136

S. Anm. 21.

Ähnliche Formulierungen finden sich auch in der Handschrift, die die Statuten der Bruderschaft von Montefusco enthält; s. V I T O L O , Istituzioni 1982, S. 181. 137

138

Vgl. zu diesen Fragen auch Kapitel VII.

KAPITEL IV: DER UBER VITAE VON S. MARIA IN ALBANETA (MONTE CASSINO) 1. Einführung Der Cod. 426 im Archiv von Monte Cassino, ein Missale des XI. Jh., enthält einen aus zwei Pergamentdoppelblättern bestehenden Faszikel, in den von verschiedenen Händen Personennamen eingetragen wurden. Die kleine Memorialaufzeichnung, in der aber immerhin ca. 1800 Namen Platz fanden, gehört nicht zum ursprünglichen Bestand des liturgischen Buches; sie wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Codex eingebunden. Der mit Meßtexten gefüllte Teil der Handschrift (p. 1-124) kann nach paläographischen Kriterien in die zweite, vielleicht auch erste Hälfte des XI. Jh. datiert werden1. Er gehörte dem vom Cassineser Mutterkloster wenig mehr als einen Kilometer entfernten Priorat S. Maria in Albaneta, wie aus zwei Besitzvermerken des XIII. Jh. auf p. 1 und p. 124 zu schließen ist. Für die Herkunft der Memorialaufzeichnung (p. 125-132) bieten sich zwei Möglichkeiten: entweder stammt sie aus Monte Cassino selbst2 oder, wie der vordere Teil der Handschrift, aus S. Maria. Im Unterschied zur Mehrheit der hier besprochenen Libri vitae enthält der Faszikel im Cod. Cas. 426 keinen Anlagebestand. Es wurde kein aus Vorlagen entnommener Namengrundstock niedergeschrieben und später durch Nachträge ergänzt, sondern zahlreiche Hände füllten die Seiten nach und nach mit Einträgen, die teils einen oder wenige Namen, teils mehrere Zeilen umfassen. Besonders ein Eintrag hat die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen: auf p. 126 ist Kaiserin Agnes mit ihren Familienangehörigen eingeschrieben. H. Schwarzmaier3 brachte dies mit dem bekannten Aufenthalt der Witwe Heinrichs III. in Monte Cassino (1072/73) in Zusammenhang und konnte so ihre auch am Liber vitae von Subiaco zu beobachtende Rolle bei der Entstehung von Memorialaufzeichnungen in den großen zentralitalienischen Klöstern neu beleuchten. Damit war auch ein Anhaltspunkt für die Datierung des Zeugnisses gefunden. Dessen Deutung als Neuanlage eines - nur noch fragmentarisch erhaltenen - Liber vitae anläßlich des Besuches der Kaiserin in Monte Cassino wurde in der Folgezeit kritisiert: H. Dormeier sah in dem Faszikel nicht ein Fragment eines größeren Cassineser Liber vitae, sondern "ein vollständig überliefertes, typisches Exemplar eines mit einem liturgischen Buch verbundenen Verbrüdertenverzeichnisses"4. Die dadurch aufgeworfenen Fragen betreffen unmittelbar das Verständnis der Konzeption des im Cod. Cas. 426 überlieferten Liber vitae und sind für dessen Beurteilung deshalb wichtig5. Auch die Klärung seiner Provenienz gehört in diesen Zusammenhang. 1 Zweite Hälfte XI. Jh.: LOWE, Beneventan Script, S. 350; saec. XI: INGUANEZ, Catalogus 3, S. 37f.; Ende X. oder Anfang XI. Jh.: BOE, Neumes, wegen alter Neumenformen. 2 HOFFMANN, Kalender, ordnete die Memorialaufzeichnung noch mit Vorsicht Monte Cassino zu; von der Entstehung im Benediktsldoster gehen aus SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 121, und DORMEIER, Monte Cassino, S. 135ff. 3 SCHWARZMAIER, Subiaco. 4 DORMEIER, Monte Cassino, S. 137. 5 Obwohl dieses Problem nicht mit letzter Sicherheit gelöst werden kann, wird das Zeugnis im Sinne der in der Einleitung dargelegten Definition im folgenden als Uber vitae bezeichnet. Damit soll außerdem der

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S. MARIA IN ALBANETA

Denn trotz der engen Verbindung, die S. Maria in Albaneta schon aufgrund der geringen Entfernung zum Mutterkloster hatte, ist es doch nicht ganz einerlei, ob wir ein Memorialzeugnis aus dem führenden Kloster Zentral- und Süditaliens oder aus einem abhängigen Priorat vor uns haben. Eine gründliche Untersuchung des Cassineser Uber vitae steht noch aus6. Obwohl die Memorialüberlieferung Monte Cassinos heute gut überblickt werden kann7, ist der größte Teil der im Cod. 426 eingetragenen Personen unidentifiziert. Dies hat seinen Grund darin, daß die meisten der Eingeschriebenen offenbar nicht den höchsten, besser dokumentierten Bevölkerungsschichten entstammten, und daß keine Konventslisten, sondern vorwiegend aus Männer-, Frauen-, Kleriker- und Mönchsnamen zusammengesetzte Einträge vorliegen. Andererseits bietet gerade die Form und Abfolge der Einträge die Möglichkeit, Zusammenhänge von Personengruppen zu erkennen, die bei der z. B. in Salerno gewählten Aufzeichnungsmethode erst mühsam rekonstruiert werden müssen. Die zu einer erfolgreichen Identifizierungsarbeit notwendige Durchforstung des in Monte Cassino reichlich überlieferten, aber nicht vollständig publizierten Urkundenmaterials konnte in unserem Rahmen nicht in Angriff genommen werden. Ziel der folgenden Bestandsaufnahme ist es, dem Cassineser Zeugnis seinen Platz in der Reihe der anderen italienischen Libri vitae zuzuweisen. 2. Beschreibung der Handschrift Monte Cassino, Archivio, Cod. 426, memb.; Teil I: p. 1-124, saec. XI (29 x 17 cm); Teil II: p. 125-132, saec. XI, X n (27,5 x 11,5 cm) Der ältere Hauptteil der Handschrift besteht aus 62 Pergamentblättern (p. 1-124) und enthält Meßtexte, die jedoch kein vollständiges Missale bilden8. Er wurde von einer Hand der ersten oder zweiten Hälfte des XI. Jh.9 in Beneventana geschrieben und mit kolorierten Initialen versehen. Den zweiten, nachträglich eingebundenen Teil (p. 125132) nimmt der spätestens 1072/73 begonnene, durchs ganze XII. Jh. benutzte Liber vitae ein. Die meisten Einträge dort stehen ebenfalls in Beneventana. Auf einem Papierschutzblatt vor p. 1 machen drei Hände des XVIII. Jh. - sie begegnen in vielen Cassineser Codices - Angaben zu Herkunft, Inhalt und Alter der Hand-

übermäBige Gebrauch von Ausdrücken wie "Verbrüdertenverzeichnis" oder "Memorialaufzeichnung", die weder sachlich prägnanter noch sprachlich befriedigend sind, vermieden werden. 6 NEWTON, Beneventan Scribes, kündigte eine Edition an, wie DORMEIER, Monte Cassino, S. 138, mitteilt. Der Aufsatz von Newton war mir nicht zugänglich. Die Edition ist meines Wissens bisher nicht erschienen. 7 Die einschlägigen Arbeiten sind: LOWE, Kaiendarien; INGUANEZ, Necrologi; DERS., S. Petronilla; DERS., Frammenti. Von dem in der letztgenannten Studie publizierten Fragment eines Cassineser Necrologi des XI. Jh. ist heute nur noch der im Cod. Vat. Ottob. Graec. 250 überlieferte Teil erhalten. Der andere Teil (früher Archivio di Monte Cassino, Compactiones XVII) existiert nicht mehr. Darauf weist BROWN, in der 2. Edition von LOWE, Beneventan Script 2, S. 93, hin. Ferner: HOFFMANN, Kalender; SCHWARZMAIER, Subiaco; DORMEIER, Monte Cassino. 8 Beschreibung des Codex bei EBNER, Quellen und Forschungen, S. lOlff.; INGUANEZ, Catalogus 3, S. 37f. 9 S. Anm. 1

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schrift10. Die festen Pergamentblätter des Hauptteils sind in 26 horizontale Linien unterteilt und einspaltig beschrieben. Je eine vertikale Doppellinie an Innen- und Außenrand grenzt den Schriftraum ein. Der obere Seitenrand wurde später, ohne Textbeeinträchtigung, verkürzt. Das Missale umfaßt acht Lagen, in der Regel Quaternionen, deren vierter (p. 49-60) nicht mehr vollständig ist: das erste und das letzte Blatt fehlen11. Die moderne Paginierung ersetzt eine teilweise noch erkennbare ältere Folionumerierung (XVIII. Jh.?), die ebenfalls auf den Verlust von zwei Blättern schließen läßt12. Neben diesen Texteinbußen im Innern der Handschrift fehlen sowohl Anfang als auch Ende des Missales13. Allerdings dürfte der Codex nie als vollständiges Meßbuch für den gesamten Jahresablauf konzipiert gewesen sein, denn er enthält lediglich die liturgischen Texte für die Wochentage Montag bis Samstag, den canon missae und viele Votivmessen. Nach p. 124 wurden die zwei Doppelblätter des Uber vitae eingebunden. Das wesentlich feinere Pergament läßt auf den ersten Blick erkennen, daß er nicht von Anfang an zum Missale gehörte. Seine Blätter wurden an den Rändern in ziemlich achtloser Manier und ohne Rücksicht auf die Nameneinträge beschnitten. Doch ist dies nicht mit einer Anpassung an das Format des Meßbuchs zu erklären, denn die Seiten der Memorialaufzeichnung wurden weit über das notwendige Maß hinaus zurückgestutzt14. Es scheint, daß Einheftung und Reduzierung nicht unmittelbar miteinander zusammenhängen, letztere vielmehr dem Bedarf eines späteren Benutzers nach einigen Pergamentstreifen zuzuschreiben ist15. Dessen Eingriff sind die Blattränder und ca. 2-3 cm des ursprünglichen Schriftraums zum Opfer gefallen16. Das letzte Blatt (p. 131/132) ist noch um 4 cm kürzer als die voranstehenden Seiten. Sein schlechter Erhaltungszustand und das deutliche Nachlassen der Eintragsdichte auf p. 132 zeigen, daß es das abschließende Blatt des Uber vitae war. Auch der Hauptteil der Handschrift enthält Nameneinträge. Nach dem Ende der Messe zum Samstag in honore S. Trinitatis, auf p. 27, wurden im Anschluß an ein Gebet für die Lebenden und Verstorbenen im XIII. Jh. am unteren Blattrand einige Namen

Die Feststellung der Provenienz aus S. Maria in Albaneta und die Datierung "saeculi X desinentis, vel XI incipientis" Gnden sich dort ebenso wie der Hinweis auf das aus demselben Priorat stammende Missale Cod. Cas. 127 zum Zweck der Ergänzung der im Cod. 426 fehlenden MeBtexte. 11 Dies ist an Textunterbrechungen zu erkennen. Nach EBNER, Quellen und Forschungen, S. 102, "scheinen einige Blätter verloren zu sein". Wieviele Blätter oder Lagen abhanden gekommen sind, kann hier nicht entschieden werden. 12 Eine Hand setzt mit f . 24 auf p. 45 ein und wurde dann in f . 23 korrigiert. Zwischen p. 48 und 49, wo mindestens ein Blatt fehlt, springt die ältere Numerierung von f . 25 (24) auf 27 (26); sie endet zunächst auf p. 55 ( f . 29). Auf p. 61, nach der fragmentierten Lage IV, bietet die ältere Numerierung/ 33, scheint also ein weiteres heute verlorenes Blatt mitgezählt zu haben. In den folgenden Folionummern geht die ältere Hand aber teilweise nur um ein Blatt voraus: p. 69 ( f . 36) etc. Die Differenz zwischen der neuen Paginierung und der älteren Blattzählung deutet darauf hin, daß die Blätter vor p. 49 und nach p. 60 erst nach dem Zeitpunkt der Folionumerierung entfernt wurden. 13 Aus dem mäßigen Erhaltungszustand von p. 1 und p. 124 kann man schlieBen, daß die beiden Blätter eine Zeitlang als Deckblätter gedient haben. 14 DORMEIER, Monte Cassino, S. 136, stellt dies gegenüber SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 121, richtig. 13 Auf die Verwendung derartiger Pergamentstücke zur Ausbesserung anderer Handschriften in Monte Cassino weist SUPINO MART1NO, Area grafica, S. 149, hin. Das dort genannte Beispiel ist Cod. Cas. 292, der im XV. Jh. restauriert wurde. 16 Dies erkennt man an rekonstruierbaren Einträgen. Z B. p. 128, Zeile 2S/26: Franko cum tota fa...(neue Zeile, linker Rand fehlt)... a. Johannes etc. Aus dem Kontext des Eintrags geht hervor, daß nur die Wörter familia sua zu ergänzen sind.

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S. M a r i a i n A l b a n e t a

notiert17. Solche Einträge finden sich auch an den Rändern neben memento vivorum und memento defunctomm im Kanon18. Cod. Cas. 426 diente also, wie auch aus entsprechenden Gebetstexten hervorgeht19, in breitem Umfang der liturgischen memoria. Deshalb hat die Unterbringung des Liber vitae in dieser Handschrift wohl andere Gründe als lediglich die bibliothekarische Notwendigkeit, für ein Pergamentfaszikel, dessen Erhaltung gefährdet schien, einen sicheren Aufbewahrungsort zu finden. Es besteht vielmehr ein innerer Zusammenhang zwischen Missale und Memorialaufzeichnung. Denn das liturgische Gedenken für die dort eingeschriebenen Personen konnte nur dann vollzogen werden, wenn ihre Namen bei der Meßfeier auch wirklich präsent waren. Inhalt im Überblick20: Teil I p. 1-124 p. 2-27 p. 28-60 p. 61-124

Meßtexte Messen für die Wochentage Montag bis Samstag (p. 27: Nameneinträge XIII. Jh.) Messen zu bestimmten Heiligenfesten und Votivmessen Canon missae und andere Votivmessen (p. 63, 67: Nameneinträge XII./XIII. Jh.)

Teil II p. 125-132 Uber vitae 3. Forschungsstand und Quellenlage Ein Forschungsbericht über Monte Cassino im XI. und XII. Jh. kann angesichts der Fülle von Spezialstudien, Monographien und Quelleneditionen, die der Benediktsabtei seit jeher gewidmet wurden, nicht angestrebt werden. Durch das kürzlich erschienene große Werk von H. Bloch21, eine Fundgrube vor allem für die Geschichte der Besitzungen Monte Cassinos, wäre man ohnehin zu Wiederholungen verurteilt. Die Edition der Chronik von Leo Marsicanus und Petrus Diaconus22 sowie die bereits genannten Arbeiten von H. Dormeier23 und H.EJ. Cowdrey24 verschaffen ebenfalls einen guten 17

Ediert bei DORMEIER, Monte Cassino, S. 139. P. 63, 67; ediert bei DORMEIER, wie Anm. 17. Dabei ist einer der beim memento vivorum plazierten Namen Settecta zu lesen. Dafi 'sämtliche Einträge nicht in Beneventana stehen*, ist nicht ganz zutreffend. SeUecta hat die beneventanische ta-Ligatur, Bisanti die a'-Ligatur. Dennoch sind diese Namen kaum vor dem späten XII. Jh. geschrieben. 19 P. 13,27; s. auch DORMEIER, Monte Cassino, S. 138. 20 Genaue Angaben zum Inhalt der Meßtexte bei INGUANEZ, Catalogus 3, S. 37f. 21 BLOCH, Monte Cassino, 3 Bde., Rom 1986. 22 Ediert von HOFFMANN, MGH SS. 34; dazu die vorbereitenden Studien HOFFMANN, Chronik und Urkunde, und DERS., Chronicon Vulturnense. 18

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DORMEIER, Monte Cassino. Das Hauptergebnis dieser gründlichen Studie liegt in der Feststellung, dafi Monte Cassino kein konsequentes Programm der Übernahme laikaler Eigenkirchen verfolgte. Die Abtei verfügte zwar über ein breit gefächertes Angebot liturgischer Leistungen für Laien, ließ aber ein individuelles Gedenken nur einem kleinen Kreis wichtigster Wohltäter zukommen, wie dem zwischen 1164 und 1166 angelegten Necrolog im Cod. Cas. 47 zu entnehmen ist. Ein Beispiel für eine weniger verpflichtende memoria ist der Liber vitae im Cod. Cas. 426. Dormeier befragt neben der Memorialüberlieferung hauptsächlich die von Laien in Auftrag gegebenen Schenkungsurkunden. Dabei müßte das Problem der Vermittlung der Urkundeninhalte durch die Arbeit der Notare noch vertieft werden. 24 COWDREY, Abbot Desiderius. Diese Studie berührt sich insofern mit der Fragestellung Dormeiers, als auf das Problem des kulturellen und religiösen Einflusses der Benediktsabtei in Süditalien großes Gewicht

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Überblick über die neueren Forschungen zu Monte Cassino. Zu zahlreichen Einzelproblemen geben die zum Teil monographisch ausgerichteten Bände der Miscellanea Cassinese Auskunft25. Die Urkunden von Monte Cassino werden seit 1964 in dem von T. Leccisotti begonnenen und von F. Avagliano fortgeführten Regestenwerk erfaßt26. Die älteren Editionen27 sind aber weiterhin unentbehrlich, zumal das Register des Petrus Diaconus als Ganzes noch unveröffentlicht ist. Von den erzählenden Quellen seien an dieser Stelle, neben der Chronik und der Normannengeschichte des Amatus28, die biographischen Opuskeln von Petrus Diaconus29 und die Dialogi des Desiderius30 erwähnt. Über die erhaltene Memorialüberlieferung gibt Dormeier31 den besten Überblick. Dabei werden auch Necrologien aus den Cassineser Dependenzen einbezogen. Vor den in Anm. 2 zitierten neueren Stellungnahmen erwähnten den Faszikel im Cod. Cas. 426 bereits L. Bethmann32 und M.L. Bulst-Thiele33. Er ist im Bereich von Monte Cassino das einzige Zeugnis, das den Typ des Uber vitae vertritt. Eine größere, sorgfältiger gearbeitete Aufzeichnung dieser Art, wie in Salerno oder Subiaco, war in Monte Cassino anscheinend nicht vorhanden. Aus anderen Quellen überlieferte Gebetsverbrüderungen zwischen der Benediktsabtei und auswärtigen Klöstern oder bekannten Persönlichkeiten34 könnten zwar als Hinweis auf einen verlorenen Uber vitae gedeutet werden, doch fuhren diese Indizien über Mutmaßungen nicht hinaus. Einträge im großen Necrolog des Cod. Cas. 47 lassen den Schluß zu, daß zumindest im XII. Jh. die memoria für verbrüderte Konvente summarisch an bestimmten Tagen des Jahres geleistet wurde; dafür reichte ein entsprechender Vermerk im Totenkalender aus.

gelegt wird. Nach Cowdrey liegt dem Wirken des Klosters eine traditionell-benediktinische Spiritualität zugrunde. Er beurteilt Desiderius, den späteren Papst Viktor III., als gemäßigten, eher von der Linie Leos IX. als der Gregors VII. inspirierten Reformer. Kritischer bewertet die Rolle Viktors III. als Fortsetzers der gregorianischen Reformpolitik LOUD, Abbot Desiderius. 25 Von den neueren Jahrgängen sind für uns von Interesse: vol. 33/34 (1968) und 42 (1980): FABIANI, Terra di S. Benedetto; vol. 38 (1974): LENTINI/ AVAGLIANO, Carmi di Alfano; vol. 44 (1981) mit Beiträgen von LOUD, Counts of Caiazzo, und BOE, Neuntes; vol. 45 (1982) mit Studien zu den Translationen des hl. Benedikt.

LECCISOTO/AVAGLIANO, Regesti dell'archivio, bisher elf Bände (1964-1977) in der Reihe Pubblicajeweils mit archivgeschichtlicher Einleitung. Die bisher erschienenen Bände verarbeiten weniger als zwei Drittel der capsulae, in denen das ältere Urkundenmaterial des Archivs enthalten ist. Die Regesten sind sehr knapp gehalten und nennen nicht alle in den Urkunden auftretenden Personen. Deshalb sind sie, trotz der Indices am Ende jedes Bandes, für personenbezogene Forschungen nur bedingt geeignet. 26

äoni degli Archivi di Stato,

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V. a. GATTULA, Historia, und DERS., Accessiones. Wie Anm. 22 und Kapitel III, Anm. 57.

De viris illustribus, in: MIGNE, PL 173, col. 1009-50; Ortus et vita iustorum cenobii Casinensis, in: MIGNE, PL 173, col. 1063-1116, und Neuedition von RODGERS, Petri Diaconi Ortus. 30 Ediert in MGH SS. 30-2, S. 1111-1151. 31 DORMEIER, Monte Cassino, S. 107ff. 32 BETHMANN, Nachrichten, S. 508. 33 BULST-THIELE, Agnes, S. 96. 34 Vgl. DORMEIER, Monte Cassino, S. 164ff.

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S. Maria in Albaneta 4. Die Herkunft der Handschrift

Hauptelement für die Zuweisung des ersten Teils unserer Handschrift an das Priorat S. Maria in Albaneta sind die auf p. 1 und p. 124 von einer Hand des XIII. Jh. angebrachten Besitzvermerke35. Von der Gründung dieser Zelle berichtet die Chronik des Leo Marsicanus36, daß in einer schon im X. Jh. auf der Nordwestseite des Benediktsbergs bestehenden Einsiedelei zu Beginn des XI. Jh. durch die Initiative des früheren Cassineser Mönches Liutius und mit Hilfe Waimars IV. (in.) von Salerno und dessen Sohnes ein Kloster eingerichtet wurde. Dort lebten unter Prior Liutius bald 30 Mönche37. Unter den Erwähnungen des Priorats in der Folgezeit ist eine Güterbestätigung durch Abt Richard von Monte Cassino38 von besonderem Interesse. Richard erneuert Besitzrechte, die Abt Richer (1038-55) der Zelle überlassen hatte, aufgrund von quoddam scriptum in regula et matricula ecclesiae uestrae inter alias rationes vestras insertum, da die Originalurkunde verloren sei. Zurück zur Handschrift. Zwei Besitzvermerke aus späterer Zeit sind noch keine Garantie dafür, daß das ins XI. Jh. zu datierende Missale auch in S. Maria entstanden ist. Doch ist bekannt, daß das Priorat schon unter Liutius über ein eigenes Skriptorium verfügte. Cod. Cas. 305, ein Homiliar und eine der Cassineser Handschriften, die durch Notizen des XIII. oder XIV. Jh. als (vormaliger) Besitz von S. Maria in Albaneta ausgewiesen werden39, wurde von einem Mönch Savinus geschrieben, der das Buch zusammen mit seinem Prior Liutius der Gottesmutter widmete40. Im Cod. Cas. 7441 befindet sich auf p. 175 eine kurze Nachricht, mit der frater Lando indignus diaconus seine Buchschenkungen an S. Maria in Albaneta auflistet42. In der kurzen Aufzählung erscheinen auch die Moralia Gregors des Großen, in denen sich die heutigen Codd. Cas. 74 und 8143 wiedererkennen lassen. Von diesem Werk heißt es in der Notiz: He sunt ultime moralie, que Scripte sunt, prime scribende sunt. Unde plurimum rogans peto uti** ego desiP. 1: Iste Uber S. Marie de albaneto; p. 124: Uber S. Marie de albaneto. In allen Katalogen und Zusammenstellungen der Cassineser Handschriften wird diese Provenienz angegeben; s. INGUANEZ, Catalogus 3, S. 37f.; LOWE, Beneventan Script, S. 75; CARAVITA, Codici 1, S. 109ff., schließt aus den z. T. mit Gold verzierten Initialen, daB Codd. Cas. 81 und 426 von Fürst Waimar IV. (III.) S. Maria geschenkt wurden (s. Anm. 37). 36

MGH SS. 34, S. 221ff. (Buch II, 30). Liutius hatte einige Jahre in Salerno verbracht und offenbar ein gutes Vrhältnis zum dortigen Fürsten, der ihm die liturgische Ausstattung für das neue Kloster schenkte. DaB zu dieser Ausstattung auch Cod. Cas. 426 gehörte, ist allerdings eine rein hypothetische Annahme (s. Anm. 35). Vielmehr soll im folgenden gezeigt werden, daB das Missale wahrscheinlich in S. Maria in Albaneta selbst geschrieben wurde.GARUFI, Necrologio, identifiziert mit Liutius den in der Anlage des Uber vitae von Salerno eingetragenen Uuzu presbiter (f. 22r, B; GARUFI, S. 233 und Index "nomi identificati"). 38 1257; dieser und alle anderen Belege sind bei BLOCH, Monte Cassino 2, S. 714ff., gesammelt. Oft, aber nicht immer, stammen diese Vermerke von derselben Hand, die auch das "Ex libris" in Cod. 426 schrieb. Demnach kommen sicher oder mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Albaneta: Cod. Cas. 51, 74, 81, 127,198,305,310,317,318,426,463,521,535; s. LOWE, Beneventan Script, S. 75 und S. 58. 37

40

Notiz auf p. 686; ediert in Bibliotheca Casinensis 5, S. 87; LOWE, Beneventan Script, S. 332; COLOPHONS 5, S. 282. Vgl. auch BLOCH, Monte Cassino 2, S. 1112. 41 Gregor der GroBe, Moralia in lob; geschrieben im XI. Jh., enthält Pars III und IV (Buch XI-XXII). 42 Edition der Notiz bei BECKER, Catalogi, S. 132, und INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. 51. Auf der letzten Seite der Handschrift stehen einige Nameneinträge des späten XII. oder XIII. Jh.: ..JUS presbiter.

Johannes(?) sub(7). Johannes donati laurenüusfratereius. 43 AA

Cod. Cas. 81 enthält Pars V und VI (Buch XXIII-XXXV) von Gregors Werk. Uti fehlt in den in Anm. 42 genannten Editionen.

S. Maria, in Albanfta

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derabi. Ita et uos finiatisEine weitere in der kurzen Bücherliste im Cod. Cas. 74 aufgeführte Handschrift, unum prophetarium continentem in se epistole Pauli, ist mit dem heutigen Cod. Cas. 535 zu identifizieren. Einige Bücher aus dieser Grundausstattung, die zum Teil zumindest im Skriptorium von S. Maria entstanden sein dürfte, befanden sich nach Auskunft eines Cassineser Bibliotheksinventars bereits im XV. Jh. in der Mutterabtei46. Ober die Herkunft der Meßbücher, die uns hier besonders interessieren, macht dieses Inventar jedoch keine genaueren Angaben47; eine sichere Identifizierung von Cod. Cas. 426 und somit eine Rekonstruktion des Weges der Handschrift in die Bibliothek von Monte Cassino ist deshalb nicht möglich. Einen Anhaltspunkt dafür, daß Cod. 426 wenigstens bis zum XIII. Jh. in S. Maria in Albaneta in Gebrauch war, bieten demnach nur die genannten Besitzvermerke auf p. 1 und p. 124 sowie eine Bücherliste auf der letzten Seite von Cod. Cas. 12748: dort sind messales tres aufgeführt, außerdem die schon erwähnten Handschriften oder Codexteile Regula S. Benedicti und Matricula Aufgrund dieser Beobachtungen zeichnet sich folgende Geschichte des Cod. Cas. 426 ab: Der Hauptteil, das Missale, gehörte zur Ausstattung des XI. Jh. von S. Maria in Albaneta, und es spricht einiges dafür, daß er dortselbst geschrieben wurde. Im XIII. Jh. ist er in dieser Zelle nachzuweisen, während die Handschrift im letzten Drittel des XV. Jh. bereits in Monte Cassino gewesen sein dürfte; in jedem Fall wird sie spätestens nach Auflösung des Priorats50 dem Mutterkloster übergeben worden sein. Nicht ohne Grund war in diesem Zusammenhang zunächst vom Hauptteil des Codex, dann aber von der ganzen Handschrift die Rede. Denn als diese ins Mutterkloster gelangte, war der Uber vitae wahrscheinlich schon darin enthalten. Dies geht aus zwei bisher unbeachteten, auf S. Maria in Albaneta bezogenen Einträgen auf p. 125 und p. 130 hervor, die der Schrift nach dem XIII. Jh. anzugehören scheinen. Die Notiz am oberen Rand von p. 13051 ähnelt den in den meisten Handschriften des Priorats vorgefundenen Besitzvermerken. Der Eintrag am oberen Rand von p. 125 hingegen, der zur rechten, später abgeschnittenen Blattecke hin nur noch mit Mühe zu lesen ist, hat einen anderen Charakter. Er lautet: Uenerabilibus monachis hecclesie Sánete Marie cle Albaneta sahitem et benedictionem mandamus uobis. Obwohl über die Personen, die sich auf diese Weise im Uber vitae von S. Maria verewigten, nichts in Erfahrung zu Höchstwahrscheinlich istfraterLando dieselbe Person, die in einem Vermerk auf der letzten Seite von Cod. 81 als Auftraggeber erscheint. Ihr Name ist dort in griechischen Buchstaben LANDOYS geschrieben, nicht AANDOYS, wie CA RAVITA, Codici 2, S. 75, Bibliotheca Casinensis 2, S. 301, und LOWE, Beneventan Script, S. 321, angeben. In den COLOPHONS 1, S. 68, wird daraus "Amandus". 46 Dies geht aus dem von INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. 17ff., gedruckten Inventar hervor, das im Auftrag Papst Pauls II. zwischen 1464 und 1471 angefertigt wurde. Mit Sicherheit gehörten zum Fonds Albaneta der in dieser Aufzählung explizit so gekennzeichnete Uber prophetarum (INGUANEZ, op. cit., S. 18), heute Cod. Cas. S35. Wahrscheinlich ist die Handschrift Moralia, Liber XI-XXII (INGUANEZ, op. cit., S. 28) mit Cod. Cas. 74 zu identifizieren. Ein anderes, nicht bestimmbares Buch aus S. Maria wird item alias Uber Alb(aneto?) bezeichnet (INGUANEZ, op. cit., S. 23). 47 INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. 43f. Allerdings sind unter den Libri qui tenentur in ecclesia einige Meßbücher, die als non completum beschrieben werden, eine Angabe, die auf Cod. Cas. 426 zuträfe. 48 Edition dieser paläographisch auf das XIII. Jh. datierbaren Aufzählung der in der Sakristei des Priorats vorhandenen Gegenstande und Bücher bei INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. Slf. Die Wiedergabe dort ist unvollständig, weil der Text sehr schlecht erhalten und heute nur noch stellenweise zu lesen ist. 49 S. Anm. 38 mit Text 50 Zuletzt erwähnt ist S. Maria 1538; doch schon 1481 scheint das Kloster nicht mehr in Funktion gewesen zu sein; s. BLOCH, Monte Cassino 2, S. 714ff. 51 De(?) Sancta Maria de albaneda\ vor dem ersten Wort wurde etwas radiert.

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S. MARIA IN ALBANCTA

bringen ist, scheint deutlich zu werden, daß es sich um ein "Grußwort" einer Klostergemeinschaft an die Mönche des Priorats handelt. Befand sich die Memorialaufzeichnung demnach im Xm. Jh. mit Sicherheit in S. Maria, so ist die Frage, ob sie nicht dort bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit dem Missale vereinigt wurde, nicht endgültig zu klären. Die Anbringung eines "Ex libris" auf der letzten Seite (p. 124) des Meßbuchs und der Erhaltungszustand von p. 1 und 124 scheinen gegen eine Einbindung des Faszikels vor dieser Zeit zu sprechen. Allerdings sind auf p. 124, unter den Meßtexten, Tintenabdrücke zu erkennen, die von den beiden untersten Einträgen auf p. 125 herrühren. Dies ist ein Indiz dafür, daß beide Teile des Cod. Cas. 426 bereits zusammengebunden waren, als die letzten Einträge auf der Seite vorgenommen wurden, und daß zu diesem Zeitpunkt p. 125 den Liber vitae eröfnete. Die betreffenden Benevantana-Einträge gehören wohl noch ins XII. Jh.; die dort verzeichnete Namenkombination Benedicta. Lonbolgla findet sich noch an drei weiteren Stellen der Aufzeichnung52, für die aus paläographischen Gründen ebenfalls eine Eintragszeit im XII. Jh. anzunehmen ist. Wenn dieser Befund auch nicht überbewertet werden sollte, kommt alles in allem doch eine Reihe von Faktoren zusammen, die für die Zuweisung des Liber vitae an S. Maria in Albaneta - und nicht an Monte Cassino selbst - ausschlaggebend sind. Die sinnvolle Unterbringimg der Memorialaufzeichnung in einem Missale, das sicherlich erst nach dem XIII. Jh., wahrscheinlich vor 1464-1471, spätestens aber zu Beginn des XVI. Jh. ins Hauptkloster gelangte; die auf das Priorat bezogenen Notizen des XIII. Jh. im Liber vitae\ Indizien dafür, daß der Faszikel bereits im späten XII. Jh. an seinem heutigen Ort gewesen sein könnte: dies sind die Gründe, aus denen die Wahl auf S. Maria fällt. Dabei ist auch der recht bescheidene Charakter der Nameneinträge zu bedenken, an dem die Präsenz der Kaiserin Agnes insgesamt wenig ändert. Zwar folgt aus diesen Beobachtungen nicht notwendigerweise, daß die Aufzeichnung auch in Albaneta begonnen wurde; für eine anderslautende Annahme müßten aber nun gewichtige Gegenargumente gefunden werden. Wahrscheinlich haben wir also nicht ein Fragment eines größeren Liber vitae, sondern eine vollständige Aufzeichnung vor uns53. Völlige Sicherheit ist in dieser Frage nicht zu erlangen. Doch sei daran erinnert, daß zumindest p. 132 schon immer die letzte Seite des Zeugnisses war, wie sich am "Auslaufen" der Einträge dort erkennen läßt. Die Bewertung als relativ kleine, aber vollständige Memorialquelle fällt um so leichter, als der Anspruch, es mit dem Liber vitae des bedeutendsten italienischen Klosters zu tun zu haben, nicht mehr aufrechterhalten werden muß. 5. Die Nameneinträge und kommemorierten Personen Der Liber vitae von S. Maria in Albaneta präsentiert ein Ensemble von Einträgen, die von vielen verschiedenen Händen im Laufe der Benutzungszeit aneinandergefügt wurden. Obwohl manche dieser Hände mehrfach tätig waren, kommt keiner von ihnen eine dominierende Stellung zu. Eine bewußte Auswahl und Bewahrimg älterer Traditionen - eine Anlagekonzeption - durch einen oder mehrere Schreiber ist nicht zu erkennen. P. 128, Zeile 47; p. 129, Zeile 26; p. 130, Zeile 15; die korrektere Namenform lautet LomboUa. Nach diesem Befund wurden in insgesamt vier Einträgen teils identische Personen kommemoriert. 53 Zu diesem Ergebnis kam auch DORMEIER, Monte Cassino, S. 137, gegen SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 121f. 52

S. M a r i a i n

A l b a n f t a

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Äußere Gestalt und Personenstruktur der meisten Einträge, in denen Namen von Männern, Frauen, Klerikern, Mönchen oder Nonnen vermischt sind und häufig Zusätze zum Einschluß der Verwandtschaft ins Gebetsgedenken erscheinen, erinnern an die zahlreichen nachgetragenen Namengruppen im Liber vitae von Subiaco. In beiden Zeugnissen kommen Fälle vor, in denen Personennamen nicht ausgeschrieben, sondern nur durch den Anfangsbuchstaben angedeutet wurden34. Der größte Teil der im Liber vitae von S. Maria vertretenen Hände bedient sich der scriptum beneventana. Das Namengut bleibt, mit wenigen Ausnahmen, im Rahmen des im langobardisch-normannischen Süden Gebräuchlichen und ist insbesondere der Situation im Uber vitae von Salerno vergleichbar. Die Seiten wurden einspaltig Zeile für Zeile beschrieben, eventuell verbliebene Lücken oft für spätere Notizen genutzt: es entsteht der Eindruck einer vollständig gefüllten Memorialaufzeichnung. Allerdings verfuhr man nicht systematisch entsprechend der Reihenfolge der Seiten. Denn in der Tat dürften die Einträge der Kaiserin Agnes und ihrer Angehörigen sowie der Salernitaner Gruppe um Alfanus clericus auf p. 126 oben55 der frühesten Benutzungsphase zuzurechnen sein. Damit wäre p. 125 zunächst freigeblieben36; nachweisen läßt sich dies mangels Identifizierungen von auf der ersten Seite eingeschriebenen Personen vorerst allerdings nicht. Der Eintrag der Kaiserin kann in das Jahr 1072/73 datiert werden, in dem Agnes, von einer Deutschlandreise zurückgekehrt, mehrere Monate in Monte Cassino verbrachte57. Die darunter notierten Namen um Alfanus clericus, die auch in den wenige Jahre zuvor oder ungefähr gleichzeitig angelegten Liber vitae von S. Matteo eingearbeitet worden waren, dürften ebenfalls in dieser Zeit an S. Maria in Albaneta übermittelt worden sein. Am oberen Rand von p. 129 findet sich der Name Richardus princeps, mit dem wahrscheinlich Richard I. (1058-78), vielleicht aber auch Richard II. (1090-1106) von Capua gemeint ist58. Daß gerade der princeps von Capua ins Gedenken von S. Maria aufgenommen wurde, könnte sich dadurch erklären, daß unter Abt Desiderius die von 54

P. 126, Zeile 33. Im Liber vitae von Subiaco sind solche für den heutigen Interessenten höchst unwillkommenen Einträge keine Seltenheit, s. Kapitel V, S. 128,131. S. Kapitel III, S. 87f. Es handelt sich um zwei zu unterscheidende Einträge. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 121, gab sie als geschlossene Gruppe wieder. Auszusondern sind außerdem die von anderen Händen geschriebenen Namen Romualdus und Manso monachus, die Schwarzmaier ebenfalls der Gruppe zurechnete. 56 Diese Vermutung äußerte auch DORMEIER, Monte Cassino, S. 136. Einen Datierungshinweis für die Zcitstellung des Namenguts auf p. 12S bietet bisher lediglich ein Eintrag: p. 125, Zeile 36, Iohemne papa. Er könnte mit dem 11Q5 von der Gräfin Rocca zusammen mit zahlreichen anderen hominis an Monte Cassino übertragenen Papa lohanms identisch sein. Bereits 1102 erscheint in einer ähnlichen Urkunde der Gräfin Constantinus frater de papa Iohanne; s. GATTULA, Accessiones 1, S. 215. Zu Rocca s. DORMEIER, Monte Cassino, S. 189f.

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S. BULST-THIELE, Agnes, S. 94ff. Den endgültigen Aufbruch der Regentin aus Deutschland hat STRUVE, Romreise, neuerdings auf das Jahr 1065 datiert; bisher war 1062 oder 1063 angenommen worden. Vgl. auch STRUVE, Zwei Briefe. Zur Situation im Reich, die Anlaß für den Vermittlungsversuch der Kaiserin im Jahre 1072 war, jetzt VOGEL, Rudolf von Rheinfelden. Zu Bischof Rainald von Como, der Agnes in Italien begleitete und mit ihr im Liber vitae von Subiaco eingetragen ist, s. GOEZ, Rainald von Como. SCHWARZMAIER, Subiaco, erkannte den Zusammenhang zwischen den Besuchen der von tiefreligiösen Idealen und der Sorge um ihr Seelenheil bewegten Kaiserin in Monte Cassino und Subiaco und der Entstehung von Libri vitae in beiden Klöstern. Ein Widerspruch zu unserer Zuweisung des Faszikels im Cod. Cas. 426 an S. Maria in Albaneta liegt darin nicht. Warum hätte sich Agnes, der ja noch im Cassineser Necrolog des XII. Jh. zum 14.12. ein Schmuckeintrag gewidmet wurde (s. INGUANEZ, Necrologi, zum 14.12.), nicht auch in anspruchsloserer Form in die memoria der Mönche aus der benachbarten Zelle aufnehmen lassen sollen? 58

CHALANDON, Histoire 1, S. 212ff., 303ff.

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S. MARIA IN ALRANETA

Richard I. an Monte Cassino Qbergebene Kirche S. Angelo in Formis (bei Capua) mit Mönchen aus Albaneta besiedelt wurde". Unterhalb dieses Eintrags erscheinen zwei Namen, die früher als ihre Nachbareinträge, vielleicht als erste auf p. 129 notiert worden sind. Es handelt sich um einen der ganz wenigen Fälle, in denen die karolingische Minuskel verwendet wurde*0. Die beiden Namen, Otuuinus presbiter und Lantpertus diaconus, sind jedoch in den Cassineser Quellen praktisch nicht belegt61. Andere Datierungskriterien sind bisher kaum zu finden. Der Liber vitae enthält nur sehr wenige Namen von Würdenträgern62, die uns weiterhelfen könnten. Einige Namengruppen kehren an mehreren Stellen, jeweils mit verschiedenen anderen Personen kombiniert, wieder. Solche Überschneidungen geben den Blick auf neue Gruppenzusammenhänge frei, versperren sich aber der Auswertung, solange nicht einige der betreffenden Personen identifiziert werden können0. Nur wenige Namen sind mit dem Vermerk obiit versehen64; sichere Rückschlüsse im Hinblick auf die Frage, ob der Großteil der nicht in dieser Weise gekennzeichneten Eingeschriebenen zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Liber vitae noch am Leben war, lassen sich jedoch nicht ziehen. Der Liber vitae von S. Maria in Albaneta enthält nur wenige Personennamen, die durch einen raschen Vergleich mit den Cassineser und anderen Quellen faßbar werden. Auch dies ist ein Zeichen dafür, daß keine allzu ehrgeizige Zielsetzung hinter dem Memorialzeugnis steht. Es kommen eher die Interessen eines Priorats als der Horizont der großen Benediktsabtei zum Ausdruck. Die Gestaltung der Aufzeichnung ermöglichte eine summarische, für die Klostergemeinschaft wenig belastende memoria. Unter den Begünstigten sind auswärtige Besucher und hochgestellte Persönlichkeiten, doch in der Mehrzahl scheinen die eingeschriebenen Personen einem bescheideneren Milieu zu entstammen. Sie können bisher jedoch nicht näher charakterisiert werden.

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S. Anm. 66 mit Text. Ein anderer Fall ist der Gintrag des Thietmarus (p. 125), eines deutschen Kanonikers aus dem Gefolge der Agnes, der in Monte Cassino Mönch wurde; s. DORMEIER, Monte Cassino, S. 137. 61 Überprüft wurden die in Anm. 22, 26, 28-30 genannten Editionen. Auch die Memorialüberiieferung - das Necrolog im Cod. Cas. 47 und das Kalendar des Leo Marsicanus (s. INGUANEZ, Necrologi, und HOFFMANN, Kalender) - hat keine überzeugenden Parallelen zu bieten. In den Dialogi des Desiderius (Buch II, 17; MGH SS. 30-2, S. 1135) wird von einem Eremiten Lambert erzählt, der besondere Heilkräfte hatte und zur Zeit des Desiderius noch lebte. Für eine Identifizierung mit Lantpertus diaconus genügt dies allerdings nicht. 60

Z. B.: p. 128, Zeile 32: ..Jfits subdiaconus et monachus. Comespandulfus cum tota... Der eiste, zu Pandulfus ergänzte Name wird von SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 121f., und DORMEIER, Monte Cassino, S. 137, mit dem gleichnamigen Verfasser einer verlorenen Agnes-Vita identifiziert, von dem Petrus Diaconus, De viris illustribus, in: MIGNE, PL 173, col. 1035f., berichtet. Der Comes Pandulfus könnte der Familie der Grafen von Aquino angehören; der Name ist dort mehrfach belegt. Dasselbe gilt für Landulfus comes (p. 131, Zeile 1); zu dieser Familie s. Chronik von Monte Cassino, in MGH SS. 34, S. 304, 307 und passim. 62

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S. Anm. 52. Ein anderes Beispiel findet sich auf p. 128, Zeile 24f.: DORMEIER, Monte Cassino, S. 137, nennt dort einen "Domno Grim(aldus?) ... congregatione S. Magni". Der Name "Grim(aldus)" gehört aber nicht zu Domno, sondern zu einem Eintrag am Innenrand und lautet in Wirklichkeit: Scolastica. Grima. Telese. Dieselbe Kombination Grima, Telesa erscheint in einem größeren Eintrag auf p. 131, Zeile 27, nochmals. Der Name des Konventsmitglieds oder Vorstehers von S. Magno bleibt damit Opfer der Verkleinerung der Blätter. 64

Beispiele bei DORMEIER, Monte Cassino, S. 137.

S. MARIA IN ALBANCTA

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6. Bewertung Obwohl S. Maria in Albaneta in der Chronik von Monte Cassino nur wenig hervortritt65, gehörte es ohne Zweifel zu den mit dem Mutterkloster am engsten verbundenen Prioraten. Monte Cassino griff auf diese Zelle in einer besonderen Angelegenheit zurück. Nachdem die Abtei die Kirche S. Angelo in Formis von Richard I. von Capua erhalten hatte, überließ Abt Desiderius 1072 oder wenig später der neuen Dependenz den halben Besitz von S. Maria und entsandte die Hälfte der Mönche des Priorats nach Capua. Sie sollten die neu erworbene Kirche zu einem wohlgeordneten Kloster machen66. Aus anderen Zeugnissen ist bekannt, daß in S. Angelo ebenfalls eine Memorialaufzeichnung, wohl ein Necrolog, geführt wurde. Abt Rainald von Monte Cassino, der neue Bestimmungen zur Gedenkpraxis erlassen hat67, bestätigte im Jahre 1153 Regelungen, die der frühere Propst Stephanus von S. Angelo mit Wohltätern seines Klosters getroffen hatte6*. Der größte Teil der aus deren Schenkungen einlaufenden Einnahmen sollte in anniuersariis que in eorum (der Mönche von S. Angelo) regula scripta sunt, ausgegeben werden. Außerdem sind in einer im Urkundenbuch von S. Angelo überlieferten Bücherliste im Zusammenhang mit den liturgischen Codices matricule III aufgezählt®. Erwähnungen von matriculae in den Cassineser Prioraten sind außerordentlich zahlreich70. Mehrere erhaltene Necrologien71 und nicht zuletzt der Faszikel im Cod. Cas. 426 illustrieren und ergänzen diese Nachrichten. Die abhängigen Klöster scheinen innerhalb des Cassinesischen Klosterverbands einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der liturgischen Gebetshilfe geleistet zu haben. Dies ist vor dem Hintergrund der neueren Forschungsergebnisse zu sehen, die den exklusiven Charakter und die sorgfältige Abstufung der vom Hauptkloster angebotenen liturgischen Leistungen konstatierten72. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die von Abt Oderisius I. (1087-1105) initiierte Verbrüderung mit Fleury73, die als Schritt zur Beilegung der Polemik zwischen beiden Klöstern um den Besitz der Benediktsreliquie gedacht war. Trotz des versöhnlichen 63

Ausführlich wird nur die Gründung durch Liutius geschildert; s. Chronik, MGH SS. 34, S. 221ff. Chronik, MGH SS. 34, S. 413f. (Buch 111,37). Vgl. BLOCH, Monte Cassino 2, S. 714f„ der in dieser Teilung eine entscheidende Schwächung Albanetas sieht. Doch war das Schicksaldes Priorats damit keineswegs besiegelt, denn bis zum Ende des XIII. Jh. sind immer wieder Eingriffe der Äbte von Monte Cassino in das Leben der benachbarten Zelle zu verzeichnen. Die Besiedlung von S. Angelo durch die Mönchc von Albaneta, die vor einer schwierigen Aufgabe standen, da sie sich mit den Ansprüchen des Erzbischofs von Capua auseinanderzusetzen hatten, scheint mir im Gegenteil ein besonderer Vertrauensbeweis zu sein. 66

67 68

S. GATTULA, Historia 1, S. 257; DORMEIER, Monte Cassino, S. 143f. INGUANEZ, Regesto, S. 183.

® INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. 53. 70 S. INGUANEZ, Catalogi antiqui, S. 51ff. Teilweise zumindest haben diese matriculae der liturgischen memoria gedient, wie die Beispiele aus S. Maria in Albaneta und S. Angelo in Formis bestätigen; vgl. FRANK, Spuren. In diesem Beitrag habe ich die Vermutung geäußert, daß die in S. Maria erwähnte matricula (s. Anm. 38,48) mit dem Uber vitae im Cod. Cas. 426 in Zusammenhang zu bringen sei. Nach heutigem Kenntnisstand scheint mir dies eher zweifelhaft, da regula und matricula, offenbar in Form eines Kapitelbuchs, im XIII. Jh. noch in Gebrauch waren und letztere wahrscheinlich eine necrologische Aufzeichnung darstellte. 71 72 73

Überblick bei DORMEIER, Monte Cassino, S. 127ff. S. DORMEIER, Monte Cassino, S. 173ff., 193ff. Dazu ausführlicher Kapitel V, S. 125.

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S. Maria in Albaneta

Tones ist im Brief des Oderisius der mit Nachdruck vertretene Anspruch auf das Grab des Gründervaters nicht zu überhören. Das Hauptmotiv für die Gebetsverbrüderung ist also in der Lösung des leidigen Reliquienproblems zu suchen. Daraus läßt sich ersehen, daß Monte Cassino, das in der zweiten Hälfte des XI. Jh. für die Vermittlung zwischen Rom und den süditalienischen Kräften eine so bedeutende Rolle spielte, die Ausübung der liturgischen memoria vorwiegend an den politischen Erfordernissen ausgerichtet hat. Auf der anderen Seite, so kann als These formuliert werden, betreuten die Priorate den in ihrem Gesichtsfeld hervortretenden, mehr die Alltagsbeziehungen repräsentierenden Personenkreis. Wenn damit die Bedeutung des kleinen Uber vitae im Cod. Cas. 426 relativiert erscheint, so tut dies seinem Interesse als Memorialzeugnis des XI./XII. Jh. keinen Abbruch. Vor allem in den sich abzeichnenden Berührungspunkten mit den JJbri vitae von Subiaco und Salerno könnte sich noch manche Überraschung verbergen. Die Einträge der Kaiserin Agnes, Namen aus der Sippe der Marsergrafen74 und der Grafen von Aquino, die Gruppe aus Salerno um Alfanus clericus und Ähnlichkeiten in der Eintragsgestaltung zeigen, daß die drei mit geringem zeitlichen Abstand in Zentral- und Süditalien entstandenen Libri vitae nicht isoliert voneinander betrachtet werden sollten.

74

Auf einen Eintrag mit in dieser Familie gebräuchlichen Namen hat DORMEIER, Monte Cassino, S. 137, hingewiesen.

KAPITEL V: DER LIBER VTTAE VON SUBIACO 1. Einführung Der mit einer Sakramentarhandschrift verbundene Liber vitae von Subiaco ist durch eine Notiz des Schreibers Guitto auf das Jahr 1075 datiert und eindeutig dem Kloster im Latium zugewiesen. Obwohl er nur eben relativ kleinen Teil des liturgischen Codex in seinem ursprünglichen Umfang einnimmt, enthält er immerhin ca. 8000 Personennamen. Die Handschrift ist der historischen, liturgiewissenschaftlichen, paläographischen und kunstgeschichtlichen Forschung seit langem bekannt. Für die beiden letztgenannten Disziplinen ist sie wegen der genauen Datierbarkeit und ihrer illuminierten Initialen besonders wertvoll, während in der Mediävistik der Liber vitae und in erster Linie die dort verzeichnete Äbtereihe von Subiaco ein Begriff ist. Die Klärung der Entstehungsumstände der Memorialquelle sind das Verdienst H. Schwarzmaiers1. Die Anlage des Sakramentars und des Liber vitae fällt in die Jahre vor dem Ausbruch des Investiturstreits und der immer selbstbewußteren Reformpolitik Gregors VII. Auf regionale Ebene projiziert, war dies die Zeit, in der sich die Ansprüche des Papsttums auf eine Territorialherrschaft in Zentralitalien konkretisierten. Das 60 km östlich von Rom im oberen Anienetal gelegene Subiaco, erste Gründung des hl. Benedikt und Keimzelle des abendländischen Mönchtums, mußte mit der Präsenz der römischen Zentrale in steigendem Maße rechnen. Die Abtei durchlief seit der Mitte des XI. Jh. eine Phase, in der sie mit großen Anstrengungen, aber zeitweise mit Erfolg, gegenüber den Interessen der örtlichen Grundherren und Vasallen ihre Hegemoniestellung im Anienetal durchsetzen konnte. Diese Erfolge sind mit dem Namen des Abtes Johannes V. verbunden. Er stammte aus der Familie der Crescentier, wurde in Farfa ausgebildet und erlangte 1069 mit Unterstützung der päpstlichen Kurie den Abtsstuhl des in Schwierigkeiten geratenen Klosters2. Die Ära des Johannes war auch die fruchtbarste Periode der kulturellen Leistung des mittelalterlichen Subiaco. Neben dem Sakramentar und einem Chartular sind uns aus seiner Amtszeit mehrere Handschriften erhalten, die zu den besten Zeugnissen des Sublacenser Skriptoriums gehören. Die Konsolidierung der Klosterherrschaft war mit der Rückeroberung der von der Abtei beanspruchten castra verbunden, die zum Kristallisations- und Stützpunkt der divergierenden Kräfte in der Region geworden waren. Die Entstehung dieser befestigten Siedlungen und ihre Bedeutimg für die Strukturen des mittelalterlichen Latium stehen im Zentrum der grundlegenden Untersuchung von P. Toubert3, in der die Überlieferung von Subiaco neben der von Farfa die Quellengrundlage bildet. Für die Interpretation des Liber vitae wird das von Toubert erforschte Phänomen des incastellamento4 im Auge zu behalten sein. Der im Jahre 1075 fixierte Anlagebestand des Liber vitae ist nicht sehr umfangreich. Er umfaßt Konvents- und Totenlisten aus Subiaco, Monte Cassino, Rieti und Pothiäre 1

SCHWARZMAIER, Subiaco.

2

S. dazu SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 92ff., und Abschnitt 3 dieses Kapitels. TOUBERT, Structures.

3 4

Touberts Werk steht am Ausgangspunkt zahlreicher neuer Studien zu diesem Thema, die sich, zum Teil kritisch, mit seinen Ergebnissen auseinandersetzen.

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LIBER VITAE VON SUBIACO

sowie eine um die Namen Heinrichs IV. und seiner Mutter Agnes geordnete Gruppe, in der sich auch Familienangehörige und Begleiter der Kaiserin ausmachen lassen5. Schon kurze Zeit nach Abschluß der Anlage begannen verschiedene Hände mit der Füllung der verbliebenen Seiten. Dort fand eine Vielzahl von Nachträgen Platz, deren größter Teil noch während des Abbatiats Johannes' V. (1069-1121) eingeschrieben wurde. Im Vergleich zu den Zeugnissen aus Piacenza oder Salerno verfuhren die nachtragenden Hände dabei relativ systematisch. Nur selten wurde die vom Schreiber der Anlage gewählte Einteilung in zwei Kolumnen aufgegeben, und in der Regel erfolgte die Füllung Zeile für Zeile und Spalte für Spalte. Der Erforschung dieser Einträge stellen sich zwei Hauptschwierigkeiten entgegen. Die eine erwächst aus der geringen Homogenität der Eintragsstruktur und der Seltenheit von Amts- oder Herkunftsbezeichnungen. Aus dieser Sicht ähneln die Nachträge im Liber vitae von Subiaco den Namengruppen in der Aufzeichnung aus S. Maria in Albaneta. Die andere liegt in der Quellenüberlieferung von Subiaco, die gerade für den fraglichen Zeitraum - das letzte Viertel des XI. und die erste Hälfte des XII. Jh. - nicht günstig ist. Diese Probleme bestimmen die Grenzen unserer Untersuchung, und auch eine künftige Edition des größtenteils unpublizierten Liber vitae wird mit ihnen zu rechnen haben. 2. Beschreibung der Handschrift. Ihre Besitzer. Das Skriptorium von Subiaco Rom, Biblioteca Vallicelliana, Cod. B 24, memb. f. 1-200, saec. XI, XII, XIII (31,5 x 17 cm)6 Die Handschrift wird in mehreren neueren Arbeiten beschrieben7. Sie enthält in ihrer heutigen Gestalt ein Sakramentar und den gleichzeitig angelegten Liber vitae. Es folgen Texte des XIII. Jh.: ein Fragment mit neumierten Hymnen und die Sermones von Wilhelm Francigena. Das Sakramentar beginnt mit dem Meßkanon, an den sich die Texte für eine Hälfte des liturgischen Jahres, ab Ostern, vermischt mit Votivmessen, anschließen. Das Fehlen des Winterhalbjahres und eine alte Lagenzählung auf der letzten Seite jedes Faszikels, durch die der erste Quaternio des Codex als ursprünglich zehnter ausgewiesen ist, sind eindeutiger Hinweis dafür, daß das Sakramentar früher einen ersten Teil besaß, der als verloren gelten muß. Nach der Vereinigung der verschiedenen Bestandteile des heutigen Cod. Vallic. B 24 wurde von einer neuzeitlichen Hand die von f. 1-200 reichende Blattzählung vorgenommen. Sakramentar und Liber vitae bestehen aus insgesamt 15 Lagen, größtenteils vollständigen Quaternionen8; nur die letzte Lage, f. 113-117, ist ein Ternio, dem das letzte Blatt abhanden gekommen ist. Der Liber vitae beginnt auf f. lOOr, d.h. mitten in der drittletz5

SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 118ff. Faksimilewiedergaben aus dem Codex bei: SCHWARZMAIER, Subiaco, f. lOOv, 103r, PAGANO, Sacramentarium, f. lv, 2r, Arch. pal. it. vol. 2, tav. 33-43 (vor allem aus dem Sakramentarteil). 7 SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 82f.; Censimento 1970, S. 1024f.; Bemerkungen zur Paläographie jetzt vor allem bei SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 174f., und schon DIES., Manoscritti sublacensi; am ausführlichsten PAGANO, Sacramentarium, S. 31ff.; in dieser Edition des Sakramentars wird der Liber vitae jedoch nur am Rande behandelt. 8 Ein Lagenschema gibt PAGANO, Sacramentarium, S. 38; dabei werden die beiden letzten Lagen des Liber vitae nicht berücksichtigt. 6

LIBER VITAE VON SUBIACO

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ten Lage9, die von f. 95-104 reicht10, und nimmt auch die beiden folgenden Faszikel ein. Er endet auf f. 116v, f. 117 und bereits ein großer Teil von f. 116v wurden im späten XII. und Xin. Jh. für Gebetstexte und andere Notizen, darunter Rechtsvereinbarungen, genutzt. Die Anlagepartien der Memorialaufzeichnung, die der Schreiber Guitto seinen Angaben" zufolge nach Abschluß der liturgischen Texte zusammengestellt hat, befinden sich auf den Seiten lOOr-lOlr, 102v und 103r, also ausschließlich im 13. Quaternio (ursprünglich Quat. XXII). Für das Verständnis der Anlagekonzeption ist es deshalb wichtig zu wissen, ob die beiden folgenden Lagen, f. 105-117, zum Anfangsbestand der Handschrift gehörten und bewußt für Nachträge frei gelassen worden waren. Diese Frage läßt sich bejahen. Denn die abschließenden Lagen bestehen aus Pergament gleicher Qualität und gleichen Formats wie das Sakramentar und der Beginn des Liber vitae. Die Linierung ist im ganzen Memorialzeugnis in derselben Weise durchgeführt. Der Abstand der 39 horizontalen Linien entspricht der Hälfte des Zeilenabstands im Sakramentar; durch eine Doppellinie wurden, zusätzlich zu den vertikalen Begrenzungen an Innen- und Außenrand, die Blätter des Liber vitae einheitlich in zwei Kolumnen eingeteilt, während das Sakramentar einspaltig beschrieben ist. An den fraglichen Lagenübergängen von f. 104v zu f. 105r und f. 112v zu f. 113r lassen sich den Nameneinträgen weitere Indizien entnehmen. So hat ein Eintrag auf f. 104v, B512 auf der gegenüberliegenden Seite einen Tintenabdruck hinterlassen. Der letzte Eintrag auf f. 112, B setzt sich zu Beginn der linken Kolumne von f. 113r fort. Dies sind Hinweise dafür, daß zumindest zum Zeitpunkt der betreffenden Einträge die jeweils gegenüberliegende Seite - d.h. die nächste Lage - bereits an ihrem Platz war. Daraus ergibt sich, daß für den Liber vitae anfänglich 19 Blätter13 zur Verfügung standen, von denen die anlegende Hand nicht ganz zweieinhalb verwendete. Bei der Bewertung des Zeugnisses ist dieser Umstand in Rechnung zu stellen. Es scheint, als ob die Aufzeichnung von Beginn an Dimensionen bekommen sollte, die mit den von Guitto geschriebenen Konventslisten bei weitem nicht ausgeschöpft waren. Und in der Tat setzen sehr bald nach Abschluß der Anlage die Nachträge ein: sie zeugen von einer intensiven Benutzung des Liber vitae für ca. 50 Jahre. Erst in den Jahrzehnten um die Mitte des XII. Jh. läßt die Eintragsdichte spürbar nach. Inhalt im Überblick: f. 1-97 f. 98-99 f. 100r-117v 9

Sakramentar, geschrieben 1075 von Guitto scriptor (Canon missae, Messen für das liturgische Jahr ab Ostern, Votivmessen; Nameneinträge am Rand auf f. 4r, 6v, 97v, s. Anm. 14) Benedictiones, Ritentexte (Fragment von der Hand Guittos, hier eingebunden) Liber vitae (angelegt von Guitto)

Nach ursprünglicher Lagenzählung Quat. XXII, zugleich der letzte, auf dem sich die alte Lagenzählung findet. Am Ende'des zweitletzten Quaternio vermerkte eine neue Hand mit Bleistift: XXIII. 10 Die Blätter 98 und 99 sind ein ebenfalls von Guitto geschriebenes Fragment mit Gebets- und Ritentexten, das an dieser Stelle eingebunden wurde. 11 In zwei kurzen Einleitungstexten auf f. lOOr und lOlr, ediert bei SCHWARZMAIER, Subiaco, im Anhang. 12 Die Kolumnen werden in gewohnter Weise mit A und B bezeichnet und provisorisch in fünf horizontale Abschnitte eingeteilt. 13 F. 100-104; f. 105-112; f. 113-117 und ein heute verlorenes Blatt im letzten Temio.

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f. lOOr-lOIr f. 102v-103r f. 101v-102r, f. 103v-116v f. 116v f. 117r/v f. 118-121 f. 122-200

Toten-, Äbte- und Konventslisten aus Subiaco (Anlage) Konventslisten aus Monte Cassino, Rieti, Pothifere; Gruppe lun Heinrich IV. und Kaiserin Agnes (Anlage; später Nachträge) nachgetragene Namen Ende der Nameneinträge und Gebetstexte (XII./XIII. Jh.) Ende der Gebetstexte; Schwur eines Vasallen vor Abt Lando von Subiaco (1219) neumierte Texte Sermones Uuilhelmi Francigenae

Die Memorialaufzeichnung als Ganzes steht nicht nur in codicologischem Zusammenhang mit dem Sakramental-. Sie konkretisiert ein zentrales Anliegen der liturgischen Handlung, macht es "namhaft": die memoria für die Lebenden und die Toten. Nicht von ungefähr enthalten auch die Seiten des memento vivorum und memento defunctomm sowie die letzte Seite der Meßtexte Nameneinträge14. Überdies bietet das Sakramentar eine beträchtliche Anzahl von Votivmessen, die der Fürbitte für Verstorbene oder Lebende dienten und so die liturgische Nutzung der eingeschriebenen Namen verdeutlichen15. Besitzer der Handschrift: Der Codex befand sich im späten XIV. Jh. wahrscheinlich noch in Subiaco, denn die zu dieser Zeit dort redigierte Chronik16 erwähnt ein von Johannes V. in Auftrag gegebenes Sakramentar, das mit unserer Handschrift identisch sein dürfte und dem Verfasser der Chronik wohl noch vorlag. Wie er danach in die Biblioteca Vallicelliana17 gelangt ist, läßt sich im einzelnen nicht mehr verfolgen. Dennoch seien die folgenden Hinweise gegeben. Der zweite Teil von Cod. B 24, die Sermones des Wilhelm Francigena, gehörte zum Bestand der an die Vallicelliana vererbten Bibliothek des Achille Stazio18. Erkennen läßt sich dies an einem Stempel mit den Initialen A.S., den viele Manuskripte der Vallicelliana tragen19. Aus dieser Sammlung stammen auch andere Handschriften, die Stazio

Die Einträge sind bei PAGANO, Sacramentarium, S. 85, 86, 230, abgedruckt. Es handelt sich um Hände des XI., XII., und XIII. Jh. Da die Einträge bei Pagano nicht auseinandergehalten werden, seien die Namen hier nochmals wiedergegeben (der Schrägstrich grenzt die Einträge voneinander ab): f. 4r. ottonis/ Petrus (darüber treue, also aus Trevi?). Johannes (darüber S. Petri)/ Johannes Saumus/ Maurus Agnes/ Johannes (darüber pic)/ Johannes Bruno Johannes, f. 6v: Johannes Palumbus/ Guttualda. f. 97v. URSU cum tota familia sua. Paulus scriniarius/ Petrus iohannis (darüber benonis)/ FR(ater?) FRANCO/ Gerardus bassetta. fr(ater?). Die Namen auf f. 97v stehen auf Rasur. 15

Vor allem ab f. 83v, s. PAGANO, Sacramentarium, S. 212ff.

16

MORGHEN, Chronicon, S. 16.

17

Zur Geschichte der von S. Filippo Neri gegründeten Bibliothek s. PINTO, Biblioteca Vallicelliana.

18

Stazio (1524-81), eigentlich Esta;o, war Portugiese und Beamter im Vatikan. Sein Testament kann als Gründungsakt der Biblioteca Vallicelliana gelten. Der Erblasser, der einige Jahre in Paris zugebracht hatte, wurde in S. Maria in Vallicella, der Kirche Filippo Neris, begraben; s. PINTO, Biblioteca Vallicelliana, S. 12ff.

19

Eine systematische Untersuchung dieser Stempel und alter Bücherinventare mit dem Ziel der Rekonstruktion der Bibliothek Stazios unternahmen ROSA/FORMICA, Contributo. Frau Formica von der Biblioteca Vallicelliana möchte ich für ihre wertvollen Auskünfte danken.

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in Subiaco erworben hatte: Codd. Vallic. B 40, B 43 und C 4720. Ferner wäre Cod. Vallic. C 40 zu berücksichtigen, der wie unser Sakramentar B 24 einen Zweifelsfall darstellt: Ein Teil dieser Handschrift kommt aus Subiaco, während ein anderer Teil wahrscheinlich über Stazio nach Rom gelangte. Wann die verschiedenen Komponenten dieser Codices (C 40 und B 24) zusammengefügt wurden, ob schon in der Bibliothek des Portugiesen oder erst nach der Übernahme durch die Vallicelliana, kann jedoch nicht mehr festgestellt werden. Deshalb hat die Annahme, daß ähnlich den drei in Anm. 20 genannten Handschrifen auch das Sublacenser Sakramentar über Stazio in die Bibliothek Filippo Neris kam, nicht mehr als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich. Aus diesem Grund bleibt auch das Schicksal der verlorenen ersten Hälfte des Meßbuchs im dunkeln. Das Skriptorium von Subiaco: Unter den im XI. und XII. Jh. in Subiaco hergestellten Handschriften ist Cod. Vallic. B 24 die qualitätvollste21. Während Schwarzmaier22 die Sublacenser Produktion insbesondere den Handschriften aus Farfa gegenüberstellte und die seit dem Amtsantritt Johannes' V. verstärkte Ausstrahlung Farfas auf Subiaco auch im Bereich der Schreibkunst bestätigt sah, haben die neuen Forschungen von P. Supino Martini23 jetzt umfangreiches Vergleichsmaterial erschlossen. Durch diese auf der Basis des gesamten einschlägigen Handschriftenbestands durchgeführten Untersuchungen treten insbesondere Farfa, aber auch Subiaco als wichtige Schreibzentren im erstmals genauer umrissenen Verbreitungsgebiet der minuscola romanesca hervor, einer in Rom und seiner Region zwischen dem X. und XII. Jh. gebräuchlichen Sonderform der karolingischen Minuskel. Dabei gehörte Subiaco einer Zone an, die dem Einfluß der Beneventana geöffnet war, wie sich an vielen Schriftbeispielen in den Codices der Abtei zeigen läßt24. Was die Reihe der dort entstandenen Handschriften betrifft, so scheinen zwei für uns interessante Codices, Vat. Chig. lat. C.VL177 und Perugia, Biblioteca Comunale, Cod. F 25 - beide mit Kaiendarien und Toteneinträgen ausgestattet -, nicht, wie bisher angenommen, aus der Sublacenser Produktion zu stammen25. Dafür konnten andere Handschriften dem Kloster zugeordnet werden, die bislang in den Verzeichnissen fehl-

20

In Subiaco entstanden ist davon nur Cod. B 40, s. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 174,176, 334. Die beiden anderen Handschriften kamen später in den Besitz des Klosters. Cod. C 47 fehlt in der Liste von FEDERICI, in: I monasteri di Subiaco 2, S. 3ff. 21

Inventar der in der Klosterbibliothek aufbewahrten Handschriften von ALLODI, ms. saec. XIX im Archiv von S. Scolastica. Eine gekürzte Version dieses Inventars ist gedruckt bei MAZZATINTI, Inventari 1, S. 161-230. Diese Zusammenstellung ist im Verzeichnis von FEDERICI, in: I monasteri di Subiaco 2, S. 3ff., um einige in anderen Bibliotheken aufbewahrte Stücke erweitert worden. 22 23 24

SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 83ff. Wie Anm. 7.

S. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 147ff. Auch im Cod. Vallic. B 24 finden sich BeneventanaEinträge. 25 Der Chigianus wurde in Farfa geschrieben und bald darauf in Subiaco benutzt; der Tod Johannes' V. ist im Kalendar zum 25. eingetragen (s. SUPINO MARTINI, Manoscritti sublacensi). Der in Perugia liegende Codex scheint dagegen erst im XII. Jh. in einer Dependenz Subiacos in Tivoli entstanden zu sein (s. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 330f.). Dieses Ergebnis der paläographischen Untersuchung ist angesichts der dort im Kalendar eingeschriebenen Notizen zur Abtswahl des Johannes überraschend und erfordert eine Revision der Beiträge von MORGHEN, Annales sublacenses, und HOFFMANN, Abtsliste, der Morghen bereits kritisiert hatte.

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ten26. Keiner der in Subiaco geschriebenen Codices ist vor die erste Hälfte des XI. Jh. zu datieren; der Großteil der Produktion in minuscola romanesca entstammt dem Abbatiat Johannes' V. Das Sakramentar nimmt aufgrund seiner sorgfältigen Ausarbeitung unter den Sublacenser Handschriften eine Sonderstellung ein. Dies ist der Grund, aus dem Guitto, der sich nicht explizit als Mönch bezeichnet, von manchen Autoren27 eher als professioneller Schreiber denn als Angehöriger der Klostergemeinschft von Subiaco betrachtet wird. Die Bezeichnung scriptor, ohne Hinweis auf den Mönchsstatus, findet sich allerdings häufig, und in vielen Fällen kann aus dem Kontext geschlossen werden, daß es sich dennoch um einen Mönch handelt28. Eine sichere Entscheidung ist im Falle Guittos nicht möglich, da auch keine anderen Sublacenser Codices von seiner Hand überliefert sind29. Das Argument, daß er nicht Konventuale von Subiaco gewesen sein könne, weil sein Name nicht in der Lebendenliste des Klosters auf f. lOlr des Liber vitae enthalten sei, fiberzeugt jedenfalls nicht. Denn in den Einleitungstexten auf f. lOOr und lOlr hatte Guitto seinen Namen bereits zweimal notiert und sich auf diese Weise im Liber vitae verewigt. Auch der Name Johannes' V. erscheint weder in der Äbteliste auf f. lOOv noch an der Spitze der 1075 lebenden Mönche auf f. lOlr, sondern ebenfalls nur in den genannten Texten. Außerdem ist nicht auszuschließen, daß Guitto selbst noch Nachträge zu seinen Konventslisten angebracht hat30. 3. Subiaco und sein Liber vitae in der Forschung und den Quellen Die protobadia Subiaco, erste Niederlassung des hl. Benedikt, erfreut sich seit jeher eines regen historiographischen Interesses. Von den älteren Forschern ist neben Ughelli und Muratori besonders Mabillon zu nennen, der die Sakramentarhandschrift in der Biblioteca Vallicelliana studierte und aus dem Liber vitae Material exzerpierte31. Die 1628 verfaßte Chronik des Sublacenser Mönchs Cherubino Mirzio32 ist trotz des Bemühens um eine breite Quellenbasis für die älteren Epochen mit Vorsicht zu behandeln. Die Fundamente für die moderne Erforschung der Klostergeschichte wurden erst im ausgehenden XIX. Jh. gelegt. Wichtigstes Resultat dieser Arbeiten sind die Edition des Sublacenser Urkundenbuchs33 und das zweibändige Werk I monasteri di Subiaco3*. 26

Cod. Vat. Chig. lat. D.VI.79, ein Psalter; Archiv von Monte Cassino, Cod. 420, ein Brevier; Zürich, Zentralbibliothek, Cod. Rh 91, ein bisher Farfa zugewiesenes Hymnar. 27 SUPINO MARTINI, Manoscritti sublacensi; in Area grafica, S. 17S, läßt die Autorin die Frage offen; s. auch PAGANO, Sacramentarium, S. 38. 28 Ein Beispiel aus S. Eutizio bei Norcia bei SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 202ff. 29 Allerdings hatte SUPINO MARTINI, Manoscritti sublacensi, den Cod. S. Scolastica 249 noch Guitto zugeordnet; es handelt sich zumindest um eine sehr ähnliche Hand. Dagegen ist Cod. Vat. lat. 653 zwar von Abt Johannes in Auftrag gegeben worden, wie eine lange Schreibernotiz beweist, doch finden sich Guitt06 Name oder Hand, im Gegensatz zur Annahme von PAGANO, Sacramentarium, S. 34, dort nicht; s. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 175. 30 S. SCHWARZMAIER, Subiaco, Anmerkungen zur Edition der Anlage im Anhang dieses Aufsatzes. 31 MABILLON, Annales O.S.B. 5, S. 47f., 75,555; DERS., Museum italicum 1, S. 69,119ff. Die ältere Literatur ist bei KEHR, IP 2, S. 83, gesammelt; s. auch SCHWARZMAIER, Subiaco, Anm. 2 und 3. 32 Ediert von ALLODI, Cronaca sublacense del Mirzio. 33 ALLODI/LEVI, Regesto Sublacense, Roma 1885. 34 EGIDI/GIOVANNONI/HERMANIN/FEDERICI, I monasteri di Subiaco, 2 Bde., Roma 1904; wichtig für uns besonders im eisten Band die Kapitel von EGIDI, Fonti e letteratura (S. 1-41); DERS., Notizie storiche (S. 43-184); DERS., Serie degli abati (S. 203-218); sowie der zweite Band mit FEDERICI, Biblioteca e archivi.

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Zur Frühgeschichte der Abtei stellen die Dialogi Gregors des Großen die einzige Quelle dar31. Ein in vielen Arbeiten diskutiertes Problem ist die Topographie der ersten - nach Gregor zwölf - von Benedikt bei Subiaco gegründeten Klöster. Nach Ansicht der neueren Forschung wurde die vom Gründervater zuerst bewohnte Zelle in den folgenden Jahrhunderten aufgegeben. Das heutige Hauptkloster S. Scolastica besteht spätestens seit dem IX. Jh.; in die Höhle, in der Benedikt anfangs ein Eremitendasein gefristet hatte, den Sacro Speco (heute S. Benedetto), zogen dagegen frühestens im XI. Jh. wieder Mönche ein36. Wahrscheinlich wurde Subiaco in der ersten Hälfte des IX. Jh. durch Sarazeneneinfalle in Mitleidenschaft gezogen, doch ist vor dem Einsetzen der unverfälschten Urkundenabschriften37 im Regesto Sublacense, d.h. vor dem Ende des IX. Jh., wenig über seine Geschichte bekannt. Um so willkommener sind die zahlreichen Urkunden des X. und XI. Jh., die das Chartular überliefert. Sie bieten Material für Untersuchungen zur Aufstiegsphase der Abtei, deren erster Höhepunkt an die Politik des römischen princeps Alberich II. geknüpft ist38. Alberich, der durch Odo von Cluny mehrere römische Klöster reformieren ließ39, versuchte im Bund mit den von ihm kontrollierten Päpsten die monastischen Zentren der Region zu stärken und die Organisation seines Herrschaftsgebiets zu straffen. Dadurch registrierte Subiaco in dieser Zeit einen großen Zuwachs an Besitzungen in seiner Ungebung und in der Stadt Rom40. Eine Berührung mit der von Odo vertretenen cluniazensischen Reform läßt sich jedoch nicht nachweisen41. Für die Epoche der Äbte Humbert und Johannes V.42 gibt das bis dahin unzuverlässige Chronicon Sublacense43 wertvolle Informationen. Mittlerweile bestehen in der umstrittenen Frage, wann Johannes sein Amt endgültig angetreten hat, am Jahr 1069 kaum noch Zweifel44. Der ehemalige Mönch von Farfa hatte, nach dem Bericht des Chronicon Sublacense, wenige Jahre zuvor (1065), als Abt Humbert in Gefangenschaft eines Landadligen geraten war, schon einmal versucht, den Abtsstuhl von Subiaco zu erlangen. Den definitiven Rückzug Humberts, der sich mit einem Gegenabt Atto 35

Ediert u.a. voa MORICCA, Gregorii Magni Dialogi, Buch II. S. zu diesen Fragen MORGHEN, Primi monasteri; LEONARDI, Primi monasteri; CAROSI, Primo monastero. 37 Zu den gefälschten Papsturkunden s. KEHR, IP 2, S. 83ff. Zur Erwähnung der Abtei in der vita Leos IV. im Uber pontificate s. EGIDI, Notizie storiche, S. 43ff., und MORGHEN, Primi monasteri. 36

3g

Neben EGIDI, Notizie storiche, ist wichtig: MORGHEN, Relazioni; zur Politik Alberichs im Latium und in der Sabina s. TOUBERT, Structures 2, S. 963ff. 39 Dazu HAMILTON, Monastic Revival. 40 Zur Übertragung des früher griechischen Klosters S. Erasmo sul Monte Celio an Subiaco s. CAMOBRECO, S. Erasmo; LORI SANFILIPPO, Possessi romani. 41 Von einem Eingriff Clunys in Subiaco berichtet Mirzio, ed. ALLODI, S. 112, und auch in der späteren Forschung ist davon immer wieder die Rede (s. SACKUR, Cluniazenser 1, S. 103). Doch ist eine Reform des Klosters durch Odo oder seine Nachfolger hypothetisch; konkrete Hinweise dafür bieten die Quellen nicht. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 96, vermutet eine cluniazensische Orientierung bei dem von Leo IX. eingesetzten Abt Humbett. 42 Bei EGIDI, Serie degli abati (wie Ann. 34), S. 207ff., ist Johannes der siebte Abt dieses Namens. Doch angesichts der Unsicherheiten in der Sublacenser Äbtereihe behalte ich die traditionelle Zählung bei. 43 Ediert von MORGHEN, wie Anm. 16. Morghen revidierte das strenge Urteil von EGIDI, Fonti e letteratura (wie Anm. 34), über den Wert der Ende des XIV. Jh. kompilierten Chronik, indem er nachwies, daß die über Johannes V. berichtenden Partien auf eine Quelle des XII. Jh., vielleicht eine vita, zurückgehen. 44 EGIDI, Notizie storiche, S. 90ff., plädierte für 1067 oder 1068; MORGHEN, Annales sublacenses, für 1065. Die Argumente für 1069 bei CAROSI, Giovanni V; s. auch HOFFMANN, Abtsliste, und SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 101.

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Johannis auseinanderzusetzen und von Rom entfremdet hatte, schildert das Chronicon als Initiative Alexanders n. und Hildebrands. Zusammen mit Desiderius von Monte Cassino betrieb der Archidiakon der römischen Kirche die Einsetzung des Crescentiers. Doch ist der Amtsantritt des Johannes nur eines der vielen Probleme, die die Chronologie der Äbte von Subiaco aufoirft. In diesem Zusammenhang wurden die beiden Äbtelisten im Liber vitae45 mehrfach ausgewertet. Die umsichtigste Aufstellung bietet Egidi46. Das Urkundenmaterial im Regesto Sublacense wird gerade während der langen Amtszeit Johannes' V. (1069-1121) erheblich dürftiger. Zwar wurde in das zwischen 1069 und 1085 entstandene Chartular noch bis ins XII. Jh. einiges nachgetragen, doch genügt dies nicht, um einen Überblick über das weitere Geschick des Klosters zu erhalten. Im Archiv von S. Scolastica, in dem Tausende von Dokumenten aufbewahrt werden, finden sich dennoch nur ganz wenige Urkunden des XII. Jh.47. Deshalb sind wir für diesen Zeitraum weitgehend auf die Chronik angewiesen. Deren Bericht ist allerdings nach dem Ende der von Johannes V. handelnden Vorlage lückenhaft und ziemlich konfus48. Die Klostergeschichte in diesem Zeitraum stellt sich als Folge bewaffneter Auseinandersetzungen mit dem Bischof und der Kommune von Tivoli, den umliegenden Feudalherren und den Bewohnern von Subiaco um Rechte und castra dar49. Die Konflikte fanden in der ständig umstrittenen Besetzung des Abtsstuhls ihren Niederschlag. Möglicherweise ist diese für das Kloster bedrückende Situation, in der die lokale Vormacht nach und nach an die Kommune Tivoli überging, der Grund für den geringen Urkundenbestand aus dieser Zeit. Es ist nicht möglich, hier auf alle Aspekte der Geschichte Subiacos einzugehen. Das schon immer eng an Rom gebundene Kloster wurde später der ohnehin theoretischen Jurisdiktion des Bischofs von Tivoli entzogen und hat bis heute den Status einer abbatia nullius diocesis. Im Spätmittelalter entwickelten sich die im Sacro Speco praktizierten Lebensformen zum Vorbild für monastische Reformbewgungen im deutschen Raum30. Kehren wir zum Liber vitae zurück. Er hat in der genannten Literatur vor allem als historisches Zeugnis Beachtung gefunden. Am Beispiel der Arbeiten von Mabillon, Egidi und Morghen läßt sich zeigen, wie besonders die Äbtereihe, aber auch die anderen Konventslisten und der Eintrag der Kaiserin Agnes zur Ergänzung der Sublacenser Quellen herangezogen wurden. In ähnlicher Weise veröffentlichte auch A. Ebner, trotz seines Interesses an Memorialzeugnissen im allgemeinen, Auszüge aus dem Liber vitae von Subiaco51. Egidi plante im Rahmen seiner Necrologausgaben die Edition der Gedenkaufzeichnung, mußte sich dann aber auf Necrologien stadtrömischer Institutio-

43 46 47

Sie nennen auf f. lOOr Äbte des X , auf f. lOOv Äbte des XI. Jh. EGIDI, Serie degji abati (wie Anm. 34). S. das Verzeichnis bei FEDERICI, Biblioteca e archivi.

48

Wenig tragen die knappen Notizen der Annales sublacenses bei, s. MORGHEN, Annales sublacenses, MGH SS. 19, S. 274. Als ergänzende Quelle ist das Urkundenbuch der Kathedrale von Tivoli heranzuziehen; ediert von BRUZZA, Regesto di Tivoli.

und JQ 50

Dazu B. FRANK, Subiaco; mehrere Consuetudines-Handschriften zeugen davon; s. ANGERER, Caeremonia, CCM XI-1; der wichtigste Textzeuge ist Cod. S. Scolastica CXI vom Beginn des XV. Jh. 51 EBNER, Historisches.

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nen beschränken32. So blieb der erste umfassende, von der Eigenart des Zeugnisses ausgehende Deutungsversuch der Studie von Schwarzmaier vorbehalten33. Dort wurde der Zusammenhang zwischen der Anlage der Aufzeichnung und der historischen Situation im Latium des XI. Jh. sowie den Initiativen der Kaiserin Agnes erkennbar. Schwarzmaier ordnete die Sakramentarhandschrift in die Tätigkeit des Skriptoriums von Subiaco ein und zeigte seine Stellung in der Tradition der italienischen Memorialüberlieferung auf. Dabei kam er zum Ergebnis, daß die Aufzeichnung das Selbstverständnis des Klosters in einer Phase ausdrückt, in der es durch die Energie seines hochadligen Abtes neuen Aufschwung genommen hatte und mit der sorgfältig gearbeiteten Handschrift vor allem ein Instrument der Repräsentation schaffen wollte. Auch der Einfluß, den bei der Entstehung der Anlage eine von Kaiserin Agnes gewünschte Gebetsverbrüderung gehabt zu haben scheint, spricht für diese repräsentative Zielsetzung. Nach Schwarzmaier bestätigen andere italienische Gedenkzeugnisse des Hochmittelalters, insbesondere der Liber vitae von Polirone, den "konservativen Charakter" dieser im Vergleich zu den karolingischen Gedenkbüchern späten Memorialüberlieferung. Ihr Anlagebestand lasse durch seinen geringen Umfang und engen Personenhorizont erkennen, daß die im XI. Jh. bereits veraltete Form des Liber vitae nicht mehr sinnerfüllt genutzt worden sei. Andere Studien, die sich nach Schwarzmaiers Aufsatz mit dem Liber vitae befaßten, sind an einer Hand abzuzählen. Die Edition des Sakramentarteiis von Pagano54 ist nützlich, berücksichtigt das Memorialzeugnis jedoch zu wenig. Unannehmbar sind die Schlußfolgerungen von A. Ilari33, dessen Vorschlag, die Nachträge zur Konventsliste von Subiaco auf f. lOlr stärker zu berücksichtigen, zwar bedenkenswert ist, in der Ausführung aber durch die Vermischung von zeitlich weit auseinanderliegenden Einträgen zu keinen brauchbaren Ergebnissen führt. Betrachtet man die oben dargestellten Quellen unter dem Gesichtspunkt ihrer Ergiebigkeit für die Erschließung des Liber vitae, wird man feststellen, daß zwischen dem Ende des XI. und dem Ende des XII. Jh. eine große Lücke klafft. Personenidentifizierungen sind deshalb nur für einen geringen Prozentsatz der Nachträge möglich. Auch das zum Teil reichhaltige Quellenmaterial der Region - die Farfenser Quellen oder die Urkunden der stadtrömischen Klöster und Kirchen - können hier nur bedingt Abhilfe schaffen; dies ist ein Zeichen, daß der Horizont der im Liber vitae kommemorierten Personen sich überwiegend am Territorium des Klosters ausrichtete. Nur wenige andere Memorialquellen haben sich aus Subiaco erhalten. Mit den genannten Kaiendarien36 sind schon alle aufgezählt; der Kalender im Cod. 249 der Bibliothek von S. Scolastica57 enthält keine Toteneinträge. Ein größeres Necrolog ist nicht vorhanden. Daß es existiert hat, ist wahrscheinlich, denn die memoria für die Mönche und Äbte von Subiaco wurde schon vor dem Tod Johannes' V. in keinem der auf uns gekommenen Zeugnisse regelmäßig fortgeführt.

32

EGIDI, Necrologi della provincia romana, und das zweibändige Editionswerk: DERS., Necrologi e Libri affini. 33 SCHWARZMAIER, Subiaco. 54 PAGANO, Sacramentarium. 33 ILARI, Liber vitae; der Autor bereitet die Edition der Sublacenser Chronik von G. Capisacchi (ms. saec. XVI in der Bibliothek von S. Scolastica) vor. 56 Cod. Vat. Chig. lat. CVI.177 und Perugia, Biblioteca Comunale, Cod. F 25 (aber s. Anm. 25). 37 S. Anm. 29.

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4. Das Anwachsen der Nameneinträge im Liber vitae

Die von Schwarzmaier edierten Anlagepartien58 des Uber vitae umfassen hauptsächlich Konventslisten. In den ersten beiden Sublacenser Verzeichnissen (f. lOOr und v) erscheinen verstorbene Konventsangehörige aus dem X. und der ersten Hälfte des XI. Jh., wobei die Liste auf f. lOOr möglicherweise kein Totenverzeichnis, sondern eine alte Konventsliste ist. Die dritte Aufstellung (f. lOlr) gibt die vielleicht um Mönche aus Dependenzen ergänzte Klostergemeinschaft unter Johannes V. von 1075 wieder. Die älteren Listen basieren auf in Subiaco geführten Memorialauizeichnungen. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, daß die von Guitto auf f. 102v festgehaltenen Namen der Cassineser Mönche einem Konventsverzeichnis aus der Zeit um 1000 entstammen, das anläßlich eines Besuchs Ottos III. und Sylvesters II. in die protobadia gelangt sein könnte. Aktuell sind dagegen die Konventslisten aus S. Salvatore Maggiore bei Rieti59 und aus Pothi&re (f. 103r). Die Präsenz dieses burgundischen Klosters unter Abt Hubert im Uber vitae von Subiaco erklärt sich durch die Vermittlung der Kaiserin Agnes*0, die mit Familienangehörigen und Personen aus ihrem Gefolge61 am Ende der Anlage eingetragen wurde (f. 103r). Die aus verschiedenen Zeugnissen erkennbare Sorge der Kaiserin um ihr Seelenheil scheint am Ausgangspunkt des in Subiaco «de auch S. Maria in Albaneta für sie eingerichteten Gebetsgedenkens zu stehen62. Der Grundbestand des Liber vitae setzt den Schwerpunkt in der monastischen Welt. Der hauseigenen Überlieferung kommt darin das größte Gewicht zu, während für die anderen Verzeichnisse teils kurz zuvor übermitteltes Namenmaterial, teils ältere Vorlagen herangezogen wurden. Der hohe Anteil an Sublacenser Traditionen findet im selbstbewußten Auftreten der Klostergemeinschaft unter Johannes V., der auch für die Anlage des Chartulars verantwortlich war, seine Entsprechung: in Subiaco war man sich über die Bedeutung dieses Neuanfangs sehr wohl im klaren und suchte zugleich die Kontinuität mit der Zeit des ersten großen Machtzuwachses im X. Jh. herzustellen. So 58

SCHWARZMAIER, Subiaco, Anhang. Der dort auf S. 140 in der 13. Zeile von "col. IV" gedruckte Name "Lando pbr. et mon." lautet Candtr, auf S. 142, "col. VI", Zeile 7, ist "Homodin" in Homodei zu korrigieren. S. auch Anm. 63. 59 F. 103r. Zu dem eng mit Farfa verbundenen Kloster s. SCHUSTER, S. Salvatore. Der Liste sind_ die Namen von sechs Äbten vorangestellt. Auf den an vierter Stelle genannten Abt Petrus folgen die Äbte Berardus und Ingezo. Petrus ist jedoch nicht nur in dem von SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 114ff., zitierten Placitum von 10S7, sondern auch im März 1065 (MANARESI, Placiti 3-1, S. 275ff.) und noch ca. 1072 (MANARESI, Placiti 3-1, S. 352f.; zur Datierung s. SCHWARTZ, Besetzung, S. 72) belegt. In allen drei Gerichtsverhandlungen ging es um Streitigkeiten zwischen Abt Petrus von S. Salvatore de Reu und Bischof Petrus von Teramo wegen der Rechte an einem Castrum und einem Kloster. Im dritten Placitum verzichtet Abt Petrus endgültig auf seine Ansprüche. Angesichts des Überlieferungsorts der Placita - ein Chartular der Kirche von Teramo des XII. Jh. die alle zugunsten des Bischofs entschieden weiden, könnte man ihre Echtheit in Zweifel ziehen; trotzdem müßte die Vereinbarkeit der Namenanordnung in der 1075 entstandenen Äbtereihe im Liber vitae mit diesen späten Belegen für Abt Petrus neu überprüft werden: denn möglicherweise sind Berardus und Ingezo nicht als Nachfolger des Petrus einzuordnen. 60

Rekonstruktion der Vorgänge bei SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 116ff. Neben Bischof Rainald von Como ist der nachgetragene Hatto clericus zur Begleitung des Kaiserin zu rechnen; BLOCH, Monte Cassino 1, S. 135f., identifizierte ihn mit dem als capellanus imperatricis Agnetis in Monte Cassino belegten Atta. STKUVE, Romreise, wies auf einen Kaplan Stephanus im Gefolge der Kaiserin hin. Der Name kommt - ohne Titel - in der Anlage des Uber vitae auf f. 103r ebenfalls vor. Für die meisten Personen dieser Gruppe zeichnet sich jedoch keine Verbindung zu Heinrich IV. oder Agnes ab; wahrscheinlich sind hier Personen unterschiedlicher Herkunft zusammengefaßt worden. 62 Einträge der Agnes in deutschen Neciologien stellte VOGEL, Rudolf von Rheinfelden, zusammen. Außerdem wäre auf die Notiz im Necrolog von Monte Cassino (s. Kapitel IV, Anm. 57) und auf den Eintrag im späten, aber auf eine ältere Vorlage zurückgehenden Necrolog von Fönte Avellana hinzuweisen (s. MITTARELLI /COSTADONI, Annales Camaldulenses 7, App. col. 371). 61

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ist es zu erklären, daß die liste der verstorbenen Äbte (f. lOOr) mit jenem Leo sanctissimus abbas beginnt, mit dessen Namen der Aufbau der Klosterherrschaft im oberen Anienetal verbunden war®. Die Anlagepartien nehmen, wie bereits betont wurde, nur einen kleinen Teil der Aufzeichnung ein. Eine sich auf diese erste Schicht beschränkende Analyse ist zwar geeignet, Erklärungen für das Zustandekommen des Uber vitae zu finden, verliert jedoch die Konzeption des Ganzen aus dem Blick. In dieser Konzeption war von vornherein viel Platz für Nachträge vorgesehen, der gleich nach Abschluß der Anlage intensiv genutzt wurde. Daneben wurden auch auf den von der Anlagehand beschriebenen Seiten Ergänzungen vorgenommen. Man hat den Eindruck, daß der vorhandene Raum vollständig ausgeschöpft werden sollte. Die nachtragenden Hände verfuhren dabei nie völlig unsystematisch - etwa in der Art der späteren Benutzer des Gedenkbuchs von S. Savino -, sondern lassen einen gewissen Ordnungssinn erkennen. Die von Guitto vorgegebenen zwei Kolumnen wurden bis auf wenige Ausnahmen eingehalten64. Nachträge auf den Rändern oder zwischen den Spalten sind eher selten und finden sich in größerer Zahl nur auf den Seiten der Anlage, wo wenig Freiraum verfügbar war. In der Regel haben die nachtragenden Hände ihr Namengut Zeile für Zeile, Spalte für Spalte und Seite für Seite zu Pergament gebracht. Nachweisen kann man dies in jenen Fällen, in denen der letzte Eintrag einer Kolumne zu Beginn der nächsten Kolumne oder Seite fortgeführt wird65. Ein Indiz für diese Vorgehensweise liegt auch dort vor, wo die Einträge der rechten denen der linken Spalte ausweichen*6. Im einzelnen sollen diese Beobachtungen hier nicht dargestellt werden. Abweichungen von diesem Grundprinzip kommen vor. Bestimmte größere Nachträge, z. B. die von Schwarzmaier edierte und auf 1090 datierte Liste aus Farfa87 oder die Liste der Kleriker aus S. Cecila in Trastevere auf f. 107r, Bl, also insbesondere Einträge an den Seitenund Spaltenanfangen, liegen im Verhältnis zu den benachbarten Einträgen wahrscheinlich früher. Solche Neuansätze sind wohl deshalb zu verzeichnen, weil manche Personengruppen aus der Folge der anderen Einträge herausgehoben werden sollten. Der Normalfall war jedoch die sukzessive Füllung. Dieser Befund ist für unseren Gedankengang nicht unwichtig. Denn unter den Nachträgen im Uber vitae finden sich relativ wenige Würdenträger, Konvents- oder Klerikerlisten. Die große Mehrheit der Namen gruppiert sich in gemischten Einträgen, Zu diesem Abt s. EGIDI, Notizie storiche, S. 63ff. Der erste Teil der Äbtereihe (f. 100T) enthält alle urkundlich belegten Äbte des X. Jh. seit Leo II., mit Ausnahme von Gregorius, der vielleicht im zweiten Teil auf f. lOOv nachgetragen ist, und Petrus m . (992-1003), der in Gefangenschaft starb; s. EGIDI, Serie degli abati. Die letzte Zeile des eisten Teils wurde von Guitto radiert und durch den Hinweis Atiorum abbatum nomina require inantea (nicht *antea", wie bei SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 137, angegeben) ersetzt. Offenbar hat sich der Schreiber für die gewählte Aufteilung der Äbtereihe erst im letzten Moment entschieden und verweist so auf eine Fortsetzung weiter hinten, d.h. auf f. 100v.- Der Vergleich der Äbtelisten aus dem Chrpnicon Sublacense, dem Uber vitae und dem Verzeichnis von Egidi bei SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 106f., ist unter anderem deshalb verwirrend, weil in seiner Wiedergabe der Liste Egidis die Namen Demetrius, Benedictas und Iohattnes (IV.) zwischen Johannes und Atta fehlen. Nach dieser Korrektur stellt man fest, daß die beiden Listen des Uber vitae zwar in der Reihenfolge, im Namenbestand aber nur geringfügig von den urkundlich belegten Äbten abweichen. Es ist außerdem nicht gesagt, daß die Vorlage der von der Chronik gebotenen Aufstellung zur gleichen Zeit wie die Listen im Uber vitae kompiliert wurde. Der Vermutung Schmalzmaiers, daß letztere auf ältere Memorialaufzeichnungen zurückgehen, ist dennoch zuzustimmen: die Verwerfungen in der Ordnung der Äbte legen dies nahe. 64 65

Einspaltig beschrieben sind f. 114r, 114v und 116r.

Ein Beispiel wurde oben, S. 110, angefühlt; zahlreiche andere könnten genannt werden. 66 Z. B. auf f. 103v, 104r, 105r, 109v etc. 67 SCHWARZMAIER, Subiaco, Anhang, und S. 127f.

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in denen Frauen und Männer, Mönche und Nonnen oft ohne erkennbares System verzeichnet sind und deren Identifizierung erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Hat man sich aber die Eintragsmodalitäten klargemacht, so kann auch mit einem verhältnismäßig geringen Bestand an identifizierbaren Personennamen zumindest der Zeitraum der Füllung rekonstruiert werden. Die ersten Nachträge müssen schon bald nach Abschluß der Anlage vorgenommen worden sein6*. Die Füllung bis zur Seite 107v, die mit den Namen von drei Kardinälen eingeleitet wird 9 , dürfte noch im XI. Jh. erfolgt sein10, während man am Ende des ersten Viertels des XII. Jh. bereits auf f. 114v angelangt war71. Der größte Teil der Einträge von f. 115r und llSv fällt in die dreißiger und vierziger Jahre des XII. Jh.72. Danach wird die Eintragsfrequenz geringer, denn die letzten datierbaren Personen auf f. 116r und 116v gehören bereits den sechziger und siebziger Jahren des XII. Jh. an. In späterer Zeit wurde der Uber vitae nur noch sporadisch benutzt: wenige Verstorbeneneinträge des späten XII. und X m . Jh. sind zu vermelden. Da Gegenstand des nächsten Abschnittes der Personenhorizont in den Nachträgen des Liber vitae sein wird, ist es an dieser Stelle nicht notwendig, detaillierte Belege für die beschriebene zeitliche Einteilung anzuführen. Halten wir fest, daß der größte Teil der Aufzeichnung mit mehreren tausend Namen bis ca. 1125 gefüllt war: die intensivste Benutzung fällt mit dem Abbatiat Johannes' V. zusammen. Nach allem, was über Subiaco und seinen wichtigsten mittelalterlichen Abt bekannt ist, überrascht dieses Ergebnis nicht. Es zeigt jedoch, daß der Eindruck einer nicht mehr sinnerfüllten, konservativen Anlageform73 dem Liber vitae von Subiaco nicht ganz gerecht wird. 5. Personen in den Nachträgen des Liber vitae Die Personenstruktur des Anlagebestands ist durch die Arbeit von Schwarzmaier weitgehend erforscht. Für die wesentlich umfangreicheren Nachträge ist dies nur in sehr geringem Maße der Fall. Im folgenden werden Personenbelege aus diesen späteren Eintragsschichten untersucht; soweit möglich werden die Einträge vollständig wiedergegeben. A) Kardinäle und Funktionäre der römischen Kirche Der früheste Kardinalseintrag findet sich auf f. 107v, AI: (l)74 Leo cardinalis tituli S. Laurentii in damasu Adeodatus cardinalis tituli S. Praxedis Romanus cardinalis tituli S. Marci 68

S. Abschnitt 5 D), Eintrag (16).

m

Wahischeinlich um 1090 eingetragen; s. Abschnitt 5 A), Eintrag (1). 70 Aus etwas späterer Zeit, dem ersten oder zweiten Jahrzehnt des XII. Jh., stammt auf f. 107v, A3-4 die Liste des römischen Klosters SS. Cosma e Damiano in Mica Aurea; s. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126 und Abschnitt 5 C), Eintrag (12). 71 S. Abschnitt 5 A), Eintrag (3). 72

S. Abschnitt 5 A), Einträge (4), (5) und Anm. 108 mit Text; 5 C), Eintrag (14). So SCHWARZMAIER, Subiaco, vor allem S. 129ff. 74 Die in Klammern vorangestellten Eintragsnummern sind provisorisch und dienen lediglich der besseren Zitierbarkeit. 73

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Stephanus archipresbiter. Benedictas subdiaconus. Leo ist zwischen 1059 und 1084, Adeodatus 1091 und Romanus zwischen 1098 und 1118 belegt75. Leo und Romanus waren mit Sicherheit, Adeodatus wahrscheinlich Anhänger Wiberts von Ravenna. Der Kardinal von S. Marco ist sogar als einer der profiliertesten Verfechter der wibertinischen Sache in den Jahren 1098-1100 bekannt76. Auch Johannes V. von Subiaco, der unter Gregor VII. Kardinaldiakon von S. Maria in Domnica wurde, hat sich 1084 dem Gegenpapst angeschlossen77. Für die Beurteilung des Eintrags ist zunächst die Frage der Datierung zu klären. Vor dem Amtsantritt des Romanus kann der Eintrag nicht entstanden sein. Sein Vorgänger in S. Marco ist jedoch nur bis 1086 nachzuweisen, so daß Romanus bereits in den Jahren vor 1098 dort Kardinal gewesen sein könnte. Aber selbst in diesem Fall wäre Leo von S. Lorenzo in Damaso, legt man die von Hüls erhobenen Daten zugrunde, zum frühest möglichen Eintragszeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen. Dadurch käme dem Kardinalseintrag erhebliche Bedeutung zu. Denn die Aufnahme eines mehrere Jahre zuvor verstorbenen und zweier aktiver Vertreter des gegenpäpstlichen Lagers in den Liber vitae müßte als bewußter Akt wibertinischer "Traditionsbildung" im Kloster Subiaco gewertet werden. Auf der anderen Seite ist allerdings nicht auszuschließen, daß Leo in den neunziger Jahren des XI. Jh. noch im Amt war, alle drei Kardinäle also zu Lebzeiten eingeschrieben wurden78. In diesem Fall wäre man eher geneigt, die politische Aussagekraft des Eintrags zu relativieren, zumal im selben Zeitraum auch Wilhelm von Polirone, ein entschiedener Anhänger der Reformpartei, in das Gedenken der Sublacenser aufgenommen wurde79. Die anderen Kardinalseinträge entstammen bereits dem XII. Jh.: f. lOlr, AB5: (2) Tusco presbiter. Gualterius exorcista. Theobaldus cardinalis. Gregorius cardinalis. Die Identifizierungsmöglichkeiten für Theobald weisen in die Zeit zwischen 1111 und 112380 bzw. 1110 und 112381; der Name Gregorius kommt in dieser Zeit im Kardi75

S. HÜLS, Kardinäle, S. 178f., 196,186; SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 125. S. ZIESE, Wibert, S. 240ff. 77 S. HÜLS, Kardinäle, S. 40ff., 233. Manche Autoren haben diese Stellungnahme des Johannes bestritten. Doch sprechen für sie mehrere Indizien, unter anderem auch der hier diskutierte Eintrag im Liber vitae. Vgl. SCHWARZMAIER, Familie Viktors IV. Das Verhältnis zwischen Johannes und Gregor könnte bereits vor 1084 getrübt gewesen sein, weil nach dem Chronicon Sublacense (ed. MORGHEN, S. 14) der Papst die Rückeroberung der Burg Anticoli, die ein Bruder des Abtes in Besitz genommen hatte, verhinderte. Über den Abfall eines Kardinals Johannes von Gregor VII. im Jahre 1084 berichtet Beno, in: MGH Libelli de lite 2, S. 369. Nach Wiberts Tod (1100) hat der Abt von Subiaco sich mit Paschalis II. ausgesöhnt und von diesem mehrere Privilegien für sein Kloster erhalten. 78 Nach ZIESE, Wibert, S. 99, wurde Leo erst 1105 abgelöst. Diese Datierung beruht auf einer von HÜLS, op. cit., verschiedenen Interpretation der Nachricht Benos (wie Anm. 77): Beno erwähnt nämlich zwei dem Gegenpapst anhängende Kardinäle namens Leo, davon einen Archipresbyter Leo, der zur Abfassungszeit von Benos Bericht (1065/86) schon tot war. HÜLS, op. cit., S. 178f., setzt den verstorbenen Archipresbyter mit Leo von S. Lorenzo in Damaso gleich; ZIESE, Wibert, S. 101f., identifiziert ihn dagegen mit Leo von S. Lorenzo in Lucina, so daß der Kardinal von S. Lorenzo in Damaso noch länger am Leben gewesen sein kann. Eine sichere Entscheidung ist kaum zu treffen. 76

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S. unten, S. 124. Kardinalpresbyter von SS. Giovanni e Paolo, s. HÜLS, Kardinäle, S. 167.

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nalskolleghim häufiger vor. Der Eintrag befindet sich unter der Konventsliste von Subiaco. f. 114v, Mitte: (3) Ben(edictus) presbiter. Siluo. Corradus cardinalis. Einige Zeilen darunter, von derselben Hand: Ionathas diaconus et cardinalis. Iohannes clericus. Rainerius. Donadeus. Bona. Iuliana. Petrus. B. P. Borga. Es handelt sich um Corradus, Kardinalpriester von S. Pudenziana (1114-27), dann Kardinalbischof von Sabina (1128-53) und schließlich Papst Anastasius IV. (1153-54)* sowie Jonathas, Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano (1120-30) und Kardinalpresbyter von S. Maria in Trastevere (1130)°. Wahrscheinlich kam der Eintrag 1125 zustande, als die beiden Prälaten im Auftrag von Honorius II. nach Farfa reisten, um dort die umstrittene Besetzung des Abtsstuhls mit der Erhebung des Atenulfus zu regeln84. Vielleicht besuchten sie bei dieser Gelegenheit auch Subiaco. f. 115r,A5: (4) ROMANUS diaconus cardinalis S. Marie in porticu. Iohannes abbas S. Apollinaris. Stephanus. Romanus ist zwischen 1114 und 1134 nachzuweisen85, Johannes, wenn der gleichnamige Abt von S. Apollinare in Classe gemeint ist, zwischen 1125 und 1127*6. Der Grund für den Eintrag der beiden Würdenträger - man könnte an eine gemeinsame Reise als päpstliche Legaten denken - muß offenbleiben. f. 115r, B2: (5) Rainaldus cardinalis. Petrus diaconus. Petrus. Iordanus. Iohannes. Maria Dieselbe Hand schreibt danach noch weitere Namen. Aufgrund der im letzten Abschnitt beschriebenen Eintragsphasen sind diese Personen vor allem in der ersten Hälfte des XII. Jh. zu suchen. Allein Abt Rainald von Monte Cassino (1137-66), der auch Kardinalpresbyter war, bietet sich an87. Mit Hilfe dieser Identifizierung kann auch 81

Kardinaldiakon von S. Maria Nuova, dann Kardinalpiesbyter von S. Anastasia, s. Hüls, Kardinäle, S. 235, 149; s. auch SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 12S. 82 S. HÜLS, Kardinäle, S. 201,128f. ® S. HÜLS, Kardinale, S. 2251. 84 BALZANI, Regestum Farfcnse 5, S. 314ff. Ein Fragment eines Briefes von Bernhard von Oairvaux an Atenulfus ist ediert bei KEHR, Urkunden zu Farfa. Zur Familie des Atenulfus s. MÜLLER, Untersuchungen, S. 30fT. 85 S. HÜLS, Kardinäle, S. 236f. 86 FEDERICI, Regesto di S. Apollinare Nuovo, Nr. 50,52. 87 S. GANZER, Entstehung, S. 94ff.; ZENKER, Mitglieder, erwähnt zu 1130/31 auch einen Katdinaldiakon Rainaldus von SS. Vito e Modesto, einen Anhänger Anaklets II., der aber kaum hervortritt.- Die Titelkirche des Abtes von Monte Cassino ist nicht bekannt. Rainald entstammte der Familie der Marsergrafen, die mit

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zum Namen Petrus diaconus eine Hypothese formuliert werden. Es war Abt Rainald, der Petrus Diaconus den Auftrag zur Fortsetzung der Klosterchronik erteilte1*. Damit wäre im Uber vitae von Subiaco der bekannte Cassineser Literat, Archivar, Fälscher und Chronist eingetragen, der gegen Ende seines Lebens noch auf die Anlage des Necrologs im Cod. Cas. 47 Einfluß genommen zu haben scheint89. Voraussetzung für die Identifizierung des Petrus ist allerdings, daß der Eintrag nicht kompiliert ist, sondern einen Gruppenzusammenhang bewahrt hat. Vereinzelt treten uns andere Mitglieder des römischen Klerus und der Kurie entgegen. So auf f. 112r, A4: (6) Iohannes archipresbiter aecdesia S. Iohanni inter duos pontes. Bobous. Dictus subdiaconus sacri palatii. Cenzius diaconus. Während der Erzpriester der Johanneskirche auf der Tiberinsel nicht identifiziert werden konnnte90, unterschreibt ein Subdiakon der römischen Kirche namens Bobus ein Privileg Honorius' II. von 1126®1. Über den auf f. 115r, A4 eingetragenen Paulus subdiaconus S. romane ecclesie ließen sich dagegen keine Nachrichten finden92. B) Bischöfe und Klerikerlisten Als einer der frühesten nachgetragenen Bischofsnamen wurde auf f. lOlr, A2, über dem Beginn der Konventsliste von Subiaco, Girardus archiepiscopus eingeschrieben93. Unter den Erzbischöfen dieses Namens im XI. und XII. Jh. hat die Identifizierung mit Gerardus, Erzbischof von Siponto (1074-1080?), der zuvor Mönch in Monte Cassino war, am meisten Wahrscheinlichkeit. Sein Tod ist im Cassiner Necrolog zum 6.2. vermerkt**. Der von späterer Hand (XII. Jh.) in der Nähe eingetragene Lambertus episcopus könnte mit dem zwischen 1090 und 1101 belegten Bischof von Alatri95 personengleich sein, doch sind auch andere Zuweisungen nicht auszuschließen. Eine der in Beneventana geschriebenen Notizen96 (f. 103v, AI) kommemoriert einen weiteren Bischof: (7) Adam episcopus. Petrus presbiter et monachus. mehreren Eintrügen im Uber vitae vertreten ist. Auch im Anschluß an Eintrag (5) stößt man auf deren Leitnamen Berardus und Oderisius. 88 HOFFMANN, Chronik, MGH SS. 34, S. 461. 89 DORMEIER, Monte Cassino, S. 121. 90 Ein Bonus presbiter peccalor de insula Licaonia (Tiberinsel) ist auf f. 114v, unten, eingetragen. 91 JL 7266; vollständig ediert in MIGNE, PL 166, col. 1265. Zur Entwicklung dieses Amtes an der Kurie s. ELZE, Päpstliche Kapelle, mit Diskussion der Urkunde von 1126 wegen der zahlreichen Unterschriften päpstlicher Subdiakone.

92

In den von SANTIFALLER, Elenco dei funzionari dall'inizio all'anno 1099, untersuchten Zeitraum fallen die im Uber vitae von Subiaco eingeschriebenen Funktionäre der römischen Kirche offenbar nicht mehr. 99 S. auch SCHWARZMAIER, Subiaco, Anhang S. 141. 94 S. INGUANEZ, Necrologi, zum 6.2. 95 S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 267. 96 Auf die Verwendung der Beneventana in Subiaco machte SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 170f., aufmerksam.

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Adam, hytta. Iohannes. accio. Constantia. Rosa. Cara. Im fraglichen Zeitraum kennen wir drei Bischöfe mit dem Namen Adam in Zentralitalien. Die Chronik von Subiaco berichtet über Altar- und Kirchenweihen im Kloster, die von Adam I.*7 und Adam II. von Alatri98 durchgeführt wurden. Falls die beiden Bischöfe von Alatri wirklich zu unterscheiden sind, wäre Adam I. der Vorzug zu geben. Der in diesen Jahren amtierende Adam von Tivoli" hatte zu Subiaco, unter anderem weil Johannes V. auswärtige Diözesane mit Kirchweihen beauftragte, ein so gespanntes Verhältnis, daß er kaum von der memoria der Mönche profitiert haben dürfte100. Die römische Titelkirche S. Cecilia in Trastevere ist mit zwei Listen vertreten: f. 105r, Bl-2: (8) Iohannes archipresbiter. Nicolaus. Ben(edictus). Iohannes. Petrus. Petrus. Nicolaus. Siluester. Petrus. Iohannes. Iohannes. Fran co. Stephanus. (darüber: Constantia). Sasso. Adam. Ualerianus. Constantia. Adam. Iohannes. Solicta. Fosco. Maria. Ben(edicta?). Maria. f. 107r, Bl: (9) Nomina congregationis S. Cecilie sita transtiberim. Iohannes archipresbiter. Benedictus presbiter. Petrus diaconus. Nycolaus diaconus. Johannes diaconus. Siluester subdiaconus. Petrus presbiter. Iohannes subdiaconus. Petrus diaconus. Gregorius clericus qui coniuncti sunt congregationi S. Benedict! et S. Scolastice uirginis. Beide Einträge101 sind dank einer im Cod. Vat. Barb. lat. 587 überlieferten Weihenotiz102 recht genau datierbar. An die Nachricht von einer Altarweihe durch Gregor VII. 97

S. Chromeon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 13: Bericht über Geschehnisse im fünften Jahr der Amtszeit Johannes' V., also 1074. Adam ist noch 1080 belegt, s. SCHWARTZ, Besetzung, S. 267. Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 18, im Zusammenhang mit Nachrichten über Ereignisse des Jahres 1110. Diese Chronikstelle ist der einzige Hinweis auf Adam II. von Alatri, s. SCHWARTZ, Besetzung, S. 267. Da sich die Quelle nicht unbedingt an die chronologische Abfolge der Vorgänge hält, könnten beide Bischöfe auch identisch sein. 99 S. SCHARTZ, Besetzung, S. 274. 98

100

Vgl. z. B. ALLODI/LEVI, Regssto Sublacense, S. 88. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126, erwähnt Eintrag (9). Es handelt sich jedoch nicht um das 1100 von Paschalis II. bei der Titellcirche wiedererrichtete Kloster, sondern um den Klerus des ütulus S. CecUiae. Die Urkundenüberlieferung des Klosters ist ediert von LOEVINSON, Documenti, beginnt aber erst mit 1183. 101

102

Dazu GARRISON, Notes. Diskussion und Edition der Notiz bei SUPINO MARTINI, Area grafica, S. HOff., im Zusammenhang mit der Besprechung der in S. Cecilia hervorgebrachten Handschriften in minuscola

Tomanesca.

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(3.6.1080) und der Vollendung der ycona maior der Kirche (2S.7.1080) schließen sich die Namen der zu dieser Zeit tätigen Kleriker von S. Cecilia an103:... temporibus domini Iohannis archisacerdotis, Iohannis presbyteri, Nycolai presbyteri, Benedicti presbyteri, Franconis presbyteri, Petri presbyteri, Petri diaconi, Nycolai diaconi, Silvestri subdiaconi, Iohannis subdiaconi, Gregorii subdiaconi, Romani clerici, Petri clerici. Christe, sacerdoti veniam concede Iohanni. Der presbyter Johannes, der hier an zweiter Stelle figuriert und vielleicht derselbe ist, um dessen Seelenheil die Schlußformel bittet, war eine wichtige Persönlichkeit im Skriptorium von S. Cecilia104. Der Vergleich zwischen den Einträgen im Liber vitae von Subiaco105 und der Klerikerliste von 1080 ergibt, daß Eintrag (8), der wegen der Überschneidungen mit (9) überhaupt erst S. Cecilia zugeordnet werden konnte, mehr Übereinstimmungen mit dem Verzeichnis im Barberinus aufweist als Eintrag (9). Es fehlen ihm nur die Namen Romanus clericus und Gregorius subdiaconus. Letzterer findet sich zwar in Eintrag (9), doch läßt dieser wiederum die 1080 erwähnten presbyteri Iohannes, Nicolaus und Franco aus. Beide Einträge bringen den Namen eines Johannes (diaconus), der im Barberinus fehlt. Eintrag (8), der gegen Ende offenbar auch Namen anderer Provenienz enthält und deshalb nicht ganz homogen ist, dürfte der Weihenotiz zeitlich ziemlich nahestehen, während (9) erst einige Jahre später entstanden ist. Beide Einträge gehen jedoch wahrscheinlich noch auf die Zeit vor Wiberts Erfolgen in Rom (1084) zurück. Denn S. Cecilia, die Titelkirche des Desiderius von Monte Cassino, scheint zumindest bis zum Tod des von den gemäßigten Reformern zum Papst erhobenen Cassineser Abtes (1087) nicht zum Einflußbereich Wiberts gehört zu haben106. Es wäre deshalb erstaunlich, wenn der Abt von Subiaco noch nach seinem Abfall von Gregor VII. (1084) ausgerechnet den Klerus dieser Kirche mit zwei Listen in den Liber vitae seines Klosters hätte einschreiben lassen. f. 106v, B2: (10) PETRUS EPISCOPUS. Iohannes presbiter. Iohannes diaconus. Gregorius diaconus. Petrus diaconus. Lando subdiaconus. Iohannes presbiter. Alpherius subdiaconus. Azzo presbiter. Iohannes presbiter. Litto presbiter. Iohannes presbiter. Uuillelmus presbiter. Bezzo diaconus. Gregorius diaconus. Grimaldus subdiaconus. Litardus presbiter. Amato. Ben(edictus) presbiter. Petrus acolitus. Die Liste enthält offensichtlich das Klerikerkapitel einer Kathedrale, der ein Bischof Petrus vorstand. Die Häufigkeit des Namens macht eine sichere Identifizierung schwie103

Namenwiedergabe nach SUPINO MARTINI, Area grafica, S. HOf. — Zu zwei von ihm geschriebenen Codices s. SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 109f. Nicht überzeugend sind die SchluSfolgerungen von GARRISON, Notes, zur Person des Johannes und zur Datierung der verschiedenen Teile des Cod. Barb. lat. 587. Der Name des presbyter Johannes erscheint im Barberinus ein weiteres Mal auf f. 301r. 105 Auf Eintrag (9) und den Kardinalat des Desiderius von Monte Cassino in S. Cecilia weist SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 112, hin. 106 Die Kirche fehlt in der Reihe der vom Gegenpapst kontrollierten römischen Tituli; s. ZIESE, Wibert, S. 99ff. Gerade im Stadtteil Trastevere fanden die Reformpäpste bis 1068 die stärkste Anhängerschaft. Desiderius/Viktor III. erwartete sich von den Tremstiberini Hilfe für seinen Einzug in Rom 1087; s. HÜLS, Kardinäle, S. 265ff., und Chronik von Monte Cassino, S. 450. lOd

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rig. Doch spricht für die Annahme, daß hier der später heiliggesprochene Petrus von Anagni (1062-1105) mit seinem Klerus gemeint ist, die Nachricht des Chronicon Sublacense, daß dieser Bischof für Subiaco die Kirche eines Pilgerhospizes geweiht hat107. Kontakte des Klosters zu anderen Diözesanherren dieses Namens sind nicht überliefert. Sicher zu identifizieren ist der auf f. 115r über der rechten Kolumne eingetragene LETO ucrulanus episcopus. Der 1111 eingesetzte, dann aus dem Amt entfernte und von Gelasius II. wieder erhobene Bischof von Veroli108 war 1134 nicht mehr am Leben. Leto wird auf f. 115r kaum vor dem Ende der zwanziger Jahre des XII. Jh. eingeschrieben worden sein, doch ist auch ein etwas späterer Toteneintrag nicht auszuschließen. Über zwei weitere Bischöfe, die in den Nachträgen des Liber vitae von Subiaco verzeichnet sind109, läßt sich wegen der Häufigkeit der Namen wenig aussagen. C) Äbte und Konvente Auffallend viele Namen, davon zahlreiche Mönche mit und ohne Weihegrad, wurden zwischen und neben den beiden von anlegender Hand geschriebenen Kolumnen der Sublacenser Konventsliste auf f. lOlr nachgetragen. Obwohl sich dies wegen des Fehlens von Urkunden des fraglichen Zeitraums im Regesto Sublacense nicht verifizieren läßt, wird man zumindest in einem Teil dieser Namen Nachträge zum Verzeichnis von Subiaco erblicken dürfen. Andernfalls hätte es keinen Grund gegeben, sie ausgerechnet auf einer jener Seiten unterzubringen, die von den Anlagepartien bereits weitgehend gefüllt waren. Unterhalb der Listen aus Monte Cassino, Rieti und der Gruppe um Heinrich IV. und Kaiserin Agnes (f. 102v-103r) wurde eine von Iohannes abbas angeführte Konventsliste, unter die sich auch Namen anderer Herkunft mischten, auf drei Spalten verteilt110. Der Versuch einer Zuordnung des Eintrags hatte jedoch keinen Erfolg111. Der große Eintrag Abt Wilhelms I. von Polirone und der Mönche von Farfa unter Berard II. (f. 106v, Al-3) wurde von Schwarzmaier erörtert und auf ca. 1090 datiert112. Die Präsenz des aufs engste mit Mathilde von Canossa verbundenen Abtes im Liber vitae eines Klosters, dessen Leiter sich wenige Jahre zuvor von Gregor VII. abgewandt hatte und das auf dem nächsten Blatt der Gedenkaufzeichnung drei wibertinische Kardinäle (s. Eintrag (1)) in seine memoria aufnahm, ist überraschend. Sie zeigt, daß trotz unterschiedlicher politischer Stellungnahmen die gemeinsame monastische Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 16. Zu Petrus, der aus Salerno stammte, s. SCHWARTZ, Besetzung, S. 269, und TOUBERT, Structures 2, S. 789ff., der in ihm einen der Modellfälle für den heiligen Bischof des Reformpap6ttums erkennt. Mit Hilfe der mir zugänglichen Literatur, zu der das von Toubert zitierte Werk von R AMBROSI DE MAGISTRIS, Appendice di documenti alla storia di Anagni, s.l.n.d., placards paginés 1-160, nicht gehört, war die Verifizierung der Klerikemamen des Eintrags nicht möglich. 108 S. SCHWARTZ, Besetzung, S. 278; SCACCIA-SCARAFONI, Carte, S. 158. 109

F. 115r, B4: Iohannes episcopus in einem größeren Eintrag; f. 115v, B4: Transmundus episcopus zusammen mit Männer- und Frauennamen. 110 Den Anfang dieses Eintrags (f. 102v, B5) reproduziert SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 144; die Namen auf f. 103r, ABS stammen von derselben Hand und setzen die Konventsliste zunächst fort. 111 Die Möglichkeit eines späteren Verzeichnisses des Johanneskonvents von Subiaco kann wegen fehlender Übereinstimmungen mit der Liste von f. lOlr und der wesentlich geringeren Zahl der Mönche wohl ausgeschlossen werden. Die Mönche des Klosters S. Vincenzo al Volturno, das von 1058-1080 von einem Abt Johannes geleitet wurde, treten in der Chronik des Klosters in diesem Zeitraum kaum hervor, so daß sich diese Hypothese nicht verifizieren läßt; s. FEDERICI, Chronicon Vulturnense 3, S. 89ff. 112 Wie Anm. 67.

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Lebensform ein verbindendes Element blieb. Eine Rolle spielte in diesem Fall vielleicht auch der Umstand, daß Subiaco und Polirone sich gemeinsam auf die Tradition des hl. Benedikt beriefen. Die Bedeutung dieser Tradition für Subiaco führt uns ein Eintrag auf der nächsten Seite (f. 107r, B4) noch deutlicher vor Augen: (11) Dominus abbas de Fluriaco UERANUS et omnis congregatio eiusdem Cenobii per manum Gualterii mona chi eorum suscepti sunt in fraternitate et societate nostra. Auf diese Notiz machten Schwarzmaier und Dormeier aufmerksam113. Abt Veranus von Fleury ist im Chartular des Loire-Klosters, das auch den in Kapitel IV schon herangezogenen Brief Oderisius' I. von Monte Cassino überliefert, nur einmal, zum Jahr 1080, erwähnt114. Sein Nachfolger Joscerandus scheint bereits 1087 amtiert zu haben115. In dem Brief des Cassineser Abtes an Veranus116 wird derselbe Mönch Gualterius als Bote genannt, der auch im Uber vitae von Subiaco eingetragen wurde. Damit engt sich der Zeitraum für die Abfassung des Briefes und die Entstehung des Eintrags auf das Jahr 1087 ein. Oderisius I. muß schon im Amt und Veranus noch am Leben gewesen, bzw. sein Tod in Italien noch nicht bekannt geworden sein, als der Mönch aus Fleury Subiaco und Monte Cassino besuchte117. An den Spuren, die die Mission des Gualterius in Italien hinterlassen hat, können wir ablesen, daß Fleury und Monte Cassino an einem Ausgleich in der quereile um den Besitz der Benediktsreliquien gelegen war118. Der Brief des Oderisius ist in versöhnlichem Ton gehalten, rückt jedoch vom Anspruch der Cassineser, alleinige Hüter des Heiligengrabs zu sein, nicht ab. Fleury suchte vielleicht in Subiaco, dem Kloster mit der ältesten Benediktstradition, das aber in der Reliquienfrage nicht konkurrierte, Rat und Rückendeckung. Dies schien auch deshalb erfolgversprechend, weil Subiaco und Monte Cassino darüber in Streit geraten waren, in welchem der beiden Klöster die Regel geschrieben worden sei119. Die Rückbesinnung auf den Gründervater in Subiaco unter Johannes V., den die Chronik der Abtei einen zweiten Benedikt nennt, wird an der Wiederbesiedlung des Sacra Speco durch den Einsiedler Palumbus und den von Johannes erlassenen liturgi-

SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126; DORMEIER, Monte Cassino, S. 166. Mit Dormeiers Hinweis auf den Uber vitae von Subiaco ist die Frage, ob der Brief des Oderisius von Monte Cassino an Fleury (s. Kapitel IV, S. 105) dem ersten (1067-1105) oder dem zweiten Abt (1123-26) dieses Namens zuzuweisen ist, wohl endgültig zugunsten Oderisius' I. entschieden. 114 PROU/VIDIER, Recueil des Chartes, Nr. 91 und S. 243ff. 115 Wenn man der Notiz in der Gallia Christiana 8, col. 1554f., vertrauen darf. 116 Die von LECCISOTTI, La testimonianza storica, in: II sepolcro di Benedetto 1, besonders S. 158ff., herangezogene Version des Briefs, in der ein Abt Wilhelm als Adressat erscheint, ist nach Aussage der Herausgeber des Chartulars von Fleury interpoliert. 117 Oderisius wurde kurz vor dem Tod des Desiderius/ Viktors III. (16.9.1087) Abt von Monte Cassino. Das Ende der Amtszeit des Veranus ist nach Gallia Christiana, cit., ins Jahr 1067 zu setzen.

118

Zu dieser Frage s. LECCISOTTI, La testimonianza storica, mit eindeutiger Stellungnahme für Monte Cassino. 110S. EGIDI, Notizie storiche, S. 53f.

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Liber vttae von Subiaco

sehen Bestimmungen deutlich120. Der Abt ging in der Imitation des großen Vorbilds so weit, daß er seine verstorbene Schwester Maria nach Subiaco transportieren ließ und dort bestattete - ganz wie es Benedikt mit seiner Schwester Scolastica getan hatte121. Allerdings folgte der ca. 1087 abgeschlossenen Verbrüderung mit Fleury keine Fortsetzung der Kontakte. Ein Austausch von Namenlisten, der nach dem Zeugnis des Oderisiusbriefs mit Monte Cassino jedenfalls beabsichtigt, zunächst aber nicht möglich war, weil Gualterius offenbar kein Verzeichnis seiner Mitbrüder bei sich hatte, fand später nicht mehr statt; zumindest bietet die Memorial&berlieferung von Monte Cassino und Subiaco keine Hinweise dafür. Auf f. 107v, A3-4 wurden die Mönche eines Klosters S. Cosmos eingetragen: (12) DOMNUS PETRUS ABBAS DE S. COSMAS Iohannes presbiter et monachus. Ben(edictus) presbiter et monachus. Martinus presbiter et monachus. Ben(edictus). Iohannes. et Iohannes presbiter et monachus. Iohannes. Ben(edictus). Crescentius. Ben(edictus). Ben(edictus). Nycolaus. Baroncellus. Ben(edictus). Berardus. Iohannes. Stephanus. Iohannes et alii familiares nostri (Am Rand nachgetragen: Iohannes presbiter) Der Eintrag wurde von Schwarzmaier auf das Kloster SS. Cosma e Damiano in Mica Aurea (Trastevere) bezogen und mit Hilfe eines Belegs für Abt Petrus auf die Zeit zwischen 1107 und 1121 datiert122. Einen Eintrag französischer Mönche bietet f. 109v, B2: (13) Gyraldus. Petrus. Constantinus. Stephanus. Fulcheris. monasterii S. Marcialis lemouicensis. Auch diese Gedenknotiz scheint - ähnlich der von Fleury - beim Besuch von Mönchen aus St-Martial (Limoges) in Subiaco zustandegekommen zu sein. In den Necrologien der cluniazensischen Klöster, zu denen auch die südfranzösische Abtei gehörte, sind die Namen zu häufig, um isoliert werden zu können123. Im Zusammenhang mit diesem Eintrag verdient jedoch der Umstand Interesse, daß im Sakramentar von Subiaco eine Messe am Tag des hl. Martialis vorgesehen war und dies der erste Beleg für eine Berücksichtigung des Heiligen in einem liturgischen Festkalender in Italien ist124.

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Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 14. Vgl. MORGHEN, Frammento. MORICCA, Dialogi, S. 127f. (Buch II, 54). 122 SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126. Es trifft allerdings nicht zu, daß die Liste an den Kardinalseintrag (1) auf derselben Seite anschließt. Dieser stammt von einer anderen Hand, und dazwischen wurden andere Einträge plaziert. Andernfalls wäre der Abstand von ca. 10-20 Jahren zwischen (1) und (12) auch kaum zu erklären. Zur Identifizierung des Klosters sei auch auf SS. Cosma e Damiano in Vicovaro im Anienetal hingewiesen, über das im XI. und XII. Jh. allerdings wenig bekannt ist; s. DELOGU, Territorio e cultura. 121

123

Vgl. WOLLASCH, Synopse 1, Index, zu den betreffenden Namen.

124

S. PAGANO, Sacramentarium, S. 69f.

Uber vttab von Subiaco

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Neben weiteren Einträgen von Äbten (f. 115r, A4), dem Namen des Propstes einer Peterskirche (f. 115r, B2) und zwei späteren Verstorbenennotizen aus Fönte Avellana (f. 107r, unten) und Aversa (f. 116v) enthält der Uber vitae von Subiaco eine unidentifizierte Konventsliste unter Abt Pala(i)c(us)(?) mit 26 Mönchen (f. 112r, B4), dem Namengut nach italienischer Herkunft, und ein umfangreiches Verzeichnis einer frater12 nitas S. Leucii, dem 77 Männernamen zuzuordnen sind *. Die Namen lassen eine zentral- oder süditalienische Herkunft der Personen erkennen. Ob hier ein Kloster oder eine Klerikergemeinschaft kommemoriert ist, kann nicht entschieden werden, da den Namen keine Titel folgen126. Auch an eine Bruderschaft wäre zu denken. Der Eintragsort auf f. 115r spricht für die Abfassung der Liste in den zwanziger oder dreißiger Jahren des XII. Jh. Schließlich ist ein Verzeichnis des Johanneshospitals in Jerusalem zu nennen (f. 115v, B2): (14) Raimundus prior. Raimundus de palatio. Helia. Raimundus. Petrus. Milo. Ben(edictus). Petrus. Geruasius. Ionathas. Rumbertus. Iohannes. Petrus et omnes alii fratres Sancti hospi talis ierusalem committunt se sanctis orationibus religi osorum fratrum sanctissimi benedicti de sublacu. Der von Schwarzmaier erwähnte127 Eintrag kann mit Hilfe der Urkunden des Hospitals128 datiert werden. Prior Raimundus war von 1120 bis ca. 1160 im Amt. Zwischen der Liste im Liber vitae und den in den Dokumenten erscheinenden Namen von Brüdern des Hospitals ergeben sich um 1140 die meisten Entsprechungen, so daß sie in den dreißiger oder vierziger Jahren des XII. Jh. entstanden sein dürfte. In den Papsturkunden läßt sich das Bemühen des Kreuzritterordens um eine materielle Basis in Südeuropa verfolgen; hinzu kam die Suche nach spirituellen Bindungen. So schlössen auch die Mönche von Monte Cassino, am 24.9. jeden Jahres, die Johanniter in ihr Gebet ein129.

F. HSr, A2-3; auf den Eintrag macht SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126, aufmerksam. Er endet jedoch wahrscheinlich mit dem 77. Namen Azzo und nicht erst nach 91 Namen, da er in diesem Fall Frauennamen und Paulus subdiaconus S. Romanae ecclesiae einschließen würde, die der Liste von S. Leucio eher nicht zuzurechnen sind.- Es kann sich kaum um das Kloster S. Leucio an der Via Flaminia (bei Rom) handeln, das zuletzt in der vita Papst Benedikts III. im Uber pontificalis erwähnt wird; s. KEHR, IP 1, S. 157. Die Notiz im Monasticon Italiae 1, S. 58, daß das Kloster 1081 an S. Paolo fuori le mura übertragen wurde, ist unkorrekt. In der von TRIFONE, Carte di S. Paolo 1908, S. 278, edierten Urkunde von 1081 wird S. Leucium nur als topographische Bezeichnung zur Abgrenzung von Ländereien genannt. Daraus geht nicht einmal hervor, ob das Kloster zu dieser Zeit noch existierte. Das Kloster S. Leucio in Todi hat zu wenig Urkundenmaterial hinterlassen, als daß eine Entscheidung möglich wäre; s. KEHR, Papsturkunden in Italien 2, S. 306, 324ff. Der kleine Urkundenfonds im Archivio Segreto Vaticano, Instrumenta Udertina (mit maschinengeschriebenem Sonderindex von 1940) hilft nicht weiter, denn aus dem XI. und XII. Jh. finden sich dort nur die von KEHR, cit., edierten Papstuifcunden und Kaiserdiplome. Das Patrozinium S. Leucio weist aber vor allem in den Raum von Brindisi, dessen Kathedrale nach dem hl. Leucius benannt war. Eine Überprüfung in den einschlägigen Bänden des Codice Diplomático Barese brachte jedoch keinen Erfolg. 127 SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126. 128 DELAVILLE LE ROULX, Cartulaire 1, Nr. 70, 73, 74, 77, 94, 96, 100, 115, 138, 253 u.a.; s. auch HIESTAND, Papsturkunden 1, Nr. 4,24; 2, Nr. 4,6 und S. 229. 129 INGUANEZ, Necrologi, S. 74.

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Liber vrrAE von Subiaoo D) Grafenfamilien und Laien

Wenn bisher Personen geistlicher und monastischer Herkunft im Mittelpunkt standen, so bedeutet dies nicht, daß sie im Liber vitae von Subiaco besonders zahlreich vertreten wären; das Gegenteil ist der Fall. Die große Mehrheit der Nachträge scheint Laien gewidmet zu sein, unter denen der hohe Anteil von Frauen hervorzuheben ist. Ein für das Sublacenser Gedenkbuch in diesem Sinne typischer Eintrag wäre etwa folgender: f. 115r, Bl-2: (15a) Romanus. Adelasca. Iohannes. Petrus. Detouuarde. Detouuarde. Romana. Bonafilia cum tota familia sua. R. cum tota parentela sua. Zahlreiche Nachträge im Uber vitae sind ähnlich aufgebaut: Männer- und Frauennamen sind gemischt, manchen sind Formeln für den Einschluß der Verwandtschaft beigegeben, manche auf den Anfangsbuchstaben reduziert; Titel und Herkunftsbezeichnungen fehlen. Eintrag (15a) wurde deshalb ausgewählt, weil eine Kerngruppe der dort verzeichneten Personen an mehreren Stellen wiederbegegnet: f. 114v (letzte Zeile) - f. 115r, AI: (15b) Romanus, deustequarda. Romana. Petrus. f. 113v, B3: (15c) Goisfredus. Azzo. Restituta. Deustegarde. Romana. Romanuca. Iohannes. D(euste)garde. Altruda. Miccina. f. 115v, A2: (15d) ... Guittone. Bonafilia. Romanus (darüber: cauall(us) uen(erii?)) Deuteguarde. Iohannes. Abu..? Petrus. Adalasce. Preciosa. Iohannes. Sergia ...uo Aus diesen Einträgen tritt uns eine Personengruppe entgegen, deren Kern in (15b) enthalten sein dürfte. Hinzu kommen weitere mehrfach erwähnte Personen: ein zweiter Deusteguarde, Bonafilia, Adelasca, vielleicht Restituta. Aus den Positionen der Einträge auf den Seiten des Liber vitae kann geschlossen werden, daß sie im ersten Drittel des XII. Jh. entstanden sind. Der in (15d) über Romanus erscheinende Beiname cauallus uen(eriil) (oder uenerisl)m könnte vorläufig auf die ganze Gruppe ausgedehnt werden, obwohl nicht sicher, sogar unwahrscheinlich ist, daß es sich ausschließlich um Angehö-

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Aus diesem größeren Eintrag wird nur ein Ausschnitt wiedergegeben. Ein Beispiel für eine ähnliche Art der Beinamengebung ist der Name des zur Sippe der Crescentier gehörenden Crescentius de caballo marmoreo; s. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom 3, S. 373ff. 131

Liber vttae von Subiaco

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rige ein- und derselben Familie handelt; wäre dies der Fall, so hätte ein Zusatz wie cum tota familia sua hinter einzelnen Namen wenig Sinn Dieses Beispiel mag genügen, um zu zeigen, daß der Uber vitae von Subiaco dieselben Personen in wechselnden Kontexten darstellt und auf diese Weise verschiedene Momente ihrer sozialen Verflechtung erfaßt. Andererseits müssen wir jedoch damit rechnen, daß die Benutzer der Aufzeichnung auch verschiedenartige Personengruppen in einem Eintrag vereinigten132. Deshalb kann nicht davon ausgegangen werden, daß paläographisch abgrenzbare Nameneinträge in jedem Fall mit historisch wirksamen Personengruppen gleichzusetzen sind133. An den im Uber vitae eingetragenen Grafenfamilien kann dies verdeutlicht werden. Sie begegnen bereits unter den frühen Nachträgen134: f. 101v,Al: (16) BERARDUS COMES. ROGATA COMITISSA. Es handelt sich um Berard (III.) und seine Gemahlin Rogata aus der Familie der Marsergrafen. Berard ist zwischen 1048 und 1075 belegt135. Diese weitverzweigte Familie hatte im Abruzzengebiet, zwischen Rieti und Valva, im XI. Jh. eine dominierende Stellung inne und ist vor allem aus den Farfenser Quellen zu fassen. Doch auch mit Subiaco gab es viele Berührungspunkte, wie nicht zuletzt dem Liber vitae zu entnehmen ist. Der nächste Grafeneintrag dürfte sich ebenfalls auf einen Sproß der Marserfamilie beziehen: f. 102r, Bl-2: (17) Gyrini. Bianca. Bonushomo. Letitia. Rimmannus. Aleño. Franco. Litelda. Randisci comes. Dom(ina?) Anna. Rain(aldus?). Rim mannu. Daria, azzo. Geruisia. Druda. Der einzige Graf Randiscius, der hier in Frage kommt, gehört zur Familie der Grafen von Valva, einer Nebenlinie der Marsersippe. Graf Randiscius ist dort zwischen 1053 und 1066 nachzuweisen136. Sicher ist diese Identifizierung nicht, denn die auf den 132

Dies wird an Eintrag (8) deutlich und ist z. B. auch für (7) zu vermuten. S. zu diesem Problem jetzt die einleitenden Bemerkungen von K. Schmid in SCHMID, Nameneinträge, & 5fr., und oben, S. 2,9. 133

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Wahrscheinlich noch zur Anlage gehört der neben der Totenliste aus Subiaco (f. lOOv) eingeschriebene

loharmes comes Odonisfilius monaehus, der vor 1075 verstorbene Vater Johannes' V.; der darüber gesetzte Name Mariafitiaeius - die unter Johannes in Subiaco bestattete Schwester des Abtes (s. Anm. 121 mit Text) - ist möglicherweise erst nachgetragen; s. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 125, und ebd., Anhang, S. 139. 131 S. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 125; MÜLLER, Untersuchungen, S. 64f., mit Darstellung der genealogischen Zusammenhänge; wenig verläßlich: TERRA-ABRAMI, Cronistoria dei conti de' Marsi. 134 S. jetzt W1CKHAM, Studi sulla società degli Appennini, S. 117, mit Korrekturen an MÜLLER, Untersuchungen, S. 73. Im Regestum Farfense 5, Nr. 1090 (a. 1084) und 1092 (a. 1085), erscheint Theodinus, der Sohn des Randiscius, ohne daß klar daraus hervorginge, ob der Vater zu dieser Zeit bereits verstorben war oder nicht.

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Namen des Grafen folgende Dom(ina?) Anna ist im Zusammenhang mit der Familie nicht bekannt, und überdies scheinen in dem Eintrag auch andere Personen festgehalten zu sein137. Ein Randiscius comes steht auch an der Spitze eines Eintrags auf f. 109v, A4: (18) Dominus Randiscius comes. Todora. Sig(elgaita). Beraldus. Raynaldus. Landolfus. Altegrima. Maria. Maria cum tota domo sua. Beruardus cum tota domo sua. Raynaldus cum tota domo sua. Berardus. Durauia. Berta. Guinisd. Rusticus. Die Namen sind in der Marserfamilie ausgesprochen häufig; nur Randiscius kommt im XI. Jh. in der Hauptlinie nicht mehr vor, dafür jedoch im Zweig von Valva. Ein kohärentes Interesse - etwa die Darstellung mehrerer Generationen einer Linie oder der Angehörigen der zum Eintragszeitpunkt lebenden Familienmitglieder - ist nicht festzustellen138. Den einzigen Datierungshinweis bieten die Namen Altegrima und Maria: so hießen Frau und Tochter des Grafen Rainald (IV.) von Carsoli, eines Sohnes des obengenannten Berard (III.), der Subiaco 1060 eine Schenkung machte139. Altegrima ist noch 1096 als Witwe bezeugt140, so daß eine Eintragszeit spätestens zu Beginn des XII. Jh. denkbar wäre. Vor ähnliche Probleme stellt ein aus mehr als 50 Namen bestehender Eintrag, dessen mittlerer Teil ebenfalls Namen aus der Marserfamilie enthält: f. 113r, A4-5: (19)... Berardus Crescentius comes. Angnes (sie!). Oderisius. Altegrima. Rogata. Berardus. Aime lina. Aimelina. Rainaldus. Todinus. Bonaf(ilia). Berardus cum tota familia. Ildicius. Dodo. Lambertus. Dodo. Uu. Pan(dulfus?). Iohannes p(resbiter?). Ben(edictus) monachus... Allein der Name Crescentius ist für die Familie untypisch141. Im Regesto Farfense tritt eine Familie hervor, deren Angehörige Crescentius comes, Rusticus Sohn des Crescentius, und Berardus, Sohn des Rusticus, verheiratet mit Agnes, häufig erwähnt 137 Die Kombination Gyrini, Bianca erscheint auf dem nächsten Blatt und weiter hinten in ganz anderer Umgebung: f. 103r, A5; f. 114v, Zeile 9.

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Zu den in Frage kommenden Personen vgl. Literatur in Anm. 136. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126, identifizierte Randiscius comes mit dem im Regestum Farfense 5, Nr. 1090 und 1092 erwähnten, aber vielleicht schon verstorbenen Vater des Theodinus comes. ITO ALLODI/LEVI, Regesto sublacense, S. 248. 140

141

MÜLLER, Untersuchungen, S. 65ff.

Allerdings erscheint 1084 (Regestum Farfense 5, Nr. 1088), ein Crescentius comes morsicano, wohl ein Crescentier, der für kurze Zeit Graf im Marserland war.

LIBER VITAE VON SUBIACO

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werden142. Wenn in Eintrag (19) diese Personen kommemoriert sind, wäre jedoch das Fehlen des Namens Rusticus merkwürdig, zumal für Crescentius comes auch andere Identifizierungsmöglichkeiten zur Diskussion stehen143. Dagegen sprechen die Namen Rogata, Altegrima, Oderisius etc. wiederum für das Haus der Marsergrafen. Alles in allem dürfte der Eintrag dem ersten Viertel des XII. Jh. angehören. Es ist jedoch zweifelhaft, ob hier eine homogene Personengruppe festgehalten wurde; dies läßt sich nicht einmal für den zentralen Abschnitt um Crescentius comes verifizieren. Ein Eintrag um Lando comes bezieht sich auf die in der Chronik von Monte Cassino greifbaren Grafen von Aquino144. In dieser Familie sind die Namen Lando und AtenulJus häufig. Namengut aus der Marserfamilie weisen noch drei weitere Einträge in den letzten Seiten des Uber vitae auf145. Dort sind zahlreiche Namen nur durch den Anfangsbuchstaben wiedergegeben. Ihre Struktur ist so wenig homogen, daß eine Zuweisung an bestimmte Generationen nicht möglich ist. Das in der Familie übliche Namengut scheint ohnehin in Zentralitalien seit dem Ende des XI. Jh. sehr verbreitet zu sein. So können wir zwischen dem von Dormeier146 der Sippe der Marsergrafen zugeordneten Eintrag im Uber vitae von S. Maria in Albaneta, in dem die Namen Berardus, Theodinus und Randiscius vorkommen, und allen einschlägigen Einträgen im Uber vitae von Subiaco punktuelle Entsprechungen feststellen, jedoch keine Überschneidungen, mit deren Hilfe es möglich wäre, eine Kerngruppe zu isolieren und zu datieren. Unter den anderen Familieneinträgen ist eine Gruppe mit dem Beinamen de Micino zu nennen, die auch in Urkunden begegnet: f. 113r, Bl: (20) Albertus de micinu. Romanus de micinu frater eius. Lauinia coniuge sua. Ein Sohn des Romanus de micinu, Petrus, tritt 1127 in einem Güterverkauf als Zeuge auf147, während eine andere Person mit diesem Herkunfts- oder Beinamen, Benedictus de Mitcino, im Regesto Sublacense bereits im X. Jh. erscheint148. Der unterste Eintrag auf f. 116r beginnt mit den Namen RICHARDUS. Rao cum tota familia sua. Ptolomeus. Er kommemoriert unter anderem die Familie des Herren von Roiate, einem südwestlich von Subiaco gelegenen, dem Kloster unterstellten

142 Regestum Farfense 5, Nr. 1085 (a. 1084), 1115 (a. 1088), 1177 (a. 1100); Berardus und Agnes sind erwähnt in Nr. 1313 (a. 1104), 1184 (a. 1119). TOUBERT, Structures 2, S. 1116ff., reiht diese Familie unter die mittles des Klosters Farfa ein. 143 Zu nennen wäre Regestum Farfense 5, Nr. 1205 (a. 1110): Beratdus, filius Crescendi comitis, verheiratet mit Dominica; s. außerdem HOFFMANN, Chronik, S. 606. 144 S. SCHWARZMAIER, Subiaco, S. 126: "Grafen von Teano". Ein Graf Lando von Teano ist Ende des X. Jh. belegt, s. MÜLLER, Untersuchungen, S. 61. In der Familie von Aquino begegnen Pesonen mit den genannten Namen gegen Ende des XI. und zu Beginn des XII. Jh., s. HOFFMANN, Chronik, S. 473, 483f. und passim; es handelt sich daher eher um diese Familie. 145

F. 114r, zweites Drittel, angeführt von Todinus comes, mit signifikanten Namenüberschneidungen zu f. 115r, B4-5, einem Eintrag, der ebenfalls mit Todinus comes beginnt. Von derselben Hand, die Eintrag (19) geschrieben hat, stammt eine Namengruppe auf f. 114v, unteres Drittel, die mit Berardus comes filius Beraldi beginnt. 146

DORMEIER, Monte Cassino, S. 136f. (Cod. Cas. 426, p. 130, Zeile 16ff.). FEDELE, Tabularium S. Mariae Novae 1904, Nr. 45. Zum Namen de Balneo Micino in Rom, einer topographischen Benennung, s. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom 3, S. 375. 148 ALLODI/LEVI, Regesto Sublacense, Nr. 155 (a. 942). 147

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Castrum. Rao von Roiate ist zwischen dem 215.1180 und dem 275.1181 gestorben; sein Sohn Ptolomeus war zu dieser Zeit noch am Leben149. Ferner sind mehrere iudices und ein scrinarius eingetragen130, von denen einer, Ildicius anagninus iudex (f. 116v, A4) im Liber Censuum 1178 und 1179 belegt ist151. Abschließend soll eine Namengruppe zitiert werden, die wie zahllose andere Einträge des Liber vitae aufgebaut ist, wegen einer Herkunftsangabe jedoch weitere Überlegungen gestattet: f. 108v, Bl-2: (21) Gyraldus cum tota familia sua. Milo cum tota familia sua. Azzo cum tota familia. Ben(edictus) cum tota familia sua et Omnes homines in castro arzule habitantes. Ben(edictus). Iohannes. Maria. Susanna. Iohannes. Spano. Maria Gyburga. Inga cum tota familia sua. Otto. Iohannes. Masso. Anastasi. Stepha nia cum tota familia sua. Otto. Maria. Ioseppus. Sigelgaita. Rubbertus. Ioseppe. Iohannes. Iohannes. Gilielmus. Aluara. Cando presbiter. Alberico. Iohannes. Marotta. Ob alle 33 oder nur die ersten vier Personen zu den Bewohnern des Castrum Arsoli gehören, ist schwer zu entscheiden; keine der beiden Möglichkeiten ist auszuschließen, weshalb der gesamte Eintrag wiedergegeben wurde. Es ist dies der einzige Fall, in dem die Identität einer Personengruppe als habitantes eines Castrum explizit angegeben wurde. Arsoli liegt über dem Aniene, von Subiaco gesehen flußabwärts, und tritt in den vom Chronicon ausfuhrlich geschilderten Kämpfen Johannes' V. um die Burgen des Klosters wenig hervor. Erwähnt wird die Einrichtung einer Kirche dort152. Unter den Nachfolgern des Johannes spielt der Vasall Richard von Arsoli153 in den Auseinandersetzungen um den Sublacenser Abt Simon eine Rolle154. Toubert, der den Vorgang der Besiedlung und die wirtschaftlichen Funktionen der castra gründlich erforscht hat, nahm auch Arsoli in seine Liste auf155. Urkunden, die über die Entstehung der Befestigungen berichten, geben Auskunft über Namen und Zahl der dort angesiedelten Personen156. Die Ähnlichkeit der Struktur 149 ALLODI/LEVI, Regesto Sublacense, Nr. 159 (a. 1180), 150 (a. 1181), 191 (XII. Jh.) und Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 27.

150

F. 113v, A3: Roffiedus iudex; f. 116v, AI: Benedictes iudicis; f. 97v. Paulus scriniarius (s. Anm. 14).

FABRE/DUCHESNE, Liber Censuum 1, S. 389,402,404. S. auch A DE MAGISTRIS, Istoria della città di Anagni, S. 111. 152 Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 16. 153 Chronicon Sublacense, cit., S. 26, gegen 1160. 151

154

Vielleicht mit dem oben, S. 131 genannten RICHARDUS zu identifizieren. TOUBERT, Structures 1, S. 376f. 156 In unserem Bereich vor allem: ALLODI/LEVI, Regesto Sublacense, Nr. 34 (a. 1038), wo die Gründung von Castel S. Angelo (nicht weit von Tivoli) mit namentlicher Nennung von 30 Männern, darunter einigen Klerikern, geregelt wird. Der verfügbare Wohnraum und die landwirschaftliche Nutzfläche weiden unter die Bewohner verteilt. Regesto Sublacense, Nr. 149 (a. 965) zählt 39 Personen, auch Frauen, auf, die ein casate, eine ältere Siedlungsform, übernehmen sollten. 155

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dieser urkundlich überlieferten Namenlisten mit der Zusammensetzung zahlreicher Einträge im Uber vitae ist frappierend. Es eröffnet sich damit eine Deutungsmöglichkeit, die für die große Mehrheit der Einträge zwar nicht bewiesen werden kann, aber eine weitere Diskussion verdient. Der Uber vitae von Subiaco könnte, nach der Kompilation eines Anlagegrundstocks, in dem die monastischen Traditionen und die repräsentative Funktion im Vordergrund standen, zu einem Gedenkbuch geworden sein, dessen wichtigste Aufgabe in der memoria für die im Sublacenser Herrschaftsgebiet angesiedelten Laien bestand. Bedenkt man, in welchem Ausmaß die lokale Hegemonie der Abtei von der Rückgewinnung und Verteidigung der castra abhing157, welche Bedeutung demnach die häufig rebellische Führungsschicht der boni homines und die Bewohner der festen Siedlungen und Burgen für Subiaco besaßen, so gewinnt diese Interpretation des Uber vitae an Überzeugungskraft. Eine Schlüsselrolle spielte dabei immer die Herrschaft über das Castrum Subiaco die heutige Ortschaft - und seine Bewohner. Über letztere bietet das Chronicon Sublacense eine interessante Notiz138. Nachdem Johannes V. seine Geschwister Maria und Raynerius im Kloster hatte bestatten lassen, traten die nobiles der Region mit demselben Wunsch an den Abt heran. Schließlich kamen auch die Sublaciani - der Chronist unterstreicht das Neuartige an diesem Vorgang -, um ihre letzte Ruhestätte im Kloster zu erlangen19. Damit kann eine andere Nachricht der Chronik in Verbindung gebracht werden. Nach der kurzen Erzählung vom Besuch der Kaiserin Agnes in Subiaco heißt es1ÄC: Congregauit idem abbas honestam congregationem religiosorum hominum et nobilium multomm qui in soneto se proposito optime constringebant. Ordinem statuit super constitutum talem, ut cottidie canticum graduum dicerent ad missam, letanías cottidianis diebus facerent et familiares psalmos et super formas canterent (es folgen Bestimmungen des Abtes zum Totengedenken, den liturgischen Festen und zum Klosterleben). Morghen161 hatte darin ein Indiz für eine "confraternita" gesehen, doch vermittelt dieser Begriff ein falsches Bild. Denn für spätmittelalterliche "Bruderschaften" charakteristische Formen von Gemeinschaftsleben kann man aus den kargen Sätzen des Chronisten nicht ableiten. Ob an den täglichen Gesängen bei der Messe, den Litaneien und Psalmen die nobiles wirklich teilnahmen oder ob dies nicht eher Sache der religiosorum hominum der Mönche - war, muß offenbleiben; die auf die zitierten Sätze folgenden liturgischen Bestimmungen wenden sich jedenfalls ausschließlich an die Mönche von Subiaco. Es empfiehlt sich deshalb nicht, die von Johannes initiierte congregatio als "Bruderschaft" zu bezeichnen. Vielmehr handelt es sich um einen Versuch, die religiöse Betreuung der Laien bis hin zu deren aktiver Beteiligung an der liturgischen Praxis zu intensivieren. Der Zusammenhang mit der Nachricht über die Bestattung von Laien im Kloster macht nun deutlich, daß diese Intensivierimg vor allem im Bereich des Gebetsgedenkens wirksam wurde.

157

Im Bericht des Chronicon Sublacense über die Zeit Johannes' V. und seiner Nachfolger Ut dies das beherrschende Thema. 158 Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 18f. las Diese Chionikstelle bespricht auch DORMEIER, Monte Cassino, S. 160ff., mit Hinweis auf eine ähliche Passage im Chronicon von Casauria (geschrieben gegen 1182). In der Faksimileedition dieser Chronik von A. PRATESI findet sich die Stelle auf f. 241r und 242r. 160 Chronicon Sublacense, ed. MORGHEN, S. 15. 161 MORGHEN, Relazioni, S. 245ff., und DERS., Frammento.

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Demnach hat Johannes V. mehrere Initiativen ergriffen, die die Bindungen der Laien an das Kloster stärken sollten. Der Liber vitae ist eine dieser Initiativen, und mit der vom Abt eingerichteten congregatio sowie den Bestimmungen zum Laienbegräbnis und zum liturgischen Gedenken eng verflochten. Jedenfalls besteht Grund, anzunehmen, daß seine Hauptfunktion in der memoria für die um Subiaco kreisende Laienwelt bestand. Dafür spricht auch die intensive Benutzung der Aufzeichnung in der Zeit des Johannes, als das Kloster einerseits zur Bewältigung der politischen und militärischen Konflikte auf diese Personen in besonderem Maße angewiesen, andererseits jedoch gut genug organisiert und innerlich geschlossen war, um seine Rolle als geistiges und religiöses Zentrum seines Territoriums wahrzunehmen. 6. Bewertung Der Anlage des Liber vitae liegen klösterliche Gebetsverbrüderungen, der Wunsch der Kaiserin Agnes nach liturgischer memoria und die in älteren Gedenkaufzeichnungen gesammelten Traditionen Subiacos zugrunde. Diese enge Basis berücksichtigt vor allem monastische Gemeinschaften, verrät jedoch in keiner Weise ein Bemühen um breitgestreute Kontakte, wie es sich im Falle von S. Savino beobachten ließ. Vielmehr setzen sich die Anlagepartien aus Material zusammen, das man schon länger zur Hand hatte oder das kurz zuvor übermittelt und, nach dem Besuch der Kaiserin, definitiv niedergeschrieben worden war. Die in späterer Zeit aufgenommenen Konventslisten zeigen, daß die protobadia, in der seit dem Abbatiat Johannes' V. die Erinnerung an den Gründervater auf verschiedenen Ebenen neu belebt wurde, über ihren regionalen Horizont hinaus Ansehen genoß. Mönche und Kleriker aus Rom und Zentralitalien, Süd- und Norditalien, aus Frankreich und Jerusalem vertrauten sich den sanctis orationibus der Mönche von SS. Benedetto e Scolastica an. Die kontinuierlichsten Beziehungen zeichnen sich hier mit Monte Cassino ab. Von der älteren Cassineser Konventsliste in der Anlage bis zu Abt Rainald II. und vielleicht Petrus Diaconus enthält der Liber vitae mehrere Einträge, in denen ein solcher Bezug zum Ausdruck kommt. Desiderius nahm an der Erhebung Johannes' V. teil, und der spätere Abt Simon von Subiaco (1149-1183-) war zunächst Mönch in Monte Cassino gewesen. Dem Einfluß des benediktinischen Hauptklosters und seines Abtes auf Subiaco ist vielleicht auch die Gebetsverbrüderung mit der Titelkirche S. Cecilia in Trastevere zuzuschreiben, deren Kardinalpriester Desiderius war. Stadtrömische Kirchen, Kleriker der Kurie und Papstlegaten sind im Liber vitae mehrfach vertreten, wie die Konsolidierung des Patrimonium Petri seit der Zeit des Reformpapsttums und die wachsende Einflußnahme der Päpste in den großen Klöstern der Region auch nicht anders erwarten läßt. Von Gregor VII. hat sich Johannes V., trotz der Unterstützung durch den römischen Archidiakon bei seiner Abtswahl und der Erhebung zum Kardinaldiakon, 1084 entfernt. Allerdings schlägt sich diese Position im Liber vitae nicht eindeutig nieder. Neben drei wibertinischen Kardinälen finden sich dort auch zwei Listen aus der Titelkirche des Desiderius von Monte Cassino162, neben einer Liste aus dem kaisertreuen Farfa der Name Wilhelms von Polirone, eines engen Vertrauten der Mathilde von Canossa. Hinzu kommen Einträge von Bischöfen aus der Region, etwa Petrus von Anagni, die zu den Unterstützera des Reformpapsttums zählten. Wenn der Liber vitae auf der einen Seite die Stellungnahme Subiacos für 162

S. oben, S. 119 bzw. Anm. 106 mit Text und Diskussion der für die Beurteilung wichtigen Datierungsfragen.

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Wibert/Clemens (III.) reflektiert, so lehrt er uns andererseits, daß die Gewährung von memoria nicht ausschließlich vom politischen Standort der Beteiligten abhing. Auch Faktoren wie gemeinsame monastische Traditionen konnten ausschlaggebend sein. Diese insgesamt wenig zahlreichen Einträge von Geistlichen und Konventen scheinen oftmals jedoch anläßlich bestimmter Gelegenheiten wie Legatenreisen, Kirchweihen oder situationsbedingter Gebetsabmachungen zustandegekommen zu sein. Sucht man nach Spuren systematisch entwickelter monastischer Verbrüderungen nach dem Vorbild der karolingischen Gedenkbücher, wird man zwangsläufig enttäuscht169. Dagegen zeugt die Mehrzahl der Einträge von einem intensiven Bemühen um die geistliche Betreuung der Laien. Neben regionalen Grafenfamilien, die mit Subiaco und Farfa enge, wenn auch nicht selten konfliktreiche Beziehungen unterhielten, sind es wahrscheinlich die in den Sublacenser castra angesiedelten Personengruppen und deren führende Vertreter, die boni homines castri und die milites des Klosters, denen die vom Liber vitae garantierte "kumulative" memoria zukommen sollte. Aus Mangel an urkundlichen Quellen für den zur Diskussion stehenden Zeitraum lassen sich diese Personen nur selten identifizieren. Kann für die Grafenfamilien noch das bis zum Beginn des XII. Jh. reichhaltige Regestum Farfense herangezogen werden, so ist dieser Weg für die im engeren lokalen Kontext operierenden Personen, deren schriftliche Spuren allein in der Überlieferung des Klosters Subiaco zu erwarten wären, versperrt. Jedenfalls lassen auch die häufigen Namenüberschneidungen zwischen verschiedenen Einträgen erkennen, daß hier ein zwar innerlich beweglicher, aber einem überschaubaren Rahmen angehöriger Personenkreis kommemoriert wurde. Bei aller Vorsicht, mit der das Verhältnis der Zusammensetzung der Einträge im Liber vitae zum Gefüge der handelnden Personengruppen beurteilt werden muß, zeigen solche Übereinstimmungen doch, daß die gedenkende Gemeinschaft über diese Personengruppen im Bilde war. Während Toubert164 die Bedeutung der "Kleinfamilie" als Grundstruktur im mittelalterlichen Latium unter anderem an den meist nur den engsten Verwandten zukommenden Stiftungen pro redemptione artimarum ablesen konnte, stellt sich dies aus der Sicht der Mönche von Subiaco etwas anders dar. Denn in die Memorialaufzeichnung fanden gerade viele größere Laieneinträge Eingang. Diese können zwar nur selten als homogene Personengruppen angesprochen werden. Doch zeigen die Fälle, in denen dies möglich ist, daß auch über den Familienkern hinausgreifende Gemeinschaften als handelnde Kräfte begriffen wurden. Die Notizen in der Chronik von Subiaco über eine congregatio religiosorum homittum et nobilium multorum und die ohne Zweifel mit Gebetsleistungen verbundenen Bestattungen von nobiles und Einwohnern des Castrum Subiaco im Kloster bestätigen die sich auch im Liber vitae abzeichnende Tendenz der Mönche, für die spirituelle Integration der Laien Sorge zu tragen. In diesem Licht erscheint das Gedenkzeugnis als durchaus origineller Versuch, eine Antwort auf das Bedürfnis jener Personen, von deren Tätigkeit die Organisation der Klosterherrschaft abhing, nach geistlicher Betreuung zu finden. In den für Subiaco konfliktreichen Jahrzehnten, in die der Großteil der Nameneinträge fällt, war es wichtig, bestehende, aber immer prekäre165 Bindungen auf religiöser Ebene zu stärken. Die memoria einer Klosterge-

1(3

So SCHWARZMAIER, Subiaco, vor allem S. 125ff., 129ff. TOUBERT, Stnictures 1, S. 709ff. 165 Davon zeugen indirekt die zahlreichen im Regesto Sublacense überlieferten Treueide, die mit den in der Chronik überlieferten Konflikten kontrastieren. 164

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LIBER VTTAE VON SUBIACO

meinschaft, die durch die liturgischen Reformen Johannes' V. und die Förderung von traditionellen und neuen Heiligenkulten an Ausstrahlungskraft gewonnen hatte, war ein solches Band

KAPITEL VI: DER UBER VITAE VON POLIRONE 1. Einführung Der Uber vitae von Polirone wird von der historischen Forschung seit einigen Jahren wieder stärker beachtet. Er ist das einzige größere Memorialzeugnis, das sich aus einem italienischen Cluniazenserkloster erhalten hat, und für die Untersuchung der Expansion Clunys in Italien und die Rolle der Gründerfamilien dabei von hohem Interesse. Die verhältnismäßig reichhaltige Überlieferung, die Polirone hinterlassen hat, macht die Abtei von allen italienischen Dependenzen Clunys zum attraktivsten Fall, wobei das Problem, inwieweit das ehemalige Hauskloster der Canossa denn wirklich cluniazensisch gewesen sei, in den neuesten Forschungsbeiträgen differenzierte Antworten findet1. Neben der politisch-monastischen Standortbestimmung steht auch die Rekonstruktion des kulturellen Erbes von Polirone im Zentrum der Diskussion. An der Frage, ob das Evangeliar, das den Uber vitae enthält, ein Produkt des Klosterskriptoriums oder ein Geschenk Mathildes von Canossa und damit anderer Herkunft ist, scheiden sich die Geister nach wie vor. In seinem grundlegenden Beitrag kam H. Schwarzmaier zum Ergebnis, daß der Uber vitae nicht als nachträglich in die Handschrift geratener Zusatz, sondern als wesentlicher und ursprünglicher Bestandteil des Evangeliars, der ganze Codex deshalb als Erzeugnis des Skriptoriums von Polirone anzusehen sei2. Doch erst in den letzten Jahren ist es gelungen, die außerordentlich qualitätvolle Handschrift, in der das wenige Seiten umfassende Memorialzeugnis enthalten ist, dem größeren Zusammenhang eines besonders in der ersten Hälfte des XII. Jh. aktiven Skriptoriums einzuordnen. Sie zählt durch ihre Miniaturen und Zeichnungen zu den hervorragendsten Bucherzeugnissen Norditaliens im ausgehenden XI. Jh. Wohl deswegen hat der Uber vitae bereits zwei moderne Herausgeber gefunden3. Der Charakter des Uber vitae wird kontrovers diskutiert. Während Schwarzmaier4 einen Bruch zwischen dem Anspruch des vorangestellten Prologs und dem engen Horizont der in der Folge - seiner Ansicht nach erst zehn Jahre später - eingeschriebenen Personennamen feststellte und das Zeugnis als Dokumentation realer Lehnsbeziehungen der Abtei interpretierte, kam C. Violante5 zu einer anderen Deutung: Die im Uber vitae zutagetretenden Beziehungen der eingeschriebenen Personen zu Polirone seien primär religiöser Natur, das von Schwarzmaier in den Vordergrund gestellte Feudal- und Zinspflichtigenverhältnis dagegen nur in zweiter Linie relevant6. Der Uber vitae wurde nach der spätestens im Juli 1099 erfolgten Anlage von mehreren Händen beschrieben, doch reichen die Einträge kaum über das vierte Jahrzehnt des XII. Jh. hinaus; es liegt also ein recht enger Benutzungszeitraum vor. Nicht einmal alle 1

Vgl. dazu Abschnitt 3 dieses Kapitels. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 286: Dies sei schon daran zu erkennen, daß "die anlegende Hand (des Uber vitae) mit der des Evangeliais identisch ist". 3 WARNER, Gospels, mit Faksimileedition des Uber vitae und Wiedergabe der Miniaturen; MERCATI, Evangeliario. Ich stütze mich auf die Faksimileedition von Warner, da ich die in New York liegende Handschrift nicht konsultieren konnte. 4 SCHWARZMAIER, Polirone. 5 VIOLANTE, Rkonsiderazione, S. 627ff. 6 Im 3. Abschnitt dieses Kapitels wird auf diese Positionen ausführlich eingegangen. 2

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LIBER VITAE VON POURONE

fünf zur Verfügung stehenden Blätter (f. 102r-106v des Codex) wurden gefüllt. Ganz leer blieben f. 104r, lOSv und 106v, f. 103v und 106r weisen nur wenige Einträge auf. Für unseren Zusammenhang muß sowohl die Frage nach dem Anlagebestand in den Nameneinträgen als auch die Identität der kommemorierten Personen erneut diskutiert werden. Auf diesem Wege soll versucht werden, das Verständnis der Konzeption des Liber vitae in Auseinandersetzung mit den bisherigen Forschungsergebnissen zu vertiefen. 2. Beschreibung der Handschrift. Skriptorium New York, Pierpont Morgan Library, Cod. 492, memb. f. 1-106, saec. XI (33 x 22 cm) Eine genaue Beschreibung des heute in New York liegenden Codex gibt G.F. Warner7; seine Bemerkungen seien hier resümiert. Die Handschrift besteht aus 106 Pergamentblättern. F. 13-101 (elf Quaternionen und ein Einzelblatt) enthalten die vier reich illustrierten Evangelientexte, f. 2-5 und 8-11 bildeten ursprünglich einen weiteren Quaternio, in dessen erster Hälfte ein capitulare euangeliorum de circulo anni Platz fand, dessen zweite Hälfte aber zunächst leer geblieben war. Später wurden dieser Lage die Doppelblätter 1-12 und 6-7 beigefügt und f. 6-12 mit anderen Texten gefüllt. Einen aus dem XII. Jh. stammenden Besitzvermerk Liber S. Benedicti de padolirone auf f. 13 deutet Warner als Hinweis dafür, daß die Handschrift ursprünglich mit der heutigen zweiten Lage (f. 13-20) begann und der jetzige erste, um zwei Doppelblätter erweiterte Quaternio (f. 1-12) auf die Evangelientexte folgte. Doch finden sich Reste eines radierten Besitzvermerks auch auf f. 2. Die Blätter 102-106, in denen der Liber vitae enthalten ist, gehören nach Warner nicht zum ursprünglichen Bestand. Dagegen betonte Schwarzmaier8, daß der Schreiber des Evangeliars derselbe sei, der auch den Anlagebestand des Liber vitae - d.h. den mehr als eine Seite umfassenden Text des Prologs - zu Pergament gebracht habe. In diesem Text wird daran erinnert, daß bone memorie domnus Uu(ilihelmus) fecit hunc librum fieri. Mit "diesem Buch" ist nach Schwarzmaier aber nicht nur der Liber vitae, sondern der ganze Codex gemeint. Dadurch wird ein zeitlicher und inhaltlicher Zusammenhang zwischen Evangeliar und Memorialaufzeichnung sichtbar, der für deren Deutung im Auge behalten werden muß. Dem Befund Schwarzmaiers ist hinzuzufügen, daß auch die dem Hauptteil des Codex und dem Liber vitae gemeinsame Linierung der Blätter (38 horizontale Linien, einspaltig beschriebene Seiten) für die Zusammengehörigkeit beider Teile spricht. Ohne eine Überprüfung der codicologischen Gegebenheiten am Original soll hier jedoch kein abschließendes Urteil ausgesprochen werden. Es steht jedenfalls fest, daß der Liber vitae als unabhängiges Schriftstück nicht denkbar ist9 und paläographische Beziehungen zum Evangeliar bestehen, die Unterbringung am Ende des liturgischen Buches daher kaum Zufall sein kann. In einem Urkundentext von 1109, der auf f. 104v105r niedergeschrieben wurde, wird auf den Evangelientext eindeutig Bezug genom-

7

WARNER, Gospels, S. 13ff. * SCHWARZMAIER, Polirone, S. 286. 9 In der Einleitung wird immer wieder auf das alte und neue Testament, also auch auf die voranstehenden Evangelientexte verwiesen.

U B E R VTTAE VON POURONB

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men, so daß der Liber vitae spätestens ab diesem Zeitpunkt an seinem jetzigen Platz gewesen sein muß. Inhalt im Überblick10: f. 1-101 f. 102-106 f. 102r-103v f. 104v-105r f.l06r

Evangeliar

Liber vitae

Prolog und Nameneinträge Text einer Urkunde vom 6.4.1109 Nameneinträge und Gedenknotiz

Warner zog für unseren Codex nur e i n Vergleichsstück aus dem Skriptorium von Polirone, eine in Mantua aufbewahrte Handschrift11, heran und deutete bereits die Möglichkeit an, daß das Evangeliar in der Abtei selbst geschrieben worden ist. Letztlich rückte er jedoch nicht davon ab, daß es als Geschenk Mathildes12 an das Kloster aus einer anderen Schreibschule stamme. Dagegen konnte Schwarzmaier auf breiterer Vergleichsgrundlage die Hypothese der Provenienz aus Polirone erhärten13. Dem bedeutenden Handschriftenerbe der Abtei, dessen größter Teil sich heute in der Biblioteca Comunale von Mantua befindet14, wendet die Forschung steigende Aufmerksamkeit zu. Der Beitrag von B. Benedini15 versucht, die Geschichte der Bibliothek und des Skriptoriums von Polirone mit Hilfe des erhaltenen Handschriftenmaterials und anderweitig überlieferter Nachrichten zu rekonstruieren. Er kommt wie A. Mercati16 zum Ergebnis, daß das New Yorker Evangeliar gerade wegen seiner herausragenden Qualität eher nicht in Polirone entstanden sei. Dagegen scheinen die neuesten Untersuchungen von P. Piva, der die illuminierten Handschriften des Klosters am Po einem systematischen Vergleich unterzogen hat17, die These Schwarzmaiers zu bestätigen. Piva konnte eine Gruppe von Codices bestimmen, in denen der Einfluß des Evangeliars deutlich wird; in einigen dieser Manuskripte war wahrscheinlich derselbe Miniaturist tätig18. Die frühesten Erzeugnisse des Skriptoriums von Polirone sind unter Abt Petrus (1067-1076/77) festzustellen. Mit dem Evangeliar und den von ihm beeinflußten Hand-

10

Genaue Analyse des Inhalts in der Einleitung von WARNER, Gospels.

11

Mantua, Biblioteca Comunale, Cod. 345 (C.IV.4); s. WARNER, Gospels, S. 24ff.

12 S. WARNER, Gospels, S. 24ff. Beides muß sich übrigens nicht ausschließen. Der Codex könnte von der Markgräfin gestiftet - d.h. finanziert - und im Skriptorium von Polirone hergestellt worden sein. Ähnliche Fälle beschreiben WARNER, Gospels, S. 24, für Monte Cassino und SUPINO MARTINI, Area grafica, S. 59f., für S. Pietro in Rom. 13

SCHWARZMAIER, Polirone, S. 286.

Einen kleineren Fonds von Codices des Benediktsklosters besitzt die Biblioteca del Seminario in Padua. Weitere Einzelstücke sind verstreut, s. BENEDINI, Manoscritti, S. 5ff.; ROPA, Testimonianze, S. 243ff. 14

l s WieAnm.

14.

MERCATI, Evangeliario, S. 4. Mercati stützt sich vor allem auf eine Notiz des XIV. Jh., die in den Einband des Codex eingeklebt wurde: Uber quattuor euangeliorum quem donauit Comiüssa Matilda abbati et monachi! S. Benedica de padolirone (Faksimile bei WARNER, Gospels, S. 43, dazu S. 12). Gegen die Herkunft aus Polirone sprach sich auch ROPA Testimonianze, aus. Die Entschiedenheit seiner Stellungnahme findet jedoch auf argumentativer Ebene keinerlei Rückhalt. Ropa begnügt sich mit dem Verweis auf Mercati und die seiner Ansicht nach für Polirone undenkbar hohe Qualität des Evangeliars, verzichtet jedoch auf eine gründliche Untersuchung der anderen Handschriften des Po-Klosters. 16

17

PIVA Contributo.

18

PIVA, Contributo: Mantua, Biblioteca Comunale, Codd. 144 (AV.14), 145 (AV.15) und 258 (B.V.10).

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Schriften steuerte das Kloster seinem kulturellem Höhepunkt unter Abt Alberich (10991122/23) zu, unter dem auch der von Cluny III inspirierte Neubau einer Klosterkirche begonnen wurde19. Die Schreibtätigkeit der Mönche von der Poinsel war noch unter Abt Wilhelm II. (1142-1148) so geschätzt, daß Innozenz II. dort Handschriften in Auftrag gab20. Eine Zusammenstellung und knappe Beschreibung aller aus Polirone stammenden Codices, die vor 1200 geschrieben wurden und heute in Mantua liegen, bietet die Arbeit von Benedini21. Den Weg des Evangeliars von der Abtei am Po nach New York verfolgt Mercati in der Einleitung zu seiner Neuedition des Liber vitae71. Die Handschrift war Ende des XVn. Jh., als Bacchini seine Klostergeschichte schrieb3, bereits aus der Klosterbibliothek entfernt worden und in Privatbesitz gelangt. Doch wurde sie vor 1734 der Abtei zurückgegeben und dort unter anderem von GA. Gradenigo und G. Tiraboschi konsultiert24. Der letzte Abt von Polirone, Mauro Mari, nahm zum Zeitpunkt der Aufhebung des Klosters unter Napoleon (1797) den Codex nach Padua mit. Dort wurde er weitervererbt und schließlich nach London verkauft. 1912 erwarb ihn die Pierpont Morgan Library in New York. 3. Polirone und sein Uber vitae in der Forschung und den Quellen Polirone war wegen seines engen Verhältnisses zu den Canossa auch der reichsgeschichtlich orientierten Geschichtsschreibung immer ein Begriff25, was jedoch nicht zu einer systematischen Aufarbeitung der Klostergeschichte von dieser Seite geführt hat. So stammten die einzigen größeren Darstellungen bisher von Bacchini26 und R. Bellodi27. Neues Interesse in Italien erweckten die Aufsätze von G. Fasoli28 und Schwarzmaier29. Im Rahmen der Forschungen über die cluniazensische Expansion in Italien kam Polirone ein wichtiger Part zu, da es auf eine relativ reichhaltige Überlieferung zurück19

PIVA, Secoli di Polirone 1, S. 64ff.; DERS., Da Cluny a Polirone. Dies geht aus einem Brief des Papstes heivor, der in einen Codex aus Polirone kopiert worden ist; s. BENEDINI, Manoscritti, S. 4SI 21 BENEDINI, Manoscritti; allerdings ist die mittels Merkmalen wie der Machart des Einbands festgestellte Provenienz einer Handschrift aus der Biliothek des Benediktsklosters noch keine Gewähr dafür, daß diese auch dort entstanden ist. Dieser Problematik trägt die Studie von PIVA, Contributo, besser Rechnung. 22 MERCATI, Evangeliario. Der Sinn dieses in keiner Weise über Warner hinausgelangenden Wiederabdrucks der Namen und Texte des Liber vitae liegt, neben der Klärung der äußeren Geschichte des Codex, wohl darin, daß die Faksimileedition in italienischen Bibliotheken nur äußerst selten zu bekommen ist. 23 BACCHINI, Polirone, kennt die Handschrift nicht (auch im lange Zeit unveröffentlichten VI. Buch dieses Werks wird sie nicht erwähnt, trotz des anderslautenden Hinweises bei WARNER, Gospels, S. 35; s. Anm. 26). 24 GRADENIGO, Calendario, Venedig 17S9, S. 34ff.; das dort edierte Kalendar befindet sich im Cod.133 (A.V.3) der Biblioteca Comunale von Mantua. TIRABOSCHI, Memorie storiche modenesi 2, Modena 1793, App. S. 64fT. 25 S. die Erwähnungen in den Jahrbüchern Heinrichs IV. von MEYER VON KNONAU; OVERMANN, Mathilde. 26 BACCHINI, Polirone. Der Lehrer Muratoris schuf mit diesem Buch ein Standardwerk für die italienische Historiographie des XVIII. Jh. Das zunächst nicht veröffentlichte sechste Buch edierte vor einigen Jahren GOLINELU, Libro VI. 27 BELLODI, Polirone, Mantova 1905. 28 FASOLI, Monasteri padani. 29 SCHWARZMAIER, Polirone. 20

LIBER VTTAE VON POLIRONS

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blicken kann30. Das in der deutschen Historiographie intensiv diskutierte Problem des Verhältnisses von Adel und Kloster31 gewann auch für die Abtei am Po und ihre Beziehungen zu den Canossa an Aktualität; in den Studien Violantes hat dieser Aspekt besonderes Gewicht32. Daneben rückten durch die Beiträge von P. Golinelli33 hagiographische, durch die Arbeiten von Piva34 kunstgeschichtliche und liturgiewissenschaftliche Aspekte in den Vordergrund. Die Bemühungen von Golinelli und anderen führten jetzt zu einer neuen Gesamtdarstellung der Geschichte des mittelalterlichen Klosters, von der bisher der erste Band erschienen ist33. Auf dieses Werk, eine Bibliograhie, in der mehr als 600 Titel kurz erläutert werden, kann für alle Fragen der Forschungsgeschichte verwiesen werden. Es ist zu hoffen, daß das Projekt bald fortgesetzt wird. Grundlage aller neueren Untersuchungen ist die Urkundenedition von P. Torelli36. Dort sind die Bestände des ehemaligen Archivs der Gonzaga im Staatsarchiv Mantua und die Dokumente der aufgelösten Mantuaner Klöster erfaßt, die ins Staatsarchiv Mailand verbracht worden waren. Wichtige Stücke hatte schon Bacchini in Polirone eingesehen und seinem Buch als Anhang beigegeben. Da manche davon später verlorengingen, ist Bacchinis Werk nach wie vor unverzichtbar. Weitere Editionen von Einzelstücken stellte B. Andreolli zusammen37. Für die Beschäftigung mit dem Liber vitae ist ferner Material aus anderen Mantuaner Archiven von Interesse38. Erzählende Quellen, von hagjographischen abgesehen39, fehlen hingegen. So ist über die frühe Geschichte der Abtei auch wenig bekannt40, und erst mit der Übertragung an Cluny (1077) und dem Einsetzen der massiven Förderung durch Mathilde wird die Überlieferung dichter. Im Jahre 1007 gründete Markgraf Tedald von Canossa, der Großvater Mathildes, eine Mönchsgemeinschaft an einer bereits von seinem Vater Adalbert-Atto auf der Poinsel zwischen Mantua und Reggio Emilia erworbenen Benediktskirche41. Sein Sohn Bonifaz zeigte Interesse an dem neuen Konvent und bemühte sich mit Erfolg um die

30

S. die KongreBakten ATTI Cluny-Lombardia und ATTI Italia-Espansione cluniacense. Z. B. SCHMID, Adel und Reform, und zahlreiche andere Beiträge desselben Autors. 32 S. VIOLANTE, Riconsiderazione; vgl. auch CASTAGNETI!, Conti di Vicenza, und die Beitrüge zu Polirone in ATTI Italia-Espansione cluniacense. 33 GOLINELLI, "Vito", 31

IJ

Interessant ist insbesondere die Auswertung der consuetudines von S. Maria di Praglia bei PIVA Da Cluny a Polirone; DERS., I secoli di Polirone. 35 GOLINELLI/AND REOLLI, Bibliografia storica polironiana (Storia di S. Benedetto di Polirone 1-1). 36 TORELLI, Regesto Mantovano; die dort gebotenen Regesten sind teilweise sehr ausführlich. 37 GOLINELLI/AND REOLLI, Bibliografia, S. 35^8. 38 TORELLI, Archivio della cattedrale di Mantova; NICOLINI, Archivio del Monastero di S. Andrea. 39 Zu nennen die Vita S. Simeonis, ediert von GOLINELLI, "Vita"; Erwähnungen der Abtei auch in der vom presbyter Bardo geschriebenen vita Anselms II. von Lucca (MGH SS. 12, S. 13-35). Auch Donizo nennt in seiner Vita Mathüdis (ediert von SIMEONI, RI.S., 2. Edition, 5-2) das Kloster am Po. 40 Der seit BACCHINI, Polirone, immer wieder zitierte A. WION, Lignum vitae 2, Venedig 1595, S. 233ff., kannte einen später verlorenen Codex, der eine Äbteliste von Polirone bis ins späte XII. Jh. sowie eine Zusammenstellung von Mönchsnamen und anderen Äbten, Bischöfen und Kardinälen enthielt - wohl eine Memorialaufzeichnung des XII. Jh.; s. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 290, mit Identifizierungsvorschlägen für einige Würdenträger. Aus dieser Liste, dem von Gradenigo edierten Kalendar (s. Anm. 24), der Vita S. Simeonis (s. Anm. 33) und dem Necrolog von S. Savino (s. Anm. 124,125) sind die Namen der ersten vier Äbte von S. Benedetto bekannt. 41 S. TORELLI, Regesto Mantovano, Nr. 44; BACCHINI, Polirone, S. 10ff.; zu Adalbert-Atto s. FUMAGALLI, Origini.

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Heiligsprechung des 1016 in Polirone verstorbenen armenischen Einsiedlers Simeon42. Während des Treffens von Canossa im Jahre 1077 wurde die Abtei, bis dahin ein typisches Dynastenkloster, von Mathilde dem römischen Stuhl unterstellt und von Gregor VII. Hugo von Cluny übertragen43. Seine Äbte bestellte von nun an nicht mehr die Familie Canossa sondern der Abt von Cluny. Es begannen schwierige Zeiten für die Abtei, die in die Kämpfe zwischen Mathilde und Heinrich IV. hineingezogen wurde und sich erst nach dem Rückzug des Kaisers der immer üppigeren Schenkungen der Markgräfin erfreuen konnte. Die größte Expansion Polirones fällt in die Zeit des Abtes Alberich (10991122/23)44. Nicht nur von Mathilde, auch von gräflichen Familien aus Parma und dem Veneto, von Stiftern aus Ferrara und Lucca erhielt Polirone Zuwendungen45. Eine erste Krise in den Beziehungen zu Cluny zeichnet sich während der Vorgänge um den Sturz des Pontius von Cluny ab, der offenbar in Polirone Unterstützung fand44. Als Abt Heinrich 1141 oder 1142 starb, wurde der langjährige Prior Wilhelm ohne Einverständnis Clunys zum Abt von Polirone gewählt. Eine jahrzehntelange Polemik zwischen der italienischen Abtei und dem Mutterkloster um die Abtseinsetzung beginnt. Nach zahlreichen Interventionen der Päpste47 mündet sie unter Innozenz III. in einen Kompromiß, der die Autonomie Polirones de facto festschreibt, obwohl es weiterhin Mitglied des cluniazensischen Verbandes bleibt. Die Stellung der Abtei am Po unterscheidet sich daher von der Position der cluniazensischen Priorate in Italien, wirklichen Dependenzen des burgundischen Klosters. Polirone bildete mit den ihm unterstellten Prioraten und Abteien fast eine eigene Kongregation. Dessenungeachtet waren die dort gepflegten consuetudines cluniazensisch, auch wenn sich in ihnen ein ausgeprägtes Bewußtsein für lokale Traditionen erkennen läßt. Sie sind uns in einer Version des späteren XII. Jh. aus der Polirone assoziierten Abtei Praglia bei Padua erhalten4®. Der Liber vitae wurde von einzelnen Autoren immer wieder als ergänzende Quelle herangezogen49. Den Zugang zu seinem Verständnis als Memorialzeugnis haben jedoch erst die genannten Arbeiten von Schwarzmaier und Violante eröffnet30. Schwarzmaier entdeckte einen Bruch zwischen dem anspruchsvollen Projekt des cluniazensisch inspirierten Prologs (f. 102r), auf den doch Konventslisten, die Namen der eigenen Mönche und der Wohltäter hätten folgen müssen, und dem merkwürdig nüchternen Gesichtsfeld des nach dieser Eröffnung eingetragenen Namenguts. Aufgrund der vor die ersten Namen gesetzten Überschrift Fideles nostri pro ceteris familiaribus diligendi et in capite omnium praeponendi hi sunt (f. 102v), wobei die fideles durch den Zusatz id est quifide42

S. GOLINELLI, "Vito"; DERS., Rapporti. S. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 282; PIVA Cluny e Polirone. 44 Nach der von WION, Lignum vitae 2, S. 233ff. gedruckten Liste war er Mönch von Cluny. 45 S. die zahlreichen bei TORELLI, Regesto Mantovano, edierten Schenkungsurkunden; SCHUMANN, Parma, S. 317ff.; CASTAGNETI!, Conti di Vicenza, S. 52ff., 59ff., und DERS., Dipendenze; GOLINELLI, Dipendenze; PESCAGLINI MONTI, Dipendenze.

43

46

S. PIVA Cluny e Polirone; allgemein zur Absetzung des Pontius: TELLENBACH, Sturz. S. KEHR, IP 7-1, S. 338ff. 44 Padua, Biblioteca Universitaria, Cod. 959; s. VAN DIJK, Customary, PIVA, Da Cluny a Polirone, mit Edition von Teilstücken S. 114ff. 49 Z. B. von TORELLI, Comune; SCHUMANN, Parma.

47

50

SCHWARZMAIER, Polirone; VIOLANTE, FASOLI, Monasteri padani.

Riconsiderazione, S. 627ff.; zuvor schon Hinweise von

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litatem in hac domo sponte gvtisque fecerunt näher erläutert sind, teilte Schwarzmaier die im Uber vitae eingetragenen Personen in zwei Gruppen ein: 1) Lehnsleute des Klosters, die vorher meist Vasallen Mathildes gewesen und durch die Schenkungen der Markgräfin an Polirone in dessen Lehnsabhängigkeit gekommen waren; von diesen fideles sind zwei Gruppen durch expliziten Zusatz (...non sunt de Ulis qui iurauerunt (fecemnt) fidelitatem) ausgenommen, hohe Adlige, so Schwarzmaier, die der Abtei den Treueschwur nicht leisten wollten. Die Gruppe der fideles endet mit den durch den Vermerk de mantua gekennzeichneten Personen auf f. 103r oben51. 2) Einfache familiares des Klosters (f. 103r), Handwerker, Stadtbewohner, die eine niedrigere Gesellschaftsschicht als die mathildischen Gefolgsleute repräsentieren, aber in einem Rechtsverhältnis, etwa als Zinspflichtige, zum Kloster standen. Aus diesem Befund schloß Schwarzmaier, daß der Anspruch des Prologs von 1099 mit der Realisierung der Nameneinträge nicht eingelöst worden sei, "der Pragmatismus die Idee verdrängt" habe32. Ein geplanter Liber vitae sei in ein Vasallen- und Zinspflichtigenverzeichnis umfunktioniert worden. Dafür spreche auch das Fehlen von Frauen, Mönchen und Geistlichen unter den kommemorierten Personen. Den Anlaß zum Beginn der Einträge der fideles habe eine Situation gegeben, in der durch die zahlreichen mathildischen Schenkungen an Polirone eine Klärung des Rechtsstatus der Vasallenschaft gegenüber der Abtei erforderlich geworden sei. Dies komme auch in der im Liber vitae (f. 104v-105r) festgehaltenen Urkunde von 1109, mit der die memoria für die Markgräfin in Polirone geregelt wurde, zum Ausdruck. Die Memorialaufzeichnung wurde deshalb nach der Niederschrift des Prologs (1099) fast zehn Jahre lang überhaupt nicht benutzt, dann aber gänzlich umgestaltet. Damit sei sie ein Indiz für die praxisorientierte Klosterpolitik Clunys und die weitgehende Feudalisierung des Cluniazensertums in Italien. Gegen diese "weltliche" Deutung des Liber vitae als Verzeichnis von Lehnsleuten und weniger hochgestellten Abhängigen des Klosters wandte sich C. Violante®. Sein Ziel war, den grundsätzlich religiösen Charakter des Zeugnisses aufzuzeigen. Hauptargument Violantes ist, daß der eröffnende Text klar und deutlich nur von laikalen familiares, amici und benefactores spricht, denen mit der Memorialaufzeichnung Zugang zum Altar verschafft werden sollte. Die Verwunderung Schwarzmaiers über das Fehlen von Konventslisten und Äbtereihen, wie man es aus den großen Verbrüderungsbüchern gewohnt ist, sei deshalb nicht gerechtfertigt. Außerdem seien im cluniazensischen Sprachgebrauch unter fideles nicht unbedingt Lehnsabhängige zu verstehen, sondern auch Personen, die sich auf geistlicher Ebene dem Kloster anvertraut haben. Schließlich bestreitet Violante die rigorose Zweiteilung des Namenguts, die Schwarzmaier postuliert hatte, und nennt Beispiele von Personennamen, die nicht in dieses duale Konzept passen34. Obwohl einige dieser Identifizierungen inzwischen zu

31 52 a

u

Dabei bleibt unklar, wie weit die Gruppe der Mantuaner Getreuen reicht. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 289. VIOLANTE, Riconsiderazionc, S. 627ff.

Beispiele für hohen Adel auf f. 103r Rogerius normannus et Ugo nepos eius; Uuilielmus francigena. Beispiele für Kleriker Albertus archipresbyteri de gonzaga und andere, zusammengestellt bei HOUBEN, "Liber vitae", S. 196f. Ferner widerlegte Violante mit Hilfe einiger Gegenbeispiele, daß auf f. 102v vorwiegend von Polirone übernommene Vasallen der Canossa eingetragen worden seien.

144

Liber vttae von P o u r o n e

Recht angezweifelt wurden55 und an Schwarzmaiers Befund des starken Übergewichts männlicher Laien wenige Gegenbeispiele nichts zu ändern vermögen, wurde Violantes Auffassung von der neuesten Forschung weitgehend akzeptiert56. Trotz dieser Einwände in Einzelpunkten scheint sie den Charakter des einem liturgischen Buch angeschlossenen Zeugnisses in der Tat besser zu treffen. 4. Die Entwicklung der Nameneinträge und die Personen im Liber vitae von Polirone Die Bestimmung des Anlagebestands im Liber vitae von Polirone ist, wie aus der bisherigen Darstellung deutlich wird, für das Verständnis der "Anlageidee" und die Deutung des ganzen Dokuments von erheblichem Wert. Schwarzmaier scheint das Konzept der Anlage nur auf den spätestens im Juli 109957 geschriebenen Prolog auf f. 102r und 102v oben zu beziehen. Nach dem Abschluß dieser Einleitung, in der der Sinn der Niederschrift von Laiennamen und ihrer Präsentation auf dem Altar ausführlich begründet wird, sei eine ca. zehnjährige Benutzungspause eingetreten, so daß die folgenden Nameneinträge als Neuansatz zu verstehen seien. Obwohl der paläographische Befund, soweit am Faksimile nachvollziehbar, für diese Auffassung keinen Anhaltspunkt bietet, ist aufgrund der Belege für die auf f. 102v eingeschriebenen Personen immerhin mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Mehrzahl der Namen tatsächlich erst im Laufe des ersten Jahrzehnts des XII. Jh. eingetragen wurde. Dies gilt jedoch nicht für den ersten Eintrag nach dem Prologtext: Dominus Uitalis Michahel dux uenetie. lohannes filius eius5*. Die folgenden Zeilen scheinen von derselben Hand zu stammen, die zunächst bis Zeile 16 zu verfolgen ist59 und dann von anderen Händen unterbrochen wird. Dabei wurde auf eine saubere Form Wert gelegt. Die Nameninitialen in den ersten acht Zeilenanfängen sind etwas kleiner als das D von Dominus Uitalis, aber bündig mit diesem nach links herausgerückt. Nur zwischen Zeile 12 und 18 fehlen diese abgesetzten Anfangsmajuskeln. Auffällig sind auf f. 102v die häufigen Zusätze zwischen den ansonsten sorgfältig beachteten Zeilen, Ergänzungen, die Herkunfts- oder Verwandtschaftsangaben enthalten. Auf f. 103r schreiben wiederum andere Hände, die zum Teil vielleicht identisch mit Händen der vorausgehenden Seite sind, jedoch in einer späteren Phase arbeiteten.

Zweifel an der Identifizierung des Rogerius normannus mit Roger II. von Sizilien und des UuiUelmus mit einem Mitglied der otbertinischen Familie äußerten NOBILI, Abbazia, und HOUBEN, "Liber vitae". 56 HOUBEN, "Liber vitae", NOBILI, Abbazia, und GOLINELLI, Dipendenze, schließen sich Violantes Deutung an. 57 Die Datierung geht aus der letzten Erwähnung des im Text schon als verstorben bezeichneten Abtes Wilhelm I. von Polirone am 17.6.1099 in einem Luccheser Dokument (s. GUIDI-PARENTI, Regesto 1, Nr. 573) und dem Todesdatum Urbans II. (29.7.1099) hervor, in dessen Pontifikat die Aufzeichnung noch stattgefunden hat. Die Annahme, Wilhelm sei zu dieser Zeit bereits verstorben, ist allerdings nur der Wendung bonae memoriae Uu. abbas im Text zu entnehmen. Dieser Zusatz kann jedoch ebenso für besonders verehrte lebende Personen Verwendung finden. Z. B. wird Mathilde (gestorben IIIS) in einer Urkunde von 1101 oder 1102 (BACCHINI, Polirone, App. S. 52), bonae memoriae comitissae MathUdae genannt. Deshalb könnte Abt Wilhelm I. auch noch am Leben gewesen sein, als der Text geschrieben wurde, so daß man einen etwas größeren Datierungsspielraum erhielte. 55

francigena

58

S. unten, S. 146. Nachgetragen sind in der Zeile darüber: Dominus Albericus abbas, Abt von Polirone 1099-1122/23, sowie Marimis Michahel und Uitalis polanus nach dem Namen des Dogen, ebenfalls Angehörige venezianischer Familien. Die Hand des Venezianernachtrags schrieb weiter unten, Zeile 28, weitere Namen.

9

Bis Guiris loterengus miles.

LIBER VTTAE VON POLIRONE

145

Auch hier sind mehrere Abschnitte erkennbar60. Auf den folgenden Seiten (f. 103v, 106r) finden sich noch zwei Namengruppen sowie der Text einer Urkunde vom 6.4.1109 (f. 104v-105r), mit der Mathilde feierlich in die memoria der Mönche von Polirone aufgenommen wurde. Ein unter Abt Heinrich (1124-1141/42) angebrachter Zusatz regelt die Anniversarfeiern für Mathildes führenden miles Arduin de Palude. Unter der letzten Namengruppe auf f. 106r ließ Abt Heinrich eine Vereinbarung über das Gebetsgedenken für den Venezianer Aurio Dandalo und seine Frau festhalten61. Dies ist die letzte Notiz im Uber vitae; sie zeigt, daß die Aufzeichnung nicht länger als vier Jahrzehnte für Nameneinträge benutzt wurde. Es ist somit deutlich geworden, daß kein größerer Anlagebestand vorliegt. Daraus folgt aber, daß, selbst wenn zwischen dem Abschluß des Prologs und dem Beginn der Nameneinträge einige Jahre verstrichen wären, die Niederschrift des Namenmaterials keinesfalls an einen klar faßbaren späteren Zeitpunkt62 gebunden werden kann. Vielmehr wurden die Seiten nach und nach, in mehreren größeren Abschnitten gefüllt. Sehen wir uns nun die Personen an, deren Namen in den Liber vitae eingeschrieben wurden. Trotz der Einwände Violantes ist daran festzuhalten, daß sich auf f. 102v eine auffallend große Zahl von mathildischen Vasallen findet; auf der folgenden Seite, die mit dem nachgetragenen Vermerk Qui de mantua feceruntfidelitatemhuic ecclesiae hii sunt überschrieben ist, ist dies dagegen nicht der Fall. Gegenüber der großen Mehrheit männlicher Laien treten die wenigen Beispiele von Kleriker- und Frauennamen völlig zurück. Jedoch gilt es zu überprüfen, auf welche und wieviele Personen die Annahme Schwarzmaiers zutrifft, daß die auf f. 102v eingetragenen fideles durch die umfangreichen Schenkungen der Markgräfin aus deren Lehnsabhängigkeit in die des Klosters gekommen waren oder kommen sollten. Damit hängt die Frage zusammen, ob wirklich eine Zweiteilung des Namenguts in fideles und einfache familiares in der Absicht der Schöpfer des Liber vitae lag. Folgende Personenkategorien können herausgearbeitet werden: 1) Die höchsten geistlichen und weltlichen Würdenträger, deren Namen im Prolog erscheinen: Abt Wilhelm I. von Polirone, der Initiator des Codex, Urban II., Hugo von Cluny und Mathilde; 2) Wohltäter des Klosters, die nicht in Mathildes Umgebung nachzuweisen sind (f. 102v);

3) Personen aus der Gefolgschaft der Markgräfin mit unterschiedlich starker Bindung an Polirone (f. 102v); 4) Personen, die überwiegend aus Mantua und Umgebung stammen (f. 103r). Die eiste Hand von f. 103r hat, an wenigen Stellen unterbrochen, wahrscheinlich die gesamte eiste Hälfte der Nameneinträge bis Zeile 23 geschrieben. Der Rest der Seite wurde von späteren Händen gefüllt. Die Anfangsbuchstaben jeder Zeile sind auf der ganzen Seite nach links abgesetzt. Ein früherer Benutzer der Handschrift hat den Versuch gemacht, die Beiträge der verschiedenen Hände auf f. 103r voneinander abzugrenzen. Er kennzeichnete jeweils den eisten Namen einer neu einsetzenden Hand mit einem T-fönnigen Zeichen. Diese Hinweise scheinen, soweit dies am Faksimile nachprüfbar ist, größtenteils zuzutreffen. Aurio Dandalo ist vielleicht mit dem gleichnamigen Bewohner des confino S. Luce in Venedig identisch, der zu den Gründungsmitgliedern einer scola etfraternitasam Kloster S. Giorgio in Venedig zählt. Deren Aufgabe bestand in der gegenseitigen memoria und der Verehrung der 1110 in die Lagunenstadt überführten Stcphanusieliquien. Auch andere der dort aufgezählten Personen könnten mit einigen der im Liber vitae von Polirone eingetragenen Venezianer identisch sein, z. B. Petrus michael (1110 schon verstorben) und Johannes andradi. Edition des Gründungstextes derfraternitasbei MEERSSEMAN, Ordo fratemitatis 1, S. 90. 61

62

SCHWARZMAIER, Polirone, sieht diesen Zeitpunkt in der Übernahme mathildischer Vasallen durch Polirone gegen 1109 gegeben.

146

UBER VITAE VON POURONE

Während die erste dieser Gruppen hier keiner näheren Erläuterung bedarf, müssen wir die anderen Schritt für Schritt durchgehen. ad 2): Unter den Wohltätern sind an erster Stelle der Doge Vitalis I. Michael und sein Sohn Johannes zu nennen (f. 102v, Zeile 3). Er regierte von ca. 1096 bis 1102°. Ihm verdankten die Mönche von Polirone eine wichtige Schenkung: im März 1098 war ihnen die Kirche S. Cipriano auf Malamocco (im südlichen Bereich der Lagune)64, die bis dahin S. Marco gehört hatte, mit einer Saline und einem Fischgrund übertragen worden. Die Urkunde ist vom regierenden Dogen und zahlreichen führenden Venezianern unterfertigt, deren Namen uns teilweise im Liber vitae wiederbegegnen werden65. Vitalis I. Michael sandte im Juli 1099 eine venezianische Flotte zur Teilnahme am Ersten Kreuzzug aus, die er unter den Oberbefehl Bischof Heinrichs von Olivolo (Venedig) und seines Sohnes Johannes stellte66. 1101 schließlich war er Verbündeter Mathildes im Konflikt mit Ferrara67. Höchstwahrscheinlich wurden der Doge und sein Sohn im Zusammenhang mit der Schenkung von 1098 und dem Aufbruch der Venezianer in den Orient in den Liber vitae aufgenommen. Zu diesem Eintrag kann eine andere Gruppe von Venezianern in Beziehung gesetzt werden (f. 102v, Zeile 19-20), die durch einen in sehr kleinen Schriftzügen nachgetragenen Zusatz am Seitenrand68 und eine Umrahmung besonders gekennzeichnet ist: Beriencarius conterinus. Dominicus Michahel. Dominicus Basilius. Stephanus ciani. Albuinus fiiscari®. Dominicus Michael, der spätere Doge (1118-30) unterschrieb in der Schenkungsurkunde für Polirone von 109870. Ein anderer Venezianer, der die Schenkung des Vitalis I. Michael gegengezeichnet hat, ist Iohannes baduarius, dessen Name cum uxore sua in der letzten Zeile von f. 102v festgehalten wurde71. Außerdem trug man auf f. 106r eine Gruppe von Venezianern ein, von denen drei - Iohannes andradi, Iohannes polani72 und Petrus michael - ebenfalls die Urkunde von 1098 unterfertigt haben. Dort finden sich auch die Namen der Verwandten des ersten von Polirone nach S. Cipriano entsandten Priors: Nella mater domini dominici prioris S. Cipriani. Facius frater eiusdem73. Wenden wir uns wieder den Einträgen auf f. 102v zu. Hier tritt uns eine Stifiterfamilie aus Treviso entgegen, die am Vorstoß Polirones ins Veneto großen Anteil hatte (f. 63

S. KRETSCHMAYR, Geschichte von Venedig 1, S. 215.

64

Zu S. Cipriano s. KEHR, IP 7-2, S. 108; MAZZUCCO, Monasteri benedettini, S. 57,59. Editionen bei GLORIA, Codice Diplomatico Padovano 1, Nr. 327 (nach Kopie von 1282); LAZZAR1NI, Originali (nach Original). 66 S. KRETSCHMAYR, Geschichte von Venedig 1, S. 215f. 67 S. Donizo, Vita Mathildis (ed. SIMEONI), Buch 11,13; MACCARINI/BORZIANI/BARBIERI, Patto. 68 S. dazu unten, S. 151ff. Auf die Einträge von Angehörigen der bekanntesten Familien Venedigs machten bereits WARNER, Gospels, S. 34, und PASOLI, Monasteri padani, aufmerksam. 65

Wie Anm. 65; die Contareni, Mihiel und Ziani stellten im XI. und XII. Jh. mehrere Dogen. Zu den Ziani s. BORSARI, Famiglia, besonders S. 29, und jetzt FEES, Reichtum, S. 12f., 41, und Regesten 1, 4-6, 10-17, wo die Belege für den zwischen 1079 und 1124 nachzuweisenden Stephanus Ziani zusammengestellt sind. Beriencarius conterinus dürfte mit dem bei zwei Placita Heinrichs V. 1116 in Venedig anwesenden Berengarius Contareni identisch sein; s. GLORIA Cod. Dipl. Padovano 2-1, Nr. 77,78. 71

Zur Familie Badoer jetzt POZZA, Badoer, vor allem S. 16f., zum iudex Johannes Badoer, der bis 1100 nachzuweisen ist. 72 Der Eintrag gilt seiner Frau: Gisa uxor Johannis polani. 73 Dominicus' Nachfolger Rudolf ist 1120 zuerst belegt, s. KEHR, IP 7-2, S. 108.

LIBER VITAE VON POLIRONE

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102v, Zeile 13-15): Melius de carbonaria cum filiis suis amelrico. henrico. atque odelrico. Rogerius filius geri nepos ipsius melii. Johannes de uithore gener ipsius melii. Uuicardus

filius compagni. Hi sunt de comitatu taruisano7\ Angehörige der Familie übertrugen 1091 und 1098 die Kirche S. Elena di Tessera an Polirone. Der Trevisaner Archidiakon Bertaldus, ein Bruder der Schenker Melius und Compagnus von 1091, mußte 1089 aus Treviso fliehen und verbrachte sein Exil bis zu seinem wenig später erfolgten Tode in der Abtei am Po; die Schenkung wurde zu seinem Seelenheil vorgenommen71. Melius de Carbonaria ist 1093 zuletzt belegt, sein Sohn Odelricus ab 1110 als Nachfolger in der Stellung des advocatus der Kathedrale von Treviso zu Gnden76. Die de Carbonaria waren seit Mitte des XI. Jh. advocad der Kathedrale und des Bischofs von Treviso und konnten zeitweise auch den Bischofsstuhl besetzen. A. Castagnetti hat gezeigt, wie die Familien des Veneto durch Stiftungen an bestimmte Klöster ihre politische Orientierung zum Ausdruck brachten. Ein Engagement für Polirone im Jahre 1091, als Heinrich IV. die Burgen Mathildes belagerte, bedeutet eine klare Stellungnahme der Vögte von Treviso für die Seite der Reform 17 . Schenkungen von Familienmitgliedern 1095 und 1106 an S. Cipriano, die Dependenz Polirones in Venedig, bestätigen dies78.

Zu den Trevisaner amici von Polirone zählt auch Comes Rambaldus cum uxore sua (f. 102v, Zeile 32)79, obwohl Schenkungen des Grafen an die Abtei nicht bekannt sind. Rambaldus ist vor 1117 oder 1118 verstorben80. Außerdem ist Hugo filius ottoini (f. 102v, Zeile 30) zu nennen, ein zwischen 1081 und 1097 auftretender Vasall des Bischofs von Parma, der wahrscheinlich mit dem Grafen Ubertus von Parma, einem Wohltäter Polirones, verwandt war81. ad 3): Eine beachtliche Anzahl der auf f. 102v des Liber vitae aufgenommenen Personen gehörte zur Umgebung Mathildes. Sie sind in deren Urkunden regelmäßig als Zeugen, Vertreter in Rechtsgeschäften und missi anzutreffen. Doch muß hier unterschieden werden: Bei weitem nicht alle dieser Gefolgsleute saßen auf Gütern, die die Markgräfin an Polirone geschenkt hatte82. Das Problem des Übergangs in die Lehnsabhängigkeit des Klosters, Ausgangspunkt der Argumentation Schwarzmaiers, stellte sich nur für einen Teil dieser Personen: die Halter des Castrum Arianum (Castellarano), mit dem Mathilde 1092 das Kloster für Verluste in den Kämpfen mit Heinrich IV. entschädigt hatte83; die Lehnsleute in Gonzaga, wo Polirone viele Güter hatte84; die Vasallen CASTAGNETTI, Dipendenze, erwähnt diese im Liber vitae eingetragene Familiengruppe. S. BISCARO, Temporalità, S. 20ff.; CASTAGNETTI, Dipendenze. 7 6 BISCARO, Temporalità, S. 20ff. 7 7 S. CASTAGNETTI, Conti di Vicenza, S. 51ff. 7 8 S. BISCARO, Temporalità, nach Originalurkunden; s. auch GLORIA, Cod. Dipl. Padovano 1, Nr. 315 (1095); 2, Nr. 24 (1106); dort weitere Belege für Familienmitglieder Bd. 2, Nr. 88: AmelricusfiliusMelii erscheint als Zeuge in einer Urkunde von 1117 oder 1118, die den Notverkauf einer curtis durch die Söhne des hochverschuldet gestorbenen Grafen Rambaldus von Treviso bestätigt; 2, Nr. 238 (1132): Schenkung des Compagnus an S. Elena di Tessera. 74

75

19

Die Identifizierung des Rambaldus als Graf von Treviso schon bei WARNER, Gospels, S. 34.

S. Anm. 78. S. SCHUMANN, Parma, S. 321f., mit Verweis auf den Liber-vitae-Eintrag. 8 2 Darauf macht VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 627ff., mit einigen Beispielen aufmerksam. TORELLI, Comune 1, S. 53ff., behandelt die mathildischen Vasallen, die später dem Bischof von Mantua unterstellt waren. 83 TORELLI, Regesto Mantovano, Nr. 118; s. auch SCHWARZMAIER, Polirone, S. 288. 84 Aufgezählt z. B. im Privileg Paschalis' II. von 1105 (TORELLI, Regesto, Nr. 132). 80 81

148

Liber vitae von P o u r o n e

auf der Poinsel, in deren Besitz S. Benedetto nach und nach durch die Schenkungen der Canossa gekommen war85. Zu dieser Gruppe gehören, der Reihenfolge ihrer Einträge nach: Ubaldus filius gandulfi de castro añono, Gandulfusfiliusugonis consanguineus eius* Guibertus filius raginerii de castello ariano, Rainerius miles de castello arianoLodoicus frater hugonis massari, HUGO massarius comitisseK, Liuto de burbasio et Sigizofiliuseius*, GIBERTUS de Gunzaga90 und Rotekerius de gunzaga91. Dazu kommen mehrere Personen mit der Herkunftsbezeichnung de castro ariano oder de gunzaga, die jedoch nicht unter den mathildischen Vasallen nachzuweisen sind92, so daß sie wahrscheinlich nicht oder nur zum Teil jener Personengruppe zuzurechnen sind, die von der Lehnsabhängigkeit der Markgräfin in die des Klosters überging. Von den zahlreichen anderen im Líber vitae eingetragenen Gefolgsleuten Mathildes kann keine Feudalbindung an Polirone nachgewiesen werden; ihre Lehen gelangten nicht in den Besitz des Klosters, sondern fielen z. B. an den Bischof von Mantua oder die Erben der Markgräfin. Zu diesen zählen Martinus de nogaria, Crescentius filius eius93, Hugo boniuicini filius de caipeneta9*, Albertus de Canusia95, Guido de herberia, hugezone frater eius96, Senecus miles nepos domini gotefredi conuersf1, Rolandus capita-

85 S. TORELLI, Regesto, vor allem Nr. 135,143,144,149,162 (zwischen 1105 und 1115). Die insula S. Benedict! war ein ziemlich großes, von zwei Armen des Po umschlossenes Gebiet zwischen Mantua und Reggio Emilia. 86 F. 102v, Zeile 8-9; gandulfi und ugonis auf Rasur; s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 63 (1100); TORELLI, Regesto, Nr. 162 (1115): Zeuge Ubaldus de Castellarono. 87 F. 102v, Zeile 10,11; Ragjmerius: s. BACCHINI, Polirone, App. S. 46 (1102); TORELLI, Regesto, Nr. 135 (1105), 154 (1112), 162 (1115), 163 (1115); Uuibertus: TORELLI, Regesto, Nr. 148 (1110). 88 F. 102v, Zeile 18, 21; die beiden sind evtl. mit den Inhabern des von Mathilde an Polirone übetgebenen Castrum Governolo auf der Poinsel (TORELLI, Regesto, Nr. 144 (1109)) identisch und zwischen 1106 und 1116 belegt (s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 96; TORELLI, Regesto, Nr. 159,172). Später sind Ugo und Lodoicus als Herren der mathildischen curtís Buibassio im Mantuanischen bezeugt, die nach dem Tod Heinrichs V., des Erben der Mathilde, an das Bistum Mantua kam; s. TORELLI, Comune 1, S. 70ff. 89 F. 102v, Zeile 22; Vater und Sohn sind als Halter der curtís Burbassio belegt; s. TORELLI, Comune 1, S. 70ff., treten jedoch 1117 als Zeugen für Polirone auf (TORELLI, Regesto, Nr. 176); eine Lehnsabhängigkeit von der Abtei ist jedoch nicht gesichert. 90 F. 102v, Zeile 22; häufig Zeuge in Urkunden Mathildes zwischen 1109 und 1115; s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 120; TORELLI, Regesto, Nr. 148,154,159,160,161,163 (auch als Uuibertus Rufus) 91 F. 102v, Zeile 23; S. TORELLI, Regesto, Nr. 121,139,146A (= Anhang, S. 432f.), 162 (1096-1115).

92

Albertus pizolus de gunzaga (f. 102v, Zeile 5, und mit Familienangehörigen in Zeile 20 nachgetragen); Albertus archipresbyteri de gonzaga (f. 102v, Zeile 7); Arnaldus de gunzaga (f. 102v, Zeile 10); Martinus de la longa de gonzaga (f. 102v, Zeile 16); Ugo de castello ariano (f. 102v, Zeile 24); Uuilielmus filius nabodi miles de castello ariano (f. 102v, Zeile 24); loharmes de gunzaga (f. 102v, Zeile 27). 93 F. 102v, Zeile 6; Martinus ist 1114 Zeuge in einem Tauschgeschäft, die Burg Nogara betreffend, s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 133; bei Nogara im Süden der Diözese Verona lag die 1104 an Polirone übertragene Kirche S. Michele di Coternione, doch gehörte die Burg nicht zu diesem Komplex; s. CASTAGNETO, Dipendenze. 94 F. 102v, Zeile 7; s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 133 (1114). 95

F. 102v, Zeile 10; Albertus konnte zwar nicht in Mathildes Gefolge nachgewiesen werden, doch spricht die Provenienz für sich. 96 F. 102v, Zeile 10f.; Zu dieser Familie, die aus der Lunigiana stammte und von Mathilde das Kastell Rubiera zwischen Modena und Reggio Emilia zu Lehen hatte, s. VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 627ff., und NOBILI, Abbazia. 97 F. 102v, Zeile 11; Gotefredus conuersus unterschreibt die Urkunde von 1109 im Uber vitae, f. lOSr; Senecus gehörte wahrscheinlich zu einer später in Mantua ansässigen Familie von Vasallen der Markgräfin, s. TORELLI, Comune 2, S. 258, und TORELLI, Regesto, Nr. 146A (Anhang S. 432f.).

LIBER VTTAE VON POLIRONE

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neus filius rodulfi de garfagnana9*, Drocho et Lambertus eius (sie!) de septena", Hugo filius hugonis uicecomitism, Amulfus castaldio de bondenom, Arduinus capitaneus cum duobus filiis suis Gerardo atque Uuidom und Albertus filius manfredim. Die Namen der vier zuletzt genannten Personen sind zusammen mit Hugo filius ottoini, Comes Rambaldus, Iohannes baduarius104 und einigen unidentifizierten Personen mit einer Umrahmung und dem Vermerk am Seitenrand Isti non sunt de Ulis qui fecerunt fidelitatem versehen. In dieser Aufzählung sind jene milites der Markgräfin, von denen nicht bekannt ist, an welchem Ort sie Lehen und Besitzungen hatten, nicht enthalten105. Es ist zwar nicht auszuschließen, daß einige von ihnen Vasallen des Klosters wurden, doch auf sicherem Grund bewegt man sich dabei nicht. Ferner fehlen hier alle Personen, die mit dem Zusatz loterengus oder teutonicus erscheinen und zum Hofstaat Mathildes, aber kaum zu den Lehnsleuten von Polirone gerechnet werden können. Damit können wir ein erstes Fazit formulieren. Auf die Mehrheit der auf f. 102v eingeschriebenen Personen trifft die Vermutung Schwarzmaiers, es handle sich um Gefolgsleute Mathildes, die vom Kloster gegen 1109 als neue oder zukünftige Vasallen unter Eid genommen wurden, nicht zu. Hervorzuheben ist hingegen der ingesamt hohe Anteil von Personen aus der Umgebung der Markgräfin. Die meisten Belege fallen in das erste und zweite Jahrzehnt des XII. Jh., andere gehören noch dem XI. Jh. an; das Bild ist deshalb uneinheitlich, und eine genaue Bestimmung des Zeitpunkts der Nameneintragungen gelingt nicht. Allerdings ist festzustellen, daß gerade im ersten Abschnitt der Einträge (f. 102v bis Zeile 16) nur wenige Personen vor 1100 nachgewie-

98

F. 102v, Zeile 12f.; s. VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 627ff.: Familie der Rotandinff aus der Garfagnana (nordwestlich von Lucca).

99

F. 102v, Zeile 22; gemeint sind die Brüder Drogo und Lambertus aus Stenay in Lothringen, die bei der Ausstellung eines mathildischen Privilegs für das Chorherrenstift Pierremont (Lothringen) 1106 in Guastalla zusammen mit Hugo massarius zugegen waren; s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 97. Zu Pierremont s. ERKENS, Nanatio. 100 F. 102v, Zeile 23; es könnte sich um den Sohn des zwischen 1073 und 1078 für Beatrix und Mathilde als Zeuge tätigen Ugo vicecomes von Pisa handeln; s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 9,20,23,30,32. 101 F. 102v, Zeile 25; Zeuge in einer Güterbestätigung für Polirone; s. TORELLI, Regesto, Nr. 161 (1115). 102 F. 102v, Zeile 30, 31; der Kapitan und Führer der militia Mathildes ist bei TORELLI, Regesto, zwischen 1105 und 1116 nachzuweisen (Nr. 134, 135, 144, 146A, 153, 154, 159, 162, 163, 172); s. auch OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 102 (1107), wo auch seine Söhne erscheinen. Beim Abschluß der Gedenkabmachung zwischen Mathilde und Polirone von 1109 {Uber vitae, f. 104v-105r) tritt Arduin als missus der Markgräfin auf und kommt alsfidelissimusdes Klosters (s. dazu unten, S. 152) ebenfalls in den Genufi von Anniversarfeiern, die von Abt Heinrich (1124-1141/42) auf die Dependenzen des Klosters ausgedehnt werden. Donizo, Vita Mathildis, ed. SIMEONI, S. 97, erwähnt ihn als Unterhändler Mathildes bei Heinrich V. Vgl. auch SCHWARZMAIER, Polirone, S. 288, und SCHUMANN, Parma, S. 59ff. 103 F. 102v, Zeile 30; er gehörte zur Familie der fitti Manfredi, Vasallen der Canossa; s. TORELLI, Comune 1, S. 208ff. In den Urkunden Mathildes erscheint er zwischen 1074 und 1114 (TORELLI, Regesto, Nr. 94, 136, 154, 159; OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. S2 (1098)). Der Bruder des Albertus, Ugo, hatte auch

Ländereien iuris monasteri in der curtis viüule und curtis S. Benedica; s. TORELLI, Regesto, Nr. 216, 217 (1131). 104

105

S. oben, S. 146.

Magirtardus teutonicus nepos gotebaidi (f. 102v, Zeile 6): Gotebaldus teutonicus vertritt 1076 Markgräfin

Beatrix in einem Grenzstreit mit Polirone, s. TORELLI, Regesto, Nr. 95; Arduinus camerarius comitisse (f. 102v, Zeile 18), für den sich kein Urkundenbeleg fand; Rolandus cameriarius comitisse (f. 102v, Zeile 23): S. TORELLI, Regesto, Nr. 144 (1109); Rodulfus püosus (mit Rolandus piiosus? beide f. 102v, Zeile 25): Rodulfus begegnet als Zeuge für Mathilde zwischen 1100 und 1109, s. OVERMANN, Mathilde, Regest Nr. 60; TORELLI, Regesto, Nr. 139,144.

150

LIBER VITAE VON POLIRONE

sen werden können106. In erster Linie scheint der Hof der letzten Jahre Mathildes (1105-1115) hervorzutreten; es ist deshalb nicht auszuschließen, daß mit den Nameneinträgen erst einige Jahre nach Abschluß des Prologs begonnen wurde107. ad 4) Kommen wir zur nächsten Seite, f. 103r. Sie ist überschrieben Qui de mantua fecerunt fidelitatem huic ecclesiae hii sunt. Diese Notiz ist wohl erst nach Abschluß der ersten Nameneinträge angebracht worden. Bis Zeile 10, vielleicht sogar bis Zeile 23 dürften die Namen in einem Zug geschrieben worden sein. Einige sind mit dem ObiitKürzel versehen. Jedenfalls ergibt der Vergleich mit f. 102v, daß auf f. 103r andere Hände am Werk waren. Die Einträge beginnen mit drei Angehörigen einer Familie de Campitello1**. Auch in diesem Fall haben wir es wahrscheinlich mit Vasallen der Canossa, nicht aber des Klosters zu tun. Nach Schwarzmaier beginnen nach dem Ende der Gruppe der fideles aus Mantua die Namen der einfachen familiares: auf dieser Annahme basiert das Postulat einer Zweiteilung des Namenguts im Liber vitaew. Dagegen spricht, daß die Einträge auf f. 103r - wie aus den im folgenden angefühlten zeitlichen Belegen für die dort eingeschriebenen Personen deutlich werden wird - später als die von f. 102v zu liegen scheinen, so daß die Hypothese einer von vornherein geplanten Unterteilung des Namenmaterials nach sozialen Kriterien nicht überzeugen kann. Außerdem läßt sich eine solche Gruppe von Mantuaner fideles weder inhaltlich noch paläographisch abgrenzen. Denn eine Herkunft aus Mantua oder Umgebung ist für viele der auf f. 103r erscheinenden Personen erkennbar110. In einigen weiteren Fällen ist ein Bezug zu 106

Vitalis I. Michael und Melius de Carbonaria. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 289, nahm eine zehnjährige Benutzungspause nach dem Entwurf des Eröffnungstextes im Jahre 1099 an. Dies wäre angesichts der genannten Belege zwar denkbar, folgt aber keineswegs zwingend daraus. Wie oben dargelegt, bietet der paläographische Befund keine Anhaltspunkte für einen solchen Bruch. 107

IM 100

Ortschaft am Ruß Oglio unweit von Mantua, s. OVERMANN, Mathilde, S. 15ff.

Bei SCHWARZMAIER, Polirone, bleibt die Frage nach dem Ende dieser Gruppe jedoch offen. VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 628, kritisiert zwar die These von der Zweiteilung des Namenguts nach sozialen Gesichtspunkten, läfit die Überschrift Qui de mantua aber dennoch nur für die ersten drei oder fünf Personen auf f. 103r gelten. 110 F. 103r, ZeUe 1: Familie de Campitello; s. TORELLI, Comune 1, S. 208ff.; 2, S. 264; f. 103r, Zeile 2: Albertus de amica; s. TORELLI, Comune 2, S. 200, belegt 1141; f. 103r, Zeile 3: Lanfrancus sutor, in einem Einkünfteverzeichnis der Kathedrale von Mantua von ca. 1150 wird ein Rambaldus frater Lanfranci sertoris erwähnt, s. TORELLI, Archivio Cattedrale, Nr. 21; f. 103r, Zeile 6: Opiio de constanäno; erwähnt 1106 als Konsul von Mantua, der erste Beleg für dieses Amt dort; s. TORELLI, Comune 1, S. 3; TORELLI, Regesto, Nr. 196; Opizo ist bis 1144 nachzuweisen; f. 103r, Zeile 7: Uuilielmus de Polixeno; Ortschaft bei Mantua, s. NICOLINI, Archivio di S. Andrea, Ortsindex, unter dem Stichwort Marcareia (marca regia); f. 103r, Zeile 7: Amaldus filius de alberto scazo; wohl verwandt mit Arnaldus de Bernardo scazo aus Mantua, s. TORELLI, Regesto, Nr. 198 (1127); f. 103r, Zeile 9: Ottobonus musa; s. TORELLI, Comune 2, S. 193; sein Vater ist 1116 erwähnt; vgl. Ambrosius filius nigri de musa (f. 103r, Zeile 27); f. 103r, Zeile 10: Opizo folenca; in Mantua ansässige Famile; 1119 tritt ein Ano folenca als Zeuge auf, s. TORELLI, Regesto, Nr. 180; f. 103r, Zeile 10: Raginerius de burbasio; curtis bei Mantua, s. OVERMANN, Mathilde, S. 15ff.; Raginerius ist 1097 und 1098 als habitator in civitate Mantua belegt, s. TORELLI, Archivio Cattedrale, Nr. 13, und NICOLINI, Archivio S. Andrea, Nr. 18; vgl. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 287; f. 103r, Zeile 10: Albertus filius odelberä de marcareia; Ortschaft bei Mantua, s. oben; f. 103r, Zeile 11: Otto clericus mantuanus canonicum, f. 103r, Zeile 12: Alberms clericusfiliusbernardi de burbasio; Bernardus de burbasio handelt 1076 als einer der Vertreter Polirones in einer Streitsache mit Markgräfin Beatrix; s. TORELLI, Regesto, Nr. 95; f. 103r, Zeile 12: Cafarus et Petrus iudeus frater eius; Petrus ist zwischen 1112 und 1115 als Zeuge in Mantua erwähnt, s. TORELLI, Regesto Nr. 151,175; sein Sohn Oto erscheint als Pächter der Kathedrale von Mantua um 1150, s. TORELLI, Archivio Cattedrale, Nr. 21; s. auch TORELLI, Comune 2, S. 211; f. 103r, Zeile 19: Andreas filius iohannis de ambrosio; s. TORELLI, Comune 2, S. 127, wonach Iohannes de ambrosio vor 1137 verstor-

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Mantua wahrscheinlich, aber nicht sicher nachweisbar. Seltener sind hingegen Personen, die aus anderen Regjonen stammen111. Wenn damit zwar keine rein Mantuaner Gruppe auf f. 103r isoliert werden kann, so ist doch festzustellen, daß die Bewohner dieser Stadt und ihrer Region vor allem in der ersten Hälfte der Seite stark vertreten sind. Es sind keineswegs nur bescheidene Handwerker und Zinspflichtige, sondern auch die leitenden Schichten der Kommune, die hier kommemoriert wurden. Außerdem sind die Berufsangaben, die sich auf dieser Seite mehrfach finden, mit Vorsicht zu deuten; am Beispiel von Mantua läßt sich nämlich verfolgen, daß aus solchen Bezeichnungen im XII. Jh. schon häufig Familiennamen wurden112. Zwischen den auf f. 103r eingetragenen Personen bestehen zahlreiche verwandtschaftliche Zusammenhänge, wobei mit fortschreitender Füllung, d.h. im unteren Bereich der Seite, Angehörige der späteren Generationen genannt werden. Dieser Teil des Uber vitae macht deshalb weniger den Eindruck einer Liste einfacher familiares, sondern reflektiert das wachsende Interesse der Mönche an der Kommune Mantua, in deren Bezirk sie über viele Besitzungen verfügten und mit deren Expansion sie zu rechnen hatten. Ein wichtiger Punkt in den Beiträgen von Schwarzmaier und Violante war die Deutung der Begriffe fideles und familiares. In der Handschrift findet sich das Wort fideles oder fldelitas an fünf Stellen. Zuerst in einer Titelzeile auf f. 102v (Zeile 4): Fideles nostri prae ceteris familiaribus diligendi et in capite omnium praeponendi hi sunt. Zwischen dieser Zeile und dem darüberstehenden Eintrag des Dogen Vitalis I. Michael wurde nachträglich eine Erläuterung des Wortes fideles eingefügt: id est qui fidelitatem in hac domo sponte gratisque fecerunt. Ebenfalls nachgetragen wurden die beiden Glossen in der Seitenmitte und unten. Sie kennzeichnen die Gruppe der fünf Venezianer und den Eintrag von Arduin de Palude und anderen Personen113 als jene, die non sunt de Ulis qui iurauerunt (fecerunt im zweiten Fall) fidelitatem. Daß es sich bei diesen Zusätzen um Nachträge handelt, geht schon daraus hervor, daß man andernfalls die entsprechenden Namen von Anfang an an einer Stelle hätte unterbringen und sich so die zweifache Kennzeichnung und Umrahmung hätte sparen können. Man darf deshalb schließen, daß die Herauslösung bestimmter Personen aus der Reihe der fideles und familiares erst auf einen späteren Eingriff zurückzuführen ist. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch der Zusatz über Zeile 4. Schließlich wurde über den ersten Namen ben ist; f. 103r, Zeile 39: Richardus de S. Rufino; bezieht sich wohl auf das Mantuaner Kloster dieses Namens, s. KEHR, IP 7-1, S. 321f.; f. 103r, Z. 40: Erizo aurifex de mantua; ferner ist zu der Namengruppe auf f. 103v üdeprartdus notarius nachgetragen, der seine Funktion in Mantua zwischen 1096 und 1112 ausübte; s. NICOLINI, Archivio S. Andrea, Nr. 16, 18, 20; TORELLI, Archivio Cattedrale, Nr. 13; TORELLI, Regesto, Nr. 151,152. 111 In Frage kommen Iohannes de cumo (Como?) (f. 103r, Zeile 3); Rodutfus iudex (f. 103r, Zeile 5), falls mit dem Notar Rodulfus identisch, der nicht in Mantua, sondern in mathildischen Orten zwischen Modena und Reggio Emilia urkundete (s. BACCHINI, Politone, App. S. 46; TORELLI, Regesto, Nr. 139,147,163, (11001115)); Uuitielmusfrancigena(f. 103r, Zeile 7), doch ist die Identität mit dem otbertinischen Markgrafen dieses Namens fraglich (s. Anm. 55); Petrus mediolanensis (f. 103r, Zeile 8); Landulfus de brida (f. 103r, Zeile 9); Raimundusfiliussichelmi (f. 103r, Zeile 12): Schenker aus Ferrara, s. GOLINELLI, Dipendenze. Häufigere Angaben zur Herkunft aus verschiedenen norditalienischen Städten dann ab Zeile 15: Pavia, Mailand, Genua, Cremona etc. Allerdings bedeutet ein solcher Vermerk nicht notwendigerweise, daß die betreffende Person bzw. Familie nicht schon beizeiten nach Mantua übergesiedelt sein kann; vgl. z. B. die Mantuaner Familie de Crema, TORELLI, Comune 2, S. 254ff. 112 113

S. TORELLI, Comune 2, S. 55: Familie Pillipari, ein Name, der auf pelliciarius zurückgeht. S. Anm. 70,71,79,81,102 mit Text.

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von f. 103r der Vermerk Qui de Mantua fecerunt fidelitatem huic ecclesiae hii sunt angebracht, auch dieser wohl erst nachträglich. Was bedeutet dies für die Konzepte vonfidelitas,die im Uber vitae von Polirone zur Anwendung kamen? Offenbar überlagerte sich das Anliegen, reale vasallitische Bindungen kenntlich zu machen, einer anfänglich eher im ideellen, religiösen Sinne intendierten fidelitas. Die Überschrift auf f. 102v ist zunächst so zu verstehen, daß aus der Gesamtheit der familiares114 die Polirone besonders eng verbundenen Personen die fideles - hervorgehoben und an die Spitze gestellt werden sollten113. Obwohl die darauf folgende, von derselben Hand wie Zeile 4 geschriebene Namengruppe (f. 102v, Zeile 5-16) mehrere Lehnsleute des Klosters enthält, zeigt sich an der Mehrzahl der anderen Personen, daß der hier zugrundeliegende Bedeutungshorizont von fidelitas mit der Feudalbeziehung allein keineswegs ausgeschöpft ist. Dies gilt selbst dann, wenn man die erklärende Erweiterung des Satzes - id est qui fidelitatem in hac domo sponte gratisque fecenmt - in diese Anfangskonzeption einbeziehen, sie also nicht als späteren Zusatz deuten wollte116. Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung führt der entsprechende Vermerk auf f. 103r, denn auch auf dieser Seite läßt sich keine Gruppe von Klostervasallen absondern; vielmehr erscheinen Personen des zweiten und dritten Jahrzehnts des XII. Jh., von denen mehrere zu den führenden Familien der Kommune Mantua gehörten. Auch hier kann keine rein feudalefidelitasintendiert sein. Allerdings lassen die beiden Randnotizen auf f. 102v einen neuen Aspekt erkennen. Denn daß gerade Arduin de Palude, der in der Urkunde von 1109 im Uber vitae (f. 104v-105r) als nobis pro Christi domini amore per omnia fidelissimo bezeichnet wird und das Privileg eines Anniversargedenkens erhält, auf f. 102v ausdrücklich zu jenen gerechnet wird, die non sunt de Ulis qui fecerunt fidelitatem, kann kaum anders gedeutet werden, als daß zu einem bestimmten Zeitpunkt ein engerer Begriff von fidelitas zur Anwendung kam117. Welchen Sinn sollte eine solche Kennzeichnung haben, wenn nicht den, daß bestimmte Personen zwar von der memoria der Mönche sehr wohl profitierten, aber keine anderen, d.h. vasallitischen Bindungen mit dem Kloster eingegangen waren? Stellung und Herkunft dieser Personen118, soweit sie sich identifizieren lassen, passen in dieses Bild. Zu welchem Zeitpunkt sich das offenkundige Interesse der Abtei an den Feudalbeziehungen im Uber vitae niederschlug, läßt sich nicht ohne weiteres rekonstruieren. Dafür kommen vor allem die letzten Jahre der Markgräfin Mathilde in Frage, in denen 4 CONSTABLE, Statuta Petri venerabilis, S. 79, wies darauf hin, daß in der ctuniazensischen Auffassung das Wort familiares all jene amici und benefactores bezeichnete, für die gebetet wurde. Allerdings bekämpfte Petrus Venerabilis in seiner Verordnung (op. cit., S. 79) Mißbrauche, die sich mit der Präsenz von familiares in cluniazensischen Klöstern eingeschlichen hatten. 115 Auch in Odilos Líber tramiäs aevi (ed. DINTER, S. 286f.) ist für die Kategorie derfideleseine besondere Form der Eintragung vorgesehen. 116 So VIOLANTE, Riconsiderazione, S. 631ff., der gerade in der Wendung sponte graäsque ein Indiz für eine nicht-feudale, spirituelle fidelitas erblickt und am Beispiel der im Uber vitae überlieferten Urkunde vom 6.4.1109 aufzeigt, daß die Aufnahme ins Gebetsgedenken mit einem dem Lehnszeremoniell ähnlichen Investiturakt verbunden sein konnte. 117 Dies ist VIOLANTE, op. cit., entgegenzuhalten. Er erklärte die Zusätze am Rand von f. 102v mit der Weigerung dieser Personen, sich dem Zeremoniell einer "investitura spirituale" zu unterziehen. Als Beispiel erläuterte er die genannte Urkunde von 1109, aus der hervorgeht, daß Mathilde sich für den öffentlichen Akt der Investitur durch den Abt von Polirone mit den geistlichen beneficia von Arduin de Palude vertreten ließ. IIS S. SCHWARZMAIER, Polirone, S. 288: Venezianer und besonders vornehme Adlige.

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das Problem der Beziehungen ihrer Vasallen zu Polirone in mehreren Urkunden zur Sprache kam119. Doch ändert dies nichts an dem von Violante betonten, grundsätzlich religiösen Anliegen des Uber vitae. Die Argumente, auf denen die These Schwarzmaiers vom Amtsbuchcharakter120 der Memorialaufzeichnung beruht, erweisen sich bei näherem Hinsehen als unzureichend. Die festzustellende Verflechtung der geistlichen und realen Bindungen, die zwischen den eingetragenen Personen und dem Kloster bestanden, macht den Uber vitae nicht gleich zu einer Art Catalogus baronum des italienischen Cluniazensertums. 5. Bewertung Der Liber vitae von Polirone ist ein Memorialzeugnis, das dem liturgischen Gedenken für die dem Kloster nahestehenden Laien diente. Diese Konzeption kommt in der Grundlegung des Gedenkens, dem vorangestellten Prolog, klar zum Ausdruck. Dort wird ausführlich begründet, warum jenen, die keinen Zugang zum Altar haben, durch die schriftliche Niederlegung ihrer Namen die Teilhabe an den liturgischen Funktionen ermöglicht werden soll. Diese Personen - amici, familiares und benefactores - finden sich in den Nameneinträgen, die auf den Text folgen. Die Namen wurden nicht in einem Wurf geschrieben, sondern in mehreren größeren und kleineren Abschnitten nach und nach aneinandergereiht. Demnach lagen keine älteren Memorialaufzeichnungen vor, aus denen kopiert wurde; die allermeisten Personen wurden zu Lebzeiten eingetragen. Unter diesen Personen finden sich Gefolgsleute Mathildes von Canossa und Wohltäter des Klosters. Damit sind die wichtigsten Aktionsfelder Polirones im ausgehenden XI. und den ersten Jahrzehnten des XII. Jh. angesprochen: der Aufbau einer großen Güterbasis durch die Schenkungen Mathildes und die Expansion im Veneto121. In einer späteren Phase wurden auch die Bewohner der Stadt Mantua und ihrer Umgebung aufgenommen, wo Polirone wichtige Interessen hatte. Hinzu kamen Personen aus anderen oberitalienischen Städten. Die konsequente Beschränkung auf das Gedenken für Laien unterscheidet den Uber vitae von Polirone von allen anderen hier behandelten Zeugnissen. Dieser Umstand erklärt sich aus der besonderen Phase, die die Abtei in jenen Jahren durchlief. Im Vordergrund stand die Beziehung zum Haus Canossa und den von ihm abhängigen Lehnsleuten, die die Güter der Markgräfin verwalteten und somit unmittelbare und alltägliche Nachbarn der Mönche waren. Den Zuwendungen Mathildes und ihrer Gefolgschaft hatte Polirone den Aufbau seiner Stellung zu verdanken. Ferner war die Unterstützung durch Rom und die Mitgliedschaft in der ecclesia cluniacensis von Bedeutung, was auch für manche Stifter als Schenkungsmotivation eine Rolle spielte. In dieser Periode begann Polirone darüber hinaus mit dem Aufbau seines eigenen Klosterverbands, zu dem nicht nur Kirchen und Priorate, sondern bald auch Abteien 119

S. TORELLI, Regesto, Nr. 144: 183.1109, d.h. wenige Wochen vor der Einrichtung der memoria Tür Mathilde durch den Urkundentext im Uber vitae-, Nr. 148 (1110), 162 (1115); ein Beispiel für die Übertragung auch hochgestellter Lehnsleute an eine Kirche ist die Schenkung an S. Cesario in der Diözese Modena (TORELLI, Regesto, Nr. 154 (1112)); dagegen wurden in den vorher genannten Schenkungen für Polirone Regelungen getroffen, durch die die Vasallen auch weiterhin der Markgräfin unterstanden. 120 Der Aspekt der Feudalbindung ist bei SCHWARZMAIER, Polirone, überbetont. 121 Der Liber vitae reflektiert eine frühe Phase der Ausbreitung Polirones im Veneto, mit den Schenkungen in Venedig und Treviso. Wahrscheinlich deshalb fehlt der Name des Grafen Ubertus Maltravereus von Vicenza, der seine Gründung S. Maria di Praglia (bei Padua) gegen 1123 S. Benedetto unterstellt hat; s. CASTAGNETO, Conti di Vicenza, S. 59ff.

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zählten122. Ein weiteres Indiz für den Zusammenhang zwischen der Gestaltung der Memorialaufzeichnung und einer bestimmten historischen Situation der Abtei ist seine relativ kurze Benutzungszeit: die meisten Namen gehören dem ersten bis dritten Jahrzehnt des XII. Jh. an; nach 1140 wurden keine Einträge mehr vorgenommen, obwohl noch genügend Platz vorhanden gewesen wäre. Um diese Besonderheit des Liber vitae zu verstehen, muß man im Auge behalten, daß das Kloster zumindest im XII. Jh. auch andere Gedenkaufzeichnungen führte. Sie sind nur teilweise erhalten. Ein Kalendar mit Toteneinträgen wurde bereits im XVIII. Jh. publiziert123. Auch die regelmäßigen Gedenkbeziehungen zu S. Savino in Piacenza, die sich der dortigen Memorialüberlieferung entnehmen lassen, bekommen in diesem Kontext neues Gewicht. In der Anlage des älteren Necrologs von S. Savino finden sich Abt Rozo von Polirone124, in den Nachträgen die Äbte Rainfridus und vielleicht Wilhelm I.125, der auch in den Liber vitae von Subiaco aufgenommen wurde126. Im Jahre 1153 wurde zwischen den Äbten Gervasius von Polirone und Opizo von S. Savino eine Vereinbarung zur gegenseitigen Totenmemoria und gastlichen Aufnahme der Mönche abgeschlossen, deren Text im jüngeren Necrolog von S. Savino auf f. 40r überliefert ist127. Die Bestimmungen der Äbte Wilhelm I., Alberich und Heinrich in den consuetudines von S. Maria di Praglia128 geben über das Bemühen um memoria für die eigenen Mönche und deren Verwandte Aufschluß, wobei Alberich ausdrücklich einräumt, daß Polirone nicht mit den außergewöhnlichen Gedenkleistungen Clunys wetteifern könne129. Für die Verwandten der Mönche wurde ein allgemeines Gedenken am Tag nach Sankt Martin eingerichtet. Bei der Beurteilung der Aussagekraft, die dem Liber vitae für die Frage nach dem Charakter des italienischen Cluniazensertums zukommt, sind diese komplementären Zeugnisse einzubeziehen. Durch seine Zielsetzung einer auf Laien beschränkten memoria kann er in diesem Sinne nur bedingt herangezogen werden. Doch die Wahl einer solchen Zielsetzung ist bereits eine Aussage über die Bedingungen der cluniazensischen Expansion in Oberitalien am Ende des XI. Jh. Auf der einen Seite ist sie Ausdruck des für Cluny charakteristischen Anliegens der geistlichen Integration der Laien; und es ist wohl kein Zufall, daß die Benutzung der Aufzeichnung in jener Zeit endete, als der Konflikt mit der Mutterabtei ausbrach. Auf der anderen Seite reflektiert sie die Phase der Ausbreitung Polirones im Veneto und die enge Bindung an das Haus Canossa. Der Anspruch eines umfassenden Totengedächtnisses nach dem Vorbild des burgundischen Klosters bestand jedoch nicht. 122

Zum Verhältnis Polirones zu den ihm unterstellten Klöstern s. GOLINELLI, Dipendenze.

123

S. GRADEN1GO, Calendario, wie Anm. 24. Im Kalendar sind die Markgrafen von Canossa und die Abte von Polirone eingetragen, während die cluniazensischen Äbte Odo, Odilo und Hugo unter den Heiligen erscheinen. Derselbe Codex enthält auch die Vita S. Simeonis, s. GOLINELLI, "Vita". Auf das Kalendar machte SCHWARZMAIER, Polirone, S. 289, aufmerksam; dort auch kurze Analyse des verlorenen, bei WION, Lignum vitae 2, S. 233ff., auszugsweise überlieferten Memorialzeugnisses des XII. Jh. (s. Anm. 40). 124 Zum 18.5.; s. NEISKE, S. Savino, S. 58,237. 125 Rainfridus zum 19.5.; s. NEISKE, S. Savino, S. 237; zum 21.12. ist gegen Ende des Tagesabsatzes ein Uuilhelmus abbas de S. Benedicto nachgetragen, der mit Wilhelm I. von Polirone identisch sein könnte. 126 S. Kapitel V, S. 124. 127 S. Kapitel II, Anm. 346. 128

S. Anm. 48; diese aus der zweiten Hälfte des XII. Jh. stammende Handschrift ist der einzige Zeuge für die im Verband von Polirone üblichen Gebräuche. 129 S. PIVA, Da Cluny a Polirone, S. 117.

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Abt Alberich, der frühere Mönch von Cluny, während dessen Amtszeit die meisten Nameneinträge im Uber vitae vorgenommen wurden, war sich dieser Bedingungen wohl bewußt. Wenn der Uber vitae kein vollständiges Bild von der Memorialpraxis in einem italienischen Cluniazenserkloster zu geben vermag, so vermittelt er doch einen Eindruck davon, wie stark der Erfolg einer Cluny unterstellten oberitalienischen Abtei der Zusammenarbeit mit den lokalen Machthabern verpflichtet war130. Andererseits bezeugt er den Versuch der Mönche, auf die Herausforderungen, die sich dadurch stellten, mit ihren Mitteln einzugehen und die Bindungen zur Welt der Laien durch deren Integration in die liturgischen beneficia zu festigen. Dies rückt das Zeugnis von Polirone, trotz des unterschiedlichen Umfangs, in die Nähe des Uber vitae von Subiaco. Im Fall von Polirone trat dieser Aspekt jedoch in den vierziger Jahren des XII. Jh. gegenüber der Auseinandersetzung mit Cluny in den Hintergrund, und seitdem wurde die Gedenkaufzeichnung nicht mehr weitergeführt.

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Eine detaillierte Aufarbeitung der cluniazensischen Präsenz in Oberitalien bieten die Bände ATTI Cluny-Lombardia und ATTI Italia-espansione cluniacense, in denen das Verhältnis der Priorate und Abteien zum örtlichen Adel und den Gründerfamilien besonders aufmerksam verfolgt wird.

KAPITEL VII: DAS OBITUARIUM VON S. SPIRITO IN BENEVENT 1. Einführung Den Cod. 28 der Biblioteca Capitolare von Benevent, bekannt als Obituarium S. Spiritus, trennt ein großer zeitlicher Abstand von den bislang behandelten Zeugnissen. Der Schreiber, Bartholomeus abbas S. Nicolai Rodenandi, nennt die genaue Entstehungszeit des Werks (April 1198) und die Namen der Initiatoren in einem zu Beginn der Handschrift angebrachten Vermerk. Das in einer neueren Edition zugängliche1 Obituarium besteht aus zwei Hauptteilen: (I) einem Necrolog (f. 3-S0r) und (II) einer umfangreichen Sammlung von Personennamen, die nach Zugehörigkeit zu einer der Kirchengemeinden (pawchiae) Benevents und seiner Umgebung geordnet sind (f. 55r-109). Zwischen diesen Teilen brachte Bartholomeus Gebetstexte pro his qui se commendant in orationibus unter und ließ Platz für drei Miniaturen frei. Nachträglich wurden zwei Blätter (f. 1-2) eingebunden, die den Text eines von Nicolaus iudex redigierten instrumentum Jundationis vom Februar 11972 wiedergeben. Dieses interessante Zeugnis enthält die Normen, nach denen die fratemitas S. Spiritus ihre geistlichen und materiellen Aufgaben zu regeln gedachte. Das Gedenkbuch der 1177 gegründeten Klerikergemeinschaft von S. Spirito3 bietet sich, obwohl es erst spät entstanden ist und sein Aufbau sich von den anderen Libri vitae wesentlich unterscheidet, als Vergleichsstück aus mehreren Gründen an. Es ist, nach dem Liber vitae von Salerno und der Aufzeichnung aus S. Maria in Albaneta, das einzige erhaltene größere Memorialzeugnis Süditaliens, das nach Namengruppen organisierte Einträge enthält. Sein Aufbau, die Zweiteilung in ein Necrolog und ein nach anderen Prinzipien geordnetes Namenverzeichnis, ähnelt dem der Gedenkbücher von S. Savino und S. Matteo. Außerdem steht die Einreihung des Obituarium in den Bestand der italienischen Libri vitae in der Forschungstradition4. Die systematische Verteilung der Personen nach ihrer Herkunft aus Pfarreien ist so originell, daß die Beneventaner Handschrift das Spektrum möglicher Formen von Memorialanlagen erheblich bereichert. Schließlich bietet sie uns Gelegenheit, die Diskussion um das Verhältnis von Gebetsverbrüderung und Bruderschaft zu vertiefen. Um der Klärung der letztgenannten Frage näherzukommen und zu einem fundierten Urteil über die Eigenart des Memorialzeugnisses zu gelangen, werden wir drei Untersuchungsstränge verfolgen: Analyse des Anlagebestands; Modalitäten der weiteren Benutzung der Handschrift; Bewertimg des instrumentum Jundationis von 1197.

1

ZAZO, Obituarium, Napoli 1963. Zur Datierung s. Anm. 104 mit Text. 3 SARNELLI, S. Spirito, S. 2ff.; DERS., Vescovi, S. lOOf. Samelli zitiert die Gründungsurkunde nach DELLA VIPERA, Chionologia, S. IIS. 4 S. Abschnitt 3 dieses Kapitels. 2

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2. Beschreibung der Handschrift Benevent, Biblioteca Capitolare, Cod. 28, memb. f. 1-110, saec. XH (1197,1198) (26 x 18,5 cm)5 Cod. 28 ist bereits von Garufi und Zazo beschrieben worden6. Bei der Überprüfung des Originals ergaben sich jedoch neue Gesichtspunkte, die hier berücksichtigt werden müssen. Die mit einem neuen Ledereinband versehene Handschrift besteht aus 110 Pergamentblättern, je einem neuen Papierschutzblatt vorne und hinten7 und einem älteren Papiervorsatzblatt, auf dem Notizen des XVII./XVTII. Jh. zu lesen sind8. Die Pergamentblätter wurden von einer Hand des XVII. oder XVIII. Jh. von f. 1-110 numeriert. Zazo 9 weist auf Reste einer älteren Numerierung hin. Aus einem anderen Codex stammt das Doppelblatt 110A-110B, das früher als hinteres Schutzblatt diente10. Nachdem die Numerierung der Blätter vorgenommen worden war, büßte die Handschrift f. 26 und 27 ein. Das auf f. 31 folgende Blatt wurde später mit 31B gezählt, f. 31 dementsprechend in f. 31A umbenannt11. Durch diese Verluste und Verschiebungen hat der Codex nicht 109 (das Fragment f. 110A-110B nicht mitgerechnet), sondern nur 108 Blätter. Die tatsächliche Blattzahl berücksichtigt eine neue Bleistiftnumerierung am unteren Seitenrand. Im folgenden wird jedoch die ältere Numerierung zugrundegelegt, um die Orientierung in der Edition Zazos nicht zu erschweren. Bereits vor der Zählung des XVII. oder XVIII. Jh. gingen zwischen den heutigen f. 55 und 56, f. 61 und 62 sowie f. 91 und 92 wahrscheinlich drei weitere Blätter verloren. Die Blätter 1-2 gehören nicht zum ursprünglichen Codex. Ihr Pergament, mit deutlich erkennbarer Haarseite, ist feiner, aber dunkler als das des Hauptteils. Ob sie aller5 ZAZO, Obituarium, gibt zwei Seiten des Parochiatverzeichnisses sowie die Miniaturen im Faksimile wieder. 6 GARUFI, Obituario; ZAZO, Obituarium, S. IXff. 7 Diese Blätter wurden wohl im Zuge der in neuerer Zeit erfolgten Restaurierung in die Handschrift eingebunden, g Eine Angabe zum Inhalt: Archetypum andquum emortalium confraternitatis collegiatae ecclesiae S. Spiritus. Darunter das "Vidimus" von 1712 des Eizbischofs von Benevent, V.M. Orsini. 9 ZAZO, Obituarium, S. XI. 10 Eigentlich handelt es sich um ein in zwei Kolumnen beschriebenes Einzelblatt aus einem grofiformatigen Codex, das für die Einbindung in Cod. 28 in der Mitte gefaltet und so in ein "Doppelblatt" verwandelt wurde. MALLET/THIBAUT, Manuscrits 1, S. 53, konnten den Text als Fragment einer Gregor-Homilie identifizieren. Das Blatt ist an den Rändern mit spätmittelalterlichen Nameneinträgen gefüllt, die allem Anschein nach in S. Spirito vorgenommen worden sind. So ist z. B. auch hier der im Obituarium häufig verwendete Zusatz in loco sacerdotum zu finden (s. Anm. 65; ZAZO, Obituarium, S. 252-254). Deshalb muß das Fragment schon relativ früh in das Obituarium gekommen sein. Eine Bleistiftnotiz auf dem Blatt lautet "Benevento Nr. 29". Dieser Verweis auf den ehemaligen Cod. 29 der Biblioteca Capitolare, der während des Zweiten Weltkriegs, nach der Zerstörung der Kathedrale, nach London gebracht wurde, klärt die Zusammenhänge jedoch nicht. Der heutige Londoner Codex ist nämlich in Beneventana geschrieben, während der Schrifttyp des Doppelblatts die minuscola romanesca (Anfang XII. Jh.?) zu sein scheint. Bei SUPINO MARTINI, Area graftca, fehlt der Hinweis auf das Fragment. 11 ZAZO, Obituarium, S. XI, erkennt in f. 31B ein Einzelblatt, das in den "Ternio f. 28-34" später eingebunden worden sei und ursprünglich an der Stelle von f. 28 gestanden habe. Er begründet dies mit den Resten der von ihm genannten ältesten Numerierung. Doch ist der "Ternio" in Wirklichkeit ein Quaternio (f. 28-34 und 31B), und selbst wenn seine heutige Blattfolge zeitweise verschoben war und erst durch eine Restaurierung wiederhergestellt worden ist, geht aus der Abfolge der Tagesdaten des Necrologs eindeutig hervor, daß dies auch die ursprüngliche Ordnung gewesen sein muß.

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dings wirklich erst nach 1636 eingebunden wurden12, sei dahingestellt. Dagegen ist aus inhaltlichen Gründen an der Zugehörigkeit von f. 3 zur Grundausstattung der Handschrift, obwohl es keine codicologische Verbindung zu den folgenden Lagen erkennen läßt und mit einem Papierstreifen am zweiten Vorsatzblatt befestigt ist, nicht zu zweifeln. Die Linierung (f. 3-109) besteht aus 23 horizontalen Blindlinien, deren oberste und unterste bis zu den Einstichen am Blattrand durchgezogen sind. Der Schriftraum ist durch eine vertikale Doppellinie innen und außen vorgegeben. Zwischen Necrolog und Teil II der Handschrift bestehen bezüglich der Linierung keine Unterschiede. Die neben den Titelzeilen im Parochialverzeichnis (Teil II) erscheinenden Medaillons mit Heiligenabbildungen wurden nachträglich auf der schon linierten Seite ausgeführt. Dagegen läßt sich auf den Seiten der großen Miniaturen (f. 51v-52r, f. 53v, f. 54r), für die die Fleischseiten des Pergaments vorgesehen waren, keine Linierung erkennen. Abt Bartholomeus, der Schreiber der Anlage vom April 1198, verwendet die scriptum beneventana. Auch viele nachgetragene Namen sind in der süditalienischen Schrift geschrieben. Daneben finden sich Misch- und Übergangsformen sowie zahlreiche Notizen des XIII. und XIV. Jh. in gotischer Minuskel. Inhalt im Überblick: f. 1-2 f. 3-50r f. 3

Instrumentum fundationis (Februar 1197) Necrolog Einleitungstext, Datierung und Bestimmungen zur Benutzung des Necrologs (April 1198) f. 50v-51r Ursprünglich frei; später nachgetragene parochiae mit Nameneinträgen f. 51v-54v Drei Miniaturen und Gebetstexte zur Aufnahme neuer confratres f. 55r-109 Verzeichnis der 88 parochiae von Benevent mit Nameneinträgen; später zahlreiche andere parochiae nachgetragen f. 110A-110B Homiliarfragment mit späteren Nameneinträgen Eine detaillierte Beschreibung des Codex darf man sich vom zweiten Band des neuen Katalogs der Biblioteca Capitolare von Benevent erwarten13. Schon im ersten Band, der viele Informationen über die Geschichte der Bibliothek und ihre handschriftlichen Inventare14 bietet, kommen stellenweise auch die nicht zum eigentlichen Gegenstand des Verzeichnisses gehörenden Handschriften zur Sprache. Die Autoren präzisieren den Zeitraum des Eingangs von Cod. 28 in die Biblioteca Capitolare; sie schließen aus dem auf dem älteren Vorsatzblatt notierten "Vidimus" des Beneventaner Erzbischofs Orsini15 von 1712, daß sich das Obituarium spätestens zu dieser Zeit in der Dombibliothek befand. 12

So ZAZO, Obituarium, S. XI; s. aber unten, Anm. 24. MALLET/THIBAUT, Manuscrits 1; dieser erste Band des den Beneventana-Handschriften der Biblioteca Capitolare gewidmeten Katalogs beschreibt Codd. 1-18 in aller Ausführlichkeit. 13

14 Ein Inventar des XVJh. edierte ZAZO, "Inventario"; CAMPANA, Storia, wies auf Unvollständigkeiten in dieser Publikation hin. 13 V.M. Orsini, Erzbischof von Benevent 1686-1724, dann Papst Benedikt XIII. (1724-30), der "papa archivista", war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt in der neueren Zeit. Seinem entschlossenen Eingreifen ist die Erhaltung umfangreicher Aichivbestände Benevents zu verdanken. Für die Biblioteca Capitolare wurde auf seine Anordnung 1712 ein neues Inventar angelegt. Viele Codices der Bibliothek tragen sein "Vidimus"; s. ZAZO, Dizionario, S. 30ff., und DE CARO, Benedetto XIII, in: DBI8, S. 384ff.

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Dieser Schlußfolgerung widersprechen jedoch die übereinstimmenden Aussagen von Borgia und De Vita16, nach denen die Handschrift noch 1763 bzw. 1764 im Archiv von S. Spirito aufbewahrt wurde. De Vita versichert zudem, daß das Kollegium von S. Spirito auch zu seiner Zeit noch "viget, ac floret", wenn auch nicht mehr in den alten Räumlichkeiten und nicht unter den früheren Normen der vita communis11. Damit ist Mallet/Thibauts Argument hinfällig, der Codex müsse unter Erzbischof Orsini in die Dombibliothek gelangt sein, da sich unter seinem Episkopat die "confrérie" aufgelöst habe. Es ist deshalb zu fragen, ob Orsini, der sich um S. Spirito intensiv bemühte1*, den Codex nicht in der dortigen Bibliothek mit seinem "Vidimus" versehen hat. Noch Bethmann19 hat ihn 1854 in S. Spirito/S. Maria di Costantinopoli gesehen. Zu Beginn des XX. Jh. befand er sich jedoch an seinem heutigen Ort20. 3. Forschungsstand und Quellenlage Das Obituarium S. Spiritus wurde 1963 von A. Zazo vollständig veröffentlicht21. Diese Arbeit, angesichts des oft unentwirrbaren Durcheinanders von Nameneinträgen in der Handschrift eine beachtliche Leistimg, ist die Grundlage für unsere Beschäftigung mit der Gedenkquelle. Wertvoll, wenn auch im Einzelfall zu überprüfen, sind die umfangreichen Namenindices; wie in der Edition des Liber Confratrum von Salerno durch Garufi enthält der erste Index "nomi identificad", der zweite "nomi non identificad". Die Erstellung einer solchen Liste identifizierter Personen setzt eine Vertrautheit mit dem zum guten Teil unveröffentlichten Beneventaner Urkundenmaterial des XII.XIV. Jh. voraus, der nachzueifern nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten lag. Für Freigen des Personenhorizonts im Obituarium sind wir deshalb bis auf weiteres auf Zazos Edition und seine anderen Beiträge22 angewiesen. Allerdings ist die Wiedergabe der Namen nicht frei von Mängeln. Gewiß kann man von der Übertragung des durch zahlreiche Rasuren und den geringen Ordnungssinn der Benutzer oft unüberschaubaren Namenmaterials keine vollkommenen Resultate erwarten. Eine moderne Edition sollte aber z. B. die Einträge von erster Hand im Necrolog verläßlich kennzeichnen, um nur einen kritischen Punkt herauszugreifen. Nicht erst in unserem Jahrhundert erweckte das Obituarium von S. Spirito die Aufmerksamkeit der Historiker. Nachdem es nach dem Ende des XIV. Jh. nicht mehr für Einträge im Geiste seiner ursprünglichen Bestimmung benutzt wurde, begann sich im XVI. und XVII. Jh. eine andere Interessentengruppe mit der Handschrift zu beschäftigen. Diverse Einträge aus dieser Zeit, die manchmal in ältere Notizen verändernd eingreifen, zeugen von den Versuchen der Abkömmlinge Beneventaner Adelsfamilien, dem Stammbaum der Familie mit Hilfe des Obituarium einen ehrwürdigeren Anstrich zu verleihen oder Ansprüche auf Patronatsrechte über städtische Kirchen zu untermauern23. 16

BORGIA, Memorie 1, S. 71f.; D E VITA, Thesaurus 2, S. 392. D E VITA, Thesaurus 2, S. 392. 18 ZAZO, Obituarum, S. XIX, berichtet von mehreren Privilegien für die Kirche. 19 BETHMANN, Nachrichten, S. 527. 17

20 21

22 23

ZAZO, Obituarium, geht auf die Frage der Übernahme durch die Biblioteca Capitolare nicht ein. ZAZO, Obituarium.

S. Anm. 33,34.

Auf diese "Fälschungen" weist Zazos Edition regelmäßig hin.

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OBITUAIUUM VON BENEVENT

Im Jahre 1636 fertigte der Bischof von Castellamare di Stabia, Annibale Mascambruno, eine Kopie der Handschrift an, ohne dabei die heutigen f. 1-2 zu berücksichtigen. Dies entweder, weil sich die beiden Blätter 1636 noch nicht im Codex befanden, oder aber, was wahrscheinlicher ist, weil der stellenweise schwer lesbare Text Mascambruno nicht unmittelbar interessierte24. Dagegen mußte die häufige Nennung seiner beneventanischen Vorfahren im Obituarium die Neugier des gelehrten Bischöfe wecken. Dank seiner Arbeit sind die heute verlorenen Blätter 26 und 27 - die Nameneinträge von den XIII kal. iul. bis IV non. iul. einschließlich - wenigstens in einer Abschrift erhalten25. Im Jahre 1688 veröffentlichte P. Sarnelli, Abt von S. Spirito, eine Geschichte seiner Kirche26. In diesem Jahr hatte ein Erdbeben in Benevent schwere Schäden verursacht, und auch die alten Gebäude von S. Spirito waren der Katastrophe zum Opfer gefallen. Die Kleriker waren allerdings schon einige Monate zuvor in die Kirche S. Maria di Costantinopoli umgezogen27. Sarnelli studierte das Obituarium eingehend und entnahm dem instrumentum von 1197, das sich spätestens zu diesem Zeitpunkt also im Codex befunden haben muß, den Beweis für eine vita communis des Klerus von S. Spirito. Den Inhalt der Handschrift deutete er als Verzeichnis der fratres und sorores einer der Kirche S. Spirito assoziierten Laienbruderschaft. Auch den beiden wichtigsten Historikern Benevents im XVIII. Jh., S. Borgia und G. De Vita28, war die Handschrift bekannt. Beide betrachteten sie als Zeugnis einer Beneventaner Laienbruderschaft und ergänzten dahingehend Muratoris Abhandlung über die Bruderschaften in Italien29. Der schon in Kapitel III genannte G. Abignente30 verglich das Obituarium mit dem Liber Confratrum von Salerno und nahm die Kritik an Muratori wieder auf, der Laienbruderschaften in Italien nicht vor dem XIII. Jh. belegen konnte. 1198 habe sich, so Abignente, der 1177 gegründeten "fraternita di chierici" von S. Spirito eine "confraternita di laici" beigesellt. Die erste ausführliche Beschreibung des Codex unternahm CA. Garufi31, dessen Flüchtigkeitsfehler Zazo32 zu Recht kritisierte. Garufi gelangte zur Schlußfolgerung, daß die Handschrift nicht nur die verstorbenen confratres von S. Spirito enthalte, sondern fast ein Generalregister der Toten der ganzen Region Benevent darstelle. A. Zazo hat sich immer wieder mit dem Obituarium beschäftigt und veröffentlichte seine Ergebnisse in zahlreichen Beiträgen vorwiegend in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Samnium. Neben der Edition der Handschrift sind vor allem zwei Aufsätze für uns von Interesse: eine Studie über die Berufsgruppen von Benevent vom XII.-XIV.

Auch SARNELLI, S. Spirito, S. 9ff., beklagte den schlechten Zustand des Textes. Aus diesem Grund trifft die Annahme, daß die Blätter erst nach 1636 in die Handschrift gelangt sein können (s. oben, S. 157f.), nicht unbedingt zu. Die Präsenz von spätmittelalterlichen Nameneinträgen auf f. 2v spricht vielmehr für eine wesentlich frühere Unterbringung der beiden Blätter im Codex. 25 Zu Mascambrunos Manuskript s. ZAZO, Obituarium, S. X; Zazo verwendete es für die Edition der verlorenen ff. 26 und 27 der Handschrift. Nach MALLET/THIBAUT, Manuscrits 1, S. 12, ist das Manuskript heute in der Biblioteca Arcivescovile von Benevent nicht mehr aufzufinden. 26

SARNELLI, S. Spirito. S. SARNELLI, S. Spirito, S. 34f. Bericht über das Eidbeben von 1688 dort, S. 68ff. 28 BORGIA, Memorie 1, S. 71f.; DE VITA Thesaurus 2, S. 392. 29 MURATORI, Antiquitates 6, Diss. 75, S. 450ff. 30 ABIGNENTE, Chartulae. 31 GARUFI, Obituario. 27

32

ZAZO, Obituarium, S. X.

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Jh.33, in der für viele der im Gedenkbuch eingeschriebenen Personen mit Hilfe von urkundlichen Quellen familiäre und soziale Bezüge herausgearbeitet werden; außerdem eine Untersuchung über die Parochialkirchen von Benevent im Mittelalter34, in der für jede der von erster Hand im Obituarium notierten parochiae die wichtigsten historischen und topographischen Daten zusammengestellt werden. Schließlich enthält Zazos biographisches Lexikon zur Region Samnium viele Verweise auf Einträge im Obituarium S. Spiritus35. Der Autor deutete, wie die lokale Forschungstradition, die Handschrift als Zeugnis einer bei S. Spirito spätestens 11%, wahrscheinlich sogar schon 1177 gebildeten Laienbruderschaft. Im Necrolog seien die verstorbenen Mitbrüder des Klerikerkollegs, im II. Teil die Mitglieder aus den verschiedenen Gemeinden Benevents verzeichnet36. Gegen die These von der Laienbruderschaft wandte sich neuerdings G.Vitolo37. Seine Deutung des Uber confratrum von Salerno als Memorialaufzeichnung der Kathedrale dehnte er in ähnlicher Weise auf das Obituarium von Benevent aus. Insbesondere steht nach Vitolo die Bezeichnung fratemitas S. Spiritus nicht für eine Bruderschaft, sondern einfach für das Klerikerkollegium der Kirche. Zu betonen sei der Zusammenhang zwischen den im Necrolog und den im Parochialverzeichnis eingetragenen Personen: sie alle waren in das Gedenken der Geistlichen eingeschlossen, auch wenn letzteren nur eine "kumulative" memoria zugutekam38. Vitolo schloß aus der sorgfältigen Ordnung des II. Teils der Handschrift, daß das Obituarium auf einer ähnlich aufgebauten Vorlage beruht und somit eine planvolle Neuanlage darstellt. Für die Frühgeschichte von S. Spirito ist Cod. 28 die Hauptquelle. Zwar verwahrt das Archivio Storico della Provincia di Benevento einen umfangreichen Fondo S. Spirito, doch setzen diese Dokumente nicht vor der Mitte des XTV. Jh. ein39. Sarnelli publizierte einige Privilegien des Beneventaner Erzbischofs Giovanni Castrocoeli (12821295), die er im Archiv von S. Spirito gefunden hatte44. Diesen Urkunden zufolge hatte die Kirche 1288 noch immer nicht die Schäden beheben können, die sie bei der Belagerung und Zerstörung Benevents durch Friedrich II. (1240) erlitten hatte. Die Urkunde von 1177, die die Gründung durch den Beneventaner Adligen und ersten Abt Abdenago Pantasia41 dokumentierte, war wohl zu Sarnellis Zeiten bereits verloren42. Die nächste Nachricht ist das instrumentum fundationis von 1197 im Cod. 28 (f. 1-2), dessen Inhalt noch im einzelnen zu diskutieren sein wird. Necrolog und Parochialverzeichnis lassen erkennen, daß wir eine in die kirchliche Organisation der päpstlichen Enklave Benevent eingebundene, junge Klerikergemeinschaft vor uns haben, deren Gedenkbeziehungen das vielfältige gesellschaftliche und 33

u

ZAZO, Professioni.

ZAZO, Chiese parrocchiali; zwischen Nr. 30 und Nr. 31 in diesem Beitrag fehlt das zum Anlagebestand gehörende Frauenkloster S. Deodato. 35 ZAZO, Dizionario. 36 ZAZO, Obituarium, S. XXIf. 37 Wie Kapitel III, Anm. 48. 38 S. VTTOLO, Testimonianze, S. Ulf. 39 KEHR, Papsturkunden 1, S. 219ff. 40 SARNELLI, S. Spirito, S. 23ff.; DERS., Vescovi, S. 116; nach Sarnelli ZAZO, Obituarium, S. XVI. 41 Nach Eintrag im Necrolog ist er am 6.8.1183 gestorben. 42 S. SARNELLI, S. Spirito, S. 2; ZAZO, Obituarium, S. XII, nach Sarnelli; dieser zitiert DELLA VIPERA, Chronologia, S. IIS. SARNELLI, Vescovi, S. 101, nennt außerdem eine S. Spirito betreffende Verkaufsurkunde von 1182.

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wirtschaftliche Leben der Stadt reflektieren. Benevent stand um 1200 in einer Phase expandierender Wirtschaftskraft und konnte mit Erfolg seine Rechtsinstitutionen und eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber der Kurie in Rom in den Statuten von 1202 festschreiben43. Angehörige jener Gruppen, die die politische Verantwortung in der Kommune trugen, der Stadtadel, die iudices, notarii und advocati, aber auch Händler, Kaufleute und die produzierenden Schichten sind im Obituarium in breitem Umfang vertreten44. Während die Geschichte der Stadt in der ersten Hälfte des XII. Jh. von mehreren, auch erzählenden Quellen beleuchtet wird, ist die Lage für die zweite Hälfte des XII. Jh. wesentlich ungünstiger. Für den erstgenannten Zeitraum ist die Chronik des Beneventaner Richters Falco45 die wichtigste Quelle und der einzige Bericht, in dem die Stadt im Mittelpunkt steht. Über eine kleine Zahl von Personen, deren Namen in die Anlageschicht des Necrologs von S. Spirito aufgenommen wurden, kann man bei Falco etwas erfahren46. Daraus wird deutlich, daß Bartholomeus, der Schreiber des Obituarium, über Vorlagen verfügte; allerdings ist dieses ältere Material wenig umfangreich. Viele Urkundenbestände in den Archiven Benevents sind noch nicht veröffentlicht47. Eine Ausnahme ist die Überlieferung des Klosters S. Modesto48 und der Kirche S. Bartolomeo49. In zwei tesi di laurea wurde das Urkundenmaterial der Biblioteca Capitolare bis 1200 ediert30, in der sich Dokumente unterschiedlicher Herkunft angesammelt haben. Kleinere Beiträge durch Editionen ausgewählter Urkunden bieten etwa Mattei-Cerasoli51, Girgensohn52 und Intorcia®. Auch die Überlieferung von S. Vincenzo in Volturno, das mehrere Kirchen und Klöster in Benevent besaß54, kann hier herangezogen werden. Dasselbe gilt für Monte Cassino, das einen jahrzehntelangen Streit um den Besitz des ihm vom Fürsten Arechis II. 774 übertragenen Klosters S. Sophia ausfocht, sich aber schließlich mit der Kirche S. Nicolaus in turre pagana abfinden mußte55. Auch die Abtei Montevergine (Provinz Avellino) besaß Dependenzen in Benevent. Im neuen Codice Diplomatico Verginiano56 findet sich dementsprechend hin und wieder Material zu den Kirchen der Stadt. Außer-

Edition der Statuten bei BORGIA, Memorie 2, S. 409ff.; zur Entwicklung Benevents im XI. und XII. Jh. s. VEHSE, Benevent; INTORCIA, Civitas; gegen eine kommunale Entwicklung nach norditalienischem Muster schon im XI. Jh. sprach sich PONTIERI, Cosiddetto comune, aus. 44 S. ZAZO, Professioni. 45 Die Chronik reicht von 1102-1140; sie ist ediert von DEL RE, Cronisti, S. 157ff. 46

Vgl. ZAZO, Obituarium, Index "nomi identificati"; ein Beispiel ist die im Necrolog zum 16.1. eingetragene Äbtissin Agnes von S. Pietro in Benevent, über die Falco zu 1121 berichtet (ed. DEL RE, Cronisti, S. 184ff.). 47 Zu den Archiven s. KEHR, Papsturkunden 1, S. 219ff.; GIRGENSOHN, Documenti beneventani. 48 BARTOLOM, Carte di S. Modesto. 49 GEOFFROY, Cartulaire Saint-Barthélemy (war mir nicht zugänglich). 50 VISCAFÉ, Carte; DE DONATO, Carte (beide Arbeiten waren mir nicht zugänglich). 51 MATTEI-CERASOLI, Due bolle. 52 GIRGENSOHN, Documenti beneventani. 53 INTORCIA, Concessiones. 54 S. HOLTZMANN, IP 9, S. 72ff.; FEDERICI, Chronicon Vulturnense. 55 Zu den Urkunden von Monte Cassino s. Kapitel IV, S. 99. Leo Marsicanus hat über den unter Urban II. endgültig gescheiterten Versuch, S. Sophia zurückzuerlangen, einen im Register des Petrus Diaconus überlieferten Bericht verfaßt; ediert von GATTULA, Historia 1, S. 54ff. 56

TROPEANO, Codice Diplomatico Verginiano (bis 1986 zehn Bände).

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dem ist das Chartular des Klosters S. Maria in Gualdo, unweit von Benevent, zu nennen57. Mit S. Maria in Gualdo stoßen wir auf ein weiteres Memorialzeugnis aus dem Raum Benevent. Das Necrolog im reich illuminierten Kapitelbuch38 des Klosters überschreitet den Horizont eines auf lokaler Ebene wichtigen, aber kaum über diesen Rahmen hinausgelangenden Klosters nicht. Die größte Gruppe der eingetragenen Personen bilden die fratres nostri, wie es scheint, Mitglieder des Konvents von S. Maria. Auch einige Könige Süditaliens wurden in der wertvollen Handschrift notiert, die noch im XV. Jh. für vereinzelte Nachträge in Gebrauch war. Die Biblioteca Vaticana besitzt überdies ein kleines Necrolog, das dem Beneventaner Frauenkloster S. Lorenzo gehörte und ebenfalls im XII. Jh. begonnen wurde39. Die früheste Namenschicht enthält die Nonnen dieses Konvents, andere Einträge betreffen familiares, Mönche und Kleriker. Über S. Lorenzo ist wenig bekannt60; im Obituarium von S. Spirito ist die Abtei als Parochia S. Laurentii verzeichnet61. In die Reihe der Beneventaner Memorialzeugnisse gehört auch Cod. 37 der Biblioteca Capitolare. Die Handschrift besteht aus zwei Teilen verschiedener Herkunft. Die Reste eines mit dem Martyrolog auf f. 77 einsetzenden Kapitelbuchs entstammen dem XI. Jh. Dort finden sich viele Toteneinträge. Wie aus einer handschriftlichen Notiz auf f. 77r hervorgeht, kopierte Borgia 1760 das Martyrolog für seine Studien. Die starke Präsenz von Frauennamen weist ein Frauenkloster Benevents als Besitzer des Codex aus. S. Pietro am Fluß Sabato (bei Benevent) und S. Pietro innerhalb der Mauern werden genannt62. Bezieht man verlorene Beneventaner Gedenkzeugnisse ein63, so zeigt dieser kurze Überblick, daß in der bruchstückhaften Memorialüberlieferung, die der Hauptort des Samnium hinterlassen hat, dem Obituarium S. Spiritus schon wegen seines Umfangs die Handschrift enthält an die 9000 Nameneinträge - und seiner besonderen Anlageform eine herausragende Position zukommt. 4. Der Anlageentwurf von 1198 Das Buch, mit dessen Herstellung abbas Bartholomeus S. Nycolai Rodenandi (Kirche in Benevent) im April 1198 von Abt Petrus von S. Spirito und seinen Mitbrüdern beauftragt wurde, bildet in codicologischer Hinsicht eine Einheit: eine Anlage aus einem Guß, die die heutigen Blätter 3-109 zuzüglich der verlorenen Blätter umfaßte. 57

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MARTIN, Registre d'istrumenti di S. Maria del Gualdo.

Cod. Vat. lat. 5949; der zwischen 1197 und 1203 angelegte Codex ist immer wieder als Kapitelbuch von S. Sophia in Benevent angesprochen worden, s. LOWE, Beneventan Script, S. 293; SALMON, Manuscrits 4, S. 119; doch sind die Argumente von CASAMASSA, Nota marginale, für eine Zuweisung an S. Maria kaum zu entkräften. x Cod. Vat. lat. 5419; s. SALMON, Manuscrits 4, S. 117. 60 Das Kloster fehlt bei HOLTZMANN, IP 9, und COTTINEAU, Répertoire; ebenso in älteren Arbeiten wie LUBIN, Notitia, und lokal orientierten Untersuchungen wie DE NI CASTRO, Benevento sacro; BORGIA, Memorie 2, S. 209, kannte die Handschrift, weiß aber über das Kloster wenig mitzuteilen. 61 F. 87v-, s. ZAZO, Obituarium, f. 87v (von nun an wird Zazos Edition nach der Folionummer im Codex zitiert, da seine Wiedergabe sich nach dieser Zählung richtet und die entsprechenden Seiten daher leicht aufzufinden sind; die Rectoseiten werden bei Zazo/l, die Versoseiten B genannt). 62

Für S. Pietro am Sabato plädiert EBNER, Historisches, S. 748ff., Tür S. Pietro in der Stadt sprechen sich MALLET/THIBAUT, Manuscrits 1, S. 78, aus; s. auch BORGIA, Memorie 3, S. 12f.; zu den Klöstern s. HOLTZMANN, IP 9, S. 101,105. ö S. ZAZO, Obituarium, S. IX; BORGIA, Memorie 1, S. 132.

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Obituarium von Benbvent

Was jedoch den Inhalt des Codex betrifft, so war von Beginn an eine Aufteilung in zwei von einem Mittelstück verbundene Hälften vorgesehen. Ein Necrolog (f. 4-S0r), ein Teil, in dem Personen nach ihrer Zugehörigkeit zu den städtischen Parochialkirchen kommemoriert wurden (f. SSr-109), sowie dazwischen der Text des Aufnahmeritus neuer Verbrüderter mit illustrierenden Miniaturen sollten darin Platz finden. Zum Grundbestand gehört außerdem f. 3, in dem das Unternehmen datiert und begründet wird und die Initiatoren sich nennen. Auf der Rückseite (f. 3v) wurden Regelungen für die Anniversarfeiern festgehalten64. Nach dem Ende der parochiae blieb f. 109v einer speziellen Rubrik vorbehalten: ein in roter Tinte von Bartholomeus geschriebener kurzer Text besagt, daß an dieser Stelle die Namen von confratres qui sunt in loco sacerdotum folgen sollten61. Soweit das Anlagegerüst im Umriß. Es liegt eine genau geplante, mit dem Bemühen um künstlerische Ausgestaltung durchgeführte66 Memorialaufzeichnung vor. Bartholomeus übertrug einen Grundbestand von Namen in das Necrolog. Im Parochialverzeichnis waren nach jedem der 88 Kirchentitel, die fast immer von einem Medaillon mit dem farbig ausgeführten Brustbild des heiligen Patrons der jeweiligen Kirche begleitet werden, eine ganze, seltener eine halbe, manchmal zwei und mehr Seiten für Nameneinträge reserviert. Die ursprünglichen, zum Teil vielleicht von Bartholomeus geschriebenen Einträge im Katalog der parochiae sind in den allermeisten Fällen von Rasuren und späteren Überschreibungen getilgt worden. Ein Anlage-, zumindest früher Beneventana-Bestand in diesem Teil der Handschrift läßt sich streckenweise als scriptum inferior erahnen, jedoch nicht rekonstruieren. Doch zunächst zum Necrolog. Von anlegender Hand stammt das Kalendergerüst. Jeder Tag ist mit Tagesbezeichnung und -buchstaben versehen. Zu jedem Monatsbeginn ist das K im Kürzel für Kalendae farbig hervorgehoben, allerdings nur bei den kal. ian. mit gewissem Aufwand gestaltet67. Jeder Tagesabsatz umfaßt regelmäßig sechs Zeilen. Da die Seiten des Codex 23 Zeilen haben, ergibt sich ein Durchschnitt von vier Tagen pro Seite; Verschiebungen enstanden dadurch, daß die jeweils fehlende Zeile auf der nächsten Seite in Anspruch genommen wurde. Nicht zu jedem Tag des Jahres lag dem Schreiber im April 1198 ein Totenname vor. Insgesamt 103 Tagesblöcke haben keinen Eintrag von anlegender Hand68. In den verbleibenden 262 Absätzen notierte Bartholomeus je einen bis drei Namen. Der Anlagebestand des Necrologs umfaßt mindestens 333 Namen 0 . Dies ist keine allzu umfangrei-

Die dort gegebenen Namenbeispiele für die Anniversarien einer Woche von Montag bis Samstag, eine Art "Probenecrolog", sind zwar höchstwahrscheinlich Vorlagen entnommen, finden sich in dieser Reihenfolge in der Anlageschicht des Necrologs jedoch nicht. 65 S. ZAZO, Obituarium, f. 109v. Der bei vielen Personennamen stehende Vermerk /_s. (loco sacerdotum) wird von den meisten Autoren als besonders privilegierter Ort der Bestattung für Laien, die sich dies leisten konnten, gedeutet. 66

Das immer wieder in der Literatur (ZAZO, Obituarium; GARUFI, Obituario) angeführte Zitat von BERTAUX, Art, S. 209: "de la barbarie indigène", bezieht sich nicht auf die Miniaturen im Cod. 28 der Biblioteca Capitolare, sondern auf Cod. Vat. lat. 4939, der das sogenannte Chronicon S. Sophiae enthält ("Le plus extraordinaire mélange de science byzantine et de barbarie indigène se montre dans le célèbre manuscrit de la chronique de Ste-Sophie..."). Bertaux erwähnt Cod. 28 nicht. 67

Im Monat Dezember erscheinen zwei Tagesabschnitte III id. Auf der nächsten Seite wurden dafür die XIX kal. ian. weggelassen, wodurch die Verschiebung wieder ausgeglichen werden konnte. 68 In dieser Zählung sind einige Fälle, in denen die ersten Einträge später radiert und überschrieben wurden, nicht eingeschlossen. Außerdem notierte die anlegende Hand zu manchen Tagen Heiligenfeste. Mit völliger Sicherheit läfit sich die Zahl wegen der genannten Rasuren nicht ermitteln.

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che Basis, doch ist sie groß genug, um deutlich zu machen, daß Vorlagen zur Redaktion des Necrologs notwendig waren. Von den 333 vor April 1198 verstorbenen Personen, derer man in S. Spirito gedenken wollte, sind 35% Laien70 - überwiegend Männer, aber auch Frauen - und 65% Geistliche. In dieser Gruppe bilden die sacerdotes die große Mehrheit, in weitem Abstand gefolgt von den Äbten71 (davon nur zwei Äbtissinnen). Kleriker mit niedrigeren Weihegraden sind eher selten; nur zwei Nonnen lassen sich finden, Mönche ohne geistliche Weihen fehlen völlig. Viele der Klerikernamen haben Herkunftsangaben: in der Regel eine Kirche oder ein Kloster, ab und zu ein Toponym. Es fallt auf, daß nur sechs Personen mit dem Zusatz 5. Spiritus72 versehen sind, wobei der Vater Poto des Gründerabtes Abdenago, ein Laie, mitgerechnet ist73. Betrachtet man die Kirchen, an denen die Kleriker tätig waren, konstatiert man immer bezogen auf den Rahmen der Stadt Benevent und ihrer näheren Umgebung eine überraschende Interessenbreite: von den in der Anlage des II. Teils genannten 88 Kirchen lind Klöstern der Stadt sind mindestens 44 auch in der Necrologanlage mit Einträgen verstorbener Geistlicher vertreten74. Am meisten Einträge verbucht das Frauenkloster S. Adeodati et S. Columbae75 (vier sacerdotes (!) und eine Nonne), gefolgt von S. Bartolomeo76 mit vier Namenbelegen. Den anderen Beneventaner Kirchen wurden ein bis drei Einträge gewidmet. Nur wenige Einträge von Geistlichen in der Necrologanlage beziehen sich auf Kirchen, die im Parochialkatalog entweder nur als spätere Nachträge verzeichnet sind, gar nicht vorkommen oder für die statt des Patroziniums ein Ortsname erscheint. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß die Mehrheit der Kleriker ohne Herkunftsbezeichnung ebenfalls Beneventaner Kirchen angehörte. Dies bedeutet, daß in der Anlage des Necrologs die Angehörigen der Kommunität von S. Spirito, die erst zwanzig Jahre vor der Redaktion des Gedenkbuchs entstanden war und daher auf keine lange Tradition zurückblicken konnte, im Verhältnis zu den anderen religiösen Institutionen der Stadt nicht bevorzugt berücksichtigt wurden. Man bediente sich necrologischer Aufzeichnungen, deren Horizont den gesamten Stadtklerus und auch die Laienwelt umfaßte und bis in die erste Hälfte des XII. Jh. zurückreichte. Derlei Aufzeichnungen könnten an S. Spirito bereits geführt worden sein, doch ebensogut mögen andere Kirchen ihre eigenen Traditionen beigesteuert haben. An ein solches Vorgehen läßt der einleitende Text auf f. 3r denken: In ecclesia S. Spiritus ministrantibus Petro sacerdote S. Nycolai turris pagane, et abbate Theodorico S. Stephani, cum alio Petro sacerdote S. Pauli, quorum studio et labore hic liberperfectus est71.

Als Laien werden Personen ohne geistlichen Titel betrachtet. Oft folgt eine Berufsbezeichnung wie iudex oder ein Handwerk; auch Familiennamen kommen vor. Kirchliche Ämter scheinen im Obituarium relativ konsequent angezeigt zu sein, so daß das Fehlen eines Zusatzes, vor allem bei Frauen, als halbwegs sicheres Kriterium 'für den Laienstand gewertet werden kann. 71 Zur Bedeutung des aWxzi-Titels s. Kapitel III, Anm. 96. 72 73

In einem Fall nun KaL mar. Stephanus sacerdos et abbasfraternuatis(ZAZO, Obituarium, f. llv).

Eingetragen zum 9.10. Wahrscheinlich ist diese Zahl noch höher anzusetzen, denn Patrozinien wie S. Maria, S. Angelo oder S. Pietro, die mehrfach im Necrolog erscheinen und in Benevent häufig waren (s. ZAZO, Chiese panocchiali), können nicht eindeutig einer Kirche zugeordnet werden. 75 Zur Kirche s. HOLTZMANN, IP 9, S. 100, und oben, Anm. 34. 76Dort wurden die Reliquien des in Benevent besonders verehrten Apostels Bartholomäus aufbewahrt. 77 S. ZAZO, Obituarium, f. 3r.

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Spricht das Interesse der Schöpfer des Obituarium am Gefiige der städtischen Kirchen und Klöster schon deutlich aus dem in die Necrologanlage aufgenommenen Personenbestand, so kommt in Teil II dieses Anliegen noch klarer zum Ausdruck. Nach dem Zwischenstück von f. 50v-54v begann Bartholomeus auf f. 55r ein zunächst bis f. 107v reichendes Verzeichnis von Personen aus den 88 städtischen parochiae Benevents. Zazo konnte zeigen, daß die Reihenfolge der Kirchen sich an der topographischen Situation der Stadt orientiert78. Die im Westen, innerhalb der durch die langobardische Mauererweiterung enstandenen civitas nova gelegenen Kirchen machen den Anfang; Richtung Osten wird sodann die ganze Stadt durchkämmt19. Im Anlagebestand des Parochialkatalogs sind ausschließlich Kirchen zu finden, die innerhalb oder wenig außerhalb des Mauerrings lagen. Viele von ihnen sind durch das Obituarium zum ersten Mal belegt80. Die auf den von BartholomeusfreigelassenenSeiten später eingefügten 45 Kirchen und castra lagen dagegen größtenteils in der Umgebung Benevents. In zwei Fällen wurde ein schon in der Anlage aufgeführter Titel einer städtischen Kirche an anderer Stelle von späterer Hand wiederholt, gefolgt von weiteren Nameneinträgen81; Doppelnennungen von nachgetragenen Kirchennamen kommen in fünf Fällen vor82. Es trifft daher nur in sehr beschränktem Maße zu, daß der Platz für Nameneinträge schon bald nach der Anlage nicht mehr ausreichte und man so gezwungen war, neue Rubriken für schon genannte Kirchen zu kreieren83. Die Ordnung der Anlage wurde durch die zwei (späten) Wiederholungen nicht kompromittiert. Erst als man sich entschloß, auf den insgesamt 26 leeren Seiten und überall dort, wo noch Platz war, auch außerstädtische Kirchen aufzunehmen, wurde der Plan des ersten Entwurfs durchbrochen. An anderer Stelle Raum für Nachträge zu einer schon genannten parochia zu suchen, war in der Tat auch nur selten notwendig. Die späteren Benutzer der Handschrift behalfen sich nämlich auf andere Weise: Auf nahezu allen Seiten des Parochialverzeichnisses sind die ersten Zeilen, manchmal bis zu zwei Dritteln der Seite, radiert worden. Die ältesten Eintragsschichten und damit die evtl. von der Anlagehand notierten Namen sind diesen Eingriffen durchwegs zum Opfer gefallen. In vielen Fällen sind Reste von Namen in Beneventana zu erkennen. An manchen Stellen glaubt man, die Kalligraphie des Bartholomeus vor sich zu haben, doch ist ein abschließendes Urteil darüber, wieviele und welche Namen der Abt von S. Nycolai Rodenandi 1198 in den Parochialkatalog eingeschrieben hat, nicht möglich84.

S. ZAZO, Chiese parrocchiali. Und nicht umgekehrt, wie VITOLO, Testimonianze, S. 110, angibt. 80 S. ZAZO, Chiese parrocchiali.

78 19

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Und zwar J. Georgii: Anlage f. 97v, Nachtrag f. 76v; 5. Maria ante hora: Anlage f. 91v, Nachtrag f. 94r; der Titel der Kirche auf f. 94r steht jedoch auf Rasur vielleicht verbarg sich vorher ein anderes Patrozinium dahinter. 82

S. Nycolai Montisfortis, f. 58v, Castrum Montisfortis, f. 62r, S. Iohannis de Capraria f. 67v, f. 68r; S. Ianuarii de Uentecano f. 69v, f. 71v; S. Iohannes in Gualdo f. 76v, f. 107v; S. Bartolomei de Preturio f. 9Sv, f. 107r. 83 Davon war VITOLO, Testimonianze, S. 111, ausgegangen. 84

Z B. begann f. 77v, wo die parochia S. Adeodati et S. Columbae, das Frauenkloster S. Deodato, untergebracht ist, ursprünglich mit abbatissa. Der Name ist nicht mehr lesbar. F. 91r (parochia S. Bartholome) beginnt mit Petrus sac... sacrista S. Bartholomei; hier dürfte ein Eintrag von anlegender Hand vorliegen. F. 91v (parochia S. Martini de primiceri): in der dritten Zeile gehören zu einer frühen Schicht: Petrus speculator. Calfora uxor lacobi... uxor Iohannis risi.

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Unter den als parochiae bezeichneten Kirchen sind nicht wenige Konvente; insbesondere die zahlreichen Frauenklöster von Benevent sind präsent83. Auch die ecclesia maior, die Kathedrale, hat ihre Rubrik erhalten. Auffällig ist dagegen die Stille um die wichtigste Beneventaner Abtei, S. Sophia, das alte Hauskloster der langobardischen Fürsten*6. Auch S. Spirito selbst fehlt in der langen Liste der städtischen Kirchen: offenbar hatte es nicht den Status einer parochia. Nicht jede Rubrik weist die gleiche Dichte von Nameneinträgen auf. Manche sind ganz gefüllt87, andere wiederum blieben fast leer und bekamen auch wenige spätere Nachträge88. Die Reihe der städtischen Kirchen und Klöster endet auf f. 107v mit dem Frauenkonvent S. Maria de monachabus. Auf den folgenden Seiten (f. 108r-109r) wurden von einer Beneventana schreibenden Hand Gebetstexte untergebracht, die auf f. 109r enden. Der letzte Anlageabschnitt findet sich auf f. 109v. Hier sollten die Namen der confratres qui sunt in loco sacerdotum Platz finden, wie aus dem kurzen, von Bartholomeus geschriebenen Text hervorgeht89. Die darauf folgenden Namen sind spätere Nachträge; ein 1198 oder wenig später zusammengestellter Namenbestand, dessen Existenz wahrscheinlich ist, wurde radiert. Zwischen Necrolog und Parochialverzeichnis plazierte Bartholomeus die liturgischen Texte für den Ritus der Aufnahme eines neuen confrater (f. 52v-53v) und ließ auf den Fleischseiten der Pergamente Raum für drei Miniaturen90. Die Texte sind überschrieben Pro his qui se commendant in orationibus. Es sind Psalmen, Gebete um das göttliche Wohlwollen für den neuen Verbrüderten (.Inclina Domine aurem tuarn) und kurze Anweisungen zum Ablauf des Ritus (Buchübergabe). Mit dem zentralen Gebet wird die Aufnahme in die Verbrüderung vollzogen (Nos fratres congregationis S. Spiritus per istum librunt damus tibi nostras societates...). Den Schluß bildet die benedictio des neuen confrater. In den Miniaturen I und II sind zwei Momente dieses Zeremoniells dargestellt91. Die erste Illustration zeigt links den auf einem Stuhl sitzenden Abt, der ein aufgeschlagenes Buch auf den Knien hält; hinter ihm steht eine Gruppe von neun fratres S. Spiritus, offenbar Klerikern. Von rechts bewegen sich drei männliche Personen, die ohne die Attribute des geistlichen Standes (Tonsur, Kleidung) dargestellt, also Laien sind, auf den Abt zu. Die erste kniet bereits vor ihm und küßt die von diesem dargereichte Stola. Über den abgebildeten Personen haben spätere Hände die Bezeichnungen fratres S. Spiritus, abbas und confratres angemerkt. Bild II, das sich an die Gebetstexte auf f. 53v anschließt, zeigt den sitzenden Abt mit einem geöffneten Buch auf den Knien. Mit der rechten Hand taucht er eine Schreibfeder in ein Tintenfaß, das ihm eine vor ihm kniende männliche Person reicht. Diese 85

S. Pietro de monachabus (in der Stadt), s. HOLTZMANN, IP 9, S. 101; S. Deodato, s. HOLTZMANN, IP 9, S. 100; S. Lorenzo; S. Maria de monachabus, s. HOLTZMANN, IP 9, S. 103. 86 S. HOLTZMANN, IP 9, S. 78ff. " Z . B . die der Kathedrale, s. Faksimile bei ZAZO, Obituarium, zwischen f. 90v und 91r. OB

Etwa f. 77r-80v, auch die für Ergänzungen vorgesehenen, ursprünglich freien Seiten sind mit unterschiedlicher Intensität benutzt worden. Bis heute nahezu leer geblieben sind z. B. f. 72v und 74r. ® S. ZAZO, Obituarium, f. 109v, und Anm. 65.

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Miniatur I: f. 51v-52r, doppelseitig Miniatur II: f. 53v, unter dem Ende der liturgischen Texte; Miniatur III: f. 54r, ganzseitig; Faksimiles bei ZAZO, Obituarium, bei den entsprechenden Seiten.

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Es ist nicht zu entscheiden, ob Bartholomeus auch der Miniaturist war. Die Medaillons im Parochialverzeichnis stammen jedenfalls vom selben Künstler. Dieser verfügte über kein sehr großes Repertoire an Ausdrucksmitteln; seine Zeichnungen wirken steif und ein wenig unbeholfen.

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wiederum hält in der Rechten einen kleben, runden, gelblichen Gegenstand, den sie einem zu Füßen des Abtes stehenden Kelch entnommen hat oder in diesen hineinlegen will. Der Kniende ist in der Art der auf Bild I an den Abt herantretenden Laien gestaltet. Auch die Darstellung des Abtes folgt Miniatur I, mit einem Unterschied jedoch: in II trägt er einen Nimbus, ein Umstand, der die Interpretation der Figur als Abt von S. Spiritus zunächst zweifelhaft erscheinen läßt. Weder konnte die junge Gründung auf einen heiligen Abt zurückblicken, noch hilft eine Deutung als Patron der Kirche weiter: wer sollte bei einer Heilig-Geist-Kirche hier gemeint sein92? Es wäre denkbar, daß der nicht sehr geschulte Miniaturist von einer Vorlage abhing, aus der er den Nimbus übernommen hat. Die Darstellung enthält in der Tat ikonographische Elemente des Evangelisten- und des Dedikationsbilds. Bedenkt man aber die genau überlegte Ausarbeitung des Gedenkbuchs, bei der neben Schreiber Bartholomeus auch andere Geistliche und Abt Petrus von S. Spirito mitwirkten, so möchte man kaum an die unschuldige Übernahme einer Vorlage glauben. Den Miniaturen ist eine herausragende Position im Codex zugedacht worden. Sie dienen als Umrahmung für die liturgischen Texte und als Verbindungsstück zwischen den beiden Hauptteilen des Gedenkbuchs, Necrolog und Parochialverzeichnis. Auf der Bild II gegenüberliegenden Seite (f. 54r) wurde ein Kreuzigungsbild (Miniatur III) untergebracht, wie um die heilbringende Wirkung der commendaäo in orationibus durch das Urbild des christlichen Erlösungsglaubens zu unterstreichen. Es ist daher wahrscheinlicher, daß mit dem Nimbus in Miniatur II eine bewußte Überhöhung der Funktionen des Abtes erreicht werden sollte93. Da diesem wohl die letzte Entscheidung über die Zulassung eines Kandidaten in den Kreis der mit S. Spirito Verbrüderten und über die Art und Intensität des Gedenkens im Einzelfall zustand94, nahm er für diejenigen, qui se commendant in orationibus nostris, eine Mittlerrolle zwischen Erdenleben und Jenseits ein. In den Augen des Miniaturisten und seiner Auftraggeber war diese Funktion Grund für eine besonders auszeichnende Darstellung. 5. Die weitere Benutzung des Obituarium Necrolog und Parochialverzeichnis wurden im XIII. und XIV. Jh. kontinuierlich weiterbenutzt. Im Necrolog verfuhr man dabei unter Beachtung der von Bartholomeus gewählten Ordnung und der frühesten Eintragsschichten. Nur selten wurden Namen aus den Anlagepartien durch spätere Rasuren getilgt. Den vorgegebenen Raum von sechs Zeilen pro Tag hielt man in der Regel ein, wenn auch hin und wieder die Ränder der Blätter in Anspruch genommen werden mußten. Unter den im Necrolog nachgetra-

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ZAZO, Obituarium, S. XXV, sieht in der Figur mit dem Nimbus den Abt von S. Spirito, ohne jedoch auf das Problem einzugehen. Der runde Gegenstand, den der Kniende in der rechten Hand hält, sei ein Schwamm (spongia deleälis). Könnte nicht eher eine Münze gemeint sein? Oder eine Hostie, wie schon GARUFI, Obituario, in seiner ansonsten verfehlten Deutung feststellte, als Sinnbild des Opfers, das der Verbrüderte zu leisten hatte? ROTILI, Arte nel Sannio, S. 96f., trägt wenig zur Klärung dieser Fragen bei; er gibt eine Schwaiz-WeiB-Aufnahme von Miniatur III (fig. 58) sowie ein Farbfoto von Bild I als Bucheinband; über Bild II äußert er sich nicht.

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Fälle von Darstellungen nicht-heiliger Personen mit Nimbus beschreibt und klassifiziert HOFFMANN, Buchkunst 1, S. 523ff. Vgl. auch die Darstellung des Abtes mit Nimbus im Uber vitae von Newminster; s. dazu jetzt GERCHOW, Gedenküberlieferung, S. 165f.

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Allerdings oblag die technische Ausführung der Aufnahme eines neuen Bruders dem Primicerius, s. unten, S. 171.

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genen Personen ist der Anteil der Laien sehr hoch. Galt für die Anlage noch eine Gewichtling von 2:1 zugunsten des Klerus, so kehrt sich dieses Verhältnis später um95. Komplexer gestaltete sich die weitere Benutzung des Parochialkatalogs. Auf das Problem der weitgehenden Tilgung des Anlagebestands wurde bereits hingewiesen. Im XIII. Jh. begann man außerdem, sowohl auf den für Nachträge freigelassenen Seiten als auch dort, wo in einer von der Anlagehand begonnenen Rubrik noch Platz war, außerstädtische Kirchen96 mit zugehörigen Personennamen einzuschreiben. Unter den Nachträgen in Teil II kommt, noch deutlicher als im Necrolog, den Laien der Löwenanteil zu. Namen von Geistlichen und Nonnen wurden nur bei bestimmten Kirchen - der Kathedrale und den Frauenklöstern - hinzugefügt. Auf anderen Leerseiten hielt man im XIII. und XTV. Jh. Bestimmungen zur Disziplin in der Klerikergemeinschaft von S. Spirito und zur Zahl der dort tätigen sacerdotes fest. Der längste dieser Texte (Ende XIII. Jh.) findet sich auf f. 64v-65vS7. Nach welchen Gesichtspunkten wurden Nachträge zu den von anlegender Hand verzeichneten parochiae vorgenommen? Es läßt sich beobachten, daß auch auf Seiten, die bis heute weitgehend leer geblieben sind, die ersten Namen radiert und von Nachträgen überschrieben wurden98. Offenbar haben die frühen Nameneinträge zu einem bestimmten Zeitpunkt ihr Interesse für S. Spirito verloren. Wären alle getilgten Namen ins Necrolog übertragen worden, so müßte dieses weit umfangreicher sein. Doch ist mit einer solch gewissenhaften Führung des Gedenkbuchs nur in einzelnen Fällen zu rechnen. Wahrscheinlicher ist, daß die späteren Benutzer dem älteren Namengut im Parochialverzeichnis einfach deshalb keine Aufmerksamkeit mehr schenkten, weil es für die Funktion dieses Teiles der Handschrift bedeutungslos geworden war. Daraus läßt sich zunächst schließen, daß der Parochialkatalog der Eintragung von lebenden Personen diente, d.h. Personen, die für S. Spirito nur so lange von Interesse waren, wie eine wechselseitige Beziehung bestehen konnte. Wenn ein Verbrüdertenverzeichnis systematisch nach den Kirchengemeinden der Stadt geordnet wird, so geschieht das nicht ohne Grund. Neben der Beteiligung von Geistlichen aus verschiedenen Beneventaner Kirchen und der massiven Präsenz des Stadtklerus in der ersten Eintragsschicht des Necrologs (und vielleicht auch des Parochialverzeichnisses?) kann ein weiterer Gesichtspunkt zur Erklärung herangezogen werden. Aus Urkunden für S. Spirito99, den Statuten auf f. 1-2 sowie den späteren im Codex überlieferten normativen Texten wissen wir, daß eine der Hauptaufgaben der fratemitas S. Spiritus darin bestand, Bürgern, die sich dies durch entsprechende Zuwendungen ermöglichen konnten, aber auch Armen ein würdiges Begräbnis zu verschaffen. Auch der Zusatz in loco sacerdotum hinter vielen Namen im Obituarium scheint auf eine besondere Art der Bestattung hinzuweisen, die jedoch nicht allen zugänglich war. Die Bestattung der Bewohner ihres Bezirks war eines der Hauptrechte der Parochialkirche. Es wurde nicht zuletzt deshalb mit allem Nachdruck eingefordert, weil die Begräbnisse eine wesentliche Einnahmequelle für den Klerus der Pfarrei waren. 95

Vgl. Edition bei ZAZO, Obituarium, Index "nomi identificati". Von den dort identifizierten Personen geböten die meisten zu den späteren Schichten des Necrologs und Parochialverzeichnisses. Weitaus dürftiger und oft hypothetisch sind die Angaben Zazos zu den Personen des XII. Jh. in der Anlage des Necrologs. 96 Wenige Nachträge betreffen städtische Kirchen, s. Anm. 81. 97 Teiledition bei SARNELLI, S. Spirito, S. 19ff. ZAZO, Obituarium, verzichtete unverständlicherweise auf eine Neuedition dieser Texte. 98 Z. B. f. 77r-80v. 99 S. SARNELLI, S. Spirito, S. 23ff.

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Unzählige Urkunden zeugen von Konflikten um die Ausübung dieses Rechts, um die Abgrenzung benachbarter Sprengel100. Grund genug für S. Spirito, das selbst offenbar keinen eigenen Pfarrbezirk besaß, über die Kirchenorganisation Benevents genau im Bilde zu sein. Wichtigstes Ordnungskriterium für die Namen derer, die sich den Gebeten der Brüder anvertrauten und wohl nicht selten in S. Spirito, jedenfalls mit Hilfe des dortigen Klerus bestattet zu werden wünschten, war die Provenienz aus einer städtischen, später auch ländlichen101 Pfarrgemeinde. Auf diese Weise konnte man im Falle des Ablebens einer Person ihren Namen rasch im Codex auffinden: es genügte, ihre parochia zu wissen. War man, trotz der heillosen Unordnung auf vielen Seiten, auf den Namen gestoßen, konnte man dem Eintrag evtl. vorhandene Zusatzinformationen entnehmen (in loco sacerdotum, gespendete Geldbeträge etc.). War e i n Zweck des Parochialverzeichnisses der Überblick über die Herkunft der Eingeschriebenen, so darf ein anderer Aspekt doch nicht vergessen werden. Wenn dort Personen zu Lebzeiten eingetragen wurden, so diente das Obituarium auch dem Lebendengedenken. Die Aufzeichnung hatte im liturgischen Alltag der Klerikergemeinschaft von S. Spirito einen festen Platz, und somit kamen die geistlichen beneficia allen eingetragenen Personen zugute102. Aus den auf f. 3v festgehaltenen Bestimmungen zur praktischen Durchführung der memoria kristallisieren sich dementsprechend zwei Qualitäten des Gedenkens heraus. Dem dort gebotenen "Probenecrolog", das die Modalitäten der Anniversarfeiern für Geistliche exemplifiziert, folgt eine allgemein gehaltene Formel für den Einschluß der Verbüderten: et aliifratres et sorores nostre congregationis oremus pro animabus Worum et pro animabus omnium fidelium defunctorum. Hinter denfratresund sorores, die nicht zu einzelnen Tagen im Necrolog eingeschrieben waren und kein individuelles Gedenken bekommen sollten, könnten sich eben jene Personen verbergen, deren Namen das Parochialverzeichnis enthielt. 6. Die fratemitas S. Spiritus und das instrumentum fundationis Der Text, der den besten Einblick in die innere Ordnung der fratemitas S. Spiritus erlaubt, ist das in Cod. 28 (f. 1-2) überlieferte, wenn auch nicht zum Grundbestand der Handschrift gehörende instrumentum fundationis vom Februar 1197. Es ist von Zazo vollständig103 ediert worden. Der teilweise schlechte Erhaltungszustand der Seiten hat jedoch auch in dieser Edition zu Mißverständnissen geführt, die einer Emendation bedürfen. Die Datierungsangaben des von Nicolaus iudex verfaßten Textes beinhalten vier Elemente: anno dorn. inc. 1196\ sexto anno pontificatus ... tertii Celestini pape\ mense

Nicht nur zwischen einzelnen Pfarreien, auch zwischen Klöstern und Niederkirchen, Klerikerstiften und Kathedralen ein Dauerstreitpunkt. Wohl in jedem größeren Codex Diplomaticus eines Klosters oder einer Kathedrale ließe sich dazu Material finden. Ein Streit zwischen den parochiae S. Nazarii und S. Barbati in Benevent um die iurisdicäo über die parochiani Malheus, Petrus und Iohannes de Fimiano wurde 1194 von Eizbischof Rogerius von Benevent zugunsten von S. Nazarii entschieden; s. TROPEANO, Cod. Dipl. Verginiano 10, Nr. 938. 101 Dieser Ausgriff auf die Diözese reflektiert sich auch in der von Erzbischof Giovanni Castrocoeli autorisierten Sammlung von Almosen in der Provinz; s. SARNELLI, S. Spitiro, S. 25ff. 102 Diesen Aspekt betont VITOLO, Testimonianze, S. 112. 103 SARNELLI, S. Spirito, S. 9ff., und ABIGNENTE, Chartulae, hatten Auszüge publiziert.

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februarii; indictione XV. Die Mehrzahl dieser Elemente führt ins Jahr 1197104, während das Inkarnationsjahr kein verläßliches Kriterium ist. Deshalb schlage ich eine Datierung des Textes auf Februar 1197 statt wie bisher 1196 vor. Den Zweck des instrumentum definiert der iudex wie folgt: de hoc quod uocatus et rogatus a parte confratrum sacerdotumfratemitate(\)S. Spiritus eadem105 S. Spiritus ecclesia adii in qua símiles aderant congregati. Pro eo quod secundum106 assertiones eorum confratribus et coniunctis107fratemitatisprouidere uolentes etm communi Consilio quasdam inter se constitutiones in unaw breuiatura collegerent que sic erat continens. Abbas S. Spiritus qui pro tempore fuerit non debeat aliquid110 de bonisfratemitatisuendere donare seu alienare nisi communi consensufratrumet precipue sacerdotum. Es folgen weitere Bestimmungen über viermal jährlich von denfratresabzuhaltende capitula et conuiuia unter der Leitung des Abtes, an denen niemand, der nicht sit de corpore fratemitatis, teilnehmen durfte und die auch wohltätigen Zwecken, der Armenspeisung, dienen sollten. Sehr knapp sind die Bemerkungen zur Aufnahme von neuen Mitgliedern in die fratemitas und die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Disziplin: erst nach dreimaliger Aufforderung zur Besserung durfte ein frater ausgeschlossen werden. Bei der Verteilung der Einkünfte aus Begräbnisfeiern waren Abt, Praepositus, Dekan und Primicerius (die vier leitenden Ämter in S. Spirito) gegenüber dem sacrista und den sacerdotes privilegiert. Der Abt sollte zudem einen beträchtlichen Anteil der Weinproduktion aus den Gütern derfratemitas111und duodecim tárenos amalfitanos112 de elemosinasi erhalten. Die Aufgaben der leitenden Ämter derfratemitaswerden anschließend beschrieben. Dem Propst und dem Dekan stand zusammen mit drei gewähltenfratresdie Verwaltung der Güter zu; der Dekan hatte zudem disziplinarische Kompetenzen. Primicerius uero debet saiberefratresquando recipiuntur et debet habere id quod pro scriptum datu?u et debet esse dispensator offtcii et dare incensum ad mensam conuiuantibus et dispensator piperis et procurator utensilium. Der sacrista schließlich war submonitor omnium fratrum sacerdotum et laycorum und sollte ministrare et seruare quefratemitatisunt necessaria. Im Falle von Krankheit oder vorübergehender Abwesenheit sollte ein frater die Einkünfte aus obsequia und conuiuia trotzdem erhalten. Die Wahl der vier leitenden Würdenträger - Abt, Dekan, Propst und Primicerius - war Sache der sacerdotes. Über 104

Coelestins III. sechstes Jahr reichtc von April 1196 bis April 1197; Februar 1197 fällt in die XV. Indiktion. 105 Die Lesung dieses Wortes ist unsicher, eadem, eandem, in eadem? Jedenfalls nicht "idem", wie ZAZO, Obituarium, f. lr, druckt. Seine Lesung "et..." nach dem zweiten S. Spiritus ist in ecclesia adü zu korrigieren. 106 £ mit schrägem Küizungsstrich; Zazos Lesung "supra" scheint wenig sinnvoll. 107 Dieses Wort ist stark verwischt und nicht mit Sicherheit zu lesen, deshalb Lücke bei ZAZO, Obituarium, f. lr, coniunctis oder commissis sind die wahrscheinlichsten Lösungen. fmk Evtl. auch in. 109

In una, evtl. auch tmtuna, fehlt bei ZAZO, Obituarium, f. lr; in una wurde auch von späterer Hand über die Zeile geschrieben. 110 Dieses Wort fehlt bei ZAZO, Obituarium, f. lr. 111 Sechs salimas; eine Salma enthält zwischen 0,8 und 3 hl, s. ZUPKO, Measures, S. 241ff. 112 Eine der gebräuchlichsten Goldmünzen im normannischen Süditalien; s. MARTIN, Monete, S. 85. 113 Bei ZAZO, Obituarium, f. lv, lautet der Text: "duodecimam...de elemosinis". Es handelt sich aber nicht um ein Zwölftel aller Almosen, sondern um den Pauschalbetrag von 12 Tart. 114 Nicht "id quod piescriptum antea* (ZAZO, Obituarium, f. lv).

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die Wirtschaftsführung mußten der Praepositus und seine drei gewählten Helfer viermal jährlich, wohl anläßlich der capitula, Rechenschaft ablegen, im Falle schlechter Amtsführung sich ohne Widerspruch den Entscheidungen der Versammlung (capitutum nostrum) beugen. Es wird hinzugefügt, daß hü autem qui pro conuiuio elemosinas colligere laborauerint uno die antequam conuiuium satis de bonisfraternitatisreficiantur. Genauere Vorschriften werden über andere Einnahmen und Ausgaben von S. Spirito erlassen: Uolumus etiam ut de omni censu possessorium ipsius fraternitatis, quas nunc habet et in antea ibi per dei famulos offeruntur, in anniuersariis eorum qui eas ibi obtulerunt uel se oblaturi medietatemQ.) detur pauperibus uiduis et orfanis et medietas sacerdotibus inter eos diuidenda pro animabus eorum qui eas ibi obtulere et omnium aiiorum defunctorumm. Außerdem hatte der Abt alle Almosen umgehend und gerecht an die Brüder zu verteilen; verstieß er dagegen, verlor er sein Amt. Niemand, der gleichzeitg Mitglied der fraternitas S. Spiritus und der fratemitas S. Eufemie116 war, sollte in S. Spirito ein höheres Amt bekleiden dürfen. Et si aliquis sacerdos nostrae congregationis ecclesiam1" ammiserit uel domum non habuerit recipiat hospitium in domo nostra sifidelis probaturper duo uel tres menses. All dies einzuhalten, verpflichten sich Petrus, der Abt eiusdemfraternitatis,mit der maioreparte sacerdotum, bei Strafe des Anathems, durch gemeinsamen Beschluß. Die ausführliche Darstellung und Korrektur des Textes an dieser Stelle der Untersuchung ist notwendig, weil seine Diskussion uns unmittelbar an den Kern des von der neuesten Forschung im Zusammenhang mit dem Obituarium S. Spiritus aufgeworfenen Problems heranführt: Gab es an der Kirche schon von Beginn an, jedenfalls seit 1197/1198, eine Laienbruderschaft? So lautet die von der lokalen Historiographie118 und den Erforschern der süditalienischen Memorialüberlieferung und der Bruderschaften119 aufgestellte traditionelle These. Zur Begründung seiner Kritik an dieser These zog Vitolo120 den Text des instrumentum fundationis sowie die späteren normativen Äußerungen im Codex heran, die sich ausschließlich an die Priester und Kleriker von S. Spirito wenden und Laien nur als Teilhaber an spirituellen Gütern erwähnen. Demnach sei diefraternitasS. Spiritus nichts anderes als ein Kolleg von Säkularklerikern, deren Obituarium die von den Geistlichen erbrachte Gebetshilfe dokumentiere. Auch die anderen fratemitates des XII./XIII. Jh. in Benevent - etwa die im instrumentum (f. 2r) erwähntefraternitasS. Eufemiae oder die fratemitas S. Bartholomei - seien ausschließlich als Klerikerkollegien bezeugt121. Daß der sacrista von S. Spirito laut instrumentum (f. lv) submonitor omnium fratrum sacerdotum et laycorum war122, erkläre sich durch die normale Präsenz junger Anwärter auf ein geistliches Amt und der laikalen Dienerschaft. Die Kleriker von S. Spirito führten nach 115

Bei ZAZO, Obituarium, f. 2r, ist der Satzteil nach quas nunc habet bis se oblaturi ausgelassen. Kirche in Benevent, s. ZAZO, Chiese parrocchiali, Nr. 81; im Cod. 28, f. 103v als parochia S. Eufemie mit zugehörigen Nameneinträgen verzeichnet. 117 Bei ZAZO, Obituarium, f. 2r, fehlt ecclesiam. 118 SARNELLI, S. Spirito, S. 9ff.; BORGIA, Memorie 1, S. 71f.; DE VITA, Thesaurus 2, S. 392. 119 ABIGNENTE, Chartulae ("Klerikeibruderschaft"); GARUFI, Obituario; MONTI, Confraternite 1, S. 13, 79; ZAZO, Obituarium. 120 VITOLO, Istituzioni 1982, S. 16ff. 116

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Zur Bedeutung des Wortes fratemitas bei Vitolo s. Kapitel III, S. 81. Auch MEERSSEMAN, Ordo fraternitatis 1, S. 195, sieht in der fraternitas S. Spiritus ein Klerikerkolleg, jedoch von Regularkanonikem. 122 Für ZAZO, Obituarium, S. XXI, war dies ein wichtiges Indiz für die Existenz einer Laienbruderschaft an S. Spirito spätestens zum Zeitpunkt der Abfassung des instrumentum.

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Vitolo keine vita communis, denn nach dem Text von 1197 kamen sie nur viermal im Jahr zur Kapitelversammlung und einem conuiuium zusammen. Die Verwaltung der Güter und die Verteilung der Einnahmen war allerdings gemeinsame Sache der Geistlichen. Auf dieser Basis deutet Vitolo, wie bereits ausgeführt123, den Codex als Neuredaktion einer schon vor 1198 geführten schriftlichen Vorlage. Ihr Zweck war, die große Zahl der Namen derer, die in den Genuß der Gebetshilfe der Klerikergemeinschaft kommen wollten, sachgerechter unterzubringen. Mit dieser Interpretation des instrumentum und der gesamten Quelle schießt Vitolo jedoch über das Ziel hinaus. Zwar kann das Obituarium nicht als Matrikel einer Laienbruderschaft bezeichnet werden; doch läßt es Dimensionen der memoria erkennen, die über das Anliegen eines Liber vitae hinausgehen und einer bruderschaftlichen Organisationsform schon recht nahekommen. Der Text des instrumentum enthält Passagen, die sich mit der Absicht einer Klerikergemeinschaft, den Dienst an ihrer Kirche und die Gebetshilfe für die Gläubigen zu organisieren, nicht erklären lassen. Vielmehr wird an mehreren Stellen erkennbar, daß die fratemitas S. Spiritus nicht nur Sache eines an dieser Kirche tätigen Klerikerkollegiums, sondern eines weiteren Kreises vonfratresund confratres war. Vergleicht man das instrumentum jundationis mit anderen Texten dieser Art, tritt der besondere Charakter des Zusammenschlusses von S. Spirito deutlicher hervor. Im Jahre 1187 bestätigte Urban III. seinem Kardinal und Kanzler Albertus von Morra, dem späteren Gregor VIII., die von Albertus selbst ausgearbeitete Regel eines in den Jahren zuvor von ihm gegründeten Stiftes von Regularkanonikern124, S. Andrea in Benevent125. Die Normen ordnen das Zusammenleben der Geistlichen nach der Regel Augustins, wobei zahlreiche Einzelaspekte des Alltags und der liturgischen Verrichtungen zur Sprache kommen. Von Interesse sind besonders die Bestimmungen zur Gebetshilfe für Laien, die einer strengen Kontrolle unterworfen wird, um ein Überhandnehmen von Gedenkstiftungen zu vermeiden. Ferner sollten bei Bestattungen von Gläubigen, die in S. Andrea ihre letzte Ruhe zu finden wünschten, die Rechte anderer Gemeindekirchen beachtet werden. Was hier einer Gemeinschaft von Regularkanonikern mit auf den Weg gegeben wurde126, unterscheidet sich von den 1197 entstandenen Statuten der fratemitas S. Spiritus erheblich. Die Kleriker der Heilig-Geist-Kirche beabsichtigten nicht, ein ähnlich strenges Zusammenleben zu führen127. Ihr Hauptanliegen scheint eher die Regelung der 123

S. oben, S. 161; zusammenfassend VITOLO, Testimonianze, S. llOff. Die Urkunde ist ediert bei KEHR, Papsturkunden 1, S. 256ff.; s. auch KEHR, Gregor VIII., mit Neuedition des Privilegs. 125 Zu S. Andrea gehörte die außerhalb der Stadt gelegene Dependenz S. Trinità in palatiolo; die Kirche wurde im Parochialkatalog auf f. 81v von anlegender Hand verzeichnet, Palazzolo auf f. Sir nachgetragen. 126 Zum Problem der Kanoniker im XI. und XII. Jh. s. FONSECA, Medioevo canonicale, der einen Überblick über die italienischen Handschriften mit Regeltexten gibt und ein Nachlassen der Gründungen von Regularkanonikerstiften nach der Mitte des XII. Jh. feststellt. Drei Fälle von reformierten Kanonikeiverbänden in Italien untersuchte GEHRT, Regularkanonikerstifte. Zu diesem Thema ist der erste Band der Settimane di studio della Mendola (ATTI Vita comune del clero) wichtig. Violante und Fonseca wiesen dort (S. 495ff.) in ihrem gemeinsamen Beitrag auf die zahlreichen möglichen Formen von vita communis des Klerus hin. Zur Gründung Gregors Vm. in Benevent s. auch MACCARONE, Papi, im selben Band. 124

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Doch bedeutet dies nicht zwangsläufig, daB S. Spirito von Säkularklerikern versorgt wurde, wie VITOLO, Istituzioni, S. 15f., annimmt. Es wäre denkbar, daB der engere Kreis von sacerdotes, der das Kollegium von S. Spirito bildete, eine wenn auch weniger strenge Form von vita communis praktizierte und auf dieser Grundlage einige städtische parochiae versorgte. Die Texte im Obituarium bezeugen, daB sie sich ihre Einkünfte teilten, über eine domus verfügten und den liturgischen Verpflichtungen gemeinsam nachkamen,

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Kompetenzen der leitenden Amtsträger und die Verteilung der Einkünfte gewesen zu sein. Dies hat seinen Grund aber auch darin, daß das instrumentum fundationis nicht als Gründungsdokument einer Klerikergemeinschaft128, sondern als Neuregelung bestimmter Teilaspekte zu verstehen ist. Diese war notwendig geworden, weil es offenbar Schwierigkeiten gegeben hatte, die sich vor allem an den genauen Vorschriften über die Rechte des Abtes und des Praepositus hinsichtlich der Verwaltung der Einkünfte ablesen lassen. Die nicht auf Lebenszeit gewählten Inhaber der höchsten Ämter konnten sich mit den Statuten von 1197 ihrer Machtposition nicht mehr unkontrolliert erfreuen und mußten bei schlechter Amtsführung mit ihrer Absetzung rechnen. Eine andere Gruppe von Texten - Normen bruderschaftlicher Zusammenschlüsse des XI. und XII. Jh. - kann dem instrumentum gegenübergestellt werden129. Dabei zeigt sich, daß immer wiederkehrende, charakteristische Bestimmungen derartiger Vereinigungen auch im Fall von S. Spirito anzutreffen sind: das gemeinsame, regelmäßige Mahl, disziplinarische Vorschriften, die Besetzung der leitenden Ämter, die gegenseitige Gastfreundschaft und vor allen Dingen die Sorge um die Gebetshilfe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder und deren ordentliche Bestattung130. Obwohl der Text im Obituarium wegen seiner zahlreichen für den internen Gebrauch der sacerdotes gedachten Normen nicht als typisches Statut einer Kleriker-Laien-Bruderschaft anzusehen ist, müssen wir diese Parallelen doch zur Kenntnis nehmen. Die leitenden Funktionen der fratemitas von S. Spirito lagen bei den sacerdotes. Ihrer Initiative ist die Abfassung des instrumentum zu verdanken, sie verpflichteten sich zu seiner Einhaltung, sie wählten die Vorsteher und teilten die Einnahmen unter sich auf 31 . Doch wenn die confratres sacerdotes Regelungen für die confratribus et coniunctis(l) fraternitatis treffen wollen; wenn der Abt keine Güter veräußern darf, nisi communi consensu fratrum et precipue sacerdotum; wenn dem Primicerius die schriftliche Registrierung der fratres quando recipiuntur, dem sacrista die Aufsicht omnium fratrum sacerdotum et laycorum oblag, so müssen wir daraus schließen, daß auch andere Personen am Leben der fratemitas S. Spiritus regelmäßig beteiligt waren. Der Text zeigt, daß die Begriffe frater und confrater für all diese Personen, auch die sacerdotes,

wie die Bestimmungen zum Anniversargedenken auf f. 3v beweisen. Die viermal jährlich stattfindenden capitula et conuima können also nicht die einzigen Zusammenkünfte der sacerdotes gewesen sein. Die Gründung war 20 Jahre zuvor, 1177, erfolgt, s. Anm. 3. Vgl. die von VITOLO, Istituzioni 1982, edierten Statuten einer seit dem XI. Jh. bestehenden gemischten Kleriker-Laien-Bruderschaft in Montefusco; außerdem die von MEERSSEMAN, Ordo fraternitatis 1, besprochenen und zum Teil neu edierten Texte, vor allem S. SSff., 85ff., HOff., 121ff., 169ff., 178ff. Das früheste Beispiel relativ ausführlicher Regelungen ist ein Zusammenschluß von Klerikern und Laien (XI. Jh.) aus dem Val d'Elsa (zwischen Florenz und Siena) an der pieve S. Appiano. Dieser Text wurde bereits von MONTI, Confraternite 2, S. 139ff., und BANDINI, Catalogus 3, S. 558f., ediert. Er ist in einem Codex der Biblioteca Laurenziana in Florenz (S. Crucis, Plut. XIX, dext. Cod. 8) überliefert; s. MEERSSEMAN, op. cit. 1, S. SSff; s. außerdem ANGELOZZI, Confraternite laicali. Einzubeziehen sind auch städtische Klerikerbruderschaften mit korporativem Charakter, wie etwa die Fratemitas Romana (s. FERRI, Romana Fratemitas) oder das Klerikerkonsortium von Lodi (s. LEMAl'l'KE, Consorce). Dagegen stehen Vereinigungen mit nicht vorwiegend religiöser Zielsetzung (meist als Gilden bezeichnet) nicht im Mittelpunkt unserer Betrachtungen; s. dazu OEXLE, Liturgische Memoria. MEERSSEMAN, Ordo fraternitatis 1, S. 10ff., beschreibt diese Kriterien für die Definition von religiösen bruderschaftlichen Zusammenschlüssen des früheren Mittelalters. S. oben, S. 171f., und ZAZO, Obituarium, f. lrff. Diese feste Gemeinschaft von Geistlichen tritt auch in den späteren im Obituarium enthaltenen Bestimmungen entgegen, s. SARNELLI, S. Spirito, S. 16ff. Vgl. auch eine erzbischöfliche Urkunde von 13S8, mit der die Zahl der presbyteri der fratemitas S. Spiritus wegen Mangels an Einkünften auf zwölf beschränkt wird; s. ZAZO, S. Spirito nel 1358.

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ohne systematische Unterscheidung verwendet wurden132. Dasselbe gilt für die Wörter fratemitas und congregatio, die weder eindeutig im Sinne von Bruderschaft noch von fest umrissener Klerikergemeinschaft einer Kirche wiedergegeben werden können. Welche Personen bildeten den weiteren Kreis der fratemitas S. Spiritus? Zunächst ist an die Rolle der Kleriker anderer Kirchen Benevents bei der Entstehung der Aufzeichnung zu erinnern133. Die Initiatoren definieren sich auf f. 3r folgendermaßen: Ego Petrus abbas S. Spiritus cum ceteris fratribus nostre congregationis fecimus fieri hunc librum pro redemptione animarum nostrarum et cunctorum aliorum fratrum et pro remissione omnium fidelium defunctomm. In ecclesia S. Spiritus ministrantibus Petro sacerdote S. Nycolai turris pagane et abbate Theodorico S. Stephani cum aiio Petro sacerdote S. Pauli, quorum studio et labore hic Uber perfectus est... Scriptor huius operis abbas Bartholomeus S. Nycolai rodenandi estitit qui nimirum ecclesiam S. Spiritus diladtlM. Diesem großen Interesse des Klerus von Benevent an S. Spirito entspricht der Namenbestand in der Anlageschicht des Necrologs, in dem Geistliche aus zahlreichen Kirchen der Stadt erscheinen. In diesem Licht erhält auch der Satz Et si aliquis sacerdos nostrae congregationis ecclesiam ammiserit uel domum non habuerit recipiat hospitium in domo nostra si fidelis probatur per duo uel tres menses135 seinen Sinn. Offenbar hatten sich in S. Spirito Kleriker zusammengeschlossen, die auch an anderen Kirchen der Stadt ihren Dienst versahen136. Aus dem Text von f. 3r könnte man sogar herauslesen, daß ihre Funktion an diesen Kirchen im Vordergrund stand, denn die Inspiratoren und der Schreiber des Obituarium benennen sich nach ihren dortigen Ämtern. Demnach scheint die fratemitas von S. Spirito eine übergreifende Institution für die Mitglieder des Stadtklerus gewesen zu sein. Einige von ihnen bildeten den leitenden Kreis, das auch in späteren Zeugnissen immer wieder hervortretende Kollegium der sacerdotes, andere hatten nur an den geistlichen beneficia teil. Dafür spricht auch, daß S. Spirito nicht zu den Gemeindekirchen der Stadt zählte. Im Katalog der parochiae hat es keine eigene Rubrik bekommen, ein Umstand, der nur dadurch zu erklären ist, daß die Interessen der dort tätigen Geistlichen bereits mit der Präsenz der anderen Kirchen berücksichtigt waren. Ferner sei an die geringe Zahl der Priester in der Necrologanlage erinnert, die den Herkunftsvermerk S. Spiritus tragen. Unter den im instrumentum fundationis genannten fratres und confratres waren jedoch auch Laien. Zwar waren diese wohl nicht an den capitula und convivia oder den internen Entscheidungen des Klerikerkollegiums beteiligt. Doch leisteten manche von ihnen jährliche Zahlungen137, und sie werden im Zusammenhang mit den Aufgaben des sacrista explizit erwähnt. Zudem hatten sie möglicherweise mit der Sammlung der Almosen für das conuiuium zu tun, wofür sie am Tage vor dem Mahl de bonis fratemitatis entlohnt bzw. gespeist werden sollten138. Selbst wenn diese Passage sich nicht auf 132

Vgl. den von Anlagehand auf f. 109v geschriebenen Text, in dem die jährlichen Zahlungen der confratres qui sunt in loco sacerdomm geregelt werden (s. Anm. 65). Unter ihnen sind auch sacerdotes, die insofern eine Sondergruppe bildeten, als sie weniger zahlten: offenbar nicht zum Kollegium von S. Spirito gehörige, aber an seinen liturgischen Verrichtungen beteiligte Priester, s. auch oben, S. 170, zum Text von f. 3v. 133 S. oben, S. 165f. 134 S. ZAZO, Obituarium, f. 3r. 135 VTTOLO, Istituzioni 1982, S. 15, zitiert die Stelle nach ZAZO, Obituarium, f. 2r, jedoch unvollständig. 136 Dies zeigt sich auch an der Bestimmung, dafi niemand ein höheres Amt in S. Spirito bekleiden durfte, der auch Mitglied der fratemitas S. Eufemie war; s. ZAZO, Obituarium, f. 2r. 137 S. ZAZO, Obituarium, f. 109v, und oben, Anm. 132. 138 S. ZAZO, Obituarium, f. 2r.

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Laien bezieht, war ihnen die Teilnahme auf einem Gebiet jedenfalls zugesichert: im Bereich der spirituellen Güter. In der liturgischen memoria und der Sorge um die Bestattung der Gläubigen läßt sich das Hauptanliegen der fratemitas von S. Spirito ausmachen. Wenn dies im instrumentum fundationis mehr von der praktischen Seite, nämlich der Verwaltung der dadurch den Klerikern zukommenden Einkünfte, angegangen wird, so zeigt die wenig mehr als ein Jahr später erfolgte Anlage des Obituarium mit seinen Gebetstexten und Miniaturen, daß man diese Aufgabe ernst nahm. Auch im XIII. Jh. wurden die Verdienste von S. Spirito auf diesem Gebiet vom Erzbischof hervorgehoben139. Das Obituarium ist ein Zeugnis dafür, wie S. Spirito die Verpflichtungen der liturgischen memoria und der Begräbnisfeiern bewältigte. Der Grund für die Anordnung der Personen nach Zugehörigkeit zu ihrer Kirchengemeinde dürfte sowohl in der Beteiligung des Stadtklerus an der Bildung des Kollegiums von S. Spirito, als auch in der wichtigen Rolle, die die Bestattungen im Leben der fratemitas spielten, zu suchen sein. Deshalb ist das Obituarium nicht einfach eine zweite Auflage einer älteren Memorialaufzeichnung, sondern ein auch am instrumentum von 1197 erkennbarer Neuansatz, der diesen Anforderungen gerecht zu werden vermochte. So erklärt sich schließlich der für einen "normalen" Liber vitae merkwürdige Befund, daß gerade die Namen im Parochialverzeichnis systematisch radiert wurden. Nicht mehr die Bewahrung der Namen für eine dauerhafte memoria, wie es für die älteren Libri vitae charakteristisch ist, stand im Vordergrund, sondern die Organisation der Betreuung der Gläubigen aus einem genau erfaßten Einzugsbereich. Im Mittelpunkt der religiösen Bedürfnisse dieser Personen stand das Begräbnis und die mit ihm verbundene Gebetshilfe. 7. Bewertung Versucht man, aus der Vielzahl der Elemente, die sich dem Obituarium entnehmen lassen, Bilanz zu ziehen, so stellt man fest, daß die fratemitas S. Spiritus von einem bruderschaftlichen Zusammenschluß nicht weit entfernt ist. In diese Richtung weisen auch die Parallelen zwischen dem Text von 1197 und anderen Statuten von KlerikerLaien-Vereinigungen zum Zweck der Gebetshilfe. Um 1200 bestand in Benevent auch eine fratemitas an der bei der Kathedrale gelegenen Kirche S. Bartolomeo. Vitolo deutete auch in diesem Fall das Wort fratemitas als Bezeichnung für das Klerikerkapitel von S. Bartolomeo140. Jedoch zeigt eine Urkunde des Erzbischofs Rogerius von Benevent, in dessen Amtszeit auch die Anlage des Obituarium von S. Spirito fällt, daß die Dinge nicht so einfach liegen. Rogerius ordnete nämlich an, ut in basilica beati ac gloriosi apostoli Bartholomei... quaedam sacerdotum, clericorum et aliorum fidelium ordinereturfratemitas,deren Aufgabe in der liturgischen Gebetshilfe bestand und in qua nonnulli episcopi ac alii uenerabiles uiri beneuentanae ciuitatis, diocesis et prouinciae tunc temporis recipi uoluerunt141. Wenn auch hier von 139

In seinem Diplom von 1288 beschreibt Etzbischof Giovanni Castrocoeli diefratemitasS. Spiritus so:... in qua... plurima salusfideliumprocuratur, dum illic solemniter, et deuote diuina celebrantur officia pro uiuorum salute, ac eäam mortuorum, quorum ibi cura sic agitur, quod sumpübus propriis expensae funebres pauperibus largiunmr, aliaque quamplura praestantur suffragia clantaus (s. SARNELLI, S. Spirito, S. 23ff.). 140

VITOLO, Istituzioni 1982, S. 17f. Die Urkunde ist in einer späteren Bestätigung bzw. Neuerrichtung derfratemitas(1280) durch Erzbischof Romano Capofeiro überliefert; ediert von UGHELLI, Italia sacra, 2. Edition, 8, col. 137, und INTORCIA, De Nicastro, Benevento sacro, S. 91, eine kommentierte Neuedition des Manuskripts von De 141

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einem Gemeinschaftsleben nicht gesprochen wird, so zeigt sich doch ein weiteres Mal, daß mit dem Begriff fratemitas ein Zusammenschluß von Klerikern und Laien gemeint sein kann, dessen Ziel eine wohlorganisierte Gebetshilfe war. Warum dem Obituarium von S. Spirito all jene Aspekte abgesprochen werden sollen, die eine solch intensive Form der memoria bis hin zu regelmäßigen Zusammenkünften und aktiver Teilnahme assoziierter Kleriker und Laien erkennen lassen, ist angesichts dieser Beobachtung und des Zeugnisses der Handschrift nicht einsichtig. Dies bedeutet nicht, daß der Codex als Matrikel einer Laienbruderschaft interpretiert werden muß. Vielmehr ist er Dokument der Memorialpraxis einer in die städtischen Strukturen eingebundenen Klerikergemeinschaft des ausgehenden XII. Jh., die auf die aktive Unterstützung durch ihre Amtsbrüder und die Stadtbewohner angewiesen war. Daß dabei Organisationsformen entstanden, die sich in dieser Weise auch in Bruderschaften entwickelt hatten, wird verständlich, wenn man die ähnliche Zielsetzung all dieser Zusammenschlüsse bedenkt. Dementsprechend wurden für das Zeremoniell der Aufnahme eines neuen Bruders in die Gebetsgemeinschaft von S. Spirito nahezu dieselben Texte verwendet wie für die Aufnahme in (He fratemitas von Montefusco142, die von Vitolo als gemischte Kleriker-Laien-Bruderschaft definiert wurde. Daran zeigt sich, daß der Versuch einer sauberen Trennung der vielfältigen Bedeutungen des Wortes fratemitas nicht der Vorstellungswelt der Menschen gerecht wird, zu deren täglicher Erfahrung die Sicherung des Seelenheils durch Verbrüderungen aller Art gehörte. Wenn sich etwa in London um 1130 eine fratemitas aus Klerikern und Laien mit allen Attributen früher Bruderschaften bildete, die sodann in die fratemitas eines Mönchskonvents aufgenommen wurde143, so wird offenkundig, wie wenig den Beteiligten die sprachliche Scheidung dieser Gesichtspunkte erforderlich schien. Auch das instrumentum fundationis von S. Spirito verwendet derlei Bezeichnungen in vielfacher Schattierung. Dies enthebt den modernen Betrachter zwar nicht der Aufgabe, sich über verschiedene Aspekte einer Realität und die sich wandelnde Bedeutung eines Begriffs Klarheit zu verschaffen; zugleich aber konstatiert er, daß zwischen dem Phänomen der Gebetshilfe einer religiösen Institution für einzelne und dem Zusammenschluß von Personen untereinander zum selben Zweck144 mit zahlreichen Mischformen gerechnet werden muß. Ein Beispiel für einen auf diese Weise nicht vollständig zu fassenden Sachverhalt

ist diefratemitasS. Spiritus und ihr Obituarium.

Wie ist die Entstehung eines Gebetszusammenschlusses in Benevent zu erklären, der Klerus und Laien der ganzen Stadt und ihrer Umgebung unter genauer Berücksichtigung der kirchlichen Strukturen einzubeziehen versuchte? Die Frage stellt sich um so nachdrücklicher, als sich ein gemeinsames Handeln des Stadtklerus in wichtigen Entscheidungen auch in anderen Fällen beobachten läßt. So sah die 1187 von Urban III. bestätigte Regel für das Kanonikerstift S. Andrea vor, daß die Wahl des Propstes unter Aufsicht der abbates, d.h. der Leiter der städtischen Kirchen stattfinden sollte145. Nicastro von 1684. Erzbischof Rogerius amtierte von 1179-1221, s. SARNELLI, Vescovi, S. 106, und unten, Amn. 148. 142 S. ZAZO, Obituarium, f. 52v-53v; VITOLO, Istituzioni 1982, S. 188f. 143 Diesen Fall behandelt MEERSSEMAN, Ordo fratemitatis 1, S. 169ff. 144

So das von Vitolo entwickelte Kriterium für die Unterscheidung zwischen Gebetsverbrüderung und Bruderschaft (s. auch Einleitung, S. 10 und Kapitel III, S. 81). 145 S. KEHR, wie Anm. 124.

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Die päpstliche Enklave im normannisch-staufischen Reich hatte nach der endgültigen Anerkennung der normannischen Könige durch den Heiligen Stuhl eine verhältnismäßig ruhige Periode hinter sich, in der sie ein aktives Wirtschaftszentrum der Region geworden war und ihre politischen Kräfte zu einem Ausgleich gefunden hatten144. Der Kompromiß zwischen den führenden Gruppen und dem päpstlichen Stadtherrn, vor Ort durch seinen rector vertreten, konnte mit der Verabschiedung der Statuten von 1202 verbindlich fixiert werden147. Der Text behandelt vorwiegend Fragen des Rechtslebens und regelt die Kompetenzen der städtischen Ämter. Unter den iudices, die 1202 unterzeichnen, ist auch Nicolaus, an den die sacerdotes von S. Spirito wegen der Abfassung des instrumentum von 1197 herangetreten waren. Aber auch im Sektor der kirchlichen Organisation der Stadt und der Erzdiözese, deren Umfang die engen politischen Grenzen der Enklave bei weitem übertraf, konstatiert man in dieser Zeit neue Impulse. Es waren die Jahre des Erzbischofs Rogerius (1179-1221), früher Mönch von Monte Cassino, der auch in der Einleitung zum Obituarium von S. Spirito genannt wird148. Bewußtsein und Anspruch dieses Prälaten, gerade wegen der schwierigen äußeren Lage seiner Stadt wichtigster Metropolit in Süditalien zu sein, haben ein ausdrucksstarkes Zeugnis hinterlassen: die von Rogerius in Auftrag gegebenen Bronzetüren der Kathedrale von Benevent149. Die Datierung des Kunstwerks wurde viel diskutiert130, doch sind Zweifel an der Urheberschaft des Rogerius und einer Entstehungszeit im ausgehenden XII. oder in den ersten zwei Jahrzehnten des XIII. Jh. inzwischen ausgeräumt. Die beiden Türflügel bestehen aus 72 Bronzeplatten. Im oberen Teil sind Szenen aus dem Leben Christi, im unteren Teil die 24 Suffraganbischöfe der Erzdiözese Benevent dargestellt. Beide Themenkreise verbinden sich in der sechsten horizontalen Plattenreihe, wo die letzten Szenen der Passion mit vier Figuren von Suffraganen und einer Darstellung des Erzbischofs, der eine Bischofsweihe vornimmt, vereinigt sind. Während die Suffragane durch Inschriften den einzelnen Diözesen zugeordnet sind, fehlt für den Erzbischof eine nähere Erläuterung. All diese Elemente verbinden sich zu einer Aussage, die dem Betrachter einerseits die sakrale Funktion des Metropoliten von Benevent als Mittler für die Gläubigen auf dem Weg zur Erlösung und Hüter der apostolischen Tradition, andererseits seine Bedeutung als Oberhirt einer großen Kirchenprovinz eindrucksvoll vor Augen führt151. In diesem Kontext wird auch die Überhöhung der Funktion des Abtes, wie sie in den Miniaturen des Obituarium dargestellt ist, besser verständlich. 146

S. Anm. 43. Edition der Statuten wie Anm. 43. Sie wurden 1207 von Innozenz III. bestätigt; definitive Gültigkeit bekamen sie jedoch erst im Jahre 1230 mit der Billigung durch Gregor IX. Erläuterung der städtischen Ämter bei VEHSE, Benevent 2. 147

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F. 3n In sede uero beneuentana residente domino Rogerio uenerabili archiepiscopo et casinenä monacho. Zu Rogerius siehe jetzt vor allem KAMP, Kirche 1-1, S. 203ff. 149 Die 1943 schwer beschädigten Türen sollen jetzt restauriert und möglichst bald der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. 150

Zusammenfassung der Forschungsmeinungen bei BLOCH, Monte Cassino 1, S. 613ff.; Fotos dort, Bd. 3. Bloch stellt Mißverständnisse richtig, die zu einem späteren Datierungsvorschlag - Mitte des XIII. Jh. geführt hatten. Diese Spätdatierung ist auch in das Aggiomamento des Werks von Bertaux eingegangen: s. PRANDI, Aggiomamento 5, S. 632ff. 151 BLOCH, Monte Cassino 1, S. 613ff, gibt zu jeder der 24 Diözesen einen kurzen historischen Abriß. Vgl. auch KAMP, Kirche 1-1, S. 202ff. Die Gesamtheit dieser Bistümer war dem Metropoliten de facto nur selten unterstellt. Doch betonte bereits BERTAUX, Art, S. 423ff., daß dies kein Kriterium für eine präzise Datierung der Türen ist, denn man würde ihre Aussage mißverstehen, wollte man sie als historisches Dokument für die Ausdehnung der Kirchenprovinz zu einem bestimmten Zeitpunkt deuten.

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Dabei wäre insbesondere auf Entsprechungen der Motivauswahl in der Handschrift und den Bronzet&ren hinzuweisen132. Wenn um das Jahr 1200 Benevent sowohl im zivilen als auch im kirchlichen Bereich zu einem schon lange nicht mehr erreichten Selbstbewußtsein gefunden hatte, so wirft dies ein neues Licht auf die Klerikergemeinschaft von S. Spirito und den von ihr getragenen Gebetszusammenschluß von 1197/98. In ihrem Obituarium wird das Bemühen erkennbar, die kirchliche Organisation der Stadt systematisch einzubeziehen und zahlreiche Geistliche aus den Pfarreien Benevents an den Tätigkeiten der fratemitas zu beteiligen. Die Memorialaufzeichnung einer Kirche, die selbst keine parochia, sondern eher eine übergreifende Institution für Angehörige des Stadtklerus war, wird damit zu einem weiteren Zeugnis für die unter Erzbischof Rogerius festzustellende Tendenz, die Kräfte seiner Stadt auf allen Ebenen neu zu ordnen und zusammenzufassen. In diesem Rahmen entwickelte sich eine hochorganisierte Form von Verbrüderung zum Zweck der liturgischen memoria, als deren Zeugnis das Obituarium S. Spiritus zu verstehen ist.

152 Sowohl auf den Türen als auch in den Miniaturen erscheint das Oberhaupt einer geistlichen Institution in der Umgebung seiner Untergebenen und bei der Ausübung seiner Funktionen in Verbindung mit Szenen aus dem Leben Christi bzw. der Passion.

KAPITEL Vni: ERGEBNISSE UND FOLGERUNGEN Die Untersuchung der hochmittelalterlichen Libri vitae führte zu einer Fülle von Namen und Personen, Orten und historischen Konstellationen, die zu ordnen und zu bewerten Aufgabe der vorausgehenden Kapitel war. Sie bewegte sich bisher vorwiegend im Horizont der Einzelzeugnisse und verfolgte deren Entwicklung während des gesamten Zeitraums ihrer Benutzung. Dieser Blickwinkel war durch die unterschiedlichen Entstehungszeiten und Anlageumstände der Aufzeichnungen vorgegeben1. In einem weiteren Schritt sollen nun die erzielten Ergebnisse danach befragt werden, welche Erkenntnisse aus der Gegenüberstellung der behandelten Memorialquellen zu gewinnen sind. Die Gebetsverbrüderung von S. Savino nimmt zusammen mit dem zugehörigen Necrolog in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein. Dies betrifft vor allem das große Einzugsgebiet der in Piacenza kommemorierten Personen; eine ähnliche Vielfalt weist keines der anderen Zeugnisse auf. Zudem zeichnet sich in der Anlageschicht des Gedenkbuchs (Liber vitae und Necrolog) von S. Savino ein monastischer Gebetsbund mit Beteiligung cluniazensischer, fruttuarischer und vieler anderer Klöster ab, in den von Anfang an auch Angehörige wichtiger oberitalienischer Adelsfamilien eingeschlossen waren. Trotz dieser auch in späteren Jahren zu konstatierenden Präsenz von Laien lag der Schwerpunkt des Interesses der Piacentiner Mönche in der Welt der Klöster. In der weiteren Entwicklung der Memorialaufzeichnung wird diese Tendenz noch deutlicher. Der aus dem Namenbestand der Anlageschicht des Necrologs erschlossenen2 monastischen Verbrüderung überlagerte sich ein Gebetszusammenschluß anläßlich der Begegnung Heinrichs III. mit Gregor VI. 1046 in Piacenza, der zum Anlaß für die endgültige schriftliche Fixierung der Gedenkbeziehungen S. Savinos in den uns heute erhaltenen Pergamentfaszikeln wurde. Derart intensive Kontakte zu anderen Klöstern bezeugt kein anderer der untersuchten Libri vitae. Soweit sie aus Mönchskonventen stammen - S. Maria in Albaneta, Subiaco, Polirone -, sind sie in erster Linie Ausdruck des oftmals konfliktreichen Verhältnisses dieser Institutionen zu den Laien ihrer Umgebung. Wurden sie dagegen an Kathedralen und Kirchen geführt - Trient, Salerno, Benevent wirkten die Traditionen und Ansprüche des Bischofssitzes prägend. Obwohl die Piacentiner Gebetsverbrüderung aufgrund dieser Besonderheiten höchste Aufmerksamkeit für sich beanspruchen darf, sollte dies nicht den Blick dafür verstellen, daß sie den anderen Aufzeichnungen nach formalen und funktionalen Gesichtspunkten durchaus vergleichbar ist. Entsprechende Beobachtungen wurden bereits in der Einleitung zu den vorliegenden Studien formuliert4. In diesem Zusammenhang sei auch an analoge Verfahrensweisen bei der Redaktion des Anlagegrundstocks erinnert, der in S. Savino aus verschiedenen, mehrere Zeitstufen repräsentierenden Überlieferungsschichten zusammengestellt wurde. Ahnlich ging man bei der Anlage des Diptychons von Trient, des Liber vitae von Salerno und des Liber vitae von Subiaco vor. Auch hinsichtlich des Gesamtumfangs können sich andere Zeugnisse mit dem Piacentiner Dokument durchaus messen, übertreffen es sogar. Der Liber vitae von 1

S. dazu die Abschnitte "Bewertung" der Kapitel I-VII. NEISKE, S. Savino, S. 107ff und passim. 3 Dabei mufi allerdings in Rechnung gestellt werden, daß sie gerade wegen der vielen Konventslisten besser zu erforschen ist als die anderen Libri vitae. 4 S. oben, S. lff. 2

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Salerno enthält über 13000, der Liber vitae von Subiaco ca. 8000, das Parochialverzeichnis von S. Spirito mehrere tausend, die Gebetsverbrüderung von S. Savino über 2000 Namen. Eventuell vorhandene necrologische Bestandteile sind dabei nicht eingerechnet. Zählt man sie hinzu, rückt das Gedenkbuch von S. Savino an die zweite Stelle hinter den Codex von Salerno5. Die Aufteilung des Namenguts in Liber vitae und Necrolog, wie sie im Sabinuskloster zuerst begegnet, hat Parallelen in den Gedenkbüchern von Salerno und Benevent6, wobei sich die Piacentiner Doppelanlage für die Untersuchung der unterschiedlichen Funktionen der gewählten Aufzeichnungsformen besonders gut eignet. Wenn dort zahlreiche Personen aus dem Liber vitae in das Necrolog übertragen wurden, so ist das ein Indiz dafür, daß die beiden Anlagetypen verschiedene Qualitäten des Gedenkens ermöglichen sollten. In den Prologen der Libri vitae von Piacenza und Polirone werden diese Funktionen theoretisch begründet. Die Texte sind sprechende Zeugnisse für die Bedeutung des summarischen Gedenkens und des entsprechenden Überlieferungsträgers, des Liber vitae oder Diptychons, insbesondere für die religöse Betreuung der Laien. Auch die Struktur der Nameneinträge in den Libri vitae von S. Maria in Albaneta, Subiaco und Polirone weist auf den steigenden Bedarf der Laien an liturgischen Leistungen durch die Klöster hin - wir werden darauf noch zurückkommen. Man darf annehmen, daß solche differenzierten Formen von memoria sich nicht nur in jenen Kirchen und Klöstern durchgesetzt hatten, deren Gedenkaufzeichnungen uns erhalten sind, sondern gegen Ende des XI. Jh. verbreitete Praxis waren. Die italienischen Libri vitae sind daher mehr als ein bloßer Rückgriff auf erstarrte, andernorts längst vom necrologischen Gedenken verdrängte Traditionen7. Wenden wir uns nun noch einmal dem Problem der Entstehungsumstände unserer Zeugnisse zu. Bei der Diskussion der damit zusammenhängenden Fragen steht naturgemäß die Deutung des Personenbestands in der Anlageschicht im Vordergrund; die Weiterführung der Aufzeichnungen tritt demgegenüber zurück. Ziel ist, angesichts der breiten geographischen Streuung (von Trient bis Salerno) der behandelten Memorialquellen Verbindungslinien aufzuzeigen; es soll mit anderen Worten nach Erklärungen für den auffälligen Befund gesucht werden, daß aus Italien in den sechs Jahrzehnten von 1040 bis 1100 nicht weniger als sechs Memorialanlagen vom Typ Liber vitae erhalten sind, davon drei (S. Savino, Salerno, Subiaco) außerordentlich umfangreiche. Aus dem deutschen Raum zum Beispiel kennen wir in dieser Periode keine vergleichbare Überlieferungsdichte8. Man mag einwenden, daß die Erhaltung dieser Handschriften allein glücklichen Umständen in der Geschichte der betreffenden Klosterarchive zu verdanken sei. Die

Ein bisher wenig erforschtes Beispiel für einen großen italienischen Totenkalender ist auch das in den siebziger Jahren des XII. Jh. angelegte Necrolog des Camaldulenserklosters S. Zeno in Pisa (Florenz, Biblioteca Nazionale, Cod. Magliab. XXV 640). Mit oft mehr als zehn Namen pro Tagesabsatz weist es einen umfangreichen Anlagegrundstock auf. 6 Aus den anderen Klöstern und Kirchen sind zumindest für Toteneinträge benutzte Kaiendarien erhalten, die sich entweder im selben Codex (Sacramentarium Udabicianum) oder in anderen Handschriften befinden (Subiaco, Polirone). 7 Zu dieser These von SCHWARZMAIER, Subiaco, vgl. Kapitel V und VI. * Hingegen hat England im XI. Jh. zwei Gedenkbücher mit zahlreichen Laieneinträgen hervorgebracht: den Uber vitae von Newminster (Anlage 1031/32) und den Liber vitae von Thorney Abbey (Anlage um 1100); s. GERCHOW, Gedenküberlieferung, S. 155ff., 186ff.

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sechs Libri vitae sind Bestandteil liturgischer Handschriften - sind es noch heute9 oder waren es mit hoher Wahrscheinlichkeit10. Selbst wenn man davon ausgehen könnte, daß liturgische Handschriften eine bessere "Überlieferungs-Chance"11 hatten als andere Textsorten12, so träfe dies jedenfalls nicht nur für den italienischen Raum und auch nicht allein für eine bestimmte Epoche zu. Denn die Verbindimg von Memorialzeugnissen mit liturgischen Codices ist auch in anderen Ländern und zu anderen Zeiten eher die Regel als die Ausnahme13. Aus diesen Gründen ist die Häufung von sechs Libri vitae zwischen 1040 und 1100 in Italien ein Befund, dessen Erklärung in historischen Zusammenhängen gesucht werden muß. Ein solcher Kontext läßt sich aufzeigen. In den genannten Zeitraum fallen Anfänge und erste Erfolge der gregorianischen Kirchenreform, deren Ausgangspunkt und Kernland Italien war. Überdies war die zweite Hälfte des XI. Jh. die Zeit der cluniazensischen Expansion in Oberitalien. Die Vermutung, daß unsere Memorialzeugnisse nicht unabhängig von diesen geschichtlichen Bewegungen entstanden sind, liegt nahe. Man denke nur an die drei zwischen 1065 und 1075 angelegten Libri vitae, die aus Institutionen mit starker Bindung an das Reformpapsttum stammen, oder an Polirone, das seit 1077 Cluny und dem Heiligen Stuhl unterstellt war. Eine weitere Überlegung sei hier angeschlossen. Wenn sich eine geistliche Gemeinschaft zur Anlage einer Memorialaufzeichnung entschließt, so ist dieser Schritt als gezielte Bestandsaufnahme und Neuinterpretation der eigenen Tradition zu verstehen. Ein solcher Schritt kann von Neuerungen und Reformen begleitet werden, ist jedenfalls Zeichen dafür, daß ein Konvent den Versuch einer Standortbestimmung unternommen hat. Das für die liturgische memoria geschaffene Schriftstück wird Kristallisationspunkt eines neuen Gemeinschaftsbewußtseins und zugleich Quelle der Erinnerung für spätere Generationen. Wenn der Anstoß zur Anlage einer Memorialaufzeichnung mit einer Stiftung, Verbrüderung oder Zusammenkunft einflußreicher Personen in Verbindung zu bringen ist14, kann ein solcher Vorgang über die Niederschrift der entsprechenden Personennamen in der Anlageschicht festgehalten werden: historische Erinnerung und liturgisches Gedenken fließen zusammen. Natürlich ist nicht jede Memorialanlage des XI. Jh. als Reflex der cluniazensischen Kloster- oder gregorianischen Kirchenreform zu betrachten. Doch war die liturgische memoria ein so wesentliches Element für die ideologische Legitimation eines Klosters seinem sozialen Umfeld gegenüber, daß ein Neubeginn in diesem Bereich zumindest als Zeichen gesteigerter Religiosität zu werten ist. Der Aufwand, den Anlage und Führung 9 Im Falle von Trient, Subiaco, Polirone und mit Einschränkungen auch von S. Maria in Albaneta. Im Falle von Piacenza und möglicherweise auch Salerno. 11 S. dazu allgemein ESCH, Überlieferungs-Chance. 12 Nach GREGOIRE, Repertorium, S. 467, bilden die liturgischen Bücher mit ca. 10% die weitaus größte Untergruppe des heute erhaltenen Handschriftenmaterials. Es wäre allerdings voreilig, daraus Schlüsse auf ein besonders günstiges Überlieferungsschicksal dieses Buchtyps zu ziehen, bevor nicht dessen Anteil am Buchbestand des durchschnittlichen Klosters im Mittelalter geklärt ist. Die in Kapitel IV zitierte Bücherliste aus Monte Cassino von 1464-71 z. B. weist einen Anteil liturgischer Handschriften von etwas über 10% aus. Ein Inventar des XII. Jh. aus S. Eutizio bei Norcia verzeichnet sogar über 40% liturgische Bücher, s. BECKER, Catalogi, S. 218f. 13 In diesem Zusammenhang stellte SCHMID, Quellenwert, S. 372ff., fest, daß die großen Verbrüderungsbücher von der Reichenau und St. Gallen - Codices, die ausschließlich für Nameneinträge verwendet wurden - eher als Ausnahmefälle zu betrachten sind. 14 Vgl. den Anlagegrundstock der Gebetsveibrüderung von S. Savino mit den Namen Heinrichs III. und Gregors VI. oder die Entstehung des Uber vitae von Subiaco unter Mitwirkung von Kaiserin Agnes.

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einer Memorialaufzeichnimg mit sich brachten, darf nicht unterschätzt werden. Von den Kosten, die die mit dem Totengedenken in der Regel zu leistende Armenfürsorge verursachte15, einmal abgesehen: bereits die Zusammenstellung eines Anlagebestands setzt ein Netz von Kontakten, Sammlung und Pflege älterer Traditionen sowie Anstoß und Mithilfe von außen voraus. Vor allem aber mußte der Willen der gedenkenden Gemeinschaft, ihre liturgischen Aufgaben zu erfüllen, glaubwürdig erscheinen. Dies war insbesondere bei einem aufstrebenden, zu neuem Selbstbewußtsein gelangten, womöglich reformierten Konvent der Fall. Selbst wenn keine direkte Einflußnahme Clunys nachzuweisen ist (wie in Subiaco) oder die gedenkende Gemeinschaft eine relativ autonome Position gegenüber der römischen Reformzentrale wahren konnte (wie Monte Cassino und die von ihm abhängigen Klöster), ist die Häufung von Memorialanlagen an Hauptschauplätzen der Reform in Italien nicht unabhängig von deren Ausstrahlung zu erklären. Ein Blick auf die Personen, die bei der Entstehung unserer Zeugnisse eine Rolle spielten, kann diese Vermutung nur bestätigen. Trotz aller Bindungen an lokale Kräfteverhältnisse, deren Einfluß sich besonders auf die Weiterentwicklung der Memorialaufzeichnungen auswirkte16, kann bei den meisten Libri vitae des XI. Jh. eine Beziehung zur Kloster- und Kirchenreform hergestellt werden; sie äußert sich vor allem in der Identität der in die Anlageschicht aufgenommenen Personen. Lassen wir die sechs im XI. Jh. begonnenen Zeugnisse Revue passieren: Aus Trient liegt ein um 1040 redigiertes Diptychon vor, das von einem Bischof qui statum ecclesiae beati Uigilii serenissima pietate disponit17 in enger Kooperation mit dem Königtum initiiert und gestaltet wurde und die reichskirchliche Position des zu Ansehen gelangten Bistums Trient dokumentiert. In Piacenza entstand wenige Jahre später am Bischofskloster S. Savino eine große Memorialaufzeichnung. Wenn S. Savino schon vor 1046 Kontakte zu cluniazensischen, fruttuarischen und anderen oberitalienischen Klöstern gepflegt hatte, so ist die definitive Verschriftlichung dieser Traditionen der Anwesenheit und dem Interesse von König, Papst, Bischof und vielleicht Odilo von Cluny zu verdanken. Die Partner dieser Verbrüderung - Klöster, Kirche, geistliche und politische Führung - zeigt uns das Gedenkbuch von Piacenza in gemeinsamem Zusammenwirken. Im Jahre 1046 war dies noch möglich: Heinrich III. hat für seine Reformbemühungen (denen allerdings der kurz zuvor in den Gebetsbund aufgenommene Papst als erster zum Opfer fiel) von Persönlichkeiten wie Petrus Damiani und Odilo von Cluny Beifall erhalten. Die Präsenz von Protagonisten der Reform in der Anlageschicht, weitere signifikante Einträge späterer Jahre bis zum Konzil von Piacenza sind Zeichen dafür, daß das Gedenkbuch von S. Savino kaum als Dokument "normaler" spiritueller Beziehungen einer benediktinischen Abtei18 gedeutet werden kann. Vielmehr wird an ihm ein Neuansatz erkennbar, der auf einen Impuls durch die Reform schließen läßt19. Anders sind Umfang, Personenstruktur und Einzugsbereich der Anlage von 1046/47 schwerlich zu erklären. Daß dieser Neuansatz keine systematische Fortsetzung fand, hat seinen Grund in der Bindung der Abtei an ihren mächtigen Diözesanherrn und in den 13

S. WOLLASCH, Konventsstärke. Vgl. oben, S. 72 (S. Savino), oder S. 133ff. (Subiaco). 17 S. oben, S. 14. 18 So der Tenor der Rezensionen zu NEISKE, S. Savino, von CANTARELLA und CADEMARTIRI, die zugleich das Fehlen von Aussagen herkömmlicher Quellen über eine Zugehörigkeit S. Savinoi zum cluniazensischen oder fruttuarischen Klosterveiband betonten. 16

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S. SCHMID, Heinrich III.

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Schwierigkeiten, die Piacenza und sein Bischof in den Jahren der patarinischen Bewegung und des Investiturstreits durchlebten. In den Anlage- bzw. frühesten Schichten der drei zeitlich nahestehenden Zeugnisse aus Zentral- und Süditalien - Salerno, S. Maria in Albaneta, Subiaco - konnten Personen und damit Entstehungsumstände nachgewiesen werden, die den Blick auf Zusammenhänge mit der gregorianischen Kirchenreform lenken. Für die Politik der Reformpäpste Alexander II. und Gregor VII. waren Monte Cassino und Salerno zentrale Orte. Wenn Subiaco in dieser Hinsicht weniger hervortritt, so ist dies mit der fieberhaften lokalen Aktivität seines Abtes Johannes' V. zu erklären, die in der Berichterstattung der Sublacenser Quellen ganz im Mittelpunkt steht. Die Abhängigkeit der Abtei von der römischen Politik bleibt aber allenthalben erkennbar: man denke etwa an die Wahl Johannes' V., sein Kardinalat und die Eingriffe der Päpste in Subiaco20. Ohne Zweifel kann die Amtszeit des Johannes als Versuch einer "Reform" gewertet werden, die zwar nicht im engeren Sinne cluniazensisch oder gregorianisch zu nennen ist, aber sehr wohl von den Themen dieser Bewegungen geprägt wurde. Dies verdient um so mehr Beachtung, als das Kloster im Anienetal zeitweise für Wibert/Clemens (III.) Partei ergriffen und einige Anhänger des Gegenpapstes in seinen Liber vitae aufgenommen hatte. Ein Verbindungsglied zu den römischen Refompäpsten und an der Entstehung von zwei zentralitalienischen Libri vitae (S. Maria in Albaneta, Subiaco) maßgeblich beteiligt war Kaiserin Agnes. Auf ihr von persönlicher Heilssehnsucht geleitetes Eintreten für die Reform und ihre Besuche in Subiaco und Monte Cassino wurde im Zusammenhang mit den beiden Memorialaufzeichnungen bereits hingewiesen21. Bezieht man nun den Liber vitae von Salerno und die Rolle seines Initiators, Alfanus' I., in der Süditalienpolitik der Reformpäpste ein, so treten die Verbindungslinien zwischen Memorialanlage und Reform noch deutlicher hervor. Gerade in Salerno läßt sich verfolgen, wie Besinnung auf die Traditionen der eigenen Kirche, organisatorische Festigung ihrer Strukturen und religiöser Aufbruch im Bemühen um Reform ineinandergreifen. Veränderungen in diesen Wirkungsfeldern einer geistlichen Institution schlagen sich in ihrer Memorialüberlieferung nieder und sind zugleich Voraussetzung für die schriftliche (Neu-)Fixierung der Gedenkverpflichtungen. Ein Zusammengehen dieser Faktoren können wir auch in Subiaco beobachten: Mit dem Abbatiat des Johannes setzten die Stärkung der eigenen Traditionen (Benediktsverehrung, Sammlung alter Namenlisten, Anlage eines Chartulars) und die Neuorganisation der Klosterherrschaft (Rückeroberung der castra) ein; gleichzeitig intensivierte sich das religiöse Leben im Kloster und seiner Umgebung (neue Heiligenkulte, Bildung einer congregatio aus Laien und Mönchen, Laienbestattung im Kloster, liturgische Bestimmungen). Ein Produkt dieser Veränderungen ist der Liber vitae von Subiaco. Als letzter Fall ist schließlich der Liber vitae von Polirone anzuführen. Die Beziehungen dieses Klosters zu Cluny, zu Rom und insbesondere zur Hauptstütze des Reformpapsttums, Mathilde von Canossa, sind aus zahlreichen Quellen bekannt und gut erforscht. Der Codex ist um 1099, nach den ersten dauerhaften Erfolgen der Reformer in Italien, entstanden. Der Anlaß zu seiner Herstellung - dies darf man dem vorangestellten Prolog entnehmen - ist aus diesem Kontext zu verstehen. Wenn der Text die Namen Wilhelms I. von Polirone, Urbans II., Hugos von Cluny und Mathildes 20 21

S. oben, Kapitel V, S. 113f., 119. SCHWARZMAIER, Subiaco.

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nennt, so lesen sich diese Zeilen wie ein Dokument des neu gewonnenen Selbstbewußtseins der Sieger. Die sich anschließenden Nameneinträge erfassen allerdings nur einen engen Kreis von Wohltätern, Vasallen der Markgräfin und der Abtei sowie Bewohnern umliegender Städte. Polirone konnte und wollte keine Gedenkverpflichtungen nach dem Vorbild des Mutterklosters Cluny eingehen, von dem es sich bald nach dem Tod Abt Hugos und Mathildes zu distanzieren begann. All diese Beobachtungen können auf folgenden Nenner gebracht werden: Der Geist des religiösen Aufbruchs in der Epoche der Kloster- und Kirchenreform, die besonders in Italien um die Mitte des XI. Jh. an Einfluß gewann, verstärkte in den geistlichen Institutionen das Bedürfiiis nach der Neuinterpretation der eigenen Geschichte als Grundlage einer Standortbestimmung und führte damit zu häufigeren Anlagen von Memorialaufzeichnungen. Zeitliche Abfolge und räumliche Verteilung dieser Aufzeichnungen folgen dabei den jeweiligen "Epizentren" der Reform: Die frühen - reichskirchlich und monastisch orientierten - Zeugnisse entstanden in Norditalien mit Beteiligung des Königs; danach konstatiert man eine Konzentration in den sechziger und siebziger Jahren des XI. Jh. in Mittel- und Süditalien, im Einflußgebiet der römischen Reformzentrale, die zu diesem Zeitpunkt die Initiative übernommen hatte. Den Schlußpunkt bildet das um 1100 eng mit Rom kooperierende Cluniazenserkloster Polirone, in dessen Region sich der Kampf der Reformer mit Heinrich IV. in Italien entschieden hatte. Die Memorialquellen sind damit Zeugnisse für die Wirksamkeit der Kirchenreform in Italien und ein Gradmesser dafür, wie stark das politische und religiöse Leben in dieser Epoche in Bewegung geraten war. Man tut allerdings gut daran, in bezug auf die hier behandelten Kirchen und Klöster - Polirone ausgenommen - von "Reformimpulsen" zu sprechen. Indiz für die Kraft eines solchen Impulses ist nicht zuletzt auch die äußere Form der Gedenkaufzeichnung. Denn es ist ein Unterschied, ob sie als einmalige Festschreibung der Traditionen mit geringer Entwicklungsmöglichkeit (Diptychon von Trient), als umfangreicher Uber vitae (Subiaco) oder als großes Gedenkbuch, das verschiedene Formen von memoria vorsah (Salerno, S. Savino), geplant und ausgeführt wurde. Doch keinem der genannten Zeugnisse läßt sich eine dauerhafte Verankerung der gedenkenden Gemeinschaft im Reform-Milieu entnehmen. Die Memorialüberlieferung dokumentiert im günstigsten Fall (S. Savino) die anhaltende Offenheit eines Klosters gegenüber der Reformbewegung; ein systematischer Ausbau der bei der Anlageinitiative faßbaren Beziehungen ist nirgendwo erkennbar. Ist der Zusammenhang zwischen dem gehäuften Auftreten von Gedenkaufzeichnungen und dem religiösen Impuls des Reformzeitalters einmal erkannt, kann auch das Problem des Rückgriffs auf die alte Form des Uber vitae diskutiert werden. Denn diese Form der Memorialaufzeichnung scheint den Anforderungen einer neuen Zeit an die liturgische memoria besonders gut entgegenzukommen. Auf die steigende "Nachfrage" breiter Bevölkerungsschichten nach liturgischen Leistungen reagierten die geistlichen Institutionen mit einem vergrößerten "Angebot"; sie bedienten sich zu diesem Zweck, neben der necrologischen memoria, der weniger anspruchsvollen Form des summarischen Gedenkens. Deutlich wird dies z. B. an der Struktur der Nameneinträge in den Ubri vitae von S. Maria in Albaneta und Subiaco, aber auch an den Zeugnissen aus Polirone. Der den Uber vitae des Poklosters eröffnende Text formuliert Gründe und Ziele des summarischen Gedenkens für die Laien in aller Klarheit. Zugleich gestand Abt Albericus in seinen Verordnungen zum klösterlichen Alltagsleben ein, daß man

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nicht ähnliche Leistungen wie die Mutterabtei Cluny erbringen könne22. In den italienischen Libri vitae hat somit eine seit Beginn des XI. Jh. sich ständig verstärkende Tendenz Spuren hinterlassen: das Drängen der Laien nach intensiverer Teilnahme am religiösen Leben. Zeichen für diesen Wandel sind auch Phänomene wie das Aufkommen von Häresien in Oberitalien oder die Bewegung der Pataria23. Wenn sich eine Mönchs- oder Klerikergemeinschaft zur schriftlichen Fixierung ihrer Gedenktraditionen entschlossen hatte, war die Form des Liber vitae auch deshalb von Nutzen, weil man in ihm alle Arten von Memorialnotizen unterbringen konnte und nicht auf Angaben über den Todestag der einzuschreibenden Personen angewiesen war. Der Liber vitae ermöglichte also eine besonders umfassende Form des Gedenkens, zumal wenn ihm noch ein Necrolog zur Seite gestellt wurde. Da ein systematisch organisiertes, aufwendiges Totengedenken wie in Cluny sich in Italien nicht durchsetzen konnte, war diese Form der Gedenkaufzeichnung ein gangbarer Mittelweg. Man kann deshalb das häufige Erscheinen des Liber vitae im XI. Jh. als Auswirkung des Zeitalters der Kirchenreform in Italien interpretieren. Die Notwendigkeit einer stärkeren Erfassung der Laien blieb jedoch nach dem Ende des Reformpapsttums bestehen. Deren Wunsch nach einer Neudefinition ihrer Rolle in der societas christiana war ja eine der Triebfedern der Umwälzungen des XI. Jh. gewesen. Hundert Jahre später bezeugt das Obituarium S. Spiritus eine Konkretisierung der laikalen Ansprüche an geistliche Zuwendung: Das Bemühen um die genaue Regelung gegenseitiger Rechte und Pflichten sowie die Sorge um das Begräbnis standen nun im Vordergrund. Neue Organisationsformen der memoria begannen sich durchzusetzen, eine stärkere Institutionalisierung der Gebetshilfe ist zu verzeichnen. Es konnte gezeigt werden, daß die fratemitas S. Spiritus den als "Bruderschaften" bezeichneten Zusammenschlüssen des Hochmittelalters nahesteht. Die Erforschung der religiösen Vereinigungen (fraternitates) des Mittelalters verspricht daher vor allem dann neue Ergebnisse, wenn sich das Augenmerk auf den jeweiligen Organisationsgrad richtet und dieses Kriterium differenziert beschrieben wird; dagegen scheint die präzise Scheidung des "Gebetsbundes" von der "Bruderschaft" als Ausgangsbasis weiterer Überlegungen weniger fruchtbar24. Die im Parochialverzeichnis von S. Spirito kommemorierten Personen sind nach dem Gesichtspunkt der Gemeindezugehörigkeit und innerhalb dieser Rubriken als Einzelpersonen oder in kleineren Familiengruppen angeordnet. Die fratemitas bildeten also die Kleriker von S. Spirito mit der Gesamtheit der Eingetragenen; über die Familie oder den Rahmen der parochia hinausweisende Gemeinschaften innerhalb dieser fratemitas lassen sich im erhaltenen Namenbestand des Parochialverzeichnisses bisher nicht nachweisen. Etwas anders liegen die Dinge bei den Zeugnissen des XI. Jh. Hier kommen die verschiedensten Formen von Gebetsassoziationen zum Vorschein: vorwiegend monastische Gebetsbünde25, die Toten- und Lebendengedenken vorsahen; Vereinbarungen von Individuen mit Klöstern oder Kirchen über Gebetshilfe zu Lebzeiten, bei der Bestattung und nach dem Tod26; Aufnahme von Personengruppen ins 22

S. oben, S. 154. Guny selbst mußte wenige Jahrzehnte später sein mit aufwendigen karitativen Leistungen verbundenes Totengedenken aus wirtschaftlichen Gründen reduzieren; s. WOLLASCH, Konventsstärke. 23 S. dazu VIOLANTE, Pataria, S. 103ff. 24

S. dazu Kapitel VII, Abs. 3., 6., 7. Im Falle von S. Savino und in der Anlage von Subiaco; s. auch Zeugnisse wie den Brief des Oderisius von Monte Cassino an Fleuiy (oben S. 105,125). 26 Z. B. in der Gebetsveibrüderung von S. Savino: s. Edition, Eintrag 42r50.1), mit S. 61; Eintrag 41v29.2). 25

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Gedenken einer Mönchs- oder Klerikergemeinschaft27. Während groß angelegte monastische Gebetsbünde selten geworden sind, scheint die Verbrüderung von Einzelpersonen und Gruppen vorzuherrschen. Wie diese Gruppen organisiert waren, läßt sich allerdings nicht immer feststellen. Die Annahme von Gilden und ähnlichen Zusammenschlüssen könnte die Struktur vieler gemischter Kleriker-Laien-Einträge z. B. im Uber vitae von Subiaco zwar erklären, doch läßt eine solche Vermutung sich höchst selten durch andere Indizien erhärten. Da die Modalitäten der Eintragsabfassung durch die schreibenden Mönche als Faktor einzubeziehen sind und nicht jeder größere Eintrag die Namen einer geschlossenen Personengruppe wiedergibt, muß hier mit Vorsicht argumentiert werden. Für weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet halten die italienischen Libri vitae noch viel Material bereit. Ihre Aussagekraft für die Erforschung der möglichen Spielarten von Gruppenbildung und bruderschaftlicher Organisation ist um so höher einzuschätzen, als sie über das Namenmaterial hinaus auch Zugang zum gemeinschaftsstiftenden Element der memoria eröffnen. Schon jetzt zeichnet sich ab, daß die Libri vitae Italiens als Zeugnis für das Wirken der Reform des XI. Jh. und den damit einhergehenden Wandel der Rolle der Laien im religiösen Leben gelesen werden können. Wenn in diesen Studien ihr Quellenwert bei weitem nicht ausgeschöpft werden konnte, so ist doch zu wünschen, daß sie in steigendem Maße in die künftige Diskussion einbezogen werden. Als Beitrag hierzu versteht sich die nun folgende Edition der Gebetsverbrüderung von S. Savino.

27

Als Beispiel mögen die zahlreichen Konventslisten in der Gebetsverbrüderung von S. Savino oder die Gruppe der Bewohner des Castrum Arsoli im Uber vitae von Subiaco dienen; s. S. 132f.

ANHANG: DIE GEBETSVERBRÜDERUNG IM ÄLTEREN GEDENKBUCH VON S. SAVINO IN PIACENZA. EDITION DER NAMENEINTRÄGE. REGISTER Vorbemerkung Die Edition der Seiten 41r-44r des Gedenkbuchs von S. Savino soll die bislang unveröffentlichte Quelle für möglichst vielseitige Fragestellungen erschließen. Sie gliedert sich daher in mehrere Teile: 1. Edition aller Nameneinträge und Texte 2. Liste wichtiger nachtragender Hände 3. Alphabetisches Gesamtregister 4. Lemmatisiertes Personennamenregister 5. Sonderregister der mit Amts-, Standes- und Berufsbezeichnungen versehenen Personennamen 6. Sonderregister der Patrozinien und geographischen Bezeichnungen 7. Faksimiles Der Aufbau der Register orientiert sich am Vorbild der im Quellenwerk Societas et fratemitas bereits erschienenen Arbeiten1. Die Edition der Nameneinträge folgt den für die frühmittelalterlichen Gedenkbücher entwickelten Darstellungsprinzipien2. Für den Benutzer dürfte es von Vorteil sein, daß hier alle Editionsteile - Wiedergabe der Nameneinträge, Register und Faksimiles - an einer Stelle vereinigt sind. Es ist auf diese Weise möglich, die Register von textkritischen Anmerkungen zu entlasten und auf ein gesondertes Verzeichnis der mit Textzusätzen (Gebetsformeln etc.) versehenen Namen zu verzichten; Angaben dieser Art können direkt der Edition der Nameneinträge entnommen werden. ad 1.: Edition der Nameneinträge und Texte Die Edition der Namen und Texte, die die Gebetsverbrüderung von S. Savino überliefert, ist eine Wiedergabe der Einträge3. Diese paläographisch abgegrenzten Einheiten werden Seite für Seite und Kolumne für Kolumne erfaßt und erhalten eine Eintragsnummer, die sich aus Codexseite und fortlaufender Nummer zusammensetzt (z. B. 41rl). Die zum Eintrag gehörenden Namen werden ebenfalls durchnumeriert. Die Absätze des Anlagegrundstocks bekommen keine Eintragsnummer, sondern sind jeweils mit "Hand A" überschrieben, die in ihnen enthaltenen Namen werden fortlaufend gezählt. Dadurch soll die Einheit des Anlagebestands anschaulich dargestellt werden. Diese Art der Wiedergabe setzt voraus, daß von Fall zu Fall eine Entscheidung über die Ausdehnung der Einträge getroffen wird. Durch die komplexe Schichtung des Namenmaterials vor allem auf f. 43r und 43v wird deren Abgrenzung vielfach erschwert. 1 2 3

Z. B. Edition des Reichenauer Veibrüderungsbuchs von AUTENRIETH/GEUENICH/SCHMID. S. SCHMID (Hg.), Nameneinträge. Zum Begriff des Eintrag s. oben, Einleitung, Anm. 2.

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In Zweifelsfallen wurden die Einträge deshalb möglichst umfassend konzipiert, d. h. Namen, deren Zuordnung unsicher erschien, wurden eher einem benachbarten Eintrag zugeschlagen als isoliert betrachtet. Sind in einem größeren Eintrag mehrere verschiedene Personengruppen nachzuweisen (z. B. 41r7), werden sie durch Absätze voneinander getrennt, bleiben jedoch ein- und derselben Eintragsnummer zugeordnet. Ein anderes Problem besteht darin, daß eine Edition, die den Kolumnen und Seiten folgt, kompliziertere Eintragsverhältnisse nicht in zufriedenstellender Weise sichtbar machen kann. Die späteren Schreiber setzten viele Einträge zwischen die Zeilen oder in vorhandene Lücken (z. B. Eintrag 42r30). Da es aussichtslos ist, all diese relativ späteren Einträge auszusondern und die reale zeitliche Eintragsfolge konsequent mit der Abfolge der Eintragsnummern in Einklang zu bringen, wird in solchen Fällen der spätere Eintrag an möglichst sinnvoller Stelle in die Reihe der früheren Einträge aufgenommen. Zur besseren Übersichtlichkeit sind bei den größtenteils zweispaltig beschriebenen Seiten 41r-42v in der Edition die entsprechenden Kolumnen (A oder B) vermerkt; bei den einspaltig beschriebenen Seiten 43r-44r erübrigt sich dies. Nehmen Einträge der Seiten 41r-42v beide Kolumnen ein, so wird dies mit der Überschrift "Kol. AB" kenntlich gemacht. Manche Einträge sind außerhalb des ursprünglich vorgesehenen, linierten Schriftraums, und das heißt in aller Regel später4 als die "regulär" plazierten Namen aufgenommen worden. Zusammen mit jenen innerhalb oder außerhalb des linierten Schriftraums notierten Namen, die sich eindeutig als spät (Ende des XII. Jh. und danach) eingefügte "Fremdkörper" zu erkennen geben, werden sie unter der Rubrik "Randeinträge/Spätere Nachträge" am Ende jeder Codexseite zusammengefaßt. Aber auch ohne diese Orientierungshilfe läßt sich über die Register jeder Name rasch im Faksimile auffinden. Die in der Handschrift verwendeten Kurzformen für Amts-, Standes- und Berufsbezeichnungen sind in der Edition genau übernommen, Kürzungsstriche - sofern vorhanden - durch Punkte ersetzt (z. B. mhs. für mhs mit Kürzungsstrich durch h, mo für m mit hochgestelltem o). Aufgelöst werden derlei Abkürzungen nur dann, wenn lediglich ein Präfix oder Suffix, etwa die Mi-Endung, gekürzt ist (also diaconus für diacon mit uj-Häkchen). Nicht immer ist die Bedeutung dieser Kurzformen eindeutig zu klären (z. B. /.: leuita, lector, latcusl)-, deshalb sind alle vorkommenden Varianten im Sonderregister der mit Amtsbezeichnungen versehenen Personen verzeichnet (s. unten, ad 5.), so daß unsichere Zuweisungen im Einzelfall kontrolliert werden können. Alle anderen Abkürzungen (in Namen und Textwörtern) sind grundsätzlich aufgelöst und nur in Zweifelsfällen durch runde Klammern 0 gekennzeichnet, gegebenenfalls in Anmerkungen erläutert. Eckige Klammern [| zeigen demgegenüber Ergänzungen von durch Rasuren, Beschädigungen oder offensichtliche Schreiberversehen ausgefallenen Buchstaben an. Das in der Handschrift häufig gebrauchte Kürzel für obiit, ein O mit schrägem Kürzungsstrich, erscheint als 0 . Die Variante ob mit Kürzungsstrich ist nur dann nicht aufgelöst, wenn unklar ist, ob sie sich auf eine oder mehrere Personen bezieht und demnach im Singular oder Plural wiederzugeben wäre. Vereinheitlicht sind die verschiedenen Kurzformen von Tagesangaben, und zwar in der Form: AI kal. iun. Die Edition weist auch nicht mehr lesbare Namen, sofern noch Reste erkennbar sind, durch Punkte ... und eine Eintrags- oder Namennummer nach, damit die 4

Ausnahmen: Einträge 41v52 und 42vl9, s. unten, Edition, Anm. 67 und 115.

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ursprüngliche Ausdehnung eines Eintrags nachvollziehbar bleibt. Auf unsichere, aber mit einiger Wahrscheinlichkeit rekonstruierbare Lesungen folgt ein (?), unleserliche Buchstaben sind durch Punkte (maximal drei) ersetzt; falls notwendig, geben Anmerkungen weitere Hinweise. Die Setzung von Groß- und Kleinbuchstaben richtet sich grundsätzlich, auch bei den Anfangsbuchstaben der Namen, nach der Handschrift. ad 2.: Liste wichtiger nachtragender Hände Nur ein kleiner Teil der in den Seiten der Gebetsverbrüderung arbeitenden Hände hat Spuren hinterlassen, deren Umfang eine genauere Charakteristik ermöglicht. Da ihre Bestimmung für das Verständnis der zeitlichen Schichtung der Nachträge wichtig ist, wird hier eine Liste der wichtigsten nachtragenden Hände gegeben, die mit Siglen wie N-l etc. benannt werden. Sofern sie auch im älteren Necrolog anzutreffen sind, erfolgt ein Hinweis mit entsprechendem Tagesdatum. N-l umfaßt Nachträge, die noch die anlegende Hand A vorgenommen haben könnte. Unsichere Zuordnungen sind mit ? versehen. ad 3.: Alphabetisches Gesamtregister5 Das alphabetische Gesamtregister ist ein Verzeichnis der Namenschreibweisen. Es erfaßt somit alle in der Gebetsverbrüderung von S. Savino vorkommenden Namenvarianten, nicht jedoch alle einzelnen Namenbelege. Die zahlreichen Belege für den Namen Iohannes z. B. sind im Gesamtregister deshalb nur mit einer einzigen Nennung vertreten. Es ist Ausgangspunkt bei der Suche nach einem Namenbeleg in der Edition bzw. im Faksimile und stellt die Verbindung zum lemmatisierten Personennamenregister wie auch zum Sonderregister der Amtsbezeichnungen her. Zu diesem Zweck findet sich neben jeder im alphabetischen Gesamtregister verzeichneten Namenvariante eine Sigle (al, c5 usw.), die zum zugehörigen Lemma im lemmatisierten Personennamenregister bzw. zum Namenbeleg im Register der Amtsbezeichnungen führt. Die der "Sigle" ? zugeordneten Varianten (Anfangsbuchstaben nicht mehr lesbar) sind am Ende des Gesamtregisters zusammengefaßt. ad 4.: Lemmatisiertes Personennamenregister Kernstück des Registerwerks ist das lemmatisierte Personennamenregister. In ihm sind alle Namenbelege sogenannten Lemmata zugeordnet. Es handelt sich hierbei um namenkundlich erschlossene Grundformen6, mit deren Hilfe die Schwierigkeit umgangen werden kann, daß ein- und derselbe Name oftmals in verschiedenen Schreibweisen begegnet, durch ein traditionelles alphabetisches Register also nicht mehr erschließbar wäre. 5

Zur Begründung des Registersystems vgl. den Beitrag von GEUENICH, in: AUTENRIETH/GEUENICH/SCHMID, Verbrüdeningsbuch Reichenau. 6 In dieser Weise erfolgte die Lemmatisierung nur für die germanischen Namen, deren Lemmata mit Kleinbuchstaben beginnen. Für die Namen lateinischen, griechischen und hebräischen Uisprungs, deren Schreibweise erheblich weniger variiert, wurde als Lemma eine (großgeschriebene) Standardform gewählt. Für manche seltenen, wohl nicht-germanischen Namen konnte keine überzeugende namenkundliche Ableitung gefunden werden; in diesen Fällen wurde die in der Handschrift erscheinende Namenform auch als Lemma verwendet (z. B. Glumo = Lemma g38, Modrasiana * Lemma m27), was die Funktionsfähigkeit des Registers jedoch nicht beeinträchtigt.

ANHANG - VORBEMERKUNG

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Eine wesentliche Funktion des Lemmaregisters ist die Kopplung zwischen der Edition der Nameneinträge und den Faksimiles, denn die Lesungen der Namen und die Abgrenzungen der Einträge müssen anhand von Fotoaufnahmen nachprüfbar und korrigierbar sein. Damit sich jeder Name dort schnell auffinden läßt, ist den Faksimiles ein Rastersystem beigefügt. Es unterteilt die zweispaltig beschriebenen Seiten 41r-42v in zehn Quadranten (AI-BS), die einspaltig beschriebenen Seiten 43r-44r in zehn horizontale Felder (A1-A10). Erstreckt sich ein Name über zwei benachbarte Quadranten oder Felder, so erfolgt die Lokalisierung nach dem Ort des Namenanfangs. Die Benutzung des lemmatisierten Personennamenregisters kann am besten an einem Beispiel erläutert werden. Die Suche nach dem Namenbeleg Eurardus acol. Filius... (Eintrag 41rHA34 in der Edition) führt über das alphabetische Gesamtregister zur Sigle e3. Im Lemmaregister findet sich unter dieser Sigle folgende Angabe: e3

ebur hard - Ebrardus [3] 43rA5;15.2)* 43vAl;1.10) + * 43vA8;101.2) + • - Euerardus [3] 42rA4;9.23) + 43rA2;1.20) + 43vA2;16.2) + * - Eurardus [2] 41rA3;HA.34) + * 43vA5;50.3)

Es bedeuten: ebur hard: Lemma für die Namenvarianten Ebrardus, Euerardus und Eurardus (über langen Vokalen bei Lemmata germanischer Herkunft steht gegebenenfalls ein Zirkumflex). : Zahl der in der Gebetsverbrüderung von S. Savino belegten Namenvarianten für das Lemma ebur hard. Eurardus: Text einer Namenvariante. In der Edition bei problematischen Lesungen gesetzte Fragezeichen werden im Lemmaregister ebenso beibehalten wie evtl. benutzte runde und eckige Klammern; solche Belege bilden dann jeweils eigene Namenvarianten. Auch die Groß- und Kleinbuchstaben an den Namenanfängen sind berücksichtigt; wenn allerdings ein- und dieselbe Variante sowohl groß als auch klein geschriebene Belege bietet, wird der Majuskelform der Vorzug gegeben. [2]: Zahl der in einer Schreibweise vorkommenden Namenbelege (Zahl der Varianten). 41rA3;HA.34) + *: "Signatur" zur Lokalisierung des Namenbelegs. Der fragliche Name befindet sich in der Handschrift auf f. 41r, im Faksimile auf derselben Seite im Quadranten A3 und in der Edition in dem mit Hand A überschriebenen Absatz der Anlage unter der Nummer 34). Steht statt HA eine Zahl, bezeichnet sie die Nummer eines nicht zur Anlage gehörenden Eintrags. Die Reihenfolge der zu einer Namenvariante gehörenden Signaturen richtet sich nach der Abfolge der Namen in der Edition, d. h. nach den Eintragsnummern bzw. dem Ort der Anlageabsätze; bei Namenvarianten mit zahlreichen Belegen (z. B. Iohannes) kann dies zu Verschiebungen in der Abfolge der Quadranten fuhren (z. B. steht der Randeintrag 43vA6;139.1) + * erst nach 43vA10;117.1) + *). + : Dem Namenbeleg ist eine Amts- oder Standesbezeichnung beigefügt, die der Edition und dem entsprechenden Sonderregister (s. unten, ad 5.) entnommen werden kann - in diesem Fall acol. *: Der Namenbeleg weist andere Zusätze auf, hier: Filius ... (Fortsetzung nicht lesbar), deren Wortlaut in der Edition zu überprüfen ist. Folgende Zusätze werden mit * gekennzeichnet: Domnus/Domna, Verwandtschaftsbezeichnungen, hervorhebende

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ANHANG - VORBEMERKUNG

Epitheta, obiit-Vermerke mit oder ohne Angabe des Todestags (häufig! ; vgl. auch Anm. 7), Gebets- und Devotionsformeln, andere Textzusätze; ferner Kirchenpatrozinien und geographische Angaben (vgl. dazu Sonderregister, unten, ad 6.). Trägt eine Person zwei Namen (z. B. Eintrag 42rHA.229: Sauinus qui et garardus), so erhalten beide Namen einen Asterisk, aber dieselbe Eintrags- und Namennummer. Personen, die nur durch einen Verwandtschaftsgrad, nicht aber durch ihren Namen gekennzeichnet sind (z. B. Eintrag 42r7.4: et suus consobrinus prb.), sind unter dem Lemma nn und einer Eintragsnummer mit Asterisk am Ende des Registers nachgewiesen. Weitere Sonderzeichen: nn: s. oben, Absatz *. ? ... : Nicht mehr lesbarer Name, der in der Edition jedoch eine eigene Eintragsnummer erhalten hat. Belege dieser Art sind am Ende des lemmatisierten Personennamenregisters erfaßt, jedoch nur dann, wenn noch eine Amtsbezeichnung (Signatur mit +) oder ein anderer Zusatz (Signatur mit *) erkennbar ist. (Part.): im Anschluß an ein Lemma: der Name ist aus einer Partizipialform gebildet. ad 5.: Sonderregister der mit Amts-, Standes und Berufsbezeichnungen versehenen Personennamen Dieses Register führt direkt zu allen Namenbelegen, denen in der Handschrift Titel wie comes, monachus, notarius etc. explizit beigegeben sind. Nicht erfaßt sind damit Personen, für die eine solche Funktion nur aus anderen Quellenbelegen oder aus der Überschrift einer Konventsliste erschlossen werden konnte. Für diese Fälle ist auf die entsprechenden Abschnitte in Kapitel II zurückzugreifen; außerdem sind Mönche, Nonnen und Kleriker, deren Klöster oder Kirchen im Codex genannt werden, indirekt über das topographische Register (s. unten, ad 6.) zugänglich. Sucht man nach bestimmten Funktionsträgern, empfiehlt es sich aus diesem Grund, die Sonderregister S. und 6. zusammen zu benutzen. In Sonderregister 5. sind die Namenbelege nach den Amtsbezeichnungen geordnet und erscheinen innerhalb jeder dieser Gruppen in der Reihenfolge der zugehörigen Siglen (al, a2 usw.) aus dem lemmatisierten Personennamenregister. Zur Edition und zum Faksimile führt die Signatur, zum Sonderregister 6. ein Asterisk (falls es sich tun einen geographischen Zusatz handelt); das Sonderzeichen + aus dem Lemmaregister fällt weg. Zu Beginn jeder Gruppe sind in Kursivdruck alle in der Edition vorkommenden Spielarten von Abkürzungen für die jeweilige Amtsbezeichnung sowie deren ausgeschriebene Formen aufgeführt (vgl. oben, ad 1.); erscheinen letztere in Normaldruck, so bedeutet dies, daß sie in der Handschrift nicht ausgeschrieben belegt sind, sondern nur als Kürzel vorliegen. Ist die Auflösung eines solchen Kürzels unsicher, steht es mit ?. Wo eine Entscheidung über das Amt oder den Stand eines Namenträgers deshalb nur mit Vorbehalt zu treffen ist, folgt im Anschluß an die Signatur ebenfalls ein ?. In diesen Fällen richtet sich die Zuordnung nach dem Kontext des Eintrags. So wären für die in Eintrag 41r7 häufige Abkürzung / die Auflösungen lector, leuita und laicus denkbar; da laicus bei einer Konventsliste ausscheidet und lector sonst nie nachgewiesen ist, wurden die fraglichen Personennamen in die Gruppe leuita eingereiht.

ANHANG - VORBEMERKUNG

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!: Wird nach der Signatur gesetzt, wenn die Amts- oder Standesbezeichnung im Plural steht, sich also auf mehrere Personennamen eines Eintrags bezieht. Da jedoch nur selten entschieden werden kann, welche und wieviele Namen hier eingeschlossen waren (s. z. B. Eintrag 43r40), sind im Sonderregister 5. nur jene Namenbelege erfaßt, auf die der Pluraltitel tatsächlich folgt. Das Ausrufezeichen weist nun darauf hin, daß der gesamte Eintrag in der Edition durchgesehen werden sollte, um weitere potentielle Amtsträger im Blick zu behalten7. ad 6.: Sonderregister der Patrozinien und geographischen Bezeichnungen Dieses Register weist alle in der GebetsverbrQderung genannten Kloster- und Kirchenpatrozinien sowie Ortsnamen nach. Jedem der alphabetisch geordneten Stichwörter folgen eine oder mehrere Eintragsnummern, über die die zugehörigen Personennamen in der Edition aufgesucht werden können. Einzelne Namenbelege sind nicht angegeben. Nicht erfaßt sind Orte und Patrozinien, die aus anderen Quellen erschlossen wurden; in diesen Fällen ist in den entsprechenden Abschnitten von Kapitel II nachzuschlagen. Soweit möglich, folgt allen Ortsnamen eine Angabe zur Identifizierung oder ein Hinweis auf die einschlägige Textstelle (mit Seitenzahl). Wenn häufigen Patrozinien wie S. Petri mehrere Einträge zugeordnet werden, bedeutet dies nicht, daß es sich um ein- und dieselbe Kirche handeln muß. Auch die in der Translatio S. Augustini (f. 42v) und der Notitia fundationis (f. 44T) genannten topographischen Bezeichnungen sind aufgenommen (in Kursivdruck). Keinen Nachweis in den Registern haben dagegen die dort erwähnten Personennamen: es handelt sich größtenteils um spätantike oder frühmittelalterliche Heilige, die nicht zum Umfeld S. Savinos im XI. und XII. Jh. gerechnet werden können. ad 7.: Faksimiles Die Seiten 41r-44r des Memorialcodex von S. Savino sind in verkleinerter Form (20,5 x 14 cm; Original 35,5 x 23 cm) abgebildet. Zur Rastereinteilung der Faksimiles siehe oben, ad 4. Die Rasterlinien sind nur am Rand der Fotos ausgeführt. Um in Zweifelsfällen den exakten Verlauf der Linien, die wegen der Gestalt des Originals nicht immer parallel angelegt werden konnten (vor allem f. 43v), über den Fotos zu bestimmen, empfiehlt es sich, die jeweils gegenüberliegenden Schnittpunkte von Rasterlinien und Fotorand mit einem Lineal zu verbinden.

Auch bei Pluralfoimen von ofcöi-Vermerken gilt, da8 nur der direkt bettoffene Namenbeleg mit * gekennzeichnet wird. Auf einen Hinweis darauf durch Ausrufezeichen kann allerdings verzichtet werden; denn um den Wortlaut des im Register durch Asterisk hervorgehobenen Zusatzes zu verifizieren, muß ohnehin der jeweilige Nameneintrag in der Edition konsultiert werden.

1. Piacenza, Biblioteca Comunale, Fondo Pallastrelli, Cod. 16, f. 41r-44r: Edition der Nameneinträge und Texte f. 41r, Kol. AB: Hand A Priscorum patrum traditione didicimus, sanctum ac saluberrimum esse uiuos diuine pietati creberrimas fundere preces hac pro uita defunctis, ut a scelerum nexibus quibus artantur soluantur. Paucos uero homines exire contingit, qui uel unius culpe non astringantur uinculo, quibus pro culpe commisse qualitate perfecta differtur gloria, donee ut merentur luant commissa. Iure igitur exigitur ut nos qui morti debite carnis ueste tegimur pro his qui eandem exuerunt inmortalis dei exoremus suffragium, ut omnium habita solutione criminum, gloria bonorum fruantur caelestium. Nostrum precipue et pro his qui hic uiuunt, et presenti uita priuatis est in precum manere effusione. Diuina enim nos puniet ultio si desides fuerimus in labore predicto. Illorum namque elemosinis alimur uestimur, omnemque1 istius uite necessitatem fugamus. Dignum itaque est ut a quibus tanta bona accipimus horum in nostra oratione non inmemores simus, ut numquam deficienti cibo illorum inedia pellatur, eorumque nuditas immortalitatis stola tegatur. Pro cunctis generalis est probanda2 oratio. Sed non paruam spetialis laudem merretur3, qua uel missarum uel quarumlibet precum auxilio alicui sucurritur quem nobis uel affinitas auinxit4, uel consanguinitatis linea, uel uiuentes5 seu iminente morte se nostris orationibus comittunt6. Quorum ideo hac sc[he]dula notauimus nomina ut saltem semel quotanni7 spatio illis subueniamus oratione nostra. Ne sic a nostre mentis sede labantur, et eorum orationes non faciamus. Kol. A: 41rl 1) Obfiit]8 Leo apostolicus 2) Domnus dionisius eps. Hand A 1) DOM[IN]US® APOSTOLICUS 2) Domnus enricus rex 3) Domnus guido eps. 4) Turesendus archipbr. 5) Gerardus pbr. 6) Rozo pbr. 7) Lanzo pbr. 8) Bonizo pbr. 9) Constantinus pbr. 10) Albizo(?) pbr. 11) Raginaldus archidiaconus 12) Azo 1

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4

Ab hier bis zum Textende Nachzeichnung vieler Wörter durch eine frühneuzeitliche Hand. Von der nachzeichnenden Hand wohl verschrieben ausprebenda. Verschrieben aus mereatur, meretur? Verschrieben aus iniunxtil Ursprünglich uiuens.

Ursprünglich wohl commisit. Der Satz ist in der vorliegenden Form entstellt. Wahrscheinlich hat die nachzeichnende Hand nach dem letzten uel ein qui ausgelassen, so daB es lauten müßte: ..uel qui uiuens seu imminente morte se nostris orationibus commisit. 6

7

g 9

Verschrieben für quoumnis. Obiit durch Abschürfung teilweise getilgt. DOMINUS durch Abschürfung teilweise getilgt. D-Majuskel hier und bei 2) und 3) vergrößert.

ANHANG - EDITION

195

diaconus 13) Amizo diac. 14) Paulus diac. 15) Girbertus(?) diac. 16) Ato subdiac. 17) Oddo diac. 18) Tedaldus subdiac. 19) Ubertus subdiac. 20) Guido subdiac. 21) Otbertus(?) subdiac. 22) Aríprandus subdiac. 23) Girardus subdiac. 24) Alb... subdiac.10 25) Gisulfus pbr. 26) Gandulfus ... 27) ... subdiac.11 28) Albertus 12 30) Rozo subdiac. 31) Bonizo ... 32) Lanfrancus pbr. 33) subdiaconus 29) Tebaldus subdiac. 34) Eurardus acol. Filius... 41r2 1) Azo subd. 2)Gezosubd. 41r3 1) ... prb. 2) Fulco diac. 3) ... 4) ... subd. 5) uualfredus prb. 41r4 1) ..üliabus Albertus ... consanguineis tarn uiuis quam defunctis ...13 Bernardus sub.14 3) ...us15

2)

Hand A 35) G...16 pbr. 36) Bonizo pbr. 37) Gauseimus pbr. 38) Uu[aragi]sus pbr17. 39) Albericus presbiter 40) S[te]p[hanus] pbr17. 41) Albericus pbr. 42) Sigefredus diac. 43) Rozo diac. 44) Porningus subdiac. 45) Augustus diac. 46) Azo diac. 47) Albizo subdiac. 48) Petrus pbr. 49) Maurus pbr. 50) Aribertus pbr. 51) Angelbertus subdiac. 52) Ardingus subdiac. 53) Iohannes acol. 54) Albizo subdiac. 55) Albertus subdiac. 56) Albertus diac. 57) Gezo acol. 58) Albizo acolitus 59) Bonizo acol. 41r5 Cunctarum sororum ecclesie sancti anestasii ciuitati astensis damus partem et societatem de omnibus bonis18 que fiunt in hoc monasterio. 41r6 Cunctarum sororum ecclesie sancti Odelrici quarum nomina hec sunt. 1) Scona abbatissa 2) Ingeza 3) Sigeza 4) Berta 5) Imilia 6) Madelberga 7) Rolinda 8) Gisla 9) Ermengarda 10) Roza 11) Roza 12) Maria 13) Scona19 Kol. B: 41r7 Congregado Sancti Iohannis euangeliste20 de burgo sancti domnini. 1) Emilia abb. 2) Laeta(?) mha. 3) Uuillia 4) Ildeza 5) Maria 6) Aicarda 7) Ingeza 8) Agnes 9) Lucia 10) Grimma 11) Maria 12) Domnilla

Name und Titel durch Abschürfung teilweise getilgt und von späterem Nachtrag 41rl6 überschrieben. Name ?7) und Titel von 26) durch Abschürfung getilgt und von späterem Nachtrag 41rl7 überschrieben. 12 Name und Titel durch Abschürfung getilgt und von späterem Nachtrag 41rl7 überschrieben. 13 Eintrag duich Abschürfung nicht vollständig zu lesen. Dieser Name wurde im Anschluß an Eintrag 41r5 nachgetragen. 13 Unleserlicher Randeintrag (Kol. X); Hand und Tinte wie 41r4.1). 1 6 Name durch Abschürfung teilweise getilgt 1 7 Name kaum lesbar, erschlossen aus Necrologeintrag (s. S. 41). 18 bonis von derselben Hand und Tinte nachträglich eingefügt. 19 Eintrag 41r6 ist durch eine Klammer in gleicher Tinte von den letzten Zeilen von 41r7 abgesetzt. Im Original euulgUe; C-Majuslcel von Congregaäo vergrößert. 10

196

ANHANG-EDITION

CUNCTA21 congregatio Sancti Bercharii. Nomina abbatum. 13) Bercharius 14) Synaulius(?) 15) Erlebaldus 16) hauto 17) humfridus 18) Uulfaudus(?) 19) uuel..22 20) aaron(?) 21) Alardus(?) 22) Benzo(?) 23) Albricus 24) Azo 25) Berengerus 26) Niuo 27) Dudo(?) 28) Müo Nomina senioram 29) Arenmarus sac. 30) Uuillerius(?) sac. 31) Albricus sac. 32) Rolandus sac. 33) Teodo(?) 34) leuto(?) s 35) Girulfus s 36) Malgisus subd. 37) Albuinus s 38) Goselmus s 39) Oddo 40) Leuto 41) Uulfaudus(?) mhs. 42) Romaldus s 43) Niuo s 44) Rodulfus s 45) Uualterus s 46) Rainaldus s 47) Beraoldus 1 48) Uuichardus 1 49) Benzo s 50) Ricboldus 1 51) Seiardus 1 52) Stephanus 1 53) Bertrannus s 54) Araulfus s 55) Arenbertus s 56) Neuelo 57) Geromundus(?) s 58) Drogo s 59) Simon s 60) Rodulfus s 61) Nocherus(?) subd. 62) Teodoricus 1 63) hugo 1 64) Rainaldus s 65) Rainaldus s 66) Romaldus s 67) Rothmarus s 68) Baldoinus 1 69) Ribaldus s 70) Uuiterus(?) cus. 71) Baio m. 72) Airardus(?) s 73) hingo s 74) Bertrannus 1 75) Arduinus cus. 76) Tetbaldus sub. 77) Albertus s 78) Dudo s 79) Teodo 1 80) Laimarus s 81) haibertus s 82) Albuinus s 83) Seiardus s 84) Rahaudus s 85) Uuimeradus 86) helmeaudus s 87) .erbertus23 s 88) Odinus s 89) hadilon 90) Seiramnus s 91) Dasilo s 92) Norgaudus s 93) Sandilo 94) Giroldus s 95) Gibouinus(?) s 96) Rambredus s 97) hunranus s 98) Uuidon s 99) Ragembertus 1 100) Seimbaldus 1 101) Nigerus 1 102) Santinus s 103) Rainhardus s 104) Runtmulfus 105) Uuaremfredus mhs. 106) Gislerus mhs. 107) Euasius24 s 108) Neurodus s 109) Rimbaldus25 s 110) Euergrinus mhs. Ill) Teutgerus 112) paruulus 113) Bodo 114) Teudo26 115) Euueremundus 116) Bertramnus Nomina uiuorum 117) Domnus abb. Bruno 118) albertus s 119) hingo s 120) Gozbertus 1 121) Uuiterus s 122) Nocheras 1 123) Albricus l27 124) hugo s 125) Dodatus s 126) herbertus s 127) Constantinus s 128) Aimo 129) Uualterus s 130) Rodulfus s 131) Uualterus 1 132) Tietcelininus 1 133) Arengaudus 1 134) Rainaldus 135) hingo 1 136) Uuiterus subd. 137) Blieno similiter 138) humbertus subd. 139) Gutbertus(?) s 140) Uualterus mhs. 141) Petrus mhs. 142) Calo m. 143) hezelinus m. 144) Girbertus m. 145) Item petrus infantes 146) Aimo subd. 147) Rodulfus 148) Nocheras 149) Uuido 150) Neuelo 151) Benzelinus Kol. AB:

41r8 1) Maurus 2) Laurentius 3) Gerardus 41r9 1) Iohannes 2) Iohannes 3) Martinus 4) Andreas 5) Iohannes 6) Loterius 7) Andreas

C-Majuskel vergrößert. Die Liste von Montier-en-Der ist schon von NEISKE, Montier-en-Der, S. 248f., ediert worden. Die dort gewählte, der Dreiteilung der Liste entsprechende Numerierung wurde hier durch eine fortlaufende Zählung ersetzt. Bei zweifelhaften Lesungen wird auf Neiskes durch Urkunden gestützte Vorschläge zurückgegriffen. 22 Maximal zwei Buchstaben unleserlich; NEISKE, Montier-en-Der Uualb...(7) 23 Erster Buchstabe unleserlich. 24 NEISKE, Montier-en-Der Geruasius. 25 NEISKE, Montier-en-Der RainbcUdus. 26 NEISKE, Montier-en-Der Teodo. 27 Ab Albricus sind die restlichen Namen in durchgehenden Zeilen über beide Kolumnen geschrieben.

Anhang- Edtton

197

41rl0 1) aldebrandus(?) mo. 2) 0 albertus(?)Ä 3) 0 bofa...39 monahi sancti mará 4) 0 rainald 5) 0 Cristian Randeinträge/Spätere Nachträge: 41rll 1) heribertus iud. 41rl2 1) ...abodus 41rl3 l)... 30 2) Azo pbr. 41rl4 1) Amizo 2) uitalis(?) 41rl5 1) Azo 2) bonizo 41rl6 1) non. mai. 0 albericus mo sancti marci 41x17 1) non. sep. 0 loterius mo prior 2) petrus tarn filii(?) f. 41 v, Kol. A: Hand A Cuneta31 congregatio Sancti sauini. 60) Bonizo ABB. 61) Dominicus 62) Oddo monachus 63) Albericus mh. 64) Leo mh. 65) Iohannes monachus 66) Iohannes mh. 67) Iohannes mh. 68) Martinus monachus 69) Albizo mh. 70) Bonizo mh. 71) Laurenzius32 mh. 72) Dominicus33 mh. 73) Richizo mh.34 74) Bonizo mh. 75) Iohannes mh. 76) Iohannes mh. 77) Andreas mh. 78) Iohannes mh. 79) Martinus 80) Gosfredus mh. 81) Azo monachus 82) Andreas mh. 83) Andreas 84) Augustus monachus 85) Andreas mh. 86) Borningus mh. 87) Adhelbertus mh. 88) Martinus mh. 89) Rozo mh. 90) Bonizo mh. 91) Andreas mh. 92) Dominicus mh. 93) Uuido mh. 94) Petrus mh. 95) Andreas mh. 96) Drogo monachus 97) Martinus mh. 98) Bonizo mh. 99) Angelbertus m. 100) Iordanis mh.35 101) Mauricius mhs. 102) Guido cus. 103) Azo conuersus 41vl 1) Uuazo monachus 2) Adelbertus mh.36 3) Adhelbertus mhs. 4) Maurus37 monachus et cus. 28

Lesung unsicher, evtl. auch obbertus. Lesung unsicher; evtl. Bonifatius. 30 Unleserlicher Name. 31 C-Majuskel vergrößert und nach links herausgerückt. 32 i auf Rasur und u mit Häkchen über der Zeile. 33 Statt itf-H8kchen ursprünglich o, das radiert wurde. 34 -chizo mh. von späterer Hand auf Rasur. 35 i aus u korrigiert; am linken Rand wurde von anlegender Hand der Vermerk Indictio V nachgetragen (s. Kapitel II, Anm. 63,150). 36 Über 2) radierte Stelle. 37 itf-Endung über der Zeile, aus o korrigiert.

198

ANHANG - EDITION

41v2 1) Iohannes conuersus 2) Tedaldus mhs. et diaconus 41V3m 1) Oddo mhs. 2) Martinus mhs. 3) Gandulfus mhs. 4) Antoninus mhs. 5) Iohannes mhs. 6) Iohannes mhs. 7) Iohannes m. 8) Benedictus m. 9) Martinus mhs. 10) Petrus mhs 11) Martinus mhs. 12) Albertus mh. 13) Iohannes m. 14) Iohannes m. 15) Gerardus mhs. 16) Siluester mhs. 17) Martinus m. 18) Iohannes mhs. 19) Iohannes39 20) Crescentius mh. 21) Albertus m. 22) Gerardus mh. 23) Bonizo mh. 24) Crescentius m. 25) Albericus m. 26) Azo m. 27) Albertus m. 28) Gerardus m. s 29) Azom. 30) Benedictus m. 31) Azo 41v4"° 1) Benedictus 2) Azo 41v5 1) albericus 2) Petrus 41v6 1) Maurus mhs. 41v7 1) Oddo m. 2) Benzo(?) mhs. 41v8 1) Iohannes subdiac.41 41v9 1) Drogo et 2) geza cum omni parentela sua 41vl0 1) Martinus mhs. cum omni parentela sua uiuis et defunctis 41vll 42 1) Martinus mh. cum omni parentela sua uiuis et defunctis 2) Iohannes mh. cum omni parentela sua 3) Albertus mhs. cum omni parentela sua 4) Lanfrancus mh. 41vl2*2 1) Azo m[hs.] 2) ... mhs. 41vl3 1) Papius mhs. et pbr. cum omnium suorum parentum uiuis et d(e)f(unctis) 41V1443 1) Laurencius 2) Gerardus 41vl5 1) Albertus mhs. cum omni parentela sua uiuis et defunctis 41vl6 1) Albertus mhs. 2) Iohannes prbt. de sancto miniato44 cum omnibus suis 41vl7 1) Martinus mh. cum omni parentela sua uiuis et defunctis43 38 Ab hier bis zum Ende von Eintrag 41v23 steht Kol. A auf Rasur. 39 v Lücke nach 19). Ober dem Namen ein Fleck von der Tinte des Eintrags 41v3. 4 0 Über der letzten Zeile von Eintrag 41v3. 4 1 Rechts vom Titel unleserliche Reste der Vor-Rasur-Beschriftung. Dieser Eintrag wurde nachträglich zwischen die Zeilen von 41v9 und 41vl0 gezwängt. 4 3 Die Hand dieses Eintrags dürfte mit der Hand von 41i£ identisch sein. 45 Herkunftsangabe über dem Namen. uiuis et defunctis in die nächsten Zeilen und die rechte Spalte geführt.

ANHAND - EDITION

199

41vl8 1) Petrus 2) Berardus et 3) Berlinda quae et christina 41vl9 1) Iohannes nepus 2) prbti. arialdi uiuat in christo 3) E...46 4) petrus 5) Iohannes 6) azo 7) alchinda 8) ...47 41V2048 1) Bellone 2) Gisla et uir eius 3) Iohannes 4) Dominica 5) Petrus 41v21 1) ermiza 41v22 1) Albertus mo et leuita cum omni parentela sua uiuis et defunctis 41v23 1) Uualdericus mo 2) Audeuertus 3) Ambrosius 4) Lanfrancus 5) Marchio 6) heribertus 7) Ugo 8) Adam 9) Bono... 10) Iohannes 11) Uuido 12) Adam 13) Uuilihelmus 14) Nazarius 15) Aderardus 16) Otto 17) heinricus 18) Nazarius 19) Richardus 20) Arnaldus 21) Ubertus 22) Petrus 23) Adam 24) Andreas mohi. 25) Algisus mo 26) Godeheldis moha. 27) Iohannes 28) Benzo mohi. 41v24 1) Benedictus49 mh. cum omni parentela uiuis atque defunctis 2) Albertus30 3) Azo pr. 4) G(e)r(ar)d(u)s sl 5) Uuido 6) Bonizo 41v25 1) Azo et conius 2) Boniza 41v26 1) Iohannes et52 uxor sua 2) alchinda33 41v27 1) Iohannes cum omni parentela sua uiuis et defunctis 41v28 1) Albizo Kol. B: HandA 104) Eua abbatissa astensis cum omnibus sibi commissis, quorum nomina deus s[c]it. 41v29 1) Petrus diaconus 2) Bonusfilius qui donauit thesaurum talem Sancto sauino Scilicet Testum euangelii, Planetam, Et pluuialem. Pro cuius anima suppliciter deum rogamus.

46

evtl. Elias?

47

Letzter Name der Zeile unleserlich.

48

Hand und Tinte dieses Eintrags wie 41vll. Neben dem Namen kleines Kreuz. 5 0 Über der Zeile. 5 1 Gekürzt: G.r.cLs. 52 «-Ligatur über ursprünglich euxor. 49

53

n aus l korrigiert.

200

ANHANG- EDITION

41v30 1) Dominicus pbr. 41v31 1) Domnus Maurus 2) Ambrosius 3) Giselbertus 4) Benedictas 5) Paulus 6) Basilius 7) Teuzo 8) Petrus 9) Ingo 10) Iohannes 11) Milo 12) Albertus 13) Baruncius 14) Eua 15) Gariuerga 16) hermiza 17) Christina 18) Iordanis 19) Alberga cum filiis etfiliabuseorum 41v32 1) Alberitus54 41v33 1) Domnus augerius 2) teuzo 3) lanfrancus 4) al...55 5) ioannes 6) odo 41v34 1) adelbertus 41v35 1) Martinus prb. 2) Petrus prb. 3) Iohannes prb. 4) Stephanus 5) Andreas 6) martinus cl.56 41v36 1) martinus prb. Saneti petri56 41v37 1) Rolinda abbatissa 2) helena mha. 3) eufraxia mh. 41v38 1) Bernardus uenerabilis abb. cum omnibus sibi commissis feliciter Hand A 105) Odilo57 abb. cum omnibus sibi commissis quorum nomina deus s[c]it. 106) Uuilielmus abb. cum omnibus sibi commissis quorum nomina deus s[c]it. 107) Osbertus monah. 108) Riprandus mh. 109) Bernardus mh. 110) Martinus m. 111) Bonizo mh. 112) Petrus mh. 113) Bonizo m. 114) Andreas m. 115) Petrus mh. 116) Anseimus mh. 117) Amizo m. 118) Anseimus m. 119) Uenerandus mh. 120) Leo mh. 121) Arduinus 122) Gunterius 123) Sigefredus abb.58 124) Rempaldus m. 125) Iohannes monachus qui ...5S> 126) Grimaldus 127) Bruningus monh. 128) Uuipertus mh. 129) Ambrosius m. 130) Michahel mh. 131) Leuzo(?) mh. 132) Martinus 133) Dauid mh. 134) Berno monh. 135) Iohannes mh. 136) Benedictas m. 137) Iohannes m. 138) Petrus mh. 139) Gi... m. 140) Beraus m. 141) Barello m. 142) Faustinus 143) Iohannes m. 144) Christoforus 145) Ardingus mh. 146) Arduinus m. 147) Ingedelmus 148) Rimaldus abb. 149) Mauro abb. 150) Stephanus mhs. 41v39 1) Mauricius mhs.60

i über der Zeile eingefügt. 55

Rest des Namens verwischt und von Eintrag 41v34 überschrieben.

56

Zusatz über den Namen gestellt.

57

CQ

O-Majuslcel vergrößert. Verschrieben zu

albb.

Fortsetzung wegen Pergamentverfärbung unleserlich. 60

Ursprünglich folgte et sacerdo, das dann gestrichen wurde.

ANHANG - EDITION

201

41v40 1) Azo 2) Alchinda 3) Gabidus(?) pbr. 4) Bonizo 5) Gisla 6) Sigefredus 7) berta 41v41 1) andreas pbr. 41v42 1) Giselbertus 2) Odelberga mha. 3) Barona mha. 4) Piacentina S) Gi... 6) Petrus(?) 7) Berta 8) Oddo 9) Berta 10) albertus 11) Roza 12) Iohannes 13) albertus 41v4361 1) Teuzo 2) adam62 3) Rozo 41v44 1) Iohannes qui et amicus Et 2) rolinda uxor eius 3) Ubertus filius eorum 41v45 1) Uitalis 2) alius Uitalis 3) Grimerius cum suis omnibus 41v46 1)

ulda 2) Draxna(?)°

41v47 1) ermingarda mha. 41V4864

1)

Azo cum omni parentela sua uiuis et defunctis

41v49 1) Benzelinus(?) 2) Aginulfus(?) mo Hand A Cunctarum63 sororum ecclesie sancte marie congregatio. Damus partem et societatem omnibus monachis sacerdotibus scilicet et diaconibus ceterisque ordinibus ecclesie sancti sauini in omnibus bonis que facimus uel facturi sumus domino iuuante. Actum tertio nonas marcii per inditionem nona feliciter. 151) Uualdrada abbatissa 152) hermiza 153) Retilda 154) Alda 155) Palma 156) Amiza 157) Bona 158) Anselda 159) Boniza 160) Elisabeth 161) Otta 162) Berta 163) Cristina 164) Boniza 165) Dominica 166) Bona 167) Duniuerga 168) Adda 169) Gisla 170) Roza 171) Alberga 172) altruda 173) Margarita 174) hermengarda 175) Rengarda 176) Officia6 177) Aldericus 178) Omodei qui et girardus 179) Stephanus negociator. Cum omni parentela sua uiuis atque defunctis 180) Placentinus 181) Berlinda 41v50 1) Primus

Einträge 41*43 - 41v46 auf Rasur. Über der Zeile. ° Zeile in hellgrauer Tinte, kaum leserlich. Vielleicht Rest der Vor-Rasur-Beschriftung. 4 4 Hand und Tinte des Eintrags wie 41vll und 41v20. 6 5 C-Majuskel vergrößert. 6 6 Kleiner Absatz am Ende dieser Zeile. Danach beginnen Männer- bzw. Laiennamen. 61

42

202

ANHANG -EDITION

Kol. AB: 41v51 1) 0 Uuilielmus 2) petrus 3) albertus 4) iohannes 5) petrus 6) iohannes 7) obertuset 8) bernardus Randeinträge/Spätere Nachträge: 41V52ot 1) Gerardus mh. et sacerdos 2) Adelbertus mh. et sacerdos 3) Iohannes pbr. 4) Gerardus mh. et cus. 41v53 1) 0 adelasia 41v54 1) Aribertus 41v55 1) 0 albertus mo sancti marcii 41v56 1) Uuibertus mh. 2) Sabinus mh. 41v57 1) 0 Ugo 2) Uualterius 3) bernardus f. 42r, Kol. A: Hand A 182) Olrícus comes 183) Iulitta comitissa 184) Merada 185) Crescendo 186) Iohannes cum ómnibus parentibus suis seu amicis uiuis et defunctis 187) Ato cum ómnibus parentibus suis cum 188) roza matre sua et cum ómnibus amicis suis tarn uiuis quam et defunctis 189) Guido 190) Bonizo 191) Anno 192) Petrus 193) Liuda 194) Alchinda 195) Boniuerga 196) Alchinda 197) Sigefredus mh. cum ómnibus parentibus suis uiuis et defunctis 198) Rustico qui et grimaldo68 cum ómnibus parentibus suis uiuis et defunctis 199) Oddo cum ómnibus parentibus suis uiuis et defunctis 200) Girbertus 201) Albizo cum ómnibus parentibus suis uiuis et defunctis 202) Dominica cum ómnibus parentibus suis uiuis et defunctis 203) Gotefredo 42rl 1) Stephano 42r2 1) Albertus comes 42r3 1) Bertulda monacha quae et boniza 2) Geza cum ómnibus parentibus 42r4 1) Petrus 2) Uualtasius 42r5 1) PBR. amizo 2) Grimaldo 3) Gariuerto 4) Dominica 5) Petrus pbr.

67 Dieser Randeintrag ist wahrscheinlich ein relativ früher Nachtrag zur Konventsliste von S. Savino auf f. 41v, Kol. A (Hand A, 60>103)). 68 qui et grimaldo von anderer Hand über der Zeile nachgetragen.

ANHANG- EDITION

203

42r6 1) Uualdrada comitissa69 42r7 1) Bonusfilius archiprb. 2) Alberga mhca. 3) Andreas prb. et 4) suus consobrinus prb. 42r8 1) helen...70 2) Sauinus diac. cum suis omnibus HandA 204) Petrus eps. 205) Otto comes 206) Antelmo 207) Lotero 208) Sicclerus 209) Otto 210) Adalasia 211) Alberga 212) Franca 213) Mauro 214) Uualcoso 215) Nona 216) Ingeltruda 217) Pauius 218) Roza 219) Laurentia 220) Gotiza 221) Laurentia 222) Ingelsinda 223) Gisla 224) Girardus 225) Iohannes archidiaconus 226) Alcherius d. 227) Osbertus m. 228) Emma 229) Sauinus qui et garardus 230) Giselbertus 231) Ardoinus 232) Uuilia 233) Maginfredus comes 234) Berta 235) Ardoinus 236) Opizo 237) Ugo 238) alexander 42r9n 1) Oppizo capellanus cesaris 2) Lanfrancus pater eius 3) Oprandus 4) Allo et 5) mater eorum72 6) Ripo 7) Oda 8) Baldierus 9) Hethanricus abb. 10) Uuendigerus pbr. 11) Gerardus pbr. 12) Reginboldus diac. 13) Reginza uirgo73 14) Meresuith uirgo 15) Reginza uirgo 16) Mahthildis 17) Liefburg 18) Betta 19) Siguinus diac. 20) Uuazo Leodicensis e74 sanctus presul 21) Mahthildis 22) Azo mh. de papia 23) Euerardus diac. 24) Geroldus pbr. 25) Tetelmus 42rl0 1) Scona humilis monacha 2) Roza mha. 3) Andreas(?) pbr. 4) Petrus diac. 5) Benzo pbr. 6) Iohannes prb. 7) Angelberga 8) Andreuerga 9) Martinus 10) Eribertus 11) Gisla(?) 12) Laurentius 13) Azo 14) Albertus 15) Rocarda 16) Gisla 17) Adheleida 18) Pagana 42rll 1) Uuido cum 2) uzore sua et parentela sua omnia uiuis et defiinctis 42rl2 l)Uualperga 42rl3 1) Adelberga mha. 2) Aluinus pbr. 42rl4 1) Berta mh. 2) Dominica mh. 3) Azo 4) Bonizo 5) Alchinda 6) homodei 42rl5 1) Anseimus75

m

Eintrag durch Umrahmung hervorgehoben. Stark verblaßt oder radiert. 71 In 42r9 und 42rl0 sind alle Versalien am Zeilenbeginn nach links abgesetzt. 72 Nach eorum Absatz. 73 uirgo hier und bei den nächsten Namen über der Zeile. 74 e gehört wahrscheinlich zu ursprünglich ecclesie, das radiert und von derselben Hand in sanctus korrigiert wurde. 73 Zwischen den Zeilen von Eintrag 42rl4. 70

204

ANHANG- EDITION

42rl6 1) Ermengarda mh. 2) Imelda mh. 3) Iohannes pbr. 42rl7 1) amizo 42rl8 1) Domninus cum omnibus parentibus76 suis uiuis et defunctis 2) Alda(?) 3) Ansaldo cum omnibus16 parentibus suis uiuis et defunctis 42rl9 1) Iohannes 2) Martinus 3) Luniuertus 4) Oriza 42r20 1) Boniza 2) hermengarda 3) oza 4) Teuza77 5) Christina 6) Petrus 7) albertus 42r21 1) Dominica 42r22 1) Martinus de hoc saeculo 42r23 1) Iltruda 2) andreas 3) Olberga 4) Martinus 5) Martinus 6) Iohannes 7) Petronilla 8) Ermingarda 9) Bonizo78 10) Alberga 11) Berta 12) Iohannes 13) Gisa 14) Grimelda 15) Asfredus 42r24 1) 0 bonusuianus c7® 42r25 1) Bonizo prb. 42r26 1) Ita uxor 2) uuazoni 42r27 1) Lanfrancus 2) Gaudio 42r28 1) Gezo pbr. 2) Iohannes acolitus 42r29 1) GERARDUS 42r3080 1) Uuido mo diac.81 2) adamus moSI pbr. 3) amicus pbr. mo 4) petrus mo" 5) cencius mo cu.81 6) amatus diac. mo81 7) leo diac. mo81 8) placidus mhs. 9) amatus mhs. 10) Benzo mo 11) Falco mo82 12) Raimundus 13) stephanus 42r31 1) gotmarus mo 2) hymo

76

Korrigiert aus ursprünglich omni parentela. z korrigiert aus x. 78 In der rechten Kolumne; Zuordnung zu Eintrag 42r23 unsicher. 79 Zwischen den Zeilen von 42r23; c ohne Kürzungsstrich. 80 Die nach Zentral- oder Süditalien weisenden Namen dieses Eintrags sind über die ganze linke Kolumne verteilt; Beginn neben Eintrag 42r2. 81 Titel über den Namen gestellt. 82 / in Falco korrigiert aus c; Titel über den Namen gestellt. 77

ANHANG - EDITION

205

42r32 Obierunt 1) Facio 2) Saturninus 3) Iohannes 4) Uitalis 5) dominicus monachi et cusL Kol. B: 42r33 1) Azimundo filius 2) sigefredi 3) Otto 4) Iselberga 5) Lanfrancus 42r34 1) Lambertus 2) Bonus 3) Iohannes 42r35 1) Boniza ancilla dei sancti antonini® 42r36 1) Ripezo 2) Boniza 3) Rozo 4) Martinus 42r37 1) Tado comes etfiliuseius 2) Rainaldus 3) Roza 4) Adheleida 5) Otta 42r38 1) Restulda 2) ulberga et omnibus parentibus meis uiuis atque defunctis 42r39 1) Iohannes pbr. 2) Rainaldus 3) Item Rainaldus 4) Adheleada 5) ermingarda mh. 42r40 1) Augerius mhs. 2) Teuzo mhs. 3) Iohannes mhs. 42r41 1) Drogo 2) Liutelda 3) Richardus 42r42 1) Alinardus*4 lugdunensis archieps. 2) Uuarnerius®4 42r43 1) Rodulfus comes 2) Gisla comitissa 3) Uuifredus 4) Rodulfus 5) Nantelmus 42r44 1) Ainardus eps. et abbs. 42r45 1) Erisinda 42r46 1) Iulitta85 comitissa teutonica 2) Richiza 3) Palma 4) Uultuult teutonicus 5) Petrus pbr. 6) Iohannes cl. 7) Bonizo pbr. 8) Adam 9) Imiza 10) Martinus 11) Gisla 42r47 1) Angelbertus cum omni parentela sua uiuis atque defunctis 42r48 1) Senilda 2) Iohannes 3) Leticia 42r49 1) Geza 2) Paula 3) Bonizo 42r50 1) Uualfredus pbr. 2) Albizo 85

sancti antonimi über den Namen gestellt. A- bzw. in 2) 1/n-Majuskel vergrößert. 85 Kreuz über dem Namen. M

206

ANHANG- EDITION

42r51 1) Ingeltruda cum omni parentela sua 2) Gerardus pbr. 42r52 1) Bonushomo 2) Oddo 3) Rusticello 4) Bono 5) Roza 6) Atto 7) Petrus pbr.86 42r53 1) haremannus notarius 2) Alchinda 3) Stephanus 4) Martino 5) bouo 6) Albizo 7) ugo 8) Iohannes 9) Albiza 10) Azo 11) Leuzo(?) 12) Roba 13) Roza 42rS4 1) Menena abb.87 2) Ficia 3) Otta cum cuncta congregatione sua 42r55 1) Gisla 42rS6 1) Ardoinus 2) Qdoneus 42rS7 1) Angelbertus cattus cum 2) uxore et filiis suis et omni parentela sua 42r58 1) hermigildus mh. et sacerdos 2) Romanus de burgo 3) Anseiberga que et albiza 4) Rotilda famula dei 5) Rozo pbr. cum omni parentela sua uiuis atque defunctis 6) Petrus pbr. cum omni parentela sua uiuis atque defunctis 42r59 1) Roza cum suis filüs 42r60 1) Maria 42r61 1) Iohannes aduocatus 2) Albiza uxor eius 3) Soror adelaxa 4) Imilda 5) Amichilda 42r62 1) Iohannes 42r63 1) Iohannes baxabellita Cum uxore sua 2) elena 42r64 1) Domnus abb. rainerius 2) Gotefredus 3) Odo 4) Nicholaus 5) Burgo 6) Rogerius 7) Gislebertus 8) Franco 9) Osmundus 10) Oddo 11) hertoldus 12) Gislebertus 13) Goisfredus 14) Achardus IS) Ragnulfus 16) Racardus 17) Rainerius 18) Simeon 19) Rodus 20) Rodulfas 21) Ansscellinus 22) Ansfredus et ceteri quorum nomina diuina continet pagina 42r65 1) Bertaldus comes et 2) Item bertaldusfiliuseius 3) Audoicha 4) Dto(?) 5) uuarnerius 6) Ardoinus qui et rusticellus comes et 7) berta comitissa uxor eius 42r66 1) Lanzo

86 87

Darüber ein schwer lesbarer Zusatz: olourntal Titel über der Zeile eingefügt.

ANHANG - EDITION

207

Kol. AB: 42r67 1) 0 rabici eps. 2) eure prb. 3) dierten 1 4) diermet(?) d 5) diese 6) Muridach eps. al 7) karus prb. mo 8) Ser... mo 9) 0 Siohern(?) 10) 0 pie memorie Turstinus uenerabilis arcieps. eboracensis Randeinträge/Spätere Nachträge: 42r68® 1) 0 Raim[undus](?) 2) 0 Sigezo pbr.*° 3) 0 Radaltus pbr. 4) 0 Ingezo 5) 0 gosbertus ms. 6) Siluesti(?) 42r69 1) 0 petrus 2) 0 uuill[el]mus 3) 0 st[ep]h[anu]s(?) 4) 0 costan... 5) b(er)ta...(?) 6) ponti... 42r70 1) 0 beltramus 2) guilielmus 3) Iohannes 4) ugo 42r71 1) 0 Geraldus 2) 0 Bernardus 3) 0 nicholaus 4) 0 raimundus 5) 0 Iohannes 42r72 1 ) 0 iohannes mo 2) 0 ande...a mo" 3) 0 enricus mo 4) 0 basinus(?) 5) 0 robertus mo 6) 0 dodo mo 42r73 1 ) 0 petrus 42r74 1) 0 Germanus 2) ubertus 3) eustachius 4) albertus 42r75 1) 0 dominicus 2) petrus f. 42v, Kol. AB: 42vl CONGREGATIO monasteri?2 SANCTI PETRI qui dicitur celum aureum93 ET BEATISSIMI AUGUSTINI EPISCOPI yponiensis qui ibi requiescit94 1) Bolduinus95 abbs. 2) Petrus 3) Ingo 4) Gysulfus 5) Lanfrancus 6) Bernardus 7) Arnaldus 8) Ubertus 9) Christoforus 10) Albertus 11) Teubaldus 12) Petrus 13) Guillielmus 14) Andreas 15) Giselbertus 16) DOMINICUS 17) Lanfrancus 18) Iohannes 19) Siluester 20) Iuentius 21) Liuttardus 22) Albertus 23) Albertus 24) Zeno 25) Ursus 26) Andreas 27) Martinus 28) Gregorius 29) Arnulfus 30) Petrus 31) cor 32) Gezo 33) petrus 34) Iohannes 35) Albertus 36) Gandulfus 37) Iohannes

88

al von anderer Hand über die Zeile gesetzt; vielleicht für alladensis (Killala, Bistum in Irland), s. S. 39. Die Randeinträge 42r68 und 42r69 sind verstümmelt, s. Anm. 91. 90 Titel über den Namen gestellt. 91 Titel und Namenende über die ersten Silben gestellt. Da der Eintrag am rechten Seitenrand beginnt, wurde er durch eine spätere, geringfügige Verkleinerung der Blätter in Mitleidenschaft gezogen. 92 Über der Zeile eingefügt. 93 qui - aureum über der Zeile eingefügt. 94 Die ganze erste Zeile steht in roter Tinte. 95 B-Majuskel vergrößert und nach links abgesetzt. 89

208

Anhang-Edition

38) Landus 39) Iohannes 40) Albertus 41) Martinus96 42) Guinigisus 43) Benedictus 44) Albertus heremita cum suis discipulis 45) obiit LIUDHPRANDUS REX qui fecit supradicto monasterio sancti petri97 et transferre fecit corpus beatissimi augustini episcopi De Sardinia in ciuitatem papiam Translatio SANCTI AUGUSTINI EPISCOPI DE AFRICA IN Sardinia. De Sardinia in ciuitatem papiam per liudhprandum regem ita98. Kol. A: Hie" autem beatissimus augustinus dum in yponiensi sepultus esset regione, propter inmunditiam et crudelitatem gentilium inde est ablatus, et in Sardinia est repositus. Decurrentibus itaque a die obitus eius ferme ducentis octoginta annis usque ad tempora liudhprandi regis langobardorum, qui fecit monasterium sancti petri foras muros ciuitatis papiensi, et celum aureum nominauit. Ilio tempore audiens praedictus rex liudhprandus, quod sarraceni depopulata Sardinia, etiam loca foedarent, ubi ilia ossa sepe dicti patris uidelicet augustini episcopi, ob uastationem barbarorum olim translata et honorifice recondita fuerant, misit per suos legatos et magno pretio emptus aeeepit corpus almificum, et transtulit eum in urbem papiam. Cumque100 fuissent reuersi sui legati uenenmt ad portimi iusta ciuitatem genuensem et ibi steterunt usque ad aduentum imperatoris liudhprandi. Cumque100 uenisset imperator letus effectus est et mens in faciem suam adorauit sanctum corpus. Et fecit ibi hedificare unam basilicam in honore beatissimi augustini episcopi Kol. B: quae usque hodie permanet, et dedit ei donum quinquaginta mansos terre. Et fecit deus ibi multa mirabilia per sanctum augustinum. Deinde141 praecepit rex tollere corpus almificum et transduxit eum usque in potestatem episcopii terdonensis aecclesiae, ad uillam que dicitur monte saumario, et deposuit eum ibi. Et celebrauit obsequium eius ouante in ilio loco. Apparente aurora diei praecepit rex102 leuare corpus almificum, sed non potuerunt. Tunc103 uouit uotum imperator liudhprandus, et dixit: O sancte augustine si te permiseris me perducere usque ad ciuitatem ticinensem dabo tibi tota uillulam istam et tibi seruientibus usque in perpetutum. Soluit uotum sicut promisit, cum seruis et ancillis ad se pertinentibus. Demum praecepit tollere corpus almificum et tulerunt cum magna letitia sine aliquo ui, et uenerunt ad ciuitatem papiensem. Cum autem audisset populus aduentum tanti corporis exierunt omnes mares et femine et uenerunt ad flumen quod apellatur ticinum, et tulerunt preciosissimum corpus et adduxerunt in monasterio supradicto quod cella aurea est appellatimi. Que utique eius 96

ä über der Zeile eingefügt

97

Ober der Zeile eingefügt.

98

Überschrift der Translatio in roter Tinte; von per -ita in Kol. B. Der nun beginnende Text ist zweispaltig geschrieben. 99 //-Majuskel vergrößert, nach links abgesetzt und in roter Tinte. 100 C-Majuskel nach links abgesetzt. 101 D-Majuskel nach links abgesetzt. 102 Links vom Spaltenrand eingefügt. 103 T-Majuskel nach links abgesetzt.

ANHANG-EDITION

209

ossa in basilica beati petri apostoli que supra memorauimus, cum debito tanti patris honore condidit. Iure1 igitur in apostolica est collocatus aecclesia qui pro apostolica dimicans fideliter fide uiuens uerbis, et actenus scriptis, diabólicas hereticorum fraudes patefadendo dispersit. Adiuuante iesu christo fidei nostre auctore, qui cum patre et spiritu sancì o uiuit et regit in saecula saeculorum, amen. 42v2I0S 1) Iso mh. 2) Laurencius 3) Iso 4) Ingo 5) Landuli 6) Lando 7) SILUESTER m. 42v310< 1) IOHANNES CHRISTIANUS CUM OMNIBUS SUIS mohs. et diaconus107 Kol. A; 42v4 1) obiit ermilina 2) Iohannes decanus 42vS 1) Nomen abatisse Prengarda 2) alberga 3) albiza 4) dominica 5) uualdrada 6) Berta 7) Gisla 8) Ingeza 9) ermengarda 10) gisla 11) Ildegarda 12) Rotruda 13) Osanna 14) Teuza 15) berta 16) Maria 17) Teuderada 18) berta 19) Uuidonot10* 20) Ioannes pbr. 21) Madelbertus iudex 42v6 1) Iohannes qui et paulus 2) andreas 3) Rotilda 42v7 1) Cara 42v8 1) 0 Ugo m. 42v9lw 1) Iohannes et 2) Ingeza quae uocatur ponza110 42vl0 1) 0 1U Iohannes magister Kol. B: 42vll 1) Cesarea de ponponisco 2) Raimundo 3) Uuido 4) albertus pbr. 5) albertus clericus 6) Zocio 7) albertus 8) Bellinus 9) Guinizo 10) adalasia

104

/-Majuskel nach links abgesetzt. 10S 105 Dieser Eintrag stammt wahrscheinlich von der selben Hand wie 42vl und ist als Nachtrag zur Konventsliste anzusehen; es dürfte sich um die disciputi des Albertus heremita 42vl.44) handeln. 106 Auch dieser Eintrag steht in engem Zusammenhang mit der Konventsliste von S. Pietro in Gel d'oro und der sich anschliefienden Translatio Augustini-, s. S. 58ff. 107 Titel über den Namen gestellt. 108

Zwischen diesem und dem nächsten Namen zwei Zeichen, von denen das rechte als Tintenabdruck von der gegenüberliegenden Seite 43r zu erklären ist. 109

HOAm linken Rand ein Kreuz, das sich auf Eintrag 42v9 oder 42vl0 beziehen kann. 110 111 Zusatz über den Namen gestellt. 111 0-Kürzel von anderer Hand nachgetragen.

210

ANHANG - EDITION

42vl2 1) Arduinus 2) Christina 3) Michael cum omni parentela sua scribatur in libro uitae11 42vl3 1) Obiit Andreas uir uenerabilis pbr. uiuat in christo 2) Iohannes pbr.113 Kol. AB: 42vl4 1) 0 Bonizo pbr. cum omnibus suis 2) Alchinda 3) Gisla114 4) Boniza 5) alia Boniza 6) Azo 7) Petrus 8) Iohannes 9) Uuillanus cum omni parentela eorum uiuis atque defunctis 42vl5 1) 0 Iohannes mhs. 2) 0 Rainaldus subdiac. 3) 0 huncbertus mo et prior 42vl6 1) 0 Laurentius 42vl7 1) 0 Raimundus mo 2) 0 Petrus mo 3) 0 Iohannes mo 42vl8 1) 0 aldinus mo 2) 0 emma mo 3) 0 Iohannes mo 4) 0 Petrus mo 5) 0 Iohannes mo 6) 0 haymo mo 7) 0 Oddo mo 8) 0 henricus mo 9) 0 Uuallo mo Randeinträge/Spätere Nachtrüge: 42vl91IS 1) heimericus116 2) Sigebaldus 3) Albertus 4) Tebaldus 5) Andreas 6) Berardus 7) Uenrigus 8) Iohannes 42v20117 1) 0 ansaldus monacus sancti marcii 2) 0 zeno 3) 0 constantinus 4) 0 azo 5) 0 auc(?)118 6) 0 benedictus f. 43r119 43rl 1) Lucia abbatissa monasterii sancti Iohannis 2) Imilia mha. 3) Leda mha. 4) Ildeza mha. 5) Ermengarda mha. 6) Officia mha. 7) Aicarda mha. 8) Rinperga mha. 9) Marina mha. 10) Ingeza mha. 11) Imilda mha. 12) Berta mha. 13) Adheleida mha. 14) Maria mha. 15) Cristina mha. 16) Ingeza mha. 17) Madelberga mha. 18) Erinza mha. 19) Alchinda mha. 20) Euerardus120 pbr. 43r2 1) Paganus de mazasco

112

in - uttae über die Zeile gestellt und mit Klammer abgesetzt. Links vom Namen unleserlicher Zusatz. 114 Über 42vl4.2). 115 Dieser Randeintrag ist wahrscheinlich von derselben Hand wie die Konventsliste aus S. Pietro in Ciel d'oro geschrieben und als Nachtrag zu dieser Liste zu betrachten. 116 Erstes i über dem Namen eingefügt. 117 Dieser Eintrag wurde zwischen die Zeilen von 42v5 geschrieben. 118 Mit Kürzungsstrich über u; Auflösung? 119 f. 43r-44r sind einspaltig beschrieben. Korrigiert aus Euerandus. 113

211

ANHANG- EDITION

43r3 Nomina121 fratrum de tiro 1) Domnus Albizo abb. 2) Adam m. 3) Bonandus m. 4) Ambroxius m. 5) Lanfrancus m. 6) Iohannes m. 7) Uuibertus m. 8) Adelbertus m. 9) Martinus m. 10) Uuipertus m. 11) Stephanus m. 12) Ingo m. 13) Andreas m. 14) arialdus 15) Iohannes m. 16) Erizo m. 43r4 1) obiit lingus mo et cu. 2) Spera 3) Ingenoldus mhs. 43r5 1) Andreas pbr. de bronna122 2) Azo pbr. 43r6 1) Oppizo filius 2) isoni 3) Emilia uxor eius 4) Ubertus 5) Ido 6) Otto 7) mascaro qui123 ad Lanfrancus 8) Palma 9) Adheleida 10) Ermengarda 11) Ita 12) Gerandus 13) Armannus 14) Ubertus 15) Abraam 43r7 1) FULCHARDUS theotonicus uenerabilis clericus arialdus ms.124

2) ANDREAS

3)

43r8 He125 sunt sorores kizizingensis ecclesie 1) Heilica abbatissa 2) Berhta 3) heilika 4) Uizicha126 5) Azala 6) Iudita 7) hizicha126 8) Heilika incluse due 9) Berhta 10) Iudita 11) Hiltigare 12) Chunigund 13) Gisila 14) Chunicha 15) Hiltigund 16) Gepa 17) Egina 18) Adalheti127 19) Chunigund 20) Berhta 21) Hicila 22) Guota 23) Uticha 24) Adalhtit 25) Irmingare 26) Liutgare 27) Uuentilmuot 28) Herìlout 29) Mahthit 30) Berhta et 31) ductrix Irmingart et 32) Engilfrid et 33) Canonicus unus Burchardus et 34) Laicus Rihcuuinus 35) Hemilia et 36) Bonifacius filius eius 43r9 1) Albertus mhs. cum omni parentela sua 43rl0 1) Petrus m. com omni parentela sua uiuis et defunctis 2) Petrus 3) Gracianus monachus cum omni parentela sua uiuis et defunctis amen 4) Oddo mhs. cum omni parentela sua uiuis et defunctis 43rll 1) Azo mhs. 43rl2 1) Gerardus praepositus12* mhs. cum omni parentela sua uiuis et defunctis 43rl3 Obierunt monachi cluniacensis cenobii sancti petrì 1) Santius 2) Aetius(?) 3) Petrus 4) Sanc(ius) 5) Fortus 6) Emeris 7) Santius 8) Petrus 9) Stephanus 10) Ingelbertus 11) Olbertus 12) Emelina sanctimonialis 13) Gerardus 14) Andreas 15) Girardus 16) Uuichardus 17) Faramundus 18) Uuilihelmus 19) bernaidus 20) Aino 21) Airicus eps. 22) Iuo 23) Gundesinus 24) Girardus 25) Sernebrunus(?) 26) 121 122 123

Danach die gestrichenen Buchstaben de fr. Herkunftsangabe über den Namen gestellt.

Ab qui Wechsel der Tintenfarbe, doch scheint dieselbe Hand weiterzuschreiben. Über 43r7.2); neben ANDREAS wurde radiert. 125 //-Majuskel vergrößert. 126 127 h über der Zeile eingefügt. Zweites a korrigiert aus h. 124

128

Titel von anderer Hand über den Namen gestellt.

212

ANHANG-EDITION

Stephanus 27) Alberícus 28) Bellonus 29) Iohannes 30) Albertus 31) Girbaldus Arnaldus 33) Rodbertus 34) Gaufredus 35) Girardus 36) Rainerius 37) Algisus Stephanus 39) Otgerius 40) bernardus 41) bernardus 42) Fulco 43) Ildinus Eriginus 45) Aimo(?) 46) Ugo 47) Rotbertus 48) Stephanus 49) Uuilihelmus Maiolus 51) Constantius 52) bernardus 53) Rodbertus 54) bernardus

32) 38) 44) 50)

43rl4 1) Alberícus mh. 2) Adelelmus mh. 3) Lanfrancus mh. 4) Zeno mh. 5) Arápramdus mh. 6) Iohannes mh. 7) Uenerandus mo 8) Aldo p. mh. 9) Gerardus p. 43rl5 1) VI kal. sep. obiit Guido 2) XVII kal. nov. 0 ebrardus 3) m i kal. nov. 0 Fucherius 4) III id. nov. 0 Uldrícus 5) VIII kal. dec. 0 Ugo 6) V id dec. 0 humbertus 7) II id. ian. obiit humbertus 8) VIII kal. feb. 0 Petras 9) XII kal. mar. achinus 10) III id. apr. 0 Guido mhi. monasterii Sancti Philiberti trenorcensis 43rl6 Monachi sancti fidis de chonchis 1) XI kal. feb. Pontius 2) Adentarius s.1® 3) IIIIX kal. oct. Bernardus 4) V kal. aug. Guidamus(?)130 5) IIII kal. aug. Ganzbertus 6) II kal. oct. angelbertus 7) Rainaldus 8) Benedicta 9) kal. iun. Stephanus 10) Robertus 11) V kal. mai. deusdet 12) i m kal. dec. Geberga 13) V kal. iun. abbo 43rl7 1) VI non. mai.(?) obiit Burgundio mhs. 2) ... monacha 43rl8 1) 0 maña monacha 2) II id. apr. 0 tebaldus mo 3) non. apr. 0 albertus mo et conuersus 4) V kal. mar. 0 erminna abbsa. 5) X kal. iun.(?) 0 andreas mo et conuersus 6) IIIIX kal. mai. 0 Alchertus de oc saeculo 43rl9 1) 0 Constancia monacha 2) 0 Uualterius mhs. 3) 0 Petras mhs. 4) obiit Ingelbertus 5) 0 uibertus 6) obiit albertus 7) obiit Dominicus131 mhs. 8) obiit Gislamaras mhs. 9) obiit Petras mhs. 10) obiit aina monacha II non. mai. 11) obiit petrus mhs. II id. feb. 43r20 1) VIIII kal. ian. 0 oddo mhs. 2) 0 Girardus mhs. 3) 0 francco mhs. 4) 0 durannus mhs. 43r21 Obierunt 1) Progerío 2) Garsia 3) arnaldo 4) Ramundo 5) Laurencio 6) petrus 7) Donato 8) arnaldo 9) oukario 10) anbrosio 11) petro 12) Bonizo 13) aleramno abb(ati)e Pmilone(?)132 43r22 1) 0 María 43r23 1) V i m kal. apr. obiit Sualdus p. et mo 2) V kal. sep. 0 Rusticus mo 3) XV kal. feb. 0 enricus mo 4) XV kal. mar. 0 turisindus mo 5) VII kal. dec. obiit

129 130

131

s mit Kürzunggstrich wahrscheinlich für sacrista; Name verschrieben iüt Ademarius, s. S. 37f. Evtl. auch Guida mfpnacha).

132 u zur Korrektur über ursprünglich e. Die Lesung des Namens der Abtei muß offenbleiben; vielleicht pampilonel s. S. 66.

Anhang-Edition

213

armenardus mo 6) Vili id. feb. 0 Martinus mon. 7) VI kal. feb. 0 enricus mo monasterìi sanctì zenonis ueronensis episcopi 8)133 i m id. apr. obiit Iohannes mo et c. 9) 0 Otto mo 10) 0 Iohannes mo 11) obiit helenus(?) mo 12) X kal. iun. 0 r.134 paganus mo 13) 0 r. Gerardus mo 14) 0 stephanus 15) 0 Gofredus 16) 0 Ugo mhi. 17) 0 Beraardus m. 43r24 1) Ursus m.135 2) Segarus 3) Gold... 43r25 1) dotato(?) 43r26 1) obiit beatrìs 2) 0 arnulfus134 mo et sacerdos 43r27 1) ob. uitalis 2) adam 3) Uuarnerìus 4) Romanus 5) Ugo mhi. 43r28 1) III non. aug. 0 Rodbertus 2) 0 Girardus 3) 0 Ursio 4) 0 stephanus mhi. sanctus Benedictus 43r29 1) X i n kal. feb. 0 Iohannes 2) id. ian. 0 Uuido 3) V i l i kal. mar. 0 petrus 4) kal. iul. 0 adigerius mhi. et cusi. monasterìi Sancti Siluestrì de nonantula 43r30 1) III id. mar. 0 Uuitterus mo Sancti Benigni diuionensis 2) II non. aug. 0 constancius mo Sancti petrì senoniensis 43r31 1) X kal. iun. 0 Alaardus mo 2) VI kal. sep. 0 Giraudus mo sancti maxentii c(on)f(ratres)m 3) I i n kal. ian. 0 Guilielmus mo 4 ) V id. ian. 0 Raimundus mo 5 ) I I I I X kal. apr. 0 Iohannes mo Sancti prosperi episcopi de regio 43r32 1) XII kal. oct. obiit petrus 2) VII id. sep. 0 petrus 3) XI kal. mai. Gerrardus 4) XVIII kal. dee. 0 petrus mo sancti martini tutelensis 43r33 1) 0 Donumdei subdiaconus 2) 0 guill(el)m(us) 3) 0 Petrus 4) 0 Basilius 5) 0 bertrannus 6) 0 Benedictus 7) 0 Andreas 8) 0 Iohannes 43r34 1) V kal. mar. 0 Rainerius et 2) anselmus 3) 0 Uuibertus 4) 0 Radulfus mhs. 43r35 1) VI kal. mar. 0 Girardus mo138 2) III non. apr. 0 Rogerus 3) XI kal. iul. obiit Robertus leuita 4) II kal. nov. 0 turoldus c. 5) m non. dee. 0 Iohannes sac. 6)

133 Obwohl die Notizen ans S. Zeno mit der Nennung des Klosters abgeschlossen scheinen, gehören auch die folgenden Namen zu diesem Eintrag.

134

r mit Kürzungsstrich für requiescill Vgl. auch den nächsten Namen.

135

Titel über den Namen gestellt.

136

r über dem Namen eingefügt

137

Im Text cf mit Kürzungsstrich. Titel über den Namen gestellt.

214

ANHANG - EDITION

IUI id. feb. 0 columbanus139 7) i m id. oct. 0 Iulianus mo 8) XIII kal. feb. 0 ansbertus 43r36 1) 0 bonusbaro mo 2) 0 petrus mhs. 43r37 1) X n kal. feb. 0 ingezo 2) V i m kaL iul. 0 Iohannes 3) kal. iul. 0 oddo 4) V non. oct. 0 adam pbri. 5) VII id. ian. 0 Dominicus 6) Xllll kal. apr. obiit Oddo 7) X kal. apr. 0 Rusti144 conuersi 43r38 1) 0 Uuilielmus mhs. et 2) hugo mo 3) humbertus mo 43r39 1) X n kal. sep. obiit helids de mornas141 2) XV kal. feb. 0 elias mi. 3) XVÜI kal. sep.142 leo obierunt 4) aldeardis 43r40 1) III id. mar. 0 Maurus 2) V id. iun. 0 Iohannes(?) 3) id. iun. 0 antonius 4) III kal. iun. 0 philipus pbri. 5) II id. sep. 0 uincencius monachi 6) V kal. feb. 0 Uuillemus 7) VIII id. oct. 0 Iohannes 8) XIIII kal. aug. 0 Petrus 9) XXII sep. 0 Raimbertus mhi. 10) II non. mai. 0 Leo pbr. 11) IIII non. ian. 0 ildeprandus mo et clericus 12) VII id. apr. 0 Uuilielmus143 13) kal. nov. 0 Petrus mo 14) VII kal. sep. 0 Iohannes mo 15) kal. feb. 0 Guido mo 43r41 1) 0 Petrus mo 2)144 albertus mo 3) Uualdericus m. 4) 0 Benedictus m. 43r42 1) 0 petrus 43r43 1) Albertus 2) Gerardus 43r44 1) III non. aug. adaelmus mo 2) 0 Ild145 43r45 1) XV kal. aug. 0 sufia 2) VIII kal. iul. 0 alricus 3) VI id. mai. Roza 4) 0 Ioseph et 5) Mainfredus 43r46 1) 0 Rozo prior 43r47 1) 0 Rogerius 43r48 1) IIII non. ian. 0 Ildeprandus m. 2) 0 Uuilielmus m. 3) 0 Uualt(erus) mo 43r49 1) 0 Iohannes mo

Uber dem Namen unleserlicher Zusatz. 140

Wohl verschrieben für Rusäcus. Zusatz über dem nächsten Tagesdatum. 142 Danach gestrichenes 0-Kürzel. 143 0 Uuilielmus über das Datum gestellt. 144 Fortsetzung des Eintrag? eine Zeile tiefer. 145 Der Name erscheint zu Beginn der nächsten Zeile (Eintrag 43r48) vollständig.

141

ANHANG - EDITION

215

43r50 1 ) 0 Petrus 43r51 1) X kal. oct. obiit ugo prior 2) XII kal. iun. 0 umbertus abb. 3) 0 petrus mo 4) 0 berlo mo 43r52 1) 0 Eulardus 2) 0 Geldulfus 43r53 1) 0 petrus mo 2) 0 Uualdrada mna. 3) 0 adam clericus 4) III id. feb. 0 lanfrancus m . 5 ) 0 uualterus m. 6) 0 constantina m. 43r54 1) 0 Uuifredus m. 2) 0 herluinus m. 3) 0 Iohannes mo 4) 0 Iohannes mo 5) 0 anricus sac. 43r55 1) XI kal. dec. 0 bonusfilius m. 2) 0 bonizo m. 3) 0 Stephanus m. 4) benedictus m. 5)0 beraardus mo 6) 0 Iohannes mo 7) 0 albertus m. 8) 0 Imiia ma. 9) 0 Ubertus m. 10) XIII kal.(?) 0 Petrus 11) 0 Girardus 12) 0 azo 13) 0 Gonus mon. 14) 0 marcus 15) 0 amizo mo 43r56 1) 0 Iohannes m. 2) 0 iustina ma. 3) 0 Rotherius m. 43r57 1) Ambrosius mo et s. 43r58 1) Sigezo146 mo et 2) Petrus(?) m. 3) Ero m. 4) Ra...linus m. 5) Odimundus abb. 6) Iohannes m. 7) Rainerius m. 8) Petrus m. 9) Ar..mannus(?) prb. et m. Randeinträge/Spätere Nachträge: 43r59 1 ) 0 Ugo mo 43r60 1) 0 polia 2) 0 rainaldus 3) 0 uiuianus 4) 0 Iohannes 5) 0 Lafrancus 43r61 1) 0 Rodulfus mo 2) 0 Iohannes mo 3) 0 Galterius mo 4) 0 Iohannes mo 5) 0 Uuibaldus mo 43r62 1) 0 aluuinus mo 43r63 1) 0 helisabet mo[na]cha 2) 0 Rogerius m. 43r64 1) 0 rumaldus abb. 2) Gerardus mo 43r65 Obierunt 1) petrus 2) nazarius 3) bonbellus 4) Uuirardus 5) arlembaldus 6) Arnaldus 7) petrus 8) marinus 9) ilderadus 10) petrus 11) Iohannes 12) peregrinus 13) liprandus 14) petrus 15) azo 16) Uuifredus 17) ariprandus 18) Iohannes 19) oldo 20) enricus 21) enricus 22) Iohannes

144 Dieser Name ist nachgezeichnet; darunter stand wohl ebenfalls Sigezo. Der Eintrag ist stark verblaßt und gegen Ende von 43r56 überschrieben, deshalb schwer lesbar.

216

ANHANG- EDITION

43r66 1) oddo 2) Rogerius 3) lambertus 4) robertus 5) Goylbertus 6) hugo 7) Guill(elmus) 8) ernaldus 9) Roscelinus 43r67 1) Stephanus 43r68 1) 0 Domninus 2) Gandulfus 3) Bernardus 4) Uuido et 5) fulco mhi.M7 43r69 1) Villi kal. apr. 0 iohannes cunuersus sancti Marci f. 43« 43vl 1) im non. aug. 0 theodoricus abb. 2) 0 ugo sc. 3) 0 Gerardus sac. 4) 0 petrus 1. 5) 0 teido c. 6) 0 airaldus c. 7) 0 agno 8) 0 cecilia ma 9) 0 obertus sc. 10) II id. ebrardus c. 11) 0 bernardus c. 12) 0 aimericus m. 13) 0 petrus mo 14) 0 Gaufredus elemosinarius m. 15) 0 Dominicus m. 16) 0 adam m. et sac. 17) VI id. iul. 0 martinus m. 18) 0 albcrtus m. cusi. 19) 0 Geraudus m. 20) 0 Radulfus m. 43v2 1) 0 columba abbissa. et 2) imelda soror eius 3) 0 otto mo 4) 0 addam mhs. 43v3 1) im non. 0 uuillelmus m. 2) 0 aimo m. 3) 0 petrus m. 4) 0 ascelinus m. 43v4 1) 0 bonizo mo 2) 0 seuuardus mo 3) 0 ingezo mo 4) obiit Iohannes mo 5) 0 domninus mo 6) 0 Laurencius mo 7) 0 sicfredus mo 8) 0 Rusticus mo 9) 0 Rogerius mo 10) obiit burchardus mo 11) 0 Stephanus mhs. 12) 0 constancius mo 13) 0 Garmus14* mo 43v5 1) 0 Iohannes mo 43v6 l ) 0 o d o m o 43v7 1) VIII kal. dec. 0 Bonifacius m. 2) 0 iohannes 3) 0 Gandulfus 4) 0 zeno pbri. 5) albertus 6) 0 iohannes m. cusi. 7) XII kal. iul. 0 albericus mo 8) 0 silbertus mo 9) 0 eudonus 10) 0 cuhinus mhi. 11) 0 rodulfus abb. 12) 0 enricus mo 43v8 1) 0 Otto subdiaconus et mh. 2) 0 Rolinda 3) 0 alinerius abb. de fructeria 43v9 1) 0 iohannes mo 43vl0 1) Boso mo 2) aribertus 43vll 1) 0 Petrus et 2) alius Petrus 43vl2 1) 0 dux mo 2) 0 Liprandus mo

147

Letzter Name duich Klammer zugeordnet.

148

Über G ein anderes G.

ANHANG - EDITION

217

43vl3 1) 0 gezo mo 2) 0 petrus mo 3) 0 Rolandus mo 4) albertus pbr.149 43vl4 1) 0 Iohanncs mo et sac. 43vl5 1) 0 teodericus et 2) filius eius arnulfo 3) uuido 4) ugo 43vl6 1) 0 berengarius sac. 2) 0 euerardus mo et subd. 3) 0 Iohannes mo 4) 0 lamfrancus mo 43vl7 1) 0 bertrannus mo 43vl8 1) ob. Goldebertus 2) ingelbertus130 3) 0 ingelardus"1 4) obiit hugo mhi. Sancti Pauli152 pr.

43vl9 1) 0 Robertus mo 2) obiit bertinus mhs. 3) ansgotus mhs. 4) 0 ieronimus 43v20 1) 0 albericus mo et c. 2) Girardus 3) richeruus

43v21 1) 0 ansestis 2) 0 arnulfus 3) 0 Iohannes 4) 0 ariprandus 5) 0 Toscolinus 6) 0 adam 7) 0 Rainaldus 8) 0 harduinus maior mo 9) 0 cono mo et c.153 10) bouo 43v22 1) Rihardus 2) alius Richardus 3) obiit ubaldus mhs. et c. 4) obiit petrus mo 5) obiit Rodulfus 6) Rodulfus 43v23 1) obiit Uuido J 3 4 43v24 1) III non. oct. 0 Richardus m. et sace[r]dos 43v25 1) albericus135 mo 43v26 1) 0 henricus subdiaconus 43v27 1) obiit Iohannes sac. 2) obiit lambertus canonicus

3) 0 lambertus diaconus et

43v28 1 ) 0 Iohannes 43v29 1) 0 arialdus mo et sac. 2) Iohannes 3) Giroddus 149

b mit Küizungsstrich über pr eingefügt. 1 über expungiertem r. 151 lar über expungiertem r. 152 Über Sancti Pauli und dem nächsten Namen 43vl9.1): Sancti Geraldi; Bezug unklar. 133 Titel über den Namen gestellt. 154 Rest des Eintrags verwischt. 155 1 über dem Namen eingefügt. 150

218

ANHANG - EDITION

43v30 1) 0 Ursus m. 2) 0 petreis 43v31 1) Uualterius 2) petrus 3) Iohannes 43v32 1) Martinus 2) burningus 43v33 1) 0 gelasius 2) Manases eps. 43v34 1) 0 edricus mo 2) 0 lando m. 43v3S 1) 0 Tustanus mhs. 2) 0 Rogerius mhs. 3) nectus mo 4) anselmus 5) firisia moa. 43v36 obiit 1) Iohannes mhs. 43v37 1) 0 Gigo mo 2) 0 nicholaus 3) Richardus mo 4) 0 humfridus n^s^re136 5) Guido mo 43v38 1) obiit Marina monaha 2) obiit Uuido mo et sac. monasterii sancti sepulcri 43v39 1) 0 Girardus abb. 2) 0 Gerardus mo 3) 0 ansgotus mhs. 43v40 1) 0 bernardus 2) urbanus 3) Iohannes 4) Fulco 5) Georgius 6) Glumo 7) stephanus mhi. et sac. 43v41 1) obiit Uuillelmus mhs. 2) obiit alfridus mhs. 3) obiit eiliuus mhs. et sacerdos sancti Petri 4) uui...157 5) obiit niger158 mo 6) obiit philippus mo 43v42 1) 0 gualterius mo p. 2) Seibadus 43v43 1) 0 Rozo m. sancti marci 2) 0 Frodmundus mo et s 43v44 Obierunt 1) Guilielmus mo 2) indulfus sac. et mo 3) Petrus sac. et mo 4) Ascelinus mo et sac. 5) Uuido mo et sac. 43v45 1) tedgar us m. 2) ...oza m. 3) azo m. 4) 0 petrus mo 43v46 1) 0 petrus 2) st(ep)h(an)us et 3) basinus mohi. 43v47 1) Drogo mhs. et c. 43v48 1) 0 Leo mo 2) 0 agelbertus mo 3) 0 Gerardus mo

136

nre mit Kürzungsstrich: wahrscheinlich in nostrae congregaäoms zu ergänzen. Danach verwischte Namen. 158 b in Abkürzung für obiit über o\ er über den Namen gestellt. 157

ANHANG - EDITION

219

43v49 1) 0 gualfredus 2) 0 Grimulfus mh. 43v50 1) 0 Guitenocus 2) rodercus 3) eurardus 4) radulfus 43v51 1) 0 Rainerius mhs. Sancti petri 2) 0 ag(i)l(ulfu)sls> mhs. et c. 43v52 1) 0 Ribaldus mo et conuersus 43v53 1) petrus mo 43v54 1) obiit Dominicus mo et sacerdos 2) 0 Droco160 ABB. 3) obiit tescelinus sacerdos 43v55 1) petrus mo 2) iohannes mo 43v56 1) obiit Iohannes pbr. 2) 0 gulferius leuita 3) 0 Robertus pbr. 4) 0 claricius 5) 0 rodulfus presbiter 6) 0 Rainerius conuersus mhi. de monasterio161 Sancti siluestri de nonantula obierunt 7) 0 Ugo mhs. 8) 0 Rainaldus mhs. 9) 0 Rogerius monacus ad sucurendum 10) 0 Ugo 11) obiit arniüfus mhs. 43vS7 1) 0 aribertus mo 2) 0 Richardus mo 43v58162 obiit 1) alueredus mo et c. 43v59 1) 0 asfredus 43v60 1) 0 Uuido 43v61 1) adam 2) Uualnerius mohs. 43v62 1) 0 do(m)nn[u]s Sigulfus abb. 2) 0 domnus Eustachius prior et mo 43v63 1) 0 Iohannes10 mo 2) 0 Iohannes mo et c. 3) 0 aldericus 43v64 1) 0 Ugo 2) 0 Uuidricus 43v65 1) 0 Riolendis deo sacrata 43v66 1) 0 marcus mo i a 2) 0 Sigarus mo 3) herbertus 4) otto 5) arnaldus mohi. 6) Oddo mo164

159

Im Text: agls mit Kürzungsstrich durch l. co über dem Namen eingefügt. 161 a über expungiertem o. 162 Zwischen den Zeilen von Eintrag 43vS6. 163 Auf Rasur. 164 Dieser Name befindet sich über Eintrag 43v70. 160

220

ANHANG - EDITION

43v67 1) Rolandus cum omni parentela sua uiuis atque defunctis 43v68 1) 0 uulgarus 2) 0 raimundus 3) 0 beno 4) 0 dionisius 5) 0 filauus 6) 0 benedictus 7) 0 rodbertus 43v69 1) 0 albcrtus subdiaconus 2) Dominicus mo et sacerdos 43v70 1) 0 Marcus mo et c. 2) 0 Iohannes mo et sac. 3) 0 elucedus mo 4) 0 Domnus anselmus abb. 5) 0 otto mhs. 43v71 1) 0 Bertramnus 2) 0 Richardus 3) 0 Martinus165 m. 43v72 1) 0 gexelinus mo et sac. 43v73 1) 0 Ugo 2) 0 anselmus mhs. 3) amedeus mhs. 43v74 1) obiit Uuidon mhs.146 2) 0 paulus 43v75 1) guilielmus 43v76 1) 0 Uuillielmus 2) 0 Gosfredus mo 43v77 1 ) 0 Gosfredus 43v78 1) 0 Iohannes mo 2) 0 adelelmus 3) gosbertus 43v79 1) 0 otgerius 2) 0 Uuido 3) 0 albericus 4) Eustahius 5) erricus m. 6) 0 gualterius mo 7) 0 domnus Gaufridus abb. 8) 0 Iohannes 9) 0 Girardus 10) 0 bernardus 11) 0 herbertus abb. 43v80,s7 1) 0 Goduuinus 43v81 1) 0 Iohannes mhs. 43v82 1) 0 Ursus cus. 2) 0 Guido eps. 43v83 1) 0 Iohannes 2) 0 Iohannes(?) 43v84 1) 0 lisiardus 2) 0 raudus 3) 0 hugo 4) 0 gosbertus 5) 0 tedo m. 43v85 1) 0 uuilfricus 2) andreas168 43v86 1) 0 orduuinus 2) uualterius mo 3) Rounulfus mo et prior 165

Ende des Namens korrigiert und z. T. auf Rasur.

146

Titel über den Namen gestellt.

167

168

Nach dem dritten Namen von Eintrag 43v79. r über dem Namen eingefügt.

ANHANG - EDITION

221

43v87 1) 0 Raimundus 2) bernardus 3) Gerandus 4) Uullielmus1® 5) Gerardus mhs. 43v88 1) 0 Perpetua 2) Maria 3) Maria 4) boniza 5) otta 6) Gisla 7) Rolinda 8) Richiza 9) Cecilia 10) Ermilina"0 11) 0 Berlinda 12) ada171 43v89 1) otto 2) otto 43v90 1) 0 Landricus mo 2) 0 s...lo mo 3) 0 Moises mo 4) 0 bertramnus mo 5) 0 albericus(?) mo172 43v91 1) Bernardus 43v92 1) 0 Sandelbertus mo 2) 0 Bernardus mo 3) 0 Iohannes mo 43v93 1) 0 Ugo mo 2) 0 heldebrannus mo 3) 0 angeldbertus 4) martinus 43v94 1) 0 ditericus mo 2) 0 Renzo mhs. 43v95 1) 0 radulfus 2) michael 3) macharius 4) christianus mohi. 5) dominicus praepositus 43v96 1) Imilia mha. 2) Siluester mhs. 43v97 1) leo 2) albericus 3) uualterius 4) maurus monachi 43v98 1) 0 Pontius abb. 2) 0 Robertus 3) Iacobus 4) Ermengarda 43v99 1) auesga... m. 43vl00 1) stephanus mo et prior 2) Rogerius 3) giselbertus 4) Guilielmus 5) torfredus 6) Uualterius 7) sedo monachi 43vl01 1) 0 Uuimbertus mo 2) 0 ebrardus mo 3) 0 berardus 43vl02 1) Paulus 2) Uuillielmus mo 3) gregorius 4) augustinus 43vl03 1) Berta 43vl04 1) aimericus 2) stephanus 43vl05 1) 0 stephanus 2) 0 ugo Wohl verschrieben für Uuillielmus. Es folgen zwei oder drei unleserliche Namen. 171 Evtl. Kürzungsstrich über«, also adam. 172 Es folgt ein weiterer unleserlicher Name. 170

222

Anhang - Edttion

43vl06 1) 0 Rusticus 2) Petrus 3) Uuido 4) petrus 5) strupha173 6) antonius 7) fredebertus 8) sigefredus174 9) Rodbertus 10) 0 ubaldus mo 11) alchinda ma 43vl07 1) ugo 2) Rainaldus 3) ramelinus(?) 4) aimericus 5) augerius 6) aginulfus 7) arduinus 43vl08 1) radulfus 2) alius radulfus 43vl09 1) 0 serlo mo 43vll0 1) 0 Rainaldus mo 2) 0 azo mo 3) 0 bonfantu(?) mo 4) 0 Bernardus mo 5) 0 petrus abb. 6) 0 Rotgerius 43vlll 1) 0 Goslenus mo 2) 0 Oddo mhs. 3) obiit dauid mo 4) 0 Rodulfus 43vll2 1) 0 ugo 2) iohannes 3) algisus 4) anselmus 5) lanterius 6) bonusauentus 7) richilda 8) bonacausa 9) ermilina 10) berta 11) otta 12) belisior 13) sichiza 14) galla 15) 0 Guido 16) Petrus 17) Imorannus 18) milo 19) dierus 20) Ildinus 21) 0 petrus 22) amizo 23) 0 richilda 24) athelenda 25) karolus 26) otta 27) 0 adam 28) obertus 29) 0 ferlendis 43vll3 1) 0 Iohannes 2) Rusticus 3) Alcherius mo 4) Liprandus mo 5) 0 benedictus 6) Ugo 7) niger mo 8) alberga 9) 0 leo ... 10) 0 Agnes 11) bona 12) 0 Albertus 13) 0 Agnes 14) 0 Ugo 15) 0 ... mo 16) 0 benedictus mo 17) 0 Radulfus mo 43vll4 1) 0 ben(edictus) mo 2) Guido mo 43vi 15 1) 0 columbanus mo 43vll6 1) 0 iohannes mo 43vll7 1) 0 Iohannes mo et sac. 2) 0 p mo 43vll8 1) 0 petrus mo mo 2) Iohannes mo 43vll9 1) 0 petrus mo 2) 0 g...g... 3) 0 beraardus(?) 43vl20 1) 0 geldeuuinus 2) 0 celbaldus 3) 0 gislebertus 4) 0 Girardus 5) 0 Ricardus 6) 0 nicholaus175 43vl21 1) 0 hermiricia(?)

173

u über expungieitem a.

174

fre über dem Namen eingefügt.

175

Die Namen 5) und 6) wurden von anderer Hand über der Zeile wiederholt.

A n h a n g - Edition

223

43vl22176 1) 0 ambrosius 2) uitalis 3) nicholaus 4) marinus 5) cecilia 6) petrus 7) Iohannes 8) peregrinus 9) Liprandus 10) ugo Randeinträge/Spätere Nachträge: 43vl23 m defunctis

1) Ruodulfus sancti sauini mo cum omni parentela sua uiuis atque

43vl24 1) albert us ... m 43vl25 1) aalbertus sancti sauini mo cum omni parente179 43vl26 1) 0 simeon mo et sac. 2) 0 adam mo et sac. 3) 0 Iohannes mo et sac. 4) 0 petrus mo et sac. 5) 0 petrus mo et cus. 43vl27Ii0 1) Uldricus 2) Boso 3) Raimbosus 4) Sergius 43vl28181 1) 0 potentius 2) 0 Alberga 3) 0 Liprandus 4) 0 Teberga 43vl29 1) 0 Pipinus 43vl30 1 ) 0 petrus (2) Uuibertus 43vl31 1) 0 aymo mo 2) 0 oalchrardus mo 43vl32 1 ) 0 Petrus mo 2 ) 0 u r s u s 0 43vl33 1) Iohannes 2) rainaldus 3) stephanus 4) andreas 5) stephanus 43vl34 1) 0 richardus mo 43vl3S 1) 0 perpetua mha. 43vl36 1) obiit Audrandus 43vl37 1) 0 martinus 2) 0 Ubertus 3) 0 Ramnulfus 4) Girinus 5) 0 Rainaldus 6) Otto 7) 0 Aimericus 8) Uicardus 9) 0 Scephanus182 10) Uicardus 11) 0 Geraldus 12) Gausbertus 13) Uuilelmus 14) durantus 15) bernardus 43vl38 1) 0 Gregorius 2) 0 Uuilüelm abb. Vgl. Eintrag 43r65: die Namen stimmen teilweise überein. Die Einträge 43vl23 - 43vl26 befinden sich am oberen Seitenrand. 178 Die Zeile ist durch Beschneidung oder Beschädigung des Pergaments nicht mehr vollständig erhalten. 179 Danach agggfbr. Federprobe? 180 Vor 1) weiterer Name; durch Beschädigung der Blattecke nicht mehr lesbar. 176 177

181 182

Eintrag durch Umrahmung hervorgehoben. Wohl verschrieben für Stephanus.

224

ANHANG-EDITION

43vl39 1) 0 Iohannes mo 2) 0 Ecnanus(?) mo 3) 0 rainaldus mo 4) 0 alelmus 5) 0 Iohannes 43vl40 1) 0 Iohannes mhs. et s. 43vl41 ia 1) 0 domnus abbas 2) 0 Robertus abbas 3) 0 Iohannes 4) 0 domnus abb. 5) iohannes 6) 0 iohannes 7) domnus abbas 43vl421M 1) obit Gregorius de nizelis abas sancti sauini 2) obit domnus Iohannes de nizelis prior sancti bartolomei 3) obit domnus obertus uegius monachus et sacerdos sancti sauini 4) obit domnus Sauinus

f.44r.

Hand A185 Istam186 uero ecclesiam aedificauerunt constantinus et opinianus qui de roma fuerunt, ad honorem XII apostolorum, quam consecrauit beatissimus antistes Sabinus, cuius corpus hie requiescit, cum quinque corporibus sanctorum. Ad suum latus dextrum requiescit Sancta Uictoria uirgo soror sua, que fuit abbatissa de monasterio Sancti Michahelis archangeli in ciuitate placentia, quod fuit de omni genealogia sua. Ad187 pedes beati Sabini, est altarium Sancti martini confessoris, Et Sancti Eusebii monachi, cuius festiuitas est in conceptione Sancti Iohannis baptiste. In alia cuba iuxta orientem, sepulchrum sanctorum Uictoris, Domnini diaconi et Gelasii infantis188, qui fuit frater beati Opinii, cuius corpus requiescit in basilica Sancti ANTONINI martyris. Ad latera eorum aliud sepulchrum, ubi requiescunt tres monachi religiosi, id (est) 10 Luca, Ambrosius et priuatus. In alia cuba contra nullam horam, sepulchrum abbatis Uictorini de ista aecclesia, et alii. Ego190 Maurus ultimus episcopus de lotherio regno, et propter angelicam uisionem ueni ad propriam ciuitatem, et sepeliui corpus Sancti Sabini episcopi, XVI kal. feb. Istud altarium ego consecraui in suum honorem, et Sancti Antonini martyris. Pridie NON. feb. Sanctum Gelasium sepeliui. Pridie NON. mar. sepeliui corpus Sancti uictoris diaconi. Id. mai. recondiui corpus domnini. X kal. ian. migrauit de hoc saeculo beatissima Uictoria. Post191 obitum eorum, uixit Maurus episcopus annis VI. Id. sep. migrauit. Ego192 abbas effrem sepeliui corpus eius iuxta 183

Dieser wenig sorgfältig geschriebene Eintrag wurde an verschiedenen Stellen im unteren Viertel der Seite zwischen die Zeilen gesetzt (über 43v97; vor 43vlQ5; vor 43vl08; nach 43vll5). IM Eintrag des späten XTVJh. am unteren Seitenrand; vor jedem obit ein Kreuz. 185 Die Gründungsnotiz wurde von NEISKE, S. Savino, S. 117ff., mit Berücksichtigung der späteren Textzeugen bereits ediert. Der Vollständigkeit halber wird sie hier nochmals wiedelgegeben. 186 /-Majuskel initialenartig veigröBert. 187/4-MajuskeI

IM

nach links abgesetzt.

Korrigiert aus infans. 1A9 id mit Kürzungsstrich durch d\ NEISKE, S. Savino, S. 118: ideo. 190 ¿-Majuskel vergrößert. 191 P-Majuskel vergrößert. 192 ¿-Majuskel vergrößert.

ANHANG - EDITION

225

corpus Saneti Sabini in sinistram partem, et scripsi mea manu, et condiui hic. Non1®3 ueni legem soluere sed ad implere. Nemo coronabitur nisi qui legitime certauerit. Epitafium1*4 super tumba Saneti Sabini. Has aedes condens sacra uirtute Sabinus Sanctorum pedibus iunctus requiescit in aeuum Dignus apostolica sociatus corpore sede. 44rl 1) 0 Gerardus mo et sac. Mezani 44r2 1) 0 concordia monacha S aneti syri 44r3 1) 0 agustinus 2) 0 nicholaus 3) 0 Girardus 4) 0 tebaldus 5) 0 petrus 6) 0 ospinellus. omnes isti fuerunt mo 7) 0 andreas mo et abbs. 8) 0 anricus mo 9) 0 petrus mo 10) 0 Girardus pbr. 11) 0 lanfraneus mo 12) 0 Opizo mo et sacerdos 13) 0 domnus tebaldus fer(rar)ensis eps. et nostre congregacionis mo 14) 0 martinus mo e[t] sedos. et 15) magnus mo et 16) lanfraneus c. et 17) stephanus c. et 18) anbrosius c. et 19) Guifredus c. 20) madiueus 21) petrus c. 22) albertus 23) Guilielmus c. 24) Ut(er)na c. 25) matelda c. 26) Gisla c. 27) scabella c. 28) 0 Ubertus eps. 29) 0 Isabella abba. 30) 0 ...19S 31) 0 oto mo 32) 0 modrasiana 33) 0 Brucardus c. 34) 0 ugo 35) 0 bernardus sacerdos 36) 0 petrus saes. 37) 0 raimundus sac. monachi Sancti egidii 38) 0 enricus m. 39) 0 Rouedarius mo 40) 0 marchesius 41) 0 oaripandus mo 42) 0 ambr(osius) mo 43) 0 ugo 44) 0 sichus(?) c. 45) 0 flambertus 46) 0 tiberius mo 47) 0 oto mo 44r4 1) Radulfus 2) martinus 44r5 1) 0 tedbdus mo 2) 0 domnus guilielmus abbas 3) anricus 4) iohannes 5) uuilielmus 6) iohannes 7) guiüel[mus] 44r6 1) 0 Iohannes 2) 0 Rainaldus 3) 0 Uuilielmus 4) 0 robertus 5) 0 badulfus 6) 0 bonauita 7) 0 adam 8) 0 simon 9) 0 uuiliemus 10) 0 Rogefrius] 11) 0 cunstatinus 12) 0 uui(?) Randeinträge/Spätere Nachträge: 44r7 1) Sauinus 44r8196 1) obit domnus benedictus de gifredis prior sanete trinitats et fuit bonus ...197 44r9 1) d. Iacobus de montebisago 2) d. Iacobina uxor sua 3) lauellotus filius suus 4) M. Iacobus de castelliono 5) d. Iohanna uxor sua 44rl0 1) 0 columba monaca sancti bartolomei 193

N-Majuskel nach links abgesetzt. Die letzten Zeilen wurden von einer spStmittelalterlichen Hand in dunkler Tinte nachgezeichnet. 195 Dieser und die folgenden drei Namen sind verwischt, letztere jedoch lesbar. 196 Eintrag 44i8 und 44r9 (beide XTV. Jh.) wurden links und rechts neben das Epitafium S. Sabini geschrieben; vor 44i8 Kreuz; zur Hand von 44r8 vgl. auch Anm. 198. 197 Letztes Wort nicht lesbar. 194

226

ANHANG - EDITION

44rll 1) 0 Benedictas abbs. 2) 0 henricus 3) Iohannes 4) Guilbertus 5) petrus 6) scoto cusi. et mo 7) 0 petrus mo et sac. Et 8) petrus ad su[ccurrendum](?) 9) 0 petrus cu. 10) 0 Gualfredus cu. 11) 0 Beraardus 12)0Radulfus 13)0Radulfus 14) 0 pate(?) 44rl2198 1) obit domna isabela uxor 2) luceti runcharoli qui dimixit unam planetam ualde pulchram de sada(?) et unum palium cum armis suis anima eius requiescit in celum orate pro ea et sunt ualoris S.(?) LXXX. 3) obit domnus Iohannes de lachu prior sancti saluatoris 4) obit soror palmeria de sagibinis 2. Liste wichtiger nachtragender Hände N-l: Einträge 41rl, 41r5, 41r6, 41r7, 41vl, 41v2, 41v29 ?, 41v39, 42rl, 42r2; zu Nachträgen der Hand im älteren Necrolog s. NEISKE, S. Savino, S. 21f. N-2: Einträge 42r9, 42rl0, 42r42, 42r50, 42r58, 42r61, 42r63, 42r64, 42r65; im älteren Necrolog frühe Nachträge zum 29.1., 23.3., 303., 3.4., 10.4., 7.6., 27.6., 9.7., 21.7,2.8,10.8., 20.9., 20.10., 14.11., 21.11., 20.12. N-3: Einträge 41v3, 41v32, 43r3; im älteren Necrolog frühe Nachträge zum 22.1., 13.9., 26.10. N-4: Einträge 41v37, 41v47, 42r37, 42r39, 42r43; im älteren Necrolog frühe Nachträge zum 15.5., 17.7., 23.7., 10.8., 1.9., 12.9., 13.9., 3.12. N-5: Einträge 42vl, 42v2,42vl9 ? N-6: Eintrag 43rl N-7: Einträge 43r7,43r8 N-8: Einträge 43r20,43r23,43r28,43r29,43r31,43r34,43r35,43r37,43r39,43r40 N-9: Einträge 43r41, 43r44,43r48,43r51,43r53,43r54,43r55,43r56 N-10: 43vl, 43v2,43v3,43v4

198

Eintrag von derselben Hand wie 43vl42 und 4 4 v o r jedem obit Kreuz.

3. Alphabetisches Gesamtregister

Aalbertus a81 Aaronal Abboa2 Abraam a3 Achardus a9 Achinus a7 Ada a77 Adaelmus a84 Adalasia a79 Adalheti a83 Adalhtit a83 Adam a4 Adamus a4 Adda a77 Addam a4 Adelasia a79 Adelaxa a79 Adelberga a80 Adelbertus a81 Adelelmus a84 Adentarius hl6 Aderardus a86 Adhelbertus a81 Adheleada a83 Adheleida a83 Adigerius a82 Aetius a6 Agelbertus all Ag(i)l(ulfu)s al3 Aginulfus a 16 Agnes al7 Agno al4 Agustinus a98 Aicarda al8 Aimericus h3 Aimoh2 Aina al4 Ainardus a 15 Aino al4 Airaldus hl5 Airardus(?) hl2 Airicus al9 Al...a20

Alaardus a40 Alardus a40 Alb... a29 Alberga a21 Albericus a31 Alberitus a22 Albertus a22 Albiza a30 Albizo a30 Albricus a31 Albuinus a32 Alcherius a41 Alchertus a40 Alchinda a26 Alda a33 Aldeardis a36 Aldebrandus a3S Aldericus a37 Aldinus a34 Aldo a33 Alelmus a25 Aleramno a28 Alexander a39 Alfridus a23 Algisus a24 Alinardus a43 Alinerius a44 Allo a42 Airicus a27 Altruda a38 Alueredus a23 Aluinus a32 Aluuinus a32 Amatus a49 Ambrosius a50 Ambroxius aSO Amedeus a48 Amichilda a46 Amicusa51 Am iza a45 Amizo a45 Anbrosio a50 Anbrosius a50

Ande...a aS3 Andreas aS6 Andreuerga aS5 Angelberga aS7 Angelbertus aS8 Angeldbertus a58 Anno a52 Anricus h3 Ansaldo a67 Ansaldus a67 Ansbertus a61 Anseiberga a68 Anselda a65 Anseimus a64 Ansestis a69 Ansfredus a62 Ansgotus a63 Ansscellinus a60 Antelmo a54 Antoninus a70 Antonius a71 Ar..mannus(?) hl3 Arcipramdus elO Ar dingus h5 Ardoinus h7 Arduinus h7 Arenbertus a72 Arengaudus a73 Arenmarus a74 Arialdi hl5 Arialdus hl5 Aribertus hlO Ariprandus hll Arlembaldus e 13 Armannus hl3 Armenardus e23 Arnaldo a75 Arnaldus a75 Arnulfo a76 Arnulfus a76 Ascelinus a60 Asfredus a62 Athelenda a85

228 Atoa77 Atto a77 Auca97 Audeuertus a91 Audoicha a96 Audrandus a95 Auesga... alOl Augerius a93 Augustinus a98 Augustus a99 Aymo h2 Azala al03 Azimundo al04 Azo al02 Badulfus bl Baio b40 Baldierus b2 Baldoinus b4 Barello b5 Barona b6 Baruncius bl Basilius b9 Basinusb8 Beatris bll Belisior bl3 Bellinus bl4 Bellone bl5 Bellonus bl5 Beltramus b3 Benedicta bl9 Benedictus b20 Beno bl6 Benzelinus bl8 Benzo bl7 Berardus b22 Bercharius b24 Berengarius b31 Berengerus b31 Berhta b25 Berlinda b23 Berlo b21 Bernaidus b33 Bernardus b34 Berno b30 Bernoldus b3S Bernus b30 Berta b25 B(er)ta... b26

GESAMTREGISTER

Bertaldus b29 Bertinus b27 Bertramnus b28 Bertrannus b28 Bertulda b29 Betta bl2 Blieno b37 Bodo b39 Bofa... b45 Bolduinus b4 Bonab41 Bonacausa b42 Bonandus b47 Bonauita b43 Bonbellus b44 Bonfantu bS3 Bonifacius b45 Boniuerga b59 Bonizab58 Bonizo b58 Bonob46 Bono... b48 Bonus b46 Bonusauentus b49 Bonusbaro bSO Bonusfilius bSl Bonushomo bS2 Bonusuicinus bS4 BorningusbSó BosoblO Bouo b38 Brucardus b62 Bruningusb56 Bruno bSS Burchardus b62 Burgo b61 Burgundio b63 Burningus b56 Calo c3 Cara c4 Cecilia ci Celbaldus t2 Cencius cl9 Cesarea c2 Christianus c6 Christina c7 Christoforus c8 Chunicha k3

Chunigund k4 Claricius c9 Columba clO Columbanus cll Concordia cl2 Conok2 Constancia cl4 Constancius cl7 Constantina cl5 Constantinus ció Constantius cl7 Cor cl8 Costan... cl3 Crescendo cl9 Crescentius cl9 Cristian c6 Cristina c7 Cuhinus c20 Cunstatinus ció Cure k5 Dasilo d2 Dauidd3 Deusdet d8 Diermet d7 Dierten d6 Dieras dS Diese th3 Dionisius d9 Ditericus thll Dodatus d4 Dodo dlO Dominica dll Dominicus dl2 Domnilla dl4 Domninus dl3 Donato dlS Donumdei dl6 Dotato d4 Draxna(?) thl3 Droco dl7 Drogo dl7 Dudo dlO Duniuerga dl8 Durannus dl9 Durantus dl9 Dux d20 E... el Ebrardus e3

GESAMTREGISTER

Ecnanus alO Edricus eS Egjnaal4 Eiliuus al3 Elena hl8 Elias e6 Elisabeth e7 Elucedus 126 Emelina elS Emeris a47 Emilia a5 Emma el4 Engilfrid aS9 Enricus h3 Eribertus hlO Eriginus e8 Erinzae9 Erisinda hl4 Erizoh9 Erlebaldus eil Ermengarda e20 Ermilina elS Ermingarda e20 Erminna el9 Ermiza el6 Eraaldus a75 ErohS Erricus al9 Euae27 Euasius e28 Eudonuse26 Euerardus e3 Euergrinus e2 Eufraxia e24 Eulardus al2 Eurardus e3 Eustachius e2S Eustahius e25 Euueremundus e4 Facio fl Falcof2 Faramundus O Faustinus f4 Ferlendis CS Ficiaf7 Filauus f6 Flambertus f8 Fortus f9

Franca flO Francco flO Franco flO Fredebertus £12 Frisiafll Frodmundus fl3 Fucherius fl4 Fulchardus fl6 Fulcofl5 G... gl G...g... gl Gabidus g2 Galla gl3 Galterius w3 Gandulfus gl4 Ganzbertus gl8 Garardus g8 Garinus wl7 Gariuerga g6 Gariuerto gl Garsia gl5 Gaudio gl6 Gaufredus gl9 Gaufridus gl9 Gausbertus gl8 Gauseimus g20 Geberga g6 Gelasius g23 Geldeuuinus g24 Geldulfus g25 Georgius ¿26 Gepa g21 Geraldus g l l Gerandus glO Gerardus g8 Geraudus gll Germanus g27 Geroldus g l l Geromundus g9 Gerrardus g8 Gexelinus g29 Gezag28 Gezo g28 Gi... g30 Gibouinus g22 Gigog31 Girardus g8 Giraudus gll

Girbaldus g5 Girbertus g7 Girinusg4 Giroddus gll Giroldus gll Girulfusgl2 Gisag32 Giselbertus g35 Gisila g34 Gislag34 Gislamarus g37 Gislebertus g35 Gislerus g36 Gisulfusg33 Glumo g38 Godeheldis g43 Goduuinus g45 Gofredus g42 Goisfredus gl9 Gold... gS4 Goldebertus gS5 Gonus g46 Gosbertus gl8 Goselmus g20 Gosfredus gl9 Goslenus gl7 Gotefredo g42 Gotefredus g42 Gotizag40 Gotmarus g44 Goylbertus g3 Gozbertus gl8 Gracianus g47 Gregorius g48 Grimaldo gS2 Grimaldus gS2 Grimelda gSl Grimerius gSO Grimma g49 Grimulfus g53 Gualfredus w2 Gualterius w3 Guidamus(?) v/26 Guido w25 Guifredus w35 Guilbertus w37 Guilielmus w39 Guill(el)m(us) w39

230 Guìllielmus w39 Guinigisus w41 Guinizo w43 Guitenocus w30 Gulferius w44 Gundesinus gS7 Gunterius g56 Guota g39 Gutbertus g41 Gysulfus g33 Hadilon a78 Haibertus a8 Harduinus h7 Haremannus hl3 Hauto a87 Haymo h2 Heilica hi Heilika hi Heimcricus h3 Heinricus h3 Heldebrannus h30 Helen... hl7 Helena hl8 Helenus(?) hl9 Helicis h20 Helisabet e7 Helmeaudus h21 Hemilia a5 Henricus h3 Herbertus hlO Heribertus hlO Herilout hl5 Herluinus el2 Hermengarda e20 Hermigildus e22 Hermiricia el8 Hermiza el6 Hertoldus h6 Hethanricus h4 Hezelinus h22 Hicila h24 Hiltigare h32 Hiltigund h33 Hingo i l i Hizicha h23 Homodei h37 Hugo h59 Humbertus h62

Gesamtrkhster Humfridus h63 Huncbcrtus h65 Hunranus h64 Hymo i6 Iacobina ¡2 Iacobus il Ido i4 Ieronimus h2S Ild... h27 Ildegarda h31 Ildeprandus h30 Ilderadus h34 Ildeza h29 Ildinus h28 Ildoneus i5 Ilto(?) h26 Iltruda h35 Imelda el7 Imiia i7 Imilda el7 Imilia a5 Imizai8 Imorannus i9 Indulfus ilO Ingedelmus il3 Ingelardus ili Ingelbertus il4 Ingelsinda il6 Ingeltruda il7 Ingenoldus il8 Ingeza il2 Ingezo il2 Ingo i l i Ioannes i20 Iohanna il9 Iohannes i20 Iordanis i21 Ioseph i22 Irm ingare e21 Irmingart e20 Isabela i23 Isabella i23 Iselberga i29 Iso ¡28 Isoni i28 Ita ¡4 Iudita i24 Iuentius e29

Iulianus i2S Iulitta i26 Iuoi3 Iustina i27 Karolus kl Karus cS Laeta(?) 11 Lafrancus 18 Taimaras 13 Lambertus 17 Lamfrancus 18 Lando 14 Landricus 110 Landuli 15 Landus 14 Lanfrancus 18 Lanteríus 19 Lanzo 16 Lauellotus 111 Laurencio 114 Laurencius 114 Laurentia 113 Laurentius 114 Laurenzius 114 Leda 11 Leo 115 Leticia 12 Leuto 117 Leuzo(?) 118 Liefburg 116 Lingus 123 Liprandus 119 Lisiardus 124 Liúda 117 Liudhprandus 119 Liutelda 122 Liutgare 120 Liuttardus 121 Loterius h36 Lotero h36 Luceti 126 Lucia 125 Luniuertus 112 Macharius m3 Madelberga m21 Madelbertus m22 Madiucus m i Maginfredus m5

GESAMTREGISTER

Magnus m6 Mahthildis m8 Mahthit m8 Mainfredus m5 Maiolus m2 Malgisus m7 Manases m9 Marchesius ml2 Marchio ml8 Marcus ml3 Margarita ml4 Maria ml5 Marina ml6 Marinus ml7 Martino ml9 Martinus ml9 Mascaro m20 Matelda m8 Mauricius m24 Mauro m23 Maurus m23 Menena m4 Merada mlO Meresuith m l l Michael m2S Michahel m25 Milo m26 Modr asiana m27 Moisés m28 Muridach m29 Nantelmus ni Nazarius n3 Nectus n4 Neuelo n6 Neurodus n7 Nicholaus n9 Niger n8 Nigerus n8 Niuo n5 Nocherús n2 Nona nlO Norgaudus n l l Oalchrardus wlO Oaripandus wl6 Obertus a91 Oda a87 Oddo a87 Odelberga 06

Odilo oS Odimundus a94 Odinus a89 Odo a87 Officia o2 Olberga 06 Olbertus o7 Oldo a33 01ricuso8 Omodei h37 Opizo ol Oppizo ol Oprandus a92 Orduuinus o3 Oriza alOO Osanna h38 Osbertus a61 Osmundus a66 Ospinellus o4 Otbertus a91 Otgerius a93 Oto a87 Otta a87 Otto a87 Oukario a93 Oza a90 Ppl Pagana p2 Paganus p3 Palma p4 Palmeria p5 Papius p6 Paruulus p7 Pate(?)p8 Patricip9 Pauius p6 Paula plO Paulus p l l Peregrinus pl2 Perpetua pl3 Petreis pl5 Petro pl5 Petronilla pl4 Petrus pl5 Philippus pl6 Philipus pl6 Pipinus b36 Piacentina p!7

Placentinus pl8 Placidus pl9 Polia p20 Ponti... p21 Pontius p21 Ponza b60 Porningusb56 Potentius p22 Prengarda b32 Primus p23 Progerio p24 Racardus rlS Radaltus r3 Radulfus r4 Ragembertus r8 Raginaldus rl3 Ragnulfus rl4 Rahaudus rl6 Raimbertus r8 Raimbosus r9 Raimundo r5 Raimundus rS Rainald rl3 Rainaldus rl3 Rainerius rl2 Rainhardus r l l Ra...linus r i Rambredus h40 Ramelinus(?) h39 Ramnulfus h41 Ramundo rS Raudus rl8 Reginboldus r7 Reginzaró Rempaldus r26 Rengarda rlO Renzo 114 Restulda rl7 Retilda r2 Ribaldus r20 Ricardus r22 Ricboldus r20 Richardus r22 Richeruus r23 Richilda r24 Richiza rl9 Richizo rl9 Rihardus r22

232

Gesamtrbg&ihh

Rihcuuinus r25 Rimaldus r27 Rimbaldus r26 Rinperga r28 Riolendis hS3 Ripezo r30 Ripo r29

Sauinus s2 Scabella s l l Scephanus s37 Scona s34 Scoto sl2 Sedo sl6 Segarus s20

Riprandus r21 Roba r31 Robertus h47 Rocarda h49 Rodbertus h47 Rodercus h56 Rodulfus h57 Rodus h44 Rogerius h48 Rogerus h48 Rolandus h52 Rolinda h53 Romaldus h42 Romanus r32 Roscelinus h46 Rotbertus h47 Rotgerius h48 Rotherius h50 Rothmarus h54 Rotilda h51 Rotruda h55 Rouedarius h50 Rounulfus h43 Roza h45 Rozo h45 Rumaldus h42 Runtmulfus h58 Ruodulfus h57 Rusti r34 Rusticello r33 Rusticellus r33 Rustico r34 Rusticus r34 S...10 sl Sabinus s2 Sanc(ius) s4 Sandelbertus s6 Sandilo s5 Santinus s7 Santius s4 Saturninus slO

Seiardus s24 Seibadus s23 Seimbaldus s3 Seiramnus s25 Senilda s32 Ser... sl3 Sergius sl4 Serlo s8 Sernebrunus(?) s9 Seuuardus s26 Sicclerus s28 Sicfredus sl9 Sichiza sl7 Sichus(?) sl5 Sigarus s20 Sigebaldus sl8 Sigefredi sl9 Sigefredus sl9 Sigeza sl7 Sigezo sl7 Siguinus s21 Sigulfus s22 Silbertus s27 Siluester s29 Siluesti(?) s29 Simeon s30 Simon s31 Siohern(?) s33 Spera s36 Stephano s37 Stephanus s37 Strupha s38 Sualdus s39 Sufia s35 Synaulius(?) s40 Tado dl Tebaldus th6 Teberga th7 Tedaldus thl2 Tedgarus th8 Tedixius th2

Tedothl Teido thl Teodericus thll Teodothl Teodoricus thll Tescelinus th4 Tetbaldus th6 Tetelmus th9 Teubaldus th6 Teuderada thlO Teudo thl Teutgerus th8 Teuzath3 Teuzo th3 Theodoricus thll Tiberius tl Tietcelininus th5 Torfredus thl4 Toscolinus t4 Turesendus thl5 Turisindus thl5 Turoldus thl7 Turstinus thl6 Tustanus thl6 Ubaldus h60 Ubertus h61 Uenerandus vi Uenrigus wl4 Ugo h59 Uibertus w34 Uicardus w32 Uincencius v3 Uitalis v4 Uiuianus v5 Uizicha w28 Ulberga 06 Uldricus 08 Umbertus h62 Urbanus ul Ursio u2 Ursus u3 Ut(er)na u4 Uticha a88 Uualcoso w9 Uualdericus w6 Uualdrada w5 Uualfredus w2 Uuallo w8

GESAMTREGI^TER

Uualnerius wll Uualperga wl Uualtasius w4 Uualterius w3 Uualterus w3 Uu[aragi]sus wlS Uuaremfredus wl8 Uuarnerius wl9 Uuazo w20 Uuazoni w20 Uuel.. w21 Uuendigerus wl2 Uuentilmuot wl3 Uui(?) w23 Uui... w24 Uuibaldus w33 Uuibertus w34 Uuichardus w32

Uuido w25 Uuidon w27 Uuidonot w30 Uuidricus w31 Uuifredus w35 Uuilelmus w39 Uuilfricus w45 Uuilia w36 Uuilielmus w39 Uuiliemus w39 Uuilihelmus w39 Uuillanus v2 Uuilielmus w39 Uuiliemus w39 Uuillerius(?) w38 Uuillia w36 Uuillielm w39 Uuillielmus w39

Uuimbertus w40 Uuimeradus w42 Uuipertus w34 Uuir ardus w22 Uuiterus w29 Uuitterus w29 Uulfaudus(?) w46 Uulgarus b57 Uuilielmus w39 Uultuult w7 Zeno zl Zocio t3 ...abodus ?3 .erbertus ?2 ...oza ?5 ...ulda ?4 ...us ?5

4. Lemmatisiertes Personennamenregister

al

Aaron - aaron(?) [1] 41rB2;7.20)

a2

ab - abbo [1] 43rA6;16.13)*

a3

al3

al4 -

Abraham - Abraam [1] 43rA3;6.15)

a4

Adam - Adam [15] 41vA4;23.8) 41vA4;23.12) 41vA4;23.23) 41vB3;43.2) 42rB2;46.8) 43rA23.2)+ 43rA7;27.2) 43rA8;37.4) + * 43rA9£33) + * 43vAl;1.16) + * 43vA3;21.6)* 43vA5;61.1) 43vA9;112.27)* 43vAl;126.2) + * 44rA4;6.7)* - adamus [1] 42rA2;30.2) + - addam[l]43vA2;2.4) + *

agil wulf - ag(i)l(ulfu)s [1] 43vA5^12) + * - eiliuus [1] 43vA4;413) + * agin agno [1] 43vAl;1.7)* aina [1] 43rA6;19.10)+* Aino [1] 43rA5;13 JO) Egina [1] 43rA3;8.17)

alS

agin hard - Ainardus [1] 42rB2;44.1) +

al6

agin wulf . agbulfus [1] 43vA8;107.6) - Aginulfus(?) [1] 41vB4;49.2) +

al7

Agnes < 1 > - Agnes [3] 41rB2;7.8) 43vA10;113.10)* 43vA10;113.13)*

Aemilia - Emilia [2] 41rB2;7.1) + 43rA2;63)* - Hemilia [1] 43rA4;835) - Imilia [3] 41rA4;6.5) 43rAl;1.2) + 43vA8;%.l) +

al8

aighard - Aicarda [2] 41rB2;7.6) 43rAl;1.7) +

al9

aiwrik - Airicus [1] 43rA5;1321) + - erricus [1] 43vA6;79.5) +

a6

Actius - Aetius(?) [1] 43rA5;13.2)

a20

al... - al... [1] 41vB2-33.4)

a7

agi-n - achinus [1] 43rA5;15.9)*

a21

a8

agiberht - haibertus [1] 41rB4;7.81) +

alberg - Alberga [8] 41vBl;31.19)* 41vB5;HA.171) 42rA2;7.2) + 42rA2;HA.211) 42rA5;23.10) 42vA4;5.2) 43vA9;113.8) 43vX2;128.2)*

a22

alberht - Alberitus [1] 41vBl;32.1) - Albertus [47] 41rA3;HA.28) + 41rA3;4.1)* 41rA4;HA.55) + 41rA4;HA36)+ 41rB4;7.77) + 41rB4;7.118) + 41vA3;3.12) + 41vA3321)+ 41vA3'3-27)+

a5

a9

agi hard < 1 > - Achardus [1] 42rB4;64.14)

alO

aginanth - Ecnanus(?) [1] 43vX7;139.2) + *

all

agilberht - agelbertus [1] 43vA4;48.2) + *

al2 - agil hard [1] 43rA9;52.1)* Eulardus

235

LEMMAREOISTER

41vA3;113) + * 41vA3;15.1) + * 41vA3;16.1) + 41vA4;22.1) + * 41vA5;24.2) 41vBl;31.12) 41vB3;42.10) 41vB3;42.13) 41vA5;513) 41vX4;55.1) + * 42rA2;2.1) + 42rA4;10.14) 42rA4;20.7) 42rY3;74.4) 42vBl;1.10) 42vAl;1.22) 42vAl;1.23) 42vAl;135) 42vBl;1.40) 42vAl;1.44) + * 42vB5;11.4) + 42vB5;11.5) + 42vB5;11.7) 42vX2;193) 43rA4;9.1) + * 43rA5;13.30) 43rA6;183) + * 43rA6;19.6)* 43rA9;41.2) + 43rA9;43.1) 43rA9;55.7) + * 43vAl;1.18) + * 43vA2;73) 43vA2;13.4) + 43vA6;69.1) + * 43vA10;113.12)* 43vAl;124.1) 44rA3;3.22)

a30

alb-z - Albiza [4] 42rB2;53.9) 42rB3;583)* 42rB4;61.2)* 42vA4^3) - Albizo [9] 41rA4;HA.47+ 41rA4;HA34)+ 41rA4;HA.58) + 41vAl;HA.69)+ 41vA5;28.1) 42rAl;HA.201)* 42rB2^0.2) 42rB2^3.6)43rA23.1) + * - Albizo(?)[l]41rA2;HA.10) +

a31

alb iflc - Albericus [13] 41rA3;HA39) + 41rA3;HA.41)+ 41rA2;16.1) + * 41vAl;HA.63)+ 41vA3;3.25) + 41vA3;5.1) 43rA5;13.27) 43rA5;14.1) + 43vA2;7.7)+* 43vA2;20.1) + • 43vA3;25.1) + 43vA6;79.3)* 43vA8;97.2) - albericus(?) [1] 43vA7;905) + * - Albricus [3] 41rB2;7.23) 41rB2;731) + 41rB5;7.123)+

a32

alb wini - Albuinus [2] 41rB3;737) + 41rB4;7.82) + - Aluinus [1] 42rA4;13.2) + - aluuinus [1] 43rA4;62.1) + *

- albertus(?) [1] 41rB5;10.2)* a23

al frith - alfridus [1] 43vA4;41.2) + • - alueredus [1] 43vA5;58.1) + * a24 algis - Algisus [3] 41vA4;23.25) + 43rA5;1337) 43vA9;1123) a25 a26

alhelm - alelmus [1] 43vX7;139.4)* alkind - Alchinda [10] 41vA4;19.7) 41vA5;26.2)* 41vB3;40.2) 42rAl;HA.194) 42rAl;HA.196) 42rA4;14.5) 42rB2;53.2) 42vA5;14.2) 43rAl;1.19) + 43vA8;106.11) +

a33 a34

aid Alda [1] 41vB4;HA.154) Alda(?) [1] 42rA4;18.2) Aldo [1] 43rA5;14.8) + oldo [1] 43rA10;65.19) ald-n

- aldinus [1] 42vA5;18.1) + * a35

a27

al rik - alricus [1] 43rA9;45.2)*

a28

alahraban - aleramno [1] 43rA6;21.13)*

a36

a29

alb... - Alb... [1] 41rA2;HA.24) +

a37

aid brand - aldebrandus(?) [1] 41rB5;10.1) + aid hard - aldeardis [1] 43rA839.4)

aldrflc - Aldericus [2] 41vB5^iA.177) 43vA6;633)* a38 aid thruth - altruda [1] 41vB5;HA.172)

236

LEMMAREGISTER

a39

Alexander - alexander [1] 42rA3;HA238)

aS2

an - Anno [1] 42rAl;HA.191)

a40

alh hard - Alaardus [1] 43rA7;31.1) + * - Alardus(?) [1] 41rB2;7.21) - Alchertus [1] 43rA6;18.6)*

a53

and... - ande...a [1] 42rY2;72.2) + *

aS4

and helm - Antelmo [1] 42rA2;HA.206)

a41

alhhari - Alcherius [2] 42rA3;HA.226) + 43vA9;1133) +

aS5

andarberg - Andreuerga [1] 42rA4;10.8)

a42

ali - Alio [1] 42rA3;9.4)

a56

a43

alias hard - Alinardus [1] 42rBl;42.1) + *

a44

alianhari - alinerius [1] 43vA2;83) + *

a45

am-z - Amiza [1] 41vB4;HA.156) - Amizo [7] 41rA2;HA.13) + 41rX3;14.1) 41vB2;HA.117) + 42rA2;5.1) + 42rA4;17.1) 43rA9;55.15) + * 43vA9;112.22)

a46

amhildi - Amichilda [1] 42rB4;61.5)

Andreas - Andreas [28] 41rA5;9.4) 41rB5;9.7) 41vAl;HA.77)+ 41vAl;HA.82) + 41vAl;HA.83) 41vAl;HA.85)+ 41vA2;HA.91) + 41vA2;HA.95) + 41vA4;23.24) + 41vB235J) 41vB2;HA.114) + 41vB3;41.1)+ 42rA2;73) + 42rA5;23.2) 42vAl;1.14) 42vAl;126) 42vA5;6.2) 42vB5;13.1)+* 42vX2;19.5) 43rA23.13)+ 43rA2;5.1) + * 43rA3;7.2) 43rA5;13.14) 43rA6;18.5) + * 43rA8;33.7)* 43vA7;85.2) 43vX4;133.4) 44rA33.7) + *

a47

amrid - Emens [1] 43rA5;13.6)

a57

angjlberg - Angelberga [1] 42rA4;10.7)

a48

Amadeus - amedeus [1] 43vA6;733) +

a58

a49

Amatus - amatus [2] 42rA3;30.6) + 42rA4;30.9) +

angilberht - Angelbertus [5] 41rA4;HA.51) + 41vA2;HA.99)+ 42rB2;47.1)* 42rB3;57.1)* 43rA6;16.6)* - angeldbertus [1] 43vA7;933)*

a50

Ambrosius - Ambrosius [5] 41vA4;233) 41vB131.2) 41vB3;HA.129) + 43rA9;57.1)+ 43vA10;122.1)* - ambr(osius) [1] 44rA3ß.42) + * - Ambrorius[l]43rA23.4) + - anbrosio [1] 43rA6;21.10) - anbrosius [1] 44rA3;3.18) +

a59

angil frith - Engilfrid [1] 43rA4;832)

a60

ans-z-l-n - Ansscellinus [1] 42rB4;64.21) - Ascelinus[2]43vA23.4) + * 43vA4;44.4) +

a61

ans berht - ansbertus [1] 43rA8;35.8) + * - Osbertus [2] 41vB2;HA.107) + 42rA3;HA.227) +

a51

Amicus - amicus [2] 41vB3;44.1)* 42rA2303) +

- Andreas(?) [1] 42rA4;103) +

237

LEMMAREGISTER

a62

ans frith < 2 > - Ansfredus [1] 42rB4;64.22)* - Asfredus [2] 42rA5;23.15) 43vA5;59.1)*

a63

ansgaut - ansgotus [2] 43vA2;193) + 43vA4;393) + *

a64

ans heim < 1 > - Anseimus [8] 41vB2;HA.116) + 41vB2;HA.118) + 42rA4;15.1) 43rA8ß42) 43vA3;35.4) 43vA6;70.4) + * 43vA6;73.2) + * 43vA9;112.4)

a65

ans hildi < 1 > - Anselda [1] 41vB4;HA.158)

a66

ans mund < 1>

- ernaldus [1] 43rA10;66.8) a76

arin wulf < 2 > - arnulfo [1] 43vA2;15.2)* - Arnulfus [5] 41rB3;734)+ 42vBl;1.29) 43rA7;26.2) +* 43vA3;21.2)* 43vA5;56.11) + *

a77

ath < 4 > - ada [1] 43vA7;88.12) - Adda [1] 41vB5;HA.168) - Ato [2]41rA2;HA.16) + 42rAl;HA.187)* - Atto [1] 42rB2;52.6)

a78

athal-n < 1 > - hadilon [1] 41rB4;7.89)

a79

athal-s < 3 > - Adalasia [2] 42rA2;HA.210) 42vB5;11.10) - adelasia [1] 41vX3;53.1)*

- Osmundus [1] 42rB4;64.9) a67

answald - Ansaldo [1] 42rA4;183)* - ansaldus [1] 42vA4;20.1) + *

a68

ansal berg < 1> - Anseiberga [1] 42rB3;583)*

a69

Ansestis < 1 > - ansestis [1] 43vA3;21.1)*

a70

Antoninus < 1 > - Antoninus [1] 41vA2;3.4) +

a71

Antonius < 1 > - antonius [2] 43rA8;403)* 43vA8;106.6)

a72 a73

arinberht - Arenbertus [1] 41rB3;7.55) +

- adelaxa [1] 42rB4;613)* a80

- Adelberga [1] 42rA4;13.1)+ a81

athal berht < 3 > - aalbertus [1] 43vAl;125.1) + * - Adelbertus [4] 41vA2;1.2) + 41vB234.1) 41vXl;52.2) + 43rA23.8) + - Adhelbertus [2] 41vAl;HA.87) + 41vA2;13) +

a82

athal gair < 1 > - adigerius [1] 43rA7;29.4) + *

a83 -

aringaut < 1 > - Arengaudus [1] 41rA5;7.133) +

a74

arm mär < 1 > - Arenmarus [1] 41rB2;7.29) +

a75

arinwald - arnaldo [2] 43rA6;213) 43rA6;21.8) - Arnaldus [5] 41vA4;23.20) 42vBl;1.7) 43rA5;1332) 43rA10;65.6) 43vA6;66iO +

athalberg < 1 >

a84

athal haith < 4 > Adalheti [1] 43rA3;8.18) Adalhtit [1] 43rA4;8.24) Adheleada [1] 42rB139.4) Adheleida [4] 42rA4;10.17) 42rB137.4) 43rAl;1.13)+ 43rA3;6.9)

athal heim < 2 > - adaelmus [1] 43rA9;44.1) + * - Adelelmus [2] 43rA5;14.2) + 43vA6;78.2)*

238

LEMMAREGICTER

a85

athal linth - athelenda [2] 43vA9;112.24)

a92

aud brand < 1 > - Oprandus [1] 42rA3;93)

a86

athar hard < 1 > - Aderardus [1] 41vA4;23.15)

a93

a87

aud - hauto [1] 41rB2;7.16) - Oda [1] 42rA3;9.7) - Oddo [17] 41rA2;HA.17) + 41rB3;739) 41vAl;HA.62) + 41vA2;3.1) + 41vA3;7.1) + 41vB3;42.8) 42rAl;HA.199)* 42rB2;52.2) 42rB4;64.10) 42vB5;18.7) + * 43rA4;10.4) + * 43rA6;20.1) + * 43rA8;37.3)* 43rA8;37.6)* 43rA10;66.1) 43vA6;66.6) + 43vA9;111.2) + * - Odo [3] 41vB2;33.6) 42rB4;64.3) 43vA2;6.1) + * - oto [2] 44rA3;331) + * 44rA4;3.47) + * - Otta [6] 41vB5;HA.161) 42rBl;37.5) 42rB3;54.3)* 43vA7;88.5) 43vA9;112.11) 43vA9;112.26) - Otto [13] 41vA4;23.16) 42rA2;HA.205) + 42rA2;HA.209) 42rB 1^3.3) 43rA3;6.6) 43rA7;23.9) + * 43vA2;23) + * 43vA2;8.1) + * 43vA6;66.4) 43vA6;70.5) + * 43vA7;89.1) 43vA7;89.2) 43vX5;137.6)

audgair - Augerius [3] 41vB233.1)* 42rBl;40.1) + 43vA8;1075) - Otgerius [2] 43rA5;1339) 43vA6;79.1)* - oukario [1] 43rA6;21.9)

a94

aud mund < 1 > - Odimundus [1] 43rA9;58.5) +

a95

aud rand - Audrandus [1] 43vX4;136.1)*

a96

aud wih - Audoicha [1] 42rB5;653)

a97

aug - auc(?) [1] 42vA4;20.5)*

a98

Augustinus - agustinus [1] 44rA33.1)* - augustinus [1] 43vA8;102.4)

a99

Augustus - Augustus [2] 41rA4;HA.45) + 41vAl;HA.84) +

a88

aud-k - Uticha [1] 43rA4;8.23)

a89

aud-n - Odinus [1] 41rB4;7.88) +

a90

aud-z - oza [1] 42rA4;20.3)

a91

aud berht - Audeuertus [1] 41vA4;23.2) - obertus [4] 41vB5;51.7) 43vAl;1.9) + * 43vA9;112.28) 43vA10;1423) + * - Otbertus(?) [1] 41xA2;HA.21) +

alOO aur-z - Oriza [1] 42rA4;19.4) alOl awisg... - auesga... [1] 43vA8;99.1) + al02 az - Azo [30] 41rA2;HA.12) + 41rA3;2.1) + 41rA4;HA.46) + 41rB2;7.24) 41rX3;13.2) + 41rY2;15.1) 41vAl;HA.81) + 41vA2;HA.103) + 41vA3;3.26) + 41vA3;3.29) + 41vA3;331) 41vA3;4.2) 41vA3;12.1) + 41vA4;19.6) 41vA5;243) + 41vA5;25.1) 41vB3;40.1) 41vB4;48.1)* 42rA3;9.22) + * 42rA4;10.13) 42rA4;143) 42rB2;53.10) 42vA5;14.6) 42vA4;20.4)* 43rA2;5.2) + 43rA4;ll.l) + 43rA9;55.12)* 43rA10;65.15) 43vA4;453) + 43vA9;110.2) + *

LEMMAREGISTER

al03 az-1 < 1 > - Azala [1] 43rA3;8.5)

bl6

ben - beno [1] 43vA6;683)*

al04 azmund < 1 > - Azimundo [1] 42rBl;33.1)*

bl7

ben-z < 2 > - Benzo [4] 41rB3;7.49) + 41vA4;23.28)+ 42rA4;10.5) + 42rA4;30.10) + - Benzo(?) [2] 41rB2;7.22) 41vA3;7.2) +

bl8

ben-z-l-n < 2 > - Benzelinus [1] 41rA5;7.151) - Benzelinus(?) [1] 41vB4;49.1)

239

bl

badwulf - badulfus [1] 44rA4;6.5)*

b2

balthgair - Baldierus [1] 42rA3;9.8)

b3

balthhraban < 1 > - beltramus [1] 42rA5;70.1)*

b4

balth wini < 2 > - Baldoinus [1] 41rB3;7.68) +

bl9

- Bolduìnus [1] 42vAl;l.l) +

Benedicta < 1 > - Benedicta [1] 43rA6;16.8)

b20

Benedictus < 2 > - Benedictus [16] 41vA2;3.8) + 41vA3;330) + 41vA3;4.1) 41vA5;24.1) + * 41vBl;31.4) 41vB3;HA.136) + 42vBl;1.43) 42vA4;20.6)* 43rA8;33.6)* 43rA9;41.4) + * 43rA9£5.4) + 43vA6;68.6)* 43vA9;113-5)* 43vA10.113.16)+* 44rA3;8.1) + * 44rA4;ll.l) + * - ben(edictus) [1] 43vA9;114.1) + *

b21

ber-1 < 1 > - berlo [l]43rA9^1.4) + *

b22

ber hard < 1 > - Berardus [3] 41vA4;18.2) 42vX2;19.6) 43vA8;1013)*

b23

ber linth < 1 > - Berlinda [3] 41vA4;183)* 41vB5;HA.181) 43vA7;88.11)*

b24

berghari - Bercharius [1] 41rB2;7.13)

b25

berht < 2 > - Berhta [4] 43rA3£.2) 43rA3;8.9) 43rA3;8.20) 43rA4;830) - Berta [15] 41rA4;6.4) 41vB3;40.7) 41vB3;42.7) 41vB3;42.9) 41vB5;HA.162) 42rA3;HA.234) 42rA4;14.1)+ 42rA5^3.11) 42rB5;65.7) + * 42vA4^.6) 42vA4^.15) 42vA5^.18)

b5

Barello < 1 > - Barello [1] 41vB3;HA.141) +

b6

Barona < 1 > - Barona [1] 41vB3;42.3) +

bl

Baruntius < 1 > - Baruncius [1] 41vBl;31.13)

b8 - Basinus < 243vA4;46.3) > basinus [1] + - basinus(?) [1] 42rY2;72.4)* b9

blO

Basilius < 1 > - Basilius [1] 41vBl;31.6) 43rA8;33.4)* baus < 1 > - Boso [2] 43vA2;10.1) + 43vAl;127.2)

bll

Beatrix < 1 > - beatris [1] 43rA7;26.1)*

bl2

bed < 1 > - Betta [1] 42rA3;9.18)

bl3

Belisior < 1 > - belisior [1] 43vA9;112.12)

bl4

Bellinus < 1 > - Bellinus [1] 42vB5;11.8)

bl5

Bellonus < 2 > - Bellone [1] 41vA4;20.1) - Bellonus [1] 43rA5;13.28)

240

LEMMAREGICTER

43rAl;1.12) + 43vA8;103.1) 43vA9;112.10)

b36

bib-n - Pipinus [1] 43vX2; 129.1)*

b26

berht... - b(er)ta...(?) [1] 42rY5;695)

b37

bleun - Blieno [1] 41rB5;7.137)*

b27

berht-n - bertinus [1] 43vA2;19.2) + *

b38

b28

berht hraban - Bertramnus [3] 41rB4;7.116) 43vA6;71.1)* 43vA7;90.4) + * - Bertrannus [4] 41rB3;7.53) + 41rB3;7.74) + 43rA8;33.5)* 43vA2;17.1) + *

bòb - bouo [2] 42rB2;53.5) 43vA3;21.10) +

b39

bod - Bodo [1] 41rB4;7.113)

b40

boi - Baio [1] 41rB3;7.71) +

b41

Bona - Bona [3] 41vB4;HA.157) 41vB5;HA.166) 43vA10;113.11)

b42

Bonacausa - bonacausa [1] 43vA9;112.8)

b43

Bonavita - bonauita [1] 44rA4;6.6)»

b44

Bonbellus - bonbellus [1] 43rA10;653)

b45

Bonifatius - bofa... [1] 41rB5;103) + * - Bonifacius [2] 43rA4;836)* 43vA2;7.1) + *

b46

Bonus - Bono [1] 42rB2;52.4) - Bonus [1] 42rB 134.2)

b47

Bonus (Part.) < 1 >

b29

berht wald - Bertaldus [2] 42rB5;65.1)+ 42rB5;65.2)* - Bertulda [1] 42rA2ß.l) + *

b30

berin - Berno [1] 41vB3;HA.134) + - Bernus [1] 41vB3;HA.140) +

b31

berin gair - berengarius [1] 43vA2;16.1) + * - Berengerus [1] 41rB2;7.25)

b32

berin gard - Prengarda [1] 42vA4;5.1) +

b33

berin haith - bernaidus [1] 43rA5;13.19)

b34

berin hard - Beraardus [25] 41rA4;4.2) + 41vB2ß8.1)+* 41vB2;HA.109) + 41vB5;51.8) 41vA5;573) 42rBl;71.2)* 42vBl;1.6) 43rA5;13.40) 43rA5;13.41) 43rA5;13.52) 43rA5;13.54) 43rA5;163)* 43rA7;23.17) + * 43rA9;55.5) + * 43rA10;683) 43vAl;l.ll) + • 43vA4;40.1)* 43vA7;79.10)* 43vA7;87.2) 43vA7;91.1) 43vA7;92.2) + * 43vA9;110.4) + * 43vX6;137.15) 44rA4;335) + * 44rA5;ll.ll)* - bernardus(?) [1] 43vA10;1193)*

b35

berin wald - Bernoldus [1] 41rB3;7.47) +

- Bonandus [lj 43rA2;33) + b48

Bonus... - Bono... [1] 41vA4;23.9)

b49

Bonusadventus - bonusauentus [1] 43vA9;112.6)

b50

Bonusbaro - bonusbaro [l]43rA836.1) + *

bSl

Bonusfilius - Bonusfilius [3] 41vBl;292)* 42rA2;7.1) + 43rA9;55.1)+*

bS2

Bonushomo - Bonushomo [1] 42rB2;52.1)

LEMMAREGISTER

b53

Bonusinfans < 1 > - bonfantu(?) [1] 43vA9;1103) + *

b63

Burgundio < 1 > - Burgundio [1] 43rA6;17.1)+*

b54

Bonusvicinus < 1 > - bonusuicinus [1] 42rA5;24.1) + *

el

b55

brun < 1 > - Bruno [1] 41rB4;7.117) + *

Caecilia - Cecilia [3] 43vAl;1.8)+* 43vA7;88.9) 43vA10;122.5)

c2

Caesarea < 1 > - Cesarea [1] 42vB5;ll.l)*

c3

Calus < 1 > - Calo [1] 41rA5;7.142) +

c4

Cara < 1 > - Cara [1] 42vA5;7.1)

b56

-

brun-ng < 4 > Borningus [1] 41vAl;HA.86) + Bruningus [1] 41vB3;HA127) + burningus [1] 43vA3;32.2) Porningus [1] 41rA3;HA.44) +

b57

Bulgarus < 1 > - uulgarus [1] 43vA6;68.1)*

c5

Carus < 1 > - karus [1] 42rB5;67.7) +

b58

bun-z < 2 > - Boniza [10] 41vA5^5.2)« 41vB5;HA.159) 41vB5;HA.164) 42rA2;3.1)* 42rA4;20.1) 42rBl;35.1) + * 42rBl;36.2) 42vA5;14.4) 42vA5;14.5) 43vA7;88.4) - Bonizo [25] 41rA2;HA.8) + 41rA3;HA31) 41rA3;HA.36) + 41rA4;HA.59)+ 41rY2;15.2) 41vAl;HA.60)+ 41vAl;HA.70)+ 41vAl;HA.74)+ 41vA2;HA.90) + 41vA2;HA.98)+ 41vA3;3.23) + 41vA5;24.6) 41vB2;HA.lll) + 41vB2;HA.113) + 41vB3;40.4) 42rAl;HA.190) 42rA4;14.4) 42rB5;23.9) 42rA5;25.1) + 42rB2;46.7) + 42rB2;49.3) 42vB5;14.1) + • 43rA6;21.12) 43rA9;55.2) + * 43vAl;4.1) + *

c6

Christianus < 2 > - Christianus [2] 42vBl;3.1)+* 43vA8;95.4) +

b59

bun berg < 1 > - Boniuerga [1] 42rAl;HA.195)

b60 b61 b62

241

- Cristian [1] 41rB5;105)* c7

Christina < 2 > - Christina [4] 41vA4;183)* 41vB131.17) 42rA4;20.5) 42vB5;12.2) - Cristina [2] 41vB5;HA.163) 43rAl;1.15) +

c8

Christophorus < 1 > - Christoforus [2] 41vB3;HA.144) 42vBl;1.9)

c9

Claritius - claricius [1] 43vA5;56.4)*

clO

Columba < 1 > - columba [2] 43vA2;2.1) + * 44rA4;10.1) + *

cll

bund-z < 1 > - ponza [1] 42vA5;9.2)*

Columbanus < 1 > - columbanus [2] 43rA835.6)* 43vA10;115.1) + *

cl2

burg < 1 > - Burgo [1] 42rB4;645)

Concordia < 1 > - concordia [1] 44rA3^.1) + *

cl3

Constan... < 1 > - costan... [1] 42rY5;69.4)*

cl4

Constantia < 1 > - Constancia [1] 43rA6;19.1) + *

burg hard < 2 > - Brucardus [1] 44rA3"3.33) + * - Burchardus [2] 43rA4;8.33) + 43vA2;4.10) + *

242

u

cl5

Constantina - constantina [1] 43rA9;53.6) + *

cl6

Constantinus - Constantinus [3] 41rA2;HA.9) + 41rA5;7.127)+ 42vA4;20.3)* - cunstatinus [1] 44rA4;6.11)*

cl7

Constantius - constancius [2] 43rA7;30.2)+* 43vA2;4.12) + * - Constantius [1] 43rA5;13.51)

dlO

död - dodo [1] 42rB2;72.6)+* - Dudo [1] 41rB4;7.78)+ - Dudo(?) [1] 41rB2;7.27)

dll

Dominica . Dominica [7] 41vA4;20.4) 41vB5;HA165) 42rAl;HA.202)* 42rA2;5.4) 42rA4;14.2) + 42rA4;21.1) 42vA4;5.4)

dl2

Dominicus - Dominicus [13] 41vAl;HA.61) 41vAl;HA.72)+ 41vA2;HA.92) + 41vBl;30.1) + 42rA5^25) + 42rB4;75.1)* 42vBl;1.16) 43rA6;19.7) + * 43rA8;37.5)* 43vAl;1.15) + * 43vA4^4.1) + * 43vA6;69.2) + * 43vA8;95.5) +

dl3

Domninus - Domninus [3] 42rA4;18.1)* 43rA10;68.1)* 43vA2;4.5) + *

cl8

Cor - cor [1] 42vBl;131)

cl9

Crescentius - cencius [1] 42rA2ß0.5) + - Crescendo [1] 42rAl;HA.185) - Crescentius [2] 41vA3;3.20) + 41vA33-24) +

c20

Cuginus - cuhinus [1] 43vA2;7.10) + *

dl

dad - Tado[l]42rBl;37.1) +

dl4

Domnula - Domnilla [1] 41rB2;7.12)

d2

das-1 - Dasilo [1] 41rB4;7.91) +

dl5

Donatus - Donato [1] 43rA6;21.7)

d3

David - Dauid [2] 41vB3;HA.133) + 43vA9;1113) + *

dl6

Donumdei - Donumdei [1] 43rA8;33.1) + *

dl7

draug - Droco [1] 43vA5;54.2) + * - Drogo [5] 41rB3;7.58) + 41vA2;HA.96)+ 41vA3;9.1) 42rBl;41.1) 43vA4;47.1) + *

dl8

dunberg - Duniuerga [1] 41vB5;HA.167)

dl9

Durandus - durannus [1] 43rA6;20.4) + * - durantus [1] 43vX6;137.14)

d20

Dux - dux [1] 43vA2;12.1) + *

- deusdet [1] 43rA6;16.11)*

el

Dionysius - dionisius [2] 41rA2;1.2) + * 43vA6;68.4)*

e... - E... [1] 41vA4;19.3)

e2

ebur grin - Euergrinus [1] 41rB4;7.110) +

d4

d5

Deodatus - Dodatus [1] 41rA5;7.125) + - dotato(?) [1] 43rA7;25.1) deur - dierus [1] 43vA9;112.19)

d6

deur-t-n - dierten [1] 42rA5;67.3) +

d7

deur met - diermet(?) [1] 42rA5;67.4) +

d8 d9

Deusdedit

243

LEMMAREGISTER

e3

ebur hard - ebrardus [3] 43rA5;15.2)* 43vAl;1.10) + * 43vA8;101.2) + * - Euerardus [3] 42rA4;9.23) + 43rA2;1.20) + 43vA2;16.2) + * - Eurardus [2] 41rA3;HA.34) + * 43vA5;503)

el7

ermhildi - Imelda [2] 42rA4;16.2) + 43vA2;2.2)* - Imilda [2] 42rB4;61.4) 43rAl;l.ll) +

el8

erm rik - hermiricia(?) [1] 43vA10.121.1)*

e4

ebur mund - Euueremundus [1] 41rB4;7.115)

el9

e5

edrik - edricus [1] 43vA3;34.1) + *

e20

e6

Elias - elias [1] 43rA8;39.2) + *

e7

Elisabeth - Elisabeth [1] 41vB5;HA.160) - helisabet [1] 43rA6;63.1) + *

e8

Eriginus - Eriginus [1] 43rA5;13.44)

e9

erin-z - Erinza [1] 43rAl;1.18) +

e21

elO

erk brand - Arcipramdus [1] 43rA5;14.5) +

e22

eil

erlbalth - Erlebaldus [1] 41rB2;7.15)

e23

erman ward - armenardus [1] 43rA7;23.5) + *

el2

eri wini - herluinus [1] 43rA9;54.2) + *

e24

Euphrasia - eufraxia [1] 41vB2ß7.3) +

el3

erlanbalth - arlembaldus [1] 43rA10;65.5)

e25

el4

erm - Emma [2] 42rA3;HA.228) 42vA5;18.2) + *

Eustachius - Eustachius [2] 42rB3;74.3) 43vA6;62.2)+*

el5

el6

erm-l-n - Emelina [1] 43rA5;13.12) + - ennilina [3] 42vA4;4.1)* 43vA7;88.10) 43vA9;112.9) erm-z - ermiza [1] 41vA4;21.1) - hermiza [2] 41vBl;31.16) 41vB4;HA.152)

erman - erminna [1] 43rA6;18.4) + * erman gard - Ermengarda [6] 41rA5;6.9) 42rA4;16.1) + 42vA4;5.9) 43rAl;1.5)+ 43rA3;6.10) 43vA8;98.4) - Ermingarda [3] 41vB4;47.1) + 42rA5;23.8) 42rBl;39.5) + - hermengarda [2] 41vB5;HA.174) 42rA4;20.2) - Irmingart [1] 43rA4;831) + erman garw < 1 > - Irmingare [1] 43rA4;8.25) erman gelt < 1 > - hermigüdus [1] 42rB3;58.1) +

- Eustahius [1] 43vA6;79.4) e26

Eutonus - eudonus [1] 43vA2;7.9)*

e27

Eva - Eua [2] 41vBl;HA.104) + * 41vBl;31.14) e28 Evasius - Euasius [1] 41rB4;7.107) + e29

Eventius - Iuentius [1] 42vBl;1.20)

244 fi

LEMMAREGISTBR

Fatius - Facio [1] 42rA5;32.1)*

(1

falk

g2

Gabidus - Gabidus(?) [1] 41vB3;403) +

g3

gail berht - Goylbertus [1] 43rA10;665)

- Falco [1] 42rA5-.30.il) + ß

far mund < 1 >

g4

- Girinus [1] 43vX5;137.4)

- Faramundus [1] 43rA5;13.17) f4

Faustinus

gS

ferhlinth - ferlendis [1] 43vA9;112.29)*

f6 f7 -

Filauus[1]

filauus 43vA6;68.5)* Fitia Fida [1] 42rB3;54.2)

f8

flanberht - flambertus [1] 44rA4;3.45)*

©

Fortus - Fortus [1] 43rA5;13.5)

g6 - gair berg Gariuerga [1] 41vBl;31.15) - Geberga [1] 43rA6;16.12)* g7

gair berht - Gariuerto [1] 42rA2;53) - Girbertus [2] 41rB5;7.144) + 42rAl;HA.200) - Girbertus(?) [1] 41rA2;HA.15) +

g8

gair hard - garardus [1] 42rA3;HA.229)* - Gerardus [22] 41rA2;HAJ) + 41rB5;83) 41vA33.15) + 41vA33.22)+ 41vA33.28) + 41vA4;14.2) 41vXl;52.1) + 41vXl;52.4) + 42rA3;9.11) + 42rA5;29.1) 42rB2;51.2) + 43rA4;12.1) + • 43rA5;13.13) 43rA5;14.9) + 43rA7;23.13) + * 43rA9;43.2) 43rA10;64.2)+ 43vAl;13) + * 43vA4;39.2) + * 43vA4;483) + * 43vA7;873) + 44rA3;l.l) + *

flO frank - Franca [1] 42rA2;HA.212) - francco [1] 43rA6;203) + * - Franco [1] 42rB4;64.8) fil fl2

frîs - frisia [l]43vA3;35.5) + frith berht - fredebertus [1] 43vA8;106.7)

fl3 frôd mund

- G(e)r(ar)d(u)s [1] 41vA5;24.4) - Gerrardus [1] 43rA7323)* - Girardus [16] 41rA2;HA.23) + 41vB5;HA.178)* 42rA3;HA.224) 43rA5;13.15) 43rA5;13.24) 43rA5;1335) 43rA6;20.2) + * 43rA7;28.2)• 43rA8ß5.1) + * 43rA9;55.11)* 43vA2;20.2) 43vA439.1) + • 43vA7;79.9)* 43vA10;120.4)* 44rA3;33)* 44rA33.10) + *

- Frodmundus [1] 43vA4;43.2) + * fl4

fukhari - Fucherius [1] 43rA5jl5.3)*

fl5

fulk - Fulco [4] 41rA3;3.2) + 43rA5;13.42) 43rA10;68.5) + 43vA4;40.4)

fl6

fulk hard - Fulchardus [1] 43rA3;7.1) + *

gl

g... - G... [1] 41rA3;HA35) + - g...g... [1] 43vA10;119.2)*

gair balth - Girbaldus [1] 43rA5;1331)

- Faustinus [1] 41vB3;HA.142) f5

gair-n

g9

gair mund - Geromundus(?) [1] 41rB3;7.57) +

245

LEMMAREGISTER

glO

gairrand - Gerandus [1] 43rA3;6.12) 43vA7;873)

gli gl2

gairwald Geraldus [2] 42rBl;71.1)* 43vX5;137.11)* Geraudus [1] 43vAl;1.19) + * Geroldus [1] 42rA4;9.24) + Giraudus [1] 43rA7;31.2)+• Giroddus [1] 43vA3;293) Giroldus [1] 41rB4;7.94) + gairwulf

- Girulfus [1] 41rB2;735) + gl3

gal - galla [1] 43vA9;112.14)

gl4

gandwulf - Gandulfus [5] 41rA2;HA.26) 41vA2;33) + 42vAl;136) 43rA10;68.2) 43vA2;73)«

gl5

Garcia - Garsia [1] 43rA6;21.2)

gl6

Gaudius - Gaudio [1] 42rA5;27.2)

gl7

gaut-l-n - Goslenus [1] 43vA9;lll.l) + *

gl8

gautberht - Ganzbertus [1] 43rA6;16.5)* - Gausbertus [1] 43vX5;137.12) - Gosbertus [3] 42rY4;685) + * 43vA6;783) 43vA7;84.4)* - Gozbertus [1] 41rB5;7.120) +

gl9 g20

gaut frith Gaufredus [2] 43rA5;1334) 43vAl;1.14) + * Gaufridus [1] 43vA6;79.7) + * Goisfredus [1] 42rB4;64.13) Gosfredus [3] 41vAl;HA.80) + 43vA6;762) + • 43vA6;77.1)*

gaut heim - Gauseimus [1] 41rA3;HA37) + - Goselmus [1] 41rB3;738) +

g21

geb - Gepa [1] 43rA3;8.16)

g22

gebwini - Gibouinus(?) [1] 41rB4;7.95) +

g23

Gelasius - gelasius [1] 43vA333.1)*

g24

geld wini - geldeuuinus [1] 43vA10;120.1)*

g25

geldwulf - Geldulfas [1] 43rA9;52.2)*

g26

Georgius - Georgius [1] 43vA4;40.5)

g27

Germanus - Germanus [1] 42rB3;74.1)*

g28

gez - Geza [3] 41vA3;9.2)* 42rA2;3.2)* 42rB2;49.1) - Gezo[5]41rA3;2.2)+ 41rA4;HA57)+ 42rA5;28.1) + 42vAl;132) 43vA2;13.1)+*

g29

gez-l-n - gexelinus [1] 43vA6;72.1)+*

g30

gL.. - Gi... [2] 41vB3;HA.139) + 41vB3;42.5)

g31

gig - Gigo [1] 43vA4;37.1) + *

g32

gfc - Gisa [1] 42rA5;23.13)

g33

gjs wulf - Gisulfus[l]41xA2;HA.25) + - Gysulfus [1] 42vAl;1.4)

g34

gjsal - Gisila [1] 43rA3;8.13) - Gisla [14] 41rA4;6.8) 41vA4;20.2) 41vB3;405) 41vB5;HA.169) 42rA3;HA.223) 42rA4;10.16) 42rB2;43.2) + 42rB2;46.11) 42rB3;55.1) 42vA4;5.7) 42vA4;5.10) 42vA5;143) 43vA7;88.6) 44rA3;3.26)+

246

LEMMAREGISTER

- Gisla(?) [1] 42rA4;10.11) g35

gisalberht < 2 > - Giselbertus [5] 41vBl;31.3) 41vB3;42.1) 42rA3;HA.230) 42vAl;1.15) 43vA8;100.3) - Gislebertus [3] 42rB4;64.7) 42rB4;64.12) 43vA10;1203)*

g36

gisal hari < 1 > - Gislerus [1] 41rB4;7.106) +

g37

gisal mar < 1 > - Gislamarus [1] 43rA6;19.8) + *

g38

Glumo < 1 > - Glumo [1] 43vA4;40.6)

g39

god < 1 > - Guota [1] 43rA3;8.22)

g40

god-z < 1 > - Gotiza [1] 42rA2;HA.220)

g41

godberht - Gutbertus(?) [1] 41rA5;7.139) +

g42

god frith < 3 > - Gofredus [1] 43rA7;23.15)* - Gotefredo [1] 42rA2;HA.203) - Gotefredus [1] 42rB4;64.2)

g43

god hildi < 1 >

gSO

grim hari < 1 > - Grimerius [1] 41vB4;453)*

g51

grim hildi < 1 > - Grimelda [1] 42rA5;23.14)

gS2

grim wald < 2 > - Grimaldo [2] 42rAl;HA.198)* 42rA2;5.2) - Grimaldus [1] 41vB3;HA.126)

g53

- Grimulfus [1] 43vA4;49.2) + * g54

god mar < 1 > - gotmarus [1] 42rA5;31.1) +

g45

god wini < 1 > - Goduuinus [1] 43vA6;80.1)*

g46

Gonus < 1 >

gulth... < 1 > - Gold... [1] 43rA7;243)

g55

gulth berht < 1 > - Goldebertus [1] 43vA2;18.1)*

gS6

gunthhari - Gunterius [1] 41vB2;HA.122)

g57

gunth sin < 1 > - Gundesinus [1] 43rA5;13.23)

hl

hailag < 2 > - Heilica [1] 43rA3;8.1) + - Heilika [2] 43rA3;8.3) 43rA3;8.8) +

h2

haim < 4 > - Aimo [3] 41rB5;7.128) 41rB5;7.146) + 43vA2;3.2) + * - Aimo(?) [1] 43rA5;13.45) - aymo [1] 43vX3;131.1) + *

- Godeheldis [1] 41vA4;23.26) + g44

grim wulf < 1 >

- haymo [1] 42vB5;18.6)+* h3

-

- Gonus [1] 43rA9;55.13) + * -

g47

Gratianus < 1 > - Gracianus [1] 43rA4;10.3) + *

g48

Gregorius < 1 > - Gregorius [4] 42vBl;1.28) 43vA8;1023) 43vX6;138.1)* 43vA10;142.1) + *

-

g49

grim < 1 > - Grimma [1] 41rB2;7.10)

-

liaim rik < 6 > Aimericus [4] 43vAl;1.12) + * 43vA8;104.1) 43vA8;107.4) 43vX5;137.7)* amicus [3] 43rA9;54.5) + * 44rA3;3.8) + * 44rA4;53) enricus [8] 41rA2;HA.2) + 42rB2;723) + * 43rA7;23.3) + * 43rA7;23.7) + * 43rA10;65.20) 43rA10;65.21) 43vA2;7.12) + * 44rA4;338) + * heimericus [1] 42vX2;19.1) heinricus [1] 41vA4;23.17)

247

LEMMAREGISTER

- hemicus [3] 42vB5;18.8) + * 43vA3;26.1) + • 44rA4;112)*

hlS

hari wald - airaldus [1] 43vAl;1.6) + * - arialdi [1] 41vA4;19.2) + - arialdus [3] 43rA2;3.14) 43rA3;73) + 43vA3;29.1) + * - Herilout [1] 43rA4;8.28)

h4

haithanrik - Hethanricus [1] 42rA3;9.9) +

h5

hard-ng - Ardingus [2] 41rA4;HA.52) + 41vB3;HA.145) +

hl6

hardwald - hertoldus [1] 42rB4;64.11)

hath mar - Adentarius [1] 43rA5;16.2) +

hl7

Helen... - helen... [1] 42rA2;8.1)

hl8

Helena - elena [1] 42rB4;63.2)*

h6 h7

hard wini - Ardoinus [4] 42rA3;HA.231) 42rA3;HA.235) 42rB3;56.1) 42rB5;65.6) + * - Arduinus [5] 41rB3;7.75) + 41vB2;HA.121) 41vB3;HA.146) + 42vB5;12.1) 43vA8;107.7) - harduinus [1] 43vA3;21.8) + *

- helena[l]41vB2372) + hl9

Helenus - helenus(?) [1] 43rA7^3.11) + •

h20

Heiice - helicis [1] 43rA839.1)* heim wald - helmeaudus [1] 41rB4;7.86) +

h8

hari - Ero [1] 43rA9;583) +

h21

h9

hari-z - Enzo [1] 43rA2;3.16) +

h22

hlO hll

hariberht Aribertus [4] 41rA4;HA.50) + 41vX3;54.1) 43vA2;10.2) 43vA5;57.1) + » Eribertus [1] 42rA4;10.10) herbertus [3] 41rA5;7.126) + 43vA6;663) 43vA7;79.11) + * heribertus [2] 41rX2;ll.l) + 41vA4;23.6)

hari brand - Ariprandus [3] 41rA2;HA.22) + 43rA10;65.17) 43vA3;21.4)*

hl2

hari hard - Airardus(?) [1] 41rB3;7.72) +

hl3

hari man - Armannus [1] 43rA3;6.13) - Ar..mannus(?) [1] 43rA9;58.9) + - haremannus [1] 42rB2;53.1) +

hl4

harisinth - Erisinda [1] 42rB2;45.1)

hez-l-n - hezelinus [1] 41rA5;7.143) +

h23

hid-z-k - hizicha [1] 43rA3;8.7)

h24

hid-z-1 - Hicila [1] 43rA3;8.21)

h25

Hieronymus - ieronimus [1] 43vA2;19.4) + *

h26

hüdi - Dto(?) [1] 42rB5;65.4)

h27

hildi... - Dd... [1] 43rA9;44.2)*

h28

hildi-n - Ildinus [2] 43rA5;D.43) 43vA9;112.20)

h29

hildi-z - Ddeza [2] 41rB2;7.4) 43rAl;1.4) +

h30

hildi brand - heldebrannus [1] 43vA7;93.2) + * - Udeprandus [2] 43rA8;40.11) + * 43rA9;48.1) + *

Lemmaregister

248

- Rozo [9] 41rA2;HA.6) + 41rA3;HA30)+ 41rA3;HA.43)+ 41vA2;HA.89) + 41vB3;433) 42rBl;363) 42rB3£8.5) + * 43rA9;46.1)+* 43vA4;43.1) + *

h31

hildigard - Üdegarda [1] 42vA4;5.11)

h32

hildigarw - Hiltigare [1] 43rA3;8.11)

h33

hildigunth - Hiltigund [1] 43rA3;8.15)

h46

hróth-z-l-n - Roscelinus [1] 43rA10;66.9)

h34

hildirád - ilderadus [1] 43rA10;65.9)

h47

h35

hildithruth - Htruda [1] 42rA5;23.1)

h36

hludhari - Loterius [2] 41rA5;9.6) 41rA3;17.1) + * - Lotero [1] 42rA2;HA.207)

h37

Homodei - homodei [1] 42rA4;14.6) - Omodei [1] 41vB5;HA.178)*

hróth berht - Robertus [9] 42rB3;72.5)+* 43rA6;16.10) 43rA8;353) + * 43rA10;66.4) 43vA2;19.1) + * 43vA5;563) + * 43vA8;98.2)* 43vA8;141.2)+» 44rA4;6.4)* - Rodbertus [5] 43rA5;1333) 43rA5;13.53) 43rA7;28.1)* 43vA6;68.7)* 43vA8;106.9) - Rotbertus [1] 43rA5;13.47)

h48 -

hróth gair Rogerius [8] 42rB4;64.6) 43rA9;47.1)* 43rA7;63.2) + * 43rA10;66.2) 43vA2;4.9) + * 43vA3;352) + * 43vA5;5ó.9) + * 43vA8;100.2) Rogefrius] [1] 44rA4;6.10)* Rogerus [1] 43rA8;35.2)» Rotgerius [1] 43vA9;110.6)*

h38

Hosianna - Osanna [1] 42vA4;5.13)

h39

hraban-l-n - ramelinus(?) [1] 43vA8;107.3)

h40

hraban berht < 1 > - Rambredus [1] 41rB4;7.96) +

h41

hraban wulf < 1 > - Ramnulfus [1] 43vX5;1373)*

h49

hróth gard - Rocarda [1] 42rA4;10.15)

h42

hróm wald - Romaldus [2] 41rB3;7.42) + 41rB3;7.66) + - rumaldus [1] 43rA10;64.1) + *

h50

hróth hari - Rotherius [1] 43rA9;563) + * - Rouedarius [1] 44rA4;339) + *

h43

hróm wulf - Rounulfus [1] 43vA7;863) +

h51

hróth hildi - Rotilda [2]42rB3;58.4) + 42vA5;63)

h44

hróth - Rodus [1] 42rB4;64.19)

h52

h45

hróth-z - Roza [12] 41rA5;6.10) 41rA5;6.11) 41vB3;42.11) 41vB5;HA.170) 42rAl;HA.188)* 42rA2;HA.218) 42rA4;10.2)+ 42rBl£73) 42rB2;52.5) 42rY3;53.13) 42rB3;59.1)* 43rA9;45.3)*

hróth land - Rolandus [3] 41rB2;732) + 43vA2;133) + * 43vA6;67.1)*

h53

hróth linth - Riolendis [1] 43vA6;65.1)* - Rolinda [5] 41rA4;6.7) 41vB237.1)+ 41vB3;44.2)* 43vA2;8.2)* 43vA7;88.7)

-

249

LEMMAREGISTER

h54

hrôth mâr - Rothmarus [1] 41rB3;7.67) +

h55

hrôth thruth - Rotruda [1] 42vA4;5.12)

h56

hrôth werk - rodercus [1] 43vA5;50.2)

h57

hrôth wulf - Rodulfus [13] 41rB3;7.44) + 41rB3;7.60) + 41rB5;7.130) + 41rB5;7.147) 42rB2;43.1) + 42rB2;43.4) 42rB4;64.20) 43rA3;61.1) + * 43vA2;7.11) + * 43vA3;22.5)* 43vA3;22.6) 43vA5;56.5) + * 43vA9;111.4)» - Ruodulfus [1] 43vAl;123.1) + *

h58

hrund wulf

43rA3;6.14) 43rA9;55.9) + » 43vX5;137.2)* 44rA4;3.28)+* h62

hûnberht - humbertus [4] 41rB5;7.138) + 43rA5;15.6)* 43rA5;15.7)* 43rA8;383)+ - umbertus [1] 43rA9;51.2) + *

h63

hûn frith - humfridus [2] 41rB2;7.17) 43vA4£7.4)*

h64

hûn hraban < 1 > - hunranus [1] 41rB4;7.97) +

h6S

hungberht - huncbertus [1] 42vA5;153)+*

11

Iacob - Iacobus [3] 43vA8;983) 44rA3;9.1)* 44rA3;9.4)*

12

Iacobina - Iacobina [1] 44rA3;9.2)*

¡3

ib - Iuo [1] 43rA5;13.22)

14

id - Ido [1] 43rA3;6.5) - Ita [2] 42rA5;26.1)* 43rA3;6.11)

15

Idoneus - Üdoneus [1] 42rB3;56.2)

16

im - hymo [1] 42rA5ßl2)

17

im-1 - Imiia [1] 43rA9^5.8) + *

18

im-z - Imiza [1] 42rB2;46.9)

Í9

im hraban - Imorannus [1] 43vA9;112.17)

110

ind wulf - mdulfus [1] 43vA4;44.2)+

111

ing - hingo [3] 41rB3;7.73) + 41rB5;7.119) + 41rA5;7.135) +

- Runtmulfus [1] 41rB4;7.104) h59

h60

h61

hug - hugo [6] 41rB3;7.63) + 41rA5;7.124) + 43rA8;38.2) + 43rA10;66.6) 43vA2;18.4) + * 43vA7;84.3)* - Ugo [27] 41vA4;23.7) 41vA5;57.1)* 42rA3;HA.237) 42rB2;53.7) 42rA5;70.4) 42vA5;8.1) + * 43rA5;13.46) 43rA5;15J)* 43rA7;23.16) + * 43rA7;27.5) + 43rA9;51.1) + * 43rAl;59.1) + * 43vAl;1.2) + * 43vA2;15.4) 43vA5;56.7) + * 43vA5;56.10)* 43vA6;64.1)* 43vA6;73.1)* 43vA7;93.1) + * 43vA8;105.2)* 43vA8;107.1) 43vA9;112.1)* 43vA9;113.6) 43vA10;113.14)* 43vA10;122.10) 44rA4;3.34)* 44rA3;3.43)* hugbalth - ubaldus [2] 43vA3;223) + * 43vA8;106.10)+* hugberht - Ubertus [10] 41rA2;HA.19) + 41vA4;23.21) 41vB4;443)* 42rY3;74.2) 42vBl;1.8) 43rA3;6.4)

250

LEMMAREGISTER

- Ingo [4] 41vBl;31.9) 42vAl;1.3) 42vBl;2.4) 43rA2;3.12) + 112

ing-z - Ingeza [6] 41rA4;6.2) 41rB2;7.7) 42vA4;5.8) 42vA5;9.2)* 43rAl;1.10) + 43rAl;1.16) + - Ingezo [3] 42rY4;68.4)* 43rA8;37.1)* 43vAl;43) + *

113

inghelm - Ingedelmus [1] 41vB3;HA.147)

114

ingalberht - Ingelbertus [3] 43rA5;13.10) 43rA6;19.4)* 43vA2;18.2)

115

ingal hard - ingelardus [1] 43vA2;183)*

116

ingal sinth - Ingelsinda [1] 42rA3;HA.222)

117

ingal thruth - Ingeltruda [2] 42rA2;HA.216) 42rB2;51.1)*

118

ingan wald < 1 > - Ingenoldus [1] 43rA2;4.3) +

119

Iohanna - Iohanna [1] 44rA3;95)*

Ì20

Iohannes - Ioannes [2] 41vB2;33.5) 42vA5;5.20) + - Iohannes [146] 41rA4;HA.53) + 41rA5;9.1) 41rA5;9.2) 41rA5;9.5) 41vAl;HA.65)+ 41vAl;HA.66) + 41vAl;HA.67)+ 41vAl;HA.75) + 41vAl;HA.76)+ 41vAl;HA.78) + 41vA2;2.1) + 41vA2;3.5) + 41vA2;3.6) + 41vA2;3.7) + 41vA2;3.13) + 41vA2;3.14) + 41vA3ß.l8)+ 41vA3;3.19) 41vA3;8.1) + 41vA3;11.2) + * 41vA4;16.2) + *41vA4;19.1)* 41vA4;19.5) 41vA4;20.3)* 41vA4;23.10) 41vA4;23.27) 41vA5;26.1) 41vA5;27.1)* 41vB131.10) 41vB2;35.3) + 41vB2;HA.125) + *

41vB3;HA.135)+ 41vB3;HA137) + 41vB3;HA143) + 41vB3;42.12) 41vB3;44.1)* 41vB5;51.4) 41vB5;51.6) 41vXl;523)+ 42rAl;HA186)* 42rA3;HA.225) + 42rA4;10.6)+ 42rA4;163) + 42rA4;19.1) 42rA5;23.6) 42rA5;23.12) 42rA5;28.2)+ 42rA5323) 42rBlß43) 42rB139.1)+ 42rBl;403) + 42rB2;46.6)+ 42rB2;48.2) 42rB2;53.8) 42rB4;61.1) + 42rB4;62.1) 42rB4;63.1)* 42rA5;703) 42rBl;71.5)* 42rB2;72.1) + * 42vBl;1.18) 42vAl;134) 42vAl;137) 42vBl;139) 42vBl;3.1) + * 42vA4;4.2)+ 42vA5;6.1)* 42vA5;9.1) 42vA5;10.1)+* 42vB5;13.2)+ 42vA5;14.8) 42vA5;15.1) + * 42vB5;173) + * 42vA5;183) + * 42vB5;18.5) + * 42vX2;19.8) 43rA2;3.6) + 43rA2;3.15)+ 43rA5;13.29) 43rA5;14.6) + 43rA7;23.8) + * 43rA7;23.10)+* 43rA7;29.1)* 43rA7;31.5) + * 43rA833.8)* 43rA8ß5^)+» 43rA837.2)* 43rA8;40.7)* 43rA9;40.14) + * 43rA9;49.1) + * 43rA9;543) + * 43rA9;54.4) + * 43rA9;55.6) + * 43rA9;56.1)+* 43rA9;58.6) + 43rA4;60.4)* 43rA4;61.2) + * 43rA4;61.4) + * 43rA10;65.11) 43rA10;65.18) 43rA10;65.22) 43rA10;69.1)+* 43vA2;4.4) + * 43vA2;5.1) + * 43vA2;7.2)* 43vA2;7.6) + * 43vA2;9.1) + * 43vA2;14.1) + * 43vA2;16 3) + * 43vA3;213)* 43vA3;27.1) + * 43vA3;28.1)* 43vA3;29.2) 43vA3313) 43vA4;36.1) + * 43vA4;403) 43vA5:55.2) + 43vA5;56.1) + * 43vA6;63.1) + * 43vA6;63.2) + * 43vA6;70.2) + * 43vA6;78.1) + * 43vA7;79.8)* 43vA7;81.1) + * 43vA7;83.1)*

Lemmarechcter 43vA7;923) + * 43vA9;112.2) 43vA9;113.1)* 43vA10;116.1) + • 43vA10;117.1) + * 43vA10;118.2) + 43vA10;122.7) 43vAl;126.3) + * 43vX4;133.1) 43vX6;139.1) + * 43vX7;139.5)» 43vX8;140;l) + * 43vA8;1413)* 43vA9;141.5) 43vA9; 141.6)* 43vA10;142.2) + * 44rA4;5.4) 44rA4;5.6) 44rA4;6.1)* 44rA4;113) 44rA5;123) + * - Iohannes(?) [2] 43rA8;40.2)* 43vA7;83.2)* i21

Iordanes - Iordanìs [1] 41vA2;HA.100) + * 41vB131.18) ¡22 Ioseph - Ioseph [1] 43rA9;45.4)* ¡23

Isabella - isabela [1] 44rA5;12.1)* - Isabella [1] 44rA4;3.29) + *

¡24

Iudith - Iudita [2] 43rA3;8.6) 43rA3;8.10)

¡25

Iulianus - Iulianus [l]43rA835.7) + *

¡26

Iulitta - Iulitta [2] 42rAl;HA.183) + 42rB2;46.1) + *

¡27

Iustina - iustina [1] 43rA9;56.2) + * ¡28 is - Iso [2] 42vAl;2.1) + 42vBl;23) - isoni [1] 43rA2;6.2)

k4

kunigunth - Chunigund [2] 43rA3;8.12) 43rA3;8.19)

k5

Kure - cure [1] 42rA5;67.2) +

11

Laeta - Laeta(?) [1] 41rB2;7.2) + - Leda [1] 43rAl;13) +

12

Laetitia - Leticia [1] 42rB2;483)

251

13

laib màr - Laimarus [1] 41rB4;7.80)+ 14 land - Landò [2] 42vBl;2.6) 43vA3;34.2) + * - Landus [1] 42vBl;138) 15

land-1 - Landuli [1] 42vBl;25)

16

land-z - Lanzo [2] 41rA2;HA.7) + 42rB5;66.1)

17

landberht - Lambertus [4] 42rBl;34.1) 43rA10;663) 43vA3;27.2)* 43vA3;273) + *

18

land frank - Lafrancus [1] 43rA5;60.5)* - lamfrancus [1] 43vA2;16.4) + * - Lanfrancus [15] 41rA3;HA32) + 41vA3;11.4)+ 41vA4;23.4) 41vB2333) 42rA3;9.2)* 42rA5;27.1) 42rBl;33 5) 42vAl;15) 42vBl;1.17) 43rA2;3.5) + 43rA3;6.7)* 43rA5;143) + 43rA9£3.4) + * 44rA33.ll) + * 44rA3;3.16) +

¡29

isalberg - Iselberga [1] 42rBl;33.4) kl karl - karolus [1] 43vA9;112.25) k2

kuni - cono [1] 43vA3;21.9) + *

19

landhari - lanterius [1] 43vA9;112.5)

k3

kuni-k - Chunicha [1] 43rA3;8.14)

110

land rik - Landricus [1] 43vA7;90.1) + *

111

Lauellotus - lauellotus [1] 44rA3;9.3)*

Lemmaregicter

252 112

launberht - Luniuertus [1] 42rA4;193)

124

lishard < 1 > - lisiardus [1] 43vA7;84.1)*

113

Laurentia < 1 > - Laurentia [2] 42rA2;HA.219) 42rA2;HA.221)

125

Lucia < 1 > - Lucia [2] 41rB2;7.9) 43rAl;l.l) + *

126

Luádus < 2 > - elucedus [1] 43vA6;703) + *

114 115

Laurentius < 5 > Laurencio [1] 43rA6;21.5) Laurencius [5] 41rB5;8.2) 41vA4;14.1) 42vBl $ 2 ) 42vB5;16.1* 43vA2;4.6) + * Laurentius [1] 42rA4;10.12) Laurenzius [1] 41vAl;HA.71) + Renzo [1] 43vA8;94.2) + *

Leo < 1 > - Leo [9] 41rA2;l.l)+* 41vAl;HA.64)+ 41vB2;HA.120) + 42rA3ß0.7)+ 43rA8;393)* 43rA8;40.10) + * 43vA4;48.1) + * 43vA8;97.1) 43vA10;113.9)*

116

leubburg - Liefburg [1] 42rA3;9.17)

117

leud < 3 > - Leuto [1] 41rB3;7.40) - leuto(?) [1] 41rB2;734)+ - Liúda [1] 42rAl;HA.193)

118

leud-z < 1 > - Leuzo(?) [2] 41vB3;HA.131)+ 42rB2;53.11)

119

leudbrand - Iiprandus [5] 43rA10;65.13) 43vA2;12.2) + * 43vA9;113.4) + 43vA10;122.9) 43vX2;128.3)* - Liudhprandus [1] 42vAl;1.45) + *

- luceti [1] 44rA5;12.2)* mi

Madiucus < 1 > - madiucus [1] 44rA3;3.20)

m2

mag-1 < 1 > - Maiolus [1] 43rA5;13.50)

m3

mag hari < 1 > - macharius [1] 43vA8;953)

m4

magin < 1 > - Menena [1] 42rB3;54.1) +

m5 - magín frith 42rA3;HA.233) + Maginfiredus - Mainfredus [1] 43rA9;45.5) m6

Magnus < 1 > - magnus [1] 44rA3;3.15) +

mi

mahalgis < 1 > - Malgsus [1] 41rB2;736) +

m8

maht hildi < 3 > - Mahthildis [2] 42rA3;9.16) 42rA3;9.21) - Mahthit [1] 43rA4;8.29) - matelda [1] 44rA3^.25) +

m9

Manasses < 1 > - Manases [1] 43vA3;33.2) +

mlO mar hath < 1 > - Merada [1] 42rAl;HA.184)

120

leudgarw - Liutgare [1] 43rA4;8.26)

mil

121

leudhard - Liuttardus [1] 42vAl;1.21)

ml2 Marchesius < 1 > - marchesius [1] 44rA43.40)*

122

leud hildi < 1 > - Liutelda [1] 42rBl;41.2)

123

ling < 1 > - lingus [1] 43rA2;4.1) + *

ml3 Marcus < 1 > - Marcus [3] 43rA9^5.14)* 43vA6;66.1)+* 43vA6;70.1) + *

mar swíth < 1 > - Meresuith [1] 42rA3;9.14) +

ml4 Margarita < 1 > - Margarita [1] 41vB5;HA.173)

253

LEMMAREGISTER

ml5 Maria - Maria [10] 41rA5;6.12) 41rB2;7.5) 41rB2;7.11) 42rB3;60.1) 42vA4;5.16) 43rAl;1.14) + 43rA6;18.1) + * 43rA6;22.1)* 43vA7;882) 43vA7;883) ml6 Marina - Marina [2] 43rAl;1.9) + 43vA4;38.1) + * ml7 Marinus - marinus [2] 43rA10;65.8) 43vA10; 122.4) ml8

mark

- Marchio [1] 41VA4;23J5)

- Maurus [7] 41rA4;HA49)+ 41rA5;8.1) 41vA2;1.4) + 41vA3;6.1) + 41vBl;31.1)* 43rA8;40.1)* 43vA8;97.4)+ m24 Mauritius - Mauricius [2] 41vA2;HA101) + 41vB339.1) + m25 Michael - Michael [2] 42vB5;123)* 43vA8;952) - Michahel [1] 41vB3;HA.130) + m26 mfl - Milo [3] 41rB2;7.28) 41vB131.11) 43vA9;112.18)

ml9 Martinus - Martino [1] 42rB2;53.4) - Martinus [35] 41rA5;93) 41vAl;HA.68)+ 41vAl;HA.79) 41vA2;HA.88)+ 41vA2;HA.97)+ 41vA2;3.2) + 41vA2ß.9) + 41vA23.11) + 41vA33.17) + 41vA3;10.1)+* 41vA3;ll.l) + * 41vA4;17.1) + * 41vB235.1) + 41vB235.6)+ 41vB2;36.1) + * 41vB2;HA.110) + 41vB3;HA.132) 42rA4;10.9) 42rA4;19.2) 42rA4;22.1)* 42rA5;23.4) 42rA5;23.5) 42rBl;36.4) 42rB2;46.10) 42vBl;1.27) 42vBl;1.41) 43rA2ß.9) + 43rA7;23.6)+• 43vAl;1.17) + * 43vA332.1) 43vA6;713)+* 43vA7;93.4) 43vX5;137.1)* 44rA3;3.14) + * 44rA4;4.2)

m27 Modrasiana - modrasiana [1] 44rA3332)»

m20 Mascarus - mascaro [1] 43rA3;6.7)*

n5

neui - Niuo [2] 41rB2;7.26) 41rB3;7.43) +

m21 mathal berg < 1 > - Madelberga [2] 41rA4;6.6) 43rAl;1.17) +

n6

neui-1 - Neuelo [2] 41rB3;756) 41rA5;7.150)

m22 mathal berht < 1 > - Madelbertus [1] 42vA5;5.21) +

n7

neui räd - Neurodus [1] 41rB4;7.108) +

m23 Maurus - Mauro [2] 41vB3;HA.149) + 42rA2;HA.213)

n8

Niger - niger [2] 43vA4;413) + * 43vA9;113.7) +

m28 Moyses - Moises [1] 43vA7;903) + * m29 muri dag - Muridach [1] 42rB5;67.6)+* nl

nanthhelm - Nantelmus [1] 42rB2;435)

n2

naud gair - Nocherus [2] 41rB5;7.122) + 41rA5;7.148) - Nocherus(?) [1] 41rB3;7.61) +

n3

Nazareus - Nazarius [3] 41vA4;23.14) 41vA4;23.18) 43rA10;65,2) n4 Nectus - nectus [1] 43vA3;353) +

254

n9

Lemmaregkter

- Nìgerus [1] 41rB4;7.101) +

p4

Nikolaus - Nicholaus [6] 42rB4;64.4) 42rBl;713)* 43vA4;37.2)* 43vA10;120.6)* 43vA10;1223) 44rA3;3.2)*

p5

Palmeria - palmeria [1] 44rA5;12.4)*

p6

Papius - Papius [1] 41vA3;13.1) + * - Pauius [1] 42rA2;HA.217)

norgaut - Norgaudus [1] 41rB4;7.92) +

p7

Parvulus - paruulus [1] 41rB4;7.112)

ob-z - Opizo [2] 42rA3;HA.236) 44rA3;3.12)+* - Oppizo [2] 42rA3;9.1) + 43rA2;6.1)*

p8

Offida - Officia [2] 41vB5;HA.176) 43rAl;1.6) +

plO

nlO

Nona - Nona [1] 42rA2;HA.215)

nll 01

02

Palma - Palma [3] 41vB4;HA.155) 42rB2;463) 43rA3;6.8)

03

ord wini - orduuinus [1] 43vA7;86.1)*

04

Ospinellus - ospinellus [1] 44rA3;3.6) + *

05

òthal - Odilo [1] 41vB2;HA.105) + *

06

öthalberg - Odelberga [1] 41vB3;42.2) + - Olberga [1] 42rA5;23.3) - ulberga [1] 42rBlß8.2)*

ol

òthal berht - Olbertus [1] 43rA5;13.11)

08

òthal rik - Olricus [1] 42rAl;HA.182) + - Uldricus [2] 43rA5;15.4)* 43vXl;127.1)

pl

p - p [1] 43vA10; 117.2) + *

p2

Pagana - Pagana [1] 42rA4;10.18)

p3

Paganus - Paganus [2] 43rA2;2.1)* 43rA7;23.12) + *

Pate - pate(?)[l] 44rA5;11.14)*

p9

Patridus - patria [1] 42rA5;67.1) + * Paula - Paula [1] 42rB2;49.2)

pll

Paulus - Paulus [5] 41rA2;HA14) + 41vB1£L5) 42vA5;6.1)* 43vA6;74.2)* 43vA8;102.1) pl2 Peregrinus - peregrinus [2] 43rA10;65.12) 43vA10;122.8) pl3

pl4

Perpetua - Perpetua [2] 43vA7;88.1)* 43vX4;135.1) + * Petronilla - Petronilla [1] 42rA5;23.7)

pl5

Petrus - petreis [1] 43vA3;30.2)* - petro [1] 43rA6;21.11) - Petrus [100] 41rA4;HA.48) + 41rA5;7.141) + 41rB5;7.145) + 41rA3;17.2)* 41vA2;HA.94)+ 41vA3ß.lO)+ 41vA3,5.2) 41vA4;18.1) 41vA4;19.4) 41vA4;20 J ) 41vA4;23.22) 41vBl;29.1)+ 41vBlßl.8) 41vB2ß5.2)+ 41vB2;HA.112) + 41vB2;HA.115) + 41vB3;HA.138) + 41vA5;51.2) 41vB5^15) 42rAl;HA.192)

255

LEMMAREGISTER

42rA2;4.1) 42rA2;5.5) + 42rA2;HA.204) + 42rA4;10.4) + 42rA4;20.6) 42rA2;30.4) + 42rB2;46J)+ 42rB2;52.7) + 42rB4;58.6)+* 42rY4;69.1)* 42rB3;73.1)* 42rB4;75.2) 42vAl;1.2) 42vAl;1.12) 42vBl;1.30) 42vAl;133) 42vA5;14.7) 42vB5;17.2) + * 42vA5;18.4) + * 43rA4;10.1) + * 43rA4;10.2) 43rA5;13.3) 43rA5;13.8) 43rA5;15.8)* 43rA6;193) + * 43rA6;19.9) + * 43rA6;19.11) + * 43rA6;21.6) 43rA7;29.3)* 43rA7;32.1)* 43rA7;32.2)* 43rA8;32.4) + * 43rA8ß3.3)* 43rA8;36.2) + * 43rA8;40.8)* 43rA9;40.13) + * 43rA9;41.1) + * 43rA9;42.1)* 43rA9;50.1)* 43rA9;51.3) + * 43rA9;53.1) + * 43rA9;55.10)* 43rA9;58.8) + 43rA10;65.1) 43rA10;65.7) 43rA10;65.10) 43rA10;65.14) 43vAl;1.4) + * 43vAl;1.13) + * 43vA2;3.3) + * 43vA2;ll.l)* 43vA2;11.2) 43vA2;13.2) + • 43vA3;22.4) + * 43vA3;31.2) 43vA4;44.3) + 43vA4;45.4) + * 43vA4;46.1)* 43vA5;53.1) + 43vA5;55.1) + 43vA8;106.2) 43vA8;106.4) 43vA9;110.5) + * 43vA9;112.16) 43vA9;112.21)* 43vA10;118.1) + * 43vA10;119.1) + * 43vA10;122.6) 43vAl;126.4) + * 43vAl;126.5) + * 43vX2;130.1)* 43vX3;132.1) + * 44rA3ß5)* 44rA3;3.9) + * 44rA3;3.21) + 44rA4;336) + * 44rA4;113) 44rA4;11.7) + * 44rA5;11.8)+ 44rA5;11.9) + * Petrus(?) [2] 41vB3;42.6) 43rA9;58.2) + Philippus philippus [1] 43vA4;41.6) + * philipus [1] 43rA8;40.4) + * Piacentina Piacentina [1] 41vB3;42.4)

pl8

Placentinus - Placentinus [1] 41vB5;HA.180)

pl9

Placidus - placidus [1] 42rA4ß0.8) +

p20

Polia - polia [1] 43rA2;60.1)*

p21

Pontius - ponti... [1] 42rY5;69.6) - Pontius [2] 43rA5;16.1)* 43vA8;98.1) + *

p22

Potentius - potentius [1] 43vX2;128.1)*

p23

Primus - Primus [1] 41vB5;50.1)

p24

Progerius - Progerio [1] 43rA6;21.1)*

rl

ra... - Ra...linus [1] 43rA9;58.4)+

r2

räd hildi - Retilda [1] 41vB4;HA.153)

r3

räd wald - Radaltus [1] 42rY4;683)+*

r4

räd wulf - Radulfus [10] 43rA8;34.4)+* 43vAl;1.20) + * 43vA5;50.4) 43vA8;95.1)* 43vA9;108.1) 43vA9;108.2) 43vA10;113.17) + * 44rA4;4.1) 44rA5;11.12)* 44rA5;11.13)* r5 ragi mund - Raimundo [1] 42vB5;11.2) - Raimundus [7] 42rA5ß0.12) 42rBl;71.4)* 42vB5;17.1) + * 43rA7;31.4) + * 43vA6;68.2)* 43vA7;87.1)* 44rA3;337) + * - Raim[undus](?) [1] 42rY4;68.1)* - Ramundo [1] 43rA6;21.4)

t6

ragin-z - Reginza [2] 42rA3;9.13) + 42rA3;9.15) +

256

LEMMAREGISTER

r7

raginbalth - Reginboldus [1] 42rA3;9.12) +

r8

ragin berht - Ragembertus [1] 41rB4;7.99) + - Raimbertus [1] 43rA8;40.9) + *

i9

raginbod

- Richizo [1] 41vAl;HA73)+ r20 rikbalth - Ribaldus [2] 41rB3;7.69)+ 43vA5;52.1) + * - Ricboldus [1] 41rB3;7.50) + r21 rik brand - Riprandus [1] 41vB2;HA.108) +

- Raimbosus [1] 43vXl;1273) rlO

ragin gard < 1> - Rengarda [1] 41vB5;HA.175)

rll

ragin hard - Rainhardus [1] 41rB4;7.103) +

rl2 -

rl3 -

rl4 -

ragin hari Rainerius [7] 42rB4;64.1) + * 42rB4;64.17) 43rA5;1336) 43rA8;34.1)* 43rA9j58.7) + 43vA5;51.1) + * 43vA5;56.6) + * ragin wald Raginaldus [1] 41rA2;HA.ll) + rainald [1] 41rA5;10.4)* Rainaldus [18] 41rB3;7.46) + 41rB3;7.64) + 41rB3;7.65) + 41rA5;7.134) 42rBl;37.2)* 42rB1392) 42rBl;393) 42vA5;152) + * 43rA6;16.7) 43rA3;602)* 43vA3;21.7)* 43vA5;56.8) + * 43vA8;107.2) 43vA9;110.1) + • 43vX4;133.2) 43vX5;137.5)* 43vX7;139.3) + * 44rA4;62)* ragin wulf Ragnulfus [1] 42rB4;64.15)

r22 rfk hard - Ricardus [1] 43vA10;120.5)* - Richardus [8] 41vA4;23.19) 42rBl;413) 43vA3;22.2) 43vA3;24.1) + • 43vA4;373) + 43vA5;572) + • 43vA6;71.2)* 43vX4;134.1) + * - Rihardus [1] 43vA3;22.1) r23 rikhari - richeruus [1] 43vA2;203) r24

rikhildi - richilda [2] 43vA9;112.7) 43vA9;112.23)* r25 rikwini - Rihcuuinus [1] 43rA4;834) + r26

rim balth - Rempaldus [1] 41vB2;HA.124) + - Rimbaldus [1] 41rB4;7.109) +

r27

rim wald < 1 > - Rimaldus [1] 41vB3;HA148) +

r28

rinberg - Rinperga [1] 43rAl;1.8) +

r29

rip - Ripo [1] 42rA3;9.6)

rl5

rakhard - Racardus [1] 42rB4;64.16)

r30

rl6

rakwald - Rahaudus [1] 41rB4;7.84) +

rip-z - Ripezo [1] 42rB136.1)

r31

rl7

rastwald - Restulda [1] 42rBl;38.1)

Roba - Roba [1] 42rB3;53.12)

r32

rl8

raud - raudus [1] 43vA7;84.2)*

Romanus - Romanus [2] 42rB3;58.2)* 43rA7;27.4)

r33

Rusticellus - Rusticello [1] 42rB2;523) - rusticellus [1] 42rB5;65.6)*

rl9 rik-z - Richiza [2] 42rB2;462) 43vA7;88.8)

257

LEMMAREGISTER

r34

Rusticus - Rustí [l]43rA8;37.7) + * - Rustico [1] 42rAl;HA.198)* - Rustíais [4] 43rA6;23.2) + * 43vA2;4.8) + • 43vA8;106.1)* 43vA9;1132)

sl

s... - s...lo [1] 43vA7;90.2) + *

s2

Sabinus - Sabinus [l]41vX4^6.2) + - Sauinus [4] 42rA2;8.2) + * 42rA3;HA.229)* 43vA10;142.4)* 44rX3;7.1)

s3

saganbalth - Seimbaldus [1] 41rB4;7.100) +

s4

Sanctíus - Sanc(ius) [1] 43rA5;13.4) - Santius [2] 43rA5;13.1) 43rA5;13.7)

s5

santh-1 - Sandilo [1] 41rB4;7.93)

s6

santhal berht < 1 > - Sandelbertus [1] 43vA7;92.1) + *

s7

Santinus - Santinus [1] 41rB4;7.102) +

s8

sarw-l

sl5

sig - sichus(?)[l]44rA4;3.44)+*

sl6

sig-1 - sedo [1] 43vA8;100.7) +

sl7

sig-z - sichiza [1] 43vA9;112.13) - Sigeza [1] 41rA4;63) - Sigezo [1] 42rY4;68.2) + * 43rA9;58.1) +

sl8

sigbalth - Sigebaldus [1] 42vX2;19.2)

sl9

sigfrith - sicfredus [1] 43vA2;4.7) + * - sigefredi [1] 42rBl;33.2) - Sigefredus [5] 41rA3;HA.42) + 41vB2;HA.123) + 41vB3;40.6) 42rAl;HA.197) + * 43vA8;106.8)

s20

sig hari - Segaras [1] 43rA7;24.2) - Sigarus [1] 43vA6;66.2) + *

s21

- Siguinus [1] 42rA3;9.19) + s22

sarwan brnn < 1 > - Sernebrunus(?) [1] 43rA5;13.25)

sig wulf - Sigulfus [1] 43vA5;62.1) + •

s23

sigibad - Seibadus [1] 43vA4;42.2)

- serlo [1] 43vA9;109.1)+* s9

sigwini

s24

sigi hard < 1 > - Seiardus [2] 41rB3;7.51) + 41rB4;7.83) + s25 sigihraban

slO

Saturninus - Saturninus [1] 42rA5;32.2)

sll

Scabella - scabella [1] 44rA3;3.27) +

s26

sl2

Scotus - scoto [1] 44rA4;11.6) +

s27

sl3

ser... - Ser... [1] 42rB5;67.8)+

s28

sl4

Sergius - Sergius [1] 43vXl;127.4)

- Seiramnus [1] 41rB4;7.90)+ sigi ward < 1 > - seuuardus [1] 43vAl;4.2)+* sigil berht - silbertus [1] 43vA2;7.8) + * sigil hari < 1 > - Sicclerus [1] 42rA2;HA.208)

s29

Silvester - SUuester [4] 41vA3;3.16) + 42vBl;1.19) 42vBl;2.7) + 43vA8;%2) + - Siluesti(?) [1] 42rY4;68.6)

s30

Simeon - Simeon [2] 42rB4;64.18) 43vAl;126.1) + * s31 Simon - Simon [2] 41rB3;7.59) + 44rA4;6.8)*

s39

swald - Sualdus [1] 43rA6;23.1) + *

s40

Synaulius - Synaulius(?) [1] 41rB2;7.14)

tl

Tiberius - tiberius [1] 44rA4;3.46) + *

t2

tilbalth - celbaldus [1] 43vA10;120.2)*

t3

tot < 1 > - Zocio [1] 42vB5;11.6) Tusculinus - Toscolinus [1] 43vA3;213)*

s32

sinhildi - Senilda [1] 42rB2;48.1)

t4

s33

Siohern - Siohern(?) [1] 42rA5;67.9)*

thl

s34

skaun - Scona [3] 41rA4;6.1)+ 41rA5;6.13) 42rA4;10.1) + *

s35

Sophia - sufia [1] 43rA9;45.1)*

s36

Spera - Spera [1] 43rA2;4.2)

s37

s38

Stephanus - Scephanus [1] 43vX5;137.9)* - Stephano [1] 42rA2;l.l) - Stephanus [24] 41rB3;7.52) + 41vB2;35.4) 41vB3;HA.150) + 41vB5;HA.179) + * 42rA5;30.13) 42rB2^33) 43rA5;13.9) 43rA23.11)+ 43rA5;13.26) 43rA5;13.38) 43rA5;13.48) 43rA6;16.9)* 43rA7;23.14)* 43rA7;28.4) + * 43rA9;55.3) + * 43rA10;67.1) 43vA2;4.11) + * 43vA4;40.7)+ 43vA8;100.1)+ 43vA8;104.2) 43vA8;105.1)* 43vA4;133.3) 43vX4;133.5) 44rA33.17) + - S[te]p[hanus] [1] 41rA3;HA.40) + - st(ep)h(an)us [1] 43vA4;46.2) - st[ep]h[anu]s(?) [1] 42rY5;69.3)* Stropha - strupha [1] 43vA8;106.5)

-

theud tedo [1] 43vA7;84.5) + * teido [1] 43vAl;1.5) + * Teodo [1] 41rB4;7.79) + Teodo(?) [1] 41rB2;7.33) Teudo [1] 41rB4;7.114)

th2

theud-s - tedbdus [1] 44rA4;5.1) + *

th3

theud-z - Teuza [2] 42rA4;20.4) 42vA4;5.14) - Teuzo [4] 41vB131.7) 41vB2;33.2) 41vB3;43.1) 42rBl;40.2) + - diese [1] 42rA5;67.5)

th4

theud-z-l-n - tescelinus [1] 43vA5;54.3) + *

th5

theud-z-l-n-n - Tietcelininus [1] 41rA5;7.132) +

th6

theud balth - Tebaldus [5] 41rA3;HA.33) + 42vX2;19.4) 43rA6;18.2) + * 44rA3;3.4)* 44rA3;3.13) + * - Tetbaldus [1] 41rB3;7.76) + - Teubaldus [1] 42vAl;l.ll)

th7

theud berg - Teberga [1] 43vX2;128.4)*

th8

theud gair - tedgarus [1] 43vA4;45.1) + - Teutgerus [1] 41rB4;7.111)

259

LEMMAREGISTER

th9

theud heim - Tetelmus [1] 42rA4;9.25)

thlO theud râd - Teuderada [1] 42vA5;5.17) thll -

theud rîk ditericus [1] 43vA8;94.1) + * teodericus [1] 43vA2;15.1)* Teodoricus [1] 41rB3;7.62) + theodoricus [1] 43vAl;l.l) + *

thl2 theud wald - Tedaldus [2] 41rA2;HA.18) + 41vA2;2.2) +

v3

Vincentius - uincendus [1] 43rA8;40.5) + *

v4

Vitalis - Uitalis [5] 41vB4;45.1) 41vB4;45.2) 42rA5ß2.4) 43rA7;27.1)* 43vA10;122.2) - uitalis(?) [1] 41rX3;14.2)

v5

- uiuianus [1] 43rA3;60.3)* wl

waldberg - Uualperga [1] 42rA4;12.1)

w2

wald frith - Gualfredus [2] 43vA4;49.1)* 44rA5;11.10) + * - Uualfredus [2]41rA3'3^) + 42rB2;50.1) +

w3

wald hari - Galterius [1] 43rA4;613) + * - gualterius [2] 43vA4;42.1) + * 43vA6;79.6) + * - Uualterius [6] 41vA5;57.2) 43rA6;19.2) + • 43vA3;31.1) 43vA7;86.2) + 43vA8;973) 43vA8;100.6) - Uualterus [5] 41rB3;7.45)+ 41rB5;7.129) + 41rB5;7.131)+ 41rA5;7.140) + 43rA9^33)+* - Uualt(erus) [1] 43rA9;483) + *

thl3 thras-n - Draxna(?) [1] 41vB4;46.2) thl4 thur frith - torfredus [1] 43vA8;100.5) thl5 thur sinth - Turesendus [1] 41rA2;HA.4) + - turisindus [1] 43rA7;23.4) + * thl6 thur stain - Turstinus [1] 42rA5;67.10) + * - Tustanus [1] 43vA3;35.1) + * thl7 thur wald - turoldus [1] 43rA8;35.4) + * ul

Vivianus

Urbanus - urbanus [1] 43vA4;40.2)

u2

Ursio - Ursio [1] 43rA7;283)*

w4

waldhath - Uualtasius [1] 42rA2;4.2)

u3

Ursus - Ursus [5] 42vAl;1.25) 43rA7;24.1) + 43vA3;30.1) + * 43vA7;82.1) + * 43vX3;132.2)*

w5

wald râd - Uualdrada [4] 41vB4;HA.151) + 42rA2;6.1)+ 42vA4^3) 43rA9^53.2) + *

u4

Uterna - Ut(er)na[l]44rA3ß.24) +

w6

vi

Venerandus - Uenerandus [2] 41vB2;HA.119) + 43rA5;14.7) +

wald rîk - Uualdericus [2] 41vA4;23.1) + 43rA9;413) +

w7

wald wald - Uultuult [1] 42rB2;46.4)*

Villanus - Uuillanus [1] 42vB5;14.9)*

w8

walh - Uuallo [1] 42vA5;18.9) + *

v2

260 w9

Lemmareoicter walh-s - Uualcoso [1] 42rA2;HA.214)

43vA4;37.5) + 43vA7;822) + * 43vA9;112.15)* 43vA9;114.2) + Uuido [16] 41rA5;7.149) 41vA2;HA93)+ 41vA4;23.11) 41vA5;24.5) 42rA4;ll.l)* 42rA2;30.1) + 42vB5;113) 43rA7;29.2)* 43rA10;68.4) 43vA2;153) 43vA3£3.1)* 43vA4;38.2) + * 43vA4;445) + 43vA5;60.1)* 43vA6;792)* 43vA8;1063)

wlO walh hard < 1 > - oalchrardus [1] 43vX3;131.2) + * wll

walh hari < 1 > - Uualnerius [1] 43vA5;61.2)+

wl2

wandil gair - Uuendigerus [1] 42rA3;9.10) +

wl3

wandil mod - Uuentilmuot [1] 43rA4;8.27)

wl4

wani rik - Uenrigus [1] 42vX2;19.7)

w26

wid-m - Guidamus(?) [1] 43rA6;16.4)*

w27

wid-n - Uuidon [2] 41rB4;7.98)+ 43vA6;74.1) + *

wl5

war gis < 1 > - Uu[aragi]sus [1] 41rA3;HA.38) +

wl6

wari brand < 1 > - oaripandus [1] 44rA4;3.41) + *

w28

wl7

warin - Garinus [1] 43vA2;4.13) + *

w29

wl8

warin frith - Uuaremfredus [1] 41rB4;7.105) +

wl9

warin hari < 1> - Uuarnerius [3] 42rBl;42.2) 42rB5;65.5) 43rA7;273)

wid hari - Uuiterus [2] 41rB5;7.121) + 41rB5;7.136) + - Uuiterus(?) [1] 41rB3;7.70) + - Uuitterus [1] 43rA7;30.1) + *

w30

wid naud - Guitenocus [1] 43vA5;50.1)*

w20

waz - Uuazo [2] 41vA2;l.l) + 42rA3;9.20) + * - uuazoni [1] 42rA5;26.2)

w21

wel... - uuel.. [1] 41rB2;7.19)

w22

wer hard < 1 > - Uuirardus [1] 43rA10;65.4)

w23

wi - uui(?) [1] 44rA4;6.12)*

w24

wi...

- uui... [1] 43vA4;41.4) w25

wid - Guido [11] 41rA2;HA.3) + * 41rA2;HA.20) + 41vA2;HA.102) + 42rAl;HA.189) 43rA5;15.1)* 43rA5;15.10) + * 43rA9;40.15) + *

wid-z-k - Uizicha [1] 43rA3;8.4)

- Uuidonot [1] 42vA5£.19) w31

widrik

- Uuidricus [1] 43vA6;64.2)* w32

wig hard - Uicardus [2] 43vX5;137.8) 43vX5;137.10) - Uuichardus [2] 41rB3;7.48) + 43rA5;13.16) w33 wihbalth - Uuibaldus [1] 43rA4;61.5) + * w34 wihberht - uibertus [1] 43rA6;19.5)* - Uuibertus [4] 41vX4;56.1) + 43rA23.7)+ 43rA8;343)* 43vX2;130.2) - Uuipertus [2] 41vB3;HA.128) + 43rA2;3.10) +

LEMMAREGISTER

w35

wîh frith < 2 > - Guifredus [1] 44rA3;3.19) + - Uuifredus [3] 42rB2;433) 43rA9;54.1) + * 43rA10;65.16)

w36

wili - Uuilia [1] 42rA3;HA.232) - Uuillia [1] 41rB2;73)

w37

wili berht < 1 > - Guilbertus [1] 44rA4;11.4)

w38

wili hari < 1 > - Uuillerius(?) [1] 41rB2;730) +

w39

-

-

w40

wili heim guilielmus [7] 42rA5;70.2) 43rA7;31.3) + • 43vA4;44.1) + * 43vA6;75.1) 43vA8;100.4) 44rA3;3.23) + 44rA4;5.2) + * guiliel[mus] [1] 44rA4;5.7) guill(el)m(us) [1] 43rA8;33.2) * Guill(elmus) [1] 43rA10;66.7) Guillielmus [1] 42vAl;1.13) Uuilelmus [1] 43vX6;137.13) Uuilielmus [7] 41vB2;HA.106) + * 41vA5;51.1)* 43rA8^8.1) + * 43rA8;40.12)* 43rA9;48.2) + » 44rA4;5.5) 44rA4;6.3)* uuiliemus [1] 44rA4;6.9)* Uuilihelmus [3] 41vA4;23.13) 43rA5;13.18) 43rA5;13.49) uuilielmus [2] 43vA2ß.l) + * 43vA4;41.1) + * uuill[el]mus [1] 42rY4;69.2)* Uuiliemus [1] 43rA8;40.6)* Uuillielm [1] 43vX6; 138.2) + * Uuillielmus [2] 43vA6;76.1)* 43vA8;102.2) + Uuilielmus [1] 43vA7;87.4)

wini berht < 1 > - Uuimbertus [1] 43vA8;101.1) + *

261

w41 wini gis < 1 > - Guinigisus [1] 42vBl;1.42) w42 winirâd - Uuimeradus [1] 41rB4;7.85) w43

winid-z < 1 > - Guinizo [1] 42vB5;11.9)

w44

wulf hari < 1 > - gulferius [1] 43vA5;56.2) + *

w45 wulfrîk < 1 > - uuilfricus [1] 43vA7;85.1)* w46

wulfwald < 1 > - Uulfaudus(?) [2] 41rB2;7.18) 41rB3;7.41) +

zl

Zeno < 1 > - Zeno [4] 42vAl;1.24) 42vA4;20.2)* 43rA5;14.4)+ 43vA2;7.4) + *

?1

nn - nn [8] 41rA2;HA.l) + * 42rA2;7.4) + * 42rA3;9ü)* 42rA4;11.2)* 42rB3;57.2)* 43vA8;141.1) + * 43vA8;141.4) + * 43vA10;141.7) + *

?2

...berht < 1 > - .erbertus [1] 41rB4;7.87) +

?3

... bod < 1 > - ...abodus [1] 41rX2;12.1)

?4

... wald < 1 > - ...ulda [1] 41vB4;46.1)

?5

... < 3 > - ...oza [1] 43vA4;45.2) + - ...us [1] 41rX2;43) - ... [7] 41rA3;HA.27)+ 41rA33.1)+ 41rA3ß.4)+ 41vA3;12.2) + 43rA6;17.2) + 43vA10;113.15) + * 44rA3;3.30)*

5. Sonderregister der mit Amts-, Standes- und Berufsbezeichnungen versehenen Personennamen abbas/abbatissa (abas, abatisse, abb., abba., abbs., abbsa., abissa.): aS a30 a44 a56 a64 a94 b4 b20 b32 b34 b55 b58 clO dl7 el9 e27 g8 gl9 g48 hl h4 hlO h42 h47 h53 h57 h62 ¡23 125 m4 m23 o5 pl5 p21 rl2 r27 sl9 s22 s34 thll

Emilia 41rB2;7.1) Albizo 43rA2;3.1)* alinerius 43vA2;8J)* andreas 44rA3ß.7)* anselmus 43vA6;70.4)* Odimundus 43rA9;585) Bolduinus 42vAl;l.l) Benedictus 44rA4;ll.l)* Prengarda 42vA4;5.1) Beraardus 41vB2;38.1)* Bruno 41rB4;7.117)* Bonizo 41vAl;HA.60) columba 43vA2;2.1)* Droco 43vA5;54.2)* erminna 43rA6;18.4)* Eua 41vBl;HA.104)* Girardus 43vA4;39.1)* Gaufridus 43vA6;79.7)* Gregorius 43vA10;142.1)* Heilica 43rA3;8.1) Hethanricus 42rA3;9.9) herbertus 43vA7;79.11)* rumaldus 43rA10;64.1)* Robertus 43vA8;141.2)* Rolinda 41vB2ß7.1) rodulfus 43vA2;7.11)* umbertus 43rA9^1.2)* Isabella 44rA4;3.29)* Luda 43rAl;l.l)* Menena 42rB3;54.1) Mauro 41vB3;HA.149) Odilo 41vB2;HA.105)* petrus 43vA9;110.5)* Pontius 43vA8;98.1)* rainerius 42rB4;64.1)* Rünaldus 41vB3;HA.148) Sigefredus 41vB2;HA.123) Sigulfus 43vA5;62.1) * Scona 41rA4;6.1) theodoricus 43vAl;l.l)*

w5 w39 w39 w39 ?1 ?1 ?1

Uualdrada 41vB4;HA.151) guilielmus 44rA4¿2)* Uuilielmus 41vB2;HA.106)* Uuillielm 43vX6;138.2)* nn 43vA8;141.1)* nn 43vA8;141.4)* nn 43vA10;141.7)* acolitas (acol.):

a30 b58 e3 g28 ¡20 ¡20

Albizo 41rA4;HA58) Bonizo 41rA4;HA39) Eurardus 41rA3;HA34)* Gezo 41rA4;HA37) Iohannes 41rA4;HAJ3) Iohannes 42rA5;28.2) aduocatus:

¡20

Iohannes 42rB4;61.1) ondila dei:

b58

Boniza 42rBl;35.1)* apostolicus (Papst):

115 ?1

Leo 41rA2;l.l)* nn 41rA2;HA.l)* archidiaconus:

¡20 rl3

Iohannes 42rA3;HA.225) Raginaldus 41rA2;HA.ll) archiepiscopus (archieps., arcieps.):

a43 Alinardus 42rBl;42.1) thl6 Turstinus 42rA5;67.10)* archipresbiter (archipbr., archiprb.): b51 thl5

Bonusfilius 42rA2;7.1) Turesendus 41rA2;HA.4)

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

canonicus: b62

Burchardus 43rA4;833) capellanus cesaris:

ol

Oppizo 42rA3;9.1) clericus (cL):

a4 a22 fl6 i20 ml9

adam 43rA9£33)* albertus 42vB5;11.5) Fulchardus 43rA3;7.1)* Iohannes 42rB2;46.6) martinus 41vB2;35.6) comes/comitissa:

a22 a87 b25 b29 dl g34 h7 h57 i26 ¡26 m5 08 r33 w5

Albertus 42rA2;2.1) Otto 42rA2;HA205) berta 42rB5;65.7)* Bertaldus 42rB5;65.1) Tado 42rBl;37.1) Gisla 42rB2;43.2) Ardoinus 42rB5;65.6)* Rodulfus 42rB2;43.1) Iulitta 42rAl;HA.183) Iulitta 42rB2;46.1)* Maginfredus 42rA3;HA.233) Olricus 42rAl;HA.182) rusticellus 42rB5;65.6)* Uualdrada 42rA2;6.1) conuersus (c ?, c. ?, conuersi, cu., cunuersus, cus., cusi.):

a50 al02 b34 b38 b62 e3 g34 h7 hl5 ¡20 ¡20 18 m8

anbrosius 44rA3;3.18) ? Azo 41vA2;HA.103) bernardus 43vAl;l.ll)* ? bouo 43vA3;21.10) ? Brucardus 44rA3;333)* ? ebrardus 43vAl;1.10)* ? Gisla 44rA33.26) ? Arduinus 41rB3;7.75) airaldus 43vAl;1.6)« ? Iohannes 41vA2;2.1) iohannes 43rA10;69.1)* lanfrancus 44rA3;3.16) ? matelda 44rA3;3.25) ?

pl5 pl5 rl2 r34 sll sl5 s37 thl thl7 u3 u4 w2 w25 w29 w35 w39

petrus 44rA3;3.21) ? petrus 44rA5;11.9)* Rainerius 43vA5;56.6)* Rusti 43rA8;37.7)* ! scabella 44rA3ß.27) ? sichus(?) 44rA4;3.44)* ? stephanus 44rA3;3.17) ? teido 43vAl;13)* ? turoldus 43rA8;35.4)* ? Ursus 43vA7;82.1)* Ut(er)na 44rA3ß24) ? Gualfredus 44rA5;11.10)* Guido 41vA2;HA.102) Uuiterus(?) 41rB3;7.70) Guifredus 44rA3ß.l9) ? Guilielmus 44rA3;3.23) ? decanus:

¡20

Iohannes 42vA4;4.2) diaconus (d ?, d. ?, diac.):

a22 a41 a45 a87 a99 al02 al02 d7 e3 fl5 g7 h45 pll pl5 pl5 r7 s2 sl9 s21

Albertus 41rA4;HA.56) Alcherius 42rA3;HA.226) ? Amizo 41rA2;HA.13) Oddo 41rA2;HA.17) Augustus 41rA4;HA.45) Azo 41rA2;HA.12) Azo 41rA4;HA.46) diermet(?) 42rA5;67.4) ? Euerardus 42rA4;9.23) Fulco 41rA332) Girbertus(?) 41rA2;HA.15) Rozo 41rA3;HA.43) Paulus 41rA2;HA.14) Petrus 41vBl;29.1) Petrus 42rA4;10.4) Regjnboldus 42rA3;9.12) Sauinus 42rA2;8.2)* Sigefredus 41rA3;HA.42) Siguinus 42rA3;9.19) diaconus et canonicus:

17

lambertus 43vA3;273)*

264

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

ductrix:

e20

Irmingart 43rA4;831)

iudex (iud.):

hlO heribertus 41rX2;ll.l) m22 Madelbertus 42vA5;5.21)

elemosinarius et monachus (elemosinarius m.):

gl9

Gaufiredus 43vAl;1.14)*

Uncus:

t25

episcopus (eps.):

al9 d9 h61 m9 m29 p9 pl5 w25 w25

Airicus 43rA5;13.21) dionisius 41rA2;1.2)* Ubertus44rA4;3.28)* Manases 43vA3;33.2) Muridach 42rB5;67.6)* patrici 42rA5;67.1)* Petrus 42rA2;HA.204) guido 41rA2;HA.3)* Guido 43vA7;82.2)* episcopus et abbas:

al5

Ainardus 42rB2;44.1) episcopus et monachus:

th6

tebaldus44rA3;3.13)* eremita (heremita):

a22

Albertus 42vAl;1.44)* famulo dei:

h51

Rotilda 42rB3;58.4)

leuita (l ?):

a31 a73 b4 b28 b35 d6 gl8 h47 h59 ill n2 n8 pl5 r8 r20 s3 s24 s37 thl thS thll w3 w32 w44

in der Translatio Sancii Augustini (42vl)

inclusa (incluse):

hl

Heilika 43rA3;8.8) ! infans (infantes):

pl5

petrus 41rB5;7.145)

Albricus 41rB5;7.123) ? Arengaudus 41rA5;7.133) ? Baldoinus 41rB3;7.68) ? Bertrannus 41rB3;7.74) ? Bernoldus 41rB3;7.47) ? dierten 42rA5;673) ? Gozbertus 41rB5;7.120) ? Robertus 43rA8ß53)* hugo 41rB3;7.63) ? hingo 41rA5;7.135) ? Nocherus 41rB5;7.122) ? Nigerus 41rB4;7.101) ? petrus 43vAl;1.4)* ? Ragembertus 41rB4;7.99) ? Ricboldus 41rB3;7^0) ? Seimbaldus 41rB4;7.100) ? Seiardus 41rB3;7^1) ? Stephanus 41rB3;732) ? Teodo 41rB4;7.79) ? Tietcelininus 41rA5;7.132) ? Teodoricus 41rB3;7.62) ? Uualterus 41rB5;7.131) ? Uuichardus 41rB3;7.48) ? gulferius 43vA5;56.2)* magister

imperator.

Nebenbezeichnung fur Liudhprandus rex

Rihcuuinus 43rA4;834)

i20

Iohannes 42vA5;10.1)*

monachus/monacha (m., ma, ma., mtl., mha., mhca., mhi., mhs., m[hs.], mi., mna., mo, mo., moa., moha., mohi., mohs., mon., monaca, mofnajcha, monachi, monacus, monah., monaha, monahi, monh., ms.):

a4 a4

Adam 43rA2;3.2) addam 43vA2^.4)*

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

a5 a5 alO all al4 al6 al8 al9 a21 a22 a22 a22 a22 a22 a22 a22 a22 a22 a22 a23 a24 a26 a26 a30 a31 a31 a31 a31 a31 a31 a31

a32 a34 a35 a40 a41 a45 a45 a48 a49 a50 a50 aSO a53 a56 a56 a56 aS6

Imilia 43rAl;1.2) Imilia 43vA8;96.1) Ecnanus(?) 43vX7;139.2)* agelbertus 43vA4;48.2)* aina 43rA6;19.10)* Aginulfus(?) 41vB4;49.2) Aicarda 43rAl;1.7) erricus 43vA6;795) Alberga 42rA2;72) Albertus 41vA3ß.l2) Albertus 41vA3;3.21) Albertus 41vA3;3.27) Albertus 41vA3;113)* Albertus 41vA3;15.1)* Albertus 41vA3;16.1) albertus 41vX4;55.1)* Albertus 43rA4;9.1)* albertus 43rA9;41.2) albertus 43rA9;55.7)* alfridus 43vA4;41.2)* Algisus 41vA4;23.25) Alchinda 43rAl;1.19) alchinda 43vA8;106.11) Albizo 41vAl;HA.69) albericus 41rA2;16.1)* Albericus 41vAl;HA.63) Albericus 41vA3;3.25) Albericus 43rA5;14.1) albericus 43vA2;7.7)* albericus 43vA3;25.1) albericus(?) 43vA7;905)* aluuinus 43rA4;62.1)* aldinus 42vA5;18.1)* aldebrandus(?) 41rB5;10.1) Alaardus 43rA7;31.1)* Alcherius 43vA9;1133) Amizo 41vB2;HA.117) amizo 43rA9;55.15)* amedeus 43vA6;733) amatus 42rA4;30.9) Ambrosius 41vB3;HA.129) ambr(osius) 44rA3;3.42)* Ambroxius 43rA2;3.4) ande...a 42rY2;72.2)* Andreas 41vAl;HA.77) Andreas 41vAl;HA.82) Andreas 41vAl;HA.85) Andreas 41vA2;HA.91)

aS6 a56 a56 a56 aS8 a60 a61 a61 a61 a63 a63 a64 a64 a64 a67 a70 a75 a76 a80 a81 a81 a81 a81 a81 a83 a84 a84 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a87 a93 a99 alOl al02 al02 al02 al02

Andreas 41vA2;HA.95) Andreas 41vA4;23.24) ! Andreas 41vB2;HA.114) Andreas 43rA2ß.l3) Angelbertus 41vA2;HA.99) ascelinus 43vA2;3.4)* ansbertus 43rA8;35.8)* Osbertus 41vB2;HA.107) Osbertus 42rA3.HA.227) ansgotus 43vA2;193) ansgotus 43vA4;393)* Anseimus 41vB2;HA.116) Anseimus 41vB2;HA.118) anselmus 43vA6;73.2)* ansaldus 42vA4;20.1)* Antoninus 41vA2;3.4) arnaldus 43vA6;66.5) ! arnulfus 43vA5;56.11)* Adelberga 42rA4;13.1) aalbertus 43vAl;125.1)* Adelbertus 41vA2;1.2) Adelbertus 43rA2ß.8) Adhelbertus 41vAl;HA.87) Adhelbertus 41vA2;13) Adheleida 43rAl;1.13) adaelmus 43rA9;44.1)* Adelelmus 43rA5;14.2) Oddo 41vAl;HA.62) Oddo 41vA23.1) Oddo 41vA3;7.1) Oddo 42vB5;18.7)* Oddo 43rA4;10.4)* oddo 43rA6;20.1)* Oddo 43vA6;66.6) Oddo 43vA9;111.2)* odo 43vA2;6.1)* oto 44rA3331)* oto 44rA43.47)* Otto 43rA7;23.9)* otto 43vA2;23)* otto 43vA6;70.5)* Augerius 42rBl;40.1) Augustus 41vAl;HA.84) auesga... 43vA8;99.1) Azo 41vAl;HA.81) Azo 41vA33.26) Azo 41vA3-3.29) Azo 41vA3;12.1)

266 al02 al02 al02 al02 b5 b6 b8 blO bl7 bl7 bl7 b20 b20 b20 b20 b20 b20 b20 b20 b21 b25 b25 b27 b28 b28 b29 b30 b30 b34 b34 b34 b34 b34 b40 b45 b45 b47 b50 b51 b53 b56 b56 b58 b58 b58 b58 b58 b58

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

Azo 42rA3;9.22)* Azo 43rA4;ll.l) azo 43vA4;453) azo 43vA9;110.2)* Barello 41vB3;HA.141) Barona 41vB3;423) basinus 43vA4;463) ! Boso 43vA2;10.1) Benzo 41vA4;23.28) ! Benzo 42rA4;30.10) Benzo(?) 41vA3;7.2) Benedictus 41vA2;3.8) Benedictus 41vA3;330) Benedictus 41vA5;24.1)* Benedictus 41vB3;HA.136) Benedictus 43rA9;41.4)* benedictus 43rA9;55.4) benedictus 43vA10.113.16)* ben(edictus) 43vA9;114.1)* berlo 43rA9;51.4)* Berta 42rA4;14.1) Berta 43rAl;1.12) bertinus 43vA2;19.2)* bertramnus 43vA7;90.4)* bertrannus 43vA2;17.1)* Bertulda 42rA2;3.1)* Berno 41vB3;HA.134) Bernus 41vB3;HA.140) Bernardus 41vB2;HA.109) Bernardus 43rA7;23.17)* bernardus 43rA9;55.5)* Bernardus 43vA7;92.2)* Bernardus 43vA9;110.4)* Baio 41rB3;7.71) bofa... 41rB5;103)* Bonifacius 43vA2;7.1)* Bonandus 43rA2;33) bonusbaro 43rA8;36.1)* bonusfilius 43rA9£5.1)* bonfantu(?) 43vA9;110.3)* Borningus 41vAl;HA.86) Bruningus 41vB3;HA.127) Bonizo 41vAl;HA.70) Bonizo 41vAl;HA.74) Bonizo 41vA2;HA.90) Bonizo 41vA2;HA.98) Bonizo 41vA3;3.23) Bonizo 41vB2;HA.lll)

b58 b58 bS8 b62 b63 ci c3 c6 c7 clO ell cl2 cl4 cl5 cl7 cl7 cl9 cl9 c20 d3 d3 dlO dll dl2 dl2 dl2 dl2 dl3 dl7 dl9 d20 e2 e3 e5 e6 e7 e9 elO el2 el4 el7 el7 620 e20 e20 e20 e23 e24

Bonizo 41vB2;HA.113) bonizo 43rA9;55.2)* bonizo 43vAl;4.1)* burchardus 43vA2;4.10)* Burgundio 43rA6;17.1)* cecilia 43vAl;1.8)* Calo 41rA5;7.142) christianus 43vA8;95.4) ! Cristina 43rAl;1.15) columba 44rA4;10.1)* columbanus 43vA10;115.1)* concordia 44rA3£.l)* Constancia 43rA6;19.1)* constantina 43rA9;53.6)* constancius 43rA7ßO^)* constancius 43vA2;4.12)* Crescentius 41vA3;3.20) Crescentius 41vA3;3.24) cuhinus 43vA2;7.10)* ! Dauid 41vB3;HA.133) dauid 43vA9;1113)* dodo 42rB2;72.6)* Dominica 42rA4;14.2) Dominicus 41vAl;HA.72) Dominicus 41vA2;HA.92) Dominicus 43rA6;19.7)* Dominicus 43vAl;1.15)* domninus 43vA2;4.5)* Drogo 41vA2;HA.96) durannus 43rA6;20.4)* dux 43vA2;12.1)* Euergrinus 41rB4;7.110) ebrardus 43vA8;101.2)* edricus 43vA3;34.1)* elias43rA839.2)* helisabet 43rA6;63.1)* Erinza 43rAl;1.18) Ardpramdus 43rA5;14 S) herluinus 43rA9;54.2)* emma 42vA5;18.2)* Imelda 42rA4;16.2) Imilda 43rAl;l.ll) Ennengarda 42rA4;16.1) Ermengarda 43rAl;1.5) ermingarda 41vB4;47.1) ermingarda 42rBl;39.5) armenardus 43rA7;23.5)* eufraxia 41vB2;373)

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

£2 fio fll

fl5

g7 g8 g8 g8 g8 g8 g8 g8 g8 g8 gll gu gl4 gl7 gl8 gl9 gl9 g28 g30 g31 g36 g37 g43 g44 g46 g47 g53 h2 h2 h2 h3 h3 h3 h3 h3 h3 h3 h60 h3 h5 h7 h8 h9 hlO

Falco 42rA5ß0.11) francco 43rA6;203)* frisia 43vA3;35.5) fulco43rA10;68Í)! Girbertus 41rB5;7.144) Gerardus 41vA3ß.l5) Gerardus 41vA3;3.22) Gerardus 43rA7;23.13)* Gerardus 43rA10;64.2) Gerardus 43vA4;39.2)* Gerardus 43vA4;483)« Gerardus 43vA7;87.5) Girardus 43rA6;20.2)* Girardus 43rA8;35.1)* Geraudus 43vAl;1.19)* Giraudus 43rA7;31.2)* Gandulfus 41vA2;33) Goslenus 43vA9;lll.l)* gosbertus 42rY4;68.5),t Gosfredus 41vAl;HA.80) Gosfredus 43vA6;76.2)* gezo 43vA2;13.1)* Gi... 41vB3;HA.139) Gigo 43vA4;37.1)* Gislerus 41rB4;7.106) Gislamarus 43rA6;19.8)* Godeheldis 41vA4;23.26) gotmarus 42rA5;31.1) Gonus43rA9.55.13)* Gracianus 43rA4;103)* Grimulfus 43vA4;49.2)* aimo 43vA23.2)* aymo 43vX3;131.1)* haymo 42vB5;18.6)* aimericus 43vAl;1.12)* anricus 44rA3;3.8)* enricus 42rB2;723)* enricus 43rA7;233)« enricus 43rA7;23.7)* enricus 43vA2;7.12)* enricus 44rA4;338)* ubaldus 43vA8;106.10)* henricus 42vB5;18.8)* Ar dingus 41vB3;HA.145) Arduinus 41vB3;HA.146) Ero 43rA9;583) Erizo 43rA23.16) aribertus 43vA5;57.1)*

hl5 hl8

hl9 h22 h29 h30 h30 h45 h45 h45 h47 h47 h48 h48 h48 h50 h50 h52 h57 h57 h59 h59 h59 h59 h59 h59 h59 h59 h61 h62 i7

ill

il2 i 12 il2 il8 ¡20 i20 i20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20

arialdus 43rA3;7 3 ) helena 41vB2372) helenus(?) 43rA7;23.11)* hezelinus 41rA5;7.143) Qdeza 43rAl;1.4) heldebrannus 43vA7;93.2) Hdeprandus 43rA9;48.1)* Roza 42rA4;10.2) Rozo 41vA^HA.89) Rozo 43vA4;43.1)* robertus 42rB3;72.5)* Robertus 43vA2;19.1)* Rogerius 43rA7;63.2)* Rogerius 43vA2;4.9)* Rogerius 43vA3;35.2)» Rotherius 43rA9;563)* Rouedarius 44rA4;339)* Rolandus 43vA2;133)* Rodulfus 43rA3;61.1)* Ruodulfus 43vAl;123.1)* hugo 43rA8;38.2) hugo 43vA2;18.4)* Ugo 42vA5;8.1)* Ugo 43rA7;23.16)* ! Ugo 43rA7;27.5) ! Ugo 43rAl;59.1)* Ugo 43vA5;56.7)* Ugo 43vA7;93.1)* Ubertus 43rA9;55.9)* humbertus 43rA8;383) Imiia 43rA9;55.8)* Ingo 43rA23.12) Ingeza 43rAl;1.10) Ingeza 43rAl;1.16) ingezo 43vAl;43)* Ingenoldus 43rA2;4 3 ) Iohannes 41vAl;HA.65) lohannes 41vAl;HA.66) Iohannes 41vAl;HA.67) Iohannes 41vAl;HA.75) Iohannes 41vAl;HA.76) Iohannes 41vAl;HA.78) Iohannes 41vA2;3.5) Iohannes 41vA2;3.6) Iohannes 41vA2;3.7) Iohannes 41vA2;3.13) Iohannes 41vA2;3.14) Iohannes 41vA3;3.18)

268 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡21 ¡25 ¡27 ¡28 11 11 14 18 18

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

Iohannes 41vA3;11.2)* Iohannes 41vA4;16.2)* Iohannes 41vB2;HA.125)* Iohannes 41vB3;HA135) Iohannes 41vB3;HA.137) Iohannes 41vB3;HA.143) Iohannes 42rBl;403) iohannes 42rB2;72.1)* Iohannes 42vA5;15.1)* Iohannes 42vB5;173)* Iohannes 42vA5;183)* Iohannes 42vB5;18.5)* Iohannes 43rA2;3.6) Iohannes 43rA23.15) Iohannes 43rA5;14.6) Iohannes 43rA7;23.10)* Iohannes 43rA7;31.5)* Iohannes 43rA9;40.14)* Iohannes 43rA9;49.1)* Iohannes 43rA9;543)» Iohannes 43rA9;54.4)* Iohannes 43rA9;55.6)* Iohannes 43rA9;56.1)« Iohannes 43rA9;58.6) Iohannes 43rA4;61.2)* Iohannes 43rA4;61.4)* Iohannes 43vA2;4.4)* Iohannes 43vA2;5.1)* iohannes 43vA2;9.1)» Iohannes 43vA2;163)* Iohannes 43vA4;36.1)* iohannes 43vA5:552) Iohannes 43vA6;63.1)* Iohannes 43vA6;78.1)* Iohannes 43vA7;81.1)* Iohannes 43vA7;923)* ¡ohannes 43vA10;116.1)* Iohannes 43vA10;118.2) Iohannes 43vX6;139.1)* Iordanis 41vA2;HA.100>* Iullanus 43rA8;35.7)* iustina 43rA9;56.2)* Iso 42vAl;2.1) Laeta(?) 41rB2;7.2) Leda 43rAl;l 3) lando 43vA3;34.2)* lamfrancus 43vA2;16.4)* Lanfrancus 41vA3;11.4)

18 18 18 18 110 114 114 114 115 115 115 117 119 119 126 m6 ml3 mlS ml5 ml6 ml6 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 ml9 m21 m23 m23 m24 m24 m25 m28 n4 n8 n8 o2 o4

Lanfrancus 43rA2j35) Lanfrancus 43rA5;143) lanfrancus 43rA9;53.4)* lanfrancus 44rA3;3.11)* Landricus 43vA7;90.1)* Laurencius 43vA2;4.6)* Laurenzius 41vAl;HA.71) Renzo 43vA8;942)* Leo 41vAl;HA.64) Leo 41vB2;HA.120) Leo 43vA4;48.1)* Leuzo(?) 41vB3;HA.131) Liprandus 43vA2;12.2)* Liprandus 43vA9;113.4) elucedus 43vA6;703)* magnus 44rA3;3-15) marcus 43vA6;66.1)* Maria 43rAl;1.14) maria 43rA6;18.1)* Marina 43rAl;1.9) Marina 43vA4;38.1)* Martinus 41vAl;HA.68) Martinus 41vA2;HA.88) Martinus 41vA2;HA.97) Martinus 41vA2;3.2) Martinus 41vA2;3.9) Martinus 41vA2;3.11) Martinus 41vA3;3.17) Martinus 41vA3;10.1)* Martinus 41vA3;ll.l)* Martinus 41vA4;17.1)* Martinus 41vB2;HA.110) Martinus 43rA2;3.9) Martinus 43rA7;23.6)* martinus 43vAl;1.17)* Martinus 43vA6;713)* Madelberga 43rAl;1.17) Maurus 41vA3;6.1) maurus 43vA8;97.4) ! Mauricius 41vA2;HA.101) Mauricius 41vB3;39.1) Michahel 41vB3;HA.130) Moises 43vA7;903)* nectus 43vA3;353) niger 43vA4;415)* niger 43vA9;113.7) Offiaa 43rAl;1.6) ospinellus 44rA3;3.6)*!

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06

pi p3 pl3 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 P 15 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 P 15 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl5 pl6 pl9 rl r4 r4 r4 r5 r5 r8 rl2 rl2 rl3

Odelberga 41vB3;42.2) p 43vA10;117.2)* paganus 43rA7;23.12)* perpetua 43vX4;135.1)* Petrus 41rA5;7.141) Petras 41vA2;HA.94) Petras 41vA3;3.10) Petrus 41vB2;HA.112) Petrus 41vB2;HA.115) Petrus 41vB3;HA.138) petrus 42rA2;30.4) Petrus 42vB5;17.2)* Petrus 42vA5;18.4)* Petrus 43rA4;10.1)* Petrus 43rA6;193)* Petrus 43rA6;19.9)* petrus 43rA6;19.11)* petrus 43rA8;32.4)* petrus 43rA8;36.2)* Petras 43rA9;40.13)* Petrus 43rA9;41.1)» petrus 43rA9;513)* petrus 43rA9;53.1)* Petrus 43rA9;58.8) petrus 43vAl;1.13)* petrus 43vA2;33)* petrus 43vA2;13.2)* petrus 43vA3;22.4)* petrus 43vA4;45.4)* petrus 43vA5;53.1) petrus 43vA5;55.1) petrus 43vA10;118.1)* petrus 43vA10;119.1)* Petrus 43vX3;132.1)* petrus 44rA3;3.9)* Petras(?) 43rA9;58.2) philippus 43vA4;41.6)* Placidus 42rA4ß0.8)

Ra...linus43rA9;58.4) Radulfus 43rA834.4)* Radulfus 43vAl;1.20)» Radulfus 43vA10;113.17) * Raimundus 42vB5;17.1)* Raimundus 43rA7;31.4)* Raimbertus 43rA8;40.9)*! Rainerius 43rA9;58.7) Rainerius 43vA5;51.1)* Rainaldus 43vA5;56.8)*

rl3 rl3 rl9 r21 r22 r22 r22 T26 t28 t34 r34 si s2

Rainaldus 43vA9;110.1)* rainaldus 43vX7;1393)* Richizo 41vAl;HA.73) Riprandus 41vB2;HA108) Richardus 43vA4;373) Richardus 43vA5^72)* richardus 43vX4;134.1)* Rempaldus 41vB2;HA.124) Rinperga 43rAl;1.8) Rusticus 43rA6¿32)* Rusticus 43vA2;4.8)* s..Jo 43vA7;902)* Sabinus 41vX4^62) s6 Sandelbertus 43vA7;92.1)* s8 serlo 43vA9;109.1)* sl3 Ser... 42rB5;67.8) sl6 sedo 43vA8;100.7) ! sl7 Sigezo 43rA9;58.1) sl9 sicfredus 43vA2;4.7)* sl9 Sigefredus 42rAl;HA.197)* s20 Sigarus 43vA6;66.2)* s26 seuuardus 43vAl;4.2)* s27 silbertus 43vA2;7.8)* s29 Siluester 41vA3;3.16) s29 Siluester 42vBl;2.7) s29 Siluester 43vA8;962) s34 Scona 42rA4;10.1)* s37 Stephanus 41vB3;HA.150) s37 Stephanus 43rA2;3.11) s37 stephanus 43rA7;28.4)* s37 Stephanus 43rA9>553)» s37 Stephanus 43vA2;4.11)» tl tiberius 44rA43.46)* thl tedo 43vA7;84J)* th2 tedbdus 44rA4;5.1)* th3 Teuzo 42rBl;40.2) th6 tebaldus 43rA6;18.2)* th8 tedgarus 43vA4;45.1) thll ditericus 43vA8;94.1)* thl5 turismdus 43rA7^3.4)* thl6 Tustanus 43vA3;35.1)» u3 Ursus 43rA7;24.1) u3 Ursus 43vA3"30.1)* vl Uenerandus 41vB2;HA.119) vl Uenerandus 43rA5;14.7) uincendus 43rA8;40.5)* ! v3 w3 Galterius 43rA4;613)* w3 gualterius 43vA6;79.6)*

270 w3 w3 w3 w3 w3 w5 w6 w6 w8 wlO wll wl6 wl7 wl8 w20 w25 w25 w25 w25 w27 w29 w33 w34 w34 w34 w34 w35 w39 w39 w39 w39 w39 w39 w39 w40 w46 zi ?5 ?5 ?5 ?5

Register Amtsbezhchnunoen Uualterius 43rA6;19.2)* uualterius 43vA7;86.2) Uualterus 41rA5;7.140) uualterus 43rA9;53.5)* Uualt(erus) 43rA9;483)* Uualdrada 43rA9;53.2)* Uualdericus 41vA4;23.1) Uualdericus 43rA9;413) Uuallo 42vA5;18.9)* oalchrardus 43vX3;131.2)* Uualnerius 43vA5;61.2) oaripandus 44rA4;3.41)* Garinus 43vA2;4.13)* Uuaremfredus 41rB4;7.105) Uuazo 41vA2;l.l) Guido 43rA9;40.15)* Guido 43vA4;37.5) Guido 43vA9;114.2) Uuido 41vA2;HA.93) Uuidon 43vA6;74.1)* Uuitterus 43rA7;30.1)* Uuibaldus 43rA4;61.5)* Uuibertus 41vX4;56.1) Uuibertus 43rA23.7) Uuipertus 41vB3;HA.128) Uuipertus 43rA2;3.10) Uuifredus 43rA9;54.1)* Guilielmus 43rA7;313)* Guilielmus 43vA4;44.1)* Uuilielmus 43rA8;38.1)* Uuilielmus 43rA9;48.2)* uuilielmus 43vA2;3.1)* Uuilielmus 43vA4;41.1)* Uuillielmus 43vA8;102.2) Uuimbertus 43vA8;101.1)* Uulfaudus(?) 41rB3;7.41) Zeno 43rA5;14.4) ...oza 43vA4;45.2) ... 41vA3;12.2) ... 43rA6;17.2) ... 43vA10;113.15)* monachus et clericus:

h30

ildeprandus 43rA8;40.11)*

monachus et conuersus: al3 a22 a22 a23 a31 a56 a82 cl9 dl2 dl7 g8 h60 i20 i20 ¡20 k2 123 ml3 m23 pl5 r20 sl2

ag(i)l(ulfu)s 43vA5^12)» ? albertus 43rA6;183)* albertus 43vAl;1.18)* ! alueredus 43vA5;58.1)* ? albericus 43vA2;20.1)* ? andreas 43rA6;185)* adigerius 43rA7;29.4)* cencius 42rA2;30.5) dominicus 42rA5;32.5) ! Drogo 43vA4;47.1)* ? Gerardus 41vXl;52.4) ubaldus 43vA3;223)* ? Iohannes 43rA7;23.8)* ? iohannes 43vA2;7.6)* ! Iohannes 43vA6;63.2)* ? cono 43vA3;21.9)* ? lingus 43rA2;4.1)* Marcus 43vA6;70.1)* ? Maurus 41vA2;1.4) petrus 43vAl;12óÌ)« Ribaldus 43vA5;52.1)* scoto 44rA4;11.6) ! monachus et diaconus:

a49 c6 ¡20 115 thl2 w25

amatus 42rA3;30.6) Christianus 42vBl;3.1)* Iohannes 42vBl;3.1)* leo 42rA3;30.7) Tedaldus 41vA2;2.2) Uuido 42rA2;30.1) monachus et leuita:

a22

Albertus 41vA4;22.1)* monachus et presbiter:

a4 a33 a51 c5 g8 hl3 p6 s39 w3

adamus 42rA2;30.2) Aldo 43rA5;14.8) amicus 42rA2;30 3) karus 42rB5;67.7) Gerardus 43rA5;14.9) Ar..mannus(?) 43rA9;58.9) Papius 41vA3;13.1)* Sualdus 43rA6;23.1)* gualterius 43vA4;42.1)* ?

271

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w25

Guido 43rA5;15.10)*

pl5

monachus et sacerdos: a4 a4 al3 a50 a60 a76 a81 a91 dl2 dl2 e22 fl3 g8 g8 g8 g29 hl5 ilO i20 ¡20 i20 ¡20 ¡20 ml9 ol pl5 pl5 pl5 r5 r22 s30 s37 w25 w25

adam 43vAl;1.16)* adam 43vAl;126.2)* eiliuus 43vA4;413)* Ambrosius 43rA9-57.1) ? Ascelinus 43vA4;44.4) arnulfus 43rA7;26.2)* Adelbertus 41vX1^2.2) obertus 43vA10;142.3)* Dominicus 43vA4;54.1)* Dominicus 43vA6;69.2)* hermigildus 42rB3;58.1) Frodmundus 43vA4;43.2)* ? Gerardus 41vA3;3.28) ? Gerardus 41vXl;52.1) Gerardus 44rA3;l.l)* gexelinus 43vA6;72.1)* arialdus 43vA3;29.1)* indulfus 43vA4;44.2) Iohannes 43vA2;14.1)* Iohannes 43vA6;70.2)* Iohannes 43vA10;117.1)* Iohannes 43vAl;126.3)* Iohannes 43vX8;140;l)* ? m artin us 44rA3;3.14)* Opizo 44rA3;3.12)* Petrus 43vA4;44.3) petrus 43vAl;126.4)* petrus 44rA4;11.7)* raimundus 44rA3;3.37)* Richardus 43vA3;24.1)* Simeon 43vAl;126.1)* stephanus 43vA4;40.7) ! Urndo 43vA4;38.2)* Urndo 43vA4;44.5) monachus et subdiaconus:

a87 e3

Otto 43vA2;8.1)* euerardus 43vA2;16.2)* monachus ad succurendum (ad sufccurrendum]?, monacus ad sucurendum):

h48

Rogerius 43vA5;56.9)*

petrus 44rA5;11.8) ? negotiator (negotiator):

s37

Stephanus 41vB5;HA.179)* notarius:

hl3

haremannus 42rB2;53.1) praepositus:

dl2

dominkus 43vA8;95.5) praepositus et monachus:

g8

Gerardus 43rA4;12.1)*

presbiter (p. ?, pbr., pbri., pr. ?, prb., pfbt., prbti.): a4 a22 a22 a30 a31 a31 a32 a45 a56 a56 a56 a56 a56 al02 al02 al02 bl7 b58 b58 b58 b58 b58 cl6 dl2 e3 gl g2 g8

adam 43rA8;37.4)* ! albertus 42vB5;11.4) albertus 43vA2;13.4) Albizo(?) 41rA2;HA.10) Albericus 41rA3;HA39) Albericus 41rA3;HA.41) Aluinus 42rA4;13.2) amizo 42rA2;5.1) andreas 41vB3;41.1) Andreas 42rA2;73) Andreas 42vB5;13.1)* Andreas 43rA2;5.1)* Andreas(?) 42rA4;10.3) Azo 41rX3;13.2) Azo 41vA5;243) ? Azo 43rA2;5.2) Benzo 42rA4;10.5) Bonizo 41rA2;HA.8) Bonizo 41rA3;HA.36) Bonizo 42rA5;25.1) Bonizo 42rB2;46.7) Bomzo 42vB5;14.1)* Constantmus 41rA2;HA.9) Dominicus 41vBl;30.1) Euerardus 43rA2;1.20) G... 41rA3;HA35) Gabidus(?) 41vB3;403) Gerardus 41rA2;HA5)

272 gS g8 g8 gll g20 g28 g33 hlO hlS h25 h45 h45 h47 h57 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 ¡20 kS 16 18 115 ml9 ml9 m23 pl5 plS pl5 pl5 pl5 pl5 pl6 r3 sl7 s37 w2 w2 wl2 wl5 zl ?1 ?5

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

Gerardus 42rA3;9.11) Gerardus 42rB2;51.2) Girardus 44rA3ß.lO)* Geroldus 42rA4;9.24) Gauselmus 41rA3;HA37) Gezo 42rA5;28.1) Gisulfus 41rA2;HA.25) Aribertus 41rA4;HA.50) arialdi 41vA4;19.2) ieronimus 43vA2;19.4)* ? Rozo 41rA2;HA.6) Rozo42rB3^8J)* Robertus 43vA5;563)* rodulfus 43vA5;56.5)* Ioannes 42vA5;5.20) Iohannes 41vB2;353) Iohannes 41vXl;523) Iohannes 42rA4;10.6) Iohannes 42rA4;163) Iohannes 42rB 1-39.1) Iohannes 42vB5;13.2) Iohannes 43vA5^6.1)* cure 42rA5;67.2) Lanzo 41rA2;HA.7) Lanfrancus 41rA3;HA.32) Leo 43rA8;40.10)* Martinus 41vB2;35.1) martinus 41vB2;36.1)* Maurus 41rA4;HA49) Petrus 41rA4;HA.48) Petrus 41vB2;35.2) Petrus 42rA2;5.5) Petrus 42rB2;46S) Petrus 42rB2;52.7) Petrus 42rB4;58.6)* philipus 43rA8;40.4)* ! Radaltus 42rY4;683)* Sigezo 42rY4;68.2)* S[te]p[hanus] 41rA3;HA.40) uualfredus 41rA3;3.5) Uualfredus 42rB2;50.1) Uuendigerus 42rA3;9.10) Uu[aragi]sus 41rA3;HA.38) zeno 43vA2;7.4)*! nn 42rA2;7.4)* ... 41rA3;3.1)

presuL w20

Uuazo 42rA3;9.20)* prior:

b20 h45 h59 ¡20 ¡20

benedictus 44rA3;8.1)* Rozo 43rA9;46.1)* ugo 43rA9^1.1)* Iohannes 43vA10;142.2)» Iohannes 44rA5;123)* prior et monachus:

e25 h36 h43 h65 s37

Eustachius 43vA6;62.2)* loterius 41rA3;17.1)* Rounulfus 43vA7;863) huncbertus 42vA5;153)* stephanus 43vA8;100.1) rac

h3 119

enricus 41rA2;HA.2) Liudhprandus 42vAl;1.45)*

sacerdos. (s ?, s. ?, sac., sace[r]dos, sacs., sc. ?, scdos.): a8 a22 a22 a31 a32 a32 a72 a74 a76 a89 a91 bl7 b28 b31 b34 cl6 d2 d4 dlO dl7 e28

haibertus 41rB4;7.81) ? Albertus 41rB4;7.77) ? albertus 41rB4;7.118) ? Albricus 41rB2;731) Albuinus 41rB3;737) ? Albuinus 41rB4;7.82) ? Arenbertus 41rB3;7.55) ? Arenmarus 41rB2;7.29) Arnulfus 41rB3;734) ? Odinus 41rB4;7.88) ? obertus 43vAl;1.9)* Benzo 41rB3;7.49) ? Bertrannus 41rB3;7.53) ? berengarius 43vA2;16.1)* bernardus 44rA4;335)* Constantinus 41rA5;7.127) ? Dasilo 41rB4;7.91) ? Dodatus 41rA5;7.125) ? Dudo 41rB4;7.78) ? Drogo 41rB3;738) ? Euasius 41rB4;7.107) ?

273

RBGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

g8 g9 gll gl2 g20 g22 g41 h3 hlO hl2 h21 h40 h42 h42 h52 h54 h57 h57 h57 h59 h59 h64 ill ill ¡20 i20 13 117 nS n7 nil pl5 rll rl3 rl3 rl3 rl6 r20 r26 s7 s24 s25 s31 th4 w3 w3 w27 w29

Gerardus 43vAl;13)* Geromundus(?) 41rB3;757) ? Giroldus 41rB4;7.94) ? Girulfus 41rB2;735) ? Goselmus 41rB3;738) ? Gibouinus(?) 41rB4;7.95) ? Gutbertus(?) 41rA5;7.139) ? amicus 43rA9£4.5)« herbertus 41rA5;7.126) ? Airardus(?) 41rB3;7.72) ? helmeaudus 41rB4;7.86) ? Rambredus 41rB4;7.96) ? Romaldus 41rB3;7.42) ? Romaldus 41rB3;7.66) ? Rolandus 41rB2;732) Rothmarus 41rB3;7.67) ? Rodulfus 41rB3;7.44) ? Rodulfus 41rB3;7.60) ? Rodulfus 41rB5;7.130) ? hugo 41rA5;7.124) ? ugo 43vAl;1.2)* hunranus 41rB4;7.97) ? hingo 41rB3;7.73) ? hingo 41rB5;7.119) ? Iohannes 43rA8;35.5)* Iohannes 43vA3;27.1)* Laimarus 41rB4;7.80) ? leuto(?) 41rB2;734) ? Niuo 41rB3;7.43) ? Neurodus 41rB4;7.108) ? Norgaudus 41rB4;7.92) ? petrus 44rA4;336)* Rainhardus 41rB4;7.103) ? Rainaldus 41rB3;7.46) ? Rainaldus 41rB3;7.64) ? Rainaldus 41rB3;7.65) ? Rahaudus 41rB4;7.84) ? Ribaldus 41rB3;7.69) ? Rimbaldus 41rB4;7.109) ? Santinus 41rB4;7.102) ? Seiardus 41rB4;7.83) ? Seiramnus 41rB4;7.90) ? Simon 41rB3;7.59) ? tescelinus 43vA5^43)* Uualterus 41rB3;7.45) ? Uualterus 41rB5;7.129) ? Uuidon 41rB4;7.98) ? Uuiterus 41rB5;7.121) ?

w38 ?2

Uuillerius(?) 41rB2;730) .erbertus 41rB4;7.87) ? sacrista fi

hl6

i.

sc. ty

Adentarius 43rA5;162) ? sanctimonialis:

el5

Emelina 43rA5;13.12) subdiaconus (s ?, s. ?, sub., subd., subdiac.):

a22 a22 a22 a29 a30 a30 a58 a77 a91 al02 b34 bS6 dl6 g8 g28 h2 h3 hS hll h4S h61 h62 i20 m7 n2 rl3 th6 th6 thl2 w25 w29 ?5 ?5

Albertus 41rA3;HA.28) Albertus 41rA4;HA.55) albertus 43vA6;69.1)* Alb... 41rA2;HA.24) Albizo 41rA4;HA.47 Albizo 41rA4;HA54) Angelbertus 41rA4;HA.51) Ato 41rA2;HA.16) Otbertus(?) 41rA2;HA.21) Azo 41rA3£.l) Bernardus 41rA4;4.2) Porningus 41rA3;HA.44) Donumdei 43rA8;33.1)* Girardus 41rA2;HA.23) Gezo 41rA3;2.2) Aimo 41rBS;7.146) henricus 43vA3;26.1)« Ardingus 41rA4;HA.52) Ariprandus 41rA2;HA.22) Rozo 41rA3;HA30) Ubertus 41rA2;HA.19) humbertus 41rB5;7.138) Iohannes 41vA3;8.1) Malgisus 41rB2;736) Nocherus(?) 41rB3;7.61) Rainaldus 42vA5;15.2)* Tebaldus 41rA3;HA33) Tetbaldus 41rB3;7.76) Tedaldus 41rA2#A.18) Guido 41rA2;HA.20) Uuiterus 41rB5;7.136) ... 41rA3;HA.27) ... 41rA3;3.4)

274

REGISTER AMTSBEZEICHNUNGEN

uirgo: mil r6 T6

Meresuith 42rA3;9.14) Reginza 42rA3;9.13) Reginza 42rA3;9.15)

Zuordnung nicht möglich: b54

bonusuicinus 42rA5;24.1)*

6. Sonderregister der Patrozmien und geographischen Bezeichnungen

Klöster und Kirchen: S. Anestasii (Asti, s. S. 42f.) - 41rA4;5 - 41vBl;HA.104) S. Antonini (Piacenza, s. S. 41) - 42rBl;35.1) SS. Apostolorum (Piacenza) - 44rAl;HA S. Augustini (Basilika bei Genua, s. S. SSff.) - 42vA4;l S. Bartholomei (Frauenkloster) - 44rA4;10.1) S. Bartholomei (Piacenza, s. S. 40, Anm. 124) - 43vA10;142.2) S. Benedictus (s. S. 66, Anm. 352) - 43rA7;28.1)-4) S. Benigni (Dijon, s. S. 66) - 43rA7;30.1) S. Bercharii (Montier-en-Der, s. S. SO) - 41rB2-B5,A5;7.13)-151) Bronna (Pieve von Broni, zwischen Piacenza und Pavia, s. SETTIA, Campagne, S. 421f.) - 43rA2;5.1) Cluny (s. S. 37,66) - 43rA5;13.1)-54) S. Egidii - 44rA3;337) S. Fidis (Conques-en-Rouergue, s. S. 37) - 43rA5-A6;16.1)-13) Fruttuaria (s. S. 38, auch S. 24f., 45,67) - 43vA2;83) S. Geraldi - 43vA2;18 (Edition, Anm. 152) S. Iohannis Evang. (Borgo San Donnino/Fidenza, s. S. 49f.) - 41rB2;7.1)-12) - 43rAl-A2;l.l)-20) Kitzingen (s. S. 53f.) - 43rA3-A4;8.1)-36)

S. Marci (Piacenza?, s. S. 64) - 41rB5;103) - 41rA2;16.1) - 41vX4;55.1) - 42vA4;20.1) - 43rA10;69.1) - 43vA4;43.1) S. Mariae (Pavia, s. S. 43) - 41vB4-B5;HA.151)-181) S. Martini (Tulle, s. S. 66) - 43rA7-A8;l)-4) S. Maxentii (Poitiers, s. S. 66) - 43rA7;31.1)-2) Mezani (Kloster Mezzano Scotti südlich von Piacenza, s. auch: S. Pauli) - 44rA3;l.l) S. Michaelis (Piacenza) - 44rAl;HA S. Miniati - 41vA4;16.2) S. Odelrici (Parma, s. S. 48f.) - 41rA4-A5;6.1)-13) Pamplona? (s. S. 66, Anm. 351) - 43rA6;21.1)-13) S. Pauli (Mezzano Scotti? s. auch: Mezani) - 43vA2;18.1)-4) S. Petri (Senones, s. S. 66) - 43rA7£0.2) S. Petri - 41vB2;36.1) - 43vA4;413) - 43vA5;51.1) S. Petri in caelo aureo (Pavia, s. S. 54ff.) - 42vAl-Bl;l.l)-45) (Konventsliste) - 42vA2-A4;B2-B4 (Nennung in der Translatio S. Augustini) S. Philiberti (Tournus, s. S. 65f.) - 43rA5;15.1)-10) S. Prosperi (Reggio Emilia, s. S. 66f.) - 43rA7;313)-5) S. Salvatoris (Piacenza, s. S. 40) - 44rA5;123)

276

ORTSREGISTER

S. Savini (Piacenza) - 41vAl-A2;HA.60)-103) - 41vB4;HA.151) (in der Verbrüderungsnotiz) - 43vAl;123.1) - 43vAl;125.1) - 43vA10;142.1) - 43vA10;1423) S. Sepulcri (Piacenza, s. S. 63) - 43vA4ß8.2) S. Silvestri (Nonantola, s. S. 38, Anm. 111,66f.) - 43rA7;29.1)-4) - 43vA5;56.1)-6), evtl. 1)-10) S. Syri (Piacenza, s. MANFREDI, Ricerche) - 44rA3;2.1) S. Trinitatis (Piacenza, s. S. 40) - 44rA3;8.1) S. Venerii (Insel Tino vor La Spezia, s. S. 52f.) - 43rA2;3.1)-16) S. Zenonis (Verona, s. S. 66f.) - 43rA6-A7;23.1)-7) Sonstige geographische Angaben: Africa fi. S. 54ff.) - 42vAl-A4,Bl-B4;l Castellione (Ort südöstlich von Piacenza, aber s. auch S. 52) - 44rA3;93)-4) de Burgo - 42rB3;58.2) de Mornas - 43rA8;39.1) Episcopium terdonensis (Tortona) - s. Africa

Ferrara (s. S. 40, Anm. 123) - 44rA3;3.13) Genua - s. Africa Hippo - s.Africa Killala (s. S. 39) - 42rB5;67.6) Lüttich (s. S. 59) - 42rA3;9.20) Lyon (s. S. 60) - 42rBl;42.1) Mazasco - 43rA2;2.1) Möns Saumario (villa im Bistum Tortona) - s. Africa Montebisago (Burg bei Piacenza, s. CAMPI, Historia 1, S. 496) - 44rA3;9.1)-2) Pavia (s. u. a. S. 54ff.) - 42rA3;9.22) - 42vAl-A4,Bl-B4;l (mehrfach) Ponponisco (Ort genannt bei TORELLI, Regesto Mantovano, Nr. 250) - 42vB5;ll.l) Roma - 44rAl;HA Sardinia - s. Africa Teutonicus/Teutonica (s. S. 34f.) - 42rB2;46.1) - 42rB2;46.4) - 43rA3;7.1) York (s. S. 39) - 42rA5;67.10)

QUELLEN UND LITERATUR Abkürzungen: AMSocTib: Atti e memorie della Società tiburtina di storia e di arte ASRSP: Archivio della Società romana di storia patria BHL: Bibliotheca Hagiographica Latina BISI: Bullettino dell'Istituto storico italiano per il medioevo e Archivio Muratoriano BSSS: Biblioteca della Società storica subalpina DA: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters DBI: Dizionario Biografico degli Italiani FMASt: Frühmittelalterliche Studien GP: BRACKMANN, Germania Pontificia HZ: Historische Zeitschrift IP: KEHR/HOLTZMANN, Italia Pontificia MMS: Münstersche Mittelalterschriften NA: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde PL: MIGNE, Patrologiae cursus completus, series latina QFIAB: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken RIS 2. Edition: Rerum italicarum scriptores, 2. Edition, Bologna 19001?. ZGO: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins ZRG Kan.: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, kanonistische Abteilung 1. Ungedruckte Quellen: Handschriften und Archivalien Benevent, Biblioteca Capitolare, Cod. 28, Cod. 37 Florenz, Biblioteca Nazionale, Cod. Magliab. XXV 640 Mailand, Archivio di Stato, Museo Diplomatico, sec. XI (eingesehen als Xerokopien im Istituto di Paleografia dell'Università di Pavia) Monte Cassino, Archiv, Cod. 74, Cod. 81, Cod. 127, Cod. 305, Cod. 426, Cod. 535 Piacenza, Archivio Capitolare della Cattedrale, Cassetta 12, Pagamenti e permute Piacenza, Archivio Capitolare di S. Antonino, Fondo Diplomatico (eingesehen als maschinengeschriebene Regesten im Archivio di Stato Piacenza) Piacenza, Biblioteca Comunale, Fondo Pallastrelli, Cod. 16, Cod. 17 Parma, Archivio di Stato, Inventar Monasteri e confraternite, XI, S. Udalrico; Fondo Monasteri e confraternite, XII, Monache benedettine di S. Giovanni Battista, Borgo S. Donnino Rom, Archivio Segreto Vaticano, Fondo Instrumenta Tudertina Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Chig. lat. C.VI.177, Cod. Ottob. graec. 250, Cod. Vat. lat. 653, Cod. Vat. lat. 5419, Cod. Vat. lat. 5949 Rom, Biblioteca Vallicelliana, Cod. B 24, Cod. B 32 Salerno, Museo del Duomo, Necrologio e Liber Confratrum di S. Matteo, ohne Signatur Subiaco, Archivio S. Scolastica, Cod. 249 Trient, Museo d'Arte del Castello del Buonconsiglio, Cod. Raccolte Museo nazionale M.N.1587(A) 2. Gedruckte Quellen und Urkundeneditionen ALLODI, Leone (Hg.), La cronaca sublacense di Cherubino Mirzio, Roma 1885 ALLODI, Lcone/LEVT, Guido (Hg.), Il Regesto Sublacense dell'XI secolo (Biblioteca della Società romana di storia patria), Roma 1885 Amatus von Monte Cassino, s. DE BARTHOLOMAEIS, Vincenzo

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LITERATUR

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Walter de Gruyter Berlin New York

ARBEITEN ZUR FRUHMITTELALTERFORSCHUNG

MICHAEL ENRIGHT

Iona, Tara and Soissons The Origins of the Royal Anointing Ritual Quarto. X , 198 pages. 1985. Ganzleinen DM 121,ISBN 3 11 010628 0 (Volume 17)

CHRISTIAN THELEN

Das Dichtergebet in der deutschen Literatur des Mittelalters Quart. X , 726 Seiten. 1989. Ganzleinen DM 254,ISBN 3 11 011671 5 (Band 18)

BEATE ACKERMANN-ARLT

Das Pferd und seine epische Funktion im mittelhochdeutschen "Prosa-Lancelot" Quart. XIII, 375 Seiten, 22 Abbildungen. 1989. Ganzleinen D M 198,ISBN 3 11 011882 3 (Band 19)

JAN GERCHOW

Die Gedenküberlieferung der Angelsachsen Mit einem Katalog der Libri Vitae und Necrologien Quart. XXXII, 417 Seiten. 1988. Ganzleinen DM 198,ISBN 3 11 011935 8 (Band 20)

Preisändeningen vorbehalten